— — Samstag, 27. Dezember ugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung wöchentlich Seſe„ Die monatl. Bezieher verpflichten ſich bei evtl enderung d. wirtſchaftl. Verhältniſſe notwendig werdende keiserhöhungen anzuerkennen. Poſtſcheckkonto Nr 17590 atlsruhe. Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗ asnftallen Waldhoſſtr 6, Schwetingerſtr. 24, Meerfeld⸗ ße 11.— Fernſpr. Nr. 7941—7945,— Telegr.⸗Adreſſe Veneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. „dieſes Carthago muß zerſtört werden“ V Paris, 26. Dez.(Von unſerm Pariſer Vertreter.) Die beiden Weihnachtsfeiertage wurden dazu benutzt, die diploma⸗ tiſche Lage aufzuklären. Herriot erhielt bereits heute nachmittag von dem franzöſiſchen Botſchafter in London ausführ⸗ liche Nachrichten über die Zuſtimmung Chamberlains. er Leiter des britiſchen Außenamtes ſcheint ſich in einer Unter⸗ redung mit dem Vertreter Frankreichs dahin geäußert zu haben, daß die Verſtändigung zwiſchen Frankreich, Belgien und England in der Räumungsfrage nötig ſei, und mit Deutſchland zu einer befriedigenden Einigung zu kommen. Es wird hier behauptet, daß die franzöſiſche Regierung einen Kompromißvorſchlag be⸗ reit halte, der ſich auf die gleichzeitige Räumung des Ruhrgebiets und der Kölner Zone bezieht. Vorausgeſetzt wird die befriedigende Erledigung der Entwaffnungsfrage und zwar dadurch. daß Deutſchland bis zu einem gewiſſen Zeitpunkt, eventuell dis Ende Mai, den Entwaffnungsbeſtimmungen Folge»leiſtet. Wie geſagt, handelt es ſich hier um eine unkontrollierbare Mel⸗ dung. Es ſoll aber nicht unerwähnt bleiben, daß die Umgebung Herriots nicht die geringſte Neigung zeigt, auf dieſe An⸗ tegungen einzugehen. Die Forderung des franzöſiſchen Kabi⸗ netts iſt ſehr weitgehend und übertrifft ohne Zweifel um ein be⸗ deutendes den engliſchen Standpunkt. Nach hieſiger Auffaſſung hält man die Löſung der Entwaffnungsfrage bis auf weiteres aus⸗ geſchloſſen. Es wird erklärt, daß die geheimen Waffenmagazine im Grunde genommen nicht ſo wichtig wären, wie es den Anſchein habe. Ein Mitglied des Kammerausſchuſſes hat ſich mit der Kon⸗ trolle befaßt und erklärte folgendes: „Die Waffenfunde in Deutſchland ſind gut genug, um in der Breſſe beſprochen zu werden, damit die öffentliche Meinung auf die Vorgänge gelenkt wird. Hauptſache bleiben aber die Geheim⸗ Arganiſationen, die Reichswehr und die olizei. Die damit zuſammenhängende Ausbildung ſind die Gründe, kurz und gut die Vorbereitung Deutſchlands zu einem Revanchekrieg.“ In dieſen Worten ſpricht ſich der Standpunkt der Kammerkom⸗ miſſion allſeitig aus. Loucheur, der momentan wieder ſeinen ſtarten Einfluß geltend macht, äußert ſich über den Stand der Dinge dahin, daß die Beſeitigung der geheimen Reichswehrorganiſationen das eigentliche Ziel der franzöſiſchen Politik gegenüber Deutſchland ſei. Es iſt bekannt, daß Herriot in ſeiner Unterredung mit Loucheur und dem Vorſitzenden des Kammerausſchuſſes, dem Deputierten Lautier, die feſte Zuſage gemacht hat, bei den Verhand⸗ lungen mit England die ſogenannte Reichswehrfrage in den Vorder⸗ grund zu rücken. Auf Kompromiſſe läßt ſich Herriot diesmal umſo weniger ein, als er mit einem ſtarken Druck des Senats rechnen muß, wo die Vertreter des früheren Nationalblock eigentlich das Heft in den Händen haben. 1 Was die Sozialiſten in der Deputiertenkammer betrifft, ſo verlautet, daß Blum dem Miniſterpräſidenten die Zuſicherung machte, den Regierungsſtandpunkt zu unterſtützen. Das Herriot naheſtehende Blatt„Information“ kennzeichnet die Auffaſſung der franzöſiſchen Regierung folgendermaßen:„Reichs⸗ wehr und Generalſtab ſind die Verantwortlichen. Dieſes deutſche Carthago muß zerſtört werden“. Daraus ergibt ſich, wie zwecklos eigentlich der Artikel des erliner„Vorwärts“ iſt, in dem über eine unangenehme Entdeckung durch die Kontrollkommiſſion geſprochen wird. Wenn das Haupt⸗ organ der deutſchen Sozialdemokratie den Standpunkt vertritt, daß ie angeblichen Waffenfunde ausſchlaggebend wären für den Be⸗ ſchluß der franzöſiſchen Regierung, ſo irrt es ſich gründlich. In Wirklichkeit handelt es ſich um die Durchführung eines vom fran⸗ zöſiſchen Kriegsminiſter Nollet entworfenen und von Herriot ge⸗ bebilligten Planes, dahingehend, daß die deutſche Reichswehr und er Generalſtab einer Reform an Haupt und Gliedern nterzogen werden. Die Aeußerungen Herriots gegenüber dem Vertreter der bel⸗ Aſchen Telegraphenagentur enthalten diesbezügliche Andeutungen: der franzöſiſche Miniſterpräſident ſagte u.., daß Nollet alle Mög⸗ ubkeiten eines deutſchen Revanchekrieges gegen Frankreich gepcüft nd entſprechende Maßnahmen ausgearbeitet habe, die rechtzeitig 5 Ausbruch eines Konfliktes verhindern könnten. Der in Ver⸗ ues tagende oberſte Militärrat ſoll durch Vermittelung des Mar⸗ challs Foch über den Plan des General Nollet genaue Mitteilungen erhalten haben. ̃ 9 9 Einmütig und geſchloſſen ſteht die Preſſe hinter der ranzöſiſchen Regierung. Die Organe der Linksrepubli⸗ nner machen auf eine Offenſive der deutſchen Sozialiſten gegen die zerliner Regierung aufmerkſam, während in den nationaliſtiſchen Uachen daß alle Parteien in deutſchland ohne Unterſchied depancheſüchtig ſeien, weshalb ſtärkſtes Mißtrauen ange⸗ racht ſei. 4 8 1 7 00 0 2 M. In der heutigen Kammerſitzung, in der über die induſtrielle a lmachung Frankreichs im Kriegsfall geſprochen wurde, konnte zuegsminiſter Nollet dem Deputierten Loucheur die beruhigende —— Veilagen: Bildet der Woche Sport u. Spiel Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Mulik-Oeitung · Frankreich und die Reichswehr grüne 'Orſay folgende Mitteilung gemacht worden: Mättern darauf hingearbeitet wird, dem Publikum begreiflich zu h Morgen⸗Ausgabe eue Mannheimerö. Mannheimer Heneral Anzeiger Mannheimet Frauen-Seitung„ Unterhaltungs⸗Beilage„Aus der Welt der Technik. Wandern u. Neiſen ⸗Geſetz u. Necht Franzöſiſche Note an die Botſchafterkonferenz Das franzöſiſche Miniſterium des Aeußern wird auf den deut ſchen diplomatiſchen Schritt in Paris, London und Brüſſel eine Note ausarbeiten, die der Botſchafterkonferenz in ihret Samstagsſitzung vorgelegt werden ſoll. An der Vorbereitung dieſer Note ſind beteiligt: der Direktor der politiſchen Abteilung Laroche, der juriſtiſche Sachverſtändige im Außenminiſterium Fromageot und der Generalſtabschef des Marſchall Foch, General Deſticker, die am Donnerstag den ganzen Tag über daran gearbeitet und deren Note ſpäter mit dem Miniſterpräſidenten Herriot beſprochen wurde. Einige Blätter wollen über den Inhalt dieſer Note dahin unterrichtet ſein, daß die alliierten Regierungen darin zu verſtehen geben würden, die proviſoriſchen Berichte der Militärkontrollkommiſſion wären durchaus nicht befriedigen d. Da aber vorausſichtlich die Ausarbeitung der Generalberichte dieſer Kommiſſion nicht bis zum 10. Januar fertiggeſtellt werden könne, ſo könnten auch die alliierten Regierungen ihre Anſichten über Datum und Bedingungen für die Räumung der Kölner Zone ſchon vorher nicht feſtlegen. Der„Matin“ ſtellt wiederum feſt, daß der Bericht der Kontroll⸗ kommiſſion noch nicht eingegangen iſt, daß man aber genügend Momente beſitze, um zu erklären, daß Deutſchland bezüg⸗ lich der Ausführung der militäriſchen Hlauſeln ſich mit dem Ver⸗ ſailler Vertrag nicht in Regel befindet. Der„Temps“ ſpricht davon, daß hier und da in Paris angenommen wurde, es handle ſich für die Berliner Regierung nur darum, das Geſicht zu wahren, damit die Verbündeten mit der deutſchen Regierung über die Verlängerung der Beſetzung in Ver⸗ handlungen eintreten ſollte und der Eindruck vermieden werde, als ob es ſich um eine Sanktion wegen einer förmlichen Verfehlung Deutſchlands in der Entwaffnungsfrage handle. Der„Temps“ warnt davor, ſich in ſolche Verhandlungen einzulaſſen, weil dann eine zweideutige Lage geſchaffen werde, die das Deutſche Reich ſofort ausnutze. Es handle ſich um die allgemeine Sicherheit in Weſteuropa. Eine Räumung der Kölner Zone würde dem Geiſte und dem Buchſtaben des Verſailler Vertrages widerſprechen(), ſolange nicht alle Bedingungen des Ver⸗ ſailler Vertrages getreulich befolgt worden ſeien. Das Ergebnis des Miniſterrales Nach. Veendigung des Miniſterrats iſt der Preſſe am Quai wMiniſterpräſident Herriot hat im Laufe der Sitzung ſeinen Kollegen von der Note Kenntnis gegeben, die er am 22. Dezember über die Aufrechterhaltung der Beſetzung der Kölner Zone von der engliſchen Regietung erhalten hat. Er hat ſeinen Kollegen den Inhalt eines Memorandums mit⸗ geteilt, in dem die franzöſiſche Regierung feſtſtellt, daß die aus Deutſchland erhaltenen Nachrichten ſchon jetzt genügen, um zu beweiſen, daß es nach dem Friedensvertrag von Verſailles unmöglich ſei, die Räumung am 10. Januar 1925 vorzunehmen. Der Inhalt dieſes Memorandums iſt von den Miniſtern gebilligt worden. Uebrigens, ſo haäbe Herriot mitgeteilt, könnten die von der J. M..K. neuentdeckten verheimlichten Waffenlager (2) nur die Gründe für die von der franzöſiſchen Regierung ver⸗ tretenen Theſen verſtärken. Die Verhandlungen der Alliierten über dieſe Frage würden im größten Einvernehmen fortgeſetzt. Herriot iſt übrigens am Donnerstag zum erſtenmal wieder auf⸗ geſtanden. Er iſt jedoch noch immer gezwungen, ſein krankes Bein zu ſchonen, das er in ausgeſtreckter Lage halten muß. Die„Times“ hetzt weiter Die deutſch⸗feindliche„Times“ ſetzt ihren Feldzug gegen Deutſchland in der Frage der Kölner Zone fort. Sie wirft der deutſchen Regierung u. d. vor, durch die deutſche Demarche in Lon⸗ don, Paris, Brüſſef und Rom die um dieſe Jahreszeit übliche Ruhe in den Kanzleien Europas geſtört zu haben. enn das Blatt glaubt, Deutſchland daran erinnern zu müſſen, daß es ſich Verpflichtungen aus dem Dawesplan nicht entziehen könne, ſo muß darauf verwieſen werden, daß Deutſchland niemals eine ſolche Abſicht bekundet hat, daß es aber berechtigt iſt, die Alliierten darauf zu verweiſen, daß dieſer Dawesplan auch Ver⸗ pflichtungen ſch die Gegenſeite enthält, nämlich nicht zur militäriſchen Sanktionspolitik zurückzu⸗ fehren. Die Verlängerung der e e der erſten Zone kann aber nur als eine ſolche Sanktion aufgefaßt werden. Sich mit den übrigen Ausführungen des Blattes zu befaſſen, die erneut auf den Verſuch hinauslaufen, Deutſchland die Schuld an der Verzögerung des Abſchlußberichtes der Militärkommiſſion zuzuſchieben, erübrigt ſich nach den ſehr klaren und eindeutigen Ausführungen des Reichs⸗ kanzlers.(Vergl. das Mittwochblatt.) * Boulgarlen und das Genfer Protokoll ):( Softa, 26. Dez. Die Kammer erörterte heute einen Antrag dem Genfer Protokoll zuzuftimmen. Außenminiſter Kal⸗ fow hob die Bedeutung des Protokolls hervor und betonte die Notwendigkeit einer loyalen Erfüllung der Verpflichtungen. Er ſagte, Bulgarien ſei entſchloſſen, ſeinen Verpflichtungen nachzukom⸗ men und er hoffe, daß jeder Arbeiter ebenfalls dazu bereit ſei. Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Paſtufow erklärte, ſeine Partei ſtimme den Genfer Vereinbarungen zu. der wahlgelderfkandal in Frankreich Die von der franzöſiſchen Kammer eingeſetzte Unterſuchungsk m⸗ miſſton über die bei den letzten Wahlen verwandten W ahlgelder at eine neue Sitzung abgehalten, in der der Schatzmeiſter der wirt⸗ ſchaftlichen Vereinigung gehört wurde Er hat keine zweckdienlichen Angaben über die Verwendung der Gelder machen können, ſondern erklärt, daß er nur der Kommiſſar für die Kaſſenverwaltung geweſen ſei. Präziſe Angaben über die Unterſtützung von Organiſationen. oder Perſonen machte der Zeuge nicht. ‚ Vor Beginn der Sitzung kam es zu einem Zwiſchenfall zwiſchen dem Abgeordneten Taittinger und dem Vorſitzenden, dem ſozia⸗ liſtiſchen Abgeordneten Renaudel wegen der Papiere, die im „OQuotidien“, deſſen Mitarbeiter Renaudel iſt, veröffentlicht wurden.“ Der Vorſitzende erklärt, daß er der Veröffentlichung fern ſtehe, wo⸗ Preis 10 Pfennig 1924— Nr. 599 nzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro ein- 2 755 Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.-M. Reklamen.—.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnähme von An⸗ zeigen. Auftr..Fernſpr. ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. Fur deutſchen Flaggenfrage Von Dr. Cremer, M. d. R. Die Wahl der Reichsfarben ſchwarz⸗rot⸗gold durch die National-⸗ verſammlung iſt, wie heute auch von vielen unbefangenen Anhängern der Linken zugegeben wird, ein ſchwerer politiſcher F e h⸗ ler geweſen. Manche haben geglaubt, dadurch ein Kompromiß wiſchen rot und ſchwarz⸗weiß⸗rot gutzuheißen, andere den groß⸗ eutſchen Gedanken zum Ausdruck bringen wollen, im ganzen aber war die Mehrheit für ſchwarz⸗rot⸗gold doch wohl vor allem durch den Willen zuſtande gekommen, den„Beginn einer neuen Aera“, die ſich grundſätzlich von dem Reiche Bismarcks abwandte, öffentlich und ein für alle mal feſtzulegen. Inzwiſchen haben ſich die Zeiten gewandelt. Breite Maſſen des Volkes haben ſich von dem Tau⸗ mel der Revolutionszeit abgewandt und ihr Inneres Gleichgewicht wiedergefunden. Weniger mit Haß als mit Kummer und Scham⸗ gefühl ſchauen heute Millionen zu dem Vismarckſchen Reich empor, in dem ſie früher den Inbegriff des militaciſtiſchen Klaſſenſtaates ſahen. Wer ſchwarz⸗weiß⸗rot verehrt, braucht ſchwarz⸗rot⸗gold des⸗ halb nicht zu verachten und zu ſchmähen, denn auch dieſe Farben 7700 in der Vergangenheit eine gute deutſche Bedeutung. Eben⸗ owenig aber dürfen billigerweiſe die Volkskreiſe, die heute an ſchwarz⸗rot⸗gold feſthalten, den alten Reichsfarben ihre Achtung ver⸗ Horer denn auch ſie haben für das alte Reich gekämpft und ge⸗ blutet. Das politiſche Leben des Volkes erſchöpft ſich nicht in den Sym⸗ bolen ſeiner Farben. Dieſe Farben drücken Gefühlswerte aus. Der Zuſammenbruch Deutſchlands zwingt es, durch ſein Gefühls⸗ leben nicht die praktiſchen Fragen der nationalen Realpolitik über⸗ wuchern und in den Hintergrund drängen zu laſſen. So verſchie⸗ den die gefühlsmäßige Einſtellung der Deutſchen zum Deutſchen Reich ſein mag, ſo gleichmäßig iſt für alle die Pflicht zur prak⸗ tiſchen Mikarbeit an ſeinem Wiederaufbau und ſo gleichmäßig iſt auch der gute Wille zu dieſer Mitarbeit in allen Schichten des deutſchen Volkes vorhanden. Daß der abgelaufene Wahlkampf durch die Hereinziehung der Reichsfarben und ihre Herabwür digung zu einem par te i⸗ politiſchen Symbol, womit das Reichsbanner ſchwarz⸗rot⸗ gold voran ging, in manchen Gegenden Deutſchlands ſein hauptſäch⸗ lichſtes hat, iſt der verſtandsmäßigen Betrachtung der großen ſchibebenden Fragen durch die Wählerſchaft in hohem Maße abträglich geweſen. Unklare Vorſtellungen, Erinnerungen und Hoffnungen haben den Sinn für die praktiſchen Aufgaben der Gegenwart umnebelt und manchen Deutſchen für eine Partei ge⸗ wonnen, deren Taten vor ſeinem nüchternen Verſtand nicht hätten beſtehen können. Anſtatt ihre bisherige Politik zu rechtfertigen und ihte künftigen politiſchen Abſichten zu erläutern, haben gewiſſe Par⸗ teien es verſtanden, die Wähler gefühlsmäßig zu gewinnen. Eine wie ungeheure Ueberhe blichkeit und Ir refü hruüng⸗ Regt 3. B. in dem Wahlſchlagwort:„Schwarz⸗weiß⸗rot iſt deutſchnational, und eine wie gewiſſenloſe Ver zerrung in dem anderen: „Schwarz⸗weiß⸗rot iſt der Kriegl“. Es iſt notwendig, daß die Frage der deutſchen Reichsfarben nunmehr ſobald als möglich aus dem Hader der Parteien herausgehoben und von dem deutſchen Volke entgültig entſchieden wird, damit unſer politiſches Leben in geſundere Bahnen einlenkt. Es wäre falſch, die Fahnenfrage ruhen zu laſſen, um ſie lach Jahr und Tag in einem beliebigen Augenblick von der einen oder anderen Partei, die damit Geſchäfte zu machen hofft, wieder auf⸗ greifen zu laſſen. Die deutſche Volkspartei, die die Nok⸗ wendigkeit, nunmehr zu einer endgültigen Klärung dieſer Frage zu kommen, ſchon im vorigen Reichstag durch die Einbringung ihres verfaſſungsändernden Antrages erkannt hatte, hat auch im neuen Reichstag ihren Antrag wieder eingebracht, ſchwarz⸗weiß⸗nrot für die Farben des Reiches zu erklären. Nach der zerſtörenden Agitation der Linken rechnet ſie freilich nicht mit der Annahme des Antrages im Reichstag mit der dae e Zweidrittelmehrheit, wohl aber mit der 2 aus einer Ablehnung des Antrages ergebenden Möglichkeit, die Frage dem Volksentſcheid zu unterbrei⸗ ten. Das deutſche Volk, vor dem für und wider ſeit ſechs Jahren erſchöpfend erörtert ſind, muß nunmehr fähig ſein, in voller Klarheit über die Bedeutung ſeines Votums ſich über die Frage der deutſchen Reichsfarben endgültig zu entſcheiden. Die im Sommer bevor⸗ ſtehende Wahl des Reichspräſidenten gibt ohnedies Ge⸗ legenheit, die Geſamtheit der Wähler vor eine wichtige Entſcheidung zu ſtellen. Wir vertrauen darauf, daß bei dieſer Abſtimmung nicht die Parteizugehörigkeit der Wähler, ſondern ihre perſönliche Einſtel⸗ lung den Ausſchlag geben wird, und daß die Entſcheidung daher zu Gunſten den alken Reichsfarben ſchwarz⸗weiß⸗rot ausfallen muß. Aber auch darüber ſollte ſich die deutſche öffentliche Meinung klar werden, daß dieſe Volksabſtimmung das letzte Wort über die Flaggenfrage. d ſprechen hat, und daß nach dem Ergebnis der Volksabſtimmung der unterliegende Teil ſich loyal dem Vo⸗ tum der Mehrheit fügen muß, damit die Flaggenfrage aufhört, ein Gegenſtand des Zwiſtes und eine unverſiegbare Urſache zum inneren Hader in Deutſchland zu bleiben. Der Antrag auf Volksentſcheid ſetzt den Willen der Antragſteller wie ihrer Gegner voraus, als ver⸗ bindlich für alle anzuerkennen, ſonſt wäre er eine zweckloſe Demonſtration. Bei der hohen Bedeutung, die die Deutſche Volks⸗ partei mit vielen anderen Männern und Frauen des deutſchen Volkes der Wiederannahme der alten, ruhmreichen Farben des Bismarck⸗ ſchen Reiches beimißt, muß es nunmehr, wo es zur Entſcheidung geht, Aufgabe aller ſein, die Werbearbeit für den Erfolg mit aller Kraft einzuſetzen, die letzten Unklarheiten und Gedanken⸗ loſigkeiten in den Reihen der wahlberechtigten Staatsbürger zu be⸗ ſeitigen und alle Vorkehrungen zu treffen, damit der Enderfolg un⸗ ſerem Streben ſicher iſt. Oſtpreußen an der weichſel Auf Grund des Artikels 97 des Vertrages von Verſailles hat die Botſchafterkonferenz in Paris anſtelle der vorläufigen Beſtim⸗ mungen über den Zugang der Bevölkerung Oſtpreußens zur Weichſel nuntnehr endgültige Beſtimmungen erlaſſen, die am 1. Februar 1925 in Kraft treten ſollen. Die endgültige Regelung, die das Ergebnis langjähriger mühevoller Verhandlungen iſt, weiſt in verſchiedenen Punkten eine Verbeſſerung gegenübr der vorläufigen Regelung auf, läßt aber immerhin eine Reihe von deutſchen Wünſfen zur Sicher⸗ ſtellung des Rechtes der Bevölkerung auf den Zugang zur Weichſel, die von deutſcher Seite nachdrücklichſt geltend gemacht wurden, un⸗ berückſichtigt. Die deutſche Regierung hat in einer Note an die Bot⸗ ſchafterkonferenz auf die für Deutſchland in weſentlichen Punkten un⸗ befriedigende Regelung hingewieſen und hat ſich für den Fall, daß durch die praktiſche Durchführung der neuen Beſtimmungen die Fin rt erteilen, daß entgegen aller peſſimiſtiſchen Mutmaßungen 815 eich ſchlagfertig und techniſch gerüſtet ei⸗ rauf Taittinger, wie er in der„Liberte“ verkündet hat, die Ab⸗ lehnung des Börſihenden erklzrle.“““L Rechte der Bevölkerung noch mehr verkümmert werden ſollten, An⸗ Utröge auf Aenderung der neuen Regelung vorhehalten. 0 2. Seite. Nr. 599 Neue Mannheimer eitung(morgen⸗Rusgade) Samskag, den 27. Dezember 1924 der Stand der Handelsvertrags⸗ verhandlungen Staatsſekretär Trendelenburg vom Reichswirtſchaftsmini⸗ ſterium iſt aus Paris und Miniſterialdirektor Köppen vom Aus⸗ wärtigen Amt aus Rom nach Berlin zurückgekehrt. Die Handelsver⸗ tragsverhandlungen ſind hier wie dort durch eine Weihnachtspauſe unterbrochen und werden am Ende des Jahres wieder aufgenommen werden, um möglichſt raſch zu einem Abſchluß zu gelangen. Welches iſt in dieſer wichtigen Angelegenheit beim Ablauf des Jahres der Stand der Dinge? Ginge man nach dem, was bisher die Pariſer Preſſe über die dortigen Verhandlungen gebracht hat, ſo müßte man beinahe den Eindruck gewinnen, daß die Schwerinduſtrie allein berufen ſei, dort das Rennen zu machen. Es ſind namentlich den deutſchen Eiſen⸗ induſtriellen allerlei Abſichten und auch ſchon beſtimmte Verein⸗ barungen inbezug auf ein Tauſchgeſchäft von der Gegenſeite zugeſchrieben worden. Alle dieſe Nachrichten geben ein ganz fal⸗ ſches Bild von der Lage. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß die Schwerinduſtrie auf den Abſchluß der Handelsvertragsverhandlungen ebenſowenig einen entſcheidenden Einfluß ausübt wie irgend ein anderer Wirtſchaftszweig. Die Vertreter der Schwerinduſtrie haben in Paris auch keineswegs allein das Feld beherrſcht. Es waren dort Vertreter ſämtlicher Intereſſentengruppen von beiden Seiten zu⸗ ſammenberufen, um die Möglichkeiten eines Ausgleichs zu beſprechen. Es geſchah das auf Grund einer franzöſiſchen Anregung, der Deutſch⸗ land gern Rechnung getragen hat, ohne ſich einen großen poſitiven Erfolg von den Verhandlungen zu verſprechen. Es iſt denn auch nirgends zwiſchen den Intereſſentengruppen der beiden Länder eine Vereinbarung erzielt worden. Nur die Schwerinduſtrie hat den Ver⸗ ſuch noch nicht ganz aufgegeben. Ihre Vertreter werden ſich voraus⸗ ſichtlich im Januar noch einmal in Paris verſammeln. Aus den Weiterverhandlungen aber ſcheiden die Beratungen der Intereſſenten aus. Sie haben zwar keine poſitive Grundlage ſchaffen können, haben aber doch in manchen Punkten eine Klärung gebracht und ein gegenſeitiges Sichkennenlernen vermittelt, das nicht ohne Nutzen bleiben wird. Noch vor Ablauf des alten Jahres werden die amtlichen Be⸗ ratungen in Paris wieder aufgenommen und es wird dann in den Hauptfragen eine Entſcheidung geſucht werden. An ſachlicher Verſtändigung iſt bisher ſo gut wie nichts erreicht. Die deutſchen Unterhändler haben bisher lediglich ein formales Zugeſtändnis durchgeſetzt. Frankreich kennt be⸗ kanntlich nicht die Beſtimmüng der Meiſtbegünſtigung. Es iſt auch nicht bereit, uns gegen das Zugeſtändnis der Meiſtbegünſtigung die Minimalſätze eines Zolltarifs einzuräumen, wie es das z. B. gegen⸗ über Italien eingeräumt hat. Das Ziel der deutſchen Unterhändler muß unter dieſen Umſtänden ſein, für jedes Zugeſtändnis, das wir der franzöſiſchen Einfuhr machen, ein gleichwerkiges Zugeſtändnis für unſern Export von Frankreich zu verlangen. Und dieſe Zuſage iſt erteicht und protokollariſch feſtgelegt. Es kommt aber nun natür⸗ lich alles darauf an, das formale Zugeſtändnis in jedem Falle auch ſo auszunutzen, daß wir bei dem Tauſchgeſchäft auf unſere Koſten kommen. Frankreichs Wünſche beziehen ſich vor allen Dingen auf die Ausfuhr aus Elſaß⸗Lothringen und aus dem Saar⸗ gebiet, das vom 10. Januar an in das franzöſiſche Zollgebiet ein⸗ geſchloſſen wird. Die Dinge liegen ſo, daß Frankreich die ſchwer⸗ induſtrielle und die Textil⸗Produktion dieſer Gebiete nicht aufnehmen kann, ohne daß ſeine eigene Induſtrie unter dem Wettbewerb auf das ſchwerſte zu leiden hat. Deshalb ſucht es für die Ausfuhr⸗ Artikel Elſaß⸗Lothringens und des Saargebietes den bis zum 10. Januar gültigen Zuſtand weiter aufrecht zu erhalten. Es hat ver⸗ ſucht, uns einzureden, daß es darauf ein beſonderes moraliſches Recht hat, da die deutſche Währungsinflation die Aufnahme des vollen elſaß⸗lothringiſchen Kontingentes in Deutſchland in den ver⸗ floſſenen Jahren gehindert hat. Ein ſolcher Anſpruch wird ſelbſt⸗ vexpſtändlich nicht anerkannt. Soweit Deutſchland hier Zugeſtänd⸗ niſſe macht,— ſelbſtverſtändlich nur gegen gleichwertige Konzeſſionen an unſere Exportinduſtrie— ſind ſie davon abhängig, daß kein anderer Staat, der mit uns Handelsverträge abſchließt, auf die gleiche ee Anſpruch erhebt und daß Frankreich für die Erfüllungen dieſer Vorausſetzung zu ſorgen hat. Darüber herrſcht auch volles Einverſtändnis. Die amtlichen Verhandlungen werden nach Möglichkeit be⸗ ſchleunigt werden. Da aber in allen wichtigen Fragen eine Ver⸗ einbarung erſt noch erzielt werden muß, beſteht keine Ausſicht, bis zum 10. Januar die Verhandlungen zum Ab⸗ ſchluß zu bringen. Man wird daher ſicher damit rechnen müſſen daß zunächſt ein Proviſorium in Kraft tritt. Auch mit Italien iſt vorläufig nur eine rein formale Ver⸗ ſtändigung erzielt, Man hat es in Rom zunächſt abgelehnt, gegen die deutſche Meiſtbegünſtigung die italieniſche einzutauſchen, weil man behauptete infolge des vollſtändig ausgebauten italieniſchen Handelsvertragsſyſtems ſei die italieniſche Meiſtbegünſtigung viel wertvoller als die deutſche, die ſich lediglich auf den Handelsvertrag mit Spanien und mit Oeſterreich ſtützte. Schließlich hat mon aber doch bereit gefunden, die gegenſeitige Meiſtbegünſtigung formell zuzugeftehen. Auch mit Italien wird zunächſt ein Proviſorium not⸗ wendig ſein, da die Verhandlungen auch hier noch im Anfangs⸗ ſtadium ſtehen. 1 5 8 Die deulſch⸗polniſchen Handelsverkragsverhandlungen auf dem koklen Punkt Die deutſch⸗polniſchen Handelsvertragsverhandlungen befinden ſich augenblicklich auf dem toten Punkt. Die meiſten Streitfragen beſtehen in der Regelung der oberſchleſiſchen Verhältniſſe, Mon glaubt jedoch, daß im Augenblick eine Einigung nicht zu er⸗ zielen ſei und daß man jetzt ein zweites Verhandlungsſtadium wird abwarten müſſen. die neue verwaltung für Elſaß⸗Lothringen Wie aus Paris gemeldet wird, iſt geſtern die Kommiſ⸗ ſion für Elſaß Lothringen wiederum zu einer Sitzung zuſammengetreten. Im Namen der 12 elſaß⸗lothringiſchen Abge⸗ ordneten, die jüngſt ihren Austritt erklärt hatten, bemerkte Abgeord⸗ netker Schuhmann, daß das Vorgehen der elſaß⸗lothringiſchen Abgeordneten von ihrer Fraktion gebilligt worden ſei. Da ſie wie⸗ der gewählt worden ſeien, ſollten die Abgeordneten die Mitarbeit in der Kommiſſion nicht ablehnen, umſomehr als ſeitens des Vor⸗ ſitzenden das Verſprechen gegeben worden ſei, die in Frage kom⸗ mende Refirm für das Verwaltungsſyſtem in Elſaß⸗Lothringen nochmals einer Reviſion zu unterziehen. Der Ausſchuß hat als⸗ dam mit einigen Abänderungen die Aufhebung des General⸗ kommiſſariats angenommen und außerdem beſtimmt, daß ein kon⸗ fultativer Ausſchuß in Paris eingeſetzt werde, der über alle Fragen gehört werden ſolle, die die beiden Provinzen betreffen. Beginn des heiligen Jahres in Rom In Gegenwart aller in Rom reſidierenden Kardinäle und einer außerordentlich großen Anzahl von Erzbiſchöfen, Biſchöſen und Prälaten aus allen Teilen der Welt, der Königin Olga von Griechen⸗ lond, des Prinzen Chriſtoph von Griechenland ſowie der Prin⸗ zeſſinnen Alice, Frene, Margarethe und Theodora, der belgiſchen Prinzeſſinnen deſehig⸗ und Stephanie, der Würdenträger des päpſtlichen Hofes, der beim„Helligen Stuhl“ beglaubigten diplomati⸗ ſchen Korps und einer Maſſe Pilger öffnete der Papſt heute in feierlicher Weiſe die Porta Sancta von St. Peter und gab damit das Zeichen des Beginns des heiligen Jahres. Die Glocken von St. Peter und der Baſiliken und Kirchen Roms läuteten. Eine große 1 Truppen Achmed Zegus Tirana nach erbittertem Widerſt mde Regierungstruppen geſtern im Norden Fortſchritte gemacht und die Linie Kukaß⸗Liumcuola⸗Bitſang wieder beſetzt haben. Man glaubt aber nicht, daß dieſe Erfolge den entſcheidenden Sieg Achmed Zogus in Frage ſtellen könnten, deſſen Anhänger ganz Mittel⸗ albanien beſetzt halten und die wichtigſten Verkehrswege be⸗ herrſchen. Er will die Lage im Lande wieder herſtellen. Albanien ſetzten nach der Einnahme von Tirana einen wegen Er⸗ m g eines Amerikaners zu lebenslänglichem Zuchthaus ver⸗ urteilten landte proteſtierte unverzüglich dagegen. Deutſchlands Beitritt zum völkerbund Die deutſche Note an den Völkerbund, die bereits am letzten Freitag überreicht und am Montag abend gleichzeitig mit der Ber⸗ liner Veröffentlichung durch das Völkerbundsſekretariat der Preſſe ausgehändiat wurde, hat in Genf ziemlich ſenſationell ge⸗ wirkt. da man kurz vor Weihnachten und nach den deutſchen Wahlen nicht mit einer derartig wichtigen Kundgebuna rechnete. Die Note wird naturaemäß vorläufig mit größter Zurückhaltung beurteilt, um ſo mehr, als die meiſten höheren Beamten des Völkerbunds⸗ ſekretariats auf Weihnachtsurlaub weilen. Generalſekretär Sir Eric Drammond hat die Note ſofort den Mitgliedſtaaten des Völker⸗ bunds zugeſtellt, ohne daß aber bereits Klarheit darüber beſteht, welches weitere Verfahren nunmehr anzuwenden ſei. Als die vom Reichsaußenminiſter angerufene zuſtändige Inſtanz wird allgemein die Völkerbundsverſammlung ſelbſt bezeichnet. Aber es iſt ſelbſt⸗ verſtändlich, daß damit auch die aanze Frage auf den September verſchoben würde. da an eine außerordentliche Völkerbunds⸗ verſammlung kaum zu denken iſt. Schweizer Meinungen Die deutſche Note an den Völkerbund findet in Schweizer voli⸗ tiſchen Kreiſen aroße Beachtung. Sie begrüßen es, daß Deutſchland durch ſeine Note endlich einmal die Gründe für ſein Abſeitsſtehen vom Völkerbund darleat. Gerade in der Schweiz. deren Beitritt zum Völkerbund auch auf Grund gewiſſer Zugeſtändniſſe erfolgte kann man die Beſoraniſſe Deutſchlands hinſichtlich ſeiner Neu⸗ tralität in einem bewaffneten Konflikt lebhaft begreifen. Die Note hat in Regierungskreiſen große Sumpathien gefunden. Man bofft. daß ſich die deutſchen Wünſche im Laufe der nä⸗hſten Monate ſoweit verwirklichen laſſen. daß die Teilnahme deutſcher Vertreter in der nächſten Völkerbundstagung geſichert iſt. England in Indien F London, 26. Dez. Der engliſche Plan, eine Flottenbaſis in Singapore einzurichten und die im Zuſammenhang damit ſtehenden engliſch⸗franzöſiſchen Unterhandlungen erwecken ia Tokiogroße Beſorgniſſe. Ein dortiges Blatt berichtet von dem Abſchluß eines engliſch⸗franzöſiſchen Planes. Frank⸗ reichs Sicherheit ſoll durch England garantiert werden und als Gegen⸗ leiſtung dafür würde Frankreich eine neutrale Haltung einnehmen, falls England im nahen oder im fernen Oſten in einen Konflikt ver⸗ wickelt werden ſollte. Dieſer Vertrag bildet, wie Tokioer Blötter er⸗ klären, von neuem die britiſche Machtſtellung im fernen Oſten. Die Vereinigten Staaten haben ihre Zuſtimmung zu dem engliſchen Plane ausgeſprochen. Begreiflicherweiſe erblickt man in der Befeſti⸗ gunga Singapores eine ausgeſprochene Bedrohung Ja⸗ pans. Das Tokioer Kabinett vertritt den Standpunkt, daß es an einer Konferenz über Einſchränkung der Seerüſtungen unter den ge⸗ gebenen Umſtänden nicht teilnehmen könne. Eine von der Kalifabkonferenz angenommene Ent⸗ ſchließung bezeichnet das Vorgehen der britiſchen Regierung als eine Schmach. Sie begrüßt das Verfahren der Rifleute in Marokko und betont, daß die Unterſtützung der Spanier durch die Engländer nach den Franzoſen als eine gegen den Iflamis⸗ mus gerichtete Feindſeligkeit angeſehen würde., die Wahlen in Negypten Reuter meldet aus Kairo, die Wahlen für die Wahlmänner wer⸗ den am 20. Januar, für die Deputierten am 20. 2. ſtattfinden. Die Wahlen erfolgen nach dem Geſetz vom November 1923. Das vom Parlament auf die Empfehlung von ZaghlulPaſcha angenom⸗ mene Ge.ſetz betreffend die Einführung des direkten Wahlrechtes wird alſo nicht in Kraft geſetzt. In einem beſonderen Doku⸗ ment werden die Gründe für dieſe Entſcheidung bekanntgegeben. In ſeinem Briefe an König Fuad, in dem er die Auflöſung des Parlaments anregte, ſagt der Miniſterpräſident zur Begründung 55 Vorſchlages, ſeine erſte Annahme ſei ſicherzuſtellen, daß die ktion Großbritanniens nicht die Unabhängigkeit des Landes zer⸗ ſtöre. Da er in dieſem Zeitpunkt ſicher ſei, habe er die ſchwierige Aufgabe übernommen, normale Beziehungen mit Großbritannien herzuſtellen, ohne die Verfaſſung zu ſchädigen oder die nationalen Beſtrebungen zu präjudizieren. Leider iſt es unmöglich, hierbei die Mitwirkung der Kammer zu erlangen. die Fortdauer der Parlamentsdebatte wird nur eine Erhöhung der Aufregung und eine Verſchlimmerung der Lage verurſachen und den Weg zur Lö⸗ ſung des Konfliktes verſperren. Daher ſei die Auflöſung der Kammer unbedingte Notwendigkeit. Die Rämpfe in Albanien Nach Belgrader Meldungen ſpielten ſich erbitterte Kämpfe in den nach Tirang führenden Gebirgsſtraßen ab, die jetzt in den Hän⸗ den der Aufſtändiſchen ſind. Fan Neli teilt mit, daß ſich unter den Gefangenen ehemalige Wrangelſoldaten befinden. Nach den letzten Nachrichten wird amtlich beſtätigt, daß die der Einwohner beſetzt haben. Aus Prizren wird berichtet, daß die von Jeura befehligten Weiter wird aus Durozzo gemeldet: Die Aufſtändiſchen in Albanier in Freiheit. Der amerikaniſche Ge⸗ vertrauenskundͤgebung für Ebert Reichskabineit und preußiſche Regierung In der Dienstag⸗Sitzung des Reichskabinetts, an der unter dem Vorſitz des Vizekanzlers Dr. Jarres ſämtliche Mitglieder des Reichskabinetts teilnahmen. wurde einſtimmig eine Kund; gebuna für den Reichspräſidenten beſchloſſen. Um dieſer Ent⸗ ſchließung beſonderen Ausdruck zu verleihen, begaben ſich am Mitt⸗ woch vormittag ſämtliche in Berlin anweſenden Reichsminiſter zu dem Reichspräſidenten, wobei Dr. Jarres die Entſchließung des Kabinetts übermittelte. Die Kundgebung lautet: „Sehr verehrter Herr Reichspräſident! Das Reichskabinett hat einſtimmig beſchloſſen, Ihnen, Herr Reichspräſident, die Emp⸗ findungen zum Ausdruck zu bringen, die uns an geſichts des Schweren bewegen, das ſie in dieſen Tagen zu( tragen haben. Wer an der Spitze des Deutſchen Reiches ſtehn hat des Vaterlandes Wohl zu fördern und zu wa! ren. Wir haben zum Teil in jahrelanger Zuſammenarbeit mit Ihnen Ihr Wirken kennen, Ihre Perſfönlichkeit politiſch und menſchlich ſchätzen gelernt. Auf Grund dieſer Kenntnis wünſchen wir Ihnen zu ſagen, daß wir einmütig und ohne Unte! ſchied der Parteiſtellung die Ueberzeugung haben, daß Ihre Tätigkeit ſtets dem Wohle des deutſchen Vaterlandes ge' golten hat. Laſſen Sie uns Ihnen in dieſem Sinne unſere beſten Wünſche für Ihre weitere Tätigkeit in Ihrem hohen und ver⸗ antwortungsvollen Amte ausſprechen.“ Der von Berlin abweſende Reichskanzler Marx hat. wie Dr⸗ Jarres hinzufügte, ihn beauftragt, dem Reichspräſidenten zum Aus“ druck zu bringen, daß er die Empfindungen und Wünſche des Kabinetts aufrichtig teilt. Zu dieſer Kundgebung erfährt die„Voſſ. Zta.“, daß ſie einer Initiative der beiden volksparteilichen Mitalieder des Reichsminiſteriums entſpringt. des Vizekanzlers und Reichs“ innenminiſters Dr. Jarres und des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann, von dem, wie es heißt, auch der Tert der Kund⸗ gebung herrührt. Die Kundgebung wurde. wie ſchon aus dem amtlichen Bericht hervorgeht. einſtimmia beſchloſſen. Auch det deutſchnationale Reichsernährungsminiſter Graf Kaniß ſtimmte ihr mit Wärme zu. Vizekanzler Dr. Jarres hielt die vereinbarte Anſprache, auf die der Reichspräſident mit Ausdrücken des Dankes erwiderte. Die Kundgebung hat eine über das perſönliche Maß hinaus“ gehende politiſche Bedeutuna. weil ſie die tatſächlichen Feſt⸗ ſtellungen des Maadeburger Gerichts über die patriotiſchen voli⸗ tiſchen Beweggründe des damaligen ſozialdemokratiſchen Abgeord⸗ neten Ebert für ſein Verhalten im Januarſtreik 1918 unterſtrei und die formal juriſtiſchen Feſtſtellungen dieſer Inſtanz als un⸗ beachtlich kennzeichnet. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt meldet. überbrachte Miniſterpräſident Braun als Sprecher des preußiſchen Ka⸗ binetts am Mittwoch nachmittaa dem Reichspräſidenten eine Kundaebung der vreußiſchen Reaierung. in der ſich dieſe der Er' klärung der Reichsregierung anſchließt und dem Reichspräſidenten ihre unveränderliche Hochſchätzung und ihr Vertrauen verſichert. Eine beachkenswerte Preſſeſtimme 4 Die„Köln Ztg.“ nimmt unter der Ueberſchrift„Fiat justitis Stelluna zum Maadeburger Prozeß. Beſonders bemerkenswert ſin folgende Ausführungen: „Das Maadeburger Urteil ſetzt den Reichspräſidenten in der allgemeinen Achtung herab, denn es ſagt im Eingang: Der Vor⸗ wurf, der Herr Nebenkläger habe Landesverrat begangen, iſt ge⸗ eianet, den Reichspräſidenten in der allaemeinen Achtung berab⸗ zuſetzen und erklärt ferner, daß es erwieſen ſei. daß er im ſtrafrechtlichen Sinne Landesverrat begangen habe. Gegen dieſe capftis dominutio des Reichspräſidenten durch ein Schöffengerichtsurteil werden alle rubig denkenden Deutſchen Einſpruch erheben. Der Reichspräſident iſt durch ſeine Stellung herausgehoben aus dem Kampf der Parteien und bei An⸗ ariffen, die man gegen dieſe zu richten hat. muß ſeine Perſon ſolange wie möglich aus dem Spiele bleiben. Wenn man ehrli und bewußt an dem Wiederaufbau Deutſchlands zu arbeiten ent⸗ ſchloſſen iſt, ſo muß endlich ein Strich unter die Veraangenheit ge“ zogen werden. Man muß auf dem Boden der Verfaſſung mit alle denjenigen Perſonen zuſammenwirken, die dem gleichen Ziele zu; ſtreben und von dem Vertrauen großer Volksteile getragen ſind. Man muß der Hoffnuna Ausdruck geben. daß das Berufunasgeri politiſche Dinge weniger formal ſuriſtiſch auffaßt, als das Schöffen⸗ gericht. Es wäre ein trauriger Erfolg berufsmäßiger Verleumder, wenn es gelänge, dem Reichspräſidenten Ebert, der für ſeine ſechsfährige nationale Tätiakeit an hervorragender ver⸗ antwortunasreicher Stelle den Dank des deutſchen Volkes verdient hat, für alle Zeiten in der Parteiaaitation kritiklofer Menſchen den Makel des Landesverrats anzuhängen.“ Letzte Meldungen Ein Menſchenfreſſer in Schleſien Breslau, 26. Dezbr. Eine überaus muyſteriöſe Angelegenheit anſcheinend ein neuer Haarmann⸗Fall, beſchäftigt ſeit einigen Tagen Einwohnerſchaft und Polizei der ſchleſiſchen Stadt Münſterberg. Am Sonntag ſprach dort ein Handwerksburſcht bei dem unverheirateten Landwirt Karl Denker vor und ihn um eine Gabe. ſchlug dann auf den ahnungslos am Tiſche Sitzenden mit ſpitzen Hacke ein. Der Burſche wurde ſchwer am Kopfe verletzt; doch gelang es ihm noch, zu entfliehen. Er machte bei der Polizel Anzeſge, die zunächſt ſeine Angaben mit großem Zweifel entge⸗ gennahm, da der Landwirt als ruhiger, wenn auch men ſcheuer, Mann gilt. 15 we e eee ee eingeliefert. Dort hat er ängt. Denker lud den Burſchen in ſein Haus und ſchen⸗ Trotzdem wurde der Landwirt verhaftet und ich Erſt durch den Selbſtmord bekam die Angelegenheit tritt am 31. Dezember 1924 au geſetz ſind in den§88 10 bis 13 kalelt von Bankunternehmungen zum Depot⸗ und Depoſitenverkehr regelt. Perſonen, deren Zuverläſſigkeit und Vertrautheit mit den bankgeſetz⸗ lichen Vorſchriften nicht belegt iſt, von dieſen wichtigſten und grund⸗ legenden Zweigen des Bankgeſchäftes fernzuhalten und damit die Bepölkerung vor Schaden zu bewähren. Dieſe Notwendigkeit beſteht auch weiterhin. Reichstag in kürzeſter Friſt einen Geſetzentwurf vorlegen, deren Materie in einer den veränderten Verhältniſſen entſprechenden Form regelt, Damit in der Zwiſchenzeit keine Lücke in der Geſetzgebung entſteht, werden rechtzeitig durch eine Notverordnung auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfaſſung die hierauf bezüglichen Beſtimmungen bis zum Inkrafttreten des neuen Geſetzes, aber nicht über den 31. März 1925 hinaus verlängert. Außerkraſttreten des Kapitalfluchtgeſetzes Eine Notverordnung Das Kapitolfluchtgeſetz in der Faſſung vom 26. Januar 1923 er Kraft. Dem Kapitalflucht⸗ orſchriften eingefügt, die die Zu⸗ Zweck dieſer Beſtimmungen iſt, unlautere Elemente und Die Reichsregierung wird deshalb dem Köln 24. Dez. Ein engliſcher Soldaterſchoß nach einer Eiferſuchtsſzene einen ſchotlſchen Kameraden und verletzte das Mäd⸗ chen durch einen zweiten Schuß ſchwer. Der Täter wurde von der engliſchen Militärpolizei verhaftet. Berlin, 24. Dez.(Von unſerm Berliner Büro.) Wie aus Kiel gemeldet wird, hat Flettner ſeinen Plan. am 23. Dezem⸗ ber mit dem Rotorſchiff nach Stockholm zu ſegeln, aus hier nicht be⸗ kannten Gründen aufgegeben Newyork, 20. Dezbr.(Turch Funkſpruch). Aus Roanoka (Virg.) wird gemeldet: Infolge eines plötzlichen Bruchs des Straßendammes der Kaliwerke von Madiſon in Holſton River bei Saltville überſchwemmte eine über 00 Fuß hohe Waſſermaſſe die Anſiedelungen im Tal und über⸗ Menge ſtand auf dem Platze von St. Peter, wo italieniſches Militär raſchten die Einwohner. Viele Perſonen werden vermißt und irren eine überraſchende Wendung. Bei der Hausdurchſuchung wurden in der Scheune mehrere große Töpfe mit gepökeltem Fleif gefunden, das von dem mediziniſchen Sachverſtändigen ein⸗ wandfrei als Menſchenfleiſch feſtgeſtellt wurde. Eine weitere aufſehenerregende Entdeckung war die Auffindung zahl⸗ reicher Pabiere von Handwerksburſchen, die darauf ſchließen läßt⸗ daß Denker bereits früher in mehreren Fällen Handwerksburſchen in ſein Haus gelockt und ermordet hat. Auffallend iſt, daß im Hauſe keine Knochen gefunden wurden. Denker muß von de Fleiſch auch gegeſſen haben, da in der Wohnung Teile von geröſte lem Menſchenfleiſch gefunden wurden. Das Treiben Denker⸗ konnte bis jetzt verborgen bleiben, da ſein Anweſen ziemlich abge. legen iſt und es ſich bei den Verſchwundenen anſcheinend 12 5 landfremde Perſonen handelt, deren Verſchwinden nicht gleich 1 merkt werden konnte. Die Polizei arbeitet fieberhaft, um de Fall vollſtändig aufzuklären. Jurchtbares Brandunglück Hobart(Okchoma), 26. Dezbr. Ein furchtbares 5 ereignete ſich bei einer Weihnachtsfeier in Hebaei ei einer Schulfeier, an der über 300 Kinder beiwohnten, fiel t5. der Darſtellung des Knecht Rupprecht eine Kerze des Weihnache baumes um. Im Nu ſtand der ganze Raum in hellen Flamm 5 Die Kinder verſperrten in ihrer Angſt die Ausgänge—— man hat auch nicht die nötichſten Vorſichtsmaßun. men ergriffen, um eine ſchnelle Räumung zu bewerkſeellgeen Der ſich ſchnell entwickelnde Rauch verurſachte unter den Kindern eine große Panik. 42 Leichen wurden unter den Trümme des Hauſes gefunden. Davon waren 23 bis zur unenn ng keit verbrannt. Man iſt gezwungen eine Einwohnerzäh Di vorzunehmen, um die Namen der Opfer feſtzuſtellen. Schreckensſzenen wiederholten ſich, als ein Kaufhaus 1 nerhalb des Krankenhauſes, in das man die berletzten Kinder 3 bracht hatte, ebenfalls anfing zu brennen. Die Kinder halb wahnſinnig vor Angſt und ſtürzten ſich auf W r⸗ und Aerzte. Nur mit der größten Mühe ⸗gelang es, ſie gufgeſtellt war, während Prieſter in Innern der Baſilika Gottes⸗ dienſte abhielten. Das Wetter iſt prächtig 1 obdachlos umher. 23 ſind ertrunken und mehrere ſind ver⸗ etzt worden. binden und in die Betten zu bringen. Die Opfer ſollen ge ſam in einem Grabe beigeſetzt werden. 0 au, ſch. für lich ſch el iſch ſch. leh auf amstag, den 27. Dezember 1924 häſen einzuführen, lichk „ en Diri neue Mannheimer Zettung IMorgen · Nusgabe) 3. Seite. Nt. 899 Süddeutſchland gegen die Reichsbahn „In ſüddeutſchen Zeitungen war in den letzten Tagen mehrfach 2 leſen, daß ſich in einer großen, von der badiſchen Regierung ein⸗ Sdufenen Verſammlung Regierung und Wirtſchaft zu einer Art dahutz und Trutzbündnis zuſammengeſchloſſen haben, deſſen Ziel rauf gerichtet iſt, die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft zu einer zu deollnſeh beſſeven Berückſichtigung der ſüddeutſchen Wirtſchaft 0 veranlaſſen. Solche Bündniſſe ſind nicht alltäglicher Natur und le offene Kundgebung läßt darauf ſchließen, daß ein tiefer Be⸗ dersgeund vorliegen muß, um in ſolcher Art gegen die Tarifpolitik der Reichsbahn zu proteſtieren. Es handelt ſich um die Forderung 5 ſüddeutſchen Wirtſchaft, den Binnenhäfen des Oberrheins und des Mains Waſſerumſchlagstarife zu gewähren, um der ehemals blühenden, jetzt gelähmten Rheinſchiffahrt, der Induſtrie und dem Handel Süddeutſchlands wieder zum Aufſtieg zu verhelfen. die Geſchichte dieſes Wunſches und ſeine bisherige Behandlung urch die Reichsbahn kennt, begreift die weitgehende Verſtimmung ſehr wohl. Seit 4½ Jahren kämpft die Rheinſchiffahrt um Arbeit. ie hatte bekanntlich unter den Beſtimmungen des Friedensver⸗ ages ſtark zu leiden, doch ſchwerer noch traf ſie die Umſtellung de⸗ Syſtems der Eiſenbahntarife auf die Form der Staffelſätze. Durch ie Verbilligung der Bahnfrachten auf lange Strecken, gingen ihr große Transportmengen verloren, die ſie in bereits ſtark geſchwäch⸗ tem Zuſtande nur ſchwer zu entbehren vermochte. Die Schiffahrt bverſtand die Notwendigkeit des Staffeltarifſyſtems und lehnte ſich nicht dagegen auf, forderte aber zum Ausgleich ihrer Schädigung don der Reichsbahn ermäßigte Tarife ab Binnenhäfen, wie ſolche in Vorkriegszeiten beſtanden huten, um wenigſtens einigermaßen wieder in den wirtſchaftlichen Verteilungsprozeß eingeſpannt zu werden. Die Reichsbahn jedoch, die aus der Schädigung der Rhein⸗ ſchiffahrt zeitweilig Nutzen zog— lehnte die Forderung mit dem Hinweis auf ihre ſchlechte Finanzlage und auf den§ 326 des Frie⸗ densvertrages ab, wonach die Ententeſtaaten dieſelbe Vergünſtigung für ſich in Anſpruch nehmen können. Wiederholten Forderungen gegenüber verhielt ſie ſich nicht ablehnend, nicht zuſagend, ſondern derlangte Unterlagen, Beweiſe, ſtatiſtiſche Nachweiſungen darüber, welche Güter und in welcher Menge ſolche durch die Tarifpolitik der eichsbahn vom Rheine abgezogen worden ſeien; wohl wiſſend, daß ſolche Beweiſe in der bewegten Zeit der Inflation überhaupt nicht erbracht werden konnten. Dem ſtarken Druck der ſüddeutſchen und rheiniſchen Wirtſchaft, ſowie einem Beſchluß des Reichseiſen⸗ bahnrates nachgebend, verſtand ſie ſich lediglich dazu, den Entwurf eines Umſchlagstarifes für Brennſtoffe aufzuſtellen, der jedoch trotz allen Drängens mit Rückſicht auf die inzwiſchen erfolgte Beſetzung des Ruhrgebiets nicht zur Einführung kam Der paſſive Widerſtand legte die Rheinſchiffahrt völlig lahm und machte ſie zum ſtillen Kämpfer in vorderſter Front des Vaterlandes. Was die ſüddeutſche Wirtſchaft unter dieſer Stillage zu leiden hatte, wird nur der verſtehen können, der weiß, welche Rolle der Rhein als belebende Ader für ganz Süddeutſchland immer geſpielt hat und weiter ſpielen muß. Man hätte erwarten ſollen, daß nach Aufhebung des paſſiven Widerſtandes von Reichswegen alles aufgeboten werde, um aus wirtſchaftlichen und nationalen Gründen heraus die furcht⸗ baren Schädigungen einigermaßen wieder gut zu machen. Man hatte ein Recht darauf, dies zu erwarten, da im Januar 1924 der Herr Reichspräſident und viele der Herren Reichsminiſter anläßlich eines affiziellen Beſuches in Mannheim feierlich verſprachen, die beſt⸗ mögliche Hilfe der geſchädigten Wirtſchaft angedeihen zu laſſen. Was iſt ſedoch in Wirklichkejt geſchehen? Die Reichsbahn begann Ende 1923 ſich durch Begünſtigung der direkten Bahnfrachten nach den Seehäfen in die der Rheinſchiffahr! zukommenden Geſchäfte hinein⸗ zudrängen. Der Sinn dieſer Tarife war ſicherlich nicht der, die ſchwere Zeit zu benutzen, um der Rheinſchiffahrt einen Dolchſtoß zu verſetzen, aber es kommt hier nicht auf die Abſicht, ſondern auf die Wirkung an. Als die Reichsbahn Anfang 1924 und nach Auf⸗ hebung des paſſiven Widerſtandes fortfuhr, einen Seehafenaus⸗ nahmetarif nach dem anderen zur Unterſtützung der deutſchen See⸗ kam die Wirkung jedenfalls einem Dolchſtoß gleich. Einfuhr, Ausfuhr und Durchfuhr über die Seehäfen wurden in einer Weiſe begünſtigt, daß zeitweiſe die Fracht durch ganz Deutſch⸗ land von Hamburg bis zur ſchweizer Grenze billiger war, als auf der kleinen Strecke von Mannheim(als Umſchlagshafen) nach den Uebergangsſtationen der Schweiz. Der kleine Erfolg, den die Hilfe⸗ rufe r Rheinſchiffahrt und der von ihr abhängigen Wirtſchaft hatten, konnte die Tatſache nicht verhindern, daß nachWiederauf⸗ nahme des Schiffahrtsbetriebes Transporte mehr und mehr auf den 4 direkten Schienenweg abwanderten. Die Reichsbahn mußte ſchließlich bemerken, daß die zum größ⸗ ten Teil polniſch gewordene oberſchleſiſche Kohle faſt bis in die Zentren des Ruhrgebiets hinein und in das Hauptlagergebiet der Ruhrkohle(Mannheim) eindrang und bewilligte ſchließlich nach langen Vorſtellungen und Bitten einen Umſchlagstarif für Ruhr⸗ ohle, der dieſer aber auch nur einen kleinen Kreis des früheren Abſatzgebietes wieder gab, und im Durchfuhrverkehr von Holland⸗ Belgien nach der Schweiz und umgekehrt einen Umſchlagstarif 44, Der Binnenverkehr, die Hauptſache des Rheinverkehrs, wurde für alle andern Güter als Kohle nicht berückſichtigt. Die Spannun⸗ gen zwiſchen den gebrochenen Rheinbahnfrachten und den direkten rachten ab und nach Seehäfen ſind bei den meiſten Seehafen⸗ tarifen derart, daß von einem Anreiz für die Waſſerbeförderung nicht mehr geſprochen werden kann. Kein Wunder alſo, daß ſich ganz Süddeutſchland ſo lebhaft für die endliche gleichmäßige Be⸗ handlung mit den Seehäfen einſetzt. Die Reichsbahn betont im⸗ mer wieder, daß mit der Beſeitigung der Bundeseiſenbahnen jede bartikulariſtiſche Tarifpolitik aufgehört habe, und alle Reichsteile — er wenigſtens den Tranſitverkehr ein wenig wieder aufleben ließ. gleichmäßig behandelt werden müſſen. Das deutlichſte Beiſpiel, daß dem nicht ſo iſt, bietet die einſeitige Bevorzugung der See⸗ äfen und die Vernachläſſigung des Rheins, mit dem die ganze ſüddeutſche Wirtſchaft auf Gedeih und Verderben verbunden iſt. Wenn die Reichsbahn dem Grundſatze treu bleiben, oder vielmehr treu werden will, ſo muß ſie die füddeutſchen Forderungen auf Gleichſtellung der Oberrhein⸗ und Mainhäfen mit den Seehäfe endlich erfüllen. Aber die Reichsbahn zeigt wenig Luſt zu einem Entgegen⸗ kommen; ſie hat den Verkehr an ſich geriſſen und will die volks⸗ wirtſchaftliche Notwendigkeit einer Arbeitsteilung mit der Binnen⸗ ſchiffahrt nicht einſehen Die Rückſicht auf den§ 326 des Frie⸗ densvertrages, mit der ſie die Anträge Süddeutſchlands ablehnte, hat ſie bei Schaffung der Seehafentarffe fallen laſſen, obwohl vor⸗ auszuſehen war, daß gerade dort vornehmlich Belgien ſeine Wünſche geltend machen würde, während an Waſſerumſchlags⸗ tarifen des Rheins Holland ſowohl wie Belgien direkt intereſſiert ſind. Das Beiſeiteſchieben dieſer vorauszuſehenden Folgen, welche Süddeutſchland gegenüber ſo laut betont worden waxken, rächte ſich in der Seehafenpolitik bitter. Seit 1. Dezember gelten eine Reihe der deutſchen Seehafentarife für Belgien. Soviel bis heute bekannt iſt, hat Holland dieſelben Forderungen geſtellt, ſodaß ſich die Zuſtände für die Rheinſchiffahrt kataſtrophal geſtalten müſſen. Denn nunmehr laufen Import⸗ und Exportgüter, die hiſtoriſch ein Beſitzſtand der Rheins ſind, auf langen Bahnſtrecken neben dem Flußlauf her. So ſtehen die Dinge heute. Der Rhein und ſeine Wirtſchaft und ganz Süddeutſchland, das eng mit dem Strom verbunden iſt. finden keine Rückſicht bei der Reichsbahn. Die„nationalen Be⸗ lange“ der Seehäfen, die längſt ihren früheren Verkehr wieder er⸗ reicht haben, ſtehen in der Reichsbahntarifpolitik oben an. Man hat vergeſſen, was vor einem Jahr der Rhein für Deutſchland war und denkt nicht daran, die gemachten Verſprechungen zu erfüllen. Im Gegenteil; ein höherer Beamter der Reichsbahn äußerte ſich vor kurzem in dieſer Frage etwa ſo:„Wenn wir durch Umſchlagstarife der Rheinſchiffahrk helfen werden, ſo kann das Tätigkeitsgebiet des Rheins ſich höchſtens bis zur Oſtgrenze der Schweiz erſtrecken. Niemals wird der Rhein wieder ſeinen alten Aktionsradius erhalten dürfen, denn öſtlich von Lin⸗ dau(Nordſee) muß das ganze Gebiet den Seehäfen als Hinter⸗ land freigehalben werden. Die Reichsbahn nimmt ſich alſo das Recht, aus eigener Machtvollkommenheit den Wirtſchaftsgruppen ihre Arbeitsbereiche zuzuteilen. Wir wagen zu bezweifeln, ob ſie die Verantwortung für eine ſolche Tätigkeit zu tragen vermag. Wir möchten wünſchen, daß das Schutz⸗ und Trutzbündnis zwiſchen Re⸗ gierung und Wirtſchaft die Reichsbahn davon überzeugt, daß außer den Seehäfen auch noch andere Gebietsteile exiſtieren, die aus wirt⸗ ſchaftlichen Gründen dieſelbe und aus nationalen Gründen eine ver⸗ ſtärkte Berückſichtigung durch die Reichsbahn zu beanſpruchen haben.„ Städtiſche Nachrichten das Weihnachtofeſt iſt bezüglich des Wetters ſo verlaufen, wie vorausgeſagt wurde. Der Schnee, der zu einem richtigen Chriſtfeſt gehört, wie das Tipfelchen zum„“, hat ſich nicht eingeſtellt. Aber dafür ſuchte ſich an beiden Feſttagen die Sonne recht nützlich zu machen. Am erſten Feiertage vermochte ſie den Nebelſchleier, der das Firmament verhüllte, nur in den Stunden zwiſchen 11 und 3 Uhr einigermaßen zu durchbrechen. Am zweiten Feiertage aber war in dieſen Stunden der Himmel völlig frei, ſodaß ſich für die Spaziergänger eine Wanderung durch unſere Anlagen zu einem ganz beſonderen Genuß geſtaltete. Es iſt Mann⸗ heimer Tradition, daß man den erſten Feiertag im Kreis der Familie verbringt. Trotzdem waren die Vergnügungslokale dicht gefüllt. Das Palaſtkaffee hat ſich geſchmackvoll mit Tannengirlanden ge⸗ ſchmückt, in dos Schnüre von Glühbirnchen geflochten ſind. Kurz vor 11 Uhr ſtreikte das ſtädtiſche Elektrizitätswerk. Wer um dieſe Zeit durch die Hauptſtraßen ging, fühlte ſich in eine tote Stadt ver⸗ ſetzt, da die Gaslaternen nicht den erloſchenen elektriſchen Strom zu erſetzen vermochten. hoben. Nicht nach dem Willen der Liebespaare, die nicht Zeit ge⸗ funden hatten, ſich in den höchſtens durch Kerzen erleuchteten Dunkel das zu ſagen, was man ſich in ſolchen Situationen zu fagen hat. Vom Scherz, der leicht zum Leichtſinn ausarten kann, zu Ernſt. Die Kirchen beider Konfeſſionen waren an beiden Feierkagen ſtark beſucht, zumteil überfüllt. Ein erfreuliches Zeichen dafür, daß man das Chriſtfeſt nicht nur zum Jubilieren benutzte. Gibts etwas ſchöneres, als an Vaters und Mutters Seite zum Gotteshaus zu wandern und ſich an Gottes Wort zu erbauen? Bleibt der Jugend die Chriſtmette nicht unvergeßlich? Und dann die Beſcherung. Man wird wieder jung mit der Jugend, wenn man in die glück, ſtrahlenden Augen der Kleinen ſieht. Wie ſind wir doch im Verlauf der Jahre und Jahrzehnte blaſiert geworden. Man ſchaue am Chriſtabend den Kleinen zu, wie ſie ſich freuen und wie ſie ſpielen und man wird ſich zurückfinden in die Zeit, in der man ebenfalls jung, für die kleinſte Freude empfänglich war. Wem der Weihnachts⸗ mann Schlittſchuhe unter den Chriſtbaum gelegt hatte, konnte wäh⸗ rend der Feiertage praktiſchen Gebrauch von dieſem Geſchenk machen, Schlittſchuhbahn. Wir ſind doch von einer merkwürdigen Schwer⸗ fälligkeit. Es gibt wirklich genug Plätze, die ſich ſchnell unter Waſſer Nach etwa zehn Minuten war die Störung be⸗ da der Tennisplatz gerüſtet war. Das war allerdings die einzige ſetzen laſſen. Ich erinnere mich da unwillkürlich an meine ſchleſiſche 15 der nach dem erſten Froſttog die Inhaber der verſchie⸗ denen Konzertgärten wie auf Kommando den Schlauch in die Hand nahmen und dafür ſorgten, daß ſich von Baum zu Baum eine iegel⸗ blanke Fläche ausbreitete. In einem ſolchen Garten habe ich chlitt⸗ ſchuhlaufen gelernt. Gibt es etwas praktiſcheres, als einen Baum nach dem andern zu umarmen? Aber wir in Mannheim, wir warten, bis Rhein und Neckar zugefroren ſind, weil wir es als eine Sünde gegen ſo viel Waſſer empfinden, künſtliche Eisbahnen anzulegen. Und auf dem Rathauſe? Bis die verſchiedenen Inſtanzen durchlaufen ſind, die über die Anlage von künſtlichen Eisbahnen etwas zu ſagen haben, laſſen ſich Veilchen und Schneeglöckchen pflücken. Wir haboh in den verſchiedenen Familien, mit denen wir mehr oder minder bekannt ſind, herumgehorcht, wie ſich das Chriſtkind an⸗ gelaſſen hat. Die Urteile ſind ſehr verſchieden, ganz nach dem Grade der Anſpruchsloſigkeit. Die Geſchäftsleute habens geſpürt, daß wir in der Zeit der ſtabilen Rentenmark leben. Mein Flurnach⸗ bar, der im Zivilberuf Buchhändler iſt, wehrte ganz entſetzt ab als Aber nach vielemm Hin und Her habe ich doch herausgebracht, daß er im Allgemeinen mit dem Weihnachtsgeſchäft zufrieden iſt. So wirds auch in den anderen Branchen geweſen ſein. Man hat ſich bis zum letzten Pfennig ausgegeben. N Sch. 3 1* * Handels⸗ und Genoſſenſchafksregiſter. Vom 1. Januar 1925 ab werden gemäß einer Verfügung des Bad. Amtsgerichts, Abt. für Regiſterweſen die amtlichen Bekanntmachungen aus dem Handels⸗ Regiſter in der Neuen Mannheimer Zeitung und in der Neuen Badiſchen Landes⸗Zeitung, die amtl. Bekanntmachungen aus dem Genoſſenſchaftsregiſter in der Neuen Mann⸗ heimer Zeitung veröffentlicht. Der Geldverkehr der Sparkaſſe. Wie uns das ſtädt. Na richtenamt mitteilt, beirug bei der Mannheimer Städtiſchen Sparkaſſe in den 4 Wochen vom 24. November bis einſchließlich 21. Dezember die Zahl der Einlagen(Spar⸗, Scheck⸗ und Giroverkehr) 6 745 mit einem Betrag von 2 313 535,65 Mark. Die Zahl der Rück⸗ zahlungen belief ſich in derſelben Zeit auf 7161 mit einem Be⸗ trag von 1 652 593,22 Mark, ſodaß ſich eine Mehreinlage von 660 942,43 Mack ergab. In der Woche vom 15. bis 21. Dezember wurden 303 Konten neu angelegt. Seit 1. Januar ſtellt ſich die Zahl der neu errichteten Konten auf 7 790. beranſtaltungen Weihnachtsfeiern Welch jubelnde Kinderſeeligkeit am Sonntag in den Räumen der Schlaraffia anläßlich der Weihnachtsfeier des Gewerkſchaftsbun⸗ des der Angeſtellten. Schon mittags um 3 Uhr fanden ſich die vie⸗ len kleinen Gäſte ein, erwartungsfreudige Ungeduld in den glän⸗ zenden Augen. Unter Begleitung von Muſikſtücken gab es erſt ein fröhliches Abfüttern mit Schokolade und Weihnachtsgebäck. Nach⸗ dem die Kleinen geſättigt waren, erſtrahlte der Weihnachtsbaum in hellem Lichterglanze und die zarten Stimmen jubelten die Weih⸗ nachtstieder, daß es eine Luſt war. Und nun kam Knecht Rup⸗ precht, wie er erzählte, eigens vom Himmel herab, um die guten Kinder zu ſebe und die böſen Kinder für Unfolgſamkeit und die ſonſtigen Miſſetaten zu ſtrafen. Wie verſicherte da mancher Locken⸗ 9 Die Leser schen einen Axt der gufmerk- somkeif darin, wenn sich der Ge- Scöftsmann an der Dende des Jahres IHrer erinnert u ihnen einen Neuiafirs- Uuns e ehfbiefel. Der eufahrswunscg- Anæzeigererscheint in der Silbester. Ausgabè der Meuen Mannheimer Seitung. Durcgh iin inden Glüc- wunschanæeigen der Gescgaſtsweli dièe æweckmãgigste und Dilligste Derbrelugg gufen gie hitte r. To. us an Die Wercke kluger Sinnen/ Hat nie vertilgen künnen/ Der Jeiten ſtarcke Flucht/ Wie viel ſie ſonſt vermucht/ Auf Stahl und Stein zu bauen/ Darf keiner ſich getrauen/ Sie nehmen eher Bruch/ Als ein erquicklich Buch. Friedrich v. Logau(1654). 0 832 2 deutſches Muſikleben in prag Wie das geſamte geſellſchaftliche und kulturelle Leben. ſo iſt auch das Prager Muſikleben in zwei Lager geteilt, die voneinander durch eine chineſiſche Mauer getrennt ſind. Hie Tſcheche, hier Deut⸗ fi er. Und, von den wenigen Berufsmuſikern abgeſehen, exiſtiert ür den einen der andere Teil kaum. Man lebt in einer dHert⸗ hkeit, doch in zwei verſchiedenen Städten, die zwei arundver⸗ chiedene Kulturen zeigen. Während das deutſche Prag mehr oder eniger noch immer eine Art Filiale von Wien mit etwas nord⸗ geutſchem Einſchlaa unter ſtark jüdiſchem Einfluß iſt, zeiat das ſechiſche Prag immer mehr Zeichen einer Verſelbſtändiaung ſlawi⸗ her Kultur mit franzöſiſcher Geſte. leh, Trotz ſtarker numeriſcher Minderbeit vulſiert das deutſche Muſik⸗ uten äußerſt rege. Ddie Oper unter Zemlinſkn bringt bei einem uf mitteleuropälſcher Höhe ſtehenden Orcheſter und ausaezeichneten dlokräften vor allem vorbildliche Mozart⸗ und Waanerauffüh⸗ ungen heraus. Die Neueinſtudierungen des Rinas mit der Hörth⸗ A n Inſzenierung haben auch außerhalb der Hauptſtadt aroßes wiſehen erreat und Bittners„Roſengärtlein“, Neueinſtudierungen 0 die der„Ariadne“ zeiaten. daß trotz verſchiedener Mißhellig⸗ iten im Betriebe die Oper auf voller Höbe ſein kann. K Das deutſche Konzertweſen mird durch die philharmoniſchen Ricerte unter Zemlinſky beherrſcht. der die Moderne Schönberaſche ichtung auf ſeine Fahne geſchrieben hat. 15 Als letztes wichtiaſtes Ereignis muß die Aufführung von Mah⸗ 5 Unvollendeter ſeiner 10. Symphonie genannt werden. die bei nweſenheit der Witwe Mahlers als zweite Aufführung(die erſte inner anläßlich des Wiener Muſik⸗ und Theaterfeſtes ſtatt) eine ere und äußere Senſation gleichzeitig war. 58 ber⸗Mdelt Zemlinſtys muſikaliſcher Herrſchaft hat ſich hier ein Mah⸗ ber. poſteltum entwickelt, wie dies vielleicht nur jenem Mengel⸗ as in Amſterdam aleichkommt. Die Stadt atmet Mahler⸗Ver⸗ benbeit. Den vor kurzem erſchienenen Mohlerbriefen kann man ehmen, wie ſehr Mahler an dieſer Stadt, in der er als junger ſönlicent wirkte. hing. So war es denn. abaeſehen von dem ver⸗ keit ichen Verhältnis Zemlinſtys zu Mahler. nur Selbſtverſtändlich⸗ vorb die zweite Uraufführung von der Witwe Mablers Praa etſta,alten wurde. Zemlinſku hat denn auch mit ſeiner Mahler⸗ aus dieſen Skizzen, die inbrünſtiaſtes Bekenntnistum einer Seele ſind, die ſich unweit der Ewiakeit weiß und doch ſo ſtark an der Erde haftet, all das herausgeholt, was eine andere Aufführung vielleicht nur ahnen laſſen kann. 8 verein verdient noch als vornehmſte deutſche Chorvereinigung Prags der Deutſche Singverein rühmende Erwähnung. Sein jetziger Dirigent Gerhard v. Keuß Ler, der ſich als Symphoniker und Oratorien⸗ aber auch als Opernkomponiſt von Hamburg aus einen Namen zu machen verſtand und ſowohl als 1 5 als auch als Dirigent ureigenſte Wege wandelt, wurde für dieſen Verein, den er bereits vor Jahren leitete, wiedergewonnen. Vor kurzem brachte er Wolf⸗Ferraris„Vita nuova“ ein Werk ſinnlichſten Klangszaubers heraus, für deſſen Aufführung allerdings ein derart vorbildliches Zuſammenarbeiten erforderlich war. Unter Schalks Leitung ſtat⸗ teten ferner die Wiener Philharmoniker in zwei Kon⸗ zerten unſerer Stadt einen Beſuch ab. Die Oualitäten dieſer Orcheſtervereinigung ſind hinlänglich bekannt. 5 Erwähne ich noch ein Konzert, das Igor Stravinſky per⸗ ſönlich leitete und bei dem es faſt durch das Aufeinanderprellen der Meinungen zu einem kleinen Skandal gekommen wäre, ſo habe ich vielleicht die wichtigſten muſikaliſchen Ereigniſſe der Prager bis⸗ herigen Saiſon mitgeteilt. Außer einem neuen Bläſeroktett und neuer nur teilweiſe faß⸗ barer Lyrik, kam Stravinſkys„Geſchichte eines Soldaten“ zur Auf⸗ führung. Ich bekenne, daß mir unter den modernen Muſikern Stra⸗ vinſkey mit die ſtärkſten Eindrücke vermittelte. Will man moderne ſchen Anleitung, keiner Entſchuldigungsäſthetik. Dieſer echte Sohn ruſſiſcher Erde— die lebendigſte Miſchung öſtlich⸗primitiver Exotik mit weſtlichem Raffinement— wirkt in ſeiner Revolutionierung der Muſik elementar. Hier erlebt man die reine Spielfreudigkeit des Orients ohne den weſtlichen Hang zum Pſychologiſieren. Inſoferne bricht er mit der Tradition ſchärfer, wirkt er moderner als Schön⸗ berg, als ſeine Kunſt ſich dem modern⸗primitiven— ſprechen wir es ruhig aus— dem orientaliſierten Triebmenſchen zuwendet. Man hat ſeine„Geſchichte eines Soldaten“ ein modernes Myſterium ge⸗ nannt, während andere es als Tingel⸗Tangel bezeichneten. 1 In Wahrheit iſt ſie Beides, weil beim Ruſſen die letzten Dinge des Himmels und der Erde dicht beiſammen liegen. Jene dem Primitiven eigene 5 zwang nach Sigm. Freud) läßt die Dichter Starwinſty und Ras⸗ muſz ein Schaubuden⸗Myſterium ſchaffen, in welchem Marionetten in ahnungsloſeſten Worten letzte Wahrheiten ſagen. Ruſſiſche Kabarettmetaphyſik. Dieſe Barbariſch⸗Raffinierte packte ſchon in Juſhnys„Blauem Vogel“, der jedoch die Kunſt Strawinſkys nur leiſe ahnen ließ. Paul Nettl. —— Außer dem unter Rietſch's Leitung ſtehendem Kammermuſik⸗ Runſt und wihenſchaſt OHochſchulnachrichten. Der durch den Tod des Geh. Hofrats Prof. Gottlieb in Heidelberg erledigte Lehrſtuhl der Pharma⸗ kologie iſt dem Profeſſor an der Univerſität Utrecht(Holland) Dr. med. Rudolf Magnus angeboten worden. Prof Magnus iſt 1873 zu Vraunſchweig geboren. Er oblag dem Studium der Medizin ig Heidelberg, München und Berlin, beſenders bei dem Phyſiologen W. Kühne in Heidelberg, wurde 1898 approbiert, trat dann im Heidel⸗ berger pharmakolog. Inſtitut als Aſſiſtent ein, erhielt bald darguf die Venia legendi, Oſtern 1904 die Ernennung zum ao. Profeſſor und ſiedelte vier Jahre ſpäter nach Utrecht über.— Die durch die Wegberufung des Prof. Dr. Kroyer in Heidelberg erledigte Profeſſur für Muſikwiſſenſchaft iſt dem.o. Profeſſor Dr. Hans Joachim Moſer an der Univerſität Halle zum 1. April 1925 angeboten worden. Der Herausgeber der dreibändigen„Geſchichte der deut⸗ ſchen Muſik“ und anderer Werke, u. a.„Technik der deutſchen Ge⸗ ſangskunſt“,„Muſikaliſcher Zeitenſpiegel“,„Muſikaliſches Wörter⸗ buch“,„Muſiktexte der Lutherlieder“,„Geſchichte des Streichinſtru⸗ mentenſpiels im Mittelalter“,„Die Rhythmik des evang. Chorals“ uſw. iſt 1889 zu Berlin geboren. Im Herbſt 1919 habilitierte ſich Moſer in Halle. 765 Literatur * Der Almanach des Verlags Grethlein iſt zu Ehren des 2. Muſt perſtehen ſernen e Srapineg bederf 2b tener ſhedrett⸗ Verlagsjahres beſonders ſchmuck und reichhaltig Geſchichte des Verlagsaufſtieges iſt nicht unintereſſant. derer Pflege der Sportliteratur führte ſich der Verlag 1899 ein. Aber es bedurfte einer bewußten, zähen und ausdauernden Arhbeit, um die Bedeutung des Sports als einer ſyſtematiſchen körperlichen Erziehung bekanntzumachen und um größere Volkskreiſe ſür den Sport zu gewinnen, ſie zu ſchulen und von dem ethiſchen Wert der Leibesübungen zu überzeugen. Die Sportabteilung blieb aber nur ein Zweig des Verlages, dem ſich ein anderer, ebenſo wichtiger angliederte: der Verlag für ſchöngeiſtige Literatur. Die Nachkriegs⸗ zeit mit der geiſtigen und materiellen Veraxmung hat auch den Verlag Grethlein, wie jeden weiter ausblickenden Verlag gezwun⸗ gen, nach neuen Kräften Umſchau zu halten, von denen man eine Befruchtung und Belebung des geiſtigen Lebens erwarten durfte. [Wer Gottfried Keller und Conrad Ferdinand Meyer kennt, wird n boliſien iſi.es ohne weiteres verſtehen, daß der Verlag ſich dorthin wandte, wo Tendenz zum Symboliieren(Sombolſſterung⸗ die Literatur ſich an die beſte deutſche Tradition anſchloß: nach der Schweiz. Denn aus dem Kreiſe der Schweizer gingen die Gedanken des geiſtigen Wiederaufbaues hervor. Sie waren die erſten, die die Verantwortlichkeit aller für das, was geſchehen war und zukünftig geſchehen mußte, betonen: Jakob Boßhardt. Felix Moeſchlin und andere, die mit als erſte Schweizer Autoren dem Verlage angebör⸗ wir ihn fragten, ob er recht viele Luxusausgaben abgeſetzt hätte. Weihnachksfeier des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten ten; ſpäter auch die Jüngeren und Jüngſten. So entſtand weiterhin Kakt auf Werk in der Gefolgſchoft dieſes Gedankens. 4. Seifle. Nr. 8gg neue Mannheimer Jeltung[Morgen⸗NRusgabe) Samstag, den 27. Dezember 1924 kopf, im künftigen Jahr der Mutter beſſer zu folgen, um ſo die Ver⸗ geihung des ſtrengen Nikolaus zu erreichen. Die Kinder von er⸗ werbsloſen Mitgliedern und Waiſen wurden beſonders mit nütz⸗ lichen Geſchenken bedacht und allen Kindern brachte der liebe Weih⸗ nachtsmann eine Geſchenkdüte mit hübſchem Spielzeug und leckeren Eßwaren. Das nicht endenwollende Jubeln und Jauchzen der Kin⸗ der gab ein beredtes Zeugnis für das gut gelungene Feſt. Abends fanden ſich die Großen zu einer ſtimmungsvollen fröhlichen Weih⸗ nachtsfeier noch einmal zuſammen. Der Verein für Kinderpflege der in ſeinem Heim in der Elfenſtraße täglich über 160 Kinder wartet und verpflegt, feierte am vergangenen Sonntage wie alljähr⸗ lich ſein Weihnachtsfeſt. Gerade die gegenwärtige gewaltige Arbeitsloſigkeit mit ihren unabwendbaren Folgen auch für die Klein⸗ ſten hat den Aufgabenkreis des Vereins noch erweitert. So war der Verein bemüht, den lieben Kleinen einige frohe Stunden dauernden Gedenkens zu bereiten. Angeſichts des im Lichterglanz ſtrahlenden Chriſtbaumes und des„Chriſtkindchens und der Engelein“ leuchteten die Augen aller Kinder. Was die kribbelnde und krabbelnde Schar der Pfleglinge an Bewegungs⸗, Turn⸗ und Singſpielen den zahlreich erſchienenen Eltern und Gäſten vorführte, zeigte, daß die Kinder in vorzüglicher Obhut ſind. Ein gut eingeübter Männerchor verſchönte die Feier durch einige Liedervorträge. Durch den Opferſinn edler Menſchenfreunde und Gönner war es dem Verein ermöglicht, den Kleinen neben Spielſachen nützliche Kleidungs⸗ und Wäſcheſtücke zu ſchenken. Der Vorſtand ſprach auch deshalb den Spendern und allen, die zu dem Gelingen des ſchönen Feſtes beigetroagen haben, ſeinen herzlichen Dank aus und ließ ſeine Anſprache dahin ausklingen, daß die Kinder dereinſt als erwachſene Menſchen mit Freude an die ver⸗ lebten ſorgenfreien Tage ien Kinderheim zurückblicken ſollen. Der Club„Stkella⸗Nigra“ E. B. hielt am letzten Samstag in den Räumen des Parkhotels ſein 6. Stiftungsfeſt, verbunden mit einer Weihnachtsfeier ab. Der ſchöne Saal war dem Feſt entſprechend hergerichtet. Unter dem brennenden Weihnachtsbaum war eine ſchöne Gabenverloſung unter Mitwirkung erſter Geſchäftsfirmen Mannheims aufgebaut. Der Vorſitzende des Klubs, Herr W. Kaufmann, hieß in ſeiner An⸗ ſprache die Mitglieder und Gäſte auf das herzlichſte willkommen. Die künſtleriſche Leitung lag in den Händen der Herren Hilb und Marburg, die ihrerſeits ihr Beſtes zum Gelingen des Feſtes bei⸗ trugen und in den Zwiſchenpauſen mit Rezitationen aufwarteten. Die Vorträge waren erſtklaſſig und ernteten reichen Beifall. Herr Jule Marburg iſt als Auſager ausgezeichnet. Das Programm war ſehr abwechſelungsreich und wurde flott abgewickelt. Lotte Karthäuſer(onzertſängerin) trug mit klangvoller, gut durch⸗ gebildeter Sopranſtime mehrere Lieder ſehr wirkungsvoll vor und mußte ſich zu Beigaben herbeilaſſen. Thora und Ingeborg Malm⸗ ſtröm, die uns aus dem gegenwärtigen Apollotheater⸗Enſemble bekannt ſind, ernteten mit ihren hervorragenden ſchwediſchen Tänzen reichen Beifall. Sonja Geroldi, ein anmutiges, graziöſes ehe⸗ maliges Mitglied des Wiener Stadttheaters, entzückte mit ihren tech⸗ niſch hochſtehenden Charaktertänzen. Mary und Hanſel, zwei Klubmitglieder, erfreuten durch vorzügliche Klavierorträge. Herr A. Rommeiß(Tanzſportmeiſter) führte mit ſeiner Gattin mo⸗ derne Tänze vor, die an Rhythmus und Korrektheit nichts zu wün⸗ ſchen übrig ließen und ſtürmiſchen Beifall ernteten. Erwähnung ner⸗ dient noch die Hauskapelle, die tatkräftig mitwirkte. Nach Abwicke⸗ lung des Programms fand die Tombola ſtatt. Daran anſchließend wurde zum allgemeinen Tanz übergegangen. Das ganze Arrange⸗ ment der durchaus gelungenen Feier lag in den Händen des Vor⸗ ſitzenden aufmann. Die Zimmerſtutengeſellſchaft„Freiſchütz“ e. B. beging im großen Saale ihres Vereinshauſes— Wiener Reſtaurant, C1. 10— ihr Weihnachtsfeſt, verbunden mit Preisverteilung des Weihnachts⸗ und Abſchlußſchießens. Ein ſehr abwechslungsreiches Programm ſorgte für einen ſchönen Verlauf des Abends. Geſangs⸗ vorträge des Männerquartetts„Melomanen“, Duette, Vorträge eines Komikers mit Gemahlin, Muſikvorträge wechſelten untereinander ab. Die Tombola war mit ſchönen Gaben bedacht, auch war der Saal ſchön dekoriert. Allgemeine Bewunderung faänden die Preiſe des Weihnachtsſchießens: 2 Rehböcke, 37 Gänſe, 20 Medaillen. Ergebnis: Schützenkönig für das Jahr 1925 wurde Schützenbruder W. Heinrich. Glückſcheibe(kreiſige Blattlſcheibe) 4 Preiſe: 1. Preis Schützenbruder Mutſchler, 1 Rehbock, 2. Preis Schützen⸗ bruder Mildebrath, 3. Preis Schützenbruder Steinsberger jun., 4. Preis Schützenbruder Volz ſen., je eine Gans. Ringſcheibe (Serienpreis, 3 Schuß auf 20kreiſige Ringſcheibe): 1. Preis Schützen⸗ bruder Hemm, 59 Ringe, 1, Rehbock, 2. Preis Schützenbruder Har⸗ mer 59 Ringe, 3. Preis Schützenbruder Mögele 59 Ringe, 4. Preis Schützenbruder Martin 59 Ringe, 5. Preis Sieinsberger jun. 59 Aus der Pfalz Titelverleihungen in der Pfalz :: Ludwigshafen, 26. Dez. Den bereits in der Weihnachtsaus⸗ gabe veröffentlichten Titelverleihungen tragen wir noch folgendes nach: Mit dem Titel Dekonomierat wurde ausgezeichnet: Karl Raſſiga, Gutsbeſitzer und Landtagsabgeordneter, Maikammer, Julius Steitz, Gutsbeſitzer in Schmalfelderhof, Karl Klinck, Gutsbeſitzer, Altenglan, Franz Buſer, Direktor der Deutſchen Raiffeiſenbank, Ludwigshafen a. Rh., Johann Helfrich, Land⸗ wirt in Staffelhofen, Friedrich Trauth, Gutsbeſitzer in Queich⸗ heim, Aug. Hoffmann, Landwirt und Weingutsbeſitzer in Klingenmünſter, Johannes Merk, Landwirt in Fußgönnheim und Ludwig Hornef, Privatmann, Kaiſerslautern. Ebenſo wurde zur Ehrung, gleichſam auch als Gunſtbezeugung für die Pfalz und ihre Treue zu Bayern und Reich, der erſte Vorſitzende des pfälziſchen Kreistages, Oberbürgermeiſter Strobel, Pirmaſens, mit dem Titel und Rang eines Geheimrats ausgezeichnet. * :: Ludwigshafen, 24. Dez. Ddie Fahrraddiebſtähle mehren ſich wieder in erſchreckendem Maße. So ſtahl am 22. ds. ein Unbekannter zum Nachteil eines 16jährigen Lehrlings aus ei⸗ nem Haus in der Maxſtraße ein Fahrrad im Werte von 100 Mark. Desgleichen wurde am ſelben Tage zum Nachteil eines Kaufmanns deſſen Rad, Marke Preſto, entwendet.— In den letzten 4 Wochen wurden einem Frieſenheimer Landwirt 20 bis 25 Zentner ſeiner Dickrüben geſtohlen. Der Täter iſt ebenfalls unbekannt.— Noch feiner hatten es verſchiedene Männer im füdlichen Stadtteil vor, die das Laſtauto eines Fabrikanten aus Speyer ſtehlen wollten. Sie hatten bereits den Motor angedreht, als der Chauf⸗ feur dazu kam und die Diebe am Wegfahren hinderte.— Auf dem ſtädtiſchen Holzhofe ſcheute geſtern ein Pferd u. überfuhr ein Hand⸗ wägelchen in dem ſich ein 4 Jahre altes Mädchen befand. Das Kind wurde ſtark verletzt und trug außerdem eine Gehirnerſchütte⸗ rung davon. 2: Speyer, 24. vez. Die prot. Kirchenbehörde der Pfalz macht bekannt, daß die Landeskirchenumlagen von 5 auf 7 Pro⸗ zent der direkten Steuern erhöht worden ſind. Die Steuer, die rück⸗ wirkend für das Rechnungsfahr 19 gilt wird, wie die Staats⸗ ſteuern, vom 1. April ds. ab berechnet und erhoben. :: Neuſtadt, 24. Dez. In dem Anweſen der Witwe Walter in der Biſchoffsgaſſe, wo deren Sohn ein Glaſergeſchäft betreibt, brach vergangene Nacht Feuer aus. Dieſes griff ſo raſch um ſich, daß die Frau durch die Feuerwehr aus dem 2. Stockwerk ihres Hauſes gerettet werden mußte. Während ſie mit knapper Not dem Feuer enſam, brannte das Haus vollſtändig mieder. Das angren⸗ zende Seiten⸗ und Rückgebäude konnten gerettet werden. Nachbargebiete heilbronn, 23. Dez. Als kürzlich abends ein junger Mann über die„Heilbronner Hohle“ nach Neckargertach ging, ſtieß er mit dem Fuß gegen ein vorüberhuſchendes Wieſel, das einen kur⸗ zen Schrei ausſtieß. Darauf erſchienen aus dem benachbarten Ge⸗ hölz eines ganz Anzahl weiterer Wieſel, die ſich voller Wut auf den Vorübergehenden warfen und ihm Biſſe ins Geſicht und ſonſt beibrachten. Ein hinterdrein kommender anderer Mann half dem Ueberfallenen die Wieſel, die ſich teilweiſe ſogar im Nacken ihres Opfers feſtbeißen wollten und trotz wiederholten Wegſchleuderns immer wieder angriffen, mit dem Stock zu vertreiben. sw. Darmſtadt, 24. Dez. Einem hieſigen Arbeiter wurden letzte Nacht aus einem verſchloſſenen Gartenhäuschen 5 ſchwarze Stall⸗ haſen entwendet umd an Ort und Stelle abgeſchlachtel. sw. Pfungſtadt, 24. Dez. Die hieſige Schafbeſiter⸗Gemeinſchaft hat ſich aufgelöſt. Die Schaſe wurden meiſt nach Mainz verkauft, doch war die Schafzucht in letzter Zeit ſehr unrentabel. Es wurden meiſt nur bis 15 Mark für das Stück bezahlt. Nierſtein, 24. Dez. Am morgigen erſten Weihnachtsfezertage feiert Herrn Konrad Lerchz mit ſeiner Ehefrau Margarethe, geb. Gölzenleuchter das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit. L 2 Gerichtszeitung LCandgericht Mannheim „Mannheim. 23. Dezhr.(Sitzung der großen Strafkammer.) Porſitzender: Landgerichtspräſident Schlim m.— Beiſitzende Richter: Landgerichtsräte Dr. Leſer und Dr. Ullrich.— Schöffen: Frau Bankdirektor Elſa Heſſe hier, J ngenieur Alois Noll in Neckarau. Ringe. Hier kamen 31 Preiſe zur Verteilung. Ringſcheibe(Ta⸗ bellenpreis), 18 Schuß auf 20kreiſige Ringſcheibe. Zur Verteilung kamen 20 Medaillen. 1. Preis Schützenbruder Ste insberger jun. 335 Ringe, 2. Preis Schützenbruder Mildebrath 335 Ringe, 3. Preis Schützenbruder Lenz 334 Ringe, 4. Preis Schützenbruder Hemm 332 Ringe, 5. Preis Schützenbruder Heinrich 329 Ringe. Männerchor Waldhof-Gartenſtadt Das Weihnachtsfeſt dieſer Sängervereinigung erneut den friſchen und frohen Willen der Mitgliedſchaft zu weiterem Aufwärts⸗ ſtreben. Eine Mittagsunterhaltung war beſonders den Kleinen vor⸗ behalten. Unter der ſicheren Leitung Walter Rümmeles brachte der Jung⸗Männerchor eine Chriſtnacht⸗Ballade für dreiſtimmigen Chor à cappella zu Gehör. Dann folgte das Weihnachtsſpiel„Der Buckelpeter“, das bei Klein und Groß eine fröhliche Stimmung her⸗ vorrief. Bei dem anmutigen Chriſtreigen von Jrene Abt ſahen wir wiederum Walter Rümmele als feinfühligſten Begleiter am Flügel. Mit einer Beſcherung der Kleinen ſchloß dieſe ſchöne Mit⸗ tagsfeier ab. Die Abendfeier wurde durch den Krönungsmarſch von G. Meyerbeer, ausgeführt von der Hauskapelle, eingeleitet. Nach einer Reihe von Muſikſtücken kam wiederum der Chriſtreigen zur Aufführung. Das Blumenlied von Guſtap Lange verlor durch die im Saale herrſchende Unruhe viel von ſeiner Wirkung. Nach einem Weihnachtsſpiel hörten wir von Herrn Farrenkopf ein Otto Reuther⸗Kuplet, das Ballett„Die Dollarprinzeßchen aus Amerika“ brachten ſamt dem Luſtſpiel„Das verlegte Kind“ den Abend zu einen ſchönen Abſchluß. Herr W. Rümmele würde ſich für einen Orcheſterdirigenten ſehr eignen. Dem Chordirigenten Anton Fi gebührt für ſeine ausgezeichnete Leitung herzlichter Dank. F. Sch. Aus dem Lande Waldshuk, 24. Dez. In der Kolonie Ettikon bei Kabelburg wollte eine Frau einen Strohſack am Herde trocknen. Gleichze'tig ſtellte ſie die Wiege, in der ihr Kind lag, neben den Herd und ent⸗ fernte ſich. Der Strohſack fing durch die Hitze Feuer und als die Frau zurückkam, fand ſie den Strohſact verbrannt und das Kind tot in ſeinem Bette vor. Cörrach, 24 Dez. Der Händler der vor einigen Tagen aus eigener Initiative in den ſeit drei Wiertel Jahren völlig leer ſtehen⸗ den Neubauten der Eiſenbahnbetriebsinſpektion Baſel eingezogen war hat am Samstag ſeine neue Wohnung wieder räumen müſſen. Sein Vorgehen hat aber zur Folge gehabt daß die ſchon lange gepflo⸗ genen Vechandlungen zwiſchen der Reichsregierung Berlin und dem Finanzamt in Lörrach zum Abſchluß gekommen ſind, wonach das Gebäude vom Finanzamt Lörrach erworben wird. Dadurch dürften wohl die Gebäulichkeiten des Finanzamts für Wohnungs⸗ zwecke frei werden. Konſtanz. 24. Dez. Dder Einbrecher auf Schloß Arenen⸗ herg konnte nunmehr ermittelt werden, iſt aber immer noch flüch⸗ tig. Es handelt ſich um den Schweizer Theophil Ochsner aus Oberhallau, zuletzt wohnhaft in Mannern. Der Täter iſt ſchon wegen Betrugs vorbeſtraft. *Singen, 24. Dez. Wie von hier berichtet wird, werden im Verfolg des Konkurſes der Automobilfabrik Hildenbrand A. G. einige Mitglßeder des Vorſtandes und Aufſichtsrate ſich vor Gericht — Vertreter der Anklagebehörde: Oberſtaatsanwalt Mickel. Der 81jährige ledige Kaufmann Guſtav Non nenmacher und der 23fährige ledige Kaufmann Adolf Rpmann, beide aus Mann⸗ heim, ſind wegen Betrugs angeklagt. Sie ſuchten in den Monaten Mati bis Juli 1924 von Ladenburg aus durch Inſerate in ver⸗ ſchiedenen Zeitungen Proviſionsvertreter, Den ſich meldenden Per⸗ ſonen ſchickten ſie Proſpekte, die vortäuſchten, es handle ſich um ein weitverbreitetes Unternehmen, während in Wirklichkeit noch kein Geſchäft angefangen war. Gleichzeitig verlangten ſie in den Pro⸗ ſpekten zum Beweiſe der Ernſtlichkeit von jedem Vertreter die Zahlung von 10 Mark. Die Zahlung erfolgte in vielen Fällen, hauptſächlich durch Leute aus Skuttgart und Limburg a. d. L. In einigen Fällen wurde 2500„ Kaution verlangt. Sie erhielten aber nur von einem Vertreter 100 Mk., die ſie entſprechend dem vorher gefaßten Willensentſchluſſe nicht zurückgaben. In allen Fällen glaubten die Geſchäbigten an die Wahrheit des Proſpektes. Die Angeklagten machten in der ſchöffengerichtlichen Verhandlung vom 18. November ds. Js. geltend, ſie hätten ihr Vermögen in das Unter⸗ nehmen„Lagerhaus für Kraftfahrzeuge, Nonnenmacher u. Romann“ hineingeſteckt. Der Angeklagte Romann habe auf Grund eines Hypothekeneintraas auf dem Huaſe ſeiner künftigen Schwiegermutter 5000 Mk. erhalten unbd Nonnenmacher habe ſeine Erſparniſſe und eine größere Anzahl Fahrniſſe in das Unternehmen eingebracht. Die Angeklagten hätten auch nur an etwa 100 ihnen als vertrauens⸗ würdig erſcheinende Perſonen die Praoſpekte verſandt. Im Wider⸗ ſpruch zur letzten Behauptung waren aber allein auf 2 Jnſerate etwa 2684 Offerten eingelaufen. Auch hätten die Angeklagten über keine ſehr reichen Erfahrungen verfügt. Die Angeklagten hät⸗ ten ſich für berechtigt gehalten über den Sicherungsbetraa von 10 Mark zu verfügen, da die Vertreter und nicht die Angeklagten von den Verträgen zurückgetreten ſeien. Das Schöffengericht ver⸗ uxteilte die beiden bisher unbeſtraften Angeklagten wegen Unter⸗ ſchlagung zu ſe 1 Monat Gefängnis. Die Strafe des Nonnenmacher war gemäߧ 60 St..B. burch die Unterſuchungshaft verbüßt. Dem Romann wurden 12 Tage Unterſuchungshaft auf die Strafe an⸗ gerechnet. Dem Angeklagten Adolf Romann wurde die Reſtgefängnis⸗ ſtrafe in eine Geldſtrafe von 60 Mark umgewandelt, falls die Ver⸗ urteilten binnen einer Friſt von 4 Monaten die geſchädigten Ver⸗ treter entſchädigen. Außerdem hat ſich Romann binnen der Be⸗ währungsfriſt bis 1. Dezember 1927 gut zu führen. Gegen das Urteil legten ſowohl die Staatsanwaltſchaft wie auch die beiden Angeklagten Berufung ein, über die heute verhandelt wurde. Das Berufungsgericht hat folgendes Urteil erlaſſen: Non⸗ nenmacher und Romann werden wegen Betrugs verurteilt und zwar Nonnenmächer zu einer Gefängnisſtrafe von vier Monaten und zu einer Geldſtrafe von 300 Mark;: Ro⸗ mann zu einer Gefänganisſtrafe von 2 Monaten und zu einer Geldſtrafe von 150 Mark. Dem Romann werden 10 Tage, dem Nonnenmacher 1 Monat Unterſuchungshaft angerechnet. Die Angeklagten haben die Koſten des zweiten Rechtszugs zu tragen. Den Angeklagten wird für die Gefängnisſtrafen Strafauf⸗ ſchub mit Bewährungsfriſt bis 1. Januar 1929 auf Wohl⸗ verhalten unter der Bedingung bewilligt, daß ſie die Geldſtrafen und die Koſten beider Inſtanzen bis 1. April 1925 bezahlt und den Ge⸗ ſchädigten deren Geld zurückbezahlt haben.(Verteidiger:.⸗A. Dr. Delenheinz.) M. Von der Stiefmulter mißhandelt Vor dem Amtsgericht Tempelhof hatte ſich eine Frau Franziska Welzell zu verantworten. Sie war in erſter Ehe geſchieden und hatte dann einen ebenfalls geſchiedenen Mann geheiratet. Während es ihr eigenes Kind ſehr gut hatte, war ihr das Kind, das der Mann aus ſeiner erſten Ehe mitgebracht hatte, ein Dorn im Auge. Jahre lang hatte der bedauernswerte Junge nun unter den Quälereien der Stiefmutter ſchwer zu leiden. Der ſetzt 17jährige Junge iſt in⸗ folge der ſchlechten Ernährung und Behandlung derart in der Ent⸗ zu verantworten haben. wicklung zurückgeblieben, daß er jetzt den Eindruck eines 12jährigen Kindes macht. Als er in die Lehre kam, fiel allgemein ſein ge⸗ drücktes Weſen auf und der Junge klaate auch dauernd uber dis ſchlechte Behandlung zu Hauſe. Mitte Mai erſchien er 15 Tages mit blutigen Striemen auf dem Kopf an ſeiner Arbeitsſtelle. Jetzt ging der Lehrmeiſter zum Arzt, und bei der Unterſuchung zeigte ſich, daß der ganze Körper mit Striemen und Wunden— 5 deckt war. Der Junge wurde nun der elterlichen Erziehungsgewa entzogen und in einem Jugendheim unter Schutzfürſorge geſte 7 Gegen die Stiefmutter wurde Anklage wegen gefährliche Körperverletzung erhoben. Wie die Verhandlung ergab, 5 das Kind von der Angeklagten ſeit Jahren dauernd geſchlagen worden. Es mußte in einer dunklen Kammer in einem Bäſchetee, ohne Betten ſchlafen. Zu eſſen bekam er kaum etwas. Der des Jungen batte ſeinem eigenen Kinde nicht beigeſtanden, ſonder ſtets der Stiefmutter recht gegeben. Der Junge bekundete u. 1. daß die Mutter ihm das Frühſtücksbrot morgens vor die Fütßſe geworfen hätte, ſo daß er es vom Erdboden zuſammenleſen mußte. Die Stiefmuter ſuchte den Jungen als ein bös artine Kind hinzuſtellen und beſtritt, das Züchtigungsrecht überſchritten ö haben. f˖ Der Vorſitzende war der Meinung, daß Schläge auf den Ait ohne weiteres ſchon eine Ueberſchreitung des Züchtigungsreihle darſtellten und erkannte gegen die Angeklagte auf eine Gefänge ſtrafe von neun Monaten. Handelsnachrichten von der preußiſchen Schiffahrts gruppe Nachdem kürzlich der badiſche Schiffahrtskonzern ſeine Gold⸗ mark⸗Eröffnungsbilanzen vorlegte, werden dieſe nun auch von de vier Geſellſchaften des preußiſchen Schiffahrtskonzern mit den Geſchäftsberichten für das Jahr 1923 veröffentlicht. Auf die Ruhrbeſetzung und die Beſchlagnahme der Schiffe iſt 1 zurückzuführen, daß dieſer Konzern einen Betriebsverluf von 64 012 BiI erlitt. Die Mannheimer Lagerhaus-Geſellſchaft nennt das abgelaufene Jahr 1923 das ſchlimmſte Jahr, da⸗ die Schiffahrt und die Speditionsbetriebe am Rhein durchzumachen hatten. Mit dem Beginn der Ruhrbeſetzung, am 11. Januar 19 war die Bewegungsfreiheit der deutſchen Fahrzeuge im Strom gebiet des Rheines faſt vollſtändig unterbunden. Nur ein geringer Teil der unterwegs befindlichen Fahrzeuge konnte mit großen Schwierigkeiten ſeine Endbeſtimmung erreichen. Die meiſten wur; den unterwegs aufgehalten und zum Stilliegen gezwungen. 3 Laufe des Januarxs wurden mehrere Schleppboote und Schlepp⸗ kähne der Geſellſchaft von der Beſatzungsbehörde beſchlagnahmt. Lediglich die Güterboote konnten unter ſtarker Behinderung auf de Mittelrheinſtrecke und nach Holland beſchäftigt werden. Durch die Beſetzung des geſamten Mannheimer Haſengebietes am 3. Mätz 1923 war der ganze Güterverkehr über dieſen Hafen unmöglich gemacht worden, ſo daß von da an auch die Umſchlagseinrichtungemn, Werfthallen und Lagerhäuſer der Firma den Bekrieb einſtellen mußten. Dieſer Zuſtand dauerte bis gegen Ende des Jahres Unter ſolchen Umſtänden war es außerordentlich ſchwierig, da Perſonal des geſamten Betriebes durch die Zeit der unfreiwillihen Ruhe durchzuhalten. Der Verluſt der Mannheimer Lagerhaus⸗Geſellſchaft beziffer ſich auf 18 289 Biel. Nach der Goldmark⸗Eröffnungsbilanz be die Geſellſchaft ein Reinvermögen von 1840 000 G/, woralt 1,6 Mill. G% für das Aktienkapital und 220 000 G% für Den Umſtellungsreſervefonds verwendet werden. Der Nennwert ſedel Aktie von bisher 1200 P wird auf 800 8% und von bishe 600=4 auf 400 G⸗, abgeſtempelt. In der Bilanz ſind Vermögenswerte aufgeführk: Schiffspark 1260 000, Lagerhaus Geſchäftsgebäude und Hallen 427010 ,, Mobiliar 26 939% Maſchinen 142 126, Materialien 75 547 ½, Kohlen 18 090 und Kaſſa 17 292„. Den Debitoren von 531 743 ſtehen 644 668 Kreditoren gegenüber. Bei der Rhein- und Seeſchiffahrts⸗Geſellſchaft beläuft ſich der Verluſt auf 34 292 Bi4. Im Bericht des Vorſtanß des wird u. a. ausgeführt: Das Geſchäfksſahr 1923 begann m hoffnungsvollen Ausſichten. Hinreichende Beſchäftigung des Schiff parkes, vornehmlich in der Kohlenfahrt, dazu befriedigende Waſſer⸗ ſtandsverhältniſſe, verſprachen von längerer Dauer zu ſein un ließen auskömmliche Einnahmen erwarten. 5 Wendung trat jedoch mit dem am 11. Januar erfolgten Einmarf der Ententemächte in das Ruhrrevier ein. Schon in den erſten Tagen hatte die deutſche Abwehrbewegung die Stitlegung 0 geſamten deutſchen Rheinſchiffahrt zur Folge. Nur wenige der unterwegs befindlichen Fahrzeuge konnten ihren Beſtimmunge ort noch erreichen. Die unfreiwillige Betriebsruhe dauerte zunächſ ununterbrochen bis Ende Oktober, dem Zeitpunkte der Einſtellung der Widerſtandsbewegung. In ihrem Verlaufe wurde der Schiffs⸗ park von zahlreichen Beſchlagnahmungen fremder Behe, den betroffen. Die Zugriffe erſtreckten ſich zum Teil auch auf di Ladung der Fahrzeuge. Einzelne Schiffe wurden zwar nach einige Zeit, jedoch meiſt in ſtark beſchädigtem Zuſtande, zurückgegeben, Der größere Teil, darunter wertvolle Schleppkraft, blieb uns abe nicht nur während des ganzen Berichtsjahres, ſondern noch darübe hinaus, und zwar bis Mai 1924 entzogen. Nach Beendigung 1* Abwehrmaßnahmen hörten die Beſchlagnahmungen nicht auf; f erfolgten nunmehr aus Anlaß der ſogenannten Micum⸗Leiſtungen⸗ zu denen die deutſche Großſchiffahrt des Rheins herangezoge werden ſollte. 725 Nach der Goldmark⸗Eröffnungsbilanz ergibt ſich ein Rein, vermögen von 3 645 000, wovon 3150 000% für das Aktlen, kapital und der Reſt von 495000 für den Umſtellungsreſerve fonds verwendet wird. Der Nennwert der 1000⸗P.A⸗Aktie 1 auf 700 G⸗% herabgeſetzt. In der Bilanz ſteht der Schiffspat mit 2 742 000, das Lagerhaus Mannheim mit 489 037, di Lagerhalle Mainz mit 20 000 ,, Mobilien und Inventar mi 21041 ½, Vorräte mit 18 803, Effekten und Beteiligungen mi 2 285 000. Kaſſe mit 45 000 und Debitoren mit 703 765 denen 1 666 272 Kkeditoren gegenüberſtehen.. Bei der Münſteriſchen Schiffahrts⸗ und Lagen haus⸗Geſellſchaft beträgt der Verluſt 5715 Biol. Das b rechnete Reinvermögen beziffert ſich auf 630 000 G⸗. Niederrheiniſche dampfſchiffahrts⸗Geſellſchaſl Düſſeldorf hatte einen Verluſt von 5715% und ein enre netes Reinvermögen von 630 000.4. In der Bilanz ſtehe Schleppkähne mit 40 000, Verwaltungsgebäude mit 25 000 5 fünf Speicher mit 625 000„ und Schuldner mit 37 042 l, wh Gläubiger 180 276/ zu fordern hatten. 2 AA Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckeret Dr Haas Neue Mannſeimer Zeitung, G. m. p. 5. Mannheim. E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Cbefredakteur Kurt Fiſcher⸗ gurt Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Tell⸗ und Fiſcher; für das Feuilleton: Dr Fritz Hammes: für Kommunalpoliti ger Lokales: Richard Schönfelder: üür Sport und Neues aus aller Welt icb u. Müller; für Handelsnachrichten Aus dem Lande. Nachbargebfete. Gericht zen übria redaktionellen Teil: Fr Kircher: 4 Anzelgen: Bernbharn — Eine jähe, ungünſtige N N ——— die 35 neue Mannheimer Feitung(Morgen⸗Nusgabe) 5. Seite. Ar. 899 Samstag, den 27. Dezember 1924 Sport und Spie Mannſchaſten in die Weihnachtsſpiele in Süsddeutſchland Der Rheinbezirk ſcheint diesmal über Weihnachten Spiel⸗ uhe eingelegt zu haben; denn in Mannheim fand trotz der vielen ehr guten Vereine nicht ein Spiel ſtatt. di In Bayern gab es zwei größere„Sachen“, obwohl auch hier 850 Ausbeute ſonſt nicht gerade groß war. Nur in Nürnberg und Munchen wurde je ein Spiel gegen hervorragende ausländiſche d. mſchaften ausgetragen. Der 1. F. C. Nürnberg empfing den .c Prag und konnte mit erſatzgeſchwächter Mannſchaft ein nentſchieden:1 herausholen. In München hatte Wacker den ſeltenen Beſuch einer Mann⸗ chaft aus Jugoſlabien. Gradjanski Agram mußte gegen die ünchener Mannſchaft eine knappe Niederlage einſtecken. Beide ausländiſchen Mannſchaften hinterließen einen ſehr guten Eindruck. tri Im Mainbezirk herrſchte ſchon ein etwas lebhafterer Be⸗ rieb. Die Schweizer Mannſchaft Etoile Chaux de fonds gab zwei Gaſtſpiele. Die Schweizer boten keinen überragenden Sport. Am kiſten Tage ſpielte der F. S. V. Frankfurt gegen Boruſſia Neun⸗ irchen und Offenbacher Kickers— F. V. Nürnberg. D. F. C. Prag— 1. F. C. Nürnberg:1(:0) Lange, lange hatte Nürnbergs Fußballgemeinde auf den ſagen⸗ umwobenen.F. C. Prag warten müſſen. Immer und immer wieder batten ſich die Verhandlungen zerſchlagen, alle Bemühungen, die eiden. Meiſtermannſchaften zuſammenzubringen, waren geſcheitert. 1 Endlich wars geglückt; am erſten Weihnachtsfeiertag ſtellten ſich te jüngſten Profeſſionals dem deutſchen Meiſter zum langerſehnten d mit Spannung erwarteten Kampf. Herr Merk von der„ASS“ trägt das Hauptverdienſt, um das Juſtandekommen der Begegnung. Das Treffen an Weihnachten 1924 zählt mit zum Schönſten, was Nürnbergs Sportgemeinde ſeit langem geboten wurde. Das ſei vorausgeſchicktl 0 Weihnachten 1923 lieferten ſich die Maſſen in Zabo S. 1 9 0 um ſich die ſteifgefrorenen Glieder war das nicht von nöten; denn prächtigſtes Herbſtwetter 5 den großen Kampf! Schuf die Vorausſetzungen 5 her⸗ rragender Beſchaffenheit des Spielfeldes. Und lockte trotz des Familienfeſte f 8 deulſchen Meſer⸗ VVVVVVVVVTVVVVV Der..E. erſcheint zuerſt, in hellblauem Triko ißel t und weißer Hoſe; 5 15 lebhaft begrüßt. Geraume Zeit dauerts, bis auch die elf 7 5 wegten“, wie Hans Schödel einſt die Mannen des 1. F..N. benamſte, ſichtbar werden. Die elf Unentwegten? Nein, nicht weniger denn 4 Mann„Erſatzleute“ ſind mit von der Partie, für Stuhlfauth, Riegel, Kugler, Sutor. Die Ausſichten auf einen Sieg des Meiſters ſchwinden um ein Beträchtlichs. Herr Rettel⸗ bach, Ludwigshafen, iſt als Leiter auserſehen. 15 7 Mit viertelſtündiger Verſpätung geht der Tanz los. Prag hat die Wahl, ſpielt mit der Sonne im Rücken, der Elub ſtößt 8 * K 4 5—— Die Mannſchaften: D. J. C. Prag Korein 5 Kuchynka Weigelhofer Kromholz Jimmy Mahrer Bobor Patek Sedlacek Leß Strnad Geiger Träg Wieder Hochgeſang Strobel Schmidt Kalb. Köpplinger Winter Popp 1. J..N. Roſenmüller Spielverlauf Prag iſt im Nu im Bild; ſein Sturm zeigt von der erſten Minute brillantes Zuſammenſpiel. Wunderbar leicht wandert das Leder von Mann zu Mann; Flachſpiel wechſelt mit H. S..⸗Taktik, reiinnenkombination wird unterbrochen von überraſchenden Flankenangriffen und alles geht ſo blitzſchnell, ſo ſelbſtverſtändlich, einfach und doch kompliziert, eine zahnloſe Maſchine ein zweites — 75 aee ſich in die Lage zu ver⸗ en vermag, ſau on der erſte Schuß auf ſeinen Kaſten. Der Pfoſten vertritt Roſenmüller, Glück. 2 „Schon wieder liegt Prag im Angriff, Popp, der einen ausge⸗ zeichneten Tag hat, wirft ſich dem ganzen Innentrio entgegen und leibt Sieger. Der Ball kommt zu Geiger, dem vielverſprechenden zalent, der auch auf dem ungewohnten Poſten zu kämpfen weiß, eine kurze Vorlage an den ſtartenden Träg, deſſen zähe Energie läßt Kuchynka bald im Hintertreffen, aus 20 Meter geht die Bombe vom Stapel Tor.. Nein, Korein patſcht das Leder im Flug ab, ſchon uit Strobel zur Stelle, aber nochmals rettet Korein glänzend. Eine eiſterleiſtung! Bobor am rechten Flügel fällt auf, verbindet große Schnelligkeit mit einer unerſchöpflichen Fülle famoſer Tricks. Schmidt und Winter haben ſchwer zu ſchaffen, dem fließenden Zuſammenſpiel der rechten Sturmſeite Prags genügend Widerſtand entgegenzuſetzen. Nicht immer gelingt es ihnen. Bobor flankt, Popp köpft die Flanke us Feld zurück, der Nachſchuß Ammys geht Richtung Eckfahne. Eine aweite Flanke faßt Leß ab, Noſenmüller hält ſicher. Dann hat der Club wieder eine„totſichere“ Chance. Wieder ſetzt einer Steilvorlage energiſch nach, hebt den Ball über Weigelhofer hinweg. Korein verläßt ſein Gehäuſe, aber knapp neben der Latte rollt das Leder ins Aus. Und nun kommt das Verhängais: Bobor raſt die Linie entlang, aibt flach zur Mitte, Kalb verfehlt und Leß ſchießt ſcharf und plaziert m untere Ecke ein. 20. Minute. :0 für Prag! Gleich nach Anſtoß hat Korein wieder einzugreifen, ein Angriff Frags endet mit der erſten Ecke. Bobor lenkt ſie herrlich vor den Kaſten. drei, vier Schüſſe prallen von der Klubverteidigung ab. alb macht ſchließlich Hand. Elfmeter! Roſenmüller meiſtert aber den plazierten Schuß Pateks(nach Wiederholung) in wirklich meiſter⸗ ſt ter Manier! Prag drängt für den Reſt der erſten Hälfte beäng⸗ Raend Kurz nacheinander werden die 2. und 3. Ecke verwirkt, die 1 oſenmüller ſicher klärt. Auch Korein zeigt bei einem Strafſtoß am ber noch einmal ſein großes Können und Prag liegt bei Halbzeit mit:0 in Führung. c Die zweite Hälfte ſetzt mit ſtürmiſchen Anoriffe“ des Klubs ein. 75 werden die beiden guten Flügelſtürmer ins Treffen geſchick trobel läuft wiederholt ſein durch, aber Weigelhofer und Kuchynka — auf dem Poſten, zumal der Klubinnenſturm reichlich langſam und nentſchloſſen im Strafraum iſt. Zwei erfolgleße Ecken, bei deren Abwehr ſich Korein abermals biszeichnet, ſind vorerſt die Beute der Drangperiode. Praa wird eichlich ſcharf, Vobor und Kuchynka werden verwarnt. Strafſtoß für Nürnberg. Kalb ſpitzelt ihn in den Strafraum, 5 jeder ſpringt hoch, köpft zu Hochgeſang, der aus nächſter Nähe mit prächtigem Schuß unter die Latte den ausgleichenden Treffer erzielt. „„ 8 e Der Club ſpielt nun auf Sieg. Strobel iſt die treihende Kraft 6 18 7 · 5 1 1 5 4 Sport an weihnachten Im Rheinbezirk keine Spiele— 1. F. C. nürnberg- d. F. C. prag:1— deutſche Eishockey⸗ davos ſiegreich Eine ganz brenzliche Sache auf einen Strafſtoß hin, endet mit einem Fehlſchuß Kalbs aus nächſter Nähe. Dann läßt Hochgeſang einen feinen Paß Trägs aus und verfehlt gleich darauf auch eine Flanke Strobels in ausſichtsreicher Stellung. In der letzten Viertelſtunde übernimmt Prag wieder das Kom⸗ mando. Der Sturm läuft 19 5 Höchſtform auf, aber Popp iſt un⸗ überwindlich und zieht die Bälle aus den unmöglichſten Lagen her⸗ aus. Und was doch durchkommt, ſieht in Roſenmüller einen ausge⸗ zeichneten Torhüter. Kurz vor Schluß winkt dem Club nochmals der Sieg. Strobels Flanke nimmt Schmitt aus der Luft, aber Krein lenkt geiſtesgegen⸗ wärtig zur 4. Ecke, die durch Abſeits verſandet. Es bleibt beim 121. Kritik Nach dem Spiel am erſten Feiertag verſteht man, daß der D. F. C. heuer den Titel Kontinentmeiſter erhielt. Die Elf ſpielt einen ganz hervorrogenden Fußball und beſonders der Sturm zeigt wundervolles Können. Ueberragt hat Bobor, der nur wenig Kon⸗ kurrenten haben dürfte. Sein Spiel grenzt wirklich ans Fabelhafte. Die Läuferreihe hatte in Mahler ihren beſten Mann, der über reifes techniſches Können und ausgeprägtes Stellungsſpiel verfügt. Aber auch Jimmy und Krompholz repräſentieren allererſte Klaſſe. Hinten war Kuchynka der Turm in der Schlacht, wenn auch ſein zeitweilig ſcharfes Spiel beſſceß unterblieben wäre. Korein war Sonderklaſſe. Beim Club lieferte Popp wohl ſein beſtes Treffen, ſeildem er Barks Poſten übernommen haät. Die Art, wie er die Bälle aus allen Lagen herausfiſchte, war einzig. Er war der beſte Mann auf dem Platz. Winter befriedigte, ſehr gut iſt die Arbeit der Verbin⸗ dung zu bezeichnen, beſonders Kalb ſchaffte unermüdlich. Im Sturm glänzte Strobel; der Innenſturm wohl ſehr eifrig, aber zu langſam. Geiger das große Talent. Wenig imponiert hat Rettelbachs Leitung. Er mag für ein Verbandsſpiel der rechte Mann ſein, obwohl ich mich auch da noch nie für ihn begeiſtern konnte, aber ihn für dieſes Treffen auszu⸗ wählen, erachte ich als Fehlgriff. Abgeſehen davon, daß er eine Menge Fehlentſcheidungen traf und eine Reihe Verfehlungen überſah, zerriß ſeine kleinliche Leitung den Charakter des Treffens als Peivalſpel vollſtändig. Mehr Großzügigkeit, Herr Rettelbach! Ausklang Das Spiel der beiden Meiſterklubs war ein köſtliches Weih⸗ nachtsgeſchenk. Ein wirklicher Meiſterkampf. Und das Ergebnis entſpricht am beſten dem beiderſeitigen Können. Für den 1. F. Cl. N. in Anbetracht der Erſatzleute ein moraliſcher Sieg, auf alle Fälle aber ein günſtiger Beginn in dem großen Privattreffenprogramm. Denn nun kommen Paſas und M. T. K. Budapeſt und Slavia Prag. Wer iſt nicht neidiſch. Hch. Ott. * Sp. Bg. Jürth in Weſideutſchland Märkiſcher B. S. V. Linden— Sp. Vg. Fürth:2(:1) Das Spiel hatte einen ganz vorzüglichen Beſuch zu verzeich nen. Löbhaft begrüßt erſchienen die Kleeblätter, die mit ſtärkſter Aufſtellung antraten. Sofort begann ihre Kombinationsmaſchine u laufen. Lindens Torhüter Hirſch hatte bei einer Angriffsſerie er Fürther Stürmer Gelegenheit, ſeine famoſe Fangtechnik und große Spielerfahrung zu zeigen. Alle Angriffe der Fürther ſcheiterten an ſeiner vortrefflichen Abwehr. Erſt 2 Minuten vor der Pauſe kamen die Gäſte zum erſten Tor. Kießling gab eine gute Flanke zur Mitte, die 32 Seiderer aufgenommen und an Paltes weitergeleitet wurde, der ſie unhaltbar zum Tor verwan⸗ elte. 8 Auch nach der Pauſe war Fürth tonangebend, ſo aufopfernd Linden auch Wiederum konnte Kießling durchbrennen und Franz eine Flanke zum Tor verwandeln. Linden ließ nicht nach und kam verſchiedentlich gut vor. Für einige Minuten hatte Linden das Kommando. In dieſem Zeitraum erzielte es aus einem Strafſtoß auch den Ehrentreffer. Zum Schluß des Spieles lag Linden wieder ſtark im Angriff, konnte das Ergebnis aber nicht mehr ändern. Durch das eifrige Spiel der Lindener war der Kampf recht lebhaft. Union 07 Hamborn komb.— Sp. Bg. Fürkh:4(:2) Fürth mußte mit Erſatz für den in Linden verletzten Müller antreten, jedoch füllte Löblein den Platz vorzüglich aus. Vereits in der 2. Mis. gab der Rechtsaußen Auer eine vorzügliche Flanke zur Mitte Aſcherl ſendet unhaltbar ein. Die Hamborner finden ſich ſehr ſchlecht, während Fürth ſehr gut kombiniert und das Ham⸗ borner Tor von Anfang an ſtark bedrängen Ein taktiſcher Stel⸗ lungsfehler der Hamborner Verteidigung nützt Franz in der 10. Minute geſchickt zum 2. Tor aus. Hamborn kam über durchbruch⸗ artige Vorſtöße nicht hinaus. Fürth ſpielte planvoll weiter. Nach einer halben Stunde kam dann etwas mehr Syſtem in den Angriff und es gelang ihm, den Ehrentreffer zu er⸗ zielen. Nach dem Seitenwechſel war das Spiel verteilter. Hamborn gab ſich die denkbar größte Mühe, aber nach u. nach gewinnt Fürths Spiel wieder die Oberhand. Die ſchnellen Flügel kamen häufig vor Hamborns Tor und es dauerte nicht lange bis Aſcherl 2 mal kurz hintereinander einſenden konnte. Eine Viertelſtunde vor Schluß mußte Franz verletzt ausſcheiden. Der Kampf war im übrigen ſehr fair und ſtellte ein Propagandaſpiel im wahrſten Sinne des Wortes dar. 8 Wacker München— Gradjanski Agram 221(21) Die Anweſenheit der ſugoſlawiſchen Mannſchaft hatte in der Hauptſtadt Bayerns nur etwa 2500 Zuſchauer angelockt, die ein ſchönes, in allen Phaſen techniſch hochſtehendes Spiel zu ſehen be⸗ kamen. Die Gäſte führten ein Fußballſpiel vor. das dem der Mün⸗ chener nicht gewachſen war und der knappe Siea der Bayern iſt für die Mannſchaft ſchmeichelhaft, ein Unentſchieden hätte eher dem Spielverlauf entſprochen. Die Gäſte zeigten ein techniſch reifes, aut durchdachtes Kombinationsſpiel, das an die Wiener Schule er⸗ innerte. Die Verteidigung war ſicher, am beſten war der Mittel⸗ läufer, der den Sturm immer wieder nach vornen ſchickte. Im gefährliche Durchbrüche zuſchnitt. Bei der Münchener Mannſchaft war der Sturm der beſte Teil, vor allem gefiel die linke Flanke Nebauer—Altvater. die im Verein mit dem Mittelſtürmer Zabo vorzüaliche Anariffsarbeit verrichtete. Die Läuferreihe war nicht immer ſicher, während die Verteidiaung mit Sicherheit den Sturm der Gäſte in Schach hielt. Das Spiel, das bei recht kaltem und nebligem Wetter ſtatt⸗ zahlreichen Anariffen ſchon in den erſten 15 Minuten zwei Tore erzielen konte. In der 12. Minute endete ein aut eingeleiteter An⸗ ariff mit einem unhaltbaren Schuß von Zabo, dem zwei Minuten ſpäter Nebauer durch einen Alleingana ein zweites anreihte. Die Jugoſlawen hielten das Spiel ſtets offen und konnten kurz vor der Pauſe durch den Halbrechten das Ehrentor buchen. Die zweite Spielhälfte zeigt wiederum ein durchaus offenes der Rheingönheimer. In der Folge kommt Arminio Sturm war der beſte Mann der Rechtsaußen, der ſein Spiel auf fand, ſah zuerſt die Münchener Mannſchaft im Vorteil, die nach L. J. G. 1903 Ludwigshafen— Arminia Rheingönheim 2˙⁰0 (I1:0) Ecken:2 Von den Kreisligaſpielen des Vorderpfalzkreiſes fand am erſten Weihnachtsfeierteg auf dem Ludwigshafener Platz nur dieſes Treffen ſtatt. Ungefähr 1500 Zuſchauer wohnten dem von Herrn Klib⸗ ſtill⸗Feudenheim geleiteten Spiel bei. Ihm voraus ging eine Ehrung. Julius Barth vollbrachte an dieſem Tage ſein 50 0. Wettſpiel für 1903. Sein Verein ehrte ihn durch die Ueber⸗ reichung einer Plakette und eines Blumenſtraußes. Nheingönheim trat komplett an, während bei 1903 für Platzer und Scherzinger Schmitt reſp. Bitſch ſpielten. Das Anſpiel der Gäſte glückt und ſie kommen vor das Ober Tor, wo ihnen die Verteidigung aber keine Gelegenheit gibt Schüſſe anzu⸗ bringen. 1903 findet ſich erſt nach 10 Minuten zuſammen. In ſchönem Flügelſpiel bringen ſie das Tor der Gäſte in Gefahr, errin⸗ gen aber nur eine Ecke, die hinter das Tor getreten wird. Immer wieder gibt der Ludwigshafener Mittelläufer gute Vorlagen an ſeinen Sturm und eine Ueberlegenheit der 1903 iſt nicht zu verkennen. Die 35. Minute bringt das Führungstor für die Platzherren. Links⸗ außen ſchiebt ſchön zum Halblinken, dieſer arbeitet ſich durch die Verteidigung und mit einem ſcharfen Schuß ſitzt das Leder im Kaſten wenig zum An⸗ griff. Wenn auch ihr Mittelläufer ſich alle Mühe gibt Vorſtöße er⸗ folgreich zu geſtalten, ſo ſehlt den Sturmflügeln immer die nötige Unterſtützung der Außenläufer. Ihre Verteidigerarbeit und das auf⸗ geregte Spiel des 03 Mittelſtürmers laſſen eine Erhöhung nicht zu. Pauſe. 693 bleibt nach Wiederbeginn weiterhin im Vorteil. Eine ſteile Vorlage erreicht der Ludwigshafner Linksaußen noch kurz vor der Linie, ſeine Flanke wird von der Verteidigung zur Ecke gewehrt, die ohne Erfolg bleibt. Auf der anderen Seite erringt Arminia ſeine erſte Ecke, die vor dem Tor eine gefährliche Situation ſchafft, vom linken Verteidiger jedoch geklärt wird. Beide Parteien haben in der Folge gleich viel vom Spiel. Bei beiderſeitz abwechſelnden An⸗ griffen erwartet man noch ein Tor. 1903 ſind die Glücklicheren und erzielen drei Minuten vor Schluß durch einen Alleingong ihrez Halb⸗ linken nach einer Vorlage des rechten Läufers das zweite Tor. Ein darauf folgender Angriff der Gäſte bringt ihnen eine Ecke ein. Nach Ausführung derſelben bekommen ſie noch einen Strafſtoß zuge⸗ ſprochen. Dieſer, ſcharf in die untere Ecke des Tores getreten, kann der 1903er Torwächter am Boden liegend noch rechtzeitig abwehren. Damit blieb Rheingönheim das Ehrentor verſagt, denn ſofort darauf ertönte der Schlußpfiff. Die beſten Leute bei 1903 woren der Halblinke, Linksaußen und Rechtsaußen. Der Mittelſtürmer war oft unſicher, er hatte keinen guten Stand auf den Füßen. Manch ſchöne Torgelegenheit blieb dadurch unausgenützt. Verteidigung und KLäuferreihe gut. Bei Arminia war der Mittelläufer der beſte Mann. Die Außzenläufer klebten zu ſehr an der Verteidigung. Die Verteidigung und Torwart, ſawie die rechte Sturmfeite gut. Fv. Speyer— F. C. Vorwärks Maunheim:1(.1) Die Mannheimer folgten am erſten Weihnachtsfeiertag einer Einladuna des v. Spener zu einem Freundſchaftsſpiele. Da beide Vereine in ihrem Kreiſe zur Spitzenarupe zähplen. hätte man einen intereſſanten Kräftemaßſtab erwarten dürfen. Doch da Vorwärts mit drei Erſatzleuten die Reiſe nach der pfälziſchen Hauptſtadt an⸗ treten mußte und zudem noch eine verfehlte Mannſchaftsumſtellung vorgenommen hatte, kann man dieſe hohe Niederlage keineswegs als vollſtändia korrekt bezeichnen. 1 90 Speyer dominierte in den erſten 20 Minuten des Spieles voll⸗ ſtändig und aing ſchon in der 15. Minute in Führung(Abſeitstor). Nicht kange danach gelang den Mannheimern im Anſchluß an einen Strafſtoß der Ausaleich. Kohl war der Schütze dieſes Treffers. Doch die Gäſte konnten ſich dieſes Erfolges nicht lange freuen. Schon in der 20. Minute verſchuldete Schott einen Handelfmeter, den Bös 1. — der Mittelſtürmer Speyers— ohne Gnade einſchoß.:1 für Speyer. Das dritte Tor der Platzherren reſultierte aus einem Eck⸗ balle, den der Linksaußen direkt verwandelte und in der 40. Minute des Spieles führt ein prächtiger Sologana von Bös 1. zu einer Vorlage an deſſen rechten Nebenmann, die dieſer unhaltbar ein⸗ ſchoß. So ſiand die Partie bereits bei Halbzeit:1 für Speyer. Nach Wiederbeginn kamen die Mannheimer mehr und mehr zur Geltung. Dadurch, daß Schott den Mittelläuferpoſten über⸗ nommen hatte, wurden ſämtliche Aktionen der Grünweißen beſſer. So dränate Vorwärts mächtia nach dem Ausaleiche. Aber eine ſel⸗ tene Chance wurde vergeben. Filian war im geaneriſchen Straf⸗ raume unfair gelegt worden. Den diktierten Elfmeter ſchoß Kohl an die Latte, und auch der Halbrechte war im nächſten Momente unfähig. den Ball einzulenken. Speyer war erfolareicher im Aus⸗ nutzen der Chancen. ein Hände Enaſters brachte den Pfälzern wie⸗ derum einen Elfmeter, den Bös 1. nicht unausgenützt ließ.:1 für Speuer. Vorwärts verſuchte, mit einer neuen Umſtellung wenis⸗ ſtens das Reſultat günſtiger zu geſtalten. Ihrig aing in die Ber⸗ teidiaung, während Kreidel halbrechts ſtürmte. Doch die zeitweiſe Feldüberlegenheit der Mannheimer brachte keine Tore ein, da der Siurm heberkembination trieb. Auch Kreidel brachte es fertig, den Ball aus nächſter Nähe am leeren Tor vorbeizuſchießen. 10 Minuten vor Schluß war Speyer nochmals erfolgreich. Der Halbrechte ſtellte das Enbreſultat:1 her. Bei aleichwertigem Feldſpiele veraing der Reſt der Spielzeit. N Fy. Speyer hatte zwar auch einen Erſatzmann zur Stelle, ſpielte fedoch ein autes ſyſtemvolles Spiel. Die Mannſchaft batte keinen ſchwachen Punkt und hat den Sieg. wenn auch nicht in der Höhe, verdient. Bei Vorwärts machte ſich das Fehlen von Lippler. Stein und Lembacher ſehr bemerkbar. Die Mannſchaft fand ſich erſt zu⸗ ſammen, als der Sieg des Geaners ſchon feſtſtand, ſie hatte aber auch ziemlich Pech, z. B. 3 Lattenſchüſſe. Die Spielleitung einez Mutterſtadter Herrn befriedigte. S. Fußball im Mainbezirk Hanau 93— Etoile Chaux de ſonds:0(:0) Das Spiel brachte, ſoweit es die Schweizer Gäſte angeht, eine kleine Enttäuſchung. Alle Angriffe der Gäſte konnten von den in guter Form befindlichen Hanauer Verteidigung glatt gehalten wer⸗ den. Hanau war die größte Zeit der 1. Spielzeit im Vorteil. Der Sturm konnte ſich aber infolge unzulänglicher Zuſammenarbeit nicht durchſetzen. So verlief die erſte Spieſhälfte torlos. In der zweiten Halbzeit wird die Hanauer Mannſchaft eiwas beſſer und kann nach vielen gefährlichen Angriffen 2 verdiente Tore eszielen, dem die Schweizer nichts entgegenſetzen können. J. S. B. Frankfurt— Boruſſia Neunkirchen:1(:1 Die beiden Mannſchaften lieferten ein ſchönes Spler, ohne be⸗ ſonders hervorragende Leiſtungen zu zeigen. Sie haben beide durch das Ausſcheiden von alten Spielern an Spielſtärke verloren. Boruf⸗ ſia iſt vor Halbzeit einmal durch den Halbrechten erfolgreich, wäh⸗ tend Frantfurt leer ausgeht. Nach der Pauſe iſt Frankfurt ſchon nach 3 Minuten durch den Mittelſtürmer erfolgreich und bringt es kurz vor Schluß durch den Nechtsaußen zum ſiegbringenden Tor. Germanla Frankfurt— Etolle Chaux de fonds:1(:) Die Zuſchauer zeigten ſich von dieſem Spiel wenig befriedigt, da die Gäſte nur mäßige Leiſtungen zeigten. Auch die Ger ſieferten ein Spiel das weit unter ihrem ſonſtigen Durchſchnitt Die Schweizer konnten durch Anrennen des Torwarts zurt erſten Erfolg kommen, dem Fronkfurt kurz darauf durch den Rechtsaußen aufholt. In der zweften Halbzeit flaut der Kampf immer mehr ab, ſo im Sturm, ſeine Flanken erzeugen gefährliche Lagen, die aber immer r geklärt werden. 1 17 5 Spiel und teilweiſe eine leichte Ueberlegenheit der Gäſte, die jedoch zu keinem Erfola mehr kommen können. daß er ſchließlich immer intereſſenloſer wird. Zu einem Erfolg reicht es auf beiden Seiten nicht mehr. N 6. Seite. Nr. 599 Neue Mannheimer Jeitung(Morgen⸗Ausgabe) Samstag. den 27. Dezember 192— Ddie Spiele im Nheingau Die ſportliche Ausbeute im Rheingau war recht beſcheiden. Kiſpeſti⸗Budapeſt ſollte in München⸗Gladbach ſpielen, erhielt aber keine Erlaubnis durch den Deutſchen Fußballbund, weil der Vermitt⸗ ler des Spiels ſich eine Proviſion eingerechnet hatte, die vermutlich nicht von Pappe und vom Gladbacher Verein zu bezahlen war. Dagegen ſpielten Schwarz-weiß 8. u. 5. Barmen komb.— Vaſas Budapeſt :2(:0) Die Ungarn boten ein ausgezeichnetes Spiel, das die zahlreichen Beſucher ſehr befriedigte. Ganz hervorragend war der fabelhaft ſchnelle Innenſturm, der vom Pech verfolgt war So kam es auch, daß die Deutſchen, die nach 20 Minuten in Führung gingen bis 20 Minuten vor Schluß in Front lagen. Dann aber ſetzte ſich das beſſere Spiel der Ungarn doch durch. Der Halbrechte erzielte den Ausgleich, der Rechtsaußen kurz darauf das ſiegbringende Tor, das der deutſche Torhüter noch hätte verhindern müſſen. Die Gäſte waren aber um die Tordifferenz, wenn nicht noch um mehr beſſer. Preußen Eſſen— Slavia Prag:4 Vor etwa 5000 Zuſchauern ſpielte die Slavia Prag am zweiten Tag gegen die gute Gauligamannſchaft der Eſſener Preußen. Die Slavia führte ein ſo hochklaſſiges Spiel vor, wie man es nur ſelten zu ſehen bekommt. Die Mannſchaft war in der Tat, um ein viel ge⸗ brauchtes Wort anzuwenden, wie zus einem Guß. Niemand ragte eigentlich ſonderlich hervor, aber jeder war Klaſſe. Ballbehand⸗ lung, Stellungsvermögen Paſſen, Kopfſpiel, Stoppen, kurz das ganze Rüſtzeug des modernen Fußballers war bei ihnen in erſt⸗ klaſſiger Ausführung vorhanden, dabei befleißigten ſich die ſympa⸗ tiſchen Gäſte einer Fairnis, die an die Vorkriegszeit erinnerte und die nachzuahmen, man nicht warm genug empfehlen kann, wie über⸗ haupt die Spieler und auch die Zuſchauer von dieſem Kampf außer⸗ ordentlich viel lernen konnten. Wenn ſich die Gäſte damit begnügten, in jeder Halbzeit nur ein Tor zu ſchießen, dann ſoll niemand mei⸗ nen, ſie hätten es nicht beſſer gekonnt. Das war jedem Beſucher klar, daß ſie eben ſo gut mit 0: 8 hätten ſiegen können. Die Eſſener Preußen, die für die Verpflichtung des Gegners den Dank der Eſſener Sportgemeinde verdient hatten, hatten keine Ausſicht, auch nur zu einem Torerfolg zu kommen, aber ſie ver⸗ ſtanden es wenigſtens, ſich dem flachen Syſtem der Gäſte inſoweit anzupaſſen, daß das Spiel für die Beſucher, die hochbefriedigt den Platz verließen, zu einem vollen Genuß wurde. * Die Spiele des M..4. Budapeſt in Mitteldeulſchland Nur 2:0 Ergebniſſe Das Mitteldeutſche Fußballprogramm wies in den Spielen der Ungarn gegen Guts Muts Dresden und Fortuna Leipzig zwei hervorragende Spiele auf. Die Ungarn befinden ſich zurzeit be⸗ kanntlich auf einer Europareiſe. Sie trafen in Mitteldeutſchland aus der Schweiz kommend ein und werden von hier aus ihre Reiſe nach dem Weſten und Süden fortſetzen. In Mitteldeutſchland konnten ſie nur zwei ſehr knappe Ergebniſſe erzielen, die in keinem Verhältnis zum ſpielkulturellen Unterſchied der Parteien ſtanden. Eine Erklärung für dieſes unerwartete Abſchneiden iſt einmal in der Tatſache, daß die Budapeſter nicht mit ihrer vollen erſten Mannſchaft antraten, dann aber auch in dem hervorragenden Spiel der mitteldeutſchen Mannſchaft zu finden. Sowhl Guts Muts als auch am zweiten Tag Fortuna gingen mit einem ſelten geſehenen Eifer an ihre hohe Aufgabe heran. Die Ungarn zeigten zwar in beiden Spielen eine techniſche Ueberlegenheit, waren aber nicht durchſchlagskräftig genug, um die guten mitteldeutſchen Hinter⸗ mannſchaften mehr als einmal ſchlagen zu können. 1 Städkeſpiel Venedig— Wien:8(:1) Mailand, 26. Dezbr.(Eig. Ber.) Auf ihrer Heimreiſe von Spanien, wo die Wiener Stadt⸗ mannſchaft antrat und knapp mit.2 verlor, ſpielten die Wiener Gäſte in Venedig mit einer umgeſtellten Elf. Die Heſterreicher ſtießen in der erſten Halbzeit auf einen energiſchen Widerſtand und konnten ihre hohe techniſche Ueber⸗ legenheit nur mit einem Treffer zum Ausdruck bringen. Nach der Pauſe waren die Italiener zermürbt, ſo daß die Deſterreicher einen hohen Sieg landen konnten. Weitere Ergebniſſe Süddeutſchland 1. Feſttag: 1. F. C. Nürnberg— D. F. C. Prag:1; Mainz 05— C. A. 14e Paris:2; F. C. Hanau 93— Etoile Chaux de Fonds:0; F. S. V. Frankfurt— Poruſſia Neunkirchen:1; Offenbacher Kik⸗ kers— F. V. Nürnberg:1. 2. Feſttag: Wacker München— Gradjanski Agram:1; Germania Frank⸗ furt— Etoille Chaux de Fonds:1; Würzburger Kickers— F. C. Hanau 93:4; Sp. Pg. Fechenbach— Sp. Cl. Bürgel:0; Offen⸗ bacher Kickers— Germanig Bieber:2; Karlsruher F. V.— Boruſſia Neunkirchen 63. Weſtdeulſchland Erſter Feſttag M..V. Linden— Spogg. Fürth:2; S. C. Gelſenkirchen 07 — Bonn Fyv. 4: 1; Schwarz⸗Weiß S. u. S. Barmen komb.— Vaſas Budapeſt:3; Fortung Düſſeldorf— Fola Eſch(Luxemburg):1; Boruſſia.C..⸗Gladbach komb.— Kiſpeſti Budapeſt ausgef.; Arminia Bielefeld—.C. Teplitz 03:0;..B. Weidenau— F. C. Elberfeld:4; Preußen Münſter— Gelſenkirchen 07:1; Mindener Sp.⸗Kl.— Eintracht Hannover 0: 5; Buer 07— Kl. f. R. Köln:1; Erle 0o8— Greven 09:4;.S. V. Oberhauſen⸗ Styrum— Pola Eſch Luxemburg:2; Voruſſia Fulda— Fy. Nürnberg:2. Zweiter Feſttag Preußen Eſſen— Slavig Prag 0: 4; Union 07 Hamborn komb. — Spoygg. Fürth 1: 4;.V. 04 Düſſeldorf— V. V. Venloo 123 Turu Düſſeldorf— Fortuna Düſſeldorf:3; Köln⸗Sülz 07— Vaſas Budapeſt:2; S. u. S. Osnabrück—.C. Teplitz 03 ausgef.; Hagen 05— Kilia Kiel:5; S. V. Wetter— Herdorf ausgef. Norddeukſchland 1. Feſttag. Vikt. Hamburg— F. C. Altona 93:4; Olympia Neumünſter gegen V. V. Utrecht ausgef.; Hannoverſcher S. C.— Arminia Hannover:0. 2. Feſttag. ABT. Bremen und Komet Bremen(komb.)— F. C. Teplitz 03 :2; Eintracht Bremen— Kilia Kiel:0; Eintracht Braunſchweig gegen Nordennordweſt Berlin:1. Mifteldeutſchland 1. Feſttag. Guts Muts Dresden— M. T. K. Budapeſt:1; Sp. Vg. Leipzig— VfB. Leipzig:5; Preußen Chemnitz— Union Ziskow Prag:2. 2. Feſttag. Fortung Leipzig— M. T. K. Budapeſt:5; Dresdener.C. gegen Union Ziskow Prag:0;.f. B. Erfurt—.V. Gotha 01 :0;.C. Weimar— Boruſſia Erfurt:1; S. u. S. Magdeburg gegen.C. Magdeburg 1900:0; Fortuna Magdeburg— Preußen Magdeburg:0. Brandenburg 1. Feſttag Norden⸗Nordweſt Berlin— Alemannia Berlin:2. Kickers Schöneberg— Tennis Boruſſia Berlin 315. Wacker Gera ausgef. 2. Feſttag Kreisſpiele zu Gunſten der Anfallkaſſe des B. B. B. B. Südkreis— Weſtkreis:6. Nordkreis— Oſtkreis:3. Union Potsdam— Viktoria 89 Berlin:1. Spiele im Ausland Brüſſel: Städteſpiel Brüſſel— Arnhem(Holland):0. Spanien:.C. Barcelona— Kamraterna Göteborg:0. Europa Barcelona— Arena Bilbao:2. Tſchechai: Sparta Prag— Vrſovize:2. Meteor 8— Vik⸗ toria Ziskovr Prag:2. Wien— W..C. Wien:3. Rudolfshügel— International Wien :1. Oſtmark Wien— Bewegung Wien:0. W..F. Wien— In⸗ ternational Win(2. Tag):0. Nicholſon— Slovan Wien 41. Frankreich. 24. Dez.: Stade Francais⸗Club Fr. Paris— Hol⸗ ländiſche„Zwaluwen“:3. 25. Dez.: Olympique Paris— Old Voys Baſel:0. Red Star Paris— Holländiſche„Zwaluwen“:0. Schweiz. 25. Dez.: F. C. Lugano— Nordſtern Baſel:2. Ser⸗ vette Genf— Simmering Wien:1. 26. Dez.: F. C. Lugano— Nordſtern Baſel:2. Ikalien. 25. Dez.: Städteſpiel Venedig— Wien:6. F. C. Torino— Rapid Wien:5. Milän Club— Amateure Wien 113. Savoia Rom— F..C. Budapeſt ausgef. Juventus Turin— Blue Stars Brünn ausgef. Buſto Areſio— B...C. Budapeſt ausgef. Kaòſport Flieger⸗Dreier⸗Treffen im Berliner Sportpalaſt Die Veranſtaltung des erſten Feiertages im Berliner Sport⸗ palaſt hatte bei der guten Beſetzung auch einen guten Beſuch aufzu⸗ weiſen. Die Rennen verliefen recht intereſſant und bis auf 10 Meilen Mannſchaftsfahren auch ohne Zwiſchenfall. Hier kam der Italiener Mori durch Stoß zu Fall und gab auf. Auch Peter gab auf. Deſſen Partner Schwab lieferte mit Sawall eine neue Mann⸗ ſchaft, die aber für die Entſcheidung nicht in Frage kam. Ergebnis: Flieger deeier Staffeln: 1. Lorenz 4 Punkte, 2. Mori( talien) 7 Punkte, 3. van Baver(Holland) 7 Punkte. Flieger Haupt⸗Fahren: 1. Hahn, 2. Jäger, 3. Hoff⸗ mann, 4. Müncher. 10 Meilen Mannſchafts⸗Rennen: 1. TietzKrupp⸗ kat 31 Punkte, 2. Lang⸗Jäger 29 Punkte, 3. Rütt⸗Bauer, 4. Kali und Carli Minoretti. 50 Runden Punkten⸗Fahren: 1. Neitas, 2. Nauiokat. Radrennen in Paris Paris, 26. Dez.(Eig. Ber.) Die Weihnachtsrennen im Wintervelodrom zu Paris brachten bei ausgezeichneter internationaler Beſetzung folgendes Ergebnis: Großer Weihnachtspreis für Flieger: 1. Mychart⸗ Frankreich 3 Punkte, 2. De Greve⸗Belgien 4 Punkte, 3. Kauffmann⸗ Schweiz 5 Punkte, 4. Lange⸗Holland 6 Punkte. Großer Weihnachtspreis für Steher 1. Graſſin⸗ 4 Punkte, 2. Linard⸗Belgien 5 Punkte, 3. Seres⸗Frank⸗ reich. Automobilſport Großer Preis von Europa Madrid, 26. Dezbr.(Eig. Ber.) Der ſpaniſche Automobilklub faßte heute in einer Spezial⸗ ſitzung zu Madrid den Beſchluß, den großen Preis von Europa, der bekanntlich 1925 in Belgien und 1926 in Spanien ausgetragen wird, auf einer Rundſtrecke bei San Sebaſtian zur Durchführung zu bringen. Jußball Der Sonntag nach Weihnachten bringt eine wertvollere ſport⸗ liche Ausbeute als die Feiertage ſelbſt Die Hochflut bedeutſamer Pri⸗ vatſpiele hält an und hinzu kommen in etlichen Bezirken die ſonn⸗ täglichen Punkteſpiele. Das gilt aber eben nur für etliche Bezirke, da in zahlreichen deutſchen Gauen während der Feſtwochen keine Meiſterſchaftsſpiele ausgetragen werden. Weſtdeutſchland: Der deutſche Altmeiſter, die Spogg. Fürth trägt im Ruhrgau gegen.V. Buer, der annehmbare Spielſtärke beſitzt, aber auch wohl unterliegen wird, ihr drittes Spiel aus. Bedeutſam iſt für den Ruhrgau das Punkteſpiel zwiſchen dem Favoriten Schwarz⸗Weiß Eſſen und dem recht ſtarken.V. Alteneſſen. Zwei ehemalige Gaumeiſter, Duisburger Spv. und Turu Düſſeldorf tragen in Duisburg, alſo im Niederrheingau ein Privatſpiel aus. Im Berg⸗Märk. Gau iſt das wichtigſte Spiel das des S. u. S. Elberfeld gegen den 15maligen ungariſchen Meiſter M..K. Budapeſt. Der ausſichtsreichſte Bewerber um den Titel des Gaues,.C. Düſſeldorf 99 muß zum Punkteſpiel gegen.V. 04 Düſſeldorf antreten. Der Rheingau iſt faſt ganz ohne nennens⸗ werte Kämpfe. Reich wird dagegen die Ausbeute im Weſtfalengau ſein..f. B. Bielefeld tritt gegen die tſchechiſche Meiſtermannſchaft der Slavia Prag an, S. u. S. Osnabrück hat die holländiſche Ligaelf Quick Groningen zu Gaſt und der Mindeners S. C. endlich ſpielt gegen Eintracht Hannover. Süddeutſchland: Drei Bezirke, Bayern, Württemberg⸗ Baden und Rhein, ſind mit Meiſterſchaftsſpielen beſchäftigt. Bayern ſieht ſeinen Meiſter, den 1. F. C. Nüraberg, im Kampfe mit Bayern München, im Bezirk Württemberg⸗Baden können die Stuttgarter Kickers ihre führende Stelung erheblich befeſtigen, wenn ſie den F. C. Freiburg ſchlagen. Im Rheinbezirk endlich hat ſich der Spitzen⸗ reiter V. f. R. Mannheim des T..V. Mannheim⸗Waldhof zu er⸗ wehren. Unter den ſüddeutſchen Privatkömpfen ragt das Spiel der Eintracht Frankfurt gegen Vaſas Budapeſt hervor. Norddeutſchland: In Hannover tritt eine Auswahlelf des Südkreiſes gegen die Repräſentative des Kreiſes Groß⸗Hamburg an. In Hambura ſelbſt findet ein Meiſterſchaftsſpiel zwiſchen T. V. Eimsbüttel und St. Pauli⸗Sport ſtatt. Mitteldeutſchland: Hier finden außer dem Spiel des V. f. B. Leipzig gegen den Meiſter von Jugaſlavien Gradjaaski Agram kaum nennenswerte Spiele ſtatt. Brandenburg: Verlin iſt ohne Meiſterſchaftsſpiel, an deſſen Stelle aber eine Reihe Privatkämpfe treten. Erwähnenswert iſt das Spiel Hertha⸗Berliner.C. gegen Kispeſti Budapeſt, d. h. ſofern es überhaupt ſtattfindet.(Der D. F. B. hat ein Verbot für Spiele gegen Kispeſti erlaſſen.) Radſport Nachdem während der Weihnachtstage die deutſchen Winter⸗ bahnen den Profeſſionalen offen ſtanden, kommen am 28. Dezember im Berliner Sportpalaſt die Amateure zu ihrem Recht. In einem Vierländerkampf trifft der deutſche Meiſter Oſzmella auf drei Inter⸗ nationale von ſtärkſtem Formal: Galvaing(Frankreich), Meyer (Holland) und Biocchi(Italien). Die gleichen Fahrer nehmen auch an einem Mannſchaftsfahren teil. Die morgigen Fußballwettkämpfe im Kheinbezirk Der letzte Sonntag des Jahres 1924 ſoll in der Bezirksliga die Meiſterſchaftsentſcheidung bringen. Waldhof— V. f. R. Das Mannheimer Lokaltreffen iſt wieder einmal fällig. Der Bezirks⸗ meiſter und ſein wahrſcheinlicher Nachfolger in dieſer Würde müſſen ſich im Punktkampfe gegenübertreten. Für beide Mannſchaften iſt dieſer Kampf von größter Bedeutung. Für V. f. R. gilt es die Sicherung der Meiſterſchaft, gelingt auch diesmal ein Sieg über Tasmania Berlin— Waldhof, dann wird ſich Phönix Ludwigshafen kaum mehr Hoff⸗ inung auf totes Nennen mochen können. Siegt aber Waldhof, dann Oeſterreich. Simmering Wien— Servette Genf:0. Wacker J 1* „Vier neue Aukomobilweltrekorde. Auf der Rennbahn in Los Angeles wurden von Ralph de Palma und Hill einige Weltrekorde über längere Strecken verbeſſert. Ralph de Palma fuhr 50 Wee (80,466 Km.) mit einem Stundenmittel von 206,950 Km., Hi 100 Meilen(160,931 Km.) mit 205,990 Km., 200 Meilen(321,863) mit 203,210 Km. und 250 Meilen(402,329 Km.) mit genau der gleichen Geſchwindigkeit. *Das Ergebnis der Meiſterſchaft von Amerika, die in mehreren über das ganze Jahr verteilten Läufen nach Punkten entſchieden wird, ſteht jetzt feſt. Der vor längerer Zeit tödlich verunglü 4 immy Murphy hatte ſich einen ſo großen Vorſprung geſichert. daß er auch über das Grab hinaus Meiſter blieb. Er ſteht in 15 Rangliſte mit 1595 Punkten an der Spitze vor Cooper 1240, Hi 1214 und Milton 1101 P. Hockey * Deulſche beim inkernalionalen Eishockeyturnier in Davoß An Weihnachten begannen in Davos unter Beteiligung von Oeſtel⸗ reichern. Schweizern. Italienern. Enaländern, Deutſchen die Spielk um den Spenglorpokal. Das ſtarke Intereſſe des Publikums an den Kämpfen wurde mit ſchönen Spielen belohnt. Am erſten Tage ſpiel⸗ ten der Berliner Schlittſchuhklub gegen die Univer⸗ ſität Orford. Die Deutſchen hielten ſich recht aut und unter lagen gegen ihren aroßen Geaner nur:2. Die zweite Mannſchaft der Berliner bezoa vom Eishockeyverein Davos 2 eine:5⸗Schlappe. Der zweite Feiertag ließ die Berliner erſt zu ihrer vollen Form auflaufen. Sie ſchlugen den Höttleinsdörfer Sportklub Wien mit der Torziffer von:0 aus dem Felde. Davos 1 blieb gegen M. C. V. München:2 Sieger. Der Wiener Eislaufverein beſiegte den aka⸗ demiſchen Eishockenverein Zürich mit:0 Treffern. St. Moritz ſchlug Mailand:1. Die Spiele gehen am Samstag und Sonntag weiter, Boxen Ausſcheidungskämpfe zu den Boxmeiſterſchaften Die erſte Friſt zur Austragung der vom Verband Deuk⸗ ſcher Fauſtkämpfer feſtgeſetzten Meiſterſchafts⸗Ausſcheidungz“ kämpfe war am 15. Dezember abgelaufen. Nur wenige der vorge⸗ ſehenen Treffen konnten bis zu dieſem Zeitpunkt erledigt werden. Laut Beſchluß des VDF.⸗Vorſtandes müſſen bis zum 31. Januar folgende Ausſcheidungen mit entſcheidendem Ausgang ſtattfinden; Fliegengewicht: Erich Kohber gegen Nic. Schneider, 12 Run⸗ den, Hary Stein gegen den Sieger Aus dem oberen Treffen.(End⸗ ſieger gegen Friedrich Schmidt⸗Hannover). Bantamgewicht: Will gegen Michelſon, 8 Runden, Molinaro gegen den Sieger, Volk⸗ mer gegen den Endſieger.(Der Endſieger krifft auf Urban⸗Graß). Federgewicht: Ziemdorf gegen Paulke, 12 Runden. Schmidt gegen Noack 12 Runden. Saſſe trifft den Sieger aus dem zuerſt ausgetragenen Kampfe. Der Sieger hieraus gegen den Sie⸗ ger aus dem zweiten Treffen. Der Endſieger gegen Fritz Rolauf. (Hieraus der Sieger gegen Theo Beyerling). Leichtgewicht: Höhl gegen Ezirſon, 8 Runden. Eger gegen Grieſe 8 Runden. Die Sieger der beiden Kämpfe gegeneinander. Hieraus der Sieger gegen Enſel.(Der Endſieger gegen R. Naujocks). Welterge; wicht: Kaube gegen Bennies, 8 Runden, Kündig gegen Herſe 8 Runden. Die Sieger gegeneinander. Hieraus der Sieger gegen Walter Funke.(Der Endſieger gegen Ernſt Grimm). Mittelge? wichtt: Antonowitſch gegen Nouſer 8 Runden, Domgörgen gegen Kiauſch 8 Runden. Die Siegen gegeneinander. Der Sieger hier⸗ aus gegen Adolf Wiegert. Halbſchwergewicht: Arndk gegen Röhniſch 8 Runden, Seybold gegen Kompa 8 Runden. Die Sieger gegeneinander.(Der Endſieger gegen Paul Samſon⸗Kör⸗ ner). Schwergewicht: Rudi Wagener gegen Diener 8 Run“ den, Roſemannp gegen Hans Wagener 8 Runden. Die Sieger gegen“ einander. Hieraus der Sieger gegen Hans Breitenſträter.(Der Endſieger gegen Paul Samſon⸗Körner). der Sport am Sonntag werden die letzten Verbandsſpiele im Rheinbezirk zu einem inter eſſanten Finiſh, denn es iſt dann nicht ausgeſchloſſen, daß auch noch die reſtlichen Gegner des V..-R. dieſem den einen oder anderen Punkt entreißen können. Für die Träger des ſchwarzblauen Trikot⸗ geht es aber um die Ehre. Die Meiſterſchaft iſt zwar bereits ver⸗ loren und doch wird ſich der Meiſter die Gelegenheit kaum entgehen laſſen, ſeinem Nachfolger und größten Rivalen eine Schlappe bei⸗ zubringen und ſich zugleich für die drei Niederlagen des Jahre⸗ 1924 zu revanchieren. Die:1,:0 und 521⸗Niederlagen dieſes Jahres erinnern wohl an die ſchwärzeſten Tagen der Waldhöfer un dieſe bedürfen dringend einer Rehabilitierung. Es wird alſo morgen einen harten und zähen Kampf geben und die Frage nach de Sieger wird erſt nach dem Schlußpfiffe des Schiedsrichters mit ſtimmtheit beantwortet werden können. Einen nicht minder e näckigen Kampf wird es auf dem an der Al 8 geben, wo V. f. L. Neckarau und Spu. 98 Darmſtadt de⸗ ſammentreffen. Es geht um den Verbleib in der Bezirksliga, Sieger hat ſich dieſe endgültig geſichert. V. f. L. gewann das Vor⸗ ſpiel:0 und in Anbetracht des hohen Zieles werden dig Neckarauet auch dieſen Kampf für ſich entſcheiden. Auch im Splele 14 70 Ludwigshafen— V. f. T. u. R. Feudenheim ſtehen ſich zwei Abſtiegskandidaten gegenüber; und zwar die beiden, deren Lagt am hoffnungsloſeſten iſt. Das Vorſpiel in Feudenheim edete 196 ſeiner Punkteteilug, diesmal wird man aber den längſt fal zweiten Sieg der Pfälzer erwarten können. In der Kreisliga bringt der Sonntag vor allem die 2. Pokalrunde Die Negne ſind: 1908 Mannheim— Phönix Mannheim, Germania Pfuüng⸗ ſtadt— Germania Friedrichsfeld, Viktoria Griesheim— 7 Mannheim, Sportog. Amicitia Viernheim— Spielvg. ankſtad Olympia Lorſch— Spielvg. Arheiligen, Olympia Kaiſerslautern— Fv. Speyer, 1903 Ludwigshafen— Spielvg. Mundenheim, Kicker⸗ Frankenthal— Fv. Kaiſerslautern, V. f. R. oder V. f. L. Kaiſers⸗ lautern— V. f. R. Friefenheim, 05 Pirmafens— W. f. R. Pirma⸗ ſens, Phönix Kaiſerslautern— Arminia Rheingönheim. Die zweite Runde bringt alſo einen intereſſanten grüktemaß⸗ ſtab zwiſchen den einzelnen Kreiſen des Bezirks. Auch das noc. malige Zuſammentreffen von 1908 Mannheim und Phönixr Mann heim iſt bemerkenswert. Nachdem dieſe beiden Geaner ſich am lekte Sonntag im Verbandsſpiele mit:1 die Punkte teilten, iſt geſpannt, wer im Pokalſpiel die Oberhand behält. zumal ſich 955 beiden im Verbandsſpiele in dieſer Saiſon nicht mehr weh tun 5 nen. Wir erwarten. daß ſich Germania Friedrichsfeld, Grieshei 5 Viernheim?, Lorſch. Speyer, 1903. Fv. und..R. Kaiſerslaute g. falls V. f. L. Kaiſerslautern antritt. V. f. R. Frieſenheim, V. die Pirmaſens. Arminia Rheingönheim? und 1908 Mannheim? für 9 dritte Pokalrunde, in die auch die Bezirksliga einareifen wird qualifizieren. zichſt Von den Spielen um die Meiſterſchaft ſind in den uns zun g 15 intereſſierenden beiden Kreiſen moragen nur drei angeſetzt. o⸗ Neckarkreiſe hat Vorwärts Mannheim die Siß, vereiniaung 1907 Mannheim zum Geaner. Beide Elf 10. hören zur Spitzenaruppe, das Vorſpiel endete unentſchieden den und mit einem aleichen Ergebniſſe könnten beide Teile zufrie 5 ſein. V. f. B. Heidelbera wird ſich an Viktorig Neckan hauſen ſicher für die:2⸗Niederlage in der erſten Runde rde chieren. Im Vorderpfalzkreis ſteht nur ein Treffen auf a1 Proaramm. Viktoria Herxheim hat Union Ludwiashafer en Gaſte und wird dem Tabellendritten ſicher beide Punkte mitge müſſen. der In dieſem Zuſammenhange ſoll auch die veränderte Tabelle bat Neckarkreisliga veröffentlicht werden. V. f. B. Waldhof 10 ſeine Mannſchaften zurückgezogen. Infolgedeſſen ſind alle mit dies 5 Verein ausgetragenen Spiele unaültia. Phönir Mannheim iſt 100 durch 7 Verluſtpunkte losgeworden. wäbrend Herto Mannbein „„ 5 ezrungepen — ³ĩð K⁵§⁵nl:iizsß—.]% ÿ]—˙ e e öee 7 94 77 ſchlaggebender. alte Forell auf Linksaußen Samsfag, den 27. Dezember 1924 5 Reut mannheimer Zeitung(Moegen⸗RNusgabe) 7. Seite. Nr. 599 Stanòd der ſübdeutſchen Sezirksliga Unaufhaltſam rollt der Meiſterſchaftsfilm ſeinem Ende ent⸗ gegen. Zwar brachte der vergangene Sonntag nicht die Entſchei⸗ woht 5 Wieecen Bezirken, doch kam man 79 5 ſo⸗ nbezug auf Meiſterſchaft, wie auch inbezug au tieg ein weſentliches Stück weiter. Im 4 Bezirk Bayern wäre der Meiſter 1..C. Nürnberg beinahe noch einmal ge⸗ uagen worden. Wacker München, der dem Meiſter ſchon im orſpiele beide Punkte abgeknöpft hatte, konnte dieſes Mal die Partie 2: 2 remis geſtalten. Die Münchener haben dadurch in die⸗ ſem Jahre das Kunſtſtück fertig gebracht, dem deutſchen Meiſter von zu vergebenden Punkten 3 zu entreißen. Wacker konnte dadurch ſeinen Tabellenplatz vorerſt noch behaupten. Ein weiteres unent⸗ ſchiedenes Ergebnis brachte das Spiel Teutonia München 1860 München, indem jede Partie ein Tor erzielte. Für die Teutonen kommt der dadurch errungene Punkt zwar zu ſpät für die Rettung der Bezirksliga, doch die Leiſtung iſt immerhin anerken⸗ nungswert. Spogg. Fürth konnte mit Mühe und Not den Nürn⸗ erger Fv. 221 ſchlagen. Doch iſt dieſes Ergebnis für beide Mannſchaften von keinerlei Bebeutung, da ja in Bayern Meiſter⸗ ſchaft, ſowohl wie Abſtieg bereits entſchieden ſind. Bezirk Würktemberg-Baden Am intereſſanteſten iſt aber der Endkampf in dieſen Bezirken. on den vier Meiſterſchaftsfavoriten iſt nun endlich einer abge⸗ ſchüttelt worden. V. f. R. Heilbronn vergab ſich durch die:1 Niederlage gegen F. C. Freiburg die letzten Meiſterſchafts⸗ hoffnungen. Die Breisgauer haben durch dieſen eindrucksvollen Sieg ſich wieder an die zweite Tabellenſtelle geſchafft und werden noch ein ernſtes Wort mitzureden haben. Kickers Stuttgart hielt durch den:0 über Sportklub Freiburg die Tabellenführung. Auch 1. F. C. Pforzheim blieb durch ſeinen:0 Sieg über V. f. B. Stuttgart beim Spitzentrio. Die Entſcheidung ſteht alſo unmittelbar bevor. Das Rückſpiel Kickers⸗Freiburg, das am nächſten Sonntag in Freiburg vor ſich geht, kann die Entſcheidung bringen, falls die Kickers gewinnen ſollten. Wenn aber Freiburg gewinnt, dann können die drei erſten der Tabelle noch in totem Rennen enden und Entſcheidungsſpiele werden notwendig ſein. In der Abſtiegs⸗ frage iſt man dagegen etwas weiter gekommen. Das:1 Spiel das ſich F. C. Mühlburg und Sporkklub Stuttgart lieferten, beſiegelte endgültig das Schickſal der einzigen Bezirksligamannſchaft, der ehemaligen deutſchen Fußballhochburg. Die Karlsruher Vorſtadt⸗ mannſchaft muß alſo in die Kreisliga abſteigen. Wer dieſe begleiten wird, wird das Treffen Sportklub Stuttgart— Sportklub Freiburg ergeben. Main⸗Bezirk Am Main iſt nun ebenfalls alles entſchieden. Einkracht Frankfurt errang ſich im Spiele gegen V f. R. Frankfurt den letzten Punkt, der zur Erhaltung der Bezirksliga noch not⸗ wendig war. V. f. R. Frankfurt muß alſo, gleich dem Sportklub Bürgel die bittere Pille des Abſtieges in die Kreisliga ſchlucken und hat im nächſten Jahre Gelegenheit ſein Glück erneut zu ver⸗ 5155 Das andere Spiel des Tages war ohne Bedeutung. ſi ers Offenbach und Helvetiga Frankfurt teilten ſich nach torloſem Spiele die Punkte, was aber für die Poſition in der Tabelle keinen Einfluß mehr hatte. Bezirk Rheinheſſen⸗Saar Auch hier brachte der Sonntag das Ausſcheiden eines Meiſter⸗ ſchaftsbewerbers. Der Bezirksmeiſter Boruſſia Neunkir⸗ chen war es, der durch die:2⸗Niederlage auf eigenem Platze gegen F. C. Idar die Hoffnung auf erfolgreiche Verteidigung ſeiner Meiſterſchaft aufgeben mußte. Der Tabellenführer Spork⸗ berein Wiesbaden büßte ebenfalls auf eigenem Platze ge⸗ gen Saar ⸗Saa 1 b rücken einen Punkt ein, während Wor⸗ matia Worms ſich in Trier nach einem 210⸗Siege beide Punkte holte und ſich damit bis auf einen Punkt an den Tabellen⸗ Fführer heranſchob. Trotzdem darf man immer noch dem Sportverein Wiesbaden die beſten Chancen einräumen, da Wormalſa zu unbeſtändig iſt. Doch immerhin iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß der Neuling Wormatia⸗ Worms die Bezirksmeiſterſchaft macht, denn in den noch ausſtehen⸗ den Spielen, können gerade in dieſem Bezirke Ueberraſchungen er⸗ wartet werden. Auch am Tabellenende iſt noch nicht viel Klarheit vorhanden. Zwar muß Trier 05 ſicher abſteigen, der 2. jedoch iſt noch unſicher, der Saar⸗Saarbrücken nur 2 Punkte weniger auf⸗ weiſen hat als die 3 nächſten in der Tabelle. Höchſt, Fußballverein Saarbrücken und Boruſſia Neunkirchen und nach den zuletzt erzielten Ergebniſſen gemeſſen auf dem beſten Wege iſt, ſich die Bezirksliga zu erhalten. 8. Württemberg— Baden Der 21. Dezember brachte im Bezirk Württemberg⸗Baden die erwarteten Sieger; die Ergebniſſe allerdings entſprechen weniger den Vorausſagen. Daß die Stuttgarter Kickers nur:0 gegen Sport⸗Klub Freiburg gewinnen, erſcheint reichlich matt. Man kann das Ergebnis aber verſtehen, wenn man den Spielverlauf in Betracht zieht. Die Kickers ſpielten faſt durchweg überlegen, Freiburg verteidigte ſehr zahlreich. Der gefährliche Freiburger Sturmfuͤhrer Müller ſtand z. B. mehr in der eigenen als in der gegneriſchen Spielhälfte. Bis zur Pauſe glückte den Feiburgern ihre Taktik, die offenbar auf ein:0 Ergebnis hinaus⸗ lief. Erſt in der Mitte der zweiten Spielhälfte kamen die Kickers durch Wunderlich, der ſeinen Platz mit dem ſchwach ſpielenden Halbrechten(Strähle) vertauſcht hatte, zum erſten Tor. Wenige Minuten ſpäter ſtand das Endergebnis feſt; Hartmann brachte einen Schuß an, der zwiſchen zahlreichen Beinen hindurch ſeinen Weg ins Netz fand. Freiburg hatte im Tor Erſatz, der aber vollauf befriedigte; man kann ſogar ſagen, daß er einer der Beſten war. Die Stuttgarter ſtanden in ſtärkſter Aufſtellung. Das Spiel war beſucht. Schiedsrichter Koronczyk aus München leitete rrekt. Der.C. Pforzheim hatte auf dem Cannſtatter Waſen alle Mühe, den Gegner— V. f. B. Stuttgart— zu beſiegen. Das einzige Tor des Tages fiel durch Bürkle, deſſen Schuß der B. f..⸗Verteidiger Dörtenbach ins eigene Netz lenkte(20. Minute!) Bis zur Pauſe war B. f. B. die gefährlichere Monnſchaft. Ver⸗ ſchiedentlich hatte der Halblinke Heß nur noch den Torwart vor ſich; er ſchoß aber ſtets daneben oder auf den Hüter. Rach der Pauſe drängten die Pforzheimer einige Zeit, die Innenſtürmer verhinder⸗ ten aber alle Erfolgsmöglichkeiten durch Abſeitslaufen oder durch auffallende Langſamkeit. V. f. B. verlor infolge Verletzung den Mittelſtürmer, brachte aber dennoch die Pforzheimer Hintermann⸗ ſchaft verſchiedentlich in Bedrängnis. Bis zum Schlußpfiff ſtand der Sieg des F. C. Pforzheim ſehr in Frage. Die Stuttgarter brachten nicht die Leiſtung der letzten Spiele auf. Becker, ber Linksaußen(Erſatzmann beim Länderſpiel), mußte erſetzt werden, wodurch V. f. B. ſehr geſchwächt war. Beide Außenſtürmer waren mäßig, ſehr gut die Verteidigung. Pforzheim hatte Bekir auf den Mittelläuferpoſten geſtellt und damit eine gute Beſetzung 2 wichtigſten Poſtens erzielt. Bekir lieferte ein ganz großes Spiel. Roller und Furch, das Verteidigerpaar, waren auf voller Höhe. Im Sturm konnten nur Bürkle und Walther gefallen. Weißen⸗ bacher ſpielte viel zu langſam, ebenſo ſein rechter Nebenmann. Der bringt die Leiſtung für eine Bezirks⸗ In Freiburg ſchlug der F. F. C. die Heilbronner Raſenſpieler mit 4. Das Ergebnis entſpricht nicht den gezeigten Leiſtungen. Mit einem unentſchiedenen Reſultat oder einem knappen Sieg der Freiburger wäre der Spielverlauf richtiger wiedergegeben. Heilbronn zögerte im Strafraum zu lange mit dem chuß. Gerade hierin waren die Freiburger beſſer und ſomit aus⸗ Bei Halbzeit lag Freiburg erſt mit 120 in Führung. Schiedsrichter Bohn(Vf. R. Mann⸗ ligo nicht mehr auf. as Spielfeld war ſehr hart. eim) leitete korrekt. 35 Die Abſtiegsfrage ſollte in Mühlburg geklärt werden. Der N. Mühlbuürg üßberließ aber dem Stuttgarter Spoct⸗ ußb einen Punkt, ſo daß Mühlburg nach wie vor am Tahellen⸗ ende nverbleibt. Die Schlußgruppe der Tabelle zeigt nun den.f. B. Stuttgart mit 11 Punkten vor Spart⸗Klub Stuttgart mit 8 Punkten, dor Snort⸗Klub FFreiburg mit — 7 Punkten und vor Mühlburg mit 6 Punkten. Die Entſcheidung dürfte erſt mit dem 18. Januar fallen im Spiel Sport⸗Klub Stuttgart gegen Sport⸗ Klub Freiburg. An der Tabellenſpitze führen die Stuttgarter Kickers mit 18 Punkten. Ihnen folgen F. C. Freiburg und F. C. Pforzheim mit je 16 Punkten. Heilbronn brachte es auf 14 Punkte. Erfreulich iſt es, daß alle Vereine des Bezirkes am letzten Sonntag ihr 12. Spiel hinter ſich brachten, ſo daß in 14 Tagen die Verbandsſpiele beendet ſein können. Der 28. Dezember Am Sonntag dürfte die Entſcheidung in der Meiſterſchaftsfrage fallen. Gewinnen die Stuttgarter Kickers in Freiburg gegen den.C. ſo iſt ihnen die Meiſterſchaft ſicher, vorausgeſetzt, daß ſie am 4. Januar auf eigenem Platz wenigſtens einen Punkt aus dem Spiel gegen.f. B. Stuttgart retten..C. Pforzheim hat am 28. 12. in Heilbronn gegen V. f. R. zu ſpieken. Nach den Leiſtungen, die Pforzheim in den beiden letzten Spielen zeigte, ſollte man den Heilbronnern die größeren Ausſichten geben. Gehen Heilbronn und Kickers als Sieger aus dieſen Spielen hervor, ſo heißt der neue Meiſter endgültig: Stuttgarter Kickers. In beiden Spielen ſtehen aber die Sieger erſt nach zweimal 45 Minuten feſt, die Ergebniſſe ſind fraglich. Ein kleines Plus häben in Heil⸗ bronn die Hausherrn und in Freiburg die Gäſte. V. f. B. Stutt⸗ gart hat auf eigenem Platz den.C. Mühlburg. Der Sieg wird hier in Stuttgart bleiben. S. Bayeriſche NRundſchauu Dem Ende der Punkteſpieſe entgegen. Es iſt wohl das erſtemal, daß die Punkteſpiele von einem Teil der Mannſchaften noch im alten Jahr beendigt wurden. Man kann dies nur begrüßen, da es den Vereinen dadurch möglich iſt, Spielabſchlüſſe zu tätigen. Daß dieſe notwendig ſind, um die Kaſſenverhältniſſe wieder geſunden zu laſſen, braucht man nicht beſonders zu erwähnen. Hierin liegt der große Vorteil, wenn ſich die Verbandsſpiele nicht dermaßen in die Länge ziehen wie im vorigen Jahr. 25 In München lieferten ſich die beiden Tabellenerſten F. Nürn⸗ berg und F. C. Wacker München einen äußerſt harken Kampf. der zwar die Leiſtunzen des erſten Spiels nicht wiedergab, aber den Wacker⸗ leuten abermals einen Punkt einbrachte, narhdem es am Anfang den An⸗ ſchein hatte, als wollte Wacker abermals der Meiſterelf eine Niederlage be⸗ reiten. Bereits nach 10 Minuten Spieldauer lagen die Münchener 0 in Führung. Die größte Ueberraſchung war aber zweifellos das erſte Tor, denn vom Anſtoß weg, ohne daß ein gegneriſcher Spieler an den Ball kommt, bricht Wacker durch und erziel“ durch Nebauer das erſte Tor. Der⸗ ſelbe iſt auch der Schütze des zweiten Lores in der 9. Minute. Der 1. F. C. Nürnberg wird ſich nun ſeiner Lage bewußt und holt durch Hochgeſang ein Tor auf. Trotz des zahlreichen Erſatzes ſchaffen die Nürnberger dann nach der Pauſe noch den Ausgleich und ſichern ſich damit den einen Punkt, der ihnen 1 5 8 die Meiſterſchaft ſichert. Trotzdem der Klub nur die meiſte Beit mit 10 Mann ſpielte, konnte er gegen Schluß etwas drängen. aber zu Toren reichte es nicht mehr. Unrühmlich war das Verhalten eines Teils der Zuſchauer, die in dem Glauben eines ſenſationellen Sieges ihrer Mannſchaft aus dem Häuschen gerieten, als der Klub langſam aber ſicher Oberwaſſer bekam und den Vorſprung aufholte. Wacker hat ſeine Punkt⸗ ſpiele damit beendet. 5 Vor dem Spiel ſtanden ſich auf dem gleichen Platz die Platzinhaber Teutonia München und 1860 München gegenüber. Die Teu⸗ tonen zeigten einen großen Eifer, der ihnen auch den einen Punkt ſicherte, da das Spiel:1 endete. 1860 konnte nicht beſonders gefallen, da außer mangelnden Kampfgeiſtes auch wenig Zuſammenhang vorhanden war. Trotz⸗ dem 1860 mehr in der gegneriſchen Spielhälfte zu finden war, gelana den Teutonen durch Ziegelbauer der erſte Treffer. Die Gäſte mußten ſich mächtig anſtrengen, um ſchließlich den Ausgleich herzuſtellen, der ihnen erſt in den letzten 5 Minuten gelang! Teutonia nennt nun 2 Punkte ſein eigen. 1 15 in Fürth, wo ſich die Sp.⸗Vg. Fürth und der heimatloſe [Nürnberger Fußballperein gegenüberſtanden gab es nur ein knappes Reſultat:1. Daß den Spielen nur weniz Bedeutung mehr zu⸗ kommt, wenn einmal Meiſterſchafts⸗ und Abſtiegkandidaten feſtſtehen. be⸗ wieſen die ſonntägigen Spiele am beſten. Wie der Klub, ſo hatte auch Fürth Erſatz eingeſtellt, wahrſcheinlich in dem Glauben, daß nach dem hohen 7·0⸗Sieg vom Vorſpiel und der:3⸗Niederlage des NF. V. gegen Schwaben⸗ Ulm das Spiel ein Spaziergang würde. Doch mußten ſich die Kleeblatt⸗ leute eines beſſeren belehren laſſen und haben ſie es nur Fortuna und der daß ſie die beiden Punkte nicht an den.F. V abtreten mußten. Bis durch Schenn das Ehrentor. Bayern München benützte den ſpielfreien Sonntag, um gegen den D. S. V. München ein Sympathie⸗Freundſchaftsſpiel auszutragen. Das Spiel, das ſchon am Sonntag vormittag ſtattfand, hatte leider nicht den Beſuch aufzuweiſen, den es verdient hätte, denn die D. S. Vier boten eine ſehr gute Leiſtung und waren den Bayern ein nicht zu ünterſchätzender Gegner, wenn auch Bayern immer etwas überlegen war. Durch Pöttinger erzielt Bayern das einzige Tor vor der Pauſe. Nach Seitenwechſel gleicht D. S. V. aus, aber Schmid und Pöttinger, der für einige Zeit wegen einer Verletzung ausgeſchieden war, ſichern durch zwei weitere Tore den 31⸗ Sieg der Bayern. Die Tabelle hat nun folgenden Stand: Vereive Spiele gew. unentſch. verl. Punkte 1. F. C. Nürnberg 12 9 2 1 20 Wacker München 14 7 4 3 18 Sp. Vg Fürth 13 6 5 2 17 2 München 12 4 7 1 15 1860 München 12 5 3 4 13 Nürnberger Fußballo. 13 4 2 6 10 Schwaben Ulm 12 5 8 50 Teutonia München 12— 2 10⁰ 2 Vorſchau für Sonntag. Am Samstag ſteigen auch zwei Punktſpiele, die aber nur als Poſitions. kämpfe zu werten ſind und deshalb nur wenig Reiz mehr auf die Zu⸗ ſchauer ausüben. Der 1. F. C. Nürnberg empfängt Bavern München. Das Vorſpiel in München endete:1 und darf man geſpannt ſein, ob es den Rothoſen auch in Nürnberg gelingt, einen Punkt zu retten. In München treffen ſich 1860 München und der Nürnberger Fußballverein. Hier konnte 1860 München das Vorſpiel ſicher 518 gewinnen und hat der N. F. V. nun Gelegenheit, dieſe Scharte auszuwetzen und ſeine Punktzahl zu vergrößern. Frankfurter Brief Der vergangene Sonntag brachte im Frankfurter Gebiete noch zwei rückſtändige Verbandsſpiele der Bezirksliga, von denen dem einen eine ungemein weittragende Bedeutung zukam, denn hier handelte es ſich für die beiden Beteiligten, die Eintracht und den Verein für Raſenſport 190t, um die Frage des Abſtieges in die Kreisliga. Unter der ganz vorzüglichen Leitung des Stuttgarter Schiedsrichters Knab, an dem in der Tat keine Partei etwas auszuſetzen hatte, verlief das Treffen ſeiner Bedeu⸗ tung entſprechend ſehr ſcharf, aber durchaus nicht hart. Beide Parteien gaben ſelbſtredend ihr äußerſtes her. Verein für Raſen⸗ ſport vermochte dabei trotz größter Anſtrengungen den Vorteil des eigenen Platzes nicht genügend auszunutzen, und mußte ſich mit einem Unentſchieden begnügen, wobei der nach der Pauſe errungene beſtand. Der allgemeine Eindruck hätte einen knappen Eintracht⸗ ieg gerechtfertigt. Aber dieſe Mannſchaft begnügte ſich mit dem ührungstore Riegels, das eigentlich einer wunderbaren Vorlage Imkes zuzuſchreiben war, und beſchränkte ſich nach Halbzeit darauf, den kleinen Vorſprung zu halten, zumal ihr mit einem einzigen Punktgewinn bereits gedient war. Eintracht bleibt alſo in der Oberliga, während die Raſenſportler nach einjährigem Gaſtſpiele wieder in die Kreisliga zurückkehren müſſen. Es ſind zwar genug Gerüchte im Umlaufe, auf die ſich die Hoffnungen unentwegter Vereinsanhänger ſtützen möchten, aber etwaige Entſcheidungen am ee Tiſche werden nicht mehr viel an der Sachlage ändern önnen. Uebrigens möchte ich hier eines Falles erwähnen, der in der ver⸗ gangenen Woche durch Entſcheidung in erſter Inſtanz zur vorläufigen Erledigung kam. Bekanntlich hatte Eintracht das Rückſpiel gegen die Offenbacher Kickers abgebrochen, nachdem ſich unzweifelhaft heraus⸗ geſtellt hatte, daß die haarſträubende Unfähigkeit des Schiedsrichters Morgenthaler aus Pirmaſens eine ordnungsgemäße Beendigung des Spieles unmöglich machte. In einem Teilverfahren hat nu⸗ die hie⸗ ſige Bezirksbehörde beſchleſſen, die Streichung des Schiedsrich⸗ ters Morgenthaler von der Schiedsrichterliſte zu beantra⸗ gen. Meiſtens pflegt der Verbandsſchiedsrichterausſchuß derartioen 1 für Eintracht vorläufig verlorenen zwei Punkten wird guten Leiſtung ihres Torhüters und des Verteidigers Müller zu danken, albzeit l ürth:0 in Fü d ſelingt dem N. F. V. Halbz ag Fürth in Führung und nach der Pauſe gelingt dem.V ſich zwiſchen der 8 Ausgleich in einem Selbſttore des Eintrachtverteidigers Grünerwald Spruch hin und nach erfolgter Streichung des Spielleiters aus den Bei dem zweiten Verbandsſpiele der Oberliga, das in Offen⸗ bach zwiſchen den dortigen Kickers und der Frankfurter Helvetia ausgetragen wurde, handelte es ſich lediglich um Rang⸗ ſtreitigkeiten in der Tabelle, bei denen vorläufig der unbeteiligte 1. Fußballklub 1893, Hanau, ſeinen ſeitherigen zweiten Tabellen⸗ platz an Helvetia abtreten mußte. Das Spiel endete:0. Da noch eine zweite Begegnung zwiſchen dieſen Vereinen ſtattzufinden hat, bei der Offenbach abermals einen Punkt erringen kann, würde Hanau auch noch von dem dritten Platze in der Tabelle verdrängt werden. Von den Vereinen der Oberſiga, die keine Verbandsſpiele mehr auszutragen hatten, betätigten ſich zwei in Freundſchaftstreffen mit auswärtigen Gegnern. Das eine ſah den neuen Mainmeiſter, den Frankfurter Fußballſportverein im Kampfe mit dem Deutſchen Altmeiſter, dem Verein für Bewegung sſpiele Leipzig. Ddie heimiſche Mannſchaft erlitt hierbei eine arg empfindliche Niederlage mit:3 Toren, trotzdem bei den Gäſten der berühmte Linksaußen der deutſchen Ländermannſchaft' Paulſen, nicht in der Mannſchaft ſtand. Und wenn man auch den Frankfur⸗ tern zugute hält, daß ſie auf ihren beſten Läufer und ebenfalls auf ihren gewohnten Linksaußen verzichten mußten, ſo kann hierin im⸗ mer noch nicht die ausreichende Erklärung für den unerwarteten Ausgang des Spieles gegeben werden. Die Sache liegt tiefer. Fußballſportwerein, die ſieggewohnte Elf aus 14 Verbandsſpielen, hatte ſich die Aufgabe zu leicht gedacht und den Gegner offenbar unterſchätzt. Dieſer dagegen betrat den Plan mit einem eiſernen Siegeswillen, der gar nicht weiter verwunderlich iſt. Alle Mann⸗ ſchaften aus anderen Verbandsgebieten geizen am meiſten nach Sie⸗ gen über ſüddeutſche Verbandsmannſchaften. Das wird auch ſo bleiben, ſo longe Süddeutſchlands führende Stellung im Fußball⸗ ſporte gewahrt bleibt. Dem Leipziger Verein iſt ein Erfolg be⸗ ſchieden geweſen, der die ſüddeutſchen Mannſchaften veranlaſſen ſollte, den Kopf nicht gar zu hoch zu tragen. 5 In Hanau gab es einen ſportlichen Leckerbiſſen. Der der un⸗ gariſchen Meiſterklaſſe angehöxende Fußballklub Vaſas⸗Buda⸗ eſt, der ſich zur Zeit auf einer Gaſtſpielreiſe durch Deutſchland efindet, lieferte dem 1. Fußballklub 1893 Hanau ein blendendes Spiel, in dem Die pollendete Ballkunſt der Ausländer ſtark in Erſcheinung trat. Trotzdem reichte ihr Können bei ihrem erſten Auftreten nicht zu dem erwarteten Siege. Mancherlei Um⸗ ſtände zwangen die Gäſte, ſich mit einem unglücklichen:2 zu begnü⸗ gen. Die Mannſchaft war von der Reiſe noch ſichtlich ermüdet und hatte im Tore einen nicht ganz zuverläſſigen Erſatzmann. Nebenbei übertrieb der Sturm gerade in der Nähe des gegneriſchen Tores das eeee und vergaß darüber das Schießen, ein Fehler, in den gerade Klaſſemannſchaften ſo leicht verfallen. Es ſoll jedoch nicht vergeſſen werden, daß die Hanauer ein wahrhaft glänzendes Spiel lieferten, auf das ſie mit vollem Rechte ſtolz ſein können. wart wuchs mit der Größe 7 700 Aufgabe. Noch zwei Mal werden wir die Ungarn in hieſiger Gegend ſehen können. Am 28. Dezember aber wieder in Frankfurt gegen Eintracht, die zur Zeit ja wieder ſtark im Kommen iſt und ſich gegen ausländiſche Gegner von großem Rufe immer beſonders gut geſchlagen hat. Außerdem ſtehen die Ungarn noch in Verhandlungen mit Darmſtadt, die vielleicht auch zu einem Abſchluſſe führen. Man wird die weiteren Nachrichten von den erwähnten Spielen abzuwarten haben. Reihe hochwichtiger Entſcheidungen. So fiel der mit Spannung er⸗ wartete Streit zwiſchen den beiden Tabellenführern der Nor d⸗ mainkreisliga, dem Sportverein 1907, Heddernheim, und der Frankfurter Germania 1894 zugunſten der letzteren aus. Bereits kürzlich hatte Germania ihr Pokalſpiel gegen den gleichen Gegner:1 gewonnen, aber auf den neuen Sieg darf ſie nicht all zu ſtolz ſein, denn er war mit einem mageren:0 äußerſt knapp in einem beiderſeits mehr als mäßigen Kampfe errungen. In der zweiten Hälfte koſtete es die Germanen ſogar äußerſte Mühe, den kleinen Vorſprung zu halten. Mit einem Spiele mehr hat Hed⸗ dernheim nunmehr nur—75 zwei Punkte mehr als Germania, ſodaß die Lage zwiſchen beiden ſehr geſpannt Preiht. 55 Ein Treffen, das lediglich vom Glücke entſchieden wurde, ſpielte pielvereinigung 1903, Fechenheim, u. der der Olympia 1907, Frankfurt, ab. Die Fechenheimer hatten eine Unmenge Torgelegenheiten, von denen ſie nicht eine einzige auszunutzen verſtanden. Olympia aber machte bei einem gelegent⸗ lichen Durchbruche ein einziges Tor und zog vergnügt mit zwei ge⸗ fundenen Punkten nach Hauſe. 7 Die Frankfurter Sportfreunde ſind nicht mehr auf der Höhe. In einem ſehr harten Spiele gegen die Turn⸗ u. Spiel⸗ vereinigung, Oberurſel, verloren ſie wieder einmal 2: 4. Ober⸗ urſel iſt zwar durchaus kein Außenſeiter, wie aus ſeinem dritten Tabellenplatze ohne weiteres hervorgeht, aber die Kenner der Sport⸗ freunde⸗Elf hatten dieſen doch die beſſeren Ausſichten gegeben. In Rödelheim hatte es der 1. Fußballklub 1902 mit dem Fußballſportverein Bergen zu tun. Zwiſchen beiden Mannſchaften iſt nicht viel Unterſchied. Sie lieferten ſich ein gutes, 1 8555 Spiel, bei dem lediglich Rödelheim an einer unglücklichen annſchaftsaufſtellung krankte, ſodaß ſchließlich Bergen zu Recht :2 gewann. m Südmainkreiſe hatte man der Germania, Bieber, einen viel höheren Sieg über den zur Zeit ganz außer Form befindlichen Sportverein, Offenbach, zugetraut. Ger⸗ mania will bekanntlich Abteilungsmeiſter werden, wird aber ganz anderes leiſten 80 folt wenn ſie ihre derzeitige Spitzenſtellung be⸗ wahren will. So holte ſie gegen den Gegner nur ein knappes 271 8 1 Offenbach traut ſich ſelbſt nichts rechtes mehr zu, ſonſt önnte die Mannſchaft ganz andere Ergebniſſe erzielen. 75 Verein für Leibesübungen, Neu⸗Iſenburg, gewann ſchlecht und recht gegen Union, Wirhauſen,:1. Union hat ein paar ganz begabte Leute, daß aber Fußball ein Mannſchaftsſport iſt, bei dem es nicht allein auf das Können eines Einzelnen, ſondern auf die Zuſammenarbeit aller ankommt, das haben die Leute noch nicht begriffen. Neu⸗Iſenburg zeigte ſich nach kurzer Schwächeanwand⸗ reden machen. Spielvereinigung 1911 Bürgel iſt auch nicht mehr die alte. Anfangs ſchien es, als wollte dieſer Verein die Ehre des Ortes Schiffbruch erlitten hatte. Nun aber reicht es gerade noch zu einem :1 gegen den Turn⸗ und Sportverein Langen, der doch nicht gerade der ſtärkſte Gegner der Abteilung iſt. Vielleicht kommt gen Vereine Arm in Arm arbeiten. Kickers⸗Victoria, Mühlheim, mit dem ehemaligen Mittel⸗ ſtürmer der Frankfurter Eintracht, Lulu Neureuther, hatte an Te u⸗ tonia Hauſen einen ſehr leichten Gegner, der in allen Mannſchafts⸗ teilen zu kurz kam. Mit:3 iſt Teutonia glimpflig genug wegge⸗ gekommen. Eine Ueberraſchung bedeutet der:0⸗Stieg des Sportklub Ditzenbach über den Sportverein Heuſenſtamm, der allerdings mit drei Etſatzleuten antrat und zweifellos dieſem Umſtande allein die Niederlage verdankt. Ditzenbach hat in Römer einen guten Mit⸗ telſtürmer, der auch das ſiegbringende Tor ſchoß. ſonſt iſt mit der ganzen Elf nicht viel Aufhebens zu machen. Germaniag Bieber, der Tabellenführer, war ſpielfrei. Im Oſtmainkreis hat zweifellos die Aſchaffenburger Viftoria Langendiebach den dickſten Stein auf dem Wege zur Meiſterſaft weg⸗ geräumt. Mit•0 bewieſen die Bayern, daß ſie niemand neben ſich ulden. Nach kurzer Atempauſe verfallen ſie alſo wieder in ihre hohen Torziffern. Eine kleine Rückverſicherung gegen die Rückinger haben ſie außerdem noch in en Verfahren, das zurzeit das Verbandsgericht beſchäftigt und das die Rückinger vermutlich 4 Punkte koſten wird. Man darf alſo ganz beruhigt ſchon heute in Viktoria den künftigen Meiſter erblicken PVerein für Bewegungsſpiele Groß, Auheim hält ſich nach wie vor ſehr tapfer. Im Sportverein 1920 Hanau hatte er zwar beweiſt, daß Groß⸗Auheim auch bei anderen Kraftproben weiterhin ſeinen Mann ſtellen wird. Vietorio Kahl ſchlug den Sportverein Klein⸗Steinbeim:0. Kahl gewann durch rieſigen Eifer, von dem leider nicht feſtſteht, wie lange Anträgen auch nachzukommen. Es fragt ſich nun, was auf dieſen er anhalten wird. Nach den Leiſtungen vom vergangenen Sonntag müßte die Elf eigentlich bald von ihrem undankbaren achten Platze ee aliguis. namentlich die Verteidigung zeigte ſich im beſten Lichte und der Tor⸗ In den Punktſpielen der Kreisliga gab es eine ganze lung wieder einmal von achtbarer Seite und wird noch von ſich retten, nachdem der große Bruder aus der Oberliga ſo ſchmählich in Bürgel einſt der Tag der Erleuchtung, an dem die beiden dorti⸗ mit ihrem turmhohen Sieg über die Spielvereinigung Rückingen⸗ einen der leichteſten Gegner, aber die Art, in der das:2 errungen wurde, 1 S. Seite. Nr. 599 Neue Mannheimer FJeltung[Morgen⸗Ausgabe) — Samstag, den 27. Dezember 19214 Nanonal- Theater Mannheim. 120. Vorstellung, Miete E, Nr. 17 Samstag. den 27. Desember 1924 B. V. B. 2826—.2850 u 3801—3875 u. 17851 bis 17870— F V B 1594—1632 u 3187—3218 Russ. Einakter-Abeud Er ist au allem schuld EKomdd e von Leo folsto. Heutsch von August Scholz in Szene gesetzt von Ado von Achenbach. Bühnenbild: Heinz Greie. Antang ½ Uhr. 5 Ende 9½ Uhr. Akulina lulie Sanden Michajla, ſhr Sohn Rudolf Wittgen Marfa, ihre Schwiegertochter Helene Leydenius Taras, Gehilte des Dorfschulzen Karl Neumann-Hoditz Ein Wanderbursche Walter Fel tei Einar Larsson Elly Emminger Vermählte 8828 Obolla Mannfieim, F 4, 17 Ignat Oeorg Köhler Ein Nachbar Fritz Linn Der Buffgang Stene von Leonid Andreſew.— Deutsch von August Scholz iIn Szene gesetzt von Ado von Achenbach. Bühnenbiid: Heinz Giete. Krasnuprinch ow Anton Gaugl Die Amtsperson Ernst Langheinz Amtsdiener Gawrilenko ſosef Renkert Der Heiratsantrag 49 Lustspiel von Anton Tschechow.— Deutsch von August Scholz in Szene gesetzt von Ado von Achenbach. Bühnenbiſd: Heinz Grete. Tachubukow, Stepan Stepäno- witsch, Guts besitzer Natalla, Stepanowna, zeine Tochter Ernst Sladeek Elvira Erdmann Lomow ſwan, Wassiljewitsch, Qutsbesitzer, ihr Nachbar Fritzæ Linn Neues Theater Im fosengarten Samstag, den 27. Dezember 1924 Vorstellung Nr. 55 B. V. B 2651—2675 u. 2701—2725 u. 2901—2990 u. 3201—3675 u. 17981—18000 E. V. B. 470—531 u. 1063—1124 u. 1281—1342 u. 1501—1562 u. 2313—2316 u. 4313—4375 u 4386 bis 4396 u. 5051—5112 Violetta(La Traviata) Oper in 4 Akten von F. M. Piave. Musik von Guiseppe Verdi. Spielleitung: Karl Marx. Musi- Kalische Leitung Gustav Mannebeck. Anlang 8 Uhr. Ende 101 Uhr Violetta Valery Johanna Biesenbach Flora Bervoix Helene Reffert Alfred Germont Georg Germont Oaston Vicomte de Lẽtorſeres Baron Doupha. Marquis von Opigny Doktor Orenvil Helmuth Neugebauer Hans Fidesser Alfred Landory Hugo oisin Mathien Frank 110 Karl Mang Annina, Dienerin) bel Margarete Ziehl losef, Bisder Violetta Louis Reifenberger Ein Biener Floras osef VIktor Ein Kommisslonär N ra 2 Bartenstein Pekñzwaren Jacken, Mäntel, Wilte, unle, füchst, halumges. Jesähg mvie Nerren-Pelzfutter kaufen Sie gũnstig in Preis u. Qualitãt i 825⁵²2 bdhaadn I Sege. f l. Eigene Kürschnerei. Umarbeiten werden gut ausgeführt. Tel. 10793 Sarage fürk Schulstr.63 L. hafen Tel. 286 Hnzel- u. Doppel-Bolen Groggaragen für Lastwagen Autoreparatur u. Abschleppen Benzin. Oel und Gumm! Auto-Transporie aui alle Enflernungen zuverlässig, Soumell, preiswert. 10 Neuer, ungebrauchter Kastenhandwagen mit Patentachſe, als Beſtellwagen für Bäckereien, Wäſchereien ete. geeignet, billig zu derkaufen. An⸗ gebote unt IT N. 144 an die Geſchäftsſt. 10 386 Amtliche Bekanntmachungen Die amtlichen Bekanntmachungen betreffend das Handels-Register und das Genossenschafts-Register erscheinen ab 1. Januar 1928 wieder regelmässig in der Neuen Mannheimer Zeitung Nachdem in dem Gehöft des Landwirts Jakob Ding IV. in Edingen Hauptſtraße Nr. 100, die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen iſt, werden folgende Anordnungen getroffen: A. Sperrbezirk. Das Gehöft des Ding bildet einen Sperrbezirk i. S. der 88 161 ff. der Ausführungsvorſchriften des Bundesrats zum Reichsviehſeuchengeſetz. B. Beobachtungsgebiet. Um den Sperrbezirk(). wird ein Beobach⸗ tungsgebiet im Sinne der§8 165 ff. der Aus⸗ jührungsvorſchriften zum Reichsviehſeuchengeſetz, beſtehend aus der Gemeinde Edingen, gebildet. C. 15 km Umkreis. In den Umkreis von 15 km vom Seuchenort Edingen entfernt(§ 168 der Ausführungsvor⸗ ſchriften zum Reichsbiehſeuchengeſetz) fallen fämt⸗ liche Gemeinden in dieſer Umgebung. Mannheim, den 24. Dezember 1924. —Badiſches Bezirksamt— Abt. II. Seſfentliche Ruhe und Ordnuna in der Neuſahrs⸗ 0 t nacht betr. Im Hinblick auf die bevorſtehende Neujahrs⸗ nach“ machen wir auf unſere Bekanntmachung vom 8. d. M. betr. das VBerbot der Abgabe von Beſ r weiſen gleichzeitig auf die timmungen der 85 367 Ziffer 8, 368 Ziffer 7 des Reichsſtraf⸗ etzbuches hin, wonach das Schießen und Ab⸗ ennen von Feuerwerkskörpern mit Geldſtrafe bis zu 150 oder mit Haft bedroht wird. Die Polizeiſtunde wird in der Silveſternacht für die Stadt Mannheim und Vororte auf 3 Uhr feltg ſek, 75 annheim, den 23. Dez nber 1924. Bad. Bezirksamt— Politeidirettion— Abt. A. Todes-Anzeige. Am 1. Weihnachtstage verschied nach kurzem Krankenlager unsere liebe unvergeßliche Mutter, Schwester, Schwiegermutter, Tante und Oroßtante fauAuguste Tiedle Wwöe. geb. Notn im 81. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Auguste u. Maria Tiedke Ernst Tiedke Anna Tiedke-Marty Mannheim-Friedrichshafen a. Bodensee. Die Beerdigung findet am 27. Dez., ½2 Uhr, von der Leichenhalle aus statt. 8870 Statt besonderer Anzeigel Unser lieber treubesorgter Vater, Schwager, Onkel und Vetter Herr Jakob Gieser Bäckermeister ist nach langem. mit gioßer Geduld eittagenem Leiden, heute vormittag im Alter Von über 67 Jaähren sanft entschlaſen. Mannheim(Am Meßplatz), Stuttgart, den 24, Dez 1924 Die trauernden Hinterbliebenen. Die Feuerbestattung ſindet am 21. Dezember, nach- mittags.30 Uhr statt. ——— 0 NMöbel enorme Auswahl billigsie Preise A. Siraus& Ca, Ji, 7 1115 88890 zu verkaufen. 102⁸0 12 2 Haus Nähe Marktplatz mit freiw. Part.⸗Räumen (Laden, Magazin) u. günſt. Beding. z. ver⸗ kauf. Näh d. Immob.- Büro Levi& Sohn 1. 4. Tel. 595 ühreibmafchine ſehr gut erhalten · 1935 für M. 260 Angebote unter L. D. 185 an die Geſchäftsſtelle u. Harmön. verk. dill. Schwabs Co. Seckenh'ſtr 16.IIl. Bücherschränke u. Schreibtiſche preisw. abzugeben. Binzenhöfer, Schreinerei u. Möbellag. Augartenſtr. 38. B5533 Ein 180 em breiter, Ztür. eichen 1983 Bücherschrank nebſt Schreibtiſch, (eptl. auch komplett), zu jedem annehmb. Preis. Möbelhaus Schönberger R 7 210. Ladenregal mit 20 Schubladen zu verkaufen. B5540 F. 7. 13, parterre. nninnnnm. ſenandte wpäsenabte Herron mögl, mit Adreſſe, die Empfang bei Induſtriefirmen und Beſchaffung von Empfehlungen erleichtert. zur Einführung einer wertvollen Zeitſchrift gegen kleines Fixum und hohe Proviſion geſucht. Angebote mit Referenzen unter L. G. 1815 an Ala Haaſenſtein u. Vogler, Leipzig. Ea217 Maan-aua die Qualltäts-Marke, neus und gebrauchte, zu billigsten Preisen, auch dei Teilzanlung. Fabriklager 828 Siering, C 7 Mr. 6. Flurgarderoben (in ſchönſter Auswahl) verkauft billig B5532 Binzenhöfer, Möbellag., Augartenſtr. 38. ſl wſ t ſarn fioſn Teinehme Jätigkeit, bedeutendes kinkommen. Neugegründete Geſellſchaft, welche die Zen⸗ traliſation des geſamten deutſchen Auskunfts⸗ Gefl. Angebate unt. N. P. Zum sofortigen Eintritt gesucht: Junger Manns für Botengünge und Registratur. 146 an die Geſch. d. Bl. ſowie Vermittlungsdienſtes Em131 für An⸗ u. Verkauf von Grundſtücken ete., für Finanzierung. u. Teilhaberbeſchaffung., für Wohnungsnachweis. für Patente und Lizenzen vornimmt, ſucht an allen Plätzen Kaufleute denen zur Mitbeteiligung u. Uebernahme der Alleinvertretung Mk. 1000.— bis 5000.— u. mehr zur Verfügung ſtehen. Das Kapital wird durch Großbank ſichergeſtellt. Als ge⸗ eignet erſcheinen Kaufleute, ehem Offiziere ſuel Baumaterial⸗Großhandlung in Karlsruhe ucht zum baldigen Eintritt Iaandden Haupann für Ein⸗ u. Verkauf ſowie kleinere Reiſen. Gute Branche⸗Kenntniſſe Bedingung. Lebenslauf, Gehaltsanſprüchen, 8 u. Bild unt. N. M. 143 an die Geſchäftsſt. 10382 Angebote mit eugnisabſchriften od. befähigte abgebaute Beamte. Bedingung iſt einwandfreier Ruf u. Charakter. üro mit Telephon erwünſcht. Referenzen erbet Eilanfragen an Adolf Dreymann. Göttingen, Jüdenſtraße 12. Sehrifti. Heimarbeit Nebenerwerd). Proſp. durch Vitalis-Verlag, München C 20. Ed284 Tüchfig. Vertefer Roggenmehle. Lbisnunopfäbige Mogtorochandlung ſucht für die Umgebung von Mannheim bis ein⸗ ſchließl. Weinheim⸗Lampertheim, tüchtigen bei der Bäckerkundſchaft bekaunten beſtempfohlen. Vertreter zum proviſionsweiſen Verkauf ihrer Weizen⸗ und Ausführliche Angebote erbet. unter N. J 140 an die Geſchäftsſtelle ds. Blattes. 10372 von leiſtungsfähiger bad. Aluminiumwarenfabrik für die Rheinpfalz geſucht. der nachweisbar in den einſchlägigen Geſchäften gut eingeführt iſt. Referenzen erbet. Angebote unter N L. 142 an die Geſchäftsſt. d. Bl. 10 380 Alle ne Sperlaffabr für Doenwüreichen ucht zum Vertrieb ihrer Erzeugniſſe gut eingeführte, erſte Vertreter Gefl. Angebote erbeten unter N. K. 141 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. 10 376 eeee e eee dedentende MIneraldl-fafflnere Fabrikant in renommierter Cylinder- Maschinenöl- etc.-Marken, sucht in Züddeutschland gut eingeführien, echnisch erfahrenen Jungen im hieſigen Stadtbezirk baldigen Antritt 1 Sprachkenntniſſen. ſchriften und Referenzen Wir suchen zum Soforfigen Elntrift: für Kartothek und Lager. Gefl. An⸗ gebote unter. 147 an die Geſchäftsſt. d. Blatt. Großes bedeutendes Fabrikunternehmen A G Mle Jlenchptn mit guter Schulbildung und möoͤgl. mit fremden Ausführliche Angebote mit Zeugnisab⸗ die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. Hann: ſucht zum möglichſt 10368 Unter N. H 139 an Domizil möglichst Mannheim. Es kommen nur Herren in Frage, die mit bestem Erfolg in Sũddeutschland gereist haben. Ea217 Angebote mit Gehaltsausprüchen unt. B. R. 676 an die Geschaftsst. d. Bl. Kontoristin Alcht on dieigem Importhaug Es kommen nur Damen mit guter Allgemein⸗ bildung in Frage, die perfekt ſtenographieren und die Maſchine flott bedienen können. B5541 Angebote mit Zeugnisabſchriften unt. O. R. 76 at die Geſchäftsſtelle dieſes Blaes Eine himitzſtur ermöglicht unser elefttriscmes Nauslicibαι überall dort, wo elektrischer Anschluß vorhanden 18t URTEILE: Dus Hauslichtbad leistet mir vorzügliebe Dlenteta. Bas Sechwitzen mit diesem Apparak ist sehr viel angenehmer als solches, hervorgerufen durch heißen Tees, Wasser- flaschen usw. A.., Zürich. - Durch die praktische Konstruktion ist es möglieh, Teil- und Vollichtbäder damit zu geben. Seine Handlichkeit, sein geringes Gewicht machen das Lichtbad für den Haus- tebrauch sehr geeignet. Dr.., Magdeburg. Verlaasges Si unetere Dreelzelrife! SIEMENS& HAISKE 2 Technisches Büro Mannheim N 7, 18„Siemenshaus“— Fernspr. 7733-7761 Vermietungen fabrikanwesen Hafengebiet Mannheims,(Pachtterrain ea. 6500 qm) ca. 800 qm bebaut, Meisterwoh nung, Büros, geräâumige Lagerkeller, Verlade· einrichtung Anschlussgleis abzutreten. Angebote unter N. E. 136 an die Geschäfts- 103⁴8 stelle dieses Blattes. Möbſf. Zimmer zur Auswahl vorhanden Wohnungs⸗Nachweis B5524 K 2. 5, II. Wohnungen In ſüddeutſcher Reſidenzſtadt iſt 3. u. 4im.⸗Wohnungen eine ſeit 20 Jahren beſtehende unt. günſt. Bedingungen zu vergeben. B5500 Arch. K. Wagner, Lange Rötterſtr 6. mit erſtklaſſiger, treuer Kundſchaft — Damenschneiclerei Neuostheim unter günſtigen Bedingungen Zum Mat n. 9 Pach. zu Vverkaufen. 10% kockwohnung 5543 Angebote unter N. O. 145 an die Geſchäftsſt. Anmer f. fche 2zu vermieten. gegen verzinslichen Bau⸗ zuſchuß oder Dringlich⸗ keitszarte Angebote unt, P. K. 94 an die Geſch Miet-Gesuche. Geſucht Miet-Gesuche Geſucht: Zwei Zimmer mit Küche. Geboten: Zimmer, als Laden mit Küche. Wohnungstausch. — Zu erfragen in der Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. Amöb, Iin per Anfang Januar. Angebote unt. M. O. 25 Wir ſuchen für 2 Volontäre für die Monake Januar und Februar in gutem Hauſs 2 Schlazimmer a 5521 evt. Doppelschlafzimmer mit elnem gemeinschafflichen Wohnzimmer Schlai- und Angebote ſind zu richten. unter N. B. 138 Wohmimmer an die Geſchäfisſtelle ds. Blattes. 13828 letzteres als ruhig. Büro geſucht(Stadtinneres). Angeb. unt. M. T. 28 a. d. Geſchäftsſt. B5525 l. Jun fche von kinderloſ. Ehepaar Etagenräume parterre oder 1. Stock 2 Zimmer für Bürs u. Ben⸗ kaufszwecke nur in beſter Lage per ſofort geſuchl. An (Akadem.) per 15 Jan. gebote erbitte unter J. X. 154 an die Geſchäftsſt. od 1. Febr. zu mieten 525 8 gefucht. Dringlichkeitsk. in ..20en. b. Geſhgte aaee ſtelle dſe Bl. B85457 rojection, Geldverkehr. Ane 151 Su.sümtl. Zub 5 — Ld.l. F 10 ll. 1 U Ild. e auf erſtſtellige Hypothel k. Kenag (10% der edenstaxe) gegen monatl. Verzinſung nur von Selbſtgeber gesucht. Angebote u. P. M. 96 an die Geſchäftsſtelle. 8876 von M. 85.— und 90.— an Erleichterte Zahlungsbedingungen Verloren. Nerren-· une Damenfahrräces Nänmasehinen an un M. 114 A. Plaffenhuber Am 24. Dezember vor⸗] Telephon 3930 M 3, 2 elephon mittags gegen 10 Uhr 5* aut n F den geg JIupwelen Apuries Laſer Dlalin Neuanfertigung 15 Mark Umänderung, 5 uch Goldwaren Re pa rà tu 1 inder wird gebeten, öſts⸗ Hannheim. 0 1. f a M. ApEl TAge erfragen nächst dem Wasserturm seit 1903 58 — 2 — Brima Eisſen? 77%%SCC ˙ ˙ CP ⁰¶