Hezugspreſſe: In 2 anndeim und Umgebung frei in 50 oder durch die Poſt monatl..⸗M 280 Bei eptl. Aenderung der wirtſchaftl. Verhältniſſe Nach⸗ orderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto Nr. 17590 kuhe.— Karls⸗ Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗Neben⸗ 7 WValdhoſſtraße 6, See de ne Dane 11.— Fernſpr. Nr. 7941.—7945,— Telegr.⸗Adreſſe ralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Mannheimer General Anzeiger Preis 10 Plennig 1925— Nr. 174 nzeigenpreiſe nach Tariſ, dei Borauszahlung pro ein⸗ paltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen—4.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchräntte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen.Auftr..Fernſpr. ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. zilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Muſik-Jeitung · Atannheimer Ftauen-Jeitung“ Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Cechnik. Wandern u. Neiſen Geſetz u. Necht die Lage der deulſchen VWirlſchaft Rede des Reichswirtſchaſtsminiſters 5 Der Haushaltsausſchuß des Reichstages trat am Mittwoch nach⸗ tag wieder zu einer Sitzung zuſammen, um den Haushalt des eichswirtſchaftsminiſteriums zu beraten. Vor Eintritt in die kuſſton Tergriff der Reichswirtſchaftsminiſter Dr — das Wort zu eingehenden programmatiſchen Ausfüh⸗ in gen, in denen er die ſachlichen Probleme, die das Miniſterium Augenblick beſchäftige, zuſammenfaßte. Hätten im vergangenen Jahre alle Intereſſen, auch die der afe gegenüber dem Aufbau der Währung und der Sanie⸗ ung zurücktreten müſſen, ſo könne die Aufrechterhaltung der be⸗ duhigten Währungſituation auf die Dauer nur durch eine Geſun⸗ 9 der Wirtſchaft ſelbſt geſichert werden. Es ſeien in der auptſache zwei Gruppen von Schwierigkeiten, 0 dem Fortkommen unſerer Wirtſchaft entgegenſtänden: 1. die en Folgeerſcheinungen des Krieges und der Nachkriegs⸗ laſte ade; 2. die außen⸗ wie innenwirtſchaftlich ſchwer auf uns ſtende Kapitalnot. lich Der Umfang der außenwirtſchaftlichen Abſchnürung werde deut⸗ ſch wenn wir Ein⸗ und Ausfuhrzahlen des abgelaufenen Wirt⸗ aftsjahres in Vorkriegswerten mit den Außenhandelszahlen des 1913 vergleichen. Danach ſei unſer Außenhandel mi 88 Hälfte zurückgegangen. Der Reichswirtſchafts⸗ umiſter wies auf die Maßnahmen des Auslandes gegen das deutſche ndendumping hin. Obwohl die deutſchen Preiſe längſt den Welt⸗ liet ard erreicht oder ſogar überſchritten hätten, bedürfe es noch 5 erheblicher Anſtrengungen, dieſe ſachlich überholten T. m⸗ der wer, in denen ſich ein heimlicher Protektionismus mancher Län⸗ 5 werberge. zu beſeitigen. Auch bei uns beſtänden aus dieſer Zeit 10 Reihe von Ein⸗ und Ausfuhrverboten. Die Regi g ſei den d dieſe Reſte ſobald wie möglich beſeitigt wer⸗ nohme bten. Freilich müßten hiermit gleichzeitig die Gegenmaß⸗ 55 en der anderen Länder fallen. Erſt mit dem Wegfall der ein⸗ 855 Meiſtbegünſtigung am 10. Januar 1925 ſei eine Breſche in worden delepolttiſche Blockade gelegt und Maßnahmen ermöglicht die der deutſchen Wirtſchaft ihren Weg auf dem Weltmarkt zamählich eröffneten. kur, In erſter Linie ſei es notwendig geworden, die geänderken Kon⸗ dalen herbaltniſe 20 dem Welr und die Konkurrenzmöglich⸗ er überr inneren Wirtſchaft für den Weltmarkt neu habe die 2 induſtrielle Aufſchwung der Vereinigten Staaten wendig roduktionsſtruktur der Welt gewandelt. Die dadurch not. Naſfe nrerdende Einſchränkung der europäiſchen irden Konſuminduſtrien werde um ſo Nonkurrenz; ſich auf dem europäiſchen Markt ſelbſt eine verſchärfte und den d. herausbilden müſſe durch die Furopas kung der— noch kaum wieder belebenden Oſten. Dieſe Auswir⸗ der Weltf arktverſchiebungen werde durch die völlige Umkehrung könnten ſchuldverhältniſſe verſtärkt. Die verlorenen Abſatzgebieie ſondern in erſter Linie nicht mehr durch billige Konſumwalen, nur mit höchſten Qualitätswaren, gegenüber emerikaniſcher Konkurrenz, wieder auf⸗ Zelwerden Für unſere Handelspolitik ergebe ſich daraus, daß neuer für Dauermaßnahmen noch nicht gekommen ſei. Unſel leweils zolltarif müſſe daher vorerſt eine elaſtiſche Anpaſſung an die e Umſchichtungsverhältniſſe ermöglichen. zweite Forderung ergebe ſich der Zwang zur gemein⸗ Aie ben Intenfivterung des 1180 56 Marktes. zu e Zolltarifvorlage werde als Verhandlungsinſtrument dazu te enteen ſein, um den Abſchließungstendenzen europäiſcher Staa⸗ Frundſ gegenzutreten. Wir müßten vor allen Dingen an dem dalten ab der gegenſeitigen Neiſtbegünſtigung feſt Fber der Miniſter machte hierauf einige vertrauliche Mitteilungen Hnmſichtlia Ppet zwärtigen Stand der Handelsvertragsverhandlungen. niſter ich der Verhandlungen mit Frankreich erwähnte der Mi⸗ ſorium daß zu Beginn der am 10. März aufgenommenen Provi⸗ bu inderhandlungen nochmal⸗ die vom Staatsſekretär Trendelen⸗ tigt Februar abgeſchloſſenen Vereinbarungen beiderſeit⸗ beſtä⸗ Wun urden. Vor allem ſei nochmals die endgültige Meiſtbegün⸗ erabfepfeſtgelegt und hervorgehoben worden, daß die 00 Oleich ungen durch die Klauſel ergänzt worden ſeien, daß das zeicht ſeiricht der Vorteſle und Zugeſtandniſſe auf beiden Seiten er⸗ bracht t müſſe. Der Austauſch der Liſte habe Enttäuſchungen ge⸗ bleiben a Deutſchland weſentliche Exportmöglichteiten verſchloſſen deutſchllolten: Eiwa 15 Frezent der Zollpoftitionen enthielten für 1 eine Diskriminierung. Miniſter Anſchluß an die Handelsvertragsverhandlungen ging der Wngen an die Pariſer Sachleiſtungsverhand⸗ Monat z ein. Der Abſchluß dieſer Verhandlungen ſei noch in dieſem eftungen erwarten. Das umfangreiche Reglement leite die Sach⸗ beit und auf Warengruppen, in denen möglichſt viel deutſche Ar⸗ u Waren özlichſt wenig deutſche Rohſtoffe enthalten ſeien. Wür⸗ Nonte 5 erheblichen ausländiſchen Rohſtoffgehalts über Repara⸗ ongse ogen, ſo ſei der Rohſtoffanteil nicht aus der Kaſſe des 4. Die zen, ſondern der deutſchen, Wirtſchaft unmittelbar don ple, Cefahr des Reexportes ſei durch Ausbau des ſchon 8 Kehlenliefrgelehenen Reexportationsverbotes ziemlich beſeitigt. 1 5 abgelz tefetungen ſeien von der bisherigen politiſchen Grund⸗ valteeung der nd in handelsmäßige Form gebracht worden durch An. 10 ſtändige 8 Vorſchriften über etwaige nicht rechtzeitige oder nicht echtes. 9 eiſtung an die entſprechenden Beſtimmungen des Zivil⸗ M. Miniſter disſanmenhang mit der Dawes⸗Geſetzgebung erwähnte miſterium behandeſte der Exportabgabe und das in ſeinem Die Dur Induſtriebelaſtung⸗geſetz. „dDu% J 1 riüchtungsſnung dieſes Geſetzes habe dazu gefüßrt, daß die Ver⸗ eine der einzelnen Unternehmer rechtzeitig ausgeſtellt für den hierzu erforderlichen Kapitalaufwand ſei. Unſere d 8. 8. Nie Einfuhr von Rohſtofßen uns Halbfabe⸗ und dem Treuhänder und der Induſtrieobligationsbank zu gemein ſamer Verwahrung übergeben worden ſeien. Hierbei habe ſich ge⸗ zeigt, daß das Betriebsvermögen der belaſteten induſtriellen Unter⸗ nehmungen, berechnet auf den 31. Dezember 1921, die veranſchlagte Summe von rund 30 Milliarden überſtiegen habe. Es konnte dahen der Anteil der Belaſtung an Betriebsvermögen der einzelnen Unter⸗ nehmungen von 17,1 auf 15,8 Prozent herab⸗ geſetzt werden. Durch Handelsverträge und die Vereinbarungen auf den Reparationsgebieten ließen ſich nur die äußeren Be⸗ unſerer wirtſchaftlichen Betätigung beſeitigen. Min⸗ deſtens ebenſo bedeutſam ſei die Schaffung der inneren wirtſchaftlichen Vorausſetzungen für unſere Wett⸗ bewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkte nach drei Geſichtspunkten hin, in Hinſicht der Qualität, der Lieferungsbedingungen und des Preiſes. Vom Halbzeug zur Fertigware müßten wir uns auf die kri⸗ tiſchen und verſchärften Anſprüche unſerer Ab⸗ ſatz⸗ und Konkurrenzländer neu einſtellen. Organi⸗ ſatoriſche wie techniſche Umſtellung werden in dieſer Richtung not⸗ wendig ſein. Die Frage der Qualitätsarbeit ſei in hohem Maße eine Frage der Heranbildung und Erhaltung unſerer wirtſchaftlichen wie Schulung, vor allem aber der Erhaltung und Ergänzung unferes Facharbeiterbeſtandes. Bedauerlicherweiſe ſei die Ausbildung von Lehrlingen auf manchen Gebieten zurückgegangen. Um dieſem Notſtand des zweifellos erſt ſpäter fühlbaren Rückganges der Lehrlingsaufzucht zu ſteuer, ſei das Miniſterium für eine Ver⸗ adune der Lohnſpanne zwiſchen gelernten und ungelernten Arbeitern eingetreten. Es müſſe ſich aber auch hierbei der Gedanke durchſetzen laſſen, daß Lohnforde⸗ rungen und ſoziale Laſten in unſerer gegenwärtigen Lage nur dann tragbar ſind, wenn ſie nicht zu einer Erhöhung der Preiſe führen. Die Sicherung hochqualifizierter Facharbeiter werde vor allem ge⸗ währleiſtet durch die Förderung eines geſunden Handwerker⸗ ſt 1 15 8. In dieſer Richtung werde auch die Reichsregierung dem⸗ nächſt den Enkwurf eines Berufsausbildungsgeſetzes vorlegen, der allgemein die berufliche Ausbildung Jugendlicher in allen Berufsgruppen regelt und dieſe Aufgabe den öffentlich recht⸗ lichen Berufsvertretungen überträgt. Die zweite Vorausſetzung zur Wiedergewinnung eines bleiben⸗ den Abſatzes im Ausland ſei die Verbeſſerung des Inhalts und der Innehaltung ünſerer Lieferbedingungen. Der Begriff freibleibend müſſe auch in den verſteckten Formen, in die et ſich neuerdings zu kleiden pflege, verſchwinden. Die wichtigſt⸗ Vorausſetzung für unſere Konkurrenzfähigkeit liege aber naturgemäß in der Preisgeſtaltung. Mit zwangswirtſchaftlichen Mitteln auf dem Preisgebiet— darunter falle auch die Preisprüfungsver⸗ ordnung— ſei allerdings nichts zu erreichen. Das weſentliche bleibe einerſeits die Herabſetzung der Selbſtkoſten, andererſeits die Zulaſ⸗ ſung geſunder Konkurrenz. Dann kam der Miniſter auf das große Problem der Neubildung des geſchwundenen Belriebskapitals unſerer Wirtſchaft und bis dieſes gebildet iſt, der Verſorgung unſerer Wirtſchaft mit fremdem Kapital zu ſprechen. Die Reparations⸗ afempauſe, die das Dawes⸗Gutachten für notwendig gehalten hat, lei in der Hauptſache mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit der Wiederauffüllung unſeres Kapital⸗ und Betriebsfonds begründet wor⸗ den. Es könne zweifelhaft ſein, ob das Dawes⸗Gutachten erkannt habe, ob die uns Atempauſe lang und vollſtändig genug ſamte Wirtſchaftspolitik müſſe einheitlich auf das Problem der zweckmüßig⸗ ſten Ausnutzung der Atempauſe eingeſtellt ſein. Es ſei natürlich, daß ſich die innere Kapitalsbildung in Deutſchland nur langſam voll⸗ ziehe. Wohl hätten die Einlagen auf den Sparkaſſen relativ zugenommen. Auch die Kreditoren der Banken ſeien geſtiegen. Frei⸗ lich handle es ſich dabei nicht in der Hauptſache um Dauereinlagen füſtek Sparer, ſondern um die vorübergehende Unterbringung lüſſiger Mittel der Betriebe. Ob die Verzinfung von 5 Prozent jähr⸗ lich welche die Banken ihren Depoſttengläubigern hieten, einen aus⸗ reichenden Anreiz darſtellen ſei zu bezweifeln. Eine andere Sparſtelle des deulſchen Volkes, die Verficherungen, gewinne wieder all⸗ mählich in größeren Bevölkerungskreiſen an Boden. Wenn auch die angeſammelten Prämien noch gering ſeien, ſo tauche doch ſchon die Frage auf, ſie für die Befriedigung langfriſtiger Kreditbedürfniſſe, insbeſondere der Landwirtſchaſt, zu nutzen. Darüber würden in den nächſten Tagen Beratungen der beteiligten Kreiſe unter Hinzuziehung der Landwirtſchaft und der Banken ſtattfinden. Das gleiche Problem gelte den Geldern der öffentlichen Stellen. Die Beſtrebungen der Reichsbank, dieſe Gelder bei der Reichsbank zuſammenlaufen zu laſſen und der Wirtſchaft auf dem ordnungsmäßigen Wege zurück⸗ zuführen, ſeien zu unterſtützen. Die Wirtſchaft brauche jeden Pfennig 70 ee 8 als daß Verluſte ime zureichende Sonderpolitik einzelner age: p 3 Stellen getragen 5 e e innerer e ee Dürfte icht darüber hinwegtäuſchen, daß wir für die nächſte Zeit noch in erheblichem 99 50 5 15 auf das Hereinſtrömen ausländiſchen Kapitals angewieſen bleiben. Um dieſes Kapital zur Anlage in Deutſchland anzuregen und auch um den inneren Sparbetrieb nicht erliegen zu laſſen, müß⸗ ten unſere Reichsbankdiskont⸗ und unſere Privatzinsſätze fürs erſte noch höher bleiben als die Sätze des Auslands, ſo ſehr dies auch im Hinblick auf die notwendige Ermäßigung der wirtſchaftlichen Selbſt⸗ koſten zu bedauern ſei. Dies gelte umſomehr, als im Augenblſck ein ſtarkes Nachlaſſen der Kreditgewährung durch die kapital⸗ kräftigen Länder in unſerer Wirtſchaft zu verſpüren ſei. Es ſtehe zu offen, daß dieſe Stockung nicht von langer Zauer ſei. Amerika, s vor dem Kriege niemals Geld an andere Länder verleihen konnte, müſſe erſt allmählich in die Gepflogenheiten großer Gläubigerſtaaten hineinwachſen. Die Paſſivität unſerer Handelsbilanz mit rund vier Milliarden ſeit dem 1. Januar 1924 und die Steigereng des Depiſen⸗ fonds der Reichsbank um 1,3 bis 1,5 Milliarden bi h r einen chema⸗ tiſchen Anhaltspunkt für die Höhe der neu und wieder hereingeſtröm⸗ ten Auslandsdeviſen. Die Steigerung der deutſchen Einfuhr ſei eine notwendige Folge des Hereinſtrömens fremden Kapitals. Darin liege alſo, was die öffentliche Meinung oft verkenne, an und für ſich noch nichts Bedenkliches. Die Bedenken beginnen erſt bei der Frage, wa⸗ für Einfuhren mit den zur Verfügung ſtehenden Deviſen getätigt ſeien und ob dieſe, um die extremen Möglichkeiten zu erwähnen, dazu dienten, die Lkiſtungsfähigkeit der deuſchen Wiriſcher. D: Aeigern von ewährte 2 gewiſſen Produktionsmitteln oder oß es ſich um die Einfuhr bloßer Konfum⸗ und Luxusgüter handle. In der Verwendung dieſer Aus⸗ landsdeviſen ſei nach den Ergebniſſen der Handelsbilanz die erfor⸗ derliche Wirtſchaftlichkeit nicht erreicht. Schwierig⸗ keiten für die Währung entſtänden bei den augenblicklichen Deviſen⸗ fonds der Reichsbank allerdings nicht. Woher aber der einzelne Be⸗ trieb die Mittel nehmen ſolle, um dieſe Deviſen zur Abdeckung ſeiner Verbindlichkeiten zu kaufen, das ſei leider eine oft überſehene Frage. Mit innerer Kreditgewährung dürfe in einem ſolchen Augenblick nicht gerechnet werden, da die Reichsbank ihre Mittel zum Schutze der Währung zuſammenhalten müſſe. Hier beſtehe für die einzelnen Be⸗ triebe eine ernſte Gefahr, auf die der Reichswirtſchaftsminiſter in einem Rundſchreiben an die Verbände und Organiſationen mit großem Nachdruck aufmerkſam gemacht habe. Nach der Rede des Miniſters folgten die Referate zweier Be⸗ richterſtatter. Hierauf vertagte ſich der Ausſchuß auf Donnerstag. painlevẽs Miniſterliſte V Paris, 16. April.(Drahtmeldung unſeres Pariſer Vertreters) In eingeweihten Kreiſen gibt man als die mutmaßliche Zuſammen⸗ ſetzung des Kabinetts folgende Miniſterliſte an: ̃ Miniſterpräſident und Unterrichtsminiſter: Painlevs, Juſtiz: Rene Renoult, Aeußeres: Briand, Finanzen: Caillaux, Inneres: Schrameck, Handel: Chaumet, Krieg: General Nollel Marine: Benacet, Verkehr: Mahieux, Kolonien: Malvy, Arbeit: Laval, Landwirtſchaft: Durand, Penſionen: Auterion, ‚ Befreite Gebiete: Loucheur, Handelsmarine: Rouſtau, Luftſchiffahrt: Laurent⸗Eynac, Poſt: Pasquet, Techniſcher Unterricht: Moro⸗Giafferi. Von anderer Seite wird uns noch Herriot ſoll endgültig jede Annahme eines Miniſterpoſtens abgelehnt haben. Falls Caillaux noch nicht offiziell in das Kabinett eintreten ſollte, würde er der Regierung als Finanzberater zur Seite ſtehen. Es verlautet, daß de Monzie in dieſem Falle das Finanzminiſterium behalten werde. Ein Teil der Sozialiſten, bei denen bekanntlich über den Eintritt in die Regierung ernſte Meinungsverſchiedenheiten entſtanden waren, ſcheint trotz der ableh⸗ nenden Haltung des Geſamtvorſtandes nicht auf den Eintritt in das Kabinett verzichten zu wollen. Am Mittwoch abend wurde immer noch mit der Möglichkeit gerechnet, daß Paul Boncourt das Kriegsminiſterium übernehme. Caillaux als Finanzminiſter würde einer Kampfanſage an den Senat gleichkommen. Aus dem Senat In einer Fraklionsberatung der Linken des Senats wurde fol⸗ gende Entſchließung einſtimmig angenommen: Die demokratiſche Linke verſichert Painlevs ihrer Sympathie, weil er in der gegenwärtigen ſchwierigen Lage die Kabinettsbildung übernommen hat, um die Linkspolitit, für welche das Land ſich am 11. Mai vorigen Jahres ausgeſprochen hat, fortzuſetzen. Als der Senat um 5 Uhr nachmittags ſeine Sitzung begann, war das Finanzgeſetz bei der Kammer noch nicht eingegangen, ebenſo bei Beginn ſeiner zweiten Sitzung kurz nach 7 Uhr. In der dritten Sitzung, die um 9 Uhr abends begann, wurde der Geſetzentwurf dem Finanzausſchuß des Senates überwieſen, der ihn mit 14 Stimmen bei 12 Enthalkungen annahm. Annahme der Konvention mit der Bank von Frankreich Die franzöſiſche Kammer hat nach mehr als fünfſtündiger Dis⸗ kuſſion, während deren Verlauf die Oppoſition verſuchte, die Debatte überhaupt unmöglich zu machen, mit 325 gegen 29 Stimmen die neue Konvention mit der Bank von Frankreich genehmigt, wodurch die Emiſſion der ungeſetzlich ausgegebenen 4 Milliarden Franken Banknoten ratifiziert wird. Die Oppoſition hat ſich der Stimmabgabe enthalten. Die kartelliſtiſchen Mitglieder haben einſtimmig für die Ratifikation und die Kommuniſten ein⸗ ſtimmig dagegen geſtimmt.— Ein Zuſatzantrag, wonach die Kon⸗ vention bis 15. Juli nur Gültigkeit haben ſolle, iſt ebenfalls mit 300 gegen 275 Stimmen angenommen worden. Die Vorlage geht jetzt an den Senat. Jochs Ankwork auf den Fragebogen Marſchall Foch hat Mittwoch abend der Botſchafterkonferenz die Antwort des Verfailler Komitees auf den Fragebogen der alliſerten Regierungen über die deutſche Entwaffnung überreicht Die Note umfaßt 44 Seiten. Es iſt noch nicht bekannt, wann ſie die Botſchafterkonferenz prüfen wird. deutſche vergewaltigung dͤuech polen [Berlin, 16. April.(Von unſ. Berl. Büro.) Ueber einen neuen unerhörten polniſchen Rechtsbruch weiß die in Bromberg erſcheinende„Deutſche Rundſchau“ zu berichten. Die polniſche Regie⸗ rung hatte bereits vor längerer Zeit beſchloſſen, das deutſche Krankenhaus Bethesda in Gneſen zwangsweiſe zu liquidieren und in Beſitz zu nehmen, obwohl durch Verfügung des deutſch⸗polni⸗ ſchen Schiedsgerichts in Paris der polniſche Staat verpflichtet war ſich jeder Verfügung über das Krankenhaus zu enthalten. Um Gritei⸗ donnerstag erſchien der Bürgermeiſter von Gneſen, der den gas nicht polniſch klingenden Namen Henſet führt, in Beglekkung von ſechs Poliziſten und einer Schar polniſcher Schweſtern in dem Kran⸗ kenhaus und forderte die Vorſteherin zur Uebergabe auf. Unter Be⸗ rufung auf die Anordnung des deutſch⸗polniſchen Schiedsgerichts lehnte dieſe die Ue ergabe ab. Henſel drohte darauf mit Gewalt uns ließ in der Tat vach einem heftigen Wortwechſel die verſchloſſene Tür von einem Schlsſſer öffnen. Der Chefarzt iſt inzwiſchen durch einen Krakauer Arzt erſetzt worden. Die deutſchen Schweſtern ſollen innerhalb 10 Tagen exmilltert werden, ebenfalls Le Vorſtehernny —— 2. Sene. Nr. 1rA neue Mannhelmer Jeltung(Mittag ⸗Nus gabe) Honnerstag, den 10. April 1825 Die Reichspräſidentenwahl die Parole Hindenburg Es macht den Parteien der Linkskoalition außerordentlich viel Schwierigkeit, ſich mit der Kandidatur des Feldmarſchalls von Hindenburg abzufinden. Gegen den Aufruf Hindenburgs, der in ſeiner ſchlichten Faſſung und ſeiner ehrlichen Männlichkeit ſo ſtark an alle deutſchen Herzen appelliert, läßt ſich ebenſowenig etwas ſagen wie gegen die Perſönlichkeit Hindenburgs. Die gegneriſche Preſſe verlegt ſich deshalb auf die Taktik, Hindenburg als eine Schatten⸗ figu rzu behandeln, die ſich vollſtändig durch andere lenken und keiten läßt. Man behauptet, daß man gegen Hindenburg perſönlich garnichts habe, ſondern daß man in ihm das bequeme Werkzeug von Monarchiſten und Reaktionären treffen und bekämpfen müſſe. Dieſe Spiegelfechterei iſt natürlich nicht ernſt zu nehmen. Auch die Linkspreſſe weiß ſehr wohl, daß Hindenburg mit ſeiner ganzen Perſönlichkeit für ſeine Kandidatur einſteht. Trotz aller ſcheinheiligen Verſicherung führen ſie deshalb den Kampf gegen Hindenburg perſönlich, wenn ſie ihm das Bewußt⸗ ſein für die Konſequenzen ſeines Entſchluſſes abſprechen. Hinden⸗ burg iſt von verſchiedenen Seiten darauf aufmerkſam gemacht wor⸗ den, daß er ſich durch die Annahme einer Kandidatur ſchweren Be⸗ ſchimpfungen ausſetze. Er hat ſich trozdem zur Annahme einer Kand datur entſchloſſen und wird gegen alle Anwürfe, die ihn kreffen ſollen, ſeinen Mann ſtehen. Mit dem Anwurf, er ſei ein willenloſes Werkzeug in der Hand von Präſidentenmachern, kann mam ihn ſicher am allerwenigſten treffen. Wenn etwas, ſo hat ſich die kraftvolle Perſönlichkeit Hindenburgs im Herzen des deutſchen Volkes feſtge⸗ wurzelt. Und wie die verſchiedenen Lager auch zu dem Präſident⸗ ſchaftskandidaten Hindenburg ſtehen mögen— eins iſt allen Deutſchen klar: Mit Hindenburg iſt ein ganzer Mann und eine Perſönlichkeit mit höchſtem Pflichtbewußtſein zum Kampfe angetreten. Es iſt ganz eigentümlich, daß dieſelben Blätter, die den„hilf⸗ loſen Greis Hindenburg“ nicht derb genug verhöhnen können, ihn zu gleicher Zeit als den Mann hinſtellen, deſſen Name allein ſchon das Ausland mit Angſt und Sorge erfüllt. In dieſem Widerſpruch kommt die ganze Verlogenheit der Propaganda gegen Hindenburg deutlich zum Vorſchein. Und hier trefſen wir auf das zweite taltiſche Manöver, das die Linkspreſſe gegen die Kandidatur Hindenburg unternimmt. Derſelbe Hindenburg, der angeblich nicht weiß, was er tut, iſt nach der Behauptung der Linkspreſſe als Bannerträger der Monarchie auf den Plan getreten. Dieſes Bild Hindenburgs iſt ebenſo falſch wie das andere, das ihn als einen hilfloſen Mann malen möchte. Kein Deutſcher zweifelt an dem ehrlichen Willen Hindenburgs, zu den Worten ſeines Aufrufs mit der Tat zu ſtehen. Hindenburg hat nach den furchtbaren Tagen de⸗ Zuſammenbruchs ſeine Staatsgeſinnung dem republikaniſchen Deutſchland gegenüber durch die Tat bereits vollauf erwieſen. Er hat auch nach der Revo⸗ lution noch den militäriſchen Oberbefehl behalten und das Heer in muſtergültiger Ordnung in die Heimat zurückgeführt. Der Präſident Ebert hat ihm damals dofür Dank geſagt und er hatte alle Urſache dazu. Denn wenn Hindenburg auch nur um Haaresbreite von dem Wege ſelbſtloſeſter Pflichterfüllung abgewichen wäre, ſo hätte es damals zu einem blutigen Bürgerkriege kommen können und müſſen. Dies iſt der Hindenburg, der ſich zu dem ſchweren Opfer ent⸗ ſchloſſen hat, ſeine ſturmerprobte Perſönlichkeit für die Reichs⸗ präſidentſchaft zur Verfügung zu ſtellen. Daß er kein Politiker iſt, unterſcheidet ihn nur zu ſeinem Vorteile von Herrn Marx, dem Kandidaten des Linksblocks, der auf die Weimarer Koalition einge⸗ ſchworen iſt und als Reichspräſident das Werkzeug dieſer Koalition ſein würde Hindenburg ſteht über den Parteien und wird de⸗ Amt des Reichspräſidenten unabhängig von der Parteien Gunft und Haß als Mann deutſcheſter Eeſtnnung und treueſten Pflichtbewußtſeins ausüben. Deshalb wird das deutſche Volk nicht Herrn Marx wählen, ſondern Hindenburg. ** 4 — was tindenburg ſagt und marx verſchwelgt Die beiden Bewerber um die Reichspräſidentſchaft, Feldmarſchall von Hindenbura und der Parteiführer der Zentrumspartei Marx, baben jeder in einer Art Oſterbotſchaft ſich an die Wähler gewandt. Für den, der ſich nicht nur an die gedruckten Buchſtaben klammert, ſondern auch Sinn und Klang erfaſſen will und überdies auch zwi⸗ ſchen den Zeilen zu leſen verſteht. findet ſich gerade in dieſer erſten öffentlichen Erklärung der beiden Kandidaten allerhand Aufſchluß Über beide Perſönlichkeiten. Hindenduras Aufruf iſt einſach und natürlich.„mein Leben lieat klar vor aller Welt“. Marx' Worte verleuanen ihre Herkunft von einem erfahrenen Parteivolitiker nicht. ſie ſind ſchwungvoller und palheliſcher:„Volkseinheit“,„ſoziale Gemeinſchaft“.„Freiheit“. ſut⸗ liche Pflicht“, all der Aſerne Beſtand aus der theoretiſchen Rüſt⸗ kammer des Politikers klirrt darin auf. Aber gerade darum klinat dieſer Aufruf ſo blaß. Alles Worte, die wir ſchon bundertmal gehört haben: Worte, klingende Worte, aus denen doch an ſich nichts von Perſönlichkeit ſpricht. Da pulſiert doch ganz andere Blutwärme aus dem Hindenburaſchen Aufruf.„wie ein altes gotiſches Bildwerk. kan⸗ tig, aus Holz geſchnitzt“, ſpricht aus dieſen lapidaren Sätzen der aanze Mann. Und Hindenbura bekennt offen, was Marr verſchweiat: es wird auch mir niemand zumuten können, daß ich jemals meine poliliſche Ueberzeugung aufgebe“. Marr iſt ja ſchließlich auch Partei⸗ vorſitzender und Parteiführer der Zentrumspartei, aus ſeinem wohl ſtlliſierten Aufruf ſpricht nicht ein Sterbenswörtchen pon dieſer nicht ganz unwichtigen Tatſache und von der Frage. wie dieſe ſtärkeſt⸗ver⸗ ankerte parteinolitiſche Anſchauuna mit dem unpartellichen Poſten des Reichspräſidenten in eine Linie gebracht werden ſoll. Mehr Kluaheit bei Marx. mehr Ehrlichkeit bei Hindenbural Deutſch⸗franzöſiſche Grenzfragen Uueber die bereits gemeldeten deutſch⸗franzöſiſchen Abkommen über Fragen an der elſäſſiſch⸗deutſchen Grenze macht das Straß⸗ burger„Journal de'Eſt“ genauere Mitteilungen. Das erſte Ab⸗ kommen behandelt die Frage der Grenzbahn hö fe. Als Grenz⸗ bahnhöfe an der Rheingrenze ſollen die deutſchen Bahnhöfe gelten. Sie follen den beiderſeitigen Zolldienſt umfaſſen und auch die Grenzpolizei beider Staaten aufnehmen, wie dies in Baſel und Bentimiglia ſchon lange geübt wird. An der pfälziſ chen Grenze ſoll jeder Staat auf ſeinem Gebiet einen Grenzbahnhof für ſich allein haben. Es bleibt alſo hier beim bisherigen Zuſtande. Das Abkommen ſichert u. g. den deutſchen und fran öſiſchen Export⸗ kaufleuten eine völlig gleichmäßige Behandlung und eine Herab⸗ ſetzung der Telephongebühren. Die einheitlichen Grenzbahnhöfe ſollen von der deut 50 n Reichsbahn gebaut wer⸗ den, von der franzöſiſchen Bahn wird nach den in Art. 12 des Ab⸗ jommens bezeichneten Bedingungen eine Miete bezahlt. Das zweite Abkommen, deſſen Vorbereitung ſchwierig war, be⸗ andelt die Feſtlegung der deutſch⸗franzöſiſchen Grenze und ſoll die e mit Preußen, Vabern und Baden getvennt abgeſchloſſenen ereinbarungen erſetzen. Das neue Abkommen verzeichnet die Ab⸗ markungsarbeiten der Kommiſſion, ſchreibt gewiſſe Verhaltungs⸗ maßnahmen dor, um Grengzwiſchenfälle zu vermeiden, enthält einige Aenderungen in Bezug auf die Rheinregu lierung und auf die Anforderungen der Verträge und ſichert der Bevölkerung der Grenzgemeinden, vor allem der elſä iſchen Gemeinden, die Kecker⸗ oder Waldbeſitz im Badiſchen haben, gewiſſe Vorteile. An der pfälziſchen Grenze treten keinerlei Gebietsänderungen ein, wohl aber an der Rheingrenze. Das Reich erwirbt die badiſchen Gebielsteile der elſäſſiſchen Gemarkungen Beinheim und Blodelshelm. Die drei anderen Gemeinden des Elſaß, die Gebietsteile au dem pabiſchen Ufer haben, erhalten eine neue Regelung Hrer g6 Vielleicht das Charakteriſtiſchſte aber der Differenzlerung dieſer beiden Aufrufe findet ſich an anderer Stelle. Hindenburg iſt gläubiger Proteſtant: mit„Glauben an den Beiſtand Gottes“ bekennt er auch hierin offen ſeine Perſönlichkeit. Marx iſt aläubiger Katholik: als Vorſitzender der großen katholiſchen Schuloraaniſation bat er Jahr⸗ zehntelang für die Religion als Grundlage der geſamten Jugend⸗ erziehung gekämpft und gegen die alaubensloſe Erziehung ſchärfſte Fehde geführt. Mehr noch: Marx war Präſident der Katholikentage. Aber wo iſt heute in ſeinen Worten das Bekenntnis zum Chriſtentum? Der Proteſtant bekennt offen. der Katholik ſchweigt davonl In dem Marxſchen Aufruf ſteht kein Wort von ſeiner gläubigen Anſchauung, ſelbſt das Wort Chriſtentum wird peinlichſt vermieden. ein einziger lendenlahmer Satz ſteht darin, wonach es nie⸗ mand„verwehrt“(11) ſein darf.„nach ſeinem Ermeſſen ſeinem reli⸗ giöſen Bekenntnis zu folgen.“ Niemand wird die verſönliche Be⸗ kenntnistreue von Herrn Marx in Zweifel ziehen wollen. Aber wenn irgend etwas für die Präſidentenwahl die abſolute Abhän⸗ gigkeit des Herrn Marx vom glaubensfeindlichen Sozialis⸗ mus dokumentiert, ſo iſt es die taktiſche Formulie⸗ runa dieſes Satzes. Ddas Bekenntnis zum Chriſten⸗ tum mußte vermieden werden, um nicht der Sozialdemokratie vor den Kopf zu ſtoßen. Und mancher aläubige katholiſche Wähler wird es ſicherlich bitter empfinden, daß der Proteſtant ſeinen Glauben offen bekennt, während der Katholik aus Rückſicht auf den glaubens⸗ feindlichen Bundesgenoſſen ſein Chriſtentum verſchweigt und ſogar das religiöſe Bekenntnis nicht„perwehren“ will. Zwei Kundgebungen: die des Herrn Marx lieſt ſich vielleich ſchöner und klinat ſchwungvoller, aber uns will dünken, daß die Hin denburgſche Kundgebuna bei weitem den ſtärkeren Perſönlichkeitswer aufweiſt. Preſſeempfang des Reichsblocks Vom Reichsblock wird mitgeteilt: Am Sonntag abend findet in Hannover ein Empfana ſtatt, zu dem der Reichsblock Vertreter der ausländiſchen und inländiſchen Preſſe und Vertreter der Wahl⸗ kreisausſchüſſe in aroßer Zahl eingeladen hat. Hindenbura wird auf dieſem Empfanasabend eine Rede halten. die bayriſchen„Kebellen“ der demo'raten EVerlin, 16. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Appell des bayeriſchen Demokraten Dr. Müller⸗Meiningen und anderen Demokraten an den Parteivorſitzenden Koch, ſich auf die Kandidatur Hindenburg umzuſtellen, hat begreiflicherweiſe in der Leitung der demokratiſchen Partei ſtarke Verſtimmung aus⸗ gelöſt. Die Behauptung des Lokalanzeigers, daß der demokratiſche Parteivorſtand Dr. Müller⸗Meiningen aus der Partei auszu⸗ ſchließen beabſichtige, trifft nach unſerer Kenntnis in dieſer Form nicht zu. Ein Ausſchlußantrag liegt jedenfalls gegen Mül⸗ ler⸗Meiningen bisher nicht vor und auch nicht gegen den pfälziſchen Demokraten Dr. Hammerſchmidt. Koch wird indes, wie wir hören, zu der Aufforderung Dr. Müller⸗Meiningen in einer Er⸗ widerung öffentlich Stellung nehmen. Man gibt ſich im demokratiſchen Parteivorſtand offenbar der Erwartung hin, daß Müller⸗Meiningen aus ſeiner grundſätzlich abweichenden Haltung in der Präſidentſchaftsfrage die Konſequenzen ziehen und freiwil⸗ lig aus der Partei austreten wird. Demokratiſche Arteile einſt und jetzt Was die deutſchen Demokralen über Hindenburg ſagen? Die „Süddeutſche Demokratiſche Korreſpondenz“ ſchrieb im März 1920. „Wir wüßten keinen Namen und glauben, daß auch keiner genannt werden kann, mit dem ſich von vornherein ſo viel Sym⸗ pathie, ſo viel Vorſtellung von härteſter Pflichterfüllung und entſagungsvoller Treue de ſeinem Volk, ſo viel Glauben und Vertrauen verbinden würde wie mit dem Namen Hindenburg.“ Und die„Demokratiſche Parteikorreſpondenz“ im Juni 1921. „Gerade die Deutſche Demokratiſche Partei hat es dem Feld⸗ herrn immer hoch angerechnet, wenn er ſich von Partei⸗ politik ferngehalten hat.“ Nun vergleiche man damit, was die Demokraten heute zu Hin⸗ denburg ſagen müſſen, nachdem ihnen die Berliner Parteileitung den Zentrumsmann Marx aufgezwungen hat. Im Zeichen der Wahlpropaganda Von neuen Wahlaufrufen liegt u. a. vor ein Aufruf des Reichs⸗ landbundes, in dem es u. a. heißt. Hindenbura ſei die beſte Verkörvexuna deutſchen Führertums und es gelte jetzt. nachdem Dr. Jarres Hindenburg ſelbſt gebeten habe, dem Rufe weiteſter Volks⸗ kreiſe zu folgen, ſich mit ganzer Kraft für Hindenbura einzuſetzen. Der Reichsblock erläßt an die Jugend einen Aufruf, in dem die Ju⸗ gend zur Teilnahme am Reichswandertaa am 19. April aufaefordert wird. Die Jugend müſſe mit ihren Fahnen und Banmern, mit Lau⸗ tenklang und Liederſang hinauswandern in die Dörfer und Land⸗ ſtädte, um Propaganda für die Kandidatur Hindenburg zu machen. Der Aufruf ſchließt mit den Worten:„Heil unſerem Vater Hin⸗ denbural“ 5 Die Freien Gewerkſchaften richten an die Arbeiter, An⸗ geſtellten und Beamten einen Aufruf, in dem erklärt wird, im gegen⸗ wärtigen Wahlkampfe könne es für die in den Gewerkſchaften zu⸗ ſammengeſchloſſenen Arbeitnehmer keinen Zweifel geben, daß ſie dem dreiſten Verſuch des Reichsblocks und ſeiner Mitläufer, ſich der Füh⸗ rung der Republik zu bemächtigen und auf Schleichwegen die Ve⸗ faſſung nach ihren Wünſchen umzugeſtalten, einmütigen Widerſtand entgegenſetzen müßten. Die demokratiſchen Einrichtungen der deut⸗ ſchen Revublik ſeien die Grundlagen einer beſſeren Zukunft. Es ſei Pflicht aller Gewerkſchaftler, am 26. April für Marr zu ſtimmen.— Marx ſprach geſtern abend in Stettin. In Art. 10 bis 25 des Abkommens wird das Souveränitätsre Und das Eigentumsrecht an den Rheinbrücken genau beſtimmt. Als Rheingrenze im Strom ſoll gemäß Art. 17 nicht mehr der Talweg, ſondern die Mittellinie des künſtlich durch die Regulierung ge⸗ bauten Schiffahrtsweges dienen. Als Gegenleiſtung gegen die in dieſen Beſtimmungen enthaltenen Vergünſtigungen für Frankreich hat dieſes eingewilligt, daß die deutſchen Eigentümer von forſt⸗ und landwirtſchaftlichem Grundeigentum innerhalb eines Streifens von fünf Kilometern über die Grenze in ihr Eigentumsrecht wieder eingeſetzt werden, wenn ihr Eigentum noch nicht liquidiert worden iſt. Auf dieſe Weiſe werden rund 1200 Hektar Grundbeſitz den pfälziſchen oder badiſchen Eigentümern zurückgegeben werden, denen ſie vor dem Kriege gehörten. was geht in Oeſterreich vor! Der frühere öſterreſchiſche a Dr. Seipel hiell am Mittwoch in Wien auf dem Chriſtli zialen Landesparteitag eine auffehenerregende Rede, in der er erklärte, daß Oeſterreich jetzt daran gehen könne, neuerdings einen Schritt zu unternehmen, ihn zum Teil guch ſchon unternommen habe, um aus der Enge des jet⸗ igen wirtſchaftlichen Gebietes herauszukommen, in das man einge⸗ pern ſei. Vor einigen Wochen ſeſen von den europäiſchen Groß⸗ mächten Anregungen au gen, den Weg einer gemei n Be⸗ ratung zu beſchreiben. terteich ſei eingeladen worden, ſich an einem Schritt zu beteiligen. Deshalb ſei der Haupt⸗ ausſchuß des Nationalrates unerwartet für Mi einberufen worden. Es handele ſich darum, in einer Beratung uſtellen, ob die bisherigen wirtſchaftlichen Grenzen, die Oeſterreich umgehen de ber der„ welber hlerzu peel, erteiſt wel Jle Suiedge Ji Se Atben ir di, Ner. Bundesminiſter des Aeußeren Dr. Mataja hat unter dem Vorwand viner Erholungsreiſe, die ihn insbeſondere nach Paris und Rom führte, anſcheinend Fühlung genommen, um die Großmächte für zu Gunſten weitgehender wirtſe icher Zugeſtändniſſe zu gewinnen. Nach den Mitteilungen des Korreſpondenten der„Voſſiſche Zei⸗ tung“ dürften die alten Vorſchläge wieder aufleben, daß ſich die Nachfolgeſtaaten gegenſeitig beſondere Zollermäßigun⸗ gen zugeſtehen ſollen, von denen das übrige Ausland, alſo auch Deutſchland und Italien, ausgeſchloſſen wären. Eine mitleleuropälſche Wirtſchaftskonferenz, von der Deutſchland ausge⸗ ſchloſſen wäre, würde jedoch den Grundſtein zu einer Donau⸗ föderation legen müſſen, würde der Anſchluß an Deutſch⸗ land ausſchließen und den wichtigſten Programmpunkt der Groß⸗ deutſchen, einen Kardinalpunkt auch des ſozialdemokratiſchen Portei⸗ programms, zerſtören. Derartige Beſtrebungen der Chrlſtlich⸗So⸗ zialen Parteiminderheit dürften ernſtliche parlamentariſche Konflikte in Oeſterreich erwarten laſſen. 8 Die Parteiführer ſind telegraphiſch nach Wien zu einer Sitzung des Hauptausſchuſſes berufen worden. Der Hauptausſchuß, will ſo⸗ fort die noch erforderlichen Maßnahmen durchführen, damit der Ver⸗ treter Deſterreichs beim Völkerbund erklären könne, daß Oeſterreich alle ihm auferlegben Verpflichtungen erfüllt habe und infolgedeſſen die wirtſchaftliche und finanzielle Selbſtändigkeit Oeſterreichs wieder hergeſtellt werden ſolle. Tſchechiſche Anmaßung Berlin, 16. April.(Von unſ. Berliner Büro.) Tſchechiſche Blätter bringen eine Ankündigung, daß am kommenden Sonntag eine gemeinſame Demonſtrationsfahrt tſchechiſcher Sokol⸗ vereine nach Dresden ſtattfinden ſoll. Es wird mit einer Beteiligung von 1500 Perſonen gerechnet und ganz offen erklärt, daß mit dieſem Aufmorſch in Dresden für die Anſchlußbeſtrebungen der nationaliſtiſchen Wenden an die Tſchechei demonſtriert werden ſoll. Man darf wohl annehmen, daß die verantwortlichen deutſchen Behörden einen Strich durch dieſe Rechnung machen und die dreiſte Demonſtration verbieten. deutſche Glückwünſche an Rönig Boris Der ſtellvertretende Reichspräſident Dr. Simons und Reichs⸗ außenminiſter Dr. Streſemann haken dem König von Bulgarien * 8 ankäßlich des Mißlingens des Attentats die Glückwünſche Deutſch⸗ lands übermittelt. Der bulgariſche König Boris war am Mittwoch Gegenſtand begeiſterter Ovalonen durch die Bevölkerung Sofſias. In der Kathe⸗ drale fand ein Daen'gottesdienſt ſtatt. Darnach bildete ſich ein Demonſtrationszug, der unter Führung Zankows am Kögigspalais vorbeizog. Das diplomatiſche Korps ſprach dem König ſeine Glück⸗ wünſche aus. Deutſche Preſſevertreter in Mailand Unter Führung des Pveſſechefs der Reichsregierung, Miniſterlal⸗ direktor Dr. Kiep, iſt am Mittwoch Abend die Delegation der deutſchen Preſſe zur Mailänder Preſſefeier eingetroffen. Die Vertreter von achtgehn der größten Blätter nahmen an der Fahrt teil. Auf dem Hauptbahnhof von Mailand fand ein Empfang durch den Vorſitzenden und Vertreter der deutſchen Kolonie ſowie der deutſch⸗italieniſchen Handelskammer ſtatt. An dem Begrüßungsabend der deulſchen Lo⸗ lonie nahm außer Vertretern der deutſchen Preſſe als Vertreter der Reichsregierung teil: Geſandter Dr. Ritter vom Auswärtigen Amt und die Konſulatsvertreter von Mailand, Florenz und Lugano. Der Vorſitzende des Deutſchen Klubs, Herr Mohwinckel, be⸗ grüßte die Gäfte und beſonders Dr. Eckener, der ſeinen Vortrag über den Zeppelinflug halten wird. Für die Preſſe erwiderte Chef⸗ redakteur Ackermann⸗Berlin, Dr. Eckener feierte kurz die Einigkeit, toie ſie in der deutſchen Kolonie in Mailand deutlich zu Tage trete. Am Mittwoch früh iſt auch der deutſche Botſchafter in Rom, Freiherr von Neurath, in Mailand eingetroffen. Unter Führung des italieniſchen Wirtſchaftsminiſters Nava fand eine Bo⸗ ſichtigung der Meſſe ſtatt. Die Führung begann im deutſchen Pavillon, der ſich mit Modellen des„L. Z. 126“, des Untergrund⸗ hauſes in Leipzig, der Nauener Funkſtation, der Maybach⸗Motoren und anderem ebenſo ſchlicht wie würdig präſentierte. vanderveldes Schwierigkellen ):( Brüſſel, 15. April.(Von unſerem belgiſchen Vertreter.) Der ſozialiſtiſche Führer Vandervelde hat heute morgen ſeine Verhand⸗ lungen zur Bildung eines Kabinetts, das hauptſächlich auf ſo zia! liſtiſcher Grundlage aufgebaut ſein ſoll, begonnen. Da die Sozialiſten 79 Kammerſitze erhalten haben, fehlen ihnen nur 16 Stimmen für eine abſolute Mehrheit und 20 Stimmen für eine Re⸗ ierungsmehrheit. Im Senat, wo ſie mit 59 Mandaten vertreten ſind, fehlen ihnen 18 Stimmen für die abſolute Mehrheit. Die hauptſächlichſte Frage für Vandervelde iſt daher, ob er unter den Demokraten und Liberalen 20 Deputierte und Senatoren findet, die bereit ſind, eine ſozialiſtiſche Regierung zu unterſtützen. Auf der Seite der flämiſchen Katholiken wird Vandervelde mit Poullet und van Cauvelagert unterhandeln. Wenn dieſe, was ſehr weſpiſan iſt, ein Zuſammenarbeiten mit den Sozialiſten ablehnen, ſo ſind dit Bemühungen Vanderveldes, ein Kabinett zuſtande zu bringen, ver“ geblich, denn die wenigen demokratiſchen Deputierten, die bereit ſind, ohne Bedingungen mit den Sozialiſten zu gehen, ſind ohne wirk lichen Einfluß in der Partei und zählen politiſch überhaupt nicht. Andererſeits wird Vandervelde verſuchen, die flämiſchen Libe⸗ ralen und nachher die valoniſchen Liberalen zu gewinnen. Wahr⸗ ſcheinlich wird er mit Franck Lippens und Magnette in Verbindung treten. Die Unterhandlungen werden ſich aber ſehr ſchwierig 5 ſtalten, denn der Generalrat der ſozialiſtiſchen Partei hat den e ſchluß gefaßt, daß das Parteiprogramm die Grundlage des neuen Kabinetts bilden müſſe. Was die Bildung einer ſozia⸗ Nalden Minderheitsregierung betrifft, wie ſie in England unter acdonald beſtand., ſo denkt Vandervelde nicht daran. uſammenfaſſend kann geſagt werden, daß ein Kabinett nicht vor Ende des Monats zuſammengeſtellt werden kann; denn, wenn Vanderpelde perſönlich nicht zum Zlele gelangen ſollte, was für wahrſcheinlich gehalten wird, ſo würden auch noch mehrere an⸗ dere Perſönlichkeiten aus perſchiedenen Parteien mit ihren mühungen Schiffbruch erleiden, bevor ein neues Kabinett aufge⸗ ſtellt ſein wird. 1 Letzte Meldungen Vertagung der Abrüſtungsbeſprechungen — Rewyork, 15. April. Wie im Weißen Hauſe erklärt wird hat Waſhingzon die Beſprechungen über den Abrüſtungsplan bis na⸗ der deutſchen Präſidentenwahl und nach der Löſung der franzöſiſchen Kabinettskriſe vertagt. Arabſtimmung in der Berliner Mekallinduſtrie E Verlin, 16. April,(Von unſ. Berliner Büro.) Eine Funt, tionärkonferenz des Berliner Metall⸗Kartells hat die Entſcheidung über den kürzlich gefällten Schiedsſpruch abgelehnt und beſchloſſen, am Freitag eine Urabſtimmung in den Betrieben vorzunehmen. „Rückgang der deutſchen Erwerbsloſigkelt. In der Zelt von Mitte bis Ende März hat ſich die Zahl der Hauptunterſtützung⸗ empfünger in der Erwerbsloſenfürſorge von 515 000 auf 467 d. h. um rund 9,3 Prozent, vermindert. Die Zahl der Zuſchlags empfänger iſt von 726 000 auf 663 000 zurückgegangen. Miniſter auf Reiſen. Reichsaußenminiſter Dr. Strele mann reiſte am Mittwoch auf Einladung des Ueberſee⸗Klubs [Hamburg. Der Reichsaußenminiſter wird über Politik und Welt' wirtſchaft ſprechen.— Reichskanler Or. Euth er hat für die berg. bautechniſche Tagunmg im&fen am 28. und 26. Ayrit em perfite, liches Erſchelnen zugeſag.* 0cc0„ —— —— Donnerstag, den 16. April 1925 3. Seike. Nr. 114 neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Rusgabe) die Enlwicklung der Badiſchen Anilin-& Sodafabril Wie wir bereits in Np. 164 berichteten, waren am 6. April d. 3 Jahreſverfloſſen, ſeit in Mannheim eine Reihe von Männern zu ammentrat. um hier einen neuen volkswirtſchaftlichen Gedanken 3 rch Gründung einer Aktiengeſellſchaft in die Tat umzuſetzen. Auf em Junabuſch hatte im Jahre 1862 ein geborener Mannheimer, der ſ0 here Juwelier Friedrich Gnaelbhorn, eine Anilin- und Teer⸗ rbenfabrik errichtet, zu der ihm bereits 1860 von der Stadt die Kon⸗ zeſſion erteilt worden war. Der Name der erſten Firma lautete: zübemilche Fabrik Duckerhoff. Clemm u. Co.“, der ſpäter in„Sonn⸗ aa. Engelhorn u. Clemm“ umgewandelt wurde. Als wiſſenſchaftliche itarbeiter waren zwei Brüder, die Chemiker Karl und Auguſt Clemm. aus Gießen gewonnen worden. Schon die Gründer der Mannheimer Anilinfabrik batten erkannt, b die neue Induſtrie zu ihrer ungehemmten Entwickelung in Be⸗ zug auf die in immer ſteigenden Mengen verbrauchten anoraaniſchen Hilfsmaterialien wie Soda und verſchiedene Säuren möalichſt unab⸗ angig ſein müſſe. Der Plan, dieſes Ziel durch eine Fuſion mit m Hauptlieferanten dieſer Produkte. dem Verein chemiſcher abrikten in Mannheim, zu erreichen, ſcheiterte. Nunmehr ſchloß Engelhorn, deren Herſtellung in den eigenen Betrieb auf⸗ zunehmen. Dieſer Gedanke fand auch ſeinen Ausdruck in dem Namen. n die neue Aktiengeſellſchaft erhielt: Badiſche Anilin⸗ und Soda⸗ Fabrik. Die Gründuna der neuen Aktiengeſellſchaft erfolate am 6. April 1865. ſor VBon Anfang an hat alſo die Badiſche eine Vereinigung von Teer⸗ arbeninduſtrie mit anorganiſcher Großinduſtrie dargeſtellt. Dies ſhremt auch in der ganzen Art ihrer weiteren Entwicklung und in gren Erfolgen zur Erſcheinung. Als der Verſuch, in Mannheim eine ür die erweiterten Ziele der Firma geeignete und ausdehnungsfähige 1 rbeitsſtätte zu finden, an der Kurzſichtigkeit des damaligen Bürger⸗ usſchuſſes geſcheitert war, ſand Engelhorn auf dem anderen Rhein⸗ treff auf dem Hemshof im Norden von Ludwiashafen. ein vor⸗ —55 ſlich ageeianetes Gelände. Hier wurde denn auch am 15. Mai 1865 5 dem Bau der Fabrik begonnen: die Firma„Sonntag, Engelhorn Clemm“ erloſch am 30. Juni. 10 Der großen wirtſchaftlichen Regſamkeit Friedrich Engel⸗ drns, des Begründers und erſten Direktors der Anilinfabrik, iſt 8s alſo zweifellos zu danken, daß auf der Stelle der deutſchen Land⸗ arte„Mannheim⸗Ludwiashafen“ eine Teerfarbenfabrik berichtet wurde. Engelhorn war ein von kühnem Unternehmungsgeiſt uiteelker Mann, von großer Energie und ſtark ſuageſtiver Wirkung nd als Induſtrieller den meiſten ſeiner Zeitgenoſſen weit überlegen. — 5 ſeiner Leitung und der Mitarbeit der Gebrüder Clemm ee das neue Werk in wenigen Jahren aus dem Boden emvor. Es porang auch ſchon früg. weitere tüchtige Mitarbeiter zu gewinnen, 0 denen Heinrich Brunck, Carl Glaſer und Heinrich Caro ald arößere Bedeutung gewannen. Si Daß die ſunge Fabrik ihre Aufgabe in beſonderem und böherem une aufzufaſſen verſtand, zeigte ſich bald darin. daß ſie ein neue⸗ wnoblem von arößter Bedeutung in Anariff nahm. Es bapdelte ſic 8 die fabrikatoriſche Herſtelluna des Alizarins, des färbenden eeſ andteils der Krappwurzel. aus Beſtandteilen des Steinkoblen⸗ durs,„Die wiſſenſchaftliche Syntheſe dieſes Farbſtoffes war bereits des 5 raebe und Ljebermann gefunden worden. Die Fabrikation Far Alirarins war die erſte künſtliche Darſtelluna eines natürlichen ſunrbſtoffes das Verdienſt, einen kechniſch ganabaren Wea dafür ge⸗ zu haben. kommt Heinrich Caro zu, der ſich auch weiterhin 5, einer der genialſten und fruchtbarſten Erfinder erweiſen ſollte. 80 Fabrikation des Alizarins. die auch von anderen Fabriken auf⸗ ümommen wurde, kam ſchnell in Gang, wodurch der Krappanbau umer mehr zurückgedränat wurde und ſchließlich aanz aufhörte. zw Der Verkauf der Teerfarben erfolate bis zum Jahre 1872 durch del Großhandelsfirmen: Dahl u. Co. in Barmen und Rudolph timenſe in Stuttgart. Bei der fortaeſetzten Verarößerung des Sor⸗ ments machte ſich edoch zuſehends das Bedürfnis geltend, ſelbſt mit den Verbrauchern in unmittelbare Verbindung zu kreten, um ſie bei em Anwendung der Farbſtoffe zu beraten. Um auf möolichſt ſchnel⸗ kom und einfachem Wege zu einer ſolchen Umſtellung des Verkaufs zu g a men. wurde im Jahre 1873 eine Fuſion mit zwei Stutt⸗ irter Firmen, Heinrich Stegle und Rudolvb Knoſpv, die — und Teerfarben herſtellten und über eine Nerkaufsorganiſa⸗ der der gewünſchten Art verfüaten. geſchloſſen. Guſtav Steale. däcchen baber der Firma Heinrich Sieale. der in den Vorſtand der Ba⸗ praen eintrat, hat ſich die arößten Verdienſte um die neue Verkaufs⸗ deniſation erworben. 5 Aiofar folgenden Jahre waren zunächſt dem Ausbau der Anilin⸗ und den arben gewidmet. Es waren vor allem die glücklichen Erfindun⸗ den von Heinrich Caro und Carl Müller, die viele Bereicherun⸗ glei drachten. Dieſe Arbeiten wurden fortgeſent und weiter in der chen alücklichen Weiſe ausgebaut durch Auguſt Bernthſen. Jull] Tätiokeit vor allem das Patentweſen umfaßte und durch Paul br ius, der auf dem Gebiete der fubſtantiven Farbſtoffe, der tende Gerfarben und vor allem dem der Lackfarbſtoffe viele bedeu⸗ Erungenſchaften zu Tage förderte. farbenfabriken zu der großen Intereſſengemeinſchaft zuſammen. Ungefähr ein Menſchenalter nach der Einführung des Alizarins fanden die ſich ſaſt über einen Zeitraum von 20 Jahren erſtreckenden Verſuche zur künſtlichen Herſtellung eines anderen, ſeit Urzeiten im Gebrauch der Menſchheit bewährten Naturfarbſtoffs. des Indigos, ihre Erfüllung. Im Jahre 1897 kam der ſynthetiſche Indigo auf den Markt. Mit der Löfung dieſes Problems iſt der Name von Rudolf Knietſch unlösbar verknüpft. Dieſem großen Chemiker und Techniker war etwa 10 Jahre vorher die Verflüſſig ung des Chlors gelungen. Eine weitere glänzende Leiſtung iſt ſeine Ausarbeitung des Schwefelſäure⸗Kontaktverfahrens, das eine vollſtändige Umwälzung in der Fabrikation der Schwefel⸗ ſäure brachte. Die volkswirtſchaftliche Bedeutung der techniſchen Syn⸗ theſe des Indigos war noch viel gewaltiger wie die des Alizarins, da es ſich um viel größere Werte handelte. Bei dem Kampfe mit dem Naturprodukt trug nach wenigen Jahren das ſynthetiſche Er⸗ zeugnis den Sieg davon. 0 Das Gelingen der techniſchen Alizarinſyntheſe hatte die Auffin⸗ dung vieler anderer, ſich davon ableitender Aligarinfarbſtoffe nach ſich gezogen. das ganze Gebiet wurde in ſahrelanger Arbeit ſyſte⸗ matiſch ausgebaut. Die Seele der erfinderiſchen Tätigkert war bier Rens Bohn, in dem der Typus des genialen und originellen Er⸗ finders wohl am ſtärkſten ausgeprägt iſt. Ihm war es auch vorbe⸗ halten, den alten Traum der Teerfarbenchemie von einem Tarb⸗ ſtoff, der ebenſo beſtändig ſein ſollte wie der damit gefärbte Stoff, zu erfüllen, indem er das Indanthrenblau entdeckte und damit die Klaſſe der geradezu märchenhaft echten und zu ſo großer Bedeutung gelangten Indanthrenfarben erſchloß. Alle dieſe im Vorhergehenden behandelten Erfolge werden aber in Bezug auf die damit verknüpften techniſchen Schwierigkeiten und die wirtſchaftliche Bedeutung in den Schatten geſtellt durch das Pro⸗ blem der chemiſchen Bindung des almoſphäriſchen Stickſloffs, das im Anfang dieſes Jahrhunderts immer mehr in den Vordergrund trat. Es handelte ſich um die Erſchließung einer neuen Quelle zur Ge⸗ winnung von Stickſtoffverbindungen, die für techniſche Zwecke, vor allem aber von der Landwirtſchaft als Düngemittel in immer ſteigenden Mengen verbraucht wurden. Es beſtand keine Möglichkeit mehr, davon größere Mengen zur Verfügung ſtellen zu können, zumal die einheimiſche Wirtſchaft von dem in Chile vorkom⸗ menden gatürlichen Salpeter uabhängig gemacht werden ſollte. Als einzige geeignete Stickſtoffquelle kam der unerſchöpfliche Vorrat der atmoſphäriſchen Luft an Stickſtoff in Betracht. Die Aufgabe be⸗ ſtand darin, dieſen in chemiſche Verbindungen überzuführen. In dem in Norwegen ausgeführten Luftſalpeterverfahren und dem Kalkſtick⸗ ſtoffverfahren iſt eine Löſung dieſer Aufgabe verſucht worden; die „Badiſche verfolgten den von Haber erſchloſſenen Weg der direk⸗ ten Vereinigung von Stickſtoff mit Waſſerſtoff zu Ammoniak, aus dem dann durch weitere Umwandlungen die Düngeſalze hergeſtellt wurden. An dieſer Aufgabe hat Carl Boſch jahrelang gearbeitet; ſte iſt ihm auf das glänzendſte gelumgen. Er zeigte in der gleichen genalen Art wie Rudolf Kmfetſch die Vereinigung wiſſenſchaftlichen und tech⸗ niſchen Könnens neben der gleichen zähen Energie und unermüdlichen Arbeitskraft. Zur techniſchen Ausgeſtaltung wurden die Ammo⸗ niakwerke Oppau und Merſeburg errichtet. Nunmehr war die deutſche Landwirtſchaft von ihrer Abhängigkeit vom chileniſchen Salpeter befreit; es können ihr die Stickſtoffdüngemittel in einer Menge zur Verfügung geſtellt werden, daß durch die dadurch erzielbare Steigerung der Ernteerträge die Möglichbeit beſteht, das deutſche Volk auf eigner Scholle zu ernähren Die im Vorhergehenden aus dem ausgedehnten Arbeitsgebiete der Anilinfabrit nimhaft gemachten großen Probleme und Aufgaben ſetzten in der verantworttichen Werkleitung auch Männer voraus, die ſie rechtzeitig in ihrer vollen Bedeutung erkannten und die zu ihrer wiſſenſchaftlichen Ausarheitumd und kechniſchen Durchführung erforderlichen umfangreichen Mittel in großzügiger Weiſe zur Vor⸗ fügung ſtellten. Ein ſolcher Mann war nach Engelhorns Ausſcheiben dem Werke in Heinrich Brunck gegeben, der bis zum Jahre 1906 die oberſte Leitung der Fabrik inne hatte. Nachdem er ſelbſt vorher in glücklicher Weiſe auf dem Alizaringebiet tätig geweſen war, wid⸗ mete er ſernerhin ſeine ganze Anteilnahme und Kraft den Problemen, die von Knieiſch techniſch ausgeſtaltet wurden in Verfolgung des Grundſatzes, nie im alten Geleiſe zu bleiben, ſondern ſtets namhafte Teile des Gewinnes zur Erforſchung wiſſenſchaftlichen Neulandes zu verwenden. In dieſer Tradition folgte ihm Karl Müller nach, der nach erfolgreicher Tätigkeit auf dem Farbſtoffgebiete daz große Problem der Bindung des atmosſphäriſchen Stickſtoffs durch ſein ſtetiges und lebhaftes Intereſſe zu fördern wußte. 5 Bei der Schilderung und Entwicklung der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik darf aber auch nicht vergeſſen werden, der Leiter des mit Rückſicht auf die zahlreichen Produkte recht komplizierten Verkaufs⸗ apparates zu gedenken. Außer dem Begründer der Verkaufsorgani⸗ ſation Guſtav Siegle müſſen Auguſt Hanſer und Robert Hüktenmüller genannt werden. Im Jahre 1904 fand die erſte Konzentratfon in der deutſchen Teerfarbeninduſtrie ſtatt, die ſich für die„Vadiſche“ zu einer Intereſſengemeinſchaft mit den Farbenfabriken Elberfeld(ſpäter Leverkuſen) und der„Agfa“ in Ber⸗ lin auswirkte. Im Jahre 1915 ſchloſſen ſich die acht deutſchen Teer⸗ Städtiſche Nachrichten Städtiſche Sparkaſſe Wie das Städt. Nachrichtenamt mitteilt, erfolgten bei der Mann⸗ heimer Städt. Sparkaſſe im Monat März 8677 Einlagen im Be⸗ trage von 3 394 616.⸗M. Da ſich die Zahl der Rückzahlungen auf 8 655 mit einem Betrage von 2754 112.⸗M. belief, ergab ſich eine Mehreinlage von 640 504.⸗M.(gegen 191 428 Mk. im März 1924). Für das 1. Vierteljahr 1925 ſtellen ſich die Einlagen auf insgeſamt 9 723368.⸗M., gegenüber nur 1 403 857.⸗M. in der igleichen Zeit des Vorjahres. Die Rückzahlungen betrugen 7 219 565 .⸗M., im Jahre 1924 881 165.⸗M. Der Einlagenüberſchuß be⸗ trug ſomit im 1. Vierteljahr 1925 2 503 803.⸗M., gegen 522 692 .⸗M. im Jahre 1924. Von den im 1. Vierteljahr 1925 neuausgeſtellten 3 964 Spar⸗ büchern entfallen auf den Monat März 1187 Stück, die ſich auf die nachgenannten Berufsgruppen(Konten, die für Kinder oder Ehe⸗ frauen eingerichtet wurden, ſind bei dem Beruf des Vaters bezw. Ehemannes eingereiht) wie folgt verteilen: 1. Landwirte und Gärtner 15 1,26 Proz., 2. Gewerbl.⸗ und induſtrielle Arbeitnehmer und Lohnarbeiter wechſelnder Art 247 20,80 Proz., 3. Hausangeſtellte (Dienſtboten) 102= 8,60 Proz., 4. Selbſtändige Handwerker(Bäcker, Metzger, Wirte) 70 5,89 Proz., 5. Perſonen ohne Berufsangabe, Private, Witwen, Rentner 155 13,06 Proz., 6. Kaufmänniſche Angeſtellte 258= 21,72 Proz., 7. Selbſtändige Kaufleute und Laden⸗ geſchäfte, Händler 86 7,25 Proz., 8. Fabrikanten und Fabrik⸗ direktoren 11= 0,93 Proz., 9. Architekten, Ingenieure, Betriebs⸗ leiter, Techniker, Chemiker 52.38 Proz., 10. Beamte, Angeſtellte, Lehrer, Profeſſoren, Poſtſchaffner, Eiſenbahner, Straßenbahner 125 10,54 Proz., 11. Künſtler und künſtl. Berufe(Kunſtmaler, Muſiker) 12= 1,01 Proz., 12. Freie Berufsarten(Aerzte, Apothe⸗ ker, Anwälte) 15— 1,27 Proz., 13. Fonds und Stiftungen 4= 0,34 Proz., 14. Vereine und Körperſchaften 22 ⸗ 1,86 Proz., 15. Mün⸗ delgelder 13= 1,09 Proz. Der Geſamteinlagenbeſtand bezifferte ſich auf 31. März 1924 auf 617 260.⸗M. und hat ſich bis 31. März 1925 um 1363 Proz. auf 7 125 139.⸗M. vermehrt. ** In den einflweiligen Ruheſtand verſent wurden Direktor Ju⸗ lius Buſch an der Eliſabethſchule. Profeſſor Dr. Mar Müller J. am Realanmnaſium! und Oberhandelslehrer Friedrich Wiyf an der Handelsſchule in Mannheim. Gemäß Art. 14 RPAV. ſind Frau Eliſabeth Schnurr, Handelslehrerin an der Handelsſchule und Frau Elſe Philips, Hauptlehrerin an der Volksſchule in Mann⸗ heim. ausgeſchieden. * Schmuckpläke. Das Städtiſche Nachrichtenamt teilt mit: Die öffentlichen Schmuckplätze baben ihre Frühjahrsbepflanzung erhalten. Der Bahnhofsplatz erſcheint in einem Flor von abwechſelnd weißen und ſchwarzblauen Stiefmütterchen. Die Waſſerform auf dem Fried⸗ richsplag umaibt ein Kranz von dunkelbraunem Goldlack, unter⸗ brochen durch Streifen mit einer gelbblühenden Goldlackſorte. Die Anlagen vor dem Waſſerturm umrahmen blaue Vergißmeinnicht, während die Stadtwappen mit weißblühenden Vergißmeinnicht be⸗ pflanzt ſind. Den Paradeplatz zieren leuchtendgelbe und blaue Stief⸗ mütterchen: die aroßen Rundbeete ſind in gemiſchten Farben gehalten. Auf dem Schillervlatz ſind es Stiefmütterchen in weißer und gelber Farbenzuſammenſtellung. Eine Sehenswürdiakeit bilden in dieſem Jahre die Maanolienbäume auf dem Paradeplatz den Schloß⸗ vlätzen, in den Anlagen vor O 7 und vor dem Tennisplatz. Die Blü⸗ ten ſind bisher von Froſt verſchont geblieben und in außerordent⸗ licher Fülle erſchienen. Schonung aller Anpflanzungen liegt im In⸗ tereſſe der Allgemeinheit. Die Umgeſtaltung der Höheren Mädchenſchulen wird erſt auf Oſtern 1926 erfolgen. Es iſt wahrſcheinlich, daß mit der Durchfüh⸗ rung der Neuorganiſation ein oberrealſchulähnlicher Aufbau, mit II1 beginnend, abgezweigt wird. Vorübergehend wird ſchon in dieſem Jahre ein Aufbau auf die Klaſſe 1 mit Oberrealſchullehrplan zugelgſſen. Er ſetzt mit dem neuen Schuljahr mit der Oberſekunda ein und führt in 3 Jahren zur Reifeprüfung.(Weiteres Anzeige.) Die Sprechſtunde der Ehe⸗ und Sexual⸗Berakungsſtelle findet in Zukunft auf Wunſch der Aerzte Freitags von ½8 bis ½% Uhr im Jugendamt, R 5, 1, Zimmer 2(nicht Zimmer 7, wie neulich irrtümlich angegeben) ſtatt. veranſtaltungen 3 Theakernachricht. Die Freitag, den 17. April im National⸗ theater ſtattfindende Uraufführung von Claudio Monteverdis „Orfeo“, neugeſtaltet von Karl Orff, iſt von Richard Meyer⸗ Walden in Szene geſetzt. In den Hauptpartien ſind folgende Kräfte beſchäftigt: Helene Reffert, Emilie Poßzert, Aenne Geier, Maria Kaulmann, Tilly Roth, Wilhelm Fenten. Die Bühnen⸗ vorgänge werden in der Hauptſache von Tanzgruppen ausgeführt, in denen zur Verſtärkung des Ballettkorps Schülerinnen der Tanz⸗ ſchule Back mitwirken. Die choreographiſche Lejtung hat Fräulein Dr. Wolkowa. Heinz Grete hat die Bühnenbilder geſtaltet. Am Dirigentenpult Werner von Bülow. 6 Das Volksmuſikpflege⸗Sinfoniekonzert am kommenden Mon⸗ tag bringt im Nibelungenſaal unter Leitung von Herrn General⸗ muſikdirektor R. Lert Werke von Hans Pfitzner(Kätchen⸗Ouver⸗ Berliner Ur⸗ und Erſt⸗Aufführungen Wenig verl lich erwies ſich die Ankündigung: Wiener drat ce Hoftgt eeter der Verliner König⸗ 50 gerſtraße— Wedekinds„Franziska.“ Die Wiener wußſe hat nicht viele Wandervögel ziehen laſſen, ein Schock Rollen nicht mit ſeßhaften Berlinern 1 5 werden: und das Stück war 93 90 kind, ſondern von Karlheinz Martein(ohne Inſzeni derung frei nach Wedekind.) Das Stück, das wir in der genanerung Frank Wedekinds dannten, der überdies ſein Veit Kunz ntes Spiegel⸗Ich ſelber darſtellte, das Stück hatte jetzt eine A Adere Atmofphär das Stür, mofphäre. Man dar n: eine wieneriſche Atmoſphäre. Sgagengche Eiferer Webelu huſchte kaum noch ein dunkler dſe Smdarch das praſſelnde Piendwerk und die gemmunge püllen. war Snnenorgie. Aus der grotesken, ſchwerflüſſigen Philoſophie R orden. Dieſen Austauſch des inneren einem( bat der dreiſte Regiſſeur zu verantmorten. der neben Narmn. Einfall und Erfolg keines Dichters Abſichten zu ochten pflegt. Ental erlaubte ſich diesmal mehr als ein Daneben: ein direktez giſche Saen nämlich: Hatie Wedekind in der„Franzista“ die tra⸗ wilf ziefedrengtheit der Erotik(Nietzſche:„Jede Luſt will Ewigkeit, dei Kaltz tiefe Ewigkeit!“) ſchmerzhaft gemacht, ſo wurde darau⸗ Kehrte Wenns Martin eine üppige Luſtigkeit, ein wilder Bums. ahnt peidekind, als oß er das nahe Ende feines friedloſen Daſeins Fegre bätte, im letzten Akt der„Franziska“ heim in die häusliche Karlheiaeng— ein anderer Pilger von St. Juſt!— ſo verhöhnte ein Bert, Martin dieſen Abſchluß. Er ließ ſogar eine„Gartenlaube“ ug: stenc) rom Schnürbeden auf die Buhne ſchweben da⸗ töt 10 e Parodie von Wedekinds Lebensparodie; und eine Ab⸗ Neturerte mmeren Ernſbes. Der Dichber⸗Rochſſeur anerkannte keine renk fel 5 Eiwagung: noch antſchie oner aber widerſtrebte er allem doll„ge efälter Reaſfeure. In kargen fzeniſchen Rehmen Aa“ der Ceſt leuchen und wirbeln. Marten hat die„Fran⸗ 5 Tellaeeng bis zum Ende aufenzbann. Da war die Fürre aus; vorne Treppen kreuz und quer; im Proſzenium wond ebbeden Aant Ae eine ſchmale Schnecken⸗Frei⸗ datte, einede men dramaturgiſchen Zweck und bloß die Beſtimmung zaten Kunſtſtuen Bariete entſprungenen Schauſpieler bei körper ſabeſhaft zut dienen. Der Akt in der Bar in ſeiner Art bend, und e klſte Licht⸗ und Jazzeffekde, augen⸗ und ohrenbetäu⸗ gewordene Frauenleiber. *** ich vom treppe, die N. 8„Straße nach lent begrüßt. Das ſoll man ihm nicht gleich ab⸗ b. g K ücklen wurde nach ſeiner ſes: eine ſchieſe Ebene als Podium; dehinter ein weites ſprechen, weil er es mit der neuen Komödie:„Sie ſelbernennt ſich Helſinge“ ziemlich verleugnete. Der Verfaſſer hat einen Komödienſtoff gefunden, aber aus ihm ein Kriminalſtück(noch dazu ein unwirkſames!) gemacht. Die mondäne Dame, die ſich dem zwei⸗ ten Liebhaber zuwikft, weil ſie irrtümlich glaubt, er habe den erſten und bei einem dritten ihren Nervenkitzel ſänftigen möchte,— ſie merkensmertes Subjekt ſein. Weder ſie, noch eins der Manns⸗ bilder, noch das Stück reicht an die Abſicht hinan. Die ungünſtige Rollenbeſetzung in den Kammerſpielen machte es beſonders fühlbar gnes Straubs tragiſche Poſe hat niemols viel Natur; in der Komödie ſtellt ſich das bloß. 4* Ernſter abzuweiſen, weil eine Klique es hochſchrauben will, iſt TCarl Sternheims Schauſpiel„Iskar Wilde“(Deutſches Theater). Sternheim nennt ſich Wildes Bruder im Genie(ſa, jo, er nennt ſichl), aber in ſeinem Drama, das nur eine ſchlechte Dra⸗ matiſterung der Tatſachenbiographje iſt, lebt der geniale Wilde nicht. Ob dieſe Geſtalt aus Caſtans Panoptikum auch keichlich mit Wilde⸗ zu ihrem Herzen drang kein Erkennen. Das eben iſt es! Der kalt⸗ herzige Sternheim kann zwar vielleicht die ſchnöde Welt ironiſteren, aber die große Tragik einer Perſönlichkeit und der Kampf mit dem Dämon liegen außerhalb ſeines Faſſungskreiſes. Ohne daß der Ver⸗ faſſer es wollte, blieb ſein äußerlicher Wilde im Koſtüm, in der Maske, im traurigen Geſchick, in den Gewohnheiten des Poſeurs ſtecken. Wer„De protundis im Herzensgedächtnis trägt, mußte Aergernis nehmen an der Verſeichtung von Wildes Lebenstragödie. Wer des Leuchzens gedenkt, das dem Zuchthäusler von Rading von der geſckändeden Stirne floß, den verſt'mmte die Povertät, mit der Ster heim dem Gerichtsakt abgebrauchte Krim nalw'rkung ver⸗ ſctaffte.(Er heell es um der keben Zuchawer willen auch für ange⸗ Hacht, den Andeklagten in Sträfeingekleidern und in Ketten vorzu⸗ ſühren!) ogar als Theaterſtlic ohie höheren Anffeuch. iſt die Arbei, mittelmäßig. Abwegige Debatten(u. a. über die zu Wildes Zeiten noch ungeborene Phychoonalyſel) dehnen die Szene, und die nied er⸗ trächtige Intrigue von Wildes ariſtokratiſchen Lieblingen wird kaum perſtändlich. Hie und da überraſcht günſtig ein ſzeniſcher Orißß Das ſchauſpieleriſche Aufgebot des Deulſchen Teoters war im all⸗ gemeinen ſchmächt h, ihr Tiefpunft hieß; Jett degkfreſan ſein Mann? eine Frau?— aber dir Naolle ſordert dieſen Zweiſell). Wie Sternheim, kraf auch der Darſteller Wides(Rudolf Forſter) nur das Aeußere des Dichters— mit vorzüglicher Masde. 2** 66 1 5 gemordet, und die den unblutigen nach der Aufklärung fahren läßt wäre tauglich als Objekt biſſiger Laune; doch müßte ſie ein be⸗ Zitaten gefüttert war, ihre Stirne hatte nicht der Genius geſalbt und Iden Ruf angenommene Barlach⸗Kult. Ein Künſtler hohen Rangs iſt Ernſt Bar⸗ lach der Bildhauer. Als Dramatiker konnte er bei den Neuerungs⸗ füchtigen gelten, denen die hilflofe Verworrenheit ſeiner älteren Dra⸗ men geſtattete, kommende Größe aus dem Kaffeeſatz zu leſen. Ein Kleiſtpreisrichter gab nun der„Sündflut“ den Kleiſtpreis, und Intendant Jeßner erwarb das Stück fürs Staatsthearer. Aber da täuſchte man ſich. Denn dieſes Stück täuſcht nicht mehr durch Un⸗ durchſichtigkeit, es iſt, trotz reiner künſtleriſcher Triebe, ganz klare Unfäh'gkeit(des Dramatikers!) Die Geſchichte des Urahndl Roah. In der Bibel iſt Noah ein lebendiges Symbol, der Berlach ein Menſch, der ſich vor unſeren Augen regt, der einen Widerſacher hat. und trotzdem ohne Leben. Ein Armer im Geiſte, aber nicht im Sinne der erhabenen Einfalt. Ein Einfältiger, der uns erhaben dünkt, iſt durch Glauben beſchränkt: weiß er aber nicht einmal was er glaubt, ſtammelt er bloß leere Worte, legt er ſich, wenn er ſeinen Glauben vertreten ſoll, weinend auf die Erde— ſo hört unſer Glaube auf. Nicht viel höher gewachſen iſt ſein Widerpart, der gottloſe Calan. Bezeichnend: eine ſchöne Eingebung ſchenkte dem Dichter ein dramatiſches Mativ, von dem die Bibel nichts weiß. Um Noah zu verlocken, übergibt der böſe Colan dem Frommen eine holde Mädchenhlüte. Väberliche Augen verjüngen ſich beglückt. Er über⸗ windet, treu ſeinem treuen Weibe. Einem ſeiner Söhne weiht er die blühende Awab: dem anderen Sohne wendet ſich ihr Herz zu Dichtung! Drama! Ach, mit wenigen ſchwachen Worten geht Barlach an Dichtung und Dramen vorüber— und vierthalb Stunden peinigt er uns mit breitgeſchlagener Bibel, zuletzt eine volle Stunde lang mit Monologen des böſen Calan, der jämmerlich zu Grunde gehl, Nein, es iſt nichts! Das lange, lange Nichts hat die Reihen der Zuſchauer frübzitig„lichtet. Die übrigaebliebenen zollden zum qrößen Fvil Reſp?“ in! Beifall. Einice Reſpektloſe üchten. Jür⸗ gen Fehlina, der N iſ ur verdiente den Beifoll für die fiebe⸗ olle Kunſt, mit der er die bildhaften Werte. des Dromos evgice Werte. augd dels: verdlorne das Oiſchen ur die leee ee en vor wohl de Siſchen. er J. gunſt un) wiſenſet an ke Hochſchurnachrichten Privatdogent Dr. Eckſtein, Tn an der Uniperſitäts⸗Kinderklinit Frez hurg, 10 a e an die akademiſche Kinderklinik Düſſeldorf berufen. Wefter it Profeſſor Dr. E. dominger, Privatdozent für Kinderheiltunde und Oberarzt an der Uniberſitäts⸗Kinderklinif Freiburg, das Or⸗ diuatiat für Kinderheilkunde der Univerſität Kiel als Nachfolger von Profeſſor v. Stark angeboten worden. Beide Herren haben e de, 85 1 2 e — 4 Seite. Nr. 174 nNeue Mannhelmer Jeltung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerskag, den 16. April 1925 türe), Rudi Stephan(Muſik für Orcheſter) und Franz Liſzt(Taſſo Der Pianiſt Otto Voß ſpielt den„Tolentang für Klapier 15 Orcheſter.(Siehe Anzeige.) *„Allmulter Nakur“ heißt ein von der Deulig⸗Film⸗A.⸗G. Ber⸗ lin herausgebrachter Werbefilm des Deutſchen Bundes für naturgemäße Lebens⸗ und Heilweiſe, der am Samstag, 18. April, in der Turnhalle des 1846er Turnvereins zum erſtenmal abrollt. Er ſoll einführen in das geſamte Gebiet des naturgemäßen Lebens und Heilens. Er zeigt alle naturgegebenen Hilfen, die Wachstum und Entwicklung des geſunden Menſchen be⸗ mirken, alle Behelfe naturgemäßen Heilens: Waſſer⸗ und Dampf⸗ bäder, Güſſe, Einpackungen, Maſſage, Sonnen⸗ und Luftbad, Schwimmbad, Sport, Atemgymnaſtik, naturgemäße Diät. Die Ge⸗ ſundheitspflege, die ſich zur Erhaltung der Lebenstüchtigkeit an die Selbſtverantwortung wendet und eigener Arbeit an ſich ſelbſt daz Geſundheitsgut verdanken will, wird uns vorgelebt. Da nichts ſo eindrucksvoll wirkt als das lebendige Beiſpiel, kleidet unſer Film ſeine Belehrung in das Gewand einer eindringlich zu uns ſprechen⸗ den Fabel.(Weiteres Anzeige.) Angeſtellte und Stellen im Ruslande Die Auslandsabteilung des Gewerkſchaftsbun⸗ des der Angeſtellten in Hamburg ſchreibt uns: Die Stellen⸗ vermittlung für Angeſtellte nach dem Auslande liegt infolge der noch immer beſtehenden ungünſtigen weltwirtſchaftlichen Lage außeror⸗ dentlich dandeder. Die meiſten europäiſchen Länder laſſen deutſche Angeſtellte wegen der Stellenloſigkeit im eigenen Lande zu dau⸗ erndem Aufenthalt nicht mehr zu. Auch im qußereuropäiſchen Aus⸗ lande ſind dem Deutſchen noch längſt nicht alle Länder wieder frei⸗ gegeben worden. Außer Amerika kommt für ihn in der Haupt⸗ ſache nur Oſt⸗Aſien, ſowie die ſpaniſchen und portugie⸗ ſiſchen Kolonien in Afrika in Betracht. Des weiteren iſt der Bedarf an deutſchen Angeſtellben im Auslande ſehr zurückge⸗ gangen und dürfte in den nächſten Jahren die Friedensſtärke noch nicht wieder erreichen. Die Verhältniſſe haben ſich eben nach dem Kriege wefentlich geändert. Die meiſten deutſchen Angeſtellten wurden von unſeren Kolonien angefordert, wo man ſie jetzt, Südweſt⸗ Afrika ausenommen, micht zuläßt. Im Auslande beſtehen heute weit wedcer deuiſche Firmen als früher. Die in großer Zahl vor dem ege im Ausfande vorhandenen deutſchen Häuſer beſchäftigen nati ſich met Vorlirche dautſche Angeſdellte. Viole Stellen im Aus⸗ lande die früßher von Deutſchen ausgefüllt wurden, werden heute von Ei den bekleidet. Wehrend der langen Ausſchließung des den Kaufwannes vom überſceiſchen Handel hat ſich das Ausland wet nur am andere Pazugeländer gewöhmen müſſen, ſon⸗ dern bant auch induſtrdelle Betrͤebe im bedeutenden Umfanas errichtet und eene Lendsleute zur Bekleidung von kaufmänniſchen und techniſchen Stellungen ahsgebidet, Wanderführerlehrgang. Der Bad. Lehrerverein veranſtaltel gemeinſam mit dem Bad. Zwe gausſchuß für deutſche Juge dherver ⸗ gen vom 23.—25. April im Heim des Badiſchen Lehrervereins in Freyersbach einen Wanderführerlehrgang für die Lehrer und Lehrer⸗ innen der Volks⸗ und Fortbildungsſchulen. * Ausbreitung von Schallwellen bei Exploſionen. Es iſt von großen Erploſionen(Jungfraubahn 1908, Oppau 1921) bekannt, daß in elwa 50 km Entfernung von der Schallquelle die Detonation un⸗ hörbar wird und nach einer etwa 100 km breiten„Zone des Schroeigens“ erneut die Exploſion hörbar wird. Dasſelbe iſt vom Kanonendonner im Kriege bekannt. In die Jone der abnormen Hörbarkeit dringen die Schalwellen offenbar nicht auf direktem WMege, ſondern werden von böheren Atmoſphärenſchichten(vielleicht Ten peraturumkehrſchichten, Inverſionen) dorthin reflektiert, wes⸗ balb man in der abnormen Hörweite die Exploſionsgeräuſche häu⸗ ſig„von oben her“ hört. Um die Ausbreitung der Schallſtrahlen genauer zu ſtudieren und damit auch den Aufbau unſerer At⸗ moſphäre, ferner die Fortpflanzung der hervorgerufenen Erdbeben⸗ wellen uſw hat man in den letzten Jahren verſchiedentlich beabſichtigte Exploſionen auf Schießplätzen ſtattfinden laſſen. Die letztjährigen Verſuche in Clermont⸗Ferrand(Südfrankreich) ergaben dabei das interefante Neſultat, daß es offenbar zwei„Zonen des Schwei⸗ gens“ und der abnormen Hördbarkeit gibt. In dieſem Jahr ſoll nun der Verſuch am 16. und 17. April auf dem Trupp enübungs⸗ plaßg Münſingen(Württemberg) wiederholt werden. Die Ex⸗ pioſtonen finden jeweils zwiſchen 11 und 3 Uhr mittags je 5 und 10 Mianten nach jeder vollen Stunde ſtatt. Die Entfernung Münſingen bis Karlsruhe beträgt etwa 100 km, bis Nordbaden 120—130, Süd⸗ weſtbaden 130—150 und Badenſeegebiet ca. 100 km. Danach müßte man bei uns etwa—8 Minuten, in Südbaden—10 Minuten nach der oben angegebenen Zeit das Eintreffen der Detonations⸗ geräuſche erwarten. Zu achten iſt auf die genaue Zeit der Wahr⸗ nehmung des Schalls(Taſche nuhr mit Bahn ofsuhr vergleichen!), auf Stärke und Art des Geräuſches(ein Knall, Rollen etc.), ferner Richtung(Himmelsrichtung und Höhenwinkel), Himmelsbedeckung und Windrichtung. Eventuell iſt die Exploſion auch in Wohnungen als dumpfe Vibration der Fenſterſcheiben bemerkbar Die Bad. Landeswetterwarte in Karlsruhe bittet hiermit die Oef⸗ fentlichkeit, die hochintereſſanten Unterſuchungen durch Beobachtung und Mitteitung der wahrnehmbaren Schallphänomene zu fördern. Zur Feſtſtellung der„Zone des Schweigens“ ſind auch Berichte über Unhörbarkeit äußerſt willkommen. Freiburger Brief In der von Ewald Lindemann ins Leben gerufenen„Arbeitsge⸗ meinſchaft für neue Muſik“ war das 6. Konzert dem Kammermuſik⸗ ſchafſen J. Weismann. gewidmet. Für Weismann iſt die Muſik nicht Gefühlsausdruck ſchlechthin, ſondern künſtleriſch geſtalteter Ausdruck. Erſt ſeine vollſtändige Umwertung zu eigenem Exlebnis befählgt ihn, den Gefühlsvor zu muſikaliſcher Darſtellung verobjektivieren In deſem Sinne ſind die„Stücke aus einem ſebuch“ op. 74 ſentſtanden 1918) zu verſtehen, von denen Alida Hecker mit bedeu⸗ ſender Technik aus dem Manuſkript ſieben Stücke ſpielte. In keiner Weſſe von irgend einer formalen Idee beſtimmt, wollen dieſe Im⸗ preſſionen nur e auf traumnaher Grundlage ent⸗ ſtandene Erlebniſſe wiederſpiegeln. Die Kammermuſik für Flöte, Bratſche und Klavier“ op. 86(1922) weiſt eine ähnliche Formge⸗ ſtaltung auf wie das Klapiertrio op. 77. Der Anfang entſpricht dem erſten Teil einer Sonate, ohne die Durchführung aufzunehmen. Einem anſchließenden Variationenſatz folgt die Wiederkehr des An⸗ fangs, die den einheitlichen Rahmen nachdrücklich betont. Die Füh⸗ rung der Inſtrumente iſt durchaus ſelbſtändig und birgt in dem keicht verſchleierten Zuſammenklang von Flöte und Bratſche Klang⸗ miſchungen von ſubtiler Feinheit. Farbe de⸗ Inſtrumentalllangs Farbe der Hermonie! Mit dem Komponiſten am Flügel vereinigten ſich Richard Röhler(Flöte) und der Geiger Otfried Nies zu edlem Zuſammenſpiel. Die prägnante Kürze der Regerſchen Form verleiht der A⸗moll⸗Sonate für Violine und Klavier op. 69(1917) eine überzeugende Kraft. Das Hinarbeiten auf geſchloſſene muſi⸗ kaliſche Formen, die rückſichtsloſe Linienführung des Hauptſatzes, dem Barigtionen von gedrängter Innerlichkeit folgen, und die krönende Gewalt der mit elementarer Kraft durchgeführten Doppel⸗ fuge offenbaren eine Meiſterſchaft, wie ſie nur ein aus überquellen⸗ der Fülle ſchöpferdes Künſtlertum gewähren kann. Gegenüber der ein wenig temperamentloſen Zurückhaltung von Otfried Nies gab Weismann dem Klavierpart eine übermäßige Betonung. Das Stadttheater ſteht in einer neuen künſtleriſchen und wirtſchaftlichen Kriſe. Der zum Herbſt 1924 von Münſter nach Freiburg berufene Intendant Dr. Mar Krüger hat es verſtanden, das Theater in kürzeſter Zeit derart herunterzuwirtſchaften, daß faſt unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit geſpielt wird. Seit Wochen wer⸗ den in der bürgerlichen Preſſe die heftigſten Angriffe erhoben gegen Dr Krüger und den von dieſem gedeckten künſtleriſchen Beirat Kolter den Horate, deſſen Dekorationsunfug auf meine Ab⸗ kehnung bei Preſſe un d Publikum ſtößt Im Schau piel kom⸗ — 880 ſich der Intendant durch werlloſe Uraufführungen. In r Oper erſchienen als Gewinn die geſunde Volksmuſik der „Jenufa“ Janaceks, als Nieten das hohle Wagnerepigonentum des Holländers Brand⸗Buys in der koiſchen Oper„Die von Schönau und die miderliche*0 Brunſtmuſit der Gazen ern r ae l— Nus dem Lande Perſonal-Beränderungen im badiſchen Skaatsdienſt Ernannt wurde Unterlehrer Max Kull in Hochſtetten, Amts Karlsruhe, zum Hauptlehrer dortſelbſt; zum Vermeſſungsoberſekre· tär: der Vermeſſungsſekretär Eduard Müller in Konſtanz. BVerſetzt wurde Profeſſor Dr. Karl Ehret am Gymnaſium in Offenburg an die Realſchule in Sinsheim, Profeſſor Dr. Franz Burg am Bertholdgymnaſium in Freiburg an das Gymnaſium in Offenburg, die Bauräte Eugen Penk bei der Waſſer⸗ und Stra⸗ ßenbau⸗Direktion zum Rheinbauamt Offenburg und Erwin Maier bei dieſem Bauamt zum Waſſer⸗ und Straßenhauamt Konſtanz. Verliehen wurde dem Privatdozenten an der Univerſität Frei⸗ burg Dr. Friedrich Schürr die Amtsbezeichnung außerordentlicher Profeſſor für die Dauer ſeiner Zugehörigkeit zum Lehrkörper der Univerſität. Zuruhegeſetzt auf Anſuchen wurde Hauptlehrer Weber in Schmitzingen, Amts Waldshut, Hauptlehrer Eduard Mutter an der Volksſchule in Biengen, Amts Staufen. Entlaſſen auf Anſuchen wurde der ordentliche Profeſſor der Maſchinenlehre an der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe Dr. Ing. Wilhelm Ruſſelt. 1 *Schwetzingen, 16. April. Wie die„Schwetzinger Zeitung“ hört, hat die Badiſche Lancwoirkſchaftskammer in einem Schreiben an die hieſige Stadtverwaltung ihre Geneigtheit erklärt, die Eprichtung einer Spargel, und Gemüſezuchtanſtalt in Schwetzingen be⸗ ſtimmt im Auge zu behalten, ohne in die weiteren Intereſſen des Schloßgartens einzugreifen.— Beim Umlegen eines Triumph⸗ bogens geriet Heinrich Meier, der bei den Arbeiten behiflich war, unter das ſchwere Gerüſt, das umſtürzte. Maier erlitt ſchwere Verletzungen und mußte nach dem Krankenhous in idelberg überführt werden.— In der Heidlerger Aktienbrauerei e xpl o⸗ dierte geſtern beim Bie bfüllen ein größere⸗ Faß. Die umher⸗ Holzteile verlezten einen Bierbwauer ſehr ſchwer am Kopfe. Oftersheim bei hwetzingen, 15. April. Am Oſtermontag fiel im Oftersheimer Wald der 16 Jahre alte Dilger von Schwet⸗ zingen von einem Wagen und zwar ſo unglücklich, daß er das Genick brach und ſofort tot war. UIJ Weinheim, 15. April. Auf der Mafn⸗Neckarbahn wurde ge⸗ ſtern abend zwiſchen den Stationen Wieblingen und Friedrichsfeld ein ſchwerer Unfall durch die Geiſtesgegenwart eines Fahrgaſtes verhütet. Ein 18jähriges Mädchen, das von Heidelberg nach Frankfurt fuhr, ſtand an einer Coupeetür angelehnt, als dieſe wäh⸗ rend der vollen Fahrt plötzlich aufſprang. Das Mädchen erlor das Gleichgewicht und wäre unfehlbar abgeſtürzt, wenn nicht der Kauf⸗ mann Rex aus Biern heim die Abgleitende im Augenblick höchſter Not mit kräftigem Griffe gepackt und zurückgeriſſen hätte. Der Vor⸗ fall zeigt erneut die Gefährlichkeit der Unſitte, ſich im Zuge wäh⸗ rend der Fahrt, an eine Wagentür anzulehnen. * Neudorf bei Bruchſal, 15. April. Hier brannte das Gaſthaus zum Lamm bis auf die Grundmauern nieder. Bei den Löſch⸗ arbeiten erlitt der 21 Jahre alte Sohn des Brandgeſchädigten er⸗ hebliche Verletzungen. Das lebende und tote Inventar konnte größtenteils gerettet werden. Die Brandurſache iſt unbekannt. Schapbach l. Kinzigtal, 11. April. Der große Sulzer Bau⸗ ernhof, Veſitzer Diterle, iſt durch Feuer pollſtändig eingeäſchert worden. Auch das geſamte Inventar wurde ein Raub der Flammen. Der Viehbeſtand konnte gerettet werden. Di⸗ Entſte hungsurſache des Feuers iſt unbe annt. Die zu dem Anweſen gehörende Mühle blieb vom Feuer verſchont. M. Singen, 14. April. Zum 10. Bodenſee⸗Hegau⸗Sän⸗ gerfeſt an Pfingſten mit Wettſingen der Vereine im Gau und außer Gau haben ſich gegen 50 Vereine bereits angemeldet, während weitere Anmeldungen noch ausſtehen. In einer großen Feſthalle(als Vorbau zum künftigen Scheffelhaus gedacht) werden die Veranſtaltungen, darunter das Wettſingen, abgehalten. An dieſem Wetlſingen, eingeteilt in drei Klaſſen, nehmen die Geſang⸗ vereine im Gau und außer Gau teil. Wir finden in den Anmel⸗ dungen unter anderem Vereine, die aus der Gegend von Karlsruhe, Pforzheim, Raſtatt, Freiburg, aus Hohenzollern, Württemberg und der Schweiz kommen, abgeſehen von den meiſten Vereinen aus den Kreiſen Konſtanz, Waldshut und Villingen. Es iſt alſo mehr ein internationaler Sängerwettſtreit in einer Gegend, wo früher ernſte Kämpfe um Sein oder Nichtſein ſchon zu Römerszeit, in der Zeit der Kelten und ſpäter zur Zeit Napoleons ſtattfanden, und dies am Fuße des ſagenhaften und althiſtoriſchen Hohentwiels, deſſen Ruhm unſer badiſcher Dichter Viktor von Scheffel in der ganzen Welt verbreitet hat. In einer ſolch romantiſchen Gegend, gerade vor dem Bodenſee, ſingen und jubeln zu dürfen, iſt für ein Sänger⸗ herz ein beſonderer Reiz. „Waldshut, 14. April. In Hardſchwand brannte das Wohn⸗ und Oekonomiegebäude des verſtorbenen Bürgermeiſters und Be⸗ zirksrats Eckert bis auf den Grund nieder. Nur das lebende Inventar konnte gerettet werden. Franz Schveker. Eifrigſter Pflege erfreut ſich die Operette, deren ſetzte„Tat“ es war„Polenblut“ des Tſchechen Nedbal in„Goldene Aehren“ umzutaufen und das Milieu von Polen nach Ungarn zu verlegen, um nationale Kreiſe nicht zu beleidigen. Es iſt faſt un⸗ möglich, ſich mit Haltung und Faſſung über die zuſehends einer Kataſtrophe entgegeneilenden Zuſtände zu äußern. In der Preſſe wird mit ſtetem Nachdruck der Rücktritt Dr. Krügers und ſeiner aus Münſter mitgebrachten Helfer Kolter und Kapellmeiſter Lindemann verlangt der muſikaliſch begabte Lindemann beſitzt den Drang meöſich raſch bekonnt und berühmt zu werden, welches Ziel er durch Ur⸗ und Erſtaufführungen zu erreichen trachtet. Angeſichts dieſer Kriſe ſei noch einmal feſtgeſtellt, daß Freiburg als eine Stadt von 80—90 000 Einwohnern von allen deutſchen Städten, prozentual gemeſſen den höchſten Tal chuß zu ſeinem Theater keiſtet. Er betrügt in der laufenden Spielzeit ein Fünftel der Ge⸗ ſamtumlage, d. ſ. 500 000 Mark.(Der nächſte Etat ſieht ſogar 600 000 Mark vor!) Die neuen ſchweren Erſchütterungen des Thea⸗ ters werden vorausſichtlich Gegenſtand einer ſcharfen Debatte im Stadtparlament werden. Intereſſant iſt noch die Feſtſtellung, daß die Abonnenten in Scharen ihre Verträge rückgängig zu machen verſüchen, da die Intendanz ihre Verſprechungen nicht gehalten hat. Aus dem zu Beginn der Spielzeit veröffentlichten Spielplan ſind 22 Schauſpiele und 18 Opern noch nicht gegeben! Frwh. Theater und Muſik Nationaltheater Mannheim. Ein Engagementsgaſtſpiel war Urſache des Beſuchs einer Wiederholung von Bernhard Blumes Drama:„Fahrt nach der Südſee.“ Die gegenüber der Ur⸗ aufführung etwas weniger nervöſe aber dafür auch minder ge⸗ ſtraffte Aufführung ließ die Stärke des Stückes, den erſten Akt, wieder deutlich erkennen, ebenſo ſeine Schwäche, den wortreichen zweiten Akt. Im dritten Akte fehlen nun die Stufungen gan und die theatraliſche Gliederung iſt etwas verwiſcht. Der Gaſt pielte den Gangan. Es iſt mißlich, Vergleiche zu ziehen: aber Herr Raimund Janitſcheck beſtand nicht neben Herrn Renkert. Er hat Anlagen für die Darſtellung breiter, erdiger, derber Naturen. Aber dieſe Anlagen reichen(heute) nur für Epiſodenrollen aus. Es iſt ſchwer auszudenken, wie dieſer Schauſpieler, der doch wohl jugendliche und ganz vitale Charaktere ſpielen ſoll, ein Stück tragen wird. Er ſpricht ganz wieneriſch und techniſch wenig gut. Daher war er ſtimmlich im letzten Akt derart erledigt, daß man nichts mehr verſtand. Seine Gebärde iſt wenig ausdrucksvoll, etwas vag und wiederholt ſich. Ein entſcheidendes Urteil läßt ſich nach dieſem Gangan, der nur auf einen Ton geſtellt iſt, nicht abgeben. Man müßte Herrn Fanitſcheck in einer großen Rolle ſeines Faches ſehen, Aus der Pfalz Lehrlingsarbeilenausſtellung im Mai 1925 „ Ludwigshafen, 15. April. In der Sitzung der Geſellenprü⸗ fungs⸗Kommiſſion des Handwerker⸗ und Gewer everbandes wurde über die Abhaltung der Geſellenprüfungen beraten. Der Perband hält es für zweckmäßig und begrüßenswert, wenn in Zu⸗ kunft zu dieſen Prüfungen auch die Berufsfortbildungs⸗ ſchulen herangezogen würden. Die Innungen werden deshalb gebeten, mit der Schule künftig Fühlung nehmen zu wollen und die Gewerbelehrer zur Abhaltung der theoretiſchen Prüfungen heran⸗ zuziehen. Außerdem macht der Verband ſämtliche Lehrherren darauf aufmerkſam, daß ſie verpflichtet ſind, ihre Lehrlinge recht⸗ zeitig zur Prüfung und Ablegung der Lehrprobe anzuhalten, wenn ſie ſich nicht nach den Beſtimmungen der Gewerbeordnung ſtrafbar machen wollen. Auf jeden Fall ſollen bis e Mai die Prü⸗ fungen erledigt ſein, da laut Beſchluß die geplante Lehrlings⸗ arbeitenausſtellung am Sonntag, den 24. und Montag, den 25. Mai 1925 ſtattfinden ſoll und die gemeinſchaftliche Ueberreichung der Lehrbriefe bei der Eröffnung dieſer Ausſtellung erfolgen wird. Die Innungen und Handwerksmeiſter werden erſucht, nachdrücklichſt darauf hinzuwirken, daß die zur Ausſtellung kommenden Geſek⸗ lenſtücke rechtzeitig genug und ausſtellungsmäßig fertiggeſtellt werden. Die Ausſtellung wird in der Turnhalle der Ludwigs⸗ hafener Höheren Mädchenſchule ſtattfinden. * « Ludwigshafen, 15. April. In der Frankenthaler Straße riß geſtern nachmittag zwiſchen dem Roten Kreuz und der Rennbahn der über der Oberleitung der Straßenbahn angebrachte Lei⸗ tungsdraht der Lichtleitung und kam auf die Oberleitung der Straßenbahn zu liegen. Dadurch entſtand eine große Ge⸗ fahr für die dort verkehrenden Autos und Fuhrwerke Auch die durch das Straßenbahnamt behoben wurde, dauerte etwa zwanzig Minuten. „ Haftloch, 15. April. Von einem Perſonenauto über fahren wurde am erſten Oſterfeiertaa nachmittags das neunjährige Töchter⸗ lein des hier wohnhaften Anilinangeſtellten Jakob Steiner. Es wurde ziemlich ſchwer verletzt. Freinsheim, 9. April. Die diesfährige Kirſchenblüte nimmt. begünſtigt durch das ſchöne Wetter einen raſchen Fortgang und dürfte ſich bereits die Blütenpracht auf Oſtern entfaltet haben. Aus dieſem Grunde wird des Blütenfeſt in Freinsheim auch bereits am Oſberſonntag ſtattfinden. LNachbargebiete sw. Darmſtadt, 15. April. Ein ſchwerer Unglücksfall er⸗ eignete ſich bei Zwingenberg a. Neckar. Bei einem Oſterausflug der Irbeiterjugend wurde der Jugendliche Willi Reukauf beim Paſſieren der Wolfsſchlucht von einem größeren Stein auf den Kopf getroffen, ſodaß er bewußtlos zuſammenſtürzte und in den Bach der Schlucht fiel. Man brachte ihn in das Krankenhaus nach Eberbach. Es iſt anzunehmen, daß Ausflügler den Stein an den ſteilen Abhängen ins Rollen gebracht haben und ſo die un⸗ glückliche Verletzung des R. herbeiführten.— Ein folgenſchweres Bootsunglück ereignete ſich letzter Tage im Gemeindeſchwimm⸗ bad am Arheilger Mühlchen. Vier junge Leute aus Arheilgen hat⸗ ten eine Gondelpartie in einem eiſernen Nachen unternommen. Beim Platzwechſeln kenterte der Kahn und die jungen Leute ſtürzten ins Waſſer. Während es zwei gelang, ſich durch Schwimmen zu retten, gerieten die beiden anderen, der 19jährige Kehr und der 18jährige Dieter unter den Kahn und konnten erſt nach einſtündi⸗ gem Suchen als Leichen geborgen werden. Waſherſtandsbeobachtungen im Monat Npril Rbein⸗Pegel* 8. 9. 11. 15. 18.[hieckar- We 0 7. 8. 9 Schnderinſel“.10 0 70ſ0.25f9.910.80ſ9.98 Manndenn 2 702 3.00 2680281 2 82 nenl....94.94.95.25.16.230 Heilbronn.14 22— Maxau...84.54.55.738.73.78 53 Mannbeim.52.4.472.55.67.69 ſtaub...79 78.8— föln 1 61,1.82179%—184192 15 — Lment O Von Muſik und Theater in Köln. Uns wird berichtet: Der Kölner Lehrer und Lehrerinnen⸗Geſangverein hat Joſeph Haas' des bekannten Stuttgarter Komponiſten, jüngſtes Chorwerk„Eine deutſche Singmeſſe“ zur Aufführung ge⸗ wählt. In dem für vierſtimmigen unbegleiteten Chor geſchriebenen. nicht liturgiſchen Werke ſehen wir ſieben kerndeutſche Gedichte von Angelus Sileſius in einer die ältere Satzaxt in recht glücklicher Weiſe mit neuzeitlicher Technik vereinigenden Form mit größtem Geſchi und ſo recht aus der poeliſchen Stimmung heraus behandelt. Dasß für die Soprane beſonders wegen der ſtark in Anſpruch genommenen hohen Stimmlage ziemlich heikle, im ganzen keineswegs leichte Wer ſand den Verein auf der vollen Höhe ſeines ſangeskünſtleriſchen Ver⸗ mögens, wie denn unter Guſtavr Pielkens Leitung ungemein aus⸗ drucksvoll und tonſchön geſungen wurde. In dem„Ich bete Gott an (4. Lied) trug Frau Erna v. Hößlin, die weiter noch Vach und Brahms ſang, das Altſolo mit vertiefter Empfindung vor Auguſt v. Othegravens großes Oratorium„Marienleben“ bildete den Gegenſtand des elften Konzetrs der Konzertgeſellſchaft. An alten Marienliedern hat Othegraven mit großer Umſicht eine Ausleſe der ſtimmungsreichſten geſammelt und ſo zuſammengeſtellt, daß ihr Wortlaut den Text des Oratoriums darſtellt. Dann aber hat Othe⸗ graven bei Schaffung der Muſik in erſter Linie die Melodien eben dieſer Volks⸗ und Kinderlieder verwendet, zur Ergänzung eine Gruppe ähnlicher Weiſen herangezogen und natürlich alles in For⸗ men, Modulationen und Harmonien dem Charakter der oratoriſchen Aufgabe entſprechend ausgebaut. Zu melodiſch reizvollen Einzel⸗ geſängen von ſtarkem Stimmungsgehalle und den eindrucksvollen Chören treten feingefügte Enſembleſätze zumteil pompöſen Gepräges. Wenn bei Gelegenheit etwas wie neufranzöſiſcher Impreſſionismus aus der Partitur blinzelt, ſo läßt ihn unſer deutſcher Muſikus ſchon nicht zu keck werden. Mit dem Gürzenich⸗Chor und Orcheſter, dann mit Karl Hammes und Amalie Merz⸗Tunner als muſter gültigen Soliſten, gab es unter Hermann Abendrothz ſbets al ſeinſte Abtönung bedachter, ganz im Stimmungsleben des Werks aufgehender Führung eine hervorragend gelungene Aufführung. Im ſtädtiſchen Opernhauſe wurde Eugen dAlberts hier ehemals oft gegebene Oper„Dietoten Augen“ mit ausgiebig Erfolge wieder in den Spielplan aufgenommen. Auch Richord Strauß„Ariadne auf Rapos“ kam neueinſtudſerd heraus, Die mit einer großen Anzahl beſtgeeigneter, zum weſentlichen Teile erſtet Solokräfte beſetzte Aufführung, für die Generalintendant mond farbig elegante und, ſoweit Expreſſionismus anwendbar war⸗ originell⸗draſtiſche Bühnenbilder geſtellt hat, nahm nach ſeinen a theatroliſcher Echtheit und Phankaſſe humorvoll gemiſchten Dires tiven ſzeniſch einen ſehr hübſchen, frohgemut bewegten Verlan⸗ während unter Szenkars meiſterlicher Führung die orcheſtral⸗ und geſangliche Abwicklung ſich ſehr zum Vorteile der Eindruck⸗ lichkeiten des Werk 8 vollzog. um die, wie es ſcheint, enggezogenen Grenzen ſeines Könnens deuilie zu erfennen 4.— 8 55 7 —— %%„%* Straßenbahn mußte eingleiſig verkehren. Die Verkehrsſtörung, die 11 i5 TI. mög⸗ Paul e — —8—„PTTWTTTTCCCCCCCCCC[DTTTTTTTTTTT[[VDTTTTTTTTTPTTTTTTTſTP[TPTTVTV[TVTVTVTVTVTlTVVTVVTVTſVVVVVVTTVVTVJVV+VTVTTTTVVVTVVVVTVVTVrVTTVVVVVTVVTTVTrVTVTVTVTw Donnerstag, den 16. Aptil 1923 Keue Mannheimer Jeſtung(Mittag⸗Ausgabe) ———— FffFf——— 3. Seile. Nr. 174 [Neue annhei mer Seitung» Handelsblatt Goldpreis und internalſonale Preisgeſlaltung Von Sir Joſiah Stamp K. B.., Gouverneur der B Die meiſten Menſchen treten ſo eifrig für ei ͤ 85 frig für eine Wieder⸗ geſtehurhr ung der Goldwährung ein, daß ſie jedes Ju⸗ be nis einer Schwäche dieſer Währung ablehnen. Meiner 50 Anſicht nach hat ſich die Goldwährung in den letzten 100 ein 72 und beſonders in den 40⁰ Jahren von 1874 bis 1914 als e launiſcher Regulator in dem komplizierten Gebilde des gezeigt. Hochkonjunkturen und Kriſen wechſelten in in dem bekannten Kreislauf einander ab. Ständig tätigken Preiſe führen im allgemeinen zu einer lebhaften Geſchäfts⸗ unſolide⸗ aber die Gewinnchancen ſind mitunter ſo groß, daß 5 nicht nach ſtreng kaufmänniſchen Grundſätzen geführte 5 5 ehmungen aufſprießen und die Geſchäftswelt ſich auf Koſften Faktor gen Bevölkerung bereichert. Hierdurch wird ein ungeſunder 1 in die ganze Entwicklung getragen; da wir keine ſelbſtändige größe für den Ausgleich von Löhnen, Preiſen und ver⸗ Rie Produktion haben, ſo entwickelt ſich hieraus in der Regel 0 20 uſtrielle Kriſe mit all den unerfreulichen ſozialen Neben⸗ —5— nungen. Spekulationswut und Induſtrierittertum, die Zeichen Ane Perisde begen Hochkonjunktur, werden in der Regel durch bedeutender Falliſſements und ſinkender Warenpreiſe Vor etwa einem Jahre wurde i i U 50 ich vor einem Ausſchuß, der bege der Entwicklung der Goldpreiſe einer beſtimmten Ware 1 e„ gefragt, wie ſich wohl die aeneng dieſes Artikels 7 75 Auntlter 20 Jahren geſtalten würde. Da man mich trotz erklarte lbneigung zu antworten zu einer Stellungnahme drängte, ich, daß meiner Anſicht nach mehr Faktoren für den fur g eng des Goldwertes und„ ſeien Steigerung der Warenpreiſe vorhanden für das Gegenteil. Ich glaube, daß der wohlbekannte Prof. M Ausland hochgeſchätzte engliſche Volkswirtſchaftler Mr M. Keynes der gleichen Auffaſſung zuneigt. Auch die Preissen na hat in einer kürzlich veröffentlichten Arbeit über ſtändi eisentwicklung auf dem Weltmarkte eine langſame aber reie Aufwärtsbewegung der internationalen Waren⸗ vorhergeſagt. Sollten einige der Länder, die jetzt auf zukehr währung umgeſtellt ſind, nicht zur Goldwährung zurück⸗ nicht en wünſchen, oder falls ſie zu dieſer Währung zurückkehren, beſthen. br Gold benötigen als ſie bereits jetzt in ihren Reſerven eraug⸗ ſollten ferner die Ver. Staaten ihr noch theſauriertes Gold Kredit geben und in Umlauf ſetzen oder es für internationale glei e zur Verfügung ſtellen, ſollte endlich die Goldproduktion eine bbeaß bleiben wie gegenwärtig, dann ſteht uns allerdings Pro 5 eutende Steigerung der Wellpreiſe für die Zukunft bevor. 811 aſſel, Stockholm, iſt dagegen der Meinung, daß ſich der beben handel in nächſter Zeit in ſo bedeutendem Umfange zu wird, daß er mehr an Gold bedarf als die Goldbergwerke eintbdugieren in der Lage ſind, ſo daß ſich die Tendenz tnap Senkung der Weltmarktpreiſe infolge Ver⸗ 755 275 des Goldes bemerkbar machen wird. In dieſem Falle er auch nur in dieſem Falle— würde ſich der jetzt ſo viel⸗ — Proteſt des Maſchinenbaues gegen die Ablehnung des deutſch·ſpaniſchen Handelsvertrags Lerbann Verein Deutſcher Maſchinenbau⸗Anſtalten als Spitzen⸗ der geſamten deutſchen Maſchineninduſtrie hat an den miniſter wler; den Reichsaußenminiſter, den Reichswirtſchafts⸗ geri die Ländervertreter folgendes Proteſttelegramm Vetsuerte Ablehnung der Ratifizierung des deutſch⸗ſpaniſchen Han⸗ eunrubicdes hat in der deutſchen Maſchineninzuſtrie größte dusfuhr iftng hervorgerufen. Die geſamte deutſche Maſchinen⸗ dusfuhr ſt im Jahre 1924 bekanntlich auf die Hälfte der Friedens⸗ nach geſunken. Das Abkommen hat es ermöglicht, die Ausfuhr banien erheblich zu beleben. Eine Ablehnung würde erneu⸗ für 5i cken der Ausfuhr und ernſte Schwierigkeiten ngen Llene ke bedeuten, denen Annullierung zahlreicher mit ieferfriſten abgeſchloſſener Aufträge droht. vertra 15 ſchlaggebend für Annahme oder Ablehnung des Handels⸗ ſonder ͤ darf nicht politiſche Rückſicht auf einzelne Volkskreiſe, i das Geſamtintereſſe der deutſchen Volks⸗ f ſein. Die hemmungsloſe Agikation des Weinbaues en Schädigung durch den Handelsvertrag weit übertrieben. zollſäge„mmen ſichert dem Weinbau durchweg die Friedens⸗ trotz Aß teilweiſe ſogar noch höhere Zölle. Die Weineinfuhr iſt gebliebe ſchluſſes des Abkommens weit geringer als im Jahre 1913 bilanz. Sie wird in der deutſchen Handels⸗ und Zahlungs⸗ gemacht. urch die Ausfuhr an Fertigerzeugniſſen mehr als wett⸗ Allein d derarben der Wert der Ausfuhr der Maſchinen⸗ und Eiſen⸗ Abtonmenden Induſtrie nach Spanien war ſeit Tätigung des an 115 5 mehr als dreimal ſo groß als der Wert der Einfuhr Oang tbommt ödem die Ausfuhr nakurgemäß erſt allmählich in auc dun Ablehnung der Ratifizierung iſt unvereinbar mit der Reattipfe Regierung und Parlament immer wieder verlangten lehnun 18 unſerer Handels⸗ und Zahlungsbilanz. Die Ab⸗ vertr— rde ferner den Fortgang der ſonſtigen deutſchen Handels⸗ Lerkragese gandlungen emzfindlich ſcaädigen. Die Annahme de⸗ werben““ durch den Reichstag muß daher unbedingt gefordert Bayer. Rumplerwerke.-G. in Augsbürg Da die R ich Unternehmen le t ſeinen Bericht für 1923/24 und ferner ſchuß bon aehlang für 1. Htlober 1920 Bei einem leber⸗ caftsverntz Re wird der Betrag von 366 000.& als Geſell⸗ nagen eingeſtellt, wovon 360 000 R. Stammaktien und orzugsaktien bedeuten(Umſtellung: Jede Stammaktie Reſt W 40.l, jede von 1000 P.= 3.). Von e und geletzlichen Reſervefonds, 34 000 R. für Umſtellungs⸗ chtsrat 13 400 R. für Sonderrücklage. Den angekündigken wahlen kommt wegen des bereits früher gemeldeten en Aktienmehrheit an das Eiſenwerk Gebr. Friſch anbe urg beſondere Bedeutung zu. Bei dem namentlich as 1 telchaftlichen Maſchinenbauinduſtrie ſtockenden Geſchäft 1924 ſtark ein ank of England und Mitglied des Dawes⸗Ausſchuſſes geſchmähte amerikaniſche Goldſchatz allerdings als ein unerwarteter Segen auswirken, indem er die zu geringe jährliche Goldproduktion ergänzt und verhindert, daß das Gold zu wertvoll wird und daß demgemäß die Preiſe fallen. Bei den verſchiedenen Faktoren, die auf eine Senkung des Goldwertes am Warenpreiſe gemeſſen hinzielen, muß man indeſſen mit einer Einſchränkung des Goldbergbaues rechnen. Gold hat nämlich wie alle anderen Waren die Tendenz, die Uebel, die ſich aus ſeinem eigenen Ueberfluß ergeben, von ſelbſt zu regulieren. Wenn Gummi, Baumwolle oder irgend eine andere Ware z. B. in ſo großen Mengen angeboten wird, daß man den Artikel immer billiger und billiger kaufen kann und daß man entſprechend immer weniger andere Artikel im Austauſch dafür erhält, ſo wird mit der Zeit ein Punkt erreicht, wo es ſich nicht mehr lohnt, Gummi, Baumwolle uſw. zu produzieren, d. h. es tritt die Zeit ein, daß die Löhne und die Verzinſung des eingebrachten Kapitals nicht mehr genügend Anreiz für Arbeit oder Kapital bieten. Dann entſteht von ſelbſt eine Einſchränkung des Angebotes und damit ein neues Steigen der Preiſe. Das Hauptproblem für die Verwendung von Gold als Währungsgrundlage iſt die richtige Behandlung durch ein vernünftiges Zuſammenarbeiten der Zentral⸗ banken. Falls Gold in ſo übermäßigen Mengen vorhanden iſt, um eine Gefahr für die Preisentwicklung zu bieten, ſo muß eine entſprechende Menge aus dem Verkehr gezogen und den Bank⸗ reſerven zugeführt werden. Wenn aber, wie Prof. Caſſel annimmt, die Preiſe infolge Verknappung der vorhandenen Goldbeſtände durch rapide Ausdehnung des Weltverkehrs fallen ſollten, dann wüſſen neue Mengen gelben Metalles aus den Reſerven fre'⸗ gegeben werden, um die Preiſe zu ſtützen. Es kann ſich hierbei natürlich nicht um das Vorgehen einer einzelnen Bank handeln, ſondern nur um ein gemeinſames Vorgehen der Zentralbanken. Die Hauptſchwierigkeiten bei dieſer Politik wird in dem Umſtande liegen, daß die natürliche Quelle, nämlich der Wert des Goldes in den Bergwerken, ſich vorläufig der Beeinfluſſung entzieht. Wenn Gold aus dem Markte genommen wird, da es im Ueberfluß vorhanden iſt, und ſein Wert trotzdem der gleiche bleibt, ſo werden mehr Goldbergwerke ihren Betrieb aufrecht erhalten können, als dies ſonſt der Fall ſein würde. Die Bankwelt wird dann die Goldproduktion unterſtützen und ſie ſozuſagen„auf den Schultern tragen“. Wenn auf der anderen Seite die Preiſe durch eine Freigabe von Gold vonſeiten der Banken hochgehalten wer⸗ den, ſo werden die Bergwerke die bedeutenden Gewinne, die ſie ſonſt wegen der Knappheit des gelben Metalles erzielen könnten, nicht realiſteren können. Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß ein derartiges Hand⸗in⸗Hand⸗Arbeiten der Banken zur Stabiliſierung des Goldpreiſes und damit zur Stabiliſierung der internationalen Marenpreiſe auch eine Verſtändigung zwiſchen Bankwelt und Goldbergbau notwendig machen wird, vielleicht ſogar mit einer tat⸗ ſächlichen Bete g der Banken an den Goldbergwerken. Wegen Beanſpruchung langfriſtiger Kredite waren Auslandsgeſchäfte trotz normaler Preiſe nicht mög⸗ lich. Infolge der großen Geldknappheit der Kundſchaft wurde der Umſatz, da nur ganz geringe Kredite bewilligt werden konnten, ſehr ſtark eingeſchränkt. Die allgemeine Lage auf dem Land⸗ maſchinenmarkt habe ſich bisher nur unweſentlich gebeſſert. In der Bilanz erſcheinen Grundſtücke und Gebäude unter Berück⸗ ſichtigung der Herſtellung mit Kriegsmaterial 1917/18 mit 287 375, Einrichtungen mit 71671 Re und Rohſtoffe, halbfertige und fertige Waren mit 96 344.ſl. Außenſtände einſchließlich Verpflichtungen der Vorzugsaktionäre beziffern ſich auf 10 114.1, denen laufende und Hypothekenſchulden mit zuſammen 17 695 R. gegenüberſtehen. Flüſſige Mittel ſind mit zuſammen 4139 R/ ausgewieſen. Werk⸗ zeuge und Fahrzeuge ſind mit 1 R= bewertet. Au- Müllheim⸗Badenweiler Eiſenbahn⸗A.⸗G., Müllheim. Die Geſellſchaft, die am Ende der Inflationszeit wegen ungünſtigen Betriebsverhältniſſen ſogar eine Stillegung der Bahn erwogen hatte, konnte im Geſchäftsjahr 1924 mit dem Eintritt der Stabili⸗ ſierung der Währung auch wieder beſſere Betriebseinnahmen er⸗ zielen. Zum erſten Mal kann ſie nach jahrelanger Unterbrechung für das abgelaufene Geſchäftsjahr wieder eine Dividende ver⸗ teilen und zwar 3 Prozent auf das Aktienkapital von 600 000 Franken. Die Bilanz ſchließt in Ein⸗ und Ausgaben mit 1441951„ ab. Die Eiſenbahn⸗Anlage figuriert darin mit 1352 823, der Gewinn mit 19894 l. Die Betriebseinnahmen betrugen im abgelaufenen Jahr pro Nutzkilometer 1879 ¼, die Ausgaben 1296„. In dem abgelaufenen Jahre konnten ver⸗ ſchiedene Reparaturen ausgeführt werden. Größere Inſtandſetzungs⸗ arbeiten ſind für das laufende Jahr vorgeſehen. OHannoverſche Porkland⸗Jemenkfabrik.⸗G. Die Geſellſchaft bringt die Verteilung einer Dividende von 5 Prozent auf die Stamm- und von 6 Prozent auf die Vorzugsaktien in Vorſchlag. Abſchreibungen erforderten 223 983„. Geſellſchaft für elektriſche Anternehmungen, Berlin. Die Geſellſchaft verteilt eine Dividende von 6 8 Der Brutto⸗ gewinn beträgt 3,88 Mill. RI. Das Elektrizitätswerk Südweſt verteilt 82 Prozent, die Neckarwerke.⸗G. 8 Prozent und die Kno rrbremſe.⸗G. 10 Prozent auf ihr altes Kapital. Die übrigen Beteiligungen haben ebenfalls gut abgeſchnitten. Trotz aller wirtſchaftlichen Erſchütterungen beſtehe die Hoffnung, daß die Geſellſchaft ihre alte Stellung in der Elektrizitätswirtſchaft werde wiedergewinnen und ausbauen können. OA.⸗G. Mix u. Geneſt, Telephon⸗ und Telegraphen⸗Werk Berlin- Schöneberg. Bei einem Reingewinn 5 607 42⁵.4 wird nach den üblichen Rückſtellungen eine Dividende von 8 Prozent ausgeſchüttet. Abſchreibungen erforderten 156061.I. Nach dem Geſchäftsbericht wird die Beſchäftigung der Werke, der Umſatz und der Auftragsbeſtand recht befriedigend be⸗ zeichnet. Lebhaft war auch die Entwicklung des Automaten⸗ geſchäfts. Die Herſtellung von Jſoliermaterial und deſſen Ver⸗ arbeitung in Preß⸗ und Spritz⸗Formſtücken habe ſich zu einem ausſichtsreichen Geſchäftszweig geſtaltet. Die Nachfrage nach den i nternehmen gezwungen, ſeine Fabrikation bis März Nichtuberwürzen! Wenige Tropfen genügen, da ſehr ausgiebig. — Man verlange ausdrücklich Maggi's Würze.— Fabrikaten der Geſellſchaft ſei groß, die Preislage aber gedrückt. Aacenenle n dch Nasel Wöürzel Deviſenmarkt Nachbörslich kamen folgende 4⸗Uhr⸗Nachmittagskurſe aus New Vork: London 478,50, Paris 519,25, Schweiz 1932, Italien 410,25, Holland 3995, Wien 1410, Prag 29675, Kriſtiania 1617, Kopen⸗ hager 1845, Stockholm 2695, Brüſſel 505, Buenos Aires 3821. An Arbitragekurſen notieren: Dollar gegen Paris 19,26, London gegen Paris 92,15, London gegen Zürich 24,77, London gegen Mailand 166,62, London gegen Amſterdam 11,97, London gegen Brüſſel 94,75, Schweiz gegen Mailand 21,23. In Goldmark bzw. Goldpfennig koſten: Dollar 4,20, Engl. Pfunde 20,09, Paris feſter 21,81 Pfg., Schweiz 81/14, Italien 17,23, Holland 1,67,80 feſter, Prag 12,46 Pfg., Wien 59,21½, Kriſtiania 67,90, Kopenhagen 77,60, Brüſſel 21,21 Pfg., Buenos Aires 1,60,50 l. Börſenberichte Mannheimer Effektenbörſe OMannheim, 15. April. Die Geſchäftsſtille hielt auch heute bei leicht abbröckelnden Kurſen an. Es notierten: Rheiniſche Hypothekenbank 7,50, Badiſche Anilin 137,50, Rhenania Aachen 5, Weſteregeln 21,25, Brauerei Sinner 9,25, Frankfurter Allgemeine Verſicherung 92, Benz 4,8, Fuchs Waggon 1,3, Knorr, Heilbronn 3,50, Neckarſulmer Fahrzeuge 9, Pfälziſche Mühlenwerke 92, Ver⸗ einigte Freiburger Ziegelwerke 3, Wayß u. Freytag 84, 4 und 375 proz. Nheiniſche Hypothekenbank⸗Pfandbriefe 6,45. **. -„iu- Ausfall der Samskagbörſen? Auch der Deutſche Bank⸗ beamtenverein hat bei dem Berliner Börſenvorſtand einen An⸗ trag auf Ausfall der Samstagbörſen, mindeſtens in den Sommermonaten, geſtellt. Der Berliner Börſenvorſtand dürfte in den nächſten Tagen zu dieſem Antrag Stellung nehmen. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß dieſen Anträgen ſtattgegeben wird. Waren und Märkte Berlmer Metallbörſe vom 15. pril Preiſe in Feſtmart für 1 Kg. 15. Aluminjum 14. 18. Elektrolytkupfer—.— 29,25 in Barren 2,45-2,5 2,45•2,50 Raſfinadekupfer 1,241,25.24•.24 inn, ausl..75•.85.,70-.80 Blei.66⸗0.67.85⸗0.56 üttenzinn 4,65-.75 4,80-4,70 RohzinklBb.⸗Pr., 69 700 0,69,70 Nickel 3,40.3,50 8,40⸗8,50 dö.[ffr. Verk.—.——. Antimon.20•.222.20121 Plattenzink 61—62.,61•0,62 Silber für 1 Gr. 92.50.93.50 93.25⸗94,28 Aluminium 2,35⸗2,40 2,35.2,40 Platin p. Gr.—.——.— London 15 April(WS) Metallmarkt.(In Lſt. f. d. engl. t v. 1016 Kg. 14. 15. 14 15. Blei 82.85 82.35 Kupfer Kaſſa 61.— 60,50 beſtſeleet. 65.50—,— Zint 84,85 85,75 do. 3 Monat 62,— 681,65 Nickel 165,— 165.—] Queckſilber 13.78 18,75 do. Elettol. 65.— 65.25] Zinn Kaſſa 229.50 230.— Regulus 70.— 70.— 1·: Pforzheimer Edelmekallpreiſe vom 15. April. 1 Kg. Gold 2817 G. 2822.: 1 Kg. Silber 92,75 G. 93,50.; 1 Gramm Platin 15,70 G. 16,20 B. -: Diehmarktberichte. Pforzheim, 14. April: Ochſen 1 50—52,50, Rinder 1 51—56, Ochſen und Rinder II 40—46, Kühe 28—35, Farren 42—48, Schweine 65—68 je 50 Kg. Lebend⸗ gewicht.— Markdorf, 14. April. Hier wurden vier Paar Läufer zum Preiſe von 80—105 und 32 Paar Ferkel zum Preiſe von 50—65 verkauft.— Merchingen, 14. April: Milch⸗ ſchweine 65—85 pro Paar.— Ettlingen, 15. April: Ferkel 44—55„ das Paar, Läufer 32—37 je Stück.— Freiburg, 13. April: Ferkel 20—50, Läufer 60—140 das Paar.— Karlsruhe, 14. April. Auftrieb: 45 Ochſen, darunter 27 Stück aus der Tſchecho⸗Slowakei, 12 Bullen, 52 Kühe und Rinder, 110 Kälber, 1087 Schweine. Ochſen 46—58, Bullen 46—54, Kühe und Rinder 22—58, Kälber 61—64, Sauen 54—58 R je Kg. Lebendgewicht. Marktverlauf: Beſte Qualität über Notiz bezahlt. Bei allen Gattungen war das Geſchäft langſam, der Markt wurde nicht geräumt. 2: Nürnberger Hopfenbericht vom 14. April. Auf dem heuki⸗ gen Hopfenmarkt war die Zufuhr mit 50 Ballen zu verzeichnen. Verkauft wurden ebenfalls 50 Ballen. Tendenz unverändert. Markthopfen wurden zu 265—360, Hallertauer zu 310—340% angeboten. -: Allgäuer Bulter⸗ und Käſebörſe vom 15. April. Butter 1 1,70., II 1,55—1,65, Marktverlauf ruhig. Weichkäſe, grüne Ware mit 20 Prozent Fettgehalt 40—44 /, Marktlage ungeklärt. Rundkäſe mit 45 Prozent Fettgehalt 1,10—1,30& bei unver⸗ ändertem Geſchäft. Bremen, 15. April. Baumwolle. American Fully middling c. 28 g. mm loko per engl. Pfund 26,69(26,83) Dollarcents. Schiffahrt Schiffsverkehr in den Mannheimer Häfen In der Zeit vom 6. bis 11. April 1925 ſind angekommen: talwärts 2 leere Dampfer, 7 leere Schleppkähne und 6 beladene mit 980 Tonnen, bergwärts 19 beladene Dampfer mit 2008 To., 84 beladene Schleppkähne mit 44 394,4 To. Abgefahren ſind: talwärts 3 leere Dampfer und 14 beladene mit 1014 Tonnen, 40 leere Schleppkähne und 26 beladene mit 10 419,5 Tonnen, bergwärts 2 beladene Dampfer mit 50 Tonnen, 10 leere Schlepp⸗ kähne und 3 beladene mit 1570 Tonnen. Auf dem Neckar ſind talwärts angekommen: 31 beladene Schleppkähne mit 5315 Tonnen, bergwärts abgefahren ſind: 28 leere Schleppkähne und 11 beladene mit 1565 Tonnen. ————— ů ů—————— Herausgeber, Drucker und Verliger: Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitung. G m b. H. Mannheim E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen Teil: Haus Alfred Meißner; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbar⸗ gebiete, Gericht und den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher: für Anzeigen: J. Bernhardt. Leiden Sie an verſtopfung ſo ſorgen Sie ſchnellſtens für deren Beſeitigung, bevor ernſte Leiden ſich aus ihr entwickeln. Wir raten Ihnen, in der Apotheke 60 oder 30 Gramm echte Herbex⸗Kerne zu kaufen, von denen Sie allabendlich 2 Stück nehmen. Die Beſtandteile ſind auf der Packung angegeben. 5 acels gute, sperseme Küche“ 8. Seite. Nr. 174 Aeue Mannheimer Feltung(Mittag⸗Rusgabe) Donnerstog. den 16. Ayell 1925 ſetzungszeugnis einer Gabelsbergerstr. 11 Lisa Frank geb. Karl Frank Die Beerdigun hiesigen Leichenhalle aus statt. Nach kurzem schweren Leiden verschied gestern morgen ½0 Uhr meine liebe Frau, unsere treubesorgte Mutter, Schwiegermutter. Großmutter, Schwester, Schwägerin u. Tante Elise Weber im Alter von nahezu 56 Jahren. Mannheim, den 16. April 1925. Die trauernden Hinterbliebenen: Wilhelm Weber u. Kinder tindet Freitag, nachm. 435 Weber 3 Uhr von der 5 Als Vermähſte empfehſen sich Ue, 15 15 biel · lag· Erich Knobloc u. Frau Carola geb. Eichler Mannheim, den 16. April 1925 366 Dipl.-Ing Otto Würth Emmy Würth geb. Stimmſer Vermählte Ravensburg Seesuabe 8 3³⁰0 Duisburg Mannheim L 15, 16 Ein 3flammiger CGasherd ein zarm. elektr. Lüſter, 1 große Zinkwaſchwanne alles gut erhalten, ſofort billig zu verkaufen. Meerfeldſtraße 4, 2. Stock. Zwanssverstel Freitag, den 17. April 1923, 4342 2. Sꝗt geruns. nachm. 2 Uhr werde ich im Plandlokal& 6, 2 dahier, gegen bare Zahlung im Vollstreckungswege öffentlich versteigern 1 Büten, 1 Kkredenz, 1 Dlwan, usehe, 1 Schreibmaschin schrank, 2 Rollschränke, 1 Zelehentisch, 2 Betten, 3 Sehrelb- e, 1 Buücher- 1 Sehreibtisch, 1 Typendruckmaschine, 1 Splegelschrank, 1 Ruhesofa, Waschtische, 1 Bartie Damenhüte, Reiher, Stangen, Kronen, Paradies, Surra, Straussenmaterlallen u. Phantaslewaren. Darnach anschließend am Pfandorte: 1 Wirtschaftsbüfett, Tische, 1Speiseschrank u. Mannheim, den 16. April 1925. 1 Kontrolikasse, 6 1 Weinschrank. 4472 Weber, Gerichtsvollzieher. wangsversteigerung. Donnerstag, den 16. April 1925. nachm. 2 Ußr, werde ich im Pfandlokal Q 6, 2 hier gegen bare Zabluna im NVollſtreckungswege öffentlich verſteigern:*99 1 Schreibmaſchine. 1 Grammophon mit 20 Platten, 1 Fahrrad und Möbel aller Art. Am Freilag, den 17. April 1925 in Rhei⸗ nau am Marktplatz, nachmittags 4 Uhr: 1 Kaſſenſchrank und eine Ladeneinrichtung. Mannheim, den 15. April 1925. Zollinger, Gerichtsvollzieher. Iwungs-Versteigerung. Freitag, ben 17. April 1925. nachm. 2 Uhr. werde ich im Pfandlokal, Q 6, 2, gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich ver⸗ ſteigern: 47⁰ 20 Liſten Flammerpulver, 20 Kiſten Blitz⸗ Mmädel, 4 Kiſten Sunlichtſeiſe. 6 Kiſten Eier⸗ Fabenunbeln, 10 Sack Erbſen, 87 Karton Ufea⸗Malzkafſee 17 Karton Ufra, rot, 2 Büfett, 20 Pakete gemiſchter Kafſee, 6⁰ Kiſten ſchenweine, eine Boſton⸗Preſſe, 1 Vapierſchneidmeſchine, 1 Tiegeldruckma⸗ ſchine, ſowie Möbel aller Art. Mannheim, den 15. Avpril 1925. Bindert. Gerichtsvollzieher. Imiache Perdftensachangen der tadtgemende. Arbeitsvergebung. Für den Neubau unſeres Verwaltungsge⸗ bäudes K 7,—2, 2. Teil werden die Schrei⸗ nerarbeiten vergeben. 5⁴ Angebots vordrucke gezen Erſtattung der Selbſtkoſten ſoweit Vorrat reicht, erhältti⸗ gei unſerer Bauabteilung K 7, Zimmer 313. Termin am Montag, den 27. April 1925, vormittags 11 Uhr. Zimmer Nr. 214. Direktion der ſtädt. 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