1 b. 4 — Gezugepreiſe: In Manndeim u. Umgebung wöchentlich Gold-⸗Pig, Die monatl. Bezieher verpflichten ſich bei evtl enderung d. wirtſchaftl. Verhältniſſe notwenoig werdende reiserhöhungen anzuerkennen Poſtſchecktonto Nr 17590 arlsruhe. Hauptgeſchäftsſteue E 6, 2 Geſchäfts⸗ lazenſtellen Waldhoſſtr 6, Schwetzingerſtr. 24, Gontard⸗ maß 4 Fernſpr Nr 7941 7945, Telegr.-Adreſſe enetalanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl zwölfmal. Mannheimer General Anzeiger Beilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Frauen⸗ u. Muſik-Seitung Aus der Welt der Cechnik Unterhaltungs-Beilage Wandern u. Neiſen Der Streit um Poincaré Schwache verteidigung und ſchlechte preſſe Paris, 18. Nov.(Von unſerem Pariſer Mitarbeiter.) Poincare, der geſtern nachmittag im Ausſchuß für auswärtige erſchien, wurde von ſeinen Freunden befragt, wie er über 0 Enthüllungen, die ſich im Tagebuch des Botſchafters eorg Louis befinden, denke. Poincars erklärte, daß er dieſe Enthüllungen bereits ſeit längerer Zeit gekannt und ſich vorbereitel Dabe, ſie zu entkräften. Er ſagte wörtlich:„Ich hoffe, daß es mir gelingt, die gegen mich gerichteten Intriguen zu vernichten und zu eweiſen, daß ich am Kriegsausbruch nicht ſchuldig bin, ſon⸗ ern ſtets für den Frieden gearbeitet habe.“ Dieſe Aeußerung machte auf ſeine Freunde keinen beſonders tiefen Eindruck. Man merkt ſelbſt in der nächſten Umgebung Poincarss, daß ſich momentan arke Zweifel geltend machen, und zwar deshalb, weil die immer wieder von Poincars ins Treffen geführten ſogen. Sitten⸗ zeugniſſe von Diplomaten und höheren Funktionären des Außen⸗ emtes ſo ausſehen, als ob ſie beſtellte Arbeit wären. Tatſächlich ſind dieſe Sittenzeugniſſe ſchon ſeit längerer Zeit fertig gewefen, denn ſonſt könnte man nicht erklären, daß der geiſtes⸗ chwache frühere Außenminiſter Pichon, der im Departement Jura ſich in einem Sanatorium befindet, auf den Brief Poincarés ſo ant⸗ worten konnte, wie es geſtern geſchehen iſt. Die Behauptung Poin⸗ carés, daß es ſich bei der Veröffentlichung der Notiz von George duis um eine„deutſche Propaganda“ handelt, rief in weiten politiſchen Kreiſen eine wahre Entrüſtung hervor, und dwar aus folgenden Gründen: Pioincaré führt durch ſeine Erklärung einen verſteckten Angriff auf den politiſchen Schriftſteller Fabre⸗Luce aus. Fabre⸗Luce iſt nämlich der Autor des Buches„La Victoire“, in dem gegen Poincaré Stellung genommen wird, weil Poincaré im Jahre 1912 den Bot⸗ ſchafter George Louis von Petersburg abberief und durch Delcaſſe er⸗ ſetzt hat. Es iſt alſo nicht von deutſcher Seite dieſer Angriff gegen Poincars gerichtet worden, ſondern von einem franzöſiſchen Schrift⸗ ſteller, der noch dazu einem hochſtehenden und im Amte befindlichen franzöſiſchen Diplomaten ſo naheſteht und die gegen Poincars ge⸗ richteten Anklagen nicht erhoben hätte, wenn er nicht gewußt hätte, daß ſie ihre Begründung in der nächſten Zukunft finden würden. Man Flaubt deshalb hier nicht ein Wort von der Behauptung Poincarés, es ſei wieder eine Intrigue der deutſchen Propaganda. Sichtbar iſt auch die Verteidigung der verſchiedenen Organe der Boulevardpreſſe ſehr ſchwach. Man gewinnt den Eindruck, aß bereits in den maßgebenden publiziſtiſchen u. blocknationaliſtiſchen Kreiſen bekannt geworden iſt, daß in nächſter Zeit noch viel chwerere undernſtere Enthüllungen das Licht der Welt erblicken werden. Man weiß offenbar, daß der Nachlaß von George duis“ Tagebüchern nicht nur Aufzeichnungen, ſondern auch eine Reihe von amtlichen Schriftſtücken enthält, die nicht durch die Sitten⸗ deugniſſe Poincarés widerlegt werden könnten. Die Haltung der Pariſer Preſſe Das„Echo de Paris“ iſt allein entſchloſſen, Poincars gegen dieſe Angriffe zu verteidigen. Pertinax behauptet, daß eorge Louis eine Art„Verräter“ geweſen ſei, der in den letzten e Gülbert⸗Orief und 26 prozentige Ausfuhrabgabe Bri Paris, 18. Nov,.(Von unſerm Pariſer Mitarbeiter.) Daß der 1 Parker Gilberts hier bei näherer Betrachtung doch er⸗ 36 1be Beſoraniſſe um die 26 proſen igen Reparations⸗ Bla le hervorrufen werde, geht aus den Bemühungen der engliſchen Parteer bervor, dieſe Beſoranis als unbegründet zu erklären. Der „Times“-Korreſpondent meldet. der Parker Gilbertbrief habe Ges durchaus grundloſe Aufreaung verurſacht. Bisher habe der de Reralagent der deutſchen Regierung geſtattet, eine den Rückzahlun⸗ gen der 26prozentigen Zölle entſprechende Summe von den Zahlun⸗ die zabzuziehen, in Zukunft werde der Generglagent Zahlungen an dulttullſchen Exporteure leiſten gegen franzöſiſche und enaliſche Zoll⸗ Zuzahl naen. Der Betrag, der im Namen irgend einer Macht zurück⸗ dezahlen iſt. wird natürlich von der Höhe der Fonds abhängen. Wenn ntei etrag der britiſchen Zollauittungen den Betraa des britiſchen ſtei 11 des unter dem Dawesplan zu zahlenden Jahresbetrages über⸗ zune o würden dann Schwierigkeiten entſtehen. Es ſei jedoch kein Annahme, daß dies geſchehen würde. Dieſer Moment aber erſt feſtgeſtellt werden, wenn die bevorſtehende Kon⸗ nader Finanzminiſter ſich über die Verteilung der Re⸗ uszahlungen unter den verſchiedenen Alliierten geeinigt haben. die Ar⸗ zu dieſer Konferenz unmöglich geſagt werden könne, welches erfa teile jeder der Mächte ſind, ſo kann keine Macht durch das neue ſchuß ken einen Pfennig verlieren, noch könne aus einem Ueber⸗ Zeit ober von der britiſchen Regierung innerhalb einer beſtimmten wartetes den 26prozentigen Zöllen erhaltenden Summe über die er⸗ giehen n Voranſchläne gefolgert werden, daß Enaland einen Vorteil die A werde. der anderen verſagt ſei. Die britiſche Reaieruna babe baren overn Akte als ein autes Mittel zur Erbaltung der Die Jahlungen betrachtet, da ſie keine Warenleiſtungen wünſcht. genomamzöſiiche Regierung habe die Recovern Akte von 1921 an⸗ men: ſie ſei aber erſt im vorigen Herbſt in Kraft getreten. Eine amerikaniſche Forderung Di 1 2 der Nie politiſchen Kreiſe Roms wollen wiſſen, daß Amerika auf erückcherenz der alliierten Finanzminiſter eine millſtigung ſeiner Anſprüche bei der Verteilung der erſten ird, be zarde, die von Deutſchland nach dem Dawesplan geleiſtet laut glungen werde. Dieſe Forderung ſtützt ſich auf den Wort⸗ Londoner Abkommens, wo hinſichtlich der Verteilung „alliierten und akkreditierten Regierungen“ ge⸗ on dieſer Forderung iſt man in Rom unangenehm 8 . ee ka fe paratig 400 teien in der Fra Jahren ſeines Lebens ein Freund des Verräters Bolo Paſcha geweſen ſei, der bekanntlich unter dem Kabinett Clemenceau zum Tode ver⸗ urteilt und geköpft wurde. Es iſt eine kühne Behauptung, die hier von Pertinax aufgeſtellt wird, die aber jedenfalls nichts weiter be⸗ weiſt, als daß ein Ablenkungsmanöver die öffentliche Meinung irre führen ſoll. Pertinax ſagt, daß die Perſönlichkeit George Louis nicht von ſolcher Feſtigkeit geweſen ſei wie Delcaſſe, und er findet es des⸗ halb ſehr richtig, daß Poincaré Louis von Petersburg endgültig ab⸗ berief, um eine Perſönlichkeit wie Delcaſſe u. nachher Paleologue hin⸗ zuſchicken. Sonſt glaubt Pertinax, daß die bisherigen Enthüllungen kein beſonders ſchweres Anklagematerial gegen Poincars enthüllten, vielmehr ein Geſchwätz von Diplomaten ſeien. Im„Journal“ und im„Matin“ werden die Angriffe Louis“ lroniſiert. In dieſen Blättern behauptet man, daß die poincariſtiſche Propaganda in Paris noch ziemlich ſtark ſei. Man bemühe ſich noch immer, dieſe Notizen als ſogenannte Fälſchungen auszugeben, die natürlich ausdeutſcher Quelle ſtammen müſſen. Das iſt eine merkwürdige Art der Verteidigung, denn die betreffenden Blät⸗ ter ſollten ſich an die ſogenannten„grünen Dokumente“ von 1911 erinnern. Sie waren damals durch die Vermittelung des Senators Poincaré dem„Figaro“ zur Veröffentlichung zugeſchickt worden. Nachher hat ſich herausgeſtellt, daß dieſe grünen Dokumente plumpe Fälſchungen waren. In der linksrepublikaniſchen Preſſe läßt ſich heute ein intereſ⸗ ſanter Frontwechſel beobachten. Beſonders auffallend iſt, daß „Quotidien“ und„Ere Nouvelle“, die noch geſtern ſtark zögerten, zu der„Affäre“ Stellung zu nehmen, heute ganz entſchieden gegen Poincaré auftreten. Das kommt daher, daß die von Poincaré veröffentlichten Briefe einen ſehr ungünſtigen Eindruck hervorriefen. „Ere Nouvelle“ bezeichnet dieſe Briefe als eine jämmerliche beſtellte Arbeit und erblickt insbeſondere in den Briefen Poincarés den Be⸗ weis dafür, daß tatſächlich von Poincars allerlei dunkle Geſchäfte ausgeführt wurden, In dem Blatt„Oeupre“ wird erklärt, daß Poincars ſich bereits gegen Angriffe zu rechtfertigen verſuche, die überhaupt noch nicht gegen ihn gerichtet wurden. Er läßt z. B. einen früheren Kabinettsdireklkor des Außenamtes namens Daeſchner über die Ver⸗ wendung der geheimen Gelder des Außenamtes ſprechen, obwohl über dieſe Angelegenheit in den bisher veröffentlichten Notizen von George Louis nichts zu leſen iſt. Hierzu läßt ſich annehmen, daß Poincaré den Inhalt der noch zur Veröffentlichung gelangenden No⸗ tizen kennt und ſeine Sittenzeugniſſe bereit hält, um ſie von Fall zu Fall der Preſſe mitzuteilen. Das Blatt meint aber, daß dieſe Taktik ſehr wenig nützen werde. Selbſtverſtändlich wird aus Berlin an die Boulevardpreſſe des langen und breiten berichtet, daß die Enthüllungen auf die öffentliche Meinung Deutſchlands einen ſehr ſtarken Eindruck hervorrufe und daß ſich insbeſondere die Deutſchnationalen dieſer Enthüllungen bedienen, um den Wahlfeldzug zu beeinfluſſen. Es iſt nunmehr an der Zeit, daß die öffentliche Meinung Frankreichs darauf aufmerkſam gemacht wird, daß in Deutſchland nicht nur die Deutſchnationalen da ſind, ſondern daß auch die anderen Par⸗ ge der Kriegsſchuld eine einmütige Auffaſſung hegen e eeee herriot gegen Millerand Die Interpellation des kommuniſtiſchen Abgeordneten Cachin über die Maßnahmen der Regierung hinſichtlich der neuen gegrün⸗ deten nationalen republikaniſchen Liga, die unter dem Vorſitz des ehemaligen Präſidenten der Republik Millerand ſteht. wurde von Herriot wie folat beantwortet:„Wenn der Abgeordnete Cachin das Manifeſt der Liga eine Offenſive nennt. ſo übertreibt er die Bedeutuna einer Tatſache, die nichts Tragiſches an ſich habe und deren komiſchen Charakter der geſunde Volksſinn verurteilen werde. Die Regieruna habe das Manifeſt ledialich als Ausfluß einer ſchlech⸗ ten Laune aufgefaßt. Es handelt ſich hier eher um eine Myſtifika⸗ tion der letzten Wahlen, als um die etwas verfrühte Propaganda für die kommenden. Die Regierung werde keine weiteren Maßnahmen ergreifen. im Gegenteil: ſie ſei dem Geaner dankbar dafür, daß er ſeine Feindſeligkeiten gegen die demokratiſche Regierung ſo demas⸗ kiert habe.“ Herriot ſchloß mit den Worten: Er werde unerbittlich die ſkandalöſe Koalition der Politik und des Geldes bekämpfen. Der ehemalige Kriegsminiſter Maginot gab eine Erklärung gegen die letzte Aeußerung Herriots ab, worauf die Kammer mit 350 aeaen 30 Stimmen die Beratung der Interpellation abzubrechen beſchloß. Die ägyptiſche Rriſe Zaghlut Paſchg, der ägyptiſche Miniſterpräſident, ha vor kurzem ſeine Demiſſton nheregt. die Grlabe a0 recht durchſichtig. Sie drehten ſich aber um das Verhältnis zu Eng⸗ land. Es kam Zaghlul offenbar darauf an, ſeinen nationalägypti⸗ ſchen Forderungen gegenüber dem engliſchen Außenamt dadurch Nachdruck zu verleihen, daß er ſich aufs neue die Sympathien weiteſter Kreiſe beſtätigen ließ. Dies iſt ihm in vollem Maße ge⸗ lungen. Die Demonſtrationen zugunſten Zaghluls ſteigerten ſich zu elementarer Wucht, namentlich in Kairo und Alexandria. Auf das allgemeine Vertrauensvotum hin 50 der Miniſterpräſident ſein Rücktrittsgeſuch zurück. Man iſt in London, wo man von der bloßen Tatſache der Bildung des konſervativen Kabinetts Baldwin eine Einſchüchterung des ägyptiſchen Nationalismus erhoffte, mit der Entwicklung im Niltal keineswegs zufrieden. Die„Times“ melden aus Kairo: Zoghlul Paſcha habe durch die letzte Kriſe er⸗ reicht, was ex gewollt habe. Die Atmoſphäre ſei jetzt zwar äußerſt beunruhigend. Man dürfe ſich jedoch durch den Schein nicht trügen laſſen. Auch an der Androhung von Repreſſalien fehlt es nicht, um ein Einlenken der Kreiſe um Zaghlul zu erzwingen. J. Kee Preis 10 Pfennig 1924— Nr. 337 eigenpreiſe nach Tari, bel Vorauszablung pro ein⸗ 2210 für Allgemeine Anzeigen.40.⸗M. Reklamen.— G⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Siellen und Ausgaben wird teine Veranwortung über⸗ nommen. Höhere Gewall, Streiks. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder ſur verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr. d. Fernſpr. ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. die Lage in Spanien Anhaltbare Situation im Inneren und in Marokko 4 Madrid, 14. November. Von unſerem Madrider Mitarbeiter) Die wildeſten Gerüchte ſchwirren durch Spaniens Hauptſtadt. Revolution, Aufſtand, Attentat— das ſind die Worte, die man überall hört. Jeder will etwas Anderes, etwas Neueres und, na⸗ türlich, auch etwas Sicheres wiſſen. Im Grunde aber weiß nie⸗ mand etwas Genaues. Es herrſcht die ſtrengſte Brief⸗ und Tele⸗ grammzenſur. Die Zeitungen erſcheinen mit größeren Zenſuelücken als je. Als der Präſident des Preſſevereins Rodriguez vor einigen Tagen dem Vertreter de Riveras eine Petition der Tagespreſſe überreichte, in der die Aufhebung de⸗ Zenſur verlangt wurde, erhielt er ein glattes„Nein!“ zur Antwort. Da die Zenſur nach dem Syſtem der Vorzenſur gehandhabt wird und ſich keimes⸗ wegs bloß auf die militäriſchen Ereigniſſe in Marokko, ſondern auch auf die geſamte innenpolitiſche Situation erſtreckt, ſo ſprechen die ſpaniſchen Journaliſten wohl mit Recht von einer„Erſtickung der Preſſe“ durch das Direktorium. 75 Es iſt eine natürliche Folge dieſer unnatürlichen Situation, daß die Ereigniſſe an der franzöſiſchen Grenze in der Vorſtellung der Bevölkerung eine phantaſtiſche Bedeutung annehmen. Die Polizei iſt mit zahlreichen Verhaftungen gegen eine Gruppe von Revolutionären vorgegangen, von denen man nichts anderes weiß, als daß ſie den Umſturz des Regimes beabſichtigten. Man ſchäzt diefe Verhaftungen auf etwa 500. Auch die Militärgerichte haben ihre Arbeit prompt verrichtet, etwa 10 in flagranti gefaßte Revolutionäre ſind ſtandrechtlich erſchoſſen worden. Dabei macht die Polizei de Riveras wenig Unterſchied zwiſchen den verſchiedenen Parteirichtungen, denen dieſe Leute angehören. Und dennoch ſind es deutlich zwei Gruppen, die gegen die Diktatur aufbegehrt haben, vielleicht könnte man ſagen: drei. Die erſte dieſer Gruppen iſt die Konſtitutionelle. Ihr gehören faſt alle Mitglieder der letzten konſtitutionellen Regierung an. Unter ihren Auſpizien fand kürzlich in Madrid ein geheimes Bankett ſtatt, an dem u. d. auch der General Berenguer teilnahm. Es wurden Reden auf die Freiheit gehalten, die allerdings einen ſtark akademi⸗ ſchen Charakter trugen. Aber die Polizei hatte von dieſer Tafel⸗ runde erfahren, drang unerwarteter Weiſe in den Saal ein und ver⸗ haftete einen guten Teil der Anweſenden, darunter Berenguer, der vom Kriegsgericht zu ſechs Monaten Feſtung verurteilt wurde. Aber es liegt im Weſen dieſer Gruppe, mehr durch Wort und Schrift al⸗ durch Taten gegen die Diktatur zu handeln. Ihr größtes Verdienſt um die Freiheitsbewegung iſt denn auch das Buch des Grafen Romanones, das dieſer im Ausland lebende Exminiſter gegen Rivera und ſein Regime geſchrieben hat und das trotz aller Verbote den Weg in die Hände der meiſten Spanier gefunden hat Die zweite Gruppe iſt ſchon weſentlich tatenfreudiger. Man könnte dieſe Gruppe die radikal⸗demokratiſche nennen⸗ Stark iſt ihr innerer Zuſammenhana mit der Madrider Intelligenz und Schriftſteller wie Miauel de Unamuno und Blasco Ibanez ſind ihre wichtigſten Exponenten. Da dieſe Gruppe im Lande über keinen allzugroßen Anhana verfügt, dennoch aber den Umſturz mit Gewalt erſtrebt, iſt es wahrſcheinlich, daß die jünaſt in Madrid und Bar⸗ celona aufgedeckten Verſchwörungen von ihr organiſiert worden ſind. Man wollte gewiſſermaßen die Flammenzeichen entzünden. die das Signal zum allgemeinen Aufſtand geben ſollten. Aber die Geheim⸗ polizei, die in Spanien über Tradition und ausgezeichnete Kräfte verfügt, kam der Bewegung zuvor. Vielleicht hätte die Regierung von dieſen Ereigniſſen noch keinen Wind bekommen, wenn ſie nicht plötzlich durch die Vorfälle an der franzöſiſchen Grenze in unſanfter Weiſe darauf hingewieſen worden wäre, daß in Spanien nicht alles„in Ordnung“ iſt. Man darf die Banden von Vara und Pamplona die Anarchiſten und Kom⸗ muniſten von Barcelona nicht mit den oben erwähnten Radikaldemo⸗ kraten verwechſeln. Deswegen bleibt es dennoch unwahrſchein⸗ lich, daß dieſe Bewegung von Moskau aus organiſiert ſei. Was die Reaierunasblätter darüber wiſſen wollen, was auch in der aus⸗ ländiſchen Preſſe darüber zu leſen ſteht, entbehrt ſeder Grundlage. Die Verhältniſſe in Spanien ſind ſchwer und furchtbar genug, daß auch ohne Moskauer Geld der Wea zu revolutionären Umtrieben aller Art leicht gefunden werden konnte. Auf dieſem Wege haben ſich die radikaldemokratiſchen und die kommuniſtiſch⸗anarchiſtiſchen Revolutionäre getroffen ohne innerlich zuſammen zu gehören. ja, ohne ſich im eigentlichen Sinne zu kennen. Das ſchwerſte Gewitter aber, das ſich allem Anſchein nach über dem Haupte de Riveras zuſammenzieht, iſt die Revolutio⸗ nierung ſeiner eigenen Partei: der Armee. Die großen Mili⸗ tärprozeſſe im vergangenen Frühjahr, die zur Verurteilung Beren⸗ guers und zur Zwangspenſionierung der meiſten ſeiner Parte gän⸗ ger innerhalb des Heeres führten, zeigten ſchon damals die politi⸗ ſchen Gegenſätze, die ſich im Heere herausgebildet hatten. Die „iuntas“ vor allem, deren Zuſammengehen doch allein den Aufſtieg de Riveras ermöglicht hatten, fingen an ihre Poſitionen zu wechſeln. Die alten Eiferſüchteleien zwiſchen den Infanterie⸗juntas“ denen der Diktator angehört, und den„juntas“ der Kavallerie und Ar⸗ tillerie ſchoſſen wieder friſch ins Kraut. Es bildete ſich eine regie⸗ rungsfeindliche Offiziersgruppe unter dem General Anguillera, die von Tag zu Tag mächtiger wird. Dieſe Bewegung iſt jedenfaus gefährlicher für de Rivera als irgend eine der anderen, da ſie die Stützen des Regimes angreift und auf die Dauer erſchüttern muß. Ihre wichtigſte Nahrung findet die regierungsfeindliche Propa⸗ ganda innerhalb des Heeres, begreiflicherweiſe in den Ereigniſſen in Marokko. Das Direktorium hat nach der Meinung der Offiziere ſein wichtigſtes Verſprechen nicht eingelöſt: es hat den Rifkrieg nicht liqudiert. De Rivera empfindet dieſe Schande in ihrer ganzen Größe und hat darum das Oberkommando in Marokko ſelbſt übernommen. Aber auch er kann nur ktun, was den Offizieren als das ſchwerſte erſcheinen muß: er kann den Rückzug vorbereiten. Spaniens Lage im Rif iſt entgegen allen anders lautenden Meldungen nach wie 85 Dieſer doſtſ ielige, blutige, ſinnloſ d ieſer koſtſpielige, blutige, ſinnloſe und endloſe Feldzug muß beendet werden. Er verzehrt die beſte Kraft des Shanten, das ſo notwendig innere Koloniſation treiben müßte— man denke nur an das Problem des Analphabetiemus— kann und darf nicht ſein Beſtes an die Verteidigung einer äußeren Kolonje ſetzen. Das empfindet hente jeder in Spanien, jeder vom König bis zum Kärr⸗ ner. Auch König Alfon ſo ſcheint für die Liquidierung des Unter⸗ nehmens zu ſein. Wer allein und hartnäckig an der Verteidigung 58 feſthält. das ſind die Offtziere beider Richtungen dar e 75 ſowahl wie für Anguillera iſt das Marokkoproblent 85 honneur Jeder will dies Problem von einem anderen 2 0 punkt aus gelöſt wiſſen. Und dabei verblutet Spaniens beſte Kraft eine Diktatur erhält ſich, die ſchlimmſter Dunkelmänner⸗ herrſchaft gleichkommt und die große ſpaniſche Nation, einſt eine der erſten Europas, trennt ſich immer ſchärfer von den entſchei⸗ denſten und fruchtbarſten Kräften unſres Erdteils. —.... ̃————— — 2. Seike. Nr. 537 Neue Mannheimer Jeitung GAbend⸗ Nus gabe) Dienstag, den 18. November 1924 Bevorſtehender Kücktritt Beattys Die„Daily Mail“ erfährt, daß der erſte Lord der Admiralität Lord Beatty Ende dieſes Jahres zurückzutreten beab⸗ ſichtige, Als ſein Nachfolger werde der augenblickliche Oberbefehls⸗ haber der Mittelmeerflotte Admiral Sir Osmond de Beau⸗ voir Brock angeſehen. In politiſchen Kreiſen werde erwartet, daß Beatth einex der wichtigſten Dominions⸗Gouverneurpoſten an⸗ geboten wird. Um den Sinowjewbrief * London, 18. Nob.(Von unſerem Londoner Mitarbeiter.) Bei dem heute ſtattfindenden Kabinettsrat wird, wie aus Regie⸗ rungskreiſen verlautet, das zur Unterſuchung des Sinowjew⸗ falles eingeſetzte Komitee, deſſen Vorſitz Chamberlain führt, den Bericht vorleſen, wonach der Sinowjewbrief nach Anſicht des Komitees echt iſt. Das Komitee billigt den von Macdonald dringend angeregten Proteſt nachdrücklichſt und es will Rußland keine Entſchuldigung ſenden, ſondern vielmehr den Proteſt erweitern und Rußland klaren Beſcheid darüber geben, daß jede bolſchewiſtiſche Propaganda in England aufhören müſſe, wenn freundliche Be⸗ ziehungen zwiſchen England und Rußland fortdauern und die Han⸗ delsbeziehungen in beiden Ländern belebt werden ſollen. Der neue Proetſt ſoll in energiſche Form gekleidet werden. Das Kabinett wird beauftragt, zu erklären, es wünſche die Handelsbeziehungen zu Rußland zum Vorteil beider Länder aufrecht zu erhalten und weiter zu entwickeln. Seipel über ſeine Kücktritisgründe In einer amtlichen 1 läßt ſich der zurückgetretene Bundeskanzler Dr. Seipel über ſeine Rücktrittsgründe aus, Er erklärt darin, daß er in letzter Zeit habe beobachten müſſen, daß das Intereſſe und der Wille der Bevölkerung für die Sanierung des Staates nachzulgſſen beginne. Während des Giſenbahnerſtreikes habe es ſich beſonders gezeigt, datz eine weſentliche Kategorie der Vegmtenſchaft ihre Sonderintereſſen vor das allgemeine Intereſſe ſtellten und zu wenig Verſtändnis für die Notlage aufgebracht haben. Dies mache ihm unmöglich, länger die Verantwortung zu tragen, und er halte es für wichtiger, ſeine Freiheit wieder gu gewinnen, um ſich mit ganzer Kraft der propagandiſtiſchen Tätigkeit zur Stärkung des Perantwor⸗ Jungsgefühls in allen Kreiſen hinzugeben. Sein Nachfolger ver⸗ biene vollſtes Vertrauen und werde das begonnene Werk mit voller Mraft weiterführen. 5 der Freiburger Rommuniſtenprozeß Die Cörracher Unruhen Am geſtrigen vierten Verhandlungstage des Hochverrats⸗ prozeſſes vor dem füddeutſchen Senat des Staatsgerichts⸗ bofes zum Schutze der Republik kann die Zeugenvernehmung be⸗ zäglich der Lörracher Unruhen, ſoweit ſie ſich auf dieſen Ort be⸗ ſchränkt, als abgeſchſoſſen gelten. Das Peſtreben der Verteidigung 0 in den erſten derhandlungstagen dahin, nachzuweiſen, daß es ch bei den Ereigni in und um Lörrach nicht um einen wohl vor⸗ bereſteten kommuniſtiſchen Plan, ſondern um eine ſpantan aus der Bevölterung infolge der großen Notlage herausgewachſenen Be⸗ Seche Eine Reihs von Zeugen, vornehmlich die in dieſer n jen die drückenden wiriſchaftlichen Berhältnſſſe im Grenzgeblet zur damaligen Zeit und die ümmer mehr und mehr zunehmende Er⸗ regung der Arbeiterſchaft die beſorgt war, daß die Unternehmer die Abmachung wegen der Goldlöhme nicht einha ten würden. Dieſe Erregung ſei geſteigert worden durch das Erſcheinen der Schupo. Mehrere von der Reichsanwaltſchaft Schupoafftziere bekundeten einſtimmig die weitgehende Zurſickhal⸗ tung der Schupo, die erſt im Außerſten Notfalle von der Waffe Ge⸗⸗ habe. Geſtern wurde in der Vernehmung einer N dle nach der Anklageſchrift der brauch gemacht Reihe von Angeklagten for militäriſchen Kampfleitung der KPD. angehört haben ſollen. Dieſe Behauptung der Anklage wurde non den Angeklagten Koufmann Steiner aus Mannheim und Kaufmann Langendorf aus Friedrichsfeld deren Anweſenheit in Lörrach und Umgebung nur Zwecken des Beſuches reſp. der Erholung gedient haben und rein —— geweſen ſei, beſtritten. Demgegenüber hatte aber der rikarbeiter Scheler aus Neuſtadt im Schwarzwald hbereits protokollariſche Ausſagen gemacht, die ſich mit den Angaben Anklageſchrift decken und die auch der Angeklagde Scheſer geſtern gufrecht erhlelt. Der Angeklagte Scheier hatte Angaben über die Neueinteilung der Bezirke der KPD. ſowie über eine Marſch⸗ route der oderbadiſchen und Freiburger Kommuniſten nach Stuttgart gemacht, während nach den Angaben Steiners es ſich mi um Vorbereitungen für einen bevorſtehenden Angriff faſziſtiſcher Elemente elt habe. Steiner gab den beabſichtigten Marſch auf Stuttgart zu, allerdings ſollte erſt die ſaſtziſtiſche Bewegung in Oderbaden unterdrückt werden. Ein Teil der geladenen Zeugen, größtenteils Mitglieder der KPD. verweigert die Ausſage oder wollte von den Vorgängen nichts wiſſen. Arbeiter⸗ und Gewerkſchaftsfekretäre beſtütig⸗ geladene Schupobeamte und Gegen die Juſammenſetzung des Süddeutſchen Senats Wie die„Münchener Zeitung“ berichtet, hat ſich die würt⸗ tembergiſche Regierung dem bayeriſchen Proteſt gegen die Art der Stellung von norddeutſchen Erſatzmännern für behinderte bayeriſche Mitglieder des Süddeutſchen Senats im Staatsgerichts⸗ hof angeſchloſſen. Dieſer Haltung Württembergs entſpreche bereits die Ernennung der ördentlichen Mitglieder und Stellver⸗ treter des Süddeutſchen Senats bei dem gegenwärtig in Freiburg ſtattfindenen Prozeß. Deutſches Reich um die Mangan erz⸗Konzeſſionen in Rußland! (Spezlaltabeldienſt der United Preß) Moskau, 18. Nov. Die Sowjetregierung hat bisher noch nicht auf die vom deutſchen Botſchafter in der Tſchlaturn An⸗ gelegenheit überteichten Verbalnote geantwortet. Sle iſt laut Informationen der United Preß der Anſicht, daß die Nationaliſierung durch die Verkündigung eines Dekrets der georgiſchen Sowjets im Jahre 1921 effektip geworden iſt, ſodaß da ein Fall vorliegt, in dem Deutſchland durch den Rapallovertrag Anſprüche aufgegeben hat. Im übrigen aber teilt auch die Sowjetreglerung nicht die von der deutſchen Regierung eingenommene Auslegung des Rapallover⸗ traas unlld will dieſen nicht gelten laſſen, um nicht einen Präzedenz⸗ fall zu ſchaffen. Oberſchleſiſche Fragen 76J Verlin. 18. Nov.(Von unſ. Berl. Büro.) Der frühere Bundes⸗ präſident der Schweig Talonder iſt geſtern in Berlin einge⸗ lroffen. um eine Reihe von oberſchleſiſchen Fragen mit der deutſchen Regierung zu beſprechen. Heute abend findet, wie wir erfahren, zu Ehren Calonders ein Eſſen beim Reichskanzler ſtat, Schwediſcher Flotkenbeſuch in Kiel Alel, 18. Nov. Die Offiztere, Kadetten und Mannſchaften des zu einem zweitägigen Beſuch im Kieler Hafen eingelaufenen ſch we⸗ diſchen Panzerſchiſſes„Fnala“ fanden pon feſten der hieſigen Marine und ſonſtigen Behörden wie auch der Bevölkerung eine Über⸗ aus berzliche Aufnahme, insbeſondere bereitete die deutſch⸗ ſchwediſche Vereinigung den Gäſten elnen ſehr freundlichen Empfang. Für aeſtern mittaa war ein Tell der ſchwediſchen Offtslere beim Han⸗ delskammerpräſidenten Dr. Anderſen, ein anderer Teil bel dem Vorſitzenden der deutſch⸗ſchwediſchen Vereinigung. Reiners ein⸗ gelgden, während für die Mannſchaften geſtern abend eine Feſtlich⸗ keit im Schloßhof veranſtaltet wurde, Der Erzbergermörder Schulz Fel Verlin, 18. Nov.(Von unſ. Berl. Bürg.) Der„B..“ wird gus Belgrad gedrahtet; Der Erzbergermörder Schulz hat nach ſeiner Abreiſe aus Budapeſt am 15. Ropember die ſüdſlapiſchen Grenzen überſchritten und ſich bis Montag in Suboſea ver⸗ borgen gehalten. Von der dortigen Polizei entdeckt, flüchtete er nach Belgarad, Das Miniſterium des Innern 55 einen Steck⸗ hrief gesen ihn erlaſſen. Die geſamte Belgr der Polizei iſt gufge⸗ boten, ſeiner habhaft zu werden. Es ſcheinb die Abſicht zu beſtehen, daß Schulz, ſobald ſeine Ergreiſung möglich iſt, auf Antrag an Deulſchland ausgeliefert werden wird, Letzte Meldungen Lohnkämpfe im Sgargebiet un Saarbrücken, 18, Non.(Eie, Drabtmeldung) Infolge der Wei⸗ berung der fronzöſiſchen Beraverwaltung, den zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern abgeſchlaſſenen Tariſverkragz anzuerkennen, haben die Bauarbeiler fämtlicher Gruben die Arbeit Riedergelest. Der kariflich vereinbarte Stundenkohn betrug.40 Franken. Goldſendungen nach Amerika „(Speztaltabeldlenſt der Unſted Preß Newpork, 18. Non, die Bankers Truſt CTompany erhält z. Zt. bedeutende Sendungen ausländiſchen Goldes. Man er⸗ wartet Göld un Geſamtwerte von I5 Miklionen Dellars, wopen in der letzten Woche 3½% Millionen Dollars eingetroffen ſind. die Sendang beſteht aus deufſchen Goldmünzen, Ddie Bankerz Truſt Companh verweſgert jede Mitteilung über die Herkunft der Sendungen und tellt nur mit, daß ſie aus dem Ausland kommen guf Konta Kriegsſchiiden. Sroßſener in Rew⸗Jerſenr (Spezialtabeldlenſt der United Preh) New.Jerſen. 17. Mov, Die Waſſerfront in New⸗Jerſen iſt zum zmelten Male innerhalb weniger Tage von einer euersbrunſt beimgeſucht worden. der neue Brand entwickelte ſich auf den noch immer glimmenden Trümmern der alten Brandſtelle und grlff ſchnell um ſich. Das ffeuer erariff die Plers und zerſtörte zwel der Erie⸗Elſenbahn⸗Geſellſchaft gehbrende Schuppen volkſtändig. Außer⸗ dem ſſelen dem ffeuer 14 Barken zum Opfer, Die Eiſenbahn ſchäbt den entſtandenen Schaden auf üder 2 Mill. Dollar. In der Hauptſache ſind Warenmengen verbronnt, die nach dem Weſten wei⸗ ter transportiert werden follten. Der Aenderung der Windrſchtung iſt es zuzuſchreiben, daß eines der aroßen Lagerhäuſer der Ameriean Expreß Co., das mit wertvollen Transportaütern angefüllt war. von den Flammen verſchont blieb. Beamte der Stadt, die mit der Unter fuchung der Urſache der Brände beſchäftigt ſind, ſagen übereinſtim' mend aus, daß von Brandſtiftung nicht die Rede ſein könne, „Jrei iſt der Burſhh (Spezialkabeldienſt der United Pre 5) Boſton, 17. Nov. Der abſchließende Bericht über eine Unter⸗ ſuchung der Lebenshaltung der Studenten und Stu⸗ dentinnen von Harvard und anderen Univerſitäten in Groß⸗ Boſton beſagt:„Beinahe alles trägt dazu bei, den Studenten zu ver⸗ anlaſſen, vom geraden Wege abzuweichen und weniger als nichts hindert ihn oder ſie daran.“ Der Bericht weiſt darauf hin, daß unter der laſchen Beaufſichtigung der beſden Geſchlechter, die im ſelben Hauſe leben, gegenſeſtige Beſuche zu ſeder Tag⸗ und Nachtzeit üblich ſind, und die Abhaltung von Trink⸗ und Spielgelagen an der Tages“ ordnung ſeien. Die erſte amerikaniſche Jahrt des J. N. 3 (Spezialkabeldienſt der United Preß) Newyork, 17. Nov.„3. R. 3“ wird ſeine erſte Fahrt in den Vereinigten Staaten vorausſichtlich Dienstag, ſpäteſtens aber am Donnerstag antreten, vorausgeſetzt, daß die Witterungsverhältn ſſe dies zugeben. Das Luftſchiff wird unter dem Kommando von amerikaniſchen Offizieren fliegen. 11 Mann der deutſchen Beſatzung werden die neue amerikaniſche Beſatzung in der Handhabung der Maſchinerſe unterweiſen.„Z. R. 3“ wird mit dem Helium der Shenandoah“ gefüllt werden, da die zur Füllung beider Schiffe nötige Menge noch nicht zur Verfügung ſteht. Weimar, 18. Nop, Vier Knaben von 10 bis 11 Jahrem Söhne von Schieferarbeitern, im benachbarten Leheſten, betr aten die dünne Eisdeche eines Baches, brachen ein und ertranken Sie hatten alle in dem kalten Waſſer einen Herzſchlag erlitten. Wien. 17. Non. Heute iſt hier der erſte Schnee gefallen. Prag, 18. Novd, Im Hauptmggazin des Reichenberger Pahm hofs entſtand ein Großfeuer, das eine Unmenge von Waren, wie Baumwolle, Tuche, Zuckerwaren, Teppiche und Lebensmitte vernichtete. Nur ein Drittel des Gebäudes konnte gerettet werden⸗ Bei den Rettungsarbeſten wurden 13 Perſonen verletzt. Der Scha⸗ den mird über 11 Millionen Kronen geſchätzt. aris, 18. Nop. In dem Vororte Creteil explodierte bei einet Vorführung ein Hauskino⸗Apporat. Zwei Frauen und ein Kind wurde durch die Stichflammen ſebensgeführlich verbrannt. London, 18. Nop. Wie gemeldet wird, ſoll das nach einem deutſchen Zeppelin erbaute engliſche Luftſchiff R 33 umgebaut pergrößert werden, um im Januar einen Ilug nach Aegypten und Inden zur Vorbereitung einer engliſchen Luftlinie auszu⸗ ühren. London, 18, Nov, Infolge geſcheiterter Lohnverhandlungen droht ein eneliſcher Eiſenbahnerſtreil und eine Ausſpek“ rung der Londoner Ebektrizitütsarbeiter. London, 18. Nov. Nach einer amtlichen Schätzung ſind in B 6. tapſo bei dem letzten Erdbeben 310 Perſonen umgekom' men, 12 Dörſer wurden vollſtändig vernichtet. Die Erdſtöße dauern noch an. Ein alter Krater ſei wieder in Nittigkeit getreten. London, 16. Non. Wie Reuter aug Mexiko erfährt, ſind allt Fiſcherelkonzefſſonen, die die Japaner an der Küſte von Niederkalifornien inne hatten, von dem Bundesgouverneur füt nichtig erklärt worden. 2 Waſhingkon, 15. Noy.(Spezialkabeldienſt.) Das Abkommen zur Fundlekung der polniſchen Schulden iſt unte! zseichnet werden. Mexike, 17. Nos, Die beiden der Ermordung der Enals 0 für ſchuldig Befundenen ſind zum Tode perurte! worden, nderin 111 12—23——— 4 geldelberg, 18. Nov. hieber die Neudauarbeiten am Heidel berger Perſonenbahnhef teilen die„Heidelb. N. Nachr mit, daß der im vergangenen Sommer in Angriff genommene Betriebs bahnbef in etwa—2 Jahren fertig 1 wird; dann werde foſo mit der Errichtung des Perſonenbahnhofs begonnen werden. L. Wissloch, 18, Man, Der bieſihen Gendarmerte iſt ein gu, Fang gegllict, indem ſie den hier untzer ſalſchem Mamen eingun, Ferten und durch Stechbrief verſolgten Kaufmanm Mar Funk a St. Ludwig perhaſtete und dem Amtsgefüngnie zuführte. J. Rauenberg(Umt Wiesloch), 11. Ror. Zu der geſtern. 17 ſtattosfundenen Kiechmeihe hate ſich überaus Zahlreicher Beſu 4 aus allen Himmelsgegenden eingefunden. Da aber der Neichne an Kuchen und Wein nicht an einem Tag vertilgt werden kon. darf heute mit einer ausveichenden Nachfeier gevrechmet wer 1 Karlsruhe, 18. Rov. In der elektriſchen Lichtzuführung, 12 ſtand am Montag Abend eine ſehr empfindliche längere Zeit a halbende Störung, die eine ſtark verminderte Brennkraft de Lampen zur Folge hatte. * Lahr 18. Nov. Schwer verunglückt iſt der 15lährige 5 ling Anton Maller aus Sulz. Auf ſeinem Fahrrad ſtand hin 7 ein Knabe auf. Als dieſer plötzlich abprang, verlorHaller das Glei 1 gewicht und ſtürzte ſo heſtig zu Boden. daß er eine gefährliche enſt! verletzung erlitt. Todinau, 18. Mon. Beim Fenſterputzen ſtürzte ein Di 90 mädche aus dem Fenſter eines zweiten Stuckwerks auf Straße und erlitt ſchwere Vorletzungen. Die Verhandlung wurde auf heute Vormittag 9 Uhr vertagt. Der Felſenbrunner hof Eine Gutsgeſchichte von Anna Croiſſanl⸗Ruſt Copyright bei Georg Müller, München. (Nachdruck verboten.) 30 Er hob den Kopf wie ein ſeuriges, junges Roß, als er in den Wald eintrat, der ihm ſeine Kühle ſchon entgegengeſchickt hatte. Immer höher ſtieg Peter, bis er bei einem Auslug die ganze in Glut zitternte Ebene vor ſich ſah. Nichts rührte ſich, kein Wind kam in die alten Buchen ober — Die Sonnenflecken ſtanden unbeweglich auf dem violettbraunen rund. Die ganze Landſchaft ſchlief in dieſer heißen Stunde, kein Ton kam herauf, ſein Vaterhaus ſchien förmlich von innen heraus zu ſtrahlen, ſo glänzten ſeine weißen Mauern in der Sonne. Ganz ſerne ſah man ein paar Dächer, geduckt ruhten ſie im Mittagsſchlaf. Kein Hahnenſchrei, nicht das Blöken eines einzigen Tieres, kein Hundegebellt, nichts war hörbar, alles ſtand wie verzaubert. Und Peter kam ſich plötzlich vor wie einer, der allein wacht einer, dem dies alles gehörte, der nur die Hand auszuſtrecken brauchte — Beſitz Beſizt Es war ſein, er brauchte nur zugugreifen, ſogar die Ouelle, die dort aus dem Felſen kam und die dem Hof den MNamen gegeben, war ſein, und auch der Geſang der VBögel, der guf einmal leiſe und wie taſtend anhob, gehörte ihm. Sein war der uralte Hochwald, der ſeine Reihen über den Rücken hinſtreckte, ſein wor die Luft, die er atmete, und er ließ ſich mit einer wahren Wolluſt von der Sonne verfengen, denn es war ſeine Sonne. Mit erhobenem Kopfe ſtürzte er über den Berg hinunter, und hiithend kam er am Hauſe an. Sein Vater lag im Jeldſtuhl unter den Kaſtanienbäumen, rauchte und ſchaute den Jungen, der ſonſt immer mit verdroſſenem Geſicht herumlief, verwundert an. Er hatte Peter geſehen, wie er noch als kleines Pünkichen in ſeinem hellen Anzug am Waldausgang aufgetaucht war, und hatte ſeinen haſtigen Lauf beobachtet, bis er unter den Hecken des Gartens verſchwand und dann plößlich vor ihm ſtand, mit glänzenden Augen, faſt einen Zug feierlicher Heiterkeit und Gehobenhelt im Geſicht. „Purſch, was iſt denn mit dir los? Wo warſt du denn?“ „Herumgeſchaut habe ich,“ ſagte Peter,„es war alles ſo ſchön!“ MWer⸗ NaHν⁰ο 9 8 — „Unſer Beſitz.“ Der Vater ſtutzte, runzelte die Brauen, dann lachte er.„Unſer Beſitz! Du gefällſt mie! Weißt du auch, wie weit er reicht?“ Ex zog die Uhr.„Wie denkſt du denn darüber, mein Sohn, wir haben noch Zeit bis zum Veſperbrot, wollen wir uns unſern Beſitz an⸗ ſehen? Es iſt ganz gut, wenn ich wieder einmal kerumkomme, und Heinrich— na ſal Drinnen ſchläft er, alſo kumm du. Wir nehmen den Hohlweg, da iſt es kühler.“ Juerſt hatte der Bater den Verſuch gemacht, den Jungen an der Hand zu führen, es aber ſofort in einem ſichtbaren Aergerlichſein unterlaſſen. Peter ſchritt ja wie ein Alter neben ihm und beſchaute alles rechts und links, prüfend und wichtig. Aus Neigung hätte er ſeines Kindes Hand niemals erfaßt, wie ſich Peters Finger nie mit Zutrauen in die ſeinen gelegt hätten. Das war kein Kind, das neben ihm herging! Der Vgter wurde mißmutig, es begann ihn nach kurzer Zeit zu langwellen, dann zu ermatten und ſchlieſlich zu quälen, daß er dieſen Gang vorgeſchlagen hattte. Gewiß, Peter war ein ganzer Kerl geweſen, als er ſo glühend vor ihm ſtand, er hatte ihm gefallen mit den blitzenden Augen, er, der immer den Kopf trotzig ſenkte; aber der, der ſo nüchtern mit ihm ging und ſo kluge und faſt geſchäftsmäßige Fragen ſtellte, war ihm unbequem. Er ahnte nicht, was in der Seele des Kindes vor⸗ ging, fühlte nicht, wie Peter verlegen und unſicher war und wie das Gefühl allmählich ſchwand, das ihn ſo hochgetragen und dem Vaier nähergebracht. Peter wieder fühlte die Erköltung des Vaters, wußte ſie nicht zu deuten und litt darunter. Einmal hatte er ſchüch⸗ tern gefragt, als ſie an dem Kieſernwald vorbeigingen:„Gehört der guch uns?“ „Nonſens! Haſt du nicht genug? Willſt du auch dieſen ekligen Wald noch haben?“ „Aber die Wieſen, der Kartoffelacker?“ fragte Peter noch leiſer und unſicherer. „Gehören uns, beruhige dich.“ 0 8 5 Wie ſeltſam, daß er nie dahergekommen, daß ihm alles hier fremd war! „HBeſitz, Beſitz!“ klang es, halb verwiſcht und verworren, in Peter. Warum nür der Vater keine Augen für die wundervollen per uun feine Name werdüiſpoyts ſich auſoheneck di ihe mor 2 Wieſen und ſtattlichen Necker hatte? Unluſtig ſchritt er neben Peter groß und der Nater wurde immer müder. Dennreh ſchritt er welle und man konnte ſehen, daß er mit Mühe den Groll auf ſein Kim unterdrückte. 5 Längſt war der Felſenbrunner Hof verſchwunden, das Tere, ſenkte ſich immer mehr. Die Quelle, die vom Hochwald kam, ſich vom Weg entſernend und ſich ihm wieder nähernd, als neben ihnen her. Auf einmal umbuſchte ſich der Bach, machte elnen großen Bote, von Erlen umfäumt, ein kleiner Hügel ſchob ſich vor, da war wleder, und— Peter hätte faſt einen Schrel ausgeſtoßen— ihnen lag ſtill und glitzernd ein großer Weiher. pen Die Sonne ſchien ſchräg über ihn hin, daß er wie Goldſchup 0 glänzte. Hinter den hellgrünen Ufern fing es allmählich an, zu heben, ſchwarze Tannen ſtanden auf rotem Sande und zogen 17 Widerſchein einen tintigen Streiſen in den Uferrand, dahinter rü deten ſich Waldwelle hinter Waldwelle, die Berge des Weſtrichs Peter empfand etwas wie Beklemmung vor dieſem einſange ſchönen, ihm ungewohnten Orte. Er ſchaute lange über das Waſf hin, dann fragte er leiſe: „Wem gehört er?“ „Den Thomanns.“ entgegnete abweiſend der Vater. 5 Peter überkam eine ſellſame Trauer. Er gehörte nicht ihne „Hat er immer den Thomanns gehört?“ „Nein.“ „Wem denn?“ „Uns.“ „Warum gehörk er uns nicht mehr?“ im Es bricht unvermutet aus dem Knaben, das Weinen würgt ih „Warum habt ihr ihn hergegeben? Warum habt ihr den ſchuge Weiher hergegeben?“ Eine ohnmächtige, weinerliche Wut u t kommt ihn, eine Wut auf den Vater, der nicht antwortet und einen haßerfüllten Blick auf ihn wirft, ihn deſpotiſch beim he gelenk packt und mit ſich zieht. Doch dieſe gewaltſame Art, ihn*„ zubringen, reizte den Buben immer mehr.„Du mußt ihn kau ſchrie er außer ſich,„kauf ihn, kauf ihn wieder!“ „So kauf du ihn, mein Söhnchen,“ höhnte ſein Vater. „Ja, das tu ich, das ſu ich gewiß, wenn ich groß bin. ihn wieder habem!“ Der Vater ſchleuderte ſeine Hand weg und ging weiter. CNortebv Rre . a0 ul 51 44 n„ er⸗ m⸗ gE. 1 4 of⸗ er⸗ hies ter jen lich den ſſe von ing der ben R. ttel en. erg 0 5 Wae „Dienstag, den 18. November 1924 KNeue Mannheimer Zeitung Adend⸗Rusgade) 3. Seite. Nr. 537 Städtiſche Nachrichten Mannheimer Luſtverkehrspläne Der Plan zur Schaffung einer Luftverkehrs⸗Geſell chaft am Oberrhein in Verbindung mit einem Deutſchen uftfahrt⸗Konzern beſchäftigt ſchon ſeit geraumer Zeit die 5 ffentlichkeit. Hat ja Mannheim als die bedeutendſte Handels⸗ nd Induſtrieſtabt im Südweſten Deutſchlands mit ſeinen weitver⸗ undigten Geſchäftsverbindungen mit Pfalz und Saar, mit Oberrhein 705 Niederrhein, bis nach der Schweiz und Holland ein hervor⸗ Neendes Intereſſe daran, in das heute ſchon nicht mehr engmaſchige etz des nationalen und internationalen Luftverkehrs einbezogen 1 werden. Wohl haben wir hier die Mannheimer Luft⸗ erkehr G. m. b.., die in dieſer Richtung eine rührige Pro⸗ paganda und auch ſchon Manches geſchaffen hat. Aber die aufde Anweſenheit der Franzoſen in unſerer Stadt hat, wie uf ſo vielen Gebieten, ſo auch hier lähmend gewirkt. Wären doch meziſchenfalle. wie ſie ſich beim Luftverkehrsweſen eben nicht ver⸗ 75 laſſen, hier geradezu zue Tagesordnung geworden und hätten dauernden Reibereien mit der Beſatzungsmacht geführt. Heute, e Mannheim wieder frei iſt, haben ſich die Dinge von Grund auf Adert und wenigſtens von dieſer Seite ſteht den Luftfahrplänen 15 mehr im Wege. Angeſichts dieſer Sachlage hat die Mann⸗ geimer Luftverkehr G. m. b. H. ihee Beſtrebung erneut aufge⸗ griffen um ſie in der deffentlichkeit um ſo ſtärker zu propagieren. N. Zu dieſem Zwecke waren heute vormittag die Vertreter der f annheimer und benachbarten Preſſe zu einer internen Be⸗ biger Qun g in der Handelskammer eingeladen, um von ſachkun⸗ Dſeer Seite mit dieſer Luftverkehrsfrage vertraut zu werden. Herr irektor Hieronpmi der Mannheimer Luftverkehr G. m. b. H. bwie deren Geſchäftsführer Dr. Hildenbrand zeichneten in mappen Strichen den gegenwärtigen Stand der Dinge. Da das eichsverkehrsminiſterium Subventionen, ohne die eine regelmäßige duwerbindung heute noch ſchwerlich rentabel ſein dürfte, nur an internationale Linien zahlt, muß vor allem der Anſchluß an eine Aero Lloyd oder Junkers, geſucht werden. Zu dieſem ſind Beſtrebungen im Gange, die badiſchen Hauptſtädte MNannheim, Heidelberg, Karlsruhe und Freiburg in einer Luftverkehrgeſellſchaftoberrhein zuſammenzu⸗ Dſeen um ſie an einen der beiden Luftverkehrskonzerne. anzuſchließen. f eſe Dinge ſind noch in der Schwebe. Die diesbezüglichen Verhand⸗ ungen mit dem badiſchen Miniſterium und der Stadt Mannheim werden weiter geſponnen— ſo wurde u. a. auch ſchon ein Flugplatz zur Verfügung geſtellt— die eine tatkräftige Vertretung beim Reichs⸗ verkehrsminiſterium in Ausſicht geſtellt haben. Mehr kann zur Stunde nicht berichtet werden. Im Anſchluß an dieſe einleitenden Ausführungen entwarf Herr Dr. von Maſſenbach vom Aero Lloyd ein intereſſantes Bild von dem heutigen Stand des Luftverkehsweſens. Auf⸗ gebaut auf den kümmerlichen Reſten die uns Verſailles noch leß und geknebelt durch alle möglichen Schikanen eben dieſes„Ver⸗ trages“ hat ſich unſer deutſches Luftverkehrsweſen wieder zu einem achtunggebietenden Bau entwickelt. Erſt ſeit 1923 konnte ein all⸗ gemeiner, größerer Luftverkehr aufgenommen werden. Immer wie⸗ der muß die Forderung nach der Abſchaffung jener lähmenden Ver⸗ tragsbedingungen erhoben werden, die der freien Entwicklung un⸗ res Flugzeugverkehrs zu Feſſeln geworden ſind. Da in den ehemals feindlichen Ländern ähnliche Stimmen laut werden, ſind die Ausſichten hierfür nicht hoffnungslos. Die geſamteuropäiſchen Luftverkehrslinien haben eine Länge von ungefähr 24 000 Kilomter, wovon die Hälfte auf Deutſchland fallen dürfte. Ueber die Schnelligkeit gab der Refcent einige intereſſante Aufſchlüſſe. So beträgt die Flugdauer Mannheim—Berlin 4½—5 Stun⸗ den, alſo ein im Geſchäftsverkehr weſentlicher Zeitgewinn gegenüber der Bahnfahrt. Ueber die Preiſe herrſchen im großen Publikum noch ganz unklare Vorſtellungen. Sie dürften ſich ungefähr in gleicher Höhe halten mit den Koſten einec Schnellzugsfahrkarte 2. Klaſſe mit Schlafwagenbenutzung. Gegenüber der Angſt, die noch weite Kreiſe der Luftfahrt entgegenbringen, muß auf Grund ein⸗ Statiſtiken im Flugverkehr geſagt werden, daß die Sicher⸗ heit nicht geringer iſt als im Autoverkehr. In neuerer Zeit werden auch Verſuche gemacht, Nachtlinien zu befahren. Scheinwerfer, die in mehr oder minder großen Abſtänden aufgeſtellt ſind, weiſen dem Flugzeug den geraden Weg. Auch die Verwendung von draht⸗ loſer. Telephonie läßt jeden Augenblick den Flugort feſtſtellen. Zum Schluß gab der Redner noch einige Aufſchlüſſe über die nähere Zukunft des Luftverkehrs. Zunächſt iſt eine weitere Ver⸗ dichtung des Liniennetzes geplant— vorausgeſetzt, daß die ſchon erwähnten Vertragsfeſſeln fallen. Vor allem iſt man beſterbt, die Zahl der Paſſagiere zu vergrößern und man hoffe, die Beförderungs⸗ möglichkeit auf 20 bis 100 Perſonen hinaufſchrauben zu können. Wir wünſchen, daß dieſe Pläne, Mannheim in den Luftverkehr einzuſchließen, auf guten Boden fallen. Der Gedanke marſchiert, möge bald die Tat folgen.—— die Arbeitsvermittlung Wie das Städtiſche Nachrichtenamt mitteilt, betrug die Zahl der beim Arbeitsamt Mannheim, öffentlicher Arbeitsnachweis für den Amtsbezirk Mannheim, gemeldeten Arbeitſuchenden im Monat Ortober 15 822(11381 männliche 4 441 weibliche). Dieſe verteilen ſich auf folgende Berufsgruppen: Lohnarbeit wech⸗ ſelnder Art 4765(4060 männliche, 705 weibliche); Metallverarbei⸗ tung und Induſtrie der Maſchinen, Inſtrumente und Apparate 3835(3 213 männliche, 122 weibliche) Häusliche Dienſte 1 291(nur weibliche); Kaufmänniſche Angeſtellte 1076(706 männliche, 370 weibliche); Gaſt⸗ und Schankwirkſchaft 940(454 männliche, 486 weib⸗ liche); Verkehrsgewerbe 756(735 männliche, 21 weibliche); Beklei⸗ dungsgewerbe 601(237 männliche, 364 weibliche); Nahrungs⸗ und Genußmittelgewerbe 593(280 männliche, 313 weibliche), Bürdan⸗ geſtellte 455(169 männliche, 286 weibliche); Holz⸗ und Schn tzſtoff⸗ gewerbe 321(310 männliche, 11 weibliche); Baugewerbe 311(nur männliche) Techniker aller Art 209(206 männliche, 3 weibliche); Spinnſtoffgewerbe 170(11 männl., 159 weibl.); Chemiſche Induſtrie u Induſtrie der fortſtwirtſchaftl. Nebenerzeugniſſe 162 nur männl.); Landwirtſchaft, Gärtnerei und Forſtwirtſchaft, Fiſcherei 153(144 männliche, 9 weibliche); Geſundheits⸗ und Körperpflege, Reini⸗ gungsgewerbe 144(101 männliche, 43 weibliche),; Theater, Muſik, Schauſtellungen aller Art 144(133 männliche, 11 weibliche); Ver⸗ vielfältigungsgewerbe 122(102 männliche, 20 weibliche); Heizer und Maſchiniſten 115(nur männliche); Zellſtoff⸗ und Papierhe ſtellung und Verarbeitung 92(46 männliche, 46 weibliche); Lederinduſtrie und Induſtrie lederartiger Stoff 41(27 männliche. 14 weiblſche; Induſtrie der Steine und Erde 20(15 männliche, 5 weibliche); Kunſt⸗ gewerbliche Berufe 6(nur männliche). Dieſen 15 822 Arbeitſuchenden ſtanden 3661 offene Stellen (1966 für männliche, 1695 für weibliche Arbeitſuchende) gegenüber. Beſetzt wurden 3107 Stellen(1777 von männlichen, 1330 von weib⸗ lichen Arbeitſuchenden). 1 *Tagesbilder. Zur Ausſchmückung unſeres Textteiles haben wir ein Druckverfahren erworben, durch das es möglich iſt, die bisher im Zeitungsdruck recht undeutlich erſcheinenden Autotypie⸗Cliches ſo herzurichten, daß ſie Illuſtrationen im Flachdruckverfahren nahe⸗ kommen. Wir verweiſen auf das erſte heute zum Abdruck ge⸗ langte Bild aus Heidelberg. *Die Milchbeihilfen des ſtädtiſchen Fürſorgeamks an zuſchlags⸗ berechtigte Empfänger von Erwerbsloſenunterſtützung wurden mit ſofortiger Wirkung um je 50 Pfg. erhöht, ſodaß Empfangsberechtigte mit einem Kind unter 10 Jahren.50 M. ſtatt 1., ſolche mit 2 bis 3 Kindern 2 M. ſtatt.50 M. und ſolche mit mehr als 3 Kin⸗ dern.50 M. ſtatt 2 M. in der Woche erhalten. Die Auszahlung geſchieht auch künftig durch das Arbeitsamt gleichzeitig mit der Auszahlung der Erwerbsloſenunterſtützung. * Vom Gashaupthahn. Bei jedem Gasverbraucher iſt vor der Gasuhr ein Haupthahn in die Leituna eingebaut, über deſſen Zweck und Handhabung vielfach irrige Meinungen beſtehen. Insbeſondere wird noch vielfach geglaubt, dieſer Haupthahn müſſe zur Verhütung bon Gasverluſten und Unfallmöglichkeiten am ſpäten Abend zu⸗ gedreht und dürfte erſt tags darauf kurz vor Beginn des Gasver⸗ brauchs wieder aufgedreht werden. Demgegenüber iſt zu ſagen: 1. Der Gashaupthahn dient in erſter Linie dazu, im Falle ernſter Störungen oder bei Erweiterunoen der Gasanlage, Auswechſlung oder Ausbeſſerung von Innenleitungen, Brennern. Gasherden uſw., ſowie der Gasuhr ſelbſt— und etwa auch bei Ausbruch eines Scha⸗ denfeuers— die Anlage gaslos zu machen. Ferner ſoll er zugedreht werden. wenn die angeſchloſſenen Räume für längere Zeit(auf Wo⸗ chen oder Monate hinaus) leer oder unbenützt ſtehen 2. Sonſt aber — namentlich in benutzten Wohnräumen. Küchen uſw.— ſoll man den Haupthahn ununterbrochen aufaedreht, alſo einfach unberührt laſſen, da er in ſeiner Konſtruktion gar nicht für die dauernde käg⸗ liche Benützung einagerichtet iſt. * Unfälle. Geſtern mittaa wurde Ecke Waldhof⸗ und Pflügers⸗ arundſtraße ein 58 Jahre alter Aufſeher beim Ueberaueren det Straße von einem Perſonenauto erfaßt. zu Boden geworfen und am Kopfe verletzt. Wen die Schuld trifft, muß die Unterſuchung er⸗ geben.— In dem geſtern abend 7 12 Uhr fahrrlanmüßig von Heidel⸗ bera hier einlaufenden Perſonenzua wurde eine 40 Jahre alte Ehe⸗ frau von Herzkrämpfen befallen. Zwei Krankenſchweſtern ver⸗ brachten ſie nach der Bahnhofswache. von wo aus ſie von ihrem Ehe⸗ manne abaeholt wurde.— Dieſer Tage ſtürzte in einem Hauſe ein 71 Jahre alter ſtädtiſcher Arbeiter die Treppe hinunter und zoa ſich dabei einen rechten Schlüſſelbeinbruch ſowie Bluterguß im Gehirn zu. Am Sonntaa mußte er in das Allgemeine Krankenhaus aufaenommen werden. woſelbſt er boffnungslos darnieder liegt.— Geſtern vormittag exlitt im Hauſe J 1. 5 ein 16 Jahre alter Kauf⸗ mannslehrlina einen Schwächeanfall. Der Kranke wurde, da ſich ſein Zuſtand nicht beſſerte, mit dem Sanitätsauto in ſeine elterliche Wohnung verbracht. * Juſammenſtöße. Geſtern vormittag wurde auf der Mannheimer⸗ ſtraße ein 59 Jahre alter Radfahrer von einem Motorradfahrer von hinten angefahren und zu Boden geworfen ohne verletzt zu werden. Die Schuld trifft den Motorradfahrer, weil er beim Ueberholen nicht weit genug nach links auswich.— Geſtern nachmittag ſtießen auf der Breiteſtraße bei R1 ein Radfahrer und ein Perſonenkraftwagen zu⸗ ſammen, wobei das Fahrrad ſtark beſchädigt wurde. Wen die Schuld trifft, muß die Unterſuchung ergeben. * Feſtgenommen wurden 22 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ barer Handlungen. darunter eine Kontoriſtin und ein Aſſiſtent wegen Verdachts des Diebſtahls und Scheckbetruas. ein Beamter wegen Un⸗ terſchlagung, ein Reiſender wegen Meineid, ein Kaufmann wegen Hehlerei und 4 Perſonen wegen Bettels. Veranſtaltungen *„ Tie Schlußprubr der Frriwilligen Feuerwehr Mannheim⸗ Saudhofen wurde am Samstag abend abgehalten. Erſchienen waren u. a. Branddirektor Vaullont, Kommandant Schlim m aus Maennheim, Brandmeiſter Kähne von doer Firma Benz u. Co., ſowie verſchiedene Hauptleute und Feverwehrleute von auswärtigen Wehren. Die Aufgabe, die der Wehr von dem Kommandaanten von der Grundſtein⸗ egung des heidelberger Kur⸗ und Gadehauſes— Rommerzientat Rrauſe, Direktor der Bad⸗Geſellſchaſt, ſpricht. e * Berliner Ur⸗ und Erſt⸗Aufführungen Gertold Brecht:„Dickicht“.— Leo Weismantel:„Die Kommſtunde“. —Georg falſer:„David und Goliath.— Eugen G.'Neill:„Der haarige Affe.“— Maximilian Klinger:„Sturm und Drang.“— dedor Benotoski:„Die Königin von Neapel.“— Evans und Vallen⸗ ine:„Geld wie Heu.— 11. Caillavet:„Der Mann ohne oral. Von Hermann Kienzl Denn dieſer letzten Tage Qual war groß! Ich rede nicht ſo all⸗ temein von den Tierquälereien ſchlechter Theaterſtücke. Aber denkt e ſch, lieben Leute, einen Berliner Merker, den das Gliederreißen 998 Abends an drei Premieren erinnert. Soll er den Kop dabin und das Gegenteil dorthin ſchicken? Bliebe vielleicht für die Tatte Wehſtunde das Herz. Nein, nachhumpeln muß er, an jedem Ks, der Woche nachſitzen. Um ſchließlich ſo viele Länge auf die urze des Papiers zu bringen. 5 Literariſche Senſation ging auch dem neuen Brecht voraus. er aus. Hinterher, nach der Uraufführung im Deutſchen Thea⸗ 955 war's ein grauer Kater. Zwar haftet von der untragiſchen Tra⸗ er IDickicht“ mancherlei ſtarker Eindruck. Der Bühnen⸗, nicht 52 Dichterkunſt. Auch gecade dem Dichter bleibt an dieſem Werk Klezorragende Theaterbegabtheit nach zurühmen. Iſt es doch keine ſeinigkeit, eine Speiſe aus verdorbenem Mehl ſchmackhaft zu freicen, vernünftige Zuſchauer mit einem Nichts zu ſeſſeln. Später ilich, als der Stachel exotiſcher Unheimlichkeitt und üſterer Ver⸗ inechertricks nicht mehr reizte und man nach den Seelen ſuchte die Keidiebe und Haß ein Drama geben ſollten, ſpäter kam der Aerger. Verſtand der Verſtändigen ſieht, kein kindlich Gemüt errät, Weden der einigermaßen geſpenſtiſche Mongole Shling den jungen beit öhäuter Garga, Leihbibliotheksgehilfen, mit ſchleimiger Ergeben⸗ dusg zunſpeichelt und umſpinnt, warum er dieſen fremden Jüngling ter Hehlt und ſyſtematiſch zu Grunde richtet ihn und Vater. Mut⸗ Schweſter und Braut. Homoſexueller Sadismus oder tückiſcher gtenhaß? ſes iſt gleichgzilti i Klecksmethode, da ube gleichgiltig, da die moderne zmethode, das Neslogſche Verhältnis von Grſache u. Wirkung verſchmähend, ihr Sicht auf Sinnloſigkeit hier ſchon im Prolog betont. Wer einen Vei. nicht dramalſſch kann, findet es bequem, rätſelhafte furchtzung vorzutäuſchen. Aber einzelne„Stimmungsbilder des ſind baren Schmutzes und Laſters im Chineſenviertel von Chicago alte und ſogar vergeudete dichteriſche Züge finden ſich Eine ſchicr rau geht ſterben, ohne Abſchied. Dem verkommenen Mann i 55 von unterwegs, wortlos, eine Flaſche Schnaps. Sie wollte War och ein Liebes tun, und dazu gab es keine andere Möglichkeit. 0 Weger fielich nicht anbeftritene Erkolg ein Sieg der Theater ften. Das mißlungene Schauſpiel, ungewollt doppelſin Engel gutgeſchrieben werden. Ohne ſich an eine der Stilſchulen un⸗ ſerer ehrgeizigen Sichſelber⸗Inſzenatoren zu binden, band er unſere Sinne mit(C. R. Nehers) erregenden Bühnenbildern und mit einer bis in's kleinſte Glied vollkommenen Bewegtheit des ſchauſpieleri⸗ und fiſtelnder Stimme, Walter Franck, der in derber Geſundheitt von freſſenden Giften befallene Jüngling, die ſeelenloſe Dirne der Fran⸗ ziska Kinz und die beſeelte der Gerda Müller, aber auch die Ver⸗ brecherchargen Paul Bildts und Lothar Müthels ſind Geſchöpfe aus eigenen und des Regiſſeurs Gnaden. 55 Die letzte Erſtaufführung(unterſtreiche: letzte) des Drama⸗ tiſchen Theaters iſt als Malheur der Theaterchronik feſtzuhal⸗ nig als„Schick⸗ ſalsſpiel“ bezeichnet, kommt nur in Betracht als Warnung von leicht⸗ fertigen Theatergründungen. So geht es— im heutigen Berlin!— wenn ein literariſcher Klüngel ſich überhebt. Von den wüſteſten Ta⸗ lentloſigkeiten des Cafe Größenwahn iſt Dieterles Theater binnen kurzen Wochen auf den Bühnenvolksbund und auf„Die Komm⸗ ſtunde“ von Leo Weismaäntel gekommen. Der Bühnenvolks⸗ bund war ein merkwürdiger Helfer. Nachdem ſein Anführer in's Haus eingezogen war, es geſäubert und die Aufführung der„Komm⸗ ſtunde“ befohlen hatte, brachte er 72 Zuſchauer für die zweite Vor⸗ ſtellung ſeines Stückes auf. Der Konkurs brach herein, und die armen Schauſpieler ringen um den Zehrpfennig.— Leo Weismantel iſt ein verdienſtvoller Volksſchriftſteller; er hat nur leider, wie ſein von doktrinärer Rhetorik angefülltes Drama aus dem Weltkrieg außer Zweifel ſtellt, kein dramatiſches Aederchen. * 1 2 Georg Kaiſers Komödie„David und Goliat der gehäutete„Großbürger Möller.“ Das mit veifer Hand Jugendwerk hatte im Wallnertheater unter Emil Linds kluger Re⸗ gie die ſehr Uraufführung. Der Abernhen Titel deu⸗ tete auf, ſatiriſche Kampfgenoſſenſchaft mit Sternheims„Bürger Schippel“, und in der Tat iſt Kaiſers Zielſcheibe die breite Körper⸗ maſſe eines reichen, angeſehenen und unbeſcholtenen, aber geiſtes⸗ armen, ordinären und auf dem Boden des Geſetzes ziemlich ner⸗ brecheriſchen Bürgers und Bierbrauers. Dieſer viehiſche Maanuſſen kommt mit keinem Paragraphen in Konflikt, wenn er ſeine Mitbür⸗ ger reinlegt und auffrißt. Aber Kaiſer beſcheidet ſich fricht mit der ſchon abgebrauchten Karrikatur wurmſtichigen Bürgertums. Nach der alten biederen Weiſe Kotzebues, mit dem er auch ſann den ſiche⸗ ren Theaterinſtinkt und in dieſem Fall ſogar die ſpöttiſche Freude an den Kleinſtadtmenſchlein teilt ſetzt er dem Unrechten einen Rechten entgegen. Wer iſt hier der Rechte? Ein liebenswertes altes Männ⸗ chen, das vor dem Geſetz der Unterſchlagung und des Betruges ſchul⸗ dig ſcheint, vom Dichter aber dem Gut und Böſe des Strafrichters r die von der Ohnmacht ausgehenden Lähmungen, ſo muß chhen von Friodſandes Starnt Don alle, demm RogiſſenrErich enfzogen und nach ſubjeftiver Moral freigeſprochen wird. Die Fa⸗ ſchen Körpers. Fritz Kortner als Chineſe mit ſchlürfenden Füßen 3 milie Möller(vier wunderliche Köpfe des neuen Krähwinkels! t zu ungeteilter Hand ein Los geſpielt, und ihr Sle der 2 Beamte Sophus Möller, die anvertrauten Jahreszahlungen der Ge⸗ ſchwiſter in zehn Jahren heimlich und regekmäßig zu vernünftigeren wecken verwendet. Da macht nun eines Tages das verfallene Los den Hauptreffer! Der alte Sophus kommt nicht aus dem Gleichge⸗ wicht ſeines Humors. Vier Wochen lang, bis zum Auszahlungs⸗ tag, läßt er die Hintergangenen in der Illuſion ihres Reichtums, und da er ſelbſt das Gerücht vom Glück des Hauſes durch's Städt⸗ chen ſprengt, bläht ſich der Kredit der Familie mächtig. Der reiche Bierbrauer Magnuſſen will als Haifiſch den neuen Reichtum ver⸗ ſchlucken, er ſchenkt jedem Teilhaber des Familienloſes Anlagekapital, Bauplatz oder Haus und heiratet ſogar ſpornſtreichs die Möller ſche alte Jungfer— alles in wohlberechneter Spekulation des eigenen Geldfacks. Nach vier Wachen, wenn dann der Haupttreffer zur Niete wird, hat der kleine David, der lachende Gedanke, den tolpat⸗ ſchigen Goliath in den Sand geſtreckt. Die Mitſpieler am Loſe ha⸗ ben ſich nicht zu beklagen, ſie ſind geborgen. Sehr luſtig all das Dickaufgetragene, und verbunden mit ſorgloſer Unwahrſcheinlichkeit eine feine Wahrheit. Albert Steinrück ſtellt inmitten drolliger Geſtalten eine ſchauſpieleriſch veredelte humorige Figur hin. **** Amerikas ſtärkſter Schlager, der— das überraſcht!— eine tiefe Dichtung iſt, das Drama„Der haarige Affe“ von Sugen G. 'Neikl, hatte in Eugen Roberts Tribüne die deutſche Urauffüh⸗ rung und große Wirkung. Geradliniger, unkomplizierter kann nichts ſein, als dieſe Fahrt in die menſchliche Ur⸗ und Unterwelt. Ein armer Sklave, der tagein, tagaus die Hölle zu heizen hat, die Ma⸗ ſchinen im Bauch des Schiffes; eine Hüne, der von ſeiner geknech⸗ teten Kraft ſo wenig weiß, wie von des Lebens Sternen; ein halb⸗ tieriſcher Vorweltmenſch im Untergrund unſerer Ziviliſation: wird eines Augenblicks aus den Angeln ſeines ſchier bewußtloſen Daſeins geriſſfen und taumelt, von dem Blitzlicht geblendet, nicht erleuchtet, in Verzweiflung dem dunklen Chaos zu. Was ihn vernichtet, iſt die oft ſo köricht beſungene Liebe auf den erſten Blick— oder genauer: der Haß des liebend Entbrannten. Die weiße, feine Tochter des Mil⸗ liardärs trieb Nervenhunger vom Luxusdeck hinab in den Heizraum. Dort, beim Anblick des rußigen Zyklopen, wandelt ſie Ohnmacht an, und der Knecht hebt die Kohlenſchaufel, das zarte Unrecht und Un⸗ lück zu erſchlagen. Nicht wieder ſieht er das Mädchen. Aufge⸗ cheucht aus ſeiner Unterwelt, ſucht er es— mit einem Zerſtörungs⸗ willen, der ſich tobend gegen alles Lichte und Reiche wender, ein Anarchiſt des blinden Triebs. Die Geſellſchaft erwehrt ſich des Ent⸗ rechteten,— ja, heute noch erwehrt ſie ſich!— und barmherzig drückt ihm ſein Bruder aus Vorſintfluttagen, der rieſige Gorilla des Tier⸗ gartens, den Bruſtkorb ein. Es wittert durch das ſchlichte Schauer⸗ ſpiel ein Zukunftsahnen: Dieſer Heizer mit ſeiner unverbrauchten Kraft kommt aus anderen Zeiten und geht in andere Zeiten —* — — 4. Seile. Nr. 537 Neue Mannheimer Jeſtung(Abend⸗Ausgabe] Dienslag, den 18. November 1924 Sch 1 in m geſtellt wurde, war ſchwierig, doch löſte die Mannſchaft dank ihrer Schlagfertigkeit und ber Tüchtigkeit ihres Kommandanten und ihrer bewährten Führer die Aufgabe glänzend, was auch bei der ſich anſchließenden Abendunterhaltung im Gaſthaus„gur Sonte! von Branddirektor Vaullont bei ſeiner Kritif gebührend hervorgehoben wurde. Die Leiſtung der Wehr iſt umſomehr zu wür⸗ digen. als die Aufgabe nicht wie üblich von dem Kommandanten der Wehr ſelbſt, ſondern von einem Herrn von auswärts ſt wurde. Die Dankesworte, die Branddzrektar Vaullont an die We pichtete, waren tief zu Herzen gehend und dürften hei den 9 leuten ſowohl, als auch den Vertretern der auswärkigen Wehren und ſonſtigen geladenen Gäſte tiefen Eindruck gemacht haben. Kommandant Bahe r, der die Abendunterhaltung leitete, dankte Branddirektox Vaullont für ſeine freundlichen Worte und perſprach guch fernerhin alles einzuſetzen, um die Wehe auf der Höhe zu erhalten. Nachdem noch verſchiedene Herren ihre Anerkennung ausgeſprochen, ging man zu dem gemütlichen Teil über. Der muſikaliſche Teil lag in den Händen der Feuerwehrkapelle Neckgrau. Die Wehrleute Preßler und Wolder hoff trugen ſehr ſchöne Couplets vor und ernteten dafür reichen Beifall. Da auch der Son. nenwirt, Wehrmann Wittner, ſein mögliches getan, geſtaltete ſich der Abend zu einem ſehr gemütlichen, der jedem Teilnehmer noch recht lange in Erinnerung bleihen dürfte. Vorkrag über die Einheitskurzſchrift. Wir verweiſen auf den im Anzeigenteil bekanntgegebenen öffenklichen Vortrog mit Licht⸗ bildern, den der hieſige Stenographenverein Gabels⸗ berger am Freitag, 21. November, im oberen Saal der Lieder⸗ tafel. K 2, 32, veranſtaltet. Die beiden Redner, Oberſtudiendirektor Pfaff und Regierungsrat Schaible, haben ſich um das Zu⸗ ee der Reichskurzſchrift mit an erſter Stelle verdient gemacht. der neue Steuerabzug 15 Mark pro Woche ſteuerfrei Das neueſte Reichsgeſetzblatt gibt die auf Grund der Veraord⸗ nung des Reichspräſidenten teils vom Dezember, teile erſt vom Januar n. J. eintretenden Steuerermäßigungen bekannt. Der Wochenlohnempfänger hat vom Dezember ab Anſpruch auf einen ſteuerfreien Betrag in Höhe von 15., zurzeit 12 M. Verdient der Arbeitnehmer in der Woche 40 M. und iſt'er Vater von 2 Kin⸗ dern, ſo ergibt ſich folgende Steuerberechnung: Lohn 5 40.— M. ſteuerfrei 15.—„ 25.— M. Steuer 10 v. H.— 1 v, H.(für die) und — 2 v. H.(für die beiden Kinder), aſo 7 v. H von 25 M..75 M. Ein perheirateter Arbeitnehmer mit 2 Kindern, mit einem monatlichen Gehalt von 300.— M. ſteuerfrei(bisher 50.) 60.—„ 240.— M. Steuer 7 v. H. von 240 M.—2 16.80 M. Die neuen Ermäßigungen gelten erſtmals für den Steuerabzug, der für Arbeitsleiſtungen im Dezember vorzunehmen iſt. Eine Steuer wirg nicht erhoben, wenn ſie monatlich.80 M. und wöchentlich .20 M. nicht überſteigt. Für Heimarbeiter, bei denen der Arbeits⸗ lohn nicht für eine beſtimmte Arbeitszeit gezahlt wird, beträgt die Steuer ohne Rückſicht auf den Familienſtand für alle im Dezember erfolgten Lohnzahlungen 2 v. H. Ein ſteuerfreier Betrag darf für Heimarbeiter nicht in Abzug gebracht werden. K „ RNeue Banknoten der Badiſchen Vank. In den nächſten Tagen übergibt die Badiſche Bank ihreneuen Fünfzigmarkſcheine dem Verkehr Sie ſind 85 mal 170 Millimeter groß und auf weißem, gexiffeltem Papier gedruckt. Das Druckbild zeigt eine in den Farben olivgrün⸗rotbraun⸗blaugrau gehaltene Guilloche, die im rechten Teil das Bildnis des Dichters Johann Peter Hebel trägt. Ein dunkles Waſſerzeichen, Eichenlaub und Kreuzdorn darſtellend, befindeb ſich auf dem rechten Teil der Vorderſeite. Die Rückſeite hat links eine etwa 36 Millimeter breite unbedruckte Fläche. Das in den Farben violett⸗olingrün⸗ſchwarz ſpielende Druckbild zeigt das Landeswappen und derunter in hellen großen Zierbuchſtaben die Bezeichnung „Baßpiſche Bank“. Die Nummern ſind links oben und rechts unten in rotbhrauner Farbe aufgedruckt. „Das Schickfal des Regiefranken. Die Regiefranken, die bis zum Tage der Uebergabe der Bahn an die Reichsbahngeſellſchaft bei den Fahrkartenausgabeſtellen der Regie nicht eingelöſt worden ſind, werden bis Ende Dezember, ſolange ihre volle Gültlakeit beſteht, an den Kaſſen der Direktionen der Regie in Mainz oder Düren eingelöſ⸗ * Anterbringung von Schwerkriegsbeſchädigten im Skaalsdienſt, Der Reichsminiſter der Finanzen und der Reichsminiſter des Innern haben, wie uns der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteil⸗ nehmer und Kriegshinterbliebenen, Gauleitung Baden, Karlsruhe, Kriegsſtr. 5, mitteilt, an ſämtliche nachgeordnete Stellen einen Erlaß gerichtet, der in allererſter Linie bezweckt, Schwerkriegsbeſchädigte, die im Beſitze eines Beamtenſcheins ſind, im Reichs⸗ und Staatsdienſt unterzubringen. Zu dieſem Zweck ſollen insbeſondere weibliche Hilfskräfte im Fernſprech⸗ und Schreibdienſt entkaſſen werden, ſoweſt ſie nicht Ernährer ihrer Familie, noch als Alleinſtehende auf Erwerb angewieſen ſind. Hierbel iſt zu berückſichtigen, daß die einzuſtellen⸗ den Schwerbeſchädigten mindeſtens das gleiche wie die zur Ent⸗ Landesſynode wurde für die geleiſtete Arbeit Dank und für ihre laſſung kommenden weiblichen Angeſtellten leiſten müſſen und daß ſie ſich auch in ber Regel mit der Bezahlung wie die der weiblichen Hilfskraft zufrieden geben müſſen. Wo die Eignung und das Ein⸗ verſtändnis mit der Bezahlung beſteht, ſteht alſo einem Austauſch gegen weibliche Hilfskräfte in Staatsſtellen nichts mehr entgegen. Ein neuer Pfennig. Statt der Rentenpfennla⸗Münzen ſollen künftig, nachdem das Münzgeſetz in Kraft getreten iſt, Münzen aus⸗ geprägt werden, die auf Reichspfennig tuten. Sie beſtehen aus demſelben Mateérial und haben das gleiche Gewicht und Miſchungsverhältnis wie die Rentenpfennigmünzen, die auf Grund der Bekanntmachung vom 13, Nopember 1923 ausgeprägt ſind. Dieſe bleiben natürlich in Geltung, wie das ſchon im Münsgeſetz feſtgelegt worden iſt, ebenſo die kupfernen Ein⸗ und Zweipfenniaſtücke aus der Vorkriegszeit. Rommunale Chronk Der„FJall Schäfer“ vor der Kölner Skadiverordnelen⸗ verſammlung In der füngſten Kölner Stadtverordnetenſitzung nahm Ober⸗ hürgenmeiſter Dr. Adenauer in längeren Ausführungen zu dem „Fall Schäfer“ Stellung. Die Sitzung, ſo führte er aus, wurde von mehr als ein Viertel der Stadtverordneten beantragt. Inzwi⸗ ſchen haben ſich Dinge ereignet, die das große Intereſſe der Oefſent⸗ lichkeit erregen. Der Oberbürgermeiſter legte dar, wie der Stadt⸗ aeuordnete Vaterrodt zu ihm käm und ihm denn Fall vortrug:„Ich ließ den Ober r der Konditormnung zu mir bitten. Doch die⸗ ler beſtritt die Teatſoachen, für die Herr Paberrodt mit ſeiner ganzen Perſon einſtand. Sofort nach der Stadtverordnetenſißung benach⸗ richtigte ich Herrn Schäfer und ſagte ihm, entweder müſſe er An⸗ klage gegen Herrn Vaterrodt erheben oder ein Diſziplinarverſahren gegen ſich ſebbſt rochten. Am Freitag ſtellte Herr Schäſer das Diſziplinarverfahren gegen ſich ſelbſt. Der Ober⸗ meiſter der Konditorinnung bam dann aus freien Stücken und ſagte, daßß ſeime vorherigen Angaben unrichtig ſeien. Seit Freitag iſt Schäfer nun verſchwünden und zahlreſche Anzeichen laſſen darauf ſchließen, daß er nicht mehr unter den Lebenden weilt.“ Der berbüngermeiſter übergab den Fall der Staatsanwaliſchaft. Das ganze Dezernat des Herrn Schäfer wird nachgeprüft. Ebenſo wer⸗ den gogen die Miſchabteilung, gegen die ſchwere Anwürfe erhoben worden ſind, Nechprüfungen angeſtellt. Der Leiter dieſer Aßtellung iſt einſtwellen durch einen anderen Beamten erſetzt worden. Dr. Adenguer ſprach dann von der allgemeinen Atmoſphäre der Korruptſon, die in den Nachkriegsjahren in Deutſchland um ſich gegriffen habe und ſkizzierte die Arbelt der Ueberwochungsſtelle. degen die kommumiſtiſche Zeitung„Die ſozialiſtiſche Republik“ iſt Straſantrag geſbellt worden wegen verleumderiſcher Anſchul⸗ digungen. Darauf zog ſich der Aelteſtenausſchuß zur VBeratung zurück. Mam trat in die Tagesordnung ein. Nach den Ausführungen des Oberbürgermeiſters wurde in eine ſtundenlange Aus⸗ prache eingetreten die weit bis in die Nacht hmein andauerte. Während die übrigen Parteſem ſich mit kurzen Erklärungen begnüg⸗ ben, in denen ſie ſelbſtverſtündlich den Fall Schäfer ſcharf verur⸗ beilben und Vorbeugungsmaßvegeln für etwaige ſpätere Verſehlun⸗ gen verlangten, war dieſer Fall für die Kommum'ſten ein gefun⸗ denes Freſſen. Der Redner ſah überall im Reiche, Staat und ſtommumen einen Sumpf der Karruption, ſo daß es Hunderte Schä⸗ ſer gebe. Das hürgerliche politiſche Verwaltungsſyſtem trüge daran ſchuld. Dem Oberbürgermeiſter machte er den Vorwurf, daß er überall, wo in Deutſchland Polilik gemacht wurde, dabei geweſen ſel, am wen'aſten aher habe man ihn in der Kölner Verwaltung ge⸗ ſehen. Wenn er hier nach dem Rechden geſehen hätte, dann hätte der Fall Schäßer nicht ſolche Formen annehmen können. Auch gegen andere tiſche Beamte wurden Anſchuldigungen erhoben. Dem Oberbürgermeiſter warf der kommuniſtiſche Redner ferner vor, er habe ſeinen Einfluß in Berlin dazu benutzt, um die Zuſammen⸗ ſetzung des Richterkollecßhums des Landgerichts in Köln zu beein⸗ flüſſen. Der Oberbürſermeſſter erwiderte ihm, daß alle dieſe Be⸗ hauptunzen vollkommen aus der Luft gegriffen ſelen. Tagungen Außerordenkliche Haupkverſammlung der Kirchlich⸗Poſillven Vereinigung in Baden Die Kirchlich⸗Poſitive Vereinigung in Baden hielt an Mittwoch in Karlsruhe eine außerordentliche Hauptverſammlung ab, die aus allen Teilen des Landes ſehr zahlreich beſucht war. Im Mittelpunkt der Tagung ſtand der von Pfarrer Herrmann⸗ Karlsruhe erſtattete Bericht über die Landesſynode, der in ſach⸗ licher Darſtellung ein klares Bild gab über all die ſchwerwiegenden Fragen, die die Neubildung des evangeliſchen Oberlirchenrals zur Folge hatten. Zum Schluß gab der Berichterſtatter noch einen ku⸗⸗ zen Ueberblick über den augenblicklichen Stand der Katechis⸗ musfrage, von der man hoffen darf, daß ſie durch den neuen Katechismus, Entwurf auf der nächſten Landesſynode eine befrie⸗ digende Löſung finden wird. Die anſchließende Ausſprache brachte fruchtbare Anregungen und gab dem allſeitigen Wunſche Ausdruck, daß zwiſchen den Gemeinden und der Kirchenleitung ein rechtes Ver⸗ träuensperhältnis entſtehen möge. Der Poſitiven Fraktlon in der 0 Haltung Zuſtimmung und Vertrauen in folgender Entſchließung ein⸗ ſtimmig ausgeſprochen:„Die außerordentliche Hauptverſammlung der Kirchlich⸗Poſitiven Landesvereinigung erklärt ihre volle Zuſtim⸗ mung zu der Haltung ihrer Abgeordneten auf der letzten Landes⸗ ſynode und ſpricht ihnen neben aufrichtigem Dank ihre volle An⸗ erkennung und ihr rückhaltloſes Vertrauen aus.“ In dankbaren Worten murde von Pfarrer Renner⸗Karls⸗ ruhe des neuen Kirchenpräſidenten D. Wurth gedacht, der lange Jahre Vorſitzender der Kirchlich⸗Poſitiven Vereinigung, Schriftleiter der Blätter und bei großer Arbeitsfreudigkeit und Sachkenntnis ein bewährter Führer war. Jum neuen Vorſitzenden wurde Pfarrer Herrmann und zu ſeinem Stellvertreter Bankdirektor D. Dr. Keller⸗Freiburg einſtimmig gewählt. Ebenſo wurde Pfarrer Herrmann die Schriftleitung der Kirchlich⸗Poſitiven Blätter über⸗ tragen. Nach weiterer Ergänzung des Vorſtandes und Beſprechung Arbeitsprogramms für den kommenden Winter fand die er⸗ tragreiche Tagung ihren Abſchluß. Gerichtszeitung Berufung im Ludwigshafener Rieſen⸗Wucherprozeß Ludwigshafen. 18. Nov. Gegen das Urteil des Großen Schöffen⸗ gerichtes Ludwiashafen, das kürzlich(9 Metzgermeiſter von Ludwigshafen von der Anklage der Preistreiberei mit der Begründung freiſprach, daß die Metzgermeiſter bei der vom Obermeiſter der Innung vorgenommenen Preisfeſtſetzuna für Schweinefleiſch nicht anweſend waren und daß auch die feſtgeſetzten Kreiſe keine Preistreiberei darſtellten. hat der Staatsanwalt Be⸗ rufung zur Strafkammer Frankenthal eingelegt. ſodaß ſich nochmals das Gericht mit dieſer für das geſamte Handwerk prinziviell wichtigen Frage beſchäftigen wird. Schöffengericht Heidelberg Ein wilder Autofahrer. Beſchuldigt, durch Fahrläſſigkeit den Tod eines Kindes verurſacht zu haben, hatte ſich am 15. Nov. vor dem Schöffen⸗ gericht Heidelberg unter Vorſitz des Landgerichtsdirektors Dr. Weindel der 35jährige verhelratete Kraftwagenführer Georg Friedmann aus Ludwigshafen wohnhaſt in Mannheim, zu verantworten. Der Angeklagte hat im Auguſt d. J. auf einer Fahrt von Mannheim nach Heidelberg in Kirchheim mit ſeinem Laſtauto ein Ajähriges Mädchen tot gefahren. F. erklärte, das Kind ſei quer über diesStraße geſprungen; er habe fofort beide Bremſen in Tätigbeſt geſetzt; die Geſchwindigkeit ſei nicht größer als 15—16 Kilomeer geweſen. Als er ſich des Kindes habe anmehmen wollen, ſei er von den Bauern blutig geſchlagen worden. Der Kri⸗ minalſekretär Zeuner in Kirchheim hat ſofort nach dem Unfall eine genaue Jeichnung der Oertlichkeit und der Radſpuren ange⸗ fertigt. Die Zeugen ſagten ziemlich übereinſtimmend aus, daß die Geſchmi beit itber 15 Kilometer betragen habe, und auch der Sachverſtändige war dieſer Anſicht, da das Auto auf—5 Meter hätte zum Stehen gebraeht werden müſſen. Der Staadsanwalt Dr. Petters definzerte zunächſt den Be⸗ griff der Fahrläſſigkeit. Es ſei wegen der verſchiedenen Veran⸗ lagung der Menſchen ſchwer, den Nachweis zu erbringen, ob ein Menſch die Sorgfalt, zu der er verpflichtet ſel, außer acht gelaſſen habe, und ob er die Folgen vorausſehen konnte. Einwandfret be⸗ mieſen aber ſei im vorliegenden Falle, daß F. mit ſeinem Wagen das vorſchriſtsmäßige Tempo überſchrattew und dadurch den Tad des Mädchens verſchuldet habe. Der Unſug der Autoraſerek nehme ungeheuer überhand; daher ſei es notwendig, durch eine harte Strafe abſchreckend zu wirken und die Fahrer zur Rückſicht⸗ nahme zu zwingen. Die Zubilligung mildernder Umſtände ſei zu verſagen, neun Monate Gefängnis erſcheine als eine gerechte Süyne. Der Perbeidiger,.⸗A. Dr. Pfeiſenberger⸗Mannheim, wies darauf hin, daß auf Seiten eines großen Teiles der Be⸗ völßerung eine ſtarke Animoſität gegen die Kraftfahrer beſtehe; auch der Sbaatsanwalt ſcheine zu dieſem Teile zu gehören. Der Porfſall ſei ungekfärt und zweifelhaft. F. habe vermünftig ge⸗ handelt, indem er ſofort beide Bremſen angezogen habe. Wenn F. nicht ſrelgeſprochen werde, ſo dürſe doch, da ein etwaiges Verſchul⸗ den gang minimal ſei, nur eine geringe Straße verhängt werden, Das Gericht verurbeilte den Angeklagten zu vier Monaten Gefängnis und Tragung der Koſten. In der Begründung des Urtells heißt es, daß ein ſtrikter Beweis nicht durch die Ausſagen der Zeugen, deren man gar nicht bedurft hätte, ſondern durch die ſorgfälge Skizzberung erbracht ſei. Aus der Spur der Räder er⸗ gebe ſich die zu große Geſchwindigkeit, die wahrſcheinlich über 20 Kilometer betragen habe, da ja der Wagen noch 7 Meter über das verletzte Kind hingusgefahren ſei. Die Chauffeure hielten ſich ge⸗ wöhnſich an Zahlen: worauf es aber ankomme, ſei der Ueberblick über die Fahrbahn; wenn dieſer gehindert ſei, müſſe eben ſo lang⸗ ſam gefahren werden, daß ein Unglück nicht entſtehen könne. Es liege kein geringes Verſchulden vor; Strafaufſchub werde abgelehnt. Das Gericht habe ſich von jeder Animoſität freigehalten. Zum Schutze des Rindes gegen die verſchiedenen Schädigungen der Haut verwendet man Vaſenol⸗Wund⸗ und Kinder⸗Paſte, um die Einwirkung des nächtlichen Näſſens auf die Haut unwirkſam zu machen. Hierauf pudert man mit Paſenol⸗Wund⸗ und Kinder⸗Puder ein. Die Vaſenol⸗Wund⸗ und Rinder⸗Paſte kann man in allen Apotheken oder Drogerien kaufen⸗ 2 — Eugen Klöpfers elementare Natur war Erfordernis und Erfüllung. Halb Kind, halb Rieſe! * 1* Mit dem Reſt ſei ſummariſch verfahren! Die junge Goethe⸗ Bühne ſetzte an das erſte Experlment(Goethes„Natürliche Toch⸗ tex“) ein zweites:„Sturm und Drang“ Maximjlian Klin⸗ 1 des Stürmers und Drängers. Man weiß, daß der junge linger und der jſunge Goethe Freunde waren, daß der ſunge Schil⸗ ler zußerlichen Einſchlag von dieſem„Sturm und Drang“ empfing, daß aber das Stück doch nur der vorklaſſiſchen Uebergangsperiode einen Namen und keine Fruchtkeime gab(— im Gegenſatz zu an⸗ dern Revolutionen der Kraftgenies von Kraft und Genie). Die Dar⸗ ſtellung der Goethe⸗Bühne kritiſiere ich nicht, indem ich mutmaße, daß ſich bei dem Unternehmen niemand eine Befruchtung b8 konnte.—. War hier litetariſcher Althändlergeiſt verantwortlich, ſo für eine„Fohanna von Neapel“, das angebliche Trauerſpiel eines angeblichen Fedor Renowskl, bloß der fehlſchlagende Ehrgeiz einer kommandierenden Schauſpielerin. Zugegeben, daß Tilla Durieux zu meiſterlicher Gebärdenſprache(cut dieſe Hand⸗ bewegungen!) zu Modulationen einer jugendlichen und einer alters⸗ brüchigen Stimme und zu der bildhaften Maske der grauhaarig Ster⸗ benden Gelegenheit fand. Doch all dies ergab nicht einmal eine lebendige Rolle, geſchweige denn ein Drama. Auch Dr,. Pohls ge⸗ altende Kunſt konnte aus geiſtloſem Dilettantismus nicht Wärme chöpfen. Der Humor war den Engländern und den wieder paßbe⸗ kechtigten Franzoſen überlaſſen. Im Luſtſpielhaus gab's die Exzen⸗ kikpoſſe„Geld mie Heu“ von Evauns und Valentine— ein Spiel mit dem Tode, das zu harmlos iſt, um frivol geſcholten zu werden; im Komödienhaus— mit dem trefflichen Ralyhs Roberks inmitten eines Enſembles!— die Komödie„Der Mannohne Moral.“ Seit 1914 wartete dieſes Stück der alten Firma Caſllavet und Flers auf die Einfuhr. Die Deutſchen Baben ſich ſeither ihre dankbare Sentimentalität nicht abgewöhnt. Und wenn nichts Schlimmeres von der Seins kommen ſollte, braucht man nicht zu knurren. Theater und muſit kllavier⸗Abend Emilie Schmilk. Ein Klavterkonzert jagt das andere Schon vor 75 Jahren klagte Gutzkow, daß die Bildung Tauſender beſonders des ſchönen Geſchlechts in ihrem bißchen Klapierſpiel beſtehe. Und der ungalenſe Heinrich Heine ſchleuderie in Paris ſeine Blitze gegen die„öfſentüſche Klavierklimperei der rauenzimmer“ Der Erſolg? Erſchregend iſt das Angebot ge⸗ ſtiegen, ungefähr in dem Maße, wie die Nachfrage geſünken iſt. Emilie Schmitt mag trotz des leeren Konzeriſagles nicht erſchrecken. Wer, wie ſie, etwas Ordentliches gelernt hat, wird trotz der trauri⸗ gen Zeiten ſich durchſetzen. Zü bedauern aber ſind jene zahlloſen jungen Leute, die— womöglich ohne die feſte Stütze ungewönlicher Begabung— ihr bißchen erſpartes Vermögen, ihre Zeit und Kraft opfern, um zu einem Ziele zu gelangen, das weit, ſehr weit entfernt liegt. Emilie Schmitt iſt dieſem Ziele nahe. Sie hinterläßt den Eindruck einer gediegenen, ſolid herangebildeten Pianiſtin. Ihr Spiel iſt in der Hauptſache ein getreues Abbild der Tonwerke, die ſie muſikaliſchen Sinnes durchforſcht hat und dann gut retouchiert und möglichſt treu im Sinne des Tondichters wieder belebt. Das gibt ihren Vorträgen ein unverkennbar ernſtes Gepräge und unter⸗ ſcheidet die Künſtlerin von vielen ihrer Kolleginnen, die alles zer⸗ zupfen, mikroſkopiſch verkleinern und wie ein läſtiges Penſum glatt ahwickeln. Die zahlreichen kleinen kühnen Abweichungen von der reinen Geradlinigkeit griechiſcher Profile, die ſie ſich geſtattete, ſtimmten zur Mozartſchen C⸗moll⸗Fantaſie, ſtimmten noch mehr zu der F⸗moll⸗Sonate von Beethopen. Mit urwüchſiger Kaſ, und einem nach lichten Höhen ſtrebenden Temperament meiſtert ihre auf hoher Kulturſtuſe ſtehende Technik die ſchwierigſten Paſſagen mit ſelbſtverſtändlicher Klarheit und Präziſſion. Die erfriſchende, krafttrotzende und ſiegesbewußte Art ihres Spieles läßt an den Meiſter Vackhaus erinnern, der die Appaſſionata ſtets auf ſeinem Programm hatte. Das Nocturno F⸗dur von Chopin iſt zwar keine ſogenennte dankbare Nummer, aber der einwandfreien Wiedergabe durften wir uns freuen. Aus der Abendharmonie von Liſzt ſprach eine ungemein weiche, klangvolle Klavierkantilene, die ihrem Spiel einen hohen Wert verlieh. Aller Sentimentalität ſern bekundet die Interpretation bereits die Art, das Thema anzufaſſen, eine ſtarke impulſive Innigkeit und wahrt ſie durch alle Veründerungen. In der gewaltigen Wandererfantaſie von Schubert fühlte ſich die junge Künſtlerin die mit voller Hingabe ſich in der großen Linie auszu⸗ leben anſtrebt, völlig zuhauſe. Hier ſtanden Höhenpunkte energi⸗ ſchen Vorwärtsdrängens, neben beſinnlichen, traulſchen Gedanken des Verweilens. Da die junge Künſtlerin im übrigen grundmuſi⸗ kaliſch iſt und ein ausgezeichnetes Gedächtnis beſitzt, bekommen wir ſie hoffentlich einmal in einem größeren Konzertſaal als Orcheſter⸗ ſpielerin zu hören, H. La eFranffurler Theuler. Keine Woche ohne Uraufführung. Da⸗ ſchelnt in Frankfurt dieſen Winter oberſtes Geſeg der Bühne zu ſein, Diesmal war das Neue Thegter an der Reihe und brachte Ernſt Liſſauers Komödie„Gewalt“. Auch diesmal bringt Liſ⸗ ſauer einen hiftoriſchen Stoff, allerdings diskret verſchlelert, mit un⸗ perfänglichen Namen. Die Grundidee der Komödie bildet— wle der Autor in einem kurzen Vorwort angibt— die bekannte Bege⸗ benmheit aus dem Leben des Fürſten Leopold von Anhalt⸗ Deſſau, der die Annalieſe, die Tochter des Apothekers Föhſe, zu ſeiner rechtsmäßigen Gemahlin und zur regierenden fpürſtin machte. Als Briäutigam beging der Fürſt aus unbegründeter Eiſerſucht einen Totſchlag. Soweit kommt es indeſſen bei Liſſauer mun nicht. Zwar verwundet der durch die Hofſchranzen aufgehetzte junge Herzog Ernſt Ludwig den Apothekerneffen, aber nicht lebensgefährlich. Auch wandelt ſich der Geſchichte enngegen der Gewalttätige, wird im fünf⸗ ten Akt üßberraſchend zahm und ſchließlich weicht der Liebeshaß, die⸗ ſes unbündige Feuer, einer ſtilleren herzlichen Glut und die Bei⸗ den, der bald zur Regierung gelangende Herzog und die feinſinnige, kluge Apothekerstochter, finden ſich zu gubem Ende. Der Stoff voll Sturm und Drang harmoniert nicht immer gamz mit der gemüt⸗ lichen Art des Oeſterveichers, zwiſchen ſtarken Auspüffen läuft die Komödie mitunter leer und an fadenſcheinigen Stellen ſchillert Kabale und Liebe“ ſtark durch. leberhaupt wird man in vieler Bezlehung an dieſes Werk Schillers gemahnt. Zwar ſind die e— der minorenne Herzog und die Apothekerstochter Eva— ſelbſtändiger, es waltet nicht ſo ſtark ein vom Geſchick be⸗ ſtimmter Präſident über ihnen, aber Wurm tritt— etwas harm⸗ loſer und anſpruchsloſer— auf in der Geſtaßt des Kammerherren von Nothſattel, das ganze Milieu, die Perſonen, ihre Stellung zu⸗ einander hat ähnliches. Unter Robin Roberts Regie ſpielte man flott und nett, Hermann Haindl hatte anſpruchsloſe, gut und vor⸗ nehm wirkende Bühnenbilder geſchaffen, Martin Gien fühlte ſich in der Brüllrolle des jugendlichen Berſerkers erklärlicherweiſe nich ganz wohl, am gelungenſten war die Bärbe der vortpefflichen. Vola Mebius, die Eva Margarete Hopfs und der alte Apotheker Friedr⸗ Wilh. Kaiſers. Man nahm das Stück im allgemeinen mit Wohlwol⸗ len, nicht ſonderlich mitgeriſſen auf und die Neuglter klatſchle nach dem anweſenden Aulor. Ernſt Liſſauer erſchien denm auch, brei und gemütlich wie ſeine Sätze den Haßgeſang von einſt ſieht man ihm nicht mehr an, jovial und mit dem genugtuenden Gefühl wie⸗ der eine gute Arbeit hinter ſich zu haben. Es war eine brave Ar⸗ beit. Keine hervorragende. Marlo Mohre Literatur Albert Schneider:„Der Einſiebler unb ſein S 0 ſal“. Verlag von Oskar Wöhrle, Konſtanz.— Albert Schnelder 12 eine eigene Art zu ſchreiben und dürfte ſchließlich nicht ſederman anſprechen. Aber in ſeinen ſechs Novellen, die das vorliegenee, Bändchen enthält iſt doch etwas, das ihn über den Durchſchnſtt bin ausgeht und das iſt das Tieſſchürfende, mit dem er auf alles Geſchehen auf Fühlen und Deuken eingetzt. Nicht immer iſl ſeine Feder ſe genug, aber man fühlt den Willen auch das Letzte zu ergründeg Myſtiſch und ſymboliſch ſind ſeine Erzählungen, verraten auch 720 ſcharf beobachtendes Auge und eine einfühlende Seele,——— 4 ſiedler und ſein Schickſal“,„Wott hat ſelber geſprochen“,„Früßling,“ „Die Winbsbraut“,„Angelika“, und„Der Weggenoß des Berma, ſenen“ füllen den 123 Soeiten ſtarken Band, der mit Holzſchnitte von Wilhelm Rupyrecht. Neuburg a. Inn„geſchmückt“ iſt, aber dieſen Schmuck ſicher nur gewonnen hätte. Willi Rau — — in⸗ ing im⸗ es⸗ un⸗ Is⸗ ige ter ein rer rer er⸗ ing er⸗ — Dienstag, den 18. November 1924 Neue Mannbeimer Zeikung Abend-Ausgabe! [Aus der Welt der Cechnik 5. Seite. Ir. 527 Wegzeiger für Kraſtfahrzeuge Es iſt ſchon vor langen Jahren der Vorſchlag aemacht worden, — Kraftfahrzeugen Weazeiger anzubringen, durch deren ſeweilige Stellung dem Fußgänger und den Fahrzeugen angezeigt würde, ob as Fahrzeua nach links oder rechts von ſeiner geraden Bahn abzu⸗ dieden beabſichtigt. Wenn auch der Grundgedanke mit Hilfe von am zuacen drehbar angeordneten Zeigern die in Betracht kommende Wearichtung des Fahrzeuges anzudeuten, durchaus einfach iſt, ſo ietet doch die Anbringuna und die Steuerung eines derartigen Zei⸗ gers erhebliche Schwierigkeiten. Es mag auch hierin begründet lie⸗ en daß, trozdem der Vorſchlag ſchon ſeit langen Jahren beſteht. doch eine für die Praxis brauchbare Ausführungsform gefunden wurde. Die mit der Erfinduna des Ingenieurs Walter P. Müller und Herrn Ludw. Kaufmann, Mannheim geſtellte Aufgabe geht des⸗ zgalb dahin, bei deutlicher Sichtbarkeit eines Weazeigers dieſen mit einfachſten Mitteln frei ſo am Fahrzeuge anzubringen, daß die all⸗ gemeine fahrtechniſche Bedienung des Fahrzeuges in keiner Weiſe ge⸗ 7 oder eingeſchränkt oder daß das Aeußere des Fahrzeuges nach⸗ eilig beeinflußt wird. Ferner foll ein nach den vorſtehenden For⸗ erungen angeordneter Weazeiger auch leicht ſo zu bedienen ſein. daß ie Getrieberhaltung, die Bremſe, die Siagnale des Fahrzeuges und eral. frei und ungehindert wie bisher bedient werden können. Die öſung eraibt ſich dadurch, daß ein Weazeiger frei an einem, zweck⸗ äßig mehrere Gelenke aufweiſenden Stützarm ſeitlich am Fahrzeug befeſtiat iſt und die Einſtelluna des Weazeigers mit Hilfe einer, von einer beliebigen Stelle des Führerſtandes ausgehenden, biegſamen elle bewirkt wird.(Nicht mit Stahlzügen zu verwechſeln.) Der eigentliche Wegzeiger beſteht aus einem, in Aluminium oder ſonſtigem Metall, ausgeführten Gehäuſe, deſſen Vorder⸗ und Rück⸗ wand durch transparente Scheiben gebildet wird und das in einer Spitze ausläuft. Das Gehäuſe beſitzt eine Mittelwand mit Durch⸗ rechungen. in denen je eine elektriſche Lichtauelle angebracht iſt Das Zehäuſe iſt von geringem Gewicht, läßt ſich dadurch ſehr leicht dre⸗ en und iſt weit querab vom Wagen gelagert, um beauem von vor⸗ nen und hinten geſehen werden zu können. Zu dieſem Zweck iſt ein le beiden Gelenke aufweiſender Gelenkarm vorgeſehen, was auch eine einfache Stütze ſein kann. Für den Antrieb des Wegzeigers dient eine biegſame Welle, die an ein Handrad einerſeits anſchließt. ande⸗ rerfeits in einem entſprechenden Auge des äußeren Gelenkrahmens lauert und ein Friebrad trägt, das mit einem Stirnrad in Eingriff iſt. Die beiden Zahnräder ſitzen in einem kleinen, am Weazeiger an⸗ gebrachten Gehäuſe, das aleichzeitia ſeine freie drebbare Lagerung auf der Welle des Triebrades findet. Die bieaſame Welle iſt mit Hilfe eines Sockels, an einer geeianeten Stelle des Führerſitzes be⸗ feſtigt und führt von da aus nach dem Weazeiger. Der Sockel beſitzt mehrere Raſten, die ein federnder Stift des Handrades einſpringen kann, ſodaß der Zeiger in der gewünſchten Stellung verharrt. Hier⸗ durch iſt es möglich, daß der Führer des Fahrzeuges, ohne die Hände vom Steuerrad zu entfernen, in zuverläſſiaſter Art den Wegweiſer ein⸗ ſtellen kann. Durch dieſe Anordnung iſt es möglich, an einem Fahr⸗ zeuge, bei dem das ſeſtlich Anbringen nicht genehm iſt, einen Weg⸗ zeiger an der vorderen ſowie an der hinteren Seite des Kraftwagens anzubringen. Die Bedienuna bleibt die aleiche. Auch Motorräder genießen durch dieſen Wegzeiger nur Vorteile, da die betreffenden Fahrer bei einer Kurve, beſonders in einer beleb⸗ ten Geogend, durch das Zeichengeben mit einer Hand. immer ſelbſt ge⸗ fährdet ſind. Der Anſchluß des Weazeigers erfolgt außerordentlich einfach, es brauchen nur zwei Stiftſchrauben durch die Anſchlußplatte hindurch in den betreffenden Teil des Anbrinaunasortes einoedreht zu werden. Alsdann wird durch entſprechende Einſtellung der einzelnen Ab⸗ ſchnitte des Gelenkarmes dem Weazeiger ein genügender Abſſand vom Fahrzeug gegeben. Durch Drehen des Handrades wird dann der Weazeiger um die quer zur Fahrseuglängsachſe gelegene Dreh⸗ achſe gedreht, entweder in eine Stelluna bei der die Spihe des Weg⸗ zeigers lotrecht aufwärts zeigt— das bedeutet Fahrt gerade aus— oder aber nach rechts bezw. nach links gerichtet iſt, was einer entſpre⸗ ch. ben Abweichung des Fahrzeuges von der Bahn gerade aus ent⸗ ſpricht: oder aber nach unten, was auf Rückwärtsfahrt bindeutet. In der Dunkelheit werden die elektriſchen Lamven eingeſchaltet: dieſe ſind, da ſie in einer Durchbrechung der Mittelwand liegen, von vornen und von hinten weit ſichtbar. Bei ſämtlichen Fahrzeugen iſt aber die Anordnung ſo getroffen worden. daß der Weazeiger bei Taa und bei Nacht. von vornen und von hinten, ganz zu ſehen iſt, was von allen Fahr⸗euabeſitzern beſonders beachtet werden muß. Es eroibt ſich hiernach aus der Darſtelfung, daß die geſamte Ein⸗ richtung außerordentlich beauem zu montieren und zu ſteuern iſt, ohne die Führung des Wagens zu behindern. 7 vereinſachter Privat⸗Fernſprechbetrieb Kleinaukomakiſche Jernſprech⸗Jenkralen. In letzter Zeit wurde viel über die Automatiſierung der Fern⸗ ſprechämter berſchtet. Man ging jedoch auch dazu über, Anlagen zu ſchaffen, die es mittleren und kleinen Vetrieben geſtatten, ſich die Vorteile des automatiſchen Fernſprechers zunutze zu machen. Gerade für dieſe Betriebe, wie ſie in der Großſtadt faſt die überwiegende Mehrzahl darſtellen, iſt die Frage der Auto⸗ matiſierung von Fernſprechanlagen von großer Bedeutung, da für ſie die Erſparkis an Perſonal wie auch an Naum eme größere Rolle ſpielt als bei großen Werken. Für kleine und mitt⸗ ere Werke kommen Fernſprechanlagen in Frage, die für ca. 10 bis 5 Teilnehmer eingerichtet ſind. Gerade dieſem Bedürfnis trugen le neuen automatiſchen Kleinzentralen bis zu 25 Tail⸗ lelberern Rechnung, die, wie jede andere automatiſche Zenfrale keiner⸗ 1 Vedienung, aber guch kaum nennenswerten Platz beanſpruchen. 1e Kleinautomaten treten an Stelle der Linienwähleranlagen; ſie gaben gegenüber dieſen bei ungefähr gleichen Anſchaffungskoſten en Vorteil geringer Btriebskoſten. Liegen die zu ver⸗ aindenden Geſchäftsräume ſehr weit auseinander, ſo iſt die Klein⸗ utomatenanlage ſchon in Rückſicht auf die bei Linjenwählern not⸗ leindigen großen Ausgaben für Montage und Umfang der Kabel⸗ N5 bungen vorzuziehen, denn beim Kleinautomaten iſt von jedem Teil⸗ ehmer zur Zentrale nur eine Doppelleſtung erforderlich. W Wie arbeitet nun eine folche Kleinautomatenzentrale? Ein und de lchrane von 75 Zentimeter Breſte, 67 Zentimeter Höhe lich 25 Zentimeter Tieſe enthält ſämtliche für den Betrieb erforder⸗ 8 Organe. Die wichtigſten unter ihnen können wir in ihrer Ar⸗ des Weiſe verfolgen dadurch, daß der obere Tell der Vorderwand „Schrankes lebiglich durch eine Glasſchelbe abgedeckt iſt. Jeden funehmer ſind in der Zentrale zwel Relais zugeordnet, die einer⸗ 74 ſofort nach Abheben des Hörers den Teilnehmer gegen An⸗ Tae ſperren und andererſeſts den ſogen, Anruffücher in vonigſelt ſehen. Hebt einer der Teilnehmer alſo ſein Mikralelephon Dief der Gabel ab, ſo trilt zunächſt der Anrufſucher in Tätigkeit. 0 0 hat die Aufgabe, ſofort den Anruf entgegenzunehmen und die für die Wünſche des Teilnehmers bekeitzuſtellen. Er ent⸗ ſchaht alſo der aßfragenden Perſon bei den bisherigen Zentralum⸗ net ltungen mit Handbetrieb. Er iſt ein durch einen Elektromag⸗ ſſolin betätigtes Schaltwerk mit mehreren nebeneinanderliegenden 5. lerten Kontaktarmen, die über entſprechende im Halbkreisbogen inde drdnete Kontaktreihen bewegt werden. An dieſe Kontaktreihen die Leitungen ſämtlicher Tellnehmer herangeführt. Der Anruf⸗ 10 ber hat keine Ruhelage, ſondern bleibt in der ae ſtehen, die nonduletzt inne hatle. Hat er den anrufenden Teilnehmier aufge⸗ ſen imen ſa ſind durch ihn die verſchiedenen Verbindungsmöglichkei⸗ dut,erſchloſſen. In dieſem Augenblick beginnt der Teilnehmer, dem ekan einen Summerton die kichtige Einſtellung des Anrufſuchers ſcheflantgegeben wird, zu„wählen“, d. h. er dreht die Nummern⸗ ibe ſeines Apparates, wenn er z. B. den Teilnehmer Nr. 21 80 en will, einmal von der Zahl 2 und ein weiteres Mal von der 5 1 ab nach rechts herum. In dieſem Augenblick tritt der von Fer Fapenl bereizgeſtellte Leitungswähler in Taligkeit. Feltungswähler iſt das weſenflichſte Element im ganzen Schrank. f 505 nennc Drehwähler, d. h. er bewegk ſich immer n drehender Bewegung, denn er beſißzt zwel Drehmagneie, einen ſogen. Zehner⸗ und einen Einermagneten. Durch den Zehner ⸗ magnseten werden die Kontaktarme ſedesmal über 10 Kontakte vorwärts gedreht, während der Einermagnet bewirkt, daß die Kontaktarme immer nur um einen Kontakt, und zwar rückwärts, ſich weiterbewegen. Die früher, auch bei den gllererſten automati⸗ ſchen Anlagen in Amerika zur Anwendung gekommenen Leitungs⸗ wähler(nach Strowger) waren ſogennannte Hebdrehwähler, t denen die Zehnermagnete die Kontaktarme in vertikaler und die Einermagnete die Kontaktarme in horizontgler Bewegung vorwäris⸗ brachten. 24 Volt genügen, um den Mechanismus des modernen Drehwählers zu betätigen. Die Entwicklung dieſes Mählers hat es ermöglicht, derart kleine Zentralen zu bauen, wie wir ſie hier vor uns haben. Ein ganz weſentlicher Vorteil gegenüber den alten von Hand betriebenen Zentralumſchaltern, bei denen die Telephoniſtin immer nur eine Verbindung nach der anderen herſtellen kann, beſteht darin, daß bei der kleinautomatiſchen Zentrale gleichzeitig mehrere Verbindungen ausgeführt werden können, Zur Perſonal⸗ und Raumerſparnis geſellt ſich ſomit noch eine weſentliche Zeit⸗, alſo Geld⸗ erſparnis. Der Kleinautomat für 10 oder 15 Teilnekmer kann gleichzeitig zwei bezw. drei, der für 25 Teilnehmer ee vler verſchledene Verbindungen bewerkſtelligen, ſo daß alſo ſechs bezw. acht Teilnehmer gleichzejtig ſprechen können. 2 ein Geſpräch be⸗ endet, ſo nehmen beim Auflegen des Mikrotelephons auf die Gabel ſämtliche Relais uſw. ihre Ruheſtellung wieder ein. Die geſperrten Leitungen und Wähler ſind dadurch wieder freſgemacht und die ganze Anlage ſofort zur Herſtellung neuer Verbindungen bereitgeſtellt worden. Auch hierin liegt abermals eine ungeheure Zeiterſparnis. Weſentlich iſt endlich, daß die Appargte, die bei den einzelnen Teilnehmern aufgeſtellt werden, Deeſelben ſind, wie ſie jetzt zur Ein⸗ führung gelangen. Gewöhnliche Selbſtanſchlußſtationen ſowie auch ſolche mit Reihenſchaltung können an die Tefag⸗Kleinauto⸗ matenzentrale angeſchloſſen werden. Die Stellen, diemit dem Amt ſprechen müſſen, erhalten beſondere Vorſchalthebel und. Schauzeichen für die Amtsleitungen. Die Entgegennahme und Weiterleitung der Amtsge⸗ ſpräche kann ohne weiteres z. B. vom Sekretariat mit Hilfe eines Reihenappgrates für ſa viel Leitungen, wie Amtsanſchlüſſe vorhan⸗ den ſind, und mit Wählvorrichtung nebenbel erledigt werden, bis zu der Zeit, da dieſe von Hand ausgeführte Tätigkeit auch noch durch die Einführung der automatiſchen Jernſprechämter ſich erübrigt. Kh. vielfach-Rabeltelegraphie Der Wiederanſchluß Deutſchlands an das internationale Kahel⸗ netz ſteht nach dem ſoeben abgeſchloſſenen Uebereinkommen zwiſchen deutſchen und amerikaniſchen Kabelgeſellſchaften bevor. Das Wieder⸗ eintreten in die Weltkabeltelegraphle wird deutſcherſeits von Vervoll⸗ kommnungen begleitet ſein, die dem Ueherſeekabel die Konkurrenz gegen die Radiotelegraphie weiter ermöglicht und ſeine Rentabilität ſicherſtellt. Einzelheiten dieſer techniſchen Neuerungen hat das Reichs⸗ voſtamt in Berlin vor einem geladenen Kreiſe bereits vorführen laſſen und dazu jetzt, in Berichtigung irrtümlicher Wiedergaben, einen offiziellen Bericht herausgegeben, der die Prinzipien der neuen Viel⸗ fachtelegraphie nochmals zuſammenfaßt. Die moderne Kabeltelegraphie benutzt heute nicht mehr wie früher Gleichſtrom zum Telearaphieren, ſondern wie die Telephonle Wech⸗ ſelſtröme. Auf dieſe Weiſe iſt es möalich, über einen Draht mehr als ein Telegramm aleichzeitig zu ſchicken. Man henutzt für jedes Tele⸗ gramm einen Wechſelſtrom beſtimmter Schwingungszahl. Dieſe Wechſelſtröme laufen gleichzeitia über die Leitung; ſie werden am Ende der Leitung durch beſondere Schaltungen wieder poneinander getrennt und jeder Wechſelſtrom wird dem für ihn beſtimmten Empfänger zugeführt. Die Reichspoſt bat ein von einer deutſchen Weltfirma entwickeltes Vielfachtelegraphierſyſtem mit Wechſelſtrömen verſchiedener Schwingungszahlen zur Einführung übernommen. Die Wechſelſſröme werden wie bei der drahtloſen Telegraphie in Röhren⸗ ſendern erzeugt, am Ende der Leitung wie bei der Telephonſe durch Vakuumröhren verſtärkt, durch beſondere Stromkreiſe für elektriſche Reſonnanz wieder voneinander getrennt und dann durch eine beſon⸗ dere Schaltung der Vakuumröhre aus ihrem Charakter als Wechſel⸗ ſtrom in Gleichſtrom umgeſetzt. Durch dieſen Eleichſtrom wird eine gewöhnliche Telegraphenſchaltung betätigt. Mit der neuen Schaltung lönnen bis jetzt 6 Telegramme gleichzeitig über die Leitung geſandt werden. BVisher war es in den großen Ozeankabeln nur möglich, mit verhältnismäßia geringer Geſchwindiakeit zu telearaphieren. Die Leiſtung betrug etwa 150 Buchſtaben in der Minute. Den Bemühun⸗ gen der Telearapben⸗Techniker iſt es gelungen. Telegraphenkabel zu bauen, die einen Betrieb mit Schnelltelegraphen, die ſofort Druck⸗ ſchrift liefern, zulaſſen. Wir können heute auf Kabeln von mehreren 1000 Kilometer Länge mit modernen Telegraphenſchaltungen unter Zuhilfenahme der Verſtärkerröhren eine Geſchwindigkeit von mehr als 1000 Druckzeichen in der Minute erreichen. Dieſe Leiſtungen in gigkeit von atmoſphäriſchen Einflüſſen, Geheimhaltung) werden ge⸗ nügen, um auch in Zukunft der Kaheltelegraphie gegenüber der draht⸗ loſen Nachrichtenübermittlung die Fortexiſtenz zu ermöglichen. Techniſches Allerlei — Eine geräuſchlos ſchreibende Schreibmaſchine wurde ſoeben von der Remingtongeſellſchaft in den Verkehr gebracht. Wir hatten Gelegenheit, einer Varführung der Maſchine beizu⸗ wohnen. Ganz eigenartig berührt das geräuſchloſe Schreiben. Eine Benachteiligung der Schriftſtürke tritt dadurch nicht ein, im Gegenteil, es können bis 16 brauchbare Durchſchläge gemacht werden. Eine beſondere Einſtellung der Walze macht dies möglich. Die Maſchine iſt nahezu vollkommen eeen ſo daß Staub kaum eindringen kann. Einen weſteren Vorteil weiſt die Maſchine noch dadurch auf, daß die umzuſchaltenden Zeichen in der gleichen Farbe gehalten ſind, wie die Hebel, die die Umſchaſtung vornehmen. Die Maſchine hat ſicher eine Zukunft, da es ja gerade das Geräuſch der Schreibmaſchinen iſt, das die Arbeitskraft ſo ſchnell ver⸗ braucht. — Eine Aukomafenuhr. Eine amerikaniſche tendant f jedem neuen Depoſitenkunden beſ der Eubſfrne 5—5 Wanduhr als Geſchenk einzuhändigen. Die Uhr ſoll aber nicht nur die Zeit künden; ſie dient auch dem Zweck den Sparſinn anzuregen; ja, ſie zwingt geradezu ihren Beſitzer zum Sparen. Die Uhr muß nümlich alle 24 Stunden aufgezogen werden; um ſie aber aufziehen zu können, muß man erſt eine Geldmünze in einen an der Seite angebrachten Schlitz des Kaſtens einwerſen. Durch das Gewicht der Münze wird dann der hemmende Sperrhebel au löſt, der ſonſt das Aufziehen verhindert. Der Eigentümer dieſer Uhr ſleht ſich da⸗ durch in die Zwangslage verſetzt, ſeden Tag einen Geldbetrag zu⸗ ee 9 6 5 übsl zun Sparen angehalfen ie Uhr als Sparbüchſe erfreut ſich in Ameri der Beliebtheit. 8 ta denn auch wöchſen — dDer ſchnellſie deuſſche 3 Die grö digkeit reicht heute in Deutſchland der 855 15„ Rücn⸗ berg, der eine Strecke von 199 Kilomeier zurückzulegen hat: er fährt bis zu 88,4 Kilometer pro Stunde. Dieſe Leiſtung därſſe von keiner mitteleuropälſchen Eiſenbahn übertroffen werden. Die ſchnell⸗ ſten amerikaniſchen Züge fahren mit einer Höchſtgeſchwindigkeit von 90 Kilometer in der Stunde. Demnach ſteht die Leiſtung des ſchnell⸗ ſten deutſchen Zuges dem amerikaniſchen Rekord nur um ein genz geringes nach. — Auswechſelbare Geringfreguenzumſor um Berglei non verſchiedenen Umformermodellen 5 R8 Hierbei iſt ein ſchnelles Auswechſeln der Umformer erdern un zu dieſem Zweck iſt die Befeſtigung derſelden auf einer kleinen Ebonitplatte, die mit vier Lampenſtiften verſeten iſt, ſehr angebracht Dieſe Stifte können in einen geeignet norgeſehenen Lampenſockel Verbindung mit anderen Vorteilen der Kabeltelegraphie(Unabhän⸗ de Kadiotechnik Ein amerikaniſcher Rieſenfunkſender Aenderung der deutſchen Wellenlängen Während die größten Sendeenergien bisher die Station in Chelmsford und die der franzöſiſchen Telegraphenverwaltung mit je 15 Kilowatt aufwieſen, iſt man jetzt in Amerika mit dem Bau eines Senders beſchäftigt, der nicht weniger als 50 Kilo⸗ walt Energie in ſich bergen ſoll. Der Bauherr dieſes Rieſen⸗ werkes iſt die R. C.., die damit den Zweck verfolgt, das bisherige Wirrwarr an amerikaniſchen Sendeſtationen einigermaßen auszu⸗ gleichen. Der Sender wird in der Nähe von Newyork er⸗ richtet werden, und die amerikaniſche Regierung hat der Geſellſchaft weitgehende Konzeſſionen gemacht, um auch ihrerſeits den geſamten Rundfunk in einigermaßen günſtige Bahnen zu leiten. Eine ähn⸗ liche Nachricht iſt aus Kanadg zu verzeichnen, wo die kanadiſche Marconi⸗Geſellſchaft in Montreal im Begriff iſt, die Sende⸗ ſtärke der dortigen Station auf 28 Kilowatt zu erhöhen. Mit dieſer Erhöhung iſt gleichzeitg ein intereſſanter Verſuch verknüpft, nämlich der, daß man die Programme dieſer Station in drei Sprachen, und zwar in franzöſiſch, engliſch und Ido durchgeben will. Ido iſt eine der Konkurrenzſprachen des Eſperanto.— Ein ſehr intereſſantes und bemerkenswertes Experiment wurde bei der Eröffnung der Radioausſtellung in Newyork durchgeführt. Marconi war gebeten worden, den Eröffnungsakt zu vollziehen, und dies tat er auf folgende Weiſe: Er ſetzte von Amerika aus auf drahtloſem Wege in England einen Hebel in Bewegung und damit löſte er dort ein Quantum Elektrizität aus, das er in Newyork im Ausſtellungsgebäude wieder auffing. Dieſe Energie, die auf dem Rückwege von England eintraf, benutzte er dazu, um eine Anzahl buntfarbiger elektriſcher Birnen zum Auf⸗ leuchten zu bringen, die in ihrer Zuſammenſetzung die Flagge der Vereinigten Staaten zeigte. Hiermit war der Eröffnungsakt voll⸗ zogen.— Der Damf fer„Heluan“ hat vor einigen Tagen der Tele⸗ funken⸗Geſellſchaft die intereſſante Mitteilung gemacht, daß er mit einem gewöhnlichen Amateurempfänger die Stationen Königsberg, Breslau ſowie engliſche Stationen auf 2200 Kilometer und amerikaniſche Stationen ſogar bis auf 4200 Kilometer ein⸗ wandfrei empfangen hat. Das iſt wohl die größte Reichweite, die bisher mit einem normalen Rundfunkgeräte ohne jeden Zuſaßz von Verſtärkungen erreicht worden iſt. Bisher war nur einigen Wiſſenſchaftlern und einigen Radio⸗ großfirmen die Erlauhnis gegehen worden, mit einem eigenen Sender Verſuche anzuſtellen. Jetzt iſt die deutſche Tele⸗ graphenbehörde von ihrem Prinzip abgewichen und hat dem Funk⸗ techniſchen Verein die Sendeerlaubnis erteilt. Am 15. Nov. wird zum erſten Male der Betrieb in Verſuchsform aufgenommen werden, und zwar auf der zugewieſenen Wellenlänge von 160 m. Infolge gewiſſer Einſchränkungen und Sonderbeſtimmungen wird dieſer Verſuchsſender in keiner Weiſe dem offiziellen Rundfunk ſtören können. Es dürfte in weiten Kreiſen noch nicht bekannt ſein, daß ſeit einigen Tagen die deutſchen Sendeſtationen mit gegen früher veränderten Wellen arbeiten. Die Neueinteilung iſt folgende: Bremen 330, Nürnberg 340, Hamburg 395, Münſter 410, Breslau 413, Berlin J 430, Stuttgart 445, Leipzig 454, Königsberg 468, Frankfurt a. M. 470, München 485 und Berlin II 505 Meter⸗ Im Juſammenhang hiermit ſei gleichzeitig erwähnt, daß die Station Königswuſterhauſen am 16. November auf Welle 680 einen und auf Welle 2800 einige Lieder in Eſperanig * E. Kadiotelephonie und völkerbund An der 5. Völkerbundsverſammlung bildete die drahtloſe Tele⸗ phonie den Gegenſtand einer Diskuſſion der zweiten Kommiſſion die beauftragt iſt, die Fragen, welche den Verkehr und die Verbin⸗ dungen betreffen, zu ſtudieren. Ein Mitglied dieſer Kommiſſion, Herr Edmond Privat, hatte eine Reſolution vorgelegt, die den Rat auf die große Dringlichkeit gufmerkſam machte, die Londoner Konvention der 1912 über die drahtloſe Telegraphie einer Reviſion zu unterziehen, um den radio⸗ telephoniſchen Emiſſionen den verdienten Platz in dem leider be⸗ grenzten Gebiet der Wellenlängen anzuweiſen. Nach einer intereſſanten Diskuſſion, an der die Delegierten von Großbritannien, Holland, Japan und Vertreter des Generalſekre⸗ tariats teilnahmen, wurde von der Kommiſſion und nachher auch von der Völkerbundsverſammlung einſtimmig folgende Reſolution angenommen: 1 „Die Verſammlung lenkt die Aufmerkſamkeit auf die große Dringlichkeit, dem dem Rate vorgelegten Vorſchlag einer Reviſion er Londoner Konvention von 1912 Folge zu leiſten, namentlich im Hinblick auf die große Entwicklung der Radiotelephonie.“ Herr Privat lenkte die Aufmerkſamkeit des Sekretariats auch auf die Wichtigkeit, die öffentliche Verbreitung der Reden in der Völker⸗ bundsverſammlung mit Hilfe der Radiotelephonie zu fördern, um ſo eine wirkliche Kontrolle der Beſchlüſſe und Handlungen der Ver⸗ ſammlung die Bürger aller Nationen zu ermöglichen. Es wurde beſchloſſen, in den Bericht der zweiten Kommiſſion eine Einladung an das Sekretariat, die Möglichkeiten dieſer Ent⸗ wicklung zu ſtudieren, einzufügen. * „— Dekektorempfang auf 490 Kilometer. Die neue große Rund⸗ funkſtelle in Chelmsford in England iſt fün Detektorempfänger auf Entfernung bis 490 Kilometer aufnehmbar. Die erwähnte Sia⸗ tion arbeitet mit einer Antennenenergie von 15 PS. Die engliſche Erfahrung dieſer Station iſt ein zwingender Beweis dafür, daß ſtarke Sendeenergien im Rundfunkbetrieb die einzig mögliche Löſung des Koſtenproblems im Rundfunkweſen ſind. Dis zahlreichen klei⸗ neren Rundfunkſender, die im ganzen Lande verbreitet werden, werden auf die Dauer ihre hohen Betriebskoſten kaum ſelbſt auf⸗ bringen können. Billiger wäere eine Zentralſendeſtelle van großer Energie, die im ganzen Lande, wie das engliſche Beiſpiel zeigt, auch den Beſitzern von Detektorgeräten die Aufnahme der Rundfunkdar⸗ bietungen möglich machen. — Verfahren zur Verringerung der Verzerrung. Bei Lampen⸗ Empfangsapparaten muß bekanntlich eine paſſende negative Ladung der Gitter von Verſtärlerlampen zur Verringerung geſorgt werden. Gewöhnlich wird hierzu die Spannungsverringerung im Drahtwider⸗ ſtand benutzt und man verwendet Trockenelemente. Bei einem an⸗ deren Verfahren wird ein Widerſtand zwiſchen dem Drahtſtromkreiſe und dem negativen Pol der Anodenbatterie geſchaltet, wobei man die an dieſem Widerſtand eintretende Spannungsverringerung aus⸗ nutzt. Jetzt hat man eine Droſſelſpule und einen Kondenſator in den Stromkreis geſchaltet, der bereits einen Widerſtand in dem Stromkreis der Anode enthält. Der Widerſtand iſt zwiſchen dem Draht und dem negativen Pol der Anodenbatterie eingeſchaltet. Die Selundärwicklung eines Zwiſchenlampen⸗Umformers iſt mit dem Gitter der Lampe und dem negativen Pol der Anodebatterie geſchal⸗ tet. Falls erforderlich, kann an den Widerſtand ein Kondenſator nebengeſchloſſen werden. Eine andere, ſehr brauchbare Methode beſteht in der Einſchal⸗ tung von Federn bei den Antenneniſolatoren. Die Verwendung don dern bei Antennen iſt ſehr nützlich, auch bei ſtraffer Antenne, da je Elaſtizität der Federn eine Gegenwixkung gegen die hygrosko⸗ piſche Veränderung der Haltetaue bei ſeuchter Witterung darſtelltt — Dere Onneſeldtsl Slee paſſen. Der Abſtand dieſer Sockel braucht nicht notwendigerweſſe derjenige der gewöhnlichen Lampenhalter zu ſein. aromaltseb dänleg im Nerdrauch Ieeretzen Mitl etee —————— ———— ——— —ͤꝛů—— —— — — 6. Seite. Nr. 537 Nene Mannheimee FJeitung Abend⸗NRusgabe) Dienstag, den 18. Noverber 1924 eue M annheimer Seitung„ Handelsblatt D 2 eviſenmarkt Berliner Ddeviſen in Billonen Amtüch G. 17. B. 17. rp. G. 13. B. 18. rp. Holland 168,33 169,17 voll 168.08 168,92 voll Buenos⸗Aires..575.585 4 1,58 1 20,27 20,87 0 20,09 20,19 2 Chriſtiania. 91599 6281 8 6¹,75 82,05. anzig 76.91 77,29 5 78.61 76.99 3 Kopenhagen 78.91 74.29 5 78.62 78.98 8 Liſſabonn 18,25 18.5 18,.45 18,55 7 Stockholm 112.57 11².93* 112.42 112.98 5 Helſingfors. 10.54 10,60 10.54 10,50 8 Stalien 16,18 18,28 18.10 18,20 Londoenn 19,41 19,51 5 19,32 19,42 1 New⸗DYork 4,19 4,21 4,19.21 5 Paris 22,15 22.27 5 21,92 22.02 2 Schweiz 80,76 81,16 8 80,75 81,15 Spanien 57.01 57,29 5 56,86 57.14 Japann.81.62.605.615 Lonſtanginapel. 2,32.84.82 2,84 2 Rio de Janeiro 0,8 0,9 5 0,8 0,49 1 Wien abg. 5,914 5,044 5,916 5,94 7 12.49 25 75 12.49 12.55 1 Jugoflavien 6,068 6,595 0 6,075 6,105 2 Budapeſt. 8,64f 5,568 1 8,644 5,64 7 Sofiaa.08.08.05.07 5 L Börſenberichte Frankfurter Wertpapierbörſe Tendenz feſt— Große Nachfrage und Umſatztätigkeit auf dem Anleihemarkt— Auf allen Marktgebieten beſcheidene Kursgewinne Frankfurk a.., 18. Nov.(Drahtb.) Die Tendenz war an der Börſe heute wieder feſter. Deutſche Anleihen konnten ſich von ihrem geſtrigen Kursſturz wieder etwas erholen. Die erſte Notiz für Kriegsanleihe wurde 0,840 und für preußiſche Conſols 1,425. Bald darauf nannte man noch höhere Kurſe. Jetzt ſind Kriegsanleihe 0,860. Die Umſatztätigkeit auf dem Anleihemarkt iſt ſehr groß und die Nachfrage wieder ſtark überwiegend. Man erkennt jetzt, daß der gewaltige Sturz von geſtern auf ein Börſen⸗ manöver zurückzuführen iſt und will ſich nun wieder eindecken. Infolge der durch die Vorgänge am Anleihemarkt erlittenen Ver⸗ luſte waren auch viele Zwangsrealiſationen notwendig geworden, die aber jetzt auch als erledigt bezeichnet werden. Auf dem Markte für ausländiſche Renten iſt die Tendenz etwas ſchwächer bei ſehr ſtillem Geſchäft. Lebhaft iſt die Stimmung auf dem Induſtriemarkt. Auch das Publikum iſt etwas tätig, wenn auch noch in ſehr beſchränktem Umfange und außerdem lagen auch einige ausländiſche Kaufaufträge vor. Anregend wirkte auch das Bekanntwerden einiger günſtiger Goldumſtellungen und die Berichte über die wirt⸗ ſchaftliche Lage. Auf allen Marktgebieten überwiegen die Kurs⸗ gewinne, doch ſind dieſe meiſtens nur beſcheidener Art. Kurs⸗ gewinne von 1 Bill. Prozent gehören zu den Seltenheiten und ſind nur bei Phönix, Buderus und Schuckert feſtzuſtellen. Eine Aus⸗ nahme machten Siemens u. Halske, die namentlich auch durch große ausländiſche Käufe und ſolche des Rheinlandes um über 4 Bill. Prozent geſteigert wurden. Sonſt bewegen ſich die Kursbeſſerungen durchſchnittlich um 5 Bill. Prozent. Dder Chemiemarkt fällt beſonders durch gleichmäßige Kursbeſſerungen auf. Der Freiverkehr iſt vernachläſſigt. Api 2,1, Becker Kohle 4,8, Benz Motoren 4, Brown Boveri 0,950, Growag 0,130, Hanſa Lloyd 1,3, Krügershall 7,25, Mainzer Gas 6, Deutſche Petroleum 16,50, Raſtatter Waggon 4 und Ufa 11,75. Berliner Wertpaplerbörſe Berlin, 18. Novbr.(Drahtb.) Die Enttäuſchung über den geſtrigen Verlauf der Effektenbörſe hatte heute eine Nachwirkung auf den Verkehr, ſo da daß die Spekulation äußerſt vorſichtig Kurszettel Aktien und Auslandsanleihen in Billionen Prozenten, Stückenotierungen in Billionen Mark pro Stück. Fraulefurter Dividenden⸗Werte. VBank⸗Aktien. 17. 18. D. Hyupothekenbnt.50 4 30 „Ueberſ. Bank 8 1„Berei nsbank Discont.⸗Geſellſch. 1325 13,40 Dresdner Bank..75 7,75 rrfrt. Hyp.⸗Bank 4,20 4,30 lb. u..⸗G. 14,— 13,70 eld. Eredii.B..80.60 Nürnberg..⸗Bk.——— Oeſter. Cred. Anſt. 087 0,37 Pfälzer Hyp.⸗Bk. 4,90.90 Reichsbank 52.60 52,50 Borgwerk⸗Aktien. Harpen. Vergban 89,25 90,.— Kaliwerk Aſchersl. 14,— 14,— Kaliwrk. Salzdetf.—.—— Kaliwerke Weſter. 16, 75 16.75 Lothr. H. u..⸗V. 3 Mannesmannröh. 46.— 45,25 Cranspork⸗Aktien. Schantungbahn 2,20 2,15 Nrddeutſch. Lloyd 3,90 3,80] Baltimore& Ohio 50,.— Höbg.⸗Amk. Paketf. 25,5 24. 50 Oeſter.⸗U. St.⸗B. 24. 75 245 50 Induſtrie⸗Aktien. —IBad. Anil. u. Soda 20.— 20, 90 Bad. Elektr.⸗Geſ. 0,25 05 25 Bad. Maſch. Durl. 15—15,25 58 92 20,— 20, gel.90 495 . 1 Rhein. Creditbank 2,75 2,55 Rhein. Hyp.⸗Bank 4,70 4,85 Südd..⸗Cred.⸗B..80 3,80 Südd. Discontog. 8,—.— Wiener Bankver. 05 27 0,27 Wttbrg. Bankanſt.—.—— Notenbant.70 6,70 Vereinsbank 2,25 2,25 Mannh. Verſ.⸗Geſ. 89. 5⁰0 86,— Frantf. Allg. Verſ. 61,.— 825— Oberrh. Verſ.⸗Geſ.—.——.— Frankf. R. u. Mitv. 735 8,50 7. 19. Allg. D. Creditbk..80 2,. Badiſche Bank. 31,— 31,— Bank für Br. Ind. 1, 7⁵.75 Bayr. B. Cred. W.—.—— „ Hyp. u. Wh. 205—.— Barmer Bankver..25.28 Berliner Handgeſ.—,— 24,— Com. u. Privatbk. 5,25 5525 Darmſt. u. Nat.⸗B. 10.685 10,.50 3 Bank. 11,75 11,70 .⸗Aſiatiſche Bani 33,— 33.— D. Effekt. u. Werte 3,40 3,40 Oberſchleſ. Eb.⸗Bd. 9,85 10.— do. Eiſenind. 10,.— 10,15 Phönix Bergbau. 42,50 44.— Rhein Braunkohle 30, 75 80,15 Salzw. Heilbronn 28, 10 23.— Tellus Bergbau 2,35 2,35 V. K. u. Laurahütte 6,— 55 30 Bochumer Bb.u. G.—.——.— Buderus Eiſenw. 125 25 13, 7⁵ D. Luxem. Bergw. 85, 30 64,50 ee. 93,50 96, 50 ——.——.— elſenk. Ber 65.— 65.5 30 Gelſenk. Gußſtahl—.——, Cement Karlſtadt 9,90 9,70 „ Lothr. Metz 5— Chamotteunnaw. 9, 28— Chem. Wrk. Albert 38, 3⁰ 375 5⁰ Goldenberg—,— 33, Griesheim. 18.65 19.— Weiler t. M. 17,79 17.50 Eichb⸗ Mannheim. 45,.— H. Kempf⸗Sternb.—— 455 1⁰ Mainzer Stamm. 78.— 79.— Parkbrauerei 37.——.— Schöfferh. VBindg. 24.50 27— Schwartz⸗Storch. 23,50 2 Werger Adt, Webr⸗ Wächt. 2,25 2.— Adler ee—.— 50, Adlerwerte Kley 205 5,— A. E. G.— 8,40.90 „ Henkel 85 Beramon Elektr. 15— 150 75 Bing Metallwerke 2,20 2792 Bl.-u— raubach Brem.⸗Be ſigh. Del 24. 75 20— Daimler Motor DOt Elſenh. Berlin 5,10 5, als geſtern. ſtiegen Reichsanleihe von 0,840 auf 0,880 und 375 proz. Tricotw. Beſigh.. 51.—— Thürg. Lief. Gotha 9,75 9,75 Uhrenfabr. Furtw. 2005.05 deutſch. Oele 27. 25 2360 Ver. Faßf. Caſſe Ver. Pinſel Nürnb. 14,1—.— Benz.,— 4, Elberfeld. Kupfer 0,70 0,70 Entrepriſes Schantungbahn Allg, Lok. u. Str. 4 Südd. Eifenbahn 13,75 Baltimore Bank f. el. Werte.83 4,0 Barmer Bankyver. 185 Berl. Hd. Geſ. Com. u. Privatbk.——0 8,45 Darmſt u. Nt.⸗Bk. 10, 8⁰0 10,65 Accumulat. Fabr. 28,90 29,50 Adler& Oppenh. 527— 5 710 Adlerwerke —-G. f. Anilinfarb. 10 45 18,— Alexanderwerk. Alfeld Delligſen Allg. Elektr.⸗Geſ.. Alſ. Portl. Zement 45,85 45 75 Amme Gieſ.& Co..10 4. 10 Ammend. Papier 5,80.50 —Anglo⸗Ct. Guano 10,— 10, 38Anhalt. Kohlenw. 21 5⁰ 21¹57 75 Annener Gußſtahl 9, 20 8, 30 —Aſchafſbg. Zellſt. Augsb.⸗No. Maſch. 28.— 23,— Cont Nürnb Bzg 17.25——Deuſſche Kalim, 35,88 34.50 .80.800Deutſche Deut H. Gold⸗u S. Anſt. 14.50 12,75 D operierte. Die Anfangsnotierungen ſtellten ſich nur wenig höher Nach Ueberwindung der anfänglichen Unſicherheit Conſols von 1,412 auf 1,450. Am Aktienmarkt belebte ſich das Geſchäft, wobei der Montanmarkt größeren Nutzen zog. Bevorzugt waren wieder die Papiere der Rhein⸗Elbe⸗Union, insbeſondere Bochumer, Deutſch⸗Luxemburger, Gelſenkirchener und Phönix, die bis 2 Bill. Prozent gewannen. Umfangreiche Meinungskäufe wurden in Ber⸗ lin⸗Karlsruher Induſtrieaktien vorgenommen mit der Wirkung einer Aufbeſſerung um 7 Bill. Prozent. Hamburg⸗Amerikaniſche Naket⸗ fahrt⸗Aktien konnten ſih um 7 Prozent beſſern. Von Bahnen erholten ſich Canada⸗Pacific nach der geſtrigen Abſchwächung um 3 Bill. Prozent, während 27% Bill. Prozent verloren. CFF Aufhebung der Deviſenvorſchriften Nachdem durch die Verordnung vom 8. November 1924 ſämt⸗ liche Deviſenvorſchriften, ſoweit ſie nicht in einer neuen Beſtimmung zuſammengefaßt, in Wegfall gekommen ſind, verlieren die bis⸗ her von der Handelskammer ausgeſtellten Deviſen⸗ handelsbeſcheinigungen vom gleichen Zeitpunkt ab ihre Gültigkeit. Dagegen ſind die Beſtimmungen des Kapitalflucht⸗ geſetzes in Kraft geblieben, ſo daß jede Ueberweiſung nach dem Ausland durch eine Genehmigung des Finanzamtes bzw. durch eine Kapitalfluchtbeſcheinigung der Handelskammer ge⸗ deckt ſein muß. Die von der Handelskammer bisher ausgeſtellten Deviſenhandels⸗Beſcheinigungen können als Kapitalflucht⸗Beſchein⸗ gungen keine Verwendung finden. Firmen, die regelmäßig Zah⸗ lungen nach dem Ausland zu leiſten haben, kann deshalb auf Grund des Kapitalfluchtgeſetzes ihre Deviſenhandelsbeſcheinigungen gegen eine Kapitalfluchtbeſcheinigung unter Vorlage der Unterlage bei der e der Handelskammer, Börſe, umgetauſcht werden. Vereinigke Glanzſtoff⸗Fabriken.⸗G., Elberfeld Das Unternehmen bemißt in der Goldbilanz das 10:3 zuſammengelegte Aktienkapital mit 30 Mill. ½ Stamm⸗ und 600 000„ Vorzugsaktien viermal ſo hoch, als im Frieden und doppelt ſo hoch, als Ende 1916. Dieſe ungewöhnliche Herauf⸗ ſetzung hat einmal ihren Grund in der Erweiterung des Betriebes, der bei Kriegsausbruch 3500, Ende 1923 aber 6800 Arbeiter be⸗ ſchäftigte, andererſeits in den großen ſtillen und offenen Reſerven, die 1913 beſtanden und die mindeſtens teilweiſe zur Auflöſung gekommen ſind. Grundſtücke und Gebäude ſind heute mit 6,1 gegen 3,4 Mill.„4 1913 eingeſetzt. Die weiteren Anlagekonten, die vor dem Kriege ſämtlich auf 1. abgeſchrieben waren, ſind heute mit mehr als 7 Mill. bewertet. Dauernde Beteiligungen ſind mit 11,9 Mill.„ eingeſetzt, während der Effektenbeſtand 1913 mit 3,2 Mill. bewertet wurde. Die unverändert günſtige finanzielle Lage des Unternehmens wird durch das verhältnismäßig hohe Bankguthaben von mehr als 1 Millionen, zu dem noch Kaſſe und Wechſel im Betrage von 133 000 kommen, beleuchtet. Der Dr. Hans Jordan⸗ Stiftung wurden 271000% zugewieſen. Bei der Umſtellung werden die Stammaktien auf 300% abgeſtempelt, die Vorzugs⸗ aktien auf 60„. Da auf die Vorzugsaktien insgeſamt 638 790 ¼ eingezahlt wurden, verbleiben 38 790 l, die der Reſerve zugewieſen ſind. Die Verwaltung hofft, durch die Goldbilanz eine zuverläſſige Grundlage für eine günſtige. Weiterentwicklung der Geſellſchaft ge⸗ legt zu haben und eine angemeſſene Verzinſung des Aktien⸗ kapitals ſicherzuſtellen. eeee eee BVillinger Ton- und Hohlſteinwerke.⸗G. in Villingen. Die .⸗V. genehmigte den Abſchluß für 1923 und die Golobilanz per 1. Januar 1924. Das Aktienkapital wird von 7 Mill..en auf 145 000 G% ermäßigt, eingeteilt in 7000 Inhaberſtammaktien zu je 20 G, und 100 Vorzugsaktien zu je 50 G. Der Inhaber der 5000 G, Vorzugsaktien verbleiben. Damit iſt den geſetzlichen Be⸗ ſtimmungen genüge getan. Nach der Goldbilanz ſind dem Reſerve⸗ fonds 50 688 Gel zugeführt. Punkt 3 der Tagesordnung, Er⸗ höhung des Aktienkapitals, mußte abgeſetzt werden, da die Aktionär⸗ ſondergruppe mit 1447 Stimmen gegen den Mehrheitsbeſchluß der .⸗V. Proteſt zu Protokoll gab. Die Geſellſchaft iſt noch nicht bis Ende des Jahres voll beſchäftigt. * Treuhandbank.-G. in Stutkgarl. In der o..⸗V. wurde die Papiermarkbilanz per 30. Juni 1924, die einen rechneriſchen Ueberſchuß von 22 976 Bi⸗l ausweiſt, einſtimmig genehmigt, ebenſo die Goldmarkumſtellung auf 40 000 unter Bildung eines Kapitalentwertungskontos von 20 000. Nach der vollzogenen Neuwahl ſetzt ſich der Aufſichtsrat wie folgt zuſammen: Kom.⸗Rat Banzhaf, Stuttgart, Syndikus Dr. L. Deſſauer, Stuttgart, Groß⸗ kaufmann W. Heermann, Heilbronn, Komm.⸗Rat M. Horkheimer, Sutgert Bankier S. Jacobowitz(Vorſitzender), Stuttgart, Direktor Könnecke, Oberſtein a.., Oberbürgermeiſter Dr. Schwammberger, Ulm, Komm.⸗Rat Utz, Karlsruhe. * Anion Deutſche Verlags⸗Anſtalt, Stuktgark und Berlin. Die .⸗V. genehmigte einſtimmig alle Anträge des Aufſichtsrats. Danach entfällt auf die Aktien—21 500 abzüglich der durch Verloſung ausgeſchiedenen 1500 eine Dividende von je 27 Rentenmark. 5 Mill. Vorratsaktien A werden eingezogen. Das verbleibende Stammaktienkapital von 25 Mill. wird unter Abſtempelung der Aktien auf 200 Goldmark auf 5 Mill. herabgeſetzt. Die 2000 Aktien B zu je 1000/ mit 15 fachem Stimmrecht werden auf ſolche zu je 1 Gel mit fünffachem Stimmrecht umgeſtellt. Neu in den Aufſichtsrat wurden gewählt Bankdirektor Dr. Ferdinand Bausback (Württ. Vereinsbank) und Verlagsbuchhändler Robert Kröner, In⸗ haber der J. G. Cottaſchen Buchhandlung Nachfolger. * Stahlwerk Becker.-⸗G. in Willich. Zu der Meldung, daß die Verhandlungen unter Führung einer den Mannesmann Röhren⸗ werke naheſtehenden Induſtriegruppe wegen der Uebernahme des Stahlwerkes Becker zu einem Uebereinkommen geführt hätten, erklärt die Verwaltung des Stahlwerkes Becker, daß dieſe Meldung unzutreffend ſei. Es hätten tatſächlich Verhand⸗ lungen ſtattgefunden, die jedoch bisher noch zu keinem Ergeb⸗ nis geführt haben und Anfang kommender Woche fortgeſetzt werden ſollen. *Vogkländiſche Maſchinenfabrik.⸗G., Plauen. Die Verwal⸗ tung beſchloß, die Umwandlung der 6proz. Vorzugsaktien in Stammaktien im Verhältnis von:1 vorzuſchlagen. Der Ge⸗ chäftsgang wird als nicht ſchlecht bezeichnet, und wenn die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Laſten nicht ein Vielfaches von dem anderer Länder wären, könnte die Geſellſchaft eine gute Dividende verteilen. Der buchmäßige Reingewinn der Papiermarkbilanz 1923/24 von etwa 300 000% ſoll vorgetragen werden. Bezüglich der Umſtellung des Aktienkapitals iſt noch kein Beſchluß gefaßt. * Elberfelder Kupfer- und Meſſingwerke.-., Elberfeld. In der.⸗V. wurde die Erhöhung des Aktienkapitals auf 2 Mill. G0l. beſchloſſen. Die neuen Aktien werden zu je 100 Gl ausgegeben. Der Barmer Bankverein bietet ſie den alten Aktionären in der Weiſe an, daß auf je fünf Aktien zu 20 drei neue zu je 100 1 entfallen. * Buderus'ſche Eiſenwerke.⸗G., Wetzlar. Die Verwaltung beantragt Kapitalumſtellung im Verhältnis von:1 für die Stamm⸗ und im Verhältnis von 20:1 für die Vorzugsaktien. Danach wird das Kapital aus 26 Mill.„1 Stamm⸗ und 0,3 Mill. Vorzugsaktien, ſowie einer Reſerve von 2 624 000. beſtehen. EEEEEE rrrrrrrrrrrrrrr. Herausgeber, Drucker und Druckerei Dr. Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b. Mannheim. E. 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Ehefredalteur; Kurt Fiſcher. Perantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kuri Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt Willy Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande. Nachbargebiete. Gericht u⸗ — Vorzugsaktien verpflichtet ſich, 3540 G zu zahlen, ſo daß ihm 17. 18. .25 1,25 265 2,60 8,30 3,35 2,87 2,85 355.85 3,20 3,15 17. 18. 18. Ver. Ultramarinf. 120 75 13,90 Ver. Zellſt. Berlin.30 2,45 Vogtl. Maſch. St..80 Voigt& Häff. St..40 60 Volthom.Sell..K 2,55 Wayß& Freytag.85 Zellſt. Waldhof St..— Freiverkehrs ⸗ Kurſe. —Kreichgauer Iſchockew, Klt'n. Zuckerf. B. Wagh. Frantenthal Heilbronn .10 9 .20.05 Offſtein. Rheingau Stuttgart '.ch. Ind. 2 2 28 Raſtatter Waggon—.— 4,.— Mansfelder E 1¹ 585 5 11. 93 —.——,—[Mez Söhne Mhm. Kohlenanl. 9,75 10,— Berliner Dividenden⸗Werte. Crausport-Aktien. .⸗Auſtral.'ſch. 29,75 24.25 Jb. ⸗Amk. Paketf. 24, 75 24,75 9 ⸗Südam.'ſch. 37,50 36,75 Hanſa'ſchiff 10, 45 9,85 Baul ⸗Alktien. Diſch. Aſiat. Bant 33,75 84,.— Deutſche Bank. 11,85 11,80 60 Dt Ueberſee Bk.. 90,— 80,25 Disc. Commandit 17 50 13 75 Dresdner Bank 85 Mitteldk., Kreditb 10 80 1,67 Juduſtrie ⸗Aktien. Badiſche Anilin 20,75 20,75 Balcke Maſchin. 82.80 Bayr. Spiegelgls. 7450 4,90 .P. Bemberg.. 24,50 25,— Saeſe Elextr. 18, 50 19,80 Berlin⸗Anh. Mſch..40 4,25 Ber⸗Gub. Hutfbr. 27,.— 27,25 Berlin Karlsr Ind. 66,— 76.— Berliner Maſchb. 14.,0 15,50 Berzellus Bergw. 5,20 85 Bing Nürnberg. 3,10 3, Bismarckhütte Bochumer Gu ſt. 60.— 8¹.%2⁵ Gebr. Böhler& Co. 28,— 2790 Braunk. u. Brikets 39.— 37.80 Br.⸗Beſigh. Oelf. 24.75 25— —.— Norddiſ 0 —6380 Roland⸗ inie. 0 — Oeſt. Cred.⸗Anſt. Reichsbank Rhein. Creditbank —— Disc. Weſthank Bremer Vulkan. 68,— 66,50 Buderus Eiſenw. 12,70 18,50 Chem Griesbeim 18,25 18,65 Chem. Hyden... 2,80 2,80 Chem. Weiler.17,50 17,50 Chem. Gelſenk. 2 60.— Chem. Albert. 7,90 375— Concord. Spinner. 67 8 87 Daimler Motoren 2, 85 1— Deſſauer Gas. 27, 50 27 50 Bach Atl. Telegr. 5 18,75 ch⸗Luxemb.. 64, 90 65,— D. Eſſenb.⸗Signal. 3,90.— 805 e Erdäl. 40,20 40.— Deutf Gußſtahl 4,30 4, 30 Deut che Kabelw..25.2505 0 2,10 .⸗G. f. Verkhrsw..77.80 3,60 3,65 2,10 2,10 9,90 155 19.50 19,25 17. 18 Phönix Bergbau. 42,6 42,75 Hermann Pöge Rathgeber Wagg. 3,10 5,13 Reisholz Pavier. 10.75 10, 75 Rhein. Braunkohl. 30.,50 30,25 Rhein. Chamotte Rhein. Elektrizität 7,.50 7,25 Rhein. Maſch Led. 3, Rhein. Met. Vor Rhein. Möbelſto Rheinſtahl Rhenania Chem..90.80 Teleph, Berliner Thale Eiſenhütte.—.——,— Thoerl Oelfabrik. Thüring Salinen.—.—— Unionwerke Mhm. Union⸗Gießerei. Varziner Papier. Ver. B. Frkf. Gum..80.60 Ber. Chem Charl. 14,25 14,0 V. Dtſch. Nickelw. 22,60 22,50 Adler Kall 21,80 21, Api, Allg Petr. Ind 2, 20 25 10 Becker⸗Kohle Becker⸗Stahl. Benz⸗Motor Deutſche Petr. Diamond 5% 5. Relchsanl. 0, 00 0,880 4 den ührig. tedaktionellen Teil: Fr. Kircher: f Anzeigen: J. Bernhardt⸗ 17. 18. Rombach. Hütten 21.— 21,— Roſitzer Braunk.. 16.60 17, 750 Roſitzer Zucker.46,——, Rückforth Nachf. 0,58 0,55 Rütgerswerke. 16, 7⁵ 16,75 Sachſenwert—— 25 Schuckert à Co. Segall Strumpf Siemens Elektr. 5,40 5,30 Siemens& Halske 54.50 88,75 Sinner-SG..50 68.80 Stettiner Vulkan. 15,13 14.20 Säch). 0 10,80 11, 90 Stoehr Kammgrn. 35,63 36.50 Salzdetfurth.. 20, 20,13 Stoewer Nähm. 16,28 15,0 Sarotti.50 1,50] Stollb. Zinthütten 32,63 83, 50 Scheidemandel 2 Südd Immobilien.50 8. Hugo Schneider 4,90 Teckl. Schiffsw.. 17,18 17.50 Schubert& Salz. 10,70 10.75 Teichgräber. B. Glanzſtoff Elbf 65,50 70.— Weſtf. Elſen Igdr. 75 80 15.— Ver. Harzer Kalk.50 2,50] Wicking⸗Cement. 82, 80 32.75 B. Schuhf Bru&W'.50.40 Wiesloch Tonwar.—— 15.— VStahlw..d Jyp 129,5 129.5] Witheltmag. Eulau.75 5 20 Ver. Ultramarinf. 14.— 14.85 Wiſſener Stahl 9,50 Wogel 265.50 Wittener Gußſtahl 23.75 2300 Vogtländ Waſch. 2,45 2,90 Wolf, Buckau. 740 755 Wanderer⸗Werke 8,90 8,50 Satef Verein 280 2½75 Weſer Akt⸗Geſ. 6,— 5,85 Jellſtoff Waldhof 9,10.13 Berliner Freiverkehrs ⸗Kurſe. .30.30 — 2 70,— 70, .10 .13 8,25 2,25 2,25 36, „— —22* 2— 4,.— 4, 10 5,15 5,45 1— 7785 .50.50 4,75 4,60 Weſterreg. Alkali. 19,15 18.40 Heldburg....42,— 48,— Hochfrequen.50 4,50 Int. Petr. Un. Zpu 85.— 75— Krügershall.. 6,78 8,75 Meyer Textil 0,15 0,½15 Sloman Salpeter 125 Muldenh. Papter.615 0,845 Südſee Phospyat 54,— 53,73 Petersb. Int Hand.90—uf 11.60 14,50 Pomona Ronnenberg.— Ruſſenvant Sichel& Co. „ a42“9 Verliner Jeſtverzinsliche Werte. a) und Staatspapiere. Dollarſchäge... 88,80 88,308/½% O. Reichsanl 1,100 1,050 5% B. Kohkenanl. 9,95.ʃ8 Goldanleihe.. 94.75 945 7518.425.480 5% ee 3 Reichsſchatz. 1.N 0,350 0, 7⁴⁰ 5 565 Konſols— 250.265]„ Roggenwert., 2 IV.IX 0,560 0,8803 17½%„.350.150 5% Roggenrentb. 1924er 0,550 0,530 200** df.280 1, 240 5% Schſ Braunk. 0 che e Amt„Landſch. Rogg. 3000 Bayer. Anl. 1375.825 5 40%„ 1,100 1125 Elsbach& Co. 25,— 24,90 5 Ullrich. 3,.50 3,50 inger Filter 8,40 95 Eſchw. Ber—5 97.50 98,50 Genſchom& Co.. 28, 10 40 German. Portu.⸗Z..50 Gerresheim. Glas 45— 25. 75 Geſ. f. elektr. Unter. 115 90 11,80 Maſch..5⁰.75 che Steinzg 11,20 10,50 C er Blei 4 11¹.0 80 11,75 Gebr. Goedhardt 10— 10,5 Deutſche Verlag. 23, 30 25,50 Dyckerh.& Wi dm. 6,0 6075 r nk 34,25— Bürſtenf. Erlang. 2,31.40 Cem Heidelberg 20,50 20,50 Feiſt Sect Frutkfrt..— 3,10 ilgfabrit Fulda.90 45 Frantfurter Hof 16,50 16, 50 Frankf. Pok.& Wit..87 2575 Fuchswag Stamm 1. 10 1,20 Ganz Ludw Mainz.30 0¹²5 Geiling& Co..40 Goldſchmidt Th. 16,50 18,50 Gritzner M Durl. 26,25 25, 25 Grün, Pilfinger 518—145 20 Haldé Neu, Nähm. 1.40 16,— Hammer Osnabr. 18.75 18,— Hanfwert. Füßen 13,95 13.95 Heddernh. Kupfer 6,20 6,30 Herzogp. München—.——.— Hilpert Armaturf..25.25 Peter Union Frkft. 1,65.575 Pf. Nähm. Kayſer 2,50 2,30 Pf. Bulo. St Ingb.—— 2 Philipps A⸗G. Frt 5,25 6,50 S Porzellan Weſſel 85 6,.75 Rhein. Gebb& Sch 1,80.80 Rh.elek MStamm 7. 5 5 4 Breuer— 2 Angloccont Guan.—,— 9,75 5 7 5 Buntpap. 31.90— Zelltoff. 19.75 19,75 e Dormſt..15.20 —.— Weinheim.60.62 Eiſenwertaiſrslt..40.30 Elberf. Farb.» B. 18.88 19.25 Elektr. Licht u. Kr. 7,10.20 Eiſ. Bad. Wolle 6,30 5,75 Emag Frankfurt..29 0,29 Emaille St. Ullrich 3,45 3,40 Enzinger Worms 9,40—— Ehrnd& Seymer 38, 70 34.— Eflunger— 4.20 6,20 ttlinger— 25 ab. 900 J. Nlelſin 11. 75— —.—& Schleich.—.90 arbwerk Mühlh.—,——, ahr Gebr. Pirm..— 8. 10 elt. Guill. Carls 25, 25 25,68 einmech. 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Neesd.80—MNarimiſſiansan 8— 8 8¹ 15 607 75 12.25 12½25 14,— 14, 20 850 8.— 8, l, Liſt 450 4,45 el ige 78,75 8,85 elten& Guill. 26,10 25,75 lend 8,80 8,90 2,70 2,80 1,20 1,20 6,25 6,— —.—.25 .—.45 Goldſchmidt, Th.. 16,80 16,10 Goerz C....,80 5,60 Gothaer Waggon.10 3,10 Greppiner Werke. 34,50 35,— Gritzner Maſchin. 25,90 25.90 Grßkraftwk. Mhm. 9,95 9,75 Gebr. Großmann 3,80 4,— Grün& Bilfinger 13,50 14,20 Gruſchwitz T Teglli.25 Hackethal Draht.75 2,65 Halleſche Maſch. 10. 25 10,40 iſenb. obel Dynamit felder Farb. 19,— 19,20 Ganz 20 eld. Kupfer 0,72 0,2 Gebhard Textil 14.60 Gelſent. Bergw. 64.60 68,50 1 enk. 1221— 13,25 13,90 e e 4% Mexikaner. 40/ ½Deſt Scha Ba. 4% 1 0 4 6 lt u 4%„ Nagb.„Elf, 111.25 115 %ü eee 21. 20,60 lzmaumn 8,25 1555 12,40 12,— umboldt Maſch. 21,50 21.85 Httw. C. M. Kayſer—.— 37.75 Ilſe bau 29— 2900 M. Jüdel& Co. 10 10 105 5 .50.60⁰0 ersl. 14,20 14, aſchin. 2,05 3— Bergb. 45 26450 emp erk.—.— 8,.— C. H. Knorr Aolmr. Jourdan 19.10 9, 85 288 2770 Mech. Web. 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Silberr.——.550 Kokswerke 41.— 4, 375 4% Ou-banein cnο 16 8n 185. 30 4% dy einh Rente.080.850 b) — —.304 „Goldrente 10.— 10,20 „cond. Rte. 0,98 0,98 „Silberrte..50—.— apierrt..90—— .Anl. 9,25 9,— Ausländiſche Reutenwerte. unif Anl.—.———4%„ Golprior. „ Zollob 11 10,87 10,50 E a. P „F. Los 24,.60%„ neue Pr. 47%l. St.⸗R1913 7, 38 75 20 5%„ Obligat. 4½%„„„1914.30 7,204 275 0 Anat., Ser. I 4%„„Goldrte 10,.— 9,75 40 70 II 4%„„ Kronr. 1,70.70 4½0%„III 30% Oe.⸗U. Stb.alte 10.— 10,—5% Tehuantepec 20,—. 3% Oe⸗UIX. Srl7a) 9,75 9,75 40% 0** „ 1.13 9,25 Franlkefurter Feſtverzinsſiche Werte. 2) Suländiſche. 4% D.09 8,—.20 4% do. do. 1917 8,.—.20 Sparprämi. 1919. 0,615 0,585 5⁰ 0 Pr. Schatzanw..—— 0 Preu 0 1— 0 200 1,100[3. 0 50 D. Reichsan!.070 1˙128 87½% do..86 0.4859% 1• ——.—1.„Bad Ant. 1819 0,520 0,570 3/½% Bad Anl.——.550.500 4 30,% do. von 1896.800.200 b) Ausläudiſche(in Billionen%). 7% Muman 1903.. l4epbe St.dogn9 750—— 47/0% doGold. am. 5,80 5550 3½% do.„.1997—.— 40% bo. am. Rt.-B.—,———% Mer. am, Inn 4% Trk. Bagd. S.—.——. Gold E do, Goldrente 10.— 10.— 4˙0.i—.— 9,25 47½%„Irrig. nl.—.— 4% Ungar..75 9655% Tehuantepec—.— 2 2 . 42% Ba Aul. 3 5 or.— 90% 888 8885 888 1802—.——.— 1904%— 8 — 888 0% 57% 888 %%0, v. dan abge 1425 J452,3% 5 35⁰ 40% Säch. St..19 85 do. Rente 4% Württ. k. 1913—. r 2 „ —— e22 * —— 7„ —— 82 225 „. * — — .25.50 * t. SrS8SS8 eSsSSS8888. . n Dienskag, den 18. Movember 1924 Aeue Mannheimer Jeitung[Adend⸗Rusgade] Sportliche Kundſchau Boxen Koblenz— Maunheim 418 9 Der Erſte Mannheimer Voxklub weilte am letzten Samstag in oblenz, um mit dem dortigen Boxklub durch die Taue zu blettern —5 Namen der mit der Mannheimer erſten Mannſchaft kämpfenden Voßtender Leute haben alle in Weſtdeutſchland einen guten Klang. N erwühnt ſeien daher nur Petry im Bontam— u. Erben, K..⸗König des Rheinlandes im Weltergewicht, ſelen daher be⸗ ſonders erwähnt. Für die Koblenzer fiel ganz beſonders ins Ge⸗ 80 daß ſie ſtets Gelsgenheit haben, mit guͤten ausländiſchen Ama⸗ uren ins Training zu gehen und von den mehr als in unſerer M0 abgehaltenen Profeſſionalkämpfen lernen konnten. Die BC.⸗Mannſchaft kann infolge non Lokglſchwierigkeiten nur ſehr erſchwert und höchſt unregelmäßig die notwendige Trainingsarbeit die nehmen, Nur zwei Mann der geſamten Männſchaft waren eg, 0 diesmal ſchlecht abſchnitten(Baünigratz im Fliegen⸗ und Fuchs 00 Leichtgewicht). Ihre Niederlagen ſind ſedoch auf übergroße Ge⸗ ichtsdifferenzen zurückzuführen, Sis ſchlugen ſich im übrigen ſehr zedlich und ernteten wie die übrigen Sieger von den zahlreich Er⸗ chienenen, darunter man auch viele Angehörige der Leſabundsbe. örde erblickte, ehrlichen Beifoll. 0 Fliegen: Meng(Koblenz) ſchlug den luxemburgiſchen daonpiaſteger im Fliegengewicht. Er konnte Baumhgratz-Mhm. er den ſchwerſten Kampf des Tages hatts und der ſowohl in Größe und Gewicht ganz bedeutend unterlegen war, nur nach zäheſter Ar⸗ beit und tapfeſter Gegenwehr des kleinen Baumgrag, knapp nach Punkten lagen, Bantam: Petry(), ein porzüglicher Vertreter ſeiner Ge⸗ wichtsklaſſe, mußte durch Leinz ſeine erſts Niederlage hinnehmen. der ihn kurz vor dem Gongſchlag der 2. Runde auf den Boden brachte. Zum Schluß taute P. ordentlich auf, doch war es zu ſpät, das Pumktplus des bisher unbeſtegten Leintz vom MC. einzuholen. FedertGrokenberger(Mhm). bearbeitete ſeinen Gegner Keßler(). von Unfang bis zum Schluß mit trockenen Schlagſerien. Der Sieg ſtand für ihn keinen Mement in Frage. Lelchtz Fuchs(Mhm.) war diesmal wieder vecht unglücklich gepgart, Der für ihn im Leichigewicht vorgeſehene Gegner trat aus irgendwelchen Gründen nicht an, ſodaß Fuchs mit dem Welter Humer in ſportlichem Entgegenkommen die Handſchuhs kreuzte. Fuchs konnte dem Koblenzer ficht ernſtlich gefährlich werden, da das der ein Walter benötigtes Schlagvermögen mangelte. Er wie; im Gagenteil eine erſtaunlſche Härks auf, Punkiſſeger; Humer. Welter: Erben(.), der K..⸗Könjg des Rheinkandes im Welter, mußde durch den Süddeutſchen Leichſgewichtsmeiſter Frank 1 ſeine erſte Niederlage hinnehmen. Frank leiſtete äußerſt prüziſe und gengue Arbeit unnd brachte den Eoblenzer aft ſtark in Verlegenheſt. Ein einwandfrejer Punktſieg, der allerdings ſchwer gnug zu erkämpfen war, den Erben ſtand auch ſeinen Mann, war das Ergebnis die ſes Trefſens. 3 Mittel: Neiß zeigte gegenüher ſeinem Kampfe in Kaiſers⸗ lgutern hedeutend beſſere Form, ſodaß Frank 2 alle Hände voll zu tun hatte, der ſagax in der Schlußrunde ſtark in Bedrängnis war. Trotz vorgelegtem Tempo konnnte Neiß()] keine Aenderung des für Freank 2 hisher günſtigen Kampfftandes herbelführen. Punkt⸗ ſieger: Frank 2, Stand ſür Mannheſm: 874 5 Schwer; Lutz⸗Pferzheim durch Handverletzung ſtark Deſſenungeachtet lag er ſtändig im Angriff, ſodaß Kleemann 120 prächlige Boxerfigur, troß ſtarker Ueberlegenheit nur einen Punktſieg erringen fonnte. 5 Der Rückkampf findet am 29. Navember in Mannheim ſtatt. Die Mannheimer waren von Köbele und Bartſch⸗Mhm. beſtens ſe⸗ kundiert. Scharvogel. Wetternachrſchten der Karlsruher Landeswotterwarte Ueber dem Nerdmeer zieht ein kräftiger Sturmwirbel aſtwärts. ſeine ſüdlichen Ausläufer rufen über Skandinavjen bis Dänemark Regenfälle hervor. Das ſüdliche Hochdruckgebiet hat ſich daher ſüdlich verſchoben und bedeckt heute früh ganz Mitteleuropa von England bis Polen. Unter ſeinem Einfluß hält das heitere Wetter an. Die Nachttemperaturen ſind in der Rheinebene auf—6 Grad, auf der Baar bis 8 Grad unter Null geſunken. Noch tiefer liegen die Tem⸗ vergturen auf den deutſchen Höheſtationen(Schneekoppe—18, Brocken— 16, Zugſpitze— 19, Feldberg— 11 Grad). Vorausſichtliche Witterung für Mitiwoch bis 12 Uhr nachts; Meiſt heiter, ſtellenweiſe Morgennebel, Froſt. CONTINORIs Metallputz Blechſlaſche 40 Pfeunig EA²⁰⁰ Wer ſparen will zu ſeineſn Rußen. darf nur mit Conkinoris pußen. Todes·Anzeige. „ Veiwandten, Rleunden und Bekannten gſe schmers, liche Nachfieht, daß unset lieber Vatef, Sehwager u. Onkel nerr Franz Richter im Atter von 60 Jahien heule ſrün unerwartet raseh ent- schlafen ist. Mannkeim Leſpzig. Altenburg, den 18. November 1924, Dammstraße 4/7 Im vamen der trauernden Hinterhlieb nen: Sofie u. Marie Richter. Die Feuerbestattung lindet am Dennerstag, den 20. November 1924, nackmiſtags 4 Ohf statt. 5000 Sustem„ 7e lieſert und installiert Mannheim Richard Magnerstr. Id. Die Ea210 Alleinvertretung eines konkurrenzloſen chriſtlichen Spe⸗ zialunternehmens welches durch die Ei⸗ genart ſeiner Branche laufenden 5 hehen Verdlenst gewährleiſtet, ſoll für den dortigen und angrenzenden Bezirke ſe an einen ſtreb⸗ ſamen, kapitalträftgen Herrn od. 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Klettwig& Reibſtein, in Hamburg bei den Herren L. Behrens& Söhne, bei den Herren M. M. Warburg& Co., in Köln bei dem Bankhaus A. Levy. in Leipzig bei der Allgemeinen Deutſchen Credit⸗Anſtalt, in Magdeburg bei den Herren Dingel& Co., in München bei der Bayeriſchen Vereinsbank, bei den Herren Merck, Finck& Co., in Stuttqart bei den Herren Stuber& Co. 4. in Amſterdam bei der Amſterdamer Bank, bei der Internationalen Bank te Amſterdam. in Wien bei der Mercurbank. Berlin, den 14. November 1924. Darmstädter und Nationalbank Kommanditgeſellſchaft auf Aktien Goldſchmidt, von Simſon 8900 N HANMBURG-AMERIKA LINIE eeee W V SDANERIKA RO DEANEIRO, Sa0 FRANCISCO DOSUL MONTEVIDEO UN% SUENOS AIRES• Deutsche Passagierdampfer mit einfachen Kajüten Nächste Abfahrten: D. Bayern..29. Nov. VD. Württemberg. 10. Jan. Geräumige 3. Klasse mit Schlafammern von zwel und mehr Betten. Großer EBsaal, Nauchzimmer, Damenzimmer. 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