— abſurden Bemerkung, Freitag, 23. Jaunar Bebgereglſer In Mannheim und Umgebung frei ins us oder durch die Poſt monatl..⸗M..50 ohne Beſtell · Bei eptl. Aenderung der wirtſchaftl. Verhältniſſe Nach · drderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto Nr. 17590 Karls. tude.— Hauptgeſchäftsſtele G 6, 2.— Geſchäfts⸗Neben. — Waldhoſſtraße 6, Schwetzingerſtraße 24, Meerfeld⸗ Gaße 11. Fernſpr. Nr. 79417945,— Telegr.⸗Adreſſe eneralanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl zwölfmal Mit 2406: 160 Stimmen 39 Enkhaltungen Der Keichstag hal geſtern den Billigungsankrag der Deutſchnationalen, der Deutſchen Volkspartei, des Zentrums, der Bayeriſchen Volkspartei, der Wirkſchaftspartei in namentlicher A b⸗ ſtimmung mit 246 gegen 160 Stimmen, bei 39 Stimmenk⸗ baltungen, angenommen. die Kommuniſten und 8 ozialdemokraten ſtimmten geſchloſſen mit Nein; ebenſo einige Zenkrumsabgeordnele, darunter der Abg. Dr. Wir th. Die Demokraken und Nationalſozialiſten enkhielten ſich der Stimme. Dazu wird uns von unſerem Berliner Büro noch berichtet: * Ohne ſonderliche Erſchütterungen, in zumeiſt recht gemächlichem Nanpe iſt die Programmdebatte am Donnerstag zu Ende gegangen. ach Kardorff(D. Bp.) ſprachen noch Haas(Dem), Campe (Wirtſch. Vereinig.) und Graf Reventlow(Natſoz.). Höhepunkte er Debatte wurden auch durch ſie nicht erreicht. Gegen 6 Uhr abends waren die letzten Wellenſchläge verebbt. Ein paar perſönliche gemerkungen folgten, und der Reichstag konnte ſich daran machen, ie Quittung über die Regierungserklärung auszuſtellen. Hier und a hat man wohl erwartet, daß der Reichsaußenminiſter ſich zu dorte melden werde. Dr. Streſemann indes hat darauf ver⸗ ichte t, es lag kein unmittelbar zwingender Grund zu weitläufigen rikkurſionen für ihn vor, da gerade der Teil der Regierungserklä⸗ dia g der ſich mit den außenpolitiſchen Belangen beſchäftigte, bis in de Reihen der Oppoſition hinein Zuſtimmung gefunden hatte. Daß er alles beſſer wiſſende Graf Reventlow ſich bemüßigt fühlte, ſeine allerhöchſte Unzufriedenheit mit unſerem außenpolitiſchen Kurs zu erkennen zu geben, verſteht ſich am Rande. Er verſtieg ſich zu der das Beſte, was man mit den Dawesgeſetzen ſolcchen könnte, wäre, daß man ſie nicht ausführe. Gegen einen olchen Standpunkt lohnt es ſich freilich nicht, mit Vernunftsgründen anzukämpfen. Kar Der Luther konnte diesmal der Entſcheidung non ſeinem anzlerplatz aus mit ziemlicher Ruhe entgegenſehen Es gab von Anfang an kaum einen Zweifel, daß das Kabinett dieſe ſeine erſte Bitrprobe beſtehen würde. So iſt es denn auch gekommen. Die 1 illigungsformel, mit der ſich auch die Deutſchnationalen nter Preisgabe ihrer ſolange und hartnäckig verfolgten Forde⸗ ungen eines Vertrauensvotums abgefunden haben, kam Barſt zur Abſtimmung. Deutſchnationale. Deutſche Volkspartei, zgayriſche Volkspartei und Wirtſchaftliche Vereinigung gaben, wie R t anders zu erwarten war, geſchloſſen ihre Stimme für die egierung Luther ab. Eines pikanten Beigeſchmacks entbehrte nicht 050 Verhalten des Zentrums. Man ſah Dr. Wirth und eigige 9 8 Getreuen rote Nein⸗Zettel abgeben, man ſah auch verein⸗ elte Mitglieder des linken Flügels, die weißen Zettel der Ent⸗ Eeltung ſchwingen. Aber an dem Geſamtergebnis konnte dieſe ktratour der Wirth⸗Gruppe natürlich nichts ändern. Gegen die ozialdemokraten und Kommuniſten und unter Stimmenthaltung Un Demokraten und Völkiſchen hat dann die neue Regierung die terlage erhalten, von der aus ſie ihre Tätigkeit entfalten kann. Ueber die Debatte, fat dem Abſtimmungsakt vorausging und die ſich immerhin über 8 ſieben Stunden erſtreckte, bleibt nicht viel zu ſagen übrig. Groß⸗ um Aſtimmung herrſchte nicht mehr. Zu einem guten Teil ging es ſch die Doktorfrage, wem die Hauptſchuld an der Dauerkriſe zuzu⸗ aaeiben ſei, die das Reich ſeit Monaten heimſucht und ſich nun auch 90 den Staat Preußen ausgedehnt hat. Herr v. Kardorff, der als Scemiker eine ſcharfe Klinge führt und der dem außenpolitiſchen wobchberſtändigen der Sozialdemokratie, Herr Breitſcheid, einige kr hlverdiente Bleſſuren beibrachte, behauptete, daß allein die Demo⸗ Di en die Verantwortung für dieſen bedauerlichen Zuſtand trügen. 5 Demokraten drehten den Spieß um. Herr Haas zieh die Volks⸗ 855 der Prinzipienloſigkeit und Herr v. Kardorff im beſonderen 8 agogiſcher Manieren. Immerhin bot die Kontraverſe Kardorff⸗ 1 die auf beiden Seiten mit viel Temperament ausgetragen lonſted die wenigen noch feſſelnden Augenhlicke der Ausſprache. Was fan die zweite Rednergarnituren an die Oberfläche ſchöpfte, konnte de 115 zu längerem Verweilen locken. Das gilt von Herrn Behrens, wie chriſtlichen Gewerkſchaftsführer der Deutſchnationalen, ebenſo Red von Herrn Campe, den die Wirtſchaftliche Vereinigung an das ein nerpult ſchickte. Beide beſchränkten ſich darauf, der Regierung Wahl Wunſchzettel der Gruppen zu unterbreiten, denen ſie ihre ‚ hl verdanken. Das gilt aber auch von Müller⸗Franken Rede, 5 matt war, wie Luiſens Limonade. Man kann das Bedürfnis Ba Sozialdemokraten begreifen, ſich von den Dreckſpritzern des würe nat⸗Sumpfes nach Möglichkeit zu reinigen, aber beſſer die e es wohl— was freilich auch für die Angreifer gelten ſollte— fallso richtliche Aufklärung der Skandalaffäre abzuwarten. Jeden⸗ Suundl. über ſolche ſozialdemokratiſche Sorgen die Motivierung des nimndpunktes, den die Sozialdemokratie zum Kabinett Luther ein⸗ kratia mehr als dürftig ausgefallen. Denn daß die Sozialdemo⸗ under zwie uns Herr Müller⸗Franken verſicherte, in bitterſter und wußtebnlichſter Feindſchaft zu dieſer Regierung verharren wird, den wir ſchon. W Das Abſtimmungsergebnis ſich bei den einzelnen Parteien nach der amtlichen Prüfung wie folgt dar: Von den Sozialdemokraten fehlten ſehltenbrigen 121 ſtimmten mit nein; von den ente? Abgeordnete, die übrigen 36 ſtimmten mit nein; vom JAbarum fehlten 14 Abgeordnete. Der Stimme enthielten ſich übri Feordnete, mit Nein ſtimmten Imbuſch und Wirth. Alle Mag 50 Abgeordneten, darunter auch der frühere Neichskandler ſehlte ſtimmten mit Ja. Von der Deutſchen vo ltspartei Id. Vorr der Abgeordnete Zapf, alle übrigen 50 ſtimmten mit J Abagon der Deutſchnakionalen Volkspartei fehlten Trabeordnete, die übrigen 108 ſtimmten mit Ja. Von den Demo⸗ r W fehlten 5, die übrigen 27 enthielten ſich der Stimme. Von An irtſchaftichen Vereinigung fehlte ein Abge⸗ 91255. die übrigen 20 ſtimmten mit Ja, von der Bayer iſchen ſtümt 57 271— waren ſämtliche 19 Mitglieder anweſend und * ſtellt letzt 9 Abgeordnete, Kommuniſten Von den Nationalſozialiſten fehlten 5 Mittag⸗Ausgabe eue Mannheimerô Mannheimer General Anzeiger Veilagen Bilder der Wothe Sport u. Spiel Aus Seit u. Leben mit Mannheime Amahme des Vil᷑ gungsantrags im Neichztag den der drei Zentrumsabgeordneten, die ſich der Stimme enthalten haben, ſind: Knoll, Koch⸗Eſſen und Roeder. Das Echo der Berliner Preſſe Berlin, 23. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Ein⸗ ſchätzungen des geſtrigen Abſtimmungsergebniſſes gehen ſtark aus⸗ einander. Das macht: Dieſe Urteile ſind im großen Durchſchnitt noch weniger objektiv als ſonſt. Sie ſind zumeiſt nur der Aus⸗ druck deſſen, was man wünſcht. Der„Vorwärts“ geht ſogar ſoweit, daß er das Abſtimmungsergebnis philoſophiſch aus⸗ drückt und als das nicht Seiende erklärt. Die Regierungsmehrhait ſei ja keine Mehrheit:„Der Reichstag zählt 493 Abgeordnete und es haben nur 246, alſo nicht ganz die Häffte mit Ja geſtimmt.“ Schließlich muß er dann doch einräumen, daß es eine Mehrheit ge⸗ weſen iſt, aber, fügt dos ſozialdemokratiſche Organ hinzu, eine,“ die alle Merkmale der Schwäche und des ſchlechten Gewiſſens in ſich trüge. Die„Voſſiſche Ztg.“ hat einen anderen Troſt und damit kommt ſie vielleicht der Wahrheit näher:„Die Mehrheit von geſtern kann ſich morgen ſchon in eine Minderheit verwandeln, wenn die Regie⸗ rung von dem Kurs, den ſie ſich vorgezeichnet hat, abweicht.“ So ſteht es wirklich. Auf die Tat wird es ankommen. Genauer viel⸗ leicht: Auf die Art, wie Dr. Luther perſönlich ſich durchſetzen und die deutſchnationalen Extravaganzen zurückzuhalten verſtehen wird. Das„B..“ ſieht ſchon den kleinen, vor der Zeit gealterten immer ein wenig in ſich zuſammengeſunkenen Luther zu Rieſen⸗ maſſen ſich dehnen:„Vor Jahresfriſt war es Luther, der in der Uebergangszeit von der Inflation zur Stabiliſierung eine verfaſ⸗ ſungsmäßige Diktatur anregte und heute ſcheint er die Idee wieder mit einiger Variierung aufnehmen zu wollen. Er traut ſich ſchein⸗ bar zu, ein Kanzlerdiktator zu ſein. Früher hat es einmal von dem Repräſentanten der Nation geheißen, er will ſein eigener Kanzler ſein. Von Dr. Luther werden die Hiſtoriker vielleicht ſpäter erklären:„Er wollte ſein eigenes Kabinett ſein.“ Die deutſchnationalen Blätter unterlaſſen nicht, auch bei dieſem Anlaß die Rolle des Cato von Utica zu mimen. Die„Nationalpoſt“ betont, wie ſie ſelbſt meint,„zum 37. Mal⸗ daß die Reichsregie⸗ rung gedeihlich nur wirken könne, wenn in Preußen eine gleich⸗ artige Mehrheitsregierung geſchaffen würde. Und die„Deutſche Zeitung“ verſichert:„Bei weitem weſentlicher als die geſtrige Ent⸗ ſcheidung im Reichstag iſt die heutige Abſtimmung über die Land⸗ taganträge.“ Auch der„Lokalanzeiger“ iſt zurückhaltend:„Das Ka⸗ binett Luther hat eine Arbeitsmöglichkeit erhalten, mehr nicht.“ In der„Kreuzzeitung“ heißt es, das bürgerliche Kabinett Luther habe geſtern die erſte Schlacht gegen die vereinigte Internationale ſieg⸗ reich geſchlagen. Daß die Demokraten ſich der Stimme enthielten, ſei ganz in der Ordnung, ſie gehörten wirklich nicht in die bürger⸗ liche Geſellſchaft. Optimiſtiſcher ſehen die Organe der Deutſchen Volkspartei die Dinge Die„D. A..“ ſchreibt:„Reichskanzler Luther hat ſich für ſein Kabinett am geſtrigen Tage eine Baſis erobert, die eine ziel⸗ bewußte und ſichere Arbeit gewährleiſtet. Die Streſemannſche „Zeit“ beſcheinigt dem Abſtimmungsreſultat, daß es von einer „dußerordentlich weittragenden Bedeutung geweſen ſei“.„Es iſt im Reichstag ſeit längerer Zeit endlich wieder eine feſte Regierungs⸗ mehrheit vorhanden, die dem Kabinett die Möglichkeit gibt, auf ſicherem Grund und Boden ſeine Arbeit aufzunehmen.“ Auf ſol⸗ chen Optimismus aber träufelt die„Germania“ Säure:„Der Ver⸗ lauf der Ausſprache hat gezeigt, daß auch in den Parteien, die mit Ja ſtimmten, Mißtrauen und ſtarke Bedenken vorhanden geweſen ſind. Der Kanzler ſelbſt hat keine ſchlechte Figur gemacht, aber es bleibt abzuwarten, in wie weit es ihm gelingt, ſeine guten Abſichten durchzuſetzen. Die geſtrigen Entſcheidungen bedeuten vorläufig nur nur, daß die Regierung ihre Arbeit beginnen kann, unter Duldung des Reichstags. Von den weiteren Taten wird es ab⸗ hängen, ob die geſtern ausgeſprochene Billigung in ein Vertrauen übergehen kann. 8 828* Aus den Ausſchüſſen 1 Der Ausſchuß für die Geſchäftsordnung genehmigte die Einſtellung der Verfahren gegen die Abgeordneten Schulz⸗Königs⸗ berg(Soz.), Berndt(DN.), Henning(Natſoz), Wendemuth(Soz.), Peters(Soz.), Schiller⸗Hannover(Soz.) und vertagte ſich dan auf Unbeſtimmte Zeit. Im Verkehrsausſchuß würde der Antrag Dr. Reichert und Genoſſen, de Reichsregierung zu erſuchen dem Reichstag vier⸗ teljährlich über die Betriebsverhältniſſe, die Verkehrsleiſtungen und die Geſchäftsergebniſſe der Reichsbahn Bericht zu erſtatten, ein⸗ ſtimmig angenommen. Der ſozialpolitiſche Ausſchuß verhandelte die vor⸗ liegenden Anträge für Erwerbsloſenfürſorge, über die Höhe der Un⸗ terſtützungsſätze, die Einbeziehung der von Mänern und Frauen, die Höhe des Familienzuſchlages und die Bebürftigkeit als Vorausſetzung der Unterſtützung. Beſchlüſſe wur⸗ den nicht gefaßt. Lediglich für die Gleichſtellung der Frauen mit den Männern bei der Erwerbsloſenfürſorge ſprach ſich der Ausſchuß trotz der ihm vertragenen Bedenken der Regierungsvertreter aus. der Danzig⸗ polniſche Konflikt Der Danziger Volksta 8 nahm in ſeiner geſtrigen Sitzung Stellung zu der Haltung der anziger Regierung, in der Frage der Außenpolftik. Sämiliche deutſchen politiſchen Par⸗ teien ſprachen dem Danziger Senatspräſidenten für ſeine Haltung gegenüber Polen in der Frage des Danziger Poſtkonfliktes ihr gegen die von Polen angewandte Preſſionspolitik. Die fünf Polen⸗ vertreter des Danziger Landesparlaments werden ihre Stellung⸗ nahme zum Danziger Poſtkonflikt noch darlsgen. Das„Aftonbladed“ veröffentlicht einen Bericht ſeines Genfer Korreſpondenten, der aus polniſchen Konflikt u. a. erfahren hat, daß die durch Polen in ſcgon f getroffenen Anordnungen einer direkten Poſtbeförderung ſchon ſeit langem geplant geweſen ſei. Auf der letzten Völ⸗ kerbundstagung habe Polen geglaubt, feſtſtellen zu können, daß ſich England nicht mehr für oſtenropäiſche Verhältniſſe intereſſiere und daß ſich im Völkerbunde allgemeine Anzeichen großer Schwäche bemerkbar machten. Deshalb habe r Muſik-⸗Jeitung. Mannheimer Srauen⸗Seitung Unterhaltungs-Beilage Aus der Welt der Cechnik Wandern u. Reiſen Kurzarbeit, die Gleichſtellung Einverſtändnis aus. Das Landesparlament erhob Einſpruch Völkerbundskreiſen über den Danzig⸗ olen von Frank⸗ Preis 10 Pfennig 1925— Nr. 37 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen.—.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr.d. Fernſpr. ohne Gewähr, Gerichtsſt. Mannheim. .Geſetz u. Necht 2 verfaſungsreſorm nicht verfahungskampf Von Reichsjuſtizminiſter a. D. Dr. Kudolf Heinze, M. d. R. Die Anzahl der Anträge, die die Fraktionen und Abgeordneten für den Zuſammentritt des Reichstags geſtellt haben, beläuft ſich auf mehrere Hunderte. Darunter befinden ſich ganze Geſetzentwürfe, die zur Annahme empfohlen werden, Geſetzentwürfe komplizierter Art, die wieder Hunderte von Paäragraphen umfaſſen. Jeden Tag finden die Abgeordneten neue Anträge in ihrer Mappe vor. Alle Wünſche auf allen Gebieten der Geſetzgebung ſind vertreten. Eine ſyſtema⸗ tiſche Ueberſicht zu gewinnen, iſt eine überaus zeitraubende Arbeit, zu der auch das offizielle Reichstagsbüro noch nicht die nötige Muße gefunden hat. Bei alledem und in Anbetracht der chroniſchen Regierungskriſe, in der wir nun ſchen ſeit etwa anderthalb Jahren leben, nimmt es wunder,, daß die Anträge ſtaatsrechtlicher Natur neben den wirtſchaftspolitiſchen Anträgen nur eine ſehr beſcheidene Rolle ſpielen. Soweit es ſich um die Reichsverfaſſung ſelbſt han⸗ delt, beziehen ſich die Anträge zumeiſt auf Ausführung der zahlreichen in den Grundrechten der Verfaſſung enthaltenen Verſprechungen wirtſchaftlicher und kultureller Natur. Es werden Geſetze zum Schutze der Jugend, zum Aufbau des Schulweſens, zur Förderung des Handwerks uſw. gefordert. Ein ſozialdemokratiſcher Antrag ver⸗ langt, daß die Reichsregierung einen Entwurf zur Ausführung des Art. 48 vorlege. Art. 48 gibt bekanntlich dem Reichspräſidenten die Befugnis, für den Fall, daß die öffentliche Sicherheit und Ordnung erheblich geſtört oder gefährdet wird, die nötigen Maßnahmen zur Wiederherſtellung der Sicherheit und Ordnung zu treffen und zwar bis zum Erlaß eines Ausführungsgeſetzes nach ſeinem Ermeſſen. Beſonders charakteriſtiſch für den Wirrwarr unſerer Geſetzgebung iſt ein deutſchnationaler Antrag, der dahin geht, durch einen Aus⸗ ſchuß von 28 Mitgliedern prüfen zu laſſen was eigentlich zurzeit der Inhalt der nun ſchon fünf und ein halbes Jahr beſtehenden, aber durch eine Unzahl von Geſetzen, Verträgen, Verordnungen abgeänder⸗ ten Reichsverfaſſung ſei. Es ſteht freilich zu befürchten, daß, falls der Antrag angenommen werden ſollte, die ſchwierigen juriſtiſchen Unterſuchungen des Ausſchuſſes mit den fortwährenden Verfaſſungs⸗ änderungen kaum werden Schritt halten können. Anträge auf ausdrückliche Abänderung der Verfaſ⸗ ſung liegen nur in geringer Anzahl vor; die Deutſche Volks⸗ parkei hat deren drei geſtellt. Zunächſt wird die alte Forderung der Volkspartei in aller Deutlichkeit und Beſtimmtheit von neuem erhoben, die Forderung, daß die Reichsferben ſchwar z⸗we i 8 rot ſeien. Dieſ Forderung bedarf keiner weiteren Begründung und enthält trotz ihrer Kürze in ihrer ſinnfälligen Anſchaulichkeit ein Pro⸗ gramm. Alsdann ſoll das Wahlalter von 20 auf 25 Jahre herauf⸗ geſetzt werden. Indem die Nationalverſammlung das Wahlalter auf 20 Jahre feſtſetzte, erfüllte ſie eine alte ſozialdemokratiſche Forderung, die im weſentlichen aus agitatoriſchen Gründen erhoben worden war. Die Sozialdemokratie meinte unter dem Kaiſerreich⸗ gerade durch Ein⸗ beziehung der jugendlichen Arbeiter in den Kreis der Wahlmündigen ihre Reihen zu verſtärken. Bei den Erfahrungen, die nach Erfüllung ihres Wunſches gemacht worden ſind, wird ſie aber in uabewachten Augenblicken wohl ſelbſt in den Ruf des Zauberlehrlings aus dem Goetheſchen Gedichte ausbrechen. Zahlreichen jungen Leuten im Alter von 20 bis 25 Jahren fehlt die Erfahrung, die zur Bildung eines politiſchen Urteils erforderlich iſt. Sie geben momentanen Impulſen, radikalen Schlagwörtern nach und neigen dazu, den ex⸗ tremen Parteien zufolge, deren Stärke da⸗ parlamentariſche Leben bisweilen geradezu lahmgelegt hat. Der Umſtand, daß das Wahlalter erhöht wird, würde zudem automatiſch die weitere ſehe erwünſchte Folge haben, daß ohne andere Geſetzesänderung die Anzahl der Reichstagsabgeordneten abnähme. Die Zahl der Wähler würde ſich vermindern, und da auf je 60.000 Wähler ein Abgeordneter kommt, fällt mit der Zahl der Wähler auch diejenige der Abgeordneten. Ein dritter Antrag verlangt, daß Art. 18 der Verfaſſung im weſentlichen aufgehoben werde. Art. 18 ordnet in ſeiner grund⸗ legenden Beſtimmung an, daß die Gliederung des Reiches in Län⸗ dern unter möglichſter Berückſichtigung des Willens der beteiligten Bevölkerung, der wirtſchaftlichen und kulturellen Höchſtleiſtung des Volkes dienen ſolle. Er geht von der Einheit des deutſchen Volkes aus, ſieht alſo innerhalb des Reiches die Aenderung des Gebietes von Ländern und die Neubildung von Ländern vor. Eine Gebietsände⸗ rung kann jederzeit durch einen beſtimmten Prozentſatz der intereſ⸗ ſterten Bepölkerung gefordert und ſchließlich durch Reichsgeſetz auch gegen den Willen der betroffenen Länder durchgeführt werden. Dieſe Beſtimmungen führen dort, wo ſeparatiſtiſche Neigungen vorhanden ſind, zu einer dauernden Beunruhigung. Sie reizen zu einer Agi⸗ tation gegen gewiſſe Länder, namentliche gegen Preußen, und können dadurch geradezu zu einer Gefahr für das Reich werden. Die jüng⸗ ſten Abſtimmungen in Hannover über die Frage, ob gewiſſe Teile der Provinz bei Preußen bleiben ſollen, geben ein abſchreckendes Beiſpiel. Eine Partei wie die Deutſche Volkspartei, die die Einheit des Reiches über alles ſetzt und die Einheit Preußens als Vorbedingung für die Einheit des Reiches betrachtet, muß es als ihre Aufgabe betrachten, Beſtimmungen der Verfaſſung zu beſeitigen, die ſo viel Gefahren in ſich bergen wie Artikel 18. Neben dieſen Einzelanträgen der Volkspartei geht noch ein all⸗ gemeiner Antraa, der die Verfaſſunasfrage in weiteſtem Umfange zur Diskuſſion ſtellt. Er geht dahin. durch einen Ausſchuß von 28 Mitaliedern die Reichsverfaſſung mit Rückſicht auf die ſeit ihrem Be⸗ ſtehen gemachten Erfahrungen. insbeſondere hinſichtlich der Zuſtän⸗ diakeitsverhältniſſe zwiſchen Reich und Ländern einer Nach⸗ prüfung zu unterziehen. Bereits in Weimar tauchte der Gedanke auf, in der Verfaſſung ſelbſt eine Reviſion der Verfaſſung nach Ab⸗ lauf einiger Jahre vorzuſchreiben. Es iſt bedauerlich. daß dieſer Ge⸗ danke damals keine Folge fand. Die Deutſche Volkspartei areift ihn jetzt auf und kommt damit einer dringenden Forderung der Politik entgegen. Man maa zu den Grundgedanken der Verfaſſung ſtehen wie man will, ſoviel ſteht feſt, daß gewiſſe Kardinalfragen nur eine unvollkommene Löſung gefunden haben. Die Ereigniſſe der letzten Jahre haben uns deſſen nur allzu deutlich belehrt. Es fehlt dem Reiche das Oraan, das ſeiner Politik die not⸗ mendige Stetiakeit gewährt. Dieſes Organ kann nicht im Reich⸗⸗ tage mit ſeinen fortwährenden Parteiſchwankungen gefunden werden. Das Reich kann nicht in dauernden Regierungskriſen leben. die da⸗ durch entſtehen. daß der Reichstaa die vom Reichspräöſidenten er⸗ nannten Miniſter fortwährend in ihrem Miniſterdaſein bedroht und ſchließlich ſtürzt. Es wird zu überlegen ſein. ob die Macht des Reichspräſidenten, der doch der Vertrauensmann des ge⸗ ſamten Volkes iſt. aeſtärkt werden kann. Verbürat die Verfaſſung dem Reiche nicht die notwendige Ste⸗ tiakeit ſeiner Politik, ſo hat ſie auch in einem zweiten ſehr weſent⸗ reich einen Wink erhalten, daß der rechte Augenblick zur Aögeordn ete, die üprigen 9 enthielten ſich der Stimme. Die Na⸗ Vexwirklichung ſeiner Poſtpläne gekommen ſei. lichen Punkte verſaat. in der Art, wie ſie das Verhältnis des Reiches zu den Ländern regelt. Ibre doktrinäre, die tatſöchlichen Kräfte 70 2. Seile. Nr. 37 neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Rusgabe) Freitog den 23. Jenuar 1925 Herkiotz auswärtige Politit in der Kummer Lebhafte Ausſprache Die geſtrige Kñammerſktzung wurde wiederum ausgefüllt von der Debatte über das Budget des Außenminiſtexiums. Der appoſitionelle Abgeordnete Soullier kritiſierte beſonders die Orientpolitik der gegenwärtigen Regierung im Zuſammen⸗ hang mit dem Frieden von Lauſanne. Während der Rede des Abg. kam es zu mehreren Zwiſchenfällen. Soullier erklärte, Frank⸗ reich ſtehe zur Zeit nicht vor dem Abbruch der deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertragsvberhandlungen, wenn die Ruhrräumung bereits feſt⸗ gelegt wäre. Auf einen Zwiſchenruf des Abg. Ponget, der Herriot vorwarf, für die Ruhrräumung keine Vorteile erzielt zu haben, er⸗ widert Herriot, ſeine Politik habe darin beſtanden, die Politik ſeines Vorgängers zu liquidieren, die nicht nur auf den Haß Deutſchlands, ſondern auch auf die Oppo⸗ ſition Englands geſtoßen wäre. Hätte man nicht das Recht, ſo fragte Herriot, den nationalen Block zur Verantwortung zu ziehen, daß er den günſtigen Augenblick verſäumte, als an der Ruhr der naſſive Widerſtand beendet worden ſei? Bei der Feſtſetzung des Termins für die Ruhrräumung hobe en ſich an die Verpflichtungen balten müſſen, die Frankreich bei der Beſetzung übernommen habe. Der Abgeordnete Poncet unterbrach Herriot mehrfach durch Zwi⸗ ſchenrufe, die Schmähungen gegen Deutſchland enthielten. Nach dem Abgeordneten Soullier ſprach der Abgeordnete der olſäſſiſchen Rechten Oberkirch, der beſonders die religtöſe Politik des Kabinetts Herriot im Zuſammenhang mit der Aufhebung der Botſchaft beim Vatikan und ihre Rüdkwirkung auf Elſaß ſcharf kritiſierte. Der franzöſiſche Miniſterpräſibnn! anter⸗ brach den Redner mehrere Male und beklagts ſich u. a. darüber, daß er im Elſaß und Lothringen beſchimpft und verleugnet werde. Er babe alle Anſtrengungen gemacht, um für das Elſaß allr möglichen Vorteile bei den Verhandlungen herauszuſchlagen. Zu Beginn der Nachmittagsſitzung ſetzte Oberkirch ſeine Rede fart. Es kam wiederum zu heftigen A useinanderſetz⸗ ungen mit dem Miniſterpräſidenten. Oberkirch erklärte, Deutſchland hobs die Ruhrbeſeizung ſo ſchwer empfunden. daß es bereit geweſen wäre, alle Opfer für die Räumung zu bringen. Die franzöſiſche Re⸗ gierung habe davon nichts profitiert. Auf das Entgegenkom⸗ men Herriots habe Deutſchland bei den letzten Wahlen mit einem Fauſtſchlag geantwartet. Er müſſe ſich der Nuffaſſung des Abg. Non⸗ cet anſchlleßen, Herriot unterbrach den Abgeordneten in hef gen Worten und erklärte, daß die Haltung, die die Regierung in der Räumungsfrane einnehme, beweiſe. daß ſie es verſtehe, die franzö⸗ ſichen Intereſſen zu verteidigen. Von den letzten deutſchen Wahlen ſei ex überzeugt, daß ſie eine Linksbewegung herbeigeführt hätten. Als Oberkirch ſeine Rede fortſetzen wollte, wurde er von der Linken durch Kundgebungen daran verhindert. 5 5 Im weiteren Verlauf der Sitzung ergriff Briand das Wort und, verteidigte die auswärtige Politik der Regierung lebhaft. ſprach ſich aber gegen die Auhebung der Botſchaft beim Vatikan aus. Her⸗ riet habe es erreicht. Frankreich aus ſeiner Iſolierung zu reiten. Die Fortſetzung der Debatte wurde auf heute vertagt. Die wahre Politik Herriots V Paris, 23. Jan.(Von unſ. Pariſer Mitarbeiter). Nach der heutigen Kammererklärung Herriots über die nach dem Wahlſieg des 11. Mai eingeſchlagene Reparationspolitik ließ ſich feſtſtellen, daß der franzöſiſche Miniſterpräſident während der Londoner Konferenz den Verſuch gemacht hat, die vertragszmäßige Küumung der Kölner Jone hinausſchieben zu laſſen. Bisher fehlte darüber eine klare Aeußerung Her⸗ riots, obgleich man nach den Vorgängen gegenüber der Botſchafter⸗ konferenz vermuten konnte, daß das franzöſiſche Kabinett auf Grund gewiſſer Abmachungen die Verlängerung der am 10. Januar abge⸗ laufenen Räumungsfriſt wünſchte. Die Angriffe des blocknationaliſti⸗ ſchen Deputierten Poncet, der als Führer der national⸗republikani⸗ 1 überſehende Auffaſſung bat faſt zum Zerfall des Reiches geführt. Wäbrend die Bismarckiſche Verfaſſung in wunderkarer Würdigung des Lebens die Einzelſtaaten nach dem altpreußiſchen Grundſatze „uum cuique behandelte, ſuchte die Weimarer Verfaſſuna ſie aleich⸗ mäßig zu Reichsverwaltunaskörpern herabzudrücken. Die aroßen Probleme, wie Preußen mit dem Reiche zu verbinden. Bayern in emner Eigenart zu erhalten und doch feſt ins Reich zu fügen ſei, be⸗ rühren ſie nicht. Bei den beiden Fragen. die ſoeben aufgeworfen wurden, han⸗ delt es ſich geradezu um die Exiſtenz des Reiches. Daneben aber ſind in den letzten Jahren ſo viel Zweifel an der Zweckmägiakeit zahl⸗ reicher Verfaſſunasbeſtimmungen aufaetaucht, daß eine Uebervrüfung — 85 Verfaſſung zum dringenden Gebot der Stunde gewor⸗ n iſt. 10 vorſtellung des Reichskanzlers im Keichsrat In der öffentlichen Vollſitzung des Reichsrates am Donnerstag abend ſtellte ſich der neue Reichskanzler Dr. Luther dem Reichs⸗ rat vor und verſicherte in einer kürzeren Anſprache, daß die Zu⸗ ſage in ſeiner vor dem Reichstag abgegebenen Regierungserklärung über das Verhältnis der Reichsregierung zu den Ländern von der Reichsregierung in vollem Umfange innegehalten werden ſolle, daß ſie alſo großes Gewicht darauf lege, mit den Ländern in der Form, in der ſie im Reichsrat vertreten ſind, zuſammenzuarbeiten und dieſe Zuſammenarbeit ſo fruchtbringend wie nur möglich für da⸗ Reich zu geſtalten. Weiter ſtellte der Kanzler den Reichsminiſter des In⸗ nern Schiele vor, der in regelmäßiger Vertretung des Reichskanz⸗ lerg den Vorſitz führen werde. Auf die Begrüßungsworte des Reichskanzlers dankte namens des Reichsrales der preußiſche Staatsſekretär Weißmann mit einer Rede, in der er erklärte, daß die Verſicherung Dr. Luthers, er halte es für die Aufgabe der Reichsregieung, das Eigenleben der Eizelſtaaten der Länder zu achten, den Vertretern der Länder im Reichsrat wichtig erſcheine für die Geſtaltung der Geſchicke unſeres Paterlandes und in erſter Reihe dazu beitragen werde, die Arbeit iit der Reichsregierung zu einer vertrauensvollen zu geſtalten. Reichskanzler Dr. Luther verließ hierauf die Sitzung des Reichs⸗ entes, nachdem er den Vorſitz dem neuen Miniſter des Innern Schiele übergeben hatte, der gleichfalls an den Reichsrat eine Anſprache richtete, in der er u. d. folgendes ausführte: Die Auf⸗ gaben, die wir hier zu erfüllen haben, liegen auf dem Gebiet der Geſetzgebung und zum Teil auch auf dem Gebiet der Exekutive. Aber ſüber dieſen Tagesfragen, ſo wichtig und grundſätzlich ſie auch ſein mögen, ragt der vom Reichskanzler in der Regierungserklärung und auf der anderen Seite von dem Vertreter Preußeis ſoeben be⸗ ſonte Gedanke, daß das Vertrauensverhältnis zwiſchen Reich und Ländern ſo herzlich und einig geſtaltet werden möchte, wie nur möglich. Die Kräfte, die einſt das Reich geſchaffen haben, ſollen im Eigenleben der Länder geſtützt und geſtärkt werden. die deutſche voͤlkerbundsnote Die Antwort Schwedens dr Stochelm wünde, wis man der Boſl. 319.“ mewdet, der offiztelle Worilaut der Antwort Schwedens auf die deutſche Völberbundsnote veröffentlicht. Schweden auerkennt den deut⸗ ſchen Liga in der Deputiertenkammer auftrat, nötigte Herriot zu dem Eingeſtändnis, daß er auf der Londoner Reparationskonferenz als Gegenleiſtung für die Annahme der militäriſchen Räumung des Ruhrbeckens die Verlängerung der Okkupationsfriſt für die Köl⸗ ner Zone erreichte. Vergleicht man dieſe wichtige Erklärung mit früheren halb⸗ amtlichen Mitteilungen, ſo läßt ſich feſtſtellen, daßtiefgehende Widerſprüche vorhanden ſind. Maßgebende Perſönlichkeiten ſprachen wiederholt die Verſicherung aus, daß in London ein Kom⸗ promiß bezüglich eines Aufſchubs der Räumung der Kölner Zone nicht abgeſchloſſen worden ſei, namentlich deshalb, weil Macdo⸗ nald auf einen ſolchen Handel nicht einging. Herriots Er⸗ klärung ſtellt dieſe Sache in ein ganz anderes Licht. Der Miniſter⸗ präſident ſchien in ſeiner Antwort, die er Poncet gab, außerordent⸗ lich großen Wert auf dieſen Erfolg, den er in London exreichte, zu legen. Er erzielte auch eine ſichtbare Wirkung, denn die Freunde Poncets klatſchten Beifall, als der Miniſterpräſident die Worte ſprach, er habe in London die interalliierte Front wieder hergeſtellt und dank dieſes diplomatiſchen Erfolges die Verlänge⸗ rung der Okkupationsfriſt in Köln durchgeſetzt. Die Behandlung Deutſchlands in der Entwaffnungsfrage ergibt ſich auz dieſer Erklärung des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten von ſelbſt. Es mußte auf alle Fälle eine Reihe deutſcher Verfeh⸗ kungen konſtruiert werden, um den Beſchluß der Botſchafter⸗ konferenz zu rechtfertigen und auf dieſe Weiſe die Londoner Ab⸗ machungen wirkſam werden zu laſſen. Nun bleibt abzuwarten, ob ſich die Kartellſozialiſten, die auf ihrem letzten Kongreß den Wunſch ausſprachen, daß die vertragsmäßigen Räumungs⸗ friſten eingehalten würden, ſich mit Herriots Standpunkt einver⸗ ſtonder erklären werden. Sie wußten, da Herriots heutige Erklä⸗ runge nden Beweis lieferte, daß die Kartellregierung in London ginter den Kuliſſen ein Zugeſtändnis durchdrückte, das mit den Be⸗ ſtimmungen des Verfailler Vertrages nicht in Einklang ſteht, denn es war durchaus unzuläſſig, die Annahme des Dawesplanes von einer Verlängerung der Okkupationsfriſt für Köln abhängig zu machen. Es liegt alſo hier ein ſehr ernſter Präzedenzfall vor. Die letzten Mitteilungen Herriots über die franzöſiſche Ruhr⸗ politik kennzeichnen ſich durch die Nachgiebigkeit gegenüber der Ippoſition Der Miniſterpräſident trat der brutalen Aeußerung Poncets, daß an der Ruhr gegen Deutſchland ein Krieg geführt worden ſei, mit keiner Sübe entgegen, vielmehr rechtfertigte er ſeine 4 litik mit den Worten:„Ich konnte in London nicht mehr her⸗ 7 usholen, weil ich die Fehler meines Vorgängers gut zu machen hatte.“ Der Geſomteindruck, den man aus Herriots Rede emp⸗ fängt, läßt ſich dahim zuſammenfaſſen, daß der Standpunkt Poncets von dem der Regierung nicht weit entfernt iſt. Herriot wies Poncets Vorwürfe, die Ruhr preisgegeben zu haben, mit der Ent⸗ Oypoſition fand die Erklärung Herriots gemäßigten Beifall, während die Kartellmehrheit als neueſtes Argument ins Treffen führte, man könne in anbetracht einer nationaliſtiſchen Regierung im Berlin die Politik Herriots nicht verurteilen. Das Auftreten des Miniſterpräſidenten entbehrte einer ſtarken Stellungnahme ge⸗ gen die Minderheit. Herriots Erklärungen klangen mie Entſchuldi⸗ gungen. Er beklagte ſich darüber, daß ihm die Oppoſition auch dann ihre Anerkennung verſage, wenn er ſein Beſtes getan, um Frank⸗ reichs Vorteile zu ſichern. Beſonders merkwürdig waren folgende Schlußſätze in der Entgegnung des Miniſterpräſidenten:„Es wird uns nicht einmal zugute gehalten, daß wir in der für Frankreich ausſchlaggebenden Frage des linken Rheinufers, nament⸗ lich die Verlängerung der Kölner Beſatzung, einen Erfolg erzielt haben“. N 7 e 2 2 der Stand der Entweffnungsfrage § London. 23. Jan.(Von unſerm Londoner Mitarbeiter.) Der diylomatiſche Mitarbeiter des„Dailn Telegraph“ meldet, daß die für Mittwoch beſtimmte Sitzung der Botſchafterkonferenz in Paris ver⸗ ſchoben ſei und immer noch keine Interimsnote nach Berlin geſchickt wurde. Es verlautet. daß die Kontrollkommiſſion unerwarteter Weiſe ihre Inſpektionsreiſen Ende Januuar fortſetzen werde. Die„Times“ meldet: Dder endgültige Bericht der Kon⸗ trollkommiſſion und der interalliierten Militärkommiſſion in Ver⸗ ſgilles an die Botſchafterkonferenz wird in den erſten Tagen des Februar überreicht werden. Oberſt Repington behauptet in einem Artikel des„Daily Telearaph“, daß in Deutſchland neuerfundene Ma⸗ ſchinengewehre für die deutſche Armee angefertiat würden. Er ſtützt ſich dabei auf General Nollets Mitteilungen in der franzöſiſchen Kam⸗ mer. Außerdem hätte man an anderer Quelle gehört, daß deutſche Antitankaeſchütze gebaut würden. Holzmodelle bei den deutſchen Ma⸗ növern hätten dies beſtätigt. Worin die neuen Erfindungen beſtün⸗ den, ſei nicht recht bekannt. Er glaube. die Geſchütze enthielten Spe⸗ zialapparate, um den Rückſtoß zu vermindern. Die Rohre und La⸗ fetten würden in Deutſchland fabriziert. Drei Typs ſcheinen gebaut zu werden. Die Rohre würden als Propellerſchäfte nach Rußland(1) eingeführt. Eexs wäre doch intereſſant, zu erfahren, wie dieſe„Artikel“ von Rußland wieder nach Deutſchland zurückkehren. Repinaton ſchreibt nicht, ob die deutſchen Antitankgeſchütze ſich mit den enaliſchen, die bei Vickers gebaut werden, veraleichen laſſen. Die Kreöite der Reichspoſt Die Mannesmann⸗Induſtrie⸗ und Handels⸗A.⸗G. teilt in einer Zuſchrift an die Preſſe zu den Veröffentlichungen der„Voſſ. Zig.“ über die Kreditgewährung ſeitens der Reichspoſt u. a. mit, daß die Depoſiten⸗ und Handelsbank.⸗G. zwar im Frühjahre einen 5 Millionen⸗Kredit von der Reichspoſt erhalten habe, daß aber die Mannesmann⸗A.⸗G. damals dieſer Bank ferngeſtanden habe. Ein Mitglied der Mannesmann⸗A.⸗G. habe jedoch für dieſen Kredit die Bürgſchaft übernommen, um für die ihm naheſtehende deutſche Aus⸗ landsbank einen Kreditanteil von einer Million zu erhalten. Dieſe Bürgſchaft ſei durch die unſachgemäße Geſchäftsführung bei der Depoſiten⸗ und Handelsbank gefährdet woden. Daher habe die Mannesmann⸗A.⸗G. auf die Geſchäftsführung der Bank notge⸗ drungen Einfluß nehmen müſſen. Dieſe Regelung ſei für die Poſt eine weſentliche Verbeſſerung ihrer rechtlichen und wirtſchaft⸗ lichen Situation geweſen. Zum Ausgleich ſei der Mannesmann⸗ .⸗G. deshalb von der Poſt ein weiterer 2½ Millionen⸗Kredit zu den vorgeſchriebenen Sicherheiten und dem üblichen Reichsbankdiskont⸗ ſatz gewährt worden. Die ſtaatsanwaltſchaftlichen Unterſuchungen in Sachen Kutis⸗ ker haben, wie wir 7 dazu geführt, daß über das Bankhaus u. Cie,.⸗G., das Konkursverfahren eröffnet wor⸗ n iſt. nachklänge zum Kathenaumord Der Unterſuchungsrichter des Staatsgerichtshofes zum Schutze der Republik hat in München ſeine Vernehmungen abgeſchloſſen, ſo daß in Kürze, wie aus Leipzig A wird, der neue Rathenau⸗Prozeß gegen den Studenten Günther Brand und den Fabrikanten Küchenmeiſter aus Freiberg in Sachſen den Anrruch auf eiren giß im Büme n den werden kann. Brand ſitzt ſeit längerer Zeit in Unter⸗ 1 deiie Deutſchtand zu dem Arfikel 16 des Bölkerbundspaktes zu machen vich. widerſpröchen ſedach nach ſchwediſcher Auffaffung dem geit Woterhumdes. ungshaft, nachdem er ſich über 2 Jahre verborgen gehalten hatte. Aiihenmeer ii nuch 5 eit nach Deutſchland Agjähriger Verporgenh „zurückgekehrt, nachdem ihm„ſicheres Geleſt“ zugeſagt worden war. gegnung zurück, daß England dieſes Opfer Frankreichs verlangte, um nach anderer Richtung Konzeſſionen zu gewähren. Im Lager der Oſtpreußens Abſchnürung Im Preußiſchen Landtaa hat Dr. Steffens mit Unterſtützung don D. v. Campe. des Grafen zu Stolbera⸗Wernicerode. der Abaa. Piſchke, Beuermann. Stendel, Dr. Leidig und der übrigen Mitglie⸗ der der Fraktion der Deutſchen Volkspartei folgenden An⸗ trag eingebracht: „Entaegen den klaren Beſtimmungen des Verſailler Vertraas ſoll den Polen der widerrechtlich in Mißachtung des eindeutigen Abſtim⸗ munasergebniſſes von ihnen beſetzte ſeſte Brückenkopf mit — PD ren der Aeſalsel Welgenderg ctenp der anmlabem en. bainbeb. oburhehe Crenre Aeſaaelole 75 , aleinboßs n ———kͤ——i Hafen und fünf Dörfern auf dem rechten Weichſelufer am 1. Februar 1925 im weſentlichen endaültig zufallen und Oſtpreuſſen damit dauernd vom ungehinderten Zuagana zum Strom abaeſchnitten werden. Dadurch werden deutſches Land und deutſche Bevölkerung vergewaltigt und:die weſtpreußiſche Niederung rechts der Weichſel in jeder Hinſicht aufs ſchwerſte gefährdet. Der Landtag wolle beſchließen, das Staatsminiſterium zu erſuchen, auf die Reichsregierung mit dem ſtärkſten Nachdruck einzuwirken. daß ſie dieſem Rechtsbruch auf keinen Fall ihre Zuſtimmung aibt.“ Badiſche Politik Aus dem Landlag Betreffend die beſchleuniate Fertiaſtellung der Teilſtrecke der Muratalbahn zwiſchen Raumünzach und Kloſter⸗ reichenbach— der Ausbau dieſer Strecke rubt ſeit einiger Zeit völlial— hat die Gruppe der Deutſchen Volkspartei im Badiſchen Landtag eine förmliche Anfrage eingebracht. Deutſche volkspartei und„Hochverräter Die am Mittwoch von uns an die„Neue Badiſche Landeszig“ gerichteten Anfrogen werden von dieſer im Donnerstag⸗Morgenblatt mit längeren Ausführungen beantwortet Wie vorauszuſehen war, konnte der Bemeis für die urſprünglich aufgeſtellte nicht erbracht werden. Wir hatten gefragt, wann und wo ſich die Deutſche Volkspartei ſich des Hochverrats ſchuldig gemacht hobe? Welche Kreiſe damit gemeint ſeien, die Hochverrot betrieben und den Volksparteilern nahegeſtanden hätten. Und ſchließlich: Wann und wo die D. V. P. bezw. welche volksparteilichen Miniſter des Reiches haben die Weimarer Verfaſſung nicht anerkannt? Darauf antwortet die„N. B..“:„Auf dieſe Fragen, ſo kategoriſch geſtellt, bedauern wir, eine Antwort ablehnen zu müſſen“. Als Grund gibt ſie an, daß ſie nicht auf das antworten werde, was man ihr unterſtellt habe, worauf nur wiederholt ſei, da wir dem demokratiſchen Blatt nichts unterſtellt haben, ſondern ledig“ lich die Folgerungen zogen, die ſich aus ihrem Artikel ergaben, Um wenigſtens einigermaßen gedeckt zu ſein, führt die„N. B. L. den Kaputſch(1) als Beiſpiel an, bei dem die Volkspartei gewiſſer“ maßen ein unſicherer Kantoniſt geweſen ſei.(Nehenbei: Der Kap“ pulſch liegt jetzt fünf Jahre zurück— wag hat ſich in der ſich über“ ſtürzenden Zeit nicht ſchon alles geändertt!) Das Blatt vergißt nur, daß ohne den volksparbeilichen Abg. Heinze die ganze damalige Reichsregierung in die Luft geflogen wäre. Die 15 B.“ meint weiter, da ja die Deutſchnationalen zu den Kappiſten in engeren Beziehungen geſtanden hätten und nunmehr die Volkspartei darauf ausgegangen ſei, die Deutſchnationalen in die Regierung hineinzu⸗ bringen, daraus ſo etwas wie einen„dolus eventualis“ der Volks⸗ partei konſtruieren zu können. Daß dieſe Beweisführung auf Krücken hinkt, ſcheint die„N. B..“ ſelbſt eingeſehen zu haben denn nachdem ſie von ſich aus es abgelehnt hat, mit Silbenſtechere! eine Politik zu führen, kommt ſie zu dem Schluß: Da wir es begreiflich finden, daß vaterländiſche Ge⸗ finnung empfindlich iſt, wenn auch nur ſcheinbar der Vor' wurf unvaterländiſchen Verhaltens gemacht wird, ſo ſtellen wir gern feſt, daß wir die Deutſche Volkspartei nie mals und nirgends des Hochverrates ſchuldig geſprochen haben und auch nicht behaupte t haben, daß die Deutſche Volks, partei und ihre Miniſter die Weimarer Verfaſſung nicht anerkennen. Wir nehmen von dieſer Erklärung hiermit Kenntnis: ** Wenn die„N. B..“ glaubt, im Zuſamimenhang damit der „Neuen Mannheimer Jeitung“ finterlaffungsfünden vorwerfen zu können, ſei hier ganz kurz darauf erwidert, daß die Polemik Koch Streſemann von uns nicht in der Form veröffenlicht worden iſt, 0 daß wir von der ausdrücklichen Erklärung der„Natlib. Korr.“ hälle Notiz nehmen müſſen. Wir ſtehen aber gar nicht an, mitzuteilen, daß die„N. L..“ die dem demokratiſchen Führer Koch gemachten Vorwürfe der Verleumdung Streſemanns als unbegründet zurückge, nommen hat. Eine eindeutige Zurücknahme in der Frage des 5 fälſchten Herriotbiefes, den die„N. B..“ in unſerem Blatte 770 mißt haben will, iſt in Nummer 560 vom 2. Dezember ſchon erfolg, nachdem in Nr. 558 bereils berechtigte Zweifel an der Echtheit geſprochen worden waren. Wenn die„N. B..“ ſich die e nimmt, in den angezogenen Nummern nachzuſchlagen, ſo wird— finden, daß da ausdrücklich von einem Wahlmanöver und einen Fälſchung die Nede ſſt. 5 Goldfund in Schleſien Breslau, 23. Jan. Dem Bergrat Zöller iſt es gel eaeee e bei Goldberg erſchl n.* etwo korngroße Goldkörner 10 Witogrümm gewaſchenen Sand. Die Funde anmen aue gat Dieſe von 24 Metern. Auf weitere Erfolge wird allgemem geho Die Arbeiten werden intenſiv fortgeſetzt. „ Zeigners Penſion. Geſtern wurde in der Diſgi„lina kammer über einen Antrag des Iuſti miniſteriunen Entziehung des Ruhegehalts für den ehemaligen Miniſterpräſ 500 ten Dr. Zeigner verhandelt. Der Spruch der Kammer hin, Zeigner die Penſion en, doch ſoll ihm Jahr der Verbüßung der Gefängnisſtraſe ein, Drittel der dienten Penſion nachbezaßlt werden.„„ · N. old 3 auf le Behauptung 9 95 ——————ů.—— re.: 2222 r — — — wehrinen metallenen, undurchdringlichen Zaun ſchließen die Ge⸗ Freitag. den 23. Jauuar 1925 neue Mannhelmer Feitung(mittag⸗Hus gabe) 3. Seite. Nr. 37 Unſere Bilder der Woche ſind der heutigen Ausgabe beigelegt. Sie enthalten: Der 17. Kanzler des Deulſchen Reichs: Dr. Cuther— Bilder vom Tage: Charles Evan Hughes, Kellogg, Prof. Strümpell, Konkreadmiral Noeder, Dr. Schiele, Reichspoſtminiſter a. D. Höfle-Das neu⸗ erbaute deuiſche Kriegsſchiff„Emden“— Die Kopenhagener Börſe— Der älkeſte noch lebende Achkundvierziger: Renkner Hans Hebbel— Bilder vom magnetiſchen Nordpol— Die Eiſenbahnkataſtrophe von Herne— Kunſtbläſer bei der Arbeit — Waſſerſport im Winter— Der Bier · abend der„Neuen Mannheimer Zeitung“ in der Halle des Roſengartens(Auf⸗ nahmen von Photograph Grasm ü ck⸗ Mannheim) Unſere„Bilder der Woche“ erſcheinen regelmäßig mit der Freitags⸗Mittag-Ausgabe. Bezugspreis det Neuen Mannheimer Seitung ein⸗ ſchließlich Bilderbeilage monatlich.50 Mk. Wie hoch wird der neue Reichsindex! Von Edm. Kleinſchmilt Anfang Februar wird das Statiſtiſche Reichsamt wohl in der Lage ſein, die amtliche Lebenshaltungsindexziffer nach den neuen Methoden zu berechnen, über die im mmiff dieſes Monats nich zwiſchen der gewerkſchaftlichen Indexkommiſſton und dem Statiſti⸗ hen Reichsamt die endgültigen Vereinbarungen getroffen werden. der Oeffentlichkeit wurde in der letzten Zeit immer wieder be⸗ hauptet, daß die ſetzige Reichsinderziffer zu niedrig iſt und den Stand der Teuerung nicht richtig wiedergibt. Es iſt zun verſucht worden, die Qualitäten und die Arten der Lebensmittel, ür die die Preiſe erhoben werden, ſo zu ändern, daß ſich die neue Aadekziffer nicht ouf eine ganz primitive und einfache proletariſche benshaltung aufbaut, wie ſie in den ſchlimmſten Zeiten der In⸗ lation vielleicht einmal üblich war, ſondern vielmehr der Bewegunz ür die Koſten einer etwas qualitativ gehobeneren ebenshaltung Ausdruck gibt. Es wäre nun falſch, zu er⸗ warten, daß die neue Inderziffer nun plötzlich einen ſehr viel öheren Stand der Teuerung ausweiſen wird. Gerade, was die ewegung der Indexziffer für die Ernährungskoſten allein aubetrifft, werden wir auch bei der neuen Zuſammenſtellung der duderziffer, in der nun Waren von höherer Quaolität, insbeſonder⸗ 7 mehr Fleiſch und vorausſichtlich auch mehr Eier und Butter üb dalten ſein werden, kaum um einen erheblichen Prozentſatz ſt r den gegenwärtigen Stand hinauskommen. Darüber muß man t um nicht Enttäuſchungen zu erleben, klar ſein. Um einen„In⸗ ereſſentenindex“ handelt es ſich alſo keineswegs. Die Reichsindex⸗ ziffer für Ernährung allein, berechnet nach der bisherigen Methode boſe ohne Butter, mit ſehr wenig Fleiſch und viel Brot und Kar⸗ (0en, betrug im Reichsdurchſchnitt am 17. Dezember 1924 135 913/14 100). Vergleichen wir dieſe amtliche Indexziffer mit den eiden privaten Statiſtiken von Richard Calver und der„Induſtrie⸗ Handelszeitung“, die allerdings beide nur die Preiſe für Berlin ugeben, ſo ergibt ſich folgendes: Am 6. Dezember wies die Inderziffer der„großen Ration“ von auchard Calver einen Preisſtand des 1,43fachen der Vorkriegszeit ei s. Die„kleine Ration“ betrug 1,46 und die„mittlete Ration“ m arithmetiſcher Durchſchnitt aus den beiden erſten 1,4835. Aus Stande dieſer Indexpziffern der Ernährungskoſten in Berlin ge⸗ i mmen wir eine wichtige Erkenntnis, die auch für eine Vorausſage künftige Höhe der neuen aitlichen Indexziffer wichtig iſt. Indacht erſehen wir, daß zwiſchen den drei von Colper angeführten die kziffern nur ganz geringe Abweichungen beſtehen inbezug auf Natiorbdentuale Höhe gegenüber der Vorkriegszeit. Die kleine n. aus deren Preisbefolgung Calver die Inderziffer von 146 onnen hat, ſetzt ſich zuſammen aus einer Ernährungsration, die Letzte Augenblicke Von Maria Pekras Unter dem milden Klang„Herzſchläge einer kleinen Stadt“ iſt im Verlag Herder, Freiburg i. Br., ein Roman erſchienen, der ſanfte Gemütswallungen mit wildbrandenden Leidenſchaften zuſammengeſchweißt. Ma⸗ ria Petras, die ſchleſiſche Verfaſſerin, kennt ſich in allen Regiſtern ſeeliſcher Empfindungen aus. Beweis deſſen iſt der oben wiedergegebene Ausſchnitt, in dem das grauſige Ende einer der freundlichſten Nebengeſtalten des Romans 5 wird. Zeit und Ort der Handlung: Garniſon oſel in Schleſien, von napoleoniſchen Truppen einge⸗ ſchloſſen. Haupteshoch überragt dieſe Nur jetzt angſtbleich, und auf der Die dunklen Augen ar um eine Rotte Gefangener. ſchim mit ſchöngeſchnittenen Zügen unter ſchwarzem Gelock. brächtiart die braune Geſichtsfarbe prüfeng gewölbten Stirn perlen Schweißtropfen. in daeunruhig die Mienen der Offiziere, die außerhalb des Karres deregter. doch leiſe geführter Unterhaltung ſtehen. der e ihnen lehnt an ſeinem Stocke in gebrochener Haltung müht um geneſene Kommandant David von Neumann. Vergeblich er ſich, das Zittern der Erregung, das ſich ſeiner abgemagerten bemächtigt, zu unterdrücken. ende und zu die ertappten Konſpiranten ſtreift, verrät die Seele. Vor ihm ſteht berichtend der Kapitän von Woſtrowsky. fund Dieſer ſpricht knapp, abgeriſſen:„Die Spur der Deſerteure ge⸗ nde pp bg Redoute. Herr Major n, ich aufs Pf intihe e don Fallen ufs Pferd, hinüber zur Klodnitzer 8 Urten ihm ſtehenden Leutnant—„und dreißig Mann. Freie 955 über alte Oder beſetzt. Konſpiranten ſo den ſein dabgeſchnitten.“ Die Luſt an dieſem zwelbgfaſtertes Geſicht.„Dann aufs rechte Ufer zum Brückenkopf; ſunge Jliziere“— von neuem weiſt er auf zwei ſich verneigende erhalte utnants—„vier Unteroffiziere und hundertzwanzig Munn zen. Damit ganz eaufrühreriſche Beſatzung arretiert. aübepinter faltet ſich Neumanns Stirn. Die ganze Dauauert zürnend ſein Herz. M ann vorgetreten?“ fangenen bend weiſt Kapitän von Woſtrowsky auf gegen die Schon hebt der Kommandant die hagere, de ſteil auftagenden Gewehrläufe. eugt ſich David von Neumann ein ſchmales Anlitz zu. Nagned 9 möglichſt niedrig nährung norddeutſcher zehnten, etwa vor 50 bis 60 Jahren, 0 dabei nur eine ganz beſcheidene Rolle. Kartoffeln und Brot machen die Hauptbeſtandteile aus. den Koſtenaufwand für Marineſoldaten, wie ſie in der vorgeſchrieben war. daß die Verpflegungsration des des Arbeiters ſtehe. für eine Familie mit zwei Kindern gedacht iſt, kommen auf den Monat über 5000 Gr. Butter und beinahe 30 000 Gr. Fleiſch leine Miſchung aus ſammenſetzung entſpricht gewiß einer qualitativ hochwertigen Lebens⸗ am 6. Dezember die Index⸗ ziffer für dieſe große Ratjion um 3 Punkte unter [derjenigen für die kleine Ration. daß die Preisbewegung von qualitativ hochwertigen mitteln nicht in allen Fällen und einfacheren Lebenshaltung inbezug auf die prozentuale Preisſteige⸗ haltung. Trotzdem ſteht Indexkommiſſion unter Berückſichtigung all der vielen Ledigen und [Verrechnung einer Geſamtindexziffer auf 100 Prozent Geſamtinderziffer für die Lebenshaltungskoſten aber nur gelingen, eine prozentuale Nur ſein zornflammendes Auge, Kraft ſtein gibt einen Offizier“— er deutet mit der Hand auf Damit Weg ins Streich wetterleuchtet über t Beſatzung! Da⸗ un raſſelt es heiſer aus ſeiner kranken Bruſt:„Iſt jeder zehnte die Rotte der Ge⸗ zitternde Rechte Mafor do ogel v. Falkenſtein iſt's, der die Mannſchaft der Klodnitzer ee d Maſer ſteht framm ee angenommen iſt und etwa von der kärglichen Er⸗ Arbeiter ausgeht, wie ſie in früheren Jahr⸗ beſtanden hat. Fleiſch ſpielt Die große Ration Calvpers ſtützt ſich auf die dreifache Verpflegungsration eines Vorkriegszeit in der deutſchen Marine Vorkriegszeiten hal man eingewendet Marineſoldaten erheblich über der In der Calverſchen großen Ration, die etwa Schon in Rind⸗, Schweine⸗ und Hammelfleiſch). Dieſe Zu⸗ Man ſieht dargus, Nahrungs⸗ zu jeder Zeit über die Koſten einer rung hinausgeht. Wir dürfen daher aus der Verbeſſerung der amt⸗ lichen Indexziffer inbezug auf die Qualitätsverbeſſerungen der Nahrungsmittel keine aqzu große Steigerung der Indexziffer für die Ernährungskoſten erwarken. Trotzdem war eine ſolche Verbeſſerung wünſchenswert und notwendig, damit wir jederzeit ein richtiges Bild bekommen von der Preisbewegung der Waren, die zu einer mitt⸗ leren Vorkriegslebenshaltung gehören. der Ernährungsinder der„Induſtrie⸗ und Handels⸗ zeitung“ hatte in der letzten Dezemberwoche einen Stand von 138,4 und bewegt ſich damit ungefähr in der Höhe der Reichsindexziffer für die Ernährungskoſten. Nehmen wir einmal an, die neue Er⸗ nährungsindexziffer würde, berechnet nach der neuen Methode, einen Stand von 140 erreichen und die übrigen Gruppen der Inderziffet (Bekleidung, Heizung und ſonſtiger Bedarf) würden ſich durch⸗ ſchnittlich auf etwa 140—145 Prozent ſtellen, nehmen wir weiter an, daß die Wohnungsmiete unter Berückſichtigung der Vorſchläge der zahlen, zweck⸗ der Vor⸗ kann, ſo können wir mit einer Untermieter, die meiſtens noch Ueberfriedensmiete kriegsmiete gehoben werden in der Höhe von 130 bis 133 Proz. rechnen. Sollte es Miethöbe von nur 80 Prozent gegenüber der Friedenszeit in die Indexziffer hineinzubringen, ſo würden wir eine eRichsinderziffer erhalten, die zwiſchen 125 und 139 Prozent liegt. Dieſe Schätzungen beziehen ſich natürlich nur auf eine Preislabe, der die heutige alte Inderziffer von 123 Prozent ent⸗ entſpricht. Sollten weitere Preisſteigerungen eintreten, würde ſich die neue Indexziffer natürlich auch über dieſe Steigerungen hinau⸗ erhöhen. 1 5 Städoͤtiſche Nachrichten Sonnenſinſternis Am morgigen 24. Januar findet eine vollſtändige Sonnenfinſternis ſtatt, deren Hauptgebiet in den Atlantiſchen Ozean fällt, ſodaß die Totalität außer in Nordamerika meiſt nur ultvollſtändig, nämlich von Schiffen aus, betrachtet werden kann. Man pflegt die Bedeutung der Sonnenfinſterniſſe neben Berück⸗ ſichtigung der Beobachtungsbedingungen auf der Erde beſonders nach der Dauer der vollſtändigen Verfinſterung zu beurteilen. Bei der bevorſtehenden Finſternis erreicht dieſe nur 2% Minuten, ſodaß die Finſternis in dieſem Sinne als von mittlerer Bedeutung gekenn⸗ zeichnet werden muß. Die äußerſten Grenzen ihrer Sichtbarkeit überhaupt reichen von ihrem Ende bei Sonnenaufgang bis zu ihrem Anfang bei Sonnenuntergang vom mittleren Nordamerika bis Oſteuropa. Im Norden kann in Grönland und im Süden noch in Venezuela und in Nordweſt⸗Afrika etwas davon geſehen werden. Die Finſternis beginnt nach mitteleuropäiſcher Zeit gegen 174 Uhr nachmittags und endet nach 6 Uhr abends. Für Deutſchland liegen die Beobachtungsverhältniſſe ſo ungünſtig, daß die Beobachtung nur in den weſtlichen Teilen etwas lohnend ſein wird. Bei uns fällt ja der Beginn der Sonnenfinſternis ungefähr in die Zeit des Sonnenunterganges. Im nördlichen Weſtdeutſchland erreicht der größte Betrag der Ver⸗ inſterung drei Viertel des Sonnendurchmeſſers, überſchreitet alſo gerade jene Grenze, die nach den Erfahrungen bei hiſtoriſch weit zurückliegenden Finſterniſſen eben genügt, um die Himmelserſchei⸗ nung als auffällig bezeichnen zu dürfen. Der Streifen, auf dem man ungefähr gleichzeitig die erſte Berührung der ſchwarzen Mond⸗ ſcheibe mit dem Sonnenrand beobachten kann, wird beiſpielsweiſe um 4 Uhr mitteleuropäiſcher Zeit durch eine leidlich gerade Linie begrenzt, die die Städte Bonn, Hannover und ungefähr Güſtrom verbindet. Nach 5 Minuten, um 4 Uhr 5 Min., iſt die Linie der erſten Ränderberührung weiter gerückt bis ungefähr Stuttgart, Ansbach, Chemnitz, Guben/ Grünberg. Um 4 Uhr 10 Min. können wir ſie auf der Verbindungslinie Linz—Gleiwitz annehmen. Hier⸗ nach laſſen ſich für beliebige Orte in Deutſchland die Zeitpunkte ab⸗ ſchätzen, zu denen die erſte Berührung der Ränder von Sonne und Mond bei dieſer Finſternis eintritt. — Sonnenuntergang ſtatt, und es iſt daher von Intereſſe, Zeit des Sonnenunterganges zu beſtimmen. mit gleicher Untergangszeit der Sonne verbinden, ſenkrecht auf den oben beſchriebenen Finſterniskurven. auch hier die mitteleuropäiſche Zeit Die Sonne geht am 24. Januar gerade um 4½ Uhr nachm. unter fur Orte, die auf der Verbindungslinie liegen, um 4% Uhr für die Orte Hamburg, J um 5 Uhr 0 Min. mitteleuropäiſcher Zeit wäre eine Parallele zu ziehen durch Osnabrück—Fulda—München, um 5 N⁴ brücken nach Freiburg. n die Verhältniſſe am Beobachtungsorte ſein werden ſchließlich, daß für Mannheim der ſchaftliches Intereſſe an der genauen Feſtlegung des erſten Beobachtung am Fernrohr oder photographiſche Aufnahmen vor⸗ liegt. Tagesgeſtirn zu betrachten, vermögens hervorgerufen werden können. man faſt ſagen, ſteht ſchon erheblich abgedämpft in unſer Auge gelangen. flüchtigen Eindruck über einer Kerze Photoplatte bedienen oder ſich ſchaffen. hen di ſchon eine„Bogenlichtbrille“ deutende Finſternis müſſen wir noch einige Zeit warten, da ſich erſt am 28. Juni 1927 wieder entſprechend günſtige Bedingungen einſtellen werden. bedeutendſten vgrigen Jahres 114 427(im November (89 442) Kälber, 101 002(128 812) Schafe, ö 8 zugeführt. Gegenüber dem November haben ſich alſo die Zahlen bei Kälbern und Schweinen erhöht; Schafen ein Rückgang feſtzuſtellen. a den größten Auftrieb mit 17770 Stück, dann folgen München mit 10 200, Hamburg mit 9 745, 6 392, Mannheim mit 4515, Stuttgart mit 4 493, Nürnberg mit 4305, Breslau mit Dortmund mit 3 357, Leipzig mit mit 3 055, Hannover mit 2 533, Mainz Königsberg mit 1903, mit 1731, Bremen mit 1634, 1279, Stettin mit 1 233, Wiesbaden mit Aachen mit 917, Lübeck mit Crefeld mit 604, Caſſel mit Berufsgruppen wie folgt: Maſchinen⸗ und Holzinduſtrie uſw.) 1975, gewerbe 316, Ja gewerbe 517, Hilfsarbeiter 3610, Gaſtwirtsgewerbe und Muſiker 359, Angeſtellte im 1494, ſonſtige Arbeitnehmer 704. in den Gruppen der im Verkehrsgewerbe ein Rückgang feſtzuf pen dagegen weiſen eine Erhöhung auf. wendet: wein. Die Flaſchen ſind nicht etikettiert.— Aus einem im Aufeld in Neckarau gelegenen Garten ein vierräderiges Leiterwägelchen, ungeſtrichen, etwa.20 Meter lang und 80 Ztm. breit.— In R zwei Reklametafeln aus einem Holzrahmen,.80 Meter hoch und 80 Zim. breit, mit der Auſſchrift„Hirſchs Inventurausverkauf bietet Ihnen große Vorteile“ bezw.„Dieſe Preiſe gelten nur wäh⸗ rend des Inventurausverkaufs“.— Aus einer Waſchküche in K 3 zwei Paar ſchon getragene ſchwarze Herrenſchnürſchuhe, Größe 4. mit Haken. Als Täterin kommt eine Frauensperſon im Alter non 15 bis 35 Jahren,.60 bis.65 Meter groß, unterſetzt, glatt friſiert ru i Welſchengürten aus einem Gartenhaus 6 ital. geſprenkelte Hühner und 1 Hahn.— Nachts aus einem Büra in der Hafenſtraße 80 M. beſtehend in vier 20⸗Markſcheinen und 10 Mark in Briefmarken. Wie geſagt, findet der Beginn der Himmelserſcheinung kurz nor terg auch die Die Linien, die Orte ſtehen ungefähr Wir ſetzen unſerer Uhren voraus. Die Greifswald, Glogau⸗Liegnitz Magdeburg, Chemnitz, Uhr etwa Saar⸗ Hiernach kann man ſich aufzeichnen, wie und entnimmt Beginn der Finſternis um Uhr 3 Min. und Sonnenuntergang um 5 Uhr 8 Min. eintritt. Hinſichtlich der Beobachtung iſt zu bemerken, daß ein wiſſen⸗ Zeitpunktes der Ränderberührung von Sonne und Mond durch direkte ungeſchütztem Auge das Schädigungen des Seh⸗ Glücklicherweiſe, muß ihre Strahlen Wer nur einen von der Finſternis haben will, mag ſich einee leicht berußten Glasſtückes bezw. einer alten beim Optiker dunkles Grauglas be⸗ Brillen genügen nicht, man müßte Bis auf die nächſte be⸗ Wir warnen beſonders davor, mit weil dadurch die Sonne diesmal ſo tief, daß Die üblichen dunklen verlangen. Dr. H. H. Kr. Marktverkehr mit vieh Nach Mitteilung des Städt. Nachrichtenamte wurden auf den 35 Schlachtviehmärkten Deutſchlands im Dezember 120 001) Rinder, 115 547 352 923(325 535) Schweine dagegen iſt bei den Rindern und Bei den Rindern hatte Berlin Köln mit 6 445, Frankfurt a. M. mit 4249, Elberfeld mit 3 708, Magdeburg mit 3 371, 3 180, Eſſen mit 3 064, Dresden mit 2 179, Chemnitz mit 1962, Düſſeldorf mit 1 834, Kiel mit 1811. Würzburg Augsburg mit 1365, Cobſenz wit 1 129, Karlsruhe mit 1(Tu. 767, Barmen mit 761, Zwickau mit 738 554 und Plauen i. V. mit 548. Die Zahl der auf dem Mannheimer Viehhof aufgetrie⸗ benen Kälber betrug im Dezember 3 631(im November 2 304), die der Schafe 1 194(1 059), und die der Mannheimer Schlachthof wurden im Dezember 1 705 Rin⸗ der(gege Kälber, 808(753) Schafe und 4243(4019) Schweine. Schweine 9 244(7 454). Dem nüber 1 483 im November) zugeführt, ferner 3 033(1812) * „Die Zahl der Erwerbsloſen. Wie das Städt. Nachrichtenamt berichtet, betrug am 13. Januar die Zahl der beim Arbeitsamt Mannheim, öffentlicher Arbeitsnachweis für den heim, gemeldeten Arbeitsloſen 9700(7445 männliche, 2255 weih⸗ liche). ſich belief, iſt eine Steigerung um 189 eingetreten. Amtsbezirk Mann⸗ Zahl der Vollerwerbsloſen auf 9511 Die am 3. Januar gemeldeten Arbeitsloſen verteilen ſich auf die einzelnen Facharbeiter in der Induſtrie(Metall⸗, Facharbeiter im Bau⸗ Arbeiter im Verkehrs⸗ Da am 6. Januuar die arbeiter im Handwerk 725, Handelsgewerbe und in techniſchen Betrieben Gegenüber dem 6. Jaunak iſt Facharbeiter im Vaugewerbe und der Arbeiter ſtellen; alle übrigen Grup⸗ * Anaufgeklärte Diebſtähle. In letzter Zeit wurde u. a. ent⸗ Aus einem Keller in den B⸗Quadraten 25 Flaſchen Weiß⸗ hellgrauen Mantel, in Betracht.— Nachts im Gewann Die ſchlaffhängenden Schultern der Gefangenen ſtraffen ſich, als ihre rettungslungernden Blicke den Major vortreten ſehen. Der Major iſt der einzige Vorgeſetzte, dem ſie Mitleid anmerken. Er hat vorhin ſchon den Kommandanten von ſchwerem Befehl abge⸗ bracht. Jeder dritte Mann der Kobelwitzer Beſatzung ſollte er⸗ ſchoſſen werden. Und Vogel von Falkenſtein hatte mit zäher Ueber⸗ redung durchgeſetzt, daß erſt der zehnte Mann vortreten mußte. Nun ſpricht der Major nochmals. Wie Erlöſungsfreude durchbebt es die Schuldigen. Ueber ihnen weithin reckt ſich ein ſchwarzlockiger Kopf. Was will der Ferdinand Prinz? Sich bemerkbar machen? Und hat doch am meiſten gehetzt, am tollſten geplant! Unruhig die Augen der Verurteilten die Jäger, die Unteroffiziere,— die Glücklichen, die jenſeits des eiſengrauen Gewehr⸗ zaunes ſtehen. Und mancher Blick ſchielt dann hämiſch an Ferdinand Prinz empor:„Ihr, die ihr über uns Rapport erſtatten ſollt, Kame⸗ raden, ihr wißt, das iſt der Haupträdelsführer geweſen!“ Der Musketier Ferdinand Prinz merkt weder die hoffenden, bettelnden, noch die ihn denunzierenden Blicke. Sein Antlitz iſt den Offizieren zugewandt, ſein Auge ſaugt 155 oleichſam an den gütigen Zügen des Majors von Falkenſtein feſt. Dieſer Mann iſt für ihn geſandt, zu ſeiner Rettung! Wartet nicht Golde, ſein unbändig ge⸗ ltebtes Weib daheim? In der Bleiſchwere der letzten entſcheidenden Miguten kann Ferdinand Prinz nur eines denken„Golde erwartet mich!“ Ihre ſüße Holdſeligkeit, ihr liebtrunkenes Flehen um Flucht aus dem kodſchwangeren Feſtungswalle erſcheinen ihm als die ein⸗ zigen Geſetze, die Geltung haben müſſen bei jedermann. Für dieſe Geſetze wird der Major eintreten. Und in dieſem Wahne reckt ſich Ferdinand Prinz höher und ſtrafft die mächtigen Schultern. Wie der Kriegsgott ſelbſt ſteht er dal Wenn ſie ihn nur anblicken werden, die Vorgeſetzten! Muß nicht jeder blühende, lebenſchwellende Muskel an ihm ſie entzücken? In ſolch heißpulſterendes Leben ſchlägt man nicht todbringende⸗ Bleil Zwingt ſein ſiegesgewiſſer, Freiheit fordernder Blick die Herren? Ihre Augen wenden ſich nach ihm. Nun neigt der Kommandant ſein ſcharfgezeichnetes Adlergeſicht dem Major zu. Der antwortet; In jähem Glückstaumel ſchließt Ferdinand Prinz die Lider: Zu Golde! zu Golde! Der Weg wird frei! Er vernimmt einen heiſeren Aufſchrei, ſcharrende Füße, es ſtößt ihn jemand an die Seite. 05 85 die Augen, blinzelnd: blendet ihn Goldes ſeidiges Blond⸗ gar! Auf gradausgerichteten Gewehrläufen zittert das matte, küm⸗ merliche Morgenlicht— vor dem Kommandanten knien einige, die noch vor einer Sekunde unter den Verurteilten ſtanden. Mit einer verächtlichen Handbewegung weiſt ſie der Chef aus dem leben⸗ bedräuenden Karree— mechaniſch wendet Ferdinand Prinz das prächtige Haupt— an ſeiner Rechten ſtehen nur noch zwei, hintenüber auf den Sandberg ſchlägt— den man aufſchaufelte— weil Gräber ſein müſſen.— Die zweite Salve— hart an ihm ſinkt ein Körper zuſammnen— wie ein Sack— Gräber müſſen ſein— und plötzlich, zwiſchen der verklingenden Detonation und dem letzten Kommando,— das nur ihm gelten kann— hinter ihm gähnt das Grob— vor ihm— von fern her— ruft Golde nicht?— ſtürzt Ferdinand Prinz vor den Kommandanten hin und bittet um Gnade. Umſonſt! Finſter blickt David von Neumann auf die entblößte Bruſt des Unglücklichen. Dieſer breite, prachtvoll gewölbte Bau! Rippen wie Stahl! Und die Muskeln, hartglänzend wie Edelbronze! Und ſolch ein Kerk macht Rebellion! An dem noch ſchadlos drei. vier Hungermonate hätten nagen können! Der ollein für ſich drei Mann ſtellen kann im Kampf! „An den Sandberg, Kufon!“ Ferdinand Prinz, auf den Knien liegend, ringt die Hände, Das rauhe Wort des Kommandanten klingt ihm grauſam hell und doch weit, welt her.— Doch näher, immer näher kommend lockt Goldes ſüße Stimme:„Freiheit, Ferdi!“ Ihm perlen jäh die Trönen gus den Augen Wenn der Kommandant ſein Weib ſähe in all ſeiner Schönheit! Wie ein Irrſinniger ſchreit er Goldes Namen hinaus. Und dann:„Wölfil Schorſchi! Guſtel, meine Kinderchen!“ Er muß leben für ſie! Der Kommandant gibt ungeduldig ein Jeichen. Hände packen Ferdinand Prinz und ſchleppen ihn zum Sandberge. Er wehrt ſich wie ein Raſender. Unter der Wucht der feindlichen Fäuſte ſteigt die Lebensgier raubtiergrimmig in ihm hoch. Er beſtelt nicht mehr. Er flucht!— Umſonſt! Da wirft er ſeine Arme wie Eiſenklammern um den Unteroffizier, dem der Kommandant be⸗ flehlt, den Delinquenten zu faſſen. Fauchendes Ringen! Die Avgen ſprühen Feuer! Krachend knirſchen die weißen bleckenden Zähne auf⸗ einander!l Tumult um die Ringenden. Doch keinem Soldaten ge⸗ lingt es, den Unteroffizier aus der Umklammerung des Verurteilten zu befreien. Die Todesangſt verdoppelt deſſen Kräfte. Bis ihm einer jählings ein Bein ſtellt, grad, als der Mann ſich ihm mit aller Gewalt gegen die ſchwerkeuchende Bruſt wirft, als Fauſtſchlöge wie Eiſenzähne in die geſpannten Armmuskeln praſſeln. Niederſtſiezend lockern ſich die ineinander verflochtenen Glieder der Ringenden: der leichter gebaute Unteroffizier rollt ein, zwei Schritte ab.— Ferdi⸗ nand Prinz liegt frei— vorſtoßend ſetzt ihm ein Jäger das Gewehr an den Kopf— ein Gebrüll, tieriſch, Schauder erregend; zer⸗ ſchmettert hängt der Kiefer des Delinquenten nieder, ſeine Hand taſtet, ihn zu halten. Blut rinnt an den Fingern nieder, warmes Blut, ſein Blut! Golde! Nicht mehr rufen kann er den einzig ge⸗ liebten Namen. Im Schmerz ſtöhnt er auf, windet ſich wie ein Wurm und nun tritt ein Soldat nach dem andern aus dem kom⸗ mondierten Detachement an den Blutenden, Raſenden, ſchießt das Gewehr auf ihn ab, bis er nur noch zuckt, bis ein dunkles Rächlein bittende Außerdienſilich aber iſt der warme Glonz n die ſtahſharten des alten Kommandanten kaucht. der Augen, der ſchlotternd, kalkweiß.— Ein Kommandoruf.— Eine Salnve kracht. — Ferdinond Prinz ſieht, wie im Rauchgewölk einer aufzuckt, dann von der Bruſt aus im regenweichen Boden verſickert, bis das Auge glaſig reglos ſtorrt. 4. Seile. Nr. 37 Reue Mannheimer Zeitung([Mittag⸗Rusgabe] Freitag, den 23. Januar 1925 veranſtaltungen r. Hausfrauenbund. Eine am Mittwoch abend im Kaſinoſaale abgehaltene Verſammluna beſchäftiate ſich mit einer ſozialen Frage: der Verſicherung der Frau gegen Krankheit und Sterbefall. Frau Lange die die Verſammlung eröff⸗ nete, betonte mit Recht, daß noch heute zahlloſen Frauen das Ver⸗ ſtändnis fehlt für die ſozialen Erforderniſſe unſerer Zeit. Die Frauen ſollten jetzt ein wenig an ſich ſelbſt denken, wo der Krieg zahlreichen Familien jeden Spararoſchen genommen. Sterbe der Mann, oder ſei ex nicht mehr in der Lage zu arbeiten, werden dozu noch die Frau oder die Kinder krank, ſtehe die Frau hilflos da. Noch klein. brauch⸗ ten die Kinder die Fürſorae der Mutter, aroß aingen ſie ihre eigenen Wege und mancher Mutter werde es hart. die Hilfe ihrer Kinder in Anſpruch zu nehmen. wenn ſie gar den Weg zum Armenamte antre⸗ ten müſſe. Die norddeutſchen Frauen ſeien den ſüddeutſchen weit voraus. Das Verſicherungsweſen iſt im Norden weit ausgeprägter als im Süden Deutſchlands. Es gelte. daß ſich die Frau in ihrer ſozialen Lage auf eigene Füße ſtelle und ſich auf ſich ſelbſt und ihre Zukunft beſinne, wenn ſie allein daſtehe. Die Diskuſſion war äußerſt lebhaft. Es zeigte ſich reaes Intereſſe für die Verſicherungsfrage. Der Vorſtand wird verſuchen. durch die Geſchäftsſtelle(P 6, 20) mög⸗ lichſt alle Mitglieder einem ſoliden Verſicherungsunternehmen zuzu⸗ ſühren. * Liufftſchiffahrt iſt not! Im Hinblick auf die kürzlich erfolgte Gründung der Badiſch⸗Pfälziſchen Luftſchiffahrts⸗Geſellſchaft und die nachdrücklichen Beſtrebungen Mannheim wie das Land Baden dem nationalen und internationalen Luft⸗Verkehr anzuſchließen, wird ein Lichtbild⸗ und Filmvortrag von Marinebaurat Eng⸗ berding am kommenden Sonntag vormittag im Apollo⸗Theater ganz beſonderes Intereſſe erwecken. Baurat Engberding hat dieſen Vortrag in einer Reihe von deutſchen Großſtädten mit ungewöhn⸗ lich großem Erfolge gehalten. Von den meiſten Menſchen ungeahnte Probleme des völkerberbindenen Luftſchiff⸗Weltverkehrs müſſen raſche⸗ ſtens gelöſt werden. Vorläufig liegt die Löſung noch in den Feſſein der von der Entente uns aufgezwungenen„Begriffsbeſtimmungen“, die jedes wirkliche Arbeiten unmöglil. machen. Hier gi.! es anzu⸗ faſſen und mitzuhelfen, ſoweit es jeder an ſeiner Stelle tun kanz. um die Feſſeln zu beſeitigen. Dazu aber iſt es zunächſt nötig, daß das Luftſchiff für die Mehrheit der Deutſchen nicht mehr ein„Buch mit ſieben Siegeln“ bleibt. Eine großzügige Aufklärungsarbeit iſt zu leiſten. Dazu ſoll der ausgezeichnete Lichtbild⸗ und Filmvortrag von Baurat Engberding dienen, in dem zuſammenfaſſend und in feſſeln⸗ der Form über die Vergangenheit des Luftſchiffes, ſeine Gegenwart und Zukunft die Rede ſein wird. Der Molorfahrer⸗Club Mannheim E. B. veranſtaltet am kom⸗ menden Sonntag abend in den vereinigten Sälen des Ballhauſes einen Maskenball, bei dem auch Freunde und Gönner des Mo⸗ torradſports willkommen ſind.(Siehe Anzeige.) Das Apollotheater ſorgt in der zweiten Januarhälfte wieder für ausgezeichnete Unterhaltung. Den Reigen der gediegenen Dar⸗ bietungen eröffnet der Handſpringakt der 3 Steppros. Das Programm trügt nicht zu ſtark auf, wenn es von phänomenalen Leiſtungen ſpricht. Der Gipfelpunkt dieſer eigenartigen Akrobatik iſt das Herabrollen des Trios von einer Tiſchpyramide, die in der gleichen Weiſe erklommen wird. Emmy Wollner beweiſt wieder einmal, daß die Reutter⸗Kuplets unverwüſtlich ſind. Man„grämt ſich nicht', wenn man den älteſten Ladenhüter hört. Der andere Vortrag iſt ein Schlager inbezug auf Kontaktwirkung. Das Trio Ernon bietet in geſchmackvoller Aufmachung mit viel Sicherheit und Beweglichkeit ausgeführte akrobatiſche Verwandlungstänze. Die Zauberkünſtler folgen zwar ein wenig ſchaell aufeinander, aber wenn die Tricks ſo virtuos ausgeführt werden, wie durch The Oka⸗ waris, bleibt der Erfolg nicht aus. Die 6Gebrüder Ma⸗ ſchino⸗Truppe arbeitet ſo vorzüglich, daß man erſtaunt auf⸗ horchen wird, wenn man vernimmt, daß die Sechs, Söhne eines Karlsruher Beamten, ihr erſtes Engagement abſolvieren. Die Etagen⸗ arbeit iſt heute ſchon ſo brillant, daß man der ſympathiſchen Truppe eine gute Zukunft in der Varieteewelt vorausſagen darf. Ausdauer und Energie, die Vorbedingungen des Aufſtiegs, ſcheinen ſelbſt beim Jüngſten, der noch keine 8 Jahre alt iſt, vorhanden zu ſein. Das ungariſche Balogh⸗Trio bietet Knerreichbares auf dem Xylophon. Eine derartige Virtuoſität konnte man hier noch nicht bewundern. Der rauſchende Beifall, der dem aus zwei Damen und einem Herrn, dem Inhaber des 1. Preiſes des Internationalen Tylc⸗ phon⸗Kongreſſes, beſtehenden Trio zuteil wird, iſt wohlverdient. Das „Spiel auf Stroh und Holz“ feiert Triumphe.„Ein Fahrradkauf und ſeine Folgen“ betitelt ſich die originelle Radakrobatik von V. u. F. Browning. Das elegante Paar tummelt ſich auf allen mög⸗ lichen Konſtruktionen, vom Liliput⸗Zweirad bis zum Turm⸗Einrad, mit ſo großer Sicherheit, daß die Schwierigkeit der Tricks vom Bublikum garnicht voll erfaßt wird. Alle bekannten Rhein⸗ und Trinklieder hört man vom Stimmungsſänger Albert Pol, der in der Maske eines behäbigen Kellermeiſters zwiſchen den mächtigen Fäſſern ſo unwiderſtehlich den Rebenſaft preiſt, daß man unwillkür⸗ lich Luſt nach einem guten Fläſchchen bekommt. Der ausgezeichnete Lufiakt der Lady Crifton, der in neuer Aufmachung ausgezeich⸗ nete Luftakrobatik bietet, iſt prolongiert worden. Die Jackſon⸗ Girls, 12 graziöſe Tänzerinnen vom Londoner Alhambra⸗Theater, heſchließen pikant und farbenreich den abwechslungsvollen Abend. In der Ddämmerſtunde Wer von uns kennt ſie nicht, ſene wunderſame Stunde, wo der Taa ſich mit der Nacht vermählt! Die Zeit, wo der Tag entſchlum⸗ mert und die Nacht ſich leiſe herniederſenkt. Ein eigenartiger Zauber lieat über der Traumſchönheit jener Stunde! Und wir laſſen uns von ihr gefangen nehmen, wie wir es als Kinder getan, als die Mär⸗ chenwelt ihre Bilder um unſere Phantaſie wob. Wie oft hat die Stimme der Großmutter aus der Dämmerung heraus zu uns Kin⸗ dern geſprochen. Und ſie ſtehen wieder vor uns auf all die Schickſale verwunſchener Prinzeſſinnen, die manniafachen Wunder aus dem Feen⸗ und Zwergenreich, die tapferen kleinen Heinzelmännchen mit ihrem erſtaunlichen Fleiß. Doch das iſt einmal geweſen. Unſere gemütsarme Zeit, mit ihrer raſtloſen Geſchäftiakeit ſchiebt dies alles reſtlos beiſeite. Der Kampf ums Daſein läßt keinen Platz mehr für ſtille Illuſionen. Und doch muß es wahr bleiben, daß deutſche Män⸗ ner und Frauen unter dem Einfluß vergangener Märchenherrlichkeit beranreiften. In unſeren Seelen blieb eine unveraeßliche Erinnerung zurück, die uns wie eine brennende Leuchte in den Alltag bealeitet, damit ſie die Schönheit einer anderen Welt nicht vergeſſe und das Herz rein und licht bleibe wie der leuchtende Schnee auf den Bergen. — Wir träumen uns ſo gerne zurück in die Kindheitsſonnenſtube veraangener Tage. Die Erinnerung wirft ihre Reflexe binein in unſere herbe Zeit. Es iſt dies wie ein ſonnig alückliches Lächeln, das unſer Daſein verklärt, und das uns unveraeſſen bleibt, ſolange wir leben. Laſſen wir deshalb die Poeſie der Dämmerſtunde wieder neu auf uns wirken. In ihr liegt Hoffnungsklana, Troſt und Friede. Wir müſſen ſie umhüten mit all unſerer Liebe und Kraft. Keine Zeit des Tages iſt mehr dazu angetan, das Gemütsleben zu pflegen, wie gerade die Dämmerſtunde. Möae ſie gerade die Frau benützen, Herz und Gemüt der Kinder heranzubilden. Wenn es gilt. ein reines Ge⸗ ſchlecht heranzuziehen, wohlan denn, auch die Dämmerſtunde möchte ihren Teil dazu beitragen. Laria Leitzig 1* *Miete und Lebenshaltungskoſten. Wie das Internationale Arbeitsamt im Oktoberheft der„Revue Internationgl du Trapail“ mitteilt, betrug der Anteil der Miete an den Lebenshaltungskoſten im Juli 1924 in Brüſſel 4,77 bis 7,76 Prozent, in Kriſtiania 11,25, in Mailand 7, in Ottawa(Kanada) 22, in Philadelphia 13,2, in Prag 5,36, in Rom 5, in Stockholm 15, in Wien 3, in Deutſchland 9,6, in England 13, in Holland 13 Prozent. * Wie werden Frühjahr und Sommer? Der Leiter des Meteoro⸗ logiſchen Inſtituts in Stockholm, Dr. phil. C. J. Oeſtmann, hat in dieſen Tagen eine Unterſuchung über warme Vorwinter und deren Konſequenzen für die Witterung des Winters und Frühlings in den Jahren 1768 bis 1923 zu Ende geführt, deren Ergebniſſe die ſchwedi⸗ ſchen Zeitungen jetzt veröffentlichen. Danach iſt der Dezember des vergangenen Jahres der wärmſte ſeit 1789 geweſen, während ſeit 1768 insgeſamt 16 Winter durch warme November und Dezember ſich auszeichneten. In den 16 Jahren mit warmen Vorwintern folg⸗ ten nach der Statiſtik auf die warmen November und Dezember milde Frühjahre in acht Jahren, mittelwarme in fünf und kalte in drei Jahren. Der Sommer war in dieſen 16 Fällen ſechsmal wär⸗ mer als normal, dreimol normal und ſiebenmal kälter als normal. Zu ähnlichen Reſultaten kam bereits im Jahre 1906 der ſchwediſche Meteorologe Dr. Hamberg, der auf Grund ſeiner Unterſuchungen die Theſe aufgeſtellt hat. daß, wenn die Mitteltemperatur des Dezembers um mehr als vier Grad über der normalen liegt. Wahrſcheinlichkeit vorliege, daß auch der Januar wärmer als normal ſein werde. (Dieſe Wahrſcheinlichkeit betrage 92 Prozent.) Für Februar und März liege die aleiche Wahrſcheinlichkeit in 72 bezw. 64 Fällen vor. Da nun die Mitteltemperatur des vergangenen Dezembers 4,6 Grad über der normalen gelegen hat, zieht der ſchwediſche Meteorologe aus ſeinen und Hamberas Berechnungen den Schluß, daß wir wahr⸗ ſcheinlich in dieſem Jahre auch mit einemmilden Februar und März und einem zeitigen und warmen Frühjahr rechnen dürfen. Für den Januar haben ſich jedenfalls ſeine Berechnungen bisher als zutreffend erwieſen, denn auch dieſer liegt in der Mittel⸗ temperstur beträchtlich über der normalen. Rommunale Chronik c Schetzingen, 22. Jan. Aus der Gemeinderats⸗ ſitzung iſt mitzukeilen: Gegen das Geſuch der Frau Thereſe Bre⸗ mer hier um Erlaubnis zum Verkauf von Kaffee, Milch, Soda⸗ waſſer und Limonade in ihrem Verkaufshäuschen am Bahnhof werden Bedenken nicht erhoben.— Genehmigung zur Ausführung elektr. Licht⸗ und Kraftanlagen in der Stadt Schwetzingen wird er⸗ teilt: 1. der Firma Beſt u. Schwab in Heidelberg, 2. dem Ingenieur Lothar Hetſchel hier.— Das Steuererträgnis der ausgegrabenen langen und kurzen Quettenſtücke der kleinen und Hae Schützen⸗ wieſe ſowie des Wieſenſtücks„Haderblatt“ bis zum Jahre 1932 wird dem Ziegeleibeſitzer Joſef Eder in Brühl zum Preis von jährlich 400.⸗M. pachtweiſe überlaſſen.— Die Schlagraumverſteigerung vom 29. Dezember 1924 mit einem Erlös von 217 M. wird ge⸗ nehmigt.— Die Kokspeiſe des ſtädt. Gaswerks werden mit ſofor⸗ tiger Wirkung neu feſtgeſetzt.— Die für Inſtandſetzung der Turn⸗ halle im vördl. Zirkel erforderlichen Koſten in Höhe von 110 M. werden genehmigt.— Dem Bad. Städtebund Karlsruhe wird zur Ausſchmückung ſeiner neuen Geſchäftsräume ein Bild des Schloß⸗ gartens(Steindruck von Maler Lilie) geſtiftet.— Beiträge werden bewilligt: 1. dem Touriſtenverein„Die Naturfreunde“ zum Zwecke der Erbauung eines Unterkunftsraumes auf dem Feldberg 50., 2. dem Germaniſchen Nationalmuſeum in Nürnberg 20 M.— Den Altveteranen von 1866 und 1870/71, ſowie den Witwen ſolcher Veteranen wird eine Ehrengabe von je 25 M. bewilligt.— Zu dem Bauvorhaben der zu gründenden gemeinnützigen Bauge⸗ noſſenſchaft beſchließt der Gemeinderat: Der Gemeinderat iſt der Anſicht, daß das Bauvorhaben der zu gründenden gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft auf dem von der Genoſſenſchaft in Ausſicht ge⸗ nommenen Gelände an der Markgrafenſtraße, ſüdlich der Schwa⸗ nenbrauerei, nur unter größten Schwierigkeiten durchführbar iſt, da in dem genannten Gemarkungsteil die Stadt Geländebeſitz nicht hat und das Gelände aus Privatbeſitz nur unter bedeutenden finan⸗ ziellen Aufwendungen erhältlich wäre. Dagegen iſt der Gemeinde⸗ rat der Auffaſſung, daß die Durchführung des Bauvorhabens in dem neu erſchloſſenen Baugebiet zwiſchen Antonisweg und Ron⸗ dellenweg, woſelbſt die Stadt verſchiedene Grundſtücke beſitzt, eher möglich iſt. Die Genoſſenſchaft ſoll um ihre Stellungnahme hierzu erſucht werden. f „Der Karlsruher Bürgerausſchuß führte am Dienstag die Beratungen über die am Freitag nicht er⸗ ledigte Tagesordnung zu Ende. Eine ausgiebige Ausſprache ent⸗ ſpann ſich über das Wohnungsbauprogramm für 1925. Sie endete mit der Annahme der ſtadträtlichen Vorlage, nachdem verſchiedene Anträge entweder abgelehnt oder zurückgezogen waren. Die Sozialdemokraten hatten beantragt, die in Ausſicht genommene Geſamtſumme um 400 000 M. zu erhöhen, die Deutſche Volks⸗ partei hatte ſich für die Wiedereinführung der freien Wirt⸗ ſchaft ausgeſprochen. Ein volksparteilicher Antrag verlangte die Erhöhung der Einzelſummen für Baudarlehen von 5000 auf 7500 Mark auch für größere Wohnungen. Von der Stadt wurde von einer Erhöhung des zu dieſem Zwecke vorgeſehenen Betrages und einer Höherbemeſſung der einzelnen Darlehen über den Betrag von 5000 Mark als Regel abgeraten. Der Oberbürgermeiſter wie⸗ darauf hin, daß die finanzielle Lage der Stadt eine Erhöhung dieſer Mittel vorerſt nicht erlaube.— Die Vorlage betr. Gewährung eines Darlehens an die Karlsruher Bauſtoffinduſtrie G. m. b. H. im Höchſtbetrage von 90 000 M. wurde nach längerem Für und Wider angenommen, ebenſo der Antrag, dem Ober⸗ bürgermeiſter als Dienſtwohnung das ſtädtiſche Haus Friedrichsplatz 14 unentgeltlich zur Verfügung zu ſtellen, mit allen gegen die kommuniſtiſchen Stimmen. Ein großzügiges Wohnungsbauprogramm Kölns Die drittgrößte Stadt des Reiches— wie im Verband Kölnet Frauen⸗Verein behauptet wurde, auch die drittreichſte— legt jetzt ein umfaſſendes Programm zur Bekämpfung der durch die raſche Ausdehnung der Stadt beſonders groß gewordenen Wohnungsnot vor. Wie es in einer längeren Denkſchrift der Verwaltung heißt, will ſie in—5 Jahren der ganzen Wohnungsnot Herr werden und wieder Verhältniſſe geſchaffen haben, die denen der Vorkriegszeit in etwa gleichen. Gegenwärtig fehlen in Köln, ſoweit eine genaue Statiſtik darüber möglich iſt, etwa 11000 Wohnungen. Dieſe Statiſtik iſt ſchon inſofern mangelhaft, als beim Wohnungsamt alle diejenigen Bewerber wieder geſtrichen wurden, die ſich nicht in Ab⸗ ſtänden von mindeſtens 6 Monaten erneut gemeldet haben. Die Ver⸗ waltung rechnet damit, daß in den nächſten 5 Jahren weitere 10 000 Wohnungen notwendig ſein werden, ſo daß das Bauprogramm ſich auf rund 21000 Wohnungen erſtrecken muß. Von dem Abziehen der Beſatzung iſt für das Kölner Wohnungsweſen keine all⸗ zugroße Erleichterung zu erhoffen. Nach Feſtſtellung der Stadt werden hierdurch nur rund 1500 Wohnungen frei, eine Summe, die für das ganze Bauprogramm nicht nennenswert ins Gewicht fällt. Die Stadt errechnet nun, daß ihr für den Wohnungsbau aus der Hauszinsſteuer etwa 8 Millionen Mark zufließen werden. Weiter ſind im Haushalt eine Anleihe von 10 Millionen Mark und die Beſchaffung eines Kredites von 6 bis 7 Millonen Mark für die ſtädtiſche Hypothekenanſtalt vorgeſehen. An Genoſſenſchaften uſw. ſollen Baukredite bis zu 90 Proz. der Geſtellungskoſten, für Privatbauunternehmer bis zu 80 Prozent, in beſonderen Fällen auch bis 90 Prozent gegeben werden, und zwar zu ganz minimalen Zins⸗ ſätzen, etwa 2 Prozent, damit die Mieten nicht allzuſtark über die Friedensmietſätze hinausgehen. Anfänglich ſollen etwa 3000, ſpäter bis 6000 Wohnungen im Jahr hergeſtellt werden, je nach der Mög⸗ lichkeit, die geeigneten Arbeitskräfte, an denen es jetzt noch ſtark mangelt, heranzuziehen. BIl. England will deutſche Sparbauweiſen prüfen 7 Wie aus London gemeldet wird, beabſichtigen engliſche Baufach⸗ kreiſe eine Studienkommiſſion nach Deutſchland zu entſen⸗ den, die die deutſchen Sparbauweiſen prüfen ſoll. Einmal ſoll unterſucht werden, welche in Deutſchland ausgeführten Sparbauweiſen verwendungsfähig ſind, und dann möchte man vor allem auch die Mißerfolge vermeiden, die Deutſchland durch die un⸗ endlich vielen Verſuche auf dieſem Gebiete erlitten hat. Kleine Mitteilungen Um die Spartätigkeit zu heben, hat die ſtädtiſche Sparkaſſe in Hersfeld beſchloſſen, die Sparer am Reingewinn zu be⸗ teiligen. Zu dieſem Zweck ſoll am Jahresende der ganze Rein⸗ gewinn wieder ausgeſchüttet werden. Die Sparer erhalten dann neben den Zinſen noch einen Gewinnanteil. Denke nicht ſo viel, tue mehr: es macht nicht ſo dumm. Max Eyth. Theater und mufſk Uraufführung in Freiburg i. Br.„Arete“, Tragödie von Ernſt Bacmeiſter. Wenn ein Autor wenige Tage vor der Ur⸗ aufführung ſeines Stücks in einer Matinee einen Vortrag über den. Aufgang einer neuen klaſſiſchen Tragödie hält, ſich darin als Ueberwinder Shakeſpeares und Hebbels bezeichnet und demextenſiven Tragödienſtil jener Klaffiker ſeinen„inten⸗ ſiven“ gegenüberſtellt und daun ein Werk ſerviert, deſſen ver⸗ ſtaubter Klaſſizismus ſeine Behauptungen als Dichter und Reformer ad absurdum führt, ſo weiß mtan nicht, ob man ſich mehr über die Naivität des Autors oder die Urteilsloſigkeit des Intendanten, der dieſes„Drama“ annahm, wundern ſoll. Wie bei allen klaſſi⸗ ziſtiſchen Dramen ſpielt die Handlung in Hellas. Auf der Bühne ſtehen und reden Dignys d..„Thraun von Syrakus, ſeine Schweſter Arete, deren nichtsſagender, dabei redſeligſter Mann Dion, ſeine Schwiegermutter Ariſtomache, Phaleros, Truppenführer aus Sparta, Kappadillus, Unterführer der Leibwache, Mionax, Diener des Dion, Timokrgtes, Freund des Dionys, die Philoſophen Plato und Ariſtipp — auskeichend, um fünf Akte mit ſchwulſtigen Jambentiraden zu füllen, Dionys wird von ſeinem Schwager Dion in ſeiner Burg helagerkl. Warum, verrät der Autor nicht. Arete, die(aus un⸗ erklärlichen Gründen) bei ihrem Bruder Dionys weilt, wird von dieſem gezwungen, ſich drei Nächte lang dem Timokrates hinzu⸗ geben, Dion ſtürmt die Burg, in der ſtillen Hoffnung, daß Arete ſich inzwiſchen ſelbſt getötet hat. Doch Arete tut ihm den Gefallen nicht, im Gegenteil, ſie will für Dion weiterleben, da ſie nur mit dem Körper, nicht mit dem„überſchhebenden“ Geiſt untreu war. Dion kann das nicht glauben und muß in zwei langen Akten, in deren Verlauf ſogar Plato als Cheſchlichter auftritt, über den Unterſchied von Körper und Geiſt belehrt werden. Wegen Gottes⸗ läſterung wird Arete ſchließlich von Prieſterhand erdolcht. Mono⸗ loge in Pathos Wildenbrüchs wechſeln mit pathetiſchen Boten⸗ berichten, die ein gewiſſes Maß 0 ene vortäuſchen ſollen. Als der Vorhang über der Leiche Aretes fiel, atmete man auf; denn die Diskuſſion über Seele und Körder hätte in der bei Bacmeiſter typiſchen Manier noch weitere 15 Akte füllen können. Geſetze des Dramas laſſen ſich eben nicht im Chtdos weltanſchaulichen Empfin⸗ dens auflöſen. Darüber täuſcht auch die Drapierung des Werkes als„geiſtige Tragödie“ nicht hinweg. Hebbels Geſtalten wiſſen um die Seligkeit, aber auch um die Qual der Auserwäblten. Aber ſie bleiben krotz aller Ueberſteigerung feſt auf der Erde ſtehen, blaſen keine jambiſchen Weltfanfaren. Bacmeiſter kommt über eine brüchige Emphaſe kaum hinweg. Dichter ſein heißt Verdichter ſein(heute nennt man die Produkte ſo gern Ballungen!). Der Dichter läßt Kunſt und Symbole, Geſtalten und Handlung in einer Gleichung aufgehen. Auf dieſes Kompoſitionsvermögen können wir daber im Intereſſe der Sachlichkeit des künſtleriſchen Schaffens nicht verzichten. Für den guten Willen ſind wir dank⸗ bar; wenn er aber nux unreife Produkte wie„Arete“ hervorbringt, bedanken wir uns. Intendant Dr. Krüger fühlt ſich als Reprä⸗ ſentant des alten Theaters. Er denkt: Friſch gemeiningert iſt halb gewonnen. Und ſo ließ er die Darſteller wie aufgezogene Dekla⸗ mationsmaſchinen über die Bühne laufen. Szeniſch blieb auch Kolter diesmal in einfachem Rahmen, nur ſeine grellen Farben⸗ kontraſte(blau, gelb, rot) fielen unangenehm in die Augen. Anny von Orelly ſah als Arete wunderſchön aus und unterſtrich ihre bildhaft herbe Leiſtung durch edle Sprache und vornehmes Gebär⸗ denſpiel. Ihre nie fehlgehende Geiſtigkeit gab der Arete etwas von dem Gehalt, den der Autor ſchuldig blieb. Heinrich Schroth deklamierte die Jamben des Dion mit ſprühendem Pathos. Karl Weſſels bot die große Ueberraſchung des Abends. Aus der Figur des Tyrannen Dionhs ſchuf er eine ſcharf profilierte Charak⸗ terleiſtung, einprägſam in den Umriſſen, ſprachlich von überzeugen⸗ der Ausdrucksgewalt. Hier liegen ſeine Entwicklungsmöglichkeiten. So können wir dem Anlaß einer minderwertigen Uraufführung die Entdeckung eines bedeutenden Talents danken. Im übrigen blieb die Darſtellung im Rahmen des Stückes. Man gebe ihr bald den erſehnten Wildenbruch. Für die„Rabenſteinerin“ prophezeihen wir einen großen Kaſſenerfolg. Friedr. W. Herzog Vom Mainzer Stadktheater. Eine, in mancher Hinſicht recht bemerkenswerte Erſtaufführung brachte das Mainzer Stadt⸗ theater: Lion Feuchtwangers„Vafantaſeng!, ein Schau⸗ ſpiel nach dem Indiſchen des Cudraka. Es mag dahingeſtellt blei⸗ ben, ob es durchaus nötig war, den Vaſantaſenaſtoff neu zu be⸗ leben. Wir beſitzen ja doch das Original und zwar in einer recht glücklichen Ueberſetzung und haben überdies eine deutſche Bühnen⸗ bearbeitung, die dem Jahre 1893 entſtammt und den bekannten Luſtſpieldichter Emil Pohl zum Verfaſſer hat. Pohls Werk hat ſeinerzeit einen beſonders ſtarten Bühnenerfolg gehabt und es darf ſich, trotz ſeiner viel freieren Geſtaltung, getroſt mit dem Feuchtwangerſchen meſſen. Immerhin war es ein Verdienſt der Intendanz, das Publikum mit dieſer literariſch intereſſanten Neu⸗ erſcheinung bekannt zu machen. Der Art und Weiſe, in der das geſchah, kaun allerdings nicht ohne weiteres und ohne erhebliche Einſchränkungen zugeſtimmt werden. Die Aufführung entbehrte des feinen Dufts, des zarten Hauchs, in den das Ganze getaucht ſein muß, um dem verwöhnten Menſchen des 20. Jahrhunderts ge⸗ nießbar zu ſein. Allzu nüchtern und brutal ſtanden die einzelnen Geſtalten und Vorgänge im grellen Lampenlicht, des zarten Schleiers entkleidet, der ſie der Wixklichkeit entrückt. Statt Lyrit gab der Oberſpielleiter Paul Peters Dramatik. Das lag frei⸗ lich nahe und iſt zu verzeihen, bedeutet aber nichtsdeſtoweniger einen Fehler, an dem auch der Schöpfer der allzu groben und viel fach erſchrecklich nüchternen Bühnenbilder, Wilhelm Huller, nicht unbeteiligt war. Die Darſtellung bewegte ſich auf recht beachtlicher Höhe. Namentlich die Träger der beiden Hauptrollen, Ernſt Haardt als Tſcharudatta und Erna Baſtin als Vaſantaſena entledigten ſich ihrer Aufgaben mit feiner Einfühlung und ſchufen Geſtalten von ſtärkſter Eindringlichkeit. Dagegen ſtand Karl Lam⸗ pertin als Samſthanaka an berkehrter Stelle. Er wußte aus der Rolle dieſes Charakterlumpen, die von wahrhaft Shakeſpeareſchem Humor durchtränkt iſt, nichts anzufangen und gab ſtatt einem Typus eins, auf die Nerven gehende Karrikatur, der alles fehlke, um unterhaltſam zu ſein. Die übrigen Darſteller fügten ſich im Großen und Ganzen recht geſchickt in den Rahmen des Ganten ein. Das Publikum bereitete der Neuheit zwar keine allzu ſtür⸗ miſche, aber dach recht freundliche Aufnahme und rief zum Schluß lebhaft nach den Darſtellern. 4 H. L. Linkenbach, Kunſt und Wiſenſchaſt BVortkragsabend Paul Keller. Nun war auch Paul Keller bei uns! Ueber den Schriftſteller und Dichter iſt an dieſer Stelle ſchon geſchrieben worden. Bleibt alſo nur der Menſch Keller und ſein Vortragsabend in Mannheim. Wie er war? Wer, der Mann, oder der Abend? Beide eins! Beide gleich! Der faſt famillär an? mutende Vortrag nicht denkbar ohne ZJugehörigkeitsgefühl zur Ge' meinſchaft. Einfach, ſchlicht, ſo wie die Werke! Faſt alltäglich. nicht ohne den Reiz poeſievoller Lebensweisheit. Ein angenehegt Plauderer, wie ſie nicht häufig ſind unter Dichtersleutzn, ſo erzä er vollſtändig frei aus dem Gedächtnis, Wort für Wort, ſeine Ge⸗ ſchichten. Ein Kapitel aus dem„Sohn der Hagar“, dann aus ſeinem eigenen Leben und zum Schluß etwas„Luſtiges“, eine heitere Erzählung und eine Humoreske. Spricht und ſpricht, a wenn dies alles eben erſt paſſiert ſei. ſtillen, klaren. Waldwaſſer heran. Beſtimmt und eindeutig. Imm. lebenbeſahend und voller Laune! Plaudert, wie der Onkel es 1 5 folgſamen Reffen und Nichten tut, an traulichen Abenden. Un daß er denen, die vor ihm ſaßen, ſo recht aus dem Herzen und 3u Herzen ſprach, das merkte man an der ſich von Erzählung zu 15 zählung ſteigernden Stimmung. Zum Schluß hatte er alle die da waren, ſo bekehrt, daß ſie wirklich lächeln mußten über die Wahn, heit ſeiner Behauptung, die er ſelber zu Nichte gemacht hatte 15 die jetzt nichts mehr von ihrer feinen Jronie zu haben ſchien: Wi kommen uns alle ſo wichtig vor, ja ſo wichtig! Nichts mehr von dem!— das war Paul Keller! e. E. M. 4 Ja es läuft wie bel einem —— 11 e „„% Jreitag, den 23. Januar 1925 5. Seile. Nr. 37 Aus dem Lande Der Heidelberger Verkehr der O. E. G. K. geidelberg 22. Jan. Die Heidelber izeidiretk⸗ 0 22. berger Polizeidirek⸗ 8 hat ſich mit einem Schreiben an die Oberrheiniſche 1 d beitt geſelef chaft in Mannheim gewandt, in dem es g6n br erlauben uns auf die ganzerheblichen Beläſtigun⸗ der Sünzuweiſen, unter denen der allgemeine Straßenverkehr in dur dadt Heidelberg ſowie ein großer Teil der Einwohnerſchaft ch den Betrieb der Straßenbahn der Oberrheiniſchen Straßen⸗ Hanſelcdaft zu leiden hat. Das Gleis dieſer Bahn führt von 9585 ſchuhsheim durch die Rottmannſtraße, Mittelſtraße, Handſchuhs⸗ 15 er Landſtraße, Brückenſtraße, über die Neue Brücke nach dem dunerdarz, dem Verkehrszentrum der Stbadt Heidelberg und von 5 Bergheimerſtraße in Richtung Wieblingen. Wir be⸗ hab, d hierzu, daß dieſe Straßen Hauptverkehr allererſter Ordnung Ersche Dieſe Beeinträchtigung des Verkehrs tritt ganz beſonders in aubernung, wenn die Dampfſtraßenbahn und die Elektriſche Stra⸗ Ric hn aneinonder vorbei oder ſtreckenweiſe nebeneinander in einer 5 2 zung fahren. Zu direkten Verkehrsſtörungen kommt Fellenenn Dampfſtraßenbahn und Straßenbahn an den Ausweich⸗ der elektriſchen Straßenbahn zufammentreffen, wenn dann 5 i Verkehrsmittel ſich nebeneinander auf der Straße befinden und Na ganzen Verkehr zum Stillſtand bringen. Wenn zu dieſen auf ehrsſtörungen dann noch Ausgrabungen oder ſonſtige Arbeiten Straßen, die nicht zu ungehen ſind, kommen, ſo iſt dadurch verk ezu ein unhaltbarer Zuſtand geſchaffen. Am Bismarckplatz chren nach unſerer Feſtſtellung täglich an Wochentagen 20 und und Feiertagen 16 Züge mit durchſchnittlich je 20 Achſen, platz ſe 1. —* ſteh chsmal am Tage, wobei jedesmal zwei Züge nebeneinander⸗ Der die einen Aufenthalt von etwa 5 bis 10 Minuten haben. 5 Aufenthalt der um 127½ ÜUhr mittags ſich kreuzenden Jüge ert ſogar 15 bis 20 Minuten. Dazu kommt, daß. am Bis⸗ Noht das Gepäck, ſowie Eil⸗ und Expreßgut verladen wird. Es iſt Grö das ein Zuſtand, der einer Stadt von der Bedeutung und der unm wie Heldelberg ſehr wenig entſpricht, daß ſo veraltete und oderne Verkehrsmittel ſich durch die Hauptverkehrsſtraßen be⸗ 1775 Außer den oben erwähnten Mißſtänden kommen noch die äſtigungen in Betracht, denen die Einwohnerſchaft In N6r Entwicklung von Rauch, Ruß und Lärm ausgeſetzt iſt. beft r Bergheimerſtraße, in der ſich das Akademiſche Krankenhaus Bah werden dieſe Beläſtigungen von allem durch die durch die den n entſtehende Erſchütterung als ganz beſonders ſtörend empfun⸗ wirdz ief Zuſtände ſind einer Fremden⸗ und Univerſitätsſtadt um⸗ muß 8 und ſind auf die Dauer nicht mehr zu verantworten Es 9 damit gerechnet werden, daß durch die Erbauung des neuen Necanſes im Bergheimer Viertel durch die Inbetriebnahme des im zarkanals, durch die Erſchließung des neuen Induſtriegeländes Veheſſen der Stadt und vor allem durch die Erſtellung des neuen wird hofes der Verkehr in der Bergheimerſtraße ſich gewaltig ſteigern iſt e Wenn bis dahin dem Verkehr freie Bahn geſchaffem ſein ſoll, werd nokwendig, daß ſchon jetzt die nötigen Schritte unternommen vor en, um die genannten Mißſtände zu beſeiligen. Es erſcheint geſeltem geboten, daß der Betrieb der Oberrheiniſchen Straßenbahn⸗ Man ſchaft elektriſiert wird, wie dies jetzt auf der Strecke flenbeim— Weinheim der Fall iſt, und daß, abgeſehen von der Ausggung des Bahnhofes am Bismarckplatz nach dem weſtlichen Belrteng von Heidelberg, eine Verſchmelzung oder wenigſtens eine Heidelos emeinſchaft der Oberrheiniſchen Eiſenbahngeſellſchaft mit der enlaalberger Straßenbohn⸗A.⸗G. herbeigeführt wird damut die Gleis⸗ 0 der Oberrheiniſchen Eiſenbahngeſellſchaft entbehrlich wird und em Straßenkörper entfernt werden kann. Der Bau des Schluchſeewerkes iſch Tiengen, 20. Jan. Geſtern ſanden auf Einladung des Ba⸗ nigen Bauernwereins Beſprechungen über das S ch luchſee⸗ Vertr 1 in Schluchſee und in Tiengen. An beiden Orten waren turbanarn, der Land⸗ und Forſtwirtſchaft, der Gemeinden, der Kul⸗ nahm 0„des Kreiſes uſw. zugegen. Vom Bauern⸗Verein ſelbſt beiſt Agepräſident Abg. Schill und Generoldirektor Aengen⸗ denm 5 der bekanntlich auch Mitglied des Aufſichtsrates des Ba⸗ Aunächſt 5. iſt, teil. Baurat Henninger vom Badenwerk erläuterte Shädigung großen Zügen das Projekt und ging dann näher auf die der regungen ein, die der Landwirtſchaft entſtehen können. In ſchaftlſgen Lusſprache, die ſich onſchloß, wurden die landwir⸗ daß aup en, Belunge im Einzelnen durchgeſprochen. Dabei zeigte ſich, gen Wirkeiner Seite der Gedanke beſteht, den Bau eines ſo gewalti⸗ 5 kes etwa verhindern zu können oder zu wollen, ſondern daß ein Mi mdwirtſchaft nur darauf ankommt, daß die Schäden auf chend endeſtmaß herabgemindert und die Betroffenen entſpre⸗ Eſtündiartſchädigt werden. In Tiengen wurde nach einer faſt eſtgeſtellt Ausſprache folgende Entſchließung gefaßt:„Es wird luchgt, daß die Landwiriſchaſt im Wutach⸗ und Schlüchttale am k ſtark intereſſiert iſt und daß ohne Zweifel ſchwere m ſie ugen für die Landwirtſchafe zu erwarten ſind. gungen zu mildern, iſt u. a. notwendig, daß die Konzeſſionsbedin⸗ gende Seeltdulegen ſind, daß a) auch in ſpäteren Jahren ſic dein Waſ chädigumgen entſchädigt werden, b) in waſſerarmen Zeiten Auwdastrieer der Wutach enizogen wird, c) durch Entſchädigung der Nuſer durch Strom umd ihren hierdurch bedingten Verzicht auf üchädign 5 n— 8 Landwirdſchaft mehr Waſſer zur Verfügung geſtellt wer⸗ Rot(Amt W. 8 2 deit uz iesloch), 22. Jan. Die hier um die Weihnachts⸗ 2 dangebrochenen— Zeit vom 4. Ne Nee ſchon 7 Todesfälle gefordert. Von der Epidemie bun e W Kinder in noch nicht ſchulpflichtigem 5 ee mußte, trotz d kingen, 21. Jan. Die Villinger Narrenzunſt hat auch für d, bechſichet d. größeren hiſtoriſchen Umzug vorgeſehen. Es des ongre die Narro⸗Zünfte des badiſchen Oberlandes und duladen fndenden 5 zur Beteiligung ein⸗ en, ſodaß 5 kann. 9 rand aus, dem das e Zur wehren abe ſtel. Durch das raſche Emgreiſen der Feuer⸗ Wre bunc den Weſonder 5 di 10. dußerſt ge⸗ 9550* 2 7 1* brand du ſuchen hübet Die Brandurſache iſt wohl in einem Kamin⸗ 5 —— en. Wental, 21. Jan. In einem Oertchen des Wieſen⸗ die 50 ſchon des 1 daß ſin une münſchſen haten ägli verſchwan d. Um gete er ſchben Wenge ne 5 ſeſtenſtelen, zeich⸗ dacher Pu eingelne Scheite, bohrte Löcher hinein, ſchüttete in die deratt ulver und verſchloß die Oeffnung wieder ſorgfältig. Die and bad waierten Holgſcheite legte er auf den Holzſtoß oben drauf 85 im Of ſie verſchwunden. Aber kaum waren ſie fort. da ſoog ſaft alen, des Nachbars ein furchtbarer Krach los. Der Ofen börle mar seinamder und der Beſitzer des Holzes, der das Getöſe Sücine ſchnell unterrichtet, wo ſein Halz hingekommen war. Miterte 21. Jan. Ein verheirateter ſtellenloſer Schloſſer Aungazingebäudem Abend am Blitzableiter des vierſtöckigen erde um dudes der Mechaniſchen Buntweberei Brennet in die wurde icht 10 e 10 des 0 8 ſtehlen. Wede und dunter Zurücklaſung der im Fabrikhof aus⸗ * brach in zerkt und flüchtete auf dem gleichen Wege, ohne ſeine Joppe. Zwei Stunden ſpäter, als er ſeine geklz Hendeg der hen wollte, konnte er 9 20 werden. Helärte Weiſe 55 Radolfzell, 21. Jan. Auf bis jetzt noch unauf⸗ uulichapfe de brach in der Scheuer ader in dem angebauten 0 das Wols Landwirts Robert Hirt Feuer aus, das die Scheuer lechlen Selle us gänzlich zerſtörte. Die an das Wohnhaus auf Lende der Bi 2 eed e N85 8 werden, 5 vandgeſ 5 elnt* des Inne mtar 8. dwelch digte iſt wun wum Teif verſichert. 8 ——— gen. An Wochentagen kreuzen ſich die Züge am Bismarck⸗ Gebdete vorausſichtlich eine große hiſtoriſche Sehenswürdigkeit neue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Nus gabe) Die Lage der pfälziſchen Schuhinduſtrie Die pfälziſche Schuhinduſtrie iſt ſtark geſchwächt durch erhebliche Subſtanzverluſte aus dem paſſiven Widerſtand herausgetreten, ſie hatte auch nach deſſen Beendigung durch die Verkehrs⸗ und Zoll⸗ ſchwierigkeiten, dann aber unter der Separatiſtenherrſchaft ſchwer zu leiden. Die meiſten Unternehmen konnten deshalb nur unter Inanſpruchnahme von Krediten die Betriebe wieder exöffnen und die Ingangbringung zog ſich bis März 1924 hinaus. Die Bin⸗ nenzollgrenze zwang zu unproduktiven Abgaben und teilweiſe auch zur Beſchaffung franzöſiſcher Rohmaterialien, wozu die Eingehung von Frankenengagements erforderlich war. Die Beſſerung des Franken durch die bekannte Frankenſtützung im März und Aprirl: brachte der Induſtrie nicht zu unterſchätzende Verluſte; die Stabili⸗ ſierungskriſe, hervorgerufen durch die am 7. April erfolgten Kredit⸗ maßnahmen der Reichsbank, begleitet von Geld⸗ und Kreditknapp⸗ heit und Abſatzſtockung forderte im Mai und den folgenden Monaten Opfer in Geſtalt von Stillegungen, Arbeitseinſchränkungen und ſo⸗ gar Inſolvenzen. Ruhrſtreik und die rückläufige Bewegung auf dem Häutemarkt traten weiter ſchädigend hinzu. Verluſte an Aus⸗ ſtänden, Warenpreisnachläſſe, Annullierungen feſtgekaufter Ware traten ein. So kam es, daß die Zahl der arbeitenden Betriebe, die noch im April 1924 540 mit 22 500 Axbeitern in Stadt und Bezirk Pirmaſens betragen hatte, im Sommer auf 240 Betriebe mit 10 400 Arbeitern zurückgegangen war, wovon übrigens 100 Be⸗ triebe mit 2900 Arbeitern verkürzt unter 36 Stunden wöchentlich arbeiteten. Seit September trat eine beſſere Beſchäftigung ein. Im Oktober waren wieder 16 000 Arbeiter beſchäftigt und am Jahresende betrug die Zahl der arbeitenden Betriebe 350 mit 16 300 Arbeitern. Hierunter ſind 75 Betriebe, die mit 2900 Arbeitern berkürzt unter 36 Stunden arbeiten. Wenn man dieſe für Pir⸗ maſens Stadt und Land aufgeſtellten ſtatiſtiſchen Zahlen mit den Friedensziffern, die etwas über 300 Betriebe mit allerhöchſtens 17000 Arbeitern aufwieſen, vergleicht und erwägt, daß die A b⸗ ſatzgebiete Elſaß⸗Lothringen, Luxembürg, Saargebiet und Oberſchleſien verloren gingen, die Ausfuhr ſozuſagen voll⸗ ſtändig ruht, ſo wird man ſich ſagen müſſen, daß die Höchſtarbeiter⸗ zahl von 13000 Arbeitern und die Jahl der Betriebe mit 800, wie ſie im Höhepunkt der Inflationsblüte im Jahre 1922 zu verzeichnen war, wohl nicht mehr ſo bald erreicht werden wird. Die pfälziſche Schuhinduſtrie hat dieſen unvermeidlichen Rück⸗ ſchlag mit der größten Kraftanſtrengung überwunden, ſie wurde der ſchwierigen Lage Herr. Die Kreditſchwierigkeiten wurden be⸗ hoben, ſoweit das Eigenkapital nicht ausreichte, zum Teil durch Verluſtverkäufe, zum Teil, ſoweit die Abnehmer notleidend wurden und nicht zahlen konnten, durch das Entgegenkommen der Liefe⸗ ranten und Banken in der Hinausziehung der Zahlungsverpflich⸗ tungen, dann aber durch von dem Bürgermeiſteramt und Handels⸗ gremium Pirmaſens eingeleitete Kreditaktion, durch die eine weit⸗ gehende Uebernabme des Kreditriſikos ſeitens der Bahyeriſchen Staatsbank erfolgte. Freilich die Stabiliſierungskriſe iſt noch nicht vollſtändig überwunden und auch das neue Jahr wird Opfer von der Induſtrie fordern. Die Induſtrie muß daher die dringende Bitte ſtellen, daß von Reich, Land und Gemeinden die Steuern und öffentlichen Laſten weiter ermäßigt werden, daß auch die Frachten herabgeſetzt werden Die Induſtrie muß verlangen, daß wieder eine Beſteuerung nach Ertrag eintritt, daß die Umſatz⸗ ſteuer weiter ermäßigt, und die Luxusſteuer ganz beſeitigt wird. Auch in der Frage der Heranbildung tüchtigen techniſchen Nach⸗ wuchſes glaubt die Induſtrie das Verlangen ſtellen zu dürfen, daß der bayeriſche Staat den von der Stadt Pirmaſens ſeit vielen Jah⸗ ren geſtellten Antrag, in Pirmaſens eine Fachſchule zu errich⸗ ten, nun baldigſt erfüllt. * :: Ludwigshafen a. Rh., 23. Jan. Im hieſigen Krankenhaus ſtarb ein 10 Jahre alter Volksſchüler, der aus Verſehen Na⸗ tronlauge getrunken hatte, die ihm vollſtändig den Hals aus⸗ hrannte.— Nach den Berechnungen des ſtatiſtiſchen Amtes hat ſich vie Lebenshaltung um ein Geringes gebeſſert und zwar um 0,2 Prozent. Die Inderzahl war am Mittwoch, 21. Januar 135,6 Prozent gegen 135,8 in der Vorwoche, gemeſſen am Vor⸗ kriegsſtand.— Bei Beginn des paſſiven Widerſtandes hatte die Beſatzungsbehörde in Ludwigshafen 1000 Eiſenbahner⸗ und Zollbeamtenwohnungen beſchlagnahmt. Heute ſind von dieſer Zahl 960 wieder zurückgegeben. Die reſtlichen 40 Woh⸗ nungen blieben bisher noch von den franzöſiſchen Beamten be⸗ wohnt, die laut Londoner Abkommen noch den Abwicklungs⸗ und Uebergangsdienſt verſehen. Neuerdings ſind auch noch von dieſen 4 weitere Wohnungen freigegeben worden, während die Beſatzungs⸗ behörde betreffend der reſtlichen 36 Wohnungen die Verſicherung baldiger Räumung gab. Es beſteht alſo gar keine Urſache, einer neuerlichen Beſchlagnahme von 27 Wohnungen, wie das Ge⸗ rücht in den letzten Tagen in Ludwigshafen umging, das Wort zu reden.— Endlich iſt es zur Wahrheit geworden: Es hat ſich hier ein Hotel⸗ und Saalbauverein gegründet, der es ſich zur Aufgabe macht, den Bau eines ſchon immer fehlenden großen Kon⸗ zert⸗ und Verſammlungsſaales durchzuſetzen. Zunächſt wurde dem Bürgermeiſteramt ein Fonds zur Verfügung geſtellt, der der Grundſtock zu weiteren Zuwendungen ſein ſoll. Dann wird eine Lotterie veranſtaltet nach dem Vorbild der Brückenbauſotterie, die ſchon nach kurzer Zeit mit einem überraſchend guten Abſchluß beendet werden konnte. Der Hotel⸗ und Saalbauverein E. V. wurde mit folgender Vorſtandſchaft gegründet: Bankdirektor Johannes Ries, I. Vorſitzender; Oberbürgermeiſter Dr. Weiß, 2. Vorſitzen⸗ der und Brauereidirektor Friedrich Küffner. Weiter gehören der Vorſtandſchaft Männer der Induſtrie und des Handels an, die die beſte Gewähr auf Verwirklichung des Planes geben. der Geſchäftsſtelle des Verkehrsvereins Kaufmann Karl Kohler, wurde die Veranſtaltung der Lotterie übertragen. Hoffentlich geht nun bald der ſehnliche Wunſch der Ludwigshafener als Großſtäbter den geeigneten Theater⸗ und Konzertſaal zu haben, endlich in Er⸗ füllung. Gerichtszeitung Amisgericht Mannheim Ein Einbruch bei der Deutſchen Volksparkei „Maunheim, 21. Jan.(Sitzung des Amtsgerichts S⸗G. 1) Vorſtender;, Oberemterser Sch mnte Berbeeder der Wablahe⸗ behörde: Staatsanwalt Seitz. Der 18jährige Handlungsgehilfe Ludwig Häfner aus Lud⸗ wigshafen a. Rh. und der 19jährige Kaufmann Julius Preller aus Mannheim ſind des gemeinſchaftlich verübten ſchweren Dieb⸗ ſtahls beſchuldigt. Häfner ging am 10. Dezbr. v. J. abends gegen 8 Uhr in Begleitung ſeines Freundes Preller in die Lameyſtraße, wo ſich das Geſchäftslokal der D. V. befindet, und erzählte ihm hierbei, daß er Mitglied der Jugendgruppe dieſer Partei ſei und ein„Trinkgeld“() von etwo 48 Mark für geleiſtete Dienſte noch zu erhalten habe. Dieſes„Trinkgeld“ wolle er jetzt holen. Häfner öffnete mit dem ſich in ſeinen Händen befindlichen richtigen Schlüſ⸗ ſel. das Geſchäftsbüro und entnahm aus dem Kaſſenſchrank, wozu er den Schlüſſel auf einem Schreibtiſch gefunden haben wollte, den Betrag non 68 Mark. Preller lief auf der Straße auf und ab und wartete auf das Herauskommen des Freundes aus dem Hauſe. Beim Wiedererſcheinen ſagte Häfner zu Preller, daß er 68 Mark geholt habe. Beide gingen dann in Geſellſchaft zweier Geſinnungsge⸗ noſſen in eine Weinſtube, wo zunächſt offener Wein getrunken Dem Leiter wurde. Dann ſuchten alle vier in fröhlicher Eintracht eine andere Weinſtube auf. gabs Flaſchenweine, Kuchen und Schokolade. Zuletzt war noch 1 Mark übrig, die Häfner am Bahnhof in Süßig⸗ keiten umſetzte. Alle waren durch den Weingenuß ſtark angeheitert, bis ſie endlich daran dachten, nach Hauſe zu gehen. Ermutigt durch den guten Fang, den Häfner tagszuvor gemacht hatte, ſchlich er ſich folgenden Abend mit einem gewiſſen Zöller wieder ins Ge⸗ ſchäftebüro und verſuchte den Schrank nochmals zu öffnen, wobei jedoch der Schlüſſel abbrach. Mit einem Brieföffner gelang endlich das Aufſprengen des Schrankes, aus dem Zöller über 500 Mark herausnahm. Jöller behielt davon 250 Mark, den Reſt nahm Häfner an ſich. Zöller iſt wegen des Diebſtals bereits vom Ju⸗ gendgericht abgeurteilt worden. Der Angeklagte Häfner gibt heute die zwei Diebſtähle zu und erklärte, daß er den Schlüſſelbund einige Tage vorher bei einer Parteiverſammlung geſunden, aber noch keine Gelegenheit gehabt hätte, auf dem Büro abzugeben. Er iſt wegen Diebſtahls ſchon einmal mit zwei Wochen Gefängnis vorbeſtraft, für welche Strafe ihm Strafaufſchub auf Wohlverhalten bis 1. April 1926 bewill gt iſt. — Preller will den Worten des Häfner mit dem angeblichen Trink⸗ gelde Glauben geſchenkt und in harmloſer Weiſe vor dem Hauſe ge⸗ martet haben. Als Häfner herauskam, habe er gleich geſagt, daß er 68 Mark geholt habe. Dies habe ihn— Preller— im Glauben beſtärkt, daß alles in Ordnung ſei. Der Staatsanwalt hält die zwei Angeklagten der ihnen zur Laſt gelegten Straftaten für völlig überführk und beantragt gegen Häfner eine Gefängnisſtraſe von 7 Monaten, gegen Preller eine ſolche von 6 Wochen. Das Gericht fällte folgendes Urteil: Der Angeklagte Ludwig Häfner wird wegen ſchweren Diebſtahls zudrei Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt. Der Angeklagte Julius Preller wird frei⸗ geſprochen. Der Haftbefehl gegen Häfner wurde aufgehohen. Verteidiger:.⸗A. Dr. Oppenheimer für Häfner,.⸗A. Dr. Ullrich Katz für Preller. 5 Die 39jährige Anna Majer geb. Schrauth aus Mannheim entwendete im März 1924 den Eheleuten Becker hier K 3, 15 aus dem Wäſcheſchrank einen großen Vorrat an Wäſcheſtücken aller Art. Den Schrank öffnete die Diebin mit einem falſchen Schlüſſel. Sie verkaufte die geſtohlenen Sachen und ſetzte den Erlös in Alkohol um. Nach dem Gutachten des Sachverſtändigen Dr. Götzmann leidet die Angeklagte, die ſich z. Zt. in der Anſtalt Wiesloch beſendel, an Willensſchwäche, doch kann von einer Strafloſigkeit im Simne des§ 51 St. G. B. keine Rede ſein. Die gegen die Angeklagte Maier erkannte Strafe lautet auf 5 Monate Gefängnis. Der Strafvollzug bleibt wegen des Krankheitszuſtandes der Angeklegten vorerſt gusgeſetzt. Die 52jährige Anng Vock geb. Wilhelm aus Affolterbach fuhr am 28. Auguſt v. J. auf der Hauptbahn von Weinheim nach Mann⸗ heim, ohne eine Fahrkarte zu löſen. In Mannheem ſuchte ſie den Kontrollbeamten durch Uebergabe einer Düte voll Herdelbee⸗ ren zu täuſchen, der Beamte verlangte jedoch Vorzeigung der Fahr⸗ karte. Die Angeklagte wollte ſich nun damit entſchuldigen, daß ſie eine Wochenkarte beſäße, die ſie verſehentlich nicht mitgenommen habe. Aber auch dieſe Angabe ſtellte ſich als unwahr heraus. Er⸗ konnte Strafe: wegen Betrugsverſuchs und Beſtechung 100 Mk. Geldſtrafe. Der 34lührige Kaufmann Guſtav Gabriel aus Mannheim und der 21jährige Student Eduard Hoffmann aus Mannheim ſind wegen Widerſtands und Beleidigung angeklagt. Den Veiden iſt zur Laſt gelegt, daß ſie in der Nacht zum 23. März 1924 in Mannheim in der Straße zwiſchen P5 und O5 beim Vorübergehen eines Polizeibeamten laut geſchrieen haben und auf die Aufforde⸗ rung des Polizeibeamten, ſich ruhig zu verhalten, auf dieſen ein⸗ gedrungen ſeien, ihn am Halſe gepackt, und ihm den Umhang ckgeriſſen hätten, ſodaß der Beamte nur durch das Hinzukommen zweier weiterer Beamten vor weiteren Mißhandlungen geſchitzt wurde. Dem Gabriel war weiter vorgeworfen, daß er zu dem Polizeibeamten geüußert habe, da könne jeder Feuerwehrmann kom⸗ men, uſw. Nach dem Ergebniſſe der Hauptverhandlung beſteht die Möglichkeit, daß der Angeklagte Gabriel in Notwehr gehandelt hat und demnach eine ſtrafbare Handlung nicht vorkiegt. Entwicklung der in Betracht kommenden Vorgänge iſt nach Sachlage nicht mehr aufzuklären, ſodaß ein klares Bild nicht zu gewinnen war. Dem⸗ zuſdige wurden die beiden Angeklagten freigeſprochen.(Ver⸗ teidiger.⸗A. Dr. Brunmer). Der 38jährige Außenbeamte Karle Schorle aus Bruchſal be⸗ ſtimmte Anfang Oktober 1924 den Eugen Burkhard in Bruchſal durch unwahre Angaben über ſeine Vermögensverhältniſſe zur leih⸗ weiſen Hingabe von 10 Mark. Auf die gleiche ſchwindelhafte Art beſtimmte Schorle einen Kaufmann zum kreditweiſen Verkauf eines Anzugs im Werte von 96 Mark. der ſchon vielfach vorbeſtrafte Angeklagte war heute teilweiſe geſtändig und will ſich in ungünſti⸗ ger wirtichoftlicher Lage befunden haben. Er wird heute wegen Be⸗ trugs zu vier Monaten. Gefängnis verurteilt. M. Eine Maſſenanklage: 1800 Betrugsfälle Ein Betrugsprozeß von ungewöhnlichem Ausmaß wird demnächſt das Schöffengericht Berlin beſchäftigen. Nicht weniger als 1800 Betrugsfälle werden den Kaufleuten Wreeſemann und Schmid zur Laſt gelegt. Beide gründeten im Jahre 1921 eine Handelsgeſellſchaft unter der Firma Wreeſemann& Co. richteten ein Büro ein, ließen Firmenbogen mit pompöſem Aufdruck herſtellen und beſtellten dann nach dem Branchenadreßbuch alle möglichen Waren. Die Bezahlung ſollte alsbald nach Eingang der Rechnung erfolgen. Wenn Referenzen eingefordert wurden, ſo ſtellten ſich die Angeklagten gegenſeitig und unter Zuhilfenahme von drei An⸗ geſtellten, die mit ihnen im Einvernehmen geſtanden haben ſollen, Empfehlungsſchreiben aus, Man ging dabei in äußerſt raffinierter Weiſe vor, indem die Referenten ſich ſelbſt als Firmeninhaber aus⸗ gaben und auf Firmenbogen beglaubigte Beſtätigungen erteilten. daß ſie mit der Firma Wreeſemann& Co. ſeit längerer Zeit in Geſchäftsverbindung ſtänden und Wreeſemann& Co. bisher alle ſeine Verpflichtungen auf das Pünktlichſte erfüllt habe. Auf dieſem Wege gelang es, eine Unzahl von Firmen zu täuſchen und Waren im Werte von 1800 Goldmark zu erlangen. Auf die durch die zahl⸗ reichen Anzeichen veranlaßten Ermittlungen ſtellte ſich heraus, daß der Kaufmann Gerold faſt ſämtliche Ware, die Wreeſemann& Co. erſchwindelt hatten, zu einem verſchwindend geringen Preiſe er⸗ worben und gleich weiter verſchoben hakte. Aus dem niedrigen Preiſe ſchließt die Anklage, daß Gerold gewußt hat, daß die Ware auf unrechtem Wege in den Beſitz der Firma Wreeſemann& Es. gelangt iſt. Gerold hat ſich deshalb wegen gewerbsmäßiger Heh⸗ lerei zu verantworten, während Wreeſemann und Schmidt und drei weitere Angeklagten, die die faulen Referenzen ausgeſtellt haben, Beihilfe zum Betrua zur Laſt gelezt wird. Zur Sicherung der Durchführung der Verhandlung ſind ſämtliche Angeklagte jetzt in Haft genommen worden. Waſſerſtandsbesbachtungen im Monat Januar kihein⸗Pegel 15.] 17. 20 21. 22. 28. Necar-Begelf 18. 27. 20 22,28. 28. Schuſierinſel⸗).25.38f0.30.309.280.24 Manntelm 3428997.032.00.95 Jeil.44.41.4 14½ 1.42 Peilbdronm.42 00 f„ Raran:. 08.g1.0 34.8 8. Mannbein..801.34.21.81.80.84 Kaub..48.421.0.39.34134 Röln— 82182 1 5414˙ Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b.., Mannheim. E 5, 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und rolkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher: für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunal⸗ volttik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller: für Handelsnachrichten, Aus dent Lande, Nachbargebiete Gericht und den übrigen redaktionellen Teil: Fr. Kircher: für Anzeigen: J. Bernhardt. 6. Seife. Nr. 37 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Nusgabe) Freitag, den 23. Januar 1925 [Neue Mannheimer Seitung Hande sblatt Von den ſüddeulſchen Waren- u. Produklenmärklen Mannheim, 23. Januar. Der ſüddeutſche Getreidemarkt blickt diesmal auf eine etwas ruhigere Woche zurück als in der vorausgegangenen Ver⸗ gleichszeit. Am Weltmarkt war die Haltung für Weizen bis zum Donnerstag recht feſt; an dieſem Tage jedoch ſandte Amerika etwas ermäßigte Forderungen, die ohne Zweifel Preisrückgänge zur Folge gehabt hätten, wenn nicht gleichzeitig Argentinien ſeine Forderungen im gleichen Ausmaß erhöht hätte. So nahm der Markt einen unausgeglichenen Charakter an, die Preiſe blieben jedoch auf ihrer bisherigen Höhe⸗ Sie fanden auch noch eine gewiſſe Stütze in der aus Holland vorliegenden Meldung, daß Ruß⸗ land am Weltmarkt rund 1 Million Sack Weizenmehl gekauft habe, wodurch namentlich eine befeſtigende Wirkung auf den Mehlmarkt ausging. Es war dies eine neue Erinnerung für den Markt, daß der Bedarf der Einfuhrländer bis zur nächſten Ernte mit der Produktion ſich beinahe ausgleicht, ſo daß irgendwelche Zufällig⸗ keiten, die vom Wetter oder dem Transport ausgehen könnten, eine größere Rolle als ſonſt ſpielen würden. Die Nachrichten aus Argentinien ſind immer noch nicht genau zu überſehen, auf alle Fälle hat die dieswöchentliche Feſtigkeit am La Plata zur Befeſti⸗ gung der Weltmärkte erheblich beigetragen; offenbar iſt man geneigt, der Hauſſebewegung Amerikas zu folgen. Vielleicht ſpielen ſogar Manipulationen des amerikaniſchen Getreidehandels dabei mit. Auch auf den erhöhten Einfuhrbedarf Italiens gegenüber ſonſtigen Jahren wird verwieſen, das gleichzeitig mit England und dem franzöſiſch⸗belgiſchen Handel als Einkäufer auftritt. Verlangt murden für die 100 Kg. Roſario⸗Weizen, 80 Kg. Hektolitergewicht, 19,.— Fl. eif Rotterdam, von der zweiten Hand 18.75 Fl., für in Mannheim disponiblen Baruſo, 79 Kg., waggonfrei Mannheim, 19,— Fl., zu welchem Preiſe größere Poſten verkauft wurden; desgl. eif Rotterdam 18,.60 FFl.; Kanſas wurde zweithändig mit 18,75 Fl., ſeeſchwimmend, cif Rotterdam angeboten. Indiſcher und Auſtralweizen traten wieder als Konkurrenten auf; man verlangt für Choice white Karachi 17,55—17,65 Fl., für Auſtral⸗ weizen 18 55 Fl., beides transbords Antwerpen. Roggen hatte ruhigen Markt und hat den höchſten Preis nicht behauvptet. Weſtern⸗Roagen, der in dieſer Woche cif Seehafen bis auf 17,40 bis 17.45 Fl. angeſtiegen war, blieb zuletzt ab Lager Mannheim mit 17,.— Fl. käuflich. Angeſichts dieſes hohen Preiſes hält ſich der Handel zurück. Für Braugerſte in heller unberegneter Ware blieb die Tendenz die ganze Woche feſter als zuvor, wogegen untergeordnete Qualitäten vernachläſſigt blieben. Man bezahlte zuletzt für die 100 Kg. etwa 34,.—„, für Ausſtichware aus der Rheinpfalz etwa.— mehr; für gute Qualitäten aus der hadiſchen Pfalz ſchwankten die Preiſe zwiſchen 31—32.— ab Station, ab Eppinger Gegend wurde eine Vartie mit 32,.— gehandelt. Im großen Ganzen halten ſowohl die Brauereien wie die Malsfabriken mit dem Einkauf zurück, einmal wegen der Geld⸗ knappheit, dann auch weil ſie das große mit den jetzigen Preiſen verbundene Riſiko nicht tragen wollen. Für Inlandsgetreide waren die Preiſe gleichfalls etwas höher, wenngleich die Mühlen ſich im Einkauf weiter zuröck⸗ Hielten. Verlangt wurden kſir die 100 Ka. waggonfrei Mannheim (in Klammer ſetzen wir die Vergleichsziffer der Vorwoche bei: WMeizen, inländiſcher, 26,.—(2896,—) A, ausländiſcher 32—34.— (—33.50), Roggen. inl. 95,50.—26,.—(24.50—25,50) 1, ausl. 29.75(28—9,—., Gerſte 31—.35.—(30—33.—). Hoſer, in. 19—21.—(19—21.—), ausl. 20,50—24,50(20—24,—), Mais mit Sack 0 23,.—). Das Geſchäft•m Mehlmarkt war zunächſt lebhafter, ſpäter murde es wieder rubiger, wobei namentlich Roggenmehl vernach⸗ läſſigt wurde. Die Mühlenforderungen lauteten für Weizenmehl, Spesjal 0, 43.25—43,50, für Roggenmehl 40,.—, dagegen war bef der zweiten Hand mit 41,.— bzw. 37.— anzukommen. Für Weizenfuttermehl wurden 17—17.50 4, für Roagenfuttermehl Fage der Waggoninduſtrie Die Lage der deutſchen Waggoninduſtrie iſt, wie in der.⸗V. der Waggonfabrik.⸗G. Uerdingen mitgeteilt wurde, noch immer ganz außerordentlich ernſt. Die Induſtrie kämpfe um ihr nacktes Leben. Die gegenüber dem Frieden etwa verdoppelte Zahl von Waggonfabriken habe von der Reichshahn, die früher etwa s des Arbeitsbedarfs gedeckt habe, ſeit etwa anderthalb Jahren keine nennenswerte Aufträge bekommen. Es ſei deshalb ein äußerſt ſcharfer Kampf um die geringen Privataufträge entſtanden und dazu komme noch die aus den Verhältniſſen reſultierende gewaltige Arbeitsloſigkeit. Auch die Privataufträge mürden nur äußerſt beſchränkt gegeben. Die Straßenbahnen ſeien faſt einzig und allein Auftraggeber und ſie könnten bei dem Kampf ihre Aufträge zu Preiſen unterbringen, die nicht einmal die Un⸗ koſten deckten, weil die Geſellſchaften ſich unbedingt flüſſige Mittel beſchaffen müßten. Die Lieferungen auf Reparationskonto ſeien für die Induſtrie auch ſehr problematiſchen Wertes. Nachdem ſie im Nopvember 1923 ganz aufgehoben wurden, ſeien ſie im Sep⸗ tember 1924 wieder aufgenommen, jedoch mit der Maßgabe, daß dem Reparationsagenten Mittel zur Bezahlung zur Verfügung ſtänden. Ini letzten Monat ſei aber nur ein Betrag von 40 000 für die geſammten Lokomotiv⸗ und Waggonfabriken verfügbar geweſen. Infolge der langſamen Abnahme ſei auch hier nur mit Ver⸗ luſten zu rechnen. Als Mittel zur ee der Kriſe komme in erſter Linie die Umſtellung auf andere Herſtellungs⸗ zweig⸗ in Betracht. Von den mehr als hundert Waggonfabriken dürfte aber kaum eine eine Herſtellungsart gefunden haben, die ihr lohnenden Verdienſt bringt. Die Waggonfabrik Uerdingen ſei z. B. dazu übergegangen Förderwagen und Autobuskaroſſerien zu bauen. 1 gefordert, die Mühlen waren indeſſen mit Ware 16,50—17,25 Weizenkleie bedang 15,.— ebenſo wenig im Markte wie mit Kleie. bis 15,25 l, Roggenkleie 14,75—15,.—. Das Geſchäft in franzö⸗ ſiſchem Mehl iſt ziemlich zuſammengeſchrumpft. Die zuletzt bezahl⸗ ten Preiſe bewegten ſich zwiſchen 39—40,.— die 100 Kg, ab Grenze, wobei der Käufer das eventuelle Zollriſiko zu tragen hat. Brotmehl war zu 31—32,— am Markte. Futtermittel hatten die ganze Woche über ſehr feſten Markt bei ziemlich guter Nachfrage des Konſums. Trockenſchnitzel, gepreßt, jugoflawiſcher Provenienz, waren zu 14,50 die 100 Kg. franko Mannheim angeboten. In ſüddeutſchen Trockenſchnitzeln wurden Käufe zu 12,50—13,— mit Sack franko Mannheim abgeſchloſſen; loſe, ab Station, wurden ſolche mit 11,75—12,.— gehandelt. Melaſſefutter hatte beſſeren Markt; man rechnet mit weiterer Feſtigkeit hierin, weil das Melaſſe⸗Ausfuhrverbot auf⸗ gehoben worden iſt. Torfmelaſſe z. B. wird in Berlin amtlich mit 10,.— ide 100 Kg. notiert, während man hier zu 8,.— ab Fabrik kaufen kann, ſo daß dieſe Ware heute Rendement nach Norddeutſchland läßt. Für Haferſchalen⸗Melaſſe verlangen die Fabriken 11—11,50, bei der zweiten Hand iſt unter dieſem Preiſe anzukommen. Sehr feſten Markt hatten Malzkeime und Biertreber. Für Malzkeime lauteten die Forderungen mit Sack franko Mannheim auf 20,.—; in Straßburg waren ſolche mit Sack zu 18,50 am Markte. Biertreber wurden in argentiniſcher und engliſcher Herkunft zu 22,50—23,— die 100 Kg. waggonfrei Mannheim gehandelt. Ab Bayern lauteten die Angebote auf 21,.— bis 21,75, ohne Sack. Futterkuchen hatten unverändert feſten Markt für prompte Ware, während ſie auf ſpätere Lieferung etwas billiger erhältlich blieben. Verlangt wurden für die 100 Kg. Raps⸗ kuchen 18,50—19,.— 1, Erdnußkuchen 26,50—27,.—, Palmkuchen 20,50—21,.— ab ſüddeutſchen Fabrikſtationen. Leinmehl war mit 26,.— die 100 Kg. ab rheiniſchen Stationen offeriert. Jugo⸗ ſlawiſcher Mais war ab Salzburg, loſe verladen, mit 19,75 angeboten, Futterweizen mit 24—25,.—„ die 100 Kg. Am Markt für Hülſenfrüchte verlangte man für die 100 Kg. fränkiſche Linſen 55—60,.—., odenwälder Linſen 60,.— 1, Viktorigerbſen 34—36,.— 4, grüne Erbſen 33—35,.—, Futter⸗ erbſen 22—25,.—, Bohnen 40—42,.— ab Station. Feldſämereien infolge der milden Januarwitterung beſſer gefragt. Kleeſgaten, insbeſondere Pfälzer Rotklee, feſt. Verlangt werden für die 100 Kg. ab ſüddeutſchen Stationen: Provencer Luzerne 170- 200, italieniſche 130—180 l/, Rotklee 200—240 J, Gelbklee 75.90,—, Eſparſette 50—60,.—., Wicken 22—24,.—&l. Bei Mialz blieb die Tendenz vollſtändig vom Gerſtenmarkt abhängig. Der Handel ſteht auf dem Standpunkt, daß erſte Quali⸗ täten Malz heute bereits 60,.—„ die 100 Kg. koſten müßten; bei den ſüddeutſchen Malzfabriken iſt jedoch noch mit 56—58,.— für Malze aus beregneter oder ausgewachſener Gerſte um etwa 2,.—& niedriger anzukommen. Hopfen behauptete ſeine feſte Tendenz. Primaqualitäten ſind nicht unter 400„ der Zentner erhältlich. Zu dieſem Preiſe wurde in Walldorf von einem Produzenten, der bis jetzt zurück⸗ gehalten hatte, Ware abgebetzt. In Meckesheim wurde ein Poſten badiſcher Hopfen geringer Qualität zu 310 der Ztr. gehandelt. Sonſtige Verkäufe ſind nicht bekanntgeworden. In Württem⸗ berg und Bayern wurden auf den Produzentenplätzen, ſoweit die Eigner abgabewillig waren, Hopfen vom Handel aufgenommen und dabei Preiſe von 250—360.„ der Zentner bezahlt; für Ausſtichqualitäten entſprechend mehr. Im Tabakhandel wurden nur einige Verkäufe in rhein⸗ pfälziſchen Plätzen bekannt. So iſt der Tabak in Rheinzabern faſt vollſtändig an den Handel übergegangen, wobei trotz der als für den Brand ſehr gut bezeichneten Qualität nur mehr 40,.— für den Zentner bezahlt wurden. Die Verwiegungen haben bereits begonnen. 5 Georg Haller. Die Steigerung des Auslandsabſatzes bereite ebenfalls große Schwierigkeiten, da die Länder, die früher Import⸗ länder woren, jetzt nach Möglichkeit ihren Bedarf ſelbſt zu decken ſuchten. Trotzdem ſei es der Eiſenbahn⸗Liefergeſellſchaft gelungen, einige größere Aufträge hereinzubekommen. Aber die Finanzierung dieſer Aufträge berejte große Schwierigkeiten. Die amerikaniſche Konkurrenz liefere den ganzen Bedarf einer neuen Strecke von der Schwelle bis zum Wagen gegen langen Kredit und gewähre außer⸗ dem noch Barkredite zur Inbetriebſetzung der Strecke. Die Induſtrie ſtehe alſo jetzt ungünſtiger da als je zuvor. G. Bl. Heddernheimer Kupferwerk— Melallbank, Frankfurt In der geſtrigen go..⸗V. der Hoddernheimer Kupfer⸗ werke und Süddeutſchen Kabelwerke, in der 43 603 Aktien vertreten waren, wurde die beantragte Fuſion mit der Metallbank und Metallurgiſchen Geſellſchaft.⸗G. einſtimmig genehmigt. Wie wir bereits in Nr. 596 vom 23. Dezbr. 1924 meldeten, werden gegen zwei Heddernheimer Aktien eine Metallbankaktie in Tauſch gegeben. Als Entſchädigung für die erſten 1 Jahre werd den Heddernheimer Aktionären eine Zah⸗ lung von 6,.— 4 pro Heddernheimer Aktie geleiſtet. Eine Kapital⸗ erhöhung der Metallbank iſt nicht erforderlich. Stahlwerksverband.⸗G. in Düſſeldorf Dem Bericht des Vorſtandes für das Geſchäftsjahr 192324 entnehmen wir u. a. folgendes: Die zur Deckung des inländiſchen Bedarfs an ſchweren Schienen, Schwellen und dem dazu gehörigen Kleineiſenzeug und zur Verteilung dieſes Bedarfs unter die Werke dem Stahlmerksverbande angegliederte Eiſenbahnbedarfs⸗ Lampen Neuer beuchtdpaht Verbesserte bichtwirkung Gefõllige ſyopfernforrn Gemeinſchaft war auch in der erſten Hälfte des abgelaufenen Geſchäftsjahres in ihrer Tätigkeit durch die Beſetzung des Ruhr⸗ gebiets, wo alle Schienenwerke ſtillagen, gebunden. Erſt im An⸗ fang des Jahres 1924 konnte der Betrieb auf den Werken allmah. lich wieder aufgenommen und mit Oberbaulieferungen begonne werden. Die wirtſchaftlich⸗ſtatiſtiſche Abteilung und die Tarif⸗ 11 Verkehrsabtellung des Verbandes, die ihre Tätigkeit bisher in un veränderter Weiſe fortgeführt haben, wurden auch im Bericht⸗ jahre von dem Werke rege in Anſpruch genommen. Das Geſchäfts⸗ gebäude des Stahlwerksverbandes, das infolge der Ruhrbeſetzung von der Beſatzungsbehörde mit Beſchlag belegt war, wurde gegen Ende 1924 teilweiſe freigegeben, ſo daß die Geſchäftsräume vom Ständehaus der Provinzialverwaltung wieder nach dem Stahlhof verlegt werden konnten. 1 Die Goldmark⸗Eröffnungsbilanz auf den 1. Juli 1924 iſt nach den geſetzlichen Beſtimmungen aufgeſtellt. Das ar ſchäftshaus, das die Geſellſchaft für die Mitglieder als Treuhände verwaltet, erſcheint in den Aktiven und Paſſiven mit dem angenom⸗ menen Nutzwert von 1 Mill..1. Das frühere Papiermarkkapital von 400 000„ iſt in der Goldmarkbilanz auf 40 000.% um⸗ geſtellt. Entſprechend dieſer Umſtellung von 10 1 ſoll im Akte. buch jede einzelne Aktie von 200 Pe auf 20 G. umgeſchriebe werden. „Norddeukſche Automobilfabrit.- G. in Hamburg. In de⸗ .⸗V. führte der Vorſitzende aus, daß die ſchwere Lage des W ſchaftslebens die Geſellſchaft ſehr hart betroffen habe. Die Be waltung ſtehe vor der Alternative: Liquidation oder Konkurs. einzige Beſitz ſei das Grundſtück der Firma. Nach längerer Deba ein außergerichtliches wurde beſchloſſen, von den Gläubigern des Moratorium zu erlangen, um Zeit für die Realiſierung Grundſtücks zu gewinnen. * Goldumſtellung der Linke-Hofmann⸗Cauchhammer.-G.— Oberſchleſiſche Eiſeninduſtrie-.-G. Die beiden durch Intereſſen gemeinſchaft verbundenen Geſellſchaften beantragen die Umſtellur des Kapitals 1000 zu 120. Bei Linke⸗Hofmann⸗Lauchhamme werden 150 Mill.„ Schutzaktien eingezogen. Die Geſellſchaft wir dann ein Geſamtkapital von 60 Mill. ½ und eine Rücklage 524 12 Mill.„ aufweiſen, die Oberſchleſiſche Eiſeninduſtrie ein Kapit von 21 Mill. und eine Rücklage von 4,2 Mill. 4. Es iſt 5 Ausſicht genommen, in kurzer Zeit eine Verſchmelzung zwiſchen der Eiſenbahnmaterial⸗Leihanſtalt.⸗G. in Berlin und der Linke Hofmann⸗Lauchhammer.⸗G. vorzuſchlagen, wobei für zwei Aktſen der Eiſenbahnmaterial⸗Leihanſtalt.⸗G. zu je 40 eine Linke⸗ Hofmann⸗Lauchhammer⸗Aktie zu 120 gewährt wird. Die Giſen bahnmaterial⸗Leihanſtalt.⸗G. beantragt eine Umſtellung von 25: auf 14 Mill.„ bei 1,4 Mill.„ Rücklage. Deviſenmarkt Anziehen der Deviſen Seit geſtern nachmittag liegen ſämtliche europäiſchen Valuten, namentlich das engliſche Pfund und der franzöſiſche und belgiſch Franken, wieder feſter. London gegen Kabel 48094(47376), London gegen Par, 88“(887½), Kabel gegen Paris 1840(1850), Kabel gegen Schwen 5177%(516%), London gegen Schweiz 2488(2481), Kabel gegen Holland 2477%, London gegen Holland 1191(1186). 17 In Goldmark bzw. Goldpfennig ausgedrückt: England 20, (20,09), Frankreich 22,85(22,70), Zürich 81,10(81), Italien 17, (17,35), Holland 1,69,45, Tſchechoſlowakei 12,60, Norwegen 64 (64,10), Dänemark 75(74,75), Schweden 1,13,25(1,13,20), Belg 21,65(21,25), Spanien 59,90(59,75) und Argentinien—3 (1,69,05). Sörſenbeeichte Mannheimer Effektenbörſe 5 0. Mannheim, 22. Jan. An der heutigen Börſe notierten 5 ruhiger Tendenz: Rheiniſche Hypothekenbank 8,50, Brane Sinner 12, Frankona Rück⸗ und Mitverſicherung 78, Frankfiger, Allgemeine Verſicherung 110, Aſſekuranz 105, Mannheimer 1e ſicherung 105, Oberrheiniſche Verſicherung 125, Württembergen, Transportverſicherung 28, Benz 5,25, Gebrüder Fahr 8,75, 1 bri elektra 8,75, Heidelberger Zement 98,75 Goldprozent, Zuckerfa Frankenthal 5,25, Waghäuſel 4,3. Waren und Märkte Mannheimer viehmarkt 15 Dem geſtrigen Kleinviehmarkt waren zugeführt wurden per 50 Kg. Lebendgewicht, bei Ferkel und Läufer 5e⸗ Stück(in.), gehandelt: 67 Kälber: 46—66, 142 Schwernß 73—77, 565 Ferkel und Läufer 14—36. Marttyeen Mit Kälbern und Schweinen ruhig, langſam geräumt, mit Jerken und Läufern mittelmäßig. Berliner Metallbörſe vom 22. Januar Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 21. 22. Aluminium 21. 4265 Elektrolntkupfer 142.— 141.50 in Barren.43.2,.8 270 Raffinadelupfer.29-.30.28..29 Zinn, ausl. 5,20..30 508515 Blei.88.0,84.80.0,82 Hüttenzinn.05.5,15 3980055 Rohzinklob.⸗Br.)—.— 2 Nickel.28..85 125 7 do.(fr. Verk) 0,770½78.76.%½%[ Antimon 139..35 120550 Plattenzink.970,70.870,68 Silber für 1 Gr. 84,80.98,50 96, Aluminium.33⸗2,88.33.2,38 Platin p. Gr.—.— — — 39.2, London, 22. Januar(88) Metallmarkt.(In Eſt. f. d. engl. t. v. 10 21. 22. 21. 22 Plei—.8 3758 Kupfer Haſſa 64.75 65,— beſſtſelect. 70.— 68,80 Jint 27520 115 do. 3 Monat 85,90 86.— Nickel 165,— 188,— Queckſiſher 13—50 70. do. Elektol. 70,— 70.— J Zinn Kaſſa 258,— 257.50] Regulus 7⁰.— ling * Bremen, 22. Jan. Baumwolle. American Fully midd o. 28 g. anm loko per engl. Pfund 26,04(26,12) Dollarcents. . r—— Preerrn 23—— e er r⸗ ——— n — —— 7 — Jreitag. den 23. Januar 1925 5 Keue Mannbeimer FJeitung[Mittag⸗Nusgabe) 7. Seite. Nr. 37 90 2. Ing. Walter Pichler e. S. Heinz Walter 4. Juſtizoberſekretär Peter Grabendörfer e. T. 8. Schäftemacher Jeckok Leiba Schwarzmann e. S. Sta 8. Elektrotechniker Adam Glanzner e. S. Walter Giſela Marianne Irma Alfred 10 udesamtliche Lachrichten. 3. Arb. Gg. Walter e. T. Annag Maria. 6. Arbeiter Auguſt Paul Neuer e. T. Irmgard Geſtorbene:„ ö 3. Arb. Adolf Philipp Senftleber e. S. Adolf Maria Januar 1925 92 3. Schreiner Karl Zöller e. T. Martha Marg. 7. Eiſenbahnaſſiſtent Nikolaus Beckerle e. S. Ro⸗ 4. Friſeur Karl Boſch 28 J. 1 M. 5 9 Verkündete: 3. Eiſendreher Karl Neher e. S. Wilh. Georg bert Jakob 5. Nachtwächter Ernſt Froͤr. Brutſchin 70 J. 7 M. Aunar 1025. 3. Briefträger a. D. Gg. Karl Diehl e. T. Roſa[9. Lithograph Karl Eckert e. S. Willi Leonhard 4. Karl Müller 2 M. 2 Tg. 8. Schloſſer Georg Kalk u. Barbara Meyer Katharina 9. Steinhauer Hrch. Wilh. Mück e. T. Suſanna 5. Eleonore Anna Maldinger 11 Tg. 9. DloleIng. paul Klaembt u. amauda Kunze ß. Efm Wilh. Rittmann e. T. Luiſe Suſanna Regina 3 Joſef Johann Geißler 5 M. 25 Tg. „Dreber Friedr. Gſänger u. Sofie Laib. 2. Kfm. Kark Frieör. Bäzner e. T. Dora Anna 10. Kellner Karl Ernſt Steinert e. S. Karl Ernſt 3. Fuhrmann Jobann Merkel 55 g. Scloſſer 87855 5. Poſthelfer Franz Dechant e. T. Elfriede Alerander 4. gah 915 J. 1 M. Schloſſer Kar hwarz u. Maria Dittmann 12 8 0 id Moſe 4. Hermann Franz 15 J. 9 M. 5 Jof. Scherer. u. Anna 15 e FNtrf 7. Elſenbababerrtebsaffiſen albert eark 5 4. Zahnarzt Dr. med. dent. Robert Karl Rößler, ohlfahr 8 10. 42. 18. 8 Jannar 1925. Heizer Chriſtian Mayer u. Eliſab. Wagner 10. achtmeiſter Otto Gümpel u. Maria Stritt⸗ matter Afm. Johann Edel u. Eliſe Kothera Backer Karl Haas u. Maria Weber Steuermann Joſef Jung u. Marg. Gſchwend Urogehilfe Nikolaus Dech u. Frieda Geiger m. Philipp Reinemuth u. Amanda Dreſcher Getraute: Härtner Karl Tarz u. Roſa Bamberger Anton Zipf, Gerüſtbauer u. Paula Junkert Schloſſer Arthur Braun u. Lina Ebert Magazinier Wilh. Hofmann u. Anna Staud Am. Jakob Obersheimer u. Anna Schley Monteur Adreas Wagner u. Eliſab, Litterer Kfm. Karl Schlitter u. Maria Richter Ingenieur Gg. Spreyer u Johanna Weide KAfm. Friedr. Sternberger u. Marie Reno backer Friedr. Winnewiſſer u. Eliſab. Zirn Häcker Gg. Fuchs u. Wilh. Lotz geb. Hocker Zimmermann Adam Friedr. Habermeier u. Frieda Rubi Geborene: 1 585 Matroſe Wilh. Trunk e. T. Hedwig ert rta 12. 24. Wagenführer Gottfried Hch. Diez e. T. 30. 1 Erika Rof 5 12. 24. Bürgermeiſter Dr. jur. Herm. Straſſer 3 T. Eliſabeth Julie 12. 24. Mechan. Ludw. Emmerich e. S. Rich. 8¹ 81. rtur 12. 24. Kfm. Fritz Hauſen e. S. Friedr. Wolf⸗ „ gang Sylveſter 12. 24. Artiſt Jakob Ludwig Wiemer e. S. alter Helmut 95 12. 24. Malermeiſter Gg. Wolfer e. T. Nelly anuar 1925. 1. Polizetwachtmſtr. Anton Weßbecher e. T. Lie⸗ ſelotte Walburga Tagl. Johann Guſtar Adolf Schaller e. T. 2 Schnie Schnürmſtr. Hugo Peter Häffner e. CVVe dauerf unser Invenfur-Ausverkauf! 8 mi teils 1 Ig dof 10 Hais Eiermann, Kaanteldsv. 29. 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Rudi Karl 8. Maſchinenarbeiter Frieoͤr. Traub e. T. Lieſe⸗ 11. Ingen. Ph. Gg, Andreas Bauer e. T. Margot lotte Paula 5 Emma Ruth 5. Oberbauſekretär Ferd. Friedr. Ringshauſer e. 8 Verſicherungsbeamter Chriſtof Heinrich Weinerth S. Günter. e. S. Erich 10 6. Heafmaan Jgkob Müller e. S. Wilhemm Johann 2 Häcker Jakob Schneider e. T. Gertrud Emma 10 6. Jakob Schaefer e. T. Wilhelmina 11. Geſchäftsführer Roman Joſef Eduard Domek e. 10 T. Eliſabeth, Lilli .Poſthelfer ErnſtSchwalbach e. T. Fanny Martha „Poſtſchaffner Ludwig Müller e. S. Franz Erich Ludwig 2. Former Karl Münd e. T. Roſa „Arzt Dr. med. Edmund Rebmann e. T. Ur⸗ Diplom⸗Kaufm. Karl Erwin Wüſt e. S. Karl Kaufmann Karl Münz e. T. Marianne „Schreiner Friedr. Heinle e. T. Elſe Luiſe . Juſtinus Schönbein e. T. Doris Frieda SSg 8. Former Jakob Schmitt e. T. Hildegard ſula Maria 10 9. Kaufmann Hermann Emil Adolf Kohlſchmitt 10. Kalkulator Max Eugen Edelmann e. S. Franz10 e. S. 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Januar 1925 Stalt besonderer Anzeige. 1 Gestern morgen 2½ Uhr entschlief nach schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Groß vater, Herr Karl Ohl im Alter von fast 70 Jahren. Mannheim, den 23. Januar 1925. Eicgelsheimerstr. 30 In tiefer Trauer: Frau Walburga Ohl Wwòw-pe. 8en Pfng Die Feuerbestattung findet am Samstag, den 24. Januar 1925, nachm. 3/ Uhr, im hiesigen Krematorium statt. Amtliche Bekanntmachungen Die Arbeiten für die Herſtellung von Kabelkanälen und zur Auslegung von Fern⸗ ſprechkabeln in Mannheim ſollen in 2 Loſen öffentlich vergeben werden. Bedingungen für die Bewerbung uſw. liegen im Amtszimmer des Telegraphenbauamts, Meerfeldſtr. Nr. 1, aus und können zum Preiſe von 1,50 Mk. bezogen werden. 904 Angebote ſind unterſchrieben und ver⸗ ſchloſſen mit der Aufſchrift„Angebot auf Erd⸗ arbeiten“ bis 2. Februar 1925, 10 Uhr vorm., an das Telegraphenbauamt portofrei ein⸗ zuſenden. Die Angebote werden in Gegen⸗ wart der etwa erſchtenenen Bieter um oben⸗ genannte Zeit geöffnet. Zuſchlagsfriſt 10 Tage. Falls keines der Angebote für annehmbar befunden wird. bleibt Ablehnung ſämtlicher Angebote vor⸗ behalten. Mannheim, 22. Januar 1925. Telegraphenbauamt. Folgende Urkunden: a) Hypothekenbrief über eine Briefhypothek von je 150 000 A, eingetragen im Grundbuch Mannheim Bd. 596, Heft 10, Abt. I11 Nr. 1 zu Gunſten der Städt. Sparkaſſe in Mannheim auf den Grundſtücken gb.⸗Nr. 390 a und 390 n, Eigen⸗ tum der offenen Handelsgeſellſchaft in Firma Eug. und Herm. Herbſt in Mannheim, b) Hypothekenbrief über eine Briefhypothek von 55 000“, eingetragen im Grundbuch Mann⸗ heim Band 482, Heft 33, Abt. III Nr. 16 zu Gunſten der Städtiſchen Sparkaſſe in Mann⸗ heim auf dem Grundſtück Igb.⸗Nr. 17 164 f, Eigentum der offenen Handelsgeſellſchaft in Firma Eug. und Herm. Herbſt in Mann⸗ heim, werden für kraftlos erklärt. 63 Mannheim den 8. Jannar 1925. Amtsgericht.G. 9. DlugeLebensmitte Erbsen nuuel 2 Pid.D. B5.. Karotten 270. 55% 55 Pf Tach-Jchnittdobzen gat. tadenfxei 2 Pid. D..10 Tee Zwotsc i0n Pfg Bese 15 Corned-Beef 1Pl.-Dose 5 Pl. Mürnd. Dehsenmaul 76 b 1 Plund-Dose delx, Zwetschen-Kontit. 10 Piund-Dose.50 Zucker. bid J2 p. Kaffee gebr, bid. 75 Pf. Kakad noll. 1 Pid. 75Pl. Cervelatwurst 1 Pia..95 Deutsches Dürrfleisch „ kenns.50 Orangen 10 stüen B5i P. . 100 gr. Jñ pt Malaga o en s co. ½ Flasche inkl. St..25 Deutsme Haushalt-Smanlade Deutsche Milck-Smakalade prülinren aAEHENHNAU& 3 Tateln à 100 gr.00 benn.05 ½ Plund 40 pig. Ich empfehle: 98⁴ l. Ucrenfleisch nur U v. Naldtescch ber pfand 00 Pf und Mer. Hammelflelsch eee 00 Pf Nagont Plund bll pf Beſonders empfehle ich mein gutes Nauflelsch Pfund 30 Pf. Norcberxdrste 8 en died nur 00 Pf. Fabeberwapst per Pfund Pf. Hetzgerei Benno Baum Schwetsingerstr. 44— Tel. 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Bahnbauinſpektion 2. Wer gibt älter. Fach⸗ mann Unterricht in Engl. Sprache Angebote unt. T. 2 30 a. d. Geſchäftsſt. 2092 Prlvat-Unterricht in Buchführung(alle exi⸗ ſtierend Syſt.), Scheck⸗ u. Wechſelkunde, Rechn., Schön. und Rundſchrift, Maſchinenſchreiben, rich⸗ tigem deutſch Sprechen u. Schreiben ſow. franz. Sprache erteilt B338 F Groue Mannh., Kepplerſtr. 19. Der detelligt ſich an In dem Konkursverfahren über das Ver⸗ mögen der Kommanditgeſellſchaft Burger& Co. in Mannheim iſt beſonderer Prüfungs⸗ termin beſtimmt auf Donnerstag, den 12. Februar 1925, vormittags 11 Uhr, 2. Stock, Zimmer 111. 63 Mannheim, den 15. Januar 1925. Amtsgericht.G. 2. In dem Konkursverfahren über das Ver⸗ mögen des Kaufmanns Max Berlowitz in Mannheim, ſetzt in Schmalleningken, Memel⸗ gebiet, iſt zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters Schlußtermin beſtimmt auf: Donnerstag, den 12, Februar 1925, vormit⸗ taas 11 Uhr, 2. Stock, Zimmer 111. 63 Mannheim, den 19. Januar 1925. Amtsgericht.G. Handelsregisfer. Zum Handelsregiſter B Band XIX.-3. 43, Firma„Joſef Herrwerth, Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim Kkäfertal wuürde heute eingetragen: Durch Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung vom 30. Dezember 1924 iſt das Stammkapital auf 200 000.M. umgeſtellt und der Geſellſchaftsvertrag ent⸗ ſprechend der eingereichten Niederſchrift, auf die Bezug genommen wird. geändert worden. Mannheim, den 13. Januar 1925. 73 Bad. Amtsgericht D. V. Abteilung für Reaiſterweſen. Jum Handelsregiſter 8 Band XXIII.⸗ Z. 7, Firma„Aktiengeſellſchaft für Setl⸗ induſtrie vormals Ferdinand Wolff in Mannheim wurde heute eingetragen: Durch Beſchluß der Generalverſammlung vom 31. Dezember 1924 iſt das Grundkapital von 20 000 000 Mk. auf 2 300 000.M. umgeſtellt und der Geſellſchaftsvertrag in den 88 4 (Grundkapital, Aktieneinteilung) und 6(Ver⸗ gütung des Aufſichtsrates) entſprechend der eingereichten Niederſchrift, auf die Bezug genommen wird, geändert worden. Als nicht eingetragen wird veröffentlicht: Das Grund⸗ kapital iſt in 19 000 Stammaktien zu je 120 R. M. und 1000 Vorzugsaktien zu je 20.M. einoeteilt. 73 Mannheim. den 16. Jauuax 1925. Bad. Am-agevicht D. N Abteilung für Regiſterweſenn Jum Pandelsregiſter B Band VIII.-3. 18, Firma„Vereiniate Odenwaldaranitwerke Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Durch Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung vom 30. Dezember 1924 iſt das Stammkapital von 100 000 M. auf 80 000.M. umgeſtellt und der Geſellſchaftsvertrag in 8 4(Stamm⸗ kapital) entſprechend der eingereichten Nie⸗ derſchrift, auf die Bezug genommen wird, geändert worden. 78 Mannheim, den 16. Jauuar 1925. Bab. Amtsgericht D. B. Abteilung kür Regiſterweſen. Zum Handelsregiſter 8 Band J.3. 28, Firma„Rheiniſche Elektrizitäts⸗Akttengeſell⸗ ſchaft“ in Mannbeim wurde heute ein⸗ getragen: Dem Hermann Kappes, Mann⸗ heim, im Geſamtprokura derarxt erteilt, daß er gemeinſam mit einem Vorſtandsmitgliede oder mit einem andern Prokuriſten zeich⸗ nungsberechtigt iſt. 73 Mannbheim, den 19. Januar 1925. Bad. Amtsgericht D. B. Abteilung für Reaiſterweſen. Zum Handelsregiſter B Band II.-3. 28, Firma„Mannheimer Aktienbrauerei Löwen⸗ keller“ in Mannheim wurde heute einge⸗ tragen: Gemäß dem Beſchluſſe der General⸗ verſammlung vom 22. Dezember 1924 iſt das Grundkapital von 2 700 000 Mk. auf 750 900 R. M. umgeſtellt. Durch Beſchluß der gleichen Generalverſammlung ſſt der Geſellſchaftsver⸗ trag in den 88 4(Grundkapital, Aktien⸗ einteilung), 1s(Stimmrecht), 20(Beſchlüſſe der Generalverſammlung), 21(Verteilung des Reingewinnes)) und 22(Auflöſung der Geſellſchaft) geändert. Die Geſellſchaft iſt durch Beſchluß der Generalverſammlung vom 22. Dezember 1924 aufgelöſt. Direktor Louis Rühl in Worms iſt alleiniger Liqui⸗ dator. Als nicht eingetragen wird veröffent⸗ licht: Das Grundkapital iſt eingeteilt in 2500 auf den Inhaber lautenden Aktien zu je 300.M. 73 Mannheim, den 19. Januar 1925. Bad. Amtsgericht D. V. Abteilung für Reglſterweſen. Zum Handelsregiſter B Band III.⸗Z. 84, Firma„Hanſa⸗Haus Aktiengeſellſchaft“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Durch Beſchluß der Generalverſammlung vom 30. Dezember 1924 ifſt das Grundkapital auf 250 000 Reichsmark umgeſtellt und der Ge⸗ ſellſchaftsvertrag in§ 4 entſprechend der ein⸗ gereichten Niederſchrift, auf die Bezug ge⸗ nommen wird, geändert worden. 75 Wane m, den 19, Januar 1925. d. Amtsgericht D. B. Abteiſung für Regtſterweſen. Zum Dandelsregiſter B Band XXIIX.⸗ Z. 64 wurde heute die Firma„Penico⸗Licht Pfeiſer, Niemeyer& Co. mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim eingetragen. Der Geſellſchaftsvertrag der Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung iſt am 5. Januar 1925 f ellt. Gegenſtand des Unternehmens iſt die katton von und der Handel mit elektriſchen Fahrrad⸗Lichtmaſchinen— Pe⸗ niey—, ſowie die Fabrikation von elek⸗ triſchen Artikeln jeder Art und der Handel mit dieſen, ſowohl fremden wie eigenen Er⸗ zeugniſſen. Die Geſellſchaft kann ſich an gleichartigen oder ähnlichen Unternehmungen beteiligen oder ihre Vertretung übernehmen und alle einſchlägigen Geſchäfte betreiben, die geeignet ſind, das Unternehmen zu fördern. Das Stammkapital beträgt 5000 Reichsmark. Sind mehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo wird die Geſellſchaft vertreten durch zwet Geſchäftsführer oder durch einen Geſchäfts⸗ führer und einen Prokuriſten. Adolf Nie⸗ meier, Eugen Pfeifer, beide in Mannheim, ſind Geſchüftsführer. Jeder derſelben iſt be⸗ rechtigt, die Geſellſchaft ſelbſtändig zu ver⸗ treten. Als nicht eingetragen wird veröf⸗ fentlicht: Die Bekanntmachungen der Geſell⸗ ſchaft finden durch den Deutſchen Reichs⸗ anzeiger ſtatt. Das Geſchäftslokal befindet ſich Große Mexrzelſtraße 11. 73 Mannheim, den 19. Januar 1925. Bab. Amtsgericht D. V. Abteilung für Regiſterweſen. Zum Handelsregiſter B Band XIV.:3. 2, Firma„Siegel& Co. Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Durch Geſellſchafterbeſchluß vom 31. Dezember 1924 iſt die Geſellſchaft aufgelöſt. Fabrikant Albert Heymann, Mannheim, iſt Liquidator. Die Firma iſt exloſchen. 78 Mannheim, den 19. Januar 1025. Bad. Amtsgericht D. B. Abteilung für Regiſterweſen. Zum Handelsregiſter 8 Band XVIII.⸗ 3. 3, Firma„Joſef Fuld Geſellſchaft mit be ſchränkter Haftung“ in Maunheim wurde heute eingetragen: Durch Beſchluß der Ge⸗ ſellſchafterverſammlung vom 16. Dezember 1924 iſt das Stammkapital von 300 000 Mk. auf 180 000.M. umgeſtellt und der Geſell⸗ ſchafts vertrag in den 88 2(Stammkapital), 5(Abtretung von Geſchäftsanteilen). 8(Nach⸗ prüfung der Geſchäftsführung), 11(Ver⸗ tetlung des Gewinnes) und 13(Stimmrecht) entſprechend der eingereichten Niederſchrift, auf die Bezug genommen wird, geändert worden. 73 Mannheim, den 19. Januax 1925. Bad. Amtsgericht D. V. Abteilung für Regiſterweſen, Zwangs-Versteigerung. Im Wege der Zwangs vollſtreckung ſollen die in annheim⸗Rheinau belegenen, im Grundbuche von Mannheim zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerkes auf den Namen des Kurt Lemanczik, Kaufmann, in Schwetzingen eingetragenen, nachſtehend beſchriebenen Grundſtücke am Dienstag, den 10. März 1925, vormittags 10 Uhr durch das unterzeichnete Notariat— in deſſen Dienſt⸗ räumen in Mannheim, A 1, 4— verſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 5. No⸗ vember 1924, in das Grundbuch eingetragen morden. Die Einſicht der Mitteilungen des Grund⸗ buchamts ſowie der übrigen die Grundſtücke betreffenden Nachweiſungen, insbeſondere der Schätzungsurkunde iſt jedermann geſtattet. Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Bexſteige⸗ rungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht er⸗ ſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteigerungs⸗ termine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung des ge⸗ rinaſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Verteilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. 58 Diefenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes Recht haben, werden auf⸗ gefordert, vor der Erteilung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes tritt. der zu verſteigernden Grund⸗ tücke: Lgb.⸗Nr. 19 602 40 a 99 qm Wieſe, Riedwieſen. Schätzung 1050.⸗Mk. Lgb.⸗Nr. 19 809 18 à 54 qm Ackerland, Sand Münchwälder. Schätzung 650.⸗Mk. Mannheim, den 16. Januar 1925. Bad. Notariat VI. als Vollſtreckungsgericht. Iwängs-Versteigerung. Im Wege der Zwangsvollſtreckung ſoll das in Mannheim⸗Neckarau belegene, im Grund⸗ buche von Mannheim zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerkes auf den Namen des Kurt Lemanczik, Kaufmann. in Schwetzingen eingetragene, nachſtehend beſchriebene Grundſtück am Dienstag, den 10. März 1925, vormittags 9% Uhr durch das unterzeichnete Notariot— in deſſen Dienſt⸗ räumen in Mannheim, A 1, 4— verſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 12. No⸗ vember 1924, in das Grundbuch eingetragen morden. Die Einſicht der Mitteilungen des Grund⸗ buchamts, ſomie der übrigen das Grundſtück betreffenden Nachweiſungen, insbeſondere der Schätzungsurkunde iſt jedermann geſtattet. Es ergeht die Aufforderung, Rechte. ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Berſteige⸗ rungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht er⸗ ſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteigerungs⸗ termine vor der Auffordexung zur Aßgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung des ge⸗ ringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Verteilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. 58 Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes Recht haben, werden auf⸗ gefordert, vor der Ekteilung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes tritt. „ des zu verſteigernden Grund⸗ Lgb.⸗Nr. 10551/1. 2 à 76 am Hofreite mit Gebäuden, bei der Pfingſtweid, im Stabtteil Neckarau. Schätzung 10 000.⸗Mk. Mannheim, den 16. Januar 1925. Bad. Notariat VI. als Vollſtreckungsgericht. Talgsvörsfeigefüng. Freitag, den 28. Januar 1925, nachmittags 2 Ubr, werde ich im Pfandlokal Q 6, 2 hier gegen kare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 9⁵ 1 Bufeii. Mannheim, den 22. Januar 1028. Weber, Gerichts vollzießer. Amntliche Lerökkentiidungen in Aadtgemeinde. Brennholzversteigerung aus dem Stadtwald„Herrſchaftswald“ weſtlich des Karlſtern im ſogenannten Käfer⸗ taler Wald. Das badiſche Forſtamt Weinheim verſteigert am Donnerstag, den 29. Januar 1925, vorm. Uhr, im Gaſthaus„Zum Pflug“ in Mannheim⸗ͤKäfertal folgendes Kiefern⸗ brennholz: 90⁰ 71 Ster Brennrollen, 48 Ster Brennprügel, 3500 Stück Wellen. Das Holz iſt in kleine Loſe eingeteilt. Aus⸗ bedingungen, ſoweit vorrätig, gegen Erſtat — Tüncherarbeiten für die Neubauten an der Schafweide, Block B Nähere Auskunft Baubüro Schaſweide, Kronprinzenſtraße, wo Ausſchreibungs⸗ tung, der Selbſtkoſten erhältlich. 25 Einreichungstermin für die Angebote: Montag, 2. 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