2 3 e,. „5 Donnerstag, 15. Jannar Sezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung frei ins Halis oder durch die Poſt monatl..⸗M..50 ohne Beſtell⸗ Bei eptl. Aenderung der wirtſchaftl. Verhältniſſe Nach⸗ orderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto Nr. 17590 Karls⸗ tuhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗Neben⸗ ſtellen Waldhofſtraße 6, Schwetzingerſtraße 24, Meerfeld⸗ ſtraße 11.— Fernſpr. Nr. 79417945,— Telegr.-Adreſſe Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. ſouo Mat Wiklag⸗Ausgabe ſeimer Seitung MlannheimerGeneral Anzeiger Preis 10 Pfennig 1925— Nr. 23 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen.—.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſte. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr.d. Fernſpr. ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. Veilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel. Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Mulik⸗Geitung. Mannheimer Frauen-Geitung ⸗Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der TCechnik. Wandern u. Neiſen⸗Geſetz u. Netht Die Kabineltsbildun „Grundͤſätzliche Klarheit“ Berlin, 15. Jan.(Amtlich!) die geſtrigen informa⸗ loriſchen Beſprechungen haben zu einer grundſätzlichen Klar⸗ heit über die Art der zu bildenden Regierung gemäß dem bereits bekanntgegebenen Plan Dr. Luthers Vertrauensmänner und Jachminiſter und über die Perſonenfrage geführt. Dagegen ſind die Erörterungen innerhalb der Fraktionen über die Form und Art, in der der Regierung die Zuſtimmung ausgeſprochen werden ſoll, noch nicht non den Fraktionen abgeſchloſſen. Vor der Erledigung dieſer Frage, die am Donnersiag mittag zu erwarten iſt, hängt die Bildung der beabſichtigten Mehrheilsregie ⸗ kung ab. Bei dieſer Sachlage hal Dr. Luther dem Reichsprä⸗ lidenten in ſpäter Abendſtunde berichtet, daß ſeine informa⸗ loriſchen Aufgaben abgeſchloſſen ſeien und daß er bereit ſei, die Bildun g der Mehrheitsregierung zu übernehmen, ſobald Ne erforderlichen Fraklionsbeſchlüſſe vorliegen. Der Deutſch⸗demokratiſchen Parkei hat Dr. Luther nochmals die Beteiligung an der Regierung angeboten. Der Vor⸗ ſigende, Abg. Koch, hal dem Miniſter vorbehaltlich der Stellung ⸗ nahme der Fraktion geankworkel, daß krotz ernſter Bedenken die IJraktion bereit ſei, eine abwartende Halkung ein⸗ zunehmen. Die geſtrigen Ereigniſſe werden in einer Drahtung unſeres Berliner Büros folgendermaßen gekennzeichnet: Die Kabinettsbildung haben noch einen langen Tag in⸗ uſpruch genommen. Als aber der Reichstag nach einer kurzen Sitzung auseinanderging, hatte man allenthalben das Gefühl, Jaß m den Fraktions⸗ und Beratungszimmern inzwiſchen das Werk ſo gut wie beendet war. Das Kabinett— wir haben das ſchon mehrfach hier betont— wird gewiß kein Kunſtwerk ſein, es wird ſehr weſentliche Wünſche unerfüllt laſſen, gegen andere vielleicht krekt verſtoßen, dennoch wird es allgemach zu einer zwingenden otwendigkeit, daß überhaupt eine Regierung gebildet wird, ſchon um den ſubverſiven Kräften, die es fraglos auf der Rechten nach wie dor gibt, nicht die Bahn zu bereiten Die Deutſchnationalen ſind im aufe dieſer Verhandlungen immerhin von den ſtolzen Roſſen, die ſie anfänglich getummelt haben, herabgeſtiegen. Von ihrem Verlangen, die Debatte über die Regjerungserklärung mit einem Ver⸗ rauensvotum abguſchließen, haben die Deutſchnationalen Ab⸗ ſtand genommen, nach dem auch die Wirtſchaftliche Vereinigung ſich agegen erklärt hat. Der Bayeriſche Bauernbund, der mit zu dieſer ereinigung zählt, iſt bekanntlich beträchtlich links gerichtet und Wünſcht eine ſolche Bindung nicht einzugehen. Somit wird man ſich alſo an einer Billigungsformel genügen laſſen, was, um as Miniſterium flott zu machen, ja wohl auch ausreichen dürfte. Zoviel wir unterrichtet ſind, wird die demokratiſche Fraktion ich der Stimme enthalten, keinesfalls aber gleich zu Anbeginn gegen das Miniſterium ſich erklären. Die deutſchnationale Fraktion 88 bei der Abſtimmung Fraktionszwang anordnen. Das Zen⸗ Enr ſcheint nicht in der Lage zu ſein, die gleiche Maßnahme zu keffen. Man nimmt vielmehr an, daß einige auf dem linken Flügel ehende Angehörige des Zentrums ſich der Stimme enthalten wer⸗ en. An dem Geſamtergebnis der Abſtimmung würde das jedoch Richts ändern. Jedenfalls herrſcht in der Umgebung Dr. Luthers die Anſicht, daß ernſthafte Schwierigkeiten für die Aunahme der Hormel nicht beſtehen. Die Poſten des Chefs der Reichs⸗ mir ei und leider auch des Reichspreſſechefs ſollen, wie ir hören, durch Beame beſctzt werden. di Die„Germania“ rechtfertigt heute in längeren Ausführungen de Haltung des Zentrums, das ſich ein endgültiges Urteil vorbe⸗ alten wil, bis die Regierungserklärung im Wortlaut vorliegt. Von 55 Programm, das die neue Regierung entwickeln würde, hänge ile letzte Entſcheidung des Zentrums ab, das dem Kabinett Luther 0 völliger Freiheit“ gegenüberſtehen will. Das Zentrumsorgan Attert dann weiter einen Artikel des Abg. Profeſſor Deſſauer, in dem zateſer auseinanderſetzt, das Zentrum müßte darauf aus ſein, die Re⸗ rung mit der Abbiegung nach rechts als derzeit vielleicht einzig gvor dem Abſchluß mögliche mit all den Sicherungen zu verſehen, die überhaupt erreich⸗ bar ſeien. Für das Zentrum beginne die„Periode der Wach⸗ amkeit“. Die„Voſſiſche Zeitung“ führt das Drängen der Deutſchnatio⸗ nalen, dem neuen Kabinett ein regelrechtes Vertrauensvotum zu er⸗ teilen auf zwei Motive zurück, auf den Wunſch, die Kabinettsbildung im Reich hinauszuzögern bis die Entſcheidung in Preußen gefallen ſei und auf den Wunſch, das Zentrum zu ſpalten. Das Blatt pro⸗ phezeit, daß die Deutſchnationalen ſchließlich einlenken würden, zu⸗ mal Dr. Luther ihnen geſtern zu verſtehen gegeben habe, er würde ſie für das Scheitern ſeiner Miſſion verantwortlich machen müſſen, wenn ſie auf ihrer Forderung, die nicht die ſeine ſei, beharren ſollten. Jedenfalls iſt anzunehmen, daß heute mittag in der Frage des Vertrauensvotum die Entſcheidung fallen wird. Die Juſammenſetzung des Kabinekts dürfte nach den Informationen der Blätter ſein: Reichskanzler: Dr. Luther, Aeußeres: Dr. Streſemann(0Deutſche Volkspartei), Juneres: Schiele(Deutſchnational), Finanzen: Saemiſch(Volkspartei), Wirtſchaft: Miniſterialdirektor a. D. nationah), Arbeit: Dr. Brauns(Zentrum), Juſtiz und die beſetzten Gebiete: Oberlandesgerichtsrat Dr. Schollen(Zentrum), Wehrminiſter: Dr. Geßler, Reichspoſtminiſter: Stingl(Bayer. Volkspartei), Ernährung und Landwirtſchaft: Graf Kanitz. Für das Verkehrsminiſterium wird von den Blättern noch kein beſtimmter Anwärter genannt. 5 Ueber die Haltung der einzelnen Parteien zu dem Kabinett wiſſen die Berliner Morgenblätter mitzuteilen, daß die Regierung unbedingt auf die Unterſtützung der Deutſchnationalen, der Deutſchen Volkspartei und der Bayeriſchen Volkspartei rechnen könne. Die Demokraten werden, dem„Berliner Tageblatt“ zufolge, ein Ver⸗ trauensvotum oder einen Billigungsantrag nicht unterſtützen, da ſie ſich durch die Beteiligung Dr. Geßlers am Kabinett in keiner Weiſe gebunden fühlen. Die„Voſſiſche Zeitung“ ſpricht ſogar von einer ſcharfen oppoſitionellen Haltung der Demokraten. Zur Stellung der Sozialdemokraten bemerkt der„Vorwärts“, es frage ſich nicht, ob das Kabinett Luther hekämpft werden ſoll, nur wie der Kampf ain wirkungsvollſten zu führen iſt. Zum erſtenmal ſeit ſechs Jahren ſei eine klare Situation vorhanden, in der die Rolle der Oppoſition der Sozialdemokratie zugefallen ſei. Geßler und die Regierungsbildung Berlin, 14. Jan. In der heutigen Sitzung der demokratiſchen Reichstagsfraktion gab Reichswehrminiſter Dr. Geßler eine Er⸗ klärung ab, wonach er zu der Frage der Regierungsbildung über⸗ haupt noch nicht Stellung genommen habe. Die Tragödie des Jenkrums Unter der Ueberſchrift„Tragödie des Zentrums“ beklagt der „Vorwärts“, daß das Zentrum ſich geweigert habe, die Weimarer Koalition unter ſozialdemokratiſcher Führung mitzumachen und ſagt: „Das Zentrum iſt in einer tragiſchen Situation. Es will die entſcheidende Poſition der Mitte, aber um ſich halten zu können, bedarf es des Anſchluſſes nach rechts oder links. Der Anſchluß nach belden Seiten iſt ihm verwehrt worden durch die Haltung der Deut⸗ ſchen Volkspartei, die obendrein ſchärfſten Kampf gegen jede Regie⸗ rung der Mitte allein ankündigt. In der Unvereinbarkeit der theo⸗ retiſchen Zielſetzung des Zentrums mi der Kräfteverteilung— nicht nub der zahlenmäßig parlamentariſchen— in der heutigen Situgtion liegt die Tragödie des Zentrums. Mit dieſem politiſchen Tatbeſtand iſt ein Verluſt von politiſchem Preſtige verbunden, der ſelbſt für eine ſo ſtabile Partei wie das Zentrum nicht ungefährlich iſt.“ Die Nationalliberale Korreſpondenz bemerkt: Das Zentrum har lediglich die Zeichen der Zrit zuſpäterkannt und iſt darum in eine unhaltbare Lage geraten. Dder Mißerfolg der Marxſchen Be⸗ mühungen wird ihm aber die Erkenntnis gebracht haben, daß ſich niemand der Zwangsläufigkeit der Entwicklung entziehen kann. Nicht die zu, Unrecht angegriffene Politik Streſemanns, ſondern die eigene Unentſchloſſenheit hat dem Zentrum einen Verluſt von poll⸗ tiſchem Preſtige eingetragen. Es iſt ſeine Sache, daraus die rich⸗ tigen Lehren für ſeine Reichspolitik wie für ſeine Haltung in Preußen zu ziehen. Neuhaus(Deutſch⸗ Aus dem Reichstag Eine kurze Sitzung — Berlin. 14. Jon. Solange wir noch keine verantwortliche Re⸗ iſt aua baben— und ſie wurde uns auch beute noch nicht beſchert— Mußtel der Reichstag in ſeinen Funktionen ſtark behindert. Man 850 ſich daher darauf beſchränken, eine Reihe von Anträgen ohne andere Debatte an die Ausſchüſſe zu verweiſen, ſo unter e die vielen Anträge der Parteien über die Erwerbslofen⸗ man 1 Wenn es freilich nach den Kommuniſten ginge, ſo würde zum ich während der regierungsloſen Zeit an Propagandareden mit 1 enſter binaus verluſtieren. Das aber machte die Rechte nicht einj 5 ſo kam es, daß die heutige Sitzung, die Präſident Löbe mit abnun warm empfundenen Gedenkworten für die Opfer des Eiſen⸗ einer in Herne einleitete, ſchon nach nicht viel mehr als ſchloſſe unde ihr Ende fand. Das Plenum hat unter anderem be⸗ ei zuſet den Ausſchuß zur Unterſuchung der Krieasurſachen wieder hatten 55 damit er ſeine Arbeiten, die eine Unterbrechung erfahren ag die endigen kann. Wenn alles aut gebt wird man am Frei⸗ Warten dürfen mehrfach angekündiate Regierunaserklärung er⸗ gier uner Aelteſtenrat des Reichstages hat beſchloſſen, für die Plenar⸗ Anzuſezen Freitaa die Erklärung der neuen Regferung den dann unter der Vorausſetzung, daß dieſe dann abgegeben wer⸗ erlediat n. Morgen ſollen einige Anträge, die ohne arößere Debatte werden können, behandelt werden. 0 Ein Mißtrauensantrag gegen den Bizepräſidenlen Aege be mokratiſche Reichstagsfraktion bat geſtern einen epräſtdensorache der den Reichstag erſucht, dem deutſchnationalen Rei enten Gräf⸗Thüringen die Mißbilliauna des Ddas Kumpfkabinett in preußen Berlin, 15. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Die po⸗ litiſchen Wetterpropheten haben ſich wieder einmal geirrt: Der preußiſche Landtag iſt geſtern von Stürmen im großen und ganzen berſchont geblieben. Der Miniſterpräſident Braun kounte ſeine Erklärungen abgeben, ohne daß die Kundgebungen der Oppoſition das gewohnte Maß überſchritten, allerdings hatten ſich die Deutſch⸗ nationalen von vornherein ſelbſt ausgeſchaltet. Sie verließen, wie am letzten Freitag, in feierlichem Zug den Saal, als Herr Braun zu ſprechen begaun. Die Volkspartei indes leiſtete ihnen dies⸗ mal keine Gefolgſchaft. So machte die Obſtruktion wenig Eindruck, ſie hat vielleicht ſogar dazu beigetragen, daß die von vielen erwartete Senſation ausblieb. Den weitaus breiteteſten Raum in den Ausführungen des Mi⸗ niſterpräſidenten nahm der Rechenſchaftsbericht über die Leiſtungen ein, die während der drei Jahre ihrer Herrſchaft die Regierung der großen Koalition aufzuweiſen hat. Dieſem Teil des Braun⸗ ſchen Expoſes ward indes nicht die Beachtung zuteil, die man ihr hätte wünſchen mögen. Die polemiſche Einfaſſung ſeiner Rede, in der der Miniſterpräſident mehr das Trennende als das Einigende betonte, weckte die Aufmerkſamkeit des Hauſes in weit höherem Maße. Der laugen Ausführungen kurzer Sinn war: Die Regierung Braun wird auf der Kommandobrücke verharren, ſolange nicht ein Mißtrauensvotum des Landtags ſie über Bord fegt. Das freilich— darüber dürfte man ſich auch im Rumpfkabinett klar ſein— kann durch einen Zufall, kann durch eine Laune der Kommuniſten bewirkt werden, denn die Mehrheit, über die das gegenwärtige Miniſterium verfügt, iſt äußerſt gering. Wie ſich die Dinge in Preußen weiter entwickeln werden, iſt im Augenblick noch ungewiß. Tatſache bleibt, daß die Deutſchnationalen nochmals ihre Fühler zum Zentrum ausgeſtreckt haben, jedoch mit negativem Wunht Uu auszudrücken, weil er die mit ſeinem Amte verbundene 9 dem Reichspräſtdenten varzütellen, nicht zerfflllte Erfolg. Mit 206 gegen 139 Stimmen wurde ein ſozialdemotratiſcher man jetzt nach internationalen Welche außenpolitiſche Lage findet die neue Kegierung vor? Von Staatsſekretär z. D. Irhr. v. RAheinbaben, M. d. N. Daß wir in der inneren Politik einen Scherbenhaufen vor uns haben, kann ernſtlich nicht in Zweifel gezogen werden. Par⸗ teipolitiſche Schwierigkeiten, perſönliche Gehäſſigkeiten und die Nach⸗ wirkungen von zwei ſchnell aufeinander folgenden erbitterten Wahl⸗ kämpfen haben es beinahe dahin gebracht, daß die parlamentariſche Maſchinerie überhaupt nicht mehr in Gana zu bringen war. Auch heute beſteht nur die Hoffnung, keinesweas die Gewißheit, daß die Maſchine unter neuer Führung wirklich wieder laufen wird. Es wird einer gewiſſen längeren Periode der Stetiakeit und einer ſehr ge⸗ ſchickten Führung bedürfen, um wenjaſtens das Schlimmſte des inneren Haders vergeſſen zu machen. um Brücken zu ſchlagen da, wo über all dem Parteigeſchwätz der Deutſche den Deutſchen nicht mehr verſtand und um die nach Außen ſo dringend notwendige natio⸗ nale Geſchloſſenheit über die Streitigkeiten der Parteien hinweg, wenigſtens notdürftig herzuſtellen.„Querelles allemandes“ d. h.„deutſche Uneinigkeiten“, ſo nannten die Franzoſen von ſeher einen Zuſtand Deutſchlands, wie wir ihn im hohen Maße ſeit der Beendigung des Ruhrkampfes wiederum zu beklagen hatten. Die großen gemeinſamen nationalen Ziele treten dabei leider allzu ſehr in den Hinterarund, und mit vollem Recht hat vor einigen Tagen der Führer der rheiniſchen Abordnuna in Berlin darauf hin⸗ gewieſen, daß das höchſte Ziel deutſcher Außenpolitik: die Be⸗ freiuna des Rheinlandes ihm bei weiterer Fortdauer 1 95 deutſcher Uneinigkeit aufs Aeußerſte gefähr det er⸗ ſchien! Man hat als Begleitmuſik zu den Parteikämpfen in der letzten Zeit unendlich viel von deutſcher Außenvolitik und ihrer angeblichen Gefährduna durch dieſe oder ſene Partei geſprochen und geſchrieben. Ich habe aus meiner eigenen Kenntnis der Dinge und insbeſondere der Entwicklung der letzten Jahre es immer wieder beklagt, daß Parkeipolitik überhaupt ſo ſtarken Einfluß auf die Außenpolitik haben ſoll. Wenn es ein großes Volk in der Welt gibt, das dieſen Fehler am allererſten vermeiden müßte, ſo iſt es das deutſche. Wir ſprechen doch alle dieſelbe Sprache, wir kennen doch alle unſere Nie⸗ derlage, unſere innere und äußere Schwäche und Not— und doch ſind und bleiben wir innerlich ſo zerriſſen. daß wir ſcheinbar die einfachſten Zuſammenhänge außenpolitiſcher Natur ganz verſchieden ſehen und dementſprechend beurteilen. Ein ſehr langer Erziehungs⸗ prozeß ſteht uns gerade hierin noch bevor, um dieſen. im Vergleich zu anderen großen Völkern, fundamentalen Nachteil einigermaßen auszualeichen. Bis auf weiteres kann wohl nur Stetiakeit und feſte, von der Tagesmeinung möalichſt unbeeinflußte Führung allmählich die allerdringendſte Abhilfe ſchaffen! Worin ſoll in heutiger Lage die Stetigkeft in erſter Linſe liegen?„Die Dawesgeſetze ſind bindendes Recht“— von keiner ernſt⸗ haften Seite mehr werden Zweifel hieran geäußert. Aber zwiſchen den Auguſttagen des vorigen Jahres und dem grauen Heute hat ſich manches ſowohl droußen in der Welt, wie eben leider auch bei uns ſelbſt ereignet, das im Ganzen genommen unſere Lage nicht ven⸗ beſſert, ſondern— ſcheinbar wenigſtens— verſchlechtert hat. Wie lautet in Stichworten die Bilanz Im Auguſt 1924„Geſſt von London“, dann der„Geiſt von Genf“ mit dem angeblich für Deutſchland leeren Stuhl im Völkerbund. Vor der Londoner Kon⸗ ferenz gemeinſamer Brief des franzöſiſchen und engliſchen Miniſter⸗ präſidenten an den deutſchen Reichskanzler mit der Aufforderung, die letzte Militärkontrolle umgehend geſchehen zu laſſen, damit das große Werk der Befriedung Europas durch Löſung der Reparg⸗ lionsfrage nicht gefährdet würde. Am Abſchluß der Londoner Kon⸗ ſerenz ein weiterer Brief. der die Ausführung der Verträge im Geiſt der Loyalität und Friedfertigkeit ankündigte und der die Ruhrräumung bis allerſpäteſtens zum 15. Auguſt 1925 in Aus⸗ ſicht ſtellte. Gleichzeitig erfolgte die bindende Zuſage des damaligen engliſchen Miniſterpräſidenten, daß auf einer Sonderkonferenz im Dezember 1924 die endgültige Entſcheidung über die Rüumung des Rheinlandes fallen ſollte mit dem Hinzufügen, daß Eng⸗ land keinen Augenblick länger in Köln bleiben würde, als es die Ver⸗ träge erforderten. Und heute? In England eine neue konſervative Regierung. Kalte Nüchternheit, kraſſe Hervorhebung der Intereſſen des engliſchen Weltreiches, Deutſchland dabei ohnmächtiges Handels⸗ objekt. In Frankreich Erſchütterung der Stellung des Kabi⸗ netts Herriot infolge ſichtlichen Nachlaſſens ſeiner Führerenergien durch längeres körperliches Leiden und infolge einer von Deutſchlond aus kaum verſtändlichen Schwäche und Furcht vor einer inneren keineswegs einicen Oppoſition, hinter deren Geſchrei, wie zuverlöſſige Beobachter immer wieder verſichern, keinesweg die übergroße Maſſe des Ruhe, Frieden und ſicherem Verdienſt erſehnenden franzöſiſchen Volkes ſteht. Die deutſche Politik, durch nochmalige Reichstags⸗ wahl monatelong in ihrer Initiative und Aktivität gehemmt, ſah da⸗ Unheil des 10. Januar 1925 kommen, ohne die Mittel zu haben oder doch ſie anwenden zu können, um es zu verhindern. Verflogen iſt die Stimmung und— wie man heute ſo ſchön zu ſagen pflegt— die Atmoſphäre von London. Viel nüchterner und realer ſtellt ſich heute dem deutſchen Volkſeine Lage dar und auch die Vielen und allzuvielen, die immer noch mit Iluſionen. mit Worten, mit Lippenbekenntniſſen, Verſammlungsreden und Reſolutionen die Ent⸗ ſpannung zwiſchen den Kriegsgegnern oder poſitiver gusgedrückt die Verſtändigung dereuropäiſchen Völker untereinander herbeiführen wollten, ſind heute bedeutend kleinlauter ge⸗ worden. Iſt alſo unſere Lage im Ganzen wirklich ſchlechter geworden und haben wir Anlaß, noch beſorgter in die Zukunft zu blicken, als dies noch vor einigen Monaten der Fall war? Ich verneine beide Fragen auf das Entſchiedenſte. Die Lon⸗ doner Konferenz war nur ein„Schritt“ vorwärts auf dem langen außenpolitiſchen Befreiungswege, der vor uns liegt. Das Durch⸗ denken und das Durcharbeiten der mit und durch die Dawesgeſetze nun zwangsläufig hergeſtellten Verbindung von deutſcher Wirtſchaft und Finanz mit der Welt draußen zeigt uns heute mit jeden Tag deutlicher die gegenſeitige Verflechtung auch der ande⸗ ren großen Völker unter einander. Schon iſt das Problem der interalliierten Schulden in vollſter Diskuſſion und wo noch vor kurzem völlige Verſtändnisloſigkeit für die Rolle des deutſchen Problems in dieſem Geſamtkomplex von Fragen herrſchte, beginnt Löſungen zu ſuchen. Den Vereinigten Staaten von Amerika wird auch hierbei eine ausſchlaggebende Rolle zufallen.„Reparationen“ und„Sicherheit“, die beiden Geißeln gegenüber Deutſchland, verſchmelzen ſich vor unſeren Augen allmählich in das einzige Problem: Soll Deutſch⸗ land als Staat und Wirtſchaftskörper nicht nur vegotieren, ſondern wiederauferſtehen? Die neuen Möglichkeiten, die ſich jetzt eröffnen, richten an uns die Forderung, auch die Verletzung unſeres Rechtes am 10. Januar 1925, ſo ſchmerzlich ſie uns traf, doch nur als 2. Seile. Nr. 23 Aeue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag. den 15. Januar 1925 Eingelerſcheinung in dem Geſamtkomplex des ſeit dem Dawesplan in neue Richtungen gedrängten Rin⸗ gens der großen Völker um Konſolidierung auf der einen Seite und um freie Bahn für die Zukunft auf der anderen zu be⸗ trachten. Wenn die neue deutſche Regierung den Kampf um die Befreiung von Ruhr und Rhein mit kraftvoller Energie wieder aufnimmt und weiterführt und wenn wir auf der Grundlage der Dawesgeſetze die Handelsvertragsverhandlungen mit allen großen Völkern zu einem erträglichen Abſchluß zu bringen uns bemühen, wenn wir auf feſter Rechtsgrundlage als einziges abgerüſtetes Volk der Welt die Lügen, Verleumdungen und Verdrehungen jener demütigenden Militärkontrolle zurückweiſen und unbeirrt das deutſche Recht und Ziel der Gleichberechtigung und Freiheit vertreten— dann könnten die bitteren Lehren der letzten Wochen und Monate doch noch ein Gutes für die Zukunft herbei⸗ führen: Zurückdämmen der Parteipolitik und Zuſammenſchluß wenigſtens einer großen Mehrheit unferes Volkes für die in Lon⸗ don 1924 und durch London begonnene und herbeigeführte zweite Phaſe deutſcher Nachkriegs⸗Außenpolitik, die nach vorläufi⸗ ger Regelung des Reparationsproblems und damit zuſammen⸗ hängender einſtweiliger Sicherung unſerer materiellen und wirtſchaftlichen Exiſtenz den zeigentlichen Kampf um den freien deutſchen Rhein aufnehmen und durchführen muß! Entſpannung in paris Nach einer Havasmeldung hat in der geſtrigen Sitzung der deutſchen und franzöſiſchen Wirtſchaftsdelegation die deutſche Delegation Gegenvorſchläge unterbreitet, die nach der erſten Prüfung den franzöſiſchen Unterhändlern nicht unannehm⸗ bar erſcheinen. Dieſe haben eine zweitägige Friſt zur Prü⸗ fung der Vorſchläge verlangt. Die nächſte Vollſitzung findet Frei⸗ tag mittag ſtatt. Nach einer deutſch⸗franzöſiſchen Uebereinkunft ſoll in dem zollpolitiſchen Regime, das beide Länder anwenden, während der gegenwärtigen Beſprechungen keine neue Maß⸗ nahmen getroffen werden. Von deutſcher Seite wird dazu mit⸗ geteilt, daß hinſichtlich der unveränderten deutſchen und franzöſiſchen Zolltarife unter der Vorausſetzung eine Vereinbarung erwogen worden ſei, daß eine Grundlage für den Abſchluß des Handelsver⸗ trages gefordert wird, was bekanntlich noch nicht der Fall iſt, ſodaß auch die Frage des„Waffenſtillſtandes“ noch der Klärung bedarf. Erleichtertes Aufatmen! VParis, 15. Jan.(Von unſerem Pariſer Mitarbeiter.) Hier wird allgemein von einer Entſpannung in der deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftskriſe geſprochen. Nach dem erſten Eindruck ſind die in den deutſchen Gegenvorſchlägen enthaltenen Dispoſitionen ⸗mit den franzöſiſchen in Einklang zu bringen. die deutſchen Gegen⸗ vorſchläge ſollen aber, wie verlautet, in verſchiedenen Punkten noch genauer erörtert werden. Es iſt deshalb eine Ausſprache zwiſchen den Delegierten der beiden Länder in einer Sonderſitzung notwendig. Ein franzöſiſcher Hauptdelegierter erklärte, daß die deutſchen Gegen⸗ vorſchläge im großen und ganzen mit den franzöſiſchen vereinbar ſeien. Trotzdem wird die Ausſprache noch bedeutende Schwierig⸗ keiten zeitigen, da in den deutſchen Gegenvorſchlägen bezüglich der franzöſiſchen Zolltarife ſtarke Bedenken erhoben werden. beginnen die Vollſitzungen, in denen beide Vorſchläge ſo weit wie ——0 zur Grundlage weiterer Verhandlungen gemacht werden ollen. Der„Matin“ berichtet noch folgendes:„Unſere verſöhnliche Hal⸗ tung hat ihre angenehmen Folgen gezeitigt, denn die deutſchen Dele⸗ gation iſt jetzt bereit, mit uns zu verhandeln. Deutſchland nimmt die Eröffnung eines proviſoriſchen Abkommens an, das als Grundlage unſeren alten Zolltarif beſitzt. In den deutſchen Gegenvorſchlägen ſind einige dem franzöſiſchen Export entgegen⸗ kommenden Beſtimmungen enthalten. Es iſt zu wünſchen, daß die Berliner Regierung, nach welcher Richtung ſie auch beſtimmt ſei, für eine wirtſchaftliche Einigung zwiſchen Deutſchland und Frankreich eintreten muß. Das iſt der erſte entſcheidende Schritt zur Beſſe⸗ rung der politiſchen Verhältniſſe in Europa und der Rückkehr des induſtriellen Gleichgewichts in der Welt.“ Allgemein iſt eine bemerkenswerte Erleichterung zu konſtatieren. Die franzöſiſche Induſtrie ſcheint wie von einem Alpdruck befreit und namentlich die elſaß⸗lothringiſchen Kreiſe er⸗ warten jetzt mit Beſtimmtheit, daß die Widerſtände innerhalb der franzöſiſchen Delegation aufhören und die Einigung mit. Deutſchland zuſtande zu bringen. U Streſemann und oͤie Räumungsfrage Berlin, 15. Jan.(Von unſ. Berl. Büro.) Wie bereits von „Mancheſter Guardian“, ſo iſt auch neuerdigns wieder von der „Neuen Züricher Zeitung“ die Behauptung aufgeſtellt worden, die engliſche Regierung hätte anfangs Dezember im deutſchen Außenamt über die Möglichkeiten eines Kompromiſſes in der Räumungsfrage ſondieren laſſen, habe jedoch vom Reichsaußenminiſter aus wahltak⸗ tiſchen Erwägungen eine ausweichende Antwort erhalten. Die„Zeit“ kündigt an, daß in der bevorſtehenden Reichstagsdebatte Dr. Streſemann Gelegenheit nehmen werde, auf dieſe„Lügen und Enſtellungen“ eine„klare und bündige Antwort“ zu er⸗ teilen. die Lage in Italien Die Beratungen über den neuen Wahlgeſetzentwurf wer⸗ den in der italieniſchen Kammer wieder aufgenommen. Giolitt! und Salandra werden für die Oppoſition das Wort er⸗ greifen und gegen den Wahlgeſetzentwurf Stellung nehmen. Giolitti äußerte ſ0 dohin, daß die neuen Maßnahmen der Regie⸗ rung die Stimmung im Lande immer ungeeigneter für Neuwahlen machten. Das Sekretariat der Vereinigten Aventin⸗Oppoſition proteſtierte gegen die Unterſtellung, daß die Aventin⸗Oppoſition ſchuld ſei an dem Rückgang der italieniſchen Valuta. Eine ſolche Schuld treffe vielmehr neben objektiven Gründen die innere Politik der Regierung. „Oſſervatore Romano“ berichtet, daß in Piſa die Lokale des „Meſſagero“ vollſtändig zerſtört und in Brand geſetzt worden ſeien. Behörden und Truppen hätten ſich paſſiv verhalten und den Zerſtörern keinen ernſten Widerſtand entgegengeſetzt In Carrara wurden geſtern Lokale der unitariſtiſchen Sozialiſten gerſtört. Mit Beginn des Jahres ſind vier neue faſziſtiſche Tages⸗ zeitungen in Turin, Palermo, Bergamo und Ciccenca erſchienen. Der Berliner Botſchafter der.S. A. Wafhington, 15. Jan. Die Frage der Nachfolge Hough⸗ tons auf den Berliner Botſchafterpoſten iſt noch völlig ungeklärt. Allerdings wird der Kreis der in Frage kommenden Per⸗ ſönlichkeiten bereits merklich enger. Man glaubt, daß das Pariſer Abkommen Coolidge in ſeiner Wahl beeinfluſſe. Durch das Abkom⸗ men iſt Amerika zum intereſſierten Gläubiger Deutſch⸗ lands geworden, wodurch wir auf dem Berliner Botſchafterpoſten eine Perſönlichkeit benötigen, die mit den internationalen Finanz⸗ problemen vollkommen vertraut iſt. Weder der Botſchafter Fletſcher, der berufsmäßiger Diplomat iſt, noch General Beck dürften daher aus dieſem Grunde noch weiter in Frage kommen. Als die ausſichts⸗ reichſten Bewerber werden nun Medill, Me Cormick und Ogden Hammond, ein Privatmann aus New Jerſy, genannt. MeCormick werden die größten Chancen zugeſprochen, wenn nicht die in letzter Stunde aufgetauchte Möglichkeit der Ernennung von William Erocker, einer der führenden Geſchäftsleute in San Franzisko, Tatſache wird. Lad l t eee eee, 28 Morgen der Streit um oͤie Briefkäſten Der Völkerbundskommiſſar gegen Polen Wie wir erfahren, hat am vergangenen Samstag der Völker⸗ bundskommiſſar die Forderung auf Entfernung der polniſchen Briefkäſten an den polniſchen Vertreter in Danzig geſtellt. Der Völkerbundskommiſſar hat bereits am Freitag den polniſchen Vertreter erfucht, den status quo ante durch Auf⸗ hebung des erweiterten polniſchen Poſtdienſtes wiederherzuſtellen. Darauf erfolgte am Montag die Ablehnung(9 der polniſchen Regierung, woraufhin der Völkerbundskommiſſar kategoriſch erklärte, daß er von ſich aus den Senat erſuchen werde, auf ſeine (des Völkerbundskommiſſars) Verantwortung alle polniſchen Brief⸗ käſten mit Ausnahme desjenigen, der ſich am Exterritorialgebäude der polniſchen Vertretung befinde, zu entfernen. Die polniſche Regierung hat ſich darauf ſofort mit ihrer Genfer Vertretung in Verbindung geſetzt, die ein Einſchreiten des Völkerbundsſekretariats gegen den Kommiſſar fordern ſoll. Augenblicklich ſchweben noch Verhandlungen zwiſchen den verſchiedenen Stellen. Eine Aufforde⸗ rung des Völkerbundskommiſſars an den Senat im obigen Sinne iſt noch nicht ergangen. Von Danziger Seite wird das energiſche Vorgehen des Völker⸗ bundskommiſſars zum Schutze der Danziger Hoheitsrechte dankbar begrüßt. Polniſche Wutkausbrüche Die Polen ſind natürlich in hellſter Wut. Die Fraktionsführer und die Regierung hielten ſofort Beratungen ab und dem polniſchen Vertreter in Danzig wurden Inſtruktionen für die entſchei⸗ dende Unterredung mit Macdonol! gegeben. Miniſterpräſident Thugutt, der im allgemeinen nicht den polniſchen Heißſpornen zuzurechnen iſt, erklärte, Polen ſei von ſeinem guten Recht überzeugt und wolle die Briefkaſtenfrage von dem Völkerbund ent⸗ ſcheiden laſſen. Er müſſe jedoch jede Eigenmächtigkeit ablehnen und werde Gewalt mit Gewalt erwidern. Der Konflikt mit dem Völkerbundskommiſſariat ſei bedauerlich, doch werde Polen ſich nicht„wie eine Negerhorde“ behandeln laſſen. Die Warſchauer Preſſe ſagt: Jedes Anrühren pol⸗ niſchen Eigentums durch Danzig werde Polen durch die Verteidi⸗ gung ſeines Beſitzes und der Verträge beantworten. Die Diktatur des Völkerbundskommiſſariats laſſe ſich Polen nicht gefallen. Es folgt dann die unmißverſtändliche Drohung, Danzig möge ſich nicht zu leichtfertigen Abenteuern verleiten laſſen, da die ſonſt ein⸗ tretenden Konſequenzen unvermeidlich ſeien. Man gewinnt unwillkürlich den Eindruck, daß die Warſchauer Machenſchaften dazu dienen ſollen, einen Druck auf die bevorſtehende Entſcheidung Macdonalds auszuüben. Beendigung der Finanzminiſterkonferenz Die Schlußſitzung Geſtern vormittag 9 Uhr fand die Schlußſitzung der in⸗ teralliierten Finanzminiſterkonferenz ſtatt. In ihr wurde das Abkommen über die Verteilung der Einnahmen aus der Ruhrbeſetzung und der Jahreszahlungen nach dem Da⸗ wesplan von allen Delegierten unterzeichnet. Die Amerikaner haben ihre Anſprüche für die Zahlung der Kriegsentſchädigung durchgeſetzt. Frankreich erhält alſo nicht mehr 52 Prozent auf ſeinen Anteil, ſon⸗ dern nur noch 50% Prozent. Dafür wird allerdings die Teil⸗ nahme Amerikas an der europäiſchen Regelung des Repara⸗ tionsproblems erkauft. Die Vorbehalte der kleinen Staaten ſollen nach dem„Petit Pariſien“ verſchieden behandelt werden. Ueber die für Frankreich beſonders wichtige Frage der Kriegsentſchädigung werden Mitteilungen gemacht, welche die bisher in der Preſſe ver⸗ öffentlichten Angaben berichtigen. Es gibt kein Memorandum Clementels und auch kein ſolches Loucheurs. Clementel hat Churchill lediglich einen Orief übergeben, in dem drei beſtimmte Fragen geſtellt werden: 1. Erkennt die engliſche Regierung die in der Note Balfours ausgeſprochenen Prinzipien an? 2. Will die engliſche Regierung in dieſer Hinſicht eine ſchriftliche Zuſicherung geben? 3. Welche Aenderungen ſchlägt die engliſche Regierung vor, wenn die Balfour⸗Note nicht anerkannt wird? Dieſe Fragen wird Churchill nunmehr dem engliſchen Kabinett vorlegen. Clementel ſcheint durch ſeine geſchickte Verhandlungs⸗ methode einen ſtarken perſönlichen Erfolg erzielt zu haben: Zum weiteren Verlauf der Schlußſitzung wird noch berichtet: In der Schlußſitzung der Konferenz der alliierten Finanzminiſter hielt der Vorſitzende der franzöſiſchen Delegation, Finanzminiſter Clementel eine Rede, in der er ſagte: „Wir beglückwünſchen uns alle, daß die Drchführung des Dawesplanes die offiziellen Vertreter der Vereinigten Staaten nicht kur als Beobachter, ſondern als Teilnehmer zu uns geführt hat. Wir haben ein Programm ausgearbeitet, das nicht nur die Erzielung des möglichen Maximums an Reparationszahlungen durch Deutſchland vorſieht, deſſen Verſagen mit vollem Recht das Welk⸗ gewiſſen aufgebracht hat, ſondern das auch die finanzielle und wirt⸗ ſchaftliche Wiederaufrichtung Europas, die durch den Krieg ſo tief erſchüttert waren, vorbereiten kann. Um dieſes Ziel zu erreichen, müſſen wohl noch viele Hinderniſſe überwunden, noch viere Probleme gelöſt werden, in deren erſte Reihe ich die Regelung der interalliierten Schuldenfrage in einem friedlichen, ja ich möchte ſagen, brüderlichen Geiſte ſtelle. Der Vertreter der Vereinigten Staaten, Botſchafter Kellogg, erklärte hierauf, die drei wichtigſten Ereigniſſe für die Wiederauf⸗ richtung Europas, die im letzten Jahre vollzogen wurden, ſeien der Dawesplan, die Londoner Konferenz und die Kon⸗ ferenz von Paris. Der Erfolg der Konferenz von London und der von Paris ſei zurückzuführen auf den patriotiſchen Wunſch der Staatsmänner, zu einem Ergebnis zu gelangen. Eine neue Aera hebe für Europa an. Er als der Vertreter der Vereinigten Staaten habe Vertrauen zum Dawesplan, der auf ſoliden Geſchäftsgrundſätzen aufgebaut ſei, und ür febe Gelingen ſich das Volk der Vereinigten Staaten lebhaft in⸗ reſſiere. Miniſterpräſident Herriot hielt ſchließlich noch gine Anſprache nachdem Winſton Churchill und der Vertreter der japaniſchen Regierung geſprochen hatten und erklärte folgendes: Dieſe neue Konferenz, die zu wirkſamen Ergebniſſen gelangt ſei, trage entſcheidend zu dem Friedenswerk bei, zu dem Frankreich alle Völker aufgerufen habe. Das Beſtreben ſeiner Regierung ſei, in der Welt normale Arbeitsbedingungen, Vertrauen und Sicherhelt wiederherzuſtellen. Dieſe Anſtrengungen ſetze Frankreich trotz aller Hinderniſſe fort, um alle Völker im Intereſſe eines allgemeinen und endgültigen Friedens einander näher zu bringen. Die ffranzöſiſche Regierung habe aber trotzdem das Recht, ihre ganz beſondere Zu⸗ neigung der großen Familie zuzuwenden, deren Bildung der große Krieg herbeigeführt habe. Das Abkommen Nach dem vorliegenden offizlellen Text des geſtern unterzeichneten Abkommens zwiſchen den Regierungen der inter⸗ eſſierten Staaten, Frankreich, England, Italien, Japan, Belgien, Braſilien, Griechenland, Portugal, Rumänjen, die Tſchechoſlowakei und Serbien, wird beſtimmt, daß für den Fall, daß die Repara⸗ tionskommiſſion, die mit der Ausführung des getroffenen Abkommens beauftragt wird, ſich über die Auslegung der Vertrags⸗ beſtimmungen, wofür Einſtimmigteit erforderlich iſt, nicht einigen kann, ein ſchledsgerichtliches Verfalren eintritt, Den Danzig und Polen Gegenmaßnahmen Geſtern fand unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten Gra⸗ bowski eine Beſprechung im Finanzminiſterium ſtatt, um über die finanziellen und wirtſchaftlichen Druckmaß⸗ nahmen zu beraten, die Danzig gegenüber angewandt werden ſolle, ſofern es verſuchen ſollte, die Streitfrage nicht auf dem Wege des Rechts, ſondern aus„Willkür“ aus der Welt zu ſchaffen. Nach dieſer Sitzung hielt der Miniſterpräſident eine außer⸗ ordentliche Beſprechung mit den beteiligten Miniſtern ab, in der in den Abendſtunden, wie amtlich bekanntgegeben wird, wichtige Beſchlüſſe gefaßt wurden, die jedoch vorläufig noch geheimgehalten werden. Um 6 Uhr abends fand dann noch unter dem Vorſitz des Präſidenten der Republik eine Sitzung des parlamentariſchen Komitees des Miniſterrats ſtatt, die ſich mit dem Danziger Konflikt beſchäftigte. Die engliſche und franzöſiſche Preſſe § London, 15. Jan.(Von unſerm Londoner Mitarbeiter.) In hieſigen diplomatiſchen Kreiſen erregt das aggreſſive Polen gegen Danzig und den Oberkemmiſſar MeDonell großen Unwillen und lebhafte Beſorgnis. Die engliſche Regierung iſt entſchloſſen, MeDonell aufs energiſchſte zu unter⸗ ſtützen. Mittlerweile lauten die hier einlaufenden Meldungen aus Warſchau beunruhigend. yV Paris, 15. Jan.(Von unſerm Pariſer Mitarbeiter.) Die linksrepublikaniſchen franzöſiſchen Zeitungen beſprechen die ſogenannten militäriſchen Treibereien in Danzig und bezeich⸗ nen den Geſetzentwurf, der dem Danziger Senat vorliegt, als einen angeblich neuen Beweis für die Einmiſchung des deutſchen Militarismus in den Freiſtaat. Die„Ere Nouvelle“ ſchreibt: Man hat den Eindruck, daß lange Vorbereitungen getroffen wurden, um Danzig in internationale Komplikationen zu bringen. Das Blatt teilt mit, daß bei der Debatte über die außen⸗ politiſchen Fragen in der Kammer die Danziger Vorgänge beſprochen werden ſollen. Ueberhaupt beſchäftigt man ſich in zunehmendem Maße mit den zwiſchen dem Freiſtaat Danzig und der polniſchen Regierung be⸗ ſtehenden Differenzen. Insbeſondere wird über den Geſetzentwurf geſprochen, der dem Danziger Senat zugegangen iſt und die Heran⸗ ziehung einer Hilfeleiſtung aller Bürger im Falle von Hochwaſſergefahr betrifft. Der„Temps“ bemerkt dazu fol⸗ gendes: Es iſt dies ein neues Beiſpiel der deutſchen Geſinnung des Danziger Senats. Ebenſo wie das deutſche Reich bereitet der Frei⸗ ſtaat Danzig den Revanchekrieg vor. Hoffentlich wird der Danziger Senat bald zur Einſicht kommen, daß ſeine Tätigkeit gefährlich iſt und er nützlichere Dinge zu tun hat. Der„Temps“ unterſtützt ſelbſt⸗ verſtändlich alle maßloſen Forderungen der polniſchen Regierung mit dem Bruſtton ſeiner nationaliſtiſchen Ueberzeugung und weiſt in einem Artikel darauf hin, daß Polen aufgrund des Verſailler Ver⸗ trags und der in den Jahren 1920 und 1921 abgeſchloſſenen Konven⸗ tion zwiſchen Polen und Danzig das Recht hat, auf dem Terri⸗ torium des Freiſtaates Danzig einen eigenen Poſtdienſt einzurichten. Schiedsſpruch kann ein Schiedsrichter fällen, deſſen Ernennung durch die Mitglieder der Repkso einſtimmig erfolgt, oder, falls⸗ dieſe ſich nicht auf eine Perſon einigen können, durch den Vorſitzen⸗ den des Internationalen Gerichtshofs im Haag zu vollziehen iſt. Jede Meinungsperſchiedenhejt mit den Vereinigten Staaten ſoll durch einen Schiedstichter geſchlichtet werden, den die Regierung von Waſhington und die Repko einſtimmig ernennen. Hinſichtlich der Koſten für die Repko und alle Organismen des Dawesplanes iſt be⸗ ſtimmt worden, daß für das erſte Jahr unter dem Regime des Dawesplanes, das am 1. September 1924 begonnen hat, dieſe Koſten 9¹4 Millionen Goldmark, für die folgenden Jahre jedoch nur 7½ Millionen Goldmark betragen dürfen. Von dem Geſamtbetrag ſollen Maximal 3 700 000 Goldmark jährlich für die Organismen, die die Ausführung des Dawesplanes vorſieht, verwendet werden. Dieſe Summe kann erhöht werden, wenn Koſten für das Schiedsge⸗ richtsverfahren, das der Dawesplan und das Londoner Abkommen vorſieht, vorliegen. politiſche Prozeſſe Berlin, 13. Jan.(Von unſ. Berl. Büro.) Vor dem Lands⸗ berger Schöffengericht wurde geſtern ein Prozeß ausgetragen, den der preußiſche Innenminiſter Severing gegen den Ge⸗ ſchäftsführer des jungdeutſchen Ordens in Kaſſel, Dr. Katſch, an⸗ geſtrengt hatte. Dr. Katſch ſoll in einer Verſammlung plötzlich geſagt haben:„Severing im Verbrecheralbum“. Der Angeklagte gab den Ausdruck auch zu, wollte ihn aber in ganz anderem Zu⸗ ſammenhang geſagt haben. Der Staatsanwalt beantragte 3 Mongte Gefängnis; das Gericht erkannte auf Freiſprechung. Ein anderer politiſcher Beleidigungsprozeß ſpielte ſich in Leip⸗ zig ab. Der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Breitſcheid hatte einen Redakteur verklagt, der ihn als Landesverräter bezichtigt hatte, Der Angeklagte wurde zu 1 Monat Gefängnis verurteilt. Badiſche Politik Verkrelung badiſcher Intereſſen bei der Reichsbahn Im Reichstage iſt folgender Antrag Leicht(Bayer. Volksp.) eingegangen:„Der Reichstag wolle beſchließen: die Reichsregierung zu erſuchen, von der in§ 90 der Reichshaushaltsordnung vorge⸗ ſehenen Möglichkeit der Bildung dezentraliſierter Zweig: ſtellen des Rechnungshofes entſprechenden Gebrauch zu machen, jedenfalls aber die im Jahre 1922 geſchaffenen eigenen Ab⸗ ordnungen für die ehemalige bayeriſche, württembergiſche, badiſche und ſächſiſche Eiſenbahn und die ehemalige bayeriſche und württem⸗ bergiſche Poſt entgegen den Abſichten des Reichsfinanzminiſteriums, daß die neuerliche zentraliſierte Zuſammenfaſſung des ganzen Prü⸗ fungsdienſtes in Potsdam plant, unter entſprechender Erweiterung des Aufgabenkreiſes dieſer Abordnungen beſtehen zu laſſen. Letzte Meldungen Frecher Ueberfall Berlin, 15. Januar. In die Räume des Beamtenwirk⸗ ſchaftsvereins drangen drei mit Handgranaten und Revol⸗ vern ausgerüſtete markierte Räuber und zwangen die dort mik dem Aufrechnen der Tageskaſſe beſchäftigten, völlig überraſchten nrei Männer und eine Frau, ſich an die Wand zu ſtellen. Währen zwei Räuder die Angeſtellten bewachten, plünderte der dritte die Tageskaſſe, die 1000 Mk. enthielt und füllte 3 Ruckſäcke mit Lebeg⸗ mitteln. Nach dem Raub verſchloſſen ſie die Tür, die mit einer ier⸗ handgranate geſichert war und flüchteten., Er geraume Zeit ſpätet hörte die Wache ſchwache Hilferufe, worauf die Angeſtellten befre wurden. Die ſofort angeſtellten Ermittlungen der Kriminalpolise haben noch zu keinem Ergebnis geführbt. die frameſſch,ruiſchen Peiiebungen haaben dadurh Lige Spannuna erfahren, daß der Ruſſe Jinovioff in einer Nere dazu aufforderte, in der franzöſiſchen Armee kommuni ſih Propaganda zu treiben. Herriot hat den franzöſiſchen Bo ſchafter in Moskau beauftraat, dagegen zu dproteſtieren un wenn dieſem Proteſt keine Rechnung getragen würde, werden anders Maßnahmen agetroffen werden. Duisberg Nachfolger Sorges. In der Präſidfalſtgung 120 Reichsverbandes der deutſchen Induftrie am 14. Janna, wurde als Nachfolaer Dr. Sorges Geheimrat Dr. h. c. Duis“ 5 bera einſtimmia zum erſten Vorſitzenden gewählt. PPP ² ˙ ͤv ̃ K W. * n gawiß Donnerskag, den 15. Januar 1925 neue Mannheimer Jelkung[Mittag⸗Ausgade) 3. Seite. Nr. 23 Jahres verſammlung des partikulierſchiffer⸗ verbandes„Jus et Juſtitia“ e. v. in Duisburg⸗Kuhrort Der Partikulierſchiffer⸗Verband„Jus et Ju⸗ titia' e. V. hielt am 11. Januar im Saal der Bürgerſchenke in Ruhrort ſeine Jahreshauptverſammlung ab, die von dem orſitzenden des Verbandes, Rechtsanwalt Lindeck, geleitet wurde. er Borſitzende wies nach Begrüßung der zahlreich erſchienenen Mitglieder darauf hin, daß infolge beſonderer, ſchwerer Ereigniſſe im Weſten ſeit der letzten Hauptverſammlung im Juni 1922 eine längere Zeitſpanne vergehen mußte, bis die Mitglieder wieder zu zmer ordentlichen Jahreshauptverſammlung vereinigt werden konnten. Es müſſe daher über einen längeren Zeitraum Rückſchau gehalten und Rechenſchaft abgelegt werden. Zunächſt ſei es eine Ehrenpflicht der Verſammlung, der in dieſer Periode verſtorbenen itglieder zu gedenken. Der Vorſitzende gab die Namen der Ver⸗ ſtorbenen bekannt, deren Gedächtnis durch Erheben von den Sitzen geehrt wurde. Danach ſchilderte der Vorſitzende in großen Zügen die Entwicklung der Verhältniſſe in Wirtſchaft und Schiffahrt in der vergangenen Zeit. Schlag auf Schlag ſei gerade der Schiffahrt des eſtens nach dem unglücklichen Kriegsende verſetzt worden. Der weren Belaſtung und Bedrückung durch den Waffenſtillſtandsver⸗ kag und den Friedensvertrag mit dem unglücklichen Kapitel der ſchiffsabgabe und der Entſchädigung, ſeien nun in der Periode, über ie ſetzt zu berichten ſei, weitere ſchwere und unglückliche Ereigniſſe durch den Ruhreinbruch gefolgt, deſſen Auswirkungen und Ergeb⸗ niſſe für die geſamte Wirtſchaft, namentlich aber für die des Weſtens und hier wieder in ganz beſonderem Maße für die Schiffahrt, ge⸗ radezu zu einer Kataſtrophe geführt hatten. Die Schiffahrt habe Während eines vollen Jahres faſt gänzlich darnieder gelegen; aber bis weit in das Jahr 1924 hinein habe die Schiffahrt unter den Jolgen dieſer Ereigniſſe ſchwer gelitten. Der Verfall der deutſchen ährung habe im übrigen dazu beigetragen, dieſes Unglück noch erheblich zu vergrößern. In die Berichtszeit falle nun aber auch der Umſchwung. Die Währunasverhältniſſe ſeien gebeſſert und ſtabiliſiert worden. Danach habe ſich gezeigt, welche Wirkung die zerrütteten Verhältniſſe in der vergangenen Zeit gezeitigt hatten. Das deutſche Volk ſei völlig ver⸗ Armt. Es ſei ſchwer, den Aufſtieg wieder zu finden. Wenn man auch ncht einer roſigen Zukunft entgegenſehen könne, ſo ſei doch zu hof⸗ en, daß die Londoner Beſchlüſſe und Vereinbarungen eine Beſſerung berbeiführen werden. Dieſer Wendepunkt, an dem man nun nach kahrelangen, wechſelreichen und unalücklichen Geſchehniſſen angelanat ſei geeianet. im Rahmen des Verbandes Rechenſchaft über die ab⸗ gelaufene Zeit abzulegen und einen Blick in die Zukunft zu werfen, m zu ſehen, welche Aufgaben in der nächſten Zukunft zu erfüllen leien. Seitdem für das Jahr 1913 der letzte gedrulkte Jahresbericht berausgegeben worden ſei, habe man bis jetzt wegen der außer⸗ gewöhnlichen Verhältniſſe, die durch den Krieg und ſeine Folgen bis zum Jahre 1924 einſchließlich gekennzeichnet waren, davon abſehen müſſen, dieſe Gepflogenheit beizubehalten. Jetzt ſei aber der Zeit⸗ dunkt gekommen, dieſe Uebung wieder aufzunehmen, um die Mit⸗ lieder laufend über die Tätiakeit des Verbandes in den zahlreichen Inzelfragen, an denen der Partikulierſchifferſtand intereſſiert iſt, zu unterrichten. Der Lietzt den Teilnehmern der Verſammluna vor⸗ legende Bericht umfaſſe die Jahre 1914—1924 einſchließlich und ſei don dem Verband in der Form eines Jahrbuches herausgegeben. leſes Buch trage die Bezeichnung„Jahrbuch für den Rhein und die auſchließenden Waſſerſtraßen“. Damit ſoll zum Ausdruck gebracht Werden, daß es ſich um ein Jahrbuch handelt, das in regelmäßiger ſage alljährlich herausgegeben werden ſoll und daß es nicht nur Anen für die Mitalieder beſtimmten Rechenſchaftsbericht, ſondern Ain Buch darſtelle, das für weite Kreiſe beſtimmt ſei, die an der weſt⸗ Neutſchen Binnenſchiffahrt intereſſiert ſind. Das Jahrbuch enthalte Wer von Herrn Syndikus Dr. Reinia verfaßten Tätigkeitsbericht des gurbande⸗ für die Jahre 1914—1924 ſowie in einem zweiten all⸗ Eimeinen Teil Aufſätze allgemeiner Art über Fragen der Schiffahrt. ndritter Teil enthalte Anlagen und Gutachten der Schifferbörſe abe Handelskammer. Das Jahrbuch ſoll allen Verbandsmitaliedern, r auch den Reichs⸗ und Landesbehörden. Städten. Handelskam⸗ een ete zugehen. um auf dieſe Weiſe weite Kreiſe über das Weſen gab ie Bedeutung des Partikulierſchifferſtandes und über die Auf⸗ aben des Partikulierſchiffer⸗Verbandes zu unterrichten. Es ſei da⸗ ba eines der Mittel, die weſentlich dazu beitragen ſollen. die Ver⸗ adsziele in intenſiver Weiſe zu fördern, vor allem aber auch die riglieder in erhöhtem Maße an der Arbeit des Verhandes zu in⸗ ſei teren und ſie zu reger Mitwirkung anzuſpornen. Das Jahrbuch Vorſt Gründer und Förderer ſowie dem erſten und lanajährigen met tzenden des Verbandes, Herrn Ernſt Baſſermann, gewid⸗ Atutieppdurch der Dank des Verbandes und des Standes der Par⸗ Feuc bciffer für deſſen tatkräftige und erfolgreiche Arbeit zum Aus⸗ gebracht werden ſoll. des Voch den mit aroßem Beifall aufgenommenen Ausführungen lag orſitzenden erſtattete dieſer den Bericht über die Finanz⸗ verſar des Verbandes. Die durch die in der letzten Jahreshaupt⸗ ammlung beſtellten Rechnunasreviſoren geprüften Kaſſenberichte en von der Verſammlung genehmigt und dem Vorſtande Enk⸗ Auf 21 erteilt. Alsdann erfolgten die Wahlen zum Ausſchuß. ausg Rreaung des Vorſitzenden, die in der der Verſammlung vor⸗ danoenen Ausſchsſiteng autoehefſßen wyrde, iſt in den Aus⸗ ſchuß die Zuwahl einer Reihe von fahrenden Mitaliedern erfolat, um dieſe mehr als bisher zu den Verbandsarbeiten heran⸗ zuziehen. Die Verſammlunag genehmiate einſtimmia die Vorſchläge des Ausſchuſſes, wonach als Delegierte der korporativen Mitglieder die Herren⸗Jakob Grotſtollen, Karl Sander, Heinr. Sand⸗ hövel, Lambert Kickel, Heinrich Staubitz, Franz Olbert und Aua. Thiele zugewählt wurden. Für die Main⸗Schiffahrts⸗ Genoſſenſchaft, die infolge eines Krankheitsfalles nicht vertreten ſein konnte, wird ein Sitz für ein noch zu benennendes fahrendes Mit⸗ alied offengehalten. Aus den Reihen der Verbandsmitalieder, die nicht einer anderen, dem Verband zugehörigen Korporation an⸗ geſchloſſen ſind, wurden von der Verſammlung durch Stimmzettel die Herren Heinrich Reibel und Karl Witzer gewählk. Die Kasko⸗ verſicherungsgeſellſchaft„Jus et Justitia“ präſentierte für den wegen hohen Alters auf eigenen Wunſch aus dem Ausſchuß ausgeſchiedenen Herrn Jakob Augspurger Herrn Heinrich Kiſſel. deſſen Wahl ebenfalls von der Verſammlung beſtätigt wurde. Herr Auaspur⸗ ger hat in jahrzehntelanger Arbeit im Ausſchuß durch ſeine aroße Sachkenntnis und ſein uneigennütziges Intereſſe, das er immer be⸗ kundete, außerordentlich nützliches für den Verband und die Par⸗ tikulierſchiffer geleiſtet, ſo daß an dieſer Stelle ihm der beſondere Dank des Verbandes ausgeſprochen werden muß. Nach den erfolgten Wahlen erſtattete Syndikus Dr. Reinig einen eingehenden Bericht über die Frage der Entſchädigung für Ruhrſchäden und über die Ergebniſſe der Verhandlungen, die mit der Reichsregierung über dieſen Gegenſtand gepflogen wor⸗ den ſind. Den Mitgliedern werden z. Zt. Fragebogen zugeſtellt, die von jedem Einzelnen ſofort und auf die genaueſte Weiſe aus⸗ gefüllt werden müſſen, damit in möglichſter Kürze das ganze Ma⸗ terial im Verband geſammelt werden kann und die Verhandlungen mit der Regierung in Bälde abgeſchloſſen werden können. Ueber die Wege zur Förderung der Verbands⸗ ziele führte der Vorſitzende aus, daß es für den Stand der Par⸗ kikulierſchiffer zur Förderung ſeiner Intereſſen notwendig ſei, mehr au die Oeffentlichkeit zu treten und ſo die Aufmerkſamkeit weiter Kreiſe, namentlich der Behörden, auf ſeine Wünſche, Intereſſen und Lebensnotwendigkeiten hinzulenken. Das Jahrbuch ſtelle in dieſer Richtung ſchon ein geeignetes Mittel dar. Im Hinblick auf das 35jährige Beſtehen des Verbandes, der im Jahre 1890 gegründet worden ſei, habe der Ausſchuß es für zweckentſprechend gehalten, daß im Laufe dieſes Jahres und zwar in der zweiten Hälfte des Monats Juni ein Kongreß der weſtdeutſchen Parkikulierſchiffer in Mannheim abgehalten werden ſoll, zu dem die Reichs⸗ und Landesbehörden, öffentliche und private Körperſchaften uſw. eingeladen werden ſollen. Durch Vorträge ſollen in dieſem Kongreß die Hauptfragen, die die weſtdeutſche Schiffahrt und im beſonderen den Partikulierſchifferſtand berühren, der brei⸗ teſten Oeffentlichkeit vor Augen geführt werden, damit dieſen In⸗ tereſſen eine nachhaltigere und weitgehendere Bexückſichtigung ſei⸗ tens der maßgebenden Organe zu teil wird. Notwendig ſei aber, daß die Partikulierſchiffer ſich ſelbſt nach jeder Möglichkeit zahl⸗ reich an dieſem Kongreß beteiligen, um dieſe Veranſtaltung zu einer machtvollen Kundgebung auszugeſtalten. Weiter ſei daran gedacht, daß der Verband ſich an der Verkehrsausſtellung in München, die vom Juni bis Oktober ds. Is. ſtattfindet, be⸗ tefligt. Dieſe Ausführungen wurden von der Verſammluilg mit lebhaftem Beifall aufgenommen; den Vorſchlägen wurde reſtlos zu⸗ geſtimmt. Alsdann wurde von der Verſammlung folgender Antrag be⸗ züglich Aenderung der Lade⸗ und Löſchfriſten einſtim⸗ mig genehmigt:„Die Leitung des Verbandes wird dringlichſt er⸗ ſucht, auf eine baldige Aenderung der Beſtimmungen des Binnen⸗ ſchiffahrtsgeſetzes über die Lade⸗ und Löſchfriſten hinzuwirken, da dieſe bei Einführung des Geſetzes im Jahre 1895 feſtgeſetzten Friſten mit den heutigen Verhältniſſen nicht mehr im Einklang ſtehen.“ Schließlich wurde noch eine Reſolution über den Aus⸗ bau des Oberrheins auf der Strecke von Straßburg—Baſel gefaßt. Der ſchweizeriſche Bundesrat hat der Zentralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt die auf ſein Erſuchen von der badiſchen Waſſerbauverwaltung ausgearbeiteten Ausführungspläne für die Regulierung des Oberrheins von Straßburg bis Baſel bezw. bis zur Iſteiner Schwelle vorgelegt. Dieſe, auf ſorgfältige Berechnungen und auf die Erfahrungen aus der Rheinreguliexung unterhalb Straßburg geſtützten Pläne erbringen den Nachweis, daß der Rhein⸗ ſtrom in der Strecke Straßburg—Baſel unter Umgehung der Iſtei⸗ ner Schwelle durch die Regulierung zu einer der Stromſtrecke unterhalb Straßburg durchaus gleichwertigen Waſſerſtraße ausge⸗ baut werden kann. Die Regulierung hat für den Betrieb der prak⸗ tiſchen Schiffahrt den erheblichen Vorteil, daß der Strom nicht durch Schleuſen und Wehre verbaut wird; er wird daher in ſeinem oberen Lauf den Charakter eines freien Schiffahrtsweges behalten. Die Partikulierſchiffer des Rheins und der anſchließenden Waſſer⸗ ſtraßen nehmen entſchieden Stellung gegen die Abſichten und Pläne, die auf die Ableitung des Rheines in einen Seiten⸗ kanal auf der Strecke Straßburg—Baſel oder auf die Kanali⸗ ſierung des Stromes ſelbſt abzielen. Die Partikulierſchiffer fordern vielmehr, daß der Rheinſtröm, als die größte und bedeu⸗ tendſte Binnenwaſſerſtraße Europas, auch auf dieſer Strecke in ſeinem natürlichen Lauf erhalten und nicht durch Schleuſen und Wehre verbaut wird. Die zuſtändigen deutſchen Behörden werden dringlichſt gebeten, in den mit den übrigen Uferſtaaten zu führen⸗ den Verhandlungen mit aller Energie für dieſes Ziel einzutreten. Unbedingt werden die Partikulierſchiffer feſthalten an der Forde⸗ rung eines freien, ungehemmten Stromes und einer freien Schiff⸗ fahrt von Baſel bis ins Meer. Unter Punkt Verſchiedenes wurden dann noch eine große Zahl praktiſcher Schiffahrtsfragen beſprochen, die teils ſchon von dem Verband behandelt, teils als neue Anregungen zur Bearbeitung aufgenommen wurden. Die Verſammlung nahm einen außer⸗ ordentlich guten und angeregten Verlauf und wurde nach über fünfſtündiger Dauer geſchloſſen, nachdem Herr Urmetzer dem Vorſitzenden namens der Verſammlung unter deren allgemeinem und ſtarkem Beifall den Dank für deſſen aufopfernde und erfolg⸗ reiche Tätigkeit im Intereſſe des Partikulierſchiffer⸗Verbandes aus⸗ geſprochen hatte. R. Stadtiſche Nachrichten Steuerleiſtungen im Januar Für den Steuerzahler iſt von Bedeutung, daß das Steuer⸗ milderungsgeſetz vom 10. November 1924 für einen Teil der Steuer⸗ leiſtungen des Januar in Kraft tritt. a) Die Einkommenſteuer⸗kvVorauszahlung iſt bis ſpäteſtens 17. Januar zu leiſten, bis zu dieſem Tage ſpäteſtens iſt auch die Steuererklärung abzugeben. Der Vierteljahrszahler hat ſeiner Erklärung das Einkommen aus den Monaten Oktober bis Dezember 1924, der Monatszahler das Einkommen des Monats Dezember zu Grunde zu legen. Nach dem Steuermilderungsgeſez hat der Vierteljahrszahler eine Ermäßigung der Steuer um ein Zwölftel, der Monatszahler eine Ermäßigung der Steuer um ein Viertel anzuſprechen. Die Angehörigen der freien Berufe, die Grundbeſitzer und Rentner hahen auf dieſe Steuer⸗ ermäßigung keinerlei Anſpruch, auch nicht die Lohn⸗ und Ge⸗ haltsempfänger, die im Viertelfahr Oktober bis Dezember mehr ats Mk. 2000.— Gehalt bezogen haben. b) Körperſchaftsſteuer. Hier gilt das Gleiche. Anmek⸗ dung und Zahlung bis ſpäteſtens 17. Januar, auch Ermäßigung wie oben, ein Viertel für Monats⸗, ein Zwölftel für Vierteljahrszahler. e) Umſatzſteuer. Die Ermäßigung von 2 Prozent auf 1½ Prozent tritt zwar in Kraft bereits am 1. Januar, ſie wird ſich aber erſt auswirken, bei den Zahlungen im Februar. Für die Januar⸗ Zahlungen iſt noch der alte Satz von 2 Prozent zu zahlen. Jahrung und Abgabe der Erklärung bis ſpäteſtens 17. Januar. Am 31. Jan. ſind die Umſatzſteuererklärungen für das Jahr 1924 abze⸗ geben. Es iſt aber allen Umſatzſteuerpflichtigen geſtattet, von dieſer Erklärung abzuſehen, wenn ſie nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen die Ueberzeugung erlangt haben, daß die von ihnen abgegebenen Erklärungen über die Umſätze des Jahres 1924 und die gemachten Vorauszahlungen in⸗dieſem Jahre richtig ſind. Das Finanzamt wird zwar bei ganz offenſichtlicher Unrichtigkeit Aufforderungen zu Erklä⸗ rungen abgeben können, es iſt aber anzunehmen, daß hierbei weit⸗ herzig verfahren wird, insbeſondere wenn das zu erzielende Ergebnts unbedeutend ſein wird. Wer aber große Unterlaſſungsſünden be⸗ gangen hat, kann durch Abgabe der Erklärung auf 31. Januar Generalpardon erlangen. Die Zahl der Erklärungen wird wohl nicht allzugroß werden. Rückſprache auf dem Finanzamt dürfte ratſam ſein. Rechtsanwalt Dr. Otto Simon. * *Verkehrsnachricht. Zur Verbeſſerung des Anſchluſſes von dem Schnellzug D 69 von Frankfurt a. M. und Mannheim(Mühlacker an 12.03 nachts, nach Pforzheim) hält der Schnellzug D 148 Stutt⸗ gart ab 12.10 nachts) vom 15. Januar ab in Mühlacker; Ankunft daſelöſt.08, Abfahrt.09 nachts). D 69 wird in Heidelberg mit dem hier um 10.10 abgehenden Zug erreicht. * Die Mannheimer Indexziffer. Nach Mitteilung des Städt⸗ Nachrichtenamtes beträgt die für den 14. Januar berechnete Teue⸗ rungszahl(Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) 143,55 Mark. Setzt man die entſprechende Vorkriegs⸗ zahl(114,59 Mark gleich 100), ſo erhält man die Indeyziffer 125,3. Da am 7. Januar die Indexziffer 123,8 betrug, iſt vom 7 bis 14. Januar eine Erhöhung um 1,2 Prozent eingetreten. Die Steigerung iſt auf die Verteuerung von Brot, Mehl und Gemüfe zurückzuführen. 3 * In Brand geraten ſind geſtern äbend in der Holzihpenfabrik von Sachs u. Cie. in F 7, 20 aus unbekannter Urſache eine Menge Bretter. Die Gefahr wurde durch die um 8,53 Uhr glax⸗ mierte Berufsfeuerwehr mit einer Schlauchleitung beſeitigt. Der angerichtete Schaden beträgt etwa 500 Mark. Bei Hosten und Heiserke ir Bonbons, von Winkung. FUr Sängen gedneg Radcher nentbenhrſich. SAER 15 ghothefen, Orogenegemoehch 85 Die Erfüllung ei 8 885 972775 8 30 erfüllung einer kleinen Pflicht iſt jederzeit die beſte Art, ſich u beſchwichtigen und einen Uebergana zu finden. Eduard Mörike. Berliner Ur⸗ und Erſt⸗Aufführungen dann Pirandello:„Sechs Perſonen ſuchen einen Aukor“.— Alfred „Banco“.— Branden-Thomas: Charleys Tante“.— gey⸗ au:»Der Jloh im Ohr“.— Siegfried Geyer:„Mary“.) Von Hermann Kienzl die Anter den Neuheiten der Jahreswende iſt nur eine, die über Und rflächlichkeit und Selbſtgenügſamkeit des Theaters hinausgeht. Mödieherade das eine, des Italieners Pirandello ſeltſame Ko⸗ ſich echs Perſonen ſuchen einen Autor“, nennt de und iſt erſt vecht aus dem Theater, für das Theater Vaun, und im letzten Grunde nichts anderes als ein eſſaiſtiſcher ſolcher Raſe⸗ das Theater: Doch eben ein Gedanke! Und ein minder das Theater über ſich ſelber hebt, über die mehr oder und in ſichdantenlofen Gewohnheiten ſeiner Vergnügungsbronche, trieh ſelber verſenkt— bis zu dem Urgriind, wo eine im Be⸗ in verkümmerte ſchönere Wahrheit keimt. In dieſem Urgrund uunr-dte Illuſion, die eine Welt(„die Welt als Wille und Das und„ſagt Schopenhauerl), die eine Art Wirklichkeit iſt. wird in 50 Gegenſatz zu der anderen, zu der profanen Wirklichkeit 40 Stück Pirandellos wie folgk demonſtriert: neten Faddr Probe gehalten. Wir Zuſchauer ſitzen vor der ungeord⸗ Mobiſar dunklen Bühne. Allerlei Verfatzſtüche, Dekorationen und brobieren markierend“, Beleuchtungsmaſchinen, Schauſpieler. Sie Negiſſeur irgendeine Novität, ein Drama vom Dutzend, werden vom Das and unterbrochen, unterwieſen. zanken auch und ⸗klatſchen. 1 auf 13 5 bei der Uebung! Da dringen von außen ſochs Men⸗ Frauen 05 Bühne, die ſich nicht abweſſen laſſen, Männer und denig 4e. te und junge halbwüchſige. Im Halblicht ſehen ſie ein ſie leben penſtiſch aus. Sind es Lebendige oder Schatten?, Ein beſonderes Leben leben ſie. Sind nicht vom Weib en aus dem Hirn eines ungenannten Dichters, Der damit zr lezten Faſer geſchaffen, hat jſeder Natur ihren Willen dir nicht 75 Schickſal eingeboren.„So mußt du ſein, du kannſt WWeusgeleptefliehnt Dann aber hat dieſe Sechs ihr Dichter mit Aalendet. S, Schickkal ſtehen laſſen. Die Dichtung hat er 52 dränc gewiß die Sechs ihr Schickſal im Blut haben, ſo deniemen 9öt es ſie, weil ſie nun einmal hier als ſelbſttätige Ok⸗ du En e ſugeſchoben ſind dieſes Schickſal zu erfüllen. Sje vollen einen Auto ſplelen— das Stück, zu deſſen Ausführung ſie blos noch Arüch die brauchen. Der Direktor des Allerweltstheaters hält Neigmn Herrſchaften zunächſt für verrückt, dann verfällt er Stenogech zur Senſatian und läßt ſie endlich ſich ſelber ſpielen. graph, der die Dialoge aufnimmt, erſetz den Dichtec, and der ja auch nur hören könnte(freilich mit geiſtigem Ohre hörtl), was ſeine Geſchöpfe ihm ſagen. Es entwickelt ſich angeblich zweierlei Theater: hier die Dichtergeſchöpfe, die ein Drama nach den Geſetzen ihres Daſeins geben, dort die Schauſpieler, die vorgeprägte Form übernehmen. Die beiden Gruppen berühren, ſtören, durchkreuzen ſich, Als der Schauſpieldirektor die Dichtergeſchöpfe in die Schablone des Hergebrachten preſſen will, fällt ein Wort, das über den Gegen⸗ ſatz von Schöpferwahrheit und Theaternorm hinausgeht.„Wir allein“, ſo ungefähr ſagt einer von den Sechs, ſind das Leben und die Wirblichkeit. Denn was Ihr Schauſpieler, Ihr öhnlichen Menſthen überhaupt, Eure Wirklichkeit nennt, das iſt ein kurz⸗ friſtiges und in dieſer Friſt bedingtes, immer veränderliches Sein; mir aber ſind in Ewigkeit unperänderlich, ſind eime unerſchütterlichee Wirklichkeit.“— Die Sechs ſpielen ihr Fatum ab. Sind, wie ſie einmal ſind verdammt, ſich unverſöhnlich mißzuverſtehen und zu haſſen: Mann, Frau, Kinder. Bis an den Abgrund der Blutſchande führt ſie ihre Zwangsläufigkeit. Als ſich am Ende der halbwüchſige Sohn erſchießt, ahnt der erſchütterte Schauſpieldirektor etwas von einer Tragik, an die keine Routine heran kann. Der Schauſpieldirektor iſt erſchüttert, ich aber bin es nicht. Ob⸗ wohl zu bekennen iſt, daß unſere geiſtige Spannung, über tote Längen hinweg, bis zum Schluſſe anhält. Ich bewundere die in der höheren gedanklichen Region bewährte Geſchicklichkeit Pirandellos, aber weiter durchaus nichts, das nach Offenbarung röche. Große Ge⸗ danken kommen aus den Herzen; trotz großer Gefühlsworte hat das Herz mit dem geiſtreichen Bluff des Italieners gar nichts zu tun! Der unanfechtbaren Waaee daß die echte Dichtung aus den vom Dichter geſchauten Menſchengeſtalten entſteht und daß nur dichte⸗ riſche Perſönlichkeitsgeſtaltung unvergänglich iſt,— ihr hätte Piran⸗ dello ſehr einfach und überzeugend gedient, wenn er würde Menſchen geſchaffen haben und aus den Menſchen das Drama. Wie Sopho⸗ kles, Shakeſpeare, Ibſen. Aber dazu reichte es eben nichtl So mußten Kombination und Senſation helfen. Das bischen Tragik der angeblich zwangsläufigen Handlung wird von den paſouillanten Unterbrechungen zerſtört. Das Stück hat zwar einen Stil ſeiner felbſt, aber der iſt leider Selbſtzweck, die mißbrauchte Tragik wird ihm geopfert. Theater alſo! Theater, dem das Theater ſich weiſen kann. Eine Wonne für Max Reinhar 0 „Sechs“ in ſeiner neuen Komödie“ auf, kniete ſich als Regiſſeur hinein und leiſtete Meiſterhaftes In manchen Szenen kniete er zu andauernd; dann entſtanden Schleppungen. Ein wenig fallen ſie auch dem herrlichen Pallenberg zur Laſt, der aus dem Theater⸗ direktor eine koſtbare Leibhaftigkeit macht. Würde Pallenberg mehr in den Rahmen zurücktreten, ſo wäre es zwar richtig, aber auch be⸗ dauerlich. Dann iſt da die intereſſante Dämmergeſtalt Max Gül⸗ ſtorffs, der Mutterſchrei der Lucie Höflich, der heißblütige Reiz der Franziska Kinz und 225 piel Schönes. Man ſtellt ſeſt: ein Jugſtilc,. eeeeeeee 5 dankbar er⸗ ditl Er führte die Senſation viel gröberer Art, Film⸗Senſation gabs im Kleinen Theater bei der Leopoldine Konſtantin und der von ihr mitge⸗ brachten Komödie„Panco“ von Alfred Savoir—(er ſoll Weißmann aus Brünn heißen, aber auf dem Zettel wird er von einem Ueberſetzer als Franzoſe beglaubigt) Auch dieſer Verfaſſer iſt ſyr gewandt im Metier, doch ſein Handwerk ganz das alte, in vielen hundert Pariſer Weib⸗Männer⸗Stücken bewährt, ver⸗ ſchlimmbeſſert jetzt durch Filmromantik. Auf der Leinwand beſaß der elegante Abenteurer, Hazardſpieler, Luftpilot, Frauenräuber den weſentlichen Vorzug ſeiner Stummheit. Jetzt lacht und orgelt er mit der vollkommenen Routine Arnold Korffs. Frau Char⸗ lotte hat ſich vom verlumpten Grafen—(Baron und Grafen müſſen es einmal ſein!)— ſcheiden laſſen und einen treuen Schachkopf geheiratet. Vier Jahre ſpäter bricht der Ehemalige in ihr eheliches andhaus ein. Man fingiert bekanntlich eine Autopanne, wenn plötzlich, nach vier Jahren, die Sehnſucht kneift. Uebrigens Sehn⸗ ſucht! Sie beſcheidet ſich mit einer einzigen Nacht, aber gleich muß es ſein, vor dem nächſten Tag! Frau Charlotte will dem Zweiten treu bleiben. Aber der Erſte, haſt du nicht geſehn? ſteigt durch's Fenſter in ihr Schlafzimmer. Den guten Hausherrn lockt er mittels einer kleinen Brandſtiftung ins Freie. Man iſt ja Filmheld von Gottes Gnaden! Frau Charlottens Treue wäre verloren, fiele ihr nicht das„Banco“ im letzten Augenblick ein. In ſolchem Augenblick läßt ſich der verliebte Räuber zum— Hazardſpiel verlocken. Nacht u. Gelegenheit vergehen ungenutzt. Schön iſt das nicht. Klug iſt es nicht. Aber ſpannend. Und es wird geklatſcht. Zumal der Leo⸗ poldine Konſtantin, die reifen Geſchmack⸗(nicht bloß der Toilettel) in die gefühlloſe Komödie trägt Und Schwänke und Poſſen! Sogar die alte engliſche Tande „Charleys Tante“ von Brandenlthomas mußte nach dreißig Jahren wieder kommen. Im Staatstheater, wo ihr Wil⸗ helm II. trotz ſeiner Zuneigung kein Quartier bereſten konnte. Nach ihrer Auferſtehung iſt eigentlich nur zu beſtätigen, daß ſie tot iſt. Obwohl ſie die verkleidete männliche Mittelfigur, ſich mit den Glie⸗ dern des Wallenſteinſpielers Werner Krauß poſſierlich bewegt. Man nennt das Galvaniſieren. Und man könnte vom blinden Ehr⸗ geiz der Prominenten ſprechen. Und von ihrer Uebermacht— Fey⸗ deaus„Floh im Ohr! war die Silveſterpoſſe des Komödien⸗ hauſes. Keine ehrſame, wie die Großväter ſie vor dem Bleigießen genoſſen; aber ſehr, ſehr luſtig. Ein kolles, in allen Teilen brillan⸗ tes Enſemble, überhöht von Artur Ralph, Roberts und Han⸗ Herrmann, adelte, weil Lachen edel iſt, ſogar den Schauplatze das„Hotel zum verliebten Kater“.— Alte Komik wäre verloren ge⸗ weſen, und die ſcharmanten Künſte der Erika Gläßner waren ver⸗ loren an den„vier Bildern aus der beſſeren Geſellſchaft“, die ihr Klecksmaler Siegfried Geyer im Ramſch„Mary“ nannte.(Tria⸗ nontheater). Viermal proſtituiert ſich Mary, zuerſt iſt ſie Backfiſch, Vae natürlich Baronin. Der beſte Witz iſt, daß man das die beſſere jeſellſchaft nennt. Doch er ſtammt— von der beſſeren Geſellſchaf „ nelene Oper, Charles Moor, fahrten in das Harder 4. Seife. Nr. 23 neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag. den 15. Januar 1925 Eine Exwerbsloſen-Berſammlung, die von rund 500 Perſonen beſucht war, wurde geſtern nachmittag im alten Rathausſaal ab⸗ gehalten. Arbeitsloſearat Zimmer gab folgende Forderungen be⸗ kannt, die der badiſchen Staatsregierung unterbreitet werden ſollen: 1. Aufhebung der 884 und 18 der Reichs⸗ verordnung für Erwerbsloſe.§ 4 ſieht vor, daß jeder kaufmänniſche erwerbsloſe Angeſtellte vor Eintritt der Erwerbsloſig⸗ keit mindeſtens drei Monate in der Pflichtverſicherung war und ſein Monatsgehalt alſo 200 M. nicht überſtieg. Es gibt 2000 Angeſtellte in Mannheim, die wegen Nichtanwendungsmöglichkeit dieſer Vor⸗ ſchriften keine Unterſtützung beziehen.§ 18: Grenze der Unter⸗ ſtützung 52 Wochen, in Baden 65. 2. Erhöhung der Er⸗ werbsloſenſätze um 100 Prozent. 3. Zahlung der Unter⸗ ſtützuna an Jugendliche unter 16 Jahren. 4. Geſetzliche An⸗ erkennung des Achtſtundentages. Die Forderungen an die Stadtverwaltung beſtehen in: 1. Uebernahme aller reſtieren⸗ den Schulden der Erwerbsloſen an Gas und Miete durch die Stadtverwaltung. In den letzten Monaten ſollen, wie bekannt⸗ gegeben wurde, 270 Räumungsurteile gefällt worden ſein, von denen in der Hauptſache Erwerbsloſe betroffen werden. Auch das ſcharfe Vorgehen des Gaswerks wurde erwähnt. 2. Weiterzahlung der Er⸗ werbsloſenunterſtützung an die durch die Reichsverordnung von der Unterſtützung ausgeſchiedenen Erwerbsloſen. 3. Auszahlung einer Barunterſtützung von 100 M. an die Verheirateten und 50 Mark an die Ledigen aus dem ſtädtiſchen Ueberſchuß von 1922/23. 3 Ueberlaſſung eines geeigneten Raumes für den Arbeitsloſenrat. Nach einer Diskuſſion, die nichts Neues brachte, wurden die Forde⸗ rungen einſtimmig gutgeheißen, ebenſo eine Entſchließung an den Reichstag, worin die Freilaſſung der proletariſchen politi⸗ ſchen Gefangenen gefordert wurde. Nach Schluß der Ver⸗ ſammlung bildete ſich ein Demonſtrationszug nach dem Tiefbauamt in R 5, wo eine Kommiſſion wegen der Entlaſſung zweier Notſtandsarbeiter verhandelte, die zu der Verſammlung ge⸗ kommen waren und deswegen entlaſſen wurden. Da die Sachlage nicht geklärt werden konnte, wurde die Behandlung der Angelegen⸗ heit auf heute vormittag verſchoben. Zu Zwiſchenfällen iſt es nich! gekommen. *Eine neue Grippe-Epidemie? Wie hier ſo hat auch in anderen Gegenden Deutſchlands das unbeſtändige, einmal warme, daan wie⸗ der naßkalte Wetter unter der Bevölkerung viele Erkältungs⸗ er a nkungen hervorgerufen, die als eine neue Grippe⸗ Epidemie zu betrachten iſt. Die Krankheit zeigt diesmal ganz andere Formen, indem ſie meiſt katarrhaliſcher Natur iſt. Es ſtellt ſich häufig ein ſtarkes Schluckſen ein, das nur ſchwer zu ſtillen iſt. Glücklicherweiſe iſt dieſe zurzeit umgehende Grippe nicht von ſo gefährlicher Natur, wie ihre Vorgängerinnen, 3. B. die Kopf⸗ grippe; ſie hat bis jetzt nur ſelten Opfer gefordert. Veranſtaltungen Theaternachricht. Anfang Februar gibt der Maskenwagen der Holtorf⸗Truppe im Nationaltheater drei Gaſtſpiele, in deren Verlauf zwei Werke Shakeſpeares und eines von Wedekind zur Aufführung gelangen. Die Holtorf⸗Truppe iſt eine Gemeinſchaft von Malern, Muſikern und Schauſpielern, die ſich in der Liebe zum Spiel zuſammengefunden haben und deren Abſicht es iſt, das was ſie im Spiel als Weſentliches erkannt und erfahren haben, mit möglichſter Folgerichtigkeit zu geſtalten. Dienstag, den 20. Januar gelangt das Schauſpiel„ouis Ferdinand Prinz von Preußen“ von Fritz von Unruh zur Erſtaufführung.— Als nächſte Neuheit in der Sper wird gegenwärtig Mozarts„Don Juan“ vorbereitet. Das Werk wird von Richard Meyer⸗Walden in Szene geſetzt. Die muſi⸗ kaliſche Leitung hat Richard Lert. der Winter der permanent⸗Erkältung Es iſt zweifellos eine ganz angenehme Vorſtellung, wenn man, ſo um die Januarmitte, ſich ſagen kann: den halben Winter haben wir hinter uns. Beſonders angenehm in dieſem Winter, wo die ſeltſam hohe Temperatur ſeiner erſten Hälfte allen, denen vor der Götter Neide graut, die Befürchtung zur Gewißheit macht: Das dicke Ende kommt nach!„Schön“, ſagen die geruhigen Gemüter: „Komme es dick! Lang kann es jedenfalls nicht mehr werden.“ Und der Menſch, der am warmen Ofen ſitzt und ſich ſeiner Behaglichkeit freut, genießt ſie mit umſo fröhlicherem Behagen, als er, bei 5 bis 15 Grad Januarwärme, ſein warmes Neſt nicht als Raub zu em⸗ pfinden braucht. Denn bei ſolchen Außentemperaturen braucht nie⸗ mand viel nachzuhelfen, um nicht zu frieren. Trotz ſeiner Milde aber ſind wir dieſem Winter durchaus nicht freundlich geſinnt. Ja, wenn wir den Sommerpaletot tragen könnten! Aber die Menſchen ſind in der Mehrzahl, die irgendeine kleine Rückſicht auf berufliche und geſellſchaftliche„Reputation“ nehmen müſſen. Die deshalb dem Gerede der guten Freunde und getreuen Nachbarn keinen Stoff, vor gallem keinen„Sommerſtoff“ darbieten dürfen. Und wenn ſie darin zerſchmelzen: im Winter müſſen ſie eben im Winterpaletot einher⸗ gehen. Denn nach nach dem Wetter, ſondern nach der kalender⸗ mäßigen Jahreszeit beſtimmen unſere Mitmenſchen, wie wir uns anzuziehen haben. Wohl kann die Jahreszeit uns das richtige Wetter, nicht aber dürfen wir ihr die zeitgemäße Bekleidung ſchuldig bleiben. Mag die Vernunft, die wir auf dieſe Weiſe zum Teufel jagen, in die Apotheke gehen und uns den nötigen Schnupfenäther und die Huſtenbonbons und den Hüftwehſpiritus holen. Wo die Vernunft indeſſen bereits zum geſunden Menſchenver⸗ ſtand gediehen iſt, neigt man gegenüber der katarrbkeimreichen Wit⸗ terung zu vorbeugenden Maßnahmen. die ſind natürlich individuell. Früh geübte Abhärtungsmethoden bewahren ohne Frage beſſer vor heimtückiſchen Erkältungskrankheiten, als eine über⸗ triebene Verpackung des Körpers. Unkluge Mütter freilich wird man vergebens mit dem Spotte davon abzubringen verſuchen, ſie ſollten doch ihr Söhnchen in Watte packen, in die Servante legen und mit Schokolade begießen. Reifere Erfahrung lehrt jedenfalls, daß die Anpaſſung von innen heraus die Akklimatiſierung der ganzen phyſiſchen Natur des Menſchen an die jeweilige Witterung erheblich erleichtert und ſelbſt in jähen Uebergängen und bei unzeitgemäßen Seltſamkeiten des Wetters widerſtandsfähig macht. So wird man denn ohne großes Nachdenken ganz von ſelbſt darauf geſtoßen, daß Näſſe und unzeitgemäße Wärme von außen, Näſſe und Wärme von innen, d. h. alſo entſprechend kräftige Grogs erfordert. Freilich kommt es der allgemeinen Wertſchätzung, deren ſich dieſes Getränk zu erfreuen hat, außerordentlich zu gute, daß es die einzige An⸗ nehmlichkeit in regentriefenden, aus der Art geſchlagenen Winter⸗ tagen iſt. Und das„Proſit“, mit dem wir es an die Lippen führen, klingt weſentlich zuverſichtlicher als jenes, mit dem wir das unauf⸗ hörliche„Hatſchi“ der geplagten Zeitgenoſſen erwidern, die ſich an ihrem Taſchentuch nicht ſattſehen zu können ſcheinen. * * Dienſtprüfung der Volksſchulkandidalen. Am Montag, 30. März und den folgenden Tagen wird an den Lehrerſeminaren in Freiburg und Heidelberg eine Dienſtprüfung abgehalten. Zugelaſſen zu dieſer Prüfung werden diejenigen Schulkandidaten und Schul⸗ kandidatinnen, die ſpäteſtens am 1. Mai 1922 unter die Volksſchul⸗ kandidaten aufgenommen wurden und bis 1. Mai 1924 mindeſtens zwei Jahre im öffentlichen Schuldienſt verwendet ſein werden. *Die Poſt mahnt nur noch dreimal. Bei Nichtzahlung der Fern⸗ ſprechgebühren hat die Poſt das Recht, nach einer Woche ohne wei⸗ teres den Anſchluß zu ſperren. Sie mahnt aber vorher durch den Fernſprecher. Die Zahl dieſer Mahnungen iſt ſo groß geworden, daß vom 1. Januar an ſäumigen Teilnehmern der Anſchluß alsbald ohne Mahnung geſperrt wird, wenn ſie in den vorhergegangenen 12 Monaten dreimal an die Bezahlung der Gebührenſchuld haben erinnert werden müſſen. Rommunale Chronik Die Heidelberger Bürgermeiſterfrage k. Heidelberg, 14. Jan. Die ſozialdemokratiſche„Volks⸗ zeitung“, das Organ des Stadtrats und Landtagsabgeordneten Emil Maier, fühlt ſich durch die verſchiedenen Stimmen, die zur Bürgermeiſterfrage laut werden, ſehr beunruhigt. Sie be⸗ ſtreitet ſowohl einzelnen Vereinigungen, die an die Stelle des 2. Bürgermeiſters wieder einen Techniker haben wollen, das Recht, derartige Wünſche zu äußern, ſie iſt auch noch viel unge⸗ haltener darüber, daß verſchiedene, nichtſozialiſtiſche Stadtverordnete — auch gewöhnliche Bürger— die Neubeſetzung überhaupt für über⸗ flüſſig halten. Die„Volkszeitung“ hat bisher alle Aeußerungen in dieſer Frage nur bekritelt, aber noch nie einen poſitiven Vorſchlag gemacht, der doch nur lauten könnte:„Wir Sozialdemokraten bean⸗ ſpruchen den Poſten des 2. Bürgermeichers und präſentieren dafür Herrn Stadtrat Maier“. Bis jetzt ſcheint man aber in Erinnerung an die ſchon einmal erhaltene Abfuhr den nötigen Mut noch nichr aufgebracht zu haben. Die Städte und die Auslandsanlehen R. Frankenthal, 13. Jan. Wie eine Reihe von anderen Städten, ſo hatte auch die Frankenthaler Stadtverwaltung vor längerer Zeit beſchloſſen, ſich um ausländiſche Gelder zu bemühen, um ihr Bauprogramm finanzieren zu können, weil der inländiſche Geld⸗ markt nicht mehr flüſſig genug iſt. Aus Anlaß einer Bauangelegen⸗ heit, bei der der Bürgermeiſter darauf hinwies, daß die Bauaus⸗ ſichten ſehr ſchlecht ſeien, fragte in einer Sitzung ein Stadtrat nach dem Erfolg der Bemühungen um die ausländiſche Anleihe, die ſich aur mehrere Millionen Mark belaufen ſollte. Bürgermeiſter Dr. Straſſer erwiderte, daß Auslandsanlehen nach einer von der Reichsregierung inzwiſchen erlaſſenen Vorſchrift der Genehmigung des Reichsfinanzminiſteriums bedürften. Um den Vollzug der Vor⸗ ſchrift ſicherzuſtellen, ſei ein beſonderer Beirat gebildet worden, der gewiſſe Höchſtbedingungen feſtſtellt, die nicht überſchritten werden dürfen. Dieſe ſind zurzeit ſo, daß es gegenwärtig nicht möglich iſt, Anlehen abzuſchließen. Wir können heute bei—9 Prozent Anlehen abſchließen, aber es werden nur ſolche mit 7½ Prozent netto ge⸗ mehmigt. Es iſt daher beſſer, ſich noch zurückzuhalten, anſtatt der Stadt die Laſten für ſpäter aufzubürden. Es werde bald wieder ein Bauprogramm vorgelegt werden können, weil 1925 auch wieder Baudarlehen zu erwarten ſeien. Sie würden allerdings 5000 M. für das einzelne Haus nicht überſchreiten. Wieviele ſolcher gewährt würden, das ſei noch nicht zu überſehen. Wenn auch verlaute, daß die gleiche Zahl wie im Vorjahr gegeben würde, ſo müſſe man doch erſt abwarten, wie ſich das Miniſterium dazu ſtelle, bevor man endgültige Beſchlüſſe faſſe. Kleine Mitteilungen Der Verwaltungsrat der Stadt Frankenthal beſchloß die grundſätzliche Zuſtimmung zu der von mehreren Unternehmern ge⸗ planten Anlage von Tankſtellen für durchfahrende Kraftwagen und der Straße. Es ſollen jedoch noch feuer⸗ und verkehrspolizeiliche Sicherheiten verlangt werden. Derartige Tankſtellen beſtehen in England ſchon lange. In Deutſchland haben ſie auch(3. B. München) ſchon Eingang gefunden. 7 —CK— Tagungen Generalverſammlung des Badiſchen Grundbeſitzerverbandes Der Badiſche Grundbeſitzerverband hielt am Donnerstag in Karlsruhe unter dem Vorſitz des Grafen Douglas ſeine ſehr zahlreich beſuchte Generalverſammlung ab, zu der Vertreter der Miniſterien des Innern und der Finanzeg, der Präſident des Reichsgrundbeſitzerverbandes, Vertreter des Badiſchen Bauernvereins, des Waldbeſitzerverbandes, des Landw. Vereins, der Landwirtſchafts⸗ kammer, des landw. Arbeitgeberverbandes, der Rentamtsbeamten Badens und Württembergs, ferner Vertreter des heſſiſchen, des würt⸗ tembergiſchen und der bayeriſchen Grundbeſitzerorganiſationen erſchie⸗ nen waren. Der Vorſitzende des Badiſchen Grundbeſitzerverbandes Dr. Graf Douglas wies auf die rege Tätigkeit des Verbandes im ver⸗ floſſenen Jahre hin, die vor allem dahin gingen, die auf den Beſitz gelegten hohen Laſten zu mildern.— Danach legte in längeren Ausführungen der Präſident des Reichsgrundbeſitzerverbandes, Fürſt Iſenburg, die Ziele der Reichsorganiſation dar, der keine politiſche Tendenz habe, ſondern nur wirtſchaftlichen Charakter trage. Die Reichsorganiſation verteidige Beſitz und Eigentum, weil es nur da⸗ durch möglich ſei, der Allgemeinheit zu dienen. Nachdrücklich müſſe die Beſeitigung der Kindererbſchaftsſteuer gefordert werden. Wir verlangen aber auch größere Sparſamkeit bei Reich, Landesregie⸗ rungen und Städten; Vorkommniſſe der letzten Tage haben gezeigt, daß das Blutgeld, das wir gezahlt haben, nicht in der Weiſe ver⸗ wendet wurde, wie das nötig geweſen wäre. Bei der folgenden Erſtattung des Tätigkeitsberichts verbreitete ſich Dr. Graf Douglas über die Eingemeindung der ab⸗ geſonderten Gemarkungen. Während das Finanzminiſte⸗ rium für Aufhebung des ſeinerzeit erlaſſenen Geſetzes geweſen wäre, habe ſich der Miniſter des Innern mit allem Nachdruck für ſeine Durchführung eingeſetzt. Eine Erleichterung ſei inſofern getroffen worden, als der Termin, der auf 1. Januar 1925 feſtgeſetzt war, um ein Jahr hinausgeſchoben worden iſt. Die Härten des Geſetzes ſeien aber nicht gemildert.— An den ſich anſchließenden Bericht von Frhr. v. Engelberg über Steuerfragen, wobei der Be⸗ richterſtatter mitteilte, daß der Verband Antrag auf Aufhebung der Gebäudeſonderſteuer geſtellt habe, wies Bürgermeiſter Lehmann aus Villingen auf die ungeheuerlichen auf dem Grundbeſitz liegenden Laſten hin. Von einer Rente des Waldes könne heute keine Rede mehr ſein. Die mit dem Finanzminiſterium augenblicklich ſchweben⸗ den Verhandlungen ſeien bisher nicht ungünſtig verlaufen. In einem weiteren Bericht über das Siedelungsweſen bedauerte Dr. Graf Douglas die geringe Zuziehung des Land⸗ ſiedelungsausſchuſſes. Baden ſei kein Land der Siedelung; es liege volkswirtſchaftlich kein Grund vor, den in Baden befindlichen größeren Beſitz zu verkleinern.— Miniſterialrat Rein, der Ver⸗ treter des Miniſterium des Innern, bemerkte, große Fragen auf dem Gebiet des Siedlungsweſens beſtünden in Baden nicht u. falls ſich ſolche Fragen ſpäter ergäben, würde der Siedlungsausſchuß einbe⸗ rufen werden. Bei der Neuwahl des Vorſtandes wurde Dr. Graf Douglas wieder zum erſten und Bürgermeiſter Lehmann⸗Villingen wie⸗ der zum zweiten Vorſitzenden gewählt. Weiter hörten die Erſchienenen einen Vortrag des Frhrn. von Stotzingen über das Anerbenrecht. Der Redner trat da⸗ bei den vielfach gegen das Anerbenrecht geltend gemachten ſozialen Bedenken entgegen und teilte mit, daß die Landwirtſchaftskammer dem Entwurf eines Reichsanerbenrechtes zugeſtimmt habe. Sei auch die heutige Zeit gerade in Baden dem Anerbenrecht nicht günſtig, ſo müſſe dieſe Frage nachdrücklich weiter verfolgt werden. pfehlen ſei eine landesrechtliche Regelung unter Zugrundelegung eines Reichsrahmengeſetzes.— Am Schluß der vierſtündigen Sitzung wurden noch Kreditfragen erörtert. Bundeskag des Deutſchen Jägerbundes Eine in Marburg veranſtaltete Vorſtandsſitzung des Deutſchen desſchießen am 23. und 24. Mai 1925 in Hannover abzuhalten. Da mit der Tagung eine große Ehrung Hindenburgs verbunden ſein ſoll, verſpricht dieſe Zuſammenkunft eine machtvolle Kundgebung für die grüne Farbe zu werden. meneee, — Jiur Blutreinigung und Auffriſchung der Süfte iſt die jetzige Jahreszeit beſonders ge⸗ eignet. Wir raten Ihnen, in der Apotheke 30 f Herbex⸗Kerne zu kaufen, die unſchädlich, aber von vorzüglicher Wirkung ſind. Ver⸗ langen Sie nur Herbex. Em 15 *„ beseitigt sicher nerduqen 5 Lebewohll. Hornhaut a, d. Fußsohle verschwindet durch Lebewohl-Ballen-Scheibengz Kein Verrutschen, kein Festłleben am Strumpf 3 In Drogerien u. Apotheken. 40 Man verlange ausdrücklich„Lebewohl ——— Theater und Muſik BVom heſſiſchen Landestheaker. Der neue Oberſpielleiter der der Nachfolger des verſtotbenen Joſef Schlembach, hat geſtern bei der Aufführung des„Roſenkavaliers“ eine beachtenswerte Probe ſeines Könnens abgelegt Die Oper war ſo umgeſtaltet, namentlich auch das Bühnenbild, daß man von einer Neuinſzenierung reden kann. Als Ausſtattung waren ſtilechte Rokokodekorationen gewählt, und das Spiel ſelbſt auf einen vor⸗ nehmen von Uebertreibungen fernen Ton gebracht worden, ſodaß eine Vorſtellung wie aus einem Guſſe zuſtande kam. Der dritte Akt bot in dem Terzett geſanglich die Höchſtleiſtung des Abends. Die Aufführung, die bis jetzt mit zu den beſten der Spielzeit gehört, wird dem„Roſenkavalier“ hier wieder die frühere Beliebtheit beim Publikum verſchaffen. E. B 2Harzer Jeſtſpielbund. Zwecks Organiſation von Schul⸗ Bergtheater bei Thale, in dem vom 11. Juli bis 31. Auguſt d. Lienhard⸗Feſtſpiele(„Heinrich von Ofterdingen“,„König Arthur“,„Gottfried von Straßburg“,„Wie⸗ land der Schmied“,„Till Eulenſpiegel“,„Münchhauſen“) nebſt Dar⸗ ſtellung mehrerer Meiſterwerke von Shakeſpeare„Sommernachts⸗ traum“. Goethe„Iphigenie“, Kleiſt„Hermannsſchlacht“, unter Lei⸗ tung Dr. Ernſt Wachlers, ſtattfinden, hat ſich nach dem Muſter des Weimarer Schillerbundes ein Harzer Feſtſpielbund gebildet mit dem Vorort Wernigerode. Der Zweck des Bundes iſt, den Oberklaſſen von Schulen aus dem ganzen deutſchen Sprachgebiet, und zwar täglich womöglich 500 Schülern und Schülerinnen den Beſuch der Sommervorſtellungen zu kleinem Eintrittspreis zu ermöglichen, in Verbindung mit einer etwa 6 bis 7tägigen Harzfahrt, die den Be⸗ ſuch der wichtigſten Naturſchönheiten und Kunſtſtätten, wie Brocken, Bodethal, Goslar Wernigerode, Quedlinburg, unter ſachverſtändiger Führung von Lehrkräften, vorſieht. Die Beteiligung iſt auch den geringſt Bemittelten möglich. ſtunſt und Wißhenſchaſt Shaw über den Rückgang der franzöſiſchen Literatur. Die Pariſer Literatur⸗Zeitſchrift„Les Nouvelles Littéraires“ veran⸗ ſtaltete eine Rundfrage über den Einfluß der franzöſi⸗ chen Literatur auf das jetzige Ausland. Die meiſten Ant⸗ worten ſind recht negatib, beſonders die von Bernhard Shaw. Die Fragen lauteten folgendermaßen: 1. Welches iſt der jetzige Stand des Einfluſſes, den die heutige franzöſiſche Literatur auf die Literatur Ihres Landes ausübt? 2. In welchen Gebieten zeigt er ſich am ſtärkſten: Roman, Theater, Poeſie, Eſſah? 3. Welche „Schule oder welche„Richtung“ ſtellt in Ihren Augen am genaue⸗ ſſten den franzöſiſchen Geift dar? 4. Welches ſind ſchließlich die Schriftſteller und die Werke, die Sie am meiſten ſchätzen und die im literariſchen Publikum Ihres Landes den größten Ruf beſitzen? — Bernhard Shaw antwortete:„1. Dieſer Einfluß iſt heute nicht mehr vorhanden. Zola hat George Moore vor vierzig Jahren beeinflußt, und Anatole France prägte ſich zehn Jahre ſpäter A. B. Walkley ein— ſeitdem nichts mehr. 2. In keinem. 3. Der franzöſiſche Geiſt wird literariſch nunmehr nicht mehr ver⸗ treten; nicht einmal in den franzöſiſchen Zeitungen, die troſtlos amerikaniſiert ſind, kann er ſeinen Ausdruck finden. 4. Ich bin ein alter Mann, der gelegentlich Moliere lieſt, aber ich kann keine Aehnlichkeit zwiſchen ſeinem Werk und den Werken der modernen franzöſiſchen Autoren finden, die, wenn ſie nicht troſtlos partiku⸗ lariſtiſch und unmodern ſind(die Selbſtzufriedenheit wird der Ruin Frankreichs ſein), in ihren Gefühlen und Erſcheinungen internatio⸗ nal ſind und ſo die en päiſche Bewegung aufnehmen und nicht die charakteriſtiſch prouvinzielle Unbeweglichkeit der fran⸗ zöſiſchen Kunſt.“ 7 4er Die Iſolierung eines Akomkerns gelungen? Der„Daily Mail“ zufolge iſt es Profeſſor Whiddington in Leeds gelun⸗ gen, den poſitiv geladenen Kern eines Atoms von den ihn umgeben⸗ den Elektronen zu trennen. Von fachmänniſcher Seite wird hierzu bemerkt: Wenn dieſe Meldung ſich beſtätigen ſollte, ſo würde die Wiſſenſchaft einen bedeutenden Schritt vorwärts getan haben. Nach der modernen Atomtheorie beſteht jedes chemiſche Element aus einem Atomikern und Elektronen, die um dieſen Kern ſich bewegen, ähnlich wie die Planeten um die Sonne. Die Elektronen ſind kleinſte Teil⸗ chen negativer Elektrizität, in einem neutralen Atom muß alſo der Kern poſitive Ladung beſitzen. Das am einfachſten konſtruierte Atom iſt dos des Waſſerſtoffs, es beſteht aus einem Kern und einem Elek⸗ tron. In dieſem Atom würde alſo, da das Elektron das Urelement der negativen Elektrizität ſein, das man Proton nennt. Waſſerſtoff iſt ein einwertiges Atom. Nach ihm kommt Helium als zweiwertige⸗ Atom, bei dem zwei Elektronen um den poſitiv geladenen Kern kreiſen. Die Meldung über den Verſuch des Profeſſors Whiddington beſagt leider nicht, welches Element er bei ſeinen Perſuchen ver⸗ wendet hat. Die Atome mancher ſchweren Elemente ſind leichter zu zertrümmern, als die einfachen Atome. Aber die Kerne der Schwer⸗ atome ſind wahrſcheinlich anders zuſammengeſetzt als die des Waſſer⸗ ſtoffs und des Heliums; man nimmt an, daß der Kern eines Schwer⸗ atoms, um den ganze Scharen von Elektronen kreiſen, gewiſſer⸗ maßen aus Bündeln von Waſſerſtoff⸗ oder Heliumkernen beſteht. 4 Eine neue Krebskheorie. Prof, O. Warburg vom Kaiſer Wilhelm⸗Inſtitut in Dahlem hat, wie Prof. Dr. Franz Knoop in der„Umſchau“ berichtet, auf Grund eigener Beobachtungen über chemiſche Kräfte von Krebszellen eine Theorie der Krebsbildung auf⸗ geſtellt, die auf dem Verhalten der Gewebe gegenüber Zuckerlöſung baſiert. Nach ſeinen diesbezüglichen Forſchungen gibt es drei Arten von Geweben: 1. ſolches, das Zucker reichlich ſpalten und verbrennen kann, das embryonale, 2 ſolches, das zwar auch ſpalten un verbrennen kann, beides aber nur in beſcheidenem Umfange: ſtationäre Gewebe des Erwachſenen, und ſchließlich 3. ſolches, reichlich ſpalten, aber kaum verbrennen kann: das iſt ein Gewebs der bösartigen Geſchwulſt.— Wenn man nun embryonale? Gewebe eine Zeit unter Sauerſtoffmangel hält, ſo kann man ihm ſeine Fähigkeit, Zucker zu verbrennen, nehmen und damit gewinnt es chemiſchen Charaktereigenſchaften, die den bösartigen Geſchwülſten eigen ſind: Es wird chemiſch zu Krebsgewebe, das Zucker nu noch ſpalten, aber nicht mehr verbrennen kann. Dieſe Tatſache be⸗ nutzt Warburg zur Aufſtellung folgender Theorie der Ent? ucker zur Milchſäure ſpalten, nimm Wat⸗ burg zwei Arten von Zellen an: ſolche, die gar nicht ſpalten, ung daneben differenzierte wachſende Zellen, die einen mehr embryonalen Typus haben und Zucker ſpalten können. Wirkt auf derartig +5 ſammengeſetzte Organe nun Sauerſtoffmangel— z. B. durch Dru Bakterien, Skleroſe u. ä— ſo müſſen die Zellen zugrunde gehen⸗ die nur verbrennen können, während die vom embryonalen Typ, die Zucker daneben ſpalten und ſo auch ohne Sauerſtoff die noſg Energie gewinnen können, erhalten bleiben. Je beſſer nun alle llen die ſich unter dieſen Bedingungen bilden, Zucker zu ſpalten 11 mögen, um ſo kräftiger können ſie ſich entwickeln— und da 4 5N weben, die nur ſchwach erſtickt wird, ſo zeigt bald alles reſultierende Gewebe den Stoffwec 3 der Krebszellen—: Wir haben— chemiſch betrachtet— rein Krebsgewebe vor uns. Dieſe Theorie, die gewißnur eine Se! c0 des Krebsproblems behandelt und viele Fragen offen läßt, hat na 5 Warburg den Vorzug, ſich nur auf Tatſachen zu ſtützen, die gefunde zu haben, immer ſein Dienſt bleiben wird. Literatur * Der Jahresbericht 1924 des Verlags Herder zu Freiburg i. 175 erweiſt ſich wieder als weſentlichen Beitrag zur Entwicklung geſchichte des Buches auf nahezu allen Gebteten des Lebens„ Wiſſens. In minutiöſer Durcharbeitung ſtellt ſich die Bger⸗ erzeugung des großen Verlagshauſes vor. Nach ungefährem Ue in⸗ ſchlag ſind 250 Werke namhaft gemacht, von denen man ags⸗ zelne mehrere Bände großen Formats umſchließt. Sammlugie⸗ unternehmungen ſind erheblich erweitert und neue eröffnet. von Herder herausgebrachten Bücher aus der Literatur, die wi ſchaftlichen Werke und ſolche über religiöſe Fragen ſind au geſchloſſenen Weltanſchauung geboren. Ein Ergänzungs⸗ und Anzeigenteil kündigen die wichtigſten Erſcheinungen der na Monate an, darunter Herders Kleines Lexikon(in einem Bar und den Katholiſchen Literaturkalender, 7„ Zu em⸗ Jägerbundes beſchloß, den nächſten Bundestag verbunden mit Bun⸗ ſtehung von Krebsgeſchwülſten: In den normalen Ge⸗ Fähigkeit, Zucker zu verbrennen, im Sauerſtoffhunger allmählich gage SSSes SsSg ˙ on Sn ASN n. A N N SSA Donnerskag, den 15. Januar 1925 neue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Ausgabe] 8. Seite. Nr. 23 Die neueſten badiſchen Seſetze und verordnungen Aeberſicht 11 Nachdem unter dem 22. Auguſt 1924 eine neue Schieds⸗ N annsordnung ergangen iſt, hat der Juſtizminiſter am 28. kovember 1924(GeſVBl. S. 293) auch eine neue Dienſtanweiſung für die Schiedsmänner erlaſſen. n die Kreisordnung ſind durch Verfügung des Miniſters 5 Innern vom 1. Dezember 1924(S. 299) die der jetzigen Zeit entſprechenden Beträge der Reichsmark eingeſetzt worden. 3 Die Gebühren der Hebammen ſind durch Verfügung vom „Dezember 1924(S. 299) neu geregelt worden. Das Staatsminiſterium hat unter Aufhebung der Gerichts⸗ vollzieherordnung vom 16. November 1899 eine neue Ord⸗ nung unter dem 5. Dezember 1924(S. 301) erlaſſen. Für die Gebühren für ſtaatliche Prüfungen ſind durch en Miniſter der Finanzen in der Verfügung vom 8. Dezember 1924(S. 303) neue Sätze anſtelle derjenigen der Verordnung vom 9. Februar 1924 geſetzt worden. 1 Zur Bekämpfung des Kartoffelkrebſes hat der Miniſter des Innern durch Verordnung vom 10. Dezember 1924(S. 308) ausführliche Vorſchriften erlaſſen. Die Verordnung über den Vollzug des Schulgeſetzes vom 8. Auguft 1910 iſt in ihrem§8 5 durch eine Verordnung des Mi⸗ niſters des Kultus und Unterrichts vom 11. Dezember 1924(S. 304) geändert worden. Ueber Jagdpachtverträge beſtimmt das Geſetz vom 18. Dezember 1924(S. 305), daß diejenigen Verträge, die vor dem 1. März 1924 abgeſchloſſen ſind und bei denen der Pachtzins durch en urſprünglichen Vertrag oder durch nochmalige Vereinbarung nicht in einem feſtbeſtimmten Betrag nach Goldmark, Rentenmark, Reichsmark oder nach Auslandswährung feſtgeſetzt iſt, auf den 81. Januar 1925 von beiden Seiten gekündigt werden können, falls eine Vereinbarung über den Pachtzins nach Goldmark oder Reichs⸗ mark für das laufende Pachtjahr und die künftigen Jahre der Pachtdauer bis zum Kündigungstage nicht erfolgt. Die Kündigung hat bis einſchließlich zum 8. Januar 1925 zu erfolgen. Die Beamtenbezüge für den Monat Januar 1925 ſind —9 ein Geſetz vom 19. Dezember 1924(S. 306) neu geregelt orden. Die Verordnung über den Verkehr mit land⸗ und forſtwirt⸗ ſchaftlichen Grundſtücken vom 15. Juni 1921 hat durch Ver⸗ ordnung des Miniſters des Innern vom 17. Dezember 1924(S. 307) in Ziffer 1 Abſ. 3 und 4 die Faſſung erhalten, daß im übrigen ie Beſtimmungen der Reichsverordnung für Grundſtücke von min⸗ deſtens 3 Hektar unbedingt und für Grundſtücke ohne Rückſicht auf die Größe dann gelten, wenn der Erwerber den Güterhandel gewerbsmäßig betreibt. Der Begriff„Grundſtück“ iſt im wirtſchaft⸗ lichen Sinne zu verſtehen und trifft jeden einheitlich bewirtſchafteten landwirtſchaftlichen Grundbeſitz. — Hypothekenfragen Annahme des Hypothekenkapitals und Löſchung der Hypothek vor dem 1. Januar 1932 Bekanntlich beſtimmt der§8 5 Artikel 1 der dritten Steuernot⸗ terordnung vom 14. Februar 1924, daß die Zahlung der aufgewer⸗ Eun Kapitalbeträge nicht vor dem 1. Januar 1932 verlangt werden ann. Dieſe Vorſchrift beruht auf der Erfahrungstatſache, daß bei einer ſehr großen Zahl von Schuldnern gerade in der jetzigen Zeit nicht die nötigen Mittel zur Zahlung vorhanden ſind, wobei auch die großen Schwierigkeiten der Kreditbeſchaffung berückſichtigt ſind. Die nictkordnung will erreichen, daß der Gläubiger durch die Aufwertung decht nur ein papierenes Anerkenntnis ſeines Rechtes erreicht, ſon⸗ en daß dieſes Anerkenntnis ſich auch tatſächlich durchführen läßt. m der Not der Gläubiger zu ſteuern, hat man eine geſetzliche, von elbſt wirkende Stundung der aufgewerteten Kapitalbeträge feſtgeſetzt, zwar bis zum 1. Januar 1932, in der Hoffnung, daß bis dahin le Kreditnot im weſentlichen behoben ſein wird. Vor dieſem Zeit⸗ 2095 kann die Zahlung nicht verlangt werden. Die Verordnung hat das drücklich dieſe Faſſung gewählt und damit zum Ausdruck gebracht, 5 es dem Schuldner nicht benommen iſt, ſeine Schuld ſchon vor⸗ nür zurückzuzahlen, und daß der Gläubiger den Betrag annehmen Jalbe Würde dem Schuldner dies verwehrt werden, ſo würde in Wetten der Kreditnot die Freimachung von Kapitalien verhindert deitder es würde das Gegenteil von dem erreicht werden, was die te Steuernotverordnung bewirken ſoll. Iſt alſo bei der Begrün⸗ ſo ſ einer Hypothekenſchuld die jederzeitige Kündigung vereinbart, ſteht es dem Schuldner zu jeder Zeit frei, die Kündigung zu er⸗ Betenn, der Gläubiger muß nach Ablauf der Kündigungsfriſt den 5d rag annehmen(Entſcheidung des Oberlandesgerichts Nürnberg m 16. September 1924, 483/24.) Aufwertung der Hypothek trotz vorbehaltloſer Annahme der Schuldſumme Ueber dieſe Fra 3 9 22 ge iſt ſchon eine größere Zahl von Entſcheidungen 0 Oberlandesgerichten ergangen, die aber durchaus nicht mit⸗ in—8 übereinſtimmen. Das Oberlandesgericht Naumburg hat ſich darüiber Entſch. vom 8. Juli 1924(7 U 320/24) folgendermaßen behalllr ausgeſprochent Die vielfach vertretene Anſicht, daß die vor⸗ dingli oſe Zahlungsannahme einen Verzicht auf die Aufwertung des Abichen Rechts enthält, da mit dem Erlöſchen der perſönlichen chek erung gemäߧ 1163 des Bürgerlichen Geſetzbuches die Hypo⸗ we Zur Eigentümer⸗Grundſchuld geworden ſei, ſteht weder mit dem Einklan noch mit der Faſſung der dritten Steuernotverordnung im ein Reiß Das Ziel der Verordnung geht dahin, dem Gläubiger Nechtsgel auf Aufwertung zu gewähren, ſolange noch irgend welche Verord eziehungen zwiſchen Gläubiger und Schuldner beſtehen. Die das zomung legt ſogar einem einfachen Vorbehalte die Kraft bei, ſelbſt ufwertungsrecht zu erhalten, ſodaß ein Hypothekengläubiger werkung ch Löſchung der Hypothek auf Grund des Vorbehaltes Auf⸗ nung 15 verlangen kann. Umſomehr muß es im Sinne der Verord⸗ iſ, daß eine Hypothek, deren Löſchung noch nicht bewilligt angen wird. Die Faſſung der Verordnung, die aus Be⸗ dorgender Wirtſchaft einſchneidend Eingriſſe in das beſtehende Recht Bürgerliamen hal, erweiſt aber auch, daß die Boiſchriften des dinglich ichen Geſetzbuches über die Wechſelbeziehungen zwiſchen dem auwendbe Rechte und der durch dieſes geſicherten Forderung nicht ſönliche 90 8 Die Verordnung hält die dingliche und die per⸗ einander eite der hypothekariſch geſicherten Forderung ſtreng aus⸗ unterlieg, Nach dem Wortlaute des§ 11 kann es keinem Bedenken die Aufwet daß auch nach vorbehaltloſer Annahme der Zahlung Löſchun en des dinglichen Anſpruchs zuläſſig iſt, falls die gsbewilligung noch nicht erteilt iſt. A eiwerkangsvorbehalt bei der Löſchung einer Hypothek in Gläubi 55 5 555 gem ger hatte in der Löſchungsbewilligung den Vorbehalt ebung adeß er ſich alle Rechte vorbehalte, falls durch die Geſetz⸗ wertung der die Rechtſprechung zu Gunſten der durch die Geldent⸗ Dieſer Vosolcädigten Hypothekengläubiger etwas geſchehen ſollte. rbehalt iſt vom Bayeriſchen Oberſten Landesgericht in der n den, iuid war Juli 1924(III 56/24) für ausreichend erachtet wor⸗ Vorbe 5 ar trotzdem der Schuldner erklärt hatte, er erkenne den arbeha nicht an. Die Einhaltung einer beſonderen Form des übrige iſt in der dritten Steuernotverordnung nicht vorgeſehen. gedeckt 0 iſt der Vorbehalt durch den§ 22 der Grundbuchordnung Uber die V er in der betreffenden Niederſchrift des Grundbuchamts Owpothef in gandlung enthalten iſt. Auch die Wiedereintragung der uldner 4 Papiermark kann der Gläubiger verlangen, ſolange der heſtellt hat einen Antrag auf Eintragug des Aufwertungsbekrages — 25 Jahre Bügerliches Geſetzbuch In unſerer ſchnellebigen Zeit hat man kaum bemerkt, daß am 1. Januar ds. Is. 25 Jahre verfloſſen ſind, ſeitdem wir in Deutſch⸗ land ein einheitliches bürgerliches Recht, zum mindeſten in den Grundzügen, haben. Der 1. Januar 1900, an dem von Konſtand bis Königsberg ein einheitliches Recht geſchaffen wurde, ſtellt einen Markſtein in der Geſchichte des deutſchen Volkes dar. Wir können uns kaum mehr vorſtellen, daß bis dahin anderes Recht in Offen⸗ bach galt, als wie in Frankfurt, anderes in Mannheim, als wie in Ludwigshafen. In Bayern allein gab es mehr als 60 ver⸗ ſchiedene eheliche Güterrechte, ſo recht ein buntſcheckiges Narrenkleid, in denk ſich die„Eigenart“ des Deutſchen nach Be⸗ lieben„ausleben“ konnte. Es waren vor allem Führer der Liberalen, wie Ben⸗ nigſen und Gneiſt, die eine Aenderung dieſes Zuſtandes, ſchon ſeit den 70er Jahren mit aller Energie forderten. Nach einer Ar⸗ beit von faſt 20 Jahren wurde am 1. Juli 1896 das einheitliche bürgerliche Recht für das geſamte Reich vom Reichstag angenom⸗ men. In Kraft trat dann das Recht überall am 1. Januar 1900. Unſer Recht hat ſich bewährt. Wenn ein Geſetzbuch ſolche ele⸗ mentare Umwälzungen, wie die Vernichtung unſerer Währung, überdauern kann, und wenn man an Hand dieſes Rechtes ſogar die Möglichkeiten hat, dieſen Vernichtungen Stand zu bieten, ſo kann man wohl von einer Bewährung unſeres bürgerlichen Rechtes ſprechen. Abgeſehen von einer Aenderung der Haftung des Tier⸗ halters,§ 833 BGB., hat, was ſehr bezeichnend iſt, lediglich der Zuſammenbruch unſerer Währung, zu einer Aenderung des BGB. durch Reichsgeſetz Anlaß gegeben. Die Aenderung des Reichs⸗ bankgeſetzes, die eine Folge der neuen Reichsmark⸗Schöpfung iſt, iſt in Geſtalt einer Aenderung des BGB. erſchienen. Die Verhältniſſe des bürgerlichen Lebens haben vom Jahre 1900 bis jetzt eine ungeahnte Aenderung erfahren, unſer bürger⸗ liches Recht hat ſich den geänderten Verhältniſſen meiſtens zögernd, manchmal zu raſch, angeſchloſſen. Auf dem Gebiete des Mietrech⸗ tes gilt unſer bürgerliches Recht nur ſehr ſubſidiär, das Mietrecht der Gegenwart kennt den Grundſatz der Vertragsfreiheit, der das BGB. beherrſcht, nicht mehr. Mit einem einzigen Paragraphen, nämlich§ 242 hat das Reichsgericht das ungeheuere Gebiet der Aufwertung geregelt, meiſterhaft in der Durchbildung. Die Notverordnungen haben mit der Schöpfung von Recht nichts ge⸗ meinſam. Dankbar ſei des badiſchen Juriſten Düringer gedacht, der den Bahnen des Reichsgerichtes vorausgegangen iſt. Der unverdienten Vergeſſenheit ſei entriſſen, daß es ein Rechtslehrer unſerer Univerſität Heidelberg war, Geheimret ſchen Rechtes geſchaffen hat. Für das zweite Vierteljahrhundert ſeines Beſtehens, das hof⸗ fentlich die ungeheueren Umwälzungen der erſten 25 Jahre nicht kennen wird, ſei dem BGB. der Wunſch ausgeſprochen, daß es die Aenderungen, die nötig ſind, in Ruhe uns bringen möge. Das iſt vor allem eine Aenderung des Rechtes der Eheſchei⸗ dung. Der Grundſatz des Verſchuldens muß bei der Scheidung in Wegfall kommen. Eine zerrüttete Ehe muß geſchieden werden können, auch ohne Abwägung des Verſchuldens. Auch iſt unbedingt eine Beſſerſtellung des Güterrechts der Ehefrau zu erſtreben. Der jetzige Zuſtand, wonach der Ehemann den Genuß des Vermögens der Frau hat und die Frau für ihre Tätigkeit im Haushalt nichts bekommt, iſt mit den Grundbegriffen der Stellung der Frau in der Ehe nicht mehr zu vereinbaren. Auch iſt die Stellung der Kinder aus geſchiedenen Ehen zu ändern. In dieſem Sinne, daß eine organiſche Fortbildung unſeres bürgerlichen Rechtes im Sinne geſunder Fortentwicklung raſtlos kommen möge, ſei das erſte Vierteljahrhundert des Beſtehens eines einheitlichen bürgerlichen Rechtes in Deutſchland begrüßt. Rechtsanwalt Dr. Otto Simon-Mannheim. die Aufwertung der pfanoͤbriefe Von Kammergerichtsrat v. Welſen Die Novemberentſcheidung des Reichsgerichts, welche die Auf⸗ wertung der Hypothekenforderungen billigte, hatte es noch dahinge⸗ ſtellt ſein laſſen, ob die Aufwertung von Pfandbriefforderungen zu⸗ läſſig ſei. Man bejahte aber in der Folgezeit allgemein die Zuläſſig⸗ keit, da ſie eine notwendige Folge der Hypothekenaufwertung war. Die Pfandbriefe gewähren ja dem Inhaber derſelben ein Forde⸗ rungsrecht gegen die ausſtellende Kreditanſtalt(3. B. Hypotheken⸗ bank, Landſchaft), und zwar hat der Inhaber meiſt ein bevorzugtes Forderungsrecht an der in erſter Linie durch Hypotheken gebildeten Vermögensmaſſe der Anſtalt. Wird dieſe Vermögensmaſſe aufge⸗ wertet, ſo iſt die Aufwertung der Pfandbriefe die notwendige Folge. Deshalb hat auch die 3. Steuernotverordnung die Pfandbriefe, welche auf Reichswährung lauten, in die aufzuwertenden Ver⸗ mögensanlagen aufgenommen. Dieſe Aufwertung hat bis zu 15 Prozent ihres Goldmarkbetrages zu erfolgen. Der Goldmarkbetrag bei Pfandbriefen, die vor dem 1. Januar 1918 ausgegeben ſind, iſt gleich dem Nennbetrage. Bei ſpäter ausgegebenen gewinnt man den Goldmarkbetrag, wenn man den Nennbetrag nach dem Dollarkurſe des Ausgabetages in Goldmark umrechnet. Die Pfandbriefe werden zum Zwecke der Aufwertung in zwei Gruppen geteilt. Die erſte Gruppe umfaßt die Pfandbriefe, bei denen dem Pfandbriefinhaber ein Pfandrecht oder ein Recht auf vorzugs⸗ weiſe Befriedigung im Konkurſe an der den Pfandbriefen zugrunde liegenden Deckung zuſteht. Unter Deckung verſteht man die Ver⸗ mögensmaſſe der Kreditanſtalt, welche durch Hypotheken uſw. (Staatspapieren und bares Geld) gebildet wird, auf Grund deren die Pfandbriefe ausgegeben ſind, haftet den Pfandbriefgläubigern nicht nur die Kreditanſtalt perſönlich, ſondern können ſie ſich auch direkt an die Hypotheken halten, ſei es auf Grund eines Pfandrechtes, oder weil ihnen eine Befriedigung vor den anderen Gläubigern der Kreditanſtalt zuſteht, ſo liegt der Fall der erſten Gruppe vor. Zu dieſen bevorrechteten Pfandbriefen gehören in erſter Linie die Pfandbriefe derjenigen Hypothekenbanken, welche den Vorſchrif⸗ ten des Hypothekenbankgeſetzes vom 13. Juli 1899 unterfallen(auf⸗ gezählt bei Güthe Grundbuchordnung Bd. 2 S. 1413). Hinzu kom⸗ men eine Reihe preußiſcher Grundkreditanſtalten für ihre von 1849 bis 1872 ausgegebenen Pfandbriefe(Schleſiſche Landſchaft, Kur⸗ und Neumärkiſches ritterſchaftliches Kreditinſtitut, Pommerſche Land⸗ ſchaft, Weſtpreußiſche Landſchaft). Von außerpreußiſchen, die nicht unter das Hypokhekengeſetz fallen, iſt nur die Bayeriſche Landwirt⸗ ſchaftsbank ermittelt. Das Aufwertungsverfahren für dieſe iſt eingehend geregelt und zwar in erſter Linie für die Hypothekenpfandbriefe Für die übrigen Pfandbriefe dieſer Gruppe gelten dieſe Vorſchriften entſprechend mit näheren von der oberſten Landesbehörde noch zu erlaſſenden An⸗ ordnungen. 9 5 Beſtimmungen ſind für die Pfandbriefgläubiger wichtig: Zinsſcheine der Pfandbriefe werden nicht eingelöſt. Neue Zins⸗ ſcheine werden nicht ausgegeben. Aus den aufgewerteten Hypotheken und den ſonſtigen haftenden Vermögen wird eine Teilungsmaſſe gebildet. Ein Fünftel der Ein⸗ gänge kann die Bank als Verwaltungskoſten in Anſpruch nehmen. Die Aufſichtsbehörde(in Preußen das Miniſterium für Landwirk⸗ ſchaft) ſetzt einen Beitrag feſt, den die Bank zur Teilungsmaſſe zu leiſten hat. Da die aufgewertete Teilungsmaſſe auch nur höchſtens 15 Pro⸗ zent des urſprünglichen Goldwertes beträgt, wird die Aufwertung der Pfandbriefe wohl kaum in einem Falle 15 Prozent des Gold⸗ markbetrages ausmachen Die Bank kann mit Zuſtimmung der Aufſichtsbehörde den Gläubigern eine Abfindung anbieten. Das Angebot gilt als von allen. Gläubigern angenommen, wenn es dreimal im Deutſchen Reichsanzeiger eingerückt iſt, und ſeit der letzten Einrückung drei Mo⸗ nate ohne Widerſpruch verſtrichen ſind. Zum Widerſpruch berechtigt Endemann, der als erſter das Lehrbuch des einheitlichen deut⸗ iſt nur eine Gläubigermehrzahl, der mindeſtens ein Viertel der bei der Verteilung zu berückſichtigenden Goldmarkanſprüche zuſteht. Der Widerſpruch erfolgt ſchriftlich bei der Aufſichtsbehörde, er iſt nur wirkſam, wenn ihm eine amtliche Beſcheinigung über die erfolgte Hinterlegung der Pfandbriefe beigefügt iſt. Unter gewiſſen Bedingungen iſt auch eine Abfindung in neuen Goldpfandbriefen zuläſſig. Die Bildung einer Vertretung aller Pfandbriefgläubiger nach dem Geſetze betr. die gemeinſamen Rechte der Beſitzer don Schuldverſchreibungen vom 4. Dezember 1899 iſt ausgeſchloſſen. Mit der Verteilung der Teilungsmaſſe iſt zu beginnen, ſobald nach der Entſcheidung der Aufſichtsbehörde hinreichende bare Maſſe vorhanden iſt. Erläßt die Bank zum Abſchluſſe des Verfahrens eine dreimalige Aufforderung im Reichsanzeiger an die Gläubiger, ihre Anſprüche anzumelden und die Pfandbriefe vorzulegen, ſo kann ſie den Anteil derjenigen Gläubiger, welche ſich bis zum Ablauf von drei Monaten nach der letzten Veröffentlichung nicht melden, hinter⸗ legen. Die Inhaber von umgetauſchten Pfandbriefen können ver⸗ langen, daß bei der Aufwertung der Goldmarkbetrag der von ihnen in Umtauſch gegebenen Pfandbriefe berückfichtigt wird. Dieſes Ver⸗ langen iſt bis zum 31. Dezember 1924 bei der Bank zu ſtellen. Die von Schiffsbeleihungsbanken ausgeſtellten Pfandbriefe ge⸗ währen meiſt ein Pfandrecht und gehören daher zur erſten Gruppe. Alle anderen Pfandbriefe bilden die zweite Gruppe. Bei Zwei⸗ feln, zu welcher Gruppe eine Pfandbcriefſorte gehört, entſcheiden die oberſten Landesbehörden. Dieſe Pfandbriefe ſind mit 15 Prozent des Goldmarkbetrages aufzuwerten. Die Zahlung kann nicht vor dem 1. Januar 1932 verlangt werden. Beſondere Vereiabarungen ſind zuläſſig. Die auf⸗ gewerteten Anſprüche ſind bis zum 31. Dezember 1924 unverzins⸗ lich. Die Bank kann eine Herabſetzung der 15 Prozent durch' die Aufwertungsſtelle(regelmäßig das Amtsgericht am Sitze der Bank) bis zum 31. Dezember 1924 verlangen Die oberſten Landesbe⸗ hörden können Grundſätze über die Herabſetzung der 15 Prozent auf⸗ ſtellen und die näheren Anordnungen über die Durchführung der Aufwertung treffen. Dieſe Anordnungen ſind in Preußen noch nicht ergangen. In beiden Gruppen entſcheidet bei Streit über die Höhe der Aufwertung die Aufwertungsſtelle. Beſchwerdeinſtanz iſt das Oberlandesgericht(für ganz Preußen das Kammergericht). Allgemein gilt die Beſtimmung, daß eine Aufwertung ausge⸗ ſchloſſen iſt, wenn früher Zahlung des Pfandbriefbetrages ohne Vor⸗ behalt angenommen iſt. Es ſei noch hervorgehoben, daß Grundſtücke in den abgetretenen für die eingetragenen Hypotheken in der Regel verhaftet bleiben. Die polizeiſtunde Durch das Notgeſetz vom 24. Februar 1923 Artikel 1 8 2 ſind die oberſten Landesbehörden oder die von ihnen beſtimmten Be⸗ hörden beauftragt worden, Beſtimmungen über die Feſtſetzung und Handhabung der Polizeiſtunde im Gaſt⸗ und Schankwirtſchaften zu erlaſſen, wobei vorzuſchreiben iſt, wann die Polizeiſtunde beginnt und wann ſie endet, unter welchen Vorausſetzungen ſie vperlängert oder verkürzt werden darf und wie ihre Einhaltung zu überwachen iſt. Nach§ 4 Abſatz 2 wird beſtraft, wer den auf Grund des 8 2 erlaſſenen Vorſchriften zuwiderhandelt. Nach einer Entſch. des Kammergerichts vom 20. Juni 1924(1. S. 448/24) geſchieht die Feſtſetzung der Polizeiſtunde zum Zwecke der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung zur Nachtzeit, beſonders zur Be⸗ kämpfung der Völlerei und Unſittlichkeit. Dieſe Geſichtspunkte kom⸗ men aber nicht in Frage, wenn der Schankwirt ſich nach Eintritt der Polizeiſtunde, ohne daß dabei Getränke genoſſen werden, noch mit zurückgebliebenen Gäſten im Schankraum unterhält. Von einer Ausübung des Schankgewerbes über die erlaubte Zeit hinaus kann in einem ſolchen Falle nicht die Rede ſein. Seeverſicherung und Eiſenbahnerſtreik Daß auch ein Eiſenbahnerſtreik unter Umſtänden von der See⸗ verſicherung gedeckt werden muß, beweiſt der gegenwärtige Rechts⸗ ſtreit, der vor dem Reichsgericht ſeine endgültige Entſcheidung fand. Die Firma W. u. Co., G. m. b. H. in Altona verſicherte im Januar 1922 in einer Reihe erſter Verſicherungsgeſellſchaften (Agrippina in Köln, Berlin⸗Hamburger Land⸗ und Waſſertransport⸗ Verſicherungs⸗Aktiengeſellſchaft Berlin und acht anderen)„Güter aller Art, hauptſächlich Fiſche(Heringe uſw.)“ gegen Transport⸗ gefahr auf Reiſen von Plätzen Norwegens nach der Elbe, Weſer und Oſtſee bis Stettin einſchließlich. Nach der Police ſoll „innerer Verderb“ des Transportgutes„hervorgerufen durch Streiks“ mit unter die Verſicherung fallen. In der gegenwärtigen Klage verlangt die verſicherte Firma Schadenserſatz für eine Ladung Heringe. Der Schaden iſt auf der Reiſe des von ihr gecharterten Dampfers„Kehdingen“ von Chriſtianſund nach Altona ein⸗ getreten, weil infolge ſtarken Eisgangs auf der Unterelbe der Dampfer Anfang Februar 1922 die Fahrt von Cuxhaven nach Altona nicht ausführen konnte und zu jener Zeit ein Eiſenbahner⸗ ſtreik herrſchte. Die Ware iſt infolgedeſſen in der Zeit vom 2, bis 10. Februar teilweiſe verdorben und in beſchädigtem Zu⸗ ſtande in Altona angekommen. Die Beklagten beſtreiten ihre Er⸗ ſatzpflicht mit dem Einwande, daß der Schaden nicht unter die Ver⸗ ſicherung falle.— Landgericht und Oberlandesgericht Hamburg haben den Anſpruch der Klägerin dem Grunde nach für gerecht⸗ fertigt erklärt. Die Reviſſon der Beklagten iſt ohne Erfolg geblieben und vom Reichsgericht zurückgewieſen worden. In den reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründen wird hierzu ausgeführt, daß das Oberlandesgericht den ſtrittigen Schaden mit Recht als unter die Verſicherung fallend erachtet hal. Es liege auf der Hand, daß durch die Beſtimmungen„innerer Verderb hervorgerufen durch Streiks“ nicht gemeint ſei, daß der Streik unmittelbar den Schaden hervorgerufen haben müſſe. Auch ſei nicht zu erſehen weshalb mit der Bezeichnung„Streik“ nur ein Streik der Schiffsmannſchaft oder der Ablader gemeint ſein ſolle.— Die Entwertung der von den Beklagten unter Vorbehalt hinterlegten Teilzahlung, die von der Klägerin abgelehnt worden iſt, wird den Beklagten zur Laſt ge⸗ legt. Denn die Beklagten hätten den Vetrag ſelbſt anderweitig ver⸗ werten müſſen, nachdem ihn die Klägerin abgelehnt hatte. Verneinung des verſchuldens bei herausgabe von Motoren an einen Schwindͤler Die Beklagte hatte ſich verpflichet, 3 Elektromotore für die Klä⸗ gerin zu kaufen, in ihren Lagerräumen aufzuſtellen und den Weiter⸗ verkauf zu vermitteln. Sie ſchaffte die Motore an und erhielt den Kaufpreis von der Klägerin vergütet. Einige Monate darauf fand ſich ein Kutſcher bei der Beklagten ein, der einen mit dem Firmenauf⸗ druck der Klägerin verſehenen Brief vorlegte, in dem die Herausgabe der Motore an den Ueberbringer gefordert wurde. Die Be⸗ klagte gab die Motore heraus. Seitdem ſind ſie verſchwunden. Die Klägerin fordert in der im Sommer 1921 erhobenen Klage Her⸗ ausgabe der Motore, oder Schadenserſatz. Sie wirft der Beklagten vor, die Ware fahrläſſigerweiſe an einen Betrüger ausgeliefert zu haben.— Das Landgericht machte die Entſcheidung von einem Eibe der Direktoren der Klägerin abhängig; daß ſie einen Brief mit dem von der Beklagten bezeichneten Inhalt nicht unterſchrieben hätten. Das Oberlandesgericht erkannte auf Abweiſung der Klage. Ebenſo hat jetzt das Reichsgericht entſchieden. Die geltend gemachte Fahrläſſigkeit der Beklagten ſei mit ſachgemäßer Begründung ver⸗ neint worden. Die Beklagte habe keinen Anlaß gehabt, dem Kutſcher zu mißtrauen und den Brief für gefälſcht zu halten, umſoweniger, als ein Vorſtandsmitglied der Beklagten erſt kürzlich mitgeteilt hatte⸗ daß er die Motore demnächſt abholen laſſen werde. 2 +%Q 6. Seile. Nr. 23 Neue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Ausgabe] —— Neue Mannh Die Lage am Holzmarkt kr. Die ſüddeutſche Holzwirtſchaft hat in der Nachkriegszeit gewiſſe Aenderungen durchgemacht. Während der Kriegs⸗ und Auch noch in der Inflationszeit war das Geſchäft im Winter nie unter⸗ hrochen, wogegen in der Vorkriegszeit die Mönate November, Dezember und Januar jeweils einen Stillſtand im Abſatz brachten. Auf Grund der Verſteigerungsergebniſſe, des Rückblickes auf das dorausgegangene Jahr und der Ausſichten für das neue Jahr pflegte ſich meiſtens eine Tendenz herauszubilden, die den Einkauf als ſtehend oder als ſteigend betrachtete. In äußerſt ſeltenen Fällen trat in dieſen Wintermonaten eine Stimmung nach unten ein, es ſei denn, daß ganz beſondere Ereigniſſe hierzu Anlaß gaben. Dies⸗ mal lagen die Verhältniſſe anders: Vom Januar bis März waren die r geſtiegen; vom April bis Juli ſcharf geworfen, konnten ſie ſich cuf die an das Londoner Abkommen geknüpften Hoffnungen vom Auguſt bis Oktober wieder befeſtigen, um dann, ſoweit Schnitt⸗ hölzer in Frage kommen, abermals abzugleiten. Nachdem vom Sommer bis Herbſt der Geſchäftsgang, trotz der erwähnten Hoff⸗ nungen, ſich unbefriedigend entwickelt hatte, war zu erwarten, daß er inbezug auf den Konſum der Ware ſich merklich beſſer geſtalten würde, die Aufnahmefähigkeit des Marktes hat ſich jedoch nicht gebeſſert, ſondern es iſt die eingangs geſchilderte Ruhe der Wintermonate der Vorkriegszeit eingetreten. die ganze Tendenz des Holzgeſchäftes baut ſich auf der Hoffnung auf, daß es nicht ſchlechter, aber durch die zu erwartende umfangreichere Baukätigkeit beſſer werden kann. Trotz aller Mahnungen der führenden Fach⸗ vereine und der Fachblätter, während der Einkaufsperiode mit den ſatſächlichen Verhältniſſen zu rechnen und die vielleicht beſſere Zukunft nicht im voraus zu eskomptieren, haben die Verſteigerungen in Bayern und Württemberg Reſultate ergeben, die eine ganz weſentliche Beſſerung des Brettergeſchäftes zue Vorausſetzung haben. Es wurden Preiſe von 25—40 Prozent über die Taxe geboten; dieſe Preiſe bedingen, daß Schnittware um 10—15„ höher per Kubikmeter ſich einſtellen müßte, als ſie heute noch angeboten wird. Infolge der geſchilderten Tendenz ſind wohl die Schnittholzpreiſe in den letzten—5 Wochen um 10—15 Prozent in die Höhe gegangen und die Tendenz iſt weiter feſt; gleichwohl kann von einem lebhaften Geſchäft und von Abſchlüſſen von Be⸗ deutung nicht geſprochen werden. In der Hauptſache beſteht die ganze feſte Stimmung vorerſt auf dem Papier. Solange nicht ein weſenklich beſſerer Bedarf einſetzt, wird es nicht möglich ſein, die von der Sägeinduſtrie erwarteten Preiſe überhaupt zu erhalten. Die Ermahnungen, die Gebote auf Rundholtz den Verkaufs⸗ möglichkeiten für die Schnittware anzupaſſen, allein genügen nicht, um eine Geſundung der Sägeinduſtrie herbeizuführen; es iſt auch eine Erhöhung der Schnittwarenpreiſe nicht zu umgehen. Dies zeigt ein rechneriſches Beiſpiel, das ein Holzinduſtrieller auf der Verſammlung des Vereins Oſtdeutſcher Holzhändler und Sägewerke darlegte. Angenommen, gutes ſtarkes Schneideholz hat im Jahre 1914 und 1924 je Feſtmeter im Wald 24,.— l gekoſtet, dann ergibt ſich für die Menge Schnittwaren, die daraus hergeſtellt werden kann, folgende Rechnung: 1914 1924 Rundholz 24,.— 24,.— 1 Abfuhr.—„ 4—„ Schneidelohn 3,—„.—„ Stundungszinſen—„.—„ Steuern und Sozialabgaben—„.—„ Verdienſt 3,.—„.—„ Fracht bis Berlin 5,.—„ 10,.—„ Summa 37,.—. 54,.— 1 Bei gleichem Rundholzpreis ſind demnach die Selbſtkoſten ein⸗ ſchließlich Verdienſt für die gleiche Menge Schnittmaterial im Jahre 1924 um 17.— höher als im Jahre 1914. Wollte man die ſämtlichen Mehrkoſten der Schnittholzerzeugung und des Trans⸗ portes auf den Waldbeſitz abwälzen, dann erhielte er für den Feſtmeter Holz, den er 1914 mit 24.— verkauft hat, jetzt nur 24—17,.—.—„. Die den Schnittholzpreis beſtimmenden Jaktoren ſind alſo weniger der Preisſtand des Rohmaterials, als die hohen Zinſen infolge der allgemeinen Verarmung, die höheren Löhne(bedingt durch die verteuerte Lebenshaltung), die Steuern und die durchſchnittlich doppelten Friedensfrachten. eimer Seitung die Lage des Weltmarktes und die Weltmarktpreiſe für Holz nicht überſehen werden. An den Weltmarktpreiſen gemeſſen ſind die bei uns gebotenen Rundholz⸗ preiſe an und für ſich zu hoch. Denn leider kann das deutſche Produkt mit den fremden Ländern nur konkurrieren, wenn es billiger angeboten wird.» Dies hat ſeinen Grund darin, daß die Qualität im Durchſchnitt geringer iſt und daß die deutſche Säge⸗ induſtrie bisher niht genügend darauf geachtet hat, eine Ware für den Weltmarkt herzuſtellen, indem ſie nicht genug Sorgfalt auf Schnitt und Pflege der Ware legt. Am Weltmarkt ſind die Preiſe ſtabil, mit einer Tendenz nach oben, wobei aber nicht zu überſehen iſt, daß die fremdländiſchen, meiſtens in engliſcher Währung notierten Preiſe durch die Steigerung des Sterlings gegenüber dem Vorfjahre an ſich ſchon eine Erhöhung für uns ein⸗ ſchließen. Die Oſtſtaaten befinden ſich in faſt ähnlicher Lage wie Deutſchland; auch dort ſind die Rundholzpreiſe im Vergleich zu den Bretterpreiſen zu hoch. Die Produktionsländer namentlich Polen, leiden unter der Nachwirkung der Nonnenkataſtrophe, wodurch die Produktion auf das allerhöchſte geſteigert wurde und ein großer Wettbewerb, namentlich in minderwertiger Ware ein⸗ ſetzte, ſo daß die Erzeuger jetzt bei dem Erwerb von neuem Rundholz, das in den Mengen der letzten beiden Jahre nicht mehr zur Verfügung ſteht, auf hohe Preiſe ſtoßen. Amerika iſt mit ſeinen Forderungen um 10—15 Prozent in die Höhe gegangen und ſein Angebot iſt außerordentlich ſchwach, da dieſes reichſte Land der Welt ſelbſt einen ſehr großen Konſum hat. Aus dem Vorſtehenden läßt ſich ſchließen, daß wohl die tiefſten Preiſe für Holz in der Nachkriegszeit tatſächlich erreicht ſind, daß das Beſtreben, dieſes Naturprodukt auf ſeinen richtigen Wert zu bringen in allen Ländern ſich zeigt, daß aber die Verhält⸗ niſſe auf unſerem Kontinent, namentlich aber bei uns in Süd⸗ deutſchland, eine weſentliche Steigerung nicht zulaſſen. In Deutſchland bilden den Haupthinderungsgrund der Mangel an Kapital für die Bautätigkeit und die ſtetigen Beunruhigungen poli⸗ tiſcher Natur. In den übrigen Ländern Europas ſpielt die große Arbeitsloſigkeit und die reichliche Verſorgung aus dem Ueber⸗ angebot von 1924 dieſe Rolle. Namentlich der ausſchlaggebende Holzmaxkt, der engliſche, weigert ſich, höhere Preiſe anzulegen und verhält ſich abwartend. Die heutigen Nolierungen in Oberbayern bewegen ſich zwiſchen 43,.— bis 45,.— 1 pro Kubikmeter für Handelswarez im Schwarzwald ſind ſie einige Mark höher, ohne daß es zu belangreichen Geſchäften kommt. Geſucht ſind in der Hauptſache„gute“, reine und halbreine Wareg, worin die Beſtände aus alter Produktion geräumt ſind; die aus neuer Produktion anfallende Ware ſtellt ſich ſehr hoch ein und die Mengen ſind begrenzt. Für„gute“, reine und halbreine Ware werden 70—90,— ½, je nach Frachtgrundlage, pro Kubikmeter, gefordert. Auch für Latten jeder Art ſind die Preiſe bei ſchwachem Angebot hoch. Für“ Latten werden je nach Fracht⸗ lage—8 Pfennig für den laufenden Meter ab Süddeutſchland verlangt. Die Einfuhr von nordiſchem Weißholz für Fußbodenzwecke iſt in dieſem Herbſt in etwas größerem Umfange als im Sammer erfolgt. Die beſſere Qualität dieſer Ware und ſeine Trockenheit haben einen größeren Begehr dafür hervor⸗ gerufen. Die Preiſe für 21/22 Millimeter⸗Ware betragen 2,30 bis 2,40, für 24 Millimeter⸗Ware 2,50—2,70„ per Quadratmeter, je nach Breite und Länge, Abnahme ab oberrheiniſchen Verſand⸗ plätzen. Für amerikaniſche Pitchpine⸗Bretter werden 6,10—6,30 4, für Redpine⸗Bretter.90—5,10, je nach Breite und Qualität, notiert. Die Auszahlungen für die erpreßten Reparationslieferungen werden jetzt vorgenommen und zwar bis zu 75 Prozent bes Schadens. Die Firmen, darunter eine ganze Anzahl Mann⸗ heimer, denen zumteil ihre ganzen Warenlager weggenommen wurden, müſſen einen Verluſt von 25 Prozent tragen, in Anbetracht der ſchwachen finanziellen Lage des Reiches. Uinſo bitterer wird es empfunden, daß von dieſen geſchädigten Firmen die Zahlung der Rhein⸗ und Ruhrabgabe von dem gleichen Staate mit aller Schärfe verlangt wird! Die weitere Entwicklung am Holz⸗ und Brektermarkt hängt davon ab, wie im Ftühjahr die Gelder für die Bautätigkeit fließen werden. Nach allen Mitteilungen, die von dem Baumarkt kommen, ſind Projekte in genügender Zahl eingereicht, die, wenn ſie zur Ausführung gelangen, wenn nicht eine weſentliche Steige⸗ rung, ſo doch immerhin eine Beſſerung des Konſums Auf der anderen Seite dürfen geine Nolierung ruſſiſchen Geldes VParis, 15. Jan.(Von unſerm Pariſer Mitarbeiter.) Wie verlautet, fanden in den letzten Tagen zwiſchen Kraſſin und dem franzöſiſchen Finanzminiſterium Beſprechungen über die Zulaſſung des ruſſiſchen Geldes am Pariſer Geld⸗ markt ſtatt. Das Finanzminiſterium hat es aber abgelehnt, die Notierung vorläufig zuzulaſſen. Mit dieſem Beſchluß zeigen ſich die linksrepublikaniſchen Zeitungen nicht einverſtanden und weiſen darauf hin, daß man nach der jetzt erfolgten Notierung der deut⸗ ſchen Reichsmark an der Pariſer Börſe ſie auch dem ruſſiſchen Gelde nicht verweigern dürfe. Urſprungszeugniſſe nach Belgien Wie das Belgiſche Generalkonſulat der Handelskammer Mann⸗ heim mitteilt, unterliegen durch eine Verfügung der belgiſchen Regierung vom 15. Januar 1925 ab gewiſſe Waren, die aus“ Spanien nach der belgiſch⸗luxemburgiſchen Zollunion verſandt werden, einem höheren Zolltarif wie die Waren gleicher Art, die von Deutſchland nach der Zollunion geführt werden. Sämtliche Waren dieſer Art, die aus Deutſchland nach Belgien verfandt werden, müſſen daher— abweichend von den bisherigen Beſtimmungen— von einem Urſprungszeugnis begleitet ſein, da ſie ſonſt dem höheren auf ſpaniſche Waren liegenden Zollſatz unter⸗ worfen werden. II. a. fallen folgende Waren unter die neuen Be⸗ ſtimmungen: Gewürze, Mandein, Trauben, Fiſche, Konfitüren, Weine, Korkſtöpſel uſw. Nähere Auskunft hierüber erteilt die Handelskammer, die das' in beſtimmter Form vorgeſchriebene Urſprungszeugnis beſtätigt. Ohne die Beſtätigung durch die Handelskammer wird das Urſprungs⸗ zelignis vom belgiſchen Generalkonſulat in Franffurt, dem es vor⸗ eteh werden muß, nicht beglaubigt. Die Gültigkeitsdauer des rſprungszeugniſſes wird in jedem Fall feſtgeſtellt, in dem die erforderliche Zeit zum Verſand nach Belgien und Luxemburg in Ewäginng gesogen wird. Sie kann in keinem Falle zwei Monate ſiherſchreiten. 2 2— «Badiſche Landeselektrizitätsverſorgung.-⸗G.(Badenwerk) in Karleruhe. Nach der Eröffnungsbilanz auf 1. April 1924 betragt das Kapital 18 Mill. R⸗4. Die Verbindlichkeiten betragen weiter .499 444„ Anleihe 1(Murgwerk), 1128 434 ½ Anleihe II (Schluchſee) 1. Teil, 88 114 2. Teil, 7 730 406 Kohlenwert⸗ anleihe, 120 035 Zinſen, 285 750% Staatsſchuldenverwaltung, 3107 735„ Gläubiger und Ifd. Rechnung, 100 000 Wohlfahrts⸗ ſtock, 961844 geſ. Rücklage. Die Bermögensſeite ſchiießt mit 35 Mill. R= ab: Grundſtücke 106 673, Gebäude 2073 776 l, Betriebsanlagen 20 248 254 ,, im Bau bef. Anlagen 6 035 213 4, tung beſtätigt, daß die Gruppe in Amerika wegen der Auf⸗ von Holz gewährleiſten. 5 Werk⸗ und Fahrzeuge 1., Beteiligungen 261778, Wertpapiere 28 714 ,, Guthaben einſchließlich Banken 1049 934 /, Schuldner 2 838 838.. 555 * Pfälziſche Nähmaſchinen⸗ und Fahrräder⸗Fabrik vorm. Gebr. Kayſer, Kaiſerslautern. Die Verwaltung beantragt Kapital⸗ umſtellung auf 3,14 Mill... *Ein Elektrokredit in Amerika. Ddie Siemensverwal⸗ nahme eines Kredits verhandle, Einzelheiten könnten noch nicht mitgeteilt werden. *Konkurs einer bayeriſchen Nährmittelfirma. Ueber das Ver⸗ mögen der Chemiſchen Fabrik Heinrich Hahn.⸗G., Nährmittelwerke in München iſt am 12. Januar der Konkurs eröffnet worden. * Gemeinſchaflsgruppe Deulſcher Hypokhekenbanken: Deutſche Hypothekenbank(Meiningen). Frankfurter Pfandbrief⸗Bank.⸗G. in Frankfurt a.., Leipziger Hypothekenbank in Leipzig, Nord⸗ deutſche Grund⸗Credit⸗Bank in Weimar, Preußiſche Boden⸗Credit⸗ Aktien⸗Bank in Berlin, Schleſiſche Boden⸗Credit⸗Aktien⸗Bank in Breslau, Weſtdeutſche Bodenkreditanſtalt in Köln a. Rh. Die Aktienkapitalien der in der Gemeinſchaftsgruppe Deutſcher Hypo⸗ thekenbanken vereinigten 7 Banken werden auf zuſammen 42 Mill. Goldmark ermäßigt gegen 136,6 Millionen Friedenskapital; daneben werden insgeſamt 4200 000.¼ als geſetzliche Reſerven zurück⸗ geſtellt. Die Aktien werden gleichmäßig bei allen Gemeinſchafts⸗ banken nach Einziehung ſämtlicher Vorzugs⸗ und des größeren Teils der Vorratsaktien im Verhältnis von 10:1 umgeſtellt. Die außer⸗ ordentlichen Generalverſammlungen der Gemeinſchaftsbanken wer⸗ den auf den 16. Februar d. J. einberufen. Die Dawes-Obligationen und die Induſtrie. Anläßlich der 19..⸗V. des Deutſchen Induſtrieſchutzberbandes, E.., Sitz Dresden, hielt Legationsrat a. D. von der Decken, ſtellb. Syndikus der Handelskammer Dresden, einen von den verſammelten Indu⸗ ſtriellen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag über die Be⸗ laſtung der deutſchen Induſtrie durch die Dawes⸗Geſetze, insbeſon⸗ dere die duſtrie⸗Obligationen. Bei den Betrachtungen über die Wirkung des Dawes⸗Gutachtens und der auf Grund ſeiner Annahme erlaſſenen Geſetze ging er vor allem von der Rolle aus, die die deutſche Induſtrie vom weltwirtſchaftlichen Standpunkt aus heute ſpielt. Der erſte Teil des Vortrages, der weite Kreiſe intereſſteren dürfte, iſt in der Nummer 79 der Mitteilungen des Deutſchen Induſtrieſchutzberbandes abgedruckt. Die Nummer wird, ſoweit vorrätig, an Intereſſenten abgegeben. *Nürnberger Lebensverſicherungs Bank— Frankfurter All⸗ gemeine Verſicherungs⸗.⸗. Die Frankfurter Allgemeine Ver⸗ ſicherungs⸗A.⸗G. hat aus dem Intag⸗Phöbus⸗Konzern, deſſen aufſichtspflichtige Geſchäftsbetriebe ſie übernimmt, die dort lagernde Mehrheit des alten Nürnberger Lebensverſicherungs⸗ „ Handelsblatt Donnerstag, den 15. Januar 1925 auf 480 000=/I umgeſtellt und ferner eine Kapitalerhöhung auf 1 Mill. R durch Ausgabe von 520 000 Relen uen Aktien be⸗ ſchloſſen. Die Frankfurter Allgemeine hat von den alten 480 000 R⸗KU Aktien aus dem Intag⸗Phöbus⸗Konzern 312 000 Re gekauft. Sie übernimmt weiter die neuen 520 000./ Aktien, ſo. daß ſie von dem 1 Mill. R betragenden Aktienkapital der Nürnberger Lebens⸗ verſicherungs⸗Bank 832 000.4 in ihrem Beſitz hat. Die Nürn⸗ berger Lebensverſicherung Bank wird einer Mitteilung der Ver⸗ waltung zufolge, wie auch während des Beſtehens der Verbindung mit dem Intag⸗Phöbus⸗Konzern als ſelbſtändige Geſell⸗ ſchaft weiter arbeiten und ihre Geſchäfte, die ſich im angeſchloſ⸗ ſenen Jahre überaus günſtig entwickelten, wie bisher weiterführen. Der Uebergang des Aktlenpakets der Nürnberger Geſellſchaft auf die Frankfurter Allgemeine iſt in beiderſeitigem Einvernehmen erfolgt. Der Frankfurter Konzern hat durch die Nürnberger Lebensverſiche⸗ rungs⸗Bank einen beachtlichen Zuwachs erfahren, während ander⸗ ſeits die Nürnberger Geſellſchaft, ſchon mit Rückſicht auf die Sach⸗ verſicherungs⸗Branche, die ſie ſelbſt nicht betreibt, auf die ſie aber durch die ihr angegliederte Nürnberger Allgemeine Verſicherungs⸗ Vermittlungs⸗Bank.⸗G. ihren Wirkungsbereich ausdehnte, dem Arbeitsfeld ihrer Organiſation eine erwünſchte Weiterung und Ab⸗ rundung gegeben hat. Deviſenmarkt Am Valutamarkt unterlag das engliſche Pfund geſtern nachmittag ſtarken Schwankungen. Nachdem es gegen Newyork noch vor einigen Tagen auf 4,79% geſtanden hatte, fiel es auf 4,75½4, um dann auf plötzliche Deckungen ſich wieder auf 4,7775 zu befeſtigen. Mit dieſem Kurſe wird es heute morgen auch aus Newyork gemeldet. In Goldmark⸗ bzw. Pfennigen ergeben ſich heute morgen folgende Bewertungen: Engliſche Pfunde 20,06(geſtern 20,01, vorübergehend ſogar nur 19,95), franzöſiſche Franken 22,45(wie geſtern), Schweizerfranken 80,85(80,81), italſeniſche Lira 17,25 (47,50), holl. Gulden 1,69,80(1,69,45), Tſchechenkronen 12,62(12.61), norwegiſche Kronen 64,15(64,10), Dänenkronen 74,70(74,60). Schwedenkronen 1,1315(wie geſtern), belgiſche Franken 21(21), ſpaniſche Peſeta 59,40(59,30), argentiniſche Peſos 1,67,70(1,67,40). Jerner ſtellten ſich London gegen Schweiz 24,80(24,71), gegen Holland 11,83(11,81), gegen Paris 89,37(89,125), Kabel gegen Paris 18,70(unv.), gegen Holland 2,4775(2,4787), gegen Schweiz 5,19/6(5,1975), Paris gegen Schweiz 27,75(27,70), gegen Holland unverändert 13,25, Schweiz gegen Holland 47,75(47,80), Holland gegen Schweiz 209,50(209,25), Schweiz gegen Paris 360(361) und Holland gegen Paris unverändert 755. hr. Börſenbecichte Mannheimer Effektenbörſe „f- Mannheſm, 14. Jan. Bei feſter Tendenz notierten an der heutigen Börſe: Rheiniſche Creditbank 3,75, Rheiniſche Hypo⸗ thekenbank 8,50, Süddeutſche Disconto 11, Badiſche Anilin 3376, Verein Deutſcher Oelfabriken 39, Weſteregeln 23, Brauerei Durlacher Hof 32, Eichbaumbrauerei 65, Brauerei Sinner 12,50, Oberrheiniſche Verſicherung 105, Seilinduſtrie Wolf 9, Benz 57, Gebr. Fahr 9,25, Fuchs Waggon 1,75, Mez u. Söhne 2,1, Neckarſulmer Fahrzeuge 9,25, Heidelberger Zement 30, Rheinelektra 3,2, Vereinigte Frei⸗ burger Ziegeleien 2, Wayß u. Freytag 4,1, Zellſtoff Waldhof 13,05, Zuckerfabrik Frankenthal 5,8, Waghäuſel 4,6. Waren und Märkte Berliner Metallbörſe vom 14. Januar Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 19. 14. Aluminium 13. Elektrolntkupfer 143,25 143.50 in Barren 2,40•2,48 Raffinadekupfer.33J.34.321,33 Zinn, ausl. 58,35⸗5,65 Blei.86..87.86..87 Hüttenzinn 5,40..50 RohzinklBb.⸗Pr.,——8 Nickel 8,25•8,85 do.(fr Verk. 0,78.0,79.78•0,79 Antimon.36⸗1.38 Plattenzink 0,70⸗0.71.70•0,71 Silber für 1 Gr. 94, 95.— Auminium.302,.35.30⸗2.35 Platin p. Gr.—.— London 14 Januar()B) Metallmarkt.(In Eſt. f. d. engl. t v. 1016 fg. 13. 14. 14 Blei 43.50 48,13 68,90 66.90 1³ Kupfer Kaſſa beſtſelect. 71.50 71.50 Zint 38.65 38,75 do. 3 Monat 68,— 68,.—] Nickel 183. 185, Queckſilber 13.50 13,75 do, Elektol. 72.— 72. Zinn Kaſſa 267. 288.—[Regulus 70.— 70.— Die Kohlenpreiſe. Die neuen Kohlenpreiſe werden vom Reichskohlenverband im Reichsanzeiger veröffentlicht. Im Ru h r⸗ bezirk bleiben die Preiſe unverändert, z. B. für Förderkohle 15 Ral je Tonne, für beſtmelierte Kohle 17,50„l. Im Aachener Bezirk traten Ermäßigungen ein, z. B. für 70 proz. Stücke auf 20(bisher 22).. In Schleſien bleibt es bei dem bis⸗ herigen Preiſe. Bei Braunkohle ſind einige Verſchiebungen ein⸗ getreten. i Aus der pfälziſchen Zigarreninduſtrie. Man ſchreibt uns aus Landau, 14. Jan.: Die Lage in der pfälziſchen Zigarren⸗ induſtrie hat ſich dadurch verſchärft, daß der Reichsverband Deut⸗ ſcher Zigarrenherſteller den Schiedsſpruch des Reichsarbeitsmini⸗ ſteriums, wonach die Löhne der Tabakarbeiter ab 1. Januar 1923 um 10 Prozent erhöht werden ſollen, abgelehnt hat. Die Lohn⸗ forderung der Arbeitnehmer betrug 25 Prozent. Da die Arbeit⸗ nehmerſchaft im Gegenſatz zu den Arbeitgebern auf dem Stand⸗ punkt ſteht, daß die Erhöhung der Löhne um 10 Prozent für die pfälziſche Zigarreninduſtrie tragbar ſei, muß mit ſchweren Differen⸗ zen allenfalls ſogar mit der Ausſperrung gerechnet werden. * Magdeburg, 14. Jan. Jucker yrompt innerhalb 10 Tagen 2 Schiffahrt Ftachtengeſchäft in Duisburg⸗Kuhrork vom 14. Januar Die Schiffsmiete beträgt pro Tonne und Tag nach Rhein⸗ und Mainſtationen 5, Pfg. ab Rhein, 6 Pfg. ab Kanal. Exportkohle nach Rokterdam 1 fl. bei freiem Schleppen und 15 Tage Laden und Löſchen. Geſchäft noch immer recht ſtill. * Dampferbewegungen des Norddeutſchen Lloyd Bremen Bremen⸗Newyork: D. Columbus am 6. 1. ab Newyork; D. Stuttgart am 5. 1. Biſhop Rock paſſ.; D. Amerika am 3. 1, Newyork; D. Republic am 8. 1. an Bremerhaven.— Baltimore: D. Weſtfalen am 6. 1. ab Horta.— Bremer D. Raimund am 6. 1. an Bremen; D. Roland am 5. 1. an Bremen. Bremen⸗Braſilien: D. Erfurt am 5. 1. ab Bahia: D. Minden am 4. 1. an Oporto; D. Hornſund am 7. 1. ab Hamburg.— Bremen: La Plata: D. Sierra Ventana am 5. 1. an Buenos Aires; D. Sierra Neväda am 7. 1. Vi.; D. Köln am 7. 1. ab Bueng Aires; D. Werra am 7. 1. ab Corung; D. Sierra Morena am 8. 1. an Bremerhaven.— Bremen⸗Oſtaſien: D. Ludwiashafen om 7. 1. ab Tſingtau nach Shanghai; D. Derfflinger am 5 1 an Shanghen; D. Fulda am 6. 1. ab Genua nach Port Said; D. Aachen am.1. a“ Ymunid nach Hamburg. Husten Sie dann nehmen Sie die aus schleimlösenden Kräutern mit Malzextralct bereſteten Tussiba- Bonbons In e e und Drogerien zu haben 817 Heisteller: Eduard Palm, Fabrik pharm. Präparate, Preiburg l. E. Zähler 1 232 501 C. Hagernorräte 972 683=. Einxrichtung, Apparate, Inſtituts erworben. Das letztere hat bekanntlich ſein Aktienkapital 16—16752—1676—1674, Lieferung innerh. 4 Wochen 160—169 Gel. / ß „Front der Wiederaustrittsſtellen heraus. Donnerstag, den 15. Januar 1925 Neue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Nusgabe) 7. Seite. Nt. 23 4 Aus dem Lande Wukachverſickerung Am 23. Dezember wurden, wie uns von zuſtändiger Sefte ge⸗ ſchrieben wird, an der Wutach Färbverſuche angeſtellt zur Klarſtellung dieſes ein halbes Jahrhundert alten Problems. An der dekannten Verſickerungsſtelle unterholb des Rümmeleſteges wurden in die einzige zurzeit deutlich erkennbare Einzugsſtelle 8 Kg. Uraninkali verſetzt. Der Farbſtoff würde genügt haben, um die utach am Beobachtungstag auf über 10 Kilometer Länge, vom ümmeleſteg bis etwa Achdorf, deutlich grün zu färben. Der Zu⸗ auf zu der Einzugsſtelle war vorher gegen die übrige Wutach orgfältig abgeſperrt worden, um eine Färbung des übrigen Fluſ⸗ ſes zu vermeiden. Das iſt auch vollſtändig gelungen, Der Einlauf in die Felſen hinein betrug ſodann ſchätzungsweiſe 40 Liter in der Sekunde. An der bekannten Austrittsſtelle oberhalb des Elsbeer⸗ grabens kamen an dieſem Tage etwa 30—50 Liter, alſo ziemlich genau eine gleiche Menge Waſſer zum Vorſchein wie oben ver⸗ ſchwand. Die Eingabe des Farbſtoffes begann um 10,30 Uhr vor⸗ mittags und war 10,45 beendet. Um.40 wurden die erſten Spuren er Grünfärbung an der Wiederaustrittsſtelle beim Elsbeergraben erkannt, und 4,18 kam der Farbſtoff deutlich und dick an der ganzen 1 Frühere von Privaten angeſtellte Verſuche hatten auch hier kein Ergebnis gehabt. Der ganze Vorgang des Verſchwindens und Wiedererſcheinens ſpielt ſich in der Wutachſchlucht in einem wichtigen geologiſchen Horizont, der Grenze von mittlerem Muſchelkalk(Anhydritgruppe) und Hauptmuſchelkalk ab. Sowohl Verfickerungsſtellen wie Wieder⸗ austrittsſtellen liegen in den oberſten—4 Meter der fahlgelben Dolomite der Anhydritgruppe. Dieſer Umſtand ſowie das Ergebnis er genauen geologiſchen Aufnahme der ganzen Gegend durch den ekannten Bergrat Schalch haben von vornherein wahrſcheinlich gemacht,„daß alles verſchwindende Wutachwaſſer in der Nähe der Talſchlucht geſammelt bleibt und bald wieder in das Flußbett zurücktreten müſſe. Zum mindeſten erſchien ein Ausbrechen von utachwaſſer über die Linie Boll—Ewattingen—Ueberachen—Ach⸗ orf—Mogerenmühl hinaus und in die ſüdlichen Seitentäler der Wutach, in den Weilergraben(Lausheim, Merenbach, Weizen) und in den Weilerbach(Stühlingen) unmöglich. Alle entſcheidenden zunkte und Quellen wurden hier beobachtet. Es trat nirgends Grünfärbung auf. Damit iſt die Entſcheidung in dem eben ge⸗ Rannten Sinne gefallen. Die Verſickerungsdauer von 6 Stunden gegenüber einer Stunde, Welche die Wutach braucht, um vom Rümmeleſteg nach dem Elsbeer⸗ grahen zu konmen, erklärt ſich aus dem ſchwierigen Durchlauf urch die Felſen uno vielleicht auch durch Verzögerungen in einigen größeren Hohlräumen, die aber keineswegs größer zu ſein brauchen wie das bekannte Münzloch oder das Gaisloch bei Dietfurt. Uebet ie Verhältniſſe im Felsinnern läßt der Verſuch nur Vermutun⸗ gen zu. ** L. Walldorf, 13. Jan. Der hieſige Kriegerverein veraa⸗ ſtaltete am Samstag im„Ochſen“ eine Abendunterhaltung, derbunden mit der Feier des 50jährigen Stiftungsfeſtes. Trotz einer gleichzeitigen Veranſtaltung war der Beſuch glän⸗ end. lle Plätze waren beſetzt, als mit einem Eröffnungsmarſch die Feier begann. Jakob Oſterheld 3, der Vorſtand, begrüßte die Er⸗ ſchienenen und wies auf die Bedeutung des Abends in erfriſchenden Worten hin. Die Feſtrede hielt Vikar Ludwig Hermann. In m, was er zu ſagen hatte, klang ein tiefer Ton von Heimat⸗ und VBaterlandsliebe. Er ermahnte, der großen Taten der Vergangen⸗ heit immer eingedenk zu ſein und die Not des Vaterlandes nicht zu vergeſſen, ſondern mit allen Kräften an der Wiedergeburt zu arbei⸗ ten. Anſchließend erfolgte die Ueberreichung der goldenen Ehren⸗ medaille nebſt Fahnenſchleife durch den Bezirksvorſitzenden Georg Zutavern-⸗Wiesloch. Es konnten 55 Mitglieder für 25jährige Zuge⸗ hörigkeit, 23 für 40jährige Zugehörigkeit und 10 für 50jährige Zuge⸗ brigkeit ausgezeichnet werden: ein Beweis, mit welcher Treue und mhänglichkeit die Mitglieder dem etwa 200 Mann ſtarken Verein angehören und wie ſehr die Kameradſchaft gepflegt wird. Gaben⸗ verlofung und Tanz beſchloſſen die Feier, die einen in jeder Hinſicht wohlgelungenen Verlauf nahm. Bruchſal, 13. Jan. Das 8jährige Söhnchen des Schreiner⸗ meiſters Karl! Seſter machte ſich in Abweſenheit ſeines Vaters mit im Hofe aufgeſetztem Holz zu ſchaffen. Der Stoß fiel plötzlich um. er Kleine kam ſo unglücklich unter das Holz zu liegen, daß ihm de Unterſchenkel gebrochen wurden. Bruchſal, 13. Jan. Die föhnartige Temperatur am 3. und 4. Januar hatte im hieſigen Bezirk wie auch in andern Gegenden des Landez große Bienenſchwärme ins Freie gelockt. Sie wurden aber durch den ſtarken Sturm zu Boden gedrückt. Die Tiere ind zu Tauſenden auf der kalten Erde erſtarrt. 2 Liedolsheim bei Karlsruhe, 13. Jan. Der bei den ſchweren usſchreitungen anläßlich der Bürgermeiſterwahl am vergangenen Inntag durch einen Schuß ſchwer verletzte Landwirt Guſt. Kam⸗ —5 rer iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Kammerer hinter⸗ üßt eine Witwe und zwei Kinder im Alter von 1 und 4 Jahren. Weiſ Eichtersheim bei Sinsheim, 13. Jan. Auf noch unaufgeklärte 55 iſe brach in dem Hauſe der Witwe Heinrich Waibel Feuer dus, das das Anweſen vollſtändig einäſcherte. Der Schaden iſt ürch Verſicherung gedeckt. u. offenburg, 13. Jan. Zur Vorſicht mahnt ein Vorfall, der ſich einem hieſigen Gaſthaus zugetragen hat. Ein Gaſt legte eine oter iſche Wärmeflaſche mit 180 Volt Drehſtrom ange⸗ Das ſſen an 220 Volt Gleichſtrom in ſein Vett und entfernte ſich. 9 Bett geriet in Brand und nur dem Umſtand, daß jemand in dritte Stockwerk kam, den Brandherd entdeckde und Lärm ſchlug, — es zu verdanken, daß das Feuer durch in der Wirtſchaft an⸗ Miende Gäſte raſch gelöſcht werden konnte. Das Feuer häbte wenige ſpäter reiche Nahrung gefunden. Das Bett iſt total ver⸗ ſte II. Eppingen, 14. Jan. Aus Anlaß des 75jährjgen Be⸗ 95 ms des hieſigen Gewerbeve reins wird hier in der en den 80 Mai bis 22. Juni nach dem Muſter anderer Stadie von Eppi nger Woche veranſtaltet, für die bereits 10 000 Mk. verb Mitgliedern des Gewerbevereins gezeichnet ſind. Die damit dbeeden Ausſtellungen befaſſen ſich mit allen Gebieten des Ge⸗ ſollar der Bauwirtſchaft. der Induſtrie, der Schulen uſw. und —5— dazu dienen, das von den Abbaumaßnahmen beſonders ſchwer feſt. ffene Eppingen wieder nach innen und außen im Anſehen zu gelnnder Ein vorbereitender Ausſchuß des Gewerbevereins iſt ge⸗ det worden und hat unter dem Vorſitz von Sattlermeiſter Stroh duuhend zu der Veranſtaltung Stellung genommen, wobei Regie⸗ Osbaumeiſter Haille Ziel und Zweck ausführlich erörterte.— Ein liczutenbach. 13. Jan. Seit einigen Tagen hört man auch hier Atenue ven tagelangem ſog.„Glux“ oder„Schluckſer“, der 150 epidemiſch in Frankfurt auftritt. ird dWeil eeopoldshöhe bei Lörrach, 13. Jan. Seit einigen Tagen hier 28 etwa 36 Jahre alte ledige Buchhalter Brombacher von des Rermüßt. Man vermutet, daß er den Tod in den Fluten Iheins geſucht und gefunden hat. dewem Bodenſee, 13. Jan. Der am Sonntag mittag 12.40 Uhr Sa Lindauer Hafen in Richtung Friedrichshafen ausgelaufene Fahrt ampfer„Dornbirn“ fuhr kurz vor Nonnenhorn in voller 25 einen bis jetzt unbekannten Felſen und wurde an drei leck. Trotz- des ſofort einſtrömenden Waſſers gelang es ie 55 gäfk den Landungsſteg in Nonnenhorn zu erreichen und an Lanroßße, Aufregung geratenen zahlreichen Paſſagiere unbeſchadet rigere d. ſetzen. Die Situation war inzwiſchen eine immer ſchwie⸗ werden eworden. ſodaß mit einem Abſacken des Schiffes gerechnet den Vordeuse⸗ Um dies zu vermeiden, machte man noch den Verſuch eigener 8758 des Schiffes auf Grund zu fahren, wa⸗ auch noch mit art, da raft gelang. Das eingedrungene Waſſer mehrte ſich der⸗ er Mafcn eine Ausbeſſerung der Lecks nicht mehr zu denken war. Trotzde inſchinenraum wurde faſt vollſtändig unter Waſſer geſetzt. girus-S zitacheinander die Motorſpritze aus Lindau, die große Ma⸗ Antrafen 5 aus Friedrichshafen und die neue Lochauer Spritze uszubeke gelang es bis Montag vormittag nicht, mehr Waſſer her⸗ a oube ommen 8 75 0 8 1 imen. Zur Zeit liegt die„Dornbirn“ noch im gleichen Juſtand vor Wonnener eeen ee e ee Aus der pfalz * Ludwigshafen, 13. Jan. Die Winterſonnwendfeier des Volksbundes für Geiſtesfreiheit, die am Samstag im großen Saaie des Geſellſchaftshauſes ſtattfand, ſtand diesmal auf einer künſtteriſchen Höhe wie nie zuvor. Im Beginn wurde nach einem Harmoniumvorſpiel von Karl Fiſcher und einleiten⸗ den Worten von Herrn Mohr durch ein minutenlanges Schweigen des verſtorbenen Führers der freigeiſtigen Bewegung Dr. Vieth gedacht. Dann ſprach Frau Lotte Dörner⸗Ueberle, ehemals Schauſpielerin im Nationaltheater, den Prolog von Bruno Wille „Die kommende Sonne“. Es folgte ein Trio von Mozart, geſpielt von den Herren Bley Heckmann und Fräulein Wachter, worauf der freireligiöſe Prediger Aſſeſſor Schramm die Feſtrede hielt. Winterſonnwende iſt das Feſt des Anfangs, der Geburt der Sonne. Kann man nach ſo viel tauſend Jahren europäiſcher und Menſchheitsgeſchichte noch von einem Anfang reden? Der Redner be⸗ jahte die Frage, indem er den Standpunkt nicht über den Tauſenden, ſondern über den Hunderttauſenden von Jahren nahm, die ſchon vergangen ſind und die noch kommen werden. Seit Sokrates hat der Kampf um das Recht der menſchlichen Vernunft immer von neuem eingeſetzt, in der Renaiſſance und Reformation, in der Auf⸗ klärungszeit und wiederum in unſeren Tagen. Soll der Verſuch dieſer geiſtigen Befreiung der Menſchheit wiederum ſcheitern? Wir fürchten uns nicht vor dem Winter, der noch kommen mag. Denn nach ihm kommt doch einmal der Frühling. Es iſt wie mit der Geſchichte vom Kindermord nach der Geburt des Heilandes, die nicht bei den Chriſten, ſondern viel früher ſchon bei den Indern und Aegyptern erzählt wurde. Die Freiheit iſt geboren, und alle Bemühungen, die geſunde Vernunft der Kinder mit Dogmen tot⸗ zuſchlagen, werden vergeblich ſein! In uns lebt ungebrochen der Glaube an den endlichen Sieg der geiſtigen Freiheit, die nicht ſub⸗ jektive Willkür, ſondern objektiwe Vernunfterkenntnis iſt. Durch die zündenden Worte war das Publikum vorbereitet für die von Fräu⸗ lein Hafner weich und innig vorgetragenen Lieder und für den Eindruck des Spiels„Die Stimme“ von Hilda Manus, das von KHarl Föſcher⸗Bernauer, Frau Dörner⸗Ueberle und Elſe Schmidt mit einer zu Herzen dringenden Kunſt wiederge⸗ geben wurde. Nun folgte ein Trio von Haydn, mit großer Fein⸗ heit geſpielt und den Schluß bildete eine Rezitation von Karl Fiſcher, die in ihrer erſchütternden Schlichtheit bei höchſter künſt⸗ keriſcher Reife meiſterhaft genannt werden mußt. Das Verdienſt an der künſtleriſchen Geſtaltung der Feier hat Herr Zanger, in deſſen Händen die Leitung lag. Die Pauſen wurden mit einer Bücher⸗ verloſung ausgefüllt. :: pirmaſens, 14. Jan. Im Anweſen des Händlers Adam König brach am Sonntag nachmitbag Feuer aus. die Flammen brannten ſofort den erſten und zweiten Stock des Hauſes aus und richteten großen Schaden an. Die ſofort alarmierte Feuerwehr konnte das Feuer rechtzeitig auf ſeinen Herd beſchränken. LNachbargebiete Drei Arbeiter in einem Oeltank erſtickt —.— Sgqarbrücken, 14. Jan. Auf dem Güterbahnhof Burbach waren drei Arbeiter der Geſellſchaft Olex am Montag mit der Rei⸗ nigung eines Petroleumtanks beauftragt. Der Schloſſer Reinhard Schweigler 518 mit dem Bergmann Rudolf Tiefenſee in den Keſſel ein. Plötzlich ertönten Hilferufe aus dem Innern, die den Sohn des Schweigler veranlaßten, ebenfalls in den Tank einzuſteigen. Mehrere Arbeiter beobachteten den Vorgang, ohne ſich weiter darum zu kümmern, in der Annahme, daß die drei Tankarbeiter Unſinn machten. Erſt am Dienstag wurde man auf die Nachfrage der An⸗ gehörigen aufmerkſam, und die Feuerwache entdeckte die drei Männer tot, von giftigen Gaſen ͤrſtickt, in dem eiſfernen Bauche des Petroleumbehälters. Der junge Schweigler hatte ſeinen Vater unter die Arme gefaßt und war, im Begriffe, ihn an die friſche Luft zu retten, ebenfalls— an ſeinem 18. Geburstage — den Giftgaſen zum Opfer gefallen. Allem Anſchein nach ſind bei ſolch gefährlicher Reinigungsarbeit die geſetzlichen Vorſchriften der Unfallverſicherung nicht berückſichtigt worden. * Ab Lamperkheim, 13. Jan. Die heutige Brennholzver⸗ ſteigerung aus dem Diſtrikt Wildbahn(Staatswaldung) hatte günſtige Ergebniſſe zu verzeichnen, indem der Erlös eine gute Preis⸗ kage erreichte. Die Durchſchnittspreiſe für Kiefernſtöche(Wurzelholz) beliefen ſich auf 8 Mark, diejenigen für kief. Prügelholz auf 15 bis 16 Mark, Scheitholz auf 19—20 Mark. Ausſchlaggebend für das Aufſteigen der Holzpreiſe bei den hieſigen Holzverſteigerungen iſt das Erſcheinen und Mietbieten der verſchiedenen Holzhändler aus dem benachbarten Baden und aus Heſſen. Es finden im Laufe der kommenden Wochen und Monate ſowohl aus hieſigen Gemeinde⸗ 5 81 Staatswaldungen noch mehrere Holzverſteigerungen aller irt ſtatt. * Worms, 13. Jan. Der praktiſche Arzt Dr. Lanz aus Oſt⸗ hofen wurde zwiſchen Bechtheim und Oſthofen bewußtlos und ſchwerverletzt aufgefunden und dem hieſigen Krankenhauſe zugeführt. Wahrſcheinlich iſt der Arzt mit ſeinem Kraftwagen ge⸗ gen eine Telegraphenſtange gerannt und dabei aus dem Wagen ge⸗ ſchleudert worden. —8— Saarbrücken, 13. Jan. Ein nächtlicher Gerichtster⸗ min wurde in Homburg im Hotel„Peterhof“ abgehalten, um eine klare Vorſtellung des Streites zu geben, der dort am Grün⸗ donierstag nacht zwiſchen 1 und 3 Uhr ausgebrochen war. Dieſer Streit halte ein gerichtliches Nachſpiel, wobei einer der Beieiligten des Meineides verdächtig wurde. Der Streit wurde theatraliſch wiederholt. Man iſt allgemein auf den Ausgang der Angelegenheit ſehr geſpannt.— Das Kapuzinerklaſter in Blieskaſtel, iſt bereits im Rohbau fertiggeſtellt und dürfte vorausſichtlich im Mai eingeweiht werden. Der Kloſterbau nach dem Entwurf des bekannten Stutt⸗ garter Architekten Herkommer, des Schöpfers der monumentalen Michaelskirche, des neuen Wahrzeichens von Saarbrücken, bildet eine Zierde für umſer Bliesſtädtchen, das bisher nur durch ſeine Baudenkmale aus der Von der Leyenſchen Herrſchaft architektoniſch bemerkenswert war.— Auf der Grube Von der Heydt rutſchte der Abteilungsſteiger Buchheit im Schachte Südfeld und ſtürzte in die Diefe, wo er kot liegen blieb. Der Verunglückte war längere Zeit krank geweſen und machte ſeine 2. Einfahrt nach der Geneſung. Gerichtszeitung Landgericht Mannheim * Mannheim, 13. Jan.(Sitzung der großen Strafkammer.) Vorſitzender: Landgerichtspräſident Schlimmz; Beiſitzende Richter: Landgerichtsräte Dr. Leſer und Dr. Ulbrich; Schöffen: Frau Eva Schrauth in Edingen und Friedrich Krauß, Buchbinder in Ladenhurg; Verkreter der Anklagebehörde: Staatsanwalt Reinle. Obermonteur Karl Weißling aus Großumſtadt wurde am 21. November 1924 vom Schöffengericht hier wegen fahrläſſiger Tötung unter Außerachtlaſſung einer Berufspflicht zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Die Straftat war darin erblickt worden, daß ., als er am 18. Auguſt 1924, bei den Inſtallationsarbeiten in Oftersheim, die elektriſche Stromleitung eingeſchaltet hatte, es unter⸗ ließ, hiervon dem Monteur Joſef Grüll Mitteilung zu machen. Grüll kam aber zu nahe an die elektriſche Leitung und erlitt dabei den Tod. Die heutige Beweisaufnahme fiel zugunſten des Angeklagten aus. Er wurde von der Anklage freigeſprochen.(Verteidiger:.⸗A. Dr. Pfefferle.) Der Monteur Walter Erich Braun aus Ettlingen und deſſen Ehefrau Aloiſe geb. Ziegler aus Mannheim ſind am 17. Oktober 1924 vom Schöffengericht hier wegen Vergehens gegen das Geſetz zum Schutze der Republik und wegen Vergehens gegen die Verordnung des Reichspräſidenten vom 25. September 1923 und wegen Ver⸗ gehens gegen die V. O. des Chefs der Heeresleitung vom 26. Nop. 1923 zu Gefängnisſtrafen von je 6 Monaten verurteilt worden. Auf Berufung der Eheleute Braun kam die Sache heute vor der Straf⸗ kammer zur Verhandlung. Nach dem Ergebniſſe der heutigen Be⸗ weisaufnahme ſtellen ſich die in Betracht fommenden Vorgänge in einem weſentlich milderen Lichte dar, ſodaß die Strafkammer fol⸗ gendes Urteil fällte: Das ſchöffengerichtliche Urteil wird dahin abge⸗ ändert, daß die Eheleute Braun nur wegen Vergehens gegen die V. O. des Reichspräſidenten vom 26. Sept. 23 in Verbindung mit der V. O. des Chefs der Heeresleitung vom 26. Nov. 23 verurteilt werden und zwar der Ehemann Braun zu 3 Monaten Gefängnis und die Ehefrau Braun zu 6 Wochen Gefängnis. Die Strafe des Ehemann⸗ Braun gilt durch die erlittene Unterſuchungshaft als verbüßt. Die Ehefrau Braun erhält Strafaufſchub auf Wohlverhalten bis 31. Dezember 1927.(Verteidiger:.⸗A. Dr. Pfeiffenberger) NM. Amtsgericht Mannheim * MNannheim, 14. Jan.(Sitzung des Amtsgerichts Abt. S. 1. Vorſitzender: Oberomtsrickter Schmitt: Vertreter der Anklagebe⸗ hörde: Staatsanwalt Seitz. Der 30jährige, geſchiedene Gärtner Nikolaus Gärtner aus Wallſtadt, ſoll ſich dadurch eines Betruges ſchuldig gemacht haben, daß er durch die Vorſpiegelung der falſchen Tatſache, er ſei Wagen⸗ führer der Städt. Straßenbahn, einem Kaufmann in Q 6, 3, zur kreditweiſen Ueberlaſſung eines Anzugs im Werte von 39 Mark be⸗ ſtimmte. Außerdem ſoll er beim Städt. Fürſorgeamt hier eine Unter⸗ ſtützung von 30 Mark erſchwindelt haben. Die heutige Beweisauf⸗ nahme geſtaltete ſich äußerſt günſtig für den Angeklagten inſofern, als der Nachweis der betrügeriſchen Abſicht nicht erbracht werden konnte. In einem Falle wurde daher das Verfahren eingeſtellt, im zweiten Falle wurde der Angeklagte freigeſprochen. Der 24jährige, verheiratete Schmied Karl Schäfer aus Neckar⸗ ſteinach, machte ſich eines erſchwerten Diebſtahls dadurch ſchuldig, daß er, nachdem ihm wegen rückſtändiger Gasſchuld die Gaszufuhr geſperrt worden war, mindeſtens 7 Mal die von den Beamten des Gaswerks, immer wieder von neuem verſchloſſene und plombierte Gasleitung gewaltſam, durch Abreißen der Plombe, öffnete und un⸗ befugt Gas entnahm und verbrauchte. Hierdurch ſchädigte er das ſtädtiſche Gaswerk um 983 Kubikmeter Gas im Werte von 167 Mark. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu 1 Monat Gefäng⸗ nis und bewilligte ihm gleichzeitig Strafaufſchub auf Wohlver⸗ halten bis 1. Februar 1928. Der 22jährige, ledige Kaufmann Eduard Kleemann aus Neuſtadt a.., öffnete im Oktober 1924 den Kaſſenſchrank ſeiner Arbeitgeberin, der Firma Weiſenheim⸗Schweißbacher, Mälzerei hier, mit einem falſchen Schlüſſel und entnahm daraus 140 Mark, die er für ſich verbrauchte. Der Angeklagte iſt heute vollkommen geſtändig und will ſich in einer bedrängten wirtſchaftlichen Lage befunden haben. Er wird vom Gericht zu3 Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt und erhält vorerſt einfachen Strafaufſchub bis 1. Mai 25. M. Eine Millionengeldſtrafe wegen Steuerhinkerziehung * Karlsruhe, 14. Jan. Eine Millionengeldſtrafe wegen Steuer⸗ hinterziehung hat das Finanzamt Karlsruhe⸗Stadt ausgeſprschen. Es hat die hieſigen Kaufleute Hugo Nachmann und Otto Nach⸗ mann, Mitinhaber der offenen Handelsgeſellſchaft S. Nachmann in Durlach wegen vollendeter Einkommenſteuerhinterziehung mit Geldſtrafen von 3 569 000 Mark beſtraft. Neues aus aller Welt — Briefmarken⸗Kuripſitäten. Allen Briefmarkenſammlern ſind die im Jahre 1918 erſchienenen Briefmarken der neugeſchaffenen Republik Leitland bekannt, die infolge Papiermangels auf— die Rückſeite deutſcher Generalſtabskarten gedruckt waren. Wie wir in der„Zeugkiſte“ leſen, ſind nicht weniger als 78 verſchiedene Kartenfragmente von ebenſoviel verſchiedenen Kriegsſchauplätzen feſtgeſtellt worden. Die Papiernot machte ſich aber noch weiter fühlbar und auf die„Generalſtabskarten“ folgten in Lettland Brief⸗ marken, die auf dem Papier von Schulbüchern gedruckt wurden, und ſolche, zu denen die verſchiedenen entwerteten Banknoten be⸗ nutzt wurden, die von den ſich in dem Lande ſo ſchnell ablöſenden Regierungen in Umlauf geſetzt worden waren. st. — Von der Nummer zum Namen. Bisher und heute noch pflegt beim däniſchen Militär der Vorgeſetzte die Soldaten mit der ihnen gegebenen Nummer anzureden, nicht., wie beim deutſchen Militär, mit dem Namen. Jetzt ſind aber Beſtrebungen im Gange, die An⸗ redeform wie beim deutſchen Militär einzuführen, indem man dieſe Methode als angenehmer für die Mannſchaft anſieht, aber auch als vorteilhafter für die Vorgeſetzten, weil dieſe ſo den einzelnen Mann beſſer kennen lernen. — der Geheimklub der Dienſtmädchen. In Morkfhire haben Dienſtmädchen einen Geheimklub gegründet. der der Ueberr⸗ wachung der Herrſchaften dient!l Man ſammelt die Cha⸗ raktereigenſchaften der Brotgeber, um unliebſame Stellen zu ſperren. Wer ſich alſo nicht höflich und zuvorkommend gegen ſein Dienſt⸗ mädchen benimmt, dem kann paſſieren, daß er auf die ſchwarze Liſte geſetzt wird und überhaupt keine Angeſtellte mehr bekommt. Die Mitalieder verpflichten ſich, den Namen der„Vorſtandsmitalieder“ nicht zu nennen: es iſt auch bisher noch nicht gelungen, den Klub. der wöchentlich ein Rundſchreiben verſendet. ausfindig zu machen. Es wird, um Näheres zu erfahren. nichts anderes übrig bleiben, als daß eine Dame der Geſellſchaft als Reinemachefrau beim Vorſtand ein⸗ tritt. — Beſuche im Bad. Ein itolieniſcher Drogiſt hat ein Pulver er⸗ funden, das, ohne aiftige Wirkungen auszuüben. Waſſer in kurzer Zeit undurchſichtia ſchwarz macht. Wozu man das benutzen kann? Nun, die Italienierinnen ſtreuen es in die Badewanne. um dann bequem beim Baden Herrenbeſuch empfangen zu können. Das iſt nämlich die aroße Mode in Italien — die Sonnenkraftmaſchine. Die Sonnenkraftmaſchine iſt er⸗ heblich älter als man gewöhnlich denkt. Schon im Jahre 1868 hat Ericſon, der Erfinder der Schiffsſchraube, einen Hohlſpiegel kon⸗ ſtruiert, der die Sonnenſtrahlen auffing und einen kleinen Dampf⸗ keſſel heizte. Im Jahre 1902 wurde in Los Angeles die erſte arößere Sonnenkraftmaſchine, die im weſentlichen auf demſelben Prinzip be⸗ ruhte, in Gebrauch genommen. Nunmehr hat der Ingenieur Moreau in Kalifornien eine Sonnenkraftmaſchine erfunden, die mit über 1500 Brennſpiegeln imſtande iſt, eine Temperatur von 8000 Grad Celſius zu erzeugen. Es können mit Hilfe dieſer Maſchine Eiſen, Platin, Gold, Diamanten ohne Schwieriakeit geſchmolzen werden. Allem Anſchein nach iſt den Sonnenkroftmaſchinen eine Zukunft beſchieden. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Januar Rbein-Pegel J 8..J 10.18.J 14..15. Gedar-Begei 8..10 J28[4J18. Schuſterinſel.47.44,0.42.28.280.26 Mannheim.67.472.47.192.11 2,05 gebl.....44.88.80.40.47.4% deilbronn.——— Ratan. 8 5 110. Mannbeim..59.88.28 7 42 194 Raub..78.86.95 185.701.59 Kbln.86 2663%„—— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b.., Mannheim. E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunal⸗ politik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller: für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbargebiete, Gericht und den übrigen redaktionellen Teil: Fr. Kircher: für Anzeigen: J. Bernhardt. Geſchãſtliches * Handelsſchule Dr. Knoke vorm. Merkur, Mannheim, Fried ⸗ richsplatz 3. Dieſe weit über die Grenzen Mannheims bekannte Ar⸗ ſtalt beſteht jetzt 20 Jahre und hat während dieſer Zeit viele Tar⸗ ſende von Schülern und Schülerinnen für den kaufmänniſchen Be⸗ ruf vorbereitet oder, ſoweit ſie ſchon in der kaufmänniſchen Praxis ſtanden, durch Abendkurſe weiter fortgebildet. Der Inhaber und Leiter der Schule, Herr Dr. Knoke, ſtaatlich geprüfter Diplom⸗ Han⸗ delslehrer und Doktor der Staatswiſſenſchaften, hat in letzter Zeit den ſeitherigen kaufmänniſchen Kurſen beſondere Kurſe zur Aus⸗ bildung von tüchtigem Verkaufsperſonal angegliedert. Dieſe Kurfe⸗ für Mannheim und Süddeutſchland eine vollſtändig neue Einrich⸗ 5 — tung, werden nach einer eigenen Original⸗Methode für jede Branchg ſeparat durchgeführt, 6. Seife. Nr. 23 Reue Mannheimer Jeitung mittas · Aus gadej [Neue Mannh Die Lage a hr. Die ſüddeutſche Holzwirtſchaft hat in der Nachkriegszeit gewiſſe Aenderungen durchgemacht. Während der Kriegs⸗ und Auch noch in der Inflationszeit war das Geſchäft im Winter nie unter⸗ brochen, wogegen in der Vorkriegszeit die Monate November, Dezember und Januar jeweils einen Stillſtand im Abſatz brachten. Auf Grund der Verſteigerungsergebniſſe, des Rückblickes auf das vorausgegangene Jahr und der Ausſichten für das neue Jahr pflegte ſich meiſtens eine Tendenz herauszubilden, die den Einkauf als ſtehend oder als ſteigend betrachtete. In äußerſt ſeltenen Fällen trat in dieſen Wintermonaten eine Stimmung nach unten ein, es ſei denn, daß ganz beſondere Ereigniſſe hierzu Anlaß gaben. Dies⸗ mal lagen die Verhältniſſe anders: Vom Januar bis März waren die Preiſe geſtiegen; vom April bis Juli ſcharf geworfen, konnten ſie ſich cuf die an das Londoner Abkommen geknüpften Hoffnungen vom Auguſt bis Oktober wieder befeſtigen, um dann, ſoweit Schnitt⸗ hölzer in Frage kommen, abermals abzugleiten. Nachdem vom Sommer bis Herbſt der Geſchäftsgang, trotz der erwähnten Hoff⸗ nungen, ſich unbefriedigend entwickelt hatte, war zu erwarten, daß er inbezug auf den Konſum der Ware ſich merklich beſſer geſtalten würde, die Aufnahmefähigkeit des Marktes hat ſich jedoch nicht gebeſſert, ſondern es iſt die eingangs geſchilderte Ruhe der Wintermonate der Vorkriegszeit eingetreten. Ddie ganze Tendenz des Holzgeſchäftes baut ſich auf der Hoffnung auf, daß es nicht ſchlechter, aber durch die zu erwartende umfangreichere Bautätigkeit beſſer werden kann. Trotz aller Mahnungen der führenden Fach⸗ vereine und der Fachblätter, während der Einkaufsperiode mit den ſatſächlichen Verhältniſſen zu rechnen und die vielleicht beſſere Zukunft nicht im voraus zu eskomptieren, haben die Verſteigerungen in Bayern und Württemberg Reſuttate ergeben, die eine ganz weſentliche Beſſerung des Brettergeſchäftes zul Vorausſetzung haben. Es wurden Preiſe von 25—40 Prozent über die Taxe geboten; dieſe Preiſe bedingen, daß Schnittware um 10—15„ höher per Kubikmeter ſich einſtellen müßte, als ſie heute noch angeboten wird. Infolge der geſchilderten Tendenz ſind wohl die Schnittholzpreiſe in den letzten—5 Wochen um 10—15 Prozent in die Höhe gegangen und die Tendenz iſt weiter feſt; gleichwohl kann von einem lebhaften Geſchäft und von Abſchlüſſen von Be⸗ deutung nicht geſprochen werden. In der Hauptſache beſteht die ganze ſehr Stimmung vorerſt auf dem Papier. Solange nicht ein weſenklich beſſerer Bedarf einſetzt, wird es nicht möglich ſein, die von der Sägeinduſtrie erwarteten Preiſe überhaupt zu erhalten. Die Ermahnungen, die Gebote auf Rundholz den Verkaufs⸗ möglichkeiten für die Schnittware anzupaſſen, allein genügen nicht, um eine Geſundung der Sägeinduſtrie herbeizuführen; es iſt auch eine Erhöhung der Schnittwarenpreiſe nicht zu umgehen. Dies zeigt ein rechneriſches Beiſpiel, das ein Holzinduſtrieller auf der Verſammlung des Vereins Oſtdeutſcher Holzhändler und Sägewerke darlegte. Angenommen, gutes ſtarkes Schneideholz hat im Jahre 1914 und 1924 je Feſtmeter im Wald 24.— gekoſtet, dann ergibt ſich für die Menge Schnittwaren, die daraus hergeſtellt werden kann, folgende Rechnung: 1914 1924 Rundholz 24.— 4 Abfuhr.—* Schneidelohn 3,—„.—„ Stundungszinſen—.— Steuern und Sozialabgaben—.— 1 Verdienſt 3,.—„.—„ Fracht bis Berlin 5,.—„ 10,.—„ Summa 37,.— 1 54,.— 1 Bei gleichem Rundholzpreis ſind demnach die Selbſtkoſten ein⸗ ſchließlich Verdienſt für die gleiche Menge Schnittmaterial im Jahre 1024 um 17.— höher als im Jahre 1914. Wollte man die ſämtlichen Mehrkoſten der Schnittholzerzeugung und des Trans⸗ portes auf den Waldbeſitz abwälzen, dann erhielte er für den Feſtmeter Holz, den er 1914 mit 24.— verkauft hat, jetzt nur —17,.—.—„. Die den Schnittholzpreis beſtimmenden Jaktoren ſind alſo weniger der Preisſtand des Rohmaterials, als die hohen Zinſen infolge der allgemeinen Verarmung, die höheren Löhne(bedingt durch die verteuerte Lebenshaltung), die Steuern und die durchſchnittlich doppelten Friedensfrachten. Auf der anderen Seite dürfen feine Nolierung ruſſiſchen Geldes VParis, 15. Jan.(Von unſerm Pariſer Mitarbeiter.) Wie verlautet, fanden in den letzten Tagen zwiſchen Kraſſin und dem franzöſiſchen Finanzminiſterium Beſprechungen über die Zulaſſung des ruſſiſchen Geldes am Pariſer Geld⸗ markt ſtatt. Das Finanzminiſterium hat es aber abgelehnt, die Notierung vorläufig zuzulaſſen. Mit dieſem Beſchluß zeigen ſich die linksrepublikaniſchen Zeitungen nicht einverſtanden und weiſen darauf hin, daß man nach der jetzt erfolgten Notierung der deut⸗ ſchen Reichsmark an der Pariſer Börſe ſie auch dem ruſſiſchen Gelde nicht verweigern dürfe. Urſprungszeugniſſe nach Belgien Wie das Belgiſche Generalkonſulat der Handelskammer Mann⸗ heim mitteilt, unterliegen durch eine Verfügung der belgiſchen Regierung vom 15. Januar 1925 ab gewiſſe Waren, die aus Spanien nach der belgiſch⸗luxemburgiſchen Zollunion verſandt werden, einem höheren Zolltarif wie die Waren gleicher Art, die von Deutſchland nach der Zollunion geführt werden. Sämtliche Waren dieſer Art, die aus Deutſchland nach Belgien verſandt werden, müſſen daher— abweichend von den bisherigen Beſtimmungen— von einem Urſprungszeugnis begleitet ſein, da ſie ſonſt dem höheren auf ſpaniſche Waren liegenden Zollſatz unter⸗ worfen werden. I. a. fallen folgende Waren unter die neuen Be⸗ ſtimmungen: Gewürze, Mandeln, Trauben, Fiſche, Konfitüren, Weine, Korkſtöpſel uſw. Nähere Auskunft hierüber erteilt die Handelskammer, die das' in beſtimmter Form vorgeſchriebene Urſprungszeugnis beſtätigt. Ohne die Beſtätigung durch die Handelskammer wird das Urſprungs⸗ zelignis vom belgiſchen Generalkonſulat in Frankfurt, dem es vor⸗ gelgt werden muß, nicht beglaubigt. Die Güttigkeitsdauer des Urſprungszeugniſſes wird in ſedem Fall feſtgeſtellt, in dem die erforderliche Zeit zum Verſand nach Belgien und Luxemburg in Ewägeng gezogen wird. Sie kann in keinem Falle zwei Monate ſüherſchreiten. 2- Badiſche Landeselektrizitätsverſorgung.-G.(Badenwerk) in Karlsruhe. Nach der Eröffnungsbilanz auf 1. April 1924 beträgt das Kapital 18 Mill../4. Die Verbindlichkeiten betragen weiter 3499 444„ Anleihe 1(Murgwerk), 1128 434 ½ Anleihe II (Schluchſee) 1. Teil, 88 114 ½ 2. Teil, 7 730 406 Kohlenwort⸗ anleihe, 120 035 Zinſen, 285 750% Staatsſchuldenverwaltung, 3107 735„ Gläubiger und lfd. Rechnung, 100 000 Wohlfahrts⸗ ſtock, 961 844 geſ. Rücklage. die Bermögensſeite ſchiießt mit 35 Mill.=4 ab: Grundſtücke 106.673, Gebäude 2073 776„l, Betriebsanlagen 20 248 254„, im Bau bef. Anlagen 6 035 213, ſtung beſtätigt, daß die Gruppe in Amerika wegen der Auf⸗ m holzmarkt die Lage des Weltmarktes und die Weltmarktpreiſe für Holz nicht überſehen werden. An den Weltmarktpreiſen gemeſſen ſind die bei uns gebotenen Rundholz⸗ preiſe an und für ſich zu hoch. Denn leider kann das deutſche Produkt mit den fremden Ländern nur konkurrieren, wenn es billiger angeboten wird.» Dies hat ſeinen Grund darin, daß die Qualität im Durchſchnitt geringer iſt und daß die deutſche Säge⸗ induſtrie bisher niht genügend darauf geachtet hat, eine Ware für den Weltmarkt herzuſtellen, indem ſie nicht genug Sorgfalt auf Schnitt und Pflege der Ware legt. Am Weltmarkt ſind die Preiſe ſtabil, mit einer Tendenz nach oben, wobei aber nicht zu überſehen iſt, daß die fremdländiſchen, meiſtens in engliſcher Währung notierten Preiſe durch die Steigerung des Sterlings gegenüber dem Vorjahre an ſich ſchon eine Erhöhung für uns ein⸗ ſchließen. Die Oſtſtaaten befinden ſich in faſt ähnlicher Lage wie Deutſchland; auch dort ſind die Rundholzpreiſe im Vergleich zu den Bretterpreiſen zu hoch. Die Produktionsländer namentlich Polen, leiden unter der Nachwirkung der Nonnenkataſtrophe, wodurch die Produktion auf das allerhöchſte geſteigert wurde und ein großer Wettbewerb, namentlich in minderwertiger Ware ein⸗ ſetzte, ſo daß die Erzeuger jetzt bei dem Erwerb von neuem Rundholz, das in den Mengen der letzten beiden Jahre nicht mehr zur Verfügung ſteht, auf hohe Preiſe ſtoßen. Amerika iſt mit ſeinen Forderungen um 10—15 Prozent in die Höhe gegangen und ſein Angebot iſt außerordentlich ſchwach, da dieſes reichſte Land der Welt ſelbſt einen ſehr großen Konſum hat. Aus dem Vorſtehenden läßt ſich ſchließen, daß wohl die tiefſten Preiſe für Holz in der Nachkriegszeit tatſächlich erreicht ſind, daß das Beſtreben, dieſes Naturprodukt auf ſeinen richtigen Wert zu bringen in allen Ländern ſich zeigt, daß aber die Verhält⸗ niſſe auf unſerem Kontinent, namentlich aber bei uns in Süd⸗ deutſchland, eine weſentliche Steigerung nicht zulaſſen. In Deutſchland bilden den Haupthinderungsgrund der Mangel an Kapital für die Bautätigkeit und die ſtetigen Beunruhigungen poli⸗ tiſcher Natur. In den übrigen Ländern Europas ſpielt die große Arbeitsloſigkeit und die reichliche Verſorgung aus dem Ueber⸗ angebot von 1924 dieſe Rolle. Namentlich der ausſchlaggebende Holzmaxkt, der engliſche, weigert ſich, höhere Preiſe anzulegen und verhält ſich abwartend. Die heutigen Nolierungen in Oberbayern bewegen ſich zwiſchen 43,.— bis 45,.— 4l pro Kubikmeter für Handelsware; im Schwarzwald ſind ſie einige Mark höher, ohne daß es zu belangreichen Geſchäften kommt. Geſucht ſind in der Hauptſache„gute“, reine und halbreine Wareg, worin die Beſtände aus alter Produktion geräumt ſind; die aus neuer Produktion anfallende Ware ſtellt ſich ſehr hoch ein und die Mengen ſind begrenzt. Für„gute“, reine und halbreine Ware werden 70—90,.—, je nach Frachtgrundlage, pro Kubikmeter, gefordert. Auch für Latten jeder Art ſind die Preiſe bei ſchwachem Angebot hoch. Für“ Latten werden je nach Fracht⸗ lage—8. Pfennig für den laufenden Meter ab Süddeutſchland verlangt. Die Einfuhr von nordiſchem Weißholz„für Fußbodenzwecke iſt in dieſem Herbſt in etwas größerem Umfange als im Sammer erfolgt. Die beſſere Qualität dieſer Ware und ſeine Trockenheit haben einen größeren Begehr dafür hervor⸗ gerufen. Die Preiſe für 21/22 Millimeter⸗Ware betragen 2,30 bis je nach Breite und Länge, Abnahme ab oberrheiniſchen Verſand⸗ plätzen. Für amerikaniſche Pitchpine⸗Bretter werden 6,10—6,30, für Redpine⸗Bretter 4,.90—5,10, je nach Breite und Quüalität, notiert. Die Auszahlungen für die erpreßten Reparationslieferungen werden jetzt vorgenommen und zwar bis zu 75 Prozent bes Schadens. Die Firmen, darunter eine ganze Anzahl Mann⸗ heimer, denen zumteil ihre ganzen Warenlager weggenommen wurden, müſſen einen Verluſt von 25 Prozent tragen, in Anbetracht der ſchwachen finanziellen Lage des Reiches. Uinſo bitterer wird es empfunden, daß von dieſen geſchädigten Firmen die Zahlung der Rhein⸗ und Ruhrabgabe von dem gleichen Staate mit aller Schärfe verlangt wird! Die weitere Enkwicklung am Holz- und Brettermarkt hängt davon ab, wie im Ftühjahr die Gelder für die Bautätigkeit fließen werden. Nach allen Mitteilungen, die von dem Baumarfkt kommen, ſind Projekte in genügender Zahl eingereicht, die, wenn ſie zur Ausführung gelangen, wenn nicht eine weſentliche Steige⸗ rung, ſo doch immerhin eine Beiſerung des Konſums von Holz gewährleiſten. — Werk⸗ und Fahrzeuge 1., Beteiligungen 261778 1, Wertpapiere 28 714%, Guthaben einſchließlich Banken 1049 934 /, Schuldner 2 838 838.. *Pfälziſche Nähmaſchinen⸗ und Fahrräder⸗FJabrik vorm. Gebr. Kayſer, Kaiſerslautern. Ddie Verwaltung beantragt Kapital⸗ umſtellung auf 3,14 Mill..l. *Ein Elektrokredit in Amerika. Ddie Siemens verwal⸗ nahme eines Kredits verhandle, Einzelheiten könnten noch nicht mitgeteilt werden. *Konkurs einer bayeriſchen Nährmiktelfirma. Ueber das Ver⸗ mögen der Chemiſchen Fabrik Heinrich Hahn.⸗G., Nährmittelwerke in München iſt am 12. Januar der Konkurs eröffnet worden. * Gemeinſchaflsgruppe Deulſcher Hypokhekenbanken: 1 Hypothekenbank(Meiningen). Frankfurter Pfandbrief⸗Bank.⸗G. in Frankfurt a.., Leipziger Hypothekenbank in Leipzig, Nord⸗ deutſche Grund⸗Credit⸗Bank in Weimar, Preußiſche Boden⸗Credit⸗ Aktien⸗Bank in Berlin, Schleſiſche Boden⸗Credit⸗Aktien⸗Bank in Breslau, Weſtdeutſche Bodenkreditanſtalt in Köln a. Rh. Die Aktienkapitalien der in der Gemeinſchaftsgruppe Deutſcher Hypo⸗ thekenbanken vereinigten 7 Banken werden auf zuſammen 42 Mill. Goldmark ermäßigt gegen 136,6 Millionen Friedenskapital: daneben. werden insgeſamt 4200 000 G½¼ als geſetzliche Reſerven zurück⸗ geſtellt. Die Aktien werden gleichmäßig bei allen Gemeinſchafts⸗ banken nach Einziehung ſämtlicher Vorzugs⸗ und des größeren Teils der Vorratsaktien im Verhältnis von 10:1 umgeſtellt. Die außer⸗ ordentlichen Generalverſammlungen der Gemeinſchaftsbanken wer⸗ den auf den 16. Februar d. J. einberufen. Die Dawes-Obligationen und die Induſtrie. Anläßlich der 19..⸗V. des Deutſchen Induſtrieſchutzberbandes, E.., Sitz Dresden, hielt Legationsrat a. D. von der Decken, ſtellb. Syndikus der Handelskammer Dresden, einen von den verſammelten Indu⸗ ſtriellen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag über die Be⸗ laſtung der deutſchen Induſtrie durch die Dawes⸗Geſetze, insbeſon⸗ dere die iduſtrie⸗Obligationen. Bei den VBetrachtungen über die Wirkung des Dawes⸗Gutachtens und der auf Grund ſeiner Annahme erlaſſenen Geſetze ging er vor allem von der Rolle aus, die die deutſche Induſtrie vom weltwirtſchaftlichen Standpunkt aus heute ſpielt. Der erſte Teil des Vortrages, der weite Kreiſe intereſſleren dürfte, iſt in der Nummer 79 der Mitteilungen des Deutſchen Induſtrieſchutzberbandes abgedruckt. Die Nummer wird, ſoweit vorrätig, an Intereſſenten abgegeben. Nürnberger Lebensverſicherungs⸗ Bank— Frankfurter All⸗ gemeine Verſicherungs ⸗A.⸗G. Die Frankfurter Allgemeine Ver⸗ ſicherungs⸗A.⸗G. hat aus dem Intag⸗Phöbus⸗Konzern, deſſen aufſichtspflichtige Geſchäftsbetriebe ſie übernimmt, die dort lagernde Mehrheit des alten Nürnberger Lebensverſicherungs⸗ andelsblatt 2,40 t, für 24 Millimeter⸗Ware 2,50—2,70 per Quadratmeter, Donnerstag, den 15. Januar 1925 auf 480 000 R. umgeſtellt und ferner eine Kapitalerhöhung auf 1 Mill.=„1 durch Ausgabe von 520 000.Alen uen Aktien be⸗ ſchloſſen. Die Frankfurter Allgemeine hat von den alten 480 000 R Aktien aus dem Intag⸗Phöbus⸗Konzern 312 000 R. ugekauft. Sie übernimmt weiter die neuen 520 000 R. Aktien, ſo, daß ſie von dem 1 Mill. Reſ betragenden Aktienkapital der Nürnberger Lebens⸗ verſicherungs⸗Bank 832 000 Re4 in ihrem Beſitz hat. Die Nürn⸗ berger Lebensverſicherung Bank wird einer Mitteilung der Ver⸗ waltung zufolge, wie auch während des Beſtehens der Verbindung mit dem Intag⸗Phöbus⸗Konzern als ſelbſtändige Geſell⸗ ſchaft weiter arbeiten und ihre Geſchäfte, die ſich im angeſchloſ⸗ ſenen Jahre überaus günſtig entwickelten, wie bisher weiterführen. Der Uebergang des Aktlenpakets der Nürnberger Geſellſchaft auf die Frankfurter Allgemeine iſt in beiderſeitigem Einvernehmen erfolgt. Der Frankfurter Konzern hat durch die Nürnberger Lebensverſiche⸗ rungs⸗Bank einen beachrlichen Zuwachs erfahren, während ander⸗ ſeits die Nürnberger Geſellſchaft, ſchon mit Rückſicht auf die Sach⸗ verſicherungs⸗Branche, die ſie ſelbſt nicht betreibt, auf die ſie aber durch die ihr angegliederte Nürnberger Allgemeine Verſicherungs⸗ Vermittlungs⸗Bank.⸗G. ihren Wirkungsbereich ausdehnte, dem Arbeitsfeld ihrer Organiſation eine erwünſchte Weiterung und Ab⸗ rundung gegeben hat. * Deviſenmarkt Am Valutamarkt unterlag das engliſche Pfund geſtern nachmittag ſtarken Schwankungen. Nachdem es gegen Newyork noch vor einigen Tagen auf 4,79/ geſtanden hatte, fiel es auf 4,754, um dann auf plötzliche Deckungen ſich wieder auf 4,77 zu befeſtigen. Mit dieſem Kurſe wird es heute morgen auch aus Newyork gemeldet. In Goldmark⸗ bzw. Pfennigen ergeben ſich heute morgen folgende Bewertungen: Engliſche Pfunde 20,06(geſtern 20,01, vorübergehend ſogar nur 19,95), franzöſiſche Franken 22,45(wie geſtern), Schweizerfranken 80,85(80,81), italieniſche Lira 175 (47,50), holl. Gulden 1,69,80(1,69,45), Tſchechenkronen 12,62(12.61), norwegiſche Kronen 64,15(64,10), Dänenkronen 74,70(74,60), Schwedenkronen 1,1315(wie geſtern), belgiſche Franken 21(21), ſpaniſche Peſeta 59,40(59,30), argentiniſche Peſos 1,67,70(1,67,40). Ferner ſtellten ſich London gegen Schweiz 24,80(24,71), gegen Holland 11,83(11,81), gegen Paris 89,37(89,125), Kabel gegen Paris 18,70(unv.), gegen Holland 2,4775(2,4787), gegen Schweiz 5,1976(5,192), Paris gegen Schweiz 27,75(27,70), gegen Holland unverändert 13,25, Schweiz gegen Holland 47,75(47,80), Holland gegen Schweiz 209,50(209,25), Schweiz gegen Paris 360(361) und Holland gegen Paris unverändert 755. hr. Börſenberichte Mannheimer Effektenbörſe - Mannheim, 14. Jan. Bei feſter Tendenz notierten an der heutigen Börſe: Rheiniſche Creditbank 3,75, Rheiniſche Hypo⸗ thekenbank 8,50, Süddeutſche Disconto 11, Badiſche Anilin 3376, Verein Deutſcher Oelfabriken 39, Weſteregeln 23, Brauerei Durlacher Hof 32, Eichbaumbrauerei 65, Brauerei Sinner 12,50, Oberrheiniſche Verſicherung 105, Seilinduſtrie Wolf 9, Benz 57, Gebr. Fahr 9,28, Fuchs Waggon 1,75, Mez u. Söhne 2,1, Neckarſulmer Fahrzeuge 9,25, Heidelberger Zement 30, Rheinelektra 3,2, Vereinigte Frei⸗ burger Ziegeleien 2, Wayß u. Freytag 4,1, Zellſtoff Waldhof 13,65, Zuckerfabrik Frankenthal 5,8, Waghäuſel 4,6. Waren und Märkte Berliner Metallbörſe vom 14. Januar Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 13. 14. Alumimium 13. 14. Elektrolutkupfer 143,25 143.50 in Barren 2,40•2,48.40.2,45 Raffinadekupfer.33⸗1.34.32.1,33 Zinn, ausl. 5,55.5,65 5,45•5,55 Blei.86..87.86..87 Hüttenzinn 5,40•.50 5,30⸗5.4˙ Rohzinklob.⸗Pr.,— Nickel.25.8,35.25..85 do.(fr Verk. 0,78.0,79.78•0,79 Antimon.86..38.36⸗1,38 Plattenzink 0,70.0,21.70.0,71 Silber für 1 Gr. 94, 05.— 04,.— Auminium.80-2,35.30⸗2.35 Platin p. Gr.—.——— London 14 Januar(WSB) Mekallmarkt.(In Lſt. f. d. engl. t v. 1016 feg. 13. 14. 1³ 14 Blei 43.50 43,13 Kupfer Kaſſa 66,90 66.90 beſtſelect. 71.50 71.50 Zint 38.55 38,75 do. 3 Monat 68,— 68,.— Nickel 165. 185, Queckſilber 13.50 13,75 do, Elektol. 72.— 72. Zinn Kaſſa 267. 266.—[Regulus 70.— 70.— *Die Kohlenpreiſe. Die neuen Kohlenpreiſe werden vom Reichskohlenverband im Reichsanzeiger veröffentlicht. Im Ruhr⸗ bezirk bleiben die Preiſe unverändert, z. B. für Förderkohle 15 Ral je Tonne, für beſtmelierte Kohle 17,50 fl. Im Aachener Bezirk traten Ermäßigungen ein, z. B. für 70 proz. Stücke auf 20(bisher 22).. In Schleſien bleibt es bei dem bis⸗ herigen Preiſe. Bei Braunkohle ſind einige Verſchiebungen ein⸗ getreten. ab Aus der pfälziſchen Jigarreninduſtrie. Man ſchreibt uns aus Landau, 14. Jan.: Die Lage in der pfälziſchen Zigarren⸗ induſtrie hat ſich dadurch verſchärft, daß der Reichsverband Deut⸗ ſcher Zigarrenherſteller den Schiedsſpruch des Reichsarbeitsmini⸗ ſteriums, wonach die Löhne der Tabakarbeiter ab 1. Januar 1955 um 10 Prozent erhöht werden ſollen, abgelehnt hat. Die Lohn⸗ forderung der Arbeitnehmer betrug 25 Prozent. Da die Arbeit⸗ nehmerſchaft im Gegenſatz zu den Arbeitgebern auf dem Stand⸗ punkt ſteht, daß die Erhöhung der Löhne um 10 Prozent für die pfälziſche Zigarreninduſtrie tragbar ſei, muß mit ſchweren Differen⸗ zen allenfalls ſogar mit der Ausſperrung gerechnet werden. Magdeburg, 14. Jan. Jucker yrompt innerhalb 10 Tagen 16—167—1676—1671, Lieferung innerh. 4 Wochen 16—169½ Gel. Schiffahrt Frachtengeſchäft in Duisburg⸗Kuhrork vom 14. Januar Die Schiffsmiete beträgt pro Tonne und Tag nach Rhein⸗ und Mainſtationen 5, Pfg. ab Rhein, 6 Pfg. ab Kanal. Exportłohle nach Rokterdam 1 fl. bei freiem Schleppen und 15 Tage Laden und Löſchen. Geſchäft noch immer recht ſtill. 37 * Dampferbewegungen des Norddeutſchen Llogd Bremen Bremen⸗Newyork: D. Columbus am 6. 1. ab Newyork; D. Stuttgart am 5. 1. Biſhop Rock paſſ.; D. Amerika am 3. 1. ab Newyork; D. Republic am 8. 1. an Bremerhapen.— Brem Baltimore: D. Weſtfalen am 6. 1. ab Horta.— Bremen⸗ D. Raimund am 6. 1. an Bremen; D. Roland am 5. 1. an Bremen. Bremen⸗Braſilien: D. Erfurt am 5. 1. ab Bahia: D. Minden am 4. 1. an Oporto; D. Hornſund am 7. 1. ab Hamburg.— Bremen⸗ La Plata: D. Sierra Ventana am 5. 1. an Buenos Aires; D. Sierra Nevädo am 7. 1. Vi: D. Köln am 7. 1. ab Buenos Aires; D. Werra am 7. 1. ab Coruna: D. Sierra Morena am 8. 1. an Bremerhaven.— Bremen⸗Oſtaſien: D. Ludwigshafen am 7. 1. ab Tſingtau nach Shanghai; D. Derfflinger am 5 1. an Shanohgi; D. Fulda am 6. 1. ab Genua nach Port Said; D. Aachen am.1. a“ Mmunid nach Hamburg. Husten Sie dann nehmen Sie de aus schleimlösenden Kräutern mit Malzextrakt bereſteten Tussiva- Bonbons In und Drogerien zu haben 517 Herstellet: Eduard Palm. Fabrik pharm. Präparate, Freiburg l. 1. Zähbler 1 232 291 C. Lagernorräte 972 683 ⸗. Einrichtung, Apparate, Inſtituts erworben. Das letztere hat bekanntlich ſein Aktienkapital e 88 S2—2 2 — — Knr rreden or roas 272777)CCCC0CC0 22 22 9 2 Eerre- 1* 9 Donnerstag, den 15. Januar 1925 Aene Mannhelimer Jeitung[Mittag⸗Nusgabe) 7. Seite. Nt. 23 4 Aus dem Lande WVukachverſickerung Am 23. Dezember wurden, wie uns von zuſtändiger Seite ge⸗ ſchrieben wird, an der Wutach Färbverſuche angeſtellt zur Klarſtellung dieſes ein halbes Jahrhundert alten Problems. An der bekannten Verſickerungsſtelle unterhalb des Rümmeleſteges wurden im die einzige zurzeit deutlich erkennbare Einzugsſtelle 8 Kg. kaninkali verſetzt. Der Farbſtoff würde genügt haben, um die utach am Beobachtungstag auf über 10 Kilometer Länge, vom Ummeleſteg bis etwa Achdorf, deutlich grün zu färben. Der Zu⸗ auf zu der Einzugsſtelle war vorher gegen die übrige Wutach orgfältig abgeſperrt worden, um eine Färbung des übrigen Fluſ⸗ es zu vermeiden. Das iſt auch vollſtändig gelungen. Der Einlauf in die Felſen hinein betrug ſodann ſchätzungsweiſe 40 Liter in der Sekunde. An der bekannten Austrittsſtelle oberhalb des Elsbeer⸗ grabens kamen an dieſem Tage etwa 30—50 Liter, alſo ziemlich genau eine gleiche Menge Waſſer zum Vorſchein wie oben ver⸗ wand. Die Eingabe des Farbſtoffes begann um 10,30 Uhr vor⸗ mittags und war 10,45 beendet. Um.40 wurden die erſten Spuren der Grünfärbung an der Wiederaustrittsſtelle beim Elsbeergraben erkannt, und 4,18 kam der Farbſtoff deutlich und dick an der ganzen ront der Wiederaustrittsſtellen heraus. Frühere von Privaten angeſtellte Verſuche hatten auch hier kein Ergebnis gehabt. Der ganze Vorgang des Verſchwindens und Wiedererſcheinens ſpielt ſich in der Wutachſchlucht in einem wichtigen geologiſchen Horizont, der Grenze von mittlerem Muſchelkalk(Anhydritgruppe) und Hauptmuſchelkalk ab. Sowohl Verſickerungsſtellen wie Wieder⸗ Austrittsſtellen liegen in den oberſten 83—4 Meter der fahlgelben Dolomite der Anhydritgruppe. Dieſer Umſtand ſowie das Ergebnis er genauen geologiſchen Aufnahme der ganzen Gegend durch den ekannten Bergrat Schalch haben von vornherein wahrſcheinlich gemacht,„daß alles verſchwindende Wutachwaſſer in der Nähe der Talſchlucht geſammelt bleibt und bald wieder in das Flußbett Jrücktreten müſſe. Zum mindeſten erſchien ein Ausbrechen von Wutachwaſſer über die Linie Boll—Ewattingen—Ueberachen—Ach⸗ dorf—Mogerenmühl hinaus und in die ſüdlichen Seitentäler der Wutach, in den Weilergraben(Lausheim, Merenbach, Weizen) und in den Weilerbach(Stühlingen) unmöglich. Alle entſcheidenden Punfte und Quellen wurden hier beobachtet. Es trat nirgends rünfärbung auf. Damit iſt die Entſcheidung in dem eben ge⸗ nannten Sinne gefallen. Die Verſickerungsdauer von 6 Stunden gegenüber einer Stunde, Welhe die Wutach braucht, um vom Rümmeleſteg nach dem Elsbeer⸗ graben zu kommen, erklärt ſich aus dem ſchwierigen Durchlauf urch die Felſen uno vielleicht auch durch Verzögerungen in einigen größeren Hohlräumen, die aber keineswegs größer zu ſein brauchen ie das bekannte Münzloch oder das Gaisloch bei Dietfurt. Uebet ie Verhältniſſe im Felsinnern läßt der Verſuch nur Vermutun⸗ gen zu. * L. Walldorf, 13. Jan. Der hieſige Kriegerverein veran⸗ ſtaltete am Samstag im„Ochſen“ eine Abendunter haltung, derbunden mit der Feier des 50jährigen Stiftungsfeſtes. Trotz einer gleichzeitigen Veranſtaltung war der Beſuch glänzend. lle Plätze waren beſetzt, als mit einem Eröffnungsmarſch die Feier gann. Jakob Oſterheld 3, der Vorſtand, begrüßte die Er⸗ kenenen und wies auf die Vedeutung des Abends in erfriſchenden orten hin. Die Feſtrede hielt Vikar Ludwig Hermann. In m, was er zu ſagen hatte, klang ein tiefer Ton von Heimat⸗ und aterlandsliebe. Er ermahnte, der großen Taten der Vergangen⸗ it immer eingedenk zu ſein und die Not des Vaterlandes nicht zu vergeſſen, ſondern mit allen Kräften an der Wiedergeburt zu arbei⸗ en. Anſchließend erfolgte die Ueberreichung der goldenen Ehren⸗ medaille nebſt Fahnenſchleife durch den Bezirksvorſitzenden Georg Zutavern⸗Wiesloch. Es konnten 55 Mitglieder für 25jährige Zuge⸗ eit, 23 für 40jährige Zugehörigkeit und 10 für 50jährige Zuge⸗ zeit ausgezeichnet werden: ein Beweis, mit welcher Treue und hänglichkeit die Mitglieder dem etwa 200 Mann ſtarken Verein angehören und wie ſehr die Kameradſchaft gepflegt wird. Gaben⸗ berloſung und Tanz beſchloſſen die Feier, die einen in jeder Hinſicht Wohlgelungenen Verlauf nahm. Btuchſal, 13. Jan. Das Sjährige Söhnchen des Schreiner⸗ meiſters Karl Seſter machte ſich in Abweſenheit ſeines Vaters mit n Hofe aufgeſetztem Holz zu ſchaffen. Der Stoß fiel plötzlich um. r Kleine kam ſo unglücklich unter das Holz zu liegen, daß ihm de Unterſchenkel gebrochen wurden. * Bruchfſal, 13. Jan. Die föhnartige Temperatur am 3. und 4. Januar hatte im hieſigen Bezirk wie auch in andern Gegenden Landes große Bienenſchwärme ins Freie gelockt. Sie burden aber durch den ſtarken Sturm zu Boden gedrückt. Die Tiere nd zu Tauſenden auf der kalten Erde erſtarrt. * Liedolsheim bei Karlsruhe, 13. Jan. Der bei den ſchweren Ausſchreitungen anläßlich der Bürgermeiſterwahl am vergangenen onntag durch einen Schuß ſchwer verletzte Landwirt Guſt. Ka m⸗ merer iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Kammerer hinter⸗ eine Witwe und zwei Kinder im Alter von 1 und 4 Jahren. Eichtersheim bei Sinsheim, 13. Jan. Auf noch unaufgeklärte Weiſe brach in dem Hauſe der Witwe Heinrich Waibel Feuer 55 das das Anweſen vollſtändig einäſcherte. Der Schaden iſt urch Verſicherung gedeckt. offenburg, 13. Jan. Zur Vorſicht mahnt ein Vorfall, der ſich 1 einem hieſigen Gaſthaus zugetragen hat. Ein Gaſt legte eine lektriſche Wärmeflaſche mit 180 Volt Drehſtrom ange⸗ Gloſſen an 220 Volt Gleichſtrom in ſein Bett und entſernte ſich. das Bett geriet in Brand und nur dem Umſtand, daß jſemand in dritte Stockwerk kam, den Brandherd entdeckbe und Lärm ſchlug, r es zu verdanken, daß das Feuer durch in der Wirtſchaft an⸗ Mtbende Gäſte raſch gelöſcht werden konnte. Das Feuer hätte wenige ſpäter reiche Nahrung gefunden. Das Bett iſt total ver⸗ nt. ſt J. Eppingen, 14. Jan. Aus Anlaß des 75jährigen Be⸗ Feid ens des hieſigen Gewerbevereins wird hier in der it vom 30 Mai bis 22. Juni nach dem Muſter anderer Städre ind Eppinger Woche veranſlaltet, für die bereits 10000 Mt. dech Mitgliedern des Gewerbevereins gezeichnet ſind. Die damit undenen Ausſtellungen befaſſen ſich mit allen Gebieten des Ge⸗ 155 bes, der Bauwirtſchaft, der Induſtrie, der Schulen uſw. und 90 en dazu dienen, das von den Abbaumaßnahmen beſonders ſchwer ̃ ſecoffene Eppingen wieder nach innen und außen im Anſehen zu eſtigen. Ein vorbereitender Ausſchuß des Gewerbevereins iſt ge⸗ geündet worden und hat unter dem Vorſitz von Sattlermeiſter Stroh ru ehend zu der Veranſtaltung Stellung genommen, wobei Regie⸗ ſügsbaumeiſter Haille Ziel und Zweck ausführlich erörverte.— Einzelf zurzeit * Gulenbach, 13. Jan. Seit einigen Tagen hört man auch hier älle von tagelangem ſog.„Glux“ oder„Schluckſer“, der epidemiſch in Frankfurt auftritt. Weil-Seopoldshöhe bei Lörrach, 13. Jan. Seit einigen Tagen — der etwa 36 Jahre alte ledige Buchhalter Brombacher von des vermißt. Man vermutet, daß er den Tod in den Fluten Rheins geſucht und gefunden hat. Vom Bodenſee, 13. Jan. Der am Sonntag mittag 12.40 Uhr Sal Lindauer Hafen in Richtung Friedrichshafen ausgelaufene Fa ondampfer„Dornbirn“ fuhr kurz vor Nonnenhorn in voller Sbre auf einen bis jetzt unbekannten Felſen und wurde an drei 85 n leck. Trotz. des ſofort einſtrömenden Waſſers gelang es en Schiff noch den Landungsſteg in 10 zu erreichen und an N0 große Aufregung geratenen zahlreichen Paſſagiere unbeſchadet der nnd zu ſetzen. Die Situation war inzwiſchen eine immer ſchwie⸗ 0 werde geworden, ſodaß mit einem Abſacken des Schiffes gerechnet n mußte. Um dies zu vermeiden, machte man noch den Verſuch Aenerrderkel des Schiffes auf Grund zu fahren, was auch noch mit rt, Kraft gelang. Das eingedrungene Waſſer mehrte ſich der⸗ det daß an eine Ausbeſſerung der Lecks nicht mehr zu denken war. Tro Maſchinenraum wurde faſt vollſtändig unter Waſſer geſetzt. Firn dem nacheinander die Motorſpritze aus Lindau, die große Ma⸗ Antre Spritze aus Friedrichshafen und die neue Lochauer Spritze Ae gelang es bis Montag vormittag nicht, mehr Waſſer her⸗ kommen. Zur Zeit liegt die„Dornbirn“ noch im gleichen ind vor Nonnenhorn. Aus der pfalz *Ludwigshafen, 13. Jan. Die Winterſonnwendfeier des Volksbundes für Geiſtesfreiheit, die am Samstag im großen Saale des Geſellſchaftshauſes ſtattfand, ſtand diesmal auf eirer künſtleriſchen Höhe wie nie zuvor. Im Veginn wurde nach einem Harmoniumvorſpiel von Karl Fiſcher und einleiten⸗ den Worten von Herrn Mohr durch ein minutenlanges Schweigen des verſtorbenen Führers der freigeiſtigen Bewegung Dr. Vieth gedacht. Dann ſprach Frau Lotte Dörner⸗Ueberle, ehemals Schauſpielerin im Nationaltheater, den Prolog von Bruno Wille „Die kommende Sonne“. Es folgte ein Trio von Mozart, geſpielt von den Herren Bley Heckmann und Fräulein Wachter, worauf der freireligiöſe Prediger Aſſeſſor Schramm die Feſtrede hielt. Winterſonnwende iſt das Feſt des Anfangs, der Geburt der Sonne. Kann man nach ſo viel tauſend Jahren europäiſcher und Menſchheitsgeſchichte noch von einem Anfang reden? Der Redner be⸗ jahte die Frage, indem er den Standpunkt nicht über den Tauſenden, ſondern über den Hunderttauſenden von Jahren nahm, die ſchon vergangen ſind und die noch kommen werden. Seit Sokrates hat der Kampf um das Recht der menſchlichen Vernunft immer von neuem eingefetzt, in der Renaiſſance und Reformation, in der Auf⸗ klärungszeit und wiederum in unſeren Tagen. Soll der Verſuch dieſer geiſtigen Befreiung der Menſchheit wiederum ſcheitern? Wir fürchten uns nicht vor dem Winter, der noch kommen mag. Denn nach ihm kommt doch einmal der Frühling. Es iſt wie mit der Geſchichte vom Kindermord nach der Geburt des Heilandes, die nicht bei den Chriſten, ſondern viel früher ſchon bei den Indern umd Aegyptern erzählt wurde. Die Freiheit iſt geboren, und alle Bemühungen, die geſunde Vernunft der Kinder mit Dogmen tot⸗ zuſchlagen, werden vergeblich ſein! In uns lebt ungebrochen der Glaube an den endlichen Sieg der geiſtigen Freiheit, die nicht ſub⸗ jektive Willkür, ſondern objektive Vernunfterkenntnis iſt. Durch die zündenden Worte war das Publikum vorbereitet für die von Fräu⸗ lein Hafner weich und innig vorgetragenen Lieder und für den Eindruck des Spiels„Die Stimme“ von Hilda Manus, das von Karl Fiſcher⸗Bernauer, Frau Dörner⸗Ueberle und Elſe Schmidt mit einer zu Herzen dringenden Kunſt wiederge⸗ geben wurde. Nun folgde ein Trio von Haydn, mit großer Fein⸗ heit geſpielt und den Schluß bildete eine Rezitation von Karl Fiſcher, die in ihrer erſchütternden Schlichtheit bei höchſter künſt⸗ leriſcher Reife meiſterhaft genannt werden mußt. Das Verdienſt an der künſtleriſchen Geſtaltung der Feier hat Herr Zanger, in deſſen Händen die Leitung lag. Die Pauſen wurden mit einer Bücher⸗ verloſung ausgefüllt. :: Pirmaſens, 14. Jan. Im Anweſen des Händlers Adam König brach am Sonntag nachmittag Feuer aus. die Flammen brannten ſofort den erſten und zweiten Stock des Hauſes aus und richteten groͤßen Schaden an. Die ſofort alarmierte Feuerwehr konnte das Feuer rechtzeitig auf ſeinen Herd beſchränken. Nachbargebiete Drei Arbeiker in einem Oeltank erſtickt —.— Saarbrücken, 14. Jan. Auf dem Güterbahnhof Burbach waren drei Arbeiter der Geſellſchaft Olex am Montag mit der Rei⸗ nigung eines Petroleumtanks beauftragt. Der Schloſſer Reinhard Schweigler 515 mit dem Bergmann Rudolf Tiefenſee in den Keſſel ein. Plötzlich ertönten Hilferufe aus dem Innern, die den Sohn des Schweigler veranlaßten, ebenfalls in den Tank einzuſteigen. Mehrere Arbeiter beobachteten den Vorgang, ohne ſich weiter darum zu kümmern, in der Annahme, daß die drei Tankarbeiter Unſinn machten. Erſt am Dienstag wurde man auf die Nachfrage der An⸗ gehörigen aufmerkſam, und die Feuerwache entdeckte die drei Männer tot, von giftigen Gaſen ᷣerſtickt, im dem eiſernen Bauche des Petroleumbehälters. Der junge Schweigler hatte ſeinen Vater unter die Arme gefaßt und war, im Begriffe, ihn an die friſche Luft zu retten, ebenfalls— an ſeinem 18. Geburstage — den Giftgaſen zum Opfer gefallen. Allem Anſchein nach ſind bei ſolch gefährlicher Reinigungsarbeit die geſetzlichen Vorſchriften der Unfallverſicherung nicht berückſichtigt worden. * ab Lamperkheim, 13. Jan. Die heutige Brennholzver⸗ ſteigerung aus dem Diſtrikt Wildbahn(Staatswaldung) hatte günſtige Ergebniſſe zu verzeichnen, indem der Erlös eine gute Preis⸗ lage erreichte. Die Durchſchnittspreiſe für Kiefernſtöche(Wurzelholz) beliefen ſich auf 8 Mark, diejenigen für kief. Prügelholz auf 15 bis 16 Mark, Scheitholz auf 19—20 Mark. Ausſchlaggebend für das Aufſteigen der Holzpreiſe bei den hieſigen Holzverſteigerungen iſt das Erſcheinen und Mietbieten der verſchiedenen Holzhändler aus dem benachbarten Baden und aus Heſſen. Es finden im Laufe der kommenden Wochen und Monate ſowohl aus hieſigen Gemeinde⸗ wie 5 Staatswaldungen noch mehrere Holzverſteigerungen aller Art ſtatt. *Worms, 13. Jan. Der praktiſche Arzt Dr. Lanz aus Oſt⸗ hofen wurde zwiſchen Bechtheim und Oſthofen bewußtlos und ſihwerverletzt aufgefunden und dem hieſigen Krankenhauſe zugeführt. Wahrſcheinlich iſt der Arzt mit ſeinem Kraftwagen ge⸗ gen eine Telegraphenſtange gerannt und dabei aus dem Wagen ge⸗ ſchleudert worden. —8— Saarbrücken, 13. Jan. Ein nächtlicher Gerichtster⸗ min wurde in Homburg im Hotel„Peterhof“ abgehalten, um eine klare Vorſtellung des Streites zu geben, der dort am Grün⸗ donierstag nacht zwiſchen 1 und 3 Uhr ausgebrochen war. Dieſer Streit hatte ein gerichtliches Nachſpiel, wobei einer der Beteiligten des Meineides verdächtig wurde. Der Streit wurde theatraliſch wiederholt. Man iſt allgemein auf den Ausgang der Angelegenheit ſehr geſpannt.— Das Kapuzinerklaſter in Blieskaſtel, iſt bereits im Rohbau fertiggeſtellt und dürfte vorausſichtlich im Mai eingeweiht werden. Der Kloſterbau nach dem Entwurf des bekannten Stutt⸗ garter Architekten Herkommer, des Schöpfers der monumentalen Michaelskirche, des neuen Wahrzeichens von Saarbrücken, bildet eine Zierde für unſer Bliesſtädtchen das bisher nur durch ſeine Baudenkmale aus der Von der Leyenſchen Herrſchaft architektoniſch bemerkenswert war.— Auf der Grube Von der Heydt rutſchte der Abteilungsſteiger Buchheit im Schachte Südfeld und ſtürzte in die Tiefe, wo er tot liegen blieb. Der Verunglückte war längere Zeit krank geweſen und machte ſeine 2. Einfahrt nach der Geneſung. Gerichtszeitung Landgericht Mannheim *Mannheim, 13. Jan.(Sitzung der großen Strafkammer.) Vorſitzender: Landgerichtspräſident Schlimmz Beiſitzende Richter: Landgerichtsräte Dr. Leſer und Dr. Ulbrich; Schöffen: Frau Eva Schrauth in Edingen und Friedrich Krauß, Buchbinder in Ladenhurg; Vertreter der Anklagebehörde: Staatsanwalt Reinle. Obermonteur Karl Weißling aus Großumſtadt wurde am 21. November 1924 vom Schöffengericht hier wegen fahrläſſiger Tötung unter Außerachtlaſſung einer Berufspflicht zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Die Straftat war darin erblickt worden, daß ., als er am 18. Auguſt 1924, bei den Inſtallationsarbeiten in Oftersheim, die elektriſche Stromleitung eingeſchaltet hatte, es unter⸗ ließ, hiervon dem Monteur Joſef Grüll Mitteilung zu machen. Grüll kam aber zu nahe an die elektriſche Leitung und erlitt dabei den Tod. Die heutige Beweisaufnahme fiel zugunſten des Angeklagten aus. Er wurde von der Anklage freigeſprochen.(Verteidiger:.⸗A. Dr. Pfefferle.) Der Monteur Walter Erich Braun aus Ettlingen und deſſen Ehefrau Aloiſe geb. Ziegler aus Mannheim ſind am 17. Oktober 1924 vom Schöffengericht hier wegen Vergehens gegen das Geſetz zum Schutze der Republik und wegen Vergehens gegen die Verordnung des Reichspräſidenten vom 26. September 1923 und wegen Ver⸗ gehens gegen die V. O. des Chefs der Heeresleitung vom 26. Noy. 1923 zu Gefängnisſtrafen von je 6 Monaten verurteilt worden. Auf Berufung der Eheleute Braun kam die Sache heute vor der Straf⸗ kammer zur Verhandlung. Nach dem Ergebniſſe der heutigen Be⸗ weisaufnahme ſtellen ſich die in Betracht kommenden Vorgänge in einem weſentlich milderen Lichte dar, ſodaß die Strafkarnmer fol⸗ gendes Urteil fällte: Das ſchöffengerichtliche Urteil wird dahin abge⸗ ändert, daß die Eheleute Braun nur wegen Vergehens gegen die V. O. des Reichspräſidenten vom 26. Sept. 23 in Verbindung mit der V. O. des Chefs der Heeresleitung vom 26. Nov. 23 verurteilt werden und zwar der Ehemann Braun zu 3 Monaten Gefängnis und die Ehefrau Braun zu 6 Wochen Gefängnis. Die Strafe des Ehemanns Braun gilt durch die erlittene Unterſuchungshaft als verbüßt. Die Ehefrau Braun erhält Strafaufſchub auf Wohlverhalten bis 31. Dezember 1927.(Verteidiger:.⸗A. Dr. Pfeiffenberger,) NM. Amksgericht Mannheim * Mannheim, 14. Jan.(Sitzung des Amtsgerichts Abt. S..) Vorſitzender: Oberoamtsrichter Schmitt: Vertreter der Anklagebe⸗ hörde: Staatsanwalt Seitz. Der 30jährige, geſchiedene Gärtner Nikolaus Gärtner aus Wallſtadt, ſoll ſich dadurch eines Betruges ſchuldig gemacht haben, daß er durch die Vorſpiegelung der falſchen Tatſache, er ſei Wagen⸗ führer der Städt. Straßenbahn, einem Kaufmann in Q6, 5, zur kreditweiſen Ueberlaſſung eines Anzugs im Werte von 39 Mark be⸗ ſtimmte. Außerdem ſoll er beim Städt. Fürſorgeamt hier eine Unter⸗ ſtützung von 30 Mark erſchwindelt haben. Die heutige Beweisauf⸗ nahme geſtaltete ſich äußerſt günſtig für den Angeklagten inſofern, als der Nachweis der betrügeriſchen Abſicht nicht erbracht werden konnte. In einem Falle wurde daher das Verfahren eingeſtellt, im zweiten Falle wurde der Angeklagte freigeſprochen. Der 24jährige, verheiratete Schmied Karl Schäfer aus Neckar⸗ ſteinach, machte ſich eines erſchwerten Diebſtahls dadurch ſchuldig, daß er, nachdem ihm wegen rückſtändiger Gasſchuld die Gaszufuhr geſperrt worden war, mindeſtens 7 Mal die von den Beamten des Gaswerks, immer wieder von neuem verſchloſſene und plombierte Gasleitung gewaltſam, durch Abreißen der Plombe, öffnete und un⸗ befugt Gas entnahm und verbrauchte. Hierdurch ſchädigte er das ſtädtiſche Gaswerk um 3983 Kubikmeter Gas im Werte von 167 Mark. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu 1 Monat Gefäng⸗ nis und bewilligte ihm gleichzeitig Strafaufſchub auf Wohlver⸗ halten bis 1. Februar 1928. Der 22jährige, ledige Kaufmann Eduard Kleemann aus Neuſtadt a.., öffnete im Oktober 1924 den Kaſſenſchrank ſeiner Arbeitgeberin, der Firma Weiſenheim⸗Schweißbacher, Mälzerei hier, mit einem falſchen Schlüſſel und entnahm daraus 140 Mark, die er für ſich verbrauchte. Der Angeklagte iſt heute vollkommen geſtändig und will ſich in einer bedrängten wirtſchaftlichen Lage befunden haben. Er wird vom Gericht zu3 Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt und erhält vorerſt einfachen Strafaufſchub bis 1. Mai 25. M. Eine Millionengeldſtrafe wegen Steuerhinkerziehung * Karlsruhe, 14. Jan. Eine Millionengeldſtrafe wegen Steuer⸗ hinterziehung hat das Finanzamt Karlsruhe⸗Stadt ausgeſprochen. Es hat die hieſigen Kaufleute Hugo Nachmann und Otto Nach⸗ mann, Mitinhaber der offenen Handelsgeſellſchaft S. Nachmann in Durlach wegen vollendeter Einkommenſteuerhinterziehung mit Geldſtrafen von 3 569 000 Mark beſtraft. Neues aus aller Welt — Briefmarken⸗Kurioſitäten. Allen Briefmarkenſammlern ſind die im Jahre 1918 erſchienenen Briefmarken der neugeſchaffenen Republik Lettland bekannt, die infolge Papiermangels auf— die Rückſeite deutſcher Generalſtabskarten gedruckt waren. Wie wir in der„Zeugkiſte“ leſen, ſind nicht weniger als 78 verſchiedene Kartenfragmente von ebenſoviel verſchiedenen Kriegsſchauplätzen feſtgeſtellt worden. Die Papiernot machte ſich aber noch weiter fühlbar und auf die„Generalſtabskarten“ folgten in Lettland Brief⸗ marken, die auf dem Papier von Schulbüchern gedruckt wurden, und ſolche, zu denen die verſchiedenen entwerteten Banknoten be⸗ nutzt wurden, die von den ſich in dem Lande ſo ſchnell ablöſenden Regierungen in Umlauf geſetzt worden waren. st. — Bon der Nummer zum Namen. Bisher und heute noch pfleat beim däniſchen Militär der Vorgeſetzte die Soldaten mit der ihnen gegebenen Nummer anzureden, nicht, wie beim deutſchen Militär, mit dem Namen. Jetzt ſind aber Beſtrebungen im Gange., die An⸗ redeform wie beim deutſchen Militär einzuführen, indem man dieſe Methode als angenehmer für die Mannſchaft anſieht, aber auch als vorteilhafter für die Vorgeſetzten. weil dieſe ſo den einzelnen Mann beſſer kennen lernen. — der Geheimklub der Dienſtmädchen. In Porkſhire haben Dienſtmädchen einen Geheimklub aearündet. der der Ueber⸗ wachung der Herrſchaften dient! Man ſammelt die Cha⸗ raktereigenſchaften der Brotgeber, um unliebſame Stellen zu ſperren. Wer ſich alſo nicht höflich und zuvorkommend gegen ſein Dienſt⸗ mädchen benimmt. dem kann paſſieren. daß er auf die ſchwarze Liſte geſetzt wird und überhaupt keine Angeſtellte mehr bekommt. Die Mitalieder verpflichten ſich, den Namen der„Vorſtandsmitalieder“ nicht zu nennen: es iſt auch bisher noch nicht gelungen, den Klub, der wöchentlich ein Rundſchreiben verſendet. ausfindia zu machen. Es wird, um Näheres zu erfahren, nichts anderes übria bleiben, als daß 7 Dame der Geſellſchaft als Reinemachefrau beim Vorſtand ein⸗ % — Beſuche im Bad. Ein italieniſcher Drogiſt hat ein Pulver er⸗ funden, das, ohne aiftige Wirkungen auszuüben. Waſſer in kurzer Zeit undurchſichtia ſchwarz macht. Wozu man das benutzen kann? Nun, die Italienierinnen ſtreuen es in die Badewanne. um dann bequem beim Baden Herrenbeſuch empfangen zu können. Das iſt nämlich die aroße Mode in Italien — die Sonnenkraftmaſchine. Die Sonnenkraftmaſchine iſt er⸗ heblich älter als man gewöhnlich denkt. Schon im Jahre 1868 hat Ericſon, der Erfinder der Schiffsſchraube. einen Hohlſpiegel kon⸗ ſtruiert, der die Sonnenſtrahlen auffing und einen kleinen Dampf⸗ keſſel heizte. Im Jahre 1902 wurde in Los Angeles die erſte größere Sonnenkraftmaſchine, die im weſentlichen auf demſelben Prinzip be⸗ ruhte, in Gebrauch genommen. Nunmehr hat der Ingenieur Moreau in Kalifornien eine Sonnenkraftmaſchine erfunden, die mit über 1500 Brennſpiegeln imſtande iſt, eine Temperatur von 8000 Grad Celſius zu erzeugen. Es können mit Hilfe dieſer Maſchine Eiſen, Platin, Gold. Diamanten ohne Schwieriagkeit geſchmolzen werden. Allem Anſchein nach iſt den Sonnenkraftmaſchinen eine Zukunft beſchieden. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Januar Rbein⸗Pegel[8. 8. 10 18. 14. 15. Neckar⸗Begelſ 8..10 18 14.15 Schuſterinſel⸗).47.440.42.280.28.26 Mannheim.67.472.47.19.11.05 Fehl...44.8.50.46.47f.4% Seileronn..——— 1—— Raran. 78 585..0% 5010 Mannbeim..58.38.282972.92.84 faub..73.861.95.85.70.59 Köln.88 2662—— 125 ——.——————ññññ— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b.., Mannheim, E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunal⸗ politik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller: für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbargebiete, Gericht und den übrigen redaktionellen Teil: Fr. Kircher; für Anzeigen: J. Bernhardt. Geſchãſtliches Handelsſchule Dr. Knoke vorm. Merkur, Mannheim, Fried⸗ richsplatz 3. Dieſe weit über die Grenzen Mannheims bekannte Ar⸗ ſtalt beſteht jetzt 20 Jahre und hat während dieſer Zeit viele Taut⸗ ſende von Schülern und Schülerinnen für den kaufmänniſchen Be⸗ ruf vorbereitet oder, ſoweit ſie ſchon in der kaufmänniſchen Praxis ſtanden, durch Abendkurſe weiter fortgebildet. Der Inhaber und Leiter der Schule, Herr Dr. Knoke, ſtaatlich geprüfter Diplom⸗Han⸗ delslehrer und Doktor der Staatswiſſenſchaften, hat in letzter Zeit den ſeitherigen kaufmänniſchen Kurſen beſondere Kurſe zur Aus⸗ bildung von tüchtigem Verkaufsperſonal angegliedert. Dieſe Kurſe, für Mannheim und Süddeutſchland eine vollſtändig neue Einrich⸗ tung, werden nach einer eigenen Original⸗Methode für jede Branchs ſeparat durchgeführt, 566 Donnerskag, den 15. Januar 1925 8. Seite. Nr. 23 Neue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Ausgabe] Geborene: 30. Arb. Heinrich Philipp Wolf e. T. 8 Traub, 63 J. 5585 2 EN 8 entene änger Joſef Fieger, 65 J. M⸗ Alandesamiliche Nachtichten. deenen 18s. Sanner 108, 21. Filtalleiter Ad. Becker e. T. Paula Margarete Stadtbauinſpektor Hrch. Hitzel e. S. Friedbert Säger Johann Gottfried Winkler, 56 J. 5 M⸗ Verkündete: e Gerhard Oswald Kröber e. T. Erika Heinrich Reinhard 8 Jakob—5 2—5— 2 8 29. Schlof 0 ärtn S. Katharinga Zieglers geb. Münzenberger, 2 Deſember 192˙ u. Januar 1925. 26. Kalkul. Ph. Karl Thorwart e. S. Karl Georg 2 5 57 7 75 11 M. e 1 31. Aufſeher Peter Bourv u. Luiſe Holzapfel 24. Bäckermeiſter Joſef Julius Rudolf e. S. Alfred 29. Händler Fohannes Braun e. T. Annelieſe 29. Schneider Jakob Ernſt, 51 J. 11 M. 1 Fraftwagenf. Ga. Reimer u. Kath. Edelmann Johannes 27. Kaufm. Heinr. Albrecht Schmitt e. T. Hilde 30. Magdalena Burkhardt geb. Weber, 62 J. 4 M. Friſeur Friedr.„Deünch u. Luiſe Münch 21. Reſtaurateur Karl Häberle e. T. Irene Katharina 81. Margareta Bückner geb. Weigand,. 70 J. 1 M. Schloſſer Hans Laskau u. Magdalena Rettig Eleonore 28. Kaufm. Ferd. Berg e. S. Ferdinand Fritz Hilda Eugenie Dehoff 13 1 M. 5 Schloger Franz Bedrunka u. Cäcilie Baldys 28. Kaufm. Schloime Reunert e. T. Berta Kaufm. Karl Joj. Wäſchle e. S. Karl Erich Marla Barbara 40b 925. don J 5 M 2. Poſtſchaffner Frledr. Schulz u. Anna Gaberdiel 28. Arb. Hrch. Dürr e. T. Margareta Johanna Georg Volombtipführer a. D. Jakob—71 A Aſſiſtent Walt. Spalding u. Giſela Zuckermann 23. Stanzer Karl Meyer e. S. Johannes Bernhard ef. O ei lfiſtent Walt. Spa Giſel⸗ 23. Stanze. S. 8 fm. Otto Weil e. T. Ruth Margot Aim.“ Wilh Schmidt u. Luiſe Schmoll 29. Lokomotirheizer Friedr. Jung e. T. Annelieſe 29. Ingen. Peter Hoffmann e. T. Lucie Arbeiter Mart. Sauter u. Seraphing Klefenz 26. Metallſchleifer Fridolin Ruß e. S. Werner Taglöhner Adam Eich e. T. Giſela Käthe J. 4 M. Katharina Klein geb. Müller, 75 J. 7 M. Sofie Stier geb. Schreyer, 30 J. 7 M. Milchhändler Rudolf Ochs u. Mathilde Kuhn Jakob Hans 80. Schloſſ S inri Sliſe Hi Mitchhändſer 35 u. Mathi 8 b.Schloſſer Heinr. Weber e. S. Heinrich Eliſe Hiller geb. Muth, 77 J. 9 M. Architekt Alfred Au u. Marie Kübel Oberauſſeher Johann Gg. Koch e. T. Erika Stukkateur Karl Stiritz e. T. Margareta Marla Hevd geb Kaſei, 901¹ 5. 3. Bäcker Kark Keller 1. Kohl 85 Hedwig Annelieſe Mechaniker Phil. Adam Genazino. 64 J. 4 M. 3 u. 25. Kfm. 355 Leopold Deichelbohrer e. T. 31. Kfm. Berthold Curaut e. S Theodor Anna Margareta Mathilde Wolf geb. Herr⸗ 9. Oe r Joha Kern u. Martg an Lore Urſula 30. Schuhmache arl Rober Wi S mann 24 J. 8 M 0 8 Fart 1 29. Zuſchläger Adam Ludwig Brenk e. T. Johanna ‚ Kadder ee S. Alfred 1. Agent Wiibeln Gernet, 50 J. 4 M. 5. 5———8 7 + 25 u. oller Ella. 5 Kaufm. Robert Settelmayer e. T. Erika Förſter a. D. Wilhelm Müller, 75 J. 10 M. Tagle meh, Bhilipp Stay u. Anne Junk 24. Heizer Peter Cornelius Müller e. S. Peter 31. Bürogehilfe Heinr. Scheurich e. T. Waltraud Johanna Reiß geb. Oppenheimer, 64 J. 1 M. Arbeiter Martin Häfelein u. Sofie Schweikert Rudolf Sofia 2. Berta Sofie Krämer geb. Kircher, 60 J. 9 M. Jaufm. Panl Marian u. Margarete Mohr 25. Schloſſer Johann Sebaſtian Scherer e. T. Klara0. Schreiner Emil Rudolf Frenger e. S. Heinz 1. ledige Privatin Wilhelmine Montag, 8 J. Kaufm. Simche Seiden und Fanny Seigden Maria Adolf Roſa Mergenthaler geb. Friedrich 63 4 Getraute: Eliſe Pfahler geb. Köhler, 66 J. 9 M. Gertrud Mayer, 3 J. Philippine Bertold geb. Eberhard, 65 J. 3 M. Thea Wilbelmine Pulko, 1 J. 4 M. Chriſtine Schäfer geb. Ficks, 70 J. 2 M. Roſine Philippine Waibel geb. Kirchſtaetter, 70 2 Schreiner Kilian Volk e. S. Lothar Kilian Aufſeher Ernſt Ruf 1 7 2 2 e. S. Erich Joſef 7 Kaufmann Karl Magnus Ertle e. S. Hugo30 Sberite d 5 ic Se e u. Günther 4 Dopee ee Jakob Ludwig Seiter e. T. Eiſendreher Karl Brauch u. Margareta Beck Schreiner Jak. Auguſt Raumſer e. T. Emilie 29.=Aſfiſt Kfm. Siegfried Brückmann u. Gertrude Fuld 28. Dipl.⸗Ing. Wilhelm Meboldt e. S. Peter 55 ie eeen en. 1 Lokotomipführeranwärter Karl Eckert u. Eli⸗29. Sattler Chriſtof Kaufmann e. S. Albert Karl 28. Säger Markus Mtiehling e. S. Herbert Mi⸗ ſabeth Hoffmann 24. Stadtpfr. Karl Ludw. Bender e. T. Gertrud chael Markus Kaufm. Georg Flor und Luiſe Wasmuth Chriſta 91.1 Keſſelſchmied Franz Müller e. S. Silveſter Januar 1925 4 3 4. Annelieſe Bingenheimer, 6 J. 1 M. und en 0 26. Heinr. Joſef Stark e. Franz 2. Albert Adam Mentz, 4 M. ameer Angut um⸗ 8 15 Fliſa⸗ Heinrich Joſef Wilhelm 1. Stadtſekretär Ernſt Friedrich Rietheimer e. T. 3. Margareta Herrmann geb. Schmoll, 69 J. 3 M. Ma eiſter Auguſt Humme Hannelore Erfka 2. Taglöhner Georg Kettner, 67 J. 10 M. und Eliſa⸗ 26. Schloſſer Adam Lederle e. T. Irmgard 28 betha Ohler 28. Schleifer Eugen Nily e. S. Berthold Georg Eiſ S 56 5 leife S. h6 Eiſendreher Joh. Ewald e. S. Johann Privatmann Jakob Mayer, 66 J. 1 M. Julakaterg Karl Kleber und Maria Keil 8 Paul 85 Heizer Ga. Aug. Joh. Arlt e S. 0 enri Ernſt led. Verkäuferin Antonie Fiſcher. 19* 9 M. Schloſſer Eugen Lutz u. Katharina Jöſt geb. Fiſcher Gg. Aug. Ueherle e. T. Erna Gtſela Kfm. Jakob Friedr. Stellrecht e. T. Urſula3. lediger Kaufmann Albext Hofmann, 29 J. 3 M. Nach 30. Wagenf. Wilh. Schäſer e. T. Gertrud Lieſelote Klara Suſanna 4. Veronika Chriſtine Münzenberger, 5. J. 2 Me. Vikar Adolf Meerwein u. Julie Renz 24. Lageriſt Joſef Limbeck e. S. Erich Joſef Bäcker Karl Aſſer e. S. Ulrich Werner Friedrich 3. Käthe Elfriede Herold, 4 J. 3 M Former Karl Weber u. Anna Bühler 26. Diplom⸗Ingen. Georg Heinrich Bek e. T. Hilde Bandagiſt K. Ant. Dominik Wörlin, 63 J. 2 M. mann geb. Uhrig. Heinrich Chriſtian Karl Kaufmann Peter Meurer, 60 12. Band XXIII,.⸗Z. 152, Firma„Wilhelm Zum Handelsregiſter 8 Band X.Z. 90, 6. Techniker Georg Kozak und Anna Back 30. Dipl.⸗Kaufm. Viktor Theodor Mattiſſek e. S. Geſtorbene: 3. Ottilie Kempf, 41 M. 28 T Modellſchlofſer Karl Kränzler u. Eliſe Ingold Hermann Gerd Olaf Dezember 1924 u. Januar 19235. 4. Gertraud Wolf 5 K 5 Stadtarbeiter Adam Vogel u. Juliane Orle⸗31. Schloſſer Heinr. Chr. Karl Straßburger e. S. 30. Margareta Klein geb. Dreikluft, 75 J. 9 M. Roſina Feuerſtein geb. Bock, 68 J. 9 M J. 4 M. 4. Margot Metorn, 20 T. 1825 Amtlicl E Bekann mac ngen Nixe“ in Mannheim. Die Firma iſt er⸗ Firma„Oberrheiniſche Cartonnagenfabrik S 2 loſchen. Hirſchland und Schiettinger, Geſellſchaft mit Nachdem in dem Gehöft des bad. Renn⸗ 19. Band XXV,..⸗Z. 131, Firma„Guſtav beſchränkter Haftung“ in Mannheim wurde vereins auf der Rennwieſe in Maunheim] Altmann“, in Mannheim. Inhaber iſt heute eingetragen: Durch Beſchluß der Geſell⸗ Statt besonderer Anzeige. die Maul⸗ und Klanenſeuche ausgebrochen iſt werden folgende Anordnungen getroffen: A] Sperrbezirk: Das Gehöft des Rennvereins bildet einen Sperrbezirk i. S. der§8 161 ff. der Aus⸗ führungsvorſchriften des Bundesrats zum Reichsviehſenchengeſetz. B] Beobachtungsgebiet: Um den Sperrbezirk(A) wird ein Beob⸗ Guſtaßs Altmann, Kaufmann, Mannheim. 14. Band XXV,.⸗Z. 1832, Firma„Karl Kahn“ in Mannheim. Inhaber iſt Karl Kahn, Kaufmann, Reilingen. 15. Band XXV..⸗Z. 138, Firma„Mitteldorf & Steißlinger“, Mannheim. Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 1. Janugr 1925 begonnen. Perſönlich haftende Geſellſchafter ſind Franz Mitteldorf, Kaufmann, Mann⸗ ſchafterverſammlung vom 22. Dezember 1924 iſt das Stammkapital auf 100 000.⸗M. um⸗ geſtellt und der Geſellſchaftsvertrag ent⸗ ſprechend der eingereichten Niederſchrift, auf die Bezug genommen wird, geändert worden. Mannheim, den 12. Januar 1925. Bad. Amtsgericht D. V. Abteilung für Regiſterweſen. 68 Zum Handelsregiſter 8 Band XI.⸗3. Heute früh verschied nach kurzem Kranksein Unser lieber Vater, Schwiegel vater, Großvater und Urgroßvater loseph pallenberg in fast vollendetem 88. Lebensſahr. 570 achtungsgebiet im Sinne der§8 165 ff. der heim, Adam Steißlinger, Kaufmann, 5 Mannheim(L 9,), Freiburg, Heidelberg-Wiebli Ausführungsrorſchriften zum Reichs vieh⸗ Oggersheim. Die Geſellſchafter ſi ur 10, Firma„Immobilien Verwertungs⸗Geſell⸗ schwei 55 5 ührungsrorſch 3 agersheim. Die Heſellſchafter ſind zur ſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim Braunschweig. Baden-Baden, 4. Januar 1925 ſeuchengeſetz beſtehend aus dem Teil der 6 markung Mannheim, welcher von der Secken⸗ heimer Landſtraße, Riedbahndamm u. Neckar, von der Riedbahnbrücke bis zur Friedrichs⸗ brücke und vom äußeren Rand des Luiſen⸗ paxks eingeſchloſſen gebildet. 9 Mannheim, den 14. Januar 1925. Badiſches Amtsgericht— Abt. IV.— Die Firma„Mig“ Metall Induſtrie⸗Aktien⸗ geſellſchaft in Mannheim, Frieſenheimerſtr. 22, wird unter Geſchäfts aufſicht geſtellt. Die Füh⸗ rung der Geſchäftsaufſicht wird Ludwig Strit⸗ ter, E 7, 1 hier übertragen. 62 Mannheim, den 13. Januar 1925. heim. Peter Werner, Kaufmann, Mann⸗ Z. 17, Firma„Schmidt& Willmes Geſell⸗ Amtsgericht, Abt..G. 5. heim. Die offene Handelsgeſellſchaft hat ſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim Die Fa, Mannheimer Farbenfabrik Georg Thies G. m. b. H. in Mannheim, J 7 Nr. 9, wird zur Verhütung des Konkurſes unter Ge⸗ ſchäftsaufſicht geſtellt. Zur Führung der Ge⸗ ſchäftsauſſicht wird Herr Ludwig Stritter, E 7, 1 hier beſtellt. 62 5 7 92 tende Geſellſchafter ſind Hans Streber die Bezug genommen wird, geändert Mannheim, den 12. Januar 1925. Kaufmann, Manubeim, Heinrich Weber, worden. 9 68 vater, Oroßvater, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Bad. Amtsgexicht, B. G. 5. Handelsregistfer. Zum Handelsregiſter A wurde heute ein⸗ getragen: 1. Band VI,.⸗Z. 100, Firma„Woll& Horn“ in Mannheim. Das Geſchäft ſamt Firma iſt von Kaufmann Friedrich Horn auf deſſen Witwe Luiſe geborene Dietz, Mannheim, übergegangen. Die Kaufleut: Eruſt Frank, Mannheim, und Georg Witt linger, Mannheim, ſind in das Geſchäft als perſönlich haftender Geſellſchafter ein⸗ getreten. Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 1. Januar 1924 begonnen. Die Prokura des Albert Repple und des Georg Wittlinger iſt erloſchen. 2. Band VI,.3. 200, Firma„Weill& Co.“ in Mannheim. Robert Rubel, Mann⸗ heim, iſt als Prokuriſt beſtellt. 3. Band VIII,.⸗Z. 191, Firma„Rudolph Dreyer“ in Mannheim. Das Geſchäft iſt durch Erbfolge auf Kaufmann Rudolph Dreyer Witwe, Eliſabeth geb. Thévenot. Ludwigshafen a. Rh. übergegangen, die es unter der bisherigen Firma fortführt. 4. Band VIII..⸗Z. 218, Firma„Gebrüder Apfel“ in Mannheim. Hermann Keilbach Mannheim, und Georg Brotz, Mannheim, ſind als Geſamtprokuriſten beſtellt. 5. Band XII,.⸗3. 69. Firma„Huth& Co.“ in Mannheim. Fritz Kirchner, Mannheim iſt als Geſamtprokuriſt beſtellt derart, daß er gemeinſam mit einem andern Pro⸗ kuriſten zeichnungsberechtigt iſt. 6. Band XIV,.⸗Z. 186, Firma„Haberer& Woehrlin“ in Mannheim. Die Prokura des Ernſt Abraham iſt erloſchen. Die Ge⸗ ſellſchaft iſt aufgelöſt und die Fitma er⸗ loſchen. 4 Band XXII..⸗3. 158, Firma„Badiſche Maſchinenbau Anſtalt Albert Weinrich Kom⸗ manditgeſellſchaft“ in Mannheim. Die Ge⸗ ſellſchaft iſt aufgelöſt. Das Geſchäft iſt mit Aktiven und Paſſiven auf Ingenieur Albert Weinrich, Mannheim, übergegangen, welcher es unter der Firma„Badiſche Maſchinenbau⸗Anſtalt Albert Weinrich“ weiterführt. Albert Weber und Guſtav Dann, beide in Mannheim, ſind als Ge⸗ Vertretung der Geſellſchaft nur gemeinſam befugt. Nicht eingetragen: Geſchäftszweig: Handel mit Mehl, Getreide und Futter⸗ mittel. Geſchäftslokal: T 2, 16 a. 16. Band XXV,.⸗Z. 184, Firma„Jean Wöllner“., in Mannheim⸗Waldhof. Inhaber iſt Jean Wöllner, Kaufmann, Mannheim⸗ Waldhof, 17. Band XXV,.⸗Z. 185, Firma„Japan“ Spachtelfabrikation Bilz& Co.“ in Mann⸗ heim. Perſönlich haftende Geſellſchafter ſind Ludwig Bilz, Dekorationsmaler, Mann⸗ heim, Ernſt Dahringer, Kaufmann, Mann⸗ am 9. Dezember 1924 begonnen. Zur Ver⸗ tretung der Geſellſchaft ſind nur die Geſell⸗ ſchafter Ernſt Dahringer und Peter Wer ner. und zwar jeder einzeln, befugt. 18. Band XXV..⸗Z. 136, Firma„Strebel & Weber“ in Mannheim. Perſönlich haf⸗ Kaufmann, Mannheim. Die offene Ban⸗ delsgeſellſchaft hat am 5. Januar 1928 be⸗ gonnen. Nicht eingetragen: Geſchäfts⸗ zweig: Handel mit techniſchen und elektro. techniſchen Artikeln. Geſchäftslokal: Meer⸗ feldſtraße 68. 19. Band XXV,.⸗Z. 137, Firma„Oelzeug⸗ fabrikation Gebrüder Serrer“, Mannheim. Perſönlich haftende Geſellſchafter ſind Al⸗ ſons Serrer, Kaufmann. Mannheim, Frie⸗ dolin Serrer, Kaufmann, Mannheim. Di. offene Handelsgeſellſchaft hat am 1. No⸗ vember 1924 begonnen. Nicht eingetragen: Geſchäftszweig iſt die Herſtellung und der Vertrieb von Oelzeugwaren. Geſchäfts⸗ lokal: Fahrlachſtraße 76. 90. Band XXV..3. 138, Firma„Franz Schloß“ in Mannheim. Inhaber iſt Franz Schloß, Kaufmann, Mannheim. K 21. Band XXV,.⸗Z. 189, Firma„Konfek⸗ tionshaus Philipp +* Mannheim⸗Nek⸗ karau. Inhaber iſt Philipp Knaup, Kauf⸗ mann, Mannheim⸗Neckarau. 69/70 Mannhei m, den 10. Januar 1925. Bad. Amtsgericht D. B. Abteilung für Regiſterweſen. Zum Handelsregiſter 8, Band II..⸗Z. 14. Firma„Immobilien⸗Geſellſchaft Waldhof“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Durch Beſchluß der Generalverſammlung vom 19. Dezember 1924 iſt das Grundkapital auf 120 000 Reichsmark umgeſtellt und der Geſell⸗ ſchaftsvertrag in den§8 3, 13 und 16 ent⸗ ſprechend der eingereichten Niederſchrift. auf die Bezug genommen wird, geändert wor⸗ den. Als nicht eingetragen wird veröffent⸗ licht: Das Grundkapital iſt eingeteilt in 600 Aktien zu je 200 Reichsmark. 69 Mannheim, den 12. Januar 1925. Bad. Amtsgericht D. V. Abteilung für Regiſterweſen. Zum Handels regiſter B Band II, O. Z. 33. Firma„Mannheimer Bank Aktiengeſellſchaft“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Auf⸗ grund des Beſchluſſes der Generalverſamm⸗ lung vom 19. Dezember 1924 iſt das Grund⸗ kapital von 1000 000 Mk. auf 5000.M. um⸗ geſtellt worden. Der Geſellſchaftsvertrag iſt durch Beſchluß der gleichen Generalverſamm⸗ wurde heute eingetragen: Durch Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung vom 27. November 1924 iſt das Stammkapital von 20 000 Mar auf 500 000 Reichsmark umgeſtellt und der Geſellſchaftsvertrag in den 88 5 und 11 ent ſprechend der eingereichten Niederſchrift, auf die Bezug genommen wird, geändert worden. Mannhei m, den 12. Jauuar 1925. Bad. Amtsgericht D. V. Abteilung für Regiſterweſen. Zum Handelsregiſter B Band XVIII.⸗ wurde heute eingetragen: Durch Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung vom 31. Dezember 1924 iſt das Stammkapital von 100 000 Mark auf 20 000 Reichsmark umgeſtellt und der Ge⸗ ſellſchaftsvertrag in den 88 3, 5 und 8 ent⸗ ſprechend der eingereichten Niederſchrift, auf Mannheim den 12. Januar 1925. Bad. Amtsgericht D. V. Abteilung für Reziſterweſen. Zum Handelsregiſter B Band XIX.⸗3. kehrs⸗Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Durch Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung vom 15. Dezember 1924 iſt das Stammkapital von 50 000 Mark auf 140 000 Reichsmark umgeſtellt und der Geſellſchafts vertrag entſprechend der eingereichten Niederſchrift, auf die Bezug ge⸗ nommen wird, geüändert worden. 69 Mannheim den 12. Januar 1928. Bad. Amtsgericht D. V. Abteilung für Regiſterweſen. Zum Handelsreoiſter B Band IX,.⸗3. 45, Firma„M. Marum Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Durch Beſchluß der Ge⸗ ſellſchafterverſammlung vom 24. Dezember 1924 iſt das Stammkapital von 9 000 000 Mk. auf 600 000.Mk. umgeſtellt und der Geſell⸗ ſchaftsvertrag in den 88 5 und 6 entſprechend der eingereichten Niederſchrift, auf die Bezug genommen wird, geändert worden. 609 Mannheim den 12. Januar 1928. Bad. Amtsgericht D. V. Abteilung für Regiſterweſen. Iintllche Veröffenklichunen der Stadtpemeindo. Oeffentliche Aufforderung der Friedhof⸗ kommiſſion. Zur Umgrabung und Neubelegung gelangen: a) im Hauptfriedhof Mannheim die Gräber der in der Zeit vom 20. Oktober 1900 bis 10. No⸗ vember 1901 verſtorbenen Erwachſenen. b) im Vorſtadtfriedhof Käfertal die Gräber der in der Zeit vom 27. April 1901 bis 20. Auguſt 1902 verſtorbenen Erwachſenen. Gegen Entrichtung der Gebühr von Mk. 50.— bleibt ein Grab auf eine weitere 20jährige Ruhe⸗ zeit beſtehen; Anträge ſind bis längſtens 15. Fe⸗ bruar 1925 beim Friedhoſſekretariat Mannheim im Rathaus N 1. Zimmer 13, zu ſtellen; ſpäter einkommende Anträge werden nicht berückſichtigt. Denkmäler mit Fundamenten, Einfaſſungen und In tieler Trauer: Marie Maibier geb. Pallenberg Eugenie Helmreich geb. Pallenberg Hax Pallenberg Rosa Isler geb. Pallenberg Anita Funcke geb pallenberg Oberst a. D Udo Maibier Johanua Pallenberg geb. Heller. Die Feuerbestattung findet in aller Stille statt. 20, Firma„Grundſtück⸗ und Hypotheken⸗Ver⸗ Gestern abend 8 Uhr entschlief nach kurzem, schweren Leiden unser lieber guter Vater, Schwieger⸗ August Kaiser im Alter von 58 Jahren. Mannheim, den 14. Januar 1925 Bismaickplatz Nr. 7 Im Namen der trauernd Hinterbliebenen: Finäscherung, Freitag, den 16. Januar 1925⁵, nachmittags 3¼ Uhr. Schneidermeister 1292 Hermann Götz. 1331 Danksagung. Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme an dem uns so schwer betroffenen Verluste sagen wir auf diesem Wege Allen unseren herzlichsten Dank, ebenso für die Kranzniederlegung vom Reichsbund. MANNHEIM, N 4, i. Familie Hirsch. Zwänds-Versteigerung Freitag, den 16 Jauuar 1925, nachm. 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal, O 6, 2, dahier gegen bare Zahlung im Vollſtreckungwege öf⸗ fentlich verſteigern: Teppich-Haus Alfons Brym Elisabethstr. 1 am Ftiedrichsplatz ſamtprokuriſten beſtellt. in 8 8 Fe. 1 kl. Kaffenſ k. 3 80 N ung in§ 8 entſprechend der eingereichten Pflanzungen auf Gräbern, deren Erhaltung nicht„ Kaſſenſchrank, 1 Schreibmaſchine, 2 N Sorr⸗ Spie Geſelſchſt 5 Niederſchrift geändert. Als nicht ein⸗ beantragt wird, ſind bis ſpäteſtens 15. Februar 1 Setzmaſchine, Schreih⸗ kührt als eineiges Spe⸗ ö getragen wird verßffentlicht: Das Grund⸗ 1925 zu entfernen; narh Ablauf dieſer Friſt wird ſche und Sonſtiges. 600 Zialgeschäft am Platze Zufgelöſt und die Firma erloſchen. 9. Band XXI,.⸗Z. 112, Firma„L. Roſen⸗ gart& Co.“ in Mannheim. Die Geſell⸗ ſchaft iſt aufgelöſt und das Geſchäft mit Aktiven und Paſſiven und ſamt der Firma guf den Geſellſchafter Kaufmann Leopold Roſengart, Mannheim, als alleinigen In⸗ haber übergegangen, der es unter der bis⸗ herigen Firma weiterführt. 10. Baud XXII..⸗Z. 167, Firma„Fritz Ohr“ in Mannheim. Das Geſchäft mit der Firma iſt durch Erbfolge auf Kaufmann kapital iſt in 50 Aktien von je 100.M. ein⸗ geteilt. 69 Mannheim, den 12. Jannar 1928. Bad. Amtsgericht D. B. Abtetlung für Regiſterweſen. Zum Handelsregiſter B Band I.⸗Z. 82. Firma„Spargeſellſchaft des kathol. Arbeiter⸗ vereins mit beſchränkter Haftung“ in Mann⸗ heim wurde heute eingetragen: Durch Be⸗ ſchluß der Geſellſchafterverſammlung vom 22. Dezember 1924 iſt das Stammkapital von die Friedhofkommiſſion über die nicht entfernten Materialien geeignete Verfügung treffen. 20⁰ Morgen früh auf der Freibank Kuhfleisch. Anfang⸗Nr 1700 44 Twängs vVersteigerung Freitag, den 16. Jannar, 1925, nachm. 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal O 6, 2, hier gegen Barzahlung im Vollſtreckungswege Aepi verſteigern: U. Mannheim, den 14. Januar 1925. Bindert, Gerichts vollzteher. mur Hohlenschladte waggonweiſe abzugeben Ankerfabrik Gehr. Heuß E Schönheitspflege N Schmerz- and aarbenlose Entſernung von * 2¹⁰0 vom einfachisten bis zum feinsten Oenrs. Besichtigung u Aus- Fritz Ohr Witwe, Lina geb. Schmidt, 50 000 Mk. auf 500.Mk. umgeſtellt und der 1 Credenz, 1Büfett, 1 Bücherſchr., 1 Tiſch m. 4 nne Mannßeim übergegangen welche es unter Geſellſchaftsvertrag entſprechend der einge⸗ Seſſeln. 1 Bäroſchränkchen. 1 Chaſſelongne Hagren. Warsen u. Leberſlecken. 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