erſte ſt⸗ r ² — bun des auf das Telegromm des Präſidenten der Abgeordneten⸗ Donnerstag, 27. November 0 Hezugspreiſe! In Manndeim u. Umgebung wöchentlich uld⸗Big. Die manatl. Bezteher verpflichlen ſich dei 481i enderung d. wirlichaftl Verhältniſſe notwenoig werdend „Freiserhöbungen anzuertennen VPoſtſchectonts Nt 1759. arisruhe. Hauptgeſchäfisſtelle k 6. 2 Geſchä“hh aen Walagoſſtr 6, Schmeßingerſtr. 24. Gontard⸗ Ged, 4Fernſpt Ni 7041 7943. Telegt-Adreſſe ene alanzeiger Maundeim Erſcheint wöchentl zwölfmel. Beilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel Aus Geit u. WMittag⸗Ausgabe Leben mit Mannheimer Frauen- u. Muſik⸗Jeitung: Aus der Welt der Te hnik Unterhaltun 3s-Beilage Wandern u. Neiſen Preis 10 Pfennig 1924— Nr. 552 lannheimer Seilung Mannheimer General Anzeiger Anzeigenprelſe nach Tark. bel Bereuszablung pre ein- paltige Kstoneizeile ſür Allgemeine Anzeigen 0,4% 0N. Reklamen.—.M. Für Unzeigen an beſtimmien Tagen Siellen und Ausgaben wirs teine Veran wertung abes⸗ nommen. Höbere Wewalt. Sttelks Betriebsſtörungen uſm verechngen zu keinen Eriazanſprüchen für austzefallene ades deſchränkte Ausgaben oder fut ver)pätete Uufnahme son An⸗ zeigen. Auftr..Fernſpr. ohne Gewäht Gerichtsſt. Nenndeins. Nathuſtus wieder in Freiheit die Gründe der Begnadigung Havas verbreitet folgende amtliche Nachricht: „Auf Veranlaſſung des Kriegsminiſters General Rollet hat der Präſident der Republik Doumergue den vom Kriegsgericht in Lille zu einem Jahr Gefängnis verurteilten General von Nathuſius begnadigt. Der General hat das Unterſuchungsgefängnis am ittwoch vormittag um 6 Uhr verlaſſen.“ Der„Matin“ meldet, daß die Begnadigung nicht in der Abſicht erfolgt ſei, der deutſchen Reichsregierung entgegenzukommen. Dazu läge keine Veranlaſſung vor. Die Regierung wolle dem deutſchen Nationalismus ein Propagandamittel entziehen(), da die Vrurteilung durch das Kriegsgericht den deutſchen Rechtspar⸗ teien eine bequeme Möglichkeit geboten hätte, die Leidenſchaften aufs neue zu erhitzen. Außer dieſen politiſchen Erwägungen ſeien aber auch die günſtigen Ausſichten über Nathuſius und der Um⸗ ſtand, daß noch Zweifel über den Tatbeſtand der Anklage beſtünden, erwogen worden. Das„B. T“ ſagt zu dieſer Meldung, daß die letzten Sätze eine harte, aber verdiente von Lille darſtellten. Der Prozeß gegen Nathuſius habe be⸗ e wie Prozeſſe dieſer Art geführk werden, und dieſer Eindruck aſſe 15 nicht aus der Welt ſchaffen. eber die Umſtände der Begnadigung wird aus Paris noch ge⸗ meldet, daß Kriegsminiſter Nollet den Begnadigungserlaß per⸗ önlich dem Präſidenten der Republik zur Unterzeichnung vorgelegt hat. An den letzten Beratungen am Quai d Orſay nahm auch der zerteidiger des Generals teil, der dann den General zur Zurück⸗ ziehung des Reviſionsantrages veranlaßte. Eine Kammerinterpellakion in Sicht Die Begnadigung des Generals v. Nathuſtus bildete geſtern in der Kammer das Tagesgeſpräch. Seitens rechtsparla⸗ mentariſcher Kreiſe wurde eine ſcharfe Interpellation in dieſer Angelegenheit angekündigt. In Regierungskreiſen wird da⸗ auf hingewieſen, daß eine Freilaſſung unumgänglich notwendig geweſen ſet und die Begnadianug den einzigen Weg dazu darſtellte, a einer proniſoriſchen Freilaſſung erſt wieder ein Urteil des Mili⸗ tärgerichts hätte vorausgehen müſſen Rathuſius wieder in deulſchland Wie Havas aus Lille beritchet, iſt der Befehl der Freilaſſung de⸗ enerals v. Nathuſius am Dienstag abend um 9 Uhr bei der Prä⸗ fektur eipgetroffen. Die Präfektur hat ſofort Vorkehrungen getrof⸗ fen, daß die Nachricht ſich in der Stadt nicht verbreite, hat aber un⸗ berzüglich den General in ſeinem Unterſuchungsgefänanis von ſeiner egnadiaung in Kenntnis ſetzen laſſen. Der General hat darauf fol⸗ gendes erklärt:„Ich bin ſehr alücklich, daß die franzöſiſche Regierung ieſe Entſcheidung getroffen kat. Ich werde nunmehr baldiaſt meine Familie wiederſehen. Was man getan hat. iſt gerecht, denn ich bin unſchuldig.“ Bevor General von Nathuſius das Unterſuchunasgefänanis ver⸗ ließ drückte er ſeine Befriediaung über die ihm euteil gewordene Be⸗ handlung aus. Dem General iſt von der franzöſiſchen Regierung vor⸗ geſchrieben worden. Frankreich auf demſelben Weoe zu verlaſſen, wie er es betreten bat. Nathuyſius iſt deshalb über Metz. Diedenhofen, Forbach. Saarbrücken gefahren. wo er geſtern abend eintraf. Der Bevölkerung war nichts bekannt geworden. nur die Saarbrücker Kri⸗ minalvolisei, an der Spitze der Polizeidirektor Adler, war am Bahn⸗ of vertreten. Der General iſt dann aleich in ſein Hotel gegangen, von wo er heute früh die Weiterreiſe nach Kaſſel antreten wollte. Eine Wiederaufnahme des Verfahrens iſt, wie v. Nathu⸗ Ein Schreiben Streſemanns Wie der„Voſſiſchen Zta.“ von Frau v. Nathuſtus mitgeteilt wird. ſei dieſer ein offizielles Schreiben des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann zugegangen: „Wie nunmehr feſtſteht, hat ſich die franzöſiſche Regierung ent⸗ ſchloſſen. dem General die Freiheit wieder zu geben und damit das ihm angetane Unrecht wieder aut zu machen. Wenn auch das Ge⸗ richtsverfahren auf die Ehre des Generals keinen Schat⸗ ten geworfen hat, ſo iſt es eine Genugtuuna für uns alle. daß ſo raſch wie möalich eine förmliche Rehabilitierung erreicht wer⸗ den konnte. Ich hoffe, daß die Erinneruna an die ſorgenvollen Stun⸗ den, die Sie haben durchmachen müſſen. die Freude des bevorſtehen⸗ den Wiederſehens nicht beeinträchtigen wird.“ Ein Verfahren vor dem Reichsgericht Mit der Begnadigung des Generals v. Nathuſius iſt das Rechts verfahren. was die deutſche Seite angeht. nicht erlediat. Wir haben ſchon mitaeteilt. daß der Oberreichsanwalt auf Grund des Geſetzes über die Verfolaung der Kriegsverbrechen ein Ermitte⸗ lunasverfahren gegen Nathuſtus eingeleitet hat. Der Fall wird alſo vom Reichsgericht genau in derſelben Weiſe behan⸗ delt wie die übrigen Kriegsbeſchuldigtenfälle. Daß General v. Na⸗ thuſius damals nicht auf der Auslieferunasliſte ſtand. macht dabei keinen Unterſchied. Eine Klarſtelluna der gegen General von Nathuſius erhobenen Beſchuldigung wird alſo in jedem Falle vor dem Reichsgericht erfolgen. * 1 8 Perſönlich iſt die Beanadiauna für Herrn v. Nathuſtus ſelbſtver⸗ ſtändlich eine ſeeliſche Befreiung, und es wird auch niemanden in Deutſchland geben, der ihm nicht die Wiedererlanaung der Freiheit aönnte. Daß er ſeine Zuſtimmung zur Zurückziehung des Reviſions⸗ antrages auf Anraten ſeines Verteidigers gab. iſt beareiflich, denn möalicherweiſe hätte das Verfahren ſehr lanawierig werden können und deshalb iſt es rein menſchlich geſehen. für den areiſen General eine Erleichterung ſeines ſchweren Loſes, wenn er in Freiheit geſetzt wird. ehe die Ipſtanzen derchlaufey find. Wir müſſen aber unbedingt daran feſthalten, daß der Fall Nathuſius damit nicht aus der Welt geſchafft iſt. Auch die Begnadigung kann das Unrecht nicht wieder gutmachen, das ſchmähliche Unrecht, das begangen wurde, als ein unbeſcholtener, makelloſer deutſcher Mann durch eine Juſtizkomödie ſchl'mmſter Art als Tieb und Verbrewer gebrandmarkt wurde Wir ſind es nicht nur der Perſon des Generals von Nathuſius, fondern auch dem Andenken unſerer alten Armee ſchuldig, daß alles geſchieht, um dieſen Flecken abzuwaſchen. Wir nehmen an, daß auch die Reichs⸗ regierung die Angelegenheit in dieſem Sinne weiter betreiben wird. Eine klägliche Haltung nimmt wieder einmal der„Vorwärts“ ein. der der franzöſiſchen Regierung inbezug auf Sitte und Menſch⸗ lichkeit den Vorrang vor der bayeriſchen Regierung gibt, die immer noch hartherzig genug iſt, den Landesverräter Fechenba)h in Zucht⸗ haus ſchmachten zu laſſen. Von der Verwirrung der Rechtsbegriffe ganz abgeſehen— wie iſt mit ſol hen Amwölten des Auslandes im eigenen Lande eine vernünftige Außenpolitik möglich? Ein deutſcher Seneral zum Tode verurteilt Wie dem„Würzburger General⸗Anzeiger“ auf Erkundigung be⸗ ſtätigt wird, wurde der Generalleuknant a. D. Paul Hucke, der in Würzburg wohnk, wegen einer Kriegshandlung im Jahre 1914 als Regimenkskommandeur vor einigen Wochen von den Franzoſen in Abweſenheit zum Tode verurkeitk. Von deutſcher Seite aus hatle das Reichsgericht bereits vor Jahresfriſt ſeine Ermiltelung einge⸗ ſtellt nach Kenntnisnahme der Sachlage. Oberſt Hucke hatte ſeiner⸗ zeil in Gervillers, wo ſein Regimenk an der Seite bayeriſcher Truppen kämpfte, eine Neihe Franktireurs ſtandrechtlich erſchießen ſius einem Mitarbeiter der Scherlpreſſe mitteilte. eingeleitet worden. Die engliſch⸗ä yptiſche Spannung 7e London, 27. Nov.(Von unſerm Londoner Mitarbeiter.) Aus Genf wird gemeldet, daß das Sekretariat des Völker⸗ kammer in Kafro, in dem gegen die britiſchen Maßnahmen prote⸗ tiert wird, einfach den Empfang beſtätigt, aber keine! Schrit te vorzunehmen gedenkt, da die Angelegenheit unter den gegenwärtigen Umſtänden nicht unter die Kontrolle des Völkerbunds alle. Dder Völkerbund kann nicht intervenieren, weil Aegypten kein Mitglied und keine un bhängige Nation iſt. Die Frage könnte nur dann akut werden, wenn ein Mitglied des Völker⸗ undes den äryntiteen Proteſt unterſtübzte und das Eingreifen des ölkerbundes verlangen ſollte. In einem ſolchen Falle würde, wie man erwartet, die engliſche Regierung das Mandat über Aegypten verlieren. Kabineltsſitzung in London Das engliſche Kabinett befaßte ſich geſtern erneut mit der Lage in Aegbpten, nach den Blättermeldungen auch mit der Thronrede, mit der das Parlament am 9. Dezember eröffnet wird. Die Thronrede wird laut„Evening Standard“ u. a. auf die ige in Aegypten, den Handelsvertrag zwiſchen England und Deutſchland, auf die Vorſchläge des Generals Dawes und auf die vorſtehende interalliierte Finanzkonferenz Bezug nehmen. Die britiſche Regierung erwarte demſelben Blatt zufulge zuverſichtlic eine freundſchaftliche Regelung der ägyptiſchen eriſe. Wenn auch die antibritiſche Haltung der franzö⸗ liſchen Preſſe einige Beſorgniſſe erregt, wird doch ge⸗ dußert. daß die Anſichten der franzöſiſchen Preſſe nicht ganz mit enen der franzöſiſchen Regierung übereinſtimmen die, wenn ein erortiser Zwiſchenfall in Marokko vorgekommen wäre, ebenſo ge⸗ landelt haben würde, wie England in Aegypten. Ein franzöfiſcher Dämpfer e London, 27. Nov.(Von unſerem Londoner Mitarbeiter.) Die unfreundliche Haltung der frangöſiſchen Preſſe rregt in handelspolitiſchen Kreiſen weitgehendes Mißfallen. Dasſelbe drückt ſich namentlich in einer dringenden Mahnung an Frankreich aus, ſeine Schulden an England zu be⸗ laſſen, die Teile ſeines Negimenks heimkückiſch überfallen halten und ihm Verluſte zufügten. hier eifrig fortgeſetzt. Die konſervative„Daily Expreß“ führt in einem Leitartikel aus: Frankreich ſchuldet England 623 Mill. Pfd. Sterling, Italien 558 Mill. Beide hätten England ſeit dem Waffenſtillſtand noch keinen einzigen Pfennig Zin⸗ ſen bezahlt. England habe trotzdem niemals auf irgendwelchen Vorſchlag zur Liquidation ihrer Schulden gewartet. Dabei zahle England ſeine rieſigen Schulden an Amerika zurück, die es für ſeine alliierten Schuldner auf ſich genommen habe. Jedes Jahr zahle es nunmehr 40 Millionen Pfd. Sterling zurück. 60 Jahre lang müſſe jeder Mann, jede Frau und jedes Kind des Inſelreiches ein Pfund Sterling an den amerikaniſchen Gläubiger bezahlen. Trotzdem zahlen die alliierten Schuldner nichts an Eng⸗ land. Frankreich und Italien ſeien wohl imſtande zu bezahlen, da ihre Laſten viel geringer ſind als die Englands. Es ſei Zeit, daß die britiſche Regierung auf eine gerechte Regelung der franzöſiſchen und italieniſchen Schulden dringe. Dieſe Agitation wird Churchill, wenn er im nächſten Mo⸗ nat zur Finanzkonferenz nach Paris reiſt, in die Lage verſetzen, die Frage der Schuldenregelung anzuſchneiden. Jiwar Paſcha zur Lage Paris, 7. Nov.(Von unſerem Pariſer Mitarbeiter.) Dem Vertreter des„Matin“ in Kairo machte Ziwar Paſcha fol⸗ gende Mitteilung: Die engliſche Regierung ſcheint geneigt zu ſein, ihre Haltung zu ändern. Sie ſchlägt den Weg der Kon⸗ zeſſionen ein. Er ſelbſt iſt entſchloſſen, Unruhen und Kund⸗ gebungen mitleidlos zu unterdrücken. Das Land muß vor der Revolution geſchütz twerden. Die Polizei und die ägyßptiſche Armee iſt loyal gegenüber dem Souverän. Geteilte Meinung in Amerika Newyork, 26. Nov. Die zwieſpältige Auffaſſung der amerikaniſchen Preſſe von der anglo⸗ägyptiſchen Spannung kommt deutlich zum Ausdruck, wenn man z. B. die „Nation“ mit der„Newyork Times“ vergleicht. Die„Nation“ ſchreibt, daß die britiſchen Forderungen draſtiſcher ſeien als die⸗ jenigen, die ſ. Zt. Deſterreich an Serbien nach dem Mord von Serajewo geſtellt hätte.„Der nächſte Schritt“, ſo ſchreibt das Blatt,„muß vom Völkerbund unternommen werden wenn dieſer auch nur ein Salzkorn wert iſt.“ Die„Newyork Times“ nehmen ahlen. Die Agitation, die den Zweck hat, das neue Kabinett aldwins zu Schritten in dieſer Beziehung zu bewegen, wird für England Partei, weil Aegyptens Souveränität nur begrenzt und bedingt ſei. e die Aufwertung als ſitt iches Problem Von Direktorin Dr. Matz⸗Stettin Zweite Kandidatin auf der Reichsliſte der D. V. P. In den letzten Monaten tritt immer ſtärker heraus, daß die Aufwertung nicht nur ein wirtſchaftliches Problem, ſon⸗ dern auch eine ſittliche Frage von gröͤßter Bedeutung dar⸗ ſtellt. Eine ſtarke Welle geht durch unſer Volk, eine Welle, die ge⸗ rade die ſonſt ſo ruhigen Kreiſe des Mittelſtandes, des deutſchen Bürgertums erfaßt hat. Dieſe Kreiſe ſuchen nicht den Weg der Straße, ſie halten ſich ſonſt vornehm und ängſtlich zurück und hüten ſich vor dem lauten Schrei der Wut und der Empörung. Jetzt aber gärt es in unſerem Volk, und die Aufwertungsfrage iſt in den Augen weiteſter Kreiſe viel bedeutungsvoller geworden als manche andere hochpolitiſche und nationale Frage Das elementare Rechtsempfinden des Volkes lehnt ſich auf gegen die bis⸗ herige Regelung, insbeſondere gegen die brutalen Beſtimmungen der dritten Steuernotverordnung. Nun iſt ſicher vox populi nicht immer vox dei. In dieſem Falle aber ſtimmt das Empfinden des Volkes mit dem Urteil der Juriſtenvereinigungen überein mit dem Urteil des höchſten deutſchen Gerichtes, des Reichsgerichts in Leipzig, mit der Auffaſſung, die ſowohl von der e als auch von der katholiſchen Kirche in Kundgebungen vertreten worden iſt. Die bisherige Löſung der Aufwertungsfrage hat dazu beige⸗ tragen, einen ſittlichen Tiefſtand in unſerem Volke herbeizuführen. Die ſchroffe wirtſchaftliche Selbſtſucht hat ihre Triumphe gefeiert. Dem wirſcaf ichen Bankerott iſt vielfach ein moraliſcher Banke⸗ rott gefolgt. Ehrliche Arbeit, ſauer erworbenes Vermögen iſt in ein Nichts zerronnen, während unrechtes Gut recht wohl gediehen iſt im deutſchen Vaterland. Wucher⸗ und Schiebertum hat ſich breit⸗ machen können, an dem insbeſondere auch Tauſende von Aus⸗ ländern als Käufer deutſcher Häuſer beteiligt waren, die auf Grund des damals geltenden Rechtes gute Goldhypotheken in völlig ent⸗ wertetem Gelde zurückzahlten. Nicht mit Unrecht wird dies Ver⸗ fahren als ein Maſſenbetrug, als ein Zeichen ſittlichen Verfalls an⸗ geſehen. Alles dies war nur möglich, weil die Rechtſprechung nicht früher einen Ausweg gefunden hat, weil der Entreurf eines Hypo⸗ thekenſperrgeſetzes von Düringer und anderen Abgeordneten der D. V.., der im Frühjahr 1923 dem Unheil hätte Einhalt gebieten können, im Reichstage keine Mehrheit fand, vielmehr auch von allen anderen bürgerlichen Parteien abgelehnt wurde. Weite Kreiſe des deutſchen Mittelſtandes ſind verelendet wor⸗ den. Aus der Zeit deutſcher Größe ragen ſie herüber in unſere Tage. Ihre ſchaffende Arbeit, die einen Achtſtundentag noch nicht kannte, hat dazu beigetragen, Deutſchlands Wohlſtand zu fördern. Sie waren die Steuerzahler, die Zeichner der Kriegsanleihe, und ſie ſehen ſich heute zu einem Daſein verurteilt, das als menſchen⸗ würdig vielfach nicht mehr angeſehen werden kann. Dieſe im beſten Sinne des Wortes kulturſchaffenden und kulturfördernden Schichten unſeres Volkes drohen vernichtet zu werden. Darin liegt eine un⸗ endliche Gefahr für unſer Volkstum. Das Vertrauen zu dem Staat als Träger der Gerech⸗ tigkeit iſt tief erſchuttert. Das Gefühl der Rechtsunſicherheit hat ſich dieſer bodenſtändigen Kreiſe, die immer die beſte Stütze des Staates darſtellen werden, bemächtigt, weil ſie in dem geübten Verfahren die Rechtsgrundlage vermiſſen. Der neue Staat befeindet, be⸗ kämpft und angegriffen von Extremen von ganz links und ganz rechts, ſteht und fällt mit der inneren Zugehörigkeit dieſer Kreiſe zu ihm. Eine gerechte Regelung der Aufwertung wird dem Staate das verlorene Vertrauen wiedergewinnen. Der geſunde Geiſt deutſcher Sparſamkeit in unſerem Volke iſt tief erſchüttert. Niemand will mehr ſparen, insbeſondere nicht die Kreiſe der deutſchen Jugend, die es erleben, daß alte Men⸗ ſchen, die auf Grund ihres Lebens der Arbeit und Sparſamkeit einen geſicherten ruhigen Lebensabend erbofften, völlia verelendet ſind. So eraibt ſich auf der einen Seite eine wilde Verſchwendung. eine Neiaung zum Geldausgeben und auch in ſonſt aut bürgerlichen Fa⸗ milien, weil das Sparen keinen Zweck hat. Der ſparſame Haus⸗ vater, das Kind. das ſeine Sparbüchſe als ſeinen beſten Schatz hütet. gehört in vielen Familien der Veraangenbeit an. Die Achtung vor dem Pfennia iſt in unſerem Volke noch nicht wieder gewonnen wor⸗ den. Auf der andern Seite halten die Menſchen, die noch ſparen, aus Mißtrauen gegen die Sparkaſſen und Banken ihr Geld änaſtlich zu Hauſe zurück. Der Svarſtrumyf iſt wieder aufgelebt, und in wirt⸗ ſchaftlich außerordentlich unzweckmäßiger Weiſe werden ſo in der all⸗ gemeinen Kreditnot nicht unerhebliche Beträge dem Geldumlauf und der Wirtſchaft entzogen. Wohl hat ſich die Kleinrentnerfürſorae auf Grund des von der Deutſchen Volksvartei beſonders geförderten Kleinrentner⸗ fürſorgegeſetzes der notleidenden Kreiſe angenommen. Mehr und mehr aber kommen Bedenken gegen die Form der Kleinrentnerfſir⸗ ſoroe in Auswirkung der Verordnunga über die Fürſorgepflicht. Den geſchädigten Mittelſtändlern wäre viel mehr durch Aufvahme eines Zinterdienſtes für ihr erſpartes Kavital gedient als mit dieſer Ren⸗ tenzapßlung. Die Fürſoroe empfinden ſie oft genuo bitter als ein un⸗ mürdioes Almoſen, das ſie äußerlich und inverlich abhänaig macht. wäbrend der Zinſendienſt ibnen ihre freie vrivatwirtſchaftliche Eriſtenz und damit das Gefühl bürgerlicher Selbſtändiakeit und Un⸗ abhängiagkeit zurückoeben würde. Die günſtigere Wirtſchaftslage unſeres Vaterlandes muß es end⸗ lich ermöolichen. die dritte Steuernotverordnung auf⸗uheben und eine geſetzliche Reagelung anſtelle der Notverordnung zu treffen. Einrſch⸗ tung eines, wenn auch zunächſt noch beſcheidenen Zinſendienſtes mit Anerkennund der Schuldvervflichtung inbezua auf die öffentlichen An⸗ leiben, individwelle Aufwertuna bei den privaten Schuldforderunden, rückwirkende Kraft der Aufwertung entſprechen den Anſprüchen der beteiligten Kreiſe. So wird Redlichkeit und Billiakeit. Treu und Glauben wieder Voden gewinnen in unſerem Volke. Aus dem Geiſte der Volksgemeinſchaft beraus. aus der Verantwortung. die einer für den anderen träat, muß dieſe Frage mit ganzem ſittlichen Ernſt auf⸗ gegriffen und frotz der aroßen Schwieriokeiten. die wir nicht verken⸗ nen, gelöſt werden. Hjier handelt es ſich nicht um eine Parteiſache, ſondern um eine Sache des aanzen Volkes. Die Deutſche Volksvartei, die als erſte durch Düringer und Dauch die vorbereitenden Schritte in der Aufwertunesfrage getan kat, wird auch weiter, auch nach dem Tode Düringers, treu zur Sache ſtehen(veral. den Artikel von Dr. Wunderlich), Wenn einſt der Düringerſche volksvarteiliche Antrag auf Erlaß eines Hypothekenſperraeſetzes keine Zuſtimmung bei den anderen Parteien fand. ſo muß es ſetzt gelingen. weiteſte Kreice aus den verſchiedenſten Parteſen zu gemeinſamen Handeln zu Gunſten einer gerechten Aufwertung zuſammenzufaſſen. Wir. die wir das Wunder der Rentenmark“ erlebt baben, dürfen hoffen. daß auch dieſes außerordentlich ſchwierige Werk gelingen wird. Es muß ge⸗ lingen, weil die Regelung zugunſten der Aufwertung auf der ſitt⸗ lichen Grundlage einer inneren Gerechtigkeit beruht. Gerech⸗ tiateiterhöhtein Volk.“ ——.————————ꝑ —. —— S ——— —.— ͤͤͤͤ—ͤ— 4444 —— 2. Seite. Nr. 552 Reue Mannheimer Jeitung([Mittag⸗usgabe) Aus der Reichstagswahlbewegung Die Frau und die Reichstagswahlen Zu einer wohlgelungenen Kundgebung hatte geſtern nachmitt die hieſige Ortsgruppe dez ne dereine die Mannheimer Frauenwelt in den Harmonieſagl ein⸗ aden um zu den nahen Reichstagswahlen Stellung zu nehmen. Frau Julie Baſſermann begrüßte in einer kurzen Eröffnungs⸗ tede die zahlreich Erſchienenen und umriß in knappen Strichen Zweck und Sinn der Verſammlung. Insbeſondere unterſtrich ſie die For⸗ derung nach einer, der Bedeutung der Frau im öffentlichen Leben entſprechenden Vertretung auf den Wahlliſten, was bis fetzt leider noch nicht der Fall ſei. Wenn die deutſchen Frauen am Wiederauf⸗ bau des Vaterlandes mithelfen ſollen— und hier ſtanden ſie ſa immer in den erſten Reihen, ſo müſſe ihnen auch ein entſprechender Einfluß auf die Politik eingeräumt werden. Die weiteren Ausführungen der beiden Referentinnen Frau Land⸗ tagsabg. Dr. Bernays und Frau Dr. Alktmann⸗Gotheiner rankten ſich im weſentlichen um ein Flugblatt, das der Bund deut⸗ ſcher Frauenvereine kürzlich herausgab und in dem die Forderungen der Frauen zu den Reichstags⸗ und Landtagswahlen feſtgelegt ſind. Als erſte ſprach Frau Oandtagsabgeordnete Dr. Bernays Aber die ſozial⸗ und wirtſchaftspolitiſchen Aufgaben im neuen Reichstag. Das weite Gebiet der Volks⸗ und Jugendwohl⸗ fahrt iſt in den letzten Jahren, nach einem verheißungsvollen Auf⸗ ſchwung in der Nachkriegszeit, infolge der vollſtändigen Inanſpruch⸗ nahme des Parlaments durch die primären Fragen der Außenpolitik, aber noch viel mehr infolge der Finanzkriſe, weniger auch unter der parteipolitiſchen Zerſplitterung ſtark beeinträchtigt worden. Das wiegt angeſichts der immenſen ſozialen Not unſerer Tage umſo ſchwerer. Darum erheben die Frauen, ohne Unterſchied der Partei, den Ruf, dieſes koſtbare nationgſe Gut: die Volks⸗ und Jugendwohl⸗ fahrt nicht verkümmern zu laſſen. Wohl fehlt es überall an Geld, aber ein Ausweg muß doch gefunden werden. Als erſtes gilt es, das durch die Uebergangsverordnung verſtümmelte Reichs⸗ jugendwohlfahrtsgeſetz in vollem Umfange zu reſtaurieren. Ein zweite Forderung der Frauen iſt die Wiedereinbringung des Schankſtättengeſezes. Der Alkoholismus hat ſich zum un⸗ geheuren Schaden an Geſundheit und Sittlichkeit des Volkes ausge⸗ wachſen. Die dritte Forderung iſt die Wiedereinbringung des Geſetzee zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten, das den norletzten Reichstag unter tatkräftiger Mitarbeit von Frauen aller Parteſen monatelang beſchäftigt hat, um an einer unweſentlicher Frage zu ſcheitern. Das dringend notwendige Verwahrungsgeſetz für aſoziale Perſonen muß im kommenden Reichstag endgültig abgeſchloſſen werden. Die Wohnungsnot hat insbeſondere die Hausfrauen mit den größten Schwierigkeiten belaftet, die für ihre Arbeitskraft und Lebensfriſche eine ſchwere Prohe darſtellen. Das Zwangsmieten⸗ ſyſtem, das die Wohnungsfrage nicht löſen konnte, hat im Gegenteil das Familienleben empfindlich geſtört und die Haushaltsführung be⸗ denklich erſchwert. Darum verlangen die Frauen eine energiſche Förderung des Wohnungsbauee unter Heranziehung der Hausfrauenorganiſationen zu beratender Mitwirkung. Die Sicherung des Schutzes der arbeitenden verheirateten Frau war von jeher eine Hauptforderung in der Frauentewegung. Da⸗ U unter Einbe⸗ bum gilt es, den NMutterſhutz wiite eus ziehung der im Handel angeſtellten Hausfrauen. Des weiteren verbreitete ſich die Rednerin ſiher Bildungsfragen. Die Geſtaltung der Mäd f die brennenden nbild im 22 Im Feichen der Handelsverträge Die Pariſer Wirtſchaftsverhandlungen VParis, 27. Nov.(Von unſ. Pariſer Mitarbeiter). Unrühigung der franzöſiſchen Politiker über den Deutſchen Handelsvertragsbeſprechungen waren über⸗ triebhen. Geſtern traſen hier die maßgebenden Delegierten der deut⸗ ſchen Schwerinduſtrie hier ein. Die Verhandlungen, deren Aufſchub hier befürchtet wurde, können nun heute hier begzinnen. Am Nachmittag findet bereits die erſte Beſprechung der franzö⸗ ſchen und deutſchen Delegierten ſchwerinduſtrieller Gruppen ſtatt. hyſſen wird ſeinen Standpunkt auseinanderſetzen. Am Freitag findet eine Vollſitzung ſtatt. Auf franzöſiſcher Seite hofft mon, daß ſis zu einer Verſtändigung führen werden. Sollte dies der Fall ſein ſo werden am Samstag die Tarife der mechaniſchen In⸗ duſtrien zur Erörterung gelangen. Geſtern nachmittag wurden einige Fragen der Zollgeſetz⸗ ebung beſprochen. Die Grundlinien für ein künftiges Zollſtatut beiden Länder wurden erörtert. Die franzöſiſchen Delegierten bemühten ſich, die deutſchen Anſichten bezüglich der künſtigen Zoll⸗ karife kennen zu lernen und ſuchen Verſprechungen zu erhalten, daß Prohibitiozölle nicht mehr angewandt werden ſollen. um den deutſch· engliſchen Handelsvertrag Ueber die deutſch⸗engliſchen Handelsvertragsver⸗ handlungen wird berichtet, daß an zuſtändiger engliſcher Stelle geſtern verlautete: Die Erhebung einer 28prozentigen Ausfuhr⸗ ahgabe ſei infolge einer Einigungsformel durch eine andere Methode erſetzt worden. Großbritannien ſei bereit, den deutſchen Banken die Errichtung von Filialen in London zu geſtatten. Ferner ſei es den deutf hen Seeleuten wieder möglich, in der engliſchen Handelsmarine Dienſte zu nehmen. Nach anderen Meldungen über die geſtrigen Verhandlungen, hätten ſich die beiden Delegationen geſtern auf un⸗ beſtimmte Jeit vertagt, um der engliſchen Regierung Gelegenheit zu geben, ſich über die Möglichkeit einer Aufhebung der Abgabe klar zu werden. Auf deutſcher Seite ſteht man auf dem Standpunkt, daß durch die Erhebung der Reparationsabgabe die deutſchen Waren an den engliſchen Märkten gegenüber den Waren anderer Länder benachteiligt ſeien. Deutſchland müſſe die Beſeitigung einer ſolchen Unterſcheidung rerlangen. Von Deutſchland werde alſo England das Recht zur Erhebung der Abgabe in der gleichen Weiſe beſtritten. wie bei Frankreich und Belgien. Deutſche Seeleute in der britiſchen Marine? London, 27. Nov.(Von unſ. Londoner Mitarbeiter). Die „Times“ beſpricht in einem längeren Artikel die Frage der Zu⸗ lafſung deutſcher Seeleute auf britiſche Schiffe. Das Eitublatt iſt der Anſicht, daß ſtarke Gründe für die Annahme der deutſchen Forderungen vorhanden ſeien. Es würde weiter nichts be⸗ deuten, als deutſche Staatsbürger in dieſelbe Lage verſetzen, wie die Angehörigen von früheren nicht feindlichen Ländern. Der Prozent⸗ ſatz deutſcher Seeleute in der britiſchen Flotte war vor dem Kriege nicht hoch. Die höchſte Zahl ecreichte er 1901, nämlich 3 Prozent der britiſchen Bemannung. Seltſamerweiſe ſei trotz der Arbeitsloſig⸗ keit in England kein Ueberfluß britiſcher Seeleute für die höheren Poſten in der Handelsmarine vorhanden; ja, einige Dampfer⸗ geſellſchaften müſſen ihre Leute ſogar aus dem Auslande rekru⸗ ſteren, um die wichtigſten Stellen auf den Schiffen auszufüllen. Trotzdem könne man, ſoweit es arbeitsloſe engliſche Matroſen gibt, den Gemerkſchtften. die gegen die Einſtellung dar Deutſchen prote⸗ ſtieren, die Sympathie nicht verſagen. Einige Schiffahrtsgeſellſchaften ötten zu erkennen gegeben, daß ſie die Einſtenung van Deutſchen ür nützlich halten würden. Dies ſeien vermutlih Geſellſchaften, die mit deutſchen Häfen in Verbindung ſtehen. Je mehr die deutſhe Schiffahrt ſich entwickeln würde, deſto mehr würden deutſche Paſſa⸗ giere auf deutſchen Schifſen fahren und damit würde die Einſtellung von Deutſchen auf engliſchen Schiffen weniger notwendig ſein. Belgiens Berzicht auf die Einfuhrabgabeꝰ Paris. 27. Nob.(Von un Mitarbeiter) Aus Die Be⸗ Stand der Siar *. N 5. Pariſer Brüflel wird berichtet: Die Londoner„Times meldeten Julie höheren Schulweſen und im Fachſchulweſen zeigt eine noch große Zerſplitterung auf. Eine ſtärkere Einheitlichkeit der deutſchen Mädchenbildung muß im kommenden Reichstag unbe⸗ dingt angeſtrebt werden. Als Hauptforderungen gelten hier: 1. Bei allen Maßnahmen der e dede und Schulver⸗ waltung muß den Bedürfniſſen der ädchen entſprochen merden. 2. Die Einheitlichkeit der höheren und fachlichen Bildung eben⸗ ſo wie der Ausbildung für das Lehramt im ganzen Deutſchen Reich muß aus allgemeinen und natürlichen Gründen dringend ge⸗ fordert werden 3. Die reichsgeſetzliche Einführung der Fortbildungs⸗ ſchule für Knaben und Mädchen— ſelbſtverſtändlich in Anpaſſung an regionale und lokale Beſonderheiten iſt nachdrücklich zu vertreten. 4. Die weibliche Verufsberatung, die ſtark in Rückſtand gekom⸗ men iſt, muß weiter ausgebaut werden. Als zweite Reſerentin behandelte Frau Dr. Altmann⸗Gotheiner die Rechtsſtellung ſowie allgemeine Berufsfragen der Frauen. 30 Der vorletzte Reichstag hat die Zulaſſung der Frau zum Schöf⸗ ſen⸗ und Geſchworenenamt gebracht. Leider zeigen ſich heute viel⸗ fache Verſuche dieſe Errungenſchaften zu Fall zu bringen. Darum gilt es die Mitwirkung der Frau in der Rechtspflege zu ſichern. Ein weiterer Punkt iſt die baldige Inangriffnahme der Umgeſtaltung der Rechtsſtellung der Frau als Ghefrau und Mutter, ſowie der rechtlichen Stellung des unehelichen Kindes. In dieſen Bereich gehörte die Neuregelung des Fami⸗ lienrechts ſowie des ehelichen Güterrechts, deren Notwen⸗ digkeit ja auch der Heidelberger Juriſtentag eindeutig feſtgeſtellt hatte. Ohne Unterſchied der Partei fordern die Frauen die Vorlegung eines Geſetzentwurfes, wonach die deutſche Frau bei Verheira⸗ tung mit einem Ausländer die deutſche Staatsangehörigkeit nicht verliert. Traurige Erfahrungen in der Kriegs⸗ und Nachkriegs⸗ zeit erhellen eindeutig dieſes Verlangen. Indlich muß die unbedingte Giltigkeit des Art. 128 der Reichs⸗ verfaſſunng die Rechtsſtellung der weiblichen Be⸗ amten anerkannt werden. Im weiteren Verlauf ihrer Ausführungen behandelte die Red⸗ nerin das vielſeitige Feld der Berufsfragen. Trotz formeller Gleichberechtigung iſt der Kampf der Frau im Erwerbsleben in mancher Hinſicht ſchwerer und ihre Lage ſchlechter geworden als zu⸗ vor. Die Härten des notwendigen Perſonalabbaus in der Stagats⸗ und Privatwirtſchaft haben die Frau ungleich ſchwerer getroffen als den Mann. Darum fordert die Frau angeſichts der Reichstags⸗ wahlen: 1. Vermehrte Einſtellung von Frauen auf ſolchen Gebieten, die ihrer Natur nach einen beſtimmenden Einfluß der Frauen erheiſchen, wie Schule, Jugendfürſorge, Wohlfahrtspflege und Sozialpolitik. 2. Stärkere Beteiligung höheren und leitenden Stellen der Verwaltung. 3. Durchführung des Grundſatzes„Gleicher Lohn für gleiche Leiſtungen für Mann und Frau“. 4. Grundſätzliche Umgeſtaltung der bisherigen Prapis des Perſonalabbaus, insbeſondere die Beſeitigung von Artikel 14 der Reichs⸗Perſonal⸗Abbauperordnung und Wiedergut⸗ machung des den verheirateten Beamtinnen zugefügten Unrechts. Reicher Beifall dankte den beiden Rednerinnen für ihre in⸗ tereſſanten Ausführungen. Mit einem kurzen Nachwort ſchloß Frau aſſermann die anregend verlaufene Verſammlung. 4 N 20 N 2 255 elgiſche Regierung beabſichtige, die 26proz. Ein⸗ fuhrtaxe zu unterdrücken. An maßgebender Stelle in Brüſſel wird dieſe Information als verfrüht bezeichnet, jedoch zugegeben, daß eine Verſtändigung hierüber in kurtzer Zeit nicht ausgeſchloſſen ſei. In der Hauptſache hingt die Entſcheidung von dis 5 ärtigen zwiſchen Belgien und Deutſchland ſchnrebenden Verhondlungen ab. Gübert berichtet oͤer Repko Der in Paris eingetroffene Generalagent für die Repargtions⸗ zahlungen Parker Gilbert wird am Freitag von der Repa⸗ rationskommiſſion gehört werden und der Kommiſſion über ſeine Berliner Tätigkeit Bericht erſtatten. Auch die Frage der 26prozentigen Ausfuhrabgabe dürfte erörtert werden. Ueber einen alltierten Sachlieferungsvorſchlag bei den deutſchen alliierken Sachlieferungsverhandlungen wird be⸗ kannt, daß durch ihn eine Regelung zunächſt für die Dauer eines Jahres verſucht werden ſoll. Nach dem Plane, der von dem Vorſitzenden der Kommiſſion Aron herrührt, ſoll zwiſchen gewöhn⸗ lichen und außergewöhnlichen Lieferungen unterſchieden werden. Unter gewöhnlichen Lieferungen werden diejenigen von 8 7 Koks und Holz uſw. perſtanden. Ferner ſoll ein ſtändiges deutſches techniſches Büro in Paris zur Exleichterung der deutſchen Sachliefe⸗ rungen eingerichtet werden, dos in irgend einer Form der Repa⸗ rationskommiſſion angegliedert werden ſoll. Der Plan iſt der deut⸗ ſchen Delegation überreicht worden. Ein neues Arbeitszeitgeſetz Aus einer Rede Dr. Brauns in Osnabrück Reichsarbeitsminiſter Brauns äußerte ſich in einer Ver⸗ ſammlung zur Arbeitszeitfrage. folgendes aus: Auf dem Gebiete des Arbeiterſchutzes iſt die bren⸗ nendſte Frage die Frage der Arbeitszeit. Gegenüber dem immer wiederkehrenden Vorwurf, daß gerade der Arbeitsminiſter es war, der im Spätfahr 1923 den Achtſtundentag abgeſchafft habe, muß erneut feſtgeſtellt werden, daß ſich damals über die Unmöglich⸗ keit der Beibehaltung des chematiſchen Achtſtundentages die geſamte öffentliche Meinung und alle Parteien von der Sozialdemo⸗ kratie bis zur äußerſten Rechten einig waren Auch hoben ſich die geſamten Parteien über den weſentlichen Inhalt des damaligen Geſetzes geeinigt. Es iſt nicht wahr. daß der Achtſtunden⸗ tag allgemein abgeſchafft wäre Die Mehrzahl der Vetriebe und an⸗ nähernd die Hälfte der Arbeiterſchaft werden auch heute noch in normaler Weiſe acht Stunden am Tage beſchäftigt. Die einſchneidendſten Aenderungen mußten in der Schwerinduſtrie, ins⸗ beſondere in der Schwereiſeninduſtrie, vorgenommen werden. Aber gerade hier waren bei der Eigenart der Betriebe und dngeſichts der furchtbaren wirtſchaftlichen Notlage(micumverträge) die Zerhältniſſe beſonders zwingend. Die Reichsregierung ſah die damalige Arbeitszeitverordaung ſtets als eine Notverordnung an. Sie iſt deshalb auch troß der gegenwärtigen immer noch außerordentlich ſchwierigen wirt⸗ ſchaftlichen Lage un Laufe dieſes Jahres mit den Nachbarländern ins Benehmen getreten, um über eine vernünftige Anwendung des Waſhingtoner Abkommens eine Verſtändigung herbei⸗ zuführen, die auch der ungeheuer geſchwächten deutſchen Wirtſchaft die Anwendung dieſeg Abkommens noch ermöglichen ſoll. Auch ſteht die Abhilfe für die Schwerſtarbeiter in den ummterbrochenen Be⸗ trieben mit Sonntagsarbeit unmittelhar bevor. Sobaſd der Reichs⸗ wirtſchaftsrat ſein Gutachten, um deſſen Beſchleun gung er vom Reich⸗wirtſchaftsminiſter gebeten worden iſt, abgegeben haben wird, ſoll eine entſprechende Verordnung auf Grund des 8 7 des Arbeits⸗ erlaſſen werden. Die neue ö befäöhigter Frauen auch in den 5 zu beſeitigen, nunmehr durchgeſetzt. Wie dem„Vorwärts Der Miniſter führte etwa e die Verordnung vom Ddezember 1923 ablöſen ſollen, ſind im Reichsarbeitsminiſterium in Vorbereitung und werden vom neuen Reichs ag zu erledigen ſein. euſſce Vollspattei Wählerverſammlungen: Donnerstag, den 27. November 1924, abends 8 Uhr: in Wallſtabt im goldenen Hirſch. Es ſprechen: Stadtrat Haas⸗ Mannheim und Frau Stadtverordnete Weickert⸗Mannheim. Weickert⸗Maunheim. In Neckarau in der Krone: Stadtrat Zudwig⸗Mannheim und Stadtverordneter Walther⸗Mannheim. Wir erſuchen unſere Mitglieder um zahlreichen Beſuch der Verſammlungen. Der Vorſtand. E Maunheim, 26. Nov. Der Bez.⸗Verein Schwetzingerſtadt det Deutſchen Volkspartei hielt am 25. Nov. im Reſtaurant Tatter fall eine Milgliederverſammlung ab, die ſehr gut beſucht war. Da⸗ Lokal war bis auf den letzten Platz beſetzt. Der Redner des Abends, Bezirksrat Moſes, hat es in eimem ſachlichen, ſehr intereſſanten u. vornehm gehaltenen Vortrag verſtanden, den Anweſenden einen Ueberblick über die politiſche Lage und die Tätigkeit ſowie die Grundſätze der Deutſchen Volkspartei unter der hervorragenden Führung des Außenminiſter Streſemann zu geben. Jeder Anwe⸗ ſende ham auf ſeine Rechnung denn Moſes behandelte das Thema ſo erſchöpfend und hat es ſo durchdacht vorgetragen, daß auch nichts darin fehlte Stürmiſcher, nicht endenwollender Beifall folgte ſei⸗ nen Ausführungen. Nachdem noch Sdadtrat Haas, Stadtverord⸗ neber Walther, Herr Haufenſtein und Herr Watzel das Wort ergrif⸗ fen hatten, konnte der 1. Vorſitzende, Obertelegraphenſekretär Grath⸗ wol, etwa um 11 Uhr die allgemein befriedigende Verſammlung mit Worten des Dankes ſchlie en. ĩ ͤ Kußlanò und England Die beiden ablehnenden Noten Englands an die Sowfetreaieruna ſind geſtern veröffentlicht worden und ſind Gegenſtand von Beſprechungen der geſamten Preſſe. Die„Isweſtiſa ſaat. daß trotz der ablehnenden Haltuna der konſerpativen Regierung doch zu erkennen ſei. daß ſie einen neuen Vertrasa ſchließen wolle, allerdinas mit mehr Vorteilen für Enaland. Chamberlain erkenne die Echtheit des Sinowiew⸗Briefes an, ohne Be⸗ weiſe dafür zu bhaben. Die Noten ſind nicht nur ein Verſuch, die Sbwietreaierung zu Zugeſtändniſſen bei den neuen Verhandlungen zu veranlaſſen, ſondern auch eine aroße Herausforderung Rußlande Wir dürfen und werden von unſerer Stellung nicht abweichen. Die engliſche Regieruna verweigert die Einſetzung einez Schiedsgerichtes. Trotzki in Ungnade ( Berlin, 27. Nov.(Von unſerem Berliner Büro). Die zadikale Richtung in Sowjfetrußland hat ihren Willen, Trotzki aurs Riga gemeldet wird, iſt Trotzki als Kommiſſar für Kriegsange⸗ legenheiten wie von feinen andren Poſten abberufen worden. Was man jnit ihm machen wird iſt noch nicht bekannt. Angeblich ſoll er zu einem diplomatiſchen Poſten verwandt werden. Eine andre Verſion will von ſeiner Verbannung nach dem Kaukaſus wiſſen. In der roten Armee herrſcht über die Abberufung ſtarbe Beunruhi⸗ gung. Trotzkis Abberufung bedeutet einen Sieg Sin owje w⸗ alſo des ganz verantwortungsloſen, verbrecheriſchen Radikalismus. Japan und China (Spezialkabeldienſt der Unkted Preß) Tokio, 28. Nov. Die United Preß erfährt aus maßgebender Quelle, daß Japan beabſichtige, im kommenden Jahr die Ge⸗ ſandtſchaft in Peking zur Botſchaft zu erheben. China wird ebenfalls in Tokio durch eine Botſchaft vertreten ſein. Dieſe Veränderung in der diplomatiſchen Vertretung der beiden Länder iſt ein deutliches Zeichen für das Wachſen des panaſiatiſchen Gedankens. Badiſche Politik Jum Kücktritt Dr. Nieſers Der Staatspräſident hat am 6. November d. J. an den auf 1. Mai 1925 in den Ruheſtand tretenden Badiſchen Geſandten in 1 5 Wirkl. Geh. Rat Dr. Nieſer, folgendes Handſchreiben ge⸗ richtet: Sehr geehrter Herr Geſandter! Das Staatsminiſterium bat auf Ihr Anſuchen vom 23. Oktoher 1924 Ihre Zuruheſetzung auf den 1. Mai 1925 ausgeſprochen und den nachgeſuchten zweimonatigen Urlaub vom 1. März 1925 an gewährt. Ich beehre mich, Sie hiervon in Kenntnis zu ſetzen und benütze gerne dieſen Anlaß, um Ihnen für die in vielen Jabren dem badi⸗ ſchen Staate geleiſteten ausgezeichneten Dienſte die beſondere An⸗ erkennuna und den Dank der Staatsregierung auszuſprechen. Durch ein arbeitsreiches, pon tiefſter Pflichtauffaſſung erfülktes Wirken kaben Sie ſich in hohem Maße um unſer Vaterland der⸗ dient aewacht. Möge es Ihnen peraönnt ſein, den wohlverdienten Ruheſtand noch lange Jahre in beſter Geſundheit zu genießen. Mit dem Ausdruck vorzüalicher Hochachtung bin ich Ihr ganz ergebener Dr. Köhler. Staatspräſident. Letzte Meldungen Reviſionsverhandlung im Seeckt⸗ Prozeß Vor dem Reichsgericht wird heute die Reviſionsyver⸗ handlung im Prozef Thormann ſtattfinden. Die Ange⸗ Hagten waren im erſten Prozeß freigeſprochen worden, da ſich das Gericht auf den Standpunkt ſtellte, daß die Verabredung zur Erxmordung des Generals von Seeckt nicht von allen Attentätern als ernſt angeſehen wurde. Der Generalſtaaisanwalt hat dage Reviſion eingelegt mit der Begründung, daß das Schwurgericht eine falſche Geſetzesauslegung angewandt habe. Das Generalſtabswerk über den Weltkrieg Berſin, 27. Nov.(Von unſerem Berliner Bürp). Das deutſche Generalſtabswerk über den Weltkrieg hat nun⸗ mehr zu erſcheinen begonnen. Zunächſt liegen die beiden erſten Bände vor, die den Feldzug in Frankreich bis Ende Auguſt 1914 behandeln. Das Werk wird vom Reichsarchiv herausgegeben. das in gewiſſem Sinme ja auch die Nachfolge des Generalſtabs über⸗ nommen hat. Auch ein Teil der früheren Generalſtabsoffiziere iſt bekannilich im Reichzarchv etzt finng. Die Herausgabe des ganzen Werkes wird noch geraume Zeit in Anſpruch nehmen. Der 3. Band dürfte bis Weihmnachten 1925 erſcheinen. Der Abbau Scheidemanns Der Bezirksausſchuß Kaſſel hotte ſich geſtern mit den. Ab⸗ baubeſchlüſſen der Sindtperordnetenver lung in den Sochen d6 e 5el 184 ſt ock u be⸗ aſſen. Der Maaiſtrat gegen dieſen Veichluß Einſpruch erhoben. Der Bezirksausſchuß entich ed. wie der„Voſſiſchen Zig. gemeldel wird, daß der Klags der Stadtverordnetenperſammlung auf Zurück⸗ weiſung des Einſpruchs ſtattzugeben ſei. Gegen dieſes Urteil de⸗ Bezirksausſchreelt benn men ae der Maaiſtrat keu Oßernerwal⸗ tungsgeriet Jeſchwerde ein jſelegt. Bis zur E idung blei eeeeenee —— n rrr Denneretag, den 27. Noventber 1923 3. Seike. Nr. 552 An unſere Leſer! Wir machen hiermit auf unſere am Freitag, den 28. odember in einer Auflage von 5 0,000 Exemplaren zur Ausgabe gelangenden Großen Werbenummer aufmerkſam. Die Mittag⸗ und Abendausgabe erſcheinen gleichzeilig. ustragen und Verſand beginnen gegen 2 Uhr nachmittags. Schluß der Anzeigen⸗Annahme Freitag vormittag 9 UAhr. Wirtſchaſtliches und Soziales die Oedeutung der Lehrerbildungsreſorm für unfere Vo. ksſchule Kr Aus der Tatſache, daß eine neue Lehrerbildung mit befondere⸗ 105 und Wucht von der Volksſchullehrerſchaft vertreten wird, iſt 5 der Oeffentlichteit gebegentlich die Meinung vertreten worden— nd zwar beſonders von denen, die Gegner einer grundlegenden Sbrerbeldungsreform ſd—; daß es ſich datei um eine einfache tandesforderung der Lehrerſchaft handle. Nichts iſt falſcher als sJ Kerſchenſteiner hat auf der Reichsſchulkonferenz die vielen robleme der Geſtaltung des Unterrichts⸗ und Erziehungsweſens iim Staate in ſechs Hauptgruppen zuſammengefaßt: äußerer Aufbau— Verfaſſung— Lehrerauswahl u. Lehrerbildung— Schulaufſicht chulleitung, Schulverwaltung— Berechgungsweſen— privabes u. begtliches Schulweſen. Und er hat dann die Problemgruppe der ehrerbildung und ⸗au swahl als die wichtigſte für unſer geſamtes chulweſen bezeichnet; wäre ſie richtig gelöſt, ſo würden eine 92480 155 Fragen gar nicht erſt auftauchen oder doch lei' ht Oen ſein. dun,Der zukünftige Volks chullehrer foll ſeine grundlegende Vorbile bie auf einer unſerer höheren Lehranſtalten empfangen, die er is zur Reifeprüfung beſucht. Dieſer Satz, dem auch die preußiſche taatsregierunng jetzt zugeſtimmt hat, wird heute von den Schulleu⸗ zen alber Gruppen und Richtungen und Konfeſſionen vertreten. Da⸗ iſt eine Sch ul forderung, keine bloße Lehrerforderung. Bis jetzt ſtrömten dem Lehrerberuf die gutbegabten Kinder der Volksſchale, beſonders auch der Kleinſtädte und des platten Landes, zu, die nicht dine höhere Schule zu beſuchen die Gelegenheit hatten. Das war ſtieog inſofern ein Vorteil, daß auch dieſen Schülern noch eine Auf⸗ tiegsmöglichteit gegeben war, aber es brachte zugbeich den ſchweren Nachteil, daß dieſe Aufſtiegsleiter nur in den einen Beruf hinein⸗ ihrte, bei der Wahl des Lehrerberufs eine eigentliche und ernſthafte rufswahl gar nicht oder in einem viel zu frühen Alter ſtattfand. Fortan ſteht der Lehrerberuf allen offen, die eine höhere Allgemein⸗ ildung erworben haben; die Entſcheidung wird alſo fortan ganz anders nach Eignung und Neigung geſchehen, als es bisher der Fall war— zum Segen für unſere Schule und unſere Kinder. Darum muß auch der Zugang zum Lehrerberufe von jeder höheren An⸗ ſtalt möglich ſein, nicht etwa nur von einer Art. 5 Der Lehrer erhielt bisher ſeine Ausbildung in Anſtalten, di⸗ abſeits vom allgemeinen nationalen Bildungsſtrom lagen. Er wurde in früher Jugend abgeſondert von den Anwärtern aller an⸗ deren höheren Beruſe. Wenn wir eine Einheitsſchule erbauen, in er alle einzelnen Schularten und Schulſtufen äußerlich und inner⸗ ich zuſammengehören und verbunden ſind, ſo brauchen wir dazu einen innerlich verbundenen Lehrerſtand, in dem jeder Lehrer, auf wolcher Stufe er auch unterrichtet, durch ſeine Vorbildung ſchon in der Lage iſt, die Geſamtanlage und den Geſameplan des Schul⸗ aufbaues verſtändnisvoll zu überblicken und die Eigenart und die Dedeutung ſfeiner Schulart richtig zu erkennen. Dieſe Möglichkeit t nur gegeben, wenn alle Lehrer ihre grundlegende Ausbildung gemeinſam auf den höheren Schulen empfangen, im andern Falle ſteht dor Einheitsſchulplan nur auf dem Papier oder bleibt im Aeuß rlichen ſtecken. Die ſoziale Wertung der Volksſchule iſt mit dieſen Dingen un⸗ trennbar verbunden. Volksſchule iſt ein hoher, edler Name, wenn in ihm Volk jenen hohen feinen Klang bekommt den es in Volks⸗ lied und Voleswille, in Volksgemeinſchaft und Volkheit beſitzt; er bleibt aber Ausdruck einer Minderſchätzung, wenn mit Volt nur die Maſſe, die breite Unterſchicht gemeint wird. Die Volksſchule muß nein in den allgemeinen Bildungsbau, ſie iſt ſein wichtiger Unter⸗ bau, ſie darf nicht außerhalb des großen Gebäudes liegen oder nur die überfüllten lichtleeren Vodenräume darſtellen. Hier ſind Lehrer⸗ bildung und Volksſchule auf Gedeih und Verderb verbunden; die ungenügende Lehrerbildung bringt der Volksſchule ſchweren ozio⸗ ſen Schaden und macht auch ſie zu einer Abſeitsanſtalt. Es iſt darum auch kein Zufall, daß die, die der Volksſchule ihre underge⸗ ordtele Stellung erhalten wiſſen wollen, Gegner einer gründlichen Lehrerbindunasreform ſind, und daß die Freunde der Volksbildung und Volksſchule zugleich auch die Vertreter eines Neubaues der Lehrerbildung ſind. Was hier für die grundlegende allgemeine Lehrerbildung ange⸗ deutet worden iſt, gilt ſelbſtverſtändlich Strich für Strich auch für ie beſondere Berufsbildung der zukünftigen Volksſchullehrer. Da aber in Deutſchland die Mehrheit der Länder noch nicht die Konſe⸗ quenzen für den Ausbau der erſten Wegſtreche gezogen haben, ſo die Peichränkung auf dieſen Teil ihre beſondere Bedeutung. Das deutſche Volk möge nicht vergeſſen, daß mit der Entſchedung über die Art der Lehrerbildung zugleich die Entſcheidung über die Stel⸗ lung und die Bedeutung ſeiner Volksſchule fällt. Die Gegner ſiad an der Arbeit; ohne Kampf gibt es auch hier keinen Erfolg und keinen Aufſtiegl A. K. Warum die preiſe nicht heruntergehen % Während auf der einen Seite die Wirtſchaftskriſis mit kaum ver⸗ minderter Schärfe anhält und die Induſtrie nicht weiß, auf welche eiſe ſie in ihren Betrieben eine auch nur den beſcheidenſten An⸗ vrüchen genügende Rente heraus wirtſchaften ſoll, fließen die Ein⸗ ommen des Reiches in unverminderter Stärke. Monat für Monat ſchließt die Reichskaſſe mit einem beträchtlichen Ueber⸗ uß ab. Trotz der glänzenden Finanzlage iſt den maßgebenden Stellen nicht wohl dabei zumute. Sie wiſſen ganz genau, daß die ereicherung des Staates auf Koſten der deutſchen Wirtſchaft erfolat. und daß die heute noch reichlich fließende Quelle unrettbar verſiegen uß. wenn die Betriebe unter unerträglichen Belaſtung zuſammen⸗ brechen. Die Reaierung ſchraubt deshalb die überdrehte Steuer⸗ und Tarifſchraube zurück. zwar viel zu vorſichtig und zu langſam, aber edenfalls baut ſie ab. Trotzdem wollen die Preiſe nicht ſinken oker kommt das? Es aibt eine aanze Reihe Gründe dafür, weshalb die ſogenann⸗ ten Preisabbau-Aktionen der Regierung bis ſetzt noch keinen fübl⸗ ren Erfola gezeitigt haben. In der Preſſe ſind ſie eraiebia beſpro⸗ n worden und bedürfen deshalb keiner weiteren Erwähnung. Ein Vunkt aber wurde dabei vergeſſen. Wenn die Preiſe trotz aller Be⸗ mühungen nicht weichen und wanken wollen, ſo trägt daran zum aro⸗ den Teil der neue„kaufmänniſche Geiſt“ die Schuld. der neuerdinas nach dem üblichen Druck von oben in die Kanzleien der Behörden ein⸗ tezonen iſt. Für den deutſchen, insbeſondere den preußiſchen Beam⸗ den hatte früher der Beariff Kaufmann ſeine Tätiakeit und alles, was amit zuſammenhänat, einen gewiſſen Beigeſchmack des nicht ſtandes⸗ emäßen, untergeordneten, dem man im Bewußtſein des eigenen ertes möglichſt aus dem Wegae aing. Seine Daſeinsberechtiaung r wohl inſofern bearündet, als er tüchtia Steuern zahlen mußte, m übrigen wollte man aber möalichſt wenig mit ihm zu tun haben. Aeußerlich kam dies in einer ſcharfen geſellſchaftlichen und beruflichen ſebſonderuna zum Ausdruck. Kaum. daß je einmal ein Beamter einen Fuß auf einen Fabrikhof geſetzt hätte, wenn ſeine Anwefen ⸗ eit dort nicht gerade böheren Ortes befohſer rar. Das iſt jetzt aanz anders geworden. Unſere aswerblichen Be⸗ triebe erfreuen ſich eines regen Beſuches von Beamten, der allerdings don den betreffenden Betrieben nicht gern geſehen wird. Denn dieſe eſuche Poflos,(is nie etg den Beiubern ſandern dem, dem No T aurd i, dawys enkdeckt, — Jedler Veiſinudits- unsdii kanm erfüſſt werden. —„— Für Klein und Gross, für Arm und Reich, ist alles in den bekannten Mann- heimer Geschäften in hundertfältiger, schönster Auswahl zu haben. Splelzeuge Sportgeräte Sportkle der Handwerkszeug Porzellan Emaillewaren Defen und Herde Bücher Sohriften Musikalien Herren- u. Damenwäsche Handschuhe Damenstrümpfe Krawatten Schuhe u. Stiefel Herren-.Damenhüte Kinderkleidung Herrenkleider Damenkonfektion Tuche und Stoffe Seiden und Samte Wanduhren Taschenuhren Bijouterle Kunstporzellan Majdliken Kristalle Bronzen Marmorgegenstände demälde pelzwerk perser Teppiche Kunstmöbel Gold- und Silberwaren Edelsteine, Brillanten Die eiſinacſits-Ausſagen hell und strahlend wie einst, laden zum Beschauen und Kaufen ein. Was jedes einzelne Geschäft an Gutem und Schönem, Nützlichem und Wertvollem besonders anzubieten hat, das findet man in den Anzeigen der Tageszeitungen, ganz besonders im IVDeiſinadſits-Anzeiger der Neuen Mannfeimer Teitung der zum ersten Male mit der grossen Derhbe Aſusgaße am Freitag, den 28. November in einer Auflage von 50000 Ckemplaren zur Ausgabe gelangt. Die Anzeigen-Annahme für diese Aus- gabe wird am Freitag Vormittag 9 Uhr geschlossen. deren Traamaſt auf bahnamtlichen Gelände ſteht. Drei Mark ſind hierfür vor dem Kriege ge⸗ahlt worden. Am nächſten Taae geht dem unalücklichen Beſitzer von Maſt und Lamve eine Gebübrenrech⸗ nuna in Höhe von bundert Mark zu. allein für die Tatſache daß der Maſt auf dem Bahngelände ſteht. In einem anderen Falle iſt es eine den Bahnkörper kreuzende oberirdiſche Leitung. die das Intereſſe des Beamten erreat hat. Er ſchüttelt den Kopf über den armſeligen Be⸗ trag, der vor dem Kriege als Anerkennunasgebühr bierfür aezahlt wurde. Es ließe ſich weniaſtens der fünfziafache Betrag berausbolen. wenn nur eine kleine Aenderuna des Namers dieſer Gebühr herbei⸗ geführt würde. Sie heißt nunmehr. nachdem ſie einige hundert Mark einbrinat, Nutzunasgebühr, wahrſcheinlich aus dem Grunde, weil man ſelbſt einen ganz ungewöhnlich bohen Nutzen aus dieſen Gebühren herauszuziehen gedachte. Fünfundzwanzia bis dreißig Pfennia. in einzelnen Fällen nur fünfzehn Pfennig. zahlte man ſe Quadratmeter Lagervlatzmiete bei der Reichsbahn vor dem Kriege. Jetzt müſſen achtzia Pfennia je Quadratmeter gezahlt werden, wobei den Mietern bereits eine Erböhung auf. Mk..— bis Mk..50 ſe Qua⸗ dratmeter angekündiat worden iſt. Bände mit derartigen Beiſpielen über die Früchte des neuen kaufmänniſchen Geiſtes ließen ſich füllen. der neuerdings unſere Behörden beherrſcht. Ob ſich wohl ein einziger von den Beamten. die ſich in über⸗ eifriaer Befolaung der von oben gegebenen Anweiſung, aus dem Be⸗ trieb der Eiſenbahn ſo viel herauszuwirtſchaften, wie nur irgend möalich, ſchon einmal Gedanken darüber gemacht hat, was eigentlich kaufmänniſcher Geiſt bedeutet., womit dieſe ungeheuerlichen For⸗ derungen bearündet oder vielleſcht bemäntelt werden ſollen? Die Tätiakeit des Kaufmannes beſteht nicht. wie viele Fernſtehende glau⸗ ben, im müheloſen Geldnerdienen, ſondern verlanot das Einſetzen der geſamten Perſönlichkeit. Kaufmann ſein heißt, ſeine Waren unter möolichſt aünſtigen Bedinaungen zum Verkauf zu bringen, wobei ſich kaufwänniſcher Geiſt umſo ſtärker betätigen kann, ſe ungünſtiger die Marktverhältniſſe ſind. Umgekehrt wird kaufmänniſcher Geiſt umſo weniger von Nöten ſein, je leichter die Ware unterzubringen iſt. Wo kein Wettbewerber vorhanden iſt. und der Abnehmer die Ware haben muß. dort wird kein kaufmänniſcher Geiſt zu finden ſein. Er kann dort geradezu Unheil ſtiften. da die Ahnehmer der Willkür des Monopolinkabers ſchutzlos preisgegeben ſind. In gleicher Lage ſteht ſeder Gewerbetreibende, nein ſeder Menſch, der Eiſenbahn gegenüber. Er braucht die Bahn, auch wenn er ihre Dienſte nicht in Apſpruch nehmen möchte. Von kaufmänniſcher Tätiakeit ſeitens der Bahn kann hier überhaupt keine Rede ſein, wo es ſich nur um ein Diktat handelt, dem ſich der Abnehmer einfach zu fſigen hat. Wenn daher die Eiſenbahn glaubt, im kaufmänniſchen Geiſt zu handeln, wenn ſie ihre Forderungen dem wehrloſen Kunden gegenſüber höher und böher ſchraubt, ſo wirkt dies wie ein Witz, der allerdinas den Abnehmern teuer zu ſtehen kommt. Man wird nun einmenden, daß die ganze Frage der aroßen Bedeutuna ent⸗ behrt. Wer das alaubt, der möge ſich einmal in den Betrieben um⸗ ſehen. Hier handelt es ſich um Summen. die die Preispolitik der Waren nicht unbeträchtlich beeinflußt, denn ſelbſtverſtändlich muß der Erzeuger dieſe Gebühren mit in die Warenpreiſe hineinrechnen. Ihre Bedeutuna iſt im Gegenteil ſo gewachſen, daß ihnen ein nicht unbeträchtlicher Anteil bei dem Mißerfola der letzten Preisabbau⸗ Aktion zuzumeſſen iſt. Was nützt denn der Wirtſchaft ein Tarif⸗ ahbau. wenn auf der anderen Seite die Frachtermäßigung durch eine Steigerung der Nutzunasgebühren, die über den Rahmen der all⸗ gemeinen Preisſteigerung weit hinausgeht, wieder wettgemacht wird. Von der Politik des Nehmens mit der einen Hand, was die andere gibt, ſind keine Erfolge im Preisabbau zu erwarten. Es iſt daher dringend zu wünſchen, daß der kaufmänniſche Geiſt, der neuerdings hei unſeren Behörden eingezogen iſt. in dieſer Art möglichſt bald wieder verſchwindet. Städtiſche Nachrichten Sraf Spees letzte Fahrt Fregattenkapitän a. D. Hans Pochhammer det am heutigen Nonnerstag im Muſenſaal einen Lichtbildervortrag über Graf Spees letzte Fahrt hält, war zu Beainn des Krieges Erſter Offizier des Panzerkreuzers„Gneiſenau“. Dieſes Schiff gehörte zum Geſchwader des Admirals Graf von Spee. das in mühevoller Fahrt den Stillen Ozean durchauerte, um am 1. November 1914 in der Seeſchlacht bei Coronel einen glänzenden Sieg über die Engländer davonzutragen. Fünf Wochen ſpäter erlaa es nach ruhmreicher Gegenwehr faſt vier⸗ facher engliſcher Uebermacht in der Schlacht bei den Falklandsinſeln am 8. Dezember 1914. Kapitän Pochhammer iſt einer der wenigen Ueberlebenden dieſer Schlacht. Seit Krieasende widmet er ſich vater⸗ ländiſcher Aufklärungstätiakeit. Er bereiſte Süd⸗Amerika. ſprach in zuühlreichen deutſchen Kolonien und aründete nach ſeiner Rückkehr in Berlin⸗Lichterfelde die„Deutſch⸗Ueberſeeiſche Mittelſtelle Graf von Spee“, ein Büro für nationale Propaganda im In⸗ und Ausland, in deren Intereſſe er auch ſeine Vorträge hält. Seinem tiefempfun⸗ denen packenden Buch„Graf Spee's letzte Fahrt“, das in zweiter Auflage und reicherer Ausſtattung neu erſchienen iſt, entnehmen wir mit Erlaubnis des Verlaas K. F. Koehler⸗Leipzig folgenden Abſchnitt; Der Beginn der Seeſchlacht bei Coronel Da rollt ferner Donner über das Waſſer und drinat in unſere unterirdiſche Welt, um 6 Uhr 34 Minuten, und der Steuermannsmaak am Schallrohr meldet kurz:„Scharnhorſt' hat Feuer er⸗ öffnet!“ Und faſt im ſelben Augenblick kracht⸗auch bei uns die erſte Salve. daß das Schiff zittert: die Geſchütze ſind ſa länaſt am Ziel geweſen, und es hat nur eines Wortes des Erſten Artillerie⸗ offiziers bedurft, um ſie zu löſen. Nun kommt ein Leben ins Schiff: Salve folat auf Salve. Zunächſt feuern nur die 21⸗Zentimeter, und zwar in gemeſſenen Abſtänden. damit nach ibren Aufſchlägen Seiten⸗ richtung und Erhöhuna der Geſchütze verbeſſert werden kann. Dann fallen die 15⸗Jentimeter-Kaſematten ein, und alle Geſchütze dröhnen ihre eherne Schlachtmuſik in den Abend hinaus. Kaum daß einer nachkleckert von den„Nummern Eins“, die trotz Wooengebraus und ſtampfenden Schiffes ihr Ziel ſo feſt halten, daß ſie jedesmal feuern können. ſobald das Glockenzeichen ertönt. Es iſt nun keine Zeit mehr zu verlieren: die Sonne will unteroeben. und der Geaner bleibt die Antwort nicht ſchuldig. Mit helſem Pfeifen und Sauſen melden ſich ſeine über das Schiff binwegoehenden Geſchoſſe, wir bören es deutlich. und es⸗wird ims bewußt. daß wir die Feuertaufe balten. Konnten wir die feſte Führung unſerer Batterien an der Befehlserteilung im Kommandoſtand und den oeſchloſſenen Salpen deutlich bealeiten, ſo waren wir auch durch die Meldungen des Offiziers im Fleckerſtand. die durch den hoßlen Maſt zu uns herunterdrangen, über die Lage der Schüſſe am Ziel auf dem laufenden. Weit!“ war die erſte Saſve ceweſen.„Kurzl“ laa die Zweite, aber ſchon nach der dritten kommt ein fröhliches Treffer!“ herunter. ich höre es heute noch. Nach der dritten Salve einoeſchoſſen bei ſchwerem Seegana auf etwa 100 Hektomefer! Alle Achtung vor dem Erſten Artiſſerſeoffizier und ſeinen Helfern! Welches Jeuanis ſetzt ſchon für die Güte unſeres Materials und unſerer Ausbildung. dieſe ſchnelle erſte Treffermel⸗ duna! Nu aber raus. was raus kann! In kürzeren Abſtänden er⸗ klingen die Feuerolocken in den Kaſematten über uns, foloen ſich ſchlagartia Salve auf Salve. Eine am Ziel, eine in der Luft, eine in der Mündung dem Feind an die Gurgel. daß ihm der Atem ver⸗ geht!„Treffer!“ kommt es ſchon wieder berunter, und nun iwmer ſchnefler. Plöklich rufts über uns„Hurra!“ Erſt einer, der Kom⸗ mandant, dann der gane Kommandaſtand. Wir rufen„Hurra“ mit. Ich frane ſelbſt durchs Schallrohr: Was iſt denn los?“ Antwork: Das Flacoſchiff breunt!“ Mit Windeseile geht es in alle Winkel des Schiffes:„Good Houe' brennt!“ Erkältungen halten Sie a ch fern durch den ötteren Gebraueh von Fde d le in Apotneken und Dregerien zu haben. Hersfeller E. Palm. Fabiſk pharm. Prüparate, Freibeve d,— —* — ———— — ————— — —— ein Werk! Ift es nicht, als ob die Ausdruckskraft dieſer, bei allem Reue Mannheimer Jeitung([Mittag⸗Rusgade) Donnerskag, den 27. November 1924 2. Seite. Nr. 552 Morgenſtunde unter der Lampe Die Zeit iſt da,— iſt ſchon einigermaßen vorgeſchritten,— wo uns die Morgenſonne im Stiche läßt. Wo nicht mehr das natür⸗ liche Licht, das den Tag regiert, uns zu neuem Tagewerk weckt. Sondern wo das künſtliche Licht, das mit ſeinem Schein und Wider⸗ ſchein im Schlafgemach an Wänden und Decke dahinſpielt, dem Er⸗ wachenden mit der Hoffnung ſchmeichelt, daß es noch tief in der Nacht, daß es gar erſt ſpät am Abend ſei. Es iſt leider ſo: das natürliche Gefühl iſt dem modernen Ziviliſationsmenſchen verloren gen; ſein Empfinden, ſein Inſtinkt für die Tageszeiten iſt un⸗ dem fuilt geworden. Pflicht und Neigungen entzirhen den Städter natürlichen Rhythmus des alltäglichen Lebenslaufes. Und ſo kommt es, daß man ganz beſonders im Winter äußerſt ſelten mit dem Gefühl erwacht, wirklich ausgeſchlaſen zu haben. Darum be⸗ gegnet man dem Dunkel, das doch ſchon Tag ſein will. mit hart⸗ näckigem Unglauben. Bis die Geräuſche des erwachten Tages⸗ getrisbes die Gewißheit geben. Aber der Tag hat noch ein anderes Geſicht, wenn er im Lam⸗ penlichte beginnt. Wenn gar die Lampe noch über dem Frühſtücks⸗ liſche brennen muß, dann wollen wohltuende entſpannende Abend⸗ ſtimmungen mächtig werden. Und das gelingt ihnen gut, wenn rechtzeitiges Aufſteben allen Familienmitgliedern behagliche Nuhe am Kaffeetiſche gönnt. Vielleicht, daß einem die hegende Wärme iliärer Gemeinſchaft niemals verinnerlichter ſich mitteilt, als in olchem geruhſamen Genuß einer Morgenſtunde unter der Lampe, wenn das Draußen noch im Dunkel Und noch vollkommener wird die freundliche Stimmung dieſes Geborgenſeins in liebeerfüll⸗ ter Abgeſchloſſenheit, wenn friſchgefallener Schnee die Geräuſche der Außenwelt dämpft, wenn der Nebel undurchdringlich die Straßen verhüllt. Solche geſegnete Morgenſtunde ſchenkt uns das winterliche Dunkel, Daß mancher Gemütvolle wohl zu ſolchen Augenblicken ein Verweile doch, Du biſt ſo ſchön!“ ſagen möchte. Aber trotz der Unerbittlichkeit des Uhrzeigers, der gebieteriſch dieſer Stunde ſtillen 85—5 endet: von Grund aus genoſſen, gehört, ſie doch, nach dem ichterwort, zu dem, was uns unverlierbar angehört. Und ihr Segen leitet uns hinaus, daß wir mit heller Seele und frohen Augen ſer Tagewerk beginnen und das Glück dieſer Stunde unſerem Arbeiten und Schaffen mitteilen und nicht zuletzt allen, die in Dienſt und Beruf mit uns zu tun haben. Und ſo wird es immer wieder wahr, daß Glück und Zufriedenheit jeder größeren Gemeinſchaft der Menſchen letzten Endes aus dem warmen Schoße eines friedlich⸗ ſchönen Familienkreiſes erblühen. B. * Die Mannheimer Inderziffer. Nach Mitteilung des Städt. Nachrichtenamts hat ſich die Mannbeimer Indexziffer nicht ge⸗ indert. Nach den Preiſen vom 26. November beträgt ſie gleichfalls 123,5(1913/14 gleich 100) wie am 18. November. veranſtaltungen 4 Der Vortrag von der Golz. der heute auf Veranlaſſuna der Buchbandlung Nemnich ſtattfinden ſollte, muß wegen Erkrankung des Dichters aus fallen. das Streichholz Das Streichholz kann ſein Jubiläum feiern. Vor genau hun⸗ dert Jahren hat ma⸗ es erfunden. Zunächſt allerdings nur das Streichholz, nicht den dazu nötigen Vehälter, und ſo mußten unſere Urgroßeltern die Hölzer frei in der Taſche rragen, was, da ſie mit Phosphor präpariert waren, nicht ganz bequem war. Der Erfinder des Streichholzes, dieſes notwendigen und nützlichen täglichen Ge⸗ brauchsgegenſtandes, war übrigens ein Deutſcher. Aber da be⸗ kanntlich der Prophet im eigenen Lande nichts gilt, ſo hrachte man ſeiner Erfindung auch wenig Intereſſe entgegen. Erſt als Schweden die Streichhölzer als ſogenannte Sicherheitshölzer auf den Markt brachte, wurde die Sitze ollgemein geübt. Und für Schweden be⸗ deutet das kleine unſcheinbare Hölzchen einen der wichtigſten Pro⸗ duktionszweige der Wirtſchaft. Eine Zeitlang ſchien es, als ſollte das Streichholz von dem mechaniſchen Feuerzeug verdrängt wer⸗ den, von dem böſe Zungen behaupteten, daß es nur funktioniert, Aber trotz dieſer Konkurrenz hat doch wenn man es nicht benützt. das Streichholz ſeinen Platz behauptet— überall, nur nicht auf den Tiſchen der Gaſtſtätten. Von wenigen Ausnahmen obgeſehen, fehlen die gefüllten Streichholzbehälter heute noch, was eigentlich wenig gufmerkſam iſt. Wenn die Poſt heute ihre Kundſchaft wieder einen Federhalter zur Verfügung ſtellt, kann der Wirt ſeinen Gäſten auch das Streichholz wieder gratis reichen. Kl. 8 herabſetzung der Umlage für Gebäudeverſicherung. Die Ga⸗ bäudeverſicherungsanſtalt in Karlsruhe hat mit Zuſtimmung des Miniſters des Innern die Umlage, die bisher pro 100 Mark Ver⸗ rungsſumme 25 Pfg. betrug, auf 18 Pfg. e e In Jahren 1912/13 war der Umlagefuß 15 Pfg. Im Gegenſatz zur Vorkriegszeit ſind jetzt in dem Umlagefuß enthalten die Aus⸗ n für die Reichsverſicherungsſteuer mit 4 Prozent auf 100 Mark Prümte, die eigentlich dem Hausbeſitz direkt zur Laſt fallen müßten. Außerdem aber leiſtet die Gebäudeverſicherungsanſtalt im Brand⸗ ſalle ſeit 1. April 1924 eine Aufwertung der Schäden auf 120 Proz., d. h. für jeden nachgewieſenen Schaden werden pro 100 Mark 120 Mart bezahl Ziehl man dieſe Mehrleiſtungen ab, dann ſtellt ſich der Umlagefuß in Wirklichteit auf 14,4 Pfg. Enn innerlicher Menſch iſt bald wieder bei ſich felbſt. weil er ſich Zußerlichen Dingen nie gänzlich verliert und ausgießt. Tgo m as a Kemvis. Uational⸗Theater Mannheim 100. Aufführung der„Aida“ Zum bundertſten Male ging geſtern die„Aida“ hier in Szene: im September 1880 war die erſte Auffübrung. Wenn je ein ſolches Jubfläum würdia begangen wurde, ſo war es geſtern abend. Welch Farbenreichtum doch ſo einfach⸗klaren Muſik immer mehr Herzen für ſich aewinne?! Immer aufs neue aibt man ſich ihr hin. die wahrhaft verſchwenderiſch alle Neize der Oper über den Hörer ausſtreut: Krieaszug und Siegestaumel, Tempelweihe und zaubriſche Klänge in der fernen Landſchaft, Neid und Zorn. Heimweh und Liebe Wer liebt nicht zugleich dieſe Geſtalten in ihrer reinen Menſchlichkeit, die ſelbſt da geadelt werden, wo ſie Verderben bringen! Und dabei welch intime Kenntnis der Bühnenwirkſamkeit, welch feines Verſtändnis für die Erreichung eines künſtleriſchen Effekts! Hat uns aber ein Meiſter der Oper ſo viel zu ſagen, dann nehme man ſich auch fürder in Liebe ſeiner an, denke vielleicht einmal daran. daß es noch einen„Falſtaff“ von ihm aidt, der ſicherlich geeianet iſt, eine ganze Anzahl volle Känſer u machen, und der ſicher ebenſoviel Begei⸗ ſterung begeanet wie die geſtrige Feſtvorſtellung. Vorab dem. am Schluß mit den Sängern umjubelten, Dirigenten Werner v. Bülo w. eine ebenſo dankbare Anerkennuna für dies Meiſterſtück, in dem auch der kleinſte Reſt Letharaie genommen war. die wir erſt vor kurzem in dieſem Werk hinnehmen mußten. 8 Hier war Feue“, Leben, Glanz! Dabei wollen wir das Orcheſter nicht vergeſſen, das aus der Aufführung ein wahres —2 Mmachte, ſo friſch, ſo unmittelbar klang alles. Und im gleichen inn ſei des Chores gedacht, der in dem gewaltigen Finale des iten Aktes ein würdiger Verwalter dieſes glänzendſten Erb⸗ ückes der„großen Oper“ wax. Auch unter den Soliſten berrſchte eſttagsſtimmung. Da war die Aida Anna Karaſeks, ſtimm⸗ ch von beſonderer Friſche und gewohnter Bravour, beſonders in den„Höhe punkten des dritten Aktes. Otto Fanger vom Frank⸗ furter Opernhaus, ein ſtets willkommener Helfer, ſang den Rada⸗ mes mit dem ganzen Adel und Ausdruck ſeines ſchön gefärbten, auf einer breiten Baſis aufgebauten Organs, das ihn nicht nur als ſeinſinnigen Wagnerſänger beljebt gemacht, ihn vielmehr auch die Mittel gegeben hat, durch ſeinen heldiſchen Klang in Verbindung mit einem durchdachten Spiel die ureigene Domäne fruchtbringend *Die Schlußverleihung des Eiſernen Kreuzes. Noch immer gehen Anfragen über die Weiterverleihung des Eiſernen Kreuzes, des Ver⸗ dienſtkreuzes für Kriegshilfe und der Rote⸗Kreuz⸗Medaille ein, ob⸗ wohl darüber wiederholt berichtet wurde. Wir geben deshalb nach⸗ ſtehend nochmals die im Erlaß des Reichswehrminiſteriums vom 21. Februar 1924(1346 2. 24 P. A. 2) feſtgelegten Richtlinjen wie⸗ der, nach denen die Schlußverleihung bis zum 31. Mai 1924 reſtlos durchzuführen war. Dieſe Schlußverleihung umfaßte: Nur die am 24. Februar 1924 einer Dienſtſtelle noch vorliegenden Geſuche von Frontſoldaten, ſoweit ſie nachweisbar vor dem 1. Dezember 1919 zum Eiſernen Kreuz vorgeſchlagen wacen, nach der im Erlaß vom 3. März 1924 ausgegebenen Richtlinien in Bearbeitung genommen. Neue, vom 25. Februar 1924 ab eingegangenen Anträge— auch wenn ihnen Beſcheinigungen der Feldvorgeſetzten über einen bereits im Felde erfolgten Vorſchlag beilagen— wurden von den Milttär⸗ dienſtſtellen und vom Reichswehrminiſterium nicht mehr angenom⸗ men, ſondern ausnahmslos den Geſuchſtellern zurückgegeben. Für Heimotkriegsverdienſt wurden Auszeichnungen(E.., Verdienſtkreuz für Kriegshilfe, Rote⸗Kreuz⸗Medaille) in keinem Fall mehr verliehen. Berufungen gegen die Entſcheide der Militärbefehlshaber oder des Reichswehrminiſterſums, da in ſeder Form unzuläſſig, werden auf teinem Wege in Vearbeitung genommen. “Ausmer zung des Leſeſchundes auf den Bahnhöfen. Namens des Rheiniſchen Kirchentages hat der Präſident des Evangeliſchen Konſtſtoriums der Rheinprovinz Freiherr von der Goltz an den Präſidenten der Deutſchen Eiſenbahngeſellſchaft Miniſter ODeſer nach⸗ ſtehendes Schreiben gerichtet:„Uebermorgen geht die Verwaltung der Regiebahnen in die Hände der deutſchen Eiſenbahnen über. Wir benutzen dieſen Anlaß zu der dringenden Bitte, dem Vertriebe der Schmutzſchriften in deutſcher und fremder Sprache auf den Bahnhöfen und in den Bahnhofsbuchhandlungen ein Ende zu machen. Für dieſen kann kein icgendwie geartetes gei⸗ ſtiges oder kulturelles Bedürfnis geltend gemacht werden. Er dient nur der Erregung ſinnlichen Kitzels gemeinſter Art. Durch die Schmutzſchriften wird die Seele unſerer Jugend vergiftet und ſeder anſtändigen Frau die Schamröte in die Wangen getrieben. Nicht nur die Kirche, ſondern auch das Vaterland bedarf zu ſeinem Wieder⸗ aufbau einer reinen ſittlich⸗ſtarken Jugend und der willigen Mitacbrit unſerer Frauen. Schwierigkeiten dürften einer ſofortigen reſtloſen Ausmerzung des Schmutzes nicht im Wege ſtehen“. * Die Geſundheit der deutſchen Großflädte hat ſich in der Woche vom 28. Oktober bis 1. November weiter verſchlechtert. Die Sterblichkeit war ſo groß, wie ſeit Monaten nicht. Auf 1000 Einwochner und aufs Jahr ohne Ortsfremde berechnet ſtieg ſie im Durchſchnitt auf 10,3, gegen die Vorwoche in ganz Berlin auf 10,5, Neu⸗Berlin 10,9, Düſſeldorf 8,3, Duisburg 10,2, Elberfeld 10,7, Vochum 7,9, Crefeld 13,2, Mülheim a. d. R. 8,7, Buer 6,8, Ham⸗ burg 13,8, Bremen 12,1, Königsberg i. P. 12,8, Stettin 12,3, Kiel 9,8, Altona 9,8. Lübeck 11,9, Breslau 11,0. Hannover 10,1, Magde⸗ burg 12,7, Halle a. d. S. 15,1, Erfurt 14,5, Dresden 10,4, Chemnitz 11,2, Frankfurt a. M. 9,9, Mannheim 9,6, Ludwigshafen 7,3, München 10,7, Nürnberg 11,6, Stuttgart 9,5, Augsburg 9,9. Sie blieb gleich in.⸗Gladbach mit 10,8. Sie fiel in Alt⸗Berlin auf 10,2, Köln 8,9, Eſſen 8,5, Dortmund 7,7, Barmen 6,9, Gelſen⸗ kirchen 8,7, Aachen 10,1, Hamborn 4,4, Oberhauſen.9, Münſter i. W. 6,7, Kaſſel 8,4, Braunſchweig 7,7, Leipzig 9,9, Plauen i. V. 4,6, Karlsruhe 6,1, Wiesbaden 11,5, Mainz 8,2. „ Der Badiiche Geſchäfiskalender für 1925, das unentbehrliche Nachſchlagebuch, 73. Jahrgang der ODriginalausgabe, gegründet im Jahre 1852 von J H. Geiger(Moritz Schauenburg) in Lahr, iſt im Bad. Kommunalverlag in Karlsruhe erſchienen. Dem neuen Jahr⸗ gana dieſes Kalenders kommt dadurch eine erhöhte Bedeutung zu, daß er die derzeitige Zuſammenſetzung der Reichs⸗ und Staatsbehör⸗ den und ſonſtigen Organiſationen nach den im Laufe des letzten Jahres erfolgten ſehr erheblichen Aenderungen, inebeſondere durch Zuſommenlegung, Aufhebung und Perſonalabbau is auf den neue⸗ ſten Stand ergänzt, berückſichtigt. Auch ſonſt enthält der Kalender vieles für Behörden, Beamte und die Geſchäftswelt Wiſſenswerte Eine Karte des Landes Baden, 47/33 om groß, mit der Einteilung des Landes in Landeskommiſſar⸗, Kreis⸗ und Amtsbezirke in recht überſichtlicher Weiſe, iſt beigegeben. Rommunale Chronik Der Wohnungsbau in Bayern Ueber den Wohnungsbau in Bayern hat kürzlich aus Anlaß des 15. Verbandstages der Bayeriſchen Baugenoſſenſchaften in Ingol⸗ ſtabt der Miniſter Oswald des Miniſteriums für ſoziale Für⸗ ſorge eingehend geſprochen. In den letzten drei Jahren ſind in Bayern rund 48 000 neue Wohnungen mit öffentlichen Zuſchüſſen (von Staat und Gemeinden) geſchaffen worden. Dazu kommen noch 20 000 Wohnungen, die durch Privatunternehmer hergeſtellt worden ſind, Wenn die übrigen eingebauten und aufgebauten Wohnungen auf 22—27 000 geſchätzt werden, ſo dürfte die Geſamtzahl aller Wohnungsneubauten mit 80—85 000 nicht zu hoch veranſchlagt wer⸗ den. Bezüglich der Zukunftsausſichten teilte der Miniſter mit, daß im bayeriſchen Staatshaushalt 25 Mill. Mark für 5000 neue Woh⸗ nungen vorgeſehen ſeien, ſo daß auf eine Wohnung im Durch⸗ ſchnitt ein Hypothekendarlehen von 5000 Mark treffen würde. Da⸗ mit würde allerdings die Jahl von 1924 noch nicht erreicht werden. da in Bayern in dieſem Jahre allein 7000 neue Wohnungen mit öffentlicher Unterſtützung errichtet worden ſind. Mit Nachdruck wie⸗ der Miniſter darauf hin, daß die weiteſten Kreiſe der Mieter ſich 8 an den Gedanken gewöhnen müßten, daß die Mieten in der augen⸗ blicklichen Höhe nicht gehalten werden könnten. Eine allmähliche Annäherung an die Friedensmiete ſei um ſo dringender notmendig, als die Wohnungsfrage noch lange nicht gelöſt ſei und in Bayern im Beſitze einer Wohnung ſind. Neue Rathãuſer in Berlin Die erſten Mittel für die neuen Berliner Bezirks⸗Rathäuſer Zehlendorf und Wedding ſind bewilligt. Die Vorarbeiten haben begonnen. Das Zehlendorfer Rathaus ſoll in der Kirchſtraße in Zehlendorf gebaut werden. Der Bezirk Tempelhof braucht ein neues Rathaus, das nach dem Entwurf des Baurats Bräunig in der Berliner Straße in Tempelhof erſtellt werden ſoll. Die Be⸗ zirke Treptow und Reinickendorf ſollen ebenfalls neue Rathäuſer erhalten. Für den Bezirk Reinickendorf iſt eine Er⸗ weiterung des Rathauſes in Berlin⸗Wittenau geplant. In allen Fällen ſind große Bürohäuſer nötig, die alle Verwaltungsſtellen der Bezirke aufnehmen können. B. Größere Bauvorhaben In Roſtock iſt der Bau von 6 Wohnhäuſern mit 13 Wohnun⸗ gen von dem Roſtocker Wohnungsbauverein der ſtädliſchen Bꝛam⸗ zen geplent. Die Baukoſten ſind laut„Bauwelt“ auf 78 000 Mark veranſchlagt. Durch den Stadtrat in Nürnberg iſt die Summe von 2 983 308 Mark für den Bau von 895 neuen Wohnungen ausge⸗ worfen worden, von denen 369 durch gemeinnützige Baugenoſſen⸗ ſchaften, 153 durch das ſtädtiſche Hochbouamt, 133 durch die ſtädti⸗ ſche Wohnungsbaugeſellſchaft und 40 durch Privatperſonen errichtet werden. Kleine Mitteilungen Der Stadtrat von Lörrach hat beſchloffen, das jetzige Real⸗ ſchulgebände in„Hans⸗Thoma⸗Schule umzutaufen. Ferner erklärde ſich den Stadtrat mit dem Vorſchlag des Gewerbe⸗ u. Hand⸗ werkerpepeins einverſtamden, in denRäumen des Hebelſchulgebäudes in Lörvach eine Gewerbeausſtellung gröserrn Srtos 2 vevanſtaſten, an der ſich ſowohl Landwirtſchaft wie Induſtrie be⸗ teiligen. Man rechnet dabei auch auf einen ſtarken Beſuch aus der Schweiz. Zu den Stadtratswahlen in Neuſtadt a. d. Hdt. murden Liſten eingereicht vom Gewerbebund, der Deutſchen Volks⸗ parbei, der Bayeriſchen Volkspartei, dem Zentrum, der Demokrati⸗ ſchen Partei, der Soztaldemokratiſchen Partei, der Kommuniſtiſchen Parteti und dem Mieterverein. Bemerkenswert iſt, daß zwe. frü⸗ here Angehörige der Demokratiſchen Partei nunmehr auf der Vor⸗ ſchlagsliſte der Deulſchen Volkspartei an bevorzugter Stelle ran⸗ gieren. Die 25prozentigen Vergnügungsſteuerſätze die die Stadtverwaltung Darmſtadt ab 1. Dezember einführen will, haben das Orpheum, Uniontheater und die Palaſtlichtſpiele veran⸗ laßt, ihrem Perſonal zu dieſem Dermin zu kündigen. Die Inhaber ſind entſchloſſen, ihre Unternehmen zu ſchließen, falls die Stadtnerwaltung die Einzelverſteuerung, die für untwagbar er⸗ klärt wird, nicht rückgängig macht. aaebe Warmer Pudding hergestellt nach dem folgenden Oelker-Rezepit ist eine ausgezeichnete nahrhafte und wohlschmeckende Speise und kostet nur 1 Mk. 73 Pfg. 250 Gramm Nierenfett, gehackt, ca 060. M.80 %%[h; et t e 1½ Pid. Wenzenmehl Pid ca. 0. 4.„ 030 1½ Fäckehen von Di. Oeikeis„Backin“„012 is d ½% Liter Milch Ltr. ca. 0. 3„„„ Handvoll Mandeln, fein gewiegt. ca.„.10 Die Schale einer haiben Ztrone ca„ 005 N. 173 1.„Niereniett, Zucker, Eigelb und Mehl, Zubereitung: dieses mit dem Backin gemischt. ver· 1ührt man. gibt die Much, die Mandeln. Zitronenschale, etwas Salz und den Schnee des Eiweiß hinzu. Dann füllt man die Masse in eine mit Butter bestrichene und mit Reibbrot bestieule Puddingform und lüßt rund 2 Stunden im Wasserbad kochen Statt in einer Pud⸗ dingform kann man auch den Pudding in einer gewöhnlienen Kuchen- form im Biatofen backen. Man trägt heiß auf und reicht eine Wein- schaum-Sauce datu. Em 04 Verlangen Sie vollständige Rezeptbücher in den Geschälten, wenn vergriften, durch Posikarte gratis und fran æo von Dr. N. Oetker, Nähemittelfabrik, Sielefelo Eingettetene Preissenhwankungen siad zu berücksicht gen 2 2— Gaſt, ſang die Amnoris und gab mit ihr der Vorſtellung noch ein beſonders gewinnendes Gepröge; hier kam endlich einmal auch die liebende Königstochter zu ihrem„Recht“. Geſanglich hatte ſie ganz prachtbolle Momente. Den Oberprieſter ſang Karl Mang mit unerbittlicher Strenge in Haltung und Vortrag, meiſterlich in der Tempelſzene des erſten Akts. Und da auch die Tanzepiſode des Siegesaufzugs endlich eine annehmbare Form gefunden hat, konnte alles eine reine Freude bleiben, die viel nachhaltiger iſt, %3 wir bei ihr verweilen können PDr. K, Mannheimer Maoͤrigal⸗vereinigung Die neue Vereinigung zur Pflege des Madrigals gab geſtern ihr erſtes Konzert. Um es gleich zu ſagen:„Mode“ werden Idealiſten wie Willy Bergmann, der Gründer und Leiter der Mannheimer Madrigal⸗Vereinigung, kaum! Aber ſein Wirken kann dazu dienen, uns von einem zweifelhaften Wellſtad'geſchmack zu befreien. Ueberdies iſt es ein wahres Verdienſt, ſo viele ſchöne Muſik aus alter Zeit zu neuem Leben zu erwecken. Die feinſinnige Arbeit des Künſtlers, der nichts von dem„feinnervigen“ Weſen unſerer Neueſten hat, war eine rechte Freude. Und die Aufſtellung der Vortragsfolge: Madrigale von Paleſtrina— der weltlich vegann— von Laſſo, von den Engländern John Dowland und Th. Morley, dann Donatis Villanella alla napolitana (Taazlied im Volkston von Neapel), endlich die„drei guten Dinge“ von Daniel Friederici führte uns nicht allein durch die Entwicklung dieſer Kunſtform von 1550—1640, ſondern gab uns eine Fülle klin⸗ gender Kunſtmuſik. Die Polyphonie durchwärmt und veredelt ſelbſt Tanzlieder, und wenn ich auch meine, daß Donatis Kehrreim im „Triplum“ viel zu ſchnell geraten war, ſo mögen wir dies ausgleichen mit dem zu langſamen Zeitmaße der„Giga“ im Zwölfachtel⸗Takt, die Vivaldis A⸗dur Sonate abſchließt. Herr Max Kergl machte im übrigen ſeine Sache(die man„Intermerzi da camera“ benennen kann), ganz vorzüglich, gab unz Tartinis Sonate vom Traum⸗ bilde des Meiſters und dem Triller, den ihm der Teufel vorzauberte, in kunſtwürdiger fform und erfreute uns mit Antonio Vivaldis Sonate, der Einrichtung von Ferdinand Dayid artreulich folgend. Heute würden wir wohl den Stil des alten Meiſders rhapſodiſche Ausdeutung nähern. aber darüber ein andermal. Fügen wir ſioher hinzu. daß unſer Konzertmeiſter uns noch eine der launiaſten Stu⸗ dienblätter aus dem berühmten 4 Werk von Paganini gab und einen kleinen Mozart dazu. Frau Elifabeth Beramann⸗Sand⸗ fuchs dürfte ols Begleiterin mehr italteniſchen Rhuthmus geben: vielleicht hatte ſie mit Befangenheit zu kämpfen, vielleicht übte ſie zu viel Zurückhaltung, möalich obendrein, daß ihr der Flügel Gro⸗ Marie Kaulmann, Johanna Ohnhaus, Helga Stoll und Joſef Ger⸗ harts, Willy Hoffmann, Norbert Nadelmann, Otto Schmidt hatten ihren Madrigalen in Sparchs und Rhuthmus wie im feingeſchliffenen Vortrag die beſte Vorbereitung angedeihen laſſen. Aber mit dieſer deutſchen Gefangskunſt allein iſt dieſe Gattung nicht zum wahren Klingen zu bringen. Sie bedarf des alten italieniſchen Kunſt⸗ gefanngs. Bildlich geſagt: eine Klarinette mit blühendem Tone würde beſſer wirken als drei„deutſche“ Soprane, von denen die ſchönſte Stimme ſo romantiſch zittert und bebt wie Heines Lotos⸗ blume. die Folgerungen ergeben ſich von ſelbſt und unſere junge Vereinigung wird nunmehr die Schwierigkeiten ermeſſen. Aller An⸗ fang iſt eben leicht. Und das iſt gut ſo! A. Bl. Theater und Muſik Galsmorihy-Uraufführung in Königsberg. Ein Luſtſpiel von Galsmorthy iſt natürlich mehr als ein Luſtſpiel und das Publikum, das der Uraufführung ſeiner Komödie„Das Fenſter“ im Königs⸗ berger Neuen Schauſpielhaus beiwohnte, fand nicht die ungebro hene Heilerkeit in dem, die es wohl zu finden wünſchte. Denn Gals⸗ worthys Heiterkeit breitet ſich über tiefen Ernſt aus, der gedämpft durch ſie hindurchſcheint und der dann plötzlich und faſt erſhreckend hervorbricht. Der Humor liegt in der Art der Menſchen, die Gals⸗ worthy ſchildert, eines philoſophiſchen Fenſterputzers, eines ftei⸗ denkeriſchen, phantaſtiſchen Schriftſtellers, der ein guter Pſychalo⸗ zu ſein glaubt und tatſächlich doch wenig von der Menſchenſeele weſß; ſeines heißblütigen Sohnes, der die im Kriege verlorene Zeit nun idealgeſchwellt einholen möchte, in der Ladn, die den tradittonellen und geſunden Menſchenverſtand ausſpricht. Die Situation Menſchen, das Problem um das ſie gruppiert ſind hat nichts Lu ti⸗ ges und Leichtes: eine Kindesmörderin, die zwei Jahre im Gefün nis allem Leben fern war, tritt als S ädchen bet jener Familie in Dienſt. Und ſie will, hübſch und tanzluſtig, ie veräumte Lebens⸗ freude nachholen, wie Jonny. Veide finden ſich in dieſem Beſtreben, doch ſehr bald zeigt es ſich daß ſie aus verſchiedenen Sphären kam⸗ wen. Kitty weiß mit den Gefühlen die ihr von Jonnn und den Seinen entgegengebracht werden, nichts anzufangen: ihr Fdeal iſt der Zuhälter, deſſen Veute ſie beinahe wird. Sie kehrt ſchließl ch in die Lehensſchicht zurück, aus der ſie kommt und die vhiloſonhiſche Weſsheit ihres Baters, des Fenſterputzers, daß ſeder Menſch ſeinem Inſtinkt folgen müſſe. ſiegt über dieſe Welt romantiſcher Human tit und Menſchheitsbeglückung. Nichts von dem feinen, geiſtreichen Witz Wildes oder von der Jronie Shaws iſt in dieſem Stück, Lug erweitern. Anna Baumeiſter⸗Jacobs von Darmſtadt, E. gleichfalls ſtets gern geſehener und vor allem auch gehörter trian⸗Steinweg(vom Lager Donecker) nicht zuſagte Aller Anfang iſt— leicht. Die Ausführenden Clöäre Günther Fäte Kaufmann, eine Satire, die nicht zur vollen Enutfaltung kommen konnte, w das Gemüt, dem ſie enſſtammt. doch 3. ernff ſt. J. zurzeit noch über 200 000 Familien vorhanden ſeien, die noch —429—200.— „„öSc iche dig, ſern ſer aße icht nig Be⸗ eue Er⸗ len m⸗ Ik on 115 tet eeee 3 rich von 2 Donnerstag. den 27. November 1924 Reue Mannhefmer Zeitung[Mittag⸗Rus gabe] 8. Selle. Jtr. 382 eue Mannhei mer Seitung» Handelsblatt Der Tabak im Pakt von London Von Fabrikant Julius Weischen Ueberſchrift der Unteranlage 1 des Londoner Abkommens —800 der deutſchen Regierung und der Reparationskommiſſion Feushalf rolotoll betr. die Zahlungen aus dem deutſchen Reichs⸗ 3592 und betr. die Einrichtung einer Aufſicht über die Ein⸗ aus den Zöllen und über die Abgaben auf Alkohol, ak, Bier und Zucker“. Es iſt aus der Faſſung dieſer Ueberſchrift zu entnehmen, daß 4„ Londoner Beſprechungen von dem im Sachverſtändigen⸗ bert 5 0 faber enthaltenen Vorſchlag eines Zwiſchenhandelsmonopols für — nicht die Rede war. Für das Tabakgewerbe bedeutet dies für Erleichterung. Inwieweit aber der Inhalt des Protokolls 5 te Haushaltsführung des Reiches und im beſonderen für die waltung der Tabakbeſteuerung Kantrollen und Hemmniſſe bringt, gulfſer bei Zurückbleiben der Einnahmen zu ſchwerwiegenden Ein⸗ fen ſteigern können, ſoll die folgende Darſtellung ergeben. 15 der die vorbehaltenen fünf Haushaltseinnahmen ſind der Repko n Sicherheit für die Leiſtungen aus dem Reichs⸗ 55 2 und als zuſätzliche Sicherheit für die Zahlungen, die aus ſicht zeichshahn und der Induſtriebelaſtung fließen ſollen. Die Auf⸗ 8 dieſe verpfändeten Einnahmen wird einem Kom miſſa 1 ür ragen, der von der Repko ernannt und ihr verantwortlich iſt. mi jede der fünf Einnahmequellen wird ihm ein Unterkom⸗ ſar zur Seite geſtellt, außerdem ein beratender Ausſchuß von f6 Mitgliedern, je eines ron nordamerikaniſcher, franzöſiſcher, eng⸗ cher. italieniſcher und belgiſcher Nationalität. dief die Rechte des Kommiſſars ſind in Ziffer 5 des Kapitels III Protokolls au⸗führlich dargeſtellt. Er erhält monalliche Zu⸗ ammenfiellungen zur fortlaufenden Ueberſicht über die verpfändeten lle agnen, ſowohl im Ganzen, wie bei den einzelnen Hebeſtellen. mit benleh zund Verordnungsentwürfe ſind ihm geichs 1 em Reichsrat oder den Landesfinanzämtern vorzulegen. Er und ſeine Unterkommiſſare haben Zutritt zum Meichsfinanzminiſter den zuſtändigen Abteilungsleuern. Er kann jede Auskunft ver⸗ ingen, die Dienſtſtellen der Provinzial⸗ und Lokalverwaltung, ſowie le einzelnen Betriebe beſuchen oder Vertreter oder Sachoer⸗ ändige zu dieſem Zweck ſenden. tidtele Rechte ſind reine Kontrollrechte, die 1 ig. aber kein beſonderes Hemmnis für die 1. in ſich aber hedeutend nach Ziffer 7, wenn die Einnahmen ach genau feſtgelegten Maßen nicht mehr ausreichend fließen. Er aun dann dem R. F. M. vorſchlagen, die beſtehenden Geſetze aufs wärſſte anzuwenden, insbeſondere Rückvergütung und Stundung on Steuern aufzuheben. Er kann, außer bei den Zöllen, when jede Tarifermäßigung Einſpruch erheben und alle Geſeßzent⸗ enike; Verordnungen und Erlaſſe müſſen ihm vorgelegt werden, e ſie an den Reichsrat oder die Landesfinanzämter gehen. Er ann dann weiter durch Sachverſtändige die Urſachen des Rückgangs prüfen laſſen, oder ſolche beſtimmten Landesfinanzämtern oder ört⸗ ichen Zollſtellen zur Kontrolle oder zu Studienzwecken zuteilen. Dieſe erweiterten Kontrollrechte greifen ſchon ziemlich tief in die inanzverwaltung Deutſchlands ein und können für ihren ruhigen und gedeihlichen Fortgang recht hinderlich ſein. Die Gewerbe der vorbehaltenen Reichseinnahmen würden ſchwer getroffen werden, enn ein Rückgang von Einnahmen aus Verbrauchsſteuern iſt eine olge ſchlechten Geſchäftsgangs überhaupt, zu dem dann noch ver⸗ Härfte Kontrollmaßnahmen kommen. N Reichen dieſe Maßnahmen nicht aus, um die Einnahmen wieder n die Höhe zu bringen, dann iſt nach Ziffer 8 die Reichsregierung perpflichtet, unter d. gleichen Bedingungen weitere indirekte Steuern zu verpfänden. Wenn trotzdem die Einnahmen— alſo aus den alten und neuen derpfändeten Steuern— nicht ausreichen, um die verlangte Summe aufzubringen, ſo kann der Kommiſſar nach Benehmen mit dem genten für Reparationszahlungen die Durchführung ſolcher Maß⸗ nahmen verlangen, die nach ſeiner Anſicht nötig ſind, um die rträgniſſe aus den Steuerquellen zu ſteigern. zwar beſchämend und Verwaltung ſind. Sie 80 Und nun kommt als fünfte Stufe der Höhepunkt der ganzen Konſtruktion, die nackte Gewalt. Ziffer 10 lautet:„Werden dieſe aßnahmen, ſoweit ſie im Rahmen der geltenden Geſetze vorgenom⸗ en werden können, nicht unverzüglich, und ſ weit ſie eine Aende⸗ ng der Geſetzgebung zur Vorausſetzung haben, nicht innerhalb Monaten in Kraft geſetzt, oder führen ſie nicht zu dem Er⸗ gebnis, daß ſpäteſtens im vierten Monat nach ihrer Inkraftſetzung mindeſtens ein Zehntel der fälligen jährlichen Haushaltsperpflich⸗ zungen zur Ablieferung gekommen iſt, ſo kann der Kommiſſar nach zenehmen mit dem Agenten für Reparationszaglungen ſordern, daß e Aenderung der Organiſation bei dieſen Einnahmeguellen ein⸗ 8 Zu dieſem Zweck kann er verlangen, daß eine oder mehrere tganiſationen gebildet werden, die die Steuerzmeige, 10 deren Verſagen der Fehlbetrag herbeigeführt iſt, elbſtändig und unabhängig vom Stact verwalten. Eine ſolche Organiſationeänderung kann aber, falls der Reichs⸗ intniſter der Finanzen es verlangt, erſt dann eintreten, wenn der in Jiffer 14 erwähnte Schiedsrichter entſchieden hat, daß dieſe Maß⸗ ſobne notwendig und geeignet iſt, die Eingänge aus den Steuern dzu geſtalten, daß die jährlichen Haushaltsverpflichtungen(ſiehe Aapitel J und 11) durch die verpfändeten Einnahmequellen ſicher⸗ geſtellt ſind. 0 Wenn man die Lage der Branntwein⸗, Zucker⸗ und Biergewerhe getrachtet, kann man ſich des Eindrucks nicht erwehren, daß dieſe Viffer ausſchließlich a Hinſicht auf den Tabak aufgenommen wor⸗ 8 iſt. Branntwein hat ſchon eine Monopolverwaltung, für Bier ud Zucker, die faſt ausſchließlich in Großbetrieben hergeſtellt wer⸗ dun, kann kaum eine Organiſationsänderung gefunden werden, die — Bereinfachungen Exſparniſſe bringt, ohne daß— beim Bier enigſtens— die Qualität ſich verſchlechtert. Aber das Tabak⸗ onopol iſt ja ſchan im Dawesplan für die Sachverſtändigen die melkende Kuh. und ſo iſt alſo wieder die Möglichkeit, gegeben, daß usländſſche Monopolfreunde einen Fehlbetrag im Tabakſteuerauf⸗ inmen benützen, um das deutſche Tabakgewerbe in eine ihm fremde Febaniſation zu preſſen und übexr die Beteiligten all das Unglück zu kingen, das die Denkſchriften zur Bekämpfung des Monopolvor⸗ clags im Sachverſtändigengutachten aufgezeigt haben. Wenn auch —0 Zeit die Monopolgefahr abgewendet elnt, ſo wird das Me⸗ 7 doch gut daran tun, die Augen offen zu halten, und zwar 1055 nur in den nächſten Jahren, fondern namentlich vom Jahre 5 28 ab, in dem der Höchſthetrag von 1,25 Milliarden aus den ver⸗ ſſändeten Einnahmen abgeführt werden ſoll. Denn es iſt klar, daß größer die verlangten Zahlungen ſind, deſto größer auch die Ge⸗ wird, daß die Eingänge aus den einzelnen Steuerquellen un⸗ ſilänglich werden, ſei es guch nur nach Anſicht des Kommiſſars oder Aerkommiffars. Aus dieſen Gründen iſt auch beſonders notwendig, 15 das Tabakgewerbe ſich in einer ſtraffen Organiſation einigt. die 10 Sonderwünſche und Zuertreibereien keinen Raum läßt. Denn eſe könnten eintretenden Falls das Gewerbe aufs ſchwerſte ſchädi⸗ 1 Allerdings iſt für dieſen Fall ein Sicherheitsventil vorbanden, 8 Schiedsrichter. Er iſt nach Ziffer 14 vom jeweilſgen Präſtdenten Ne Internationalen Gericktshof im Haga zu ernennen und wuß auf erlangen der deutſchen Negierung ein Neutraler ſein. on Wichtig iſt noch daß die Stenerſätze der verpfändeten Abgaden ein der deutſchen Regierung nicht herabgeſetzt werden können ohne in doilltaung des Kommiffarz und daß dieſer ſich ſeder Einmiſchung die Zolltarifpolitik zu enthalten hat. Letztere Beſtimmung könnte edeutung gelangen, wenn es ſich um den Tabakzoll handelt. Er dabmab! als Schutzzoll tein Tarifzoll, ſondern ein Teil der Ein ⸗ en aus der Tabakbeſteuerung. Thorbecke, Mannheim II. Soweit in den Hauptzügen die Kontrollbefugniſſe, die materiell und perſonell ziemlich verwickelt ſind. Was nun die Höhe der Zahlungen aus dem Haushalt betrifft, ſo ſind ſie in Kapitel 1 entſprechend dem Dawesplan wie folgt feſtgelegt: im dritten Jahre nach Inkrafttreten des Plans, d. i. im Jahre 1926/27: 110 Millionen Goldmark, im vierten Jahre, d. i. im Jahre 1927/28: 500 Millionen Goldmark, im fünften und den folgenden Jahren, d. i. von 1928 ab: 1250 Millionen Goldmark, das iſt der Beharrungszuſtand. In den erſten beiden Jahren, alſo 1924/25 und 1925/26, ſind die Einnahmen aus dem Haushalt zwar an den Kommiſſar monat⸗ lich abzuführen, werden aber an die deutſche Migieung nener zu⸗ rück überwieſen. Nur in zwei Fällen werden ſie zur Deckung von Fehlbeträgen herangezogen, und zwar im zweiten Jahr: wenn Ge⸗ fahr beſteht, daß die Zinſen und Tilgungsbeträge für die Eiſenbahn⸗ und Induſtrieobligauonen nicht oder nicht in voller Höhe bezahlt werden, und wenn die Gefahr beſteht, daß aus dem Verkauf von Eiſenbahnobligationen oder einer inneren Anleihe nicht die geue ten Summen aufgebracht werden. Im dritten und vierten Jahre werden die vorgeſchriebenen Kahlungen aus den kontrollierten Ein⸗ nahmen wohl ohne beſondere Schwierigkeiten geleiſtet werden kön⸗ nen. Ob aber im Beharrungszuſtand die 1250 Millionen aufzu⸗ bringen ſind, muß dahingeſtellt bleiben. In welchem Umfange die 5 vorbehaltenen Haushaltseinnahmen zu dieſer Summe beitragen ſollen, iſt weder im! wesplan, noch i Londoner Pakt ausgeſprochen. Nur in der bekannten Anlage zum Dawesplan über das Tabakmonopol werden folgende Beträge als garantierte Einnahmen aus der Tabakſteuer aufgeführt, wenn der Monopolvorſchlag angenommen würde: 1924/25: 498 Millionen Goldmark(Deutſche Schätzung) 1925/26: 657 55(Monopolertrag 1926/27: 657 7 5(Monopolertrag) 1927/8: 856 0(Beharrungszuſtand). Das Aufkommen der vorbehaltenen 5 Haushaltseinnahmen, aufs Jahr umgerechnet nach dem Aufkommen der 6 Monate April— September 1924 war nach dem Reichsanzeiger Zölle 273 Millionen Voranſchlag 160 Millionen 360 0 Tabakſteuer 462 1 Bierſteuer 202 126 2 Zuckerſteuer 182 5— 281 5 Brantweinmon. 73 1 140 Summe 1192 Millionen 1017 Millionen Zu dieſen umgerechneten Jahresziffern iſt im einzelnen zu ſagen: Der Ueberſchuß bei den Zöllen über den Voranſchlag kann in der zweiten Hälfte des Rechnungsſahr 1924/25 nicht anhalten wegen der derzeitigen Stockung im geſamten Wirtſchaftsleben. Das Gleiche gilt für die Tobakſteuer und Bierſteuer. Die Zuckerſteuer wird im Herbſt größere Erträge bringen, ſo daß der Voranſchlag wohl nahe⸗ zu erreſcht werden wird. Beim Branntweinmonopol iſt bei Fort⸗ dauer der gegenwärtigen beſonderen Verhältniſſe kaum mit einer Beſſerung zu rechnen. Alles in allem wird man alſo für das Rechnungsjahr 1924/25 mit dem Aufkommen des Voranſchlags mit rund 1 Milliarde rechnen können. Wenn die mit Annahme des Londoner Paktes erhoffte Beſſerung in Deutſchland eintritt, dann iſt wohl im Rechnungsjahr 1925/6 mit einer Steigerung der Ein⸗ nahmen aus den 5 Steuerquellen zu rechnen. Ob auf die Dauer auch nach Eintritt des Beharrungszuſtandes die 174 Milliarden erreicht werden können, iſt ſehr zweifelhaft. Und dabei ſollten doch mehr eingehen, weil das Reich für ſeine Finanzgebarung Bei⸗ träge aus dieſen Steuerquellen wohl nicht wird entbehren können. Jedenfalls ſcheint eine Erhöhung der Steuerſätze bei den vier Ver⸗ brauchsſteuern nicht zu umgehen ſein, wobei aber darauf Bedacht zu nehmen ſein wird, daß man nicht durch zu hohe Steuerſätze prohibitiv wirkt, ſo daß die Einnahmen bei ſtärkerer Belaſtung zurückgehen. Das deutſche Tabakgewerbe wird ſich neben der Höhe der Neu⸗ belaſtung auch ſehr mit dem Zeitpunkt ihres Eintritts zu beſchäftigen haben. Wenn auch für das laufende Rechnungs⸗ jahr, das erſte des Londoner Paktes, das Steuererträgnis aus⸗ reichend ſein wird, ſo muß doch im kommenden Jahr ein höheres Erträgnis dem Kommiſſar vorgelegt werden können. Denn dieſe Steuer wird immer die beſondere Aufmerkſamkeit des Kommiſſars und ſeines Beirates finden und man darf ſich nicht einbilden, daß die im Dawesplan ausgeſprochenen Monopolwünſche nun ohne weiteres verſchwunden ſind. Sie werden es bleiben, ſo lange das Aufkommen unter dem jetzigen Syſtem ungefähr die Höhe der von den Tabakſachverſtändigen errechneten 856 Millionen erreicht. Ob eine ſolche, dem Tabakgewerbe heute beinahe grotesk erſcheinende Summe je erreicht werden kann, hängt in erſter Linjſe von der Entwicklung des Verbrauchs ab, die aber nur eintreten kann. wenn die Geſamtlage in Deutſchland ſich auf die Dauer beſſert. Ob dies bei einer Geſamtſahresbelaſtung für Reparationszwecke von*⁴ Mitliarden Goldmark möglich iſt. ſoll hier nicht unterſucht werden. Als Vergleichsziffer möae der Ausfuhrüberſchuß der Ver⸗ einigten Staaten von Nordamerika dienen, der im Jahre 1923 rund 3 Milliarden Goldmark betrug. Süddeutſche Disconto-Geſellſchaft.-., Mannheim Umſtellung 10:1 In der geſtrigen Auſſichtsratsſitzung wurde die Goldmark⸗ bilanz per 1. Januar 1924 vorgelegt, die ein Vermögen von 20 200000 Goldmark ausweiſt. Davon ſollen 15 000 000 Goldmark das künftige Aktienkapital bilden, 5 000 000 Goldmark der geſetzlichen Reſerve und 200 000 Goldmark dem Beamten⸗ fonds zugewieſen werden. Die Aktien von 1000 Papiermark werden alſo auf 100 Goldmark abgeſtempelt. Der Vorſtand teilte mit, daß die Effekten⸗ und Konſortial⸗ beteiligungen aufs bewertet und in keinem Fall höher als zum Steuerkurs vom 30. Dezember 1923 in die Bilanz ein⸗ geſtellt worden ſind. Die Immobilien haben eine Bewertung zu ungefähr des ſtaatlichen Schägungswertes erfahren. Der Geſchäftsgang im laufenden Jahr ſei im Ganzen nicht unbefriedigend, doch mache der Abbau der Unkoſten auf ein Niveau, das den heutigen Verhältniſſen entſpreche, naturgemäß Schwierigkeiten. Die.⸗V. zur Genehmigung der Goldmarkbilanz und der damit zuſammenhängenden Satzungsänderungen wird auf Montag, 22. Dezember 1924, vormittags 11 Uhr einberufen. 1* Mit dieſem Umſtellungsvorſchlag langt die Bank wieder bei dem gleichen Kapitalſtande an, auf dem im Jahre 1905 ihre Aibnteng erfolgte. Das Kapital von 20 Millionen blieb bis zum Januar 1920 unverändert. Damals erfolgte eine Erhöhung auf den Gelder wurde das Aktienkapital ſodann im Juli 1921 um 50 Mill. guf 100 Mill. K erhöht. Von dieſen 50 Milllonen wurden 25 Millionen mit nur 25 Prozent einbezahlt, 25 Millionen wurden vollbezahlt. Die 50 Millionen wurden von der ODlrektion der Diskonto⸗Geſellſchaft in Berlin übernommen und die volleinbezahlten Aktien den Aktionären von dieſer zum Bezuge angeboten. Die reſtlichen 25 Millionen waren im Januar 1922 voll zu zahlen. Eine ao..B. vom 16. Januar 1922 beſchloß ſodann eine abermalige Erhöhung des Grundkapftals um 50 Mill.„4 auf 150 Neifl.. Dieſe neuen Aktien wurden von 50 Millonen. Mit Rückſicht auf das ſtarke aunſchae der frem- der Disconto⸗Geſellſchaft in Berlin zu 200 Prozent übernommen und hiervon 33 334 000 den alten Aktionären:1 zum gleichen Kurſe angeboten. Damit war der Kapitalſtand erreicht, von dem aus jetzt die Umſtellung erfolgt. Solange die Geſellſchaft mit einem nominellen Kapital von 50 Millionen arbeitete waren davon nur 46½ Millionen einbezahlt. Dda in der Zeit der Kapftal⸗ erhöhungen die deutſche Valuta bereits ſtark ins Wanken geraten war, namentlich aber bei der Erhöhung vom Januar 1922 ſchon ſehr tief ſtand, ſind aus den ganzen Kapitalerhöhungen der Bank nur mäßige Mittel zugefloſſen. Sache der Leitung des Inſtituts wird es ſein, von dem jetzigen geſunden Stande der Bilanzklarheit aus wieder aufzubauen. hr. Jellſtofffabrik Waldhof In der geſtrigen Aufſichtsratsſitzung der Zollſtofffabrik Waldhof wurde beſchloſſen, das bisher 463 Mill. betragende Grundkapital auf 27535000 Goldmark umzuſtellen. Auf die 200 Mill. im Verkehr befindlichen Stammaktien wird ein Kapital von 20 Mill. Goldmark entfallen; von den 200 Mill. nicht im Verkehr befindlichen Vorrats⸗ bzw Schutzſtammaktien werden 50 Mill. in gleicher Weiſe wie die Stammaktien umgeſtellt. Die umgeſtellten 5 Mill. G% Vorratsaktien werden vor ihrer Begebung nicht dividenden⸗ und bezugsberechtigt und ſollen mit 5 Mill. G% in der Bilanz aktiviert werden. Die 150 Mill. Schugſtammaktien ſollen auf 150 000 Goldmark umgeſtellt werden. Die 8 Mill. Vorzugsaktien Lit. A werden auf 560 000 Goldmark umgeſtellt. Die im Verbehr befindlichen 30 Millionen Vorzugsaktien Lit. B werden von 1000 Papiermark auf 60 Gel herabgeſtempelt, während die 25 Mill. Schutzvorzugsaktien Lit. B auf 25 000 G 1 umgewandelt werden. * Bergmann Elektrizitätswerke.⸗G. in Berlin. Das Kapital ſoll von 165 Mill. 4 auf 33 Mill. G4 derart umgeſtellt werden, daß die auf 1000 lautenden Stammaktien auf 200.4 ab⸗ geſtempelt werden. Deviſenmarkt „Die Entwicklung an den eurgpäiſchen Deviſenmärkten ſteht völlig unter einer Guldenhauſſe. Der holländiſche Gulden, der eine Friedensparität von 1,68,75 4 hatte, hat dieſe weit über⸗ ſchritten und ſtellt ſich heute auf 1,69,45 1. Man führt dieſe Aufwärtsbewegung über die Parität in der Hauptſache auf die hohen Zinsſätze in Holland zurück, die für die amerikaniſche Speku⸗ lation einen Anreiz ſind, ihre Dollarguthaben in Holland in Gulden umzuſtellen. London gegen Paris ſtellte ſich heute morgen auf 8776, Neltsng 876, Kahel gegen Paris 1890(1900), Kabel gegen Schwelz 518 (5175), London gegen weiz 2400(2397), Kabel gegen Schweiz 209(20873), Kabel gegen Holland(Goldparität 2484) 2474(24895). Paris gegen Schweiz 2740(2725), Paris gegen Holland 1310, 10 0 gegen Holland 1148(1150), Kabel gegen London 46376 62,75). In Mark ausgedrückt ſtellt ſich das engliſche Pfund auf 19,46(19,44), der anzö. Franken auf 22,20 3, der Schweizer⸗ franken auf 81,10 4, der italieniſche Lire auf 18,25(18,20) 3, der holländiſche Gulden auf 1,89,45(1,69,10), die norwegiſche Krone auf 62,15(62,10) 8, die däniſche Krone auf 73,50(73,75) 3, die Schwedenkrone(Goldpaxität 12,50) auf 12,95 3, der belgiſche Franken auf 20,35(20,30) 3, der ſpaniſche Peſeta auf 37,0 (57,45) J, der argentiniſche Peſo auf 1,60,20(1,60) A. Die Anforderungen an die Reichsbank ſind in den letzten Tagen beträchtlich zurückgegangen. Börſenberichte Mannheimer Effektenbörſe :- Mannheim, 26. Novbr. Die heutige Börſe war bei ſteigen⸗ den Kurſen recht lebhaft. Von chemiſchen Werten ſtnden im Verkehr: Bad. Anilin zu 23,50, Rhenania 5,2 und Weſteregeln 16. Pon Induſtrie⸗Aktien wurden gehandelt: Seilinduſtrie zu 6,25, Benz 4, Gebrüder Fahr 6786, Germania Linoleum 11,75, Karlsruher Maſchinenfabrik 3,15, Knorr, Heilbronn 3,3, Braun Konſerven 0,80, Mannheimer Gummi 276, Badenia 0,56, Neckarſulmer 6,8, Cement⸗ werke Heidelberg 22, Rheinmühlenwerke 3, Zellſtoffabrik Waldhof 9 und Zuckerfabrik Waghäuſel zu 3. Von Brauereien ſtellten ſich Durlacher Hof auf 26., Sinner 8,40., Schwartz, Speyer 26 G. und Werger, Worms auf 23 bez. u. G 5 Waren und Märkte Berliner Metallbörſe vom 29. November Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 28. 28. Aluminlum 28. 24. Elektrolntkupfern 132.80 182.75 in Barxen.88•2,0 285•2,40 Raffingdefupfer.22-123 81 inn. ausl. 800.5˙10 5,058.15 Blei.78.077.770,78 üttenzinn 300-.10 455⸗805 Rohsinklnb.⸗Pr.)—.——. Nickel 318•-.28 818.-825 bu.(ir Verk).88.0% 288.08 Antunon 140.115 10-145 Plattenzink 0819,82 8610.½62 Silber für 1 Ir. 98,.—.08.— 88,—— Aluminium.28•2,30 Platin p. Gr.—.— gonbon, 24 November(We) Meiallmaorkt.(In Aſt f. b. engl. K u 1013 8 „ 2³ 26 JGfei 40.18 40.50 Kupfer Kaſſa 68.80 68.80 beſtſelect. 68.50 67.75 Aue 84.90 do. 3 Monat 64.75 64.58 Nicket 188,. 128. ueckſiſber 11. 11.— do. Elektol. 68.25 68 75[ Zinn Kaſſa 235.00 257.28[ Regulus 68.— 88.— 2: Nürnberger Hopfenmarkt vom 25. Nop. Die Zufuhr auf dem heutigen Höpfenmarkt betrug 50 Ballen, der Umſatz 50 Ballen. Die Tendenz war ruhig. Die Preiſe beliefen ſich auf 165—245. * Bremen, 26. Nopbr. Baumwolle. American Fully middling c. 28 g wam loko per engl. Pfund 26,38(26,62) Dollarcents. „ Magdeburg, 26. Novbr. Jucker prompt innerhalb 10 Tagen 17.—, Goldmark. Ruhig. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Rovember Ndein-Pegel 75.1 J8. Ff. ear-Regelſ 20. 21 22. 2 70 Schunerinſel“.85.94.900.75 99 725 manndem.93...90.80.89 2888 deti..18.10.870.3 J8 delidrenn.—6— Maxau. 3˙ 2.62.79.80.578.45 Mannbeim.88.79.78.55 249.44 Kaub.22.15—1584 191 1 gbln— 232— 148.981. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeikung, G. m. b. ö. Mannheim. FE 6. 2. Direktion: Ferdſnand Heyme— Chefretakteur Kurt ſkiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchattlichen Teil: Kurt Laldne für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunakpolitif und okales: Richard Schönſelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Wellg Müller; für Handelsnachrichten. Aus dem Lande, Nachbargebiete. Gericht u. den übria iedaktionellen Teil: ir Kircher: Anzeigen: Bernhbardt, Jeder Arzt sagt: Sorgen Sie für 5 regelmüssige Ver dauun9 wvei das für Gesundheit und Wohlbefinden 0 Hauptbedingung ist. Die echten Apothekef 5 Richard Brandts Schweizerpillen beseitigen Darmträgheit, Stuhlvers 1* und das dadurch her vorgerüfene Unbehagen und regeln in milder Weise die Verdag- ung: In Apotheken für.50 Gofdmark erhältlich. Emi10 Extr. Selin. pal..5 Exctr. Achill. mosch.-Aloës ⸗Abiputh. A.0 EK. 1. Gen& ade.d. G T8. 8 c. L f. l. — —— ————— —— ———————————— —.—ů— cç—«——————j——— 6. Seiie. Nr. 552 Reue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Rusgabe) Donnerskag, den 27. November 1924 Aus dem Lande IL. Wiesloch, 26. Nov. Im kommenden Jahr 1925 wird der Sürgerbund„Freundſchaft“, der in der Eintracht ſein Stamm⸗ lokal hat, am 23., 24. und 25. Mai mit ſeinem 25jährigen Stiſſtungsfeſt an die breite Oeffentlichkeit treten. Es ſind zu dieſer Veranſtaltung zahlreiche Vereine der Umgebung eingeladen. Gengenbach, 23. Nov Hier ereignete ſich ein ſchweres Unglück. Streckenarbeiter Benz von Ohlsbach war am Bahn⸗ körper damit beſchäftigt, die Schrauben, womit die Schienen feſt gehalten werden. nachzuprüfen und anzuziehen. Im Eifer der kbeit bemerkte er nicht, daß ein Zug auf dem Gleiſe, auf dem er beſchäfigt war, heranfuhr. Auf Juruf trat Benz auf das endere Gleis über. In demſelben Augenblick kam aber auch aus entgegen⸗ geſetzter Richtung ein Zug dahergefahren. Benz war ſofort tol. Er hinterläßt Frau und Kinder Villingen, 26. Nov. Von der Gendarmerie wurde ein heſiger Poſtaushelfer aus St Georgen, der Dienſtgelder in anſehn⸗ licher Höhe unterſchlagen haben ſoll, verhaftet. Engen, 26. Nov. In.euhaufen, Amt Engen, bvach geſtern vormit ag im Haufe des Kalkwerldeſitzers Peter Sprenger Feuer aus, das alsbald auch auf das Oekonoriegebäude übergriff und auch dieſes mit ſämtlichen Vorräten vernichtete. Das Wohnhaus fing ebenfalls zu brennen an, ob es gerettet werden konnte iſt zur Stunde noch unbekannt. Der Schaden iſt groß. Die Urſache des Brandes iſt noch nicht bekannt.— In Riedheim brannte Sonntag vormittag die Scheune des Landwirts Eugen Martin nieder, wodurch große Heu⸗ und Fruchworräte vernichtet wurden. Es gelang Wohnhaus und Stallung zu retben. Ein dieſen angren⸗ Schopf iſt noch mitverbrannt. Auch hier iſt die Urſache un⸗ edannt. 5 *Cörrach, 26. Nov. Ein ſchwerer Unglücksfall hat ſich auf der Basler Rheinbrücke ereignet. Ein junges Mädchen wollte emem Straßenbahnwagen ausweichen und geriet dabei unter die Räder eines Laſtautomobils, das den Körper der Verun⸗ glückten ſeiner ganzen Länge nach überfuhr. Das Mädchen hatte ſo ſchwere Verletzungen erlitten, daß es ſtarb. TU Walsshut, 26. Nov. Nachdem jetzt die Pläne des geplanten Schluchſeewerkes für die Offentlichkeit aufliegen, und Ein⸗ zeichnungen erfolgen können, ſindet am Montag in Waldshut eine Beſprechung von zahlreichen Intereſſenten mit Regierungsvertretern ſpeziell Baurat Henninger von Karlsruhe ſtatt. Neben den Beſorgniſſen über die künftigen Waſſer⸗ u. Bewäſſerungsverhältniſſe kamen ſchließlich Zweifel, über die Rentabilizät dieſes großen Werkes zum Ausdruck. Allgemein wurde die Notwendigkeit betont, daß zuerſt die geplanten Rheinkraftwerke gebaut werden müßten. Bau⸗ rat Henninger teilt mit, daß noch nicht ſeſtſtehe, ob das Werk tat⸗ ſächlich gebaut werde. Zutreffendenfalls ſei vorerſt nur der Ausbau der erſten Koaftſtufe, deren 46 Millionen Kilowatt durch Aufnahme der überſchüſſigen Kraft der Rheinwerke auf 81 Millionen geſteigert werden könne, geplant. Für die Landwirtſchaft ſei eine Beeintrüch⸗ Agung kaum anzunehmen. Mit der geplanten Abteilung der Wutach habe es noch geraune Zeit. 5 ſKtonſtanz, 26. Nov. Durch Einbruch in die Villa des Fabrikanten Kuppel an der Straße Konſtanz.—Wollmatingen Wurden in der Zeit vom 22. bis 24. dieſes Monats 15 koſtbare Oel⸗ ferner wertvolle Gobelin eine Gold⸗ und Münzenſammlung mit vielen ausländiſchen Münzen und anderen Wertſachen entwendet. Von den Tätern hat man noch keine Spur. Aus der Pfalz Frankenthal, 26. Nov. Vergangenen Sonntag fand in der Konzerthalle am Foltzring der zweite Bezirksliedertag(Wertungs⸗ ſingen) des Bezirks 1 vom Gau Pfalz des Deutſchen Arbeiterſänger⸗ bundes ſtatt. 11 Vereine ſtellten ſich Publikum und Kritik. Der Geſamteindruck blieb trotz mancher ſchwachen Leiſtungen ein recht gewinnender. Die Durchführung des Programms erbrachte den klaren Beweis, daß der Männergeſang in den Kreiſen der Ar⸗ beiterſchaft in bemerkenswerter Entwicklung begriffen und nament⸗ lich geg nüber dem Vorjahre ein nennenswerter Fortſchritt zu ver⸗ zeichnen iſt. Es wurde erſprießliche Arbeit geleiſtet, und doch wenn man weiterkommen will, gibt es noch Tüchtiges zu tun. Vor allem wäre bei den meiſten Vereimen der dialektiſche Einſchbag und die fehr oft zu breite und flache Tongebung allen Ernſtes zu bekümpfen. Die geſamte deklamatoriſche Behandlung darf an Schärfe und Vor⸗ nehmheit ebenfalls noch gewinnen, nicht minder die muſikaliſche Diſziplin im allgemeinen, Vielfach wurde eine zu ſchwierige Auf⸗ gabe geſtellt, wodurch ganz beſonders die Tenöre ſtark mitgenom⸗ men wurden. Wefter iſt eine Durchprüfung der einzelnen Stimmen⸗ gruppen anzuempfehlen. Es gab ſehr matte Leiſtungen, gute Durch⸗ ſchnittsleiſtunzen und Hochbeachtenswertes. nn. : Edenkoben, 26. Nov. Einen 18jährigen Jüngling von hier fand man erhängt im Speicher ſeiner elterlichen Woh⸗ Gerichtszeitung Amksgericht Mannheim Maunheim, 25. Nopbr.(Sitzung des Amtsgerichts SG.) Vorſitzender: Amtsrichter Strübel.— Vertreter der Anklagebe⸗ hörde: Staatsanwalt Winder. Arbeiter Anton Schmidt., Kranenführer Heinrich Alles, Maurer Georg Gallet, Elektromonteur Ludwig Schmitt, Tag⸗ löhner Jakob Riedel, Taglöhner Mathias Reis, Gipſer Georg Kreuzer, Grundarbeiter Erhard Geis, Taglöhner Jakob Diel⸗ mann, Heizer Friedrich Lauten bach, alle in Käfertal, ſind wegen Vergehens gegen§ 4 der Verordnung des Reichspräſidenten vom 26. 9. 23, betr. die zur Wiederherſtellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung nötigen Maßnahmen angeklagt. Die Angeklagten und eine Anzahl weiterer Perſonen. ausſchließlich Er⸗ werbsloſe, traten am 24. Oktober 1923 auf Einladung eines ge⸗ winen Philipv Ernſt in der Wirtſchaft„Zur Vorſtadt“ in Käfer tal zur Beſprechung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe der Erwerßs⸗ loſen zuſammen. Die Sache kam erſtmals ſchon am 25. März ds. Is. vor dem Schöffengericht zur Verhandlung. die mit Frei⸗ ſprechung der Angeklagten endigte. Die Staatsanwaltſchaft leate gegen das ſchöffengerichtliche Urteil das Rechtsmittel der Re⸗ viſion ein. Das Oberlandesgericht hob mit Urteil vom 26. 9. 24 das freiſprechende Urteil des Schöffengerichts auf und verwies die Sache zur anderweiten Verhandlung und Entſcheidung an das Amts⸗ gericht zurück. Zu prüfen ſei hierbei, ob die Angeklagten wegen der Teilnahme an der bezeichneten Verſammlung nach der.⸗O. des Reichspräſidenten vom 26. 9. 23 in Verbindung mit der Be⸗ kanntmachung des militäriſchen Befehlshabers vom 1. Oktober 1923 fengericht zur Verhandlung. Die Ankeklagten erklärten uber⸗ daß nach ihrer Auffaſſung die von ihnen abachalten Verſammlung nicht unter die Beſtimmung der§ 4 der.O. br. 26. 9. 1923 falle und deshalb wieder Freiſprechung erwartet wer 3 — Es erging Gerichtsbeſchluß: Die Urteilsverkündung findet Dien tag, den 2. Dezember, vormittags 8 UÜbr, ſtatt. Der 25Blährige verheiratete Schloller Wilhelm Hans Heuslet aus Mannheim ſtahl am 21. Juni ds. Is. im Waſchraum kaing Arbeitsſtelle der Motorenwerke in Waldbof ſeinem Arbeitskolleg, Johann Weis eine ſilberne Taſchenuhr im Werte von 60 5 Er hat mehrere Vorſtraſen wegen Diebſtahls. Es liege ſomit gele ihn die ſtrafſchärfenden Vorausſetzungen des Rückfalls vor. He legt der Angeklagte eine offenes Geſtändnis ab und gibt an, 1 viele Schulden habe, die exr aus dem Erlöſe der Uhr teilweiſe zahlen wollte. Urteil: 4 Monate Gefängnis. Der 56jährige verheiratete Taglöhner Peter Homberg aus Menton(Frankreich) iſt des Diebſtahls im Rückfalle augeklagt. + entwendete im Sommer 1919 aus dem 2. Stock des alten Schlohe in Schnarchenreuth(Bayern) einen grozen Handkoffer mi Wäſche, einen großen weißen Damenpelz nebſt dazu ge⸗ hörigem Muff, 2 Federbetten und 1 Damenſchürze. Der Angeklagte legte heute ein rückhaltloſes Geſtändnis ab. Er hat 31 Vor⸗ ſtrafen und zwar meiſtens wegen Betrug und Diebſtahl. Die letzte lautete auf 4 Jahr Zuchthaus, die heute gegen ihn erkannte Strafe lautet auf 1 Jahr Gefängnis. Der 26jährige verheiratete Spengler Friedrich Adam Orth aus Steinsſurt, der 28fährige ledige Landwirt Wilhlm Schmid aus Neipperg, der 25jährige verheiratete Hilfsſchreiber Paul Burk⸗ hardt aus Freudenſtein, wohnhaft in Stuttgart und 7 Frauen haben ſich wegen Verſehlungen nach§ 218 St..B. zu verantworten. Es wurden verurteilt: Orth zu 1 Jahr 2 Monaten⸗ Schmid zu 1 Monat, Burkhardt zu 1 Monat 15 Tagen Gefängnis. Die Frauen erhielten Gefängnisſtrafen von 1 Tagen bis 6 Monaten. je nach dem Grade ihrer Beteiligung. Die Frauen und Schmid und Burkhardt erhalten Strafaufſchu auf Wohlverhalten bis 1. Dezember 1927. M. Mannheim, 26. Nopbr.(Sitzung des Amtsgerichts S 1. Vorſitzender: Oberamtsrichter Schmitt, Vertreter der Anklage⸗ behörde: Staatsanwalt Dr. Seitz. Der 38jährige Artiſt Max Poſchau aus Berlin, der 21jährigs Mechaniker Wilhelm Borheimer aus Feudenheim und der 25⸗ jährige Taglöhner Edmund Kunz aus Mannheim haben ſich der Urkundenfälſchu nna und des Vergehens gegen Paragraph des Geſetzes vom 23. 1. 12 und 30. 12. 23 zur Ausführung des inter⸗ nationalen Opiumabkommens ſchuldig gemacht.— Poſchau und Box⸗ heimer fertigten in der Zeit von September bis November ds. Js⸗ etwa 16 Rezepte mit den Unterſchriften Dr. Cohn und Dr⸗ Schröder an. Mit dieſen Rezepten kauften ſie in verſchiedenen Apotheken in Ludwigshafen und Mannbeim größere Mengen Kokain⸗ Kunz erhielt von den genannten zwei Mitbeſchuldigten einige Re⸗ zepte zum gleichen Zwecke ausgehändigt. Die drei Angeklagten ſind leidenſchaftliche Kokaingenießer und mußten ſich, da Kokain nur au ärztliche Anordnung zu haben iſt, durch Fälſchung der Unterſchriften zweier Aerzte des ihnen unentbehrlich gewordenen, übrigens geſund⸗ heitsſchädlichen Genußmittels zu verſchaffen. Sie ſind erwerbslos und es iſt geradezu ein Rätſel, woher ſie wohl das Geld zum Ex⸗ werb des koſtſpieligen Kokain genommen haben. Borheimer und Poſchau ſind wiederholt vorbeſtraft. Alle drei haben ein abgelebtes, kreidebleiches Ausſehen: es iſt dies ohne Zweifel die Folge des allzu reichlichen Kokainenunes. Sie werden heute wie folgt verurteilt: Poſcha u zu 4 Monaten 1 Woche. Borheimer zu 3 Mo⸗ naten 1 Woche und Kunz zu 2 Monaten 6 Tagen Ge⸗ Heute gemälde darunder ſolche von Rubens, Defregger, und Reinwald. Todes-Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es ge- fal en meine liebe Frau, unsere treu- besorgte Mutter, Schwägerin u. Tante Adele Jordan geb. Beckmann heute früh 1 Uhr im Alter von 50 jahren von ihrem kurzen, aber schwe- ren Leiden durch einen sanften Tod in die Ewigkeit abzurufen. 96422 Mannheim, 26. Nov. 1924. Webeistr. 3. Im Namen der fraverden Histebl abenen Apotheker Josef dordan nebst Kinder. Die Einachei ung ſindet Samstag, den 29. November, nachm. 3 Uhr im Kre- matorium statt. F Danksagung. Für die uns anläßich des Hn-⸗ scheidens meiner lieben Frau, unse· ter guten Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester. Schwägerin u. Tante Ftau Sofle Bruchbacher geb. Hertel v. allen Seiten emgegen- Lebrachten wohltuend. Beweise herzl. Telnahme sagen wir allen herzl Dank Ganz besonders danken wir d. Herrn Stadtpfr. Rothenhöfer f. seine trostr. Worte, Herrn jahl, Vorst. d. Volksb. 2. Schutze d. Kriegsgefangenen, dem Frauenverein d. Melinchtonpfr f d. ehrenden Worte u. die schönen Kranz- spenden. Mannheim, den 26 Nov, 1924. ii Hamen der frauernden finterbiebenen Heinrich Bruchbacher. Posten 4 iach Macco, 1 Posten 5 1 Posten flarel Henden und kariert 1 Posten uh-dende ——2 e Die Anmeldungen der Aulwert ngs-Forde ungen müſſen bis 31. Dezbr. reſtlos erſolgen, wer Anrecht auf ſeine Jorderung— auch gelöſchten Hypotheken macht. durch uns: 914 Jeutoche Aufwertungr- U. Hubazpartel Ortsgruppe Mannheim R4. 1. Nnne— ————.. ae 1. 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Aulang 1 Heinz Urete. 8 7½⁰ U Ende 10% Uhr. udolf Witte Saene 15—— Gaugl 55 Lente wanderode.,— 5 Ernst Langheinz —— eute ¶ ſoset Renkert e der Fihurich Richard Eggarter — Arnold Georg Köhler Ernst Sladeck 9898 Wihelm Kolmar kid(Katl Neumann- FHodiiz 5 J3..Breisgau(Walter Feisenstein Hedwig Lillie Eer Else von Seemen Rider 8 Ulrich 5 Willy Birgel borg um Robert Vozel Mofnvon Weiler Hans Godec 110 ud dua Fritz Linn DTew Laura Wagner 988 Elise de Lank Der ner Geoig Köhler Der 850 reler Anton G ugl Ber Narren arrenvogt Rudolf Wittgen Frofoß Hans Jodec — Plenusventer 3555 185 ba N rns ec ae Butze G 75 Richa d er Saale; Stablaufer(Water re 5 arzhansin ulie Sanden fan, Trembich Alex Kökert Humme! —5 Lene Blankenfeld Welkenein Mational-Theater Mannhelm f nuerstag. 27. November 1924 85. Vorstellung, Miete E, Nr. 13 Otto und Theophano Ope. in 3 Akten, Text von Nikola Ha kür Musik von Geoig Filedtieh flände 0 die deutsche Bünne aul Grund de Parfiiut 0n deuischen Händelgesellschalt eingerichtet von Ue Hagen. in Szene gesetzt von Richard eyer-Waſden Musikalische Leuung Richard Ler: Bühnenbilder von Hemz Gieie. Technische Eimichtung: Karl Meyer. nzertiino: Max Keigl, Zernhard Contadi, Franz Neumai er, Carl Müllei, Max Flechsig deng, Carl Müller, Cembalo: Kar! Klauß lang 71½ Uhr Ende 10 Uhr. U Kalser Hans Bah ing enn ano, Tochter des grle- E—— Neaisers Romanos II. Aenne Geier us. unter diesem Namen knienfühter, in Wahrheit Oibncorhanose,f. Bruder Basi os Wimelm Fenten Brir Wiwe Berengars, Helene Reffert Kdalbe ber anne 1775 r Sohn Paul Berger 48 Fauline Strehl Ale Oitos Base, mit — Donnerstag, 27. Mov., abends 8 Uhr Heckels Musiksaal Konzert-Abend Kunstlerische Harmonium-Vorträge Oruck- u. 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Ausstellung D 1, 5/6(Pfaälzer Hof) eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeneeeneeeeee e 55 Ufa-SchauburgKl,50 „Berllne/ Volkszeltung“: europäischen Films „Germania Nach dem Roman von Selma Lagetlöf, heaibeitet von Mauritz Stillet(10 Akte, 2 Teile) — Beide Teile in einem Spielplan.— Pressestimmen anläßlich der Berllner Uraufführung: Drei Stunden fast surrte der Projektions- ahparat und auf der Leinwand erschienen, die Stimmung immer mehr und mehr erhöhend, unter aufsteigendem Interesse und Bei- fall die Bilder, die einen Gipfel bedeuten in der Entwieklung des %: Die über den„Kientopp“ noch heute die Achsel zucken, sollten sich diesen Svenska-Film ansehen und staunend inne wer- den, was ein geistvoles Manuskript, geniale Regie und individuell besetzte Rollen auf der Leinwand hervorzaubern können. Der Tag“: Rein photographisch wurde hler das Größte geleistet. was im letzten Jahr in Deutschland gezelgt wurde. nen Szenen, vor allem die atemberaubende Schlittenfahrt über das Eis, technisch gemacht sind. ist nicht mehr zu überbieten. B..“: Zu den delikaten Höhepunkten gehört vor allem jene unmittel- bar bezwingende Fahrt Göstas und Elisabeths über das Eis mit den verfolgenden Wölfen „Vossische Ztg.“ „Vorwärts“: Ausschnitten lebendie. : Die Massendarstellungen. szenen, standen auf der Höhe der Anforderungen, die man an einen so hervorragenden Film stellen kann. Schwedens schönste Landschaft mit ihren Wäldern und Seen. Wasserfällen und Herrensitzen wird vor uns in prächtigen Prächtige Winterlandschaften. „Neue Berl. 12 Uhr-Mittag-Ztg.“: Majorin der Frau Lindequist. wie wir sie wohl noch nie im Film erleht haben. Viele Menschen werden diesen Film für den besten Fllm der Welt erklären. Der Deutsche“: Heute Beginn mit dem grogen Schwedischen ee P J, 3 Breitestr. Manmnieim P 1, 3 Brelfesir. 8 8 NHur Del ee Preisen. ee vom 24. N4. 24 charlottenburg 1½ 23/22 24 5,45 n melsterschaft von norddeutschland sowie drei erste prelse beim offlziellen schreibmaschinen- wettschreiben in hamburg auf mercedes gegen schärtste konkurrenz Überlegen gewonnen Wie die einzel- die fabelhaften Brand- Die Darstellung gipfelt mit der eine schauspielerische Leistung. mannfried mannheim— oller Iri. Juscſien- und Armsand-Mfren in enormer Nusmahl. — büromaschine agan F Heute letster Tag! Helene Lordecks Abenteuer! 8 Akte mit der tollkühnen Pearl White. Der falsche Arzt! Drama in 6 Akten. Anfang 4 Uhr, letzte eN 8 Uhr. Kleine Preise! Wochenlang hildete dieses Filmkunstwerk das Tagesgespräch von Groß-Berlin. Täglich waren die großen Lichtspielhäuser überfüllt und mußten pollzeilich abgesperrt werden Da auch hier zweifellos ein großer Eriolg zu erwarten ist, dürite sleh der Besuch der Nach- mittags-Vorstellungen empfehlen. Die Aufführungenbeginnen: An den Wochentagen: 3, 5. und.80. An den Sonntagen: 2,.10. .20 und.30. C 3. 20 Heule Abend NHas im Topt, Hasen- braten, Dieiller mlt Spültzle und Kariofeiklossen. Tel. 2863 Hch. Kinna f 17 * 5408 rriseh eingetroffen: Subraum Tafelbutter. Phand.30 1. Eohten Sohwelzer-Küse Pfund 2. 20 Mt. prima EUaſfigf vpund.0 m: w. 80 Ble feſtgten Monster- Maumkst8 Ben.90 Mer.. J0 Pfs. 88˙ 80 Exöfinung. Meiner wert Kundſchaft, Freunden u Gönnern zur Kenntnis, daß ich mit dem heutigen Tage die Wiri⸗ ſchaft Riedfelöſtraße 72 übernommen habe, verbunden mit großem 642⁰0 Schlachffest mii Konzert Original Jazz⸗Band„Old Kentucky“ mit Willy Villhauer u. Karl Schuler. Schlachtplatten,— ff offene Weine— Sinner Bier. uum geneigten e Zuſpruch bittet Leo Kolmar u Frau Raatende Meiraatz Teidelle im echten Handarbelten 1 Fllet: Decke Meter.83 zund M. 35 f 5 5 13 „ 27 1 stor'αutz mit Spitse ul.„ 12 Bettdecken, ſowie Tiſch⸗ und Bettwälche in Leinen Toledo, ſehr preiswert bei Seldmaun, T 3, 18. 1 Treppe, ee 9862. Pb/ Ofa-Theater d Heute letster Tag: ſſein Lebpoll mit Arthur Kraußneck, Käte Haack, Walter Slerack, Leo Peukert, Georg Alexander und andere Filmgiögen. lke durc da leulache Linlenschifr Braunschweig Ankangszeiten 4, 6 und 8 Uhr. Jugendliche haben Zutritt Erwachsene können zu Nachmittags- Vorstellung ein Hind irei eintühten. Ie Tuawel kaulen Sie von 80 Plig. an per Liter in meinem Ladengeschalt 9318 Bei Bezug in meinen Fässern von 30 Liter an biete ich Ihnen aufer- ordentliche Vorteile. Verlangensie hierfür Preisliste. Max pfeiffer, Weinhandlung Hannheim, Schwetsiugerstr. 42 gegr. 1909 Telephon 3128 gegr. 1909 5 5 Frisene Pfund 55 Pfennig. 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Was tut die Deutſche Demokratiſche Partei? Sie läßt die Miniſter der eigenen Partei Geßler und Hamm im Stich, die im Kabinett die Erweite⸗ rung der Regierung nach rechts gebilligt haben. Was tut die Deutſche Demokratiſche Partei? Sie läuft hinter der Sozialdemokratie her! Was tun die Mitglieder der Demokratiſchen Partei? Sie treten aus dieſer Partei aus! 1. Liſte der Reichsminiſter d. D. Schiffer Reichsminiſter a. D. Prof. Gerland in Jena, bish. ſtell⸗ vertr. Vorſ. der Demokr. Partei u. Reichstagsabg. Reichstagsabg.Dr. Boehme, Vorſitzender des Deutſchen Bauernbundes Reichstagsabg. Keinath, geſchäftsf. Präſidialmitglied des Zentralverbandes des Deutſch. Großhandels Reichstagsabg. F. C. von Siemens, Vorſitzender des Verwaltungsrates der Reichseiſenbahngeſellſchaft Heſſ. Landtagsabg. a. D. Dr. F. Pagenſtecher, Mainz Preuß. Landtagsabg. Grund, Handelskammer⸗Prä⸗ ſident, Breslau Bad. Staatsminiſter a. D. Frhr. von Bodman Schmidthals, Mitglied des Reichswirtſchaftsrates Hans Krämer, Mitglied des Reichswir ſchaftsrates Stadtrat a. D. Bruno Eiſenführ, Berlin Geh. Regierungsrat Prentzel Kommerzienrat Gerſon⸗Simon, Berlin Bürgerſchaftsmitglied Eſchenburg, Lübeck Bürgerſchaftsmitzl. Generaldirektor Neumark, Lübeck Präſident der Handelskan mer Boie, Lübeck Bayher. Staatskommiſſar für die Pfalz Wappes Bayer. Landtansabg. Schröpfer, Hof Stadtrat Nauendorf, Berlin Landtagsabgeordneter a. D. Ommert Preuß. Landtagsabgeordneter Weſtermann Regierungspräſident Dr. Hagmeiſter, Minden Bürgermeiſter a. D. Juſtizrat Scheib, Frankenthal Stadtrat Huebſch, München Konſul Dr. Kotzenberg, 1. Vizepräſ. der Handels⸗ kammer Frankfurt a. M. Müller, Generalſekretär des Deutſchen Bauernbundes Jerx, Generalſekretär des Deutſchen Bauernbundes Reichsta Sabg. a. D. Lieſe, Haberland Nauch, früh. Demokr. Kreisvorſ. in Neuhaldensleben Preuß. Landtagsabg. Innenmimiſter a. D. Dominikus Wer hat den Mut gehabt, den Ruhrkrieg zu liquidieren? Stresemannl Wer hat die Stabiliſierung der Währung gebracht? Das Kabinett Stresemannl Wer hat beſetztes Gebiet befreit? Die Politik stresemannsl Wer ba⸗ mit ſeiner Außenpolitik den größten Erfolg gehabt? Stresemannl Wen wählt das deutſche Volk am 7. Dezember? Slreſemann und die Deulſche Vollsparkei! Donnerskag, den 27. November 1924 1