—— —— Samstag, 7. Sebruar Sezugspreiſe: — 5 Sder durch die Poſt monatl..⸗M..50 ohne Beſtell⸗ bor Det eptl. Aenderung der wiriſchaftlVerhäliniſſe Nach⸗ —— vorbehalten. Poſtſcheckkonto Nr. 17590 Karls⸗ 5 Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗Neben⸗ raße Woldhoſſtraße 6, Schwetzingerſtraße 24, Meerfeld⸗ In Mannbeim und Umgebung frei ins 11.— Fernſpr. Nr. 7941—7945,— Telegr.⸗Adreſſe Generalanzeiger Mannheim Erſcheirt wöchent. gipölimdl. Städtetag oder Forderungen des Städtetages Kommunale Juſchläge zur Körperſchaftsſteuer 5 Der Hauptausſchuß des Deutſchen Städtetages nahm am Freitag zum Finanzausgleich Stellung. Mit überwiegender Mehrheit wurde eine Entſchließung angenommen, in der es heißt: Gegen die immer wiederkehrende Auffaſſung, daß die Finanzlage der Ge⸗ meinden günſtiger ſei, als die des Reichs und der Länder und daß 0 ie Gemeinden eine mit den Anforderungen der Zeit nicht verträg⸗ liche Wirtſchaft treiben, müſſe entſchieden Verwahrung eingelegt . Beſonders müſſe der Darſtellung der Beſoldungspolitik er Gemeinden in der Denkſchrift des Reichsfinanzminiſteriums widerſprochen werden. Es dürfe daher keinesfalls in der Zeit bis Die zür endgültigen Regelung des Ausgleichs die gegenwärtige Steuer⸗ verteilung zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden verſchoben wer⸗ en. Weiter wird gefordert, daß beim Ausgleich die Bedürfniſſe der Gemeinden mit denen der anderen öffentlichen Körperſchaften als gleichwertig zu behandeln ſein. Der Deutſche Städtetag halte an der Forderung der Wiedereinführung der kommunalen Zuſchläge zur Körperſchaftsſteuer feſt, ebenſo an der einheitlichen Regelung der Einkommenſteuer als Grundlage der Zu⸗ ſchläge. Die Frage der Aufwertung der öffentlichen Anleihen müſſe mit größter Beſchleunigung baldigſt entſchieden werden, und zwar müſſe die Aufwertung der Reichs⸗, Landes⸗ und Gemeindeanleihen gleichmäßig geregelt werden.— Die Verhandlungen werden heute fortgeſetzt. die ſchwere Rot der Städte Eine Erklärung des Reichskanzlers Auf einem parlamentariſchen Abend, der am geſtrigen Freitag im Anſchluß an die Ausſchußſitzung des Deutſchen Städtetages ſtatt⸗ kand, begrüßte Oberbürgermeiſter Böß im Namen des Deutſchen Städtetages die zahlreich erſchienenen Vertreter der Reichs⸗ 4 egierung, ſowie des Reichs⸗ und Landtages. Oberbürgermeiſter ß wies dann auf die wichtige Frage der Neuregelung des Finanzausgleiches zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden und auf die ſchwere Not der deutſchen Städte hin. Be⸗ ſonders warme Worte fand er für die Städte, die noch immer unter der fremden Beſetzung leiden.— Reichskanzler Dr. Luther ant⸗ wortete mit einer kurzen Anſprache. Er ging davon aus, welche warmen Gefühle ihn in der Erinnerung an ſeine lange kormunale Zergangenheit beſeelten und betonte dann, daß die im Gange be⸗ ſindlichen Verhandlungen über einen gerechten Finanzausgleich mit Eifer zu einem guten Ende geführt werden ſollten. Dr. Luther er⸗ wähnte, daß ihm ein entſprechender Geſetzentwurf vom Reichs⸗ Die Kriſis in Preußen üb EBerlin, 7. Febr.(Von unſ Berl. Büro.) Die Verhandlungen 0 er die preußiſche gehen weiter. Sie werden remer unüberfichtlicher und man glaubt ſchon heute damit prchnen zu müſſen, daß am Dienstag die Wahl des neuen Miniſter⸗ bleſſdenten noch nicht zuſtande kommen wird. Die„Voſſiſche Zeitung“ J00 dabei, außer Herr Horion, der angeblich die Luſt verloren Mie und inzwiſchen wieder abgereiſt iſt, den früheren Reichskanzler a arx als Kandidaten des Zentrums zu nennen. Das wird uns us Kkeiſen des Zentrums beſtritten. Tatſächlich dürfte nach dem 15 ßgeſchick, das ihm bei der Kabinettsbildung im Reich verfolgt hat, 1 otz aller ſeiner perſönlichen Jualitäten Herr Marx im Augenblick der geeignete Mann ſein. Er würde es ſchwerer haben als ndere, nicht leichter. Tatſächlich iſt man einigermaßen in die Sack⸗ gaſſe geraten, weshalb denn auch fort und fort Verſuche unternom⸗ Scch werden, die Deutſche Volkspartei irgendwie umzuſtimmen. mell fertig mit dem Wort ſind allein die Deutſchnationalen. Sie einen, daß der gegenwärtige Stand der Baxmat⸗Affäre ihnen die ſü el füllen könnte und haben ſich in ihrer Fraktionsſitzung erneut euwahlen als die einzig beſte Löſung ausgeſprochen. Fentrum und Bayriſche volkspartei Die Bayeriſche Volkspartei⸗Korreſpondenz in München ſchreibt: Reichsparbeileitung der Deutſchen Zentrumspartei hat auf dem Forteitage der Zentrumspartei in Bayern, der in München abge⸗ en wurde, erklärt, daß die Deutſche Zentrumspartei gewillt iſt, edanken einer eigenen Zentrumspartei in Bayern 52 leder Beziehung zu fördern und aktiv zu unterſtützen. Daraus 1 5 entnommen werden, daß die Zentrumspartei entſchloſſen iſt, Kampf gegen die Bayeriſche Volpspartei in ethöhtem Maße deſzunehmen und daß die Reichsparteileitung des Zentrums auch Jen Gedanken des Burgfriedens, von dem die Abmachungen zwiſchen kra trum und Bayeriſcher Volkspartei bei den Reichstagswahlen ge⸗ teugen waren, über dieſes Abkommen hinauslegen will. Die Zen⸗ umspartei hat durch dieſes Vorgehen eine Lage geſchaffen, die die dellariſche Volkspartei vor ſchwere und weittragende Entſcheidungen euln, wird. Die Verantwortung für alle Folgen laſten auf der utſchen Jentrumspartei, die es für gut befindet, mit dieſem wadritt die Kriſe des deutſchen Zentrumsgedankens mehr zu verſtärken. Italieniſche waffenlieferung für Litauen augehe Neapel, 7. Febr. Im Hafen wurden 50. Eiſenbahnwaggons dühe lten, die 11 50 000 9 255 ehren und 8 Millionen Patronen⸗ betan beladen waren, von deren Beſtimmung den Behörden nichts der ant war. Erſt ſpäter ſtellte ſich heraus, daß die Munition von ſtelht egierung von Litauen in Italſen für 30 Millionen Lire be⸗ Aittag⸗Ausgabe ouo Mannhoimor Seitung Mannheimer General Anzeiger Beilagen: Bilder der Woche. Sport u. Spiel Aus Seit u. Loben mit Mannheimer Muſik-Zeitung. Mannheimer Frauen⸗Zeitung Unterhaltungs⸗Beilage Aus der Welt der Technik Wandern u. Neiſen Geſetz u. Necht Linanzausgleich miniſter überreicht worden ſei. Zum Schluſſe bemerkte Dr. Luther, daß das Band vaterländiſcher Geſchloſſenheit immer eine weſentliche Eigenſchaft des Deutſchen Städtetages geweſen ſei. Dieſe Eigen⸗ ſchaft mache ihn zu einem der wichtigſten Träger der Reichseinheit. Baden und der Finanzausgleich Der Haushaltausſchuß des badiſchen Landtages hat Richtlinien zu dem Entwurf des Finanzausgleichgeſetzes ent⸗ worfen, die während der Konferenz der Finanzminiſter der Länder mit dem Reichsfinanzminiſterium dem badiſchen Vertreter nach Berlin telegraphiert wurden. In dieſen Richtlinien wird verlangt, daß die badiſche Regierung bei der Reichsregierung und dem Reichs⸗ rat mit allem Nachdruck auf eine tunlichſte Vereinfachung des geſamten Steuerſyſtems hinwirkt. Den Ländern und Ge⸗ meinden ſoll das Recht zur Erhebung von Zuſchlägen zur Ein⸗ kommensſteuer und Körperſchaftsſteuer zugebilligt und eine eigene Steuerhoheit zurückgegeben werden. Der Abſicht des Reiches, für ſich einen Anteil von 33 /½ Prozent der Einkommensſteuer und Kör⸗ perſchaftsſteuer zu beanſpruchen, muß entgegengetreten werden. Die weſentlichſte Steuerquelle der Länder muß die Einkommen⸗ ſteuer bilden. Ein Reichsrahmengeſetz, daß die Bewertungsvor⸗ ſchriften und den zuläſſigen höchſten Steuertarif enthält, muß die Grundlage für eine einheitliche Einkommenbeſteuerung durch das ganze Reich ſein. Dieſe Richtlinien weiſen ferner darauf hin, daß eine größere Anſpannung der Grund⸗ und Gewerbeſteuer im Lande Raden für das Jahr 1925 unmöglich und von der geſamten Wirt⸗ ſchaft nicht mehr tragbar iſt. Die Berückſichtigung von Schulden auf Grundvermögen und Gewerbebetriebe muß reichsgeſetzlich er⸗ folgen. Die vorgeſehene Deckung eines weſentlichen Teiles des all⸗ gemeinen Staatsbedarfes durch Erhöhung der Gebäudeſonderſteuer wird abgelehnt. Für landwirtſchaftliche Betriebe ſollen die am 15. Februar und 15. Mai 1925 fälligen Einkommenſteuervorauszah⸗ lungs⸗Raten bis zur endgültigen Veranlagung geſtundet werden, wenn die Steuerſchuld für den einzelnen Steuertermin nicht mehr als zehn Mark beträgt. Zu dem Steuerabzug bei Lohn⸗ und Ge⸗ haltsempfängern wurde folgendes beſchloſſen: Der ſteuerfreie Be⸗ trag wird auf monatlich 100 Mark und auf wöchentlich 25 Mark erhöht, alſo ſtatt 10 Prozent bis zu einem ſteuerbaren Einkommen einem Monatseinkommen von nicht über 150 Mark Lohnabzüge nicht vorgenommen werden. Ferner ſoll Lohnabzug nicht erfolgen, wenn der Steuerbetrag mondtlich eine Mark nicht überſteigt. Für 1924 ſoll keine Veranlagung zur Einkommen⸗ und Körperſchafts⸗ ſteuer erfolgen. Anläßlich der Beratung des Entwurfes des Finanzausgleich⸗ geſetzes kam es zu einem Proteſt der ſozialdemokratiſchen Aus⸗ ſchußmitglieder. Mit dem Antrag des Berichterſtatters ſollten die Zentrumsanträge auf Zuſchlagsrechte der Länder und Gemeinden und auf die Rückgabe der Steuerhoheit und Steuerverwaltung an die Länder beraten werden. Da die ſozialdemokratiſchen Vertreter im Haushaltausſchuß hiermit nicht einverſtanden waren, und eine Beratung mit ihrer Fraktion verlangten, die ihnen nicht gewährt wurde, verließen ſie unter Proteſt das Ausſchußzimmer. Die ein⸗ zelnen Richtlinien wurden mit wechſelnder Mehr⸗ heit angenommen. 9 Neues vertrauensvotum für herriot Die Kammer hat die geſtrige Interpellation über die Maß⸗ regeln, die die Regierung gegen das andauernde Steigen der Ge⸗ treide⸗ und Brotpreiſe zu ergreifen gedenkt, mit einem Vertrauens⸗ votum von 328 gegen 225 Stimmen für die Regierung abge⸗ ſchloſſen. Paris, 7. Febr. Geſtern vormittag wurde die Feuerwehr zum Quai'Orſay gerufen, weil im Arbeitszimmer Herriots ein Kamin⸗ brand ausgebrochen war. Die Feuersgefahr wurde mühelos be⸗ ſeitigt. Näheres über die Entſtehung iſt bis zur Stunde noch nicht bekannt. Franzöſiſche Eiſenbohnbeſtellungen in Deuthland: Auf die ſchriftliche Anfrage eines Senators an die Regierung, ob Frankreich tatſächlich in Deutſchland Eiſenbahnwagen beſtellt habe, antwortete der franzöſiſche Miniſter für die öffent⸗ lichen Arbeiten, daß die Regierung den Wunſch habe, die Frankreich . nach dem Sachverſtändigenplan zur Verfügung ſtehenden Kredite zu verwerten und daß ſie deshalb den Plan der Beſtellung einer gewiſſen Menge von rollendem Material an Deutſchland erwäge. Die Intereſſen der franzöſiſchen Induſtrie würden dabei ſo weit als möglich berückſichtigt werden. Die pariſer Wirtſchaſtsverhandlungen Staatsſekretär Dr. Trendelenburg in Paris hatte am Freitag mit Handelsminiſter Raynaldi eine längere Unterredung, in deren Verlauf die geſtern übermittelten deutſchen Vorſchläge ein⸗ gehend beſprochen wurden. Von deutſcher Seite wird feſtgeſtellt, daß es nicht ausgeſchloſſen iſt, daß ſich noch eine Möglichkeit für eine Verſtändigung finden laſſe. Man beurteilt in dieſen Kreiſen die Lage keineswegs ſo peſſimiſtiſch, wie ſie die franzöſiſche Preſſe dar⸗ geſtellt hat und erwartet, daß im Laufe der demnächſtigen Bera⸗ tungen beſtimmte Vorſchläge gemacht werden können, die die Grund⸗ lage für eine Verſtändigung abgeben können. Handelsminiſter Raynaldi hat geſtern auf drei Tage Paris verlaſſen. Aus dieſem Grunde werden die beiden Delegationsführer ihre Beſprechungen erſt zu Beginn der kommenden Woche wieder aufnehmen können. Inzwiſchen werden die beiden Delegationen miteinander in Fühlung bleiben, um die Studien der Vorſchläge beiderſeits fortzuſetzen. die Sühne für hinzpeters Ermordung EMexiko City, 6. Febr. In Puebla ſind drei weitere Perſo nen, die an der Ermordung des Deutſchen Hinzpeter be⸗ teiligt waren, erſchoſſen worden. Damit haben 16. Mörder auf worden war. Daraufhin wurde die Verladung der Sendung zuf die Schiſſe von den Vehörden freigeheben ihre Tat mit dem Tode gebüßt tums in der Etappe. Dann kam das große Chaos. von 3000 Mark ſollen nur 8 Prozent Steuerſatz erhoben werden und beim Vorhandenſein von vier nicht erwerbsfähigen Kindern bei Aſchuldbar gegen dis Preis 10 Pfeunig 1925— Nr. 63 Anzeigenpreiſe nach Tarif, dei Vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen.—.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr. d. Fernſpr.ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. Dder Sinn des Barmathandels Von Richard Bahr Seit einigen Tagen häufen ſich in einem Teil der Preſſe die Nachweiſe, daß auch im ancien régime ſchon geſtohlen, geſchoben und betrogen worden ſei und man nicht erſt auf die Republik hätte warten müſſen, um gelegentlich korrupte und korrumpierende Be⸗ amte zu ertappen. Mir will ſcheinen: da wird ein wenig gegen offene Türen gerannt. Selbſtverſtändlich hat es auch unter dem Kaiſerreich(wie beiläufig untzr allen Geſellſchafts⸗ und Staats⸗ formen) allerhand Bruchſtellen und Brüchige gegeben: die Epochen der Menſchheitsgeſchichte weichen in dem Belang nur in den Nüancen voneinander ab. Vielleicht wird man ſogar ſagen dürfen: Ende der 90er Jahre ſetzte, auch dem Mitlebenden deutlich erkenn⸗ bar, eine neue Periode ſittlichen Niedergangs ein. Die deutſche Wirtſchaft atmete aus allen Poren und warf namentlich den füh⸗ renden Schichten in Induſtrie und Handel bislang nicht gekannte Reichtümer in den Schoß. Dieſe Schichten gehörten zugleich zum Verkehrskreis unſerer höheren Beamten und Offiziere, die in Gaſtereien und ganzem Lebenszuſchnitt wohl oder übel mit ihnen Schritt zu halten verſuchten. Das ging, wo ererbte oder erheiratete Vermögen zur Verfügung ſtanden, gut oder leidlich. Wo derlei Hilfsquellen fehlten, begann eine gewiſſe„Latitüde“, die man kürzer und deutſcher auch Laxheit heißen könnte, die frühere Sitten⸗ ſtrenge und Spartanerkargheit zu durchbrechen Die Anſätze, die ernſte Beobachter längſt mit banger Sorge beſchlichen hatten, reif⸗ ten im Krieg der vier Jahre zu ungewöhnlich herben Früchten. Weil man wiͤrtſchaftlich keinerlei Vorkehrungen getroffen hatte, warf man bald das Geld mit vollen Händen zum Fenſter hinaus. Man hatte ſich die Maxima zurechtgemacht: Geld ſpiele überhaupt keine Rolle, wenn nur die fehlenden Rohſtoffe oder Warenmengen beſchafft würden. Und verlor mit dem Reſpekt vor den Mitteln des Staats und der Allgemeinheit auch den Sinn für verantwort⸗ liche Geſchäfts⸗ und Rechnungsführung. Der Krieg war nicht das Stahlbad, als daß Lyriker und von ſtudentiſchen Kommerserinne⸗ rungen beſchwerte Heimhelden ihn wohl bisweilen zu beſingen pflegten. Während an den immer weiter auseinandergezerrten Fronten Millionen zwiſchen Siegen und Niederlagen ſich ver⸗ bluteten, verdarb leider ein nicht ganz geringer Teil des Bürger⸗ Zuſamm n⸗ bruch und Staatsumwälzung, Auflöſung des Heeres und über⸗ haſtete Zerſtörung der unermeßlichen Werte, die ſich im Beſitz von Heeres⸗ und Marineverwaltung befanden. Kam ſchließlich mit allen ſeinen bizarren Auswüchſen der orgiaſtiſch wüſte Rauſh der Inflation. 2 Es iſt ein Wunder und ein Zeichen für die im beſten Sinne ſentimentale Veranlagung der Deutſchen, daß darüber nicht einfach alle Begriffe von Zucht und Ordnung zum Teufel gingen. Daß trotz dem Zynismus, der herausfordernd in Schenken und Gaſſen ſich breit machte, ein ſtarker Bodenſatz anſtändigen Empfindens zurückblieb, eine wahre Sehnſucht nach Red⸗ lichkeit und Reinheit der öffentlichen Sitten. Aber durchaus kein Wunder iſt, vielmehr die allernatürlichſte Sache von der Welt, daß Männer, die, viel oder wenig, früher ſchon angefreſſen waren, in⸗ mitten ſolcher Umwelt gelegentlich tiefer ſanken. Daß auch man⸗ cher bislang Intakte von der düſteren Zeitkrankheit, dieſem ſchwar⸗ zen Tod der Geiſter und der Seelen, ergriffen wurde. Man ſoll doch auch Verſtändnis haben für die Tragödien, die in den letzten Jahren in den Häuſern des höheren Beamtentums ſich abſpielte. Ein jeder wohl aus dieſer Schicht hatte über ein bischen Kommisvermögen verfügt und der eine oder andere mit Fug und Recht ſich für wirtſchaftlich unabhängig halten dürfen. Noch ehe wir Milliarden und Billionen als Scheidemünze zu be⸗ trachten gelernt hatten, waren dieſe Beſitztümer wertloſer Plunder geworden. Und doch ließ-man durch die Hände derſelben Beamten, die über Nacht Enterbte des Schickſals geworden waren, bei den unterſchiedlichen Abwicklungsſtellen— aber nicht nur dort— Un⸗ ſummen gleiten, ohne zu trachten, durch Ausnahmebeſoldungen dieſe Männer vor der Verſuchung zu behüten. Wer ſchuldig wurde, wird dennoch mitleidslos der Pein zu überlaſſen ſein. Wer fiel, den ſoll man vollends ſtoßen: dabei muß es bleiben, ſchon um der öffentlichen Moral willen, die nur in großen Kategorien zu denken vermag. Aber man wird die nämliche Fokderung auch angeſichts der widerwärtigen Vertuſchungs⸗ und Verdunkelungs⸗ künſte anzumelden haben, die ein Teil der Preſſe, leider nicht nur der fozialdemokratiſchen, um die Brüder Barmat und ihren Freundeskrets zu bereiten beliebt. Es iſt zunächſt ſchon — man verzeihe den harten Ausdruck— ekelhaft, daß wir in einer Zeit, da wir Deutſche weiß Gott ernſthaftere Dinge zu betreiben hätten, uns wochenlang über dieſe vier bis ſechs Galizier unter⸗ halten müſſen. Die Herrſchaften ſind als Perſönlichkeiten keines⸗ wegs intereſſant. Und mit der Politik haben an ſich ſie nichts zu tun. Selbſt der glückhafte Julius nicht, dieſer Polykrates unter den Großſchiebern, der, wie ſein Freund Heilmann von ihm rühmt, als gewiegter Marodeur wirtſchaftlicher Schlichtfelder ſich allemal in das Land begibt, wo gerade die dickſten Gewinne zu machen ſind. (Obwohl in einer gottvergeſſenen Stunde Kerenski ihn zum ruſſi⸗ ſchen Geſandten im Haag erhöhen wollte und in einer noch böſeren Herr Höfle denſelben Julius Barmat als„deutſchen“ Unterhändler nach London ſchickte.) Vollends floß, was die Barmats und ihre Gönner übten, nicht aus der Staatsform. Korruptionsſkandale, man muß das immer wiederholen, hat es auch in der Monarchie ſchon gegeben! Geſellſchaftliche und wirtſchaftliche Zuſtände, nicht die zufällige Verfaſſung, ſind ihr Nährboden. Erſt das ſeltſame, nüchternem, unbefangen wägendem Sinn gar nicht verſtändliche Verhalten der Sozialdemokratie hat die Möglichkeit, den Anreiz und ſchließlich den ſittlichen Antrieb hergeliehen, den Handel politiſch auszumünzen. Wie in derlei Fällen vorzugehen iſt, hat auf eine immerhin vorbildliche Weiſe das Zentrum gezeigt. Es hat ſich— bis zur Klärung der Angelegenheit— von den Ge⸗ fährten getrennt, die in Verdacht gerieten, vom Barmat gegeſſen zu haben. Dieſen Weg, ſchmerzlich genug, die Sozialdemokratie nicht gegangen. Wie hart und lieblos— die Südekum, Wolſgang Heine, Auguſt Müller könnten davon erzählen— war ſie ſonſt gegen Männer verfahren, die ihr vom Ständpunkt der Lehre, der Dogmafeſtigkeit, gefehlt zu haben ſchienen. Nun erweiſt ſie gegen den ungleich beträchtlicheren Einwand des Wandels eine voll⸗ ſendete Schwerhörigkeit. Selbſt ihren Polizeipräſidenten Richter fühlt ſie nicht die Verpflichtung zurückzuziehen, obſchon der in berliniſcher Deſtillengemütlichkeit vor dem Unterſuchungsausſeh uß ſich zu dem preislichen Grundſatz betonnte: wenn ich mal eine Reiſe tu, hat ein Anderer ſie zu bezahlen. Wird die Sozialdemokratie immer noch nicht gewahr, daß ſie nicht nur gegen ſich ſelbſt, daß ſie weit mehr noch, als größ e u d am meiſten geſchloſſene rebne, Partei ſchler u eni⸗ %% t ——— 2. Seite. NMr. 63 RNeue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Nusgade) Samskag, den 7. Februar 1925 keine Schäden, indem man aufzei . gt, daß auch wo anders noch Ge⸗ nur, indem man 2 ud falſche Milde vor der eigenen Tür kehrt. a en g ür kehrt. Wer fällt, die bloß geſtellten Sozialdemokraten Wels und Bauer Berlin. 7. Febr.(Von unſerm Berliner Bürd.) Der„Vor⸗ wärts“, der noch immer den Humor bat. von einem„Verleum⸗ dunas fe Idzua() in Sachen Barmat“ zu ſprechen, veröffentlicht beute zwei Schreiben. Das eine ſtammt von Herrn Wiſſel, der erklärt lund mit dieſer Erklärung wohl auch Glauben finden wird), daß er niemand, auch Barmat nicht. Einfuhrlizenzen und Ausfuhr⸗ genehmiaungen über den Kopf des Ein⸗ und Ausfuhrkommiſſars hin⸗ weg erteilt hätte. Herr Wiſſel hat übrigens in einem Brief an den Reichskanzler beantraat. das Kabinett möge ihm die Ausſageerlaub⸗ nis über ſeine früberen Amtshandlungen erteilen. Zugleich veröffent⸗ licht der Vorwärts“ aber auch ein Schreiben des Herrn Wels und das iſt ſchon weit weniger beſtimmt. Zunächſt einmal iſt Wels ſehr exreat. Er erklärt die Behauptuna, daß er für Barmat ein Monopol auf die Einfuhr von Arbeiterkleidern erwirkt habe, für„unerhört“. Muß dann aber doch zugeben. daß er in einer Zeit, wo die Bepöl⸗ kerung Deutſchlands von allem entblößt geweſen ſei, ſich für die Ein⸗ fuhr von Baumwolle und Baumwollabfällen intereſſiert hätte. die für eine von Barmat protegierte ſächſiſche Textilfabrik gekauft wor⸗ den ſeien. Er hätte nun einmal für dieſen Teil der Planwirtſchaft“ kein Verſtändnis gehabt und ſich auch wohl bei dem Beſuch, den er gemeinſam mit Barmat im Wirtſchaftsminiſterium machte, etwas zdraſtiſch ausgedrückt. Von einem Monopol für Arbeiterkleidung ſei indeſſen, wie Herr Wels vorſichtia ſchließt.„in ſeiner Gegenwart“ nicht die Rede geweſen. Die Herren Wels und Wiſſel haben die Vorgänge, wie im„Vor⸗ wärks“ zu leſen iſt. geſtern auch vor dem ſozialdemokratiſchen Prü⸗ funasausſchuß geſchildert. Für Bauer hat das ſozialdemokratiſche Zentralorgan kein Wortmehr. Inzwiſchen hört man von einer hieſigen Nachrichtenſtelle, die von den Barmatanwälten geſpeiſt zu werden ſcheint, daß im Jahre 1922 geſchäftliche Beziehun⸗ den zwiſchen den Barmats und Bauer beſtanden hätten. Bauer hätte damals eine Erhöhuna der Kredite für die Amerima vermittelt und eine Proviſion erhalten, die ſpäter aufmonatlich minde⸗ ſtens 300 holländiſche Gulden() feſtgeleat worden ſei. Auch an der Vermittlung einer Stacheldrahtlieferung aus Lettland ſei Bauer beteiliat geweſen und hätte dafür Geld bekommen. Liebesgabenpakete hätten die Barmats dagegen auch„einer Reihe angeſehener deutſchnationaler Perſönlichkeiten“ zugehen laſſen. Der Beſchluß des ſozialdemokratiſchen Prüfunasausſchuſſes in Sachen Bauer iſt damit begründet worden, daß Bauer vor dem Unter⸗ ſuchunasausſchuß„wiſſentlich falſche Ausſagen“ gemacht hätte. Bauer wird übrigens zuſammen mit dem Polizeipräſidenten Rich⸗ terx am Montaa noch einmal vor dem Unterſuchungsausſchuß im Landtag vernommen werden. Die„D...“ deutet an, daß wohl demnächſt ein außer⸗ ordentlicher ſozialdemokratiſcher Parteitag zu er⸗ warten wäre. Anlaß genug wäre vorhanden. Man muß immer wieder betonen, daß das Verhalten der Sozialdemokratie der Ligentliche Inhalt des ſogen. Barmat⸗Skandals iſt. Die Brü⸗ der Barmat ſind nicht ſchlechter und nicht beſſer als die meiſten ihrer Berufsgenoſſen aus der edlen Gilde der Schieber. Sie haben eben die Gunſt der Zeit genutzt und die Menſchen und die„Beziehungen“ genommen die ſich ihnen boten. Aber die Art, wie die ſozialdeme⸗ kratiſchen Inſtanzen ſich Wochen und Monate hindurch dazu drängen ließen, das Unabweisbare zur Reinhaltung ihres eigen Hauſes zu tun, bleibt denn doch unerhört. Der frühere ſozialdemokratiſche Reichswirtſchaftsminiſter Robert Schmidt, von dem im„Tag“ worden war, er ſei mehr⸗ ſach Gaſt von Barmat im Hotel„Briſtol“ geweſen, hat bei der Ber⸗ liner Staatsanwaltſchaft beantragt, gegen den Tag im öffentlichen Intereſſe Anklage wegen Beleidigung zu erheben. Die Staatsanwaltſchaft hat in jener Behauptung des Tag eine Beler⸗ digung nicht erblicken können. Nunmehr hat, wie der„Vorwärts“ meldet, Herr Robert Schmidt gegen dieſe Eatſcheidung Beſchwerde eingelegt. Der Barmatbrief an Bauer Der in unſerem geſtrigen Mittagsblatt erwähnte Brief der Firma Barmat an den Reichskanzler a. D. Bauer hat dem„Berl. Lok.⸗Anz.“ zufolge folgenden Wortlaut: 27. 29. Herrn Reichskanzler a. D. Bauer, Berlin Kronprinzenufer 3. „Ihr an Herrn Direktor Barmot gerichtetes Schreiben vom 26. d. M. iſt uns zur Erledigung übergeben worden. Wir fügen anbei einen Auszug Ihrer Rechnung aus dem Sie zu erſehen belieben, daß Sie noch 1207,66 Dollar und 1915700 Mark zu bekommen ha en. Dagegen haben Sie 910 holländiſche fl. (gleich 357,35 Dollar zum heutigen Kurſe von 254,37) zuviel bekom⸗ men, ſodaß Sie im ganzen 850,51 Dollar und 1915700 Mark zu bekommen haen. Die Vermutungen, die Sie in Ihrem Brief vom 12. 9. ausſprechen, ſind abſolut unbegründet. Ebenſo unzutreffend ſind die Angaben Ihres heutigen Briefes, wie Sie aus dem Auszug erſehen können. Die Viertel Prozent Umſatz⸗ proviſion iſt ſeit dem 1. April durch hfl. 300 monatlich erſetzt worden, ſodaß ſie nicht mehr in Betracht kommt. Zinſen für die Beſchaffung des 6 Milliardenkredits haben Sie nicht zu beanſpruchen, da Ihnen dafür etwa 2000 Dollar bezahlt wurden. Natürlich war es unzuläſſig, wie Sie ja ſelſt wiſſen, für Sie Dviſen zu kaufen, nach⸗ dem Sie Ihre Deviſen im Juni haben verkcufen laſſen. Wir wollen ganz davon ſchweigen, welche koloſſalen Verluſte Sie Herrn Barmat durch Ihre authentiſchen Informationen aus höchſten Kreiſen zuge⸗ fügt haben. Wir wollen auch unerwähnt laſſen die holländiſchen Gulden 1000, die Sie von Herrn Barmat außer der Reihe. bekommen Gulden 1000, die Sie von Herrn Barmat außer der Reihe bekommen hoben, und die vielen Hunderte Gulden, die Herr Barmat Ihnen ſeinerzeit in Holland ohne jeden Grund gegeben hat; auch die vielen Hunderttauſende Mark, die Ihnen Herr Barmat ſeinerzeit gegeben hat, wo die Mark noch ſehr viel wert war, und die 600 Dema⸗Aktien, die Ihnen franko üerlaſſen wurden, wollen wir nicht in Rechnung ſtellen. Wir erinnern Sie an all dies, nur damit Sie ſehen, was Sie von Herrn Barmat bekommen haben und was Herr Barmat Ihnen zu verdanken hat.“ Nachdem die ſozialdemokratiſche Preſſe ſelbſt dieſen Brief ver⸗ öffentlicht, kann wohl kein Zweifel mehr beſtehen, daß er echt iſt. Bauer verteidigt ſich jetzt damit, daß er als Miniſſter keine ge⸗ ſchäftlichen Beziehungen zu Barmat geyflegt habe, ſondern erſt ſpäter als Abgeordneter, und daß er ſeit Juni 1924 mit Barmat nicht mehr geſprochen habe.— Die Gelder hatte er aber, wie das obige Schreiben beweiſt, denn doch länger bekommen! Als Nachfolger Bauers, der ſein Mandat niedergelegt hat, kommt der ſozialdemokratiſche Bezirksparteiſekretär Guſtav Ferl⸗Magde⸗ burg in Betracht. Da dieſer aber ein Landtagsmandat innehat, wird an ſeiner Stelle vorausſichtlich der Redakteur Nitſch⸗Magdeburg nachrücken. 2% Milliarden Franken für den franzöſiſchen Wiederaufbau Paris, 7. Febr. Unter dem Vorſitz des Finanzminiſters Cls⸗ mentel hat am Freitag in Anweſenheit von franzöſiſchen Finang⸗ leuten und Vertretern der Bevölkerung der ehemaligen Kampf⸗ gebiete im Miniſterium des Aeußern eine Sitzung ſtattgefunden, in der der neue Regierungsplan für die Wiederaufbau⸗ arbeiten bekannt gegeben wurde, der von den Anweſenden gün⸗ ſtig aufgenommen wurde. Der Plan ſieht für das Jahr 1925 2 400 600 000 Franken für Wiederaufbauarbeiten vor, davon werde eine Milliarde Franken durch die Staatskaſſe in bar zur Verfügung geſtellt. Eine weitere Milliarde wird durch Die denkſchriſt des Keichsfinanzminiſteriums II. 5 Ddie Rommunalanleihen Die Denkſchrift ſchätzt den Betrag der auf Papiermark lautenden im freien Verkehr befindlichen alten Kommunalanleihen auf 9 Mil⸗ liarden Mark. Gegenüber den weitverbreiteten Erwarfungen, daß die Kommunen ihren Zinſendienſt alsbald wieder aufnehnien könnten verweiſt die Denkſchrift darauf, daß durch den bisherigen Finanzaus⸗ gleich verſchiedentlich ein falſches Bild entſtanden ſei. Der Finanz⸗ ausgleich laufe am 31. März 1925 ab. Schon jetzt werde man davon ausgehen können, daß der künftige Finanzausgleich nicht dazu führen dürfe, daß einzelne Gemeinden in der Weiſe begünſtigt werden wie bisher. Wenn die Mittel des Finanzausgleichs aber zur Wiederauf⸗ nahme des Zinſendienſtes nicht ausreicht, ſo fährt die Denkſchrift fort, ſo wird eine geſetzliche Regelung, die den Gemeinden zu weitgehende Verpflichtungen auferlegt, dazu führen, daß ſie ſich vermehrte Ein⸗ nahmen verſchaffen müſſen. Es würde die gleiche Gefahr eintreten, die bei der allgemeinen Wiederaufnahme des Zinſendienſtes Reichsanleihen zu beſorgen wäre, eine neue ſt arke Belaſtung der Wirtſchaft. Nach alledem werde auch für die Kommunalanleihen nichts anderes übrig bleiben, als eine Ausgleichslöſung nach ähnlichen Richtlinien, wie ſie ſchon für die Reichsanlehen entwickelt worden ſeien. Ddie Behanoͤlung der hypotheken Der Geſamtbeſtand an Hypotheken für 1913 wird auf rund 65 Milliarden Mark geſchätzt. Gegen den Vorſchlag, anſtelle der Hypotheken eine Einräumung von Miteigentum am Grundſtück zu ſetzen, erhebt die Denkſchrift die ſchwerſten Bedenken. Vor allem würde er das in der Dritten Steuernotverordnung ausgeſprochene Moratorium in ſein Gegenteil verkehren. Die individuelle Aufwer⸗ tung wird abgelehnt. Der Geſetzgeber würde, ſtatt daß er ſelbſt die der Wirtſchaft aufzulegende Laſt beſtimmte, es dem Richter über⸗ laſſen, von Fall zu Fall die Belaſtung feſtzuſetzen. Bei Erörterung des Aufwertungsſatzes wird zunächſt der Höchſt⸗ ſatz von 15 Prozent, den die Dritte Steuernotverordnung auf⸗ geſtellt hat, gerechtfertigt, vor allem mit dem Hinweis darauf, daß eine höhere Belaſtung, namentlich bei der Landwirtſchaft zu einer Hemmung oder gar zu einer Einſchränkung der Produktion führen könnte. Ein weiterer Grund ſei die Abſicht geweſen, dem Grund⸗ eigentümer die Möglichkeit für die Aufnahme neuer Kredite offen zu halten, und von dieſer Möglichkeit habe die Land⸗ wirtſchaft inzwiſchen in vielen Fällen Gebrauch gemacht. Eine Zu⸗ ſatzaufwertung könne nach alledem nur unter Einſchrän⸗ kungen in Frage kommen. Derartige Einſchränkungen ſeien zu⸗ nächſt für den dinglichen Rang der Zuſatzhypotheken denkbar. De⸗ weiteren bedürfe der Prüfung die Frage, ob es gerechtfertigt ſei, aus⸗ nahmslos für alle Hypotheken eine Zuſatzaufwertung zu gewähren. Die Denkſchrift prüft weiter die Vorſchläge, die die Umrechnung nach dem Lebenshaltungsinderx oder einem kombinierten Index verlangt haben. Sie ſtellt feſt, daß die Anwendung des Lebens⸗ haltungsindex oder eines ähnlichen Index für viele Hypotheken⸗ ſchuldner eine Vervielfachung ihrer Laſten zur Folge haben würde. Den Lebenshaltungsindex lehnt die Denkſchrift ab. Wenn durchaus an die Stelle des Dollarindex ein anderer geſetzt werden ſolle, könne es nur ein Mittelding zwiſchen Dollarin dex und Lebens⸗ haltungsindexp ſein. 85 Die Denkſchrift ſtimmt arundſätzlich dem von verſchiedenen Sei⸗ ten gemachten Vorſchlaa zu, für die aufaewerteten Hypotheken eine Umwandlung in Tilaunashypotheken zuzulaſſen, da es für die deutſche Wirtſchaft eine ſchwer lösbare Aufgabe ſei, nach Ablauf des Hypothekenmoratoriums zum 1. Januar 1932 die Kapita⸗ lien zur Verfüguna zu ſtellen, die zu dieſem Zeitpunkt fällig werden. Für den Hypothekenaläubiger bedeutet es aber eine Verſchlechterung ſeiner Rechtslage, wenn er ſich bei der Rückzahlung auf eine Reihe von Abſchlagszahlungen einlaſſen ſolle, die ſich auf viele Jahre ver⸗ teilen. Einen Intereſſenausgleich empfiehlt die Denkſchrift in der Richtung, daß in einer geſetzlichen Vorſchrift dem Hypothekenſchuld⸗ ner nur dann die Möalichkeit gegeben werde. Umwandlung der Hypo⸗ thek in eine Tilgungshypothek zu verlangen, wenn agleichzeitig der AufwertunasſatzZ erhöht werde. Ueber einen gewiſſen Zeitraum hinaus dürfe die Zeit,. in der das Hypothekenkapital getilat ſein muß, nicht bemeſſen werden. Ueber dieſen zwiſchen den Parteien vorzunehmenden Intereſſenausaleich hinaus ſei es für die Zeit vom 1. Januar 1932 erſtrebenswert, daß der Gläubiger die Tilaunas⸗ hypothek bei Diskontierunasanſtalten zu Geld machen könne. Die Denkſchrift erwähnt, daß die Forderuna nach Herauf⸗ ſetzung des Zinsfußes von den Hppothekenkläubigern und auch von den Hausbeſitzern erhoben wird, von den letzteren deshalb, weil ſie von einer Erhöhung der Hypothekenzinſen regelmäßia nicht betroffen würden! Die Denkſchrift ſchätzt, ausgehend von einem Hy⸗ pothekengeſamtbeſtand von 65 Milliarden Mark Ende 1913, den Goldmarkbetrag der nach der dritten Steuernotperordnung einer Aufwertung unterliegenden Hypotheken auf rund 24 Milliarden Goldmark. Der Aufwertungsbetraa(15 Prozent) mache alſo 3,6 Mil⸗ liarden Goldmark aus, Da von dem Geſamtbeſtand der auf inlän⸗ diſchen Grundſtücken ruhenden Hypotheken rund auf Hausgrund⸗ ſtücke und 4 auf unbebaute Grundſtücke entfielen, ergab ſich, daß die in der dritten Steuernotverordnung vorgeſehene Verpflichtung der Hyvothekenſchuldner, vom 1. Januar an den Aufwertunasbetrag der Hypotheken mit jährlich 2 Prozent zu verzinſen für die Länder und Gemeinden einen Ausfall von jährlich 54 Millionen(4 von 72 Mill.) Reichsmark Hauszinsſteuer bedeutet. Mit ſedem Pro⸗ zent, um das der Zinsfuß heraufgeſetzt werde, verarß⸗ zert ſich dieſer Ausfall um 27 Millionen(4 von 36 Mill.) Reichsmark jährlich. Die Länder und Gemeinden würden gezwungen ſein, dieſe Ausfälle durch andere Einnahmen zu decken, ihrerſeits alſo die Wirtſchaft nur zu belaſten: dem ſtünden die oben Aus dem Keichstag Berlin, 7. Febr.(Von unſ. Berl. Büro.) Nachdem die all⸗ geeine Ausſpräche über die Sozialpolitik im Reichstag beendet iſt, konnte man geſtere zur Kleinarbeit übergehen. Nacheinander wurden die einzelnen Poſten durchgenommen und zwar zunächſt dieſe drei: Verſicherungsweſen, Wochenhilfe, Arbeitsamt. Sämtliche Parteien haben einen erſtaunlichen Eifer entwickelt, der ſeinen Nie⸗ derſchlag in nicht weniger als 50 Anträgen findet. Es gilt nun im Plenum die Spreu vom Weizen zu ſcheiden, oberflächlich durchzu⸗ ſieben und die weitere Arbeit alsdann den Ausſchüſſen zu über⸗ laſſen, denen die bei weitem ſchwierigere Aufgabe zufällt, die brauch⸗ baren Vorſchläge zurecht zu modeln, vor allem aber, ſie womöglich bereits in Einklang mit den Reichsfinanzen zu bringen. Denn daß wir leider Gottes noch immer nicht aus dem Vollen ſchöpfen können, auch nicht, wenn es um die ſoziale Fürſorge geht, wird von den Antragſtellern meiſt nicht gebührend berückſichtigt. Wenn die Kommuniſten eine Erhöhung der In validen⸗ rent eum 400 Prozent verlangen, ſo hört ſede Diskuſſion ſelbſtper⸗ ſtändlich auf. Das erſtrebenswerte Ziel iſt und bleibt möglichſt hohe Leiſtungen bei möglichſt geringem Aufwande zu erzielen. Zu dem Thema„Wochenhilfe“ hatten ſich wie ſtets aus⸗ ſchließlich Frauen der verſchiedenen Fraktionen zu Wort gemeldet. Sie brachten mannigfache Anregungen zur Verbeſſerung der Lebens⸗ bedingungen unſeres jüngſten Nachwuchſes und der arbeitenden Mütter vor. Die Beratungen gehen weiter. Ein geſchäftstüchtiger Jenkrumsmann JBerlin. 7. Febr.(Von unſerm Berliner Büro.] Der„Vor⸗ eine innere Anleihe gewonnen. Für 200 Millionen Franken Sach⸗ lieferungen ſeien aus dem Dawesplan zu erwakten, und der Reſt von 200 Millionen Franken ſoll durch den Verkauf von Obli⸗ gationen der nationalen Verteidigung erzielt werden. märts“ enthüllt heute in Sachen Depoſiten⸗ und Handels⸗ bank weiler. Er erzählt, daß die Bank durch ihr Aufſichtsratsmit⸗ alied Dr. Fleiſcher, dem früheren Zentrumsabgeordneten, aute für bereits erwähnten ſchweren Bedenken gegenüber. hängt nicht weniger als die ganze Zukunft des deutſchen Volkes ab⸗ der Löſungsverſuch der Aufwerkung die Rückwirkung auf bereits erloſchene Anſprüche Die Denkſchrift unterſucht zunächſt die finanziellen Wirkungen der Forderung, den Aufwertungsvorſchriften rückwirkende Kraft zu verleihen. Sie ſchätzt die Kapitalsbelaſtung, die ſich bei einer Rück⸗ wirkung der Aufweriung für die Wirtſchaft ergeben würde, auf: 1,05 Milliarden Goldmk, bei Rückwirkung bis zum 1. Juli 1923 2,1 Milliarden Goldikk. bei Rückwirkung bis zum 1. Jan. 1923 3,2 Milliarden Goldmk. bei Rückwirkung bis zum 1. Jan. 192² Weitere Erhöhung würde eintreten durch Erhöhung des Aufwer⸗ tungsſatzes oder Anwendung eines anderen Umrechnungsinder als des Dollarindex. Würde die Rückwirkung eingeführt, ſo würden die Haushalte des Reiches, der Länder und der Gemeinden empfindlich getroffen, weil dadurch der Ertrag der Ausgleichsſteuer vom Grun beſitz beeinträchtigt würde. Außerdem werde der ſchaft die Möglichkeit, neue Hypothetarkredite aufzu⸗ nehmen, in dem Umfange beſchnitten, in dem ſie durch die Rücck⸗ wirkung neu belaſtet werde. Eine gewiſſe Abhilfe könnte nur eine Vorſchrift des Inhalts ſchaffen, daß die Hypotheken, die durch die Rückwirkung ins Leben gerufen werden, nicht die erſte Hälfte des Gegenwartswertes des Grundſtückes belaſten dürften. Weitere Be⸗ denken ergeben ſich daraus, daß die Frage, wieweit Rückwirkung verlangt werden kann, überwiegend gerichtlicher Entſcheln dung anheimgeſtellt werden muß, ſodaß eine neue Unſicherheit in die Wirtſchaft getragen würde Zuſammenfaſſend erklärt die Denk⸗ ſchrift, daß gegen die Beſtrebungen, den Aufwertungsbeſtimmungen rückwirkende Kraft zu erteilen, ſchwere Bedenken beſtünden. Schuloͤverſchreibungen induſtrieller Unternehmungen Die Denkſchrift nimmt auf die Induſtriebelaſtung im Londoner Pakt Bezug und folgert daraus, daß di eInduſtrie nicht imſtande ſei, über den in der Dritten Steuernotverordnung vorgeſehenen Umfang hinaus Aufwertungslaſten zu tragen. Eine unmmittelbare Mehrbelaſtung der Induſtrie würde ſich allerdings aus der Rück⸗ wirkung der Aufwertungsvorſchriften für Obligationen nicht er“ geben, weil dadurch nur der Ertrag der erhöhten Obligationen⸗ ſteuer für das Reich geſchmälert würde. Die Denkſchrift be⸗ rechnet den Geſamtbetrag der von inländiſchen Unternehmungen ausgegebenen Obligationen(ausſchließlich der Pfandbriefe) an 46 Milliarden Mark vor dem Kriege. Es gehen ab 4 Millionen für ſolche Geſellſchaften, die in den Abtretungsgebieten ihren Sitz haben. Von den 4,2 Milliarden Goldmark iſt etwa die Hälfte mit 2,1 Milliarden getilgt worden. Nimmt man den Goldwe der für die Rückzahlung aufgewendeten Beträge ſehr hoch, nämli mit etwa 8 Prozent des Nennwertes an, ſo beträgt die erhöhte Obligationsſteuer(§S 21 Abſ. 2 der 3. St.⸗N.⸗V.) 7 Prozent von 2,1 Milliarden Goldmark, alſo etwa 150 Millionen Goldmark. von entfallen auf das beſetzte Gebiet 30 Millionen Goldmark. Die Veranlagung der erhöhten Obligationenſteuer ſei im großen Ganzen abgeſchloſſen. Werde den Aufwertungsvorſchriften rückwir“ kende Kraft verliehen, ſo müßten die ſämtlichen Veranlagungen be⸗ richtigt werden. Das würde ein hohes Maß unproduktiver Arbeit mit ſich bringen. Daß die Rückwirkung nicht zur Erſtattung der bereits gezahlten Steuerbeträge führen dürfe, bedürfe keimer Hervorhebung. Allgemein aber ſei zu ſagen, daß gegen jede Minde⸗ rung des Aufkommens aus der Obligationenſteuer um ſo ſchwerere Bedenken beſtünden, als das Steueraufkommen für einen beſonderen Zweck, nämlich für die Wiederaufnahme des Zinſendienſtes an den Reichsanleihen, in Ausſicht genommen ſei. Sparkaſſenguthaben, Anſprüche auf Lebensverſiche rungsverträgen, pfandbriefe der hypothekenbanken Dieſen drei Arten von Vermögensanlagen iſt gemeinſam, die Höhe der Aufwertung von dem Verhältnis abhängt, in dem das zur Verteilung unter die Aufwertungsgläubiger in Frage kom' mende Aktivvermögen(der Deckungsfonds) zu der Summe der er⸗ hobenen Aufwertungsanſprüche ſteht. Jede Maßnahme, die zur Ver⸗ größerung der Deckungsfonds führt, verbeſſert daher die Lage Aufwertungsgläubiger. Demgemäß wirken die Maßnahmen, die du⸗ gunſten der Hypothekengläubiger und der Beſitzer(insbeſondere der Altbeſitzer) von Anleiheſtücken wirken, ſich auch zugunſten der 1 wertungsgläubiger aus. Darüber hinaus hält die Denkſchrift weitere Erhöhung der Aufwertungsquote nur dann für möõg lich, wenn die Gemeinden, die hinter den Sparkaſſen ſtehen oder die Lebensverſicherungsgeſellſchaften oder Hypothekenbanken in der Lage ſind, Beiträge zu den, Deckungsfonds aus ihrem ſonſtigen Vermögen zu leiſten. Ob eine Gemeinde, eine Lebensverſicherungsgeſellſchaft oder eine Hypotheken⸗ bank zur Leiſtung derartiger Beträge imſtande iſt, hängt von ihre finanziellen Lage ab. Daher kann die Entſcheidung darüber, all und in welcher Höhe Beiträge zu leiſten ſind, nur von Fall zu 8 35 durch die zuſtändigen Aufſichtsbehörden getroffen werden. Des teren wird es Sache der von den Landesregierungen zu treffend Ausführungsbeſtimmungen ſein, darauf hinzuwirken, daß die ſtände, die ſich in den Deckungsfonds anſammeln, möglichſt bald an die Gläubiger ausgeſchüttet werden. + In ihren Schlußbemerkungen führt die Denkſchrift aus, daß eins in weiten Kreiſen Uebereinſtimmung beſtehe, nämlich, daß ⸗ erforderlich iſt, zu einer Regelung zu gelangen, die etwas Dau? haftes darſtellt. Ein Schuldner, der finanziell zuſammengebro iſt, kann eie Grundlage für eine neue wirtſchaftliche Betätigung n dadurch gewinnen, da ßer mit ſeinen alten Gläubigern zu 1 Vergleich(Zwangsvergleich) gelangt. Nicht anders iſt es mit He⸗ Staats⸗ und Volkswirtſchaft. Sie muß endgültig wiſſen, welche laſſung die alten Papiermarkſchulden darſtellen. Hier kann es. 1 it ein Ziel geben: Rechtsgewißheit auf dem Boden eines der Billiske entſprechenden Ausgleichs. Es handelt ſich nunmehr darum, il Schlußſtrich unter die Währungskataſtrophe zu ziehen. Domit 15 die Geſetzgebung vor eine große und verantwortungsvolle Eueſc dung geſtellt. Daß dieſe Entſcheidung nicht im die Irre geht, day Beziehungen zum Poſtminiſterium gehabt hätte um daß ſo ein Vertraa mit der Reichspoſt und dem Verkehrsminiſteriene zuſtande gekommen wäre, durch den die Bank beauftraat wur itraa Rechnung des Reichs Edelmetalle einzukaufen. A wurde von Dr. Höfle erteilt. Er wurde in der araphiert, die Reproduktion wurde zu Reklamezwecken benutzt. fü Agent des Goldgeſchäftes war der Reichstaasabg. Fleiſcher. der 11 ſeine Tätiakeit eine laufende Propiſion bezoa. 5 wurden zum Zwecke des Goldankaufs im poraus aroße Beträce ber Verfüaung geſtellt, die ſie dann zum größten Teil an Krediſtehen gegen die damals üblichen Tagesſätze von 20—35 Proz. ausgen hatte. Die Bank hätte dann auch noch das Deviſenrecht dieſer wollen und Herr Fleiſcher hätte ſich lebhaft darum bemüht. In den Angelegenheit hat Dr. Fleiſcher dann auch im November 1923 dalichen damaligen Reichskanzler Dr. Streſemann einen dringtt ͤ Brief geſchrieben. Der Brief hatte aber nur die Folge. 77 bank Empfehlung der drei Miniſter für die Depoſiten⸗ und Handels nunmehr zurückgezogen wurde. 5 Dr. Kolalich beweiſt dieſe Enthüllung des„Vorwärts“, daß ſſt. Streſemann durchaus und in jedem Belang korrekt verfahre her 125 Dr. wird 0 2 0 nicht behaupten dürfen. er iſt ja inzwiſchen von der Bildflä z 5 9— 7. Febr. r Nertelhiger den Angeflagten im Hger⸗ mannprozeß Grans, deſſen Reviſion gegen das Todesurtei worfen wurde, hat nunmehr für Grans ein Gnadengeſuch an preußiſche Juſtizminiſterium eingereicht. 2: Zweibrücken, 6. Febr. Bei den geſtrigen Berhandlungen Verkehrsgusſchuſſes wurde beſtümmt, daß im Roſenmonat ein uen Roſenfeſt, im Herbſt eine Meſſe mit Pferderennen alg aen⸗ werden ſollen. Außerdem foll Zweibrücken elektriſche det beleuchtung bekommen.(Jwelbrücken hatte als einzige Stadt Pfalz bisher nur Gaslaternen.) deutſchen Wirt⸗ — „ — ˙ ˙oQ—m uU. ðꝗ ˙ü!.ʃ üe rrö FFyTVꝓ%%%SS%Ch.!:-——TT. ̃ 1—ͤVl!(L. ñß ̃ñßßßß] —— — — die Ver koſten, Steuern uſw. gefordert werden müßten, auch wirklich gezahlt Lu ſtädtiſchen Bücherei wohlverdienten Mann, den Stadtrat Hanns „Samstag, den 7. Februar 1925 neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗ARusgade) 3. Seite. Nr. 63 die Ausſichten der Bauwirtſchaſt — 35 Baugewerbe iſt bekanntlich ein ſogenanntes Schlüſſelge⸗ e Es befruchtet gewiſſermaßen unſere geſamte Volkswirtſchaft, 8 80 es faſt allen Zweigen dez Handwerks lohnende Arbeit gibt 550 zahlreichen Bauſtoffinduſtrien mit ihrem Heer von Arbeitern Aitedeteen in Bewegung ſetzt. Von ihm lebt, mittelbar und kein elbar, mehr als ein Fünftel der geſamten arbeitenden Bevöl⸗ Wenn wir in den letzten Jahren unter einer großen ſtü eitsloſigkeit zu leiden hatten, die Unſummen zur Unter⸗ ſtützung der Erwerbsloſen aus öffentlichen Mitteln erforderte, ſo das vor allem auf das Daniederliegen der Bau⸗ kotſchaft zurückzuftihren. Es dürfte daher die Frage, wie ſich ** hältniſſe auf dem Baumarkte in Zukunft und zwar zunächſt Jahre geſtalten werden, allgemeines Intereſſe haben, nicht 0 wenigſten für die Städte und Gemeinden, deren Fian⸗ u durch Arbeitsloſigkeit naturgemäß erheblich in Mitleidenſchaft gezogen werden. wie Es iſt im gegenwärtigen Augenblicke, da ſowohl die politiſche volkswirtſchaftliche Entwicklung der nächſten Zukunft noch 558 unüberſichtlich iſt, ſelbſt für Fachkreiſe ſehr ſchwer, etwas zu phezeien; immerhin laſſen ſich die Ausſichten vermutungsweiſe u. 8 großen Umriſſen zeichnen. Kompetente Beurteiler ſtimmen darin erein, daß, ſoweit die ſpekulative Bautätigkeit in — 0 kommt, eine Belebung des Wohnungsbau⸗ wirklich großen Stils ſobald nicht zu er⸗ ſein wird, ſchon ſo lange nicht, als ein Anreiz zur Anlage Nr Sapiil in Bauten infolge verhältnismäßig völlig ungenügen⸗ mei erzinſung nicht vorhanden iſt. Denn vor allem ſind die allge⸗ a Einkommensverhältniſſe nicht danach, daß damit gerechnet ſich en könnte, daß die erhöhten Mieten, die in Neubauten ange⸗ ͤ der im Vergleich zur Friedenszeit bedeutend erhöhten Bau⸗ werden könnten. Dann wird aber auch die Wohnungs⸗ wangswirtſchaft einen gewichtigen Hemmſchuh bilden. 0 und Gemeinden, die in erſter Linie als Auftrag⸗ Juftt in Betracht kommen, werden ſich, trotz augenblicklich ſtarken da uſſes ſteuerlicher Mittel, ſchon mit Rückſicht auf die Reparations⸗ en Beſchränkungen auferlegen müſſen. Die Großinduſtrie 15 beſetzten Gebiets, die durch die Micumverträge erheblich ge⸗ 5 wächt worden iſt, wird, wofern ihr nicht auswärtige Kredite zu⸗ 0„mit ihren Mitteln ebenfalls ſehr haushälteriſch umgehen ſi ſſen Daß ferner die Reichsbahn, die ausländiſcher Beauf⸗ chtigung unterworfen iſt, ſich auch nicht gerade mit großzügigen auplänen tragen kann, liegt auf der Hand. Dagegen befaſſen 15 eine größere Anzahl von Gemeindeverwaltungen mit Autsreifenden Plänen, die ſich insbeſondere auf den Bau von utomobil⸗Spezialſtraßen erſtrecken, wie ſie im Aus⸗ S e bereits in bedeutendem Umfange beſtehen oder geplant ſind. wurden in Amerika beiſpielsweiſe 1922 für Automobilſtraßen 925 weniger als rund 850 Millionen Dollar verausgabt. Ein daſe der Erzeugung der dortigen ſehr umfangreichen Zement⸗ ſtrie findet zur Zeit für den Bau von Betonſtraßen Verwen⸗ deuſ woraus ſich ermeſſen läßt, welche Möglichkeiten für die daltſche Bauwirtſchaft, natürlich unter entſprechenden, unſeren Ver⸗ aͤltniſſen angepaßten Einſchränkungen, in Deutſchland beſtehen dät Daß Baugewerbe und Bauinduſtrie ganz beſonders als Be⸗ gungsfeld für die produktive Erwerbsloſenfür⸗ 10 rge in Betracht kommen müßten, iſt ſchon wiederholt, leider ohne erwünſchten Erfolg, gefordert worden Man wird Dr. Middel Zurichtstos zuſtimmen müſſen, wenn er in der„Bauwelt“ für die rechtzeitige und ſyſtematiſche Vorbereitung regelrechter plöumfaſſender wirtſchoftlicher Mobilmachungs⸗ ane für Zeiten großer und größter Erwerbsloſigkeit fordert. loſ urch würde erreicht werden, daß die für die künftige Erwerbs⸗ vesfürſorge⸗Verſicherung verausgabten Mittel nicht in Nichtstun duſcleudert, ſondern tatſächlich ſo vollkommen wie möglich pro⸗ tiv verwertet werden. Mit ziemlicher Sicherheit darf auf eine bone Zunahme der Eigenbautätigkeit gerechnet werden, lebun geſeht, daß die Geldflüſſigkeit anhält. Viel wird für die Be⸗ ng des Baumarktes ferner abhängen von einer ſchon lange und ein ſtüm geforderten vernünftigen Steue rpoliti k, der ſich auch 991 die Intereſſen der Bauwirtſchaft berückſichtigende Zoll⸗ litit geſellen muß. Und dann könnte ſich auch die Eiſen⸗ ahn um die Belebung des Baumarktes in hohem Maße verdient Medben durch die Ermäßigung der Bauſtoff⸗Frachten Wu 5 von Fachkreiſen ſchon wiederholt dringend ans Herz gelegt Da Das Wiedererwachen der Bauluſt war ſchon im abgelaufenen Zinde unverkennbar. Falls die verſchiedenen hier kurz ſkizzierten Teil erniſſe, die ihr noch im Wege ſtehen, ganz oder wenigſtens zum beſeitigt werden, ſo iſt mit Sicherheit zu hoffen, daß der lange rdrückte Drang zum Bauen ſich im neuen Jahre, wenn auch Städͤtiſche Nachrichten Aus der Stadtratsſitzung vom§. Februar 1925 Bildung von Ausſchüſſen Die Ausſchüſſe für das Stadtjugendamt und den Be⸗ zirksfürſorgeverband(Fürſorgeamt) werden neu gebildet. Jür die Wiederinſtandſetzung der Leuchkfonkäne auf dem Friedrichsplatz werden vorbehaltlich der Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes die er⸗ forderlichen Mittel zur Verfügung geſtellt. Zum Abbau des Kreisſchulamts Mannheim Zu den Ausführungen unter obiger Ueberſchrift in unſerer Don⸗ nerstaag Mittaanummer wird uns geſchrieben: Es muß unterſtrichen werden, daß es wünſchenswert wäre. wenn die Schulbezirke ſo be⸗ meſſen würden, daß der Kreisſchulrat ſeine Untergebenen alle per⸗ ſönlich aenau kennen lernt und tatſächlicher Berater in allen Schul⸗ angelegenheiten werden könnte. Manches läßt ſich verhüten und er⸗ reichen, manche Unannehmlichkeiten beſeitigen oder zufriedenſtellend überwinden, wenn es in mündlicher Ausſprache behandelt wird, als wenn es durch hochamtliche Schriftſtücke geſchieht. Die genaueſte Aus⸗ drucksform kann oft zu Mißverſtändniſſen führen, während im münd⸗ lichen Verfahren ſofort Rede und Gegenrede. Zuſätze oder Erläu⸗ terungen die Sache richtig ſtellen. Mit Recht wird heute in Gewerk⸗ ſchaften und allen Betrieben, in den Gerichts⸗ und Amtcsſtellen. ſelbſt in der hohen Politik, der Hauptwert auf mündliche Verhandlungen geleat. Soweit iſt die Verkleinerung aller Schulbezirke zu fordern, aber fürs aanze Land. nicht bloß für den Bezirk Mannheim. Denn die räumlichen Entfernungen und damit verbundene zeitraubende Umſtände ſind wohl überall arößer als gerade im Mann⸗ heimer, Weinheimer oder Schwetzinger Bezirk. Denken wir nur an das Hinterland mit ſeinen zerſtreut liegenden kleinen und kleinſten Dörfern. Oder aar an den Schwarzwald. Dieſer Grund iſt für Auf⸗ rechterhaltung des Mannheimer Kreisſchulamts kein beſonders durch⸗ ſchlagender. Sodann die Zahl der Lehrer im Bezirk. Das iſt wieder nur bedinat erſchwerend. Ein Kreisſchulrat erledigt ſeine Obliegen⸗ heiten in einem aroßen Dorf der Rheinebene mit 20—25 Lehrern raſcher als die in 10—15 Dörflein des Hinterlandes mit je—2 Leh⸗ rern. Wenn die Finanzlage des Staates etne Einſparunag fordert. ſo kann ſie tatſächlich. wie geſchehen, durch Aufhebung des Kreisſchul⸗ amts Mannheim ohne beſondere größere Nachteile vollzogen werden. Wenn dieſes Amt aber beibehalten werden könnte, dann müßten mit noch viel arößerem Recht alle aufgehobenen Kreisſchulämter wieder eingerichtet, ja ſtatt der Beſetzung mit—3 Schulinſpektoren noch mehr Kreisſchulratsſtellen errichtet werden. G. Auf dem Weg zur Trockenlegung! Der Artikel in der Mittagsausgabe vom 5. Februar erweckt, ſo wird uns aus dem Leſerkreiſe geſchrieben, den Anſchein, als ob er von einer gewiſſen Angſt diktiert wäre. Der Verfaſſer vergißt in ſeinen Ausführungen ſo manches, in allererſter Linie die Tatſache, daß den Alkoholgegnern ſicher nicht von heute auf morgen die Bäume in den Himmel wachſen. Geradezu gruſelig wird die kataſtrophale Wirkung eines Alkoholverbots, beſonders hinſichtlich des Verſiegens der Erwerbsquellen ſo vieler Menſchen ausgemalt. Hat das Heer von Frachtfuhrleuten bei Einführung der Eiſenbahn verhungern müſſen? Sind denn die Alkoholgegner ſo herzloſe Fanatiker, daß ſie um jeden Preis ein großes Arbeitsloſenelend heraufbeſchwören wollen oder ſind ſie nicht vielmehr Menſchen, die ein rein ſittliches und volkswirtſchaftliches Intereſſe, bei dem jedes kapitaliſtiſche Mo⸗ ment ausgeſchloſſen iſt, zu ihrem Kampfe treibt? Vergeſſen wir doch nicht, daß die Milliarden, die das Gärungsgewerbe jährlich ver⸗ ſchlingt, auch anderen Dingen nutzbar gemacht werden können und daß erfahrungsgemäß beim Verſchwinden ſo mancher Brauerei oder Brennerei ſofort andere Gewerbe da ſind, die in deren Räumen andere, vielleicht ſogar viel nützlichere Erzeugniſſe als Rauſchgetränte herſtellen werden. Früher wurde einmal geſagt, daß das Gärungs⸗ gewerbe im Verhältnis zu ſeinem Betriebskapital relativ die wenig⸗ ſten Arbeiter beſchäftige— ob das heute noch zutrifft, ſoll jedoch nicht unterſucht werden. Dann der Vergleich mit Amerika und anderen Prohibitionsſtaa⸗ ten. Es wird einmal nicht möglich ſein, daß erlaſſene Geſetze nicht beachtet oder umgangen werden. Soll man deswegen den Diebſt ahls⸗ paragraphen ſtreichen und die Kriminalbeamten entlaſſen, weil ja doch noch viel geſtohlen wird? Aber ſei es wie es ſei, rein vernunft⸗ gemäß wird wohl niemand ernſtlich behaupten wollen, daß beim Verſchwinden vieler Gelegenheiten ſo manches Bedürfnis nach Rauſch⸗ getränken überhaupt nicht entſteht und daß allein ſchon aus dieſer Tatſache der Konſum zurückgehen muß. Gegenteilige Behauptungen können nur tendenziöſe Grundlagen haben. Wenn es richtig wäre, daß man in Amerika durchweg ſchlechte Erfahrungen mit der Trocken⸗ legung gemacht hätte, dann bleibt es für alle Zeiten ein großes Raäi⸗ ſel, daß ſich ſo vielen Unionſtagten, die eine Reihe von Sabren vor dem allgemeinen Verbot ſchon ihre eigene Trockenlegung durchführ⸗ ten, ſtets weitere Staaten angeſchloſſen haben, bis dieſe Trocken⸗ ſtaaten ſchließlich das abſolute Uebergewicht für ein allgemeines Verbot in der ganzen Union bekommen konnten. Die Verbotsbewe⸗ gung iſt ja nicht mehr jung, ſie iſt ſchon mehrere Jahrzehnte alt. Ma ſollte doch meinen, wir Deutſchen hätten allen Grund, einem n — nicht ungeſtüm, ſo doch mit Nachdruck Bahn brechen wird. KI. nationalen Grundübel, das der Ausgang einer nicht geringen Elends⸗ 2 2 7 72 12 2 3 fahr prozeſſion iſt, einmal tüchtig zu Leib zu gehen, ſelbſt auf die Gef in, daß ein Schankſtättengeſeß, das ſa nichts anderes will, ols 00 Präfung der Konzeſſionserteilungen nach der Aedüreneeee kleiner Schritt zur Liaderung dieſes Uebelz werden könnte. 5 * 2 4 Von einem Gegner der Trockenlegung wird uns geſchrieben: Ich ſchicke voraus, daß ich ſtets„ſehr mäßig“ bin. Die Deutſche Repu⸗ blik will alſo kurz über lang ihren freien Bürgern eine dauerhafte Eiſenbartkur verordnen. Hauptmerkmale: Schlecht aber teuer. ES mag ſein, daß man ein„Trockenminiſterium“ mit Miniſterſitz, Staats⸗ und Unterſtaatsſekretäre, Kanzleiräten uſw. brauchen wird. Für die betroffenen Volksſchichten muß natürlich auch geſorgt werden, denn Arbeitsloſigkeit darf und kann nicht eiatreten. Man braucht„Trocken⸗ beamte“,„Trockenkontrollbeamte“. Die Allerſchlauſten werden bald Millionäre ſein mit— Alkoholſchmuggel. Kellner und Kellnerinnen tragen ſtatl Bier Backſteine zum Bau der Zuchthäuſer für Alkohol⸗ ſchmuggler und Trinker, andere bauen neue Krankenhäuſer für dre durch Schmuggelalkohol Vergifteten. Es iſt alſo für alle beteilig⸗ ten Kreiſe beſtens geſorgt! Und wer hat den Vorteil? Der freie deutſche Staatsbürger! Er darf entweder gar keinen Alkohol oder nur ſchlechte Schmuggelware trinken, und wenn er Glück hat, auch als Medizin. Die Einkommenſteuer wird dann vervielfacht, denn der Staat hat unſtreitbar das Recht, das auf ſeine Veranlaſſung für nicht verausgabte geiſtige Getränke erſparte Geld einzuziehen. Deur⸗ ſche Männer paßt auf! Doktor Eiſenbart kuriert heute noch! die Sartenheim-Saugenoſſenſchaft der Angeſlellten und Seamten Mannheim⸗Ludwigshafen hatte auf letzten Dienstag in den Durlacher Hof eine Mitalie de 1 Verſammlung einberufen, die ſich in der Hauptſache mit der Umſtellung auf Gold⸗ bezw. Reichsmark zu befaſſen hatte. Dder ſtarke Beſuch der Verſammlung zeiate, welch hohes Intereſſe auch in Ge⸗ noſſenſchaftskreiſen der Aufwertunasfrage entgegengebracht wird. Nach dem Bericht des Vorſtandes wurde die Papiermark'⸗ Bilanz für das Jahr 1923 ohne Ausſprache einſtimmia genehmiat⸗ Dagegen rief die vom Vorſtand und Aufſichtsrat vorgelegte Gold⸗ mark⸗Eröffnunas⸗Bilanz auf 1. Januuar 1924 eine aus⸗ gedehnte Debatte hervor, weil es ſich hierbei auch um die Bewertung der bisherigen Guthaben der Genoſſen handelte. Ein Antrag der Mieter verlangte die Umrechnuna in Arbeitsſtunden und nach dem Lebenshaltungsinder, dem aber aus verſchiedenen Gründen nicht ſtatt⸗ gegeben werden konnte. Die Ausſprache hatte das Eragebnis, daß die Anträge des Vorſtandes und Aufſichtsrates einſtimmia angenommen wurden, demzufolge alle Guthaben der Genoſſen nach dem Dollar⸗ kurſe umgerechnet und die Aufwertung mit 80 Prozent erfolgt. Eine Ausnahme biervon macht die Selbſthilfe in Form von Sachlei⸗ ſtungen, die in Arbeitsſtunden umaerechnet in gleicher Weiſe wie die Arbeitsſelbſthilfe bewertet wird. Darauf wurde auch die vor⸗ gelegte Goldmark⸗Eröffnunas⸗Bilanz einſtimmig angenommen. Der neue Geſchäftsanteil wurde auf 200.M. feſtaeſetzt, ebenſo in aleicher Höhe die Haftſumme. Einige weitere Satzungs⸗ änderungen, die durch die Umſtellung bedinat ſind, fanden aleichfalls Annahme, insbeſondere wurde auch die Verlängerung der Kündiaunasfriſt auf die geſetzlich zuläſſige Dauer von 2 Jab⸗ ren beſchloſſen. Der Vorſtand entwickelte für 1925 ſowohl für Mannheim wie für Ludwiashafen ein Bauproaramm das ſich bei den in Ausſicht ſtehenden Baudarlehen aus der Gebäudeſonderſteuer unter Beihilfe von Hypotheken der Angeſtellten⸗Verſicherung und der von den Mie⸗ tern aufzubringenden Anteile wohl durchführen ließe. Dieſe auten Abſichten zur Steuerung der aroßen Wohnunasnot ſcheinen wieder einmal durch die enormen Preisſteigerungen auf dem Bauſtoffmarkte der letzten Wochen durchkreuzt werden zu ſollen. Die Empörung der Verſammlunasteilnehmer über die durch nichts anderes als durch Spekulationswut hervorgerufenen Preisſteigerungen machte ſich durch einſtimmige Annahme der folaenden. aus der Verſammlung bean⸗ traaten Entſchließung Luft, die an die maßgebenden Stellen gerichtet werden ſoll: „Die heutige zahlreich beſuchte Mitalieder⸗Verſammlung pro⸗ teſtiert aufs ſchärfſte aegen die gegenwärtige ſpekulative Entwick⸗ lung der Preiſe für Baumaterialien und beauftraat den Vorſtand, durch die Oraaniſation der gemeinnützigen Baugenoſſenſchaften bei der Reichsreaierung und der badiſchen Regierung Schritte zu un⸗ ternehmen, durch einen Druck auf die Syndikate die Preiſe für Baumaterialien auf eine den Geſtehungskoſten angemeſſene Höhe herabzubrücken.“* W. E * Von der Handels⸗Hochſchule Mannheim. Amtsgerichtsdirektor Dr. Kley wird kommenden Freitag, 13. Februar in der Aula A 4, 1 einen Vortraa(mit Lichtbildern) über„Schrift⸗ und Buchfälſchungen 1 5 Entdeckuna“ halten. Der Vortrag iſt öffentlich und unent⸗ geltlich. * Die Nok der Schulkandidaten und Schulkandidatinnen. Dem Artikel im Mittagsblatt vom 5. Februar iſt hinzuzufügen, daß, in Uebereinſtimmung mit den in dem erwähnten Artikel zum Ausdruck gebrachten Gedanken, auch der Verein badiſcher Lehrerin⸗ nen ſich mit dem Bad. Lehrerverein zuſammengeſchloſſen hat, um die nichtverwendeten Junglehrer und Junglehrerinnen zu der am 8. Februar, in Karlsruhe ſtattfindenden Tagung zuſammen⸗ zurufen. dichter⸗Hanöſchrißen der Münchner Stadͤt⸗Bibliothek Dü Müunchen hat an der Spitze ſeiner Stadtbibliothek einen im cherweſen reich erfahrenen und um die Hebung und Erweiterung ein 2 Hel d. Er, ehedem als Schriftſteller und Religionsphiloſoph Amen cderwurm und Schreibſtubenmenſch, iſt durch die Wege des wor rzes in die Politik hinaus und in den Stadtrat hineingetragen r St. Aber er hat— jenſeits der Parteien— im ſtillen Hafen gun tadtbibliothek einen Wirkungskreis gefunden, der ſeinen Nei⸗ koſen, Begabungen und Wünſchen beſſer entſpricht Seinem raſt⸗ ſte Bemühen um Mehrung des ſtädtiſchen Bücherbeſitzes und Er⸗ ken kung auch des bibliothekariſchen Geſichtskreiſes iſt es zu dan. de peaß Wüuchens Slad-Pibliocher nun eine Sommlung beſigt, Famm Beſtand an Druckwerken höchſt intereſſant ergänzt: eine etwa lung moderner Dichter⸗Handſchriften. Das ſind nun nicht dein kleine Brief⸗Manuſkripte oder bedeutungsloſe Autographen— mehr es handelt ſich hier in der Hauptſache um die Niederſchriften wind. oder minder umänglicher Werke, die heute ſchan mehr oder pandſe bekannt oder berühmt ſind. Thomas Manns„Fiorenza“⸗ zauſe chrift, von Max Halbe eine Novelle und das Drama„Das Maffe äbri e Reich“,„Meroe“ von W. v. Scholz ſeien aus der Halbe des ntereſſanten herausgehoben. Alle Manufkripte ſind in auf dPergament gebunden und tragen eine Anzahl leerer Bogen, Dicht le einmal die Lebens⸗ und Schaffensgeſchichte des betreffenden ers geſchrieben werden ſoll. Heer iſt der Grundſtock i a zu einem Werke gelegt, das erſt ſpäteren Ferclenen Früchte tragen wird. Im Manuſkript lebt, anders als Vuche piernen, von fremden Händen gedruckten und hergerichteten wachn der lebendige Odem des Schöpfers. Auch liegt in der Auf⸗ bruck 95 des Manuſkriptes, in der Schrift, den— wenn der Aus⸗ diel hier erlaubt iſt—„Regie⸗Bemerkungen“ des Verfaſſer⸗ ſo die Migchologiſch Intereſſontes, das aus den beſchriebenen Blättern der Deſnlichteit des Dichters oder Gelehrten bisweilen in zwingen⸗ ſcheict ene wieder aufſteigt. Aber ſchon uns Zeitgenoſſen be⸗ gen e Gefühl, wenn wir den Dichter hier ſozu⸗ wir ſoi der Arbeit belauſchen. Er wird uns menſchlich vertrauter, dehmolren ſein Herz, den Blutſchlag ſeines Werkes, und leit der por ollem, teil an der Oual des Schaffens und der Selig⸗ Torxier, Dollendung. Das ſind z. B. dſe Halbeſchen Handſchriften: Schänße Zeichen von barocker Form, gleichſam in einem heiligen kie zer⸗Zorn über das Papfer geworfen. Ein ruheloſer Former n mit dem Geſchaffenen, vernichtete mit harten Strichen Und wenn wir ſchließlich am Ende des Dramas das Wort„Vor⸗ hang“ leſen und die Datierung der Vollendungs⸗Stunde, dann hören wir ordentlich den Seufzer der Erlöſung, mit dem die aufs äußerſte gegeſpannten Nerven und ſchöpferiſchen Energien ihre Entſpannung fanden. Thomas Manns Handſchrift iſt ſpitz und ſchmal. Man ahnt die geſtreckten, kultivierten, wohlgepflegten Finger, die ſie produ⸗ ieren. Er wählt für ſeine Niederſchrift nicht koſtbares Bütten: ein⸗ 25 5 quadratiſch aufgeteilte Kanzleibogen tun hier den gleichen Dienſt. Obwohl wir uns hier offenſichtlich der erſten Faſſung— die auch die endgültige wurde— gegenüberſehen, finden wir wenig Korrekturen. Nur hier und da wählte die glättende Feilarbeit den nach Klang und Gehalt treffenderen Ausdruck. Intereſſant iſt die Handſchrift eines Romans von Kurt Mar⸗ tens:„Der Alp von Zerled“. Sie beginnt mit einer ausführlichen Analyſe des Stoffes, läßt gengue Charakteriſtiken folgen, bringt alsdann Kapitel⸗ und Stoff⸗Einteilung, eine genaue Gelände⸗Skizze mit Zeichnungen, Umriſſe beſonders wichtiger Szenen und läßt dann erſt den eigentlichn Roman— in einer nur für den Verfaſſer zu leſenden Schrift— folgen. Martens Schrift flieht offenſichtlich vor dem Anſturm der Gedanken. Seine Zeilen ſind wie Truppen, die ſo ſchnell voranſtürmen, daß man den einzelnen Soldaten nicht er⸗ erkennen kann. Muſter⸗Bücher liefert Korfiz Holm, der bekannte Romanſchrift⸗ ſteller. In zwei Lexikonbänden ſtellt ſich die Handſchrift ſeines letzten Romans vor, als„Herz iſt Trumpf“ bekannt, damals aber noch „Der ſtarke Mann“ betitelt. Große edle, lateiniſche Buchſtaben, das Format füllend wie ein Porträt Holders, deuten auf Form und die Ruhe einer überlegenen Geſtaltung. Naiv iſt die Schrift der unglück⸗ lichen Leng Chriſt, mit der Bayern und das deutſche Schrifttum eines ſeiner urſprünglichſten Talente zu zeitig verloren hat. Ihr Roman„Matthias Bichler“ iſt wie ein Schulmädel⸗Diktat geſchrie⸗ ben. Ohne Striche und Korrekturen. Man hört ordentlich das Da⸗ hinrieſeln des Talentbrunnens. In zwei Novellen⸗Niederſchriften zeigt ſich A. de Neras kaligraphiſch edle Hand Man bewundert die äſthetiſchen Reize dieſes Bleiſtift⸗Manuſkripts. Zierlich, und trotz der rückſichtsloſen Feilarbeit leicht leſerlich iſt Georg Hirſchfelds Dramen⸗Manuſkript„Hoſea“. Er widmet es der Stadtbibliothek nicht ohne bitteren Hinweis auf das Schickſal ſeiner Uraufführun 5 der 5 Werk am geringen Verſtändnis ſeiner Zuſchauer Schiff⸗ uch erlitt. Zwei dicke Bände, Briefpapfer, mit langen, faſt liegenden Buch⸗ ſtabenreihen bedeckt, ohne jede Verbeſſerung, füllen Anna Croiſſant⸗ Ruſts Roman„Felſenbrunner“. Man ſieht den gütigen, fraulichen Kopf der fränkiſchen Dichterin am Schreibtiſche über das Papier ge⸗ beugt. Hier iſt alles Gleichmaß, Sicherheit und jene innere Heiter⸗ keit, die der beſte Nährboden für das Schafſen iſt. Alerander v. de zuftiede ten Niederſchriften, verbeſſerie, fügte ein, merzte wieder aus. Gleichen⸗Kußwurms Handſchriften zeugen, in ihrem Ebenmaß und ihrer Klarheit, für dieſen klaren und reinlichen, klugen und ge⸗ ſchmackvollen Kulturſchriftler. Von Hermann Bahr finden wir zwei Auflätze, Zeitungsbeitrgäe mit allerlei Druckvermerken. Die Schrift iſt klein, mädchenhaft zierlich. Das Manuſkript der Arthur Kutſcher⸗ ſchen Wedekind⸗Biographie, eine große kunſthiſtoriſche Arbeit Wilh. Hauſenſteins und die ſtenographiſche Niederſchrift von Holzapfels „Geſchichte des Franziskanerordens“ ſind Hauptſtücke des wiſſen⸗ ſchaftlichen Teiles der Sammlung. Intereſſant iſt es auch, die äußere Beſchaffenheit der Hand⸗ ſchriften zu vergleichen. Der eine benutzt erleſene Büttenpapiere, der andere fügt rückſeitig beſchriebene Korreſpondenzen zum Buche. Ein dritter ſchreibt ſeinen Roman in Taſchenbücher im Duodez⸗ format: Vermerke über Entſtehungszeit— ein Dramenmanuſkript weiſt ſogar die Entſtehungs⸗Minuten jeder einzelnen Szene auf— Mitteilungen über Drucklegung, Honorar u. a. m. ergänzen die Niederſchrift des eigentlichen Werkes. N. Theater und Mmuſik EHeidelberger Stadttheater. Aeußere und innere Umſtände beſtimmen— nicht zu ſeinen Gunſten— den Spielplan der Oper. Das hat aber wenigſtens den einen Vorteil, daß wir dadurch ein⸗ zelne Werke der Opernliteratur zu hören bekommen, die ſonſt nirgends oder kaum noch aufgeführt werden, weil man ihnen höchſtens noch hiſtoriſchen Wert zubilligen kann. Mehr als nur ſolchen Wert könnte man der„Weißen Dame“ von Boiel⸗ dieu zugeſtehen, wenn die Oper beſonders in der männlichen Hauptpartie ſo gut beſetzt wäre, wie es gerade die Partie des Georg Brown verlangt. Solche Tenore ſind heute aber ſehr dünn geſät. Herr Moſtert gab ſich redliche Mühe, hatte auch ſtimmlich gan gute Momente, muß aber allzuviel von der Fiſtelſtimme Gebrau machen. Gut war Berta Kreuter als Anng und Max Adler als Dikſon. Hedwig Picard entwickelt ſich gut, Spiel und Stimme bekommen immer mehr Rundung. Die Spielleitung des Herrn Rittersberg bewegte ſich in den älteſten Geleiſen, ſein Gaveſton war gut charakteriſiert, ſtimmlich iſt er aber unmöglich. Das Erfreulichſte an der ganzen Oper war die ſubtile muſikaliſche Behandlung, die ihr Radig mit' dem Orcheſter hat angedeihen laſſen.— Bie Operette hat wieder einen Ausflug in die mo⸗ derne Fabrikation gemacht. Aus Kaſſenrückſichten muß die Direk⸗ tion ſogar jede Woche zu Kinovorſtellungen greifen ünd deshalb ſei ihr auch dieſer Ausflug halb verziehen. Das Textbuch der „Frau ohne Kuß“ ſchürzt einen Knoten aus Kriegsbindfaden, müht ſich zwei Akte lang durch ſehr eindeutigen Dialog und aufgepfropfte Geſangstexte die Löſung zu perſchleiern und läßt im dritten Akt die zerfaſerten Enden des brüchigen Fadens noch nachſchleifen. Die Muſtk von Walter Kol lo iß kark nachempfunden, iſt rein ſchlager⸗ — . Seite. Ar. 63 Aeue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Nusgabe) Samskag, den 7. Jebruar 192 Die Jahl der Erwerbsloſen. Wie das Städt. Nachri tenamt berichtet, betrug am 27. Januar die Zahl der beim on Mannheim, öffentlicher Arbeitsnachweis für den Amtsbezirk Mann⸗ heim, gemeldeten Arbeitsloſen 10 146(7794 männliche, 2 352 weib⸗ liche). Da am 20. Januar die Zahl der Vollerwerbsloſen auf 10 094 ſich belief, iſt eine St eigerung um 32 eingetreten. Die am 27. Januar gemeldeten Arbeitsloſen verteilen ſich auf die einzelnen Berufsgruppen wie folgt: Facharbeiter in der Induſtrie Metall⸗, Maſchinen⸗, Holzinduſtrie uſw.) 2 037, Facharbeiter im Baugewerbe 375, Facharbeiter im Handwerk 702, Arbeiter im Ver⸗ kehrsgewerbe 554, Hilfsarbeiter 3 851, Gaſtwirtsgewerbe und Muſi⸗ ker 395, Angeſtellte im Handelsgewerbe und in techniſchen Betrieben 1435, ſonſtige Arbeitnehmer 797 Gegenüber dem 20. Januar iſt in den Gruppen der Facharbeiter in der Induſtrie(Metall⸗, Maſchinen⸗ Holzinduſtrie uſw.), der Facharbeiter im Handwerk, ſo⸗ wie der Angeſtellten in Handelsgewerbe und in techniſchen Betrieben ein Rückgang feſtzuſtellen; die übrigen Gruppen dagegen weiſen eine Erhöhung auf. * Eine Brofpreiserhöhung muß die Bäcker⸗Innung leider wieder vornehmen. Wie aus der Anzeige in dieſer Nummer hervorgeht, koſtet von Montag ab das dreipfündige Roggenbrot 70(bisher 64) Pfennig, das dreipfündige Halbweißbrot 78(72) Pfa. Der Brötchen⸗ preis wurde auf 4 Pfg. belaſſen. Dafür mußte aber das Gewicht, das bisher 42—45 Gramm betrug, auf 40 Gramm herabgeſetzt wer⸗ den. Schuld an der neuerlichen Brotpreiserhöhung ſind die uner⸗ hörten Mehlpreiſe, auf die der Bäckermeiſter keinen Einfluß hat. * Ihr 25jähriges Dienſtjubiläum feierten Kriminalkommiſſär Weyland, Polizeikommiſſär Bächle, Polizeiwachtmeiſter Oe ſt⸗ reicher und Polizeiwachtmeiſter Jager von der Mannheimer Kriminalpolizei. Kriminalkommiſſar Mußler war am 2. Februar 25 Jahre bei der hieſigen Kriminalpolizei tätig. veranſtaltungen 3 Theaternachricht. Am heutigen Abend finden zwei Premieren des Schauſpiels ſtatt. Das don Eugen Felber neuinſzenierte Luſt⸗ ſpiel„Was ihr wollt“ von Shakeſpeare findet im National⸗ theater ſtatt. Im Neuen Theater findet die Erſtaufführung des amerikaniſchen Schwanks„Unſerekleine Frau“ ſtatt. Ja den Hauptrollen ſind beſchäftigt: Elvira Erdmann, Helene Leydenius, Hedwig Lillie Emo Arndt, Walter Felſenſtein, Georg Köhler, Fritz Linn, Karl Neumann⸗Hoditz, Joſef Renkert, Ernſt Sladeck. Das Stück iſt von Ado von Achenbach in Szene geſetzt. Die Damen⸗ tofletten ſind von der Firma Fiſcher⸗Riegel geliefert. Die Pelz⸗ mäntel ſtellte die Firma Kunze zur Verfügung, Hüte und Kopfputz die Firma Kindermann⸗Amler.—. Sonntag, 8. Februar, kommt „Peterchens Mondfahrt“ nachmittags zur Wiederholung. „Die Jüdin“, die abends zur Aufführung kommt, wird von Wer⸗ ner von Bülow dirigiert. Im Neuen Theater findet am gleichen Abend die erſte Wiederholung des Schwanks„Unſere kleine Frau“ ſtatt. Die Verſuchung des heiligen Ankonius, eine Beranſtaltung der „Geſellſchaft der Freunde des Graphiſchen Kabinetts“. Am Montaa, den 9. Februar veranſtaltet die Graphiſche Geſellſchaft im Vortraas⸗ ſaal der Kunſthalle eine Aufführung von Guſtave Flauberts„Ver⸗ ſuchung des heiligen Antonius“. die Dr. G. F. Hartlaub als ein Schattenſpiel bearbeitet. und zu der der Mannheimer Maler Wilfried Otto große ſchwarz⸗weiße Wandelfrieſe entworfen hat.(Muſik von Gerhard Otto.) Die Veranſtaltung ſoll ſpäter für den Freien Bund wiederholt werden. Schubertabend am 17. Februar in der Harmonie. In Anbe⸗ tracht der außerordentlich begeiſterten Aufnahme. die das Forellen⸗ guintett im zweiten Konzert des Keral⸗Quartetts(mit Hans Bruch am Flügel) gefunden hat, haben ſich die Ausführenden zu einer Wiederholung desſelben am 17. Februar 1925 entſchloſſen. Das Programm wird durch Schuberts B⸗Dur Klaviertrio zu einem Schu⸗ bert⸗Abend geſtaltet. Der geſamte Reinertraa ſoll einem Unter⸗ ſtügunasfonds für die Witwe Regers zufließen, für den z. Zt. durch die Mar Regeroeſellſchaft überall geworben wird. da die Familie Regers in höchſt bedränate Verhältniſſe geraten iſt. Der aute Zweck des Konzertes zuſammen mit dem zuokräftigen Pro⸗ aramm dürfen dem Abend die Teilnahme aller Muſikfreunde ſichern. 5* * Grethel's Künſtlerſpiele. Heute Samstag findet in Grethel's Künſtlerſpielen, J 1, 6, ein Kappenabend hatt.(Siehe Anzeige.) Abſchiedsfeier für Pfarrkurat Scheuermann. Die am Mitt⸗ woch abend im Geſellenhaus veranſtaltete Abſchiedsfeier war ein glänzendes Zeugnis für die außerordentliche Beliebtheit des fortgeſetzt werden könnten. Stadtpfarrer Bahr widmete dem ſcheidenden Kaplan, der 5 Jahre mit vollem Erfolg in ſeiner Pfarrei gewirkt habe, herzliche Worte der Anerkennung für alle Arbeiten, die er auf dem Seelſorgegebiete geleiſtet habe. Kaplan Haber⸗ korn hob die Offenheit und den Gerechtigkeitsſinn des ſcheidendn lieben Mitbruders hervor, deſſen WeHggang in ganz beſonderem Maße von den Kaplänen der Parrei bedauert würde. Oberlehrer Würth erinnerte an die ſelten große Liebe, die der Pfarrkurat Scheuermann den Kindern entgegengebracht habe. Obereiſenbahn. inſpektor Beßler ſprach den Dank der Sebaſtianuskonferenz des Vingenzvereins an den Scheidenden aus; mit bewundernswertem Optinismus habe er es immer ermöglicht, Mittel für die Armen aufzubringen. Martin Scherer, Mitglied des Arbeitervereins, gab dem Wunſche Ausdruck, daß der Aufbau der Kuratie in Eppel⸗ heim in vollem Maße gelingen möge. Dr. Peterſen hob die großen Verdienſte des um die Aermſten der Pfarrei hervor. Oberinſpektor Ben der ſprach namens des Laienapoſtolotes und des Stiftungsrates, Gippert namens der Armen und zuletzt das Vorſtandsmitglied Jung, das dem Präſes des Arbeitervereins ein Eß⸗Service als Angebinde des Vereins in Anerkennung ſeiner großen Verdienſte um die Sache der katholiſchen Arbeiter überreichte. Pfarrkurat Scheuermann dankte ſichtlich bewegt für die vielen Beweiſe der Treue und Anhänglichkeit, die ihm dargeboten worden ſeien. Seine Arbeit in Mannheim ſei ihm ſtets eine Freude ge⸗ weſen und er danke all den vielen, die ihm dabei zur Seite geſtanden ſind. Liebe und Freude, das möge der Grundton bleiben in den Herzen aller, die ihm dieſen ſchönen Abend bereitet hätten. In dieſem Sinne wünſche er allen ein recht herzliches Vergelts Gott. Stehend ſang ſodann die Feſtverſammlung den Ambroſianiſchen Lob⸗ geſang, und zum Schluß brachte der Vorſitzende Baumbuſch ein Hoch auf den Scheidenden aus, das begeiſterten Widerhall fand. Zur Verſchönerung der Feier trug der Sängerkreis unter der bewährten Leitung des Oberlehrers Würth bei; auch gemeinſame Lieder und Gedichtvorträge von Kindern ſchufen eine freudige Stimmung. * Schule und Faſtnachkdienstag. Das Unterrichtsminiſterium hat die Direktoren und Schulleiter ermächtigt, ſofern es die örtlichen Verhältniſſe erfordern,•m Nachmittag des Faſtnacht⸗ dienstages den Unterricht ausfallen zu laſſen. Briefſendungen nach Berlin. die in der Aufſchrift die Angabe des Zuſtellpoſtamts tragen, werden ſeit 1. Februar ſchon während der Fahrt in den Bahnvpoſten einzelner Nachtzüge nach den Berliner Zu⸗ ſtellämtern verteilt und dieſen von den Bahnhöfen aus unmittelbar zugeführt. Hierdurch wird erreicht, daß dieſe Sendungen in eine frühere Beſtelluna kommen, was für die Empfänger von weſent⸗ lichem Vorteil iſt. Dieſe Sonderbehandlung kann auf Briefſendungen, die in der Aufſchrift die Angabe des Zuſtellamts nicht tragen, aus betriebstechniſchen Gründen nicht erſtrebt werden. Dieſe Sendungen müſſen daher nach wie vor dem Briefpoſtamt(Berlin C 2) zugeführt und dort bearbeitet werden. Sie erleiden dadurch gegenüber den mit Zuſtellamtsangaben verſehenen Sendungen eine Verzögerunag in der Zuſtellung. Es lieat mithin in der Hand der Abſender, durch An⸗ aabe des Zuſtellpoſtamts in der Aufſchrift der nach Berlin gerichteten Briefſendungen zur Beſchleunigung in der Ueberkunft ſelbſt beizutragen. EKommunale Chronik Die erſten Ehrenbürger und Skadtälteſten des neuen Berlin⸗ Der erſte Ehrenbürger und die erſten Stadtälteſten, die die Körperſchaften der neuen Stadtgemeinde Berlin ernannt haben, empfingen im Berliner Rathaus die künſtleriſch ausgeführten Ur⸗ kunden und Zeichen ihrer Ernennung. In Anweſenheit des Magi⸗ ſtrats, des Vorſtandes der Stadtverordnetenverſammlung, der Frak⸗ tionsvorſtände, der Vorſitzenden der Bezirksämter und Bezirksver⸗ ſammlungen Groß⸗Berlins überreichte Oberbürgermeiſter Böß mit einer längeren Anſprache dem im vorigen Jahre aus dem Amte geſchiedenen Stadtbaurat Dr. Ludwig Hoffmann den Ehren⸗ bürgerbrief der Stadt Berlin, ferner eine Plakette den zu Stadt⸗ älteſten ernannten ehemaligen Bürgermeiſtern und Stadträten Alt⸗ Berlins und der früheren Vorortgemeinden: dem Staatsminiſter a. D. Fiſchbeck, Stadtſyndikus Hirſekorn, Oberbürgermeiſter Költze (Spandau), Stadtbaurat Dr.⸗Ing. Krauſe, Stadtrat Kühne(Wil⸗ mersdorf), Stadtrat Maas, Stadtbaurat Prof. Seeling(Charlotten⸗ burg), Stadtbaurat Weigand(Neukölln), den Stadträten Wilſchke und Ziegra(Neukölln), ſowie Oberbürgermeiſter Ziethen(Lichten⸗ berg). Ferner haben die ſtädtiſchen Behörden die Plakette als ſcheidenden Pfarrkuraten Scheuermann. Der Einlodung des Stadtälteſter den Stadtälteſten Stadtſchulrat Dr. Fiſcher, Stadtrat Arbeitervereins waren in großer Anzahl die Pfartangehörigen aller Berufe der unteren Pfarrei gefolgt. Nach den Begrüßungsworten des Ehrenvorſitzenden des Arbeitervereins, Baumbuſch, hielt Arbeiterſekretär Schenk die Abſchiedsrede für den ſcheidenden Präſes. Er entwarf ein Bild von der Entwickelung und den Auf⸗ ſaben des katholiſchen Arbeitervereins, der einen ſeiner beſten Praſides verliere. In bewegten Worten ſchilderte der Redner die perfönlichen Charaktereigenſchaften des Scheidenden, ſeine beſondere Fürſorge für die Armen und Bedrängten. Der Weg bis Eppelheim ſei ja nicht weit, und ſo hoffe der Arbeiterverein und mit ihm die ganze untere Pfarrei, daß die guten Beziehungen auch weiterhin mäßig, in ganz wenig Nummern auffriſiert und wird deshalb bald auf allen Straßen gepfiffen werden. Das Publikum amüſiert ſich dabei ſchon angeſichts eines rotbeampelten Schlafzimmers— und damit iſt der Erfolg der Operette gewährleiſtet. Fritz Daurer hat die Sache ſehr flott inſzeniert, hat ſie in einen ſtimmungsvollen Rahmen geſtellt und gemeinſam mit Erna Hertel, Axel Straube, Max Adler, Fred Piegſa und Paul Kaſtner die Stimmung zu ſtei⸗ gern vermocht. Dr. Fritz Henn ſchwang den Stab mit einem Ernſt, der einer beſſeren Sache wert geweſen wäre. J. K. „Alt⸗Heidelberg“ in London. Geſtern wurde am Garrik⸗ Theater das deutſche Stück„Alt⸗Heidelberg“ in engliſcher Sprache zum erſtenmale ſeit dem Kriege aufgeführt. Den Blättern zufolge fand die Aufführung lebhaften Beifall.(Du haſts alſo wieder er⸗ reicht, Oktaviol) 8 Die Sängerin Emma Baumann geſtorben. In Leipzig ſtarb die Kammerſängerin Eemma Baumann im 72. Lebensfahr. Sie war eine hervorragende Leipziger Koloraturſängerin und nahm an der Leipziger Oper eine hohe Stellung in der Gunſt des Publi⸗ kums ein. Vom 1. Auguſt 1884 bis zum 28. Mai 1902 war ſie an der Leipziger Oper tätig. Ihr eigentliches Feld war der Zier⸗ geſang eines Roſſini, Mozart, Weber, Meyerbeer, Gounod. Von 1907 bis 1913 wirkte die Künſtlerin als Lehrerin des Geſanges am Leipziger Konſervatorium. st. der Plattdeutſches Theater in Newyork. Wie die Zeitſchrift„Das Echo“ berichtet, iſt von der Flensburger„Speeldeel“ ein beagabtes Mitalied, Eduard Niſſen. nach Newyork übergeſiedelt und hat dort nach ſeinem heimatlichen Vorbilde ein plattdeutſches Theater gearün⸗ det, das ausſchließlich das neue plattdeutſche Schauſpiel pflegen ſoll. Man erfährt dabei noch, daß ſich in Newnork und Umgegend Tau⸗ ſende von Plattdeutſchen ſchon ſeit längerer Zeit zu einem„Platt⸗ deutſchen Volksfeſtverein“ zuſammengeſchloſſen haben und daß inner⸗ halb deſſen der Verein„Pomuchelskopp“ das plattdeutſche Schauſpiel yflegt: aber er iſt nicht über die Wiedergabe dramatiſcher Stücke aus Fritz Reuters Werken hinausgekommen und hat das junge platt⸗ deutſche Drama bisher ganz außer Acht gelaſſen. Dem wird nun die von Niſſen gegründete Bühne abhelfen. fRunſt und Wiſſenſchaſt Ein intereſſanter vorgeſchichtlicher Fund an der Pfalzgrenze. In der Februar⸗Sitzung der Geſellſchaft zur Erhaltung der ge⸗ ſchichtlichen Denkmäler im Elſaß demonſtrierte Dr. R. Forrer, der Konſervator des vorgeſchichtlichen und gallo⸗romaniſchen Muſeums in Straßburg, einen ſehr intereſſanten Fund, der ganz kürzlich oberhalb des Dorfes Görsdorf bei Wörth gemacht wurde. Bei der Ausſchachtung für einen Neubau wurde kaum 1 Meter unter der Oberfläche eine Ayt aus dem„Mouſtiérien“⸗Zeitalter bloß⸗ gelegt, eine gute Arbeit, anſcheinend aus Baſalt. Die Tatſache er⸗ Profeſſor Dr. Gottſtein(Charlottenburg), Bürgermeiſter a. D. Wolf und Stadtrat Storm(Spandau) verliehen. Kleine Mitteilungen Bei der ſtädt. Sparkaſſe Karlsruhe betrug der Stand der reinen Spareinlagen Ende Oktober 1924 1 062 000, Ende November 1924 1 483 000 /, Ende Dezember 1924 1 820 000% und erreichte Ende Januar 1925 den Betrag von 2,25 Millionen 4 mit 2 281 000. An neuen Sparbüchern wurden ausgegeben im Monat Oktober 272 Stück, im November 377, im Dezember 462 und nummehr im Januar 1925 634 Stück. Reichshofen, oder beiſpielshalber bei Forſt in der Pfalz ſich vorfinden. Der Gegenſtand hat, wie der Referent ausführte, um⸗ ſo höheren wiſſenſchaftlichen Wert, als die Fundſtätte genau feſt⸗ 3 iſt, was leider für zahlreiche ähnliche Zeugniſſe nicht zu⸗ trifft. H. H. Das Schickfal dreier römiſcher Villen, die vor dem Kriege in Händen von Staatsangehörigen der Mittelmächte waren, ſoll nun endgültig entſchieden werden. Es handelt ſich, ſo ſchreibt uns unſer römiſcher Mitarbeiter, dabei um drei der berühmten Villen Latiums.— Die herrliche Villa d' Eſtein Tivoli, die vor dem Kriege dem in Sarejevo ermordeten öſterreichiſchen Thronfolger gehörte, ſoll in ihren Hauptteilen in ein Muſeum für die Ethno⸗ graphie Italiens verwendet werden. Der Sitz dieſes Muſeums iſt inſofern beſonders günſtig gewählt, als Tivoli am Eingang der ſogenannten„Ciociara“ liegt, der Gegend Italiens, die nach Sar⸗ dinen, wohl noch die meiſten alten Volksgebräuche und das meiſte Volkskoſtüm bewahrt. Ferner ſoll in der Villa eine Art Sommer⸗ konſervatorium eingerichtet werden. Der ſtark verwilderte Park und die verkommenen Waſſerkünſte ſollen wieder hergeſtellt werden. Die Villa Falconieri, die vor dem Kriege dem deutſchen Kaiſer gehörte und von dieſem wiederum für deutſche Künſtler zur Verfügung geſtellt worden war, wird vom italieniſchen Staat pacht⸗ weiſe an Gabriele d Annunzio abgetreten werden. Dieſe Villa, die an einer der ſchönſten Stellen von Frascati in den Albaner⸗ bergen liegt, hoch über der latiniſchen Ebene, ſollte dem Dichter urſprünglich geſchenkweiſe abgetreten werden; es ſcheint aber, daß d' Annunzio, der ſtets ſehr auf die Wahrung der Formen bedacht war, ein Pachtverhältnis vorgezogen hat. Die dritte Villa ſchließlich, die Villa Mattei auf dem Coeliushügel in Rom, wird Sitz der Königlichen Geographiſchen Geſellſchaft und verſchiedener botaniſcher Verſuchsinſtitute. Dies wird für ein breiteres Publikum vor allem den Vorteil haben, daß der romantiſche Park und die wertvollen Antikenſammlungen der Villa, die bisher meiſt unzugänglich waren, nun wieder geöffnet werden. Ein verſchollenes Gedicht Goethes. Im Archip von Breitkopf u. Härtel in Leipzia ſind ſeit dem Jahre 1719 in nahezu lückenloſer Vollſtändiakeit die Geſchäftsbücher erhalten. Seit ein paar Jahren wird das gewaltige Archiv von dem Muſikwiſſenſchafter Dr. Wilbelm Hitzia gründlich geſichtet und kataloaiſch aufaenommen. Wie nun „Der Bär“. das vor kurzem erſchienene Jahrbuch des Hauſes für 1925. berichtet, fand ſich bei der Durchſicht der typographiſchen und Akzidenzdruckbücher aus den Jahren des Leipzioer Aufenthalte⸗ Goethes und ſeinem Verkehr in Breitkopfs Hauſe und Familie im Akzidenzdruckbuch vom Monat März 1768 der folaende Eintraa: „H. Goethe. Ein Gedicht auf H. D. Pfeil. 150 Cavaliervv.“ Das heißt alſo, daß die Breitkopfſche Druckerei für den jungen Goethe nicht lange vor ſeiner Abreiſe von Leipzig, die Ende Auauſt des Jah⸗ res 1768 ſtattfand, ein offenbor von ihm ſelbſt herrührendes Gedicht ſcheint wichtin im Hinblick auf die Baſaltlager, die ganz in der Nähe unterbalb von Gundershofen, zwiſchen dem Schirlenhof und auf Dr. jur. Johann Gottlob Benſamin Pfeil(1732—1800), den aus — Aus dem Lande r. Heidelberg, 7. Febr. Die am 1. Februar von der ſtatuſtiſchen Abteilung für Heidelberg feſtgeſtellte Meßziffer beträgt ohne Bekleidung 125,49 und mit Bekleidung 128,56(1914: 100), die Stei⸗ gerung gegenüber dem 1. Januar bebrägt 1,42 bzw. 1,26 Prozent. L. Wiesloch, 7. Febr. Bei der hieſigen Jagdverſteigerung, die 1600 Hektar Feld und 250 Hektar Wald umfaßt, wurde nur dei Bezirk 1 vergeben. Steigerer ſind die Herren Rumich, Schuhmann und Fehmann von Heidelberg. Bezirk 2 und 3 erhielten keinen Zu⸗ ſchlag, weil der Voranſchlag nicht erreicht wurde. Es iſt dies vor allem ein Zeichen dafür, wie der Wert der Jagden im letzten Jahre geſunken iſt. Die beiden Bezirke gelangen noch einmal zur Ver⸗ ſteigerung. * Bruchſal, 7. Febr. Durch ſpielende Kinder entſtand in Ham⸗ brücken im Oekonomiegebäude des Korbmachers W. Baron Feuer durch das das Oekonomiegebäude ſamt Vorräten zerſtört wurde. — In Untergrombach wurde die Werkſtätte des Fahrradhändlers W. Glaſer durch Feuer eingeäſcherkſünd das anſtoßende Wohn⸗ haus ſtark beſchädigt. f * Seckach(Amt Adelsheim), 7. Febr. Durch Feuer iſt die Ortweinſche Mühle ſamt dem Wohnhaus vollſtändig zerſtört worden. Der Schaden wird auf 60 000 geſchätzt, da die durch das Feuer zerſtörte Mühleneinrichtung erſt neu angeſchafft worden war. Karlsruhe, 7. Febr. Ein tödlicher Unglücksfall ereignete ſich am Donnerstag Abend gegen 6 Uhr am Marktplatz. Aus noch Mann unter einen elektriſchen Straßenbahnwagenzug. Er wurde überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod ſofort eintrat. Der Verunglückte iſt der 35 Jahre alte Kaufmann Karl Herter von Dürrmens bei Mühlacker. Das Unglück geſchah dadurch, daß Herter auf die hintere Plattform eines bereits in Fahrt begriffenen Motorwagens der elektriſchen Straßenbahn aufſprang, dabei aber abrutſchte und von dem Anhängewagen erfaßt und eine kurze Strecke geſchleift wurde. Hierbei erlitt Herter ſo ſchwere Unterleibs⸗ verletzungen, daß er wenige Minuten darauf ſtarb. Jorbach(Murgtal), 7. Febr. Bei dem Verfuch, einen im großen Steinbruch des Schwarzenbachwerks nicht losgegangenen Arbeſter trugen ſchwere Verletzungen davon. Nur dem Umſtand, ihr Leben. aus dem Waſſer gezogene Leiche wurde als die Fabrikarbeiterin Luiſe Kohmann erkannt. Die Frau iſt anſcheinend infolge der Dun heit ausgeglitten und in den Kanal geſtürzt. Aus der pfalz Ludwigshafen, ſchen Amtes Ludwigshafen beträgt die Inderziffer für Lud⸗ wigshafen am Mittwoch, den 4. Februar 1925 138,2 Prozent gebende Steigerung beträgt 2,1 Prozent. Nach den Berech⸗ der Juni 1914 gleich 100 geſetzt wurde. Gegenüber Dezember 1924 gaben für die Gruppe Namentlich Brot, Gemüſe und Obſt zogen zu Anfang des Monats inder für Wohnung inſolge der Erhöhung der geſetzlichen Miete auf 15 Prozent der Friedensmiete im Januar 68 Prozent im Vormonat. Unter Berückſichtigung der tiefbaulichen Gebühren uſw. ergibt ſich eine Inderziffer für die Wohnungsausgaben von 84.2 fügige Senkung, nämlich um 3 Prozent, weiſt die und 5 Die Snees für Kleidung erfuhren keine Veränderung. Die Gruppe Sonſtiges zeigt hingegen di trüchtli Steigerung um 6,9 Prozent. e e 5 Spener, 6. Jebr. Ein alter Bürger unſerer Stadt, Herr Karl N othelfer und ſeine Frau geb. Lächle, begehen am kom⸗ menden Sonntag in vollſter Rüſtigkeit das Feſt ihrer goldenen Hochzeit. 25 Nachkommen feiern dieſen Tag mit. der früheren Weiſe begangen werdne ſoll. Der Tag iſt ſchulfrei die geſamte Schuljugend— Volks⸗ und Meitegculen bere ihre Pirmaſens, 7. Febr. Wie wir erfahren, wurde an zuſtändiger Stelle einhellig der Beſchluß gefaßt, daß am Febr. Luſtbarkeiten irgendwelcher Art ſtattfinden dürfen. — 9055 40 Tabletten für Sänger, Reoner, Naucher Dichtung und Wahrheit bekannten Leipziger Schriftſteller, Hofmeiſter und Tiſchgenoſſen Goethes, geſchriebenes Gedicht in 150 Exemplaren auf„Cavalierpapier“ herſtellte. und zwar. da die Preisrubrik keine Zahlen aufweiſt, offenbar umſonſt. Das Gelegenheitsgedicht war bis⸗ her unauffindbar. Man darf es als einen kleinen Schelmenſtrei der Literaturgeſchichte bezeichnen, daß ein Gedicht Goethes, obwobl ſchon gedruckt. dennoch als verſcholle n zu gelten hat. 2 hawwe Um des unſcheinbar Wörtche dreht ſich unſer anz Lewe wwl d. Erd' um ihr Achs. Jo, hawwe! Was— Menſch f ber bucklig Welt nit alles hawwe muß vum erſchte Aageuffſchlag bis zum letſchde! Sein richdige Bedeidung kriggts awer erſchd in der pälziſche Schbrooch. Wer'ss noch nit weeß, der ſoll ſich's merke, wie me zbawwe“ richdig konjegiert. Alfo: Ich hebb(habb), du hoſcht, er hott, ſetzt hawwen mer's, jetzt habbt's, ſetzt henn's.— Wann ich an ſo me ſcheene neie Häusche mit'me Gärtche vorbei⸗ geh, muß ich alsfort an mein Schulzeit denke. Da hawwen mer neemlich e Baradichma oder Beiſchbiel'hatt, des hott'heehe! Wann ich Geld habb, kaaf ich mer e Haus. Wann ich Geld 9 h hätt, hätt ich mer e Haus kaaft uſw. Ich glaab, des Beiſchbiel ic ſeit dere große Wohnungsnot ſchun manchem durch de Fernſe gange. Awwer ich will mich do nit in weidere Bedrachdunge ver⸗ liere. s wär doch keem geholſe, der uff de dringliche Liſchd ſchdeh denn es iſch mit de Häuſer grad wie mit annerem: Was mer ni botz— ewe bräucht mer, un was mer hott, verſchdeht mer nit ze brauche.— S''heimrats hawwe emool en ſogenannte dienſchbare Geiſchd 9 hatt, dienſchdbar, awer vun Geiſchd keen Schbur. Elies hott ſe 'heeße und egal alles letz gemacht un gebrocht; do hott alles ch ſoniere nix gebadd. Emool hott ſe gach widder ſo en dumme geliffert. Do iſch der Gnädige, die grad keen gude Dag'hatt 40 d' Gall iwwergeloffe.„Sie dabbige Gans, was hamwe ſe dann + widder gebrocht?“„Entſchuldige ſe Ihne,“ ſeggt d' Elies,„ich 57 gemeent, ich mißt des hawwe.“„Jetzt ſag ich's zum letſchde Mo Sie hawwe nit ze hawwe, was ſe hawwe; Sie hawwe ze hamwe⸗ was ſe ze hawwe hawwe!“— zuſch Een anner Schdikkel aus der Kurpalz. Wann ich mich nit 5 hängt e Bild dervun im Heedelberger Schloß in're Fenſchiim niſch. Do ſitzt ſo e 1000wöchigs Pälzer Mädche uffm Schduhl. hlt ſe rum ſchdehn'Mudder un der Dokter. Der froogt:„Wa⸗ 17 der Marie?“ Do ſeegt d Mudder:„Hitze hott ſe, ſeggt ſe, pet Kielung bräucht ſe, mecht ſe, ſeggt ſe.“ Was der Dokter erne verſckriwwe hott, weeß mer nit. Mer munkelt, ſe hätt ball g heirt un ihrm Mann'Lewe heeß gemacht Der hott emool me, 7 nn unner vier Aage'ſchdanne: Jeßt habb ich gemeent, ich hätt's, Pälzer nicht aufgeklärter Urſache geriet ein in den 40er Jahren ſtehender Schuß auszubohren explodierte plötzlich die Sprengladung. Vier daß die Ladung nicht ſehr ſtark war, verdanken die Verunglückten b Waldkirch. 6. Febr. Eine beim Wehr der Hagerſchen Fabril 7. Febr. Nach den Berechnungen des Stakiſtl⸗ (4914: 100). Die Ziffer der Vorwoche betrug 135,4. Die ſich er⸗ numgen des Statiſtiſchen Amtes Ludwigshafen betrug im Januar 1925 die Indexziffer für die Koſten der Lebenahallung 135,5, wobes iſt eine Steigerung um 3,4 Prozent eingetreten. Die Aus⸗ Ernährung erhöhten ſich um 2,7 Prozent. im Preiſe am. Am ſtärkſten geſtiegen(9,1 Prozent) iſt der Gruppen⸗ Prozent. Die Vorkriegshöhe iſt ſomit bald erreicht. Eine gering⸗ Gruppe Heigung * Bad Dürkheim, 7. Febr. Der Stadtrat hat einſtimmig be⸗ ſchloſſen, daß der diesjährige Velten stbag 72 5 wieber in — dem Gedenktage des Kampfes um das Beizrksamt, keine öffentlichen — ich ſe(Marie) habb, jetzt habb ich ſe, jetzt habb ichs.— Frls 1* ErG E ENFO YDSeS fi e Se—ggnngeee: 4 4 Samstag, den 7. Februar 1925 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Rusgabe) 5. Seite. Nr. 63 Gerichtszeitung 5 Schöffengericht Pforzheim 2 Zwei umfan J 5 5 5 0 nfangreiche Betrugsfälle beſchäftigten das Schöffen⸗ Kan Gferheim. Zunächſt wurde der 25jährige ledige Kaufmann deleie rkimm von Brötzingen wegen umfangreichen Scheckſchwin⸗ 0 2—5 1 Jahr Gefängnis und 100 Mark Geldſtrafe verurteilt. verſt ngeklagte hatte es unter ſchwindelhaften Manipulationen anden, bei einer Bank ein Konto einzurichten. Mit dem San erhaltenen Scheckbuch verübte er eine ganze Reihe von viſenf chwindeleien dadurch, daß er völlig deckungslos De⸗ r Siens in Zahlung gab. Aehnliche Manipulationen unternahm ande jährige Kaufmann Arthur Laub von Pforzheim, der wegen wußte Betrügereien ſchon vorbeſtraft iſt. Auch dieſer Angeklagte und b ſich unter falſchen Angaben ein Scheckbuch zu verſchaffen zu 11 Ebang dann ſeine Betrügereien. Das Gericht verurteilte ihn walt 55 Jahren Gefängnis und 150 M. Geldſtrafe. Der Staatsan⸗ atte 2 Jahre Zuchthaus beantragt gehabt. Aufruhr⸗Prozeß vor dem Offenburger Schöffengericht in 80 Offenburg, 6. Fehr. In der geſtrigen Vormittagsſitzung führte Lie ſeinem Plaidoyer Oberſtaatsanwalt Fitzer aus, daß in dem ie genbleiben der Anklageſache eher ein Vorteil als ein, Nachteil ge, da jetzt ruhiger und ſachlicher darüber geurteilt werden könne. 5 ging dann auf die Vorgänge in Lahr ein und wies auf die Aus⸗ Landungen der Landtagsabgeordneten Rüger und Marum im Bad. audtag hin. Der Angeklagte Bätz hätte den Marſch nach Durbach veranlaßt, wenn er von Frau Unger richtig unterrichtet wor⸗ alte wäre. Dieſe ſei verduftet. Es ſei zu bedauern, daß ſelbſt 3 Arbeiter ſich von dieſer Frau haben mißbrauchen laſſen. beſt Oberſtaatsanwalt führte dann ausführlich die einzelnen Tat⸗ andsmerkmale der den Angeklagten zur Laſt gelegten Delikte an 5 fuhr dann fort, die Angeklagten ſeien ſich bewußt geweſen, ent es ſich handele. Bezüglich des Strafmaßes wolle er keine witimmten Anträge ſtellen, da die Verhandlungen gezeigt haben, in⸗ der einzelne Angeklagte ſich mehr oder weniger an den Vor⸗ uagen beteiligt hätte. Den Jugendlichen ſei eine Strafmilderung zubilligen, die geiſtigen Urheber und Erwachſenen ſollten aber arf beſtraft werden. Ei Staatsanwalt Dr. Straumann behandelte die Anklage im deere in Bezug auf die Angeklagten und ihre Ausſagen und eex Zeugen. ſ Stadtpfarrer Karle plaidierte als Vertreter des Jugendamtes, für die acht Jugendlichen auf Freiſprechung, weil ſie Einſichtsfähigkeit 9 r die Tat nicht beſeſſen hätten. Der§ 3 des Geſetzes des Jugend⸗ erichtes treffe in hohem Maße zu. die Rechtsanwalt Fr. Secke l⸗Frankfurt a. M. ging nochmals auf Ei ablehnende Haltung des Gerichts gegenüber ſeinem Antrag auf bel tellung des Verfahrens ein und plaidierte auf Freiſprechung und 1 Verurteilung auf die von Bewährungsfriſt. Der Vorſitzende teilte mit, daß das abgetrennte Verfahren eegen Alandt, gegen den in Karlsruhe verhandelt wurde, nachdem 0 wieder zurückgekehrt iſt, wieder verbunden wird. In der Nach⸗ ittagsſitzung führte Rechtsanwalt Dr. Schleicher⸗Offenburg die ei rteidigungsrede für eine Reihe von Angeklagten. Er beſtritt, daß An bewaffneter Haufen inſzeniert worden war. Hier ſeien ſämtliche ie agte freizuſprechen. itte er um die Mindeſtſtrafe und Bewährungsfriſt. Rechtsanwalt Teil dan z⸗Waldkirch verteidigte den Reſt der Angeklagten. Für ein 7 er Angeklagten hätte unbedingt Einſtellung des Verfahrene ommen müſſen. 8 Namens der Staatsanwaltſchaft wurde auf die Erwiderung ver⸗ Achtet. Von 76 Angeklagten hatten 69 das letzte Wort. Bei dieſer wurde aus prozeßtechniſchen Gründen abgebrochen. Der Reſt 1 Angeklagten kommt am Samstag morgen 9 Uhr zum Wort, wo⸗ auf das Urkeil zur gleichen Zeit verkündet wird. Amksgericht Waldshut 9 Das Amtsgericht Waldshut verurteilte den Landwirt Johann d offmann aus Unteralpfen, der in das Schulzimmer einge⸗ fengen war und den Lebrer beleidigt atte wegen ſchweren Haus⸗ riedensbruch zu 6 Wochen Gefängnis. * )( Zurückgewieſene Berufung. Wie der„Hannoverſche Kur.“ ga, 9 55 die 19 Grd n8, der bekanntlich Mitangeklagter ein⸗Faarmann⸗Prozeß iſt, wegen ſeiner Verurteilung zum Tode mügelegte Reviſton zurückgewieſen. Das Urteil iſt da⸗ it rechtsträftig geworden und dürfte in Kürze vollſtreckt werden, ſolltn nicht wider Erwarten ein Gnadengeſuch noch erfolgen Neues aus aller Welt — Ein unaariſcher Maſſenmörder. Vor einem Jahr fuhr der witbändler Johann Morocza aus Kaſchau in der Tſchecho⸗Slo⸗ er tei nach Rumänien. Er hatte 200 000 Techechokronen bei ſich. Da keitenaewöhnlich lange ausblieb, ließ ſeine Frau Nachforſchungen ein⸗ baä en. und ſchließlich fand man die verſtümmelte Leiche des Vieh⸗ Grddlers in einem Walde nahe der tſchechoſlowakiſch⸗rumäniſchen Walde Einige Wochen nach dieſem Vorfall haben Holzfäller in dem Erdede. wo die Leiche des Viehhändlers anfgefunden wurde. in der Sze verſcharrt, den Leichnam eines 25jährigen Handelsgehilfen aus denamar(Ungarn) gefunden, der vor ſeinem Verſchwinden bei i Kaufmann Reinitz angeſtellt war. Reinitz hat ſelbſt den jun⸗ konn Dann als Vermißten bei der Polizei gemeldet. Lanae⸗ Zeil — nichts Näheres feſtgeſtellt werden. bis ſchließlich ein Zufall wu Entdeckung einer aräßlichen Mordſerie führte. Seit Jahren in der Tſchecho⸗Slowakei falſche Banknoten umgeſetzt, nicht auſchend ähnlich nachgemacht waren und deren Erzeuger man in die Spur kommen konnte. Bis eines Tages in Miskolcz die maarn in der Wohnung des Hauſierers Nikolaus Reismann ſaſſenanknotenfabrik entdeckt wurde. Reismann ſelbſt war nicht zu un doch aus den vorgefundenen Briefen aina hervor. daß das 88 der Fälſcherbande der Kaufmann Jakob Reinitz in Szatmar un ie ungariſche Polizei verſtändigte die Behörden in Szatmar, haf uf Grund der vorliegenden Beweiſe wurde Reinitz ver⸗ itf et. Dann kam die große Ueberraſchung. Man ſuchte nach den den chuldigen des Reinitz, die Polizei von drei Staaten fahndete nach in B anknotenfälſchern, aber mit Ausnahme eines Bela Molnar, der aber daveſt verhaftet wurde, konnte keiner gefaßt werden. Es wurde Hrenzteſtgeftelt. daß Reinitz an der tſchechoſlowakiſch⸗rumäniſchen Vafs ſeine Mitſchuldigen einen nach dem anderen in den ſchied, gelockt und dort ermordet hat. Man arub an ver⸗ wewenen Stellen des Waldes und fand in einigen Tagen nicht als Naer als acht verſtümmelte Leichen, die ſämtlich aanoſz, in die Banknotenfälſcheraffaire verwickelten Beſchuldigten ſind ziert werden konnten. Im weiteren Verlauf der Unterſuchung nit gann noch weitere Morde ans Taaeslicht gekommen. Rei⸗ brgiat auch in Miskolcz in Ungarn vier Menſchen umge⸗ doferd t. In Budaveſt iſt der Aaent Karl Nußbacher ebenfalls ſein bn oworden. Insgeſamt wurden., wie das„B..“ mitteilt. a cht⸗ orde aufgedeckt. die alle von Reinitz verüht ſein Man fand in ſeiner Wohnuna in einem Keller viele Beklei⸗ für tücke. die er ſeinen Opfern abaenommen batte. Er ſorate auch 0 ſchi man nicht auf die Spur der Vermißten kommen konnte regelmätte er der Familie des ermordeten Nußbacher nach Kaſchau dach äßig kleinere Dollarſummen, die er, wie er voraab, von dem Der a merika ausgewanderten Nusbacher für deſſen Familie erhielt, Anndechtzehnfache Mörder Reinitz iſt 52 Jahre alt und Vater von ach laue f n. Im Verlaufe der Unterſuchung verweigerte er ſede Aus⸗ Frau nd erklärte immer wieber, unſchuldia zu ſein. Auch ſeine mit doeteuert die Unſchuld ihres Mannes und das Gericht, das ſetzt Stand 0 auptverhandluna beainnt, wird einen ſchweren dicht poaben. ihn des Mordes zu überführen. Denn Zeuaen ſind milie Nbanden. Nur Beweſſe, wie die Dollarſendungen an die Fa⸗ erhandl übacher und vorgefundene Kleider der Ermordeten. Die zichte luna wird übrigens in drei Staaten, vor drei Ge; in Koſche durchaeführt: gegen Reinitz in Szatmar. gegen Reismann ennten ſir und aegen Molnar in Budaveſt. Die Gerichtsbehörden de Bet ſich in der Frage der Zuſtändiakeit nicht einiaen. denn ſowohl Sbaate rügereien als auch die Morde wurden auf dem Gebiet der drei n ausgeführt. Soweit Urteile ausgeſprochen werden, Sportliche Rundſchau Frankfurter Brief Für den erſten Sonntag im neuen Monat war urſprünglich das erſte Verbandsſpiel um die Süddeutſche Meiſter⸗ ſchaft vorgeſehen, das den heimiſchen Meiſter, Fußballſportverein Frankfurt mit dem Vertreter Bayerns, dem 1. Fußballklub Nürn⸗ berg, zuſammenbringen ſollte. Da der„Klub“ jedoch ſeine be⸗ kannte Verabredung mit der Prager Slavia hatte, vertrieb ſich der Mainmeiſter die Zeit mit einem Geſellſchaftſpiele gegen— den Abſtiegskandidaten der Bezirksliga, den Sportklub Bürgel. Es war eine recht ungleiche Paarung, aus der rein ſpieleriſch nicht viel erwartet werden konnte. Bemerkenswert war die Teilnahme Paches auf Seiten der Frankfurter Mannſchaft, der gemeinſam mit Klumpp eine vielverſprechende Einheit bildete, trotzdem der be⸗ kannte Mittelſtürmer nach ſchwerer Verletzung erſtmals wieder ſeinen Sturm führte. Mit dieſen beiden Leuten im Sturm hat die Mannſchaft jederzeit gute Ausſichten, wenn man dabei auch nicht über andere Schwächen hinwegſehen darf. Das Ergebnis von:0 gegen Bürgel will nichts oder nicht viel beſagen. Wie man eben will. Bei Bürgel muß man immerhin den Mut achten, mit dem ſich die unglückliche Mannſchaft an große und größte Auf⸗ gaben heranwagt. Mit dem V. f. R. 1901 Frankfurt erſchien der zweite Ab⸗ ſtiegskandidat auf dem Plane, der ſich jedoch bereits in ſeine Kreis⸗ ligaverhältniſſe einzuleben bemüht und der Eckenheimer Vic⸗ toria und 1912 einen erfolgreichen Beſuch abſtattete. Raſen⸗ ſport kam mit viel Erſatz und gewann trotzdem:0. Er war eben in allen Einzelheiten dem Gegner deutlich überlegen und hatte den wohlverdienten Sieg jederzeit ſicher in der Hand. Eckenheim bot viel an Planloſigkeit und verdarb ſich hierdurch jegliche Aus⸗ ſichten auf Erfolg. Der wiedererſtandene Peter Krämer, der den abgewanderten Häuſſner im Tore der Sieger erſetzte, tat das übrige, a0 J0 unterlegene Mannſchaft nicht einmal zum Ehrentor kommen zu laſſen. Ein drittes Geſellſchaftsſpiel war nach dem Bieberer Berg an⸗ geſagt. Dort traten die Kickers Offenbach gegen ihre Würz⸗ burger Namensvettern an. Den Witterungs⸗ und Bodenverhält⸗ niſſen entſprechend waren beiderſeits die Leiſtungen recht mäßig, viel mäßiger noch, als es der auf beiden Seiten vorhandene Erſatz rechtfertigen konnte. Es war eben ein Geſellſchaftsſpiel, bei dem ſich beide Parteien nicht weh taten. Leider endete die Sache un⸗ mittelbar vor Schluß mit einem bedauerlichen Mißton, da die Gäſte im Anſchluß an den Platzverweis eines ihrer Spieler das Spiel abbrachen, das bis dahin die Heſſen mit:1 im Vorteil geſehen hatte. Bei der überall und mit Recht als vornehm bekannten ſport⸗ lichen Auffaſſung der Würzburger muß das Vorgehen ihres Mann⸗ ſchaftsführers außerordentlich überraſchen. Mögen die Gründe wie ſie wollen, der Spielabbruch hätte vermieden werden müſſen. 5 Außerhalb Frankfurts betätigte ſich Helvetia, ohne ſich gerade mit Ruhm bedecken zu können. Nachdem ſich dieſer Verein in den eben beendeten Verbandsſpielen überraſchend gut geſchlagen hatte, muß ſeine:5⸗Niederlage durch den Fußballverein 1904 Würzburg umſo mehr verblüffen. Ohne Einzelheiten zu kennen, darf man wohl ohne weiteres annehmen, daß die Mann⸗ ſchaft ganz außer Form geweſen ſein muß. Auch Union Niederrad war in der„Fremde“ und ſchlug die benachbarte Sportgemeinde Höchſt leicht und ſicher:0. Die Veranſtaltung brachte recht anerkennenswerten Sport. Union hatte einen guten Tag und erwarb ſich in der Fabrikſtadt reich⸗ liche Anerkennung. Die Höchfter konnten natürlich ihrem Gegner nie etwas anhaben, waren aber doch recht froh, daß überhaupt ein⸗ mal eine Mannſchaft aus dem unbeſetzten Gebiete zu ihnen gekom⸗ men war. Bei der großen Nähe Frankfurts mit ſeinen 40 Ver⸗ bandsvereinen ſollte man kaum glauben, daß der ſportliche Ver⸗ kehr mit der hilfsbedürftigen Nachbargemeinde ſo gänzlich unter⸗ bunden ſein konnte, vermutlich auch noch längere Zeit bleiben wird. Die Kreisliga war wieder mit ihren Verbandsſpielen be⸗ ſchäftigt, bei denen die Ueberraſchungen nicht fehlten. Im Nord⸗ mainkreiſe hatte Germania 1894 Frankfurt und mit ihr wohl alle Freunde des Lederballes mit einem ſicheren Siege gegen den Sportverein 1905 Homburg gerechnet. Tat⸗ ſächlich ſpielten die Germanen auch ſtändig überlegen, doch griff der bedrohte Gegner zu dem Mittel einer reichlich verſtärkten Ver⸗ teidigung, die unter Aufgebot zäheſter Tatkraft keine Erfolge auf⸗ kommen ließ. Ein Elfmeter brachte den Gäſten das Führungstor, ein Eckball ermöglichte den Homburgern den Ausgleich. Schade um die geſteigerte Kraftentfaltung gegen Kampfesende, bei denen die Frankfurter um jeden Preis gewinnen wollten. Der eine Punkt blieb eben in dem Taunusbade. Die nackte Tatſache: Tabellen⸗ führer und Tabellenletzter ſpielen:1. Die Heddernheimer, ſoweit ſie ſich zum Sportver⸗ ein 1907 bekennen, werden ſich diebiſch gefreut haben, als ſie Kunde von Germanias Punktverluſt erhielten, umſomehr, als ſie zur gleichen Zeit gegen Turn⸗ und Fußballvereinigung 1861 Oberurſel:0 gewinnen konnten. Der Erfolg iſt alles andere eher, als erhebend. Beiderſeits waren die Leiſtungen auf⸗ fallend gering einzuſchätzen. Auch die Frankfurter Sportfreunde hatten mit der hieſigen Boruſſia weit mehr Laſt und Mühe, als man erwartet hatte.:1 iſt kein Beweis allzu großer Ueberlegenheit. Wer das Spiel geſehen hat, wird überhaupt das Wort Ueberlegenheit eher in Bezug auf die andere Partei anwenden wollen. Sportfreunde hatten in der Tat viel Glück, als Sieger den Platz verlaſſen zu können. Die größte Ueberraſchung ergab ſich aus dem Spiele des Sportvereins Bergen gegen Olympia Frankfurt, das die letzteren:1 gewinnen konnten. Auf eigenem Platze hätte man den Leuten aus dem Vororte beſtimmt einen Sieg zugetraut. Die Mannſchaft kam jedoch nie richtig in Schwung. Bedauerlicher⸗ weiſe wurde das fehlende Können in der üblichen Weiſe durch mehr als ſcharfes Spielen erſetzt, ſo daß man von der Veranſtaltung keinen ſonderlich erhebenden Eindruck mitnahm. Ich ſage: in der üblichen Weiſe. Gerade bei Bergen war allerdings ſeither dieſes Verfahren nicht feſtzuſtellen, ſo daß das diesmalige Verhalten umſo mehr befremden muß. Olympia ließ ſich zum Glück faſt gar nicht aus der Ruhe bringen, wickelte ihre Aufgabe planmäßig ab und ver⸗ dankt nicht zuletzt gerade dieſem Umſtande einen wohlverdienten 7 717 Das Vorſpiel hatte ſeinerzeit:0 zu Gunſten Bergens ge⸗ autet. Spielvereinigung 1903 Fechenheim errang gegen den 1. Fußballklub 1902 Rödelheim einen ſehr beach⸗ tenswerten Sieg mit 370 Toren. Tatſächlich iſt hierbei der doppelte Punktgewinn die Hauptſache, denn nunmehr haben die Fechen⸗ heimer noch eine ganz gediegene Ausſicht, dem drohenden Abſtiege zu entrinnen. Geſtern durch die Bruſt geſchoſſen, heute ſtolz auf hohen Roſſen, möchte man faſt ſagen. Die glücklichen Sieger können bekanntlich weit mehr, als ihr ſchlechter Tabellenplatz ſagt. Sie haben ihn ja auch nur einer behördlichen Verurteilung zu ver⸗ danken, ſo daß nunmehr, da ſie den Anſchluß wieder erreicht haben, die Gelegenheit gegeben iſt, ſich in Sicherheit zu bringen. Wenn ſie aus den gemachten Erfahrungen gelernt haben und in Zukunft die Finger von unlauteren Machenſchaften laſſen werden, wird man ſich mit ihrer weiteren Zugehörigkeit zur Kreisliga gerne einver⸗ ſtanden erklären. Victoria und 1912 Eckenheſm war, wie oben ſchon er⸗ ſichtlich, an den Verbandskämpfen nicht beteiligt. Auch im Südmainkreis kam gar manches anders, als es erwartet wurde. Wer mag zum Beiſpiel dem Sportverein Offenbach gegen den Verein für Leibesübungen Neu⸗Iſenburg eine Gewinnausſicht gegeben haben? Trotz⸗ dem lautete das Ergebnis:1. Man darf ſich nicht darauf be⸗ rufen, daß beide Mannſchaften ſchon einmal:0 geſpielt haben. Der diesmalige Sieg bedeutet für die Offenbacher eine ſehr glück⸗ liche Fügung. Die Elf hat ſchon in der Oberliga nicht viel ge⸗ konnt und iſt ſeitdem nicht beſſer geworden. Mit einer anerken⸗ nenswert guten Verteidigung ſind alle Vorzüge ſchnell und reſtlos aufgezählt. Die Iſenburger verdanken ihre Niederlage einem völlig hilfloſen Sturme und einem auffallend ſchlechten Torhüter. Mit den Meiſterſchaftshoffnungen iſt es nunmehr vorbei. Die Meiſterſchaft wird der Germania Bieber nicht mehr genommen werden können. Die Mannſchaft hat ſich auch redlich geſchlagen. Diesmal iſt ihr:0⸗Sieg über Kickers⸗Victoria Mühlheim ganz beſonders anzuerkennen, denn er war in zähem Ringen mit 10, teilweiſe ſogar nur mit 9 Mann errungen. Die Verlierer brachten ſich durch die Unzuverläſſigkeit ihres Stur⸗ mes um alle Ausſichten. Leider beeinträchtigte heftiger Wind die Geſamtleiſtungen. Turn⸗ und Sportverein Langen und Sportver⸗ ein Heuſenſtamm trennten ſich unentſchieden mit je einem Tore. Auch hier kann wenigſtens dem Heuſenſtämmer Sturme kein Lob geſpendet werden. Die Einzelleiſtungen waren zwar recht gut, aber das gegenſeitige Verſtändnis fehlte vollllkommen, ſodaß ein ſonſt ſicherer Punkt hergegeben werden mußte. Die gute Form der Union Wirhauſen hält an. Die Mannſchaft enttäuſchte wieder in ſehr angenehmer Art und be⸗ ſcherte dem Fußballverein Sprendlingen, der doch an zweiter Stelle ſteht, ein:8. Angeſichts ihrer nicht ganz hoffnungs⸗ loſen Ausſichten hätte ſich die Sprendlinger Elf ganz anders an⸗ ſtrengen und ins Zeug legen dürfen. Der eine Punkt kann ihr zum Verhängnis werden. Wixhauſen war da ganz anders im Bilde und gab alles aus ſich heraus, ſodaß ihr der Teilerfolg zu Recht zukam. Der beſte Teil der Mannſchaft beſteht aus den drei Hinter⸗ leuten, aber auch im Sturme wurde namentlich auf der linken Seite mit größter Hingabe gearbeitet. Sportvereinigung 1911 Bürgel rächte ſich an Teutonia Hauſen für die letzte:2⸗Niederlage mit einem :0. Nach vorübergehenden guten Leiſtungen ſcheinen die Teutonen wieder einem gewiſſen Schlendrian verfallen zu wollen. Ihr guter Mittelplatz ſcheint ſie in Sicherheit und Sorgloſigkeit gewiegelt zu haben. Bürger war trotz reichlichen Erſatzes in richtiger Laune und hatte genügend ſpieleriſchen Ehrgeiz mitgebracht. Da ſchadet es auch ſchließlich nur wenig, wenn die Mannſchaft gegen Spielende merklich zuſammenklappte und offenbar vollkommen am Ende ihres Lateins war. Sportklub Ditzenbach war ſpielfrei. Im Oſtmainkreiſe mußten leider einige Spiele des ſchlech⸗ ten Bodens wegen ausfallen. So kam die Begegnung zwiſchen Victoria Aſchaffenburg und ihrer Namensſchweſter aus Kahl nicht zuſtande. Auch die Spielvereinigung Rückingen⸗Langendiebach kehrte unverrichteter Dinge wieder aus Damm zurück, da der Platz des Fußballſportvereins nicht ſpielfähig war. Man hatte zwar ver⸗ ſuchsweiſe einen ſchüchternen Anfang gemacht, mußte aber nach zehn Minuten vom löblichen Tun abſehen. Auch Kickers Aſchaffen⸗ burg und Victoria Hanau konnten ihr Vorhaben nicht in die Tat umſetzen. Die drei durchgeführten Spiele ergaben recht knappe Torzahlen. Germania Niederrodenbach mußte Sport 1860 Hanau wohl oder übel einen Punkt abtreten, da es nur zu einem:1 reichte. Nach den letzten Leiſtungen hatte man die Ger⸗ manen als Sieger erwartet. Auch Sportverein 1920 Hanau und die Sportge⸗ meinde Damm trennten ſich mit einem:2, ſodaß alſo die Dammer ihren recht mageren Punktbeſitz notdürftig vermehren konnten. Die Hanauer hätten ſich mehr zuſammennehmen ſollen. Verein für Bewegungsſpiele Groß⸗Auheim behauptet ſich nach wie vor ſiegreich, wenn es auch diesmal recht viel Mühe koſtete, dem Sportverein Klein⸗Steinheim ein :0 aufzubrummen. Der Steinheimer Torwächter arbeitete mit großem Glücke, ſo daß es kaum möglich ſchien, ihn zu überliſten. a liquis, Rugby Viel ſchneller als man erwartete, ſetzten bereits am vergangenen Sonntag in Heidelberg auf dem Collegfeld bei guten Bodenver⸗ hältniſſen Freundſchaftsſpiele zwiſchen dem Ruderklub J und II einerſeits, und den erſten Mannſchaften der Eintracht Frank⸗ furt a. M. und Karlsruher Ruderverein, andererſeits ein. Es ſpielten für Eintracht: Berg, Einwächter, Reichardt, Schmitt, Albrecht, Bruns, Raab, Reuß, Berberich, Weiß, Moorice, Fiſcher, Kühne, Steinbrenner, Müller. Ruderklub: Lehr, Botpong, Schuppel, Veith, Pfersdorff, Volkert, Wolf, Faß, Loos, Zimmermann, Wunderle, Regazzoni, Rupp, Vuthes, Kochenberger. Nach wenig gutem Spiel in der Feldmitte, gewinnt zuerſt Ruderklub Boden. Vereinzelt ſchnelle Durchbrüche der Eintracht⸗ Stürmer bringen für dieſelbe Feldgewinn, der jedoch verloren geht, da die Hintermannſchaft der Ruderer auf dem Damm iſt und durch befreiende Tritte Luft ſchafft. Allmählich wird die Zuſammenarbeit der Ruderer beſſer und können bereits in der 12. Minute durch gut eingeleitetes Paßſpiel der dreiviertel mit einem Verſuch, der nicht erhöht wird, in gehen. Nach Wiederantritt hat nun Ein⸗ tracht etwas mehr vom Spiel und kann ſich vorübergehend im Lager des Gegners feſtſetzen, jedoch das mangelhafte Zuſammenſpiel läßt es zu keinem Erfolg kommen. Ruderklub gewinnt nun wieder die Oberhand und kann Schuppel in der 30. Minute einlaufen. Die Erhöhung mißlingt wieder trotz guter Lage. Kurz danach Halbzeit. Nach Wiederbeginn iſt Ruderklub wieder im Vorteil, ohne zu⸗ nächſt Punkte zu erzielen. Auch Eintracht wird durch energiſche Vor⸗ ſtöße öfters gefährlich, kann ſich jedoch bei dem zerfahrenen Spiel der Läuferreihe nicht durchſetzen. Das Spiel liegt nun vorwiegend in der Mitte des Feldes und iſt Ruderklub durch ſeine gut zuſammen⸗ rabeitende Läuferreihe, verbunden mit geſchicktem Täuſchen, noch vier⸗ mal mit 3 Erhöhungen erfolgreich. Auch Eintracht kann gerade noch kurz vor Schluß durch Schmitt mit einem ſchön getretenen Sprung⸗ treffer aufwarten, ſodaß das Reſultat beim Schlußpfiff 24:4 für Ruderklub ſtand. Eintracht, die mit reichlichem Erſatz, ohne K. Kreuzer, Söhn⸗ gen uſw., die das Rückgrat der Mannſchaft bilden, antrat, hat in der Zwiſchenzeit viel gelernt und ſchlug ſich im großen und ganzen recht tapfer. Der 9. Punkt iſt nach wie vor das Stürmerſpiel, das bei ſtarkem gegneriſchen Sturm nicht geſchloſſen genug iſt. Die Drei⸗ viertelreige konnte nicht in Schmung kommen, da ſich die Leute gegen⸗ ſeitig nicht verſtanden. Das geſchickte Täuſchen, das bei einem Gegner wie Ruderklub unerläßlich iſt, war recht ſelten bemerkbar, daher mußten Erfolge gegen den gutſtehenden Gegner ausbleiben. Ruder⸗ klub hatte in ſeine Mannſchaft jüngere Kräfte hereingenommen, die ſich zum Teil gut bewährten. Der Sturm muß produktivere Arbeit verrichten und verſtärkt werden, wenn er gegen ſtarke Gegner auf⸗ kommen will. Die Läuferreihe in der neuen Aufſtellung führte ſich im allgemeinen gut ein und zeigte gute Einzelleiſtungen. Das Spiel Ruderklub II gegen Karlsruher Ruderverein I ge⸗ wann Ruderklub mit:0. Bei Karlsruhe, das ſehr gute Anſätze zeigte, fehlt noch die nötige Routine, um erfolgreich ſein zu 0 e. Ein neues, gutes Huſtenmittel Das Sagittawerk in München hat ein neues Mittel gegen Huſten, Verſchleimung, Bronchialkatarrh herausgebracht“ das in ſeiner Art als Neuheit bezeichnet werden dürfte:„Sagitta Huſten⸗Bonbons! Infolge ihrer kräftig ſchleimlöſenden und ſchmerzlindernden Wir⸗ kung und ihrer ſtarken Desinfektionskraft ſind die Sagitta Huſten⸗ Bonbons als erſtklaſſiges Vorbeugungs⸗ und Heilmittel gegen alle Erkrankungen der oberen Luftwege anzuſprechen.„Huſtenſaft in feſter Form“ könnte man die Sagitta Huſten⸗Bonbons auf Grund ihrer Zuſammenſetzung nennen. Da Sagitta Huſten⸗Bonbons ſich überdies noch durch angenehmen Geſchmack auszeichnen, werden ſie von den Patienten, beſonders Kindern gerne genommen. So kön⸗ nen wir allen Huſtenkranken ſtets nur empfehlen, ſich in ihrer Apotheke die Sagitta Huſten⸗Bonbons, die von kompetenten Aerzten als kräftigſte Huſtenmedizin begutachtet ſind, zu holen. Sut und 5ifſig kaufen Sie Wäsche und Wäschestoffe im Speziafgesdäft t. Jped 0 1. 7 Ecke Breitestrasse Gegründet 1887 6. Seite. Nr. 63 Neue Mannheimer Jeitung([Mittag⸗usgabe Samskag, den 7. Februar 1925 [Neue Mannheimer Jeitung Handelsblatt De wirlſchaftliche und finanzielle Lage Frankreichs Zum Jahresbericht der Banque de France (Von unſerm Pariſer Mitarbeiter) Paris, 2. Februar 1925. Seitdem in den erſten Tagen des Weltkrieges die Zentralnoten⸗ banken faſt aller Länder von der Verpflichtung entbunden wurden, die im Umlauf befindlichen Noten gegen Gold einzulöſen, ſeitdem die freie Ausprägung von Gold eingeſtellt wurde und ſomit anſtelle der Goldwährung die Papierwährung trat, macht ſich auf dem internationalen Geldmarkte ein Element der Unordnung gel⸗ tend. Während unter der Herrſchaft des Goldes den Schwankungen der Wechſelkurſe enge Grenzen gezogen waren— ſie konnten ſich nur um einen Betrag von der Parität entfernen, der den Koſten einer eventuellen Goldverſchickung entſprach— bietet die Papier⸗ währung kein Mittel, die abenteuerlichſten Kursſchwankungen auf⸗ zuhalten. Die automatiſche Regelung iſt ausgeſchaltet; die Wechſel⸗ kurſe richten ſich nunmehr nach dem Umfang von Angebot und Nachfrage, was keineswegs immer ein getreues Bild der Bedürf⸗ niſſe des internationalen Verkehrs darſtellt, ſondern in hohem Maße ein Produkt der internationalen Spekulation iſt. Für ein gedeih⸗ liches Wirtſchaftsleben aber iſt die Stabilität der Währung eine der hauptſächlichſten Vorausſetzungen; ſie muß ſtets den Gegenſtand beſonderer Aufmerkſamkeit ſeitens der Behörden bilden. In dem ſoeben veröffentlichten Jahresbericht der Banque de France für 1924 erſieht man denn auch an erſter Stelle, welch große An⸗ ſtrengungen gemacht wurden, um den weiteren Sturz des Franken aufzuhalten. Das Steigen der fremden Währungen am Ende des Jahres 1923 verſchärfte ſich im Anfang des Berichtsjahres. Mitte Januar notierte der Dollar an der Pariſer Börſe 23 Fr., das Pfund Sterling 96 Fr. Es zeigte ſich, daß dieſe fortwährende Aufwärtsbewegung auf eine ausgedehnte Spekulation zurück⸗ zuführen war. Die Banque de France ſah ſich deshalb gezwungen, ihren Diskontſatz von 5 auf 5,30 und ſchließlich auf 6 Prozent zu erhöhen. Hand in Hand damit ging eine Steigerung des Zinsfußes für Vorſchüſſe von 6 auf 7 Prozent. Trotz dieſen Maßnahmen zeigten jedoch die fremden Deviſen⸗ kurſe keine Neigung zum Sinken. Sie ſprangen im Gegenteil jeden Tag mehr in die Höhe, und in den erſten Tagen des Monats März ſtand der Dollar auf 28 Franken, das engliſche Pfund auf 120 Franken. Angeſichts dieſer beängſtigenden Situation ſah ſich der Bankrat veranlaßt, ſich nach wirkſameren Abwehrmitteln umzuſehen. Er hatte die Ueberzeugung gewonnen, daß eine dauernde Beſſerung der franzöſiſchen Währung nur zu erreichen ſei, wenn gleichzeitig für eine Beſſerung der Finanzlage des Staates und für ein aus⸗ geglichenes Budget geſorgt werde. Nachdem er in dieſer Richtung von der Regierung beſtimmte Zuſagen erhalten hatte, gelang es dem Bankrat von dem engliſchen Bankhaus Lazard eine Anleihe von 4 Millionen Pfund Sterling zu erreichen; kurze Zeit nachher gewährte ihm eine amerikaniſche Bankgruppe unter der Führung des Hauſes Morgan eine weitere Anleihe ron 100 Millionen Dollar. Mit Hilfe dieſer beiden Anleihen war es innerhalb weniger Wochen möglich, die gefährliche Situation zu retten. Ende März war der Dollar auf 18 Franken, das Pfund auf 78 Franken hinuntergedrückt, am 23. April waren ſie noch mit etwa 15 Fr. reſp. 65 Franken notiert. Allerdings reizten dieſe verhältnismäßia niedrigeren Kurſe die intereſſierten Kreiſe dazu, ſich reichlich mit Dollars einzudecken. Die Wirtſchaftslage in Bayern Die Handelskammer München ſchreibt über die allgemeine Wirtſchaftslage folgendes: „Die ſeit längerem auf faſt allen Märkten zu beobachtende ſteigende Preistendenz gibt zu Beſorgniſſen Anlaß. Noch iſt zwar nicht genau erkennbar, ob und inwieweit dabei neben der teilweiſe vorhandenen Warenknappheit, oder neben dem An⸗ ziehen der Weltmarktnotierungen etwa eine Ueberhöhung von Inlandpreiſen zugunſten niedriger Exportofferten oder was noch bedenklicher wäre— eine gewiſſe inländiſche Kredit⸗ inflation mitſpielt. Die Ereigniſſe des letzten Jahres mahnen jedenfalls vor der letztgenannten Gefahr auf der Hut zu ſein und der noch immer äußerſt geſchwächten, eines zureichenden Abſatz⸗ marktes entbehrenden Wirtſchaft nicht wieder Kredite vorzuführen, die— ſtatt Produktionsverbeſſerungen techniſcher Art zum Zwecke der Koſtenminderung— eine künſtliche Steigerung der inländiſchen Konſumkraft mit den genugſam bekannten inflatoriſchen Folgen nach ſich ziehen. Soweit Inlandkredite in Betracht kommen, dürfen wir wohl vertrauen, daß die ſich ſeit Wochen der Gefahr bewußte Reichsbank die Zügel feſt in der Hand behält. Doch bei Auslandskrediten(und um ſolche dürfte es ſich vielfach handeln) muß an die Stelle der Reichsbankpolitik die wirtſchaftliche Ein⸗ ſicht der betreffenden Kreditnehmer treten und dafür ſorgen, daß das zuſätzlicher Kaufkraft vergleichbare Auslandskapital nicht direkt oder indirekt den Weg des inländiſchen Konſums geht, ſondern in die Kanäle gelenkt wird, wo es eine dauernde Produktivität zu ſichern und dem Abtrag der gewiß nicht auf die leichte Schulter zu nehmenden Zinſenlaſten zu dienen vermag. Auf eine Steigerung der Inlandsnachfrage kann das Anziehen der Preiſe keineswegs zurückgeführt werden. Das Weih⸗ nachtsgeſchäft drängte ſich meiſt auf die letzten Tage vor dem Feſte zuſammen und hat nicht überall befriedigt. Dort, wo ſich infolge der Inventurausverkäufe ein höherer Umſatz erzielen ließ, kam dieſer häufig nur durch Verluſtpreiſe zuſtande. Um die Konkurrenzfähigkeit im Auslande wieder zu erlangen, muß im neuen Jahre mit äußerſter Rationierung unſerer Wirtſchaft endlich eine durchgreifende Steuerreform dürch⸗ geführt werden, der die neugebildete Reichsregierung ihre volle Aufmerkſamkeit zuzuwenden haben wird. Wenn ein ſicherer Binnenmarkt wiedergewonnen und die Steuerlaſten erträglicher ge⸗ ſtaltet ſind, wird hoffentlich auch den Anſtrengungen, die früheren Exportbeziehungen wieder herzuſtellen, ein größerer Erfolg beſchie⸗ den ſein, zumal die Handelsvertragsperhandlungen, mit Ausnahme der deutſch⸗franzöſiſchen, allmählich zu einem— ſei es auch nur propiſoriſchen— Abſchluß gelangt ſind oder dieſem entgegengehen.“ Großhandelsindexziffer Die auf den 4. Februar berechnete Großhandelsindex⸗ ziffer iſt gegenüber dem Stande vom 28. Januar(140, um 2,6 v. H. auf 136,7 zurückgegangen. Ddie Reichsinderzifſer für die Lebenshaltungskoſten für den 4. Februar blieb mit 124,8 gegenüber der Vorwoche(124,4) nahezu unverändert. Für den Durchſchnitt Januar iſt gegenüber Dezember v. J.(122,6) eine Steigerung von 1,1 v. 4(auf 124,0) feſtzuſtellen. Die Index⸗ ziffer für die Ernährungskoſten allein beträgt im Durchſchnitt im Januar 136,6. Die Folge dieſer Käufe war wieder ein ziemlich raſches Anſteigen des amerikaniſchen und engliſchen Kurſes. Die Rückzahlung der engliſchen Anleihe erfolgte im September. Es war der Bank gelungen ſich die nötigen Deviſen zu verſchaffen, ohne daß ſie ge⸗ zwungen war, die Goldreſerven anzugreifen. Was die amerikaniſche Anleihe anbetrifft, ſo wurde vorſichtshalber um eine Verlängerung der Verfallzeit nachgeſucht. Sie wurde ſchließlich am 12. Dezember zurückbezahlt, nachdem die Regierung auf dem freien amerikaniſchen Markte eine langfriſtige Anleihe im gleichen Betrage für eine Lauf⸗ zeit von 25 Jahren aufgenommen hatte. Der wirtſchaftliche Aufſchwung Frankreichs hat im ver⸗ gangenen Jahr weitere Fortſchritte gemacht, beſonders in Bezug auf die Steigerung der Produktion und auf die Beſſerung der Handelsbilanz. Die Kohlenförderung hat ſich auf 45,5 Millionen Tonnen erhöht gegen 38,5 Millionen Tonnen. Auch die Metall⸗ und die Textilinduſtrie verzeichnen einen rapiden Fortſchritt. Ihre Produktionsziffern ſtehen beträchtlich über denen des Vorjahres. Dieſes Anwachſen der Produktion hat eine ſehr anſehnliche Steige⸗ rung des Exportes zur Folge gehabt. Der Wert der ausgeführten Waren aus den beiden letztgenannten Induſtriezweigen iſt für die erſten elf Monate des Jahres 1924 um 5 Milliarden größer als im Vorjahr. Die Landwirtſchaft hingegen weiſt infolge der un⸗ günſtigen Witterung nicht die gleichen befriedigenden Reſultate auf. Die günſtige Entwicklung der franzöſiſchen Produktion kommt natürlich auch in den Ziffern des Austauſchverkehrs Frankreichs mit dem Ausland zum Ausdruck. Der Import Frankreichs erreichte im Berichtsjahre 56,5 Millionen Tonnen, der Export 29,4 Millionen Tonnen. Gegenüber dem Jahre 1923 hat der Import um 1,6 Millionen Tonnen zugenommen, der Export dagegen um 4,5 Mill. Tonnen. Die franzöſiſche Handelsbilanz, die vor einem Jahre noch mit 2,200 Millionen paſſiv war, wies auf Ende 1924 ein Aktivum von 1,320 Millionen auf, ein Ergebnis, das ſeit 1875 nie wieder erreicht worden war. Was den Geſchäftsgang der franzöſiſchen Staatsbank ſelbſt anbetrifft, ſo weiſt das Wechſelportefeuille im Berichtsjahre einen mittleren Beſtand von über 4,500 Millionen auf(1923: 2,783 Millionen). Die Vorſchüſſe auf Wertſchriften, die von der Bank gewährt wurden, ſtehen mit 2,900 Millionen in der Bilanz gegen 2,400 Millionen im Jahre 1923. Dieſes Anwachſen der Kreditbegehren hat natürlich einen ſtarken Einfluß auf das An⸗ machſen der im Umlauf befindlichen Notenmenge zur Folge gehabt und zu einer weiteren Heraufſetzung des offiziellen Diskontſatzes auf 7 Prozent und des Lombardzinsfußes auf 8 Prozent geführt. Gegen Ende des Berichtsjahres wurde der Notenumlauf mit 40,6 Milliarden Franken ausgewieſen. Auf den gleichen Zeitpunkt ſtellten die geſamten Metallreſerven der Bank einen Wert von 5,85 Milliarden dar. Der geſamte Kontokorrentverkehr erreichte eine Höhe von 1,654 Milliarden gegen 1,320 Milliarden im Vor⸗ jahr, der geſamte Kaſſenverkehr 1,994 Milliarden. Das Maximum der Vorſchüſſe der Bank an den Staat auf Grund des Privilegs, Noten auszugeben, wurde auf 23,2 Milliarden Franken fixiert. Der Saldo dieſer Vorſchüſſe ſchwankte im Berichtsjahre zwiſchen 22,4 und 23,1 Milliarden. Das Geſchäftsjahr 1924 ergab einen Reingewinn von 19,34 Millionen. Rheiniſche Hypothelenbank In der geſtrigen Aufſichtsratsſitzung wurde der Jahresabſchluß für 1924 vorgelegt. Der Ueberſchuß von 134 196 R ſoll nach Vornahme verſchiedener Abſchreibungen und Rücklagen auf neue Rechnung vorgetragen werden. Landauer Brauhaus Aktiengeſellſchaft in Landau(Pfalz) Nach entſprechenden Abſchreibungen und Vergütungen an Auf⸗ ſichtsrat und Vorſtand verbleibt ein Gewinn von 58 036 BiA. Davon werden als Dividende für das Geſchäftsjahr 1923/4 10 Bi pro Aktie verteilt und der verbleibende Reſtbetrag zu⸗ gunſten der Goldmarkbilanz verwendet. In der Goldmark⸗Eröffnungs⸗ und Umſtellungsbilanz per 1. Oktober 1924 ſtehen: Immobilien mit 320 000, Kaſſenbeſtand mit 634 /, Debitoören mit 91737., Betriebsinventar mit 71 000„ und Vorräte mit 70 787 1. Bei einem Aktienkapital von 380 000 und einem Reſervefonds von 19 000 4, belaufen ſich Akzepte auf 29 047 /, Banken⸗ und Darlehensguthaben auf 60 170„ und Kreditoren auf 38 052 l. Bei der Beurteilung des laufenden Geſchäftsjahres macht die Geſellſchaft darauf arfmerkſam, daß die jetzigen Bierpreiſe den all⸗ gemeinen Herſtellungskoſten nicht entſprechen. Trotzdem hofft ſie, bei weiterem Beſtand der derzeitigen gefeſtigten Währung auch den nächſten Abſchluß mit einem günſtigen Ergebnis vorlegen zu können und daß die jetzige Bilanz die letzte Inflations⸗ und Papier⸗ markbilanz ſein und bleiben möge. Pfälziſche Nähmaſchinen⸗ und Fahrräder⸗FJabrik vormals Gebrüder Kayſer, Kaiſerslautern Die.⸗V. vom 3. Februar 1925 genehmigte einſtimmig die Goldmark⸗Eröffnungsbilanz per 1. Januar 1924(Umſtellung von 65 000 000 P auf 3 140 000.) und die Bilanz für das laufende Geſchäftsjahr 1923/24. Es wurde beſchloſſen, eine 4 proz. Divi⸗ dende zur Ausſchüttung zu bringen; die ab 15. Mai 1925 zur Auszahlung gelangt. Die verbleibenden 35022 werden auf neue Rechnung vorgetragen und die ausſcheidenden Aufſichtsrats⸗ mitglieder werden wiedergewählt. p- Verdreifachung des Vorkriegskapitals der Wandererwerke Die Urſache für die Kapitalverſtärkung iſt in der teilweiſe recht ſtarken Vergrößerung der Aktippoſten zu ſuchen. Am ſtärkſten kritt dieſe in die Erſcheinung bei den Vorräten, die 6,7 Mill. R gegen⸗ über 2,4 Mill. R= in der letzten Vorkriegsbilanz zu Buche ſtehen, und bei den Außenſtänden, einſchl. Bankguthaben, die ſich gegen⸗ über 1914(1,5 Mill.) mit 4,5 Mill. Re genau verdreifacht haben. Das in der Reichsmark⸗Eröffnungsbilanz ausgewieſene Rein⸗ vermögen von 14139 170.4 ſoll, wie folgt, Verwendung finden: Reſervefonds 2 635 070, Unterſtützungsfonds 500 000.Il. Der Reſt von 11004 100 R wird zur Umſtellung verwandt. Das bisherige 3,5 Mill. P/ betragende Vorzugsaktienkapital wird auf 84000.“ herabgeſetzt, ſo daß auf je 1000 P 24.A ent⸗ fallen. Von dem 156 500 000./ betragenden Stammaktienkapital ſind 47 299 000 P. Aktien, deren Inhaber vertraglich zugunſten der Geſellſchaft in der Ausübung der Aktienrechte be⸗ ſchränkt ſind. Dieſe Aktien ſollen im ſelben Verhältnis wie die anderen Stammaktien, nämlich 10: 1, umgeſtellt werden, mit 7 5 Unterſchied, daß ſie bis zur Veräußerung dividendenle bleiben. Der auf die gebundenen Aktien entfallende Betrag von 4729 900.4 wird als Gegenpoſten unter„Konto wegen eigenet Aktien“ auch auf der Aktipſeite verbucht. Die Papiermark. Abſchluß⸗ bilanz per 30. September 1924 weiſt einen Gewinn aus, der* Verteilung einer Dividende von 7.( auf je 1000 Pal Stammaktie und.15.4 auf je 1000.-Vorzugsaktie geſtattet. Der verbleibende Reſt von 2,7 Mill. Bi% wird in der Reichsmabe⸗ Eröffnungsbilanz verrechnet. Neueſte Drahtberichte u- New Bork, 7. Febr.(Spezialkabeldienſt der United Preß.) Der Zunahme der deutſchen Anleihen auf dem amerikaniſchen Finanzmarkt wird von Wallſtreetkreiſen die größte Aufmerkſamkeit entgegengebracht. Man weiſt darauf hin, daß durch die Vermehrung der Anleihe, ſo paradox es auch klingen mag, Deutſchlands Fähigkeit ſeine Dawes⸗Verpflichtungen aus Exportüberſchüſſen zu decken, vermindert wird. An der Finanzie⸗ rung Deutſchlands intereſſierte leitende Bankkreiſe äußerten ſich der United Preß gegenüber wie folgt: Die zunehmende Paſſivität der deutſchen Handelsbilanz iſt auf zwei Hauptfaktoren zurückzuführen: 1. Das Anſteigen der Kredite im Ausland, Ermutigung zu erhöhten Import aus den Ländern, die dieſen Kredit gewährt haben. 2. Die Stabiliſierung der Mark hat die deutſchen Produktionskoſten erhöht und dadurch wird Deutſchlands Konkurrenzfähigkeit auf dem Welt⸗ markt verringert, beſonders wird dadurch die Konkurrenzfähigkeit auf dem mexikaniſchen und ſüdqmerikaniſchen Markt betroffen. Trotz dieſer Bedenken glaubt man, daß die Zunahme der paſſiven Handelsbilanz durch eine rückläufige Bewegung abgelöſt werden dürfte. Man weiſt darauf hin, daß die jetzige Paſſivität ihren Grund hauptſächlich in dem ſtarken Export an Rohmaterialien findet, die letzten Endes doch auch wieder als Fertig⸗ fabrikate auf dem Markt erſcheinen müſſen, die, da ſie nicht auf dem innerdeutſchen Markt konſumiert werden können, zu geſteiger⸗ tem Export und zu einer wenn auch geringen Aktipität der Handels⸗ bilanz führen müſſen. Deviſenmarkt Der europäiſche Deviſenmarkt liegt ausnahmslos ſchwach gegen! über dem Dollar. Es notierten: London gegen Kabel 47776 41810 London gegen Paris 881(8876), Kabel gegen Schweiz 51896(5180% London gegen Schweiz 2478(2482), Kabel gegen Holland 24879 (248), London gegen Holland 1187(1188), London gegen Mailand 115½(115%), London gegen Brüſſel 93(9274). In Goldmark reſp. Goldpfennig notierten: Engliſche Pfunde ſchwach 20,07(20,11), Paris 22,60(22,70), Zürich 81(81,05), Italien 17,40(17,45), Holland 1,69,10(1,69,20), Prag 12,41, Chriſtiania 64,15(64,25), Kopenhagen 74,70(74,95), Stockholm 1,13,20, Madrid 60, Argentinien 1,68,30(1,68,35), Brüſſel 21,60(21,65). Börſenberichte Mannheimer Effektenbörſe Mannheim, 6. Febr. Die geſtrige Börſe verkehrte in ſchwacher Haltung, die Umſätze hielten ſich in engen Grenzen⸗ Es notierten: Badiſche Bank 36, Pfälziſche Hypothekenbank 8,9, Rheiniſche Hypothekenbank 9,50, Süddeutſche Disconto 11.25, Badiſche Anilin 32, Bremen⸗Beſigheimer 39, Verein Deutſcher Oel⸗ fabriken 40, Weſteregeln 24, Durlacher Hof 34, Eichbaum 60, Frankona 80, Seilinduſtrie 8,8, Benz 5,625, Gebrüder Fahr 8,50, Fuchs Waggon 1,55, Germania Linoleum 168, Heddernheimer 958 Knorr Heilbronn 4, Mannheimer Gummi 3,4, Neckarſulmer 9 Pfälzer Mühlen 3,75, Zement Heidelberg 99,50, Rheinelektra.8• Rbeinmühle 3, Wayß u. Freytag 3,875, Zellſtoff Waldhof 13,25, Zuckerfabrik Frankenthal 5,1, Zuckerfabrik Waghäuſel 4,1. wWaren und Märkte Berliner Metallbörſe vom 6. Februar Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 8. 8. Aluminium 8. 8, 30 Elektrolytkupfer 138.75 140,50 in Barren.45⸗2,50 245.250 Raffinadekupfer.29⸗1,30.31•.32 inn, ausl..30⸗5,40 8940..40 Blei.78.0,74.77..78 lüttenzinn.20•8,30 5450⸗50 RohzinklBb.⸗Pr.)—.——.— Nickel 3,40-8,50.79042 do.(fr.Verk) 0,78.0,74 0,74·0,75 Antimon.30-1,32 10% Plattenzink.64..65 0,66⸗0,67 Silber für 1 Gr. 95,50.96,50 95.—6 Aluminium.85⸗2,40 2,35⸗2,40 Platin p. Gr.—.— London 6. Januar(Weh) Metallmarkt.(In Lſt. f. d. engl. t v. 1016 Kg⸗ 0 5, 8.]lei 2808 335 Kupfer Kaſſa 63.65 65.65 beſtſelect. 70,%0 70.— Zink 36.40 1345 do. 3 Mongt 66,75 66.75 Nickel 185. 165.— Auechſirber 13.75 1847 da. Elektol. 70. 70,50] Zinn Kaſſa 263,75 262,.28 Regulns 70.— 10 Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Februar Dbeln-ene! I. I. LITAT e ⁵ Schulterinſel⸗).72.40.33.3.33.34 Mannbeim.60 2 80.85.58.58 905 Feln 8.80.87.20 1. 5. deilbronn. 584 558,— Maxau,.29.38.01.23.24.21 Mannbeim.182.50.37.28.86.21 Kaub. 2008.29.21.25 218 Rüln—4444500.80.64 Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerel Dr. Hags, 2 Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b.., Mannheim. E 6, Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher⸗ il Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teß⸗ Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: i..: Kurt Fiſcher: für Komm politik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und dem aus aller Welt: Willy Müller: für Handelsnachrichten, Aus el: Lande, Nachbargebſete Gericht und den übrigen redaktionellen T Fr. Kircher: für Anzeigen: J. Bernhardt. ee Im Winter ſchafft ein Teller wärmender Suppe behagliches Wohlgefütl. Raſch und ohne Umſtände bereitet man die feinſten Suppen mit Maggbs bekannten Suppenwürfeln. 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Mational-Theater ſiannpeſm Samstag, den 7. Februar 1925 Vorstellung Nr. 168, Miete F, Nr 22 B. V. E. 1051—1130 u 1716—1725 P. V. B. 2124—2187 u. 4261—4269. Neu einstudiert: Was ihr wollt odler Dreikönigsabend(Fastnacht) Lusispiel von Shakespeafe, für de Bühne eingerichtet in 17 Bildern. Uebersetzt von August Wuhelm von Schlegel in Szeue gesetzt von Eugen Felber Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 Uhr Orsino, Herzog von Illyrien Rudolf Wittgen Sebastian, ein junger Edelmann Ludwig Heinle Violas Bruder vm Stadttheater Heidelberg a. G. Antonio, ein Schiffshauptmann, Freund des Sebastian Hans Godek Ein Schittshauptmann, Freund der Mola Josef Renk rt Valentin Kavaliere des Harry Bei der Curio Herzogs Junker Tobias von Rülp, Olivias Oheim Junker Christoph von Bleichen- wang Anton Qaugl e. Olivias Haushofmstr. Willi Birgel abio Ft iedrich Meyer 9⁴ Nart in Olivias Dienst Robert—95 Oltvia, eine reiehe Grä in Maria Andor Viola, Sebastians Schwester Laura Wagner Maris. Olivias Kammermädch. Else von Seemen — Priester 5 Neumann-Hoditz rster f 5 ermann Trembich Sweiter J Jerichtsdiener Wily Resemeyer Bedienter bei Olivia Willi Kö sch Herren vom Hole, Damen, Pagen, Matrosen, Musikanten. Die Szene ist Illyrien. Neues Theater im fosengarten Samstag., den 7. Februar 1925 Vorstellung Nr. 78 B. V, B. 405—425 u. 1451—1525 u 1951 1055 u 44014525 u 6001—6080 u. 17596—17700 F. V. B. 594—625 u. 4956—4986 u. 5494—5525 und 6556—6586 Zum ersten Male: Unsere kleine Frau. Schwank in 3 Aulzügen von Avery Hopwood Für die deutsche Bühne bearbeitet y. B Pogson In Szene gesetzt von Ado von Achenbach Anfang 7½ Uhr Ende 10 Uhr Herbert Warien Walter Felsenstein Dodo, seine Frau Elvira Erdmann Dr. Elliot, Alzt Georg Köhler Fanny, seine Frau Helene Leydenius Bobby Brown Ernst Slade ck Angelika Martin, Bobby's Ver- Nüichgel Chrutschhof Etnst Langheinz lobte Hedwig Lilli Tommy Belden, ein Dichter Fritz Linn Haywood, Rechtsanwalt Joseph Renkert Durkee, Diener in der Jung- gesellenpension Emo Arndt Ort der Handlung: New Vork— Zeit: Gegenwart Die Kostüme der Sobodamen sind von der Firma Fischer-Riegel. 113 — eeeeeeee 8 Heufe die ganze Nachit geöffnet! Jungbusch-Garage Tel. 9972 Nähe Marktplatz H 7. 30 Auto- Benein p. Lẽ..38 Pfg. er dtete Han im Spiegel der Presse: Berliner Morgenpost. Berlin, 25. Dezember 1924. Das Werk, an dem Dichtei, Regisseur, Hauptdarsteller u. Phoſograph gleich großen Anteil haben, bedeutet einen ungeheuren Fortschritt auf dem Gebiste der Filmkunst ber film der tausend Wunder f 2 Teile(14 Akte) in einem Spielplan ah Dienstag, den 10. Febr. 1025 in der 3812 Die Geschichte unseres Flims ist die: Heute bist du der Erste, geachtet von allen, ein Mi- nister, ein General, viel leicht sogar ein Fürst. Weißt du was du morgen bist„Der letzte Wann““ ist ein Film ohne Iitel— nicht um einet Theorle willen, sondern um einef jung. Kunst zu dienen, als Ausdruck uns. Zeit. Der letzte Hann Es gibt Leute dle sagen. daß det Film keine selbständige Kunst sei, weil er Zwischen- texte gebrauche, um seine Vorgänge zu erklären. Zwischentexte abet se en einet anderen Kunstioim— der Literatur— entlehnti. Deshalb ist hier ein Weg versucht, nur dutch Bilder zu spre- Sonntag, den 8. 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Montag Der öpielplan des guten deschmachkes. 1 Jbimpeübsenen ein Filmoman in 9 Kapiteln Aus dem Herzen kommend und zum Herzen gehend bietet die piächige Handlung dieses deutschen Groß- ſiimes jedem Besucher eine Stunde inneister Ergrittenheit und frohem Mierlebens. 2. in elnem seiner besten Lusfsplele Fin Tag in St. Moftt Eine herrliche Naturaufſnahme Infang Wochentgas 3 Uhr- Sonntags 2 Ubr Zutritt zu jeder Zeit Letzte Vorstellung.30 3813 Jur Lohomoflre Adam Frey Friedriehsfelderst. 7 Heute und morgen Bock-Bier Mappen-Abend 3808 8 Ratskeller 3 e 35 6, 23%4 Heute Samstag flnle aube fiicten Jwate Mlelalatacen amm 2 Ausschank v. Münchner Spezial-Doppel- 5 2 Spaten. 8 Kulmbachèr— Mainzer Doppelrad. 8 8 Polizeistundeverlängerung. 8 2 Wozu höflichst einladet 2 Ferdinaud Becker 2 Seseesseessesesseesssssne 8 Halt! Helen:„Boteg Lale-Labarrit Ffedudsbau- Breiteſtraße.4. geg. Neubau Kander 55 Heute Samstag N. Februar 1925 Grofistadtbetrieb in 3 Abteilungen 1. Abt.:—1 Uhr Cabarett-Revuee 2. 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