rrrrr e Maunhei Mittag⸗Ausgabe 8* 5 — bne Preis 10 Plennig 1924— Nr. 598 tigenprelſe nach Tariſ, dei Borauszablung pre ein⸗ 1 für Allgemeine Anzeigen.40.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird teme Veramwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks Betrlebsſtörungen uſw. zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr. d. Fernſpr. ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. — 1 In Mannzeim u. Umgebung wöch 5 20 Wold⸗Pig. Die monatl. Bezteher aeepen ſich bei 0 5 185 paltige Kotonelzente enderung d. wiriſchaftl Verhältniſſe notwendig werdende ö Reklamen.— G. M. reiserhöhungen anzuertennen. Poſtſcheckkonto Nr 17590 arlsruhe. Hauptgeſchäftsſteue k 6. 2 Geſchäfts⸗— edenſtellen Waldhofſtr 6, Schwetzingerſtr. 24. Meerfeld⸗ ̃ berechtigen 2 aße 11.— Fernſpr. Nr. 7941 7845.— Telegr.-Adreſſe 15 eneralanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl zwölfmal. eee 5 Veilagen: Bilder der Woche. Sport u. Spiel. Aus Jeit u. Deben mit Mannheimer Mufik-Jeitung. Mannheimer Srauen-Geitung Unterhaltungs-Beilage Aus der Welt der Cechnik. Wandern u. Neiſen. Seſetz u. Necht d. N 285 1 t. 3• 3 l⸗ Freude allem Voll Don Pfarrer Rudolf Maner-Mannhetm Durch die heilige Uacht ſchreitet ein unermeßlicher Wall⸗ fahrer zu g, die Geſichter nach dem Morgenland gewendet: Kinder voran mit freudehellen Stirnen, reife Menſchen mit finnenden Kugen, Greiſe ſelbſt mit zitterndem Knie und müd gewordenen Füßen. Durch die unabſehbaren Reihen, von einem zum andern getragen, klingt der Ruf, wie ihn Cornelius in ſeinem innigen Weihnachtslied aufklingen ließ:„Die Könige wandern, o wandre mit.“ Dann hält ber endlos lange Pilger⸗ zug, wie einſt der Stern, in einer Stadt des hl. Landes ſtill und andächtige Lippen und Seelen ſingen das Lied der An⸗ betung:„Ich ſteh' an deiner Krippe hier, o Jeſu, du mein Ceben.“ Die Menſchhekt iſt dieſer Wallfahrt bis heute nicht müde geworden; auch unſer Geſchlecht, bewußt ſo ganz anders als jedes frühere, ein neu' Geſchlecht, kann ſich dem Rufe nicht entziehen:„O wandre mitl“ 85 1 Warum folgen wir dem Ruf? Etwa weil dieſe Geiſtes⸗ wanderung durch die heil. Hacht ſo ſtimmungsſchön und poeſie⸗ verklärt iſt? Unſer Geſchlecht iſt zu nüchtern, um nur der poeſte zuliebe noch feſtzuhalten, was vor Jahrtauſenden den Seelen Wahrheit und Teben war, wenn es darin nicht ſelber Leben ſpürt. Folgen wir dem Ruf, um einer durch ihr Alter geweihten Sitte zu folgen? Unſer Geſchlecht bricht ſo ſchmerz⸗ los und kühl mit alten Gedanken ehrwürdiger Sitte, daß es ſich auch von dieſer heiligen Pilgerſitte der Weihmacht leidlos befreien würde, gehörte ſie nur zu den altbeſtaubten Gütern der Gewohnheit. Oder halten wir die Sitte aus pietät feſt? Gerade daran iſt keine Zeit ärmer geweſen als unſere.— Es muß eine tiefere Urſache haben, daß gerade die Krippe von Bethlehem die Seelen ſo wunderbar an ſich feſſelt. Ob unſer Geſchlecht es ahnt, daß gerade hier ſeine tieſſte, innerlichſte Sehnſucht geſtillt werden kann, die Sehnſucht nach Freude! Es fehlt unſerem Dolk an der Freude. Ueber dieſen Mangel darf uns der Nauſch der Dergnügungen, die uns faſt erſticken, darf uns die lärmende Luſtigkeit, der wir auf Schritt und Erttt begegnen, nicht hinwegtäuſchen. Wir haben Freuden, aber keine Freude. Denn Luſtigkeit iſt das Gegenteil von Freude; wo die Cuſtigkeit ſich brettmacht, kann die Freude, die etwas Innerliches iſt, nicht aufkommen. Und doch geht ein mächtiges Suchen und Sehnen nach Freude durch Anſer⸗ Geſchlecht, zumal in dieſen CTagen. Frohe Weihnachten wünſcht man ſich allenthalben; und die feſtlichen Vorberei⸗ 1 tungen in den Häuſern, der Kerzenglanz des Cannenbaums, Idie weitnachtslieder, die Gaben und Geſchenke zielen ja alle nur darauf ab, Freude zu bereiten. Es iſt auch nicht von 4 ungefähr, daß in den letzten Jahren zwei Bücher über die Freude erſchienen ſind, das eine von einem hatholiſchen württembergiſchen Biſcho:„mehr Freude“ und das andere von einem badiſchen evangeliſchen pfarrer„Dom 6 rund der Freude“. Die Verfaſſer wiſſen, daß ſie damit einen Gegenſtand behandeln, der für die geiſtige Geſundheit Geneſung unſeres Dolkes von der größten Bedeutung iſt. Das verlangen nach Freude iſt das Grundrecht des Menſchen, das mit uns geboren wird, das dem einfachen Aaturmenſchen wie dem überziviliſierten Großſtädter gemein⸗ ſam iſt. Wie die pflanze ohne Sonnenlicht verkümmert, ſo dbiee ein menſch dahin, der die Freude entbehren muß. Die Jreude iſt für jeden Menſchen ein Cebensbedürfnis, eine not⸗ wendige Exiſtenzbedingung, ein weſentlicher Faktor ſogar für treter des peſſimismus ihr Geſicht noch ſo ſehr in Gramfalten Freude. als ſei Freude nur ein Zuckerwerk für Kinder, aber eben iſt Treude“; darum ſeufzt der Menſch in einem oſen Daſein: das iſt ja gar kein Cebenn Warum fehlt es uns an der Freude? Man 8 binweiſen auf Uot und Elend der Gegenwart, die es zu zemer Freude kommen laſſen. Aber vor dem Krieg hat uns die Not gewiß nicht bedrückt, und doch war wahre Freude ſchon freud· 00 die körperliche und geiſtige Geſundheit, mögen die weiſen Ver⸗ legen und höhnen über„dieſes natürliche Verlangen nach nichts für ernſte. gereifte Menſchen.„Freude iſt ceben und damals etwas Seltenes. Paulus hat einſt aus unſchuldiger Kerkerhaft heraus den Ruf zur Freude ergehen laſſen; ſein Brief an die Philipper, ein Gefangenſchaftsbrief, trieft von Freude. Alſo mit der Not läßt ſich die mangelnde Freude unſerer Cage nicht erklären. Es gibt doch Ulenſchen, die im Ueberfluß leben, und ſie bringen ihr Leben freudlos hin, während mancher Arme und Kranke vor Freude ſtrahlt. Darum noch einmal die Frage: warum fehlt es uns an der Freude?ß„ Frau Rat Goethe ſchreibt einmal:„Man genieße kleine Freuden und prätendiere(verlange) keine großen; ich ſuche keine Dornen, haſche die kleinen Freuden; ſind die CTüren niedrig, ſo bücke ich mich; kann ich den Stein aus dem Wege tun, ſo tue ich's; iſt er zu ſchwer, ſo gehe ich um ihn herum; und ſo finde ich alle Tage etwas, das mich freut; und der Schlußſtein— der Glaube an Gott, der macht mein herz froh und mein Angeſicht fröhlich.“ Dieſes Bekenntnis gibt uns zu denken. Es iſt die Antwort auf die Frage: warum es uns an der Freude fehlt. Gott und Freude ſind miteinander verwachſen wie Wurzel und Blüte. Wir haben keine Freude, weil wir ſie da ſuchen, wo ſie nicht zu finden iſt, und da nicht ſuchen, wo ſie allein quillt: in de Derbindung mit dem kkwigen, in der Religion Für jeden, der unbefangen urteilen kann, offenbart ſi' gerade darin die Wahrheit und Dollkommenheit Menſchen auf Freude anerkennt und ſeine urſprüngliche Sehn⸗ ſucht nach Freude ſtillt. Lies in dieſen CTagen die Weih⸗ nachtsgeſchichte! Was ſteht im Mittelpunkt? Itt es nicht das Wort:„Ich verkünde euch große Freude? kichte auf die Weihnachtsliederl Iſt ein trauriges unter ihnen? Alle ſind auf den Con der Freude geſtimmt! Keine undere Religion iſt auch nur annähernd ſo auf die Freude geſtimmt, wie die Religion Jeſu Chriſti, deſſen Kommen auf die Erde der Grund zur wahren, großen Freude geworden iſt, und allezeit auch die Guelle der wahren Freude bleiben wird. Ein engliſcher Arzt hat ein eigenes Syſtem von Freuden⸗ gymnaſtik aufgeſtellt und es phyſiologiſch und pfychologiſch begründet; er behauptet, daß erlebte Freude vermehrtes Atmen, und damit vermehrten Blutzufluß zum Gehirn und eine Dorbeſſerung der Ernährung der Uervenzellen zur Folge habe, ähnlich wie das Ciefatmen in reiner Bergesluft. Das iſt beachtenswert, auch durch ärztliche und ſeelſorgerliche Er⸗ fahrung beſtätigt. Dennoch iſt es mit Freudengymnaſtik allein nicht getan. Die Freude— das iſt ihr Geheimnis— kann man ſich mit eigener Anſtrengung nicht ſchaffen; das haben wir alle zur Genüge ſchon erfahren. kille Freude iſt ein Ge⸗ ſchenk, und die bleibende, reine, ungetrübte FTreude iſt ein Geſchenk Gottes. Das iſt die Freude, die der Engel am Weihnachtsabend den Hirten verkündigt hat: „Euch iſt heute der heiland geboren.“ 0 ** Der heiland! oder wie es im griechiſchen Urtext heißt: der Erretter! oder wie ihn ſchon lange vor der Luther⸗ ſchen Bibelüberſetzung das deutſche Dolk genannt hat: der Heliandl heiland heißt ein Arzt, der heilen kann. Das iſt freilich keine Botſchaft für die, die ſich für geſund und geſcheit, ehrbar und vollkommen halten; aber um ſo mehr für die, deren herz müde und matt, lechzend und ſchmachtend iſt, die im Kampf des Cebens flügellahm geworden ſind und die ſich darum nicht mehr freuen können. Jhnen wird er zum Freudenbringer. Alles, was da kränkelt, ſeufzt und fleht, alle Wunden und Gebrechen will er heilen; Sünden will er vergeben und von Schuld befreien. Denn der Uebel größtes, die Schuld, iſt der tiefſte Crund unſeres freudloſen Daſeins: ſie ſcheidet uns von Gott und Menſchen, ſie peinigt uns mit Anklagen und Dorwürfen, ſie erfüllt das Herz mit Unfrieden und Unraſt; ſie iſt die große Zerſtörerin unſerer Freude.— Aber ſeit der Botſchaft: der · Heiland iſt geboren] braucht niemand mehr zu verzweifeln, braucht keiner mehr mit der alten Dergangenheit ſich abzuquälen, kann jeder fröhlich und getroſt in die Zukunft ſchauen, darf keiner mehr vor Cod und Ewigkeit ſich fürchten. Denn nun wiſſen wir: in ihmkann ich mich freuen, hab' einen heldenmut, brauch kein Gericht zu ſcheuen! Denn er hat uns Gottes, ſeiner Gnade und Liebe gewiß gemacht. Chriſt iſt erſchienen, uns zu ver⸗ ſühnen. Freue dich, o Chriſtenheit! 55 Kurz, tief und treffend hat jemand den Grund der Weih⸗ nachtsfreude, ja aller wahren Freude in die drei Sätze zu⸗ ſammengefaßt: „Zu Weihnachten wird Gott Menſch, damit der menſch Gott werde. Heut' läßt ſich der himmel zur Erde nieder, damit die Erde ſich zum himmel erhebe. Der ewige Geiſt offenbart ſich im Fleiſch, damit das Fleiſch ſich ſtelle unter die herr⸗ ſchaft des Geiſtes!“ 1 derchriſtlichen Religion, daß ſie das Grundrecht des weihnachten 10241 Außenpolitiſche Wꝛihnachten Von Staatsſekretär z. D. Irhr. v. Rheinbaben, M. d. R. Die Außenpolitik beſtiimmt das Schickſal der Völker. „Außenpolitik“, ſoweit wir eine ſolche überhaupt aus eigener Ent⸗ ſchließung treiben koanten, war auch der letzte Inbegriff aller Sor⸗ gen, Wünſche und Kämpfe der vergangenen Jahre, um die Folgen des verlorenen Krieges und der Revolution zu mildern und dem Druck des Auslandes gegenüber Leben, Exiſtenz und Wiederaufſtiegs⸗ möglichkeik unſeres Volkes zu ſichern. Gleichzeitig haben wir in echt deutſcher Gründlichkeit und Parteiſucht andauernd nach dem Sünden⸗ bock geſucht, der angeblich an unſerem Unglück ſchuld wäre. In dieſem Sinne werden die Ereigniſſe des Krieges nicht nur, ſondern cuch der Vorkriegspolitik auch jetzt noch in unzähligen Veröffentlichungen und Memoiren behandelt. Einer ſchiebt dem anderen„Schuld“ zu und anſtatt langſamer Klärung und Zuſammenfindens auf nattonalem Boden haben gerade die beiden Wahlkämpfe des ablaufenden Jahres erheblich dazu beigetragen, daß wir uns in den großen Fragen rück⸗ liegender Außenpolitik noch weniger untereinander verſtehen, als ſe zuvor. Kein Wunder, daß infolge ſolchen grundſätzlichen Mißver⸗ ſtehens es in dieſen Tagen nicht möglich war, eine Mehrheits⸗ regierung zu bilden, wo wiederum Entſcheidungen über wichtigſte außenpolitiſche Fragen unmittelbar vor uns ſtehen. Wie wird das deutſche Volk an ihre Löſung herantreten? Das wird die ſtumme Frage ſein die ſich in unſerem Innern erheben wird, wenn wir neben religiöſen Gedanken auf die politiſchen Weihnachtskerzen dleſes Johres blicken! Und auch die Antwort wird in dieſen Weihnachts⸗ tagen zunächſt nur ſtumm gegeben werden und wird bei ſedem Einzelnen abhängen von den letzten und tiefſten Regungen der deut⸗ ſchen Seele 9 8 Das Jahr, 1924 war trotz allem Schweren, was noch heute auf Uns läſtet, ein Wendepunkt des deutſchen Schickſals. Die Kämpfe um die Annahme des Sechverſtändigen⸗Gutachtens liegen hinter uns. Auch wenn eine harte wirtſchaftliche Geſundungskriſe erſt zum geringſten Teile überwunden ſcheint, arbeitet doch im ganzen der Mechanismus der getroffenen vorläufigen Regelung unſerer Kriegs⸗ entſchädigungszahlungen und hat uns wenigſtens wieder feſten Boden in wirtſchaftlichen und finanziellen Dingen unter die Füße gegeben. In Ergänzung dazu werden mit allen großen Ländern neue handels⸗ politiſche Abmachungen getroffen. Erſt die Schaffung neuer Werte in Deutſchland und ihr ungehinderter Austauſch mit den Gütern der Weltwirtſchaft wird die Ausführung der Londoner Verträge ermög⸗ lichen. Bleibt die Sorge, daß trotzdem nach einigen Jahren die von Deutſchland geforderten Zahlungen die deutſche Leiſtungsfähigkeit überſteigen und vor allem die Ungewißheit bezüglich deren end⸗ gültiger Begrenzung. Das führt auf das Gebiet der ſehr ſchwieri⸗ gen Frage der Verſchuldung unſerer Kriegsgegner unter einander und damit auf ein weiteres Feld künftiger Verhandlungen, bei denen zuächſt Deutſchland direkt nicht beteiligt wird, ſo groß auch ſein Indereſſe dabei ſein mag. Schon hieraus erklärt ſich die Feſtſtellung, daß in Bezug auf Kriegsentſchädigung und internationaler gegen⸗ ſeitiger Verſchuldung auch mit dem über alle Welt ſo gerühmten Dawesplan nur vorläufige Regelungen oder— wie hervorragende Wirtſchaftsführer ſich ausdrücken— Regelungen der allgemeinen Methode erzielt worden ſind und daß für die Zukunft noch viol zu 1 bevor endgültig erträgliche Rechtsverhältniſſe vorliegen werden. Aber viel umſtrittener und bedrohlicher llegt nunmehr vor uns der in dem Begriff„Sicherheit Frankreichs“ als politiſchem Shlag⸗ wort zuſammengefaßte Fragenkomplexr. Am 10. Januar 1925 ſoll vertragsmäßig die nördliche Rheinlandzone geräumt werden. Kein Zweifel kann mehr daran beſtehen, daß dieſe Räumung nicht ſtatt⸗ finden und damit eine erneute ſchwere Verletzung des Ver⸗ failler Vertrages von unſeren Kriegsgegnern begangen wer⸗ den wird. Nachdem durch den Dawesplan, ſeine Annahme und loyole Durchführung auf dem Gebiet der„Reparationen“ Vorwürſe und Vorwände gegen Deutſchland nicht mehr erhaben werden können, muß,die internationale Militärkontrolle und die bei ihr angeblich vorgefundenen Verſäumniſſe Deutſchlands dazu herhalten, den Vor⸗ wand für eine verlängerte Rheinlandbeſetzung zu liefern. Wie ſt hts mit dem Vorwand? Blicken wir einen Augenblick zurück auf die dunkelſten Tage neudeutſcher Geſchichte. 1918 erſtrebte däs ſie eiche Frankreich die Rheingrenze. 1919 wurde es durch England und Amerika zum Kompromiß der 15jährigen Beſetzung des Rheinl»des gegen die Zuſage eines unter einander verbindli den„Sicherhoſts⸗ vertrages“ gebracht. 1920 war es offenkundig, daß dieſer Sicherheits⸗ vertrag nach dem Rücktritt Amerikas nicht zuſtande kam. 1921 und anfangs 1922 wurden vergebliche Verſuche gemacht, einen beſonderen Sicherheitsvertrag zwiſchen Frankreich und England(mit Teilnoghgme Belgiens) abzuſchließen. 1923 brach Frankreich in die Ruhr ein und Herr Poincare jonglierte für ſein Ziel der völligen Zertrümme⸗ rung des deutſchen Staates abwechſelnd mit dem Vegriffe„Sicherheit?“ und„Reparation“. 1924 brachte nach der vocläufigen Reparations⸗ löſung der Londoner Konferenz auf dem Parkett des Genfer Völker⸗ bundes den Verſuch, die Sicherheitsfrage Frankreichs im Rahmen des Genfer Protokolls und zuſammen mit der Schiedsgecichtsbarkeit und Abrüſtung zu löſen. Wenige Wochen nachher ergab die Hal⸗ 140 einer neuen engliſchen Regierung den zwar diplomatiſch über⸗ kleiſterten aber doch offenkundigen Zuſammenbruch auch dieſes Planes. An ſeine Stelle trat das Beſtreben, die Vorkriegswege welt⸗ politiſchen Intereſſenausgleichs zwiſchen Frankreich und England zu ſetzen. In Aegypten und Marokko erneuerten ſich alle Rivalitäten und zeigten ſich altbkannte politiſche Ziele aus den Jahren 1904 und 1905. Danehen überzieht eine Welle bolſchewiſtiſcher Provaganda Afrika und Aſien. In Indien verſtärken ſich die Wiederſtände gegen das imperialiſtiſche England. In China tobt ſeit langem der Bürger⸗ krieg. Am pazifiſchen Ozean tauchen ebenfalls akte weltp eiſche Gegenſätze zwiſchen Amecika und England wieder auf— in Rugtand Gährung und Elend nirgends Frieden, nir gends Stabilität, nirgends der Beweis dafür, daß es nach Nieder⸗ ſchlagung Deutſchlands beſſer und ſchöner geworden wäre. Bei ſolchen Zuſtände in der Welt draußen muß das ohnmächtige Deutſch⸗ land es wiederum über ſich ergehen laſſen, daß nicht einmal die Rechte jenes Vertrages, der 1919 angeblich Heil und Licht über die Erde bringen ſollte, ihm gegenüber gewahrt werden. Hochmütig und von oben herunter erhält es Exmahnungen, ſeinerſeitg die durch das Sachverſtändigen⸗Gutachten und die„Londoner Konferenz geſchaffene 5 Das it sreude allen bellf 8 verbeſſerte Atmoſphäre nicht zu ſtören und zu mit rechtlich unbaltbaren und katſächlich unwahren Vehauptungen und Theſen wallen ſeine Kriegsgegner wiederum Vorwände konſtrwieren, 2. Seile. Nr. 888 Reue Mannheimer Jeltung mitag⸗Nus gabe) Mittwoch, den 24. Dezember 1924 um ſeinen mühſamen Weg des Wiederaufbaues und zu Gleichbe'ech⸗ tigung und Freiheit mit Hinderniſſen zu verſehen. 92 5 Wenn man ſich dieſe Vorgänge und Zuſammenhänge ganz nüch⸗ bern und frei van jeder parteipolitiſchen Voreingenommenheit vor Augen hält, ſo kann man wohl als Deutſcher zwei Folge⸗ rungen aus ihnen ableiten: Die erſte iſt, daß deutſche Par⸗ teipolitik und in der Folge die Art und Weiſe der Zuſammen⸗ ſetzung einer deutſchen Regierung ſolange leinerlei Einfluß auf das⸗ deutſche Geſchick haben kann und haben muß, als ein Abweichen von der großen politiſchen Linie, die wir nun einmal eingeſchlagen haben und die uns mit der Welt draußen verbindet, nicht ſtatt⸗ findet. Die andere Folgerung darf keine andere ſein als die, daß gegenüber der rückſichtsloſen Intereſſenvertretung unſerer Kriegsgeg⸗ ner auch die deutſchen Intereſſen mit ſolcher Feſtigkeit und in ſolcher Geſchloſſenheit vertreten werden müſſen, wie ſie überhaupt bei dem zraurigen Zuſtand deutſcher Pacteizerriſſenheit heute zu verwirklicher iſt. Wir brauchen mehr als je eine kraftvolle und kluge Führung Das Jahr 1924 war ein erſter Wendepunkt und Reich und Staat blieben uns erhalten. Aber der Kampf um den deutſchen, d. h. den freien Rhein tritt erſt jetzt in ſeine entſcheidende Phaſe. Deutſchland aui der einen Seite, faſt ohne Freunde und ohne einen einzigen Bun⸗ desgenoſſen— auf der anderen Seite Frankreich, England und Ame⸗ rika und die vielen anderen. Immer noch wird die Welt belogen. Immer noch heißt es, daß Deutſchland 1914 das friedfertige Frank⸗ reich„angegriffen, habe und daß es auch heute noch einen erneuten „Angriff“ auf das nur an Frieden denkende Frankreich plane, daß alſo Frankreich ſich gegen ſolche Pläne„ſichern“ müſſe und daraus ein Recht zur Verletzung des Vertrages ableiten könne Möchten wir doch endlich erkennen, wie unendlich viel größer und wichtiger für das deutſche Schickſal der deutſche Kampf um den Rhein, d. h. um Gleichberechtigung und Frei⸗ heit iſt, als alle innerpolitiſchen und wirtſhaftlichen Streitpunkte zuſammen.„Ziel erkannt— Kraft geſpannt“— möchte doch dieſes Wort ſeine richtige vaterländiſche Anwendung für die Probleme der Gegenwart finden! Möge der Schein der Weihnachtskerzen dieſes Jahr im beſſeren und höheren Sinne als die gerade jetzt wieder ge⸗ pflogenen parteipolitiſchen Auseinanderſetzungen dazu auffordern, den politiſchen Tiefſtand und die Zerxiſſenheſt der Wahlkämpfe zu vergeſſen und geſtützt auf ſeine großen und ewigen Kräfte unſer deulſches Volk neben der Heilslehre des Weihnachtsfeſtes gerade in e in dem politiſchen Gebet ſich einigen:„Herr mach uns freil“ Rachklänge zum Magdeburger prozeß Die Arteülsbegründung im Rothardtprozeß geht davon aus, daß der Angeklagte den Wahrheitsbeweis nach vier Richtungen dahin angetreten hat: Der Nebenkläger habe Landesverrat begangen, nämlich erſtens durch Be⸗ teiligung am Berliner Maſſenſtreik im Jahre 1919, zweitens durch Uebertragung dieſes Streiks auf Kiel, drittens durch den Verſuch, einen ſolchen Streik in Chemnitz durch den Abgeordneten Noske ent⸗ ſachen zu laſſen, viertens durch planmäßiges Entgegenarbeiten und Durchkreuzen von Maßnahmen der Oberſten Heeresleitung zum Zwecke der 5 der Landesverteidigung. In den drei letzten Punkten iſt der völlig mißlungen, und die Behauptungen des Angeklagten ſind widerlegt. In dem erſten Punkt würdigt das Gericht die Beweisaufnahme dahin, daß die Sozialdemokratiſche Partei Deutſchlands und der Nebenkläge⸗ den Streik nicht angezettelt haben, daß er ohne ihr Zutun ausge⸗ hrochen ſei, und daß 5 55 die Ausſagen der Zeugen Surig und Gobert als falſch ausſcheiden müſſen, da die beiden oſſenbar das als gehört angaben, was ſie 8 hören wünſchten. Nach den ſonſt gen eſtſtellungen ſeien der Nebenkläger und die übrigen Var⸗ ſtandsmitglieder der SPd. in die Streikleitung ein⸗ getreten ünd hätten ſich dadurch äußerl ich am Streik be⸗ jleiligt. Dieſe Handlungsweiſe verſtoße rein juriſtiſch gegen 8 89 des Strafgeſetzbuches, wenn ſie auch politiſch und moraliſch anders zu bewerten ſei. Bei dieſer Sachlage iſt die Verurteilung nicht aus § 186, ſondern aus§ 185 des Strafgeſetzbuches erfolgt. Eine Belei⸗ digung, deren Sinn ſei, daß dem Nebenkläger Landesverrat zuzu⸗ trauen ſei, ſei ſehr ſchwerwiegend, insbeſondere, weil die Abſicht, die den Nebenkläger bei ſeinem Eintritt in die Streikleitung geleitet habe, nämlich den Streik ſo ſchnell wie möglich beizulegen, und die für ſein Tun weſentlich ſei, in dem beleidigenden Artikel nicht er⸗ wähnt worden ſei. Deshalb und da der Angriff ſich gegen den höch⸗ ſten Beamten des Reiches richte, müſſe trotz der Jugend des Ange⸗ klagten auf eine empfindliche Gefängnisſtrafre erkannt werden. Der Generalſtaatsanwalt und der Vertreter des Nebenklägers haben, inſoweit die Verurteilung nicht aus§ 185 erfolgt iſt, gegen das Urteil Berufung eingelegt. Reviſionsverfahren In der Rechtspreſſe wird heute allen Ernſtes mit erhöhtem Nachdruck dem Reichspräſidenten nahe gelegt mit Rückſicht auf das Ergebnis des Magdeburger Prozeſſes von 55 Poften zurück⸗ zutreten. Dieſen Gefallen wird indes Herr Ebert ſeinen politi⸗ ſchen Gegnern nicht erweiſen. Zwar iſt die Repiſion entgegen anders lautenden Meldungen noch nichteingelegt worden, doch Fürfte ſie in der zur Verfügung ſtehenden Friſt beantragt werden. Rechtsanwalt Dr. Landsberg hat ſich noch im Laufe des geſtri⸗ gen Nachmittags zum Reichspräſidenten hegeben, um über die Be⸗ gründung de⸗ Urteils Bericht zu erſtatten. Die Reyiſion wird ſich aller Vorausſicht nach wieder in Magdeburg abſpielen und zwar vor dem dortigen Landgericht, das ganz aus Berufsrichtern beſteht. Allerdings iſt die Möglichkeit gegeben, daß die vom Reichspräſidenten ſchon vor geraumer Jeit gegen andre Perſonen anhängig gemachten Verfahren— es handelt ſich um 10 oder 12 Fälle— nicht vor Schöffengerichten, ſondern vor dem Staatsgerichtshof zum Schutz der Republik ausgetragen werden. Wann das Magdeburger Landgericht ſich mit der neuen Verhandlung gegen Rothard beſchäf⸗ tigen wird, ſteht noch nicht feſt, doch iſt damit zu rechnen, daß dieſer 1 bereits im Februar kommenden Jahres zur Verhandlung gelangt. Wie das neue Verfahren auch immer auslaufen mag, ſoviel iſt klar, daß die Wirkung des geſtrigen Urteilsſpruches nicht mehr aus der Welt geſchafft werden kann. Es erweiſt ſich, daß Ebert nicht gut beraten war, als er ſein politiſches Verhalten wäh⸗ rend der Kriegszeit der Beurteilung unter rein ſtrafprozeſſualen Ge⸗ ausſetzte. Zweifellos hat das Magdeburger Urteil, s bei der kommenden Präſidentenwahl eine große Rolle ſpielen dürfte, die Stellung des Reichspräſidenten chmer erſchüttert. Unter den zahlreichen Kommentaren, ie in der Berliner Preſſe an das Urteil geknüpft werden, verdient eine Auslaſſung der„Zeit“ ſchon um des willen beſondere Beachtung, weil ſie offenbar vom Außenminiſter Dr. Streſe⸗ mann inſpiriert iſt. Die„Zeit“ weift darauf hin, daß, wenn Ebert 1918 nicht mit den Wölfen geheult hätte, die ganze Be⸗ wegung vorausſichtlich in ein bolſchewiſtiſches Chaos atsgeartet wäre. Ebert habe ſich mehr als einmal als national durchaus uperläſſiger Mann erwieſen, ſeit er an der Spitze des Reiches ſteht Wir haben.“ fährt das Organ des Außenminiſters dann wörtlich fort,„bekanntlich keine Veranlaſſung, für den Sozialdemo⸗ kraten Ebert eine Lanze zu brechen aber wir haben den Mut der anſtändigen Geſinnung zu ſagen, daß ein Mann, der zwei Söhne im Felde verlor und trotz der Aufforderung des Kaiſers ſeinen dritten Sohn nicht von der Front zurückgezogen hat und der in den ſechs Nachkriegsjahren mit großem Takt und volitiſcher Klug⸗ eit immer das nationale vor das parteipolitiſche Moment geſtellt t. ſchließlich nicht gleich zu ſtellen iſt mit Verbrechern, die um erſönlicher Vorteile willen ihr Volk und Vaterland verraten haben Bas dürfte auch der Standpunkt des Reichskabinetts ſein.“ AKommuniſten⸗Berhaftungen in Rumänjen. Die Agentur Orient Radio meldet aus Bukareſt: Die Sicherheitspolizei hat in verſchiedenen Städten etwa 400 Kommuniſten 808 die zu der mit den Sowjets in Verbindung ſtehenden Organiſation gehßren. Rölner Jone und Räumungsfrage Kabinettsrat in Paris Neue Hetze der Nationaliſten V Paris, 23. Dez.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der für morgen vormittag angeſetzte Kabinettsrat wird ſich eingehend mit der Räumungsfrage beſchäftigen. Miniſterpräſident Her⸗ riot, deſſen Befinden ſich inſofern gebeſſert hat, als er jetzt das Bett verlaſſen kaͤnn, wird ſeine Kollegen über den Stand der diplomatiſchen Lage unterrichten. Das Protokoll üher die Ausſprache des Kabi⸗ nettsdirektor Laroche mit dem deutſchen Botſchafter v. Höſch wurde heute dem Miniſterpräſidenten übergeben. Außerdem ſind aus Brüſſel und London Informationen über die dort ge⸗ habten Schritte der diplomatiſchen Vertreter Deutſchlands einge⸗ laufen. Das franzöſiſche Kabinett beſitzt demgemäß völlige Kenntnis über alle im Auftrag der Berliner Regierung erfolgten Schritte. Nach Mitteilungen von beſonderer Seite lag bereits heute früh dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten ein Memorandum des von Marſchall Foch präſidierten Militärausſchuß vor. Der Skandpunkt des Marſchalls Joch läßt ſich folgendermaßen zuſammenfaſſen: Die bisher angelangten Berichte der Entwaffnungskontrolleure liefern übereinſtimmend den Beweis dafür, daß die in den Artikeln 428—29 enthaltenen Vor⸗ ſchriften noch nicht in vollem Umfang erfüllt worden ſind Aufgrund der in London zwiſchen Herriot und Macdonald getrof⸗ fenen Abmachungen wird es notwendig ſein, die Räumung der Kölner Zone mit der des Ruhrgebiets zu verknüpfen. Auf welche Art und Weiſe dies geſchehen ſoll, bleibt einer Ausſprache zwiſchen den Alliierten vorbehalten, die nach der Botſchafterkonferenz ſtatt⸗ finden ſoll. Abgeſehen von dem Standpunkt des Marſchall Foch wird in maßgebenden Kreiſen daran erinnert, daß der deutſche Standpunkt, einen Zuſammenhang zwiſchen der Kölner Räumungsfrage und der Durchführung des Dawesplanes zu konſtruieren unzuläſſig ſei. Es verlautet ſogar, daß Herriot mit Chamberlain und Theunis in einem Gedankenaustauſch ſteht, um eine gemeinſchafkliche Nole an die Berliner Regierung zu richten, in der ausdrücklich geſagt werden ſoll, daß die Regelung der Räumungsfrage von dem Londoner Reparationspakt gänzlich unabhängig ſei. Den Preſſeleuten, die in Regierungskreiſen verkehren, iſt angeraten worden, in ihren Berichten beſonderen Nach⸗ druck darauf zu legen, daß die deutſche Regierung gegenwärtig den Verſuch mache, ein Erpreſſungsmanöper() durchzuführen, und zwar deshalb, weil ſie den Alliierten drohe, den Dawesplan zu ſabottieren, falls die Räumungsfriſt der Kölner Zone nicht einge⸗ halten werde. Es ſei natürlich ausgeſchloſſen, daß ſich die Alliierten durch eine ſolche Einſchüchterung irgendwie in ihren Entſchlüſſen be⸗ einfluſſen laſſen. Die öffentliche Meinung Frankreichs wird alſo neuerdings mit demgrößten Mißtrauen gegenüber Deutſchland erfüllt und es wäre deshalb notwendig, auf die Vorwürfe der linksrepublika⸗ niſchen Kreiſe, Deutſchland führe einen Erpreſſungsverſuch gegen Frankreich aus, einmal klar zu antworten. Ueberflüſſig, zu bemerken, daß die oppoſitionellen Organe, an der Spitze der „Temps“, wütende Angriffe gegen Deulſchland richten. Der„Temps“ geht ſoweit, daß er dem deutſchen Volk un⸗ auslöſchliches Haßempfinden gegen Frankreich unterſchiebt.„Jeder Vorwand wird benutzt, um gegen den Verſailler Vertrag zlk prote⸗ ſtieren und ſich den Verpflichtungen zu entziehen,“ ſchreibt das Blatt. Es verherrlicht die Politik Poincares und droht den Deut⸗ ſchen, daß es wieder zu ihr kommen werde, wenn die Obſtruktion gegen den Verſailler Vertrag fortgeſetzt werden ſollte. Sehr unan⸗ genehm ſcheint es dem Temps zu ſein, daß ſich alle deutſchen Parteien grundſätzlich gegen den Standpunkt der Alliierten aus⸗ ſprechen. Der Temps ſchreibt darüber folgendes:„Die Rechts⸗ parteien in Deutſchland wollen den Verſailler Vertrag gewaltſam brechen, die Linksparteien ſuchen ihn durch diplomatiſche Winkel⸗ züge zu vernichten.“ Engliſche Meinungen London, 24. Dez.(Von unſerem Londoner Vertreier.) Ob⸗ gleich die Kölner Kriſe die diplomatiſchen Kreiſe in London weite⸗⸗ hin lebhaft beſchäftigt und der deutſche Botſchafter deshalb zu Weih⸗ nachten in London bleibt, findet ſie in der Oeffentlichkeit wenig In⸗ tereſſe. Es iſt bezeichnend, daß die Engländer, obgleich die Ange⸗ legenheit ſie in erſter Linie angeht, ihr faſt gar keine Beach⸗ tung ſchenken und ſie zumeiſt wie eine franzöſiſche Ange⸗ legenheit behandeln. Von Frankreich aus wird eine ſehr inten⸗ ſive Agitation getrieben, um die engliſchen Blätter zu beeinfluſſen und die engliſche Haltung als möglichſt deutſchfreundlich hinzuſtellen Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Evening Standard“ äußert ſich dazu folgendermaßen: die Wirtſchaſts verhandlungen Trendelenburg berichtet dem Keichskabinelt Wie wir aus Berlin erfahren, trat geſtern das Reſchs⸗ kabinett unter dem Vorſitz des Vizekanzlers Dr. Jarrꝛs zu einer Sitzung zuſammen, in der Staatsſekretär Dr. von Tren⸗ delenburg über den Stand der deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchafts⸗ verhandlungen Bericht erſtattete. Reynaldi gegen die Verhandlungsſabokeure Der franzöſiſche Handelsminiſter Reynaldi wendet ſich in einer Erklärung nochmals gegen die allzu ſichtbare Tendenz gewiſſer Pariſer Blätter, die deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen zu fabotieren. Er ſtellt erneut feſt, daß die Verhandlunen am 28. oder 29. Dezember wieder aufgenommen werden und daß die Unterbrechung nur durch das Weihnachtsfeſt verurſacht worden iſt. Die Saarwirkſchaft an den Völkerbund „Journal de Gendve“ meldet, daß von der Vereinigung zur Wahrung der wirtſchaftlichen Intereſſen des Saargebietes an den Generalſekretär des Völkerbundes ein Telegramm ge⸗ richtet wurde, das auch den Vertretern der deutſch⸗franzöſiſchen Wirt⸗ ſchaftsverhandlungen zugeſtellt worden ſei. In dem Telegramm wird mit Bedauern feſtgeſtellt, daß bei den gegenwärtigen Verhandlungen der äußerſt kritiſchen Lage der ſaarländiſchen Wirtſchaft nicht genügend Rechnung getragen werde. Den handelspolitiſchen Problemen des Saargebiets müßte ſo bald als möglich eine Löſung gegeben werden. Deshalb müßten ſaarländiſche Sachverſtän⸗ dige, die von der ſaarländiſchen Wirtſchaft ernannt werden, zu den Pariſer Verhandlungen hinzugezogen werden. Man mißt in Paris der abzuhaltenden Botſcha fterkonfe⸗ renz große Wichtigkeit bei, bei der ein Interimsplan der wegierung vorliege. Die Alliierten ſeien eniſchloſſen, eine effektive. Entwäffnneg Deutſchlands gemäß dem Verſaitler Vertrag ausgeführt zu ſagh⸗ Köln werde am 10. Januar nicht geräumt werden. An 0 gebender Stelle erklärt man, Deutſchland müſſe zu Anfang des neue Jahres gezeigt werden, daß es noch kontrolliert werden konne. 555 die Meldungen über den Inhalt des Berichts der Kontrolkommiſſie aus franzöſiſcher Quelle ſtammen, wird von dem Pariſer und Ber⸗ liner Timeskorreſpondenten beſtäligt. Das Blatt macht in einem Leitartikel offenbar den Verſuch, Deutſchland durch Einſch u rungen gefügiger zu machen. Darin wird zuerſt dem den ſchen diplomatiſchen Vertreter und der deutſchen Preſſe porgewolſe daß ſie mit der Nichtausführung des Dawesplanes drohken, falls Koln nicht geräumt werde. Wenn Deutſchland ſeine Angelegenheiten ſelbſtändig erledigen wolle, ſo habe es kein Recht, zu zu ſagen, wenn Ihr nicht dieſe oder jene Politik befolgt, wird Berlin eine feindliche Regierung gebildet werden. Wenn Deu land den Dawesplan nicht einhälf, ſo wird es ſich ſelbſt vor er ganzen Welt ſchaden. Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ glaubt, die Botſchafterkonferenz werde auf Drängen des engliſchen Botſchafter? eine Note aun die deutſche Regierung beſchließen. Sie würde unge; fähr den Erklärungen Curzons im Unterhauſe als Richtlinien folgen, nämlich daß die Alliierten nicht den Wunſch hätten, die Be⸗ ſetzung der Kölner Zone unbillig zu verlängern. Aber die Räumung könne nur durch den endgiltigen Bericht der Kommiſſion begründet werden, der infolge der von Deutſchland in den Weg ge⸗ legten Hinderniſſe nicht bis zum 10. Januar fertiggeſtellt werden könne. Der Korreſpondent glaubt, daß man eine Friſt für die Rän mung Kölns anſetzen werde, während deren Deutſchland aufgeforder werde, die„Verfehlungen“ in der Entwaffnung wieder gut zu machen. Eine warnende Kritik Der„Mancheſter Guardian“ ſagt. daß die Räumungsfrage als eine„ziemlich unhaltbare juriſtiſche Poſition“ bezei net werde. Deutſchland habe die Entwaffnuna im Sinne des Ver ſailler Vertrages durchgeführt. Man würde die Beſetzung deutſcher Gebiete auf unbeſtimmte Zeit ausdehnen können. wenn man na Verſtößen von untergeordneter Bedeutung ſuche, denn es würde praktiſch nicht möglich ſein, eine dem Buchſtaben nach ae? treue Durchführung der Abrüſtunasbeſtimmungen durchzuſetzen. Es ſei merkwürdig. daß eine Regieruna, die behauptet. daß ſie ernſt⸗ lich bemüht ſei, den Friedensvertrag zu wahren, ſetzt anſcheinend im Beariffe ſtehe,„Strafmaßnahmen“ gegen Deutſchland zu verlangen, bevor ihr offiziell das Vorhandenſein eines Grundes für dieſe Maß⸗ nabmen angezeigt werde. Die deutſche Reaierung ſei nie zu Rabe gezogen worden. Die Aufrechterhaltunga der Beſetzung von Költ werde dem deutſchen Volke als ein neuer Gewaltakt und al⸗ Bruch des Verſailler Vertrages erſcheinen, durch den die Verläm derung in ſcheinheiljger Weiſe gerechtfertiat werden ſolle. In ma⸗ terieller Beziehung ſei Deutſchland ſeit langem entwaffnet. Weng Deutſchland moraliſch noch nicht entwaffnet ſei. ſo werde der Gei der Revanche nur verſtärkt werden durch die Nichtachtung del Rechte Deutſchlands. Beſorgniſſe des Reichskanzlers Zur Frage der Räumuna der Kölner Zone erklärte der Reich?“ kanzler einem Vertreter der„Kölniſchen Volkszeitung“. daß ihn dleſe Angelegenheit mit ernſteſter Sorge erfülle, da nach allen vol liegenden Nachrichten die Alliierten ſchon ſetzt. alſo vor Fertiaſtel⸗ lung des Berichts der Kontrollkommiſſion. entſchloſſen ſind, die Köl ner Zone am 10. Januar nicht zu räumen. Das könnte Fol gen haben. die nicht nur vom deutſchen, ſondern auch vom Standpun der europäiſchen Geſamtpolitik äußerſt beklagenswer! wären Ohne die Räumung drohen alle Erfolge der Londoner Politik bin fällig zu werden. In Deutſchland und namentlich auch in den be⸗ ſetzten Gebieten würde die Befürchtung Platz areifen. daß der aroße Preis, den Deutſchland mit der Uebernahme der Dawe?“ laſten gezahlt hat, vergeblich gezahlt wurde. Die folgen“ ſchwere Abſicht der Alliierten könne keinesweas mit deutſchen Ver⸗ ſäumniſſen in der Entwaffnungsfrage begründet werden. Sachli bedeute ſie die Rückkehr zur Sanktionsvolitik, gegen die ſich zurzeit die Londoner Konferenz und die öffentliche Meinung faſt der aanzen Welt entſchieden ausgeſprochen bat. Der Reichs⸗ kanzler erinnert daran, daß im vergangenen Sommer der franzöſiſche Miniſterpräſident und der enaliſche Premierminiſter ſich unmittelbar in einem Schreiben an ihn ſelbſt wandten, wobei ſie erneut den feſten Willen ausdrückten. Deutſchland durch eine Milltärkontrolle keine Verlegenheiten zu bereiten und die Kontrolle keinen Augenbli länger als unbedingt notwendia fortzuſetzen. Er erinnerte ferner an den reibunasloſen Verlauf der Generalinſpek ion. bei der ſeit An fana September mehr als 1700 Kontrollbeſuche ausgeführt wurden ſowie an in manchen Teilen unter erheblichen Zugeſtändniſſen Deutſchland erreichte teilweiſe Einiaung über die bekannten fün Punkte. Es gehe nicht an, ohne weiteres von deutſchen Verfehlun⸗ gen und Vertraasverletzungen zu ſprechen. Den Reſtforderungen der Alliterten komme im Veraleich mit der ganzen bisher durchgefführten Entwaffnunasaktion nur eine verſchwindend geringe Bedeutung. Kein Menſch in der Welt kann beſtreiten, daß Deutſchland in einemt Maße entwaffnet iſt, wie dies wohl niemals in der Geſchichte ein aroßes Volk über ſich hat ergehen laſſen müſſen, und daß von irgendwelchen deutſchen Anariffsmöalichkeiten auch nicht im entfern teſten die Rede ſein kann. Wenn durch die Räumuna der Kölner Zone für die weitere Beſetzung des Ruhrgebietes techniſche Schwie⸗ riakeiten entſtehen, ſo können dieſe nicht anders beſeitiat werden. als daß mit der Räumuna der Kölner Zone auch der Abbau der Ruhr⸗ beſetzung eingeleitet wird. Sonſt würde die Folge eintreten. da zur Aufrechterhaltung eines rechtswidrigen Zuſtandes, wie ihn die Ruhrbeſetzung darſtellt. eine weitere rechtswidrige Hand⸗ luna begangen wird. Herriot Geſtern vormittag hat der Hausarzt des Miniſterpräſidenken Herriot unter Hinzuziehung der beiden Spezialiſten, die den Mi⸗ niſterpräſidenten eine zejtlang behandelt hatten, den Patienten unter“ ſucht. Es wurde daraufhin nachſtehender Bericht ausgegeben: D Beſſerung verläuft ohne Zwiſchenfall. Der Miniſterpräſider wird heute aufſtehen können, jdoch noch einige Tage lang das Bei in ausgeſtreckter Lage halten müſſen. Es wird von nun an davon Abſtand genommen, einen ärztlichen Bericht zu veröffentlichen. Miniſterpräſident Herriot hat im Verlaufe des geſtrigen mittags Handelsminiſter Reynaldl und den Präſidenten der gierungskommiſſion für das Saargebiet, Rault, empfangen. Vor⸗ Re⸗ Die Schuldͤenfrage Irankreich wünſcht ein Morakorium (Spezialkabeldienſt der United Preß) Wafhington, 23. Dez. Der franzöſiſche Botſchafter 3106 ſerand erklärte in einer Anſprache in einem Frauenklub, 95 Frankreich darauf beſtünde, daß ihm für ſeine Schuldenz e t lung an die Vereinigten Staaten eine Atempauſe gewüge würde. Frankreich habe letzten Endes die Abſicht zu be'ahlen,. ſeine Finanzlage mache eine Zahlung in der gegenwärtigen 3 1 zur Unmöglichkeit.“ Ich rechne zuverſichtlich darauf, ſagte Juſſerg 5 daß man unſere beſondere Lage berückſichtigen wird Wir hoffen nicht auf eine von anderen Staaten verſchiedene Regelung ſonggie vielmehr auf billige oder einfach gerechte Bedingungen. 30 deſſen die anderen Staaten nicht bedürfen, ein 0 K orium.“ den Alliierten eenieggrazesaa K e 128 v . Seite. Ar. 598 twoch, den 24. Dezember 1924 Annenpolitiſche weihnachten De Faſt ſtockt die Feder beim Niederſchreiben dieſer Ueberſchrift. un die Politik, die ſtets den Kampf bedeutet, und Weihnachten. s uns als Feſt des Friedens beſonders ſymbolhaft wirkt, ſchließen La im Grunde von einander aus Freilich haben wir uns im ufe des Krieges daran gewöhnt, daß auch zu Weihnachten die chütze donnern, und noch vor ſechs Jahren, als die erſten Weih⸗ ten nach dem Waffenſtillſtand„gefeiert“ wurden, wüteten in rlin Deutſche gegen Deutſche Aber dann kam mit der fork⸗ Preitenden Ernüchterung aus der Kriegs⸗ und Revolutionspſychoſe e Einkehr friedlicherer Sitten und von Jahr zu Jahr gewann 5 Feſt des Friedens ein anderes, mehr freundlicheres Ausſehen, als es dies jeweils im vorangegangenen Jahre beſeſſen hatte. 1923 — 57 noch im Zeichen der Nachwehen der Inflation, deren furcht⸗ are ſeeliſche Zermürbung wir erſt heute richtig verſtehen und karpffaden. wo wir gegen den Zuſammenbruch der Moral anzu⸗ haben. Das erlebten wir beſonders in dem verfloſſenen ichstagswahlkampf, bei dem die letzte Wahlwoche und die erſte ventswoche zuſammenfielen. Wer nicht ganz von Parteileiden⸗ ſchaft umſtrickt war, mußte gerade dieſes Zuſammentreffen be⸗ nern. Was Gewiſſenloſigkeit und Skrupelloſigkeit in der Agi⸗ kation zu leiſten vermochten, geſchah in den gleichen Tagen, in denen die erſten Adventskerzen aufflammten und die alten Advents⸗ lieder ertönten. Da war nicht viel von der Vorfriedensfreude des Weihnachtsfeſtes zu verſpüren und ſo hoch ſtiegen Erregung und Aufregung, daß ſelbſt heute noch nicht ganz die Fluten ab⸗ geebbt ſind und tieſe Verbitterung zwiſchen Angehörigen desſelben Volkes über politiſche Dinge herrſcht. Weihnachtsſinn und Weih⸗ nachtsgeiſt werden auch jetzt noch geſchändet durch Parteiegoismus und Klaſſenfanatiswus.„Kuliſſenarbeit und Parteigeſchacher, der Tod jedes politiſchen Zielwillens, feiern jetzt größere Triumphe. als der Liebesgedanke und der Verſöhnungswille des Chriſtentums Gibt es noch Hoffnung, aus dieſem Chaos herauszukommen? Gewiß, noch am Grabe pflanzt der Menſch die Folfrong, auf. Wir aben in den vergangenen Jahren zu oft am Rande geſtanden, um nicht zu wiſſen, welche Dankbarkeit wir dem hehren Gottesgeſchenk der ng ſchulden. Aus dem Vergleich der egenwart mit der Vergangenheit ſchöpft der Menſch zumeiſt die Prößte efkirzne wie er ihm ebenſo auch Anlaß zur Verzweif⸗ ung geben könnte, wenn ſeine Lage ſich inzwiſchen verſchlechtert hat. Das mag für viele Volksgenoſſen im einzelnen zutreffen, Aber unſerem Volke als Ganzem bedeutet 1924 zweifellos einen Tufſtieg. Die Atempauſe, die urs durch den Erfolg der äußeren Politik beſchert worden iſt, war uns auch im Innern wenigſtens zum Teil noch beſchieden. Das Wunder der Rentenmark hat uns, wenn auch noch nicht alle Tore, aber doch einige Plörtlein in den Mauern geöffnet, die uns vor dem Vorkriegsleben abſchieden. Der inneren Befriedung des Einzelnen iſt freilich noch nicht die poli⸗ tiſche Befriedung des Ganzen gefolgt. Und wenn die Weihnachts⸗ glocken zu geiſtiger Einkehr mahnen, ſo ſtoßen wir immer wieder auf die Feſtſtellung, daß uns der Materialismus, zumal wenn er ſich an den Parteigötzen anlehnt, vielfach zu erſticken droht. Umfomehr ſcheint uns das erhabene Ziel des Friedens im elgenen* olke in weite Ferne zu entſchwinden. Da drängt ſig von ſelbſt die Frage auf unſere Lippen: Iſt es überhaupt ertei hbar? Es iſt nicht nur Oswald Spengler allein, gar mancher aufmerkſame Bedachter unſerer Zeit, der die treibenden Kräfte des induſtriellen Aufſtiegs der Völker kennt, kommt zu dem Schluß, diee Froge für alle Nationen, auch für die deutſche, zu verneinen. Man beklagt unſere Armut an ſchöpferiſchen Ideen und wird in dem Gedanken an die Möglichkeit eines weiteren Aufſtiegs Fataliſt. So p edigt man nicht nur den Untergang aller Kultur, ſondern auch den der chriſtſichen Kultur. Wollten wir uns dieſem Gedankengange an⸗ ſchließen, ſo würde uns Weihnachten zum Gericht werden. Des ilt aber inſes feſt der Geburt Chriſti nicht, ſondern es ſoll uns Troſt und Freude geben, ein Licht in der Finſternis ſein. Faſſen wir als⸗ Polititer dieſen Heilsgedanken als Zweck und Ziel auf, dinn wird ung Weihnachten zu einer Aufgabe, die Anſporn und Antrieb in ſich enthält. Vielleicht iſt 1924 die Vorſtuſe zu der greßen Luterung, die wir alle durchma hen müſſen, wenn wir wirllich Reſch und Vatertand ſo von neuem aufrichten wollen, wie es uns als Ideal vorſchwebt. Was bis jetzt geſchehen iſt, war im Grunde ge⸗ nommen nur ein großes Zertrümmern der Bruchſtücke des Alten Freilich wäre es ſchon Vermeſſenheit, zu glauben daß das Weih⸗ nachtsfeſt läuternd auf den Hader der Parteien einwirken könne. Wir werden auch zwiſchen den Jahren und nach der Jah es⸗ wende ein Wiederaufleben der alten Leidenſchaften erleben. Aber ein Zeichen der Selbſtbeſinnung iſt doch ſchon heute bemer bar. Man ſchlägt an die Wurzel des Uebels, den Reichstag ſelbſt. Viel⸗ leicht ſind noch nie ſo viele Reformvorſhläge, ſelbſt nicht in den Tagen, da man die Weimarer Verfaſſung bertet, zu einer Verbeſſe⸗ rung des Reichstagswahlrechts und der Vertretung des deutſchen Partei aufarund des Schutzgeſetzes aufzulöſen. Es ſind ferner Volkes gemacht worden, wie jetzt Gewiß iſt alles erſt in den An⸗ fängen, aber ohne Anfang keine Foriſezung und kein Ende Gerade weil außenpolitiſch ſchwere Wolken hangen, brauchen wir innen⸗ palit'ſch eine Reinigung der Seelen damit die Erinnerungen an die Wahlkämpfe verſchwinden Ein beſiegtes, zertretenes und verarmtes Volk braucht eine Heilsbotſchaft, das den Ewig eitsgedanken der Liebe und des Friedens in ſich trägt Deswegen iſt vielleicht gerade diee Weihna hten das bedeutſamſte, weil wir zum erſtenmale richt'g wieder verſtehen und begreifen können Um von innen heraus zu geſunden und neu zu werden, um die Wiedergeburt auch im Innern zu erlangen, iſt es nötig, Weihnachten zu feiern vor allem mit dem Gedanken, daß der Friede auf Erden herrlich und ſchön iſt aber noch ſchöner und erhebender vorher: Friede allen Deutſchenk Kurt Fischer ee die Nufnahme der deutſck en vlkerbundsnote es Grabes ſollen die Aufſtändiſhen Tirana und Skutari beſetzt haben. neue Mannhelmer Jeltung(Mittag⸗Nusgade) Die deutſche Völkerbundsnote wurde Donnerstaa ſchon in Genf bekannt. Eine direkte Antwor' an die Reichsreaie⸗ runa iſt noch nicht erfolat. Die Note hat in neutralen Kreiſen des Völkerbundsfekretarials offenbar einen ſehr ſtarken Eindruck agemacht. Sie wird als ſehr ageſchickt bezeichnet und als eines der wichtiaſten Dokumente, die der Völkerbund bisher erhalten habe. Der Generalſekretär des Völkerbundes hat die Note ſofort den Mitalie⸗ derſtaaten des Völkerbundes zugeſtellt Es beſteht jedoch noch keine Klarheit darüber. welches weitere Verfahren nunmehr anzuwenden ſei. Hierin macht ſich eine gewiſſe Verleaenheit bemerkbar. Als die vom Reichsaußenminiſter angerufene zuſtändige Inſtanz wird allgemein die Völkerbundsverſammluna bezseichnet. womit aber die Frage bis September nächſten Jahres verſchoben würde. Ebenfalls unklar iſt die praktiſche Löſung der aufaeworfenen Fraae des Artikels 16 Die im Völkerbundsrat vertretenen Mächte haben ſich bekanntlich für nicht zuſtändia erklärt. Eine Aen⸗ derung des Artikels 16 hätte ein lanawieriges Verfahren zur Vor⸗ ausſetzuna. In den dem Pölkerbund naheſtehenden Kreiſen alaubt daß vielleicht eine Interpretation des Artikels ausreichen önnte. Die geſtrige Repkoſitzung Die Reparationskommifſton hat in ihrer geſtrigen Sitzung beſchloſſen, nachdem ſie ſich mit der deutſchen Regierung über die Perſönlichkeit des Schiedsrichters nach§ 69 des 9 8 über die Induſtrieobligationen geeinigt hat, dieſen Poſten für die Dauer von fünf Jahren dem ſchwediſchen Vankdirektor Mar⸗ kus Wallenberg zu übertragen. Wallenberg hat der Repko mit⸗ geteilt, daß er dieſes Amt annimmt. Die Repko bat ſich dann mi! dem Sachlieferungsprogramm für den Monat Jan. 1925 beſchäftigt. Nus dem europäiſchen Wetterwinkel Die Wirren in Alhanien Nach Belgrader Meldungen aus dem Aufſtand gebiet an der albaniſch⸗ſugoſlawiſchen Grenze haben die Auflländiſ hen da⸗ Dorf Kroja beſetzt und damit die Verbindung der Regicrungstrip⸗ pen mit den Städten Skutari und Aleſſio abgeſchnitten. Außerdem ſollen im Bezirk von Dibra die Regierungstruppen voll⸗ ſtändig geſchlagen worden ſein. Nach den letzten Meldungen Wie aus Rom gemeldet wird, lagen dort geſtern Na hrichten aus Durazzo vor, nach denen Tirana durch Achmed Zogul be⸗ droht ſein ſoll. Seine Truppen haben bereits die Stadt Piskopia beſetzt. Die albaneſiſche Regierung bietet alles auf, um die Angriffe zurückzuſchlagen. An der griechiſchen Grenze hätte die albaniſche Regierung Truppenbewegungen feſtgeſtellt. Ueber ganz Albanien ſei der Be⸗ lagerungszuſtand verhängt worden. die ruſſiſche Ge⸗ fandtſchaft ſei ausgewieſen worden, woraus hervorgeht, daß die albaniſche Regierung die ruſſiſche Vertretung für die Unruhen mit verantwortlich macht. f po itiſcher Mord In Mailand hat ein Bulgare namens Stefanoff Dimitrieff den in einer Bar ſitzenden mazedoniſchen Revolu⸗ tionsführer Schautoff— andere nennen ihn Jaſchauleff— ohne ein Wort zu ſagen, durch fünf Revolverſchüſſe getötet. Der Täter verſuchte dann Selbſtmord zu begehen. Er erklärte bei ſeiner Ver⸗ haftung, daß er von demmazedoniſchen Komitee beauf⸗ tragt und ausgerüſtet worden ſei, Schautoff zu töten, der gemeinſam mit Raditſch eine Bewegung für die Vereinigung beider Balkan⸗ völker betrieben habe und auf dem Kongreß dieſer Bewegung zum oberſten Führer derſelben gewählt worden ſei. Der Täter bekennt ſich zur bulgariſchen Nationalpartei und ſagte: Er betrachte Schautoff als Verräter. Er habe ihn in ver⸗ ſchiedenen Städten Italfens auch in Rom, geſucht und in Malland erfahren, daß er ſich nach Wien begeben wolle. Am Samstaa habe er ihn in Mailand auf dem Domyplatze getroffen. ihn aber geſchont, um nicht die Paſſanten zu verletzen. Er habe mit ſeiner Tat Maze⸗ donien von ſeinem ſchlimmſten Feinde befreit. Serbien löſt die Naditſch⸗Partei auf ſe] Berlin, 24 Dez.(Von unſ. Ber. Büro.) Die Belgrader Regierung hat geſtern abend beſchloſſen, die Raditſch⸗ gegen die Führer der kroatiſchen Bauernpartei Haftbefehle erloſſen worden Als Grund dieſer Maßnahmen führt die Regierung den Eintritt der Raditſchpartei in die Moskauer Bauernir ternationale an Polsdam verklagt Severing IBerlin, 24. Dez.(Von unſerm Berliner Bürd.) Die Pots., damer Stadtverordnetenverſammlung hat geſtern in nichtöffent⸗ licher Sitzung beſchloſſen. im Verwaltunasſtreitverfahren Klaae gegen die Beanſtandung ihres Beſchluſſes vom 12. Dezember zu er⸗ heben, in dem das Verhalten des Maaiſtrats in der Baſch⸗ Affaire mißbilliat wird. Wie erinnerlich, batte der preußiſche Miniſter des Innern. Severing. die Regierungspräſidenten an⸗ aewieſen. dieſen Stadtverordnetenbeſchluß zu beanſtanden. deutſches Keich Streſemann und die bisherige Koalilion Berlim, 24. Dez.(Von unſerem Berliner Vertreter.) Eine Berliner Korreſpondenz behauptete dieſer Tage, darüber unterrichtet zu ſein, daß der Reichsaußenminiſter ſich bereit erklärt habe, ſein Amt in einer etwaigen Regierung der Mitte weitet beizubehalten. Die Zeit ſtellt demgegenüber ausdrücklich feſt, daß der Reichsaußen⸗ miniſter es ablehne, im Rahmen der bisherigen Koalition weiter tätig zu ſein. 5 N Aufwerltungsfragen J Berlin. 24. Dez.(Von unſerm Berliner Büro.) In der z. It⸗ viel umſtrittenen Aufwertunasfraae bat das Oberlandes⸗ gericht in Hamm eine bemerkenswerte E ntſcheiduna aetroffen. Es entſchied nämlich. daß der Huvothekenaläubiger ver⸗ oflichtet iſt. dem Hypothekenſchuldner gegen Anerkennung einer Aufwertunasſumme von 15 VProzent des Goldwerſes der Hupothek die notarille Löſchunasbewilliaung und Heraus⸗ gabe des Hupothekenbriefes zu vollziehen. Abſchluß der däniſchen Deutſchlandhilfe Betlin, 23 dez Die döniſche Hilfe, die in der Notzelk Deutſchlands, beſonders in der Inflationszeit und während der Ruhr⸗ beſetzung, ſich der deutſcken Kinder durch monatelauge Unterbringung in däniſchen Familien, durch die Errichtung von Kakaoſtuben in den ſchlimmſten Induſtriebezirken Deutſchiands angenommen be⸗ ſchließt mit dieſem Jahre ihre ſegensreiche Tätigkeit Im ganzen ſind von ber däniſchen Hilfe faſt 40000 Kinder zur Er⸗ holung in der Zeit don 1917 an nach Dänemark geſandt wocden. In der ſchlimmſten Zeit Deutſchlands ſind täglich über 10 000 Kinder in den däniſchen Kukacſtuben geſpeiſt worden, abgeſehen von den zahlreichen Weihnachtspaketen und ſonſtigen Liebesgaben, die Däne⸗ mark Deutſchland zuführte. Um die dägiſche Hilfe haben ſich beſon⸗ dere Verdienſte erworben das däniſche Reichstagsmitalied Niel. en und die Leitung der däniſchen Abteilung des Roten Kreuzes, Fräulein Naſſon. Letzte Meldungen Titelverleihung in der Pfalz m. Ludwigshafen a. Rh., 24. Dez. Die bayr. Regierung har ſich neuerdings entſchloſſen, eine Reihe von Titelverleihungen zu vergeben. In die sſalz ſind folgende Eyrungen gefallen: Den Titel eines Geheimen Kommerzlenrats haben erhalten: Dr. ing. h. c. Jatob Klein in Frankenthal und Kommerzienrat Franz Guſtav Allrich, Fabritbeſitzer in Annweiler. Der Titel eines Kommerz enrates wurde verliehen dem Verleger der„Pfälziſchen Rundſchuu“ in Ludwigshafen, Wilhelm Waldkirch, der Fabrik⸗ beſitzerin Dina Pfaff, Kaiſerslautern, dem Generaldireklor der Pfalg⸗Saarbrucener Hartſtein⸗uJduſtrie.⸗G. Dr. h. c. Auguſt Deidesheimer⸗Neuſtadt a.., dem Fabrübeſitzer Karl Sem⸗ ler in Pirmaſens, dem Fabrikbeſitzer Auguſt Heß in Speyer, dem Fabritbeſitzer Georg Otto Juſt in Kaudel, dem Fabrikdirek⸗ tor Dr. ing. h. c. Goufried Zſchokke in Kaiſerslautera, ferner dem Großtaufmann Adolf Frohluch, Kaiſerslautern, dem Fabrik⸗ direttor Ferdinand Horſt in Maximiliansau, dem Ingenieur und Fabritpirertor Maximillan Schwärtz in Zweibrücken, dem Bank⸗ direktor Karl Raque, Kaiſerslautern, dem Fabrikdirettor Otto Welker in Zweibrucken, dem Fabrikbeſitzer Robert Driehl n Pirmaſens, dem Bantdirektor Joſef Dürr in Landau(Pfalz), dem Fabrikbeſitzer Couard Mann in Ebertsheim, dem Direktor und Vorſtandsmitglied der B. A. S. F. Ludwig Schurn, Lud⸗ wigshafen a. Nh., dem Fabritbeſitzer Heinrich Zehe, Speyer, dem Fabrikbeſitzer und Großtaufmann Joh. Eiſele in Ludwigshafen d. Rh., dem Bankdirettor Karl Bügel in Edenkoben, dem Fabrik⸗ beſitzer Dr. jur. Robert Helm in Lambrecht. Hamburg, 24 Dez. Das Seeamt Hamburg verhandelte geſtern den Fall des Ingenieurs Alfred Jaeckel, der im März von der Hamburger Strafkammer wegen Seeraubes 5. 15 Jahcen Zucht⸗ baus und 10 Jahren Ehrverluſt verurteilt wurde Jaeckel trat im April 1921 mit 2 Mitfahrern auf dem Hamburger Segle:„Anne“ eine Faht von Amrum an und war im Mai allein in Hull einge⸗ trofſen, wo er das Schiff zu verkauſen verſuchte Die engliſchen Behörden lieferten Jaeckel aus. Für das Sceamt unterliegt es nach dem gefällten Spruch keinem Zweifel, daß Jaeckel den Kapitän An⸗ dreſen und den Beſtmann Semmelhardt gewaltſam beſeitigt hat, um ſich in den Beſitz des Schiffes zu ſetzen. Renkjavik(Island), 24. Dez. Das S. K. Telearaphenbüro keilt mit. daß zwei Molorboote in der Nähe der weſtlichen Fiorde wahrſcheinlich während des Orkans am 16. Dezember unter⸗ gegangen ſind. Die beiden Boote hatten eine Beſatzung von 11 bis 12 Mann, die ſämtlich ertrunken ſind. Im Laufe des Jahres 1924 ſind insgefamt 78 isländiſche Seeleute ertrunken. im Laufe der letzten drei Jahre insgeſamt 220 Seeleute. Waſßington, 24. Dez. Der deutſche Botſchafter Dr. Wiedfeldt üherreichte 7 dem Vorſitzenden des amerikaniſchen Roten Kreu⸗ zes John Barton Payne die erſte Klaſſe der deutſchen Rote Kreuz⸗Medaille. * Wer ſſt der edlere Mann in jedem Stande? neiget zum Gleichgewicht, was er auch habe voraus. 85 E E der Berliner Modenbrief Jeſte, wie ſie fallen— Radio-Tanzabende— Gold und Silber— Anter Aſchenbrödels Wunderbaum— Jalſche Perlen und Edel ⸗ ſteine— Die Reiſe in den Schnee— pelzwunder und das eigene Auto Meine verehrte, gnädige Frau! Vergnügte Feiertage zuvor, donen und Ihren Gäſten. Die Berliner Geſellſchaft, ſoweit ſie nicht ſchimmernden Sprunghügel der Schweiz bevöltert oder irgendwo n der Welt, wo es wirklich„Weiße Weihnachten“ gab, rodelt, bobt oder holländert, feiert auch die Feſte, wie ſie fallen. Und ſie fallen reichlich. Mein Terminkalender legt beredtes Zeugnis hierfür ab. Nicht nur der des ſcheidenden Vierundzwanziger Jahrgangs. Anno ünfundzwanzig geht bereits mächtig über den Rotſtift her, mit em die wichtigen, denkwürdigen und unauſſchiebbaren Tage dick rot angeſtrichen werden. Wenn ich von Tagen rede, meine ich natürlich die Nächte. denn Nacht muß es nicht nur ſein, wo Fried—manns Sterne“(vom Metropoltheater) ſtrahlen. Im Zeichen dieſer Nächte 41 05 vielmehr alle Lichter, lockend und blen⸗ nd, auf, die von den Nachtſchmetterlingen des Highlife umflattert werden. Kommt noch hinzu, daß auch die tonangebenden Herren vom Rundfunk dem da der Zeit folgend, dafür Sorge tragen, die päusliche Geſelligkeit durch Uebertragung der beſten Tanzmuſik, die n Berlin„gemacht“ wird, zu heben. Tauſendundeine Veranlaſſung alſo für Frau Mode, alle ihre Wunder an den Mann(durch die rau an den Mann) zu bringen. Was noch vor ein paar Wochen von den Schultern und Hüften ſchlanker, geſchmeidiger Mannequins tieſelte— ſtrahlend in Glanz und Glaſt— trägt heute die Dame 0 Welt von Triumph zu Triumph. Denn Aſchenbrödel iſt ſelbſt ie Verhätſcheltſte unter ihnen, wenn man ſie in lauſchiger Zwei⸗ lamkeit beim Tee zu Beginn der Saiſon beichten hört. Iſt nicht eher zufrieden, als bis das Wunderbäumlein ihre Bitte erfüllt. noch und doch erfüllt:„Wirf Gold und Silber über mich!“ Beim Ball des Schlittſchuhklubs im Marmorſaal des Hotels Eſplanade, beim Ge⸗ fellſchaftsabend des Deutſchen Bühnenpereins, beim Turf⸗Ball im og, beim Kolonialpall, beim Weihnachtsball des Rot⸗Weiß⸗Klubs, Schwarz⸗Weiß⸗Klubs— überall begegnete mir das ſüße Narchenkind in mancherlei Geſtalt, aber überall als ſchimmernde ſſin in Gold und Süber. Es iſt überhaupt fabelhaft. zu den. wie ſchnell es die Mode verſtanden hat, nachdem die Mark Der ſtets 52 Goethe. ſtabil wurde, ſich auf die Goldwährung einzuſtellen. Die junge reizende Mannheimerin, die neulich als Gaſt der Tenniscracks vom Rot⸗Weiß⸗Klub durch ein Glückslös der Tombola ein Damenfahr⸗ rad gewann, wird mir beſtätigen, daß der ſein helles Vergnügen an den Berliner Bällen haben bürfte. Eingedenk ſeines Lieds:„Ha, ſeht das Gold, es rollt ſo hold!“ Gold, Silber und Schmuck beherrſchen die intereſſanten Schauplätze meiner Beobach⸗ tungen. Nur mit dem Unterſchied, daß die Perlen und Edelſteine an dekorativ⸗maleriſchen Effekten erſetzen, was ſie an Echtheit ein⸗ gebüßt haben. Die Induſtrie der ſynthetiſchen Edelſteine blüht. Sie hat in ihren zahlloſen Motiven und Farben das empfängliche Frauenherz faſziniert, ohne das Portefeuille zu ſtark zu engagieren. Man braucht nicht mehr zu den Neureichen zu zählen, um der eigenen, angeborenen Schönheit den richtigen Rahmen zu geben. Der feine Geſchmack entſcheidet und geſtattet Variationen zu den verſchiedenen Roben, denen bei echtem Material immerhin Grenzen gezogen ſind. Die ſchöne Gattin eines führenden Jumeliers braucht ſich nicht zu genieren zu einer taubenblauen großen Balltoilette ein Diadem aus ebenſolchen— falſchen Perlen zu kragen. Die imitierten Perlen, die man in reſpektabler Größe trägt, ſchmücken die ſieghafte Ballkönigin, die nicht müde wird, ihre Reize bis zur Grenze de⸗ Erlaubten zu enthüllen. Wobei dieſe etwa nicht im Sinne der Herren Biſchöfe von Ungarn geſteckt iſt. An der Herſtellung der Perlen, Edel⸗ und Halbedeiſteine hat die deutſche Induſtrie einen nicht minder ſtarken Anteil wie Paris. Es iſt nicht alles aus Paris, was glänzt. Und gerade die meiſtbewunderten, farblich wundervoll auf die Toilette abgeſtimmten Perlen ſtammen aus dem Thüringer⸗ land, wo man die feinpulveriſterten Schalen der Seemuſcheln zu verblüffenden Naturnachahmungen zu geſtalten weiß. Unzer⸗ brechlich, täuſchend echt— kommen ſie von dorther, wo ich Sie, gnädige Frau, auch demnächſt zu finden hoffe... aus den induſtrie⸗ fleißigen Dörfern rund um Oberhof Oder werden Sie Ihrem über alles geliebten Schwarzwald auch diesmal den Vorzug geben? Sei wie es ſei.. einerlei, ob Sie nun auf dem Feldberg einzukehren planen, in Titiſee rodeln oder in Krummhübel einſtweilen, bis der Winter wirklich kommt, die erſten vorwitzigen Veilchen pflücken. Sie erwarten von mir nicht mit Unrecht ein paar Informationen über das Drum und Dran des Winterſports. Auf dieſem Gebiete ſind freilich kaum nennenswerte Veränderungen vorgegangen. Weiß oder farbig? Das iſt noch immer die Frage bei der Wahl der Winter⸗ ſvortkleidung. die Ihnen einige Qual bereiten dürfte, denn die Viel⸗ ſeitigkeit iſt überraſchend. Das vierteilige Koſtſüm iſt up to date. Praktiſch und elegant zugleich dieſe Schöpfung: Mantel. Kaſak, Rock reichlich viel Vierbeinern die Felle abgezogen, um das berühmte Buch von der„Beſtie im Weibe“ zu widerlegen: das Weib in der Beſtie. Wobei allerdings auch zu bedenken iſt, daß es kaum jemal⸗ opiel Leoparden und Tiger gab, als uns jetzt Frau Eva demon⸗ trieren möchte. Den markanten Unterſchied zwiſchen Sport⸗ und Abendpelzen aber brauche ich Ihnen, gnädige Frau, wohl kaum erſt klar zu machen. In Chinchilla oder Feh, Maulwurf(den ich ebenſo⸗ wenig wie Sie zu den Beſtien zählel) oder Nerz, Breitſchwanz oder Hermelin eng drapiert, unten faltig, kommen die Märchenprinzeſ⸗ ſinnen dieſes Winters zu Feſt und Tanz, in Mänteln von einer Koſtbarkeit des Materials, daß ſchon das eigene Auto die„conditio sine qua non“ ſein muß, wenn die Eleganz komplett ſein ſoll. In dieſer Hinſicht war ja ſchließlich auch der vorſorgliche Weihnachts⸗ mann auf das Wohl der verwöhnten Frau bedacht, als er am Kaiſerdamm die idealſten Autos unſerer deutſchen Automobiliſtinnen im Rahmen der„Deutſchen Automobilausſtellung“ auffahren ließ. Aber was ſoll ich Ihnen da raten, da Sie ſelbſt doch ſicher in ihrem eigenen„Benz“ ins neue Jahr hineinfahren können wenn— Herr Adam Ihre geheimſten Wünſche erraten und erfüllt hat. Aber— die Männerl! Ein leiſer Vorwurf, der mich nicht abhält, Ihnen 7 5 die Hand zu küſſen mit den ſchönſten Wünſchen zum neuen ahrgang Ihr Wilhelm Clobes. vom weihnachtsbaum Im Kupferſtichkabinett befindetk ſich eine in der Technik entſchieden bon Chodowiecki beeinflußte Radierung in Quer⸗ ktav. Sie trägt die Bezeichnung: Joſeph Kellner feeft. Keſlner iſt wohl ohne Zweifel derſelbe Kupferſtecher, der als Joſevh Kel⸗ Nürnberg von 1780 bis 1806 vorkommt. Das Bild zeigt eine bürgerliche Familie, die in einem Zimmer die Chriſtaeſchenfe be⸗ ſtaunt; Dienſtboten und Kinder ſind zugegen. Die Geſchenke aleichen ganz den heute üblichen: Aepfel, Nüſſe. Pfefferkuchen. ein Buch u. dergl. Eigentümlich aber erſcheint der Weihnachtsbaum, der in einer Zimmerecke angebracht iſt. Es iſt kein Nadelbolz, ſondern eine Eiche, und zwar anſcheinend kein einzelner Stam ſondern aus einer Anzahl zuſammengeſtellter Aeſte gebildet. In der Mitte iſt ein Chriſtengel angebracht. n tern. Aepfeln. Süßigkeiten geziert. Die Eiche wird wohl gewählt ſein, weil ſie ihre allerdings dürren Blätter erſt im nächſten Früß⸗ jahr abzuwerfen pflegt. Der Tracht der abgehnldeten Perſonen oder H Flanell oder Burberry. Gonz nach Belieben. Im übrigen hat man 2 N 77 oſen. Entweder in Trikotſtoff oder Samt, Kamelhaar oder nach zu ſchließen, dürfte die Radierung etda 1780.—88 entſtan⸗ den ſein. ————— ler nach Baaders„Beiträgen zur Nürnberger Kunſtoeſchichte“ in Der Baum iſt mit Lich⸗ 8— 4. Seite. Nr. 898 Neue Maynheilmer Zeitung[Miag⸗Nausgabe) Weihnachten! Von Oberlehrer Ph. heinzerling Nach ſchwerer Notzeit erklingen wiederum in hoffnungsfrohem Zukunfisgiauben die Wunderklänge der heiligen Nacht. Der himm⸗ liſche Ruf der Weihnacht, der dem armen Hirtenbolt von Bethlehem zuerſt erſcholl, dringt auch uns wieder ans Ohr:„Frieden auf Erden“. Wir empfinden, was ein deutſcher Dichter ſagt: Und dann möcht' ich tauchen in die Tiefen, Mich verſenken in den Widerſchein, Und mir iſt, als ob mich Engel riefen In die alte Wunderſtadt hinein. Wie die Glocken der verſunkenen Stadt, von denen die Sage gehn, daß ſie nur in der heiligen Nacht läuteten und von der in der Tiefe des Meeres ſchlummernden Herrlichkeiten erzählten, ſo erſtehen une im Untergrund der Seele die Glückstage der fernen Jugendzeit, wo wir in ungetrübtem Frohſinn und in herzlicher Hin⸗ gabe des ſchönſten aller Feſte uns erfreuen durften. Bbwohl die Kerzen dieſes Jahr heller leuchten, wenngleich wir auch der himm⸗ liſchen Weihnachtsbotſchaft.„Frieden auf Erden“ nur einen kleinen Schritt näher gekommen ſind, ſo brennt doch in unſe: aller Herzen die Sehnſucht, daß er doch endlich Wahrhaftigkeit werde, dieſer fromme Friedenswunſch der Engel, damit unſerm immer noch dar⸗ nieder liegenden armen Vaterlande der Stern des äußeren und inneren Friedens wieder leuchte, der es führe zu neuem Leben, zu reinerer Entwicklungsmöglichkeit, zur geiſtigen und ſittlichen Wieder⸗ geburt, auf die Sonnenhöhe der wahren Humanitas Unſere Gedanken eilen zur Krippe des Kindleins von Bethlehem. Wir ſchauen mit den Hirten das himmliſche Licht, das ſie umſtrahlte und ihre Sinne umſtrickte. Wir vernehmen aus himmliſchen Sphären die Harmonien des der Menſchheit als Richtung und Wegweiſer dienenden Gloria, und unſer Herz iſt umfangen von der erlöſenden Botſchaft: Welt ging verloren, Chriſt iſt geboren; Freue dich, o Chriſtenheitl Es erfordert einen zuverſichtlichen und unerſchütterlichen Zu⸗ kunftsglauben, die Weihnachtsbotſchaft:„Frieden auf Erden“ nicht als Ironie auf die wirklichen Verhältniſſe zu empfinden 1924 Jahre ſind hinabgerauſcht in das Meer der Vergangenheit, und kaum einen Schritt ſind wir der Verwirklichung dieſer welterlöſenden Idee näher ekommen. Wir möchten glauben, daß dieſe Botſchaft ein ſchönes ort, ein berauſchender Klang, ein frommer Wahn ſei der ſich, ſo⸗ lange irrende Menſchen auf Erden leben, nicht verwirklichen laſſe. Wer freilich meint, dieſes größte aller Probleme würde im Laufe einiger Jahrhunderte gelöſt, befindet ſich in einem gewaltigen Irr⸗ tum. Dazu bedarf es eines Heranreifens der Menſchheit zu einer Geiſteshöhe, deren Auswirkung vielleicht erſt in tauſenden von Jah⸗ ren durch eine himmliſch reine, entſühnte, geheiligte Menſchheit in Erfüllung gehen kann. Doch mehr wie in fruͤheren Jahrhunderten ſcheint es heute, daß der Kampf der Geiſter mildere Formen anzu⸗ nehmen beginne, und daß man doch langſam zu erkennen glaubt, daß die Kulturvölker einen inneren Juſammenhang darſtellen, der ſich ſchließlich in einem völligen Verſtehen einſtmals äußern müſſe. Man kann die große Idee vom„ewigen Frieden“ nicht zur Verwirklichung drängen; daß aber von eir em Volk zum andern heute ſtärkere Wir⸗ kungen im völkerverſöhnenden Sinne ausgehen, iſt gewiß nicht zu verkennen, wenn wir dies auch augenblicklich nicht gerade verſpüren. Daß vielleicht ein einflußreiches Kulturvolk jetzt noch dem völkerver⸗ ſöhnenden Gedanken ferne ſteht, iſt ein Beweis, daß cs eben die ver⸗ meintliche Größe noch nicht beſitzt, ſchließt aber nicht aus, daß es, wenn die Zeit gekommen iſt, die Notwendigkeit der Zuſammenarbeit aller Kulturvölker erkennen muß. Es iſt kein Zufall, daß gerade das deutſche Volk ſeine Erzieh⸗ ungsarbeit im Geiſte der Völkerverſöhnung einſtellen will, wie dies ja in der Reichsverfaſſung verlangt wird. Nicht der verlorene Krieg hat uns dieſe Erziehungsaufgabe erſt geſtellt; ſie iſt herausgewachſen aus der abſoluten Erkenntnis im Volke der Dichter und Denker, daß nur der„Frieden auf Erden“ ein wirkliches Daſeinsglück ſchaffen kann. Sie wird getragen durch die felſenfeſte Ueberzeugung, daß der Weltenheiland ſein Lebenswerk nur gründet auf ſeinen Erlöſerwillen, der die Völker in Eintracht neben einander ſehen möchte, damit jedes ſeine Gaben und Kräfte im Dienſte der geſamten Menſchheit im friedlichen Wettbewerb mit andern ausbilden, und ſo die Arbeit aller Völker zum Wohle und Heil der Geſamtheit ſich auswirken könne. Dieſe Herrſchaft des Gottesreiches auf Erden wird eine freiwillige Vereinigung aller Menſchen ſchaffen, wird eine Völkerverbindung als letzte Auswirkung garantieren, in der die heiligen, ewigen Ge⸗ ſetze der wahren, inneren und der notwendigen äußeren Freiheit, der Gerechtigkeit, der Bruderliebe und der wahrhaften, innerlichen Seelen⸗ und Geiſteskultur maßgebend ſind. Dieſer„Frieden auf Erden“ im Sinne der Weihnachtsbotſchaft kann ſich nur entwickeln unter Menſchen, die eines guten Willens ſind. Und dieſer gute Wille iſt das Beugen unter den allgewaltigen Weltenwillen, der in Chriſtus uns das Ziel der Menſchheitsentwick⸗ lung, das Reich Gottes auf Erden, enthüllt hat. Dieſes Reich ſtellt eine religiös⸗ſittlich gegründete, geiſtig⸗ſeeliſch vertiefte Völkergemein⸗ ſchaft dar, die guten Willens iſt, alle dieſem Ziele zuwiderlaufenden und widerſtrebenden Inſtinkte der Ueberhebung und Eitelkeit, des Neides und der Selbſtſucht, des Wuchers und des Geizes, des Macht⸗ hungers und der Unterdrückungsluſt zu bekämpfen und demütig, treu und hingebend ſich mit allen Kräften der gemeinſamen, innerlichen Winter und Weihnachten im deutſchen Minneſang Von Dr. Hans Benzmann(Berlin) Er iſt gewaltig und ſtark, Der zur Weihnacht geboren ward, Das iſt der heilige Chriſt. Lob ihn mit allem, was in dir iſtl Den Böſen verſtößt er vom Heile. Durch ſeinen Trotz und Uebermut Wird dem die Hölle zuteile. Im Himmelreiche ſteht ein Haus, Ein goldner Pfad führt ein und aus. Seine Säulen ſind aus Marmelſtein; Da ſetzet unſer Herr hinein Viel koſtbare Geſteine. Doch durch die goldbeſchlag'ne Tür 15 Geht nur der Sündenreine. Ein deutſcher Dichter hat dieſes ſchöne kraftvolle und poetiſch⸗ reizvolle Weihnachtslied um das Jahr 1150 verfaßt, der unter dem Namen Spervogel bekannt, aus Oberdeutſchland gebürtig und wahrſcheinlich bürgerlichen Standes war. Seine Gedichte ſind meiſt Sprüche voll geſunder und kernhafter Lebensweisheit, und religiöſe Geſänge,„deren Sprache ſich manchmal bei aller Einfachheit bis zur Erhabenheit des Pſalms ſteigert“, ſagt Richard Zoozmann von ihm in ſeinem Buche: Deutſcher Minnegeſang“. Uns aber ſagt jenes ſchöne Gedicht, daß ſchon damals und wohl ſchon früher, wie aus alten, lateiniſchen Hymnen des 81 Strasbe, Rabanus Maurus u. d. und andererſeits aus ſpärlichen Volksliederklängen, ſog. Weihnachtskyrleiſen, hervorgeht, das Chriſt. feſt im Volke in einer ähnlich winterlichen und kirchlichen Stimmung wie heute gefeiert wurde. Man weiß, daß ſchon im 11. 1 5 dert Chriſtmeſſen mit einfachen Krippenſpielen in den alten feſtlich geſchmückten Kirchen, Domen und Klöſtern veranſtaltet wurden. Und von damals her wehen ſo uralte Klänge zu uns herüber in unſere tiefſte Seele, wie„Gelobt ſeiſt du heiliger Chriſt“ oder„Vom Him⸗ mel hoch, da komm ich her“— oder„OJuer natus in Bethlehem“. Es iſt eine uralte deutſche Stummung: die N mit ihren maſſigen runden Türmen. die noch kleinen Städte, die Klöſter und Höfe liegen im tiefen Schnee, in ſternenheller Nacht, und aus den magiſch er⸗ leuchteten Kapellen und Kirchen dringt der feierliche Weinachtsge⸗ ſang der Prieſter und das Kyrie eleison der Gemeinde „Er iſt gewaltig und ſtark, der Weihnacht geboren ward“. Das zu widmen. Wie ein granitner Block ſtehl dieſes Chriſtuspoſtulat feſt in allem Wechſe und Wandel der Zeiten, und es muß Erfüllung werden, was uns verheißen wurde:„Es wird eine Herde und ein Hirte werden.“ Das Erlöſungswerk im Geiſte dieſer Weltanſchauung kann ſich nur entwickeln, wenn wir die tiefſten Tiefen des Chriſtusevan⸗ geliums in unſerm Leben wirkſam werden laſſen: Licht, Leben, Liebel Wer empfindet nicht den Glückszuſtand eines Menſchen, eines Volkes, wenn dieſe heilige Dreieinheit hineinleuchtet in ein Menſchenſchickſal, in eine Volksgemeinſchaft? Wie der himmliſche Glanz in der heiigen Nacht in den Hirten von Bethlehem den einen Wunſch wachrief, hin⸗ zueilen zur Quelle des Lichts, ſo ſucht auch unſer Volk, ſa ſo ſucht die im Finſtern tappende Menſchheit eine Lichtquelle. die ihr das bringe, wonach die Seele ſo ſehr verlangt Mag auch das äußere Leben bei vielen unſrer Volks, und Menſchheitsgenoſſen ſich in einer alle Bedürfniſſe befriedigenden Weiſe vollziehen, mag bei Vielen das Geld alle Sinnenwünſche zufriedenſtellen, es bleibt ein Suchen in der Seele, ein Lichthunger in unſerm Weſen, der auch die ausge⸗ ſuchteſte Daſeinsfreude und die raffinjerteſte Sinnenluſt trübt und in 95 der innerlichen Beſinnung dieſes Licht als Irrlicht erkennen äßt. Es iſt kein Zufall, daß der heidniſche Lichterbaum des alten Germanenvolkes zum Symbol der chriſtlichen Weihnacht wurde Das Feſt der Liebe will Licht bringen in unſere Dunkelheit. Wir fühlen es immer und immer wieder, wie dieſes Dunkel neue⸗ Seelenkräfte nicht emporwachſen läßt, ſa alle edlen Regungen der Seele mit Gewalt unterdrückt. Die Finſternis des kalten Egois⸗ mus und der unbarmherzigen Eigenliebe, des grenzenloſen Geizes des Fruyelloſen Geldhungers und des erbarmungsloſen Haſſes umgibt uns und läßt keinen Strahl des himmliſchen Lichts in unſer Daſein fließen. Wohl hat uns auch in vergangenen Jahren manches Licht geleuchtet. aber es war kalt und liebeleer. Wir haben den äußeren Kulturfortſchritt einzig und allein als Lebenslicht betrachtet. Wir haben das Licht des Materialis mu s leuchten laſſen, obwohl eine materialiſtiſch eingeſtellte Lebensanſchauung der Weſensart unſeres Volkes fremder iſt alz vielleicht irgend einem Volke der Erde Wir wurden ein Volk des Wiſſens, der Macht, der Forſcher und Denker, aber innerlich gerieten wir mehr und mehr in Dun⸗ kelheit. Heute ſuchen wir begierig eine rettende Lichtquelle. Wir werden ſie finden, wenn wir es vermögen, unſrer Seele neue Kräfte zuzuführen, die ſie erhellen. die ſie frei, ſtark und lebendig machen; dann leuchtet uns das Licht eines neuen Lebens. Auf den Trümmern einer nur auf das Sinnenleben gerichteten Schein⸗ kultur wird eine neue Lebenskultur erwachſen. Dieſe Erneuerung muß unſer ganzes Innere erfaſſen, muß unſer ganzes Leben um⸗ geſtalten. Was dazu in Parlamenten geſchehen kann. was Geſetze zu ſchaffen vermögen, gibt nur die Form des neuen Lebens. Den znhalt muß jeder Einzelne, muß das Volk ſich ſelbſt ſchaffen. Wir müſſen einmal ablaſſen von all den Dingen, die Dunkelheit um uns ſchaffen; wir müſſen endlich zur Erkenntnis kommen, daß die Befriedigung des äußeren Lebens nicht gebunden iſt an ein Leben „herrlich und in Freuden“; wir müſſen uns durchringen zu einer Lebensbejahung, wenn wir auch jetzt in Armut leben müſſen. Wir müſſen unſer Tun wahrhaft ſozial geſtalten und dürfen unter einem ſozialen Staate nicht nur den Wechſel in den Männern der megierung erblicken. Wir dürfen es nicht zulaſſen, daß ſich im neuen Staate abermals eine Kluft in wirtſchaftlicher Beziehung unter den Volksgenoſſen auftut. Wir müſſen ernſt machen in der Frage der Erziehuna des nachwachſenden Ge⸗ ſchlechts. Jede Unterrichts⸗ und Erziehungsreform darf ſich nicht in einer Körper⸗ und Sinnenkultur auswirken, die eine Ver⸗ äußerlichung des Erziehungswerkes zur Folge hätte, ſondern ſie muß nur von dem Standpunkte einer Höherentwicklung des Geiſtes⸗ und Seelenlebens aus betrachtet werden. Alle dieſe Einſtellungen zur Gewinnung neuer, dertiefter Lebensformen werden möglich ſein, wenn unſer Leben getragen iſt von jener großen Liebe, die im Stalle zu Bethlehem Menſch wurde. Sie iſt der Impuls alles Lebens, und ſie allein vermag auch nur Licht und Leben zu ſchaffen. Und Weihnachten iſt und bleibt ja immer das Feſt der Liebe. Was wir unſern Kindern unter den Chriſtbaum legen, und was uns dieſe in ihrer kindlichen Gebefreudigkeit zu ſchenken imſtande ſind, was wir lieben Ver⸗ wandten und Bekannten am Feſte der großen Gottes⸗ und Men⸗ ſchenliebe Gutes tun, muß herauswachſen aus einem liebevollen, ſich ſelbſt verzehrenden Herzen. Jede Weihnachtsgabe, ſei ſie auch noch ſo dürftig, muß dieſe Liebe ausſtrahlen. Ein Abglanz der ewigen Liebe des Chriſtuskindes muß ſie verklären, weihen und heiligen. Und weit über den Kerzenſchimmer und Lichterglanz hinaus erſtrahle dies Licht der Liebe und erfülle unſer ganzes Sein und heilige unſer ganzes Weſen. All unſer Tun ſei 555 Widerſchein der Liebe, die alles glaubt, alles hofft, alles duldet. Licht, Leben, Liebel Dieſer Dreſſtern leuchtet uns in der heiligen Nacht! Unter ſeinem Glanz treten wir mit all den Menſchen, die mit uns in Liebe verbunden ſind, an die Krippe des Chriſtkindleins. Iſt auch der Himmel über uns noch nicht hell, leuchtet in unſre Zukunft jetzt kaum ſchon das Frührot einer neuen Zeit: die immergrüne, deutſche Tanne ſei uns Symbol der Hoff⸗ nung, und ihr Kerzenglanz erwecke in uns den frohen Zukunfts⸗ glauben, daß wir uns nach Ueberwindung alles Leids und jeder Trübſal finden mögen als neue Weſen, deren Leben geheiligt iſt im Glanze des ewigen Lichts und der allerbarmenden Liebe. Es grüßt uns die heilige Nacht. Sie verkündet uns den ewigen Wel⸗ tenfrieden. Sie ſchenke uns ein. Leben in Licht und Liebe! einem anderen kernhaften Dichter zugeſchrieben, dem Heriger, der um 1170 lebte und in deſſen Liedern das Aelteſte und Eſgenlüm⸗ 55 bewahrt iſt, was wir von deutſcher Sprachdichtung der Zeit beſitzen. Und ein anderes Bild. Es iſt im Jahre 1228. Da befindet ſich Herr Walter von der Vogelweide auf dem Kreuzzuge im gelobten Lande, und hier dichtet er eines ſeiner innigſten Lieder, einen deutſchen Weihnachtsgeſang, voll Glaubensinbrunſt und Gottesminne. Nun 15 zufrieden werde, Da mein ſündig Auge ſteht Dieſes Lande⸗ helige Erde, Die man ſingt und preiſt im Pled. Ward llt doch, was 1 55 Nun ich ſchauen darf den Pfad, Den der Herr als Menſch betrat. Schöne Lande, ſegens reiche, Hane f. des ſch ft gingeg. 0 + Was ſind Wunder dier geſ 'n. Eine Magd ein Kind gebar, Hehr ob aller Engel Schar Göttlich— menſchlich wunderbar. Zoozmann. Hier lpeicht Walther von Oledern, die damals ſchon das Hellige Land geprieſen haben. Augenſcheinlich hat er hier die alten Volks⸗ lieder und Legenden kn Sinne, jene wunderlieblichen Marienlegen. den, die ſeit dem 11. Jahrhundert auch in Deutſchland aufkamen. Der — te legendäre Ton war freilich den ritterlichen Minneſängern remd. Sie feierten das göttliche Myſterium in ihrer perſönlichen Art in den hymneartigen ſogenannten„Leichs“. Magd und Mutter ſchaus Der hriſtenſcharen Dem blühenden Stabe Arons, Dem 1 55 Morgenrot Gleichſt Du, Ezechiels Tors, Das keinem offen ſtand, Durch das der Himmelskönig Nur Aus- und Eingang fand. Wie den Kriſtall die Sonne Durchſtrahlt, ſo rein und klar, Gebar ſie unfre Wonne, Die Magd und Mutter war. Zoozmann. Lied muß damals bereis im Volke gelebt haben; denn es wird auch So ſingt Walther von der Vohelweide in ſeinem großen Seich bon der Dreieinigkeit“. Während dieſer Oymnus faſt pfalmartig Weſeng⸗ und Seelenkultur der nach Erlöfung ſtrebenden Menſchheit ð Unſere Bilder der Woche lind der heutigen Ausgade beigelegt. Sie enthaluen: Vilder aus der Frauzoſenzeit in Mann⸗ heim: Drahtverhaue auf der Ahein⸗ brücke— Franzöſiſches Polizelboot anf dem Nhein Srauzöſiſcher Poſten an einem Nebeueingang jum Schloß Kon⸗ zert im Schloßßhof nach dem Abjug der FIrauzoſen— Kriegsrüſtungen in Sapan u. Amerika— Aufnahmen des Chile⸗ Haufes in Hamburg— Aufnagmen des Papſtes, der Peterskirche u. des heiligen Cores, anläßlich des Beginns des heiligen Jahres in Rom— Blider dom Mah⸗jong-Spiel— Aufnahmen be⸗ kaunter Perſönlichkeiten und jahltreiche intereſlante andere Bilder Unfere„Bilder der Woche“ erſcheinen tegelmäßig mit der Sreitags-Mlittag-Ausgabe. Bezugspreis der Neuen Nlannheimer Jeitung em⸗ ſchließlich Bilderdeilagee wöchentlich 65 v. Dezugszen von Donnerstag dis Donnetstag. Wirtſchaſtliches und Soziales Die Lage des Arbeitsmarktes in Baden Keine weſentliche Beranderung Die Lage des Arbeitsmarktes in Baden hat ſich in der Woche vom 11. bis 17. Dezember im allgemeinen nur unweſentlich verän⸗ dert. Sie iſt durch eine gewiſſe Ruhe gekennzeichnet. Die der Arbeitſuchenden beträgt am 17. Dezember 28 876. und zwar 22 505 männliche und 6471 weibliche Arbeitſuchende. Ibnen ſtehen zum gleichen Stichtaa 1784 offene Stellen(932 männlich. 852 weib⸗ lich) gegenüber. Auf 100 offene Stellen kommen biernach 2415 männliche und 760 weibliche Arbeitſuchende oder insgeſamt 1619 Arbeitſuchende. Das Werhältnis der Arbeitſuchenden und offenen Stellen hat ſich, wenigſtens bei den Männern und im geſamten, gegenüber der Zählung vom 11. Dezember um ein geringes gebeſſe Dagegen hat ſich die Zahl der unterſtützten Erwerbsloſen. die in der letzten Zeit dauernd im Sinken begriffen war, etwas erhöht. Sie beträat am 17. Dezember 14 760 gegenüber 14 520 am 11. Dezember; es iſt mithin eine Zunahme von 240 zu verzeichnen. Ob dieſe ZJu⸗ nahme als Zeichen des Beainns einer Verſchlechteruna der Laae betrachten iſt, läßt ſich nicht mit Sicherheit ſagen. Die metallverarbeitende Induſtrie dat noch ver ſchiedentlich Bedarf an Blechnern und Drehern, in Mannheim monteure ſind hier noch geſucht. In der Karlsruher Nähmaſchinen⸗ mobilinduſtrie des Raſtatter Vezirks Karoſſerieblechner und Kupfer⸗ ſchmiede. Die Arbeitsmarktlage der Schwarzwälder Uhreninduſtris iſt günſtig: ſugendliche Arbeitskräfte ſind geſucht. Die Arbeitsmarktverhältniſſe der oberbadiſchen chemiſchen Induſtrie ſind gegenüber den Vorwochen unverändert. Die Tertilinduſtrie des Wieſentals hat mit Ausnahme von 3 kleineren Betrieben günſtiaen Beſchäftiaunasarad. Gut beſchäftiat iſt auch die papierverarbeitende Induſtrie des Bruchſaler und Lahrer Bezirks. Unverändert iſt die Lage der Kartonnaaen⸗ induſtrie des Raſtatter Bezirks. Im Holz und Schnihk⸗ ſtoffgewerbe beſteht faſt allenthalben Nachfrage nach tüchtiaen Möbelſchreinern. Die Tabakinduſtrile ſcheint im allgemeinen noch aut beſchäftigt zu ſein. Im Nahrunassmittelgewerbe gab es in Karlsruhe und Mannheim Beſchäftigungsmöalichkeiten für jüngere Bäcker. Großſtückſchneider und Kürſchner wer⸗ Fülr Lotteriespieler 2 Am Freltag, den 2. Januat 1925, abends 6 Uhr läuft die Friſt für die Erneuerung der Loſe zut 4. Raſſe 24/250. der Preußiſch⸗ Süddeutſchen Klaſſenlotterie ab Ver äumnis der Friſt hat den Verluſt des Anrechts auf das Los 4. Klaſſe, der letzten Klaſſe vor der großen Haupt⸗ ziebung, zur Folge. Die Ziehung 4. Klaſſe deginnt am Fretag. den 9. Jannat 1028, E krmmen 9000 Gewinne im Geſamtbetrage don 1687000 Goldmart zur Aus⸗ ſp elung. Hauptteffer 100000 Goldmark. Gd284 kraftvoll und ruhig ernſt dahinſchreitet, klingt aus G34tiftien von Straßburgs„Lob Mariae“, die Glaubensſeligteit in allen ſüßen Tönen des Minneliedes. Ein Arabeskenwerk umſchlingt blumenhaft das auch in dieſem Liede ſich aufs innigſte offenbarendt fromme Gefühl. Da minniglicher Blumeng Du aller Jungfrauen ee s Wie biſt du ganz Von Himmelsruhm umfangen. Du biſt das blühende Himmelsreis, Du blühſt und leuchteſt federweiß, Denn Gottes Fleiß Iſt in dir aufgegangen. Drum wird dir hoher Lobgeſang Aus liebſter Bruſt geſungen. Und manche Seele heiß durchdrang 85 deinem Preiſe füßer Klang, er ihm entſprang. So gang haſt du's bezwungen. Zur Weihnachtsſtimmung gehört die Winterſtimmung. Auch gerade ſie ſpiegelt ſich in feinen anſchaulichen Verſen in typiſchet Weiſe in manchen Liedern der deutſchen Minneſänger, die ni nur von den Freuden des Mais und Sommers und den Vergn ngen der Liebenden geſungen haben„Schnee und Reifbehang bat die Heide bezwungen, daß ihr lichter Schein trägt Jammer⸗ geſtalt und der Vögel Sang, die ſo luſtig geſungen, iſt verſtummt im Hain, dazu klag ich den Wald“. ſingt Herr Gottfried von Niefen. Und wehmütig klagt Herr Heinrich von Veldeke: Da der Sonne heller Schein Sich zu Winterkelte neigt, Und der Sang der Voͤgelein, Ueberall im Walde ſchweigt, Naster auch mein deig Beſchwerden, enn es will nun Winter werden, Daß er ſeine Macht uns zeiget, Wie man's an den Blümelein ſieht, Die verfallen Allenthalben, Daß mir Leid geſchieht Und die Luſt mich flieht. Andere aber ſingen auch von den Freuden des Winters, bon Aber von Tänzen und Reigen„Wir wollen den Winter in tuben begrüßen, wohlauf ihr Kinder mit luſtigen Füßen! Fol nur mir, ſo wollen wir lachen und Blicke entfachen in liebl 1 Gier!“ Burkard von Hohenfels ſingt ſo, der am Boden⸗ ſee zu Haus war. auch an Maſchinen⸗ und Handformern für Ofenauß. auch Elektro⸗ induſtrie konnten Schloſſer und Dreher unterkommen, in der Auto⸗ — 3. Seſte. Nr. 598 Mitwoch, den 24. Dezember 1924 Die nächſte Ausgabe unſerer Zeitung erſcheint am Samstag früh 6 Uhr. PPPPPPPPPPPPGC0000f0G0TGbGGb0TGbTbTGTGbPTPTbTPTbTbTbTbTbTbTbTb den in Mannhelm immer noch geſucht, demaegenüber ſteht ein eberangebot an Kleinſtückſchneidern. Die Arbeitsmarktlage im augewerbe hat ſich infolge der Witterungsverhältmiſſe faſt all⸗ gemein verſchlechtert. Verſchiedentlich wurden Entlaſſungen vor⸗ umen. Im Vervielf ältlaunasgewerbe werden in fansrube Setzer und Drucker ſtark verlanat Auch in Mannheim ſt Bedarf an derartigen Arbeitskräften vorhanden. Im Baden⸗ dener Fremdengewerbe ſind Köchinnen und Küchenmäd⸗ n immer noch geſuchte Kräfte. Aeltere Angeſtellte in Not Die Zahl der ſtellenloſen älteren Angeſtellten wird, ſo ſchreibt uns ein arbeitsloſer Bankbeamter und Auslandsdeutſcher, mit den zum 31. Dezember gekündigten in erſchreckender Weiſe ſteigen. Vom Ausland vertrieben, durch Krieg und Inflation ihrer Exiſtenz und ihres Vermögens beraubt, gehen ſie einer dunklen Zukunft entgegen, in tiefer Sorge um das tägliche Brot für Frau und Kinder, nachdem ihnen wegen ihrer bisherigen höheren Bezüge nicht einmal ein An⸗ pruch auf Erwerbsloſenunterſtützung zuſteht Umlonſt mahnt das Reichsarbeitsminiſterium zur Rückſichtnahme auf Alter, Familien⸗ ſtand und beſondere Verhältniſſe bei etwa erforderlichen Entlaſſun⸗ gen, unbekümmert um das Schickſal der Entlaſſenen und das ihrer Angehörigen wird der Abbau durchgeführt, weil, wie ein jugend⸗ icher, aus der glücklichen Inflationsperiode hervorgegangener Per⸗ ſonalchef einer Bank betonte, für das Gehalt des Famiſienvor⸗ ſtandes drei jüngere Arbeitnehmer und weibliche Hilfskräfte gehalten werden können. Welche Gefühle dieſe Maßnahmen auslöſen, zu welchen Taten ie die zur Verzweiflung getriebenen unter Umſtänden hinreißen können, ſoll hier nicht erwähnt werden. Wenn man glaubt, bei der ündigung nicht nach ſozialen Grundſätzen verfahren zu können, ſo. möge dieſer Hinweis die Arbeitgeber veranlaſſen, wenigſtens bei Ve⸗ werbungen dieſer Aermſten gebührend Rückſicht zu nehnen. Es trägt nicht gerade zur Ermutigung des um den Lebensunterhalt ſchwer kämpfenden Arbeitsloſen bei, wenn ihm auf ſeine Bewer⸗ bungsſchreiben oft von ganz untergeordneter Stelle ein ablehnender Beſcheid nach dem anderen zugeht. Empörend aber geradezu muß es wirken, wenn wie dies bei erſten Firmen geſchieht, auf ein Dienſtanerbieten mit Zeugnisabſchriften überhaupt keine Antwort erfolgte oder dem Bewerber mit ofſener Druckſache in geſchäftlichem der Ablehnung ſeines Anſtellungsgeſuchs Nachricht gegeben rd Vielleicht wird durch dieſen im Intereſſe vieler ausgeſtoßenen Notſchrei erreicht. daß den auf die Straße geſtoßenen, die oft mik beſten Kenntniſſen, Erfahrung und erſten Empfeh ungen ausgeſtatiet ſind, erneute Arbeits⸗ und Verdienſtmöglichkeit geſchaffen wird. Städtiſche Nachrichten — Weihnacht Es ſchwebt auf goldenen Schwingen Hernieder die heilige Nacht, Horch— welch ein Singen und Klingen Iſt rings in den Lüften erwachtl Es klingt ſo ſelig, klingt ſo ſüß, Als käm' es aus dem Paradies Viel tauſend Engel harfen ſchön Das Gloria in Himmelshöhn. O füßer Sang, O ſeliger Klang: Der Heiland iſt geboren! Von allen Türmen die Glocken Verkünden es fern und nag Voll Jauchzen und Frohlocken: Der Chriſt, der Retter iſt dal Der teuerwerte Himmelsgaſt Zieht ein in Hütte und Palaſt. Er ſchenket allen Fried und Freud, Es weicht die Sorge und das Leid. O Weihnachtszeit, O ſelige Zeit, Du bringſt den Himmel wieder. Es leuchten viel tauſend Kerzen Weit durch die Winternacht, O ſtrahlt in unſere Herzen, Mit eurer ſtillen Pracht! Die Liebe feiert heut' ihr Feſt, Die auch den Aermſten hoffen läßt, Und von des Himmels Majeſtät Ein ſanfter Hauch des Friedens weht. O ſtille Nacht, O heilige Nacht, Ein' uns in deinem Friedenl! neue Mannbemer Jeltung(Mittas ·Nusgabe) dos weihnachtsfeſt ſteht vor der Tür. Nur noch weniae Stunden. dann erklinaen die Glocken und laden ein zu ſtiller Einkehr. Man denkt. wenn die Klänge über die Stadt ziehen, unwillkürlich an die eigene Jugend⸗ zeit zurück, als man noch in ſeliger Erwartuna. in der Vorfreude über die zu erwartenden Gaben des Chriſtkindes, an des Vaters Seite zum Gotteshauſe wanderte. Muttern richtete unterdeſſen das Abendeſſen. So iſts erfreulicherweiſe heute noch Sitte. Auf dem Lande noch viel mehr als in der Stadt, in-der ſich die traditionellen Gebräuche ſchneller verwiſchen. Man kann ſich in der Tat auch keine beſſere Einleitung des Feſtes denken. Namentlich die Kinder treten mit ganz anderer innerer Sammluna an den Gabentiſch. wenn ſie vorher an geweihter Stätte auf die religiöſe und ſittliche Bedeutung des Feſtes hingewieſen worden ſind. Wie wird das Weihnachtswetter? Dieſe Frage ſchwebt heute auf Aller Lippen. Vor allem möchten die Winterſportler Ge⸗ wißheit haben. Soviel ſteht in dem Augenblick in dem wir dieſe Zeilen ſchreiben, ſchon feſt: auf eraiebigen Schneefall kann nicht mehr gerechnet werden. Im Intereſſe der Schwarzwälder Hoteliers und Gaſtwirte. die. wie erſt kürzlich aus einer Aeußeruna hervoraina, nicht auf Roſen gebettet ſind. iſt dies ſehr zu bedauern. Auch die Odenwälder hätten ſich ſehr gefreut. wenn eine dicke Schnee⸗ decke über das Ski⸗ und Rodelaelände gebreitet worden wäre. Von der Leituna des Obſervatoriums zu Lindenbera(Württ.) wird fol⸗ gende Wetterlage vorausgeſaat:„Im allaemeinen kennzeichnet ſich das Wetter in den nächſten Tagen durch wechſelnde Bewölkuna, kühle Temperatur und das Ausbleiben von Niederſchlä⸗ gen. Dieſe Wetterlage iſt bedinat durch die Verteilung der Hoch⸗ und Tiefdruckgebiete über Europa. Es lagern augenblicklich über dem Kontinent kalte Luftmaſſen. die etwa bis zu einer Höhe von 1500 Meter reichen. Dadurch werden die warmen Luftaebiete(Enklone), die vom Ozean kommen. daran verhindert. ihren Gana ſüdlich zu nehmen: ſie werden meiſtens im Norden vorbeiziehen und uns nur ab und zu Nebel und zunehmende Bewölkuna bringen. Dadurch ſinkt die Hoffnung auf eine nennenswerte Niederſchlaasmenge auf ein biujimum. Andererſeits iſt damit zu rechnen daß wir zwiſchen Weihnachten und Neufahr ſtarken Froſt haben, eine Annahme, die ſich hauptſächlich auf vorliegende entſprechende amerikaniſche Meldungen ſtützt.“ Der Schnee fehlt. Dafür kann man dem Eis⸗ ſport huldigen. Sind dazu die Vorbedingungen in Mannheim ge⸗ ſchaffen? Es ſcheint nicht der Fall zu ſein. Weniaſtens haben wir nicht gehört. daß man die Vorbereituna zur Anlage künſtlicher Eisbahnen getroffen hat. Vielleicht wird das Verſäumte im letzten Augenblick nachgeholt, damit die Jugend während der Feiertage für den Ausfall des Rodelſports entſchädiat wird, zumal der Froſt auck in der Rheinebene anzubalten ſcheint. Die Notaemeinſchaft und alle ſonſtigen caritativen Vereinigungen baben verſucht, die große Not, die durch die ſtarke Arbeitsloſiakeit in Mannheim herrſcht. nach Möalichkeit zu lindern. Reſtloſe Zufrieden⸗ heit wird am hl. Abend nicht in allen Behauſungen zu finden ſein. aber was geſchehen konnte, iſt geſchehen. um dafür zu ſorgen, daß die Botſchaft: Friede auf Erden und den Menſchen ein Wohlgefallen! nicht vergebens durchs Häuſermeer ſchallt. Wohl dem. der ſich in den hinter uns liegenden ſchweren Jahren zu beſcheiden gelernt hat. dem mit Wenigem Freude bereitet wird, der, indem er dem Grund⸗ ſatz huldigt, daß Geben ſeliger denn Nehmen iſt. die Bedeutung der Weihnachtstage richtig erfaßt. So mögen denn die vor uns liegenden zwei Feiertage, die ſich für Viele ſogar verdoppeln, zu Stunden innerer Sammlung, der Freude und Erholung werden. In dieſem Sinne wünſchen wir unſern Leſern ein recht frohes Feſt! Gedenket der filt-veteranen Dieſer Tage wurde mir ein erſchütternder Notfall eines 82jäh⸗ Sch. Alten beleuchtet, die infolge der Inflation dem Elend preisgegeben. Der wackere Veteran hatte vor dem erſparnis auf der Kaſſe ſeine kleine Landwirtſchaft dem Sohne über⸗ geben und ſich mit ſeiner Frau ins Altenteil zurückgezogen. Die Geldſumme zerrann und der ohnedem relativ wohlhabende Mann ſtand vor dem Nichts. Eine Mißernte machte es auch dem Sohne unmöglich, den Eltern mit Lebensmitteln beizuſpringen. So lebten der 82jährige Veteran und ſeine 80jährige Frau— verborgen von dem Blick der Außenwelt— in Not und Elend. Der monatliche Ehrenſold iſt das ganze Einkommen der alten Leutel Welch eine Weihnachten, das Feſt der Liebe, Freude und Verſöhnung für die alten Leute! Und wer vermag das Elend der Alten in Stadt und Land zu erkennen? Es gilt daher für uns Alle Umſchau und Einkehr bei den armen Alten zu halten und ganz beſonders der alten, wackeren Veteranen und ihren treuen Lebensgefährtinnen oder ihren Wit⸗ wen zu gedenken! Ein Lichtlein der Freude anzuzünden, ihnen wohl⸗ zutun und nach Kräften mitzuteilen! Geteiltes Leid— halbes Leidl werden, in die Behauſungen der armen Alten zu gehen und Freude bereiten— ſo lehrt man die Jugend Ehrfurcht vor dem Beſchwerniſſe verſüßt! rigen Altveteranen nahe gebracht, der auch wieder grell die Not der rieg in dem Gefühl ſeiner Gold⸗ Ganz beſonders die Kinder ſollten in dieſen Tagen angehalten Nicht nur der armen Kriegerwitwen und Waiſen, der Kriegsbeſchädigten gilt es zu gedenken, auch der armen Altveteranen, die vielfach in bitterer Not leben und leiden! Wieder⸗ aufbauarbeit an den notgebeugten Herzen zu verrichien, ſei ganz be⸗ ſonders in den Feſttagen, die ſo viele, viele wunden, zerriſſenen Herzens begehen heilige Weihnachtsaufgabel Gedenket auch liebevollen Herzens in wohltuender Teilnahme der Alten— nicht nur eine materielle Zabe. Wie dankbar ſind die alten Leute für freundliches Verſtehen und Teilnahme— das ſchafft auch Freude und Glanz in die müden alten Herzen! Erbarmet Euch der wackeren Alten— beſonders der braven Altveteranen! 5 Elisabeth W. TrIipp macher, Ladenburg a. N. weihnachtsſubilare Die Jubilare der Firma Heinrich Canz In dieſem Jahre können 9 2 Beamte, Meiſter und A beiter in Mannheim und in den Zweigniederlaſſungen der Firma or 40⸗ und 25jähriges Jubiläum feiern. Zu Ehren der Jubilare fand im heu⸗ tigen Dienstag eine kleine Feier ſtatt, bei der den Jubilaren der Dank und die Glückwünſche der Direktion zum Ausdruck gebracht und ein Gedgeſchenk überreicht wurde. Die Feier des 40jährigen Dienſt⸗ ſubiläums begingen Karl Ludwig Schneider, ſtellvertr. Direktor, Fritz Berger, Theodor Kißling, Johann Winkler, Wilhelm Lamade. 25 Dienſtjahre haben zurückgelegt: Georg Scholl. Reſſort⸗ chef, Wilhelm Hörcher, Reſſortchef, Wilhelm Au, Karl Doderer, Philipp Helbig, Wilhelm Hornig, Joſef Zajio, Theodor Zirngibl, Reſſortchef, Otto Schmitt, Martin Eichhorn, Moithias Frings, Karl Botz, Brandmeiſter, Valentin Schäfer, Albert Goll. Adam Schmitt, Karl Vogt, Guſtav Schneider, Ehriſtian Roller, Woldemar Gern, Köln, Filial⸗Direktor Otto Rengſtorf, Berlin, Joſef Leſzeyk, Breslau. Albert Fuchs, Geora Huber, Phflipp Keller, Karl Leßle, Heinrich Pfaff, Ehriſtian Appel, Wilhelm Bühler, Friedrich Dippel, Johann Georg Füglein, Georg Haeberle, Albert Nitz, Heinrich Nuß. Valen⸗ tin Sohl, Hermann Scharpf, Johann Silz, Joſef Sturm, Johann Michael Kordmann, Jakob Simon, Adam Fritz, Heinrich Emig, Georg Hauck, Ignaz Höhn, Heinrich Beiſel, Eduard Bauer, Karl Fiſcher, Karl Geck, Valentin Haaf, Heinrich Hörrle, Paul Kettner, Jokann Krieger, Auguſt Riegler, Heinrich Rößler, Johann Samstag, Karl Schmiedle, Friedrich Schmitt, Jakob Straub, Paul Kullmann, Karl Noe, Gottlob Seitter, Bernhard Simon, Paul S⸗nnabel, Friedrich Weit, Andreas Bauer, Georg Joh. Braun, Hermann Edinger, Jakob Hetel, Reinhard Jülich, Jakob Lenz, Auguſt Rötter, Miagel Werle, Karl Ernſt, Hermann Schaub, Johannes Furler, Ludwig Trautmann, Richard Hohl, Joſef Vögele, Johann Hitzelberger, Georg Mar Zutz, Berlin, Karl Balzer, Breslau, Lambert Lorenz. Regensburg. Ge⸗ ſtarben im Laufe des Jubiläumsjahres ſind: Jakob Weiler, Heinrich Baumbuſch. Bei den Unlonwerken.⸗G. konnte eine Anzahl von Arbeitern auch in dieſem Iihre auf eine 20⸗ bis 30jährige Dienſtzeit zurückblicken. Die Direktion ſprach ihren Dank und Anerkennung für die der Firma geleiſteten treuen Dienſte aus und übereichte ihnen außer dem Diplom des Verbandes Süd⸗ weſtdeutſcher Induſtrieller ein Geldgeſchenk. Die Jubilare ſind die Herren: Adam Regner, Metalldreher, Heinrich Eder, Magazinaebei⸗ ter, Fr. Herrle, Former, Adam, Hör, Fräſer, Georg Krauth, Metall⸗ drher, Jof. Piſter, Maſchinenarbeiter, Hermann Waldkirch, Shloſſer, Hch. Zäuner, Magazinarbeiter, Adam Wieder, Dreher,. Theodor Fouque, Monteur. ubemeugen of à Prqg, qruin 8 Pſq, Jolem œu]en G g cobinet q Hiſq., Exquuisit J0 Piq c Stdcl P 4 u Alterl Sie ſoll ſich kleine Wünſche verſagen und ſich Licht und Troſt in die Stätten der Alten tragen! Ein Volk ehrt ich ſelbſt nur Car! Lamb. Voll tiefem- perſönlichen Ernſtes und edlen männlichen Ge⸗ fühls ſind auch in dieſen Stimmungen die Lieder Walthers von der Vogelweide. Wie ſehr ſpiegelt ſein Gedicht„Der große Sturm“ die furchtbare Zeit, in der wir leben: DO weh, es kommt ein Sturm gebrauſt, Davon in unſeren Tagen Wie er die ganze Welt zerzauſt, Man wird und ſagen, er ſoll— ſo hört man ſchreckensbleich Pilgrim und Waller klagen— Durchraſen jedes Königreich Und Baum und Turm zerſchlagen. Den großen weht das Haupt er ab Drum laßt uns flieh'n zu Gottes Grab. Und der Dichter hebt eine bittere Klage über die deutſchen Jande an„Könnt ich im Winter verſchlafen die Zeit!“ ſingt er in einem anderen Gedicht. Aber ſeines Herzens rechte timme war doch die Hoffnung, und keiner hat wie er von der Fröße und Tiefe und von der unvergänglichen Kraft und Zucht es deutſchen Geiſtes und Gemütes geſungen. Coſima Wagner Erinnerungen und Gedänken zum 25. Dezember Von Johannes Reichell(Dresden) ˖ Ein überlebensgroßes Frauenſchickal. Ein Stück edelſten Prie⸗ tertums der Kunſt. Ein Frauenſchickſal wie aus der Zeit der omantik. zu dem aber noch die Seanungen des Genies kommen. fü ine Bedeutung kann erſt eine ſpätere Zeit ermeſſen: Frau Coſima eulnte das Werk eines Titanen zum Siege. Ihr Lebensziel war nzia und allein. dem Meiſter zu dienen, die Bayreuther Feſtſpiele fortzuführen. Es kamen bis auf den Rienzi alle Werke des Meiſters Bayreuth zu denkbar beſter Aufführung. Bayreuth wurde durch len Coſima ein Kulturmaßſtab. denn alle aroßen Bühnen wett⸗ eiferten, in ähnlicher Vollendung es Bayreuth aleichzutun, ein Hort ahr Kunſt. doie in ſolchen idealen Auswirkungen die Geſchichte kein Enliches Beiſpiel aufzuweiſen hat. Vom Feſtſpielhügel aingen die egnungen deutſcher Kunſt in alle Welt. Der Zauber des Hauſes 4 ahnfried hat ſich bis zum heutigen Tage erhalten. Das zeigten die ſüten Feſtſpiele nach dem Kriege. Das Jahr 1924, wo nach zehn⸗ ähriger Pauſe das ſchlafende Bayreuth aus ſeinem Traume er⸗ 5 chte. wurde eine Verheißung, die nicht in der äußeren Tatſache dipfelte. daß die Werke des Meiſters an geheiliater Stelle wieder 8 erſtanden, ſondern in den idealen Auswirkungen einer einenden dann, wenn es ſeine Alten verſorgt und das Alter erleichtert und die ſie im letzten Sommer im Garten der Villa Wahnfried. Siegfried hatte mich durch die Halle Wahnfrieds geführt und überließ mich meinen Gedanken. Ich aing allein zum Grabe des Meiſters. Frau Cofima ſchritt durch den Garten. Gebeuat und geführt. Ich war er⸗ freüt, ſie noch einmal wiederzuſehen. In wenigen Sekunden ſtürmte ein Erinnern um dieſe hohe Frau in mir, ein Hoheslied der Liebe und Kunſt. Was hat ſie gelitten! Gekämpft! Keine deutſche Frau der Gegenwart iſt an Größe und Bedeutung ihr aleich. Mir ſchlug das Herz bei ihrem Anblick. Sollte ich vorübereilen und auf ihrem Morgenſpaziergana im Garten ſie nicht ſtören? Ich wollte nicht alz läſtiger Eindrinaling gelten und wollte ihr mitteilen, daß Sieafried Waaner mich ſelbſt zum Grabe des Meiſters gewieſen habe. Was ich ſaate, weiß ich nicht mehr. Mir aings wie dem Schulbub. der vor Staunen und Erreaung ſeine Rede verſchluckt Ich ſehe nur noch die hohe Geſtalt, zu der Tauſende der Höchſten aufblickten. und das freundliche Lächeln in dem edlen Frauenantliz. Mir wars, als ob ich ein Märchen lebte. Die„Meiſterin“ nickte mir freundlich zu und ſprach auf meine unvermittelten Worte ſo gütig. als ob die Worte eines glühenden Waanerianers ihr mehr aälte als alle konventionel⸗ len Geſpräche der Großen.„Verleben Sie eine ſchöne Stunde beim Meiſter!“ Und ſchon ſchritt ſie weiter. Aber der Klana dieſer ſammet⸗ weichen Stimme ſang noch in mir. Wie ein langanhaltender wer⸗ bender Violaton.. Mir wars. als ob alle hehren Erinnerungen in dieſem Klana gebannt ſeien. Eine Frauenſtimme, bei deren Klang man die Augen ſchließen möchte, um nur zu lauſchen und die ganze Schönheit eines Klanges— einer Seele— in ſich aufzunehmen. Ein Wunder faſt. daß ihr in dieſem bibliſchen Alter der Zauber ihrer Stimme erhalten blieb! Frau Coſtma kam trotz ihrem Leiden und ihrem Alter auch ein⸗ mal in dieſem Jahre ins Feſtſpielhaug. Es war zur zweiten Meiſter⸗ ſingeraufführung. die der junge Dresdner Generalmuſikdirektor Fritz Buſch leitete. Es laa eine erböhte Weihe über dem Hauſe. Die Zeuain einer aroßen Zeit, da der Meiſter Banreuth zum Grund⸗ pfeiler der deutſchen Kunſt machte. die Hüterin des heiligen Grals ſelbſt war zugegen. Fritz Buſch riß mit ſeinem ungewöhnlichen Temperament und mit der unerhörten Klanapracht ſeines Orcheſter⸗ das volle Haus und die geſamte Preſſe bin. So belebt und alühend hatte Banreuth die Ouperture(man bielt ſich ſonſt ſtrena an die Hans Richterſchen Tempi) noch nicht gebört. Pedanten oen die Uhren, um feſtzuſtellen, wie viele Minuten früher der Feuerkopf fertia würde. Man leate es ihm nahe. heute, wenn die Meiſterin käme, doch zu verſuchen, etwas zu bremſen.. Er verſprachs wohl auch... Aber dann kams über ihn. Und beſchleunigter denn ſe brauſte die Klanaflut vorüber. Frau Coſima lächelte. Fein und ſtill. Und berzliche Worte ließ ſie dem jungen Stürmer ſagen. Was galt Frau Coſima wird am Weihnachtstage 86 Jahre alt. Ich ſah ihr im Ausenblick die Tradition. o ſſe im der beißen Glut nach⸗ it Diemalisehe Jabo. und Hr 0 Temidze- m 705„Hgo Zletz, Hresdæemg, ſchaffender Kunſt den Schöpferatem des Meiſters ſpürte! Mir iſt das kleine Erlebnis Symbol.„Erſtarrte Tradition“ predigte ge⸗ kränktes Künſtlertum über Bayreuth. Einer ſprachs dem andern nach. Die es tun. wiſſen nicht. wie ſehr letzten Endes dieſe Auf⸗ faſſuna Baureuther Kultur widerfpricht. Die große Tochter Frans Liſzts, der„ipsissimus Lisstum“, ein„muſikaliſches Genie“, wie ſie begeiſtert Hans von Bülow pries, die ſtets ihr aanzes Sinnen auf das Geiſtige. Große, richtete, auf das erkannte Ziel, dem ſie mit kongenialem Erfaſſen zuſtrebte, wird Symbol höchſten Frauentums und kann nicht in Traditionen erſtarren Senta, Eliſabeth und Gralshüterin zugleich. Erfüllung der Sehnſucht des Meiſters, die ſeiner Kunſt Erlöſung brachte. Bayreuth erhielt den Stempel ihres Geiſtes. Theater und Muſik O märchenuraufführung in Freiburg l. 5. Hanne⸗Liſe Him⸗ mighofen⸗Habel hat die„ nachtsmärchen dramatiſtiert. Das Märchenſpiel hat ſeine Vorzüge vor allem in der ethiſchen Wirkung: das Gute wird belohnt, das Böſe beſtraft. Fernab von den üblichen platten Albernheiten und ſchlechten Späßen herricht ein gemütvoller, geſunder Humor, wie er für ein einfaches Kindergemüt erträglich iſt. In der Sprache möchte ich gerne etwas mehr Poeſie finden. ul Smolny tauchte das Spiel in prachtvolle Märchenſtimmung, die durch gelungene Tanzeinlagen und muſikaliſche Untermalung zu echter Wirkung gelangte. Frwh. O Araufführung in Nürnberg. Nach dem Text des Chriſtge⸗ burtsſpiels von Oberufer am Inn geſtaltete der Nürnberger Ton⸗ dichter Ludwig Weber ein Ehriſtgeburtsſpiel mit Muſik nach alten Liedern zum Darſtellen, Tanzen und Singen, das bei ſeiner Uraufführung im Katharinenbau zu Nürnberg, der Stätte der Singſchule der Meiſterſinger am 20. Dezember reſtloſe Begeiſter ng auslöſte. Nicht mehr Wort oder Handlung ſind bei dieſem Weih⸗ nachtsſpiel das Weſentliche. Die Muſik, Chor, Orcheſter, Einzelge⸗ ſang, auch Tanz, laſſen dies Spiel jenes modernen Komponiſten, der aber nie auf die Melodik verzichtet, zum überaus ſtarken Erlebni⸗ werden. Das Wort wird bloß einleitendes und überleitendes Hilfs⸗ mittel. Ton und Klang ſchaffen das Beſondere. Wohl bleibt wie im alten Spiel die Kumpanei, ihr Einzug, ihr Umzug erhalten, aber was ihr knapper Dialog anſchneidet, das vertieft die Tongeſtaltung, mehr noch der Geſangl Dabei iſt Schlichtheit und Innigkeit bei aller neu⸗ heitlichen Tonſetzung und Stimmführung guffallend: ſeltener Jubel und erſtaunliche Kraft liegt g. B. in dem ee zu Beginn und zum Schluß. Die muſikaliſche Wiedergabe leitete Anton Hor⸗ dörfer, deſſen Neuer Chorverein ſchon lange Webers Bannerträger und 8 uch diesmal beſtand das kleine Orcheſter und der Ch 7 Adam Wilhelm, Karl Emil Zapf, Johann Deißler, Ludwig Fiſcher, Rübezahl“⸗Sage als Weih⸗ für ihn auch in Berlin ſich mi Erfolg eingeſetzt hat. or in noſſen 8. Seite. Nr. 598 neue Mannheimer Zeltung lMittag⸗Nusgade) —————————]⏑‚—— 1— Mittwoch, den 24. Dezember 192⁴ Die Mannheimer Inderziffer. Laut Mitteilung des Städt Nachrichtenamtes beträa die kür den 23. Dezember berechnete Teuerunaszahl(Ernährung, Wohnuna. Heizung Beleuchtung und Bekleidung) 141.61 Mark. Setzt man die entſprechende Vor⸗ krieaszabl(11459 Mark aleich 100). ſo erhält man die Inder⸗ ziſfer 123.6. Da am 17 Dezember die Inderziffer 123.9 betrug. iſt vom 17 bis 23. Dezember ein Rückaana um.3 Prozent ein⸗ getreten. Die Ermäßiauna iſt auf die weitere Senkuna des Preiſes für Käſe zurückzuführen. *Harmonie-Almanach. die Harmonie⸗Geſellſchaft hat einen geſchmackvoll ausgeſtatteten Almanach für das Jahr 1925 herausgegeben der mehrere intereſſante Beiträge enthält. So ſchreibt Prof Dr. Friedrich Walter über die Bauaeſchichte des Harmoniegebäudes Herr Wilhelm Hoegen teilt wiſſenswertes aus der Bibliothek mit und Herr Hubert Renner hat das Feſtſviel „Aus bundert Jabren“ beigeſteuert. das beim Jubiläumsball 1924 zur Auffübrung gelanate. Der Kalender für 1925 und das Mit⸗ aliederverzeichnis umrahmen die Beiträge Aus dem ven Herrn Helmuth Janſon verfaßten Vorwort erſehen wir, daß das Biſchlein e Gedenken an den hundertiähriaen Beſitz des Hauſes in D 2. 6 der am 5. Januar 1924 in würdiger Weiſe gefeiert wurde. noch einmal beſonderen Ausdruck verleihen, einen Ueberblick über das Lebeß der„Harmonie“ in Wort und Bild geben und hiermit das Vereinsleben bereichern ſoll. Weihnachtsfreude in der Armenpflege. Von einem Armen⸗ pfleger wird uns geſchrieben: Geſtern ging ich mit meinem Freund Heinrich in die Stadt Auf dem Wege ſagte er mir plotzlich unver⸗ mittelt: Geſtern habe ich den ſchönſten Tag in der Armenpflege erlebt.“ Mem Freund iſt nämlich ſchon viele Jahre ehrenamtlicher Armenpfleger. Er hat mir des Oefteren von recht uͤblen Erſah⸗ rungen bei dieſer Tätigkeit erzählt, trotzdem gelang es ihm vor ein paar Tagen, auch mich als Armenpfleger zu gewinnen. Geſpannt fragte ich ihn nun doch, was denn ſo ſchönes vorgefallen ſei. Da erzählte er mir wie er mit vier Kindern von Ladengeſchäft zu Laden⸗ geſchäft gezogen ſei um ihnen Schuhe, Strümpfe, Kleider, Wäſche, Lebensmittel uſff. zu kaufen.„Haben die das große Los gezogen?“ wagte ich zu fragen.„Nein“, gab er zurück,„das iſt der Erzieh⸗ ungsbeitrag des Kreiſes Mannheim, der mich und die Familie der Armen ſo beglückt hat.“„Tas iſt ja etwas ganz präch⸗ tiges“ ſagte ich zu meinem 38 Heinrich, wer bekommt denn dieſen Kreisbeitrag?“„Alle Kinder, denen der Ernährer fehlt und deren Fürſorger aus öffentlichen Mitteln unterſtützt werden, erhalten alljährlich zu der ſtädtiſchen Unterſtützung einen Erziehungsbeitrag von 30 pro Kind“, erfuhr ich nun.„Da ſollteſt du aber deine freudige Erfahrungen in der Zeitung veröffentlichen daß dieſez ſegensreiche, ſtille Wirken des Kreiſes auch bekannt wird, und der Kreisrat auch im kommenden Jahre ſeine freigebige Hand öffnet.“ „Das kann ich nicht,“ ſagte Heinrich,„in die Zeitung habe ich noch nie geſchrieben“„Nun, dann beſorge ich es,“ gab ich zurück und ich überſaſſe es dem Leſer, die Ueberraſchung, Freude und Dankbarkeit von einigen hundert Kindern und ihrer Elternteile ſich ſelbſt auszu⸗ malen, mir geht es wie meinem Freund Heinrich, ich kann das Schreiben nur mangelhaft. Seinen 60. Geburtstag feiert am 25. Dezember in Geſundheit und Arbeitsfriſche Stadtpfarrer Karl Renz von der unteren Trini⸗ katispfarrei der evangeliſchen Gemeinde Mannheim. 1864 in Dur⸗ lach geboren, abſolvierte der Jubilar das Gymnaſium in Karlsruhe, ſtudierte in Tübingen, Heidelberg und Erlangen Theologie und ſteht ſeit 1887 im badiſchen evangeliſchen Kirchendienſt, erſt an verſchie⸗ denen Stellen als Vikar, dann ſeit 1890 als Pfarrer in 0 Hoffenheim Bretten und ſeit 1915 in Mannheim. In den neun Jahren ſeiner hieſigen Wirkſamkeit iſt Stadtpfarrer Renz zu einer wohlbekannten und geachteten Perſönlichkeit unſrer Stadt ge⸗ worden; er erwarb ſich als ernſter, ſchlichtfremmen Prediger, als treuer Seelſorger und liebevoller Lehrer in weiten Kreiſen, insbe⸗ ſondere in ſeiner Pfarrei, Anſehen und Verehrung. Stadtpfarrer Renz iſt langjähriger Vorſitzender des Kirchengemeinderats, der Mannheimer Ortsgruppe des Cvangeliſchen Bundes und des Ver⸗ waltungsrats des Evangeliſchen Waiſenheims, Mitglied des Bezirks⸗ kirchenrats, der ſtädtiſchen Fürſorgekommiſſion und Verſtandsmitglied der Kirchlich⸗liberalen Vereinjgung. Herzliche Glückwünſche der evangeliſchen Gemeinde begleiten den Sechzigjährigen in das ſiebente Jahrzehnt ſeines Lebens, das er weiterhin in guter Geſundheit im Kreiſe ſeiner Familie und in ungeſchwächter Arbeitskraft durchlaufen möge. Giedenkſchrift. Unſer langjähriger Neckarauer Mitarbeiter Guftav Maher hat dem kürzlich verſtorlenen ehemaligen Stadt⸗ pfarrer in Mannheim-Neckarau, Geiſtlichen Rat Franz Anton Freund, eine Gedenkſchrift gewidmet. in der der Ver⸗ faſſer das Leben und Wirken des weit über Mannheilas Muern hinaus volkstümlich gewordenen Mannes mit zartem Verſtändnis und genauer Gründlichkeit ſchildert Dem Büchlein, das im Selbſt verlag des Verfaſſers erſchienen iſt, wünſchen wir einen reichen Abſatz, da der geſamte Erlös zu Gunſten eines Grabdenkmal⸗ für den auf dem Friedhof in Neckarau ruhenden Prieſter, der ſeinen Mitmenſchen viel Gutes getan hat, verwendet wird. Dr. M *Wettbewerbserfolg eines Mannheimer Architekten. Bei dem Wettbewerb für ein Gebäude der Oſtpreußiſchen Butab⸗Hausban⸗ Genoſſenſchaft e. G. m. b. H. in Königsberg i. Pr. wurde Architek! Hans Witeka unter 38 Entwürfen der 3. Preis zuerkannt. Ein 1. Preis wurde nicht verteilt. Preistreiberel. Wegen Leiſtunaswuchers gelanate ſchon wieder ein Ofenſetzer zur Anzeige. weil er für das Ausmauern aweier klei⸗ ner Deſen(ſogen. Kanonenöfen) den Betraa von 50. Mark forderte, obwohl neue Oefen in bieſigen Geſchäften zum Preiſe von 18 bis 20 Mark verkauft merden *Nicht identiſch. Die Bauunternehmung Joſef Hoffmann und Söhne.⸗G.(Unternehmung für Hoch⸗ und Tiefbau) in Mannheim ſchreibt uns: Durch die Preſſe ging in den den letzten Tagen ein Bericht über eine Schöffengetichtsv chandlung in Lör⸗ rach, wonach ein Baumeiſter Joſef H. aus Mannheim und der Maurerpolier Karl R. aus Königsborn zu je 6 Wochen Gefäagnis wegen grober Fahrläſſigkeit bei Ausführung eines Verbindungsbaves der Fabrik Koechlin⸗Baumgaxtner u. Co. verurteilt worden ſind. Auf Grund dieſes Berichtes iſt die Firma Joſef Hoffmann u. Söhne .⸗G. mit dem Fall in Verbindung gebracht worden und es iſt die Vermutung aufgetaucht, daß der Verurteilte Baumeiſter mit der Firma identiſe ſei. Die Firma Joſef Hoffmann u. Söhne.⸗G. hat mit dem Vorfall nicht das geringſte zu tun und ſteht weder mit der betreffenden Bauherrſchaft noch mit dem Bauunternehmer in irgend einer Beziehung. Einen auten Fang machte geſtern die Fahndunaspolizei. Auf der Straße fiel geſtern ein autgekleideter Mann auf. der eine Uhr verkaufen wollte. Da er ſich nicht aenügend ausweiſen konnte. wurde er feſtgenommen. Auf der Wache ſtellte ſich bei dem Verhör beraus. daß man den von der Staagtsanwaltſchaft Freiburg geſuchten Kauf⸗ mann Emil Bleile aus Müllhbeim gefaßt batte, der wie in lebter Nummer mitgeteilt wurde, am Abend des 21. Dezember im Reb⸗ gelände zwiſchen Müllheim und Hügelbeim die 26fährige Marie Schraub aus Müllbeim zu vergewaltigen verſuchte und die Ueber⸗ ſallene dann durch zahlreiche heftige Schläge ſchwer verletzte Der Verhafteten lieat zweifellos noch ein ſchwerer Diebſtahl zur Laſt. bei dem ihm Geld und die Uhr. die zur Verräterin wurde. in die Hände ſielen. Bleile hatte ſich hier völlia neu eingekleidet. Die Identität des Nerbafteten mit dem von der Staatsanwaltſchaft Freibure ge⸗ ſuchten Verbrecher wurde aufarund inzwiſchen hier eingetroffenen Sianalements einwandfrei feſtgeſtellt. Bleile wurde heute von zwei Freibnraer Kriminalb⸗amten abgeholt * Unter dem Verdacht des Mordes und der Blutſchande wurde ein in der Schwetzingerſtadt wohnhafter Schloſſer feſtgenom⸗ men Der Mann wird von der eigenen Frau beſchuldigt, im Jahre 1913 ein Kind unmittelbar nach der Geburt getötet und mit der leiblichen Tochter Umgang gepflogen zu haben, der nichi ohne Folgen blieb. *Jufſammenſtöße. Am Montaa nachmittaa ſtieß Eve Waldhaf⸗ und Hanſaſtraße ein Laſtkraftwagen mit einem Straßenbahnwagen der Linie 7 zuſammen und beſchädiate ihn erheblich. Die Schuld trifft den Führer des Laſtkraftwagens, da er kurz vor dem Straßen⸗ bahnwagen das Geleiſe überqueren wollte— Geſtern nachmittaa ſtießen Ecke Bismarckſtraße und L 1 und 2 ein Perſonenkraftwagen und ein Straßenbahnwagen der Linie 4 zuſammen. wobei beide Fahrzeuge beſchädigt wurden. Wen die Schuld trifft, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. *Anaufgeklärte Diebſtähle. Entwendet wurden in letzter Zeit u..: Nachls in I. 13 aus einem Blumenkaſten 10 etwa 30 Zenti⸗ meter hohe Rottannenbäumchen.— Auf dem Marktplatz in der Neckarſtadt 30 verſchiedene Chriſtbäume.— Nachts in einem Zu von Heidelberg nach Mannheim ein Brotbeutel aus braunem Segel⸗ tuch, 49 Zentimeter ſang, 30 Zentimeter breit, ein neuer, brauner geſtrickter Kittel, eine blaue Schürze, ein Breiteiſen mit einge⸗ hauenem Namen(Hans Krug), zwei Halbeiſen, ein Vierteleiſen, zwei bis drei Schlageiſen, alle mit dem Namen Hans Krug— Aus einem Hof in der Neckarauerſtraße ein blaues wollenes Mantel⸗ kleid und Wäſcheſtücke.— Nachts aus der Räucherkammer einer Wirtſchaft 4 geräucherte Speckſeitſen und 2 Schwartenwagen.— Aus dem Hofe des Bahnpoſtamts 2 Pakete, von denen eines einen neuen Forrenmantel aus Marengoſtoff mit breitem Kragen, das andere einen neuen graukarierten Herrenpelzmantel mit Rückengurt, gelb⸗ braunem Biſanpelzfutter und Pelzkragen enthielt. Für Wiederbei⸗ bringung wird Belohnung zugeſichert.— Im Bahnhof Käfertal aus einem Eiſenbahnwagen 31 Rahmenſchenkel von verſchiedener Stärke.— Aus einer Wohnung 2 Herrenmäntel und zwar 1 hell⸗ grauer, weiß durchwirkt, das Rückenteil mit brauner Halbſeide ge⸗ füttert, im Kragen ſind die Buchſtaben C. W. eingenäht und ein hellblauer, weißdarchwebter Mantel.— Aus einem Speicher ein weißes Damaſttiſchtuch, 150 Jentimeter lang und breit mit breiten Spitzen, 2 weiße 2 Meter lange Stors, 1 Meter breit mit Blumen⸗ muſter.— Am Bahnhofsplatz 1 dunkelrot geſtrichener, zweiräde⸗ riger Handwagen mit zwei langen, etwas nach unten gebogenen Lannen, ohne Seitenbretter. Der rechte Handgriff iſt geſprungen und genagelt und der linke abgebrochen. 5 Vereinsnachrichten Die Hauptverſammlung der Orksgruppe des Odenwaldklubs am 19. Dezember war geiregen von dem Wunſche, in gemeinſamer Arbeit nicht allein dem Wandern, ſondern damit auch der Geſamt⸗ bevölkerung zu dienen, die Heimatliebe zu fördern und die Bezieh⸗ ungen von Stedt zum Land inniger zu geſtalten. Der Vorſitzende gab zuerſt den Tätiokeitsbericht, aus dem die außerordentlich reg⸗ ſame Tätigkeit der Ortsgruppe auf allen Gebieten des Wanderns her⸗ vorging. Nicht weniger als 15 Wanderungen Erwachſener wurden zur Durchführung gebracht, an denen faſt 6000 Wanderer und Wan⸗ derinnen/ teilnahmen. Außerdem konnten 4 Schülerwanderungen mit 1600 Schülern der Volksſchulen gemecht werden. Eine Reihe im Tdenwald. Eine Wanderung, die ſich ſtber die Ferien ausdehnte, brachte eine Reihe von Schülern der Mittelſchule bis zur Waſſer⸗ kante. Gelegentlich dieſer Mitteilungen wurde uch der Dank an die Eiſenbahnverwaltungen abgeſtattet. Insbeſondere war es die Ober⸗ rheiniſche Eiſenbahnverwaltung, die dem Klub ihre weitgehende Hilfe, von Kindern hatte einen Zwöchentlichen Aufenthalt in Neunkirchen beſonders bei den Schülerwenderungen, zuteil werden ließ Dabel wurde auch des freundlichen Entgegenkommens der Kirckenbehorn und der Sanitätskolonne gedacht. Auch für das nächſte Jahr ſin eine größere Reihe von Wanderungen vorgeſehen in den Odenwal und in den Schwarzw.ld Auch die benachbarte Pfalz iſt in da⸗ kommende Wanderprogramm wieder einbezogen, nachdem die Wan! derungen dorthin ſeit Jahren nicht hatten ausg führt werden können, Sonderzüge ſollen nach Möglichkeit benutzt werden, ſodaß ſich Nobel und Wanderung günſtig einander anſchlie ßen. Der Mitgliederbeſtand betrug im abgelaufenen Jahr 3500. Es wäre wünſafensweri, wenn ſich den Beſtrebungen des Odenwaldklubs noch viele Mannheimer anſchließen würden. Der Jahresbeitrag wurde auf M.— feſt⸗ geſetzt von dem an die Houptkaſſe im kommenden Jahr M 2— abzuliefern ſind. Während der Kriegsfahre und auch in den letzten Jahren konnten an den durch Sturm und rohe Hände zerſtörten Türmen und Hütten keine Reparaturen gemacht werden. So mu jetzt ein erhöhter Betrag in die Geſamtſtelle abgeführt we den. Die Wohlen ergaben keine Veränderung in der Vorſtandſchaft Veranſtaltungen cTheaternachrichten. Wegen Erkrankung von Elſe von See⸗ men wird am Samstag, 27. Dezember im Nakionaltheater anſtelle von„Golo und Genoveva“ der ruſſiſche Einakterabend:„Ex iſt an allem ſchuld“—„Der Bußgang“—„Der Hei⸗ ratsan wiederholt.— Die nächſte und letzte„Schau⸗ ſpielpremiere“ dieſes Jahres findet demnächſt im Neuen Theater ſtatt. Zur Aufführung gelangt die Poſſe„Penſion Schsl⸗ ler“, neuinſzeniert von Eugen Felber.— In der Oper gelangt Freitag, 26. Dezember Tſchaikowskys Ballett⸗Feerie„Der Nuß⸗ knacker“ im Nationaltheater zur Erſtaufführung. Das Werk iſt chöreographiſch von Magda Bauer einſtudiert. Humperdincks „Hänſel und Gretel“ wird am gleichen Abend gegeben. Donnerstag, den 25. Dezember findet im Nationaltheater außer Miete eine Aufführung von Wagners„Meiſterſinger von Nürnberg“ ſtatt. Aus der Kunſthalle. Die Kunſthalle bleibt am 1. Welh⸗ nachtsfeiertag(Donnerstag, den 25 Dezember; geſchloſſen. Am zweiten Weihnachtsſeiertaa(Freitag. 26 Dezember) iſt die Halle zu den üblichen Beſuchsſtunden. vormittags von 11 bis 1 Uhr und nachmittags von 2 bis 4 Uhr zugänglich. Das gra⸗ phiſche Kabinett nebſt Leſeſaal iſt an beiden Feiertagen geſchloſſen. 8. Das Orgelkonzert in der Chriſtuskirche, das am 2. Weih⸗ nachtsfeiertag in der Chriſtuskirche ſtattfindet, bringt im erſten Teil Werke von Bach, die Erſtaufführung der Sinfonie„Wir danken dir“, die Arie„Süßer Troſt“(Suſi Prechter⸗Neitel). Wetter fol⸗ gen Werke von Céſar Franck, Scharwenka(Frauenchor und Orgel) und zum Schluß eine neue Weihnachtsfantaſie von Landmann über die Choräle„Wie ſchön leucht uns der Morgenſtern“„Stille Nacht“,„Vom Himmel hoch da komm ich her“ und„O du fröhliche für Orgel und Fernchor(Uraufführung). 3 Guſtav Jacobi. Wir verfehlen nicht, auf den am 2. Weih⸗ nachtsfeiertag im Verſammlungsſfaal des Roſengartens ſtattfinden⸗ den luſtigen Abend des Vortragsmeiſters Guſtav Jacobi aufmerk⸗ ſam zu machen, der ſo recht dazu angetan ſein wird, als Weih⸗ nachtskehraus heiteren Uebermut und eitel Frohſinn zu zaubern. Mit Kat zur Tat! fehlen! Wie ſchnell iſt das Unglück geſhehen Ein Keſſel kochendes Waſſer umgeworfen, hat bei Kindern und Großen ſchon oft Arme und Beine verbrüht, ja das Leben gekoſtet: eine Vaſenol⸗Wund und Brandbinde zur Hand, und ſchnell, ſchmerzlos und ſicher geht die Feilung vor ſich. Beim Wechſeln des Verbandes völliges Fehlen des eaumt euen Sahee enlbielen Hesuudtoflemen, Sast. ꝛorrle und, Auvate am Gellegslen un zuberldsstgslen dluroß dlen Neufaſcsmunsul- ¶Nnz etger der Nleuen Nlannſſeimer Seilung Silosster- Nusgabel. Qaslel. lunqgen iweralen feite scſon ent. gegengenommen. ¶Q luſen Ji belle Nlummer ogi-pgds an. „„„„PPCͥãfßGſ ͤ ͤddZddd0v0G0T0T00T0TGT0T0bſTGCGTGTGbTſTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGkͥbhTCVTCTbGTPT(TbTbTPT'TPTPTPT(TTbT''Tbbb ——— Ehren, beſonders vorteilhaft fielen die Bäſſe auf. Von Soliſten moögen Elſe Härtl. Mario Uebelacker und Erhard Albrecht gezannt ſein Die Tanzgruppe unter Leitung von Paula Groß ließ wen g⸗ ſtens ahnen, welche Geſtaltungsmöglichkeiten hier für eine Tänzer⸗ ſchar von wirklicher Phyſiognemie gegeben iſt. Die Bühnendar⸗ ſtellung unter Leitung von Albert Helm war nicht eindrucks⸗ voll, konnte aber 15 ungeheuer ſtarken Eindruck, den man von dem Werk empfing. nicht mindern. Der Veifall der zahlreichen Zuhörer zwang Weber zu oftmaligem Erſcheinen. Sein Werk aber wird ohne Zweifel noch von mancher deutſchen Bühne geſpielt wer⸗ den, der an einer Reform des Weihnachtsſpiel gelegen iſt. eeu⸗ OTheaterrundſchau. Hofrat Julius Otto, der Intendant der Bremer Städtiſchen Theater, iſt in München, wo er als Mitglſed des Verwaltungstates an einer Sitzung des Deutſchen Bühnenver⸗ eins teilnahm, einem Schlaganfall erlegen. Geboren war Julius Otto am 29 Januai 1863 in Schwerin als der Sohn des bekannten Schauſpelers Wilhelm Otto. 22jähriger zur Bühne, und zwar in Meiningen, dem er allezeit tief verbunden blieb. Im Jahre 1888 kam er nach Brünn, 1890 nach Bremen, wirkte dann ein Jahr lang in St. Louis, war 1891 und 1892 Mitglied des Hamburger Stadttheaters und war dann vier Jahre am Stadttheater in Riga. 1896 ging er an das Leipziger Stadttheater 1902 übernahm er mit F. Grelle die Direktion des Stadttheaters in Zwickau, vertauſchte ſie ober bald mit der Leitung des Stadttheatere in Elberfeld. Im Herbſt 1910 kam er nach Bremen. 1924 wurde er hier Intendant der ſtädtiſchen Bühne. Für die Beliebtheit, deren er ſich in den Kreiſen ſeiner Berufsgenoſſen zu erfreuen hatte, ſprechen die vielen Ehrenämter, die ihm anvertraut waren, ſo das eines Verwaltungsrates des Deutſchen Bühnenvereins, das er mit vorbildlichem Eifer zu erfüllen ſtrebte.— Die Stadt Konſtanz feierte den 50 Geburtstag des am Bodenſee lebenden Dichters Emanuel v Bodman durch die Uraufführung ſeines ein⸗ aktigen Trauerſpiels„Das Kleinod“ Lieder von Richard Strarß und Mar Marſchalk nach Bodmanſchen Texten fonden großen Bei⸗ fall Wilhelm v. Scholz hielt die Feſtrede— Das ehemalige Hof⸗ theater und Landestheater in Meiningen bekommt nur 100 000 Mark Zuſchuß und kann damit die von der neuen Leitung geſteckten künſtleriſchen Ziele nicht verwirklichen Das Theater ſtehl vor dem Zulommenbruch— Des heſſiſche Landestheater wird dem⸗ nächſt Pixrandellos Schauſpiele„Wolluſt und Ehrlichkeit“ und Der Muſikant“ als deutſche Uraufführungen bieten. Ferner wird Karl Hänſels Komödie„Die Gummizeft oder Troaödie vollkommen ausgeſchloſſen“ ihre Uraufführung in Darmſtadt erleben— Die Uraufführung der Oper„Island⸗Sago“ von Vollerthun iſt von der Leitung der Nünchener Staatsoßer nunmehr auf den 14. Januar angeſetzti worden. Zuerſt kaufmänniſch tälig, ging er als Runſt und Wißzenſchaſt Ju Ludwig Pieiſchs 100. Geburtstag.(25 Dezember.) Von der heutigen Generatlon ſind nicht mehr auzu viele mu Ludwig Pietſch vertraut und wer ihn gelgnnt hat, dem iſt wohl hauptſäch⸗ lich ſeine Beſchreibung der ſeligen Subſkriptionsbälle in der Erinne⸗ rung geblieben mit 1— haartleinen Zergliederung der Toiletten aller ſchönen Frauen. Das wurde ſchließlſch Marolte und man hal darüber ſeine wirklichen Fähigkeiten vergeſſen. Der junge Pietſch 25. Dezember 1824 in Danzig geboren— war zunächſt Porträlmaler und dann ein hervorragender Illuſtrator, und zu der Malkunſt kam das andere Talent des Schreibens: er iſt ein äußerſt tref ender, ſa h⸗ lich und ſtiliſtiſch ausgezeichneter Kunſtkritiker geweſen, und ebenſo großartig waren ſeine Reiſefeuilletons. Dadurch lam er 1861 4. die „Voſſiſche Zeitung“ und iſt ihr Feuilletoniſt bis zu ſeinem Tode ge⸗ weſen und hat ſich als ſolcher einen Ruf geſchaffen, der durch ganz Deutſchland ging und ſelbſt im Ausland von Bedeutung war. Er iſt weit in der Welt herumgekommen und hat vorzügliche Reiſeſkizzen über Rußland, Konſtantinopel. Athen, Aegypten, Marokko geſchrie⸗ ben; er begleitete mehtere Male Kaiſer Wilhelm II. auf ſeinen Reiſen in England und Italien; er hat intereſſante Briefe über die großen Pariſer Weltausſtellungen veröffentlicht und zog mit unſeren Truppen 1871 dort als Berichterſtatter ein, worüber ein ſehr hübſches Buch„Von Berlin bis Paris“ vorliegt. Daß er auch für die Malerei, ſein erſtes, nachher vernachläſſigtes Studium, ein treſfendez tiefes Verſtändnis hatte, zeigen ſeine Schriften über Herkomer und Knaus; er hat in engſter Beziehung zu vielen großen Malern ge⸗ ſtanden: zu dem„Panorama der Schlacht bei Sedan“ von Anton v Werner und E. Bracht hat er den erklärenden Text geſchrieben, ebenſo zu Adolf Menzels„Illuſtratianen zu den Werken Friedrich des Großen.“ Ein Zug ſeiner Schreibart verdient noch hervorge⸗ hoben zu werden: ſein liebenswürdiger, gewinnend: Hum r Der leuchtet am beſten aus ſeinem Buche„Wie ich Schriftſt⸗ſler geworden bin“(1892) und der hat ihn auch nicht verlaſſen, wenn ihm die Sonne nicht immer ſchien. Er ſtarb hochbetagt, am 27. November 05 1. Dr. E. F. pProf. Dr. Ludwig Radlkofer, der Neſtor der deulſchen Bota⸗ niker, Mitglied der bayeriſchen Akädemie der Wiſſenſchaften und Aelteſter der philoſophiſchen Fakultät der Univerſttät München, feierte m 1i9 Dezember ſeinen 95. Geburtstag Der Geſehrte, bekannt durch ſeine bahnbrechenden Feſtſtellungen über die Serusiat der Pflanzen und als Begründer der ſyſtematiſchen Pflanzen⸗Ana⸗ tomie, beſucht noch heute als aktiner Vorſtand des Herbariums des pflanzenphyſiologiſchen Inſtituts Tag für Tag ſeine Arbeitsſtätte in dem entlegenen Botaniſcten Garten bei Nymphenburg, wo er de feinſten mikroſkopiſchen Beobachtungen perſönlich vornimmt. Prol. Dr. Radlkofer bewohnt in ſeinem Münchener Heim in der Sonnen⸗ rase be noch das gleiche Zimmer, in dem er vor 95 Jahren ge⸗ boren wurde. % ulnachrichten. In der theologiſchen Fakultät der Uni⸗ verſität Heidelberg hat ſich Dr. Ernſt Stracke aus Emden für das Fach der Kirchengeſchichte habilittert.— Verliehen wurden den Privatdozenten an der Univerſität Heildelberg D. Siegfried Edl⸗ bacher, Dr. Ostar Gans und Dr. Bruno Valentin die Amts⸗ bezeichnung außerordentlicher Proſeſſor für die Dauer ihrer Zuge⸗ hörigkeit zum Lehrkörper der Univerſität.— Fabrikdirektor'te Wagener erhielt von der philoſophiſchen Fakellät der Unive ſt:ät Würzburg die Würde eines Dr. phil honoris cauſa verliehen. Fabrikdirektor Wagener iſt Ende November dieſes Jahres aus dem Vorſtand der Nähmaſchinenfabrik Karlsruhe vorm. Ha'deu Neu ausgetreten, um ſich wirtſchaftspolitiſchen Aufgaben zuzuwenden. Literatur e Kurt Grottewis:„unſer Wald“ Ein Lieblingsbuch aller Naturfreunde legt der Verlag J. H. W. Dietz Nachf., Berlin in einem Gewand vor, bas das berühmte Werk ſeſt langem verdiente. Seit 1907, als Wilhelm Bölſche das preiſende Vorwort zu dieſen entzückenden Naturſtudſen eines Mannes ſchrieb. der nicht mübe wurde, auf die nährenden Kräfte eines vertrauten Umganes mit Buſch und Heide zu verweiſen, hat„Unſer Wald“ unverminderte Anziehungskraft auf breiteſte Leſerkreiſe, beſonders aber auf d Jugend ausgeübt. Nachdem das Buch jetzt nahezu zehn Jahre ver⸗ grifſen war, veranſtaltet der Vertag eine Neuausgabe, die durch die ſtimmungsvolle Auswahl der zwanzig Doppeltonkunſtbruckbilbe⸗ beſonderen Reiz erhält. Das Buch aih ſedem, dem die Unbi des Wetters ober der wirtſchaftlichen Verhältnine ein Hingus⸗ ſchweifen in den Wald und ins fFhreie verbietet. Stunden der 175 bauung, Belebruna und Unterhaltung. Dieſe Neuausgabe wir dem ſchönen Buch neue Freunde werben. Fohannes Fiſchart(Erich Dombrowski): Neue Köpfe(Das alte und das neue Snſtem, vierte Fulge). Deſterheld v. Co., Nerlag, Berlin.— Johannes Fiſchart(Erich Domöromwski) reröffentlicht unter dem Titel„Neue Köpfe“ ſoeben einen Band ſeiner volitiſchen Köypfe, dte das ganze politiſche Leben Deutſchlands in den letzten Jahren bis zur unmittelbaren Gegepwart widerſpiegeln. Alle die Perſön⸗ lichkeiten, von denen wir täalich in den Zeitungen leſen, werbden ſuier im Rahmen der volftiſcken Geſchehniſſe von der Hand Künſtlers und eines Politikers— bemokratiſch eingeſtenten— tem veramentroll, witzig, aft zuch ſatiriſch und doch hiſtoriſch getren zeichnet. Es ſinb menſchliche Dokumente, die ßier vor dem Auge de geſers ausgebreitet werden. Aus der Fülle der in dieſem neuen Rande erſchlenenen Porträts nennen wir nu. a. Boelitz Braun, Brauns, Breitſcheib. Ennd Criſvien, Erkefen. Rutp fiſcher. Geß⸗ ler, Heret. Zermes, Gilferbing, Karborff. Kemnitz, Kunze, Ni Töbe, Lutfer, Marr,. Frau v. Obeimb. Rathenau, Ranmer, reczt v. Bahern, Scholz, Seeckt, Severing. Stegerwald, Wels, Wirtbh⸗ In keiner Hausapotheke darf die Vaſenol⸗Wund⸗ und Brandbinde Me Seslen SDese beter Ane 14 die Ste Mu r e g „ ee Sͤ. „mwec. den 24. Dezember 1024 naeue Marnbeimer Zeituna IMittag-Nusgabe) 1 Seite. Nt. 50s Nauona Thealer Mannheim. Neuss Theater im flosengarten ſ n1 Votstellung Nr. 117 Donnerstag. den 25 Dezember 1924, Attwoch. den e4 besember 1924 Vorstellung Nt. 53 0 Voistenunz ausse, Miete B. V. B. 3081— 3200 u 4151-250 u. 431—655 Peterenenus Rondtahrt. u 6000—0650 u. 171951 17980. Eim Maichensbein(udein von Gerdtv Bussewilz B. V 1343— 1437 u 1647—1064 u. 2251—2312 Reisen unter FUhrung des Kkomòd 5 drei Akl n dekannten Kapuüge Cbr. en omôödie m emem volspie und direi en nat 5 15 1 75 zwanzig lahten von(leorg Kaisel Dempwolf sind weltberuhmt Kiaph sche Ceiiung Magde aue. in Stene gesetzt von Eugen Felbei Iroö 50 50 en Um Ende geg ½ Uh. Aniang 7½ Uhs. Ende gegen 0 Un! THEATER MANNHEIM be 5 Lene Bankenteld Qrat ames Stjernenne Hans Oodec eeeene. dne ec de ce Lili 998 e ee Laurs w. 110 Mün hõ ö Nauaaeez denstmadchen 4 80 Böltenei Huchs 23 Rudol Wigen Wäntend det 817 1 Anen ian Erbgiäfin Stiernenns Lene Blankenfela 9 5 ke Tentamännche Fii2 L nn 5 rove Helene Leydenius Weibnackts⸗Feierta eieses enchen R Fed hai als vinziges Schuft der ula Ba nce, sene Tochter viia Erdmaus 8 1 55 5 5 e 89 tinden iäglich iolgende Volstellungen ö N rau e von let— Otine Weidellen Acke, r Sohn Walter Felzenstein 9 Watk El'e von Hagen Lmdst ôm Erust Sladeck der aumartechen Hedwig Fillie zchannzson, Plörtner Fritz Linn onner mann Georg Köhler Ein Lakgi Hurry Bender * e 311 71 1 3 Heſene Leydemus 4 U. ereneü breltng. den 20 besember 1924 de⸗ Wadanene 5 Vorstellung Nr 54 * A8ð 5 ae 1e anden 3 v. B. 1170—120 u. 2091—3080 u. 4001—4150 5 ljuſie Sanden Nachmittags.30 Uhr: Tüde Tendan. nehste, Senmann Erns Langheinz u 1001— 6000 und 1630.—17310 n schönst de one Lau a Wagner F. B. V. 1218— 12ë0 u. 2001— 062 u. 3251 3206 tanrt ru de 05 18 De Vol genrote Helene Leydentus 3209 3319 Punkten der elt De endrôte Eaae Reuter Der e⸗ 5 al Runs. Hinakter-Abeud endstetn 4 elsenstein de Weinn genismann Karl Ne Er t an allem schuld der teflerkuchenmann Ernst dadeck Komòd e on Leo lolstiol Deutsch von August 15 Der ann m dond Rudol Witt Scholz. in Szene geselzt von Ado von Achenbach. kroße Bär ſal Klinge N Heinz das gesamte ftlesenprogramm 5175 771 Vorstellung Nr. 118 1 ſube 5 bed 0 abigt. Prel Dounerstag. 25. Desember 192 Michaila, m Sohn Rud I Wingen zu bedeulend efrmäfligt.Preisen 2. Volstellung außel Miete 1 den Besteewele aene weneen i 50 detreſt von den Unannehm- as,(Jehiltedes Dorfschu r— t 1 A V. 8. 2010—225 u. 226.— 2300 U. 27512775 En Wanderbursenhs VPatter Fetzenstem lienkemten einet Landreise u. 4520—4875 u. 1775—17800 Igna. Qeorg Köhler F. V 6 2124—2187 u 3063—3124 kin Nyenbar Fritz Linn Die Meisterslnger von Nürnberg Der Bußgang Abends 8 Uhr von dich Wagne, piele ung Karl Malx. Szene von Leondd Andtejew.— Deutsch von Mustaausche Lenung Rhaid Leit August Scholz in Szene gesetzti von Ado von Chöte Robei! Erdmann Achenbach. Bühnenbiid. Hleinz G. ete. Antang o Uh tinde nach 10% Uh. Krasnuprinch ow Anton(laugl 2 Ven⸗ dachs, chuste: Hlans Bahling Hie Amtsperson Ernst Langheins — er, Goldschmien] Nathien Frank A Gawrilenko losel Nenkert Reisen verbürgen Er- 6 1 2 Waelnerse n, rus garng holung, Abwechslung und nr. Nachugall, Spengierf 3 Kar Mang ULusispiei von Anton Ischechow— Deutsch von f f 8 Stadt. 8 185 august Scholz in Szene gesetzi von Ado von herfliehste Eindrbcke * Augo Volsin i1 5 ritz Nothne. Hücker cde Berner Achenbach. Bahnendild Fleinz Grete. Alther von Stolzing. ein Ritiei 15 bukow. 5 step aus Franken 8 Alfred Fürbach witsen, Jutsbesl zer Erust Sladech 8 Dachseng Lehrbube Fhilipp Massalsky Natal a, Stepanouns,. ene i krd Mard ogners Tochter Aenne Oeier Tochter Wassil Wun 2 85 agdatena, n Pogners Diensten Pauline Strell 48 e Frits Linn Vorstellung Nr. 119 Freitag., den 26 besember 1984— l. Veistehung anbel Miete mit freistehenden Betten B. V. B. 805—700 u 800—0050 u. 950—9600 u. 4 de u 17801—17 850 v. B..88—4312 7 uueee gge dcen auf dem Tennisplatz 2 5 ichenspiel in drei Bud Adelheid Wett Musk von aee e 5 45 2 8 f 1 N 2e1! 10370 Dpieltenung gan Malx bas dieefhnRE Wolhnaehte Piogfanm des Apolle-Iheaters kt eine usallon für Maunbein Musikalische Leilung Gustav Mannedeck ee 8865 lost ein komfortadblet Bühnenbuder von tieinz Grete RWòWI d*1 U Antang 1 Chi Ende nach 10 Un: F rehwimmenges ote 5 Petsonen Spezial Eichbaum⸗Bier, ff Weine, bürgerl Kuche An Bordi Kapoſle Ere Sorchard 0U au urg 82 er, Besenbinder tlago Volsin Es ladet ſreundlichſt ein Frau L. Feld. ertrud, sein Weib Anna Karssek„Eum guue Drobbe' Langſtr 19. 1 55 Telefen Greitel defen Kinder Oussa kieiken 10088. 50 70 as Sandmännchen 1 Das Taumannenen Nicke inge Krug ue Wbnch it Nrumigm Fntdester Hübim. engel, Klnder 8 i 2 Bud: im W. 5 —5 Büd: Uas 1u ennsenen 1+ H eater ewährleistet erstklassige Nach dem zwenen Bild größetre Pause eeg u. Bedienung p 6.7) Spielwart. Anton Sehammel Tlieraul zum ersten Male: 10 85 Der Nussknacker* 0i. 867. Balleti-Feelie in Bildern 0 5 Musik von P Ischakowsky Szenische Leuung. Richaid Meyer-Walden ef Fes Spieipian Spiellenung: Ado von Achenbach vom 25.-31. Dez. für Jung u. Alt! Musikalieche Leiung: Gustav Mannebeck 0 1. Lenung det Tänze: Magda Bauer 0* welst Gesellschaftsràume von erlesenem Geschmack Der Fest-Splelplan vom 28. bis 31. Den. ndg ant wnentze n von E. MASON riOFER Ubrbadunv, Fleber! Ein Schauspiel in 6 Akten e dem Lande der unbegrenzten 1 Möglichkeiten. Der Broadway ist bekanntiich eine der giößten und belebtesten Straſzen Newyorks. Unzänlige Menschenmengen genen hier mmrer Beschattigung, ihren Ge- pflogenneiten und Ver ügungen nach. Es ist kein Fphiges Leben und Treiben sondern ein sich tast uberstürzendes, ein, tieberndes“I Der Mensch lebi hierin mit, sein fiebernder Drang treibt ihn zum Bühnenbilder: Heinz Grete Personen u. gröbter Behaglichkeit auf 14 per Vater Karl Neumann-Hoditz 8 9 Die Mutter ulle Sanden 5 lärchen lonka Sabanoff 5 ri Maria Dietmich 14 Der Nußknacker Eugen Pol anskl! 48 1 Etstes Buld: Zimmer, Weihnachtsbesenerung Zweites Bild: Blauer Raum Dinies Bild: Schneewald. Vieftes Blid: Zuckerburg. Fünties Bild: Zimmer. epppn dvI Nelsent Das schônste Weihnachtsgeschenk pfun urüre nüchste Nelse.— 30. Januar. Noute; Hamburg, Ulseaben, Made Sanafſeche ſnseln, Sadiz(Sevitl NMalaga, Algler, Maſſorea. Genus 2 Länze: Woeltes Bild: Schlacht der Mäuse und Plfeffer- D kuchen-Soldaten Viltien tzild: Tanz dei Schneellocken lertes Bild: Bailett Diveitissement Chokolade Rosel Möhring, Sofie landschinelder. Luise Weber. Ria Fähle. Kauee Giete Kersebaum, Johanna Knapp. 3. use Ernsi Tee: Rosel Möhring, Beity Sauter, Ria Füßle. Liesi Schmitt, Maria Diettich, 4 Luise Weber 3 Tepak: Gietel Heiß Muinons- Liesl Schmiti, Maria Dletrich „Mutter Gigoezne und die Polieninels: Betty Zautet, 111 Münch, Johanna Knapp. Liseloite Heire eeegte d. eernres, UdbKit ooha 6 pppp ff du enascntssdend in Mbelungensaal. der Lüebling aller Groben und Klelnen Schauen, zum Miterleben. Es 1 bletaten Hale bel Klein. Preien aut der ganzen Welt n Januat-Reise: Plätze inel, entwickeln sien dramatische I+ betertag ud.o0—.% Aufang 8 UhrOLIVER TWIST orsttlaseiger, Verpflegung Geschehnisse. 0 lücksteins Pfälzer Volksstück Ein Film in 6 Kapiteln nach dem gleich- von Mx. 900 aufwärte U 942 2 60% namigen Roman von Chatles Dickens, Außeroem das volzügliche 110 Anat funge Beiprogramm! Qesamt 22 1 Siadttheaters 1 un d1 I 0 0• dlon Antang an den reiertagen um 3 Unt der l. Eritz D. Burleske in 2 Axten. 5 Randite e 5 Ellen 550 nis den Felertagen Antang 3 Uhr e e, eede dsendifnung u. Tneatereinlaß um 2 Ur. Hana, Kochin.. gise Helank e. O. Kassenöftnung and Binlagzs um 2 Uhr. Reederei Viktor Schuppe Tan. 84 81205 Anfangwseiten 300 50 6. u 8 18 Uhr Deriin NW 7. Oogotheens tr. 30 PP1 Lene 11 einduisecgng Axel Suau tanechri: Sooseh Wete, Fleuetn in der Linde. Eing Hertel ider aben Latritt au den eſephon! Tentrum 8756⸗ l Schaetler ee 5 5 PelzwWaren Danen 11—1 und—8 im Rosengarten. 110 dee in- und Auslandes lacken, Mäntel, Milte. Wullz Jedes Kiud erhalt das bekaunnte fene Malſ. bng Ho welne f mmnb mm innm in adm ee e eee eee, UA ſcſcataangnenngngarnnnnge Wer asine ͤ i 1 anen Kind-u eine börondeie Freud- kaufen Sie günstig in Preis walität Nihaweine. nut deste Qualiiaten empliehn zu Weihnachten bereien will. der mus- Hle Sat en Indusirie 5 1* 188¹ mit ihnen die Maen Vorztellan, lefert pren. 1 4030 esuchen im 82⁵³ dos. Ibach. Span. Weinhalle Ein errl Welhnachsbaum ist im Thester II Drac kerei Ur Haas, G. m. b.., Mannheim„ E 6, 2. Wpetlalgeschat J. Jepel..3 2 Eigene Kürschnerei. Umarbeiten 5. 12. 55810......—— 8. Seite. Nr. 598 Neue Mannhelmer Jeitung[Mittag⸗Ausgabe! N den 24. 1924 Aleteiniate Konz tleſtungen 20 Dezembet, 2 Weihnachtsseertag. abends 8 Uhr, Veisammlungssaal Heiterer Weinnachtskehraus Bustav Jarahi Lustiger Abend Der Vortragsmeister v. Rhein Käarten von M. 1— bis 3— und Steuer 's Dezember, Sonmag, abends 8 Uht 352 Nibelungensaal ent dem J. R. III g Ffiedr enshsten nacn Amefke orirag ff e der Pahri, senanen lans von Schiller Navigationsoffizie, a 2 R. Ill. Kapſtänſt a D Karten—80 et e 3— und Steuer. Sllwester 1024 dr, 1024 4. enen Gloge Silvesterfejer Opeieitenauſühiungen, Bal. Plämiierung d schönsten Bubiköpfe m werivoll Preis. Lromenadenkonzeti, Saupost mit 0 Be- amten. Leujahisbegtüßung, Bierkelier dewirtschaflung. 4 Musikkape,len Anwesend die gesamte Mannschaft de. von Amerika zu ückgekehi Mannschaf: des Z R Ill un ei Fünrung des 1 Navi⸗ gationsottizieis Hans von Schiller. Eim,iskatten Mk. 5— u Steuer, Zu. schaueikaiten Mk 3— u 2— u. Steues Famiften, che gewillt sind. Angehör ge dei Mannschaii wänend ihres Hieisein- Gastiecht zu gewähten, können dalüber Nachrient geben an die Velemigien Konzerile tungen. L I3, 24. Karten für alle Veranstaltungen an den beiden Fetertagen sow'e am Sonmag von 11—1 Uhr und ab 3 Uht an der Kasse im Rosengarften Weiktans in den be- kannten votverkaulsstellen . H.. 991 und ein ersttelsssiges machis-Doppelbockb im Wiener Farbe sowie ff. Lagerbier hell und dunkel Außerdem empfehlen wir aus unserer Branntweinbrennerei und Likörfabrik unsere Unserer verehrl. 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Kompagnie angehörte. Schon am 5. Dezember 1914 war die 1. Kompagnie von Mül⸗ hauſen abgerückt. Der 1. und 2. Zug kamen nach Wattweiler, der 3. Zug nach Schloß Ollweiler. In dieſen beiden Orten ſollte die Kompagnie, die von Geh. Hofrat Dr. Blum, dem damaligen Direktor der Mannheimer Leſſingſchule und nunmehrigen Leiter des Gymnaſiums in Baden⸗Baden, geführt wurde, ihr erſte Kriegs⸗ weihnachten feiern. Ueber die Feier des 1. und 2. Zuges in attweiler beſagt der von dem jetzigen Schulinſpektor Kael eck verfaßte Bericht in der Bataillonsgeſchichte etwa folgendes: Da am 23. Dezember in dem Abſchnitt der Kompagnie im allge⸗ meinen Ruhe herrſchte, wurde beſchloſſen, am Abend eine Weih⸗ nachtsfeier zu veranſtalten. Den nötigen Chriſtbaumſchmuck hatte roßherzogin Luiſe von Baden ſowie die Heeresverwaltung ge⸗ ſpendet. Fleißige Hände waren im Laufe des Tages tätig, einen mächtigen Tannenbaum zu zieren und auf bereitgeſtellten Tiſchen die Geſchenke aufzuſtapeln Die Feier fand in dem großen Saale des ad⸗Hotels von Wattweiler ſtatt. Die Fenſter wurden am Abend verhangt, damit kein verräteriſcher Lichtſchein die Aufmerkſamkeit des egners errege. Um vor Ueberraſchungen geſichert zu ſein, verſtärkte man die Poſten. Um 5 Uhr nachmittags verſammelten ſich die wacht⸗ freien Mannſchaften. In heller Pracht ſtrahlte der Ehriſtbaum. Auf einem Harmonium erklang das Lied„Stille Nacht“, in das Alle tief ergriffen einſtimmten. Darauf hielt der Kompagnieführer, Haupt⸗ mann d. L. Blum, damals nationalliberaler Landtagsabgeordneter, eine Anſprache, in der er die Eigenart dieſer Feier betonte, dieſer Weihnachtsfeier vor dem Feind, bei der zum erſtenmal viele Fami⸗ lienväter fern von ihren Angehörigen das Feſt begingen, das ſonſt ie Getrennten vereinige. Ein Heimweh durchzitterte die Herzen er hier verſammelten Männer, und manche Träne ſtahl ſich aus en Wimpern beim Gedenken an die Lieben zuhauſe, die des Gatten und Vaters entbehrten, den ſie heute in der Ferne, von Gefahren aller Art umringt, wußten. Weiter wies der Redner darauf hin, daß die harte Zeit nicht erlaube, dem weichen Gefühle nachzugeben, ſondern daß Jeder, eingedenk ſeines Fahneneides, feſt und treu auf die Poſten ausharren werde, bereit, ſeden Augenblick einzuſtehen für ie bedrohte Heimat, um von ihr und den Lieben zuhauſe die chrecken des Krieges fernzuhalten. Bei der nun folgenden Gaben⸗ verteilung wurde ſeder Mann mit einem Geſchenk bedacht, das die Frauen der Kompagnieoffiziere geſtiftet hatten. Dieſen lieben rüßen aus der Heimat geſellten ſich weitere zu von dem Roten reuz und von der Stadtverwaltung Mannheim. Aus aller Augen leuchtete die Freude über die reichen und praktiſchen Geſchenke. Die auf Wache befindlichen Leute wurden einzeln abgelöſt und konnten o auch einen Teil der Feier mitmachen. Offizier⸗Stellvertreter preng dankte für die Kompagnie allen Spendern aufs herzlichſte. Mit Geſang von Weihnachtsliedern ſchloß die Feier Aus dem kerzenſtrahlenden Raume voll weihnachtlichen Tannendufts ging's heim ins leere Quartier oder, das Gewehr im Arm, hinaus auf Poſten in die dunkle Winternacht Der dritte Zug lag im Schloß Ollweiler am Fuße des Hart⸗ mannsweiler Kopfes Der Bei'ber des Schloſſes war ein ſehr fran⸗ Rienireundlicher Herr, deſſen Sohn als Kapitän in der franzöſiſchen rmee diente. Der Geſinnung ihres Herrn entſprechend war die geſamte Dienerſchaft eingeſtellt Beſonders der war ein heimtückiſcher Kunde. Oft ſahen wir ihn nachts mit einer Sturm⸗ laterne herumwandeln, kamen bald auf den Gedanken, er könne den in der Nähe liegenden Franzoſen Lichtſignale geben und legten ihm das Handwerk Auch der geſchmeidige, aalglatte Diener Fran⸗ gois— Franz hieß die Kanaille und hatte in Gießen gedient— war ein gar geriebener Kerl. So waren wir denn herzlich froh, als am' Morgen des 24. Dezember der Befehl kam, das Schloß müſſe von allen Zivilperſonen bis mittags 4 Uhr geräumt werden. Der Schloßherr ſelbſt hatte ſchon bald nach Kriegsausbruch Ollweiler verlaſſen. So hart auch dieſer Befehl gerade am hl. Abend die Leute traf— der gleiche Befehl war übrigens an alle Zivilper⸗ ſonen dieſes Abſchnittes ergangen, ſodaß alle Straßen von Flücht⸗ lingen angefüllt waren—, ſo atmeten wir doch erleichtert auf, wußten wir uns doch nun vor jeder Verräterei ſicher. Und da gegen alles Erwarten die Franzoſen an dieſem Tage ruhig blieben, ſo konnte ſich unſer Zug in dem Wirtſchaftsgebäude des Schloſſes um Uhr zu einer Weihnachtsfeier verſammeln. Den auf Poſten ſtehenden Leuten ermöglichten wir durch raſche Ablöſungen die Teil⸗ nahme an der Feier. Die Mannſchaften und Unteroffiziere wurden in der gleichen Weiſe beſchenkt, wie die des 1. und 2. Zuges. Offizier⸗ Stellvertreter Lautenſchläger, der langjährige verdiente Vor⸗ ſitzende des Geſangvereins Harmonie⸗Lindenhof, hielt dabei die An⸗ ſprache. Zu der Weihnachtsfeier des 3. Zuges waren auch zahlreiche Liebesgaben des elſäſſiſchen Kreiſes Gebweiler eingetroffen. Nach dieſen Stunden der Erhebung nahm der harte Dienſt den Landſturm wieder in ſeine Pflicht. 0 b Ueber die Erlebniſſe der 2. Kompagnie berichtet Gärtnerei⸗ eſizer Fritz Kocher, der ebenfalls als Offizier⸗Stellvertreter die ampfe des Bataillons bis in den März hinein mitgemacht hat, wie olgt; In Reiningen, wo die 2. Kompagnie in der Nacht vom adum 12. Dezember 1914 in einigen Scheunen Notquartier be⸗ decen hatte, hörten wir zum erſtenmale außer dem Kanonendonner E haftes Infanteriefeuer, was uns die Nähe der Front und den —9 1 der Situation ſo recht zum Bewußtſein brachte. Abends um 0 7 6 Uhr erfolgte der Abmarſchnach Sennheim, wo wir der Baumwollſpinnerei Bißler u. Comf, abermals Notquartier ezogen. Am nächſten Vormittag um 7 Uhr ſtand die Kompagnie arſchbereit beim Hotel Roucort, um weitere Befehle abzuwarten. 5 den zu den Vogeſenbergen parallel liegenden Straßen Sennheims rfte ſich kein Landſturmmann aufhalten, da wir der Front ſchon 8 nahe waren, daß die Infanteriegeſchoſſe ohne Unterbrechung durch 5 905 Straßen pfiffen. In jener Nacht wurde die blutgetränkte, viel⸗ aſte mpſte Höhe 425 von den Franzoſen genommen. Unſere gefa Aufgabe wurde uns am Nachmittag zuteil. Es wurden 184 rgen⸗ Franzoſen von der Front gebracht, die durch 30 Mann üörleres erſten 7 05 nach Mülhauſen transportiert wurden. Die por de Kompagnie rückte um 5 Uhr abends zum erſtenmal nach den r der Stadt angelegten Schützengräben ab, um die 3. Kom ⸗ dagnie, die vorher di ö e, r dieſe Stellung bezogen hatte, abzulöſen. Ein dieſenele, den ich nie in meinem Leben vergeſſen werde. In Sti n Gräben ſtand das Waſſer ſo hoch, daß es uns in die Desfel lief. In dieſem Moraſt mußten wir ſtehend bis zum 15. erhieln ber. nachmittags halb 3 Uhr, aushalten. An dieſem Tage 5 unſere Kompagnie die Feuertaufe. Mein Tagebuch darüber folgendes:„Um 9 Uhr vormittags begann der Kampf ie Höhe 425, die unter allen Umſtänden wieder erobert Cerden ſollte. Um.25 Uhr ſetzte das feindliche Arlilleriefeuer ein. 8 war di 2 2 2 8 irekt auf unſere Stellung gerichtet. Die heftige Beſchießung eiwerte bis halb 2 Uhr nachmittags. Wir zählten in einer Stunde 350 Artilleriegeſchoſſe. Trotz dieſes fürchterlichen Feuers hatten gottlob nur drei Verwundete, darunter den Führer hein dritten Zuges mit einem ſchweren Bauchſchuß. Mit ſehenem Glas konnte ich ſehr gut die Franzoſen in den Gräben 119 Wir wurden von der 1. Kompagnie des Landwehr⸗Inf.⸗Regts. Aehilgelöſt und rückten ſogleich nach Wattweiler unter ſtarkem wW leriefeuer ab, wobei abermals ein Mann ſchwer ver⸗ bezogen dort Quartier. Am 16. Dezember um 10 Uhr vormittags bezog die 2. Kompagnie Vorpoſtenſtellung auf den anſtei⸗ genden Höhen, den Rebbergen gegen Uffholz. Der jeweils ab⸗ gelöſte Teil der Kompagnie mußte den Pionieren beim Anlegen von Schützengräben nördlich und weſtlich von Wattweiler helfen. Unſer Dienſt veränderte ſich nicht bis zum 21. Dezember. An jenem Tage mußten ſämtliche Einwohner Wattweiler ver⸗ laſſen. Dieſer Abzug bot ein Bild des Jammers. Nur das not⸗ dürftigſte durfte mitgenommen werden. Es gehörten ſtarke Nerven dazu, dieſes erſchütternde Bild mit anzuſehen. Die Oberin des katholiſchen Schweſternhauſes übergab mir ſämtliche Schlüſſel und ſtellte mir die noch in reichem Maße vorhandenen Vorräte zur Ver⸗ fügung. Die Ordensfrau ſprach dabei die flehentliche Bitte aus, das Schweſternheim gut zu verwalten, was ich ihr mit Handſchlag verſprach. Wenige Tage ſpäter war das ſtattliche Gebäude ein Trümmerhaufen. Am 24. Dezember mußte die Kompagnie noch die Stellung der 1. Kompagnie übernehmen. Ein Teil des dritten Zuges beſetzte die Schützengräben zwiſchen Wattweiler und Uffholz. Die ganze Kompagnie befand ſich in Alarmzuſtand, da man damit rechnen mußte, daß die Franzoſen uns die Weihnachtstage ſo gründ⸗ lich wie möglich verderben würden. So wars auch. Am erſten Weihnachtstag ſetzte beiderſeitiges ſtarkes Infanteriefeuer ein. Die ganze zweite Kompagnie beſetzte die Schützengräben. Die Dörfer der ganzen Gegend erhielten ſtarkes Artilleriefeuer. Um 6 Uhr nachmittags traf die 4. Kompagnie zur Verſtärkung in Wattweiler ein. Die ganze Nacht über hielt das ſtarke Artilleriefeuer im ganzen Abſchnitt an. Am zweiten Feiertag um 10.30 Uhr vormittags wurde das Inf.⸗Regt. 25 zum Angriff auf die etwa—400 Meter vor uns im Walde liegende feindliche Stellung eingeſetzt. Der 1. und der 3. Zug hatten die Seitendeckung zu dieſem Frontalangriff und konnten von unſerer Stellung aus den Angriff wirkungsvoll unterſtützen. Er dauerte bis gegen Abend und endete mit dem Rückzuge des Regts. 25, da die feindliche Stellung ſtark verſchanzt war und da ſich beim An⸗ griff zeigte, daß wir vier feindliche Regimenter, alſo eine gewaltige Uebermacht, vor uns hatten. Die Verluſte des Inf.⸗ Regts. 25 waren ſehr ſtark. Die 2. Kompagnie hatte, abge⸗ ſehen von kleinen Verletzungen, keine Verluſte zu beklagen. Nachts durften wir uns nach Wattweiler zurückziehen. Wir wurden vom Reſerve⸗Inf.⸗Regt. 110 abgelöſt. So endeten die Weihnachtstage 1914. Sie werden allen An⸗ gehörigen der 2. Kompaanie unvergeßlich bleiben. Einmal war es uns beſchieden. Tage, die ſonſt als Friedenstage der Erde bezeich⸗ net werden. kämpfend zu erleben, und zum andern war es das erſte⸗ offenem Felde miterlebten. * 0 0 Ueber die Erlebniſſe der 3. Kompaanie werden wir auf⸗ arund eigener Eindrücke in einem beſonderen Artikel berichten. Die Komraanie. die unter Hauptmann Schillinas Führung während der Weihnachtsfeiertage in Uffholz lag und mit Teilen des Landw.⸗Inf.⸗Reats. 119 die Stellungen zwiſchen Uffholz und Stein⸗ bach zu halten hatte, verlor ſechs Tote und eine Anzahl Verwun⸗ dete. Laſſen wir nun Kaufmann Heinrich Schäfer, Seckenheimer⸗ ſtraße 58, der als Kompaanieſchreiber der 4. Kompagnie an⸗ gehörte, berichten. Die Aufzeichnungen wurden unter Mitwirkung des Feldwebel⸗Leutnants Mayer und des Kompaanie⸗Feldwebels Hoffmann unter Zuarundeleguna des Original⸗Gefechtsberichtes des Kompaaniefühters. Hauntmann Orth. zuſammengeſtellt. Nach der Ankunft in Sennheim von Reiningen aus am 13. De⸗ zember wurde die 4. Kompaanie in einer Fabrik in Alarmquartier untergebracht. Am 14. Dezember, früh 6 Uhr. erhielt die Kompaanie den Befehl. die Schützenaräben vor und bei der Fabrik Bodrie am weſtlichen Ausgang. Richtung Thann. zu beſetzen und gegen etwaige Anariffe zu ſchützen. Die 4. Kompaanie des Landw.⸗Inf.⸗ Regts. 119. die die Schützengräben bei Sandols w eiler, etwa 800 Meter von der Fabrik entfernt, beſetzt hatte, ſollte die Höbe 425 ſtürmen, die 4. Komraanie der Mannheimer Landſtürmer dieſen Anariff unterſtützen. Wir beſetzten dann die Schützenaräben bei Sandolsweiler in der Richtung Sennheim und die zur Verteidigung eingerichteten Gebäude gegenüber der Höhe 425. Um balb 3 Uhr nachmittaas erhielt die 4. Kompaanie von den Weinberaen auf der Höhe 425 aus heftiges Maſchinengewehrfeuer, ohne jedoch Verluſte zu erleiden. Um.45 Uhr wurden die Fabrik und die ganzen Stel⸗ lungen der 4. Kompaanie mit ſo heftigem Artilleriefeuer beleat. daß die Stellungen geräumt werden mußten. Bei der Beſchießung ſtürzten die meiſten Gebäude in ſich a u ſammen. Beim Zurückgeben in die Fabrik Bodrie geriet die Kompaanie in heftiges Maſchinengewehrfeuer. Die Verluſte betru⸗ gen vier Schwer⸗ und ſieben leichter Verwundete. Von Mannheim befanden ſich Lt. Schneider, Gefreiter Leh⸗ mann und die Landſturmmänner Tritſchler. Wiedemaier. Wenk und Sterner unter den Verwundeten. Die Kompaanie bezog die alten Stellungen bei der Fabrik Bodrie. Am 15. Dezember, nachmittags um halb 3 Uhr wurde die Kom⸗ pagnie durch die 5. Kompagnie des Landw.⸗Inf.⸗Regts, 119 abgelöſt und zog ſich nach Sennheim zurück. Nach der Speifung durch die nach Uffholz angetreten. Beim Ausgang von Sennheim geriet die Kompagnie wieder in den Vereich heftigen Granatfeuers, ſodaß hinter einer Mauer die Dunkelheit abgewartet werden mußte. Um .45 Uhr ſetzte die Kompagnie den Marſch fort und traf um halb 7 Uhr unbehelligt in Uffhalz ein, wo ſofort Alarmquartiere bezogen wurden. Am 16. Dezember marſchierte die Kompagnie vormittags um halb 11 Uhr von Uffhölz über Wattweiler und Staffelfelden nach Reiningen. Gleich beim Ausgang von Uffholz kam die Kom⸗ ragnie wieder in heftiges Granatfeuer. Der Z. Zug unter Vizefeld⸗ webel Baumbuſch mußte infolgedeſſen dach Uffholz zurück und konnte den Marſch erſt eine Stunde ſpäter antreten In Reiningen erhielt die Kompagnie endlich feldgraue Mäntel. Die unpraktiſchen ſchwarzen Pelerinen wurdeg eingezogen. Am 18. Dezember mar⸗ ſchierte die Kompagnie wieder nach Sennheim, wo ſie bis zum 24. Dezember morgens Vorpoſtendienſte verſah. An der Straße nach Steinbach am Sennheimer Friedhof erhielt die Kompagnie ihre Feld⸗ küche, die bisher bei der Bataillonsbagage zurückgeblieben war. Als erſte Speiſe wurde Goulaſch gekocht. Um 5 Uhr früh trat die Kom⸗ pagnie den Marſch nach dem kleinen Ort Bertſchweiler am Fuße des Hartmannsweilerkopfes an. Als Notquartier bezogen war, mußte ſofort an der Straßenkreuzung Bertſchweiler⸗Wattweiler eine Feldwache ausgeſtellt werden. Ver Reſt der Kompagnie wurde mit dem Anlegen von Schützengräben in den Weinberggen om Fuße des Haxtmannsweilerkopfes beſchäftigt. Dieſe Ardeiten wurden auch am erſten Weihnachtsfeiertag fortgeſehr. Die dienſtfreten Maanſchaften verſammeſden ſich am k. Abend in der einzigen Dorfwirtſchaft zu einer proviſoriſchen Weih⸗ nachtsfeier, proviſoriſch deshalb, well die Liebesgaben und Weihnachtsgeſchenke erſt am andern Morgen einkrafen. Hauptmann Orth hielt eine Anſprache. Tief ergriffen ſang man einige Weih⸗ nachtslieder. Einige Unteroffiziere bereiteten den auf Vorpoſten liegenden Leuten dadurch eine kleine Weihnachtsfreude, daß ſi⸗ die Kameraden mit einem brennenden Chriſtbäumchen und einem Korb Flaſchenbier überraſchten. Der arößte Teil der Kompagnie gina mu den Quartierleirten nachts um 12 Ühr in die Chriſtmeite nach dem benachbarten Berrweiler. Der Gottesdienſt hinterließ einen unver⸗ geßlichen Eindruck. Die eigentliche erſte Weihnachtsfeier im Kriege ſollte am Abend des erſten Feiertages im Hofe der fleinen Dorfwirt⸗ ſchaft abgehalten werden. Mitten im Aufbau des Chriſtbaumes und der Geſchenke kam um 4 Uhr der Befehl zum Annarſch nach Watt⸗ übe ndet wurde. Abends 6 Uhr marſchierten wir durchnäßt und r und über mit Lehm beſchmiert todmüde in Wattweiler ein und weiler. Mit der Weihnachtsfeier war es alſo nichts. Die Gaben⸗ grüße aus der Heimat mußten wieder auf den Vagagewagen wan⸗ mal., daß wir unter aktiver Beteiligung einen regulären Anariff in Feldküche der Landwehrkompagnie wurde um 4 Uhr der Marſch dern. Einige Tage ſpäter wurden die Geſchenke in kleinen Mengen nachts mit der Verpflegung zugefahren. In Wattweiler bezog die 4. Kompagnie in den kaum 50 Ztm. tiefen Schütengräben auf der Höhe und am Ausgang des Dorfes an der Spinnerei Stelluna Am 26. Dezember wurde um 10 Uhr vormittags die Kompagnie durch das Inf.⸗Regt. 25 abgelöſt Als die 25er nachmittags die franzöſiſche Stellung angriffen, ſtand die Kompagnie rechis bei Bollevedere und links in den Rebbergen gegen Uffholz zu. Während die 25er nach dem abgeſchlagenen Angriff die Stellung der 4. Kompagnie beſetzten, zog ſich die Kompagnie nach Wattweiler in Alarmquartiere zurück. Die 4. Kompagnie kam, wie aus der vorſtehenden Schilderung hervorgeht, an den Weihnachtstagen nicht zur Ruhe und nicht au⸗ den Kleidern. Außerdem konnte keine ordnungswäzide Verpflegung erfolgen. Trotzdem war die Stimmung gut und von kameradſchaft lichem Geiſte erfüllt. ——)————— pů—————— ů— Umgehung Badens im Eiſenbahnverlehr Von der Reichsbahndirektion Karlsruhe wied uns unter Bezugnahme auf den unter vorſtehener Ueberſchrift in Nr. 584 erſchienenen Artikel geſchrieben: „Der durchgehende Verkehr auf der Strecke Zürich⸗Chur, der anfangs November durch einen Bergſturz am Waſſenſee unterbrochen war, iſt von den Schweizeriſchen Bundes⸗ bahnen bereits am 10. Dezember wieder aufgenommen worden. Irgendwelche Fahrplanmaßnahmen zur Umleitung des Verkehrs von Deutſchland nach der Oſtſchweiz waren deutſcherſeits nicht ge⸗ troffen. Die Behauptung des Verfaſſers, daß die Reichsbahndirektion Stuttgart es verſtanden habe, aus dem Bergſturz am Waſſenſee und der damit vorausſichtlich noch länger andauernden Sperre der Strecke Baſel—Zürich—Chur Nutzen zu ziehen, und Vorſorge getroffen habe, daß der Verkehr von Norden nach der Oſtſchweiz nicht mehr über Baſel, ſondern über Ulm—Friedrichshaſen—Rorſchach geleitet werde, trifft daher nicht zu und entbehrt jeglicher Begründung. Wie von der Deutſchen Reichsbahn⸗Geellſchaft ſind auch von den Schweizeriſchen Bundesbahnen für den Winterſportverkehr in allerletzter Zeit beſondere Maßnahmen getroſſen und u. a. zwiſchen Rorſchach und Chur die im letzten Sommer gefahrenen Züge 400/481 vom 16. Dezember an verſuchsweiſe für die Dauer der Winter⸗ ſportzeit wieder eingelegt worden. Im Zuſammenhang hiermit ver⸗ kehren auth die ſchon im letzten Sommer vorhanden geweſenen Schiffskurſe zwiſchen Friedrichshafen und Rorſchach, die Anſchlüſſe an die Züge D 107/ 108 vermitteln, ſeit 16. Dezember vorüber⸗ gehend wieder regelmäßig. Es iſt bereits bekannt, daß vom kom⸗ menden Sommer an die Schwarzwaldzüge 152/153, wie es vin der Reichsbahndirektion Karlsruhe ſchon ſeit Jahren angeſtrebt worden iſt, von den Schweizeriſchen Bundesbahnen durch Zuſammenſchluß mit den Zügen 480/481 unmittelbar bis und von Chur forgeſetzt werden. Daß es nicht möglich iſt, dieſe Zugsverbindung innerhalb des gegenwärtigen Fahrplans herzuſtellen, weil zu dieſem Zweck die an wichtige Anſchlüſſe gebundenen Schwarzwa dzüge 152/153 verlegt und beſchleunigt werden müßten, was natürlich umfangreiche Fahr⸗ planänderungen zur Folge hätte, das alles dürſte auch dem Verfaſſer der Zeitungsnotiz bekannt ſein. Wichtiger und für die Winter port⸗ plätze des Heimatlandes einträglicher ſcheint es uns aber zu ſein daß die Reichsbahn für die Winterſportfreunde günſtige Fahrgelegen⸗ heiten nach dem badiſchen Schwarzwald geſchaffen hat.“ Zur Erläuterung ſei bemerkt, daß Zug 480 Mannheim um.40 morgens verläßt. Man fährt im direkten Wagen über Stut gart nach Friedrichshafen, wo die Ankunft um 12.43 Ukr erfolgt. Um 12.55 geht das Schiff nach Rorſchach ab. Um.12 Uhr wird die Weiter⸗ fährt mit Zug 481 nach Chur fortgeſetzt, wo die Ankunft um.42 Uhr erfolgt. Hier hat man direkten Anſchluß nach St. Moritz, wo man um.40 Uhr eintrifft. Man braucht alſo, um in dieſen alch bei den Mannheimern ſehr belfebten Winterkurort zu gelangen, 13 Stunden. .Zug 107, der um.40 Uhr früh hier weggeht, trägt erſt von Stuttgart ab dieſe Bezeichnung. Er kommt von Vliſſingen und läußt über Ludwigshafen und Mannheim nach Stuttgart. Der Gerenzug D 108 kommt 12.22 Uhr nachts von Stuttgart hier an und geht um 12.35 Uhr über Ludwigshafen und Köln nach Vliſſingen. Eilzug 152 führt dieſe Bezeichnung von Offenburg ab. Man erreicht von hier den Anſchluß mit dem um.40 Uhr früh hier nach Konſtanz aboehen⸗ den Schnellzug. Der Gegenzug 153 geht um.14 Uhr nachmit ags in Konſtanz ab und fährt um 12.23 Uhr nachts zuſammen mit D⸗Zug 108 nach Vliſſingen weiter. In Köln teilt ſich der kombinierte Zug. Die Stuttgarter Abteilung geht nach Dortmund, die Schwarzwälder Abteilung nach Vliſſingen weiter. 8 JJaorffall der Anbedenklichkeitserklärung. Mit Rückſicht darauf, daß die beſtehende Steuerfluchtgeſetzgebung mit dem 31. Dezember 1924 ihr Ende erreicht, hat ſich die Reichsregierung entſchloſſen. im Intereſſe der Verkehrsförderung vom 1. Januar 1925 ab die bisher für die Ausreiſe aus demReichsgebiel erforderliche Unbedenklich⸗ keitserklärung der Finanzämter fortfallen zu laſſen. Damit iſt die Möglichkeit geſchaffen, für Reichsangehörige den Sicht⸗ vermerkzwang nunmehr allgemein zu beſeitigen und für Nichtrei hs⸗ angehörige mit Wohnſitz oder dauerndem Aufenthalt im Jnlande den Ausreiſeſichtvermerkzwang weſentlich abzuſchächen. Eine ent⸗ ſprechende Bekanntmachung des Reichsminiſters des Innern iſt in Vorbereitung. Ermäßigung der Sewichtsfreigebühren im poſt⸗ paketverkehr mit dem Auslande Vom 1. Januar 1925 an ermäßigen ſich die Gewichts⸗ freigebühren im mit dem Aus⸗ bande für alle Gewichtsſtufen um c. Ausgenommen von dieſer Ermäßigung ſind nur Pakete nach Vetſchuanaland(brit. Schutze biel, Rhodeſia, Südafrikaniſche Union und Südweſtafrita, ſoweit ſie dahin auf dem Wege über Hanburg und Südafrikaniſche Union ode auf dem direkten Wege über Hamburg befördert werden, ferner na) den Vereinigten Staaten von Nordamerika(wofür ſchon ohnehin'gere Gebühren gelten) und dem Gebiet der Freien Stadt Danzig Die Gebühren für Pakete nach dem Saargebiet ändern ſich wie folgt: dimgendes für Pakete bis Sperrgut dringend Sperrgut 1kg Fr 50 0 1 Fr— e 1 Fr 50 6 3 Fr e über 1 bis 32—„ 85„„, 0„ 28 8 1 5 105. 11 9⁰ 3„ 80„ 54 70„ 11 70 40„ 70„5, 3„ + 10„ 95„ 27 ,„ 00% „ 1„ 4 7 9 14 7 70 2· 29 40 Die deutſchen Gebührenanteile für Poſtfrachtſtücke ſind eb afalls entſprechend herabgeſetzt worden; nähere Auskunft erteilen d. Poſt⸗ anſtalten. ‚ 6˙ 7 Rommunale Chronik Bürgermeiſterwahl in Neuſtadt a. 9. Neuftadi a.., 23. Dez. Bei der Bürgermeiſterwahl wurde Gaſtwirt Münzer, der bisher 2. Bürgermeiſter wor wieder zum 2. Bürgermeiſter gewählt. Dritter Bürgermeiſter wurde Reſtau⸗ rateur Ern ſt vom Gewerbebund. Aleine Mitteilungen Das kemmunlſtiſche Theaber ſcheint auch in Worms ſeinen Einzug zu halten. Ein kommuniſtiſcher Preſſevertreter, der wegen ungebührlichen Zwiſchenrufen vom Bürgerweiſter aufgefor⸗ dert würde, den Saal zu verlaſſen, kam dem nicht nach, ſodaß die Sitzung unterbrochen und der Kommuniſt von Schutzleuten entfernt werden mußte. Die koinmuniſtiſche Stadtverordnete Frau Hage⸗ jauer hat gegen die„Entfernung“ proteſtiert. „Ein friedliches Bild politiſchen Zuſammenlebens bietet die Ge⸗ meinde Ottersheim in der Pfalz, die mit 320 von 350 abgege⸗ benem Stimmen ißhren aſten Bürgermeiſter wieder wählsseeee. — 12. Seife. Ar. 598 Mittwoch, den 24. Dezember 1924 Aus dem Lande Wöſchbach bei Eturngen, 24. Dez. Am Sonntag früh hat ſi⸗ der verheiratete 68 Jahre alte Maurer Jonas He 4155 ger in ſeiner Wohnung erhängt. Die Urſache dürfte geiſtige Um⸗ nachtung geweſen ſein. Buggingen 24. Dez. In der Nacht von Sonntag auf Mon⸗ tag brach im Anweſen des Landwirts Schuppiſer ein Brand aus, dem das ganze Anweſen ſamt Dekonomiegebäude zum Opfer flel. Die Brandurſache iſt unbekannt. 0 0 Gutach, 24. Dez. Letzter Tage iſt hier ein Verkehrsver⸗ ein worden. Zum 1. Vorſißender wurde Ratſchreiber Wöhrle zum 2. Vorſitzenden Kunſtmaler Prof. E. Liebich ge⸗ wählt. Der neu gebildete Verkehrsverein hat ſich dem Zadiſchen Verkehrsverband als Mitglied ange eoſſen. * Singen a.., 24. Dez. In Gottmadingen brach am Sams⸗ tag Abend 6 Uhr in dem Doppelwohnhauſe des Alois Müller und des Karl Härter aus unbekannter Urſache Feuer aus, das ſeinen in einem angebauten Stall hatte. Infolge des ziemlich ſtarken tordwindes und dem herrſchenden Waſſermangel konnten die beiden Anweſen nicht gerettet werden. Belde liegen vollſtändig in Trümmer. Das Mobilar konnte größtenteils in Sicherheit ge⸗ bracht werden. Durch den Brand ſind vier Familien meiſt Arbeiler obdachlos geworden. *Kandern, 24. Dez. Ein ſeltſamen Todesfall erlitt der Kauf⸗ mamm Ernſt Werner. Dieſer hatte kürzlich in Baſel in einer Dro⸗ gerie eine Arznei gegen einen Kartärrh gekaufk. Nach Genuß der norgeſchriebenen Doſis dieſes Mittels erkrankte Werner ſo heftig daß er nach Freiburg ins Krankenhaus geſchafft werden mußte. Dort iſt er nun am Freitag geſtorben. Wie verlautet, ſoll die in Baſel gekaufte Arznei zu ſtark geweſen ſein. Nus der Pfalz :: Ludwigshafen a. Rh., 23. Dez. Wie ſtark ſich das Rad⸗ fahr⸗ und Kraftfahrweſen in der Pfalz gehoben hat, zeigt ein Bericht des Bürgermeiſteramts Ludwigshafen. Darnach ſind im Jahre 1922 allein 131(im Vorjahr nur 55) Kraftfahrräder zuge⸗ kaſſen worden, Perſonenkraftwagen 62(38) und Laſtkraflwagen 31. Im gleichen Jahre wurde ein Ausbildungsunternehmen, als erſtes in der Stadt, gegründet das Fahrzeugführer ausbilden ſollbte. An Gebühren für Führerſcheine gingen im Berichtsjahre 1922/3 300 Prozent mehr bei der Stadtkaſſe ein wie im Vorjahr. Der Grund der Aufwärtsbewegung dieſes Verkehrszweiges mag vor allem in der damals begründeten Bahnſperre liegen. F Frunkenthal, 24. Dez. Eine ehrende Anerkennung für lang⸗ fährige treue Pflichterfüllung wurde einer Anzahl von Beamten und Arbeitern der Klein, Schanzlin u. Becker⸗A.⸗G., Fran⸗ kenthal(Pfalz), zuteil. Mit einer Anſprache der Direktion wurde den Jubilaren die goldene bezw. ſilberne Verdienſtmedaille nebſt Urkunde des Bayeriſchen Induſtriellenverbandes und eie Geldſpende als Zeichen des Dankes und der Anerkennung für ihre treue Mitarbeit überreicht. Die goldene Medaille für 40jähr. Tätigkeit erhielten 3 Beamte und 4 Arbeiter. Die ſilberne Me⸗ daille für 25jähr. Mitarbeit wurde einem Beamten und 15 Ar⸗ heitern verliehen. :: Bad Dürkheim, 24. Dez. Zu dem ſchweren Unglücks⸗ 011 am letzten Montag Morgen wird noch folgendes becichtet: Die 18 Jahre alte Eliſe Dopp, deren Schweſter Dina und die Margarethe Bletzer von Dürkheim kamen von der Schaumweinfa⸗ brik Wachenheim, wo ſie arbeiten, nach Hauſe. Um nun ſchnoller zum Ziele zu kommen, ſprangen ſie auf der verkehrten Seite des Wadens der Rhein⸗Haardtbahn auf. Der Dina Dopp gelang dies nicht. Da nun die beiden anderen meinten, der Dina Dopp ſei etmas paſſiert, ſprangen ſie gegen die Fahrtrichtung wieder ab, mobei die Eliſe Dopp unter den Wagen kam. Sie wurde etwa 30 Meter geſchleift und wurde dabei vollſtändig zerſtückelt. Die Gedärme traten hervor und ein Stück Holz ſteckte in der Wade. Bald darauf ſtarb das Mädchen unter großen Schmerzen. Zug⸗ führer und Schaffner hatten von dem Vorfau nichts gemerkt. Im⸗ mer und immer wieder muß man leſen, daß auf dieſe rt und Weſſe Menſchen zu Schaden kommen, die aolle Warnungen in den Wind ſchlagen. Nachbargebiete 2—— 24. Dez. Am Samstag Vormittag wurde an dem Straßenbau der 19jährige Arbeiter Adam Wagner beim Aus⸗ ſpanmen des Vorſpannes von dem Pferd derartig an den Kopf ge⸗ ſchlagen, daß er ſchwerverletzt in das Akademiſche Krankenhaus ver⸗ bracht werden mußte. * Haiſterhofen bei Ellwangen, 24. Dez. Als ſich am Sonn⸗ tag Nachmittag fünf Knoben im Alter von—11 Jahren mit Schlittſchublaufen vergnügten, kamen ſie plötzlich auf eine dünne Eisſtelle und brachen ſämtlich ein. Vier der Knaben, die Brüder Paul und Eugen Wünſch. Karl Stock und Paul Häfele ertranken, während der fünfte der Knaben namens Joſef Stock ſich aus dem Eiße herausſchaffen konnte. Als er Hilfe herbeiholte, und dieſe an der Unglücksſtelle eingetroffen war, waren die übrigen vier Knaben 10t. georündet werden ſollen, Reue Mannheimer Jeſtung[Mittag⸗Ausgabe] Gerichtszeitung Amtsgericht Mannheim Wieder ein Kommuniſtenprozeß nMannheim, 22. Dezbr.(Sitzung des Schöffengerichts Abt. SG..) Vorſitzender: Amtsgerichtsdirektor Dr. Kley.— Schöffen: Chriſtian Bühler II., Landwirt in Neckarhauſen u. Frau Greta Dornheim, hier.— Vertreter der Anklagebehörde: Erſter Staats⸗ anwalt Brettle. 5 Der Schloner Guſtav Wilhelm Lauſer aus Iptingen, der Arbeiter Paul Peter Schreck aus Haardorf, der Gewerkſchaſts⸗ ſekretär Guſtav Friedrich Loch aus Oberſtein und der Wagner Paul Rücker aus Johnsdorf ſitzen wegen Vergehens gegen das Republikſchußzgeſetz auf der Auklagebank. Sie ſind be⸗ ſchuldigt, ſich einer geheimen und ſtaatsfeindlichen Verbindung an⸗ geſchloſſen und an einer ſolchen ſtaatsfeindlichen Verbindung, die darnach ſtrebte, die verfaſſungsmäßig feſtgeſtellte republikaniſche Staatsform des Reiches zu untergraben, teilgenommen zu haben. Ste ſind beſchuldigt, den im Intereſſe der öffentlichen Sicherheit erlaſſenen Anordnungen des Militärbefehlshabers zuwiderhandelnd. der Kommuniſtiſchen Partei Deutſchlands während der verbotenen Zeit durch Rat und Tat Vorſchub geleiſtet zu haben. Schreck u. Rücker ſind überdies beſchuldigt, ſich der von der Komm. Partei geſchaffenen Kampforganiſation, ſog,.⸗D., der die Aufgabe oblag, durch Kampf mit den Waffen die beſtehende Staatsform zu be⸗ ſettigen und die Diktatur des Proletariats zu errichten, als Hundertſchaftsführer anſchloſſen und ſich daran beteiligten. Die Angeklagten geben heute auf die gegen ſie erhobene Be⸗ ſchuldigung folgende Erklärung ab. Lauſer: An vier Beſpr chungen habe ich teilgenommen. Es waren dies aber keine regel⸗ rechten Verſammlungen wie man uns vorwirft. Ich war nicht Kampfleiter, ſollte es aber in der letzten Verſammlung werden, ich lehnte aber direkt ab. Im Januar 1924 wurde ich vom Ge⸗ noſſen Schreck aufgefordert, an den Vorbereitungen für die kom⸗ muniſtiſche Kampforganiſation zu helfen. In der dritten Beſpre⸗ chung wollte ich wiſſen, ob der ſogenannte O. D. aufgebaut werden ſulle. Im Laufe dieſer Beſprechung erklärte mich Genoſſe Mack für abgeſetzt, wil ich nicht mittun wollte. Ich habe mich nur gewerk⸗ ſchaftlich betätigt, aber nie politiſch. Hier ſetzte eine Kontrorerſe zwiſchen dem Verteidiger R. A. Dr. Seckel und dem erſten Staatsanwalt Brettle wegen des Aufbaues der Anklage ein. Dr. Seckel wies beſonders darauf hin, daß im Oktober 1923 der Umſturz in Bayern begonnen habe. Nur einem beſonderen Umſtand ſei es zu verdanken, daß am 9. Nopbr. 1923 der monarchiſtiſche Umſturz unterblieben iſt. Der Staatsanwalt unterbricht den Verteidiger und weiſt darauf hin, daß nur dem Gerichtsvorſitzenden das Recht zuſtehe, aufklärend einzugreifen. Der Gerichtsvorſitzende erklärte hierauf in umfaſſender Weiſe den Sach⸗ verhalt und beſprach insbeſondere die Errichtung von Hundert⸗ ſchaften die Kampfgebiete, den Saalſchutz, den Ordnungsdkenſt, die Bewaffnung der Arbeiterſchaft, die geplante Entfachung des Bürgerkriegs. den Plan, daß der Kampf frontal geführt werden müſſe und daß die kommuniſtiſche Partei mit den Hundert⸗ ſchaften die Straße erobern müſſe und zwar jim Einklang mit dem Berliner Informativns⸗Brief des Direktoriums der KPD. vom 19. Dezember 1923. Der Angeklagte Lauſer fährt fort: Ich war nie Kampfleiter. Wenn ich dieſes früher zugab, ſo tat ich es nur, um das ſchwebende Strafverfahren vorwärts und zu Ende zu bringen.— Schreck: Ich war Mitbegründer der Parteti, war aber nur Mitglied bis zum Verbot. Auch zahlte ich keine Beiträge mehr. Verſammlungen habe ich keine geleitet. Als das Verbot kam, erging an die Obleute der Beſchluß, jede Propaganda einzuſtellen, um die eigene Perſon und die Sache nicht zu gefährden. Das Ziel der Partei war ſelbſt⸗ nerſtändlich, in den Beſitz der politiſchen Macht zu kommen. In den Beſprechungen habe ich aber als pylitiſcher Leiter nie auf dieſes Ziel hingewieſen. Die Errichtung proletariſcher Hundertſchaften habe ich nie betrieben. Lediglich in den Vorſtandsſitzungen habe ich die Propaganda der Partei beſprochen, den.⸗D. habe ich nie berührt. Angeklagter Loch: Ich war in den Zentralen der Gewerk⸗ ſchaften beſchäftigt bis zum Eintreffen des Partelbeſchluſſes, ſede Tätiakeit einzuſtellen. Verſchiedene rote Verbände waren nicht ver⸗ boten. Die rote Gewerkſchaftsinternationale gab ungehindert ihre Schriften heraus. In zwei Beſprechungen in Karlsruhe und Heidel⸗ bera trat ich der Auffaſſung entgegen, daß neue Gewerkſchaften Mit der OS.⸗DesLeitung hatte ich gar In den Kampfleitungsbüros bin ich nur kurze Zeit geweſen. Als Teilnahme kann dies jedoch nicht gelten. Als Schriftleiter der kommuniſtiſchen Rathausfraktion habe ich eine Schreibmaſchine benützt, um die ſchriftlichen Einladungen zu den Rathausſitzungen zu ſchreiben. In Neckarau war ich bei einer Be⸗ triebsverſammluna der Sektion Stotz. Dies war aber nicht während der Verbotes. Auch waren Betriebsverſammlungen überhaupt nicht nerboten. Auch die Beſprechungen in Karlsruhe und Heidelberg waren rein gewerkſchaftliche Organiſationsfragen. Bon der Gewehr⸗ kiſte in der Wohnung des Schenkel weiß ſch gar nichts. Angeklagter Rücker: An der Errichtung der Hundertſchaften als Kammforganiſation der KPD. war ich nicht beteiligt. Ich be⸗ ſtreite entſchieden, daß ich mich in irgendeiner Weiſe ſtrafbar ge⸗ macht habe. Hierauf werden die Zeugen gehört. Sie geben an: 1. Franz Charpentier: Seit 1919 hin ich bei der Kommuniſt. Partei. Ich war.⸗D.⸗Leiter und habe als ſolcher ſeit Januar ds. Is. an den.⸗D.⸗Sitzungen teilgenommen. Lauſer gab jeweils bekannt, was aus Frankfurt oder Berlin kam. der kommuniſtiſche Ober⸗ befehlshaber für den Bezirk Baden war damals in Frankfurt Lauſer hatte keine beſtimmten Funktionen mir gegenüber.— Zeuge Hch. v. Berg: Am 7. Februar ds. Js. war ich in der Verſamm⸗ lung. Es wurde davon geſprochen, daß mit allen Mitteln für dern auf 13. Februar geplanten Demonſtrationstag gekämpft werden müſſe. Im Dezember war Verſammlung in der Zentralhalle. Es wurde über die Kampforganiſatipn geſprochen. Rücker war auch ba. In der Verſammlung vom 11. Februar ds. Js. waren Schreck und Rücker anweſend. Auch an einer Verſammlung bei Bruſt war nichts zu tun. Schreck anweſend. Ver⸗ in 1 18 Walde uberz Bei leder Fraktionsſitzung und ſammlungen in der Zentralhalle hat Schreck ſtets geſproche auch Plakate erteilt In der Verſammlung im theinauer haben Schreck und Rücker Reden gehalten.— Zeuge Frang Schreck Ende November v. Is. war ich im Käfertalex Walde. 1 dort war, weiß ich nicht. Am 29. Januar war Verſammlung meiner Wohnung. rün⸗ Der erſte Staatsanwalt ergreift das Wort zur Wellahre dung der Anklage und führt u. a. aus: Im Spätſahr 1929 An die Kpꝰd. den Plan, die Staatsſorm mittels Strabenkampſes giet ſonſtiger illegaler Mittel zu beſeitigen. Der.⸗D. wurde einge iſche um mit Waffengewalt die Straße zu ergbern und die behrnar Macht in die Hände zu bekommen. Deshalb ſoute am 13. Je ann eine Demonſtration ſtattfinden, um an dieſer zu ermeſſen. wcie mit den Hundertſchaften der Endkampf gewagt werden könne..⸗ Demonſtration iſt aber mißlungen, aber das Endsiel der— 75 Organiſation war, die Demonſtration aufzubauen. Die, Verſ im lungen wurden mit Waffen geſchützt. Die Partei war nicht nuß ge Oktober gefährlich, es ſammelten ſich vielmehr ſchon am 9. be⸗ nach dem Verbote 200 Perſonen im Käfertaler Wolie um darüber zu beraten, wie die Parteiziele weiter verſolgt weng ſollten. Kein Staat im Staate könne geduldet werden. Was 19. den Angeklagten Lauſer betreffe, ſo war dieſer der Leiter des 2 des Laudes Baden. Am 10. Januar 1924 wurde Laufer Kaun leiter an Stelle des weggezogenen Lende. Er hielt verſchieben, Verfammlungen ab, am 7. Februar wurde er abgeſetzt. Ex zwar nicht ſebr aktiv und bisher auch noch nicht vorbeſtraſt. hatte aber eine relativ große Stellung als Kampfleiter. Der anwalt geht nun auf den Angeklagten Loch über und betont: hat am beſten abgeſchnitten. Er war nur ſolange Funktionür, bder er auf dem Kampfleitungsbürn tätig mar. Es fehle bei ihm an Nachweis, daß er ſich gegen das.Sch.G. verſtoßen hat. Aber 0 Verſammlungen hat er teilgenommen und auch das Ziel der leße muniſtiſchen Pertei unterſtützt. Was den Angeklagten Schre hat trifft, ſo bemerkt der Staatsanwalt: Die heutige Verhandlung die Anklage in vollem Umfang beſtätigt. Die Einwendungen leht Schreck ſind durch die Ausſagen des Zeugen v. Berg widerh worden. In den Verſammlungen bei Bruſt und bei Huber und en Käfertaler Walde war Schreck anweſend. Schreck hat die Vildune, der proletariſchen Hundertſchaften unterſtützt. In vielen Verſaen lungen hat er Reden gehalten im Sinne der KPD. Was nun 10 zlr Angeklagten Rücker anlangt, ſo ſtellte der Staatsanwall feſt, Rücker im November Leiter der Innenſtadt, des ſtärkſten Be 12 geworden ſei und vrielen Verſammlungen beigewohnt habe. S090 Tätigkeit babe aber nicht die volle Bedeutung wie diejenige des Schreck. Auch fei er noch nicht vorbeſtraft. Schreck und Ru ſeien aber an die Grenze des Hochverrats berangekomn Der Staatsanwalt ſtellt ſolgende Strafanträge: Gegen Lauſeh Jahr 3 Mongte Gefängnis, gegen Loch 10 Monate Gefängnis, gegng Schreck 2 Jahr 6 Monate Gefängnis, gegen Rücker 2 Jahr Gefängn Die Urkeilsverkündung* — Abends 6 Uhr wurde ſolgendes Urteil verkündet: 90 Es wuürden verurteilt: Lauſer zu 10 Monaten und 19 Mark Geldſtrafe, Schreck zu 2 Jahren und 150 Ma Geldſtrafe, Loch zu 8 Monaten(verbüßt durch Unterfuchant haft) und Rücker zu 1 Jahr 8 Monaten Gefängnis und Mark Geldſtrafe. Dem Lauſer werden 4 Monate 8 Wochen, m Schreck 7 Monate 3 Wochen. dem Rücker 7 Monate der erlſtiehe Unterſuchungshaft auf die Strafe angerechnet. Die Haſtbeſſe gegen Loch und 155505 werden aufgehoben und dieſe Verurtel ſofort auf freien Fuß geſetzt. Den Urteilsaründen iſt zu entnehmen: Die ungeftggſf waren alle in leitender Stellung der Kommuniſtiſchen Partei. D iſt eine Sektion der Internationale, die ſich größtenteils aus 100 ſiſchen Machthabern zuſammenſetzt und den Plan verfolgt, en Sowfetſyſtem in Deutſchland einzuführen. Die zum Teil biuoe Vorgänge im Jahre 1923 ſollten dazu dienen, die Erwerbslehe für die kommuniſtiſchen Zwecke auszunützen. Zu den Leitern 10 Kampforganiſation gehörten die Angeklagten, beſonders Schreck 190 Rücker. Lauſer ſcheint weniger betelligt geweſen zu ſein. Loch 1 ſich ebenfalls an leitender Stelle betätiat. Alle Angeklagten haben verbotenen Verſammlungen teilgenommen.(Als Verteidiger 6 gierten außer dem bereits genannten.⸗A. Dr. Seckel aus Fra, furt a.., noch die beſonderen Verteidiger.⸗A. Dr. Pfere berger für Lauſer, Schreck und Rücker ſowie.⸗A. Dr. 8 deir für Loch.) 2 Schöſſengericht München Das Schöffengericht München⸗Land verurteilte den 71 e alten Holzarbeiter Kaſpar Vordermayer in Miesbach, der 12 Jahre 1896 ſeine Frau mit 10 unmündigen Kindern verließ und n Jahre 1918 eine neue Ehe einging, ohne das die erſte gelöſt 250 wegen eines Verbrechens der Doppelehe zu einer Gefängnis 01f von 8 Monaten. Seine zweite Ehe brachte die Sprößlinge 0 1. 12, ſodaß im ganzen 22 Kinder aus dieſen Ehen berborgeß wovon 14 auf ſein Konto zu ſchreiben ſind. 1 Gottesdienſt⸗Ordnung. Evangeliſche Gemeinde. J. Weihnachtsſeſt, 28. Dezember 1924. In allen Wottesdienſten Kollekte für die Evang. Waiſen⸗ und Rettungsanſtalten. Trinitatiskirche:.30 Predigt, Pfr. Roſt; 10 Predigt, Pfr. Roſt(bl. Abend⸗ mahl, Kirchenchor).— 8 Neckarſpitze: 10 Predigt, Pfr. Schenkel; 3 Weihnachtsfeier des Kinder⸗ Konlordſenkirche: 10 Predigt, Pfr. Maler, bl. Ahendmahl(Verein für Kaſſ. Kirchenmuſtkn 6 Predigt, Vikar Bach. hi. Abendmahl. Chriſtuskirche: 10 Predigt, Pfr. Dr. Hoff, hl. Abendmahl(Bachchor); 6 Uhr Predigt, Pfr. D. Klein, hl. Abendmahl. Friedenskitche: 10 Predigt, Pfr. Walter, hl. Abendmaßhl(Kirchenchor); 6 Uhr Predigt, Vikar Zahn, hl. Abendmahl Johaunniskirche: 10 Predigt. Pfr. Sauerbrunn, hl. Abendmahl(Kirchenchor); 6 Prebigt, Pfr Mayper, hl. Abendmahl. Antherkir.30 Konfirmandengottesdienſt, Vikar Fiedler; 10 Predigt, Pfr. Dr. Lehmann, hl. Abendmahl(Kirchenchor); 6 Predigt, Pfr. Huß. hl. Abendmahl Melanchthonkerche: 10 Predigt Pfr. Rothenhöfer. hl. Abendmahl(Kirchen⸗ chor); 6 Predigt, Vikar Engler, hl. Abendmahl. 15 Neues ftädt Krankenhaus: 10 Prebigt, Pfarrverwakter Rößger. Diakoniſſenhaus: 10.30 Predigt. Pfr. Scheelf abdg. 8 liturg. Weihnachtsſeier. Heinrich Lanz. Krankenhaus: 10,30 Predigt, Pfr. Renz. Jeudenheim: 10 Predigtgottesdienſt, hl. Abendmahl(Kirchenchor); 2 Weih⸗ nachtsfeier des Kindergottesdienſtes; abends 8 Uhr Weihnachtsfeier der Konfirmanden. undt;.43 Predigt, hl. Abendmahl, Neckaran:.30 Frühpredigt, Pfr. Fu 5 nd Kollekte, Pfr. Jundt; nachm 3 Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes der Nordpfarrei, Pfr. Jundt. 2. Weihnachtsfeſt. 26. Dezember 1924. In allen Gottesdienſten Kollekte für die Weihnachtsfeiern des Kindergottesdienſtes. Trinitatiskirche: 10 Predigt, Pfr. Schenkel. Konkordienkirche: 10 Predigt. Kirchenrat v. Schpepffer. Chr rche: 10 Predigt, Vikar Speck: 11.15 Jugendgottesdienſt, Vikar peck; 8 Orgelkonzert Muſikdirektor Landmann. riedenskirche. 10 Predigt. Pfir. Bender, oßanniskirche. 10 Predigt, Vikar Häfele. Lu rlürche: 10 Predigt, Vikar Fiedler; 11 Kindergottesdienſt Vikar Fiedler. Melanchthonlirche: 10 Predigt, Pfarrverw. Rößger;.30 Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes Vikar Engler. Diakoniſſenhaus: 10 80 Predigt, Pfr. Scheel. Feudenheim: 10 Predigtgottesdienſt Netkerau:.45 Predigt, Pfr. Lamb: 11 Kindergottesdienſt der Südpfarrei, Pfr. N Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes der Süd⸗ pfarrei, Pfr. Evang.⸗luth. Gemeinde(Diakoniſſenhauskapelle, F 7. 29). Freitag, 26. Dez., nachm. 5 Predigt, Pfr. Wagner, Kollekte 2 5 Methodiſten⸗RirchGee. In der Napelle Augartenſtr. 26: Donnerstag. 23. Dez.(1. Weihnachtstag) vorm..30 Predigt, Prediger K. Schmidt. Im Fugendheim F 4. 8(gr. Saal): Freitag, 20. Dez.(2. Weſhnachtstag) nachm. 5 Weihnachtsfeier des Tugendbundes, freiw. Kollefte. Katholiſche Gemeinde. St. Sebaſtianuskirche— Untere Pfarrei. Donnerstag(Hochhl. Weih⸗ nachtsfeſt). 5 erſte hl. Meſſe m. Kommun.; 6 feierl. Chriſtmette mit Segen, hierauf Austeil. der hl. Kommun., anſchließ. Hirtenmeſſe mit deutſchen Weihnachtsliedern; 8 Singmeſſe; 9,30 Feſtpredigt, feierl. lev. Hochamt mit Segen; 11.15 Kindergottesdienſt m. Pred.;.30 lev. Veſper mit Segen. N eſt des hl. Stephanus) 6 Frühmeſſe und Beicht; 7 hl. Meſſe: 8 Eingmeſſe m. Pred.;.30 Predigt u. lev, Hoch⸗ amt; 11 Kindergottesdienſt m. Pred.;.30 Weihnachtsveſper, Serz⸗Jeſliirche Neckarſtadt⸗Weſt. Donnerstag(Hochhl Weihnachts⸗ feſt!) Von 5 an hl. Meſſen; 6 Chriſtmette m. Pred, anſchließend ſind hl. Meſſen u. Austeil. der hl. Kommun.; 8 Hirtenmeſſe mit deutſchen Liedern;.80 0 wee lev. Hochamt, Tedeum u. Seg.; 11.30 Kinder⸗ re.30 feierl, Veſper mit Segen. Freitag 1645 des hl. tephanus). 6 Frühmeſſe u. Beicht; 7 hl. Meſſe; 8 Singmaſſe m. Pred.; 5 a u. Hochamt; 11 Kindergottesdienſt m. Pred.;.30 Weih⸗ nachtsandacht. St. Joſephskirche Mannheim⸗Lindenhoſ. Donnerstag(Hochhl. Weih⸗ nachtsfeſt), 5 hl. Meſſe m. Kommun.;.30 hl. Meſſe m. Kommun.; 6 feterl, lev. Chriſtmette, nachher hl. Kommunion u. ſtille hl. Meſſe; 8 Hirtenamt;.80 feierl, lev. Hochamt mit Feſtpred. Tedehm u. Seg. 11.15 Singmeſſe m. Pred.; 2 feierl. lev. Veſper m. Sezen;—7 Beicht. Die Kollekte iſt für die Pfarrkirche. Freitag(Feſt des hl Stephan.) 6 Beicht;.15 Frühmeſſe; Kommunionmeſſe; 8 Singmeſſe m. Pred.; .30 feierl. lev Hochamt m. Pred.; 11 Singm. m. Pred.; 7 feierl. Veſp. Hl. Geiſt⸗Pfarrei in Mannheim. Donnerstag(Hochhl. Weihnachtsfeſt). .15 Beginn der hl. Meſſen;.45 erſtmal. Austeil. der hl. Kommun.; 6 feierl. Chriſtmette, während derſelben Austeilg. der hl. Kommun., nachher hl. Meſſe; 8 Hirtenmeſſe m. Pred.;.80 eſtpredigt, lev. Hoch⸗ amt mit Tedeum u. Segen(um Vortrag kommt die Weihnachtsmeſſe mit Orcheſter von Vogler); 11.15 hl. Meſſe m. Pred.;.30 ſeierl, levit. Veſper mit 5—6 Beicht. Freitag(Feſt des hl. Stephanus). 6 Beicht, hl. Meſſe; 7 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe m. Pred.;.30 Predigt u. lep. Hochamt; 11 hl. Meſſe;.30 feierl. Veſper. Liebfrauenkirche. Donnerstag(Hochheil. Weihnachtsfeſt)) 6 Chrlſt. mette mit kurzer Predigt;.30 Hirtenmeſſe mit deutſchen Liedern; 8 u. .90 hl. Meſſen;.30 Mredigt u, lev, Amt vor 10 Allerxheil aſten; 11 Singmeſſe m. Pred.;.80 Weihnachtsveſper m. 5—.80 Weicht Freita 5(Feſt des hl. Stephanus). Vor an Beicht;.80 Früh⸗ kmeſſe; 8 Singmeſſe;.80 lev Hochamt; 11 Singmeſſe m. Pred.;.80 Veſper;.80 Urchen:nufſk. Aufführung u. Krippengang der Kinder. Kath. Bürgerhoſpital, Donnerstag(Hochbl. Weihnachtsfeſt)..30 Amt vor ausgeſetzt. Allerheiligſten. Freitag(Feſt des hl. Stephanus). .30 Singmeſſe St. Bartholomäuspfarrkirche in Sandhoſen. Donnerztag(Hochheil. Weihnachtsfeſt). 6 Ehriſtmette, nachher Austell, der hl. 8 u. Hirtenmeſſei 8,90 Singmeſſe m. Pred. 10 Predigt u feierl. Hocham vor ausgeſetzt. Allerhelligſten; 2 ſeierl. Veſper, Petineg(Jeſt des bl. Stephanus). Gottesdienſt wie an Sonntagen: 7,.30, 10 u. nach⸗ .30 Weihnachtsandacht.„„ ſhnachts⸗ Katholiſche Kirche in Seckenheim Donnerstag(Hochhl. Weihnach feſt), 6 Chriſtmette; J Hirtenmeſſe;.30 Feſtpredigt u. Fochamt 155 Ausſetzung; 2 feierl Veſper mit Ausſetzung. Freitaz(Feſt des80 Stephanus)..30 Beicht;.30 Frühmeſſe;.30 Hauptgottesdienſt;„ Weihnachts⸗Andacht. 455 St. Jakobskirche in Nectarau. Donnerstag(Hochhl. Weißnachteſſ 45 8. Ehriſtmette m. Pred.. Orcheſtermeſſe; 7 Hirtenmeſſe mit deutſ 15 Liedern; 8 hl. Meſſe;.30 Feſtpredigt mit lev. Hochamt; 11 Sinanene 2 feierl. Veſper, Freitag(Feſt des hl. Stephanus). 6 Aueit 30 der hl. Kommun.;.45 Kommunionmeſſe; 8 u. 11 Singmeſſen; ochamt m. Pred.; 2 Weihnachtsandacht. 1. Weihnach St. Boniſatiuslirche Reckarſſart⸗Oſt. Donnerstag(Hochhl. e e feſtz.30 fticle hl. Meſſe in. Austlg d. hl. Komm.; C feierl. Chriſmen⸗ m. Pred. u Ausſetz. des Allerheiligſten,.30 ſtille hl. Meſſe; 8 Hirte meſſe mit Geſang;.30 Feſtpredigt u. feierl jen. Hochamt m. Teden v. Segen(Orcheſtermeſſe von Kriſtinus) 11. Singmeſſe mit Prebign .80 feierl, Veſper mit Segen. Freitag(Feſt des hl. Steppaniſ Gottesdienſt am Vormittag wie än den Sonntagen: 7,§..30 u. 1 20.30 Weihnachtsandacht. ſ10 Franziskuskirche in Waldhof. Donnerstag(Hochhl. Weihnachtsſand 6 Chriſtmette, hernach Hirtenmeſſe mit hl. Kommun.;.15 Amt 1 Predigt in der Kapelle der Spiegelfabrik;.30 Predigt u. lev. Hecharg mit Segen; 11.45 Schülergottesdienſt mit Singmeſſe u Pred.; 2 feie Veſper mit Segen; 7 Weihnachtsabendandacht mit Segen. aend (Feſt des hl. Stephanus), 6 Beicht; 7 Kommunionmeſſe m Früh 5 .15 Amt u Pred. in der Kapelle der Spiegelabril;.30 Amk u. ler⸗ 11, Singmeſſe u. Homilie in der Kapelle der Spiegelfabril. Sch gottesdienſt mit Singmeſſe u. Pred.; 2 Weihnachtsandacht. leſt) Katholiſche Kirche in Küſertal. Donnerstag(Hochhl. Weihnachts ſtz 6. Chriſtmette, hernach hl. Meſſen bis 8 Uhr;.30 Schülergottesd 10 Hochamt m. Pred. u. Ausſetz.; 2 feierl. Veſper. Frelt des hl. Stephanus). Gottesdienſt wie am Sonntag; 2 Andacht füür hl. Weihnachtszeit. ſh⸗ St. Peter⸗ und Paulskirche Feudenheim. Donnerstag(Hochhl.. nachtsfeſt)..45 hl. Kommunion; 8 feierl Ehriſtmette:.45 Fud, meſſe(hl. Kommun.);.30 Hirtenmeſſe(hl. Kommun.); 10 feierl. Ha 9 amt mit Feſtpredigt, Tedeum u. Segen; 2 feierl, Veſper. 12 (Feſt des hl Stephanus)..45 Beicht:.30 Frühmeſſe;.30 Schü gottesdienſt? 10 Hauptgottesdienſt; 2 Kindheit⸗Jeſu⸗Feier. J et Antonluslirche in Rheinan. Donnerstgg(Sochhl. Welbnochsſeſh 6 Krippenfeier, Chriſtmette mit Segen u. Hirtenmeſſe: 9 30 Predigt 0 ſeierl. Hochamt mit Segen; 2 feierl. Veſper m. Sezen. Freite (Feſt des hl. Stephanus)..30 Beicht;.80 Frühmeſſe;.30 Ha gottesdienſt; 2 Andacht für die hl. Weihnachtszeit. 8 Alt-Katholiſche Gemeinde. (Schloßtircheh. 1. Weihnachtsfeiertag früh 7 Cpriſtmette mit Konmwne vorm. 10 Deutſches Amt mit Predigt u. Kommunion. 2. Weihnech fetertag lein Gottesdienſt. Freireligiöſe Gemeinde. Weihnachten, 25. Dez. vorm. 10 Weihnachtsſeter, Prediger Or. Karl über„Unſere Religion als Licht des Lebens“ in der Aula des Meß, ahmnaſiums, Tullaſtr. 4. Unter Mitwirkung d. Gefangv.„Erholung ——ů— —. —— ² rr UEFE —— ͤ———PcĩccCc˖c˙ç———*c. SDan eee Geſang der heiligen drei Rönige Ehrſſt, aller Welten Senn, wir wallfahrten zu Dir hin in ſchwerer Not. Bitter wie Myrrhen ward unſer Brot. Anſer Gold fuhren weg die Narren auf einem henkerkarren. Anſer Weihrauch ſchwelt um Goͤtzengebild. Hilf, Jeſulein mildl Drei heilige Könige ſind wir geweſt, unſte Kronen ſind in den Tod verweſt, unſre Mäntel haben viel Lenſterlein, das Fleiſch ſchaut heraus, die Sonne hinein. Hilf, Jeſuleinl Wir haben nichts, dir zu Aſene als unſer Singen. Wir haben nichts, Dir zu Aaben als unſer Ceben. Wir haben nichts, Ddir zu ſpenden, als die Arbeit von unſeren händen. Zu einem Rrippenſpiel. hon Margorete Bruch. ——...—ñ— ñ——.— —.— 1 1455 das Feſt der Srazie Eine Weihnachtsbettrachtung Von Artur Brauſewetter Gratia iſt ein lateiniſches Wort und 9 Anmut. Zugleich aber heißt es Gnade. Weihnachten iſt das Feſt der Grazie wie kein anderes, und zwar in beiderlei Beziehung des Wortes. Es fällt einem nicht leicht, in Tagen wie dieſen von der Grazie zu reden, Es iſt alles ſo ſchwer und ſo wuchtig. Aber wenn Weihnachten naht, iſt auch die Grazie da und breitet ihre Sonnenſchwingen weit, weit in das Land, das bis dahin dunkel war. Grazte liegt ſchon über dem Weihnachtsbilde. Es iſt ein ſo einfaches Motiv, ohne jeden Schmuck und bildneriſche Zutat, lediglich durch ſeine ſchlichte Anmut wirkend: die Mutter mit dem Kind auf dem Schoße. Die älteſten Zeiten der abendländiſchen wie der morgenländi⸗ ſchen Kunſt haben es gebildet, oft in wunderrvoller Naivetät: das eben geborene Kind in Wiege, Krippe, Badewanne. Die Skulpturen eines Nicola und Giovanni Piſa, die Bilder eines Duccio und ſeines Schülers ſind bei allem Ernſt der Auffaſſung von dieſer rührenden Anmut erfüllt. Das iſt es ja gerade, was dies Motiv ſo anziehend macht: die harmoniſche Vereinigung von Ernſt und Grazie. Verfolgen wir ſeine künſtleriſche Entwicklung weiter bis zu den bereits von mo⸗ dernen Empfinden getragenen Schöpfungen Raffaels, Corregios, Palma Vechios, Tintorettos, Paolo Veroneſes, Velazques, Murillos und Rembrandts, ſo beginnt ſich das einfache Motiv aus dem rein Anmutigen und Natürlichem zu dem Ergreifenden zu entwickeln, das bald mit ſtiller Wehmut, bald mit packender Gewalt redet. Ein neuer Zug tritt hinzu: der einer ahnungsvollen Schwer⸗ mut im Antlitz der jungfräulichen Mutter. Ein Schwert geht durch ihre Seele, wenn ſie auf ihr Kind blickt, das einen ſo ſchweren Lebensweg zu gehen berufen iſt. Es gibt eine wolkenlos heitere, eine frohſinnliche, aus der An⸗ tike geborene Anmut. Aber auch eine von nachdenklichem Ernſte, von gehaltener Traurigkeit getragene. Und dieſe entſpricht dem Empfinden gerade unſerer Tage. Denn ſelbſt zu Weißhnachten, dieſem Feſte der Freude, welche Mutter könnte ihrem glückſtrah⸗ lenden Kinde in die Augen ſchauen ohne dies Empfünden ahnungs⸗ ſchwerer Wehmut: in eine wie ernſte, vielfordernde und vielneh⸗ mende Zeit hinein ſie es geboren, welche Kämpfe und Leiden ſeiner harren. Die Kunſt, mit der Kirche ſich vermählend, hat hier das Höchſt⸗ Selbſt die Kirche, die göttliche, ſtellt nicht elbſt die Kirche, göttliche, ſtellt ni Schöneres dar auf dem himmlichen Thron: Höheres bildet Selbſt die Kunſt nicht, die göttlich geborene, Als die Mutter mit ihrem Sohn. Auch die Zeichen, mit denen wir das Weihnachtsfeſt ſchmücken ſind von fein ſymboliſcher Grazie: die gründunkelnde Tanne alz das Abbild vom immergrünen Baum des Lebens, die Kerzen, die wir an ihm entzünden als die Lichter, hinweiſend auf den Urquell allen Lichtes, das Licht aus Gott geboren. Die Gaben, die wir aufbauen, die Geſchenke, die wir ſenden, die Arbeiten, die wir fer⸗ tigen, alles das iſt vom Hauch der Grazie umweht, wir müſſen nur unſere Seele hineinlegen. Selbſt in dem weihnachtlichen Dufte, der Stube und Haus durchzieht, liegt eigenartige Grazie. Aber Weihnachten iſt mehr als alles das Feſt der Liebe. Und hier erſt offenbart ſich der eigentliche und tiefſte Sinn des Wortes ratia. Gnade, ſuchende, lockende, alles gebende Liebe heißt er, ſtrömt er aus ſich heraus, frei und ungezwungen, freudig und ſchöpferiſch ſpendend. Es iſt wunderbar. daß es Menſchen gibt, die mit dieſem ſchönſten und tiefſten aller Begriffe bis in ihr hohes Alter hinein nichts anzufangen wiſſen. Das ſind Menſchen, die nichts erlebt haben. Aeußerlich mögen ſie viel erlebt haben. Innerlich ſind ſie arm und leer geblieben. Denn die Gnade kann man nicht er⸗ lernen oder ſich auf dem Wege der Erkenntnis aneignen. Erleben nur kann man ſie, und erſt der iſt reich, der ſie erlebt hat.„Sie ſegnet den, der gibt, und den, der nimmt.“ Sie iſt ein Attribut de. Gottheit ſelbſt“, ſagt einmal Shakeſpeare von ihr. In keinem Polke liegt der Zug zu Gott ſo unbewußt und lebens⸗ ſtark zugleich wie in dem deutſchen. Keinem iſt das Wort Auguſtinz ſo zur inneren Wahrheit geworden:„Du haſt uns, Gott, geſchaffen zu Dir. Darum iſt unſer Herz unruhig, bis es ruhet in Dir“. Aber auch in keinem anderen liegt ſo die Sucht, zu geübeln, zu zerſetzen und ſich ſkeptiſch zu verſchließen. Je älter wir jedoch werden, deſto deutlicher erkennen wir, daß all unſer Grübeln und Forſchen zuletzt doch nur ein Pochen an ver⸗ ſchloſſene Pforten iſt. Weihnachten. wenn die große, im Rauſch und Kampf des Lebens nie gekannte Stille um uns iſt und nur die frohfrommen Lieder unſerer Kinder ſie unterbrechen, dann erwacht wohl etwas von dem heimatlichen Klang verſunkener Welten, dann erleben wir vielleicht eine Ahnung von dem tiefen Sinn der ſuchen⸗ den Gnade, und durch die bewegte Seele geht es wie weckende Dämmerung, daß wir ohne ſie nicht leben und uns entwickeln, ohne ſie meder uns noch andere überwinden können, daß ſie nicht nur ein Attribut der Gottheit, ſondern ein notwendiges Attribut unſeres menſchlichen Seins und Suchens iſt. Die Idee der Gnade aber iſt liebende Hingebung, iſt Opferbereit⸗ ſchaft bis zum Tode. Gott gibt ſich in Chriſtus einer irrenden, in Sünde und Schuld verlorenen Menſchenheit. Dieſer Weihnachts⸗ gedanke. und er allein, erhob im großen Wettſtreit der Religionen das Chriſtentum über alle anderen, machte es zur Kulturmacht der Welt. Vor allem aber eroberte er das Germanentum. Man hat oft die Frage aufgeworfen: Ob es ein deutſches Chri⸗ ſtentum gibt? Darauf kann nur geantwortet werden, daß das Weſen der Religion über alles Nationale erhaben, alſo international iſt. Andererſeits jedoch ſpiegeln ſich im Chriſtentum, insbeſondere in der Weihnachtsidee ausgeſprochen deutſche Züge. Die Weihnachtsidee von der ſich opfernden Liebe iſt deutſchen Fühlens Stimme, als wäre ſie aus unſeres Weſens Tiefe geboren. Weihnachten iſt das Feſt, in dem ſich Deutſchtum und Chriſten⸗ tum auf das innerlichſte verſchmelzen. Weihnachten iſt aber noch mehr: das Feſt der großen Gnadenerfahrung. Bis auch in das zweifel⸗ und ſorgenſchwerſte Herz, bis in das ungelöſte Dunkel des Lebens und Sterbens ein Hauch des Lichtes ſchwingt, ein Fingerzeig der großen Gottesliebe hin zu dem Lande der Erfüllung. Die altgermaniſche Sage erzählt. daß am Kyffhäuſer die ge⸗ heimnisvolle blaue Blume in der Chriſtnacht ihre Blütenpracht entfaltet, und wer ſie findet, dem öffnen ſich verborgene Hallen und ſpenden ihm ihre Schätze. Was anders iſt dieſe blaue Wunderblume als die Gnade, die ſich Weihnachten dem Suchenden entſchleiert, die verborgene Tieſen des Lebens erſchließt und nie geahnte Schätze ſpendet?? Als das Feſt der großen Liebe wollen wir auch dies Mal Weih⸗ nachten feiern, ſeiner holden Grazie uns freuen, ſeiner bezwingenden Siebesoffenbarung mit ſtiller Dankbarkeit und neugewonnenem Mute uns hingeben. Welt ging verloren, Chriſt ward geboren, Freue, freue Dich, o Chriſtenheit! en, Ddie heilige Familie Von Dr. Hans Benzmann(Berlin) In tauſend ſo einfach innigen Liedern hat das deulſche Volks⸗ lied das Weſen der heiligen Familie beſungen, in tauſend liebreizen⸗ den Legenden und in vielen draſtiſch gemütlichen und behaglich reali⸗ ſtiſchen Weihnachtsſpielen. Klingt hier der ſeligſüße Ton, das ſchwingende Gefühl der reinen, himmliſch⸗irdiſchen Freude am My⸗ ſterium der Geburt. der Ehe und der Familie vor, ſo entzückt dort die anſchauliche, bei Einzelzügen verweilende realiſtiſche Dar⸗ ſtellung des Femilienlebens, das ja kein anderes iſt, als das der deutſchen Familie im Gehege der bäuerlichen Hütte oder des einfachen Stadthäuschens der deutſchen Handwerkerfamilie, etwa der Familie einos Zimmermanns. So heißt es in einem Liede: Joſeph, der edel Zimmermann Greift würdiglich das Kindlein an Er dient dem Kindlein mit großem Fleiß Bis an ſein End, darum ich ihn preis. Maria! Gern wird in dieſen anmutigen, feinen Weihnachtsliedern auc das ganze f. miliäre, väterliche Wirken des Joſeph behandelt, mit breiter faſt hausbackener Behaglichkeit: Daß er dem Kinde ein Müſe⸗ lein, einen Brei kocht, das kehrt in vielen Liedern wieder. Oft wird der bäuerliche idylliſche Realismus dieſer holzſchnittartigen Zeich⸗ nungen mit märchenhaftem Glanz und Zauber verbeämt. Und als Maria ins Haus hin kam, Da war ſie froh. Joſeph, der war ein frommer Mann, Sein Säcklein hohl; Er nimmt hercus ein Keſſelein, Das Kind tät ein bißchen Schnee hinein, Und das ſei Mehl. Es tat ein wenig Eis hinein, Und das ſei Zucker, Es tat ein wenig Waſſer hizein, Und das ſei Milch: Sie hingen den Keſſel übern Herd An einen Haken, unbeſchwert, Das Müſelein kocht. Ein Löffel ſchnitzt der fromme Mann Von einem Span, Der ward von lauter Helferdein Und Diamant. Maria gab dem Kind den Brei, Da ſah man, daß es Jeſus ſel, Anter ſeinen Augen. Beſonders reich an ſolchen Stimmungsmalereien ſind auch die alte! Weihnachtsſpiele, die hauptſächlich in Bayern, Oeſterreich, am Rhein und in Heſſen ausgeführt wurden. Am liebſten verweilen dieſe mittelalterlichen Darſtellungen bei der Schilderung des Elends und der Verlaſſenheit der heiligen Familie auf dem Wege nach Bethlehem oder auf der Flucht nach Aegypten. Gern wird, freilich in derbdrolligen Zügen, die Mitleidloſigkeit der Herbergswirte dar⸗ geſtellt. das ſatte Weſen der Reichen. Ich möchte als Beleg für dieſen draſtiſchen, gemütlichen Stil eine Stelle aus dem„Sankt Oswalder Weihnachtsſpiel“ hier anführen, das wie viele dieſer Spiele mit der poetiſch wundervollen Verkündigung des Engels an Maria be⸗ ginnt. Joſeph begibt ſich dannn mit Maria zur Schätzung nach Bethle⸗ hem. Die Stadt iſt voll, alle Wirtshäuſer ſind beſetzt. Joſeph klopft an eine Herberge an: Wirt: Wer klopft an vor meiner Tür? Joſeph: Arme Leut' ſeind hier. Wirt! Was wollt ihr dann von mir? Joſeph: Ich bitt euch, frommer Wirt, durch den treuen Gott, den Herrn: Beherbergt mich die heutige Nacht. Ich und mein armes Weib Reiſen herum ſchon lange Zeit: Bitt' euch, bitt' euch! erbarmt euchl Und in dieſes Elend, in dieſe irdiſche Verlaſſenhend klüngt dann, bei der Geburt des Heilandes, das ſeraphiſche Lied der Engel hinein Dann kommen die Hirten und die heiligen drei Könige und beugen ſich vor dem Kinde. Auch dieſe Motive ſind im Volksliede hundert⸗ fach variiert. In der realiſtiſchen Zeichnung der Anbetu ig der Hirten, die in ihrem bayeriſchen oder ſchleierartigen Dialekt reden, weiß ſich das Volkslied nicht genug zu tun. Erſt durch dieſe demütige rührende Liebe und Verehrung fällt der volle helle Glanz auf dae liebliche Bild in der Hütte⸗ Mit frommer ehrfürchtiger Scheu nahen ſich die Hirten dem Kinde in ſchüchterner Zärtlichkeit und bieten das Wenige dar, was ſie haben, ein paar Aepfel, ein Lämmchen. Sag, wer hat di zwuriga zu uns auf das Heu? Die Liab hat die zwunga zu uas auf die Welt, J tat da was ſchenka, han ſelba koan Geld. Zwoar Apferl, die hob i in Sack da bei mir, Wanns das derfaſt eſſen, tat's ſchenka dir. Hab nu a kloanwinziges Lampal dohoam, Das wollt i da göbn ganz ſein in da'hoam. Jta da gern mehr göbn, bi ſelb nur a Hirt: Was kunnt i da göbn, was ſi wohl gebührt? J tat di ſchön kleiden, tat aufwartn dir, O Jeſuslein, nimm an den Willen dafür! Wans ſollt dazua kemma, du herziliabs Kind, Tue uns nöt vadamma, bitt, laß uns nöt hint; Tue uns nöt vadamma'd denk ſein daran, Und was i beim Krivpal gebeten hab ſchon. Joſeph: Ja, ſa, ihr Hirten, mit en' Wort, Das hat euch Das iſt das ſchöne Jeſukind. Tragt von der ganzen Welt die Sünd. „Tragt von der ganzen Welt die Sünd. Inse Myſtiſche hebt ſich auch im einfachen Liede in ſeinſter ſumbollſcher Andeutung die Geburt des Heilandes empor. Die ſoziale Idee und das familtäre Motip vereinigen ſich mit einem ethiſch⸗myſtiſchen Gehalt. Die Schilderungen der heiligen Familie, der Geburt des Hei⸗ landes im Elend, der Hirten auf dem Felde ihres einfältigen bäuer⸗ lichen Weſenns, und der von weither kommenden heiligen drei Könige erweiſen ſich nicht nur als Bildner des deutſchen Familieglebens und des einfachen dürftigen Familienlebens, ſondern auch als Symbole von einfacher, aber gewaltiger Tiefe und ewicer Bedeutung für die eine Wahrheit, daß alle verjüngende und erlöſende Kraft aus dem Schoße des Volkes und aus der Einfalt des Herzens immer wieder und wieder emporſteigt,— das befreiende und beglüchende Heil, der Wnne Menſchheitsgedanke, dem auch die Könige ſich beugen n. 75 Weihnachten in der deutſchen Malerel Von Paul Wittko(Hamburg) In der Verehrung liegt die Hauptfreude und Kraßt des Le⸗ bens; in der Verehrung alles deſſen, was heilig und dold, edel 1 echt, wertvoll und weiſe und änvergänglich wunderbar in ſeinen Wukiamkeit iſt. Was wohl iſt verehrungsvoller was rührt eindringlicher an der Herzen verſchloſſener Tür, als das innerlich Befreiende und Er⸗ hebende der Chriſtus⸗Geſchichte, als das Lied von der ſtillen, hoch⸗ heiligen Nacht, die unſere Kindheit ſelig machte? Die deutſche Kunſt in ihrem tieſſten Weſen fromm un art empfindend, iſt ſo recht der Spiegel deutſchen Volksgefühl!, on jeher ſchöpfte ſie mit Vorliebe aus dem unergründlichen Born bibliſcher Verehrungswürdigkeit. Wir ſehen die deutſche Malerei auf dem Wege thres Werdend wenn wir ihr Darſtellung der Weihnacht durch die Jahrhunderte verfolgen. Sie iſt beſtimmt durch das Evangelium Lukas Diel berichtet, daß Marta das Chriſtkindlein, als es zur Welt kam, in eine Krippe legen mußte, weil ſich ſonſt kein geeigneter Plaß in der Herberge fand. Die erſten eigentlich künſtleriſchen Verſuche in Deutſchland begannen im 14. Jahrhundert. Die älteſte Gruppe deutſcher Malen wirkte am Hofe Kaiſer Karls IV. im damials reindeutſchen Pra eine zweite in der Biſchofsſtadt Köln, eine dritte im bürgerl gewerbefleißigen Nürnberg. Der Kölniſche Meiſter det Mitte des 14. Jahrhunderts, deſſen fünfteiliges Altarbild im Wallraf⸗Richartz⸗Muſeum zu Köln hängt, trennt im erſten Bilde durch einen ornamental gezeichneten horizontalen Bodenſtreif Verkündigung an die Hirten von der Geburt Chriſti. Im unteren Felde dieſes Bildes herzt die ſunge Mutter das Knäblein. Joſe aber ſchläft! Noch weiß der Maler nicht die zeitliche Gleichhe des Geſchehens mit einander zu verbinden: noch erfährt der Raum keine Andeuteing. Doch meich ein Lebenskenner war dieſet Meiſter! Zur gleichen Zeit malt ein Meiſtet. Ex hat ſchon ein gewiſſes Raumgefühl, fügt die Figuren, wenn au nicht in einer Hütte ſo doch unter eiren ſchön gegierien einigen⸗ den Bogen und erreicht dadurch einen Zuſammenhang der Maris mit dem freundlich lächelnden Foſeph und Ochs und Efel an det Krippe.— Zur Prager Schule gehört das Tafelgemälde Ziſterzienſerſtift des deutſchen Städtchens Hohenfur th in Boh⸗ men. Hier ſteht Marias Lagerſtatt unter einem von vier Pfählen getragenem Dache. Der erſte Schritt alfo iſt geſchehen zur Wiel⸗ lichkeitsſchilderung des Raumes Bewunderungswürdige eigens Schöpferkraft offenbart der Hamburger Meiſter Francke, deſ⸗ ſen gleichfalls in der Hamburger Kunſthalle aufbewahrtes, leides nur in Bruchſtücken erhaltenes Altarwerk dereits aus dem 15. Jahrhundert, aus dem Jahre 1424 ſtammt Francke war ein Dichtergemül. Gottvaters allgütiges Antlit deſtrahlt vom Sber⸗ nenhimmel aus das zappelnde Jeſuskindlein, und drei Engel ten den Mantel der in Helldunkel eingehüllten anmutvoll kind⸗ lichen, blonden Jungfrau, die über ihrem Kinde detet. rge Munde entflattert ein ſchön verſchnörkeltes Spruchband mit den Aufſchrift: Dominus meus deus meus. Im Hintergrunde dintes einem Hain hüten Hirten ihre Herde., Zum erſtenmale 84858 als der Weihe der Nacht unzuträglich, ausgeſchaltet. 5 iſt ein Hymnus fauchzender Allſeligkeit von der Botſchaft des Heils.— Der wohl nur wenig jüngere Schwabe Hans Multſcher läßt auf ſeinem Altarbilde(in Berlin) eine Doppelreihe derber Volksgeſtalten das Wunder der heiligen Nacht beſtaunen, das an einem betagten Weibe vollzieht, in einer Umwelt, die Ahnlich iſt der auf Bertrams zweitem Werke, doch mit plaſtiſchem Ver⸗ ſtändnis für Körperbewegungen.— Etwa gleichzeitig malte der Kölner Meiſter Stephan Lochner(geſt. 1451) die Geburt Chri (in Altenburg befindlich). Sein Tafelbild erinnert an Fra in der Innigkeit der ihr Kind anbetenden jungfräulichen Madonna und an Bertrams primitive Hütte. Ueber allem Beiwerk wichtig iſt dieſem Meiſter der Menſch, den er mit beſſerem Gelingen al alle ſeine Vorgänger leibhaft geſtaltet. Der Meiſter des Ster⸗ zinger Altars gehört zu Multſchers Schule. Doch der der No⸗ türlichkeit zugeneigte Künſtler überfüllt ſein Bild nicht mit Ju⸗ drinlichen Menſchen. Die liebliche Landſchaft, die den Stall mit dem Chriſtwunder umgibt, ſtört kein Entweihender. In der Ferne knien Hirten dor den verkündenden Engeln. Das In⸗ nere der Hütte ordnete mit Schönmaß eine Künſtlerhand. Det in Andacht ihrem Knäblein betenden Maria 4 0f Adel des Haltung. Joſeph(bei Multſcher behandſchuht!) entledigt ſich ſchwer⸗ fällig ſeiner Beinlinge, in die das Knäblein gehüllt werden ſoll. Martin Schongauer erhebt ſich in der Erfindun nich uüber die Hefangenheſt der meiſten ſeiner Zeitgenoſſen, UBerrag ſie aber durch ein höheres künſtleriſches Vewußtſein in der An⸗ orbnung. Seine junge Gottesmutter(im m ſeſg zu Kolmar im deufſchen Elſaß) atmet die irdiſche Luft am ſeligen Vorgang. entfaltet die Pracht des deutſchen Waldes, ſtellt, wie Herlin, 1 den Himmelsrand eine deutſche Stadt, entbietet freudeſtrahlen herbeigeeilte, ehrfurchtsvoll ſich neigende Hirten in verſchliſſenen deutſchen Kitteln. Ein ſtrampelndes Menſchenkindlein liegt an des Mutter Bruſt. Sein Weihnachtsbild iſt ein inbrünſtiges Bekennt⸗ nis des Mutterglückes. Auf Bartholomäus Zeitbloms Aftarbilde in Vingen del Sigmaringen(1490) herrſcht nächtliches Dunkel. Den Stall des Herberge deutet ein niedriges Gemäuer an, das geborſtene Sau⸗ len trägt und hinter dem jüdiſche Lauſcher kauern. Die auf Flü⸗ geln ſich nahenden Engel haben ſchwungvolle Bewegtheit. in Eſchacher Altar(1496) übertrifft dieſen an Innigkeit der Empfin⸗ dung ſowie an edler Harmonie der Farbenwirkung. Von ſtrenqe linearer Kompoſition iſt ſein taghelles Altarbild zu Heerberg Kochertal(1497), das ſich jetzt in der Stuttgarter Gemäldeſamm⸗ lung befindet. Ins 16. Jahrhundert bereits fällt Zeitbloms Altar in der Kloſterkirche zu Adelberg in Schwaben(1511), Fat genan wiederholt er hier ſeine früheren Formen, die jedoch weicher ge worden ſind. Eine brennende Kerze, die Joſeph in Händen bhi 15 führt den Künſtler noch nicht zu den beſonderen Wirkunen künftlt⸗ chen Lichtes. Zeitblom iſt der letzte Vertreter der ſtreng ſtiln ſierenden Edelkunſt des Mittelalters. Sein Schüler Vernben Strigel nähert ſich ſchon mehr der Natur, ſpielt freier mit de 2 Raum. Seine durch liebenswürdige Eingelheiten bewegte Gebn Chriſti in der Sigmaringer Gemäldegalerie vollzieht ſich in lichte. welliger deutſcher Schneelandſchaft, eine zweite im Memm ing 4 Rathaus in morenländiſcher Nacht Hans Holbein der (1502) iſt noch Gotiker, wie ſeine Vorgänger, ſeine Maria Nonne, aber die Figuren ſeines Kaisheimer Altars(in der Mün! chener Pinakothek) haben doch alle eigenen Charakter. Dann erſcheint Matthias Grünewalds Iſenheimer N⸗ tar(in Kolmar), das Wunder des 16. Jahrhunderts, eine der h 17 ſten Offenbarungen der deutſchen, der geſamten Kunſt. 7 prachtvoll Feſtlicheres und zugleich nichts Lieblicheres als 701 von einem Engelkonzert umklungene Geburt Chriſti. Francke 5 Schongauer ſind ſeine taſtenden Vorläufer. Dieſe holdeſte 8 herrlichung der Mutterfreude iſt wunderſamſte, urdeutſche 5 rung von Märchentraum und Wirklichkeit. Neben Wiege, ee und Töpfchen eine ſchimmernde Prunktapelle, üßer dem Garh, und der Vogeſenlandſchaft der geöffnete Himmel, der ſeine e⸗ len ergießt über Mutter und Kind. Dazu ein bis dahi in den —— r neeeernd o „ 10 re — ͤ · ·¶— Lig Reue Mannheſmer Jeitung[Mittag⸗Rusgabe) 15. Seſte. Nr. 598 Amtro den 24 Dezember 1924 Sportliche Rundſchau der Sport an Weihnachten 13 57 iſt von leber ſo Sitte geweſen, daß der Sport an den Weih⸗ ägticden ſeine Anhänger mit Veranſtaltungen beſonderer, alſo agetlicher Art bedachte Die Quantität der Ereiguiſſe iſt an dieſen Aachter geringer, daſür aber die Qualität umſo beuer. Auch Weih⸗ alle en 1924 ſteht portlich im Zeichen bedeutſamer Ereignige. Vor ſchaft der Fußball bringt eine Fülle grozer Spiele. Meiſtermann⸗ 5 5 aus Ungarn, Holland, der Tſchechoſlowakei, aus Luxemburg, reich und Jugoflawien ſind am Feſte des Friedens Gaſt aeee Vereine; hinzu kommen die Freundſchaftstreffen erſt⸗ 00 ger deutſcher Mannſchaften in ſpielſchwächeren Bezirken. Alſo rle Feſttagsproaramm. wie wir es ſeit langen Jahren nicht mehr ebten und das uns endlich wieder einmal wenigſtens etwas efriedenszeitlich“ anmutet. Andere S ͤ b 0 Sportarten wollen ſich vom Fuß⸗ ball nicht beſchämen laſſen und bieten gleichfalls alles auf, um ihren. Anhängern ein Feſtgeſchenk zu machen. So der Radſport, der n Berlin an beiden Tagen und in Breslau am 1. Feſttag ein großes rogramm zur Abwicklung bringt. Der Winterſport ſetzt mit ſeinen ich aſtaltungen in breiterem Maße ein und wenn es auch noch nicht zu hochwertigen Kämpſen kommen ſollte. ſo wird hier aber Alriß mit einer ſtarken ſportlichen Betätigung der breiteſten interſport⸗Kreiſe zu rechnen ſein. Das heißt, ſofern der Wetter⸗ gott es zuläßt. Bedeutſame Spiele beſcheren uns auch Hocken und Handball, während es im Borſport verhältnismäßia ſehr ruhig iſt. Eine auserleſene Schar fremder Gäſte im Weſten Slavia Prag, die tſchechiſche Meiſtermannſchaft, deren Lob zan gewiß nicht mehr zu ſingen braucht, ſplelt am zweiten Feſt⸗ Mit gegen Preußen Eſſen, die im Ruhrgau einen guten am 1. Tage iſt die Slavia Gaſt des V. f. B. el d. Vaſas Budapeſt, ein Verein der 1. ungariſchen Klaſſe, —5 in ſeinem erſten Spiele auf deutſchem Boden am 21. mit:2 oren gegen Hanau 93 nicht ſonderlich glänzend abſchnitt, aber unbedingt hohe Qualitäten aufweiſt, ſpielt am 1. Feſttage gegen eine Kombination S. u. S. und Schwarz Weiß Barmen, am 2. Tage gegen die Sp. Vg. Köln⸗Sülz 07. Kispeſti Budapeſt, gleichfalls ein Verein der 1. ungariſchen aklaſſe und in Weſtdeutſchland aus früheren Kämpfen her im beſten Andenken ſtehend, iſt am 25. Gaſt von Hagen 05. 5 7 Teplitz 03, eine der bekannteſten kontinentalen Mannſchaften, ſucht zu Weihnachten den Weſtfalengau heim. Spielen die Teplitzer mit vollſtändiger Elf, ſo wird am 25. die Arminia Bielefeld nad am nächſten Tage S. u. S. Osnabrück Federn lauen mühſen, ſo gut die beiden heimiſchen Mannſchaften auch ſind. V. V. Venloo, gute holländiſche Liga, trifft am 2. Weih⸗ nachtstag auf den.V. 04 Düſſeldorf. S p. ⸗Vg. Fürth, die deutſche Altmeiſterelf, beglückt den Ruhr⸗ und Niederrheingau. Die Führter ſind am 1. Tage Gaſt des M.V. Linden der am Sonntag noch mit:0 über den Spitzen⸗ reiter des Weſtfalengaues Sp.⸗Vg. Hamm ſein Können dokumen⸗ tierte. Am 2. Feſttag ſpielen die Bayern dann in Hamborn gegen eine Kombination 07 Union. 10 Weitere Spiele: Fola Eſch(Luxemburg) beſucht am 85 Fortuna Düſſeldorf; Kilia Kiel gilt am 1. 125 255 der Hamborner Kombination 07/ Union als Prüfſtein 5 as Spiel der Induſtrieſtädter am nächſten Tage gegen Fürth. 0 elſenkirchen 07 empfängt am 25. den Bonner.⸗V., eine er ſtärkſten Mannſchaften des Ruhrgaues. Im Privatſpiel ſucht Tuu reu Düſſeldorf am 1. Feſttag Revanche für die Punkt⸗ ſpiel⸗Schlappe gegen Fortuna Düſſeldorf. Aus dem ſüddeutſchen Programm D. F. C. Prag gegen 1..⸗Cl. Nürnberg heißt das vor⸗ nehmſte Ereianis der Feſttage im Süden. Mit großem Intereſſe ſieht man auch dem Kampfe des jugoflawiſchen Meiſters Grand⸗ janski Agram gegen Wacker München(26.) entgegen. F. Cl. Chaur de fonds, eine Mannſchaft, die bei den dies⸗ jährigen ſchweizeriſchen Meiſterſchaftsſpielen eine hervorragende Rolle ſpielt iſt Gaſt der Germania Frankfurt.— Im Süden weilt auch eine franzöſiſche Mannſchaft und zwar der Athletik⸗Club Paris: die Franzoſen verſuchen ihr Heil am 1. Tage gegen Mainz 05 und am folgenden Tage gegen den Binger.⸗V., alſo in beiden Fällen gegen ſchwächere Mannſchaften.— Im übrigen F. ⸗C. Eine Gutsgeſchichte von Anna Croiſſant-Ruſt Copyright bei Georg Müller, München 85(Nachdruck verboten.) a drüben ſaß er, weinſelig, und es waren gewiß nicht die ſchlechteſten und billigſten Sorten, die er hatte ee Die zanze Tafelrunde trank natürlich mit! Es war auch ganz am Platze, 9 groß zu tun! Wenn man ſich einen reichen„Gähbauern“ als Schwiegerſohn einfangen wollte! Daß ſämtliche Dienſtboten ſich da heraufgeſtohlen hatten, ſah er natürlich nicht. Wirtſchaft! Wirt⸗ ſchaft! an allen Ecken und Enden. Wenn er nur gut eſſen und trinken Köthch 5 gitz:„E Endlich kam Käthchen ganz erhitzt:„Es iſt das Allerletzte und —8 7 hätt' ichs nit gekriegt, wann ich mie nit alle Müh gegebe „Müh gegebe! Bande ihr! Gleichgültig ſeid ihr und faul! Ni ſteckt in euch drinn! Der Teufel ſoll in euch ſahrenl⸗ Käthchen an. Die Kleine blitzte ihn mit bösglitzernden Augen an; ſie ſah aus, als ob ſie weinen wollte; dann machte ſie aber raſch ein ſchnippiſches 33) Geſicht und ſagte nachläſſig, faſt wie-Gretchen konnte ſie reden: „Ach Gott, tun Se doch nit ſo wüſt! des is nur, des Gretche nit da is. Die wird halt mit'm Herrn Heinrich komme,“ und als ſie ſah, wie Peters Stirne cot wurde, wiederholte ſie zum Abſchied knixend:„Jawohl, die wird ſicher mit'im Herrn Heinrich komme.“ Peter hätte Käthchen am liebſten geohrfeigt. Was tat er denn überhaupt da? Er ſaß vor ſeinem Wein und ließ ihn ſchal werden, mit er genoß nichts vom Eſſen, das er ſo heftig begehrt hatte; warum ging er denn nicht fort, Narr, der er war? **. 1* Frau Thomann war unruhig geworden, ſie hielt ihr Lorgnon vor die Augen, nahm es weg und hielt es vor.“ Sie murmelte vor 1 hin und hatte ganz vergeſſen, daß ihr Sohn Rolf unten am iſche ſaß. Es paßte ihr nicht, daß ihre Töchter nicht ſofort nach em Tanze an den Tiſch zurückkehrten. Vielleicht waren es gonz gonette Tänger, aber eigentlich keine Leute, die zum Jour kamen: ie war gewiß nicht engherzig,— aber zweimal nacheinander ſchickte ſich es einfach nicht, beſonders mit Wildfremden. „Was haſt du denn, Mama'? frug Rolf, der träg in ſeinem Stuhle lag, die Beine von ſich geſtreckt, die Mütze, der Sonne wegen, tief in die Stirn gedrückt. „Wozu regſt du dich denn auf?“ Seine Mutter fuhr kampfluſtig herum. Wenn ſie ihm nicht leiden konnte, ſo war es dieſe überlegene Art. 7„Steck doch dein' Händ in die Hoſetaſche, des gehört doch dezu! Du biſcht viel zu erhabe für des, was mich aufregt! Wann mr doch in England war! Guck, wenn de nor nit ſo affektiert tätſchſt, wie wenn dich nix aus der Ruhe bringe könnt! Wannſcht's aber partout taſſte willſcht, es gehört ſich nit, daß die Mädchen immer mit eh'm anzen. Uebechaupt? Mit wem könne ſe denn kanze!“ „Mit wem? Es ſind ziemlich viele dal „Viele! Ich will aber nit, daß ſe mit jedem tanze!“ „Aber erlaube! Das iſt doch ihre Sache!“ S0h„Ihre Sach'? Des wär noch ſchöner! Ich bin doch ihr Mutter! dbdr bin kein Philiſchdern, des kann'r bei Gott niemand nachſage, ſtiur alles hat ſein Grenze; mit wem ſe tanze ſolle, hab' ich zu be⸗ imme, ich will nit, daß jeder Bauer kummt!“ ft„Du willſt daß deine Töchter hoch im Preiſe bleiben, daß ſie ſeh ja nichts vergeben, daß ſie ſtreng mit der Kategorie„eins“ ver. ſüuenl— So kommt doch nicht dahin, wo auch andere Menſchen bre„Du biſcht unausſtehlich. Wenn ich doch nur will, daß ſe bei chrem Stand bleiben?“ ſ0„Was verſtehſt du unter„ihrem Stand“? fragte Rolf und 95 jetzt wirklich beide Hände in die Hoſentaſchen.„Fabrikanten ziemlich dünn geſät hier, Offiziere paſſen dir auch nicht, ſo etwas an weilen eine größere Anzahl führender ſüddeutſcher Mannſchaften zu Freundſchaftsſpielen in anderen beutſchen Landesverbänden, wäh⸗ rend wiederum weitere noch in Verhandlungen mit ſchweizeriſchen Vereinen ſtanden. M..A. Budapeſt in Mitteldeutſchland Der 18 malige ungariſche Meiſter M..K. Budapeſt, ber ſich gleich der geſamten übrigen erſten ungariſchen Klaſſe auf eine Feſt⸗ tagsfahrt„Quer durch Europa“ gemacht hat, begann ſeine Spie⸗ ſerie am Sonntag mit einem bih über Doung Jellows Zürich. Im weiteren Verlauf ſeiner Reiſe weilt der Meiſter dann an den beiden Weißnachtstacen in Mitteldeutſchland, wo er am 1. Feſttage Muts Dresden und am 2. Tage von Die Budapeſter ſetzen dann ihre Fahrt — Bedeutſam iſt auch für Mitteldeutſch⸗ Privatkampf zwiſchen Sp.⸗Vg. und B. 7 Gegner von Guts M „brtung Leipzig iſt. nach Weſtdeutſchland fort. land der„Herausſorderungs⸗ f. B. Leipzig. In den norddeutſchen Kreiſen iſt, ſoweit man es überſehen kann, das Feſttagsprogramm weniger mit großen Ereianinen gewürzt. In Hamburg iſt das Privat⸗ treffen Altona 98 gegen Viktoria Hamburg von Interaſſe. — Arminta Hannover mißt ſich gleichfalls mit einem Lokal⸗ gegner, dem.C. Hannover.— Olympia Neumünſter ſpielt gegen einen Verein der holländiſchen Liga, den V. V. Utrecht. Berliner Weihnachtsfußball In Berlin iſt ber 1. Feſttag einigen Privatſpielen vorbehalten, während am 2. Tage die traditionellen Kreisſpiele ſteigen. Zu den Freundſchaſtsſpielen am 25. treten an Norden⸗Nordweſt gegen den jugoflawiſchen Meiſter Grandlanski Agram, Schöne⸗ berger Kickers gegen Tennis Boruſſia und Tasmania gegen Wacker Gera. Zum Beſten der Unſallkaſſe des V. B. B. VB. ſpielen dann am 26.: Südkreis gegen Weſtkreis und Nord⸗ kreis gegen Oſtkreis. In Berlin ſelbſt herrſcht an dieſem Tage Spielverbot, während in Potsdam Union und Viktoria 89 Berlin ſelen Radſport Im Berliner Sportpalaſt finden an beiden Feſttagen gutbeſetzte Rennen ſtatt. Während am 1. Tage in einem 10 Meilen Rennen van Neck, vam Beevern, Lorenz, die Gebr. Suter, Lana, Weber (Amerika). Verraes und andere an den Start gehen, nehmen an dem 100 Km.⸗Mannſchaftsſahren des folgenden Tages außerdem noch Saldow, Kruppkat und Stellbrink teil.— In Breslau wird am 25. ein 100 Km.⸗Mannſchaftsfahren nach Sechstageart abgewickelt, an dem u. a. Kohl, Tonanino, Ferrario(Italien), Jenſen(Dänemark), Saldow, Lewvanow, Stabe. Schrage. Stellbrink teilnehmen. Winterlport 85 * Alpiner Turenkurs des Ski-Club Schwarzwald. In Aus⸗ nützung der in mehreren Jahren vor u. nach demKrieg gewonnenen Eüczelerfahrungen wird der Ski⸗Club Schwarzwald als Verband verſuchen, alpine Turenkurſe für ſeine Mitglieder auf breiterer Baſis in dieſem Winter durchzuführen. Die Vorverhandlungen ſind bereits mit den Schweizer Bundesbahnen, die erhebliche Ermäßi⸗ gungen gewähren, und mit der Eidgenöſſiſchen Fremdenpolizei in Bern, die in der Viſumsfrage weit entgegenkommt, gepflogen. Vor⸗ geſehen iſt ein noch näher zu beſtimmender Platz in der Zentral⸗ oder Oſtſchweiz. In engere Frage kommen Andermatt am Gott⸗ hard oder Zuoz im Engadin. Die Teilnahmerzahl wird auf etwa 30 beſchränkt ſein, wobei Mitglieder des Ski⸗Club Schwarzwald zu⸗ nächſt den Vorrang haben. Die Teilnehmer oder Teilnehmerinnen müſſen mindeſtens als mittelgute Läufer anzuſprechen ſein und die Turentechnik beherrſchen. Als Zeitpunkt für dieſen Kurs iſt vor⸗ ausſichtlich die erſte Hälfte März vorgeſehen, alſo eine Zeit, wo in deutſchen Mittelgebirge der Höhepunkt bereits überſchritten, in den Alpen aber die beſten Vorbedingungen erfahrung.gemäß zu erwar⸗ ten ſind. Meldungen von Teilnehmern ſind direkt an den Verbands⸗ behrwort des Ski⸗Club Schwarzwald Herrn Romberg in Triberg zu richten, wo auch weitere Auskünfte zu erhalben ſind. Die Kurs⸗ dauer iſt mindeſtens zehn Tage. Nach den bisherigen guten Er⸗ fahrungen einzelner Ortsgruppen mit ähnlichen alpinen Kurſen u. bei dem Wert derartiger Unternehmungen für die techniſche Fort⸗ bildung der Läufer kann die Teilnahme nur empfohlen werden. Jun en Rolf lachte laut.„Töchterſchule, Klavierklimpern der Jour beſuchen.“ „Ach, des ſinn doch nur Symptome! Ich red von der Herzens⸗ bildung, die wo nit 5 hat!“ „So? Was würdeſt du zum Beiſpiel ſagen, wenn wir,— ich 5 0 Fall— mit den Mädchen vom Felſenbrunner Hof ver⸗ E ſen 40 „Die? ſchrie ſeine Mutter und ließ vor Entrüſtung ihr Lorgnon fallen.„Wie kommſchte darauf?“ „Ja, in der franzöſiſchen Schwelz, in Brüſſel oder in Paris ſind ſie allerdings nicht erzogen. Du willſt aber doch nicht ſagen, daß ſie ungebildete Mädchen ſind?“ „Was weiß ich! Ich kenn ſe nit und will ſe nit kennel“ „Warum nicht?“ beharrte Rolf hartnäckig und ohne aus der Ruhe zu kommen.„Warum willſt du ſie nicht kennen?“ „Meenſcht ich merk des nit, daß du e faible für die Helene haſcht! So red' doch grad raus!“ „Ich habe gar kein faible für ſie. Würde ich ſonſt ruhig hier ſiten und zuſehen, wie die Dame mit anderen tanzt? Ich meine, du kennſt mich. Mich intereſſiert im Augenblick nur, wie du deme Grenzen ziehſt, auch welche Vorteile man in Deutſchland hat, ſelbſt unter den Gebildeten!“ „Aber ich hab' doch keen Vorurteile!“ ereiferte ſich ſeine Mutter. „Wie oft muß ich'r des ſage? Meinetwege pouſſier des Mädche, aber du weiſcht doch die alte Geſchichte, und die neue auch!“ „Was geht denn das mich an? Geſchäft! Mir kanns nur er⸗ freulich ſein, daß wir mehr Geld haben als die vom Felſenbrunner of, und daß wir in Zukunft noch einiges Weſentliche in die Taſche ſtecken werden, was denen gehört.“ „Rolf, ſchäm dich!“ fuhr ſeine Mutter auf. „Ja, jetzt wirſt du ſentimental! Ich bin doch kein Pennäler. Ich habe doch Augen! Soll ich denn die Wirtſchaft auf dem Felſen⸗ brunner Hof nicht ſehen? Schon deshalb brauchſt du gar keine Angſt zu haben, ernſthaft gar keine! Was ja nicht ausſchließt, daß be das 128 Mädchen ſcharmant finde. Zudem ſind die Damen doch efreundet—“ „Befreundet? Sollen doch gleich mit den Haſebergern Freund⸗ ſchaft anfange!“ Rolf blieb gelaſſen und ernſthaft. „Das iſt wohl ein anderer Fall, und du ſollteſt die beiden Fälle nicht verwiſchen. Ich würde es einigermaßen abſurd finden, wenn ich dich gefragt hätte, ob du die rote Haſebergerin, vulgo Katze⸗ bergerin, empfangen würdeſt; was gar nicht ausſchließt, daß ich dieſe glühende Blüte unſerer Fluren ſehr zu ſchätzen weiß. Es wäre wohl zum mindeſten eine Geſchmackloſigkeit—“ „Ach ſei'r doch ſchtill! Du willſcht verblüffe! Du biſcht immer verdächtig, wenn du viel redſcht! Mach mir nix weiß, ves Mädche hat vorhin immer hergeguckt! Ich hab's geſehe! Und geht jetzt fort und hol' dein Schweſterel“ „Das werde ich nicht tun!“ „Warum nit?“ „Sie ſtehen bei den Damen vom Felſenbrunner Hof.“ „Dann erſcht recht!“ 4 8 „Dann erſt recht nicht. Man ſoll ſeinen Mitmenſchen kein Schau⸗ 1155 geben. Sei doch gelaſſen! liebe Muttec, das iſt ie Hauptſache; das andere können ſich Parvenüs leiſten. ozu die Aufregung? Brauchen die Leute über unſere Gefühle unterrichtet 75 ſein? Du biſt wie ein Kind! Du polterſt mit allem heraus; du tuſt dir ſogar noch etwas zugut auf dieſe Tugend, deine Aufrich⸗ tigkeit! Verzeih, aber es iſt eine plebejiſche Tugend, in meinen Augen ſogar ein Kardinalfehler!“ Fceau Thomann hörte mit halbem Ohr zu. Derlei Weisheiten ihres Sohnes liebte ſie nicht, obwohl ſie ihr im Grunde ſehr im⸗ ponierten. Dieſe Anſichten ſtörten ſie und paßten dur gaus n' J zu ihrem Temperament und ihrer Lebensauffaſſung. Beherrſchung kannte ſie nicht, hatte ſie auch nie nötig gehabt, wie ſie jederzeit mit Svolz ſagte. Sie rühmte ſich gern ihres ſchrankenloſen Temperaments und cümpfte die Naſe über alle Leute, die gelaſſen und ruhig waren. „Sie hen kee Temperament!“ Damit waren ſie abgetan. An ihrem Sohn, den ſie ſonſt vergötterte, mißfiel ihr vor allem die unbehagliche Art, ſich zu beherrſchen.„Du in deine Verhältniſſe! ſtelle Stuttaart E. V. gearündet. Förderung und Durchführung von Ausſtellungen. Taaungen und meſſen und Nusſtellungen Stuttgart als Ausſtellungsſtadt In Stuttaart wurde eine Ausſtellunas⸗ und Taaunas⸗ Zweck des Vereins iſt die ähnlichen Veranſtaltungen. Der Verein leat für das Jahr 1925 ein ſehr umfangreiches Programm vor, deſſen Durchführung Stuttaart wieder zu einem ſtarken Anziehunasvunkt für weite Kreiſe fremder Gäſte machen wird Es ſeien nur genannt: die Wanderausſtellnna der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft. eine Ausſtelluna„Das ſchwäbiſche Land“ Ausſtellunoen ſchwäbiſcher Kunſt, der Deutſche Katholikentaga. der Deutſche Avothe⸗ kertaa, die Generalverſammlunga des Deutſchen Droaiſten⸗ verbandes die Taauna des Reichsverbandes deutſcher freiwilli⸗ ger Sanitätskolonnen. Im ganzen ſind ſchon jetzt über dreizia Taaunaen und Ausſtellungen bekannt. Die Hrusſtellungs⸗ und Taaunasſtelle wird an verſchiedenen Plätzen der Stadt geeianete Ausſtellunasräume errichten die ſolange beſſahen bleihen. bis es gelungen iſt. ein aroß⸗ügiges Ausſtellunasgebäude mit den notwendigen Gebäuden zu ſchaffen. Einen aanz beſonderen Anziehnnasvunkt wird die Ausſtelluna„Das ſchwäbiſche Hand“ bilden. die das ſchwäbiſche Land. die ſchwäbiſche Wirtſchaft und die ſchwäbiſche Kultur anſchaulich darſtellen wird und mehrere Monate beſtehen bleibt. Waterſtandsbeobachtungen im Mona“ Dezember ueln-Vege J18[cI7. 18[18.22 J21[cor-, J18.17 1 1 22 2 213 2 12 e 197 1 83 Schunerimel⸗ 35.33.34 lannneim vehl..64.621.60.50.47.45 eilbronn—— 20.88 Maxau..22.21.18.17.03.07 Mannbeſim 2009.06.94.98.90 157 Laub.42 140 137—.29.25 aln 120 119 114.13.08 105 Herausgeber, Drucker und Verleger: Dryckeret Dr Oaus Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b.., Mannheim. E 6. 2. Direktion: Ferdinand deyme— Cbefredakteur Kurt Fiſcher. 5 Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aue aller Welt Welln Müller, für Handelsnachrichten Aus dem Lande Nachbargebiene Gericht u. den übria tedaktionellen Teil: Fr Kircher: J Anzeigen: Bernhardt. Lorenz, Raufmann Oskar Tietz, Jensen und andere fahren au 8122 NMifa-Rad Ammeenmennnunmnenenumnmmeennnmninnünunumnenneeeeenn Mitteldeutsche Fahrradwerke 0.. b. B. Sangerhausen · Berlin, Im Rarisbad 6 Groß-· Vertrieb fur Nordbaden: Firma Peter Ludig, Hannheim · Neckaras Rolf lachte dann. 0 0 man das hinausſchreien? Ich krieg meinen Willen auch ſo. „Alſo bleib ſitze, Lord, wann du der Menſchbeit kein Schau⸗ ſpiel gebe willſcht, replizierte ſie auf ſeine Auslaſſungen.„Mir geben ihne doch Schauſpiel genug, ob wir ſitzen bleiben oder auf⸗ ſchtehen, ob unſere Mädcher mit den Mädcher vom Felſenbruaner Hof reden oder nit. Mir ſind die reichen Thomanns, guck, wie ſe all die Auge bei uns hawwen!“ 2 „Mutter, ich beneide dich um deine Freuden! Ernſthaft, dles⸗ mal— ich wäre glücklich, wenn ich ſo zufcieden ſein könnte wie du, wenn ich nicht wäre— nun, wie ich eben Die Mutter ſah ihn etwas beunruhigt an, aber ihr fahriges, flattriges Temperament wies ſolche Stimmungen ab! Sie wollte nicht beirrt ſein— ach, das waren alles Flauſen! Was ſollte denn ihrem Einzigen fehlen? War er nicht ihr Hätſchelkind, ihe Liebling? Und der Reichſte und Geſcheiteſte weit und breit? Drehten ſich nicht alle Mädchen die Hälſe nach ihm aus? Er war doch gerade ge⸗ ſchaffen dafür, daß ſie ſich dutzendweiſe in ihn verliebten! Groß, intereſſant, die roten Haare und die dunklen Augen, das glattraſterte Geſicht, das halb an einen Diplomaten, halb an einen Schauſpfeler erinnerte? Und ſein überlegenes, ſarkaſtiſches Weſen— wenn ſie jung geweſen wäre: er und kein anderer. Dies Ideal hätte ſie ge⸗ habt. Er war ſo recht was zum Anſchwärmen. Faſt verliebt ſah ſie ihn an:„Rolf, du haſcht wirklich viel von mir und gar nix von deim Pape. Dein Pape iſt ein Bourgeois, wann er auch ſo nüchtern ſchpießbürgerlich und wohltuend und gebildet is. Rolf zuckte mit keiner Wimper. „Sag du nichts über Papa. Ich wäöre froh, wenn ich ſo ſein könnte, wie er, ſo gefeſtigt, ſo ſicher. Du brauchſt keine geringſchätzige Miene zu machen, unterſchätze den Vater nicht. Ich vermute, du haſt dir nie Mühe gegeben, ihn wirklich kennen zu lernen. „Was weiſcht denn dul“ fuhr ſie ihn an. „Du kannſt unmöglich wiſſen, was ſchätzenswert an ihm iſt, ſonſt würdeſt du nicht ſo reden. Du gehſt über alles weg. Du hälſt ſeine eminenten menſchlichen und geſchäftlichen Eigenſchaften für ſelbſtverſtändlich; du ſchiltſt ihn altmodiſch, und haſt keine Ahnung, was er als Gſchäftsmann und Menſch iſt.“ „Auch e Verdienſt! Die ſelbſtverſtändliche Sache! Is do was dabei?? Für was is er Fabrikant? Ich hab mich all mein Lebtag mit dem gute Mann geärgert; er tut doch nur ſei Pflicht. Für was is er dann da?“ Es iſt darüber nicht zu reden mit dir. Er tut ſehr viel mehr als ſeine Pflicht. Er denkt ſogar viel zu viel an andere, an dich und uns zum Beiſpiel. Er tut nichts für ſich. Ich könnte ja nicht ſo ſein, bewahre! Ich möchte gar nicht ſo ſein, aber manchmal kommt mir doch die Rührung und Bewunderung, wenn ich ihn arbeiten ſehe und denke, daß er rein gar nichts hat von ſeiner Plackerei.“ „Er hat, was er will, un was er verdient, Punktum,“ wies ihn ſeine Mutter ſchroff zurück. 8 „Stören wir ihn nicht vielleicht auch in ſeinem Leben? Du meinſt natürlich, er ſtört uns, das heißt dich.“ „Er kann ja machen, was er will.“ „So? Gibſt du ihm die Erlaubnis?“ „Du wirſcht ungezoge, Rolf. Was weiſcht du davon, was er alles in mir tot gemacht hat!“ Rolf ſchwieg. Er dachte an das Bändchen Gedichte:„Lieder einer Feuerſeele(Selbſtverlag), das in Stößen auf dem Speicher ruhte, und in ein paar Exemplaren richtig verteilt im Hauſe herumlag— nein, da war nichts zu erreichen, nichts! Er ſah ſie aufmerkſam an. Längſt war ſie mit ihren Gedanken wo anders! Das Lorgnon war wieder eifrig in Tätigkeit, und der Kapottehut mit den violetten Schleifen wackelte entrüſtet. Das kam aber keineswegs von dem Geſpräch. „Herrgott, jetzt bringe die gar die Felſebrunner noch an de Tiſch! Ihr habt e Komplott! Ich dank derfor! Nee, die Al⸗ wine geht wieder zum Tanz mit dem dickköppige Gähbauer, dem Röder. Awwer die anner kummt! Wahrhaftig! Wahrhaftig! Die dumme Mädcher!“ 52 „Du ſagſt doch, die Leute ſehen alle auf uns; du weißt au daß über uns geredet wird, 5 des Felſenbrunner Hofes wegen 7 ich weiß 18 edu weißt, was ich mein! Uff Spitzfindigkeite laß ſch mich dir nit ein! Bildung verlang ich, es gibt emwe Grenze!“ 2 Du haſcht's doch nit nöti An deiner ſtell' tät ich alles zumme⸗ reiße. Mein Wille müßt ich hawwel“ 1 9 85 Nimm dich alſo zuſammen, ſtelle dich unbefangen; es ſieht gut aus Fortſe und zerſtreut ungötige Gerüͤchte tzung folgt.) 10. Seite. Ar. 598 Reue Mannbe mer Feitung[Mittag⸗Ausgabe) Mmittwoch, den 24. Dezember 1924 [Neue Mannheimer Seitung Handelsblatt Die Handels⸗ und Jollpolitik im Jahre 1924 Was erreicht wurde und was geplant wird Deutſchland verhandelt gegenwärtig gleichzeitig mit Frankreich, Belgien, Poniugal, Italien, Polen, Rußland und Japan, um ſeine Haubelsbeziehungen zu dieſen Ländern für die nächſte Zeit in einem Handeisvertrag feſtzulegen. Verhandlungen mit Griechenland, Spanien und England ſind vor kurzem zum Aoſchluß gelommen. Von dem Erfolg aller der noch ſchwebenden Handelsvertragsver⸗ handlungen wird es abhängen, ob Deutſchland ſeinen Export ſo ſteigern kann, daß ein Ausfuhrüberſchuß, wie ihn das Dawes⸗ Gutachten vorausſetzt, erzielt wird. Zu Beginn des Jahres 1924 wurde Deutſchland mit der Nachricht überraſcht, daß am 8. Dezember 1923 zwiſchen Deutſch⸗ land und den Vereinigten Staaten von Amerika ein Handelsvertrag auf der Grundlage der uneingeſchränkten gegen⸗ ſeitigen Meiſtbeguͤnſtigung abgeſchloſſen wurde. Es war ein Erſolg, daß es gelungen war, in einer Zeit, in der die Differenzierung deutſcher Waren noch zu den Selbſtverſtändlichkeiten der internatio⸗ nalen Handelspolitik gehörte, mit den Vereinigten Staaten zu einem unbedoingten Meiſtbegünſtigungsvertrag zu kommen. Deutſchland wird in ſeinem Handelsverkehr mit den Vereinigten Staaten nach keine Richtung hin ſchlechter geſtellt ſein, als irgend ein anderes Land. Ddie Freude über dieſen deutſch⸗amerikaniſchen Vertrag wurde allerdings getrübt durch die Tatſache, daß ei vom Seuat abgelehnt wurde, da die Reeder gegen die vollkommene Gleich⸗ ſtellung der amerikaniſchen Handelsſchiffahrt mit der deuiſchen proteſtierten. Die Ratifizierung wird aber aller Vorausſicht nach in nächſter Zeit bevorſtehen, da der Senat ſich inzwiſchen zu einer anderen Auffaſſung bekehrt hat. Wenn die Verhandlungen mit England, Frankreich und Belgien erſt in der zweiten Hälfte des Jahres 1924 aufgenommen wurden, ſo hatte das ſeinen Grund darin, daß die Unterzeichner des Ver⸗ ſailler Vertrages kein Intereſſe daran hatten, ſich mit Deutſchland in Verhandlungen einzulaſſen, ſolange alle ihre Wünſche in Bezug auf die Einfuhr nach Deutſchland durch den Verſailler Vertrag ſichergeſtellt waren. Erſt als der Zeitpunkt des Verluſtes dieſer einſeitigen Meiſtbegünſtigung heranrückte, zeigten ſie ſich eneigt, ſich mit Deutſchland an den Verhandlungstiſch zu ſetzen. Verhältnis⸗ mäßig ſchnell kam es zu einer Einigung mit Großbritannien. Der deutſch⸗engliſche Handelsvertrag der am 2 Dezember 1924 unterzeichnet wurde, aber auch noch der Ratifizierung bedarf, gibt den deutſch⸗engliſchen Handelsbeziehungen auf der Grundlage der uneingeſchränkten gegenſeitigen Meiſt⸗ begünſtigung eine vertragliche Sicherung, wie ſie ſelbſt vor dem Kriege nicht einmal vorhanden war. Der Vertrag räumt mit allen handelsfeindlichen Kriegsgeſetzen auf. Ein Nachteil des deutſch⸗ engliſchen Vertrages iſt es, daß es nicht gelungen iſt, eine ſofortige Löſung der Frage der 26 proz. Reparationsabgabe herbeizuführen. Man iſt übereingekommen, daß die Form der Erſtattung der Reparationsabgabe ſo geändert wird, daß die Schädigung, die dem deutſchen Exporthandel aus der jetzigen Art der Erhebung er⸗ wächſt, vermieden wird. Nebenbei bemerkt, erſtreckt ſich der deutſch⸗ engliſche Vertrag nicht auf die britiſchen Dominions, die noch an einer ganz engherzigen chauviniſtiſchen Handelsauffaſſung hänger. Im Gegenſatz zu den deutſch⸗engliſchen Verhandlungen ſollen bel den noch ſchwebenden Verhandlungen mit Frankreich und Belgien auch Tarifvereinbarungen getroffen werden. Zu dieſem Zweck müſſen die geſamten Gewerbegruppen des Zolltarifes von Sachver⸗ ſtändigen durchberaten werden. Es iſt zu hoffen, daß in den erſten Mongten des neuen Jahres eine Einigung erreicht wird. Mit Italſen ſoll ebenfalls ein Handelsvertrag mit Tarifvereinba⸗ rungen abgeſchloſſen werden. Verhandlungen mit Polen wurden bereits im November aufgenommen, mußten aber wegen Erkrankung des Leiters der deutſchen Delegation interbrochen werden. Deukſcherfeits beſteht kein 3ſ erhebliches Intereſſe, dieſe Verhandlungen zu beſchleunigen, es dürfte vielmehr angebracht ſein, zunächſt abzuwarten, welche Etehama, Nauchtabakfabrik,.⸗G. in Mannheim Hr. In der unter Vorſitz von Rechtsanwalt Maxr Kaufmann im Hauptbüro der Geſellſchaft abgehaltenen ao..⸗V. waren von den 25 Mill. Aktienkapital durch 4 Aktionäre 22 652 000 1 vertreten. Die beantragte Umſtellung von 500:1 auf 50 000 Goldmark wurde einſtimmig genehmigt. Neben dem umgeſtellten Aktienkapital von 30 000.„4 weiſt die Bilanz 35 403 R Schulden und 6680 Re ſonſtige Verpflichtungen auf, denen 54 250 R. Warenbeſtände, 17808 R. Ausſtände, 324 R. ſonſtige Guthaben, 558 Ren bar, 150 Re Effekten, 2992 Rall Deviſen, gegenüberſtehen. Ddie modernen Maſchinen ſind mit 15 000.1, Mobilien mit 1000=„ bewertet. VBei den Schuldnern handelt es ſich um zuverläſſige Firmen, ſo daß Ausfälle nicht zu befürchten ſind. Die.⸗V. beſchloß ferner die Erhöhung des Grundkapitals um 25 000=A auf 75 000 R1. Die neuen Aktien übernimmt ein Konſortium von Großaktionären der Geſell⸗ ſchaft zu pari unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechtes und bietet ſie den Aktionären im Verhältnis ihres Beſitzes zum Nenn⸗ werte an. Die Fabrikation wird in dem von Großaktionären ge⸗ kauften und der Geſellſchaft pachtweiſe überlaſſenen zu dieſern Zwecke beſonders ausgebauten Stefanienſchlößchen in der Schwetzingerſtraße betrieben, da die Räume in O 7 unzureichend waren. Die Geſellſchaft iſt reichlich beſchäftigt. Obwohl, wie in der ganzen Branche, ſcharf kalkuliert werden muß und die Roh⸗ ſtoffe als zu teuer bezeichnet werden, ſeien die Ausſichten doch nicht ungünſtig zu beurteilen. Bayeriſche Hypolheken⸗ und Wechſel · Bant Amſtellung 25:1 Nach Abzug der Paſſiven von den Aktiven verbleibt ein Ver⸗ mögensüberſchuß in Höhe von 36 019 000=4. Die Ver⸗ waltung ſchlagt vor, von dieſem Vermögensüberſchuß zur Schaffung einner Reſerve 6000 000.% zu verwenden, ſo daß für die Feſtſetzung des Grundkapitals 30 019 000=4 verbleiben. Die Umſtellung des bisherigen Grundkapitals auf vorſtehendes Reichs⸗ markgrundkapital ſoll in folgender Weiſe bewirkt werden: Von den bisher beſtandenen nom. 25 Mill. ½ Vorzugsaktien werden nom. 6 000 000„ in Stamm⸗Schutzaktien umgewandelt, um ſie mit rückwirkender Kraft 9 7 zu können. Von den Schutz⸗ aktien wurden die bei der Tochtergeſellſchaft, der Bayeriſchen Disconto⸗ und Wechſel⸗Bank.⸗G., Nürnberg, liegenden nom. 200 Mill. eingezogen. Ddas gleiche war der Fall bezüglich nom. 50 000 000% Schutzaktien der letzten Aktienemiſſion. Weitere nom. 150 000 000 Schutzaktien ſollen als Vorratsaktien aufrecht⸗ erhalten und wie die übrigen Stammaktien umgeſtellt werden. Die übrigen Schutzaktien ſind nutzbringend für die Bank verwertet. Der Nennwert der Stamm⸗Aktien wurde durch Abſtempe⸗ lung von ſe 5000 P. auf 200 R4, vöon je 1000 PeA auf 40 RI und don je 500 fl. auf 20 Re ermäßigt. In der Goldmark⸗Eröff⸗ nungsbilanz vom 1. Januar 1924 ſtehen: Kaſſe, fremde Geldſorten und Kupons mit 2,7 Mill.„, Guthaben mit 0,4 Mill. 4, Wechſel und unverzinsliche Schatzanweiſungen mit 1,9 Mill., Noſtro⸗ guthaben bei Banken und Bankfirmen mit 10,8 Mill. Ge, Lom⸗ bards gegen börſengängige Wertpapiere mit 139 944, eigene Wertpapiere mit 11 Mill.%, zu unſerer Verfügung ſtehende nom, 6 Mill. Rec eigene Aktien mit.8 Mill.„, Konſortial⸗ 31¹ Zugeſtändniſſe Deutſchland Frankreich zu machen gezwungen iſt, da Polen, wenn ein Meiſtbegünſtigungsabkommen geſchioſſen wird, an dieſen Frankreich eingeräümten Vergünſtigungen teilnehmen wird. Mit Portugal hat Deutſchkand ſeit dem 28. April 1923 ein Handelsabkommen, das am 31. Dezember 1924 abläuft. Die Verhandlungen, die gegenwärtig in Liſſabon geführt werden, be⸗ zwecken die Verlängerung dieſes Handelsabkommens, das ſich im allgemeinen für Deutſchland bewährt hat. Japan gehört zu den Unterzeichnern des Verſailler Vertrages und verliert dementſprechend das Recht der einſeitigen Meiſtbegünſtigung am 10. Januar 1925. Um keinen vertragsloſen Zuſtand eintreten zu laſſen, wurden Ver⸗ handlungen aufgenommen. Neben dieſen wichtigen Verhandlungen ſind mit einer ganzen Reihe von Staaten Verhandlungen über vorläufige Wirtſchafts⸗ abkommen geführt worden. Ddas wichtigſte Abkommen dieſer Art iſt das dentſch⸗ſvanſſche Ahkommen das am 1. Auguſt 1994 in Kraft getreten iſt. In dieſem Abkommen hat Deutſchland nicht die allgemeine uneingeſchränkte, ſondern nur eine Meiſtbegünſtigung für dieſenigen Waren, die haupt⸗ ſächlich für die Einfuhr nach Snanien in Frage kommen. Da dieſes Abkommen von der ſpaniſchen Indyſtrie heftio bekämpft wird. kann man annehmen, daß es für Deutſchland recht günſtig iſt. Ebenſo wie mit Spanien hat Deutſchland mit Griechenland ein Abkommen mit littenmäßiger Meiſtheginſtſoung abgeſchlaſſen, das im nächſten durch efnen uneingeſchräneten Meiſſhegünſti⸗ aungsvertrag aboelöſt werden ſoll. Mit der Tſchechoſlowake! konnte eine Nereinbarung ſibher eine gegenſeitige Erleichterung bei der Ein⸗ und Ausfuhrbewilligung erzielt werden. Desaleichen iſt mit der Schweiz ein Abfommen getroffen morden, in dem die Fontingentierung auf beſtimmte Waren beſchränkt im ührigen aher vereinpart wurde. da bis zum 30. Perember 195 alſß Einfuhr⸗ garhote in der Schweiz und in Deutſchſand heſeitigt ſein ſollen. Mit Oeſterreich iſt am 15. Futli 1994 ein Zuſatzvertraa zu dem deutſch⸗öſtorreichiſchen Wirfſchaftͤsaßkommen vom 1. Seytember 19 0 unterzeihnef worden, das einige Zollbindungen und Zoll⸗ herabſetzungen enthält. Einen ganz beſonderen Chorafter haben die Verhandlungen mit KRußland die dem Rapollo⸗Vertrag am 16. April 1922 eine neue Ausgeſtal⸗ tung geben ſouen. Der Mangel des Rapollo⸗Vertrages liegt darin, daß in ihm zwar die beiderfſeitige Meiſtbegünſtigung feſtgeſtellt wurde, daß dieſe aber in der Praxis doch einſeitig iſt, da Rußlauds Außenhandel monopoliſiert, alſo in der denkbar ſchärfſten Weiſe eingeſchränkt iſt. Es wird jetzt darauf ankommen, neue Wege zu finben, die die deutſch⸗ruſſiſche Zuſammenarbeit von den Hem⸗ mungen befreit, die den deutſch⸗ruſſiſchen Verkehr heute belaſten. Dieſer kurze Ueberblick zeigt, daß die Hauptarbeit für die Schaffung eines allſeitigen Syſtems von Handelsverträgen noch zu leiſten iſt. Auf neuer feſter Grundlage ſtehen die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten und mit England, wobei aber zu bemerken iſt, daß die Verträge mit dieſen Ländern noch nicht ratifiziert ſind. Die Beziehungen mit allen andern Ländern ſind noch in neuen Handelsverträgen feſtzulegen. Daß Deutſchland in Handelsvertrags⸗ verhandlungen eingetreten iſt, ohne einen neuen Zolltarif, die wichtigſte Grundlage für dieſe Verhandlungen, zu beſitzen, war ein Verſäumnis, das die Verhandlungen ſehr erſchwert. Es wird die Aufgabe des nächſten Jahres ſein, ſo ſchnell wie möglich die not⸗ wendige Klarheit über den zukünftigen deutſchen Zolltarif herzu⸗ ſtellen. Gleichzeitig ſind die ſchwebenden Verhandlungen mit Frankreich, Belgien, Italien, Polen, Japan, Portugal und Rußland zum Abſchluß zu bringen, um dann auf der Grundlage des neuen Zolltarifs die beſtehenden vorläufigen Handelsabkommen, die wir heute beſitzen, durch endgültige langfriſtige Handelsverträge abzu⸗ löſen und auf der Grundlage der uneingeſchränkten Meiſtbegünſti⸗ gung beruhende Verträge mit ſolchen Ländern, mit denen wir heute in gar keinem Vertragsverhältnis ſtehen(Schweden), O. ſchließen. Ichroe beteiligungen mit 0,5, dauernde Beteiligungen mit 8,7 Mill. A, Debitoren in laufender Rechnung mit 12 Mill. 1, Hypotheken⸗ Darlehen mit 1,04 Mill.„, Aufwertungsbetrag der Hypotheken für die Teilungsmaſſe mit 82,1. Mill.„ und Bankgebäude mit 7,8 Mill. 1. Andrerſeits belaufen ſich Kreditoren auf 24,8 Mill. I, in Umlauf befindliche Hypotheken⸗Pfandbriefe auf.04 Mill. A und die Aufwertungsmaſſe für Pfandbriefe auf 82,1 Mill. Kk. O Amerikas Weizenexport Der Weizenerport Amerikas im Oktober war der größte ſeit Auguſt 1921. Von den bedeutendſten Häfen wurde eine Geſamtziffer von 41 800 000 Buſhels gemeldet gegen 32 662 000 Buſhels im September. Hinzu kommt noch der Export von Weizenmehl, der einer Weizenmenge von 8 200000 Bufhels ent⸗ ſpricht, wodurch ſich die Geſamtmenge auf ca. 50 000 000 Bufſhels ſtellt gegen etwa 39 200 000 Buſhels im September. Die Geſamtziffer ſeit dem 1. Juli, dem Beginn des diesjährigen Ernte⸗ jahres, bis Ende Oktober betrug 118 000 000 Bufhels, dies entſpricht einer Exportzunahme von 44 000 000 Buſhels gegenüber der gleichen Zeit im Jahre 1923, in der ſich der Geſamtexport von Weizen und Weizenmehl alf 73 900 000 Buſhels belief. In 1923 waren bis Ende Oktober 47 Prozent des geſamten verfügbaren Exportüberſchuſſes zur Ausfuhr gelangt und in 1922: 115 000 000 Buſhels oder 52 Prozent. Wenn man aus dieſen Ziffern irgend⸗ welche Schlußfolgerungen ziehen will, ſo müßte man in dieſem Jahre mit einem Exportüberſchuß von etwa 200 000 000 Bufhels rechnen. Süddeulſche Disconto-Geſellſchaft.⸗G. Wir veröffentlichen im Anzeigentell die Bilanz der Süddeutſchen Disconto⸗Geſell⸗ ſchaft.⸗G. OCommerz⸗ und Privalbank. Im Anzeigenteil vorliegender Ausgabe veröffentlichen wir die Goldmark⸗Eröffnungs⸗ bilanz für den 1. Januar 1924 des Bankinſtituts. OBadiſche Beamken-Genoſſenſchaftsbank e. G. m. b.., Karls⸗ ruhe. Wir verweiſen auf die im Anzeigenteil veröffentlichte Bekanntmachung der Badiſchen Beamten⸗Genoſſen⸗ ſchaftsbank, e. G. m. b.., Karlsruhe, die heute über 28 500 Mitglieder hat. In Mannheim iſt eine Geſchäſts⸗ ſtelle der Bank. 2: Goldmark⸗Amſtellung der Badenig.⸗G., Karlsruhe.(Ver⸗ lag des Bad. Beobachters.) Die Umſtellung des auf 100 000 G% herabgeſetzten Aktienkapitals erfolgt in der Weiſe, daß auf eine Papiermarkaktie im Nennbetrage von 1000 eine neue Aktie über 20 Gel gegeben wird. Auf die alten Vorkriegsaktien, nuf 150 und 200 lautend(Nr.—750), wird die 17 bzw. 16 betragende Differenz zur Erlangung einer neuen 20l⸗Aktie aus einem dem Aufſichtsrat zur Verfügung geſtellten Fonds aufbezahlt, ſo daß die alten Aktionäre keine Nachzahlung zu leiſten haben. Die übrigen in den Jahren 1921 und 1922 ausgegebenen 200⸗A Aktien werden im Verhältnis von 5: ½ zuſammengelegt, doch kann für jede dieſer alten Aktien durch Aufzahlung von 16% auch eine neue zu 20 G bezogen werden. OHheddernheimer Kupferwerk und Süddeutſche Kabetwerke .-., Frankfurk g. M. und mannhelm. Wie aus dem Anzeigen⸗ teil volſiegender Ausgabe zu erſehen, werden die Aktionäre der Geſellſchaft zu der am Donnerstag, den 22. Januar 1925 zu Frauk⸗ furt a. M. ſtattfindenden ao..⸗V. eingeladen. Auf der Tages⸗ ordnung ſteht der Abſchluß eines Fuſionsvertrags, dur den das Vermögen der Aktiengeſellſchaft als Ganzes, unter Aus⸗ ſchluß der Liquidation, an die Metallbant und Metal⸗ lurgiſche Geſellſchaft.⸗G. zu Frankfurt a. M. gegen Gewährung von Aktien dieſer Geſellſchaft übertragen werden ſoll. Oeudwig Ganz,.-., Mainz. In der geſtrigen ao..-B. die unter dem Vorſitzenden des Aufſichtsrats Schöndorff ſtatt⸗ fand, waren 83 Attionäre anweſend. Der Vorſitzende beſprach ein' leitend die unverantwortlichen Geſchäfte des früheren General⸗ direktor Felix Ganz, der ſich in Geſchäfte eingelaſſen hat, die enorme Zinsverluſte brachten. Ebenſolche Verluſte enk ſtanden durch die privaten Effektenſpekulationen dez früheren Generaldirektors, der dieſe Verluſte aus der Kaſſe der Geſellſchaft gedeckt hat. Dadurch ſei eine Verſchuldung von 1,20 Mill. G⸗% entſtanden. Mit der Allgemeinen Elſäſſiſchen Bankgeſellſchaft in Mainz komme man vielleicht zu einem Vergleich, Der Aufſichtsrat habe von allen Verfehlungen erſt Kenntnis ex⸗ halten, als es zu ſpät war. Aus der Mitte der Aktionäre wur der Antrag auf Einſetzung einer Reviſionskommiſſion geſtellt, der aber abgelehnt wurde. Was die Haftung des Aufſichtsrats anbelangt, ſo lehnte dieſe der Vorſitzende ab, da der Aufſichtsrat ſeine Pflicht erfüllt habe. Nach lebhafter Debatte wurde hierauf die Umſtellungsbilanz genehmigt. Der Antrag auf „Verwertung des Geſellſchaftsvermögens“ wurde von der Verwal⸗ tung zurückgezogen, desgleichen Aufſichtsratswahlen, da die Ver⸗ waltung erklärte, daß die mit dem engliſchen Konſortium geführten Verhandlungen noch zu keinem Abſchluß geführt hätten. Gegen die Ablehnung des Antrages auf Einſetzung einer Reviſionskommiſſion Proteſt zu Protokoll eingelegt. Zigarektenfabrik Wallruth Comp..-⸗G., Stultgark. Die o..⸗V. genehmigte die Papiermark⸗Bilanz mit einem rechneriſchen Ueberſchuß von 131 417.4 und beſchloß die Umſtellung don bisher 4 Mill. P. auf 160000.4. Neu in den Auſſichtsrat wurde gewählt: Dir. Deſterle von der Städt. Girokaſſe, Stuttgart. „-. Zinsvergütung für geſtundete Zölle. Der Induſtrie⸗ und Handelskammerverband Niederſachſen⸗Caſſel ſchreibt uns: Da die Höhe der Zinsveegütung für geſtundete Zölle und ſonſtige Abgaben min keinem Verhältnis zu der bedrängten Lage der geſamten Wirtſchaft und den allgemeinen Kreditverhältniſſen ſteht, iſt der Induſtrie⸗ und Handelskammerverband Niederfachſen⸗ Caſſel(Bielefeld, Braunſchweig, Caſſel, Detmold, Göttingen, Goslar, Hannover, Harburg a.., Hildesheim, Lüneburg, Minden, Olden⸗ burg, Osnabrück, Verden, Weſermünde) bei dem Reichsminiſter der Finanzen vorſtellig geworden und hat darauf hingewieſen, daß ein weiterer Preisabbau ſtark beeinträchtigt werde, wenn der Staat durch ungerechtfertigt hohe Stundungszinſen die Geſtehungskoſten der Waren verteure. Die Höhe der Zinsſätze könne nicht einſeitig feſtgeſetzt werden, ſondern müſſe ſich nach der finanziellen Lage ſowohl des Reichs wie der Steuerpflichtigen richten. Zurzeit habe nicht mehr das Reich, ſondern die Wirtſchaft mit den größeren Schwierigkeiten zu kämpfen. Dies bedinge, daß das Reich ſich mit mäßigen Zinsſätzen begnüge. Nach Lage der Verhältniſſe hält der Kammerverband eine Herabſetzung der jetzigen Zinsſätze von 12 Prozent wenigſtens auf den früheren Satz von 5 Prozent für notwendig. deviſenmarkt Der Deviſenmarkt bewegte ſich im Raͤhmen der geſtrigen Kurſe ohne neue Anregung und ohne Schwankungen, da der heulige frühzeitige Börſenſchluß und die mehrtägigen Feiertage zu neuen Engagements keinen Anreiz bieten. London gegen Paris 8796, Kabel gegen Paris 18,60(18,65), Schweiz gegen Paris 360, Holland gegen Paris 751(750), Kabel gegen Schweiz 516(515,75), Paris gegen Schweiz 2775(2780), Holland gegen Schweiz 20896 (2428), Kabel gegen Holland 24776(24796), Paris gegen Holland 1330(1335), London gegen Holland 1164(1165), Schweiz gegen Holland 4800(4795), London gegen Kabel 469,75(470,75). In Goldmart notierten: Engliſche Pfunde ſchwächer mil 19,73(19,71), Frankreich 22,60(22,65) J, Schweiz 81,40(81,45) 3, Italien ſchwächer mit 17,95(18,05) J, Holland 1,69,60(1,69,75), Prag 12,72 J, Norwegen 63,25(63,20) 3, Kopenhagen feſter mit 74,10(73,80) 3, Stockholm mit 1,13,25(1,13,30) A1, Brüſſel mit 20,90 J, Madrid ſchwächer mit 58,40(58,70) 3 und Argentinien mit 1,64,35(1,64,60) l. Börſenbecichte Mannheimer Effektenbörſe „1. Mannheim, 23. Dezbr. Die Börſe verkehrte in freund⸗ licher Stimmung, beſonders lagen chemiſche Werte außerordent⸗ lich feſt. Badiſche Anilin wurden in größeren Beträgen zu 335 gehandelt und Weſteregeln zu 22,75, ferner Benz zu%, Waäggon⸗ fabrik Fuchs 1,25, Germania Linoleum 14,50, Mez Söhne.85, Maſchinenfabrik Badenia 0,95, Rheinelektra 8, Zellſtoffabrik Wald⸗ hof 11 und Zuckerfabrik Waghäuſel zu 3,50. Außerdem ſtanden im Verkehr: Brauerei Sinner zu 9 und Bad. Aſſekuranz zu 92 Bi⸗. Die nächſte Börſe findet am Montag, den 29. Dezember ſtatt. Waren und Märkte Berliner Metallbörſe vom 23. dezember Preiſe in Feſtmart für 1 Kg. 23. 28. Aluminium 22. 2. Elektrolotkupfer 139.50 140.80 in Barren.40.,45.402. Raffinadekupfer 1,28⸗1.29.29⸗1.80 Fat ausl..20.8,.30..25..88 Blei.880.84 0,84..85 ittenzinn.10..20 5,10..20 RohzinklBb.⸗Pr.)—.—.— Nickel.20.-.30.20-.30 1do.(fr Verk.).74⸗0,78 0,78•0,78 Antimon.28-.25 1,27.1,30 Plattenzink 968.57 9798 Sütber für 1 Gr. 4 8, 64..— Auminium.40.2,45.30•2,35 Platin p. Gr.—.——.— 22. 2² 2³ Blei 42.25 43.25 Kupfer Naſſa 68.68 67.— beſtſelert. 71.50 71.73 55 87.90 38.25 do. 3 Monat 67.68 68,— Nickel 135. 165. fieckſirber 11.25 11.25 do. Elektol. 7125 71.78] Zinn Kaſſa 285.75 207.78] Regulus 10 2: Pforzheimer Edelmelallpreiſe vom 23. Dezbr. 1 Kg. Gold 2825., 2830.; 1 Kg. Silber 94,50., 95,.—.; 1 Gramm Platin 14,75., 14,90 B. Bremen, 22. Dezbr. Baumwolle. American Fully middling c. 28 8 mm loko per engl. Pfund 26,13(26,09) Dollarcents. Magdeburg. 22. Dezbr. Jucker prompt innerhalb 10 Tagen 1676—161 Goldmark. Ruhig. Schiffahrt Frachtengeſchäft in Duisburg⸗Ruhrort vom 23. Dezember Die Schiffsmiete beträgt pro Tonne und Tag 9 Pfg. ab Kipper und 10 Pfg. ab Kanal. Exvortkohle nach Rotterdam: 1,70 fl. bei beſchränkter Lade⸗ und Löſchzei S en. 16 17 195 Löſchzeit und freiem See — — eeeeeeee e e Erkältungen halten Sie s ch tern duien den öfteren( brauch von In Apotheken und Drogerien zu hab S12¹ Hersteller E. Palm. Fabrik pharm. Pridarate. Fredee 1. Breisg. wurde von der etwa 7000 Stimmen umfaſſenden Oppoſition (208%), London gegen Schweiz 2425 es nacd ſpri geb auf ſche kin U! frei ſter ſich Sta nachtsbaum 5 ſprühen. Himmliſche Heerſcharen kragen ihn mit dem blitzſauber Auſionuſtiſchet Töne. Das Blau des ſamtnen Marienmantels zülſchen Materer unerhörter Farbenglauz gebrochener darum wird zum Violett, das Violen fließt über in des rauſchenden Engelkonzertes unwirkliches Rot, das aus dem Dunkelblau der Kapelle blitzt. Dieſes Muſik gewordene göttliche Farbengewoge iſt das Gipfelwerk deutſcher Weihnachtsmakerei. de Des großen Genius Albrecht Dürer ſchöpferiſch begna⸗ te Kraft der heimliche Schatz deutſchen Gemütes offenbart nicht bſehr ſein Paumgärmer⸗Altar(1508) deſſen Mittelbild die Weih⸗ nach: darſtellt, worauf wir das Chriſtkind von reizenden Engelchen amquirlt ſehen und in der Ferne eine lockende Landſchaft mit zauernhaus und Weidenbaum, als in der Weihnacht ſeines Ma⸗ tieulebens. Da tritt Joſeph in die Tür des Stalles als beträten ir mit ihm die heilige Stätte, erfreuten uns mit ihm an dem An⸗ ick der ſeligen Maria und des Kindleins, als ob uns das mu⸗ ſizierende Engelquartett droben das ganze Glück der heiligen Nacht eſchert. Und ein andermal(1504) führt uns Dürer zum ſtillen auschen des Zimmermanns, der am Brunnen im Hofe Waſſer Stiüft. Der verhärmten fraulichen Maria drinnen im engen tübchen ſcheint ein ahnungsvoller Zug des kommenden Leidens⸗ weges ihres Knäbleins eigen, der auch aus dem bröckelnden Ge⸗ mäuer des dürftigen Hauſes ſchattet. Nur zwei verſchwiegene dgelchen ſind Zeugen des Begebniſſes. Hinten das fränkiſche all in ſeiner duftigen Anmut. So herzlich vertraut iſt der eutſche Meiſter mit der Weihnacht und ſie mit ihm. Auf dem die Geburt Chriſti darſtellenden Seitenbilde des gro⸗ ßen Hauptwerkes Hans Baldungs, des Hochaltars im Münſter zu Freiburg i.., eines der herrlichſten Kleinodien oberdeutſcher kalerei, geht, wohl zum erſten Male in der deutſchen Kunft as Licht allein vom Kinde aus, das wie heller Mondglanz die Gruppe beleuchtet. Der Ausdruck der Figuren iſt von großer Zart⸗ i. Gleiche Schönheit offenbart ſeine Geburt Chriſti im Städel) chen Inſtitut zu Frankfurt a. M worauf das Samtblau von kariens Kleide wie Amethyſt die Nacht durchſunkelt. Auch Albrecht Altdorfer malte wiederholt die heilige Nacht. Auf ſeinem Berkiner Gemälde kauert im Kellerloch eines zerfalle Uin Stalles die heilige Familie. Engelchen heben auf weiße unnen das wunderſam umlichtete Chriſtkindlein empor. Vo. Himmel droben gießt der zu glühender Sonne aufbrandende Stern von Bethlehem unirdiſches Geflimmer auf die Erde. Noch viel mehr romantiſche Märchenviſion iſt eine andere Weihnacht von ihm in der Wiener Gemälbegalerte. 95 Mit dieſen letzten vier alten Meiſtern verſiegen in deutſchen Landen die ſchöpferiſchen Kräfte. Erſt im 19. Jahrhundert gibt es wieder eine Geſchichte der deutſchen Malerei. feeene e iſt der erſte., der im Bilde den Weih⸗ ehrt, aus deſſen Zweigen flackernde Kerzenflämmlein gebetteten Chriſtkindlein zur Erde hernieder und ſtreuen Früchte auf die fromme Stadt, in der hinter erleuchteten Fenſtern Men⸗ ſchenherzen erglühen in gebefroher Seligkeit. Drunten aber kauern kin 5 5 5 5 ieeeeeee in bitterer Not der Linterkälte. es erſchließt ſich uns des treuſinnigen deutſchen ünſtlers reicher Schatz an 9 c l Doch 155 freit er ſich von ſeinem Schmerg am irdiſchen Elend. Der Un⸗ ſtern der Armut weicht dem goldglitzernden Sternenzelt, in das ſich ſtolz die Kirchturmſpitze erhebt. Und vom Turm bläſt die Skadtkapelle„Ehre ſei Gott in der Höhe“ in die heilige Nacht. Die Stadtmuſikanten, die dieſes herrliche Lied hinausſchmettern, hat Richter 1855 noch einmal, umringt von einer ſingenden Kinder⸗ ſchar, beſonders ausgezeichnet aus ſeinem überquellenden religiöſen Herzen heraus zum Ruhme des Gottes. und Heimatgefühls der deukſchen Volksſeele. Man kann deutſches Weſen nicht tiefer faſſen, als Richter es in dieſen Weihnachtsbildern tat. Vom„Chriſtmarkt in Dresden“ hat er ein niedliches Idyll feſtgehalten: Brüderchen Vesz halten Schornſteinfegerlein aus Schokolade zum erkaufe feil. Moritz v. Schwind läßt den„Herrn Winter in der Chriſt⸗ nacht“ mit brennendem Lichterbaum durch verſchneite trauliche deutſche Altſtadt ſchreiten in langem Hängemantel. Sein Bart iſt zu Eiszapfen gefroren. Es iſt ein klaſſiſches Bildchen echt deutſcher eihnachtsſtimmung. 1 0 v. Uhdes(zweimal gemaltes) Dreiflügelbild„Die hei⸗ ge Nacht“ in der Dresdener Galerie(1888.—89) unterſcheidet ſich don den Werken der alten Meiſter durch ſeine von allem myſti⸗ ſchem Aufputz abewendete ſchlichte Menſchlichkeit. Merkwürdig zart überirdiſch und geheimnisvoll wirkt nur der das Haupt der heiligen utter umſchimmernde feine Glorienſchein, der bei den alten di eiſtern einem handgreiflich harten goldenen Diadem gleicht, und je Doppelbelichtung von Mutter und Kind, die doch ganz natürlich Mondhelle mit dem roſigen Geflimmer einer Stallaterne laſch. Aus dieſem ſchönen Werke ſpricht Ühdes voll erlöſtes Alengſe Empfinden von der Allgegenwärtigkeit, der lenfgkeit, der Zeitloſigkeit, alſo auch Heutigkeit Chriſti. Sein ſchealer Abend“(1890, in Baſeler Pribatbeſitz) zeigt in ſeiner ubdanſen Winterlandſchaft die werdende Gottesmutter wegmüde, dachlos auf verſchneiter Landſtraße, die in wunderſam blauer 5 ammerung ſchimmert. Dieſem Bilde entſtrömt eine tiefe, rüh⸗ Bude Andacht vor Menſchenelend. Auf einem freundlichen Fa⸗ pailienbilde vereint Ühde drei junge Mädchen um einen Chriſt⸗ Die eine ſpielt am Klavier, die zweite ſingt, die dritte 15 auf die fromme alte Weiſe„Stille Nacht, heilige Nacht“. Wir guehren in Ühde den ſtärkſten Erretter der deutſchen religiöſen unſt aus ihrem tiefſten Verfall. de Hane Thoma hat den 1909 eröffneten Erweiterungsbau Dr Kunſthalle in Karlsruhe mit elf Chriſtusbildern 5 erſte, dreiteilige Bild, Verkündigung, Geburt und heilige drei des he, entfaltet die ganze wunderholde treuherzige Lieblichkeit 5 Lukasevangeliums. Rolgelber Glanz durchſtrahlt vom Chriſtus⸗ aus den Stall, draußen aber gießt Gottvaters Gnadenantlitz aufflaue Lichtfluten aus den Wolken über die heilige Hütte, alli der und in der allerliebſte herzige Englein, von putziger Grazie N m ihrer Winzigkeit, das holde Wunder umjubeln. Es iſt ein eiſterwerk kindſeliger deutſcher Herzenseinfalt. Heilige Geburt Von Karl Demmel Plocken taſten durchs Land: heilige Akkorde, Und der 25 hoch droben Acheſl durch die Nächte. „wie das Wunder im Herzen wieder neu lebt: Nahrtauſende wecken es immer tiefſchöner auf. To ſtehen wir Menſchen als Bettler an Beihlehems Krtppe. Undgen die Freude ſo ſüß und weh wie Marie. nd nur ein Kind!— Die Welt ſteht ſtumm des Wunders, Weiß nicht, wie lieb es Gaben bringen ſoll. Did deutſcher Winter hüllt dies Wunder ein. De⸗ Glocken ſchwingen ſanft wie alte Harfen, N Wir Prieſter Wort Beige leuchtend aus der Vibel. der neigen uns in Domen vor dem Knaben, Der unſichtbar in unſre müden Herzen r Menſchen Reinſtes, ihre Güte flößt der Weihnachts baum Von Profeſſor Dr. Eugen Jehrle(Heidelberg) Wenn wir die Geſchichte des Weihnuchtsbaumes erkunden wollen, müſſen wir ſcheiden zwiſchen dem tieferen Sinn, der dem inmergrunen Baum zur Mittwinterszeit zugrunde liegt, und der Form, die er als Weihnachtsbaum bei uns angenonimen hat. Der Baum ſpielt auch ſonſt im Volksglauben eine bedeulende Rolle. Bei der Geburt eines Kindes pflegt man dielerorts ein Bäumlein zu pflanzen, den ſogenannten Lebensbaum So wie er wächſt, ſo ſoll das Kind gedeihen. Beider Leben iſt durch eine Art Sympathie miteinander verbunden. ſt ein neues Haus aufgerichtei, 0 wird ein Tannenbaumtein drauf geſtellt. Das ſoll ein Gluckwunſch ſein für diejenigen, welche einſt in das Haus einziehen. Heiratet jemand im Dorf, ſo wird ihm an vielen Orten heute noch ein hoher Tannenbaum vors Haus geſtellt, oder kleine Tannen⸗ bäumlein werden am Hauſe angebracht. In Bayern bleibt der Tannenbaum ſtehen, bis dem jungen Paar das erſte Kind geboren iſt. Die Lebenskraft, die nach der Vorſtellung des Volkes durch ſym⸗ pathiſche Wirkung von dem Baum auf die Menſchen überſtrömt, hat jetzt ihre Segenswirkung gezeigt. 5 Solche Bäume heißt man Maien, weil man ſie auch im Mai aufſtellt. Einſt hat man zu Neujahr ſolche Maien im Zimmer angebracht, um das ganze Jahr über Glück und Segen zu haben. Auf einen derartigen Wintermaien geht unſer Weihnachtsbaum zurück. Die Volksvorſtellung, daß die Lebenskraft einer Pflanze auf die Menſchen überſtrömen könne, ſetzt ein naturwiſſenſchaftlich aufge⸗ klärtes Zeitalter in das Gebiet des Aberglaubens oder des mythiſchen Denkens. In unſerer Dichtung aber kommt dasſelbe Empfinden vom Nebeneinander des Pflanzenlebens und Menſchenglückes immer wieder zum Ausdruck: Es ſteht ein Baum im Odenwald, Der hat viel grüne Aeſt, Da bin ich ſchon odiel tauſendmal Bei meinem Schatz geweſt. Doch der Liebestraum wurde nicht zur Wirklichkeit. Und ſo heißt es zum Schluß des Liedes: Und als ich wiederum kam zu Dir, Gehauen war der Baum; Ein andrer Liebſter ſteht bei ihr, O du verfluchter Traum. Der Baum, der ſtehr im Odenwald, Und ich bin in der Schweiz; Da liegt der Schnee, und iſt ſo kalt, Mein Herz es mir zerreißt. In der kalten Winterszeit, wo Todesſtarre auf der Natur liegt und Krankheiten die Menſchen heimſuchen, führte die Beobachtung daß um die Wittwinterszeit die Sonne wieder neue Kraft bekomme, zur ſchönſten Hoffnung für die bangenden Menſchen. Die Zeit der Winterſonnenwende war deshalb feſtlich begangen und mit allerlei Volksbräuchen umgeben. Sie ſuchen faſt alle hinzuwirken auf neues Licht und Leben, auf Segen für das bevorſtehende Jahr. Ganz deutlich iſt das in dem nordgermaniſchen Mittwinterfeſt, das Jul heißt, ausgeſprochen. In den Höfen der Häuſer werden Tannenbäume aufgeſtellt. Auf den Bäumen iſt eine Garbe oder die kleine Nachbildung einer Garbe befeſtigt. Die Aehren dieſer Garbe kommen im Frühjahr unter die Saatfrucht. Die Kraft der immer⸗ grünen Tanne, die auch im Winter dem Tode zu krotzen vermag, ſoll überſtrömen auf di Garbe und für den nächſten Sommer reichen Segen ſichern. Nicht überall wurden Tannen als Wintermaien verwendet. Manchenorts nahm man Stechpalmen, Buchs, Efeu oder ſonſt immergrüne Zweige. Der Tannenbaum als Wintermaien mit Lichtern und Zucker⸗ werk verbreitete ſich im weſentlichen ſeit etwa 1800 vom aleman⸗ niſchen Gebiet aus über das übrige Deutſchland. Rechts und links Heiru zwiſchen Baſel und Straßburg war er ſchon früh eimiſch. Der deutſche Volksbrauch verband ſich im letzten Jahrhundert innig mit chriſtlichen Vorſtellungen. Wie ehemals iſt der Baum auch heute der Mittelpunkt des Feſtes, hat aber durch Ver⸗ bindung mit chriſtlichen Gedanken höheren Glanz bekommen, wie Ludwig Richter es in einem herrlichen Bilde dargeſtellt hat: zwei Engel bringen den Baum vom Himmel herunter. Viele kleine Engelein jubeln mit und haben Gaben bereit für die wartenden Menſchen, ein kleiner Pelzenickel ſchüttet einen ganzen Korb voll guter Sachen zur Erde herab. In chriſtlichen Liedern wird Chriſtus ſelbſt ein Matien genannt: Ich weiß mir einen meien in diſer heilgen zit, den meien den ich mein der ewige fröide git; den meien den ich meine das iſt der ſueße gott der hie uff diſer erden leit vil menigen ſpott Heilsbotſchaft und Pflanzenleben ſind auf das Innigſte ver⸗ bunden in dem ſchönen Lied: Es iſt ein ros entſprungen aus einer wurzel zart als uns die alten ſungen, unß paſ ein klünlein dag un ein n mitten im kalten Winter wol zu der halben nacht. eeeeeeeeeeeeee Seit wann brennen die Rerzen em Weihnachtsbaum: Wie bei ſo vielen Bräuchen der Volkskunde ſind auch in unſerem Weihnachtsbaum verſchiedene uralte Vorſtellungen und Sitten ver⸗ einigt. Die alte Verehrung der Bäume, die im des Paradieſes und im germaniſchen Malbaum Symbole hat, verbindet ſich mit dem Lichtkult, der bei ſo vielen Völkern im Glanz e auf⸗ ſtrahlt. Wir haben den Lichterbaum zu Weihnachten bisher für eine 1 junge Sitte gehalten, die erſt im 18. Jahrhundert ſich ein⸗ ürgerte. Aber es ſind doch von der Forſchung in 1 Zeit einige Zeugniſſe beigebracht worden, die uns geſtatten, den kerzengeſchmück⸗ ten Weihnachtsbaum auch ſchon in früheren Jahrhunderten zu ſuchen. So 2 3. B. Felix Platter in ſeinem bekannten Tagebuch von 1552:„Am Weibneach sabend ſah ich dieſe Kerzen, die allent⸗ halben in den Krämerläden hingen und die man in der Nacht an⸗ ündete.“ Daß Tannenreiß um die Zeit des neuen Jahres als chmuck perwendet wurde, berichtet bereits eine Stelle aus dem 1494 erſchienenen„Narrenſchiff“ des Sebaſtian Brant. Für die Vereinjgung von Baum und Kerzen ſprechen 10. Jahrhundert einige Brieſe der Pfalzgräfi glfelotte an, „Wiederkehr n der Herzogin on Orleans, deren gerade jetzt bei der 200 tte erzählt in einem thres Todestages viel gedacht worden iſt. Liſelo 17086 um die Weihnachiszeu geſchriebenen Brief ihrer Tochter, der Herzogin von Lothringen, von ihten ſchonen Kindheitserinnerungen. die ſie an dem Hof ihrer Tante, der Kurfürſtin Sophie von Hanno⸗ ver, beſaß„Ich weiß recht gut, wae St Nikolaue in ganz Deut⸗ ſchland bedeutet,“ heißt es in dieſem franzöſiſchen Schreiben.„Aber ich weiß nicht, ob Ihr ein anderes Spiel habt, das fetzt noch in Deutſchland üblich iſt: man nennt es„Chriſtkind!“. Da richter man Tiſche wie Altäre her und ſtattet ſie für jedes Kind mit allerlei Din⸗ gen aus, wie neue Kleider, Silberzeug, Puppen, Zuckerwerk und alles Mögliche. Auf dieſe Tiſche ſtellt man Buchsbäume und befeſtigt an jedem Zweig ein Kerzchen. Das ſieht allerliebſt aus, und ich möchte es noch heutzutage gerne ſehen. Ich erinnere mich, wie man mir zu Hannover das Chriſtkindl zum letzten Mal kommen ließ“ Es war dies im Jahre 1662 der kerzengeſchmückte Weihnachtsbaum war alſo in Hannover damals bereite üblich, während er dem väterſichen Hof der Liſelotte zu Heidelberg anſcheinend noch fremd war. Der Chriſtbaum war keine Tanne oder Fichte, ſondern ein Buchsbaum. Noch heute gebraucht man in vielen Dörfern um Landau in der Pfalz für den Weihnachtsbaum die Bezeichnung Bosbaum, Bosbaen, was zweifellos auf die frühere Verwendung des Buchsbaumes hin⸗ deutet Liſelote wollte damals den deutſchen Brauch des„Chriſt⸗ kindels“ auch in Frankreich einführen, aber ihr Gatte wollte nichts davon wiſſen. So iſt erſt etwa 200 Jahre ſpäter der Lichterbaum auch nach Frankreich gekommen, nachdem er ſich zunächſt als deutſche Sitte entwickelt hatte. Die allgemein bekannten Zeugniſſe für den Kerzenſchmuck des Chriſtbaurſes liegen etwa hundert Dahre ſpäter als die Erwähnung Liſelottes. Eins der älteſten Beiſpiele iſt die Beſchreibung Goe⸗ thes im„Werther“. Wahrſcheinlich hat er ihn in Straßburg ken⸗ nen gelern, wo nach dem Bericht der Baronin Oberkirff die mit Lichtern und onbons geſchmückte Weihe anne zu Hauſe war. Aus der Pfalz erzählt von dem kerzengeſchmückten Weihnachtsbaum die erſte jetzt bekanntgewordene, um 1780 entſtandene Idylle Der Chriſtabend“ vom Maler Müller.„Lischen, zünde einſtweilen alle Lichterchen um den Zuckerbaum an!“ ſo beginnt dieſe Schilde⸗ rung der Feier des Chriſtfeſtes in der Morgenfrühe des Weihnachts⸗ — Die Bezeichnung„Zuckerbaum“ iſt noch heute im Weſtrich üblich. Wie Chriſtkindlein zum heiligenſchein kam Von Clara Blüthgen (Nachdruck verboten) Es war wieder einmal der Geburtstag des Coriſtustindes, den die Menſchen„Weihnachten“ nennen. Frau Holle ſchüttelte ihre Betten auf. Die großen weißen Flocken fielen und fielen zur Erde W bis ſie auf allen Dächern und Kirchtürmen und auf den äumen des Waldes dicke weiße Kappen bildeten⸗ und alle Felder und Wege mit weißem, flaumigem Fries bedeckt hatten. Dann ſegel⸗ ten nur noch einzelne hernieder, und ſchließlich hörten ſie ganz auf. Dafür aber kam der ſtrenge Froſt, hauchte ſeinen Atem darüber hin, und nun ſchien all das Weiße wie mit lauter winzigen Glas⸗ ſplittern und kleinen diamantenen Kernchen überſäet. Den ſtolzen Tannenbäumen war es bei dem Froſt im Walde 3u kalt geworden, und ſo wanderte eine große Anzahl von ihnen aus, hinein in die Städte, auf die Marktplätze. Von dort nötigten die guten Menſchenkinder ſie in ihre warmen Stuben, behingen ſie mit goldenen Nüſſen und prallen Aepfelchen, mit Zuckerkringeln und mit Sternen und goldenen Ketten. Auf jeden Zweig kam ein Licht und oben an die Spitze ein Wachsengelchen mit Knittergold⸗ flügeln. Und da es an einem Geburtstag auch Kuchen geben muß, bucken die Menſchenkinder ganze Waſchkörbe voll. Weil aber das Chriſtkindchen nicht herunter kommen und die guten Sachen eſſen konnte, ſo aßen die Menſchen ſie ſelbſt, und hatten auch ſo viel Freude daran. Als dann der Abend kam, wurde es erſt recht ſchön. Da läuteten alle Glocken und die Menſchen ſangen:„Stille Nacht, heilige Nacht“ und„O du fröhliche, o du ſelige, gnadenbringende Weihnachtszelt“ und alle gingen in die Kirchen, um dem lieben Gott zu danken, da er ihnen das liebe Chriſtkind geſchenkt hatte. Und war des Freuens kein Ende, und die Liebe ſchlug aus allen Menſchenherzen empor wie eine große, heilige Flamme.—— Oben aber, im Himmel, ſaß die Mutter Maria am Rocken und pann. Neben ihr hockte das Chriſtuskind und ſah mal mit klugen Augen auf das flinke Spinnrädchen und dann in der Mutter lieb⸗ liches Geſicht. „Was haſt du, mein Kind— irgendwas geht doch in dir vor, fragte die Mutter Maria zärtlich. „Ach, Mutter, ſüße Mutter,“ erwiderte das Chriſteindchen,„es iſt ſo vieles merkwürdig, und ich kann es nimmer verſteben, ſoviel ich auch darüber nachdenke. Sieh, ſüße Mutter, da unten im Men⸗ ſchenlande ſind ſie alle ſo überglücklich und ſagen dabei, das ſei alles nur deshalb, weil heute mein Geburtstag ſei. Das macht mich ganz bange, denn ich tue boch nichts für die Menſchenkinder und nütze „ihnen nichts.“ „Das weißt du la gar nicht, od du ihnen nichts nützeſt,“ ſpra Maria und ſtrich zärtlich über des Kindes blonde Locken.„Das iſt nicht immer das Nützlichſte, was man gleich erkennt.“ „Jy bin doch aber nur ein Kindlein wie alle,“ wunderte ſich das Chriſtuskind weiter.„Auf meinen Locken iſt keine Krone und kein Stern. Ich habe keine großen, ſteifen Flügel wie die Erzengel, und nicht mal einen Lilienſtengel in der Hand. Was haben nun die Menſchen eigentlich an mir? Was wollen ſie nur von mir?“ Maria wollte ihrem Söhnchen antworten, aber vor Verwunde⸗ rung kam ſie nicht dazu. Was war das nur mit einem Male? Es war ja, als ob das ganze Zimmer hell würde, ſo voll von einer ganz ſeltenen lebendigen Helligkeit, die nicht von der großen gol⸗ denen Sonne und auch nicht von irgendeinem fernen ſilbernen Sterne kam. Tlef unten am Nande des Himmels, wo das Menſchenland lag, löſte ſich der Schein los. Aus jſedem Herzen, in dem die heilige Weihnachtsliebe brannte, ſtieg ein Fünkchen leuchtend auſ. Und alle fanden ſich zuſammen und liefen ineinander wie Queckſilberkügelchen, bis davon eine große Helle wurde und hinauf ſtieg zum Himmel. Dem Chriſtkindlein war ganz bange geworden, vor ſo viel Licht, es kletterte auf den Schoß ſeiner Mutter und klammerte ſich an ihrem Halſe feſt. Die Mutter Maria aber ſah es mit ſeligem Er⸗ ſchrecken: die blonden Locken ihres Knaben fingen plötzlich an zu leuchten, und ſo ſtark war der Schein, daß ihr eigenes Geſicht davon dem wie in eitel Sonne getaucht war. Als das Chriſtkindchen ſeine Mutter ſo glücklich ſah, wachte auch in ihm die richtige Weihnachtsfreude auf, und froh erſchrocken taſtete es mit beiden Händchen nach dem funkelneuen Heiligenſchein. —— 1 14 Chriſtbaummärchen Von Franz Mahlke(Berlin) Es war vor vielen, vielen Jahren. Die Sternhimmelnacht ſtand glißernd über der ſtillen Heide. Die düſteren Wolken der Wälder lagen in der grauen Ebene. Kein Vogelſtimmchen zirpte. Jedes Häslein war ſatt und hatte ſein Moosbett. Ein paar Wacholder⸗ bäume ſtanden wie Mönche vermummt. Einſam auf einem Hügel breitete eine Schirmtanne ihre Arme ſegnend über die Heide. Die Riedgräſer ringsum wiſperten leiſe. Am Waldwieſenweiher geiſterten Nebelgeſtalten. Sie hoben ſich, duckten ſich und kamen erſchreckend nahe. Was— wollt— ihr?“ Das Wiſpern der Riedgröſer wurde ein Weinen. Der feuchte Atem der Nebelfrauen fuhr über ſie hin:„Fürchtet euch nicht. wir kommen, mit euch zu trauern.“ „Trauern——— trauern———7“ „Sie werden unſern Tannenbaum holen, zu einem Feſt, und er muß ſterben!“ Da hob ein großes Weinen der Gräſer an, und die Nebelfrauen kauerten ſich um den Tannenhügel und bargen ihr Geſicht in die grauen Tücher. Die Wacholdermönche erwachten, und als ſie hörten, was ge⸗ ſchehen würde, ſchluchzten die zuckenden Herzen vor Weh. Alle ſaßen um den Tannenbaum, und ihre Herzen wurden wund. Ehe aber die Morgenröte ihr goldenes Gefieder über Wald und Heide ſpann, waren die Nebelfrauen heim, die Riedgräſer regten ſich im Traum, und die Wacholder⸗Mönche ließen die Häslein aus ihren Mänteln hüpfen. Ueber dem Tannenbaum aber blinkte ein Stern und verträu⸗ 77 ſein Licht in den Tannenſchoß—— immerfort—— bis er arb. —— die Menſchen, Und ein wunderliches Wehen, ein Engelgeſpräch, ging durch die Heide, daß die Riedgräſer aufhorchten, und die müden Nebelfrauen und die dunklen Wacholder⸗Männer. Die Häslein ſpitzten die Ohren. Und alſo war die Botſchaft: Ein Tannenbaun ſoll ſein in jedem Haus, wenn es weihnachtet. Die Sterne des Himmels verglitzern ihr Licht damit es von den Chriſtbäumen widerſtrahle in die Herzen der Menſchen. Und was an Weh und Weinen über ſie kam, während des Jahres, das ſoll ertrinken im Lichterglanz der Liebe. Selig ſeid ihr, ſo ihr Liebe unter einander habet. Das verbotene Chriſtkind In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts mehren ſich die Geſetze, die den Umzug des Ehriſtkindes, der damals noch als ur⸗ alter Volksbrauch beſtand, mit ſtrengen Strafen belegen. So lautet ein Mandat des Hamburger Rates vom 23. Dezember 1666:„Jeder, der ſich auf der Gaſſe als gekleidetes Chriſttindlein mit oder ohne Stern betreffen läßt, ſoll von der Wache ergriffen und ſonder Gnade in Arreſt gebracht werden.“ Im Dezember 1682 erließ der Herzog Guſtav Adolf von Mecklenburg folgendes Dekret:„Demnach nun⸗ mehro die Adventszeit und das darauf folgende heilige Chriſtfeſt n da dem gemeinen Gebrauch nach allerlei vermummte erſonen unter dem Namen des Chriſtkindleins auf den Gaſſen um⸗ herlaufen, in die Häuſer entweder willig eingerufen werden oder auch in dieſelben hineindringen dergeſtalt, daß den Kindern eingebildet wird, als wäre es das wahre Chriſtkindlein, welches ſie anzubeten gemahnt werden, auch ſonſt nichtige, unchriſtliche, mutwillige Dinge in Worten und Werken vorgenommen werden, ſo in der Tat im ſtockfinſteren Heidentum den Urſprung haben— ſo haben Wir in Umſtände nach reiflicher Ueberlegung dahin ge⸗ ſchloſſen, daß ſolche repräſentatio ſkandaloſa mit allen ärgerlichen Zeremonien in Unſeren Herzogtümern und Landen bei Unſerer ——— Strafe 517 abgetan und durchaus bei Adel und Unadel verboten ſein ſoll.“ ie in einem Aufſatz des Weihnachtsheftes der Zeitſchrift„Niederſachſen“ des näheren ausgeführt wird. beruhten ſolche Verbote auf triftigen Gründen; denn die Weihnachtsumzüge mit ihrem Mummenſchanz waren allmählich in beläſtigende Unart umgeſchlagen. Früher war der abendliche Umzug des Chriſtkindes überall willkommen geweſen, und wenn der„Klinggeiſt“, ein dem Zuge voranſchreitender weißer Engel, ſein Glöcklein erſchallen ließ, dann rüſteten ſich Hausfrauen und Kinder zu freundlichem Empfang. Hinter dem„Klinggeiſt“ ſchritt zunächſt das heilige Paar. Joſeph, ein langer Junge, im himmelblauen Talar und gelben Unterkleidern, Marxia, meiſt ein kleinerer Burſche, in hochrotem Gewand. Die beiden trugen zwar ein grünbekränztes Kripplein, aber daneben ſchritt das Ehriſtkind, ſchon anſehnlich erwachſen, obendrein ſeinen Verkünder, den goldenen Stern, ſelber tragend. Die Gruppe, der ſich auch der bethlehemiſche Viehbeſtand mit Ochs und Eſel in natürlichſter Erſcheinung anſchloß, trat in die Hausdiele, ſang die Weihnachts⸗ lieder und wurde mit Kuchen, Aepfeln, Nüſſen und Geld reichlich beſchenkt. Aber 1 5 Geſchenke weckten die Leidenſchaften. Die ver⸗ ſchiedenen Chriſtkinder und Klinggeiſter ſuchten ſich in den Häufern zuvorzukommen: die Kinder wurden pon gewinnſüchtigen Eltern zu aufdringlicher Bettelei abgerichtet. Wenn zwei ſolche Umzüge auf⸗ einanderſtießen, kam es nicht ſelten zu Neckereien und, Prügeleien, bei denen die Zepter der heiligen drei Könige die Hauptrolle ſpielten. Da gab es anſtatt des„Friedens auf Erden und den Menſchen ein Wohlgefallen Lärm und Zank, Geſchrei und blutige Köpfe, und ſo mußte denn eine geſtrenge Obrigkeit einſchreſten, wodurch leider NiE AUIZLN. n Geweihte Nacht Von Rudolf G. Binding Die Erdennacht erzittert von einem ſeligen Glanze und von Geburt umwittert. Die Berge knien im Lichte, und weiß die Anger blühen, den Glanz im Angeſichte. Und Könige ziehn und Weiſe, von einem Stern geleitet, verklärt in ſtummer Reiſe. Die Wälder ruhn verſtummte Heerſcharen ſtill am Wege in Silberlicht Vermummte Die Bäche beten leiſer in frommen Wieſengründen. Lautlos gebeugt die Reiſer. Verſchlafene Furchen dehnen, von ſüßen Saaten ſchwanger, den ſchmalen Leib in Sehnen. Und Städte tiefer ſchlafen, und Hirten ſtehn geblendet, vom Glanze bei den Schafen. Beſtreut vom Sternenſalle iſt einem Kind bereitet Gehurt in einem Stalle. Von Seligkeit umſtellt, ſinkt eine Jungfrau nieder: Nun komme, Heil der Welt. * (Aus dem bei Rütten und 0 Frankfurt erſchienenen Gedicht⸗ band„Tage“ von Rudolf G. Binding), Das Chriſtkind'l Von Maria Ibele(München) Ein kleiner Weihnachtsbaum mit gar frechen, ausgehreiteten Aeſtchen ſtand in der Mitte der weiten Runde eines Bräuhaus⸗ tiſches. Die junge Profeſſorin hatte ihn geſtiftet für die Geſellſchaft, die ſich ſeit einem Jahre alle Samstage um die weite Runde traf, wohlbeleibte Männer mit ihren Frauen und der mehr als Junggeſelle Bimsweiler, der immer ein halbes Dutzend hoſentnopfe in der Taſche trug. Als alle um den Tiſch verſammelt waren, ſteckte die junge Frau die Kerzen in Brand. Es war ein allgemeines Entzücken und Danken und Zuproſten, während ſie nur ſo daherſprudelte, was ſie alles in den Auslagen geſehen an Glitzerndem, an Goldenem und Silbernem. Eine richtige Weihnachtsſtimmung überkam alle. Nur Einer blieb ſtill.— Der Junggeſelle Bimsweiler. Mit unendlicher Trauer ſtarrte er in das Lichtergeflimmer. Die junge Frau glaubte zu ahnen woher das Weh kam. Sie wurde dadurch 55 etwas traurig. Was mußte ein Weihnacht ſein ohne liebe Menſchen, ohne Glaskugelleuchten, ohne Warten?! zBleiben Sie an Weihnachten hier?“ fragte ſie verſchüchtert. Bimsweiler war erſtaunt.„Wo ſoll ich denn hingehen? Für mich gibt's nirgends ein Weihnacht.“ Die junge 55 war dem Weinen nahe. In ihrem Impuls und Mitleid dachte ſie daran, ihn einfach einzuladen für den Abend. Sie tat es aber doch nicht.„Wie könnte ſich denn ein Verlaſſener glück⸗ lich fühlen unter ſoviel Glück, wie ſie es zu Hauſe aneinander ver⸗ ſchwenden?!“ ſagte ſie ſich und hatte in demſelben Augenblick aber einen anderen Gedanken, bei dem ſie am liebſten aufgejubelt hätte. Auf dem Heimwege, als ſie ſo recht warm an der Seite ihres Gatten im Arme hing, geſtand ſie ihren Gedanken, dem Jun geſellen Bimsweiler ein kleines Weihnacht zu beſcheren, eine Kiſte ein⸗ zurichten mit Marzipan und Zimmtringchen und Leckerchen— alles verziert mit Silberbändern. Der Profeſſor war auch entzückt von dem Chriſtkindlſpielen und ſtiftete Kirſchwaſſer dazu und winkte ſeiner Frau nach, als ſie ſich am Spätnachmittag mit ihrer Schenkfreude und dem ziemlich großen Pakete auf den Weg machte. Sie mußte lange mit der Trambahn fahren und dann noch ein großes Stück laufen. Schneeflocken neckten ſie. Sie war über⸗ lücklich. Enbiuch kam ſie zu dem freiſtehenden Hauſe, das immer weiter wegzurücken ſchien. Auf der Stiege ſpielten Kinder mit heruntergerutſchten Strümpfen. Zwei fette Weiber ſtanden ratſchend beiſammen. Als ſie die Fremde ſchlante Patent⸗ die liebliche Sitte immer mehr in Vergeſſenheit geriet. ſahen, verſtummten ſie, trennten ſie ſich. Die eine ſchlürfte treppab, VEN 9 1 — die andere mit den ſträhnigen Haaren ſtieg hinter der jungen FIrm her, ſoweit es ihr ſchwer röchelnder Atem erlaubte. Aus den Tuten kam der Dunſt von Wäſche, von Schellfiſchen und von naſſen Wim⸗ deln. Die junge Frau ſchüttelte es. Sie hätte am liebſten die Fenſtet des Stiegenhauſes aufgeſtoßen, die vollgelrigelt waren mil Zei nungen von den Kinderhänden. Sie konnte es 1 begteifen, da nan ſo wohnen mochte. Sie freute ſich jetzt um ſo mehr, in dieſe Troſtloſigkeit hier eine kleine Freude tragen zu dürfen. Von Tür zu Tür ging ſie und las die Schilder. Sie tat ſich Birne der Stiegenhausbeleuchtung war zu ſchwach. Die fette Frau war ihr jetzt auf den Ferſen„Wo wollen Sie denn hin, Fräulein?“ fragte ſie mit einer Stimme, als ob eine Türe knarzte. „Zu Herrn Oberinſpektor Bimsweiler,“ erwiderte die Proſeſſorin und lächelte mit allem im Geſichte. „Sol!“ ſagte die andere gedehm und dann mit der Stimme einer Türe, die eben geölt wurde:„Der Herr Bimsweiler wohnt hier⸗ Was wollen Sie denn von ihm?“ Zum Erſtaunen der jungen Fran Aſperrte die Fremde dle Türe auf. „Sie ſind wohl die Haushälterin?“ ſagte ſie erfreut und, devor die andere antworten konnte, druckte ſie ihr das Patet in den Arm mit der Bitte, dem lieben Herrn Oberinſpektor Bimsweiler die aller⸗ wärmſten Weihnachtsgrüße zu überbringen von einem goldhaarigen Chriſttindl. „Ja, da könnte ja die Welt eckig werdenl“ ſchrie die Frau. 2 75 ihm die Weibsbilder bis herein in's Haus mit Packerin! mir.. Weiter kam ſie nicht. Die andere hatte jetzt Kampfſtellung⸗ „Halten Sie ihren rotverſchmierten Mund!“ brüllte ſie, daß es das Stiegenhaus erfüllte.„Sonſt lernen Sie, wie man ſchnell uber die 5 kommt.“ „Ich wollte ja nur dem Junggeſellen Frau ganz verzagt. Ihr Gegenüber tobte jetzt. Aus der Türe nebenan kam ein junger Menſch heraus, ver⸗ ſchlafen und im Begriffe, die Hoſe, in die er eben geſchlüpft, hoch⸗ uziehen. 5 ⸗Was gibt es denn, Frau Bimsweiler?“ fragte er. Die junge Frau ſtand wie erfroren.„Frau Bimsweller,“ lallls ſie vor ſich hin. ſtill.„Jetzt ſchauen Sie, nicht wahr? Ich bin die Frau don dem Junggeſellen Bimsweiler.“ Sie wandte ſich jetzt zu dem jungen zimmer bis herauf in die Wohnung nach!“ der Junggeſelle Bimsweiler?“ ſpottete Frau Bimsweiler ihrem Manne, der ſie verteidigen könnte, ſtand die Profeſſorin da. daß die Schnapsflaſche zerbrach. Die Marzipan flogen aus Schachtel. Dann fiel die Türe in's Schloß, daß der Boden waulte⸗ Der junge Menſch ſah die junge Frau unverſchämt lächelnd an verſchwand dann auch. das Geländer geſtützt, über die Treppe. zurückerinnerte, fand ſie es als ganz ſelbſtverſtändlich, daß ſie nichts hatte ſagen können. 10 In dem düſteren Hausgange unten ſpielten Kinder. S ſchenkte ihnen die zerbrochenen Weihnachtsringe und die Silber⸗ bänder. Die Kinder nahmen das Geſchenk ſcheu an und dankten und waren ſehr erſtaunt und glaubten, daß der Weihnachtse herumgehe in den Häuſern. In 5 Augenblicke ſchlürſte ein Mann an ihnen vorüber, ohne aufzufehen— Bimsweiler. Die junge Frau hatte ihn ſoſort erkannt. Sie rief ihn nicht an, ſie hatte aber ſchweres Herzklopfen bei dem Gedanken, was den Aermſten da oben für eine Szene er⸗ warten würde. Bedrückt ſchlich ſie weg. Der Samstag kam. Um die weite Runde des Stammtiſches blieb ein Stuhl unbe⸗ ſetzt— der Stuhl des verheirateten„Junggeſellen“ Bimsweiler. Weihnachtsträume Von Guſtab Adolf Müller Wenn tief die Wunderweihenacht In troſtbedürftige Seelen taucht, Ward auf die weiße, ſtumme Pracht Ein Kindermärchen hingehaucht. Und ſeder ſagt: Es war einmal. Und jeder fragt: Wie wird es ſein? Der weite weihnachtliche Strahl Zerfällt in tauſend Lichterlein! Und dies iſt meins, und das iſt deins! Hier glüht es ſtill, dort flackert's ſacht; Rings in der Welt des Lichterſcheins Manch' wunderlicher Traum erwacht. Und wenn ein Seelchen, ahnungsſchwer, Den Traum um Weihnacht weiterſpinnt: Iſt ihm, als ob das Strahlenmeer Nach Ewigkeiten rauſcht und rinnt. z e . eide etwas ſchwer; denn es war bereits Dämmer und die kleine elektriſche ie junge Frau trat entſetzt einen Schritt zurück.„Ich verbiete .“ flüſterte die jungs „Jd, Frau Bimsweiler,“ wiederholte die andere, aber nicht ſo Herrn:„Was ſagen Sie dazu? Steigen ihm die blonden Frauen“ »Hat er Ihnen am Ende auch noch das Heiraten derſprochen? Zitternd und wortlos und mit einer unendlichen Sehnſucht nach Das Paket knallte nieder auf den Boden dicht vor ihre Füße hin, Die Profeſſorin nahm ihr Päckchen auf und ging dann, auf „Wenn ich mich nur vorgeſtellt, etwas von meinem Manne ge⸗ ſagt hätte!“ ſagte ſie ſich. Sobald ſie ſich aber an das Erlebnis 12 TL eeeeee. 1 l 7 177 75 de 11. „iittwoch, den 24. Dezember 1924 Neut Mannheimer zeitung(mittag⸗Aus gabe) 19. Seite. Ntr. 598 8 DEppppperDDDr... Welbnechfs⸗Verlobungs-AAelger der Neuen NMarmheimer Zeifune ummmmmmmnenee iliiid TiiUMiTIInUCiTiLIHILIITTIIILHUTIHTIIIIIIIIIII aliinmnumanannumanamamannen llarrcucdRfülümHn 8 =II niiniiiünnn feäldädsaddandgdd Stalt Karfen! Liese Czekalle Adolf Sfuber Verlobſe Nermheim Speyer Slelt Karten Ida Dillmarm Frifz Schulling Verlobie Permershofsfr. 21 Treiffeursfr. 0 Weihmechfen 1924 0 Steitt Kerfen! EMmma Schoch Ernsf Baucder Verlobfe, NMannheim Heidenheim 2/pPr. Weltmeduen 1924 Stelt Kerfen Efmmne Wefzler JARKOb Muller Verlobfe Hoherwiesenweg 44 Pfliigersgrundsir. 18 Weibnacten 1924 1 Nina Neumarmn Karl Naumburq Vexlobie Hemburg-Alione Frledenstr. 62 NMermeim Moltkestr. ö Stall Kerlen] Kàfe Haef Flitz Pfaff Frids Neger Verlobfe Taffersell Veibnachten 1924 Hermerm ROhn Dabbergstr. 21 Verlobfe NMannheim Herbolzhelm-Freſburg Augartenstr. 61 Velhnediten 1024 Stafi Kerlen Trude Schenk Georq Guffleisch Klarà Neuhaus Otto Gümbel Verloble NMarmheim Meerfeldstr. 68 Wellnadhten 1924 Oflenbdurg Frledrichstr. 51 Verlobfe Heldelberg · Wieblingen Hauptstr. 37 NMarnheim R 1, 143 Weihnechten 1924 Hilde Allespech Hens Schwelkerf Verlobſe Nernheim Ronsfenz Böckstr. 9— Tattersallstr.-10 Schützenstr. 10 Wellmechten 1024 Sletl Karien: Marie Schudf WIilly Beck Verlobfe d 7, o Ffiedricisſelderstt. 40 z. Tt. München Emmy Pfauz Euprecd Worsfer Johanme Mefz Karl Neif Verlobfe NMerrheim Kirchenstu. 18 Veſhmachten 1924 Nennheim-Nectareu Karharinenstr. 2³ Verlobfe Weibmectuen 1924 9 Ihre Verlobung beehren sich uzeigen: Lulse Marie Hensel As Verlobfe grüßhen: KNera Seiberf Albert Siege!l NHennhbeim Veltnach ſen 1024 Neckateu 4 geb Rrune Kàrl Greiner Buxiehude-Allkloslet NMermheim Als Verlobte grügen: Firnny Horlacher Frifz Herrmerin Nannhelm, Weſbmechten 1924 Fine Spreyer Valenfin Heft Verlobie Hanrheim, Welbnactten 1924 Nosl WInkler Hens Ballas Voellobss NMermeim Worms Weibnechfen 1924 Staff Kerfen 5 Als Verlobie qrußen: Else Frank Arfflur Hebel Nennhelm Spevet AſNh. Veltmechfen 1924 kma Weinzierl Vilh Hermerm Veflobte 8 Weſtmachten 1924 8 8 8 8 5 —5 — ̃—— ̃ ͤę—ꝛ-— U—— Die Geburt einet Tochiter zelgen hocherfreuf en. 988 55 Dr. med. Fritz Kuckes u. Freu Trude ged. Hubech. 9 Stell Karten! Friedrich Neidig Klars Neidig geb. Stauder Vermöhlte NMarmheim, Weihnachuen 1924 Wälfer Neidig Mergerefe Neidig deb. Staudler C 6 Uelerung ganzet von d0. einlochslen bis Nermbelm, den 22. Dezbt. I24. 10886 Tochier , dee Fr. Græmlich u. Frau Gertrude oeb. Holstsettet Heinrich Lanz-Krenenhaus 8 bie gndeche Arlamt unsetet denrhem Lamevstt 0) den 2I bes, lb8d Weidner& WVeiss wesche. Aüsslehingen Ersſlclassige Nahanferſigung Mermheim, N Aur feinsten Ausführung. ENIL ScHULZ 1 Treppe. Vösche-Ausstaffungen Gediegene Nöbel-Auissfaffungen für VERLOBTE ſleſert Möbeſhaus plSIINER 5 17,710 19364 Tel. 7380 eeeeneitemmebmemmell Vornehme Neigungs-· Ehe 10 Fabrihant, 99 ſahre, in 0let Fermegever len, ev. 8 8 ** 28805 N e e mil kuustle und MOBEL. erorme Auswenl dllligste Prelse A. Straus& Co. 92 ideellen en, m. geret,t— 2* 7 ee e suchi guf digsem Mege, maugé 8 ass. Damenbe hauntsch., da bish. eruff. 1 persòni. Veig alb. der Cesellscli Terngeblleben, jed. tengesell.) init mirłl. ideul beranl. Jleng. 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Glaſer Robert Morell u. Eliſabetha Stump uliane Orlemann. Jaitner und Barbara 1 5 11. N Ne Baum und Marie Jäger Gärtner OskarStricker u. Wilhelmina Brodbeck. atteg Fale er Heinri eber und Sofia Müller. 1 5 18*. und Roſine Kalten⸗ W Alfred Mech. Frledr. Würſel u. Karolina Schreiber. Geberene Dezembet 1924. hate, Schell e. 2. Gertenbe Epa. 1. Schauſteller Jak. Joh. Metzger e. T. Albert Brinkmänn e. Schirmmacher Gg. 5 S. Reinhard. Kaufm. David D a Lieſelotte. b Reſthen chloſſer Karl Friebr. Ernſt Münzert S. Ludwia Berthold. 8. giſsenbreher Gobann Wilhelm Till⸗ mann e. T. 8. Kfm. Wilh. Firiebr. Aunz e. T. N Heleng 2. e Karl Wilh. Stadler e. T. Eltſabeth n 4. Kfm. Huguſt HMeinhart bennrich e. S. Er⸗ hard Karl. 4. Mich. Aua. Heer e. T. Marla abe 6. Kaufmann 050 Ludwia Stern e. S. Rolf (rner 6. Relſender Anton Wieder e. T. Anita Maria. Thereſig. 8. Pollerer Heinrich Rhein e. T. Edith Paulire⸗ 9. Tapezierer Karl Speer e. S. Kurt Walter. 8. Arbeiter Ludwig e. S. Helmut Ludwig. 8. Händler Iſaak Cohn e. 9. Kfm. Erich Stephan e. T. Lilli. 5. Dreher Hrch. Kurt Ninges e. S. Werner Walter 6. Former Franz Joſef Klemmer e. T. Annelieſe Klara. 17 Maurer Johann Adam Horn e. T. 1 Albert, Bleſenacker e. T. Liſe⸗ otte e 8. Fabrikarbelter Georg Simon e. S. Kurt Rudl. 9. ee Friedr. Strauß e. S. Wer⸗ El 5. Kaufm. Heinr, Heilmann e. 1* Erich Ernſt. 1010 Schneider e. Margareta Ger 9. A 10 leſ Stei S. Kaxl. ſe Gg. briebr. beuerleber k. S. Kurt 1 05 90 gian Mudmlg Chriſt. Daubmann e. S. Friebrich. Kaufm, Eugen Baas e. T. Ruth Cäeilte. 4. Metzger 5 ard 0 e, S. 33 einrich. 0. Jokomotivh eizer Hrch Feldmann e. T. Johanng. 7. Autohändler Karf 52 67 t. T. Elvira Maria. 3. Milhelm Duffer u. Klara Schiſſbauer Pet. Hinderbergez u. Juiſe Graßer Taglöhner Adam Klauer- u. Anna Reuchert. „Schuhm. baong olzer u. Bertauß geb. Keiterer 1 Etſenbreher 98 chäffler u. Hilda Schneider. Schreiner Rob. Schneider u. Paulina Wollen⸗ r Fra 11. neifender Jkob Garrecht, e. T. Gertrude Irmgard Elſe. .Kaufmann Willy Peter Münch e. T. Ruth. 80 Heinr. Adolf Gramlich e. S. Kurt Ewal „Reiſender Chaim Mordka Einhorn e. S. Proſcher „Metzger Friedr. Spengler e. S. Otto Gottfried. 22 Otto Albert Kunz e. T. Liſelstte Pau⸗ in e Luiſe. „Kaufmann Hans Baumeiſter e. T. CErika. Kfm. Wendefin Siffling e. 8. Fuicard Ludwig. Arbeſter Nikol Nack und Maria Fehr. Faufmann Gg. Spaß Schmitt. 85 utbmacher Alols Brecht u. Elfſabeth Dentſch. Arbemann Sudwig Köbler und Elſe vom Cleff. Fe ateur 1 eber 0 eree Karl Eckert und Eli⸗ ſchläger geb. Herzog. Seeeſter Geene wte zun gecg, Genz. Figeee emeiſt ohr un 0 Taolbbnere Kart Balte und Angela Wolak. K 98550 König u. een Weber geb. er Jol. e u. Anna Huth. 05 20. Seite. Mr. 598 mittwoch, den 24. Dezember 1924 1 Aend. dree atls Nabe raße Genen Veil — 122 2 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft.-G. Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, e FFF ee al Tes daß mein lieber guter Mann, unser guter Vater, Bruder, Schwager und RM Pf Am Onkel Kaſſe fremde Geldſorten und Kupons 2798 728— Aknenkapttal„%j n Guthaben bei Noaſen⸗ und Abrechnungsbanken 573112 89 Reſervetond 5000 000 1 1 Deuiſche und fremde Wechzel 4583 070 28 Beanttenenssssss 200 000 5 0. 2 Noſtroguthaben bei Banten u. Bankfirmen 1754805 72 Kredioren. JJ7% 90 beid 0 Bar ene e dene„„„„„„ 717280 85 Altzepie und Scheckdz5„o 306214 tiſ orichuſſe auf Waren Effekt en und Konſortialbeteiligungen 971556197 nach heute morgen ½8 Uhr im Alter von 54 Jahren und 5 Monaten nach Dauerde Beieiligungen— ·3325000— 1 längerem, schwerem, in Cleduld erttagenem Leiden, sanft entschlafen ist. e—5 Mannheim, Kindenheim, Ginsheim, den 23. Dezember 1924. 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Imer u üche N M 505 Die Aktionäre werden hierdurch zu der am Donnerstag, den 1„ 5— 81 —5 en 2015 949 51 den ner 80 25 ee Der Aufsichtsrat: Der Vorstand: 10556 Deu nk und Metallurgiſchen Geſellſchaft Aktiengeſellſchaft zu Frankfurt 4 8 F. H. Witthoefft Flscher Harter H Lincke Pilstor mit uſchuß oder Dringlich⸗ A. scher Or Horn Lineke Bockenheimer Anlage 45, ſtattfindenden 0834 Fie Auteb i Vot itzendel Rosenbergo- de la Roy Schultze Sobernhelim Dep K. 91 an die Geich lun fürisa urmnnun u beſter Geſchäftslage, N grur 1 Tre 5 8 mmer laldade deing-be ſelm 15 — al eee e. rech Tagesordnung: Iimmer das Zuſtimmung zum Abſchluß oder Ermächtigung des Vorſtunds zum u. Alkoven, für Arzt od 8 a das der Aktien⸗ dieeee W 0. G. m. b. N. 1 geſellſchaft als zes, unter Ausſchluß der Liquidation. an die geeignet, ſofort z u ve r⸗ 2— mnen eh el gg eee geer er—— af. Karisrune(Baden) N mac a en Gewährung von Aktie⸗ er Geſellſchaft über⸗ 4 äfts. a 1 u dieſer Geſelſchaft über⸗ fele dr g. 2880g Geldinstitut der gesamten ee. 0 ie Aktionäre, welche der Generalverſammlung teiln men wollen, häben nach§ 18 der Statuten ihre Aktien oder den Rachweis über deren Beamtenschart Badens 2— N. we Hinterlegung bei einem Notar ſpäteſtens am fünften Tage vor dem Ver⸗ Gegrilndet 1921 28 500 Mitglieder. Di 955 55 Geſellſchaftskaſſen in Frankfurt a. M. und Mann⸗ G · stelle M hel e 95 m oder einer der Firmen eschffts 2 1 N + Metallurgiſche Geſellſchaft Aktiengeſellſchaft 288 ca 85 mit Anfuhr⸗ 0 N 121 5 un 9 7. 8 Ber rampe, Junenſtadt per eschüftsstunden: täglich 10-12 vorm.,-3 nachm. f Direktion der Disconto⸗Geſellſchaft. Frankfurt a.., 1 75 vermiet 1 2 5 Bernſgbaed. Bemen aefegegt enf arhe. i in bernegig] Donnerstags geschlosgen, Samstaga 10-1 Uhr. 2 rankfurt a— 9 05 207 10 Grunelius u. Cie. Frankfurt a. 2 die Ln. E. 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