79 ereeeeedee Sae ee eele, dee ruedeeets vollem Umfange beſtehen. Be reiſe: In Mannheim und Umgebung frel ins — 555 175 die Poſt monatl..⸗M..50 ohne Beſtell⸗ gelo. Bei evtl. Aenderung der wiriſchaltl. Verhältniſſe Nach. ſorderung vorbehalten. Poſtſchecktonto Nr. 17590 Karls⸗ ruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗Neben.⸗ ſtellen Waldhoſſtraße 6. Schwetzingerſtraße 24. Meerfeld⸗ ſtraße 11.— Fernſpr. Nr. 7941—7945,— Telegr.-Adreſſe Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Veilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel Aus Seit u. Deben mit Mannheimer Muſik-Jeitung · AIJrankreichs innerpoliti die Kartellmehrheit in Gefahr V Paris, 4. April.(Von unſerm Pariſer Mitarbeiter.) Die geſtern nachmittag abgehaltenen Fraktionsberatungen der Kartell⸗ mehrheit zeigen, daß innerhalb der Majorität ernſte Riſſe entſtanden ſind. Es haben ſich ſowohl Schwierigkeiten in Bezug auf die diplomatiſchen Beziehungen beim Vatikan, als auch in Bezug auf die von den Sozialiſten verlangte Kapitalſteuer und öffentlichen Abgaben ergeben. Loucheur, der geſtern den Antrag Herriots, das Finanzminiſterjum zu übernehmen, abge⸗ lehnt hatte, bekundete in der Beratung ſeiner Parteigruppe der radikalen Linken große Beſorgnis über die von den Sozialiſten ein⸗ genommene Haltung. Er übte ſcharfe Kritik an dem Problem einer Kapitalsabgabe. Infolgedeſſen geſtaltet ſich die Situation der Regie⸗ runa ziemlich ſchwierig. Die ſozialiſtiſche Partei vertritt den Stand⸗ punkt, daß ſie jetzt ein Jugeſtändnis für die Polieik des Wohlwollens erhalten müſſe. Nachdem Herriot den Budgetberichterſtatter Auriol, der Mitglied der ſozialiſtiſchen Partei iſt, nicht zum Finanzminiſter machen wollte, zeigen die Führer Blum und Renauld große Nei⸗ gung, es ſetzt auf Biegen oder Brechen ankommen zu laſſen. Dem Kabinett Herriot ſteht alſo ein ſchwerer Kam pf bevor, um die Kartellmehrheit zu erhalten. Es beſteht nicht viel Ausſicht, daß dies der Fall ſein wird, falls die Regierung tatſächlich die ge⸗ plante Kapitalsabgabe verſchlägt. Man ſieht in parlamentariſchen Kreiſen der Eventualität eines Bruchs des Kartellpaktes zwiſchen den Linksradikalen und den Sozialiſten entgegen. Es könnte die Möglichkeit eintreten, daß eine Mehrheit der Mitte im letzten Augenblick zuſtande käme. Dies wäre freilich gleichbedeutend mit der Vernichtung der im vorigen Jahre zuſtande gebrachten Kartell⸗ mehrheit. Das Kabinett Herriot könnte eine ſolche Verſchiebung der Maſorität nicht üherleben, ohne ſeine politiſche Poſition preiszu⸗ geben. . Auflöſung der Deputiertenkammer? Paris, 4. April.(Von unſerem Pariſer Mitarbeiter.) Die Inflation iſt auf dem Marſche und kann nicht mehr aufgehalten werben. Der geſtern veröffentlichte Ausweis der franzö⸗ ſiſchen Staatsbank bezifferte den Notenumlauf auf 40%½ Milliarden Papierfranken. Die legale Grenze oder wie man ſich in Finanzkreiſen ausdrückt, der Plafond, läßt 41 Milliarden Papier⸗ geld zu. Weder Clementel noch Herriot waren geſtern verſchiedener Meinung. Beide hielten die Erhöhung des Papiergeldumlaufes für unumgänglich notwendig und ſchätzen ihn vorläufig auf 5 Milliarden ein. Clementel demiſſionierte, weil er nur in beſchränktem Maße die Steuerpolitik der Kartellregierung billigt. Er ſuchte einen effekt⸗ vollen Abgang. Das iſt ihm ohne Zweifel gelungen. Sein in Eile ernannter Nachfolger, de Monzie, wird, wie ſchon heute mit Be⸗ ſtimmtheit geſagt werden kann, dem Steuerplan Herriots nur unter ſtarken Vorbehalten ſeine Zuſtimmung erteilen. Es verlautet näm⸗ lich, daß das Kabinett unter dem Einfluß der Sozialiſten zu Be⸗ ginn /der nächſten Woche einen Geſetzentwurf einbringen werde, der die Durchführung einer fünfprozenkigen Kapitalabgabe, zahlbar innerhalb ſpäteſtens 10 Jahren, zum Inhalte hat. Außer⸗ dem ſollen durch Erhöhung der Umſatz⸗ und Luxusſteuer bis auf 50 Proz. neue Hilfsquellen für den Staatsreſſort ge⸗ ſchaffen werden. Diaas klingt für den Augenblick ſehr verlockend, doch die Erfah⸗ rung lehrt, daß die Kapitalsabwanderung, deren Umfang bereits ſehr bedeutend iſt, noch weiter zunehmen wird. Auch iſt es klar, daß die durch Erhöhung des Notenumlaufs um 5 Milliarden gebildete Kreditnot unvermeidlich wieder in Erſcheinnuag treten müſſe und daß ſtarke Anſprüche an die kapitalkräftigen Kreiſe ge⸗ ſtellt werden. Das iſt der Eindruck, den man in maßgebenden Bör⸗ ſen⸗ und Finanzkreiſen hat. 8 Die heutige Börſe ſtand auch infolgedeſſen im Zeichen größ⸗ ter Erregung. Es gab nur Schwarzſeher. Die Ernennung de Mon⸗ zies zum Finanzminiſter hat an dem Stand der Dinge nichts geän⸗ dert. Es wird ein politiſcher Kuhhandel abgeſchloſſen, deſſen Vor⸗ teile höchſt zweifelhafter Natur ſind. Das Kabinett babſichtigt, die diplomatiſchen Bziehungen zwiſchen Frankreich und dem Vatikan trotz der Oppoſition der Kartellmehrheit wieder herzuſtellen. Ob es die endgültige Zuſtimmung der Mehrheitsführer erhalten wird, ſteht noch in Frage. Die Schwierigkeiten im Senat bleiben dagegen in Das Finanzgeſetz iſt bekanntlich durch eine Mehrheit im Senat in ſeinen wichtigſten Punkten abgelehnt worden. Die Finanzkommiſſton des Senats hat über das Finanz⸗ geſetz bereits ihr Todesurteil geſprochen. Wenn nun die Kammer neue Steuerreformen annimmt, ſo dürfte dieſen Geſetzen das gleiche Schickſal zuteil werden, wie den im Finanzplan enthal⸗ tenen Steuervorſchlägen. Demgegenüber ſteht Herriot vor der hoch⸗ notpeinlichen Frage, ob es nicht vom Standpunkt der Kartellmehr⸗ heit aus am beſten wäre, die Auflöſung der Deputierkenkammer zwangsläufig herbeizuführen. In dieſem Falle wäre dem Links⸗ block die Möglichkeit geboten, unter der Flagge der Kapitalſteuer und der Verſtändigungspolitik mit England und den Vereinigten n Staaten in den Wahlkampf einzutreten. Freilich iſt zu bedenken, und begrüßt Herriots ſtorke Haltung gegenüber ſolchen Mitteln. 1 N 8 N 0 daß Herriot nicht mehr lange zaudern darf, dieſen ſchweren Ent⸗ ſchluß zu faſſen. In der heutigen Kammerſitzung zeigte es ſich, daß die Gruppe Loucheur— Briand, die man als das Züng⸗ lein an der Wage bezeichnet, von der Kartellmehrheit ab⸗ gerückt iſt. Das Kabinett könnte alſo durch ein Manöver der Gruppe Briand—Loucheur in der Kammer zu Fall gebracht werden. Aus alledem ergibt ſich die Tatſache, daß die Verkleiſterung des Kabinetts Herriot ſehr dünn und äußerſt problematiſch iſt. Wenn das Linkskartell ſeine Stellung behaupten will, bleibt ihm nichts anderes übrig, als den Kampf gegen die Führer des Block National. Wagt es dieſen Kampf nicht, ſo ſind die Tage des Kartells gezählt und ziemlich raſch werden die Natio⸗ naliſten über den geſchwächten und unentſchloſſenen Gegner trium⸗ phieren. Preßhetze gegen herriot V Paris, 4. April.(Von unſerem Pariſer Mitarbeiter.) Das Echo de Paris ſtellt die Behauptung auf, es habe aus ameri⸗ kaniſchen Regierungskreiſen erfahren, daß die Waſhingtoner Regie⸗ rung in der Regelung der Schuldenfrage und in der Bewilli⸗ gung von großen Krediten für Frankreich eine günſtigere Haltung einnehmen würde, falls es dazu käme, daß in Frankreich die Sozialdemokratie aus ihrer Mitarbeit innerhalb der Kartell⸗ mehrheit hinausgeworfen würde. Das Blatt behauptet, daß im Jahre 1923, als die Deutſchen begannen, ihre Gelder zu ſanieren, aus Waſhington ähnliche Ratſchläge nach Berlin gingen. Infolge⸗ deſſen wäre auch damals die deutſche Sozfaldemokratie ausgeſchaltet worden. Das gleiche wünſche man heute von Frankreich. Das„Echo de Paris“ lanziert dieſe Meldung in ziemlich ſenſationeller Art und Weiſe, um glaubhaft zu machen, daß tatſächlich aus Waſhington derartige Ratſchläge gemacht ſeien. Soweit hier be⸗ kannt iſt, hat hier die amerikaniſche Regierung in ſolcher Form noch keinen Schritt getan oder tun laſſen und auch in amerikaniſchen Blättern iſt hiervon nichts zu leſen. Das„Echo de Parfs“ hofft jedoch, durch dieſe Vorſtöße die Regierung Herriot zu erſchüttern und in der öffentlichen Meinung den Eindruck verbreiten zu können, daß die Sozialiſten innerhalb der Kartellmehrheit an dem großen Unglück ſchuld ſind. W eeeee Ein Fragebogen herrſots an deutſchland § London, 4. April.(Von unſerem Londoner Mitarbeiter.) Die franzöſiſche Kriſe übt natürlich auch hier ihre Wirkung auf die gegenwärtig ſchwebenden Sicherheitsverhandlungen aus. Man hofft in hieſigen diplomatiſchen Kreiſen, daß ſie einen Fortgang dieſer Verhandlungen nicht von neuem verzögern werde. Dem diplomatiſchen Mitarbeiter des„Daily Tel.“ zufolge, hofft die fran⸗ zöſiſche Regierung eine Note mit einem Fragebogen einige Tage vor Oſtern nach Deutſchland zu ſchicken. Herriot beab⸗ ſichtigt jedoch, den endgültigen Text zuvor den Regierungen in Lon⸗ don, Rom, Brüſſel, Prag und Warſchau vorzulegen. Die meiſten Aenderungen im Fragebogen ſeien das Ergebnis des jüngſten Mei⸗ nungsaustauſches zwiſchen den hauptſächlichſten alliierten Regie⸗ rungen. Einige Schlußfolgerungen des endgültigen Fragebogens ſeien jedoch neu undäußerſt heikel. Daher würde die nächſte Konferenz zwiſchen den franzöſiſchen Botſchaften und den Außen⸗ miniſtern der Mächte große Wichtigkeit beſitzen. In dem neuen Fragebogen verbreiten ſich die Franzoſen über Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund und über die Entmili⸗ tariſierung der Rheinlandzone und über die Grenzen zwiſchen Deutſchland einerſeits und Belgien, Polen und den ſüdlichen Nach⸗ barn andererſeits. Aber jede Bezugnahme auf die italieniſche Grenze werden wegfallen. Italien ſei vollkommen damit zufrieden, ſich auf die einſchlägigen Beſtimmungen der Friedensverträge zu verlaſſen. Die italieniſche Regierung ſei der Anſicht, daß neue Be⸗ kräftigungen ſolcher Beſtimmungen eher ſchwächen als ſtärken könnten. Andererſeits iſt Italien bereit, an einer gegenſeitigen Siche⸗ rung zwiſchen Frankreich und Deutſchland zuſammen mit den Weſt⸗ mächten teilzunehmen. Das ſtrategiſche Gewicht Italiens würde die Ausführung eines etwa beabſichtigten Friedensbruches zu verhindern helfen. Die Rritik Amerikas (Spezialkabeldienſt der United Preß) eEANewyork, 3. April. Frankreichs Finanzſchwierigkeiten wer⸗ den von der Preſſe ausführlich erörtert. Seltſamerweiſe haben ſie ſich auf der heutigen Börſe noch nicht ausgewirkt. Die Schwierig⸗ keit der Ereigniſſe bewog die Finanzkreiſe, vorſichtig zu handeln und ſo hielten die franzöſiſchen Werte ihre Kurſe. Dennoch rechnet man damit, daß der 4. April als ſchwarzer Tag für die Frankwerte wirkt, da ſich der unglückliche Ausweis der Bank von Frankreich und Clementels Rede beim Publikum auswirken dürfte. In maßgeben⸗ den inoffiziellen Finanzkreiſen Waſhingtons befürchtet man eine kataſtrophale Frankſpekulation, falls Frankreich eine Inflationspolitik betreiben ſollte. Die fran⸗ zöſiſche Abſicht, hohe Steuern einzuführen, um auf dieſe Weiſe das Defizit zu decken, wird viel beſprochen. Man glaubt, daß die Fort⸗ ſetzung der jetzigen Maßnahmen zu einer ſchrittweiſen Beſſerung der Lage führen wird, doch mißbilligt man ſchärfſtens die Infſation Mannheimer Frauen⸗Jeitung Unterhaltungs⸗Beilage Aus der Welt der Cechnik Wandern u. Neiſen einem Grunde, der zumeiſt wenig beachtet wird. Preis 10 Pfeunig 1925— Nr. 160 itu 1 nzeigenpreſſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro eln⸗ 955 Nenele für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen—4.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird teine Verantwortung ühe⸗⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſm. bexechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Aufir.d. Fernſpr.ohne Gewähr. Gerichtsſt.Mannheim⸗ „Geſetz u. Necht Kückblick und vorſchau Das Vorfeld des zwelten Wahlgangs— Bilanz der Linken— Zentrum und„Politik der Mitte“?— Konſervakivismus un Friedensſtärkung Gibt es heute in Deutſchland auch nur einen einzigen Menſchen, der den Wagemut zu der Behauptung aufbrächte, daß die augen⸗ blickliche Polſtik oder das, was man in Berlin bei den Paxteien darunter zu verſtehen ſcheint, eitel Freude und Luſt zur Betätigung und Gefolgſchatf hervorriefe? Eine Woche nach der erſten Präſt⸗ dentenwahl ſind wir nun glücklich ſoweit, daß wir den Aufmarſch für den zweiten Wahlgang einigermaßen überſehen können. Das „Fähnlein der ſieben Aufrechten“ iſt auf ein Triumvirat zuſammen⸗ geſchmolzen, ſo daß ſich der Schlußkampf der Papabili ausſchließlich zwiſchen Jarres und Marx abſpielen wird. Die dritte Kandidatur des ſo überaus ſympathiſchen Herrn Thälmann wird vorausſichtlich ledig⸗ lich den einen Erfolg zeitigen, daß ſich die Stimmenzahl der Kom⸗ muniſten um weitere 50 v.., wenn nicht noch mehr verringern wird. Gewiß ſind bei der Linken noch einige Formalien zu erfüllen. Aber da es ſich dabei um die Demokraten handelt, die ſo wie ſo ſtets gewillt ſind, den Wünſchen der beiden anderen Reichs⸗ bannerparteien gefügig zu ſein, unterliegt es keinem Zweifel, daß auch dieſe Partei am Sonntag ihren Schlußpunkt unter die Marxſche Sammelkandidatur ſetzen wird. Eigentlich ſollte man annehmen, daß die unter ſo ſchwierigen Umſtänden erfolgte ſchwere Geburt des ſchwarz⸗rot⸗goldenen Koali⸗ tionskindes von den Paten und Anverwandten mit Frohlocken be⸗ grüßt würde. Merkwürdigerweiſe zieht es die Preſſe der drei Par⸗ teien vor, lieber die Rolle der zärtlichen Verwandten zu ſpielen. Jedenfalls ſagt man ſich mit freundlichem Lächeln allerlei Liebens⸗ würdigkeiten, die mit einigen Spitzen verſehen ſind. Am giftigſten iſt, was nicht weiter beſonders auffällt, die demokratiſche Groß⸗ ſtadtpreſſe. Allerdings hat ſie auch Anlaß, verſtimmt zu ſein. Den Stimmenverluſt vom 29. März hat ſie zwar mit Hilfe der Statiſtik zu einem großen Erfolg der Demokraten umgemünzt. Aber daß man weder im Zentrum noch bei den Sozialdemokraten ihren Kan⸗ didaten Dr. Hellpach, der doch nach ihren Lobſprüchen zu urteilen, die Inkarnation des demokratiſch⸗republikaniſchen Gedankens ſein ſoll, nicht ein einziges Mal auch nur mit Namen genannt hat als einen, der vielleicht als republikaniſcher Sonderkandidat in Frage kommen könnte, hat doch bitter geſchmerzt⸗ Daß man gewiſſermaßen als Heftpflaſter raſch einen Demokraten zum preußiſchen Miniſter⸗ präſidenten kürte, der darüber ſehr erſtaunt war und ſich eine derartige Ehre unwirſch perbat, konnte das Unbehagen nicht min⸗ dern. Aber es iſt der Fluch der Demokraten, ſtets nur Feigenblatt und wenn es hoch kömmt, Plaßhalter zu ſein. Deshalb werden ſie auch nur dann ernſt genommen, wenn man ſie braucht. Nicht Dr. Hellpach, ſondern Marx iſt nunmehr der Erkorene des neuen„Volks⸗ blocks“, der übrigens mit dieſer Bezeichnung wieder einmal etwas uſurpiert, was ihm gar nicht zukommt. Schließlich ſtellen doch jene, die nicht auf den Weimarer Parteifetiſch eingeſchworen ſind, eine zum mindeſten gleich ſtarke, wenn nicht zahlenmäßig noch größere Teilmenge des deutſchen Volkes dar, ſodaß bereits die Bezeichnung allein eine neue unnötige Scheidewand zwiſchen deutſchen Volks⸗ genoſſen aufrichtet. 25 Wir ſind deshalb genötigt, dieſer Volkskate die Volksſchelle um⸗ zuhängen. Sie tönt laut genug: Wieder einmal iſt in der freieſten Demokratie der Welt hinter dem Rücken des deutſchen Volkes ein Schachergeſchäft abageſchloſſen worden, das nicht ſcharf genug gebrand⸗ markt werden kann. Wie in dem bekannten Studentenlied ſind nun⸗ mehr die Rollen ſchön verteilt. Herr Marx ſoll Reichspräſident wer⸗ den. Noch iſt er es nicht und wir hoffen auch, daß es gelingen wird. ihn im zweiten Wahlaang den Siea ſtreitig zu machen. Infolgedeſſen muß das Zentrum dieſen Poſten vorläufig noch unter den Dubioſen buchen. Zum Dank für die ſozialdemokratiſche Hilfe entſchied ſich das Zentrum für Herrn Braun als preußiſchen Miniſterpräſidenten. Nachdem am geſtrigen Freitaa nunmehr im fünften Wahlgang— wir können uns ja den Luxus fortgeſetzter Regierungskriſen und immer wiederholter Wahlagänge ruhig leiſten!— Otto Braun endlich ſeinen alten Poſten erhalten hat, iſt er wenigſtens ein poſitiver Ge⸗ winn bei dem Kompromißgeſchäft. Wenn es richtig iſt, daß ſich die Sozialdemokratie ihren Otto Braun gleich auf vier Jahre garantieren ließ. dann darf ſie das Ergebnis auf der Haben⸗Seite eintragen und zwar an bevorzugter Stelle. Und die Demokraten? Ihre geiſtigen und materiellen Auslagen einſchließlich der Räucherpfannen im Ber⸗ liner Sportpalaſt, müſſen a fond perdu geſchrieben werden, der Reſt folat auf der Paſſipſeite. Es iſt nicht anzunehmen. daß ſie darüber ſehr erbaut ſein werden, aber das Leſſingwort von den betrogenen Betrügern widerholt ſich am häufiaſten doch in der Politik. Die So⸗ zialdemokratie, die ſonſt vom Kapitalismus nichts wiſſen will, hat ſich diesmal nicht geſcheut, gewiſſe üble Methoden zweifelhafter Handels⸗ geſchäfte unverblümt anzuwenden. Jedenfalls hat ſie ſich ihre Stimm⸗ hilfe aut bezahlen laſſen. Wir ſind nicht ſo optimiſtiſch, um ohne weiteres zu alauben, daß die jetzt emphatiſch dementierte Be⸗ hauptung, daß das Zentrum ſich verpflichten müſſe, alsbald auch das Reichskabinett Luther zu ſtürzen, ohne weiteres richtig ſei. Durch die Sammelkandidatur Marx und den preußiſchen Handel hat ſich das Zentrum in der Hauptſache nach Links feſtgelegt. Wenn auch das Zentrum bekanntermaßen alles und jedes kann, ſo iſt doch ſchwer es—— die 12—— die ſagenhafte Politik der Mitte mit Schlagſeite nach rechts im Reiche weiter betreiben will. f Schließlich handelt es ſich bei dieſer„Poliüſt der Mitte“ und der Volksgemeinſchaft des Herrn Marx, mit dürren Worten geſagt, um nichts weiteres, als die Stabiliſierung der Zentrumsherrſchaft, Daß dazu nun ausgerechnet die Demokraten und Sozialdemokraten, die in kulturellen Fragen ſeit Jahrzehnten mit dem Zentrum in grimmiger Fehde liegen und die einſt, um auch daran zu erinnern, in Baden die eigentlichen Träger des Großblocks gegen das Zen⸗ trum waren, ihre Hände reichen, iſt mehr als nur eine geſchicht⸗ liche Jronie. Darüber wird im Laufe des kommenden Wahl⸗ kampfes noch manches zu ſagen ſein. Für heute genügt die ein⸗ fache Parole, die für die Anhänger der Kandidatur Jarres ſich ohne weiteres von ſelbſt ergibt: Gegen den kulturfeindl ichen und mit internationalem Schwergewicht belaſteten„Volks⸗ block!! Wir werden ja ſehen, wie weit Sozialdemokraten und De⸗ mokraten ihre Anhänger 55 den Zentrumsparteimann an die Urne zu bringen imſtande ſind. Allzugroß wird die Bereitſchaft dazu nicht ſein. Es wäre aber verfehlt, wollten wir allzu poſitiv damit rechnen. Für uns ergibt ſich, nachdem nunmehr klare Verhältniſſe geſchaffen worden ſind, die gebieteriſche Mahnung, nun erſt reſcht für Jarres einzutreten. Nicht zuletzt auch aus Gri zur Iſt es nicht eine merkwürdige Zeiterſcheinung, daß wir dem Frieden Euro pas erſt näher gekommen ſind, ſeitdem in Eugland und Deutſchland mehr konſervativ gerichtete Regierungen am Ruder ſind! Auch die Vereinigten Staaten ſtehen heute dank dem Aus⸗ 905 es ſich bei dieſem FN 2. Seile. Nt. 160 Samslag. den 4 Ayrll 1025 gang der jüngſten Präſidentenwahl, der dem Lande die Stetigkeit der Politik bis zum Jahre 1928 gewährleiſtet, unter einem konſer⸗ vativen Zeichen. Niemals iſt in einer Nachkriegszeit ſo wenig für den wahren Frieden getan worden, als unter berufsmäßigen Pazi⸗ fiſten und Völkerverſöhnern. Nichts wäre daher für Deutſchland verhängnisvoller, als ein, ſo paradox es klingen mag, demokrakiſcher und pazifiſtiſcher Rückſchlag. Gerade gegenüber unſerem Haußt⸗ gegner Frankreich verbeſſert ſich unſere Lage durch die wandernde Inflation und den engliſch⸗amerikaniſchen Druck, auf Frankreichs verwundbarſte Stelle, ſeine Währung. Verſcherzen wir uns nicht die Gunſt des Augenblicks durch eine falſche Formulierung. Der Kampfruf„Volksblock gegen Reichsblock!“ will den gar nicht zur Debatte ſtehenden Streit über die Frage Republik oder Monarchie von neuem ſchüren. Das lehnen wir bewußt ab. Wir formulieren das Streitobjekt dahin: Für Fortſetzung der konſerva⸗ tiven Friedenspolftik, wie ſie von Luther und Streſe⸗ mann begonnen worden iſt und die ihre Stütze finden muß in einem Reichspräſidenten, der in allen dieſen Dingen nur dem dentſchen Stern zu folgen gewillt iſt. Kurt Fischer Um die Reichspräſidentſchaſt bVerlin, 4. April.(Von unſ. Berliner Büro.) Der Reichs⸗ bloſck iſt am Samstag morgen in Anweſenheit von Vertretern aller Parteien und Verbände zur Beratung zuſammengetreten. Die Ver⸗ handlungen werden nach einer Mittagspauſe fortgeſetzt. Näheres iſt noch nicht bekannt. Die Proklamierung Marx Nach der für Sonntag zu erwartenden offiziellen Proklamierung Marz' zum Kandidaten der Welmarer Koalitionsparteien für die Reichspräſidentenwahl wird eine Erklärung der drei Parteien ver⸗ öffentlicht werden. Marx ſelbſt wird außerdem mit einer eigenen programmatiſchen Erklärung hervortreten. Aus formalen Gründen werden dieſe Kundgebunden erſt veröffentlicht werden, nachdem die Einigung der Parteien durch die maßgebenden Unterſchriften auch formell beſtätigt worden iſt. Entgegen anderslautenden Mitteilungen ſtellt die„B..“ feſt, daß aus dem gleichen Grunde die Kandidatur Marx beim Reichs⸗ wahlleiter noch nicht angemeldet iſt An anderer Stelle weiſt die „B..“ darauf hin, daß nach einer Präſidentenwahl der Reichskanz⸗ ler ſein Amt zur Verfügung ſtellen muß, welche Beſtimmung bisher noch nicht beachtet worden ſei. 5 Aus der heutigen Reichstagsſitzung 1 Berlin, 4. April.(Cigener Drahtbericht.) Im weiteren Ver⸗ laufe ſeiner Beratungen erledigte der Reichstag die Novelle zum Beamtenbeſoldungsgeſeß, die Notſtandsmaßnahmen für die Beamten bringt. Angenommen wurde auch die Entſchließung des Beamtenausſchuſſes, die Regierung zu erſuchen, ſchleunigſt zu prüfen, ob die Beamtenbezüge erhöht werden können. Ein Sozialdemokra⸗ tiſcher Antrag, die Bezüge der unteren Beamten noch weiter aufzu⸗ beſſern und zwar die Teuerungszuſchläge für die unteren fünf Be⸗ ſoldungsgruppen von 12½ auf 20 Prozent zu erhöhen, wurde gegen die Stimmen der Kommuniſten, Sozialdemokraten und Demokraten abgelehnt. 8 Präſident Löbe unterbrach ſodann die Beratungen durch die »Mitteilung von dem neuen ſchweren Unglück auf der Zeche „Mathias Stinnes“. Während ſich die Abgeordneten zum 8 der Teilnahme von den Sitzen erhoben hatten, gedach e der kräſident in warmen Worten der Verunglückten und ihrer Hinter⸗ bliebenen und ſchloß indem er nochmals an die Aufſichtsbehörden er⸗ neut die Mahnung richtete mit peinlichſter Fürſorge die Durchfüh⸗ krung der Vorſchriften und Schutzmaßnahmen zu prüfen. Hierauf ſetzte das Haus die Beratung der Anträge über das Wohnungsweſen und den Mieterſchutz fort. Der deutſchnationale Abg. Steiniger forderte hierzu die Vorlage eines Regieruüngsentwurfes bis ſpäteſtens 30. April. Der Volksparteiler Wiſlefeld beklagte den Zwieſpalt zwi⸗ ſchen Mietern und Hausbeſitzern und verſicherte, die Volke partei wolle keineswegs den Mieterſchutz beſeitigen. Die Sitzung dauert an. Segen die Wirtſchaſtspolitik der Regierung Veertreter des Gewerkſchaftsringes deutſcher Arbeiter⸗, Angeſtell⸗ ten⸗ und Beamtenverbände, ſowie die freien Gewerkſchaften und der Deutſche Gewerkſchaftsbund ſind am Freitag nachmittag beim ſtellvertretenden Reichspräſidenten vorſtellig geworden. Sie äußerten ſchwere Bedenken gegen die Wirtſchaftspolitik der Regierung, na⸗ menklich gegen die Hemmung der Handelsvertragsverhandlung durch den Widerſtand der Induſtrie und Landwirtſchaft, ferner gegen die ſteuervolitiſchen Abſichten des Kabinetts. Es wurde fer⸗ ner die alte Forderung einer beſchleunigten Ratifizierung des Waſhingtoner Arbeitsabkommens vorgebracht. Neue Mannheimer Jeitung[Abend⸗Ausgabe) Die Notlage des Kuhrkohlenbergbaues Im Anſchluß an die bekannte Eingabe der Reichstagsabgeord⸗ neten des Ruhrgebietes an den Reichskanzler über die Notlage des Kohlenberabaus hat die Induſtrie⸗ und Handelskammer zu Eſſen als die ſtändige Verichterſtatterin über den Kohlenberg⸗ bau den diesmonatlichen dem Preußiſchen Handelsminiſter erſtatteten Bericht auch zur Kenntnisnahme des Reichskanzlers gebracht. Wir entnehmen dem Bericht folgende Ausführungen: Die Lage des Ruhrkohlenberabaus hat ſich ſeit der Ende Januar d. J. eingetretenen Abſatzkriſe auch weiterhin verſchlechtert. Die Zahl der wegen Abſatzmangels eingelegten Feierſchichten betrug vom 1. bis 27. März 1925 510 005. Die Beſtände der Zechenhalden und der Syndikatsläger haben zirka 8 Millionen Tonnen erreicht. Die Kriſe wirkt ſich am ſtärkſten bei den weniger hochwertigen Brennſtoffen aus, für die zum Teil, wie z. B. für die Feinkohle der Magerkohlenzechen, überhaupt kaum noch Abſatz zu finden iſt. Die allgemeine Kohlenkriſe hat in Deutſchland zu einem ſcharfen Konkurrenzkampf der einzelnen Kohlenreviere geführt. Beſonders iſt es Oberſchleſien, das ſeine Kohlen zu jedem Preis abſtößt und dadurch mit der Zeit auch die Gebiete erobert hat, die früher un⸗ bedingtes Abſatzgebiet der Ruhrkohle waren. Die Folge iſt, daß die niederſchleſiſche Kohle ihr Abſatzgebiet, von Oberſchleſien getrieben, ebenfalls in weitere Ferne verlegt und die Kohlenpreiſe nach einem Staffeltarif aufſtellt, alſo die Preiſe um ſo niedriger ſtellt, je weiter ſie vom Produktionsort erzielt werden. So wurde im Maadeburger Revier niederſchleſiſcher Koks um—4 Mark niedriger als Ruhrkoks angeboten. Auch die Konkurrenz der enaliſchen Kohle machte ſich re unangenehm bemerkbar. War ſie früher ſchon am Niederrhein und in den Nordſeehäfen ein ſcharfer Konkurrent, ſo iſt ſie in den letzten Tagen auch am Oberrhein aufgetaucht und in Konkurrenz mit der Ruhrkohle getreten. Bemerkbar macht ſich auch die Konkurrenz. die dem Rührkoks durch den Gaskoks bereitet wird. Seitdem zahlreiche Gasanſtalten zu dem Kammerofenbetrieb übergegangen ſind. liefern ſie einen brauchbaren Koks, der in manchen Fällen geeianet iſt. den Ruhrkoks zu erſetzen. Die vom 1. April ab eintretende Preisherabſetzuna betrifft nur Magerkohle und kleinere Kokſe, die nur etwa—10 Prozent des ge⸗ ſamten normalen Abſatzes des Ruhrbezirks ausmachen. Der arößte Teil des Berabaus wird daher von dieſer Preisherabſetzung nicht berührt. Ledialich die Magerkohlenzechen erhoffen hiervon einen beſſeren Abſatz. Es iſt eine Spekulation auf eine arößere Beſchäf⸗ tigung und damit auf eine Senkung der allgemeinen Unkoſten, von der ſedoch noch nicht geſagt werden kann, ob ſie wirklich zum Erfolge führen wird, oder ob ſie nicht ſchließlich zu einem aroßen finanziellen Verluſt der Magerkohlenzechen führen kann. Daß man trotz dieſer Ungewißheit und trotz der eigentlichen Unmöalichkeit. die Kohlen⸗ vreiſe zu ſenken, doch zu dieſem Mittel geariffen hat, zeigt, wie ſchwer die Lage inzwiſchen geworden iſt. Dieſen ſchwierigen Abſatzverhältniſſen träat leider die Tarif⸗ volitik der Reichsbahngeſellſchaft immer noch keine Rechnung, obaleich wiederholt von amtlicher und privater Seite auf die Wichtigkeit der Regelung des Kohlentarifs hingewieſen worden iſt.(N. L..) Ein verhängnisvoller Streik Berlin, 4. April.(Von unſ. Berl. Büro.) Die Verhandlun⸗ gen der Metallinduſtriellen mit den ſtreikenden Kupferſchmieden ſind geſtern geſcheitert. Die Arbeitgeber haben der zuſtändigen Gewerk⸗ ſchaft ein Ultimatum geſtellt, daß ſich die Streikenden bis heute vormittag 10 Uhr verpflichten ſollen, am Montag die Arbeit wieder aufzunemhen. Das iſt nicht geſchehen, infolgedeſſen wollen die großen Firmen wie Borſig, Schwarzkopf, Siemenswerke uſw. am Montag bereits Teile ihrer Betriebe ſchlie ßen. Es werden 10 000 Mann entlaſſen werden. Die Gewerkſchaften wollen noch einen weiteren Schritt zur Beilegung der Differenzen unternehmen. Wenn auch der nicht gelingt, iſt mit der völligen Stillegung der großen Betriebe der Metallinduſtriellen zu rechnen. In dieſem Falle werden in der nächſten Woche 100 000 Menſchen infolge des Streiks der Kupferſchmiede arbeitslos werden. Gefährdete Wirtſchaſtsverhandoͤlungen mit Rußland § London, 4. April.(Von unſerem Londoner Mitarbeiter.) Der „Times“ wird aus Riga gemeldet, daß die deutſche Delegation für die Handelsvertragsverhandlungen aus Moskau nach Berlin zu⸗ rückkehren wird. Die Sowjetregierung ſtellte u. a. die Forderung der freien Einfuhr von ruſſiſchen Nahrungsmitteln, beſonders die von Fleiſchprodukten, nach Deutſchland. Dieſe und andere Punkte wollten die deutſchen Delegierten nicht zugeben. Die Ausſprache ſoll in Berlin fortgeſetzt werden. *Die belgiſche Kabinettskriſe. Der belgiſche Miniſterpräſident hat nunmehr die Faſſung der Kabinettsdemiſſion formuliert. Miniſter⸗ präſident Theunis wird das gemeinſame Rücktrittsgeſuch am Sonntaag morgen, dem Wahltage, dem Könia unterbreiten. die Bergungsarbeiten an der Weſer Durch die fortgeſetzten Bergungsarbeiten des Waſſerſchutzes und der Techniſchen Nothilfe ſind bisher, wie bereits gemeldet wurde, 25 Leichen geborgen worden. Bis heute vormittag war es nicht gelungen, weitere Leichen an Land zu bringen. Dda noch 55 Opfer der Kataſtrophe in den Fluten der Weſer untergegangen ſind, ſo werden die Rettungsarbeiten vorausſichtlich noch längere Zeit in Anſpruch nehmen. Die Bergung der Leichen wird vor allen Dingen dadurch ſtark erſchwert, daß die Weſer außerordentlich ſtarke Strudelwirkungen beſitzt. Dieſer Umſtand wird es notwendig machen, daß beſonders das Taucherkommando der Marine noch etwa —10 Tage eingeſetzt bleibt, ehe die letzten Verunglückten gefunden werden können. 7 2 Frankreichs Beileidsbezeigung am Weſerunglück. Der fran⸗ zöſiſche Botſchafter hat dem Außenminiſter Dr. Streſemann einen Beſuch abgeſtattet, bei dem er das Beileid der franzöſiſchen Regie⸗ 2275.5 dem ſchweren Unglück der Reichswehr zum Ausdruck rachte. Zum Grubenunglück auf Zeche„Mathias Stinnes“ Nach Meldungen aus Eſſen über das Unglück auf der Zeche „Mathias Stinnes“ ſind von 70 in die Grube eingefahrenen Berg⸗ leuten bisher 54 Unverletzte geborgen worden. Es beſteht wenig Aus⸗ ſicht, daß die noch fehlenden Bergleute am Leben ſind. Zwei Berg⸗ leute ſind tot, zwei ſchwer verletzt und mehrere leicht verletzt. Das Unglück ſoll dadurch entſtanden ſein, daß infolge Verſagens der Fördermaſchine der Förderkorb in einen Sumpf ſtürzte. Die Be⸗ völkerung iſt naturgemäß unter dem Eindruck der in der letzten Zeit ſich ereigneten Unglücksfälle ſehr aufgeregt. Große Menſchenſcharen ſtehen vor den Zechentoren und fragen nach dem Schickſal ihrer An⸗ gehörigen. Muſſolini zur Heeresreform Gelegentlich der Debatte über die Heeresorganiſationsgeſetz⸗ entwürfe des italieniſchen Kriegsminiſters hat es Muſſolini mit beſonderer Geſchicklichkeit verſtanden, den ſchwankend gewordenen Senat auf ſeine Seite zu bringen. Er hat zwar in Anbetracht der Kritik, die dieſe Angelegenheit im Senat gefunden hat, die Vorlage zurückgezogen, wird ſie aber nach nochmaliger Prüfung der Einzel⸗ heiten in etwa einem Monat erneut dem Senat unterbreiten. Man muß abwarten, ſagte Muſſolint, ob ein ESinvernehmen mit Deutſchland über einen Vertrag zuſtande kommt. Sollte dieſer Plan nicht glücken, ſo ſieht Muſſolini ſehr peſſimiſtiſch in die Zukunft Europas. Muſſolini behandelte im Laufe einer mehr als einſtündigen Rede das ganze Problem der militäriſchen Organiſation und der Nationalverteidigung. Er ging davon aus, daß die Idee, der Weltkrieg ſei der letzte geweſen, der„ſchönſte, aber gefährlichſte Jrrkum der Welt“ ſei. Es werde auch weiter Kriege geben müſſen, und ſo bleibe nichts anderes übrig, als ſich im Frieden darauf vor⸗ zubereiten. Muſſolini ſtellte feſt, daß die Weltlage völlig an⸗ ders geworden ſei. Er ſchilderte die Rüſtungen England⸗ und verweilte ausführlich bei den ungeheuren Anſtrengungen, die beſonders Frankreich mache. Muſſolini glaubt, daß das Ideal darin beſtehe, genügend Menſchen und Maſchinen zu haben. Die Ausbildungszeit könne um zwei Monate verlängert und gleichseitig könnten die bereits ausgebildeten Soldaten zwei Monate ſpäter ent⸗ laſſen werden. Die Erklärungen Muſſolinis erregten im Senat ungeheures Auf⸗ ſehen und ernteten außerordentlichen Beifall. Letzte Meldungen Heidelberger Chronik K. Heidelberg, 4. April. Zur Bürgermeiſterfrage keilt das„Heidelberger Tagebl.“ mit, daß nun auch die Demokraten und das Zentrum nicht für den ſozialdemokratiſchen Kandidaten Hofmann ſtimmen werden. Es beſtände ſomit die Ausſicht, daß der bürgerliche Kandidat Dr. Hamm aus Freiburg gewählt wird, wenn ſich die Parteien nicht etwa noch auf den von den vereinigten bür⸗ gerlichen Gruppen präſentierten Heidelberger Oberbaurat S chwab vom Tiefbauamt einigen. Am 23. Juni wird unter Leitung von Wilhelm Furtwängler das Brahmsfeſt ſtattfinden, im Anſchluß an die Tagung der Deutſchen Brahmsgeſellſchaft. Jͥ ³˙üAAAAA ³ꝛWd⁴ ¼ Die Schmiere Eine heitere Komödiantengeſchichte Von Ernſt Hoferichler (Nachdruck verboten.) Und dann, ja dann kam die Lilie Schwan hinzu, die ihm aus weſensverwandten Geſchäft des öfteren ſchon Zahnbürſten und eee um Angeſtelltenpreis beſorgt hatte. Ihr verhieß er den weiteſten Künſtlerhimmel. Auf ſie ſetzte er alle Hoffnungen— als Lehrer und Meiſter, dem die Lockerung und das dramatiſche Durchkneten ihrer Seele anvertraut war. Ihr verſprach er auch ſo⸗ bald als möglich ein glänzendes Engagement zu verſchaffen. Und dazu ſollte nun bald Gelegenheit werden Sein Brief hatte bei dem Inſerenten gewirkt, der alſo heute in der Perſon des Theaber⸗ agenten Iſidor Schweinfurter zur Ladentür hereingepuſtet war. Er ließ ſich ſogleich raſteren, was Auguſt als ein großes vertrauliches Entgegenkommen aufnahm. Der Agent ſchien von freien Engagements zu tropfen. Er ſchnaufte förmlich unter der Laſt von fabelhaften Verbindungen, die er wie warme Semmeln geradezu an den Mann zu verſchleudern hatte. Auguſt erzählte ihm während des Einſeifens von ſeinen Vor⸗ kenntniſ 5„Emfach fabelhaft.“ ſchrie der Agent— und Auguſt wußte nicht, ob es ſeiner künſtieriſchen Reiſe galt oder einem Witz, den der Herr nebenbei aus einer illuſtrierten Zeitſchrift las.„Einfach 7 laube, ich würde mich wohl am beſten für das Fach eines e Liebhabers eignen!“ ſprach Wagſt mitten in das Geſicht nten hinein. „Ach ſo, ſa elhaft.. Das machen wir ſchonn licher Hebhaberk ön! Das paßt für Sie! Die terdirektoren werden ſich ſpäter eimnal um ihre Kunſt pleite Elegraphieren.. Ich ſchaukle die Kiſte. Geben Sie acht, junger Maunn Sie haben Gold in der Kehle ſtecken... Ein ganzes Bergwerk ſind Sie für die deutſche Kunſt Ihr Organ tönt Sagen Sie einmal Mäh—-hi 1 „Maaäh, hiiiit“ „Brillant. Brillantine. Der Ton ſitzt vorne der Ton iſt micht mehr mit ihrem Unterleib verwachſen ſa, der ſitzt oben 8 Oben an der Wuürzel der Schneidezähne, wie ſichs gehört.. 1“ Und dann nahm er erſt ſeine haſelnußgroßen Wattekugeln aus den Ohren herauts.„Ja ich höre nämlich 15 5 wenn ich das Zeug da drinnen n flgte er noch hingu. 85 erzählte er dem Auguſt Neigbier des näheren, um was Engagement handle!„Da werden Sie Augen machen! Augen werden Sie machen, ſo groß. 1“ Und er 9 gab ihm mit beiden Händen dazu eine Länge an, die für eine In⸗ fanteriehoſe genügt hätte.„Der Direktor vom Ganzen iſt ein Kava⸗ lier, ein Prachtkerl, ein Vieh..! Der Mann lebt nur von Feoſſd. wie der Kanarienvogel vom Hanf... Kitſch läßt er die Großſtadt⸗ bühnen ſpielen——— Der geht aufs Ganze.I Der Mann gibt die Kunſt wie Fleiſchextrakt konzentriert und rein.. I Der wirft dem Volk die ſchwerſten Tragödien zwiſchen die Zähne.„ Er wirkt in ſeiner einſamen Höhe oft unverdaulich „Ja, ich freue mich ſchon ſehr auf——“ „Freuen? Freuen iſt doch gar kein Ausdruck..! An die Decke müſſen Sie ſpringen, in die Luft müſſen Sie gehen.. Ein ſol⸗ ches Engagement wird alle hundert Jahre vielleicht einmal frei.“ „Ich bin Ihnen zu großem Danke „Zu nichts ſind Sie mir verpflichtet zu nichts— als ſofort an⸗ zunehmen.. in acht Tagen Abreiſe nach Laubſtadt, vorher von hier aus dreimal umſteigen— vom Bahnhof noch dreipiertel Stunden zu Fuß— und der Muſentempel ſteht vor Ihnen.!“ „Herrlich, einfach herrlich...!“ rief Auguſt wie unterm Weih⸗ nachtsbaum in einem fort aus. Und dann noch:„Da wird man ſicher auch eine wahnſinnig hohe Gage beziehen, wenn der Direktor ſo ein nobler Mäzen iſt..“ Als der Agent das Wort„Gage“ an ſeine Ohren klingen hörte, verſtopfte er ſie ſchnell wieder mit ſeinen Wattekugeln und ſagte: „Die Stadt iſt in einem lieblichen Tal gelegen. Grüne Hänge und ſaftige Matten umkränzen es. Ein fröhlicher Fluß bereitet dem Auge des Beſchauers unvergeßlichen Anblick——“ „Ich meinte nur, wegen der Bezahl——“ „Geht über dieſer paradieſiſchen Gegend die Sonne unter, dann vergißt man alles Irdiſche, man vergißt zu ſchnaufen— zu atmen wollt ich ſagen— aller Hunger und Durſt wird Mumpitz, und die unſterbliche Seele erhebt ſich wie ein Kranich——“ „Aber zum Leben braucht man doch. „Ja, unter dem Schatten der Kaſtanien ſteht ein luftiges Frei⸗ bad, das dem Körper Erfriſchung und Erholung gibt. Gegen Einſatz wird dem freudigen Befucher eine Badehoſe vecabreicht „Wunderbar... Aber die Bezahlung wird doch zu einem ſo mit etwas lauterer Stimme. „Mit Geld gibt ſich dieſer Direktor nur ungern geſchäftlich ab. Ich kenne ihn als Idealiſten, der nur das ewig Wahre der Kunſt im Auge behält. In Geldangelegenheiten iſt er wie ein Kind. Er weiß es kaum auszugeben. ja, wirft es 19 zum Fenſter hinaus—. Man braucht mit ihm nur darüber zu reden und er iſt zu allem bereit. Alfo, das machen Sie perſönlich mit ihm ab, wenn ſie zu ihm ins Privatbureau kommen 4“ „Privatbürean 15 dachte Auguſt 1 555 Be⸗ 4ergänzte er dazu automatiſch und prächtigen Leben austeichend ſein..“ wiederholte nun Auguſt] Und ſchon tief in einem ſchwerledernen Klubſeſſel ſitzen, mit einer Havanng aus des Direktors Zigarrenkiſte in der Hand, der ihm durchs Tiſch⸗ telephon in der Buchhaltung die gewünſchte Gage anweiſt. „Alfo“, ſprach der Agent mit dem Nachdruck einer Interpunk⸗ tion,„Sie kommen übermorgen zu mir in die Sprechſtunde, da werden wir die Verträge ausfüllen, und ich habe dann auch Ge⸗ legenheit, Sie mit den übrigen Herrſchaften des Enſembles— Ihren — 8N Kollegen und Kolleginnen— bekannt zu machen, om „Noch eine Frage,“ ſtotterte Auguſt heraus. Er war in dieſen paar Minuten ſo voll des Glückes und der Freude geworden, daß es ihn dazu drängte, an dieſer Wonneſeligkeit auch andre teilnehmen zu laſſen. Schon während der ganzen Unterredung hatte er an ſeine Schülerin Lilly Schwan gedacht, deren Bild jetzt näher als je vor ſeiner freigebigen Seele ſtand. Es wäre auch ſeiner beiden Schüler zu gedenken geweſen, denn der Agent ſuchte ja ein ganzes Enſemble zuſammen. Aber der Kutſcher des Limonadenfuhrwerk⸗ war ihm ſeit zwei Monaten das Honorar ſchuldig geblieben, und der Hilfspoſtſchaffner war ihm überhaupt ausgeblieben, ohne auch nur einen Pfennig Lehrgeld bezahlt zu haben, So hatte er keinen innern Zwang, ihrer in dieſer Stunde der Freude zu gedenken. Lilly aber war eine Muſterſchülerin. Sie ſah ihm alles vom Mund ab, lernte das Aufgegebene gewiſſenhaft wie Schulgedichte und ſah zu ihm wie zu einem der Größten auf Sie bezahlte ihn mit einem heißen Händedruck mehr, als ein Dutzend Schiller ſhm mit Geld hätten aufwiegen können. Und deshalb fragte er:„Herr Schweinfurter, könnten ſie für ihr Enſemble nicht noch ein kleines Genie brauchen, eine fentimentale Liebhaberin, Won wie ein Kaffee⸗ bild, voll Feuer wie eine Streichholzſchachtel?“ Auguſt wunderte ſag vor ſich ſelbſt, daß ihm ihre Vorteile in dieſer Schnelligkeit und ichmänniſchen Formulierung ſo ſerienweiſe auf der Zunge lagen. „Gut, famos, all rigth... Bringen Sie die Kleine über⸗ morgen mit. Ich rolle das Faß ſchon Ihnen zuliebe. Addioi a rixederci „Ergebenſter Diener, Herr Schweinfurter. Und nochmals vielen Dank für ihre Liebenswu..“ Da war er ſchon draußen. n Augdſt ſah die Wände der Barbierſtube um ſich herum Karuſſell fahren. An der Decke blühten ihm Sterne auf.. Die Reklame⸗ bilder der Toilettenſeifenfabriken fingen lächeln an Der Fußboden ſchlug Wellen.. der ging auf ihm wie über geweihten Ohne Schwere.. Wie eine Flaumfeder, die foeben aus einem Bett geſchüttelt wurde, flog er zwiſchen den Wänden hin und her. Und erſt, als ein Kunde eine Hühner⸗ augentinktur zu kaufen verlangte, kam er durch dieſe Flüſſigkeit in die umgebende Wirklichteit zurück 1 Goildetung folgt? Waſſern 1* R — Leeee eee e e ſchaftsmalern erſcheint Corot mit mehreren Bildern. Samstag, den 4. Ayril 1928 Keue Mannhelmer Jeitung Abend⸗Rusgabe) 3. Seite. Nr. 160 Mannheim am Wochenende Aus der Geſchichte oͤes Ratholiſchen Sürgerhoſpit als: Einweihung der Hoſpitalkirche— Einrichtung einer Druckerei und Herausgabe des„Mannheimer Journals“ Der zweite Artikel über die Geſchichte des Katholiſchen ürgerhoſpitals ſchloß mit der Mitteilung, daß die Ho⸗ ſpitalkirche am Sonntag. 21. September 1788 eingeweiht wurde. Am Vortage kam nachmittags der Hochw. Herr Weih⸗ biſchof mit Gefolge hier an. Unweit des Rheintores wurde er vom Vorſtand des Hoſpitals und der Geiſtlichkeit mit Kreuz und Fahnen empfangen.„Nur von Seiten der dahießigen Stadtdechaney konnte“, ſo heißt es in der Chronik,„niemand dieſer Feierlichkeit beiwohnen, mweil gerade am Vorabend dieſer Kirchweihe, nemlich am 20ten dieſes des Herrn Dechanten und Geheimen Rates Folles Hochwürden durch die Folgen einer ohnvermutheten Krankheit von dem Tode überfallen wurde.“ Die„Mannheimer Zeitung“ berichtet in ihrer Nummer vom„Mittwoch, den 1. Weinmonat(Oktober) 1788 über die Weiheder Kirche wie folgt: „Es war eine feierliche Handlung. als Se. Hochwürden Gnaden Herr Stephan Alexander Würdtwein. Biſchof zu Heliopel und Weihbiſchof zu Worms, die hieſige neuerbaute, ſchöne Bürgerhoſpital⸗ kirche mit den gewöhnlichen Zeremonien einweihete. Hochderſelbe nahm ſeine Einkehr in dem Hoſpital und wurde bei der Ankunft den 20. ds. von dem Pfarrer des Hoſpitals und verſchiedenen Hochwür⸗ digen Herren der Kleriſei, auch dem ſämmtlichen Hoſpitalvorſtande mit Kreuz und Fahnen unter dem Geläute der Glocken empfangen und in die Hoſpitalkirche begleidet, woſelbſt er die Reliquien der H. H. Mar⸗ tyrer verſiegelt hat, die bei der Einweihung in den Altar beigeſetzt worden. Den folgenden Tag. nämlich den 21. um 7 Uhr fingen die Zeremonien an. Der Hochwürdiaſte 66jährige Biſchof, von mehr als 40 Geiſtlichen umgeben. verrichtete die ganze Handlung auf die er⸗ baulichſte Art. Rührend war die ſalbunasvolle Rede, die Se. Gna⸗ den unter dem freien Himmel zu einem zahlreichen Volk hielten. Nach pollendeten Zeremonien, bei dem Anfang der Hl. Meſſe, wurden 12 jungen Geiſtlichen die erſten Weihen erteilet, und der Hoſpitalpfarrer hatte die Ehre. Se. Hochwürden Gnaden, die geſamte Geiſtlichkeit und den Hoſpitalvorſtand mit einem Mittagsmahle zu bewirthen Den 22. verrichtete Se. Hochwürden Gnaden eine Tauf⸗ bhandluna an einem ehrbaren Judenmägdlein, las die Hl. Meſſe und erteilte das Sakrament der Firmuna. Geſtern den 28. ds. wurde das Hochwürdigſte Gut in einem ſolenen Umaange in die neue Kirche übergeſetzet und hiermit dem ordentlichen Pfarrdienſte der Anfang gemacht. Nichts iſt verſäumt worden. dieſen Taa zu verherrlichen. Nach dem Umgange beſtieg der bekannte Vorſteher der Marianiſchen Konaregation zu Heidelbera. Herr Biſſinager die Kanzel und redete mit allgemeinem Beifalle von dem aroßen Werke der Fürſicht über die Worte aus dem Buche der Weisheit 14. Kap., 3. V. und 8. Ka“ V. Hierauf folate das hohe Amt, Nachmittags die Vesper, dann e zweite Prediat, in wel⸗ cher Hoſpitalpfarrer Schnabel über den Text aus dem 2. Buche der Köniae(Sam) 6. Kap., 11. V. ſehr überzeugend erwles, daß der bis⸗ herige Segen des Hoſpitals von dem damit verbundenen Hauſe Got⸗ tes herrühre, und der zukünftige davon abhänge. Das Feſt beſchloß ſich mit den Heißeſten Segenswünſchen für das unſchätzbare Wohl unſerer durchlauchtiaſten Landesherrſchaften. Tauſend Stimmen er⸗ hoben ſich und riefen in dem neuen Tempel zum Himmel: Heil o Gott! ſei deinem Diener Karl Theodor.“ * Der erſte Täuflina der Hoſpitalkirche, das Judenmädchen, hieß Röſige, war 20 Jahre alt und ſtammte aus Bockenheim (Pfalz). Sie erbielt bei der Taufe den Namen Elifabetha Philippine Neukirchin. Ihre Taufpatin war die Geheimrätin v. Win⸗ kopv. die ſich. da ſie„infolge ſchwacher Geſundheitsumſlände“ von der Kircheneinweihung nicht teilnehmen konnte, durch die„Frau Reviſor Wiberin“ pertreten ließ. Der fei erliche Einzug von der proviſoriſchen Hoſpitalkapelle in die neue Kirche hat alſo erſt acht Tage nach der Einweihuna ſtattgefunden. Die mit dem Einzua ver⸗ bundene Prozeſſion war von einem„Detachement von 24 Gre⸗ nadieren“ begleitet und nahm ihren Weg über den Zeuaghausvplatz, durch die verlängerte Kunſtſtraße bis zur Breiteſtraße beim Kauf⸗ haus.„wo gegen das Churfürſtliche Schloß hin die Benediktion ge⸗ geben wurde“. und führte bis zum Pfälzer Hof, durch die Planken und Rheinſtraße zur neuen Kirche zurück. Außer den genannten waren noch folgende Firmen und Meiſter am Krankenhaus⸗ und Kirchenbau beſchäftigt: Steinhauermeiſter Joſeph Stumpf von Seebach. der hauptſächlich die Quaderſteine zur Kirchenfaſſade lieferte, bekam für den Kubikſchuh 13% Kreuzer, für die Säulen dagegen„mit Stein und Fuhrlohn 17 Kreuzer“. Die Steinhauermeiſter Brenneiſen, die„Wittib Götzin“, Paul Schmitt aus Neckargemünd und Peter Sachs aus Oagersheim lieferten ebenfalls Hauſteine. Die Zimmerarbeit für Krankenhaus und Kirche hatte in der Hauptſache Hofzimmermeiſter Bittenbatz übernommen. der insgeſamt 582 fl. erhielt. Kleinere Zimmerarbeiten und Holz zum Gerüſt lieferte der Zimmermeiſter Bleichroth. Ferner ſind mit kleineren Arbeiten zu nennen die Sclleferdecker⸗ meiſter Joh. Schuhbauer und Joh. Herz, Schmiedmeiſter Hein⸗ rich Jacoby, die Schloſſermeiſter Kaſpar Köſtner und W. Schmitz. Nagelſchmied Andreas Diehl, Flaſchnermeiſter Joh. May. Schreinermeiſter Franz Löffelmayer, die Tünchermei⸗ ſter G. Sammet und Scholl, Glaſermeiſter Ludwia Oswald, Löſer Fuld(Eiſenſieferung), Holzhändler Bachert und die„Wittib Hofmännin“, die Fuhrleute Köhler und Tobias. Viele Materialien wurden auch aus dem kurfürſtlichen Materialhof bezo⸗ gen. dem der Materialverwalter Armbruſter vorſtand. Die Ar⸗ beiten des Hoſpitalverſtandes wurden hauptſächlich von dem Vor⸗ ſtandsmitglied Bodani beſorgt. Im ganzen wurden 33 241.17 fl. verausgabt. Obwohl die Bauten mit den beſcheidenſten Mitteln und in ſparſamſter Weiſe durchgeführt wurden, war es mit dem beſten Willen nicht möaglich, ſich vor Ueberſchreitungen zu ſchützen. Der Vor⸗ anſchlag Faxlungers baſterte auf einem Aufwand von 19—20 000 fl. * Kunſtgeſchichtlich ragt die Kirche nicht hervor. Da ſie in die eingebaut iſt, tritt nur die Giebelfront mit dem ſchlan⸗ ken Glockenturm in die Erſcheinung. Die akademiſche Dreiteilung der Faſſade iſt an den ſeitlichen Tellen durch Pilaſter und an dem vorſpringenden Mittelteil durch eine Doppelſtellung von Dreiviertel⸗ ſäulen erzielt und mit einem flachen Tempelgiebel abgeſchloſſen. Die beiden ſeitlichen Partien ſind nach der Straße zu abgewalmt. Archi⸗ tektoniſch tritt die Stilwandlung vom Barock zur Empire ſchon deut⸗ lich hervor. Am meiſten fällt die ſtarke Vertikalgliederung bis zum Hauptgeſims auf mit ihrer toskaniſchen Säulengliederung und dem darüber befindlichen Triglivenfries. Geſchweifte Strebepfeiler leiten vom Hauptgeſims zum dreigeſchoſſigen Turm über, der in einer ſchlanken Zwiebelhaube mit Knopf und Kreuz endigt. Das ſtark durchbrochene Glockengeſcheß hat eine doppelte Pilaſterſtellung mit kleinem Volutenkapitäl. Die Oeffnungen ſind durch Schalläden ge⸗ ſchloſſen. Beſonders auffallend iſt die wuchtige Detailgliederung bis zum Hauptgeſims gegenüber der zarten und feinen Profilierung des Turmes. Man erkennt deutlich, daß zwei Meiſter die Kirche geſchaffen haben. Im Innern iſt die Kirche einheitlich und mit eindrucksvoller Raumwirkung durchgebildet. Es iſt eine breite Saalkirche ohne innere Stützen, mit ſchmalem Chor, runder Apſis und zwei ſeitlichen Sakriſteien. Ueber dem Sockel erhebt ſich eine Doppelpilaſterſtellung mit attiſcher Baſis und einfachem Volutenkapitäl, das ein reich pro⸗ filiertes, weit ausladendes Geſims trägt, das ringsherum läuft. Vom Geſims leitet eine große Hohlkehle über zur geraden verputzten Decke. Zwiſchen jeder Pilaſterſtellung iſt eine flache Rundbogen⸗ niſche, in der die Fenſter ſich befinden und in der Kehle über dem Hauptgeſims iſt jeweils noch ein Halbrundfenſter angeordnet. Der Chor mit der Kommunionbank liegt drei Stufen über der Kirche. Ueber den beiden Sekriſteien und dem Aufgang zur Orgelempore ſind kleine Oratorien angebracht, von denen aus die Inſaſſen des Bürgerhoſpitals dem Gottesdienſt anwohnen können. Die Orgel⸗ empore iſt freitragend vorgebaut. Außer dem Hochaltar. der Kanzel und den zwei Beichtſtüblen ſind noch einige Reliefdarſtellungen über den Sakriſteieingängen und am Hofausgang zu erwähnen, die ver⸗ mutlich Geſchenke des Bildhauers Pozzzi ſind. * Mit der Fertigſtellung der Kirche hat die Bautätigkeit, abge⸗ ſehen von den laufenden Reparaturen und Verbeſſerungen, bis auf den heutigen Tag aufgehört. Mehrere Erweiterungsprojekte, die im Laufe der Jahre auftauchten, blieben unausgeführt. Am 25. Auguſt 1788 übergab Frau v. Winkopp dem Vorſtande weilere 2000 fl. zur Errichtung einer Kaplaneiſtiftung, die ſie ſpäter auf 4000 fl. erhöhte. Am 22. April 1789 wurde der Vorſtand beim Kurfürſten um die Konzeſſion für die Errichtung einer Buch⸗ druckerei vorſtellig, da faſt ſämtliche Druckereien im Beſitze von Proteſtanten ſeien und in ideeller und materieller Hinſicht Vorteile zu erhoffen wären, die das Hoſpital ſehr wohl gebrauchen könne. Schon zwei Tage darauf traf die Genehmigung ein. Später folgte auch die Genehmigung zur Herausgabe einer Zeitung, des„Mannheimer Journals“. Im Jahre 1791 erwarb die Druckerei von der Kurfürſtlichen Akademie der Wiſſenſchaften die Konzeſſion zum Druck und Verlag der in den Pfälzer Landen eingeführten Gebek⸗, Geſang⸗ und Lehrbücher. Hierfür mußten 1200 fl. bezachlt werden. In welch hohem Anſehen die Druckerei des katholiſchen Bürgerhoſpitals ſtand, erſehen wir daraus, daß ihr vom Kaiſer Leopcld II. das Privilegium zur Drucklegung des ſog.„Desbillonſchen Manuscripts“ erteilt wurde. Dieſe Urkunde mit der eigenhändigen Unterſchrift des Kaiſers und pracht⸗ oollem Siegel iſt heute noch vorhanden Ebenſo werden eine große Anzahl Kupferplatten für den Bilderſchmuck der Druckſchriften auff⸗ bewahrt. Die Inflotion hötte dieſe wertvollen Andenken beinahe geſchluckt. Druckerei und Zeitungsverlag brachten dem Kath. Bürger⸗ hoſpital zwer manche willkommene Einnahmen, aber auch Auf⸗ regungen, Sorgen und Mühen. Die Verhältniſſe des Hoſpitals waren wiederholt Gegenſtand lebhafter Klage und herber Kritik im Badiſchen Landtag. Auch die biſchöfliche Vehörde in Freiburg mußte ſich mehrmals mit der Sache beſchäftigen, da nicht nur die recht⸗ klichen und politiſchen ſondern auch die religtöſen Verhältniſſe der 60er und 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts mit ihren freireli⸗ giöſen und deutſchkatholiſchen Beſtrebungen im Vorſtand und im „Mannheimer Journal“ zu Unſtimmigkeiten führten. Differenzen mit dem Ordinariate und den Behörden waren an der Tagesord⸗ nung. Wiederholt mußte das Ordinariat eingreifen. Infolge der politiſchen Haltung und ſeiner leibenſchaftlichen Tendenz wurde dem „Mannheimer Icurnal“ ſogar die Eigenſchaf tals amtliches Verkündigungsblakt, die es mehr als 50 Jahre beſeſſen hatte, entzoge n. Es war eine Zeit ſchwerer Kämpfe, die eine Aen⸗ derung als angebracht erſchienen ließen. Am 21. Juli 1866 wurden die Druckerei und der Verlag des„Mannheimer Journals“ an den klangjährigen Geſchäftsführer der Druckerei, J. Ph. Walther, ver⸗ pachtet. Dieſe Firma befindet ſich heute noch in nächſter Nähe des Kath. Bitrgereſpilale an der Ecke von D 6. Im erſten Jahre murden 1800 fl., in den folgenden 8 Jahren je 2000 fl. ſen Jahr als Pachtſumme bezahlt. Am 6. März 1887 trat nach Ablauf des Vertrages mit Walther ein Konſortium hieſiger Bürger in den Ver⸗ trag mit einer jährlichen Pachtſumme von 5100 Mk. ein. Im Jahre 1888 erklärte ſich der Hoſpitalvorſtand damit einverſtanden, daß das„Mannheimer Journal“ mit dem„Mannheimer, General⸗ Anzeiger“ unter der Bezeichnung„Mannheimer Journal vereinigt wurde. Die Bezeichnung„Verlag des katholiſchen Bürgerhaſpitals“ mußte beibehalten werden. Das Konſortium verpachtete Druckerei und Zeitung an Dr. Hermann Haas und ſpäter an deſſen Schwager und Geſchäftsführer Arthur Juillerat, der nach dem Wegzug von Dr. Haas nach München Eigentümer des„Generalonzeiger der Stadt Mannheim“ wurde. Schon vorher war das Verhältnis des Kalh. Bürgerhoſpitals mit Verlag und Zeitung vollſtändig gelöſt worden. * Die Kriegswirren des 18. Jahrhunderts, unter denen Mann⸗ heim beſonders zu leiden hatte, namentlich der Luneviller Frisden, haben dem Hoſptal bös mitgeſpielt. Die Gebäude litten unter der Beſchießung von 1795. Außerdem ging der größte Teil des Vermögens auf der linken Rheinſeite, das aus Be⸗ ſitzungen und Kapitalforderungen der Winkoppſchen Zuwendungen beſtand und den Betrag von rund 115 000 fl. ausmachte, bis auf, wenige tauſend Gulden verloren. Die Pfarr⸗ und Kaplanei⸗ pfründe wurden dadurch ihres Fonds beraubt. Es iſt ihnen ebenſo ergangen wie der Jeſuitenkirche, die durch den Reichsdep tations⸗ hauptbeſchluß ihr geſamtes Vermögen, das auf der linken Rheisſelte angelegt war, ebenfalls eingebüßt hat. Einen gewiſſen Erſatz für das verlorene Winkoppſche Vermögen erhielt die Anſtalt durch eige Schenkung im Betrage von 33˙000 fl., die ihr Kur fürſt Max Joſef im Jahre 1800 zukommen ließ. Dieſe Schenkung beſtand in Staatsſchuldſcheinen, die in den kriegeriſchen Wirren mit einem Nachlaß von 25 Prozent veräußert wurden und dem Heſpital über jene ſchlimme Zeiten hinweghalfen. Die bedeutendſte Zuwendung, die das Haus jemals zu verzeichnen hatte, beſtand in einem Ver⸗ mächtnis des am 7. September 1804 hier verſtorbenen Generalfeld⸗ zeugmeiſters Frhrn Karl Ludwig v. Rodenhauſen. Aufgrund eines Teſtaments vom 8. Februar 1803 überwies er ſeine Forderung an die Freiherrlich von Dalbergſche Familie im Betrage von 50 000 fl. dem Kath. Bürgerhoſpital mit der Beſtimmung, die Anſtalt zu er⸗ halten und zu erweitern. Insbeſondere wünſchte er,„daß nicht nur die Zahl der in dieſem Spitale zu verpflegenden Armen und Kranken nach möglichſtem Erträgnis der neuen Stiftung vermehrt, ſondern auch, wenn es ſich thun läßt, eine Krankenwärterſchule, ſo⸗ wohl zur unentgeltlichen Bedienung für Arme, als auch zum Dienſte für ſolche, die es zahlen können und wollen, ſeiner Zeit damit ver⸗ bunden werde“. Rodenhauſen iſt in der Gruft unter dem Hochaltar der Kirche beigeſetzt worden. Man hat ihm auch an der linken Seitenwand der Kirche ein Denkmal geſetzt. Aus ſeiner Stiftung ſind dann nach mannigfachen und ſchwierigen Umſtänden im ganzen 90 000 fl. erstelt worden. Die von Rodenhauſen angeregte Erweiterung der Anſtalt wurde ernſtlich in Erwägung gezogen. Als man aber am 3. Juli 1813 die Entdeckung machte, daß das Vorſtandsmitglied Diehl als Rechner Unterſchlagungen des Anſtaltsvermögens in Höhe von 70 000 fl. begangen hatte, die ſich auf 50 600 fl. verminderten, da ein Teil der Summe wieder beigebracht wurde, mußten alle Pläne zurückgeſtellt werden. Im Jahre 1804 wurde die Pfarrei frei; ſie ſcheint bis 1819 nicht wieder beſetzt worden zu ſein, da die Mittel der Pfarr⸗ und Kaplaneipfründe verloren gegangen waren. Nach lan⸗ gen Verhandlungen erfolgte die Beſetzung der Pfarrſtelle im Jehre 1820 mit einem Jahresgehalt von 300 fl. und freier Station im Hauſe. Dieſer Zuſtand ſcheint bis 1846 gedauert zu haben, da von dieſer Zeit an der Gottesdienſt von den Geiſtlichen des Lyzeums er⸗ teilt wurde. Im Jahre 1858 wurde eine eigene Kuratie errichtet, die von den Geiſtlichen der unteren Pfarrei verſehen wurde. Wie lange dies gedauert hat, wiſſen wir nicht, aber es ſteht feſt, daß die Paſtoration bis zum Jahre 1894 durch die Geiſtlichen der oberen Pfarrei(Jeſuitenkirche) geſchehen iſt. Sie erſtreckte ſich hauplſächlich auf die ſonntäglichen Gottesdienſte und auf die mit dem Haufe ver⸗ bundenen Gedenktage. Im Jahre 1894 iſt die Paſtoration des Hoſpitals den Geiſtlichen der unteren Pfarrei übertragen worden. Mit dem Uebergang der ehemaligen Schulkirche(Auguſtinerkirche) in L 1, 1 im Jahre 1901 an die Stadtgemeinde Mannheim, wurde auch der ſonntägliche Gottesdienſt für die Schüler des Gymnaſiums in die Hoſpitalkirche verlegt. N In einem Schlußartikel werden wir die Eindrücke eines Run d⸗ gangs ſchildern, den wir durch das Kathol. Bürgerhoſpital unter⸗ nonmnen haben. Richard Schönfelder Wiener Kunſtausſtellungen Von D. M. Jampach Die Frühjahrsausſtellungen bringen zwei fehenswerte Samm⸗ lüngen, für die es ſich lohnt, Wien aufzufuchen; denn die Geſell⸗ ſchaft der veranſtaltet eine reichhaltige Ausſtellung der führenden Meiſter der franzöſiſchen Kunſt im XIX. Jahrhundert und gleichzeitig eröfſnet das Künſtlerhaus eine Kollektivausſtellung des tiroler Malers Albin Egger⸗Li enz, die zu den ſehenswerteſten der modernen Malerei gehört, Taran ſchließt ſich noch eine Sammlung von Entwürfen des liroler Archi⸗ ten Elemens Holzmeiſter. Der Wiener Maler Carl Moll hat ſich ein graßes Verdienſt um das Zuſftandekommen der franzöſiſchen Ausſtellung erworben, denn ſeinen perſönlichen Beziehungen in Paris iſt es zu danken, daß ſogar die Pforten des Loupre und Luxembourg ſich öffneten und Bilder aus dieſen Sammlungen zu uns gelan gten, neben vielen Bildern aus privatem Pariſer und Wiener Beſtz. Die Ausſtellung zählt gegen hundert Bilder und Plaſtiken. Von David bis zu Cézanne ſind die wichtigſten Künſtler vertreten. Von Ingres ſehen wir„Die Badende“ aus dem Loupre, einen wundervoll gemalten Frauenkörper, ſehr harmoniſch im Ton, Gexicault iſt mit dem Gemälde„Die Verrückle“ vertreten, prachtvoll in der Farbe und im Ausdrus. Dann Delacroix„Die Tiegerſagd“, auch aus dem Loupre entlehnt, und„Die Gefangennahme des Weiß⸗ lingen“, farbig in Licht und Schatten, neue Wege ſuchend, und ſtark in der Bewegung. Millets„Strickerin iſt en entzückendes Bild, duftig im Ton gehalten, ebenfalls aus dem Louore. Ein pracht⸗ volles Bild von Courbet„Der 15 ie Schl gt im Aus d⸗ und„Die Schlafende“ ganz ſtark i Wnda der zarte ſtumpfe Ton;„Die Mühze“ und„Mutter und Kind“ mit Hintergrund, beſonders anziehend. Manet iſt u. a. mit dem ſ. Zt. vielgeſchmähten Gemälde„Der Balkon ver⸗ treten. der in ſeiner Art, farbig zu wirken, unter Manets Gegnern viel Widerſpruch hervorrief. Arbeiten von Moriſot, Piſſarro, Monet folgen, auch Signac, Ssurat und Sisley ſind vertreten, dann Degas mit einigen flotten Sportbildern und mehreren Gemälden von Ballet⸗ teuſen, darunter das hübſcheſte, duftig und reizend in der Bawe⸗ gung,„Die vier Tänzerinnen“. Beſonders ceichhaltig iſt die Aus⸗ ſtellung mit Renoir beſchickt, ein„Blumenſtrauß“ aus Privatbeſitz iſt einzig, ſo ganz anders, als man ſonſt Plumen gemalt ſieht. Dann das reizvolle„Mädchen mit dem Blumenkorb“ und„Ver⸗ traulichkeit“ das ſo viel Anmut und Duft hat. Alle ſeine Bilder ein ſehr bekanntes Bild iſt zu ſehen. Die exotiſche Art von Gau⸗ guin iſt ſeltſam. Einige prächtſge Van Gogh vervollſtändigen die Ausſbellung. Ungemein nüchtern„Hoſpital in Arles dann das prachtvolle Bild„Die Trinker“ in der ſcharfen Behandlung des Kon⸗ turaſen und ein paar ausgezeichnete Landſchaften.&zanne folgt mit vielen Bildern, zunächſt einem Selbſtbildnis, dann„Die Baden⸗ den“ farbig im Fleiſchton und ſtark im Kontraſt gegen den grünen Hintergrund. Ein paar paſtos gemalte Stilleben, beſonders lempe⸗ ramentvoll im Grün„Die Brücke“. Unter den Skulpturen einige Rodin.„Entwurf zu einem Denkmal für Victor Hugo“ aus Wiener Privatbeſitz, ebenſo„Die Verbeidigung“ und eine lebensvolle Büſte des Bildhauers Falgniere. Zuſammenfaſſend zeigt die Ausſtellung, wenn ſie auch nicht lückenlos iſt, das Bild der franzöſiſchen Malerei des neunzehnten Jahrhunderts; die erſte Ausſtellung der franzö⸗ ſiſchen Künſtler in Wien ſeit dem Kriege, die eine große kulturelle Bodeutung hat. Wie ſellſam iſt es, wenn man dieſer Ausſtellung verfeinerter Kultur, voller Leichtigkeit und Grazie, die Ausſtellung unſeres echt deutſchen Meiſters Egger⸗Lienz auſſucht. Ungeheuer inter⸗ eſſant hier, in einer nahezu achtig Bilder umfaſſenden Ausſtellung die ganze Entwicklung, den Nufſtieg, des jetzt beinahe Sechzigfährigen zu ſehen, aus deſſem letzten Biſdern(1924 geſchaffen), noch das Verſprechen eines Aufſtisges leuchtet. Die verſchiedenen Entwürf: zu Vildern in ihrer wechſelnden Faſſung, zeigen von dem ungeheuren Ernſt und der ſeltenen Schaffensfreudigkeit dieſes Künſtlers, der immer wieder zu einem Thema zurückkehrt, wenn er es neu erfaßt oder als überholt empfindet. Sechr eindringlich iſt überall die Wucht des rein Zeichneriſchen; die merkwürdige Art farblos und dabei ſo temperamentvoll zu ſein, wie Egger, iſt eine ganz ſpezielle Bega⸗ bung. Dieſe matten Töne ſind von einer echten Tiefgründigkeit und mit der Kraft der Linie gepaart, haben ſie etwas Beklemmendes, man immer empfindet, wenn man einem ſo Großen gegenüber⸗ ſteht. Die erſten Arbeiten aus dem Jahre 1896 zeigen noch den ſtarken Einfluß ſeiner Meiſter Lindenſchmit und Defregger. Speziell Nach dem Friedensſchluß in Tirol 1809“ könnte beinahe für einen Defregger gelten, wenn nicht ſchon die Tiefe der Farbe auf Eigenes ſchließen ließe. Desgleichen der Entwurf zum„Ave Maria nach der Schlacht auf dem Berge Iſel“. Auch hier zeigen ſich noch die Einflüſſe ſeiner Lehrer. Dann aber macht er ſich mit einem Schlage frei und wird Egger, der ſeltſame, der Große. Schon das Bildnis ſeiner Tochter, 1907 gemalt, dann Landſchaften z. B.„Bergraum“ 1911, wuchtig in der Empfindung. Sehr ſtark ſind ſchon„Die Hirten“ in der erſten Faſſung 1911 und das Selbſtporträt aus dieſer Zeit. Eine große Ueberraſchung bat Egger⸗Lienz als er während zeichnen ſich durch Heiterkeit und Leichtigkeit aus; auch„Die Loge“, des Krieges in der Sezeſſton das Koloſſalgemäfde„König Etzels Einzug in Wien“ ausſtellte, das er ſchon 1909 gemalt hatte. Es wirkt vor allem durch die heldiſche Wucht und Stärte und die merkwürdige Farbe; dieſes große Gemälde iſt nur in Rot, Weiß, Golo, Braun und Schwarz gemalt, aber er erzielt damit einen Rhythmus, der unerhört ſtark wirkt. Wie er die Figuren in den Raum ſtellt, wie er König Etzel ſieht, dann die weißen bewegungs⸗ loſen Frauen und dazu die drängende Bewegung in den beiden Kriegern Etzels, die ihm folgen und in denen man ein Heer zu ſehen meint. Das Ganze wirkt wie ein Heldenepos. Dieſes Work gehört den Wiener ſtädt. Sammlungen. 1912 geht er ganz neue Wege mit„Lebensalter“; hier iſt noch nichts Fertiges, aber ein neuer großer Stil bereitet ſich vor, wir verſtehen ihn noch nicht, d.., wir können ihm hier noch nicht ganz folgen.„Der Menſch“ und„Die Alten“ gehören in dieſe Epoche ſeines Schaffens. Man⸗ ches iſt noch flach, ohne Tieſe, es iſt der Weg zu dem neuen Egger, den der Krieg vielleicht ausgelöſt hat. Denn nun kammen ſeine Kriegsbilder, ein neuer vollendeter Abſchnitt ſeines Schaffens. Merk⸗ würdig noch in den Anfängen der„Totentanz annd neun“, dann fortſchreitend in der Entwicklung, die beiden Totentanzbilder aus nierzehn. Immer dieſelben Geſtalten, immer etwas anders in den Raum geſtellt und immer tiefer, gewaltiger im Ausdruck. Das Gemälde Die Namenloſen“ hat Egger während des 8 der Sezeſſion ausgeſtellt, ſchon damals großen Eindruck hinter⸗ laſſend. Jetzt abs Teil eines Ganzen, noch ſtärker wirkend. Wie eine Lawine wälzen ſich die Maſſen der Krieger ſcheinbar aus dem Boden heraus, das Weh der Unfreiheit, vas unerbittliche Muß ſpricht aus dieſem Bilde, wie aus keinem andern. Fahlgrau der Himmel und braun die Erde, dazwiſchen die Krieger in ihren grauen Uniſormen, umheimlich ſtill und lebendig, dieſes Bild des Krieges. Aber viel eindruckspoller noch das„Finale. Das iſt wahl das Stärkſte an Empfindung, das je über den Krieg gaſagt wurde. Dieſe verkrampften Leiber einiger Toter, grüngrau die Erde grüngrau die Luft und dieſelbe Farbe der Kleider und Geſichter der Verweſenden. Kein Tropfen Blut auf dem Bild keine Verwundung ſehen laſſerd, grauſig und groß in ſeiner unheimlichen Stille. Es iſt das Vild über den Krieg, das Bände ſpricht, ſo ungeheuer in der Wucht, daß es ſchon erhaben wirkt. Vielleicht iſt dies das ſtärkſte Bid der guanzen Ausſtellung. Nun beginnt eine neue Epoche des Meiſters, nach dem Kriog. Dieſe Bilder ſind merkwürdig in der Komnoſition und erinnern an den Beginn ſeiner früheren Epoche, die mit„Le⸗ bensalter einſetzt. Aber hier iſt noch Werden, noch kein Gipfel, und die Bilder ſind wieder merkwürdig flach, unruhig der Hinter⸗ grund, ſeltſam der Ausdruck und das Licht, beſonders auffallend in „Auferſtehung“. Hier ſcheint er alles Irdiſche hinter ſich laſſen zu wollen udn neue Wege zu gehen.„Mütter“ und„Kriegsfrauen“ ge⸗ hören hierzu. Es iſt, wie gefagt, ein Verſprechen auf Neues viel⸗ leicht daß uns der nahezu ſechzigſährige Küb hler Volleydetes gibt. * nReue Mannheimer Jeitung[Abend⸗Ausgabe) Samskag, den 4. April 1928 4. Seite. Nr. 160 Städtiſche Nachrichten Palmſonntag Das letzte Hoſianal Verrat werden, Haß, Geringſchätzung, Verfolgung, Tod. Und du? Haſt du hingeſchaut auf dieſes„Stirb und werde?“ Kannſt du be⸗ greifen dieſes letzte Sich⸗Aufgeben des Gott⸗Menſchen? Ahnſt du den Sinn dieſer blutigen Wandlung? der Menſchenſohn— ſo leſen wir— wird hinaufgehen nach Jeruſalem, wo ſie ihn kreu⸗ zigen werden.“ So wollte es Chriſtus. Er kam alſo nicht nur, um mit Worten Schmerzliches zu mildern. Er wollte in ſeinem Opfer⸗ tode Geheimniſſe uns eröffnen, die in göttlichen Tiefen noch ver⸗ borgen waren. Und ſo erleben wir in ſeiner Hingabe am Kreuz die letzte und höchſte Möglichkeit aller Liebe— und erlernen zu⸗ gleich die Verpflichtung, auf Erden, unter Brüdern, Schmerzen und Erdenſchuld anderer mittragen, zu helfen in Demut, in Geduld, in Treue, damit wir alle erfüllt werden mit gott⸗menſchlichem Sinn. In der Glorie des Karfreitagszaubers, d. h. im Wiſſen um des Erlöſers Liebestod, findet Kundry ihr Reinſtes wieder, Sie iſt erlöſt von Eigenſinn und Trotz.„Dienen“ iſt ihr letzter irdiſcher Ruf. In Verzicht und Entſagen erlebt ſie ihres Weſens Wiedergeburt. OKreuzt wiederum unwinden wir dich mit Palmen und Roſen! Du biſt das Zeichen aller Ueberwinder. In dir verleugnen wir den Schein. Du biſt das Sakrament lebendigen Geiſtes. Du lehrſt uns das letzte Höchſte: Die Ehrfurcht vor dem Ringen Gottes um den Menſchen. XXNX der ZJuſammenſtoß zwiſchen Reichsbanner und Keichsblock am Wahlſonntag Von der Polizeldirektion erhalten wir folgende Zu⸗ ſchrift: Das Ergebnis der polizeilichen Feſtſtellungen über den in der Preſſe beſprochenen Zuſammenſtoß zwiſchen Schwarg⸗Rot⸗Gold und Schwarz⸗Weiß⸗Rot am Wohlſonntag iſt folgendes: Am Wahlſonntag nach 11 Uhr vormittags befuhren—8 Autos von Schwarz⸗Weiß⸗Rot(Reichsblock) den Luiſenring in Richtung Parkring. In Höhe der Jungbuſchſtr. ſtand ein Auto von Schwarz⸗ Rot⸗Gold. Beim Vorbeifahren kam es bereits zu gegenſeitigen Schimpfereien u. Schlägereien. In Höhe des Hauptzollamtes wurden die Reichsblock⸗Autos von Schwarz⸗Rot⸗Gold überholt. Der Reichs⸗ bannerwagen blieb halten. Nach Angabe eines unbeteiligten Zeu⸗ gen ſtiegen einige Leute vom Reichsbanner⸗Wagen ab. Der Zeuge dermutet, daß dieſe beabſichtigten, die Autos des Reichsblocks anzu⸗ halten. Dieſe fuhren jedoch vorbei. Auch bei dieſem Vorbeifahren wurde wiederum beiderſeits geſchimpft und geſchlagen und von einem jungen Mann, der auf einem der Reichsblock⸗Autos ſtand, ein Schuß abgegeben. Ein unbeteiligter Zeuge will an dem Knall gehört haben, daß es kein ſcharfer Schuß war. Der Zeuge nimmt an, daß es ſich um einen Schuß aus einer Scheintodpiſtole handelte. Nachdem die Reichsblockwagen an den Reichsbanner⸗ Autos vorbeigefahren waren, ertönte ein Signal und die Reichs⸗ blockwagen hielten an. Auf dieſes hin verließen die Reichsbanner⸗ leute ihren Wagen und flüchteten. Auf dem Gehweg blieb ein Reichsbannermann liegen, der von Reichsblockleuten nach einem Haus im Parkring verbracht wurde. Der junge Mann, der im Vorbeifahren ſchoß, ſoll dann noch einen 2. Schuß abge⸗ gehen haben. Die Reichsblockleute gingen ſodann zu ihren Wagen zurück und ſetzten, wie auch das Reichsbannerauto, ihre Fahrt fort. Trotz 77 Nachforſchung iſt es bis jetzt nicht gelungen, die Perſönlichkeit desjenigen, der geſchoſſen hat, feſtzuſtellen. Die Fahn⸗ dung wird fortgeſetzt. Der Vorfall veranlaßt die Polizeidirektion für den 2. Wahlgang und künftige Wahltage folgende Anord⸗ nungen zu treffen: 1. Die Propagandawagen dürfen nur einzeln fahren, nicht in geſchloſſenen Zügen. 2. Schulpflichtige dürfen auf den Propagandawagen nicht mitgeführt werden. 8. Schuß⸗, Hie b⸗ und Stoßwaffen dbürfen von den Be⸗ ſatzungen der Propagandawagen nicht mitgeführt werden. 4. Für jeden Wagen iſt der Polizeidirektion unter Angabe der Nummer des Wagens eine Perſönlichkeit namhaft zu machen, die für das Verhalten der Beſatzung verantwor tlich iſt. Zur Ergänzung dieſer amtlichen Darſtellung des Vorfalles geben wir dem Führer der Beſatzung des drittletzten Autos des Reichsblocks das Wort, der ſeine Beobachtungen in nachfolgenden Ausführungen ſchriftlich niedergelegt hat: Auf unſerer Propagandafahrt überholten wir am Jungbuſch in der Richtung nach dem Parkring ein mit etwa 30—35 Reichs⸗ bannerleuten beſetztes Auto, deren Inſaſſen uns mit Johlen und Schreien ihre Mißachtung bezeugten. Ohne den Leuten einen An⸗ griffspunkt zu geben, fuhren wir unſeren vorgeſchriebenen Weg weiter. Am Parkring in der Höhe des Kohlen⸗Kontors überholte uns das Reichsbannerauto wieder und zwar auf den linken Seite, wobei es an unſerem Auto derartig nahe vorbeifuhr, daß deſſen Beſatzung ohne große Anſtrengung unſere Leute beſpucken, ſchlagen und beſchimpfen konnte. Unſere Kolonne wurde auf dieſe Art in ſchneller Fahrt wieder überholt mit der Abſicht, etwa 100 Meter vor unſeren Autos anzuhalten, was denn auch geſchah. Die Hälfte der Beſatzung des Reichsbanner⸗Autos ſtieg aus und machte ſich mit Fahnenſtangen, Koppeln, Gummiknüppeln und anderen Schlagwerkzeugen zum Kampf fertig gegen unſere Morgen ſchon wird dem Sohne Davids bisher vällig paſſiven Leute, die trotz der unerhörten Provokation ſich muſtergültig benahmen. Während unſerer Vorbeifahrt mach⸗ ten die Reichsbannerleute von ihren Schlagwerkzeugen Gebrauch, wobei leider mancher getroffen wurde. Am ſchlimmſten erging es dem letzten Auto unſerer Kolonne, auf dem eine Beſatzung von etwa 12 Mann ſich befand. Als ſich die Situation für dieſe Leute zuſpitzte, hielt unſere ganze übrige Kolonne und einige Komeraden vorderen Autos kamen ihren hart bedrängten Komeraden zu Hilfe, wobei unſere Führer den größten Teil der zu Hilfe Eilenden zurückhielt, um zu verhindern, daß eine Uebermacht unſererſeits gegenüber den Reichsbannerleuten entſtand. Als dieſe ſahen, daß es hart auf hart gehen ſollte, nahm die eine Hälfte auf dem Auto in Richtung Rheinluſt Reißaus, während die Abgeſtiegenen in der Richtung Jungbuſch die Flucht ergriffen. Einen anſcheinend vom Wagen gefallenen Reichshannerjüngling ließen ſie einfach hilf⸗ los liegen. Der Verletzte wurde von einigen Kameraden in ein benachbartes Haus getragen. Wie gut die Reichsbannerleute ausgerüſtet waren, bewieſen einige ganz neue Gummiknüp⸗ pel, die ihnen abgenommen wurden. Einer ging ſogar mit einem langen Meſſer auf den Fführer der Beſatzung des letzten Autos vor, der ihm das Meſſer ohne große Mühe abnehmen konnte. Daß der verletzte Reichsbannermann ins Geſicht geſchoſſen worden ſein ſoll, iſt unmöglich, da er ſonſt auf der Stelle tot ge⸗ weſen wäre. Bei unſeren Leuten wurde vor Abfahrt der Autos morgens um 8 Uhr feſtgeſtellt, daß keiner eine Schußwaffe hatte. Der weitaus größte Teil war noch nicht einmal im Be⸗ ſitze eines Stockes. Der ganze Vorgang war eine Gegenwehr gegen einen beabſichtigten und auch organiſatoriſch durchgeführten Angriff des Reichsbannerautos. Die erfolgreiche Gegenwehr dauerte kaum 2 Minuten. Im Uebrigen verlief die Tagesfahrt ſehr ſchön. Abgeſehen von dem Pfui⸗Geſchrei der darauf dreſſierten ſchwarz⸗rot⸗goldenen Jungens und Mädels bis zu 12 Jahren wurden wir überall, auch in den ganz roten Gegenden, mit Hochrufen und Winken begrüßt. Und das nicht zuletzt infolge des wirklich tadelloſen, vornehmen und einwandfreien Benehmens unſerer braven Leute. Einen anderen Fall muß ich allerdings noch erwähnen, weil er typiſch für das Verhalten der Reichsbannerleute iſt. Während des Mittagskonzerts der Reichsbanner⸗Kapelle am Waſſerturm wurde uns von einigen ganz großen Fanatikern Sand und Salz in die Wagen geworfen. Im übrigen war die Stimmung in der Stadt, wo wir auch hinkamen, ausgezeichnet und zwar für uns. Ueberan wurden wir mit Jubel und mit Heilrufen begrüßt, die weitaus die Pfuirufe übertönten. Den Feſtſtellungen des Führers der Beſatzung dez erſten Wagens des Reichsblocks entnehmen wir noch folgende Einzelheiten: Beim Vorbeifahren der Wagenkolonne des Reichsblocks an dem in der Nähe der Apotheke haltenden Auto des Reichsbanners wurde von den Reichsbannerleuten dauernd Pfui! gerufen. Es fielen auch Ausdrücke, wie Mörderfahne, Kriegshetzer uſw. Daß mit ſcharfer, Platz⸗ oder Scheintodmunition geſchoſſen wurde, halte ich für gänzlich ausgeſchloſſen. Es iſt vielmehr anzu⸗ nehmen, daß es ſich um einen Korkſchreckſchuß bezw. um Schüſſe aus einer Kinder⸗Hundertſchuß⸗Piſtole(Knallplättchen) gehandelt hat. Pulverdampf konnte ich nur nach dem erſten etwas ſtärkeren Schuß feſtſtellen. Es war hellblauer Dampf. Unſere Leute hatten ſtrikten Befehl, jede Provokation zu unterlaſſen und auf Provokationen nicht zu reagieren. Das iſt geſchehen. An dem Zwiſchenfall auf dem Parkring ſind einzig und allein die Reichs⸗ bannerleute ſchuld. Es iſt auch nicht wahr, daß unſere Leute mit Gummiknüppeln bewaffnet waren. Nur einzelne Leute hatten einen Spazierſtock. Um ſich wehren zu können, haben allerdings Ver⸗ ſchiedene die Latten von den Wahlplakaten abgeriſſen. Unwahr iſt ferner, daß die Wagen des Reichsbſocks verſucht hätten, dem Auto des Reichsbanners den Weg abzuſchneiden. Keiner unſerer Wagen ſtand auf der Mitte der Fahrſtraße. Wir waren vielmehr ſo weit an den rechten Gehweg gefahren, daß ſogar die Straßen⸗ bahn auf dem rechtsſeitigen Gleiſe vorbeifahren konnte. Der Wa⸗ gen des Reichsbanners dagegen ſtand mitten auf der Fahrſtraße. Daß der Reichsbannermann durch einen Schuß verletzt wurde, iſt gänzlich ausgeſchloſſen. Man darf vielmehr annehmen, daß die Verletzung von einem Stück Holz herrührt. * U „Neue Bilder. In unſerem Schaufenſter E 6, 2 ſind folgende Bilder ausgeſtellt: Eröffnungsrennen auf der Olympia⸗Bahn, Ber⸗ lin. Anſchlußnehmen im Frühlingspreis; Sieger Kruzkat.— Früh⸗ jahrs⸗Werbelauf des V....; der Polizei⸗Sp. V. ſiegt in der Se⸗ niorenklaſſe.— Handballmeiſterſchaft: Endſpiel um den Pokal der D..B. Berlin— Weſtdeutſchland:1.— Exploſion im Ham⸗ burger Hafen. Das zerſtörte Tankſchiff.— Deutſche Flugzeuge in Japan. Metallflugzeug mit 25 Paſſagieren bei Tokio.— Chi⸗ neſiſche Totenfeier in Berlin. Trauerfeier für den chineſiſchen Präſt⸗ denten Sun⸗Hat⸗Sen.— Die Kunſt im Dienſte des Radio. Der Pianiſt Paderewski vor dem Mikrophon.— Ein Fund aus der Eis⸗ zeit. Hirſchgeweih; gefunden beim Bau des Dattel⸗Weſel⸗Kanals. — Weltrekord im Kleinauto. Engliſcher Einzylinderwagen mit 112,5 km in der Stunde.— Im Zeichen der Weltabrüſtung. Ma⸗ növer mit Bombenflugzeugen in Amerika.— Gerümpelrennen auf der Schatzalp. Der Hleiſner⸗Bob. * Bobtsüberfahrt Mannheim—Ludwigshafen. Die Ueberfahrts⸗ boote, die ſeit der Ruhraktion zu Kontrollzwecken beſchlagnahmt waren, ſind zum Teil wieder freigegeben, ſodaß die Uleberfahrt Parkring—Kaiſer Wilhelmſtraße wieder aufgenommen wird. Die Boote fahren vom morgigen Sonntag ab wieder täglich regelmäßig von morgens bis abends.(Weiteres Anzeige.) „ Morphiumvergiftung. Geſtern abend nahm ein 36 Jahre alter Wirt in der Unterſtadt eine zu große Doſis Morphium, worauf er bewußtlos wurde und in das allgemeine Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Lebensgefahr beſteht nicht. Das Morphium hat er ſich auf unerlaubte Weiſe verſchafft. Anfälle. Geſtern vormittags ſtürzte im Maſchinenkeller eines Mühlenwerks ein 39jähr. Maſchiniſt von einer Leiter und zog ſich innere Verletzungen in der Magengegend zu. Lebensgefahr beſteht nicht.— Geſtern nachmittag zog ſich in einem Keſſelhaus im Induſtriehafen ein 32jähr. Arbeiter beim Reinigen des Schlamm⸗ ablaßrohres durch herausſprudelndes heißes Waſſer Verbren⸗ nungen am rechten Arm und am linken Fuß zu.— Beim Ueber⸗ ſchreiten der Geleiſe in einem Metallwerk rutſchte geſtern abend ein 19 Jahre alter Schloſſer aus und erlitt eine Muskel⸗ und Sehnen⸗ zerrung. Die drei Verletzten mußten in das allgemeine Krankenhaus aufgenommen werden. * Jufammenſtöße. Geſtern nachmittag fuhr eine 24 Jahre alte Radfahrerin hinter einem Straßenbahnwagen der Linie 3 her und wurde, da der Straßenbahnwagen am Aufgang zur Friedrichsbrücks plötzlich halten mußte, von einem ihr nachfolgenden Laſtkraftwagen angefahren. Verletzt wurde ſie nicht, dagegen das Rad ſtark beſchädigt. Der Führer des Laſtkraftwagens hat die nötige Vorſicht außer Acht gelaſſen. Jeſtgenommen wurden 32 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ barer Handlungen, darunter 9 Frauensperſonen wegen unſittlichen Lebenswandels. * Ihr 25jähriges Geſchäftsjubildum feierten am 1. April die Kolonialwarenhändler Daniel Ebert ſchen Eheleute, Beilſtr. 22 wohnhaft. * Arbeitsjubiläum. Am geſtrigen Tage waren es 25 Jahre, daß der Schloſſer Oskar Gruber bei der Firma Gebrüder Axt, Mannheim, eingetreten iſt und bei ihr ununterbrochen tätig war. * Das Jeſt der ſilbernen Hochzeit feiert am morgigen Palm⸗ ſonntag Herr Daniel Stamm, Polſter⸗ und Dekorationsgeſchäft, Lameyſtr. 19, meit ſeiner Ehefrau Magdalena, geb. Engert. Gleich⸗ zeitig begeht der Jubilar ſein 25jähr. Geſchäftsjubiläum. 9 75 Marktbericht Das prächtige Frühlingswetter des heutigen Samstagvormittags war für den Hauptmarkt außerordentlich günſtig. Einmal war die Zufuhr in allen möglichen Marktwaren ausgezeichnet gut und zum andern war der Beſuch der Hausfrauen den ganzen Vormittag über ein anhaltend reger. Vereinzelt konnte lebhafte Kaufluſt konſtatiert werden, teilweiſe ließ ſie aber wieder ſtark nach. Das große Ange⸗ bot in Eiern kündigte die Nähe des Oſterfeſtes an. Auch ſonſt brachte ſich der kommende Oſterhaſe in Erinnerung in der großen Zufuhr von Butter. Eier koſteten heute—15 Pfg. Die Haus⸗ frauen meinen zwar, daß dieſer Preis bei dem großen Angebot vor den Feiertagen noch zurückgehen werde und haben ſich deshalb beim Einkauf der Oſtereier ziemlich reſerviert verhalten und ſich nur für den nötigſten Bedarf eingedeckt. Gemüſe gehört zu den Markt⸗ waren, das auch heute wieder am meiſten auf Lager war. Größten⸗ teils war es Pariſer Kopfſalat, der über Kehl von Frank⸗ reich nach Deutſchland eingeführt wird, der aber inbezug auf Güte, Zartheit und Wohlgeſchmack als auch Nahrhaftigkeit weit hinter dem deutſchen Kopfſalat rangiert. Was er dem deutſchen Kovyfſalat voraus hat, iſt lediglich ſeine Verpackungsart. In dieſer Beziehung müſſen die deutſchen Produzenten noch lernen. Aber für den hieſigen Platz gehts auch ohne Verpackung. Außer dieſem ausländiſchen Salat gabs auch holländiſchen Blumenkohl und holländiſche Gurken. Bekannllich läßt der liebe Gott in Holland ſeine Sonne wärmer ſcheinen als bei uns, darum kommen dieſe Waren auch früher zu uns. Aber die deutſche Gemüſezucht ſteht auf einer ſo hohen Kultur, daß man auf die ausländiſche Einfuhr verzichten und das Geld für andere Zwecke beſſer verwenden kann. Sgenmẽ mel⸗ gummniert dner Impräg⸗ niert für Damen, Herren und Kinder. Vorbildlich in Schnitt und Sitz unter Verwendung bester »Stoffe und Zutaten. m alen einschlägigen Ge-⸗ schäften erhältlich. Derel-Rener, Aber noch einige Vilder muß man nennen, die beſonders auf⸗ fallen, ſo der„Weihwaſſernehmende Bauer“ in zwei Faſſungen. Dieſes Bild iſt meiſterhaft in der Kompoſition. In all ſeinen Bil⸗ dern iſt eine geradezu muſterhafte Einteilung des Raumes. Dann iſt noch ein Bild da, es wirkt ſo friſch und rein, daß man es nicht vergißt:„Die Quelle. Hier hat man die Empfindung, daß Egget aus dem vielen Düſteren heraus auch einmal aufatmen will in Reinheit. So wirkt auch das Bild ſeiner jüngeren Tochter(1920) und ſein Selbſtporträt(1923). Daß dieſe Fäuſte auch Roſen malen können, ſollte man nicht glauben, aber da hängen gleich im erſten Saal, rechts und links neben König Etzel zwei Blumenſtücke,„Roſen“ und„Pfingſtroſen“ aus der allerletzten Zeit, wirklich zarte wun⸗ dervolle roſenrote Roſen. Und das iſt das Charakteriſtiſche für den ganzen Kerl, daß er bei dieſer Erdenſchwere, bei all dem Düſteren, dem ſchweren Blut des Tirolers, auch Roſen malen kann. Daneben reiht ſich Clemens Holzmeiſter mit ſeinen neuen architektoniſchen Arbeiten. Einige Gemälde von Egger finden Aufpahme in den Sitzungsſgal des Induſtriellenverbandes in Inns⸗ bruck, den Holzmeiſter gebaut hat. Seine Gradlinigkeit, ſeine Stller⸗ neuerung hat auch etwas ſpeziell tiroleriſches. Seine Architektur bat Wucht und eigene Linje. So das Wiener Krematorium und die Brigittabrücke, die er gebaut hat. Auch ſeine Kirchen ſind alle eigen⸗ artig, zweckmäßig und originell in ihrer Klobigkeit, ebonſo eine Druckerei und die Bahnhöfe für Linz und Innsbruck. Viele Ent⸗ würfe für Kirchen, Kapellen, Villen und Sanatorien, dann Volks⸗ wohnhäufer in Wien. Auch hier ein Neuer, ein ſehr Beachtens⸗ werter, ſtark im Ausdruck, der in ſeiner Heimat ſchon viel Aner⸗ kennung gefunden hat, und von dem noch viel zu erwarten ſteht. Spaniſches Theater Von Friedrich Franz von Conring (Nachdruck verboten.) Wohl wenige Theater der Welt bieten einen ſo glänzenden Anblick dar wie der Zuſchauerraum des Königlichen Opernhauſes in Madrid, wenn dort geſpielt wird. Da faſt alle Plätze abonniert ſind und ein außerhalb dieſer Welt Stehender nur ſchwer Billetts bekommen kann, iſt das ganze Theater von einer geſchloſſenen Geſellſchaft gefüllt, die auf ſtrenge Etikette hält. Alle Herren ſind im Frack und die Damen in blendender Abendtoilette. Die Logen funkeln von Diamanten und Perlen und erzählen es einmal eine Zeit n, in der die halbe Welt Spanien iü lag und ihm ihre Reichhmer als rgengabe darbrachte“ Fade muß aber der Fr⸗ n er Fremde oft ſehr lange warken, um den Anblick des gefüllten Theaters zu genießen, denn der Spanier erſcheint immer erſt ein bis eineinhalb Stunden nach Beginn der Vorſtellung. Die einzigen, die pünktlich ſind, ſind der König und die Königin, die jeden Abend in die Oper gehen, und die Infantin Iſabella, die ſich oft ſchon eine Stunde vor Beginn der Ouvertüre einfindet. Unter den Logen befindet ſich eine, die eine Sonderſtellung einnimmt und deren Bedeutung jedem neuauftretenden Künſtler klargemacht wird. Dieſe Loge zeigt dem blöden Auge nur zehn Frackhemden und mehr oder weniger kahle oder ergraute Köpfe, aber der Eingweihte weiß, daß ſie den Sänger oder die Sängerin machen und daß ihr Beifall für den Erfolg ihres Auftretens abſolut entſcheidend iſt. Sie haben ungefähr die gleiche Stellung, wie ſie die Mitglieder des Jockeyklubs 1863 in Paris hatten, als Wagners„Tannhäuſer“ aufgeführt und niedergeziſcht wurde. Dieſe Loge heißt in Madrid der„Omnibus“. An jedem Tage gibt es zwei Vorſtellungen. Die eine, die ſogenannte Opernmatinee, beginnt um 5 Uhr und die eigentliche Vor⸗ ſtellung zwiſchen 9 bis 10 Uhr. Die Abendvorſtellung dauert dann bis Mitternacht. Ganz ungeheuer lang ſind die Pauſen, für die die ganze Vorſtellung zu ſein ſcheint. Man macht Beſuche in den Lo⸗ gen und trifft ſich in den Gängen, die mit Menſchen vollgepfropft ſind, und ſchwatzt und ſckwatzt und vergißt Kunſt und Oper. Der Duce de Tovar iſt der allmächtige Intendant des Theaters und er iſt es im feudalen Sinne des Wortes. Er und ſein Direktor Paris herrſchen unumſchränkt. Wehe der Sängerin, die ihnen nicht gefällt, ſie mag die herrlichſte Stimme der Welt haben, ſie wird nach zwei oder drei Vorſtellungen abgeſetzt. Es iſt überhaupt aus⸗ geſchloſſen, daß eine Sängerin in Madrid es zu etwas bringt, die keinen einflußreichen Mann zum Gönner hat. In dieſer Beziehung herrſchen in Madrid Zuſtände wie im achtzehnten Jahrhundert. Eine ſtehende ſpaniſche Truppe hat die Oper nicht. Es wechſeln dauernd ſpaniſche, italleniſche, deutſche und ruſſiſche Trup⸗ pen miteinander ab. Ein Sänger oder eine Sängerin, die in Ma⸗ drid ankommt, wird auf dem Bahnhof von dem Corregidor emp⸗ fangen, der alle Zimmer in der Stadt an der Hand hat. Er iſt eg, der ſich um die Garderobe kümmert und den Engagierten die Gage vor dem Auftreten auszahlt. Er vermittelt auch die Verbin⸗ dung zwiſchen Sängerin und den einflußreichen Herren und iſt Herrſcher der Hintertreppe, wie es der Duce de Tovar auf der Vor⸗ dertreppe iſt. Er führt auch den Claqueur, ohne den ein Erfolg undenkbar iſt. Der Elaqueur iſt ein großer, dicker Mann, der ur⸗ ſprünglich Tenor war und es nun einträglicher findet, neidlos das Glück ſeiner Kollegen zu machen. Im allgemeinen bekommt der Mann 100 Mark pro Abend, nur der erſte Abend iſt teurer. Ein totmachen will, engagiert die Claque für den Abend weg, ſo daß ſie nicht in der dyer ſen zunn, waszemten ſicheren Reinfall bedeutet. Sänger oder eine Sängerin, die einen Kollegen oder eine Kollegin 0 N 15 U„ 8 Die Claque ſcheint dem Spanier erſt klar machen zu müſſen, daß er zu klatſchen habe, daß er die Muſik ſchön gefunden hat. Ueber⸗ haupt iſt das Leben hinter den Kuliſſen mehr als irgendwo anders, eine einzige große Intrige und der Peſeta iſt allmächtig. Jeder will Geld oder Geſchente. Der Souffler, ein ſehr kluger Kopf und un⸗ entbehrlich wie auf allen Bühnen der Welt, will ein Weihnachts⸗ geſchenk für ſeine Liebenzwürdigkeiten, und bei dem Kapellmeiſter, dem maestro, mußt du Stunden nehmen, um den ſpaniſchen Ge⸗ ſchmack kennen zu lernen. Die Direktion geht auf das rückſichts⸗ loſeſte mit den Kräften um und verlangt oft, daß ein Sänger oder eine Sängerin ohne Probe auftritt, ja, ohne die Bühne zu kennen. Die Gagen ſchwanken, falls die Sänger nicht, was ſehr ſelten iſt, für die Saiſon engagiert ſind, zwiſchen 500 bis 800 Peſeta pro Abend. Dieſe Gagen ſind aber auch mehr geſprochene, in Wirk⸗ lichkeit ſind die Sänger froh, wenn ſie 300 Peſeta bekommen. Die Oper liegt leider am kälteſten Teil der Stadt, an dem „Place de Oriente.“ Hier herrſcht ſtets ein ſehr ſtarler Wind, „Polmonia“ genannt. Es iſt tragiſch, daß gerade die hier arbeiten müſſen, deren Lungen am empfindlichſten ſind und am meiſten der Schonung bedürfen. Literatur * Rubolf Huch: Der tolle Halberſtädter. Mit einem Nachwort von Dr. Werner Mahrholz..⸗B. Nr. 6521. Verlag Phil. Reclam, Leipzig.— Im Mittelpunkt des Geſchehens ſteht Herzog Ehriſtian von Braunſckweig, der junge geniale Feldherr, den ein unſeliges Geſchick an Eliſabeth von Böhmen, die Winter⸗ königin, feſſelt, Seine Liebe und der Dämon in ſeiner Bruſt richten ihn früh zugrunde. Die in wohlberechneter Steigerung zielſicher durchgeführte Handlung, getragen von einer bildhaften, meiſterlich beherrſchten Sprache, zwingt zum Miterleben. Die Er⸗ zählung iſt in vieler Hinſicht für Rudolf Huchs Eigenart charak⸗ teriſtiſch. * Bennd Rüttenauer: Weltgeſchichte in Hinterwin⸗ kel. Aus den Denkwürdigkeiten eines ehemaligen ſchwäbiſchen Ziegenhirten. Mit einem Nachwort von Wilhelm Schäfer..⸗B. Nr. 6530. Verlag von Phil. Reclam, Leipzig.— Am 2. Februar ben Benno Rüttenauer ſeinen 70. Geburtstag. Unſere Novelle zeigt den Jubilgr auf der Höhe ſeines reifen Könnens. Rüttenauer behandelt die Ereigniſſe des Kriegsjahres 1868, wie ſie ſich im Er⸗ leben der Bewohner des weltverlorenen württembergiſchen Dorfes Hinterwinkel ſpiegeln. Der Held der Erzählung iſt ein Schneider⸗ bub, welcher aus dem Elternhauſe durchbrennt, um am Kriege teir⸗ zunehmen. Ein liebenswürdiges, Heiterkeit und Ernſt in anmuti⸗ ger Weife miſchendes Werkchen von ſtarkem Stimmungsgehalt. A ·——„ — m 0 2 F A Zamstag, den 4. Ayril 1925 Neue Mannhelmer ZJeſtung[Idend⸗Rusgabe) 3. Seile. Nr. 160 Die Nähe der Feiertage verriet ſernerhin der reiche Blumen⸗ Mor und darunter die große Auswahl in Schnirtblumen und Topf⸗ pflanzen. Hält die warme Frühlingsſonne weiterhin ſo wie heute an, ſo werden bald ſämtliche Frühlingsgemüfe und»blumen wieder auf dem Markte und in den Ladengeſchäften zu haben ſein. Dann wird auch die längſt erwartete Preisſenkung eintreten. Aller⸗ dings dürfen dann die Einkommen nicht bis zu 50 Prozent und verſteuert werden, wie es dieſer Tage in der„Neuen Mann⸗ imer Zeitung“ zu leſen war. Lb Genchleſorten waren auf dem Markt noch ſtark vertreten Roſenkohl, Spinat, Rot⸗ und Weißkraut. Fluß. und Seefiſche waren gut angeboten, ebenſo lebendes und geſchlachtetes Geflügel. Kartoffeln waren auch genügend da. Ueber die Preiſe teilt uns das ſtädtiſche Nachrichtenamt folgendes mit: Es koſteten Kartoffeln pro Pfd. 5,5 Pfg., Spinat 20—25 Pfg. Wirſing 30—35 Pfg., Weißkraut 15 Pfg., Rotkraut 20—22 Pfg., Meerrettig 30— 100 Pfg., Blumenkohl per St. 30 bis 120 Pfg., Gelbe Rüben pro 19—10 Pfig. Roſenkohl 50—65 Pfg., Schwarzwurzeln 50—55 Pfg., Rote Rüben—12 Pfg., Radies⸗ chen Büſchel 20—35 Pfg., Endivienſalat 30 Pfg., Kopfſalat 20—50 Pfg., Feldſalat 80—120 Pfg. Zwiebeln 20—25 Pfg., Toengten 1140 Mk., Eier—15 Pfg., Süßrahmbutter per Pfd..40—.60 Mk., Landbutter per Pfd..20 Mk., Zitronen—10 Pfg., Orangen —15 Pfg., Aepfel 20—40 Pfg. Seefiſche: Cabljau 50 Pfg., Bratſchellfiſche 38—40 Pfg., Schellfiſch ohne Kopf 70—80 Pfg., Stockfiſche 40 Pfg., Grüne Heringe 20 Pfg., Rotzungen 80 Pfg., See⸗ kachs 50 Pig. pro Pfd. Flußfiſche: Hecht 180 Mk., Karpfen .80 Mk., Breſem 80—120 Pfg., Weißfiſche 80—120 Pfg., Vack⸗ ſiſche 50—60 Pfg., Barſche 100—120 Pfg. pro Pfdb. Geflügel: Lebend: Hahn.50—5 Mk., Hühner—5 Mk., Gänſe 7 Mk. pro Stück Tauben das Paar 3 Mk.; geſchlachte: Hahn—8 Mk., Hühner—8 Mk., Tauben.20—.50 Mk. das Stück, Zickelchen das Pfund 90—100 Pig. eh. veranſtaltungen kflirchenkonzerk Johanniskirche, Cindeuhoſ. Auf vielſeitigen Wunſch wird morgen(Sonntag), 5. April, das letzte Kirchenkonzert wiederholt, in dem als Hauptwerk Rombergs„Lied von der Glocke“ — Soloquartett, gemiſchen Chor und 1 zur Aufführung ommt. Solopartien: Anne⸗Marie Stegmann, Pauline Strehl, Hel⸗ mut Neugebauer und Magnus Strömbom; muſikaliſche Leitung: Jo⸗ 4— Stegmann. Der Reinertrag iſt wieder für die neue, am elben Vormittag eingeweihten drei Kirchenglocken beſtimmt. Wohnungsbau für Angeſtellkte! Der Deutſchnationale Handlungsgehilfenverband will auch in Mannheim die Angeſtelltenheimſtätten⸗Bewegung in Fluß bringen. Er ladet ſeine Mitglieder, die daran intereſſtert ſind, zu einer Be⸗ ſprechung für nächſten Dienstag ein.(Näheres Anzeige.) Sportliche Rundſchau die morgigen Fußballwettkämpfe im Rheinbezirk Nach der kurzen Unterbrechung durch das Pokalſpiel am vorigen Sonntage ſteht morgen der Rheinbezirksmeiſter wieder im Kampfe um die ſüddeutſche Meiſterſchaft. Infolge der Frankfurter Senſation hat ſich der 1. F. C. Nürnberg ſo ziemlich aller Ausſichten beraubt, ſeinen ſüddeutſchen Meiſtertitel erfolgreich zu verteidigen. Der..R. Mannheim braucht nur noch 3 Punkte zu holen, um ihm 12 5 zu entreißen. Da dafür noch 3 Spiele zur Verfügung ſtehen, darf wohl mit Sicherheit erwürtet werden, daß der neue ſüddeutſche Meiſter.f. R. Mannheim heißt. Am morgigen Sonntag empfängt nun..R. den Sportverein Wiesbaden zum Rückſpiele. Im erſten Treſfen unterlag der Meiſter von Rhein⸗ heſſen—Saar erſt nach hartnäckigem Ringen mit:2 Toren den Raſenſpielern. So heiß wird es morgen nicht hergehen..f. R. iſt ſeinem Gegner techniſch ſtark überlegen und da die Kampfkraft der Kurſtädter in den letzten Wochen ziemlich nachgelaſſen hat, folten die Raſenſpieler dieſes Treffen mit einer größeren Tordifferenz ent⸗ ſcheiden. Infolge dieſes Kampfes, der wohl die einheimiſche Sports⸗ emeinde vollzählig auf dem aſt keine ..⸗Platze verſammeln wird, ſind Privalſpiele abgeſchloſſen worden. Nur V. f. T. u. R. Feudenheim hat ſich Spielvereinigung Mundenheim zu einem Freundſchafts⸗ ſpiele verpflichtet. Die Mundenheimer ſpielten in den Verbands⸗ ſpielen der Vorderpfalzkreisliga eine Rolle und dürften den ehemaligen Bezirksligaleuten einen e endnettgen Kampf liefern. Der neue Meiſter des Vorderpfalzkreiſes 1903 Ludwigshafen hat ſich als Gegner Sp.⸗ u. Tv. Waldhof geſichert. Die beiden Gegner waren früher in der Bezirksliga hartnäckiger Gegner, auch das morgige Treffen verſpricht intereſſant zu werden. da 1903 in den letzten Spielen ſehr gut abgeſchnitten dat und der vorjährige Bezirksmeiſter allen Grund hat, ſich für die letzten Mißerfolge zu rehabilitieren. Verbandsſpiele finden nur in der Kreisliga noch einige ſtatt. Im Neckarkreiſe empfängt Spielyg. Plankſtadt Spielvereinigung 1907 Mannheim zum Rückſpiele. 07 könnte ſich ſchon durch ein Unentſchieden den 2. Tabellenplatz vor Germania Friedrichsfeld endgültig ſichern. Da aber die Plankſtadter in Mannheim:2 ſpielen konnten und die Neuoſtheimer inzwiſchen an Spielſtärke nachgelaſſen haben, werden dieſe wohl keine großen Hoffnungen auf Punktgewinn haben. Im Vorderpfalzkreiſe hat Arminja Rheingönheirm Sport⸗ klub Germania 1904 Ludwigshafen zum Gegner. Im e unterlagen die Arminen:6 und da der vorjährige Kreis⸗ meiſter ſich z. It. in guter Form befindet, iſt ein ähnliches Reſultat wiederum zu erwarten. 8. Die ſüddeukſche Handballmeiſterſchaft Am morgigen Sonntage beginnen auch die Schlußſpiele der Bezirksmeiſter im Handball um die ſüddeutſche Meiſterſchaft. Zur Teilnahme haben ſich qualifiziert:.C. 9 n kf Mannheim (Badiſcher Meiſter), Sport- u. Spielog. Saarlouis(Rhein⸗ Main⸗Saar), Sportyerein Darmſtadt(Frankfurter Ver⸗ band), Spielvg. Fürth(Nordbayern) und Deutſcher Sportverein München(Südbayern). Die Meiſterſchaft wird in zwei Gruppen nach Punktwertung ausgetragen. In Oſtgruppe ſpielen Stuttgart, Fürth und München, in der Weſtgruppe Phönix Mannheim, Sportverein Darmſtadt und Saarlouis. Die beiden Gruppenmeiſter ſpielen dann am 3. Mai in einem Entſcheidungs⸗ ſpiele um die ſüddeutſche Meiſterſchaft. Am morgigen erſten Spiel⸗ tage findet in ſeder Gruppe ein Spiel ſtatt. In Fürth empfängk die Spielvereinigung den Sportklub Stuttgart(Schiedsrichter Har⸗ dinger) und in Saarlouis kämpft unſer badiſcher Meiſter Phönix Mannheim gegen die dortige Sport⸗ und Spielvereinigung(Schieds⸗ richter Dutiney). Der Ausgang beider Treffen iſt ziemlich offen, 5 geben wir Spielvog. Fürth und Phönix Mannheim die beſſeren ancen. Auch ein intereſſantes Privatſpiel geht morgen vor ſich...R. Mannheim ſpielt gegen den Meiſter des Frankfurter Verbandes Sportverein Ddarmſtadt. Da die Heſſen als Favorit für die „Süddeutſche“ gelten, darf man geſpannt ſein, wie die Raſenſplelen abſchneiden werden. 8. Hockey Der ordenkliche VBerbandstag des Süddeutſchen Hockeyver ⸗ bandes findet am Samstag und Sonntag in Mannheim ſtatt. Im Gegenſatz zu den 55 Verbandskagen findet am 1 in Mannheim kein repräſentatives Spiel ſtatt, ſondern der SH hat den Vereinen die Initiative überlaſſen, von denen auch der B f. R. und der.V. M. je ein Spiel vereinbart haben. Sonntag vormittag beſteht für Mannheim Spielverbot. Der V. f. empfängt am Samstag auf dem Platz bei den Brauereien den bekannten Tennis⸗ u. Hocken⸗Club„Rot⸗Weiß'! ĩKöln, eine der ſtärkſten weſtdeutſchen Mannſchaften, mit der den V. f. R. eine langjährige Freundſchaft verbindet Die Rheinländer deren Stärke in der ausgezeichneten Hintermannſchaft Schneider, Cohn, Börner liegt, ſpielen ein energiſches, techniſch gutes Hocken, ſodaß die Mannheimer in ihnen einen harten Gegner finden wer⸗ den, zumal ſie wieder mit Erſatz antreten müſſen. Das letzte Spiel in Köln brachte dem V. f. R. nach ausgeglichenem Spiel einen knap⸗ pen:0⸗Sieg, ſodaß auch in dieſem Spiel mit einem harten Kampf zweier gleichſtarken Gegner 0 rechnen iſt, deren alte Freundſchaft und Tradition ein 75 45 el verbürgt. Sonntag na tref⸗ fen ſich auf dem T. V..⸗Platz in dem Luiſenpark der Darmſtädter Hockey⸗Club und der Platzbeſißer. Die faire Spielweiſe der beiden Vereine läßt einen hübſchen ausgeglichenen Kampf erwarten, in gestimmtund fesflichge- kleidet— das erst gibt richtige Feiertagsfreude Die nebensfehende wunderbare Modell- Kleidung gchört zum Elegantesten und NMo- dernsten, was es zurzeit gibt und ist so recht fũr die Ostertage geeignet VUnd dabei dochsoaußer- ordentlich vorteilhaft, daßh jede Dame sehr leicht eines dieser Kleidungsstücke ihr Eigen nennen kann Dlieses relzvolle Complet aus gulem, relo⸗ wollenen Gaber- dine müssen Sile als Dame von Sduck achmackvoll gorniert 50 Vorrstis in ver⸗ achfledenen Forben dem der Sieger nur ſchwer vorauszuſagen iſt. Eigentlich müßte es den Mannheimern zu einem Siege reichen, wenn ſie aus den letzten Spielen die richtigen Folgerungen gezogen haben. Das Programm des Verbandstages beſchränkt ſich alſo auf 2 Spiele, die aber beide ſchöne und ſpannende Kämpfe gleichſtarker Mannſchaften erwartes laſſen. Rugby „Rugby-Oberſiga-Ciga. Der kommende Sonntag bringt in Heidelberg die Entſcheidung in der Ligaklaſſe des Neckarkreiſes, Auf dem Platz der Rudergeſellſchaft treffen ſich die beiden erſten Manaſchaften vom Heidelberger Turnverein und Bafl⸗ ſpielklub. Da beide Parteien als ziemlich gleichwertig zu be⸗ trachten ſind, dürfte ein äußerſt intereſſanter Kampf bevorſtehen. In der Oberligaklaſſe findet morgen auf dem Collegfeld das letzte Treffen zwiſchen dem Heideſberger Ruderklub und dem F. C. Neuenheim ſtatt. Auch dieſe Begegnung dürfte einen ſpannenden Verlauf nehmen. Le. Wetternachrichten der Rarlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badlſcher Wetterſtellen ſ7 morgens f „TLuft⸗] Tem. 2 Wind E de- eee,, m mm O J3888 Richt. Stärteſf 8 8 8 Werihem TTiqd Fſſüü— Nedel Königſtuhl. 588 700.838 7 14 5 80 leicht woltenlos Karlsruhe127 760 5 1 1 71880„ bedeckt— Baden Baden 213 760,6 7 16 5 W 0 Nebel— Villingen780 761˙7 4J 13 2NWI„ bedeckt— 1 0 Ho;1281 649,5 1 9 11NO„ 805 adenweilen“———1————— SBlaſier— 3 14 11 ſull“— wolkig— Höchenſchwd 1 1005 679,0 51 12 1NoO leicht] bedeckt Ein vom Ozean vordringendes Tiefdruckgebiet verurſacht ein⸗ raſche Veränderung der Wetlerlage. Die weſtliche Tiefdruckrinne iſt ohne erhebliche Niederſchläge über Süddeutſchland hinweggezo⸗ gen. Auf ſeinet Rückſeite, die nur geringe Abkühlung gebracht hu, hat ſich raſch hoher Druck ausgebreiket. In ſeinem Vereich iſt wie⸗ der aufheiterndes, trockenes Wetter und zunehmende Erwärmung zu erwarten. Das atlantiſche Tiefdruckgebiet wird morgen unſer Gebiet noch nicht berühren. Vorausſichtliche Witlerung für Sonntag bis nachts 12 uhr: Wieder aufheſternd, trocken, etwas wärmer, öſtliche Minde. Mitteldeutsche Fahrradwerke G. m. b. H Sangerhausen-Berlin, Am Karlsbad 6. unbedingt trogen. 21 dieser eeee in 5 7 ntel 88185 böcbefegenjer ddre fußerst ge⸗ renform mflebten Her en- Mante 25 ————ůů—ů—— ꝰ— 8. Selte. Nr. 160 neue Mannheimer Jeltung(Adend⸗Rus gabe] Samslag, den 4. April 1028 — 2 2 Gottesdienſt⸗Ordnung. Evangeliſche Gemeinde. Palmſonntag, den 5. April 1925. In allen Gottesdienſten Kollekte für die Hilfsvereine. Trinitatiskirche:.30 Prediat, Vik. Hahn: 10 Predigt, Vik. Hahn; 11.15 Kindergottesdienſt. Vik. Hahn; 8 Taubſtummengottesdienſt im oberen Konſirmandenſaal: 6 Liturg. Paſſionsfeier des B. D. ., Vik. Barck, 8 Abenomahlſeier, Pfr. Renz. Konkorbienkirche: 10 Predigt, Pfr. Maler, hl. Abendmahl der Neu⸗ konſirmlerten: 6 Ordinakion des Pfarrkandidaten Schütz, Predigt Pfarrkand. Schütz. Cöriſtuskirche:.30 Predigt, Geh. Kirchenrat D Klein, hl. Abendmahl; 2 Jugendgottesdienſt, Vik. Speck; 6 Predigt, Pfr. Dr. Hoff, hl. Abendmahl. Friedenskirche: 10 Predigt. Pfr. Walter, hl. Abendmahl. 1 Kinder⸗ gottesdienſt, Vik. Zahn; 6 Konfirmandenabendmahlsfeier, Lan⸗ deskirchenrat Pfr. Bender. Johanniskirche:.30 Feſtgottesdienſt, Weihe der neuen Glocken. Pfr. Mayer. Pir. Sauerbrunn; 2 Kindergottesdienſt. Vik. Häfele:.30 Kirchenkonzertaufführung des Chorwerkes Schillers Glocke. Lutzerkirche: 830 Frühgottesdienſt, Pfr. Dr. Tehmann: 10 Predigt Vikar Dr. Weber; 11.15 Kindergottesdienſt, Vik. Dr. Weber:.30 1. Abendmahl, 8 2. Abendmahl. Melauchthonkirche: 10 Predigt, Vik. Engler: 11 Chriſtenlehre der Nordpfarrei, Entlaſſung. Pfr. Rothenhöfer; 11 Chriſtenlehre der Entlauung, Pfr. Rößger; 8 Kirchenkonzert von Organiſt Renſch. Neues Städt. Krankenhaus: 10 Predigt, Pfarrverw. Rößger. Diakoniſſenhaus: 10.30 Prebigt, Pfr. Scheel. Neckarau. 10 Predigt, Abendmahl für bdie Neukonfirmierten beider Pfarreien. Pfr. Jundt:.30 Kindergottesdienſt Nordpfarrei, Pfr. Jundt: Karmontaa abds. 8 Paſſionsandacht, Pfr. Lamb: Kar⸗Dienstag, abds. 8 Paſſionsandacht, Pfr. Jundt; Kar⸗Mitt⸗ woch, abds. 8 Paſſionsandacht, Pfr. Lamb: Gründonnerstag. 7 Abendaottesdienſt. Abendmahl. Pfr. Jundt. Evang. Kirche Waldhof:.30 Pfarrrerw. Roſewich: Kinder⸗ gottesdienſt, Pfr. Lemme. Wochengottesbienſte: Karmontag: Trinitatiskirche: 8 Uhr abends: Andacht, Vik. Schambacher. Konkordienkirche: 8 abends Paſſionskonzert des Vereins für klaſſiſche Kirchenmuſik. Chriſtuskirche: 8 abends Andacht, Vik. Speck. Friedenskirche: 8 abends Andacht. Vik. Zabn. Johanniskirche: 8 abends Andacht, Vik. Häfele. Eutferkirche: 8 abends Andacht, Vik. Dr. Weber. Melauchthonkirche: 8 abends Andacht, Pfr. Rothenhöfer. Diakoniſſenhaus: 8 abends liture. Paſſionsandacht, Pfr. Scheel Kardienstag: Trinitatiskirche: 8 abends Poſſtonsand. m. hl. Abendmahl, Pfr. Renz. Konkordienkirche: 8 abends Paſſionsandacht. Vik. Bach. Ebriſtuskirche: 8 abends, Paſſionsandacht, Geh. Kirchenr. D. Klein Friedenskirche: 8 abends Paſſionsand., Landeskirchenr. Pfr. Bender. Johanniskirche: 8 abends Konfirmandenabendmahl, Pfr. Mayer. Lnſberkirche: 8 abends Paſſionsandacht. Pfr. Fiedler. Melanchthonkirche: 8 abends: Paſſionsandacht, Pfr. Rößger. Vereinigte evangeliſche Gemeinſchaften. Evang. Verein für innere Miſſion(Stadtmiſſionſ: K 2, 10, Schwet⸗ zingerſtraße 90; Stamitzſtr. 15: Sonntag: 3 Uhr Verſammlung: Montag bis Donnerstag jeden Abend.15 Paſſionsandacht; Kar⸗ freitag 3 Uhr: Paſſionsfeier: Fiſcherſtr. 31(Neckarau): Sonntag 3 Uhr Begrüßung des Stadtmiſſionars Welk: Karfreitag 8 Uhr: Paſſionsfeier: Meerwieſenſtraße 2(Lindenhof): Sonntaa. Diens⸗ tag und Karfreitag.15: Paſſionsandacht Feudenbeim luntere Kin⸗ 10.45 derſchule):) Sonntag, Mittwoch und Karfreitag.15 Paſſionsan⸗ dacht: Sandhoferſtraße 22(Luzenberg): Sonntag und Karfreitag .15 Paſſionsandacht: Neuhoferſtraße 25(Rheinau): Mittwoch.15 Paſſionsandacht. Chriſtl. Verein junger Männer. K 7, 10, Schwetzingerſtraße 90, Stamitzſtraße 15: Sonntag bis Freitag: Teilnahme an den Paſ⸗ der Gemeinſchaft, Samstaa 8 Uhr: Geſangyrobe u. ndacht. Chriſtl. Verein junger Mädchen: Sonntag bis Freitag: Teilnahme an den Paſſionsanbachten. Samstag 5 Geſangprobe und Andacht. Sonntagsſchule um 11 Uhr. Verein für Jugenbpflege e. V. Hans Salem“ K 4, 10. Sonvtaa 4 Jugendrerein: abds.§ Vortrag.— Dienstaa abds. 8 Gebetſtunde. Mittwoch abds. 8 Männerverein.— Donnerstag nachm. 4 Frau“-aſtunde. Chriſtl. Verein ſunger Männer Mannheim(früher U 3, 23): Montag abends.15: Bibelbeſprechung. Gemeindehaus der Evang. Gemeinſchaft U 8. 23: Sonntag 9: Ein⸗ ſegnungsfeier der Katechomänen(Pred. Kiek): 11 Sonntagsſchule; 8abends Predigt(Pred. Kiek). Karfreitag.30 Prediat(Pred. Kiek);.30 Oratorium„Vom Kreuz zum Thron“. Süddentſche Vereinigung Lindenhofſtr. 34: Sonntag 8: Vortrag von H. Waldſchmidt„Abſchiedsgedanken eines garoßen Meiſters“. Mon⸗ tag: Frauenſtunde(Schw. Frieda): Dienstaa, Mittwoch:„Die Lei⸗ densgeſchichte des Herrn in Wort und Lichtbild“. Karfreitag 3: — 5 Andacht; 8 Vortrag von Waldſchmidt:„Der Gebrauch des reuzes“. Baptiſtengemeinde Max⸗Joſeph⸗Siraße 12. Sonntag,.30 Bibel⸗ betrachtung: 11 Sonntaasſchule; 5 Predigt, anſchl. Jugendverein. Mittwoch, abds. 8 Gebetſtunde. Karfreitag, vorm..80 Andacht. Methodiſten-Kirche. Eben Ezer⸗Kapelle.— Augartenſtraße 26. Sonntag.30: Predigt, Pred. K. Schmidt: 11 Sonntagsſchule: nachm. kein Gottesdienſt; Montag: 8 Gem. Chor; Dienstag: 8 Paſſions Gebetſtunde. Jugendheim F 4, 8: Sonntag 11 Sonntagsſchule. Katholiſche Gemeinde. Palmſonntag, den 5. April 1925. Jeſuitenkirche.— Obere Pfarrei. Von 6 an öſterl. Beicht: 6 Frühm.: .45 hl. Meſſe:.30 Singm. m. Paſ.;.30 Singm. m. Paſſion;.30 Palmenweihe, levit Hochamt m. Paſſion; 11 hl. Meſſe m. Paſſion (Kollekte für das Prieſterſeminar St. Peter);.30 Corp. Chriſti⸗ Bruderſchaftsandacht m. Segen; 7 Faſtenpredigt(durch Herrn Konriktsdirektor Dr. Rheinhard⸗Freiburg: hierauf Andacht mit Segen.(Kollekte für arme Erſtkommunikanten).— Montag, Dienstag und Mittwoch: morgens von—.30 öſterl. Beicht. St. Sebaſtianuskirche.— Untere Pfarrei. Palmſonntag: Oſterkom⸗ munion der Männer, Jungmänner u. Jünglinge: 6 Frühmeſſe und öſterl. Beicht: 7 hl. Meſſe m. gem. Kom. der Männerkongr.: 8 Singmeſſe mit der Paſſion;.30 Palmenweihe, Prozeſſion, Amt mit der Paſſion: 11 Kindergottesdienſt mit der Paſſion; in allen Gottesdienſten Kollekte für das Prieſterſeminar in St. Peter: 2 Chriſtenl. für die Jünglinge:.30 Kreuzwegandacht: 7 Faſten⸗ predigt mit Litanei: Kollekte für arme Erſtkommunikanten.— Montag. Dienstag und Mittwoch früh von 6 an öſterl. Beicht. 5l. Geiſtpfarrei in Mannheim. Palmſonntag: 6 Beicht u. hl. Meſſe: 7 Frühmeſſe: 8 Sinameſſe mit Verkeſung der Leſdensgeſchichte; .30 Palmenweihe, Prozeſſion u. Hochamt: 11 hl. Meſſe mit Ver⸗ leſung der Leidensgeſchichte: 2 Chriſtenlehre für die Jünalinge: .30 Corporis Chriſti⸗Bruderſchaftsandacht mit Segen: 7 Faſten⸗ predigt mit Litanei u. Segen.(Kollekte für arme Erſtkommuni⸗ kanten.— Von Montaa bis Donnerstag jeden Morgen Gelegen⸗ heit zur öſterlichen Beicht. Liebfranen⸗Pfarrei. Palmſonntaß von 9 an Beichtoelegenheit:.30 Frübmeſſe; 8 Singmeſſe:.30 Palmenweihe, Prozeſſion und Amt; .30 Kreuzwegandacht. Kath. Bürgerſpital. Palmſonntag.30 Singmeiſe mit Predigt; gem⸗ Kommunion des Geſellenvereins. Franizskuskirche Maunheim. Palmſonntag 6 Beicht: 7 Kom.⸗Meſſe .15 Amt und Paſſion in der Kapelle der Spiegelfabeik;.30 Amt und Panion in der Kapelle der Spiegelfabrik:.30 Palmen⸗ weihe, Amt und Paſſion; 11 Singmeſſe und Homilie in der Ka⸗ pelle der Spiegelſabrik: 11 Schülergottesdieuſt mit Singmene und Predigt:.30 Chriſtenlehre für die Jünglinge mit Entlaſſung und Corporis⸗Chriſti⸗Bruberſchaft. Herz⸗Jeſukirche Neckarſtadt⸗Weſt. Palmſonntaa 8 Frühmeſſe und Beichtgelegenheit: 7 hl. Meſſe und Bundeskom. d. Männer:; 8 Sinqameſſe, Verleſung der Paſſion und Monatskom. der Schulkin⸗ der:.30 Palmenweihe. Prozeſſion, Verleſung der Paſſion und Amt; 11 Kindergottesdienſt und Schulentlayungsfeier;.30 Corp. Chriſti⸗Bruderſchaft: abends 7 Faſtenpredigt mit Andacht und Segen. St. Bonifatiuskirche Neckarſtadt⸗Oſt. Palmſonntag von 6 abd Beicht⸗ gelegenh.: 7 Frühmeſſe: 8 Singmeſſe und Verleſen der Paſſion: .50 Palmenpeihe und Prozeſſion: hierauf Singmeſſe und Ver⸗ leſen der Paſſion: 11 Sinameſſe und Paſſion; Kollekte am Vor⸗ mittag nach den Gottesdienſten für das Prieſterſem. St. Peter: .30 abends Faſtenprediat und Andacht mit Segen.(Kollekte für arme Erſtkommunikanten). 0 St. Joſepßskirche Mannheim⸗Lindenhof. Palmſonntag 6 Beicht:.15 Frühmeſſe: 7 Kommunionmeſſe: 8 Singmeſſe:.80 Palmweihe, Prozeſſton und Hochamt;: 11 Singmeſſe:.30 Chriſtenlehre für die Mädchen(Entlaſſung des 3. Jahrganges): 2 Andacht zu Ehren der 7 Schmerzen Mariä: 7 Faſtenprebigt mit Andacht und Segen. Kavell« der Piederbrunner Schmeſtern W 4. 12 Palmſonntag: Beicht und Kommunion der kath. Taubſtummen. 2 St. Jakobskirche Neckaran. Palmſonntag 6 Austeilung der hl. Kom. .45 Kommunionmeſſe. allg. Kom.; 8 Singmeſſe mit Predigt:.80 Hochamt mit Predigt;: 11 Kindergottesd. m. Predigt;: 2 Faſten⸗ prediet mit Kollekte für arme Erſtkommunikanten. Kathvliſche Kirche Käferthal. Palmſonntag.30 Beicht: 7 Frühmeſſe, Oſterkom.;.30 Schülergottesdienſt mit Predigt und Kollekte für Prieſterſeminar; 10 Palmenweihe, Verleſung der Leibensgeſchichte und Amt:.30 Chriſtenlehre, hernach Andacht; 7 Faſtenpredigt mit Segen. St. Peter⸗ und Paulskirche Fendenbeim. Palmſonntaa von.80 an Oſterbeicht: 7 hl. Kommunion:.90 Frühmeſſe mit Generalkom. der Mar. Junafrauenkonar.:.80 Schülergottesdienſt: 10 Palm⸗ weihe. Prozeſſion und Hochamt: 1 Chriſtenlehre für die Jüngl. mit Entlaſſuna des 3 Jahraanas:.30 Andacht zur Todesangſt Chriſti am Kreuze: abends 7 Faſtenpreblot mit Andacht u. Seg. St. Antoninskirche Rheinan Palmſonntaa.30 Beicht:.80 Früh⸗ meſſe mit Oſterkom. der Männer und Jünglinge:.80 Palmweihe und Hauptaottesdienſt: darnach Chriſtenlehre: 2 Kreyzwegandacht. Katholiſche Kirche Seckenheim. Palmſonntag 8 Beicht;.30 Früh⸗ meſſe:.30 Palmw. und Hochamt: 12—1 Bücherei:.80 Chriſten⸗ lehre für Jünalinge und Kreuzweg:.30 Jungfrauenkongre⸗ gation:.80 Faſtenprediot. St. Bartbholomänsnkarrei Sandhofen. Palmſonntaa.80 Beicht: 7 Frühmeſſe mit Austeilung der hl. Kommunion:.90 Sinameſſe mit Prediat: 10 Palmweihe, Amt mit Paſſion.(Kollekte für das Prieſterſeminar St. Peter.) 70 Faſtenprebigt und Andacht. (Kollekte für arme Erſtkommunikanten). Chriſtengemeinſchaft. Die Chriſtengemeinſchakt: Palmſonntaa 6 abends: Kultiſcher Prebiaz⸗ gottesdienſt in der Lanz⸗Kapelle⸗Lindenhof von O. v. Ske in der Chriſtengemeinſchaft. rit. Pfr. Alt⸗Katholiſche Semeinde. 5 Schloßkirche. Palmſonntag. 10 deutſches Amt mit Kommunton. — Gründonnerstag. 9 Hochamt mit Kommunion.— Karfreitag,. 10 Liturgie der Vorgeweihtengaben mit Leidensgeſchichte: abds. 6. Karfreitagsvesper mit Predigt. Em/ ——— 299 75 — 2 Semeinnützige Kkrankenversienerung. Niemand braucht der hohen Kosten wegen Arzt und Apotheke zu meiden. bI..30 Nonaisbeitrag fur'e DPerson für alle Hinder einer Familie zus. M..50. Autnanhme bis zum 60. Lebensjahe— Freie Afztwanl (ohne Kankenschein! Medikamente, fleilmittel, Krankenhaus dehandlung, Wochenhilie. Operationskosten, Zahnbehandiung, Stei begeid 5 Eal8s Da alle Angehörigen des Mittelstandes, soweſt sie miht versiche ungspiſichtg sind, eme Hine in Krankheiiställen cdingend nöteg haben, empfehlen wer. sien an nachstehende Adresse mit einer unverbindlichen Antrage zu wenden: Selbstfhilfe Hranktenversicherung iur den Piitteistand aul Gegenseitignen Bezirksdirehtion Harisruhe Badischer Handelshof Telephon 5910. Müitg lederzahl rund 170000— im gahie 1924 wurden mehr als 20 000 Krankheitsfälle mit und 600 000 Mk. entschädigt Auskuntſt erteilt: Sexauer, Hannheim. Heintich-Lanzsti-11. Bliite ausſchneiden Le den Sie an Bronchial-, Lu'tröhren oder Lungenkatarrh. aſtmath. Beſchwerden. Atemnot, Dämpfigt. it. akutem Schunpfen, Ver chleimung uſw, ſo gebrauchen Sie ſchon letzt mein Anti-Bronchial-Ozon wunderbar ſicher wirkend, keine Medizin, nur äußerlich anzuwenden, ſo haben Sie die Herbſtnebel und Wintertage nicht zu fürchten. Sie ſind geheilt und dagegen geſeit, War ſelbſt drei Jahre leidend. Auskunft koſtenlos. 3398 Fritz Kleine, Bonn, Kaufmann, Ellerstr. 67. Alelbe Helegr, albenbH. Haulben Gill, aIlbeGel., .... Ich habe mich nach 5jähriger allgemein-Arztlicher und 6 jähriger fachärztlicher Tätigkeit als I. Assistenz⸗ arzt an den Universiläts-Nervenkliniken in Marburg und Breslau als Facharzt für Nervenkrankheiten hier niedergelassen. Dr. med. 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Begangene Fehler während der erſten Zeit der Entwicklung lauen ſich ſehr ſchwer wieder gutmachen. Der ſicherſte Maßſtab für eine normale Entwick⸗ lung iſt die gleichförmige Gewichts⸗ zunahme. Am beſten agedeihen Bruſt⸗ kinder, die möglichſt lange von der Mutter ſelbſt geſtillt werden. Aerzt⸗ licherſeits wird daher den ſtillenden Müttern immer wieder das blutbil⸗ dende, den ganzen Aufban des Kör⸗ vers fördernde Köſtritzer Schwarzbier verordnet, das auf die Milchſekretion in hohem Maße anregend wirkt. Zu haben bei Karl Köhler, Biergroß⸗ handlung, Seckenheimerſtraße 27, Fernſprecher Nr. 3146 und in folgen⸗ den Verkaufsſtellen: E. Marzi Eliſabethſtr. Nr. 5: J. Domwermut, S 2, 21: 5. Deißler. Lange Rötter⸗ Auf Grund meiner reichen theoret. u prakt. Erfahrengen erteile ich rü dl., ſchnell fördernd, rivat⸗Unterricht in Buchtührung (alle exiſtierend. Syſt.), ſtraße 93: F. Kadel, Mittelſtraße 3 Scheck. u. Wechſelkunde, Gebr. Ebert, G 3, 14; V. Kilb. M 2, 5 und Nr. 1: B. 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Die Gründe ſind bereits wiederholt genannt: der Vater im Krieg, traurige Wohnunasverhältniſſe. Revolution und plan⸗ mäßige Verhetzunga und Aufreizung durch Kommuniſten u. a. durch Fluablätter. Verſammlungen und Umzüge. Soll dieſer Zuſtand fork dauern oder noch höher wachſen? Das will gewiß auch Herr E. H. nicht, der Bekämpfer der körperlichen Züchtiaung. Es freut mich übrigens. daß er in ſeinem„Brief“ an die„Neue Mannheimer Zei⸗ tung“ vom 21. März weniaſtens inſoweit entaegenkommt, als er körperliche Züchtigung als ultima ratio gelten läßt, und dieſer Fall dürfte doch häufiger vorkommen als er meint. Seine Wirkuna iſt nicht immer Erziehung zu Sklaven, ſondern heilſam für manchen fürs ganze Leben, wie ſchon mancher ſpäter tüchtige Mann ehrlich bekannt hat. Herr E. H. geht eben von der erfahrunasgemäß und pſycholo⸗ aiſch feſtgeſtellten falſchen Anſicht aus, daß alle Menſchen von Natur aus aut ſeien. Leider trifft dies nicht zu: die Vererbung von Anlaagen ſpielt leider Gottes eben auch im Schlimmen eine Rolle wie im Guten. Kommt dann noch das böſe Beiſpiel von Eltern oder Nachbarn oder ſchlimmer Kameradſchaft hinzu. dann iſts mit der Selbſtbeherrſchung aar ſchnell aus und die abwärts führende Lauf⸗ babn wird qgar leicht betreten. Wenn nicht zum Segen des betreffen⸗ den Kindes aleich die erſten Fehltritte entdeckt und durch Verwar⸗ nung, Belehrung und wenn das nichts hilft, als ultima ratio empfindlich körperlich geheilt werden. Einen entſtehenden Brand kann man mit einem Eimer Waſſer noch löſchen, ein brennen⸗ des Haus nimmer. Doch unterſchreibe ich das Bekenntnis von E. HI. mit voller Ueberzeuaung, daß der Kern unſerer heutigen Jugend noch geſund iſt. Aber die Ausnahmen mehren ſich. Zum Glück nicht ſo ſtark, wie es nach dem frechen und oft gemeinen Be⸗ tragen der„Gutedel“ ſcheint. Ich behaupte, daß höchſtens 1 bis 2 Pro⸗ gent der Schuliugend ſittlich gefährdet oder ſchon aründlich verdorben iſt. Aber dieſe 1 bis 2 von hundert Kindern ſind heute frecher ge⸗ worden, weil ſie von zu Hauſe oder noch öfter von beſtimmten voli⸗ tiſchen Gruppen offen zur Widerſetzlichkeit aufgefordert werden. Hier muß man oft an den Mühlſtein denken, der ſedem ſol⸗ cher gewiſſenloſen Jugendverderber an den Hals agehängt gehört. damit er, der Erwachſene erſäuft würde im Meer, da es am tiefſten iſt. Damit dieſe—2 Prozente gefährdeter Jugend nicht wachſen. muß eben planmäßia. beſonnen. aber auch ſtreng die von Frechheit, Bosheit und Gemeinheit angefreſſenen Jugendlichen ent⸗ weder gebeſſert, oder mit Gewalt zur Ordnung. zur Einfüaung ins Ganze, zum ſchicklichen Anſtand aezwungen werden. Wenn alles nicht bilft. durch körperliche Züchtiaung. Dieſen Frechlingen ent⸗ e und gelegentlich auf friſcher Tat eine herunter⸗ au 23 ült nicht nur das Recht, ſondern die Pflicht der Erwachſenen und der Geſellſchaft, die nicht eines Tages unter dem Terror rück⸗ ſichtsloſer Verbrecherbanden leiden will. Nicht die Jugend im ganzen wird von ſchärferem Vorgehen der Behörden und Erwachſenen ge⸗ troffen, ſondern nur die Frechlinge, und dieſe verteidigt gewiß auch Herr E. H. nicht. Denn Ausnahmen will er ſa auch geſtatten, und etwas anderes wollen ſa ſämtliche Einſender von Briefen in dieſer Sache auch nicht. un konnten höchſtens noch Meinungsverſchieden⸗ heiten über die Ausnahmen beſtehen, bei welchen auch Herr E. H. als„ultima ratio“ körperliche Züchtigung zulaſſen will. Ich möchte ihm deshalb einige Fälle aus meiner langen Er⸗ 8 Erſter Fall: Ein Schüler einer 6. Klaſſe, alſo ein Zwölfjähriger, ſtörte täglich, aber täglich, den Unterricht durch Schwätzen, Scharren mit den Füßen, Stoßen und Zupfen oder Kitzeln ſeiner Nachbarn uſw. Alle guten Worte, Belehrungen, Ermahnungen, Ver⸗ weiſe waren umſonſt; die ſonſt vorzügliche Klaſſe war ſelber empört über dieſen Störefried. Was ſollte der Lehrer hier tun? Im Intereſſe der übrigen braven Schüler! Ultima ratio! Bemerkt ſei, daß der Betreffende mit 19 Jahren ſchon ein Jahr Gefängnis wegen ſchwerer Körperverletzung und Widerſtand gegen die Staats⸗ gewalt abſitzen mußte. Dauernd genützt hat ultima ratio freilich zuber 5 war eben geerbte Anlage. Aber ſollte er deshalb Freipaß en Zweiter Fall: Ein achtjähriger Schüler rrißt lebendigen Vögeln erſt die Flügel, dann die Beine, zuletzt den Kopf aus. Die Eltern laſſen ihn e e Was ſollte der Lehrer da tun, wenn das böſe Beiſpiel dieſes herzloſen Jungen nicht anſteckend wirken ſollte? Mit neun Jahren ſticht er in der Pauſe einen Mit⸗ ſchüler mit dem Meſſer. Erwachſen iſt er der Schrecken des Dorfes. Auch hier ſpielte Vererbung mit. Sein Großvater ging im häufigen Streit mit dem Holzbeil auf Frau und andere los. Dritter Fall: Ein kräftiger au dere Knabe mit ausgeprägtem Wahrheits⸗ und Rechtlichkeitsgefühl, der ſeine häufig rohen Streiche ſtets ſofort ungeſchminkt zugab, brachte ſeine ſämtlichen Lehrer und ſeine Eltern faſt zur Verzweiflung. Mir wurde er mit der Mittei⸗ lung übergeben, daß er einfach nicht zur Ordnung zu bringen ſei. Ich war entſchloſſen, den Widerſtand ſofort beim erſten Anlaß mit Gewalt zu brechen. Schon in der erſten Stunde forderte er mich geradezu heraus durch frechſtes Betragen. Ich mahnte zur Ruhe und warnte ihn vor den Folgen bei Fortſetzung ſeiner Frechheit. Antwort: Geſteigerte Unart. Die Klaſſe geſpannt, wie dieſe Kraft⸗ probe ausgehen werde. Nach nochmaliger erfolgloſer Warnung rief ich ihn heraus und zog ihm einen mäßigen Schlag über ſeine Rückſeite, worauf er ſich plump auf den Boden legte. Ich forderte ihn zum Aufſtehen auf, andernfalls würde er ſolange den Stock zu ſpüren bekommen, bis er aufſtehe. Antwort: Ein lautes Brummen und Liegenbleiben. Nun verabreichte ich ihm zwei kräftige Schläge, und ſiehe da, er ſprang mit gleichen Füßen auf, als er ſah, daß es ernſt wurde. Auf meine Frage, ob er wieder frech ſein wolle, rief er aus tiefſtem Herzensgrund:„Noi“.—— Und die Wirkung? Der Junge ging von da an für mich durchs Feuerz ich hatte nie mehr Anlaß zu Klagen über ihn, noch nach der Schulentlaſſung be⸗ wahrte er mir ſeine Liebe und Ehrerbietung. Er wurde ſehr ordent⸗ lich.—— Was wäre aber ſehr wahrſcheinlich geworden, wenn er nicht mit Gewalt gebändigt worden wäre? Vierter Fall. Eines Tages bringt eine Mutter ihren ſonſt ordentlichen neunjährigen Sohn in höchſter Aufregung zu mir mit den Worten:„Herr Lehrer, der... hat Pefferminzpäkchen heimgebracht, das Geld zum Kaufen will er gefunden haben. Ich glaube es aber nicht. Entweder hat er das Geld oder die Pfeffer⸗ minztäfelchen irgendwo genommen. Aber er geſteht mir nichts, und rausbringen muß ichs; ich zieh doch keinen Zuchthäusler groß.“ Ich verſuchte in Gegenwart der Mutter, mit guten zund ſtrengen Worten ein Geſtändnis zu erlangen. Umſonſt. Schließlich fragte ich, wo er die Pfefferminztäfelchen gekauft habe. Er bezeichnete einen beſtimmten Laden. Ich ſagte ihm, daß ich ſofort mit ihm und ſeiner Mutter perſönlich in dieſem Geſchäft nachfragen werde; wenn ſeine Angaben nicht richtig ſeien, ſoll ers jetzt noch vorher geſtehen, ehe es weitere Perſonen erführen. Er blieh dabei, und bei der tatſächlichen Nachfrage bezeichnete er eine heſtimmte Ver⸗ käuferin. Dieſe erinnert ſich genau, daß es nicht ſo iſt, daß der Knabe überhaupt bei ihr noch nie etwas gekauft habe. Trotzdem bleibt er bei ſeinen Behauptungen. Wieder ins Schulhaus zurück⸗ gekehrt, nehme ich ihn nochmals ins Gebet, und ſage ihm auf den Kopf zu, daß er bis jetztgelogen habe, er ſoll endlich die Wahr⸗ heit geſtehen, ſonſt mache er mit meinem ſpaniſchen Rohr Bekannt. ſchaft. Er blieb bei ſeinen Angaben. Da machte ich ernſt, und ſchon nach einigen Schlägen rief er:„Ich hab die Pfefferminz täfelchen bei B... gekauft.“ Ein ganz anderes Geſchäft. Darauf ſagte ich ihm:„Jetzt haſt Du halb geſtanden. nun ſage die ganze Wahrheit; ſonſt gehen wir auch. dorthin, dann biſt Du noch mehr blamiert.“ Da gabs ihm innerlich förmliche Stöße und nach ſichtbarer ſchwerſter Ueberwindung platzte er heraus:„Ich hab ſie dort e.“ dann auch die Wahrheit dieſer Angabe. hin fangsſünder nochmals allein vor und ſtellte ihm die Folgen ſeines Beginnens für ſein ganzes Leben vor und forderte ihn auf, ſo eiwas einmal und nommen.“ Die Nachfrage der Mutter beſtätigte 2 Nun nahm ich den An⸗ nie wieder zu tun uſw. Und der Erfolg?! Der Betreffende iſt heute ein tüchtiger ſunger Mann, der nie mehr rückfällig wurde. Was wäre aber vielleicht aus ihm geworden ohne dieſes rückſichtsloſe Durchgreifen beim erſten Verſuch? War hier die körperliche Züchtigung nicht das Heilmittel? 55 5 Solche Fälle erlebte ich noch oft, einfacher und ſchwieriger gelagert, wo ich ſchließlich zum ſtärkſten Mittel greifen mußte. Und in überwältigender Mehrheit half es, beſonders dort, wo Eltern und Lehrer Hand in Hand gingen. Dagegen erlebte ich einige Male, daß Eltern noch Partei für ihren Spröß⸗ ling ergriffen, dem gutmeinenden Lehrer Vorwürfe und Auf⸗ tritte machten und— in wenigen Jahren ihre zu nachſich⸗ tige Erziehung bitter bereuen mußten. Ein ſo immer Entſchuldigter büßt gegenwärtig eine 12jährige Zucht⸗ hausſtrafe ab, weil er mit 18 Jahren ſchon einen Totſchlag begangen hat. Wäre da rechtzeitig und konſequent angewendete ſtrengere Erziehung mit Einſchluß von körperlicher Züchtigung als ultima ratio nicht beſſer geweſen? Ich glaube, wenn Herr E. H. viel mit ſolchen erblich belaſteten und durch böſes Beiſpiel ver⸗ dorbenen Buben zu tun hätte, würde er ſich nicht mehr als grund⸗ ſätzlichen Gegner der körperlichen Züchtigung bekennen. Darin gebe ich ihm recht— das macht aber auch kein Vernünftiger anders—. dieſes Mittel muß das letzte und ſtärkſte ſein. Zu oft angewendet, ſtumpft es ab. Ein erfahrener Lehrer. * Zur Erziehung der Jugend Ein letztes Wort Die Ausführungen von E. H. über Jugenderziehung zeigen augenſcheinlich einen etwas femininen Einſchlag. Einmal wird Walter von der Vogelweide, der vor 300 Jahren lebte, als Auto⸗ ritäk für Jugenderziehung hingeſtellt, dann wieder wird behauptet, es erſcheine für einen denkenden Menſchen faſt unglaublich, daß für unſere heutige Jugend die Erziehungsweiſe vor 50 Jahren vorgeſchlagen werde. Eine derartige Logik läßt tief blicken und bebarf eigentlich keines Kommentars. Es ſcheint E. H. völlig unbekannt zu ſein, daß ſeit Jahrtauſenden die Anſichten über eine vernünffige Jugenderziehung im Prinzip die gleichen geblieben ſind und daß die Lektüre eines ſeden Geſchichtswerkes Aufklärung dacüber gibt, daß alle Völker in der Hauptſache ihren Aufſtieg einer ernſten, thren Abſtieg einer leichtfertigen Erziehung und Lebensführung zu verdanken hatten. Auch die Bibel, deren Lektüre ich E. H. anſtatt Nietzſche an⸗ gelegentlichſt empfehle, ſteht abſolut auf dem Standpunkte eirer ern⸗ ſten und ſtrengen Jugenderziehung.„Ein Vater, der ſein Kind leb hot, züchtigt es“ heißt es einmal. Im Gegenſatze dazu ſteben die Erziehungsrefultate der Sühne Elis, Hophni und Pinshas, die„böſe Buben“ waren und nach der„Methode E..“ erzogen wurden. Selbſt Nietzſche ſpricht Worte aus, die E. H. ſehr unſympathiech ſein müſſen, indem er z. B. ſagt:„Wenn du zum Weibe gehſt, vergiß die Peltſche nicht.“ Ich glaube deshalb, daß auch E. H. mir nach einiger Ueber⸗ legung beiſtimmen muß, wenn ich mir die Anſicht zu äußern ge⸗ ſtatte, daß Leute mit nicht ganz gereifter Lebensauffaſſung ſich im Intereſſe einer Jugenderziehung, die zum Aufſtiege führen ſoll, an das Wort halten ſollen:„Reden iſt Silber, Schweigen iſt Go'.“ 8 Da nach unſerem Dafürhalten das Thema über die Erziehung der Jugend nun ausgiebig und des langen und breiten genügend erörtert wurde, ſo machen wir nun Schluß damit. Die Schriſtl. * Die keueren Einkrittspreiſe bei Sporkveranſtaltungen Es iſt ſehr bedauerlich, daß größere Vereine, wie z. B. der V. f. R. Mannheim und noch andere Fußballvereine, bei großen Wettſpielen ein Eintrittsgeld von.50 Goldmark für den gewöhnlich⸗ ſten Platz erheben, für den man in einem Kreisligaverein 50 Pfg. zahlen muß. Es wäre aber von Vorteil, wenn ſolchem Uebel abgeholfen werden könnte, denn es gibt talſächlich noch arme Men⸗ ſchen, welche auch ſolch ein Wettſpiel anſehen möchten, die leider aber für ein ſolches Eintrittsgeld ſtundenlang arbeiten müſſen. Durch das hohe Eintrittsgeld der Vereine werden ſehr viele Sportanhänger vom Sport abgehalten. Hfg.-Hjg. E Elektriſche Hausbeleuchtungsſchmerzen „Elektriſche Beleuchtung hebt die Behaglichkeit des Heimg.“ So lautet eine ſtädtiſche Anpreiſung auf meiner Gasrechnung. Ties leuchtete auch mir ein. Sofort wandte ich mich an das ſtädtiſche Werk. Hier erfuhr ich, daß der Anſchluß vom Kabel bis zum Keller meines Hauſes mit etwa 150 zu berechnen und im voraus zu bezahlen ſei. Ich zog mich nach dieſer Eröffnung zurück. Nach einiger Zeit wurden meine finanziellen Bedenken durch die Ausſicht auf Behaglichkeit beſiegt. Alſo wieder zum Werk. Jetzt wurde mir als Neuigkeit mitgeteilt, daß das Kabel von der nächſten, etwa 35 Meter entfernten Straßenecke hergeholt werden müſſe und ich die Netzerweiterungskoſten mit etwa 600% zu Laßlen hätte. Roſch war der Ueberſchlag gemacht: 600% Neßkoſten, 150 ½ Kelleranſchluß, zuſammen 750 ohne Haus⸗ und Wohnungsinſtalla⸗ lion. Vei ſolch hohem Peris hört die Behaplichkeit auf. Ich verab⸗ ſchiedete mich äußerſt höflich, aber kühl.— Selbſt die 20monotiaen Raten können nicht wegdisputieren, daß anderwärts die Anfchlüſſe weſemklich billiger ſind. In einzelnen Orten der Pfalz wird ein Haus⸗ anſchluß mit 25 berechnet. Auch die Koſten für Kabel rweile ung ſind kaum nennenswert. Etwas mehr Entgegenkowmen ſeitens der Stadt wäre nicht nur eine ſchöne Geſte, ſondern vermu'lich qich kein ſchlechtas Geſchäft, da das Streben vach„Bebaolichkeit“, h. i. el ktr. Veleuchtung neuerdings einen ziemlichen Umfang hat. 1 72 Stromtarife unſeres Elekkrizitätswerkes Mit Freuden konnten wir Mitte der vorigen Woche aus un⸗ ſeren Zeitungen entnehmen, daß der Bürgerausſchuß den Lichtpreis auf 40 Pfg. und den für Kraft auf 20 Pfg. feſtgeſetzt hat. Obwohl in ſehr viel Elektrizitätswerken der Heizſtrom(elektr. Kochen, elektr. Bügeln uſw.) ſchon ſeit ſehr lange zu Kraftſtrompreiſen, wie z. B. in unſerer Landeshauptſtadt Karlsruhe, geliefert wird, iſt bei uns der Heizſtrom immer noch derſelbe wie für Licht. Es wäre ſehr zu begrüßen, wenn in der nächſten Sitzung unſer Bürgerausſchuß dies⸗ bezüglich auch unſeren Konſumenten entgegenkäme. Durch Einbau von Doppeltarifzählern wäre es doch ein Leichtes, eine be⸗ queme Verrechnungsart zu erzielen. Für Großabnehmer iſt endlich auch der Grund⸗ und Arbeitsgebührentarif eingeführt. Wir müſſen dahin ſtreben, daß dieſer neue Tarif auch den Kleinabneh⸗ mern zugute kommt. Both. 1* Mehr Menſchlichkeit, meine Herren! An der Straßenecke O 2 ſitzt, vom lautlärmenden Leben der Planken umbrandet, ſeit 16 Jahren eine albe, einſame Frau. Bei Wind und Wetter harrt ſie— den alten, gebrechlichen Körper fröſtelnd in ärmliche Kleider gehüllt— auf ihrem Poſſen aus, bietet mit mitleidheiſchenden Augen haſtig Vorübergehenden Brezeln zum Verkaufe an... Ich beobachte die Alte ſeit langem, und als ich dieſer Tage vorüberging, fand ich ſie ehrerbietig von ihrem Stuhl erhoben, auf den Stock geſtützt, im Geſpräch mit einem Schutz nann. Ahnend, worum es ging, drückte ich mich wartend beiſeite und ſpach, nachdem der Schutzmann gegangen, die Alte an. Man will ſie nach „neueſten Verordnungen“ von ihrem Platz verdrängen. Sie ſoll mit ihrem Korb umhergehen, an einem beſtimmten Platz darf ſie ſich nicht mehr aufhalten. Dabei kann die alte Frau nur mühſam gehen, iſt viel zu ſchwach, einen ſchweren, gefüllten Korb längere Zeit zu tragen. Sie ſieht ſich alſo ihres einzigen Verdienſtes beraubt, der es ihr ermöglichte, ſich und ihren Mann— er bezieht eine kümmer⸗ liche Rente von 22%— ſchlecht und recht zu ernähren.— 16 Jahre wurde ſie„geduldet“, mm foll ſie irgendeiner„Verordnung“ wegen ihren Platz räumem. Warum:»Stön“ ſte am Ende das„Städte· bild“, iſt ſie ein„Verkehrshindernis“?... Ein paar Blumen ſtehen heute auf ihrem kleinen Wagen, Boten des Frühlings, der auch das Herz der Alten mit neuer Hoffnung erfüllt. Wieviele an 87 hat ſie wohl noch zu leben? Laßt auch euer Herz vom Früh⸗ ling rühren, raubt der Iu nicht ihren Glauben an das Gute, nehmt ihr ihren Platz nicht, übt Menſchlichkeit, meine Herren! H. F. * Ruheſtörung durch Hunde In unſerer Nachbarſchaft in R 7, in den am Ring gelegenen Häuſern hört man Tag und Nacht klägliches Hundebellen. Kaum zieht man ſich zu einer kurzen Ruhepauſe zurück, als man ſchon auf⸗ ſchteckt ob dem Gekläffe. Jedes Kranke iſt zu bedauern, das dieſer Ruheſtörung ausgeſetzt iſt. Früher durfte das nicht ſein, es war ord· nungswidrig, wenn ein Hund länger als nötig bellte. Ein Pfiff ſeines Herrn genügt, um das Tier zu beruhigen. So man ſich be⸗ wußt wäre, daß man ſeinen Nebenmenſchen Rückſicht ſchuldet, könnte dieſe geringe ſoziale Forderung, welche nicht einmal ein Opfer ver⸗ langt, erfüllt werden. Man ſollte meinen, daß ſich das von ſelbſt verſtände. N. N. * Die kleine Hundemarke Ich beſitze einen Hund. Dieſer beſitzt die vorgeſchriebene Steuer⸗ marke, die ſtändig durch heftiges Klingeln deutlich ihr Vo handenſein beſtätigt. Vor einiger Zeit hielt mich auf den Planken ein Mann an:„Iſt das Ihr Hund?“„Ja.“„Er hat keine Marke!“„Belic ben Sie genau hinzuſehen, er hat eine!“ Der Mann, zivil gekleidet, ging und ließ mich in tiefen Gedanken zurück. Als ich heute nach einer Beſorgung ein in Q 4 gelegenes Geſchäft verließ, geht ein von einer Anzahl Kinder eskortierter Mann auf meinen Hund zu und löſt eine Schlinge. Und ſieh, es war derſelbige Mann, der ſchon einmal meine Neigung gewann! Es folgte, wie bei der erſten Begegnung, ein Geſpräch.„Was wollen Sie mit meinem Hund?“„Er hat keine Marke!“„Er hat wohl einel“„Er hat keinel“„Gucken Sie bitte dahin, wo die Marfe hingehört!“ Der Mann ging, ohne ein weiteres Wort zu verli⸗ren. Jetzt weiß ich, der Mann war ein Hundefänger! Wer garantiert mir nun den Beſitz meines verſteuerten Hundes, wenn ein beamteter Mann, der auf Hundemarken geeicht iſt, dieſe ſtär dig überſieht? Eines Tages, wenn ich nicht dabei bin, verſchwindet mein Hund von Amts wegen und ich kann nachträglich nicht be⸗ weiſen, wer die Marke abgenommen hat, bei deren Fehlen alſein der Hundefänger die Tiere einfangen darf. Entweder muß die Sadt Hundemarken in Größe eines Suppentellers ausgeben, oder Hunde⸗ fänger einſtellen, die eine Marke von der jetzigen Größe ouch ſehen können, auch wenn der Hund ein Baſtard iſt! Ich werde bei Wi⸗ der⸗ holung dieſer Vorkommniſſe wohl die Einſetzung eines Hundefänger⸗ kontrolkommiſſiansgusſchuſſes beantragen müſſen, hoffe aber, daß ſch durch beſſere Inſtruierung der Hundefänger dieſer ſchwierigen Arbeit enthoben bleibe. Eine Hundefreundin Wo gehört der Kehricht hin? Nachdem die Oſtſtadt zur kommenden Zentrale des bieſigen Han⸗ dels auserkoren iſt, die Arbeiten zur Ausſtellungshalle im Gange ſind und die neuen Bahnanlagen bald folgen werden. iſt es an der Zeit, ſein Augenmerk auch einmal auf Mängel zu richten, denen ſchon längſt hätte geſteuert werden können. Sehr nötig wäre dies vor allem in der großen Wallſtadtſtraße, wo neben einem kleinen. nicht mehr zeitgemäßen Brauſebad— man ſollte es kaum für möalich hal⸗ ten— inmitten einer der bevölkertſten Gegend eine Ablade ſt el le der Müll⸗ und Kehricht⸗Fahrer beſteht, was vom hnazeni⸗ ſchen Standpunkt aus betrachtet, kaum zu verantworten iſt. ganz ab⸗ geſeben von der Rattenplage. die, ſo kultiviert, ſich immer unerträg⸗ licher geſtaltet und manchen zur Verzweiflung treiben kann. Wie leicht ließe ſich auch dieſes Terrain. das beinahe die ganze Länge eines Quadratss einnimmt, der Allgemeinheit dienlich machen durch geeianete Wohngebäude, die durch die reichlichen Staatszuſchüſſe und von den Mietern geforderten Bauzuſchüſſen kaum eine nennens⸗ werte Belaſtung für die Stadt bedeuten würden. Auf keinen Fall ge⸗ hört aber eine Ablagerung des Mülls in das Gebilde einer modernen Stadt, da ſolches ſchon oft den Keim für Krankheiten und Evidemien geleat hat. Aus dieſem Grunde hofft der Schreiber dieſes, daß manch' Mitalied des Stadtyarlaments ſich von dieſem Uebelſtand verſönl überzeugen wird und für ſchnellſte Abhilfe eintritt. K. bee Der Niesen Aufschwung der Preußisch-Süddeutschen Klassenlotterie in der kurzen Zeit von nur einem Jahre iſt der beſte Beweis für die Güte und die Beliebtheit dieſes ſtaatlichen Unternehmens, das auf ein mehr als hundertjähriges Beſtehen zurückblicken kann. Trotzdem zu der bevorſtebenden 25.(251.) Klaſſenlotterie die Zahl der Loſe auf 550 000 erhöht worden iſt, hat ſich die Nachfrage derartig geſteigert, daß mit einem abermaligen Ausverkauf der Loſe zu rechnen iſt. Um jedermann die Möglichkeit der Spielbeteiligung zu iſt der Lospreis ſehr gerina bemefſen. Er beträgt in jeder der fünf Klaſſen für das Achtellos 3 RI, für das Viertellos 6 Re, für das halbe Los 12 R/ und für das ganze Los 24 R. Ein ganzes Doppellos derſelben Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II koſtet für alle 5 Klalſen 240 Re. Schon in der 1. Klaſſe können gewonnen werden: mit einem Achtellos für 3./ netto 10 000.A mit einem Viertellos für 6 R.„ 20000 R, mit einem halben Los für 12 R.„ 40 000.% mit einem ganzen Los für 24 R„ 80 000 R- Wer ſich an dieſer größten und chancenreichſten Klaſſenlotterie noch beteilicen mill. ſänme daher nicht, ſich tofert ein Los zu ſickern. Ziekung 1. Klaſſe bereits am 17. und 18. April 1925. Edgd5s Osſer- Verlobungs- Anzeigen ſinden zu Osfern 1923 in der „Neuen Mannheimer Zeiſung“ die grösstie Verbreiſung und Beachfung. Der verlobungs · Anzeiger erscheini am Samsiag den 11. April in der Miiiags- Ausgabe. Geſl. Besſellungen biften wir uns frühzeiſig Ubermiffieln zu wollen. 8. Seile. Nr. 160 RNeue Mannheimer Feſtung bend⸗Rusgabe) Samstag, den 4. April 1925 Neue Mannheimer Zeitung Handelsblatt Die Wirtſchaſts⸗ und Börſenwoche EVerſchärfung der Wirtſchaftskriſts— Die Rückwirkung der amerikaniſchen Preisrückgänge— Die Börſenwoche Die Wirtſchaftskriſis, deren Rückwirkungen das deut⸗ ſche Wirtſchaftsleben ſeit einigen Wochen wieder in verſchärftem Maße zu ſpüren bekommt, tritt von Woche zu Woche deutlicher in Erſcheinung. In der Schwerinduſtrie mehren ſich die Betriebsſtillegungen, die Kohlenvorräte nehmen weiter hedrohlich zu. Der Abſatz ſtockt in den meiſten Induſtrien. Einzelne größere Auslandsaufträge können dieſes dunkle Bild nicht aufhellen. Die neue Aera erhöhter Lohnforderungen verteuert die Produktionskoſten weiter, ohne die Kaufkraft der Maſſen zu heben. Heberall wird über ſchlechten Zahlun gseingang geklagt, die Hahl der Wechſel iſt erſchreckend groß, die Zahlungseinſtellungen nehmen bedeutend zu. Verſchärft wird die Wirtſchaftskriſis durch die Unſicherheit an den Weltwarenmärkten, die jetzt auch in den Vereinigten Staaten einen Konjunkturrückſchlag hervorgerufen hat. Der wirtſchaftliche Beobachter der Bewegungen an den inter⸗ nationalen Warenmärkten während der letzten drei Vierteljahre konnte in einem anderen Sinne die Wahrheit des alten Sprich⸗ wortes beſtätigt finden „Hak der Bauer Geld, hal's die ganze Weltt“ Auf unfere Zeit angewendet, heißt dies, daß zunächſt die Preiſe aller Rohſtoffe und Konſumgüter, im weiteren Verlaufe aber auch die der Gebrauchsgüter mit den Getreidepreiſen ſteigen oder fallen, und zwar deswegen, weil hiermit die Lohnregelung und die ent⸗ ſprechende als wichtigſte Faktoren einhergehen. Vor dem Juli 1924 ſtellte ſich Weizen am maßgeblichen Chicagoer Markt auf rund 115 Cents je Buſhel und wurde durch Sie ſpekulativen Ankäufe von Cutten bis zum Februar dieſes Jahres guf faſt das Doppelte dieſes Preiſes hinaufgetrieben. Im gleichen e ſtiegen alle metalliſchen Rohſtoffe, die Wolle, das etroleum, Gummi und weitaus die meiſten Fertigerzeugniſſe um Durchſchnittlich 15 Prozent. Alles dies hatte einen unmittelbaren Einfluß auf unſere heimiſchen Märkte. Unſere Landwirte waren bald unter der Einwirkung der Welthauſſe vollſtändig ausverkauft. Davon profitlerten die Märkte für Dünger(Kali, Phosphate und Stickſtoff), Maſchinen und Bekleidung, ſo daß bis Anfang Februar eine Geſamlverteuerung um 15—20 Prozent ſeit der Mitte des Vorjahres die Folge war. Die erhöhte Kauf⸗ kraft der landwirtſchaftlichen Vevölkerung wirkte ſich eben auf allen Gebieten preisſteigernd aus. Dann kam aber der Zuſammenbruch der amerikaniſchen Getreideſpekulation im Februar, wodurch unter gewaltſamen Erſchütterungen der Weizenpreis bis unter 140 Cents ſiel. Mit einem Schlage ſetzte auch die Abwärtsbewegung der Metall⸗, Leder⸗, Zucker⸗ und Textilpreiſe ein, während die Hauſſe anderer Rohſtoffe wie etwa Petroleum, Gummi, Jute, Talg uſw. zumindeſt gebremſt wurde, ſo daß ſeithin darin ein Stillſtand vermerkt wird. Da wir nicht mehr wie in der Inflationszeit von der Außen⸗ welt abgeſperrt ſind, ſo ſpiegelt ſich ſeit zweſ Monaten die aus⸗ ländiſche Warenpreisentwicklung völlig ſelbſtändig auch bei uns wider. Wir ſtehen ſomit wiederum mitten in einer unliebſamen Kaufkriſe die nur wenige Spezialitäten⸗Zweige, wie Papfer, Porzellan, gewiſſe Biſouterien u. a. verſchont, während ſonſt ſämtliche volks⸗ wirtſchaftlichen Zweige im Zuſtande der Ungewißheit bangen. Durch die pöllige Zurückhaltung der Metallverbraucher iſt inzwiſchen der Elektrokupferpreis um 20 Prozent zurückgegangen, und trotzdem die deutſchen Kabelſabriken ebenfalls zu den wenigen gehören, die für überſeeiſche Nachfrage gut beſchäftigt ſind, kaufen ſie ihr Metall nut von Hand zu Mund, da aile Welt die von der Getreide⸗ Preisbewegung ausgehende Unſicherheit empfindet und ihre letzte Auswirkung noch nicht zu bemeſſen weiß. Wenn in den Monaten Februar⸗März nach genauen amerikaniſchen Statiſtiken an den dortigen Börſen 20 Milliarden Dollar Wertvertuſte(d. b. ebenſoviele wie die ſämtlichen amerikaniſchen Guthaben im Aus⸗ lande) entſtanden ſind, ſo darf man die Reaktion der amerikaniſchen Warenkriſe auf Europa nicht gering veranſchlagen. Die allgemeine Konjunktur⸗Kurve zeigt jedenfalls eine im ganzen abwärts gerich⸗ tete Tendenz. Möglicherweiſe aber wird dieſe zu dem langerſehn⸗ ten endgültigen Preisabbau, zur Anpaſſung an das alte Friedens⸗ Preisniveau und zu einer Steigerung der Kaufkraft führen. Süddeutſche Reviſions⸗ und Treuhand⸗A.⸗G., Mannheim Die laufende Tätigkeit der Geſellſchaft in den verſchiedenen Geſchäftszweigen in Verbindung mit den mannigfachen Sonder⸗ aufgaben, die die llebergangsverhältniſſe des vergangenen Jahres eitigten, brachten dem Unternehmen gute Beſchäftigung in allen bleilungen. Hervorzuheben iſt die erfreuliche Weiterentwicklung der Steuerabteilung, bei der die enge Zuſammenarbeit von juriſtiſch wie ſteuertechniſch vorgebildeten Kräften und von in kaufmänniſcher Denkungsweiſe geſchulten Wirtſchaftsberatern ſich für die Bearbei⸗ zung der Angelegenheiten größerer Unternehmen ſehr vorteilhaft auswirkte. Auch für die Vermögensverwaltungsabteilung, für die im den letzten Jahren eine Ausdehnungsmöglichkeit infolge der hekannten Verhältniſſe nicht gegeben war, machte ſich wieder größeres Intereſſe bemerkbar. Die Einnahmen aus Honoraren und Zinſen beziffern ſich auf 205 241„, Gehälter und Unkoſten dagegen betrugen 19 529 l. Nach 1559 Abſchreibungen verbleibt ein Reingewinn von 10 153 Rel, von dem dem Reſervefonds 5000 R. zugewieſen, 3000 R⸗4 für die Ausſchüttung einer Dividende von 6 Prozent verwendet und 2153„ auf neue Rechnung vorgetragen wird. Ueber die Ausſichten heißt es, daß der bisherige Geſchäftsgang recht befriedigend war. Bekanntlich liegt der.⸗V ein Antrag auf Erhöhung des Aktienkapitals von 50 000 R. auf 200 000.A4 vor. O ————— OPreußiſche Cenkral⸗Bodenkredit⸗A.⸗G. Nach der Bekannt⸗ machung des Bankinſtituts im Anzeigenteil vorliegender Ausgabe bringt die Bank ihre auf Feingold abgeſtellten an der Berliner Börſe bereits amtlich notierten 8 proz. Central⸗Gold⸗ Pfandbriefe und 8 proz. Gold⸗Com.⸗Schuldverſchreibungen zum frei⸗ händigen Verkauf. Näheres ſiehe Anzeige. ——1ð—⅜örr—̃ĩ̃ ̃ ˖— ˙ An der Börſe herrſcht eine Mißſtimmung, eine Mut⸗ loſigkeit, wie ſie vor dem Kriege ſelbſt in den Zeiten einer ſchweren Kriſis niemals zu beobachten war, eine Depreſſion, weit ſchlimmer als im Juni des Vorjahres, wo das gegenſeitige Miß⸗ trauen eine Rekordhöhe erreicht hatte. Eine ganze Reihe von Momenten hat dieſe verzweifelte Stimmung hervorgerufen. Da iſt zunächſt die Tatſache, daß die Vörſe unter einem hochgradigen Auftragsmangel leidet, ſo daß die durch die Verluſte der letzten Monate empfindlich geſchwächte Tagesſpekulation völlig auf ſich ſelbſt angewieſen iſt. Wenn ſemals, ſo gilt für die letzten Wochen der alte Börſenwitz: die Börſe gleicht einem Kaffeehauſe, in dem die Kellner Billard ſpielen. Die hohen Börſenſpeſen, vor allem der hohe Stempel, erſchwert das Geſchäft gerade jetzt in unerträglichem Umfange. Für das Publikum fällt bei dieſen hohen Speſen, die bei Papieren über pari mehrere Prozente verſchlingen, ſogar jede Möglichkeit fort, hin und wieder einmal das eine Papier gegen das andere umzutauſchen. Freilich muß man ſich darüber klar ſein, daß die Verarmung Deutſchlands und die wieder in faſt allen Geſchäftszweigen kriſenhaft zugeſpitzte Geldknappheit an und für ſich auf eine Einſchränkung der Vörſen⸗ umſätze hinwirkt. Die Lage des Bankgewerbes iſt dadurch eine höchſt unerfreuliche geworden. Viele Firmen ſehen ſich gezwungen, ihr Arbeitsfeld einzuſchränken und einen weiteren Perſonalabbau vorzunehmen. Ein weiteres Moment der Verſtimmung iſt die ungünſtige Wirtſchaftslage, die gerade in der letzten Woche der Börſe und der Heffentlichkeit durch ſcharfe Betriebseinſchränkungen bei den führenden weſtlichen Montanwerken ad oculos demonſtriert wurde. Die Schwierig⸗ keiten im Ruhrkohlenſyndikat und Gerüchte über neue Zählungs⸗ ſtockungen an der Produktenbörſe und im Warenhandel drückten gleichfalls auf das Kursnibdeau. Dabei war das Angebot keines⸗ wegs drängend, wenngleich der Ultimo immerhin einiges Material aus ſchwächeren Händen an die Märkte brachte. An einigen Tagen bemerkte man auch neue Verkäufe des Rheinlandes, anſcheinend zu Geldbeſchaffungszwecken. Im übrigen verlief der Ultimo ziemlich glatt, da ſich die Börſe beizelten auf den Apriltermin eingerichtet hatte. Auch haben die Ultimoverpflichtungen offenſichtlich in den letzten Wochen durch langſamen Abbau eine weſentliche Ein⸗ ſchränkung erfahren. Einen ſtarken Einfluß übte die Veröffentlichung der neuen Aufwerkungsentwürfe aus. Die Börſe hatte ſich immer noch mit der Hoffnung getragen, daß die Regierung, ſchon aus techniſchen Gründen die Unterſchei⸗ dung zwiſchen altem und neuem Beſitz an Kriegsanleihe fallen laſſen werde. Die Behandlung der.⸗Schatzanweiſungen von 1923 und der Zwangsanleihe rief eine hochgradige Erregung hervor. Waren doch die.⸗Schatzanweiſungen von 1923 durch die Reichs⸗ bank zu etwa 97 Prozent eingeführt worden, während ſie am Tage nach der Veröffentlichung des Reglerungsentwurfes auf 0,00005 Prozent wichen! Die Zwangsanleihe galt als wertlos. Zahlreiche Intereſſenten innerhalb und außerhalb der Börſe er⸗ leiden an dieſen Papieren neue ſchwere Verluſte, die natur⸗ gemäß den Kursdruck auch an den Induſtriemärkten verſchärfte. In Bezug auf die Kriegsanleihe trat allerdings bald eine Veruhigung ein. Die Börſe rechnet mit der Möglichkeit, daß viel⸗ leicht doch nach ſchneller Tilgung des alten Beſiges die Verzinſungs⸗ und Ausloſungschancen des neuen Beſitzes ſich beſſern könnten. Freilich iſt es nach wie vor unmöglich, den Wert der neuen Umtauſchanleihe auch nur annähernd zu beſtimmen. Anregend wirkt“ zuletzt die Tatſache, daß die Großbanken ſich anſcheinend gegen die Differenzierung zwiſchen altem und neuem Beſiß weiter ſchon deshalb abtehnend verhalten, weil dieſe Differenzierung ihnen ein Mehr von Arbeit aufbürden würde. In den letzten Tagen konnte die Börſe ſich wenigſtens etwas von ihrer abgrundtiefen Mutloſigkeit befreien. Es verlautete, daß die Großbanken für den Fall weiterer empfindlicher Kursrückgänge gemeinſame Interventionen beſchloſſen hätten. Man muß ſich dabei vergegenwärtſgen, daß die Banken, abgeſehen von Reports, zahlreiche andere Kredite gegen Effektendeckung gegeben haben, die bei ſcharfen Rückaängen notleidend werden könnten. klo. 2 Dresdner Bank Die.⸗B., in der 19 Aktionäre 46,16 Mill..1 Aktienkapital vertraten, genehmigte einſtimmig und ohne jede Ausſprache die Anträge der Berwaltung, insbeſondere die Ausſchüttung von 8 Prozent Dividende und wählte den bisherigen Direktor Felix Jüdell⸗Berlin und Fritz Gutmann in Fa. Proehl u. Gutmann, Amſterdam, neu in den Auffichtsrat. Ueber die Ausſichten wurde mitgeteilt, daß das erſte Vierteljahr des neuen Geſchäftsjahres verhältnismäßig befriedigend verlaufen iſt. Die fremden Gelder haben welter zugenommen, und das Kontokorrentgeſchäft dürfte trotz der Verringerung der Spannung zwiſchen Kredit⸗ und Debetzinſen noch ertragreich ge⸗ blieben ſein. Wie aber ſchon im Jahresbericht ketont wurde, könne die im Intereſſe der Wirtſchaft wünſchenswerte weitere Ermäßi⸗ Zulan der Kreditbedingungen nur langſam und im uſammenhang mit Erſparniſſen an Unkoſten vor ſich gehen. Die Lage der deutſchen Wirtſchaft ſei noch immer nicht befriedigend, zumal das Preisniveau den Wettbewerb mit dem Auslande und die Hebung des inländiſchen Konfums erſchwert. Aber es laſſen ſich doch wohl, wenn auch vorerſt nur vereinzelt, leichte An⸗ zeſchen einer Beſſerung beobachten. Das Effekten geſchäft ſei äußerſt leblos, nur der Abſatz in hochverzinslichen Anlagewerten habe in mäßigem Umfange angehalten. Das Akzept⸗ konto habe im Zuſammenhang mit der Entwicklung des Privat⸗ diskontmarktes eine allmähliche Zunahme erfahren. Der Geldmarkt ſei ziemlich ſtabil. In der Hereinnahme von Auslandskrediten habe ſich das Tempo verlangſamt, eine Erſcheinung, die im Intereſſe der ruhigen Entwicklung des Geld⸗ marktes zu begrüßen ſei. Der Abſchluß verſchiedener Handels. verträge und weitere Abkommen dieſer Art werden dem deutſchen Außenhandel eine geſicherte breitere Grundlage geben, daneben dürfte die durchaus mögliche Steigerung der landwirt⸗ ſchaftlichen Produktion eines der wichtigſten Mittel zur Herbeiführung eines Ausgleiches in der Handelsbilanz ſein. Vom rheiniſch⸗weſtfäliſchen Wectpapiermarkte Während ſich das Kursniveau im allgemeinen als widerſtands⸗ fähig erwies, brachten die letzten Tage inſofern eine Veränderung⸗ als verſtärkte Realiſationsneigung einen Rückgang 0 Kurſe herbeiführte. Infolge der bevorſtehenden Oſterfeiertage und der erſt zum Ende April angeſetzten Präſidentenwahl glaubt man für die nächſten 4 Wochen mit einer Belebung des Borſengeſchäftes nicht rechnen zu können. Auch mehren ſich die wenig günſtigen Nachrichten aus Induſtriezweigen, ſo daß bei faſt völlig fehlender Kaufneigung auch das geringſte Angebot die oben angeführten Kursabſchwächungen hervorrief. Auf dem Kohlenkuxenmarkt wirkten ſich, wie wir den Mitteilungen des Bankhauſes Gebrüder Stern, Dortmund, vom 1. April entnehmen, beſonders die äußerſt ungünſtigen Abſatz ⸗ verhältniſſe in dieſer Induſtrie und die wenig verſprechenden Mel⸗ dungen über die Bildung eines neuen Syndikates aus. Schwere Kohlenwerte, mit Ausnahme von Conſtantin, die auf eine Aus⸗ beuteverteilung hin(500.) ſich zu behaupten vermochten. wurden zu weichenden Kurſen angeboten. Kohlenaktien zeigten gleichfalls weichende Tendenz. Die letzten Umſätze in Lolhringen und Dahlbuſch vollzogen ſich zu einem um ca. 3 pCt. niedrigeren Kurſe. Adler und Weſtfäliſche Bergbau gaben pt. her, während Niederrheiniſche Bergwerks⸗Aktien ca. 5 Goldprozent verloren. Der Braunkohlenmarkt, der vorübergehend eine befeſtigte Haltung zeigte, konnte ſich gleichfalls der allgemein luſt⸗ loſen und ſpäterhin abſchwächenden Tendenz nicht verſchließen. Leonhard, Michel und Brückdorf⸗Nietleben erlitten Einbußen von ca. 500; gleichfalls waren die kleineren Werte abgeſchwächt. Der Kalikuxenmarkt zeigte anfänglich, beſonders für Wintershallwerte, eine freundlichere Tendenz. Verſchiedene Verſionen, daß bei dieſem Konzern den Gewerken eine Ausbeute, Dividende, zugeteilt oder ein beſonderes Umtauſchangebot vorgelegt würde, führten noch immer zu Meinungskäufen, aber bel Berichts⸗ ſchluß fielen auch dieſe Werte in Verbindung mit dem geſamten auch die günſtigen Abſatzziffern für den Monat März, vermochten dieſer Bewegung nicht hemmend entgegen zu wirken. Der Saldo der Kursbewegung iſt von ſchweren Werten bei Glückauf⸗Sonders⸗ hauſen ein Verluſt von ca. 500, bei Kaiſeroda ein ſolcher von 1500„ und bei Heiligenroda von etwa 800„. Alexandershall gaben ca. 600„ und Sachſen⸗Weimar ca. 400 her. Auf dem Kallaktienmarkte konnten ſich Kallinduſtrie auf die Divi⸗ dendengerüchte hin knapp behaupten, dagegen verloren die übrigen Kaliaktien faſt durchweg mehrere Prozent. Der Märkt der Induſtrieaktien trat kaum aus ſeiner Luſtloſigkeit heraus. Mit geringen Ausnahmen, wie Eiſenwerk Lünen, Dortmunder Jement und Deutſche Laſtauto, mußten ſich auck hier faſt ſämtliche Werte Kurseinbußen gefallen laſſen. Anduſtrieobligationen waren in Verfolg des Aufwertungs⸗ Geſez⸗Entwurfes abwartend und ſtill. Ddeviſenmarkt Berliner Deviſen Umtliet W6 3. 3 tv 4 B 4. xp. Hollan„ 187.21 467.68 voll 167.39 16781 cl unn⁰Müter.612 12504.508 4 Irüſtel. 21,235 21.785 1 21.29 21.85 2 Cbriſnanſa. 98.49 98 65 86.57 80.78 2 DaMm g 79.55 72.45 2965 79.85 Ropenhagen 76.85 17.05 4 71.—.20 7 wiſſaban 19 975 20 025 5 10.875 20.005 7 Stoctholm. 143.04 119.32 4 113.04 118.32 8 nelhnntore. 10.56 1060 0 10.565 10.605* Ztallen. 17 18 17.22 5 17.24 17.28 7 Condon 20.043 20.080 7 20,059 20.109 3 New · VDoti..40 42⁰5.195.205 5 Parises 21.47 2153— 21.60 21.75 8 Schweg. 50 55 5105 5 90099 8115 8 Spantemn. 59,40 89 62 5 59.63 89.7 Jauan 1785 17311.456 1760 Ronſtankinspel. 2175⁵ 21.5 5.18.19 5 nie di Janent 0 452.,472 1.451 0453— Wen abg. 5⁴.08 89.23 55 59.03˙ 89.234 3 Plauun. 12˙.43 12.47 4 12.44 12.48 3 Jugoltadlen.73.75 405 6,.745 6. J705 Indapeſt..805.325 4 5,805 5,3251 5 Sofa 978 307 85.055 d68 2 Athen.59.61 4 6,59.61 4 Mannheimer Effektenbörſe OMannheim, 4. April. Der Verkehr an der heutigen Samslag⸗ börſe war ruhig bei behaupteten Kurſen. Es notierten: Bad. Anilin 140, Continentale Verſicherung 37, Benz.8, Dinglerſche Maſchinenfabrik 5,75, Germania Linoleum 167,50, Heddernheimer Kupferwerk 9,7, Karlsruher Maſchinenbau 71, Konſervenfabrik Braun 1,1, Mez u. Söhne Freiburg 88, Neckarſulmer Fahrzeug 8,8, Rheinmühlenwerke 2,75, Unionwerke 8,5, Zuckerfabrik Frankenthal 4,73, Zuckerfabrit Waghäuſel 3,35. Staatspapiere: 376 proz. Pfälz. konv. 2; Pfandbrieſe: 4 und 37 proz. Rhein. Hypotheken⸗Bank 6,73 Schiffahrt Fruchtengeſchäſt in Dutsburg-⸗Ruhrort vom 2. Aprul— Die Nachfrage nach Kahnraum iſt anhaltend unver⸗ ändert gering. die Frachtſätze für Berg- und Talreiſen Das Geſchäft blieben mit 70 Pfg. pro Tonne unverändert. iſt ſehr ſtill. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerel Dr. Haas. Neue Maunheimer Zeitung G m b. 8. Mannbeim E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefrebakteur: Kurt Wiſcher. Berantwortlich für den politiſchen Teil: Hans Alſred Meißner; küür das Feuilleton: Dr. Fritz Hamines; für Kommunalpolltik und Lokales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Willg Müller; für Handelsnachrichten. Aus dem Lande, Nachbar⸗ gebiete, Gericht und den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher; für Anzeigen: J. Bernhardt ——. „Tabletten ne Gicht hexenſchuß Rheuma Rerven⸗ und Ischias Ropſſchmerzen Togal ſtillt die Schmerzen und ſcheidei die Harnſäute aus. Fragen Sie Ihren Arzi.— Zn allen Apotheken erhältlich. Em5 Wa 12.6% Lith.,.46% Chinin. 74,3% Acd. acet. salic., ad 100 e ee Huze . Außergenahnliches Kar jeden gaucherl Markte dem Marasmus anheim. Die bewilligte Kalipreiserhöhung, Samstag. den 4. erprtt 1925 9. Seike. Nr. 160 5— Ein präcntiges Mädeſchen an- gekommen—⁴⁶ Gutsbesitzer Ettlet u. Frau Hede geb. Frankei-· Feibelmann Morgenland, 3. Aprii 1923 Statt Karten! Danksagung. Für die so wohſtuende Beweise herzlichster Teilnahme, sowie die überaus zahlreichen Kranz- und Blumens penden bei dem uns o schwer betroffenen unersetzlichen Verluste beim Heimgange unseres teueren unvergeßlichen Entschlafe⸗ nen sagen tiefgefühltesten Dank. Im Namen* der tieftrauernd Hinterbliebenen: Frau Elise Maier Wyw. geb. Orth nebst Kinder. MANNHEIM, Aprii 1925. 9603 annheim-Neckarau Wir laden zu einer Aüdrondenbih deneraumannlung auf Dienstag, den 14. April, nachmittags 5 Uhr. in das Parkhotel Mannheim ein. Tagesordnung: 1. Abberufung und Neuwahl von Aufſichts⸗ ratsmitgliedern. 2. vollſtändige Neufaſſung der Satzungen. insbeſondere Aenderung der W1. 2, 8, 8, 13 und 18 betr. Firma, Gegenſtand. Grundkapital Befugniſſe des Vorſtan und Aufſichtsrats. Generalverſammlung Zur Teilnahme an der Generalverſamm⸗ kung ſind dieſejnigen Aktionäre berechtigt, die bis ſpäteſtens Samstaa, den 11. April d. Js. abends 6 Uhr ihre Aktien bei der Ge⸗ ſellſchaftskaſſe 4088 der Badiſchen Girozentrale in Maunheim der Reichsbauk oder einem deutſchen Notar hinterlegt haben. Der Vorſtand: Kohl. ſeh din deim Landgericht Maunheim als Rechtsanwall zugelassen Dr. Frledrieh Kaiser U Großmutter und Urgroßmutter Ffau Df. Luise Graupner im fast vollendeten 94. Lebensjahre. Die Einäscherung fand im Sinne der ver- storbenen in aller Stille statt. Am 31. März verschied unsere liebe Mutter, Im Namen der Hinterbliebenen: Maria Bommer. 29657 ⸗ * eee, . ENN 1 2 SieE Schoh Für den Sriſijaſirspis! C D2 er ee DH-Cαπ chætlte Mtet fug ucHE, BAD uNd riAlus! WiD SicMER HRNE SHNDIGE BEGLENTE⸗ AIN,WEIl. SlEJ SPRICHT. MAHNLEN SiE ZWIScHEN NSUNUIS REN GESCHNAACK ENANT⸗ 77 ANK WAi b MTTRET. KRARPTIEe 3 GESEMNMAeNKSReNRTUNAEN SLECANTE SEECHNACHEUN Pfg. barreEa laaRETTEANA WIESsSADEN Wir üden die Piaxis gemeinsam aus: Dr. Richard Keller Dr. Friedrich Kaiser Rechtsanwälte Mannheim, C 1. 16 Telephon 633 4¹²8 Bekanntmachungen Manl⸗ und Klauenſeuche betr. Die Ferkelmärkte in Schwetzingen können mi» Hnooshalten marden 10 Mannheim. den 2. April 1925. Bad. Bezirksamt.— Abt. 4. Konkursyerfahren. Ueber das Vermögen ber Firma Jakob Sorg G. m. b. H. Chemikaliengroßhandlung in Mannheim K 1, 13 wird heute mittag 12½ Uhr das Konkursverſahren eröffnet. Zum Konkursverwalter iſt ernannt: Diplom⸗Kauf⸗ mann Dr. Hans Zimmermann. hier. Tatter⸗ ſallſtraße 4, Tel 9411. Konkursforderungen ſind bis zum 28. April 1925 bei dem Gerichte anzumelden. Zugleich wird zur Beſchlus faſſung über die Wahl eines definitiven Ver walters, über die Beſtellung eines Gläubiger ausſchuſſes und eintretenden Falles über di in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenſtände auf: Donnerstag, den 30. Apri 1925. vormittags 10½ Uhr, ſowie zur Pr⸗ fung der angemeldeten Forderungen auf: Donnerstag. den 28. Mai 1925, vormittags 10% Uhr vor dem Amtsgerichte Abt..⸗G. 5, 2. Stock, Zimmer 113. Termin anberaumt. Allen Perſonen, welche eine zur Konkurs⸗ maſſe gehörige Sache im Beſitz haben oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldia ſind, wird auf⸗ gegeben, nichts an den Gemeinſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten. auch die Ver⸗ pflichtung auferlegt, von dem Beſitze der Sache und von den Forderungen. für welche ſie aus der Sache abgeſonderte Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 23. April 1925 Anzeige zu machen. Mannheim, den 2. April 1928. 1⁴⁵ Amtsgericht B. G. 5. Befanntmachung Wecen Dienſtunbrauchbarkeit werden am Dienstag. den 7. April 1925, vorm. 9 Uhr auf dem Hofe der ehemal. Grenadierkaſern 6 Pferde meiſtbietend gegen Barzahlung verſteigert. erkaufsbedingungen werden vor Beginn der Berſteigerung bekanntgegeben. 45042 Mannheim, den 1. April 1928. 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Mann- heim, Alt- Frhz Schmidt, Ludwigshafen, Tenor: Eritz Seenied, Mannheim, Baß Chor: Beethovenchor Ludwigshalen. Leitung: Fi. Schmidt Beethoven 9. Sinfonle mi Schlusschor an die Freude Lalber Larenuas delne des kutes J Karten v Mk.- bis 1 50- einschl Steuer bel Heckel, O 3, 10, Mannh Musikhaus P 7, I4a, Blumenhaus Tatzelsall, Schwetingeistr 16 Musikverein E V. Mannheim Rosengarten— Nihelungensaal Karſrsſtag. den 10 April, nachm. 3 Uhr 3. Ronzert Jemeinsam mit dem Bachverein Heidel- berg unter Lig v. Generalmus kditektor 7 5 Richard Ler! 41423 Brauniels: Ie Deum Vorhet: 5 d Reger: 12 Haupt voll Blut u Wun Mein jesum Jaß ich nicht Chorakkantaten für Soli und 2 Chöre. Air didenflchen Müsbederperrammlung Die diesjährige ordentliche Mitgliederver ſammlung findet am Samstag, den 18. April 1925, abends 6 Uhr in ben Geſellſchaftsräu⸗ men ſtatt. 4052 Tagesorbnun a: 1. Jahresbericht. 2. Rechnungslegung. 3. Neuwahlen. 4 4. Aenderung des 8 18. 5. Verſchiedenes. Mannheim. den 3. April 1925. 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