—— C r —— — au bae ospralſe: In Mannheim und Umgebung frei ins 110 80 er durch die Poſt monatl..⸗M..50 ohne Beſtell ⸗ orde el evtl. Aenderung der wirtſchaftl. Verhältniſſe Nach ⸗ kuhe. 8 vorbehalten. Poſtſcheckkonto Nr. 17590 Karls⸗ ſtellen v Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗Neben⸗ raße 1Peldbofftraße 6, Schwetzingerſtraße 24, Meerfeld⸗ 1.— Fernſpr. Nr. 7041—7945,— Telegr.⸗Adreſſe ralanzeiger Mannheim Erſcheidt wöchentl. zwölfmal. Beilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel. Aus Seit u. Leben mit Mannhei 9 Bauer und Gradenauer Veichskanzler a. D. Bauer verzichtet auf die Auzübung des Reichstagsmandats un EA Berlin, 6. Febr.(Von unſerem Berliner Büro) Die„Ber⸗ er Börſenzeitung“ hat geſtern früh mit allerleiſſenſationellen kein hrü llungen zur Affäre Barmat aufgewartet, von denen wir würd Notis genommen haben, weil ſie uns durch die Bank unglaub⸗ de rdig erſchienen. U. a. war dort erzählt worden, daß die Tochter 90 Abg. Heilmann auf Koſten Barmats in der Schweiz zur Kur habe. Herr Heilmann hat unſeres Wiſſens erſt 1920 ge⸗ zalratet. Es iſt nicht'gerade wahrſcheinlich, daß ein zwei⸗ oder drei⸗ uiges Kind eine Schweizerreiſe unternommen hätte. So ſchnell machſen ſelbſt die Töchter ſozialdemokratiſcher Landtagsabgeordneter t. Andere Angaben in dieſem Senſationsartikel, die ſich auf on⸗ Kelich von den Barmats verſendeten Liebesgabenpakete an den worbepräftdenten bezogen, ſind bereits halbamtlich dementiert n. ſ0 Nun veröffentlichte geſtern abend der„Lokalanzeiger“ die Ab⸗ rift eines Briefes, der, wie das Scheriblatt behauptet, am 27. eptember 1923 von dem Barmat⸗Amexima⸗Konzern an den eüuchskanzler Bauer geſandt worden ſein ſoll. In dieſem rief wird Herrn Bauer vorgerechnet, wieviel Tauſend Dollar, illionen Mark und Hunderte von holländiſchen Gulden er„in 15 außer der Reihe“ von Herrn Barmat bekommen hätte, wäh⸗ 9 er durch ſeine„authentiſchen Informationen au⸗ Vereſte n Kreiſen“ in Wahrheit der Firma Barmat„kolloſale erluſte“ zugefügt habe. it Der Brief iſt in einem Ton gehalten, in dem vielleicht ein ver⸗ Chef an einen ungetreuen Proviſionsreiſenden zu ſchreiben 0 egt. Wir können uns nicht recht vorſtellen, daß Herr Barmat und Leute es für opportun gehalten haben, in ſo ungehobeltem Ton it Herrn Bauer zu verkehren, der ihnen immerhin doch noch aller⸗ Beid nützen konnte. Mit„Enthüllungen“, die notwendig kurze habem müſſen, wird der Aufklärung und der Luftreinigung, ne alle Redlichen wünſchen, auf alle Fälle ſchlecht gedient. In⸗ zwiſchen erzählt, auf Mitteilungen aus„eingeweihten Kreiſen“ ge⸗ t, eine hieſige Nachrichtenſtelle: Julius Barmat habe die Staats⸗ danwaltſchaft wiſſen ſa en, er beſitze außerordentlich ſchwerwiegendes erdterial gegen R. cbspoſeminiſter Höfte und den logs eten L ange⸗Hegermann, durch das ſowohl die Amtsfüh⸗ ng des früheren Poſtminiſters wie die Privatgeſchäfte des Herrn Rur genHegermann bloßgeſtellt würden. Barmat wolle ſich aber im Notfall zu Enthüllungen nach dieſer Richtung entſchließen. Das alles ſind natürlich Mätzchen. Vor Gericht wird Barmat ſchon die Notwendigkeit empfinden, zu ſprechen. Der vom„Lokal⸗ anzeiger“ veröffentlichte Brief des Amexima⸗Konzerns an Herrn auer, den wir nicht für echt halten, hat immerhin die Folge ge⸗ babt, daß die Sozialdemokratie zum erſten Mal ſich zu rühren be⸗ n. Herr Bauer iſt von dem Prüfungsausſchuß der ſozialdemo⸗ katiſchen Reichstagsfraktion erſucht worden, bis zur Prüfung der ungelegenheit ſein Reichskagsmandat nicht auszuüben en pal der Herr Reichskanzler a. D. auch zugeſtimmt. In den WEnthüllungen“ der Berliner Börſenzeitung war auch Dr. Gra⸗ enauer als Empfänger von Bartaatgeldern genannt borden. Auch hier iſt ein Körnchen Wahrheit offenbar vorhanden. r. Gradenauer hatte an den Vorſitzenden des Unterſuchungsaus⸗ wuſſes des preußiſchen Landtags, den Abgeordneten Leidig, ein chreiben gerichtet, in dem er erzählt, er hätte 1919 deutſches Geld n holländiſches und belgiſches Geld umwechſeln müſſen und — die holzverwüſtungen in der pfalz Der Beleidigungsprozeß Himmelsbach Am Donnerstag vörmittag begann in Moabit vor dem Schöfſengericht der Beleidigungsprozeß des Vorſitzenden s Auſſichtsrates der Gebr. Himmelsbach.⸗G. in Frei⸗ ung, einer der größten deutſchen Holzhandlungen, gegen den Her⸗ 5 der Zeitſchrift„Der Holzmarkt“ Otto Firnbach. n einer Reihe von über 70 Artikeln hatte Firnbach die Firma Amelsbac beſchuldigt, die deutſchen Waldungen in der 5 alz mit dem Einverſtändnis der Franzoſen verwüſtet zu ben, ſodaß ſich der Schaden in hundert Jahren nicht mehr gut. dachen laſſe. Als Vertreter der bayeriſchen Staatsregierung wohnt 9 Verhandlungen Miniſterialrat Ringemann bei. ünſenteber den Verlauf der geſtrigen Verhandlung erhalten wir von m Berliner Büro folgenden Bericht: Lert iechtsanwalt Dr. Alsberg und Dr. Peſchke erklärten als ſrmester Himmelsbach, daß die Verträge enit den deutſchen Holz⸗ ſonft unter Zwang abgeſchloſſen worden wären, wäre ihre Werke wegen Rohſtoffmangel zum Erliegen gekommen melenn Nechtsanwalt Dr. Wildbeuger(Maind ſag, Dr. Hu⸗ tert bach habe ſich durchaus bemüht, die von den Franzoſen annek⸗ 8 Waldſchläge auf Reparationskonto zu ſchreiben. General b 5 habe jedoch erklärt, daß, wenn die deutſchen Firmen ſich manr en, er ſelhſt das notwendige Holz fällen werde. Auck babe hand mit den deutſchen Landesregierungen über dieſe Frage ver⸗ hundelt, doch hätten dieſe jedwede Zugeſtändniſſe rundweg abgelehnt. die 20 Prokuriſt der Himmelsbachwerke, Wörne, bekudnet, daß aus Granzoſen während des paſſiven Widerſtandes die Werke völlig einigeplündert hätten. Angeklagter Firnbach ſtellt an Wörne miſſte Fragen:„Sie behaupten, in Verträge mit der Rheinlankom⸗ 85 eingegangen zu ſein, um den deutſchen Wald zu erhalten. ertrage heißt es, daß ſie 3 Jahre Zeit hatten, um die Wälder ah acht Jhen. Wie erklären Sie es denn, daß Ihre Firma in baum verlg ochen den ſechſten Teil der pon den Franzoſen in drei Jahren Firmasten Holzmenge geſchlagen hat?“— Wörne erwidert ſeine weiger hatte ſich ſelbſt ſichern müſſen, da ja die Regierungen ſich ge⸗ hätten, in die Verträge einzutreten.— Firnbach fragt lungen im Barmalſkandal Barmat hätte ihm den Liebesdienſt erwieſen, das Geld zu wechſeln. Die Verrechnung ſollte vorgenommen werden, wenn der tatſächliche Verbrauch in ausländiſcher Münze feſtgeſtellt war. Als Dr. Gra⸗ denauer den Betrag dann ſpäter zurückgeben wollte, hätte Jules Barmat großmütig erklärt, Dr. Gradenauer möge ihn doch für„be⸗ liebige Zwecke verwenden“. Dr. Gradenauer hat ihn dann für verſchiedene Zwecke der Dresdener Wohlfahrtseinrichtungen ver⸗ wendet. Man wird ſchon geſtehen dürfen, daß die ganze Affäre nicht gerade ſonderlich behaglich iſt. Nebenbei hat es geſtern auch in der Berliner Stkadtverordnetenſitzung eine kleine Barmatſenſation ⸗gegeben. Von kommuniſti⸗ ſcher Seite wurde erklärt, daß die Stadtverordneten Heilmann und Löwey Freunden Barmats Kredite bei der Neuköllner Bank hätten vermitteln wollen. Das müſſe durch einen Ausſchuß unter⸗ ſucht werden. Dem widerſprachen die Herren Heilmann und Löwy lebahft. Schließlich wurde die Einſetzung des Ausſchuſſes doch beſchloſſen. In einem Schlußwort ließ der kommuni⸗ ſtiſche Stadtverordnete Stolt die Andeutung einfließen: Bei den ſtaatsanwaltſchaftlichen Akten läge auch eine Quittung des Herrn Paul Hirſch, des früheren preußiſchen Miniſterpräfidenten, über 50 000 Mark.— Ach, es iſt eine Luſt zu leben! Gerichtsbehörde und Unkerſuchungsausſchuß In der vorletzten Sitzung des Barmatausſchuſſes des Reichstags iſt darauf hingewieſen worden, daß die Gerichtsbehörden in der Tätigkeit der Barmatausſchüſſe eine Gefährdung der Unter⸗ ſuchung erlibcken. Wie hierzu von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, hat tatſächlich ßie Tätigkeit des preußiſchen Unterſuchungsaus⸗ ſchuſſes ebreits die peinlichſten Rückwirkungen auf die Ermittelungen des Unterſuchungsrichters in der Barmataffaire und der Spezial⸗ dezernenten der Staatsanwaltſchaft gezeitigt. Vor allen Dingen haben die Gerichtsbehörden die Erfahrung machen müſſen, daß viel⸗ ſach ein merkwürdiger Kontraſt zwiſchen den in Moabit und den vor dem Unterſuchungsausſchuß des Landtages gemachten Ausſagen einzelner wichtiger Zeugen zu verzeichnen iſt. Vor allem ſollen zwei Hauptzeugen, ſehr bekannte und im Zuſammenhang mit dem Fall Barmat viel genannte Abgeordnete, die Bekundungen, die ſie ſeinerzeit vor der Staatsanwaltſchaft gemacht haben, jetzt vor dem preußiſchen Unterſuchungsausſchuß glatt auf den Kopf ge⸗ ſtellt haben. Abgeſehen davon liegt aber die größte Gefahr für einen weiteren geordneten Fortgang der richterlichen Unterſuchung gegen die Bar⸗ mats in der Tatſache, daß alle in dieſer Angelegenheit in Unter⸗ ſuchungshaft befindlichen Perſonen die ſehr ausführlichen Zeitungs⸗ berichte über die Verhandlungen des preutziſchen Unterſuchungsaus⸗ ſchuſſes erhalten und ſo in der Lage ſind, ſich über die Bekundungen der Zeugen aufs genaueſte zu informieren, ein Zuſtand, der dle Möglichkeit einer einwandfreien Rechtsunterſuchung in dieſem Falle geradezu ausſchließt. Nicht nur daß die betreffenden Unterſuchungs⸗ gefangenen jetzt ihre künftigen Ausſagen nach den Zeugenbekun⸗ dungen vor dem Unterſuchuagsausſchuß einrichten, ſondern faſt täg⸗ lich meldet ſich jetzt deſer oder jener der ig der Barmatſache Inhaf⸗ tierten bei den zuſtändigen Gerichtsbehörden, um ſeine bisherigen Ausſagen zu widerrufen oder abzuändern, wobei man un⸗ ſchwer eine Parallele zwiſchen den Abänderungen und den ent⸗ ſprechenden Zeugenausſagen vor dem Barmatausſchuß ziehen kann. Es iſt anzunehmen, daß dieſer Zuſtand auf die weitere Tätigkeit der Barmatausſchüſſe, eventuell auch auf die Berichterſtattung da⸗ rüber, nicht ohne Einfluß ſein wird. Wie verlautet, wird vom preu⸗ ßiſchen Juſtizminiſterium in den beiden Barmatausſchüſſen in den nächſten Sitzungen eine entſprechende Erklärung abgegeben werden. weiter, warum ſich die Firma Himmelsbach, nachdem nun doch ein⸗ mal die Verträge mit den Franzoſen geſchloſſen worden wären, ſich noch einmal an die Regierungen in München und Berlin gewandt hätten?— Rechtsanwalt Dr. Alsberg wendet ein, die Verträge ſeien vor dem endgültigen Abſchluß in Berlin vorgelegt worden.— Der Beklagte Firnbach ſtellt dann feſt, daß die Ver⸗ träge für die Deutſchen recht erhebliche Vorteile enthalten hätten. 3* „Der folgende Zeuge Landesforſtmeiſter Gernlein erklärt, er habe Dr. Himmelsbach dringend davon gewarnt, der⸗ artige Verträge abzuſchließen. Der Waldſchlag der Firma Himmels⸗ bach ſei in der ganzen kurzen eit nicht nur weit über das nor⸗ male Maß hinausgegangen, ſondern er ſei auch außerordentlich unpfleglich erfolgt. Der Staat habe einen ungeheuren Waldſchaden zu beklagen. Miniſterialdirektor Mantel ſagt ſodann aus, die Regierung hätte nie geglaubt, daß eine deutſche Firma in einem derartigen Vertrag einwilligen würde. Die bayeriſche Regierung mußte nach dem Ergebnis der Verhandlungen mit den Holzhandelsgruppen der Anſicht ſein, daß nur belgiſche und franzöſiſche Firmen in der⸗ artige Verträge eintreten würden. Die Behauptung der Firma Him⸗ melsbach, unter einem Zwang gehandelt zu haben, ſei durchaus da unzutreffend und der Schaden, der entſtanden ſei, ſei viel⸗ leicht erſt in 200 Jahren wieder gutzumachen. e Wie weiter gemeldet wird, wurde auf Antrag der Verteidiger Himmelsbachs die Verhandlung auf Montag vertagt, da im Hinblick auf die Tatſache, daß ganz neue Momente in die Verhand⸗ lung geworfen worden ſeine eine Reihe von Zeugen laden laſſen will. Frankreich und England VParis 6. Febr.(Von unſerem Pariſer Mitarbeiter.) Die hieſige engliſche Botſchaft ließ eine Notiz errſcheinen, die ſich auf die Unterredung Herriots mit dem engliſchen Botſchafter be⸗ zieht. Die Notiz lautet: In der Unterredung zwiſchen Lord Crew und Herriot wurde über eine eventuelle Regelung der inter⸗ alliiertenn Schulden nicht geſprochen. Gegenſtand der Konferenz bildete ausſchließlich die Sicherheitsfrage und die Räumung Kölns. 4 Mannheimer General Anzeiger mer Muſik-Jeitung. Mannheimer Frauen-Zeitung. Unterhaltungs⸗Beilage Aus der Welt det Cechnik„Wandern u. Neiſen. Geſetz u. Necht Preis 10 Pfennig 1925— Nr. 61 Joilung Anzeigenpreiſe nach Tarif, bel Vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen.—.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr. d. Fernſpr.ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. vertragsbruch im Oſten und Weſten Durch die Nichträumung der Kölner Zone haben uns die Alliierten einen ſchmerzlichen Beweis dafür erbracht, daß wir uns auf ihre„Verſöhnungspolitik“ nur ſo lange verlaſſen dürfen, wie ſie ſelbſt einen greifbaren Nutzen davon haben, daß wir im übrigen aber noch immer als die Beſiegten betrachtet werden, gegen die Strafmaßnahmen auch auf Koſten feierlich bekräftigter Verträge zuläſſig ſind. Die Erkenntnis, daß dadurch die Grundlage der ganzen Politik erſchüttert worden iſt, die, ausgehend von dem Dawesplan zu einer Annäherung zwiſchen uns und unſeren Kriegsgegnern führen ſollte, iſt infolge der Dreiſtigkeit und Schwere dieſes Rechts⸗ bruches denn auch denen aufgegangen, die ſonſt Zweifel an den guten und ehrlichen Abſichtten Herriots als böswillige Verkennung dieſes Mannes zu betrachten pflegen; aber es werden von ſozia⸗ liſtiſcher Seite doch ſchon wieder Verſuche gemacht, wenigſtens Ent⸗ ſchuldigungen für Frankreich und England zu entdecken und dem deutſchen Volke einzureden, daß es ſich hier um einen Ausnahmefall handele, der im Hinblick auf die Schwierigkeiten, in die die fran⸗ zöſiſche Ruhrbeſetzung durch die Räumung der Külner Zone geraten würde, und gewiſſe Mängel in der deutſchen Abrüſtung doch mit einer gewiſſen Milde beurteilt werden müſſe und deswegen keinen Anlaß für uns biete, nun etwa an dem Verſöhnungswillen Frank⸗ reichs und Englands überhaupt zu zweifeln. Gegenüber dieſen Beſchönigungsverſuchen muß darauf hinge⸗ wieſen werden, daß der Vertragsbruch vom 10. Januar nicht allein ſteht. Auch unſer deutſcher Oſten hat darunter zu leiden, daß die Alliierten unter dem Einfluß Frankreichs den Verſailler Ver⸗ trag als einen Fetzen Papier betrachten, wenn ſie ſich oder ihren Schützlingen dadurch einen Nutzen verſchaffen können. Der Fall, um den es ſich hier handelt, geht in ſeinen Anfängen auf die Jahre 1920 und 1921 zurück, ſoll ſeine endgültige Entſchei⸗ dung aber jetzt am.-Februar finden. Es handelt ſich um die Grenzregulierung zwiſchen Polen und Deutſch⸗ land an der Weichſel und den der Provinz Oſtpreußen im Verſailler Vertrag verbürgten freien Zugang zu dieſem Strome. Dieſe Frage wurde in der Hauptſache geregelt in den Artikeln 28, 30, 96 und 97 des Vertrages, und es wurde dabei ohne Rückſicht auf das Ergebnis, das die erſt ſpäter(am 11. Juli 1920) ſtattfindende Volksabſtimmung in Oſt⸗ und Weſtpreußen haben könnte, den Polen von vornherein in der Grenzziehung an der Weichſel und der Ueberwachung des Stromes eine Stellung einge⸗ räumt, die nichts Anderes bedeutete, als eine brutale Vergewaltigung der deutſchen Rechte und Intereſſen. Imemrhin erhielt der Artikel 97 wenigſtens eine Beſtimmung, die Oſtpreußen den freien Zugang zur Weichſel ſicherte. Der betreffende Satz lautet: „Die alliierten und aſſoziierten Hauptmächte erlaſſen gleichzeiti Vorſchriften, die der oſtpreußiſchen Bevölkerung—5—2 Weichſel und die Benutzung des Stromes für ſich ſelbſt, für ihre Güter und für ihre Schiffe unter angemeſſenen Bedingungen und unter vollſter Rückſichtnahme auf ihre Intereſſen ſichern.“ Nach dieſer Beſtimmung hätte Oſtpreußen den freien Zu zur Weichſel alſo auch dann behalten müſſen, wenn be ahſtimmung das ganze Gebiet am Oſtufer ſich für Polen erklärt hätte. Tatſächlich war die Abſtimmung aber ein glatter Sieg für Deutſchland. In dem hier in Betracht kommenden weſt⸗ preußiſchen Abſtimmungsbezirk fielen 92.42 Proz. aller abgegebenen Stimmen Deutſchland zu. Trotz der dadurch geſchaffenen Rechts⸗ lage konnten die Polen mit Zuſtimmung der Botſchafterkon⸗ ferenz. kurz danach ſchon fünf auf dem Oſtufer der Weichſel liegende Dörfer, den Hafen Kurzebrack und einen Brückenkopf an der Münſterwalder Bahn beſetzen. Dieſem erſten Rechtsbruch folgte bald ein zweiter: Zur end⸗ gültigen Regelung der Grenze wurde von der Botſchafterkonferenz eine deutſch⸗polniſche Grenzfeſtſetzungskommiſſion ernannt, an deren Spitze der franzöſiſche General Dupont trat, der alle deutſchen Pro⸗ teſte wirkungslos zu machen verſtand. Nach langen Verhandlungen und nachdem noch Sachverſtändige vom Botſchafterrat entſandt wor⸗ den waren, wobei der engliſche, der italiniſche und der ſapaniſche Vertreter ſich für den deutſchen Standpunkt erklärten, wurde am 27. Auguſt 1921 unter Nichtbeachtung dieſer Stimmen von der Grenzkommiſſion der Beſchluß gefaßt. die fünf Weichſeldörfer, Kurze⸗ brack, ein bis dahin noch in deutſcher Hand befindlicher deutſcher Pregelhafen dortſelbſt und endlich der Brückenkopf der Münſter⸗ weiler Eiſenbahnbrücke ſollten polniſch werden. Abermals kam es zu einem lebhaften Notenwechſel und ſcharfen Proteſten aus dem deutſchen Volke, aber das Ergebnis war nur, daß im März 1922 der Grenzbeſchluß ratifiziert werden ſollte. Nun aber brach ein Entrüſtungsſturm im deutſchen Oſten aus, der ſich bald über das ganze Reich ausdehnte, die von den Polen bereits beſetzten Orte ſelbſt erklärten einſtimmig, bei Deutſch⸗ land bleiben zu wollen, und die Regierung ſchloß ſich mit eigenen Vorſtellungen all dieſen Kundgebungen an. Das machte dann doch einen ſo ſtarken Eindruck, daß die Bok⸗ ſchafterkonferenz am 25. März 1922 beſchloß, die endgültige Grenz⸗ regulierung vorläufig noch auszuſetzen. Seitdem beſteht ein Proviſorium, das aber faktiſch bereits die vollſtändige Abſchließung Oſtpreußens von der Weichſel bedeutete, da Polen den Zugang in der Gewalt hatte. Die Folge nar, daß die fünf Dörfer von ihrer natürlichen Lebensbaſis losgelöſt wurden und namentlich im Winter bei Unpaſſierbarkeit der Weichſel in die gefährlichſte Lage kamen, daß der Hafen Kurzebrack, den nun kein Tranſitverkehr nach Oſtvreußen mehr beleben konnte, verödete und ſeine Uferbauten verfielen, daß die einheitliche Inſtandhaltung des großen Weichſeldeiches, der die ganze Niederung vor furchtbaren Kataſtrophen ſchützt, unmöglich wurde, da die Grenze ihn an ver⸗ ſchiedenen Stellen zerſchnitt,— kurz, die Vernichtung der deutſchen Rechte erwies ſich auch für die unmittelbar betroffenen Gebiete als ein ſchweres Verhängnis. Das kümmerte gatürlich weder Alliierte noch Polen; deſſen Zeitungen jubelten vielmehr, daß Polen nun⸗ mehr„einen wichtigen ſtrategiſchen Brückenkopf an der Weichſel“ erhalten habe, womit klar verraten wurde, worauf es den Polen und Franzoſen angekommen war. Dennoch und auch gerade wegen dieſer ſchlimmen Folgen des Rechtsbruches hoffte man in unſerem deutſchen Oſten zuverſichtlich, daß bei einer endgültigen Entſcheidung die Beſtimmungen des Ver⸗ ſailler Vertrages wieder in Kraft geſetzt würden, durch die Deutſch⸗ land wenigſtens ein Minimum von Rechten zugebilligt und Oſt⸗ preußen der freie Zugang zur Weichſel garantiert waren. Nun aber wurde kürzlich gemeldet, die Botſchafterkonferenz wolle anſtelle der vorläufigen Beſtimmungen nunmehr endgültige erlaſſen, die bereits am 1. Februar in Kraft treten ſollten. Wie die endeon wür⸗ den, wußte niemand, bis eine amtliche deutſche Wittetlung an die Preſſe einen Aufſchluß gab, der alles befürchten läßt. Es hieß darin „die endgültige Regelung, die das Ergbnis langwieriger und mühe⸗ voller Verhandlungen iſt, weiſt in verſchiedenen Punkten eine Ver⸗ 0 0 2. Seite. Nr. 61 5 Reue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 6. Jebruar 1925 beſſerung gegenüber der vorläufigen Regelung auf, läßt aber immer⸗ hin eine Reihe von deutſchen Wünſchen zur Sicherſtellung des Rechtes der Bevölkerung auf den Zugang zur Weichſel unberück⸗ ſichtigt. Die deutſche Regierung hat in einer Note an die Botſchafter⸗ konferenz auf die für Deutſchland in weſentlichen Punkten un be⸗ friedigende Regelung hingewieſen und hat ſich für den Fall, daß durch die taktiſche Durchführung der neuen Beſtimmungen die Rechte der Bevölkerung noch mehr verkümmert werden ſollten, Anträge ouf Aenderung der Regelung vorbehalten“ Nach dieſer Mitteilung können, da eine weitere Verkümmerung der Rechte der deutſchen Bevölkerung als möglich betrachtet wird, die etwa erzielten Verbeſſerungen nur ſehr problematiſcher Natur ſein, und man muß annehmen, daß das vor Jahren begangene Un⸗ recht nun von den Alliierten ſanktioniert werden ſoll. Wir haben alſo neben dem Vertragsbruch im Weſten einen Vertragsbruch im Oſten, der bei der Kleinheit des Objekts auf den erſten Blick vielleicht weniger bedeutſam erſcheint, in Wirklichkeit aber noch ſchlimmer iſt, weil er das an Deutſchland begangene Unrecht zu einem Dauer⸗ zuſtand machen will und eine Provinz trifft, die durch die Ab⸗ ſchnttrug vom Reiche ohnehin in eine ſo gefährliche Lage gebracht worden iſt. Es iſt daher aulssgeſchloſſen, daß Deutſchland ſich mit der von der Regierung verbreiteten Erklärung und dem darin für be⸗ ſtimmte Fälle angekündigten Eventualproteſt zufrieden gibt. Die Pflichten, die uns der Verſailler Vertrag auferlegt, ſind ſo unge⸗ heuerlich, daß wir wenigſtens die paar Rechte, dſe er uns gelaſſen hat, bis aufs Aeußerſte verteidigen müſſen. Die Wirtſchaſtsverhandlungen Neue deutſche Vorſchläge VParis, 6. Febr.(Von unſerm Pariſer Mitarbeiter.) Die auf geſtern nachmittag angeſetzte Vollſitzung kam im letzten Augenblick nicht zuſtande. Noch vor dem Zuſammentritt der Delegierten machte Dr. Trendelenburg dem franzöſiſchen Handelsminiſter einen neuen Vorſchlag, deſſen Prüfung durch die franzöſiſchen Dele⸗ gierten notwendig war. Infolgedeſſen wurde die Vollſitzung erſt für heute nachmittag angeſetzt. Ueber die deutſchen Vorſchläge iſt in der Preſſe nichts mitgeteilt worden. Es verlautet jedoch, daß es ſich darum handelt, Deutſch⸗ land die Meiſtbegünſtigungsklauſel zu bewilligen. Die heutigen Morgenblätter erklären ausdrücklich, daß ein ſolches Zu⸗ geſtändnis unmöglich ſei, da in dieſem Falle einem Beſchluß deg Parlaments vorgegriffen würde. Der Ton, den die Zeitungen nach der geſtrigen Unterredung Trendelenburgs mit Raynaldy an⸗ ſchlagen, kennzeichnet ſich durch große Gereiztheit gegenüber Deutſchland. Sozialdemokratie und Nuhrkreoͤite Eine merkwürdige Erklärung Die früheren ſozialdemokratiſchen Reichsminiſter Hilferding. Robert Schmidt und Sollmann haben eine Erklärunga er⸗ laſſen, in der ſie ausführen, daß gegenüber anderslautenden Preſſe⸗ nachrichten feſtzuſtellen ſei, daß bei der Beſprechung über die Ent⸗ ſchädiaung der Ruhrinduſtrie ſozlaldemokratiſche Miniſter nicht zu⸗ dezoaen worden ſeien und daß, als die Ergebniſſe der Beſprechun⸗ gen in Form von Vertraasentwürfen dem Kabinett vorgeleat wur⸗ den, die ſozialdemoktatiſchen Reichsminiſter ſich ſchon in der Demif⸗ ſion befunden hätten. Schmidt habe als Wiederaufbauminiſter Ein⸗ ſpruch erhoben, daß er zu der Chefbeſprechung nicht zugezogen wor den ſel. Die ſozialdemokratiſchen Kabinettsmitalieder hätten ſodann zum Protokoll erklärt, daß ſie keine Verantwortuna für die vorgeleg⸗ ten Vertraasentwürfe übernehmen könnten und deshalb eine Beteili⸗ gung an der Beſchlußfaſſung ablehnten. Zu dieſer Erklärung bemerkt die Streſemannſche„Zeit“, nach unſerer Auffaſſung und Kenntnis nicht unzutreffend, daß es ſich hier um Ausflüchte handle. Der arundſätzliche Beſchluß, eine Ent⸗ ſchädiaungspflicht auf das Reich zu übernehmen, ſei bereits in der Kabinettsſitzung vom 20. Oktober 1923 gefaßt worden. An dieſer Sitzung hätten die ſozialdemokratiſchen Miniſter teilgenommen und mit für die Uebernahme der Entſchädiaungsverpflichtung geſtimmt, Der damalige Reichskanzler Streſemann hätte am Schluß der Sitzung ausdrücklich feſtgeſtellt, der Beſchluß beruhe auf der übereinſtim⸗ menden Anſichtſämtlicher Kabinettsmitalieder. In der Er⸗ klärung der Herren Sollmann, Schmidt und Hilferding ſei auch ver⸗ geſſen, daß an der Verſammlung in Hagen am 25. Oktober 1923 Sollmann als Reichsminiſter tellaenommen hätte. In jener Verſammluna hat bekanntlich der damalige Reichskanzler Dr. Streſemann mitgeteilt, daß die Reagieruna beſchloſſen habe, eine Ent⸗ ſchädigungspflicht zu übernehmen. Sollmann hat damals, wie man ſich vielleicht erinnern wird, keinesweas widerſprochen. Die Ruhrkredite in der franzöſiſchen Preſſe Die franzöſiſche Preſſe beſchäftiat ſich zur Zeit mit der von Dr. Luther ſeinerzeit an die Ruhrinduſtriellen als Beſatzungsſchädenerſatz überwieſenen Summe und konſtruiert aus dieſen ſtaatlichen Entſchä⸗ dlaungen plötzlich eine Verletzung des Dawesplanes oder behauptet, daß die Entſchädigunasſumme aus einem großen Geheim⸗ fond Deutſchlands ſtammte, der dem Reparationsagenten Parker Gil⸗ bert perheimlicht wurde. Der„Avenir“ unterſtellt ſogar die Möglich⸗ keit, daß die internationale Anleihe von 800 Millionen Goldmark zur Deckung der Ausagaben der Induſtrie während des Ruhrkampfes ge⸗ dient habe. Dagegen verlautet aber aus der Umgebung Parker Gil⸗ berts, daß es ſich hier um eine rein deutſche Angelegenheit handelt und Deutſchland bisher alle ſeine Verpflichtungen aus dem Dawes⸗ plan erfüllt habe. Wozu Deutſchland den Ueberſchuß ſeiner Einkünfte verwende, geht Parker Gilbert nichts an. die Weber⸗Affaire Dienſtenthebung von zehn Jollbeamken E+Berlin, 6. Febr.(Von unſerm Berliner Bürb.) In der Sprit⸗ ſchieberaffaire Hermann Weber iſt eine neue Wendung ein⸗ getreten. Die ſtaatsanwaltſchaftliche Unterſuchuna richtet ſich nun⸗ mehr auch gegen Angehörige verſchiedener Berliner Zoll⸗ ämter. Zehn Zollbeamte ſind mit ſofortiger Wirkung vorläufig ihres Dlenſtes enthoben worden, darunter Oberzollinſpektor v. Tilly, zwei Zollinſpektoren, fünf Aſſiſtenten und zwei Zollſekre⸗ täre. Gegen dieſe Beamten iſt die gerichtliche Unterſuchung bereits eingeleitet worden. Eine Diſziplinarunterſuchung kann erſt ſtattfinden, ſobald das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltſchaft zum Abſthluß gekommen iſt. Derweil geht der Streit über die angeblichen Protek⸗ toren des ſogenannten Sprit⸗Weber in den Blättern munter wei⸗ ter. Das„B..“ hat geſtern erzählt, Weber hätte an Dr. Streſe⸗ mann für die„Zeit“ zweimal Geld gegeben, insgeſamt mehr als 20 000 Goldmark. Die„Zeit“ ſtellt demaegenüber feſt, daß Weber für den Reichsklub der D. V. P. insgeſamt 78 Goldmark und für die „Zeit. mt 520 Goldmgrk und 18 Pfennia bezahlt habe. 8 13. kleiner Unterſchied. Außerdem erklärte Irau p. Oheimb, daß ſie und Dr. Streſemann damals die, Patenſchaft für Weber bei deſſen Eintritt in den Reichsklub über⸗ nommen halten, wobei ſie aber Herrn Weber, von dem damals noch nichts Unvorteifhaftes bekannt geworden war, für einen an⸗ ſtändigen und gut ſituierten Geſchäftsmann gehalten hätten. Da⸗ gegen wird ſich ebenfalls nicht viel ſagen laſſen. Der„Vorwärts“ druckt nun im Fakſtmile eine Empfehlung ab, die Herr Hoefle für die Depoſtten⸗ und Handelsbank erteilt und die Dr. Streſemann und Herr Oeſer mit Stempel und Unterſchrift apptobiert hatten. Die Depoſiten⸗ und Handelsbank ſei aber eine ausgeſprochene Schieberbank geweſen, die der Börſen⸗ vorſtand trotz ſolcher Empfehlungsſchreiben von der Zulaſſung zur Börſe ausgeſchloſſen hat. Dennoch hätte die Depofiten⸗ und Han⸗ delsbank auf die Empfehlung der drei Miniſter hin 5 Millionen M. Poſtgelder erhalten. Die Direktoren der Depoſiten⸗ und Wechſel⸗ bank, gleichfalls Männer aus dem Oſten, ſind inzwiſchen mit mehre⸗ ren Millionen Mark Aung geworden. Hier wird die Verantwor⸗ ung für die Empfehlung aber durchaus bei Herrn Hoefle hängen blelben, der ſeine beiden Miniſterkollegen, vulgär geſprochen, her⸗ eingelegt hat.% Aus dem RNeichstag Eine Aufwerkungsdebatte .] Bertin, 6. Febr.(Von unſerm Berliner Büro.) Die Donners⸗ taasſitzung des Reichstaas gab gewiſſernaßen den Auftakt zu den kommenden aroßen Aufwertunasdebatten ab. Bekanntlich haben ſich mehrfach die Gerichte mit Aufwertunasklagen befaßt und es ſind hier und da Urteile gefällt worden, die im Widerſpruch zu der in der dritten Steuernotverordnung getroffenen vorläufigen Rege⸗ luna ſtehen. Daraus haben ſich unhaltbare Verhältniſſe ergeben, benen ein geſtern vorliegender Geſetzentwurf vorbeugen ſoll. Darnach ſind bis zur endgültigen Klärung der Sachlage in Zukunft 95 Verlangen der Gläubiger derartiae Rechtsſtreitiakeiten zu ſiſt ie⸗ en. rung erfolgen ſoll, nicht den Gerichten anheimgegeben werden dürfe. Mit anderen Worten: Daß die Kann⸗Vorſchrift des Entwurfs in eine Muß⸗Vorſchrift umgewandelt werde. Dieſe eigentlich ſelbſtver⸗ ſtändliche Forderung, die übrigens auch von den Deutſchnatio⸗ nale n als unerläßlich anerkannt wurde, drang denn auch durch. Im übrigen hatten die Deutſchnationalen bereits heute einen ſchweren Stand gegenüber den indiskreten Fragen der Sozlaldemokraten, die zu wiſſen wünſchten, wie die Deutſchnationalen ſich jetzt die Aufwer⸗ tung dächten, für die ſie als Oppoſitionspartei ihren Wählern recht weitgehende Büraſchaften geleiſtet habe. Der deutſchnationale Spre⸗ cher Dr. Steiniger, der frühere Verbandsdirektor von Groß⸗ Berlin, konnte oder wollte nicht recht mit ſeiner Meinuna über den Bera kommen, kein Wunder, da den Deutſchnationalen als Regie⸗ runaspartei inzwiſchen aufgegangen ſein maa, wie leicht Verſprechen und wie ſchwer Erfüllen iſt. 8 „Die Sozialdemokraten ließen ſich natürlich die ſchöne Gelegen⸗ heit nicht entgehen, um fleißig in der offenen Wunde zu bohren. Einer ihrer Redner kündiate an, daß ſeine Partei den deutſch⸗ nationalen Antrag auf Aufhebuna der dritten Steuernotver⸗ ordnung, der aus der Zeit vor den Wahlen ſtammt, wſeder ein⸗ bringen würde. Die Kommuniſten aſſiſtierten den Soztaldemo⸗ kraten nach Kräften, nachdem die übrigen Parteien einmütia betont hatten. daß zunächſt einmal eine gewiſſe Rechtsſicherheit geſchaffen werden müſſe. und wurde das Geſetz. da Eile in dieſem Fall Not tut, aleich in allen drei Leſungen angenommen. In der heutiaen Sitzuna ſoll der Haushalt des Arbeitsmini⸗ ſteriums beraten werden. Die Kriſis in preußen Berlin, 6. Febr.(Von unſerem Berliner Bürb.) In der Berliner ar engel finden ſich 192 Aeußerungen von einigem Belang zur Preußenkriſe. Im„Vorwärts“ wird erklärt:„Für die Sozialdemokratie wäre die der Weimarer Koali⸗ tion unter einem Zentrums⸗Miniſterpräſidenten diskutabel, dabet müßte aber Herr Severing die Preußens behalten, was vermutlich für andere Leute nicht diskutabel ſein wird. Dann wird die Sozialdemokratie zur Not noch ein Kabinett von Zentrum und Demokraten tolerieren. Gar nicht in Betracht käme für die Sozialdemokratie eine Regierung der Arbeitsgemeinſchaft der Mitte, d.., von Volkspartei, Zentrum und Demokraten, am liebſten aber ſei ihr die Auflöſung.“ Ge⸗ nau dasſelbe nur mit ein wenig andren Worten und ſozuſagen in umgekehrter Reihenfolge lieſt man in der„Nationalpoſt“ des Herrn Lawetenz:„Weimarer Koalition: Pfui, Spinne.“ Minderheits⸗ regierung aus Zentrum und Demokraten genau ſo. An ein Be⸗ amtenkabinett aber unter einem Zentrumsminiſterpräſidenten wäre nur als Uebergangskabinett bis nach den Neuwahlen zu denken. Schließlich wird es wohl dabei bleiben, was wir auf Grund von Auffaſſungen ſehr ſeriöſer Kreiſe kürzlich hier andeuteten: Daß man erſt einmal einen deutſchnationalen Kandidaten durch Verhand⸗ lungen acl absurdum führen und dann zu einem gemilderten Beamtenkabinett übergehen wird. Die„Voſſiſche Zig.“ meint, außer Horion käme als Zentrums⸗ kandidat noch eine„bisher führende Perſönlichkeit im Reiche in⸗ betracht. Bahn frei für das Zenkrum! Die Mitteilung, daß Miniſterpräſtdent Braun auf ſeine Wahl verzichtet hat, wurde vom Landtagsplenum ohne Bewegung hinge⸗ nommen, da man auf dieſen Entſchluß Brauns als mit einer feſt⸗ ſtehenden Tatſache bereits ſeit einigen Tagen rechnete. Es iſt nun die Bahn frei für das Zentrum, das am nächſten Dienstag ſeinen Kandidaten, den vielgenannten Herrn Horion, dem Hauſe präſen⸗ tieren dürfte. Die Behauptung des B.., daß nicht er, ſondern eine andere Perſönlichkeit und zwar eine nicht dem Landtag, aber dem linken Flügel des Zentrums angehörende in Frage käme, darf nach einer Andeultung der„Germania“ als hinfällig betrachtet werden. Das Zentrumsorgan hebt bei dieſer Gelegenheit nochmals nachdrücklich hervor, daß das Zentrum auf keinen Jal eine Politik, deren Ziel eine Rechtsregierung ſei, mitmachen werde, ſchon deshalb nicht, weil das Zentrum, wie wir wiederholt betonten, die preußiſche Verwaltung nicht an die Deutſchnationalen ausgeliefert ſehen will. Demokraten, Zentrum und Sozialdemokraten haben ſich in einer interfrak⸗ tionellen Sätzung, die nach Schluß der Plenarverhandlung ſtattfand, mit der neuen Phaſe befaßt, in die jetzt die Regierungs⸗ kriſe eingetreten iſt, und das Zentrum hat bereifs zu erkennen ge⸗ geben, daß es den Miniſterpräſidenten zu ſtellen gedenke, deſſen Namen noch nicht genannt wurde. Vorher hatten die Sozialdemokraten unter ſich Kriegsrat gehal⸗ ten. Sie haben ihren Standpunkt dahin präziſiert, daß die Partei einem Kandidaten des Zentrums nur dann die Stimme geben könnte, wenn die Beteiligung der Partei an der Regierung 4557 ſel. Herr Horion wird demnach gleichfalls vor einer ſchwet Verwaltung ösbaren Aufgabe ſtehen. Auf welcher Linie ſich ſeine Bemühungen bewegen werden, jſt hier bereits auseinandergeſetzt worden. Unmittelbar nach der Neuwahl des Miniſterpräſidenten 51 die des Landtagspräſidenten erfolgen. Wer Herr Bartels Erbe antreten wird, iſt noch ungewiß. Es ſcheint, daß ſich gegen eine Kandidatur Brauns für dieſen Poſten im Zenkrum Bedenken ge⸗ regt haben. Jedenfalls herrſcht ſelbſt innerhalb der bisherigen Re⸗ e e in der Präſidentenfrage im Augenblick noch keine larheit. Die geſtrige Landtagsſitzung nahm im übrigen, nachdem ſich die Ausſprache über die kommuniſti⸗ ſchen Amneſtieanträge zunächſt ganz friedlich angelaſſen hatte, in dem Augenblick eine krifiſche Wendung, als die Sozialdemokraten Herrn Kuttner, den früheren Vorwärtsredakteur ans Rednerpult ſchick⸗ ten. Zwar iſt Herr Kuttner im ordentlichen Gerichtsverfahren von der Beſchuldigung, während der Revolutionstage einen Arbeiter er⸗ ſchoſſen zu haben freigeſprochen worden, aber trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, wirkt ſein Erſcheinen auf die Kommuniſten jedesmal im höchſten Grade aufreizend, ſo auch heute. Die Sitzung mußtte ſogar auf kurze Zeit unterbrochen werden, da es Kuttner nicht mög⸗ lich war, ſich verſtändlich zu machen und ebenſowenig dem Präſi⸗ denten, Ruhe zu ſchaffen. Aber auch nach der Wiederöffnung der Sitzung ſetzten die Kommuniſten ihre Antipathiekundgebung fort und verließen, als Herr Kuttner weiterſprach, im geſchloſſenen Zug den Saal. Darüber äußerten nun wieder die Sozialdemokraten durch ſtürmiſche Zurufe ihre Entrüſtung und Kuttner, der nun endlich vom Leder ziehen konnte, verfuhr mit ſeinen Gegnern in deren Abweſen⸗ heit nicht gerade gelinde. Schließlich wurden ſämtliche Amneſtie⸗ anträge an den Rechtsäusſchuß zurückverwieſen. * Der RKeichspräſident gab am Donnerstag zu Ehren des diplo⸗ matiſchen Korps ein Eſſen, an dem die Chefs ſämtlicher hieſiger Miſ⸗ ſionen, ferner der Reichskanzler, der Reichstagspräſident und ſämt⸗ liche Reichsminiſter teilnahmen. Die franzöſiſche Kammer hat in der geſtrigen Sitzung die Kre⸗ dite für die franzöſiſchen Botſchaften in Moskau und Warſchau an⸗ genommen. Der franzöſiſche Skaatshaushalt 1924. Für das Haushalts⸗ jahr 1924 betrugen die Ausgaben Frankreichs 32 399 Millionen Franken, die Einnahmen 28 729 Millionen Franken. Der Fehl⸗ betrag beläuft ſich ſomit auf 36 650, Millionen Franken. 5 ee in Marokko. General Primo de Rivera, der am Dienstag aus Barcelona zurückgekehrt iſt, hat Preſſevertretern gegenüber erklärt, daß er ſich innerhalb von ſechs Tagen wieder nach Marokko begebe. e dcsb4 dd ieeee Die Demokraten verlanaten, daß die Entſcheidung, ob eine Siſtie⸗ Sadiſcher CLandtag 5 Karlsruhe, 5. Jebruatk⸗ Zu Beginn der Donnerstognachmittags-Sitzung des Landlaz wurde vom Abg Dr. Föhr(Zentrum) eine kurze Anfrage übes die Vorgänge bei der 955 Keichsgründungsfeier der Univerſität Freiburg ſtellt. Die Regierung wurde gefragt, ob ihr die Vorgänge bekanmt ſind bei der Reichsgrümdungsgedächtnisfeier in der Aula der Uniner ſität wie auch bei dem Fackelzug zum Bismarckdenkmal auf dem Schloßberg. Von der Regierung beantwortete Geheimrat Dr. Schwörer 55 Anfrage und führte dazu u. a. aus: Die badiſche Unterrichtsverwn tung war bei der Freiburger Univerſitätsfeier nicht vertreten. Sle erhielt aber alsbald über den Inhalt der von dem Profeſſor Freihe Marſchall von Bieberſtein gehaltene Rede einen Bericht des Seng der Univerſität Freiburg, in dem dieſer feſtſtellt, daß er für 1 Einzelheiten des Vortrags, die anders Denkende zu verletzen geeigne waren, nicht eintreten könne. Der Senat wie auch der Redner bedauerten die unbeſtreitbaren Entgleiſungen. Das Unterrichtsminiſterium habe in einem Erlaß an den Senat wie in einem Telegramm des Freiherrn Marſchall von Bieberſtein die Vorlegung des Manuſkriptes gefordert. Freiherr Marſchall von Bieberſtein habe ſich geweigert, das Manuſkript vorzulegen. Er habe ſich über den Inhalt ſeiner Rede geäußert, wobei er erklärte, jede Abſicht, irgendjemand zu verletzen, habe ihm ferngelegen. Er habe ſelbſt zwei Streichungen in ſeinem Manuſkript vorgenommen, aber durch ſchlechte Beleuchtung und durch ſtarkes Fie⸗ ber habe er gerade dieſe beiden Stellen in der Erregung vorgetragen.(Bewegung im Hauſe und Hört! Hörtl⸗Ruſe) Er habe ſofort nach der Feier in einem Schreiben den Senat dar⸗ über aufgeklärt. Das Unterrichtsminiſterium halte es nicht für an“ gängig, ſich über das Verhalten des Freiherrn Marſchall von Bieber⸗ ſtein zu äußern, 1 0 von der geſamten Rede Kenntnis zu haben. Die weiteren Feſtſtellungen erfolgen zurzeit durch ein förmliches Diſziplinarverfahren. 90055 Was den Fackelzug auf den Schloßberg anbelange, ſo dieſer mit der Univerſität ſelbſt nichts zu tun. Er ſei vom Hochſchul⸗ ring Deutſcher Art veranſtaltet worden. An dem Fackelzug nahmen ungefähr 600 Studentem teil. Auf dem Weg zum Schloßberg wigz von einem Teil der Studenten das Erhardt⸗Lied gefungen. dem Schloßberg hielt ein Student eime Rede, die Anlaß zu Bean⸗ ſtandungen nicht gab. Für das Unterrichtsminiſtertum war kein Grund zum Einſchreiten gegeben. Hierauf ſetzte das Haus die vormittags abgebrochene Beratung der förmlichen Angrage Weißhaupt(Itr.) über die Einfuhr von Zuchtvie h aus der Schweiz fort. Der Interpellant verdichtete ſeine Ausführungen zu einem Antrag, wonach der Landtag beſchlie ßen ſolle, die Regierung zu erſuchen, zum Schutze der heimiſchen Rimd⸗ piehzucht bei Einfuhr von Auslandsvieh die Seuchenpolizei in voller Schärſe zur Anwendung zu bringen, an die Gemeinden eine Auf⸗ 8 zu laſſen, den Bedarf an Gemeindefarren im eigenen Lande zu decken und an die Bezirtstierärzte eine Anweiſung zu erfaſſen, die Inlandszucht im der beſten Weiſe zu fördern. Mit Ausnahme ſeines Fraktionsfreundes Martin ſprachen ſic in der ausgedehnbden Debatte alle Redner einſchließlich eines dritten gentrumsredners gegen dieſen Antrag aus. Die Abſtimmung über den Antvag ſoll in einer der nächſten Sitzungen erfolgen. Na Erledigung einer Anzahl Geſuche wurde die Sitzung auf unbeſtimmte Zeit vertagt. Neue Ankräge Die Ahg. Maler⸗Heidelberg(Soz.) u. Heinrlch(Ztr.) hahen einen 192 zum Steuerabzug eingebracht, dig Regierung wolle in Berlin dahin wirken, 50 der ſteuerfreie Abzug auf monat lich 100 Mark(wöchentlich 25 Mark) erhöht und ſtatt 10 Prozen künftig bis zu einem ſteuerbaren Einkommen von 3000 Mark a Prozent als Steuerſatz erhoben werden. Die Degreſſion ſoll in ihrem bisherigen Umfang beſtehen bleiben. „Ein Antrag Wirth(Soz.) u. Gen. betrifft die Schaffung einer Perſonenautolinie von Lahr⸗Dinglingen über Nonnenweier⸗ Wittenweier—Kappeln a. Rh.—Ruſt nach Orſchweier. Zu dem Antrag Duffner(Ztr.) betr. Aenderung des Finanz⸗ ausgleichgeſetzes liegt ein Zuſatzantrag Wittemann(Ztr.) vor, wo⸗ nach den Ländern ihre eigene Finanzhoheit und Finanzverwaltung wieder zurückgegeben werden ſoll. Lehrerfragen im Haushalkungsausſchuß Im Haushaltungsausſchuß des badiſchen Landtags berichtete Abg. Dr. Glockner(Dem.) über die Anträge zur Lehrerfrage Er wies auf die unverhältnismäßig hohe Zahl der nicht planmäßigen Stellen gegenüber den planmäßigen hin. Rie Regierung hat einen Vorſchlag vorgelegt, nach dem in Volksſchulen mit 2 bis 4 Lehrer⸗ je ein Unterlehrer angeſtellt werden kann. Beträgt die Za der Schulkinder dauernd mehr als 120 oder 180, ſo ſind 2 oder Hauptlehrer anzuſtellen. An allen übrigen Volksſchulen ſoll 5 Zahl der Hauptlehrerſtellen ein Fünftel der Geſam zahl der Lehrerſtellen nicht überſteigen. 5 Die Durchführung dieſes Vorſchlages würde bedeuten, da 600 Unterlehrerſtellen in verwandelt würden. Ein ſozialdemokratiſcher Redner baß, teſtierte dagegen, daß im Nachtragsetat dieſe Umwandlung nicht a Aenderung der Einſtufungsverteilung erſcheinen ſoll und wies 1. auf hin, daß die Umſtellung dem Staat nur 60 000., den Ge, meinden nur 45 000 M. koſte. Ein demokratiſcher Redner 55 gründete die Anträge ſeiner Fraktion, die zum Teil weiter gehe, als die Regierungsvorlage; ebenſo ein Vertreter der Deutſchaae nalen und eine Vertreterin des Zentrums, deſſen Antrag hine der Regierungsvorlage zurückblieb. Eine große Rolle in den Verf handlungen ſpielte noch die Herabſetzung der Schüler zen. und die Berechnungsziffer 55 Schüler auf 1 Lehrer an erweiterte Schulen in den Gemeinden unter 4000 Einwohnern. Die Regti rung berechnet hierfür einen Mehraufwand von 276 000 M. Die Beratungen wurden dann abgebrochen und werden bor⸗ ausſichtlich am Freitag fortgeſetzt werden. Der neue Miniſterlaldireklor im Anterrichtsminiſterium Der bisherige Präſtdent des latholiſchen Obperſtiſtungefgfeel Dr. Joſef Schmikt, iſt im Jahre 1874 geboren, hat Jura ſtu hre und zunächſt die Richterlaufbahn eingeſchlagen. Im Jang 1900 war er Amtsrichter in Borberg und trat ein Jahr ſpäter Kollegialmitglied in den katholiſchen Oberſtiftungsrat üter den⸗ er bis ſetzt angehört. Im vorigen Jahre wurde er zum Präſi e ten dieſer Behörde ernannt. Politiſch gehört Schmitt ebenſo 106K ſein Amtsvorgänger im Unterrſchtsminiſterium zum Zentrum. bei iſt Mitglied des badiſchen Landtages, wo er ſich insbeſondere, 5 der Beratung von Steuerfragen und der ſtaatlichen Dotationenn⸗ die Kirchen betätigte. Sein Spezialgebiet, auf dem er auch biee ziſtiſch wirkte, iſt die Frage der vermögensrechtlichen Auseinan 1lt ſetzung zwiſchen Staat und Kirche. Es iſt anzunehmen, daß Schmi ſein Landtagsmandat niederlegen wird. Letzte Meldungen Ariegshinterbliebenen-Jürſorge der D. v. P. e Berlin, 5. Febr.(Von unſ. Berl. Büro.) Ein volktspar licher Antrag fordert den Reichstag auf, 15 beſchließen, Kriegshinterbliebenen der Offiziere des Beurlaubtenſtande⸗ + iliter⸗ zwiſchen dem Reichsverſorgungsgeſetz von 1920 und dem donser⸗ hinterbliebenengeſeß von 1907 in Verbindung mit dem Penſ digen änzungsgeſetz zuzubilligen unter Einſtellung der dafür notwen! itlel in den Reſchshaushalt für 1925. « FLandgerichtsdireklor Kroner wird gegen ſeine Verurteiſs wegen Beleidigung des Landgerichtsdirektors Bewersdorf dies⸗ euun! elnlegen. Der Prozeß wird alſo nochmals und zwa mal vor der großen Strafkammer am Landgericht 1 zur dung tommen. eld iilütseusesg 1 14338 eee e e Hauptlehrerſtellen Verhand, D — J ³ ⁵ ²( ²⁵² ˙ 111. ͤÄ— ĩ.— SꝓSS0SC ͤ —— 5 2 5— e ande deer ü Deuag, den 6. Jebruar 1925 neue Mannheimer Jeitung[Mittag ⸗Aus gabe] Der Kampf gegen anonpme Briefſchreiberei u. Schrifffälſcungen Die gerichtliche Schriſtunterſuchung 127 Schriftverkehr im öffentlichen Leben, insbeſondere ſoweit niſfen eweiſe von Rechten und Rechtsverhält⸗ Glaube von Bedeutung iſt, ſtützt ſich in erſter Linie auf Treu und ſchlechlerdi Ein geſchriebenes Wort hat zunächſt Beweiskraft. Es iſt prüfen rdings unmöglich, jedes Schrifkſtück auf ſeine Echtheit zu Na teil Gegen die, welche dieſe Tatſache zu ihrem Vorteil und zum allen M1 anderer in rechtsbrecheriſcher Weiſe ausnützen, muß mit 15 tteln vorgegangen werden. Dies liegt imallgemeinen gunge reſſe, da infolge der unzähligen Möglichkeiten von Schädi⸗ mafn n in dieſer Art jeder davon betroffen werden kann. Abwehr⸗ für ahmen ſind bis zu einem gewiſſen Grade beſchränkt. Es iſt oder en Laien meiſtens unmöglich anonyme Schriften, Fälſchungen kenn falſche Anfertigung von Schriftſtücken oder Unterſchriften, zu er⸗ Trotzdem ließe ſich bei einiger Aufmerkſamkeit immerhin ches rechtzeitig aufdecken und Verluſte vermeiden. Der Kampf gegen die anonyme Briefſchreiberei und Schrift⸗ fälſchungen kann nur dann wirkſam ee wenn 0 5 1 0 workommende Fälle aufzuklären und Schuldige zur Beſtrafung bunden. Hierzu leiſtet uns die in letzter Zeit immer mehr zur kommende gerichtliche Schriftunterſuchung e Dienſte. Die leider vielfach betonte Abneigung gegen das weismittel der Schriftunterſuchung beruht meiſtens auf Fehl⸗ alen und Irrtümern nichtgeſchulter und ſchlecht vorgebildeter Sechverſtändiger. Ohne die gerichtliche Schriftunterſuchung und ihre ilnsiemittel im Gerichtsverfahren, würden Urkunden, Verträge uſw. 8 unter nur den realen Wert eines Stück Papieres haben, da jedes chriftſtück nach Belieben anerkannt oder beſtritten werden könnte. Nun zu den Methoden der Schriftunkerſuchung. Den weni i i gſten iſt bekannt, daß die Schriftunterſuchung ſich auf liteng wiſſenſchaftlicher Grundlage aufbaut und nichts ſettt einem loſen Buchſtabenvergleich zu tun hat. Ein allein ſub⸗ Ni. ves, auf nichts geſtütztes Empfinden für die Identität oder chtidentität zweier zu vergleichender Handſchriften käme einem itſelraten gleich und wäre für Gerichtszwecke abzulehnen. Die chafterertennung von Handſchriften beruht auf den gleichen wiſſen⸗ krtaftlichen Lehrſätzen, wie ſie in der Kriminaliſtik für die Wieder⸗ it antung von Menſchen Geltung haben. Hier wie dort unterſchei⸗ ſek man weſentliche— primäre— und unweſentliche— barndüre— Erkennungsmerkmale. Erſtere ſind einzig in ihrer Art le rkommende individuell 4 fixierte Unterſcheidungsmerkmale, btere ſolche allgemeiner Art. Die Normalform unſerer Schriftweiſe 50 e geſetzmäßige Mitte. Je mehr ein Unterſcheidungsmerkmal ſich n dieſer entfernt, alſo an Seltenheit zunimmt, deſto qualitativeren eweiswert beſitzt es. a Handſchrift des Menſchen iſt individuell und ſteht mit den 5 ſtigen und körperlichen Funktionen der Per⸗ nach kanbkeit im engſten Zuſammenhang. Man erlernt Muſterbildern und einem Normalalphabet die Schriftformen, e bald bei Fortentwicklung von Geiſt und Charakter ein mehr oder tellnger individuelles Gepräge bekommen, das ſelbſt bei ver⸗ 75 ten Handſchriften niemals ganz verſchwindet und als pfychogra⸗ hiſche Merkmale die Schriftidentitäten ergeben. Neben der pfycho⸗ tiilcden Unterſuchungsmethode gibt es auch eine mathema⸗ che, die durch Vergleich von Buchſtabenähnlichkeit, durch Zahlen Haupſlteſſen den Nachweis einer Ddenttät oder Nichdentitct von 8 ndſchriften führen kann. Dieſe Methode tritt neuerdings mehr in en Hintergrund. Die Schriftunterſuchung iſt ein Indizienbeweis eigener Ark. w Die Indizlen geünden ſich auf Schriftmerkmale und Schreibge⸗ leobnbeten, pſychographiſche Ausdrucksbewegungen genannt. Zu gteren rechnet man Linienführung, Randbildung, Zeilenanordnung, ſeithographie, Schriftlage, Federhallung u. a. Jeder Menſch beſit ſtärt peziellen raphiſchen Merkmale, die er auch bei perkſtem Bemühen, ſeine Schrift zu verſtellen, nicht auszulöſchen Sama„die alſo auch in verſtellter Schrift ſtändig wiederkehren. Der ichrei er kennt dieſes Merkmal ſelbſt nicht, wenigſtens achtet er fef t beim Schreiben darauf, und dieſe pſychographiſchen Merkmale ſtzuſtellen, bleibt den geübten Schriftſachverſtändigen vorbehalten. einzelnes Schriftmerkmal kann natürlich noch keinen Be⸗ eis der Identität begründen. Gewohnheiten können nur auf Jaun einer Mehrheit von Erſcheinungen feſtgeſtellt werden. ſas Zuſammentreffen mehrerer Merkmale, mathematiſcher ſowie 1 hiſcher Art, bildet einen für das Individuum charakteri⸗ acben erkmalenkomplex. Dazu kommt dann die weitere Tatſache, —5 die Art der Schriftmerkmale an Zahl unendlich iſt, ſo daß einzig⸗ mit e Komplexvariationen eintreten müſſen, die zwei Handſchriften it Sicherheit voneinander unterſcheiden. Außer der eigentlichen mihriftvergleichung ſtehen dem Sachverſtändigen noch andere Hilfs⸗ Esttel, die hier nur kurz erwähnt werden koͤnnen, zur Verfügung. pi ſind dies: Die chemiſche Tintenunterſuchung, die Pa⸗ kabrunterſuchung, die Feſtſtellung der Schreibunter⸗ dD gen, der Schreibwerkzeuge und der Fingerab⸗ ſich ock e. Wie bei anderen kriminaliſtiſchen Indizienbeweiſen ſtützt DLeine gerichtliche Unterſuchung ſehr ſelten auf ein einziges Indi⸗ viduum, z. B. ein Schriftgutachten allein, ſondern es ſind gewöhnlich noch weitere vorhanden. Die ſorgfältige Abwägung aller vochande⸗ nen Indizien und Verdachtsgründe ergibt erſt einen brauchbaren, lückenloſen Indizienbeweis. Die wiſſenſchaftliche Erforſchung der Schriftunterſuchung wird in den letzten Jahren immer mehr ausgebaut. Die anerkannten gerichtlichen Schriftſachverſtän⸗ digen und Berufsgraphologen haben ſich in einem Bund zuſammen⸗ geſchloſſen und im September v. J. in Leipzig ihren erſten Kongreß abgehalten. Ihr Beſtreben geht dahin, neben wiſſenſchaftlicher Weiterbildung durchzuſetzen, daß nur ſolche Perſonen zu Schriftſach⸗ verſtändigen zugelaſſen werden, die den wiſſenſchaftlichen Be⸗ Hoffentlich gelingt ihnen dieſes Ziel recht bald. Dann wird es noch mehr wie bisher möglich ſein, auch namentlich durch Unterbindung der feigen anonymen Brief⸗ fähigungsnachweis erbracht haben. ſchreiberei der Allgemeinheit nutzbringende Dienſte zu leiſten, und der Wiſſenſchaft der gerichtlichen Schriftunterſuchung die Achtun verſchaffen, die ſie voll verdient.(„Halleſche Nachrichten“) E. Holters, Kriminaloberinspektor. ——————— ů=-wrww 3².u———-—- patenſchchaft baoͤiſcher Städte für deutſche Namensſchweſtern in Nußland Von Dr. W. Groos in Karlsruhe Die je 2 Millionen deutſcher Siedler in Ungarn und Ru fß⸗ land heißen im Volksmund„Schwaben“, ſtammen aber— abge⸗ ſehen von einem norddeutſchen Bruchteil an der Wolga— aus ganz Südweſtdeutſchland, nicht allein aus Württemberg, ſondern zu einem Großteil aus Baden, insbeſondere der Pfalz. habe ich da und dort aus der Mundart und aus Ortsgeſchichten, Chroniken, zum Teil gedruckten, ſogar von Dörfern(zur Jahrhun⸗ dertfeier der Einwanderung) feſtlegen können, ſo z. B. für die große, rund 4000 Seelen zählende„Schwabengemeinde“ Franzfeld bei Panſchowa gegenüber von Belgrad, deren Ortsbehörde eine Geſchichte der Gemeinde 1896 fertigen und drucken ließ mit einem Verzei bnis der einſtigen Einwanderer und ihrer Heimatorte.“) In der Batſchka, dem zweitgrößten deutſchen Siedlungsgebiet Südungarns, tritt einem das aus der Mundart der meiſten Dörfer ſo unverkennbar entgegen, daß ſie in den„Geſchichten und Berichten“ eines einheimiſchen Schriftſtellers Pfarrer Schwalm, geradezu die„ungariſche Pfalz“ ge⸗ nannt wird. In Südrußland kommen dabei noch die Ortsnamen zu Hilfe. In dem nun an Rumänien gefallenen Beſſarabien zwar ſind meiſt Erinnerungen an die uns mit den Ruſſen gemeinſamen Kämpfe gegen Napoleon I. 1812/15 für die Wahl der Ortsnamen maßgebend geweſen und andere Gedankengänge für die deutſchen„Kolonien“ nächſt Odeſſa, den Groß⸗Liebentaler Bezirk. Aber ſchon in den be⸗ nachbarten Siedelungen am Kutſchurgan heimeln in Salas anderer Weiſe die Ortsnamen an:„Straßburg, Baden, Selz, Kandel, Elſaß,. Mannheimz und ebenſo in den Bereſaner Kolonien weiter öſtlich am Bug, dem ſüdruſſiſchen:„Raſtatt, München, Worms, Rohrbach, Landau, Speyer, Sulz, Karlsruhe“. Und was mir bald auf meinen Wanderfahrten nördlich vom Schwarzen Meer aufgedämmert war, daß auch in Rußland die„Schwaben“ zu einem großen Teil keine wirklichen Schwaben ſind, das habe ich weiter⸗ hin in einem Umfang beſtätigt gefunden, daß ich ſpäter in einer Arbeit geradezu von den„Badener und Pfälzer Schwaben“ am Bug““) habe ſprechen können und dies im weſentlichen auch auf die Kutſchurganer Deutſchen ausdehnen konnte, ohne natürlich durch Einwanderer insgeſamt für fränkiſche und alemanniſche Herkunft zu beanſpruchen. Und ſo finden ſich auch weiterhin am Dnjepr und bis zur Wolga Ortsnamen wie: Heidelberg, Friedrichsfeld, Leutershauſen, Walldorf uſw. und— neben einem zwei⸗ ten Karlsruhe mit benachbartem Durlach— auch ein Neu⸗Mann⸗ heim— Ortsnamen, die ſicherlich nicht gegeben worden wären, wenn nicht die Einwanderer wenigſtens zum großen Teil Pfälzer geweſen wären.“) Das Wenige, was die Leute über die Heimat ihrer Vorfahren wußten, beſtätigte das, ganz beſonders aber ihre Mundart. Wenn man auf die Frage nach der Kirche(„Kerch“) die Antwort bekommt: „Do die Goß nuf“ und der Schulze von Mannheim einem er⸗ widert:„Mannheim“ ſchreibt man, aber„Mannem“ ſecht mer“, da kann kein Zweifel mehr ſein, daß dieſe„Schwaben“ von Herkunft Franken, Pfälzer ſind. Mancher unſerer Feldgrauen wird dort aͤhnliche Erfahrungen gemacht haben, als er die großartige Gaſt⸗ *)„Eine Jahrhundertfeier badiſcher Auswanderer“(„Mann⸗ heimer Generalanzeiger“ Nr. 446 und 448 vom 24. und 25. Sep⸗ tember 1908). )„Alemannia“, Freiburg i. B. 3. F. Bd. 3, Heft 1. 2. d)„Badener im Oſten“(Karlsruher Zeitung“ 1913 Nr. 298 und 301). zu Das Bilder der Woche ſind der heutigen Ausgabe beigelegt. Sie enthalten: palau. Die Inſelgruppe im Großen Ozean— Berliner Straßenbilder— Blldniſſe u. a. den 16jährigen däniſchen Aſtronomen Bengt Strömgſen, Wieting. Befehlshaber der deukſchen Nordſee⸗ ſtreitkräfte, Muſſolinis Gattin— Die Konkurrenz der Muskeln— Das neue Lichthaus der Ostamgeſellſchaft— Das 25jährige Regierungsſubiläum im ſpa⸗ niſchen Königshaus— Köpfe von der Privatbankiertagung in Dresden Zum 75. Todestag des Bildhauers Schadow— Die Baukunſt des Islam in Indien— die erſte Tagung des deutſchen Kabinekts— Die neuen ein⸗ bettigen Schlafwagen— Reklamekunſt aus alter Jeit— Ein Rieſenkonzerk in Newyork— der größle Funkturm in Deutſchland u. a. 9 Unſere,Bilder der Woche“ erſcheinen regelmäßig mit der Freitags⸗iittag⸗Ausgabe. Bezugspreis der Neuen Mannheimer Seitung ein⸗ 2 5 0 ſchließlich Bilderbeilage. monatlich Mk. freundſchaft in jenen deutſchen Siedelungen während unſeres Vor⸗ ſtoßes dort hatte genießen dürfen.— Jetzt herrſchte dort wie an der Wolga eine fürchterliche Hungersnot, die mit ihren Folgen Tauſende unſerer unglücklichen Landsleute weggerafft hat. Und ſo iſt freudig der Gedanken in unſeren Städten Mannheim, Karlsruhe und Hei⸗ delberg zu begrüßen, eine Art Patenſchaft für ihre Namens⸗ ſchweſtern in Südrußland zu übernehmen, denen gewiß Durlach, Raſtatt und hoffentlich auch mit oben genannten Siedelungen geeich⸗ namige badiſche Landorte folgen werden— in Betätigung der Er⸗ kenntnis, daß heutzutage mehr denn je treues Zuſammenhalten aller Deutſchen auf der Erde ein Gebot der Notwendigkeit, auch für unſe⸗ ren Wiederaufbau, iſt. Städtiſche Nachrichten verwahrloſte Jugend Es iſt, ſo wird uns von einem Mitbürger, der es mit der Zu⸗ kunft unſerer Jugend gut meint, geſchrieben, begrüßenswert, daß die „Neue Mannheimer Zeitung“ einmal der Verwilderung der Jugend gründlich entgegentritt. Nur wenn Preſſe und Oeffentlich⸗ keit gemeinſam Frontm achen, kann Beſſerung erzielt wer⸗ den. Mit Recht ſucht ein Herr E. U in den„Briefen vom letzten Samstag abend die Haupturſache in der vaterloſen Kriegs⸗ zeit. Aber der Krieg iſt jetzt über ſechs Jahre vorbei, und die meiſten Väter ſind wieder zu Haus. Dieſe hätten alſo längſt die Zügel wieder ſtraffer anziehen können. Freilich hatte der ſchranken⸗ los ſich austobende Revolutionsgeiſt manchem dieſer Väter den Kopf benebelt und ſein Betragen war der heranwachſenden Jugend kein gutes Beiſpiel. Wer ſelber ſich an kein Geſetz und keine Ordnung mehr hielt, konnte von ſeinen Kindern kein Sichfügen und Einordnen verlangen. Und dann die Putſche und Streiks und Plünderungen, wobei die Kinder teilweiſe abſichtlich zugezogen wurden, um die Polizei an ſcharfem Vorgehen zu hindern oder bei Verletzungen von Kindern Mordio über die„Bluthunde“ ſchreien zu können!l Noch ſchlimmer wirkten Handzettel mit aufreizenſtem Inhalt und hetze⸗ riſchen Bildern, die bis in die jüngſte Zeit den Schülern zu Hun⸗ derten in die Hand gedrückt wurden. All dieſe Dinge konnten eigentlich keine andere Jugend ſchaffen, als wie wir ſie jetzt beklagen. Erfreulicherweiſe machen jetzt alle Parteien bis auf die Kommuniſten Front gegen dieſe Vergiftung und Verhetzung der Jugend. Auch die Sozialdemokratie, die früher in dem Punkt Jugenderziehung die Zügel ſehr locker ließ, ſteht jetzt auf ganz anderem Boden, offenbar, weil ſie einſehen gelernt hat, daß die ſo geſtützte Jugend ihr ſpäter ſelber über den Kopf wuchs. Es hat eben alles ſeine Grenzen. Wir ſind nicht für Prügel⸗ ſyſtem und ſchablonenhaftes Einzwängen dez jugendlichen Geiſtes. Jugend muß überſchäumen, darf auch mal einen mutwilligen Streich ausführen. Aber flegelhafte Aus⸗ zu Das Vernünftigſte iſt immmer, daß jeder ſein Metier treibe, wo ⸗ nich„geboren iſt und was er gelernt hat, und daß er den andern dech diadere das Seinige zu Am. Der Schnſter blebe bei ſeinem deten, der Bauer hinter dem Pflug und der Fürſt wiſſe zu regieren. 1 un dies iſt auch ein Metier, das gelernt ſein will, und das ſich emand zumaßen ſoll, der es nicht verſteht. Goethe zu Eckermann. Erfüllte Träume Von Dr. Max Kemmerich⸗München Durch die engli reſſe geht folgende wahre Begebenheit: Ein wherthall N ee wurde unter unge⸗ derbnlichen Umſtänden aufgeklärt: Anfang September 1923 träumte ſeit anglikaniſche Geiſtliche Tombe mit wunderbarer Deutlichkeit, ſein So dem 22. pril 1922 auf geheimnisvolle Weiſe verſchwundener Eron Erich ſei im Park der Villa„The Welcome“ in der Nähe von des Won beſtattet worden, Durch die Lebhaftigkent und Deuzichteit wa Traumes wurde der Vater ſo gepackt, daß er ſich an die Polizei ndte, mit der Bitte Nachforſchungen anzuſtellen. vorhe ir müſſen noch bemerken, daß der Geiſtliche weniſ Wocheg neder in ſeinem Kummer die Trümmerſtätte der am 21. April 1922 der den nen Villa durchſucht hatte, denn der Brand war unter Fi tigen Umſtänden ausgebrochen, und unmittelbar darauf war Die Hohn abgängig. Die Schachtarbeiten waren ihm aufgefallen. D Villa hatte dem Sozius Erichs, einem Automobilhändler Ernſt 1 r, einem Abenteuerer, gehört, der durch einen Gewinn am Totali⸗ reich geworden war, die Villa Welcome erworben hatte und umehr ſelbſt Rennpferde hielt. ihn egen eschaftiche Betrügereien war im Dezember 1922 gegen ein Haftbeſehl erlaſſen worden. Vor den Augen der ihn verhaf⸗ oltziſten hatte er ſich mit einem Revolverſchuß getötet. Unter e mſtänden iſt es nicht verwunderlich, daß die Polizei Dyer Wu Ermordun ſeines Freundes Erich Tombe zutraute und dem an uſche des Baters, nach dieſer Richtung weitere Nachforſchungen ugsltellen, nachgab. Man ſtellte nun feſt, daß Dyer zwar zwel Ab⸗ enfde hatte vollfüllen laſſen, einen dritten aber ſelbſt aufgefüllt ner Saan grub nun dieſen Kanal wieder auf und fand dort unter Ko icht Zement den Leichnam des Erich mit zerſchmettertem dſe. Es lag zweifellos Raubmord vor. en Somit hatte der Wahrtraum des Vaters das Verbrechen enthüllt, dahe gen den Vermutungen, die dahin lanteten. der junge Tombe ſich aus irgendwelchen Gründen ins Ausland begeben. duf d eſer Wahrtraum lenkt die Aufmerkſamkeit weiter Kreiſe wieder den Traum und die Möglichkeit in ihm Pliche in die Vergangen⸗ ed Zukunft zu tun. Daß letzteres möglich, weiß bereits Homer, ein ſolches Zeugnis kann uns ſelbſtverſtändlich nicht befriedigen. An erfüllten Träumen, Wahrträumen, iſt in der Literatur kein Mangel. Ihr Weſen beſteht darin, daß der Träumende noch wäh⸗ rend des Traumes und ſofort beim Erwachen mit Beſtimmt⸗ heit weiß, daß ſie ſich erfüllen werden. Es iſt alſo keineswegs ſo, wie es eine ſich leicht machende Kritik annimmt, daß erſt die Erfüllung oder Nichterfüllung nachträglich Träum zu„Wahrträumen“ oder zu Schäumen ſtempelt. Es war das große Verdienſt des Wiener Gelehrten Siegmund Freud, als Erſter in der Neuzeit wieder die Aufmerkſamkeit zunächſt der Aerzte und Pſychologen auf den Traum gelenkt zu haben. In ſeiner„Traumdeutung“(5. Aufl. 1916) ſucht er das Rätſel der nächtlichen Phantaſietätigkeit als„Wunſcherfüllung“ zu löſen. Das war ganz zweifellos ein großer Fortſchritt gegenüber der bisherigen Anſchauung, die nur Unſinn in Träumen fand und ſie darum völlig ignorierte. Freud erkannte ganz richtig, daß ſich der Traum einer ſymboliſchen Sprache bedient und beſtimmten Geſetzen unterworfen iſt. Es gelang ihm mit Hülfe der„Pfycho⸗ analyſe“, aus den Träumen ſeiner Patienten ihre geheimſten Wünſche und Befürchtungen herauszuleſen und viele, darunter ſogar ſolche Patienten, die ſich mit Selbſtmordgedanken trugen, zu heilen. Sein Schüler Wilhelm Stekel erwarb ſich durch ſein Werk „Die Sprache des Traumes, eine Darſtellung der Symbolik und Deutung des Traumes“ das große Verdienſt den Rahmen der Freudſchen„Wunſcherfüllung“ zu ſprengen. Er erkannte, daß der Traum nicht in eine Formel zu preſſen iſt, ſo wenig wie die Ge⸗ danken des wachen Menſchen. Auch als Warner, zwiſchen Trieb und Hemmung, läßt er ihn gelten. Vor allem hat Stekel die Symbolik des Traumes der Löſung näher gebracht und damit dem Seelenforſcher und Arzt, für den heute die Traumdeutung abſolut unentbehrlich iſt, ſeine ſchwere Aufgabe erleichtert. Uns intereſſiert hier beſonders, daß Stekel die Exiſtenz vontelepathiſchen Träumen zugibt. Wenn er auch dieſe„natürlich“ d. h. nach Analogie der drahtloſen Telegraphie erklären zu können glaubt und behauptet, die Verurſacher ſeien zumeiſt Schwerkranke und Sterbende — was das Volk längſt wußte— ſo hat er damit doch die Schwelle des Materialismus bereits überſchritten. Handelte es ſich bisher um rückſchauende Träume, ſo werden wir nunmehr einen prophetiſchen kennen lernen, der ſo einwandfrei feſtgeſtellt werden konnte, daß ein Zweifel gänzlich ausgeſchloſſen iſt. Die welthiſtoriſche Bedeutung des Ereigniſſes und die in Frage ſtehenden Perſonen, verbunden mit der abſoluten Zuverläſſig⸗ keit aller Daten, dürften ihn wohl zum bemerkenswerteſten der gan⸗ zen einſchlägigen Literatur ſtempeln. Es iſt der Wahrtraum des Biſchofs Joſef von Lanyi in Großwardein, früheren Lehrers der ungariſchen Sprache beim ermordeten Erzherzog Franz Ferdinand von Oeſterreick 0 e Indem wir den Intereſſenten auf die eingehenden Berichte in den„Pſychiſchen Studien“(1918, S. 150 ff., 324 f. und 465 ff.) ver⸗ weiſen, begnügen wir uns hier mit der Wiedergabe des Weſentlichen. Der Biſchof ſchreibt darüber ſelbſt:„Am 28. Juni 1914, 34 Uhr früh, erwachte ich aus einem ſchrecklichen Traum. Mir träumte, daß ich in den Morgenſtunden an meinen Schreibtiſch ging, um die ein⸗ geſandte Poſt durchzuſehen. Ganz oben lag ein Brief mit ſchwarzen Rändern, ſchwarzem Siegel und dem Wappen des Erzherzogs. So⸗ fort erkannte ich die Schrift meines unvergeßlichen höchſten Herrn. Ich öffnete den Brief und ſah am Kopf des Briefpapiers in himmel⸗ blauem Ton ein Bild wie auf Anſichtskarten, welches eine Straße und eine enge Gaſſe darſtellte. Die Hoheiten ſaßen in einem Auto⸗ mobil, ihnen gegenüber ſaß ein General, neben dem Chauffeur ein Offizier. Auf beiden Seiten der Straße eine Menſchenmenge. Zwei junge Burſchen ſpringen hervor und ſchießen auf die Hoheiten. Der Text des Briefes iſt wörtlich derſelbe, wie ich ihn im Traume ge⸗ ſehen. Er lautet: „Euer biſchöflichen Gnaden! Lieber Doktor Lanyi! Teile Ihnen hiermit mit, daß ich heute mit meiner Frau als Opfer eines politi⸗ ſchen Meuchelmordes falle. Wir empfehlen uns Ihren frommen Ge⸗ beten und heiligen Meßopfern und bitten Sie, unſern armen Kindern auch fernerhin in Liebe und Treue ſo ergeben zu bleiben, wie bis⸗ her. Herzlichſt grüßt Sie Ihr Erzherzog Franz. Serajewo, 28. Juni 1914, ½4 Uhr morgens.“ Zitternd und in Tränen aufgelöſt ſprang ich aus dem Bett, ſah auf die Uhr, die halb 4 Uhr zeigte. Ich eilte ſofort zum Schreibtiſch, ſchrieb nieder, was ich im Traum geleſen und geſehen. Beim Nie⸗ derſchreiben behielt ich ſogar die Form einiger Buchſtaben, wie ſie vom Erzherzog niedergeſchrieben waren, bei. Wir bemerken noch, daß der Biſchof den Traum ſofort drei Perſonen erzählte— alſo vor Eintritt der Mordtat!— und dieſe alles beſtätigten Bekanntlich erfüllte ſich das Geſicht noch am gleichen Tage ganz genau. Es handelt ſich alſo hier ganz zweifellos weder um einen rekroſprektiven, noch telepathiſchen, ſondern um einen hellſeheriſchen, prophetiſchen Traum. Schopenhauer weiß ähnliches aus eigenem Erleben zu berichten. Ich ſelbſt leide bisweilen an Wahrträume, die ſich bis auf die ge⸗ ringſten Einzelheiten, erfüllen bei genaueſter Kontrolle und vor⸗ heriger ſchriftlicher Feſtſtellung. Nur der„Skeptizismus der Igno⸗ ranz“, um ein treffendes Wort Schopenhauers zu gebrauchen, kann ſich gegen die Tatſachen verſchließen, daß bei manchen Perſonen und in gewiſſen Situationen, die zumeiſt mit Zeiten hochgradiger ſeeli⸗ ſcher Erregung zuſammenfallen, der Traum uns einen Blick in die Zukunft, ſern jeglicher Kombination, erſchließt. Es gibt eben doch Dinge zwiſchen Himmel und Erde.. ů—— ———I—— 4. Seite. Nr. 61 Aeue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Rusgabe) Freitag, den 6. Jebruar 1925 drücke ſelbſt Greiſen im Silberhaar an den Kopf werfen, auf Zurecht⸗ weiſungen mit Johlen und Brüllen, wenn nicht gar mit Sieitwſieſen zu antworten, regelrechte Einbrüche unter erſchwerendſten Umſtänden vollziehen, die eigenen Eltern mit den gemeinſten Namen bedenken, das iſt kein Mutwillen mehr, das iſt Flegelei, Verwahrloſung, Ver⸗ wilderung. Hier helfen Ermahnungen und gutes Zureden nicht mehr, hier hilft nur noch ungebrannte Aſche oder an Ort und Stelle eine ſaftige Ohrfeige. Am beſten von den Eltern ſelbſt. Wo die Kinder anders nimmer parieren, muß es eben mit ſchärferen Mitteln verſucht werden, und wir kennen Mütter, die ihre Kinder in beſter Zucht haben, während von Humanitätsduſelei angeſteckte Väter erſt die Hände über dem Kopf zuſammenſchlagen, wenn ihre lare Er⸗ —— über die Stränge hlagen läßt. Strenge Zucht, nich rbari utanfälle, niemand geſchadet. e Hier muß auch ein offenes Wort über das Verhalten mancher Aerzte geſprochen werden. Es ſind zum Segen unſerer Jugend Ausnahmen. Aber es gibt Aerzte auch in Mannheim, die lange ärztliche Gutachten ſchreiben, obwohl die Spuren einer Züchtigung, in der Schule oder von Eltern oder anderen Erwachſenen vollzogen, am andern Tag ſchon ſpurlos verſchwunden ſind. Sie bedenken ofſen⸗ bar nicht, daß ſie damit den Geiſt der Widerſetzlichkeit groß züchten helfen. Und Richter gibt es, auch in Mannheim, die beſonders dann, wenn ein ärztliches Zeugnis vorliegt, nicht ſtreng genug vor⸗ gehen können. Ob nicht mancher ihrer Schützlinge wenige Jahre ſpäter wieder vor ihnen ſtand oder ſteht, aber nicht als Zeuge und „Mißhandelter“, ſondern als Angeklagter? Sodann ſcheint es manch⸗ mal, als ob auch die Polizei Weiſung hätte oder aus eigenem Antrieb oft nach dem Rezept handelte:„Geh Unannehmlichkeiten aus dem Weg!“ Man kann es bei der Parteiergreifung ſo vieler unver⸗ nünftiger Erwachſener verſtehen. Aber ohne Mithilfe der Polizel iſt der Verwilderung der Jugend nicht Herr zu werden. Endlich verſagt auch oft die Schule, aus dem gleichen Grunde vielfach, wie die Polizei oft ihre Finger davonläßt. Die Lehrer bedanken ſich eben auch für die Prügelrolle, die ihnen bisweiſen zugemutet wird. Und mit Arreſt und Karzer wird bei den hartgeſottenen Sündern nicht viel erreicht, mit Ermahnungen und Warnungen noch weniger. Sich bei ſchärferem Zugreifem einer Anklage oder öffentlicher Be⸗ handlung in gewiſſen Zeitungen ausſetzen, iſt eben auch nicht jeder⸗ manns Sache, umſomehr als ſelbſt in Karlsruhe eine Amtsſtelle die Zeitungen auf ſolche Notizen hin durchſieht. Hier liegt der Haken. Solange die Regierung noch jede Kleinigkeit aufgreift und gerichtliche oder wenigſtens dienſtliche Unter⸗ ſuchung anordnet, wirds nicht beſſer. Solange eine Ohrfeige, die ein Erwachſener einem frechen Lümmel auf friſcher Tat rerabreicht, zur Verurteilung führt, braucht man ſich über verwilderte Jugend nicht zu wundern. Nur wenn alle ordnungsliebenden Erwachſenen und amtlichen Stellen gemeinſam vorgehen, wirds anders werden. An⸗ dernfalls können nicht genug Gerichte und Gefängniſſe eingerichtet werden. Laxheit in der Jugenderziehung rächt ſich an der Zukunft unſeres Volkes. 1 * Verkehrsnachrichten. Seit Montag fallen die Kontroll⸗ aufenthalte bei den Schnellzügen Dd 163/ D 164 Baſel Mannheim—Holland in Biebesheim fort. Dieſe Züge fahren künftig in Biebesheim durch und verkehren zwiſchen Mannheim und Wiesbaden wie folgt: D 163: Mannheim ab 11.57 porm., Mainz .09, ab.12, Wiesbaden.26, ab.38 nachm. D. 164: Wiesbaden ab.49 nachm., Mainz.02, ab.06, Mannheim an.22, ab.05 nachm.— Mit dem 1. März wird auch im beſetzten Teile des Reichs⸗ bahndirektionsbezirkes Mainz der im unbeſetzten Gebiet bereits be⸗ ſtehende Lichtbildrahmenzwang für Zeitkarten(Schü⸗ ler⸗, Monats⸗ und Wochenkarten) eingeführt. Ven dem genannten Tage ab ſind Zeitkarten nur in Verbindung mit dem Lichtbildrahmen, der bei den Fahrkartenausgaben gegen»ine Gebühr von 50 Pfg. verabfolgt wird, gültig. * Schwerer Unfall eines Laſtkraftwagens. Geſtern nachmittag rannte ein mit Bier beladener Laſtkraftwagen aus Leimen bei der JA2⸗Schule ſo heftig an den Gehweg, daß der Wagen faſt voll⸗ ſtändig zertrümmert wurde. Perſonen ſind nicht verletzt worden. * Anaufgeklärte Diebſtähle. Entwendet wurden in letzter Zeit u..: Vor S 1 ein Handwagen, 1,10 Meter lang, 80 Zentimeter hoch, Vorder⸗ und Hinterſchild fehlt, Räder und Untergeſtell noch neu und ungeſtrichen.— Aus einem Treppenhaus in der Neckar⸗ auerſtraße in Neckarau ein Zweiſitzerkinderſportwagen, ſogenannter Holländer, hell geſtrichen mit roten Rädern. Auf dem Scheiben⸗ kranz ſteht der Name Naether.— Nachts in E 1 aus einem Schaukaſten 9 Weckeruhren, Meſſing vernickelt, Taſchenuhren, von denen 3 aus Nickel mit Sportbildern, die andern 3 aus ſchwar⸗ zem Blech ſind. Sämtliche arabiſche Zahlen.— Aus einer in F 3 befindlichen Schneiderwerkſtätte drei Meter Anzugsſtoff. Verdäch⸗ tig ſind zwei unbekannte Mannsperſonen, die wie folgt beſchrie⸗ ben werden: 1) 27 bis 30 Jahre alt, 1,70 bis 1,75 Meter groß, ſchlank, bartlos, trug ſchwarzen Hut, braungelben Mantel. 2) 25 bis 28 Jahre alt, 1,65 bis 1,70 Meter groß, bartlos, trug ſchwarzen Hut, hellen Mantel und ſchwarze Schuhe.— Aus einem Schäfer⸗ karren in Sandhofen ein abge„Arter Militärkittel mit 2 Bruſt⸗ und Seitentaſchen, eine ältere raue Militärhoſe, 1 Paar neue ſchwarze Schnürſchuhe, Größe— eine eiſerne Baumſäge mit ge⸗ bogenem Griff, mit Holz beſchlagen, auf der der Buchſtabe A eingebrannt iſt.— Aus einem Schafpferch bei Sandhofen ein Schaf, das mit einem ſchwarzen oder einem roten K gezeichnet war.— Aus einem Verkaufsladen in E 2 ein ſchwarzer und ein roter Tapetenmuſterumſchlag aus Kunſtleder, ein Meter lang und 50 in L. 13 drei Ueberzieher und zwar: ein faſt neuer, grau meliert, ziemlich hell und gefüttert, einer aus ſchwarzem Tuch mit eben⸗ ſolchem Samtkragen, Seidenfutter, doppelreihig, ſchwarzen Bein⸗ knöpfen, ein Covercoatregenmantel mit Seidenfutter und ſchmalen Aermelſpangen.— Aus einem Laſtkraftwagen in der Traitteur⸗ ſtraße ein gelblicher Covercoatmantel mit Raglanſchnitt, einreihig mit drei Hornknöpfen und zwei ſchrägen Außentaſchen.— In einem Warenhaus in E 1 einen Damengeldbeutel aus ſchwarzem Leder mit 40 Mark Inhalt. Als Täterin kommt eine Frauensperſon von 40 bis 50 Jahren in Betracht. Für 1925 erwartete Rometen Von Dr. H. 9. Kritzinger Nachdem die Kometenausbeute der letzten drei Jahre auffallend gering war, iſt nach der Auffaſſuna von Prof. Kobold, Kiel, der ſich beſonders mit der Verfolgung dieſer Himmelsvagabunden beſchäf⸗ tiat, in nächſter Zeit mit dem Erſcheinen von verhältnismäßig vielen Haarſternen zu rechnen. Allerdinas handelt es ſich dabei um keine Himmelskörper, die etwa wie der Halleyſche Komet auf die breite Maſſe aroßen Eindruck zu machen imſtande ſind, ſondern um ſoge⸗ nannte„teleſkopiſche Kometen“. Wenn auch deren Eindruck im Fern⸗ rohr nur an den der kleinen Nebelflecken erinnert, ſo haben ſie doch inſofern wiſſenſchaftliches Intereſſe, als die Berechnung ihres Laufes ſehr viel ſchwieriaer als die der Wandelſterne iſt, weil ſie 55 bedeutenden Störungen in erſter Linie durch Jupiter unter⸗ iegen. Aus der langen Reihe der erwarteten Haarſterne greifen wir zu⸗ nächſt die drei heraus, bei denen wegen günſtiger Bedingungen wohl mit einiger Sicherheit behauptet werden kann, daß ihre Wiederauf⸗ findung gelingen wird. An erſter Stelle iſt da der Komet Borelly zu nennen, der wohl ſchon im Sommer aufgefunden werden kann und im Oktober beſonders günſtia für die Beobachtung ſteht. Neben ihm iſt der Wolfſche Komet zu erwähnen, deſſen Sonnennähe eben⸗ falls in den Oktober fällt und bei dem man auf eine Beobachtunas⸗ dauer von einigen Monaten rechnet. Seine Umlaufdauer beträgt wie die des Borellyſchen Kometen faſt ſieben Jahre. Etwas weniger günſtig liegen die Verhältniſſe bei dem dritten Temepel ſchen Ko⸗ meten, der 1908 zuletzt geſehen wurde, dagegen 1914 und 1920 wegen ungünſtiger Bedinaungen nicht verfolat werden konnte. Bei ſeiner Umlaufsdauer von etwa 5 Jahren würde er im September/Oktober dieſes Jahres verhältnismäßig günſtia ſtehen. Die Beurteilung der Wahrſcheinlichkeit ſeiner Auffindung iſt jedoch durch die aroße Lücke in dem Beobachtungszeitraum außerordentlich erſchwert. Mit einiger Ausſicht auf Erfolg ſind drei weitere Kometen im laufenden Jahre zu erwarten, unter denen der Fane ſche Komet lei⸗ der ſeit September vorigen Jahres noch nicht gefaßt wurde. Aller⸗ dinas iſt ſeine Auffindung auch noch im Februar 1925 möglich. Lei⸗ der iſt der Berechner dieſes Kometen geſtorben. Erſt wenn ſich wie⸗ der ein Aſtronom gefunden hat, der ſich des verwaiſten Himmelskör⸗ vers annimmt, wird man wieder genauer über ſeinen Lauf orientiert ſein. Bei dem Kometen Brooks 1889 V, der im Oktober zur Sonne zurückkehren ſoll, ſind drei Erſcheinungen bei ſeiner ſieben⸗ jährigen Umlaufszeit nicht beobachtet worden. Schon 1910 war er mit dem großen Fernrohr der Lick⸗Sternwarte nur ſehr mühſam zu verfolgen; man wird ihn wohl als verloren betrachten müſſen. Schließlich kommt Ende dieſes Jahres der zweite Tempel ſche Ko⸗ met in ſein Perihel(Sonnennähe). Da er dabei aber von uns aus geſehen gerade hinter der Sonne ſteht, ſo wird man ihn wohl nicht wieder finden können. Außer den Genannten kehren nach oberfläch⸗ licher Berechnung noch mehr, allerdinas nur flüchtig beobachtete Schweifſterne zur Sonne zurück. Ihre Bahnen ſind aber nur ſo un⸗ genau bekannt, daß man erſt bei ihrer zufälligen Auffindung durch Neuberechnung ihrer Bahn wird feſtſtellen können, ob man vielleicht einen alten Bekannten vor ſich hat. Mehr vorſicht! Man kann es den Städtern nicht oft genug ſagen, daß ſie vor⸗ ſichtig ſein ſollen. Lediglich infolge Unvorſichtigkeit entſtehen die meiſten Unglücksfälle, die ſich doch hätten vermeiden laſſen, wenn wir mehr Aufmerkſamkeit zeigten. Wer den ganzen Tag im Zimmer iſt und ſich wenig vertraut gemacht hat mit dem Straßenverkehr, der möge doch, wenn er die Straße betritt, ſeine Träumerei laſſen und ſich auf die Wirklichkeit einſtellen. Tatſächlich„döſen“ die meiſten Menſchen auf der Straße. Sie haben ihre Gedanken überall, nur gerade nicht da, wo ſie ſie brauchen. Sie blicken nicht dorthin, wo ihre Füße gehen, ſondern hinüber auf die andere Straßenſeite, in die Schaufenſter, auf die Kleidung der Vorübergehenden und ſpringen achtlos vom Bürgerſteig auf den Fahrweg hinunter, empört darüber, daß haarſcharf ein Radfahrer an ihnen vorbeifährt, der gerade noch die Möglichkeit hatte, auszuweichen. Man kann täglich Zeuge werden, wie die meiſten Paſſanten gänzlich achtlos den Fahrdamm behandeln, und kommt langſam dazu zu wünſchen, daß man die Kinder in der Schule die zehn Gebote des Verkehrs auf der Straße lehren ſollte, nicht nur rechts zu gehen und richtig auszu⸗ biegen, ſondern auch auf die Warnungszeichen der Fahrzeuge achten, damit es dem nicht unnütz ſchwer gemacht wird, ſich durch die Straßen der Stadt hindurchzuwinden. Wir tragen auf der Str meiſt eine Sorgloſigkeit zur Schau, die eben nur zu erklären iſt aus unſerer gänzlichen Gedankenloſigkeit. Wenn man uns anruft, ſehen und hören wir nicht. Es gibt Leute, ſich genießerlich in dem Bewußtſein wiegen, daß ſie eine Welle ſind in dem unendlichen Strom, unerkannt und unbekonnt, auf⸗ und abtauchend wie ſie wollen. Es kommt ſogar vor, daß bei dieſer Gelegenheit Mütter ihre Kinder verlieren und nicht weniger hilfles ſind, als die Kinder, die von einigen mitleidigen Seelen gufgegriffen und ausgefragt werden. Die Kinder ſind auf ſolchen Fall überhaup nicht vorbereitet. Sie haben nicht einmal mechaniſch ihren Ae im Zuſammenhang mit der Adreſſe des Vaters auswendig gelern ſodaß unzählige Fragen notwendig werden, bis der kleine Findling endlich ſicher abgeliefert werden kann. Früher pflegte man beſonder? vor Taſchendieben auf der Straße und an Bahnhöfen zu war⸗ nen. Wenn die Reichsbahn recht hat, dann gibt es immer⸗ 13 genug dieſer Taſchenkünſtler, die ihr Brot mit ihrer Hände Arbei verdienen, denn allenthalben in den Abteilen wird durch Anſchlag vol ihnen gewarnt. Die Poſt iſt weniger mißtrauiſch und da wäre⸗ es vielleicht gerade angebrachter, beſonders an den Schreibpulten. Vor⸗ ſicht iſt beſſer als Nachſicht! H. B. * Umſtellung der RKeichsinderziffer nicht vor März. Die Bera⸗ tungen über die neuen Berechnungsmethoden der Reichsinderziffer ſind ſo weit gediehen, daß mit einer Berechnung der Ziffer auf neuer Baſis in Kürze begonnen werden kann. Allerdinas iſt die in Berlin verbreitete Melduna, daß bereits für Februar die neue Meßziffer an Stelle der alten Reichsinderziffer treten ſoll, unzutreffend. Vielmehr werden die Ziffern für Februar noch nach dem alten Ver⸗ fahren feſtgeſtellt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die neu aufgenom menen Preiſe zunächſt einmal in internen Berechnungen geprüft un in ihren Bewegungen verfolat werden müſſen: denn wenn man ſcho eine Indexzahl von der Bedeutung der Reichsinderziffer überhaupt ändern will, ſo iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die neue Methode dann einer eingehenden Prüfung, die nachträgliche Aenderungen über⸗ flüſſig macht, unterzogen ſein muß. Man bofft. daß Anfang März auch dieſe Arbeit erledigt iſt. * Warnung. Die Aktiengeſellſchaft Racong in Haag zeigt in deutſchen Zeitungen an, daß ſie die Generalvertretung ihres Flecken⸗ reinigungsmittels„Raco“ zu vergeben habe. Die Firma läßt ſich den Betrag bei Erſtellung der Ware mitſenden. Da aber Flecken⸗ reinigungsmittel zur Einfuhr noch verboten ſind, muß jeweils die Einfuhrgenehmigung beim Reichskommiſſar für Aus⸗ und Einfuhr⸗ bewilligung in Berlin eingeholt werden, der bereits in verſchiedenen Fällen die Erteilung der Einfuhrgenehmigung verweigert hat. Die Beſteller erleiden dadurch erhebliche Verluſte, da die Aktiengeſell⸗ chaft Racona bei Verweigerung der Einfuhrgenehmigung den einge⸗ zahlten Betrag kaum mehr zurückvergüten wird. Eine chemiſche Unterſuchung des„Raco“ hat ergeben, daß ſein Reinigungseffel keineswegs ſo groß iſt wie bei Anwendung von Seife, abgeſehen da⸗ von, daß der Hauptteil der reinigenden Wirkung des„Raco auf die darin enthaltene Soda entfällt und die Sodalöſung auf Wäſche⸗ ſtücke in ſtarker Konzentration eine ungünſtige Wirkung hat. Die ganze Schachtel des Reinigungsmittels Raco ſtellt einen Wert von etwa 20 Pfg. dar, während ſie für 90 Pfg. bis 1 Mark angeboten wird. Mitteilungen wollen an das Badiſche Landespolizeiam Karlsruhe eingeſandt werden. * Der Kampf gegen den Einheitskurzſchrift⸗Entwurf. Als„Alt meiſter der Schule Stolze⸗Schrey“ hat Ferdinand Schrey ein offenen Brief an den preußiſchen Miniſterpräſidenten einge⸗ ſandt, in dem er ſichgegen den Juli⸗Entwurf der Ein? heitskurzſchrift wendet. Schrey erklärt in ſeinem Schreibem, daß die norddeutſchen Intereſſen zu Gunſten der in Bayern ſtärker verbreiteten Gabelsberger Schule zurückgeſtellt worden ſeien, da damit aber der ganzen Kurzſchriftbewegung Schaden getan werde, da die aus vier Syſtemen vereinigte Schrift Stolze⸗Schrey die modernere und entwicklungsfähigere ſei. Die in dem offenen Brief enthaltenen Behauptungen, daß„ein noch mehr vereinfachtes u. ver' beſſertes Syſtem Stolze⸗Schrey raſch einen Siegeszug durch Deutſ land angetreten hätte“, iſt immerhin zu bezweifeln, da dies Syſtem erſtens überhaupt noch zu ſchaffen, und zum anderen erſt recht nich erprobt iſt, eine Forderung, die von Herrn Schrey ſelbſt hinſichtlich der Einheitskurzſchrift erhoben wird. Wenn Herr Schrey ferner von Bayern behauptet, daß„es ſich nie der Segnungen einer modernen Kurzſchrift erfreut hätte“, ſo liegt darin eine offenbare Verkennung der Tatſache, daß das wenn auch ältere, aber dennoch allen moder? nen Anſprüchen gewachſene Syſtem Gabelsberger in weit ſtärkerem Maße bereits als ein Einheitsſyſtem angeſprochen werden kann, al 2 es bei dem Syſtem Stolze⸗Schrey in Preußen⸗Norddeutſchland der Fall iſt. Die Abgg. Buchhorn und Schröter(D. Bp) hahe, an den preußiſchen Landtag eine kleine Anfrage gerichtet, 5 ſich mit der Frage der Einführung einer Behördenkurzſ chrifk nach dem Syſtem der Einheitskurzſchrift in Preußen beſchäftigt, 0 ſich die zuſtändigen Miniſter gegen die beabſichtigte Art der führung einer Vehördenkurzſchrift ausgeſprochen haben. Es wil angefragt, ob das Staatsminiſterium beabſichtige, das amtliche Kurz⸗ ſchriftſyſtem zum 1. Oktober 1925 bei den Verwaltungsbehörden 17 gleichzetig oder ſchon vorher in den Schulen einzuführen, ferne ob das Staatsminiſterium bereit iſt, eine wirklich brauchbare eun⸗ heitliche Verkehrs⸗ und Volkskurzſchrift zu ſchalfen und deshalb endgültige Maßnahmen zur Einführung der amtliche 1 deutſchen Einheitskurzſchrift in Verwaltung und Schulen ſolans auszuſetzen, bis eine unter Mitwirkung des Landtages alsbald 3 veranlaſſende gründliche ſchrifttechniſche und ſprachwiſſenſchaftliche Nachprüfung des jetzt vorliegenden Syſtems der amtlichen deut Einheitskurzſchrift ſtattgefunden hat und ob im Falle der Beha lung dieſer letzten Frage das Staatsminiſterium bereit iſt, auf — die auf der Straße prinzipiell nicht grüßen und deshalb glauben, Reichsregierung zur Herbeiführung eines gleichartigen Verfahrens Zentimeter breit.— Nachts in einem Hotel aus einem Gangflur ſie könnten nun mit verſchloſſenen Ohren durch das Gewühl hingehen, im Reiche einzuwirken. 3 Das Leben der Seele reicht weiter als in Siriusfernen. Daher die vielen Widerſprüche ihrer Ethik mit den Geſetzen der Natur auf der Erde, dieſem kleinen Winkel des Alls. Hermann Stehr. 5 Theater und Muſik dresdner Staatstheater. Unſer Dresdner Muſikreferent ſchreibt: Die Dresdner Staatsoper brachte das muſikaliſche Drama „André Chenier“ von Umberto Giordano, mit großem äußeren Erfolg zur Aufführung. Man verſteht den Rieſenerfolg, das Werk in Newyork, mit Caruſo als Andrs hatte. Die Muſik und die Handlung haben dramatiſchen Schwung. Aber es liegt auch viel Staub über dieſem freundlichen Revolutionsdrama. Fritz Buſch hatte mit feiner Witterung für alle dramatiſchen Regungen, mit edlem Klangſinn und mit leichtbeſchwingter rhythmiſcher Hand dem Werte gegeben, was zu geben war. Der Beifall toſte. Man verſteht es in Dresden, gewiſſe Opern über ihre Bedeutung hinaus mit großen Mitteln zum Erfolge zu führen, aber es geſchieht auf Koſten deutſcher Kunſtwerke. Aus Genua hatte man ſich auf Staatskoſten den Kom⸗ oniſten verſchrieben. Das gibt immer eine Senſation, wenn der upongſt durch geſchickte, ſenſationelle Notizen in der Preſſe ein⸗ geführt, im rechten Augenblick auf der Bühne erſcheint. Noch ein Wort über das Werk. Der franzöſiſche, ſympathiſche Dichter Andrs Eheénier wird als Märtyrer gefeiert. Ein franzöſiſche⸗ Tribunal auf der Bühne. Die krcndößſche Fahne weht. Franzöſiſche Proklama⸗ tionen leuchten auf. Die Marſeillaiſe erklingt. Huldigungen vor Maratz Denkmal. Herausfordernde Jakobiner⸗Mützen und Trikolore · Embleme. Flammende Worte auf das gütige, liebe Frankreich. Haben wir eine deutſche Oper, die ſo ſtark und bewußt das deutſche Volk zur Idee des Vaterlandes erzieht und chauviniſtiſch, aufreizend und in herausforderndem Stolz ſich gebärdet? Ich wüßte keine zu nennen. Und hätten wir eine, würde man dann mit demſelben Fleiße und den Rieſenkoſten wie man hier ausländiſche Opern pro⸗ giert, ſich auch für deutſche Opern einſetzen? Das hätte doch vom Standpunkte aus wenigſtens einen Sinn! Aber die Pflege der deurſchen Oper wird an dieſem Inſtitute vernachläſſigt. Das zeigten die einſt weltberühmten Aufführungen von Wagner⸗ Opern, das zeigt, wie man ſich zu dem„Ring“ des Meiſters einſtellt. Die Kunſt ſoll nichts mit Aaündiſch tun haben, aber es bleibt ſchmerzlich, wie man hier mit ausländiſchen Opern das Publikum zum Kunſt⸗ lockt. 18 701 Johannes Reichelt. % Wo joll die Aſche Buſonis ruhen? In Italien— und wohl auch in anderen Ländern— ehrt man die Großen mehr im Tode als bei Hebeen Dor unſch. daß die Aſche Ferruccio Buſonis nach Florenz überführt und dort mit höchſter Auszeichnung beſtattet wer⸗ den ſoll, iſt ein Beweis dafür. Iſt es doch bekannt, daß Italien die⸗ ſem großen Sohn, da er noch lebte, wenig Kränze geflochten hat. Felce Boahen, eines der hervorragendſten Mitalieder der Florentiner Muſikakademie Cherubini und einer der intimſten Freunde Buſonis, hat nun den Gedanken angereat, die Aſche Buſonis nach Florenz zu bringen und von Staats wegen die berühmte Bibliothek des Künſtlers zu erwerben. Gleichzeitig ſollen die Manuſkripte des Mei⸗ ſters geſammelt und in der Muſikakademie Cherubini aufgeſtellt wer⸗ den. Richard Skrauß und die Muſikhochſchule. Richard Strauß hat die Hochſchule für Muſik verſtändigt, daß ſeine Stellung zu die⸗ ſem neugegründeten Inſtitut mit ſeinem Konflikt mit der Staatsoper nicht berührt werde und er ſogar daran denke, ſeiner Wirkſamkeit an der Hochſchule einen größeren Umfang zu ſchenken. Geſtern iſt auch der Vertrag abgeſchloſſen worden, der Max Reinhardt für die Hochſchule verpflichtet. Runſt und Wiſenſchaſt Hochſchulnachrichten. Der Profeſſor der Alten Geſchichte und derzeitige Rektor der Univerſität Frankfurt, Dr. M. Gelzer, hat den Ruf nach Heidelberg als Nachfolger von Profeſſor von Domaſzewfki abgelehnt.— Dr. med. Guſtav Brühl, a. o. Profeſſor an der Univerſität Berlin, iſt von der königl. ſchwediſchen Aerztegeſellſchaft(Stockholm) zum auswärtigen Mitglied ernannt worden.— Im Alter von 63 Jahren verſchied der Ordinarius der Zoologie an der deutſchen Univerſität in Prag, Profeſſor Dr. Franz Wagner⸗Kremsthal. Ein neuer Ehrendoktor der Techniſchen Hochſchule Kiarlsruhe. Der Senat der hieſigen Techniſchen Hochſchule hat auf einſtimmigen Antrag der Abteilung für Chemie dem Generaldirektor der Gas⸗ und Waſſewerke der Stadt Köln, Heinrich Prenger in Köln, in Anerkennung ſeiner hervorragenden Verdienſte um die Entwick⸗ lung der deutſchen Gasinduſtrie in wiſſenſchafatlicher, techniſcher und wirtſchaftlicher Richtung die Würde eines Doktor⸗Ingenieurs ehren⸗ halber verliehen. Ein neues Werk Sven Hedins. Sven Hedin beabſichtigt, in nächſter Zeit bei Brockhaus in Leipzig eine kleine Schrift unter dem Titel„Oſſendowski und die Wahrheit“ herauszugeben. Die Schrift iſt entſtanden auf Grund der zwiſchen den beiden For⸗ ſchern ausgebrochenen Streitigkeiten. N münchner Ehrungen Benno Rüttenauers. Die„Münchner Geſellſchaft für Kunſt und Kultur Iſar⸗Athen“ veranſtaltete zu Ehren des ſiebzig Jahre alt gewordenen Romanziers und Hiſtorikers Benno Rüttenauer einen Feſtabend, an dem kein Geringerer als Wilhelm Schäfer die formvollendete und gedankenreiche Feſt⸗ rede hieft. Er ſtellte den Dichter Rüttenauer, der Dichter ſei im Sinne der Goethe, Gottfried Keller, Stifter in den Gegenſatz zu einer Zeit, deren Literatur auf ungeſunden Füßen ſtehe: der eine ſei geſchwollen durch den Schund, während der andere an den 5 nannten„Moden“ krankte. Rüttenguer ſei aber Nachfahre Zeit, in der feinſte Bildung Stütze und Grundlage des dichteriſche Talentes geweſen ſei. Wer ſich an Rüttenauers hiſtoriſche Romae. erinnert, an ſeine provenzaliſchen Dichtungen und ſeine Deutunge 9 mittelalterlicher Menſchen und Kulturen, der wird Schäfer freune beiſtimmen. Und er wird ſich mit beſonderer Dankbarkeit auch 195 Ueberſetzers Rüttenauer erinnern, der vornehmlich in der ſpra 7 und in der ideellen Wiedergabe meiſterlichen Nachdichtung 13 Balzacs„Tolldreiſten Geſchichten“ ein Stück klaſſiſcher Ueberſekuner. kunſt geſchaffen hat.— Der Dichter Rüttenauer kam durch die In 5. pretation von Prof. Guſtav Freytag, dem idealiſtiſchen Soh des„Soll und Haben“⸗Dichters zu Worte. Und zwar in einer Ver⸗ novelle, Bruchſtücken aus den„Lehrjahren eines Hinterwinkl und der Erzählung„Die Frau mit den zwei Geköpften“. Die dem hörerſchaft, die ſich aus geiſtigen Menſchen zum Teil von bef en 9 Namen zuſammenſetzte, dankte ſtürmiſch und feierte einen Dichter. Ein bisher unbekanntes Bildnis Dantes? Wie unſer römiſche. Korreſpondent berichtet, beſchäftigen ſich italieniſche Kunſthiſtorn, in jünaſter Zeit angelegentlich mit einem Fresco Giottos aus der 15 terkirche von Aſſiſi. den Heiligen Franziskus darſtellend, wie er 1 Beariffe iſt ein von einem Söller geſtürztes Kind zu retten. Wecn, der ſchlechten Beleuchtung des Gemäldes— es iſt kaum einige Auben blicke im Taae in richtigem Licht— bat man bisher den Nebenfianeer, geringe Beachtung geſchenkt und namentlich zwei Figuren zur au das ſten Rechten überſehen, von denen die eine kniet und in Extaſe teht. Wunder betrachtet, während die andere mit geſenktem Kopfe daf 5555 Neuerdings glaubt man nun, in der knieenden Geſtalt die bekann charakteriſtiſchen Züge von Dantes Profil entdeckt zu haben. die an ſich durchaus nichts Unwahrſcheinliches, daß der Dichter, 0 Aſkeſe und den heiligen Franz beſungen hat und der— wie vielſe angenommen wird— ſelbſt dem Franziskanerorden angehörte⸗ der Kirche von Aſſie dargeſtellt worden ſein könnte. ver⸗ außerdem bedenkt, daß Dante und Giotto durch Freundſchaft Dich bunden waren, ſo liegt es nahe, anzunehmen, daß der verbannte 175 ter auf ſeinen Irrfahrten durch die Gaue Italiens auch den Fre der in Aſſiſi aufgeſucht hat. Und wie dieſer in Florenz den Dichred ſſiſt „Vita Nuova“ neben ſich verewiat hatte, ſo wird er dann in über⸗ die Züge des Dichters der„Göttlichen Komödie“ der Nachwelt uk liefert-“en, voll Dankes gegen den Dichte- und. der ſa auch ſebt arößten Werke der italieniſchen Literatur ein Denkmal aeſen: at. —— —— rerr ee r eee — „eeeeree ee FP P ˙·ü ˙— —— —— Treitag. den 8. Jebruar 1925 neue Mannheimer FJeitung(Mittag⸗Rusgade) 5. Seite. Nr. 61 Rommunale Chronik die Bürgermeiſter des Amksbezirks Ettlingen für Aufhebung der Iwangswiriſchaft im Wohnungsweſen Am letzten Sonntag N i ͤ i 0 g Nachmittag fanden in Buſenbach im HRialrben die Sirgeee Amtsbezirks Ett⸗ Ta ſich zuſammen. Nach Erledigung einer umfangreichen d gesordnung wurden folgende Beſchlüſſe gefaßt: 1. Der Antrag Ab ct badiſcher Gemeinden vom 20. 12. 24, in dem die 15 e von Laubſtreu ohne Anrechnung auf den Hiebſatz ver⸗ zufch wird, wird gutgeheißen und unterſtützt. 2. Es ſollen von niger Seite Schritte unternommen werden, daß das Rech⸗ — i wieder auf 1. Januar verlegt wird. 3. Einſtimmig e beſchloſſen, dem Wohnungsweſen die freie Wirtſchaft und kein Mittel unverſucht zu laſſen, dies bei der Re⸗ Ge ung durchzuſetzen, da die Wohnungszwangswirtſchaft für unſere leichenden keinen Sinn mehr hat. Selbſtberſtändlich müßte im ſ chen Moment V Gebäudeſonder⸗ angeſtrebt werden, die auf dem ländlichen Mittelſtand Mabe laſtet. Die Darlehen, die aus den Erträgniſſen der Ge⸗ eſonderſteuer an die Bauherrn gegeben werden können, nützten — ren nicht viel, da die Darlehen in den meiſten Fällen zu ſpät dillissablt wurden und zu geringfügig ſind. 4. Allgemeine Miß⸗ arnsung fand die derzeitige Uebung der Finanzämter, wonach Sten Landgemeinden, die nicht imſtande ſind, die ungeheuren 8 euerlaſten rechtzeitig abzutragen, 12 Prozent Zins bei Stun⸗ ung der Steuer zahlen müſſen. Alle dieſe Fragen ſollen dem dendemd badiſcher Gemeinden vorgelegt werden zur weiteren Be⸗ be dlung. Es wird notwendig ſein, daß auch andere Bezirke über e bocſtehenden Fragen gehört werden. Der Frankfurter Skandal im Wohnungsamt Die deutſchnationale Fraktion der Frankfurter Stadwerordneten⸗ rſammluna bat folgende Anträge geſtellt: Han Das Dezernat für das Wohnunasweſen in geeianete nde zu legen. 5 2. Die Haftpflicht der leitenden Perſonen des Wobnungsamtes alle vorſätzlich und fahrläſſia der Stadt zugefüaten Schäden feſt⸗ ſegen und zu verfolgen. lle 8. Die Eianung des Geſamtperſonals des Wohnunagsamtes für Aufaaben des Amtes einer Nachprüfung zu unterziehen und die geeigneten Perſonen zu entfernen. 50 4. Die Beſcheiniaungen der Wobnunaſuchenden insgeſamt für as zu erklären und eine neue Liſte auf Grund neuer An⸗ eldungen nach dem Grade der Bedürftiakeit der Wohnunaſuchenden aufzuſtellen. b 5. Die Liſten der vermittelnden Perſonen im Amtsblatt zu ver⸗ ffentlichen. Kleine Mitteilungen ene Gemeinde Müllheim hat in vorbildlicher Weiſe be⸗ * ſſen, daß aus dem Verkaufserlös der ſtädtiſchen Kleinwohnungs⸗ Auen und ſonſtigen Mitteln ein Baufonds gebildet werden ſoll us dieſem Fonds ſollen diejenigen Bauzuſchüſſe erhalten, denen vom Wohnungsverband ous Wangel an Mitteln keine Baudarlehen ährt werden können. Auch dönnen aus dieſem Baufonds die er⸗ orderlichen Bauhölzer beſchafſt werden, deſſen Rückzahlung bis zu Jahren mit einem Jahreszinsſatz von 5 Prozent K⸗ſtundet e en. b0 Der Konſtanzer Bürgerausſchuß genehmigte zur Be⸗ 15 ffung von einheitlichen Grabplatten für den„riegerfriedhof 000. Das Hauptdenkmal auf dieſem Friedhof wird als erſtellt. Fernar ſtimmte der Bürgerausſchuß den Gemeinde⸗ atzungen für das Fürſorgeweſen der Stadt Konſtanz und den Ge⸗ ruindeſatzungen für das ſtädtiſche Jugendamt zu. 85 Verbeſſe⸗ 300 50 der Waſſevverſorgung der Stadt Konſtanz wurden 8ů55 und für einen Gasbehälter 175 000 bewilligt. Außer⸗ 5 beſchloß das Kollegium einen Geländeankauf um den Kaufpreis n 118 600„ und die Aufnahme eines Darlehens von der badiſchen 4 rſicherungsanſtalt in Höhe von 75 000., verzinslich zu Prozent. In der jüngſten Stadtratsſitzung in Bad Dürkheim —9 der Vorſitzende darauf hin, auch im Handwerksſtande von 5 Dürtheim Bedürfnis nach Kredit beſtehe. Der Stadtrat be⸗ unloß, die Angelegnheit der Sparkaſſenkommiſſion zu überweiſen — den Bürgermeiſter zu ermächtigen, die Schuldſcheine auszu⸗ tellen. Der Vertrag für die Poſtautolinie Bad Hürkheim dereinsheim iſt ausgearbeitet und lag dem Stadtrat zur Ge⸗ lubmigung vor. Für die Einte haben ſich dereits erklärt Kallſtadt, maſtein und Leiſtadt. Freinsheim und Weiſenheim a. B. ſtehen die aus, abgelehnt hat Hardenburg. Der Stadtrat beſchloß, daß mei Stadt den auf ſie fallenden Koſtenanteil übernimmt und Bürger⸗ mi ter Dr. Dahlem den Vertrag abſchließt. Der Vorſitzende teilte daß die Zahl der Wohnungsſuchenden ſeit langer Zeit 22 200 ſchwankt, zurzeit ſeien 180 vorhanden, von denen 60 vor⸗ ſchloßtich. 60 dringlich und 50 nichtdringlich ſeien. Der Stadtrat k kwloß die Einführung des 8. Schulfahres unter Berückſich, ee. der ländlichen Bedürfniſſe und Beſchrämkung der Unterrichts⸗ it im Sommerhalbjahr. Zur Errichtung eimer elektriſchen Lichtanlage Jub der Limburg gab der Stadtrat gleichfalls die Genehmigung. 770 Gewinnung guter Wurſtmarktplakate ſoll ein Preisausſchreiben rlaſſen werden. grö Gemeinderat von Freudenſtadt beſchloß die Ver⸗ ößerung des Elektrizitätswerkes mit einem Geſaantauf⸗ the von 170 000—180 000, ſowie die Uebernahme der hypo⸗ 3 lariſchen Sicherheitsleiſtung für eine von der Amtskör perſchoft, erſe u einer chirurgiſchen Abteilung des Bezirkskrankenhauſes orderlichen Summe von 500 000—500 000 4. . Die Bremer Bürgerſchoft nohm die Vorſchlogsliſte des kchenfbehner, Ausſchuſſes, die einen aus den drei bürgerlichen Par⸗ natz gebildeten Senat vorſieht, an. Damit ſind drei Deutſch⸗ ongle, ſechs Demokraten und fünf volksparteiſiche Senatoren ae Aus der Pfalz Landau, 5. Febr. Zu der Notiz, wonach in Biebrich eine neue Frlin N fein ſoll, nach der ein Halte⸗ Ralnichtüberfahren werden kann, teilt Mechaniker Adam berenlemonn in Niederluſtadt dem„Landauer Anz.“ mit, daß er der be vor zwei Jahren eine ähnliche Vorrichtung konſtruierte, bei ge eim Ueberfahren des Vorſignals die Dampfpfeife automatiſch vororn wird. Wenn trotzdem— was bei führerloſen Maſchinen wird mmen kann— das Hauptſignal überfahren werden ſollte, ſo auf die automatiſche bzw. Vorrichtung bei dem könn Halt ſtehenden Hauptſignal die Notbremſe gezogen. Es infolgedeſſen nicht von einer neuen Erfindung in Biebrich ge⸗ deen werden. Laut Patentgeſetz ſtehe nur ihm das Erſtrecht dieſer Wung zu. unſer! Rimſchweiler. 6. Febr. Am Mittwoch abend ereianete ſich in Je im Hornbachtal gelegenen Dörfchen ein folgenſchweres Ex⸗ mit Hlonsunalück. Der 50 Jahre alte Steinbrecher Sand war Vul einem Sack Pulver von Irheim nach Hauſe gekommen. Das werder ſollte zum Sprengen im nahegelegenen Steinbruch verwendet len Sn. Als Sand nachmittaas um 5 Uhr den in der Küche eingeſtell⸗ aufn ck wieder weaholen wollte und zu dieſem Zweck vom Boden ung eur⸗ erplodierte dieſer mit einem gewaltigen Kra ch. Eine ſoldebeure Stichflamme und ſtarke Rauchentwickluna teren. Die in der Küche anweſenden 18 und 20 Jahre alten Tüch⸗ eund der 20 Jahre alte Neffe Oskar Rahm wurden mit dem Fran zuſammen zu Boden geſchleudert und erhielten ſchwere Seiſtowunden am ganzen Körper. Das füngere Mädchen hatte die Fenſte sdegenwart, noch aus dem 5 Meter über der Erde liegenden iſt ter zu ſpringen, wobei es aber ein Bein brach. Das ganze Haus 7 ſt Lul wer demolfert; nicht ein Stück blieb aanz. Trotz offener eſchn und Fenſter wurden dieſe mit aroßem Getöſe auf die Straße geja eudert. Wände und Decken ſind verſchoben, ohne jedoch alle ein⸗ brachten u ſein. Verſchiedene durch den Ort ſahrende Perſonenautos dien die Opfer in das Krankenhaus Zweibrücken. :: Anitlelsheim, 4. Febr. Vor Wochen hat eine große Anzahl von Tabakpflanzern ihre Sondblätter an eine Firma in Baden verkauft. Nach der Ablieferuno warteten die Leute ſeden Tag auf Bezahlung. Nun kam dieſer Tage die betrübliche Nachricht, daß die beſagte Firma zahlungsunfähig geworden iſt. Dieſer Fall iſt umſo betrüblicher, weil die meiſten Pflanzer Leute ſind, die das Geld zu Neubepflanzungen nötig brauchen. :: Sembach, 4. Febr. Unweit des Ritter ſchen Gutes an dem dort befindlichen kleinen Weiher wurde die Leiche der 23 Jahre alten Anna Klein, der Tochter des Ackerers Friedrich Klein ge⸗ funden. Man vermutet Selbſtmord, doch iſt infolge der eigenartigen Lage des Körpers ein Verbrechen nicht ausgeſchloſſen. Die Unkerfuchungskommiſton aus Winnweiler hat ſich an den Tator: begeben. :: Waldfiſchbach, 4. Febr. Eine aufſehenerregende Verhaf⸗ tung, die zur Klärung der Waldfiſchbacher Mordaffäre führte, hat in Pirmafens ſtattgefunden. Zwei Männer aus Frank⸗ furt, von denen der eine ſich Baron von Freudenſtatt nannte, ſtellten Erhebungen zur Ermittlung des Täters an. Sie gaben ſich als Völkiſche aus und ließen ſich an Eidesſtatt verſichern, daß der Schuß von einem beſtimmten Völkiſchen abgegeben wurde. Die ver⸗ ſprochenen 2000 Mk. gaben ſie dem Verräler nicht. Ja, ſie wollten noch dazu einen Völkiſchen entführen. Dabei wurden die leiden feſtgenommen. In der Affäre ſind erſte Pirmaſenſer Kreiſe ver⸗ wickelt. Alles Nähere wird allerdings erſt die eingeleitete Unter⸗ ſuchung ergeben. * Iweibrücken, 6. Febr. Einige Wochen vor der Reichstagswahl am 7. Dezember v. J. verhaftete die württembergiſche Polizei den „Redakteur“ Volha von der„Süddeutſchen Arbeiterzeitung“. Au in der Pfalz hat Bohla eine Gaſtrolle gegeben. Er iſt, wie die „Zweibr. Zig.“ mitteilt, niemand anders, als der ehemalige kom⸗ mimiſtiſche Parteiſekretär Dr. Meier, der in Zweibrücken wegen Be⸗ teiligung an dem Londfriedensbruch in Neuſtadt(Suche nach Helffe⸗ rich) vor dem Schwurgericht ſtand. Bohlg—Dr. Meier wurde der Vorb eitung des Hochverrats beſchuldigt. Furz darauf wurde Bohla wegen Krandheit ins Stuttaarber Kalharinenhoſpital über⸗ führt, die Haft aber nicht aufgehoben. Eines ſchönen Tages r Bobla ſpurlos verſchwunden. Vohie iſt dann gewählt worden und übt ſein Mandat zurzeit im Reichstag aus. Nachbargebiete Der Skandal im Frankfurker Wohnungsamt * Frankfurk, 4. Febr. Zur Affäre des Wohnungsamtes meldet der Polizeibericht die erneute Verhaftung des Häuſer⸗ matlers Lewigar d. Lewigard iſt jedoch nach eingehender Ver⸗ nehmung durch den Unterſuchungsrichter wieder freigelaſſen worden. Seit geſtern hat der Oberſtaatsanwalt die Führung der ge⸗ ſamten Unterſuchung übernommen. * Frankfurt, 6. Febr. Zur Wohnungsamtaffäre erläßt der Polizeipräſident im Polizeibericht folgende Mitteilung: In der Unterſuchung der Angebegenheit gegen die bereits früher genannten Beamten des Wohnungsamts gehen die Ermittelungen der Polizei unverändert weiter. Nachdem zuerſt die Anzeigen und Anſchuldi⸗ gungen gegen die Feſtgenommenen und das Wohnungsamt überaus zahlreich einliefen, werden jetzt nur noch einzelne Anzeigen vor⸗ gelegt. Ein Teil der eingegangenen Anzeigen iſt anonym. Weitere Perſonen als die bereits in dem amtlichen Polizeibericht gemeldeten ſind bisher nicht feſtgenommen worden. Alle zur Anzeige gekom⸗ menen Fälle einſchließlich der, die durch die Veröffentlichungen in der Preſſe bekannt geworden ſind, befinden ſich dürchweg noch im Stadium der Ermiftlung bzw. ſtehen noch vor dem Abſchluß. Das Ergebnis dieſer Ermittlungen muß abgewartet werden, bevor wei⸗ tere Tatſochen berichtet werden können.— Nach einer Mittellung des Magiſtral- werden die ſeit einjgen Tagen unterbrochenen Sprech⸗ ſtunden beim Wohnungsamt ſeit dem geſtrigen Donnerstag wieder aufgenommen. * Heppenheim, 6. Febr. Blättermeldungen zufolge iſt Herr Geora Rießer, Direktor der Eier⸗Nudel⸗ und Maccaronifabrik in Heppenheim, in Leſch in Vorarlbera beim Skilaufen tödlich verunalückt. Eine niedergehende Lawine verſchüttete ihn, ſo daß er den Tod fand. Seine Gattin blieb unverſehrt. * Bensheim, 4. Febr. In einer Zuſchrift an das Bergſträßer Anzeigeblatt wird die Anregung gegeben, das geplante Reichs⸗ ehrendenkmal für die deulſchen Krisgsopfer an der Berg⸗ ſtraße zu errichten. Faſt alle deutſchen Gaue ſeien bereits mit Denkmälern beglückt. Am Rhein das Niederwalddenkmal, auf dem Kyffhäuſer, an der Weſtſäliſchen Pforte und am Deutſchen Eck in Koblenz die Denkmäler Kaiſer Wilhelm., bei Regensburg die Wall⸗ halla, bei Kelheim die Befreiungshalle, auf dem Teutoburger Wald das Hermannsdenkmal, bei Leipzig das Völkerſchlachtsdenkmal uſw. Die Bergſtraße aber, die eigentlich das natürliche Bindeglied zwi⸗ ſchen Nord⸗ und Süddeutſchland bildet, ſei bisher mit einem ähn⸗ lichen Werk noch nicht bedacht worden, obwohl das herrliche Vor⸗ gebirge des Odenwalds ganz beſonders dazu geeignet ſei. Ein Denk⸗ mal auf dem Höhenkamp der Bergſtraße errichtet, würde nicht allein den Wanderer des berühmten Straßenzuges am Fuß des Gebirges, ſondern auch den Reiſenden der Main⸗Neckarbahn feſſeln. Als ge⸗ eigneten Standort des Denkmals dürfte der Melibokus in Frage kommen. Als höchſter Berg des Höhenzuges würde ſich ein dort errichtetes Denkmal weit übder den Rhein, Taunus und nach dem ganzen Odenwald in impoſanter voller Größe zeigen. Ein weiterer geeigneter Standort für ein Denkmal wäre die Höhe bei Heppen⸗ heim, auf der ſeither die altehrwürdige Starkenburg ſo ſtolz und kühn ins Land ſchaute. Worms, 4. Febr. Im Sitzungsſaal der Handelskammer fond auf Einladung des Kreisamts Worms eine--pechung der In⸗ tereſſenten der an den Linien der Süddeutſchen Eiſenbahngeſellſchaft liegenden Gemeinden mit der Direktion der Seg(Süddeutſche Eiſen⸗ bahngeſellſchaft) in Anweſenheit von Vertretern des heſſiſchen Mini⸗ ſteriums der Finanzen und der Reichsbahndirektion Mainz ſtatt. Zur Sprache kamen in dreiſtündiger Verhandlung die zahlreſchen Beſchwerden über die Betriebsführung der Seg, die in den Proteſt⸗ verſammlungen Horchheim und Obrigheim ihren Niederſchlag ge⸗ funden hatten. Es wurde in Ausſicht geſtellt, daß der Verkehr ver⸗ beſſert wird, wenn im kommenden Frühjahr die von der Seg in Auftrag gegebenen Triebwagen geliefert ſind. Sie ſagte ferner zu, daß das Betriebsmaterial demnächft ausgebeſſert werden ſoll. Zahl⸗ reiche weitere Wünſche ſcheiterten leider an der ſchlechten Finanz⸗ lage der Geſellſchaft, deren Erneuerungs⸗ und Reſervefonds der Geldentwertung zum Opfer gefallen ſind. * Darmſtadt, 3. Febr. Letzte Nacht wurde ein Schupo⸗Unter⸗ wachtmeiſter, der in Zivil durch die Altſtadt ging, von mehreren Burſchen überfallen und derart mißhandelt, daß er bewußtlos zur Rettungswache gebracht werden mußte. Nachdem er ſich dort etwas erholt hatte, kam er mit dem Kranbenauto ins ſtädt. Kranken⸗ haus. Die poligzeilichen Ermittlungen ſind eingeleitet. *Darmſtadt, 4. Febr. Oberſtaatsonwalt Wün konnte am 2. Februar nach langer ſchwerer Heimſuchung durch Krankheit ſeinen Dienſt wieder antreten. Sein Dienſtzimmer war von ſeinen Kollegen mit reichem Blumenſchmuck geziert. dem Wiedergeneſenen wurden von allen Seiten herzliche Glückwünſche entgegnegebracht. * Frankfurt a.., 3. Febr. In einer Wohnung des Hauſes Bleichſtraße machte ſich ſeit Samstog mittag ein immer ſtärker werdender Gasgeruch beuerkbar. Als man ſchließlich die Wohnung polizellich öffnen ließ, fand man im Schlafzimmer die 67jährige Wohnungsinhaberin Martha Neukrantz und im Bade⸗ zimmer ihre Geſellſchafterin, die 22jährige Paula Knab, entſeelt vor. Die Unterſuchung ergab, daß die alte Dame freiwillig den Tod durch Gasvergiftung geſucht und gefunden hatte, wie aus einem Ab⸗ ſchiedsbrief hervorging. Leider aber hat ſie das funge Mädchen mit in den genommen. Denn das Mädchen iſt wahrſcheinlich nachts von dem Gasgevuch aufgewacht und hat verſucht, die im Badezimmer von der olten Frau geöffneten Gashähne zu ſchließen. Es wurde aber dabel bewußllos und fand gleichfalls den Tod. Das Mädchen wurde halb angekleidet im zimmer vorgefunden. Der Unglücksfall hat ſich in der Nacht zum zugetragen. Da die alte Frau aber alle nach dem Flur führenden Türen ſorgſam mit Papier verſtopft hatte, wurde der Gasgeruch erſt am Samstag ſpät abends bemerkt. Mainz, 3. Febr. Im hieſigen Stadttheater ſprach geſtern abend vor überfülltem Hauſe Dr. Eckener. Seine Ausführungen löſten ſtürmiſche Opationen aus. Später folgte Dr. Eckener einen Einladung der Stadt zum Abendeſſen. Oberbürgermeiſter Dr. Kül b dankte Dr. Eckener beſonders dafür, daß er hier zu den Bewohnern des beſetzten Gebietes geſprochen habe. Dr. Eckener erinnerte daran, daß er zum dritten Male in Mainz ſei, das erſtemal ge⸗ legentlich eines Wettbewerbes zwiſchen Luftſchiff und Flieger, das zweitemal zum Beſuch des ehemaligen Kaiſers, wobei er ſich ein wenig als Sünder gefühlt habe, da damals noch das Ueberfliegen von Feſtungen auch für deutſche Flieger unterſagt war. Am vor⸗ mittag hatte Dr. Echener in Begleitung des Oberbürgermeiſters den Kornſand bei Oppenheim beſucht, wo ein Gedenkſtein anläßlich der 1908 erfolgten Notlandung eines Zeppelinluftſchiffes errichtet iſt. —2— Saarbrücken, 4. Febr. Die Regierungskommiſion hat mit Wirkung vom 1. Febr. den geſetzlichen Paſteuriſierungs⸗ zwang für Milch angeordnet. In einer Reihe größerer Ork⸗ ſchaften darf nur ſolche Milch in den Verkehr gebracht und ver⸗ kauft werden, die in einer im Saargebiet zugelaſſenen Molkerei fachgemäß unterſucht, gereinigt, entkeimt und tief gekühlt(paſteu⸗ riſtert) iſt. Ausgenommen von der Vorſchrift iſt Milch, die in einer Entfernung von nicht mehr als zehn Kilometer vom Stalle durch den Milchproduzenten ſelbſt oder ſeine Angeſtellten dem Verbraucher zugeführt wird. Als Milch im Sinne dieſer Verordnung gilt nur friſche Kuhmilch. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bi⸗ zu 150 Fr. oder mit Haft beſtraft, ſoweit nicht wach den beſtehenden Geſetzen höherer Strafen verwirkt ſind.— In der Saarbrücker Villengegend auf dem Reppersberg murde am 2. Februar im Vor⸗ garten rer Dienſtherrſchaft das 17½ Jahre alte Dienſtmädchen Dora Kobel aus Gersweiler ermordet aufgefunden. Alle An⸗ zeichen ſprechen für einen Luſtmord. Die Tote trus ein Taſchen⸗ tuch als Knebel im Munde. der Hals war mit dem eigenen Strumpf⸗ band zugeſchnürt und großenteils durchſchnitten. Unter der Leſchs lag der Hausſchlüſſel. Neben dem anſcheinend aus der Handtaſche gefallenen Taſchentuch ein friſch ausgebranntes Streichholz, womit das Mädchen wohl nach dem Schlüſſelloch hingeleuchtet hatte. Etwasz abſeits lag der Schirm der Toten, ſtark verbogen. Sonſt waren Spuren eines Kampfes am Fundort nicht zu erkennen. Das Mäd⸗ chen hatte am Sonntag an einem Maskenball in ſeinem Heimatdorfe beilgenommen und war mit der letzten Straßenbahn nach Saar⸗ brücken gefahren. Seitdem fehlte die Spur von ihm. Offenbar iſt es auf dem Wege vom Saarbrücker Hauptbahnhof nach dem Rep⸗ pertsberg von einem Manne begleitet oder verfolgt oder auch erſe unmittelbar vor dem Eintritt in das Haus ſeiner Herrſchaft über⸗ fallen worden. Wie verlautet, hat die Polizei bereits eine Verhaf⸗ tung vorgenommen. ⸗g- Dillingen(Saar), 6. Febr. Unabſehbare Menſchencengen waren herbeigeſtrömt, um den Opfern der Exploſion der Ammoniak⸗ fabrik vom Sonntag das letzte Geleite zu geben. Die fünf Regie⸗ rungskommiſſare der Saarregierung, an der Spitze Präſident Rault, waren erſchienen; weiterhin befinden ſich im Trauergefolge der Auf⸗ ſichtsratsvorſitzende Generaldirektor Théodore Laurent aus Paris und das deutſche Aufſichtsratsmitglied Freiherr Alo von Hammerſtein⸗ Loxten, ferner Dezernenten der Saarregierung, der Landrat ſomie die Spitzen der örtlichen Behörden und der Gemeinderat. Die beiden Feuerwehren und die Sanitätskolonnen, die bei den Rettungs⸗ arbeiten hervorragend ſich betätigt hatten, waren ebenfalls durch Abordnungen vertreten. Die fünf Särge waren vor dem Knapp⸗ ſchaftslazarett aufgebahrt und trugen reiche Kranzſpenden. Nach dem Vortrag eines Chorals durch die Hüttenkapelle erfolgte die kirchliche Einſegnung. Pfarrer Dr. Prior richtete tiefempfundene Worte an die Angehörigen und die Trauerverſammlung. Nach einem von den vereinigten Geſangvereinen vorgetragenen Trauerchor ſetzte ſich der rieſige Trauerzug in Bewegung. Vier der Opfer wurden bis an die Ortsgrenzen geleitet, von wo ſie nach ihren Heimatsorten überführt wurden, um dort beerdigt zu werden. Der Fünfte wirb in Dillingen beſtattet. Nach nochmaliger Einſegnung und einem vom Kirchenchor Dillingen vorgetragenen Chorgeſang fand die ergreifende Feier ihr Ende.— Auffallenderweiſe verlautete bisher nichts über die vom Dillinger Hüttenwerke den Angehörigen der auf dem Felde der Arbeit Gefallenen gebührende Unterſtützung. Es wäre zu er⸗ warten, daß der Beiſtand ſeitens eines ſo kapitalkräftigen Konzerns in hinreichendem Ausmaß erfolgen möchte. *Straßburg, 4. Febr. Die Lebensteuerung, die ſeit einiger Zeit einen ſeit dem Kriege nicht verzeichneten Hochſtand erreicht hat, ninunt immer noch weiter zu. Mit Monatsbegin haben auch die Zeitungen wieder aufgeſchlagen. Die Nummer koſtet jetzt 20 Ets. Um die Bevölkerung zu beruhigen, übt die Polizei eine verſchärfte Aufſicht über die Lebensmittelgeſchäfte aus. Seit einiger Zeit iſt durch unvermutete Nachprüfungen in den Bäckereien das Gewicht der Brotſorten überwacht worden, die ungewogen verkauft werden. Es wird nun mitgeteilt, daß in den bis jetzt geprüften 50 Bäckereien ſämtliche Brotlaibe das Mindeſtgewicht, meiſtens ſogar ein höheres Gewicht aufgewieſen hatten. In über 70 Metzgereien ſind nur 5 Verſtöße gegen die beſtehenden Preisfeſtſetzungen feſtgeſtellt wordn.— Bei Wittenheim überſchlug ſich das Auto des Direktors Willm aus Straßburg, der ſo ſchwer verletzt wurde, daß er auf dem Transport ins Krankenhaus ſtar b. Seine Frau und ſein Kind blieben unverletzt. Die Urſache des Unfalls war ein Hund, der ins Auto lief.— Bei Segersheim ereignete ſich ein ſchweres Auto⸗ unglück. 6 Perſonen kamen unter den Wagen, wovon 4, darunter 2 Damen verſetzt wurden. Gerichtszeitung Skroafkammer Frankenthal Der amtliche Prüfungsſachverſtändige für Autofahrer in der Pfalz Dipl.⸗Ing. Römmich aus Saarbrücken und der Kraſt⸗ fahrlehrer Stowitzer in Speyer waren vom Schöffengericht Zud⸗ wigshafen wegen Uebertretung des Kraftfahrzeuggeſetzes und fahr⸗ läſſiger Körperverletzung zu 300 bezw. 150 Mark verurteilt worden. Einer ihrer Prüflinge namens Böhler aus Ludwigshafen hatte bei ſeiner Prüfungsfahrt am 14. Mai vor. Jahres eine verheiratete Fvau, die auf dem Rade ſaß, umgefahren und verletzt, weshalb Klage erhoben wurde. Die Frankenthaler Strafkammer ſprach die beiden Angeklagten frei mit der Begründung, daß der amtliche Sachverſtändige bei einer Prüfungsfahrt keine ſtrafrechtliche oder zivilrechtliche Verantwortung übernehme, wenn ein Fahrlehrer ſich noch im Wagen befinde. Dem angeklagten Stowitzer konnte nicht nachgewieſen werden, daß er den Prüfling Böhler mangelhaft aus⸗ gebildet habe. Schöffengericht Neuſtadt a. 9. Wegen Verleitung zum Meineid erhielt die 36 Jahre alte Weberin Katharina Schmitt vom Schöffengericht Neuſtadt 1 Jahr Zuchthaus. Wegen eines gemeinen Verbrechens wur⸗ den weiter verurteilt: der 30 Jahre alte Naturheilkundige Paul Dörrſchel aus Mannheim zu 1 Jahr Gefängnis, die 26 Jahre alte Barbara Klemm aus Bornheim zu 3 Monaten Gefängais und der 28 Jahre alte Mechaniker Albert Klemm zu einem Monat Gefängnis. 1 Amksgerichk Landau Vom Amtsgericht Landau wurde der Dienſtknecht Julius Pfiſter auf dem Dreihof wegen mehrerer Fahrraddiebſtähle in Queichheim und Edenkoben und wegen eines Diebſtahlsverſuch in Germersheim verurteilt und zwar wegen Diebſtahlsrückfalle zu einer Geſamtſtrafe von 2 Jahren Zuchthaus und den Koſten. f Schöffengericht Pirmaſens Der bereits wegen eines fortgeſetzten Vergehens des Betrugs vorbeſtrafte raffinierte Schwindler Peter Kurſchildgen, geb. 1894 in Herkenrath, jetzt in München wohnhaft, der ſich als Opern⸗ fänger, Kunſthändler uſw. ausgitb, hatte ſich vor dem Pir⸗ N U 1116114800 1 3 10 Stattteite; 6. Seite. Nr. 61 Reue Mannhelmer Zeltung(Mittag⸗Nusgade) Fteikag, den 6. Jebruar 1925 maſenſer Gericht wegen eines im Mai 1924 verübten Vergehens des Er ſtellte ſich damals einem Schuh⸗ Vater ſchon vor dem Kriege Kunde war, und behauptete, er käme im Auftrage ſeines Vaters, um für dieſen Schuhe einzukaufen, da er gerade dieſe Ware wieder haben elegantes Auftreten gelang es ihm, von dem Schuhfabrikanten Waren im Werte von über 1800 Mark zu erhalten, die er teils ins Hotel kommen ließ und teils durch einen 0 Als dem Fabrikanten danach doch Bedenken kamen und er ſich beim Vater des Angeklagten erkundigte, mußte er erfahren, daß er einem geriebenen Schwindler in die Hände 9 Es gelang noch einen Reſt der Ware in Höhe von über 700 Mark zu retten. Die anderen Sachen, und zwar die beſten, waren weg. Dem Geſchädigten wurde bis heute noch kein Pfennig vergütet. Der vom Erſcheinen entbundene Angeklagte erhielt unter Einrechnung der früher erkannten Strafe von vier Monaten eine Betrugs zu verantworten. fabrikanten vor, bei dem ſein wolle. Durch ſein gewandtes, Spediteur verfrachtete. gefallen war. Geſamtgefängnisſtrafe von neun Monaten. Das frühere Stadtratsmitglied S chneider wurde wegen Sittlichkeitsverbrechens an ſeinem eigenen Kinde zu 1½ Jahren Zuchthaus verurteilt. Juchlhaus für Finanzbeamie Gewagte Schwarzſpekulationen und die ſich daraus ergebenden hohen Zinsrechnungen führten den Oberſteuerſekretär Wilhelm M aushacke und den Steuerſekretär Guſtav Springer vom Finanzamt Beelitz dazu, aus der Kaſſe Gelder zu entneh⸗ men. Beide Beamte arbeiteten Hand in Hand. Die unterſchlagenen Gelder wurden durch falſche Eintragungen in das Hauptkaſſenbuch ſehr geſchickt verſchleiert. Unterſtützt wurden die Machenſchaften der Beamten durch die locker gehandhabte Kontrolle auf der Finanzkaſſe. Bei einer außerordentlichen Reviſion, die von Berlin aus ſtattfand, verſchwand der Oberſteuerſekretär. Die unterſchlagenen Beträge gingen in die Tauſende. Das Potsdamer Schöffengericht, vor dem ſich die ungetreuen Beamten wegen ſchwerer Amtsunterſchlagung zu verantworten hatten, erkannte gegen beide aufjeein Jahr Zucht⸗ haus und drei Jahre Ehrverluſt. Haftentlaſſung wurde abgelehit. „ Düſſeldorfer Landgericht Das Düſſeldorfer Landgericht verurteilte den techniſchen Direktor der Düſſeldorfer Eiſenhütten.⸗G. Markers wegen Steuer⸗ hintergiehung zum Nachteil des Reichsfiskus zu einem Jahr Gefängnis und verfügte die ſofortige Verhaftung. Der mitangeklagte kaufmänniſche Direktor Ha fe nelever erhielt eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten. Der Staatsanwalt hatte in beiden Fällen Freiſprechung beantragt. 22798 Eines Wunderdoktors mißglückte dur dDer Hamburger Wunderdoktor Ernſt Julius Buchholz, vor deſſen Krankheitsdiagnoſen(auf Grund eines Büſchelchens von Nackenhaaren des Leidenden) öffentlich aewarnt wurde, iſt am 30. Ja⸗ nuar 1925 wegen fahrläſſiger Körperverletzung verurteilt worden. Im vorigen Jahre kam eine Frau zu ihm, die ihm Haare ihrer Schwie⸗ germutter brachte. Buchholz erklärte, daß die Leidende von einer Wunde geplaagt ſei. Das war richtig. Auf die Frage, ob die Kranke ein Krankenhaus aufſuchen ſolle, erwiderte er, das ſei nicht nötig, er werde ſie durch eine Salbe in ſechs Wochen heilen. Aber nach dem Gebrauch der Salbe verſchlimmerte ſich das Leiden außer⸗ ordentlich. Im Krankenhaus ſtellte man ſchließlich eine bösartige Krebsbildung am Oberſchenkel feſt. Das Bein mußte amputiert wer⸗ den. Infolge der Verſchleppung hatten ſich aber ſchon andere Krebs⸗ Herde gebildet, ſodaß die Kranke nicht mehr zu retten war. Ein Teil der Schuld an dem ſchlimmen Ausagana wurde dem Angeklaaten zur Laſt gelegt. Die Aerzte ſaaten aus, daß es unmöglich ſei, aus dem Befund des menſchlichen Haares auf das Vorhandenſein irgendeiner Krankheit ſchließen zu wollen. Buchholz wurde zu 2000 Mark Geldſtrafe verurteilt. 2 Ein beſtrafter Pfarrer. Dem kath. Pfarrer in Bichishauſen (.⸗A. Münſingen) brach der Sturm über Nacht einen Roſen⸗ ſtecken ab. Nach der Kirche am Sonntag ſchlug der Pfarrer einen neuen Stecken für ſein Roſenſtämmchen ein und band es wieder feſt. Ein liebenswürdiger Nachbar zeigte den ſchweren Fall einer Sonntagsentheiligung beim Oberamt an und der Pfarrer wurde um 20 Mark beſtraft. Sportliche Rundſchau Europameiſterſchaſt im Kunſt⸗Eislauf e In Triberg, 7. und 8. Jebruar 1925. Die ungünſtigen Verhältniſſe im bisherigen Verlauf dieſes Win⸗ ters haben die zwar früher angedeutete, aber immer noch für un⸗ wahrſcheinlich gehaltene Tatſache gezeitigt, daß die urſprünglich für Berlin gedachte vom Deutſchen Eislauf⸗Verband bezw. dem Ber⸗ lmer Eislauf⸗Verein auszutragende Europa⸗Mei ſterſchaft im Kunſt⸗Eislauf nach Süddeutſchland in höhere und klimatiſch allgemein günſtigere Gebiete gelegt worden iſt. Der internationale Eislauf⸗Verband hat dem Antrag des Deutſchen⸗Eis⸗ lauf⸗Verbandes ſtattgegeben und als neuen Ort für die Austragung den bekannten Kurort und Winterſportplatz Triberg gewählt, während als beauftragter Verein der Berliner Eislauf⸗Verein für die Durch⸗ führung der Veranſtaltung zeichnet, in enger Zuſammenarbeit mit dem Winterſportverein Triberg. Für den deutſchen Südweſten, der als Grenzgebiet mancherlei Schwierigkeiten auf den verſchiedenſten Gebieten nach dem Kriege ausgeſetzt war und noch iſt, bedeutet dieſe Entſcheidung neben der ſportlichen Tatſache auch eine nicht genug einzuſchätzende moraliſche Unterſtützung, die nach jeder Richtung an⸗ erkannt werden muß. Auf der anderen Seite iſt dem neuen Platz zur Austragung eine Aufgabe erwachſen, die beſonders darum außer⸗ ordentliche Anforderungen ſtellt, weil ſeit dem Entſchluß zur Verſchie⸗ bung nach Triberg bis zur Austragung gerade eben 8 Tage zur Vor⸗ bereitung zur Verfügung ſtehen. Es liegt auf der Hand, daß eine Unſumme von Arbeit und ſportsfreudigem Ideglismus nötig iſt, um im dieſen wenigen Tagen einen Wettlauf, wie die Europameiſterſchaft im Kunſteislauf es darſtellt, nämlich in dieſem Winter die größte eisſportliche Veranſtaltung in Deutſchland auf die Beine zu bringen und eine möglichſt glatte Durchführung zu gewährleiſten. Zu den natürlichen Schwierigkeiten, die in der Kürze der Zeit begründet ſind, treten eben die Witterungs⸗Unſicherheiten, die in dieſem Winter eine ganz andere Rolle als bei normalem Verlauf ſpielen. Unmittel⸗ bar bei—5 Entſcheidung über die Verlegung nach Triberg war der Schwarzwald ebenſo wie alle deutſchen Gebirge und auch teils der Alpen 2 Ort eines Wetterumſchlages mit Föhn und Regen, dre bei allmählicher Abkühlung 2 mal in Schnee überging, abermals von Erwärmung abgelöſt warde und erſt am vergangenen Sonntag wie⸗ der zu einer Froſtpeciode zurückging. Indeſſen hat unverdroſſener Arbeitswille und unermüdliche Sportsliebe ſich nicht entmutigen laſſen, und alle Mann ſind an Bord gerufen worden, um die Vor⸗ orbeiten für das große Ereignis möglichſt lückenlos durchzuführen. Die Veranſtaltung verſpricht nach der derzeitigen Sachlage denn auch einen guten Verlauf zu nehmen. Die Eisbahn auf dem Berg⸗ ſee in Triberg, windſtill und im Schutz gegen Sonne gelegen, bietet nach dem Wiedereintritt des Froſtes eine gute Fläche, die bereits zu Wochenbeginn von ſchon eingetroffenen Läufern aus Oeſterreich zum Ueben fleißig benützt wurde. Am Dienstag treffen 10 Teilnehmer aus Berlin ein, gefolgt von weiteren aus Süddeutſchland»und den außerdeutſchen Ländern. Gemeldet haben ſich bis jetzt zur Deufc meiſterſchaft 23 Teiln. die ſich auf die Länder, Deutſchland, Deutſch⸗ Deſterreich, Schweiz, Tſchecho⸗Slowakei, Ungarn und Skandinavien verteilen. Die Eislauf⸗Meiſterſchaft wird durch das Vorangehen der ohnehin für Triberg rbands⸗Kunſtläufe am 5. und 6. Februar einen ſchönen Auftakt erleben, ein Wettbewerb, an dem ſich ebenfalls etwa 20 Läufer beteiligen.— Mit dieſen Eislauf⸗Konkur⸗ renzen, die ſich über insgeſamt 4 Tage erſtrecken, ſteht ein winter⸗ ſportliches Ereignis von außerordentlichem Intereſſe und Bedeu⸗ kung bevor, das geeignet ſein möchte daß gerade dem Eisſport im deutſchen Südweſten, wo er ſeit ca 20 Jahren unter dem überwäl⸗ 2— E 1* tigenden Einfluß des Skilaufes zu Unrecht in den Hintergrund ge⸗ 5 Bisher 158 Nennungen zur Skimeiſterſchaft. Die Teilnehmer⸗ zahl zu der deutſchen und öſterreichiſchen Skimeiſterſchaft, die am 7. und 8. Februar in dem herrlich gelegenen Tiroler Winterkurort Kitzbühel ausgetragen werden, iſt ſtändig im Wachſen begriffen. Bisher ſind aus Deutſchland 87, aus Oeſterreich 71 Meldungen ein⸗ gelaufen. Am ſtärkſten vertreten 85 deutſcherſeits der Bayriſche Skiverband und der Schwäbiſche Schneelaufbund mit 23 bezw. 22 Nennungen, während auf der öſterreichiſchen Seite der Tiroler und der Salzburger Skiverband mit je 15 Meldungen an der Spitze ſtehen. Da noch verſchiedene Meldungen erwartet werden, iſt mit einer Bewerberſchar von über 200 beſtimmt zu rechnen. Die Schnee⸗ lage gewährleiſtet einen einwandfreien Verlauf der Konkurrenzen. Ebenſo iſt die Sprungſchanze in beſter Verfaſſung und wenn der Wettergott nur einigermaßen Einſehen hat und nicht gar zu gelinde Temperatur über Kitzbühel ſchickt, iſt der Erfolg ſicher. Fußball in Bayern Vorſchau für kommenden Sonnkag. Am Sonntag beginnen die Spiele um die Süddeutſche Meiſter⸗ ſchaft und hat der 1. F. C. Nürnberg den Sp. V. Wiesbaden als Gaſt. Auf dieſes Spiel iſt man allgemein geſpannt, da man über die Spiel⸗ ſtärke der Kurſtädter ganz im unklaren iſt. Auch die Kreisliga Mittelfranken wartet mit einem intereſſanten Spiel auf, da die beiden Favoriten F. C. Eintracht und F. C. Pfeil aufeinandertreffen. Außerdem ſpielt V. f. R, Fürth gegen Bayern Nürnberg, Franken gegen Bayern Erlangen, Sp.⸗V. 1883 Nürnberg gegen 1860 Fürth. Boxen Dempſen kämpft doch gegen Gibbons. Weltmeiſter Dempſey, der den Kampf mit Tom Gibbons abgelehnt hatte. wird dieſen nunmehr doch ausfechten. Er hat bereits den Vertrag unter⸗ zeichnet, worin er ſich verpflichtet, im Juni mit Gibbons zu kämpfen. Dempſen hat ebenfalls dem Kampf mit dem Neger Harry Wills, dem Beſieger Firpos, zugeſtimmt. Der Weltmeiſter rechnet mit einer Börſe von 1 Million Dollar aus beiden Kämpfen. Neues aus aller Welt das„Tränenſchloß“ Eine Barmat-Geſchichte aus Lippe · Detmold Als die Staatsanwaltſchaft die Brüder Barmat verhaftete, ge⸗ dieſe Aktion bei Julius, Salomon und Henry Barmat, wäh⸗ rend der vierte Bruder, Iſaak, zunächſt der Verhaftung dadurch entging, daß er ſich außerhalb Berlins befand. Iſaak Barmat weilte zu dieſer Zeit auf ſeinem Schloß in Lippe⸗Detmold. Erſt einige Tage ſpäter konnte er nach Moabit eingeliefert werden. Dieſes Lippe⸗Detmolder Schloß, das dem Iſaak Barmat gehört und im Volksmunde das„Tränenſchloß“ genannt wird, hat ſeine eigene, ganz beſondere Geſchichte. Zum Barmat⸗Konzern gehören auch die Werke des Kellner⸗ Konzerns, der ſich wiederum aus folgenden Unternehmungen zu⸗ ſammenſetzt: 1. Walter Kellner, Aktiengeſellſchaft, Maſchinenfabrik Barmen; 2. Textilwerke Mann u. Reinhardt, Aktiengeſellſchaft, Detmold, Metall⸗ und Holzwaren. Die Gaſtrolle der Barmats in Detmold baſiert nun auf den folgenden Zuſammenhängen, die einen tiefen Einblick in die Zu⸗ ſtände der Zeit kurz vor und nach der Revolution gewähren. Wäh⸗ rend des Krieges ſchon kam ein früherer Schloſſergeſelle nach Det⸗ mold und gründete mit klugen und geriſſenen Leuten eine kleine Granatendreherei, deren hochtönender Name in keinem Verhält⸗ nis zu dem geringen Umfange des Betriebes ſtand. Da hierdurch die Oeffentlichkeit irregeführt wurde, proteſtierten andere Unter⸗ nehmer und Verbände, die für die Heeresverwaltung lieferten, mit beſonderer Schärfe gegen dieſe Firma. Das nutzte aber nichts: Aus der„Dreherei“ floß dem früheren Schloſſergeſellen und ſeinen Hintermännern das Geld in vollen Strömen zu, ſo daß ſie ſehr bald ihren Betrieb erweitern konnten. Da ſie es verſtanden, ſich vor allem mit den Arbeitern gutzuſtellen, und nie genug davon reden konnten, wieviel Glück und Segen ſie ins Land Lippe brächten, er⸗ hielten ſie von der Stadtgemeinde Horn⸗Detmold hunderttauſende Quadratmeter beſten Baulandes für den Spottpreis von 2 Pfennig für den Quadratmeter. Es dauerte auch nicht allzu lange, bis die„Granatdreher“ ſo⸗ viel Geld erworben hatten, daß ſie ſich ein altes feudales Schloß tief im Teutoburger Walde kaufen konnten. Das dazu gehörige Schloß mußte ausgebaut werden. Zu dieſem Zwecke wurden den ganzen Sommer 1918 hindurch ungefähr achtzig für Munitionsher⸗ ſtellung reklamierte Soldaten und Arßbeiter heimlich abkommandiert, und das Gutsſchloß wurde aufs herrlichſte unter ungeheueren Koſten ausgebaut. Die Rechnung für die Kunſtmalereien belief ſich allein auf 78 000 Goldmark. Selbſt die Ställe wurden mit den feinſten Kacheln und Flieſenwänden verſehen. Da das Schloß in der ſchweren, tränenreichen Zeit des Jahres 1918 renoviert wurde, taufte die Landbevölkerung es„Tränenſchloß“. Die Verwendung der reklamierten Arbeiter zum Bau des Schloſſes bedeutete damals nichts anderes als Verrat am Vater⸗ lande. Doch die Revolution enthob die Gutsherrn und Schloß⸗ beſitzer im Teutoburger Walde aller Sorgen. Die reich gewordenen Granatdreher verſuchten dann, den frühe⸗ ren Verkehrsminiſter Gröner dafür zu gewinnen, die für einen Spottpreis erhaltenen Grundſtücke mit allen Baulichkeiten für 15 Millionen Goldmark zu kaufen. Gröner erhielt ſogar eine Ein⸗ ladung auf das berüchtigte„Tränenſchloß“, wurde aber rechtzeitig gewarnt und orientiert. In Lippe⸗Detmold kennt faſt jedes Kind all' dieſe Geſchichten. Schon vor Jahren wurden ſie einmal im Lippiſchen Landtag zur Sprache gebracht. Auch die Preſſe hat teilweiſe davon Notiz ge⸗ nommen. Die ehemaligen Granatendreher aber waren nicht zu faſſen, und nun taucht auf einmal auf dieſem„Tränenſchloß“ der zwanzigjährige Generaldirektor JIſaak Barmat auf. Seine Beziehungen und Empfehlungen ſollten ihm die Möglichkeit geben, auch bei der Lippeſchen Landesbank einen Drei⸗Millionen⸗Kredit zu erhalten, doch dort war man beſſer als in der Staatsbank über die Barmats und ihre Freunde orientiert und lehnte ab. A — Der Weſpenwein. Das Jahr 1516 war eines der beſten Weinjahre, die die Geſchichte kennt, und beſonders gut war in dieſem geſegneten Jahre der Wein in der Gegend um Weinfelden in der Schweiz geworden. Er war aber faſt zu gut, denn eine Chronik aus dem Jahre erzählt, daß die herrliche Blume dieſes Weines die Weſpen ſo maſſenhaft anlockte, daß man ihn im Freien gar nicht mehr trinken konnte. Deshalb wurde er auch allgemein der„Weſpenwein“ genannt. In dieſem fruchtbaren Jahre geſchahen aber auch durch die weinhitzigen Menſchen beſonders viele Mord⸗ taten, ſo daß ſchließlich das Sprichwort entſtand:„Er hat Weſpen⸗ wein getrunken“, das man anwendete, wenn ſich jemand aufgeregt und roh benahm. — Eine eigenartige Lotterie. In Paolazola bei Bergamo fand man in der Ecke des Marktplatzes ein großes Paket, in dem ein neugeborenes Kind eingewickelt war. Binnen einen Stunde meldeten ſich acht kinderloſe Ehepaare, die den Findling an Kindesſtatt annehmen wollten. Der Bürgermeiſter veran⸗ ſtaltete eine Lotterie, deren Hauptgewinn der Findling ſein ſollte. Die Loſe waren raſch verkauft und der Ertrag der Lot⸗ terie wurde nebſt dem Hauptgewinn dem glücklichen Gewinner, einem angeſehenen Bürger des Städtchens, als Grundſtock für ein — Vom Briefträger zum Poſtdirektor von Newyork. Dieſer Tage iſt der Oberpoſtdirektor von Newyork, Edward M. Mor an im Alter von 70 Jahren geſtorben. Morgan kam in ſeiner Jugeent von der amerikaniſchen Stadt Marſhall nach Newhork und e dort im Jahre 1878 eine Stellung als Briefträger. Infolge ſein Tüchtigkeit rückte er in höhers Poſten auf und wurde im Jahr 1897 zum ſtellbertretenden Poſtdirektor ernannt. 1907 erhielt 155 das Amt des Oberpoſtdirektors, von dem er im Jahre 1917 infolg ſeines Alters zurücktrat. Er wurde aber von Präſident Harding wieder auf ſeinen Poſten zurückberufen, den er dann bis zu ſeinem jetzt erfolgten Tode weiter inne hatte. int Ein Eherekord. Die kaliforniſche Stadt Auborn ſchenn den Mann beherbergt zu haben, der es in der Eheſchließung bis 5 höchſten bisher erreichten Zahl gebracht hat. Freilich iſt es da nicht ohne Vielweiberei abgegongen. Der zweifelhafte Held dieſe Geſchichte iſt ein gewiſſer Melvin Vorhies, ſeines Berufes Kircher ſänger und Vorleſer. Auf das weibliche Geſchlecht muß er ein ſehr ſtarken Eindruck gemacht haben. In Auborn ſchloß er eine Ehe mit zwei Chorſängerinnen, mit denen er zuſammen in der Kir 17 geſungen hatte. Die Doppelehe dauerte drei Monate, ohne zente zu werden. Dann verriet Vorhies ſich ſelbſt und zwar auf eine al i ſchon ſtark abgebrauchte Art. Er verwechſelte beim Briefwechſel ſeinen zwei Frauen die Briefhüllen und die weibliche Eiferſucht,— auf dieſe Weiſe erweckt wurde, brachte die ganze Geſchichte bald 3 Licht. Der Kirchenſänger zog es vor, ſich der Feſtnahme durch Flucht zu entziehen. Als man ihn ſteckbrieflich verfolgte und ſi etwas mit ſeinem Vorleben beſchäftigte, ſtellte ſich heraus, daß dieſer Mann in den letzten ſechs Jahren nicht weniger als 28 mal ge⸗ heiratet hat, und zwar in Pennſylvanien, Ohio, Kanſas, Colorado Georgia uſw. Seine Frauen ſcheinen alle noch zu leben, doch hahe ſich bisher nur zwei weitere gemeldet und zwar eine in Ontario un eine in Mexiko. 40 15 ——————ů Lanòwirtſchaft Steuerermäßigung für Landwirte In Nr. 5 des„Badiſchen Bauer“ vom 1. Februar 1925 leſen wir folgendes: Der Badiſche Bauern⸗Verein hat vor einiger Zeit an das Landesfinanzamt und an das badiſche Finanzminiſterium eine Eingabe gerichtet, worin er verlangte, daß die landwirtſchaftli genutzten einzelgeſchätzten Grundſtücke in der Nähe der Städte als⸗ bald neu veranlagt und im Werte an die übrigen landwirt⸗ ſchaftlich genutzten Grundſtücke angeglichen werden. Auf dieſe Eingabe iſt dem Badiſchen Bauern⸗Verein vom Landesfinanzamt das folgende Antwortſchreiben zugegangen: die Möglichkeit der Bebauung der jetzt noch landwirtſchaftlich ge⸗ nutzten Grundſtücke(in den Städten und deren Umgebung) dug die Zeitverhältniſſe im allgemeinen weit hinausgerückt worden iſt, erſcheint ihre Einzeleinſchränkung als Baugelände in der Regel tat. ſächlich zu hoch. Die badiſche Regierung hat deshalb eine allgemeine Neuſchätzung der einzeln geſchätzten Grundſtücke ins Auge ge⸗ faßt, die aber erſt vom 1. April 1925 an, Geltung haben kann. Auch Viertel der Grund⸗ und Gewerbeſteuer für das Rechnungsjahr 19 um die Hälfte zuermäßigen. Damit dürfte den vorgetragenen Verhältniſſen im allgemeinen Rechnung getragen ſein. Sollte dies in einem oder anderen Fall nicht zutreffen, ſo bleibt es den einzelnen Pflichtigen überlaſſen, ein Geſuch um Ermäßigung der Grund⸗ un Gewerbeſteuer auf Grund des§ 13 des Grund⸗ und Gewerbeſteuer⸗ Geſetzes beim Finanzamt einzureichen. Wegen des Erlaſſes der Gemeindeumlage und Kreisſteuern werden ſich die Geſuchſteller an die hierfür zuſtändigen Stellen— Gemeinderat und Kreisaus“ ſchuß— zu wenden haben.“ Die Beſitzer landwirtſchaftlich genutzter Grundſtücke, die bisher einzeln geſchätzt worden ſind, werden dieſen Entſchluß der badiſchen Regierung, alsbald eine Veranlagung dieſer Grundſtücke vorzu⸗ nehmen, dankbar begrüßen. Allerdings kann man mit dieſer Löſung des Jahres 1924 von dieſen Grundſtücken unverhältnismäßig hoch ausgefallen ſind, iſt dadurch noch nicht aus der Welt geſchafft. Die Beſitzer ſolcher Grundſtücke haben berechtigten Anſpruch darauf, auch ſchon für das Jahr 1924 einen gerechten Ausgleich zu erlangen. Der Badiſche Bauern⸗Verein hat infolgedeſſen nochmals an das Landes⸗ finanzamt den Antrag geſtellt, die am 15. Februar fällige Rate der Grund⸗ und Gewerbeſteuer, ſoweit ſie aus den klaſſifizierten Grund⸗ ſtücken zu erheben iſt, nicht nur zur Hälfte, wie bei den übrigen Steuerpflichtigen, ſondern in ihrer ganzen Höhe in Wegfa kommen zu laſſen. Bezüglich der Kreis⸗ und Gemeindeumlagen au? ſolchen Grundſtücken empfehlen wir den Beſitzern, ſich untereinander zu verſtändigen und gemeinſam um einen Teilnachlaß der Umlagen kür 1924 bei ihren Gemeinden und Gemeindeverbänden einzugeben, Meſſen und Ausſtellungen, Milch⸗ und Molkereiausſtellung in Berlgn Vom 28. Februar bis 8. März d. Is. findet in der neuerbauten Fleiſchengroshalle Berlin.., eine große fachwirtſchaftliche ſtellung für das geſamte Molkereiweſen und den milchwirtſchaftliche, Betrieb, Säuglingshygiene und Kinderpflege ſtatt. Der Oberbürge meiſter von Berlin, Herr Böß, hat. das Protektorat übernommen. Außer den Intereſſentenverbänden(Reichslandbund, Deutſcher Much wirtſchaftlicher Reichsverband etc.) haben zahlreiche ſtaatliche u 77 ſtädtiſche Behörden ihre Beteiligung zugeſagt, z. B. das Reich miniſterium für Ernährung und Landwirtſchaft, das Hauptgeſunk heitsamt und das Ernährungsamt der Stadt Berlin, das Kai ee Auguſta⸗Viktoria⸗Haus u. a. m. Die Ausſtellung ſoll den Aune eſſenten die neueſten Erfindungen an milchwirtſchaftlichen Maſchine. und Geräten geſammelt vor Augen führen und eine leberſicht die vielfältige Verwendungsmöglichkeit der Milch⸗ und Molkere 0 erzeugniſſe geben. Es findet ein großer Milch⸗ und Käſewettbewee⸗ ſtatt, für den die Behörden eine Anzahl goldener und filberne Medaillen geſtiftet haben. 55 waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Februar Rhein⸗Begel 30. 81..4. 5 Meckar- Begeſſ 30. 81[8..5. 8. Schußterinſel⸗ ſ9.23.2209.40f9.30.2J.28ſMannheim J2.140 280]2 80.88a.582.86 Hebl..44.50.80.53.49.48 peilbronn. 54.56,— Maran:..3e.28.88 301.2.% Manndeim.80.18 50 27.2 1% aub.. 14 20082.20 2212.25 20(45 kbln 14—,4,44.300 262 Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b.., Mannheim. 8, Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt f iſcher il: Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Tnal⸗ Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: i..: Kurt Fiſcher; für Komtg enes politik und Lokalgs: Richar) Schonfelder, für Sport und Nezem aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten, us eil: Lande, Nachbargebiete, Gericht und den übrigen redaktionellen Fr. Kircher: für Anzeigen: J. Bernhardt. drnretsrr ren——— Ihre Stuhlverſtopfung müſſen Sie ſchnellſtens beſeitigen, bevor die unausbleiblichen eintreten. Wir raten Ihnen, in Ihrer Apotheke 30 f olgen erbex⸗ 87 d. Kerne zu kaufen, die unſchädlich, aber von prompter Wirkung ſin künftiges Vermögen des Findlings ausgehändigt. Verlangen Sie nur Herbex. eten war, ein neuer Aufſchwung bereitet werden wird.. — WN. Romberg, Triberg iſt in Ausſicht genommen, das auf 15. Februar 1925 fällige letzte noch nicht reſtlos einverſtanden ſein. Die Tatſache, daß die Steuern —— *— 5 ſeſt, —— —— den 6. Februar 1925 1 N Don den ſüddeulſchen Varen- u. Produllenmärklen Freitag Neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Nusgabe] 7. Seile. Nr. 61 eue Mannheimer Seitung» Handelsblatt Mannheim, 6. Februar. bew gebörte die vorige Woche noch in vollem Umfange der Hauſſe⸗ das Bild auf. ſämtlichen Getreidemärkten der Welt, ſo hat ſich Schattierung dieſer Woche bereits geändert. Wenigſtens in ſeinen unſerem ngen, denn an der Grundlage für die Marktfeſtigkeit, und die großen europäiſchen Einfuhrbedarf, hat ſich nichts geändert eſt, rundſtimmung der Märkte blieb deshalb auch weiterhin mochte n ſich auch die Hochbewegung nicht mehr fortzuſetzen ver⸗ dieſer 6 ir haben bereits in voriger Woche geſchrieben, daß wit zechnen rſcheinung, ja auch mit zeitweiſen Rückſchlägen zu der—938 wird. Hinzu kamen in dieſer Woche Getreideverkäufe fügen ſol 7ats oter eſd eſtelle. die über 3 Millionen Sack ver⸗ derfügte und die vom Reichskommiſſar bei der Reichsgetreideſtelle keltat Aufhebung der Erteilung von Unbedenklich⸗ heißt daß[Deinigungen für die Mehlausfuhr. Es innmm aß dabei eine Eingabe des Verbandes deutſcher Bäcker⸗ liche Rol ermania an den Reichsernährungsminiſter eine weſent⸗ Oetteidelle geſpielt haben ſoll. Auch ſandten die amerikaniſchen d⸗ an mehreren Tagen der Woche niedrigere Notie⸗ Nehlau Der hieſige Markt iſt inbezug auf die Sperrung der Brotve sfuhr der Auffaſſung, daß damit eine Verbilligung unſerer Vezen ſorgung nicht erreicht werden wird, weil die Inlandernte in liten 8 Roggen durch die naſſe Erntewitterung erheblich ge⸗ nur ſo daß ein ganz bedeutender Anteil daraus überhaupt Einfu r Verfütterung geeignet iſt. Somit bleiben wir auf die Nischun von Auslandsgetreide angewieſen, um Mehl aus einer amit ng von inländiſchem und ausländiſchem Getreide herzuſtellen. aber auch gleichzeitig unſere Abhängigkeit vom Welt⸗ hochgetrf gegeben. Dieſer iſt durch die amerikaniſche Spekulation Einkeben worden, England hat aber bereits angefangen, derneh auf ſehr vorſichtig zu operieren, nur Italien ſoll dem Markt men nach weiter als Käufer auch zu den hohen Preiſen am geword geblieben ſein. Ueher die ruſſiſchen Käufe iſt es ruhiger erklärt en. Der ruſſiſche Handelsdelegierte in London hat dazu 19 art, die diesjährige Ernte Rußlands ſei um 10 bis die Bandent geringer geweſen als die Ernte 1922/3, auch hielten musgeſchle mit ihren Getreideverkäufen zurück, es ſei jedoch nicht fir Gchloſſen, daß im März und Avril ein ſtarker Preisrückgang nur Aüreide in Rußand eintrete. Die gegenwärtigen Käufe ſeien ortiges Vorſichtsmaßregel. Aus Amerika meldet dagegen ein Fachblatt, die ruſſiſche Sowietregierung habe ganz erheb⸗ Mühl oſten Mehl non kanadiſchen Mühlen gekauft und führt drei chiffel, in Montreal und Toronto namentlich an, bei denen ganze sladungen Mehl für Rußland gekauft wurden. wärls Roggenpreis vermochte ſich nicht mehr weiter auf⸗ Firm zu bewegen, weil die.⸗G. Abgeberin war. Holländiſche ſelbſt z, die Roggenlager in Süddeutſchland unterhalten und da⸗ rmöde Wochenbeginn noch 17,75 Fl. für die 100 Kg. erhielten, 1* gen heute keine 17.25 Fl. mehr dafür zu erzielen. Der Markt eine alſo durch die erwähnten Abgaben unter Druck gehalten. An es di ochbewegung dieſes Artikels iſt vorläufig nicht zu denken, da greifer.⸗G. ſederzeit in der Hand hat wieder regulierend einzu⸗ niſcher ſolange ihre Beſtände reichen. Gegenwärtig liegt amerika⸗ beweg, Roggen ſo, daß ſich die Preiſe bei uns unter ſeiner Parität gen, ſo daß er für hier nicht in Frage kommt. den Gerſte, Hafer und Mais blieben ziemlich unperändert. Mit ſolgt ee der Vorwoche vergleichen ſich die heutigen wie (VBor ie 100 Kg. bahnfrei Mannheim): Weizen, inländ. 27,50 R⸗A. Rosrwoche 27.50.—28.—.); ausländiſcher 34—35,—(34—36.—) Nragen, inländ. 26,50—27,—(unv.); ausländ. 29,85(30,50—31.—); Stand der Reichsbank am 31. Januar 1928 Vare ie der Ausweis der Reichsbank vom 31. Januar zeigt, der 0— nach der ſtarken Entlaſtung des Bankſtatuts während ſchuſſe vorhergehenden Januarwochen— zum letzten Monats⸗ der ie. beträchtliche Kredit⸗ und Zahlungsmittelanforderungen von 163 adanf zu befriedigen. Die Wechſelanlage wuchs um Reichen 1770,7, das Lombardkonto um 74,4 auf 81,7 Millionen 121 ßmark. Von der Zunahme des Wechſelportefeuilles entfallen 308 pillionen R. auf zurückgefloſſene Rediskontwechſel, während abge ill..„ in landwirtſchaftlichen Wechſeln an die Rentenbank Ultmoben wurden. Die von privater Seite bei der Reichsbank zum ſich f neu aufgenommenen Wechſel⸗ und Lombardkredite beliefen Vechſ ſo auf 147,2 Mill..4. Die Summe der rediskontierten Negact iſt infolge dieſer Entwicklung auf 479,9 Mill../ zurück⸗ wähnterz das Darlehen bei der Rentenbank wurde durch die er⸗ e Wechſelübergabe auf 347,6 Mill..4 abgetragen. die ie Zahlungsmittelanſprüche waren diesmal erheblich ſtärker un du den vorhergehenden Monatsſchlüſſen. An Reichsbanknoten bank zentenbankſcheinen zuſammen ſind 541,8 Mill. R. der Reichs⸗ 1 51Jgen worden, und zwar ſtieg der Banknotenu mlauf auf 11902 auf 1901,3, der Umlauf an Rentenbankſcheinen um 190,6 Det 0 Mill..I. Einſchließlich des Umlaufs an Scheidemünzen etwa wa 395 Mill. Rl— und des Privatbanknotenumlaufs— Jahluns Mill. R— ergibt ſich für Ende Januar ein geſamter Gege ngsmittelumlauf in Deutſchland von 4,2 Milliarden R nüber 4,3 Ende Dezember 1924). Whedie Zahlungsmittel wurden zum erheblichen Teil durch ſremdis von Giroguthaben beſchafft. Demgemäß weiſen die 7468 Miſl Gelder der Bank einen Rückgang um 243,4 auf 5 ill..I. auf. geführt Goldbeſtande wurden weitere 21,1 Mill. R. zu⸗ in cört, die wiederum durch Umwandlung von Auslandsguthaben erworben waren; der Goldvorrat der Bank iſt damit auf ill. R4 angewachſen. Der Beſtand der zur Golddeckung ezogenen Deviſen wurde um 7 auf 278,1 Mill. R. ver⸗ oten m Zuſammenhang mit der erörterten Steigerung des durgnumlaufs ſenkten ſich die Notendeckungsziffern; die Deckung durch Gold allein ging von 5255 auf 439, Prozent, die Deckung daſſen old und Ddeviſen von 69,9 auf 58,5 Prozent zurück.— Die 68 genbeſtände der Bank an Scheidemünzen nahmen um 19 auf Mill..I ab. 342 7. heran 9 mehrt. Daimler Motorengeſellſchaft.-., Stulkgart— Berlin mnne n der geſtrigen in Stuttgart abgehaltenen ao..⸗V. war ein er e Weapital von 425 687 Aktien und Stimmen vertreten. Die von ümm rwaltung vorgelegte Goldmark⸗Eröffnungsbilanz wurde ein⸗ 924 Mil genehmigt und die beantragte Umſtellung von die Sill. auf 36,3 Mal. G⸗% gutgeheißen. Wie bekannt, werden ſate ammattien von 1000 4 auf 60 4 und die über 3000 4 lede 8 Papiermarkaktien auf 300 abgeſtempelt. Dabei hat aktie e künftighin das 16 fache Stimmrecht einer Stamm⸗ Höher 5 der Mitte der Aktionäre wurde angefragt, in welcher 280 Mill unter Debitoren ſtehenden Vorzugsaktien von dallun Pel in die Bilanz eingeſtellt ſeien. Von der Ver⸗ aß Ner erwiderte darauf Generaldirektor Kom.⸗Rat Dr. Berge, Reichsm egenwert der Vorratsaktien unter den Debitoren der 1 Jannark-Cröffnungsbilanz inbegriffen ſei; die Aktien hätten am Fegenmen, 1924 einen Kurs von 41.— gehabt; der damalige Die dwert durfte ſich daher auf 11,5, Milß belaufen haben. gageſetz atsartien ſind aber nur mit 7,5 Mill.„ in die Bilanz dennwer; Nach der Umſtellung haben dieſe Aktien aber einen eeee e die Verwaunn dabe die Abſicht, en ein Bezugsrecht, anzubieten. ugerſte 29.50—33.—(30,50—34,50);: Hafer, inländ. 19—21.— (unv.); ausländ. 21—25,—(unv.); Mais, gelb, mit Sack 23,50 (23,50—23, 75). Im Mehlgeſchäft war es unter den geſchilderten Um⸗ ſtänden recht ruhig. Die ſüdweſtdeutſchen Mühlen glauben Anhalts⸗ punkte dafür zu beſitzen, daß der Markt der hieſigen Gegend bis einſchließlich April genügend mit Mehl verſorgt iſt, weshalb ſie ſich auch im Einkauf ſehr zurückhaltend zeigen. Sie haben die Beob⸗ achtung gemacht, daß Mehl, das zur Abnahme fällig wäre, nicht abgerufen wird und an die zweite Hand übergeht, wenn auf Ab⸗ nahme gedrängt wird. Die Mühlen verlangen für Weizenmehl, Spezial 0, 45,75(Vorwoche 46,50), für Roggenmehl 42,.—(43), für Weizenfuttermehl 18,50, für Roggenfuttermehl 17,50, für Weizennachmehl 28,.—. Die zweite Hand gab Weizenmehl mit 43,25—43,75(Vorwoche 44,.—) 1, Roggenmehl mit 38,.—(39,—) 4l. Franzöſiſches Mehl war ab Grenze mit 41—42,.— l, amerikaniſches Patentmehl franko Mannheim mit 43—44,50% die 100 Kg. angeboten. Für Futtermittel blieben die Preiſe gut behauptet, ohne daß an dieſem Markt weſentliche Aenderungen eintraten. Rauh⸗ futter wenig zu völlig unveränderten Preiſen gehandelt, Weizen⸗ kleie mit Sack die 100 Kg. 15,50—15,75(Vorwoche 15,50.—16,.—) 4, Torfmelaſſe.—., Haferſchalenmelaſſe—10,.— l, Trocken⸗ ſchnitzel ab Fabrikſtation 13—14,.— mit Sack, loſe 12,50 A, Biertreber ab München 22,.—, Malzkeime ab bayeriſchen Stationen 18,—., ausländiſche Malzkeime mit Sack 18.—19.— l, ausländiſche Biertreber 22—23,.—„ frei Mannheim. Von Futter⸗ kuchen galten die 100 Kg., ab Stationen, Rapskuchen 18—18,50 4, Erdnußkuchen 25,50—26,—, Palmkuchen 18,60—19,25 K, Lein⸗ kuchen 26,50—27,.— l. Malz ſtand unter der Einwirkung von Außenſeiter⸗Angeboten, die wegen Geldbedarf unter die Forderungen der großen ſüddeut⸗ ſchen Malzfabriken heruntergingen, von denen noch immer 56,.— bis 57,.— ½ die 100 Kg. gefordert wird. Aus Frankreich und Polen vorliegende Angebote, die ſich auf nur etwa 50,— franko Rheinſtationen ſtellten, führten nicht zu Abſchlüſſen, weil man mit Schwierigkeiten in der Erteilung der Einfuhrgenehmigung rechnet. Hopfen lag zunächſt ſehr flau und iſt erſt in der zweiten Lle Wochenhälfte wieder etwas feſter geworden, als bekannt wurde, daß die Tſchechoſlowakei ein Ausfuhrverbot auf Hopfen erlaſſen wolle, das bereits in den nächſten Tagen in Kraft treten würde. Preiſe für Ia⸗Hopfen 400, Mittelhopfen 350—380 4, geringe 250—320/ der Zentner. In Walldorf wurde von einem Spekulationslager ein kleiner Poſten Wſirttemberger Hopfen an eine Kundſchaftsfirma zu geheimgehaltenem Preiſe verkauft. Tabak wurde in der Pfalz mehrfach gehandelt. In Bellheim wurden einige tauſend Zentner zu 40.—., in Hördt und in einigen weiteren Ortſchaften zum Grundpreis von 40—45,—% zuzüglich Prozente verkauft, Hatzenbühl mit 42,.—, der Reſt von Rhein⸗ zabern mit 35—38.—; auch Wörth hat ſeinen Tabak verkauft. Von badiſchen Sandblattreſten wurde eine Partie Gundi zu 70,.— J der Zentner per jetzt verkauft. Abſchlüſſe per Sommerlieferung ſeitens der Fabrikation ſind ſchwer zu erzielen, da der Abſatz bei den Fabrikanten zu wünſchen übrig läßt. Für Rippen ſind annehmbare Gebote kaum erhältlich. Die Beſchäftigung der Rheinſchiffahrt blieb ſchwach, der Waſſerſtand nach vorübergehender Beſſerung wieder rückgängig. Die Schiffsmiete beträgt für Rheinſchiffe 4, für Kanalſchiffe 5 Pfg. je Tonne und Tag, in Holland 2,50—2,75 Cents, der Schlepplohn von heim⸗Karlsruhe 0,60—0,70 l, die Tonne. Mannheim⸗Straßburg 1,50—1,60 ½ Georg Haller. Ueber den Geſchäftsgang wurde mitgeteilt, daß die Nachfrage eine ſehr gute ſei. Das Werk Untertürk⸗ heim ſei voll beſchäftigt. Dagegen habe der Export noch lange nicht die Höhe der Vorkriegszeit erreicht. Mit dem Geſchäfts⸗ gang könne man aber trotzdem zufrieden ſein. —————— Mannesmannröhren-Werke Nach dem Prüfungsbericht über die auf den 1. Juli 1924 aufgeſtellte Goldmark⸗Eröffnungsbilanz und den Hergang der Umſtellung ergibt die Bewertung der Aktiven und Paſſiven einen Ueberſchuß des Vermögens über die Verbind⸗ lichkeiten von 115 464000 ½ von dem 115 200 000 als Stamm⸗ aktienkapital und 264000„ als Vorzugsaktienkapital eingeſtellt wurden. Das auf die Vorzugsaktien entfallende Goldmarkkapital entſpricht der auf die Vorzugsaktien ſ. Zt. in Goldmark eingezahlten Summe. Das Vorzugsaktien⸗Kapital wird eingeteilt in 33 00⁰ Aktien über je 8,— Goldmark. Das Stammkapital, das bisher 192 000 000.4 betrug, wird im Verhältnis von 106 derart umgeſtellt, daß der Nennbetrag einer Stammaktie über 1000 Pe 600&4 beträgt. In der Goldmark⸗Eröffnungsbilanz auf den 1. Juli 1924 ſtehen unter den Vermögenswerten: Kaſſenbeſtand 215 951 K, Wertpapiere 6 952 561, Debitoren 22 941735 l, Vorauszahlungen auf Bauten 991 230, Beteiligungen 23 940 139 J, Grundſtücke 20 000 000, Hauptverwaltungsgebäude 1 100 000, Erholungsheim Traben⸗ Trarbach 200 000, Fabrikanlagen 27 775 000, Bergwerke und Anteile an ſolchen 65 000 000, Patente 1% und Vorräte 13 374 569„. Unter den Paſſiven werden als Rücklage an⸗ geführt: 500 000 für Beamten⸗Wohlfahrt, 500 000 für Arbeiter⸗ Wohlfahrt, 3 Mill. für Bergſchäden, 500 000 für Außenſtände und für Brand⸗ und Exploſionsſchäden⸗Selbſtverſicherung 6 Mill.&A. Die Kreditoren belaufen ſich auf 42,1 Mill. 1, Vorauszahlungen auf 1,68 Mill. 4, Spareinlagen auf 1,64 Mill. und die rück⸗ ſtändigen Löhne und Gefälle der Knappſchafts⸗, Hütten⸗ und Walz⸗ werksberufsgenoſſenſchaften und Steuern auf 9 517 281„. 0 „ Bank Elektriſcher Werte.-G. in Berlin. In der Aufſichts⸗ ratsſitzung wurde der Papiermarkabſchluß für 1923/24 vorgelegt. Eine Dividende wird nicht verteilt. Die Reichsmark⸗ Eröffnungsbilanz für den 1. Juli 1924 weiſt ein Reinvermö⸗ gen von 15 510 440.„ in Effekten und Beteiligungen auf. Das Grundkapital in Papiermark beträgt an Stammaktien und an Vorzugsaktien 520 Millionen und ſoll im Verhältnis von 1000 Pe zu 60 Re umgeſtellt werden, ſo daß auf 20 Millionen 4 proz. Vorzugsaktien 1,2 Millionen=I entfallen. Die zur Verfügung ſtehenden Vorratsaktien werden gemäߧ 31, Abſatz 1 der zweiten Durchführungsverordnung auf 5000 Stück Stammaktien über je 1 Rel unter Aufrechterhaltung des bisherigen Stimmrechts ab⸗ geſtempelt. Die.⸗V. findet am 3. März 1925 ſtatt. » Deutſche Margarine- und Speiſefeltfabriken.-G. in Berlin. Der Antrag auf Vertagung und Einſetzung von Reviſoren wurde in der.⸗B. am 2. Februar bei 10 Stimmenthaltungen und gegen 5596 Stimmen abgelehnt. Die Oppoſition gab Proteſt zu Protokoll. Genehmigt wurde bei gleichem Stimmenverhältnis Kapitalumſtellung auf 960 000.⸗4(Reſerve 100 000 R⸗), ferner Kapitalerhöhung um bis 2,04 Mill..4, die bis 31. Dezember 1925 zur Hälfte durchgeführt ſein muß. Die Reichsmark⸗Eröffnungs⸗ bilanz der zu den Reichsbetrieben gehörenden Unternehmung weiſt ſehr große Illiquidität auf. Verbindlichkeiten von 4,77 Mill. ſtehen Forderungen von 1,47 Mill. und Barmittel von 0,07 Mill. gegenüber. Ferner betragen: Roh⸗ und Betriebsmaterial und Waren 1,81, Beteiligungen 0,02, Anlagen 2,46 Mill. 4. Stille Reſerven ſeien, wie die Verwaltung ausführte, in der Bilanz nicht enthalten. Die Ausſichten ſeien eene e aber die Ver⸗ wültung hoffe, den Betrieb wieder rentabel⸗ geſtalten zu können. der Ruhr nach Mannheim 1,10, Mann⸗ 2: Verkauf der elſäſſiſchen Kalibergwerke? In politiſchen und wirtſchaftlichen Kreiſen von Mülhauſen i. lſ. verlautet, daß Frankreich die elſäſſiſchen Kalibergwerke verkaufen wolle an amerikaniſche Intereſſenten zu ſeiner Schuldentilgung. Auch andere franzöſiſche Staatsbetriebe ſollen gleichen Zwecken dienen. Die franzöſiſche Weſtbahn und die elſaß⸗lothringiſchen Bahnen ſollen ebenfalls für dieſe Schuldentilgung ins Auge gefaßt werden. Trotzdem dieſe Meldungen, wie betont, aus ernſten, gutinformierten Kreiſen ſtammen, geben wir ſie nur unter Vorbehalt wieder. Deviſenmarkt Die Bewegung im europäiſchen Deviſenmarkt zeigt weiteres Abbröckeln der Kurſe gegenüber dem Dollar. Es notierten: London gegen Kabel 478,75(47930), London gegen Paris 88986(8876), London gegen Schweiz 2482(2483), London gegen Holland 1188(1189), London gegen Brüſſel 9276 (9274), London gegen Mailand 115/%. In Goldmark reſp. Goldpfennig notierten: Engliſche Pfunde 20,11(20,12), Paris 22,70(22,80), Schweiz 81,05, Italien 17,45 ein (17,50), Holland 1,69,20, Prag 12,41, Norwegen 64,25, Schweden 1,13,20, Dänemark 74,95(74,75), (21,70), Argentinien 1,68,35. Börſenberichte Mannheimer Effektenbörſe „o- Mannheim, 5. Febr. Bei unveränderter Tendenz notierten an der heutigen Börſe: Anilin 32,75, Rhenania 6,375, Weſteregeln 25,50, Württembergiſche Transportverſicherung 27.— Benz 5,625, Gebrüder Fahr 8,75, Karlsruher Maſchinen 4, Knorr Heilbronn 4,125, Mannheimer Gummi 3,50, Neckarſulmer Fahr⸗ zeuge 9,125, Zuckerfabrik Frankenthal 5,2, Waghäuſel 4,2. waren und Märkte Berliner Metallbörſe vom 5. Februar Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. Spanien 60,10, Brüſſel 7 5 4. 5 Aluminium 4.— Elektrolytkupfer 137,75 138.75 in Barren 2,45-2,50.45•2,50 Raffinadekupfer.27..28 1,29⸗1.30 55 ausl. 5,30-5,40.30-8,40 lei 0,74⸗0,75.73.0,74 üttenzinn 5,40-5,50 5,20-5,80 Rohzink(Vb.⸗Pr.)——.— Nickel 3,40-3,50 3,40-3,50 do.(fr Verk. 0,72.0,73 0,78.0,74 Antimon.27.1,29.,30⸗1,32 Plattenzink 0,64⸗0,65 0,64⸗0,65 Silber für 1 Gr. 95,50-96,50 95, 50.98,50 Aluminium.35⸗2,40 2,35.2,40 Platin p. Gr.———.— London, 5 Januar(WBB) Metallmarkt.(In Lſt. f. d. engl. t. v. 1016 Kg. 4. 5. 4 5[Blei 37.— 38,65 Kupfer Kaſſa 64.13 63.65 beſtſelect. 89,50 70.,0 A 8 35,75 36,40 do. 3 Monat 65,13 66,75 Nickel 165.— 185,— ueckſilber 13,75 18,75 do. Elektol. 69.— 70.—] Zinn Kaſſa 260,40 263.75] Regulus 70.—— 2·: Pforzheimer Edelmetallpreiſe vom 8. Febr. 1. Kg. Gold 2817 G. 2822.; 1 Kg. Silber 95,50 G. 96,.—.; 1 Gramm Platin 15,.— G. 15,20 B. 2: Nürnberger Hopfenmarkt vom 4. Febr. Auf dem heutigen Hopfenmarkt war keine Zufuhr zu verzeichnen. Sehr ſchwache Nachfrage. 5 Ballen Umſatz. Hallerthauer wurde zu 390, Markthopfen zu 240/ angeboten. *Bremen, 5. Febr. Baumwolle. American Fully middling c. 28 g. mm loko per engl. Pfund 26,71(26,85) Dollarcents. Schiffahrt Zum Juſammenſchluß der franzöſiſchen Rhein⸗Reeder Von dem kürzlich gemeldeten Zuſammenſchluß der franzöſiſchen Rhein⸗Reeder zu einem Ausſchuß zwecks„Verteidigung“ und „Wahrung allgemeiner worden, daß der Zuſammenſchluß für die deutſchen Rheinſchiffahrts⸗ Intereſſen von großem Nachteil werden könnte. Wie wir dazu auf eingezogene Erkundigungen hin von beſt unterrichteter Seite er⸗ fahren, kommt jedoch dieſem Zuſammenſchluß keine große Bedeu⸗ tung bei. Es handelt ſich in erſter Linie darum, daß für die Transport⸗Ausführungen nach dem Oberrhein, ſpeziell nach Straßburg einheitliche Bedingungen aufgeſtellt werden. Auch haben die franzöſiſchen Reedereien ganz erhebliche Intereſſen zu wahren gegenüber der Hafenverwaltung in Straß⸗ burg(Verbilligung der Platzmieten etc.) und gegenüber der franzöſ. Staatsgeſellſchaft, die die Schleppkraft für den Oberrheinverkehr der franzöſ. Reedereien ſtellt. Selbſtverſtändlich werden dieſe Intereſſen⸗ wahrungen alle in dem Satze gipfeln, daß die franzöſiſchen Reede⸗ reien ſo konkurrenzfähig wie nur irgend möglich am Rhein geſtellt werden. Ebenſo iſt bekannt, daß gerade in Frankreich die Regie⸗ rung mehr als in irgend einem andern Lande, durch Subventionen die nationalen Intereſſen zu unterſtützen bereit iſt. Dieſe Geſichts⸗ punkte beſtanden jedoch auch ſchon vor dem Zuſammenſchluß der franzöſiſchen Reedereien in einer loſen Vereinigung. Die Ver⸗ einigung als ſolche dürfte wohl kaum eine beſondere Stellung erlangen. Frachtengeſchäft in Duisburg⸗Ruhrork vom 5. Jebruar Die Schiffsmiete beträgt pro Tonne und Tag nach Rhein⸗ und Mainſtationen 4 Pfg. ab Kipper, 5 Pfg. ab Kanal. Exportkohle nach Rolterdam 75 Cents bei freiem Schleppen Geſchäft ſehr flau. Literatur „„Der Rheinſchiffahrtstag 1924“. Die Schriften des Vereins zur Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen e.., Duisburg („Rhein“, Verlagsgeſellſchaft m. b.., Duisburg. Preis 3,.— 40), ſind durch das Erſcheinen eines weiteren Werkchens, betitelt: Rheinſchiffahrtstag 1924“, herausgegeben von Dr. Walter Schmitz, vermehrt worden. Der Inhalt bietet eine vollſtändige Darſtellung des Rheinſchiffahrtstages 1924 zu Frankfurt a. M. und u. a. den Bericht über die Stiftung der Rheinflagge und die Vorträge des Magiſtratsbaurat Uhlfelder, Senatspräſident Dr. Mittelſtein, Oberingenieur von Schuh und Dipl.⸗Ing. Direktor Weiß. Infolge der Bedeutung der alljährlich ſtattfindenden Rhein⸗ ſchiffahrtstage und zur Förderung des Intereſſes an den großen Verkehrsfragen des Rheinſtromgebietes wird das Werk beſonders allen Schiffahrtstreibenden und vielen anderen Kreiſen von prakti⸗ ſchem Nutzen ſein. Intereſſen der franzöſiſchen Rheinſchiffahrt“ waren in einem Teil der deutſchen Preſſe Befürchtungen laut ge⸗ Sezug duren den Welnpandst. — 8. Seile. Nr. 61 nNeue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Ausgabe) Freikag, den 6. Februar 1925 7. Februar, nachm. 3½ Uhr. Iodes-Anzeigc. Heute nacht entschlief nach kurzem Krank- sein unser lieber Bruder, Schwager und Onkel Abert Baffiehner in fast vollendetem 77. Lebensjahr. Heidelberg, Zürich, Freiburg.., 5. Februarl925⁵ Im Namen der Hinterbliebenen: frau ferd. Batilehner Feuerbestatlung im Krematorium Feidelberg, Samstag Ein Peel a. d. Geſchäftsſt f. kl. Privattiſch geſucht. Angebote unt. B. M. 37 *3603 Erfinder! Aufklärung über patent-.deb ranchsmuster durch unsere Broschüre Allgem. Handelsgeselischaft Leipzig 16 Emiso Windmühlenstr.—5. anemng Gewiſſenhaft., erfahren. Mann nimmt nm. einige Vergütung hinzu. An⸗ gebote unt. O. H. 62 an die Geſchäftsſt B51¹ Nähmaschinen 8253 Die Beerdigung unseres Sohnes Richard kindet heute nachmittag 4 Uhr von der Leichenhalle Mannheim aus statt. 1564 Friedrich Braun, Bäckermeister. reparlert und verkauft Knudſen 4. 7, 3. Tel. 3493 836 Negerencrenee MASKEN-AUFNAHMEN in bekannt künstlerischer Ausführung Aufnahmen vor dem Ball. Anmeldung erbeten. 3629 Verwaltungen geg. mäß. 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Februar 1925, vormittags 9 Uhr, in der Wirtſchaft„zum Pflug“ in Mannheim⸗Käfertal, Ladenburger⸗ ſtraße 1 aus dem Käfertaler Wald 66,51 Fm. Forlen⸗Langnutzholz in 16 Loſen mit 4,07 FIm. Abſchn. I, 21,20 Fm. Abſchn. II, 29,91 FIm. Abſchn. III, 0,28 Im. Stämme V und.05 Im. Stämme VI; außerdem 11610 Wellen, 12 Ster Prügel 1,55 Mtr. lang, 10 Ster Rollen und 654 Derbſtangen 9 Mtr. lang. Brennholz und Stangen lagern in Abt. 4, 12 a und 14. 32 Loseinteilung durch die ſtädt. Fuhr⸗ und Gutsverwaltung, Luiſenring 49, Zimmer 2. Vorzeigen des Holzes durch Forſtwart Ki⸗ lian, Gartenſtadt, Freyaſtr. 11. Bü roräume. In unſerem Neubau K 7 ſind zum 1. April oder 1. Mai d. J. arößere zuſammenhängende Büroräume mit ca. 480 am Grundfläche zu vermieten. Zentralheizung u. elektriſches Licht vorhanden. Anzuſehen werktags zwiſchen 9 und 4 lihr. 54 Angebote bis 14. ds. Mts. an: Direktinn der WMaſſer⸗ Gas⸗ u. Elektrizitäts⸗ zeyke. Kx 7 405 J. 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