In Mannhbeim u. Umgebung möchentlich 95 Wold⸗Pfg. Die monatl. Bezieher verpflichten ſich dei evil. Aenderung d. wirtſchaftl. Berhältniſſe notwendig werdende Preiserhöhungen anzuerkennen. Poſtſcheckkonte Nr. 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 5, 2— Geſchäfts. Nebenſtellen Waldhofſtr 6, Schwetzingerſtr. 24, Meerfeld⸗ ſtraße 11.— Fernſpr. Nr. 7941—7945,— Telegr.-Adreſſe Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Vellagen: Bildet det Woche · Sport u. Spiel · Aus Geit u. Abend⸗Ausgabe Hannheimer lannheimer General Anzeiger Leben mit Mannheimer Muſik-Jeitung. Mannheimer Frauen-Jeitung. Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Cechnik ⸗ Wandern u. Neiſen ⸗ Geſetz Prels 10. Plemg 1924— Nr. 606 ngel relſe nach Tarn, del Berauszablung vre ein= dal e für Allgemeine Anzeigen.40 SeN. Reklamen.—.⸗M. Für Anzeigen an deſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung ber⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſm. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene ader beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Un⸗ zeigen. Auftr.d. Fernſpr. ohne Gewähr. GerichtsſtMannheim. u. Necht. von 1024 zu 19251 Jahreswende Von D. Dr. Wilhelm Kahl, M. d. R. Es beſteht für das deutſche Volk aller Grund. die Jahreswende in ernſter Stimmung und Selbſtbeſinnung zu begehen. Wohl iſt manches im Vaterlande beſſer geworden. Wie ein Sinnbild verhalten ſich die Weihnachtsfeſte 1923 und 1924. Dort kein Chriſtbaum in vie⸗ len deutſchen Häuſern, weniaſtens der Großſtädte. Lichtleer damals und freudlos. Für Weihnacht 1924 hatten die deutſchen Wälder eine Fülle von Tannen abgegeben. Auch in der Hütte brauchte Weih⸗ nachtslicht nicht zu feblen. Eine hellere Zeit. Geleuanet oder ver⸗ dunkelt nur von denen, die Erreauna und Erhaltuna von Unzufrie⸗ denheit für ihre politiſche Methode nicht entbehren können. Aber die Tatſachen liegen vor aller Augen. Die Hauytſache iſt: Deutſchland iſt aus der Troſtloſiakeit ſeiner völligen Weltiſolie⸗ rund erlöſt. Brücken des Vertrauens und Verſtehens ſind ge⸗ ſchlagen. Völkerrechtliche Verträge unter Gleichberechtiaten ſind und werden geſchloſſen. Alles dies nicht aus Liebe und Nachſicht für die Beſiegten. Nach wie vor bleibt kaltberechnender Egoismus der ein⸗ zige Reaulator von Weltwirtſchaft und Weltpolitik. Aber das Mo⸗ tiv ändert nicht die Tatſache der beginnenden aktiven Wiederbeteili⸗ aung Deutſchlands an beiden. Und auch ethiſchen Gewinn hatten wir dabei zu buchen. Jene Lage konnte nur geſchaffen werden durch Vertrauen in unverſiegliche deutſche Kraft und Leiſtunasfähiakeit. In Zeiten äußerſten Tiefſtandes konnten wir beobachten, daß ſolches Vertrauen im Auslande ſtärker vorhanden war als bei uns ſelbſt. Deshalb muß auch unter den ſchwerſten Opfern geſchafft und geleiſtet werden, was immer aus deutſcher Arbeit herauszuholen iſt. Dies nicht allein. um die Grundlagen jenes Vertrauens zu er⸗ halten und zu beweiſen. daß wir eine Nation ehrlicher Vertraas⸗ ſchlüſſe ſind, ſondern um eigenen höchſten Gewinnes. um der end⸗ lichen Befreiung des Vaterlandes willen. Hier der Unterſchied von der Erfüllunaspolitik alten Stils: Hoffnungsloſe Leiſtuna ohne Geagenleiſtung. Auf Grund herriſchen Diktats ohne eigene Willensbeteiligung. Erfüllungspolitik neueren Stils: Schritt⸗ weiſe Befreiung. Leiſtung um Gegenleiſtung auf dem Boden grund⸗ fätzlicher Parteienaleichheit in Form des Vertrags. Freilich ſind an⸗ 9 48 der Rieſenverluſte des deutſchen Volkes die Gegenkeiſtungen uh kümmerkich genua. Nach wie vor laſtet auf ihm die ungeheuer⸗ liche, unabſehbare, lüaneriſch ſogenannte„Reparation“. und wir haben damit zu rechnen, daß in jedem Falle die Gegenkontrahenten verſuchen werden, rückſichtslos auf ihren Scheinen zu beſtehen. Aber nur Illuſionspolitik mit einem Anflug von Größenwahn konnte dem Volke vortäuſchen. als hätten andere Unterhändler mehr und Beſſeres erreicht. Wir machen wahrlich von deutſchen Erfolgen nicht Auf⸗ hebens und Poſaunens. Aber mit Wahrheitsſinn reaiſtrieren wir die Tatſache, daß dank der Führung der auswärtigen Politik und ihrer Rückwirkung auf die innere Lage manch wirtſchaftlicher, finanzieller, auch ſeeliſcher Druck vom deutſchen Volke aenommen. manches be⸗ ſcheidene Stück Freiheit zurückgewonnen iſt. Darauf laſſen ſich Hoff⸗ nungen der Zukunft aründen. Die Bahnen und Methoden dieſer Politik können bis auf weiteres nicht verlaſſen werden. So ſchließt hier die Jahresrechnung immerhin mit einem Saldo zugunſten des Reiches. Umſo ſchwerer be⸗ laſtet iſt das Schuldkonto im Innern. Was man innere Politik zu nennen pfleat. hat ſich weſentlich zu Parteipolitik ver⸗ ſchrumpft und verhärtet: ſachlich hat die verantwortliche Volksvertre⸗ tung im Reiche ſozuſagen nichts geleiſtet. Das Staatsleben war nur mit Aushilfe der Ermächtigungsgeſetze zu friſten. Notverordnung auf Notverordnung. Sie brachten manches Förderliche, aber auch bvieles dem Rechtsbewußtſein kaum mehr Erträaliches. Die ſachlich noch ſo berechtigte Berufung auf abſolute Staatsnotwendigkeiten hatte nicht verhindern können daß in breiten Schichten, namentlich des Mittelſtandes, des eigentlichen Trägers deutſcher Kultur, der Glaube an das Recht erſchüttert, ein für Unzufriedenheit und Staats⸗ entfremdung empfänalicher Boden aufaeſchürft und die Neigung du egdiſtiſcher Parteizerſplitterung aeweckt oder geſteigert wurde. Für volkstümliche Geſetznebung waren weite Felder offen. Aber der Reſchstaa vom 4. Mai 1924 war eine Inkarnation der Arbeits⸗ unfähiakeit und Würdeloſiakeit, verſchuldet durch das Anwachſen der Kommuniſten und den Eintritt der Nationalſozialiſten. Beide gewiß in Weſen und Zielen arundverſchieden, aber zuſammenſtimmend in der Verneinung aller beſtebenden Staatsordnuna und in dem Man⸗ gel ſeglicher Fähiakeit zu anſtändiger parlamentariſcher Verhand⸗ lungsweiſe. Daher die wilde Fülle agitatoriſcher Anträge, die wider⸗ 0 Radauſzenen bis zur Prügelei. „Von dieſer Seite angeſehen, war die Reichstagsauflöſung im Oktober ein Glück. Im übrigen ein feb1geſchl er Verſuch. Die Neuwahlen haben die erwartete Klärung nur ſehr unvollkommen erbracht. Keiner der Anwärter auf die politiſche Machtverteilung iſt für ſich allein ſtark genug, ſeine Anſprüche durchzuſetzen. So ſind die erſten krankhaften Verſuche einer neuen Regierungsbildung geſcheitert. Ob politiſche Vernunft oder der Klang des„Friede auf Erden!“ eine perſönlichere Stimmung ſchaf⸗ fen werden, ſteht dahin. In jedem Fall muß eine Löſung auf längere Zeit gefunden werden. Eine neue Auflöſung des Reichs⸗ tages aus dem gleichen Anlaß der Unmöglichkeit einer Regierungs⸗ bildung wäre ſchon durch Artikel 25 der Reichsverfaſſung verwehrt Man kann freilich andere Anläſſe und Vorwände ſchaffen. Aber einen unmittelbar neuen Wahlkampf im Geiſte des alten könnte ohne ſchwerſten Schaden nach außen und innen das deutſche Volk nicht ertragen. Der Fluch des jüngſten Kampfes wird ohnehin lange auf ihm laſten. Nicht wegen der gewöhnlichen Begleit⸗ erſcheinungen der Gehäſſigkeit, Verbitterung, perſönlichen Hetze und Verunglimpfung. Solche können vergeſſen und überwunden wer⸗ den, kein verſtändiger Politiker wird ſie in die Rechnung der prak⸗ iſchen parlamentariſchen Arbeit einſtellen. Eines aber hat die Zukunft vergiftet: Daß man Verfaſſungstreue und Reichsflagge zu trennenden Stichworten des Wahlkampfes fälſchte. Dieſe Fälſchung hat den Parteigruppierungen eine unnatürliche Front, einen unwahren Sinn gegeben. Der Soziglismus einig und ge⸗ ſtärkt. Das Bürgertum in zwei und ein Drittel geſpalten. Und durch jene verfälſchte Loſung zum Teil faſt feindſelig gegeneinander eingeſtellt. Das iſt es, was die 9 verſchärft. Viel mehr als das große politiſche Streitproblem ſelbſt. Die Deutſche Volkspartei wollte aus vaterländiſchen Notwendigkeiten die Bedingungen einer ſtetigen, parlamentariſch geſicherten Mehrheitsregierung ſchaffen. Mit der Sozialdemo⸗ kratie war gegenwärtig das Ziel nicht zu erreichen, weil ſie in Ichroffſter Form die erſte Arbeitsgemeinſchaft gebrochen hatte und Lage ſo ungemein erſchwert und Mahnruf zum Neuen Jahre bon Reichsaußenminiſter Dr. Guſtav Streſemann Ceben iſt Kampf. Das gilt nicht nur für die Men⸗ ſchen, ſondern für ihre Zuſammenfaſſung im Dölkerleben und innerhalb des bolkes für die Geſinnungsgemeinſchaften, die ſich in Parteien zuſammenfinden. Kampf war unſer Cos im Weltkriege, Kampf unſer Cos in der Nachkriegszeit. Glaub⸗ ten wir, daß das Jahr 1924 ein Ausruhen brächte, ſo zeigen uns die Erörterungen über die Räumung der nördlichen Zone des beſetzten Rheinlandes aufs neue, daß es in dieſem Kampf kein Ausruhen gibt und daß wir fortwährend vor den neuen Derſuch von Vertragsverletzungen, Bedrückhung und Be⸗ drängung geſtellt werden. 2 Wir haben gegen die Mächte, die ſich gegen uns erheben, nicht das Inſtrumenteigener Macht, um ihnen entgegenzutreten. Wir ſind Großmacht geblieben auf dem Gebiete der weltwirtſchaftlichen Beziehungen, und wir können Großmacht bleiben als dolk unter den Weltvölkern, wenn wir zur rechten Stunde verſtehen, die ideellen Kräfte des Volkes zuſammenzufaſſen im Kampf für ſeine Rechte. Daraus ergeben ſich auch die Kufgaben der Parteien in der Gegenwart. Don Parteikämpfen untereinander haben wir genug erlebt in den beiden Reichstagswahlkämpfen, die uns das Jahr 1924 beſchieden hat. Wichtiger aber als der Streit der parteien gegeneinander iſt die Zuſammen⸗ faſſung der parteien nach außen. Der Citel, den Stegemann ſeinem letzten Buch gegeben hat,„der Kampf um den Rhein“, iſt auch der große Citel der weltgeſchicht⸗ lichen Kämpfe, um die es jetzt geht. Möchte es gelingen, in dieſem Kampf die Parteien einzuſetzen für die vater⸗ ländiſche Idee. Das Jahr 192⁴ hat mit dem Wiedergesunden und Wiedererstarken des deutschen Wirtschaftslebens auch der deutschen Presse einen neuen und bedeutsamen Aufschwung gebracht. Dieses Voran- und Vorwärtskommen in Handel und Wandel spiegelt sich nirgends besser wieder als gerade in der Presse, denn mit ihm wächst auch die Zeitung, wenn sie die Zeichen der Zeit versteht und sich in allen ihren Teilen auf die geistigen und wirtschaftlichen Forderungen der Gegenwart einstellt. Weil die„Neue Mann- heimer Zeitung“ sich den Notwendigkeiten der geistigen und wirtschaftlichen Umstellung nicht verschloß, sondern mit ihnen ging, und, wo es möglich war, ihnen sogar den Weg bahnte, war ihr auch ein großer Erfolg beschieden: Die Be- zieherzahl stieg im Laufe des Jahres fast auf das Doppelte. Unsere Aufgabe ist dadurch von selbst vorgezeichnet. Verlag und Redaktion werden auch weiterhin unter Heranziehung aller technischen Vervollkommnungen den Bedürfnissen des Leser- kreises auf redaktionellem und wirtschaftlichem Gebiete entgegenkommen, um die„Neue Mann- heimer Zeitung“ weiter auszubauen und zu ent-· wickeln und viele neue Freunde für das Jahr 1925 zu gewinnen, für das wir allen unseren Beziehern und Lesern unsere besten Wünsche zum Ausdruck Nanee Verlag und Redaktion der „Neuen Mannheimer Zeitung“ nach wie vor auf der politiſchen Methode des Klaſſenkampfes Be⸗ harrt. Mit Klaſſenhaß läßt ſich Volksgemeinſchaft nicht bauen, wirtſchaftlich und ſozial ker: Nufſtieg finden. Die Deutſche Volks⸗ partei erſtrebte daher ſeit Jahresfriſt die Heranziehung einer in⸗ zwiſchen erſtarkten nat.onalen Partei zur verantwortlichen Mit⸗ arbeit. Sie hat damit viel verfaſſungsmäßiger, demokratiſcher wie parlamentariſcher gedacht und gehandelt, als ſelbſt die Namens⸗ träger der Demokratie und die eingeſchworenen Vertreter des bar⸗ lamentariſchen Syſtems. Denn es bleibt ein Widerſinn zu beidem, die Vertretung von 6 Millionen Wählern von jedem Einfluß auf die Regierung ausſchließen zu wollen. Gewiß, man könnte ach⸗ liche Einwände erheben. Einwände aus der allgemein politiſchen Lage, aus dem noch ungenügend erbrachten Befähigungsnachweis der umſtrittenen Partei zur Realpolitik, aus manchem anderen. Man könnte, wäre nicht die zwingende Notwendigkeit, der Verab⸗ ſchiedung des Londoner Pakts dazwiſchengetreten. auch über den richtig gewählten Zeitpunkt der Einbeziehung der Deutſchnationalen verſchiedener Meinung ſein. Ueber alle dieſe Bedenken war in einem politiſch veifen Volke ruhig und ſachlich zu reden. Aber der Streit um die Sache trat im Wahlkampf alsbald zurück. Er wurde verſchlungen und überwuchert durch die Wahlparole ſchwarz⸗ror⸗ gold. Wer nicht für die neue Koalition eintrat, wurde geächtet als Verbündeter der Reaktion, als Feind der Verfaſſung, der Republik. der Reichsfarben. Hier liegt die Verantwortlichkeit für die ver⸗ worrene und verbitkerte Lage der Gegenwart. Hauptſchuldiger iſt, wer die ſozialdemokratiſche Gründung des Reichsbanners als trennenden Keil in den politiſchen Kampf innerhalb des Bürger⸗ tums hineingetrieben hat. Die„Voſſiſche Zeitung“, um nur eine zn nennen, läßt kaum einen Tag vorübergehen, ohne die Alleinſchuld der Deutſchen Volkspartei„feſtzunageln“. Ich gebe ihr hiermit den Schuldvorwurf für die von ihr vertretene Partei reſtlos und ohne jede Einſchränkung zurück. Umſo ernſter iſt die Lage im Hinblick auf die unmitkerden bevorſtehhnden Aufgaben der Innen⸗ und Außenpolitik. Reformen auf dem Gebiete der Geſetzgebung, wie für Steuerweſen Aufwertung, Sozialpolitiſches u. a. ſind unaufſchieblich geworden. die für unſer Wirtſchaftsleben grundlegend entſcheidenden Handels⸗ verträge ſind im Lauf. Völkerbunds⸗ und Kriegsſchuldfragen wer⸗ den in irgend welchen Zuſammenhängen wieder auftauchen. Scho am 10. Januar wird borausſichtlich wiederum das Vertrauen des deuͤtſchen Volkes bor eine ſchwere außenpolitiſche Belaſtungsprohe geſtellt ſein. Im Frühjahr ſteht die Wahl eines neuen Reichs⸗ präſidenten bevor. Alles drängt nach Einheit und Geſchloſſenheit im höchſten Dienſte für Volk und Vaterland. Stattdeſſen ein Heer⸗ lager feindlicher Parteien. Der Stundenzeiger der Jahreswende ſteht nicht gut. Dennoch und trotz alledem, ja vielmehr eben des⸗ halb mit alter Treue und Tatkraft ins neue Jahr hinein! Feſt und beharrlich weiter auf dem für richtig erkannten Wege, aber verſtändigungsbereit, wo politiſche Vernunft es trägt, ehrliche Über⸗ zeugung es zuläßt, Wohlfahrt und Friede des Ganzen es fordern. Für die Deutſche Volkspartei gelten auch im neuen ſchweren Jahre die alten Loſungen: Durch Opfer und Arbeit zur Freiheit, natio⸗ nale geradeaus, das Voterland über die Partbe i: ee 1 2 2. Furück zur Sachlichkeit! Inmitten der Neujahrsbetrachtungen, die aus berufenem Munde zu den Leſern der deutſchen Preſſe ſprechen, mag neben dem Katalog der Hoffnungen, mit dem nun einmal jeder und vor allem der Politiker das neue Jahr begrüßt, ein Wunſch beſonders ausge⸗ ſprochen werden: die Rückkehr zur ſachlichen Arbeit! Die ſachliche Arbeit in der Politik, nach der unſer Neujahrswunſch geht, läßt ſich am beſten negativ dadurch kennzeichnen, daß ſie das Gegenſtück des bisher üblichen ſinnloſen Leerlaufs ſein möge. Dies gilt in erſter Linie von der Arbeit des Parlaments. Wenn nach zweimaliger Reichstagsaulöſung die deutſche Volksvertretung nicht imſtande iſt, ſich zum Schaffen zu bringen, um die Ueberfülle der geſetzlichen Arbeit in ſachlicher Beratung zu erledigen, dann bricht ſie ſich ſelbſt den Stab. Alle politiſch Intereſſierten ſind ſich darüber einig, daß das überwuchernde Parteigeranke ausgerottet werden muß. Verſagt der Reichstag auch jetzt wieder, ſo könnte zu der er⸗ höhten Wahlbeteiligung am 7. Dezember eine Reaktion eintreten, die möglicherweiſe den Parteien ſelbſt an die Wurzeln greift. Die parlamentariſche Geſundung aus der ewigen Kriſenkrankheit kann nur durch ſachliche Arbeit erfolgen, die ſich nicht ſcheut, unter Um⸗ ſtänden auch einmal gegen alle dreimal geheiligten Parteigrundſätze zu verſtoßen. Der gleiche Wunſch gilt für das allßenpolitiſche Gebiet. Wos wir jetzt wieder in Paris und London erleben, ift nur eine Wieder⸗ holung des unnützeſten Leerlaufs, den die Welt ſeit Verſailles ge⸗ ſehen hat. Auch hier wieder zur ſachlichen Arbeit zurückzukehren, von der wir die erſten, vielleicht ſchon etwas zu ſehr überſchätzten Anfänge in London erlebt haben, iſt die erſte Bedingung ſeder würdigen Verſtändigung. Vielleicht bedurfte es noch einmal de⸗ Diktatwahnſinns und der franzöſiſchen Unbelehrbarkeit, um uns aber auch wohl den andern— das Unheil in ſeiner ganzen Schreck⸗ haftigkeit zu zeigen, in das Leidenſchaft, Einſeitigkeit und Unfoch⸗ lichkeit führt. Schließlich iſt aber das Wort„Freihelt“ kein Privileg der Siegerſtaaten. Auch wir haben ein Recht auf ſie; aber wir können dieſes hehre Ziel nicht erreichen, wenn wir uns nicht frei machen von der Einſeitigkeit und dem Vorurteil. Der ſchönſte Neufahrs⸗ wunſch für die Zukunft unſeres Volkes hat uns Altmeiſter Goethe ge ⸗ geben: Noch iſt vieles zu erfüllen Loch iſt manches nicht dabei och wir alle, durch den Willen Sind wir ſchon von Banden frei. Zu dieſer Willensfreiheit kommen wir nur durch Obhekkivitäi. Dieſe Erkenntnis möge Jahre ſein! Mahnung und Anſporn an der der 1 e e ——— —:— 2. Seite. Nr. 608 Rene Mannheimer Jeitung(Abend⸗us gabe] Mittwoch, den 31. Dezember 1924 Proteſt gegen die Nichträumung Der Vorſtand der Ortsgruppe in Köln der Deutſchen Volkspartei hat in ſeiner geſtrigen Sitzung einſtimmig fol⸗ genden Beſchluß gefaßt: „Der Vorſtand erhebt ſchärfſten Einſpruch gegen den Beſchluß des Botſchafterrats, die am 10. Januar 1925 fällige Räu⸗ mung der nördlichen Zone des beſetzten Gebietes zu verweigern, obgleich Deutſchland ſeinen Verpflichtungen aus dem Vertrage von Verſailles in vollem Umfange nachgekommen iſt. Der Vorſtand er⸗ blickt in der Erklärung der Verbündeten einen Bruch des Ver⸗ trages von Verſailles, eine ernſtliche Gefährdung des Dawes⸗ planes, eine erneute Störung des europäiſchen Friedens und der friedlichen Zuſammenarbeit der Völker und eine gefährliche Förde⸗ abzutrennen. Der Vorſtand erwartet, daß angeſichts des ſchweren äußeren Drucks ſich unverzüglich eine entſchloſſene Re⸗ gierung bildet, die der Rückkehr der Politik Poincarés den ein⸗ heitlichen nationalen Willen des deutſchen Volkes entgegenſtellt.“ Der Verband der Stadt⸗ und Landkreiſe des be⸗ ſetzten Gebietes hat an den Reichskanzler folgendes Telegramm gerichtet: Die vertragswidrige Beſetzung der erſten Zone über den 10. Januar hinaus würde nicht nur den Intereſſen des beſetzten Ge⸗ bietes zuwiderlaufen, ſondern müßte auch das Vertrauen der betroffenen Bevölkerung auf Recht und Gerechtigkeit auf das ſchwerſte erſchüttern. Die Stadt⸗ und Landkreiſe des be⸗ ſetzten Gebietes erheben daher nachdrücklich gegen dieſe Beſetzung der erſten Zone über den 10. Januar hinaus Einſpruch und bitten die Reichsregierung dringend, mit allen Mitteln den ihr vertrags⸗ mäßig zuſtehenden Anſpruch auf rechtzeitige Räumung der erſten Zone zur Geltung zu bringen. Im Auftrag des Verbandes der Stadt⸗ und Landkreiſe des beſetzten Gebietes Oberbürgermelſter ſtatter der„ Die interalliierte Schuldenregelung Amerika lehnt eine Beſprechung in Paris ab Wie aus Waſhington gemeldet wird, läßt das Weiße Haus erkennen, daß die Regierung nicht ins Auge feßt, daß die Frage der interalliierten Schulden auf der Finanzkonferenz in Paris beſprochen werde und ſie habe in dieſer Hinſicht keine Inſtruk⸗ tionen an ihren Botſchafter erteilt. Die Vereinigten Staaten be⸗ ſäßen eine geſchriebene einee von den europäiſchen Staaten, denen ſie Geld geliehen hätte. Der Kongreß habe ein Geſetz angenommen, das die Schuldenpolitik regele und die⸗ ſes Geſetz ſchreibe der Regierung die von ihr einzunehmende Hal⸗ tung vor. Finanzminiſter Clementel hat dem„Newyork⸗Herald“ über die Frage der franzöſiſchen Schulden bei Amerika erklärt: 8 895 Ich habe niemals die Abſicht gehabt, eine Annullierung der rung jener franzöſiſchen Bewegung, das Rheinland von Deutſchland franzöſiſchen Kriegsſchulden vorzuſchlagen. Ich habe dieſe Löſung einzig und allein in meinem Expoſe über die franzö⸗ ſiſchen Finanzen angeführt, um hervorzuheben, daß ein Teil der öffentlichen Meinung in Frankreich dies als gerecht empfinden würde, aber ich habe mich niemals zum Advokaten eines derartigen Planes gemacht, aber ich werde, wenn dies Problem der interalliier⸗ ten Schulden zur Diskuſſion kommt, ſchlagen. gewiß nichts derartiges vor⸗ Dem entgegen ſchreibt der Waſhingtoner Berichter⸗ imes“: Seit der Ruhrbeſetzung ſei die franzöſiſch⸗amerika⸗ niſche Freundſchaft nicht ſo ernſtlich gefährdet geweſen, wie ſeit der Zeit, da die Frage der franzöſiſchen Kriegsſchulden an Amerika wieder in den Vordergrund getreten ſei. Zweifel an der Aufrichtigkeit der franzöſiſchen Be⸗ teu erungen, daß die Schulden eine Verpflichtun eingehalten würde. Dann erwägen die leitenden der amerikaniſchen Regierung in Waſhington praktiſche Maßnahmen im Kongreß, um auch Italien und Belgien zur Zahlung ihrer Kriegsſchulden an die Vereinigten Staaten zu Es beſtünden unfraglich ſeien, die aktoren Adenauer.“ zwingen. Es beſtehe die 1 von Frankreich etwa in einem n 72 Monat einen definitiven Tilgungsplan für die Schuld Die rechtliche Seite der Räumungsfrage zu fordern. Bei einer Ablehnung dieſer Faen ſolle der am⸗ wird durch den Artikel 429 des Verſailler Vertrags beſtimmt. Aus deſſen Wortlaut geht hervor, daß für die zonenweiſe Räumung des beſetzten Gebiets, die in Etappen von 5, 10 und 15 Jahren erfolgen ſoll, zwei Bedingungen aufgeſtellt ſind: Nämlich eine in dem Ein⸗ leitungsſatz des Artikels enthaltene Bedingung, wonach die Räu⸗ mung zum vorgeſehenen Termin nur dann vollzogen werden ſoll, wenn Deutſchland ſeine Vertragsverpflichtungen getceulich erfüllt habe und eine zweite, die im Schlußſatz des Artikels zum Ausdruck gebracht wird und die beſagt, daß die Räumung dann unterbleibt, wenn keine Sicherheit gegen einen deutſchen Angriff beſteht. Es ergibt ſich die Frage, ob die alliierten Regierungen auf dieſen letz⸗ ten Punkt ſich erſt berufen können bei der Räumung der dritten Zone, alſo nach 15 Jahren oder ſchon zu dem Zeitpunkt, an dem die Räumung der erſten Zone erfolgen ſoll. Der Wortlaut des Ar⸗ Ukels ſpricht durchaus für die zuerſt angeführte Interpretation. Dieſe Auffaſſung wird offenbar auch von den Alliterten anerkannt. Die allgemeine Beſtimmung dagegen gilt zweifellos für alle drei Zonen. Die erſte Zone brauchte alſo nicht geräumt zu werden, wenn die Alliierten am 10. Januar mit Recht behaupten könnten, daß Deutſchland ſeine Verpflichtungen nicht getreulich erfüllt habe. Allerdings müſſe die deutſche Negierung darauf dringen, daß bei einer loyalen Auslegung dieſer Bedingungen nicht jede belangloſe Nichterfüllung genügt, ſondern, daß eine Verzögerung nur dann ge⸗ rechtfertigt erſcheint, wenn auf deutſcher Seite wirklich erhebliche Verfehlungen konſtatiert werden. Der Bericht der interalliierten Militärkommiſſion, der angeblich ſolche Verfehlungen Deutſchlands feſtſtellen ſoll, liegt noch nicht vor. Die Gegendarſtellung des Reichs⸗ wehrminiſters Geßler macht es, aber wenig wahrſcheinlich, daß wirk⸗ lich ſtichhaltige Gründe vorgebracht werden können. Höſchs Bruch natürlich ein„Manöver“ Das„Journal“ berichtet: Der deutſche Botſchafter habe geſtern verſucht, Herriot von der Notwendigkeit zu überzeugen, dem guten Willen Deutſchlands Rechnung zu tragen. Um eine nationa⸗ liſtiſche Reaktion und eine Sabotage des Dawesplanes zu verhindern ſei es, ſo erklärt das„Journal“ notwendig zu betonen, wie gefährlich es geweſen wäre, dieſes Manöver durch einen Aktder Schwäche zu unterſtützen. Das einzige Mittel, dies zu verhindern, ſei geweſen, die bereits erfolgten Feſtſtellungen zu machen und das vollkommene Einverſtändnis der Alliierten herzuſtellen. Es wäre allerdings über⸗ — nenfalls eine ähnliche Haltung in Erwägung gezogen. amtlichen Mitteilung verfolgt Präſident franzöſiſchen Kriegsſchulden mit der größten Aufmerkſamkeit. rikanſſche Senat in einer Reſolution die Haltung Frank⸗ reichs ausdrücklich verurteilen und weitere Anleihen und Kredite amerikaniſcher Banken an die franzöſiſche Regierung oder franzöſiſche einem Boykott auf den amerikaniſchen Touriſtenverkehr nach Frankreich ausdehnen Privatperſonen verbieten. Weiter werde mit rankreichs gedroht werden, der ſich ſogar oll. Auch gegenüber Italien und Belgien werde gegebe⸗ Nach einer oolidge die Frage der Inzwiſchen ſind der Gouverneur der Bank von Ena⸗ land, Norman, und der Direktor dieſer Bank Bank, Ander⸗ ſon mit einem finanziellen Spezialauftraa der briti⸗ ſchen Regierung in Newyork eingetroffen. Times“ werden ſie mit Staatsſekretär Huahes die Frage der Schulden zwifchen den Alliierten und die ſich daraus ergebenden Probleme beſprechen. Nach der„Newuyork + Nach einer weiteren Meldung der„Newyork Times“ be⸗ ſaſſen ſich Newyorker Bankiers zurzeit mit der Vorbereitung von Plänen zur Flüſſiamachung von 50 Millionen Dollar für eine neue Anleihe für franzöſiſche Geſellſchaften. Die Bankiers äußerten, daß alle dieſe Pläne bis zur Klärung der Kriegsſchulden⸗ frage vertagt werden müſſen. Zum Schluß iſt eine Meldung der„Weſtminſter Gazette“ von eBdeutung, die beſaat: Wenn Staatsſekretär Hughes Frankreich veranlaſſen könnte,. das Ruhraebiet zu räumen und zuzu⸗ ſtimmen, daß die Enaländer Köln zu Anfang des Früh⸗ ahres verlaſſen, ſo werde er der Sache des europäiſchen Friedens einen großen Dienſt leiſten. Sicher würden Enaland und Amerika eher bereit ſein. ein aünſtiges Kompromiß bezüalich der franzöſiſchen Schulden zu vereinbaren, wenn ſie ſähen, daß Frank⸗ reich geneigt ſei, Deutſchland vernünftia zu behandeln. Um den dawes-Plan Wie die„Times“ berichtet, iſt die britiſche Antwort⸗ note auf die letzte Mitteilung der amerikaniſchen Regierung be⸗ reffend die Verteilung der Einkünfte aus dem Dawes⸗ plan vom Schatzamt entworfen und von den Mitgliedern des Kabinetts gebilligt worden. Die Note werde bald, wahrſchein⸗ trieben, wenn man behaupten wolle, das der urſprüngliche Text lich ſofort nach der Rückkehr Chamberlains von den Weihnachts⸗ der Note nicht erfahren habe, der Inhalt ſei gemildert worden und man habe Deutſchland das Verſprechen gegeben, daß die Debatte nach dem endgültigen Bericht der Kontrollkommiſſion vorliegt, wieder aufgenommen werde. Eine neue Sendung v. Hoeſchs Botſchafter v. Hoeſch iſt laut„Köln. Tagbl.“ von der Reichs⸗ regierung beauftragt worden, bei der Botſchafterkonferenz die Mel⸗ dungen und Aeußerungen maßgebender Ententepolitiker über an⸗ gehliche deutſche Verfehlungen in der Abrüſtungsfrage richtig zu⸗ ſtellen. Die engliſche Preſſe zu den Erklärungen Streſemanns Die engliche Preſſe gibt in ſpaltenlangen Artikeln die Rede f wmieder, die Streſemann geſtern abend an die Vertreter der ausländi⸗ ſchen Preſſe in Berlin über die Kölner Frage gehalten hat. Nach dieſem Bericht hat beſonders der Paſſus anſcheinend ejnen großen Eindruck gemacht, in dem der deutſche Außenminiſter zwei For⸗ 2 ferien abgeſandt. Die Note behandle ſehr eingehend die Forderung, daß private amerikaniſche Staatsangehörige für Kriegsſchäden durch die Summen, die auf Grund des Dawesplans eingehen, entſchädigt merden ſollen. Regierung nach der Ablehnung der Ratſfizierung des Verſailler Vertrages und nach dem Abſchluß des Sonder⸗ friedensvertrages mit Deutſchland keine Es werde geltend gemacht, daß die amerikaniſche rechtliche Grundlage für inen ſolchen Anſpruch habe. Angeſichts der Tatſache jedoch, daß die amerikan. Regierung durch ihre Mitwirkung zu der erfolgreichen Unterzeichnung des Londoner Abkommens ſich das Recht erworben habe, ihre Intereſſen erwogen zu ſehen, werde der britiſche Vertreter auf der Konferenz der alliierlen Finanzminiſter am 6. Jonuar es nicht ablehnen, Mittel und Wege zur Befriedigung der An⸗ prüche amerikaniſcher Untertanen zu erwägen. Weiter meldet der„Jeuvre“ aus Brüſſel, daß die bel⸗ giſche Regierung auf der am 6. Januar in Paris zuſammen⸗ tretenden Konferenz der alliierten Finanzminiſter nicht fordern wird, daß der Belgien in Spaa zuerkannte Anteil von 8 Proz. derungen aufſtellt: an den deulſchen Reparationszahlungen erhöht werde. 1. Deutſchland verlange klare und unzweideutige Beweiſe für ſeine angeblichen Verfehlungen, die alsdann geprüft Und, wenn als berechtigt anerkannt, mit größter Energie beſeitigt merden. 2. Deutſchſand verlange gleichberechtigte VNerhand⸗ Die belgiſche Regierung werde aber verlangen, daß eine gerechte Abſchätzung der von Deutſchland an Belgien und Frankteich be⸗ zahlten Summe erfolge. Die Aufgabe der Konferenz beſtehe vor allen Dingen darin, die Höhe der Zahlungen zu beſtimmen, die Deutſch⸗ land vor der Anwendung des Dawesplanes geleiſtet hot um den lungen über eine etwaige Hinausziehung der Beſetzungsfriſten augenblicklichen Wert der Zahlungen herzuſtellen, die in Anwendung im Geiſte des guten Willens, den Deutſchland bei der Erfüllung des Damesplans und der Londoner Beſchlüſſe gezeigt habe. Die dominions gegen das Senfer Protokoll Der diplomatiſche Berichterſtatter des„Daily Telegraph“ meldet, daß von einer Ausnahme abgeſehen, alle Dominions gegen die Abhaltung einer Reichskonferenz zur Erörterung des Genfer Protokolls ſeien, dem ſie, von der oben ge⸗ nannten Ausnahme abgeſehen, mit tiefem Mißtrauen begegnen. Es ſei jetzt klar, daß ſich die Dominions nur mit Zuſtimmung der eigenen Regierungen und Parlamente in Kriege verwickeln laſſen werden. Anders würde es ſein, wenn irgend ein Teil des Imperiums angegriffen würde. 1 des Dawesplanes erfolgten. länder hätten die Abſicht, den Wert der ſchon geleiſteten Zahlungen zu übertreiben, aber ſoweit als möglich den der verbleibenden Zahlung herabzuſetzen. Weiſe, daß man bei allen Beſetzungskoſten nur den Unterſchied an⸗ Das ſei nicht ſo leicht, denn die Eng⸗ Sie wollten auf dieſe echnen, der zwiſchen den Ausgaben beſteht, die Belgien für eine gleiche Truppenzahl im eigenen Land und den Ausgaben, die die Unterhaltung der Truppen in Deutſchland nötig macht. Jankoffs Rundͤreiſe Einige gut unterrichtete Blätter wie„Wreme Politika“ 5 behaupten, nach der getroffenen Vereinbarung zwiſchen Paſchitſch Außer dem Foll eines derartigen Angriffes ſei und Zankoff verpflichte ſich Bulgarien, die mazedoniſchen Or⸗ faſt das allgemeine Beſtreben der Dominions dagegen gerichtet, ſich ganiſalionen in Bulgarien a ufzulöſen und im Falle bolſchewi⸗ von vornherein zu verpflichten, unter hypothetiſchen Umſtänden 9 Strenge Disziplin des„eiſernen“ Senerals in China 501* ſtiſcher Angriffe 100000h Mann kampffähiger Truppen Krieg zu führen. zur Verfügung zu ſtellen. Dagegen werde Bulgarien die Genehmi⸗ ung erteilt, das alte Militärdienſtpflichtſyſtem wieder einzuführen. Der Zugang Bulgariens zum Aegäiſchen Meer im Rahmen des Friedens von Neuilly ſoll beſchleunigt und ihm eine Anleihe von Die Chicago Tribune meldet aus Dientſi: Der chriſt⸗ 25 Millivnen Dollar zugeſtanden werden. liche General Reng hat am Mittwoch abend 800 ſeiner Soldaten erſchießen laſſen. Die Soldaten, die monatelang keinen Sold a erhalten hatten, hatten die Stadt Kalgan, die etwa 100 Meilen von Peking entfernt liegt, geplündert. General Feng verhandelte per⸗ fönlich mit den Truppen und bewog ſie, in ihre Kaſernen zurückzu⸗ kehren und ihre Waffen niederzulegen. Dann wurden die Tore ge⸗ ſchloſſen. Hierauf wurden je 12 Mann der eingeſchloſſenen Solda⸗ g len von der eigenen Leibwache des Generals heruntergeholt und er⸗ ſchoſſen. Wahlſien Kemal Daſchas. Der Matin“ veröffentlichi eine Konſtantinoveler Deveſche aus enaliſcher Quelle, nach der die Par⸗ tei Muſtapha Kemal Paſchas bei den türkiſchen Wahlen Auf dem Bankett, das zu Ehren Zankoffs in Bukareſt ver⸗ nſtaltet wurde, kündigte Bratianu erneut ein Zuſammenarbeiten der Balkanvölker gegen das Vordringen des Bolſchewismus an. Zan⸗ koff wies in ſeiner Antwort darauf hin, daß Bulgarien Rußland noch nicht anerkannt habe, was ſeine Stellungnahme gegen⸗ über dem Bolſchewismus kennzeichne.— Ein rumäniſches Blatt laubt zu wiſſen, daß der Beſuch Zankoffs in Bukareſt auch die Frage der Verlobung des Königs Boris mit der rumäni⸗ ſchen Prinzeſſin Jlona erneut in den Vordergrund gerückt habe. Es ſtehe die Zuſammenkunft beider in Nizzza bevor. Weiter wird in maßgebenden Regierungskreiten behauptet. daß im Zuſammenhana mit der Organiſation einer antibolſchewiſtiſchen Aktion noch eine Reiſe des Miniſterpräſidenten Zankoff nach Paris einen vollfommenen Sijeng dovon getragen habe. iind London honorſteht. Der Berliner Linanzykandal Verhaftung der Gebrüder Barmat Berlin, 31. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) In die Kette der großen Finanzſkandale Berlins iſt heute ein neues Glied ſenſationellſter Art angefügt worden. Heute vormittag ſind die 3 Brüder Julius, Salomon und Hermann Bar⸗ mat, die Inhaber des Barmat⸗Konzerns Berlin—Amſterdam und der Sohn von Julius Barmat in ihren Wohnungen ver⸗ haftet worden. In den Geſchäftsräumen der Merkurbank und der anderen zum Barmal⸗Konzern gehörigen Unternehmungen, ſind bei Oeffnung der Geſchäftslokale heute früh die Beamten der Krini· nalpolizei erſchienen und habe alle Geſchäftsbücher und Korreſpoſ denzen beſchlagnahmt. Der 4. Bruder Barmat befindet ſich auf ein Jagdpartie und wurde in ſeiner Wohnung nicht aufgefunden. D Ermittlungen haben den Beweis dafür ergeben, daß zwiſchen den Kutisker⸗Konzern und dem Barmat⸗Konzern engſte geſchäfk liche Verbindungen beſtanden haben. Ddie Verbindungen haben ſich auch auf Geſchäfte mit der Seehandlung erſtreckt. der Neujahrsempfang in Berlin J. Berlin, 31. 720(Von unſ. Berliner Büro). Der Kanz! ler befindet ſich wieder in Berlin. Die Verhandlungen über die Regierungsbildung werden unmittelbar nach Neujahr in Angri genommen werden. Morgen vormittag 12 Uhr findet beim Reichs⸗ präſidenten Ebert der übliche Neujahrsempfang ſtatt. Zu⸗ nächſt treffen die ſämtlichen in Berlin anweſenden Botſchafter und Geſandten unter Führung des Doyens, des von München zu dieſem Zwecke hierher kommenden Nuntius Paccelli im Hauſe des Reichspräſidenten ein, um ihm ihre Glückwünſche abzuſtatten. Bei dieſer Zeremonie, der der Reichskanzler und der Außenminiſter beſ⸗ wohnen, werden Anſprachen zwiſchen dem Reichspräſidenten un dem Doyen ausgetauſcht. Dem diplomatiſchen Korps ſchließt ſich bie Reichsregierung an, die durch Kanzler, Miniſter und Staatsſekretäre vollzählig vertreten wird. Ihr folgen das Reichstagspräſidium, dek Reichsrat, die Chefs der Heeres⸗ und Marineleitung und dar Gene⸗ raldirektor der Reichseiſenbahn Oeſer. ** Der Bundespalaſt in Frankfurt als Wohnſitz für den Nel präſidenten. Die Stadtverordnetenverſammlung in Frankfurt a. nahm einen Antrag der Deutſchen Volkspartei, des Zentrums, der Sozialdemokraten und Demokraten an, wonach der Magiſtrat den ſchon früher geäußerten Wunſch zum Ausdruck 0 f. der Reichs⸗ präſident möge alljährlich für beſtimmte Zeiten in Frank⸗ furt a. M. Aufenthalt nehmen zwecks Knüpfung ſtärkerer Verbin⸗ dungen der Zentralregierung mit Weſt und Süd des Reiches. Die Stadtverwaltung ſtellt dem Reichspräſidenten den Bundespalaſt 75 Verfügung, den Sitz der Reichsregierung im Jahre 1848, 50 Jahre Sitz des Präſidium des deutſchen Bundes und Symbol der inneren Einheit aller deutſchen Stämme. Ae Letzte Meloͤungen Der Maſſenmörder von Münſterberg Breslau, 31. Dez. Zu dem Münſterberger Verbre; chen meldet die„Breslauer Zeitung“, daß der zu dem Grundſtück Denkes gehörige kleine Teil abgelaſſen wurde, wobei man zu⸗ nächſt nur einige wenige menſchliche Knochen fand. Da der Boden des Teiches völlig verſchlammt iſt, rechnet man mit der Möglichkeit, daß noch weitere Leichenteile gefunden werden. In der Wohnung Genkes wurden Kleidungsſtücke von 15 verſchiedenen Perſonen ge⸗ funden. Von den feſtgeſtellten Opfern meldete 9 00 die 8 de Schweſter des ermördeten Maſchinenbauers 1 5 Sie iſt die Ehefrau eines penſionierten Eiſenbahnbeamten in Bres lau und ſagt aus, daß ſie das letzte Mal vor drei Jahren von ihrem Bruder etwas gehört habe. Seidel hatte ſchon ſeit vielen Jahren das Leben eines wandernden Handwerksburſchen geführt.— Der „Berliner Lokalanzeſger“ meldet aus Münſterberg daß bei der Durchſuchung der Wohnung des Maſſenmörder Denke im Bettſtroh Ausweispapiere von weiteren fieben Perſonen ge⸗ funden wurden. Die Verbrechen des Moroes gehen zurück bis ins Jahr 1913. Im nahen Stadtwald wurde geſtern abend in einem Gebüſch eine große Menge mentelicher Knochen aefunden, die mit den Mordtaten in Verbindung ſtehen dürften. Die Beerdigung des durch Selbſtmord geendeten Maſſenmörders ſand geſtern in Gegen⸗ wart der Polizei im Dunkeln ſtatt. VVVVV Berlin, 31. Dez.(Von unſerem Berlimer Büro). Dieſer Tage ging eine Notiz durch die Preſſe über Vorbereitungen, die im Reichsarbeitsminiſterium über eine Neuregelung des Arbeitszeitge⸗ ſetzes getroffen wurden. Darnach ſei von der Regierung geplant, ein Rahmengeſetz über den 8⸗Stumdentag dem Reichstag vorzu⸗ legen. Wie wir hören, iſt dieſe Meldung im vielen Punkten unzu⸗ treſfend. Vor allem iſt es nicht richtig, daß eine Kommiſſion be⸗ reits über eine Neuregelung des 8⸗Stundentags beraten hätte. Berlin, 31. Dez. Im Finanzomt Tiergarten wurden Um⸗ berſchlagungen von zwei Beamten aufgedeckt. Es handelt ſich um den 45 Jahre alten Ernſt Lehmann und den 28 Jahre alten Robert Stephan. Die unterſchlagene Summe beläuft ſich auf ungefähr 10 000 Mark. London, 31. Dez. Blättermeldungen zufolge verſarmmelt ſich heute in Mancheſter zu der vierten Jahreskonferenz der chriſtlichen Studentenbewegung 1700 Delegierte, die 39 Staaten angehbren. Auch Deutſchland iſt vertreten. London, 31. Dez. Wie die Times berichtel, wird die auſtraliſche Regierung mit Zuſtimmung der britiſchen 1 rung demnächſt einen Sondervertreter ernennen, der dem Büro dez Oberkommiſſars zugeteilt werden ſoll. Deſſen beſondere Aufgabe werde es ſein, eine dauernde Fühlungnahme mit dem britiſchen Ka⸗ binett, dem Auswärtigen Amt und dem Kolonialamt aufrechtzuer⸗ halten. 1 * Kadiokelephonſe im beſetzten Gebietl. Wie das W. T. B. von zuſtändiger Seite erfährt, iſt die Zulaſſung der Radiotelephonte im beſetzten Gebiete in Kürze zu erwarten. *Pöhner in Haft. Wie die„Münchener Zeitung“ erfährt, foll Pöhner nunmehr am 1. Januar 1925 ſeine Feſtungshaft in Lan ds⸗ berg antreten. Seine Strafe lautet auf 5 Jahre Gefängnis, von der er aber nur 6 Monate zu verbüßen hat, da er für 4 Jahre 6 Monate Bewährungsfriſt eingeräumt erhalten hat. *Abbau von Flugpoſtlinien. Wie wir erfahren, werden mit Ablauf dieſes Monats die Luftpoſtlinien Berlin—Danzig—Königs⸗ berg, Berlin—Amſterdam—London und Frankfurt—München Wien.—Budapeſt bis auf weiteres ihren Verkehr einſtellen. Dagegen verkehren weiter die Luftpoſtlinien Köln—London und Berlin— Dresden. „Die ſpaniſchen Truppen in Marokko haben im Abſchnitt La⸗ rache die Stellungen von Sidi Buyahya und Beni Gorfet, die neu verproviantiert und verſtärkt wurden, beſetzt. General Primo de Rivera wird, nachdem er ſich mit den Armeeführern über die Lage ausgeſprochen haben wird, am 3. Januar zur Berichterſtattung über die Lage in Marokko nach Madrid fahren. Cecil über Deutſchlands Eintritt in den Bölkerbund. Lord Cecil erklärte in einem Interview, daß der Beitritt Deutſch⸗ lands zum Völkerbund für die Welt von größter Wichtigkeit ſh Es ſei zu bedauern, daß Dinge, die nichts als Vorwände zu ein ſchienen, in den Vordergrund gerückt würden und daß ſo Deutſch⸗ lands Eintritt in den Völkerbund verhindert werde. *Coolidae zur Flottenabrüſtung. Wie die Aſſocſated Preß aus Waſhinaton meldet, iſt Coolidge der Hoffnung aber nicht dewiß, daß es möglich ſein wird, im Laufe des nöchſten Jahres eine ahzuhoſten — neue Internationale Konferenz über die Flottenabrüſtüng Mitkwoch, den 31. Dezember 1924 neue Mannheimer Feitung lAdend⸗AHusgade! 3. Seite. Nr. 905 Winterſporttage in Randerſteg 8 73 13 5 Januar 1925, Schweizer Sonderfahrt des verkehrs⸗Bereins Mannheim feug e Uir. Auf dem Badiſchen Bahnhof in Baſel iſt der Vorſtand des landſchaftlich reizvollen Exkurſton und alle waren von dem Ge⸗ 17 ee e Zugsleiter zur ihn. befriedigt. Silveſter 192⁴ artungsvollen Reiſegenoſſen beſtürmen ihn mit Fragen na oll ich vom Eisfeſt erzählen, von Curlingſport, von Schlitten⸗ ini deſes r iſt nicht mehr. den Schneeausſichten; er muß darauf mit ausweichendem Achſel⸗ fahrten das Tal hinauf und hinab? Es gab 10 00 Schönes und ſo⸗ Ode eee eee zucken antworten. Zum Schlitteln wird's vielleicht reichen! Seit viel Abwechflung, daß die Zeit wie im Fluge verging. Allgemein]; 5 1* 1 it ine der beiden„Anſchau⸗ zielen Jahren hat die Schweiz nicht ein ſo ſchneearmes war das Nedauern, daß dieſer Aufenthalt en Kanderſteg nur pier auer ran und ſagen, daß die Geit ia nier eine der ene Weihnachtsfeſt erlebt wie heuer. Wenn dein naſſen Som- Tage umfaßte und nicht verlängert werden konnte. Nach zwei ſon⸗ ungsformen“, das heißt etwas von uns Geſetztes, etwas für un a 3 ein Winter ohne Schnee folgen würde, ſo würe das für die nenklaraan Tagen zogen am dritten die langerſehnten verheißungs⸗ Gegebenes iſt, olſo ein Datum, über das ſich Oblektives nicht aue⸗ urorte ein kataſtrophaler Ausfall. Im en werden ein paar vollen Wolken herauf. Die Frage war nur, ob man den Schneefall ſagen läßt? Nun, ob ſubſektiv oder objektip, wir haben ſie, die Zeit, Zentimeter mehr Schnee gemeſſen als im Berner Obrland. Was noch miterleben werde. Immerhin— man hoffte auf das Wetter⸗ wir denken und müſſen ſie denken, und wir leben und ſchaffen, wir iſ das überhaupt für ein Hochgebirgswinter, wenn mas. die glück des Verkehrs⸗Vereins. dichten und trachten, wir leiden urd ſtreiten in der Zeit und mit Schneehöhe nach Zentimetern berechnel! Auf 1000 Meter Höhen⸗ Am Sonntag abend war großer türkiſcher Ball im Grand⸗ der Zeit, bis unſeres Daſeins Kreiſe vollendet ſind und wir von unterſchied ganze 10 Zentimeter! Wäre es der Menge der bei unſe⸗ Hotel Viktoria, zu dem die Mannheimer, viel England und andere iſt Beſti ˖— rer Fahrt mitgeführten Sportgeräte nachgegangen, ſo hätten die Kurgäſte ſowie die Honorationen der eng perſchwägerden Kander⸗ dannen müſſen. Das iſt unſer Los, umſere e ee 3 Schneemaſſen zum mindeſten bis zu den Dächern der Häuſer von ſteger Hotellerie erſchienen. Große Oriental⸗Jazz⸗Band⸗Soiree“ die Jahreswende ruft uns zu mememtonmon de ene des nne Kanderſteg reichen müſſen. Beim Umladen in der Halle des Baſe⸗ war dieſe glänzend gelungene Veranſtaltung im Merkblatt benamſet. des Todes! Denn einmal ſind auch wir am Ziel, und wer weiß, ler Bahnhofs, als man das ganze Gepäck beiſammenſah, die Ruck⸗ Erfindungsgabe, Geſchicklichkeit und Geſchmack wetteiferten dabei in wie oft uns noch Silveſterglocken läuten! Für ſa viele ertönte ſchon ſäcke und Taſchen bis zu den Keffern mit den Smokings und aller Eile, die gelungenſten Koſtüme zu improviſieren. Alle Kander⸗ im zu Ende gehenden Jahre das Grabgeläute. Sie ſind dahin⸗ Abendkleidern, da türmten ſich auf den Transportkarren, die das ſteger Vorräte an Erepepapier, bunten Stoffen und Weihng aus⸗ gegarngen, mit denen und neben denen wir wanderten, und zu ales durch die Zollſchranken ſchleppten, die, Stier. Sthcke, und ſchmuc mußten herhalken dazu Teppiche, Tiſchtücher, Hals ücher, frübe. wie wir ſagen. ſchlug fün ſo manche die Abſchiedsſtunde. Ja, Rodelſchlitten. Auch Schlitiſchuhe hingen dazwiſchen, und die kamen Skianzüge, Pyjamas,— doch wir wollen nicht weiter in die Tolletten⸗ hin geht die Zeit ber kemmt der Tod“, nichts iſt gewiſſer als dies 15 zunächſt an Ort und 9— 5 Geltung, denn die Eis⸗ geheimniſſe dieſes farbenfrohen Feſtes eindringen. Als die B 0 5 ar f 9 2 bahnen bei den Hotels und auf dem eſchinenſee waren ſpiegel⸗ kreter der orientaliſchen Reiche ſich im eleganteſten Shimmy drehten, veſter 1 55 blank. ertönte plötzlich der Freudenruf: Es ſchneitl— Alles eilſe an die Es iſt freilich, als ob dem Gegenwartsgeſchlecht faſt ſeder Sinn In Baſel war man, ehe man ſich's verſah. Kaum, daß man Fenſter und überzeugte ſich, daß es in der Tat ſanft und bedächtig, für das Schickſalhafte und jeder Geſchmack für Ueberzeitliches ab⸗ ſich in den beguemen Wagen, die von der Reichsbahn für die Hin. aber beharrlich und luſtig ſchneite. Der Freudenruf„Thalatta“ kann banden gekommen ſei. Man ſehe ſich nur um, zu wievielen und fahrt zur Verfügung geſtellt waren, zum Schlafen recht eingeniſtet nicht begeiſterter ausgeſtoßen worden ſein, als dieſes Viktoria⸗ zu welcherlei Silveſterveranſtaltungen eingeladen wird. Lärmende hatte. Dann ging's den Morgen hindurch ohne weiteres Uniſteigen] Signal der engliſchen Haremsdamen in der crepepapierenen Herrlich. Fröhlichkeit, geräuſchvolles Vergnügen dürften dabei die treibenden nach Hanerten umſtändlicher und ungewöhnlicher keit der Sultane und Maharadſchahs. Das orientaliſche Feſt währke Kräfte ſein. Nur ja keine Sammlung, keine Beſinnung mehr! Es Jufſcen Meul elettriſch bald an. eis in den früßen Morgen, danm fuhren die eroiiſchen Herrſchaſten iſt. als gäbe es für Millonen nichts anderer mad. als Geſchäft gehängt, outier und Solothurn mit luſtigem Schlittengeklingel heimwärts durch den friſchen weichen und Genuß. Panem et circenses ſchrie man im alten, dem Unter⸗ wundervolle Rauhreiflandſchaften; im geſegneten e igten di Jeremias Gotthelfs Geſchichten e bei Vurgdorf ſtrah⸗ ihre Reſidenzen, und zarte Flocken küßten die heißen gang geweihten Rom!„Gebt uns Brot, Arbeit, Auskommen und lende Sonne; über dem Thuner See ein leichter Nebelſchleie ü dbte ſchenn ſchuhſt hernach Vergnügen“, ſo ſchreien ſie auch heute, unten und oben! aten de Darüber in herricher Fiorselt die 102 war ee 55 25 Fe e e e e eeg Und das alles zu einer Zeit, wo Jammer und Herzeleid, wo roma⸗ 1 9 555 Bon Spie Oberlandes, in ihrer Mitte die bis zur allzufrühen Stunde der Abreiſe! Bei der Ankunft hatte die niſcher Lug und Trug und angelſächſiſche Skrupelloſigkeit auf aber⸗ e n ee ſint Ur hen en Aig endenere b en Seuen keſlg geuden Nie keaun ar nee e e l, ee 1 1 eicht angezuckert, die im Sommer ſaftig grünen Matten braun aus⸗ zerreien u. 80 u len ge vill. und dreifach übereinander liegenden gedörrt. 15—5— die zu bläulichem Eis erſtarrten Waſſerfälle erinner⸗ weit ſind wir doch gekommen, wie verwahrloſt, wie verſpießert und Al enbahn den Zu 515 Stei große elektriſche Maſchine der Berner ſen an des Froſtes zauhes Szepter. Nun war mit einem Male die verlottert ſind wir doch, daß wir es fertig bringen, in den Tag 85 Kanderſte 01 die Steigungen hinauf bis zu den 1200 Meter ganze Pracht des Schneewinters über Bühel und Höhen ausge⸗ hinein zu leben und Silveſter zu„feiern“, als gäbe es keinen ſozialen, lange ebeeee beginnt der 14 Kilometer breitet und die Tannen ſtanden ſtolz in ſilberſchimmerndem Gewand. keinen ſittlichen, keinen vaterländiſchen Sumpf und Bankrott für Rhonetal und zum Sim 155 iſt rekteſte Verbindung von Bern zum Das alles enthüllte ſich langſom aus Nebels Düften und erſtrahlte um uns! Gibt es denn wirklich kein Aufhalten mehr und iſt— um In Kanderſte die 70 Mittag, als die Sonne über den Berg ins Kandertal ſchaute, in mit einem ausländichen Schriftſteller zu reden— das Königreich Hotels verteilt 0 in die verſchiedenen voller, blendender, unvergeßlicher Schönheit. des Drecks wirklich das Ende der Gegenwartskultur?—— i dae Mi tt te ſich der zwölfſtündigen Bahnfahrt Ob uns der Abſchied von Kanderſteg ſchwer wurde!— Auch die So ſcheidet das abgelaufene Jahr als ernſter Ankläger von uns, Hotel lie 0 N 105 Bühlbad bis zum Gemmi⸗ Kanderſteger hatten die Mannheimer Gäſte liebgewonnen; als der und ſein letzter Ruf mag lauten: Gewogen, gewogen, zu leicht er⸗ eine halbe Stunde Sonderzug ſich in Bewegung ſetzte, gab es einen rührenden Ab⸗ funden!„Ich habe euch ſammeln wollen, wie eine Henne verſam⸗ geſellſchaft, die ſich aber bald 985 11 0 11 55 0 der Reiſe⸗ ſchied, und dem e 5 ee 295 U 19 57 1 aber 0 725 18 1 den 10 ort zu Ausflügen und zu entfaltet. Wieder gings über die Strecken der danton⸗Berner Wer die Geſchichte kennt der weiß, was auf dieſes Wehe einſt ge⸗ de treffen. der„Stab“ hal im Vikto⸗ Dekretsbahnen; ausgezeichnete Sonderwagen, die bis Baſel durch⸗ folgt iſt. Und wer ſein Volk und Vaterland lieb hat, der weiß nun 8 s Dorfes ſein Quartier aufgeſchlagen. lſefen, machten dieſe abendliche Fahrt höchſt angenehm. In der auch, welches Wort er ſeinerſeits dem ſcheidenden Jahr und dem, 4 enen, die Kanderſteg noch nicht kannten, diente der erſte Bahnhofswirtſchaft Thun wurde ſie durch ein gemeinſames Abend⸗ der es gnädig uns geſandt, zurufen will. Nämlich kein anderes als zachmittag zur allgemeinen Orientierung. Die Unternehmenderen eſſen unterbrochen, bei dem man die Güte der Berner Schlacht⸗ dies: Verwirf uns Richt, Kyrie eleis! Wem das aber zu fromm 5 den glatten, ſteilen Rodelweg zum Oeſchinenſee empor platten ſchätzen lernte. klingt, der prüfe ſich ſelbſt und ſein eigen Werk. Und er vergeſſe un amüſier en ſich über allerhand groteske Erſcheinungen fremd⸗ Dieſe viertägige Winterfahrt in das Berner Oberland war ein und käuſche ſich bei dieſer Prüſung nicht darüber hinweg, daß er ländiſcher Zunge, die dort auf ungewohnten Schlitten zukal ſauſten. Wagnis und ein Verſuch. Sie glückte zur hohen Befriedigung aller die Kategorie der Ewigkeit in ſich trägt, und daß es gilt, Rechen⸗ Kanderſteg iſt erſt ſeit zehn oder zwanzig Jahren in die Reihe der Teilnehmer, die mit den ſchönſten Eindrücken heimgekehrt ſind, aber ſchaft zu geben vor einer Inſtanz, die man zwar ignorieren, aber Winterſportplätze eingetreten. Seine günſtige Lage als Station auch draußen zur Mehrung des guten Rufes ihrer Heimat beige⸗ nicht beſeitigen kana. Mit dieſer letzten Inſtanz laßt uns doch gerade einer internationalen Bahnſtrecke kommt ihm ſehr zuſtatten. Da es tragen haben. Die beiden Baſeler ſachkundigen Organiſatoren, die heute rechnen. Aber ſo, daß nicht wir im Mittelpunkt ſind, ſondern diesmal recht ſchwach beſucht war, wurde der Mannheimer Zu⸗ Herren Knüſel und Oettinger, die ſo gerne mit den Mann⸗ das göttliche, heilige Du und ſein ewiger, beiliger Wille. Da ſchweigt ſtrom, etwas über 100 Köpfe, dankbar und freudig begrüßt. Es iſt] heimern reiſen und uns bald auch Schweizer Gegenbeſuch bringen dann der Phariſäer in uns und da verſtummt auch der Stoiker um mit ſeinen großen, vorzüglich eingerichteten Hotels auf Maſſenver⸗ werden, haben ſich um das Gelingen dieſer Reiſe techniſch gar nicht uns, und übrig bleibt das ehrwürdige Gebet der Alten: Verwirf mich kehr eingerichtet. feinfachen Veronſtaltung ein großes Verdienſt erworben. Nicht ge⸗ nicht. Kyrie eleis! 5 ft eſ Aufenthaltstag war einem Picknick am 18 2 5 Mit ſolcher— 5 Abſchied nehmen. Deſchinenſee gewidmet. Ein Pferdeſchlitt Vereins, Fräulein Anna Bern äufſel, die in der Vorbereitung Sie trägt Kraft in ſich und heiliges Lebensge ühl, weil dann nicht geſellſchaft hinauf, und oben bot ein leings Seiſet Gelegenhelt gu und Durchführung dieſer Reiſe zuſammen mit dem Schweizer Herren Zwieſpältigkeit, ſondern Gottesfriede uns beſeelt. Er ſei uns be⸗ 1 5 en 8 5 5 Die ſchöne Eisfläche des Sees, Hervorragendes leiſtete. ſchieden, wenn wir 950 alten zum 1—5 175 7 ein⸗ in dem ſich die Felſen und Firnhäupter des gewaltigen Blümlisalp⸗ mal zum letzten Jahr. Drum ſchließen wir mit dem Freiheitsdichter Stocks ſieshat war das Entzücken aller, die ſich mit Schlittſchuhen 4 E. M. Arndt: gusgerüſtet hatten. Die Zugleitung hatte allen Teilnehmern ein ge⸗ 4 ſch ch Gib Frieden, Herr, gib Frleden, 7 15 Ac e auf dem 8 Seee wilt Städti 2 Na ri ten Die al will Krieg! eteilt waren. Denen, die ihre eigenen Wege gehen wollten, war Der Stille wird gemieden, 15 5 e ee ſtießen durch dum Jahreswechſel Der Wilde hat den Sieg. ie Kanderſchlucht in das großartige Gaſterental vor, ſtiegen einen Müd ſchlei f Viel Unruh herrſcht auf Erden Teil des Gemmipaßwegs hinauf oder erfreuten ſich Dem u„„„ 0— Haus Und Lug 1 und Liſt, Winterſchönheit de⸗ Uetſchinentales. Einige wollen ſogar bis zur So hat man auch das alte einſt empfangen; Ach, laß es ſtille werden, Hütte am Dreitörliſoch vorgedrungen ſein. Den Wandealenten, die Mun iſt es wie ein Bettler fortgegangen. Du ſtiller Jeſus Chriſt! nicht mit Brettern, aber mit feſten Nagelſchuhen ausgerüſtet waren, Du, neues Jahr, du findeſt arge Not. 85 infolge der geringen Schneedecke die ganze Umwelt Kanderſtegs Voll ſchwarzer Wolken rings der Himmel droht n. Vergebens läßt das Aug' die Blicke ſchweiſen 8 5 7 beseitigt sicher Für Sonntag vormittag war ein Beſuch des Lötſchentals Nach dem bekannten hellen 1 An 6/ ι 77 8 ebeo 5 7 vorgeſehen, in das man bei Station Goppenſtein nach der 20 Minu⸗ So viele Wünſche blieben unerfüllt, e das Radikalmittel ten dauernden Durchfahrt auf den Lötſchbergtunnel gelangt. Vor So manches heiße Sehnen ungeſtillt. Hornhaut a, d. Fußsohle verschwindet durch dem Bahnbau war dieſes entlegene Tal ſchwer erreichbar und ganz Ein neuer Start; doch iſts das alte Spiel, Lebewohl-Ballen- Scheiben weltabgeſchieden. Hausbau, Tracht und Sitten haben dort ihre Und manchem unerreichbar bleibt das Ziel. LFLein Verrutschen, kein Festileben am Sttum 1 Jahrhunderte alte Urſprünglichkeit bewahrt. Durch den Verkehr wird Sei uns willkommen nun, du junges Jahr. e Apeeaen P 2 ſich das jetzt mehr und mehr obſchleifen, aber noch immer iſt es eine Und machſt du unſ're Wünſche nur zur Hälfte wahr, be 5 eigenartige Welt altſchweizer Bauerntums, in die man da hinein⸗ So ſollſt du, wenn wir einſtmals dich begraben, Man verlange ausdrüeklieh„Lebewohl“ ſchaut. Ein großer Teil der Reiſegenoſſen erſchien zu dieſer auch nen beſſern Nachruf als das alte haben. A. Weber. dern und Schweſtern ſpeechen? Ich ſpreche deswegen heute zu euch, 55 5 15 Su Neufahr 5 a d Eins 84 100 150 wehind mich 00 weil ich Silveſter⸗Märchen e euch und eure Gefolgſchaft nichts bin— wir ſind un n Bon Ernſt von Wolzogen ſellig nälig. Volk, Preſſe und Nichter ſind Eins. Von Lina Sommer(Karlsruhe) Befraget nur Orakel und Sibyllen, mmer mehr werden in dieſem Jahr, das jetzt nach dem Kalender Still, dunkel und einſam war es in dem großen gemütlich⸗ Und ſtellt dem neuen Jahr das Horoſkopr- beginnt, wir müſſen uns immer vertrauensvoller und verantmor⸗ warmen Beſcherungszimmer, und ein ſüßer Duft von Backwerk 1 8 71 0 euch 1 6 ele ſind 92 5 und allerlei Naſcherei erfüllte die Luft. Mit den vielen Engelein ickſal Deutſchlands wie's die Norne wob. 5 e s ſind, innig hoffen. Was 1 ˖ ie in Sylve ht herniede⸗ w ie euch wuünſche zum neuen Jaht, iſt Gemeinſchaftsgefuhl. Einigkeit 1150 5 1 Geiſtern, die in der Sylveſternacht derntebeeen ind di e d en der Welt, ſo du„Alheiſt“ biſt: mit der zur Erde, kam auch die Puppenfee geflogen, um nachzuſehen, ob 255 Sche e 4 7 Weltvernunſt 9800 94— 1 die kleinen Leute das Spielzeug und die Pupren, die das Ehriſt⸗ — 0 allen Trägen 1 55 19 55 Wesshen 1 ließ und ſterben läßt, immer nennen wollt Einigkeit mit euch ſelbſt ſich Kerenltegen degen 1 hile 900 10 0 * 2 0 1 3 5 95 4. 4 00 Alie N en, oder gar mutipi 19 ger Orten. Die Sterne ſchweigen und der Herrgott— lacht. ſei ee 707 0 85 Wae Als ſie alles ſo ſchön aufgeräumt und in Ordnung fand, hakte er dare de e wend anmer deſſen eingedenk, daß die Welt Gewiter und Erdbeben gibt, ſeee Puppen mit ihrem golde⸗ So zünde Feuer, nimm den 155 daß der einzelne Menſch ein Stück dieſes Weltganzen ſſt; auch der e 902 Wenden laßt Euch ſagen Du hälſt ja Notungstrümmer nach in Händen— Menſch ſchafft und erlebt Gewitter und Erdbeben für ſich und den Wenn die Uhr wird zwöf Mal ſchl en So ſchmiede ſelber dir die blanke Wehr Nächſten. Er iſt daran nicht„ſchuld“, niemand tut etwas, was err 5 ſind all von Fleiſch 75 9 e nicht un muß. Wenn Gott und die Weltvernunft allmächtig ſind, Aane e 11 Ul. Kannſt du nur Trümpfe auf den wirtstich hauen wane, ind des Geche lber s aimndce e e doch un ein Uhr, gans Peberde⸗ Und Maulaufreißen, zoder feig geduckt 155 e 5 0 1 N Iſt die Herrlichkeit zu Ende, Stillhalten in des Feindes Geierklauen— Neſenn Seimde Le e ede 5550 W570 Bis zur nächſten Neujahrsnacht as dich die Hzz ieſe ni rſöhnli i ſein un e⸗ 5 Dann biſt du wert, daß dich die Hölle ſchluckt. aa 50 Takt Alkegen e cht 95 Auf ein 1„ o, dann wäre die Welt hell, dann wäre alles leicht, dann. könnte Als ſie nun zum Fenſter hinausfliegen wollte, fiel ihr P i Das Jahr wird 17 1 Aian leuchten, der Menſch wahrhaft menſchlich leben. Dieſes zu erreichen, iſt mög⸗ auf den geſchniegelten, gebügelten Verkäufer, der trübſelig in dem 99 5 15 ſgeuſe 0 de ete ete u ich 255 5 355 auch e 10 baut die 7525 ſtand 0 10 wartete, 55 auf den n dem der Deutſche nn. unſeres ſchlands neu, nur der Weg, den ich zeige, weil ich Hampelmann der traurig in der Ecke ehnte und auf den dicken Zankteufel endlich in ſich niederrang. ihn in mir ſelber ging, führt dorthin. Seid einig mit Gott oder Nußknacker, der einſam auf dem Tiſch ſtand. Naſch berührte ſie 5 der Weltvernunft, dagegen zu hadern, iſt entſetzlich dumm, ſeid gut auch dieſe mit ihrem Zauberſtäbchen, und ſchwebte leiſe davon.— Zerſchlagt die Götz zueinander,„verzeiht“ euch gegenſeitig alles— habt ihr dieſe zwei Zwölf Mal ſchlug die Uhr von dem großen KHaminſims— hei— In Treue folget dem e erſten Menſchenpflichten erfüllt, dann ſeid ihr auch einig in eurem war das nun ein Leben und Erwachen— ein Begrüßen und Plau⸗ Aus eigener Kraft wirſt du Notwende ſchaffen— Innern, dann, und nur dann ſeid ihr glücklich. Das will ich, drum dern in der Puppenſtube! Wie ſchüttelten die kleinen Dämchen Aus deutſcher Nacht erglänzt der Morgenſtern. ſpreche iſt heute zu euch! Folgt immer, ergeben, und mag es wie ſich die zierlichen Hände— wie friſch und ſilbern klang ihr ——-— 5 7 515 ſ was das 0 1 90 8— 45 111 La 95 ſichtig ſchlichen b 1555 alles von erer Inſtanz aus gewollt, fügt euch, aber nur orſichtig ichen der Verkäufer, der Hampelmann und der Warum ich zum neuen Jahr ſpreche! Was euch ans Menſchentum greift, was egoſſtiſch iit, dagegen aber Nußkrnacker beran und mit der Frage:„Bitte, meine Herrſchaften, wehrt euch mit aller Kraft des Leibes und der Seele; Egoiſtiſches, iſt es wohl erlaubt, einzutreten, machten ſie ſich bemerkhar. Von Walter von Molo ISchmutziges iſt nicht von Gott, nicht von der Weltpernunft, das iſt Erſt ſtoben die jungen Damen entſetzt auseinander. Die ehr⸗ Exss iſt jedes Dichters Wunſch, auf die Seelen de Menſchen 115 15 eee e e e jedoch in dem ſchwarzen Seidenkleid und eines Volkes einzuwirken; dieſem Wunſch ſtellt ſich zumeiſt die ſogen.] Leb. der 5 PeGewiß iſt dieſes Unkt 956 alt 927 dem Spitze nhäubchen lud die Herren mit einer freundlichen Hund⸗ ee e nur g ißt!] jahr“ betraten ſie den kleinen Salon.„Hier meine Töchter Mimi, etwas vergibt, wenn er anders als durch ſeine Werke zu den 57 0 ſt Handen! en fi anderen re Wie aunmne 10 de dae denden an le e ee e 05 ummer Ade 25 89 0 alte 85 2 05 5 zierlichen Stichl⸗ Fnn er aſch duce er nennen zu laſſeF, wurden um den Tiſch gerückt und es entſpann ſich gar bald ein Menſch — : ſoll der Menſch nicht aufrichtig zu ſeinen Brü⸗ eine fröhliche Unterheltung. ⸗Ach, wenn wir doch ein bißchen — * lbebee. — ——ñññ—.—̃ ‚—— 8—— ——— ̃——ü— 4. Seite. Nr. 606 Reue Mannheimer Jeitung Abend ·Nusgabe) Mitwoch, den 31. Dezember 1924 Lokale Neujahrswünſche Was ſollen wir den Mannheimern zum neuen Jahr wün⸗ ſchen? Die Antwort wird wohl ſo ziemlich übereinſtimmend lauten: Geſundheit, Glück und Zufriedenheit! Wir ſtellen Geſundheit an die Spitze, weil wir ſie für alle Mannheimer als das köſtlichſte Gut anſehen. Was nützt es. daß ſich der Mammon im neuen Jahre weiter häuft. wenn die Geſundheit in Stücke geht? Es ſoll in Ameriko Milliardäre geben, die einfach wie der Aermſte leben, ſich jeden Genuß verſagen müſſen, weil der Magen ſich nicht nach den Milliarden richtet. Glück— ein relativer Begriff, ſehr verſchieden nach der ſozialen Schichtung der Bevölkeruna. Der Mannheimer, deſſen einziges Gut die Arbeitskraft iſt, wird den Wunſch hegen, daß ſie ihm auch im neuen Jahr voll erhalten bleibt. damit er den Anfor⸗ derungen, die an ihn geſtellt werden, gewachſen ut. Zufrieden⸗ beit— nicht minder individuell. Das Weihnachtsfeſt hat uns ge⸗ zeigt. daß es keiner aroßen Aufwendungen bedarf, um die Augen hell erſtrahlen zu laſſen, um bekümmerte Mienen zu verklären. Möge deshalb all denen. die leicht zufrieden geſtellt ſind, der Born„kleiner Freuden“ recht reich fließen. Was wünſchen wir unſerer Stadtverwaltung? Jn erſter Linie eine beträchtliche Verringerung der erſchreckenden Arb eits⸗ loſigkeit, unter der unſere Stadt leidet, weil bei beſſerer Be⸗ ſchäftiaungsmöglichkeit die enormen Anforderungen zur Unterſtützung der Erwerbsloſen zurückgehen, die an den Stadkſäckel geſtellt werden müſſen. Eine durchareifende Beſſeruna in unſeren heimiſchen wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſen kann erſt platzareifen, wenn Induſtrie und Handel, die Grundpfeiler der Mannheimer Wirtſchaft, hoffnungs⸗ voller als im verfloſſenen Jahre in die Zukunft blicken dürfen. Steigerunga der Kaufkraft der Bevölkerunal Das iſt der Neujahrswunſch der Mannheimer Geſchäftswelt. Das Weih⸗ nachtsgeſchäft hätte ſich weſentlich beſſer geſtaltet, wenn die breite Maſſe der Einwohnerſchaft in der Lage geweſen wäre. ſich weniger auf das allernotwendiaſte. auf den Einkauf von Artikeln zu beſchrän⸗ ken, die ohnehin in der nächſten Zeit angeſchafft werden mußten. Was wir der Stadtverwaltung noch wünſchen? Bei Beantwortung dieſer Frage kann nur länaſt Geſaates wiederholt werden. Für ſehr wichtia halten wir das Heraustreten aus der Zeit der Projekte in die der Verwirklichung. Der Pläne ſind genug entworfen. laßt uns nun Taten ſehen!l muß man variierend ausrufen. Wenn man die Rühriakeit der Nachbarſtädte beobachtet, darf man Neid empfinden. Das aroßzügige Zizlerſche Ausſtellunashallen⸗ projekt ruht ebenſo im Aktenſchrank. wie ſo manches andere. Man hatte ſich der zuverſichtlichen Hoffnung hingegeben, daß das Jahr 1925 eine aroßzüaige Landwirtſchafts⸗ und Gartenbau⸗Ausſtellung bringen würde. Es iſt wieder nichts. Ludwigshafen hat uns dies⸗ mal den Rana abaelaufen. Nicht die Stadtverwaltung Karlsruhe, die uns neuerdinas bei der Schaffung einer Luftverkehrs⸗ Zentrale dazwiſchenfunkt. Wenn man weiß, was ſich in letzter Zeit hinter den Kuliſſen abgeſpielt hat, muß man über die Rühriakeit des Karlsruber Oberbürgermeiſters ſtaunen, deſſen Initiative, wie zuperläſſig verlautet, die Gründung der ſogen.„Badiſchen Luftver⸗ kehrs⸗Geſellſchaft“ in Karlsruhe in der Hauptſache zu verdanken iſt. Bezeichnenderweiſe beteiligt ſich auch die Freiburger Stadtverwal⸗ tung an der Neuaründuna, die dadurch keineswegs mehr lokalen Charakter hat. Wir wollen den Faden nicht weiter ſpinnen, vielmehr ſummariſch den Wunſch ausſprechen, daß die Stadtverwaltung im neuen Jahre in der Lage iſt. Mannheim, die bedeutendſte ſüdweſtdeutſche Handels⸗ und Induſtrieſtadt, aus der bisherigen Lethargie, an der. wie wir ee die wirtſchaftliche Notlage viel ſchuld war, heraus⸗ zureißen. Neues Jahr heißt Anker⸗lichten! Neues Jahr heißt frohe Fahrtl Neues Hoffen, neue Pflichten Um ein neu Panier geſchart. Neues Jahr, mit vollen Segeln Heißt's die Fahrt auf's offne Meer. Bloß— es geht nach alten Regeln Nicht viel anders als bisher. Bloß— die Wetter werden ſchalten Wie es eh'dem ſchon geſchehn. Und die Schiffer ſind die alten, Die an Maſt und Steuer ſtehn. In dieſem Sinne wünſchen wir der großen Leſergemeinde der „Neuen Mannheimer Zeituna“ ein alückliches neues Jahr! Wer ſoll die Ehe⸗ und Sexual⸗Oeratungsſtelle auf ſuchen? Ehe⸗ und Sexualberatunasſtelle? Was iſt das? So fraat man⸗ cher. In welchem Falle geht man dahin? Was erfährt man dort? Ein paar Beiſpiele aus dem Leben ſollen es zeigen: Du willſt heiraten? Das genügt eigentlich ſchon. um Dich zum Ganc in die Beratunasſtelle zu bewegen. Du biſt geſund. Ge⸗ wiß. Du hälſt Dich dafür. Auf der Beratunasſtelle erfährſt Du, ob keine geſundheitlichen Mängel bei Dir zu beheben ſind, ehe Du heirateſt. Du wirſt Auskunft erhalten können über die Möglichkeit von Vererbung oder Anſteckung gewiſſer Krankheitsfälle, die in Deiner oder Deines Lebensgefährten Familie vorgekommen ſind. Du wirſt, wenn Du unerfahren biſt, in würdiger Form erfahren können, was der junge Menſch vom Eheleben und ſeiner geſundheitlichen Re⸗ aulierung wiſſen muß. Das garantiert Dir Schutz vor Enttäuſchun⸗ gen. Verhütung unliebſamer Geſundheitsſtörungen. Sch. Oder: Die Harmonie Deines Sexpuallebens iſt geſtört. Die Tem⸗ peramente ſtimmen nicht zuſammen, Schwächezuſtände oder Ueber⸗ reizbarkeit machen ſich geltend. Was dem einen Bedürfnis und Be⸗ friedigung iſt, bedeutet dem andern beſtenfalls etwas Gleichaültiges, ia wird vielleicht ſogar zur Qual. Dem ärztlichen Berater auf der Beratungsſtelle könnt Ihr Euch anvertrauen. Er wird die körper⸗ lichen, ſeeliſchen oder ſozialen Quellen Eures Leldes aufzudecken wiſſen und wird Euch. wenn nötig, den Weg zum Arzt oder Spezial⸗ arzt weiſen, der Euch helfen kann. Ein anderes: Du ſiehſt Dein Kind mit Beſorgnis blaß, ſcheu und müde werden. Es läßt nach in der Schule, nimmt werkwürdige Gewohnheiten an. Es zieht ſich vom Umaana mit den anderen zu⸗ rück und benimmt ſich ſo auffällig, daß Du mit Recht fürchteſt, es ſei etwas nicht in Ordnung. Du weißt nicht, ob Du es fragen. warnen. aufklären oder ſtrafen ſollſt, ob Du den Arzt. den Pfarrer oder den Lehrer aufſuchen ſollſt. Nun, ſo gehe zur Sexualberatungsſtelle. Dort zeiat man Dir den einzuſchlagenden Weg und nimmt Dir die Sorae vor dem Ungewiſſen durch ſachverſtändige Aufklärung. Du haſt ſelbſt innere Qualen auszuhalten. Dort ſchreckt die Anaſt vor Anſteckung. Hier änaſtigen Dich Selbſtvorwürfe über „Jugendſünden“. Hier lockt Dich leichtſinniger Umgang. Hier hal⸗ ten Dich noch ſittliche Ideale zurück. Aber Du fühlſt Dich dem Kampf nicht gewachſen. Gehe zur Beratunasſtelle. Denn haſt Du erſt er⸗ fahren, was erſtrebenswert und was möglich ſei, was berechtigte Vorſicht heiſcht und was falſche Selbſtauälerei iſt, dann kannſt Du. Deine Grenzen kennend, den ſittlichen Kampf um ein reines Lebens⸗ ideal mit mehr Mut und ruhiger weiterführen. Du dagegen lebſt vielleicht in zerrütteter Ehe, möchteſt etwa das eheliche Zuſammenleben meiden, weil Du vom brutalen, trunkſüchtigen oder Dir entfremdeten Ehegatten keine Kinder haben willſt oder finanzielle, berufliche oder mit der Wohnuna zuſammen⸗ hängende Fragen machen Schwieriakeiten. Die Beratungsſtelle wird Dir in fürſoralicher, ärztlicher und ſuriſtiſcher Beziehuna Wege und zeigen und Dich Fehler und Unbeſonnenheiten meiden aſſen. Dich vielleicht lacht man da und dort aus wegen Deiner Schüch⸗ ternheit dem anderen Geſchlecht gegenüber. Du fühlſt Dich in Deinen Beziehungen zu den Menſchen unſicher, waaſt Dich nicht in die Geſellſchaft aleichaltriger junger Menſchen anderen Geſchlechts, weil Dich— eingeſtanden oder nicht— Deine Befangenheit beſchämt. Komm nur getroſt zur Beratunagsſtelle. Es iſt wohl kein unrepa⸗ rabler Defekt, der Dir anhaftet. vielleicht nur eine ſchiefe Charakter⸗ entwicklung durch länaſt aus Deinem Gedächtnis geſchwundene Er⸗ lebniſſe, die Du unter ärztlicher Hilfe ſelber rückgängig machen kannſt. Du findeſt nichts Reizvolles am anderen Geſchlecht, doch fühlſt Du Dich Genoſſen des eigenen Geſchlechtes gegenüber befangen. Auch Du bedarfſt der Aufklärung, der Warnung und Weiſung. Ja auch Dein Zuſtand läßt ſich gar oft durch Verweiſung in zweckmäßige Behandluna rückaängia und normal machen. Dich hat Anaſt oder falſche Scham oder ſonſt eine Ueberleaung, trotzdem Du Grund haſt, eine geſchlechtliche Anſteckung zu fürchten, vor dem Ganag zum Arzt zurückgehalten. Du ſchwankſt ſchon, ob Du nicht auf aut Glück den marktſchreieriſchen Reklamen auswärtiger oder hieſiger Laienbehandler. Wundertäter und Kurpfuſcher nach⸗ gehen ſollſt. Oder die Anaſt quält Dich, ob nach einer Behandlung nichts Krankhaftes„zurückgeblieben“ ſei und Du etwa gewiſſens⸗ ruhia heiraten dürfteſt. Auch in ſolchem Falle hör Dir die Meinung der Beratunasſtelle an. Sie übt keinen Zwang aus und vermag doch den Weg zu weiſen, um Dich vor unüberleaten Schritten zu be⸗ wahren. Alſo fort mit aller falſchen Scheu. Bedient Euch der ſegens⸗ reichen, neugeſchaffenen Einrichtung. Beweiſt, daß Ihr für Eure Perſon und Eure Mitmenſchen ein ſoziales Geſundheitsgewiſſen habt. Holt Euch Rat in der Ehe⸗ und Sexual⸗Beratungsſtelle R 5, Zimmer 2. Freitag—6 Uhr. *Ein Neufahrswunſch an die Stadtverwaltung aus Kriſtianic. Wie das Städt. Nachrichtenamt mitteilt, iſt dem Oberbürgermeiſter folgendes Telegramm aus Kriſtiania zugegangen:„Indem ich mir mitzuteilen erlaube, daß Norwegens Hauptſtadt von Neufahr ab den Namen Oslo wieder aufnimmt, bitte ich Sie und Ihre Kom⸗ mune, meine beſten Neujahrswünſche empfangen zu wollen. With, Stadtverordneten⸗Vorſteher.“ Die Neujahrswünſche wurden namens der Stadt Mannheim herzlichſt erwidert. * Einmalige Zuwendung für Zuſatzrentenempfänger. Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegs⸗ hinterbliebenen, Bezirksverein Mannheim, ſchreibt uns: Der bad. Landtag hat kurz vor Weihnachten einen Antrag angenommen, wonach M. 500 000 als einmalige Zuſchußunterſtützung für ſolche Kriegs⸗, Sozial⸗ und Kleinrentner vom Staate zur Verfügung ge⸗ ſtells werden, die bisher die ſoziale Fürſorge in Anſpruch nehmen mußten. Von den Kriegsrentenempfängern kommen für die ein⸗ malige Sonderzuwendung, die als eine Weihnachtsgabe des badi⸗ ſchen Staates zu betrachten iſt, nur Zuſatzrentenempfänger in Frage. Von den zum Fürſorgebezirk Mannheim⸗Stadt gehörigen Zuſatzrentenempfängern erhalten: 1. Kriegereltern und zwar alleinſtehende Elternteile M. 10, Elternpaare M. 15; 2. Schwer⸗ beſchädigte Zuſatzrentenempfänger, ſoweit ſie nicht bereits von der Erwerbsloſen⸗Fürſorge eine einmalige Beihilfe empfangen haben, M. 10, ferner für das 1. Kind M. 10 und für jedes weitere Kind M. 5; 3. Hinterbliebene(Zuſatzrenten⸗Empfänger) mit mehr als 2 Kindern und zwar für das 3. Kind M. 10 und für jedes nach⸗ folgende Kind M. 5. Die genannten Sonderzuwendungen werden den Unterſtützungsberechtigten von der Städt. Kriegsbeſchädigten⸗ und Kriegshinterbliebenen⸗Fürſorge zwiſchen dem 5. und 10. Jan. 1925 durch die Poſt ins Haus zugeſtellt. Der Verteilungsſchlüſſel der Kriegsbeſchädigten⸗ und Kriegshinterbliebenenfürſorge Mann⸗ heim⸗Land für die im Landbezirk Mannheim wohnhaften Zu⸗ ſatzrenten⸗Empfänger wird in den nächſten Tagen bekanntgegeben. tanzen könnten, das wäre doch geradezu himmliſch,“ ſeufzte Fräu⸗ lein Mimi,— und dieſer Vorſchlag fand allgemeinen Beifall. Der Verkäufer geleitete die Mama galant zum Klavier, öffnete das Notenheft und eilte weiter, um die hübſcheſte der Puppen, die blonde Lilli, zu engagieren. Als ſie ſo im Tanz dahin ſchwebten, flüſterte er:„Gnädiges Fräulein tanzen ganz famos, und ſo leicht wie eine Schneeflocke.“ worauf ſie ſittſam die Augen niederſchlug und ſagte:„O, bitte, Sie ſind zu⸗liebenswürdig.“ Nun kam der dicke Nußknacker daher mit Fräulein Mimi. Sie fürchtete ſich offenbar vor ihm und legte nur knapp die Fingerſpitzen auf ſeinen Arm. Er redete ihr zu:„Liebes Fräulein, wenn Sie auch rein gum Anbeißen ſind und mir viel lieber, als eine Nuß, ſo weiß ich doch ganz genau, was ſich jungen Damen gegenüber ſchickt.“ Als letztes Paar folgte der Hampelmann mit Fräulein Milli, und die walzten dermaßen und waren ſo ausgelaſſen und luſtig, als ob es heute ſchon Faſtnacht wäre. Als ſich die kleine Geſellſchaft beim Klange des Puppenwalzers müde getanzt hatte, forderte Mama zum Abendeſſen auf. Es gab kalte Küche,— da prangten und dufteten Quitten⸗Würſtchen mit Marzipan, Schinken für die Herren, Schokoladeherzchen und Konfekt für die Damen und es wurde Himbeerwaſſer und Likör angeboten. Der Verkäufer hielt eine wundervolle Anſprache, und als er mit der blonden Lilli gar herzhaft anſtieß— kling⸗kling— da zerbrach das Gläschen und die Scherben fielen auf den kleinen Teppich. Unter Pfänderſpielen und Rätſelraten verging die Zeit in angenehmſter Weiſe. Horch, da ſchlug es ein Uhr und raſch wie der Blitz ſtob die kleine Geſellſchaft auseinander. Die Puppen ſtrichen ihre Kleider und Haare glatt und lehnten ſich ſteif auf das Sofa. Der Verkäufer puſtete den Staub von ſeinem ſchwarzen, tadelloſen Anzug und ſuchte eilends ſeinen Laden auf. Mit erſterbendem„Zinnera— zinnera— bum— bum— bum“ ſchleppte ſich der gemütliche Hampelmann an ſeinen Platz und der dicke Nußknacker, der quitſchvergnügt war, weil er dem Likör zu viel zugeſprochen hatte, erreichte nur mühſam ſein Standquartier.— Still, dunkel und einſam war es nun wieder im Beſcherungszimmer— nur der alte Tannenbaum vergoß zwei dicke, harzige Tränen— er hätte halt auch ſo gerne mitgetan. Als die Kinder am nächfſten Morgen ſich gar nicht genug verwundern konnten, wie fidel der Nußknacker ausſah, und woher wohl die kleinen Splitterchen auf dem Teppich kämen, da dachte der Nußknacker ſtill bei ſich: Ja ja— ja, je— wenn ihr wüßtet— wenn ihr wüßtet, wie wir uns letzte Nacht amüſtert haben! Theater und Muſik 1Aida in der pfälziſchen Oper in Kaiſerslautkern. Die Inten⸗ danz der Pfälziſchen Opernbühne in Kaiſerslautern hat trotz der großen Schwierigkeiten, die eine Aidaaufführung einer Provpinzbühne bereitet, den Verſuch gemacht, die Aida in einer ſtilgerechten Auf⸗ führung herauszubringen, und dahei einen im Rahmen des Mög⸗ lichen großen Erfolg aufzuweiſen. Die Illuſion des alt⸗ägyptiſchen Stils war mit einfachen, aber wirkſamen Mitteln glaubhaft gemacht. Die Bühnenbilder hatten Farbe und Eindruckskraft, einige, wie .B. die Gebetsſzene im Phtatempel hinterließen ſogar tiefe Ein⸗ drücke. Gut bewährte ſich in den Freiſzenen der neueingebaute Kuppelhorizont, ohne den heute keine ernſt zu nehmende Bühne mehr auskommen kann. Der Einzug der Krieger, das Smerzenskind aller Aidaaufführungen, litt natürlich unter Improviſationen. Die Darſtellung überragten Paula Markow als Aida und Erna Lang als Amneris. Letztere Künſtlerin ſtammt aus der Pfalz (Frankenthal). Dem Radames fehlte das Bezwingende des Siegers Runſt und Wißenſchaſt Eine Vereinigung zur Förderung des Kulturbauweſens. Unter dem Vorſitz des Regierungs⸗ und Baurats Prof. Dr. Ing, Zunker fand in Berlin im Hauſe des Vereins Deutſcher In⸗ genieure unter Teilnahme der Vertreter der Kulturbauverwal⸗ tungen Preußens, Bayerns, Sachſen, Württembergs, Badens, Heſ⸗ ſens, Thüringens und Oldenburgs ſowie der drei Länder Salzburg, Kärnten und Tirol, ferner der Inhaber der Lehrſtühle für Kulturtechnik, der Vertreter der geologiſchen Landes⸗ anſtalten für Gewäſſerkunde und ſonſtige hervorragende Wiſſen⸗ ſchaftler und Praktiker eine Verſammlung ſtatt, die zur Gründung des deutſchen Ausſchuſſes für Kulturbauweſen führte. Der Ausſchuß hat ſich folgende Aufgaben geſtellt: 1. Erfahrungsaustauſch zwi⸗ ſchen Wiſſenſchaft und Praxis, 2. Löſung kulturtechniſcher Prob⸗ leme durch Forſchung und praktiſche Verſuche auf Verſuchsfeldern, 3. Vereinheitlichung kulturtechniſcher Begenſtände und Verfahren, 4. Anpaſſung der Berufsvorbildung an die Forderung der Praxis. Liegt dir geſtern klar und offen, Wirkſt du heute kräftig frei, Kannſt auch auf ein Morgen hoffen, Das nicht minder glücklich ſeil Goekhe. „ In den Auheſtand. Mit dem 31. Dezember 1924 ſcheidet 25 Direktor der Rheiniſchen Creditbank in Mannheim. neralkonſul Auguſt Reiſer, aus den Dienſten dieſes 5 tutes aus, dem er ſeit 1911 als Mitalied des Vorſtandes angebörte. Vorgerücktes Alter und angeariffene Geſundheit haben bei Scheidenden den Wunſch rege werden laſſen. ſich ins Privatleben del 0 rückzuziehen. Generalkonſul Reiſer war vorher längere Jahre 10 der Dresdner Bank. Filiale Mannheim. als Direktor tät und übte früher auch eine Weile hindurch eine Lehrtätigkeit an der Mannbheimer Handelsbochſchule aus. an der er übet Geld⸗ Bank⸗ und Börſenweſen las. Bei der Rheiniſchen Creditbank oblag ihm hauptſächlich die Bearbeitung des Kontokorrentgeſchäftes. Wie ſeither wird Generalkonſul Reiſer die Intereſſen der Bank im Aufſichtsrat einer Reihe von Geſellſchaften auch weiterhin vertreten. Er hat ſich ſehr aut und ſehr raſch in die ſüddeutſchen Verhältniſe einzuleben verſtanden und erfreute ſich in der hieſigen Geſchäftswelt, dank ſeiner ausgezeichneten perſönlichen Eigenſchaften, aroßer Be⸗ liebtheit. Die beſten Wünſche ſeines aroßen Freundeskreiſes, ins beſondere auch der Preſſe, folgen ihm ins Privatleben. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit begeht am 31. Dezember Herr Johannes Keßler mit ſeiner Ehefrau Eliſabeth geb. Sponagel, wohnhaft in der Feldſtraße in Feudenheim. * Liebeskäligkeit. Einen ſchönen Beweis ſozlaler Geſinnung bel der vielgeſchmähten Studentenſchaft brachte die„Schwarzburg⸗ Burſchenſchaft„Neo⸗Germania“ an der hieſigen Handels⸗ hochſchule, die anläßlich ihrer Weihnachtsfeier eine reichliche Be⸗ ſchecung bedürftiger Knaben und Mädels hieſiger Stadt veran⸗ ſtaltete. *Verkehrsſtörung. Geſtern vormittag blieb Ecke Kafſerrina und Tatterſall ein Pferd einer Güterbeſtätterei mit dem Hufeiſen in einer Schiene der Straßenbahn ſtecken und ſtürzte zu Boden. Es verwun⸗ dete ſich an der Feſſel. Nach 5 Minuten gelang es erſt wieder das Pferd in die Höhe zu bringen, während welcher Zeit die Straßen⸗ bahn im Verkehr gehindert war. *FJahrläſſige Körperverletzung. Infolae zu ſchnellen Fahren⸗ ſtieß geſtern vormittag ein 17 Jahre alter Radfahrer Ecke Friedrichs⸗ platz und Roſengartenſtraße eine 36 Jahre alte Stütze um und ver⸗ letzte ſie am Kopfe. *Jeſtgenommen wurden 13 Perſonen wegen verſchledener ſtraf⸗ barer Handlungen darunter ein Arbeiter wegen Sittlichkeitsverbre⸗ chens, ein Monteur wegen erſchwerter Körperverletzung, ein Kauf⸗ mann, der von der Staatsanwaltſchaft wegen Unterſchlaaung geſucht wird, ein Kaufmann, der vom Amtsgericht Stuttaart wegen Körper⸗ verletzung zwecks Straferſtehung verfolat wird. und zwei Frauens⸗ perſonen wegen unſittlichen Lebenswandels. * Jalſcher Feueralarm. Durch Ueberhitzen eines Herdrohre⸗ wurde geſtern nachmittag im Hauſe Krappmühlſtraße 22 der An⸗ ſchein eines Kaminbrandes erweckt. Die um.17 ÜUhr alarmierte Berufsfeuerwehr trat nicht mehr in Tätigkeit. Eilm⸗Runoſchan Alhambra-Lichtſpiele. Für kurze Zeit lauft hier der Film „Die Tochter des Brigadiers“, der ſehr geſchickt den Du⸗ mas ſchen Roman„Das Fräulein von Belle⸗Iske zum Ausgang nimmt. Die einzige Schwache bilden vielleicht die paar Szenen am franzöſiſchen Hof Ludwigs 15., boſenders die am Wiener Hof, doch wird dies reichlich aufgewogen durch die äußerſt reizvollen Bilder aus der intriganten und galanten Zeit, in der nur der Adlige und dieſer nur als Höfling etwas galt. Wir verfolgen das Schi der in dieſen Hofkreis hineingeſtellten Gabriele mit größter 1 die nichts durch die graziöſe Laune verliert, mit der ſie geführt i Wir bewundern die ſchönen Barockbauten, die höchſt maleriſch im Schneekleid ausnehmen und nehmen mit Befriedigung von dem glücklichen Ende der hübſchen und auch delikaten Geſchichte Abſchied. Ein amerikaniſierendes Stück„Wenn das Herz in Haß er⸗ glüht“ bildet in ſeinem eleganten modernen Gewand eine anzie⸗ hende Ergänzung des Spielplans, der in kurzer Zeit wieder einem andern weichen wird. Nus dem Lande Heidelberg, 31. Dez. Unter Bezugnahme auf die Notiz im ge⸗ ſtrigen Abendblatt von einem Verkauf der„Vier Jahres⸗ zeiten“ wird uns heute berichtigend mitgeteilt, daß dieſe be⸗ kannte Gaſtſtätte nicht verkauft, ſondern noch im Beſitz von Johan⸗ nes Müller iſt. .. Sulzfeld, 31. Dez. Es kann gewiß als ein gümfiiges Zeichen angeſehen werden, wenn in unſerem Ort nicht weniger als 11 Leute, 6 Frauen und 5 Männer, in einem Alter von mehr als 8 0 Jah⸗ ren ſich befinden. Ob dieſes günſtige Verhältnis auf das Klima et den gefunden Vollbsſtamm zurüchzuführen iſt, bleibe dahinge⸗ ellt. Freiburg, 31. Dez. Die Staatsanwaltſchaft Freiburg teilt über das Sittlichkeitsverbrechen zwiſchen Müllheim und Hügels⸗ heim und über das bisherige Ergebnis der Unterſuchung in dem gegen den Täter wegen Notzuchts⸗ und Mordverſuchs einge⸗ leitete Verfahren folgendes mit: Der Täter des am Abend des 19. Dezember d. J. in den Stunden zwiſchen 5 und 7 Uhr auf dem Schreiberbuck zwiſchen Müllheim und Hügelheim verübten ſchweren Verbrechens iſt in der Perſon des am 12. Mai 1896 in Müllheim geborenen Kaufmanns Er⸗il Bleile ermit elt. Er iſt wiederholt zum Teil erheblich vorbeſtraft und wurde am 17. Dezember d. mach Verbüßung einer zweijährigen Gefängnisſtrafe aus dem Vam⸗ desgefängnis Freiburg entlaſſen. Mit dem Schubwagen nach Mannheim gebracht, nahm er dort die Unterſtützung des Schutz⸗ vereins für eine Reiſe nach Kaſſel, wo er angeblich Arbeit fuchen wollte, in Anſpruch, fuhr aber nicht nach Kaſſel, ſondern nach Müll⸗ heim, wo er im Laufe des Nachmittags des 19. Dezember eintraf. Hier will er zufällig durch einen Dritten auf die ledige Marie Schaub aufmerkſam gemacht worden ſein. Er ſuchde ſie auf und vermochte ſie unter allerhand Vorſpiegelungen zu veranlaſſen, ihm nach Hügelheim zu begleiten. In dem Ausſichtshäuschen auf dem Schreiberbuck ſtellte er einen unſittlichen Antrag, darüber kam es zum Streit, in deſſen Verlauf der Täter ſein Opfer in der unmenſch⸗ lichſten Weiſemißhandelte. Nach der Tat entwendete er ein an der Landſtraße vor einem Wirtshaus ſtehendes Fahrrad, fuhr damit nach Schliengen, wo er ſich in mehreren Häuſern von dem ihm anhaftenden Blute zu reinigen verſuchte, das Fahrrad ver⸗ ſetzte, ſodann in dem benachbarten Steinenſtadt übernachtete. Hier ſetzte er ſich an Stelle des am Tatort verlorenen Hutes in den Be⸗ ſitz einer Mütze und fuhr am andern Morgen wieder nach Müll⸗ heim. Er war keck genug, am Tatort ſeinen Hut zu ſuchen. Dann fuhr er nach Grenzach, wanderte von hier über Wehr, Schopfheim nach Lörrach. In Rötteln gab er ſich als Kriminal⸗ beamter aus und entwendete bei dieſer Gelegenheit einen Her⸗ renanzug, bares Geld von zirka 200 Mark und eine ſilberne Herren⸗ uhr. Nachdem er ſich in Lörrach noch weiter neu ausſtaffierte, fuhr er wieder nach Mannheim. Im Vegriff, die Uhr in einer Kneipe abzuſetzen, wurde er von Kriminal! feſtgenommen. Inzwiſchen war ſeine Täterſchaft am Verbrechen in Müllheim durch den am Tatort gefundenen Hut und Anerkennung der vorhandenen Lichtbilder durch die Zeugen außer Zweifel geſtellt und ſeine Ver⸗ bringung nach Freiburg veranlaßt worden. Bleile iſt bezüglich der äußeren Takumſtände geſtändig, leugnet ſedoch eine Tötungsabſicht. Die weitere Unterſuchung dürfte volle Aufklärung bringen. Ihr Ergebnis muß abgewartet werden. Die Verletzte befindet ſich glüͤck⸗ licherweiſe außer Lebensgefahr. eeeee Nerzen, 2. dallldr, ein wichfiger Tag! Abends 6 Uhr, läuft die Friſt ab für die Erneuerung ber Loſe zur 4. Klaſſe der 24./50. Preußiſch⸗Süddeutſchen Klaſſenlotterie. Wer ſein Aurecht auf das Los 4. Klaſſe und als Folge davon auf die Beteiligung an der Haupt⸗ und Schlußziehung nicht ver⸗ lieren will, verſäume nicht, morgen ſein Los abzufordern. In der bereits am Freitag, den 9. Januar 1025, beginnenden Ziehung 4. Klaſſe kommen 9000 Gewinne im Geſamtbetrage von 1687 000 Goldmark zur Ausſpielung, darunter Seeee Höhe von 100 000, 50 000, 10 000 Goldmark. „77EE S — * Mittwoch, den 31. Dezember 1924 ———— neue mannheimer Zeitung(adend⸗ Nus gabel . Selte. Nr. 606 Fn der Welt der Ce chni Der Flettner⸗Kotor Wohl keine zweite Erfindung der letzten Jahre hat in der Oeffentlichkeit ein ebenſo großes und berechtigtes Aufſehen erregt wie der Flettner⸗Rotor. Alle Tageszeitungen und illuſtrierten Blätter haben ſich in den jüngſten Tagen mit dieſem neuen Schiffs⸗ wunder befaßt. Sie brachten Beſchreibungen desſelben, machten den Leſer mit dem Erfinder bekannt, berichteten haarklein über den Werdegang des Wunderſegels und malten Zukunftsbilder in den bdunteſten Farben. Was ſie aber über die Wirkungsweiſe des Flettner⸗Rotors zu ſagen wußten, war bitter wenig. Und dieſes wenige war nur dazu angetan, falſche Vorſtellungen zu erwecken. Deshalb ſoll im folgenden verſucht werden, in das herrſchende Dunkel einiges Licht zu bringen. Vind ,. — Bild 1: Das Walzenſegel von oben geſehen; ein Kreis ſteht ſtill. Die Einrichtung des Schiffes kann nach den unzähligen Ver⸗ öffentlichungen wohl als genügend bekannt vorausgeſetzt werden. Für diejenigen aber, die es immer noch nicht wiſſen, ſei das Wich⸗ tigſte kurz wiederholt. Der neue Segler iſt durch Umbau des alten Dreimaſtſchoners„Buckau— entſtanden. Nach Entfernung des lwerkes wurden zwei aufrechtſtehende, drehbare Blechwalzen von etwa 3 Meter Durchmeſſer und 15 Meter Höhe aufgeſetzt. Die Walzen werden durch Elektromotoren in Umlauf verſetzt und drehen ſich in der Minute 100 bis 120 mal. Die doppelte Anordnung der Walzen bezweckt lediglich eine Vergrößerung der Winddcuck⸗ fläche, ſowie eine Erleichterung des Manövrierens. Für das Ver⸗ ſtändnis der Wirkung genügt es daher, eine einzelne Walze zu betrachten. nd IJeſtenſraſt Bild 2: Das Walzenſegel dreht ſich. Wenn ſich eine ſolche Walze in Ruhe befindet, wird der auf ſie aufprallende Wind zu beiden Seiten hälftig abfließen, da der Widerſtand beiderſeits gleich groß iſt.(Bild 1) Der dabei auf die Walze ausgeübte Druck des Windes iſt nicht bedeutend, weil ja die Walzenrundung dem Abfließen des Windes ſehr förderlich iſt. Studien in der Göttinger gerodynamiſchen Verſuchsanſtalt haben ſogar die überraſchende Tatſache ergeben, daß eine Zunahme des eter in der Sekunde erfolgt. Darüber hinaus bleibt der Druck e nur bis zu einer Windgeſchwindigkeit von etwa 12 neues vom Dieſelmotor Wel hes iſt der Hauptvorzug des Dieſelmotors? vorzug des Dieſelmotors liegt darin, daß in ihm nicht ein Brenn⸗ ſtoff⸗Luftgemiſch, ſondern atmoſphäriſche Luft komprimiert wird und zwar auf den hohen Druck von 30 bis 35 Atmoſphären. Die dadurch hervorgerufene Erwärmung iſt ſo groß, daß ſie das mittelſt Preß⸗ luft von 60 Atmoſphären eingeſpritzte Treiböl zur Entzündung bringt. Das Anlaſſen des Motors erfolgt durch Druckluft und die Regu⸗ lierung durch Aenderung der Zufuhr der Brennſtoffmenge. Die Vor⸗ züge des Dieſelmotors liegen darin, daß er von der im Brennſtoff enthaltenen Wärme 30 bis 40 Prozent ausnützt gegenüber nur etwa 12 bis 14 Prozent bei der Dampfmaſchine. Außerdem beanſprucht das Treiböl weniger Raum als Kohle. So gilt der Dieſelmoror heute hauptſächlich nur al⸗ Konkurrent der Dampfmaſchine, nicht aber als ernſtlicher Konkurrent des Automobilmotors. Man erwägt aber auch heute ſchon ſeine Anwendung im Automobilhau, weil er in der Lage iſt, die ſchlechteſten Brennſtoffe zu verarbeiten. Soweit nun der Dieſelmotor als ortsfeſte Betriebsmaſchine in Frage kommt, ſo ſind auf dieſem Gebiet gerade in letzter Zeit Neue⸗ rungen geſchaffen worden, die mit Naturnotwendigkeit den Dieſel⸗ motor als die Betriebsmaſchine der Zukunft empfehlen. Wir ſahen auf der großen Automobilausſtellung in Berlin einige Neu⸗Konſtruktionen ortsfeſter Dieſelmotoren, die außerordent⸗ lich bedeutungsvoll ſind. Eim von den Deutſchen Werken.⸗G. ausgeſtellter ortsfeſter Dieſel, der für Leiſtungen von 60 bis 1200 PsS gebaut wird, fand viel Beachtung. Die Motoren arbeiten nach dem Viertaktverfahren, haben ſtehende Bauart, ſind maſſiv und überaus kräftig gehalten, dabei langhubig und langſam laufend. Die Konſtruktion vereinigt Einfachheit und Zweckmäßigkeit mit bequemer Zugänglichkeit aller Teile in dem Beſtreben nach großer Erleichterung der Montage und ontierung, Bedienung und Wartung. Auch der von den otorenwerken Mannbeim.⸗G. vorm. Benz ausgeſtellte kompreſſorloſe Dieſelmotor hat ſtehende Bauart. Die Bauart des zeuen Motors hat gegenüber der kegenden außer beſſerer Zugänglichkeit und geringerer Material⸗ „Abnützung den Vorteil einer RaumErſparais von ic des Funda⸗ ments. Das an ſich vollkommen geſchloſſene Kurbelgehäuſe hat große, durch leicht abnehmbare Deckel verſchloſſene Oeffnungen, welche be⸗ guem Zugang zu dem Getriebe ermöglichen. Die Zylinder ſind mit Leicht abnehmbaren Zylinderdeckeln verſeßen, in welche die Ventile ein t ſind. Der chkolben wird durch ſelbſtſpannende guß⸗ abgedichtet. Ein kräftiges Getriebe treibt die Steuerwelle.„„ Der Motor iſt um Umlaufſchmierung ausgeführt, ſanm lichen wichtigen Lagern wird das Oel durch Druck zugeführt. Das Ablauf⸗ Fl wird in der Kurbelwanne geſammelt, filtriert und den Lagern ieder zugeführt. Der Verbrauch an Schmieröl iſt bei dieſer Schmie⸗ kiung ſehr gering, die Wartung äußerſt einfach. Der Haupt⸗ auf die Walze praktiſch gleich groß. Und das iſt von nicht zu unterſchätzender Bedeutung für das Verhalten des Walzenſegels im Sturm. Ganz anders wird nun die Sache, wenn ſich die Walze dreht (Bild). An jener Walzenſeite, die ſich mit dem Winde bewegt, kann dieſer bequem abfließen, während er auf der anderen, ihm entgegengeſetzten Walzenſeite geſtaut wird. Dieſe Stauung aber erzeugt eine Seitenkraft, welche quer zur Windrichtung wirkt. Es ſieht alſo aus, als ob der Winddruck einfach umgelenkt würde. In Orehsinn 2 1 15 7 23 Fahret- G N.( Hichiung II. EII Bild 3: Das Flettnerſchiff fährt vorwärts. Wirklichkeit aber kommt gleichzeitig eine ganz unerhörte Verſtärkung der erwähnten Seitenkraft zuſtande. Dieſe iſt nämlich 10 bis 15 mal ſo groß als der Winddruck auf ein Stoffſegel von den Höhen⸗ und Breitenabmeſſungen der Walze. Und dieſe Seitenkraft nun iſt es, welche zur Fortbewegung des Schiffes benützt wird. Läßt man nun die Walze im umgekehrten Sinn laufen, dann kehrt naturgemäß auch die Seitenkraft ihre Richtung um. Bei voller Drehzahl erreicht die Seitenkraft ihren Höchſtwert, während ſie bei ſtillſtehender Walze gar nicht vorhanden iſt. Durch Veränderung der Drehzahl laſſen ſich deshalb alle zwiſchen Null und dem Höchſtwert liegenden Größen der Seitenkraft hervorbringen. Laufen die beiden Walzen des Flettner⸗Schiffes in verſchiedenen Richtungen um, dann vollführt das Schiff eine Drehung auf der Stelle. Die Steuerung Vrehsion Fgurt- 7 7 IIII III. II III Dino Bild 4: Das Flettnerſchiff führt rückwärts. kann alſo in der einfachſten Weiſe von einem einzigen Mann be⸗ dient werden. Selbſtverſtändlich hilft bei allen Manövern das Steuer⸗ ruder mit. Es iſt hier als ſogenanntes Flettner⸗Ruder aus⸗ geführt. Bei dieſem wird der Krafterſparnis halber nur ein Teil der Ruderfläche verſtellt, während die Hauptfläche ſich daraufhin durch die Strömung einſtellt. In den Bildern 3 und 4 iſt der Ver⸗ lauf der auftretenden Kräfte für Vor⸗ und Rückwärtsfahrt veran⸗ ſchaulicht. Eine nähere Erläuterung dürfte ſich nach all dem bisher Geſagten wohl erübrigen. Zum Schluß ſoll nur noch darauf hingewieſen werden, daß der Flettner⸗Rotor nichts eigentlich Neues, ſondern nur eine geſchickte Nutzanwendung des ſogen. Magnus⸗Effektes darſtellt. Mag⸗ nus, ein bedeutender Experimental⸗Phyſiker, der vor rund 70 Jahren in Berlin lebte, hat nämlich an umlaufenden Geſchoſſen beobachtet, daß ſie durch Seitenwind nach einer beſtimmten Richtung hin ſtark abgelenkt werden. Seitdem ſind Viele an dieſem Vermächtnis des großen Mannes achtlos vorüber gegangen. Erſt dem genialen Kopf Flettners hat jene ſcheinbar unwichtige Entdeckung zu einer Erfin⸗ dung von denkbar größter Tragweite anzuregen vermocht. Peer. Der Motor arbeitet nach dem Viertaktverfahren. Die Ein⸗ ſpritzung und Zerſtäubung des Brennſtoffes erfolgt ohne Einblaſeluft, d h. ohne Kompreſſor. Die kleineren Motoren werden von Hand, die größeren durch Druckluft angelaſſen. Der Druckluftbehälter iſt reichlich bemeſſen, ſodaß ein mehrmaliges Anlaſſen des Motors ſicher geſtellt iſt. Der Betrieb kann ſofort nach dem Anlaſſen mit voller Belaſtung aufge⸗ nommen werden. Die Regulierung erfolgt durch Einwirkung eines Präziſions⸗ reglers auf ein Umſtrömventil der Brennſtoffpumpe, wobei die geförderte Brennſtoffmenge genau dem jeweiligen Belaſtungszu⸗ ſtand des Motors angepaßt wird. Eine andere intereſſante Neu⸗Konſtruktion am Dieſel⸗Motor betrifft eine regelbare, durch Nocken und Feder angetriebene Brenn⸗ ſtoffpumpe für kompreſſorloſe Dieſelmotoren mit einem als Rück⸗ ſtrömventil arbeitenden Saugventil. Der Kolbenhub der Pumpe wird durch einen zwiſchen den Antriebsnocken und den Pumpen⸗ kolben geſchalteten, verſchiebbaren Zwiſchenhebel ſo verlegt, daß einerſeits der Kolben bei annähernd gleichbleibendem Geſamthub in den Pumpenraum eindringt. Trotzdem durchläuft andererſeits— in⸗ folge Verſchiebung des Zwiſchenhebels auf einer Aequidiſtanten zu dem die Einſpritzung bewirkenden Teil des Nockenprofils— der Kol⸗ ben eine gewiſſe Höhenlage ſtets im gleichen Zeitpunkt. Dasſelbe Bewegungsgeſetz wird auch auf das Saugventil(10) übertragen mit derartiger Einſtellung, daß das Saugventil während des een ſtets in derjenigen Stellung des Pumpenkolbens(5) zum Aufſitzen kommt, welche von letzterem bei allen Belaſtungen im gleichen Zeit⸗ punkt durchlaufen wird. Techniſches Allerlei Acetylenbeleuchtung der Motorräder Mit abſoluter Sicherheit kann man behaupten, daß die elektriſche Beſtandteil der Motorrad⸗Ausrüſtung betrachtet werden wird, wie dies bereits bei dem modernen Motorwagen der Fall iſt Andern⸗ falls läßt ſich nicht verkennen, daß auch eine Acetylenbeleuchtung wegen i geringen Anſchaffungskoſten und ihrer großen Ein⸗ fachheit Vorzüge beſitzt; außerdem iſt eine derartige Beleuchtung bei richtiger Behandlung vollkommen zuverläſſig. Verſagen derſelben kann bei Beobachtung einer ganz geringen Vorſicht, da ſich dieſelben im Gegenſatz zu den plötzlich auftretenden Störungen der elektriſchen Beleuchtung, unweigerlich durch eine all⸗ mählich machlaſſende Leuchtkraft ankündigen, mit Leichtigkeit be⸗ ſeitigt werden. Vielleicht ſind daher einige kurze Angaben Über die Ausrüſtung eines Motorrades mit Acetylenbeleuchtung am Platze. Die einzelnen Beſtandteile einer ſolchen Anlage ſind folgende: Adetylenſcheinwerfer und Seitenwagenlampen, ein kleimer Aoetylenzylinder zur Gas⸗ lieferung, ein gewöhnlicher Acetylen⸗Gagentwickler als Reſerve die erforderlichen Rohre nebſt Anſchlußſtücken, ſowie eine kleine Schlußlampe mit Trockenbatterde. Am beſten iſt die Anordnung einer Lampe an einer der Vorder⸗ gabelſcheiden dies iſt die richtige Stelle für eine Kopflampe, da die Lenkſtange in dieſem Falle von allen unnötigen Beigaben frei bleibt und das Ausſehen der Maſchine verbeſſert wird. Iſt eine derartige Anordnung nicht zweckmäßig, ſo muß ein Lenkſtangen⸗ halter benutzt werden, wobei der Entwickler beſſer an einem be⸗ ſonderen Tragarm an anderer Stelle aufgehängt wird. Die Seibenwagenlampe muß am Kaſten des Seitenwagens tief an der Tür angebracht ſein, wo dieſelbe nicht hinterlich iſt und die Straße gut beleuchtet. Wo es der Platz erlaubt, kann ein großer Acetylen⸗Entwickler mit beſonderem Halter am Sattelrohr des Rahmens angeordnet werden. Dort ſtört derſelbe nicht im gering⸗ ſten und iſt ſowohl vor Straßenſchmutz wie vor Erſchütterung ge⸗ ſichert. Auch für die Benutzung des Einzelrades— der Zylinder Beleuchtung in wenigen Jahren als ein unumgänglich notwe idiger mit gelöſtem Asetylen wird am beſten am Seidenwagen underge⸗ bracht— oder als Reſerveentwickler iſt diefe Anordnung am beſten. Auch das vordere Rahmenrohr kann man hierzu benutzen. Der Acetylen⸗Entwickler wird am beſten in ſenkrechter Stellung angebracht. Immer läßt ſich das aber nicht erreichen; auch bei wagerechter Unterbringung desſelben haben ſich jedoch keine Nach⸗ teile ergeben. Bei einer möglichſt weit nach hinten verſchobenen An⸗ ordnung unter dem Stützrohr des Seitenwagenkbaſtens iſt der Zylinder gegen den Straßenſchmutz gut geſchützt, das Gewicht iſt nach hinten verlegt und die Druckſkala des Zylinders gut ablösbar. Meſſingrohre von kleinem Durchmeſſer, die an der Unterſeite des Seitenwagenskaſtens vermittelſt kleiner, mit Leder oder Gummi gefütterter Stifte befeſtigt ſind, können am veſten für die Gasleitung der Seibenwagenlampen benutzt derden, wobei kurze Gummirohre den beiderſeitigen Anſchluß herſtellen. Auch kann man Meſſingrohre vorteilhaft an anderen Stellen, beſonders aber unter⸗ halb des Scheinwerfers verwenden. Iſt beiſpiels eiſe der Zylinder entleert, ſo ſteht der Entwickler zur Verfügung, weshalb derſelbe ſtets betriebsfähig geh den werden muß, anderſeits kann der Ent⸗ wickler als Hauptlichtquelle mit dem Zylinder als Reſerve benutzt werden. Acetylenzylinder werden von den meiſten Händlern vorrätig gehalten und können 4er gegen leere um uſcht werden. Dieſelben ſind wirtſchaftlich und betriebsſicher und liefern ein gleich⸗ mäßigeres Licht als ein Entwickler. Ihr Hauptvorzug liegt aber darin, daß man dieſelben auch bei kurzen Fahrten ohne Gasvergeu⸗ dung verwenden kann und dieſe ſofort benutzbar ſind. Infolge der großen Erſchütterung und Verſchmutzung am Hinterrade des Motorrades machen Schlußlampen mit Acetylen⸗ beleuchtung allerdings wenig Freude, infolge deſſen eignen ſich hierzu beſſer die kleinen elektriſchen Schlußlampen mit Trocken⸗ batterie. In der Lampe wird eine kleine Taſchenlampendirne von 3½% Volt und eine Taſchenbatterie von 4 Volt Spannung benutzt. Kadiotechnik — Auf der großen Deutſchen Funk⸗Ausſtellung in Berlin machte in einem Experimentalvortrag Prof. Leithäuſer vom telegraphen⸗ techniſchen Reichsamt ein neues Experiment, das in verblüffender Weiſe die ungeheuren Fortſchritte zeigte, die mit den modernen Lautverſtärkern gemacht worden ſind. Der Vortragende ſtellte den Empfänger ein auf die Welle einer engliſchen funkentelegraphiſchen Sendeſtation und fing die dort ausgeſandten Morſezeichen auf. Durch eine Kombination von Verſtärkern mit der großen Metallmembrane eines Unterwaſſertelefunkenapparates erzielte Prof. Leithäuſer die Wiedergabe der Morſezeichen in einer Lautſtärke, die ſech dem Ge⸗ töſe einer Fabrikſirene gleichkam. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß noch vor 10 Jahren die Wiedergabe der funkentelegraphiſchen Morſe⸗ zeichen im Kopfhörer ſo leiſe war, daß jedes Kratzen des Bleiſtiftes die Aufnahme ſtörte. Der Vortragende zeigte durch weitere Experi⸗ mente, daß man den Radio⸗Lautſprecher in Verbindung mit Ver⸗ ſtärkern geradezu als eine Art akuſtiſches Mikroſkop verwenden kann. Saale deutlich vernehmbar. Ganz leiſe in das Mikrophon ge⸗ ſprochene Worte tönten ſtimmgewaltig aus dem Sprechtrichter. Hier bieten ſich alſo weite Möglichkeiten der praktiſchen Anwendung bei Maſſenverſammlungen und Maſſenkonzerten für Redner und Sänger. deren Stimmumfang ſonſt nicht ausreichen würde. Für die Phyſik iſt es beſonders bedeutſam, Mikroſkop viele geheimnisvolle magnetiſche Vorgänge beſſer als bis⸗ her feſtſtellen kann. Ein mit einem Magnet verbundener Laut⸗ ſprecher gab mehr oder minder ſtarke Geräuſche von ſich, wenn der Magnet durch die Annäherung eines anderen Magneten an ſeine Pole, auch nur die leiſeſte Veränderung ſeiner magnetiſchen Kräfte erfuhr. Die bisher erzielten Fortſchritte laſſen die Propezeiung nicht gewagt erſcheinen, daß in kurzer Zeit im öffentlichen Verkehr Lautſprecher angewandt werden könnten, die ſelbſt den Straßenlärm der Großſtadt übertönen. — Eine Radio-Aniverſität. In Amerika wird ſetzt Unterricht durch Rundfunk erteilt. Im böhmiſchen Viertel New⸗Porks iſt ein Raum der Univerſität für dieſe Zwecke zur Verfügung geſtellt wor⸗ den. Der Unterricht begann mit ein paar Vorleſungen durch ein Mitglied des Profeſſorenkollegiums, aber die zahlreichen und be⸗ geiſterten Zuſchriften veranlaßten bald eine Ausdehnung der Vor⸗ tragsfolgen. So wurden u. a. volkstümliche Vorbeſungen über öffentliche Angelegenheiten, Literatur, Grundlagen der neuzeitliche allgemeine Fragen und über wenſger verwickelte biete der Pfychologie in einer der Hörerſchaft angepaßten Höhe gehalten. Die Hörerſchaft ſetzt ſich, wie ſich aus den Zuſchriften ergibt, vorwiegend aus dem gebildeten Mittelſtand, Rechtsanwälten, Aerzten, Kaufleuten zuſammen. Von den neuerdings gehaltenen Vorträgen ſeien erwähnt: öffentliche Angelegenheiten der Stadt Newyork, Philoſophie des Lebens, ſyſtematiſche Pſychologie uſm. Bmerkenswert iſt, daß es ſich jetzt nicht mehr um für den Rund⸗ funk beſonders zugeſchnittene Vorträge, ſondern um richtige, vor den Studenten der Univerſität»ehaltene Vorleſungen handelt, die den Rundfunkteilnehmern vermittels eines im Hörſaal aufgeſtellten Mikrophons übermittel werden. Zurzeit wird nur ein Sender be⸗ nutzt, doch ſollen Vorkehrungen getroffen werden, die Vorleſungen durch Zwiſchenſender noch einem größeren Kreis von Teilnehmern zugänglich zu machen. Das Gebiet, das ſchon jetzt von dem einen Sender verſorgt wird, erſtreckt ſich auf einen Umkreis von etwa 1500 Kilometer und es nehmen ſchätzungsweiſe zurzeit rund 200 000 Rundfunkteilnehmer an den Vorträgen teil. Die beteiligten Profeſ⸗ ſoren können wohl mit Recht behaupten, daß ſie im größten Hör⸗ und vor der größten Hörerſchaft der Welt ihre Vorleſungen lten. — Ariſtallſplitter als Detektoren. Es iſt eine bekannte Tat⸗ ſache, daß bei den Kriſtall⸗Empfängern die Urſache vieler Empfangs⸗ Störungen in unzweckmäßiger Zurichtung der Kriſtalle liegt. Vor allem wird viel zu wenig darauf geachtet, daß die empfindlichſten Stellen der Kriſtalle nicht auf den Flächen, ſondern an den ſchar⸗ fen Kanten liegen Wird dieſe Erfahrung richtig verwertet, ſo kann man aus einem einzigen erbſengroßen Kriſtall Dutzende der vorzüg⸗ Dr. K. Henrich. Man breche einmal von einem Pyritkriſtall, ſchreibt er, einige—5 Millimeter lange Splitter ab und ſetze ſie mit einer Pinzette in eine mit flüſſigem Woodmetall gefüllte Detektorfaſ⸗ ſung, ſodaß ſie wie eine Meſſerſchneide herausragen. Als Gegen⸗ kontakt nehme man eine Schleife aus ganz feinem Draht(der feine vergoldete Draht aus einem Offiziersportepee hat ſich als ſehr ge⸗ eignet erwieſen) und man wird einen ſtets gebrauchsfertigen Detek⸗ tor haben, deſſen ungemeine Empfindlichkeit jeden in Erſtaunen ſetzt. Beſonders zweckmäßig ſoll bei ſoſchen Splitterdetektoren der Ein⸗ ſchluß in eine kurze, beiderſeits mit durchbohrten Korkzapfem ver⸗ ſchloſſene lasröhre ſein, in der verſchiebbar zwei kurze Drahtſtücke ein⸗ geführt werden können.„Hält man“ ſagt Henrich,„einige ſolcher Röhren, gebrauchsfertig eingeſtellt, im Vorrat, ſo iſt man vor allen unliebſamen Störungen geſichert.“ — Drahllos rund um die Welt in 6 Sekunden. Einen hoch⸗ intereſſanten Verſuch hat die Radio Corperation of America an⸗ läßlich der jetzt ſtattfindenden Funkausſtellung in Newyork veran⸗ ſtaltet: In der Zeit vom.—7. November wurde von der Aus⸗ ſtellung aus jede Nacht um 1,15 Uhr mitteleurop. Zeit eine kurze Notiz über die Großſtation Rockh Point der R. C. A. getaſtet und auf dem Aliege⸗ Newyork—St. Aſſiſe(Frankreich)—Saigon(Fran⸗ zöſtſch⸗Hinterindien)—San Franzisko—Newyork geſandt. Zu glei⸗ cher Zeit ging ein Funkſpruch in der Weſtrichtung Newyork—San Franzisko—Honolulu—Nauen—Newyork. Die Länge des Weges in der zuerſt erwähnten Richtung beträgt 33 000 Km. und wurde in 6 Sekunden, die zweite Strecke, die 26 600 Km. lang iſt, in 3 Sekunden durchmeſſen. Es iſt dies eine erſtaunliche Leiſtung. Von Jutereſſe iſt hierbei die Mitwirkung der deutſchen, der Trans⸗ radio.⸗G. für drahtloſen Ueberſeeverkehr gehörigen Station Das leiſe Ticken einer Taſchenuhr wurde auf dieſe Weiſe im ganzen daß man mit dieſem akuſtiſchen lichſten Detektoren anfertigen. Einen entſprechenden Vorſchlag macht Nauen und ihrer zugehörigen Betriebanlagen. Neue Mannheimer Jeitung lbend⸗Nus gabe) [Neue Mannhei mer Seitung Handelsblatt Kheinſchiffahrts 2 Rückblicke umfaſſen mehr oder weniger Ueberholtes. Ich ſtelle meine Ausführungen daher auf Fragen von no ge ärti aknzzem Aitereſſe ein. 0 Fragen noch gegenwärtig Nach dem ſchweren Jahre 1923— dem ſchwerſten, das die Aheinſchiffahrt je erlebte— regte ſich verſtändlicherweiſe mit dem Wunſche die Hoffnung auf volle und ergiebige Arbelk im Jahre 1924 Dieſe Hoffnung hat ſich, wie heute leider feſtzuſtellen iſt, als trügeriſch erwieſen. Die Nachwirkungen des paſſiven Widerſtandes reichten tief in das Jahr 1924 hinein. Die langſame Aufhebung der während des Jahres 1923 ergangenen zahlreichen hemmenden Beſtimmungen der alliierten Behörden, das Fortbeſtehen infolge⸗ deſſen vieler betrieblicher Schwierigkeiten, der Zwangsabſchluß der Vidalverträge in der Schiffahrt im Frühjahr, das fehlende Inter⸗ eſſe der alliierten Zollverwaltung an einer glatten Verkehrs⸗ abwicklung in der erſten Hälfte des Jahres 1924 und vieles andere verurſachten für die Schiffahrts⸗ und Hafenbetriebe des Rheinſtrom⸗ gebietes noch derart zahlreiche Schwierigkeiten, daß von einer vollen Aufnahme des Betriebes im erſten halben Jahre nicht die Rede ſein konnte. Zwar hat ſich die Rheinakte angeſichts der Bemühungen der Zentralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt bei der Beſeitigung dieſer Hemmniſſe als ein wertvolles Inſtrument für die Wiederherſtellung der Freiheit der Schiffahrt erwieſen; auch hat die Rheinlandkommiſſion ebenſo wie die Zentralkommiſſion den mannigfachen Vorſtellungen, die vom Verein zur Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen ausgingen, in größtem Umfange Beach⸗ tung geſchenkt, aber die Durchführung der Beſchlüſſe und die Um⸗ ſtellung der ausführenden Organe erfolgte derart langſam, daß erſt in der zweiten Hälfte des abgelau nen Jahres von einem nahezu ſtörungsloſen Betrieb geſprochen werden konnte. Das unerwartet auftretende Hochwaſſer im November 1924 jedoch, ſowie die Folgen der Niedrigwaſſerperiode mit den bekannten ſchweren Betriebsſtörungen durch Nebel haben auch in der zweiten Hälfte einen glatten Rheinſchiffahrtsbetrieb unmöglich gemacht, den Ertrag auf das gründlichſte beeinträchtigt, zum Teil zu ſchwerſten Verluſten geführt, zumal gerade in dieſer Periode gegen alle bis zun äußerſten eingehenden Vorſtellungen der Reedereien eine 10 proz. Lohnerhöhung für verbindlich erklärt wurde. Fernſtehende wieſen demgegenüber gelegentlich auf die ungewöhnlich hohen Tagesfrachten der Schifferbörſe in Duisburg⸗Ruhrort hin, ohne zu berückſichtigen, daß das Transportgeſchäft auf dem Rhein in größtem Umfange auf Grund von langfriſtigen Uebernahmeverträgen aus⸗ geführt wird, ſo daß die hohen Tagesſätze bei derartigen Verträgen nicht nur nicht einen Gewinn in ſich ſchließen, ſondern zu den ſchwerſten Opfern der Reedereien führen. Wenn aber die Partikulierſchiffahrt die Vorteile dieſer hohen Sätze zum Teil aus⸗ nutzen konnte, ſo darf man ihr wohl angeſichts der ſchweren Zeit, die auch ſie im vergangenen Jahre durchgemacht hat, dieſen Aus⸗ gleich gönnen. Wir können im übrigen auf einen näheren geſchäft⸗ lichen Rückblick an dieſer Stelle verzichten, da wir über die Ve⸗ ſchwerniſſe in der Rheinſchiffahrt wiederholt berichteten und wenden uns daher zu den allgemeinen Berwalkungsfragen von Gegenwarksbedeukung Unter den Angelegenheiten von internationalem Inter⸗ eſſe ſei zunächſt der Arbeiten der Zentralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt in ihrer eben beendeten diesjährigen Dezembertagung gedacht; im Vordergrund ſtand wiederum die Repiſion der Rheinakte, die gemäß dem Friedensvertrag zu erfolgen hat und nach Aufſtellung neuer Entwürfe der beteiligten Rheinuferſtaaten bereits im Frühjahr letzten Jahres in größerem Umfang zum Gegenſtand der Beratung gemacht worden war. Die Arbeiten gehen indeſſen viel langſamer vonſtatten, als vielfach an⸗ genommen worden iſt. Wie wir hören, ſind bisher nur wenige Paragraphen in eine vorläufige Neufaſſung gekleidet, von der an⸗ genommen werden kann, daß ſie, für ſich genommen, ungefähr bei der Endabſtimmung wohl die Zuſtimmung der Delegierten finden wird. In der letztjährigen Dezembertagung wurden in erſter Linie Beſtimmungen allgemein⸗ und ſtaatsrechtlicher Art behandelt, darunter die Frage, ob die Zentralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt wie bisher für Berufungen gegenüber den Entſchei⸗ dungen der Rheinſchiffuhrtsgerichte zweite Inſtanz bleiben ſoll. Insgeſamt darf geſagt werden, daß die Arbeiten der Reviſion der Akte nahezu noch im Anfangsſtadium ſind. Die Vermutung dürfte nicht fehl gehen, daß noch einige Jahre verſtreichen werden, ehe die Akte ihre Neufaſſung erhalten wird. Die Verhandlungen darüber werden ſelbſtperſtändlich auch zu dem Ergebnis führen müſſen, daß mit der Einführung der neuen Akte die aus politiſchen Gründen durch den Friedensvertrag errichteten unſachlichen und einſeitigen Beſtimmungen über den Vorſitz und dos Stimmperhältnis in der Zentralkommiſſion, die ſich namentlich gegen Deutſchland richten, verſchwinden. Einen ge⸗ ſchloſſenen Fragenkomplex praktiſcher Art, der gerade für die Schiff⸗ fahrts⸗ und Hafenbeteiligten von Intereſſe iſt, ſtellen die zoll⸗ techniſchen Beſtimmungen dar, die in der noch gegen⸗ wärtig gültigen Rheinakte zur Erleichterung des Verkehrs enthalten ſind und auch in zum Teil entſprechend den neuzeitlichen Verhält⸗ niſſen geänderter Form in die revidierte Akte aufgenommen werden müſſen. Für die Behandlung der Zollfragen der Rheinakte iſt die Beratung in einer Unterkommiſſion vorgeſehen, die im Frühjahr dieſes Jahres, unter Hinzuziehung von Schiffahrts⸗ ſachverſtändigen, ihre Arbeiten beginnen wird. Die Kommiſſion hat ferner ſchon früher ſich mit der Vereinheitlichung des Binnenſchiffahrtsrechtes im Rheingebiet befaßt und eine Unterkommiſſion gebildet, die zu⸗ nächſt die Frage des Flaggenrechtes bearbeiten ſoll. Dieſe Kommiſſion hat auch einen Entwurf ausgearbeitet, der bereits Urſprünglich zur weiteren Kommiſſionsberatung in dieſem Monat anſtand, aber nunmehr bis zu einer neuen Beratung, die für den März des kommenden Jahres geplant iſt, zurückgeſtellt wurde. Der Entwurf hat bei den Rheinſchiffahrtsbeteiligten im In⸗ und Aus⸗ lande vielfach zu lebhaften Bedenken Anlaß gegeben. Beſonderes Intereſſe beanſpruchen die Arbeiten der Zentral⸗ kommiſſion für die Rheinſchiffahrt über die Frage der Schiffbarmachung des Oberrheins bis Baſel, zu deren Löſung wiederum die Entſcheidung über den franzöſiſchen Plan eines Seitenkanals oberhalb Straßburg gehört. Die Arbeiten der zuſtändigen Unterkommiſſion hierüher ſind, wie wir erfahren, ſoweit gediehen, daß eine u. U. entſcheidende Verhandlung im März des kommenden Jahres ſtattfinden kann. Wir erinnern uns rück⸗ blickend der langjährigen Propaganda und literariſchen Arbeiten, in denen die Fortſetzung der Schiffbarmachung des Oberrheins über Straßburg hinaus behandelt wurde, erinnern uns der erſten Verſuchsfahrt, die die deutſche Rheinſchiffahrtstreibende(General⸗ direktor J. Welker und Reeder J. Knipſcheer, Duisburg) im Jahre 1904 bis Baſel unternahmen. Es lag über dieſen Beſtre⸗ bungen nach den Empfindungen Vieler oft ſo etwas, wie die Ferne zu ſpeit ausſchauender Zukunftspläne, insbeſondere wenn wir die begeiſterten Ausführungen des Schweizer Nationalrates Gelpke, des verdienten Propagandiſten für die Schiffbarmachung des Ober⸗ rheins bis Baſel, laſen. Indeſſen hat ſich die praktiſche Schiffahrt dieſes Verkehrs unter Vorangehen deutſcher Oberrheinreedereien in langſamem, ſicherem Fortſchreiten mit Intereſſe angenommen, und im Frühjahr dieſes Jahres werden die techniſchen Beratungen der Zentralkommiſſion in ein ernſthaftes akutes Stadium gelangen, in Gegenwartsfragen Von Dr. Walter Schmitz⸗Duisburg dem auch über dieſe Frage vorausſichtlich wichtige Entſcheidungen von praktiſcher Bedeutung gefällt werden. Die Zentralkommiſſion befaßte ſich ferner in ihrer diesjährigen Dezembertagung wieder mit der Schaffung von Paßerleichterungen für die Rheinſchiffahrt Dabei wurde bekannt, daß inzwiſchen Deutſchland, Frankreich, Hol⸗ land und die Schweiz ſich bereit erklärt haben, für die Schiffahrt⸗ treibenden den Sichtvermerkszwang überhaupt zu beſeitigen, wäh⸗ rend der weitergehenoe Antrag auch auf Beſeitigung des Paß⸗ zwanges abgelehnt wurde; Belgien hingegen ſoll die Aufrecht⸗ erhaltung des Sichtvermerkszwanges allgemein nach wie vor för notwendig halten. Da indeſſen die wichtigſten Rheinuferſtaaten ſich wenigſtens mit der Aufhebung des Sichtvermerkszwanges für die Rheinſchiffahrt einverſtanden erklärt haben, darf der Hoffnung Ausdruck gegeben werden, daß ſich Belgien dieſem Vorgehen im Intereſſe der Verkehrserleichterung anſchließt, oder, wenn dies wider Erwarten nicht der Fall ſein ſollte, die entſprechenden Beſtim⸗ mungen von denjenigen Staaten, die die vorerwähnte Zuſtimmung gegeben haben, gleichwohl zu Anfang des kommenden Jahres er⸗ laſſen werden. Intereſſant iſt, daß die Zentralkommiſſion für die Rheinſchiff⸗ fahrt beabſichtigt, ein Gebiet in den Bereich ihrer Arbeiten zu ziehen, mit dem ſie ſich in früheren Jahren niemals befaßte und für das ſie auch als unzuſtändig betrachtet werden muß. Die Kommiſſion hat die Einſetzung einer Unterkommiſſion zum Studium des Arbeitsrechtes in der Rheinſchiffahrt beſchloſſen und zwar in der Abſicht, eine theoretiſche Prüfung und Zuſammen⸗ ſtellung des geltenden Rechts durchzuführen. Uns ſcheint, daß die Kommiſſion nicht nur aus grundſätzlichen Erwägungen, ſondern auch angeſichts der ohnehin umfangreichen Arbeiten, die ſie zu bewältigen hat, beſſer tut, auf die Einbeziehung dieſes Gegenſtandes in ihr Arbeitsgebiet zu verzichten; bekanntlich obliegt die Bearbei⸗ tung derartiger Fragen dem Internationalen Arbeitsamt in Genf, in dem auch Deutſchland mitarbeitet. Zu dem Fragenbereich von internationaler Bedeutung gehören die zurzeit ſchwebenden deutſch⸗franzöſiſchen und deutſch⸗belgiſchen Handelsvertragsverhandlun⸗ gen. Von ihrem Ergebnis erwartet die deutſche Rheinſchiffahrt die Sicherſtellung eines freien Perſonen⸗ und möglichſt leichten Güterverkehrs zwiſchen den beteiligten Ländern, die gegenſeitige Freiheit inbezug auf das Niederlaſſungsrecht ſowie die endgültige Sicherheit des Eigentums gegen das Liquidationsverfahren. In⸗ bezug auf den deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertrag wird noch beſonders die Aufhebung der Surtaxe'Entrepot, die in gewiſſer Weiſe eine Benachteiligung des nichtfranzöſiſchen Rheinverkehrs zur Folge hat, oder eine Aenderung in der jetzigen Handhabung zur Beſeitigung dieſer nachteiligen Wirkung gefordert. 6 Unter den allgemeinen Verwaltungsfragen interner Art haben die zuſtändigen Reſſorts der Reichs⸗ und Länderregierungen ſich wiederholt mit der Frage des Ausbaues der Reichswaſſerſtraßenverwaltung durch Schaffung mittlerer und unterer Reichsinſtanzen als Waſſer⸗ ſtraßenbehörden beſchäftigt. Obwohl die Reichsverfaſſung die Uebernahme der Waſſerſtraßenverwaltung durch das Reich vorſieht, ſetzen die Länder der Durchführung dieſer Beſtimmung zum Teil entſchiedenen Widerſpruch entgegen in der Beſorgnis, daß ſie nach den ihres Erachtens ungünſtigen Erfahrungen bei der Uebernahme der Eiſenbahn auf das Reich weiterhin wertvolle Hoheitsrechte ſowie Einfluß auf das Waſſerſtraßenweſen verlieren. Der letzte Verſuch, durch Verhandlungen mit den Ländern zu einer Ver⸗ ſtändigung über die Durchführung der Reichsverfaſſung in dieſem Punkte zu gelangen, ſcheinen fehlgeſchlagen zu ſein, da, wie wir hören, beabſichtigt iſt, den Stoatsgerichtshof zur Herbeiführung einer Entſcheidung über die Auslegung des fraglichen Artikels der Reichs⸗ verfaſſung anzurufen. Die rheiniſchen Handelskammern bringen die⸗ ſer Frage, nachdem der Verein zur Wahrung der Rheinſchiffahrts⸗ intereſſen auf ihre Bedeutung in einer gemeinſamen Sitzung mit den Kammern aufmerkſam gemacht hat, großes Intereſſe entgegen, inſo⸗ fern ſie beabſichtigen, in gemeinſamer Sitzung zu Anfang des kom⸗ menden Jahres die Frage eingehend zu behandeln. Der Widerſtand einzelner Länder gegen die Durchführung der Uebernahme der Waſ⸗ ſerſtraßenverwaltung durch das Reich macht ſich auch bei der Schaf⸗ fung der Waſſerſtraßenbeiräte, die die Reichsverfaſſung ebenfalls vorſieht, bemerkbar. Der Reichseiſenbahnrat, mit ſeinen Bezirksbeiräten beſteht ſchon ſeit mehr als 3 Jahren. Inbezug auf das Reichsbahnweſen iſt alſo die Beiratsfrage ſeit langem geklärt, wenn ſich auch zeigt, daß ſowohl der Reichseiſenbahnrat, wie noch mehr die Bezirksbeiräte, gegenüber der Vorkriegszeit ſehr an Be⸗ deutung verloren haben. Bei der Bildung der Waſſerſtraßenbei⸗ räte hat ſich offenbar von vornherein das amtliche Intereſſe nicht ſo lebhaft betätigt, wie dies in der Eiſenbahnabteilung des Reichsver⸗ kehrsminiſteriums der Fall war. Die Verſäumnis nachzuholen, iſt bei der heutigen Stimmung einzelner Länderregierungen ſchwierig. Da indeſſen die Mitwirkung der Länderregierungen hei den Fragen der deutſchen Waſſerſtraßenpolitik in verſchiedenſter Form gleich⸗ wohl möglich bleibt und das allgemeine Bedürfnis nach Errichtung der Waſſenſtraßenbeiräte doch aus rein ſachlichen Gründen aner⸗ kannt werden muß, wird hoffentlich auch dieſe Frage im kommen⸗ den Jahre ihre poſitive Erledigung finden. Unter den Verwaltungsfragen von allgemeiner Bedeutung ſpielt für den Rhein der Hochwaſſerſchuß eine beſondere Rolle. Das mittlere und untere Rheingebiet, und die Anlieger wichtiger Nebenflüſſe, insbeſondere der Moſel und des Main, ſind in den letzten Jahren wiederholt von Hochwaſſerſchäden heimgeſucht worden. Namentlich die Erfahrungen, die anläßlich des diesjährigen plötzlich auftretenden Nopember⸗Hochwaſſers ge⸗ ſammelt worden ſind, haben wiederum die Frage in den Vorder⸗ grund gerückt, in welcher Richtung die notwendige Verbeſſerung des Hochwaſſerſchutzes möglich iſt. Es handeſt ſich dabei um eine Frage von großer wirtſchaftlicher Bedeutung, wenn man die ſchweren Be⸗ einträchtigungen des Wohlergehens der Uferanlieger mit ihrer lief in das Familienleben und die häuslichen Verhältniſſe einſchneidenden nachteiligen Wirkungen, den Verluſt un wertvollen Güteen der Wirt⸗ ſchaft, die Beſchädigung maſchineller Einrichtungen, die Beteiebs⸗ ſtörungen, Lohnausfälle u. dgl. berückſichtigt. Alle Kreiſe der Wirt⸗ ſchaft, das Kleingewerbe, die Landwirtſchaft, Hafenumſchlag und Schiffahrt, Handel und Induſtrie und nicht zuletzt die vielfach in Hafen⸗ und Ufernähe angeſiedelten Anwohner haben an der Ver⸗ beſſerung des Hochwaſſerſchutzes das größte Intereſſe. In welcher Richtung die Maßnahmen ſich zu bewegen haben, ergibt ſich zu⸗ nächſt aus der durch das ganze Gefahrengebiet gehenden einen Klage über die erwieſene Anzulänglichkeit des Hochwaſſerdienſtes. Die zuſtändigen Reichs⸗ und Staatsbehörden haben daher bereits verſchiedene Anordnungen zur Verbeſſerung dieſes Dienſtes getroffen, wenn auch die endgültige grundlegende Reform infolge der noch ſchwebenden Arbeiten ausſteht. Dabei handelt es ſich nicht nur um eine techniſche Verbeſſerung des vorhandenen Nachrichten⸗ dienſtes, ſondern zum Teil auch um ſeine räumliche Ausdehnung. So iſt z. B. für den Nachrichtendienſt im Maingebiet die Einbe⸗ ziehung der Kinzig, deren Waſſerzulauf vom Main für die Hoch⸗ waſſergefahr des Offenbach⸗Frankfurter Gebietes von größter Be⸗ deutung iſt, ſehr wichtig; um ſo verwunderlicher, daß frühere An⸗ träge, dieſes Gebiet in den Nachrichtendienſt einzubeziehen, von der und Haſenweſen 192⁴ zuſtändigen preußiſchen Behörde wegen Mangel an Staatsmitteln abgelehnt wurden. Dieſes Beiſpiel zeigt auch, wie es für das Rhein⸗ gebiet gilt, die Aufmerkſamkeit der Reichs⸗ und Staatsbehürden wiederum in erhöhtem Maße auf ihre poſitive Aufgabe eines ſte⸗ matiſchen und ſtändigen Hochwaſſerſchutzes auch unter Aufwendi öffentlicher Mittel hinzulenken. Geprüft wird ferner die Möglichkeit der Hochwaſſeron ausſage, die, nicht zu verwechſeln mit dem Meldedienſt, aufgrem von Beobachtungen der Niederſchläge in den Oberläufen der Hau und Nebenſtröme ſchon geraume Zeit vor Auftreten des Hochwaſſer? die Anlieger über den vorausſichtlichen Zeitpunkt ſeines Eintri und die wahrſcheinliche Höhe unterrichtet. Im Weſergebiet ſind m⸗ folge der dort gegebenen günſtigeren natürlichen Verhältniſſe in dieſer Vorausſage ſeit Jahren gute Erfahrungen geſammelt worden Im Rheingebiet liegen die natürlichen Verhältniſſe allerding erheblich ungünſtiger, inſofern das Niederſchlagsgebiet der zahl reichen Zuläufe überaus ſchwierig mit der nötigen Zuverläſſigkel zu beobachten iſt. Die Landesanſtalt für Gewäſſerkunde in Berſih hat jedoch die Möglichkeiten der Hochwaſſervorausſage ſeit Jahren in Zuſammenarbeit mit den Waſſerſtraßenbehörden auf Grund einen überaus umfangreichen Materials ſtudiert und iſt durch die Erfa rungen dieſes Jahres wiederum angeregt worden, Vorſchläge über die Möglichkeit der Hochwaſſernorausſage im Rheingebiet zu machen,. Die Arbeiten ſind im Gange. Was endlich die möglichen techniſchen Maßnahmen betrifft, ſo handelt es ſich hier um ſolche von örtſi überaus verſchiedener Art, ſei es um die Errichtung und Erhöhung von Deichen, die Kennzeichnung von Querbauten zur Warnung der Schiffahrt, Höherlegung von Straßen der Uferſiedlungen u. dgl. Auf dieſem Gebiet wird es weſentlich auf das lokale Intereſſe de Anwohner und der zuſtändigen Orts⸗ und Bezirksbehörden ankom men, wobei allerdings die Möglichkeit von Reichs⸗ und Staatszu ſchüſſen für die teilweiſe recht koſtſpieligen Bauten in den Bereich der Erörterungen gezogen werden muß. Insgeſamt liegt die große volkswirtſchaftliche Bedeutung de⸗ Hochwaſſerſchutzes für das Rheingebiet zu Tage. Der Verein z Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen hat daher eine Konfe! renz der zuſtändigen Reichs⸗ und Staatsbehörden angeregt. Das Reichsverkehrsminiſterium und die Länderregierungen haben dieſe Anregung lebhaft begrüßt; erſteres hat ihre Durchfüh⸗ rung für den Anfang des kommenden Jahres übernommen. Von akutem Intereſſe ferner in der Reihe der Verwaltungs fragen von allgemeiner Bedeutung iſt eine Gruppe von finanz“ politiſchen Fragen. Voran ſteht die Angelegenheit des Erſatzes der Ruhrſchäden. Wie der Wirtſchaftsausſchuß für die beſetzten Gebiete im Auftragz der Handelskammern für Handel und Gewerbe im allgemeinen, ſe verhandelten auch die zuſtändigen Gewerbevertretungen für Rhein ſchiffahrt und Rheinhafenweſen währen der letzten Monate mit dem Reichsfinanzminiſterium über die Durchführung des Ruhrſchadener ſatzes. Die allgemeine Wiederaufnahme des im Herbſt d. J. ein, geſtellten Sonderverfahrens mit einer Schadensabgeltung von 5 Prozent iſt durch die Preſſe in dieſen Tagen bekannt geworden. begrüßen iſt, daß auch der Erſatz der Zollſtrafen in die Entſchäb“ gung einbezogen wurde. Das Verfahren wird durch die bekannten Feſtſtellungsbehörden wie früher durchgeführt. Bei den amtlichen Verhandlungen für Schiffahrt und Hafenweſen hat ſich die Notwen digkeit einer Nacherhebung über Art und Umfang des Schade ergeben, die bei den Betrieben eingeleitet iſt. Die an des e über die endgültige Löſung dürften in den erſten Tagen des Jaut aufgenommen werden können. Zu den Verwaltungsarbeiten finanz politiſcher Art, die in den letzten Wochen ihre Erledigungen fandeß gehört die Verteilung der Induſtrie-Obligationen nach dem Dawes⸗Gutachten au das deutſche Gewerbe. Zur Sornahme dieſer Verteilung mußte aus techniſchen Gründen daßz Betriebsvermögen der Schiffahrt für die Veranlagung des erſtel Jahres geſchätzt werden. Zu dieſem Zwecke fanden ſich See⸗ u Binnenſchiffahrt in wiederholten Beratungen intern und im Reichs“ wirtſchaftsminiſterium während der letzten Wochen zuſammen. 65 erwies ſich dabei zunächſt als überaus ſchwierig, an Hand der vor handenen Unterlagen ein zuverläſſiges Ergebnis zu erzielen, den wenn auch die geſamte deutſche Binnenflokte auf Grund amtlichen Materials, das zum Teil auch bei den Verhandlungen der Rep rationskommiſſion verwertet worden war, ſich ziemlich ſicher feſt; ſtellen ließ, ſo war es umſo ſchwieriger, unter Berückſichtigung de Verhältniſſe der Schachtelgeſellſchaften, der Belaſtung der Flott mit Hypotheken und aus anderen Gründen das tatſächliche Betriehs“ vermögen zu ermitteln. Wiederholte Beratungen und Unterſuchun; gen haben zu einem Ergebnis von höchſtmöglicher Zuverläſſigkeit ge⸗ führt, nachdem die Sachverſtändigen wiederholt Gelegenheit un Aeußerung erhalten hatten. Es iſt bekannt, daß eine Verzinſung aus der Belaſtung mit Induſtrieobligationen erſt im zweiten Jahre ein⸗ tritt, in dem auch eine genauere Veranlagung des Betriebsver mögens auf Grund des Materials der Finanzämter durchgeführ werden wird. Dieſe werden dann allerdings gerade in der Rhein⸗ ſchiffahrt die beſonderen Verhältniſſe der Schachtelgeſellſchaften zu berückſichtigen haben. Neben dieſen allgemeinen Fragen finanzpa, litiſcher Art ſind noch einige von mehr ſpezieller und zum Tei lokaler Bedeutung in der Schwebe, z. B. die Frage der Erhebung der Börſenumſatzſteuer bei den Schiffahrts⸗ und Speditionsfirmem⸗ der Umſatzſteuer für Schleppen fremder Kähne, Anerkennungs⸗ gebühren für Kranſchiffe, die am freien Ufer des Stromes ſtationie ſind, der Verwaltungsgebühren des Schleppamtes und des Waſſes⸗ bauamtes, der Frachtſtundung und andere mehr; es fehlt hierbes nicht an groteskem Vorgehen. Wenn z. B. auf die Bitte um Auskunft von einer Behörde für einen Brief von wenigen Zeilen eine Schreibgebühr von 20 Mark erhoben wird, ſo darf man dieſe Entartung des fiskaliſchen Prinzips auch an dieſer Stelle öffentlich als ſolche kennzeichnen. Der Einfluß der Beſatzungsbehörden auf Schiffahrts⸗ und Hafenbelriebs iſt nach den unerträglichen Verhältniſſen des Vorfahres und ihrem allmählichen Abbau bis Herbſt v. J. wiederum auf ein Mindeſtmaß gelangt. Gegenſtand der Verhandlungen bildet noch die Frage der Aufhebung der interalliierten Schiffahrts⸗ kontrolle in den beiden Häfen des unbeſetzten Gebietes Mann⸗ heim und Karlsruhe: mit dieſer Frage befaßt ſich, wie wir hören, zurzeit die zuſtändige Kommiſſion in Coblenz. Weſentliche Fortſchritte ſind in der Rückgabe beſchlagnahmter Landanlagen erzielt, die in größtem Umfange unter geſchickter Mitwirkung des deutſchen Delegierten bei der Interalliierten Binnenſchiffährts⸗ kommiſſion in Köln durchgeführt ſind. Auch die Kontrolle der Manifeſte gibt im allgemeinen nicht mehr derartigen Anla zu Klagen wie früher, wenn auch feſtgeſtellt werden darf, daß es ſich um eine ganz überflüſſige Beläſtigung der Schiffahrt handelt, die insbeſondere für den Stückgutbetrieb mit der großen Anzahl von Poſitionen einzelner Sendungen erheblich iſt. Dis Meldungen bei den Hafenämtern, wo ſie eingeſehen werden können, enthalten das gleiche Material, ſo daß die Manifeſtabgabe über⸗ haupt unterbleiben könnte. Der Einfluß der Beſatzungsbehörden auf die Rheinſchiffahrt iſt auch im Anſchluß an frühere Beratungen in der Zentralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt während dieſen Dezembertagung nochmals erörtert worden; dabei wurde feſtgeſt ll daß die Angelegenheit ihren, den offtziellen Beſchlüſſen entſprechen⸗ den, Verlauf nimmt. Die Deutſche Delegation hat ſich vorbehalte auf die Sache zurückzukommen, falls noch ſchwebende lungen nicht zu einem befriedigenden Ergebnis führen ſollten. Mittwoch, den 31. Dezember 1924 „Autwoch, den 31. Dezember 1924 neue mannheimer Zeitung GAbens · Nusgabej 1 Seue. Nt. oοο Sörſenbecichte Frankfurter Wertpapierbsrſe Jeſte Tendenz und belebtes Geſchäft zum Jahresſchluß Frankfurt a.., 31. Dezbr.(Drahtb.) Die Börſe zeigte heute eder plötzlich eine ſehr feſte Tendenz, nachdem in den letzten agen namentlich auch aus dem Auslande Glattſtellungen in diäßerem Umfange vorgenommen worden waren. Ein guter Teil ieſer Feſtigkeit iſt auf Käufe der Banken zurückzuführen, ie die heutigen, für die Bilanz maßgebenden Effektenkurſe noch in gutem Sinne beeinfluſſen möchten. Die beſſere Beurteilung der inner⸗ und außenpolitiſchen Lage trug auch etwas zur Belebung des Geſchäftes bei, während das Ausland nur in ſehr beſchränktem Umfange als Käufer auftrat, was mit Rückſicht auf den letzten Börſentag im Alten Jahre leicht erklärlich iſt. Die Kursgewinne waren ſonders für Montan⸗ und Chemiewerte außerordentlich zroß und betrugen bis 4 Prozent. Auch auf allen anderen Ge⸗ bieten des Indu ſtriemarktes ſind anſehnliche Kursgewinne zu verzeichnen. Der Anleihemarkt war dagegen ſtark ab⸗ geſchwächt. Kriegsanleihen notierten zum erſten Kurs nur noch 0,850. Im Freiverkehr war die Haltung ſehr feſt. Api 2, Becker Stahl 1,250, Becker Kohle 7,50, Benz 4,75, Brown Boveri.9, Growag 0,125, Krügershall 875, Petroleum 17,25, Raſtatter Waggon 0, Kabel Rheydt 6, Ufa 13,75. Der Geldmarkt blieb auch heute zum Ultimo ſehr leicht und förderte die feſte Stimmung. Die Nachbörſe war ohne Geſchäft, ie feſte Tendenz blieb aber beſtehen. Serliner Wertpapierbseſe Berlin, 31. Dezbr.(Drahtb.) Die freundlichere Beurteilung der außenpolitiſchen Lage ermutigte zu Beginn des heutigen Ver⸗ ehrs die Spekulation zu Rück⸗ und Meinungskäufen in Induſtrie⸗ werten, wovon hauptſächlich die ſchweren Montanwerte und die Farbwerke profitierten. Die Kündigung des Arbeitszeit⸗ abkommens ſeitens der Gewerkſchaften im Ruhrrevier fand kaum Beachtung. Köln⸗Neueſſener ſtellten ſich mehr als 3 Prozent, Bochumer 274 Prozent, Deutſch⸗Luxemburg 176 Prozent, Harpener und Gelſenkirchener je 1 Prozent, Phönix 175 Prozent, Rheiniſche Braunkohlen 1,6 Prozent, Akkumulatoren 3,75 und Siemens u Halske 1% Prozent höher. Auch Petroleumaktien waren gut an⸗ regt und ſetzten ihre Aufwärtsbewegung fort. Deutſche Erdöl gewannen etwa 17 Prozent. Ferner ſtellten ſich Schleſiſche Tertil wiederum 2 Prozent höher. Sonſt wies die Kursbewegung der Induſtriewerte kaum bemerkenswerte Aenderungen auf. ——— Jollfreie Einfuhr aus Elſaß⸗Lothringen, Luxe remburg und dem Wie der Präſident des Landesfinanzamtes, Karlsruhe, der Handelskammer Mannheim mitteilt, trete i bee die ſ 955 Wee e 0 gewiſſer elſaß⸗lothringi burgiſcher Erzeugniſſe ee ce e Erzeugniſſen mit Ablauf des 10. Januar 1925 außer Kraft. Waren der genannten Art, die nach dieſem Zeitpunkt zur zollamtlichen Schlußabfertigung geſtellt werden, haben beim Vorliegen der ſonſtigen Vorausſetzungen(Urſprungsnachweis uſw.) nur dann An⸗ ſpruch auf zollfreie Ablaſſung, wenn einwandfrei nachgewieſen wird daß ſie die Grenze vor Ablauf der erwähnten Friſt(10. Januar 1925, nachts 12 Uhr) überſchritten haben. Der gleiche Nachweis iſt auch für die zoll⸗ und ab eie Ablaſſung der nach dem 10. Januar 9990„„ abfertigung geſtellten Garne, Gewebe, anderen Spinnſtoffen oder eſpinſtwaren aller Art erforderlich, die gemäß Art. 268 à Abſ. 4 a. a. O. in die elſäſſiſchen oder lothringiſchen Gebiete zur Ver⸗ edelung gegangen ſind und nach Deutſchland wieder ei n. 0 Ja : Vorgabefahren in Trepto/ Maienpreis Leipzig. Hauptfahren auf der Olympiabahn Berlin Rund um den Spessart und Rhön „„„„„ 3. Platz: Noerenberg, 4. Platz: Franke, 8. Platz: Passenhelm Rund um die schwarzen Diamanten Groger Preis von Berlin Zwel erste Siege in Kopenhagen Fernfahrt Zürich-München-Berlin Preis vom Sportplatz Nürnberg Hauptfahren auf der Olympiabahn Berlin Bergmeisterschaft auf dem Drachenfels 9 Bergmeisterschaft auf dem Drachenfels 4. Platz: Noerenberg, 9. Platz: Michael Dortmunder Fliegereriterium, sowie Punktefahren Sieger: Lorenz Punkte-Vorgabe-Fahren in Kopenhagen Eröffnungsrennen und kleiner Fernfahrt„Hund um Sachsen“)“ Prãmienfahren in Dortmunxedeg Ausscheidungsrennen in Kopenhagen Punkte-Vorgabe-Rennen und 6 Runden-Vorgabe-Rennen Fernfahrt Zürich-Berlin. Flieger-Hauptfahren-fluhlebenn : Rund um Frankfurt 5. Platz: Michael, 12 Platz: Franke, 8. Platz: Passenhelm 60 km Dauerrennen zu Dortmunetdg Haupt- und Prämienfahren zu Dresden. Groller Preis der Stadt Chemnitazgz Hauptfahren auf der Olymplabahn Berlln, Groſler Straßenpreis Hannoveer Grober Stralenpreis Hannover 6. Platz: 10. 10. 10. 10. Aktiengeſellſchaft für Seilinduſtrie vorm. Jerd. Wolff,. Mannheim⸗Neckarau hr. Die o..⸗V. am 31. Dezember and unter Vorſitz von Rechtsanwalt Hermann Künzig in den Räumen der Geſellſchaft ſtatt. Es waren durch 12 Aktionäre 9685 Stimmen vertreten. Der vorgelegte Geſchäftsbericht zu dem Papiermarkabſchluß per 30. Juni 1924 beſagt, daß die erſte Hälfte des Berichtsjahres ganz im Zeichen des ungeheuerlichen Tempos der Markentwertung und der dadurch bedingten Gefahr des Subſtanzverluſtes ſtand. Infolge der Umer⸗ bindung der Abſatzverhältniſſe nach den beſetzten Gebieten an Rhein und Ruhr und infolge Erhebung hoher Einfuhrsölle dauerten die Abſatzſtockungen an bis zur Wiederaufhebung der Zollzwiſchengrenze. Im zweiten Quartal des neuen Geſchäftsjahres haben ſich wohl die Abſatzverhält⸗ niſſe gebeſſert, doch ſei man von einer normalen Deſchäfti⸗ gung der Werke noch ziemlich entfernt. Nach der Goldmark⸗Eröffnungsbilanz vom 1. Juli 1924 erſcheinen unter den Aktiven die Fabrikanlagen mit 1874 403 ¼, Beteiligung mit 50 000, Warenbeſtände 737 552, Kaſſe und Wechſel 43 824/ und Außenſtände einſchl. Bankguthaben mit 998 704„. Die Bewertung bleibt nach Anſicht der Verwal⸗ tung unter den Herſtellungs⸗ und Anſchaffungskoſten. Die Ver⸗ bindlichkeiten werden mit 991 256, Akzepte mit 11856 auf⸗ geführt, die Teilſchuldverſchreibungen(Emiſſ. 1920) ſind mit 37 942% aufgewertet. Danach ergibt ſich ein Reinvermögen von 2663 429„l. Die Umſtellung wurde wie folgt beſchloſſen: Das Kapital der Stammaktien wird von 19 000000% auf 2 280 000 Rel ermäßigt, der Nennwert der 1000⸗Mark⸗Aktie auf 120 Ral feſtgeſetzt; das Kapital der Vorzugsaktien wird von 1 Mill. auf 20 000 R ermäßigt, der Nennwert der 1000⸗Mark⸗Vorzugs⸗ aktie mit 20 fachem Stimmrecht auf 20.I feſtgeſetzt; reſtliche 363 429 Re„I werden der Reſerve zugeführt. Bei Kriegsausbruch betrug das Aktienkapital der Geſellſchaft 4 Mill.„1. Sie war damals noch im Beſitz der großen Fabrik in Odeſſa, die vollſtändig verloren gegangen iſt und mit 2,4 Mill. zu Buch geſtanden hatte. Das Umſtellungsverhälrnis kann demnach als ein für die Aktionäre recht zufriedenſtellendes bezeichnet werden. Fränkiſche Holzwerke.⸗G., Hardheim i. B. Unter dem Vorſitz von Rechtsanwalt Dr. Karl Eder⸗Mann⸗ heim fand geſtern in Heidelberg die.⸗V. der Fränkiſchen Holz⸗ werke.⸗G. ſtatt. Durch Einziehung der 2000 Vorzugsaktien mit 25 fachem Stimmrecht wurde das Papiermark⸗Aktienkapital von 70 Mill. zunächſt auf 68 Mill. reduziert. Alsdann wurde das Kapital im Verhältnis von 6662: 3, das iſt für eine Aktie 1,50, auf 102 000 R4 unter Bildung einer geſetzlichen Reſerve von 97 9 9 Aund einer Umſtellungsreſerve von 29 730 /, zuſammen⸗ gelegt. f Ferner wurde eine Kapitalerhöhung auf 250 000% beſchloſſen, wobei den Aktionären ein Bezugsrecht zu pari zu⸗ züglich 10 Prozent für Koſten uſw. im Verhältnis von:1 eingeräumt wird. Der Aufſichtsrat wurde wie folgt neugebildet: Rechts⸗ anwalt Dr. Karl Eder⸗Mannheim, Direktor Thomae⸗Mann⸗ heim(beide im bisherigen Aufſichtsrat), Reichstagsabg. Lange⸗ Hegermann, Staatsſekretär a. D. Auguſt Euler in Frank⸗ furt a. M. und Generaldirektor Otto Schmidt ⸗Vitzenau. Auf Anfrage wurde mitgeteilt, daß die Ausſichten des Unternehmens im neuen Geſchäftsjahre infolge der zahl⸗ reich vorliegenden Aufträge als recht günſtig bezeichnet werden können. O Moenania.⸗G. für chemiſche u. pharmazeuliſche Erzeugniſſe In der geſtern nachmittag in Darmſtadt unter Vorſitz von Rechtsanwalt Dr. Weingart⸗Mannheim abgehaltenen General⸗ verſammlung wurden die Vorſchläge der Verwaltung einſtimmig ge⸗ nehmigt und das Aktienkapital auf 315000 M.(300 000 Stamm⸗ nu Sommerpreis für Flieger in Chemnitzgz 85 4. Platz: Michael, 9, Platz: Passenhelm Fliegermeisterschaft in Chemnitz. Sieger: Lorenz Passenheim, 8. Platz: Michael und 15000 Vorzugsaktien) umgeſtellt. 39 000 M. kommen in die hre92 „„Sieger: Jensen Kaufmann Oskar Tietz 89 70 19. Handicap Kopenhagen Fünf Meilenfahren Kopenhagen Rund um Ostpreuſen 20 Rundenrennen Lodza „ 4.„ Michael Sieger: Kaufmann Jensen „ 4. Platz: Michael Sieger: Lorenz Jensen Passenheim 0 * 55 0 0 70 5. Jonsen 12. 0 12. „ Lorenz 18. „ 6. Platz: Michael 20. „„ Sieger: Oskar Tietz 26. 5„ Jensen 30. 2. 2. 2. 23. 23. 6. Punktefahren und Jensen — 0 70 „ Jensen „Sieger: Oskar Tietz Jensen Lorenz Jensen Noerenberg 14. 14. 2. 25. 20. Reſerve. Der Sitz der Geſellſchaft war früher in Mannheim. Die alten Aktien werden eingezogen und auf vier alte eine neue 5 gegeben, die ſich auf 20 M. beläuft. O Reichsbank. Wir verweiſen auf die im Anzeigenteil ver⸗ öffentlichte Bekanntmachung des Reichsbankdirektoriums betr. Offener Depots bei dem Kontor der Reichs⸗ hauptbank für Wertpapiere. Die Reichsbank übernimmt für die ſichere und getrennte Aufhewahrung der ihr übergebenen Papiere die geſetzliche Gewähr, haftet aber nicht für Schäden, die durch Störung des Bankbetriebs infolge Aufruhrs, Verfügung von hoher Hand, Streik oder Ausſperrung veranlaßt werden. Die näheren Einzelheiten als auch bezüglich der Depotgebühren ſind aus der Anzeige zu erſehen. Waren und Märkte 5o- Frankfurter Viehmarkt vom 30. Dezbr. Der Auftrieb zum heutigen Frankfurter Nebenmarkt betrug 36 Ochſen, 4 Bullen, 11 Färſen und Kühe, 700 Kälber, 264 Schafe und 71 Schweine. Notiert wurden für den Zentner Lebendgewicht: Kälber 45—80, Schafe 26—40, Merzſchafe 20—25 Goldmark. Schweine wurden der geringen Zahl wegen nicht notiert. Marktverlauf: Bei mäßig regem Handel wird der Markt geräumt. Schiffahrt OAnhaltender Kleinwaſſerſtand. Das anfangs November einſetzende Hochwaſſer hat einem anhaltenden Kleinwaſſer⸗ ſtand Platz gemacht. Dieſer dauert nun ſeit Mitte Dezember zum Nachteil der Schiffahrt ununterbrochen an. Die Schiffe werden in Ruhrort ſchon auf Waſſerſtand geladen, während die belgiſchen und holländiſchen Schiffe in der Regel in Ruhrort und zum Teil auch in St. Goar geleichtert werden. Nach dem Ober⸗ rhein ſind die Transporte ſo ziemlich eingeſtellt, da das Fahr⸗ waſſer zu klein iſt. Die Schiffe von Karlsruhe und Straßburg, leer oder beladen, müſſen ſich treiben laſſen, um nach Man nheim zu kommen. Auf dem Neckar ruht die Schleppſchiffahrt nahezu vollſtändig, da nur ein ganz ſchwacher Verkehr möglich iſt. Da das Gebirge ſchon frei iſt und auch die Niederſchläge ganz minimal ſind und keinen weſentlichen Waſſerzuwachs herbeiführen, ſo ſind die Ausſichten für das neue Jahr recht ſchwach. 15 Neue Mannheimer Zeitung Mannheimer General-Anzeiger Monafsbezugspreis ab 1. Januar 1925 Mk..50 täglich 2malige Zustellung Rund um Berlin. Hauptfahren zu Düsseldorrt. 15 km Dauerrennen, Preis von Lichterfelde, und großer Herbstpreis Groges Fliegercriterium Berlin Großes Mannschaftsrennen Nürnbergg : Groger Fliegerpreis Breslau Radrennhahn Trepto!/ Hauptfahren in München Punktefahren Berlin-TreptoW. Punktefahren in Mainz::zz Fliegermatch auf der Olympiabah Drei erste Siege in Saarbrücken .: Vierlàanderkampf Iln Breslau Großer Oderpreis in Breslau mit 1 Runde Vorsprung Mannschafts-Verfolgungsrennen in Breslau Punktefahren in Bresluuuu Mannschaftsrennen in Breslau 200 Runden- Punktefahren 12 Runden-Punktefahren, Groß. Spurtpreis Breslau„ Zwel erste Siege lm 200 Runden-Punktefahren und 50 km Rennen im Berliner Sportpalast.„ 10 Meilen Mannschaftsfahren Internationales Dreierfahren Internationales 100 km Mannschaftsfahren Kleines Hauptfahren auf der Olympiabahn Berlin Sieger: Oskar Tietz Revanchekampf um die Pliegermeisterscheaft von Deutschland in Dresden Sieger: Lorenz Jensen Jensen Michael Jensen Michael Lorenz 2 6 6„* 9˙ „„„*1 laz „„Sieger: „„ 23. Platz: Suter, 6. Platz: Sieger: Oskar Tietz e eene 2. Platz: Michael Sieger: Lorenz „ Jensen Lorenz Oskar Tietz Behrendt Jensen Lorenz Jensen Lorenz Kroll * Prämienfahren, München **„ 33 Berlin Kroll Oskar Tletz Behrendt Sieger: Passenheim %„ „ Oskar Tietz Lorenz im Berliner Sportpalast Oskar Tletz „„ Oskar Tletz „ Willy Lorenz Oskar Tietz Mitedeutsche Fahrradwerte, G. m. b.., Sangerhausen Berin W. 35, Am Karisvad 6 Grossvertrieb für Nordbaden: Firma PETERH LUDWòIG, Mannheim-Neckarau. 1 ů „ e e 8 —— 0 r// ///// /Y/pp er 11—— 51 D. S. Seite. Nr. 606 Deue 5 Ubend-hnegade! Miktwoch, den 31. Vezember 1924 Mational-Theater Mannhelm Vorstellung Nr. 126 Donnerstag, den 1. Januar 1925 24 Vorstenung aussei Miete Lohengrin Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. — mermalbad 15 Badenweller. u. klimat. Kurort 10 0 0 au Hofel Röümerbad Aſtöck, mit ſofort bezieh⸗ Marx. auch im Winter geöffnei barer Wirt Waine usi eitun erner von Bülow. 5 Iim Hause. recht) und Wohn Anlang 6 Mm. Ende 10i% Unr beherrscht mit seinem Wn beſter Geſchaſtz dec da 2 75 45 e deabever, programm das Jahr esſtzer: Gebrüder Jone 0 2 10 0 Nübene Lohengrin Alfred Färbach 1925 unter W. 77 an die Elsa von Brabant Aenne Geier Geſchäfts 153 9252 Herzog Gottfried, ihr Brud. johanna Knapp 0% le Friedrien v. Telramund., bra- Gut eingerſchletes pppn grure Narm Heiseirer e ———5 Theater im osenpartoß Winter im Schwarzwald mcut, Lage Heſdeen Vorstellung Nr. 88 unternimmt unter Führung wegen Kraukheit ſoſ Donnerstag, den 1. Jauuar 1923 des weltbekannten Kapitäns F„„„„„ Nunze 7 15 B. V. 6 6851—6600 u. 5651—6815 u. 7006—7100 Shr. Dempwolf zunächst fol- Erhalilleh in ellen Buch- u. Behnhofsbnchhandlungen 2 u. 7151—1230 u. 7511—7500 u 18301—18 330. gende Reisen: Tursbuch- und Jerkehrs-Verlagsgesellschalt m. b. H. Leiprig 10574 d. d. Geſchäf. 10 F. V. B. 60016054 u. 6401—6431 u. 6603—6604 Züverkaufe u. 7032—7093 2 fabrikneue Mapnel-zen Jehmaadl Angebote unt. W. L. I a. d. Geſchäftsſ—9285 1 zweirädr.ger Peusion Schöller Sehwank in drei Akien nach einer Idee von Jacobi, von Carl Lauffs In Scene gesetzt von Eugen Felber. Anfang 7½ Uhr Ende nach 9½ Uhr Schauburg Philipp Klapproth Ernst Langheinz Reise:.—30. Januar 5 Uhike Splosser. Witwe, bissabon, Mageira, Cana- Handwagen geine Schwester Helene Leydenius kische Inseln, Cadiz, Malaga, Algier, zu verkaufen.*92 Ida d Töcht Laura Wagner Mallorca, Genua nur l. Klasse nkl. 0 6. 3. Franziskaf deren Jöehier Erita klauz voller Verpflegung v. 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Beschluffassung über die Umstellung des Paplermark- kapitals von 104 000 000.— Papiermark auf Reichsmark Beschluſfassung über die Gold- Wege der Zusammenlegung von 100 Stammaktien à 1000.— Papiermark auf 30 000 Stamm- aktien von je 20.— Reichsmark und von 4000 Vorzugs⸗ aktien von je 1000— Papiermark auf 250 Vorzugs aktien von je 20.— Reichsmark gegen Zuzahlung von R. 1600.— seitens der Vorzugsaktionäre. 3. Festsetzung des auf das Stammaktienkapital ünd das Vorzugsaktienkapital entfallenden Stimmrechts. 4. Getrennte Abstimmung der Vorzugs- und Stamm aktionäre zu den vorhergehenden Punkten. 5. Ermächtigung des Vorstandes und Aufsichtsrates, die Umstellung auf Goldmark, unter Berücksichtigung aller bestehenden und noch zu erlassenden lichen Bestimmungen, durchzuführen. 6. Satzungsänderungen, welche den Beschlüssen über die Umstellung des Aktienkapitals und der Verände: rung des Stimmrechtes des Vorzugsaktienkapitals ent- Aenderung von g 15, Absatz 8 und 6 hinsichtlich der Voraussetzungen für die Teilnahme an der Ge- Zur Teilnahme an der Generalversammlung sind die- jenigen Aktionäre berechtigt, welche spätestens am zweiten anberaumten Generalversammlung bis 2 Pleudlereier TSrqZerpaer eente nlnine iünntanenanouniduneutge 1— 5 Allen mseren Werfen Gäsfen und Freun- lyan Zadorin Geschw. Ritterhaus S den ein nerzliches— Beleleike-Virfulose Volkskfedcler — L.— Pepsit gujahr“ Kapelle Manny Mauder 77 2 Gleichzeiſig empfehle meine schönen— Jjeden Sonntag Nachmittag ittwochs und Pfslzer Weig- und Eofweine, sowie einen „eZer Kallstadf. Steinedcer, Originaleus- S K AB A RETT 4 Unr--Tsnz- 8 Schenkder Winzergenossenscheff Kellsfedt. Kein Weinzwang Eintritt frei. 2 Peichhellige Speisenkerfe, Guſgehelzſe 5 10 564 Lokele. Schöne Fremdemzimmer. Freu FI. 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Dr. Bader cherte ſich über dieſe Pläne in der jüngſten Beſprechung, die wir mithm hatten— in„Mannheim am Wochenende“ in Nr. 593 wurde ſrüber ausführlich berichtet— folgendermaßen: Am Nationalheater wird es außerordentlich ſchwierig ſein, eine Löſung zu fden, die nicht nur die Fahrzeugbeſitzer befriedigt, ſon⸗ dern vor aln auch das zahlenmäßig viel ſtärkere Fußgänger⸗ publikum.(ſoll ausdrücklich betont werden, daß die Neuregelung am Nationaleater wie am Roſengarten beide Teile befriedigen muß. Es ſoll vor ſen Dingen erreicht werden, daß die Fußgänger beim Betreten unverlaſſen des Nationaltheaters und der Feſthalle mög⸗ lichſt wenig fährdet werden. Auf der andern Seite müſſen die Fahrgäſte inie Lage verſetzt werden, trockenen Fußes das Fahr⸗ gezig verlaſſt und nach Schluß der Veranſtaltung in der gleichen Heiſe edic—5 nieen Am Nüofüffheater foll, wie aus der Skizze he die Neuregeig in der Weiſe erfolgen, daß Jeedegege ſeg af der Kreditbaleite aufſtellen und nach Schluß der Vorſtellung vor dem Parkettsgang am Schillerplatz vorfahren. Dieſe Regelung hat allerdingden Nachteil, daß an der Anfahrtsſtelle ſehr wenig Platz zur Ve gung ſteht und daß die hintereinanderſtehenden Fahr⸗ zeuge nicht ſporfahren können, wie es wünſchenswert wäre. Es kann. infolgeſen vorkommen, daß ein Fahrgaſt, der zufällig als einer der Em das Thegter verläßt, eine Ewigkeit warten mu weil das Fabug am weiteſten hinten ſteht. Man beabſichtigt, um tujahr im Lauf der Jeiten Die Sitber Neujahrsgeſchenke weiſt zurück zu den Römern. Von einem ik Könige, Titus Tatinus, erzählt die Sage, er ſei am Morgen des en Tages im neuen Jahr in den Hain der„ſchenken⸗ den“ Göttin enia gegangen, um dort Blätter des glückbringenden Eiſenkrauts zflücken. Mit den Zweigen dieſer Glückspflanze be⸗ ſchenkte er ſe Freunde und ſeine Umgebung, und die glückver⸗ heißenden Zne wurden in Ehren gehalten. Mit der Zeit traten an die Stelläeſes einfachen Geſchenkes Früchte, Datteln und Feiger, auch en mit Honig. Geſchickte Hände wußten dieſe Gaben hübſch und geig zu verpacken. Doch nach und nach kam man von dieſen einfach Geſchenken ab. Gold⸗ und Silbermünzen, ſpäter prächtige Gewer oder Luxusgegenſtände erfreuten die Beſchenkten. So ward es le, daß die Untergebenen und Niederſtehenden all⸗ jährlich erſchie, um von ihrem Wohltäter, Gönner oder Vorge⸗ ſetzten nach debrachtem Glückwunſch das übliche Geſchenk über⸗ reicht zu bekonn. Die Perſer bedienten ſich der Eier, des Symbols der Fruchtbarl um ihre Gunſt am Neujahrstage zu beweiſen. Von den miſchen Römern übernahm die junge Chriſtenheit den Neujahrsiſch und die Sitte des Weſeene Als verſchiedene Pe das Geburtsfeſt Chriſti zu einem hohen Feſttag erhoben wurding die Sitte des Beſchenkens nach und nach auf dieſen Tag üb In Frankreich aber gilt der Neujahrstag und der Nikolaustag(ezember) heute noch als Gabentag. In Deutſch⸗ land aber blieer Neujahrswunſch erhalten, ja ſogar Neujahrs⸗ karten fing man zu drucken, allerdings nicht in der heutigen Form. Ihre znungen bewegten ſich auf religiöſem Gebiet, ſo iſt uns aus der e des 15. Jahrhunderts eine hübſche Sammlun ſolcher Wunſchen mit Bildern erhalten. Ein guot ſelig jor“ heißt's unter dBild des Jeſusknaben. Bei den viedenen deutſchen Volksſtämmen kamen zu Neu⸗ jahr verſchiedetzebräuche auf. In Schwaben gehen nachts die Burſchen vor Fenſter ihrer Geliebten, wünſchen das neue Jahr an und werdenür mit einem Kränzlein bedacht. In Nürnberg finden wir eineiliche Sitte. Es ſind ebenfalls Neujahrswünſche, in Spruchform faßt und an die Geliebte gerichtet. Sie ſtammen aus dem Jahr!1 und unterſcheiden ſich durch die Zartheit der Empfindung ſelon manchen rohen, ſogar unflätigen Sprüchen jener Zeit. Eirieſer Sprüche beginnt: Maherzens troſt, du liebſtes ain, ußem neu ich dich vermain. läld er und wunne Unß der freuden ſunne Dichlich überſchein. Ein Neujahſcht des Liebenden an die Geliebte unter der Ueberſchrift„Daamlein gertlein“ zeigt folgenden ſchönen Schluß: Nut ein End das Blumengärtlein Von edeln ſchönen Vögelein. Das ich meinem Lieb ſchenken, Daßmeiner großen Lieb ſoll gedenken. Und ſoll ſie haben zu dieſem neuen Jahr Undi Lieb vor allen Menſchen immerdar Undſch: Alles, was ihr Herz begehrt, Dashr in dieſem neuen Jahr gewährt!l Von dem Ver einiger Nürnberger Faſtnachtſpiele und Schwänke, von Heolz, ſind eine Reihe von beſonderen Neujahrs⸗ wünſchen erhaltenieben, die in der Geſchichte unter dem Titel lopf an!“ genaverden und einen Einblick in das Gefühls⸗ 5, ein ſuaionqutnegtær —Ztiah, . Adlsfellung verHblolrt -Hoſaſhrt nach Schluös Finoßegeb. nac, Schluss 31. 1925 Neue Mannhe me Je itung 2 Diatt Abend⸗Ausgabe Ar. 606 Mannheimer verkehrs⸗Verbeſerungen 5 Zegluch N De. 2 0 * gae o, OeHqarten ger lorslellung— Amnurtu Abfaßrtvur Begenm der lerumslalfung NAulSfellung ror. Sohlilss der leronstoltung -Aoſaurt nadi Scgus der leranotalturg dieſen Nachteil zu verhüten, an Fahrzeugführer und Fahrgäſte Num- naßtrüben Sonntag zum erſtenmal durch die wie ausgeſtorbenen werden, laſſen. Dr. Neurege iſt, wie die Waſſerturm ſtraße an. können, der Schillerplatz anklopft, be und ihrem Geliebte erh mit auf den liche Ueble Frauen und und echt vol erſten beginnen mit en und ſittliche ußtſein der damaligen Zeit tun laſſen. Wer men auszugeben, die nach Schluß der Veranſtaltung ſo aufgerufen wie die Beſucher das Theater bezw. den Roſengarten ver⸗ unterbreiten, einen elektriſch beleuchteten Nummern⸗ anzeiger auf dem Dach des Portals anbringen zu laſſen. Die ſchulhofſtraße bezw. Tulla⸗ und Roſengartenſtraße anfahren und nicht, wie es jetzt geſchieht, vom Friedrichsplatz her. Die Kraftfahr⸗ zeuge ſtellen ſich in der Tulla⸗ und Roſengartenſtraße in der Richtung dann nach Schluß der Veranſtaltung in einem Bogen vor dem Hauptportal an ünd treten die Abfahrt in der Richtung Tulla⸗ Die Neuregelung hat, wie Polizeidirektor Dr. Bader zugeben mußte, ihre Licht⸗ und Schattenſeiten. Vielleicht findet ſich durch die Veröffentlichung der vorſtehenden Ausführungen eine beſſere Löſung. Ideal wird die Neuregelung ſchon infolge des Platzmangels nicht ſein Es wäre infolgedeſſen bei ganz großen Veranſtaltungen im Roſen⸗ garten, bei denen ein ſtarker Fahrzeugverkehr zu erwarten iſt, zu er⸗ wägen, ob die An⸗ und Abfahrt nicht an dem Portal an der Garten⸗ ſeite(Tullaſtraße) zu erfolgen hätte. Neuregelung zur Diskuſſion. Es iſt zu erwarten, daß die Fahrzeug⸗ beſitzer erwägenswerte Abänderungsvorſchläge zu machen haben. * 5 1 In einem in der„Köln. Ztg.“ veröffentlichten Artikel ſchildert n Schweinfurter Fabrikant die Eindrücke, die er von der Straßen⸗ diſziplin der Amerikaner empfangen hat. Wer an einem der anklopfenden Perſon, ihrem Tun und Treiben, ihrer Aufführung genheit ermahnt, dem Schreihals und Verleumder wird alles mög⸗ Ein anderer Spruch, deſſen Inhalt ſich allgemein auf Schnepperer, d. h. Schwätzer, zugeſchrieben: Ein ebenfalls hübſcher Spruch des gleichen Verfaſſers preiſt die Schönheit der Geliebten: faſſers preiſ Von Hans Foltz ſind noch 15 andere Klopf an erhalten, die in den 2 1528 bis 1537 gedruckt 9 lattes trägt den Titel: Darunter iſt ein ganz ſteht vor einem Hand. Aus dem Wahrheiten dem Anklopfenden ins Geſicht we en, ſehen wir aus dem Bruchſtück eines der Spüche: 5 55 f 5 Bader will der Stadtverwaltung außerdem den Vorſchlag lung„% d di⸗ Skizze zeigt, ſo gedacht, daß alle Fahrzeuge durch die auf, die Pferdedroſchken in der Schulhofſtraße, fahren ſowohl vor dem Parkettausgang des Nationaltheaters am als auch vor dem Hauptportal des Roſengartens beſteht. Im übrigen ſtellen wir die kommt von innen her Beſcheid, der-je nach dem Wert Betragen ein verſchiedener iſt. Die Liebſte oder der ält einen frommen Wunſch, andere erhalten gute Lehren Weg, andere werden zur Treue, Vorſicht und Verſchwie⸗ und Unſaubere an den Hals gewünſcht, uſw. Klopf an! Klopf an! Mein Herze hat ſich aufgetan, g Und wünſch dir Glück und alles Gult Geſunden Leib und friſchen Mut!* Viel gute Jahr und langes Leben Das ſoll dir Gott auf Erden geben! Ich wünſch dir ein Fräulein wohl geſtalt, Das dir im Herzen wohl gefallt Und dich lieb hat als ihren Knaben: Die ſollſt du zum neuen Jahre haben. Männer, nicht auf eine beſtimmte Perſönlichkeit bezieht kstümliche Züge enthält, wird Hans Roſenblut, genannt Klopf an! Klopf an! 0 Der Himmel hat ſich aufgetan. Daraus iſt Heil und Selligkeit) gefloſſen. Damit werdeſt du begoſſen, Du ſeiſt Frau oder Mann. So will ich dir wünſchen, was ich kann: Ein kühnes Herz, einen friſchen Mut, Und was deinem Leibe wohl tut Und ſchön Stärk' und Weisheit viel Und was dein Herz noch weiter will Und geſunden Leib und langes Leben Das mög dir Gott auf Erden geben. Klopf an! Klopf an! 5 Ich weiß ein Fräulein wohl getan. Die hat einen roten Mund, Und ein Herz, in Lieb entzund'. Zwei Aeuglein braun, dazu ein kurz Kinn, Ein Grüblein darin, Ein ſinwel Stirn, ein' weiße Kehl Zwei Wänglein rot, uſw. worden ſind. Die Vorderſeite des Faſt abentheürlich Klopff gan/ Auff allerley art. Hans Foltz. f reizender Holzſchnitt: In einer Straße Hauſe ein junger Mann, den Türklopfer in der Fenſter ſieht ein junges Weib auf ihn herab. Alle „Klopf an! Klopf an!“ Daß die Klopfan auch derbe Und ſind geſchämig bei den Mannen. Und treibt die unzüchtigen von dannen! geſtellt. 15 8 die neueingeführten Straßen Newyorks fährt, wird, ſo führt der Beobachter aus, zu⸗ nächſt enttäuſcht ſein. Die Erhabenheit dieſer Rieſenſtadt aber kommt trotz der feiertäglichen Langweiligkeit ſofort zum Bewußtſein, wenn man ſich, wie ich es vom ſechzehnten Stockwerk des Place⸗ hotels aus tat, durch die Nebelweiten zurechtzufinden ſucht. Und nun erſt, wenn am kommenden Werktagsmorgen die„motoriſche Maſſe Menſch“ dem Verkehr Tempo und brauſendes Leben gibt. Ueber die Straßenverhältniſſe in den ameri⸗ kaniſchen Hauptſtädten und die Regelung des Fahrver⸗ kehrs darf ich nach den zahlreichen und ausführlichen Schilderungen deutſcher Amerikabeſucher hinweggehen. Wie ſoll man auch Worte finden zu der ſtatiſtiſchen Feſtſtellung, daß die Ecke der 5. Avenue und 42. Street in Newyork alltäglich im Durchſchnitt von 42 000 Autos befahren wird, oder zu der Tatſache, daß einzelne Unterneh⸗ mungen wie etwa die Weſtern Electric Company über mehr als 10 000 Laſtkraftwagen für ihre Transporte verfügt. Bedeutend ein⸗ drucksreicher als ſolche Rieſenzahlen und das Ameiſengewimmel auf rollenden Pneus, das in dem Hirn des amerikafremden Leſers nur ſchleierhafte Vorſtellungen auszulöſen vermag, iſt die Selbſt⸗ erziehung, über die jeder Amerikaner im Gegenſatz zu uns ver⸗ fügt, ſobald er ſich öffentlich bewegt. Eigentümlich jedoch iſt es, daß auch der Einwanderer nach dieſer Richtung in wenigen Wochen zum Amerikaner wird, ohne daß er es ſelbſt verſpürt und ſich hierüber Rechenſchaft abgibt. Das gute Beiſpiel allein wirkt ſug⸗ geſtiv. Auch er denkt bald nur noch amerikaniſch und achtet auf nichts weiter als auf die Forderungen, die die allgemeinen Verkehrsrückſichten an ihn ſtellen. Der verblüffenden und nachahmungswürdigen Selbſtdiſziplin der Amerikaner im Straßenverkehr begegnet man in gleicher Weiſe in den Werken der Induſtrie Habt mit Gelehrten nicht viel Schwaßz Daß man euch nicht liederlich ſchatz! Und auf der Gaſſen nicht„umbguzen“(umgucken) Daß man euer nicht werde ſchmuzen!(lächeln!) Seid arbeitſam daheim im Haus Und ſchaut nicht viel zum Fenſter naus!l uſw. Was die Nürnberger Meiſter hier in Versform gebracht, behält ſeine bittere Wahrheit für alle Zeiten, und wenn heute nach bald 500 Jahren die Witzkarten auf Neujahr dieſe oder jene Eigenſchaft einer Perſon geißeln, ſo finden wir hier ins„Bildliche“ überſetzt, wo⸗ von die Nürnberger Poeten ſo lange Verſe machen. S. J. Gund. kommunale Cbronſt Kleine Mitteilungen Der Stadtrat Freiburg i. Br. hat die Anregung, ſtädti⸗ ſche Maskenbälle abzuhalten, mit Rückſicht auf die gegenwärtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe abgelehnt. Aus dem gleichen Grunde wird auch die Feſthalle für ſolche öffentlichen Maskenbälle nicht zur Verfügung geſtellt.— Die Stadt Freiburg wird ſich an der in Karlsruhe kürzlich gegründeten Badiſchen Luftverkehrs⸗ geſellſchaft beteiligen. Die Bezirksſparkaſſe Radolfzell beſchaffte für 30 Schulklaſſen, die ſich auf drei Schulſyſteme verteilen, die erforder⸗ lichen Sparbücher und Formulare zur Einführung von Schul⸗ ſparkaſſen. Die Lehrerſchaft unterzieht ſich gerne der Mehrar⸗ beit, ſie will mit den Eltern Hand in Hand gehen und helfen an der Erziehung der Jugend wie zu Sparſamkeit und Fleiß, ſo ouch zu Mäßigkeit und Ordnungsliebe, zu wirtſchaftlicher Strebſamkeit und Gemeinfinn. Die Zentrale für Jugendſparweſen in Eſſen, Ot⸗ marſtraße 26, die ein vereinfachtes Markenſyſtem vertritt, hat die erforderlichen Schriften zur Information der Lehrer zur Verfügung ſtellt. 5 Aus der Pfalz R. udwigshafen, 81. Dez. Aus Kreiſen des reiſenden Publi⸗ kumns wird lebhaft Klage geführt über die mangelhafte Behei ⸗ ung der Perſonenwagen und noch mehr über deren ſchlechben eleuchtung. Ganze Züge haben in der dritten Klaſſe oft gar kein Licht, es ſind dies Wagen der alten Pfalzbahnen, deren Gas⸗ einrichtungen veraltet ſind, Man könnte aber auch hier Abhilfe ſchaffen durch Einbau neuer Vorrichtungen. Wenig empfehlenswert i elektriſchen Lichtanlagen in Perſonenzügen bei dem meiſt langen Aufenthalt auf allen Stationen das Licht ausgeht oder ſchwach wird. Daß bei ſtrenger Kälte Züge überhaupt nicht geheizt ſind, iſt ein unerträglicher Zuſtand. Es würde ſich empfehlen, daß die Reichsbahndirektion den unteren Stel⸗ len in jedem Falle, wo ein Zug ganz oder teilweiſe ungeheizt iſt, Meldepflicht mit Grundangabe vorſchreibt.„ Ludwigshafen a. Nh., 31. Dez. Nach den Berechnungen des Statiſtiſchen Amtes Ludwigshafen betragen die Koſten für die Lebenshaltung am Mittwoch, den 31. Dezember 1924 das der Vorkriegszeit, die Ziffer der iar Seid in der Kirche brav eee 155 daß euch nicht ſtrafe der Allmächtig. eeee ee ee eeeeeeeee. 1814,7 Milliarden. Es iſt demnach eine geringe Seigen 12 unt 0,2 Progent zu verzeichnen. 55 12. Seite. Nr. 606 neue Mannheimer Jeltung Adend⸗Rusgabe) Mittwoch, den 31. Dezember 1924 227 Ge cht — Jetz und Aufwertung von Lebensverſicherungen Von Dr. jur. hon. c. Otto Hagen, Geheimer Juſtizrat in Berlin Wie eine verheerende Sturmflut iſt die Zeit der Geldentwer⸗ tung, des raſenden Markſturzes ins Bodenloſe über die deutſche Wirtſchaft dahin gegangen, überall nur Trümmer und Verwüſtung, des Chaos und des Nichts zurücklaſſend, wo früher blühendes wirt⸗ ſchaftliches Leben geherrſcht hatte. Ein jeder von uns hat das am eignen Leben ſpüren müſſen, wenn man ſeiner und ſeiner Vor⸗ fahren Erſparniſſe und Vermögen, die für unantaſtbar ſicher er⸗ achtete Grundlage ſeiner wirtſchaftlichen Exiſtenz, ſeiner eignen Zu⸗ kunft und derjenigen ſeiner Angehörigen hilflos ins Nichts zer⸗ rinnn ſah. So iſt es kein Wunder, daß ſich allenthalben der Ruf nach Aufwertung erhebt, daß ſich die Aufwertungsfrage ſogar zu einer anſcheinend für höchſt zugkräftig erachtete Wahlparole, zur Grundlage eigener Parteiſplitterung hat auswachſen können. Vom Standpunkt der geſchädigten Volkskreiſe aus iſt die Gerechtigkeit dieſes Verlangens auch garnicht von der Hand zu weiſen, nament⸗ lich, wenn man an den Urſprung ſolcher Forderungen denkt, deren Gegenwert durchweg— man denke an Kriegsanleihen, Hypotheken, Lebensverſicherungen— in vollwertigem Gelde geleiſtet worden iſt und jetzt in Beträgen abgegolten werden ſoll, im Vergleich zu denen der vielzitierte Bruchteil eines Hoſenknopfs noch eine reſpektable und ſogar ganz inkommenſurable Größe darſtellt. Dieſe rein ziviljuriſtiſche Auffaſſung der Frage iſt noch ver⸗ ſtärkt worden durch hochſtehende Juriſten, die lediglich oder doch vorwiegend in dieſem Sinne die Frage behandelt und damit Hoff⸗ nungen großgezogen haben, welche an den harten wirtſchaftlichen Notwendigkeiten unvermeidlich ſcheitern müſſen. Unvermeidlich— man denke nur daran, daß das Unheil alle Volkskreiſe auch die Schuldner der für eine Aufwertung in Betracht kommenden For⸗ derungen getroffen hat. Welche Verwüſtungen die Geldentwer⸗ tung in dem geſamten deutſchen Volksvermögen, namentlich auch in dem Beſitz der Erwerbſtände, der Induſtrie uſw. angerichtet hat, dafür bietet der Kurszettel der Induſtriewerte täglich einen er⸗ ſchütternden Belag. Es iſt deshalb eine ſchiefe Betrachtungsweiſe, bei der Auf⸗ wertung von dem Standpunkt des einzelnen Gläubigers, von ſeinem Verluſte und von der Art der geleiſteten Valuta der Forderung auszugehen. Maßgebend iſt allein die Rückſicht auf das Ganze, d. h. die Frage, was zur Zeit als Vermögenswert noch vorhanden iſt und wie viel hiervon zur Beſeitigung unbilliger Vermögensoer⸗ ſchiebungen einem Geſchädigten überwieſen werden muß. Das an⸗ ſchaulichſte Beiſpiel für die richtige Betrachtungsweiſe bieten die Lebensverſicherungen. Hier ſind die Prämien in gutem Golde be⸗ zahlt worden. Der Zweck des ganzen Inſtituts iſt die Sicherung des Zahlenden für die Zukunft, gegen alle Wechſelfälle des wirt⸗ ſchaftlichen Lebens. Kein anderes Rechtsverhältnis wäre ſo wie dieſes dazu angetan, die eklatante Gerechtigkeit und zwingende Not⸗ wendigkeit einer Aufwertung ad oculos zu demonſtrieren. Wie ſieht es aber auf der andern Seite aus? Die Verſicherungsgeſell⸗ ſchaften haben unter den Folgen der Geldentwertung mit am ſchlimmſten gelitten Das Geſetz ſelbſt verhinderte ſie an der recht ⸗ zeitigen Umſtellung, ſelbſt wenn eine ſolche aus wirtſchaftlichen Gründen geboten und noch möglich geweſen wäre. Das Aufſichts⸗ recht hielt ſie an der Anlage in deutſchen mündelſicheren Papieren feſt, als es ſchon lange zu ſpät war. Dazu kamen die Verpflich⸗ tungen aus Verſicherungen in ausländiſcher Währung, welche Opfer von phantaſtiſcher zahlenmäßiger Höhe erforderten, an die in nor⸗ malen Zeiten niemand hätte denken können. Es iſt kein Geheim⸗ nis, daß die deutſche Verſicherung ſolchergeſtalt in eine geradezu troſtloſe Lage gergten war, deren Folgen bei dem auch der ge⸗ werblichen Verſicherung bei Aktiengeſellſchaften eignen Gegenſeitig⸗ keitscharakter der einzelnen Verſicherungsnehmer ſich ebenſo wenig entziehen kann wie die Geſamtheit, der Verſicherten beſtand. Es ergibt ſich hiernach von ſelbſt, daß eine Aufwertung der Lebensverſicherungen nur in denkbar geringſtem Ausmaße möglich iſt; ſie findet eben ihre Grenze an, der Leiſtungsfähigkeit der Be⸗ ſellſchaften, an dem, was vorhanden iſt. Demgemäß hat die dritte Steuernotverordnung in§ 8 nicht eine Aufwertung zu beſtimmten oder nach den Umſtänden zu beſtimmenden Prozentſatz, ſondern lediglich ein Liquidationsverfahren nach Maßgabe der verfügbaren Mittel vorgeſehen. Die nähere ene iſt durch die vierte Durch⸗ führungsverordnung vom 28 Auguſt 1924 getroffen. Der Aufwer⸗ tungsſtock wird lediglich aus den nach 8 1 bis 13 der Steuernot⸗ verordnung aufgewerteten Vermögensanlagen gebildet, alſo im weſentlichen aus den der Verſicherungsgeſellſchaft gehörigen Hypo⸗ theken, Pfandbriefen, Obligationen u. dergl. Zur Verwaltung die⸗ ſes Aufwertungsſtocks und zur Aufſtellung eines Verteilungsplans wird ein Treuhänder beſtellt. Dieſer Aufwertungsſtock wird nach verſicherungstechniſcher Methode, d. h. unter Zugrundelegung der techniſchen Reſerven auf die„aufgewerteten“ Verſicherungen ver⸗ teilt, und zwar ſo, daß auf fällige Verſicherungen ein Barbetrag, auf nicht fällige eine beitragsfreie oder mit Zuſtimmung des Ver⸗ ſicherungsnehmers eine beitragspflichtige Verſicherung ausgewor⸗ fen wird. Die Barzahlungen und die Fälligkeit der noch laufenden Verſicherungen können bis Ende 1932 hinausgeſchoben werden. Für beſonders kleine Verſicherungen iſt eine Ausnahmehehandlung vor⸗ geſehen. Beſonderen Vereinbarungen über die Aufwertung ſteht nichts entgegen. Was hier Aufwertung genannt wird, iſt und bleibt alſo in Wahrheit lediglich ein beſonders geſtattetes Liquidationsverfahren hinſichtlich der verfügbaren Mittel. Welches wirtſchaftliche Ergeb⸗ nis dabei für die einzelnen Verſicherungen herauskommen wird, läßt ſich namentlich 1 ſchwer überſehen, weil die ganze Sache aufs engſte verknüpft iſt mit der Aufwertung derjenigen Vermögens⸗ ſtücke, die eben die Mittel zur Abfindung der alten Verſicherungen liefern ſollen, nach Lage der Sache alſo vor allem der Hypotheken. Wie bekannt, iſt aber gerade die Frage der Hypotheken⸗Aufwertung infolge verunglückter Geſetzgebungsexperimente durchaus noch im Fluſſe und ſchlechterdings nicht zu überſehen, ob und inwieweit es hei den 15 Prozent der dritten Steuernotverordnung ſein Bewen⸗ den behalten wird. Hiervon hängt es ab, wieviel auf die alten Ver⸗ ſicherungen gezahlt werden kann. Das ſonſtige Vermögen der Verſicherungsgeſellſchaften kommt nur inſoweit in Betracht, als nach näherer Beſtimmung der Auf⸗ ſichtsbehörde daraus ein Beitrag zu leiſten iſt, wenn die wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſe der Unternehmung es angemeſſen erſcheinen laſſen. Auf dieſem Wege können insbeſondere Grundſtücke und ſonſtiger mertbeſtändiger Beſitz der Unternehmungen aus früherer Zeit zur Aufwertung herange⸗ zogen werden. it Recht wird aber hier das Intereſſe der Ge⸗ ſamtheit, der ungeſtörte Geſchäftsbetrieb vom Geſetzgeber in den Vordergrund gerückt. Die gegenwärtigen Ergebniſſe des neuen Geſchäftsbetriebes bleiben außer Betracht. Ein vorſichtiger Zugriff auf dieſe könnte leicht den Wiederaufbau des Geſchäfts, der den Unternehmungen vielfach in überraſchender Weiſe gelungen iſt, unterhöhlen. Dies hieße den Aſt abſägen, auf deſſen Haltbarkeit nuch die alten Verſicherungsnehmer angewieſen ſind. Im Ganzen werden alſo die alten Lebensverſicherungen ihre Hoffnungen und Erwartungen auf ein recht beſcheidenes Maß zu⸗ rückſtimmen müſſen. In der Deutſchen Juriſtenzeitung vom No⸗ vember 1924 ſund ich zur Rechtferkigung deſſen auf die Anforde⸗ rungen des geſunden Menſchenverſtandes und der harten wirtſchaft⸗ lichen Dies hat mir die heftige Un⸗ gnade des„Berliner Weſtens vom 6. Nov. 1924, zugezogen, in welchem mit„Erſchütterung de⸗ Rechtsbewußtſeins“,„ſtaatsmän⸗ niſche Einſichtsloſigkeit“,„halsſtarriger Fanatismus“ und ähnlichen ſchönen Phraſen umhergeworfen wird. Es würde beſſern Ge⸗ pflogenheiten entſprochen haben, ein ſo ſchweres Kaliber nicht hinter dem Schleier der Anonymität aufzufahren. Aber auch abgeſehen fann ich mir den„Nichts⸗als⸗Wirtſchaftler“ der als ſchwerſter Vor⸗ wurf gegen meine Ausführungen geſchleudert wird, gern gefallen laſſen. Der ſo oft als weltfremd geſcholtene Richter wird dieſe Charakteriſtik kaum anders denn als unerwartetes Lob in ſeinen Laden hängen dürfen. Abzüge bei den vierteljährlichen Einkommen⸗“ Haſtung der Semeinde für Diebſtahl an dem ſteuervorauszahlungen Von Syndikus Okto Neuberg⸗Leipzig Das Einkommen aus Grundbeſitz, freien Be⸗ rufen und ſonſtiger ſelbſtändiger Arbeit(Arzt, Architekt, Ingenieur, ſofern nicht Gewerbetreibender oder Ange⸗ ſtellter, Auffichtsratsmitglied, Teſtamentsvollſtrecker uſw.) ſowie aus ſonſtigen Einnahmen(Leib⸗, Zeit⸗ und unvererblichen Renten, freiwilligen oder rechtlich veranlaßten Zuſchüſſen, Ent⸗ ſchädigungen für entgehende Einnahmen, Lotterie⸗,, Renn⸗ und Spekulationsgewinne uſw.) unterliegt bekanntlich kalenderviertel⸗ jährlicher Voranmeldung u. Vorauszahlung zur Einkommenſteuer. Während für Einkommen aus Land⸗ und Forſtwirtſchaft, das auf Grund des Vermögen⸗wertes ſtets gleiche Vorauszahlung hat, keinerlei Abzüge geſtattet ſind, und für Gewerbe⸗, Bergbaubetrieb und körperſchaftsſteuerpflichtige Erwerbsgeſellſchaften nur die Lohn⸗ und Gehaltsaufwendungen(zu denen übrigens die Sozial⸗ verſicherungsanteile des Arbeitgebers nicht gehören), zum Teil auch dieſe nicht, abſetzbar ſind, dürfen von den eingangs ge⸗ nannten Bruttoeinkünften verſchiedene Abzüge (Werbungskoſten uſw.) vorgenommen werden, die aber gegenüber dem Einkommenſteuergeſetz für die Vorauszahlungen weſentlich eingeſchränkt ſind, was den Steuerpflichtigen nicht genügend be⸗ kannt iſt. Darum gebe ich nachſtehend einige kurz umriſſene Aus⸗ führungen über zuläſſige und unzuläſſige Abzüge. Als abzugsfähige Werbungskoſten kommen wie im bis⸗ her geltenden Einkommenſteuergeſetz in Betracht: die zur Erwer⸗ bung, Sicherung und Erhaltung(-nicht Erweiterung—) der be⸗ treffenden Einkünfte in dem vorausgegangenen Kalenderviertel⸗ jahr gemachten Aufwendungen, ſoweit ſie aus dem Einkommen, nicht etwa aus dem Vermögen, beſtritten wurden. 4 Grundſätzlich nicht abzugsfähig ſind die zur Ver⸗ mögensverbeſſerung, Vermögensvermehrung, zu Aape zur Tilgung von Schulden, zur Beſchaffung von Erſatz(für den bereits Werbungskoſten abgeſetzt worden ſind), zur Haushalts⸗ oder Unterhaltsbeſtreitung, zur Erhaltung der Geſundheit oder zur Ge⸗ ſundung gemachten Aufwendungen. Insbeſondere für die Vorauszahlungen nicht abzugsfähig ſind Abſetzungen für Abnutzung von Gebäuden, Maſchinen, Inſtrumenten, Inventar uſw., die bei der Veranlagung ſelbſtverſtändlich von weſentlicher Bedeutung ſind, ferner Ab⸗ ſetzungen für Subſtanzverringerungen, Fahrten des Steuerpflich⸗ tigen von der Wohnung zur Arbeitsſtätte, hraufwendungen, die dem Steuerpflichtigen durch Erwerbstätigkeit ſeiner Ehefrau er⸗ wachſen, Beiträge, die der Steuerpflichtige für ſich und ſeine nicht ſelbſtändig ſteuerpflichtigen Haushaltungsangehörigen zu Kranken⸗ Unfall⸗, Haftpflicht⸗, Angeſtellten⸗, Invaliden. u. Erwerbsloſenver⸗ ſicherungs⸗, Witwen⸗, Waiſen⸗ u. Penſionskaſſen gezahlt hat, ebenſo die Beiträge zu Sterbekaſſen, Verſicherungsprämien für den Steuer⸗ pflichtigen und ſeine nicht ſelbſtändig ſteuerpflichtigen Haushal⸗ tungsangehörigen auf Todes⸗ oder Lebensfall, ferner Beiträge zu Berufsverbänden und zu gemeinnützigen Zwecken. Abzugsfähig dagegen ſind auch für die Voraus⸗ zahlungen beiſpielsweiſe: Gehälter und Löhne ſowie Ruhe⸗ gehälter an Angeſtellte, Arbeiter und deren Hinterbliebene, Ge⸗ ſchäftsmiete, Heizung, Beleuchtung, Ausgaben für Arbeitsgerät, Inſtrumente, ſoweit zur Erhaltung der Einkünfte erforderlich, Schreibmaterial, Portoaufwendungen, Ausgaben des Rechtsanwal⸗ tes, Arztes, Schriftſtellers uſw. für notwendige Fachliteratur, die Koſten beſonderer Berufskleidung(Chemiker, Schornſteinfeger), die jährlichen Schadens⸗ und Haftßflichtverſicherungskoſten für Gegen⸗ ſtände des Geſchäftes, des Büros, der Gebäude,(aber nicht der Haushaltungsgegenſtände), die Kranken⸗, Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ verſicherungsbeiträge der Büroangeſtellten(nicht aber der Haus⸗ angeſtellten), der Prozeßkoſten, die in geſchäftlichen Angelegenheiten entſtehen,(jſedoch nur inſoweit als ſie im beſtehenden Betriebe, nicht etwa zur Erlangung oder Wiedererlangung einer Exiſtenz, er⸗ wachſen), Ausbeſſerungen an Gebäuden, Maſchinen, Inſtrumenten, Einrichtungsgegenſtänden uſw.,(ſoweit damit die Ertragsmöglich⸗ keit wiederhergeſtellt wird, der Gegenſtand nicht etwa wertvoller wird), Umzugskoſten im beſtehenden Berufe(nicht dagegen ſolche, die erſt eine Exiſtenz begründen helfen). Ertragsſteuern und öffentliche Abgaben, die zu den Geſchäfts⸗ oder Verwaltungskoſten zu rechnen ſind, ſind ebenfalls abzugsfähig. Als Ertragsſteuern, d. h. Steuern, die den Einkommensertrag eines Objektes belaſten, ſind anzuſehen: die etwa vom Gläubiger entrichtete Kapitalertragsſteuer, die Grund⸗ und Hausſteuern, die Gebäude⸗ und Arealſteuern, die Gewerbe⸗ ſteuer, ſowie die ſich an dieſe Steuerarten anſchließende Kirchen⸗ ſteuer, welch letztere vorwiegend auf Baſis der Vermögen, u. Ein⸗ kommenſteuer aus dem rein perſönlichen Verhältnis des Religions⸗ genoſſen zur Kirche erhoben, iſt inſoweit alſo als Perſonalſteuer, nicht als eine auf den Beſitz als ſolchen gegründete Ertrags⸗ ſteuer zu erachten, daher bei den Vortuszahlungen nicht abzugs⸗ fähig, während ſie bei der Veranlagur, abzugsfähig iſt. Einkom⸗ men⸗ und Vermögensſteuer ſind eeeen alſo nicht ab⸗ zugsfähig. Die nach der 3. Steuernotverordnung erhobenen Steuern, die den Geldentwertungsgewinn erfaſſen und nach dem Objekt bemeſſen werden, dürfen als abzugsfähig angeſehen werden, die Mietaufwertungsſteuer aber nur für den ſteuerpflichtigen Haus⸗ eigentümer, nicht für den anteilspflichtigen Mieter. Bei Eigen⸗ wohnhäuſern iſt die Mietaufwertungsſteuer— als Teil der Miete — nicht als abzugsfähig anzuſehen. Dagegen werden bei geſchäft⸗ licher Nutzung von Räumen ſowohl Beſitzer als auch Mieter ſolcher die Mietaufwertungsſteuer zur reinen Miete als abzugsfähige Ge⸗ ſchäftskoſten abſetzen können. Als öffentliche Abgaben ſind obzugsfähig die Verbrauchs⸗ abgaben, die Zölle, die Verkehrsſteuern, die Umſatzſteuer, die Luſt⸗ barkeitsſteuer und Beherbergungsſteuern, amtliche Erlaubnis⸗ gebühren uſw. Schuldzinſen und ſonſtige dauernde Laſten, nicht aber die Amiortiſationsraten aufgenommener Schulden, ſind abzugsfähig. Die Art der Schuld iſt nicht irgendwie eingeſchränkt, daher ſind auch die auf Steuerſchulden zu entrichtenden Stundungs⸗ u. ä. Zinſen, nicht aber die Verzugszuſchläge abzugsfähig, als Zinſen ſind auch anzu⸗ ſehen die Proviſionsgebühren und ſonſtigen Koſten, die zur Be⸗ ſchaffung des Darlehens dienten, zumindeſt ſind dieſe als Geſchäfts⸗ unkoſten oder Werbungskoſten abzugsfähig. Dauernde Laſten, wie Renten, Reallaſten uſw. ſind nur abzugsfähig, wenn ſie auf einem rechtlichen oder vertraglichen Verpflichtungsgrund beruhen, ohne daß dem Verpflichteten eine gleichwertige Gegenleiſtung zufließt, und wenn ſie nicht mit ſteuerfreien Einnahmen des Steuerpflichtigen im wirtſchaftlichn Zuſammenhange ſtehen(wie dies beiſpielsweiſe der Fall iſt, wenn die Renten gezahlt werden aus ſteuerfreien Ver⸗ ſorgungsgebührniſſen). Die Laſten müſſen periodiſch wiederkehren, ohne daß eine Regelmäßigkeit Vorausſetzung iſt. Unterhalts⸗ leiſtungen gemäß 8 1601 ff. B..B. an unterhaltsberechtigte Kia⸗ der, Eltern uſw. ſind nicht abzugsfähig, da ſie auf keinem„beſon⸗ deren“ Verpflichtungsgrunde beruhen. Geht die Leiſtung einer Unterhaltsrente über das geſetzliche Maß oder beruht ſie auf- einer beſonders getroffenen Vereinbarung— ohne geſetzliche Verpflichtung —, ſo iſt ſie im erſten Falle mit dem überſchießenden Betrage, im zweiten Falle ganz abzugsfähig, jedoch muß ein rechtsgültiger, alſo klagbarer Verpflichtungsgrund in gehöriger Vertragsform gegeben ſein. Unterhaltsempfänge aus gefetzlichem Grunde ſind beim Be⸗ rechligten ſteuerfrei, die über da⸗ geſetzliche Maß hinausgehenden Beträge aber ſteuerpflichtig. Spekulationsverluſte, die aus Geſchäften außerhalb des Ge⸗ werbebetriebes des Steuerpflichtigen entſtehen, ſind abzugsfähig, ſo⸗ ſern nachweisbar das Geſchäft von vornherein auf ſpekulative Weiterveräußerung gerichtet war, wobei unerheblich iſt, welcher Art das Objekt iſt, und ſofern vom Steuerpflichtigen in ſeinem betref⸗ fenden Einkommen auch Spekulationsgewinne zur Verſteuerung ge⸗ bracht werden. Fahrrad einer Schülerin In einem ſtädtiſchen Lyzeum hatte die Gemeinde eimen Keller⸗ raum zum Unterbringen der Fahrräder der Schülerinnen zur Ver⸗ fügung geſtellt und darin Ständer anbringen laſſen. Dort wurde einer Schülerin ihr Rad geſtohlen, ihre Klage auf Wert⸗Erſatz wurde vom Amtsgericht abgewieſen, weil das Rechtsverhältnis als Lel (56B.§ 598 ffhanzuſehen ſei und auf Seiten der Gemeinde wedel Vorſatz, noch grobe Fahrläſſigkeit vorliege. Die Berufung det Schülerin wurde vom Landgericht Bielefeld am 18. März 192⁴ (Aktenz 3. S. 188/23) zurückverwieſen und zwar aus folgenden Gründen: Ein Leihvertrag würde vorliegen, wenn die Gemeinde lediglich den Raum überlaſſen hätte; ſie hat aber noch beſondere Vor⸗ richtungen anbringen laſſen, und daraus geht hervor, daß ſie die Räder in ihre Obhut nehmen und verwahren wollte. Darin liegt ein Verwahrungsvertrag(BB.§ 688 ff), und zwar ein unentgelt⸗ licher nach§8 690. Die Verwahrung der von den Schülerinnen notwendigerweiſe mitzunehmenden Ueberkleider geſchah endgeltlich, die Vergütung dafür war im Schulgeld enthalben. Fahrräder brachten nur die entfernter wohnenden Schülerinnen mit, eine beſondere Vergütung für deren Aufbewahrung wurde niht bezahit⸗ Nach§ 690 haftet bei unendgeltlicher Verwahrung der Verwahrer nur für dasjenige Maß von Sorgfalt, das er in eigenen Angelegen⸗ heiten anzuwenden pflegt. Sache der Klägerin war es, nahzuweiſen, daß die Gemeinde bei der Verwahrung der Fahrräder ſieſes Maß der Sorgfalt nicht angewendet hatte. Dieſen Nachweis konnte ſie nicht erbringen. Der Raum lag ſo, daß er von der Straße aus nur ſehr ſchwer zu erreichen war, zu ihm führte vom Schulhe aus eine Tür, die ſtändig offen war, durch ſie konnte man aber aich zu der Kochſchule und dem Geräteraum gelangen, und hier warn der Ge⸗ meinde gehörige Gegenſtände aufbewahrt; auch mußte dieſe Tür ſtändig geöffnet bleiben, da ſie zu dem von den Schüleinnen be⸗ nutzten Abort führte. Die zu den Vorgärten und zur Schulhof führenden Türen waren zur Zeit des Diebſtahls geſchlſen. Ueb⸗ rigens hatte die Klägerin ſelbſt inſofern fahrläſſig gehndelt, als ſie ihr Rad weder durch ein Schloß, noch durch eine Kee geſichert hatte. Eine Haftung der Gemeinde war ausgeſchloſſen, venn eine Mitſchülerin den Diebſtahl begangen hatte. Nur daur kam eine Erſatzpflicht in Frage, wenn ein Dritter ſich zwecks Ausfhrung de⸗ Diebſtahls Eingang in die Schule verſchafft oder wenner in der Schule Arbeiten zu verrichten gehabt hätte. A. E. wucherzinſen bei Darlehen Früher gab es nur eine Art von Wucher, nämß) den der 88 301 ff. des Strafgeſetzbuches, der die Benutzung es Leicht⸗ ſinnes oder der Unerfahrenheit und die Ausbeutung eier Notlage zum Gegenſtande hatte. Die Preistreibereien während es Krieges haben noch eine andere Art von Wucher unter Strafe eſtellt, den ſogenannten Kriegswucher, der von den obigen Vorausſungen ab⸗ ſieht, jedoch auf Gegenſtände des täglichen Bedarfs bchränkt iſt. Anfangs wurden nur ſolche Geſchäfte mit Strafe bedyt, die ſich auf den Verkehr mit körperlichen Gegenſtänden bezen, ſpäter wurde die Vorſchrift auf den ſogenannten Leiſtungswher ausge⸗ dehnt. Nach§ 4 der Preistreibereiverordnung vom 1. Juli 1923 wird wegen Leiſtungswuchers beſtraft, wer vorſätzli r eine Lei⸗ ſtung zur Befriedigung des täglichen Bedarfs eine Veütung for⸗ dert, die unter Berückſichtigung der geſamten Verhäiſſe einen übermäßigen Verdienſt enthält, oder eine ſolche Vergütg ſich oder einem anderen gewähren und verſprechen läßt. Es iſſtreitig, ob ſich dieſe Straf⸗Vorſchrift nur auf perſönliche Leiſtuen bezieht, 5. B. einen Werkvertrag, alſo die Herſtellung eines Pees Stiefel, eines Anzuges und dergleſchen, oder auch auf Leiſtung ſachlicher Art. Das Neichsgericht hat ſich in der Entſch. vom 280färz 1924 (J D 191½)ỹ4) in letzterem Sinne ausgeſprochen. DeAngeklagte hatte einem Zigarrenhändler, der das Geld zu ſeine Gewerbe⸗ betrieb brauchte, am 20. Dezember 1923 ein Darlehen mn 3000 4 auf 14 Tage gegeben und ſich dafür täglich 5 v.., füne 14 Tage alſo 2100 als Zinſen ausbedungen. Für die Schu wurde ein Pfand gegeben und ein Wechſel über 5100 ausgeſt. Bei der Fälligkeit konnte der Schuldner nur 3000 zahlen, c 4. Januar 1924 ſtundete der Angeklagte die reſtlichen 2100 wer gegen 5 v. H. Tageszinſen bis zum 10. Januar; das Pfand lb beſtehen. auf die nunmehrige Schuldſumme nebſt Zinſen wur ein neuer Wechſel ausgeſtellt. Wegen des erſten Geſchäfts wur der Ange⸗ klagte freigeſprochen, weil ein Hinausgehen über den ichen Zins⸗ ſatz nach den von dem Angeklagten eingezogenen(ndigungen nicht für nachweisbar erachtet wurde. Inzwiſchen a hatte der Angeklagte von dem allgemeinen Sinken der Bankziütze Kennt⸗ nis erhalten, er hatte aber trotzdem den Zinsſatz nichtmäßigt. In ſehr ausführlichen Darlegungen hat das Reichsgerichſine Anſicht begründet, daß die Kreditgewährung als eine Leiſtu im Sinne des angeführten 8 4 der Preisverordnung iſt. das Recht, die geſetzliche Miete zu vangen Nach 8 1 des Reichsmietengeſetzes kann der Verter wie der Mieter eines Gebäudes oder Gebäudeteiles jederzeitm anderen Vertragsteil gegenüber erklären, daß die Höhe des Izinſes nach den Vorſchriften des Reichsmietengeſetzes berechnet nen ſoll(ge⸗ ſetzliche Miete); die Erklärung bedarf der ſchrfitlichemrm, ſie hat die Wirkung, daß die geſetzliche Miete von dem erſt Termin ab, für den die Kündigung nach§ 565 des Bürgerlich Geſetzbuches zuläſſig ſein würde, an die Stelle des vereinbarten izinſes tritt. Rach einer Entſch. des Reichsgerichts vom 20. J 1924(III 550/23) gilt dieſes Recht auch dann, wenn der lerber einsz Hausgrundſtückes in dem Kaufvertrag eine Wohnunn Hauſe an den Veräußerer vermietet hatte. Verlangt in dit Falle der Erwerber(Vermieter) als geſetzliche Miete einen Ag, der den vertragsmäßig vorgeſehenen Mietzins überſteigt, ſenn der be⸗ klagte Mieter(Veräußerer) dieſem Verlangen nichit der Ein⸗ rede der Argliſt unter der Begründung begegnen, deläger müſſe, was er über das Maß hinaus erh auf Grund des Kaufvertrages wieder herausgeben. Ddas wüßeinen Scha⸗; denerſatzanſpruch wegen Nichterfüllung bedeuten. ſolcher An⸗ ſpruch ſetzt aber Verſchulden voraus. der Vermiehandelt aber nicht ſchuldhaft, wenn er von dem unverzichtbaren 4(nach 8 19 des Reichsmietengeſetzes kann auf die nach dieſem ze den Vor⸗ tragsteilen zuſtehenden Rechte nicht verzichtet werddes 3 1 Ge⸗ Herausgeber, Drucker und Verleger: Mannheimer General⸗Anzeiger, G. m. Direktion: Ferdinand Heyme.— Haas, Druckeror. b.., Ma im, E 6, 2. Chefredakteur: t Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtlichen Teil: Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammec Kommunal⸗ politik und Lokales: Richard Schönfelder; für S und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachm, Aus dem Lande, Nachbargebiete, Gericht und den übrigen reonellen Teil: Fr. Kircher: für Anzeigen: J. Bernh Neue Kraff 5A IRIN das bewährte Hormon-Ptäparat gegen Nervenschwäche, Erschöpfunustände und vorzeitige Alterserscheinungen beider:eschlechts, von zuverlässiger und nachhaltiger Wirkung, fft Jugend- krische und Arbeitsfreude! Zahlreiche fachliche und private Anerkennungen aus allen Neilen.— Originalpackung(40 Tabletten) M..50, frpackung (200 Tabletten) M. 18.— in jeder Apotheerhältlich sichet: Hot-Apoth., C 1, 4, Lulsen-Apoth., Lulsenrit Pelikan-pg, theke, O 1, 3, Kronen-Apoth., Tattersallstr.„Steru-, 1 3, 14 8571 9 0 —4* —. ————— 7 4 5 uns die eigenartige Natur dieſer Gebirgslandſchaft nochmals in ihrer banzen Großartigkeit. Ein Gewitter 7 Mittwoch, den 31. Dezember 1924 Neue Mannheimer Jeitung(Abend⸗Ausgabe! 13. Seite. Nr. 608 Wandern und Reiſen Eine Wanderung durch den Schwarzwald 17 Von Direktor Dr. Erich Grill, Wormzes III. In Schiltach erfreuen uns. die hübſchen alten Fachwerk⸗ bauten und die geſchmackvolle Anlage des kleinen Marktplatzes, der ein wenig am Miltenberg erinnert. Auf dem Marſch zum anmutigen „Mooſemättle“ und über den Föhrenbühl nach Hornberg treffen wir auf die erſten richtigen Schwarzwaldhäuſer, deren grav⸗ bemooſte Stroh⸗ oder ſilbergraue Schindeldächer ſo weit über die dunkelbraunen Holzwände herabhängen und die ſich mit der Rückſeite meiſtens an einen Bergeshang lehnen, gegen den ſich das rieſige Scheunentor öffnet, die Einfahrt der hochbeladenen Heuwagen ge⸗ ſtattend. Unter dem Giebel aufgehängte, farbige Wäſche und bunte Blumen vor den kleinen, weißgerahmten Fenſtern, Maulbeerbäume, beſät mit leuchtend korallenroten Fruchtperlen, ringsum das Gehöft und glitzernd ſprudelnde Bäche im ſaftigen Wieſengrunde, das Ganze vor einem ernſten Hintergrund dunkelgrüner Tannen, ergeben Land⸗ ſchaftsbilder von ſo beſtrickendem und ſtets wechſelndem Reiz, daß man ſich garnicht ſatt daran ſehen kann.—— Weiter geht die Wan⸗ derung bergauf und bergab, zum Karlſtein über den Brend, durchs romantiſche Wildgutachtal nach St. Märgen, über den Turner und die Weißtannenhöhe— unmöglich, all diefe Schönheit in wenige Worte zu kleiden. Und wie verblaßt doch jede Schilderung vor der geſchauten Wirklichkeit!— zum Titiſee, auf deſſen tiefem Blau ſchneeweiße Segelboote dahingleiten— Far⸗ ben wie am Gordaſeel— zum 1500 Meter hohen Feldberg⸗ gipfel, wo uns der gnädige Wettergott den für dieſe Jahreszeit äußerſt ſeltenen Anblick einer Alpenausſicht beſchert. Märchenhaft tragen die ſchimmernden Gletſcher und Firne des Säntis und des Berner Oberlandes über die Wolken.—— In ſpäter Abendſtunde kehren wir auf der Halde ein. Das alte trauliche Gaſthaus hat ſich ſeitdem ich es vor über 20 Jahren zum erſten Mal zu längerem Aufenthalt betrat, erheblich vergrößert und wird jetzt von dem älte⸗ ſten Sohn des früheren Wirtes geleitet. Sonſt iſt alles beim alten geblieben: die zuvorkommende Behandlung der Gäſte, die Behag⸗ lichkeit der Stuben und die pohltuende Stille der lieblichen, waldum⸗ ſäumten Matten. Eine Gegend ſo recht geſchaffen, um mal ein paar Wochen auszuruhen und ſich zu erholen— wenn man nur die Zeit und die nötigen Kaſſenſcheine dazu hätte!— Zugleich das geeignelſte Standquartier, um auf Tagesausflügen den reizvollſten Teil des Schwarzwaldes kennen zu lernen.— Vom„Haldenwirtshaus“ am „Schauinsland“ ſtatten wir der alten Hauptſtadt und Perle des Breisgaues noch einen Beſuch ab: Freiburg, mit ſeinem unver⸗ gleicklichen Münſter und den ſchönen„Alten Kunſtſammlungen“. Es iſt ſchwer, den gewonnenen Eindruck wiederzugeben, obwohl ich ihn nicht zum erſten Mal empfing. Das Freiburger Münſter bleibt eben doch die Krone gotiſcher Bauſchöpfungen— nicht allein auf heimiſchem Boden. Mag auch manche in dieſem deutſcheſten aller Stile ausgeführte Kirche die eine oder andere noch ſchönere Einzel⸗ heit aufweiſen, in der Geſchloſſenheit und Anmut ſeiner Geſamter⸗ ſcheinung wird es von keinem erreicht. Nirgends in der ganzen Gotik ſind die Verhältniſſe von Turm und Langhaus ſo fein gegen⸗ einander abgewogen. Niemals iſt, vom 13. bis zum Anfang des 16. Jahrhunderks, je wieder eine ſo geniale Löſung des Kirchturm⸗ nee Freiburg i. Br.: problems geglückt. Und wie von außen, ſo läßt ſich auch von innen das ganze Gebäude einem koſtbaren, cbelkeinbeſezten mit funkelndem angefüllten Schmuckkaſten vergleichen: Vom ftligranartigen Maßwerk der wundervollen, durchbrochenen Turm⸗ pyramide bis zum zierlichen Strahlenkranz der Chorkapellen, von den reizenden Vorhalleſtatuen und den farbenſprühenden, frühen Glasfenſtern in den Seitenſchiffen bis zu Hans Baldungs meiſterlichen, warmtonigen Altargemälden. Gar manches wertwolle Altfreiburger Kunſtwerk wurde außer⸗ dem ins„Colombiſchlößle“ gerettet und dort von dem leider ſo früh dahingeſchiedenen Muſeumsdirektor Profeſſor Dr. Max Wingenroth mit—5 großer Sachkenntnis wie feinem künſtleriſchen Takt gruppiert. Man möchte ihm einen recht tüchtigen Nachfolger und der ausgezeichneten Sammlung nur mehr Ausdehnungsmöglichteit in einem zwpeckentſprechenderen, geräumigeren Neubau wünſchen, wo ſie noch ganz anders zur Geltung käme und, zuſammen mit den jetzt wegen Platzmangel nicht ausgeſtellten Beſtänden an neuerer Kunſt, ein großes Muſeum bilden könnte. Die e Bildteppiche, die zu den hervorragendſten ihrer Art zählen, welche uns das Mittelaller überhaupt hinterlaſſen hat, der Kreuzigungs⸗ altar des„Hausbuchmeſſters“, das berühmte„Schneewun⸗ der“ von Matthias Grünewald, Deutſchlands größtem Maler, die Gemälde des Hans Baldung Grien, die herrlichen Bildwerke des 13.—18. Jahrhunderts und die—. augenblicllich Nagazinierten Bilder von Emil Lugo ſind jedenfalls Glanzſtücke die in einem neuen Kunſttempel vereinigt, die ehrwürdige Stadt Frei⸗ 1 einen Anziehungspunkt allererſten Ranges bereichern ür Wir Münſter Noch ganz im Banne der empfangenen Kunſteindrücke kehren t gegen Mitternacht auf die einſame Halde zurück und pilgern am folgenden Vormittag weiter zum Belchen. Dort offenbart ſich aufgezogen znd hat einen Triberg: Stadtkirche im Winterſchmuck. Phot. Guſtev Karle⸗Lriwerg ſtarken Wetterſturz herbeigeführt. Eiskalte Nebel peitſcht der Sturm⸗ wind über die kahle Belchenhöhe— den zweithöchſten Gipfel und unſtreitig ſchönſten Ausſichtspunkt des Schwarzwaldes— den Blick ins Tal bald vollſtändig verhüllend, bald teilweiſe entſchleiernd. Ich mußte an ein Bild von Hans Thoma in der Karlsruher Galerie denk, das beinahe das gleiche Motiv behandelt und eine ganz ähn⸗ liche Stimmung ſchildert.— In Schönau, einem freundlichen, am Fuße des Belchen ge⸗ legenen Ort, der ſeinen wohlklingenden Namen wirklich verdient, wird unſere Wanderung beendet. Im Poſtauto fahren wir über Todtngu und„Notſchrei“ bis Kirchzorten und dann mit der Bahn weiter durchs„Himmelreich“ und das romantiſche„Höllental“ nach Donaueſchingen. Nicht die„monumental gefaßte Donau⸗ quelle“, in der„kleinen Reſidenz“, ſondern die„Fürſtliche Gemälde⸗ ſanunlung“ verleitete uns zu dieſem Umweg, den wir wahrhaftig nicht zu bereuen hatten. Denn die dort befindlichen Gemälde des „Meiſters von Meßkirch“ und die zwölf Paſſionsbilder des älteren Hans Holbein bedeuteten in der Tat ein Erlebnis. Der verderbliche Einfluß der italieniſchen Renaiſſance, die um die Wende des 15. zum 16. Jahrhundert wie eine verheerende Seuche über die Alpen nach Deutſchland vordrang und wie ein zerſetzendes Gift auf die nordiſche Malerei wirkte, hat dieſen beiden Künſtlern glücklicher⸗ weiſe keinen Schaden gebracht. Spurlos ging er freilich auch an ihnen nicht vorüber. Aber ſie blieben doch ihrem Deutſchtum getreu und bewahrten den gotiſchen Geiſt, der, nur in etwas beruhigtere, abgeklärtere Formen gekleidet, mit unverminderter Kraft in ihren Schöpfungen zum Ausdruck kommt.—— Endlich müſſen wir an die Heimreiſe denken. Noch einmal durch⸗ queren wir den ganzen Schwarzwald auf der impoſanten Bahn⸗ ſtrecke über Triberg nach Offenburg. Von Appenweier richten ſich die Ferngläſer auf das Straßburger Münſter, deſſen vertrautes Bild ſchmerzliche Gedanken weckt. Ein Aufenthalt in Karlsruhe bietet nochmals Gelegenheit zu einem langen Galeriebeſuch.— Von der ſtattlichen Zahl köſtlicher altdeutſcher Bilder in der Kunſthalle heben ſich— alle überragend— Grünewalds zwei grandioſe Ge⸗ mälde als einſame Größen ob, und die feine Abteilung der Nieder⸗ länder krönt Rembrandts wundervolles Selbſtbildnis(entſtanden um 1648). Und ſo ſchließt die glänzend verlaufene Wanderfahrt, wie ſie begann, mit einem erhabenen äſthetiſchen Genuß. Viele bunte Bilder aus Natur und Kunſt ſind an uns vorübergeglitten, Ge⸗ ſchautes und Erlebtes hat ſich dem Gedächtnis eingeprägt und leuchtet uns nun vorin in des Alltags grauem Einerlei. pfälzerwalo-verein Ortsgruppe Luòdwigshafen-Mannheim Einen ſchönen Verlauf nahm die am 16. November ſtattge⸗ fundene 11. Programmwanderung. Die große Beteiligung zeigte, daß Dürkheim—Straußplatz—Pappental— Wachenheim—Eckkopf— Gimmeldingen noch die alte Zugkraft beſitzen. Um halb 9 Uhr klapperten die„Genagelten“ über das bekannte„Därkemer Blaſch⸗ der“ und hinauf gings durch den kühlen Herbſtmorgen nach dem Straußplatz. Raußreff ſchmückte. den Wald und Flur. Es ſchien, als würde der geſtrenge Herr Winter ſeine endgültige Herrſchaft demnächſt antreten. Nichts ſtörte die Ruhe der Natur, lautlos ſchritt der Fuß über den weichen Waldboden. Da tönte von See⸗ bach herauf Glockenklang; aus metallenem Munde rief es zum Gottesdienſte. Sonntag iſt's, durch das Gezweige der heil'ge Odem Gottes weht. Zeigte bisher die Landſchaft faſt winterlichen Charak⸗ ter, 50 bot uns der Abſtieg auf ſonnenbeſchienene Pfade eine an⸗ enehme Abwechſlung. Nach kurzem Marſche, entlang des Waldes⸗ erreichten wir Wachenheim. Um 10 Uhr ſchon konnten wir die angenehm erwärmte Stube der Winzergenoſſenſchaft be⸗ treten und köſtlich mundete zum Glaſe„Wachenheimer“ das mit⸗ gebrachte oder vom Wirt bereitgehaltene Frühſtück. In richtiger Würdigung der Verhältniſſe waren uns einige Freunde zuvor⸗ gekommen. Ob jedoch die winkenden kulinariſchen Genüſſe den ſonſt gemächlich wandernden Fuß beflügelt hatten, oder ob die Treue zum planimetriſchen Lehrſatz„zwiſchen 2 Punkten iſt die gerade Linie die kürzeſte“ für das frühe Eintreffen verantwortlich iſt, wollen wir nicht unterſuchen. Unverkennbare Zufriedenheit lag auf dem Antlitz, und das bedeutete für uns volle Genugtuung. Nach einſtündiger Raſt verließen wir die gaſtliche Stätte, um durch das jederzeit ſchöne Odinstal zum 520 Meter hohen Eckkopf empor⸗ zuſteigen. Oben herrſchte trotz Mittagsſonne empfindliche Kälte. Ein ſcharfer Nordoſt konnte uns jedoch nicht daran hindern, von des Berges Gipfel die prachtvolle Ausſicht zu genſeßen. Auf ge⸗ ſchütztem Wege gelangten wir bald zum weißen Stich, wo unſer gewiſſenhafter„Tourenſammler“ nach Vorſchrift ſeines Amtes waltete. In 20 Minuten kamen wir über Knoppenweth in die Nähe des Stabenberges, der ſich aber dieſes Mal unſeres Beſuches nicht erfreuen durfte. Unſer Blick ſchweifte noch einmal über die führte er uns in lichen + trunke noch einmal zuſammenfanden. Langſam, frühen Abendzuge kehrten wir ab Neuſtadt nach der 5 i i denen Höhen, um Abſchied zu nehmen von den uns lieb geword 1 die von nah und fern zu uns herüber grüßten. Auf ihre Rücken ſchien ſich ein früher Abend zu ſenken. Wir wendeen uns talwärts. Der Weg war ſteinig, aber als Erſatz für die Be⸗ kaum 40 Minuten nach dem freund⸗ immeldingen, in deſſen Mauern wir uns zum Abſchieds⸗ aber unaufhörlich rückte der Zeiger der alten uns gegenüber hängenden Wandußt mit hartem, regelmäßigen Tick⸗Tack vor. Ein dumpfer Schlag! Die Zeit zum Aufbruche nach dem Endpunkte unſerer abwechflungs⸗ reichen Wanderung war gekommen.— Mit dem wend e „teuren Hafenſtadt am Rhein zurück, friſch Körper und Geiſt ür di weren Anforderungen unſerer Zeit. F. Schweitzer. Sonntagsrückfahrkarten in der Pfalz Nachdem die Reichsbahndirektion Ludwigshafen die Regiebahn wieder übernommen hat, ſind von jetzt ab am Hauptbahnho + Ludwigshafen nachſtehend verzeichnete Sonntagsrück⸗ fahrkarten 4. Klaſſe erhältlich: Neuſtadt Hbf. über Schifferſtadt oder Bad Dürkheim über Frankenthal oder Kirchheim a. Eck.30 M Lambrecht oder Edenkoben 150 4 Elmſtein oder Hochſpeyer 228 Weidenthal über Neuſtadt oder Dürkheim, oder Wachenheim, oder Deidesheim, oder Königsbach, oder Mußbach über Freinsheim oder Neuſtadt 180 Frankenſtein über Neuſtadt oder Dürkheim, oder Wachenheim, oder Deidesheim, oder Königsbach, oder Mußbach über Freinsheim oder Neuſtadt.—„ Annweiler üßer Neuſtadt.60„ Annweiler über Neuſtadt oder Germersheim.90„ Klingenmünſter oder Annweiler über Neuſtadt 2 Klingenmünſter oder Annweiler über Neuſtadt oder Germersheim.— Bergzabern oder Klingenmünſter eder Annweiler über Neuſtadt.90„ Bergzabern oder Klingenmünſter oder Annweiler über Neuſtadt oder Germersheim⸗Landau 320 Kirchheimbolanden od. Börrſtadt über Worms— Marnheim.20 Altleiningen oder Eiſenberg oder Hettengleidelheim über Frankenthal.90„ Zur Hinfahrt gelten die Sonntagsfahrkarten bereits ab 12 Uhr mittags an Samstagen oder Wochentagen vor Feiertagen. Sonſt genießen die Karten die gleichen Vorzüge wie die aufgelegten Karten im Rechtsrheiniſchen.. ————— Donaueſchingen: Donauquellgruppe von Adolf Heer Wandervorſchläge Weinheim— Geiersberg— Oberflockenbach— Lampenhain— Heiligkreuzſteinach. Wanderkarte Schlierbach—Ziegelhauſen oder Weinheim 4. Kl. 1 M. Vom Bahnhof Weinheim auf der Bahnhofſtraße zur Stadt bis zur erſten Straße, die rechts aufwärts zieht zum Stadtgarten. An dieſem rechts vorbei zur Bergſtraße und zum Berckheimſchen Schloß⸗ garten. An der Mauer entlang bis zum Berckheimſchen Mauſcleum (links) und bis zum Kaſtanienwäldchen. Von da mit der Haupt⸗ linie 1— roter Strich— ſüdöſtlich, rechts auf ziemlich holperigem Weg. zwiſchen dem Kaſtanjenwäldchen(links) und Anlagen(rechts) hinauf zu einer Ausſichtswarte. Hier ſchöne Fernſicht in die Rhein⸗ ebene von Speyer bis Worms und auf das Haardtgebirge. In gleicher Richtung, rechts Feld und Weinberge, links der Kaſtanien⸗ wald, zum Fuße des Geiersbergs(Wegweiſerſtein). Auf rauhem Pfad ziemlich ſteil bergauf zur Ausſichtswarte des Gejiersbergs. Vom Bahnhof Weinheim bis hierher etwa 14—1½½ Stunden. Hier oben prächtige Rundſicht wie vorhin in die Rheinebene und in den hinteren Odenwald. Vom Geiersberg in gleicher Richtung und auf gleicher Höhe, abwechſelnd im Wald und Feld, nach 1 Stunde Ober⸗ flockenbach. Auch ſüdöſtlich durch den Ort, rechts durch einen Hohl auf ins Feld, bald Wald und eben Linksdrüben Steinklingen. Dort, wo der Weg bei einem Wegweiſerſtein rechts zur Mannheimer Hütte abzweigt, Vorſicht, denn die Wegbezeichnung geht nach einiger Zeit links auf einen Pfad über und fällt nach Verlaſſen des Waldeg nach Lampenhain ab. Von Oberflockenbach bis hierher etwa St. Von da weiter abwärts, bald an einem Bächlein entlang nach ½ St. Heiligkreuzſteinach. Von Heiligkreuzſteinach abends Autoverbindung nach Neckarſteinach, mit Auſchluß nach Mannheim. Fahrkarte nach Schlierbach⸗Ziegelhauſen löſen, 4. Kl, 30 Pfg. Wanderzeit nicht über 5 Stunden. Sell. 14. Seite. Nr. 600 PAEK-HOITEL. G. m. b. H. eooenpouuun. Neolauiaue Aar., GAiau. Fioclrer · Rieqel Fole] ꝓialger F̃o/ Frau Johanna Aritsen Haradeplal VONUSDNCHAUõ Egon Winter Heinrſch fniecomann ynhabet qer Frima Fljedmann c Seumer, Nannheim Ph. KHnauber u. Sohme d. m. b. H. Weinbrenmerei, LIkörfebrik, Weinkellerei Cãsar Fesenmeyer u. Frau Saunoon&. .. Seolb⸗ GGa. Giag. O7 W. Pfisler Damen-Honfekljon . /6 Leonhard Weber Lederwaren-Spezialhaus E 3, 8 E 1, 16 CHAND KUNZE pelzmoden-Haus Schuhlhaus Schloss 9 3, 9 Kondiforel Lederer 0 7. U Deinßgaus Keller C 8, E0 Frau dosef Hermann 6 7 u Scirridcf-Pelbe Korditforei u. Ceſe das Fuchsbau K 2, 20 * Mulius Zlegler Koridiforeiĩ und Cafe N A4, 24 Schubent& Brumm Felne Herren- u. Damenschnelderel Tel. 10114 Demmst. 9 Ffiedrich Amold u. Fràu Wirtschaft zum Rheintor E 7. 4 Fr. Gmemner HKoncilorei- Cae Arkaden-Bau Ottomer Schoenfeld u. 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Ams Mannheimer Delikateſhrezeln- und Salzstangenfabrik 12 155 —** 7 N N E M 12 georq Schemm Schweine- gross- Schldchteres Fchlachihor PPPPrrrrrrrrrrrrr ꝗ ⁵v-. „eeeeeeneeeereerereeeeeeeeeerererrreerreererrerererrerrrrerrerrerrerrerreerrerrrrrrrrrerrrrrerrrrr Jͤĩܧ(?—ꝛð¹ſmꝛꝛ— ͤ ͤ‚wp]·. 7˙0iͤ‚æ—— 2 98 4 Rittwoch, den 31. Dezember 1924 ö RnReue Mannhelmer Jeltung Abend⸗Nusgabe) 18. Seite. Nr. 606 1 1025 Imortellen die Sonne wohl einmal einen ganz ſchüchternen Durchbruchsverſuch Am Kammerfenſterlein ſchwere, undurchdringbare Schneewolken vor ihr auf. In den An⸗ Laß zu den Sternen ſie verſchweben! Sei's für das Einſt,— leute, geſtikulierende Börſenleute; kokette Dämchen in kniſternder f das jahrlos, wunſchlos große Leben! Seide und dickem Pelzwerk, dem Wohlgerüche entſtrömen, mit alten, haft, mit der Deviſe:„Wohin gehen wit? das Rufen des Meeres, das Pfeifen des Windes; rog— und die Blicke gingen nach der Uhr, die die erſte Stunde tern:„Imortellen?“ Alles haſtet vorüber. Sie ſitzt geduldig. s neuen Jahres verkünden ſollte.— Einmal ſah ich ſie vor einem hellerleuchteten, vorratsvollen and Jens Walkot und ſchaute in den Sturm, der ſich an der Süd⸗ ns— wie eine Fae das Leuchtfeuer edis Nabrteinne⸗ bder Heiß flog's mich an. Was werde ich tun, wenn ich einmal alt ſich in ſeine Richtung ſein werde?——— geſtampft hatte. Aber 3 b 5 1750 ollte darunter gegen die hem⸗ ch gab, gab und drückte die knochigen Hände, als habe ich ende Moſfe 9 5 den Allen wollen die Menſchen heute nichts— wiſſen, die im Dorf,— o, Jens hätte in der Zuntelgeit ſedes Hau⸗ eee i ſter des Pfarrers und dort der eigen kö die Fen 10 nnen. Da waren 8 hinten war das Haus, in dem iebel von Wi Moch, und 0 2 Dore Luſchen auf ihn Gewiß war es nur eine Täuſchung, vom Wahrſagen Denn Jens einen Schatten hinter dem Fenſter 3 ſehen vermeinte: ber er wußte, die Dore war nicht froh 0 0 und wäre Von Erna Reidel(Mannheim) + hier bei ihm in der Stille, wo die harten Worte ihres Vaters Das Wahrſagen und Wahrſagenlaſſen, das ſelbſt bei uns icht trafen. die letzt modernen und aufgeklärten Menſchen, beſonders bei uns Frauen, in FJens biß die Zähne zuſammen, als an 1 e letzten Wochen der Form des Kartenlegens, Heroſkopſtellens, Traumdeutens und dachte. Sie hatten ſich wie Kinder Feſ 51 die Dore Tiſchrückens leider eine noch viel zu große Rolle ſpielt, iſt uralt, wohl nd er, denn ſie hofften auf das ſchön ie Zuſammen⸗ ſo alt als die älteſte Religion. Das kann natürlich keineswegs zu gung zweier Hände unter dem Segen der Eltern. Gelacht hatte unſerer Entſchuldigung dienen— es zeigt höchſtens, wie weit wir er alte Lüſchen, als Jens mit ihn trat. Er noch von wirklicher„Auftlarung⸗ entfernt ſind—, denn es ſteht in Drauchte ſeine Tochter. Wer ſollte krämerladen verſehen? Wer ſchroffem Gegenſatz zu unſerer heutigen Religion, während es bei ſollte um ihn, 5 Sopent balis den religiöſen Kulten des Altertums zur Gottesverehrung gehörte. 2 2Haſ ahr keSchaut Euch erſt im Leben um. Möchter Euch Seinen Urſprung hat es wohl in Babylon, wo die geängſtigte bahl gern ins fertige Neſt ſehen⸗ Wtcher den diten der ee en der Gottheit verkündigen ließ, ſei es au Und als Weihnachten kam, ſah Jens nur von weitem das Eingeweiden und ingde one len Lebern der Beene 2 ödchen in der Kirche, und auf dem Heimweg gingen ſie ein paar Geſtalt der Becher⸗ oder Schalenwahrſagung. Hierbei wurde aus dem eneie er-e Beiden nicht zum Perhalten eines Tropfen Oels in einer Schale Waſſers oder eines 0 5 Tropfen Waſſers in einem Becher Oel geweisſagt. Schließlich iſt Wenn er abends auf den Turm ging, machte er wohl den Um⸗ Babylonien und hauptſächlich ſeine Provinz Chaldäa mit ihrer eg, an ihrem Haus vorbeizukommen. Nur um in ihrer Nähe ge⸗ Aſtralreligion das Urſprungsland der heute wieder recht beliebten eſen zu ſein Aſtrologie. Sandte doch Chaldäa ſeine Aſtrologen, die als beſonders Woher kam der Peitſchenknall durch die Nacht? Jens trat ver. tüchtig und weiſe galten, in die weite Welt ſo daß der Name undert auf die ſchmale Baluſtrade des Turms. Niemand fuhr jetzt„Chaldäer“ endlich zum Berufsnamen der Sterndeuter wurde. der Nacht. Aber dort auf dem Meer, zwiſchen Inſel und Feſt⸗ Auch bei den Griechen und Römern war das Wahrſagen ein land, flimmerte ein Licht, unruhig hin⸗ und hergeworfen. Alſo war weſentlicher Beſtandteil der Religion. Hatte doch der griechiſche Kult ees keine Peitſche, ſondern ein Schuß, den einer in der Not gefeuert ſogar Wahrſagegötter in Gäa und Apollo und ſeine beliebten Baum⸗ batte. Da war Jens frei von allen hemmenden Gedanken. Dort orakel, bei welchen der Prieſter oder die Prieſterin aus dem Rauſchen aren Menſchen, die irgendwo erwartet wurden, in einem warmen heiliger Bäume den Willen der Gottheit vernahm und an die Fra⸗ Iimmer, an einem feſtlichen Tiſch, und die mit Sturm und Meer und genden weitergab. Im alten Rom waren die Harnſpices(Opfer. Eis um ihr Leben rangen. Mit ein paar Sätzen war Jens die ſchauer), welche aus den Eingeweiden der Opfertiere wahrſagten, und reppe hinab zu der großen Glocke, aber die Hand, die nach der Leine die Anguren, welche aus dem Vogelflug prophezeihten, Regierungs⸗ ſaßte, fiel wieder herab. Sollte er die Männer aus ihren Häuſern beamte, deren Tätigkeit vor Beginn einer wichtigen Regierungs⸗ tufen? Unruhe in die Abſchiedsſtunde des Jahres tragen? Springend handlung unerläßlich war. nd gleitend kam er den ſteilen Abhang hinab an den Strand. Nordiſche Völker ließen ſelbſt von ihren Göttern die„Volen“ Dort, hinter dem Landungsſteg und dem ſchützenden Steinwall, lag(Seherinnen) befragen und unſere Vorfahren, die alten Germanen ein Boot. Er wußte, was der Motor leiſtete— nach wenigen hatten ihre wahrſagenden„weiſen Frauen“, deren bekannteſte nach inuten ſtieß das Fahrzeug vom Ufer ab und verſchwand in der des Tacitus Ueberlieferung Velleda und Aurinia waren. Dunkelheit.— Dieſen uralten Zug der Menſchheit, immer wieder zu verſuchen, Die Männer in den Häuſern horchten auf, als ſie das Knattern hinter die Geheimniſſe der Zukunft zu dringen, ſei es au⸗ ſträflicher Motorbootes vernahmen. Einer, der aus der Türe trat, ſah Neugier, ſei es aus einer Art Verzweiflung an der Erfüllung eines inen Anderen vorbeigehen, ging mit— bald waren es mehrere— heiß gehegten Wunſches, hat die Ausbreitung des Chriſtentums und auch Frauen, die die Neugierde trieb— fröſtelnd zogen ſie ihre merkwürdigerweiſe ſeine um faſt zweitauſendjährige Herrſchaft nicht Näntel zuſammen und ſtemmten ſich gegen den Wind, als ſie über beſeitigen können. Im Mittelalter müßten ſogar die Propheten des je Düne an den Strand kamen. Geſpenſtiſch ſtand das Weiß der alten Teſtamentes neben Philoſophen des Altertums, deren alte Eisſchollen gegen den ſchwarzen Himmel und das gurgelnde Waſſer. Weisheit entſchieden Ehrfurcht und Vertrauen erweckte, zu allerlei Unruhige Fragen gingen von Mund zu Mund. Fetzt kam das Ge⸗ Wahrſagehokuspokus herhalten. täuſch des Motors wieder näher. Der Lüſchen war noch nach der Intereſſant und wenig bekannt dürfte es ſein, daß die Heidel⸗ tadt“, ſagte einer, aber man wußte, daß er nur ſeinen Kutter fuhr. berger Univerſitätsbibliothek ein wertvolles mittelalterliches Wahr⸗ a knirſchte es am Steg, das Boot legte an, ein Mann ſprang heraus ſagebuch aus dem 14. Jahrhundert beſitzt.(Beſchrieben von O. ind warf die Taue um die Pfoſten— als man eilig näher trat, ſah Ficker). Wertvoll nicht wegen ſeiner Wahrſagemethode, ſondern „daß es Jens war. 8 1975 1 in bergeſtelt ſind bunt, aber ohne „Helft denen da“, ſagte er kurz, und ſchon gri 8 erwendung von Gold und Silber hergeſtellt ind, und wertvoll als ber Nenf Sieg Ne„ülſchenl“ 8 1 5 2 ee kulturhiſtoriſches Dokument. Wie man aus dem Dialekt entnehmen eſtalt dem Boot entſtiegl und noch ein Dritter kam, der Voots⸗ kann, iſt es wohl in einem bayriſchen Kloſter oder wenigſtens von junge des Krämers, durchnäßt, aber froh, Boden unter ſich zu fühlen einem bayriſchen Mönch in der Mönchsſchrift des 14. Jahrhunderts en erregt auf ihn einſtürmenden Fragen gab der Junge kurze auf Pergament geſchrieben und mit zahlreichen teils ſehr fein und Antwort.„Wir urneg zwiſchen 15 Kahnten—dber Wind und welche 190 ae dered Relſtoteles l.— und der morſche Kahn— wi ſwelche ropheten und 4„Katho“,„Paradewahrſager“, Ariſtoteles, ie deael 9 e das ſplitterte Plato und Virgilius darſtellen, ſowie 32 Tierbilder. Die 4„Parade⸗ e in gutes Boot— der hat uns ein gu 90 geholt— o der kann ü be 19006—5 2970 Spruchbändern mitzu⸗ ; 3 8 zuteilen, daß im Orient dem Fragenden Aufklärung werden ſoll. Der Und als man min auch zu dieſem drängte, wehrte er ab: ſpäter zugefügte Titel des Buches iſt: Ein Glück Buech. Es ent⸗ „Ja, ja,— das Neue iſt eben beſſer, als das Alte—“ und hält 32 Fragen aus dem menſchlichen Leben. ö wandte ſich zu dem Alten um, der ratlos und doch verbiſſen neben 25 eines der 32 ee 15 ihm ſtand:„Ja, Lüſchen, das iſt Dir nun gewiß nicht recht, aber auf einen der Jahresregenten verweiſt. Von dort muß man ſich an taugte wirklich nicht mehr viel, Dein Segler—“ eines der 32 Tierbilder wenden, welches in einem Verspaar die Ant⸗ Drüben am Feſtland läuteten die Kirchglocken das neue Jahr wort erteilt. Z. B. die Frage: Mynnen von lieb haben. Daneben n, und der Sturm trug den Gruß hinüber zu der Inſel. Da ſteht: Zacharias. Zacharias aber ſagt uns: In ſaturnus puchen rten die Menſchen auf zu ſprechen und ſahen ſtill vor ſich hin— und Guch) ſolltn ſw(ü) den pald ſuchen. Bei Saturnus Süden findet Jens drehte ſich um und ſtieg die Anhöhe wieder hinan auf ſeinen 1 5 in a1 ſt wt Auf 2 mit urm. Idem Bilde des geziert iſt, wird uns unter erspaaren etan hatte die Antwort: Gehab dich woll man mymet dich Vor aller werlt 2 Schritte g hatte, laſtete eine ſchwere Gaech 1i 90 80 Liſurh wur die Mhanhaimg ens“, ſagte Lüſchen, der ihm nachgegangen war,„du mußt Nie tetig e Wiederkehr der Jahl 32 deutet uns das Werk als Iöcht denken, daß ich ſo ſpreche,—5 hörſt— haſt. tabbaliſtiſc 0i5, den in per Labbaln(Kabbala heißt Ueberlieferung Das iſt eine beſondere Sache. Aber iſ 1 8 ocken da und iſt im Mittelalter die Bezeichnung für die jüdiſche Geheimlehre ſrüben— und das neue Jahr—— es iſt nun wohl doch ſo auf und Myſſtik) ſpielte die Zahl 32 eine große Rolle, wie ſie ſich über⸗ der Welt: Das Alte geht vorüber und Neues kommt— und wenn ö e Dir Menſchen alt geworden ſind, müſſen wir ſtil ſein vor der faßte. gern mit Zahlenſpielereien auch bobageeiſher Herkunft be dugend.— Komm zu mir, hörſt Ddu? Die Dore hat die Dem unbekannten Verfaſſer des„Glück Bueches“ ſcheint es mit Anzen Tage ſchon verweinte Augen: 5 ſeinem Werk ſehr ernſt geweſen zu ſein, da er ein ſo kompliziertes Langſam gingen die Menſchen wieder in ihre Häuſer. Und die Syſtem, das freilich auch nur Spielerei iſt, ausgeklügelt und das em Hövt vorbeikamen, wunderten ſich wohl, daß ſie ein fröhliches Buch ſo liebevoll künſtleriſch ausgeſtaltet hat, ganz im Gegenſatz zu [Gannheimer Frauen⸗Seitung Die ältere Frau als Stiefkind der Mode Von Ottomar Enking Skizze von Elſe Krauſe(Mannheim) Von Margarete Pochhammer i j 70 0 1 Frühdz j j j 8 in lieber, längſt verſtorbener Vertreter der alten ritterlichen Nun bricht ein neues Jahr herein Die Frühdämmerung eines Wintertages ſenkt ſich hernieder und Ein 5 Steht allein vertieft die graue Eintäönigkeit vieler Stunden. um Mittag hatte Sichue 19 07 2 ſagen:„Es gibt keine alten Damen, es gibt Wenn er heute noch einmal auf der Erde Umſchau halten Und ſtarrt in das ganz, ganz Dunkle hinein. gewagt, aber da ſtob ein eiſiger Nordoſt daher und hängte erzürnt] kznnt e, würde er mit Erſtaunen feſtſtellen müſſen: Es gibt kaum noch ältere Damen, es gibt faſt nur noch— Das eben war,— war's ſchlecht? 8 gut? nd ſchee ſi 99 22 5 Tau⸗ Backfiſche Gibt's uns zum Weiter den rechten Mut? melnd raſchelten ſie auf die gefrorene Erde herab, in der die Form 55 igjähri hen. Im mehr Und was nun kommt an anderen Dingen: ihrer zertretenen Vorgängerinnen ein eigenartig ornamentales Ge⸗ als fhtreien ee e Halseusſchei Wird uns was Tüchtiges draus gelingen? bilde von Vergehen und Vergeſſen ſchuf. und bloßen Armen. Es ſcheint alfo Wahrheit zu ſein, wae be⸗ Die Geſchäftshäuſer der Verkehrsſtraßen beginnen in Licht zu hauptet wird: die Mode ſchreibt vor, daß die Frauen aller Alters⸗ Die Fragen all! So bang getan! ſerſtrahlen. Seufzend denkt der Inhaber:„Schon ſo früh!“ Draußen ſtufen heutzutage den gleichen Ehrgeiz haben— wie Backfiſche flutet indeſſen der Verkehr— Menſchen, die es eilig haben und ſauszuſehen. Fang du mit Gott und mit der Arbeit an, 5 ſolche, für die Zeit keine Rolle ſpielt; einkaufende, heimlich rechnende Hat dies Gebot irgend eine Berechtigung? Hat es irgend So muß das Künftige dir Frucht bereiten, Hausmütter, arbeitsmüde, junge Berufsmädchen, übermütige einen Zweck über den hinaus, der Induſtrie die Arbeit zu erleich⸗ Sei's ſchon für dieſe kleinen Sehnſuchtszeiten, Schülerinnen, ſporteifrige Jungens, nervöſe Fabrikherren und Kauf⸗ tern? Und liegt irgend ein triftiger Grund für uns por, aus Ge⸗ älligkeit für die Induſtrie uns zu Närrinnen machen zu laſſen? ch weiß ſchon, woran man mich erinnern will: Nicht ganz jungen und jüngſten Kavalieren, vergnügungshungrig und laſter⸗ ſind die Frauen, die auf ihre Würde halten, ausgeſtorben. Uns “— Dazwiſchen ein weiß⸗ begegnen wohltuende Erſcheinungen älterer Damen, die mit Ge⸗ haariger, alter Herr. In ſeinen Brillengläſern ſpiegelt ſich das Licht ſchmack die Mode zu benutzen wiſſen, ſtatt allen ihren Launen 4 der Turmwächter 7 Ein Geiehrter vielleicht. Langſam ſchreitet el blendenge gu 455 ahin, mit der Würde des Alters, das kein Haſten und Hetzen⸗miteingedenk bleiben, ohne deshalb aud die an enhaube und die Neujahrsſtizze von Paulrichard Henſel Zeit und Stunde mehr kennt, weil es Warbte aee iſt. Sammetmantille längſt vergangener Jahrzehnte zurück zu greifen. Der Frauentyp der verſchiedenen Jahrgänge iſt im Verlauf Sie hörten es nicht dort unten hinter den verhängten Fenſtern In den Mauerwinkeln und Häuſerniſchen niſten die Schatten, 18 5 5 ſie ſahen bie Inſel hockt die Dunkelheit. Und zwiſchen ihnen eine alte Frau eine ſehr 5 die fung—5 ſie 9al Pficlen ſbes ren weißgedeckten Tiſchen die ſchwarzen Wolken, die über Fiſcher⸗ arme Frau. Still ſitzt ſie da, nornenhaft blicken ihre Augen aus die 18 ihres 9 hinaus Bann boten. Zwiſchen Hövt und Deich geborgen dag dar fleine Zchnee⸗ dem verwelkten ttenen Geſecht uuit den dünnen grauen eiehoen eſchmackvoll gekleidet ſein. Aber dafür eben fordern wir Unter⸗ orf, Dächer und Wege kaum noch unterſcheidbar unter der Licht⸗ unterm ſchwarzen, dürftigen Kopftüchlein in das vorbeibrauſende ⸗Ge⸗ fb tzun rch die Mode. Wir wollen nicht in jedem ein⸗ cke. Aber hinter den Fenſtern war es hell, die 5 en triebe. In den erſtarrten Händen, die von viel ſchwerer Arbeit ſchlägigen Geſchäfte hören müſſen, daß es z. B. nur hale und impfchen an den Chriſtbäumen brannten nieder, un d ſtarkem ſprechen, hält ſie kleine Sträuße bunter Dauerblumen. Von Zeit armfreie Jumper, nur kurze enge Röcke, nur Kittelkleider in chen war vielleicht ſchon ein Hantieren mit Kuchen un zu Zeit hebt ſie dieſelben einem Paſſanten entgegen und bittet ſchüch⸗ lebhaften Farben gibt.—— Sie muß praktiſch, geſund und Es iſt ein tragikomiſcher Widerſpruch: die Verwiſchung der Taillenlinie, die bequeme Weite der modiſchen Gewandung ſind Hoch über dem Ort wachte der Turm der Lotſenſtation. 8 Fleiſcherladen ſtehen. Sie zählte wieder und wieder einige wenige wie geſchaffen für die ältere Generation. Dec Halsausſchnitt aber, 5 5 1 grüßte matt in Kupferpfennige, ob ſie wohl langen würden für ein winziges die Rock⸗ und Aermelkürze machen alle Geeignetheit zunichte. Und Drüben vom Feſtland her g Stückchen Wuͤrſt oder vielleicht gar nur ein paar Wecken. die in leuchtenden Farben ſchwelgende Buntheit macht jedes ältere Weſen. das ſich damit herausputzt, zur Karikatur. Mehr als je iſt es für die deutſchen Frauen notwendig, ihrer Ehre und Würde eingedenk zu ſein. Mehr als je ſchaut die Welt auf uns— die immer noch feindliche, neidiſche Welt, die hohn⸗ lächelnd jede Entgleiſung im Leben und Treiben der Deutſchen re⸗ giſtriert. Darum iſt es nicht gleichgültig, für den guten Ruf des Vaterlandes, wie ſeine Frauen, wie zumal ſeine älteren Frauen ſich kleiden. 85 Von„deutſcher Mode“ iſt ſehr viel die Rede geweſen, aber die Verſuche in dieſer Richtung haben keine nennenswerten Erfolge gezeitigt. Nun wohl, hier iſt eine ernſte Aufgabe für die deutſche Mode⸗Induſtrie: den älteren Frauen die ſinngemäße Anwendung der jeweiligen Mode⸗Vorſchläge lich ſage abſichtlich nicht„Vor⸗ ſchriften“) zu erleichtern. Das wäre auch eine nicht zu unterſchätzende nationale Tat. Ein ſeltſames Erlebnis Eine Geſchichte für unſere Kinder VBon A. Weber(Mannheim) Noch heute iſt im Volke der Glaube verbreitet, daß die Tiere in der Silveſternacht ſprechen könnten. Manche Menſchen können ihre Sprache verſtehen. Das ſind die Sonntagskinder, die auch hören, was der Wind dem Wald, der Bach der Wieſe und der Quell dem Vergißmeinnicht erzählt. Nun mußt du aber nicht glauben, lieber Leſer, daß ſolche Menſchen auch das Gras wachſen hören; das ſind wieder Leute anderer Art. Mein alter Freund, der Förſter, hat aber einmal in der Silveſternacht die Tiere wirklich ſprechen hören. Er hatte heuer ganz vergeſſen gehabt, den Hafen, Hirſchen und Verſäumte noch ſpät in der Nacht nach. Der Futterplatz war eine kleine Lichtung mitten im Forſte. Tiefer Schnee deckte Feld und Wald. Die breiten Aeſte der Tanne bogen ſich tief unter der weißen Laſt. Der Wachholderſtrauch war ſo eingemummelt, daß nur die äußerſten Spitzen aus der weißen Hülle hervorlugten. Schon hat die Nacht ihren ſchwarzſamtnen Sternenmantel angezogen, und der eiſige Nordwind iſt ſchlafen gegangen. Der Wald atmet kaum. Feierliche Stille ringsumher. Da ruft vom Dorfe die Kirchturm⸗ uhr mit vollem lautem Ton herüber. Glockenklang verkündet das neue Jahr. Der Wald erwacht und ein leiſes Rauſchen durchbebt die Wipfel der Bäume. Der letzte Glockenton verhallt, und ſchwei⸗ gend ſteht wieder der Wald. Der volle Mond aber hebt ſich höher und höher, bis daß er die Waldblöße frei überſchauen kann. Der Förſter hat ſeine Heubündel ausgelegt. Nun ſteht er lau⸗ ſchend hinter einer dicken Tanne. Da tritt ein Mutterreh vorſichtig aus dem Gehölz. Witternd hebt es die Naſe. Langſam ſchreitet es weiter. Dichtauf folgt das Kitzlein und dahinter der Bock. Wieder knackt es ganz nahe. Ein dunkler Schatten legt ſich nahe am Waldrande auf die blanke Schneefläche. Und nun betritt ein ſtolzer Hirſch den freien Platz. Bald wird es auch lebendig im Gezweige. Eichhörnchen huſchen auf und ab, Flügencchlag rauſcht vorüber. Ein Rabe ſchwingt ſich auf den vorſpringenden Aſt einer Buche und— der Förſter mag ſeinen Ohren nicht trauen— hebt an zu ſprechent Die Stunde des Friedens iſt da. Was ſonſt ſich ſcheidet und meidet, was ſich bekämpft und bekriegt, ſei jetzt in Eintracht vereinigt. Der Fuchs und der Haſe, der Igel und die Maus, der Uhu und das Eichhörnchen, alle alle ſind wie Brüder. Wer den Frieden der Stunde bricht, ſei ausgeſchieden aus unſerer Gemeinſchaft, ſei geächtet und verfolgt ſamt ſeinem ganzen Geſchlecht. Die Nacht und der folgende Tag gehören dem heiligen Frieden. Und nun laßt uns der Beratung pflegen, wie es Brauch iſt ſeit altersher. Da begrüßte der Marder das Eichkätzchen, der Habicht das Rebhuhn. Der Fuchs wollte mit dem dicken Hamſter freund⸗ lich tun, aber der mürriſche Geſelle ließ ihn unhöflich ſtehen Ge⸗ kränkt wendet ſich der Rotfrack der Rehmutter zu.„Ei guten Abend. Frau Nachbarin. Ein ſchönes Kind, ein liebliches Kind!“ Dabei ließ er ſeine unruhigen Augen zu dem jungen Kitzlein hinüberſpielen. Am liebſten hätte ihm die Alte als Antwort den harten Schlag ihres Hufes zu koſten gegeben; aber ſie mußte den Frieden reſpektieren, und ſo wandte ſie ſich einfach ſeitwärts, ihren Genoſſen zu.„Hoch⸗ mütige Närrin“, ziſchte der Rote,„na, ein andermal.“„Die Zeiten werden immer trüber“, begann der Rabe wieder.„Der Menſch wird immer mehr unſer erbitterter, unbarmherziger Feind. Darum ſollten wir ſelbſt untereinander beſſer Frieden halten.“ Beifällig wurden dieſe Worte aufgenommen. Nur der Fuchs meinte leiſe zu ſeinem Freunde, dem Iltis: Jeder iſt ſich ſelbſt der Nächſte. Leider iſt es ſo, hub eine erfahrene Haſenmutter zu ſprechen an, daß unter uns ſelbſt die ſchlimmſten Räuber zu finden ſind. Sieben feine nied⸗ liche Kinderchen habe ich dieſes Jahr gepflegt und aufgezogen. Nicht eins iſt mir geblieben. Drei hat der Jäger totgeſchoſſen, eins der Habicht geholt, eins der Fuchs und die beiden letzten, darunter Traumauge, mein Jüngſtes, mein Liebling, du ſelbſt, du ſchein⸗ heiliger Heuchler und Friedensprediger. Alle ſahen auf den Raben. Der wollte etwas erwidern, aber da brach ein Tumult los. Der Fuchs hatte raſch die Situation begriffen und die eifernde Haſen⸗ mama beim Ohr erfaßt. Räuber, Mörder! ſchrie es durcheinander. Blitzſchnell aber hatte das Reh, das den Friedensbrecher ſtändig miß⸗ trauiſch beobachtet hatte, dieſen erreicht und verſetzte ihm einen Schlag, daß er übereinander purzelte und die Beute fahren ließ. Eilig entſchlüpfte der Miſſetäter ins Gehölz. Aus war es mit dem hei⸗ ligen Frieden. Die ſchlimmen Räuber aber räumten vorſichtiger⸗ weiſe das Feld. Die Hirſche, Haſen und Rehe aber blieben und ließen ſich das ihnen bereitgelegte Futter gut ſchmecken. Der Förſter aber, der hinter dem Baum alles beobachtet hatte, ſchwor den Füchſen und Mardern und allem Raubgezeug den Tod. Für dig Pfeifen hörten. Aber ſie konnten in der Dunkelheit nicht lear den Traum: und Wahrſagebüchern, die heute auf den Markt ge⸗ Naß es der Jens war, der mit leuchtenden Augen in den neuen Tag lworfen werden und ſchon im Aeußeren ihre ganze Minderwertigkeit ſehaute. eerkennen laſſen, trotzdem aber viel zu piel Gläubige finden. * andern aber wollte er im Winter noch beſſer als bisher ſorgen. Rehen Heu auf den Futterplatz zu bringen. Nun holte er das * 4 J * eree 75 Aeue Mannhelmer Zeltung Abend ⸗Nusgabe) Miltwoch, dd ezember 1924 N5 85 Unter * — Silveſterbeſuch Skizze von Fr. W. v. Oeſteren Es war neun Uhr abends und Doktor Robert Arletter, ein noch junger, aber bereits zu Namen gelanater Arzt, war eben dabei, die Frackkravatte zu binden, als der Diener ſeines Freundes Perſina bei ihm anrief und ihm mitteilte, ſein Herr wäre plötzlich nach Doblingen zu ſeiner ſchwer erkrankten einzigen Schweſter berufen worden und ſchon im Auto unterweas: er hätte den Auftrag hinterlaſſen, bei allen zur Silveſterfeier eingeladenen Freunden ſofort anzurufen und taufendmal um Entſchuldiaung bitten zu laſſen, daß unter dieſen Um⸗ ſtänden das aroße Junageſellendiner bei ihm nicht ſtattfinden könnte Der funge Arzt war nichts weniger als ein ſchlechter Menſch. Daß die— ihm allerdings unbekannte— Schweſter ſeines Freundes jäh und ſchwer erkrankt war und dieſer ſelbſt die letzten Stunden des Jabres in Sorge und Aufreaung verbringen mußte, tat ihm herzlich leid. Trotzdem überwoa jedoch eine Zeitlana beinahe ein kleinliches und ſelbſtſüchtiges Gefühl. Alle die vielen anderen Einladungen hatte Arletter dieſer einen zullebe abagelehnt und ſtand nun mit der betrüblichen Ausſicht auf einen einſamen Beſchluß des alten und ebenſo einſamen Beginn des neuen Jahres da Er konnte zwar allerdinas irgendeines der zahlreichen, jedem Zahlenden zugänglichen Lokale aufſuchen, in denen die letzte Jahresnacht mit Feſteſſen. Muſik und allerlei Betrieb gefeiert wurde. Aber was ſollte er unter frem⸗ den. aleichailtigen Menſchen beainnen? das ſaate ihm keineswegs zu. zumal er nicht frei von einer gewiſſen Sentimentalität war, die ihn gerade zur Jahreswende am ſtärkſten packte. Aergerlich ließ er ſich mit ungebundener Kravatte neben dem Telephonapparat in ſeinen Sitz fallen. und überlegte. Nach einer Weile rief er bei dem befreundeten Ehevaare Kroamann an, das ihn ebenfalls eingeladen hatte. Nach der Abſage war ſa die Anfrage, ob er doch noch kommen dürfe etwas peinlich: aber—— Frau Nelln Kroamann kam an den Apparat. Unverkennbar berührte Arletters Anfraae ſie unangenehm, und ſie wand ſich und mich aus. bis ſie ihm ſchließlich geſtand, daß er der Dreizehnte in ihrem Kreiſe wäre und man doch auf den Aberalauben anderer Gäſte Rückſicht nehmen müßte, einen Aberglauben, dem übrigens auch ſie perfallen wäre. Doktor Arletters Verſtimmuna war nach dieſem Geſpräch mäch⸗ tia aewachſen. Dennoch rief er nach einer weiteren Weile bei der ihm ſehr befreundeten Frau Emmy Jorn an, die ebenfalls eine Silveſterfeier veranſtalten gewollt und ihn eingeladen hatte. Da er⸗ fuhr er, daß Frau Jorn den Plan aufgegeben, ſelbſt anderwärts eine Einladuna angenommen hätte und gar nicht mehr zu Hauſe wäre. Als er ſetzt den Hörer aus der Hand legte, blickte Arletter geradezu arimmia drein, riß in einer zornigen Aufwallung die Kra⸗ vatte pom Hemdkragen und warf ſie zur Erde. Was nun? Noch ein drittes Mal bei irgendwelchen Bekannten anzufragen.— dazu hätte ihn keine Macht der Welt vermocht. Das Ehepaar, das als Diener und Wirtſchafterin in ſeinen Dienſten ſtand, hatte er für die⸗ ſen Abend beurlaubt und war nun allein daheim. Sollte er allein in ſeinen vier Wänden bleiben und vielleicht aleich ſchlafen gehen? Oder doch noch eines der menſchenvollen und ſeelenleeren öffentlichen Lokale beſuchen? Es ſchlua zehn Uhr, und der junge Arzt ſaß noch immer brütend und in finſterer Wut auf dem aleichen Platz. Da erhob er ſich und begann, die Feſtkleidung abzulegen. Und dabei kam ihm ein Ein⸗ fall. Er aina an den Schreibtiſch, ſuchte und fand in einer Lade eine Viſtitenkarte und prägte ſich die Adreſſe ein. Etwa zwanzig Minuten ſpäter verließ er im Straßenanzug Wohnung und Haus. Es war bitter kalt. Doktor Arletter. ſchlug den Kragen des Pelzmantels empor, Stirn und verarub die Hände in die Taſchen. während er dahin⸗ ſchritt. Sein Weg führte ihn aus dem vornehmeren, nur von ver⸗ mögenden Menſchen bewohnten Stadtteil nach einem weit beſchei⸗ deneren Viertel. Dort wohnte ſein ehemaliger Schulkamerad Luttner, an den er ſich ganz plötzlich erinnert hatte. Sie waren einmal ſehr innig befreundet geweſen— Luttner und er. Dann hatten ſich, wie es ſo oft geht, ihre Lebenswege getrennt, ſie hatten nichts mehr von einander gehört und geſehen— bis vor ungefähr vier Monaten Da waren ſie zufällia einander auf der Straße begeanet, und Arletter batte erkannt. daß es dem Schulfreund, der von Beruf Ingenieur geworden war, keinesweas alänzend ging. Das hatte ihm aufrichtia leid getan und er hatte beſchloſſen, ſich für Luttner nach einer aut⸗ bezahlten Stellung oder einem lohnenden Auftrag umzuſehen. Aber, wie es eben ſo geht,— im Drang der eigenen Berufstätigkeit, ab⸗ gelenkt von dem Verkehr mit anderen Menſchen, die er häufiger ſah, hatte Arletter ſeinen Vorſatz völlig vergeſſen. Das war ihm vorhin in den Sinn gekommen, und der Gedanke hatte ihm als laſtender Vorwurf das Herz beſchwert. Vielleicht drückten den armen Luttner Not und Sorgen. Der junge Arzt war entſchloſſen, ſich zu überzeugen und, wenn nötig. Hilfe zu bringen— gerade heute. in der letzten Jahresnacht. Beſſer konnte man doch. wenn man es ſich recht überlegte, ſolch ein Feſt gar nicht feiern, als durch Hilfe, die man anderen braochte. Da war das Haus erreicht. In der Tat, es ſah hier nicht danach aus, als ob der den Verwöhnteren zur Selbſtverſtändlichkeit gewor⸗ dene Lurus des Erfindunasjahrhunderts Einlaß gefunden hätte. Arletter drückte in Gedanken die Klinke des Haustores nieder. Dabei fiel ihm allerdinas ſofort ein, daß das Tor doch wohl verſchloſſen wäre und er die Klingel für den Hauswart ſuchen müßte. Aber das Tor wich und tat ſich auf. Jemand, der ein⸗ oder ausgina, hatte uffenbar vergeſſen, es zu ſperren. Das Treppenlicht verſaate. Der Arzt fand mit Hilfe ſeines Taſchenlaternchens auf ſchlechten, ſteilen Stufen den Wea zum vierten Stockwerk empor. Er leuchtete die Türen ab. bis er die mit der Nummer 32 verſehene entdeckte. Aber da ſtand nirgends ein Name. Nach kurzem Beſinnen entſchloß ſich Arletteb trokdem zu klin: geln, und nach Luttner zu fragen. Faſt augenblicklich nahten leichte. Tür; dieſe wurde haſtia geöffnet und auf der Schwelle. „Sie ſind der Arzt? Bitte, kommen Sie raſch,“ ſtieß ſie hervor. Arletter erfaßte ſoaleich, daß man hier einen Arzt erwartete und daß der Zufall ihn zu richtiger Stunde an den richtigen Ort geführt butte. Vielleicht wohnte ſein Schulkamerad hier bei dieſen Leuten und war ſelbſt krank. Das ſunge Mädchen. das ihm geöffnet hatte und deſſen Züge den Stempel tiefſter Herzensbeſoranis trugen, war übrigens reizend, faft ſchön. Ohne zu fragen, wo er ſich befand und zu wem er gerufen wurde, folate der junge Arzt der Voranſchreiten⸗ den. Er dachte nicht mehr daran. daß dieſe Nacht die letzte des Jah⸗ res war, die er ſo ganz anders. ſo aanz in Fröhlichkeit und Glanz zu verbringen gedacht hatte: er wußte nur noch das eine: er war Arzt. Deshalb ſah er ſich nur flüchtia in den Räumen um, durch die er gefübrt wurde, warf Pelz und Hut irgendwo ab, beachtete auch ſeine nicht weiter und hatte nur für den Kranken Aug' und inn. Der etwa fünfziajährige Mann, an deſſen ärmliche Bettſtatt Arletter geführt wurde, ſah in der Tat recht leidend und geſchwächt gus. Dem Arzt war, als hätte er die feinen Züge dieſes Geſichtes ſchon geſehen. mehr als einmal. allerdinas fünger und kraftvoller. Aber er entſann ſich nicht, wann, wie und wo. Aber das war ſa in dieſem Augenblick auch nebenfächlich. Arletter ſagte ſich, daß er nur oder dach jedenfalls in erſter Linie als Arzt hier war. „Wo fehlt es denn?“ fragte er. Der Kranke blickte ſchmerzlich und finſter drein und zuckte ſtumm die Achſeln. Da nahm das junge Mädchen das Wort und erzählte mit einer von Herzensanaſt gepeitſchten und in beſorater Liebe zit⸗ ternden Stimme von einem vor etwa einer Stunde plötzlich ein⸗ getretenen Kräfteperfall, von Ohnmacht und einer lähmungsartigen Erſcheinung. Arletter blickte nicht auf die Sprechende, ſondern unterſuchte den Vater, der es ſtumm und mit verbiſſenen Mienen über ſich ergehen ließ. Er dachte zwerit on einen Fehlocontall ertaynte ober. daß es eilende Schritte ſenſeits der ein junges Mädchen erſchien drückte den Hut tiefer in die f 1925 Von Franz Mahlke(Berlin) Irgendwo thront Chronos— der Gott der Zeit— irgendwo und überall. Er freut ſich des wandelloſen Pendelſpieleß ſeiner ſilbernen Sternuhren. Das meer⸗ und waldgrüne Zifferblatt der Kugeluhr Erde beſpiegelt er mit ſeinem Scheinwerfer Sonne, damit er die wunderlich haſtenden Ameiſenvölker beſſer ſehen kann. Sie feiern Verbrüderungsfeſte oder beſudeln ſich mit Blut um ein blumen⸗ beſätes Stückchen Erdkugelzifferblatt. Chronos lächelt traurig. In die Ameiſenneſter ſeiner Erdenuhr kroch eine graue Spinne: die Not. Sie ſpann ſoviel auffliegendes Glück unbarmherzig in ihre Netze ein. Auf dem Zeigefinger des Zeitgottes ſitzt ein flügger Vogel. Wenn die Türme der Ameiſenſtädte die zwölfte Stunde rufen, wird Chronos leiſe nicken. Der welße Vogel ſchwingt hernieder. Wenn er doch die graue Spinne freſſen könntel Von den Türmen der Ameiſenſtädte ſingen die metallenen Zungen ſeinen Namen: 1925 noch nicht ſo ſchlimm war, daß ſedoch dieſer Leib völlia entkräftet war. Armut, Sorge und Entbehrung, die dreifache Krankheit, an der Abertauſende litten und ſtarben, und nichts anderes vermochte der Arzt feſtzuſtellen; eine andere Hilfe als jene, die man durch Geld erkauft, gab es da nicht. Arletter wandte ſich von dem Lager ab und blickte das ſunge Mädchen an. Wieder war er überraſcht von ihrer herzaewinnenden Schönheit, wieder fraate er ſich, ob er dieſes ſüße Geſichtchen nicht ſchon geſehen hätte. Eben wollte er die Lippen öffnen, als ein ſun⸗ ger Mann von etwa zwanzia Jahren ins Zimmer ſtürmte. Er ſtutzte einen Augenblick betroffen beim Anblick des Fremden, ſtieß dann aber atemlos hervor: 2Die meiſten ſind nicht zu Hauſe. Und die anderen wollen ſich die Silveſternacht nicht ſtören laſſen. Ich komme ohne Arzt, Edith.“ Edith? Nun erinnerte ſich Arletter jäh an ein kleines achtjähri⸗ ges Mädchen dieſes Namens Edith Ernau. eine Kuſine Luttners, jawohl. Er hatte als Fünfzehnjähriger daheim im Elternhauſe mit ihr geſpielt und auch im Hauſe ihrer Eltern, ſehr vermögende Leute. ſie ab und zu beſucht. Das war ſie, die er ſcherzhaft damals, halb im Spiel, halb im Ernſt, ſeine zukünftige Frau genannt hatte?! Es überkam den jungen Arzt ganz ſeltſam: warm und weich wurde ihm ums Herz. Jetzt ſtarrte ſie ihn ſchreckvoll und wie entgeiſtert an.„Ich habe gealaubt. mein Bruder Paul hat Sie——.“ ſtammelte ſie. Sind Sie— ſind Sie vielleicht gar nicht Arzt?“ Er hatte ein leiſes Lächeln.„Doch, ich bin Arzt. Allerdings 1 1 hier meinen Schulfreund Luttner aufſuchen wollen. Wo iſt er?“ „Vor einem Monat nach Amerika. Er hat drüben eine Stellung gefunden und uns die Wohnung überlaſſen,“ gab der junge Mann Beſcheid. „Herr Doktor! zitternd. „Keine Anaſt,“ beruhiate Arletter, 1 65 ab und winkte den Geſchwiſtern. olgen. „Ihr Vater iſt vollſtändia von Kräften.“ ſagte er dort mit ge⸗ dämpfter Stimme.„Was ihm fehlt. kann man nur mit Geld aut⸗ machen. Da dieſe Silveſternacht uns ſo ſeltſam wieder zuſammen⸗ geführt hat, bitte ich Sie, Edith: laſſen Sie mich dafür ſorgen!“ Die Geſchwiſter ſtarrten den jungen Arzt mit großen Augen an. Editb fuhr zuſammen und blickte, blickte.„Wer ſind Sie?“ ſtammelte ſie.„Ich— ich— mir iſt, als—“ Und vlötzlich kam ein leiſer Auf⸗ ſchrei von ihren Lippen, tiefe Röte überflammte ihre Wangen.„Ro⸗ bert Arletter,“ würate ſie hervor. Er nickte lächelnd.„Vor fünfzehn Jahren Ihr künftiger Mann,“ ſaate er. Dann ſtreckte er ihr die Hand entgegen faßte die ihre. be⸗ hielt ſie feſt in der ſeinen und fuhr fort:„Heute der wiedergefundene Freund. Und in weniger als einer Stunde iſt ein neues Jahr da, und das wird uns vielleicht——“ Er brach ab und blickte ſie fra⸗ gend an. ihr eine Blutwelle dunkel die Wangen, und ſie Abermals rötete ſenkte den Blick. Arletter gab ihre Hand frei.„Edith, bei Ihrem Vater iſt raſche Hilfe dringend nötia.“ ſagte er ernſt.„Keinen Augenblick zögern! Darf ich Ihrem Bruder Geld mitgeben, damit er raſch das Nötigſte holt? Ich bitte darum, als um ein erſtes Geſchenk des neuen Jahres. Edith, darf ich?“ Da ſah ſie ihm frej in die Augen und ſaate mit zitternder Stimme:„Ja. Robert. Und ich will es Ihnen danken.“ das hochzeitsbeneſfiz Eine theatergeſchichtliche Neufahrsſkizze von Hermann Klenzl „Aſchenbrödell“ brüllte der Alle. So alt war er eigentlich nicht, der Schauſpieler Karl Zimmer⸗ mann. Noch in den beſten Mannesjahren. Aber die Campagnen hatten weit mehr Ringe als die vierzig ſeiner Jahre in den Stamm geſchnitten. Wie er nun da ſaß. in ſeinem Dachſtübchen zu Reva⸗ der einſtigen Hanſeſtadt, wie er faß an dem mit leeren Flaſchen be⸗ deckten Tiſche, glich er einigermaßen dem Marius auf den Trüm⸗ mern von Karthago Vom Winde zerweht das dünne Haar, die hohe, blaſſe Stirn in Furchen, den mächtigen Heldenleib in einer jämmerlichen Kurve unken eingezogen, oben vorgebeugt, das könig⸗ liche Auge dumpf umflort, ſei's vom Weltſchmerz, ſei's von egozen⸗ triſchem Kummer. Ja, der Schauſpieſer Karl Zimmermann! Noch vor kurzem war er die ſtarke Säule des Kunſttempelchens am baltiſchen Meer geweſen das, für die ſiebentauſend Deutſchen von Reval errichtet, weit über die Lande ragte und wohlgeachtet war auch im weſtlichen Deutſchland. Zwanzzig Jahre zuvor hatte der Großmogul unter den Theaterdichtern* Zeit, Herr von Kotzebue, in Repal, wo er nebenbei Würde und Geſchäft eines Magiſtrats⸗Präſidenten verwaltete, das berühmte Liebhabertheater gegründet und ihm lange Zeit als Leiter und Schauſpieler, nicht zuletzt als Hausdichter, eine in der Geſchichte fortdauernd Bedeutung errungen. Die deutſche Enklave Eſtlands, das wiſſen dort noch heute die Urenkel, hatte jener außergewöhnlichen Sammlung der Geiſter und ihrer Verknüpfung mit dem großen Mutterland der Kultur die innere Feſtigung zu danken; die weite Welt aber lernte Repal kennen aus jedem der neuen Schauſpiele Kotzebues.„Menſchenhaß und Reue“,„Die In⸗ dianer in England“,„Bruder Moritz, der Sonderling“,„Das Kind der Liebe“,„Die Sonnenjungfrau“ eroberten im Sturm die Bühnen nicht bloß Deutſchlands und nicht bloß Europas,— ſowie aber ei⸗ nes dieſer Stücke im Druck erſchien, ſtand auf ſeinem Titelblatt: „Zum erſten Male 7 auf dem Liebhabertheater zu Reval.“ Den raſtloſen Kotzebue trieb es in der Folgezeit durch viele Städte und Länder. Doch ſo oft er, für längere oder kürzere Zeit, in fein Repal heimkehrte, immer wieder nahm er das ihm feure Liebhaber ⸗ theater in die Hand. Aus dem Liebhabertheater entſtand anno 1809 das öffentliche Repaler Stadttheoter, gebaut und er halten von dem Ovfermut der Balten. Des Stadtthsaters Blütezeit begann, als der Stgatsrot Auguſt von Kotzebue 1812 die Direktion und Regie über⸗ nahm, ſie endigte mit Kotzebues neuerlicher Ueberſiedlung nach Berlin Ende 1813. Kotzebue führte ein ſtrenge⸗ Regiment, ſchen Thoaterkolfegium, das für Diſeirnen“, Aber mein Vater?“ fragte das junge Mädchen „Er braucht nur—“ Er ihm ins Nebenzimmer zu unterſtützt vom ſtädti⸗ Tee dn, Nerg. haltungs-Beilage ſen über die Schauſpieler verhängte. Doch für den ſchlimmſten der Sünder hatte Kotzebue ein menſchliches Begreiſen, vor ſeinen„Ver⸗ brechen“ kniff er ein Auge und manchesmal auch beide zu. Das war der Karl Zimmermann aus Stettin, ein Genie und ein Säu⸗ fer; neben der Madame Ohmann, die Kotzebue die„nordiſche Beth⸗ mann“ zu nennen pflegte, der Glanz und— ganz perfünlich— das Scandalum ſeines Theaters! Thalia ſtritt mit Bacchus um die Seele des Karl Zimmermann. Allmählich ſiegte Bacchus. Er zerſtörte Zimmermanns ſchöne Stimme und machte ſeine königliche Haltung mürbe. Mit den Hel⸗ denrollen wollte es nicht mehr gehen, und drohend vermehrte ſich die Schar der Gläubiger. Zimmermanns Entlaſſung ſchien faum mehr aufzuhalten. Noch einmal ſuchte ihn Koßebue zu retten Er ſchrieb für ihn den verhungerten Lorenz Kindlein in dem kleimen Drama„Der arme Poet“, die rührende Charakterrolle, mit der ter Ludwig Devrient Triumphe feierte. Der Dichter las die Rolh dem Schauſpieler vot, ſtudierte ſie ihm ein,— und der ungeheurg Erfolg hob den brüchigen Komödianten ein letztesmal auf die voll! Höhe vergangener Zeiten. Auch die Gläubiger faßten neuen Mut und ſchienen ſich gedulden zu wollen. Doch litt es den Wikinger nicht im friedlichen Hafen. Einige Tage ſpäber ſaß er wieder um „Theaterarreſt“, nach einem in der Vorſbellung begangenen Trun⸗ henheitsexzeß! Der Karzer befand ſich im Theatergebäude. Von der engen Gaſſe reichten lachende Spießgeſellen dem armen Ge⸗ fangenen Wein⸗ und Schnapsflaſchen zum Fenſter hinein. Er ſtand am Gitterkreuz und hielt, eine leere Flaſche in der Rechten ſchwin⸗ gend, an die verſammelten Zuſchauer Brandreden gegen Reval, das elende Dorf! 5 „Aſchenbrödell“ brüllte der Alte. 3 In der Türe erſchien die Stine Leiko, die getreue Aufwärterin⸗ Pomona hatte ihren Leib wie ein Apfel gerundet, andere Paten ihr ein reiches Maß von Gutmütigkeit und Dummheit verliehen; die Grazien waren leider ausgeblieben. Mit verzückten Aeuglein ſtarrte die kleine Eſtin ihren glorrei⸗ chen Herrn und Gebieter an. Der hob endlich ſein von allerlei Gei⸗ ſtern umwittertes Haupt. Lange betrachtete er die Stine. Dann kam es grabestief: 8 „Es beſchleicht mich dunkles Ahnen. Haſt du deine Schätze be⸗ hütet, mein Kind?“ Die Stine verſtand nicht. und wurde puterrot. „Schätze..“ ſtammelte ſie. „Ach, Unwiſſensholde dul Die Kinder meiner Laune mein „Kinder.... 21“ rief die Stine entſetzt. „Meiner dankbaren und großmütigen Loune Kinder, jawohl! Das ſeidene Halstuch! Die ſilbernen Ohrgehänge!“ Nun verſtand Stine, doch ihre Verlegenheit wurde nur noch größer. „Ach, Herr 3 1 „Sprich ohne Zagen, bebende Seele!“ „Ach, Herr,“ ſtammelte die Stine,„der Fleiſcher wollte kein e Knochen mehr geben— und eſſen muß der Herr doch.— i Wie?!“ donnerte der Held.„Geht denn auch Seide und Sil⸗ berſchmuck den Weg allen Fleiſches?! Doch— wie wird mir? Ja, im Anblick von Kindern beſchleicht Rührung auch den Menſchen⸗ haſſer Mainau.“— Er betupfte ſeine Augen; dann kam's mit voh lem Organ:„Wiederhaben ſollſt du deine Schätze, wiederhaben! Beim Styx! Und mehr, viel mehr als das! Aber jetzt— geh kochen! Und am Neujahrstag, um dir das zu verkünden, rief ich dich, am Neujahrstag biſt du in der Kirche!l Gelob' es mir Mäd⸗ chen!⸗ Aber ſie vermutete Ungehöriges— Die Stine ſagte gleichmütig:„Ja, Herr!“— und ging in die linfer erd, wie er num aflein war, erhob ſich und ſchritt, ein wenig ſchwankend, aber kräftig, in der Stube auf und ab. Dabel murmelte er:„Ein Ende, ihr Götter, ein Endel.. Liebe? Schöne Truggeſtalt!... Das Waſſer ſteigt zum Kinn. Es muß ſein, Eveline!.. Vierzehn Jahre harr ich deiner und ver⸗ gebens... Das hat mich zerbrochen... Fahr hin, Ungetreue! Umgürte dich mit dem ganzen Stolze deines Englands, ich verachte dich, Karl Zimmermann aus Stettin!“ Und ſetzte ſich, raſch entſchloſſen, on den Tiſch, ſchob mit dem Handrücken die leeren Weinflaſchen zur Seite, daß ſte klirrend auf dem Boden zerſchellten, holte aus dem Schubfach die lange Kielfeder Tinte und ein angehend ſauberes Blatt Papier hervor und begann zu ſchreiben. Wobei ſeine Lippen von Zeit zu Zeit einige Warte wieder holten: „An das hohe Theater⸗Kollegium.. meinen Stand verũn⸗ dern... im hohen Statut gewährtes Benefiz das hohe Kolle⸗ gium mir itzo möge gewähren.. dem hohen Kollegium ſubmiſſeſt untertäniger Zimmermann am daſigen Stbadttheater.“ Am Neuſahrstage 1813 war ganz Reval auf den Be inen. Auf zur Kirche, auf zur Kirche! Der Zimmermann hejfratet! — Ja, iſt er denn wieder betrunken?— Neln, heute nicht, ſcheint es! Aber er heiratet!“ Wer iſt die Braut? Niemand weiß es. Ganz geheim hat er's gehalten. Gab es denn kein Aufgebot in der Kirche? Nein. Es läßt ſich alles machen, wenn man hahe Protektion hat! Seht! Da iſt die Equlpage des Herrn von Kaotzebue!l Und da der Herr Staatsrat ſelbſt! So früh am Morgen kam er von ſeinem Landſitz Friedental. Er ſoll ja Zimmermanns Trauzeuge ſein, heißt es! Die Kirche war dicht gefüllt. Bei Orgelklang ſchritt aus dem Seitenpförtchen der Hochzeitszug zum Altar. Voran, wie es des Landes Sitte vorſchrieb, der Bräutigam, geführt von dem Töchter⸗ chen eines Kollegen. Dann einige Damen und Herren vom Sladt⸗ theater. Dann, am Arm des Präſidenten Kotzebue, die Braut. Wer war'?! Vielhundert Blicke rieſen dieſe Frage. Stine Leiko, das kugelrunde Apfelpatenkind der Pomona! Mit ein paar Fähnchen aufgeputzt, nerlegen und zitternd, trat ſie, mit einem gehorſamen Knix, an die Seite ihres erhabenen Gebieters. Der raunte ihr zu:„Nur keine Angſt, Aſchenbrödel! Das bißchen Heirat tut nicht weh. Aber wir werden unfere Schulden be⸗ zahten!... Und ſiehe, aus ſeiner Aſche ſchwingt ſich der Phönix!“ Vor knapp zwei Stunden, um acht Uhr frth, hatte die Stine dem gewaltigen Zimmermann das Frühſtück an's Bett gebracht und er, die Augen reibend, zu ihr geſprochen: „Mach dich ſertig, Mädcher! Jieh dein Staatskleid mi Um ihn Uhr heirate ich dich.“ ag Er nickte ſo huldvoll als ge⸗ Die Kaffeetaſſe lag auf der Erde. bieteriſch. Sie knixte. Am Abend dieſes Neuſahrs ⸗ und Hochzeitstages war das Revo⸗ ler Stadttheater ausverkauft. All das viele Geld der Theaterkoſſe vermehrt durch veichliche Spenden der Gönner, floß in die durſtig⸗ Taſche des„jungen Ehemanns“, der den verhungerten„armen Poe⸗ ten“ ſpielte. Denn es war im Theaterſtatut zu Reval verbrieft und beſiegelt, daß ſedem Mitglied der Bühne, falls es durch Heirat ein ſozuſagen nützlicher Beſtandteil der menſchlichen Geſellſchaft wer⸗ den ſollte, an ſeinem Hochzeitstag ein Beneſiz gebühre: die Ein⸗ nahme des Tages ohne irgendwelche Abzüge. Das Beneftz, nicht Amor, hatte dieſen Bund geflochten. Doc er hielt ſtand. Auch dann noch, als die ſetzten Taber des Neufahr⸗ tages den Weg alles Weines geſchwommen waren. Einmal hatte Kotzebue im Unmut dem Karl Zimmermar ⸗ prophezeit, er werde auf der Landſtraße enden. 8 Als, Jahre ſpäter, der verwitterte Schauſpieler, von Repal en laſſen, zu Fuß nach Deutſchland pilgerte, zog ihm zur Seite die guw kleine Eſtin. Und ſie ſaß an ſeinem Strohlager in dem armſelſger Dorfkrug., wo ihn der Tod ereilt hatte. 7