——Ü ù 13 %%VVVVVW c dan Sspreiſe: Zn Mannhelm und Umgebung frel ins —2 durch die Poſt monatl..-M 280 aue Beel el eptl. Aenderung der wirtſchaftl. Verhältniſſe Nach⸗ g dorhehalten. Poſtſcheckkonto Nr. 17590 Karls⸗ 5 Worn eſcheltsſtene E a. 2 Seſcheftsmeben. 8e 1 aldhoſſtraße 6, Schwetzingerſtraße 24, Meerfeld⸗ .Fernſpr. Nr. 7941—7945,— Telegr.-Adreſſe eneralanzeiger Mannheim Erſcheit wöchentl. zwölfmal. WMittag⸗Ausgabe MannheimerSeitung Mannheimer Heneral Anzeiger Preis 10 Pfennig 1925— Nr. 81 Anzeigenpreiſe nach Tarif, dei Vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen.—.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſto. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr. d. Fernſpr. ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. elagen: Bidder der Woche Sport u. Spiel Aus Jeit u. Leben mit Mannheimer Muſik-Zeitung. Mannheimer Frauen-Seitung Unterhaltungs-Beilage Aus der Welt der Cechnik. Wandern u. Neiſen Geſetz u. Necht Marx ſtellt ſich zum Rampf das Kabinett vervollſtändigt Na Berlin, 18. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Herr derdg hat, nachdem er ſein Kabinett bis auf den letzten Mann prtz uſtändigen konnte, endgültig die Wahl zum Miniſter⸗ and identen angenommen. Der Streit um den Poſten des Fent wirtſchaftsminiſters iſt in der letzten Stunde noch zugunſten des entſchieden worden. Die Demokraten haben nicht er⸗ Ste en können, daß Dr. Wendorf im Amt verbleibt. An ſeine chör, hat Herr Marx den der Reichstagsfraktion des Zentrums an⸗ 80 renden Oekonomierat Dr. Steiger ernannt, der gebürtiger heim ener iſt, an der landwirtſchaftlichen Hochſchule in Hohen⸗ wirt bei Stuttgart ſtudierte und ſeit 1899 Generalſekretär der Land⸗ agr ſchaftskammer der Provinz Hannover iſt. Er ſteht politiſch dem ds riſchen Flügel des Zentrums nahe. Die Demokraten haben K0 ihre Vertreter die beiden Vorſitzenden der Fraktion in das ger nett entſandt, den Landgerichtsdirektor Höpker⸗Aſchoff, as Finanzminiſterium und den Rechtsanwalt Dr. Schrei⸗ minif, der das Handelsminiſterium übernimmt. Der neue Kultus⸗ Dr. Becker ſteht gleichfalls der demokratiſchen Partei und war bisher Staatsſekretär in dieſem Miniſterium. Von Ar Mitglieden des Kabinetts Braun hat Herr Marx die Herren ehnhoff, Hirtſiefer und Severing übernommen. * erker lan muß die Kühnheit des neuen Miniſterpräſidenten an⸗ tu unen, ſein auf ſo ſchmaler Baſis gegründetes Kabinett dem Vo⸗ No eine mächtigen Oppoſition auszuſetzen. Es ſind offenbar zwei de mente, die Herrn Marx zu dieſem Experiment ermutigen, einmal offesdpekulation auf die Hannoverſchen Abgeordneten, von denen er weichbar hofft, daß ſie ſich ſchließlich doch noch zur Toleranz er⸗ dor ben laſſen werden, zum andern die Erwägung, daß die Rechte, afſ allem die Deutſche Volkspartei es nicht gut darauf ankommen 8 kann, Komplikationen im Reich heraufzubeſchwören, falls das preußiſche Kabinett an ihrem Widerſtand ſcheitert. Die Beiſetzung der 130 den Schon in den frühen Morgenſtunden trafen zur Teilnahme an 130 Fauerfeierlichkeiken für die verunglückten end Bergleute auf der Zeche„Miniſter Stein“ aus den umlie⸗ keltre Städten und Ortſchaften zahlreiche Vereine, Abordnungen und etrtreter von Behörden ein und beſetzten mit dem Publikum die Hal ſieben Kilometer lange Straße vom Hauptbahnhof bis zum bäupdifriedhof. Sämtliche öffentlichen und die meiſten privaten Ge⸗ bra e der Stadt zeigten Trauerfahnen. Alle Lampen und Laternen daten und waren mit ſchwarzem Flor verhängt. Von 9 Uhr ah ewegte ſich der eigentliche Trauerzug mit vielen Hunderten von 1 lübn und Abzeichen zum Friedhof, wo die letzten Deputierten um d 1 eintrafen und ſich in dem etwa 15000 Menſchen faſſen⸗ Hall. hrenfriedhof vor der Ehrenhalle aufſtellten. Vor der Fekretg elöſt bemerkte man u. a. Miniſter Siering, Staats⸗ Fiedme Geib, Oberpräſident Geonowſki⸗Münſter, Landeshauptmann ertr ann, Regierungspräſident König, Reichskommiſſar Mehlich, Seltenter der Induſtrie und der umliegenden Städte. Zu beiden pende des Halleneingangs lagen Hunderte von prachtvollen Kranz⸗ ort en, darunter auch ein Kranz der Reichsregierung. Nach dem Aleg der Andante aus der Beethovenſchen Sonate beſtieg Biſchof Junzen Paderborn als erſter Redner die ſchwarzausgeſchlagene zel, um dem tiefſten Mitgefühl der Kirche Ausdruck zu verleihen. ker ihm folgte als zweiter Sprecher Generalſuperindendant Zöll⸗ Der A ann Berning als Vertreter der freireligiöſen Gemeinden. Sa! ufſichtsratsvorſitzende der Gelſenkirchener Bergwerks.⸗G. 1 Pren onſohn ſprach im Namen ſeiner Geſellſchaft. Im Namen Er b reußiſchen Staatsregierung ſprach Handelsminiſter Siering. di Monte, daß die Staatsregierung alles tun werde. um in Zukunft du beſchrartei einer ſo furchtbaren Kataſtrophe auf ein Mindeſtmaß nken des Fealgten Anſprachen des Staatsſekretärs Geib als Vertreter Eſch eichspräſidenten und des Oberbürgermeiſters von Dortmund dat d off als Vertreter der Stadt Dortmund. Nachdem der Land⸗ leid es Landkreiſes Dortmund Klauſer den Hinterbliebenen das Bei⸗ Rednss Landkreiſes Dortmund ausgeſprochen hatte, ergriff der letzte Ardeite, der Reichstagsabgeordnete Huſemann, im Namen der zu 5 sgemeinſchaft der vier Arbeiterverbände Deutſchlands das Wort Minie längeren Anſprache, in der er das Unglück auf der Zeche Schlunſter Stein“ einer eingehenden Schilderung unterzog. Den Nan der Trauerfeier bildete ein Geſangsvortrag des Evangeliſchen der mergeſangvereins und des Männergeſangvereins„Cäcilia“ ſowie om Stadtorcheſter vorgetragene Trauermarſch von Chopin. herriots Finanzpolitik und die Pariſer Börſe Lanm Paris, 17. Febr.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Herriots dus dererklärung übte auf die Börſe nicht den geringſten Einfluß le 0 iem kleinen Stützungsmanöver iſt es zu verdanken, daß Mit dgelſächſiſchen Deviſen den geſtrigen Stand nicht veränderten. einveren von Herriot angekündigten Maßnahmen erklärt man ſich bräßerſtanden, wartet aber noch auf den Text des vom Miniſter⸗ a0 bildtten angekündigten Geſetzentwurf, um ſich ein klares Urteil nieden. In der Oppoſitionspreſſe wird der Feldzug gegen die derhollungsverſuche fortgeſetzt und die ſtereotype Behauptung wie⸗ Fialde„daß eine Regierung, die ſich auf das Wohlwollen der So⸗ lhanzitokraten ſtützt nie und nimmer im Stande ſein werde, die den Jelle und wirtſchaftliſte Geſundung des Landes zu erreichen. ber lock zur Rettung des Franken vermochte Herriot nicht ins Nonf zu rufen. Sein Appell an die Minderheit wird teils mit e mit Worten des Bedauerns von den Blocknationaliſten gewieſen. england und die Frankenbaiſſe diein England beſchäftigt man ſich augenblickli it einer 0 ſchäfti genblicklich nur mit ei 0 nämlich dem eee finanziellen Zuſam⸗ 1* e ör in Zuſam unk uch Frankreichs. Im politiſchen Teil verſichern die me daß England kein Intereſſe an der Schwächung des Wandltures habe, im Handelsteil aber veröffentlichen ſie lange kechudlungen, um die Unſicherheit der Finanzlage Frankreichs daer weiſen. Die„Times“ formulieren die Auffaſſung der Lon⸗ in Ananzkreiſe folgendermaßen: Eine geſunde Finanzlage da Frankreich nur geſchaffen werden, wenn das Land aufhört, WWeie unehmen, zuglelch ſchärfer beſterert wird ader wen c ek a bilg n. Die Haltung der Oppoſition Die von Herrn Marx noch am Montag in Ausſicht geſtellte Rückſprache mit Vertretern der rechtsſtehenden Parteien, hat bisher nicht ſtattgefunden. Eine den Deutſchnationalen nahe⸗ ſtehende Nachrichtenſtelle kündigt dagegen bereits an, daß die Op⸗ poſitionsparteien das Kabinett Marx in ſeiner jetzigen Geſtalt nur als eine Herausforderung auffaſſen und alle verfaſſungs⸗ und geſchäftsordnungsmäßigen Mittel anwenden würden, um ſeinen Sturz in kürzeſter Friſt herbeizuführen. Ob die Volks⸗ partei ſich tatſächlich dieſer 1 angeſchloſſen hat, iſt freilich im Augenblick noch nicht erſichtlich. Auf jeden Fall wird es heute eine heiße Feldſchlacht geben, die unmittelbar nach der Regierungerklärung entbrennen wird. Die Abſtimmungen ſind für heute noch nicht zu erwarten, ſondern dürften, da auf eine Debatte zu rechnen iſt, vermutlich erſt am Freitag erfolgen. Hierzu wird uns von unſerem Berliner Büro noch gedrahtet: Die Korreſpondenzmeldung, derzufolge die preußiſchen Rechtspar⸗ teien ſchärfſte Oppoſition gegen das neue Kabinett Marx in Ausſicht ſtellen, werden vielfach dahin gedeutet, daß aus der Rechten heraus ein Mißtrauensantrag geſtellt werden wird, der bekanntlich der qualifizierten Mehrheit bedürfte. Die„Germania“ erklärt, das Kabinett Marx werde die angekündigte Obſtruktionspolitik der Rechtsparteien„mit aller Gelaſſenheit“ entgegenſehen und ſie fügt bedeutſam hinzu, es fehle dem Zentrum nicht an Abwehrmitteln. Im übrigen dürfte die einfache Entwicklung der Dinge ſchon recht bald eine ſolche Obſtruktionspolitik ad abſurdum führeg.“ Auch der„Vorwärts“ iſt überzeugt, daß ſolche Verſuche der Rechtsparteien keinen Erfolg haben werden. Das gelte auch für den Fall, daß ein ſpezieller Mißtrauensantrag gegen den Innen⸗ miniſter Severing eingebracht werde. Das Miniſterium wird, ſo verkündet der„Vorwärks“, ſichmit Severing ſolidariſch erklären und ſein Rücktritt wird nur die Neuwahl von Marx zum Miniſterpräſidenten zur Folge haben. die Alarmnachrichten aus Kumänien Berlin, 18. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Bis zum Augenblick iſt noch nicht zu überſehen, inwieweit die Alarmnachrichten aus Rumänien zutreffen. Von den zuſtändigen Stellen wird noch immer gewarnt, ſie ohne weiteres für bare Münze zu nehmen. Bisher iſt der Reichsregierung offiziell noch kein konkreter Fall einer Gewalttätigkeit einem deutſchen Staatsbürger gegenüber bekannt geworden. Es wurden wohl in der letzten Zeit durch die rumäniſche Regierungen Ausweiſungen vorgenommen, ſie haben ſich aber lediglich, wie die„Zeit“ feſtſtellt, gegen Kommu⸗ niſten gerichtet, unter denen ſich nur wenige Deutſche befanden. Auch von der deutſchen Geſandtſchaft in Bukareſt iſt bisher noch kein Bericht eingelaufen, der die von einem Teil der deutſchen Preſſe ge⸗ brachten alarmierenden Nachrichten beſtätigt. Richtig iſt, daß die rumäniſche Regierung in ſchroffſter Form die Anwendung von Repreſſalien angedroht habe, wobei man ſich jedoch wohl der Zweiſchneidigkeit eines ſolchen Verfahrens bewußt ſein ſollte. Der würdige Bratianu Die gemeldeten Erklärungen Streſemanns über den deutſch⸗ rumäniſchen Konflikt bilden in der rumäniſchen Preſſe Gegenſtand erregter Kommentare. Der rumäniſche Finanzminiſter Bratianu erklärt in einem Regierungsorgan, er habe ſeine Reiſe nach Berlin nicht angetreten, weil er trotz der deutſchen Einladung aus ſeiner Beſprechung mit dem deutſchen Botſchafter in Paris den Eindruck gewonnen habe, daß die Reichsregierung in zwei Fragen nicht ge⸗ neigt ſei, die Anſprüche Rumäniens anzuerkennen. Wie weit die Balkanſtaaten bereits von der Mentalität der ſogenannten Sieger⸗ ſtaaten profitiert haben, geht aus den weiteren Erklärungen Bra⸗ tianus hervor, der wörtlich ſchreibt:„Meine Fahrt nach Berlin wäre unter der Würde des Landes und unter meiner eigenen ge⸗ weſen. Entweder hat Deutſchland den guten Willen, dann gibt es den Forderungen Rumäniens nach, oder es hat keinen guten Willen, dann hat es auch keinen Sinn, weiter zu verhandeln“! Innenpolitiſcher vorſtoß der engliſchen Konſervativen § London, 18. Febr.(Von unſerm Londoner Mitarbeiter.) Von konſervativ⸗parlamentariſchen Mitgliedern iſt eine vorläufige Vorlage zur Beſchränkung der gewerkſchaftlichen Rechte auf Er⸗ hebung politiſcher Beiträge eingebracht worden, die dem konſer⸗ vativen Kabinett ernſte Sorge bereitet Die Abgeordneten hatten ſicher auf die Unterſtützung der Regierung gerechnet, wenn ſie zur zweiten Leſung kommen ſollte. Mittlerweile ſind aber einer An⸗ zahl von Kabinettsmitgliedern Bedenken aufgeſtiegen, ob eine der⸗ artige Geſetzgebung ratſam ſei. Eine miniſterielle Kommiſſion, die die vom Kabinett einzuſchlagende Politik zu begutachten hat, rät ſämtlichen unioniſtiſchen und konſervativen Parteiverbänden im Lande über ihre Meinung in dieſer Angelegenheit zu befragen. Die Parteizentralen werden darnach der Regierung genaue Berichte über die Abſtimmungen im Lande erſtatten, ehe dieſe ihre Entſchei⸗ dung trifft. Falls ſie das Geſetz nicht offiziell unterſtützt, wird der von den Konſervativen beabſichtigte Schlag gegen die Gewerkſchafts⸗ politik und damit gegen die Arbeiterpartei wahrſcheinlich fehle gehen. Eine neue Abrüſtungskonferenz! § London, 18. Febr.(Von unſerm Londoner Mitarbeiter.) Unter Bezugnahme auf Kelloggs geſtrige Abreiſe von London nach Ame⸗ rika, um dort Hughes Nachfolge zu übernehmen, erfährt der diplo⸗ matiſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“, nach ſeinen Informa⸗ tionen aus Waſhington werde es Kelloggs erſte Aufgabe ſein, mit Präſident Coolidge über evtl. Einberufung einer Abrüſtungs⸗ konferenz zu beraten. Das Datum werde von Chamberlains Erklärungen auf der nächſten Völkerbundsratsſitzung über das Schick⸗ ſal des Genfer Protokolls abhängen. Ueber die Ziele der Konferenz werde eine vorher zu unternehmende diskrete Sondierung mehrerer europäiſcher Mächte entſcheiden.. Die Kriſe in der Sozialdemokratie Von Richard Bahr Kein Zweifel: die deutſche Sozialdemokratie erlebt zur Zeit die größte Erſchütterung ſeit ihrem Beſtehen. Die Kämpfe der 60er und der anhebenden 7ber Jahre— die Auseinanderſetzungen zwiſchen Laſſalleanern und Eiſenachern— waren Geburtswehen ge⸗ weſen. Seit der verfaſſunggebenden Tagſatzung von Gotha mit ihrer Neuaufrichtung des Lehrgebäudes hatte die junge Partei feſten Boden unter den Füßen. So geſchloſſen war ſie und ſo einheitlich gegründet, daß ſelbſt das Sozialiſtengeſetz ihr nichts anzuhaben ver⸗ mochte. Die Bewegung ſchlug nach innen, war in gewiſſem Ausmaß unterirdiſch geworden. Dennoch wuchs ſie ſieghaft, mit— ſo ſchien es— Titanentrotz und Titanengewalt. Aus zwei Wurzeln vor⸗ nehmlich zog ſie ihre Kraft: ſie wähnte mit der Wiſſenſchaft ſich im Bunde und, darin ganz deutſch, mit den Forderungen des Ethos. Marx, der ohne die bürgerliche Philoſophie, ohne Hegel, Bruno Bauer, Feuerbach, die er alle ohne Ausnahme überſpitzt und ver⸗ gröbert hatte, überhaupt nicht denkbar wäre, der Ueberwinder bis⸗ heriger Afterwiſſenſchaft und Schöpfer der allein wahren Theorie, aus der nun auch dem ſchlichteſten Gemüt den Ablauf der Zeiten ab⸗ zuleſen möglich ward. Die ſozialdemokratiſchen Maſſen aber, die Vorkämpfer und Vollſtrecker des ewigen Sittengeſetzes gegen eine zum Abſterben verurteilte, verfaulende Welt. Das war ein Dogma und wurde als ſolches hingenommen; inbrünſtig, gläubig, mit der Hingebung, die, nur in den äußern Erſcheinungsformen wechſelnd, der uralte Menſchheitsdrang nach Erlöſung einem an ſeinen Göttern irre gewordenen Geſchlecht in die Seele zu pflanzen pflegt. Ein neues Evangelium für die Mühſeligen und Beladenen, doch eines, deſſen Erfüllung, ſo man nur im Glauben nicht wankte, ſeine Beiträge zahlte und bei den Wahlen fleißig den roten Stimmzettel abgab, man vielleicht ſelbſt noch, ſpäteſtens aber die Enkel in leibhaftiger Dies⸗ ſeitigkeit würden erleben können. Kein Wunder, daß man den frohen und beſeligenden Glauben ſich nicht unterminieren laſſen möchte. Daß man den Zweifel und die Zweifler ächtete und jedes neue Partei⸗ konzil zum Inquiſitionstribunal für die ſo oder ſo der Ketzerei Ver⸗ dächtigen wurde. Eines Tages hatte der Zweifel ſich dann doch mit an den Tiſch geſetzt. Das war die erſte Kriſe der deutſchen Sozialdemokratie, die ſich an den Namen und Begriff des Reviſionismus knüpfte. Wir Heutigen ſind, nach furchtbarem und gigantiſchen Erleben, ge⸗ neigt, dieſe Streitigkeiten, bei denen es ſich um Auslegung und Ab⸗ wandlung des einen oder anderen Lehrſatzes von Karl Marx han⸗ belte, als geringfügig und unbeträchtlich anzuſehen. Im Zuſammen⸗ hang der Dinge waren ſie es nicht. Gewiß, man hatte zunächſt nur ein paar Steine gelöſt und ausgetauſcht. Aber zu Boden gleitend, lockerten ſie das Gefüge. Alſo hatte Karl Marx doch nicht der Wahr⸗ heit letzten Schluß verkündet? Der Glaube geriet ins Wanken, die grandioſe geiſtige Geſchloſſenheit, die auch den Ungeiſtigen und Un⸗ mündigen ſich mitgeteilt hatte und ihnen, gerade ihnen zum Um und Auf des Daſeins geworden war. Als der Krieg, in dem die Inter⸗ nationale ſo ſchmählich Schiffbruch gelitten hatte, ſich dem Ende zu⸗ neigte, war auch der ſozialiſtiſche Ehiliasmus zerſtört. Wenigſtens innerhalb der alten oder Mehrheitsſozialdemokratie begann nun die Erkenntnis aufzudämmern; auch das tauſendjährige Reich, das Karl Marxens Propheten⸗ oder beſſer Demagogenauge geſchaut hatte, iſt nicht von dieſer Welt. Dann war über Nacht und mit einem Schlag, unerwartet und wohl auch wider den eigenen Willen die Sozialdemokratie in den Beſitz der politiſchen Macht gekommen. Noch um die Oktobermitte 1918 hatte der damalige Reichstagsabgeordnete Ebert einen(ſpäter zur Demokratie abgewanderten) nationalliberalen Füh⸗ rer beſchworen, doch ſeinen Einfluß aufzubieten, damit der Kaiſer abdanke. Die Maſſen ſeien nur zu halten, die Revolution nur zu vermeiden, wenn Wilhelm II. verſchwände und die Bahn für ſeinen Enkel freimache. Die Sozialdemokratie wünſche vorderhand keines⸗ wegs den Sturz der Monarchie. Sie ſei ſich bewußt, daß ihre Kräfte nicht ausreichten, ihre Menſchen noch nicht reif ſeien, um die Führung von Reich und Staat zu übernehmen. Vielleicht wäre die Lawine ins Rollen gekommen, auch wenn Wilhelm II. ſeinen verfaſſungsmäßigen politiſchen Beratern gefolgt und nicht ins Haupt⸗ quartier geflüchtet wäre. Sicher iſt, daß nur allzu buchſtäblich ein⸗ traf, was man in den ſozialiſtiſchen Führerkreiſen um Ebert beſorgt und gefürchtet hatte. Der Novemberumſturz war im Sinne der ſtrengen Lehre mehr ein antimarxiſtiſche Revolution ge⸗ weſen. Die Maſſen hatten die politiſche Macht gar nicht ergriffen, ein blinder Zufall hatte ſie ihnen in den Schoß geworfen. Und nun erwies ſich deutlich, daß es für dieſes Unterfangen der Sozialdemo⸗ kratie oan Menſchen fehlte. Man plünderte die Fraktionen und beraubte ſie zeitweilig aller ihrer leitenden Köpfe. Trotzdem war die Sozialdemokratie nicht imſtande, alle Aemter und Poſten in Reich und Staat, auf die ſie wohl oder übel die Hand hatte legen müſſen, mit geeigneten Kräften oder gar mit hochqualifizierten Be⸗ werbern zu beſetzen. Man griff nach Novemberlingen und Kon⸗ junkturſozialiſten, griff— auch nach den beiden erſten Monaten des Sturms und Aufruhrs, wo es in Miniſterien und Kanzleien wie im Tollhaus zugegangen war— gelegentlich nach Talenten denen allerhand Aſchenreſte an Rock und Weſte klebten. Dennoch blieb das Verfahren, wie man im Krieg zu ſagen pflegte,„behelfsmäßig“ und nur durch Not und Drang der Zeit einigermaßen zu rechtferſigen. Das war die zweite Kriſe der Sozialdemokratie, die größere, aus der im Grunde die Uebel, die nun an ihrem Mark zehren, ge⸗ floſſen ſind. Die deutſche Sozjaldemokratje hat auch ſeiſher noch mancherſel Torheit verübt. Sie hat in dem eifervollen Wunſch, der Partner⸗ ſchaft der Unabhängigen ſich würdig zu zeigen, die adgeklärteſten und erfahrenſten Männer, darunter faſt alle Akademiker, aus ihren Reihen geſcheucht. Hat, nach dem ſchmerzlichen Erlebniſſe des Kapp⸗ Putſches, erſt recht die Schleuſen geöffnet und in weitem Umfang Stellen und Aemter nicht nach Begabung und Eignung, nur noch nach den Maßen von Parteidienſt und Parteitreue ausgeteilt. Am Ende iſt das alles doch unter den nämlichen Nenner zu bringen. Revolutionen werden nicht künſtlich gemacht. Aber auch geſellſchaft⸗ liche Umſchichtungen laſſen nicht künſtlich ſich erzwingen. Nur wenn die Zeit erfüllet ward und eine neue Schicht wirklich heranveiſte, vermag ſie die Herrſchaft. die ſie übernahm, auch zu halten. Viele von den in den letzten Jahren hochoekommenen Sozialdemokraten haben über alles Erwarten ſich bewährt: manche von ihnen, wie Noske, ſind dafür freilich von der Partei ſchleunigſt in die Ecke ge⸗ ſtellt worden. Andere wieder— und das war wohl der größere Teil— ſind die Opfer ihrer Macht geworden. Der Beſitz der Macht, was man gemeinhin auch außerhalb der Sozialdemokratie zu über⸗ ſehen flegl. verführt leicht. Wer nicht durch die Traditionen eines feſt gefügten Standes vor ihnen gefeit iſt, muß ſchon ein recht ſtah⸗ lerner Charakter ſein, um allen Anfechtiden, die an den juſt an der Macht Sitzenden ſich herandrüaen.'e Stirn bieten zu können. Wo der Traditionsloſigkeiz Charakterſchwäche ſich zugeſellte, mußte —————.....—.—.—..—— 2. Seite. Nr. 81 Neue mannheimer Zeitung(Mittag⸗Nusgade) Mittwoch, den 18. Februar 1925 es, zumal auf dem Untergrund der Inflation und ihrer Umwertung aller, auch der ethiſchen Werte, kommen, wie es jetzt gekommen iſt: das iſt die dritte Krife der Sozialdemokratie, in deren Mitte, vielleicht auch erſt in deren Anfängen ſie eben ſich befindet. Dabei ſteht es ſicher nicht ſo, daß nicht auch in anderen Parteien geſündigt worden wäre. Mancher ſtreicht noch muntr durch die Abendgeſell⸗ ſchaften, bei dem man ſich wundert, daß die Sozialdemokratie, die in allerlei närriſchen Entlaſtungsoffenſiven ſich erſchöpft, gerade ſei⸗ ner ſich nicht annimmt. Aber dieſe Fälle, die bekannten wie die vielleicht noch ans Licht kommenden, liegen doch grundſätzlich anders. Sozioldemokratie und öffentliche Sittlichkeit ſind eins, ſo hatte die Partei gelehrt und hatten, was mehr gilt, die ihr zugetanen Maſſen in feuriger Inbrunſt geglaubt. Auch dieſes Dogma liegt nun in Scherbenl e ch Aus dem bolſchewiſtiſchen Lager DBerlin, 18. Febr.(Von unſerm Berliner Büro.) Es gilt im allgemeinen als Grundſatz, jealiche Einmiſchung in ein ſchwebendes Verfahren zu vermeiden. Die Sowietregierung glaubt davon eine Ausnahme machen zu müſſen. Die Berliner ruſſiſche Bot⸗ ſchaf t. die bekanntlich einem der Hauptangeklagten im Tſcheka⸗ prozeß, deſſen Vernehmuna noch bevorſteht. während ſeiner Tätiakeit in Deutſchland Unterſchlupf gewährt hat, veröffentlicht eine Erklä⸗ rung, daß die Ausſagen des Angeklaaten Neumann ſoweit ſie ſich auf die Botſchaft und die amtlichen Perſonen der Union bezögen, völlia erdichtet ſeien und kein wahres Wort enthielten. Man wird dieſem Dementi keine allzu große Beachtung ſchenken. Die Ergebniſſe des Tſchekaprozeſſes, einerlei, ob Neumann ein Spitzel iſt oder nicht. ſind bisher gravierend genua für die Botſchaft. Im übrigen ſollte ſie die weitere Vernehmung abwarten, die noch manche für die Union recht peinliche Einzelheit ans Licht bringen dürfte. Wie aus Moskau gemeldet wird, ſoll die Unterſuchung gegen die dreiinhaftierten deutſchen Studenten nach Mit⸗ teilung der Sowietbehörden vor dem Abſchluß ſtehen. Dieſe halten natürlich daran feſt. es ſei die Zugehöriakeit zu der Organiſation Kon⸗ ſul erwieſen, ebenſo der Auftrag zur Ermorduna bekannter Bolſche⸗ wiſtenführer. Einer der drei habe ſtarke Gifte mit ſich geführt. —7 hätten ſich die Inhaftierten der Handelsſpionage ſchuldig ge⸗ macht. 5* 2 Hausſuchung bei der„Roten Fahne“ Berlin, 18. Febr.(Von unſerm Berliner Büro.) In den Räu⸗ men der Zentrale der kommuniſtiſchen Partei und in der Redaktion der„Roten Fahne“ iſt geſtern eine Hausſuchung abgehalten wor⸗ den. Die„Rote Fahne“ hatte zur Zeit der Dawesverhandlungen Ent⸗ würfe des Eiſenbahnſtatuts veröffentlicht, die aus amtlichen Quellen ſtammten, und nur durch unlautere Manipulationen in die Hände der F. P. D. gelanat ſein konnten. Natürlich wurden die Dokumente nicht mehr gefunden. dafür wurde anderes Material beſchlaanahmt. verhaſtete Landesverräter HBerlin, 18. Febr.(Von unſerem Berliner Büro). In den Betrieben der Berlin—Karlsruher Induſtriewerke in Wittenau waren bekanntlich vor einiger Zeit von der Militär⸗ kontrollkommiſſion an die 100 000 ſogenannter Rohlinge aufgefunden worden, Eiſenſtäbe, die noch aus dem Weltkrieg ſtammen und zu Jagdflinten umgearbeitet werden ſollen. Eine Anzahl von Ange⸗ ſtellten des Werks, die die Aufmerkſamkeit der Kontrollkom⸗ mifſion auf dieſe Halbfabrikate gelenkt hatten, iſt jetzt wegen Landesverrats in Haft genommen worden. Dder Leipziger Tſcheka⸗Prozeß Im weiteren Verlauf der Verhandlung im Tſcheka⸗Prozeß wurde auf Antrag der Verteidigung eine Abſchrift der Richtlinien für die illegale Tätigkeit der KPD. verleſen, aus denen hervorgeht, daß oberſter Grundſatz der auf Schaffung einer Kampfbereit⸗ ſchaft war. Dann wurde der Fall Schlotter weiter behandelt. Als einmal die Ausführung der Tat in dem Bereich der Möglichkeit gerückt war, war Schlotter nicht erſchienen und entging damit ſeinem Schickſal. Der Vorſitzende befragte dann den Angeklagten Neu⸗ mann über den Ausdruck.⸗Abteilung. Neumann erklärte, es handele ſich um Abteilungen, die in ländlichen Bezirken gebildet wurden und die die Aufgabe hatten, auf Aufforderung einen ſo⸗ genannten Guerillakrieg zu führen, d. h. Sprengungen vor⸗ zunehmen, den Einmarſch von Truppen in Berlin zu verhindern und die Feindſeligkeiten gegen Großgrundbeſitzer und Bauernorga⸗ niſationen zu eröffnen. Leiter der Partiſanenabteilungen ſei ein gewiſſer Andree geweſen, eine Perſon rxuſſiſcher Herkunft. Neu⸗ mann ſagte dann aus, daß der aus einer früheren Affäre bekannte Angeſtellte der ruſſiſchen Handelsvertretung in Berlin, Botzenhardt, auserſehen war, im Südweſten des Reiches ſolche Gruppen zu bilden. Dann kam es zu lebhaften Auseinanderſetzungen zwi⸗ ſchen Neumann und den kommuniſtiſchen Verteidigern über die Frage, ob Neumann im Auftrage der Partei gehandelt habe. Neu⸗ mann bejahte dieſe mit dem Hinweis auf die Beziehungen zu Brandler, der ja ſeiner Zeit Chef des Fünferkopfes geweſen ſei. „Heltmuth“ ſei von Moskau nach Deutſchland delegiert worden und den Führern der KPD. gleichgeſtellt geweſen. Die kommu⸗ niſtiſche Internationale habe auch Kleine in die Zentrale delegiert. Auf ihren Befehl ſei die Vervollſtändigung der Zentrale zurückzu⸗ führen. Dann ſchilderte Neumann den Verlauf einer Sitzung zur Beratung militäriſcher Fragen, an der Brandler teilgenommen hat. Brandler ſei für das Weiterbeſtehen der militäriſchen Abteilungen eingetreten, natürlich auf Beſchluß der Zentrale. Die Sitzung wurde darauf auf heute, Mittwoch früh, vertagt. Größte vorſicht Englands gegenüber Rußland § London, 18. Febr.(Von unſerm Londoner Mitarbeiter.) Der augenſcheinlich inſpirierte Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ erklärt, von einer Wiederaufnahme der Verhandlungen des Kabinetts Bald⸗ win mit der Sowjetregierung ſei hier nichts bekannt. Die britiſche Regierung würde bereit ſein, etwaige Vorſchläge der ruſſiſchen Re⸗ gierung von geſchäftlichem Charakter ſorgfältig zu prüfen, könnte aber einen Vertrag, wie den von der Arbeiterparteiregierung geplan⸗ ten, nicht erörtern. Die gegenwärtige Regierung würde einer ſo eng mit der Dritten Internationalen verbundenen Regierung gegen⸗ ſüber die größte Vorſicht walten laſſen Nachſpiel aus den Tagen der roten Armee Einen Nachklang aus den Tagen der roten Armee bildet ein Prozeß, der am Dienstag vor dem Schöffengericht Münſter ver⸗ handelt wurde. Anfang April 1920, als die rote Armee im Ruhr⸗ gebiet in der Auflöſung begriffen war, war eine Bande von etwa 20 Mann in die Villa des Generaldirektors Putſch in Kupferdreh eingedrungen, um mit Waffengewalt die Herausgabe von Lohngel⸗ dorn zu erzwingen. Als jedoch vlötzlich die Sirenen der Zeche er⸗ tönten, ergriff die Bande die Flucht, verfolgt von der inzwiſchen verſtändigten Sicherheitspoligei. Die Stacsanwaltſchaft hatte fünf der Flüchtlinge, die ſich dennens noch Süddeutſchland gewandt hatten, ntdefindig machen könnon. In der Norhandl⸗wa mwüurde der Maſchi⸗ niſt Kurruſſeit, der damalige Abſchnittskommandeur der Armee Weſt zu fünf Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrver⸗ luſt verurteilt. Der Schloſſer Mozel und der Elektromonteur Breu⸗ ner zu je zwei Jahren Gefängnis und der Kaufmann Henſeler zu drei Jahren ſechs Monaten Gefängnis. Einer der Angeklagten wurde freigeſprochen. Aus dem Reichstag Eiſenbahnfragen J Berlin, 18. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Am Mon⸗ tag hatte Herr Krohne, der neue Reichsverkehrsminiſter, den Reichstag beſchworen, er ſolle ſich beileibe nicht in eine Kñampf⸗ ſtellung gegen die Reichsbahn bhineindrängen laſſen. In Wirklichkeit liegen die Dinge bereits ſo, daß im Hauſe ein ſtar⸗ kes Mißtrauen gegen die Reichsbahnverwaltung Wurzel ge⸗ faßt hat. Das trat im Laufe der Verhandlungen unverkennbar zu Tage. Die Weigerung der Reichsbahnverwaltung, einen Vertreter ins Plenum zu entſenden, hat außerordentlich verſchnupft. Mehr als einmal wurde Dr. Krohne aufgefordert, nur ja darüber zu wachen, daß der Staat durch die Eigentümlichkeit der Reichsbahn keinen Schaden erleide. Die Eutwicklung des Waſſerſtraßenſyſtems und des Kraftwagenverkehrs dürfte nicht etwa mit Rückſicht auf ge⸗ wiſſe Monopolgelüſte der Reichsbahn beeinträchtigt werden. Herrn Oeſer müſſen eigentlich die Ohren geklungen haben, ſo ſchroff war die Kritik, die von dem ſozialdemokratiſchen und dem deutſchnationalen Sprecher an dem neu geſchaffenen Gebilde der Reichsbahn geübt wurde. Man darf freilich nicht überſehen, daß der Direktor der Reichsbahn, der einem zur Hälfte aus Ausländern beſtehenden Verwaltungsrat verpflichtet iſt, mit außergewöhnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Man ſollte ſie nicht vergrößern durch partikulariſtiſche Beſtrebungen, wie ſie ſich nicht nur in Bayern, ſondern neuerdings auch in Preußen an die Oberfläche wagen. Die Beſoldungsfrage iſt natürlich ein beſondres und kein ſehr erfreuliches Kapitel. Die Zulagen, die den leitenden Beamten, namentlich aber die enorm hohen Gehälter, die den Mitgliedern des Verwaltungsrats gewährt werden, haben bereite in der Oeffentlichkeit unliebſames Aufſehen erregt und man muß ſchon ſagen: Die Entſchuldigungsgründe, die dafür ins Feld ge⸗ führt werden, klingen nicht ſehr plauſibel. Gegen Tarifer⸗ höhungen, mit denen die Reichsbahn droht, für den Fall, daß ſte genötigt ſei, auch die unteren und mittleren Beamtenklaſſen auf⸗ zubeſſern, ſträubt man ſich im Reichstag, und zwar mit Recht aufs heftigſte. Sonſt will man, ſoweit dazu die Möglichkeit be⸗ ſteht, alles tun, um der Beamtenſchaft zu ihrem Recht zu ver⸗ helfen. Daß mit ihr, wie ſich der Deutſchnationale ausdrückte, „Schindluder getrieben“ würde, iſt natürlich eine Behauptung, die über das Ziel hinausſchießt. Immerhin ſind bei der Schnelligkeit, mit der unter dem Druck der Entente die Umſtellung der Betriebe erfolgen mußte, zweifellos Härten unterlaufen, auf deren Beſeiti⸗ gung die Reichsbahnbeamten allen Anſpruch haben. Am Reichstag, ſo wurde von den verſchiedenen Parteien verſichert, ſoll es wahr⸗ lich nicht fehlen. Als Ergebnis der Beratungen ſtellte ein volksparteilicher Ab⸗ geordneter(Gildemeiſter) feſt: Das Reichsverkehrsminiſterium muß uns erhalten bleiben, nicht trotz, ſondern mehr noch wegen der Loslöſung der Reichsbahn aus der Verwaltung. 7 Heute Mittwoch, abends 8 Uhr, in der Wirtſchaft„zum Adler in Feudenheim ge Bolksgarte Bezirksverſammlung Redner: Hauptſchriftleiter Kurt Fiſcher über die politiſch Lage. Es wird um recht zahlreiches Erſcheinen gebeten. Der Vorſtand. die Gefahr des deutſchen Wettbewerbs Die Londoner„Evening News“ veröffentlicht einen Artikel de⸗ Parlamentsmitalieds Philivv Dawſon über die Gefahr deutſchen Wettbewerbs und die Mittel zu ſeiner Behebung Dawſon ſchreibt. die Gefahr könne nicht überwunden werden 1 die Verſuche, eine Nation von 60 Millionender fleißiaſte und arbeitſamſten Menſchen, die es gebe zu 11 den. Eine Nation von dieſem Typ könne nicht vernichtet werder Sie zur Verzweifluna zu treiben und dadurch einen neuen Aeiee erzeugen, würde die Verwirrung noch ſchlimmer machen. Dam. der ſoeben von einer Reiſe nach Deutſchland zur u ſuchung der dortigen Wirtſchaftslage zurückgekehrt iſt. berichtet el gehend über die dortige Induſtrie. Er iſt u. a. der Anſicht, 5 Deutſchland eines der beſten und am ſparſamſten betriebenen Ei 72 70 bahnſuſteme habe. Deutſchland habe noch arößere Mögclichkeiten 75 einen leiſtunasfähigen Erport als vor dem Kriege. Durch ſeine!? 10 varationslieferungen habe Deutſchland ſich neuen Möalichkeiten nähert. Dawſon kommt zu dem Schluß. daß die Gefahr des deutſchen Wettbewerbs wirklich beſteht. Es ſei weſentlich. daß die 9 länder ſich nicht nach Mitteln umſehen, damit Deutſchland ein Syſte 50 rationeller Arbeitsſtunden mit einem angemeſſenen Maßſtab von Ld nen annehme. Die Regierungskriſe in Heſſen Die Parteileitung der Deutſchen Volkspartei verſerdet eine längere Mitteilung, in der zunächſt auf die Tatſache gewieſen wird, daß der Verſuch der demokratiſchen Fraktion, große Koalition zuſtande zu bringen, am Widerſtand der Si demokraten geſcheitert iſt, und weiter auf die Tatſache bingemieſe wird, daß durch das lange Hinausziehen der Kriſe die ganze Slaed maſchine für große und wichtige Entſcheidungen lahmgelegt wer* was unter Umſtänden zu großen budgetrechtlichen Schäd gungie des Staates führen kann. Die Deutſche Volkspartei wird daher 1 den nächſten Tagen gemeinſchaftlich mit der Fraktion des Wa bundes einen Initiativantrag zur Abänderung der heſſiſchen tag faſſung einreichen, der die Möglichkeit geben ſoll, daß der Landtaß ſich durch einfachen Mehrheitsbeſchluß ſelbſt auflöſt. Bringen de politiſchen Parteien eine aktionsfähige Regierung nicht zuſtan 26 ſo haben ſie die Pflicht vor dem Volke, abzudanken und duch, zunächſt die weitere Entſcheidung zu überlaſſen. Die Deutf 5 Volkspartei gemeinſchaftlich mit der Fraktion des Bauernbungſ wird auch den Pröſidenten des Landtages auffordern unverzüg das Plenum des Landtages zu einer Entſcheidung über die Initiativantrag einzuberufen. Letzte Meldungen :0( München, 18. Febr. In den bayeriſchen Voralpen hat plöß. lich ein außerordenlitch heſtiger Föhn eingeſetzt. Zahlreiche Bäum wurden entwurzelt und über die Straßen geworfen. Zahlrei Wagen, die die Straßen paſſieren wollten, mußten infolge der 20 derniſſe umkehren. Viele Telephon⸗ und Telegraphenleftungsdräh wurden zu Boden geſchleudert. Am Eibſee, wo der Sturm 5 einem Orkan anwuchs, wurde ebenfalls ſtarker Schaden angerich In den Waldungen ſind infolge des Sturmes große Lücken geriſſen worden. Die meiſten Bäume ſind in der Mite abgeknickt worden⸗ Auch in München machte ſich der Sturm unliebſam bemerkbar, Die Feuerwehr mußte wiederholt eingreifen und entwürze Bäume beſeitigen. Ebenſo ereigneten ſich einige Unfälle. In Sbe bei Oberſtorf legte der Sturm 40 große Tannen nieder. In Oſter⸗ hofen iſt kein Haus unbeſchädigt geblieben. Viele Dächer ſind gedeckt, zum Teil ſind die Wände eingedrückt, ſo daß 5 in das mere ſehen kann. Ebenfalls herrſcht ein heftiger Föhnſturm im Bodenſee gebiet. Der Baumbeſtand hat ſchwer gelitten und auch an Häuſern wurde ſchwerer Schaden angerichtet. Zahlreiche Fenſte. ſcheiben wurden zertrümmert. Verſchiedene Straßen in Lindau an. Bodenſee ſind mit Glasſcherben bedeckt. Im Hafen von Linda konnte infolge des Sturmes kein Dampfer anlegen, weil be uf niedrigen Waſſerſtand die Gefahr beſtand, daß die Schiffe Grund geraten würden. der Abſchied Houghtons. Der Reichspräſident empfing 15 Dienstag den von Verlin ſcheidenden amerikaniſchen ſchafter Houghton. 1 Botſchafters ein Frühſtück ſtatt, an dem u. 4. Reichskanzle iſter⸗ Luther, mehrere Reichsminiſter, ſowie der preußiſche Miniſ präſident Marx und Freiherr v. Maltzahn teilnahmen. Vortreffliche Menſchen müſſen auch wiſſen, daß ſie es ſind, und ſich wohl unterſcheiden von allen, die unter ihnen ſind. Eine zu große Beſcheidenheit hat oft die edelſten Naturen zugrunde ge⸗ richtet, wenn ſie ihrer größeren oder feineren Geſinnungen ſich ſchämten und meinten, ſie müßten der ungezogenen Menge ſich gleich⸗ ſtellen! Freilich wird man auf der andern Seite leicht zu ſtolz und hart und hält zu viel von ſich und von den anderen zu wenig. Aber wir haben in uns ein Urbild alles Schönen, dem kein einzelner gleicht. Vor dieſem wird der echt vortreffliche Menſch ſich beugen und die Demut lernen, die er in der Welt verlernt. * Wo lag das Lanò Ophir der Bibel! Von Dr. Max Kemmerich(München) König Salomon, deſſen Herrlichkeit und Reichtum im 2. Buche der Chronika Kap. 9 geſchildert wird, ließ durch Schiffe„Gold. Sil⸗ ber, Elfenbein, Affen und Pfauen“ holen und zwar dauerte dieſe Expedition nach dem„Lande Ophir“ drei Jahre. Auch an anderer Stelle(1. Könige, Kap. 10 Vers 11) heißt es:„Dazu die Schiffe Hirams, die Gold aus Ophir führten, brachten ſehr viel Holz und Edelgeſteine.“ Wo laa nun dieſes Ophir. das vom Roten Meere aus(1. Könige 9. 26) erreicht wurde? Offenbar ſehr weit wea, denn zur Fahrt durch das Rote Meer bis zum Golf von Aden— etwa 20 Breitegrade— brauchte man nach bibliſchen Berichten nur 39 Tage, und es wäre durchaus nicht einzuſehen, warum die Schiffe drei Jahre hätten aus⸗ bleiben ſollen, wenn ſie in drei Monaten die Hin⸗ und Rückfahrt leicht hätten bewältigen können. Denn der König Salomon wartete! Des⸗ halb ſcheidet Südarabien. wohin einige das Land verlegen wollen, dänalich aus. So bleiben vor allem zwei Gebiete übrig: Südafrika und Indien. Denn auch der Perſiſche Meerbuſen kommt nicht in Frage, weil die Goldmengen dort nur gering waren— die Expedition aber brachte die enorme Menge von 420 Zentnern mit— ſeit je der Handel dort⸗ hin über Land aing, ſo daß Salomon die gefährliche Seereiſe hätte vermeiden können, und endlich die Dauer der Fahrt in gar keinem Verhältniſſe zur Entfernuna geſtanden hätte. Für Süd⸗ oder Südoſtafrika— Karl Peters glaubte hier das Goldland ſuchen zu dürfen— ſpricht vieles. Nicht nur, daß hier Gold ſicher ſchon ſeit den älteſten Zeiten gearaben wurde, man hat auch in der Nähe von Kapſtadt ein ganzes phöniziſches Ruderſchiff aufgefun⸗ den, wodurch der unwiderlegliche Beweis geliefert iſt, daß zie Phö⸗ niker, deren Könia ja Hiram war, dorthin fuhren. Der ſchwarze Erd⸗ teil wurde zweifellos von dem ſeekundigen Volke regelmäßia beſucht. dition ſelbſt die Bergwerke betrieb. und wir haben alle Schwieriakei⸗ ten aus der Welt geſchafft, wenn nicht—die Pfauen wären! Denn es gibt ja gar keine Pfauen in Afrikal Zudem heißt es im bibliſchen Bericht, die Fahrt ſei nach Oſten gerichtet geweſen: auch das ein Be⸗ denken, das ſich aber immerhin aus dem Wege räumen ließe. Halten wir uns aber ſtrena an den„Oſten“, dann werden wir Ophir umſo lieber in Indien ſuchen, als es dort Pfauen aibt. und nunmehr alle Koſtbarkeiten— auch Edelſteine fanden ſich in Indien ſeit Urzeiten, während Berichbe über ihr Vorkommen in Südafrika erſt jungen Datums ſind— ohne weiteres am aleichen Orte erworben werden konnten. Allerdinas wäre das nach dem bibliſchen Berichte keineswegs nötig, denn da ſteht klar und deutlich— man vergleiche die oben zitierten Stellen— daß nur das Gold aus Ophir ſtammte. während die Herkunft von Ebenholz. Edelſteinen, Elfenbein, Pfauen und Affen offen gelaſſen iſt. Andererſeits führt aber vom Indus⸗ gebiet ein uralter Karawanenweg nach Baktra(Balch in Afahaniſtan), wo er ſich mit der aus China und dem Tarimbecken kommenden Straße vereinjat, um über Perſien und Meſopotamien nach Syrien weiter zu gehen. Alſo wäre die unſichere Seereiſe nicht erforderlich geweſen. Ob auch Indien eine ſolche ungeheure Menge Goldes— etwa anderthalb Millionen Pfund Sterling— hätte liefern können, iſt immerhin fraalich, denn ſelbſtredend hätten die„Knechte Hirams“ den dortigen uralten Kulturvölkern auch entſprechende Tauſchobjekte bieten müſſen. Ob die Frage nach dem Goldlande überhaupt jemals eindeutig lösbar ſein wird, bleibe dahingeſtellt. Immerhin ſei hier einer Hypo⸗ theſe Raum gewährt. die an Kühnheit alle bisherigen weit hinter ſich läßt und trotzdem keinesweas ohne weiteres ins Fabelreich verbannt zu werden braucht. Es iſt die folgende, von Rudolf Mewes aus⸗ führlich in ſeinem kürzlich in 4. Auflage erſchienenen Werke„Kriegs⸗ und Geiſtesperioden im Völkerleben“ entwickelte: Legen wir die oben angegebene Fahrzeit von 30 Tagen für 20 Breitengrade zu Grunde, ſo erhalten wir für ein Jahr Fahrt in ſtätiger öſtlicher Richtung 240 Meridianarade am Aequator gemeſſen. Das entſpricht der Entfer⸗ nung von der Sinaihalbinſel bis zur Weſtküſte Amerikas. Bei Be⸗ nützung der Paſſate würde ſich die Dauer der Reiſe noch weſentlich verkürzen. Der ſicherlich zunächſt abenteuerlich anmutende Gedanke Ophir im heutigen Peru zu ſuchen, kann aus lechniſchen Gründen nicht ab⸗ gelehnt werden. Wir alle haben noch die kühne Fahrt Mückes mit ſeiner Ayſha im Gedächtnis, einem ſo morſchen Fahrzeuge, daß man mit Leichtigkeit mit einem Federmeſſer ein Leck bohren konnte. Wei⸗ ſen alſo auch keine Gründe der Tochnik den Gedanken von Mewes ins Reich der Unmöglichkeit, ſo müſſen wir doch fragen, was wir für poſitiye Stützen für die Verlegung in das ferne Land finden. was ſich auch durch profaune Berichte belegen läßt. Mit Rückſicht auf die rfeſige Goldmenge müſſen wir uns nur vorſtellen, daß die Expe⸗ Da iſt zunächſt die Stelle 1. Moſes Kap. 10, 29 und 30 heran⸗ zuziehen, wo geſagt iſt, daß„Ophir⸗Hevila“ gegen Morgen zu ſuchen ſei. Nach den Angaben der alten Inder liegt aber Hevila ſe gegen Oſten, daß es in Indien Mitternacht iſt, wenn in Hevil e Sonne im Mittag ſteht, dagegen im Romakoland Morgen, wenn 5 in Indien Mittag iſt. Danach wäre von Indien nach Hevila jan⸗ Meridiangrade zu rechnen, was mit Hinzurechnung der 60 Meridi 00 grade von Indien bis zum Roten Meere die obige Fahrtſtrecke 9 5 240 Graden ergibt. Dann würde Hevila gleich Mexiko zu ſetzen wohin es der Engländer Thomas Crawfore Johnſton legt; wo aber wäre Ophir, das ja benachbart ſein muß, zu ſuch Im 2. Buche der Chronika(3,6) heißt es:„Das Gold aber 555 Parwaimgold“. Aus dieſem ſprachlichen Anklange im Verein der obigen Hypotheſe Johnſtons ſchlirßt Mewes, daß Ophir ame Peru zu identifizieren ſei. Als Zwiſchenſtation habe die einſ im⸗ Ofterinſel gedient. Es läßt ſich nicht beſtreiten, daß deren gehend nisvolle und gewaltigen Steinbildwerke, die mit Hieroglyphen keine Schlangendarſtellungen bedeckt ſind— die Inſel beherbergt wer⸗ Schlangen— bisher nicht hinſichtlich hres Urſprungs gedeutet ding⸗ den konnten und auf fremdes Volk ſchließen laſſen. Ob es aller w1 Abwandlungen altegyptiſcher Vorbilder oder Anregungen ſind, ſind Mewes meint, bleibe dahingeſtellt, wie wir auch weit entfernt rhin uns mit ſeiner linguiſtiſchen Deutung zu indentifizieren. Imeaſchen ſei auf eine Atztekiſche Sage von der Ankunft des llebermen elle aus dem Weſten hingewieſen, ſowie auf ganz zweifelloſe kultu aus Anklänge und Entlehnungen der amerikaniſchen Ürbewohner dazu dem Weſten, d. h. aus der alten Welt. Wie Mewes allerdings deie kommt, die atztekiſche Sage auff etwa 1000 v. Ehr., alſo in ieſe Zeit Salomons, zu datieren, entzieht ſich unſerer Kenntnis, iſſen Sage will wiſſen, daß genannter Uebermenſch mit ſieben in Mexiko landete. Leider wiſſen wir gar nichts von einer a. logen Sage auf der Oſterinſel, die als willkommene Beſtätigung Hypotheſe dienen könnte. der Wenn wir auch ganz und gar nicht behaupten wollen, daß. Beweis für die Gleichſetzung Ophirs 8—5 erbracht ſei, W fordert doch die Gerechtigkeit, feſtzuſtellen, daß das Wellbild der mt, tike durchaus nicht ſo beſchränkt war, als man gern 1 Konnten die Pharaonen zwei mal ganz Afrika umſchiffen laſſe deru iſt es gewiß nicht unmöglich, daß Salomons Schiffe auch nac uf der gelangten, um dort Gold zu holen, während ſie in Indien oliſchen Heimfahrt die anderen Schätze eintauſchten. Nach einem egeSchiffe Berichte von etwa 1500 v. Chr. wiſſen wir von einem nnung von 150 Ellen Länge, bei 40 Elien Breite, mit einer Bemqatten. von 150 Ruderern. Das ſtellt die Aysha weit in den Columbus endeckte Amerika mit einem weit kleinerem Eabeweis von denen der Wikinger ganz zu ſchweigen. Ein Gegen gegen Mewes wird ſich alſo wohl kaum liefern laſſen. Ob eiben. ſeine Lokaliſierung richtig iſt, muß eine offene Frage. ürſinn Intereſſant iſt ſie auf alle Fälle und lehrreich für den Sp der Gelehrten. Im Anſchluß daran fand zu Or. — Anttwoch, den 18. Februar 1925 neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Nusgabe) 3. Seile. Nr. 81 Wirtſchaſtliches und Soziales Die Lage des Arbeilsmarktes in Baden Anhaltende leichte Beſſerung kleine Beſſerung des Geſamtarbeitsmarktes in Baden. die er die Zeit vom 29. Januar bis 4. Februar beobachtet werden enmäs bat ſich in der Woche vom 5, bis 11. Februar fortaeſetzt Jah⸗ 4. 5 drückt ſie ſich folgendermaßen aus: während am Stichtaa, kräg 0 auf 100 offene Stellen 1279 Arbeitſuchende kommen. be⸗ 5 lich Andranaziffer am 11. Februar 1152. Betrachtet man den und weiblichen Arbeitsmarkt geſondert, ſo kommen bei Fra ännern auf 100 offene Stellen 2475 Arbeitſuchende, dei den zauen 391. Die Zahl der unterſtützten Erwerbsloſen(Hauptunter⸗ 11 nasempfänger) aing weiter um 470 zurück. ſie beträgt am ebruar 17 725 gegenüber 18 195 am 4. Februar. ri ie Beſſeruna in der metallverarbeitenden Indu⸗ bielt an. In Karlsruhe konnten Schloſſer, Blechner auch Ma⸗ ſormerarbeiter unterkommen. Kupferſchmiede, Hand⸗ und Maſchinen⸗ Nee ſind geſucht. In der Mannheimer metallverar⸗ arbeite nden Induſtrie verminderte ſich der Zugana von Fach⸗ imm ern aller Untergruppen weiterhin, während die Nachfraae Maſch reger wurde. Beſonders begehrt waren ältere Dreher und benöttmenſchloſſer. ſowie jüngere Bauſpenaler. Das Kleingewerbe ötigte Elektromonteure. n Der Beſchäftigunasarad der Lederinduſtrie iſt im allaemei⸗ m Urbällnismäfiia günſtia. Nur im Lahrer Bezirk wird in gerin⸗ 901 mfange verkürzt gearbeitet. Im Karlsruher Bezirk hatte das r 15 gewerbe Bedarf an tüchtigen Möbelſchreinern. Auch Gla⸗ nd Kaſtenmacher ſind geſucht. Dagegen hat ſich in Mannheim ſäche; aebot von Arbeitskräften ziemlich verarößert: es waren haupt⸗ —.— Schreiner aus kleinen Betrieben, die zur Anmeldung kamen: über aina die Nachfrage zurück. Im Bekleidunas⸗ tück er be beſteht verſchiedentlich Nachfrage nach erſtklaſſigen Groß⸗ darf ubettern. An Friſeuren und Friſeurinnen iſt Be⸗ Hertebrhanden. in Mannheim insbeſondere an Friſeuren, die das * en⸗ und Damenfach zualeich beherrſchen. Das Vervielfäl⸗ nahm nasgewerbe iſt weiter aut beſchäftiat und zeiate ſich auf⸗ wirkbig. In Mannbeim war die Vermittlunastätiakeit im Gaſt⸗ fräul saewerbe in der Verichtswoche wieder ſehr rege. Büffet⸗ eins. Köchinnen und Küchenverſonal wurden verlangt. Im 95 chin Badener Fremdengewerbe iſt der Bedarf an jungen Köchen, 85 und Küchenmädchen noch nicht gedeckt. Dagegen iſt in ai andern fremdaewerblichen Berufen, weil nach Beendiaung der onvoreinſtellungen weitere Einſtellungen vorerſt nicht vorgenom⸗ gen werden, ein erhebliches Ueberangebot zu verzeichnen. Die wirkſchaftliche Lage des Handwerks Ih Auf Einlabung der Ortsgruppe Heidelberg der Deut⸗ en Volksportei ſprach am Montag abend Obermeiſter Joh. auber⸗ Mannheim über„Die wirtſchaftliche Lage des erkz, ſein Kampf um ſeine Erhaltung.“ Nach wart brenden Worten des Vorſitzenden, Oberamtsrichter Dr. Koch, 5 Obermeiſter Gruber einen Rückblick auf die Entwicklung des nſlußt h und die politiſchen Vorgänge, die dieſe Entwicklung be⸗ Junft haben. Stark eingeengt war das Handwerk durch das beit weſen. Die Gewerbefreiheit hat daher auch eine gewiſſe Frei⸗ geſe obwohl dies anfangs vom Handwerk ſelbſt nicht ein⸗ gebr n wurde. Die„Freiheiten“, die uns die Nationalverfaſſung tarracht hat, die faft ganz im Bann der weſtlichen Demokratie ge⸗ Infl n ſei, ſind dem Handwerk auch nicht förderlich geweſen, die lationszeit habe im gleichen Sinne gewirkt. Die Stabiliſierung 30 en endlich einigermaßen Ruhe gebracht. Beunruhigungen des dwerks, und damit auch des Publikums, bringen einzelne nach de, So weiſt der Redner an einem ganz draſtiſchen Beiſpiel zeite, daß z. B. auf einem kleinen Poſten Leder, der in Vorkriegs⸗ liecen etwa 26 Mark gekoſtet habe, 18.80 M. Umſatzſteuer allein 8 Der Rebner ſtellt weiter feſt, daß man in weiten Kreiſen die Handwerks davon überzeugt ſei, daß gerade die Volkspartei Gez Intereſſen des Handwerks gewahrt und gefördert habe. Die ſtäundung einer beſonderen Wirtſchaftspartei ſei voll⸗ di ig unnßtig geweſen. Die Hoffnungen, die auch das Handwerk auf (auf Grund des Dawes⸗Abkommens) nach Deutſchland fließenden im galien geſetzt habe, ſeien nicht erfüllt worden, heute noch ſei zu ndwerk immer noch nicht viel von einer Aufwärtsentwicklung ſehen. Die Wirtſchaftspolitik der überkapitaliſierten Konzerne all den Aufſtieg des Handwerks. Das Handwerk müſſe aber es daran ſetzen, um den ihm gebührenden Einfluß zu erhalten. nu r Redner unterwarf dann die neue Handwerkerord⸗ J0 ng einer kritiſchen Betrachtung, die wohl noch im Laufe dieſes hres unter Dach und Fach kommen werde. Genau ſo wie der beko ter ſeine Intereſſen durch ein beſonderes Miniſterium geſchützt kramme, ſo könne auch das Handwerk zum mindeſten einen Staats⸗ Hauar verlangen, der ſeine Belange wahrnehme.„Geht nach uſe und werdet eine Macht, dann kommt wieder“, habe Bis⸗ Zularck zu Vertretern des Handwerks geſagt. Dieſe Mahnung zum Be ſammenhalt müſſe auch heute an die Handwerker gerichtet werden. onders wichtig für das Handwerk ſei die Kreditfrage. Nan. Handwerker brauche heute auch eine gewiſſe kaufmänniſche Bil⸗ in g Dieſem Ziele diene auch das wiſſenſchaftliche Inſtitut arlsruhe; eine Zweigſtelle befindet ſich in Manaheim. Was lehte Handwerk für ſeine Aufwärtsentwicklung tue, das geſchehe ſa n Endes auch zum Wohle unſeres Vaterſandes. doti Sberamtsrichter Dr. Koch würdigte die klaren und von ſtarkem imismus getragenen Ausführungen des Redners mit höchſt an⸗ Schubert-Abend ert Regers Witwe leidet Not. Wieſo, fragen manche? Kann der eine d aus den Werken Reagers ſie nicht mehr ernähren? Wir kennen daß Einzelheiten dieſer Notlage, aber es iſt nur zu leicht denkbar. für der Muſikalienumſatz unter dem Namen Reger nicht mehr das den en Lebensunterhalt der Witwe nötige Ausmaß beſitzt. Außer⸗ ein ſollte man nicht vergeſſen, daß ſeit dem Tode Regers ſchon faſt danganses Jahrzehnt verſtrichen iſt. in das erſt die Aufopferung und füll ch die ſyſtematiſche Zerſtörung des deutſchen Volksvermögens ſie Red⸗ Die Muſikfreunde insbeſondere unſerer Stadt wiſſen was wen eger„ſchuldia“ ſind: das zeiate der Beſuch des geſtrigen Abends. muſen man ſich auch bewußt bleibt daß die Trennung zmiſchen Ver⸗ der ltung und Zweck nicht immer leicht iſt. Veraeſſen wir nicht. daß fort überragende Muſiker Reger, aanz abgeſehen von ſeinen an ſich wirkenden Werken, faſt der Einzige iſt. der eine Brücke zwiſchen Klaſen ihm auf eine unerreichte Höhe geführten Formen der igen ſik“ und einer fernen Zukunft der Erfüllung unſerer gegenwär⸗ iſt Sehnſüchte zu ſchlagen wußte. und daß es vor allem dieſe eeftaltn iſt, die ſeine Meiſterſchaft und Beſchränkung zu einer Führer⸗ at für unſere werdende muſtkaliſche Kunſt emvorwachſen käßtt viell dramatiſchen Muſik hat er ſich ferngehalten: ſeine Witwe müßte nicht cbt heute nicht darben, wenn er ſich der Konzeſſion an die Oper liche ferngehalten hätte. Seine Kraft galt dem Aufbau der eigent⸗ ſein von dramatiſchem Zwang freien muſikaliſchen Formen aus wir i überragenden Individualität allein. Denken wir daran, wenn noc ibm heute einen Tribut zu entrichten haben. daß er weder rechts wilennks geſchaut hat, als er ſeinen felſigen Wea aing. Um unſret⸗ den r Dank für dieſen Abend von ſeiten der, der er galt, wird Uicht ünſtlern gewiß ſein. Daß man in einem Konzert für Reger ſich svon Reger zu hören bekam, iſt zwar ſonſt nicht üblich. erklärt miſen er vollkommenen, wenn man bedenkt, wie ſehr unſere hei⸗ nichben Künſtfer in Anſpruch genommen ſind. und es ihnen desbalb dorg ohne weiteres möalich iſt, außerhalb der auf Monate hinaus worzu eichneten Reihe die gewiſſenhafte Einſtudierung eines Werkes krennehmen. Außerdem galt es. den kürzlichen außerordentlichen ſat da des Forellenquintetts auszunützen: und da ſich das Ergebnis des Re über das vorletzte ſtellen konnte, wird auch der Regerfreund echtens über den Inhalt der Vortraasfolge entraten können. bett dem Forellenauintett aina das erſte der beiden Trios von Schn⸗ . das ov. 99(B⸗Dur) voraus. Man bört es ſo ſelten wie es ſchön N m Forellenauintett ſteht es der beſchwinaten Art nach ſehr Land. Das friſch anhebende Thema mit ſeinen eine echt Schubertſche lbarkeit von vornherein gewährleiſtenden Triolen, nahm ſo⸗ erkennenden Worten. In der Ausſprache ſuchte Herr Bogner vergebens den Nachweis der Berechtigung der Wirtſchaftspartei zu erbringen. Profeſſor Gerſtner wies ihn darauf hin, daß ſchon allein die„Größe“ der Wirtſchaftspartei ihre Politik zur Erfolgloſig⸗ keit verdamme, da heute nur die großen Parteien die nötige Stoß⸗ kraft beſitzen. Oberamtsrichter Dr. Koch erkennt den Willen der Wirtſchaftspartei, ſich nicht einſeitig einzuſetzen, an, die Wirtſchafts⸗ partei könne aber dieſen Willen nicht in die Tat umſetzen, denn Politik bedeute heute mehr denn je Macht. Die Stimmen, die z. B. in Baden auf die Liſte der Wirtſchatfspartei gefallen ſeien, ſind für Bades verloren gegangen. Schneidermeiſter Stäbler glaubt, daß die Auſwärtsentwicklung des Handwerks von der Einführung neuer Betriebsformen abhängig ſei. Stadtrat Koch weiſt darauf hin, daß das Handwerk in die politiſchen Parteien hinein müſſe, um dort ſeinen Einfluß geltend zu machen. Trotz Induſtrie werde das Handwerk ſeinen Weg gehen, vor allem da, wo es ſich um Qualitäts⸗ ware handle. Profeſſor Gerſtner entwickelt ſeinen Plan zur Er⸗ richtung eines politiſchen Seminars für erwerbstätige junge Leute. Dieſer Plan findet ungeteilten Beifall. Geheimrat Rohr⸗ hurſt erklärt, daß ihm der Abend eine angenehme Enttäuſchung gebracht habe. Er ſei faft ſicher geweſen, vom Reſerenten ein Klagelied hören zu müſſen, das Gegenteil ſei aber der Foll geweſen. Die Ausführungen hätten bewieſen, daß das Handwerk mit Zuverſicht in die Zukunft ſchaue. Nur wer iich ſelbſt aufgebe. ſei verloren. Immer habe man in den letzten Jahren hören müſſen, daß das Handwerk dem Untergana entgegengebe. Um ſo freudicer müſſe man den geſunden Optimismus des Redners anerkennen. Dem Handwerk ſei vor allem ein geſunder Nachwuchs zu wünſchen. Folſch wäre es aber, wenn ſich das Handwerk zu einer gewiſſermaßen politiſchen Partei zuſammenſchlöſſe. Jeder Aufbau würde durch die ſcharfen Gegenſöhe einſoitig interoſſſorter Grunven unmöglich gemacht. Auch für das Hondwerk müſſe die Parole lauten: „Hinein in die volitiſchen Parteien!“ In ſeinem Schlußwort betont der Referent, daß im Allgemein⸗ intereſſe notwendig iſt, Gegenſätze jeglicher Art zu überbrücken. Nach weiteren zuſammenfaſſenden Bemerkungen hatte der anregende Abend ſein Ende erreicht. K. Städtiſche Nachrichten Jus et Juſlitia Kasko-Verſicherungs⸗Geſellſchaft a. G. Am Montag nachmittag fand wie alljährlich im Reſtaurant „Friedrichspark“ die Mitgliederverſammlung der„Jus et Juſtitia“ ſtatt. Der langjährige Vorſitzende, Rechisanwalt Lindeck⸗Mannheim eröffnete die Verſammlung mit begrüßenden Worten, gedachte der Toten und führte dann aus: Das Jahr 1924 war für die Rhein⸗ ſchiffahrt ein außerordentlich ſchwieriges. Nach Ueberwindung und Erledigung des paſſiven Widerſtands hieß es, ſich auf die völlig ver⸗ änderten Verhältniſſe neu einzuſtellen. Mit der Beendigung des paſſiven Widerſtandes war auch der völlige Zuſammenbruch der deutſchen Währung verbunden, was das ganze deutſche Wirtſchafts⸗ leben ſtark beeinflußte. Erſt als die Währung ſtabiliſiert wurde, war man in der Lage, den Verhältniſſen klar und offen ins Auge zu ſehen. Von allen Berufsſtänden würde die deutſche Rhein⸗ ſchiffahrt am ſchlimmſten betroffenz; ſie ſtand vor den ſchwierigſten Verhältniſſen, da ſie ſchon im Jahre 1923 faſt voll⸗ ſtändig brach lag und der Verkehr mit den deutſchen Schiffen nur langſam und allmählich in Gang geſetzt werden konnte. So ſind wir in das Jahr 1924 hineingetreten, wo ſich nur langſam die Verhältniſſe entwirrt haben. Für unſere Geſellſchaft war das Jahr 1924 in gewiſſer Beziehung ein grundlegendes, weil ſich zum erſtenmal die veränderten Verhältniſſe auswirkten und der Geſell⸗ ſchaft einen gewiſſen Ueberblick ergaben für deren Zukunft und deren Finanzen. Die„Jus et Juſtitia“ hatte in den Jahren 1923/24 einen außerordentlich erfreulichen Zuwachs an neuen Mit⸗ gliedern zu verzeichnen. Durch die Auflöſung der„Rheinfahrt“ ſind deren Mitglieder zu uns übergetreten; ebenſo auch eine große Anzahl von Schiffern, die auf dem Main fahren. Die Geſellſchaft verfügt über einen Mitgliederſtand, wie ſie ihn noch nicht zu ver⸗ zeichnen hatte. Geſchäftsführer Glaſer erſtattete ſodann den Jahresbericht über das Geſchäftsjahr 1924. Darnach waren zu Beginn des Jahres 1924 verſichert 212 Schiffe(kim Vorjahr 167) von 209 Mitgliedern(i. V. 164) mit einer Geſamttragfähigkeit von 4 128 124 Zentner(3 285 960 Ztr.) und einer Geſamtverſicherungsſumme von hfl. 4942 250(i. V. P. M. 7 884 500). Im Laufe des Jahres 1924 iſt ein Schiff infolge Kün⸗ digung ausgeſchieden. Neu eingetreten ſind 20 Schiffe von 20 Mitgliedern. Es verbleibt ſomit am 31. Dezember 1924 ein Be⸗ ſtand von 231 Schiffen von 231 Mitgliedern mit einer Geſamt⸗ tragfähigkeit von 4 300 209 Zentner und einer Geſamtverſicherungs⸗ ſumme von hfl. 5 174000. Die Verſicherung der beweglichen, auf den Schiffen befindlichen Habe der Schiffseigner und Schiffer betrug im Jahre 1924 hfl. 168 310(i. V. hfl. 134 400). Der Reſervefonds muß laut 8 63 der Satzung 5 Proz. der Geſamtverſicherungsſumme aller verſicherten Schiffe betragen, alſo hfl. 258 700. Das Ver⸗ mögen betrug am 31. Dezember 1924 hfl. 107 435.72, mithin fehlen am Reſervefonds noch hfl. 151 264.28. Gemäß Beſchluß der Mitgliederverſammlung vom 24. Februar 1923 iſt jedes Mitglied verpflichtet, jeweils am 1. April jeden Jahres % Proz. der ſein Fahrzeug oder ſeine Fahrzeuge betreffenden Ver⸗ aleich durch die vortreffliche. wunderbar leichte Art gefangen, wie hier der Wettſtreit zwiſchen den beiden Streichinſtrumenten und dem Klavier(übrigens einem ganz prächtigen, zarteſter Reaung offenen Vertreter des Hauſes Heckel) geführt wird. Reizvoll die Rückkehr zur Haupttonart. um die die drei ringen: dabei ſchimmerte überall das „moderato“ dieſes Satzes durch. bis das Andante die noch ſchlum⸗ mernden Reichtümer von Zartheit und Gefühl, herrlich angedeutet, durch das ſeelenvolle Spiel in ein wunderſames Mondlicht herauf⸗ führte. Die feine Zurückhaltung des Klaviers im Scherzo verdient beſondere Unterſtreichung. Und als gar die volkstümlichen, aber geadelten Weiſen des Rondos erklangen. mußte ſich ſedes Gemüt erfriſcht und gehoben fühlen. Iſt es noch nötig zu ſagen, daß Kerals Geige reinſte Seidenklänge aab, Carl Müllers Cello beſeliat Schu⸗ berts göttliches Lied vor⸗ und mitſana? Hans Bruchs Klavier⸗ wirken wurde ſchon gedacht. Franz Neumaier(Viola) und Max Flechſig(Kontrabaß) fanden ſich dann in dem bereits an dieſer Stelle ſo aut und ſchlecht es in armſeligen Worten geht. gewürdiaten Forellenquintett zuſammen, das einen Beifallsſturm der entzückten Zuhörerſchaft bervorrief. Und wäre nicht der Anlaß zu dem Konzert ſo ernſt geweſen, wäre man beinahe verſucht zu ſagen, daß ſelbſt die entzückende Javadekoration des Harmonieſaales an der allgemeinen Freude teilnagm Dr. K. Theater und Muſik Ständige Kunſtausſtellung Baden-⸗Baden. Die diesjährige Ausſtellung wird am 28. März eröffnet. Berechtigt zur Einſendung ſind außer den Mitgliedern der„Freien Künſttervereinigung Baden“ die im Lande Baden lebenden oder daſelbſt geborenen Künſtler. An außerbadiſche Künſtler ergehen perſönliche Ein⸗ ladungen. Pläne der Dresdner Staalstheater. Unſer Dresdner Kunſtreferent ſchreibt: Generalintendant Dr. Reucker ſprach im Dresdner Verkehrsperein und führte aus, wie die Staatstheater die Intereſſen des Fremdenverkehrs von ſich aus fördern. Er be⸗ tonte u.., wie die neueingeführte Gepflogenheit, die Komponiſten und Dichter zu Ur⸗ und Erſtaufführungen zu laden, erſprießliche Wechſelwirkungen zwiſchen Dresden, dem Reiche und dem Aus⸗ lande gebracht hätten. Dabei erfuhr man, daß noch in dieſer Spiel⸗ zeit Wolff⸗Ferraris heitere Oper„Der goldene Käfig“ und Franz Werfels jüngſtes Werk die Uraufführung in den Staatstheatern erleben. Die Generalintendanz ſteht außerdem mit Hugo v. Hofmonnsthal in Unterhandlung, der ſein großes Werk„Das Welttheater“ dem Dresdner Staatstheater über⸗ laſſen wird. 75 7. ſicherungsſumme einzuzahlen, bis der Reſervefonds die vorgeſchrie⸗ bene Hoͤhe von 5 Proz. erreicht hat. Dieſer Beſchluß wurde von der Mitgliederverſammlung vom 17. März 1924 dahin geändert, daß für das Geſchäftsjahr 1924 jeweils am 1. April und 1. Oktober 1924 je ½% Proz. zum Reſervefonds einzuzahlen waren. Der Anteil am Vereinsvermögen beträgt: hfl. 2,50 für 100 Zentner Tragfähig⸗ keit. Dieſer Satz iſt maßgebend für das Einkaufsgeld, das gemäß 5 Satzung für die neu aufzunehmenden Schiffe zu be⸗ zahlen iſt. Aus der Rechnungsablage war erſichtlich, daß die Geſellſchaft im abgelaufenen Jahre einen Ueberſchuß von 11000 Gulden gemacht hat, der auf Schadensreſerve übertragen wird. Dieſer Betrag reicht jedoch nicht aus, um die im Jahre 1924 ent⸗ ſtandenen ſogen. ſchwebenden Schäden zu decken, die nach den Aus⸗ führungen des Vorſitzenden auf etwa 30 000 Gulden geſchätzt wer⸗ den. Dies bedeutet, daß die Geſellſchaft mit der im abgelaufenen Jahre erhobenen Prämie nicht vollſtändig ausgekommen iſt. Der Geſamtvorſtand war zwar ermächtigt, einen 50prozentigen Zuſchlag zu der Prämie zu erheben, hat aber nur einen 25prozentigen Zu⸗ ſchlag nachgefordert. Eine Nachſchußprämie werde jedoch nicht er⸗ hoben, weil der Geſamtvorſtand erwarte, daß, wenn die gleiche Prämie wie im Vorjahr feſtgeſetzt werde, die Sache ſich dann wieder ausgleiche. Zu den erheblichen Schäden von 1924 kommen noch die Reparaturſchäden früherer Jahre, da man in der Nach⸗ kriegszeit die Schiffsreparaturen immer wieder verſchoben hatte, was ſich als großen Fehler erwies, was man aber nicht vorausſchauen konnte.— Der Antrag des Geſamtvorſtandes, den erzielten Ueber⸗ ſchuß der Schadensreſerve zu überweiſen und im übrigen den noch ungedeckten Betrag für noch ſchwebende Schäden auf neue Rechnung vorzutragen, wurde einſtimmig genehmigt. Trotz der lebhaften Ausſprache bei den einzelnen Punkten der Tagesordnung einigte ſich die ſtattliche Verſammlung auf die Vor⸗ ſchläge des Vorſitzenden, ſodaß alle Beſchlüſſe nahezu einſtimmig ge⸗ faßt werden konnten. An die fünfſtündigen Verhandlungen ſchloß ſich ein gemeinſames Abendeſſen, bei dem Schiffsinſpektor Richard Kühnle die hervorragenden Verdienſte des.⸗A. Lindeck um die Kaskoverſicherung als auch um die Rheinſchiffahrt und die Partikulierſchiffer in anerkennenden Worten hervorhob und mit einem Hoch auf den Vorſitzenden und den Geſamtvorſtand ſchloß. Das Eſſen, an dem ſich etwa 100 Perſonen beteiligten, beſtätigte das altbewährte Renommee des Pächters des Friedrichsparks aufs neue. ch. 1* * Ernennung zum Geh. Kirchenral. Die evangeliſche Kirchen⸗ regierung hat beſchloſſen, daß ihre ſynodalen Mitglieder die Amits⸗ beze ichnung Landeskirchenrat führen.— Den beiden ſynodalen Mit⸗ gliedern der Kirchenregierung Kirchenrat Dr. Holdermann und Pfarrer D. Klein⸗Mannheim wurde der Titel Geh. Kirchen⸗ rat verliehen. * Ernannt wurde die Schreibgehilfin Katharina Voiſin bei der Staatsanwaltſchaft Mannheim zur Kanzliſtin. * Die Tätigkeit der Schularztſtelle. Nach Mitteilung des Städt. Nachrichtenamts wurden von der Städtiſchen Schularztſtelle im Mo⸗ nat Januar in den Volksſchulen. Fortbildungs⸗ und Kleinkinder⸗ ſchulen 2405 Knaben und 2191 Mädchen unterſucht. 480 Kna⸗ ben und 640 Mädchen wurden in der Elternſprechſtunde vorgeführt und ärztlich unterſucht. Unter dieſen Kindern befanden ſich 125 be⸗ handlungsbedürftige Knaben und 137 behandlungsbedürftige Mäd⸗ chen: Von der Notwendigkeit, dieſe Kinder in ärztliche Behandlung zu geben, wurden die Eltern unterrichtet. Zwecks unentgelt⸗ licher Zahnbehandlung wurden 136 Zahnkarten ausge⸗ geben. 134 Kinder mußten wegen Tuberkuloſe⸗Verdachtes der ſtädt. Lungenfürſorgeſtelle, 6 Kinder der orthopädiſchen Sprechſtunde über⸗ wieſen werden. Die Familienfürſorge wurde 75 mal in Anſpruch genommen. Zu ſpezialärztlicher Unterſuchung wurden 36 Kinder gebracht. Aerztliche Unterſuchungen vor Antritt von Erholungs⸗ kuren und nach Rückkehr fanden bei 143 Knaben und 178 Mäd⸗ chen ſtatt. *Leihamt. Wie das Städt. Nachrichtenamt berichtet, betrug der Pfänderbeſtand beim Mannheimer Leihamt Ende Dezem⸗ ber v. Is. 14 145 Stück mit einem Werte von 128311 M. Im Januar belief ſich der Zugang auf 6 946 Stück mit einem Werte von 39 573., ſodaß ſich der Pfänderbeſtand Ende Januar d. Is. auf 15 776 Stück mit einem Werte von 141 369 M. ſtellte. Ende Januar 1924 betrug der Pfänderbeſtand 3721 Stück mit einem Werte von 52 631 Mark, der Abgang auf 5315 Stück mit einem Werte von 25 639.; Ende Januar 1914 lauteten die entſprechenden Zahlen 65 472 Stück bezw. 467 558 Mark. Der Fleiſchverbrauch in Mannheim. Wie uns das Städtiſche Nachrichtenamt mitteilt, ſtellte ſich nach den Feſtſtellungen der Direktion des Schlacht⸗ und Viehhofs der tägliche Fleiſchverbrauch in Gramm in Mannheim auf den Kopf der Bepölkerung in den ein⸗ zelnen Monaten der Jahre 1913, 1923 und 1924 wie folgt: Januar 1913: 172, Februar 158, März 164, April 172, Mai 154, Juni 154, Juli 166, Auguſt 142, September 177, Oktober 175, November 158, Dezember 183. Januar 1923: 81, Februar 70, März 71, April 66, Mai 74, Juni 61, Juli 71, Auguſt 51, September 68, Oktober 66, November 67, Dezember 88. Januar 1924: 80, Februar 92, März 97, April 76, Mai 81, Juni 97, Juli 123, Auguſt 104, September 117, Oktober 138, November 121, Dezember 135. * Der Krankentransport auf dem Lande. Unter Bezugnahme auf den in Nr. 70 veröffentlichten Artikel wird uns von unter⸗ richteter Seite geſchrieben: Das Rote Kreuz Mannheim, Abteilung Sanitätskolonne, ſpeziell ſolche Krankentransporte aus und hat neuerdings durch Beſchaffung eines weiteren modernen Kran⸗ ken⸗Kraftwagens ihre Tätnigkeit auf dieſem Gebiete weiter ausgebaut. Im Hauſe des Roten Kreuzes, Q 7, 12, iſt bei Tag und Nacht eine Jwei Wiener Muſikſkandale an einem Tage. In der ehe⸗ maligen Donaureſidenz ſcheint, an einem der letzten Tage unter den muſikverſtändigen Leuten eine merkwürdige kribblige Stimmung ge⸗ herrſcht zu haben. In der Staatsoper dirigierte Korngold, der während der Aera Richard Strauß niemals das dortige Dirigen⸗ tenpult betreten hatte, die Oper„Violanta“. Darin erblickten die Anhänger Straußens anſcheinend eine Desavouierung ihres Mei⸗ ſters, denn plötzlich erhob ſich auf der Galerie eine wüſte Schimpf⸗ wörterkanonade gegen Korngold, der von ſeinen Anhängern, die vorzugsweiſe im Parkett ſaßen, mit lauten Gegenrufen in Schutz genommen wurde. Erſt als das Toben der beiderſeitigen Anhänger und Gegner mehrere Minuten das Haus erfüllt hatte und die Be⸗ ſonnenen energiſch„kuſch, kuſch“ dazwiſchen gerufen hatten, legte ſich der Sturm und Korngold konnte ungeſtört weiter dirigieren und zum Schluſſe reichen Beifall ernten. Zu gleicher Zeit kam es zu überaus ſtürmiſchen Demonſtrationen bei der Generalprobe der Philharmoniker. Hier war es die vielumſtrittene atonale Muſik, die den Zankapfel bildete. Schließlich aber beruhigten ſich auch hier die Gemüter eingedenk des Grundſatzes, daß man über den Ge⸗ ſchmack nicht ſtreiten ſoll. Runſt und wißenſchaſt % Kunſtpolitiſche Klärung in Heſſen. In Darmſtadt tagte am 7. Februar im alten Rathausſaal das Heſſiſche Künſtlerkartell, welches aus allen Teilen Heſſens ſehr ſtark vertreten war. In erſter Linie ſollten innerhalb des Kartells die Verhältniſſe geklärt wer⸗ den, da eine Minderheit beſtrebt war, der derzeitigen Führung durch Sonderbeſtrebungen Schwierigkeiten zu bereiten. Die Ver⸗ treter der Künſtlerverbände waren ſich darüber einig, dem Entgegen⸗ arbeiten dieſer verſchwindenden Minderheit einen Riegel vorzu⸗ ſchieben. Sie beauftragte die derzeitige Führung, unter Zubilli⸗ gung vollſten Vertrauens, die Intereſſen weiter in der bisherigen Weiſe zu vertreten und der Ortsgruppe Darmſtadt der Allgemeinen Deutſchen Kunſtgenoſſenſchaft nahezulegen, aus dem Karkell aus⸗ zuſcheiden. Die Künſtlerſchaft legt den größten Wert darauf, daß in Heſſen, dem ainergen Staat, in dem es bisher gelungen iſt, faſt ſämtliche Künſtlerverbände zu einem Kartell zu vereinigen, die an⸗ geſtrebten Ziele nicht durch unterminierende Gegenſtrömungen ge⸗ ſtört werden, wobei das Kartell einen Zuwachs durch den Beitritt der Ortsgruppe des Bundes Dautſcher Architekten erfahren hat. Die Führung des Kartells bleibt weiter in den Händen der Künſt⸗ ſer Margold, Theſing, Soeder und Weſtermann. Sie wurde noch durch die Zuwahl des Malers Herrn Dr. Rill ergänzt. 5 — ——— —ñññ—̃— 4. Seite. Nr. 81 Reue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Nusgade) Mitlwoch, den 18. Februar 1925 ſtändige Wache(Unfallſtation) zur Stelle. Der telephoniſche Anruf genügt, um jedem Kranken und Verletzten die erſte Hilfe zuteil werden zu laſſen und die Ueberführung zum Arzte oder Krankenhaus zu bewerkſtelligen. Ein Transport mit der Bahn un⸗ ter umſtändlichen Zeitverſäumniſſen iſt alſo von noch ſo weit ab⸗ gelegenen Vororten und Gemeinden unnötig. »Die frühlingsmäßige Witterung hält an. Die Höchſttempe⸗ ratur btrug geſtern 9 Grad Celſius. In der verfloſſenen Nacht wurde ein Minimum von 3,5 Grad Celſius feſtgeſtellt. Heute morgen ſtand das Thermometer 11 4,7 Grad Celſius. In der Nacht vom Samstag zum Sonntag ſetzte im bayeriſchen Oberland, im Gebiet von Garmiſch⸗Partenkirchen, ein Sturm ein, der ſich im Laufe des Sonntags zum Organ entwickelte. Zahlloſe Baumſtämme in der Dicke bis zu faſt einem Meter wurden geknickt, viele Häuſer abgedeckt und Heuſchober weggeriſſen. Durch ſtürzende Baum⸗ ſtämme iſt an zahlreichen Stellen die neue elektriſche Leitung der Fernbahn Garmiſch—München zerriſſen worden. Der Verkehr, der auf Stunden unterbrochen war, mußte mit Dampflokomotiven wie⸗ der hergeſtellt werden. Auch die Telephon⸗ und Telegraphenlinien wurden unterbrochen. Im Salzkammergut iſt ein Perſonen⸗ zug Sonntag früh auf der Fahrt zwiſchen St. Wolfgang und Strubel vom Sturm zum Entgleiſen gebracht worden. Mehrere Wagen wurden über die Böſchung hinabgeſchleudert. Da⸗ bei wurde ein Schaffner von einem umgeſtürzten Wagen erdrückt, ein zweiter Schaffner und ein Bahnmeiſter ſowie 15 Perſonen wur⸗ den verletzt, hauptſächlich durch Schnittwunden infolge zertrüm⸗ merter Fenſterſcheiben. Ein ſofort von Iſchl requirierter Hilfszug mit Aerzten leiſteten den Verletzten die erſte Hilfe. Sonntag mittag wurden drei Wagen eines in der Station Aich bei St Gilgen ſtehenden Güterzugs vom Sturm umgeworfen. Der Zug⸗ verkehr mußte bis auf weiteres eingeſtellt werden. Die telepho⸗ niſchen und telegraphiſchen Verbindungen auf der Strecke wurden durch den Sturm unterbrochen. Samstag und Sonntag richteten die Stürme auch in verſchiedenen Gegenden der Schweiz, beſon⸗ ders im Kanton Appenzell, erhebliche Verwüſtungen an. In der Umgebung des Ortes Appenzell wurden zwei Dächer vom Sturm fortgetragen. Kamine ſtürzten ein, Garten⸗ und Feldbäume wurden in großer Anzahl entwurzelt. Aus dem Kankon Teſſin werden ſintflutartige Regenfälle, begleitet von heftigen Gewittern und Hagelſchäden, gemeldet. In der Nacht zum Sonntag wurde nach ſtarken Schneefällen die Gotthardbahn zwiſchen Ambri und Airolo durch eine Lawine in einer Länge von 100 Meter verſchüttet. *Das Jeſt der ſilbernen Hochzeit feierte geſtern Metzgermeiſter Karl Riecker mit ſeiner Gattin Chriſtine geb. Müller, Mittelſtr. 33, wohnhaft. Gleichzeitig beging Herr Riecker ſein ſilbernes Ge⸗ ſchäftsjubiläum. Varanſtaltungen Theakernachricht.„Bummelſtudenten“, eine Poſſe, die Sonntag, 22. Februar im Neuen Theater unter der Spielleitung von Francesco Sioli zur Erſtaufführung gelangt, ſtammt aus der guten Zeit des Berliner Humors, wie er etwa nach 1870 die alte Berliner Poſſe ſchuf. Die komiſchen Typen des lokalen Witzblattes ſind hier verulkt und fügen ſich zu einer Poſſenhandlung zuſamemn. Karikierte, aufs Poſſenhafte zugeſchnittene Tänze bereichern die harmloſe Luſtigkeit des Ganzen. Gleichzeitig wird im Schauſpiel Gerhart Hauptmanns Tragikomödie„Die Ratten“, deren Erſtaufführung unter der Spielleitung von Eugen Felber am 26. Februar ſtattfindet, vorbereitet.— Die Oper iſt mit den Vorberei⸗ tungen zu der Mitte März im Nationaltheater ſtattfindenden Urauf⸗ führung von„Fürſt Igor“, Oper von Borodin, beſchäftigt. Das Werk, deſſen hieſige Inſzenierung die größten Anforderungen an den ganzen Apparat der Oper ſtellt, kam zuletzt in Brüſſel in franzöſiſcher Ueberſetzung des ruſſiſchen Originals zur Aufführung und fand eine ſenſationelle Aufnahme. Die deutſche Uraufführung in Mannheim wird zweifellos weit über die hieſigen Grenzen hinaus Aufſehen er⸗ regen.— Als außerordentliches Ereignis ſei gleichzeitig auf die beiden Gaſtſpiele von Jacques Urlus hingewieſen. Es gelangen zur Auffügrung„Lohengrin“ am Freitag, 27. Februar,„Triſtan und Iſolde“ am Sonntag, 1. März.— Donnerstag, 19. Februar kommt„Don Giovanni“ zur nächſten Wiederholung. Carſten Oerner ſingt die Titelpartie.— Infolge Erkrankung von Walter Felſenſtein mußte ſtatt der auf Dienskag, den 17. Februar, ange⸗ ſetzten Vorſtellung des Schwanks„Unſere kleine Frau“ in alier⸗ leßter Stunde„Penſion Schöller“ gegeben werden. Die Verhinde⸗ rung des Darſtellers einer der führenden Rollen geſchah ſo ſpät, daß weder die Beſchaffung eines Erſatzes noch die Verſtändigung des Publikums im Vereich der Möglichkeit lag. Ausſchuß für Volksmuſikpflege. Das nächſte Volks⸗Sinfonie⸗ konzert mit dem Nationaltheaterorcheſter unter Leitung von Pro⸗ feſſor Otto Lohſe und Anna Karaſek als Soliſten findet am Montag, 9. März, ſtatt. Es führt das Motto„DOuvertüre und Arie“. Wie aus dem Anzeigenteil hervorgeht, wird den Dauer⸗ karten⸗Inhabern bis 20. Februar ein Vorbeſtell⸗Recht eingeräumt. Don-Koſaken in Mannheim. Heute, Mittwoch, beſtimmt abends 8 Uhr, findet das allgemein mit Intereſſe erwartete 3. Kon⸗ zert des Don⸗Koſakenchors ſtatt. Eine neue Folge geiſtlicher und weltlicher Lieder nennt die Vortragsfolge, die auf allgemeinen Wunſch im erſten Teil, das anläßlich des erſten Konzerts mit be⸗ ſonderem Beifall aufgenommene Lied„Ich bete an die Macht der Liebe“ nennt. Feuerio⸗-Kappenabend im Nibelungenſaal. Die ſonntägliche Damen⸗Fremdenſitzung des„Feuerio“ im Nibelungenſaal bringt Büttenreden von Eichele, Schuler, humoriſtiſche Vorträge der Gebrüder Buck, Tanzdarbietungen und allgemeine Lieder, hierunter ein neues mit dem Titel„Im Pharaonenland“. Die große Saal⸗ dekorgtion wird auch an dieſem Abend im Verein mit der„Mars⸗ kiſte“ des„Feuerio“ ein farbenprächtiges Bild geben. * Der Club Terpſichore hält am kommenden Freitag abend in den Apollo⸗Sälen einen Maskenball unter der bewährten Lei⸗ tung des Tanzmeiſters Pfirrmann u. Sohn ab.(Siehe An⸗ zeige.) *„Wie gewinne und wie erhalte ich geſunde und ſtarke Nerven?“ Ueber dieſes Thema ſpricht am kommenden Freitag Dr. Strünck⸗ mann⸗Stuttgart, deſſen Spezialgebiet die Behandlung von Nerven⸗ kranhheiten iſt. Der Redner wird nicht bloß zeigen, wie man ein zerrüttetes Nervenſyſtem wieder aufbauen kann, ſondern auch den Weg weiſen, um zu verhüten, daß unſer Nervenkapital ſich erſchöpft. Insheſondere wird er der Jugend, die ein ſchwaches Nervenſyſtem ererbt hat, zeigen, wie es zu kräftigen und zu verfüngen iſt. Kirche und Faſtnachtstreiben. In den evangeliſchen Kirchen bes Landes wurde am Sonntag eine Anſprache des Oberkirchen⸗ rats verleſen, die ſich im Hinblick auf die ſchwere Lage unſeres Volkes gegen die Auswüchſe des Faſchingstreibens Stellung genommen wird. Beſchleunigung der amerikaniſchen Briefpoſt. Vor wenigen Tagen traf in Hamburg nach zehnjähriger Unterbrechung wieder die erſte deutſch⸗amerikaniſche Seepoſt mit dem Dampfer„Albert Bal⸗ lin“ ein; ſie hatte 2680 Briefſäcke und Paketpoſt an Bord. Am 17. Februar hat die zweite derartige Poſt mit dem Dampfer„Deutſch⸗ land“ Newyork verlaſſen Nach 23jährigem Beſtehen war durch den Krieg dieſe ſehr zweckmäßige Einrichtung, die im Jahre 1891 ge⸗ ſchafften wurde, unterbrochen worden Auf den nach Deutſchland verkehrenden Dampfern wurden durch 8 in umgekehrter Richtung durch amerikaniſche Poſtbeamte die durch⸗ gearbeitet und fordert, ſo daß ſofort nach der Landung die Sen⸗ dungen ihren Beſtimmungsorten ohne nochmalige Sortierung zu⸗ geleitet werden konnten. Daß hierdurch eine ganz erhebliche Be⸗ ſchleunigung erzielt wurde, bedarf keiner weiteren Darlegungen. Nunmehr iſt dieſes Verfahren wieder aufgenommen worden und zwar iſt es in erfreulicher Weiſe nicht nur auf die zwiſchen New⸗ vork—Hamburg und umgekehrt verkehrenden Dampfer, ſondern cuich auf die amerikaniſchen und deutſchen Schiffe zwiſchen Newyork und Bremen der United⸗Staates Lines ausgedehnt worden. Es Rommunale Chronik Neuwahl des Vorſtandes des Deulſchen Städtetages Bei der letzten Hauptausſchußſitzung des Deutſchen Städtetages wurde auch der Vorſtand neu gewählt, und zwar wurde auf Grund der neuen Satzuna auch eine arößere Anzahl Stadtverordneter hinein⸗ gewählt. Auf Grund der Wahlen durch den Hauptausſchuß und der ſatzunasmäßigen Zuwahl bilden den Vorſtand nunmehr folgende Herren: Oberbürgermeiſter Böſe⸗Verlin(Vorſitzender). Oberbür⸗ germeiſter Blüher⸗Dresden lerſter ſtellvertr. Vorſitzender), Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Adenauer⸗Köln(zweiter ſtellvertr. Vorſitzen⸗ der), Oberbürgermeiſter Lautenſchläger⸗Stuttgart(dritter ſtell⸗ vertr. Vorſitzender), Oberbürgermeiſter Mitzlaff(Geſchäftsführer), dazu weitere berufsmäßige Magiſtratsmitglieder, darunter u. a. Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Kutzer⸗Mannheim und Oberbürgermeiſter Dr. Weiß⸗Ludwigshafen a. Rh. Prokeſt der Gemeindebeamlenſchaft der Stadt Darmſtadt gegen die Verlängerung des Beſoldungsſperrgeſetzes sw. Darmſtadt. 15. Febr. Die Gemeindebeamten Darm⸗ ſtadts haben in einer Proteſtverſammlung folgende Ent⸗ ſchließuna gefaßt: Die Gemeindebeamtenſchaft der Stadt Darm⸗ ſtadt erhebt auf das ſchärfſte Einſpruch gegen die beabſichtigte Ver⸗ längeruna des Beſoldungsſperrgeſetzes und die in der Denkſchrift des Reichsfinanzminiſteriums erhobenen tendenziöſen Entſtellungen und ſachlichen Ungerechtigkeiten. Die Beamtenſchaft ict erſtaunt darüber, daß man nach wiederholten Zuſagen aller Parteien an eine Verlän⸗ gerung dieſes nicht mehr haltbaren Geſetzes denkt. Kleine Mitteilungen Der Stadtrat von Kaiſerslautern. beſchäftigte ſich in ſeiner Freitagſitzung eingehend mit der Wohnungsnot und ihrer Behebung. Die Zahl der Wohnungſuchenden belief ſich Ende 1924 auf 2688; davon waren 1173 ohne eigene Wohnung. In über⸗ belegten Wohnungen hauſten 2089, in geſundheitsgefährlichen oder baufälligen Wohnungen 17 Parteien. Nach den Fortſchreihungen des Meldeamtes zählt die Stadt Kaiſerslautern augenblicklich 59 817 Ein⸗ wohner. Sie leben in 14607 Wohnungen. Im ganzen ſollen 241 Privatwohnungen erbaut werden; dazu 45 Wohnungen in Stock⸗ werksaufbauten und acht Wohnungen in Anbauten und Rück⸗ gebäuden. Zu den privaten Bauvorhaben kommen die Bauabſichten von Reich und Staat einſchließlich der Dienſtwohnungen 80 Woh⸗ nungen. Die Stadt glaubt ein Bauprogramm von 350 Wohnungen für das Jahr 1925 aufſtellen zu ſollen. Für das Bauprogramm 1925 werden 2 000 000 Mark bewilligt mit dem Vorbehalt, daß es dem Bürgermeiſteramt gelingt, dieſen Betrag flüſſig zu machen. In erſter Linie werden Privat⸗ und Beamtenwohnungen unterſtützt; in zweiter Linie ſollen, ſoweit die Mittel aufgebracht werden können, 50 Wohnungen von Stadt bezw. Aktiengeſellſchaft erbaut werden. In der Mainzer Stadtverordnetenſitzung legte Oberbürgermeiſter Dr. Külb der Verſammlung einen dringlichen Entwurf über die Errichtung einer neuen Rheinbadea nſtalt vor. Das neue Bad ſoll für beide Geſchlechter getrennte Schwimm⸗ badebaſſins und Brauſebäder ſowie einen Reſtaurationsraum er⸗ halten. Ferner wird ein Luft⸗ und Sonnenbaderaum geſchaffen, der auch für Familien zugänglich ſein ſoll. Auf diverſe Wünſche, beſon⸗ deren Wert auf das gemeinſame Baden der beiden Geſchlechter zu wurde lediglich Konzeſſion in bezug auf das Sonnenbad ge⸗ macht. Aus dem Lande * Seckenheim, 17. Febr. Am letzten Sonntag, nachmittags 3 Uhr, fand im Saale des„Löwen“ in Seckenheim eine außerordentlich gut beſuchte öffentliche Verſammlung ſtatt, die von Kirchengemeinde⸗ rat Hörner geleitet wurde. Nach herzlichen Begrüßungsworten an die Erſchienenen, unter denen ſich zahlreiche Freunde von auswärts eingefunden hatten, hielt der Voxſitzende der Kirchlichen⸗liberalen Vereinigung Badens und Mitglied der Landesſynode, Stadtpfarrer Ernſt Schulz aus Karlsruhe, einen Vortrag über Rückblicke und Ausblicke auf die kirchliche Lage Badens. Der Redner entwickelte ein intereſſantes Bild über die Geſchehniſſe der letzten Jahre und ſchil⸗ derte die Gefahren, die das auf Geiſtes⸗ und Gewiſſensfreiheit be⸗ ruhende Proteſtantentum von allen Seiten bedrohen. Der Redner verſtand es, in packender Weiſe für die hohen Ideale zu begeiſtern. Langanhaltender Beifall lohnte ſeine trefflichen Ausführungen. Kirchengemeinderat Reutlinger überbrachte die Grüße des Orts⸗ vereins Groß⸗Mannheim und der Ortsgruppe Mannheim⸗Stadt. An den Vortrag ſchloß ſich eine lebhafte Ausſprache, an der ſich Land⸗ wirt und Synodalmitglied Lackert in Ladenburg, Pfarrer Kunz u. a. beteiligten. Der Vorſitzende konnte die vierſtündigen anregenden Verhandlungen mit der erfreulichen Mitteilung ſchließen, daß ſich die Anweſenden, ſoweit ſie noch nicht vorher Mitglieder geweſen waren, der Ortsgruppe angeſchloſſen hätten. *Pforzheim, 16. Febr. Eine bekannte Pforzheimer Perſönlich⸗ kei t iſt in Julius Wilhelm Salé aus dem Leben geſchieden. Im Jahre 1885 hatte er die Bijouterie⸗Firma Julius Sale gegründet, die noch heute beſteht. Der Verſtorbene hatte ein Alter von 72 Jahren erreicht. flarlsruhe, 17. Febr. Mit Schußwaffen ſpielende Schüler hier mancherlei Unheil angerichtet. So ſchoß ein 14jähriger berrealſchüler aus einem Manſardenzimmer der elterlichen Woh⸗ ung mit einem Luftgewehr auf Vorübergehende und verletzte eine 31jährige Lehrerin und einen 14jährigen Vollsſchüler Ein anderer gleichartriger Oberrealſchüler ſchoß auf einen 15jährigen Schüler aus einem Teſchingrevolſper, während ein 12jähriger Realſchüler auf einen 21jährigen Schloſſer einen Schuß aus einem Teſching⸗ revolver abgab und ihm verletzte. Ein 12jähriger Volksſchüler ſchoß einen Kaufmannsbehrling aus einem Luftgewehr in das Geſicht, wobei die Kugel oberhalb des linken Auges eindrang und im Krankenhaus entfernt werden mußte. Gerichtszeitung Amksgericht Mannheim „Mannheim, 13. Febr.(Sitzung des Amtsgerichts S. G..) Vorſitzender: Amtsrichter Dr. Leſer; Vertreter der Anklagebe⸗ hörde: Staatsanwalt Dr. Silberſtein. Eindöjhriger Kaufmann hier machte ſich des Diebſtahls ſchuldig. Vom Juli bis Oktober 1924 entnahm er in ſeiner Wohnung, nach⸗ dem er die vom Gaswerk geſchloſſene Uhr abmontiert und die Rohre mit einem Gummiſchlauch verbunden hatte, widerrechtlich Gas in einer Geſamtmenge von mindeſtens 800 cbm. Der Angeklagte gibt heute zu, an zwei Tagen Gas in geringer Menge entwendet zu haben Er wird zu 4 Monaten Gefängnis und zu den Koſten verurteilt. Der zur Tat gebrauchte Schlauch mit Drähten wird eingezogen. H. ( Schwurgericht Mannheim. Tagesordnung für die 1. Tag⸗ 1. Frau Helene Kaſſel, hier, 2. Frau Auguſte Böttger, hier, 3. Frau Luiſe Böttger, hier, 4. Karl Barber, Kaufmann hier, 5. Sebaſtian Bonrier, Direktor in Schriesheim und 6. Friedrich Bölſterling, Meiſter in Seckenheim.— Zur Verhandlung kom⸗ men am Donnerstag, den 19. Februar, vormitdags 9 Uhr: Ebert, Emil aus Weinheim wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Verteidiger: Rechtsanwalt Pfiſterer, Weinheim, Vor⸗ ſitzender: Landgerichtsdirektor Dr. Heintze, Beiſitzer: die Land⸗ gerichtsräbte Dr. Kohler und Darmſtädter; erstag, den 19. Februar, nachmittags 3 Uhr: Eiſinger, Oskar von Hocken⸗ heim wegen Meineids. Verteidiger iſt Rechtsanwalt Maiſch in Schwetzingen. Donnerstag, den 1. Februar, nachmittags 15 Uhr: Leitner, Karl aus Neckargartach wegen Meineids. Ver⸗ teidiger iſt Rechtsanwalz Dr. Neumann und Dr. Pfeiffen⸗ berger, hier. Freitag, den 20. Februar, vormittags 9 Uhr: Hach, Jalob aus Neckarhauſen und Blattner, Karl aus Mannheim woegen Vergehens 12 das Sprengſtoffgeſetz. Verteidiger ſind: Rechtsanwalt Wertheimer und Dr. 971 b, ſowie Rechts⸗ werden alſg von jetzt ab auch wieder deutſche Paſtbeamte auf den amerikaniſchen Schiffen Dienſt tun. ,, anwolt Dr. Linz hier. Vorſitzender iſt Landgerichtsrat Bär 1 und ung des Schwurgerichts Mannheim im Jahre 1925. Geſchworene: Kaub Sportliche Rundſchau Abſchluß der N. d. A..-Winterfahrt Die Weltbewerbe auf dem Rieſſerſee (Von unſerem Sonderberichterſtatter.) Garmiſch⸗Parlenkirchen, den 15. Februar 2 Ueber das Werdenfelſer Land brauſte ein Föhn, der— knickte und alles umwarf, was nicht niet⸗ und nagelfeſt war. 55 dem Geſchicklichkeitsturnier auf dem Rieſſerſee ſpielte er übel 45 denn er warf die behelfsmäßig errichteten Hinderniſſe und Flagg 10 ſtangen um, die nun, kurz vor Beginn der Wettbewerbe, 17 ubt gerichtet werden mußten. Immerhin, was die meiſten geg 13 hatten, gelang: das Eis des Rieſſerſees erwies ſich als ſtabil N um die Laſt der konkurrierenden Kraftwagen und Krafträder zuhalten. Gefährlich dünn war die Eisdecke an den Sesräne⸗ Dort brachen ſogar Fußgänger ein. Wie es auch war— das 5 nier konte zu Ende geführt werden, und zwar zu einem ſchönen ichs⸗ erfolgreichen Ende. Immerhin: Funktionäre, Helfer und 1 wehr hatten alle Hände voll zu tun, um immer und immer wie die umgewehten Stangen und Markierungen aufzurichten. komiſchen Szenen fehlte es hierbei nicht. 5 Was die Fahrer auf dem Rieſſerſee alles zu vollbringen 155 ſen, war wirklich erſtaunlich. Beſonderen Wagemut erforderta en Bewältigung der für die Motorradfahrer vorgeſehenen Aufga 15 Da mußte auf der Eisfläche des Rieſſerſees in ſchnellem Tempo und hergekreuzt werden, da galt es, eine Barriere zu durchfahr 7 über eine Wippe hinwegzukommen, ja, auf einen 6 Meter bohn Holzvorſchlag in 52 Proz. Steigung hinaufzufahren. Oben zu den und dies Gefälle wieder zur Eisdecke hinabzufahren und 9 9 lei ſchöne Proben mehr. Nur 4 Fahrer von 28 geſtacteten klommen mit ihren Maſchinen den Turm nicht. Die beſte Ihm tungsziffer erzielte Winkler⸗München auf Vim⸗Simplexz. elt⸗ folgten als Preisträger Gmelch⸗München auf Viktoria, Weiche, Müͤnchen, Goldammer Leipzig, Steiner⸗München, Kreuzer⸗Rege burg und Böhm⸗München. b der Für das Publikum noch intereſſanter war der Wettbewer nde Kraftwagen. Hier war auf abgeſteckter Straße eine ſchnelle 1 zu fahren, mußte der Fahrer dann durch einen Käfig kraxeln 2 dann möglichſt ſchnell wieder ans Steuer ſeines Wagens ſpringe. mußte er einen der im Föhn wild hin⸗ und hertanzenden uf tinental⸗Ballons ſchießen, mußte er in einem eisglatten Bierec der Eisfläche des Rieſſerſees wenden, mußte vor einer Schr— halten, abſpringen, ſie öffnen, durchfahren und wieder ſchließen ſt kurz: hatte unendlich viele Geſchicklichkeitsprüfungen in 555 kurzer Zeit zu vollbringen. Luſtige Bilder freiwilligen uNagen freiwilligen Humors gabs hier. Und nicht der ſchnellſte chic⸗ gewann, ſondern wer eben das meiſte Glück hatte und am geſ idt⸗ teſten war. Stuck⸗Sterzing auf ſeinem Dürkopp und Schmee Nürnberg auf ſeinem Faun erzielten die beſten Wertungsziffernn, wieſen ſich als Artiſten am Steuer und Akrobaten im Springen auf Klettern. Als nächſterfolgreich folgten ihnen Kraß⸗Müncben Zu, Lancis, Molitor⸗München auf Heim, Dohm⸗München auf N auf Bauer jun.⸗Plauen auf Preſto und J. von Ganz⸗Schmölz Chiribiri. ülter⸗ Als Sieger im Beiwagenwettbewerb konnte Aumü ieſſer München mit ſeiner Viktoria mit Beiwagen das Eis des Rie auf ſees verlaſſen. Schuck auf Blackburne und Theobald⸗Münche ge⸗ Imperia waren ſeine ſchärfſten Gegner geweſen. Die zuletz ium ſtarteten Wagen Reiffs und v. Ganz' fuhren dann zum Gaukfein, des Publikums alle Flaggenſtangen und Hemmniſſe kurz uae 8• S. Dörsc Fußball 1. F. C. Pforzheim— Sport- u. Turnverein Mannheim⸗ Waldhof 1877 270(oꝛ0) 4 Waldhof gaſtierte am Sonntag beim 1. F. C. Pforzheim Bor⸗ Rückſpiele. Der Exmeiſter konnte aber ſeinen Sieg uen ſonntag nicht wiederholen. Allerdings mußten die Schwarz⸗hla n die Reiſe nach Pforzheim ohne die geſamte Laäuferreihe und Sturmführer Brückel antreten. Auch Pforzheim ſtellte eine jüngte Mannſchaft. Die Junioren Heidlauf, Kirchenbauer, und Speck, die Pforzheim eingeſtellt hatte, machten einen g Eindruck, doch fehlt Speck noch die Routine des Mittelläufers. por iſt zwar in Abwehr und Eifer unübertrefflich, doch fehlt ihlehung allem die geiſtige Führung und das Zuſpiel. In dieſer Bezie konnte er von ſeinem Gegenüber Bretzing II, der, der beſte ſchaft auf dem Platze war, ſehr viel lernen. Die Waldhofmann mit führte ein präziſes Kombinationsſpiel vor, das die Zuſchauer Tor⸗ lebhaftem Beifall quittierten. Doch mit dem erfolgreichen aus· ſchuͤſſe war es wiederum ſchlecht beſtellt. So kam es, daß nach a geglichenem Spiele, trotz beiderſeitiger Torgelegenheit, Seiten gewechſelt wurden. Nach der Pauſe lag Waldhof ſofort die Ueberlegenehit der Gäſte wurde immer drückender. aufs Ueberkombination machte die beſten Chancen zu Nichte. Was aſe Tor kam hielt Rauel meiſterhaft. Viel gefährlicher Weng ſich Einzelvorſtöße Pforzheims. In der letzten Viertelſtunde fenggen. der Pforzheimer Sturm zuſammen und erzielte eine Anzahl Ecge Endlich gelang es dem Halblinken Wetzel im Anſchluß an eine ſen den Führungstreffer für Pforzheim zu erzielen. Wenige 5 chen ſpäter klärte der Waldhoftorhüter Wittemann einen gefähegen Ball durch Herauslaufen, aber zu kurz, ſo daß Müller nachſchi e konnte. Mit viel Glück konnte Wittemann aber den hohen ißen⸗ halten. Zwei Minuten vor Schluß kam Pforzheim durch Wes 3u bacher, infolge eines Mißverſtändniſſes der Waldhofverteidigung ait ſeinem 2. Tore. Beim Schlußpfiffe hatte ſich alſo Pforzhente den eine:0 Siege revanchiert. Herr Lehnert⸗Stuttgart leite 8. immer fairen Kampf korrekt. Meſſen und Ausſtellungen meßabzeichenverkauf für die veipziger Frühjahrsmeſſe Für die Leipziger Frühjahrsmeſſe iſt das Meßabheicte des Vorzuaspreiſen erhältlich durch den ehrenamtlichen Vertre Louis Meßamts für den Handelskammerbezirk Mannheim, Herrn in⸗ Mener⸗Gernaroß. in Fa. Herm. Gernaroß. Mannheim. ſahau⸗ ſtraße 12. durch den Norddeutſchen Llond, Han Dieſe D 1.—8 und durch den Verkehrsverein Mannheim. Stellen erteilen auch alle Auskünfte über die Meſſe. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat 72 15 15 75 ver, iſtel uten ißſe und wieder im Angehſhe ipie Rhein-Begel I13. 4. J 15. 18.[II.I 8. Netar-Hegeff T8. 14 78 .657 Schunerinsel⸗J9.459.42.280.57f9.51lo.8e mannhelm J 882 44 J0 340 0 8,00 gebl..501.84.58.532.10,1.96 eilbronn..77 0,75.70.70 br Maxau„..29.35.293.26.688.71 Mannbeim.282.322.282.222.492.67 au 05396 206 2557 .602 Rönnn.—263 2668 2 68 2522.52— as. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. 2. Neue Mannheimer Zeitung. G. m. b.., Mannheim.iſcher. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Meißner Verantwortlich für den politiſchen Teil. Haus Alfred litik und für das Fenilleton i..: Kurt Fiſcher; für Kommunalpſer Welt: Lokales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus a bar⸗ Willy Mäller: für Handelsnachrichten. Aus dem Lande, Kircher; aebiete, Gericht und den übrigen redaktionellen Teil: Franß für Anzeigen: J. Bernhardt. Ginhnnq Teiſitzer Landgerichtsräte Dr. Leſex und Amtsrichter Köhn. 5 el., nunfen fræung Frappani! ſowe tione verd irl Mirtwoch, den 18. Februar 1925 ANene Mannheimer Jeitung(Mittag⸗usgade] 5. Seife. Nr. 81 [Neue Aannheimer Feitung Handelsblatt Webann da⸗ ch it, n⸗ r⸗ i bt uet Nachkriegsgeſchichte der Wirtſchaftspolitik, insbeſondere in⸗ 7 konsglau das Verhältnis zwiſchen Deutſchland und ſeinen Repara⸗ 3⸗ derderblitbigern betrifft, iſt voll von Widerſinnigkeiten, die die n. Uirkund den Folgeerſcheinungen des Weltkrieges noch in ihrer r erſuhr 0 verſtärkt haben, ſtatt ſie zu beſeitigen. Der Weltmarkt 0 angel 920,%½1 unter dem Ueberfluß an Produzenten und dem 3 das itel Käufern eine faſt beiſpielloſe Zerrüttung— und ſtatt r N5 mitteleuropäiſche Abſatzgebiet(Deutſchland, Oeſterreich) nach n 17 8 wieder zahlungs⸗ und damit aufnahmefähig zu machen, Areinſtü es immer tiefer in den Strudel der Verarmung t⸗ chleiſtuden. Die Reparationsgläubiger preßten mit aller Gewalt ie dannz tungen und Deviſen aus der deutſchen Volkswirtſchaft 1. ketten 6 beſchränkten aber zugleich Deutſchlands Exportmöglich⸗ 1 uu Ain urch übertriebenen Zollſchutz und rigoroſe Einfuhrverdote „7 für die Deviſenanforderungen völlig unzureichendes Maß. n Lünder iſt im Intereſſe aller an der Weltwirtſchaft beteiligten . polttie Woöchſte Zeit, daß derartige Divergenzen in der Wirtſchafts⸗ 7 ſich da er Weltſtaaten aufhören und auch die linke Hand endlich richtet, was die rechte Hand tut. Man muß ſich klar 55 haben was man denn eigentlich will, und muß dann den Mut auf 1 die wirtſchaftspolitiſchen Konſequenzen zu ziehen und vidrise Einmiſchungsmaßnahmen zu ver⸗ Werme oberſte wirtſchaftspolitiſche Notwendigkeit iſt in einem lenn 5 Aufſatze ſchon herausgearbeitet worden. Das Ausland und 15 deutſchen Wirtſchaftskörper durch nichts anderes ſchneller irkungsvoller wieder zu einem nache Abſatzgebiet von Vorkriegsbedeutung den als dadurch, daß es mit umfangreichen Beſtellungen Mucchen Export ſtärkt und der deutſchen Wirtſchaft dadurch Mellme tel gibt, in ausgedehnterem Umfange als Käufer auf dem cber 8 aufzutreten. Mit dieſer poſitiven Maßnahme müſſen ſehen uch zugleich zwei negative Maßnahmen Hand in Hand Velthandenn der angeſtrebte Erfolg gewährleiſtet werden ſoll. Die Verſtündelsſtaaten müſſen dringend darauf bedacht ſein, ſich jeder mneteiſſigen. in ihrer Wirkung zielwidrigen Einmiſchung in die ar Angelegenheiten der deutſchen Wirtſchaft zu enthalten und So vor allem hinſichtlich der Steuerpolitik und der Malpolitit. die Ras das erſte Gebiet, die Steuerpolitik, anlangt, ſo gibt leider chl nacündung des Dawes⸗Gutachtens für den neuen Reparations⸗ gsplan eine gewiſſe Handhabe, ſich früher oder ſpäter(jeden⸗ litn er bei etwaigem Zahlungsverzug) in die deutſche Steuer⸗ ſatitti einzumiſchen. Die möglichen und ſchließlich nicht unſchwer Iwei ch irgendwie zu belegende Behauptung, daß dieſer oder jener deuſſchlaner fremden Volkswirtſchaft ſteuerlich relativ höher als in dang and belaſtet ſei, und daß ſich infolgedeſſen Deutſchland ſühren zu richten habe, kann ſehr leicht zu unſinnigen Forderungen nach die in ihrer praktiſchen Auswirkung dem Weltmarktſtreben die daablungsfähigen Käufern ins Geſicht ſchlagen. die Aufgabe, eſamt einzelnen Wirtſchaftsgruppen im Rahmen ihrer jeweiligen ſchieden Volkswirtſchaft zukommen, ſind ſehr voneinander ver⸗ undels Die Funktionen der Induſtrie, der Landwirtſchaft, des betreffen uſw. richten ſich durchaus nach der Geſamtlage der der enden Nationalwirtſchaft. In Deutſchland werden 85 Prozent des Unszfuhr von der Induſtrie beſtritten. Wenn hier der Anteil über mſatzes, der von Steuern in Anſpruch genommen wird, eine ** b nur ar 0 Höhe erreicht, wird der Export und damit der(nicht Veiſe ür Reparationslaſten) notwendige Deviſenzufluß in einer Und gehemmt, daß ſede Einfuhrvermehrung verhindert wird. ruht in der Tat iſt die Steuerlaſt, die heute auf der Induſtrie peroltant, gleicbezialberechnungen haben ergeben, daß eine Einzelfirma mit des dem bvermgen und Umſatz im Jahre 1913: 0,37 pCt. hatte natzes. 1924 dagegen 4,15 pCt. als Geſamtſteuerlaſt zu tragen ine Aktiengeſellſchaft ſogar 5 pCt. im Jahre 1924 gegenüber Mitteldeutſche Creditbank, Frankfurt a. M. Bei.43 Mill.„ Reingewinn s Prozent Dividende ——— der geſtrigen Aufſichtsratsſitzung wurde der Abſchluß für beruf eſchäftsſahr 1924 vorgelegt. Der auf den 24. März ein⸗ 8 aen o..⸗V. wird die Verteilung einer Dividende von ozent(letzte Vorkriegsdividende 674 Prozent) vorgeſchlagen. 6 Gewinn- und Verluſt⸗Konto Aiſchiennahmen(die in Klammern geſetzten Ziffern ſind die due ußziffern vom Jahre 1913): Gewinnvortrag—(66 574) l, und u Proviſionen, deutſche und fremde Wechſel ſowie Kupons deln Sorten 9,4(7,5) Mil., Wertpapiere und Konſortial⸗ Neteilfungen 548 182(1,02 Mill.) 1, Gewinn aus dauernden ſciededungen bei Banken und Bankfirmen—(149 950) /, ver⸗ ne Einnahmen 209 387(116 712), zuſ. 10,2(8,9) Mill. l. Selern gaben: Gehälter u. Geſchäftsunkoſten 7,5(.) Mill. Neina.28 Mill.(437 885), Abſchreibungen—(be 432, fl7 un 1426 207(4 739 254) 1, zuſammen 10 246 628 eil. — Gewinnverkeilung Reingewinn wird wie folgt verteilt werden: Divi⸗ rozent 1 304 000(67 Proz. 3 900 000), Dividende Vorrats⸗ und Vorzugsaktien 550(—)., Abſchreibungen 5 1 Lae 17c) 4, Rückſtellung für Wehrbeitrag—(116 000) 4, D dend er auf 5 P e eeeeeee. Ausland Deutſchlands Aufuahmefähigheit ſteigern? Von Dr. J. Herle, Geſchäftsführer des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie 0,43 pCt. in 1913. Ganz allgemein wird die ſteuerliche Belaſtung heute mit 4,50—10 pCt. des Umſatzes anzuſetzen ſein, während ſie vor dem Kriege eine Höchſtgrenze von 0,50—1,0 pCt. kaum über⸗ ſchritten haben dürfte. Die ſteuerliche Belaſtung der deutſchen Induſtrie beträgt heute alſo rund das Jehnfache des Vorkriegsſtandes und dabei ſind die beſonderen Reparationslaſten der deutſchen Induſtrie(Verzinſung und Tilgung von 5 Milliarden Obliga⸗ tionen) noch nicht in Rechnung geſtellt. Liegt es denn wirklich im Intereſſe des Auslandes, durch Sollvorſchriften, wie ſie der Ver⸗ ſailler Vertrag und das Dawes⸗Gutachten enthalten, künſtlich ſolche ungeſunden Verhältniſſe zu verlängern, dadurch Deutſchlands Exportdeviſenerlös zu ſchmälern und Deutſchlands eigene Kaufkraft gegenüber dem Weltmarkte auf ein Mindeſtmaß herabzudrücken? Auf der einen Seite ſtößt ſich der Weltmarkt an dem deutſchen Exportpreisniveau und auf der andern Seite treiben die Repara⸗ tionsgläubiger durch ihre ſteuerpolitiſche Einflußnahme das Pro⸗ duktionskoſtenniveau auf eine übertriebene Höhe hinauf. Auf dieſe Weiſe wird Deutſchlands Aufnahmefähigkeit für die Weltmarkts⸗ produkte nie und nimmer geſteigert. In der Richtung wirken auch die ſozialpolitiſchen Forderungen, die auf internationalen Kongreſſen aufgeſtellt werden. Ganz ab⸗ geſehen davon, daß die Beſchlüſſe der ausländiſchen Vertreter noch längſt nicht mit einer tatſächlichen Inkraftſetzung im eigenen Lande identiſch ſind, ſo iſt vor allem immer wieder zu betonen, daß der Sozialpolitik eines verarmten Landes grundſätzlich viel engere Grenzen geſteckt ſind, als der eines reichen Landes. Die ſchema⸗ tiſche Aufrechterhaltung des Achtſtundentages iſt ſchon ſchwerlich für eine geſunde Volkswirtſchaft das richtige Prinzip, für eine kranke, erſt der Wiedergeſundung entgegenſtrebende Wirt⸗ ſchaft iſt die zwangsmäßige allgemeine Arbeitszeitbeſchränkung ein wirkſchaftspolitiſcher Jehler Und zwar ein doppelt ſchwerer Fehler, wenn man die Soziallaſten, die die Wirtſchaft zu tragen hat, in Rechnung ſtellt. Im Jahre 1924 betrug die Belaſtung der Arbeitgeber: aus der Krankenverſicherung 250 Mill. 4 aus der Invalidenverſicherung 165 Mill. 1 aus der Angeſtelltenverſicherung 55 Mill. 4 aus der Unfallverſicherung 100 Mill. A aus der knappſchaftlichen Penſionsverſicherung 50 Mill. aus der Erwerbsloſenfürſorge 110 Mill. 4 Zuſammen: 730 Mill. 1 Mit annähernd einer 7 Milliarde iſt die deutſche Wirtſchaft ſozial vorbelaſtet, und ein Ausgleich durch eine Steigerung der Arbeitsleiſtung(ſei es auf dem Wege teilweiſer Arbeitszeit⸗ verlängerung oder erhöhter Prokopfleiſtung) iſt ſchon aus Gründen der Reparationsaufbringung unerläßlich. Eine Einmiſchung des Auslandes in die deutſche Sozialpolitik wirkt ebenſo wie hinſichtlich der Steuerpolitik auf die fremden Länder ſelbſt zurück. Soll Deutſchland in verſtärktem Maße als Käufer auf dem Weltmarkt auftreten— und jedes Welthandelsland wird dringende Wünſche in dieſer Richtung haben— dann darf ſich das Ausland keiner anderer Methoden als dieſer bedienen: 1. es muß den deutſchen Export durch große Beſtel⸗ lungen fördern, und 2. es darf ſich weder in die deutſche Reparations⸗Steuerpolitik noch in die deutſche Sozialpolitik einmiſchen, um den Geſundungsprozeß nicht unnötig zu erſchweren. Auch die Weltwirtſchaft ſtrebt nach Geſundung. Dieſe iſt aber nur in dem Maße möglich, wie das alte Abſatzgebiet Mitteleuropa in ſeine frühere Aufnahmefähigkeit zurückverſetzt wird. Der Wieder⸗ aufſchwung der Weltwirtſchaft darf und kann ſich nicht gegen Deutſchland, ſondern nur mit Deutſchland vollziehen. 567 857), Vortrag 49 213(68 221), zuſammen 1426 207 (4739 254) A. Bilanz⸗Konto Aktiva: Kaſſe, fremde Geldſorten, Kupons und Guthaben bei Noten⸗ u. Abrechnungs⸗(Clearing⸗) Banken 10,7(9,03) Mill. 4, Wechſel 18,9(40,7) Mill., Noſtroguthaben bei Banken und Bankfirmen 10,3(6,7) Mill.„, Reports und Lombards gegen börſengängige Wertpapiere 2,8(24,9) Mill., Vorſchüſſe auf Waren und Warenverſchiffungen 0,289(3,5) Mill., eigene Wert⸗ papiere 1,22(13,5) Mill. ,, Konſortialbeteilig. 1(11,26 Mill.) 1, dauernde Beteiligungen bei andern Banken und Bankfirmen 1 (2,47 Mill.), Debitoren in laufender Rechnung: a) gedeckte 24,1(110,7) Mill. 1, b) ungedeckte 9,91(26,9) Mill., zuſammen 34,0(137,7) Mill. 1, Uebergangspoſten der Niederlaſſungen unter⸗ einander 133 531(308 391)%, Grundſtücke: a) Bankgebäude 8,02 (8,07) Mill. ¼, b) ſonſtige Grundſtücke 2,4(0,591) Mill., zuſam. 10,42(8,66) Mill. 1, Mobiliar—(7 177) 1, zuſammen 88 771 641 (258 716 557) I. Paſſiva: Aktienkapital, inkl. 20 000/ Vorzugsaktien 22,02 (60,0) Mill., Reſerve 2,26(9,15) Mill., Kreditoren 61,91 (130,77) Mill., Akzepte und Schecks 1,15(54,04) Mill. I1, unerhobene Dividenden—(7342), Reingewinn 1,426(4,739) Mill., zuſammen 88 771 641(258 716 558)„. Der Geſamt⸗ umſatz(von einer Seite der Hauptbuchs) betrug 6,9 Milliarden 1 gegen 12,4 Milliarden in 1913. .: Vereinigte Kabel⸗ und Holzinduſtrie.-., Oſterburken (bei Buchen.) Nach dem Geſellſchafterbeſchluß wurde das Grund⸗ kapital der Geſellſchaft von 50 Mill. Papiermark auf 150000 8% umgeſtellt und zwar auf 6250 Stück Stammaktien über je 20 G⸗K. -o- Ein Gekreideſpeicher in Mainz. Auf der.⸗V. des Mainzer Börſenvereins machte Geheimrat Feine die Mitteilung, daß begründete Ausſicht beſtehe, einen Getreideſpeicher zu er⸗ bauen und die Börſe in die Stadthalle zu verlegen. Die Mainzer Börſe zählt zurzeit ungefähr 1000 Mitglieder und annähernd 800 Tageskartenbeſucher. * Converkible Bonds der Rheiniſchen Stahlwerke. Wie ge⸗ meldet wird, beabſichtigen die Rheiniſchen Stahlwerke 7% proz. hypothekariſch geſicherte Convertible Bonds in Höhe von 21 Mill. R% auszugeben. Die Verzinſung und Tilgung ſoll in Reichsmark, jedoch zum jeweiligen Mittelkurſe des amerikaniſchen Dollars erfolgen. Nach 5 Jahren ſoll die Tilgung der Anleihe beginnen, und nach dieſer Zeit ſollen ihre Beſitzer den Anſpruch auf Umtauſch in Aktien der Rheiniſchen Stahlwerke zum Kurſe von zirka 130 Prozent erhalten. Vorratsaktien zum Zwecke des Um⸗ tauſches dürften bei der Geſellſchaft vorhanden ſein. Auf Anfrage an beteiligter Stelle wird erklärt, daß die Verhandlungen über die Transaktion noch nicht ganz zum Abſchluß gelangt ſind, aber vorausſichtlich binnen kurzem abgeſchloſſen werden dürften. * Jinsfußermäßigung der Kölner Sparkaſſen. Wie verlautet, haben die Kölner Sparkaſſen beſchloſſen, ſpäteſtens vom 1. Mãr z an den Zinsfuß für täglich kündbare Gelder im Giroverkehr von 6 auf 5 v.., der Einlagen im Sparverkehr von 8 auf 7 v. H. und der an beſondere Vereinbarungen gebundenen Einlagen von 9 auf 8 v. H. herabzuſetzen. Der Aktivzinsſatz für Hypotheken iſt von 12 auf 10 v. H. und für Kredite von 15 auf 1 v. H. ermäßigt worden. *Schultheiß⸗Patzenhofer Brauerei.⸗G. in Berlin. Die Bilanz⸗ ſitzungen können erſt nach Beendigung der Brauerbundtagung, die vom 16. bis 19. Februar in München ſtattfindet, abgehalten werden. Bekanntlich wird über die Umſtellung:1 beſchloſſen werden. Man rechnet mit einer Dividende von—10 Prozent. * Der Jemenkverſand im Januar. Infolge der Hoffnung auf baldigen Wiederbeginn der Bautätigkeit wurden im Januar ver⸗ ſchiedentlich bereits Verkäufe in Baumaterialen getätigt, von denen auch die Zementinduſtrie Nutzen zog. Die für Januar berichteten Verſandzahlen der Zementwerke zeigen gegenüber dem Dezember eine, Zunahme von—10 Prozent. Dieſe, wenn auch nur geringfügige Abſatzſteigerung, iſt um ſo beachtlicher, als ſich in den Randgebieten eine außerordentlich ſtarke ausländiſche Konkurrenz bemerkbar macht, die nachweislich ihre Ware zu erheblich geringeren als im Herkunftsland geforderten Preiſen anbietet. Ein Schutz für die gefährdete deutſche Induſtrie und ihre Arbeiterſchaft dürfte hier am Platze ſein. Deviſenmarkt Der Depiſenmarkt blieb geſtern lebhaft. Die Stützungsaktion der franzöſiſchen Staatsbank ſcheint von Erfolg zu ſein, denn der Kurs des Franken hat ſich in den letzten zwei Tagen weſentlich gebeſſert und notiert 906 gegen London, gegenüber 92½ am Montag. Es notierten: London gegen Kabel 476/(47728), ſchwächer, Kabel gegen Schweiz 519,30, Kabel gegen Holland 24976 (24876), London gegen Schweiz 2478(2481), Holland gegen Schweiz 2085ç(20894), London gegen Holland 1188, London gegen Mailand 115½, London gegen Brüſſel 937(944). In Goldmark reſp. Goldpfennig koſten: Engliſche Pfunde 20,03 (20,05), Paris weſentlich befeſtigter 22,25(22,05), Zürich 80,85. Mailand 17,30, Holland 1,68,60(1,68,75), Prag 12,48, Norwegen 74,70(74,75), Schweden 1,13,20, Brüſſel 21,35(21,25), Spanien 39,75 (39,65), Argentinien 1,65,90(1,66,40). Waren und Märkte Berliner Metallbörſe vom 17. Februar Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 17 Aluminium 18. 16. 0 5 Elektrolytkupfer 140,25 140.— in Barren 2,48•2,55.45.2,80 Raffinadekupfer 28•.29 1,27.1,28 inn, ausl. 45.8,54.40-.50 Blei.77.0,78.750.76 üüttenzinn 5,35.5,45 5,80.5,35 Rohzinkleb.-Pr.)—„ Nickel.20..50 J49(.50 do.(fr. Verk.) 0,74.0,75 0,74-0,75 Antimon.30.1,32.29•1,81 Plattenzink 0,68⸗0,67 0,85.0,66 Silber für 1 Gr. 94.75.95,75 94,75.85,75 Uluminium 2,45.2,50.35.2,40 Platin p. Gr.—.——.— Zondon, 17. Januar(WS) Metallmarkt.(In Lſt. f. d. engl. t v. 1016 Kg. 1 12. 16 17 Blei 38,28 86.25 Kupfer Kaſſa 65,— 65,25 beſtſeleet. 89,75 69,75 2 5 36,65 85,35 do. 3 Monat 66,— 66,28 Nickel 165.— 185,— ueckſilber 13.75 13,78 do. Elektol. 70,75 70.25] Binn Kaſſa 264.— 264.75][ Regulus 70.— 70.— -: Pforzheimer Edelmelallpreiſe vom 17. Febr. 1 Kg. Gold 2813 G. 2818.; 1 Kg. Silber 94,50 G. 95,—.; 1 Gramm Platin 15,— G. 15,20 B. -: Nürnberger Hopfenbericht vom 16. Febr. Auf dem heutigen Hopfenmarkt war keine Zufuhr zu verzeichnen. Umgeſetzt wurden 30 Ballen. Die Tendenz iſt unverändert ruhig. Markthopfen wurde zu 250—385 ,, Hallertauer zu 390—400 angeboten. * Bremen, 17. Febr. Baumwolle. American Fully middling c. 28 g. mm loko per engl. Pfund 26,87(26,94) Dollarcents. * Magdeburg, 17. Febr. Jucker prompt innerhalb 10 Tagen 17,75—18,—, Lieferung Februar⸗März 17,75—18—18,25, April⸗Mai 18—18,25—18,37, ſtetig. Schiffahrt Jrachkengeſchäft in Duisburg⸗Ruhrort von 17. Jebruar 90 Pfg. ab Kipper, 1 1 ab Kanal. Exportkohle nach Rotterdam 90 Pfennig bei freiem Schleppen. = 9 Die unvergleichliche Wirlcung der Creme Mouson beruht auf ihrer eigenerfigen, unnechehmlichen Zu- sammensetzung. Creme Mouson heilt rauhe, rissige Heut fest augen- blicklich, schefft jugendliches Aussehen und einen gleichmäßig schönen, zarten Teint. Eine angenehme Beigabe bildet die feine, dezente, jeden Geruch der Transpirafion überdedtende Parfümierung. — an Aufſichtsrat 72 444/(Aufſichtsrat und Vorſtand Geſchäft unverändert ſtill. 6. Seile. Nr. 81 Todesanzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gelallen, heute nachm. 1 Uhr nach langer schweler Krantheit unseie innigst- geliebte Tochter, Schwester, MANNHEIM, 17. Februar 1925 Meßplatz 3 Friedrich Gross und Frau Charlotte Elise geb. Benzinger und Geschwister. Die Beerdigung findet am Donnetstag nachm. 4 Uhr von der Leichenhalle aus statt. Nichte und Enkelin Luise Gross im Alter von 23 Jahren zu sich in die Ewigkeit abzuberufen. 4884 Schwägerin und Tante Statt besonderer Anzeigel Am 12. d. Mts. verschied nach langem schweren Leiden unsere liebe, tieubesoigte, herzensguſe Mutter, Schwester, Frau Anna Göhringer geb, Schwan im Alter von 62 Jahren. In tieſer Trauer: Georg Göhriuger, Biebrich a Rhein Carl Göhringer, Biebrich a. Rhein Familien Carl u. August Schwarz. Mannheim FHamilie Peter Wolff, Mannheim-Feudenheim Familie Bleichroth, Renchen. Die Beisetzung hat am 16. d. Mis in Biebrich stattgefunden! Von Beileidsbesuchen bitten höll. Abstand nehmen zu wollen. 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Breisgau(Walter Felsenstein Res Hedwig Lillie Anna Else von Seemen Herzog Ulrich Willy Birgel Ritter Thum Robert Vogel jörg von Weiler Hans Godeck 9⁴ Molinarius Fritz Linn 82 Laura Wagner in Weib Elise de Lank Der Gesegner Georg Köhler Der Einschreier Anton Gaugl Der Narrenvogt Der Profoß Kanonikus Plenusventer Erster) Butze Rudolf Wittgen Josef Renkert Ernst Langheinz (Erns: Sladeck Zweiter)(Karl 1 82 Erster)(Eugen Felber Zweiter) Stabläufer(Waiter Felsenstein Schwarzhansin Julie Sanden Flux Hermann Trembich Alex. Kökert Lene Blankenfeld Hans Hummel Bantelhansin Hintwoch abends 8 Uh Heute 1100 1 dis] NHasken-Kostüme Ende 10 Uhr.] billig zu verleihen. 769 (FKari Neumann-Hoditz anme- —— Täglich ab 3 Uhr das groge Doppelprogramm: Iib daad un die walt Diese in Japan spielenden 6 Akte bilden den Hõhepunkt der überaus interessanten Handlung u. geben dem eleganten Filmdarsteller: Wiliam Dñesmond reiche Gelegenheit seine tollkühnen Künste in seiner liebenswürdigen, spielenden Art zu zeigen! 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In den Hauptrollen: Hella Maja u nd Dlaf Ffurd 2. Groß-Film: Akira und die weile Blüte! Die Tragödie einer Liebe.— 5 Akte.— In der Hauptrolle der weltberühmte japanische Eilms chauspieler Sessue HaSsakawa Ort der Handlung: Tokio New-Vork 3. Film: Der weisze Int der zchwane Amor! Burleske in 2 Akten Anfang 4½ Uhr. Eintritt jederzeit. Letzte Vorstellung.10 Uhr.. 8319 2 2 3 2 SSASA RRRRRRr—— Heute Mittwoch Madaer dben 4896. weinnaus Haukas. LA. 12 960066344 nneneeeneeeee — K Iinbenedis Heufe NfIHf·NOOch, 18. Februer 1025 DSlbends Pis SUbr morgens Wein-Resiaurant Wolf Telephor 8544 Das bellehte Iazzband-Ordiester old · Keniu Auserwühltes Souper. Tischbestellungen eibeten. Tenzſcule J. Stundebectt Friedrichsplatz 14. Neue Anfängerkurse beginnen em Fifwoch, den 25. Febr. I028. Vorherige Anmeldung höflichsf erbefen. Prospekle Kosfenlos. arant. reiner Tel. 3006 edelſter Qualit 11.— 4, halbe 20³8 P 2. 4 d¹ 2013 lüten⸗Schleuder. 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