1 — — Dienstag, 20. Jannar Hehngsprelſe: In Mannheim und Umgebung frei ins 120 oder durch die Poſt monatl..⸗M..50 ohne Beſtell⸗ 5 de Bei eptl. Aenderung der wirtſchaftl. Verhältniſſe Nach⸗ 8 erung vorbehalten. Poſtſcheckkonto Nr. 17590 Karls⸗ 55—Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— ſtr en Waldhoſſtraße 6, Schwetzingerſtraße 24, Meerfeld⸗ aße 11.— Fernſpr. Nr. 7041—7945,— Telegr.-Adreſſe eneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. VBeilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel. Aus eit u. Geſchäfts⸗Neben⸗ Leben mit Mannheimer Mulik-Oeitung. Mannheimer Frauen-Jeitung Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Technik. Wandern u. Neiſen. Geſetz u. Necht Preis 10 Nlennig 1925— Nr. 32 Anzeigenpreiſe nach Tarif, dei Vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. 9 0 Reklamen.—.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ 2 nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr.d. Fernſpr.ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. die debalteüber die negierungserllärung Breitſcheid ſpricht 5 ABerlin, 20. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Als in der heutigen Reichstagsſitzung Dr. Breitſcheid als erſter Red⸗ ner mit einiger Verſpätung zu ſprechen beginnt, iſt die Miniſter⸗ dank noch leer. Einen alten, anſcheinend etwas ſchwerhörigen Herrn ſieht man ſein ſchlohweißes Haupt in die Hände ſtützen. Es iſt der aus Penſionopolis herbeigerufene Beherrſcher der Juſtiz. zpann kommen auch die anderen, der Kanzler, Dr. Streſemann, der Lichswirtſchafts⸗ und der Reichsinnenminiſter. Dr. Breitſcheid ſtreut ſeine Bosheiten aus, im Grunde nur Um⸗ ſchreibungen der Artikel und Gloſſen, die man in den letzten Tagen e 2Vorwärts“ leſen konnte. Die geſtrige Erklarung hakte auch der eichskanzler Marx abgeben können. Alſo, warum mußte Marx gehen? Wenn die lutheriſche Konfeſſion von geſtern mit der Wahr⸗ deit ſich deckt, dann iſt die Kriſenmacherei dieſer Wochen erſt recht zom Uebel geweſen und ganz beſonders natürlich. Die Deutſche zolkspartei als Zutreiberin des Bürgerblocks, obwohl Dr. Streſe⸗ mann einſtmals mit feurigen Worten der Propagandiſt der großen dalition geweſen ſei. Dr. Streſemann hoffe vielleicht im ſtillen, e Deutſchnationalen zu poſitiver Staatspolitik zu bekehren. Leider ſei zu befürchten, daß die Sache mit der Bekehrung Streſemanns onden werde. So plätſchert in Vorſtößen gegen die Volkspartei die Polemik fort. Dazwiſchen kommt ein Lob der Demokraten, die durch aufrechte Haltung den Bürgerblock verhindert hätten, ein leiſer Tadel des Zentrums, deſſen Führung in der letzten Woche un⸗ überſichtlich geweſen ſei. Eine— vielleicht beſtellt— Apoſtrophie⸗ kung Dr. Wirths: Was er und ſeine nähere Freundſchaft denn nun — 5 über dieſes Kabinett zweifelhafter Republikaner und zweifel⸗ hafter Monarchiſten dächte? Dann ein Kapitel über Außenpolitik: Die ſtockenden Handelsvertragsverhandlungen mit Frankreich und die Nichträumung der Kölner Zone: ſind amtliche oder nichtamtliche Fühler an die deutſche Regierung gelangt? Iſt von deutſcher Seite bom auswärtigen Amt nichts geſchehen? Auf einmal wird's leb⸗ bafter. Breitſcheid ſpricht von der ſpezifizierten Entwaffnungsnote, bder alles entgegenharre und meint, allen Anklagen der Note mit gewiſſen Ausnahmen würden wir nicht einfach von der Nand weiſen dürſen. Das iſt zum mindeſten recht ungeſchickt 05 mißverſtändlich ausgedrückt.„Reichsbanner Nollet“ ſchallt es W hm aus den Bänken der Rechte entgegen. Zwiſchendurch etwas Aurker, aber auch herzlicher:„Fump“, bis der Abgeordnete Henning 1 n Vogel abſchießt:„Die Rede iſt wohl von Frankreich bezahlt?“ ſchnarrt er zum Redner empor. „„ bbbb Die Pariſer verhandlungen Die neuen franzöſiſchen Vorſchläge den 9 Paris, 20. Jan.(Von unſerem Pariſer Mitarbeiter. Ueber Leineg der neuen franzöſiſchen füür aen urg Uber elsvertragsproviſoriums, die am Sreitgg Dr. 5 elen⸗ ergeben worden ſind, teilt der„Temps“ folgendes mit: Die franzöſiſche Regierung erklärt ſich bereit, Deutſchland für zne erſte Reihe wichtiger Waren die Anwendung des Fanzöſiſchen Minimaltarifs zuzugeſtehen, für 1— zweite Kategorie von Waren, die für den deutſchen Handel „on Wichtigkeit ſind, wird derſelbe Tarif angewandt, aber nur für 17— 12 Einfuhrkontingente, die durch den Geſamtverſand feſtgeſetzt en ſoll. Bezüglich einer dritten Warengruppe, für die die drir, ſiche Regierung die Anwendung des gegenwärtigen Minimal⸗ rifs nicht zulaſſen kann, erklärk ſie ſich bereit, mit der deutſchen ee über die Höhe der anzuwendenden Zollſätze zu disku⸗ 8 0 en, um nachher vom Parlament die dringende Beſtätigung der ggſeltgeſetzten Tarife zu erlangen. Wenn die Regierung dieſe ‚ Peltgen erhält, ſo würden dieſe Waren für die Dauer des provi⸗ Akiſchen Abkommens ebenfalls nach dem Minimaltarif kkiert werden. ie 8 ſchlagen die franzöſiſchen Unterhändler vor, für eine zwiſche e Liſte von Waren Zollſätze zur Anwendung zu bringen, die S8 chen dem Minimaltarif und dem Generaltarif liegen. Dieſe ſind in pielen Fällen die gleichen oder ſogar noch niedriger leſenigen, über die ſich Frankreich in den letzten Jahren mit enigt he Deutſchland im Konkurrenzkampf liegenden Ländern ge⸗ der M at. Schließlich erklärt ſich Frankreich bereit, die Anwendung 0 ein iſtbegünſtigungsklauſel, die von Deutſchland verlangt wird, Sei zuſchränten, daß die Zugeſtändniſſe. die von beiden en gemacht werden, einander gleichkommen. s d * „die Kammerdebatte 1 über die auswärtige politik der me Paris, 20. Jan.(Von unſerm Pariſer Mitarbeiter.) Im Laufe gelegenbetalaen Debatte über das Budget der auswärtigen An⸗ begann eiten werden 39 Redner das Wort erareifen. Heute morgen Zuſehen Diskuſſion: wann ſie enden wird. iſt vorläufig nicht ab⸗ Aakan Vielleicht in 8 bis 10 Tagen. Als erſter Redner der Block⸗ einer n wird der nationaliſtiſche Deputierte Bonnet in Außenee, die alle Vorwürſe der Republikaner genen Herriot⸗ npolitik enthält, ſich mit folgenden Fragen befaſſen: Deutſchlg Ableuanung der Verantwortlichkeit am Krieasausbruch En. die Vergleitens der Berliner Regieruna, die deutſchen Rüſtun⸗ Strafe 1 b doſentlichung der Geheimberichte von General Nollet, die Muna den dedie Auslieferung der deutſchen Krieasverbrecher, die Räu⸗ nqe 9 ölner Zone uſw. Nach Bonnet ſpricht der Nationali ſt 15 Kart„dann der Kommuniſt Cachin. Erſt morgen dürfte ein in all an die Reihe kommen. Präſident Herriot wird genötiat Moupelle“ en Lauf der Debatte mehrmals einzuareiſen. Die„Ere düt der v 5 an, daß die Frage der Krieasverantwortlichkeit irch die aetdiskuſſion ſowohl durch die Blocknationaliſten als auch garauf bin artelldeputierten aufgerollt werden wird. Sie weiſen gehen gilte daß wahrſcheinlich in der Kammer Iudets Buch ein⸗ Peincates ert werde. Es machen ſich ſtarke Einfläſſe geltend. um zerſon aus der Diskuſſion zu ſtellen. Aber in einer Be⸗ 0 maßſgebender Karkellabaevrdneter kam, I.„Ere Nouvelle“, 2 Ein anderes Bild: Barmataffäre und Magde⸗ burger Prozeß, mit giftigen Exkurſionen in die Zeit der Gründerjahre. demokratie würde in Zukunft ihr Haus rein zu halten wiſſen, was ſchließlich ja auch im eigenen Intereſſe der Sozialdemokratie liege. Allmählich wird der Speech ein wenig langatmig. Auch die Sätze, mit denen der Sozialdemokrat die einzelnen Miniſter durchhäkelt, beginnen auf die Dauer ſchal und dürftig zu werden. Den beſten Witz in dieſem Zuſammenhang macht übrigens einer der Apoſtro⸗ phierten ſelbſt.„Wir ſehen, ruft Dr. Breitſcheid pathetiſch in den Saal, Herrn Geßler, den Wehrminiſter, von Ewigkeit zu Ewig⸗ keit!“, worauf ſchnell Dr. Geßler ſich erhebt und dankend— von überallher wird er lebhaft begrüßt—, nach allen Seiten ſich ver⸗ neigt. 5 Alles in allem, die Sozialdemokratie wird dem Kabinett Luther in Oppoſition und mit dem Mißtrauen begegnen, das durch ſeine Entſtehungsgeſchichte gegeben iſt. Dann hebt namens der zweit⸗ ſtärkſten Partei Herr Weſtarp an, ſeine Sätze zu hacken. Der Vorredner hatte ein bereits mehrfach gedrucktes Feuilleton vorge⸗ tragen. Der deutſchnationale Führer ſteuerte mit ſchwerem Winde hochpolitiſchen Kurs. Die Regierung, ſagt er, ſei nur unvollkommen, ſo lange in Preußen die Dinge nicht in Ordnung gebracht würden. Es gelte nun, den Einfluß der Sozialdemokratie im Reiche wie in Preußen zurückzudrängen. Auf den ſozialdemokratiſchen Bänken wird man unruhig. Auch Dr. Wirth macht ſcharfe temperamentvolle Zwiſchenrufe. Graf Weſtarp redet beharrlich weiter. Auf födera⸗ liſtiſchem Wege würde man beſſer fahren als bisher. Eine Kon⸗ zeſſion an Bayern und die Bayeriſche Volkspartei, doch eine höchſt kurzſichtige.„Von der dermaligen Leitung des Reichsinnenmini⸗ ſteriums dürfen wir erwarten, daß der vaterländiſchen Jugend⸗ bewegung keine Schwierigkeiten mehr bereitet würden.“ Aber war denn Herr Dr. Jarres etwa ein Sozialdemokrat? Die Sitzung geht weiter. Neue Anträge In einem demokratiſchen Antrag wird die Vorlage eines Geſetzes verlangt, durch das die Oeffentlichkeit gegen gemeingefährliche Per⸗ ſonen geſchützt werden ſoll, deren ſtrafgerichtlicher Verurteilung der § 51 entgegenſteht. Die Deutſchnationalen beantragen, den 18. Januarx zum Nationalfeiertag zu erheben. Schließlich verlangten die⸗ Deutſche und dieBayeriſche Volkspartei für die Weine des Jahres 1924 die im Weingeſetz vorgeſchlagene Zucker⸗ friſt bis zum 31. März 1925 zu erſtrecken. der Beſchluß zuſtande, daß man die Frage der Verantwortlichkeit am Krieasgusbruch von der des Kriegsurſprunas trennen werde. Die Dokumente von George Louis lieferten einen wichtigen Beitraa zur Feſtſtellung der Krieasurſache. Das Kartell ſucht um die auf⸗ richtige Ausſprache über die Krieasverantwortlichkeit und über den Artikel 231 des Verſailler Vertrages dadurch herumzukommen, daß es eine Trennung zwiſchen der Frage der Krieasurſache und der Krieasverantwortlichkeit und des Kriegsausbruchs ſelbſt konſtruiert. In dieſer Form dürfte die Debatte über das Budaet der auswärtigen Angelegenheiten ſowie die Ausſprache betr. die Vorkriegspolitik Frankreichs ſtattfinden. der Konflikt zwiſchen Danzig und polen 5 Iranzöſiſche Stimmungsmache V Paris, 20. Jon.(Von unſerm Pariſer Mitarbeiter.) Das dem Kabinett angegliederte Preſſebüro befindet ſich in fieberhafter Tätig⸗ keit. Sämtliche Zeitungen Frankreichs und Belgiens werden mit Situationsmeldungen verſorgt, in denen der Danziger Senats⸗ präſident als arrogant und polenfeindlich hingeſtellt wird. Dieſe Informationen ſtützen ſich auf die in der baltiſchen Preſſe er⸗ ſcheinenden Kommentare. Die baltiſche Preſſe wird zur Irreführung der öffentlichen Meinung in Frankreich als ein„demokratiſches Or⸗ gan“ der Stadt Danzig bezeichnet. Unterſtützt durch die hieſige pol⸗ niſche Botſchaft, veröffentlichen die großen Pariſer Zeitungen aller⸗ hand Mitteilungen über den Polniſch⸗Danziger Zwiſchenfall und ergehen ſich in ſchweren Anſchuldigungen gegen den Danziger Senat. Sie begehen auch die Geſchmackloſigkeit, den Oberkommiſſar Me Donell als einen kurzſichtigen und in ſeinen Entſchlüſſen vorſchnellen Mann zu bezeichnen, der infolge ſeiner Haltung die geſchaffene Situation noch verſchärft habe. „Die Danziger Atmoſphäre iſt den Polen unerträglich“ Danzia beainnt die Boulevardpreſſe nun auch zu beſchäftigen. Der„Matin“ veröffentlicht einen außerordentlich ſcharfen gegen den Senat der Freien Stadt Danzia. Er bezeichnet den Senan ſals den Träger der antipolniſchen Politik, die darauf ge⸗ richtet ſei, die Grundlage des Verſailler Vertrages zu veraiften. Das Blatt behauptet, daß das nationaliſtiſche Bild, das ſich in Berlin erhoben hat, auch in ſehr unangenehmer Weiſe in Danzia zu ſpüren ſei. Die Danziger Atmoſphäre ſcheint nicht nur den dort lebenden Polen unerträglich zu ſein, ſondern auch der franzöſiſchen Ko⸗ lonie, die in der letzten Zeit ſtark zugenommen hat. Mit großem Unwillen ſtellt das Blatt feſt, daß der Oberkommiſſar Macdonell gegen die Haltung des Danziger Senats nicht proteſtiert und nicht ausdrücklich verlangt habe, daß der Danziger Hafen eine Lebens⸗ notwendiakeit Polens(J) ſei. Schließlich teilt der„Matin“ mit. Polen werde in der nächſten Zeit genötiat ſein. infolge der feind⸗ lichen Haltung Danzias ſeinen Handel nach einem anderen Hafen hinzuleiten. Mehrere franzöſiſche Großfirmen bereiten die Errichtung ihrer Niederlaſſungen in Bydaotſch vor, um die Waren über Stettin befördern zu laſſen. Das würde praktiſch die Beſeitigung der Art. 101 und 104 des Verſailler Vertrages bedeuten und der Ausſchaltung des Danziger Hafens gleichkommen. Einiage deutſche Kaufleute des Danziger Freiſtoates ſind darüber ſehr beunruhigt, aber der nationaliſtiſche Danziger trägt dieſer Tatſache ja keine Rechnung und verfolat ſeine chauviniſtiſche Politik.„Danzig will ſterben—, ſter⸗ ben für ſein deutſches Vaterland!“ Die linksrepublikaniſche„Ene No ugelle“ führt die Vorgänge in Danzig auf den Kampf faſt aller deutſchen Parteien gegen den Danziger Korridor zurück und alauben an die Tatſachen, daß auch die Sozialdemokraten dieſe Beſtimmungen des Verſailler Vertrages be⸗ kämpfen; ein für Polen ſehr betrüblicher Umſtand. eeeeee e Im übrigen verſichert Dr. Breitſcheid, die Sozial⸗ Cuther vor dem Keichstag Dieſe Ueberſchrift ruft ganz von ſelbſt die Erinnerung an ſene Zeit zurück, als der Namensvorgänger des jetzigen Reichskanzlers vor dem Reichstage in Worms erſchien. Es hätte nicht mit rechten Dingen zugehen müſſen, wenn man nicht die geflügelten Worte ſene⸗ Reichstages von dem Mönchlein, das einen ſchweren Gang geht, auf den neuen Reichskanzler übertragen hätte. Schon allein der Ver⸗ gleich der Schwierigkeiten reizt zu dieſer Parallele. Aber daß es ausgerechnet die Kommuniſten waren, die ſich geſtern bei ihrem alber⸗ nen Geſchrei und ſonſtigen törichten Störungsverſuchen dieſes Zitates bedienten, war eine von den grotesken Ironien, an denen die Geſchichte des neuen deutſchen Parlamentarismus ſo überaus reich iſt. Läßt man die Regierungserklärung unvoreingenommen auf ſich wirken, ſo muß man vor allem den Mut anerkennen, mit dem Dr. Luther ſeinen Gang vor dieſen Reichstag begonnen hat. Gewiß, ein ideales Regierungsprogramm konnte dieſe Regierungserklärung nicht ſein. Aber das charakteriſtiſche iſt die merkwürdige Tatſache, daßß von ihr keine Partei, wenn natürlich auch nicht voll befriedigt, ſo doch aber auch nicht völlig unbefriedigt iſt. Die demokratiſche Preſſe im beſonderen hüllt ſich zwar in die Toga der höchſten demo⸗ kratiſchen Tugend, das Mißtrauen, iſt aber offenſichtlich gar nicht ſo abgeneigt, etwaige Roſinen in dem zu erwartenden Gebäck für ſich in Anſpruch zu nehmen, um dann ſpäter bei paſſender Gelegenheit, wie dies ſchon bei der vergangenen Reichstagswahl die Regel war, das erreichte Gute ausſchließlich für ſich in Anſpruch zu nehmen, die Verantwortung für das Unangenehme aber und für dieſes ſelbſt den anderen Parteien zu überlaſſen. Das mag taktiſch recht klug er⸗ ſcheinen, iſt es aber politiſch nicht. Im übrigen iſt es ſtets falſch, ſich von vornherein nach den erſten Worten der Regierung ſo feſtzu⸗ legen, daß man unter Umſtänden nicht mehr zurückkann. Wir für unſeren Teil wollen dem Kabinett Luther das Ver⸗ trauen entaegenbringen, das es allein ſchon wegen des Mutes ver⸗ dient, mit dem es in die Breſche geſprungen iſt. Darüber binaus wollen wir aber keinesweas verkennen, daß das Deutſchland der Ge⸗ genwartſeines zweiten Luther im Sinne eines großen politi⸗ ſchen Führers und Wegweiſers bedarf. Die republikaniſche Bewe⸗ aung hat nicht eine einzige Führerverſönlichkeit von überragendem Format hervorgebracht: keinen. den Schrecken umaibt. weil er die Anhänger des alten Suſtems aufs Schaffot ſchleppte, aber auch keinen, der ein neues Suſtem ſchuf. Die Revolution von 1918 war eine Umwälzuna voller Häßlichkeiten, aber ohne den aroßen Haß. der ſo ſtark und ſchöpferiſch wie Liebe ſein kann. Die Revolutign von 1918 war eine Repolution ohne Ziel und Idee. ein vhyſiſcher Zuſammenbruch der Nation, aber keine geiſtige Bewegung. Nichts iſt für die aeiſtigae Leere der deutſchen Republikaner kennzeich⸗ nender als der Verſuch des Reichsbanners, durch Fahnenſchwenken und Bannerweihen. durch Verleihung von Treſſen und Knöpfen, durch Uniformierung ſeiner Anhänger die verpönte„wilhelminiſche Aera“ bis auf den Gamaſchenknopf nachzuäffen. Nicht aus dem Glau⸗ ben geboren, der Berae verſetzt, ſondern lediglich von dem Zweifel an der Richtiakeit des Alten genährt, war dieſe Revolution überhaupt nicht imſtande, geſtaltende Kräfte zu entfeſſeln. Die öffentliche Ver⸗ waltung wurde im Ganage gehalten durch die Treue des alten Berufs⸗ beamtentums, die Wirtſchaft erkämpfte ſich unter den ſchwieriaſten Verhältniſſen ein neues Leben: beides erhielt den Staat am Leben. Gewiß ſind aus den Reihen der Republikaner manche hervorgegon⸗ gen, die dem Staate an verantwortlicher Stelle aufrichtig und mit Hingebuna dienten, aber ſie können das abſolute Fehlen geiſtiger Eneraien im deutſchen Republikanismus nicht wettmachen. Iſt Luther der große Führer, auf den wir warten? Nie⸗ mand würde über die Frage überraſchter ſein können, als er ſelbſt. Ihm fehlt das geſchichtliche Pathos, die große wegweiſende Geſte. Er iſt der harte Mann harter Wirklichkeit und darum doch ein Kanzler, wie ihn das deutſche Volk braucht: ein Mann, der ſeinen Weg geht, ohne ſich um die Gunſt oder Mißgunſt der öffentlichen Meinung zu kümmern. Ihm verdanken wir es mit in erſter Linie, daß die Rentenmark das Wunder der deutſchen Errettung wurde. Luther, der mit den Kabinetten Streſemann und Marx die Inflation bezwungen hat, kann von Reichstag und Volk die höchſte Ach⸗ tuna ſeines Wollens fordern. Er iſt auch nicht der Mann, der vor Drohungen zurückſchreckt. Die ſozialdemokratiſche, die demokratiſche Preſſe wollen auch ihm den Gang ſchwer machen. Der„Vorwärts“ hat die rückſichtsloſe Oppoſition der Sozialdemokratie angekündigt und ſogar mit Streiks gedroht, wenn die neue Regierung ſich als ein Block der ſozialen Reaktion erweiſen ſollte. Luther bringt ſchon von ſeiner Ober⸗ bürgermeiſtertätigkeit in Eſſen her den Ruf mit, ein Mann ſozia⸗ len Verſtändniſſes zu ſein. Sein Kampf gegen die Inflation als Miniſter der Kabinette Streſemann und Marx war eine der größten ſozialen Taten ſeit der Revolution. Ihn als ſozialen Reaktionär hinzuſtellen, dürfte ein vergebliches Bemühen ſein. Luther wird— das zeigt auch die geſtrige Erklärung— den Weg gehen, den er für richtig hält. Es wird ſich bald zeigen, ob ſeine Weggenoſſen bei ihm ausharren oder ſchon„auf des Weges Mitte“ ſich verlieren werden. Trotzki in Ungnade Nach einer Meldung der ruſſiſchen Telegraphen⸗ Agentur wurde in der letzten Plenarſitzung des Zentralkomitees und der Zentralkommiſſion der Kommuniſtiſchen Partei Rußlands beſchloſſen, Trotzki ſeines Amtes als Porſitzender des revo⸗ lutionären Kriegsrates zu entheben und ſein weiteres Arbeiten im revolutionären Kriegsrat für unmöglich zu erklären, da die Führung der Armee der Unterſtützung durch die Autorität der Ge⸗ ſamtpartei bedürfe. Die Entſcheidung über die Frage der weiteren Arbeit Trotzkis im Zentralkomitee wird bis zum nächſten Parteitag verſchoben. Ein Antrag auf Entfernung Trotzkis aus dem Zentral⸗ komitee wird jedoch von Trotzkis weiterer Haltung abhängig ge⸗ macht. Trotzki wohnte derſ eutſcheidenden Sitzung nicht bei. In der Begründung des Beſchluſſes wird darauf hingewieſen, daß das wiederholte Auftreten Trotzkis gegen den Bolſchewismus die Partei zu energiſchem Auftreten zwinge. Die Entlaſſung Trotzkis, die in London großen Eindruck hervorgerufen hat, wird von der geſamten Abendpreſſe in Leit⸗ artikeln kommentiert. Die Blätter heben die Uebereinſtimmung dieſer Entwicklung mit derjenigen der franzöſiſchen Revo⸗ lution hervor und erinnern an das Wort, daß Revolutionen die eigenen Kinder verſchlingen. Es wird betont, daß jetzt die beiden führenden Geſtalten des Bolſchewismus, Lenin und Trotzki, von der Bühne verſchwunden ſind. Das radikale Blatt„Star“ ſchreibt, ein großes Land wie Ruß⸗ land werde nicht immer in Blut und Chaos bleiben. Aus dieſem Wirrwarr werde einſt ein geordnetes Regime, Republik oder kon⸗ ſtitutionelle Monarchie entſtehen. 2. Seite. Ar. 32 Neue Mannheimer Jeitung Ndend⸗Rusgabe) Dienskag, den 20. Januar 1925 Der Barmatſkandal und die pfalz Alles in beſter Ordnung? 8 Geſtern nachmittag fand im Reichspoſtminiſterium Abt. München eine Preſſebeſprechung ſtatt, zu der auch Abge⸗ ordnete des Landtages eingeladen und erſchienen waren, u. a. die Abg. Frau Barth und Jiehrl der Bayeriſchen Volkspartei, Bur⸗ ger der Deutſchen Volkspartei und Aenderl der V. S. P. D. In der Beſprechung gab Staatsſekretär Dr. Schätzel und ſeine Refe⸗ renten Miniſterialrat Kaufmann und Oberregierungsrat Pöver⸗ lein eingehende Aufſchlüſſe über die am 17. Januar in dem Pfälzi⸗ ſchen Kurier im Zuſammenhang mit den Krediten der Reichspoſt⸗ verwaltung und den Grundſtückskäufen in Ludwigshafen a. Rh. ge⸗ ſtellten Fragen. Nach den Mitteilungen des Staatsſekretärs und der Referenten ergibt ſich folgender Sachverhalt: Am 22. Mai hatte der Reichsminiſter der beſetzten Gebiete in einem Schreiben an die Abteilung München mitgeteilt,, er wäre gußerordentlich dankbar, wenn für die Wirtſchaft des beſetzten Ge⸗ bietes zur Weiterleitung in dieſes ein Kredit von 2 Millionen Gold⸗ mark zur Verfügung geſtellt werden könnte. Die Weiterleitung werde der Reichstagsabgeordnete Lange⸗Hegermann durchführen. Es handelte ſich alſo um einen Kredit von dem Reichsminiſter der be⸗ ſetzten Gebiete zur Verwendung im beſetzten Gebiet, der durch einen Mittelsmann weiterzuleiten wor. Mit Rückſicht auf den Zweck des Kredits und auf die durch die Bürgſchaft der Staatsbank gegebene Sicherheit wurde der Kredit zugeſagt. Sowohl dem Abg. Lange⸗ Hegermann wie dem Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete wurde ausdrücklich zur Bedingung gemacht, daß die Mittel auch den in der bayeriſchen Pfalz anſäſſigen Betrieben zugute kommen ſoll⸗ ten, Der Miniſter und Abgeordnete Lange⸗Hegermann ſagten in ihrem Antwortſchreiben die Erfüllung dieſer Bedingung zu. Eine⸗ Pflicht zur Kontrolle für die Gelder oblag ausſchließlich dem Miniſter für die beſetzten Gebiete. Die Abteilung München des Reichspoſt⸗ miniſteriums hatte keine Möglichkeit hierzu. Sie mußte und durfte bis jetzt annehmen, daß die Sache vollkommen in Ordnung gehe. Sie hat auch heute keinen Grund, daran zu zweifeln, daß dies nicht der Fall ſei. Der Name Barmat iſt der Abteilung München des Reichspoſt⸗ miniſteriums bis in die letzte Zeit gänzlich unbekannt ge⸗ weſen, ebenſo die behauptete Verbindung des Reichstagsabgeordneten Lange⸗Hegermann mit Barmat. Mit Ausnahme des erwähnten Kredites wurden unmittelbare Kredite von der Abteilung nicht ge⸗ geben. Alle Poſtſcheckgelder fanden vielmehr im Wege des Kredits ausſchließlich für die bayeriſche Wirtſchaft Verwendung. Außer dem genannten Kredit, der wohl zum Teil in die Pfalz gefloſſen ſein dürfte, wurden weiterhin rund 3 Millionen Mark an Poſtſcheckgeldern im Wege des Kredites über die Bayeriſche Staats⸗ bank in die bayeriſche Pfalz gegeben. genannte von 2 Millionen Mark ſind voll Furch Bürgſchaft der preußiſchen Staatsbank. Der Kredit iſt mitt⸗ lerweile von der Abteilung München der Bayeriſchen Staatsbank zediert worden, die ihn bedenkenlos übernommen hat, da ihr die Hürgſchaft der Preußiſchen Staatsbank gut iſt. Die Abteilung Müchen hat alſo in dieſer Angelegenheit nichts mehr zu tun. Der Staatsſekretär bemerkte ausdrücklich, daß er keinerſei Anlaß hatte und hat, anzunehmen, daß die Gelder nicht in die beſetzten Gebiete gefloſſen ſind. Auf Anfrage wurde hinſichtlich der Kredite des Reichspoſt⸗ miniſteriums Abteilung aus Poſtſcheckgeldern noch mitgeteilt, daß gegenwärtig rund 50 Millionen Mark an Krediten ausgegeben ſind, darunter rund 4 Millionen Mark für Zwecke der bayeriſchen Waſſerkraftwerke, die unmittelbar gegeben wurden. Im übrigen iſt der weitaus größte Teil der Kredite an die Bayeriſche Staatsbank gegeben worden die die Verpflichtung hat, ſie der bayeriſchen Wirt⸗ ſchaft zuzuführen. Die Abteilung nimmt auf die Weitergabe keinen Eeinfluß, hat ſich aber vorbehalten, direkt an ſie gelangende Geſuche um Kredite der Bayeriſchen Staatsbank nach Prüfung unter Befür⸗ gedeckt. Letzterer Sämtliche Kredite, auch der Badiſcher Landtag Karlsruhe, 20. Jan.(Eig. Ber.) Der Landtag, deſſen Stärke Pünktlichkeit nie war, nahm heute vormittag ſeine Arbeiten wieder auf. Die Sitzung be⸗ gann mit faſt halbſtündiger Verſpätung. Vor Eintritt in die Tages⸗ ordnung gab Präſident Dr. Baumgarkner dem Beileid des Landtags und des badiſchen Volkes zum Eiſenbahnunglück in Herne Ausdruck und knüpfte daran folgende Worte: „Wir geben der beſtimmten Erwartung Ausdruck, daß der Ab⸗ bau im Eiſenbahnbetrieb nicht dazu führt, die Betriebsſicher⸗ heit zu gefährden(Zurufe: Sehr richtig!) Eine ernſte Sorge geht nach dieſer Richtung hin durch das ganze deutſche Volk. Ich glaube, es iſt für uns der Anlaß gegeben, daß wir dieſen Erwartungen hier ganz ernſten Nachdruck geben.(Zuſtimmung.) Staatspräſident Dr. Hellpach gab daraufhin namens der badiſchen Regierung zur Nichträu⸗ mung der Kölner Zone folgende Erklärung ab: „Eine neue herbe Prüfung iſt dem Volk am Rhein und damit unſerem ganzen Reich auferlegt worden. Die ſogenannte Kölner Zone, die vertragsgemäß am 10. Januar ds. Is. auf die Räumung von den Beſatzungstruppen zu rechnen hatte, ſoll nach einer noti⸗ fizierten Mitteilung der alliierten Mächte vorläufig weiter beſetzt und damit dem harten politiſchen und dem vielleicht noch härteren ſeeliſchen Druck überantwortet bleiben. Die badiſche Staatsregie⸗ rung empfindet das Bedürfnis vor dieſem hohen Hauſe zwei Em⸗ pfindungen Ausdruck zu geben, der herzlichen Anteil⸗ nahme an dem bedrückenden Schickſal, das unſeren rheiniſchen Volksgenoſſen auferlegt bleibt und der tiefen Sorge darüber, daß nun aufs neue eine Atmoſphäre der Sanktionen die außenpoli⸗ tiſchen Wechſelbeziehungen der europäiſchen Nationen zu lähmen droht. Darum legen wir gegen das, was in Köln geſchehen iſt, auch von dieſer Stelle aus feierliche Verwahrung ein.(Zuſtimmung.) Präſtdent Dr. Baumgartner. Wir können uns dem Proteſt der badiſchen Regierung von Herzen anſchließen und unſere Grüße hin⸗ überſenden an den Rhein. Den Brüdern am Rhein und Ruhr dan⸗ ken wir für ihre unentwegte Treue zum deutſchen Vaterlond. Bei der folgenden Veratung bes Geſetzes über die Beteiligung an Kaligewerkſchaften in Baden(über das Geſetz ſelbſt und ſeine Beratungen im Haushaltsausſchuß iſt ſchon eingehend berichtet worden) wies 5 Abg. Schön(Dem.) darauf hin, doß das Vorhondenſein eines Kaliſchachtes in Baden für acht Zehntel der badiſchen Landwirtſchaft erhebliche Vorteile bringen werde. Bei eigener Kalierzeugung werde Baden nicht mehr in die mißliche Lage wie früher kom⸗ men und eine ſchnelle Belieferung mit Kali wird gemährleiſtet ſein. Ich hoffe daß es der badiſchen Regierung gelingen möge, mit den anderen Vertragsgegnern zu erreichen, daß mit Beginn der Förde⸗ rungen die Frachtbaſis Buggingen gelegt wird. Alles, was ſüdlich Mosbach liegt, müßte Balzungen zugeteilt werden. Finanzminiſter Dr. Köhler bemerkte, daß dem Roichskalirat die Berechnung und Feſtſetzung der Frachten vorbehalten ſei. Abg. Gäßler(Komm.) bat die Regierung, ihren Einfluß geltend zu machen, daß die Förderung des Kali eine ſtärkere werde und dann die Preiſe herabgeſetzt werden könnten. Abg. Marum(Soz.) warnt, ſich heute ſchon mit Hoffnungen auf eine Frachtbaſis Buggingen feſtzulegen. Das Geſetz wurde darauf einſtimmig angenommen. 8 Im folgenden berichtet im Auftrag des Haushaltungsausſchuſſes Abg. Wittemann(3tr.) über den Geſetzentwurf, betreffend die Regelung des Staatshaushalts für 1924—25. Es handelt ſich hierbei um die Herabſetzung der Landſteuer(Ermäßi⸗ gung der Grund⸗ und Gewerbeſteuer um ein Achtel des Jahres⸗ betrages. Zu dem Geſetz waren von einzelnen Fraktionen ver⸗ ſchiedene Anträge eingebracht worden. Es folgte eine längere Geſchäftsordnungsdebatte, ob dieſe Anträge ſofort oder erſt ſpäter beraten werden ſollen. Dieſe Ausſprache nahm mitunter recht Miniſter Remmele bat, die Eeledigung verſchieben. Die Tätigkeit der badiſchen Verkehrsgeſellſchaft ſchränkt und ſolle keine Ausdehnung erfahren. Höhere politiſche Beweggründe hätten ſ. Zt. das erſuchen, vorläufig die Liquidation der Geſellſchaft ſchließen. die Liquidation ohne nähere Friſt einzuhalten, nicht zu beſchließe heit abgelehnt. dienſte zu leiſten. privatwirtſchaftlichen Unternehmungen. Nothilfe. Die Geſellſchaft arbeite nur im Intereſſe Schutze des Staates.(Zuruf der Abg. Frau Unger: Schutz des Geldſäckels gegen die Arbeiter!“). abgelehnt. der Denkſchrift nicht zu Reich veranlaßt, Baden zu Baden habe aber die Möglichkeit, bei anderer Sachlage Vertagung der Angelegenheit wurde vom Hauſe mit großer Abg. Ritter(Komm) lehnt die Unterſtützung der Geſellſchaft bdurch ſtaatliche Mittel ab, da ſie nur dazu da ſei Streikbrecher⸗ Abg. b. Au beleuchtet die Wirkung der Geſellſchaft auf die Miniſter Remmele wies mit Nachdruck die Bemerkungen des Abg. Ritter zurück, er, der Miniſter, ſei der Vater der techniſchen und Der kommuniſtiſche Antrag auf Ablehnung der Denkſchrift wurde mit großer Mehrheit Angenommen wurde der zu der Denkſchrift vom ſei be⸗ ſtaats⸗ zu be, n. Eine Mehr⸗ zum + Zum Haushaltausſchuß eingebrachte Antrag, wonach das Staatsmini⸗ ſterium ermächtigt wird, im nächſten Antrag zum Staatsvoranſchlag die erforderlichen Mittel einzuſtellen, um dem Kapitalerhöhungs“ beſchluß des Aufſichtsrats und der Geſellſchafterverſammlung zu ge⸗ nügen. Landbund und Kommuniſten ſtimmten dagegen, die übrigen 45 55 ſo daß der Antrag mit allen gegen 10 Stimmen angenommen wurde. Darnach begründete Abg. Weber(DVP.) die von ſeiner Gruppe eingebrachte förmliche Anfrage, was die Regierung zu tun gedenke, um beim Reich die baldige Wiederaufnahme des Zinſen⸗ un Schuldendienſtes der badiſchen Eiſenbahnſchuldverſchreibu igen und zwar auch der mit entwertetem Geld zurückbezahlten Stücke durchzufetzen. Namens des Finanzminiſteriums antwortete Miniſterfalrat Dr. Müh, daß die Frage des Zinſendienſtes nur einheitlich mit der aroßen Frage der Aufwertung der vom Reich übernommenen Län; derſchulden gelöſt werden könne und im Zuſammenhana mit dem kommenden Finanzausgleich zwiſchen Reich und Ländern. Daz werde eine der erſten Aufgaben des neuen Reichstags ſein. Dann werde auch der Zeitpunkt gekommen ſein, wo Baden ſich dafür ein⸗ ſeten wird, im Rahmen der finanziellen Möalichkeiten den Zinſen⸗ dienſt des Landes, insbeſondere auch der badiſchen Schulden auf⸗ zunehmen. Hier wurde abgebrochen. Fortſetzung Mittwoch vormittags 9 Uhr⸗ Letzte Meloͤungen Hausſuchung bei Höfle 2J Berlin, 20. Jan.(Von unſ. Berliner Büro.) Der bisherige Reichspoſtminiſter Höfle iſt, wie die„B..“ meldet, von der Staatsanwaltſchaft eingehend vernommen worden. Gs handelt ſich dabei um die Vorwürfe, die ihm anläßlich der Kredil⸗ gewährung aus Reichspoſtgeldern an den Barmatkonzern und an den Michaelkonzern gemacht werden. Miniſter a. D. Höfle, deſſen Ver⸗ nehmung ſich über mehrere Tage erſtreckte und zu all den Punkken erfolgte, die ſich auf die generöſe Kreditgewährung der Reichspof beziehen, beſtreitet energiſch, daß ſeine Tätigkeit in dieſe Angelegenheit eine Verletzung der Geſetze war. Die Aus⸗ gabe der in der Reichspoſt ſich anſammelnden Kapitalien ſei durch aus im Rahmen der beſtehenden Vorſchriften erfolgt. Höfle hat ſeine Wohnung für eine Durchſuchung durch die Staaks anwaltſchaft zur Verſügung geſtellt. Geſtern erſchien Staatsanwe Dr. Kußmann mit mehreren Beamten in der Wohnung des Miniſters und hat im Anſchluß an die Vernehmung eine Hausſuchitag vorgenommen. Die Durchſuchung wurde auf das Poſtminiſterium erregte Formen an. Redner der Zentrumsfraktion bat, man möge einen größeren Teil des heutigen Nachmittags ſitzungsfrei laſſen, da das Zentrum eine längere Fraktionsſitzung abhalten müſſe. wortung zur Berückſichtigung weiter zu leiten. Auf Anfrage wurde weiter bemerkt, daß es Sache der Staatsbank bezw. der bgyeriſchen Regierung ſei, hier eine gleichmäßige Verkeilung der Kredite im ſelbſt ausgedehnt, um hier das Material zu ſichern, das für die Be⸗ arteilung der in Frage kommenden Fälle notwendig iſt. rechtsrheiniſchen Bayern und der Pfalz Sorge zu tragen. Zu den Grundſtückskäufen der Reichspoſtverwaltung in Lud⸗ wigshafen wurde mitgeteilt, daß ſie in keinerlei Zuſammenhang mit den Krediten aus Poſtſcheckgeldern ſtehen. Ddie Erwerbungen erfolgten vielmehr aus Mitteln des ordentlichen bezw. außerordent⸗ lichen Haushaltes. Daß die Firma Albert Wagner die Grund⸗ ſtücke in Händen hatte, erfuhr die Reichspoſtverwaltung erſt, nach⸗ dem ſie die durch die Stadt vermittelten Grundſtücke bereits einge⸗ ſehen hatte. Die Erwerbung erfolgte wegen der günſtigen Lage der Grundſtücke und wegen ihrer Preiswürdigkeit. Von einem Gegen⸗ alt mit der Firma kann keine eglde ſten. Der Abteilung Mün⸗ zu dieſem Geſetz vorliegenden Anträge in einer nachmittags ſtatt⸗ handlungen 0 75 5 findenden Ausſchußſitzung zu beraten und erſt in der Nachmittags⸗ Herriot gab Kraſſin zu verſtehen, daß in dieſem Punkt die frand,, 7 chen iſt nicht bekannt geworden, daß oder ob die Firma Wagner aus den Krediten für die beſetzten Gebiete etwas erhalten habe. Das bebaute Grundſtück wurde zum Preiſe von 165 000 Mark erworben, die unbebauten Grundſtücke zum Preiſe von 42, 40 und 28 Mark für den Quadratmeter. Die Stadt Ludwigshafen hat dieſe Erwerbungen als außerordentlich preiswert bezeichnet. Es wurde beſonders betont. daß die bezahlten Preiſe als angemeſſen gelten müſſen, da die Grundſtückspreiſe in der Pfalz weſentlich höher liegen als im rechtsrheiniſchen Bayern. Die Erwerbung der vier Grund⸗ ſtücke erfolgte gleichzeitig e Berliner Kaleidoſ ko Von Egon H. Straßburger Wenn man die Verbrecherchronik von Berlin verfolgt ſo ſieht man erſt, wie dieſe Stadt allen anderen Orten in der Welt poraus iſt. Viele entſchuldigen die Vielſeitiakeit des Verbrecherlebens Abg. Dr. Glockner(Dem.) wandte ſich dagegen, einen größeren Teil des Nachmittags einer einzigen Fraktion einzuräumen, warauf der Abg. Rüger(3tr.) ſehr erregt die Ausführungen des Abg. Dr. Glockner als unwürdige Behandlung des Zentrums zurückwies. Präſident Dr. Baumgartner erklärte, er habe an den Bemer⸗ kungen des Abg. Dr. Glockner keine unwürdige Behandlung des Zentrums erblickt. Frau Abg. Unger(Komm.) rief hierauf: Herr Rüger iſt eben rabiat! Der Präſident wies dieſen Ausdruck zurück. Dann war dieſe Angelegenheit beendet. Es wurde beſchloſſen, die ſitzung das Geſetz über die Steuer zu regeln. Verabſchiedet wurde das Geſetz über die ſtaatliche Verbürgung von Hypothe⸗ ken zur Förderung des Baues von Kleinwohnungen. Bei der von uns zunächſt im Auszug erwähnten Denkſchrift des Miniſterium des Innern über die badiſche Kraftver⸗ kehrsgeſellſchaft gab der Abg. o. Au dem Einſpruch der Landestransportgewerkſchaft Aus⸗ druck, daß die Exiſtenzberechtigung der badiſchen Verkehrsgeſellſchaft verneint und vor Erledigung der Angelegenheit um Gehör bittet. Rroſſin bei herriot yParis, 10. Jan.(Von unſ. Pariſer Mitarbeiter). ſchafter Kraſſin empfangen. In der Unterredung mit tonte Herriot zunächſt von Neuem, daß ſich Sowjetrußland Weiſe in die in n Die Unterhaltung erſtreckte ſich ſodann auf die geplanten über die Situation der ruſſiſchen Sch ſiſche Regierung zichten wolle. Berlin, 20. Jan. keineswegs auf ihre (Von unſ. gegenüber ſeine und ſeiner Regierung Anteilnahme Teilnahmekundgebung übermittelt. Viele Verbrechen könnten vermieden werden, wenn man den Gaunern und Totſchlägern die Gelegenheit hierzu nicht ſo leicht in die Hand ſpielen würde. Gelegenheit macht bekanntlich Diebe, aber auch manchmal Mörder und andere Kriminalſpezialiſten., Die Zeit der Bälle(ouch bier kommt man natürlich nicht vor drei Uhr nach Hauſe und nicht immer nüchtern) hat hegonnen: Berlin Dieſe Waldoff. auch nicht mehr ſo jung. wie man es bei ſich wünſcht. erklärt uns mit frecher Grazie, Berlin mit einem jungen Herrn im Mondenſchein ergeht. Miniſte? präſident Herriot hat heute morgen den ſomwjetruſſiſchen Errichtung der Botſchaft in Paris verpflichtet habe, ſich in keinel eren Angelegenheiten Frankreichs einzumt berechtigten Anſprüche v 8 5 55 i Berliner Büro.] Der Bel, giſche Geſandte Compte de la Faille hat anläßlich der Eiſe 1 bahnkataſtrophe von Herne dem Außenminiſter Dr. Streſemal wärmſten Worten zum Ausdruck gebracht. Der Reichsaußenminiſ hat jetzt dem Geſandten den Dank der Reichsregierung für bezw. mit arazi Frechheit, warum eine Mutter nicht dafür iſt, daß ihre Tochter gen Der Bö, traa iſt ſo reizvoll, daß man am liebſten der alten Mutter eine& pauke halten möchte, auf daß ſie ihrem Töchterchen unbedingt eim ſofort Permiß geben möchte, mit ihrem Herrn„Bräutigam b Bol⸗ ihm bei der Unker⸗ ulden in den dieſ?“ amen ae Stan mft dem Krieg, aber ſchließlich wird der Zwiſchenraum von Kriegs“] amüſiert ſich und einer fraat den anderen, wie es nur möalich ſei, Schein der Sterne zu luſtwandeln. f ſchluß und dem Augenblick von beute immer arößer, immer weiter daß die Leute bei all der Geldnerknappung ſich dermaßen bei Sekt Claire Waldoff reißt die Maſſen mit ſich. Sie beſitzt eine aus, Schaut mon in eine Berliner Sonntaaszeitung. Rubrik: Groß⸗Berlin] und ſchönen Frauen amüſieren können: ober das ſind eben Zeit⸗ aezeichnete Charakteriſtik und ihre Stim ct un 1 5 5 6 ſtik und ihre Stimme, die hart, bede 1 ſo kann man. wie in dieſem Falle, folgendes leſen: prohleme und keiner findet eine Löſung Berlin amüſiert ſich und] weinſelia klinat, hat etwas, was den Berliner in namenloſes E „Kunſtmaler und Zuhälter. Das zerſägte Motorrod.(unter⸗ 0— 0 955 e zücken verſetzen kann. de uibee, weden Npe tandfeßſtante, Beim Ein Kuldrer Bal dn war den mee e er e em 8 N bruch überraſcht. Der vielſeitige Kapalter.(Untertitel. Der Lump Aeee 40 0 Neben den fünfzia Wüſten⸗Läwen. die im Zirku⸗ Bulgge 95 in Lackſchuben und Inlinder) Das Ende einer unalucklichen ab zum auten Ton, dageweſen zu ſein. Man will berichten und renom⸗ Fee treten im Scala, Tbeater ausgezeichnet, diſ mit 1 Die Leiche eines neugeborenen Kindes(Untertitel: Die Menſchen ſind Beſtien). Dder Fürſorgezöglina als Fahrraddieb. Kirchen⸗ einbruch in Potsdam(Untertitel: Nichts iſt dieſer Welt heilia). ſich für die d Der P ball iſt ſprinaen ins Waſſer und die Seelöwen tun dasſelbe. Unten auß age Autobusunalück(Untertitele Wieder drei Menſchen ſchwer verletztſ. ach Fir die, Fanen n reſſoball at auch ſchon angekündiat und„Meeresarund“ verabfolgen die Seelzwen den Damen eine Meng der Eintritt beträgt 30 Mark. Zwei Perſonen verbrauchen an einem Küſſe und das Publikum außerhalb des Baffins jubelb üder dieſe Zuſammenſtoß einer Elektriſchen mit einem Laſtauto. Die ffolgen einer luſtigen Nacht(Untertitel: der Herr aus Luckenwalde um zwanziatauſend Mark erleichert).“ Dieſe chronique scandaleuse erweitert ſich von Tag zu Tag mehr. Mit geringen Ausnahmen kann man täalich dasſelbe Pro⸗ gramm leſen. Kriminalfälle und Unglücksfälle! Der Berliner tut aut daran, ſich zu Hauſe einzuſchließen und nicht die Straße zu be⸗ treten. Die letzten Autobusunalücke ſprechen lebhaft für den„Rhyth⸗ mus“ dieſer Großſtadt. Sinnloſes Fahren und rückſichtsloſer Einſatz aller Gleichaültiakeit der Herren Chauffeure führen zu täalichem Un⸗ glück. Der ſogenannte Luxusautoomnibus hatte in letzter Zeit das aroße Unalück, vom ſchlimmſten Schickſal verfolat zu werden. Zwei⸗ mal bintereinander fuhr er mit Autos zuſammen und der Jammer und die Verzweiflung waren da. Deſſen ungeachtet veraißt man leicht die Kataſtrophen und wer fahren muß, ſetzt ſich mutig wieder in den Autobus und er denkt niemals an einen Unfall, der ihm wider⸗ derfabren könnte. Wenn man es ſo recht überlegt. hat der Groß⸗ ſtädter immerhin Mut, oder ſagen wir, eine gewiſſe Gleichgültiakeit, die ihn vor vielen Zeitaenoſſen in der Provinz auszeichnet. Welcher Berliner fürchtet ſich nachts durch dunkle Straßen zu gehen, wo irgendeiner der Verkommenen oder der Ausgeſtoßenen auf ihn lauert? Vielleicht denkt der Berliner genau wie der Türke: Gott hat es beſtimmt und was Gott beſtimmt hat, muß ſich mit tödlicher Gewißheft erfüllen. Aber man kann auch dieſer Beſtimmung aus dem Wege gehen, indem man ſtatt ſchwer angeheitert, ſtott um drei Ubr frühmorgens, noch nüchtern, einen Abend vorber. um elf Uhr, gna Gauſe fammt 5 155 EFFFFFEFFEETTTC + mieren. Die Damen wollen feſche Herren ſehen, elegante Kavaliere in fabelhaftem Frack und weißer Weſte und die Herren intereſſieren ſolchen Abend mindeſtens hundertundzwanzig Mark, aber was ſind hundertundzwanzig Mark, wenn man alles in nächſter Nähe ſehen kann, den Reichspräſidenten, die Miniſter, die deutſchen Dichter, Künſtler, Erfinder und andere Mämner. Von dem ſchönſten, geſell⸗ ſchaftlichen Ereianis wird man dreihundertſechzig Tage ſprechen, auf das ganze Jahr verteilt, kommen auf den Taa dreißig Pfennige. Alſo gehen wir zum Preſſeball, laſſen wir unſeren Frack neu aufbügeln, kaufen wir uns tadelloſe ſeidene Strümpfe und trinken wir auf das Wohl aller deutſchen Geiſter, denen es nach und nach doch beſſer gehen möge als bisher, da alle garoßen Köpfe im enaſten Konnex mit dem Hungertuch ſtehen. 1 Ich babe in dieſen Tagen eine Veranügungsſtätte betreten, wo Trude Heſterberg und Claire Waldoff ihre Kunſt zum Beſten gaben. Es war ein reiner Genuß die charmante Heſterberg und die oriainelle Waldoff zu hören. Ein vaar Worte über dieſe Künſtlerinnen. Fräu⸗ lein Trude Heſterberg gehört wohl zu den erſten Chanſonſängerinnen der Welt: dieſes Mädchen in reiferen Jahren beſitzt eine ungeheure Menge von Charme: ſie hat etwas Pariſeriſches in ihrer Vortraas⸗ weiſe und in ihren kleinen Chanſons; ſede Hondbeweauna dieſes Mädchens iſt feinſte Kunſt und feurſges Temperament. Als ſie die Knöppelſchuhe von dem bekannten Verherrlicher aller Kaſchemmen. von Leo Heller, vortrug, elektriſterte ſie ſelbſt den ſtärkſten Mate ria⸗ liſten binter ſeiner Flaſche Wein. Sie fehlt allen Griesgrämigen und ich alaube, daß manches verſchlafene Neſt. das in zu ernſtes Denken, verſunken iſt, alle acht Tage einmal ein Viertelſtündchen Heſterberg gebrauchen könnte. Heſterbera und Claire Waldoff. Waſſer. Dreſſur. Es iſt fabelhaft, was dieſe Tiere alles leiſten. ſich beſſer dabei, wenn Seelöwen und Wüſtenlöwen„zu Möge es ſich auf der Stufe von heute halten. Hier herrſcht Frohſinn. Literatur Samunel Keller:„Nom braven Schlingel“ und Geſchichten für die liebe Jugend. 0 r ningen und Leipzig. eine ſchöner und anregender wie die andere. der Kindheit des erſt kürzlich zu Frefbur verſtorbenen bekannten S. Keller. ner Jugendzeit in Eſthland manche Abentener erlebt. So beſondere ein Zuſammenſtoß mit ruſſiſchen Grenzſchmuggle lebhaft geſchildert. Der fröhliche, zuverſichtliche und auſmu 14 1 ſchlechts. Buch zu einem lieben Kameraden für die Jugend beide Auf der Bühne befindet ſich ein großes Baſſin ſd, Zwei reſzende Girls. die auch ausgezeichnet dreſſiert. —7* 3 ie Früher war das Variete ein Tummelylatz für geiſtloſe Wite, di Komiker und Humoriſten von ſich aaben. Die Welt hat ſich ver üiſſen und verzichtet mehr und mehr auf dieſen Zwangshumor. 0 or zum Brüllen kommen“. Die„Salonlöwen“ im Variete treten 1 und mehr in den Hinterarund. Man will Erd⸗ oder Raubtierd Das Variete ſteht in Berlin im Vorderarund der Ereian, aonſatz zu manch„kultiviertem“ Theater wirklich Geſundheit W. Loepthiens Verlag, Das Buch enthält ſechs reizende Geſ 95 5 1— t. Br. im hohe, 1 Der Mann, der während ſel langen Lebens ſo vielen Gefahren entgangen war, hat ſchon 7 un Ton, der ſich durch all' die hindurchzieht, mach m 1 t u 1 im ante tel, 1 14 it 100 khemalz „Dienstag. den 20. Jannar 1925 Neue Mannheimer Jeitung Nbend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 32 Zur verlegung des Heidelberger Hhauptbahnhofs be Unter vorſtehender Ueberſchrift wird das Schreiben der Heidel⸗ Reder Polizeidirektion an die Hauptverwoltung der deutſchen eichsbahn⸗Geſellſchaft in Berlin und an die Reichsbahndirektion arlsruhe in dem„Heidelberger Tagblatt“ bekannt gegeben.(Die wichtigſten Gedankengänge haben wir bereits am Samstag ver⸗ diſentlicht Schriftleitung.) Es fällt hierbei auf, daß! die Polizei⸗ — 8985 und nicht die Stadtverwaltung mit dem Verkehrsverein 9 idelberg zuſammen den Schritt unternimmt, um den Neubau des Valtelberger Perſonenbohnhofs herbeizuführen. Die Heidelberger 'olizeidirektion ſieht ſich in Anbetracht der Verkehrsverhältniſſe in er Hauptſtraße gezwungen, um hier Abhilfe ſchaffen zu können, auf die Beſeitigung der zum Karlstor führenden Eiſenbahnlinie zu Nechgen, Die Durchfahrt der Kraftwagen durch die Stadt in das ebe vollzieht ſich längs des Neckars bis zur alten Brücke durch Uinz deuptſtraße und durch die Anlagen oder Leopoldſtraße bis zur Univerſität Von der Heiliggeiſtkirche ab können die Kraftwagen bes Fremdenverkehrs nur noch die Hauptſtraße bis zum Karlstor dnen. In dem an ſich engen Straßenſtück zwängen ſich Straßen⸗ 0 hn, Pferde⸗ und Kraftwagenverkehr mit den Fußgängern zuſam⸗ nen. Längs des Neckars ſind bei der Stadthalle Grabarbeiten vor⸗ genommen worden, ſodaß dieſe Straße von den Perſonenkraftwagen gemieden wird. Die Hauptſtraße iſt zu beſtimmten Tageszeiten ſchon allein von Fußgängern, die in den Geſchäftsläden Einkäufe beſorgen dder die Auslagen der Läden betrachten, ganz ausgefüllt. Muß 10 un noch ein Fuhrwerk oder ein Laſtkraftwagen zum Warenab⸗ aden vor einem Geſchäft längere Zeit ſtill halten und kommt hier noch der Straßenbahnwagen vorbei, ſo entſteht eine drangvoll fürchterliche Enge, die die Fußgängermaſſen zum Stauen bringt. Die Anlagen oder die Leopoldſtraße waren früher ein ange⸗ Rahmer Aufentholt für Erholungſuchende, Rentner und Fremde. amentlich der Teil der Anlagen vom Bahnhof bis zum Wrededenk⸗ mal mit dem Stadtgarten iſt im Anblick des Schloſſes und neben em Wald des Gaisbergs im Frühjahr und Sommer ein herrlicher Erdenfleck, der in mancher Beziehung, im öſtlichen Teil gärtneriſch noch ſchöner ausgeſtaltet und mit Bänken verſehen ſein könnte. enn aber die Kraftwagen hier den Staub der Straße aufwirbeln, und eine mächtige Benzolrauchwolke hinterlaſſen, verläßt man, zwar ungern, aber„der Not gehorchend“ dieſen an ſich herrlichen Platz und verzieht ſich in die Büſche des Gaisbergs. Dieſer An⸗ ziehungspunkt für die Fremden iſt mit dem Kraftwagenverkehr ver⸗ loren gegangen und wird es bleiben, wenn die durchfahrenden Kraft⸗ wageſt nicht auf einen anderen Weg gelenkt werden können. Die Ftade Heidelberg rechnet, daß mit der Ausführung des Neckar⸗ nals am ſüdlichen Neckarufer eine breite Fahrſtraße von der alten nach dem Karlstor und weißen Uebergang ausgeführt wird. uf dieſe Straße kann dann der Verkehr der Reiſekraftwagen abge⸗ 7 85 werden. Aber bis dieſer Bau vollendet ſein wird, vergesen och viele Jahre. Solange kann die Polizeidirektion mit ihren Hilfsmaßnahmen nicht mehr zuwarten. Wohl geht ein Teil des eiſekraftwagenverkehrs über die Straße am nördlichen Neckarufer; ei Ziegelhauſen müſſen aber die Kraftwagen, die nach Heilbronn en wollen, doch wieder auf das ſüdliche Neckarufer herüber⸗ lenken. Die Polizeidirektion, auf der die große Zahl von Unfällen in der Hauptſtraße laſtet, hat, da dieſe Zahl ſich 1924 gegen 1923 derdoppelt hat, als Verkehrsverbeſſerung den zweigleiſigen Betrieb er Straßenbahn in der Haucktſtracke vorgeſchlagen. Mit dem 18. 8 nuar läßt nun die Straßenbahnverwaltung ihre Wagen in der wuptſtraße an Sonntagen dopelgleiſig laufen, da an dieſen — vor den Geſchäften keine Fuhrwerke zum Ein⸗ und Aus⸗ deden halten bleiben müſſen. Das iſt nur eine kleine Maßnahme, deren Erfoſg erſt abzuwarten iſt. de Den Haupterfolg erſieht die Polizeidirektion in der Gewinnung s durch die Bahnverlegung freiwerdenden Geländes für den Straßenverkehr. Da die Frage des Bahnhof⸗Neubaues ſchon lange 3 dem Kriege ſpruchreif war und die Pläne für den Perſonen⸗ tahnbof ſchon fertig ausgearbeitet waren, jetzt den inzwiſchen einge⸗ betenen Neuerungen entſprechend in kurzer Zeti umgearbeitet ſein ſollnen, ſo glaubt die Polizeidirektion jetzt darauf hinarbeiten zu Wee daß der Bau alsbald in Angriff genommen wird und die Bau⸗ 05 iten beſchleunigt werden. Zu dieſem Vorgehen wird ſie hinge⸗ noch durch die Verkehrsſtockungen, die an den großen und denübergängen über die Eiſenbahn an der Rohrbacherſtraße Römerſtraße tagtäglich eintreten, abgeſehen von den anderen bebergängen an der Gaisbergſtraße, Klingenteichſtraße, am Karls⸗ grüt und am weißen Uebergang. Es iſt zu hoffen, daß das wohlbe⸗ eeke Vorgehen der Polizeidirektion Heidelberg einen baldigen olole zeitigen wird und daß die Arbeiten nſcht nur an dem omotiv⸗ und Abſtellbahnhof, ſondern gleichzestig auch an dem werdeonenbahnhof in Angriff genommen werden. Letztere rden eine längere Zeit in Anſpruch nehmen, ſodaß der Abſtell⸗ bahnhof doch lange vor dem Perſonenbahnhof fertig ſein wird. Gr 588 man an dem neuen Perſonenbahnhof Heidelberg wieder 5 und Maurerarbeiten ausführen ſehen, wird auch Mann⸗ im ſich wieder mehr regen müſſen, um für ſeine Bahnhofs⸗ Ein deutſcher Dichter Dänemarks Iu Adam Golll. Oehlenſchlägers 75. Todestag am 20. Januar ſchen dlenſchläger iſt Däne. Von manchen wird er auch den deut⸗ gleich ichtern beigerechnet, denn ein Teil ſeiner Werke iſt von ihm ins 5 deutſch niedergeſchrieben, außerdem hat er viel vom Däniſchen Dichter ſche überſetzt un dumgekehrt; vor allem iſt aber das, was den in ihm ausmacht, den großen Dichter, aus deutſchen Anreg⸗ Anf 0 aus deutſchen Studien hervorgegangen, beruht auf deutſcher auungsweiſe, auf deutſchem Gefühl. iſt neh hlenſchläger gehört zu den erſten Dichtern Dänemarks— er der en Heinrich Steffens und Chriſtian Anderſen ein hervorragen⸗ auf der Romantik in Dänemark, der Romantik, die ganz ſenz ſind eutſchen Romantik aufgebaut iſt. Dehlenſchläger wie Stef⸗ viel in Deutſchland geweſen und haben hier in perſönlicher Freund ſchalt mit unſeren Dichtern geſtanden; Steffens war der Ad. Nopali's und Schillings. geboren n Dehlenſchläger war 1779 in einer Vorſtadt Kopenhagen⸗ darin f und hatte urſprünglich Schauſpieler werden ſollen. Als er Und wcheiterte. wurde er Juriſt; ſein Herz gehörte aber der Poeſie. verſenkte unſere Romantik ſich ſo gern in unſere germaniſche Vorzeit Götter ſo iſt ſein Lieblingsgebiet die altnordiſche Sage mit ihrer Rund Heldenwelt, und auf dieſem Gebiet leiſtete er Hochbe⸗ „Er hat unendlich viel geſchrieben, Tragödien, Schauſpiele, wertig edichte, Romanzen, Märchen, Singſpiele, die meiſten voll⸗ getrage einige weniger anſprechend, aber alle vom romantiſchen Geiſt So fa wen von der Schönheit, die die Romantik will, durchweht. binaule tar ſie denn in ſeinem Vaterland und über deſſen Grenzen rufun, ſtarken Widerhall. Das Vaterland ehrte ihn durch ſeine Be⸗ Aeſtheiiten die Kopenhagener Univerſität(1810) als Profeſſor der weit, d: und im Ausland, in Schweden, ginz die Begeiſterung ſo ſchwediſc er im Dom zu Lund von deſſen Biſchof, dem berühmten eine A Dichter Eſſias Tegner, als nordiſcher Sängerkönig mit Er Ie 0. de wurde. i 60 20. Januar 1850 als däniſcher Konferenzrat in Kopen Diſſen 18 orben. Vor dem Nationaltheater ſteht ſein Denkmal von e, dem großen Schüler des großen Thorwaldſen. Dr. E. F Theater und Muſik Heibed. u den javaniſchen Wayang-Schattenſpielen wird uns aus geſchrieben: Die hieſige Portheim⸗Stiftung im ſung eißen Palais Weimar beſitzt in ihrer pölkerkundlichen Abtei⸗ ſiguren ſehr reichhaltige Sammlung von Waiyang⸗Schattenſpiel⸗ ülden mi Sie ſind koſtbar bemalt, aus Büffelleder hergeſtellt und Schatz—5 den plaſtiſchen Puppen für Puppenſpiele einen wertvollen Frage b er ganzen ethnographiſchen Gruppe aus Java. Der in lebens ommende Saal weiſt hübſche Gruppen des javaniſchen Volks⸗ 5 auf. färkte auf; das ganze Leben und Treiben auf den Straßen und te. f 8 15 ſchetnern kritt hier zu Tage, Laftträger, Puppenſpieler, Tänzer er⸗ Sene leichend ſo wird das eigenortige Spiel des idylliſchen Völk⸗ Wittan— verſtändlich. Die ganze hinduiſtiſche Kultur zeigt ſich in⸗ bewegſen Anſelwelt des oſtindiſchen Archipels: zu Java anlage nicht nur Pläne, ſondern einen zur Ausführung reifen Entwurf und die Aufnahme der erforderlichen Mittel im Haushalt der Reichsbahn⸗Geſellſchaft zu erreichen. Heidelberg iſt, wenn am Perſonenbahnhof wieder gearbeitet wird, anm Anfang ſeines Zieles, Mannheim ſieht aber dieſen Anfang noch weit in der Ferne. Es muß alſo alle Kräfte zuſammenfaſſen, um he⸗ harrlich dieſem Ziele näher zu kommen. In Mannheim wird nicht die Polizeidirektion durch die aus den örtlichen Verhältniſſen ver⸗ urſachten Unfälle zur Betätigung in der Bahnhofſtrage gedrängt, in Mannheim ſind es hauptſächlich wirtſchaftliche Fragen, die Stadt, Handel und Induſtrie zur Regelung der Bahnhoffrage führen E 2. müſſen. Städtiſche Nachrichten Karneval und volkstum Ein Rückblick auf die Herren⸗Sitzung des„Jeuerio“ Die Herren⸗Fremdenſitzung des„Feuerio“ am 18. Janzar war glänzend gelungen. Im großen Saal der Liedertafel trugen viele Hunderte Mannheimer die Narrenkappe. Kein Plätzchen im Saal war frei, überall drängten ſich die Menſchen. Man ſang zum Lob des Prinzen Carneval und alles freute ſich, daß auch in Mannheim der Carneval wieder erwacht iſt. Man mußte an manchen denken, der früher dort oben ſaß, vor allem an Heinrich Weinreich, einer der populärſten Bürger der Vaterſtadt. Präſident Joſef Bieber ſchwang das Narrenſzepter voll Frohſinn, Witz und Schlagfertigkeit. Der Elferrat thronte gauf dem Podium, alle Elf trugen den grü⸗ nen Frack mit reichem Ordensſchmuck, alle Elf hatten die Mütze in den vier Farben des„Feuerio“ auf dem Kopf. Der Elfrrat trank Bier. Als Weinreich noch das Narrenſzepter in der Hand hielt, durfte er unabläſſig Champagner in den hohen ſilbernen Becher gießen, den er den Büttenrednern und Sängern darbot. Der beſte Rheinwein und das köſtlichſte Gewächs aus der ſonnigen Pfalz ſtand früher auf dem Ratstiſch. Wie ſind wir arm geworden! Das ſtimmt nachdenklich. Aber noch mehr ſtimmt nachdenklich. Warum fehlten diejenigen, die das öffentliche Mannheim bilden, faſt ganz, warum hatte die Stadtverwaltung nicht einen einzigen Vertreter entſandt? Die Männer des„Feuerio“ ſind die beſten Vertreter des Mannheimer Bürgertums und dienen voll Begeiſterung der närriſchen Hoheit. Sie haben daran ihre Freude und laſſen andere an dieſer Freude keil⸗ nehmen. Reine Freude ſind ernſte Dinge. Die Narrheit hat auch ihre ernſte Seite. Da werden die beſten Züge unſerer Volksſeele gepflegt, manches, was ſchlummert, wird wachgerufen. Faſt jeder ſang von Pfolz und Rhein und mitten drin in aller Fröhlichkeit klang das Lied vom Elſaß, dem verlorenen Land am Rhein, zur Laute. Der„Feuerio“ hat wie olle Narren, in Scherz, Witz und Humor ſeine Heimat. Aber auch die Heimat des Alltags wurde geprieſen und beſungen und die Liebe zu Mannheim, zur Pfälzer Sprache, zum deutſchen Rhein, ſie klang immer wieder heraus. Die Büttenred⸗ ner waren zum großen Teil ganz ausgezeichnet. Die Intelligenz, der Mutterwitz, der Humor, der Hang zur Kritik, die typiſchen Eigen⸗ ſchaften des echten Mannheimers, kamen zur Geltung und brachten Jubel in die dichten Reihen der Anweſenden. Nicht jede Bütten⸗ rede war voller Geiſt. Aber jeder, der da droben ſtand, hatte den beſten Willen, etwas zu leiſten. Aber in manchen Reden folgte Schlager auf Schlager und als z. B. Theodor Schuler ſeinen Sohn Edward'l mit einer hochgeſtellten Perſönlichkeit Mannheims ver⸗ glich, weil man auch von ihm überall ſpreche, ihn aber nirgends ſehe, da brachen ganze Beifallsſtürme los. Die Brüder Buck ſind der perſonifizierte Mannheimer Humor. Jeder kennt ſie, jeder hat ſeine Freude an ihnen. So oft der Präfident Bieber ſeinen Dank aus⸗ ſprach und einen Orden verlieh, jedesmal fand er launige und faſt immer kluge Worte. Wenn der Präſident eine Carnevalſitzung mit dem Wunſch eröffnet, das Narrenſchiff möge in die Faſchingszeit hinausziehen wie der kleine Kreuzer„Emden“ jetzt hinausgezogen ſei, um das Deutſchtum in die ganze Welt zu tragen, daß ſeine Narr⸗ heit mehr iſt, als närriſches Tun ohne Sinn. Im„Feuerio“ ſteckt das beſte Mannheimer Volkstum. Der „Feuerio“ verkörpert den lebensfrohen heimattreuen Geiſt unſerer Stadt. In einer Herrenſitzung darf und ſoll auch einmal ein derbes Wort fallen, das gehört dazu. Im Großen und Ganzen aber, das muß man betonen, gab es keine verletzende Derbheit, ſondern volks⸗ tümlichen Humor. Wer ſich ſo bemüht, wie der Elferrat des„Feuerio“, der verdtent die weitgehendſte Unterſtützung der gan⸗ zen Bürgerſchaft. Bürger heraus, dünkt Euch nicht erhaben über ſolche Beſtrebungen, denkt auch an den ernſten Sinn der Narre⸗ tei, denkt daran, daß hier unſer Volkstum und der Pfälzer Humor von treuen Händen gepflegt werden, denkt daran, daß hier Werte des deutſchen Gemüts geweckt und gefördert werden, die uns kein Feind entreißen kann. P. treten Birma, Sumatra, Borneo u. a. Wer deshalb die Schatten⸗ ſpiele beſucht hat, wird zur Ergänzung des vollen Verſtändniſſes der Geſtalten⸗ und Dämonenwelt in der erwähnten Sammlung reiche Anregung finden. Eine ſachkundige Führung vermittelt das Ver⸗ ſtändnis für alle Teile der Ausſtellung; doch iſt es gut, wenn zuvor eine kurze Anfrage bei der Leitung der Portheim⸗Stiftung erfolgt. Aus der ganzen Welt, vom hohen Norden bis zum äußerſten Süden ſind hier reichhaltige Schätze geſammelt und werden der Belehrung gerne zugängſlich gemacht. sd. Konzerkabend in Ladenburg. Aus Ladenburg wird uns be⸗ richtet: Unſere einheimßſche Künſtlerin Frl. Anna Rufer hatte am letzten Samstag zu einem Konzertabend in den umgebautem Saal zum„Adler“, der ſich durch gute Akuſtik auszeichnet, eingeladen. Es darf wohl geſagt werden, daß dieſer Veranſtaltung unter Mitwir⸗ kung zweier weiterer Künſtler ſich zu einem vollen künſtleriſchen Erfolg geſtaltete und von ktiefgehender Wirkung auf die Zuhörer war. Das Programm bot allerbeſtes. Es war gekennzeichnet durch die Namen von Mozart, Schubert, Schumann, R. Strauß und Liſzt. Frl. Helene Reffert vom Mannheimer Nationaltheater zeigte in einigen Geſangsſold dze Schönheiten ihres Mezzoſoprans, ſodaß ſie ſich bald in die Herzen der Zuhörer hineinſang. Es war für die muſikliebende Welt Ladenburgs ein hoher Genuß, Fräulein Anna Rufer und ihren Lehrer Herrn Karl Ochler von der Mannhei⸗ mer Muſikhochſchule, deſſen künſtleriſche Qualitäten ſchon oft rüh⸗ mend in der Preſſe hervorgehoben worden ſind, als Partner in ſolchen Darbietungen von künſtleriſcher Vollendung zu lauſchen. Frl. Ruſer verſtand es meiſterhoaft das Tiefſte und Innerſte lebendig zu geſtalten; man fühlte es deutlich: Sie lebt in den Kompoſitionen und verſteht es in voller Beherrſchung der Technik das Weſenhafte in die Seele der Zuhörer hinein zu bringen. Sie wird uns noch viel Schönes zu geben haben. Der Beſuch war ſehr gut— auch aus⸗ wärtige Muſikfreunde waren gekommen— und ſo darf die junge Künſtlerin mit dem Erfolg den ſie im Verein der beiden anderen Künſtler erzielte, ſehr zufrieden ſein. E. W. I. Uraufführungen in Darmſtadt. Bei der geringen Zugkraft der meiſten modernen Dramen iſt es verſtändlich, wenn deutſche Theaterleiter Ausſchau im Ausland halben. Es hat in der deutſchen Theatergeſchichte ſchon mehrfach ſolche Zeiten gegeben; z. B. hatte Laube das Vorſagen der Gegenwartsliteratur ſeiner Zeit als hem⸗ mend bei ſeinen Plänen empfunden, er nahm daher wirkungsvolle franzöſiſche Stücke in ſeinen Spielplan auf. Es handelt ſich hier nur um die Deckung des bäglichen Bedarfs, um dramatiſche Erzeug⸗ niſſe, die für den Beſtand einer Bühne notwendig ſind, wenn ſie auch nur eine Zeit lang das Intereſſe des Publikums erregen. Dec Intendant des Heſſiſchen Landestheaters Ernſt Legal, hat ſich nachdem Verſuche mit modernen deutſchen Dichtern den Spielplan zu bereichern, insbeſondere mit Brecht und Barlach nicht geglückt maren, dem Italiener Lujgi Pirandello zugewandt, der ſich in ſeinem Vaterlond und auch anderwörts im Ausland bereils einen Namen gemacht hat. Pirandello iſt keiner von den füngſten an Lebensalter die endgültige Umlage für 1924 Der Stadtrat hat, wie mitgeteilt, in ſeiner jüngſten Sitzung beſchloſſen, den vom Bürgerausſchuß im Juni und Juli v. JIs, feſt⸗ geſtellten Haushaltplan der Stadt Mannheim für das Rechnungs⸗ jahr zu ändern und für das Rechnungsſahr 1924 eine Gemein d e⸗ umlage von 46 Pfg. aus je 100 Mark Steuerwert des Liegen⸗ ſchafts⸗(Gebäude, Grundſtücke, Waldungen) und Betrzebsvermögens zu erheben. An der Geſamtſchuld der einzelnen Steuerpflichtigen ind die bereits geleiſteten Vorauszahlungen aufzu⸗ rechnen. Der Antrag liegt dem Bürgerausſchuß in ſeiner näch⸗ ſten Sitzung zur Beratung und Beſchlußfaſſung vor. Zur Be⸗ gründung der Vorlage wird ausgeführt: A. Allgemeines: Die gewaltigen Anforderungen, die an den Haushalt 1925 ge⸗ ſtellt werden, und die Unſicherheit hinſichtlich der Geſtaltung der Geſetze über die wichtigſten Gmeindeeinnahmen, gebieten, daß nicht nur die aus 1923 ſtammenden Erübrigungen dieſem Haus⸗ haltjahr zugeführt werden, ſondern auch, daß dem unter günſtige⸗ ren Verhältniſſen wirtſchaftenden Rechnungsſahr 1924 noch einige dringende Aufgaben aufgebürdet werden, die dieſes Jahr ohne Steigerung der Umlage übernehmen kann. Die Umlage ſoll auf 46 Pfg. bemeſſen werden. Hiervon ſind 33 Pfg. bereits in Form der Vorauszahlungen in den erſten 3 Vierteljahren erhoben; 13 Pfg. ſollen im 4. Vierteljahr verlangt werden; damit wird der Umlagen⸗ zahler im 4. Vierteljahr nicht mehr belaſtet als im 2. und 3. Vier⸗ telſahr des Rechnungsjahres 1924. Eine Umlage von 46 Pfg. iſt als eine mäßige zu bezeichnen, da im letzten Friedensjahr(1914) die Umlage bereits auf 37 Pfg. feſtgeſetzt worden wac, die Steige⸗ rung der Ausgaben aber im allgemeinen eine höhere iſt, als dieſem Verhältnis entſpricht. Die Umlage iſt auch aus dem Grunde eine ſehr mäßige, weil die Steuerwerte des gewerblichen Betriebsver⸗ mögens von 875 Millionen Mark ine Jahre 1914 auf etwa 370 Millionen Mark im Jahre 1924 geſunken ſind. Aus der Umlage von 37 Pfg. konnte im Jahre 1914 nach Abzug der Umlage aus dem Kapitalvermögen und dem Einkommen in den Etat eingeſtellt wer⸗ den ein Betrag von 6 210 000 Mark, während aus der Umlage von 46 Pfg. im Jahre 1924 ſich ein Betrag von nur 5 300 000 Mark er⸗ rechnet. Es wäre alſo zur Gewinnung des Ertrages 1914 eine höhere Umlage, nämlich von nahezu 54 Pfg. erforderlich, wenn der Ausfall der Umlage aus dem gewerblichen Betriebsvermögen ge⸗ deckt werden ſollte. Einen Beleg für die verhältnismäßig geringe Höhe des Umlageſatzes gibt auch, daß der badiſche Staat, der doch 1914 nur 11 Pfg. von 100 Mark Vermögensſteuerwerten erhob, nunmehr 28—40½ Pfg. fordert; bei ihm iſt alſo die Steigerung das 2½ bis beinahe Afache, bei der Gemeinde nur das 1 Kfache. Auch die Umlagen in den übrigen badiſchen Städten ſind durchmeg — mit Ausnahme von Pforzheim— höher. Es erheben Karls⸗ ruhe 59, Freiburg vom Grundvermögen 50 Pfg., vom gewerblichen Betriebsvermögen 75 Pfg., Heidelberg 61,5 Pfg., Konſtanz 65 Pfg., Baden⸗Baden vom Grundvermögen 60 Pfg., vom gewerblichen Be⸗ triebsvermögen 90 Pfg., Offenburg 60 Pfg., Bruchſal vom Grund⸗ vermögen 64 Pfg., vom gewerblichen Betriebsvermögen 96 Pfg., Lahr vom Grundvermögen 60 Pfg., vom gewerblichen Betriehs⸗ vermögen 75 Pfg., Durlach 60 Pfg. bezw. 9) Pfg. Eine Ermäßi⸗ gung der Gemeindeumlage im 4. Vierteljahr, etwa von 13 auf 9 Pfg. würde die Folge hoben daß die Umlage auf die Gebäude ſich um rund 320 000 Mark, ouf das Betriebsvermögen um rund 112 000 Mark ermäßigte. Die auf den Einzelnen treffende Ex⸗ mäßigung wäre gering, der Verluſt der Gemeinde bedeutend. Bei den Gebäuden würde die Ermäßigung eine Gabe an den Hausbe⸗ ſitzer darſtellen, da bekanntlich dem Prozentſatz der Friedensmiete, der ſeit November auf 75 Proz. bemeſſen iſt, eine genaue Berech⸗ nung der Laſten zugrunde liegt, wobei die Umlage von 46 Proz. in vollem Maße gedeckt iſt. B. Dorlegungen im einzelnen: Zur Feſtſtellung des Umlagenbedarfs war es erforderlich, im November/Dezember 1924 die wichtigſten Anſtitze des Haushaſtes daraufhim zu prüfen, ob eine Erhöhung oder Minderung durch die wirklichen Verhältniſſe gegenüber den im vorlaufigen Voranſchlag eingeſtellten Betrag feſtgeſtellt werden kann. Es wurde dabei auch durch Umfrage erhoben, obl etwa bei den Ausgaben⸗Anſätzen für den Betrieb der gemeindlichen Anſtalten und Einrichtungen, insbe⸗ ſondere für Schulen, Krankenanſtalten, Wohlfahrtspflege, bauliche Maßnahmen, Straßenunterhalt uſw. für das ganze Jahr 1924 Er⸗ ſparungen zu erwarten ſind; die Antworten waren durchweg ünem POSCHOl als Nasensalbe und in Pulverform In Apotheken und Drogerien zu haben. 8121 Hersteller: Eduard Palm. Fabrik pharm. Präpalate, Freiburg i B. — zur deutſchen Uraufführung gebracht, und zwar„Der Muſikant“ und„Die Wolluſt der Ehrlichkeit“. Es war ein eigenartig feſſelnder Theaterabend, den ſie boten, denn man glaubte hier Neuland der Kunſt zu betreten. Es hält ſchwer entſprechende deutſche Dramen zu finden, die dieſen italieniſchen etwa zu vergleichen wären. Am eheſten noch könnte man die Konverſationsſtücke Schnitzlers heran⸗ ziehen, doch iſt Pirandello ſchärfer in der Charakteriſtik ſowie tiefer und ernſter in der Erfaſſung und Ausgeſtaltung der Idee. Die beiden Schöpfungen des Dichters, der der Ehe eines Griechen mit einer Sizilianerin entſtammt, und der jetzt bereits 58 Jahre alt iſt, laſſen an ſich kaum auf ihre italieniſche Herkunft ſchließen; ihre Handlung könnte beinahe ebenſo gut ſich in einem anderen europßi⸗ ſchen Kulturland abgeſpielt haben.„Der Muſikant“ iſt eigentlich eine Tragödie, die von dem grauſamen Schickfal des armen Dorf⸗ muſikanten Micuccio handelt, der alle ſeine Erſparniſſe darangeſetzt hat, um ſeine Geliebte, Sina Marnis, zur Sängerin ausbilden zu laſſen, da ſie viel verſprechende Anlagen hatte, um eine große Künſtlerin zu werden. In einer Großſtadt Italiens ſteigt ſie auf zum Gipfel des Ruhmes, und der ſchlichte Dorfmuſikant ſuchte ſie dort auf. Er trifft ſie zwar an, wie ſie als Künſtlerin und als Dame der großen Geſellſchaft, umgeben von Kavalieren, gefeiert wird. aber er fühlt, daß er ungelegen kommt, daß er nicht mehr das Herz ſeiner Sina beſitzt und daß ſie, infolge ihres Lebenswandels, nicht mehr ſeiner wert iſt. Dieſe Erkenntnis führt ſeinen pölligen ſeeli⸗ ſchen Zuſammenbruch herbei. Wenn man von der etwas gedehnten Expoſition abſieht, ſo iſt der Einakter Pirandellos von eiger ſtarken ja erſchütternden Wirkung; er bietet außerdem den Darſtellern gute Rollen die ſie zu eingehender Charakteriſtik reizen müſſen. Die dreiaktige Komödie„Die Wolluſt und Ehrlichkeit“ führt einen ſeltſamen Titel, der erſt aus dem Inhalt verſtändlich wird. Die Ehrlichkeit als Grundprinzip des Charakters wird hier— und das iſt das Seltſame— an einem Abenteurer vor Augen geführt, der alle Widerſtände niederringt und ſchließlich durch Ehrlichkeit, d. h. durch Ehrenhaftigkeit ſeines Charakters den Sieg davonträgt. Der dramatiſche Vorwurf iſt etwas heikel. Der Marcheſe Fabio Colli, der verheiratet iſt, war zu Agate, einer jungen Dame der Geſell⸗ ſchaft in nähere Beziehungen getreten und nun wird, um den Matkel zu verdecken, für ſie ein Gatte geſucht, der auch in dem Abenteuner Angelo Baldovino gefunden wird. Dieſer benimmt ſich in der ſchwie⸗ rigen Situction, ſowohl dem Marcheſe, wie Agate gegenüber, ſo charakterfeſt und ehrlich, daß er die Neigung Agates gewinnt. Da⸗ hier in dramatiſcher Form aufgeworfene Problem erſcheint ſtark konſtruiert, aber durch die menſchlich warmen Töne, die in den Dialogen angeſchlagen werden, wird auch die innere Anteilnahme der Zuhörerſchaft erweckt, ſodaß ein ehrlicher, lebhafter Beifall das Echo des Publikums war. Auch„Der Muſikant“ fand eine ſohr beifällige Aufnahme. Der anregende Theaterabend war nächſt dem Dichter, den Darſtellern zu verdanken, die den ihnen geſtellken Auf⸗ gaben vollauf gerecht wurden. Die Regie Kurt Borrés ſorgte fſid eine feinabgetönte Darſtellung. Von großer Schäubelt. und en ihrer Art vorbildlich, waren die Szenenbilder von Lothar Schenck mehr, obwohl er erſt in den letzten Jahren als Dramatiker hervor⸗ getesten iſt. Das Heſſ. Landestheater hat jetzt zwei ſeimer Komödien von Trapp. E. 8 4. Seite. Nr. 32 Neue Mannheimer Jeitung(Abend⸗Ausgabe] * verneinend. Dem Stadtrat iſt überdies bekannt, daß zahl⸗ reiche Ueberſchreitungen der Anſätze unvermeidlich waren und die Kredite erhöht werden mußten. Zu einigen Punk⸗ ten iſt eine Erläuterung notwendig. 1. Für den Rückkauf von Schuldverſchreibungen waren 100 000 Mark im Voranſchlag vorgeſehen. Dieſer Betrag iſt unzulänglich und ſollte erhöht werden. Es ſind infolgedeſſen 50 000 Mark mehr eingeſtellt. 2. Die Ausſchmückung der Kriegergräber im Hauptfriedhof und in den Vorſtadtfriedhöfen mit neuen Steinen iſt wiederholt als dringend notwendig aner⸗ kannt worden. Für die Beſchaffung von zufſammen 960 Steinen und die gärtneriſche Wiederinſtandſetzung der Grabſtätten iſt der Betrag von 70 000 Mark erforderlich. Eine größere Anzahl von Steinhauern wird hierdurch auf längere Zeit Beſchäftigung erhalten. 3. Das Nationaltheater ſollte im Jahre 1924/5 ohne Betriebe zuſchuß arbeiten. Das hatte zur Vorausſetzung, daß der Beſuch in der im Voranſchlag vorgeſehenen Stärke tatſächlich eintrat. Dieſe Vorausſetzung erfüllte ſich nicht. Ueberdies ergaben ſich Belaſtungen aus den zwangsläufigen Gehalts⸗ und Lohn⸗ erhöhungen. Infolgedeſſen ſchließen die bisherigen Betriebsmonate mit den folgenden Fehlbeträgen ab: September 28 000 Mark, Oktober 48000 Mark, November 42 000 Mark, Dezember 29 000 Mark. Es iſt damit zu rechnen, daß auch die folgenden Monate ähn⸗ liche Ausfälle ergeben. Sohin— zwei Monate haben faſt nur Ausgaben, keine Einnahmen(Juli, Auguſt)— muß ein Mehr⸗ bedarf von 600 000 Mark erwartet werden, der aber den Haus⸗ halt nicht voll belaſtet, da die Mittel für Gehalts⸗ und Lohn- erhöhungen in verſchiedenen Anſätzen des Voranſchlages 1924 in Höhe von 245 000 Mark bereits vorgeſehen waren. 4. 15 000 Mark ſind eingeſtellt zur Ergänzung der Be⸗ ſtände unſerer natur⸗ und völkerkundlichen Samm⸗ lungen durch Ausnützung einer beſonderen Gelegenheit, aus dem 16. und 17. Jahrhundert ſtammende Bronzen, Elfenbeinſchnitzereien und Holzarbeiten aus dem Negerkönigreich Benin in Mittelafrika zu erwerben. 5. Eine außerordentlich ſeltene Gelegenheit würde geſtatten, einige für die Ergänzung der Karl Bär⸗Sammlung höchft wertvolle Porzellane(3 Gruppen) um den Betrag von rund 6000 Mark zu erwerben. Dieſer Betrag iſt eingeſtellt. 6. Daß die Anſätze für ergänzende Fürſorge an Be⸗ dürftige und an das Jugendamt erhöht werden müſſen, und daß für Förderung des Wohnungsbaues ſowie zur In⸗ ſtandſetzung beſtehender Wohnungen weitere Mittel dringend be⸗ nötigt ſind wurde ſchon früher dargelegt. Für das Fürſorgeamt werden 400 000 Mark, für das Jugendamt 60 000 Mark mehr ein⸗ eſtellt Der Aufwand zur Förderung des Wohnungsbaus erhöht ſich um 300 000 Mark. 7. Gelegenheit zu Notſtandsarbeiten bietet die Errich⸗ tung eines Schulſpielplatzes im Meerfeldgebiet(1. Rate 35.000 Mark), eines Schulſpielplatzes öſtlich der Rennwieſen (1. Rafe 35 000 Mark). Hierdurch wird einem ganz dringenden Bedürfnis abgeholfen. 10000 Mark werden überdie⸗ notwendig, um bedürftigen Vereinen Arbeiten für Turn⸗ und Sportzwecke zu ermöglichen, wobei ebenfalls die erwerbsloſen Mitglieder dieſer Vereine beſchäftigt werden können. 8. Die Verbeſſerung der Straßenbeleuchtung iſt ſowohl von der Bevölkerung wie von der Polizeidirektion dringend verlangt worden. Die vorgeſehenen 170 000 Mark ſtellen lediglich den Mehraufwand dar, der aus Inſtandſetzung von Laternen uſw. und aus dem erhöhten Verbrauch von Gas und elektriſchem Strom im Rechnungsjahr 1924 anfällt. 9. Die Erſchließung von neuem Induſtriege⸗ lände für mittlere und kleinere Betriebe iſt äußerſt dringlich, da im Induſtriehafen nur noch einige wenige Plätze ver⸗ fügbar ſind. Das beſte Gelände für Betriebe mit einem Gelände⸗ bedarf von—10 000 qm liegt zwiſchen der Rheintalbahn und dem Rangierbahnhof in den Gewannen„Neurott“,„Am Herlacher Brunnen“ und„Am Grasweg“. Es iſt zum größten Teil in ſtäd⸗ tiſchem Beſitz und bedarf nur einer Ergänzung durch Bahngelände im Austauſchverfahren. Der Privatbeſitz innerhalb des Gebietes iſt verſchwindend. Wie Verhandlungen mit einer großen Anzahl von Intereſſenten erwieſen haben, hat das Gebiet für mittlere und kleinere Betriebe eine ganz ungewöhnlich günſtige Lage, da gerade dieſe Betriebe den größten Wert darauf legen, möglichſt nahe dem Stadtkern und Stadtteilen mit Arbeiterbevölkerung zu liegen, was hier der Fall iſt. Ein weiterer gewichtiger Grund für die Er⸗ ſchließung gerade dieſes Geländes iſt der Plan der Eiſenbahn, un⸗ mittelbar nördlich neben dem Induſtriegebiet einen weiteren Orts⸗ üterbahnhof anzulegen. Es iſt keine Frage, daß dieſe Tat⸗ 2 5 die Vorzüge der Anſiedlung dort noch ſteigert. Auch tariflich läßt ſich eine beſſere Lage als unmittelbar neben dem Rangierbahn⸗ hof nicht denken. Erſchloſſen wird ein Gebiet von rund 120 000 am, ſo daß ſich nach den vorlieaenden Erfahrungen mindeſtens 20 Betriebe werden unterbringen laſſen. Die ſtraßenmäßiae Erſchließung des Geländes wird in der Hauptſache durch eine 21 m breite Straße mit 11 m Fahrbahn erfolgen, die von der Neckarauerſtraße etwa in der Mitte zwiſchen Fabrikſtation und Schulſtraße nach Norden abzweigt. über die Rheintalbahn führt und dann mitten durch das Induſtriegebiet hindurchzieht bis zum künftigen Neckarauer Bahnhof der verlegten Rheintalbahn. Bevor dieſer neue Zugang ausgeführt wird, dienen die Fabrikſtations⸗ und Schulſtraße als Zuaanasſtraßen. Daß die Verleaung der Rheintalbahn über kurz oder lang als ſicher angenommen werden kann, geht ſchon daraus hervor, daß die Reichsbahn die Kreuzuna der ſetzigen Bahnlinie im Niveau niemals beonſtandet hat. Iſt aber einmal die Rheintalbahn verleat, dann kommt die alte Strecke nur noch für einen untergeordneten Vorort⸗ und Güterverkehr in Betracht. Die geſamten Erſchließungskoſten ſind auf rund%½ Million Mark zu veranſchlagen. Wenn hier nur 500 000 Mark angefordert werden, ſo hat das darin ſeinen Grund, daß ein größerer Teil des Geſamtbetraas ſchon während der Erſchließung durch Verkauf von Plätzen gedeckt werden würde, zumal da ſchon zahlreiche Kaufliebhaber vorgemerkt ſind. Sollten die Kollegien die Deckung dieſer Koſten aus Anleben beſchließen und Anlehen fließen, ſo hleibft vorbehalten, die erſparte Ausgabe anderen Zwecken dienſt⸗ bar zu machen. 5 Zu den vorerwähnten Mehrausgaben kommen noch 586000 Mark für Gehalts⸗ und Lohnerhöhungen (223 000 Mark infolge Einreihung Mannheims in die Sonderklaſſe, 328 000 Mark infolge Erhöhung der Beamtenbezüge vom 15. Noy. bezw. 1. Dezember 1924 ab und 35 000 Mark infolge Erhöhung der Arbeiterlöhne vom 1. Dezbr. 1924 ab) und ein weiterer Zuſchuß von 95 000 Mark an die Volksſchulen. Das Unterrichtsmini⸗ ſterium hat die Oberlehrerſtellen als übergeſetzlich erklärt. Ein Aufwand für die z. Z. beſetzten 34 Stellen iſt im Vor⸗ onſchlag nicht vorgeſehen. Erforderlich ſind 155000 Mark. Hieran geht ab eine Einſparung von 60 000 Mark, da die Abbauerſparniſſe größer ſind, als im Voranſchlag angenommen wurde. Insgeſamt betragen die Mehrausgaben 3 127 000 Mark. Hierzu kommen 241000 Mark Weniger⸗Cinnahmen, die ſich aus folgenden Beträgen zuſammenſetzen: 10000 Mark, weil die Wege⸗ benutzungsſteuer nicht zur Erhebung kommt, 100 000 Mark Minderertrag aus der Gebäudeſonderſteuer, 81000 Mark infolge Wegfalls der Fremdenſteuer, 50 000 Mark, weil auf eine Ueberweiſung aus dem Laſtenausgleichsſtock durch den Staat nicht zu rechnen iſt. Die geſamten Mehr⸗ belaſtungen betragen demnach 3 368 000 Mark, denen 3 170 000 Mark Entlaſtungen gegenüberſtehen, die ſich aus —.— Mehreinnahmen zuſammenſetzen: Grunderwerbs⸗ ſteuer 350 000 Mark, Anteil am Aufkommen der Reichseinkommen⸗ und Körperſchaftsſteuer 2,5 Mill. Mark, Ertrag der Rückſtände aus der gemeindlichen Grund⸗ und Gewerbeſteuer 1923: 320 000 Mark. Hiernach ergibt ſich eine Verſchlechterung des Haushaltsplans 1924 um 198 000 Mark. Der ungedeckte Aufwand beträgt nach dem Vor⸗ anſchlag 5 107 100 Mark. Durch die gemeindliche Grund⸗ und Ge⸗ werbeſteuer ſind daher 5 305 100 Mark zu decken. Die dem zugrunde zu legenden Steuer⸗ werte betragen: Gebäude 794 445 000 Mark, einzeln geſchätzte Grundſtücke 74 498 000 Mark, klaſſifizierte Grundſtücke und Wal⸗ dungen 7 325 000 Mark, Betriebsvermögen 279 500 000 Mark, zu⸗ ſammen 1155 768 000 Mark. Ein Umlagepfennig erträgt hiernach rund 115 580 Mark. Um den Fehlbetrag von 5 305 1 Mark zu decken, muß demnach eine Umlage von 46 Pfg. von je 100 Mark Steuerwert erhoben werden. un⸗ *Horechligte Beſchwerde. Aus dem Leſerkreiſe werden wir um Aufnahme folgender Zuſchrift erſucht: Mit dem Perſonenzug ab Mannheim.15 Uhr abends nach Schwetzingen fahren eine arößere Anzahl Reiſende, die für die dritte Wagenklaſſe Fahrkarten gelöſt haben. Ebenſo wird dieſer Zug von einer beträchtlichen Anzahl von Beamten und Angeſtellten benützt, die Inhaber von Monatskarten dritter Klaſſe ſind. Seit ungefähr 14 Tagen iſt es nun einem aroßen Teil dieſer Neiſenden nicht mehr möalich. einen Sitzplatz zu bekom⸗ men, da in dieſem Zuge nur noch ein Wagen dritter Klaſſe geführt wird. Wer alſo nicht 15 bis 20 Minuten vor Abfahrt einſteigen kann, darf beſtimmt damit rechnen, daß er regelmäßia in total über⸗ fülltem Wagen ſtehen muß. Die jeweiligen Zuameiſter und das übrige Perſonal bekümmern ſich nicht im gerinaſten um dieſe uner⸗ hörten Zuſtände: ſie ſagen, die Verwaltuna wäre daran ſchuld. Es muß dringend darum erſucht werden, daß hier ſo raſch wie möalich von der maßgebenden Stelle Abhilfe geſchaffen wird. * Seinen Verletzungen erlegen iſt geſtern im Städt. Kranken⸗ haus der 62 Jahre alte, verheiratete Heizer aus Mundenheim, der am 14. Januar im Betriebe der Seilinduſtrie in Neckarau durch eine zurückſchlagende Flamme der Keſſelfeuerung ſtarke Brand⸗ wunden erlitten hatte. * Vorgetäuſchter Kaminbrand. Auf telephoniſche Meldung, im Hauſe Waldhofſtraße 21 ſei ein Kaminbrand ausgebrochen, wurde geſtern abend um 7,37 Uhr die Berufsfeuerwehr alarmiert, die feſtſtellte, daß durch Funkenflug aus dem Kamin der Anſchein eines Kaminbrandes erweckt wurde. * Ihren 70. Geburkskag feierte am 17. Januar in voller Rüſtig⸗ keit Frau Rechnungsrat Brauer, Q 2, 11. Frau Brauer ließ es ſich nicht nehmen, ihren Geburtstag im Kreiſe der Pflegerorgane des 10. Armenbezirks, dem ſie ſeit 1912 ſelbſt als Armenpflegerin angehört, zu begehen. Im Lauſe des Nachmittags waren mit dem Bezirksvorſteher Brems die Armenpflegerinnen und Armenpfleger zu einer kleinen Feier in der Wohnung der Frau Rat Brauer ver⸗ einigt, bei welcher Gelegenheit recht herzliche Glückwünſche dar⸗ gebracht wurden. Die Pflegerorgane des Bezirks überreichten der Jubilarin ein ſinnreiches Geſchenk. Möge es Frau Rat Brauer vergönnt ſein, noch recht lange in der Armenpflege, an der ſie mit größter Liebe und Verſtändnis hängt, tätig zu ſein. veranſtaltungen Die Krankenverſicherung für Hausfrauen iſt das Thema, über das Mittwoch abend im Caſino in der Mitgliederver⸗ ſammlung des Hausfrauenbundes geſprochen werden ſoll. In verſchiedenen Landesteilen des Reiches iſt dem dringenden Wunſche der Hausfrauen nach einer Krankenverſicherung durch die Hausfrauenvereine als der Berufsorganiſation der Hausfrauen ſtatt⸗ gegeben worden. Für alleinſtehende Hausfrauen, die keinen Doppel⸗ beruf haben, der ſie pflichtmäßig verſichert, wäre es dringend erfor⸗ derlich, daß ſie für Krankheitsfälle vorſorgen. Für viele Hausfrauen kommt die Familienverſicherung in Frage. Dem Gedanken der Krankenverſicherung wird noch in weiten Kreiſen Bedenken und Mißtrauen entgegengebracht. Sie zu zerſtreuen und gangbare Wege zu zeigen, ſoll der Vortrag dienen. Es iſt zu wünſchen, daß rege Beteiligung an der Ausſprache eine Klärung all der Fragen bringen wird. Gäſte willommen. * Eine Erklärung der katlholiſchen Geiſtlichkeit zu„Religion und Sportl“. Am Sonntag wurde in den Hauptgottesdienſten der katho⸗ liſchen Kirchen eine Erklärung der katholiſchen Pfarrämter und Geiſt⸗ lichkeit zur Verleſung gebracht, die ſich gegen Ausführungen in der Januarnummer der monatlichen Mitteilungen des Schwimmſport⸗ vereins Freiburg richtete, denen zufolge für die Jugend Sport zur Religion werden ſollte.„Wir haben es hier,“ heißt es in der Er⸗ klärung,„mit einer ausgeſprochenen Propaganda gegen die Kirche zu Gunſten des Pantheismus, d. h. der Gottloſigkeit zu tun, mit einer Propaganda, die die chriſtliche Religion und die Kirche in den Augen der Jugend als veraltet, verknöchert, kurz als minderwertig und überholt brandmarkt. Die katholiſche Geiſtlichkeit Freiburgs erhebt laut und feierlich Proteſt gegen dieſes Syſtem einer Verächt⸗ lichmachung der Kirche, Proteſt im Namen der kathaliſchen Eltern, deren Kinder die erwähnten„Mitteilungen“ als offizielles Vereigs⸗ organ halten und leſen. Die Sportpereine wollen als neutrale Ver⸗ eine gelten; nach dieſen neueſten Verlautbarungen ſcheint aber die Neutralität nur ein Deckmantel zu ſein für unchriſtliche und kirchen⸗ feindliche Beſtrebungen, die unſere katholiſch und chriſtlich erzogene Jugend in ihren heiligſten Empfindungen verletzen. Wir richten deshalb an unſere katholiſchen Eltern und an alle Inſtanzen, die die Sportbewegung geiſtig und finanziell fördern, die dringende Bitte, gegen ſolche gottloſen und chriſtentumsfeindlichen Aeußerungen Ver⸗ wahrung einzulegen und, wenn dies keinen Erfolg hat, aus einem ſolchen Verein auszutreten und ihm jegliche Unterſtützung zu ver⸗ ſagen.“ Eine weitere Erklärung wendet ſich gegen die Mitgliedſchaft der Katholiken an einem Feuerbeſtattungsverein. Gerichtszeitung Amksgericht Mannheim * Mannheim, 19. Jan.(Sitzung des Amtsgerichts Abt..G..) Vorſitzender: Amtsrichter Dr. Leſer. Vertreter der Anklagebehörde: Staatsanwalt Dr. Silberſtein. Der 42jährige Kraftwagenführer Johann Heinrich Fleiſch⸗ mann aus Nürnberg, wohahaft in Karlsruhe, hat ſich wegen fahr⸗ läſſiger Tötung unter Außerachtlaſſung ſeiner Berufspflicht zu verantworten. Fleiſchmann fuhr am 6. November 1924, nachmittags gegen ½5 Uhr, in Mannheim mit einem Perſonenkraftwagen von der Friedrichsbrücke hier durch den Luiſenring mit einer Fahr⸗ geſchwindigkeit von 40 Km. Am Hauſe Nr. 51 ſtand rechts ein Kohlenfuhrwerk, was den Kraftwagenführer veranlaßte, in der Rich⸗ tung nach links abzubiegen, um ſo das Kohlenfuhrwerk und auch einen etwa 50 Schritte weiter oben erblickten Radfahrer zu über⸗ holen und wieder auf die vorſchriftsmäßig einzuhaltende rechte Straßenſeite zu gelangen. Obwohl der Beſchuldigte auch in einiger Entfernung vor dem Auto einen Mann, den 53jährigen ſtädtiſchen Straßenarveiter Gottlieb Zürn, laufen ſah, ſchenkte er ſeine Auf⸗ merkſamkeit doch mehr dem Radfahrer, der anſcheinend darüber unſchlüſſig war, ob er nach links oder rechts ausweichen ſolle. Plöß⸗ lich machte der Radfahrer wider alle Berechnung eine Schwenkung nach links. Im gleichen Augenblicke zog Fleiſchmann die Bremſe, es war aber zu ſpät: vom linken Scheigwerfer des Wagens wurde Gottlieb Zürn, der zwiſchen zwei Gefahren ſchwebte und ſich aus dieſen auf den Gehweg hinüberretten wollte, zu Boden geriſſen und etwa 5 Meter vorgeſchleudert. Der Inſaſſe des Wagens, Fabrikant Eiſele aus Durlach, der Beſchuldigte und ein weiterer Augenzeuge verbrachten den ſchwerverletzten Gottlieb Zürn in den Wagen und fuhren mit ihm ins Diakoniſſenhaus, wo Zürn nach einigen Stunden verſtarb.— Bei ſeiner Einvernahme zwei Tage ſpäter leugnete Fleiſchmann, mit dem Auto in Mannheim geweſen zu ſein, mußte aber ſchließlich dem Polizeiwachtmeiſter Kupferer in Karlsruhe, der ihn zur Ermittelung der Wahrheit ſamt dem Auto nach Mannheim mitnehmen wollte, zugeben, daß er es war, der den Mann am 6. November überfahren hatte. Er will aber lang⸗ ſam gefahren ſein, als er den Radfahrer vorn fahren ſah. Der Zeuge Fabrikant Eiſete gibt an, daß er von einer zu raſchen Fahrgeſchwindigkeit nichts bemerkt hätte. Er wollte das Auto kaufen und habe daher einige Probefahrten gemacht. Der Zeuge Beſt, der beim Unfall zugegen war, bekundet: Der Wagen, deſſen Motor ſtark pumpte, habe den Verletzten 5 Meter vorge⸗ ſchleift, ein Signal habe er nicht gehört. Der Sachverſtändige Oberingenieur Dr. Kah ſchätzt die vom Beſchuldigten eingehaltene Fahrgeſchwindigkeit auf 24 Km., und wenn die Geſchwindigkeit tatſächlich ſoviel betragen hätte, ſo ſei dem Beſchuldigten ein Bremsweg von 6 Meter geblieben. Nach dem Ergebniſſe der Beweisaufnahme, insbeſondere dem ſcharfen Anprall des Wagens auf den dabei ums Leben gekommenen Mann, ſei es aber unmöglich, daß der Beſchuldigte ſo rechtzeitig die Bremſe zog, daß das ſchwere Unglück hätte vermieden werden können. Der Sachverſtändige Medizinialrat Dr. Zix gibt ſein Gut⸗ achten dahin ab, daß nach dem Befund der Leichenöffnung der Ge⸗ tötete an innerer Verblutung verſtorben ſei, Am rechten Ober⸗ arm und am linken Knie waren Hautabſchürfungen ſichtbar, das Herz war völlig ausgeblutet, der Unterleib vollſtändig gequetſcht. Der Staatsanwalt hebt die große Zahl der infolge des über⸗ mäßig ſtarken Verkehrs mit Kraftfahrzeugen, Fahr⸗ und Motor⸗ rädern vorkommenden Unfälle hervor und betont nachdrücklichſt, daß gegen den Unfug, der in den Zuwiderhandlungen gegen die Vor⸗ ſchriften über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen zu Tage trete, mit aller Schärfe eingeſchritten werden müſſe. Wohl treffe den Rad⸗ fahrer mit ſeiner ungeſchickten Linksſchwenkung auch ein ſcharfer Tadel, aber das Hauptverſchulden laſte auf dem Angeklagten, da er zu raſch fuhr, die Bremſe erſt im letzten Augenblick zog und offen⸗ bar auch kein Signal gab. Im Hinblick auf die ſchweren Folgen des Unfalls beantragt der Staatsanwalt gegen den Angeklagten eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten. Der Verteidiger RA. Dr. Otto Geier aus Karlsruhe hält ein Verſchulden des Angeklagten nicht für feſtgeſtellt. Es ſei er⸗ wieſen, daß der Verletzte, Gottlieb Zürn, direkt in das Auto hin⸗ eingeſprungen ſei. Das Gericht fällte folgendes Urteil: Der Angeklagte Johann Heinrich Fleiſchmann wird wegen fahrläſſiger Tötung unter Außer⸗ achtlaſſung ſeiner Berufspflicht zu drei Mönaten Gefäng⸗ nis und zu den Koſten verurteilt.— Aus den Urteilsgrün⸗ den ſei u. a. hervorgehoben: Der Radfahrer hat offenbar tadelns⸗ wert gehandelt, das Verhalten des Getöteten war ebenfalls zweifel⸗ haft. Das Gericht iſt der Ueberzeugung, daß der Angeklagte nicht unſchuldig an dem Unfall iſt. Es handelt ſich um kein unver⸗ mutetes Hineinlaufen des Getöteten in den Wagen. Der Ange⸗ klagte hat ihn längere Zeit geſehen und hätte deshalb alles daran ſetzen müſſen, rechtzeitig zu bremſen. Auch das Verſchulden anderer könne dabei mitgeſpielt haben, was für den Angeklagten bei Ausmeſſung der Strafe mildernd berückſichtigt wurde. M. Zwei Schughpoliziſten verurkeilt Vor dem Schöffengericht Berlin⸗Mitte hatten ſich zwei Berliner Schutzpoliziſten wegen ſchwerer Mißhandluna zu verantworten. Die beiden hatten in angetrunkenem Zuſtand einen Kriminalbeamten. der ſie zur Wache bringen wollte. ſchwer mißhandelt. Sie wurden zu 4 bezw. 2 Monaten Gefänanis verurteilt. ferner wurde ausgeſprochen, daß ſie auf die Dauer von drei Jahren öffentliche Aemter nicht bekleiden dürfen. Sportliche Runoſchau Außerordentliche Generalverſammlung des Südweſtdeutſchen Amateur⸗Boxverbandes Der Sitz des SWuBn von Frankfurt nach Heidelberg verlegt Am Sonntag(18. Januar) fand die außerordentliche General⸗ verſammlung des Südweſtdeutſchen Amateur⸗Boxverbandes in Heidelberg ſtatt. Die Verſammlung war von den einzelnen Ver⸗ einen ſehr zahlreich beſucht und nahm im ganzen einen ſehr harmo⸗ niſchen Verlauf, ſo daß diesmal die ganze, ſieben Punkte zählende Tagesordnung bereits nach dreiſtündiger Sitzung mittags 2 Uhr beendet war. Der nach Auflöſung des Süddeutſchen Amateur⸗Boxverbandes am 30. November letzten Jahres proviſoriſch beſtellte Vorſitzende Strack erſtattete zunächſt eingehend Bericht über ſeine Reiſe nach Berlin und die hierbei getroffenen Abmachungen. Es ſtellte ſich heraus, daß ſich der bekannte Hauptausſchußbeſchluß des Reichsver⸗ bandes, der die Suſpendierung des geſchäftsführenden Vorſtandes des SABV. verlangte, nur auf den 1. Vorſitzenden des aufge⸗ löſten Verbandes Jungfermann und deſſen Kaſſier Kühne bezieht, welche Herren ſich Unregelmäßigkeiten in bezug auf Geſchäfts⸗ und Kaſſenführung zuſchulden kommen ließen. Das von Herrn Strack mit dem Reichsverband getroffene Ah⸗ kommen bezüglich der Zahlung aller Rückſtände des S. A. B. V. wurde nach den verſchiedenſten Einwänden, die von einer Ueber⸗ nahme der Schulden des aufgelöſten Verbandes durch den neuen S. W. A. B. V. nichts wiſſen wollten, wurde einſtimmig angenom⸗ men.— Der Sportbericht, der ohne Zweifel nur von der intenſiven Tätigkeit des Verbandes zeugen kann, geht den Vereinen ſchriftlich zu. Nach Verleſung des Kaſſenberichtes wird dem alten Vorſtand des S. A. B. D.(ausgenommen die Herren Jungfermann und Kühne) Entlaſtung erteilt. Die Neuwahl des Vorſtandes bringt folgendes Ergebnis: 1. Vorſitzender: Kühle⸗Heidelberg, 2. Vorſ:: Scheid⸗ Ludwigshafen, 3. Vorſ. und Schriftführer: Wol f⸗Heidelberg, Sport⸗ Durch Los wurde entſchieden, daß in der Zwiſchenrunde um die Südweſtdeutſchen Meiſterſchaften der Bezirk Main gegen den Bezirk Rheinpfalz kämpft und zwar am 14. oder 15. Februar in Höchſt a. M. Der Bezirk Baden⸗Württemberg hat Freilo⸗ und kämpft am 28. Februar gegen den Sieger aus der Zwiſchenrunde um die Meiſterſchaften, die in Heidelberg ausgetragen werden. Auf Antrag Strack wird im April eine ordentliche und im Oktober eine außerordentliche n abgehalten. Zu den deut⸗ ſchen Meiſterſchaften entſendet der S. W. A. B. V. den erſten Vorſitzen⸗ den, den Sportwart und zwei Bezirksvorſitzende. Zum Schluß ſpricht Herr Strack dem jungen Internationalen des S. W...V. Leinz Dank und Anerkennung aus und geden auch in ehrenden Worten des nach Amerika ausgewanderten Süd⸗ deutſchen Leichtgewichtsmeiſters Hermann Frank, während Herr Ehrhardt⸗Frankfurt verſpricht, für Leinz einen Ehrenpreis ſtiften. 0 Eine im Anſchluß an die Tagung des S. W...P. abgehaltene kurze Sitzung des Bezirks Baden⸗Württemberg wählte den Vor⸗ ſitzenden der Boxabteilung des„Phönix“, Herrn Bradenah! zum 1. Vorſitzenden und den Trainer des gleichen Vereins, Emi Wehrle zum Sportwart. Scharvogel. Handball T. V. m. 1846— T. G. Rheinau:6(:0 Zum fälligen Verbandsſpiele trafen ſich obige Mannſchaften au war nicht gerade in beſtem Zuſtande und für eine Mannſchaft 155 1846 die ein ausgefprochenes Feldſpiel pflegt war es lein leichtes, 5 auf dieſem„Gelände“ zurechtzufinden. Bei Anſpiel hat 1846 gege, Sonne zu kämpfen und ſo iſt es nicht verwunderlich daß der 125 wart bis zur Pauſe viermal den Ball aus dem„Netze“ holen 8 Nach der Pauſe legt ſich 1846 mächtig ins Zeug und kann 4 2 erzwingen, denen Rheinau nur noch 2 entgegenſetzen kann, ſebeg bei dem Stande:4 für Rheinau das wenig ſchöne und faire Spi eln Ende hat. jel Rheinau eine robuſte Mannſchaft, gutes Kombinationsſpié“ Halblinks beſter Mann. 40 1846. Gegen die letzten Spiele nicht mehr wiederzuerkenm ſel ſpielte zudem nur mit 10 Mann. Schiedsrichter zerpfiff das S und war dem Spiele was Rohe anbelangt nicht gewachſen. wetternachrichten der Rarlsruher Landeswetterwatit Das feſtländiſche Hochdruckgebiet hat die ſelten vorkommende 55 tenſität von über 787 Millimeter über Oſtdeutſchland und Südſch den. Das Wetter von aanz Europa ſteht unter ſeinem Einfluß ⸗ Deutſchland iſt es ſtellenweiſe durch Ausſtrahluna zu leichtem? 155 froſt gekommen. Auch in Baden iſt die Temperatur geſunken, och⸗ herrſchte heute früh nur auf der Baar leichter Froſt. Der Han ſchwarzwald überragt die das Land bedeckende Hochnebelſchicht olt⸗ hat wolkenloſes Wetter. Das Hochdruckgebiet verlagert ſich ietzt wärts. Es ſteht daher für die nächſten Tage Froſt bevor. 10 Vorausſichlliche Witterung für mittwoch bis 12 Abr nachtst Chen, bedeckt bis neblig, Hochſchwarzwald beiter, überall zunächſt nur lele Fröſte, öſtliche Winde. Desaleichen Donnerstaa. E ˙ — Ihr seltberiges Haarwaschmitta! wird Übertroſten von dem gegen Haarkranklieiten bo be- wüährten„Helipon“-Kopfwaschpulver. Die medizit sche Be: standteile von„Helipon“ verschönern die Haafe e mfach wunderbat; blonde Haare glänzen hell wie Goſch. Gunkle weiden brillant. Viele Dankschreiben bestätigen des n Päckchen„Helipon“ um 20 ½ reicht 2 mel. Vur das echte „Hellpon“ verlangen und nichis endefes nehmen. 0 Dienskag, den 20. Januar 1925 wart: Köbele⸗Mannheim, Schatzmeiſter: Markert⸗Mannheim. dem Platze der Turngenoſſenſchaft in Rheinau. Dieſe„Platzanlage, 7CCCöͤͤĩ ³¹-—ü TTTTTVTTTTTTTTTTTTTT cccß CPPP ——52— 12————————2—— ————— ⁰——— ——— + 85 F dreeneer — Dienstag, den 20. Januar 1925 Neue Mannheimer Jeitung(Adend⸗Rusgade) 5. Seite. Nr. 32 Motorbetrieb mit.. Waſſer ſi Wer lacht da? Allerdings, nur mit reinem, klaren Waſſer läßt ich keine Verbrennungsmaſchine betreiben, aber wenn man in das 6 noch ein wenig Benzin hineintut, dann geht die Sache. Man eollte es kaum für möglich halten, aber es iſt in der Tat ſo. Aus belgland kommt die frohe Kunde, die unſere Motorfahrer mit Wonne ernehmen. werden. Dort hat man intereſſante Verſuche gemacht, ie, wenn ſie auch noch nicht als abgeſchloſſen betrachtet werden Innen, doch ſchon ein Ergebnis lieferten, das alle möglichen Aus⸗ ichlen eröffnet. Zunächſt ſtellte man Verſuche an mit einer Löung von Be izin Vaſſer, mit einem Waſſergehalt von etwa 20 Prozent. Dieſe on zerſetzt ſich ziemlich raſch, und wiewohl es gelang, einen liickwagen eine kleine Strecke zu betreiben, konnte den Experimen⸗ n vorerſt kein praktiſcher Wert zugeſchrieben werden. Dagegen n die Verſuche, die mit einer 5 Prozent Waſſer enthaltenden der⸗ en Emulſion angeſtellt wurden, gezeigt, daß ſich ein luftgekühlter orradmotor mit dieſem Gemiſch betreiben ließ. Später gelang 05. eine ziemlich beſtändige, nicht leicht zerſetzbare Emulſien mit 20 rozent Waſſergehalt herzuſtellen und im weiteren Verlauf der Ver⸗ dche ſtellte es ſich heraus, daß es ſelbſt bei Verwendung einer mulſion mit 50 Prozent Waſſer möglich war, einen luftgekühlten Motor aus dem Kalten anſpringen zu laſſen und eine ausreichende i atorleiſtn zu erzielen: die einzige erforderliche Aenderung be⸗ darin, das Zuſatzluftquantum zu verringern, oder, was noch orteilhafter war, die Benzindüſe zu vergrößern. Das Vorhanden⸗ in von Waſſer ſchien die Motorleiſtung in keiner Weiſe zu beein⸗ rüchtigen, wenn der Motor nur reichlich verſorgt wurde. Die Experimente wurden ſpäter auch auf waſſergekühlte Auto⸗ daobilmotoren ausgedehnt und Verſuche mit dem Standardmodell des hevrolet⸗Tourenwagens 1922 durchgeführt. Es erwies ſich, daß ſich der Metor ohne jedweden Anſtand mit Emulſionen, die bis zu 40 Prozent Waſſer enthielten, anwerfen ließ. Bei 50 Prozent Waſſer Barde der Motor vorgewärmt. Der Motor ging in allen Fällen Adellos, die Exploſionen ſchienen beträchtlich gedämpft und die Arbeit des Motors bei niedriger Drehzahl erheblich verbeſſert; die Jahrt des Wagens ließ ſich bei eingeſchaltetem höchſten Gange auf zas Tempo eines Fußgängers verlangſamen, und wenn man ſtärk⸗ es Gas und Verzündung gab, zog der Motor ohne das geringſte Aopfen wie eine Dampfmaſchine. Gleich günſtige Ergebniſſe wurden Verſuchen an einem 20 PH⸗Dorman⸗Traktor erzielt. An dem riergaſer, einem normalen Zenithvergaſer, wurden keinerlei Aende⸗ tangen vorgenommen. Zurzeit werden Verſuche an einem Drei⸗ Iunenlaſtwagen mit einem von der Zenith⸗Geſellſchaft gelieferten bezialvergaſer angeſtellt, an dem jedoch mit Ausnahme der Aus⸗ nechslung der Benzin⸗ und der Luftdüſe keine weitere Veränderung bergenommen wurde. Die erſten Verſuche ergaben, daß der Motor zei Verwendung einer Emulſion mit 33% Waſſer ſeine urſprüngliche eiſtung voll beibehielt. An dem vorerwähnten Chevroletwagen wurde der Beweis erbracht, daß, wenn der Motor bei einer Tem⸗ beratur gehalten wird, bei der das Waſſer im Kühler zum Sieden bdelangte, mit einer 33prozentigen Emulſion die gleiche Kilometerzahl uf den Liter Betriebsſtoff erzielt wurde, wie bei Verwendung teinen Benzins. Bei luftgekühlten Motoren war eine ähnliche Wir⸗ ang zu bemerken. Es erwies ſich, daß bei der Verwendung der zmulſion der Motor nicht ſo ſtark abgekühlt werden durfte wie beim ebrauch reinen Benzins. Abſchließende Verſuchsergebniſſe liegen bisher noch nicht vor und ebenſo wenig läßt ſich über die Zukunftsmöglichkeiten von Be⸗ rlebsſtoffen in Emulſionsform Sicheres ſagen. Dazu iſt vor allem er phyſikaliſche Vorgang bei der Verwendung von Emulſionen noch zu wenig erforſcht. Eine Emulſion von Waſſer und Benzin beſteht 918 unendlich kleinen im Benzin verteilten Waſſertröpfchen. Dieſe ſetöpfchen bombardieren einander beſtändig, fließen aber nicht zu⸗ Bmmen, ſolange die Emulſion ſich nicht zu zerſetzen beginnt. Zur ſerdunſtung eines Kilogramms Waſſer iſt eine beträchtlich größere armemenge erforderlich, als zur Verdunſtung eines Kilogramms benein, und wenn nun die Emulſion im Vergaſer zerſtäubt wird, terdunſtet das Benzin zwar zum größten Teil, das Waſſer aber inelbt umgekehrt zum größten Teil flüſſig, gelangt in Tröpf nform 95 den Zylinder und wird erſt im Moment der Exploſion in Bampf erwandelt. Aus der Praxis des Halbdieſelmotors wiſſen wir, daß De, Einſpritzung in ein explodierendes Volumen von Schwerbl die ſpetenationsmöglichkeit verringert, und dementſprechend darf auch en Falle einer Benzin⸗Waſſeremulſion angenommen werden, daß dinse vorzeitige Zündung des Gemiſches viel weniger leicht eintreten derkte. als bei Verwendung reinen Benzins. Außerdem konn, wenn 5 Betriebsſtoff dem Motor in Form von Emulſion zugeführt wird, Be einem Motor mit normaler Kompreſſion ein bedeutend ſchwererer getriebsſtoff als Benzin verwendet werden. Möglicherweiſe ſpielt guch die Verwandlung des Waſſers in expandierenden Dampf bei der walwendung von Betriebsſtoffen in Emulſionsform eine Rolle, wie⸗ ohl dieſes Kapitel bisher ebenfalls noch unerforſcht iſt. 6 Sollte es ſich in der Tat bewahrheiten, daß ſich mit einer aun ulſion von 30—40% Waſſergehalt die gleiche Kilometerleiſtung eunf den Liter erzielen läßt wie mit reinem Benzin, dann wär⸗ dies n Umſtand, der ſehr ſtark zugunſten des luftgekühlten Motors gräche, da dieſer Motorentyp ſich ſehr leicht verſchiedenartigen Hennſtoffen anpaſſen läßt. Anderſeits ließe ſich auch der normale „Iſergekühlte Automobilmetor leicht den ſpeziellen Funktions⸗ bedingungen eines Betriehsſtoffes in Emulſionsform anpaſſen. Man kauchte das Waſſer im Küßler und in den Kfihlmänteln nur durch 130 zn erſetzen und die Kühlftüſſigkeit bei einer Temperatur von bis 150 Grad Celſius zu halten. Mot 2 Chemiſche Feuerlsſch⸗ und Schutzmittel öſchedie i öſchmi r Trockenfeuer⸗ 15 chemiſchen Feuerlöſchmittel ſind entmeder 0 alcer oder ſehie Trockenfeuerlöſcher beſtehen meiſt Naß einem Pulver, das in die Flamme geſtreut wird, mährend die dei feuerlöſcher, wie z. B. Perkeo oder Minimax, Apparate ſind, Flüſſigtten durch automatiſch anſtehendem Gasdruück feuerlöſchende Agkeiten in die Flamme geſpritzt werden. 1 5 die 8 chemiſchen Feuerlöſchmittel beruhen auf dem Prinzip, daß Kohl urch Erhitzung entſtehenden chemiſchen Gaſe linsbeſondere Flähſtaſaure oder ſchweflige Säure) oder duch Berdonpfung von chlorkoßeiten entſtehende unbrennbare Dämpfe(insbeſondere Tetra⸗ derhi nlenſtoffdömpfe) den Zutritt des Luftſauerſtoffes zur Flamme kun mdern und dieſe hierdurch zum Erlöſchen bringen. Die Wir⸗ weſſe zeſer chemiſchen Feuerlöſchmittel iſt eine ſehr energiſche, teil⸗ eine geradezu verblüffende, und es iſt deshalb erklärlich, daß ſie zutage erordentlich große Verbreitung erlangt haben und heut⸗ in eineraum in einem Geſchäfts⸗ oder Fabrikbetriebe, ſa ſelbſt auch Wirkune größeren Wohnung fehlen dürften. Auf ihre zuverläſſige und dag beſonders bei kleineren Bränden, beruht ihre Popularität Minimen bekannte Vers:„Feuer breitet ſich nicht aus, haſt du din wahr im Haus“ iſt nicht nur ein gut gewähltes, ſondern auch denn eg es Schlagwork. Und doch iſt es nicht in allen Fällen wahr. oder wi genügt nicht, den Minimax oder den Total oder den Perkeo zu haber dieſe Feuerlöſchvorrichtungen auch heißen mögen, im Hauſe haben ſie ſondern. man muß ſie auch zur rechten Zeit zur Hand zinmal der im richtigen Augenblick anwenden können. Denn iſt erſt 0 entſt Brand zur Entwicklung gekommen, ſind größere Brand⸗ alem, ſi en hat ſich das Flammenmeer ausgebreifet und vor deicht, 5 erſt Temperaturen von 1000 oder gar 1500 Grad er⸗ Waſſerſtram nützen alle Feuerlöſchmittel und vielfach auch der wenn 92 der Dampfſpritze nicht mehr, das Feuer erliſcht erſt, ſbſtürzt Brennbare verbrannt, ja wenn die Mauern zuſammen⸗ dand dieſe Balken verkohlt, die Träger in Rotglut verbogen ſind. ehnung älle ſind nicht ſelten. Denn wenn infolge rapider Aus⸗ benu in 1 randes die Anweſenden die Apparate nicht ſchnell 1 Wacer e ſetzen, wenn der Brand nachts ausbricht oder erſt durch die heranrückende Feuerwehr erfahren, daß 1 Aus der Welt der TCechnik das Haus über ihren Köpfen brennt, dann nützen auch die beſten Feuerlöſchmittel nichts mehr. Im Gegenſatz zu dieſen chemiſchen Feuerlöſchmitteln ſtehen die chemiſchen Mittel, die zur Imprägnierung von brennbaren Gegen⸗ ſtänden dienen und dazu beſtimmt ſind, die Brandgefahr dauernd zu beſeitigen bezw. die Entſtehung und Fortpflanzung der Flamme zu verhindern. Dieſes iſt vielfach verſucht worden, ſogar ſchon von den alten Rämern, aber der Erfolg war im allgemeinen doch ſehr gering. Erſt in jüngſter Zeit ſind auf dieſem Gebiete beachtenswerte Erfolge erreicht worden; es handelt ſich alſo darum, die brennbaren Gegenſtände mit nicht brennbaren und unbrennbar machenden Sub⸗ ſtanzen zu imprägnieren. Es gibt viele ſolche Subſtanzen, die zwar keine abſolute, aber doch eine mehr oder minder große Feuerſchutz⸗ wirkung auszuüben vermögen. Die Anforderungen, an ein derar⸗ tiges Feuerſchutzmittel, ſind allerdings ſehr weitgehende, und in der Erfüllung aller dieſer Bedingungen beſteht die große Bedeutung. Ein allgemein anwendbares Feuerſchutzmittel muß in erſter Linie den Charakter, die Färbung, die Geſchmeidigkeit der Gewebe un⸗ beeinflußt laſſen, darf auf denſelben oder in den Gewebemaſchen nicht ſichtbar, darf nicht giftig, nicht ätzend, nicht gefärbt, nicht ſtark riechend ſein, muß ſeine Wirkung dauernd behalten, und muß vor Zeit wieder, beſonders beim Biegen und Falten der Gewebe, aus denſelben herausſtäubt. Dieſen Anſprüchen genügen nur ſehr wenige Feuerſchutzmittel, wie beiſpielsweiſe die wolframſauren oder titanſauren Salze, die aber ihres Preiſes wegen kaum in Frage kommen, und vor allem der Zinnoxydniederſchlag auf der Faſer, welcher jedoch durch eine doppelte chemiſche Umſetzung erzeugt wer⸗ den muß, und infolgedeſſen nicht an Ort und Stelle an dem zu ſchützenden Gegenſtand, ſondern nur in entſprechenden Appretur⸗ anſtalten ausgeführt werden kann. Alle übrigen als Feuerſchutzmittel empfohlenen Produkte weiſen irgendwelche Mängel auf; entweder iſt ihre Wirkſamkeit zu gering — das trifft für die meiſten chemiſchen Feuerſchutzmittel zu— oder ſie inkruſtrieren die Gewebe, z. B. Borax, oder ſie bilden auf den Geweben eine Schicht, die ſie unanſehnlich macht, oder ſie machen die Gewebe ſteif, färben oder zerſtören ſie durch Säurewirkung, oder ſie machen ſie feucht und klebend etce. Hier erfüllt die Erfindung des„Cellons“ durch den Chemiker Dr. Eichengrün eine Lücke aus. Nachdem Dr. Eichengrün ſämtliche Präparate geprüft hatte, miſchte er verſchiedene Sub⸗ ſtanzen, die einerſeits die Entflammbarkeit, anderſeits die Glimm⸗ wirkung aufheben. Die Flammenſchutzwirkung eines Teiles dieſer Subſtanzen war bisher vollkommen unbekannt. Das Präparat, das nun unter der Bezeichnung„Cellon⸗Feuerſchutz“ von Dr. Eichen⸗ grün auf den Markt gebracht wurde, beſitzt alle als wünſchenswert bezeichneten Eigenſchaften. Es bildet eine leicht in die Gewebe ein⸗ dringende, farb⸗ und geruchloſe Flüſſigkeit, die nach dem Trocknen den Weichheitsgrad der Gewebe gar nicht oder kaum beeinträchtigt, die Färbung, den Glanz und Griff nicht ändert, auch bei monate⸗ und jahrelanger Aufbewahrung auf den Geweben keine Ausblühung oder Inkruſtrierung erzeugt und derart auf den Faſern feſtgehalten wird, daß ein Nachlaſſen der Wirkung auch bei vielfachem Falten und Knicken nicht eintritt. Die Imprägnierung erzeugt eine abſo⸗ lute Feuerſicherheit inſofern, als die imprägnierten Gegenſtände, ſelbſt in die ſtärkſte Flamme gehalten, ſich nicht entzünden und keinerlei Nachglimmen, ſondern nur eine Verkohlung eintritt. Das Präparat iſt im ſtaatlichen Materialprüfungsamt in jeder Hinſicht geprüft und als gut befunden worden, insbeſondere haben ſich lange Gewebeſtreifen, in mit Hilſe von größeren Quantitäten Holzwolle erzeugte mannshohe Flammen gehängt, als abſolut feuerſicher er⸗ wieſen. Die Ausführung des Verfahrens iſt eine ſehr einfache. Die Gewebe werden mit„Cellon“⸗Feuerſchutz in irgend weſcher Weiſe benetzt(mit Schwamm, Bülrſte, Zerſtäuber, oder, wie beiſpielsweiſe bei Teppichen, einfaͤch mit der Gießkanne), oder aber es werden die ganzen Stoffbahnen mit der Löſung getränkt, der Ueberſchuß mit der Wringmaſchine ausgepreßt, die Stoffe gebügelt und wenn nötig, wie z. B. bei feineren Plüſchen, wieder gedämpft. In allen Fällen iſt die Imprägnierung vollkommen unſichtbar und unfühlbar und kann nur durch einen Entflammungsverſuch feſtgeſtellt werden. Es läßt ſich jedes beliebige aufſaugfähige Material, jedes Gewebe, Faſerſtoff, Papier, Karton und alle weicheren Holzſorten impräg⸗ nieren, ſo daß es beiſpielsweiſe möglich iſt, auch die Fußböden, be⸗ ſonders in Fabriken, Sälen, Dachböden, durch ein einfaches Auf⸗ gießen der Löſung oder Abwiſchen mit derſelben unentflammbar zu machen. Von ganz beſonderer Wichtigkeit iſt hierbei der Umſtand, daß der„Cellon“⸗Feuerſchutz die Stoffe nicht nur unbrennbar macht und das Glimmen verhindert, ſondern daß ſich bei der Erwärmung durch einen in der Nähe befindlichen Flammenherd durch Umſetzung bezw. Zerſetzung der in der Imprägnierung enthaltenen chemiſchen Sub⸗ ſtanzen Dämpfe bilden, die in hohem Maße flammenerſtickend wirken. Man kann alſo auf dieſe Weiſe durch Erhitzen von mit „Cellon“-Feuerſchutz imprägnierten Geweben, Papieren oder Holz⸗ teilen einen in demſelben Raume entſtandenen Brand ſelbſttätig zum Erſticken bringen. Techniſches Allerlei — Eine neue Stapfböchſe. Unſere Zeichnung zeigt eine neue Metallſtapfbüchſe mit zylindriſchen, dünnwändigen und geteilten Dichtungsringen. Dieſe Dichtungsringe werden an den das Ge⸗ häuſe der Büchſe dicht abſchließenden ebenen Deckel(c, j) in der Druckrichtung des Ddampfes oder Gaſes mittels einer Schrauben⸗ fader(1) angepreßt, während ſie an die Kolbenſtange durch kegel⸗ förmige Ringſtücke(h, i) angedrückt merden. Die Ringſtücke ch, i) ſtecken in einem innerhalb der Bſchſe frei beweglichen Doppel⸗ ring(), in welchen ſie ebenfalls in der Druckrichtung durch eine zweite Schraubenfeder(m) geſchoben werden. Dieſe Stopfbüchſe ſich ſowohl für Lokomobilen und Dampfmaſchinen wie für otore. — Jſolatorſchutz. Die Porzellan⸗Iſolatoren der Freiantennen ſind ziemlich empfindlich gegen Stöße. Ein findiger Amateur ſchiebt deshalb als Schutz eine gerade anſchließende Papphülſe darübr, wie man ſie für Poſtſendungen verwendet. Natürlich muß die Papphülſe zuvor gründlich paraffiniert werden. — Bruchſicherungen. Neu iſt eine Sicherheitseinrichtung für Fahrradgabel⸗ und Gabelſchaftbruch. Die beiden Gabelarme der Vordergabel werden in ihrem oberen Teil von je einer Schelle um⸗ faßt, deren innere Hälften zu einem Steg vereinigt ſind. Dieſer Steg kann ſich mittels einer Schelle an der Gabelſchafthülſe frei drehen. Die äußeren Hälften der Schellen bilden einen nach hinten ragenden Bügel, der in einem Auge einer am Rahmenrohr befeſtig⸗ ten Schelle ſeine Führung hat.— Ob dieſe Anordnung unbedingt bruchſichernd iſt, muß die Prapis ausweiſen. Mehr verſprechend ſcheint uns die nachſtehend beſchriebene Bruchſicherung unter Ver⸗ wendung einer das Vordergabel⸗Schenkelpaar mit dem Rahmen kuppelnden Gelenkverbindung zu ſein. Eine ein Kettenrad tragende, am Fahrzeugrahmen abnehmbar befeſtigte Rohrſchelle iſt durch einen über das Kettenrad laufenden Kettenzug mit der Vordergabel ſo verbunden, daß die beiden Kettenenden an der Gabel unter Vermitt⸗ lung einer Schelle oder durch Schraubenkloben an dem Gabelkopf befeſtigt werden. allem auf der Faſer derartig feſt fixiert werden, daß es nicht mit der Kadiotechnik Der E..⸗Rundfunk Aus Thüringen kommt die Nachricht von einer jntereſſanten Uebermittlung des Rundfunks mittels hochfrequenter Wechſelſtröme längs des Leitungsnetzes eines Ueberland⸗Elektrizitätswerkes. Das lleberraſchende hierbei iſt, daß ein ausgezeichneter Empfang mittels einfacher Detektorapparate mit Kopfhörer erreicht wird, mas be⸗ deutet, daß eine Teilnahme am Randfunk auch allen Minderbemittel⸗ ten durchaus möglich gemacht wird; denn die einfachen Delektor⸗ apparate haben den Vorzug der Billigkeit, der einfachen Bedienung und doch reineren Empfanges vor den teuren Röhrenempfängern. Bisher war die Möglichkeit eines Empfanges mit Detektorgerät beſchränkt auf Teilnehmer, die in einem Umkreis von 30 Kilometer vom Sender wohnhaft woren. Allen weiter entfernt wohnenden waren die Annehmlichkeiten des Rundfunkes nur durch teide Röhrenapparate zugänglich. Da greift nun dieſe neue Abart der Nachrichtenübermittlung ein, die, angeregt und gefördert, vom Reichspoſtminiſterium von Dr. Prinz Reuß und der Firma Tele⸗ funken(Dr. Moſer und Obering. Locke), zum erſten Male im Fern⸗ leitungsnetz der Altenburger Landkraftwerke angewandt worden iſt. Obwohl bereits das Telephonieren mit hochfrequenten Strömen bekannt und von den Ueberlandkraftwerken für Betriebszwecke an⸗ gewandt wurde, war doch die Uebertragung von Rundfunknach⸗ richten durch ein Netz von Starkſtromleitungen mit vielen kleinen Veräſtelungen eine neue und ſchwierige Aufgabe, weil man über eine Reihe von Fragen dabei noch völlig im Dunkeln tappte. Man konnte Zweifel hegen, ob man die Hochfregenzſtröme über die Trans⸗ formatoren bringen würde, welche Wellenlänge am günſtigſten ſei, uſw.; kurz, Fragen, die trotz mancher Hinderniſſe aber zur nollen Zufriedenheit gelöſt werden konnten, was eine Vorführung von ge⸗ ladenen Gäſten bewies. Die Sendeanlage, beſthend aus einem Röhrenſender von 200 W. Leiſtung iſt im Kraftwerk Roſitz aufgeſtellt und es kann der Sender hier mittels Mikrophon unmittelbar beſprochen werden oder durch Drahtleitung mit dem Rundfunkſender einer der Großſtädte verbun⸗ den werden, was eine bedeutende Bereicherung des Programms be⸗ deutet. Für das Leitungsnetz des Roſitzer Werkes mit 25 Kila⸗ meter Netzlänge iſt dieſer Sender ausreichend. An das RNetz ſind rund 28 000 Haushaltungen angeſchlaſſen, von welchen 1000 Teil⸗ nehmer genügen würden, die Anlage bei geringer Benutzungsgebühr rentabel zu erhalten Der Empfang mit einfachſtem Detektargerät iſt auch im entfernteſten Winkel des Netzes einwandfrei; auch kommt als günſtiger Umſtand hinzu, daß die Empfänger keine Antenne be. nötigen, ſondern die Empfangsapparate mittels Starkkontakt an die Zimmerleitung anſchließen können, wobei nur zur Jſolierung des Gerätes vom 50⸗periodiſchen Wechſelſtrom ein kleiner Blockkonden⸗ ſator zwiſchen zu ſchalten iſt. Durch Einfügen einiger Droſſelwindungen in die Uebergangs⸗ leitung iſt es auch möglich, bei der heute vielfach vorhanenen Ver⸗ kuppelung benachbarter Elektrizitätsnetze, den E..⸗Rundfunk auf das eigene Netz zu beſchränken, ohne den Widerſtand merklich zu er⸗ höhen. Der Sender in Roſitz überträgt in die Fernleitung von 22000 V. Spannung einen Wechſelſtrom von 6000 Meter Wellen⸗ länge über Kondenſatoren durch kapazitive Kopplung. Der Strum wird auf dem Wege durch das Netz zweimal umgeformt und zwar auf 500 Volt, und nochmals zur Verteilung an die Lichtſtromver⸗ braucher auf 110 Volt, wenngleich der Wirkungsgrad der Ueber⸗ tragung hierdurch ſtark abgemindert wird. Dies iſt aber ohne Be⸗ deutung, da zum Empfang Ströme von einigen Mikroamperen aus⸗ reichend ſind. Der E..⸗Rundfunk— Elektrizitätswerk⸗Rundfunk— wird hiernach von den außerhalb des Bereichs eines Rundfunkſenders wohnhaften dankbar begrüßt werden; gibt er ihnen doch die Mög⸗ lichkeit, ebenfalls für eine kleine Gebühr und geringe Anſchaffungs⸗ koſten für ein Detektorgerät an den Annehmlichkeiten großſtädtiſchen Lebens teilzunehmen. Für die Anwendung des E..⸗Rundfunks ſind in Deutſchland genügend Gebiete vorhanden, und ſind denn auch die Arbeiten zur Einrichtung dieſer wichtigen Abart des Rundfunks an verſchiedenen Stellen bereits im Gange. 1* — Selbſtbau eines Fächerlautſprechers. Man benutzt hierzu ein möglichſt empfindliches Telephon mit Feineinſtellung. Mitten auf die Membrane kittet man ein 2 Zentimeter langes und 5 Milli⸗ meter ſtarkes Stück Rundholz. An dem aus dem Telephon her⸗ vorſtehenden Ende dieſes Hölzchens ſchnitzt man einen kleinen Zapfen von 1 Zentimeter Länge und 2 Millimeter Stärke an, auf welchen ſpäter der Fächer angeleimt wird. Zur Herſtellung des Fächers beſchafft man ſich mittelſtarkes Zeichenpapier in Streifen von 1,22 Meter Länge und 20 Zentimeter Breite. Dieſe Streifen läßt man pliſſieren mit einer Faltenbreite von etwa 1 Zentimeter. Hierauf klebt man die beiden Schmalſeiten eines Streifens zuſam⸗ men, ſtellt den ſo entſtandenen Zylinder aufrecht auf eine glatte Unterlage und drückt die Falten des Papierzylinders am oberen Ende eng zuſammen, gleichzeitig zieht man die Falten am unteren Ende gleichmäßig auseinander. Ein kleiner Druck von oben nach unten und der Fächer liegt flach auf der Unterlage. Noch bevor er vollſtändig flach aufliegt, leime man mit etwas Tiſchlerleim den dünnen Zapfen an das Membranehölzchen in ſeinem Mittek⸗ punkt. Durch Verſuche mit verſchiedenen Fächergrößen läßt ſich die für das Telephon paſſende bald finden. Beſonderer Wert ſſt auf die vollkommen ſtarre Verbindung von Telephonmembrane und Fächer zu legen. Dieſer Lautſprecher wird ſofort wegen ſeinen Klangreinheit überraſchen. Dey hohle Klang, wie er bei Laut⸗ ſurechern mit Trichtern allgemein fft, tritt hier nicht in Erſchefnung. Außerdem beſitzt er eine ſehr gefällige Form und arbeitet in jeder Lage gleich gut. — Neue Rührenktypen. Man kann heute in bezug auf die ge⸗ bräuchlichen Röhrenarten im allgemeinen von einem Einheitetyp ſprechen, namentlich in Deutſchland. Weſentliche Abweichungen ſind kaum zu bemerken. Indeſſen darf hiergus nicht geſchloſſen werden. die Induſtrie habe ſich auf den einen Typ feſtgelegt. Dem wider⸗ ſpricht die Tatſache, daß von Zeit zu Zeit, und ausnehmend häufig in letzter Zeit, neue Formen auffauchen, die ihr Daſein dem Be⸗ mühen verdanken, durchgreifende Verbeſſerungen in der Röhren⸗ fabrikation zu erzielen. Die neuen Arten weichen auch äußerlich von den gewohnten bedeutend ab. So wird fetzt eine Röhre bekannt. die Myers⸗Röhre, die zuerſt in Kanada fabriziert wurde, neuerdings ſich aber in dem engliſchen Markte Eingang verſchafft, offenbar ein Zeichen ihrer Brauchbarkeit. Bei ihr treten die Anoden⸗ und Gitterzuführungen an den entgegengeſetzten Enden des hochvakuier⸗ ten Glaszylinders ein. Auf dieſe Weiſe wird die innere Rückkoppe⸗ lung, die die Folge einer zwiſchen beiden Zuführungen auftreten⸗ den Kapazität iſt, vermieden, was bei hochempfindlichen Empfängern von Wichtigkeit iſt. Durch Metallkappen an beiden Enden und kräftigen Bau der Elektroden⸗ und Zuführungen hat man der Röhre große mechaniſche Feſtigkeit gegeben. Die erreichbare Verſtärkung ſoll ſehr groß ſein. Die Röhre wird in zwei Ausführungen, mit Thorium⸗ und mit Wolframfaden hergeſtellt. Eine weitere Neue⸗ rung iſt die engliſche G. W..⸗Röhre. Sie beſitzt kein Anoden⸗ blech; ſtatt deſſen iſt die innere Glaswand mit einem Silbernieder⸗ ſchlag verſehen. Das Gitter umläuft den Heizfaden ähnlich einer Spirale und iſt ſehr feſt. Der Durchmeſſer der Röhre konnte in⸗ folge des Fehlens der Anode ganz gering gehalten werden. — Robert von Lieben. Lee de Foreſt ſchuf in Amerifa durch die Verſtärkungsröhre das maßloſe Relais. Schon vor ihm war die Anwendung derſelben Vorxichtung dem Oeſterreicher Robert v. Lieben gelungen, der ſeine Röhre Kakhodanſtrahl⸗Relais nannte. Ihm alſo gebührt nach der Zeitfolge der Ruhm des erſten Erfin⸗ ders dieſer jetzt als Bedingung jedes Radioverkehrs notwendigen Vorrichtung. Der lange Name„Kathodanſtrahl⸗Relais“ ſetzt ſich nicht durch, ſondern nach der äußeren Erſcheinung des Apparates. einer Glasröhre, nannte man ihn kurz„Röhrenverſtärker“ oder „Elektronenröhre“. Als Verſtärker, als Empfäner und als Sen⸗ der berrichtet die Elektronenröhre ihre un rſetzbaren Dionſke. desrlenmarkt Berliner Deviſen in Bilnonen Amtlich. 19 B. 8 I. 20 V. 7 w. Holland 139.34 169.76 voll 169,35 169,% boll Duenos-Aires 187.691.889.692 2 Bruſſei... 21.17 21.23 2 21.08 21,14 3 Chriſttania. 53.94 64.13 5 63.94 64,13 Danzig 78.85 70.85 5 79.50 79.70 80 Fopengagen 5 74.57 74.75 2 74.,6.,84 Uiſſabonn 18 98 29.02 19.98 20,02 2 Stockhom. 11299 113.26 113.04 113.32 7 Hellingfora. 10.555 10.595 10.545 10.585. Italſen 174⁴ 17.48.32.36 15 Londoen 20.067 20.117 15 20.043 20,093 5 New-Dort.195.205.195.205 8 Paris 22.74 22.82 22.5/ 22,%78 8 Schmefn 8081 8101 80.85 81.05 7 Spanien 59.23 88.37 59.48 59.62 Japan.608 1612 3 16503 1812 Zonſtantinopel. 2,20.80*.275.285 Rio de Janeirn.499.501 5.498.500 85 Wien. abg. 5,511ʃ 5,9850 58111.9850 8 Brag. 13.50 12.83 12.58 1282 0 Subeen 8.73.75 8.82.84 2. 5,815U.8651 8 5,805ʃ 5,825ʃ Suse 3˙045.055 5.045.055 8 Tien.24.26 7 7,26 7,28 *— Börſenberichte Frankfurter Wertpapierbörſe Tendenz feſt, aber ſtill. Ftankfurt a.., 20. Jan.(Drahtb.) Die Börſe eröffnete heute wieder in zurückhaltender Stimmung, doch lagen immerhin, beſonders für die Werte der Rhein⸗Elbe⸗Union, ſowohl vom Aus⸗ lande als auch von intereſſierter Seite Kaufaufträge vor. So konnten Gelſenkirchen, Deutſch⸗Luxemburg, Siemens u. Halske und Siemens⸗Schuckert weitere Kursgewinne erzielen, die zumteil recht erheblich waren. Auch der Chemiemarkt lag ziemlich feſt; ebenſo der Schiffahrts⸗ und Elektromarkt, jedoch waren hier die Kursgewinne geringer. Die Umſätze bewegten ſich aber im allgemeinen in ſehr beſcheidenen Grenzen. Auf dem Anleihemarkt waren die Kurſe anfänglich gegen geſtern vollkommen unverändert. Der erſte amtliche Kurs für Kriegsanleihe war 0,952/6. Im weiteren Verlaufe erfolgten Glattſtellungen, ſo daß der Kurs auf 0,930 nachgab. Die Börſe iſt über die Ausführungen Dr. Luthers hinſichtlich der Aufwertungsfrage in ſeiner Programmrede nicht ſehr zufrieden. Im Freiverkehr blieb die Tendenz unverändert. Api 2,25, Becker Stahl 1,8, Becker Kohle 8,50, Benz 558, Brown Boneri 1,6, Entrepriſes 24,50, Growag 0,125, Hanſa Eloyd 1,5872, Krügershall 12.—, Kunſtſeide 82,50, Petroleum 2078, Raſtatter Waggon 675, Ufa 14. Berliner Wertpapierbörſe Berlin, 20. Jan.(Drahtb.) Das Goſchäft blieb ſtill. Die Kursveränderungen waren nicht bedeutend. Anfangs beſtand Intereſſe für Montanwerte, ſo daß dieſe unter abermaliger Bevorzugung der Stinneswerte eine weitere mäßige Kurserhöhung erfahren konnten. Auch die geſtern ſtark Reichsbank⸗ anteile waren zunächſt im Kurſe behauptet. Später ſenkte ſich der Kursſtand allgemein etmas. ſo daß die Notierungen teilweiſe unter dem geſtrigen hohen Schlußſtand zurückblieben. Die von der Spekulation„eee Bectgufe waren zumeiſt Poſitionslöſungen megen einer möglicherweiſe für das Monatsende zu befürchtenden Verſteifung am Geldmarkt. Von Kurserhöhungen ſind zu er⸗ mähnen: Höſch, Köln⸗Neueſſener, Rheiniſche Braunkohle, Ludwig Lwe und Elektriſche Hochbahn. Augsburg⸗Nürnberger Maſchinen mußten einen Teil ihres geſtrigen Gewinnes wieder hergeben. Der Bürgerbräu.-⸗G., Ludwigshafen a. Rh. In der heute vormittag ſtattgefundenen o..⸗V. waren 29 Aktionäre durch 527 Stimmen vertreten. Die vorgelegten Regu⸗ larien wurden einſtimmig genehmigt und Aufſichtsrat und Vorſtand Entlaſtung erteilt. Aus dem erzielten Reingewinn von 111204% werden je 15 000 der Spezialreſerve und dem Delkrederekonto zugeführt, 40 000„ werden als 4pro z. Divi⸗ dende an die Aktionäre verteilt, 17 000 als Tantieme an Aufſichtsrat, Vorſtand und Beamten vergütet und der Reſt mit 24 204% auf neue Rechnung vorgetragen. Das Stammkapital mit einer Million bleibt unverändert beſtehen, dagegen wurde das Vorzugsaktienkapital auf 5000 umgeſtellt. Die Rückwirkung des Jollabſchluſſes auf die elſäſſiſche Induſtrie Man ſchreibt uns aus Straßburg:„Unmittelbar vor dem Termin des 10. Januar nahm die Ausfuhr elſäſſiſcher Waren nach Deutſchland derartigen Umfang an, daß der Wagenpark des elſaß⸗lothringiſchen Netzes nicht ausreichte und Anleihen bei den übrigen franzöſiſchen Eiſenbahngeſellſchaften ge⸗ macht werden mußten. Allein aus dem Mülhauſer Bezirk ſind ſeit Anfang Dezember täglich 300—400 Tonnen über den Rhein gerollt. Infolge der rieſigen Anſtrengungen haben tatſächlich alle verfüg⸗ baren Waren die deutſche Grenze überſchritten. Zahlreiche Textil⸗ induſtrielle haben ſtarke Läger in Deutſchland ein⸗ gerichtet, von denen man im Augenblick noch nicht ſagen kann, ob ſie das vertraglich zugeſtandene Kontingent überſchreiten. Vorläufig erwartet man unter dem vertragsloſen Zuſtand keine Still⸗ legung in der Textilbranche. Man hat das Vertrauen, daß über kurz oder lang ein Modus vivendi zwiſchen Deutſchland und Frank⸗ reich nicht ausbleiben kann. Die elſäſſiſche Induſtrie hat ſich außer⸗ ordentlich angeſtrengt, in den franzöſiſchen Kolonien neue Abſatz⸗ märkte zu gewinnen; ſie hat in Indochina, Weſtafrika und Marokko tatſächlich auch gewiſſe Erfolge zu verzeichnen. Aber als ein irgendwie ernſtlicher Ausgleich für den deutſchen Markt, deſſen das Elſaß ſich bisher erfreute, können die franzöſiſchen Kolonien ſelbſt⸗ verſtändlich nicht in Frage kommen. Immerhin bewahrt man, wie geſagt, in hieſigen induſtriellen und kaufmänniſchen Kreiſen eine gewiſſe Zuverſicht hinſichtlich der zukünftigen Beziehungen zu Alt⸗ deutſchland.“ Wochenbericht über den Markt für Kaliwerte Während ſich für eine große Anzahl von Kuxen unter Führung von Wintershall ein dauerndes Intereſſe offenbarte, war für Aktien zufolge ungünſtiger Momente ſtärkere Abgabeneigung vorhanden. Sehr unſympathiſch aufgenommen wurde zunächſt die Mitteilung des Salzdetfurth-Konzerns über die Goldumſtellung, die ſcharfe Zu⸗ ſammenlegungen in Vorſchlag bringt. Es iſt jetzt zu verſtehen, warum dieſe Gruppe erſt ſo ſpät hiermit an die Oeffentlichkeit tritt. Wahrſcheinlich mußten große Gegenſätze bei den Leitern der einzelnen Werke überwunden werden. Ein weiteres Moment der Unzufriedenheit bildete die Abſage der Burbach-Gruppe an den Wintershall-Konzern hinſichtlich einer Intereſſengemeinſchaft. Die Gerüchte, die ſich an die außerordentlich großen Käufe in Krügers⸗ hall⸗Aktien einer Berliner Bankfirma geknüpft hatten, daß hinter dieſen Käufen der Wintershall⸗Konzern ſtehe, ſind durch eine halb⸗ amtliche Erklärung der erſteren Gruppe als haltlos zu betrachten und es ſollen Verhandlungen dieſer Art zwiſchen den beiden Konzernen überhaupt nicht gepflogen ſein. Das Dementi fand ſeinen Niederſchlag in einem Kursſturz der Krügershall⸗Aktien, mo⸗ durch der geſamte Aktienmarkt betroffen wurde. Im Gegenſatz hierzu hahen die Verhandlungen zwiſchen der Verwaltung des Wintershall-⸗Konzerns und des Preußiſchen Bergfiskus hinſichtlich der ſtaatlichen Koliwerke zu einer pölligen Ver rſtändigung geführt und den Machtbezirk des ohnedies kraftpollſten Kalikonzerns weſent⸗ lich erweitert. Konkurseröffnung. Das Konkursverfahren wurde eröffnet über das Vermögen der Firma Elſäſſer Weinimport Fursſtand bröckelte nach anfänglicher Behauptung bei belangloſen Ineten mäßig ab. G. m. Prüfung: b. H. in Kehl.(Konkursforderungen bis 7. Februar, 5. März beim Amtsgericht Kehl.) * Deulſche eeee.⸗G. vorm. Schnabel u. Hen⸗ ning, C. Stahmer, Fimmermann u. Buchloh in Bruchſal. Die Goldbilanz zeigt folgendes Bild: Vorzugsaktien Reſteinzahlung 4468, Grundſtücke 565 000, Gebäude 700 000, Wohnhäuſer 260 000, Maſchinen 610 000 /, Geräte und Werkzeuge, Gleis⸗ anlage, Muſterſaal, Beleuchtungsanlage, Bürogeräte und Fuhrwerk je 2 1, Wertpapiere 1 178 023, Kaſſe 955., 2 062 637, Materialien und Fabrikate 2 225 705. Im Prüfungsbericht heißt es u..: Bei keinem Poſten iſt der Wert vom 1. Oktober 1923 oder Anſchaffungswert unter Berückſich⸗ tigung entſprechender Abſchreibungen durch die angeſetzten Beträge überſchritten worden. Grundſtücke, Gebäude, Wohnhäuſer und Maſchinen ſind aus den Anſchaffungswerten ermittelt und unter dem geſchätzten Zeitwert unter Berückſichtigung entſprechender Ab⸗ ſchreibungen aufgenommen. Die vorhandenen Wertpapiere ſind vor⸗ ſichtig bewertet. Schuldner und Gläubiger ſind mit den tatſächlich in Gold eingegangenen oder gezahlten Beträgen eingeſetzt. Bei der Umrechnung fremder Währungen ſind die amtlichen Berliner Wechſelkurſe vom 30. September 1923 zu Grunde gelegt. Die Bewertung der Materialien und Fabrikate iſt in vorſichtiger Weiſe erfolgt und dabei die inzwiſchen eingetretene Wertminderung berückſichtigt. Die im Oktober 1923 beſchloſſene und im Januar 1924 durchgeführte Kapitalerhöhung iſt bei der Umſtellung ſo zu berückſichtigen, als wenn ſie ſchon am Stichtage der Reichsmark⸗ Eröffnungsbilanz, dem 1. Oktober 1923, erfolgt wäre. Aus dieſer Kapitalerhöhung ſteht nach Abzug aller Unkoſten ein Betrag von 715922 Rel zur Verfügung. Die Obligationsanleihe war unter Anerbietung der ſofortigen Einlöſung zum 1. November 1923 ge⸗ kündigt worden. Der nicht zur Einlöſung gelangte Reſt der Obligationen wurde nach den Vorſchriften der dritten Steuernot⸗ verordnung in Reichsmark umbewertet. Waren und Märkte * Mekalle.(Bericht der Deutſchen Metallhandel.⸗G., Berlin⸗ Oberſchöneweide.) Auch in der abgelaufenen Berichtswoche zeigte der Londoner Markt ein ruhiges Bild. Obwohl eine leichte Senkung faſt aller Kurſe eintrat, iſt mit einer weiteren und weſent⸗ licheren Abſchwächung der Notierungen wohl kaum zu rechnen. Den größten Kursverluſt hat Zinn prozentual zu buchen, wo⸗ gegen Blei, Kupfer und Zink nur geringen Schwankungen unterworfen waren. Am deutſchen Metallmarkt ſind bis auf Zinn keine Veränderungen in den Notierungen eingetreten. Die Nachfrage nach promptem Blei und Zink iſt auch weiter⸗ hin vorhanden. In Altmetallen kommt die leichte Ab⸗ ſchwächung der Londoner Kurſe auch nicht zum Ausdruck, da ſich in faſt allen Metallen die Nachfrage mit dem Angebot deckt. Schiffahrt Schiffsverkehr in den Mannheimer Häfen In der Zeit vom 10.—17. Januar 1925 ſind angekommen: talwärts 1 leerer Dampfer, 1 leerer Schleppkahn und 9 beladene mit 1518 Tonnen, bergwärts 2 leere Dampfer und 16 beladene mit 1/01 Tonnen, 1 leerer Schleppkahn und 123 beladene mit 78 256,6 Tonnen. A bgefahren ſind: talwärts 3 leere Dampfer und 17 beladene mit 1873 Tonnen, 90 leere Schleppkähne und 24 beladene mit 12 143 Tonnen, bergwärts 1 beladener Dampfer mit 28 Tonnen, 19 leere Schleppkähne und 1 beladener mit 750 Tonnen. Auf dem Reckar ſind talwärts gekommen: 34 beladene Schlepp⸗ kähne mit 4743 Tonnen, bergwärts 6 leere Schleppkähne und 18 beladene mit 1451 Tonnen. „„————————.—.— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitung, G. m..“ Mannheim, E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunal⸗ pplitik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller: für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbargebiete Gericht und den übrigen redaktionelle en-Teil: Fr. Kircher; für Anzeigen: J. Bernhardt. Schuldner 19. 20. 19 20. 10, 20 19. 20 19 20 19. Trieotw. Beſigh. 52.——,[Ber. Ultramorinf. 23.78 23.90 Iſchockem, gitn 1,94.95/ Phöntr Balhdau 61.35—[[Kombach. Hütten 31,90 33,80] Schuckert& Co. 72.90 75. Urs 2 2 Typürg. Lief Gotba 87.— 88.— Ver. Jellft. Berlin.75.90 Jucker. B. Wagd 4,70.20fHermann Poöge.65.70J Roſiger Braunk. 28.50 28,28 Segall Strumpf.40.50 Uhrenfabr. Furtw. 9,—.25 Vogtl. Maſch. St..75 4. 70 8 Frankenthal 5,0 5,59 Rathgeber Wagg.40.90 RNoſigzer Zucker 48. 49[Siemens Elektr. 8,30 8,75 8 Ver. deutſch. Oele 44.—. 44. Voigt& Häff. St..10 2,20„Heildronn.35 4,40Reisholz Papier 16,50 16,25 Rücforth Nachf..80.825 Siemens& Halske 87. 88,— Aktien und Auslandsanleihen in Billionen Prozenten, Stückenotierungen ſſch. Ind. Mainz 118 12. 1⁵ Volthom. Seſl. u. 4... Oßſtein.75.50]Rhein. Braunkohl. 51.25 83.5) Rütgerswerke 20.15 22.85 Sinner.-G. 12.10 12.— in Billionen Mark pro Stüc Ver. Faßf. Caſſel 81, 81.— Wayß& Freytag.80.95 Nheingau.65.80 Rhein. Chamotte 123,0 129,00 Sachſenwerk.50.65 Stettiner Vulkan. 18,50 18.— 1 Ver. Pinſel Rürnd 23 60 23.40 Zellſt. Waldhof St. 118. Stuttgart.70 4,70 5—15 52 75 Stoehr Kammgrn. 65. 1175 hein, Maſch Led. 5 Salzdetfur 26.5 26,75l Stoemer Nähm. 21.13 21.7 Irankfurter Dividenden⸗Werte. Freiverkehrs · Kurſe. Abein. Mek. Vorz, 12.75 19,— Sarottt.25.20 Stollb Zinkhütten 54.90 53.— Benz.75 5,75 Kreichgauer..—.——— Rabtatter Waggon 6,15 6,450Rhein, Mödelſtoff.28.25 Scheidemandel 20.80 23,8 Südd Immobilien.20.50 — Bank⸗Aktien. Elderſeld upfe.70.—— Mansfelder. 5005.05½lfa 13,85 14.—[Rheinſtahl.57.— 58.— Hugo Schneider.10.200 Tecl. Schiffsw. 27.25 26.65 19. 20. 19. 20. 19. 20. Entrepriſes. 25,— 24.25] Mez Söhne—.—.05 Möm. Kohlenanl. 11.25Rhenania Chem.50.,70] Schubert& Salz, 189.5 159.0 Teichgräber.60.80 1 D. Creditbl. +20.45 D. 90 wothetendnt 9,.— 793 Rhein. Creditbank 3,70.8. 78 Teleph, Berliner 6,.— 5,75] J Glanzſtoff Elbf 99.10 90 60 Weſtſ. Eiſen Lgdr. 22.50 725.50 9 2 Bank leber. HBant 103.0 109,5 Ahein. 505 Bant 8,50*5 Berlner Dividenden Werte. Thale Eiſenhütte—.——, Ver. Harzer Kalk.90.— Wicking⸗Cmem. 54.— 54.90 Bank r Br. Sed 240.50]. Bereinsbant 0,8 0,35 Südd..⸗Ered.⸗B.— CTrausport- Akkien.—5 Helfabrik 22 55—5. 5 Sen 5 25 1080 Banr B⸗Cred. W—,—.— Discont.⸗Geſellſch. 18,80 18.95] Südd. Discontog. 11.— 805 dr eſch. 3 25ʃ9—.—[Thüring Salinen 750B Stablw..d Jyg 175.0 175,0 Wilbeitmsd.Eulau Haß u. Wb 3095.87 Dresdner Bant.45.50 Wiener Bankvek. 705.10 0 e 98.— 85. 55 Rolgadldinte 13.80 14.—Anionwerke Mym..50.500 Per. Ultramasnf 23.25.50J Wiſſener Stahl 13.50 1250 Barmer Bankver..80.85 Frkfri. Hyp.⸗Bank 990 9,850 Witbrg. Bankanſt.—.——. Südd. Eiß—5— 95. 3 8 Dſch 43 4775 23 Eldeſchif.50.60 Union⸗Gießerei..109 Pogel Telegr.-Dr.50.65 Wittener Gußſtahl 53,30 89 Berliner Handgel. 165.0 1670 Retaflo. u..-G. 19.70 19,90 Notenbank 77.— 79,50 Balti 7775 in e Hanſa D ſchiff 14.— 12.60 0 0 arziner Papier.50 6,70] Vogtland Waſch..75.90 Wolf, Bucau..10 60 Com. u. Prvalb! 6,90.75] Mitteld. Credit⸗B. 2,.— 2,„ Vereinsbank.40.0 Kemeoren 1 5 Ver. B. Frkf. Gum..30 3,40 Wanderer⸗Werke 15,30 15.75 Zellſtoff Verein 3,80 2 9 Darmſt. u. Nat.-B 14.50 14.50 Nürnberg. VB.⸗Bk. 10. 10. Mannh. Verſ.⸗Geſ. 110.0 108,0 Baunk⸗Alktien. Ver. Chem Charl. 17.50 17.50 Weſer Akt.⸗Geſ. 3,85„8080 Zellſtoff Waldhof 12,85 13. ——5 Bank 13,15 13.10 Oeſter. Cred. Anſt. 15 80 10.90 Frantf. Alig. 5 88,50 102,0 Pank f. el. Werte 6,70 6,45J Otſch. Aſiat. Bane 35,75 34.75J Oeſt Ered.-Anſt.. 10,75 10.75 B. Diſch. Nickelw. 40.— 50.—] Weſterreg. Alkaf. 21,— 22.— .Tiatiſche Bank———.— Pfölzer Hyp.⸗Bt. 8,40.,40 Oberrh. Berſ.-Gef.—.——.— Barmer Bantver..70.82 Deutſche Bant 13,10 13. Reichsbant. 0 78 78,— D. Efet u. Werts.45.55 Sesbmegpn 92,— 98.— Buderus Eiſenm. 22,— 22, D. Luxem. Bergw. 95.— 95.75 ee Berg—2 124.5 122,7 richsy. Bam elſend. Bergwrt. 104.2 104. 2 Reichsbank 31.50 79.— Bergwerk⸗Aktien. Harpen. Bergbau 150,0 148.5 Kaliwerk Aſchersl. 17, 45 18.50 Kaliwrk. Salzdetf.—.—— Kaliwerke Weſter. 21. 75 22,25 Lothr. H. u..-B. 67,— 65.25 Mannesmannröd. 70.50 71.— Seſene Gußſtabl 37 25 37.— SHontungpabn 3,15—. Hog. Patetf. 29.25 30.— Achve Wonnbelm. 70.——.— H Lempf⸗Sternb. 68.— 68. 75 ginzer Stamm 135.0 140.6 arkbrauere: Schofferh. Bindg. 25.— 25.— Schwartz⸗Srorch. 27.50 29.— Werger 43 580 26.— Abz. Vedr. Wächt..80.75 Adler Oopenbeim——— Adlerwerke Klev 380 3295 E G Stamm 12,75 12.80 Anglactont Guan.—.——.— 773 Buntpap. 48 47.50 Acchaff Zellſtoff 34.25 34.55 bnted Darmſt..50.50 aden Weinheim 110.,15 Frantf. R. u. Mitv. 6.——.—Berl. Hd. Geſ. 64.75 65.25 Com. u. Privatbt. 6,85 6,75 Darmſt u. Nt.⸗Bk. 14.65 14 80 Ot leberſee Bt. 08,— 07. Disc. Commandit 18.85 18,80 Dresdner Bank 9,40 9,40 Weſtbank Rhein Creditbank 3,85.6 Süddeutſch. Dise. 1020 11¹. 2 Adler Kalt Berliner Freiverkehrs⸗Kurſe. Oberſchlel. Eb.⸗Bd.—.— 14,85 do. Eiſenind. 13. 30 14. 80 62,25 63,.— Rhein Tellus Bergbau Cransport⸗Aktien. —Arddeutſch. 3,95 3,.& Obio 71.——.— Deſter. U. St.-2 Induftrie„Aktien. Bad. Anil. u. Soda 32.70 33.— Bad. Elektr.-Geſ.—.— 70.47 Bad. Maſch. Durl. 22.— 22.— Bad. UhrenFurtw. 27. 27,90 Bayriſch. Spiegel 6,50—, Bayer. Celluloſe 12. 11. 75 Beck& Henkel.80.90 Bergmann Elektr. 21.,75 21.85 Bing Metallwerke 4. 4⁵ 4ů.50 Bl.-u. S. Braubach—.—. Brem.⸗Beſigg. Oel 43. 25 4 20 Breuer Stamm Brockgues.. W 9.—.20 Broncef. Schlenk Bucſtenſ. Exlang. 53. Cem Heidelberg 101. 104.2 EſenwerkRalſrslt.30 2,20 Eldert, Fors. 27. 25 27.30 Clektr, Licht u. Kr..55 18.50 Giſ. Bad. Wolle.,10.10 Emag Frankfurt..36.37 Emaille St. Ullrich 4,80 11 8⁰ Enzinger Worms 13.— Ehrnd& Sehmer— ——— Maſchin. 9. 50 9, 50 Eitlnger Spinn. 63— 63.— Jad. 2 oh Bleiſtin 19.— 19.— Jader& Schleich 95.50 ſarbwert Mühld 1000—.— dr Gebt. Pirm..—.— U. Guill. Carle 39,50 39.50 ſeinmech. Jeuer 17.— 16 70 Feiſt Sect Frnkfrt..50.50 Filziavrit Futlda..50 4. rankfurter Hö/ 25,— 25, ran.Pok. CWit..,90 8,20 uchswug Stamm.,70.75 Ganz Ludw Mainz—.—.,18 —Geiling& Co..20.10 Goldſchmidt Th. 26,.30 26.— Gritzner M Durl. 37.90 37.90 Grün, Bilfinger. 19,50 19.75 Halds Neu, Näghm. 27.80 27.90 Hammer Denabr. 22.75 22,50 Hanſwert. Jugen 9713 95.13 Heddernh. Kupfer 9,90.85 Herzogp. Munchen—. 790 Hilperi Armatutf. 6150.20 raunkohle 51, 65 58.,45 Accumulat Fabr, 68,15 68,70 Salzw. Heildronn 33, 75 33.75 Adler& Oppenh. 615 0 9 55— 3. B. K. u. Laurahütte 70 30 7. 65—5„G..Anilinfarb. 25 25 26,45 J P Allg. Elektr⸗Geſ. 12,75 12 65 Alſ. Portl. Zement 142¹0 145,0 Berlingtarlsr Ind. 136.7 139.0 Berliner Maſchb. 20,50 20,25 Concord Spinner. 4,50 4,45 Daimier Motoren 5,60 5,70 Ledermar Notbe— — aee Pr.-A..55 3˙95 dwigsb. Walzm 54.50—.— — oſchinen 25.— Bus ſche Indufn.75.90 Wainkraſtwerke 14.— 14.— MerAeß Munch..—.—1⁰ Metalr andorn, Miag. Maold.70.85 Woenns Stamm.90 2 90 Waoren Deußß Faott 9ꝗ— 22.25 22.50 Nedarſ. Fabtzg-.—.10 Niederrd ded Sy 88 85.— Peter Umon Frkft 2575 255 Pf. Nähm. Kayſer.15.10 Pf. Pulv. b.—.——.— Philipps A.50.80 Porzellan 7 8 9..25 Rhein. Gebo s Sch.35.85 Nh.elet N. Stamm.—.10 Ry. Maſch. Leud„—.20 Ryenanio Aachen.70.85 Riebeck Montan 89.88 52.50 Zodherg Darmſt.30.19 Rutgers⸗-Werte.. 22.25 22.40 Schling& C. Hög. 94.— 95,— Swneid& Hanau.60 9,— 1 1.30,— 30,50 Heiddurg... 39,— 61,—] Pomona 2 Vetr. Ind 755 5 a55 88 75 Ronnenderg Induſtrie⸗ Aktien. 4 Becker⸗Kohle.. 7,80 7,75 Int. Petr. Un. Ipu 35.— Ruſſendant 155 8 Becker-Stahl...70.75 Krügershall. 12,— Sichel& Co. 3 e 4 5 8 74 eutſche Petr.. 20.25 20, uldend. Papier——Südſee Phosphat 52, 750 705 f ner 5J P. Samderg 35. 35,„ Ehem Fodend n 22 445 lamond.... 170 17,50 Petersb Iaf Hand.45—.—üa. 137 8½8 em. 45 .⸗G.f. Verkhrsw 88,— 88,50 Bergmann Elektr. 21,65 21,70] Chem. Weiler 24.— 25.15 Alexanderwerk 5,25 5,30 Berlin⸗Ang. Mſch..75 5,%75 Chem. Gelſenk... 122,0 125,7—— Alfeld Delligſen..50 2,90] Ber⸗Gub. Hutfbr. 33.25 34.—Ehem. Alberk 51,—50.10 Berliner Feſtverzinsliche Werte. a) Reichs⸗ und Staatspapiere. Amme Gieſ.& Co. 5,.20.25 Berzellus Bergw..85 8,70 Deſſauer Gas. 47,15 46,75 172 12.— Cement Karlſtadt 13.90 14, Ammend. Papier 750 775 Bing Nürnberg.50.25 Diſch. Atl. Telegr. 2,45 21.45 Dallarſchätze.. 90.20 90,20 8 Reichsan! 1, +.1805% B. Kohlenonl. 12.—.84 Lotor. Metz—.——.—Anglo.Ct Guano 18 136,2 Jismarckhüte e Deutſch⸗Lufemb. 94.65 98,50 Goldanleihe 34.75 94.75f 5 1,4905% Preuß Kolianl.34.15 Chamottenpnac 11080 11.500Anhalt. Kohlenw. 36. 80 87,75 Bochumer Gußſt. 92,25 94,50, O. Eiſenb.⸗Signal. 8,30.40 uek 17.7.910.309 40 Prß. Anels 1350.409 5„ Roggenwert 505 65 Chem. Wrk. Albert 51.50 51,.— Annenerchuß tahl, 15.75 14.— Gebr Böhler& Co. 27. 26.25 Deutſche Erdol. 59.80 60.20 IAX.755.735 Jt%,.52•49808% Naggenrento 9 210 Goldeee 41.— 41.—Aſchaffog. Zellſt.. 34.30 24,80 Braunk. u. Brifets 655.— 65.25 Deutſch. Gußſtahl 130,0 130.0 192427.720.70 5„.425 1375ſ50,. Schf Braunk..20.90 Griesheim 26.50 20.— 2 Augsb⸗ b. Maſch. 42,— 43.55 Br.⸗Beſigh. Oelf. 44.— 44.50J Deutſche Kabelw..80.75/5% 5. Reichsanl..959.9354„ Badiſche Anl.—„Landſch. Rogg. 8,85 6, Weiler t. M 25.25 25,45 Deuſche Nalw. 38,80 J8.40 Plsdah& 25, 20 Cenfdo& Uö. 4, 4458 4%—+ 5180 1,130 4% Baper Anl. 161 1489 Cont. Nürnd. Bzg 33.——, Deuſſche Maſch 10 25 10,25 Emaille Ullrich.60 4,85 German. Portl.⸗J. 14,50 14,10 Daimler Motor..55 165 Seuſcge Woune 1670 15 80 Siuwe Bede 1185 1277 See 1169 1050 b) Ausländiſche Nentenwerke. Di Eiſenh. Berlin—,— 7,—Deutſche Wollw.. 6, ſchw. Bergwerk 5 122. eſ. f. elektr. Unter. 141,5 5—.— .Gold. u S Anft. 25.30 25.95 Deuſch Eiſend...20 J,20 Faper Ilettei: 12,40 18.02cgehr Goedharbt 13.50 13.—4% 2— 5 9 258 275 10 0 7 57 867 25 Deutſche Verlag. 33.— 34.—[Donners narckh. 130,0 132.0 Fahl, Liſt& Co..25 6,25 Goldſchmidt, Th..— 25.75 4 18 4— 97• 89 ob 5 1 5 1 18 55 5 925 987%7 Dyckerh.& Widm..10.10 Därener Netal 124,0 129.7 Feldmüähle Bapier 91.50 92.25 Goerz C. P..20 9,60 5 5.70 5 9 Hinglers weibrüc..05 7,05 Hürckoopwerke 20,— 19.—Felten& Huill. 38,7 39.75] Gothaer Waggon.70.65 Sla% Side 6 150 1404½% St.„1914.75.— A: Ser i.80.70 5J Dürrkoppwerk St———=Düſſeld, Eſend. 24,25 24.25Flend Brückenbd..90 8, Greppiner Werte 152,5 150,004%„ Filberrte. 15 11304%».. Ciolbrte.70 7704 110 e See ee Düſſeld Rat. Dürr.25.15—— 5 R— 7,10 7,300 Grigner 55 8 5 5 e u1—— 5 Eckard Maſchin. 93,25 93,25 Fuchs Waggon.80.75 Grßkraftwk. Mym 9 r 4555 27.— IIIJJJJJ7J)JVV%%%%% Höchſter Farbwrke 27 38 27, 38 lberfelder Farb. 27.30 27.65 Ganz Ludwig. 0,5.17 Grün& Vilfinger 19,75 19,854%/ꝗ4cꝗꝗgr„% e⸗ r174)—.— Holzmann, Phil..30 6,50 Elberfeld, Kupfer 0,65 0065 Gebhard Textil 10,85 10,85 Gruſchwitz Textil. 11. 25 11,10 Holverkotzl Ind. 10.30 10.40 Elektr. Liefecung 11²⁵ 5 113,5 Gelſent. Bergw. 101.0 103. 40Hackethal Draht.50 3. 60 Junghans Stamm 13, 20 1 5 Elektr. Licht u. Kr 8,50 8,30 Gelſenk. Gußſtahl 87. 37,70J Halleſche Maſch. 14.50 14, 15 Sraulefurter Feſtver insliche Werte Kammg Kaiſersl. 14,— 14=Pammers. Spinn. 23,— 23.25] Hohenlohe⸗Werk.. 24,59 24,75 Köln Rottweiler. 14,45 14,85 7 2 Karlsr. Maſchin 4.„25 4,25Hannav. M. Egeſt.—, 77.— Philipp Holzmann ,25 6. 35 Gebr. Körtin.90,50 89,— a) Iuländiſche ee 155 5 17 5 2413 16, 7³ Leltzer—25 920 2.365 Klein, Sch er 5 anſa Lloyd. 8 5 Humb oldt Maſch. 3 28,65 unſtle„20.30 9% Anl.— 1. Kaort Hellpronn 4,20.30ſHdg. Wienumn 2,35.99 Hw.& N. Kanſer 43.50 4859 Kraug Cie. Lot. 4,80 478 Gebeee en 9 5. e 14570 Konſerven Braun.20.20 Harkor! Bergtork..89.85 Ilſe eegbau. 30.— 39,55 Kyffhäuſer Hätte 1,40.50 4½% Müm v. 1914—. Sbarpram. 1919 0,605 0518 30% 10 Krauß& Co. Lck. 5.——[Harpen. Bergbau 145,5 149,2 M. Jüdel& Co, 7,40.70 Lahmeyer& Co.. 14,75 15,— 4% 8„1902— 0 r. Schneano. 4% Bay. Pf. Eiſ. P 47⁰0 42 Krumm, Otto 130.880Hartmann Maſch..20.20] Gebk. Junghans 13, 13,15 Laurahütte.10 7,40 5 1 1904%—,—, 4½% do. 3½% do. Lahmeger& Co. 18,— 15.25 F. 114 124Jabla Porzellan 11.80 12,10Lindes Etsmaſch 11,.—8ü/ Bt Neichsanl. 4852 98840 2 Vreub. Konſ. L385.400,4e% Heſt v. de u. 0s 80h 1550 Lech Augsburg. 2³ 63 23.630Hedwigshütte 22,50 22, Kaliw. Aſchersl. 35. 85 88.25 Lindenderg.. 33.75 89,— 4 do unk.1928.300.1203%/% 31½% abgeſt. 1˙60⁰.400 Schnellor, Frant..50 9,50 Oilper! Maſch. 6,20.03 Kartsr. Maſchin. 4,20 4,.25 Carl Lindſtröm 27,75 2700 1 5 90 55. Reichsanl.180.850 3/% +. 437 1425 8%„—⁰⁰ 10 Schramm Lackf. 6,— 5,800Hhrdr.& Aufterm. 10.90 19,50 Katto witz. Bergb. 28.— 27,50 Lingel Schubfabr.——.5.495.455 30%.350.387 5 S 95 A190 Schriſtg. St. Frt!. 12.60 12,750Hirſch Kupfer 22,10 22.37[C. M. Kemp 0,35 0,6 75 Linke& Hoffmann 14.75 15. 30% Schatzan. 3 4% Bad Anl.1519 90%— Schuckert, Nürnb. 74,— 74.90[Hirichberg Leder 59.50 59, Klöctnerwerke 63.25 67,75 Ludw.Loewescho. 79.75 80.30 4 5%0 JV. u, V. dp.— 31% Bad Anl.abg.00.200 4 8.lels 1. 145 5 Sch. B. Weſſel St..20 3,20 Hochſter Farvw. 27.15 27.25 C. H. Knarr.25.25 C. Lorenz.50.50 4* 3 10„ VI. dd.750.780 30% do. von 189 D Scyuhfabrik Herz.40.40Haeſch Eif u. S: 88.75 93.—] Kollmr.& Jaurdan 27.25 28.50 Lotor.Boart.-Cem.80 5 90 7 Schubfd. Leander.65 9,63uutau& Steſſen 4. 4, MNen. Web Jiageg 35) 9.[Neroc, Fahrzg; 91.1 Ausländi f illi 0 Seitindultr. Polif 9,- 8,90[audegſcheid Nel..60 4,75 Mebetel Zittau 9,90 19,80] Niedlaa, Koylen 15,— 75,— b) 50 ändiſche ſin Billionen).—.— Sich.& CoJ. Mainz 3.— 200 Magirus N. 425.40 Fr. Nezuln& Co 11. 31,400 N0 Noltamn 74. 73.5001˙„% rmnan188/—% Rumän. 1903„—— 4% do St..91910 704050.— Siem.& Hals., Beri 87,— 80,50 Mangesmanarod 69.35 70.50 Merkut Woflvar 34.50 95.50% Daert Gsg. 5. 14,75 14 80%% odensRi913.350 4* edochold. am..99.9903. 40 gdo.„ v. 1897 2,0 Sinalea Dermold 2,80.Aansfeld Aktten 93 5,10Mir& Geneft. 91.30 22.90 Eiſeninde 14.50 14.75½% do. Schaßz 8..500 4% do. am.KI.-B.——— 5% Megz. am. Inn.—.— 41.2⁵ Südd. Drabnndſt.—.——.—[Narti-u, Ranlna-. 100, Metoten Deutz 44.90 25 afswerte 35.— 55.0 4% da Silverr..550.700 4„Trk. Bago..I—. 4 Gold— .Led. St.Ingbert——— Warimiansag 12.75 13,.—[MotorMaanbein 92.75 93.[Oyrenſtein 400p 23,35 43,1804% do. Goldrente———4% 55 S. 11.750.134“ 750„Irrig. Anl.— —— Strobft. B. Dresd eee— Mäbſbeim Berg. 80,— 04, 4% do. 785 Rente.150—— 4% Ungar- oldr..80 9,90%% Tebuantepec—. 8 — * * * 1* nK. ee s e e ⸗ 5 355 5 e it 6 4 it 0⸗ 7 F 2828282225— 299.9, 22 2888en e SnSSSSS reenee — keate ſich ein heftiger Widerſtand gegen das widrige Schickſal, und chen; man konnte Anaſt und Unſicherheit aus ihrer Stimme hören. ein Pakt zwiſchen dem Geſinde und der Frau: ſie trotzten ihm. n Nndolf Moſſe, Pforzheim i. B. Dlenskag, den 20. Januar 1925 Neue Mannheimer Jeitung Adend⸗Ausgabe) 2. Seite. Nr. 32 Der Felſenbrunner hof Eine Gutsgeſchichte von Anna Croiſſant-Ruſt Copyrighi bei Georg Müller, München (Nachdruck verboten.) 1˖ Käthchen ſtand an den Fenſtern herum. ſtierte in das araue Wet⸗ er und machte ein Geſicht, als ſei er ſchuld an den ſchlechten Zeiten. Hn ſprach kaum mit ihm, ſie ſtand untätig umher, aber von innerer nraſt aufgezehrt. Was holf denn das Herumſtehen? In Peter 53) neue Tatkraft ſpornte ihn an. Gina's ſo nicht, mußte er's anders Wocken! Nur nicht verhocken und ſich von dem ſauertöpfiſchen eibe anſtecken laſſen! de Endlich kam die Sonne wieder durch: das ganze Tal dampfte. r warme Sonnenſchein weckte eine fieberhafte Haſt in Käthchen. „Nun müſſen Leute her eſchnell, ſchnell: viele Leute müſſen her.“ agte ſie zu Peter. „Wozu denn? Das iſt alles vorüber. Das Heu iſt unbrauchbar — Mühe wäre umſonſt. Was zu tun iſt. können unſere Leute „O, es iſt ſo viel aut zu machen. ſo ungeheuer viel,“ klagte Käth⸗ „Es kommt mir niemand her!“ entſchied ihr Mann,„beſſer man verkauft Vieh.“ „Nein!“ ſchrie ſie ihm empört entgegen und lief weg, die Stiege hinauf. Er hörte ſie in das Zimmer ſeiner Schweſtern gehen, das nun das ihre war. Es dauerte keine halbe Stunde, Peter ſaß über einem Plan, da rollte der leichte Wagen zum Tor hinaus, den ſie ſelber kutſchierte, und es war dunkle Nacht, als ſie wiederkam. Peter hörte nichts von ihrer Heimkehr: er ſchlief den feſten Schlaf eines geſunden, müden Menſchen, denn er hatte bis ſpät in en Abend hinein gearbeitet. Als er am früheren Morgen ſeinen Laden aufſtieß, ſah er, daß es von Arbeitern auf den Wieſen wimmelte. Ein böſer Zorn packte ihn. daß er mehr über die Stiegen hinunterſtürzte, als aing: drunten krieate er gerade ſeine Frau zu faſſen. „Was ſollen die Leute?“ herrſchte er ſie an. „Arbeiten!“ 0 „Sie hören ſofort auf!“ „Sie arbeiten weiter, denn du ſteckſt deine Naſe in die Bücher, anſtatt zu arbeiten, da muß ich es in die Hand nehmen, Wenn der ſann faulenzt—“ Sofort hatte er ſie feſt bei den Armen und merkte gleich den gehäſſigen Widerſtand in jeder Fiber ihres Körpers, die ſich gegen ihn anſpannte. Der Zorn übermannte ihn ſo, daß er nach ihr ſchlua. Nicht einmal das Geſicht wandte ſie ab, ſie bielt den Schlaa aus und ſah ihn höhniſch an. Peter ging mit geſenktem Kopf, blaß vor Erregung, von ihr. Draußen zahlte er die Leute aus, die ſich murrend und fluchend ent⸗ ernten. Dafür ſaß er ſeine Frau in die Reihen der Dienſtboten tre⸗ ten in ihrem großen, weißen Hut, den Rechen in der Hand. Die Dienſtboten ſteckten natürlich die Köpfe zuſammen und ſahen ſcheel nach ihr. So was war wirklich auf dem Felſenbrunner Hof noch nie dageweſen! Aber am Nachmittaa war's ſchon wie ein ſtilles Einvernehmen. ffene Steſſen Verireier Sesudm für alle Bezirke zum Vertrieb eines guten leſchtverkäufl. Bitro⸗Artikels[(DRp.) Huter Verdienſt zugeſichert. Für Lager etwa 200 Mk. erforderlich. Angebote u. F. mꝰ22 Grofe verdienstmöslichkeit bieten wir energiſchem, organiſatoriſch tüchtigem Herrn bei Uebernahme unſerer Bezirksvertte⸗ tung mehrerer, moderner, neuzeitlicher Reklame⸗Neuheiten(D. R. G.). Leichte Einarbeitung durch uns. 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Käthchen war von der Uebermüdung oft ſo ſchwach geweſen, daß ſie ſich kaum mehr hatte ſchleppen können; endlich ſah ſie ein, was er ſchon lange eingeſehen, daß das wilde Arbeiten für nichts gewefen, das Futterheu war und blieb verdorben. Der Großknecht meldete ihm das ganz aacbaß blieb dann aber doch ſtehen und fügte bei: Herr, 'r hawwe de Dokder geholt.“ „Den Doktor: Wer is denn krank?“ „Ei, die Madam is krank.“ Peter ging ſofort zu ſeiner Frau. Laune. „Schöner Profit von dem unſinnigen Arbeiten,“ entfuhr es ihm.„Ich will eine Frau und keine Magd, aber eine verſtändlge Frau, mit der man ſich beraten kann, die Verſtändnis zeigt.“ Sofort warf ſich Käthchen gegen die Wand, daß Peter nur ihren zuckenden Rücken und die zuckenden Finger ſah. Es ſchien ihm, als ob ſie reden wolle; doch er wartete umſonſt. Sie ſchwieg⸗ hartnäckig, und er verließ geärgert ihr Zimmer. „Es ſteht nicht gut mit ihrer Frau.“ bemerkte am Abend der alte Arzt, derſelbe, der ſchon zu ſeiner Mutter gekommen;„ſie muß ſich unſinnig überanſtrengt haben; jetzt hat ſie richtig ein Fieber weg, und in ihrem Zuſtande—“ „Was?“ ſtotterte Peter. „Ja, wiſſen Sie denn das nicht? Sie machen ja ein ganz ſonderbares Geſicht! Wenn's gut geht, können Sie an Weihnachten ein Kindchen im Haus haben.“ „Ein Bub?“ fragte Peter zaghaft, und es war, wie wenn ihm Blut ins Geſicht geſchüttet worden wäre. „Ja, das weiß ich gerade nicht,“ lachte der alte, weißhaarige Arzt und ſah ſich den Felſenbrunner noch einmal an, den man einen kalten und gefühlloſen Kerl und einen Leuteſchinder hieß. Schon lange hörte man das Geräuſch des Wagens nicht mehr, und immer noch ſtand Peter auf demſelben Fleck. Wie heiß und ſonder⸗ bar ihm da drinnen war! Das war wie Furcht und Bangen, und dennoch ein großes, brennendes Glück, vor dem man den Atem anhalten mußte. Jetzt wollte er zu Käthchen! Er ſprang die Treppe hinauf, er halte die Klinke ſchon in der Hand,— nein! Wenn ſie ihm auch da trotzte, wenn ſie ihn für zu gering hielt, ihm das zu ſagen—. Kein Wort war über ihre Lippen gekommen. Am Abend wurde er geholt. Das Fieber hatte ſich verſtärkt. Er ſetzte ſich neben ihr Beit und hörte die irren und wirren Reden an. Wie eine andere erſchien ſie ihm; er ſah ſcheu nach ihr, mit der ihn doch das innigſte Geheimnis verband. Zärtlich und von Mitleid überwältigt, griff er nach ihrer Hand; er dachte an ſeine Mutter, an ſeine frühen Kindheitsjahre, die er oft in Angſt und Sorge um ihr Wohl verbrachte. So vieles kam ihm, was er bis jetzt zurückgedrängt und vor ſich verleugnet hatte, an dem er Käth⸗ chen nicht hatte keilnehmen laſſen,— er machte ſich Vorwürfe, er hatte ſie nicht wie ſeine Frau behandelt, ſie hatte bei ihm Liebe und Wärme entbehrt.— Erſchüttert ſaß er nun an ihrem Bett und ſah ſie unter ihren Er war erregt und in böſer unruhigen und quälenden Fieberträumen leiden. Ihre Not packte Baß ſie ſo leiden mußte, und daß er ſo ängſtlich mitlitt! Wa⸗ Nenmen Sie nur die Fein- kostmargarine, Schwan im Blaubande; achten Sis auf die nebenstehende Packung mit dem blauen Band. Preis 50 Pf. das Halb- pfund in der bekannten Packung. ir bitten, beim Einkauf von„Schwvan in Blauband' das farbig illustr. Familienblatt„ie Blauband- Moche“ gratis an verlangen. war es denn Großes, dieſes Kind? War das nicht gleich? Ein Kind wie ein anderes. So und ſo viele Kinder wurden geboren. Wie ſonderbar, es war noch nicht da, und ſchon rüttelte es alles auf in ihm, was ſchwach und rührſelig war. Welche Torheit! Er kannte ſich gar nicht mehr! Fort mit den Schwachheiten! Da hörte er Käthchen ſtöhnen und beugte ſich leiſe über die Kranke. Er ſchickte die Pflegerin, die mit offennem Munde ſchlief, weg— er will bei Käthchen bleiben. Mit einem Gemiſch von Neugierde und Angſt 5 er in ihr mageres Geſicht! Wie ſchwäch und zart ſie ausſieht! ird ſie ihm den Sohn ſchenken? Mit fürchtendem Mitleid horcht er auf ihre wirren Reden. Ach, ihr Gemurmel iſt ſtets dasſelbe.„Das viele Geld, alles umſonſt, alles verloren, alles vergeudet, für nichts, ſo viele Sorgen, kein Ende, keine Ruhe—“, das folgte alles in jähen, fliehenden Worten. Auf einmal ſtutzte er.— Was war das? Ein Ruf:„Rolf!“ Und noch einmal ſehnſüchtig:„Rolf!“ Mit einem Ausruf des Ekels ſpringt Peter auf. Alſo auch ſie.— Pfui, ſie beſchmutzte ſeinen Sohn! Er ſchleicht ſich zerſchlagen, müde und angeekelt in ſein Zimmer, deſſen offenes Fenſter im Morgenwinde ächzt. 1 Iſt ihm nicht ein Bau eingeſtürzt, den er allzu flüchtig und ſorglos aufgetürmt hat? Wozu ſoll er ſchaffen, wozu fieberhaft vorwärts haſten? Im Augenblick iſt ihm alles gleich: Zukunft und Zukunftspläne, Ehrgeiz, Schaffen, Heimat,— die alte Ruheloſig⸗ keit zog bei ihm ein. Zum Teufel, ſollte er etwa zu Haus verſauern und verhocken, ſich plagen und ſchinden wegen einer Frau, die nach einem andern ſchrie? Oder ſollte er ſich gar hinſetzen und flennen der paar ver⸗ ſeie A Groſchen halber, wie ſie es von ihm wollte? Das war nicht eine Artl Oder ſollte er anfangen zu knauſern für ein Kind, das ihn ſchon knechten wollte, ehe es da war? Der ganze Bettel ließ ihn jetzt kalt, war ihm verleidet. Heimat hin, Heimat her! Seine Zukunft war doch nicht auf den paar Aeckern und Wieſen aufgebaut! Er ließ ſich nicht einſpannen, nicht von dünnen und nicht von dicken Fäden! Peters wegen konnte alles zugrunde gehen, wenn er nut mit den Braunen ſauſend über Land fahren und dabei neue Pläne ſchmieden konnte. Einmal nächtigte er im erſten Hotel und einmal in einer Bauernſchenke. Heute trank er Sekt und morgen vielleicht gemeinen Fuſel, wie's ihm paßte. Heute zechte er allein, von einem feierlichen Oberkellner bedient, und morgen tanzte er in einer ver⸗ räucherten Spelunke. Aber ſo wild er's auch trieb, es war immer ein kleiner Schatten neben ihm, den er nicht verjagen konnte, etwas Ungreifbares, Neues, Fremdes, das ihn ſcheu und furchtſam machte. Er mochte es weglachen und wegtrinken und wegtanzen, es ſtand wieder neben ihm, ungreifbar, grau und ſtill. Zuletzt überkam ihn eine unbändige Sehnſucht nach Hauſe, wie wenn der kleine Schatten dork Geſtalt annehmen müßte,— er konnte nicht ſchnell genug vorwärts, er konnte nicht ſchnell genug heim kommen. Er fand ſeine Frau im Sonnenſchein vor dem Hauſe ſitzen, ihre Mutter daneben. Nichts hatte er in Feld und Hof geſehen, an nichts gedacht, nur ſie, nur ihre blaſſen Hände ſah er über dem ſchweren Leib; aller Groll verſank, er kam mit ausgeſtreckten Händen auf ſie zu. Doch Käthchen ſtieß ihn hart zurück, ihre Augen wurden ſtarr vor Wut, alles Blut ſtürzte in ihr weißes Geſicht. (Fortſetzung folat) Af0 13/38 N. A. 6. 3 Dutzend gebrauchte Aeuer düde wegen neuer Beſtuhlung 6⸗Sitzer, Boſchhorn und Boſchlicht, neu karoſſer., 6fache Beleuchtung, weg Anſchaffung ein, kleinen Wagens ſehr günſtig ab⸗ zugeben. Anfragen ſind zu richten an: 2¹5⁵ A. Haas., Mannheim, Frieſenheimerſtraße, Telephon 8842. Groger Diwan ſchön. Sekretär, verſtell⸗ barer Zeichentiſch mit Brett 100475 em, Pen⸗ düle, Stoppuhr, Kohle⸗ bügeleiſen, einf Mikro⸗ ſkop, Nachtſtuhl, Holz⸗ reiſekoffer ca. 1 m lang, Kaffee⸗Service, ſilberne Damen⸗ u. gold. Herren⸗ uhr, grauer Militär⸗ mantel, 2 gr. Joppen, dunkelbl. Hoſe, ſehr aut erhalt., an Privatkaſſa⸗ käufer abzugeben. An⸗ zuſeh. 12—2 u.—7 Uhr. 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