. KNeeen.sren „„ Dienstag, 27. Januar Neue Mannheimer Seitul Mannheimer Heneral Anzeiger eilagen: Bilder der Wothe Sport u. Spiel Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Muſik⸗Jeitung Mannheimer Sraue dezugs preiſe: In Mannheim und Umgebung frei ins Haus f durch die Poſt monatl..⸗M..50 1 0 Beſtell · 7859 el eptl. Aenderung der wirtſchaftl. Verhäliniſſe Nach⸗ de. ung vorbehalten. Poſtſchecktonto Nr. 17590 Karls⸗ lellen 2u Jauptgeſchäftsſteue E 6. 2.— Geſchafte Reben. —— 11 belftraße 6, Schwetzingerſtraße 24, Meerfeld⸗ 55— 1. Fernſpr. Nr. 79417945,— Telegr.-Adreſſe ralanzeiger Mannheim Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Abend⸗Ausgabe reis 10 Pfenuig 1925— Nr. 44 5 0 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro ein. ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen.—.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. 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Weiter dürfte ſich die Note mit der juriſtiſchen Aus⸗ gung der Artikel 428 und 429 des Friedensvertrages befaſſen. i Wie uns von unſerem Berliner Büro gemeldet wird, hat man n diplomatiſchen engliſchen Kreiſen Neigung, die Diskuſſion, 0 über die Räumung der Kölner Zone entſtanden iſt, als belang⸗ os hinzuſtellen. Die Entente würde in nicht zu langer Friſt deutſchland eine Note zugehen laſſen, in der die noch zu bereinigen⸗ 0 paar Punkte angegeben würden, und in ſpäteſtens zwei Mo⸗ aten würde alles beglichen ſein und die Räumung der ölner Zone beginnen. Dieſe Darſtellung iſt doch wohl reichlich optimiſtiſch, wie ja die der engliſchen Botſchaft in Berlin in der Beurteilung der Lage ſich immer als ſehr optimiſtiſch erwieſen haben. Wir daß die Angelegenheit der Kölner Zone ſich ſchon deshalb 85 den Formen des einfaͤchen Zivilprozeſſes abſpielen wird, eil die Franzoſen auf dieſe Form offenbar nur eingehen, um die hochpolitiſche Aktion, die ihnen das alles bedeutet, zu erſchweren, Weitere Auslandsſtimmen mit 55 ſehr wenige Pariſer Morgenblätter beſchäftigen ſich heute 1 5 r geſtern überreichten Note der Alliierten. So ſchreibt das Intervrenal': Das Dokument beziehe ſich einzig und allein auf die 5 Nutation des Artikels 429 des Verſailler Vertrages. Es lehne Jah utſche Theſe ab, die die Räumung der erſten Zone nach fünf nahme als eine vorgeſehene Regel und die Verlängerung als Aus⸗ 7 darſtellt, die den Charakter einer Sanktion trage. Der Text und rtikels 429 ſpreche ſehr klar von einer Beſetzung von 15 Jahren nur ſehe die Räumung der erſten Zone nach Ablauf von 5 Jahren des als Belohnung() vor, die allein durch ein klares Zeugnis guten deutſchen Willens gerechtfertigt werden könnte. Die Argu⸗ Antwortnote mentation der Note ſei ſo klar, daß Dr. Luther ſie habe hinnehmen müſſen. Laut„Daily News“ ſcheint eine weitere Verzögerung in der Unterbreitung des Berichtes der interalliierten Militärkontrollkom⸗ miſſion einzutreten und es könne e inen weiteren Monat dauern, bevor der Bericht, der ſehr umfangreich ſei, der Botſchafter⸗ konferenz überreicht werde. das Sicherheitsproblem Der diplomatiſche Berichterſtatter des„„aily Telegraph“ ſchreibt, abgeſehen von der Frage der interalliierten Schulden werde der morgige Kabinettsrat in London möglicherweiſe auch gewiſſe Seiten des Sicherheitsprob lemes prüfen, die vom Reichsverteidigungsausſchuß und einer Anzahl von Unterausſchüſſen behandelt werden. In London ſeien durch offiziöſe und politiſche Verbindungen Sondierungen vorgenommen worden um feſtzuſtellen, welche Abänderungen das Protokoll in ſeiner jetzigen Geſtalt für unerläßlich angeſehen werden würden, wenn die Zuſtimmung des ganzen briti⸗ ſchen Reiches erzielt werden ſoll. Nach einer weiteren Mitteilung des Berichterſtatters bleibt die Frage der öſtlichen Grenzen Euro⸗ pas die Hauptſchwierigkeit. Ein Eingeſtändnis der„Times“ Die„Times“ befaßt ſich heute in einem bedeutſamen Arktikel gleichfalls mit der Sicherheitsfrage und bemerkt zunächſt zur Ueber⸗ reichung der Zwiſchennote, daß der Zuſtand der Ungewißheit bald beendet werden möge. Der Bericht der Kontrollkommiſſion, auf den ſich die Grundlagen für die Nichträumung ſtützen, müſſe mit peinlichſter Sorgfalt beendet und dann veröffentlicht werden. Im Intereſſe des eüropäiſchen Friedens müſſe die öffentliche Meinung über dieſe außerordentlich wichtige Frage eingehend unterrichtet wer⸗ den. Dann ſchreibt die„Times“ den außerordentlich wichtigen Satz: „Was auch immer das Maß der Verletzung ſeiner Verpflich⸗ tungen ſein möge, die Deutſchland vielleicht bezüglich der Ab⸗ rüſtung begangen habe, es ſei unwahrſcheinlich, daß eine ernſtliche Bedrohung des Friedens in Weſteuropa in einigen Jahren entſtehen könne. Dies biete Zeit für die Erwägung ernſter Maßnahmen zur Gewährleiſtung des Friedens.“ Die Frage müſſe gründlich und auf einer ſehr breiten Grundlage gelöſt werden. 1— Ein vortreffliches, ſicherlich unfreiwilliges Geſtändni⸗ der Times ind die Worte, daß Deutſchland Verfehlungen„vielleicht“ begangen habe. Wenn eine ernſtliche Bedrohung des Friedens un⸗ wahrſcheinlich ſei, wozu dann die verlängerte Beſetzung, die doch nach dem Verſailler Vertrag nur zur Sicherung Frankreichs vor einem unprovozierten Deutſchland vorgeſehen war? Nichts kann beſſer die Fadenſcheinigkeit der alliierten Vorwände enthüllen, als die Worte der„Times“. 7 — die Auſwertungs frage Berlin, 27. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie die zür antfurter Ztg.“ hört, hat der Reichsfinanzhof in München Verordnung des Reichspräſidenten vom 4. Dezember betreffend 0 vorläufige Regelung der Aufwertung für ungültig erklärt. In Begrundung heißt es, der Artikel 48 könne nicht etwas erfaſſen, e das Ermächtigungsgeſetz geregelt ſei, weil an den verwal Kompetenzen durch Artikel 48 nichts geändert werden Im Aufwerkungsausſchuß d 5„ deichstags gab der neue Reichsjuſtizminiſter Frenken eine grammatiſche Erklärung ab, in der es heißt: Nelchenbald nach Verkündung der 3. Steuernotverordnung hat das wohl Sgericht ihre Rechtsgültigkeit unwiderruflich feſtgeſtellt. Gleich⸗ ungültia dde die Verordnung auch noch in neuerer Zeit vielfach als ſcheid ig bezeichnet, und mehrfach ſind die Gerichte über die Ent⸗ öffentlis des Reichsgerichts hinweggegangen. Hierdurch und durch öri iche Kundgebungen angeſehener, zumteil dem Reichsgericht an⸗ derorder Perſönlichkeiten, die für die Ungültigkeit der 3. Steuernot⸗ der Rechun eintraten, wurden in weiten Volkskreiſen Zweifel an dem echtsgültigkeit der Aufwertungsvorſchriften wachgerufen. Auf Re en Gebiet der Aufwertung iſt eine nahezu völlige Folge sunſicherheit eingetreten, die ſchwere wirtſchaftliche wirfſ 90 heraufbeſchwor. Die Erlangung des für die deutſche Geſamt⸗ keit a aft unentbehrlichen Kredite und insbeſondere die Ausnutzbar⸗ für chten andiſcher Kredite ſei nun in Frage geſtellt. Es ſteht zu be⸗ zonsfäh daß die Kreditnot und damik die Schwächung der Produk⸗ ſtsfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft in Stadt und Land auf lange bilanganhalten würde. Dies hätte die Paſſivität unſerer Zahlungs⸗ Geldm und ſo das Angebot von Reichsmark auf dem internationalen 1 geſteigert und damit eine ſchwere Gefährdung der ge⸗ ttacht 185 Währungsſtabilität herbeigeführt. Es kam weiter in Be⸗ privalwir die ungehemmte Ausnutzung der Wirtſchaftskraft zu Zweck irtſchaftlichen Zwecken die Leiſtungsfähigkeit für öffentliche ie 11. 155 namentlich auf Koſten der Hauszinsſteuer mildern müßte lchſte en Haushalten der Länder und Gemeinden eine der weſent n Einnahmequellen bilden. lahdie 17 dieſer Dinge ließ eine erhebliche Ge ⸗ ſorgend ung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung be⸗ durch Unter dieſen Umſtänden entſchloß ſich die Reichsregierung 5 55 aufgrund des Artikels 48 der Reichsverfaſſung zu erlaſſen⸗ ungsbeſtmnung die 3, Steuernotverordnung und ihre Durchfüh⸗ n egen auf eine neue, zweifelsfreie Rechts⸗ Rechtszuſtandde zu ſtellen, mit dem Ziel, wenigſtens einen einſtweiligen hobenen ſeand zu ſichern. Die in der Heffentlichkeit hiergegen er⸗ Helkung daecht bedenlen teilt die Reichsregierung nicht. Für die der Sgsdauer des Artikels 68 der früheren Reichsverfaſſung in dem regelt with gegen die Bedrohung der öffentlichen Sicherheit bisher ge⸗ zeisgeſetzg hat das Reichsgericht insbeſondere aus Anlaß der Höchſt⸗ Ficherhei ebung feſtgeſtellt, daß unter der öffentlichen Sicherheit die Art, al it des Publikums vor Gefahren und Beunruhigungen jeder ſtehen iſ. 775 vor ſolchen Gefahren und Beunruhigungen zu ver ⸗ Dieſ⸗ ie auf wirtſchaftliche Notzuſtände zurückzuführen ſind. likels e cde Auffaſſung auf das Anwendungsgebiet des Ar⸗ 85 gerechtfer Reichsverfaſſung übertragen. führt zu dem Schluß. daßt der driſtufertiat war, die aus der Erſchütterung der Rechtsgrundlage ri tten Steuernotverordnuna hernorgegangenen ſchweren Gefah⸗ ren für die Oeffentlichkeit durch eine Notverordnung auf Artikel 48 anzuwenden. Im übrigen iſt die Verordnuna vom 4. November 1924. wie ihre Ueberſchrift beſaat, nur zur einſtweiligen Reae⸗ luna der Aufwertung beſtimmt. Die Reichsregierung ſteht nach wie vor auf dem Standvunkt, daß die endaültige Löſuna des Aufwertungsproblems nur im Wege der ordentlichen Ge⸗ ſekgebung gefunden werden kann. Eine Reajerunasvor⸗ lade zur Ergänzung der dritten Steuernotverordnung iſt in Vor⸗ bereitun g. Die Vorarbeiten ſind ſoweit vorgeſchritten, daß die Reichsreaferung die Einbrinaung bei den geſetzgebenden Körperſchaf⸗ ten für nahe Zeit in Ausſicht ſtellen kann. Für möglichſte Beſchleu⸗ nigung iſt Sorge getragen. Reichsfinanzminiſter v. Schlieben betonte ebenfalls die Notwendigkeit einer endgültigen Regelung, damit die Wirtſchaft in der Folge von Beunruhigungen durch die Aufwertungsfrage ver⸗ ſchont bleibt. Bei den öffentlichen Anleihen denkt er ſich die Auf⸗ wertung ſo, daß mit in erſter Reihe die bedacht werden, die dem Reich in der Zeit der Not mit ihrem Gelde beigeſprungen ſeien und unter dieſem müßten wiederum die Bedürftigen bevorzugt behandelt werden. Große Schwierigkeiten bereitet die Unterſcheidung zwiſchen alten und neu erworbenen Anleihebeſitz. Man hofft aber jetzt einen Weg gefunden zu haben, der für die Bonken gang⸗ bar ſei. Er hoffe beſtimmt, daß die Banken an der vorgeſehenen Linie der Regelung mit allen Kräften mitwirken und auch Mühe und Koſten nicht ſcheuen würden. Danzig zieht ſeinen vertreter in Genf zurück Große Aufmerkſamkeit hat in Genf die Mitteilung der polniſchen Delegierten auf der zweiten Opiumkonferenz gefun⸗ den, daß die Regierung der freien Stadt Danzig, die durch die polniſchen Delegierten vertreten wird, dieſe Vertretung zurückge⸗ zogen hat, ſodaß Danzig nicht mehr an den Arbeiten der Konferenz beteiligt iſt. Keine polniſche Truppenkonzenkrierung Die polniſche Geſandtſchaft in Berlin erklärt, daß die in deut⸗ chen Blättern verbreiteten Gerüchte über die angebliche Konzentra⸗ tion polniſcher Truppen im Zuſammenhange mit dem Danziger Zwiſchenfall jeglicher Grundlage entbehren. Die Feſiſtellung der Micumſchäden Die Bergarbeiterverbände hatten in einer Eingabe an das Reichsminiſterium des Innern einige Fragen geſtellt, in denen ſie um Auskunft baten, nach welchen Grundſäten die Feſt⸗ legung des Schadens aus den Verluſten des paſſiven Wider⸗ ſtandes und der Micumverträge erfolge, in welchem Um⸗ fange eine Vergütung an die Bergbau⸗Unternehmer ſtattfindet und welche Beträge die Bergbau⸗Unternehmer bis heute als Vergütung für Verluſte aus dem paſſiven Widerſtand und den Micumverträ⸗ gen erhalten hätten. Der Reichsfinanzminiſter hat auf dieſe Fragen geantwortet, daß über die Abgeltung der während des paſſiven Widerſtandes im Rhein⸗ und Ruhrgebiet entſtandenen Schäden und der aus den ſogenannten Micumverträgen erwachſen⸗ den Laſten ſeitens des Reichsfinanzminiſteriums den geſetz⸗ gebenden Körperſchaften eine Denkſchrift vorgelegt werden würde. Er ſehe ſich zur Zeit außerſtande und zwor aus grundſätz⸗ lichen Erwägungen, irgend welche Mitteilungen zu machen, bevor 0. Denkſchrift den geſetzgebenden Körperſchaften zugeſtellt worden ei. — e üen N Fur verſtändigung bereit— zum Kampfe entſchloſen! Von Dr. Wilhelm Spickernagel, preuß. Landtagsabg. Unter dem moraliſchen Druck der Freitags⸗Abſtimmungen iſt das Kabinett Braun⸗Severing endlich zurückgetreten. Sein Rück⸗ tritt wird in der Preſſe begreiflicherweiſe ſehr verſchiedenartig be⸗ urteilt.„Fort mit Severing! Es lebe Preußen!“ So faßt ein rechts⸗ ſtehendes Blatt ſeine Eindrücke zuſammen. Aus der Preſſe der Linken ſchallt es vielſtimmig zurück:„Das Kabinett Braun iſt tot, es lebe das Kabinett Braun!“ Die Stellung der Deutſchen Volkspartei zur Frage der Regierungsbildung in Preußen iſt klar und eindeutig: Wir erſtreben wie im Reiche ſo auch in Preußen die Bildung einer bürgerlichen Mehrheitsregierung. Im Reiche iſt dieſes Ziel durch das Zuſtandekommen des Kabinetts Luther bereits zur erfreulichen Tatſache geworden. Wenn es nach Ueberwindung vie⸗ ler Schwierigkeiten endlich gelungen iſt, ein arbeitsfähiges Kabinett im Reiche auf die Beine zu ſtellen, ſo muß dieſer Erfolg zu einem weſentlichen Teile der folgerichtigen und einheitlichen Haltung der volksparteilichen Landtagsfraktion zugeſchrieben werden, eine Tatſache, die Graf Weſtarp in ſeiner Reichstagsrede ausdrücklich unterſtrichen hat. Hätte man die Dinge in Preußen „in der Schwebe gelaſſen“, ſo wären die Deutſchnationalen nicht in das Kabinett Luther eingetreten, die Kriſe würde ſich dort noch weiter im Kreiſe bewegen, oder Herr Wirth würde die Stunde regieren! Auch in Preußen wird die Feſtigkeit der Deutſchen Volkspartei der Löſung der Kriſe nur förderlich ſein. In dieſer Erkenntnis iſt ſich die volksparteiliche Landtagsfraktion völlig einig, und jede Spekulation auf etwaige Meinungsverſchiedenheiten in unſeren Reihen wäre von vornherein zum Mißerfolg verurteilt. Es iſt ehrenvoll für uns, daß ſich der Hauptſtoß der gegneriſchen Angriffe gegen unſere Partei richtet, wobei uns im ſelben Atemzuge wankel⸗ mütige Schaukelpolitik, Eigenwilligkeit und Starrſinns zum Vorwurf gemacht werden. Mit Vorliebe klaat man uns an, daß wir dem Gedanken der aroßen Koalition untreu geworden ſeien. Was war der Sinn der aroßen Koalition? Die Bereitſchaft, mit der Sozialdemo⸗ kratie wie mit jeder anderen Partei zuſammen zu arbeiten, wenn die Mehrheitsverhältniſſe im Parlament und die politiſche Lage im Lande ein ſolches Zuſammengehen erfordern. Nach dieſem Grundſatze hat die Volkspartei gehändelt und hält daran auch he ute und für die Zukunft feſt. Bedeutet aber die Politik der aroßen Koglition etwa das Eingeſtändnis, daß man ſich nicht getrauen dürfe, auch einmal ohne oder gegen die Sozialdemokraten zu regieren? Wenn wir eine ſolche Ausleaung anerkennen wollten, würden wir unſeren Charakter als bürgerliche Partei aufaeben und da⸗ mit politiſch Harakiri begehen. Wir werden uns niemals dazu verſtehen, die Sozialdemokratie arundſätzlich von der Teilnahme an der Regierung auszuſchließen: aber ebenſowenia können wir unſere Hand dazu bieten, die Deutſchnationalen als Staatsbür⸗ aer minderen Rechtes behandeln zu laſſen und von der verantwork⸗ lichen Teilnahme an der Führuna des Staates auszuſchließen, wenn ſie ſich auf dem Boden der Verfaſſung zur Mitarbeit bereit erklären. Im Gegenteil: Wenn die Mehrheitsverhältniſſe die Bildung einer bürgerlichen Reaierung ermöalichen, werden wir dieſer den Vor⸗ zua vor einer Koalition mit den Sozialdemokraten geben, wie um⸗ gekehrt die Sozialdemokraten nach ihren eigenen Erklärungen jede Koalition mit den bürgerlichen Parteien ledialich als eine Etappe zu einer rein ſozialiſtiſchen Reaierung betrachten. Uebrigens haben Zentrum und Demokraten im alten wie im neuen Reiche des öfteren Regierungen gebildet, an denen wohl die Deutſchnationalen(Konſervativen), nicht aber die Sozialdemokraten beteiligt waren. Das Mißtrauen, mit dem dieſe beiden Parteien ge⸗ genwärtig dem Gedanken einer bürgerlichen Mehrheitsregierung gegenüberſtehen, iſt ſchwer verſtändlich. In der bürgerlichen Mehr⸗ heitsregierung, wie ſie im Reiche zuſtande gekommen iſt und von der Deutſchen Volkspartei auch für Preußen erſtrebt wird, hoben Zen⸗ frum und Volkspartei jederzeit die Möglichkeit und die Macht, eine Politik rückſchrittlicher Reſtauration zu verhindern, falls dieſe von irgend einer Seite beabſichtigt werden ſollte. Und wenn die Demo⸗ kraten ſich nicht von vornherein in den Schmollwinkel ſtellen und ſich in eine hoffnungsloſe Abhängigkeit von den Sozialdemokraten begeben wollten, beſtände ja für ſie die Möglichkeit, den liberalen Einfluß in einer ſolchen Regierung noch zu verſtärken. Der Schlüſſel der Lage ſliegt wie im Reiche ſo auch in Preußen beim Zentrum. Entſchließt ſich das Zentrum, auch in Preußen zur Teilnahme an der bürgerlichen Mehrheitsregierung, ſo wäre damit die Gewähr für die Geſtaltung homogener Verhältniſſe im Reich und in Preußen und für eine ſtabile, arbeitsfähige Regie⸗ rung auf lange Sicht gegeben. Es will uns ſcheinen, als ob das Verhältnis zwiſchen Zentrum und Volkspartei augenblicklichmehr durch perſönliche Mißverſtändniſſe und Empfindlichkeiten als durch ſachliche Meinungsverſchiedenheiten und Gegenſätze getrübt ſei. Das wohlverſtandene Intereſſe des Staates fordert unſeres Erach⸗ tens, daß die beiden ſtaatserhaltenden Parteien der Mitte ſich auch in Zukunft zu gemeinſamer Arbeit zuſammenfinden, und daß nicht künſtliche Gegenſätze zwiſchen ihnen konſtruiert werden, die in Wirk⸗ lichkeit gar nicht vorhanden ſind. Gelingt es den ſtaatsbürgerlichen Parteien nicht, zu einer Ver⸗ ſtändigung zu gelangen, zieht das Zentrum die Koalition mit den Sozialdemokraten der bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft vor, ſo wird die Entwicklung vorausſichtlich zu einer neuen Auflöſung des Landtags führen. In rechtsſtehenden Blättern iſt darauf hinge⸗ wieſen worden, daß die jüngſt bekannt gewordenen Korruptions⸗ ſkandale und die auf dieſem Gebiete vorausſichtlich noch zu erwar⸗ tenden weiteren Veröffentlichungen auf die Agitationsfreudigkeit der Linksparteien erheblich dämpfend wirken könnten. Wir möch⸗ ten einen anderen Geſichtspunkt anführen, der uns für die Beur⸗ teilung der Wahlausſichten gerade unſerer Partei weſentlich er⸗ ſcheint. Während des zu erwartenden Wahlkampfes in Preußen würden wir im Reiche das durch unſer Verdienſt in erſter Linie zuſtande gekommene Kabinett Luther an der Arbeit ſehen. Die Taten dieſes bürgerlichen Mehrheitskabinetts wer⸗ den die beſte Wahlpropaganda für uns bilden. Denn wir würden unſeren Wählern wie auch der Wählerſchaft des Zentrums und der Demokraten leicht nachweiſen können, daß auch in Preußen eine ſolche Politik der Geſundung der Wirtſchaft und der Feſti⸗ gung und Reinigung des Staatslebens möglich wäre, wenn Zen⸗ krum und Demokraten ſich entſchließen könnten, ſich mit den übri⸗ gen bürgerlichen Parteien zu gemeinſamer Arbeit zu verbinden. Will man mit der Deutſchen Volkspartei über die Bildung einer arbeitsfähigen bürgerlichen Mehrheitsregierung verhandeln, ſo findet man uns zu einer loyalen Verſtändigung be⸗ reit; glaubt man dagegen unter Mißachtung des Wahlergebniſſes und unter Verkennung aller Grundſätze einer wahren Demokratie 2 Seite. Nr. 44 Neue Mannheimer Jeitung bens⸗Ausgabe) Dienskag, den 27. Januar 19285 uns mit der Diktatur eines neuen Minderheitskabinetts der Links⸗ parteien beglücken zu können, ſo findet man uns mit derſelben Klarheit und Entſcheidenheit zum Kampfe ent ſchloſſen! * 250* Die Möglichkeit der Neuwahlen — Berlin. 27. Jan.(Von unſerm Berliner Büro.) In parlamen⸗ tariſchen Kreiſen alaubt man. die drei Parteien, aus denen zu⸗ letzt die Koalition in Preußen beſtand. würde ſich auf einen Miniſter⸗ präſidenten aus Zentrumsaeblüt einigen. Auch ſonſt würden im Kabinett wohl Verſchiebungen im einzelnen vorgenommen wer⸗ den. Ein Abaleiten des Zentrums nach rechts und eine Verſtändi⸗ guna mit den Parteien, die am Freitaa das Miniſterium Braun ſtürzt haben, hält man in dieſen Kreiſen für ausgeſchloſſen. Zumal den Wählermaſſen des Zentrums beſteht in deſſen aarariſcher Schicht eine lebhafte, noch ſtündlich ſich verſtärkende Abneiaung gegen einen Rechtskurs. Zudem glaubt man im Jentrum, und vielleicht nicht ganz ohne Grund, daß bei einem Rechtskurs in Preußen und der Ueberantwortung der Verwaltuna an die Deutſchnationalen die An⸗ gehörigen des Zentrums bei der Aemterbeſetzung ſchlechter fahren könnten als bisher. Meritoriſche Verhandlungen zwiſchen den drei Parteien ſcheinen einſtweilen nicht gepflogen zu werden, aber wohl die Richtung, in der ſie ſich in den nächſten Tagen bewegen werden. Eine endaültige Bealeichuna der Kriſe würde natürlich auch auf die⸗ ſem Weae nicht zu erzielen ſein. Immer wird ein ſolches Kabinett ein Minderheitskabinett ſein und Vorſtößen der Oppoſition ausgeſetzt bleiben, die ſieareich ſein können, wenn ſich die Oppoſition von links nach rechts zuſammenfindet. Deshalb wird man aut tun, — die Möalichkeit von Neuwahlen in Preußen ein⸗ zurichten. Die pariſer Wirtſchaſtsverhanoͤlungen Die Meinungen über einen Abſchluß Mit Bezug auf die geſtern der deutſchen Handelsdele⸗ gation überreichte Antwort der franzöſiſchen Delegation auf die deutſchen Anfragen ſchreibt die„Fournee Induſtrielle“: Die franzöſiſche Antwort liefere den Deutſchen alle Aufklärungen, die ſie gefordert haben, binſichtlich der Ausarbeitung eines end⸗ gültigen wie auch eines proviſoriſchen Abkommens. Die franzöſiſche Delegation ſtelle die Behauptung der Deutſchen richtig, daß die franzöſiſche Delegation eine„freundſchaftliche Unterbrechung“ der Verhandlungen vorgeſchlagen habe, bis der neue franzöſiſche Zolltarif vom Parlament verabſchiedet worden ſei. Dieſe Behaup⸗ tung ſei völlig unrichtig. Es ſei von den franzöſiſchen Delegierten kein Vorſchlag dieſer Art gemacht worden, da ſie nie die Unterbrechung der Verhandlungen ins Auge gefaßt haben. Im Gegenteil, die franzöſiſche Delegation habe immer wieder Vor⸗ ſchläge gemacht, um zu einem Abkommen— ſei es endgültig oder proviſoriſch— zu gelangen. Das einzige Mal, in dem auf dieſe Unterbrechung angeſpielt worden ſei, ſei es von deutſcher Seite geſchehen. Die franzöſiſche Regierung ſolle übrigens auch, wie von anderer Seite verlautet, die Behauptung aufgeſtellt haben, ſie habe die Bekanntgabe des neuen franzöſiſchen Zolltarifes während der Verhandlungen mit der deutſchen Delegation hinausgezögert. Sie habe je nach Be⸗ dürfnis, wenn über einzelne Produkte verhandelt wurde, die vor⸗ geſchlagenen Zollſätze mitgeteilt, während die Deutſchen, wie die „Journee Induſtrielle“ behauptet, den Prozentſatz der ins Auge gefaßten Erhöhung des deutſchen Zolltarifes bekannt gegeben hätte. Die„Journee Induſtrielle“ bezieht ſich ferner auf das Abkom⸗ men der Eiſen produzierenden deutſchen Induſtrie und der franzöſi⸗ ſchen Schwerinduſtrie, das von den Morgenblättern nicht dahin, ge⸗ deutet wird, daß, wie der„Matin“ ſich ausdrückt, hierdurch ein wahres Dumping aufgerichtet werden ſoll. In franzöſiſchen indu⸗ ſtriellen Kreiſen deute man das Abkommen wie folgt: Nachdem die deutſche Schwerinduſtrie, deren Zu rück⸗ ehen von den deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertragsverhandlungen ſchon viel beſprochen worden ſei, ſich mit ihren Hauptkonſumenten, alſo mit dem deutſchen Markt ſelbſt verſtändigt habe, werde für die franzöſiſchen Produkte ein für allemal die deutſche Tür ver⸗ ſchloſſen. * Eine Kunoͤgebung RNide ras Primo de Riveira erklärte in einer Kundgebung, die ſpaniſche Diktatur ſei ſtark und verachte ihre Gegner. Sie bedürfe micht mehr der Mitarbeiter früherer Politiker. Alle Generale des Direktoriums ſeien entſchloſſen, weiter ihre Pflicht zu tun. Die Diktatur ſei geſchaffen worden zum Zwecke der Bekämpfung des Seporatismus und des Syndikalismus, zur Löſung des Marokkoproblems und zur Beſſerung der Wirtſchaftslage. Alle vier Probleme ſeien noch ungelöſt. Gegen ſoziale Aufrührer würde die größte Strenge angewandt werden. Das Defizit ſei bereits reduziert. Die ſpätere Löſung der Marokkofrage geſtatte einen baldi⸗ gen Ausgleich. Zur Vorbereitung einer ſolchen Löſung ſei bereits viel erreicht worden. Der Zuſammentritt des Parlaments ſei noch ungewiß. London, 27. Jan. Blättermeldungen aus Kalkutta zulofge iſt der britiſche Flieger Cobham im Flugzeug in Marjhaeling eingetroffen, um den Mount Evereſt aus der Luft zu er⸗ kunden. Deutſchland und ſeine Rolonien „Das ſüdafrikaniſche Regierungsblatt„Die Burger“ ſchreibt zu früheren Londoner Meldungen über Deutſchlands Anſprüche in der Frage der Kolonialmandate u..:„Das Grundgeſetz des Völker⸗ bundes verbietet nicht, daß auch Deutſchland eine Mandatſchaft über eine ſeiner ehemaligen Kolonien erhält. Der Völkerbund hat die Mandate nicht vergeben, die Verbündeten haben die deutſchen Kolonien untereinander verteilt und dieſe Verteilung im Völ⸗ kerbund hernach bekanntgegeben. Der Völkerbund dürfte kaum der Lage ſein, einem der Mandatshalter ſein Mandat zu Deutſch⸗ lands Gunſten wegzunehmen, doch könnte aus irgendwelchen ge:] Gründen ein Mandat an den Völkerbund zurückgelangen. Bekanntlich ſind Deutſchland ſeine Kolonien weggenommen worden, weil nach Angaben der Verbündeten Deutſchland dort Mißwirtſchaft getrieben hat. Wir wiſſen heute, daß dieſe Beſchuldigungen un⸗ wahr ſind. Heute müſſen wir ſogar anerkennen, daß keine deutſche Kolonie jetzt beſſer verwaltet wird als früher von den Deutſchen. Wir alle wiſſen, daß Deutſchland ſeine Kolonien nicht ſchlecht ver⸗ waltet hat und ſomit fallen auch die Gründe weg, aus denen die Kolonien geraubt wurden und könnte Deutſchland alſo ein Mandat beanſpruchen.“ „Freiheit“ in Süoflavien“ Die Deutſchen ſind vogelfrei! Berlin, 27. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Von einem abſcheulichen Attentat gegen den Führer der ſüdſlaviſchen Deutſchen wird hieſigen Blättern über Belgrad gemeldet: Als Dr. Stefan Krafft am Sonntag abend den von den Nationaliſten ſchwer verwundeten Vorſitzenden der Deutſchen Partei im Dorf Siwatz beſuchte, wurde er von einer Gruppe nationaliſtiſcher Ele⸗ mente überfallen und ſchwer am Kopfe verwundet. An dem Aufkommen Kraffts wird gezweifelt. Verwundet wurde auch der deutſche Abgeordnete Dr. Graßl. Krafft hatte erſt kürzlich beim Innenminiſter gegen den an den Deutſchen verübten Wahlterror nachdrücklich proteſtiert. Amerika ſoll oͤie Schulden ſtreichen! Ein Vorſchlag Bryans (Spezialkabeldienſt der United Preß) — Waſhington, 27. Jan. William Bryan, der bekannte Demokrat, der dreimaliger Präſidentſchaftkandidat war, und unter Wilſon Staatsſekretär, hat ſich in einem Schreiben an den Präſi⸗ denten Coolidge gewandt, worin er ihn auffordert, amerikaniſche Forderungen an Europa zu ſtreichen. In dem Schreiben, das eine Senſation hervorgerufen hat, führte Bryan aus:„Amerika ſoll die europäiſchen Schulden ſtreichen und gleichzeitige Garantie für Europas vollſtändige Entwaffnung verlangen, ſo daß der Weltfrieden geſichert iſt. Dieſer iſt unbezahlbar und unendlich wünſchenswerter als wertloſe Forderungen.“ 0 0 4 Eine amerikaniſche Handelskammer in Berlin (Spezialkabeldienſt der United Preß) Newyork, 26. Jan. Wie wir erfahren, plant die deutſſch⸗ amerikaniſche Handelskammer, die einen ſchnellen Aus⸗ tauſch von Anfragen und Jaformationen zwiſchen Newyork und Ber⸗ lin ermöglichen ſollen. Als ein Verſuch auf dieſem Gebiete iſt die Errichtung einer der amerikanichen ähnlichen Inſtitution in Berlin in Ausſicht genommen. Man erwartet, daß ein deutſcher Unter⸗ händler Ende Februar in Newyork eintreffen wird, um die Einzel⸗ heiten des Planes zu beraten. Man hat errechnet, daß Anfragen von Newyork nach Berlin nach dem zu errichtenden Syſtem inner⸗ halb 3 Tagen beantwortet ſein werden, während dafür jetzt 2 Wochen und mehr nötig ſind. die Benachteiligung Italiens In einer längeren kritiſchen Veröffentlichung kommt Graf Sforza zu dem Schluß, daß Italien auf der Pariſer Finanzkonferenz benachteiligt worden ſei. Dem italieniſchen Finanz⸗ miniſter ſei nichts Anderes übrig geblieben als den neuen Pakt zu unterzeichnen, weil Italien ſich im Januar 1923 geweigert habe, bei der Konferenz in Paris in die Hand Bonar Laws einzuſchlagen. Die verſchleierte Unterſtützung Frank⸗ reichs bei deſſen Ruhreinbruch räche ſich jetzt nach der Anſicht des Grafen Sforza an Italien. Der jetzige ſchlechte Lireſtand ſei eine Folge dieſes Verhaltens. Dr. Eckener in London London, 26. Jan. Zwecks Verhandlungen mit dem Direktor der engliſchen Luftſchiffahrtsgeſellſchaft, Korvettenkapitän Bur ney, ſind Dr. Eckener und der Vizepräſident der Goodyear Zeppelin Companjie Lehmann in England eingetroffen. Es ſoll ſich dabej insbeſondere um Vorſchläge zur Einführung eines internationalen Verankerungsſyſtems 115 Handelsflugſchiffe handeln und um Beſprechungen betreffend die Einrichtung eines transatlantiſchen Dienſtes durch die engliſche Luftſchiffahrtsgarantiegeſellſchaft und die Goodeyargeſellſchaft. Die Geſchäſte der preußiſchen Staats bank Aus dem Ankerſuchungsausſchuß E Berlin, 27. Jan. Der Ausſchuß des Preußiſchen Landtages zur Unterſuchung der Geſchäfte der Preußiſchen Staats⸗ bank ſetzte heute ſeine Verhandlungen fort. Der Vorſitzende richtete an den Vertreter der Staatsbank die Frage, wann die Ver⸗ bindungen mit Kutisker anormal geworden ſeien: Finanzrat Rechenfeld antworkete: Dadurch, daß Pfund⸗ wechſel in das Lombarddepot eingeliefert worden ſind. Dieſe Wechſel hatten eine Höhe von 32 000 Pfund und ſtammten von der Woftag. Auf weiteres Befragen erklärte Finanzrat Rechenfeld: Noch im Februar war man der Auffaſſung, daß das erhebliche Konto durchaus gedeckt ſei. Die Pfundwechſel wurden ein: gelöſt, aber auf irregulärem Wege. Lombardbeamten ohne Kenntnis der Generaldirektien zurückgegeben und durch andere Wechſel erſetzt. Nach der Stabili⸗ ſierung wurde eine genaue Prüfung der Lage aller Darlehen vox⸗ genommen, wobei auch das Konto Kutisker und der Bank v. Stein in Ordnung befunden wurde. Nachträglich hat ſich herau⸗ge“ ſtellt, daß dieſe Prüfung in ganz fahrläſſiger Weiſe vor⸗ genommen worden war. Anfangs Februar waren deswegen die drei ſchuldigen Beamten entlaſſen. Auf weitere Fragen eines Mitgliedes des Ausſchuſſes erklärte Präſident Schröder: Schriftliche Niederlegungen darüber, daß bei abweichenden Ge⸗— ſchäften der Bank zwei Referenten zuſammenwirken müßten, exi⸗ ſtierten bei der Staatsbank nicht. Es war anzunehmen, daß die zu⸗ ſtändigen Referenten bei größeren Abweichungen ſich verſtändigten. Die unteren Beamten hatten jedenfalls nur auszuführen, was von ſhren Vorgeſetzten angeordnet wurde. Die Unterſuchung wendete ſich dann der Frage zu, wie und mit weſſen Unterſtützung Kutisker und Barmat in Deutſchland ſolche Geſchäfte machen konnten. Ein Vertreter des Innenminiſteriums erklärte auf Befragen: Der Miniſter des Innern hat den Polizeipräſidenten beauftragt, Erkundungen in dieſer Beziehung anzuſtellen. Was wir bisher von dem Berliner Polizeipräſidium darüber erfahren haben, iſt unſeres Erachtens nicht ausreichend und wir ſind bereit, Ergänzungen heranzuſchaffen. Nach den bisherigen Ermittelungen iſt Jwan Ku⸗ tisker mit Frau und Sohn am 1. 6. 20 nach ſeiner eigenen Angabe aus Litauen zugereiſt ohne Paß und ohne Sichtſchein. Bei dem Polizeipräſidium beſtand damals die Beſtimmung, daß Ausländer, die vor dem 15. November 1921 ohne Paß und Sichtl⸗ vermerk nach Deutſchland gekommen waren, aus dieſem Grunde allein nicht die Aufenthaltsgenehmigung verſagt werden ſollte. An⸗ fang 1922 ſind die Behörden darauf aufmerkſam gemacht wor⸗ den durch eine Firma Haberling, die ein Strafverfahren gege⸗ Kutisker einleitete und deſſen Ausweiſung beantragte. 1922 im Oktober hat das Wohnungsamt Wilmersdorf Kutiskers Auswei⸗ ſung verfügt, weil er ohne Genehmigung eine 6⸗Zimmerwoh iung bezogen hatte. Nun erſchien der Fabrikant Blau und erklärte, daß Kutisker als Mitinhaber der Firma B. Stein unentbehrlich in deutſch⸗ land ſei und bat, den Ausweiſungsbefehl zurückzunehmen und der Aufenthaltsgenehmigung ſtattzugeben. Am 7. November erteilte Ge⸗ heimrat v. Mülker die Aufenthaltsgenehmigung und vom Woh⸗ nungsamt wurde am 5. Januar 1923 Kutisker die Wohnung end⸗ giltig zugewieſen. Ein Bedenken lag gegen den Strafantrag der Firma Haberling wegen des Umſtandes, daß Kutisker unrechtmäßig in den Beſitz einer Wohnung gelangt ſei, nicht mehr vor. Das Ver⸗ fahren wurde im Herbſt 1923 eingeſtellt. Es iſt wahrſcheinlich, daß es dieſem Umſtande und dem Antrage des Fabrikanten Blau, der ein Reichsdeutſcher iſt, zuzurechnen iſt, daß der Ausweiſungsbefehl zurückgenommen wurde. Der neue Direktor des Heidelberger Lehrerſeminars K. Heidelberg, 27. Jan.(Eig. Ber.) Der bisherige Rektor der Realſchule in Sinsheim, Reinhold Fiſcher, iſt zum Direktor des Heidelberger Lehrerſeminars ernannt worden. Der neue Direktor iſt geborener Badener und hat nach längerem Auf⸗ enthalt in England in Heidelberg und Freiburg ſtudiert und al Neuphilologe ſein Staatsexamen gemacht. Von 1912 bis 1918 war er Profeſſor am Lehrerſeminar in Karlsruhe. Jeſtſtellungen von der Sonnenfinſternis (Spezialkabeldienſt der United. Preß) Newyork, 26. Jan. Profeſſor Poor von der Colum bia⸗ Univerſität, der die ausgedehnten Unterſuchungen der Ein⸗ ſteintheorie auf der Newhavenſternwarte während der Sonnenfinſternis leitete, erklärte, daß die Ergebniſſe wenig zufriedenſtellend geweſen ſeien, die die ungewöhnliche Kälte die Arbeiten ſehr beeinträchtigte. Die ſpektralen und photo⸗ graphiſchen Aufnahmen dagegen erbrachten wertvolles Ma⸗ terial für weitere Unterſuchungen. Amerikaniſche Wiſſenſchaftler ſtimmen darin überein, daß die während der Sonnenfinſternis ge⸗ ſammelten Erfahrungen die vollſtändigſten in der Geſchi der Aſtronomie darſtelle, ſtimmen aber auch darin überein, da eine Sichtung des gewaltigen Materials etwa zwei Jahre in Anſpruch nehmen werde. Als intereſſantes Ergebnis wird das neue Mondhofrätſel angeſehen. Die Aſtronomen ſind der Anſicht, daß das auf eine Aenderung der Form des Strahlenkranzes zurück⸗ zuführen iſt. von peking nach Tokio Von Prof. Dr. Waldemar Oehlke⸗Tokio Tokio, 30. Dez. 1924. Es konnte mir nicht ſchwer fallen, Peking mit Tokio zu ver⸗ tauſchen. Meine Arbeit in Peking war getan, der erſte vierjährige germaniſtiſche Kurſus beendet; den zweiten konnte von Anfang. an ein Jüngerer in die Hand nehmen. Unſer Seminar in der Univer⸗ ſität war eingerichtet, ſeine Bibliothek doppelt katalogiſiert. Der Deutſch⸗Chineſiſche Kulturverband entwickelte ſich günſtig. Auch in Japan war vor mir noch nie ein germaniſtiſcher Hochſchuldozent tätig geweſen. Es galt, zum zweiten Mal in Oſtaſien auf meinem wiſſenſchaftlichen Gebiet, von dem aus ſich daneben wie von keinem anderen weitere kulturelle Beziehungen anbahnen laſſen, Grund zu legen, zumal da die geiſtige Atmoſphäre in Japan, wie jeder weiß, viel aufnahmefähiger und reicher iſt als in China. Im all⸗ gemeinen nehmen die Japaner aus China keine Auslandsdozenten, weil ſie bekanntlich viel höhere Anſprüche ſtellen. Nach Japan laſſen ſich deutſche Ordinarien von Weltruf für Jahre beurlauben. Es war alſo ſelbſtverſtändliche Pflicht, daß ich mich von der Pe⸗ kinger Univerſität in freundſchaftlichem Geiſte trennte, nachdem ein Nachfolger propiſoriſch gefunden war, und mit meiner Frau am 5. Dezember 1924 nach Tokio fuhr. Soweit war alles einleuchtend; nur nicht die Fahrt ſelbſt. Kriegs⸗ und Winterſtürme hemmten den Land⸗ bezw. Seeweg. Allein naͤch Tientſin brauchte man oft 30— ſonſt 3— Stunden, ſofern man überhaupt einen Zug bekam und dieſer dann nicht doch noch unterwegs liegen blieb, denn Soldat war Trumpf. Jeder General verlangte einen Extrazug. Dazu kam die heimliche Span⸗ nung zwiſchen Chang Tſo Lin und dem chriſtlichen Feng Pu Siang, die ſich imBahnverkehr durch fortwährenden Aufenthalt an Ueber⸗ gangsſtationen fühlbar machte. Es gelang uns dank der Ausdauer unſerer Hotelangeſtellten in acht Stunden Tientſin zu erreichen, wo wir aufatmeten und zu dieſem Augenblickserfolg beglückwünſcht wurden. Dieſe Fahrt ſelbſt zu ſchildern, ſträubt ſich die Feder. Ein polniſcher Schweineſtall hätte neben unſerem vollgeſtopften Wagen 1. Klaſſe als Luxusſalon gelten können. Mit unerhörter Atmungs⸗ und Stoßtechnik, kölniſchem Waſſer und dumpfer Ergebung kamen wir jedenfalls noch lebendig zu unſerem erſten Ziel. Weiter ging es mit der Bahn überhaupt nicht, wollte man nicht aus dem Abteil hinausgedrängt werden, erfrieren oder verhungern, ganz nach Wahl. Das wagten nicht einmal Chang Tſo Lins eigene Mukdener Untertanen ohne Uniform und Gewehr. Alſo zu Schiff Mit der kleinen japaniſchen Teucho Maru fuhren wir, begleitet von Eisſchollen, den Peiho hinunter, ankerten aber noch vor der Mündung, denn die Wetterwarte telegraphierte einen böſen Taifun der ſchneidende Dezemberwind über Bord fegt. im Gelben Meer. Eine Nacht und einen halben Tag hatten wir Muße, die gelbweißen öden Flußufer zu ſtudieren, was ohne den Komfort eines großen Schiffes eine mäßige Unterhaltung iſt, wenn Endlich kamen wir hinaus, in der folgenden Nacht trotzdem von einem heftigen Sturm überraſcht. An meiner Gymnaſtik, mich im oberen Kabinen⸗ bett feſtzuhalten, um nicht in hohem Bogen gegen die Tür geſchleu⸗ dert zu werden, hätte unſer alter Turnvater Jahn ſeine Freude ehabt. Doch kamen unſere Ueberbleibſel in Dairen(Dalni mit Port Arthur) an, wo wir begreiflicherweiſe auf weitere Waſſer⸗ nergnügungen verzichteten. In ſchönem Expreßzug ging es am nächſten Tage durch die ſüd⸗ liche Mandſchurei, die in tiefem Schnee lag, und dann über Suchya⸗ tun, einer Kreuzungsſtation vor Mukden, nach der koreaniſchen Grenze. Hier in der Zollſtation mußten wir mit Seilen und Trink⸗ geldern unſern größten Koffer beruhigen, der allmählich begonnen hatte, unſere Erſchütterungen zu teilen und ſich ſo offen wie mög⸗ lich zu empören. Dafür entſchädigte uns die Fahrt durch das land⸗ ſchaftlich reizvolle Korea, das von Seoul ab unter japaniſchem Ein⸗ fluß auch ſchon eine höhere Ziviliſation zeigt. Eigentümlich ſehen die männlichen Koreaner aus in ihrer weißen Wintertracht und mit ihrem engröhrigen ſchwarzen Zylinderhut, ihrer täglichen Kopfbe⸗ deckung auch auf dem Lande. Von der Küſtenſtation Fuſan dauerte es auf flinkem, weißem Dampfer bis Shimonoſeki nur eine Nacht: wir waren in Japan. Die Reiſe über Kobe, Kioto und Yokohama, das ſchon in ſtar⸗ kem Aufbau begriffen iſt, nach Tokio in 22 Stunden wird immer zu unſern angenehmſten Erinnerungen gehören. Auf ſo engem Raum iſt Japan mit ſeiner vielgeſtaltigen und wechſelreichen Land⸗ ſchaft vielleicht das ſchönſte Land der Erde. Maleriſche Gebirgs⸗ züge und lachende Täler, rauſchende Bäche und tiefblaue Seen, gelb⸗ leuchtende Orangengärten(im Dezemberl) und zierliche Kunſt⸗ bauten, geſchwungene Brücken und Brückchen, die über dem Waſſer zu ſchweben ſcheinen, überraſchen den Reiſenden bei jeder Bahn⸗ kurve aufs neue und halten vom Auge zugleich Ermüdung fern, Und dann erſchien in der Ferne ein Rieſe mit weißer Krone: der Fußijſama, von lichten Silberwölkchen umſpielt, das vulkaniſche Matterhorn des fernen Oſtens. In Tokio wurden wir ſchon beim Ausſteigen von Reportern umdrängt, die mich bis zu meinen Ahnen hinauf ausfragten und uns bis zum Hotel mit ihren gezückten Bleiſtiften begleiteten. Kaum betraten wir mit unſeren japaniſchen Freunden die Bahnhofshalle, ſo flammte ein Blitzlicht nach dem andern auf: wir wurden für die Preſſe photographiert. An den Bildern, die ich am nächſten Tage ſah, hätten meine früheren deutſchen Schüler ihre Freude gehabt: ſo ſtelle ich mir den Sohn eines Hottentotten und einer Mohikane⸗ rin vor. Und dizu hatte ich noch den Hut abnehmen müſſen. Im Hotel konnten wir gerade noch an dem Abſchiedstee unſeres Phyſikers Fritz Haber in Gegenwart vieler hundert Japaner teil“ nehmen und bei dieſer Gelegenheit ſogleich dem bekannten japant⸗ ſchen Staatsmann Viscount Goto Grüße von ſeinem chineſiſchen Freunde Ku Hung Ming überbringen. Man ſah, der Boden wa hier ſchon ganz anders vorbereitet als in Peking. Waren doch kurz vorher auch Einſtein und Drieſch nicht minder herzlich empfangen worden. Hans und Margarete Drieſch haben ein köſtliches Ne buch„Fern⸗Oſt“(Verlag Prodhaus) geſchrieben, das, reich mit dern geſchmückt, ſoeben erſchienen iſt, im Augenblick das Beſte 85 Lehrreichſte, was im Rahmen perſönlicher Erinnerungen über Of aſien, anhangsweiſe auch über Amerika, geſagt worden iſt. 5 Deutſchland hat im Fernen Oſten eine Maeſe kulturelle un handelspolitiſche Zukunft. Während andere Mächte ſich am Feuer der chineſiſch⸗mandſchuriſchen Frage immer mehr die Finger 15 brennen, können wir unbefangen abwarten und unſere Saat ſtreurn Die meinige beginnt hier wie auch in China mit Feſteſſen, zu erſt im Adelsklub. Alſo eſſen wir zunächſt für's Vaterland. . Deutſche Gelehrte in Japan Die neue, in Yamtguchi erſcheinende Deutſch⸗japaniſche e natsſchrift„Das junge Japan“ enthzlt in ihrem letzten Heft n ſante Nachrichten über Reiſen deutſcher Gelehrten nach Japan, 2 denen man erſieht, daß die wiſſenſchaftlichen Beziehungen a Deutſchland und Japan wieder im Aufblühen begriffen ſind. 22 Dr. N. Goldſchmide, der frühere Diretior des Kalſer⸗Wilhelm, Inn ſtituts in Berlin iſt mit dem Stinnes⸗Dampfer„Carl Legien 5 Kobe eingetroffen. Prof. Goldſchmidt, der Japan ſchon vor 5 Kriege einmal beſucht hat, iſt diezmal gekommen, um den an de Landwirtſchaftlichen Abt. der Kaiſerlichen Univerſität Tokio kregß, wordenen Lehrſtuhl für Zoologie zu übernehmen.— Prof. Dr. Haber, der jetzige Direktor der Kafſer⸗Wilhelm⸗Abademie, iſt 55 einer Weltreiſe, die ihn noch Süd⸗ und Nordamerikga führte, br Einladung des bekannten Pharmakologen Hafime Hoſhi, des bekan den Mäzens der deutſchen chemiſchen Wiſſenſchaft, in Japan eine, troffen Gegenüber der kurzen Ankündägung der engliſchen Austet der Ofaba⸗Mainichl, die ihn als den Erfinder der Giftgafe ankindiſen iſt Prof. Haber von der japaniſchen Preſſe, den gelehrten Kreigei aufs herzlichſte willkommen geheißen worden. Die von ihm der für ihn veranſtalteten Begrüßungsfeier in Tokio gehaltene 2 85 iſt vom„Fapan Advertiſer“ ausführlich wiedergegegen und bal 00 allen Kreiſen der Bevölkerung einen vorzüglichen Eindruck gemoen Prof. Haber wird nach Einweihung des Denkmals für ſern in Otaru ermordeten Onkel, den deutſchen Konſul Haben eine Reiſe durch ganz Japan antreten.— Prof. Dr. Rudolf Eucken Sie wurden von dem — 1 S GSSAS SSS0 EAL Sgeg coü⸗ SSgrGSSCWODSS 2A SS PFEree 7— — — Dlenskag. den 27. Januar 1928 Aene Mannheimer Jeitung[Abend⸗Rusgabe) 3. Seike, Nr. 44 Wirtſchaſtliches und Soziales Die Lage des Arbeitsmarktes Die Geſamtlage des Arbeitsmarktes in Baden hat ſich in der oche vom 15. bis 21. Januar 1925 gegenüber der Vorwoche im gemeinen nur unweſentlich verändert. Die Zahl der bei den Ar⸗ Slusnachweiſen vorhandenen Arbeitsſuchenden hat ſich gegenüber dem Jg ende vom 14. Januar erhöht; ſie betrug am 21. Januar insgeſamt 8 386. Auf der anderen Seite ſtieg aber auch die Zahl der offenen Olelen von 2 072 am 14. Januar auf 2 230 am 21. Januar. Im erhältnis der Arbeitſuchenden und offenen Stellen iſt eine geringe Aitlſerung feſtzuſtellen. Auf 100 offene Stellen kommen 1497 liebeitſuchende(am 14. Januar 1 539). Betrachtet man den männ⸗ baſen und weiblichen Arbeitsmarkt geſondert, ſo iſt zu beobachten, daß der erſtere gegenüber dem letzteren weitaus ſchlechter gelagert iſt. Bei den Männern kommen auf 100 offene Stellen 2810, bei den * 551 Arbeitſuchende. Die Zahl der unterſtützten Erwerbsloſen at gegenüber dem Stande vom 14. Januar noch um 550 zugenom⸗ Sie beträgt am 21. Januar 18 125. A Die Metallinduſtrie in Singen war für eine größere nzahl von Graugußgießern, Maſchinenformern und Hilfsarbeikern aufnahmefähig. In Karlsruhe wurde vereinzelt nach Facharbeitern efragt, ſonſt iſt es hier ruhig. Aus Mannheim wird über eine unahme der Arbeitſuchenden aller Berufsarten der metallverarbeitenden Induſtrie berichtet, der gegenüber nur geringe nterbringungsmöglichkeiten vorhanden waren. Die Pforzheimer bei muckwareninduſtrie frägt weiter nach qualifizierten Ar⸗ itsfräften. Ueberſtunden werden hier weiter geleiſtet. Der Be⸗ häftigungsgrad der Schwarzwälder Uhreninduſtrie iſt ver⸗ ltnismäßig günſtig. Die Arbeitsmarktlage der Lederinduſtrie iſt gegenüber der Vorwoche unverändert(uneinheitlicher Arbeitsmarkt). Im Holz⸗ und Schnitzſtoffgewerbe wurde nur in geringem Maße nach Facharbeitern efragt. In Mannheim iſt eine Verſchlechterung ein⸗ getreten, der ugang an Arbeitsſuchenden überſtieg die Vermitt⸗ ngen weitaus. 9 In der Tabakinduſtrie des Bruchſaler Bezirkes wurden kündigungen vorgenommen, kleinere Unternehmen legen ihre Be⸗ tiebe ſtill. Im Lahrer Bezirk wird immer noch verkürzt gearbeitet. ie Lage im Bekleidungsgewerbe der größeren Pläte iſt aneinheitlich. Während ſich in Karlsruhe, ſoweit Schneider in Frage kommen, infolge vermehrter Nachfrage eine kleine Beſſerung anzubahnen ſcheint, bleibt die in Mannheim noch gering. e Beſchäftigungsverhältniſſe des ervielfältigungsge⸗ werbes ſind noch günſtig. Im Baden⸗Badenrr Fremden⸗ dewerbe hat die Zahl der Stellenſuchenden aller Art bedeurend ugenommen, ausgenommen gelerntes männliches und weibliche⸗ ſechenperſonal, das immer noch geſucht wird. Die Vermittlungs⸗ ütigkeit für die Saiſonvoreinſtellungen, die nahezu abgeſchloſſen ſind, war ſehr rege. Städtiſche Nachrichten Enoͤlich, enoͤlich Schneel Endlich loſſe weiße Migge Sich drauß vorem Fenſchder bliggel Herrgott hab hellauff ich gelacht, Wo ich heit frih uff bin gewacht! Jetzt langt's aach mit meine Bidde Bei der Mudder forren Schlidde, 's werd ball alles iwwerzwerg Drowwe uff m Goggelsberg. D' Floggefraa im hohe Himmel Schickt uns runner s weiß Gewimmel, Holle, des hoſcht brav du'macht, Luſchdig is s wie d Faſenachtl Mach mim Deckbettſchittle weider, Dann werd alles widder heider, Wann die ganz weit Welt doſchteht In dem weiße Faßnachtskleed. D' Kinner, die dhun nimmer leide, Daß ma dich zehlt zu de Heide, Wo du doch ſo herzgut biſcht! Git's dann noch en liewre Chriſcht? A. GölIller. Jagòͤpachtverträge ſürnter Seite werden wir um Aufnahme folgender Zu⸗ rſucht: 192 75 badiſche Geſetz über Jaadpachtverträge vom 18. Dezember s mübt, wie auch aus einer Zuſchrift der Bezirksgruppe Mannheim Jeit diſchen Bundes Deutſcher Jäger an die„Neue Mannheimer drung“ bervorging. zu manniafachen Zweifeln und falſchen An⸗ die ungen Anlaß. Nach dieſem Geſetz„können Jaadpachtverträge, zing or dem 1. März 1924 abaeſchloſſen ſind und bei denen der Pacht⸗ 2 durch den urſprünglichen Vertraa oder durch nachmalige Verein⸗ ten ung nicht in einem feſtbeſtimmten Vetrage nach Goldmark. Ren⸗ auf aerk, Reichsmark oder nach ausländiſcher Währuna feſtgeſetzt iſt, nuar 1925 von beiden Seiten gekündiat werden. falls eine Vereinbarung über den Pachtzins nach Goldmark oder Reichsmark für das laufende Pachtjahr und die künftigen Jahre der Pachtdauer bis zum Kündiaunastage nicht erfolat. Die Kündiaung hat bis ein⸗ ſchließlich-8. Januar 1925 zu erfolgen.“ Danach iſt es keineswegs Vorausſetzung für die vom Geſetz gegen den Vertraasinhalt gewährte Kündiauna, daß nicht für die aanze⸗ Pachtdauer ein wertbeſtändiger Pachtzins feſtageſetzt iſt: vielmehr iſt die Kündaung nur gewährt, wenn überhaupt kein wertbeſtändiger Pachtzins feſtgeſetzt iſt, mit andern Worten nur dann, wenn noch eine Papiermark⸗Pacht ailt. In dieſem Falle muß aber, wenn die Kündiauna vermieden werden will, nachträglich bis zum Kündigungs⸗ tage, dann aber für die aanze Pachtdauer ein Pachtzins nach Gold⸗ mark oder Reichsmark vereinbart werden. Lieſt man das Geſetz aufmerkſam, ſo eraibt ſich, das die Vereinbarung einer Pacht in Goldmark oder Reichsmark für das laufende Pachtjahr und die künftigen Pachtjahre die an ſich gegebene Kündigungsmöalichkeit wie⸗ der ausräumt: deren geſetzliche Vorausſetzung iſt aber, daß über⸗ haupt. auch nicht für ein Jahr, eine wertbeſtändige Pacht feſtgeſetzt iſt. Die Meinuna. daß alle Jaadvachtverträge. bezüalich deren nicht für die ganze Dauer des Jaadpachtvertrags der Pachtzins wert⸗ beſtändia feſtaeſetzt iſt, nach dem Geſetz gekündigt werden können, iſt e unrichtig. Die Faſſung des Geſetzes iſt inſofern unzwei⸗ eutig. Die Vereinbarung eines wertbeſtändigen Pachtzinſes muß, da der Pacht auf weniaſtens 6 Jahre geſchloſſen iſt, im Zweifel für die ganze Vertraagsdauer gelten. Der Vorbehalt, die Vereinbarung habe nur Geltuna für ein Pachtjahr, hat den Sinn, daß jeder Teil für das nächſte Jahr das Pachteinjaungsamt anrufen darf. andernfalls aber der Pächter zur Zahluna der vereinbarten Pacht auch für die folgen⸗ den Jahre verpflichtet bleibt. Das Gleiche ailt von einer Feſtſetzung der Pacht durch das Pachteiniaunasamt: denn ſie ailt nach§ 35 der Badiſchen Pachtſchutzordnung und 8 3 Abſ. 5 der Reichspachtſchutz⸗ ordnung unter den Parteien als Vertraasinhalt. Die Rechtsgül⸗ tiakeit des Geſetzes iſt nicht zweifelsfrei und wird von dem Ba⸗ diſchen Bunde Deutſcher Jäger nachdrücklich beſtritten. Die Reichs⸗ pachtſchutzordnund und ebenſo die badiſche laſſen bei Jagden aus⸗ drücklich nur die anderweite Feſtſetzung der Pachtzinſen zu. nicht aber die vorzeitige Aufhebuna oder Kündiaung des Vertraas, wie bei Grundſtückspachten. Es iſt ſomit der ausgeſprochene Wille des Reichs⸗ geſetzes, daß eine dem Vertrag widerſprechende, vorzeitige Kündigung bei Jaadpachten ſelbſt durch Einariff des Pachteinigunasamts mit ſeinen ſachverſtändigen Beiſitzern nicht erfolat. Dieſe Einſchrän⸗ kung wurde ſelbſtverſtändlich wegen der verderblichen Folgen einer außervertraalichen Kündiaung für den Wildſtand unſerer deutſchen Jagden vorgenommen. Die Berufung auf den landesgeſetzlichen Vorbehalt in Arkt. 69 EG BB iſt höchſt zweifelhaft. Das Landesrecht kann wohl beſtim⸗ men, daß Jaaden aus einem im büraerlichen Recht nicht vorgeſehenen Grunde gekündiat werden können. Wenn das aber mit rückwirkender Kraft für rechtmäßig geſchloſſene und beſtehende Verträge beſtimmt werden will. ſo berührt das das allgemeine bürgerliche Reichsrecht über Schuldverhältniſſe. Der Jaadpachtvertraa iſt zweifellos ein dem bürgerlichen Pacht⸗ und Vertraasrecht unterſtehender Vertrag. Aus dieſem Grund dürfte das Reich dieſen Gegenſtand trotz Art. 69 EG BGGB in der Pachtſchutzordnung geregelt haben. indem es die Vertragsänderung durch das Pachteinigunasamt hinſichtlich der Lei⸗ ſtungen zuließ. hinſichtlich der Verlängerung oder Kündigung des Vertraas bei Jaadpachten im Gegenſatz zu Grundſtückspachten aber abgelehnt hat. Wäre jenes ohnedies Sache der Länder, ſo hätte ihnen das Reich dies nicht zu übertragen brauchen. Ein Redner im badiſchen Landtaa meinte zwar mit ſcherzhaftem Anklang an Syvitz⸗ weas„Sonntaasjäger“, das badiſche Geſetz könne vorſchreiben, daß in Vaden die Jaad nur in grünem Zylinderhut ausgeübt werden dürfe: es iſt aber derartiges durch kein Reichsgeſetz verboten, wie nach unſe⸗ ren Rechtsbeariffen und nach dem Bürgerlichen Ge⸗ ſetzbuch der Bruch rechtmäßia geſchloſſener Verträge(88 241, 242 BGB). 4 Neue Schnellzugsverbindung Norddeutſchland und Rheinland⸗ Frankfurt⸗Schwarzwaldbahn⸗Triberg⸗ZJürich. Die vielfachen Be⸗ mühungen der badiſchen Schwarzwaldbahn, endlich nach zehnjähriger Pauſe allmählich wieder in die alte Bedeutung einer naturgegebenen internationalen Verkehrslimie einzurücken, die ſie vor dem Kriege hatte, werden im kommenden Sommer zum erſten Mal wieder wenigſtens zum Teil von Erfolg gekrönt ſein. Außer der Fort⸗ 8075 der Holland—Rheinlond—Schwarzwald—Bodenſee⸗Züge D 307/153 und D 308/152 über Konſtanz hinaus längs des Boden⸗ ſees über Rorſchach nach Chur mit unmittelbarem Anſchlüſſen ins Engadin werden nunmehr auch die Schnellzüge D 156/ 159, die mit den Holland—Rheinland—Baſel⸗Zügen D 269/ D 270 im Zuſam⸗ menſchluß ſtehen vom Sommerfahrplan ab zu internationalen Zügen dadurch ausgebaut, daß ſie mit durchlaufenden Wagen aller Wagen⸗ klaſſen Frankfurt—Triberg—Zürich ausgeſtattet werden. Dieſe direkten Wagen gehen in der Richtung nach Zürich in den Schnell⸗ zug 277 Stuttgart—Zürich über, während in der Richtung aus Zürich der Zuſammenſchluß dieſer beiden Schnellzüge in der'genrichtung noch nicht erreicht iſt, weshalb der direkte Jugsteil von Zürich bis Schaffhauſen mit einem Perſonenzug, ab dort bis Singen mit einem beſchleunigten Perſonenzug befördert und in Singen dem von Kon⸗ ſtanz kommenden D 159 beigeſtellt wird. Der Zuſammenſchluß der Schwarzwald⸗Zürich⸗Züge mit den Rheinland⸗Baſel⸗Zügen erlaubt auch den Reiſenden vom Rhein das Aufſuchen der neuen direkten Wagen während der Fahrt, ohne den Zug zu verlaſſen. Die Fahr⸗ zeiten ſtellen ſich wie folgt: Frankfurt ab 12.12 Uhr nachm., Heidel⸗ berg ab.05 Dortmund ab.15 Uhr vorm., Köln ab.48 Uhr vorm, 22W Shalz ieeeeelee* Neulſche Volbspartei Laut heutiger Anzeige ſprechen morgen Mittwoch abend 8 Uhr im großen Saale der„Harmonie, D 2, 6/7, Frau Reichstagsabg. Klara Mende⸗Berlin und Hauptſchriftleiter Kurk Fiſcher Mannheim über„die politiſche Lage“ in öffentlicher Verſammlung. Alle auf liberalem und nationalem Boden ſtehende Männer und Frauen ſind freundlichſt eingeladen. Der Vorſtand. * Jugendgruppe Wir fordern unſere Mitglieder ebenfalls auf, ſich vollzählig zu beteiligen. Donnerskag, 29. Januar, abends 8 Uhr, im Schloßhotel, M 5, 8/9: Zuſammenkunft der männlichen Mitglieder. Vollzähliges Erſcheinen dringend erforderlich! Der Vorſtand. ab.08, Karlsruhe ab.08 und.20, Triberg an .22, Zürich an 10.23 Uhr nachm. Umgekehrt Zürich ab.26 Uhr vorm, Triberg ab 11.25 Uhr vorm., Karlsruhe an.02, ab.20, Heidelberg an.13, Frankfurt an.00 Uhr nachm., Karlsruhe ab.25, Mannheim an.29, Köln,.46, Dortmund an 11.30 Uhr nachm. In beiden Richtungen laufen in den Schnellzügen Speiſewagen. Mit dieſer Verbeſſerung des direkten Verkehrs werden zwei wertvolle und bequem liegende Tagesverbindungen geſchaffen, die auch die landſchaftlichen Schönheiten der badiſchen Schwarzwaldbahn im Sommer bei Tageslicht durchfahren und den vollen Genuß der in⸗ tereſſanten Fahrt vermitteln. * Die Mehlpreiſe in deutſchen Städten. Vom Städt. Nachrichten⸗ amt wird uns geſchrieben: Nach den ſtatiſtiſchen Erhebungen am 21. Januar in 18 deutſchen Großſtädten bewegt ſich der häufigſte Preis für 1 Pfund Weizenmehl zwiſchen 20 und 27 Pfg. Der höchſte Preis— mit 27 Pfg. für das Pfund— wurde in Karlsruhe feſtgeſtellt, dann folgen: Berlin, Hamburg, Aachen und Lübeck mit je 26 Pfg., München, Frankfurt a.., Chemnitz, Dortmund und Mannheim mit ſe 25 Pfg., Dresden und Stutt⸗ gart mit je 24 Pfg., Hannover, Königsberg und Augsburg mit ſe 23 Pfg., Breslau mit 22 Pfg., Eſſen mit 21 Pfg. Den niedrig⸗ ſten Preis— mit 20 Pfg.— hat Magdeburg aufzuweiſen. » Lebensmüde. In der vergangenen Nacht wollte ſich in einem Hauſe der Otto Beckſtraße ein 18 Jahre altes Dienſtmädchen durch Einatmen von Gas das Leben nehmen. Beſinnungslos wurde es aufgefunden und nach dem Krankenhaus verbracht. Lebensgefahr beſteht nicht. Grund zur Tat Liebeskummer. * Folgenſchwere Schießerei. Geſtern nachmittag gab in der Roſen⸗ ſtraße in Neckarau ein 16 Jahre alter Taalöhner auf das gegenüber liegende Haus mit einem Terzerol mehrere ſcharfe Schüſſe ab, wobei ein 13 Jahre alter Volksſchüler, der mit anderen Kindern auf der Straße ſpielte, in die rechte Schulter aetroffen wurde. Das Sanitätsauto verbrachte den Verletzten in das Allgemeine Kran⸗ kenhaus. Es handelt ſich um einen Steckſchuß, deſſen Folgen noch nicht zu überſehen ſind. * Unfall. Geſtern abend ſtolperte Ecke Moll⸗ und Sophienſtraße ein 57 Jahre alter Schreiner an dem Randſtein, ſtürzte zu Boden und zog ſich am Kopfe erhebliche Verletzungen zu. Beſin⸗ nungslos wurde der Verunglückte mit dem Sonitätsauto in das All⸗ gemeine Krankenhaus überführt. * Werkſtallbrand. Ein Holzkiſte mit Motorenteilen, die zu nahe an den brennenden Ofen geſtellt war, geriet geſtern Ahend in einer Werkſtätte in R 4, 12 in Brand. Die Gefahr wurde durch die um 9,45 Uhr alarmierte Berufsfeuerwehr beſeitigt. * Abgeſagte Diebesbeute. Der Wächter der Wach⸗ und Schließ⸗ geſellſchaft, der den Jungbuſch revidiert, ſah geſtern Abend um 10,20 Uhr bei Marum von der Waſſerſeite her zwei Mann mit einem Sack Weizen kommen. Als die beiden verdächtigen Geſtal⸗ ten des Wächters anſichtig wurden, warfen ſie den Sack weg und derſchwanden im nächtlichen Dunkel. Man vermutet, daß der Weizen in einer Mühle in der Nähe geſtohlen wurde. * Feſtigenommen wurden 40 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ barer Handlungen, darunter ein Beramann wegen Verdachts der Zu⸗ hälterei. zehn Frauensperſonen wegen unſittlichen Lebenswandels und drei Bettler. Gng: a Jefnug fen irãung frappant- +7V. 25 e droße deulſche Philoſoph, ſoll einen Ruf an die Tojoku⸗Univer⸗ einser Sendai angenommen haben und ſich in Kürze nach Japan ſchiffen. 25 ie Ferner meldet die Zeitſchrift: Prof. Willy Barda der frn⸗ 10 Leiter der Klavier Abteilung der Neuen Muſikakademie in ſeh io, ein Schüler der Stern ſchen Muſikafademie in Berlin, der dal, piel für die Verbreſtung weſtlicher Muſit in Japan geieiſtet 2 iſt in der Nähe von Neapel bei einem Automobilunglück tödlich Votſchctt.— Dr. O. Trautmann, der bisherige Vertreter des Deusdafters Dr. Solf, iſt nach Berlin verſetzt worden, wo er die ſch· apaniſchen Handelsvertragsverhandlungen führen ſoll. st. Iweiter Abend des Rergl⸗Quartetts Duasdwet Werke, und— ein Erfolg! Man kann wieder dem die ett und ſeiner Heimat gratulieren, vor allem auch deshalb, weil hat eſucherzahl endlich eine der Sache entſprechende Höhe erreicht enuſſes war immerhin Zeit.— Ein Abend der Freude und des Kon ſſes liegt hinter uns; er hat ſich einen Platz in den Herzen der der gertbeſucher erobert, der einen beſonderen Eintrag in die Annalen ſamm uſik überflüſſig erſcheinen läßt. Es war ein ſo inniges Zu⸗ ganz engehören von Werk und Wiedergabe, wie man es nur in die ſeltenen Fällen findet, dann aber unvergeßlich fortwirkend durch Höͤhe eſondere Atmoſphäre, die durch das Erreichen eines ſolchen punktes geſchaffen wird. behabas Opus 127(in Es-dur) von Beethoven ſollte nicht ohne Vor⸗ den„letzten“ Quartetten in einem Atem genannt werden, 180—15 ſich von den innerlich zuſammengehörigen drei Werken den 32 umſo deutlicher ab, je mehr dieſe als Einheit erkannt wer⸗ in.dunz von ſelbſt unterſchieden von dem allerletzten der Quartette kehr Auf den 6. März dieſes Jahres fällt die hundertſte Wieder⸗ erkess erſten Aufführungstages des geſtern geſpielten Es⸗dur⸗ traf as die Kühle der damaligen Aufnahme— nur der erſte Satz ungenuf ein gewiſſes Intereſſe—, bedingt hauptſächlich durch eine läu alchende Einſtudierung, hatte bei der geſtrigen Nähe des Jubi⸗ ſch in ages ein Gegenſtück in der warmen Hingabe gefunden, die das den Stiefer Freudigkeit emporringende Werk einer entzückt lauſchen⸗ alter zrerſchar greifbar nahe brachte. Es liegt etwas auf Klänge 8: in d eiſter voll er Kraft des Aufſchwungs wie vor allem auch im wehmut⸗ 10 Vanigen kam es durch die Spieler zu eindringlicher Wirkung, ung, wut herdſte Merkmal dieſer wohlvorbereiteken Wiedergabe. Der Ein⸗ großen Gunte ſich in dem folgenden Adagio, der Weiheſtunde einer lang eele. Durch alle Wandlungen ſtrahlte wundervoller Friede, gleichſam die göttliche Einſamkeit ſelbſt. Der ganze eich⸗ Zuürücklauſchendes in dieſem weiſe gewandelten erſten h die dem Ganzen das Gepräge gab, war mit das her⸗ tum an Harmonien kam zur Geltung, ganz prächtig war der Aus⸗ klang des Satzes in der Abtönung eee Das rhythmiſch fein geſtaltete Scherzando mit dem eigenartigen Trio und das be⸗ glückende Finale gingen nach dem herrlichen zweiten Satz keines⸗ wegs verloren; durch die Struktur des Werkes kein ſchlechtes Zeichen für die Spieler! Das„Forellenquintett“(op. 114 A⸗dur) von Schubert, viel⸗ leicht in dieſer Bezeichnung etwas einſeitig charakteriſiert in das all⸗ gemeine Bewußtſein eingegangen, bildete die befreiende zweite Gabe des ſtimmungsvollen Abends. Der Reichtum dieſes von Frohſinn leuchtenden, von keinem Wölkchen getrübten Werks, in das der kleine große Meiſter ſeine ganze harmoniſierende Wunderkraft gelegt hat, iſt in Art und Wirkung zu bekannt und beherzigt, als daß mit der geradezu rührend ſchönen Wiedergabe der Jubel dieſer Muſik hier in dürren Worten eingefangen werden müßte. Als Kontrabaſſiſt hatte ſich Max Flechſig zu den Kergl⸗Leuten in klangvollem Verein gefunden. Hans Bruch vertrat den Klavierpart, bei dem die glän⸗ zende Gliederung und Durchſichtigkeit der Oktaven wie die prächtige Rhythmik der„begleitenden“ Figuren gleich bewundernswert 1 Kein Wunder, daß das Werk, an ſich eins der glänzendſten Kon⸗ zer tſtücke der geſamten„Kammer“⸗muſik, einen Sturm von Beifall hervorrief, der von den Künſtlern gewiß noch die Wiederholung der Forellenvariationen gefordert hat. Dr. K. wie lange wird man noch Kohle graben: Darüber haben ſich ſchon viele Gelehrte den Kopf zerbrochen und ſind dabei zu Reſultaten gelangt. die man freilich nur als Schätzun⸗ gen betrachten darf, die aber immerhin intereſſant genua ſind. So haben die Unterſuchungen eines Breslauer Geologen mit Namen Frech ergeben, daß man am länaſten in Oberſchleſien Koh⸗ len abbauen wird, nämlich noch über tauſend Jahre. Die Kohlen⸗ lager des Saargebiets und des Niederrheiniſch⸗Weſt⸗ fäliſchen Gebiets werden noch über 800 Jahre ausreichen, ebenſo die Kohlenlager Belaiens. Die Erſchöpfung der Kohlen⸗ lager der nordfranzöſiſchen Becken wird in 350 Jahren eintreten, die der engliſchen noch früher, in 250 bis 350 Jahren, die der amerikaniſchen ſogar ſchon in 200 bis 300 Jahren. Sehr erſchöpft ſind ſchon heute die enaliſchen Kohlenlager von Dur⸗ am und Northumberland— man rechnet hier noch mit etwas mehr als hundert Jahren. Noch ſchlimmer ſieht es in Mit⸗ telfrankreich und in Sachſen aus. Man wird bier kaum noch bundert Jahre Kohlen araben. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß es ſich bei dieſen Angaben um den Zeitpunkt handelt, zu dem die techniſche Unmöalichkeit der Kohlenförderung mutmaßlich ein⸗ treten wird. Bedenkt man, daß der Jeitpunkt der kommerziellen Er⸗ ſchöpfung. die Zeit alſo. wo es ſich nicht mehr rentieren wird. Kohlen zu araben, noch viel näher gerückt iſt, dann wird das Bild noch viel ungünſtiger. Ganz beſonders für England. In 60 Jahren, alſo gegen Ende unſeres Jahrhunderts. werden die Kohlenberagwerke von Durham und Northumberland erſaufen, um das Jahr 2200 wird man in ganz England wohl ſchwerlich noch Kohlen graben. Was dann? Alle Verſuche, das gegenwärtige„Brot der In⸗ duſtrie“, die Kohle, durch andere Kräfte zu erſetzen, waren bisher nicht genügend— was noch lange nicht beſagt, daß damit das Problem ungelöſt bleiben wird. Es ſcheint ſogar mehr als wahrſchein⸗ lich, daß unſer Jahrhundert, das Jahrhundert der Technik, die Auf⸗ gabe löſen und für die Kohle einen Erſatz ſchaffen wird, noch ehe ihre Weltlager erſchöpft ſein werden. Und wäre dies nicht der Fall: In Ehina iſt Kohle in ſo mächtigen Lagerungen nachgewieſen, daß man ſich heute noch gar keine klaren Begriffe von der Ausdehnung dieſer Flötze machen kann. Einzelne Gelehrte haben ihre Menge größer ge⸗ ſchätzt als die Menge aller übrigen auf der Erde vorkommenden Kohlen. Dieſe Tatſache wieat ſchwer und läßt zwei Schlüſſe ziehen: Entweder es kommt zu einem Kampf um Sein oder Nichtſein zwi⸗ ſchen der weißen und gelben Raſſe um dieſes Brot der Induſtrie, wobei die weiße Raſſe ſieat— oder die„Gelben“ bauen ſelbſt ihre Lager ab, ſei es nun mit oder ohne vorhergegangenen Kampf mit den Weißen. Dieſes Letzte würde bedeuten, daß der Schwerpunkt von Induſtrie und Ziviliſation von Europa⸗Amerika nach Oſtaſien verſchoben würde. Damit wären die Weltreiche von heute in die Vergangenheit von Karthago, Rom und Griechenland geſunken. Ein Troſt, daß wir dieſen möglichen„Untergang“ auf keinen Fall mehr erleben. Dr. J. W. Kunſt und wiſenſchaſt EwWiſſenſchaftlicher Kongreß in Baku. Uleber einen kürzlich in Baku abgehaltenen Kongreß für Gebietskunde und ſeine bedeutenden wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe berichtet der deutſche Generalkonſul in Tiflis O. G. v. Weſendonck im„Cicerone“ Es wurden 29 Vorträge gehalten. Beſonderes Intereſſe erweckten die Ausführungen des Profeſſors Baibomoff über„die Bedeutung Aſerbaidſchans in der Geſchichte des antiken Oſtens“. Der Vortragende wies den Zuſammenhang zwiſchen dem heutigen Aſer⸗ baidſchan und dem antiken Oſten nach und ſtellte den Antrag, bei der Aſerbaidſchaner Univerſität in Baku einen ſelbſtſtändigen Lehr⸗ ſtuhl für die Geſchichte des antiken Oſtens einzu⸗ richten.— Ein Vortrag Syſſojews behandelte die„Altertums⸗ denkmäler der Republik Aſerbaidſchans“. Pachomoff ſprach über„Münzfunde in Aſerbaidſchan“. Profeſſor Aſchmarin äußerte ſich über die türkiſchen Mundarten Nuchas. Der Vortrag ſtellte das Ergebnis longwieriger Unterſuchungen dar. wie eine Winterlandſchaft, aber zart, ganz ſchwach, ſo ein bißchen 4. Seite. Nr. 44 Neue Mannheimer Jeitung(Abend⸗Rusgade) Dienskag: den 27. Jannar 1925 Vereinsnachrichten *Der Stahlhelm. Bund der Frontſoldaten, der es ſich zum Ziel geſetzt hat, alle auf nationalem, vaterländiſchem Boden ſtehenden Frontſoldaten unbeſchadet ihrer Weltanſchauung und politiſchen Rich⸗ tung und Jungmannen zu einem großen Bunde zuſammenzufaſſen und dies in allen Teilen unſeres Vaterlandes bereits in die Tat um⸗ geſetzt hat,— er umfaßt heute etwa 2 Millionen Mitglieder— hat in den letzten Monaten auch in Baden Ortsgruppen gegründet. In Karlsruhe, Mannheim, Schwetzingen, Heidelberg und Baden⸗ Baden haben ſich bereits Ortsgruppen gebildet. veranſtaltungen 3Großer Kapenabend im Nibelungenfanl. Die Nibelungenſaak⸗ Veranſtaltung des kommenden Sonntags wird als humoriſtiſche Familienſitzung mit Büttenreden, heiteren Vorträgen und allerlei Ueberraſchungen vor ſich gehen. Als Rahmen für das aus⸗ giebige Programm, in dem auch allgemeine Lieder, Tanz⸗, Ge⸗ ſangs⸗ und Orcheſterdarbietungen vorgeſehen ſind, dient die große Maskenball⸗dekoration vom„Farbenfeſt der Mars⸗ bewohner“ mit ihrer zauberhaften Beleuchtung, die anzuſehen auf dieſe Art auch den Nicht⸗Ballbeſuchern möglich iſt. Neu iſt die Auf⸗ ſtellung eines Preisrätſels auf dem Podium, deſſen Löſung bis zur zweiten Programm⸗Hälfte erfolgt ſein muß. Für die Ge⸗ winner ſtehen drei Gebinde ſtädt. Regieweine als Preiſe und ein Troſtpreis zur Verfügung. Wieder ein bischen Winter Die nächſte Hauptverſammlung des Deutſchen Skiverbandes wird einen Beſchluß darüber zu faſſen haben, mit welchem Namen der laufende Winter mit ſeinem unnormalen Auftreten in der Ge⸗ ſchichte des Winterſportes für kommende Geſchlechter weiter zu leben hat. Ein Vorſchlag ſei heute gemacht:„Apothekerwinter!“ Er darf immer nur alle halbe Stunde einen Löffel voll in die Wirklichkeit übertragen, alle halbe Woche genoſſen werden. In Verfolg dieſer geſundheitlichen Tendenz, die alle Schneefreunde ſchier zur Verzweiflung bringt, hatte der ſonderbare alte Herr am Ende der letzten Woche wieder einmal, wie ſchon wiederholt, ſo ganz leiſe ſeine Viſitenkarte nur einmal ſo hingehalten, geſchweige abgegeben. Von ſeinem großen Brett, von dem er ſonſt die Maſſen weißer Flocken über unſere Berge ſchüttet, hat er ſo ein ganz kleines Eckchen wieder im Schwarzwald abgeladen. Es war in der Nacht zum Samstag, als unter dem Einfluß plötzlicher und ſtärker aus Weſten auftretender Luftſtrömungen im Gebirge raſch eine Wolkendecke ſich bildete, aus der es abends hier zu rieſeln, dort zu regnen und da wieder zu ſchneien begann. Aber wieder blieb es beim Anſatz beim guten Willen, auf dem man nicht Ski fahren kann, auf dem ſich nicht rodeln und nicht bobben läßt. Die Froſtgrenze lag ungefähr bei 600 Meter und ſo ſah man am Samstag Morgen wenigſtens wieder einmal etwas zu früh auf die Welt gekommen. Immerhin: es waren Hoffnun⸗ gen. Aber dabei blieb es wiederum. Wohl breitete ſich das leichte Neuſchneekleid ziemlich in räumlicher Ausdehnung über das Ge⸗ birge, aber die Stärke des Gewandes machte denen unſerer Ball⸗ damen lebhafte Konkurrenz. Der Feldberg meldete acht Zen⸗ timeter, Titiſee neun Jentimeter Neuſchnee und der Schau⸗ insland ungefähr das Gleiche hinab nach Freibura, wo alsbald Jung und Alt ſich um die Anſchläge an den Sportgeſchäften ſtaute und ſich ob des Vermerks„Skibahn ſehr aut“ freuen wollte, als ein alter Skiläufer, der nur Winter mit Meterſchnee. aber keinen Zentimeterſchnee kannte, ob dieſes„ſehr gut“ etwas Waſſer in den Wein ſchüttete. Die Allgemeinheit beurteilte auch die Sachlage richtig, denn die Zahl der Brettlehupfer, die am Sonntag hinaus⸗ zog, war minimal gegen das Normale, ſo minimal wie die Schnee⸗ decke, und ihre Tätigkeit mußten ſie auch beſcheiden als„Brettle⸗ rutſcher“ ausüben. Mehr war beim beſten Willen nicht zu machen, denn ſelbſt die Hochlagen hatten durchbrochene Decke alten Schnees. Meiſt fiel der letzte Neuſchnee auf jungfräulichen und hübſch von der Sonne und Temperaturumkehr durchwärmten Grasboden. Auf den nach Süden ſchäuenden Hängen faßte der Neuſchnee über⸗ haupt nicht, weil die im Boden ſteckende Wärme ihm ein ſchlechtes Willkomm entbot. So haben denn nur die Schattenlagen von dem mit der Schrotwage ausgewogenen Schneemengen etwas abbekom⸗ men, die vielfach nur wie mit einem leichten Belag überdeckt aus⸗ ſehen. Zum Skilaufen? Anwartſchaft auf Knochenbruch. Schön waren die Eisbahnen im Schwarzwald am Sonntag. Triberg wie Titiſee hatten Eisfeſte ausgeſchrieben und regen Zu⸗ ſpruch auf den ſpiegelblank gefrorenen Flächen zu verzeichnen. In Triberg wurde ein regelrechtes kleines ſportlich⸗unterhaltendes Programm durchgeführt, wobei Kunſtlauf des Trainers Harry Weis, der für Triberg verpflichtet iſt, Springen über mehrere Stühle, komiſche Szenen, Scherzſpiele wie Schaufelrennen, Nadel⸗ einfädeln, Rodelrennen auf dem Eis, Jugendwettläufe uſw. abge⸗ halten wurden. Alles unter einem am Morgen etwas wolkigen, mit Höhennebeln überzogenen, von Mittags ab aber wolkenloſen prachtvollen Winterhimmel. W. Romberg. * * Die Ausbildung der Handarbeitslehrerinnen wird eine Neu⸗ ordnung erfahren. Die Abhaltung eines Ausbildungskurſes für Hand⸗ arbeitslehrerinnen im Unterſeminar des Badiſchen Frauenvereins findet vorläufig nicht ſtatt. *Eine wertvolle Ueberſicht über den Stand der deutſchen evang. Miſſionen Ende 1923 wird von Pfarrer Gerber in dem ſehr empfehlenswerten Lutheriſchen Weltmiſſions⸗Jahrbuch 1925 ver⸗ öffentlicht. Von den 26 deutſchen Miſſionen hatten 14 ſolche Ge⸗ biete, die unter fremder Verwaltung ſtanden. Dieſe Gebiete um⸗ faßten 179 Stationen, auf denen 30 deutſche Miſſionskräfte(da⸗ runter 21 von Neuendettelsau) tätig waren neben 79 außerdeutſchen. Eine Geſamtzahl der Chriſten dieſer Gebiete läßt ſich nicht angeben. Zu ihnen gehört die Kolskirche mit 103 102 Gliedern, die Tamulen⸗ kirche mit 31376 und die Ewekirche mit 22 025 Serlen. Auf den Gebieten unter eigener Verwaltung waren vorhanden 486 Stationen mit 651771 Chriſten 1690 Schulen und 111 316 Schülern. Die Zahl der Miſſionare betrug draußen 391 ordinierte, 15 Aerzte, andere beſoldete männliche 79; dazu kamen 400 Frauen und Schweſtern. In der Heimat weilten zur Verfügung der Miſſionen 192. Die Zahl der in andere Dienſte Uebergetretenen ſt ſehr groß. *Erfolg der Kattenvertilgung in— Berlin. Wie das Ber⸗ liner Polizeipräſidium mitteilt, ſind bei dem in der Reichshaupt⸗ ſtadt am 22. und 23. Novemer unternommenen Vernichtungsfeld⸗ zug insgeſamt 11 223 getötete Ratten aufgefunden worden, dar⸗ runter befanden ſich 2091 Wanderratten. Bei der vorletzten Ralten⸗ vertilgung im November 1922 wurden rund 5600 getötete Ratten feſtgeſtellt. Es iſt alſo eine Steigerung von rund 100 Proz. zu werzeichnen. Dieſes an ſich erfreuliche Ergebnis iſt einmal auf den hohen Grad der Rattenplage Ende v IJ,. zurückzuführen, zum andern aber darauf, daß die ſtabilen Währungsverhältniſſe den Vertilgungsverpflichteten ermöglichten, vorzugsweiſe die überaus wirkſame Phosphorlatwerge in ausreichendem Maße zu verwen⸗ den. Bedauerlicherweiſe ſind aber auch bei der letzten Rattenver⸗ tilgung dem ausgelegten Gift mehrere hundert Haustiere (Hühner, Katzen, Hunde uſw.) zum Opfer gefallen. Dden Eigen⸗ tümern kann der Vorwurf nicht erſpart werden, daß ſie nicht ge⸗ nügend Vorſicht bei der Auslegung der Vertilgungsmittel haben walten laſſen und die Haustiere nicht genügend verwahrt haben obwohl wiederholt zur äußerſten Vorſicht gemahnt worden war. Tagungen Ordenkliche Generalverſammlung des Neckarſchiffervereins e. B. Eberbach. Der Neckarſchifferverein hielt am 24. Januar im Saal des Gaſt⸗ hauſes zum Schwanen in Eberbach ſeine 44. ordentliche Ge⸗ neralverſammlung unter der Leitung des Vereinsvorſitzen⸗ den Herrn Joſeph Kumpf ab. Der Vorſitzende begrüßte die zahl⸗ reich erſchienenen Mitglieder und die Vertreter der Behörden und Korporationen. Vertreten waren u. a. die bodiſchen und heſſiſchen Waſſerbaubehörden durch Herrn Oberbaurat Bär bezw. Oberbaurat Becker, das Neckarbauamt u. a. durch die Herren Dingeldein und Verter, der Partikulierſchifferverband Jus et Juſtitia e. V. Duisburg⸗Ruhrort, dem der Neckarſchifferverein als korporatives Mitglied angeſchloſſen iſt, durch Syndikus Dr. Reinig und Herrn L. Glaſer, der Badiſche Waſſer⸗ und Energiewirtſchaftsverband Mannheim durch Syndikus Dr. Schneider, der Handelsverein Heilbronn durch Herrn Hoffmann, die Schleppſchiffahrt⸗A.G durch Direktor Schleicher. Nach den Anſprachen der Herren Dr. Reinig, Dr. Schnei⸗ der und Schölliſch⸗Ludwigshafen erſtattete der Vorſitzende den Geſchäftsbericht des Vereins. Eine der ernſteſten Aufgaben des Vereins ſei es, in der röchſin di Trage der Erhaltung der Exiſtenz der Neckarſchiffer nach Eröffnung des Groß⸗ ſchiffahrtsweges auf dem Neckar mit allem Nachdruck zu verfolgen, weil bei dem Verkehr großer Rheinkähne auf dem neuen Kanal die Neckarſchiffer mit ihren kleinen Fahrzeugen nicht mehr konkurrenz⸗ fühig ſein könnten. Was die Geſchäftsentwicklung im abgelaufenen Geſchäftsjahr onbelangt, ſo ſei die Frachtlage im erſten Halbjahr trok des günſtigen Waſſerſtandes ſchlecht geweſen. Im zweiten Halbjahr konnte für die Salztransporte unter großen Schwieriakeiten eine etwas beſſere Fracht erzielt werden, doch habe ſich für die Beratransvorte die Konkurrenz der Eiſenbahn ſehr nachteilig für die WeN Schiffahrt geltend gemacht. Der Neckarſchifferverein erwarte, daß von den Behörden geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um der Neckarwaſſerſtraße die Transportgüter zu erhalten. Im abgelau⸗ fenen Jahre habe der Vorſtand des Vereins mehrfach Verſammlungen und Beratungen angewohnt und dabei die Intereſſen der Neckar⸗ ſchiffahrt vertreten. Namentlich habe es ſich der Vorſtand angelegen praktiſchen Schiffahrt bezüglich der Durchführungsarbeiten am Neckarkanal vorzubringen. Statiſtik: Von Mannheim nach Heilbronn fuhren 308 Schlepp⸗ züge gegen 119 im Jahre 1923. Nach Zwiſchenſtationen fuhr 1 Schleppzug gegen 2 im Jahre 1923. 192⁴ 1923 Geſamtperkehr zu Tal und Berg: 265.648 To. 104.179 To. ausſchließlich Holz und Steine vom unteren Neckar. Talverkehr; 192⁴ 1923 Kaufmannsgüter ab Heilbronn 5 244 To..614 To. Salz ab Salzbergwerk Heilbronn 15 261 To. e e eeeeee 144.302 To. 90.263 To. Gips ab Ohrigheim 3 868 To. Bretter u. Holz ab Heilbronn.826 To. Backſteine ab Heilbronn 2 951 To. 253 451 To. 91.877 To. Bergverkehr: 192⁴ 1923 Kaufmannsgüter 20.730 To. 4650 To. Kohlen und Brennſtoffe 21.041 To. 7 468 To. Kohlen und Brennſtoffe nach'ſteinach 426 To. 184 To 42.197 To. 12 302 To. Der Neckarſchifferverein zählt 92 Schiffe, 86 eiſerne und 6 hõl⸗ zerne, mit einem Tragvermögen von 22 190 Tonnen. Nachdem der Kaſſenbericht verleſen, dem Vorſtand Entlaſtung erteilt und die ſatzungsgemäße Wahl der Rechnungsreviſoren vor⸗ genommen war, wurde die Frage der Regelung der Steintransporte behandelt. Die Verſammlung übertrug einer Kommiſſion die Auf⸗ gabe, mit den freien Steinſchiffern einen Vertrag abzuſchließen. Danach entſpann ſich eine lebhafte Debatte über die eingangs erwähnte Angelegenheit bezüglich der Ueberführung der Neckarſchiffer in die Verhältniſſe des neuen Kanals. Die Verſammlung nahm einſtimmig die nachſtehende, von Dr. Reinig vorgeſchlagene Entſchließung an: „Der Entwurf der Kanaliſierung des Neckars von Mannheim bis Plochingen iſt genehmigt. Die praktiſche Durchführung des Projektes wird in dem Maße fortſchreiten, als die finanziellen Mittel, die zur Verfügung ſtehen, es geſtatten. So ſehr der Ausbau der Neckarwaſſerſtraße wegen der Er⸗ ſchließung der wirtſchaftlichen Kräfte im Neckargebiet aus allge⸗ meinen volkswirtſchaftlichen Gründen zu begrüßen und zu unter⸗ ſtützen iſt, ſo ſieht der Stand der praktiſchen Neckarſchiffer nicht ohne ernſte Beſorgnis der Entwicklung der Dinge entgegen. So⸗ bald der Neckarkanal als Großſchiffahrtsſtraße eröffnet wird, muß die Neckarſchiffahrt mit ihren kleinen Fahr⸗ zeugen gegenüber der in die neugeſchaffene Waſſerſtraße ein⸗ dringenden Großſchiffahrt im Konkurrenzkamp unterliegen. Der Neckarſchifferverein beantragt daher im Verein mit dem Partikulierſchifferverband Jus et Juſtitia e.., daß die zuſtän⸗ digen Reichs⸗ und Landesbehörden rechtzeitig Schritte unter⸗ nehmen, um den alteingeſeſſenen, erfahrenen und praktiſchen Schifferſtand auf dem Neckar auch für die Zukunft zu erhalten. Das geeignete Mittel, dieſes Ziel zu erreichen, wird in einet aus öffentlichen Fonds zum Bau neuer, den Größenver hältniſſen des Neckarkanals angepaßten Schiffen erblickt. Nur au ſolche Weiſe kann der in ſeiner Exiſtenz bedrohte Mittelſtand des Neckarſchiffergewerbes erhalten werden. Es wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die zuſtändigen Reichs⸗ und Landesbehörden frühzeitig ihre Bereitwilligkeit er⸗ klären, die Exiſtenz der Neckarſchiffer durch geeignete Maßnahmen zu ſchützen, damit der Neckarſchifferſtand mit Beruhigung der Zu⸗ kunft entgegenſehen kann.“ Nach Erörterung einer Reihe weiterer geſchäftlicher Angelegen“ heiten wurde die Verſammlung geſchloſſen. 800 O 85 Eꝰ 93— 4 FSS=pOPDEN Der Tod am hohen Licht Novelle von Paul Berglar⸗Schröer. I.(Nachdruck verboten). In einer Zeit, als der ſüdlichſte Zipfel des Allgäu, der ſich ins Tiroler Bergland keilt, noch nicht vom Fremdenſtrom erreicht war, als der Berge ſcharf gemeißelte Grate noch unberührt ſtanden,— in jener Zeit war Inge Maria in die Einöd gekommen. Kein Menſch hat je erfahren, was ſie aus nördlicher Heimat gen Süden trieb; auch der Sepp Haltenkofer nicht, in deſſen Elternhaus ſie Einkehr fand. 5 Tag um Tag ſaß ſie am Fenſter ihrer Stube. Sie ſpann herbe Träume in die Berge, die lockend in den blauen Himmel wieſen oder dunkel drohend die kleinen Häuſer umſtarrten. Kaum ein Wort ſprach ſie mit den Haltenkoferleuten. Die fanden nichts Sonderliches dabei. Stillſchweigend wuchs Verſtehen und Vertrauen in ihnen. Und als die Haltenkoferin ſich aufs Kran⸗ kenlager legte, betreute die Fremde ſie mit umſichtiger Fürſorge. Die beiden Männer fügten ſich dienend den Anordnungen, als ab es nie anders geweſen wäre. Dann verhauchte die Frau einen letzten Atemzug. Die drei umſtanden ernſt den Totenſchragen. Man trug ſie auf den Gottes⸗ acker. Ein Glöckchen läutete zur Heimkehr in das ſtille Haus. In der Einöde ſteckte man bald die Köpfe zuſammen. Raunte matte Seide ſich Mond und Sterne zur Ruhe betteten. Taſtete ein erſtes Leuchten über Gipfel und Grat. Rotgold flammte auf. In tieferen Buchten lag das lichte Silber ewigen Schnees. Inge Maria war voll Unraſt und als der Aufbruch nahte, ſtand ſie gerüſtet neben dem Jungbauer. Sie ſahen ſich an und eine 2 Freude war in ihnen. So machten ſie ihren Weg zum Hohen icht. Der breitere Pfad verlor ſich in Wildheuergängen. Aus geru⸗ higem Schreiten wurde beſchwerliches Steigen von Fels zu Fels. Aber je höher der Fuß ſie trug, um ſo größer wuchs die Freiheit um ſie her und leichte Beſchwingtheit. Sanken die Nebel auf Hütte und Hof und trennten ſie von ihren Blicken. Losgelöſt waren ſie vom Alltag. Von den Menſchen mit ihren kleinlichen Sorgen. Seligkeit war die Zweieinſamkeit im Bergland. Wie die erſten beiden Menſchen waren ſie, als ſie die Schöpfertat Gottes erkannten. Andachtspolle Demut vor dem Ueber⸗ großen überſchauerte ſie. In die demuttiefe Beklemmung vor den Wundern dieſer Welt reckte ſich das Gefühl der Kraft, des Herrſeins, das triumphierend die Höhen meiſtern will, wenn es um ſie kämpft. Sie kämpften darum mit pochendem Herzen und trunkenen Augen. Feierſtille träumte im Latſchenwald. Nur Käfergeſumm war wach und hinter Felsgeſtein das huſchende Pfeifen des Mur⸗ meltiers. Ein Habicht ſtrich kreiſend ab. Darüber ſpann die Sonne ihre leuchtenden Goldfäden. So querten ſie ein Eisfeld. Einer in den Pickelſtufen des dies und ziſchelte das. Einmal kam der Pfaärrer des nahen Kirch⸗ dorfs ins Haus. Eifernd ſprach er mit den Männern. Die hörten ihn an und ſagten mit kargen Worten, daß eN bleiben werde. Da ging der Geiſtliche und betete für irrende Sselen. Noch ſtiller wurden die Tage. Sie waren erfüllt von Laſt und Arbeit. Und eine Zeit kam, da der Junge ſein Blut brennen fühlte. Er warb um Inge Maria in wortarmer Unbeholſenheit. Sah ſie an mit ſeinen ernſten Augen, in denen heimliches Feuer glomm. Wenn ſie unter ſeinem Blick aufſchaute, wandte er ſich ab, hantierte verwirrt. Er ſtieg ins Grwänd und brachte Edelweiß, das ex in ihre Stube ſtellte. Legte eine blaue Enzianblüte in ein Buch, das ſie gerade las. Schmückte mit Alpenroſen ihren Platz. Schnitzte ihr ein Kreuzlein. Inge Maria blieb herb und verſchloſſen. Aber ſie hegte die Blumen. Das Kreuzlein trug ſie an ſeidener Schnur. Und ars der Sepp Haltenkofer einmal vom Viehauftrieb nicht heimkehrte, befiel ſie unſagbare Unruhe. Als die Schatten in die Täler ſanken und dunkelnde Nacht die. Berggipfel in ſich ſog, verließ ſie das Haus. Eine Laterne leuchtete zum Weg. Ihr Schreiten war jäh. Der alten Haltenkofer keuchte Aber ſie fanden den Jungen nicht. Die Nacht ward ihr zur Ewigkeit. Ruhelos ſchlich ihr Schritt in Haus und Hof. Der Haltenkofer hörte es und ein Erkennen war in ihm. Als der Sepp im hellen Taglicht einkehrte, löſte geballte Spann⸗ nung ſich in haltloſem Schluchzen Die beiden Männer waren ratlos vor dieſer Erſchütterung. Nur in den Augen des Jungen glomm ſelige Gewißheit auf. Inge Maria war von Stund noch herber und verſchloſſener. 8 Und die Zeit ging. Man ſprach nicht viel. Aber das Gefühl enger Zuſammengehörigkeit ſchwang in dem harten Tagwerk. Die Abende waren geſegnet mit tiefem Frieden. Die Nächte erfüllt von einer Sehnſucht, die ſüß und quälend war anderen. Klebten in einſamer Verlorenheit an den Wänden der Steinſcharte. Mutiger Sprug trug ſie über klaffenden Spalt. Taſtender Schritt wieder von Stein zu Stein empor. Mit einem Male ein Donnern über ihnen. als berſte das Ge⸗ birge in haltloſem Sturz. Schneller Schritt des Mannes riß die Zögernde mit. Und da ſie kaum auf ſchmaler Platte ſtanden, ver⸗ wachſen unter überhängendem Fels, praſſelte Geſteinſhlag über ihren Köpfen. Sprang mit ſauſendem Sprung in jähe Tiefe. Das war der Tod.. Inge Maria bebie vor dem Gewaltigen, das Leben und Sterben zu engem Kreis rundete, daß es eins murde. Und das Grauen war in ihr vor dem unergründbaren, das neben jauchzenden Herzſchlag tiefe Vernichtung rückte kalt geheimnisumwittert ö Und da der ſteinerne Tod über ſie hinwegſprang, barg ſie zitternd den Kopf an der Bruſt des Mannes. Der hielt ſie in Pan n Geborgenheit. Streichelte ſcheu ihren Scheitel und ſprach. Wort⸗ fetzen waren es, ſinnlos und trunken, und waren urewige Melodte des Lebens und der Liebe. Sie ſtanden eng aneinander geſchmiegt und hörten ihr Blut ſingen. Sahen ſich an und wußten, daß ſie Mann und Weib waren. Seine Hand legte ſie auf ihr Herz mit einer ſtillen Gebärde. Schlang ihre Arme um ihn und küßte ihn. Klingender Jubel war in ihnen. Trugen ſie in traumſeligem Rauſch ihre Liebe empor. achteten nicht neuer Gefahr des Wegs. Erdſchwer Gebundenes wich von ihren Seelen. Gelöſt in unendlicher Freiheit, umſchauert von den Wun⸗ dern göttlicher Allnatur ſtanden ſie im gleißenden Firn des Hohen Lichts. Brandete Einſamkeit rings umher. Türmte übermächtig ſich das Rund der Gipfel auf, das Inge Maria ihr Knie beugte. Ein heißes Schluchzen ſtieg ihr in die Kehle. Sie breitete die Hände bittend ins Licht. Demutsvoll und in Anbetung. Und da der Mann ßie umfing, neigte Inge Maria ſich ihm zu in Kam auch wieder die Zeit des Abtriebs. Die Berge ſtiee aus tiefſchattigem Talgrund in den blaſſen Morgenhimmel, in deſſen! * keuſcher Hinggbe. In die Wannen ihrer Umarmung ſang das ewige Myſterium des Lebeus ihnen das Wiegenlied der Menſchheit, II. Lag wieder einer auf dem Totenſchragen im Haltenkoferhaus. Jauchzend war der Weg vom Hohen Licht, und in den Liebenden war tiefe Glückverſunkenheit. Sicher ſchien der Pfad und wohlvertraut. Löſte ſich ein Stein aus trügeriſcher Sicherheit und riß den Mann vom jähen Hang unwegſame Tiefe. Entſetzter Schrei vergellte an den Wänden. Am nächſten Tage holten ſie ihn. Die Nachbarn kamen erſt ſu Haus und gingen ſtill von dannen. Kein Wort hatten ſie für 15 blonde Frau. Ihre Augen gingen zu ihr hin. War ſtummer darin. In den Häuſern raunte es, daß der Sepp Haltenkofer Fremden verfallen ſei. 5 Und wieder läutete die Totenglocke über dem Grab. Schloß de Leben ſeinen Kreis in der Notwendigkeit drängenden Werteltag⸗ Inge Maria litt ſtummes Leid. In qualzerriſſener Nacht erleb 5 ſie den heißen Traum ihrer Liebe. Breitete ſie die Arme. Sah ſein bleiches Antlitz und blutzerfetzte Stirn. Und da der graue Tag zur harten Arbeit dämmerte, litt ſie unt den Menſchen. Fühlte, daß man ihren Schritt belauerte, hö 1 das Geraune hämiſcher Bosheit. Wußte, daß die Menſchen um eine Mauer ſchloſſen... undurchdringlich. 5 War nicht nur die Abwehr gegen die Fremdheit ihres Weſen und ihre Sprache. War neidvolle Wut und immer nur aufflammnas, der Haß. Der bohrte in ihrer Vergangenheit. Da er nichts fan ſtieg er zur Niederung übler Nachrede. 5 Erfundenes Wort entzündete dumpfe Hirne. Ein Ueberma von Lüge hüllte die Frau in ein unzerreißbares Netz. Schloß ſi zur Unerträglichkeit, als man ſah, daß ſie Mutter wurde. War dwe. keiner frei von Schuld. Aber worüber man ſonſt leicht hinweg ging⸗ das rechnete man ihr zur Sünde und Verbrechen. ſpie Man wies mit Fingern auf ſie, die als mannstoll galt, p⸗ aus und mied im Bogen die Begegnung. Da man ihre„Sünde, durch die Gaſſen trug, wuſch man ſich rein von eigener Fehl. 1 immer mieder ging die Rede, daß ihre Liebe den jungen Halben kofer in den Tod geſtürzt. Inge Maria trug ihr Leid und ihre Mutterſchaft mit Stu Herb und verſchloſſen ſorgte ſie im Haus. Frei und ſtark war 5 Weg. Und wenn ſie im ſtiller Feierſtunde im Hauswinkel ſaß un auf das neue Leben in ſich lauſchte, hing wohl ihr Blick an Ka Marienbild. Ein Lächeln war um ihren Mund, glücklich und 0 Und ihre ſchwerſte Stunde kam. Sie bereitete ihr Lager 1155 wartete. Ein Lichtlein flackerte auf trübem Del. Sein Schein puſc geſpenſterhaft im Zimmer. Die Gottesmutter blickte aus dem Bild mit milder Güte, die um die Schmerzen einer Mutter weiß. das Dann war ein weher Schrei, der dem alten Haltenkofer Herz erſtarrte. Ein Wimmern und ein verhauchender Ruf. 15 wieder die beruhigende Stimme der weiſen Frau.. Sie ſtan um das Lager der Mutter. Inge Maria lag bleich und lächelte aus märchentiefen Auden Das Menſchlein neben ihr knaulte die kleinen Fäuſte. Die Augenſterne blinzelten. Ein Lichtſchimmer ſpiegelte darin wie Glimmen ferner Lebensfackeln. 115 Die Mutter war verwirrt ob dieſes neuen Lebens, das ſo dem ihren wuchs, wie ein Zweig ſich teilt und zwei wird. Und 915 erfüllt von ſchmerzendem Glück, da der Bub ſeine Händchen a ihre Bruſt legte. Zart und fordernd„ichen Dann weinte der Bub und Inge Maria erkannte das Zeich. allen Lebens: daß immer erſt die Tänen ſid, ehe ein Lachen kilah Ahnungsſchwer löſten ſich dunkle Schatten aus ferner Zukunft. 175 Inge Maria wußte, daß ſie den Schatten ſchickſalhaſt verbunden walle oriſetzung felgl ſein laſſen, bei den Kanalbaubehörden die Wünſche der finanziellen Unterſtützung der Neckarſchiffer E A o e r K ae * * 1 8 NN JVVTTTTTVVTVT * — 7f—... 2 r le Dtenstag, den 27. Januat 1928 Neue Mannheimer Feitung[Abens⸗Rusgabe) 5. Seile. Ar. 44 Aus dem Lande weſte Sulzfeld, 26. Jan. Der große Brand bei dem Schreiner⸗ ſpiel hier, wird nun noch ein gerichtliches Nach⸗ ringen. Es war nämlich das Gerücht aufgetaucht und mis ri größten Hartnäckigkeit aufrecht erhalten worden, wonach Fried⸗ der Brandurſache verdächtigt wurde. Er hat nun Unterſu⸗ 1 n.—5 ſelbſt beantragt und den Fall der Staatsanwalt⸗ ſ übergeben. 1 1Sbrigheim bei Mosbach 27. Jan. Oberlehrer Kreis, eit—— 42jähriger Amtstätigkeit in den Ruheſtand tritt und 893 hier wirkte, wurde von der Gemeinde zum Ehrenbürger Karlsruhe, 27. Jan. Geſtern abend 8 Uhr ſtürzte ein ver Möbelhändler von hier bei der Einfahrt in den Be igen Hauptbahnhof⸗ aus einem noch in der Fahrt befindlichen wudnenzug und zog ſich eine Gehirnerſchütterung zu. Der Verletzte in das ſtädt. Krankenhaus verbracht. eersb Ettlingen, 27. Jan. Zwiſchen Wolfahrtsweier und Gronwet⸗ ach kam ein Radfahrer, indem er mit einem Mädchen zu⸗ menſtieß. zu Fall, ſtürzte die Böſchung in das Bächlein hinab Lerletzte ſich derart, daß er daram ſtarb. 12 Pforzheim, 27. Jan. Auf dem benachbarten Bahnhof Enz⸗ 8504 U entgleiſten Sonntag früh beim Rangieren des Güterzuges bei der von der Hand bedienten Ausfahrtweiche drei Wagen, n einer umfiel und die Böſchung hinabfiel. Durch den Un⸗ waren beide Gleiſe geſperrt, weshalb der Verkehr durch Um⸗ erhebl aufrecht erhalten werden mußte. Der Schaden iſt nicht blich. Die Urſache dürfte in zu frühem Umſtellen der Weiche zu chen ſein.— Der letzte Teil des Brückenumbaues weſtlich der Station Iſpringen wurde geſtern in gleicher Weiſe wie am vorigen . ohne Betriebsſtörung vollendet. Die Auswechflung der l Brücke des zweiten Gleiſes und der Einbau des neuen 14 Me⸗ 1 langen Ueberbaues vollzug ſich glatt. Damit iſt der ſchwierige günbau vollendet und der Betrieb auf der bisher eingleiſig be⸗ ützten Bauſtelle wieder normal.— Als Zeichen der abnormen itterung brachten geſtern Spaziergänger bereits in größerer enge blühender Gänſeblümchen aus dem Arnbach. und Pfinztal mit, ebenſo werden bereits vereinzelt blühende Küchen⸗ chellen gefunden. Eſchbach bei Heitersheim, 27. Jan. Ein ſchreckliches Unglück Heicnete ſich geſtern auf dem Bahndamm zwiſchen Eſchbach und itersheim. Der Bahnarbeiter Emil Butz wurde auf dem Heim⸗ ſofol, vom Zuge erfaßt und ſchrecklich verſtümmelt. Er war tot. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und zwei un⸗ undige Kinder. da Bernau, 27. Jan. In Bernau iſt das ſogenannte„Türmle“ lüen Drtsarreſtgebäude niedergebrannt, worüber na⸗ lic in gewiſſen Kreiſen Frohlocken herrſcht. d0 Maulburg bei Schopfheim, 27. Jan. Hier wurde der 28 Fle alte arbeitsſcheue Karl Kiefer unter dem Verdacht der alſchmünzerei verhaftet. Aus der pfalz 2: Ludwigshafen a. Rh., 27. Jan. Der ſtädt. Singchor wählte den infolge Dienſtüberlaſtung zurückgetretenen Muſildirektor Berg den auf künſtleriſchem und muſikaliſchem Gebiet bekann⸗ och Studienrat Paul Hering.— Am Samstag vormittag halb alten Uhr fanden Kollegen hinter einem Bauverſchlag den 55 Jahre me Maurer Hertelerfroren vor. Eine Rettung war nicht in d. möglich.— Als„liebe Nachbarn“ zeigten ſich zwei Ehefrauen er Kanalſtraße, indem ſie eine dritte durch Herumzerren an den und Schläge auf den Kopf mißhandelten. Die ſo Verketzte ßte in ärztliche Behandlung genommen werden.— Ab nächſten Miletag wird der Kleinverkaufspreis für aus der ſtädt. ni lchzentrale bezogene Milch erneut von 38 Pfennig auf 34 Pfen⸗ g für den Liter herabgeſetzt.— Speyer, 27. Jan. Wie mitgeteilt wird, ſteht die Aufhe⸗ nung der über die Gemeinde Münchweiler verhängten Straf⸗ aßnahmen nun doch unmittelbar bevor. dende Dürkheim, 27. Jan. In der hieſigen Gegend ſieht man Dut⸗ De 0 von Fellhändlern, die mit Bärenhäuten, Tigerfellen, gſter und Teppichen beladen ſind. Sie bieten die in verſchiedenar⸗ und Aufmachung und Farbe hergeſtellten Sachen auf den Straßen 00 am Bahnhof an. Vor Fellen unbekannter Herkunft ſei jedoch Lwarnt. von 2: Lautercken, 24. Jan. Der Bahnarbeiter Philipp Arendt zun hier fiel unter ganz eigentümlichen Umſtänden einem Anſchlag ſchw pfer. Er wurde bei Köln auf einem Schienenſtrang mit einer 2 800 Verletzung am Kopf und abgefahrenen Beinen tot auf⸗ Wohlden. Da der Tote auch beraubt war, ſchließt man auf einen hloorbereiteten Raubmord. urbeit Kuſel, 2/ Jan, Durch einen Zufall wurden hier zwei Gas⸗ der iter vom Tode des Erſtickens gerettet. Ein Vorübergehen⸗ Wöhend die zwei Männer, die Ausbeſſerungen an geplatzten Gas⸗ glel en vornehmen wollten, bewußtlos im Graben liegen, durch 2100 angeſtellte Atemübungen konnten die Beiden jedoch noch recht⸗ 19 werden. ſ: Glanmünchweiler, 27. Jan. Hier beging der in den 50er dahren ſtehende Vorſtand des Poſtamts Selbſtmord in⸗ 3 0 ſich mit einem Raſiermeſſer die Kehle durchſchnitt.— Sudne machte der frühere Bürgermeiſter und Mühlenbeſitzer düä wig Eyermann aus Appenhofen ſeinem Leben durch Er⸗ ngen ein Ende. Eyermann ſtand im 65. Lebensjahre. Gerichtszeitung Schöffengericht Freiburg Eine altbekannte Betrügerin, die 41jährige Kreſzenzia Männer aus Freiburg ſtand wieder einmal vor Gericht. Die Angeklagte hatte einer alten Frau von Ehrenſtetten, die ſeit bald 30 Jahren den Botendienſt zwiſchen Kirchhofen—Ehrenſtetten und Freiburg beſorgt dadurch hereingelegt, daß ſie ihr einen verſchnürten Karton übergab, worin ſich angeblich die vom Pfarrer in Ehrenſtetten für den Kirchenaltar beſtimmten Spitzen und Blumen befänden. Die alte Frau zahlte der Männer ohne Bedenken die Rechnung in Höhe von 34 Mark. Später unruhig geworden, öffnete ſie die Schachtel, in der nux wertloſe Papierſchnitzel ſich befanden. Die routinierte Betrügerin erhielt 1 Jahr und 3 Monate Gefängnis. Wegen vielfacher Schwindeleien erhielt die 22 Jahre alte Luiſe Heitz aus Raſtatt eine Gefängnisſtrafe von 9g Monaten. Schwurgericht Darmſtadt Das Schwurgericht Darmſtadt verhandelte am 22. Januar we⸗ gen doppeltem Mordverſuch gegen den 38 Jahre alten Stein⸗ ſchleifer Peter Röſch aus Vensheim. Dieſer iſt verheiratet und hat mehrere Kinder. Mit ſeiner Frau lebte R. in Unfrieden und be⸗ zichtigte dieſe des Ehebruchs. Unperhofft von auswärts zurückkehrend fand er in der Wohnuna den Metzgermeiſter D. im Geſpräch mit ſeiner Frau. In ſeiner Eiferſucht ging er auf den. Metzgermeiſter mit einem Meſſer los, wobei ſich dieſer nur durch die Flucht retten konnte. R. nötigte ſeiner Frau ein Geſtändnis ab. Er machte mit ihr einen Spaziergang nach einer einſamen Stelle und gab dort mehrere Revolverſchüſſe auf ſie ab, wovon einer ſie an der Hand leicht ver⸗ letzte. Unter ſolchen Drohungen gab die Frau fälſchlich und ge⸗ zwungen den Ehebruch zu. Er ſetzte das Eheleben mit ſeiner Frau fort, die jedoch wegen der Schießerei polizeiliche Anzeige erſtattet hatte. Röſch kam dorüber derartig in Wut, daß er im Zimmer auf ſeine Frau 5 Schüſſe abgab, die dieſe in Kopf und Bruſt ſchwer ver⸗ letzten. Der pſychiatriſche Sachverſtändige kam zu der Annahme, daß Röſch zurechnungsfähig und die Tat mit Ueberlegung ausgeführt habe Das Gericht erkannte wegen des erſten Falle auf Nötigung, wegen des zweiten Falles auf Totſchlagsverſuch unter Zubilligung mildernder Umſtände auf eine Geſamtſtrafe von 4 Jahren 6 Mo⸗ naten Gefängnis, abzüglich 4 Monate erlittene Unterſuchungshaft. SW. Schwurgericht Skuttgart Tragiſcher Ausgang eines Wortſtreites. Eine Ohrfeige brachte einen bisher unbeſtraften jungen Mann vor das Schwurgericht Stuttgart. Am Abend des 20. Oktober v. J. traf der ledige Mechaniker Richard Frick von Cannſtatt, der einen Freund bei ſich hatte, vor einer dortigen Wirtſchaft einen 63 Jahre alten Mann, der, da angetrunken, luſtig war und Mundhar⸗ monika ſpielte. Frick foppte und hänſelte den Mann und lief ihm nach. Schließlich kam es zu einem Wortwechſel zwiſchen beiden. Der „Angetrunkone habe dann, wie Frick angibt, ſein Taſchenmeſſer heraus⸗ gezogen, die kleine Klinge geöffnet, und damit gefuchtelt. Ehe der alte Mann aber tätlich geworden war, verſetzte ihm F. einen kräftigen Backenſtreich. Der Mann fiel rücklings zu Boden und ſchlug ſo un⸗ glücklich mit dem Hinterkopf auf den Randſtein auf, daß er einen Schädelbruch und Bluterguß in das Gehirn erhielt, an deren Folgen er kurze Zeit darauf ſt Er b. 5 Bei ſeiner Vernehmung in der Hauptverhandlung verſuchte der Angeklagte, der den unglückſeligen Ausgang auf dos tiefſte bedauert, Notwehr geltend zu machen, wird dem gegenüber aber von dem Vor⸗ ſitzenden auf das abſolut harmloſe Verhalten des Verſtorbenen hin⸗ gewieſen. Der Staatsanwalt Eiſenbacher bezeichnet zu Beginn ſeines Plaidoyers den vorliegenden Fall als eine warnende Lehre für alle jungen Leute. Wäre der Angeklagte ruhig weitergegangen und nicht dem alten Mann nachgelaufen, um ihn zu foppen, dann wäre der ſchwere Erfolg nicht eingetreten. Der Umſtand, daß der Verſtorbene kein beſonders wertvolles Glied der menſchlichen Geſell⸗ ſchaft geweſen ſei— er hatte nicht weniger als 143 Vorſtrafen— dürfe für die rechtliche Beurteilung des Falles nicht in die Wagſchale geworfen werden. Von dem Vorleben des alten Mannes habe der Angeklagte überdies auch gar nichts gewußt. Die Frage nach Notwehr erachtet der Staatsanwalt nach der ganzen Lage des Falles für widerlegt. Et hält F. im Sinne der Anklage der Körperverletzung mit Todesfolge ſchuldig, billigt ihm aber weitgehendſt mildernde Um⸗ ſtände zu und beantragt die Mindeſtſtrafe von 3 Monaten Ge⸗ fängnis. Der Verteidiger bezeichnete nur einfache Körperverletzung für erwieſen, will dem Angeklagten nach der ſubjernden wie nach der objektiven Seite hin den Schutz des Notwehr⸗Paragraphen zugebilligt haben plädiert auf Freiſprechung. Das Schwurgericht macht ſich die durch den Staatsanwalt erfolgte Auslegung des Falles zu eigen und verurteilt den Angeklagten wegen Körperverletzung mit nachgefolg⸗ tem Tod antragsgemäß zu der geſetzlichen Min deſt ſtrafe von drel Monaken Gefängnis. Dden Tatbeſtand der Notwehr hält auch das Schwurgericht nicht als erwieſen. Schwurgericht Landshut Vor dem Schwurgericht Landshut ſand die Verhandlung gegen den Stallſchweizer Dengler von Wieſenfelden wegen Raub⸗ mordes ſtatt. Dengler iſt beſchuldigt-am 29. Juni 1924 die Bauersfrou Heigl von Willertshauſen zwiſchen Attenkivchen und Reichertshaufen ausgerqubt und ermordet zu haben, wobei er der Ermordeten den Unterleib aufſchnitt. Der Angeklagte, ein ver⸗ kommener Menſch, hat ſchon im Alter von 19 Jahren eine Bauers⸗ frau beraubt und ein Notzuchtsverbrechen verübt. Die Vernehmnug der Zeugen und Sachverſtändigen ergab. daß ſich der Angeklagte hatte und ziemlich betrunken war. In ſeinem Beſitz wurden ein Roſenkranz und drei Paar Strümpfe gefunden, die von den Ange⸗ hörigen der Ermordeten beſtimmt als deren Eigentum erkannt wurden. Auf Befragen durch den Vorſitzenden gab der Angeklagte an, daß er ſich nur noch erinnere, in Reichertshauſen Karten ge⸗ ſpielt zu haben. Wann er das Wirtshaus dort verlaſſen und wo er dann hingegangen ſei, wann und wo er einen Anfall erlitten habe, dafür fehle ihm jedes Erinnerungsvermögen. Er ſei erſt wreder zum Bewußtſein gekommen, als er nachts gegen 10 Uhr in Unter⸗ zolling ankam Dengler wurde zum To de verurteilt. Erpreſſungsverſuch eines Sleuerbeamken Das Amtsgericht Berlin Mitte hatte ſich mit einer Strafſache gegen den Steueroberwachtmeiſter Franz Alinowski zu befaſſen, dem die Anklage verſuchte Erpreſſung, Nötigung im Amte und ver⸗ ſuchten Betrug vorwarf. Der Beamte kam kürzlich in die Sprech⸗ ſtunde des Dentiſten Thalemann, ſtellte ſich dieſem unter dem falſchen Namen eines Steuerbeamten Engel vor und erklärte ihm, er wäre in der Lage und bereit, ein gegen Thalemann ſchwebendes Steuer⸗ verfahren zu unterdrücken, falls dieſer ihm als„Belohuung“ 500 geben wollte. Tatſächlich hatte der Dentiſt noch unverſteuerte Neben⸗ geſchäfte' mit Goldzähnen getätigt. Die Braut des T. hatte im Nebenzimmer das Geſpräch und das Feilſchen um die Höhe des Beſtechungsgeldes mit angehört und erſtattete Anzeige bei der Poli⸗ zei. Der Kriminal-Aſſiſtent Nagel, der den Beamten dann feſt⸗ genommen hatte, wurde als Zeuge gehört. Die Feſtſtellung des Gerichts, daß der Kriminalbeamte die Feſtnahme in ſeiner dienſt⸗ freien Zeit vorgenommen hatte, legte die Vermutung nahe, daß er ſelbſt von Thalemann durch Beſtechung zu dieſem beſonderen Dienſt⸗ eifer veraulaßt ſei. Tatſächlich verweigerte Nagel auf eine dies⸗ bezügliche Frage des Vorſitzenden die Antwort, um ſich nicht ſelbſt bezichtigen zu müſſen. Gegen den Steuerbeamten nahm das Gericht verſuchten Betrug an und erkannte auf 9 Monate Gefängnis und dreijährige Amtsunfähigkeit unter Verſagung einer Bewäh⸗ rungsfriſt. 10 00⁰ Mark Geldſtrafe für einen Milchpantſcher Eine äußerſt ſchwere Strafe verbängte die Berufungskammer dez Landgerichts Berlin J über einen Meiereibeſitzer H. Spekowſty, der ſich eines wiſſentlichen Verſtoßes gegen das Nahrungsmittelgeſetz ſchuldig gemacht hatte, indem er entrahmte Milch für Voll⸗ milch in den Handel gebracht hatte. Der Angeklagte betreibt im Nordweſten Berlins eine umfangreiche Meierej und Molkerei. Wie in all dieſen Betrieben, werden die vom Hof abgehenden Milchwagen von Beamten des Städtiſchen Unterſuchungsamtes häufig durch Ent⸗ nahme von Stichproben unterſucht.. Eines Morgens erſchienen die Beamten auch wieder zur Kontrolle und ſtellten bei der Probe feſt, daß die Milch ſehr dünn und entrahmt war. Bei einer Durchſuchung wurde weiterhin feſtgeſtellt, daß ſich im Keller größere Mengen abge⸗ ſchöpften Rahmes befanden. Er behauptete nun, daß hier ein unglück⸗ liches Verſehen ſeines Perſonals vorliege, denn es wäre doch wirt⸗ ſchafticher Selbſtmord, wenn er angeſichts der Tatſache, daß täglich eine Kontrolle ſtattfinde, derartige Verfälſchungen wiſſentlich vorge⸗ nommen hätte. Das Gericht kam aber zu der Ueberzeugung von der Schuld des Angeklagten und hielt es für angebracht, die vom Schöffengericht gegen Spekowsky verhängte Strafe von 6000 auf 10 000 Mark zu erhöhen. Sportliche Kundſchau hockey Einkracht Frankfurtk— Mannheimer Turn⸗Geſellſchaft:1 Mannheim mußte die Reiſe nach Frankfurt mit zwei Erſatzleu⸗ ten für die erſte Mannſchaft antreten, was um ſo mehr von Wichtig⸗ keit zu ſein ſchien, als Eintracht in den letzten Spielen gute Ergeb⸗ niſſe erzielt hatte. Bei dem Spiel auf dem guten Platz zeigte ſich die MTG.⸗Mann⸗ ſchaft ausgeglichen und ohne ausgeſprochen ſchwachen Punkt. Es wurde ſchön kombiniert, wodurch es gelang, zum Führungkor zu kommen. Nachdem kurz vor Halbzeit der Frankfurter Sturm einen Ball einſchlenzen kann, werden mit:1 die Seiten gewechſelt. Nach dem Wechſel weiterhin gleichwertiges Spiel; aus einer Reihe von Strafecken, über deren Berechtigung man anderer Anſicht als der Frankfurter Schiedsrichter ſein konnte, kann Eintracht zum Siege kommen. Schon kurz nach Beginn mußte ein Mannheimer Läufer infolge Kopfverletzung vorübergehend ausſcheiden und wor nach Wieder⸗ eintritt ſtark behindert. Das Spiel Frankfurts mußte als ſehr hart angeſprochen werden. 2. Mannſchaften:5 für Mannheim. Damen:0 für Frankfurt. Winterſport * Die verbandswettläufe des Skiklubs Schwarzwald auf dem Feldberg ſind vom 1. Februar wegen unzureichender Schneelage auf 28. Februar und 1. März verſchoben worden, ebenſo die gleich⸗ zeitig ſtattfindenden Militärläufe um den Schwedenbecher. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue. Mannheimer Zeitung, G. m. b.., Mannheim. E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; für das Feuflleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunal⸗ politik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande. Nachbargebiete, Gericht und den übrigen redaktionellen Teil: zur Zeit des Raubmordes ganz in der Nähe des Tatortes befunden Fr. Kircher: für Anzeigen: J. Bernhardt. 5 Nachlaß-Versteigerung. Die zum Nachlaß des Kaufmann Alfred ist heute zur letzten Ruhe geleitet Worden. und Verehrung gedachten. Mannheim, 26. Januar 1925. Frau Anna Seidel und Amtliche Bekanntmachungen Vonebübr für Fernſprechanſchlüſſe betr. die Feri April 1925 ab ſind für jeden an erangefenbrechvermittlungsſtelle Mannheim belle) mihrten Fernſprechanſchluß(Haupt⸗ ad Ortendeſtens monaklich die Gebühren für dicten. aeſpräche— bieher 40—, zu ent⸗ en Teil Vom gleichen Zeitpunkt ab werden bder nehmern 5 vom Hundert— bisher 4 Ortsgef für ihren Anſchluß aufgezeichneten 8 Karlabräche nicht angerechnet. 1132 uhe(Baden), den 23. Januar 1925. Oberpoſtdirektion. und Klauenſeuche obachtungsgebiet im Die Prz irdiſch Pläne über die Herſtellun g von unter⸗ ſeuchengeſetz beſtehend gen ben ernſprechlinten in Mannheim lie⸗ Nenteem gebildet. ab, vier Wochen aus. „27. Jan. 25. eim 2 n M N Telegraphenbauamt Mein lieber Mann, unser lieber Vater und Großvater nerr Friedrich Seidel Wir danken herzlichst Allen, die ihm im Leben nahe- standen und auch bei seinem Tode seiner mit so viel Liebe In tieker Trauer Nachdem in dem Gehöft des Landwirt Ja⸗ kob Schweſinger in Neulußheim die Maul⸗ i gende Anordnungen getroffen: A] Sperrbezirk: Das Gehöft des Schweſinger bildet einen Sperrbezirk in S. der 88 führungsvorſchriften des Bundesrats Reichsviehſeuchengeſetz. ]J Beobachtungsgebiet: Um den Sperrbezirk(A) wird ein Be⸗ Sinne der§8 165 ff. der Ausführungsvorſchriften zum Reichsvieh⸗ Mannheim, den 24. Jannar 1925. Badiſches Bezirksamt— Abt. IV. Dank aus. 2522 Ruhe gaben. Mannheim, 27. Januar 1925. Familie. nebst Kiuder. Dan Kksagung. Für die vielen Beweisę aufrichtiger Teilnahme, anläß- lich des Hinscheidens meines lieben Gatien, unseres guten Vaters, Gtoßvateis und Schwiegervatets, Hertn Friedrich Bangert, fecistrator sprechen wir auf diesem Wege allen unseren herzlichen insbesonders danken wir Herrn Stadtpfarrer Rothen- höfer für die ſirostreichen Worte, jür die Kranzniederlegung der Direktion, den Angestellten und Arbeitein der Firma Molotenwerke, den Angestelllen der Badischen Assec.- Ges.,.G Mannheim, und dem Turn-Verein Badenia Feudenheim, wie allen, die ihm das Geleit zur ewigen im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen: Frau Amalia Bangert Wwe. Dohmann und deſſen Ehefran gehörige nach⸗ benannte Fahrniſſe verſteigere ich am Don⸗ nerstag, den 29. Jannar ds. Js., vormittags ab 10 Uhr und nachmittags ab 2 Uhr in IM I. 7, part., öffentlich an die Meiſtbieten⸗ den: Küchengeſchirr, Aluminfumgeſchirr, Gläſer, Glasſchalen. Porzellan, ein ſehr ſchö⸗ nes Kaffeeſerviee, Küchenwage m. 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Jannar 1925, nachmitiags 2 Uhr, werde ich in Mannheim im Pfandlokal .6. 2 gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 119 1 Diplomakenſchreibtiſch mit 2 Skühle, 1 Roulleauaktenſchrank, 1 Schreib⸗ maſchine mit Tiſch. Mannheim, den 27. Januar 1925. Kimling, Juſtizoberſekretär, Gerichtsvollzieherſtellvertreter. Fahrräder- Mähmaschinen Kinderräder in allen Größen 2 17 Zahlungsbedingungen Nur beste Marken B417 J 4a, 5, Lösch, Telephon 9974 ſt, werden fol⸗ 161 ff. der Aus⸗ zum aus der 6 1 mark vollbezahlte, auf 1 Schlafzimmer, hell nußb.: 2 Bettſtellen mit Drahtröſte, 1 Zteil. Spiegelſchrank, 1 Waſch⸗ kommode m. Spiegel, 2 Nachttiſche m. Auf⸗ ſätze, Betthimmel! Küche, weiß lackiert: Schrank, Büfett. Tiſch und 2 Stühle;: ferner 1 kleiner Eisſchrank, 2 Putzleitern, ein voll⸗ ſtänd. weißes eiſernes Kinderbett und vie⸗ les andere. 113⁴ Die Möbel kommen nachm zum Ausgebot. Ortsrichter Th. Michel, Tel. 3250, gerichtl. beeid. Schätzer. Aufforderung: Wer an den obigen Nachlaß eine Forderung hat oder wer etwas ſchuldet, wird gebeten binnen 8 Tagen ſeine Forde⸗ rung mit Belegen bei mir einzureichen bezw. an mich Zahlung zu leiſten. 1134 T h. Michel, Nachlaßpfleger. Miheim, 27 Jan. 1925 40 Zulaſſungsſtelle für„Rheinpar Lindenhofk Von der Rheiniſchen Creditbank, Mannheim, iſt beantragt, 299 nom. 500 000.— Reichs⸗ den Inhaber lautende Stammaktien, Nr. 1301 bis 2300, der Heidel⸗ berger Aktienbrauerei vorm. Kleinlein, Heidel⸗ berg, zum Handel und zur Notierung an der Fannheimer Börſe zu⸗ zulaſſen —— iiunschlachtfesti⸗ —— — —— 6. Seite. Ar. 44 neue Mannheimer Feltung. tnbend·Nusgabe] Dienstag, den 27. Januar 1925 Aus dor Welt der TCechnik Das Eiſenbahn⸗Maſchinenweſen der Keichs bahngeſellſchaſt SGrößte Svarſamkeit iſt das Hauptaugenmerk der auf Grund des Dawesplanes gearündeten Reichseiſenbahn⸗Geſellſchaft. Denn die großen Summen, welche das Unternehmen durch die Annahme des Gutachtens ſich auferleat hat, müſſen aufgebracht werden. Hierbei kam der reichliche Beſtand an Fahrzeugen bei Uebernahme der Staatseiſenbabnen ſehr zuſtatten. Die neuen Beſtellungen konnten daher erheblich beſchränkt werden, was aber andererſeits die Induſtrie in eine ſchwierige Lage verſetzte. Wie nicht nur im menſchlichen Leben, ſondern in der ganzen Kette der kulturellen Entwickluna ſich ein Glied in das andere fügen muß. ſo gab auch hier in der Induſtrie der Ausfall an Beſtellungen neue Anreaungen zum Bau wirtſchaftlicherer Lokomotiven. Der Betrieb mit neuen Maſchinenaattungen gewährleiſtet eine Er⸗ ſparnis an Betriebskoſten und deckt ſich wieder mit den Wünſchen und Maßnahmen der Reichsbahn. Ein beredtes Zeuanis und aus⸗ gezeichnetes Bild dieſer Beſtrebungen gab die eiſenbahntechniſche Ta⸗ auna und Ausſtellung in Berlin⸗Seddin im September und Oktober vorigen Jahres. Wie wir der Zeitſchrift des„Verein deutſcher Ingenieure“ ent⸗ nehmen, ſind di⸗ neuen Einheitsbauarten der Reichsbahn zum großen Teil noch im Bau. Während dieſer Zeit wird auf allen Hauptſtrecken des Reiches, ſoweit dies bis jetzt noch nicht geſchehen iſt, an der Ver⸗ ſinnreich konſtruierte Wagmaſchinen. ſtärkung des Oberbaues gearbeitet, damit bei dem hohen Achsdruck der neuen Lokomotivaattungen keine Zerſtörungen oder Beſchädi⸗ aungen der Gleisanlagen und des Bahnkörpers auftreten. Die Turbo⸗Lokomotive von Krupp wurde bisher nur in Leerfahrten vor⸗ geführt. Betriebsergebniſſe lieaen noch nicht vor. Lokomotiven mit Verbrennunas⸗Motoren waren zahlreich vertreten mit Leiſtungen bis zu 400 Pferdeſtärken. Verbrennungs⸗Triebwaagen für Haupt⸗ und Nebenbahnen ſinden lebhaftes Intereſſe, weil ſie die Wirtſchaftlichkeit des Bahn⸗ betriebes hauptſächlich auf verkehrsreichen Strecken ſteigern. Bahnbrechend wird die Herſtellung der 50⸗Tonnen Güter⸗ wadgen mit Selbſtenlade⸗Vorrichtung, welche zur Bewältiaung von Maſſentransporten beſonders geeianet und wirtſchaftlich ſind. Ver⸗ kürzung der Löſch⸗ und Ladezeit, arößere Fahrgeſchwindiakeit, ſchnellere Erlediaung des Verſchiebedienſtes ſind die charakteriſtiſchen Merkmale für eine wirtſchaftliche Ausnützuna des Eiſenbahnweſens im Güterverkehr. Dieſe Geſichtspunkte waren ben! Bau der Groß⸗ aüterwagen maßgebend. Die durchgehende Luftdruckbremſe, die ſelbſt⸗ tätige Kupplung, Verſtärkung der Puffer, alle dieſe Einrichtungen, die zum Teil ſchon durchgeführt wurden, ſind unbedinat erforderlich. ſie den geſamten Bedinaungen und Anforderungen genügen wollen. Bei den Perſonenwagen iſt man darauf bedacht, die beim ſchnellen Bremſen langer Züge auftretenden Schwinaungen mit Sicherheit zu dämpfen. Hiermit und mit der Wahl des geeiagneten Bremsgeſtänges und der Drehgeſtelle ſind zur Zeit noch Verſuche im Gange, da die Erfahrungen mit den verſchiedenen Vorrichtungen nicht imer den Erwartungen entſprochen haben. Dieſe Entwicklung Jeweiſt, daß man die früher mehr mechaniſchen Konſtruktionen der Wagen immer mehr verläßt, und zu den wiſſen⸗ ſchaftlichen Grundlagen übergeht, deren Anwendung Betriebsſicher⸗ beit und Wirtſchaftlichkeit gewährleiſtet. F. A. M. Die Herſtellung des Geldes Geld tegiert die Welt!— Lange Jahre, ach, wie lange Jahre haben die deutſchen Münzen kein wirkliches Geld herſtellen können. Die Prägung der eiſernen Groſchen, der Aluminium⸗H5Oer und Alu⸗ minium⸗200⸗Markſtücke bedeuteten doch eigentlich nichts anderes, als das Ausſtanzen aus unedlen Metallſtücken, denen ein Zahlungswert gegeben wurde. Geld im Sinne des Weltverkehrs waren die Alu⸗ minium⸗5Oer und die eiſernen Groſchen ganz beſtimmt nicht. Erſt kurze Zeit arbeiten unſere Münzen wieder mit edlen Metallen, in⸗ dem ſie Silber⸗Markſtücke und 3⸗Markſtücke(allerdings nicht ſo hoch⸗ wertiger Legierung wie vor dem Kriege) herſtellen. Und erſt ſeit ganz kurzer Zeit hat man in Deutſchland wieder begonnen, Gold⸗ ſtücke zu prägen. 3 Wie geht die Herſtellung eines ſolchen Geldſtückes nun vor ſich? Darüber kann kein Zweifel beſtehen, daß der Gang durch eine Mün⸗ zenſtätte außerordentlich intereſſant iſt, da die Technik des Geld⸗ machens zu einer hohen entwickelt worden iſt, vor der der Laie ſtaunend ſteht. Verfolgen wir einmal ein ſolches blitzblankes, viel⸗ begehrtes Goldſtück auf ſeinem Werdegang, bis e⸗ in die Treſſors der Reichsbank gelangt; denn in den Verkehr geſetzt werden 20⸗Mark⸗ ſtücke aus Gold in Deutſchland immer noch nicht. Die Goldbarren werden unter einer Hitzeeinwirkung von 1100 Grad Celſius in Graphittiegeln geſchmolzen und mit Kupfer gemiſcht, bis die Legierung die geſetzlich vorgeſchriebenen 1000 Teile an Gold enthält. Die geſchmolzene Miſchung wird in gußeiſerne Gießformen gegoſſen, wo ſie ſofort erſtarrt und nun in Form von viereckigen Stäbchen, die etwa 40 Zentimeter lang, 8 Millimeter dick und 45 Millimeter breit ſind, unter die Walzen gebracht wird. Das Aus⸗ walzen geſchieht zwiſchen zwei ſtarken Walzen aus Hartguß oder Stahl und wird ſo lange fortgeſetzt, bis die Schienen die Dünne haben, welches das herzuſtellende Goldſtück haben ſoll. Doch kann das Auswalzen nicht ohne Unterbruch fortgeſetzt und zu Ende ge⸗ führt werden, denn durch die Preſſung der Walzen werden die Schienen nach und nach hart und ſpröde und ſind dann erſt wieder durch Ausglühen weich zu machen, bevor ſie weiter geſtreckt werden können. Haben die Stäbchen die vorſchriftsmäßige Stärke erhalten, d. h. iſt die Auswalzung bis auf die Stärke des Geldſtückes durchgeführt, hat das bis dahin 40 Zentimeter lange Stäbchen eine Länge von über 3 Meter erreicht. Die Kunſt des Fertigwalzens be⸗ ſteht darin, der Schiene überall eine ſolche Dicke zu geben, daß ein in der Größe des herzuſtellenden Geldſtückes herausgeſchnittenes Plät⸗ chen genau das für dieſes Geldſtück verlangte Gewicht beſitzt, und zwar müſſen gleich große, an verſchiedenen Stellen herausge⸗ ſchnittene Stücke auch genau gleich ſchwer ſein. Hierzu braucht es viel Uebung und gute Walzwerke, die wenigſtens bis auf einen Hun⸗ dertſtel Millimeter genaue Reſultate liefern. Es iſt klar, daß das ausgewalzte Münzblech nicht nur überall haarſcharf gleich dick, ſon⸗ dern auch überall gleich dicht, gleich kompakt ſein muß. Sind die Schienen in dieſer Weiſe fertig ausgewalzt, ſo kommt die dritte Arbeit an die Reihe: das Ausſchneiden der runden Plättchen aus den ausgewalzten Schienen. Dieſe Arbeit wird ver⸗ richtet durch eine Maſichne, bei der ein harter Stahlzylinder durch ein rundes Loch einer harten Stahlplatte auf und nieder ſteigt. Die ausgewalzte Schiene ſchiebt man zwiſchen dieſen Zylinder und die Stahlplatte hinein, ſodaß der, Zylinder beim Niedergang aus der Schiene eine Platte von der Größe des Loches in der Stahlplatte ausſchlägt, worauf die Schiene von der Maſchine automatiſch vorge⸗ ſchoben wird, um eine weitere Stelle zum Ausſchlagen unter dem Zylinder zu bringen. Das Loch in der Stahlplatte muß ſelbſtver⸗ ſtändlich haarſcharf die Größe, d. h den Durchmeſſer der herzuſtellen⸗ den Münze haben. Die vierte Arbeit beſteht, wenigſtens ſoweit es ſich um Edelmetalle handelt, im Wägen dieſer ausgeſchnittenen Münzplatten, da jede einzelne Platte genau das vom Geſetz vorge⸗ ſchriebene Gewicht haben ſoll. 0 5 Das Wägen der Münzplättchen geſchieht ſelbſttätig, durch höchſt Die im Gewicht gut befun⸗ denen Platten gelangen nun zum ſogenannten„Rändeln“, der fünften Arbeit. Beim Rändeln werden die Münzplatten durch zwei krallel gegeneinander laufende„Stahlbacken“ mit„Laufnuten durchgettteben, deren Abſtand voneinander etwas kleiner iſt als der Durchmeſſer des zu rändelnden Plättchens, wodurch der Rand des Plättchens„Aufgeſtaucht“, d. h. aufgebogen wird. Mit den gerändelten Plättchen wird nun die ſechſte Arbeit vor⸗ nommen, das Glühen, Sieden und Reinigen. Mußten zum Rän⸗ un die Plättchen hart ſein und ſind es auch nach den letzten Aus⸗ Geldſtückes es ſchon darum nicht leichtfertig ausgeben. walzen der Schienen, ſo ſollen ſie nun für das nachfolgende Prägen wieder weich gemacht werden. Dies geſchieht durch Ausglühen in einer rotwarm erhitzten Muffel, in welche man die Plättchen, in eiſerne Käſten verpackt, hineinſchiebt. Dabei laufen aber die Plätt⸗ chen durch die Hitze an, d. h. das in der Legierung enthaltene Kupfer oxydiert an der Oberfläche. Um dieſen Beſchlag zu entfernen, kocht man nach dem Glühen die Plättchen in verdünnter Schwefelſäure, reinigt ſie donn vom anhaftenden Sud, wäſcht ſie gehörig aus und trocknet ſie unter beſtändigem Umrühren in heißen Kupferſchalen, ſo⸗ daß ſie zuletzt wieder blitzblank ausſehen. Als ſiebente Arbeit endlich kommt das Prägen an die Reihe. Dies wird durch ſinnreich konſtruierte Maſchinen ausgeführt. Ein Kniehebelſyſtem drückt einen oben in die Maſchine eingeſpannten Prägeſtempel unter ſtarkem Druck auf einen anderen, unten einge⸗ ſetzten Prägeſtempel; auf welchen vorher durch die Maſchine ſelbſt⸗ tätig ein zu prägendes Münzplättchen gelegt worden iſt. Der eine Stempel, enthält die Vorderſeite, der andere die Rückſeite des Münz⸗ bildes eingeſenkt. Nach erfolgtem Drucke ſteigt der obere Stempel wieder hinauf, die Maſchine ſchiebt das fertig geprägte Geldſtück weg und bringt ſofort wieder ein neues Münzplättchen auf den unteren Stempel, dem unmittelbar die beiden Stempel auch wieder das Gepräge aufdrücken. Und ſo geht es weiter. Die Prägeſtempel ſind aus gehärtetem Stahl verfertigt, in denen vor der Härtung das Bild der Originalſtempel durch eine ſehr ſtarke Spindelpreſſe hinein⸗ gedrückt worden iſt, ſo daß dieſe Stempel ganz genau das Gepräge der Originale, aber ſelbſtverſtändlich vertieft wiedergeben. Während das Münzplätichen in der Prägemaſchine dem Drucke der Stempel ausgeſetzt iſt, liegt es in gefchloſſenen Stahlringen, dem ſogenannten Prägeringe, der verhindert, daß das Metall des Plättchens ſich nach der Seite ausbreiten kann und bewirkt, daß alle geprägten Stücke vollkommen rund und genau gleich groß aus der Prägung hervorgehen. Sollen die geprägten Stücke am Rande eine erhabene Schrift oder Verzierung haben, was gleichzeitig in der Prägemaſchine mit dem Prägen der Vorder⸗ und Rückſeite der Münze ausgeführt wird, ſo verwendet man hierzu einen ganz eigens beſchaffenen Prägering, deſſen Herſtellung eine große Geſchicklichkeit und eine äußerſte Genauigkeit erfordert; auch das Prägen ſolcher Münzen geſtaltet ſich infolge der eigenartigen Einrichtung der hierzu dienenden Maſchine ungleich ſchwieriger, als dasjenige der Münzen mit nur glattem oder geripptem Rande. Wie aus dieſer möglich kurz gefaßten Abhandlung erſichtlich iſt, erfordert die Herſtellung eines Geldſtückes eine eigene Kunſtfertig⸗ keit, viel Arbeit und Sorgfalt. Möge der glückliche Beſitzer eines 0 Alles Geld iſt aufgehäufte Arbeit. Techniſches Allerlei Mechaniſche Regulierung des Newyorker Verkehrs. Der auch für den europäiſchen Großſtädter fabelhaft und noch ſtändig weiter wachſende Verkehr in den Sträßen von Newyork ſoll nach jüngſten Berichten in Bälde durch einen einzigen elektriſchen Umſchalter reguliert werden. Der dafür ausgearbeitete Plan beſeitigt alle die erſt kürzlich errichteten Verkehrstürme auf der 5 Avenue und an⸗ deren Verkehrsſtraßen und ſetzt an ihre Stelle ſchlanke Stahlſtangen, die 22 Fuß hoch ſind und 12 Fuß lange Arme haben, in denen die Lichter angebracht ſind. Solche Stangen ſollen an jeder zweiten Straßenkreuzung an den Hauptſtraßen der Stadt aufgeſtellt werden. Schon die Beſeitigung der bisherigen, umfangreichen Türme, die ſehr viel von dem knappen Raum in Anſpruch nehmen, wird ſchätzungsweiſe die Schnelligkeit der Verkehrsabwicklung um 30 Prozent erhöhen. Das gegenwärtige Syſtem der Verkehrsregelung auf Newyorks größter Straße, der 5. Avenue, durch Signalſtationen im Abſtand von einer halben Meile iſt eine Leiſtung, die niemals ihren Eindruck auf den ausländiſchen Beſucher verfehlt. Beim Um⸗ ſchalten eines Lichtes bleibt augenblicklich jede Nord⸗Süd⸗Bewegung ſtehen, um die Oſt⸗Weſtbewegung ungehindert ſtrömen zu laſſen; ein onderes Licht und der ganze Oſt⸗Weſt⸗Verkehr muß warten. Das Ueberraſchende für den Fremden iſt, daß der Verkehr tatſächlich ſtoppt und zwar anſcheinend ohne Zwangsmittel ſeitens der Ver⸗ kehrsſchutzleute, die in großen Mengen vorhanden ſind. Aber von beſonderem Intereſſe iſt die Verkehrsregelung des Nachts, wenn die meiſten dieſer Wächter nicht auf dem Poſten ſind; auch dann, ohne daß die weißbehandſchuhte Hand des Geſetzes warnend hochgehalten wird und ohne daß überhaupt ein Verkehr in der entgegengeſetzten Richtung vorhanden iſt, bleiben doch alle Automobile ſofort ſtehen, wenn das entfernte Signal aufflammt und warten ruhig auf dag nächſte Signal, das ihnen die Erlaubnis zum Weiterfahren gibt. — Zukunftsbilder. Zu der in letzter Zeit viel diskutierten Frage, ob in abſehbarer Zeit auch das Fernſehen möglich ſein würde, äußerte ſich der bekannte Erfinder Graf Arco dahin, daß man erwarten könne, in großen Lichtſpiel⸗Theatern derartige Fern⸗ ſeh⸗Uebertragungen vorgeführt zu erhalten, während gleichzeitig durch Rundfunk⸗Uebertragung die akuſtiſchen Vorgänge vernehmbar gemacht werden könnten. Zu begrüßen würde dies beiſpielsweiſe für die Uebertragung von Opern u. dergl. ſein. Eine Verein⸗ fachung der Fernſeh⸗Apparatur, die in ihren Grundzügen heute feſtſtehe, bis zu einem Grade, wie wir ihn bei den heutigen Amateur⸗Rundfunk⸗Empfängern ſehen, ſtände allerdings noch nicht zu erwarten. — Geräuſchloſes Gummipflaſter. Die Stadtbehörde von Co⸗ lombo, der Hauptſtadt der Inſel Ceylon, hat den neugrtigen Ver⸗ ſuch gemacht, den Straßenlärm des Verkehrs dadurch zu beſeitigen, daß ſie die öffentlichen Straßen mit einem geräuſchdämpfenden Kautſchukpflaſter verſieht. Es ſei aber gleich bemerkt, daß ein ähnliches Experiment nur in einem Land gemacht werden kann, wo das zu dieſem Zweck erforderliche Rohmaterial, der Gummi, in Mengen wächſt. Die Methode des Pflaſterns gleicht der Bearbei⸗ tung des Aſphalts. Das Hauptmaterial für die geräuſchloſe Pflaſterung ſind Abfälle von reinem Gummi, der bis zur Flüſſig⸗ machung erhitzt wird, wie dies auch beim Gußaſphalt geſchieht. Die flüſſige Gummimaſſe wird dann mit Beſen auf die Straßen verteilt, und auf die Gummiſchicht wird eine Schicht aus feinem Kies ausgebreitet. Durch ſchwere Walzen wird dann das ganze zu einer feſten Maſſe zuſammengepreßt. Die Dicke dieſer Auflage beträgt—4 Zentimeter. Die Koſten der Pflaſterung ſtellen ſich allerdings ſelbſt in dem Rohſtoff fabrizierenden Land ſo hoch wie die Aſphaltierung. Man darf dabei nicht außer Acht laſſen, daß dieſer Nachteil durch unbegrenzte Dauer des Pflaſters ausgeglichen wird. — 1,35 Millionen Pferdekräfte ausgebaute Waſſerkraft in Schweden. Die Ende 1923 neuzeitlich ausgebauten Waſſerkräfte in Schweden ſtellen eine Leiſtungsfähigkeit von rund 1 350 000 in⸗ ſtallierten Turbinenpferdekräften dar.— Und in Deutſchland?! — die Geſchwindigkeit des Flugs. In den letzten Wochen des Jahres 1924 ſind Flugzeuge aufgeſtiegen, die mit einer Geſchwindig⸗ keit von 450 Kilometer in der Stunde und darüber das Lufkteneer durcheilten Die Techniker ſind ſich jedoch darüber klar, daß damit die höchſte 7 noch nicht erzielt iſt. Neue fruchtbare Gedanken in⸗ bezug auf die Konſtruktion von Motoren werden ſich auswirken und ſo erſcheint es nicht gusgeſchloſſen, daß man vielleicht auf 600 oder 700 Kilometer in det Stkunde, ja unter Umſtänden, noch darüber hinaus kommt. Der Menſch braucht dann die Schwalbe nicht mehr zu beneiden, die in den erſten Frühlingstagen ihren Flug nach Nor⸗ den lenkt, um ſich nach ihrem Neſte umzuſehen. Sobald das Wetter umſchlägt und die Tage kühler werden, fliegt ſie mit einer Geſchwin⸗ digkeit von etwo 400 Kilometer in der Stunde wieder nach dem Süden, nach Gegenden, voll Licht, Sonne und Wärme. In zwei bis drei Stunden iſt ſie dort. Was die Schwalbe kann, wird bald auch dem Menſchen möglich ſein! 1 — Die Lichtgeſchwindigkeit. Während man bisher annahm, das Licht lege 299 860 Kilometer in der Sekunde zurück, iſt die Lichtge⸗ 9 ſchwindigkeit neuerdings in Ameriko mit 299 820 Kilometer in der Sekunde ermittelt worden. Die Genauigkeit dieſer Meſſung ſoll 0,01 vom Hundert bekragen. Man hofft im nächſten Sommer mit ver⸗ 2 950 Einrichtungen eine Genauigkeit von 0,002 vom Hundert zu erreichen. 1 Bodenplatte ſaß, eingeſchraubt. Kadiotechnik — Vervollkommnung des Lautſprechers. Der gewöhnliche Lauk⸗ ſprecher arbeitet genau nach dem gleichen Prinzip wie ein gewöhn⸗ licher Telephonhörer. Zwei Weicheiſenanker ſind an den Enden eines permanenten Magneten vorgeſehen und tragen die Drahr⸗ wicklungen, durch die die Ströme fließen. Die ſich hierbei er⸗ gebende Veränderung des magnetiſchen Kraftfeldes verurſacht eine Schwingung der Membrane in höhere Frequenzen. Bei den elek⸗ trodynamiſchen Lautſprechern, wie dem Magnetvor, iſt ein kräf⸗ tigeres Ergebnis durch den Erſatz des Dauermagneten durch einen Elektromagneten erzielt, in dem der für die Durchführung der Magnetwicklung erforderliche Strom in einem beſonderen Akkumu⸗ lator geliefert wird. In dieſem Falle werden die empfangenen Ströme in eine kleine, ſchwingende Spule geleitet, die in dem magnetiſchen Felde ſo aufgehängt iſt, daß ſie unter der abwechſeln⸗ den Wirkung des gelieferten Stromes und des vorhandenen magne⸗ tiſchen Feldes kräftig ſchwingen. Der Hauptnachteil ſolcher Apparate liegt in den Betriebskoſten des beſonderen Akkumulators für die Verſorgung des Elektromagneten mit Betriebsſtrom. Dies hat man durch Verwendung einer Gruppe von permanenten Magneten aus Hobaltſtahl anſtelle des Elektromagneten beſeitigt. Hobalt⸗ ſtahl beſitzt die Eigenſchaft der magnetiſchen Anziehungskraft in einem außerordentlichen Grade. — Neuer Spulenhalter. Eine praktiſche Abſtimmungsvorrich⸗ tung, die ſehr feine Einſtellung ergibt, kann man mit einem ge⸗ wöhnlichen Ebonitknopf und einer in demſelben eingeſchraubten Meſſingſpindel erzielen. Die erſte Spule wird dann auf die Spin⸗ del und dann eine Feder ebenfalls auf dieſelbe geſchoben. Eine brauchbare Feder kann durch Wicklung eines Stückes Bowdendrahtes auf einer 45 Millimeter ſtarken Stange hergeſtellt werden. Darauf wird eine Unterlegſcheibe mit 45 Millimeter Bohrung Loch auf die Feder geſchoben und die zweite Spule auf die Scheibe gelegk⸗ Schließlich wird der Knopf auf die Spindel geſchraubt. Die Ent⸗ fernung zwiſchen der Spule kann durch Drehung des Knopfes ver⸗ ändert werden. Eine einfache Einſtellung kann leicht durch negative Anordnung der Spindel und Benutzung einer ähnlichen Vorrichtung auf den Seiten der Mittelſpule erreicht werden. — Lampenſicherung. Jeder Lampenbeſitzer muß über eine ein⸗ ſache Sicherungsvorrichtung ſeiner Lampen gegen Ausbrennen ver⸗ fügen, falls der Lampendraht zufälligerweiſe in den Stromkreis der Hochſpannungsbatterie geſchaltet wird. Zu dieſem Zweck nimmt man einen kleinen Lampenhalten von Einſchraublampen und ent⸗ fernt die Bodenplatte des Zylinders. Dann wird ein Lampen⸗ ſtift in das Ebonitende, worin früher die Befeſtigungsſchraube der „ ein Eine kleine, 2,5 Volt⸗Lampe wird in den Halter eingeſetzt und einer der Heizbatterieanſchlüſſe mit der an der Seite des Zylinders befindlichen Klemmſchraube verbunden⸗ Sollte nun der Stromkreis der Heizbatterie durch den Lampen⸗ draht geſchloſſen werden, ſo brennt die kleine Lampe aus, wodur der Stromkreis unterbrochen wird. — Befeſtigung von Kontaktbürſten. Zahlreiche Amateure lie⸗ ben es, ſich ihre Kriſtalldetektoren ſelbſt herzuſtellen, ſtoßen aber bei der Befeſtigung der Kontaktſpitzen oft auf Schwierigkeiten. Ein gutes Mittel zur Befeſtigung beſteht in einem Meſſiugblech⸗ ſtreifen von ungefähr 6,5 Millimeter Breite. Dieſer Blechſtreifen wird U⸗förmig gebogen und daran wird die Kontaktſpitze eingelötet. Der Blechſtreifen wird darauf vermittels zweier Muttern an einer Meſſingſpindel befeſtigt. Jede Kontaktſpitze wird mit einem ſolchen Meſſingſtreifen ausgerüſtet, daher kann die Auswechflung der Kon⸗ taktſpitzen durch Löſung der unteren Mutter vollzogen werden⸗ Iſt dies geſchehen, ſo wird ein neuer Streifen eingeſetzt und dis Mutter wieder angezogen. 5 —Verbeſſerter Lampenhalter. Setzt man die Lampe eilig ein, ſo iſt ein zeitweiliger Kurzſchluß des Drahtes mit dem Gitter und der Platte möglich. Zur Vermeidung dieſes Uebelſtandes muß man die Gitter⸗ und Plattenfüße herausnehmen und an ihrer Spitze ab⸗ feilen. Darauf werden dieſelben wieder eingeſetzt. Beim Einſetzen der Lampe, auch im Dunkeln, können die Lampendrahtfüße ni mehr kurz geſchloſſen werden. „— Lüten feiner Drähte. Das Zuſammenlöten zweier feiner Drähte iſt oft ſchwierig. Am beſten iſt es, ein kleines Stu Staniol um die Verbindungsſtelle zu wickeln, dann etwas Lötmittel darauf zu ſchütten und ein Streichholz darunter anzuſtecken. — Reinigung der Apparatbretter. Wenn man poliertes Ebo⸗ nit mettiert hat, kann man, anſtatt Oel zur Entfernung der ſtaubi⸗ gen Oelfläche zu benutzen, den Putzlappen mit Wachs durchtränke und dann damit polieren. — Hautentzündung durch Radiohörer. In der Wiener Kliniſchen Wochenſchrift berichtet Dr. Marcus⸗Wien, von Fällen von Dermatitis der Ohrmuſcheln, die ſämtlich bel jüngeren Perſonen auftreten, de regelmäßig radiotelephoniſche Konzerte abhörten. Dabei ſitzen di federnden Hörer ziemlich feſt und faſt luftdicht an den Ohrmuſcheln und dies oft durch ſehr lange Zeit. Die Erkrankung kommt durch 5 hierbei zuſtande gekommene Tranſpiration ſowie offenbar durch ein in der Subſtanz des Hörers befindliche ſchädliche Subſtanz zuſtan Heilung erfolgte durch fernere Vermeidung der Schädlichkeit unt Spiritus⸗ und Pudertherapie in kurzer Zeit. Durch Ueberziehen der Muſcheln der Kopfhörer mit Leinwandſäckchen könnte eine Neuen krankung mit Sicherheit vermieden werden. Da der„Radioſport 5 außerordentlicher Weiſe im Zunehmen begriffen iſt, wären woh en hördlicherſeits Vorkehrungen zu empfehlen, um die oben beſprochen Erkrankungen zu vermeiden. Es erſcheint auch in hygieniſcher 1 ziehung äußerſt bedenklich, doß, wie es in manchen öffentliche Lokalen geſchieht, die Kopfhörer von Perſon zu Perſon wandern. 3* — Rundfunk vom Meeresboden. In der„Newyork Time findet ſich ein Bericht über einen intereſſanten Verſuch, der Hafen von Atlantic Eith ſtattfand. Durch einen auf dem Meerg⸗ boden arbeitenden Taucher wurde eine Schilderung ſeiner Eindrun gegeben, die der Rundfunkſender Wip in Philadelphia ſeinen Ter, nehmern übermittelte. Die Anordnung war ſo getroffen, daß f Taucherhelm ein Mikrophon enthielt, von dem ein Fernſprechlabe, zu einem verankerten Boote führte. Von hier ging ging ein zwel Kabel an den Kai, wo man einen Verſtärker aufgeſtellt hatte dem die Leitung zum Sender abgeſchloſſen war.„Die nächſte e. grammnummer, die ſie hören werden,“ erklärte der Anſager, zutben von einer Stimme vorgetragen, die aus den Tiefen des Atlantiſch Ozeans kommt. Das Geräuſch, das dieſe Stimme begleitet wie gegen Felſen anbrandende Wogen klingt, kommt von der in wegung der Luft in der Taucherrüſtung. Es handelt ſich um 15 ſehr wichtiges Experiment, denn noch kein Sterblicher hat 16% einen Ton aus den Tiefen des Meeres hier oben gehört.“ dieſer Einführung vernahmen die Zuhörer zunächſt ein brodeln e⸗ Geräuſch, hervorgerufen durch die in die Taucherrüſtung en preßte Luft. Darauf begann der Taucher ſeinen Abſtieg, wa 101 deſſen er ſeine Eindrücke ſchilderte. Die Sprache war während z, Abſtieges leiſe, wurde aber ſehr gut verſtändlich, ſobald der Mes er⸗ boden erreicht war.„Ich bin unterwegs zum Meeresgrund, ben zählte die Stimme,„hier unten iſt alles ſtill und ruhig. Soe ich habe ich eine Tiefe von 100 Fuß erreicht. Links von mir ſebe e⸗ des Wrack eines alten Schiffes. Es ſchaut wie das Skelett ſchen großen Fiſches aus. In ihm ſchwimmen ganze Heere von hübſcen kleinen Fiſchen herum, die luſtig mitefnander ſpielen. Die Strah ich der Sonne, die in dieſer Tiefe grünlich erſcheinen, brechen 0 ſchillernd an ihren Rücken... Der Vortrag dauerte etwa Minuten⸗ EFÄ‚‚ ůͥue1üiüUß’ ren K rereeddeemens eeneeee FFFFFFE r, —— — — Dienstag, den 27. Januar 1925 Neue Mannbeimee Jeitung[Abend⸗Ausgabe!] 7. Seite. Nr. 44 [Neue WMannheimer Seitung» Handelsblatt Deviſenmarkt Berliner Deviſen i Bitnanen ere, n e e Zalane 118849 169,61 don 189,19 18061 voell Drüßel. 5.681.685 7 1..689 Corſtina 21.54 41.60 4 41.89 7175 Danltanſa. 84.19 84.55 5 84.21 647 5 0900.80 80,10 80,.— 2 ſfapdacen. 75.0¹ 75.19 7140898 78.17 100 on. 18.98 20.02 8 20.08 20,12 80 Helloim. 113.02 113.30 2 113.04 118,22 Saallnter. 10.57 10.61 2 10.57 10.61 8 17.20 17.84 0 7350 17.43 15 — 20.142 20.192 5 20,117 20.164 5 Pa ort 4¹⁰.205 2.195 4205 8 S 22.84 22.70 22.63 22,50 5 85 ddd 81.— 20 80,8 91,18 3 88.78 2 5 59,78 89.87 5 —— 7513 1617 113 Ahe berengper 2²⁰ 229 0 2272 25282 lade Janeiro 0482 0. 85 0,29 0,495 8 drag abg. 5,807ʃ 5,9274 5 5,051 5,9291 3 12.402 12.562 12,48 12.50 Aageeen 5.89.91 85 8,.86 6,88 2 ——55 mavelt. 5,8381 8,8551.94 5,953 8 —5— 205 307 5.96 307 5 hen.24.26.09.21 Börſenbeeichte Frankfurter Wertpapierbörſe Tendenz: elwas abgeſchwächt— Kursverluſte in ſchweren Werken Ult Frankfurt a.., 27. Jan.(Drahtb.) Heute wurden auf die timoabrechnungen, die morgen ſtattfinden, wieder Glattſtellungen hierzenommen, die etwas auf die Kurſe drückten. Da aber die terdurch frei werdenden Kapitalien gleich wieder zu Engagements der Februar und März angelegt werden, ſind die Kurseinbußen ganz gering und ſchwanken allgemein zwiſchen 4 und Prozent. 725 für ganz ſchwere Werte ſind Kursverluſte von 1 bis 5 rozent zu verzeichnen; Werte des Wolf⸗Konzerns aber, wie leitent. und Rheinſtahl, blieben weiter ſehr feſt. Stärker in Mit⸗ eid enſchaft gezogen war der Markt für deutſche Anleihen, dem faſt keine Umſätze ſtattfanden. Das Intereſſe iſt hier Atbenwärtig gleich Null, ſo daß kleine Abgaben ziemlich auf die N drückten. Dder erſte amtliche Kurs wurde 0,845 für Kriegs⸗ nleihe, doch waren dieſe ſpäter bis 0,935 angeboten. Auch der Kortivertehr iſt ſchwächer. Api 1,9, Becker Stahl 1,55, Becker Loble 7,50, Benz 5,114, Brown Boveri 1,50, Growag 0,130, Hanſa gaud 1,6, Krügershall 11,25, Meyer Textil 0,160, Petroleum 20,25, abel Rheydt 7,8 und Üfa 13,375. Auf dem Nebenmarkt der und andbriefe waren Frankfurter Hypothekenbank⸗Pfandbriefe und Pfandbriefe der Preußiſchen Zentralbodenkreditbank heute ſtark geſucht und höher. Serliner Wertpapierbörſt in Berlin, 27. Jan.(Drahtb.) Die Schroffheit der Kollektipnote 5 Räumungsfrage hat in Börſenkreiſen die Befürchtung erregt, 10 die außenpolitiſche Situation ſich für Deutſchland verſchlimmern 1 Die Verſtimmung hierüber wirkte ſich in der Abgabe⸗ jündmg der Spekulation aus, die zu Kursrückgängen in einigen der beiſt geſtiegenen Werte bei Beginn der Bösſe führte. Eſſener ei einkohlen und Köln⸗Neueſſener ſetzten um 2 Prozent niedriger n Berlin⸗ Karlsruher Induſtrie ſtellten ſich anfangs um ziemlich n ogent niedriger. Auch chemiſche Wente wurden billiger gegeben, ſo Oberſchleſiſche Kokswerke, die 276 Prozent rerloren. Lahm eſche Anleihen ſchwächten ſich gleichfalls ab, weil die vaſung der Aufwertungsfrage keinen ſchnellen Fortgang zu nehmen wiebn cl. Bald befeſtigte ſich die Haltung am Induſtriemarkt der er auf Gerüchte, daß von den heutigen Aufſichtsratsſitzungen 5 Unternehmungen der Rhein⸗Elbe⸗Union günſtige Berichte zu ilen ſeien. Insbeſonbere wollte man ein günſtigeres Um⸗ ſtellungsverhältnis für Bochumer Gußſtahl in Ausſicht ſtellen. Bochumer, die mit einem Gewinn von 278 Prozent eingeſetzt hatten, gingen bald auf 102. Deutſch⸗Luxemburger wurden mit aufwärts gezogen. Gelſenkirchener allerdings behaupteten ihren hohen Stand nicht. Wenn auch ein neuerlicher Rückſchlag nicht ausblieb, ſo gewann die Haltung doch an Feſtigkeit. Für Schiffahrts⸗ aktien erhielt ſich die gute Meinung, wenn auch Hamburger Paketfahrt und Hamburg⸗Südamerikaniſche Dampfſchiffahrt anfäng⸗ liche kleine Gewinne nicht voll behaupteten. Vvon Bankaktien ſchwächten ſich Reichsbank etwas ab. Die geſtrige Beſſerung der türkiſchen Anleihen war nicht von Beſtand, da der Zeitpunkt für die Wiederaufnahme der Zinszahlungen noch nicht beſtimmbar iſt. Badiſche Elektrizitäts⸗Aktiengeſellſchaft, Mannheim In der bei der Dresdner Bank, Filiale Mannheim, abgehal⸗ tenen Umſtellungs⸗G.⸗V. waren 18 Aktionäre mit 37539 Stimmen von Stammaktien und 80 000 Stimmen von Vorzugsaktien ver⸗ treten. Die Goldmark⸗Eröffnungsbilanz und die Umſtellung wurden einſtimmig genehmigt. Das Papiermarkkapital von 104 Millionen wird auf 605 000.% im Wege der Zuſammenlegung von 100 000 Stammaktien auf 30 000 Stammaktien je 20 R und von 4000 Vorzugsaktien auf 250 Vorzugsaktien je 20 Re. unter Einzahlung von 1600=.4 öſeitens der Vorzugsaktionäre umgeſtellt. Für 10 alte Papiermarkaktien je 1000„ werden ſonach 3 Goldmarkaktien von je 20 Rell durch Umtauſch gewährt. Die Vorzugsaktien er⸗ halten zur Wahrung des bisherigen Verhältniſſes 96 faches Stimm⸗ recht. Die Goldbilanz weiſt neben dem Aktienkapital von 605 000 R. die Reſerve mit 60 000.4 aus, die Kreditoren mit 197 818.4 und die Hypotheken mit 20 286 R1. Andererſeits erſcheinen die Warenbeſtände mit 545073 Rel, die Debitoren mit 73 549.4. Die Immobilien ſtehen mit 200 000 R, Inventar mit 25 000 Rel, Autos und Motorräder mit 20 000./, Maſchinen mit 8000 Rell und Werkzeuge mit 5000.% zu Buch. An Kaſſe werden 3785 ReA, an Poſtſcheckguthaben 1094 ReI ausgewieſen. hr. — OVon der Mannheimer Börſe. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, beantragte die Rheiniſche Creditbank nom. 500 000„ Stammaktien der Heidelberger Aktienbraue⸗ rei vorm. Kleinlein, Heidelberg, zum Handel und zur Notierung an der Mannheimer Börſe zuzulaſſen. * Erhöhung der ſüddeutſchen Eiſenpreiſe. Der Mannheim⸗ Ludwigshafener Eiſengroßhandel hat ſeine Richt⸗ preiſe mit ſofortiger Wirkung wie folgt erhöht: Formeiſen für Handel und Großverbrauch 15,25„, für andern Verbrauch 15,75, Stabeiſen 15,50 bzw. 17, Univerſaleiſen 19 bzw. 21, Bandeiſen 20 bzw. 22, Grobbleche 19 bzw. 21, Mittelbleche 21,50 bzw. 23,50, Feinbleche bis 1 Millimeter 25,50 bzw. 27, Feinbleche unter 1 Milli⸗ meter 26,50 bzw. 28, verz. Bandeiſen 43 bzw. 50, verz. Bleche Nr. 22 55 bzw. 57 1. Die Preiſe haben Gültigkeit für Abſchlüſſe von mindeſtens 3000 Kg. in einem Poſten, doch muß die Abnahme im Januar reſtlos gewährleiſtet ſein. Dies ſind Mindeſtverkaufs⸗ preiſe frei Bahnhof oder Fabrik. * Schöfferhof—Binding— Bürgerbräu.-G. in Frankfurt a m. Die Verwaltung der Geſellſchaft, die die Umſtellung ihres Kapitals auf Reichsmark bereits vorgenommen hat, ſchlägt, unſerer früheren Ankündigung entſprechend, vor, für das am 30. September 1924 abgelaufene, neun Monate umfaſſende Geſchäftsjahr eine Dividende von 9 Prozent auf die Stammaktien und von 6 Prozent auf die Vorzugsaktien auszuſchülten. Der Abſatz im laufenden Geſchäfts⸗ jahre wird als befriedigend bezeichnet. * Eduard Lingel Schuhfabrik.⸗G. in Erfurk. Nach Ver⸗ tagung der.⸗V. vom 5. Januar und der Einſetzung eines Aus⸗ ſchuſſes zur Prüfung der Papier⸗ und Goldmarkbilanz beruft die Geſellſchaft nunmehr zum 9. Februar erneut die.⸗V. ein, der auch der Prüfungsbericht vorliegt. Danach wird, wie bisher die Umſtellung der Stammaktien 50:1 auf 1,9 Mill..4 und der Vorzugsaktien auf 20 000=4 vorgeſchlagen. Ferner wird erneut die n. * ꝛ: Trikokinduſtrie Hechingen Buggle u. Wick in Hechingen. Die Geſeilſchaft hat die Mech. Trikotweberei Göppingen Einſtein u. Mayer G. m. b.., Göppingen mit allen Aktiven und Paſſiven käuflich erworben. Beide Firmen bleiben aber als beſondere Rechtsverbindlichkeiten beſtehen. Durch, den gemeinſamen Einkauf beider Firmen und durch den Austauſch der Herſtellung ver⸗ ſchiedener Artikel zwiſchen den beiden Werken wird die Leiſtungs⸗ fähigkeit bedeutend erhöht. 92 15 0 2 Drahtinduſtrie.⸗G. in Hamm. Gegen den Beſchluß der.⸗V. vom 17. Dezember 1924 betr. Punkt 6 der Tagesordnung: Vertrag mit der Fr. Krupp.⸗G. in Eſſen und Anpaſſung in den verſchiedenen Punkten haben die Aktionäre Major J. Meyer⸗Dengenbach, Oberlandesgerichtsrat Bojunga⸗Hamm, Anfechtungsklage erhoben. Der erſte Verhandlungstermin ſteht am 6. Februar vor der 2. Kammer für Handelsſachen beim Landgericht Dortmund an. Roggenrentenbank.-⸗G. in Berlin. Gegen die Beſchlüſſe der .⸗V. vom 23. Dezember 1924(Goldmark⸗Eröffnungsbilanz, Um⸗ ſtellung des Aktienkapitals, Kapitalerhöhung) haben ebenſo wie gegen die inzwiſchen wieder aufgehobenen, die gleichen Gegenſtände betreffenden Beſchlüſſe vom 25. November 1924 von der Oſtbank für Handel und Gewerbe.⸗G. in Berlin, Oſtdeutſche Privatbank .⸗G. in Berlin und der Firma Droſte u. Tewes in Bochum Anfechtungsklage erhoben. „o- Die Keichsbank im Jahre 1924. Im Laufe des Jahres 1924 iſt der Goldbeſtand der Reichsbank um faſt 75 Prozent geſtiegen. Von einer Milliarde vor der Ruhrbeſetzung ſank er auf 467 Millionen und beträgt jetzt wieder 800 Millionen. Außerdem hat die Reichsbank reichlich Deviſen angeſammelt. Die Golddeckung der Noten iſt beſſer als vor dem Kriege und beträgt über 48 Prozent zuzüglich der Deviſen ſogar 64 Prozent. * Chemiſche Jabriken Harburg⸗Staßfurt vorm. Thörl u. Heidt .-⸗G. in Hamburg. In der.⸗V. wurde beſchloſſen, für 1923/24 eine Dividende von 4 Prozent in Gold zur Verteilung zu bringen. Ferner wurde die Umſtellung des Aktienkapitals von 15,2 Mill. Stammaktien und 300 000 Vorzugsaktien auf 760 000 Reichsmark Stammaktien und 6000 R. Vorzugsaktien genehmigt. * Iſarwerke.-⸗G., München. In der Reichsmark⸗Eröffnungs⸗ bilanz für den 1. Januar der Geſellſchaft, die ihr Aktienkapital auf 1. Mill. Re„ umſtellt, betragen u..: Anlagen im Bau leinſchließ⸗ lich Bauſtoffe, Bauzinſen uſw.) 4,17, Wertpapiere 0,05 und Bank⸗ guthaben 0,24, dagegen Kreditoren 2,96 und Obligationen 0,51 Millionen Reichsmark. -u- New York, 27. Jan.(Spezialkabeldienſt der United Preß.) Die 10⸗Millionen⸗Anleihe der..G. iſt mit 30 Millionen Dollars dreifach überzeichnet worden. Waren und Märkte Vom Wachsmarkt.(Bericht von Ludmar m. b.., Köln.) In den feſten Preiſen hat ſich gegen die Vorwoche wenig geändert. Ausſchließlich in Karnaubawachs ſind die Notierungen heraufgeſetzt worden. Die Vorräte in dieſem Produkt ſind knapp und werden auf Abladung von Braſilien bis zu 128 Lſtrl. pro Tonne perlangt. Im Großhandel galten für unverzollte Ware ab Lager Hamburg folgende Preiſe: Paraffin, weiße Tafelware 50/529 C. 15,25—15,50 Doll.; Paraffinſchuppen, weiß 50/52 C. 14,50—14,5 Dollar, je 100 Kg.; Karnaubawachs, fettgrau 122—126 Eſtrl.: Japanwachs, Originalware 81—82 Eſtrl.; Bienenwachs, je nach Herkunft 170—175 Eſtrl.; Rindertalg, prima hellfarbige Ware 50 bis 51 Kſtrl., je 1000 Kg.; Amerik. Harz, Type F/ 7,50—.— Doll. Verzollte deutſche Veredlungsware. Karnaubawachs⸗Rückſtände 38—40 Doll.; Cereſin, weiß, 54/569 C. 23,50—24,50 Doll.; Cereſin, naturgelb, 54/569 C. 22,50—23,50 Doll,; Stearin, weiß in Tafeln 133—136 Goldmark je 100 Kg. Der Zoll beträgt für Paraffin, Karnauba⸗ und Bienenwachs 10 Gl, für Japanwachs 15 Gel je 100 Kilo. Lieferungen erfolgen ab unſeren Lägern in Nord⸗, Mittel⸗, Weſt⸗ und Süddeutſchland. 28. 5 5 2 286. 27 28 E7 Tricotw. Beßigh..—.—— Ber. Ultramorinf. 23,75 23, 35 ſchockew., Klt n..82 1,85Phöntz Bergdau 68, 68.— Nombach. Hütten 38,— 85.75] Schuckert& Co. 79,75 77,50 Urs bE ol ſeeen Lief,Golha 3 0 55—[Ver. Jellt. Berlin.50.70 Juckerf. B. Wac,.40.35 Hermann Pöge.90 1,50J Roſizer Braunk.90 27.90. Segall Strumpyf——.20 e e Furtw..— 8,05 Vogtl. Maſch St..30 4,35„ Frankenthal 5,50 5,40 Rathgeber Wagg. 8,80 8,80 Roſitzer Jucker 47.75 4890 Siemens Elektr. 868 8,70 Akti, Ver. deutſch. Oele 43.— 42.50 Voigt& Häff. St. 2,30 2035„Heilbronn.30.200Reisbolz Papier 17.90 17,99] Rücforth Nachf. Siemens& Halske 91, 81.80 en und Auslandsanleihen in Billlonen Prozenten, Stückenotterungen ſich. Ind⸗Mainz 12, Sell. u. R 425.95„Offſtein.75 4,50lRbein. Braunkogl. 59.25 58,35 Nütgerswerke. 20.80 28.— Sinner A⸗G. 11.80 11.70 in Billionen Mark pro Stück. Ver. Faßf. Caſſel 81.[Wayß& Freytag 0.150„ Rheingau.70.55 Rhein. Chamotte 120,0 122.0l Sachſenwerk—— 200 Stettiner Vulkan. 16 25 18.25 05 1 Ver. Maſekvtür 28, 75 2 50 Zellſt. Waldho SI 13 55 14.50„ Stuttgart 4,60.45 15 5— 3— 85 Gußftahl 1550 17„50 Stoehr Kommgrn.—. 65.50 j Freiverkehrs ⸗Kurſe. dein. Maſch Led..— Salzdetfurid 27.48 Stoewer Rähm 28.88 28.70 2 Rhein. Mek. Vorz. 13.———Sarotti..25.20] Stollb. Zinkhütten 54.50 58.90 Frankfurter Dividenden Werke. Benz 5,50 5,25 Kreichgauer——— 6,48—, Rhein. Moöbelſtoß 2,20——Scheidemandel 23.25 22,75 Südd 7,.80 7,90 Bank ⸗Aktien. Elderfeld. Kupſer 0,68.75 Mansfelder..90.70 1³.50 13, 45 Rheinſtahl.62.13—-—[Hugo Schneider 7,40.25 Teckl. Schiffsw. 28.— 25.90 27 26 26. 27. Entrepriſes.————Mez Söhne.95.95 90 Kohlenanl. 12.— 12,.— Rhenania Chem..85-ISchubert& Salz. 160,0 158,0 Teichgräber..80.80 a e grge e Fe 28 5 Berliner Dividenden⸗Werte⸗ ee. ge 0n 5b..Ureb 8 rt-Akti Tpoerl Befaprit 780 795 3 Schunf Srns 16/ Wiesloch Tonn 8 Baur B 0, 5 125 245%, Berenabant 37/ Südd..⸗Ered.⸗B. rauspoxt- en. boerl Oelſa 80 7. Schudf Drn ieslach Tonwat. 18.50 18.— 5 10 11, 25 1¹ 250 Thüring Salinen..— 5,75 B Staylw. v. d. Jyp 100.0 175.0 Witheltmsh. Eulau 10,50 11.— 85 50 80 18 Slesdne en 8 50 10 40 710 5 10(Sbantungbatg 92— 779 Pr- tgelgg 32.45 325% Nesd g 8tsd 139 12 80ldteneeke Müm. 98. Fer 28,75 28.— Wiſſener Stahl 13.— 13,78 armer Bantver. 1 Sudd Giendehn 03.— 02.50 Sübam 9 cl 30.1 52.75 Berein. Gibeſchi 288 450 Anten-Giezerei:.28. Vogel Telege-Dr 4J0.80 Wittene: Gußſtagl 58.— 83.48 Derliner 19488%68 Freſr. Hos.Bant 19. 48,90J Witorg Bankanſt..—Sudd. Eiſenbahn 03.— 03.50) Südam. Oiſch. 50.Js 52.78 Berein. Elbeſchif 265.50ſc 8680 6˙75 Bogtland Waſch 485.80 FFTTTF 9 105 2920 50 Baltmote: 68.— 68.80 Hanſa D ſchiſt. 445 14.80 Ber. Fer Bun.30 220J Wanberer-Werte 13.0 13 Jelltoff Berelg.— 15 2 9 5 einsban 9 5 5.— rein— Daaſt u. Nal.B. 1445 14.5 Anderg. 15 258 Geſ.— 1200 Bauk⸗Aktien. Ver. Chem Charl. 17.25 17.500 Weſer Att.⸗Geſ..80 40.40 Jelltof Waldhof 13.85 14,10 .Aea ank. 13.50 13,50 Oeſter. Ged. Anſt. 10,00 10.88 Frankf. Allg. Ber 112. 1108/Pank f. el Werte.90.— Otſch. Aſtat. Bank 35.75 35,—f Oeſt. Cred.⸗Anſt. 272 10,50B. Diſch. Nickelw. 40.— 40,— Weſterreg. Alkall. 23,— 22,75 d. Effekt che Dank 35,— 35.—Pfälzer 298 85 425 92— Oberrg. BerſGeſ. 1700 130 Barmer Bankver..62 1,65 Deuiſche Bank. 13.85 13.45 Reichsbank... 82.7s 81.80 r d. Wert, 450.40 Reichsban 82.— Frankf. R u. Mito..50.—Berl. Hd. Geſ... 78.,75 Ot. Ueberſee;. 14. 14,-Khein Creditvant.60 8,50 3 Freiverkehrs ⸗Kurf Com. u. Brivatbr..58 6,65 Disc. Commandli 19.15 19,15 Süddeutſch. Dise. 11.25 11.25 8Kurſe. 805 ee ee Darmſt. U. Nt.⸗Bl. 14 80 14.45 Dresdner Bank. 9,40.40 Weſtbant..22 0,22aldler gal 20J Heldburg 8% entenasasa. n JFEEEEEETTC 1 aliwert ſchersl.— iſenin Becker⸗Kohle...40.50 Int. Petr. Un. Ipu 80.— Ruſſenbank. 9,40 6,50 ee 99, 97, Kaliwrk. Salzdetf.—.——— 75 0 55 ergbau. 66,25 68,— Iuduſtrie⸗Aktien. Becker⸗Stahl...80.80 Krügershall. 11 515-Sichel& Co..— 8. Faen*— 150.0 1470 Kalwerte Weſter. 23,65 22. 25 89155 rauntohle 58,— 58,50 Accumulat. Fabr. 69,10 69,75 Badiſche Anilin. 585 33,35l Bremer Vulkan 89.750Benz⸗Motor.— 5,40] Meyer Textil 0,15.15 Sloman Salpeter 7725.— .. Gel annesmannr— ellus Bergbau erwerke ayr. Spiegelgls. e esbeim iamond. 17, 7 etersb. Int.Hand 3,50.50 Uſa⸗ enk Gu ußſtahl 39 80 39.50 955 V. K. u. Sausabütte.25.100.⸗G..Anilinfarb. 2715 27. 15J P. Bemberg. 60 39,10] Chem. Hyden.40.45 4 9 1240 154⁰ Alketi.-G f. Berkhrsw 94.75 100,0 Bergmann Elettr. 22 2190 Chem. Weiler—.— 28.— Crausport⸗ Alktien. Aicendedtt 5,30 5,25] Berlin⸗Anh Mſch..60 5,45 Chem. Gelſenk.. 125,0 118, Sbhunhee ,15 3,35 Nrddeutſch. Liond.90 3,95J Balttmore& Ohio 69.85 68.— 00 Delligſen—.— 3,[Ber ⸗Gud. Hutfbr. 34.25—.-Chem. Albert. 530.45 50.— Verliner Feſtverzinsliche Werte. Vaketſ. 3 31.65 32.15 Oeſter.-II. St.-.. Allg. Elektr⸗Geſ. 13,70 18,80 BerlinKarler Ind. 1125 145,7 Concord. Spinner..28.50 Alſ Portl. Zement 150,0 152.0 Berliner Maſchb. 2.25 7 5 Daimler Motoren 575.80 a) Reichs⸗ und Staatspapiere. Scchd. Induſtrie ⸗Alctien. Amme Cief& Co..50.59 Serzellus Vergw. Deſtauer Gas. 49.50 48,35 2 9. K„Mannhet ſeim.———, 1 Bad. Anil. u. Soda 33.— 38 50 gement wrleg 14,— 4, Ammend. Papier 7 75 7,75 Bing Nürnberg 4,40 40⁰ Dtſch. Atl. Telegr. 21·— 20.15 Dollarſchätze... 90.— 80,30 305 2% D. Reichsanl.115.5905% B. Koblenont. 12.— 12,.— Mai umpf.Sternd. 70.— 9 Bad. Elettr.-Geſ.—.—.45 Lothr. Metz—,„—Anglo-Ct. Guano 143,5 143,8] Bismarckhütte.—.——,[Deutſch⸗Cuxemb.. 97,75 57. Goldanleihe 94.75 96.753.485.450 5% Preuß.Kalianl.10.15 Dertten Si damm.—.—— Bad. Maſch. Durl. 22. 22.25 Chämotte Annaw. 12 40 11⁰50 Anhalt. Koglenw. 87.50 37,45 Bochumer 1198 91.50 101.1 D. Eiſenb.⸗.50 6, Reichsſchatz. IV- V 0,720 0,720 0 Prö. Konſols.340 9 1250 35 Roggenwert. 6,35 6,35 Scholferd 8 Bad.Uhrengurtw. 27.50 27.50JChem. Wrk. Aldert 51/ 5,28 ee 13.10 13. Gebr. Böhler& Eo..25 26,80[ Deutſche Erdel. 68.— 62 IIX.880.520%%,„1280 27005% Roggenrenth..—.— 83 erz. Bindg. 2——9975 Bayriſch. Splegel 6,10.30 Goldenberg 40,75 40, 25 Aſchaffbg. Zeilſt.. 38,25 35, Braunk. u. Brikets 70.50 70.— Deu 8 Gußſtahl 128,0 127.0 2 1924er.620 0,500%0 8.255.250 5 5% Schſ. Braunk. 2,.— 2,15 Ver dgerd Storch. Hape, Feluloſe 1 11.80 Griesheim. 27.4 27,— Augeb.- 5 Maſch. 43,25 41,80 Br. Beſigb. Dell. 42550 4090] Deulſche Kabelw..50.905% B. Reichsanl..570 0,.540 30% Badiſche Antl.„Landſch. Rogg. 8,90 6,80 a 8555 25 450 Bech& Henlel 4 Weiler M. 29.15 26,.—[Seuſſch Naliw.28 57.—Cisbach& C. 25,— 24.50 Henſchow K Kö. 15 0 25. 4%„1455 10508½% Baber. Anl..80 1440 A Oppe 0 2 55 355 Bergmann Elektr. 22 165 22,15 cont Nürnb Bzg 89.——„Deutſche Maſch 10.45 10,20] Emaille Uurich 5,.— German. Portl.Z. 16.— 18.65 A We Nee We Aleo 255 785 Bing Metallwerke.45 4,40. 8 5,80 98.— che 88—2 1718 Scch——5 3750 1 75 105 15). Ausländiſche Neutenwerte. 50 Bl.-u. S. Braubach—.——.—Dt Eiſenh. Berlin—— eutſche Wollw„75.70 Eſchw. Bergwert. eſ.. elettr. Unter. 5 0 5 e dee 13.65 13.45 Brem.⸗Beſigh. 84.——410,75.Gold- u S. Anſt. 23. 75⁵ 23—— Deutſch. Eiſeng.. 6,90 6,90] Faber Bleſtiſt 10,70 18,500 Gebr. Goedhardt. 13.— 12.85 100 1 55 Sb.75 15 80 50 1 5 85 728%/8 8,78 5,.40 2% 5 uan 11—15 25 Breuer Stamm—.——,— Deutſche Verlag 35.——Donnersmarch. 1338 1,35 Fahl, Liſt L.15 5,50 Goldichmidt, Th. 25,85 25.50 N 110 60852 24.80 280 Zahal, J50 N.—Brodhues.- W..15.Dockerh.& Widm..28.30 Dürener Meiall 130,0 126,5 Feldmü lea 98,50—.— Goeß C... 10,— 10.30 0 8 15— 610 5 51.8—1—— 5 55 7 9—.— 9 985 dnde 2 oßß 1 80 75 Broncef. 25— 43.— 42.50 Dingler Zweibrück..20.—[Düörrtoppwerke 18.30 18,80 Felten& Guill. 47.— 46,75 Gothaer Waggon 4,50.88 4% Silbe e. 175 128 4470 St.⸗ 1814.75.704 0 S2 78 1 Saie. 205 armſt..45 Bürſtenf. E 80—.— Dürxkoppwerk. St.—.——,—Düſſeld. Eiſenb. 22,50 23,50 Fend Brückenb. 3,90 5,800 Greppiner Werke 1840 185 19—5 135 40%„Gyoldrte 1087 1075 41 5%% Anat. Ser 5 12.75 dee 120.200Cen Heidelberg 101.0 151,2 Düſeld Rat Hürr.20.—[Denam NRode! 13,08 13.500 K. 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