Neue Montag, 12. Januar dezugspreiſe: In Man 2 nheim und Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatl. G. M. 250 oode eſtel 9 geld. Bei eptl. Aenderung der wirtſchaftl. Verhältniſſe Nach⸗ — vorbehalten. ee Ne 1p0 Kortt ſtelen Wocntpihelchäfteſtene E 6, 2.— Geſchäfts⸗Neben⸗ 70 11—maße 6, Schwetzingerſtraße 24, Meerfeld⸗ —. Fernſpr. Nr. 7941—7945,— Telegr.⸗Adreſſe Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint Achen nel. Abend⸗Ausgabe 5 8 Preis 10 Pfennig 1925— Nr. 18 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen.—.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr..Fernſpr.ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. Veilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel. Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Muſik-Seitung. Mannheimer Frauen-Seitung Unterhaltungs-Beilage Aus der Welt der Technik. Wandern u. Neiſen Geſetz u. Necht. Jentrum und Kabinett Luther 85 Die Zentrumsfraktion des Reichstags hat nach mehrſtündiger 1 am Samstag abend folgenden einſtimmigen Beſchluß ge⸗ „Die den Vertretern der Zentrumsfraktion am 11. 1. in den daneen mit Reichsfinanzminiſter Dr. Luther übermittelten en ermöglichen es der Zentrumsfraktion nicht, ſich em vorgeſehenen Kabinett zu beteiligen.“ ie Ueber die innere Lage verlautet aus parlamentariſchen Kreiſen: Verhandlungen über die Regierungsfrage wurden den ganzen ne über fortgeſetzt, ohne zu einem Reſultat zu führen. Noch 85 5 das Zentrum den ablehnenden Beſchluß gefaßt hatte, war zer im Reichstag verſammelte Vorſtand der deutſchnationalen Frak⸗ * 3 tion auseinandergegangen. Auch der im Reichstag anweſende manzminiſter Dr. Luther hatte bereits das Haus verlaſſen, ſodaß mit dem Abſchluß der Kabinettsbildung am Sonntag nicht mehr zu 8 war. Durch den Beſchluß des Zentrums iſt nun eine neue agegeſchaffe n. Es muß abgewartet werden, ob Finanz⸗ miniſter Dr. Luther ſeine Bemühungen um ein Zuſtandekommen des Kabinetts auf anderer Grundlage fortſetzen wird. ſa Reichsfinanzminiſter Dr. Luther wird, wie das W. T. B. er⸗ 70 auf der Grundlage dieſes Beſchluſſes, der in ſpäter Abend⸗ unde gefaßt wurde, am Montag ſeine informatoriſchen Erörte⸗ rungen mit dem Zentrum und den übrigen Fraktionen fortſetzen. Die Bildung einer Regierung bis zur nächſten Reichstags⸗ ſitzung am Mittwoch muß unter dieſen Umſtänden als nicht ſehr ausſichtsreich bezeichnet werden. Schließlich ſei noch das in der Haueſtadt kurſierende Gerücht verzeichnet, der neue Kanzler Dr. Luther oder ein anderer werden auf Grund des Art. 48 der Reichs⸗ verfaſſung, des bekannten Ausnahmeparagraphen, regieren ohne parlamentariſche Mehrheit, d. h. evtl. mit Hilfe von Ermächtigungs⸗ verordnungen über das Parlament hinweg. Es braucht nicht be⸗ ſonders zum Ausdruck gebracht zu werden, daß der Reichspräſident ſich nur im alleräußerſten Falle zu dieſer Notlöſung wird ent⸗ ſchließen können. d Die Bemühungen Dr. Luthers, eine Grundlage zur Bildung des Kabinetts zu finden, ſind auch am Montag vormittag über das Stadium der Vo rbeſprechungen nach nicht hinaus⸗ begangen. Wie wir zuverläſſig erfahren, verhandelt Dr. Luther geute vormittag im Reichstag noch immer mit den Führern des Zentrums über deſſen Beteiligung an der Regierung. An den Be⸗ prechungen nahmen geſtern teil: die Abgg. Fehrenbach, Ste⸗ gerwald, Joos und von der preußiſchen Landtagsfraktion des Zentrums der Abg. Herold. Die deutſch⸗franzöſiſchen verhandlungen Ein Druck Elſaß-Colhringens auf die franzöſiſche Regierung ſrt Rach einer Reuter⸗Meldung aus Paris werden die Indu⸗ rien Elſaß⸗Lothringens und des Saargebietes verſuchen, Druck auf die franzöſiſche Regierung auszuüben, um vald 1 einem Wirtſchaftsabkommen mit Deutſchland zu gelangen, da ieſe Induſtrien durch einen Zollkrieg außerordentlich ge⸗ ſchädigt werden würden. Franzöſiſche Stimmen Die Stellungnahme der deutſchen Regi n. Regierung zu dan 1 5 der franzöſiſchen Regierung vorgeſchlagenen Modus die zum Geſamtproblem der Handelsvertragsverhand⸗ 2 8 taatsſekretär Dr. Trendelenburg geſtern entwickelt 55 25 ie Pariſer Preſſe zu Betrachtungen veranlaßt, aus denen n erkennt, daß Ungewißheit über die geſchaffene Lage beſteht. Der„Matin“ ſchreibt: Es war unmöglich, eini 8 glich, einige Stunden nach ae d 15 mit dem Handeleniialſter 0„ achen zu verheimli 0 5 doch erfahren, daß um Mitternacht denticher 92 5 neraltarif, d. h. der Maximoltarif auf unſere Ausfuhr zur An⸗ werde. Es iſt alſo klar, daß Dr. Trendelenburg inge ündigt haben muß, daß ſeine Regierung den von der franzö⸗ ſchen Regierung vorgeſchlagenen Modus vivendi ablehnt. Aus 5 Aeußerungen der Berliner Preſſe kann man klar erkennen, daß at olr Heufe iſe daß der deuuſche Helzglerte uns vorgeſchlagen 5895 eee über den Abſchluß des endgültigen rages fortzuſetzen. Aber anſtatt einen Waffen⸗ 10 and eintreten zu laſſen, eröffnet die deutſche Regierung ſo⸗ 5 Zollfeindlichkeiten gegen Frankreich, in dem Glau⸗ „daß ſie uns dadurch leichter Konzeſſionen entreißen könne. Das„Journal“ ſchreibt: Wir brauchen un i W̃᷑ s keine Illu⸗ a machen. Die Deutſchen verweigern jede Konzeſſion und n von Frankreich vorgeſchlagenen modus vivendi ab, wollen 8 ſte offen die Verantwortung für den Bruch übernehmen, wes⸗ 885 e 1 den Anſchein geben, die Verhandlungen verlängern zu fra— aynaldyu wäre berechtigt geweſen Dr. Trendelenburg zu 9 05 die Anſicht welcher Regierung er zum Ausdruck bringt, die Miniſter dte non geſtern oder der Regierung von morgen. Die n1 15 in Berlin die Geſchäfte führten, hätten eine ſo ernſte 5 A getroffen, weil ſie wüßten, daß ſie den Wünſchen Sies ſe m 9 Mehrheit der deutſchen Nation entſprächen. bee e Aee, den 8 m ein Abkommen getroffer. a aufgrund deſſen man Deutſchland gegenüber indelspolitik betreiben wolle. Aber inzwiſchen habe Deutſch⸗ land erlangt. Englond und Italien die Meiſtbegünſtigung das Furucthalhung des offiziellen Communiques, ſo ſchreibt anon Lſehe deiß mie zeiteß klar, daß die deutſche Antwort weſt gen Bruch ſein müſſe zu befriedigen. Man vermeide den ſoforti⸗ „„ tritt für umgehende Vorlegung des Schankſtättengeſetzes ein. Immer wieder neue Schwierigleilen Das Jenkrum lehnk auch die Weimarer Koalikion ab Der„Vorwärts“ teilt mit, daß der Vorſtand der ſozialdemo⸗ kratiſchen Reichstagsfraktion am Freitag erneut beim Zentrum an⸗ gefragt habe, ob es bereit ſei, ſich an der Weimarer Koalition unter ſozialdemokratiſcher Führung zu beteiligen. Der Vorſtand der Zen⸗ trumsfraktion habe erwidert, daß die Fraktion entſprechend ihrer Haltung während der letzten Wochen nicht bereit ſei, unter ſo⸗ zialdemokratiſcher Führung die Weimarer Koaliton wieder auf⸗ leben zu laſſen. Marx vorläufiger Miniſter für die beſetzten Gebiete Der Reichspräſident hat den Reichskanzler Marx mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des Miniſteriums für die beſetzten Gebiete bis auf weiteres beauftragt. Ein„überparkeiliches Aebergangskabinett“ Berlin, 12. Jan.(Von unſ. Berl. Büro). Wie man im Reichstag ſich erzählt, verhandelte Dr. Luther um die Mittags⸗ ſtunde mit den Vertretern der Deutſchnationalen und der Deutſchen Volkspartei. Bei ſeinen Verhandlungen mit dem Zentrum am heutigen Vormittag gaben, wie eine hieſige Nachrichten⸗ ſtelle mitzuteilen weiß, die Zentrumsvertreter der Meinung Aus⸗ druck, daß ein Kabinett mit fraktionellem Einſchlag im Augenblick nicht möglich ſei. Es käme nur ein ſogen. überparteiliches Ueber⸗ gangskabinett in Frage. Das beſtätigt alſo in vollem Umfange un⸗ ſere eigenen Informationen. Die nächſte Sitzung des Neichstags iſt auf Mittwoch nachmittag 4 Uhr berufen worden. Auf die Tagesordnung hat der Präſident vorläufig Anträge aus dem Hauſe geſtellt, nämlich einige beſchleunigte Anträge auf Einſtellung von Strafverfahren gegen Abgeordnete, ein Antrag von Rhein⸗ baben(Volkspartei) guf Aenderung der Geſchäftsordnuntz inbezug auf die kleinen Anfragen, einen Antrag Schücking(Dem.) auf Wiedereinſetzung des Unterſuchungsausſchuſſes für die Kriegsſchuld⸗ fragen und einen ſozialdemokratiſchen Antrag inbezug auf die Er⸗ werbsloſenfürſorge. Die der Regierüngserklärung bleibt noch vorbehalten. Anſetzung 75 Ankräge Im Reichstage ſind inzwiſchen etwa 75 Anträge von allen Fraklionen eingegangen. Zum Teil handelt es ſich um die Wieder⸗ holung von Anträgen, die bereits im vorigen Reichstage einge⸗ bracht worden waren. Ein Antrag der Bayeriſchen Volkspartei er⸗ ſucht um Außerkraftſetzung der Verordnung des Reichspräſidenten betr. das Verbot des Tragens von Militäruniformen durch ehemalige Angehörige der bewaffneten Macht. Ein ſozialdemekratiſcher Antrag der Mittagsſtunde habe Deutſchland ſeine wirtſchaftliche Frei heit zurückerlangt. Der franzöſiſchen Regierung, die den Frieden wolle, habe die deutſche Regierung ein hinterliſtiges Spiel(I) entgegengeſetzt mit dem offenbaren Zweck, Frankreich durch fortgeſetzte Enttäuſchungen mürbe zu machen und in ſeiner öffent⸗ lichen Meinung eine Art Entmutigung zu ſchaffen. Aber die öffentliche Meinung habe alles vorgeahnt ſelbſt die Möglichkeit eines Zollkrieges. Da ſie ſich nichts vorzuwerfen habe, werde ſie ihre Kaltblütigkeit bewahren. Journee Induſtrielle ſchreibt, trotzdem die Verhand⸗ lungen fortgeſetzt würden, ändere dies nichts an der Tatſache, daß von heute ab der Handelsverkehr zwiſchen Frankreich und Deutſchland nichtvertraglichen unterworfen ſei und daß die fran⸗ zöſiſchen und die deutſchen Waren mit den Höchſtzollſätzen belegt würden, die die Geſetzgebung der beiden Länder vorſchreiben. Das Oeuvre ſagt: Man kann nicht mehr zum Ziel gelangen, aber man ſetzt die Verhandlungen fort. Sicher hat Deutſchland den ihm vorgeſchlagenen modus vivendi nicht angenommen, aber es ſcheint auch nicht, daß es ihm ein brutales Nein entgegengeſetzt hat, wäre doch ſonſt Dr. Trendelenburg nicht zurückgekehrt. Deutſchland wolle eben kein Propiſorium; es wolle einen endgültigen Handelsvertrag. Vor allen Dingen aber wolle es das Schickſal des 150 argebiets und von Elſaß beſtimmen. Es wünſcht, daß alles niteinander verbunden werde. Es glaubt, warten zu können oder will uns wenigſtens dieſen Glauben beibringen. Der„Temps“, der den Nichtabſchluß eines deutſch⸗franzöſi⸗ ſchen Handelsproviſoriums zum 10. Januar bedauert, ſtellt ſeſt, daß ſowohl der franzöſiſche wie der deutſche Delegationsführer ſich das Wort gegeben hätben, nichts über den Inhalt der Erklä⸗ rungen des Erſteren und nichts über die Ausſichten der eingeleiteten Beſprechungen mitzuteilen. Zwei Tatſachen ſtänden ſchon jetzt feſt: 1. daß kein kontraktliches, noch ein proviſoriſches Handelsabkom⸗ men erzielt wurde und daß Deutſchland, das jetzt ſeine wirtſchaftliche Freiheit wiedererlangt habe, von heute ab den Generaltarif, der für franzöſiſche Waren faſt prohibitiv wirke, zur Anwendung bringe. Die zweite Tatſache aber ſei, daß die Verhandlungen zwecks Abſchluſſes eines Propiſoriums und eines endgültigen Han⸗ delsvertrages fortgeſetzt werden. Infolgedeſſen ſei es vielleicht möglich, daß der Zuſtand des Bruches vielleicht für mehr oder we⸗ niger lange Zeit andauert, aber es ſei vielleicht auch immerhin möglich, daß wormale wirtſchaftliche Beziehungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland wiederhergeſtellt werden können. *.* Das deutſch⸗-italieniſche handelsabkommen Zum Abſchluß des deutſch⸗italieniſchen Handelsproviſoriums ſchreibt der Meſſagero, das vorläufige Abkommen ſei von. größter wirtſchaftlicher u. politiſcher Bedeutung für Italien. Beſon⸗ ders bringe die grundſätzliche Anwendung der Meiſtbegünſtigungs⸗ klauſel als Baſis für das Proviſorium und für den kommenden Handesvertrag der italieniſchen Landwirtſchaft erhebliche Vor⸗ ud wolle Montag die Verhandlungen fortſetzen, aber ſeit, 115 e. Aber auch für Deutſchland ſei das Abkommen vorteil⸗ haft.— We Kochmals eine vergeudete Woche! Unſer innenpolitiſches Leben krankt an einer der langwierig⸗ ſten und gefährlichſten Kriſen, die wir in den letzten Jahren durchlebt haben. Es hängt ungeheuer viel davon ab, ob und wie dieſe Kriſis überwunden wird und ob wir nach ihrer Ueberwindung endlich über die Gefahrenzone der heftigen Schwankungen und dauernden Erſchütterungen unſeres politiſchen Lebens hinweg⸗ kommen. Der Ausgang iſt heute noch ungewiß, wenn auch die Fäden ſich entwirren. Gewiß aber iſt das eine, daß die Kriſis in der letzten Woche im Reiche ganz unnötigerweiſe verſchleppt worden iſt. Die Linkspreſſe ſpricht von einem Duell Dr. Streſemann— Marx, das in dieſer Woche ausgefochten worden ſei. Sie weiß wohl ſelbſt nicht, was ſie eigentlich damit zugibt. Streſemann iſt ſeit Monaten für die Bildung einer bürgerlichen Mehrheit eingetreten, nicht nur. im neugewählten, ſondern ſchon im alten Reichstage, wo die Dinge ja faſt ebenſo lagen wie jetzt. Das Ziel war auf unmittelbarem Wege nicht zu erreichen. Daher der Plan der überparteilichen Regie⸗ rung, der im Grunde genommen eine Erweiterung des bisherigen Kabinetts nach rechts darſtellen ſollte. Mit dieſer Löſunng war die Deutſche Volkspartei und auch Dr. Streſemann einverſtanden und Herr Marx hat ſich als Beauftragter des Reichspräſidenten praktiſch daran verſucht. Wenn die Linkspreſſe und auch die„Germanta“ einen Gegenſatz zwiſchen Marx und Streſemann feſtſtellen—„Es geht auch ohne Streſemann,“ ſagt die„Germania“—, ſo geſtehen ſie damit nur zu, daß Herr Marx den Auftrag, den er annahm, von Anfang an offenbar nicht eraſtlich gewollt hat. Die letzten Tage haben dafür dann auch den Beweis erbracht. Herr Marx wandte ſich von den Deutſchnationalen ab und den Demokraten zu und mußte auf dieſem Wege ſelbſtverſtändlich ſcheitern. Hier liegt der wahre Grund der Verſchleppung. Wenn Herr Marx die Löſung der überparteilichen bürgerlichen Regierung nicht wollte, ſo hätte er den Auftrag nicht annehmen ſollen. Mit innerem Widerwillen ſchafft man es nicht. Der bisherige Finanzminiſter Dr. Tuther geht mit ernſtem Willen an dieſelbe Aufgabe heran und wird ſie löſen, wenn bei allen andern in Betracht kommenden Faktoren derſelbe gute und ehrliche Wille vorhanden iſt. Hätte man uns und Herrn Marx das peinliche Zwiſchenſpiel ſeiner vergeblichen Miniſterſuche erſpart, ſo hätte man ſchon in der vorigen Woche ein poſitives Ergebnſs haben können. Es iſt ſelbſtverſtändlich möglich, ein Käbinett aus Perſönlichkeiten zu bilden, die bon rechts bis links gerechnet alle bürgerlichen ſtaatsbejahenden Parteien umfaſſen, einſchließlich der Demokraten, für die ja Herr Geßler im Amte bleibt.(Sie halten außerdem-mit dem Generaldirektor Oe ſer und dem Reichs⸗ bankpräſidenten Dr. Schacht ſehr einflußreiche politiſche Poſten beſetzt.) Ein ſolches Kabinett iſt durchaus lebensfähig und kann auch ſehr raſch enge Fühlung mit den Reichstagsfraktionen gewin⸗ nen, die es, wenn auch nicht als parlamentariſches Kabinett, vertritt. Es wird hoffentlich in dieſer Woche vor dem Reichstag erſcheinen können, nachdem koſtbare Tage in der vorigen Woche mit ausſichtsloſem Handeln und Feilſchen vergeudet worden ſind. Eine andere wichtige Entſcheidung wird in dieſer Woche fallen. Am Mittwoch will das Rumpfkabinett Braun mit einer Re⸗ aierungserklärung vor den preußiſchen Landtaa treten. Es wird vorher die Feuerprobe eines Antrages zu beſtehen haben, der den Landtaa auffordert, dem Kabinett auf Grund des Artikels 45 der preußiſchen Verfaſſung die verfaſſungsmäßige Grundlage abzuerken⸗ nen. Der Taa wird für die nächſte Zukunft der preußiſchen Politik entſcheidend ſein. Wir wiſſen heute noch nicht. ob gegen oder für Herrn Braun. Aber das Vorgelände des Entſcheidungskampfes iſt völlig geklärt. Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei iſt nach der Zurückziehung ihrer Miniſter in die arundſätzliche parlamentariſche Oppoſition gegen Herrn Braun und ſein Rumpfkabinett eingetreten und kämpft mit offenem Viſier für den Sturz einer Regierung, die. gelinde geſagt, einer falſchen Ausleguna des Artikels 45 der Verfaſ⸗ ſuna ihren Weiterbeſtand verdankt. Welches iſt die Wechſelwirkung zwiſchen dieſer neuen Frontbildung in Preußen und den Vorgängen im Reich? Die Deutſchnationalen haben bisher im Reich ihre Zu⸗ ſtimmuna zu der überparteilichen Regierung von der Einlöſung ihre⸗ preußiſchen Wechſels abhängig gemacht. Eine ſolche Forderung iſt unerfüllbar. Aber die Dinge ſtehen in Preußen heute doch ſo, daß die Fraktion der Deutſchen Volkspartei und der Deutſchnationalen Seite an Seite für die Aufrichtung einer neuen, und zwar einer ge⸗ ſamtbürgerlichen Regierung kämpfen. Damit ſind ſicherlich die Hemmungen aus dem Wege ge⸗ räumt, die ſich bisher aus der ungeſtillten Preußenſehnſucht der Deutſchnationalen ergaben. Wirkt aber die preußiſche Konſtellation zugunſten einer raſchen Kabinettsbildung im Reich. ſo wird von dort aus die Rückwirkung auf Preußen, inſonderheit auf das preußiſche Zentrum nicht ausbleiben. Nach Wochen peinlicher Ungewißheit ſieht man jetzt weniaſtens, wohin die Reiſe gehen kann. Am Ziel aber ſind wir noch nicht. Gegen den Kölner vertragsbruch Ein weiteret Proleſt Der Reichspräſident empfing am Sonntag nachmittag eine Ab⸗ ordnung des Arbeitsausſchuſſes der deutſchen Ver⸗ bände, des Reichsverbandes der Rheinländer und des deut⸗ ſchen Frauenbundes zur Bekämpfung der Schuldlüge zur Entgegennahme einer Proteſterklärung gegen die weitere Beſetzung der Kölner Zone. Präſident Dr. Kaufmann gab der Enttäuſchung Ausdruck, die die Hinausſchiebung der Räumung im ganzen deutſchen Volke hervorgerufen habe. Reichspräſident Ebert betonte in ſeiner Antwort, daß das im vergangenen Jahre angebahnte Vertrauen in die Loyalität unſerer Vertragsgegner verloren gehen müſſe, wenn die wenigen zu unſeren Gunſten beſtehenden Vertragsbedingungen nicht eingehalten würden. Der Reichspräſident ſprach zum Schluß aus, daß die durch das neue Unrecht dem deutſchen Volke auferleote ſchwere Prüfung deſſen Sing von den inneren Streitigkeiten ablenken und zur einmütigen Abwehr der äußeren Schwierigkeiten zuſammenſchließen möge. 5 Eine engliſche Stlimme Der„Obſerver“ ſchreibt, der Proteſt der deutſchen Regierung gegen die Nichträumung Kölns ſei um ſo ſtärker, als er in ge⸗ mäßigten Ausdrücken erfolgte. Sicher werde eine baldige Konferenz nach Eingang des endgültigen Berichts der Entwaffnungs⸗ kommiſſion und nach ſeiner Prüfung gotwendig ſein, um klarzuſtellen, was die Alliierten verlangen und um Deutſchland Gelegenheit zu geben, die Räumung der erſten Zone zu einem beſtimmten Zeitpunkt ſicherzuſtellen. 2. Seife. Ar. 18 Kene Mannhbelmer Jeltung[Abens⸗usgabe] -Monkag, den 12. Januar 1925 d der Kücktritt hughes Kellog der Nachfolger Wie bereits kurz gemeldet, hat Staatsſekretär Hughes ſein Amt als amerikaniſcher Miniſter des Auswärtigen niedergelegt. Er wird durch den Londoner Botſchafter Kellog erſetzt werden. Hughes Rücktritt wird ſeinem Wunſche zugeſchrieben, nach zwanzigjähriger Wirkſamkeit im öffentlichen Leben nun⸗ mehr wieder als Anwalt tätig zu ſein. Aus London wird jedoch gemeldet, daß der wahre Grund für den Rücktritt des Staats⸗ ſekretärs Hughes die Vorbereitung für die Präſident⸗ ſchaftskandidatur im Jahre 1928 ſei. In der Zwiſchenzeit ſoll Hughes durch keine Amtsſtellung gehindert ſein, um ein fort⸗ ſchrittlicheres Programm der republikaniſchen Partei auszu⸗ arbeiten. Entgegen anders lautender Meldungen verſichern einige Freunde Hughes, daß er noch einige Monate lang die Ge⸗ ſchäfte des Staatsſekretariats führe. Kellogs Ernennung zum Nachfolger Hughes wird in amtlichen diplomatiſchen Kreiſen Lon⸗ dons als weiterer Schritt zur Aufrechterhaltung des vollſländigen Einvernehmens— den beiden engliſchſprechenden ölkern begrüßt. Außerdem wird daran erinnert, daß Kellog für die An⸗ nahme der Völkerbundsſatzungen mit wenig weitgehenderen Vor⸗ behalten als Lodges eintrikt. Die Wahl des Nachfolgers Kel⸗ logs für den Botſchafterpoſten in London iſt noch nicht getroffen, doch perlautet, daß Coolidge die Ernennung des Generalſtaats⸗ anwalts Beck ernſthaft in Erwägung zieht.— Wie aber neuer⸗ dings berichtet wird, iſt als Nachfolger des den Staatsſekretär er⸗ ſetzenden Botſchafters Kellog in London der amerikaniſche Bot⸗ ſchafter Houghton in Ausſicht genommen. Erſtaunen in Amerika Aus Waſhington wird berichtet: In Waſhingtoner Krei⸗ ſen ſei man erſtaunt über den von Coolidge faſt ohne Prä⸗ zedenzfall vorgenommenen Wechſel in den Verwaltungsſtellen innerhalb einer Woche. So haben demiſſioniert Mac Kenna, Richter beim oberſten Gerichtshof an deſſen Stelle Har⸗ lon Stone ernannt wurde, ferner Charly Warren, Gene⸗ ralſtaatsanwalt, an deſſen Stelle Franklin Kellog ernannt wurde. Weiter ſcheinen demiſſionieren zu wollen, der Richter am oberſten Gerichtshof Holnes. Man glaubt auch, daß der Staats⸗ ſekretär für den Krieg Weeks, ferner derjenige für die Marine Wilbur und der Staatsſekretär für die Arbeit Davis, vor Be⸗ ginn der neuen Präſidentſchaft am 4. März zurücktreten werden. Auslaſſungen Kelloggs Der amerikaniſche Botſchafter Kellogg, der bekanntlich zum Staatsſekretär als Nachfolger Hughes ernannt wurde, ver⸗ tritt Amerika augenblicklich auf der Finanzminiſterkonferenz in Paris. Er erklärte geſtern einem Berichterſtatter des„Matin“: Ich habe den Gedanken, daß wenn Präſident Coolidge, der nicht nur ein Mann des Entſchluſſes, ſondern auch ein großer Schweiger iſt, mir im vorigen Jahre die Botſchaft in London anvertraut hat, er dies getan hat, da er wußte, daß ich nicht leicht den Mund öffne. Ich habe auch den Gedanken, daß wenn er mir das Staatsſekretariat anvertraut, er dies tut, weil er weiß, daß ich dann noch piel weniger leicht den Mund öffnen werde. Ich kenne die Verantwortlichkeit, die mich erwartet. Sie ſcheint mir umſo größer, als ich der Nachfolger eines großen Juriſten, eines großen Staatsmannes und eines großen Miniſters wie Hughes werden ſoll. Ich werde alles tun, was ich an Energie und Gewiſſenhaftigkeit beſitze, um mich dieſer Nachfolge würdig zu zeigen. Die nächſten Ziele der amerikaniſchen Politik (Speziolkabeldienſt der United Pre ß) Waſhington, 11. Jan. In hieſigen diplomatiſchen Kreiſen ſtimmt man überein, daß Hughes als der Begründer einer neuen Politik Euxopas gegenüber angeſehen werden muß. und ſieht weiter in Kellogg einen ſeiner Hauptmitarbeiter. In⸗ folgedeſſen erwartet man, daß Kellogg den politiſchen Kurs ſeines Vorgängers beibehalten werde zum mindeſtens hinſichtlich des Kar⸗ dinalpunktes und die Aufrechterhaltung der engſten Beziehungen zwiſchen den angelſächſiſchen Mächten. Eine Manifeſtation dieſes richtunggebenden Gedankens ſieht man in der Entwicklung der Ab⸗ rüſtungspolitik, an der England aus finanziellen Gründen ſchärfer intereſſiert iſt als ſelbſt die Vereinigten Staaten und auf der eng⸗ liſchen Seite weiſt man darauf hin, daß das Beiſeiteſtehen Amerikas in Fragen der europäiſchen Politik, das beſonders während der erſten Regierungszeit Präſident Hardings auf Grund der damali⸗ gen Volksmeinung in Erſcheinung trat, unter der Führung der Politik Hughes langſam durch ein größeres Intereſſe in dieſen Fragen erſetzt worden iſt und ſich vielleicht noch vor der Amtsüber⸗ gabe an Kellogg in einer vollen Anteilnahme Amerikas ausgewirkt haben dürfte. In der Folge wird die Pariſer Konferenz als ein Markſtein auf dem Wege Amerikas zumoffiziellen Wiedereintritt in das Feld der europäiſchen Politik ange. ſehen, das durch die vorſichtige inoffizielle Mitarbeit am Dawes. plan eingeleitet wurde. 9 a 0 ſe ſe S A 6 B de ni ni K de P ge Klärung in der amerikaniſchen Außenpolitik herbeigeführt. die Roſten der Nuhrbeſetzung VParis, 12. Jan.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) In ſoeben bu t ã Weltreiſe »Von Colin Roß XXXXIII. Was bedeutet Südoſtaſſen für Deulſchland? Unſer Mitarbeiter hat zu ſeinem eigenen größten Bedauern in der Berichterſtattung über den zweiten Teil ſeiner Weltreiſe eine längere Pauſe einlegen müſſen, da die Fertigſtellung ſeines großen Weltreiſe⸗ films ſeine ganze Kraft in Anſpruch nahm. Wir hof⸗ fen, daß unſere Leſer dieſe Verzögerung um ſo eher entſchuldigen, als gerade ſie beſonders intereſſiert ſein werden, all das nun im lebenden Lichtbild zu ſehen, was ſie aus den Erzählungen und Schilderungen von Colin Roß wiſſen. Der Film hat unter dem Titel: „Mit dem Kurbelkaſten um die Welt“ in den Berliner Kammerlichtſpielen ſeine Uraufführung erlebt und war, nach den Urteilen der Preſſe und den täglich aus⸗ verkauften Häuſern zu ſchließen, ein geradezu unge⸗ wöhnlicher Erfolg, über den wir uns doppelt freuen, da es das erſte Mal iſt, daß ein Journaliſt ſeine Reiſe⸗ exlebniſſe gleichzeitig mit der Filmkamera illuſtriert. Die Redaktion. Sü doſtaſien iſt ein Gebiet, das deutſchem Unternehmungs⸗ geiſt nicht fremd blieb. Vor dem Kriege hatten wir ſehr hedeutende. wirtſchaftliche Intereſſen dort. Im britiſchen Hinterindien ſpielte der deutſche Kaufmann eine bedeutende Rolle. Seine Firmen ſtan⸗ den in Singapore, in Penang und Rangoon mit an erſter Stelle. Die Eiſenbahnen in Siam waren von deutſchen Ingenieuren ge⸗ baut. Reismühlen und Reisexport in Anam lagen zu einem über⸗ wiegenden Teilin deutſchen Händen, und die Rolle, die das 7 tum auf den Philippinen und im ganzen Sundaarchipel ſpielte, iſt bekannt. All dies war mit dem Krieg 1. abgeſchnitten. Die Ausmer⸗ zung des deutſchen Geſchäfts uno Einfluſſes in den Gebieten der uns feindlichen Länder war hier ebenſo radikal, wenn nicht noch um einen Grad radikaler als in der übrigen Welt, und auch auf das neutrale Holland war der Druck ſo ſtark, daß die deutſchen Unternehmungen dort ihn immer ſtärker fühltennn. Südoſtaſien— unter dieſem Begriff verſtehen wir Hinterindien, beſtehend aus den britiſchen und den franzöſiſchen Kolonien ſowie dem unabhängigen Siam, dann den Sundaarchipel und die Philip⸗ pinen— iſt für den Export von ganz beſonderem Intereſſe. Ein⸗ mal handelt es ſich um Gebiete, die 7855 größten Teil auf dem Seewege erreichbar ſind, ſo daß nur die billigen Seefrachten die Waren belaſten, und zum andern kommen Völker mit raſch wachſen⸗ — 1 CCCC Nugge. Mit NAuenaßhme tei in du L 2 ge Rücktritt Kelloggs zu deſſen Nachfolger und bezeichnet dies als Wirtſchaftskonferenz. Aſpirationen auf die Präſidentſchaft. Hughes bildete ein ernſtes neuerdings erſtrebte engliſch⸗amerikaniſche Annäherung und diente Hughes habe den ſetzte, daß Senator Borah zum Nachfolger von Lodge gewählt wurde. Borah habe Copolidge davon überzeugen können, Weltpolitik neue Wege gehen müſſe, die in einer neuen poſitiven Als den nächſten logiſchen Schritt auf dem Wege zu ieſer Entwicklung ſieht man den Wiedereintritt Amerikas in die Reparationskommiſſion an mit gleichen Rechten wie die Alliierten. Kreiſe Amerikas gegen einen Wiedereintritt ſeit der Londoner Konferenz bedeutend herabgemindert worden, da in London eine Wie bekannt, iſt die Averſion der offiziellen anze Reihe der als gefährlich angeſehenen Funktionen der Repko ufgehoben und für ein Schiedsgericht Sorge getragen worden iſt. Während ſie im allgemeinen in engſter Fühlung mit England andeln werden, dürften die Vereinigten Staaten im Falle von Komplikationen im Geiſte einer friedlichen Ueberlegung in der Reparationskommiſſion wirken. von ihrem eigenen Intereſſe diktiert werden, da jede Störung des Friedens die Sicherheit der Inveſtitutionen amerikaniſcher Bürger in Europa bedrohen würde, denn neben der Dawesanleihe werden den den Firmen Krupp, Thyſſen und ohne Zweifel bald andere folgen. Dieſe Politik würde ihnen ſchon Haniel gewährten Kredite Der Gedanke eines Weltſchiedsgerichtshoffes ge⸗ winnt in Amerika immer mehr an Boden und obgleich ſich der jetztige Kongreß ſich kaum mit ihm befaſſen würde, bedingt ſein Fortſchritt jetzt ſchon einen Markſtein auf dem Wege zur Wieder⸗ annäherung an Europa. Die Verdienſte an dieſer Entwicklung der amerikaniſchen Politik wird vor allem Hughes zugeſchrieben. Engliſche Preſſeſtimmen Die Morgenpreſſe beſchäftigt ſich eingehend mit dem des Staatsſekretärs Hughes und der Ernennung ein Ereignis von Weltbedeutung. Der Newyorker Berichterſtatter des„Daily Mail“, demzu⸗ folge der Rücktritt Hughes und die Ernennung Kelloggs zum Staats⸗ kretär in ganz Amerikagroßes Aufſehen erregt, ſchreibt: Es i ſicher, daß während der nächſten Tage die Beweggründe für dieſen Wechſel im Kabinett ſehr wichtige Aenderungen in der amerikaniſchen Außenpolitik in Ausſicht ſtellen. erſtatter Dr Bericht⸗ zwiſchen Hughes und Fragen wie Rußland und die internationgle verzeichnete die Gegenſätze enator Borah in den Sowohl Hughes wie Borah hätten, wie angenommen werde, i Coolidge, deſſen Freunde der nſicht ſeien, daß er in vier Jahren um eine neue Nomination nach⸗ ſuchen werde, beabſichtigt, Hughes im geeigneten Augenblick auszu⸗ ſcheiden, indem er ihm einen P o ſten am oberſten Gerichts⸗ of anbietet. Die Geſundheit Tafts laſſe viel zu wünſchen übrig. Es wird angenommen, daß Hughes das oberſte Richteramt nicht ab⸗ lehnen werde. Mit Borah ſuche Coolidge die freundſchaftlichſten eziehungen herzuſtellen. Borah ſei dazu beſtimmt, während dieſer Regierung in der Geſetzgsbung eine führende Rolle zu ſpielen. Der Newyorker Berichterſtatter des„Daily Telegraph“, r ebenfalls die Möglichkeit erwägt, daß der amerikaniſche Botſchaf⸗ ter in Berlin nach London verſetzt wird, ſchreibt, vielleicht werde 175— 755 Mac Cormick von Illindois Botſchafter in Ver⸗ in werden. Der Londoner Berichterſtatter der Berliner„Montagpoſt“ ſendet dem Blatt eine ausführliche Darſtellung der letzten Gründe des Rücktritts von H Amerikas zur weltpolitiſchen Lage. Der Rücktritt habe eine hes und der neuen Stellungnahme cht hoch genug einzuſchätzende Bedeutung für die künftige amerikaniſche Politik. Der offizielle Grund, daß Hughes das Bedürf⸗ s empfand, ſein zuſammengeſchmolzenes Vermögen durch Wieder⸗ aufnahme ſeiner Anwaltspraxis aufzufriſchen, treffe nur zum Teil zu. In Wirklichkeit verbergen ſich dahinter längere politiſche ämpfe in Waſhington. Die politiſche Haltung des Staatsſekretärs Hindernis für die von England r Iſolierung Amerikas. Die Stellung des Staatsſekretärs rkſten Stoß erhalten, als Coolidge durch⸗ 5 in der daß man olitik gegenüber England zu ſuchen ſeien, um vermehrte Rüſtun⸗ n zu vermeiden. Der günſtige Ausgang der Beſprechungen Lord Robert Cecils in Amerika habe zweifellos die entſcheidende⸗ erſchienenen Budgetentwürfen wird mitgeteilt, daß die Koſten für die militäriſche Ruhrbeſetzung 48 Millionen Franken betragen. Gegenwärtig befinden ſich im Ruhrbcken 9000 Soldaten, 305 Offi⸗ ziere und 1800 Pferde. Die Koſten von 48 Millionen werden zwar als Erſparnis nach der militäriſchen Freigabe der Ruhr ge; cht, erſcheinen aber dafür an anderer Stelle zur Deckung mili⸗ riſcher Ausgabe. Figaro erklärt, es handle ſich nur um eine ſcheinbare Erſparnis, denn die aus der Ruhr zurückgezo⸗ genen Truppen ſollen anderwärts verwendet werden. beſſer, die Truppen an der Ruhr zu laſſen, damit Frankreich von dieſem koſtbaren Pfand Gebrauch machen könnte. Es wäre der noch unerſchloſſenen Urwaldgebiete im Innern von Sumatra, Borneo und Celebes ſowie im nördlichen Siam, Birma und Ton⸗ kinkin handelt es ſich um Kulturland mit dichter Bevölkerung von durchaus nicht geringer Kaufkraft. Der große Rückſchlag des Jahres 1922, der in der ganzen Welt auf die Wirtſchaftsblüte unmittelbar nach dem Kriege folgte, war auch in Südoſtaſien beſonders fühl⸗ bar und brachte durch den Ueberſchuß an plötzlich unverkäuflich ge⸗ 19. 8 Importwaren zahlreichen Einfuhrfirmen ſchwere Ver⸗ uſte. B isin die letzte Zeit mußten Importwaren in Oſtindien lweiſe billiger verkauft werden als im Urſprungsland. Wenn nun auch die Wirtſchaftslage in Südoſtaſien heute alles andere als roſig iſt ſo ſind doch unverkennbare Anzeichen bon Beſſerun da. Die Konſolidierung Europas macht ſich bis die fernſten Weltgegenden fühlbar. Vor allem handelt es ſich um die wieder beſſer gewordenen Ausfuhrmöglichkeiten für die Hauptprodukte dieſer Gebiete: Reis, Zucker, Tabak, Tee und Kaffee. Nux Kautſchuk liegt im Preiſe noch arg darnieder; doch die Pro⸗ ktions. und Preispolitik der Kautſchukpflanzer iſt ein Kapitel für ſich. Von der guten Zucker⸗ oder Tee⸗Ernte iſt das ganze Import⸗ geſchäft in entſcheidendem Maße abhängig. Ebenſo wichtig für den Exporteur aber iſt die Lohnpolitik der Pflanzer. Die hne auf den Plantagen ſind bis jetzt ſo gering, daß ſie vielfach kaum das Exiſtenzminimum erreichen. Bei der ſozialiſtiſchen Strö⸗ mung jedoch, die auch Indien erfaßt hat— es ſind bereits die erſten Keime zu Gewerkſchaftsbildung und Streiks bemerkbar—, werden die Plantagenbeſitzer wohl zu Lohnerhöhungen ſchreiten müſſen. Die allgemeine Beſſerung auf dem Weltmarkt zuſammen mit dieſer Stärkung der Kaufkraft der breiten Arbeiterſchichten ergeben Möglichkeiten, die dem Import europäiſcher Induſtrie⸗ erzeugniſſe zugute kommen. muß ſich der Exportkaufmann vor Augen halten, daß es ſich hier um Völker handelt, die heute ziemlich unvermittelt den Uebergang von ihrer alten Kultur in die europäiſche Ziviliſation machen. Naturgemäß taſten ſie und ſind durchaus von dem abhängig, was ihnen geboten wird. f Artikel, an den vielleicht vorher niemand gedacht, ein ganz uner⸗ wartetes Geſchäft Beiſpiele dafür an Bei dem Geſchäft nach Südoſtaſien So iſt es möglich, daß plötzlich mit einem 5 iſt. Ich möchte ein paar verblüffende ühren: „In Java iſt es ganz plötzlich„ſchick“ geworden, ein Fahrrad beſitzen. Vielfach lag nicht die geringſte ötigung oder auch nur öglichkeit zur Verwendung vor. Aber der ſunge Javaneſe, der ſich mit dem Fahrrad zeigen konnte, genoß unter den Dorfgenoſſen ein unerhörtes Anſehen. So wurde das Rad das Ziel des Ehr⸗ iges, und man begann mit aller Macht auf ſeine Anſchaffung hinzuarbeiten und zu ſparen. Ein anderes Beiſpiel ſind die Büſtenhalter in Siam. Hleidung der Siameſen beſteht ſeit unvordenklichen Zeiten in heit der ſaarländiſchen Induſtriebetriebe zu ſichern. die Abſchnürung des Saargebiets Zu der geſtern einſetzenden Abſchnürung des Saargebietes bom deutſchen Zollgebiet, ſchreibt uns die„Saarbrücker Zeitung unter anderem: 3 Es ſei eine Binſenwahrheit, daß die Exiſtenz jedes Induſtrie⸗ gebietes ſteht und fällt mit der Möglichkeit des Abſatzes ſeiner Er⸗ zeugniſſe. Werde dieſe Möglichkeit verloren, ſo werde das Wertvollſte was wir beſitzen, unſere Arbeit und Erzeugerkraft in ſeinem Lebens⸗ nerv getroffen. Wenn aber der belebende Blutſtrom, der von den induſtriellen Arbeitsſtätten ausgeht, ſtockt, dann ſtockt auch das Leben. Was ſoll geſchehen, wenn alle die zahlreichen Produkte, Produkte ſaarländiſchen Gewerbefleißes, die Erzeugniſſe der eiſenver⸗ arbeitenden Induſtrie, der Glashütten und der keramiſchen Werke, der weitverbreiteten Eiſeninduſtrie, der Leder⸗, Brau⸗ und Tabak⸗ induſtrie, um nur die allerwichtigſten Zweige unſerer verzweigten und vielgeſtalteten Saarinduſtrie zu nennen, nicht mehr zollfrei nach ihren Hauptabſatzgebieten, dem deutſchen Zollinland ab⸗ fließen können. Wovon ſoll der gewaltige Strom der ſaarländiſchen Waren jetzt fließen? Steigerung des Abſatzes nach Frankreich? Un⸗ möglich, weil Frankreich ſelbſt überſättigt von den eigenen In⸗ duſtrieerzeugniſſen den Export auf jede nur denkbare Art und Weiſe zu fördern ſucht. Zudem werden die ſaarländiſchen Erzeugniſſe in⸗ folge der prekären Lage des Saargebietes auch in Frankreich über einen beſtimmten Umfang hinaus konkurrenzunfähig infolge der hohen Frachtbelaſtung. Genau das gleiche gilt aber auch für den Expoct nach dem übrigen Ausland. Wie nach Frankreich, ſo hat die ſaarländiſche Induſtrie auch nach dem übrigen Ausland in den letzten Jahren ihren Abſatz zu ſteigern verſucht. Aber dieſe Aufträge reichen nicht aus, um die weitere Exiſtenz der überwiegenden Mehr⸗ Der Gang der Ereigniſſe, der ſich mit zwangsläufiger Notwen⸗ digkeit abrollen werde, iſt folgender: Allmähliche Stillegung der Betriebe, Entlaſſungen der Arbeiter, Brotloſigkelt, Elend und Hunger. Es wäre heute ein Verbrechen, die Zukunft in roſigem Lichte erſcheinen zu laſſen. Heute kann überhaupt etwas, nur noch die nackte Darſtellung der brutalen Wirklichkeit helſen. Möge ſich keiner mehr darüber im Zweifel ſein, was kommen wird und kommen muß. Möge vor allem auch die Bergarbeiterſchaft da⸗ rüber klar ſein, daß ſie in den Strudel des allgemeinen Zuſammen⸗ bruchs, in das allgemeine Elend mit hineingezogen wird. Wird es möglich ſein, dem Gang der Dinge jetzt noch eine andere Wendung zu geben, um das ſchlimmſte zu verhüten? Wir wiſſen es nicht⸗ Wir wiſſen nur, daß es in brutaler Nichtachtung unſeres Rechtes auf Leben und Arbeit von Mitternacht des 10. Januar an die Schlag⸗ bäume fallen werden und daß durch Straßen und Gaſſen unſerer gequälten Heimat bereits das Geſpenſt der Sorge und des Hungers umgeht. Letzte Meldungen heidelberger Chronil Kr. Heidelberg, 12. Januar.(Eig. Ber.) In der Heidelberger Stadtſchulratsfrage hat die demokratiſche Partei gegen⸗ über der Deutſchen Volkspartei den Vorwurf erhoben, die ganze Frage politiſiert zu haben. Dieſer Vorwurf wird von der Volks⸗ partei energiſch zurückgewieſen. Die Volkspartei ſei von Anfang an in der ganzen Frage politiſch in keiner Weiſe inteveſſiert und habe es als ihre Pflicht erachtet, dem beſt qualifizierten Beamten ihre Stimme zu geben. Mit dem Arkadenbau am Bismarckplatz wird in dieſen Tagen begonnen.“ Verhandlungen mit der Stadt haben e⸗ zuwege gebracht, daß die Front um einen Meter vom jetzigen Geh⸗ weg zurückgelegt wird. Bauleiter iſt Baurat Koch vom Bezirksbau⸗ amt, der auch die Pläne gefertigt hat. Bei der Reichsgründungsfeier der Univerſität am 17. Januar wird Geh. Rat Profeſſor Dr. Panzer die Feſtrede halten. Am Sonntag früh 3 Uhr ſind an der Ecke Sofien⸗ und Haupt⸗ ſtraße zwei Automobildroſchkenführer mit ihren Wagen zuſammen⸗ geſtoßen. Während beide Wagen⸗ ſtark beſchädigt wurden, ſind Per⸗ ſonen nicht zu Schaden gekommen.— Die Polizei hat hier 3 Per⸗ ſonen wegen Hochverrats feſtgenommem. Millerand gegen Herriot Paris, 12. Jan. Millerand ſprach geſtern auf einer Kund⸗ gebung der national⸗republikaniſchen Liga in Rouen. Seine Rede ſtellte eine ſcharfe Kampfanſage gegen die ſetzige Regie⸗ rung dar. Millerand erklärte, die Regierung Herriot habe es nicht verſtanden, die Frage der Räumung des Rührgebiets mit der Räu⸗ mung der Kölner Zone, mit dem Abſchluß des deutſch⸗franzöſiſchen Mitteleuropäiſche Zeit im beſetzten Gebiet Köln, 12. Jan. Wie Wolff's Provinzialdienſt meldet, wird am erſten Februar auf ſämtlichen Eiſenbahnen des beſetzten Gebietes mit Einſchluß der Saarbahnen die mitteleuropäiſche Zeit eingeführt und zwar in der Weiſe, daß am 31. Januar abends 11 Uhr weſteuropäiſcher Zeit die Uhren eine Stunde vorgeſtellt werden. Verträges ſowie der Regelung der Schuldenfrage zu verbinden. condon, 11. Jan. Die-Stadt wird erneut von außerordentlich dickem fchwarzem Nebel heimgeſuchſ, der den geſamten Straßenverkehr zum Stillſtand brachte. einem weiten, breiten Tuch, das um die Hüften geſchlungen und dann zwiſchen den Beinen durchgeſchlungen wird, ſowie aus einem Tuch, das die Siameſin ſich um die Brüſte wickelt. Irgendein findiger Kaufmann kam darauf, als Erſatz für dieſes Bruſttu europäiſche Büſtenhalter zu importieren. Nach dem, was ich in den Dſchungeln Siams ſah, hatte er durchſchlagenden Erfolg damit. Erſtens iſt der Büſtenhalter viel ſchicker und feiner und zweitens jedenfalls bequemer als das leicht rutſchende Bruſttuch. Ebenſo wäre es vielleicht möglich, an Stelle des jetzt üblichen Hüfttuches eine Directoirhoſe oder ein Spitzenunterhöschen als neueſte Damen⸗ mode zu lancieren. Oder warum ſollte es nicht brennender Ehr“ peiz jedes Malayen, Inders oder Sudaneſen ſein, einen Füll⸗ federhalter zu beſitzen? Oder einen Gummiſtempel, ein Grammophon, einen Radioapparat? Es kommt hier nur auf die Findigkeit der Importeure an. Allerdings darf man nicht wahl⸗ los irgend etwas herausgreifen, ſondern man muß ſchon ein wenig die Pſyche dieſer Völker belauſchen. In manchen Dingen ſind ſie wiederum von verblüffendſtem Konſervatismus. Die aus Europa kommenden buntbedruckten Sarongs, das Hauptbekleidungsſtück in Oſtindien, müſſen von ganz beſtimmter Farbe und ein ganz be⸗ ſtimmtes Muſter ſein. Vertreter von Exporthäuſern erklärten mir, daß Muſter, bei denen beiſpielsweiſe die blaue Tönung nur um ein geringes von der üblichen abwich, direkt unverkäuflich waren. Aber ſchließlich iſt es ja gerade die Stärke des deutſchen Exportrauf⸗ mannes, in die Abſatzgebiete zu gehen und ſich in weiteſtem Maße den Bedürfniſſen und Wünſchen ſeiner fremdländiſchen Kundſchaft anzupaſſen. Literatur * Ein deutſcher Volkskalender in Ungarn. Der im Auguſt 1 ſes Jahres gegründete Ungarländiſche Deutſche Volksbildung??⸗ verein Budapeſt iſt ſoeben mit ſeinem erſten Verlagswerk, einen Kalender für das Jahr 1925, hervorgetreten. Es werden dar' die mannigfachen Seiten des deutſchen Volkslebens im Ungarlenz, behandelt. Die Ziele und Aufgaben der Volksbildung, Vol büchereien, Jugenderziehung, Ratſchläge für die ſtudierende Jugen. Bilder aus der Urheimat und aus der Einwanderungszeit Schwaben. die Beziehungen zu Volkstum und Religion, die teilung der Deutſch⸗Ungarn in ihre verſchiedenen Anſiedlung allgemein wirtſchaftliche Aufklärungsartikel füllen das ſtattliche ſe ſehr, daß für ſchöngeiſtigen Leſeſtoff verhältnismäß jübrig blieb. Umſo wertvoller erſcheint die Lektüre des auch für auswärtige Leſer. weil es bis jetzt noch kein Buch 7 in dem über den heutigen Stand der deutſchen Sache in Ungach⸗ Bericht erſtattet werden würde. Und ſchon ein flüchtiges Du 1 blättern dieſes Volkskalenders zeigt, daß die kulturelle Entwicklu 59 ſchritte gemacht hat, ſo daß die Zukunft dieſes Auslandsdeutſt des Deutſchtums in Ungarn in den letzten Jabren ae als keinesweas ausſichtslos erſcheint. 95 * 1 ie- ſcchchſeeproielt, ſondern nur die erſte von drei Ausbau⸗ war ein Zwitter, weder eine aus dvom Pantomimiſchen belebte bildhafte Geſtaltung der Muſik, deren barte keine 5 Montag. den 12. Januar 1925 3. Seike. Nr. 18 neue mannbelmer Feitung Adend⸗Ausgabe) Das Schluchſeeprojekt des Gadenwerkes Wir erhalten folgende Zuſchrift: „Nach der Bekanntmachung des Bad. Bezirksamts Neuſtadt 1. Schw. vom 20. d. J. hat das Badenwerk(Bad. Landeselektrizitäts⸗ geſellſchaft) ein Projekt zur waſſerpolizeilichen Genehmigung ein⸗ gereicht, das im füdlichen Schwarzwald eine Ausnützung des Schluchſees für die Gewinnung von Spitzenenergie bezweckt. Der See ſoll zu dieſem Zweck um 30 Meter, d. h. auf 930 Meter über dem Meer geſtaut werden, ſo daß er einen nutz⸗ baren Speicherraum von 107,8 Millionen Kubikmeter erhält. Da das Einzugsgebiet des Sees nur 41,5 Quadratmeter mißt, das araus zufließende Waſſer zur Füllung alſo bei weitem nicht aus⸗ reicht, werden die außerhalb liegenden Quellgebiete des Seebachs (Abluß des Feldbergſee) und der Haslach und einige kleinere Bäche in den See geleitet. Etwa 6 Km. unterhalb des Schluchſees iſt im Schwarzatal das Kraftwerk vorgeſehen, das außerhalb der Turbinen und den zur Stromerzeugung nötigen Maſchinen noch eine Hochdruckſpeicherpumpen⸗Anlage erhält, um das verbrauchte Betriebswaſſer und weiteres aus dem Gebiet der Alb herüber⸗ geleitetes Waſſer in den Schluchſee zurückpumpen zu können. Woher der zu dieſer Pumpenarbeit Irforderliche Strom gewonnen wird, iſt aus dem Geſuch zwar nicht zu erſehen; aus dem Programm es ſeinergeit veranſtalteten Wettbewerbs geht aber hervor, daß dazu die überſchüſſige, zurzeit nicht verwendbare Sommerleiſtung der Kraftverke am Rhein zwiſchen Baſel und Schaffhauſen und einiger gleichfalls vorwiegend Sommerſtrom erzeugender ſchweize⸗ riſcher Kraftwerke verwendet werden ſoll, wofür andererſeits von der Winterleiſtung des Schluchſeewerks ein Teil an dieſe Werke abgegeben werden ſoll. Was hier zur Genehmigung geſtellt iſt, iſt aber nicht das ganze ufen. Die zweite Stufe umſaßt die Erſtellung eines weiteren Kraftwerts im Schwarzatal etwa 10 Km. unterhalb, deſſen Betriebs⸗ waſſer ſich zuſammenſetzt aus dem Abwaſſer des erſten Kraftwerks, aus dem Waſſer der Gutach(Wutach), der Haslach, des Rötenbachs, er Steina, der Schlücht und der Mettma, wovon die erſtgenann⸗ en drei Flüſſe an ihrem Abfluß, die andern drei ungefähr in der itte ihres Laufs gefaßt und in einem Stollenzug dem Kraftwerk zugeleitet werden. Die dritte Stufe ſieht die Abbeitung des Ab⸗ waſſers des zweiten Kraftwerks auf ein unterhalb Waldshut zu errichtendes drittes Kraftwerk mit Abfluß in den Rhein vor. 5 Was die Ausführung dieſes Projektes im ganzen oder in en einzelnen Stufen koſtet, wird nicht geſagt; das Geſuch um enehmigung läßt ſogar nicht einmal erkennen, daß der erſten Stufe noch zwei weitere folgen ſollen. Auch über die Wirtſchaft⸗ lichkeit des Unternehmens iſt kein Aufſchluß gegeben, wiewohl der Staat, d. h. das Land Baden, der Inhaber der Baden⸗ werkaktien iſt und als ſolcher ein Intereſſe daran hat, zu erfahren, mit welchem Aufwand für das Unternehmen zu rechnen iſt, wie er beſtritten werden ſoll und welches ſeine Wirkung auf die Strompreiſe und die Rentabilität des Baden⸗ werks ſein wird. Dieſe Aufſchlüſſe ſind im vorliegenden Fall umſo unerläßlicher, als der volle Ausbau neben drei großen Krafthäuſern mit den dazugehörigen Maſchinenanlagen, Waſſerſchlöſſern, Rohr⸗ leitungen noch etwa 40 Km. Stollen, wovon ein Teil im ſchwierigen Gebirge und 10 Staubecken mit Sperrmauern bis zu 43 Meter öhe mfaßt, die Ausführung alſo fraglos ſehr teuer und eine Rentabilität daher unſicher iſi. Die mit dieſem Unternehmen beabſichtigten, zum Teil höchſt gewalttätigen Eingriffe in die aft des geſamten Wutachgebietes und des Albgebietes haben Bewohnern eine lebhafte Erregung hervorgerufen, was nicht zu verwundern iſt, wenn man bedenkt, daß in der erſten Stufe e Titiſee durch die Ableitung des Quellgebietes des Seebachs faſt 5 geſamten, die Haslach bis gegen Lenzkirch hinab einen großen Teil ihres Zufluſſes, im zweiten Ausbau die Wutach am Beginn der Talweitung bei Grimmelshofen etwa 50 Prozent des Einzugs⸗ gebiets und zwar deſſen den am nachhaltigſten geſpeiſten Teil und die Steina und Schlücht etwa ihres Zufluſſes verlieren ſollen, in der dritten Stufe aber dem Schlüchttal abwärts Gurtweil alles aſſer entzogen wird. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Werk⸗ und Wieſenbeſitzer in dieſen Tälern, vornehmlich in dem dichtbewohnten Wutachtal unterhalb Grimmelshofen, wo von der Induſtrie und der Wieſenwäſſerung geradezu die Exiſtenz der Be⸗ wohner abhängt, dieſen Waſſerentzug nicht ruhig hinnehmen können. Nun iſt aber bei öffentlichen Beſprechungen des Unternehmens von dem Vertreter des Badenwerks zugeſichert worden, daß die der⸗ zeitigen Waſſernutzungsberechtigten für Einbußen entſchädigt werden ſollen. Dies kann aber doch nur bei den Triebwerken ge⸗ ſchehen und ſelbſt hier ſind bei der beträchtlichen Zahl großer Werke, die ſich darunter befinden, Bedenken nicht ohne weiteres abzuweiſen; wie aber will man die Landwirtſchaft ab⸗ finden? Oder hofft man etwa mit einer Einſchränkung der von ihr bisher benützten Waſſermenge auszukommen? Das würde von den Wäſſerungsberechtigten mit Recht nicht ruhig hin⸗ genommen werden. Denn für die Bodenverhältniſſe, wie ſie in den Flußtälern des Schwarzwalds beſtehen, gelten die üblichen Zahlen nicht und auf Experimente, eren Fols möglicherweiſe erſt nach Jahren ei en, kö ſie ſich nicht einlaſſen. ſt nach Jahren einſtellen, können —— Freiburger Orief 1, Richard Strauß“„Roſenkavalier“ erlebte am Stadttheate 77* Werk eh er ie Orcheſtralen gelungene Aufführung. Schon e 5 255 im Zeichen der Dekadenz. Die heitere geiſtwolle Komödie Na 118 im poſſenhaften Bühnengeſchehen unter. Strauß ſch 1 ie Syntheſe zwiſchen Wiener Operette und Modernität, Aald Inſtrumentationskunſt komiſche Glanzlichter auf. ——5 5 loſigkeit der Muſikkomödie iſt Stoffbedingung für die Sateeneenen elene Goed dindeeen le an 0 e Ewald Lindemann am Pult ei als wieneriſch verwutzelte Gefühtsſealgteſt. Der den dang in, Bebmer der geelle Algene mur oedgalee n 6˖ r gewollten Akzente zur Geltung. In d erſten Aufführung fand die Titelpartie i i Kültens 2772——— in Gürich) eine jugendſchöne Sängerin ee 596 Ochs Lerchenau hatte es nicht leicht, die vom tiefen E bis zum hohen —5 Partie einigermaßen zufriedenſtellend durchzuhalten 8980 er ganz im Schatten des früheren Gaſtes aus Wien Richard berſe 5—5 bſerige d alles Derbe und Draſtiſche künſtleriſcher Intelligenz bewältigte der„Solidarität zwiſchen Geiſt und Wanſt: Die Marſchalin 11 in 5 brachte die allgemein menſchliche Größe der entſagenden 5 95 wundervoller Seelenplaſtik. Ueber die böſe Hilfloſigkeit der gie ſchweigt des Kritikers Höflichkeit. In der Dekoration begnügte mit der Auffriſchung alter Requiſiten. das neugeſchaffene Ballet unter dem Tanzmei te e ork gab einen Tanzabend, an dem 8 5 Glucz 2 19 allet und Schrekers„Tanzſpiel“ Mozarts„Kleine Nacht⸗ ik“ choreographiſch ausgedeutet wurde. Was hier geboten wurde, 81 dem Geiſte der Plaſtik geborene inne des klaſſiſchen Schönheitsideals, noch eine unter den Körperkultur im Ausdeutung nur Anlaß zur Entfaltung des Kö i d Aus! f s Körpers bietet, wi ebl⸗ 5 ſelten zu einer Ausſtrahlung der Muſtt in den Die geſchaute Bilder eingeſtellte Tanzerei offen⸗ 85 ühnem Wurf rhythmiſierten Körper, keine ſich in be⸗ Pr uſ 955 enden Bewegungen, keine Ahnung von e den Körper willenlos verlöſchen läßt. Schorks 72 5 ervoſität erſcheint für realiſtiſche Exaltationen am beſten Und die Tänzerinnen? Sie ſpielen alle mit dem Reiz des 5 nie darüber hinaus. Kapellmeiſter Friedrich wece r Muſik rhythmiſch und dynamiſch vielfach as von ſeher als Stiefkind behandelte Schauſpie »Lady Windermeres Fächer“ 1 50 ach geben. Wenn vom Badenwerk fürſorglich der Antrag auf Einräumung der erforderlichen Zwangsbefugniſſe gemäߧ 35 des Waſſergeſetzes geſtellt wurde, ſo iſt dabei anſcheinend überſehen worden, daß der § 35 des.⸗G. lediglich verhindern ſoll, daß das Zuſtandekommen eines dem einzelne Eigentümer oder Nutzungsberechtigte unmöglich gemacht werden kann. Nutzungsberechtigten in ſo großer Zahl und von ſo großer Bedeu⸗ tung(ca. 75 Waſſerwerke mit 7500 PS.), daß ſie zuſammen ſelbſt ein öffentliches Intereſſe darſtellen. ob ein größeres Intereſſe an öffentlichen Intereſſe dienenden Unternehmens durch Hier ſind aber die von dem Unternehmen berührten Es wird daher zu prüfen ſein, dem Zuſtandekommen des neuen Unternehmens oder an der Erhaltung der vorhandenen Waſſer⸗ wirtſchaft beſteht, und weiter, ob es unbedingt nötig war, den hier betretenen Weg weiter einzuſchlagen, oder ob es nicht möglich 2. Alaun Sfollen casfndl Baut Seſtaubecten Hafuene A beizcle wäre, die zur Verſorgung des Landes mit Elektrizität benötigte Kraft auf anderem Wege, zu gewinnen. Die letztere Frage iſt aber ohne weiteres zu bejahen, da am Oberrhein für Baden allein noch etwa ½% Million PS. gewonnen werden können, deren Ausbau nicht nur billiger zu ſtehen käme, als der Bau gleich großer Anlagen im Schmarzwald, ſondern zugleich den Vorteil böte, daß mit jedem neuen Werk ein weiteres Stück Großſchiffahrtsweg gewonnen würde. Hiernach kann man es den Bewohnern der berührten Fluß⸗ gebiete, vornehmlich den Landwirten, nicht verübeln, wenn ſie dem Schluchſeeprojekt mißtrauiſch und voll Sorge, ja zum Teil ſegar feindſelig gegenüberſtehen. Zum Teil hat dies das Badenwerk ſelbſt dadurch verſchuldet, daß es nur die erſte Siufe zur Genehmigung eingereicht hat, ohne über den geſamten Plan offen Aufſchluß zu Das mag nicht in ſchlimmer Abſicht geſchehen ſein, erinnert aber doch an die bekannte Uebung, große Pläne, die in die beſtehen⸗ den Verhältniſſe tief elaſchneiden und als Ganzes ſozuſagen im erſten Anhieb nicht durchzuſetzen wären, in einzelne Teile aufzulöſen, und wenn erſt die Genehmigung für einen Teil durchgeſetzt iſt, dieſe für den zweiten Deil unter Berufung auf die Unvollſtändigkeit des erſten Teils zu erzwingen. Daß das Badenwerk, wenn erſt der Schluchſee für die Höherſtauung um 30 Meter eingerichtet und das Kraftwerk der erſten Stufe in Betrieb iſt, ſich den Waſſerbenutzungsberechtigten gegegüber in einer weit vorteilhafteren Poſition als jetzt befinden würde, bedarf keines Beweiſes. Aber auch die Stromabnehmer des Badenwerks können dem Schluchſeeprojekt nicht gleichgültig zuſehen. Bekanntlich herrſcht im ganzen Land Unzufriedenheit über die hohen Strompreiſe, von denen man annimmt, daß ſie außer Verhältnis zu den Erzeu⸗ gungskoſten ſtehen und ſowohl in der Preſſe, als im Landtag ſind hierwegen Beſchwerden und Angriffe erfolgt, zumal Württemberg u. Bayern weſenlich niedrigere Strompreiſe haben. Ungeſchickterweiſe wurden ſie aber gegen den Stromtarif gerichtet, was dem Badenwerk die Abwehr erleichterte und dozu führte, daß ſie im Sand verliefen, ohne daß jedoch die Stromabnehmer von der Notwendig⸗ keit der hohen Strompreiſe überzeugt worden wären. Dieſe ſind eben immer noch der Meinung, daß das Badenwerk heute noch nach Richtlinien arbeiten müſſe, die für ſeine Gründung maßgebend waren, und darin gipfelten, daß die Stromabnehmer vor der Aus⸗ beutung durch die großen Elektrizitätsgeſellſchaften geſchützt werden und den Strom zum Selbſtkoſtenpreis erhalten ſollten. Statt deſſen müſſen ſie zuſehen, wie aus den laufenden Betriebseinnahmen das Leitungsnetz bis in die entlegenſten Dörfer und Höfe der Bodenſee⸗ gegend, des Schwarzwaldes und Odenwaldes ausgebaut wird, wie das Murgwerk durch den ſehr teuren zweiten Ausbau zu einene großen Spitzenwerke ausgeſtaltet wird und noch ehe dieſes Werk auch nur halbwegs fertig iſt, bereits wieder große Summen für jahre⸗ lange Proſektierungsarbeiten für das Schluchſeewerk, ja ſogar für die erſten Bauarbeiten hierzu— Stollen— und Wegbauten ohne vorgängige Erledigung des waſſerpolizeilichen Genehmigungsver⸗ fahrens verausgabt werden. Und das alles bei ſtändig gleich hoch gehaltenen Strompreiſen. Sie können es auch nicht verſtehen, daß das Badenwerk fetzt mit einem großen und fraglos ſehr teuren Unternehmen belaſtet werden ſoll, für das das Betriebswaſſer zum Teil erſt zahlreichen Nutzungsberechtigten weggenommen werden muß, zum andern Teil Pumpſtrom nur mit Hilfe fremder großkapitaliſtiſch geleiteter Werke, z. T. aus der Schweiz, beſchafft werden kann, deſſen Be⸗ trieb und Rentabilität alſo bedroht iſt, ſobald es dieſen Werken aus irgend einem Grund beliebt, die Stromlieferung zu verwei⸗ gern oder höhere Preiſe dafür zu verlangen. Sie können es weiter nicht verſtehen, daß von dem mit großen Opfern geſchaffenen Spitzen⸗ ſtrom ein Teil in die Schweiz, alſo in das Ausland verkauft oder im Tauſchweg abgegeben werden ſoll und halten auch dafür, daß das Abhängigkeitsverhältnis, in das das Badenwerk zu den ge⸗ nannten Werken durch den Stromaustauſch zu treten beabſichtigt, keinesfalls zu einer Ermäßigung, ſondern nur zur Erhöhung der Strompreiſe führen wird, da dieſe Werke an einer ſolchen Er⸗ höhung inſofern intereſſiert ſind, als ſie dann auch ihre eigenen Preiſe erhöhen können. Die Beunxuhigung weiter Kreiſe des Landes, die das Schluch⸗ ſeeprojekt ausgkzöſt hat, hat in einer jüngſt in den Landtag einge⸗ brachten Anfrage an die Regierung Ausdruck gefunden. In Intereſſe des ganzen Landes wäre ſehr zu wünſchen, daß die Schluchſeefrage dabei gründlich geprüft und auch über die Ziele, die das Badenwerk verfolgt, Klarheit geſchaffen wird. Die Stromab⸗ nehmer ſind heute bereits den monopoliſtiſchen Beſtrebungen des Badenwerks gegenüber machtlos und das iſt ein Zuſtand, der ſich mit dem ſozialen Zweck, der bei ſeiner Gründung ausſchlaggebend war, nicht verträgt. Es ſoll keine Erwerbsgeſellſchaft ſein. Bei dieſem Anlaß könnte dann auch geklärt werden, was Wah⸗ res an der weit verbreiteten Behauptung iſt, daß die Koſten für die zur Zeit im Bau befindlichen Stollen, Straßen u. a. am Schluchſee unter dem Titel„Waldwertſteigerung“ auf Rechnung des Forſt⸗ und Domänenärars erfolgen. Eine derartige Verwendung von Staats⸗ mitteln ohne vorgängige Zuſtimmung des Landtages wäre unzu⸗ läſſig. Städtiſche Nachrichten Chriſtlicher Sahnhofsdienſt Die erſchreckende und tief erſchütternden Vorgänge, die die deutſche Kriminalgeſchichte in der neuſten Zeit der Oeffentlichkeit mitteilen mußte, habenſälle die, die ſich helfend ſorgen um die Nöte der Jugend. erneut auf die Wichtiakeit der Fürſorge für die wandernde und ortsfremde Jugend hingewieſen. Um dieſer Not wirkſam zu begeanen, hat das Evang.⸗kirchl. Jugendamt eine Neueinrichtung getroffen. Nachdem das Evang⸗kirchl. Jugend⸗ amt in den Jahren, bevor hier eine Jugendherberge eingerichtet wurde, zum Schutz der wandernden Jugend eine Hilfsherberge ge⸗ ſchaffen hatte, durch die es viele junge Leute vor der Gefährdung der Straße bewahren konnte, und in den erſten Jahren nach dem Krieg durch eine planmäßige Ueberwachuna des Zuganas zur Rheinbrücke verſucht hat. Jugendliche vor der Verelendung in der Fremdenlegion zu behüten, richtet es nun am hieſigen Bahnhof, ähnlich der Bahn⸗ hofsmiſſion, die ſich der weihlichen Jugend annimmt, den Chriſt⸗ lichen Bahnhofsdienſt ein, der beſonders der männlichen Jugend dienen ſoll. Mit Hilfe der Vertrauensmänner, die der Chriſtliche Bahnhofsdienſt in allen Orten hat, und durch ſeine Be⸗ ziehungen zu den Pfarrämtern oller Orts, will er der Jugend, die unterweas iſt, ein Schutz ſein. Am Ort ſelbſt aber ſucht er durch Nutzbarmachung der beſtehenden Jugendwohlfahrtseinrichtungen in entſprechender Weiſe zu 7 Die Vertreter des Chriſtlichen Bahn⸗ hofsdienſtes tragen ein Fichenkreuzabzeichen auf einer vom Evang. Jugendamt abgeſtempelten Armbinde. ger Provinzſchablone trug der ſpielleitende Antespten das Spiel mit obligater Langeweile zu Grabe. Es war der unskquicklichſte Schau⸗ ſpielabend des vergangenen Jahres. Ein Schauſpieler von Haltung und ungeſuchter Eleganz iſt Ingolf Kuntze, der begabteſte des gan⸗ zen Enſembles, der als einziger die Kündigung erhielt. Im Freibur⸗ ger Schauſpiel iſt für Darſteller, die den Durchſchnitt überragen, nur ſelten Plaz. Auch Anny v. Orelly beſaß wenigſtens die geiſtige Haltung und die geſellſchaftlichen Formen, von denen der künſtleriſche Beirat, der aus einem vornehmen Salon eine Tanzbar machte, keine Ahnung hatte. Von Regiearbeit war nichts zu verſpüren, ſodaß es nirgends gelang, das Drama aus der Sphäre des Gedankens in die der Suggeſtion zu erheben. Unter ſolchen Umſtänden erſcheint es empfehlenswerter, das Schauſpielrepertoir auf Schlager wie„Char⸗ leys Tante“ einzuſtellen. Frwh. Theater und Muſik zer Viertes Philharmoniſches Konzerk in Frankenkhal. Für das vierte Philharmoniſche Konzert hatte Generalmuſikdirektor Ernſt Boehe ein recht geſchmackvolles Programm zuſammengeſtellt. Es galt neueren Tonſetzern. Zunächſt kam unſer feinſter lebender Romantiker Hans Pfitzner zu Worte und zwar mit ſeiner Ouvertüre zu dem Weihnachtsmärchen„Das Chriſtelflein“ die Boehe zwar mit klarer Disponierung zur Wiedergabe brachte, im allgemeinen aber etwas hart anfaßte. Aus dieſem feinſinnigen Tonſtück läßt ſich mehr herausholen. Das anfänglich etwas auseinanderſtrebende Orcheſter fand ſich erſt am Schluſſe zuſammen. Höher ſtand Richard Strauß'! großes Rondo„Till Eulenſpiegels luſtige Streiche“. Das geiſt⸗ ſprühende, ungemein witzige und in techniſcher Hinſicht höchſte An⸗ forderungen ſtellende Werk übte unter Boehes anfeuernder Führung eine zündene Wirkung aus. Hier zeigte es ſich ſchlagend, daß das Orcheſter unter Boehes Leitung in techniſcher Hinſicht recht anſehnliche Fortſchritte gemacht hat. Der Apparat arbeitete mit bemerkens⸗ werter Schlagkraft und wenn auch die Hexenkunſtſtückchen der ein⸗ zelnen Inſtrumente— wir haben hier vornehmlich die Bläſer⸗ gruppen im Auge— an der Tücke des Objekts mitunter ſcheiterten, ſo mußte doch, die Geſamtform aufs höchſte imponieren. Boehe und ſein Orcheſter wurden mit Recht ſtark gefeiert Soliſt war der Münchener Geiger Profeſſor Felix Berber. Er hatae ſich zum Vortrag Max Regers A⸗dur⸗Konzert erkoren. Das dreiſätzige Werk iſt von einer geradezu himmliſchen Länge. Es ſpielt eine gute Stunde und ſtellt an den Interpreten wie an die Hörer hohe, ja höchſte An⸗ forderungen. In dieſer Form durfte ſich das Violinkonzert koum einbürgern, ſchon deswegen nicht, weil die beiden ruheloſen Eckſätze etwas geſucht, konſtruiert anmuten. Daran ändern auch einige glück⸗ lichere Momente nichts. Einzig der Mittelſatz— Largo— eröffnet uns in ſeiner ruhevollen Schönheit eine Muſik, einen Kantilenen⸗ ſtrom, der von Herzen kommt und zum Herzen geht. Profeſſor Ber⸗ ber erwies ſich in der Durchführung des ungemein ſchwierigen Werkes als geiſtvoll geſtaltender, warm einfühlender und techniſch abſolut ſicherer Künſtler, der für ſein meiſterhaftes Spiel reichſſe Ehrungen einheimſen konnte. Ein erkleckliches Anteil entfällt hier⸗ von auf Prof. Boehe, der mit ſeinem Orcheſter hervorragend be⸗ gleitete. Das Konzert erfreute ſich regſten Intereſſes. nn. der Kölner Araufführung. Das im Kammerſpielhaus heraus. gebrachte Schelmenſpiel„Till Eulenſpieael“ von Adam Kuckhoff und M. Paulum bedeutet einen ausgeſprochenen Fehlariff der Direktion Hartung. Die Ummodelung des alten Volks⸗ epos zu einem Bühnenſtück gemiſchter Gattung iſt den Verfaſſern aründlich mißlungen: wir ſahen keine halbwegs echte Kinderromödie. für die das Ganze viel zu wenia humoriſtiſch. aar zu langweilig iſt, noch hörten wir in den zumeiſt gequält geiſtreichelnden Meditationen Tills und den à la Conferencier vorgebrachten faden Langatmigkeiten des vor jedem Bilde losgelaſſenen„Schwätzers“ einen bei Erwachſe⸗ nen angebrachten Dialog. Man kann ſich ſchwer darüber klar wer⸗ den. was Kuckhoff u. Co. ſich eigentlich bei der Sache gedacht haben. — Das Schelmenſpiel fand mit Gillis van Rappard in der Titel⸗ rolle eine recht flotte Darſtellung. Im übrigen brachte die„Neuheit“ doch ein Gutes mit ſich: Max Kowalskis, des bekannten viel⸗ vermögenden Liederkomponiſten ſehr aparte, humorgeſegnete und bei den verſchiedenen Situationen den Nagel auf den Kopf treffende Muſik. P ze Das Prager Inkernationale Muſikfeſt 1925. Wie uns gus Prag gemeldet wird, hat die Internationale Jury folgendes Pro⸗ gramm für die drei Prager Orcheſterkonzerte feſtgeſetzt: 1. Buſoni: Berceuſe.— Toch: Fünf Stücke für Kammerorcheſter.— Manuel: Tempo die Ballo.— Reti: Zwei Stücke für Pianoforte mit Orchſter. — Rieti: Suite d Orcheſtre.— Piſk: Paxtita.— Karel: Dämon. 2. Kaminſki: Concerto groſſo.— Koſa: Orcheſterſtücke.— Finke: Abſchied(Symph. Dichtung nach Worten Franz Werfels). — Martinie: Half Aime.— Williams: Paſtoralſymphonie. 3. Krenek: Concerto groſſo Nr. 2.— Malipiero: Variaziond für Klavier und Orcheſter.— Novak: Toman und die Waldfee.— Milhaud: Fragments ſymphoniques.— Strawinſky: Sym⸗ phonies'inſtruments avent.— Bartok: Tanſuite. Von deutſchen Komponiſten ſind demnach Toch⸗Mannheim; Reéti⸗Wien; Finke⸗ Prag; Piſk⸗Wien; Kaminſki⸗München gewählt. Beim nachfolgenden venezianiſchen Muſfikfeſt ſind die deutſchen Tonſetzer durch Groß⸗Wien; Hindemith⸗Fronkfurt; Schulhoff⸗Prag; Eisler⸗Wien: Korngold⸗Wien; Schnabel⸗Berlin und Schünberg vertreten. 5 4. Seite. Itr. 18 neue Mannheimer Feſtung[Abend⸗Rusgabe) Monkag,. den 12. Januar 1925 Das Evang.⸗kirchl. Jugendamt ſtellt den Chriſtlichen Bahnhofs⸗ dienſt den Jugendlichen, ſorgenden Eltern. Vormündern, den Jugend⸗ und Wohlfahrtsämtern zur Verfüaung für Mannheim. Das Evana.⸗ kirchl. Jugendamt bittet aber auch alle die Kreiſe, denen es ein Be⸗ dürfnis iſt. mehr zu tun als zu klagen über die Verwahrloſung der Jugend mitzuhelfen., daß das Evang.⸗kirchl. Jugendamt den Chriſt⸗ lichen Bahnhofsdienſt in der nötigen Weiſe ausbauen kann. Gaben für den Ausbau nimmt der Leiter des evang. Jugendamtes, Jugend⸗ pfarrer W. Lutz, G4, 2, dankbar entgegen. Poſtſchecknummer des Evana.⸗kirchl. Jugendamts Mannheim: 27 309 Karlsruhe. * * Neue Bilder. In unſerem Schaufenſter E 6, 2 ſind folgende Bilder ausgeſtellt: Turnen und Sport. Die Turnvorführungen des V. B. A. B.— Bayern⸗München gegen Schwaben⸗Ulm. Vor dem Tor der mit:1 geſchlagenen Schwaben.— Berlins neue Winker⸗ bahn. Der Bau der 10 000 Zuſchauer faſſenden Radrennbahn am Kaiſerdamm.— Neujahrsempfang des Reichspräſidenten. Die Parade der Automobile.— Reichstagseröffnung am 5. Januar. Die Reichs⸗ tagsabgeordneten verlaſſen den Dom nach dem Gottesdienſt.— Ver⸗ lins täglicher Straßenbahnunfall. Die Schutzmannſchaft als Sant⸗ täter.— Das Training für die Eislaufmeiſterſchaften in Davos. Frau Brockhöft und Herr Keller(Zürich).— Die Sonne von St. Moritz. Skilauf unter dem Sonnenſchirm.— Bombardier Wells, der popu⸗ lärſte engliſche Boxer.— Das Kraftfahrzeug als Waſſerfahrzeug. Automobilverkehr durch das überſchwemmte Irland.— Weltab⸗ rüſtung! Das neueſte amerikaniſche Unterſeeboot. *Bücherſpende der evangeliſchen Lehrerſchaft. Eine große Weih⸗ nachtsfreude bereiteten die evangeliſchen Lehrer und Lehrerin zen der hieſigen Volksſchule den Lehrlingen des evang. Lehrlings⸗ heims(Oberlinhaus) in Neckarau und den Mädchen der evang. Mädchenzuflucht(Luiſe Scheppler⸗Heim) in Käfertal. In einer Bücherſpende haben die Lehrer und Lehrerinnen über 500 gute Jugendſchriften zuſammengetragen, ſodaß nun beide Heime, die erſt in den letzten Jahren aus der Not der Zeit heraus mit großen Schwierigkeiten geſchaffen wurden, nun die für die Erziehungsarbeit ſo wichtige Büchereien beſitzen. Die Freizeit der Jugend braucht das gute Buch, das helfen wird, den Geiſt wachzuruſen und zu er⸗ halten, den der junge Menſch für Arbeit und Beruf braucht. In dieſer Bücherſpende haben Schule und Leben eine wirkſame Ver⸗ knüpfung gefunden. * Ein Zimmerbrand entſtand Sonntag vormittag in einem Hotel in den D⸗Quadraten auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe. Durch den Brand, der von dem Dienſtperſonal wieder gelöſcht wurde, entſtand ein Gebäudeſchaden von etwa 350 Mark und ein Fahrnis⸗ ſchaden von etwa 150 Mark. * Kaminbrand. Infolge Glanzrußbildung entſtand am Samstag nachmittag in U 5, 19 in einem Küchenkamin ein Brand, der von der um 3,04 Uhr alarmierten Berufsfeuerwehr mit dem Kaminkehr⸗ zeug beſeitigt wurde. * Falſcher Jeueralarm. Unbekannte Gutedel ſetzten in den letz⸗ ten Tagen wieder einmal unnötigerweiſe die Berufsfeuerwehr in Tätigkeit. Am Samstag erfolgte mit dem Feuermelder Riedfeld⸗ ſtraße 74 falſcher Alarm und in der verfloſſenen Nacht gegen halb 1 Uhr wurde durch den Feuermelder D 7, 6 die Berufsfeuerwehr alarmiert. In beiden Fällen wurde ein Schaden von je 50 M. ver⸗ urſacht. * Transportgefährdung. Ueber Sonntag, 4. Januar, wurde im Fruchtbahndof bei der Warteſtation 18 von unbekannten Tätern ein pierräderiger Rollwagen auf die Schienen der Staatsbahn geſtellt, was zur Folge hatte, daß am nächſten—+ 5 eine dort rangie⸗ rende Maſchine auf den Rollwagen aufßuhr. Die Lokomotive wurde durch den Zuſammenſtoß leicht beſchädigt. Zeugon, die beob⸗ achtet haben, wer den Rollwagen auf die Schienen brachte, werden gebeten, ſich auf dem Büro der Kriminalpolizei zu melden. * Juſammenſloß. Am Samstag vormittag fuhr ein Laſtkraft⸗ wagenführer an der Kreuzung R und 8 1 und K und S 2 auf einen mit Gerüftleitern beladenen Handkarren Perſonen wurden nicht berletzt. Sachſchaden iſt nicht entſtanden. * Verkehrsſtörungen. Am Samstag nachmittag entſtand in der Straße zwiſchen J und K eine Verkehrsſtörung, indem beim Ein⸗ biegen eines Laſtkraftwagens einer hieſigen Kohlenfirma von der Straße J 4a und 5 nach der Straße J 5 und 6 der Motor verſagte und der Kraftwagen infolgedeſſen quer über die Straße zu ſtehen kam. Es entſtand hierdurch eine Verkehrsſtörung von etwa 1½ Stunden. 5 Lebensmüde. Am Samstag vormittag verſuchte ſich ein 47 Jahre alter verheirateter Kaufmann in ſeiner Wohnung in der Meerlachſtraße mit einem Raſiermeſſer die Pulsſchlagader am linken Handgelenk, ſowie die Halsſchlagader zu öffnen. Er wurde nach Anlegung eines Notperbandes mit dem Sanitätsauto in das Allg. Krankenhaus verbracht. Lebensgefahr beſteht nicht.— Ein 39 Jahre alter verheirateter Schloſſer, wohnhaft in der Amerikaner⸗ ſtraße, verſuchte ſich heute früh in der Küche ſeiner Wohnung durch Einatmen von Leuchtgas das Leben zu nehmen. Auch er wurde in das Krankenhaus überführt. *Warnung vor Betrügern. Am 10. Jan., mittags zwiſchen 12 u. 1 Uhr, ſprachen bei einem hieſigen Schneidermeiſter zwei angebliche Reiſende der Firma Verſandhaus Zentrum in Berlin vor und boten Anzugsſtoffe zum Kaufe an. Sie erklärten, 3 Fabriken hätten ſich zu einer Firma unter dem Namen Verſandhaus Zentrum Berlin zuſammengetan, und dieſe Firma würden ſie vertreten. Ba einem günſtigen Angebot verkauften ſie auch Bettwäſche mit dem Bemerken, die Firma verkaufe dieſen Artikel aus. Durch Anfrage bei der tat⸗ ſächlichen exiſtierenden Firma ſtellte es ſich heraus, daß es ſich um zwei Betrüger handelt. Beſchreibung: 1. 38 Jahre alt, mittelgroß, kräftige Geſtalt, blonde Hare, volles Geſicht, geſundes Ausſehen, ſpricht norddeutſche Mundart, trägt Radinemantel beigefarbig, braunen Hut mit hellem Rand, hat Muſterkoffer bei ſich. 2. 29 Jahre alt, 1,70 Meter groß, ſchlanke Geſtalt, ſchwarze Haare, geſundes Ausſehen, ſpricht norddeutſche Mundart, trägt graue Windſacke, dunkelgrünen Hut und hat ſchwarze Aktentaſche bei ſich.— Am 3. Januar, nachmittags 6 Uhr, iſt in einem Kolonialwarengeſchäft in L 14 die nachbeſchriebene Unbekannte mit einem etwa 2 Jahre alten Kind auf dem Arm erſchienen und hat angegeben, ſie habe ein emailliertes weißes Waſchbecken und einen ſolchen Waſſerkrug, die repariert worden ſeien, an eine Frau im Hauſe, die nicht anweſend ſei, abzuliefern. Daraufhin wurde ihr der Macherlohn verabfolgt. Die Angaben haben ſich als unwahr herausgeſtellt. Die Unbe⸗ kannte iſt etwa 28 Jahre alt, mittelgroß, ſchlank, hat dunkelblonde Haare, 5 Geſicht, iſt auffallend ſchmutzig, trug braunes Jäckchen ohne Hut und ſpricht Mannheimer Mundart. * Unaufgeklärte Diebſtähle. Entwendet wurde in letzter Zeit: In der Zeit von Weihnachten bis Neujahr von einer Verladerampe im Mühlauhafen etwa 300 Kg. Lumpen, die in Ballen verpackt waren.— Im Städt. Leihamt iſt der nachbeſchriebene Gummi⸗ mantel verpfändet worden, der vermutlich geſtohlen iſt: Grünlich⸗ grauer Herren⸗Gummimantel, grünliches Gummifutter mit 6 Ztm. großen Karos, einreihig mit 3 großen grünlichen Hornknöpfen, an den Aermeln je eine Schlaufe mit je einem großen grünlichen Knopf und ein Gummigürtel mit Schnalle. Unterhalb am Aufhänger auf einem eingenähten ſchwarzen Fleck die Bezeichnung:„Rehab“ die Dualitätsmarke.— In einem Hofe in D 2 eine zum Trocknen auf⸗ gehängte Damenſtrickjacke, hellblau, bis an die Knie reichend, blauer Gürtel mit 2 Knöpfen, 5 und Aermelaufſchläge beigefarbig, einreihig mit 4 Knöpfen.— Aus einer der Beilſtraße eine oldene Remontoiruhr, ziemlich groß, gelbes Zifferblatt, auf dem Nüedecel verſchlungene Verzierung und in der Mitte ein Schäfchen, eine lange feingliederige Kette mit Schiebeſchloß, eine große ovale Broſche mit Photographie eines Mannes, ein goldener Ohrring, temlich groß, oval, in der Mitte ein weißer Stein und darauf ein tern, ein glodenes Kügelchen als Anhänger, ein Brillantkollier, eingliedrige goldene Kette, 2 Kettchen herunterhängend, die unten 95 zuſammengehen, daran noch ein Kettchen mit einem kleinen runden Knopf, mit Brillanten beſetzt. 2 goldene breite Eheringe, 5 Pfg. Leberwurſt, 150 Zigarren, 1 Mill. Zigaretten(Marke Flipp), eine Schachtel mit 45 Tafeln Schokolade, 1 Schachtel Pfefferminz und 10 M. Bargeld. 3 Veranſtaltungen ⸗d. Eröffnung der Karnevalſaiſon. Unter dem Wahlſpruch: „Nimm Stern und Kapp', die Steuer ſchlägt ab“, eröffnete der „Feuerio“ vergangenen Donnerstag im„Habereckl“ die Karne⸗ valſaiſon 1925 durch eine Herrenſitzung. Es war ein über⸗ aus glänzendes Bild, das ſich den Erſchienenen beim Einzug des Elferrats bot. Dank der Fürſorge des Garderobeverwalters, Herrn Andreas Zawitz, waren die Talare der Ratsmitglieder Gegen⸗ ſtand allgemeiner Aufmerkſamkeit. Nach den üblichen Bregüßungen brachte Herr Carl Brenner dem Prinzen Karneval ſeine Hul⸗ digung dar, dabei auch Streiflichter auf ſtädtiſche Begebenheiten werfend. Einen durchſchlagenden Erfolg erzielte das Doppel⸗ quartett„Einheit“. Humoriſtiſche Vorträge des Herrn Krafft, der insbeſondere die Unentſchloſſenheit eines„Selbſt⸗ mordkandidaten“ geißelte; die hübſchen Sächelchen des Herrn Feg⸗ beutel als„Joſef Filzer“ begegneten lebhaftem Intereſſe. Als Büttenredner warf der Vize, Herr Schuler, einen humoriſtiſchen Rückblick auf das Jahr 1924. Ferner beſtiegen die Bütte die Her⸗ ren Siegheim— ein Kölner Senior—, Gichele, Hotter und Vogt. Herr As kani, ein bekannter Lautenſänger, brachte lockere Dinge aus Rüdesheim zum Vortrag. Herr Fritz Wein⸗ reich brachte eine mit Witz und Humor gefüllte Bombe zur Entladung. Mit ſeinen durchweg ſelbſtverfaßten Kouplets war ihm der volle Erfolg ſicher. Als Liederdichter ſeien erwähnt die Herren Wilh. Raidt, Theodor Schuler, Carl Brenner und Louis Wezel. Ein heiteres Intermezzo, das ſich zwiſchen zwei Mann⸗ heimer Wirten(Habereckl und Roſenſtock) abſpielte und von dem Forum durch eine leichte Verurteilung der einen Partei humoriſtiſch entſchieden wurde, ſei beſonders erwähnt. * Der Pfälzerwald⸗Verein hat ſeine Tätigkeit ſeit einigen Mo⸗ naten durch Veranſtaltung der Vereinswanderungen und Ausge⸗ ſtaltung ſeiner Vereinseinrichtungen wieder aufgenommen. Nun⸗ mehr lädt er ſeine Mitglieder zu einem Familienabend auf nächſten Samstag in das Vereinshaus der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik ein. Bei dieſer Gelegenheit werden verdiente Mit⸗ glieder die Ehrenabzeichen erhalten und ein abwechſlungsreiches Programm bietet Gewähr für einige genußreiche Stunden. Eine Tanzunterhaltung wird den Abend beſchließen.(Näheres Anzeige.) Wintertag im Gebirge Es iſt faſt wie eine Jronie, wie eine kleine Bosheit, daß bislang der im Schwarzwald ſeit Jahren an die Wand gedrückte Eislauf in dieſem Winter die beſten Vorbedingungen geboten bekam und ſo ſich ein ganz klein Bißchen an den Sportarten, die des Schnees nicht entraten können, rächt und über ſie triumphiert. Der Skilauf iſt noch immer auf halbe Ration geſetzt, und es iſt noch nicht abzuſehen, wie lange noch ihm der Brotkorb ſo hoch wie noch nie gehänat bleibt, und wenn die betrogenen Brettlehupfer noch ſo laut knurren: quousque tandem.., wie lange noch... Indeſſen, man ſucht mit dem Geringen anzufangen. was zu machen iſt, umfährt, ſo es geht, in brüchigem Vogen die heimtückiſchen Maulwurfshaufen, deren Inhaber dereinſt mit ihren Fellchen das noch zartere der lieben Fe⸗ mina bekleiden, bemüht ſich in kühnem Gewackel, unter Schrammen auf mangelhaft verſchneiten Hainen und Böden, eine Abfahrt zu⸗ ſtande zu bringen, um ſchließlich an der noch zu liegenden Böſchung eines Weges doch zu ſcheitern und mit dem unteren Rücken einen Teil der zünftigen Hofe an einem wohlverankerten Prellſtein kleben 8 laſſen. der unter keinen Umſtänden nachgeben will. Skiläufers eid. Seine Freud, und auch die anderer daſeinsberechtigter Erden⸗ bürger, die ſchöne Gabe prachtvollſten Sonnenwetters. das an dieſem Sonntaa wieder mit klarem Froſt über dem Schwarzwald laa. Rodelveranügen war bei Stürzen wie der Skilauf noch mit Gefahr verknüpft, denn ein Verſager im Lenken, ein Durchagehen des Schlittens, mußte auf den eiſigen Bah⸗ nen und Wegen unter Umſtänden zu unangenehmen Stürzen füh⸗ ren. Immerhin konnte, wer mochte, flink zu Tal im Rodel kommen, während der Bobsleigch bedauerlicherweiſe noch im Stall ſteht und auf Bahn warten muß. Auch darin hats dieſes Jahr die Schweiz nicht viel beſſer, denn auch dort iſt man jetzt erſt ſo weit, daß man allmählich an den Bau dieſer Bahnen gehen kann, nachdem etwas mehr an Schnee beſchert worden iſt. Am geſtrigen Sonntag haben große Schgren ſich die Fahrt und das Tragen der Hölzer nicht ver⸗ drießen laſſen, um die lieben Ski zu bewegen. Allenthalben wurden die Kämme und Hochflächen des Schwarzwaldes bevölkert und in Wanderungen in Schnee und Sonne durchquert. Maa ſvortlich mancher nicht zufrieden geweſen ſein. ſo wird er es landſchaftlich um ſo mehr zugeben müſſen, daß ein gewonnener Tag ſein wurde, beſonders wenn er aus jenen Teilen der Rheinebene kam, wo wie z. B. von Renchen bis oberhalb Offenbura. im unteren Kinzigtal uſw. Nebel— mit Rauhreifbildung— lag. Andere Teile der Rheinebene hatten wie die Höhen ſchöne Winterſonne. V. R. * Reichszuſchuß für die Rheinregulierung. Nach einer Berliner Drahtnachricht iſt im Haushalt des Verkehrsminiſteriums u. a. für die Nachregulierung des Rheins auf der Strecke zwiſchen Mannheim(Rheinau) und Sondernheim ein Teilbetrag von 700 000 Mark ausgeworfen. In der Begründung wird ausgeführt, daß die unregulierte Strecke namentlich im Mech⸗ tersheimer Durchſtich häufig ungünſtige Fahrtiefen aufweiſe. Um⸗ fangreiche Baggerungen und Korrektionsbauten hätten einen dauernden Erfolg bisher nicht gehabt. Eine durchgreifende Nach⸗ regulierung in Verbindung mit Uferkorrektionsbauten ſei daher erforderlich. Die Arbeiten ſollen ſich auf einen Zeitraum von drei Jahren erſtreckenn Die Geſamtkoſten ſind auf 2 200 000 Mark ver⸗ anſchlagt. * Ein neuer Komet entdeckt. Profeſſor Wolff von der Uni⸗ verſität Heidelberg hat einen neuen Kometen entdeckt, der in kurzer Zeit auch mit dem bloßen Auge ſichtbar ſein wird. Von der Capella kommend, wird er zwiſchen Plejaden und Aldebaran hin⸗ durchziehen, öſtlich des Meridians nach Sonnenuntergang. Aus dem Lande Perſonal-Veränderungen im badiſchen Skaafsdienſt Verliehen wurde den Privatdozenten an der Univerſität Freiburg Dr. Hermann Rautmann und Dr. Ernſt Engel⸗ king die Amtsbezeſchnung außerordentlicher Profeſſor für die Dauer ihrer Zugehörigkeit zum Lehrkörper der Univerſität.— Ernannt wurden Kanzleiaſſiſtent Hubert Ehret an der Univerſitätsbibliothek in Freiburg zum Verwaltungsaſſiſtent daſelbſt. Rottenmeiſter Emil Bertſchin' in—. zum planmäßigen Poli⸗ zeiwachtmeiſter.— Verſetzt wurden der Bauoberſekvetär Max Gerhard in Lörrach zum Bezirksbauamt Donqaueſchingen, der Baumeiſter Otto Ehmann in Offenburg zum Bezirksbauamt Lörrach, der Verwaltungsſekretär Ernſt Jach in Lörrach zum Be⸗ zirksbauamt Offenburg, der Verwaltungsaſſiſtent Wilhelm Maier in Konſtanz zum Bezirksbauamt Lörrach und die Kanzleiaſſiſtentin Luzie Zöller in Offenburg zum Bezirksbauamt Konſtanz;— Oberreviſor Ludwig Heß in Karlsruhe zum Bezirks⸗ amt Pforzheim.— Uebertragen wurde dem Forſtmeiſter Dr. Gerber in St. Märgen das Forſtamt Adelsheim und dem Forſt⸗ meiſter Dr. Back in Adelsheim das Forſtamt St. Märgen; Der Forſtwarstdienſtbezirk Hundsbach dem Oberforſtwart Bauknecht in Erbersbronn, der Forſtwartsdienſtbezirk Erbersbronn dem Forſt⸗ wartanwärter Bitmann in Forbach, dem dem Verwaltungsober⸗ inſpektor Peter Dechsler beim Rechnungshof die Stelle eines Prüfungsbeamten mit der Amtsbezeichnung Oberrechnungsrat.— Zuruhegeſetzt wurden: Profeſſor Theodor Hornung am Reſalgymnaſium in Ettenheim, Oberreallehrer i. e. R. Alfred Suſſann in Nadolfzell Reallehrer Jakob Litſchgi in Baden, Polizeikommiſſär Friedrich Kläger in Raſtatt.— In den einſt⸗ weiligen Ruheſtand verſetzt wurde Miniſterialrechnungs⸗ rot Karl Schmitt beim Miniſterium des Innern.— Zuruhe⸗ geſetzt auf Anſuchen wurde Verwaltungsſekretär Hugo Hof⸗ mann in Freiburg— Geſtorben iſt Miniſterial⸗Oberrechnungs⸗ rat a. D. Friedrich Schleret delede UIWeinheim, 12. Jan. In einer Zuſammenkunft von Perſonen, die allen Schichten der Bevölkerung angehören und bei der auch Ver⸗ treter der Gewerkſchaften anweſend waren, wurde nach einem Re⸗ ferat des Sekretärs der Deutſchen Volksbühnenvereine von Zwehl⸗ Grankfurt a. M. einſtimmig beſchloſſen, hier eine Theaterge⸗ meinde ins Leben zu rufen. Der proviſoriſche Vorſitz wurde dem Stadtſekretär Wagner übertragen. Das Künſtlertheater in Frankfurt a. M.(Direktlon Weißner) und die Weſtdeutſche Bühne in Karlsruhe ſollen zu regelmäßigen Gaſtſpielen herangezogen wer⸗ den. Die Eröffnungsvorſtellung(„Roſe Berndt“) iſt zu Einheits⸗ preiſen auf den 31. Januar anberaumt. 0 * Eberbach, 11. Joan. Von den Zünften aus der alten Zeit hat ſich bis heute nur die Schifferzunft erhalten, die am Drei⸗ königstag ihren Jahrtag(Generalverſammlung) abhält. Auch dieſes Jahr hat der Jahrtag unter den Zunftzeichen(Schiff) ſtottgefunden. Die Zunft beſitzt die Aktien der Kettenſchleppſchiffahrt.⸗G. in Heil⸗ bronn und verſchiedene Grundſtücke am hieſigen Platze. L. Nußloch, 11. Januar. unſerem Ort aufgetreten; und zwar gleich mit einer derartigen Heftigkeit, daß die Schule in den erſten fünf Jahrgängen geſchloſ⸗ ſen werden mußte. Hoffentlich gelingt es eine weitere Ausdehnung zu verhüten. J. Eppingen, 11. Jan. Die Heidelberger Jugendgruppe„Jung⸗ born“ veranſtaltete vor der hieſigen katholiſchen Stadtkirche eine eigenartige Weihnachtsfeier. as alte, im Mittelalter ge⸗ pflegte Weihnachtsſpiel von der Gebuürt Chriſti kam zur Aufführung. Es zeigte ſich, daß mit einfachſten Mitteln, beinahe bar aller Sze⸗ nerie, doch eine großartige Wirkung erzielt werden kann. Die zahl⸗ reichen Zuſchauer waren von dem Spiel tief ergriffen. * Durlach, 12. Jan. Vermutlich aus Rache wurden im Keller der Eheleute Raquet ein Ständer mit zirka 500 Liter Moſt dadurch unbrauchbar gemacht, daß Schmierö! zugegoſſen wurde. Die Täter ſind noch nicht ermittelt. * Ekklingen, 11. Jan. tung wählte der 20 Jahre alte Goldarbeiter Wilhelm Tann von Ittersbach. Auf dem Wege nach Feldrennach kletterte er an einem Maſtbaum der elektriſchen Leitung empor und berührte die Leitung, ſodaß er vom Strom getötetleblos herabfiel. Tann hatte ſchon ſeit einiger Zeit unter Schwermut gelitten. * Schopfheim, 11. Jan. Hier und in einigen Gemeinden der Umgebung wurden infolge Ausbruchs der Maul⸗ und Klauenſeuche die nötigen Sperrmaßnahmen getroffen. In Seppenhofen ſind über 30 Stallumgen von der Maul⸗ und Klauenſeuche befallen. Gerichtszeitung Amksgericht Mannheim Mannheim, 9. Jan. Vorſitzender: Amtsrichter Dr. Leſerz Vertreter der Anklagebehörde: Referendar Gaber. Der 18jährige Kaufmann Otto Joos aus Steig(Amt Heidel⸗ verg, hatte in der Zeit vom Dezember 1923 bis April 1924 als Angeſtellter einer Kirchenſteuerkaſſe von verſchiedenen Steuer⸗ zahlern einbezahlte Beträge in Geſamthöhe von 325 Mark für ſich behalten.— Der Angeklagte gab heute die Unterſchlagung der Gelder zu und will ſich in großer Notlage befunden haben. Er wird zu 2 Monaten Gefängnis und zu den Koſten ver⸗ urteilt. Der 38jährige verheiratete Schuhmachermeiſter Ernſt Mer⸗ genthaler aus Hegnach(.⸗A. Waiblingen, wohnhaft in Mannheim ließ ſich erſchwerte Körperverletzung in zwei Fällen zuſchulden kommen. Obwohl verheiratet und Vater von 4 Kindern, begann Mergenthaler im Mai 1924 mit einem 19jähr. Dienſtmädchen ein Liebesverhältnis und verſprach dem Mädchen die Heirat. Die Hochzeit ſollte ſtattfinden, ſobald die bereits im Gange befindliche Eheſcheidung ausgeſprochen ſei. Die Frau des M. hatte inzwiſchen Kenntnis von dem tadelnswerten Verhalten ihres Mannes erhalten Sie machte daher eines Tages der ihr auf der Straße begegnenden neuen Braut die bitterſten Vorwürſe und ſchlug ihr ins Geſicht. Da die Braut nun erfahren hatte, daß die Scheidung noch nicht eingeleitet ſei, wurde ſie kühler gegen Mergen⸗ thaler und gab ihm ausdrücklich zu verſtehen, daß ſie nichts mehr von ihm wiſſen wolle. M. hatte ihr aber ſchon viele Geſchenke ge⸗ macht: einen Hut, ein Paar Schuhe und ein Koſtüm. Außerdem erhielt ſie von ihm reichlich Taſchengeld und bei den vielen Aus⸗ gängen mit ihrem Bräutigam machte dieſer als ſchneidiger Kavalier großen Aufwand für Speiſen, Getränke und Zigaretten, an welchen Genüſſen die Braut regſten Anteil nahm. Dem Vater der Braut gab M. ein Geldgeſchenk von 50. Infolge der ſtändigen Streitig⸗ keiten zwiſchen M. und ſeiner Frau wendete ſich die Braut immer mehr von M. ab, und nahm am 1. Januar 1924 im Adler in Seckenheim Stellung. M. 285955 ſie ſtändig mit Totſchießen und erklärte ihr, daß er ſie noch ſo zeichne, daß ſie ihr Lebtag daran denke. Auch in Seckenheim ging M. ſeiner Braut nach und ver⸗ langte Rückgabe der Geſchenke. Die Braut verſprach baldige Rück⸗ zahlung in Raten von 20. Am 3. Dezember 1924, morgens nach 8 Uhr erſchien M. im Adler in Seckenheim und ſtach, nach⸗ dem die Braut ihm eine unflätige Antwort gegeben hatte, mit einer Schuſterkneipe in blinder Wut auf ſie ein: 14 Stiche in den Rücken, Kopf und Hals trug die Braut davon. Auf die Hilferufe eilte der Wirt Reinhardt herbei und ehe er abwehren konnte, brachte M. auch ihm 3 Stiche in den linken Oberarm, in Bruſt und Kopf bei. M. ergriff hierauf die Flucht, er wurde aber am Neckar bei den Wörtelwieſen eingeholt und feſtgenommen. Heute erklärte der Angeklagte, daß er von dem Vorfall nichts mehr wiſſe und offenbar nur in wildem Wahnſinn gehandelt haben könne. Während des Krieges ſei er lange Zeit auf dem Kriegs⸗ ſchauplatz im Balkan geſtanden, dort ſeien noch ganz andere Sachen vorgekommen als das, was man ihm vorwerfe.— Der Angeklagte iſt wegen Körperverletzung ſchon einmal vorbeſtraft. Das Gericht fällte folgendes Urteil: Der Angeklagte Ernſt Mergenthaler aus Hegnach wird wegen erſchwerter Körperverletzung zu 10/ Mo⸗ naten Gefängnis, abzüglich der ſeit 4. Dezember 1924 er⸗ littenen Unterſuchungshaft, und zu den Koſten verurteilt. Die zur Tat gebrauchte Schuſterkneipe wird eingezogen.(Verteidiger: .⸗A.: Dr. Schindler.) 0 M. Schöffengericht Heidelberg In die Zeiten der Inflation und der damaligen großen Speku⸗ lationsgewinne führte die Schöffengerichtsverhandlung gegen den Bankier Purmann, der des Leiſtungswuchers und der Untreue beſchuldigt war. Der Angeklagte hatte u. a. von einer Lehrerin den Auftrag übernommen, von ihrem Guthaben in Höhe von 1200 franzöſiſchen Franken eine Aktie des Norddeutſchen Lloyd zum Kurs vom 4. September zu kaufen. Purmann nahm die Aktie aus ſeinem eigenen Beſitz und berechnete ſie nach dem Kurs vom 7. September, ſodaß die Lehrerin einen Schaden von 550 Franken hatte. Das Gericht verurteilte Purmann zu einer Geldſtrafe von 5000 Rentenmark; die mitangeklagte Frau des Bankiers wurde freigeſprochen. Schöffengericht Karlsruhe Eine Warnung für ſtellenſuchende Mädchen. Ein Prozeß, der jungen, unerfahrenen Mädchen, Eltern oder Vormündern zu ernſter Warnung dienen ſoll, wurde vor kurzem vor dem Schöffengericht Karlsruhe verhandelt. Ein Villenbeſitzer hatte in den letzten Jahren in kleineren badiſchen Zeitungen, vor allem des Schwarzwaldes durch Anzeigen eine Haus⸗ und Pilege⸗ tochter geſucht, möglichſt ſchlanke, volle Figur, unabhängige Waiſe bevorzugt. Gelegenheit für einfachen Haushalt, Nähen, Schneidern, Muſik, Sport wurden in Ausſicht geſtellt Im Laufe des Strafver⸗ fahrens hat ſich erwieſen, daß der Villenbeſitzer eine Reihe junger Mädchen, die nacheinander auf die Anzeigen hin bei ihm in Stellung getreten waren, unter Ausnützung ihrer Jugend und ihrer Stellung verführt hatte. Das Schöffengericht verurteilte ihn wegen Vergehens gegen§ 184 zu einem Monat Gefängnis, weil er mit den Zeitungsanzeigen öffentliche Ankündigungen erlaſſen hatte, die dazu beſtimmt waren, unzüchtigen Verkehr herbeizuführen. Der Prozeß, durch den mit begrüßenswerter Strenge ein gemeingefsbreg Trei⸗ ben geahndet wurde, zeigt aufs neue, welch große Vorſicht gegenüber ſolchen Stellenangeboten anzuwenden iſt. 9 4 235 Die Maſern ſind nun auch in Einen ſeltſamen Weg zur Sel bſttö⸗ „ neue Mannheimer Feltung[Adend⸗Nusgade)! 5. Seite. Nr. 18 Montag. den 12. Januar 1925 Aus der pfalz ſtä Ludwigshafen a. Rh., 11. Jan. Welche ſittlichen Zu⸗ ände unter unſerer heutigen Jugend herrſchen, zeigte ein Vor⸗ 1 der ſich am Donnerstag letzter Woche in einem Gemüſeladen Mäid Rohrlachſtraße zutrug. Iwiſchen 5 und 6 Uhr kamen drei Mädchen im Alter von—13 Jahren und verſuchten mit einem mit Silber überzogenen Schokoladegeldſtück, das wie eine echte Mark ausſah, drei Orangen zu kaufen der Aufmerkſamkeit des Händlers nicht. Inzwiſchen hatte die eine der drei ein Kinderkleidchen im Werte von 15.— Mark geſtohlen, womit die Mädchen unerkannt verſchwanden.— Eine Menſchenan⸗ ſammlung rief Ecke Max⸗ und Jägerſtraße ein arbeitsloſer, verhei⸗ rateter Tagner hervor, indem er die Vorübergehenden anrempelte und beläſtigte. Als die Polizei eingriff, wurde er„handgreiflich was ihm aber nichts half. Er wurde trotz Sträubens über Nacht in Polizeigewahrſam gebracht. Basse, Schifferſtadt, 11. Jan. Geſtern wurden in, der Nacht am 2 Stückgutwaren beraubt und folgende Güter geſtohlen: 50 Flaſchen Wein, eine größere Anzahl runder und ovaler Eiſen⸗ kochhäfen, drei Ballen Flanellſtoff und 1 Ballen Fohlenleder. Grünſtadt, 11. Jan. Direktor Flöhr von den Pfälziſchen Chamotte⸗ und Tonwerken.⸗G., hier iſt zu den Pariſer Wirt⸗ ſchaftsperhandlungen von der Regierung als Sachverſtändiger der feuerfeſten Induſtrie berufen worden. Direktor Flöhr iſt bereits in Paris eingetroffen. : Freinsheim, 11. Jan. Der Händler Fasderner von hier, hatte. ein Waiſenmädchen in Pflege und Erziehung. Man munkelte über dieſe Sache manches. Licht kam jedoch erſt in die Angelegenhei: als das Mädchen zu Verwandten nach Neuſtadt kam. Die Polizei nahm ſich der Sache an und konnte belaſtende Momente feſtſtellen, ſo daß Fosderner verhaftet wurde. 2 Neidenfels, 9. Jan. In der Nacht zum Mittwoch wurde bei dem Schloſſer Willy Kompter eingebrochen. Die Eheleute wurden jedoch wach, wonach die Diebe unter Zurücklaſſung einer anſehn⸗ lichen Beute an Kleidern und Eßwaren, die ſie bereits verpackt gehabt hatten, Reisaus nahmen. Nachbargebiete ew. Worms, 10. Jan. Vermißt wird das 17jährige Dienſt⸗ mädchen Marie Achenbach aus Gundersheim. Vermutlich hat as Mädchen im Winterhafen. wo man Mantel und Strickjacke von ihm fand, den Tod geſucht und gefunden.— Hei einer Milch⸗ repiſio wurden wieder Milchpanſcher feſtgeſtellt und Strafver⸗ fahren gegen dieſleben eingeleitet. „Aus dem Elſaß, 10. Januar. In Pfettisheim hat eine Teuersbrunſt zwei Wohnhäuſer eingeäſchert. U. a. ſind 20 Schweine verbrannt. Der Geſamtſchaden wird auf mehr als eine halbe Million Franken geſchätzt. In den Stallungen eines Nach⸗ barhauſes fand man den 44ährigen Knecht des einen Braondge⸗ ſchädigten mit durchſchnittener Kehle vor. Man nimmt on, daß er aus Unvorſichtigkeit den Brand verſchuldet und ſich deshalb das Leben genommen hat.— In einem Malbacher Schacht verunglückten beim Sprengſchießen drei polniſche Arbeiter. Zwei ſind tot, der dritte ſchwebt in Lebensgefahr. *Mülhauſen i.., 10. Jan. Auf der Landſtraße zwiſchen Vollweiler und Iſenheim hat ſich geſtern ein ſchweres Aukomo⸗ bilunglück ereignet, das ein Todesopfer forderte. Der Ingenieur Or. Pechelbronner Petroſeumwerke Dr. Haas befand ſich mit ſeiner Frau im Auto auf der Heimfahrt, von Marſeille und der Ri⸗ viera kommend. Haas, der auf der letzten Strecke das Auto ſelbſt ſteuerte, wollte auf der genannten Straße zwei Alltomobilen aus⸗ weichen, verlor dabei die Herrſchaft über den Wagen uid fuhr, in poller Fahrt gegen einen Baum. Die drei Inſaſſen wurden aus dem Wagen geſchleudert und blieben bewußtlos liegen. Dr. Haas ſtarb kurz nach ſeiner Einbringung ins Krankenhaus, Frau Haas und der Chauffeur ſchweben in Lebensgefahr. Dies gelang ihnen jedoch infolge geſtern und heute die Tagung der D. R. U. ſtatt. de bericht iſt hervorzuheben, daß die Zahl der Vereine von 168 auf 181 geſtiegen und die Zahl der Mitglieder von 14 441 auf 12 370 geſunken iſt. Vereinigung mit A de ſchritt empfunden. Au eutigen Tagung petrreten. Die Bahnmeiſterſchaften der Amateure für 1925 wurden Berlin, die Jugendmeiſterchaften Straßenmeiſterſchaften werden in nen nach Punkten gusgetragen. Sportliche Rundſchau Kaòſport Tagung der Deutſchen Radfahrer-Anion Hannover, 11. Jan.(Eig. Ber.) Unter dem Vorſitz von Weſtendorf⸗Hannover fand hier Aus dem Jahres⸗ Im Jahre 1924 wurden 48...⸗Rennen abgehalten. Die den anderen Verbänden wurde als Fort⸗ waren 8322 Stimmen Braunſchweig übertragen. Die dieſem Jahre erſtmalig in 5 Ren⸗ Wettbewerbe auf Radrennbahnen An dem reinen hinter Motoren dürfen künftig nicht mehr ſtattfinden. er Die Wertpreis⸗ Amateurprinzig ſoll unbedingt feſtgehalten werden. fähren ſollen abgebaut werden. Die bisher genehmigten Straßenveranſtaltungen ſind: 5. April: Berlin— Wittenberge.—Berlin, 10. Mai: Großer Straßenpreis Weimar, 7. Juni: Aucsſtellungspreis Braunſchweig, 21. Juni: Handel⸗ und Induſtriepreis Hannover, 12. Juli: Rund um Schweinfurt, 2. Aug.: Jubiläumspreis des.B. Willich. Die Vorſtandswahl hatte folgendes Ergebnis: Vorſitzender: Weſtendorf⸗Hannover, ſtellv. Vorſitzende: Kleiſt⸗Berlin und Oeb ler⸗Saarbrücken, Generalſekretär: Schirmer⸗Hannover, Jugendange⸗ legenheiten: Böckner⸗Köln, Schmahlacher⸗Krefeld, Wertpreisausſchuß! Krauſe⸗Berlin. Für Bahnrennen: Koch⸗Braunſchweig, für Touren⸗ und Wanderfahrten: Pflaum⸗Schweinfurt, für Kunſtfahren: Lover⸗ mann⸗Hannover. Inkernalionale Steher⸗Rennen in Paris Paris, 11. Jan.(Eig. Bericht.) Die ſehr gut beſetzten internationalen Steherrennen auf der Pariſer Winterrennbahn endeten im Endlauf über 50 Kilometer mit hem Sieg des Franzoſen Graſſin, der die Strecke in 43:54,6 zurücklegte. 2. wurde Linard⸗Belgien mit 2 Runden zurück; 3. Miquel⸗Frankreich, 2½ Rnden zurſick Cresnan⸗Amerika gab auf. In den Vorläufen mußten u. a. Vanderſtuyft und Totizelli(Ita⸗ lien) ausſetzen. Schwimmen Neues vom inkernalionalen Schwimmſport weißmüller ſtellt neue Weltrekorde auf. Der Weltrekordſchwimmer Jonny Weißmüller ſtellte am Freitag nachmittag in Chicago zwei neue Weltrekorde auf; er durchſchwamm 50 Hards in 2,8 Sek. und 100 Meter in 58,8 Sek. Arne Borg ſiegt in Paris. An dem interngtionalen Schwimmfeſt des Pariſer Libellule nahm auch der Weſtrekordmann Arne Borg Schweden teil. Er ge⸗ wann die 100 Meter Freiſtil in 1209. Ueber 400 Meter ſtartete er gegen eine franzöſiſche Mannſchaft(4 Mann je 100 Meter) und ſiegte in:06,2. Die franzöſiſche Mannſchaft kam in:07,8 ein. Winterſport Das Turnier auf dem Rieſerſee verſchoben München, 11. Jan.(Eig. Ber.) Das internationale Eishockeyturnier auf dem Rieſerſee. an dem u. a. auch der E. H. C. Davos und der Verliner Schlittſchuhklub teil⸗ nehmen ſollten, mußte auf einen ſpäteren Termin verleat werden, da er Lelſenbrunner hof Eine Gutsgeſchichte von Anna Croiſſant-Ruſt Copyright bei Georg Müller, München (Nachdruck verboten.) „Soſern Peter noch lebt, ſoll er den Hof mit den Liegen⸗ ſchaften als Erbteil erhalten; ſeinen Schweſtern hat er Legate gus⸗ zuzahlen.“(Folgte die Höhe der Legate.) So ſtand wörtlich im Teſtament. Da konnte man ja ſehen, zu was das Beiſammen⸗ bocken mit der Mutter geführt hatte! Zehnmal recht hatte ihr Mann, man hätte den Alten längſt entmündigen ſollen! Aber da hatte ſie ich wieder von einem falſchen Gefühl unterkriegen laſſen. Das haſ⸗ tele wie Pech, das Beiſpiel der Mutter, ihre Sentimentalität und ſelſche Robleſſe. Alwine verwünſchte zuzeiten dieſe Mutter die den Einſchlag von 1 für das Leben Unbrauchbarem in die Familie gebracht hatle. ‚ „Norre kalt“ war der ae ihtes Mannes. Recht, ſa, da⸗ für war ſie auch, aber in dieſer Angelegenheit war ſie viel zu leiden⸗ Waftlec in Anſpruch genommen. Sie war ihr wie eine Ehrenſache. Das war nichts mehr und nichts weniger als ein Kampf, und ſie hatte es ſich in den Kopf geſetzt, Sieger zu werden. Das wäre auch noch ſchöner geweſen, wenn ſie dem Verſchollenen und Toten hätte ünterbegen müſſen! Sie war ja überzeugt, daß alles zuletzt in 1 205 Hände kommen mußte, ſie fühlte ſich ſetzt ſchon als Beſißzerin. enn nur das fatale und aufreizende Warten nicht geweſen wäre. 18 die Jahre gingen und noch war keine Beſtätigung von 1 erwartete ihr drittes Kind und ſchte, ein kleines Mädchen ſei, weil ihr die bei 10 0 e chen ſei, weil ihr die beiden 8 Inzwiſchen war der alte Hannes im Armenhaus geſtorben, wo⸗ 5 5 hatte gebracht werden müſſen. Fahchen a 5 dem In⸗ duu und Gretchen wohnte nicht mehr bei ihrer Mutter. Der 8„den Alwines Vater gepflanzt, und nur mehr als junge Bäum⸗ 875 S wuchs in die Höhe und hatte ſchon prächtige Stämme. Im arten blühten die Obſtbäume, und Alwine ließ es ſich nicht in jedem Jahre das Obſt dort zu holen. „Die Reiſe koſtet mehr, als die„Aeppel und Beere“ 3 ſagte jedes Jahr ihr Mann,„aber we ee ee 1050 15 5 5 Aate Erbſchaſt wenn es dir ſoviel Freude macht, Für die Kinder war es ſtets ein Feſt, in de 7 5 Feen e 10 5 985 805 Widen um 0 mer——*.— ge aue enen Obſtbäumen, aus denen eine Schar Vögel Da kam etwas, was niemand erwartet hätte, ein i außer Faſſung Pae, ſie 69 55 zeter lebtel Peter war gefunden worden! Dr 8 e de a 85 8 eulhetdbes 1 58 9 fder Reiſe nach Deutſchland. Er verzicht icht den Hof; er blieb nicht bei ſeinem H d. daeen e 5 olzhandel und ſein⸗ ik 15 3 Der„Herr Fabrikbeſitzer“ ſackte 0 8 5 ein, ja er ſollte kommen, um immer dazubleiben; ein 15 er er immer geweſen, ein Stein des Anſtoßes, ein Dorn im 1940 1— 50 ſeinen Pfaden ſät! onnte gar nicht begreifen, daß es Hel ſo ruhi fa eertedih Kunalm daß ſi e 19 gute Löfung betrachtet und erſt auf Alwines Drängen von 7 nach ihrer Heimat reiſte, um 9 mit Peter über die „Sowierung“ der Verhältniſſe zu ſprechen. Doch Peter meldete ſich gar nicht bei ſtern an: f e⸗ lebe e 0 nkunft. Erſt beim Notar trafen ſie ſich. Al ſuß ſie lange Zeit geheult und zu dan ee urchgerungen, Peter freundlich zu begegnen, weil die Aale ſo lagen, und nichts mehr zu ändern war. Sie 2 Peter unbefangen gegenüberzutreten. eneden r erregt, ja beſtürzt, als ſie ihrem Bruder Das war alſo der Peler? Nein, den hätte keins von ihnen 46) * der herbe, verſchloſſene, faſt gekniffene Mund und die Augen, die ſſie mit fremdem, eiskalten, ja beinahe ſtechenden Ausdruck ſtreiften. „Gräßlich“ dachte Alwine, Die vlelen Falten auf der Stirne, das nernöſe Spiel der Augenbrauen, die leidenſchaftlichen Nüſtern, — Doch Alwine hätte nicht Afwine ſein müſſen; ſie ließ ſich nicht verblüffen. Das wäre noch ſchöner geweſen, wenn ſie vor dem die Waffen geſtreckt hätte! Daß er ſich nicht angemeldet und keine Notiz von ihnen ge⸗ nommeg, überging man eben. Reſolut trat ſie auf Peter zu und ſtreckte ihm die Hand entgegen. Doch Peter ſchaute ſie fremd an, kehrte ſich wortlos von ihr ab, gegen das Fenſter, die Hände auf dem Rücken faltend, große, arbeits⸗ gewohnte, ſtrenge Hände. „Das iſt wohl amerikaniſche Sitte?“ fragte Alwine und ſuchte 40 einen ſpöttiſchen und überlegenen Ton in ihre Frage zu egen. Helene zupfte ſie am Kleid, angſtvoll und zugleich hochnäſig aus⸗ ſehend.„Vergib dir doch nichts,“ flüſterte ſie. Aber Alwine wehrte ihr unwillig. „Du denkſt wohl nicht mehr an jenen Brief, den du von Rotter⸗ m an uns geſchrieben?“ frug ſie, und diesmal klang es wirklich ſehr ſpöttiſch und ſehr überlegen. eter, kehrte ſich um. Nun ſah er ganz anders aus. Er war rot geworden bis unter die Haare ein leidenſchaftliches Zucken war in ſeinem verwitterten Geſicht:„wie der Vater“, dachte Helene und wurde auf einmal furchtſam. „Ja eben der Brief war mir in Erinnerung,“ antwortete Peter, und man konnte wohl merken, wie ungewohnt ihm das Deutſche war. Er ſtand finſter und drohend mit dem Rücken gegen das Fenſter, vor ihnen. 5 Helene fing leiſe zu weinen an, ſie konnte ſich nicht helfen, ſo bebrückt und elend fühlte ſie ſich. Still ſetzte ſie ſich in die dunkelſte Ecke und wünſchte, daß dieſer gräßliche Tag zu Ende ſei. Währenddeſſen kam der Notar und lud ſie mit einer Hond⸗ bewegung und einem undurchdringlichen Geſicht in ſein Allerheiligſtes ein. Dirſer dumme Kerl, der Notar, den ſie „Bajas“ geheißen; was dem einffel! Alwine war ganz roteſt, ganz Kampf, ſie hatte zuletzt Wuttränen in den Augen. Aber es war nichts mehr zu machen, alles war klipp und klar; er hatte den Hof, und ſie konnten mit ein paar Patzen abziehen. Das war das erſte⸗ und letztemal, daß Peter ſeine Schwe⸗ ſtern ſah. Ihre Legate wurden ſofort ausbezahlt, und nun aune e früher immer den die ungeheuerlichſten Gerüchte über den reichen Amerikaiſer in der Gegend um. Er hatte die Legate bei Heller und Pfennig alusbezahlt, er mußte Geld haben wie Heu, die Scheine ſteckten in Bündeln in allen ſeinen Taſchen! Seine Reichtümer wuchſen mit jedem Tag, und jeder, der davon ſprach, machte ein Stück dazu, prahlte förmlich damit, wie wenn es ſein Werk wäre, daß der„Landsmann drüwwe“ ſo reich geworden war zum Uebertreiben neigend, wie es des Pfül⸗ zers Art iſt. Freilich gab es viele Skeptiſche, die die Achſeln hoch und die Mundwinkel herunterzogen, wenn von den teaſteltaniſchen Gold⸗ barren die Rede war, umd wieder ſolche, die meinten, es müſſe nicht weit her ſein mit dem Gelde, wenn der Amerikaner herüberfahre, um das windige Erbe anzutreten. Viele, die ihn früher gekannt, drängten ſich an ihn und verſuch⸗ ten, ihn belb fordiol, ſacb gönnerhaſt zu begrüßen. Aber er halte eine Art, ſowohl jenen gegenüber, die ihn begönnern oder gar ihm ſchmeicheln wollten, wie den anderen gegenüber die ſich als biedere Kameraden aufſpielten, daß ſie wie mit Waſſer begoſſen, obzogen. „Es iſt nicht weit her mit dem Geld,“ meinten ſie dann, oder er hatin Sparre zu viel wie ſeine Mutter,) oder hinner, nehmen euch in acht!“ Man verzieh es ihm ſchon gicht, daß er es verſchmäht hatte, ein Hotel aufzufüchen(das wäre er ſchur⸗ dig geweſen) und daß er nicht einmal einen Wagen nahm, um zum Felſenbrunner Hof hinauszufahren, ſondern zu Fuß ging mie ein Handwerksburſche. Da konnte es ja nicht weft her ſein mit dem —2 die Davoſer wegen der Teilnahme an den Europameiſterſchaften in Prag nicht antreten konnten. Eishockeykämpfe in St. Moritz Zürich, 11. Jan.(Eia. Ber.) Am Samstag ſchlug in St. Moritz Lion Orford die Oxforder Studenten mit:3. Cambridae Amerika ſiegte über Lion Londen mit:0. Am Sonntaa fand in St. Moritz kein Winterſportwett⸗ bewerb von Belang ſtatt. Ski⸗Länderkampf England— Schweiz Zürich. 11. Jan.(Eia. Ber.) Zwei Ski⸗Ländermannſchaften von Enaland u der Schweiz. die ſich aus Studenten zufammenſetzte, lieferten ſich in Mürren einen Kampf. den die Schweiz im Geſamtklaſſement mit 33:17 Punkten ge⸗ wann. Im Einzelwettbewerb blieb Amſtutt⸗Zürich mit 17 Punkten Sieger vor Matmotſh⸗Oxrford mit 16 Punkten. Allgemeines Das Jeſt der Sportpreſſe in Berlin *Berlin, 11. Jan.(Eig. Ber.) Auch die diesjährige Veranſtaltung des Vereins deutſcher Sportpreſſe im Sportpalaſt hatte einen vollen Erfolg zu verzeichnen. Das geräumige Haus war ausgezeichnet beſucht. Die ſportlichen Darbietungen ſtanden auf beachtlicher Höhe und die geſellſchaftlichen Veranſtaltungen ſchufen die erforderliche angeregte Stimmung. Von den leichtathletiſchen Veranſtaltungen verdient das Ver⸗ folgungsrennen beſondere Erwähnung, das der Charlotten⸗ burger.C. vor Brandenburg und dem D. S. C. gewann, ferner der 1500 Meterlauf mit Vorgabe, der von Schoemann&C. in:24,3 ſicher gewonnen wurde. Das Verfolgungsrennen der Straßenfahrer gewann die Mannſchaft Kohl, Franke, Mauthei in :52,3 vor Huſchke, Geisdorf und Gielow. Das 100 Rundenpunkte⸗ fahren für Dauerfahrer ſicherte ſich O. Tietz mit 17 Punkten vor Sawall mit 16 und Saldow mit 10 Punkten. Die Jockeyboxmeiſterſchaft gewann Thiel nach einem 6 Rundenkampf gegen Scholz. Der Ausſcheidungskampf der Berufs⸗ boxer im Fede S ausfallen, da Noak erkrankt war. E. Schmidt⸗Bremen kämpfte gegen den Engländer Noung Spears⸗London 6 Runden unentſchieden. Vorſtandswahl im Deutſchen Sporkbund Berlin, 11. Januar.(Eig. Ber.) In der 2. Hauptausſchußſitzung des Deutſchen Sportbundes wurde zunächſt der endgültige Text der gufzuſtellenden Satzungen Dann ging man zur Wahl de⸗ Vorſtandes über, der aus 7 Perſonen beſteht. Es wurden gewählt: Hintze und Linnemann DFB., Lang und Gerſch von der DSB., Dr. Geiſow vom Schwimm⸗ verband und Kampmann vom Schwerathletikverband. Die Geſchäftsſtelle dez Deutſchen Sportbundes verbleibt vorläufig in München, wo auch der vorläufige Schriftführer ſeinen Sitz und zwar in der Romanſtraße 67 hat. Für die Aufnahme weiterer Verbände nahm die Sitzung fol⸗ genden Beſchluß an:„Der Deutſche Sportbund nimmt für jeden Sportzweig nur einen Verband auf und zwar generell nur den⸗ jenigen, der das hiſtoriſche Recht zur Austragung einer auf gantz Deutſchland ſich erſtreckenden Meiſterſchaft hat. Im übrigen iſt der Deutſche Sportbund beſonders beſtrebt, dahin zu wirken, daß jede zentrale Sportverwaltung tatſächlich alle Sportler der betreffenden Sportgruppe umfaßt“. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Mannhetmer General⸗Anzeiger. G. m. b.., Mannheim, 8. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den polittſchen und volkswirtſchaftlichen Deil: Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunal⸗ politik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller: für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbargebiete, Gericht und den übrigen redaktionellen Teil: Fr. Kircher;: für Anzeigen: J. Bernhardt. mählich bekannt wurde. Die Leute intereſſierten ſich nur für das, was er allenfalls jetzt beginnen würde. Peter ahnte von all dem nichts. Die Schmarotzer und Bieder⸗ linge hatte er aus angeborener Scheu vor einer Gefſellſchaft, die ihm nicht paßte, und aus dem Drang nach Einſamkeit herauz ſchroff abgelehnt; ſelbſtverſtändlich ohne ſich weitere Gedanken darüber zu machen. Er war an Einſamkeit gewöhnt, ſie war ihm Bedürfnis, ja Lebensbedingung. Er war dort oben im Norden Amerikas ein⸗ ſam geweſen, wie in der wilden Jagd des Newyorker Lebens. Er hoffte es auch in der Heimat zu ſein. Es war ihm wunderlich zumute, als er die wohlbekannte Straße von der Stadt gegen ſein Vaterhaus wanderte, durch das Wäldchen, über die Wieſen und Felder, bi⸗ endlich das alte, vernachläſſigte Haus vor ihm ſtand. Er hatte nicht gedacht, daß es ihn ſo packen würde! Waren die Jahre in Amerika, dieſe aufreibenden, zermürbenden, raſt⸗ loſen Jahre ein Traum geweſen, ſo war ſeine ganze Jugend, ſeine Heimat ein Traum? Er zitterte vor Erregung. Wie armſelig. und verlaſſen das Haus ausſahl Wie wenn es ihm einen Vorwurf machen wollte, daß man es ſo lange elend hatte verkommen laſſen. Es gab ihm einen Stich ins Herz, eine ſeltſame Unruhe befiel ihn, als er es ſo traurig kiegen ſah, eine Untuhe, die er vergebens vor ſich ſelber ſpöttiſch zu machen ſuchte. „Das alte, liehe Haus.“ So ſagte die Mutter oft, und Peler hatte es von ihr lieben gelernt, dies Haus mit ſeinen weitläufigen Gängen, den breiten Sandſteintreppen und den ſaalartigen Stuben. „Das ſoll ſchön ſein? Dieſer alte Kaſten?“ Der Vater ſchüttele nur den Kopf darüber. Peter erinnerte ſich, von ſeiner Mutter ge⸗ hört zu haben, daß ſein Vater, als ſie heirateten, am liebſten den elſenbrunner Hof eingeriſſen und ein moderne⸗ Prachthaus mit rkett und Stuck und Erkern und Türmchen an ſeine Stelle geſetzt hätte. Da würden die„Pfälzer“ etwas zu gaffen gehabt haben an dem neuen Felſenbrunner Hof, den er nach ſeinem Geſchmack er⸗ baut hätte. Aber das Geld war nicht da, und„nie hätte ich das zugegeben, niemals!“ fügte die Mutter ſtets bei. Dort war die Fenſterniſche, in der ſie ſo gern geſeſſen, wenn die Morgenſonne ſchien, oder am Mittag, wenn's draußen heiß und drinnen kühl war von den großen Kaſtanienbäumen. Da hatte ſie geruht, die ſchönen ſchmalen Hände im Schoß und hatte auf die Kaſtanienbäume geſchaut, die ihre vielen leuchtenden Blütenkerzen reckten, während das ganze Zimmer von ihrem herbfüßen Geruche und dem Geſumme der Bie⸗ nen erfüllt war, die um die Blüten taumelten. Da war das kleine Nebengebäude, der Holunderbuſch.— Gingen nicht die Geiſter des alten Hannes und des Kuno um? Tönten nicht Pfalmen mit näſelnder Stimme geſungen, und ſchmetterte nicht einer: „Schleswig⸗Holſtein meerumſchlungen“ dazwiſchen? Dort lag der Garten, eine Wildnis, der große wuchs zwiſchen den Platten.— Das war die Heimat, nach der er ſich in den erſten Wochen, ſa faſt in den erſten Jahren, nächtelang krank geſehnt, die er im Traum geſehen, und nach der er am Tage verlangt hatte, das ſchöne, gute, weiße, alte Haus. Der Schlüſſel drehte ſich im Schloß: wie hungrige Wölfe ſtürzten auf einmal die Erinnerungen über ihn her. Er trat in die Eckſtube, das„Altdeutſche“ früher das Entzücken ſeiner Schweſtern und der Stolz des Vaters— und ſchloß ofort wieder zu; modrig und kalt war es drinnen, und er wurde an lauter ſchreckliche Dinge gemahnt. Die Stiege und der Korridor ſchienen unverändert, aber es wahr ihm, als lauerten alle die wüſten Szenen, die ſich hier abgeſpielt, auf ihn. Höhniſch und froſtig und förmlich tückiſch lagen ſie vor ihm, und ſede Treppenſtufe gemahnte an die Angſt, den Trotz und die Hilfloſigkeit, mit der er ſie erſtiegen. Da oben geſchah es, daß der Vater den treuen Grauen herunterwarf. Er blieb ſtehen. War es denn möglich, daß ihn das jetzt noch ſo erſchütterte? Er hatte es doch längſt vergeſſen gehabt. Konnte er ſo weich und rührſelig werden nach all den bitteren einſamen Jahcen, Hof— Gres „es ſchtickt nir da⸗ den Jahren der Erniedrigung und des gemeinſten Kampfes umz Leben? War er denn nicht hart und brutal genug geworden? Seine Schweſtern hatte er doch mit einem Jucken der Augenbrauen abtun können, und nun ſtand er ſtill und ließ ſich rühren von den Er⸗ innerungen an ſeinen alten Hund, der ihm doch dazu fortgelaufen mehr 1 6 bbicles auger, Der ſah in Pald wie ein Indianer, galg wie ein Schau⸗ märchenhaften Reichtum. Darüber war man ſich klar, als das all⸗ 0 ar!)D tFortſekuna folat) 8. Seite. Nr. 18 eee Stand der Reichsbank am 7. Januar 1928 Wie der Ausweis der Reichsbank vom 7. d. M. zeigt, iſt nach Abwicklung des Ultimobedarfs eine beträchtliche Entlaſtung Berliner deviſen Iin Bilüvnen Amtiich 6. 10 8. 10 p. 6. 12. B. 12. ky. Hollant 170,10 170,81 doll 170,%4 170,88 ooll Buenos-Aites.889.867 5 1665.869 Brüſſel. 20.94 2100„ 20.99 2105 Tbriſttania. 64.34 64.5090„ 64.12 28 Damig 79.76 7860„ 70.50 80.00 bageh 8 75.16 755 7491 78.09 Siſſabon 1%„%„„ 19.88 19,92 Stodholm. 11301 Uz5 113.01 118.29 5 Helſingſorsn. 10,55 10.,59 0 10.555 10.895 Jallen 1257 17.81 7 17.83 318 2 Sondon 20,10 20 15 1 20.115 0,165 Nem · Dort.185 4,205 2.10 4,205 5 2251 2257 5 22 24.58 Schwetz 816 31.36 2.90 81,10 2 Spamen 58.68 89,77 5 dv. 59.57 25 Jepan 1608.512.806.612 1 Konftantinopel..85 285.30.31 85 Xio de—.— 0,488.495.400.01 den. abg..907%.8274.9074.527/1„ Prag. 12.61 12.50 184. Jugaftoplen.4.86 5.92 8044 Budaveſt. 582 580C 5841 8861 Sefiaa 25.025 85 Börſenberichte Frankfurter Wertpapierbörſe Tendenz feſter Frankfurt a.., 12. Jan.(Drahtb.) Die Stimmung zu Beginn der neuen Woche war an der Börſe wieder zuverſichtlicher und feſter. Zunächſt betrachtete man die politiſche Lage etwas optimiſtiſcher und dann machte die günſtige Zuſammen⸗ legung bei Benz und Daimler einen vorzüglichen Ein⸗ druck; nicht nur für dieſe beiden Werte ſtiegen die Kurſe ganz erheblich, ſondern der ganze Automarkt konnte bardufßin kräftig anziehen und auch der Maſchinenmarkt wurde noch mitgeriſſen. Von den anderen Gebieten des Indu ſtriem arktes waren ferner Chemie⸗ und Montanwerte noch gut ersolt. Der Kalimarkt lag weiter vernachläſſigt, aber der Schiffahrts⸗ markt konnte gut profitieren. Der Elektromarkt erfreute ſich ebenfalls guter Nachfrage und konnte auf der ganzen Linie anziehen. Im weiteren Verlauf blieb die Stimmung feſt. Im Freiverkehr waren ebenfalls die meiſten Werte höher. Api 2756, Becker Stahl.75, Becker Kohle 7,, Benz 616, Brown Boperi 1,25, Growag 0,145, Hanſa Lloyd 1,65, Krügershall 137%, Kunſtſeide 82, Deutſche Petroleum 2055 und Ufa 1398. Der Geldmarkt iſt weiter ſehr leicht und fördert die Aufmärtsbewegung der Kurſe. An der Nachbörſe war das Geſchäft wieder lebhafter. Alle Aktien konnten wieder weiter an⸗ ziehen. Beſonders Reichsbankanteile waren ſehr geſucht und er⸗ reichten nachbörslich 70,75 Prozent. Serliner Wertpapierbörſt Berlis, 12. Jan.(Drahtb.) An der Börſe beſtand Unter⸗ nehmungsluſt. Die erſten amtlichen Notierungen wieſen neben ver⸗ einzelt unbedeutenden Ermäßigungen meiſt kleine Beſſerungen auf. Harpener ſtellten ſich um 275 Prozent, Hoeſch um 12 Prozent und Mannesmann um 1½ Prozent höher. Von chemiſchen Werten waren Oberſchleſ. Kokswerke geſucht und gewannen über 1 Prozent. Bon Maſchinenfabrikaktien ſtellten ſich Berlin⸗Karlsruher Induſtrie um 3, Körting um 1 Prozent höher. Darmler⸗Aktien zogen von 47 auf 5½4 Prozent im Kurſe an. Schiffahrts⸗ und Bankaktien verbeſſerten ihren Kursſtand kaum bemerkens⸗ wert. Reichsbankanteile ſtellten ſich um etwas mehr als 1 Prozent höher. Auf dem Bahnenmarkte erfuhren Elektriſche Hoch⸗ Auf dem ſich die Kurſe um eine bahn eine kräftige Steigerung um über 6 Prozent. Markte der deutſchen Anleihen Leinigkeit Döher.. tigung vorliege. des Bankſtactus eingetreten. Die Wechſel⸗ und Lombard⸗ anlage ging im ganzen um 18.½3 auf 1891,8 Millionen Rel zurück. Von der Annahme entfielen 61 Mill. ReI auf vermehrte Rediske ntierung von Wechſeln und 24,5 Mill. Reichsmark auf die weitere Abgabe landwirtſchaftlicher Wechſel an die Rentenbank: 103,8 Mill. Re wurden alſo von privater Seite zurückgezahlt. Die Summe der weiterbegebenen Wechſel ſtellte ſich am 7. d. M. auf 553,8 Mill. Rel, das Darlehen bei der Rentenbank wurde auf 432,1 Mill..4 abgetragen. Die Rückflüſſe an Zahlungsmitteln haben in der erſten Januarwoche mit erfreulicher Stärke eingeſetzt. An Reichsbank⸗ noten und Rentenbankſcheinen zuſammen gelangten 255,3 Mill. Rl in die Kaſſen der Bank zurück, und zwar nahm der Reichsbanknoten⸗ umlauf um 141,6 auf 1799,8 Mill.=4, der Umlauf an Renten⸗ bankſcheinen um 113,7 auf etwa 1720 Mill. Rell ab. Die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen erhöhten ſich durch die Zugänge auf 258,8 Mill. Re. Die Rückflüſſe an Geldzeichen und die Bewegungen auf den Anlagekonten führten zu einer Ver⸗ mehrung der fremden Gelder um 76,2 auf 897 Mill..l. Der Gold beſtand wurde durch Umwandlung von Deviſen⸗ guthaben in Gold von neuem um 21 auf 780,6 Mill. ReI verſtärkt. Der Betrag der zur Golddeckung herangezogenen Deviſen ſtieg um 7 auf 260,2 Mill... Die Notendeckung verheſſerte ſich nicht unweſentlich: die Deckung durch Gold allein von 39,1 auf 43,4 pEt., durch Gold und Deckungsdeoiſen von 52,2 auf 57,8 pet. Den Scheidemünzenbeſtänden floſſen 3,3 Mill. Re/ zu, ſie wuchſen dadurch auf 49,7 Mill..l. Der ausgewieſene Betrag der noch nicht begebenen neuen Bankanteile iſt von 210 auf 177,7 Mill. Rell zurückgegangen, was mit dem Umtauſch von Golddiskontbankaktien gegen neue Reichsbankanteile gemäߧ 5 des Bankgeſetzes zuſammenhängt. Die eingelieferten Aktien wurden den Effektenbeſtänden der Bank zu⸗ eführt, die Bank iſt damit in den Beſitz ſämtlicher Golddiskont⸗ ankaktien Helengk Die Goldmarkumſtellung bei Benz und Daimler 1674 1. Hr. Der Aufſichtsrat der Benz u. Cie. Rheiniſche Auto⸗ mobil- und Motorenfabrik.⸗G. in Mannheim har beſchloſſen, der auf den 6. Februar 1925 einzuberufenden a. o. G. die Umſtellung des Stammaktienkapitals im Verhältais von 1625 d. h. eine Anſtemrelung der Stammaktien von 1000 P. M. auf 6 Reichsmark vorzuſchlagen. Ueber die Behandlung der Vorrats⸗ aktien ſind endgültige Beſchlüſſe noch nicht gefaßt. Ueber die Be⸗ ſchäftigung der Werke wurde mitgeteilt, daß der Abſatz im Jahre 1924 unter der allgemeinen Wirtſchaf ftslage zu leiden hatte, daß aber für das Geſchäftsjohr 1925 gute Aufträge vorliegen. „Die Generalverſ. der Daimler Motoren⸗ Geſellſchaft in Stuttgart⸗Untertürkheim zur Beſchlußfaſſung über die Galdmarkeröffnungsbilanz und die Kapitalumſtellung wird auf den 5. Februar einberufen. Das non 600 Millionen .M. 360 000 Vsnslsischslee sistaie ldro, m igſtenten2b Oftrzisſſſiſtß Maek Stammaktien und 24 Millionen Mark Vorzugsaktien ſoll auf ermäßigt werden. alſo im Verhältnis von 162 Reſerven werden guf RM. 7,2 Millianen bemeſſen.— Die Verwa'⸗ tung nimmt in Ausſicht, einen Teil der Verwertungsaktien den Stammaktionären zum Bezuge onzubieten, worüber nähere Eni⸗ ſchließungen in der Generalverſammlung mitgeteilt werden ſollen. In der Aufſichtsratsſitzung wurde— faſt gleichlautend mit Benz— be⸗ richtet, daß der Abſatz im Jahr⸗ 1924 unter der allgemeinen Wirz⸗ ſchaftslage zu leiden hatte, 198 aber für das neue den gute Beſchäf⸗ — — 1 auf 60 RM. umgeſtellt. Die offenen 12. Die n Stammaktien von 1000 PM werden Pfälziſche Hypothekenbank in Ludwigshafen a. Rh. Nach der Goldmark⸗Eröffnungsbilanz beträgt. die Summe der Vermögenswerte 6525 354 Rell und die Summe der Schulden 40 354 Rel, ſo daß ſich ein Reinvermögen von 6 485 000=1 ergibt. Von dieſer Summe werden dem geſetzlichen Reſervefonds(Umſtellungsreſerve) 1,3 Mill. Rell und dem Beamten⸗ fürſorgefonds 80 000 R⸗ zugewieſen, ſo daß ein Grundkapital von 5 105 000 Rel verbleibt. Das bisherige Grundkapital betrug 54 Millionen 1 und war in 33 000 Stammaktien zu je 1000, 9000 Stammaktien zu je 2000„ und 50 6 proz. Vorzugsaktien zu je 60 000 eingeteilt. Für die Umſtellung war zu beachten, daß der auf die Vorzugsaktien entfallende Teil des auf Goldmark um⸗ geſtellten Grundkapitals den in Goldmark umgerechneten Wert der auf ſie geleiſteten Einlagen nicht überſteigen darf. Da dieſer Goldmarkbetrag den geſetzlichen Mindeſtbetrag von 5000./ nicht erreicht, haben die Inhaber der Vorzugsaktien eine entſprechende Zuzahlung bis auf 5000 Re zu leiſten. Hiernach ergibt ſich folgende Zuſammenſetzung des auf Goldmark umgeſtellten Aktien⸗ kapitals: für eine Aktie von 1000% wird eine ſolche zu 100 R. und für eine Aktien von 2000 eine ſolche zu 200 Re ausgegeben. Im Ganzen werden darnach vorhanden ſein: 33 000 Stammaktien zu je 100 R. 3 300 000.„4, 9000 Stammaktien zu je 200.ι= 1800 000.H und 50 Vorzugsaktien zu je 100.. + 5000 RIl. Vermögenswerten: Geſchäftseinrichtung mit 100, Bankgebäude mit 500 000, Kaſſe, Reichsbank, Notenbank und Poſtſcheckamt mit 5189, aufgewertete Hypoteken der Pfandbrief⸗Teilungsmaſſe 31964 399, aufgewertete Kommunaldarlehen der Kommunal⸗ Oblioationen⸗ eilungsmaſſe 690 330, Schuldner: a) Banken mit 398 867 1, b) ſonſtige mit 5 462 864, zuſammen 5861.731 4 und Wertpapiere mit 158 334. Andrerſeits figurieren Gläubiger mit 40 354 l. 8 hr. Mehl- Berſteigerung an der Mannheimer Börſe. Bei einer Verſteigerung eines Poſtens amerikaniſchen Patent⸗ Marke Blue Mill, in Mannheim lagernd, wurden heute 22,.— Fl. für die 100 Kg. erzielt. Ein anderer Poſten, der aus argentiniſchem Brotmehl beſtand, ging mit 16,50 Fl. zuzüglich Umſatzſtecer, Lagergeld uſw. ab, ſodaß ſich die Ware auf etwa 30.— die 100 Kg. cif Mannheim ſtellte. Ferner wurden havarierte und bitter gewordene Mehle mit 31,50 und 32,.— die 100 Kg. verſteigert. waren und Märkte Mannheimer Produktenbörſe Mannheim, 12. Jan.(Eig. Ber.) Auf höhere Auslands⸗ förberungen hin geſtaltete ſich der Marktverlauf feſter. Das Geſchäft an der hieſigen Börſe hielt ſich heute aber in engen Grenzen, da die Mühlen bei dem noch immer ſchleppenden Mehl⸗ abſatz ſich im Einkauf Reſerve auferlegen. Man nannte gegen 12,30 Uhr: Weizen, inländ. 25—25,50, ausländ. 31—33,50, Roggen, inländ. 24.50—25,50, ausländ. 27,50—28,50, Gerſte 28.—33,—, Hafer, inländ. 19—21,—, ausländ. 20.1 Mais mit Sack 22,50—23,.—, Weizenmehl(Spezial 0) 39—42, Roggenmehl 36—38,75, Kleie 14—14,50 Rael, alles per 100 Kg. bahnfrei Mannheim. . Mannheimer viehmarkt Am heutigen Markt waren zugeführt und wurden per 50 Kg. Lebendgewicht gehandelt: 215 Ochſen: 22—52„, 119 Bullen: 32—48., 763 Kühe und Rinder: 10—53 1, 585 Hälber: 45—70, 114 Schafe: 24—40, 1837 Sech weine:—75 4, 200 Arbeitspferde: pro Stück 800—2200, 45 Schlacht⸗ pferde: pro Stück 50—110 X1. Marktverlauf: Mit Großpieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern ruhig, langſam geräumt; mit Schweinen ruhig, Uleberſtand; mit Arbeitspferden mittelmäßig: mit Schlachtpferden ruhig. 20. 18. 10 12 10. 12.7 10. 5 Tricotm. Beſigbd..J0 Ber. Ultrartarinf.—, 29.10 Zſchogem., Kit'n.65.89 Pböntr Bergpau 57.75 59.—[Rombach. Hütten 29.50. Schuckert& Co. 65,.— 66.— Ursze PE rrorg Kief. Gothe 84— 84.90 Ver. Jeilſt. Berlin 3,70.50 Juckerſ B. Wagh.45 850Wermann Pöge.7/0.85 Noſitzer Draunk. 24,. 24,25 Segall Strumpf.40.30 HKyrentabr. Furtm.. Bogtl. Maſch. Sl..7/5.78s] Frankentdal 5,38..79 Ratihgeber Wagg..—.,50 Roſizer Zucker 49 50 49, Siemens Fleitr. 8,.,50 n 5 Ver. deutſch Oele 39. 38.:[Voigt& Höff. St..05.15 Heilbrenn.20 4,00Keisholz Papier 16.89 18. 50 Rſckforth Nachf..800 0,85 Siemens& Halske 80.80 81.40 „Aktien und Auslandsanleihen in Billfonen Prozenten, Sticenoflerungen V. ſich. Ind. Wainz 12. 11.95 Bolthom. Selſ. u.&.85.80 Oßeftein 435.45 Rhein. Braunkobl. 44.2528. Nütgerswertfe 21.78 2260 Sinner A S. in Biſlionen Mark pro Stück. Ner. Faßf, Caſſel +5 2— J80* 13 55 4 0 15.80 1 8 170 10 d 1320.25 Bulton 'er. Pinſel Nürnb 28.—IZellſt. of St. 18.15 13.4 tuttgart.—[Adein. Elektrizität.89. Sa. 91. Gu—5„Stoebr Kammgrn. 62,60 69. Fraulefurter Dividenden„Werte. Sreiverkehre-Kurſe. Aden Ne er, 1 10 Sae 1 485 15 S de 0 87s Benz.15 Kreichgauer.—.——.— Aetater Wagaon———.-Rhein. Möbeiſtoff 2,20 2,40] Scheidemande 5 Südd Immobilien.80 510 Banle-Aletien. Siberſeip. Aupfer..800 Nanselber.. 50 820% 13.25 13,450Rbeinſtaßt. 5290 37.10, Huze Schneider.80 Teckl. Schifsw. 25.80 28.— 5 10. 12. 10. 12. 10. 15, Entrepriſes 5 8—, Mez Söhne.10.78 Mym. Koplenanl.—.—11.50 Rhenania Chem.70.75 Schubert& Salz. 140.2 146.0 Teichgräber.55.50 Allg. D..25 D. Hupothetenbnt 8 40.90 Rhein. Creditbank 3,45 3,45 Berli Dividend Wert Teleph Berliner.25.— B. Glanzſtoff Elbf 90.— 88.— Weſtf Eiſen Ladr 24.I0 28 80 Badiſche Beuk: 93.90 Uleberſ.Bank 1080 108.7 Nhein. Hop.-Bant.15 8,70 5 ner Viwidenden⸗Werte. Thale Eſſenhütte.—— Ver. Harzer Kalt.90.90] Wicing.G m nt, 47,28 48.— DBant für Br. Ind 2˙20.25 Vereinsdank 0,32 0,32 Südd. 2 Ven Cransport⸗Altien. Thoerl Oelfabrit 7,25 2,5 B Schubf Brus W.25.20 Wiesloch Tonwar. 16.78 10 40 Banr B. Fred. W..——. HlscontGeſelſch. 18.25 10 25/Südd. Discontog. 10, 80 10.50 7 Thüring Salinen..90.75 B Stähw..p. Jnp 165.0 170 Wilbeltmsg.Eulau 10. 10.80 Hyp. u. Wöo..88.30 Dresdner Ban!.,15.18 Wiener Bankvek..50—.—— 2752.99.Aatral, Dſch. 28.25.. Rorddtſch Llond 4. 8 Anonwerke Mhm 10,20 6,75 Ver. Ültramarinf 25,50 24.— Wiſſener Stahl 13.40 13.50 —.80 Frefrt. H9p.⸗Bant.50 8,75 de Bankanſt.—.—.—Allg. Lot. u. Str. 25,15 95,90Hp. Amk. Patetf. 29.10 1169 N 4 147 Union⸗Gießereil..50 8,50 Vogel Telegr-de 3,40.80 Wittener Gußſtahl 29 75 47,50 Berkener Handgeſ 170.2 174.0 Metallb d..- 19.75 20.15 Notenvank 76.25 77.— 2 Eiſenbahn—. 285 90 0 Nſihe ſch. 15 60 Verein. Eibeſchiff 1⁰ e Papier. 6,45 7 Vogtländ Waſch. 4- 4,15 Woll, Bukau..— eeeeee Darmit v. Nal. rnberg⸗—.— 10.— aunh. erſ.⸗Geſ. 105,0 105,0 aulk⸗ en. er. Chem Char Weſer Akt⸗Geſ..50 8,15 Je aldho 2 + 8— Bank! 12, 95 13.505 Oeſter. Ered. Anſt. 10.58 5„70J Frankf. Allg. Verſ. 93, 80 95, 25 Bant. el. Werte.28.60J Oiſch Aſiat. Bane 37.— Oeſt Cred.-Anſt. 10.50 10, 5B. Diſch. Nickelw. 40.— 41.25 Weſterreg. Alkali. 28.50 28,75 3 Fen. 450 4 50 Raibae 6e.28 6hb8e Sean m.. lnien—.——— Pernft Leuszer 1050 185 Heaſge Barg. 28 J2 Seloen 88 50 rnne iJeantf.u. Rinn.—.——.— Ber 95. Gal 5180 70 8s St lledeſee Be. 06 80 0 50 Ahein Eredlteant 280 ,800 Berliner Sreiver antf Bergwerk„Aktien Com. u. Prinatdt. 8,88.75 Pise, Leen 1115 505 Belbunk Disc. 1057 1 25 erliner Sreiverkehrs ⸗ kurſe. Darmſt u. Nt.⸗Bk. 13 99 13,90 Dresdner Bant. 9, 5 Weſtbank. 0,„25 Adler Kall 32.50 32,50J Heidbut 5 8 8— 7,„50Hei 9.59 oenesaa„. 21.25 22.25—— 5— 200 30 1965 1 Sen 120 1295— Api, A ee.= ½55Hach teduenz... 80.75 Ronnenberz. 2 Lufem. Bergro. 92.— 82,50 Kaltwrk. Salzdetf.—.——— e eee 38, 38,45 Induſtrie-Akkien. 85 755 120 8 Ipu 15 3— Schmeil Berghrk. 123.0 121.0 Lolwerke Weſter. 28.99 23.65 Nhein Brauntohle 44,95 45,25 lccumulat: Fabr. 69,50 62,50 Badiſche Antlin. 32.25 33, Bremer Pükan 98.— 10570 er· Sta 58 gers,* 0 95— 95 6. 5 cumulat, 5 Benz, Motor 5,.250 Mener Textil..128.15Sloman Saſpeter 11. 7,80 Awedrichzh. Bagw. e. Lothr. H. u..-B. 64.50 66.. Salzw. Heildronn—, 31. Adler& Oppenh. 5.— Balcke Maſchin..30 6,400 Buderus Eiſenw. 21,18 22½%5 Deutſebe Ber. 2805 21. Muldend. Vapier.475 001 Wadder 32. 57— Ja 96.— 88,95 68,85 67,10 Saunbüe 745 725 Adlermerkte 3,10 3,79 Baur. Spiegelgls. 36 155—0 N 75 5 24 55 8388 448291 11 2 0 Je d 2 elfen u. Vaurahütte 6A.G. Anilinfarb. 28.50 28,90 J P. Bemberg. 5Cbem. Huden.. 4, 5 .⸗G f. Verkhrsw..60 8,50 Bergmann Flettr. 20,90 21,25] Cyem. Weiler 25.25 25.25 Stausport- Aktien. Alexanderwerk 5,10 5,00 Berlin⸗Aud Mſch..25.70 Chem. Gelſenk.. 127,2 123,5 9 lit 2 ſi W Snanzungpahn..90] Neddeusſch. Klond ,90.95l Balnmore& Ohid 68.— 68.——5 18 05 1210 1548 Sertane 1 90 1950 108 Cae n oin 727 560 Verliner Seſtverzins iche Werte. Hdg. Amt Paketf. 28,75 7855 Deſter.⸗U. St.⸗B.. Allg. Elektr⸗ erlingarksr In oncord. Spinner. Alſ. Portl. Zement 137,0 130.0 Berliner Maſchb. 21.69 21.— Daimler Motoren.30.70 à) Reichs ⸗ und Staatspapiere. Induſtrie ⸗Aktien. Amme Gief.& Co. 5,—.— Perzellus Bergw. 6,0.90 Deſſauer Gas. 4150 43,10 ee-n 22 55 53.— Cement Korlfiadt 48,50 13,10Anmrend. Napter f 5. d Sing Rocnderg 4,45 4,40 Plich Ad. Telegr. 27 2850 dolbrch ded Macten r4dg gt; 0 1 15 0 Lempl-Sternd. G0.— 67.— Bad. Glettr. Gef..50.55 Lorhr. Metz—.———Anglo- Guano 18,2c 17,39 Sismarchüte Peuiſch-Luremb.. 9J,50 92,50Holdagleite 98,7 87ſ/ Aaee 100 11 105 Arert, aliant.85.80 Matn 105.C 11⁰.0 Bad. Maſch. Duel. 20.10 20.25 ChamotteAnnam, 11.50 11,45 Anhaln. Kogdlenw 32.50.15 Bochumer Gußſt. 89. 30 90.50 D. Eiſenb. Signal..85 9—— Reichsſchaz. IV..750 0,740 55 Prß. 70 152 70 50% Nan nwert. 3,35 5 Paerbrauere: Bud. Ubrenffürtv. 29.75—.— Chem. Wek. Albert 40,50——AunnenercHußftahl, 18 15 42.80 Gebr Bohler& Co. 28.40 26,— Deutſche Erdöl. 58.90 59,75 1 1270.880 908 3055.400 1355 50% Ne 120.20 Schafßerh, Biad 5—97— Sayriſch. Spiegel 8,98 8,78 Goldenberg—, 38,80 Aſchalfbg. Hellſt 52.0 92,50 Praunk u. Brikets 59.— 57.25 Deutſch. Gußſiahi 135⸗2 184.0 10924er 9,590 9, 4% Bab 55 15 50 8 60 0.20 Scmarg-Sturch. 25.— 2 Beyet. r 1180 Griesheim. 26,— 25,15 Augeb ⸗No⸗ Maſch. 31,18 24.50] Br.⸗Beſtah. Oell. 35,60 38,— Deulſche Kabelw..65.705 ½ B. Reichsanl. 145 89 5 alee 1628 1568 abſch.Rogg. 6,80.80 Werger 20 22 25 Beck& Henkel 22 1 A Deutſche—2 1——555 Rurch. 08 Seen b. 10 95 8 40 Bag Adt. Gebr. Wächt..95.50 Bergmann Eletrr. 20.65 21,—[Cont. Nürnv.—.——.—fDeutſche ch maidle Uari erman. Porti Adler———.——.— Bing Metallwerte 4,35.40 Daimler Motors.85.500 Deut 95 Steinzg 14.30 15,10] Enzinger Filter.12.50 12.40. Gerresbeim. Glas 83,— 68,— b) Ausläudiſche Neutenwerke. Adlerwerle Kieg 3,20.65 Bi.-u. S. Braubach———.—2t Eiſenh. Berlin 6,50 7,.— Deutſche Wolw..—.83 Eſchw. Bergwerk. 1200 121.0 Geſ. f. elektr. Unter. 142,0 1460% 4 Wefltener 40 zrag. unif Anl. 19.— 16,.—40% Golptior.—.19 A C. G Stamm 12.25 12, 5 Srem.“ ⸗Beſigh. Oel 35.— 38.—.Gold⸗ u S. Anſt. 25.— 25 70 Deutſch. Eiſenß 6,50 6,70 Faber Bleiſtift. 19.40 17, 60 Gebr. Goedhardt. 14.— 14, 100 cee.90.804 15 Zollop 1911 10.50 11. 5 2600 Südö E,.5 1 Ne Anglocoat Guan. Preuer Stamm. 13.—Deutſche Verlag. 32.— 30.50 Donnersmarch. 135,0 132,0 Fahl, Siſt& Fo..45 5,70 Goldichmidt, Ty. 27,—2618 olboren 1040 10,%0 400-.-Los 22,75 23,.600%„ neue Pr. 55 Aſcha Buntpap7g5 50 45.— Brockoues.⸗W. 9,—.25 Dockerh.&. Widmn..— 5845 Dürener Met 125.0 125,0 Feldmühle Papiet 93.— 94, Goerz C. P. 04 Jegfd Rt——.—4%.S. K1813 775 880 50 deeet Aichaff. Jelftöß 31.65 32.— Droncef. Shient 42.——.— Dinglergweibrück..—.—Dürrkoppwerle 1790 18,—Helten& Guill. 34.55 35.25 Gotbger Waggon.70 2060% 2 Siberrte—.—.404. 900 1914.38.75 4½% Anat., Ser,—.— 145 Dabhnded. Darmſt..30.50 Bürſtenſ. Erlang.—.—.30 Dürktoppwert. St.—.— 18,.— Düſſeld. Eiſend. 25,50 24,50 Flend Brüctenvd. 5,70.75] Greppiner Wirke. 49,—580.— 15 90 upferrt 2 cder.30.534. 5 11.90.75 Daden Weindeim.20 1290[Cem Heidelberg 28.— 27,85 Düſſeld Rat. Hürr.30.45 Dynamit Nobel 12,80 12,30 Friſter..90.100 Gritzner Maſchin. 35,50 36, 4% Türk. Ad.⸗Anl..70 9. 4% 5* 2 III.50 6˙30 Senerae 30 40 Feſt Secr Fentfrf..—.— Jirſch Kupfen. 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