Srettag, 17. April Hargeprrife: In Manndeim und Uumgebung frei ins * oder durch die Poſt monatl..⸗M..50 ohne Beſtell. 107 8 Bei eptl. Aenderung der wirtſchaſtl. Verhältniſſe Nach. 0 erung vorbehalten. Poſtſchecktonto Nr 17590 Karls —7 Hauptgeſchäfisſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗Neben. en Waldhofſtraße 6, Schwetzingerſtraße 24. Meerfeld⸗ Geite 11.— Fernipr. Nr. 7541—7945,— Telegr.⸗Adreſſe eralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Painlevẽ-Briand-Caillaux Das neue franzöſiſche Miniſterium kam in der Hacht zum heutigen Freitag kurz nach Mitternacht endgültig zu⸗ ſande. Es hat folgende Zuſammenſetzung: 2 Miniſterpräſident und Kriegsminiſter: Painlevé, Juſtizminiſter: Senator Steeg, Außenminiſter: Briand, Finanzminiſter: Caillaug, Innenminiſter: Schramek, Marineminiſter: Borel, Miniſter für öffentliche Arbeiten: Laval, Arbeitsminiſter: Durafour, Kolonien: Heſſe, Unterrichtsminiſter: de Monzie, Handelsminiſter: Chaumet, Landwirtſchaftsminiſter: Durand, Penſionen: Anteriou. Unterſtaatsſektretäre: Im Miniſterpräſidium Benet, im ſafſar unerlum Oſſala, im Handelsminiſterium Danielou, Luft⸗ * Laurent⸗Eynac, Techniſcher Unterricht und ſchöne Künſte bos, befreite Gebiete Morel, Generalkommiſſar im Kriegsmini⸗ um(Sportdirektor) Benazot. Das Unterſtaatsſekretariat fui ühegnen iſt aufgehoben und dem Handels⸗ ange en worden. Das u 2 + 5 Unterſtaatsſekretariat des Miniſterpräſidenten und des krlegsminiſtertums ſind in dieſem Kabinett neu geſchaffen worden Re müſſen durch eine beſondere Verordnung des Präſidenten der N ö beſtätigt werden. Dieſe Beſtätigungen werden heute er · „ n. 0 „ Painlevs begibt ſich Freitag vormittag ins Elyſee, um Dou⸗ —— 5 4* ſeine neuen Mitarbeiter vorzuſtellen. Die Beſprechungen 22 f endgültige Miniſterliſte dauerten den ganzen Abend. Sie machte o ſchwierig, weil vor allem Briand große Schwierigkeiten denten in das Kabinett einzutreten. Er hatte nämlich große Be⸗ de gegen die Ernennung Caillaux' zum Finanzminiſter, da Senat Anſicht war, daß ein Kabinett, das Caillaux einſchließe, im S8 keine 24 Stunden ſich halten könne, da mit der Oppoſition — ſchärſte allſten gerechnet werden müſſe, weil Caillaux wohl eine ver⸗ tell mögen Einkommenſteuer befürworte, aber nichts von einer Ver⸗ — 0 im Sinne der Sozialiſten wiſſen wolle. 16 beſ i die Bedenten Briands zu zerſtreuen, wurde um 10 Uhr eine 5 Beſprechung zwiſchen Painlevé, Bri⸗ 2 üder 20 Cailtaux einberufen, die 17 Stunden dauerte und ließ.5 Schickſal des Miniſteriums endgültig entſchied. Briand e überzeugen, daß ſeine Bedenken unbegründet ſeien. Lou⸗ kurz na dem das Handelsminiſterium angeboten worden war, hat Aann Mitternacht abgelehnt. Der Grund iſt vorläufig noch nicht keinen ſcheint Loucheur zu glauben, daß das Miniſterium für du Beſtand von Dauer haben werde. Er möchte ſich alſo wohl Mittag⸗Ausgal Der frühere Unterrichtsminiſter Sarraut, der kurze Zeit auch als Miniſterpräſident vorgeſchlagen war, hat das ihm angebotene Porte⸗ feuille abgelehnt. Caillaux Finanzprogramm Ueber das finanzielle Programm, das Caillaux in ſeiner Be⸗ ſprechung mit den Bankvertretern und in ſeinem Vorſchlag entwickelt hatte, iſt amtlich noch nichts verlautbart worden. Jedoch kann über die Abſichten Caillaux folgendes mitgeteilt werden: Caillaux ſchlägt vor, die franzöſiſchen Renten⸗ und Staatspapiere etwa im Verhältnis zur Frankentwertung zuſammenzulegen und da⸗ durch wieder den Franken auf ſeine alte Goldhöhe zu valoriſieren. Den Kleinrentnern und der Landwirtſchaft, die den größten Teil der Beſitzer von Staatspapieren ausmachen, ſoll dieſe Regelung da⸗ durch ſchmackhaft gemacht werden, daß ihnen Erleichterungen für Einkommens⸗ und Umſatzſteuern in Ausſicht geſtellt werden. Angeblich ſind die Banken dieſem Plane nicht abgeneigt, da⸗ gegen wird ein heftiger Widerſtand durch die Induſtriekreiſe erwartet. Der neue Ausweis der Bank von Frankreich Der neue Ausweis der Bank von Frankreich verzeichnet die Höhe des Banknotenumlaufes mit 42,96 Milliarden Franken. Gegenüber der Vorwoche iſt eine Verminderung um 45 Millionen eingetreten. Die Vorſchüſſe an den Staat haben ſich um 350 Mil⸗ lionen erhöht. Ddas Ausland zur franzsſiſchen Kriſe Die Uebernahme der franzöſiſchen Kabinettsbildung durch Pain⸗ levé ruft in Polen einige Enttäuſchung hervor, da man nach Her⸗ ridts Rücktritt mit der Rückkehr Frankreichs zur Politik Poincarss beſtimmt gerechnet hatze. Dieſer Enttäuſchung entſpricht es, daß man in prelitiſchen Kreiſen ein Kabinett Painlevs nur als kurze Uebergangserſcheinung bewertet. Man werde auf der Linie Herriot zu Poincaré eine ſtufenweiſe Entwickelung erleben, bei der Painleve die Zwiſchenſtufe ſel, denn das Vertrauen der franzöſiſchen Oeffent⸗ lichkeit zum Linksblock ſei unrettbar verloren und die nationale Regierung müſſe daher in abſehbarer Zeit kommen. 1 In Newyorker politiſchen Kreiſen herrſcht die Anſicht vor, daß Painlevé ſich denſelben Schwierigkeiten gegenüber finden wird wie Herriot. Daher glaubt man, daß Neuwahlen, die in Bälde ſtattzufinden haben, unvermeidlich ſein werden, und es wird damit gerechnet, daß dieſe Neuwahlen ſich auf einer rein finanzpolitiſchen Baſis abſpielen. Die franzöſiſche Kriſe iſt auch das Hauptthema der engliſchen Preſſe. Die„Times“ heben an leitender Stelle den inflationiſti⸗ ſchen Charakter der Notenausgabe der Bank von Frankreich hervor. Die eben eingebrachte Vorlage beweiſe, daß die Bank von Frankreich das Notenkontingent überſchritten habe, und zwar mit Wiſſen und Billigung der Regierung Herriot. Aber ſie habe das nicht nur ge⸗ tan, ſondern dieſe Tatſache in den Wochenberichten der Bank von Frankreich dem Publikum vorenthalten Dieſe Fälſchung der Wochenberichte der Bank von Frankreich erſcheint der„Times“ als weltwirtſchaft und Weltpolitik Eine Rede Dr. Streſemanns achsaußenminiſter Dr. Streſemann ſprach am Donnerstag Der auburger Ueberſee-Klub über„Weltwirtſchaft und Weltpolitik“ don dg: Aſter erklärte u. a, zu keiner Zeit ſei wohl die Politit meht Deuiſchanchaltsfragen beeinflußt geweſen, als in der Gegenwart. Feindb and ſei— eine Folge der durch die Möchte des ehemaligen undes eingeleiteten Maßnahmen— heute noch viel enger mit Deuſclauund. verflochten wie früher. Mit ernſteſter Sorge müſſe Juſamm nd die Vorgänge verfolgen, die darauf hindeuteten, daß eine niger Stactelung unerläßlicher Rohſtoffgebiete im Machthereich we ⸗ ment, da ten angeſtrebt würde. Das einzig wirkſame Machtinſtru⸗ Die Be Deutſchland heute noch beſitze, ſei ſeine Konſumkraft. wirtſchafts zu einer Ausſcheidung Deutſchlands aus dem Welt⸗ Ertenntm verkehr hätten zu deſſen Verkümmerung geführt. Dieſe Arieg un babe anſcheinend an die Stelle der bisherigen Parole eng N Untergang dem Konkurrenten“ die Parole„Zuſam⸗ ſatz habe eit mitdem Konkurrenten' geſetzt. Dieſer Grund⸗ ſchen un ſich ſchon ausgewirkt, wie das Zuſammengehen der deut⸗ Lalüinduſteie erikaniſchen Schiffahrt, der deutſchen und franzöſiſchen deuſſch. uſw. beweiſe. Was die weiteren Wirtſchaftsverhandlun⸗ 2 anter Aufr ands mit fremden Mächten anlange, ſo müßten dieſe gung geſühtd erdaltung des Grundſatzes der Meiſtbegünſti⸗ die wellwirſ an werden, da Hochſchutzzölle nicht möglich ſeien. Für Vergr 55 ſchaftliche Zutunft entſcheidend werde der Gedanke einer als Gegenſag ng einheitlicher Wirtſchaftsgebiete de. Sie⸗ zu einer Balkaniſierung Europas ſein. 7 machrofen ann ſchloß mit den Worten: Deutſchland werde durch ichtlinfelk anderer bis auf die heutige Stunde bedroht. Die folgende Kabinett reſervieren. die ernſteſte Seite der franzöſiſchen Kriſe. die öſterreichiſche Frage Der öſterreichiſche Bundeskanzler erklärte am Donnerstag im Hauptausſchuß des Nationalrates, daß die Regierung an den Völkerbund eine Erklärung gerichtet habe, die Wirtſchafts⸗ und Verkehrsverhältniſſe der öſterreichiſchen Nachbarländer einer ein⸗ gehenden Prüfung zu unterziehen. Es handle ſich darum, die Nach⸗ barſtaaten zu einer Aenderung ihrer Abſchließung von Oeſterreich zu bewegen. Die Sozialiſten erklärten, ſie könnten die Aktion der Regierung nicht billigen, weil ſie fürchteten, daß dadurch die Ein⸗ miſchung fremder Mächte in öſterreichiſche Angelegenheiten noch er⸗ weitert werden könnte und nach ihrer Anſicht von den Gegnern des Anſchluſſes an Deutſchland mißbraucht würde. Die Aeußerungen des öſterreichiſchen Außenminiſters Matajao in Rom, die Zahl der Anſchlußfreunde in Heſterreich ſei zu klein, hatten bei den Sozialiſten Entrüſtung und Mißtrauen gegenüber der Regierung hervorgerufen. Am Donnerstag fand beim Bundeskanzleramt in Anweſenheit des öſterreichiſchen Geſandten in Berlin Riedel eine Reſſort⸗ beſprechung in der Frage der Aufhebung des Sichtver ⸗ merkes im Verkehr mit Deutſchland ſtatt. Die reichsdeut⸗ ſchen Vorſchläge zur Aufhebung des Viſums wurden ange⸗ nommen. Der Geſandte wurde beauftragt, die Verhandlungen in Berlin zum Abſchluß zu bringen. Auch den übrigen Nachbar⸗ ſtaaten ſollen ähnliche Vorſchläge gemacht werden. 7. Die verhandlungen über den deulſch⸗ lialleniſchen delsver⸗ krag ſind am Donnerstag in Rom wieder—5 Den e Delegation führt der deutſche Botſchafter Freiherr Neuorganiſafion des ilalſeniſchen Kriegsminiſteriums. Die Neuorganiſattan des italieniſchen Krisg meniſter ums iſt nunmehr ab⸗ geſchloſſen. Muſſolini wird auch weiterhin das Kriegsminiſterium leiten. Als ſeine Unterſtaatsſekretäre werden fungieren Grandi, Suardo und der General Batagio 1 Abrüſlungskonferenz? In Londoner unterrichteten Kreiſen verlautet, daß der neue amerikaniſche Botſchafter in England, 1 Stenzen 8 der deutſchen Außenpolitik ſeien: die Sicherung der 7 ten erung deg 05 die freie Entwicklung im Innern und die 1 indeurch ein Volt Die Grundlagen dieſer Außenpolitik könn⸗ tei ert wer 1 svotum über innerpolitiſche Anſchauungen nicht ge⸗ n Vertra Das Ausland könne ungeachtet des Streits der Par⸗ 2 5 U 5 viſſe ſetzen. en in eine geſunde Entwicklung der deutſchen Verhält⸗ 15 0 21 e en e⸗ Programm für die Ab⸗ skonferenz, die von der amerikanif Regi wird, nach London mitbringt e ee e eee . inheimers Mannheimer Heneral Anzeiger Beilagen: Bilder dei Woche Sport u. Spiel Aus Jeit u. Deben mit Mannheimer Muſik-Seitung Mannheimer Frauen-Jeitung. Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt det Lechnik Wandern 1. Neiſen Geletz u. Necht Ddias neue franzöſiſche Kabinett Preis 10 Pfenuig 1925— Nr. 176 nzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro eing 1 0 für Allgemeine Anzeigen 0,40 G⸗M. Reklamen—4 8⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird teine Verantwortung uber⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks Betriebsſtörungen uſm. berechtigen zu keinen Erxſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr.d. Fernſpr. ohne Gewähr. Gerichtsſt.Mannheim. Die Mailänder Muſtermeſhe (Von unſerem nach Mailand entſandten Vertreter.) Mailand, 16. April. Wenn man aus Florenz, aus Rom oder aus dem Süden Ita⸗ liens nach dem Norden, vor allem nach Mailand, kommt, beein⸗ druckt es einen immer wieder: dies andere Italien. Die brei⸗ ten Straßen, die raſenden Autos, die rieſigen Geſchäfte und vor allem die endloſen Schlote der Fabriken! Das Italien der In⸗ duſtrie, das Italien des techniſchen Fortſchritts, der techniſchen Er⸗ oberung. Und ſo garnicht mehr das Italien des ewig blauen Himmels, der Altertümer, der Klaſſik und der Romantik, von dem all die Tauſende träumen, die auch in dieſem Jahre wieder auz dem Norden über die Alpen kommen. Die Mailänder Muſtermeſſe, die am vergangenen Sonn⸗ tag eröffnet wurde, iſt ſo recht der Ausdruck dieſes anderen Ita⸗ lien. Ein weites, freies Gelände, bedeckt mit einer Unzahl von Meſſehäuſern, von kleinen und großen Ständen. Eine Budenſtadt, aus der große Betonpaläſte aufragen: auf dieſem Raum, in dieſen Baulichkeiten gibt es jetzt das Italien der Arbeit in nuce zu ſehen. Aber auch dies Italien hat ſich geſtärkt. Nirgends kann man das ja auch in anderen Teilen des Landes leicht 80 beobachtende Phänomen der Induſtrialiſierung Italiens beſſer beobachten als hier⸗ Die Mailänder Muſtermeſſe iſt aber zweifellos mit ihren Zwecken gewachſen und ſtellt heute die bedeutendſte, die entſcheidende Mani⸗ feſtation des induſtriellen und kaufmänniſchen Italiens dar. Darum iſt es auch reſtlos begrüßenswert, daß man bei uns dieſer Inſtitution immer größere Bedeutung ſchenkt. Der Beſuch der deutſchen Preſſe der geſtern ſtattfand, konnte den Ita⸗ lienern dieſe Tatſache beweiſen, Auch die deutſchen Aus a ſteller ſind im vergangenen Jahr, da der 55 Stand der Lirg und vor allem der durch das Fehlen eines vollſtändigen Handels⸗ vertrages geſchaffene unſichere Zuſtand das deutſche Exportgeſchäft nach Italien nach wie vor ungünſtig beeinflußt. Es lohnt ſich zweifellos, einmal die wichtigen Gruppen der Mailänder Meſſe hier Revue paſſieren zu laſſen, mobei allerdings zu betonen iſt, daß bei der Fülle des gebotenen Materials nur das Wichtigſte hier erwähnt werden kann. Die Abteilung der Gold⸗ und Silberwaren und der Uhreninduſtrie iſt ſowohl aus Italien wie aus dem Auslande ſehr gut beſchickt. Die Italjener ſcheinen auf dieſen Gebieten große Fortſchritte gemacht zu haben, beſonders was die Herſtellung von gröberen Uhrwerken(Weckuhren, Wanduhren uſw.) anbelangt. Daß ſie in der Präziſionsarbeit we⸗ der mit deutſchen, noch mit welſch⸗ſchweizeriſchen Fabrikaten kon⸗ kürrieren können, iſt allerdings unverkennbak, Ihre Gold⸗ und Silberwaren entbehren nicht einer gewiſſen Solidität, doch oft des guten Geſchmacks. Aehnlich iſt etwa das Verhältnis in der Gruppe der Spielwaren und Wirtſchaftsartikel Gurzwaren, Galanteriewaren). Hier ſind wir ſehr gut vertreten, beſonders die Spielwarenfabrikanten haben offenbar gewußt, ein wie wichtiges Gebiet Italten für ſie werden kann:! In der Porzellan⸗ Glas⸗ und keramiſchen Induſtrie zeigt Italien vor allem wertvolles Kunſtglas und einfaches Steingut: das Gebrauchs⸗ porzellan ſteht unſerm wohl noch nach, während die Tſchecho⸗ ſlowakei in Glaswaren die Führung inne hat. Qualitativ ſehr wert⸗ volle, aber recht geſchmackloſe Kunſtgläſer zeigt Frankreich. Die intereſſanteſte Ausſtellung landwirtſchaftlicher Maſchinen zeigen ebenfalls die Franzoſen und es iſt zweifellos ein Fehler, daß un⸗ ſere Propaganda hier nicht tätiger eingeſetzt hat. Uebrigens ſcheint Italien jetzt einen guten Teil ſeiner Maſchinen für die Nahrungs⸗ mittelinduſtrie ſelbſt herzuſtellen. Beachtenswert ſind ferner die jtalieniſche und die franzöſiſche Weinbauausſtellungen. Was auf dergleichen rein kaufmängiſch organiſierten Meſſen als Kunſt und Kunſtgewerbe bezeichnet wird, iſt im allgemeinen nächt als ſolches anzuſprechen und es wäre uns bei unſerer hervor⸗ ragenden Stellung beſonders auf letzterem Gebiet ein leichtes geweſen gerade hier das entſcheidende Wort zu ſprechen. Aber vielleicht hebe man ſich das für die internationale Kunſtgewerbeſchau von Monza auf, an der ſich, wie ich hier höre, Deutſchland in großem Maßſtabe beteiligen wird. Hochintereſſant, aber leider nicht ſehr überſichtlich iſt in Mailand natürlich die Textilinduſtrie. Uns ſcheinen hier der bedeutendſten neuen Ergebniſſe für Italien die große Entwicklung der Kunſtſeidenfabrikation und die Vervollkommnung der Herſtellung von bedruckten Stoffen zu ſein. In Textilmaſchinen haben wir zweifellos noch ein gewiſſes Primat auch in Mailand inne, (England ſtellt hier faſt gar nichts aus,) aber die Bemühungen Frankreichs um den italieniſchen Markt und die großen Fortſchritte der Italiener in der Herſtellung von Präziſions⸗ und Spezial⸗ maſchinen ſind auch hier unverkennbar. Ferner ſchreitet die Emanzi⸗ pation Italiens auf dem Gebiete der Konfektion weiter fork, während unſere Pelzwareninduſtrie mit Rückſicht auf das italieniſche Intereſſe an dieſen Artikeln gut und zahlreich vertreten iſt. Die Möbelabteilung iſt ausſchließlich aus Italien beſchickt worden: hier ſieht man oft gute Verarbeitung und ſchlechten Geſchmack ver⸗ eint. Schuhwerk und Lederwaren, insbeſondere Reiſeartiker, ſtellt man hier in alter Güte her, wobei zu bemerken iſt, daß man ſich in der Form der Schuhwaren immer mehr der internationalen Mode Orgepaßt hat und ganz offenſichtlich für einen großen Export arbeitet. Reichhaltig iſt die Automobil- und Sportabteilung, in der die italieniſche, die deutſche und die franzöſiſche Induſtrie ihre beſten Erzeugniſſe zeigt. Aus dieſer Ausſtellung ſpricht wie aus keiner audern der lebhafteſte Konkurrenzenkampf, der allerdinas nicht mehr im Zeichen der Luxuskaroſſerie, ſondern in dem des billigen, kleinen Gebrauch⸗wagens geführt wird, auf welchem Gebiet eine italieniſche Firma ſehr ſchöne Anfangserfolge verzeichnen kann. Eine beſondere Abteilung für die Reiſe⸗, Hotel⸗ u. Bäder⸗ propaganda iſt hier angegliedert. Die Stands der Klavier⸗ abteilung ſind größtenteils von deutſchen Fabrikanten belegt, wenngleich auch hier und in der Fabrikation anderer Inſtrumente beachtenswerte italieniſche Tortſchritt⸗ zu verzei hnen find. Kaum weniger deutlich als in der Automobilinduſtrie iſt der internationale Wettkampf um das Primat in der Herſtellung von Re chen⸗ Schreib⸗ und Büromaſchinen, während wir in der Buch⸗ abteilung lediglich durch den ſehr hübſchen Stand einer Mai⸗ länder deutſchen Firma vertreten werden. Seifen, Toilette⸗ artikel und Par fums, die jetzt übrigens auch in Stalien in guter Qualität hergeſtellt werden, kommen immer noch in überwiegen⸗ der Anzahl aus Frankreich und es wäre gut, wenn unſere Induſtrie dem in dieſer Beziehung ſehr aufnahmefähigen italieniſchen Markt mehr Beachtung ſchenken würde. Bedeutendes bietet unſere Induſtrie indeſſen auf den Gebieten der Chemie, der Mechanzk, der Optik(Photo⸗ und Kinematographie) der Elektrizität, in Beleuch⸗ tungs⸗, Heizungs⸗ und hygieniſchen Anlagen. Bemerkenswerk iſt der Kampf, den eine deutſche und eine holländiſche Glühbirnenfabrik u die Eroberung des italjeniſchen Marktes füter. wirnenfabkt 1 — ̃ ̃— 2. Seite. Nr. 176 Neue mannhelmer Zeltung[mittag⸗Nusgabe) Freitag, den 17. Ayril 12 Aber gerade dieſe Abteilungen, die die eigentliche Maſchinen⸗ und appcrateinduſtrie umfaſſen, regen zu tieſeren Betrachtungen üder die haudelspelitiſche Steuung der Nationen auf dleſer Meſſe an. Nur drei Nationen machen ſich in Mailand eine ſchar ſe Konkurtenz: Wir, Italien und Frankreich, wozu für die Glaswaren noch die Tſchechoſlowakei ttitt. England ſcheint an dieſer Voeſſe nur ein mittelmäßiges Intereſſe zu haben Itallen da⸗ gegen zeigt deutlich ſeinen Emanzipationswillen, der auf faſt allen Gebieten zu Erfolgen geführt hat. Frankreich welß den italkeniſchen Markt zweiſellos zu chätzen und gibt ſich die größte Mühe. Wolcus ſich ergibt, daß dieſe Poſition für uns von größter Vedeutung iſt und daß wir gut daran tun werden noch mehr als bis⸗ her unſer Augenmerk auf Malland zu richten. Wir erwähnen zum Schluß noch die nationalen Pavil⸗ lons, die eigentlich faft ausſchließlich der Repräſentation dienen. Leider müſſen wir dabel die befonders landwirtſchaftlich ſehr intereſſantenHäuſer der italieniſchen Provinzen übergehen. Neben Eugland und Frankreich haben die Sowiets ihren eigenen Pavillon, in dem die verſchiedenen ſtaatlichen Synd kate mit den unaus prech⸗ lichen Namen e Exportugol ufw.) die Rohprodukte Ruß⸗ kands zeigen. Unfer(einſtwellen proviſoriſches) Haus enthält einige ſchöne Modelle der wichtigſten deutſchen Erfindungen in der Zeit nach dem Kriege? des ZR 3, dez Rotorſchiffes, der Funkſtation Nauen uſw. Die Italiener haben den Erzeugniſſen ihrer Kolonlen eine beſondere Ausſtellung gewidmet. Uebrigens ſcheint man bei den maßgebenden deutſchen Stellen, die Bedeutung der mailänder Muſtermeſſe durchaus einzuſehen. Das wenigſtens bewies der gut organiſierte Veſuch der deutſchen Preſſe, der hier geſtern ſtalleniſche und deutſche Journallſten und Kaufleule zur Eröfſnung der deutſchen Abtellungen zuſammenführte. Es war Auch ſehr dankenswert, daß man den Italienern durch einen mit ſtürmiſchen Veifall aufgenommenen Vortrag Dr. Eckeners, [der u. a. über das Projekt eines Deppelinhafens in Maſland ſprach) und durch einen wirkſamen Induſtri efil m einen Begriff von dem vermittelte, was Deutſchland trotz aller Schwierigkeiten immer noch zu leiſten vermag. Notürlich wurde, wie das nun elnmal üblich iſt, auch viel ge⸗ geſſen und getrunken und auch die Tiſchreden fehlten nicht. Wovon nur das bemerkenswert iſt, daß ſowohl der italieniſche Wirlſchefts⸗ minlſter, als auch der deutſche Botſchafter in ihren Reden vor allem die Notwendigleit einr baldigen glücklichen Beendi⸗ ung der Handelsvertragsverhandlungen betonten. 90 doch dieſer Handelsvertrag zweifellos das Entſcheidende für die Entwicklung der deutſch⸗italienſſchen Handelsbeziehungen, zu deren Ausgeſtaltung die matländer Meſſe ſo Weſentliches beitragen kann. NAus dem haushaltausſchuß Im weiteren Verlauf der e e ee des Reichstags am Donnerstag über den Etat des eichswirt⸗ ſchaftsmintſteriums wollte Abg. Simon⸗Franken (Soz). die Behauptung nicht gelten laſſen, daß die Arbeiterlöhne die Konkurrenzfähigkeit der Indufkrie beeinträchtigten. Dieſe Redensart ſei ein bequemer Vorwand für die Arbeitgeber, die Löhne mö ichſt niedrig zu halten, aber keinezwegs ſtichhalllig. Da⸗ Reichwirtſchafts⸗ miniſterfum müſſe ſich davor hitten, den Anſchein zu erwecken, als wenn es nur eine Filiale des Reichsverbandes der deülſchen Induſtrie würe. Dann wandte ſich der Redner gegen die Auswüchſe des Deautſchen Kartellweſens, die zu dem umgefunden Zuſtand geführt Hä ben, daß ſetzt deutſche Waren im Ausland billöger verkauft würden, als ſie im Inland zu haben ſeien. Abg. Meyer⸗Berlin(Dem.) verlangte die Aufhebung der Preistreibereiverordnung, 2. der Verordnung gegen verbotene Aus⸗ fuhr lebenswichtiger Gegenſtände, 3. der Verordnungen über Han⸗ belsbeſchränkungen, 4. der Verordnung Über den Verkehr mit Fleiſch und Vieh, 5. der Verordnung über Notſtandsberordnungen und 8. der Verordnung über Preisprüfungsſtellen. Der Antrag ent⸗ und dringenden Wünſchen, weiter gewerb. icher Kreiſe. Abg. Koenen(Kom,!) kritiſterte die Maßnahmen des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſteriums, von dem er behauptet, daß es durchaus rückſchrittlich und großkapitaliſtiſch eingeſtellt ſei. Abg. Drewitz(Wirtſchaftliche Vereinſgung) trat ebenfalls für die Abſchaffung der Prefstreibereiverordnungen und ähnlicher Ausnahmeverordnungen, ſowie Reſte aus der Zeit der Zwangs⸗ wirtſchaft ein. Abg. Schlack(.) bedauerte die Darlegungen des Miniſters daß er bor der Heraufſetzung der Löhne warnen müſſe. Die jet⸗ gigen unzulänglichen Löhne müßten, foweit es die Lage der Wirt. ſchaft zulaſſe, unbedingt erhöht werden. Abg. Lejeune⸗Jung(DR.) verlangte eine Milderung der Umſatzſteuer, die einen nicht gerechtfertigten inneren Zoll darſtelle. Hierauf bertagte ſich der Ausſchuß auf Freitag. Reues Bombenattentat in Sulgarien Ein neues Bombenattental wurde in Sofla am Donnerskag bei der Begräbnisfeier für den am 14. April ermordeten Abgeord⸗ neten Koſta in der Kathedrale Nedilia verübt, wodurch zahl⸗ reiche Perſonen getötet bezw. verletzt wurden. * Unter Beſchuldigung der Urheberſchaft des Attentats auf den König Voris wurden zwei Vertreter des Hauptausſchuſſes der Bauernpartei, Markow und Bakaloff, verhaftet. Die mit Karabinern, Revolvern und Dynamit bewaffneten Ban⸗ diten, die das Attentat auf den König Boris von Bulgarien ver⸗ übten, wurden im Gebirge von Militär und Zivilmiliz um⸗ zingelt und dürften kaum entkommen. Der Zweck des An⸗ geiffes auf den bulgariſchen König iſt noch nicht fe den e Nach der Zugehörigkeit der Angreifer zur agarkommuniſtiſchen Partei ſo⸗ wie ihrer an Emigrantentracht erinnernden Kleidung wird aber an⸗ gendmmen, daß das Attentat politiſcher Natur geweſen ſei Lethzte Meloungen Gekündigter Lohntarif — hamburg, 17. April. Die im Deutſchen Verkehrsbund organt⸗ ſterten Hamburger Hafenarbeiter haben geſtern den Lohn⸗ kartf zum 1. Mal gekündigt. Ste fo eine Lohnerhöhung um 20%. Amerika als Geldgeber Wafhingkon, 16. April.(Spezialkabeldienſt der United Preß.) Das Handelsminiſterium gibt bekannt, daß die von Amerika dem Ausland gewährten Anleihen im erſten Vierteljahr 1925 die Summe von 279 Millionen Dollar betrage. Davon entfallen auf Europa 129. Der Anteil der deutſchen Induſtrie beläuft ſich nach den Zahlen des Handelsminiſterlums auf 65 Millionen Dollars. Ein Lufkſchiff vom Skurm losgeriſſen — RNorwich, 16. April. Heute in den frühen Morgenſtunden hat ein heftiger Sturm das im benachbarten Pulham an einem Ankermaſt vertaute lenkbare Luftſchiff„R 33“ losgeriſſen. An Bord befanden ſich ſechs Mann, denen es aber anſcheinend nicht ge· lang, in dem orkanart'gen Sturm die Herrſchaft über das tſchiff zu gewinnen.„R 33“ in in der Richtung London abgetrieben. — (Spezialkabeldienſt der United Preß.) — Nepwyork, 15. Ayril. Zu der internationalen Konferenz für Städtebau ſind viel⸗ Deutſche und einige ungariſche Delegierte eingetroffen. Scheich Said gefengen. Nach einem Ffunkſpruch iſt Scheich Said, der Füßrer der kurdiſchen Aufſtändiſchen, gefangen genoen⸗ men worden. gerichlet. Städtebauſachverſtändige als Zahlreiche Teilnehmer am Aufſtand wurden hin⸗ Die Keichspräſidentenwahl Die präſidentſchaſtskandidaten „Berlin, 16. April.(Amtlich.) Zum zweiten Wahlgang für die Reichspräſidentenwahl ſind bis zum Ablauf der Einreichungs⸗ friſt, Mitternacht den 16. April die Kandidaten nominiert worden: 1. Paul v. Hindenburg, Generalfeldmarſchall, Hannover, 2. Wilhelm Marx, Reichskanzler a.., Berlin, 3. Ernſt Thälmann, Transportarbeiter und Mitglied des Reichstages, Hamburg. Der Reichswahlleiter hat dieſe 3 Kandidaten zugelaſſen. Die Genannten werden in dieſer Reihenfolge auf dem amtlichen Stimm⸗ zettel erſcheinen. Wie beim erſten Wahlgang enthält der amtliche Stimmzettel noch ein freies weißes Feld zur Einzeichnung anderer eventueller Kandidaten. Marx und die„Juſammenfaſſung der poſitiven religiöſen Kräſte“ Dielleicht hat der Kandidat des ſogenannten„Volkablocks“ ſelbſt das Gefühl gehabt, daß die bisherlge vorſichtige Formulierung ſeines Bekonntniſſos zum Chriſtentum nicht ganz ausreicht, um den Anhän⸗ gern des Zentrums den Beweis zu erbringen. daß mit der Unter⸗ ſtützung ſeiner Kandidatur dem Chriſtentum und der katholiſchen Kirche am beſten gedient ſei. Er bat deshalb in ſeiner Propaganda⸗ rede in Stettin der Zuſammenfaſſung der rellglöſen Kräfte des Volkes einige Sätze gewidmet, die nach Mitteilung der Zentrumspreſſe fol⸗ genden Wortlaut haben: „Die Lockerung der Moral im privaten wie im öffentlichen Leben iſt tief zu beklagen, ſie iſt eine der traurigen Folgen des un⸗ alückſeligen Krieges, an deren Beſeitigung wir alle, ohne Unterſchled der Klaſſe oder des Standes, ebenſo mitarbeiten müſſen, wie an dem wirtſchaftlichen Wiederaufbau deſſen, was durch den Kriea zerſtört wurde. Ich halte es für eine Ghrenyflicht aller reliaföſen Bekenntniſſe. hier mit autem Beiſpiele vorantugehen. Mii der Kritik allein iſt es nicht getan. Die Weimarer Verfaſſung gewähr⸗ leiſtet allen Bewohnern des Reiches volle Glaubens⸗ und Ge⸗ wiſſensfreiheit und die ungeſtörte Religionsausübung. Sie beſtimmt ferner, daß der Genuß bürgerlicher und ſtaatsbürgerlicher Rechte ſowie die Zulaſſung zu öffentlichen Aemtern unabhängia von dem religiöſen Bekenntnis iſt. Gerade dieſe Verfaſſungsbeſtimmun⸗ gen müſſen mit peinlichſter Sorafalt gewahrt werden, ſie entſprechen dem von mir ſtets verfochtenen Grundſatze der bürger⸗ lichen Toleranz. Ihre Innehaltung iſt die Vorausſetzung für das friedliche Nebeneinanderleben der Konfeſſionen in unſerem Vater⸗ lande, das nicht durch die Entfefſelung konfeſſioneller Leldenſchaften geſtört werden darf. Das ſedem Deutſchen in der Verfaſſuna ebenfalls verbriefte Recht der freien Meinungs⸗ äußerunga wird dadurch nicht im gerinaſten beeinträchtlat, es ailt auch in Fragen der Reliaion. Wie ſich der Einzelne auch zu dieſen letzten und tiefſten Fragen ſtellen mag. in dem einen Wunſche ſollten wir uns alle finden: Daß die poſitiven religidſen Kräfte inunſerem Volke auch nutzbar gemacht werden für den Wieder⸗ aufbau unſeres Vaterlandes.“ Welcher Deutſche, dem es mit dem moraliſchen Aufbau unſeres Volkes wirklich ernſt iſt. möchte nicht dieſen Worten von Herzen zu⸗ ſeimmen. Aber die Stelle, von der ſie ausgehen, ſtimmt bedenklich Wenn Marx vor der Entfeſſelung konfeſſtoneller Leidenſchaften warnt ſo muß er doch an ſeine Freunde des engeren Kreiſes erinnert wer⸗ den. nicht zuletzt auch in Banern, wo man von vornherein erklärte degen Jarres zu ſein, weil er evangeliſch ſei. Es muß überhaupt einmal in aller Rube geſagt werden, daß das Hineintragen des ko 1 feſſtonellen Elementes in die Dinge der Politik immer und immer wieder nur von der Jenkrumsſeite erfolat, was ſich beſopder⸗ in dem nach der Revolution in keiner Weiſe mehr bearündeten Pars tätsgeſchrei bemerkbar macht. Nur nimmt es uns Wunder, daß Mart von einer Zuſammenfaſſung der poſttiven religiöſen Kräfte reden kann, wenn er ausgerechnet mit Hilfe der glaubensfeind⸗ lichen und rellalonslofen Soslaldemoktraten ſein Ziel erreichen will. In der berühmten Ziffernzuſammenſteflung, die von vornherein die„Uebermacht“ des Volksblocks dokumentferen ſofl. nimmt die Sozialdemokratie 6674 Prozent ein. Wie Herr Marx frü⸗ ber über die ſosialdemokratiſchen Bundesgenoſſen dachte(1910 auf dem Deutſchen Katholikentaa) haben wir bereits geſtern mitgeteilt. 5 ihm damals Unfaßbare iſt ihm heute ſelbſt zur Tatſache gewor⸗ en. Herrn Marx' ehrlichen Willen in allen Ehren, aber dem Zentrum ſelbſt iſt es mit der Zuſammenfaſſung der rellaföſen Kräfte gar nichternſt. Hätte es ſonſt in Preußen den Diſſi⸗ denten Braun zum Miniſterpräſidenten gewählt? Und wie war es im Reichstage, als es die Wahl halte zwiſchen dem Kafholiken Walraff und dem Diſſidenten Loeb⸗? Es ſtimmte, wohl um die reli⸗ aiöſen Kräfte zuſammenzubalten, für den Atheiſten Loebe. Eine vom Bentrum ausoehende Proklamierung der Jutammenfaſſung rellaißſer Kräfte iſt nichts als Streyfand für volitſech Kurzſichtige. Im Reichsblock finden ſich keide Albelſten und Diſſtdenten. um deren Stimmen man buhlen müßte. Wir wäblen deshalb Hin⸗ denburg. O Sie ſchämen ſich doch ein wenig! Der Mißbrauch der ausländiſchen Preſſeſtimmen gegon Hindenburg und die bon Berlin abs geſchürte Hetze gegen don Kandidaten des Volksblocks beginnt, man muß ſagen, erfreulicher⸗ weiſe ſelbſt einigen Organen des Reichsblocks zu bunt zu werden. Wir verzeichnen zunächſt eine Außlaſſung der„Kölniſchen Volksytg.“, die folgendes ſagt: Es iſt immer peinlich, wenn Stimmen des Allskandes ſich gegen uns und unſre politiſchen Maßnahmen erhehen und wenn in Deutſchland Ueberängſtliche mehr nach draußen als nach drinnen lauſchen. Auf die Dauer iſt dieſe Schulmeiſterei des Auslandes, namentlich unſrer weſtlichen Nachbarn, auch dem Friebfertigſten une rträg⸗ lich, um ſo unerträglicher, als dieſes ſelbe Ausland ja auch ber⸗ wünſcht wenig getan hat, um die Gewalten moraliſch zu ſtützen, bon denen es immer wieder behauptet, daß es ſie gern ſehe. Das Soſtem Pofnears heſpielsweiſe hat der deutſchen Demofratie mehr Schläge beigebracht, als es jemals die Deutſchnationalen zu tun vermögen, und Herrn Herriot ſehen wir auch beſ Taten, bei denen man ihn nach ſeinen Worten nicht ſehen dürfte.“ Dieſer Zentrumsſtimme können wir, ſollen wir ſagen, merk⸗ würdigerweiſe eine demokratiſche beigeſellen: Das„Hei⸗ delberger Tageblatt“, das überhaubt troß ſeiner demo⸗ kratiſchen Grundeinſtellung ſich ein dernünftiges Gigenurteil be⸗ wahrt hat, nimmt die Auslandsbreſſeſtimmen über Hindenburg zum Anlaß für folgende Anmerkung: „Ein Wort an das Ausland wollen wir richten. Es kann nur dies ſein: Laßt ab von der Getznokitik und feid ſelbſt dafür beſorgt, daß ein deutſcher Boulangismus nicht weiter hochgezüchtet wird durch die Knebelungs- und Demüti⸗ Tungspolitik der Entente. Wenn der Londoner„Dailh Erpreß“ meint, der„Schertten des bormaligen Kaiſers lege ſich über Europa“ und wenn die„Times“ einen etwaigen Erfolg Hin⸗ denburgs als eine Provokation Europas betrachten, ſo wollen wir immer wieder darauf binweiſen, daß, wenn dem ſchon ſo wäre, dieſelben Kreiſe die Schuld an einer ſolchen Entwicklung trügen. Unſere Leſer wiſſen, daß wir die Kandidatur Hindenburg ablehnen aus ſehr ernſten natlonalpolitiſchen Erwägungen heraus. Eine beleidigende Ein miſchung in innerdeutſche Möalichkeiten von internationalex. Seite her, wie ſie in dem Rat an Hindenburg, zu verzichten, vorliegt, aber müſſen wir uns doch ernſthaft verbitten.“ Wir freuen uns über eine ſolche Stellungnahme und würden uns noch mehr freuen, wenn die Preſſe beider Parteien, des Zentrum und der Demokraten, nun auch don der üblen Gewohn, 9 der Zitierung fremder Preſſeſtimmen Abſtand nehmen möchten. aß die ſozialdemokratiſche Preſſe das tut, iſt ja ausgeſchloſſen. Auch die demokratiſche Großſtadtpreſſe wird wohl nach wie bor ſich in nationaler Disziplinloſigkeit überſtürzen. Umſo angenehmer ſticht das Verhalten der beiden genannten Blätter ab. Hoffen wit dennoch, daß ſie nicht die beiden einzigen im deutſchen Blätterwalde bleiben! Hindenburg und das Ausland Empfang ausländiſcher Preſſevertreter bel Hindenburg OBerlin, 17. April.(Von unſ. Berliner Büro.] Wie verlaulel, beabſichligt Hindenburg, in einer Unterredung mit ausländiſchen Korreſpondenten ſich über die Wirkung ſeiner Kandidatur im Aus⸗ land zu äußern. Außerdem will er bei dem Preſſeempfang, der am Sonntag abend in Hanndover ſtattfindet, in der einzigen Rede, die er bei dieſer Gelegenheit zu halten gedenkt, auf die An⸗ griffe erwidern, die ſich gegen ſeine Perſon richteten. Bei der Bet⸗ liner Kundgebung im Sportpalaſt zu erſcheinen hat der Feld⸗ marſchall, wie wir hören, endgültig abgelehnt. Dagegen wird Dr Jarres dort für Hindenburg ſprechen. 1 Ein bemerkenswerter Auslandskommenkar Zur Kandidatur Hindenburg! ſchreibt das Stockholme Sbenſka Dagbladet“: Das Mißtrauen des Auslande überſehe den Faktor der Machtbeſchränkung des Reichspräf denten und die bisherige Erfahrung, daß eine deutſche Recht! 1 regierung für die Durchführung einer Verſtändigung politik beſſer geeignet ſei, als wenn eine ſtarke Rech in Oppoſition ſtehe. Das Blatt hat Verſtändnis für diejenigen Deutſchen, die aus außenpolitiſchen Erwägungen die Aufſtellung Hindenburgs mißbilligen, findet es aber ſchwer verſtändlich daß die Kritik des Auslandes von einem großen Deutſcher als Waffe im Wahlkampf heißen werde. Dieſer Zuſtand ſei betrübend für Menſche willkommen ge⸗ n mit elementarem nationalem Anſtand. Die Wahrung der Selbſtän⸗ digkeit auf dem Gebiete innenpolitiſcher Willensäußerung mu im zwiſchenſtaatlichen Verkehr ſchon aus egoiſtiſchem Intereſſt peinlich beachtet werden. Anverantwortliche demokratiſche Machenſchaften —** Die Nachtausgabe des. wendet ſich mit beſonderer Schärſt egen eine Behauptung der„..“, daß durch die Kandidatur Feldmarſchalls von Hindenburg alle handlungen in Amerika ins Stocken geraten ſeien. „Tag“ nimmt Bezug auf die Rede des Reichsmielſcheftemineke Dr. Neuhaus, aus der klar hervorgegangen ſel, daß nicht po 5 tiſche Sründe die Stockung in——9— Verhandlungen herhes geführt habe, ſondern die Struktur nnerwirtſchaftlicher Verhälin in Amerika. Wie völlig aus der Luft gegriffen und tendenziös Mitteilungen der demokratiſchen Preſſe über Schädigungen Kreditverhandlun en mit Amerika durch die Kandidatur Hin burg ſeien, erhelle——„Tag“ durch die Tatſache, daß in 75 allerletzten Tagen, nachdem die Kandidatur Hindenburg längſt 5 ſtand, erſte amerikaniſche Finanzkreiſe mit Kreditangeboten an 1 kannte große Kreiſe herangetreten ſeien und 0 über bereits in den nächſten Tagen, alſo noch vor dem gang, verhandeln möchten. Falſche Einwendungen gegen hindenburg In einem Artirel mit der Ueberſchriſt„Volkstandidatur Hinbe burg“ heißt es in der volksparteilichen„Magdeburgiſchen Jetusce Man mußte ſich auch fragen, ob man dem Generalfeldmarſ die Anſtrengungen des Amtes in ſeinem hohen Alter noch ſe muten dürfe. Hindenburg ſteht im 78. Lebensſahre, in einem deutſchen Anleiheven⸗ alſo, in dem nur ſelten noch Staatsmänner im aktiven Dienſt ſpehn ö Man darf dabel aber auf ſeine körperliche Rüſtigkeit 55 geiſtige Friſche verweiſen, die trotz der ſchweren 900 s Krieges und des Zuſammenbruches noch nicht erlahmt ſt Man darf weiter darauf hinweiſen, daß Deutſchlands größter Gen, im Weltkrieg, der greiſe Clemenceau ſich erſt im 80. Lebe gahre, gezwungen dürch die veränderten Parteiverhältniſſe, aus 6 politiſchen Leben zurückzog. Und nach Bismarcks Entlaſſu hat Deutſchland oft genug die kluge Führung und die ſichere! 5 des damals 75fährigen Kanzlers vermißt. der demokratiſch —3— Berliner Preſſe iſt es vorbehalten geblieben, durch entſprechende 0. laſſungen das Räſonnemenk des uns feindli chgeſinnten A u el 9 des gegen die Kandidatur des Feldmarſchalls geradezu beraue fordern. Man will die Perfönlichkeit Weltkrieges zur Inkarnation des Militarismus ſtemrein, dam 1 des größten Soldaten de Pazifiſten im eignen ande gruſeln machen und den Proteſt des tallz landes provozieren. Wer das Wirken des Generalfelbmarf namentlich in der Nachkriegszeit auch nur einigermaßen verſ hat, weiß, daß ſeine ganze Perfönlichkeit nur auf den Ausgleich 5 auf friedliche Samlung dmer nationalen Kräfte abgeſtellt iſt, 1 weiß, daß ihm nichts ferner der Siegermächte. Sein paterländiſches Wollen beſchränkt in Erkenntnis der politiſchen Realitäten durchaus auf die inge Sammlung und Einigung der Nation, deren Zerriſſenheit und 1 ſplitterung ihn ſchmerzt wie jeden, der ümſtande iſt, ſoer Pak * . liegt als Provokalſeh zäune hinweg das Ganze zu ſehen. Es iſt u. E. im höchſten— unpaterländiſch, die Kondidatur des Mannes, dem die ganze ehrung ſeines Volkes gehört, mit den wahrſcheinlichen me unſrer Gegner im Auslande zu bekämpfen.“ Aus der Wahlbewegung Der Reichsblock teilt mit: Nachdem die neichereaterung Rundfunk für die Präſidentſchaftskandidaten im zweiten gana freigegeben bat, wird Hindenburg am Freitaa e Wahl in einer Rede. die über ſämtliche Sender verbreitet wird, deutſchen Volke ſprechen. den Des weiteren veröffentlicht der Reichsblock einen Aufruf, in 115 es heißt. daß aegenüber den geaneriſchen Behauptungen. der Rei 1 block ſel eine Organiſation der Schwerinduſtrie und des Gr uut kapktals, darauf hingewieſen werden müſſe, daß die Kandiden Hindenbura eine Übervarteiliche ſel. Der Reichsblock ee ſich daher an ſeden Einzelnen in der Erwartung. daß jeder finanz nach Kräften die Wahl unterſtützen werde. ule⸗ Wie aus Hannover gemeldet wird. wird Hindenbura 17 vormittag in einer Jubiläumsſitzung der Hannoverſchen Handwer kammer teilnehmen. bel der er Bearüßunasworte an das der ſe⸗ Handwerk richten wird. Am Sonntaa wird Hindenbura eine Arbel delegation empfangen. Marx in Berſin Auf ſeiner Reiſe durch Deutſchland hat Reichskanzler 9, 1 Marx. am Donnerstaa in Berlin Halt gemacht, wo er am 5 bei einem Bankett. das zu ſeinen Ehren von führenden Wc ſchaftskreiſen des Volksblocks veranftaltet worden war ſyrach. 15 behandelte insbeſondere die Frage: Reichspräſidentenwahl und 1 land. Er bedauerte. daß die Präſidentenwahl unter der Barole and publik oder Monarchie gefüßhrt werde. weil dadurch das Auand neues Mißtrauen geagenüber der künftigen Entwicklung in Deutſch gewinne. Er ſaate daß man felbſtverſtändiich nicht änaſtlich nach deſ, Ausland zu ſchielen brauche, aber man dürfe auch keine 115 Strauß⸗Politik treiben. Unfere Wirtſchaft könne es mit der Selm⸗ hilfe allein nicht ſchaffen. Sie bedürfe immer noch in qroßem 35 fange der Hilfe von draußen. Dieſe Abhängia keit vom A ch land werde, wenn uns die politiſche Kluaheit nicht verlaſſe, ja ni ewia dauern. 922 *— 1˙t ⁵ ,̃]⁰. ̃ d. Üã v e SSe e e ſ0 5 bme, wir valde 2 5 ————— * beinden Rendorf der letzte r znen iſ 5 in Friedrichstal durch. wete paſſiert hat, ſelbſttätig in die 77 mit dem Brettag, den 17. Ayril 1225 Neue Mannhelmer Zeitung(Mittag⸗Nusgabe) 3. Seite. Nr. 176 Wir ſ. Zt. auch in unſerem Blatte(No. 556 vom 29. zember 1924) die amtliche Notiz gebracht, daß am 28. November „bei der Blockſtelle Forlenſchlag zwiſchen Friedrichstal und eim erſonenzug No. 759 Karlsruhe—-Mann⸗ mert auf einen Güterzug auffuhr, wobei mehrere Wagen zertrüm⸗ —55 wurden und erheblicher Sachſchaden entſtand. Es wurde ufhin von uns in No. 561 unſeres Blattes vom 2. Deze nber 9 hervorgehoben, daß gerade dieſer Unfall kaum erklärlich ſei, 5 Strecke Karlsruhe—Mannheim mit der ſogenannten Strecken⸗ 5 ac uhtung verſehen iſt, ſodaß alſo Zuſammenſtöße auf der freien — eteigentlich undenkbar ſein müßten. Von amtlicher Seite ging dige dieſen Hinweis hin die Mitteilung zu, daß gegen den ſchul⸗ 5öf eamten gerichtliche Unterſuchung eingeleitet ſei, und daß die —185 iche Gerichtsverhandlung, ſo ſei zu hoffen, die Zuſammenhänge är auftlären werde. Dieſe Verhandlung hat nunmehr am 12. — 3. vor dem Schöffengericht Karlsruhe ſtattgefunden. Man ſchreibt Ergebnis das Folgende: ngeklagt war der Fahrdienſtleiter von Friedrichstal G. nd kefahrde ihm fahrläſſige Eiſenbahntransport⸗ 1 hrd ung im Sinne des§ 316 des Reichsſtrafgeſetzbuches vor⸗ Leloſlen, ein Vergehen, das mit Gefängnis bis zu 1 Jahr oder mit Recht rafe bis zu M. 900 bedroht iſt. Der Angeklagte, der durch zanwalt Marum verteidigt wurde, war geſtändig. Aus ſeinen — agen und den Ausſagen der zwei Hauptzeugen(auf die weiteren chaſto iſt mit Recht von der Verteidigung und der Staatsanwalt⸗ verzichtet worden) ergab ſich folgender Tatbeſtand: Am Abend des Unfalles verkehrten die beiden Bedarfsgüterzü 0 erzüge —12 Karlsruhe—Mannheim und 689 Aaee 8. nur inn de⸗ deren Verkehrszeiten im Fahrplan feſtgelegt ſind, die aber werder Falle des Bedarfs durch beſonderes Telegramm eingelegt Stündnd. Güterzug 6891 wurde vom Angeklagten, der nach einer ried igen Ruhepauſe abends 9 Uhr als Fahrdienſtleiter der Station richstal ſeinen Nachtdienſt angetreten hatte, richtig abgefertigt. n Die Einrichtung der Etreckenblocs dom F erartig, daß das Ausfahrſignal der Station, wenn es nicht nbebrdienſtteiter ſelbſt abgelaſſen wird, ſofort, nachdem der aus⸗ e Zug die hinter dem Signal 1 iſolierte Schienen⸗ eiſt danm a ung zurückfällt und nun⸗ ahrdi ann wieder auf freie Fahrt geſtellt werden kann, wenn der 2 näenſtleiter durch Drehen der Blockkurbel die Abfahrt des Zuges wobel ſten Station angezeigt und dadurch die Strecke blockierk hat, N5 im Blockfeld die weiße Scheibe in eine rote verwandelt auf d n kurzes elektriſches Schallzeichen entſteht, und wenn weiter BI0 aſtelg oſten Station der Zug das Einfahrſignal— bei einer 8 e das Durchfahrſignal— und die wiederum hinter dieſem dlich bandebrachte iſolierte Schienenſtrecke paſſiert hat, und wenn rehe araufhin der Fahrdienſtleiter dieſer Station wiederum durch Stre—5 der Blockkurbel die Blockierung der wieder freigewordenen weiß— 5 1 5 15 von rot wieder in rn und ebenfalls wieder das allzei i Stalionen 1 0 f̃ Schallzeichen auf beiden Dieſe Zurückblockierung de s Zuges, d. h. die Freigabe der Block⸗ Sbdabn der Fahrdienſtleiter der zweiten Station zwangsläufig dem Eunehmen. wenn der Zug die iſolierte Schienenſtrecke hinter 18 enr. oder Durchfahrtſignal paſſiert hat, alſo 8 nunmehr blocker Deckung dieſes Signals befindet. Erſt durch die Zurück⸗ ung wird das Ausfahrtſignal der erſten Station wieder derart Geſtänge verbunden, daß der Fahrdienſtleiter der erſten St ation das ignal wieder auf freie Fahrt ziehen kann. Es leuchtet ein, daß quellen Wele techniſch hervorragende Erfindung menſchliche Fehler⸗ n erheblichem Umfang beſeitigt. Der eiſenbahndienſtliche gehenlah daß ein Zug erſt abgelaſſen werden darf, wenn der voraus⸗ deim Stödng ſich in der Deckung der nächſten Station befindet, wird menſtäß reckenblock gleichſam maſchinell durchgeführt, ſodaß Zuſam⸗ Konlerze auf der fle de Strecke, wenn der Blockapparat richtig funk⸗ Zug nur noch für den Fall denkbar ſind, daß am vorausfahrenden daß die Teil abreißt und auf der freien Strecke liegen bleibt, ohne ͤauf der nächſten Station bemerkt wird. Im vorli 1 art egenden Fall hatte nun der Güterzug 6891 einen der⸗ wa le bie Maſchinendefekt, daß der Lotomottofiihrer es nicht mehr ielt diel zum nahen Bahnhof Graben⸗Neudorf durchzufahren. Er er Blo— 55 vor dem auf freier Fahrt ſtehenden eneeee tal und Gatton Forlenſchlag auf halber Strecke zwiſchen Friedrlchs⸗ her auf raben⸗Neudorf an. In der Zwiſchenzeit kam von Graben Rite 1 em anderen Gleis der zweigleiſigen Strecke der Bedarfs⸗ lo tal 6192 und wurde von dem Wärter(Fahrdienſtleiter) der tätigun 5 Forlenſchlag in der oben geſchilderten Weiſe durch Be⸗ ellg 52 5 es Blockapparates 12 Friedrichstal vorgeblockt. Gleich⸗ orlstuhe in Friedrichstal von Karlsruhe her der Perſonenzug 759 richstal der Mannheim angekommen. Der Fahrdienſtleiter in Fried⸗ at, bielt zur Nachtzeit den Dienſt der Statjon allein zu verſehen locjerun⸗ ſo gibt er wenigſtens an, das Schallzeichen der Vor⸗ Arlakdloa des Güterzuges 6892 irrtümlich für das Schallzeichen der logfeitocierung des Gütergugee 6601. Ohne einen Plic auf die die Sachla zu tun, wo ihn das Rot der Scheiben ohne weiteres über üblichen We⸗ aufgeklärt hätte, rief er dem Perſonenzug 759 in der dignal zie eiſe„abfahren“ zu und wollte gleichzeitig das Ausfahr⸗ war, Maen Da aber der Güterzug 6891 noch nicht zurückblockiert derdrücke e der Angeklagte zwar den Hebel des Ausfahrſignals nie⸗ n der Signalarm ging aber ſelbſtverſtändlich, wie dies oben eit eines wohlwollenden Herzens. Wirkliche Beſcheiden⸗ loſigkeit ſind der wahre Schutz gegen die Krän⸗ Nea hre Höflichteit und der feinſte Weltton iſt die angeborene ſungnd Anf üungen und Burbeſehungen in der großen Weit. Nortte 9* E ˖ die Frühlingsſtraße DVeon geinrich Leis(Wiesbaden) klar wölbt ſich der Himmel, kleine weiße Wolken em Blau nde Segel über der Meerſtille von warmem leuchten⸗ kelchloſſene Breit ausgegoſſen liegt Sonnenglanz auf frühlingshaft 5 Baume Erde; zitternde Strahlen durchtaſten das Gezweige dunk⸗ und ſüß w. darin ein Schimmer aufblüht von zartem Grüm. Weich Sürzigen 85 die Luft, mit leichten Slößen fährt der Wind, bringt Synnentagerdeeruch und den blütenhaften Duft der erſten, warmen heten mit Schon ſind die kauernden Büſche rings am Wege an⸗ dre Neſte dichtem Feierkled. Schimmernder Blülenſtaub iſt über Wieten ſchgasſreiſt wie verſpäteter Schnee. Kleine Blumen in den r Bag Nagen verträumte Augen auf, die Sonne zu grüßen, und 25 llen bünerelt ſein luſtiges Lied am Straßenrand, ſeine flinken ichtez üͤpſen und haſchen ſich mit den flatternden Streifen des Blaz Gind. ſtrahlend wandert die Frühlingsſtraße in das ſonnige lanz einſtiz als wolle ſie mit ihrem ſchimmernden, lichtumwogten bümmen in den Jubelchor des neuerwachten Lebens, wie ſorgenſriſche⸗ ſein Lied hinausſauchzt in die blaue Klarheit der plätſchernddez Swiſchen erblühenden Rainen zieht ſie dahin, vom ſchntern der Helang des Baches begleitet, vorüber an grauen Stein⸗ cbon der.Häuſer, die nech in winlerlicher Trübe ſchlummern, indes an zwarzen, bling ihre Dächer mit bunten Fahnen flaggt, vorüber uilch ſtehen in maosſchillernden Stämmen, die grämlich und mür⸗ Gd der Sim hellen Tag, während doch der Lenzſturm ſie durchrüttelt Etſtze: ſie ninvon neuem Wachstum treibt und ſteigt im hageren deblühen in 187 ihren Weg zwiſchen erſtem Grünen uid ſcheuem Es Sonnenatden Frühling hinein, umweht vom weichen Dufthauch Gazur Seite emss Und da ſcheint es als ſtreiften unſich bare Geiſter be oſpen auftz rings das Land zu rühren mit ihrem Zauberſtab, daß baleuchtend 80 und bunte Blüten ſich entfalten, daß alle Far⸗ Hoch eben wie blihe uc der anf lammen, der Strom des Lebens ſchneller pulſt und Ge. Mit 2 die heitere Melodie von Freude und Sonnenſehn⸗ wöld mummerndem Gefieder ſchweben, hoch durch das blaue Noch ſund Himmelg, die ſanften Bögel über er Frühlingsſtraße. wu dee Michte küßhl und der gelhe Mond zwif, en dennen Rie Lehren des Friedrichskaler Eiſenbahnunfalles dargelegt wurde, nicht mit, ſondern das Ausfahrſignal blieb auf Halt ſtehen. Auch jetzt noch merkte der Angeklagte nicht, um was es ſich handelte, ſondern er ließ ſich in der Aufregung zu dem Trugſchluß verleiten, der Streckenblock müſſe geſtört ſen Solche Störungen kommen natürlich immer einmal vor. Für dieſen Fall, in dem alſo der ausfahrende Zug das auf Halt ſtehende Signal überfahren muß, iſt aber beſtimmt, daß das Ueberfahren des Signals nur auf Grund eines beſonderen, vom Fahrdienſtleiter auszuſtellenden und dem Zugführer und Lokbmotivführer auszuhändigenden ſchriftlichen Befehls geſtattet iſt, und daß das Ausſtellen des Befehls nur zu⸗ läſſig iſt, wenn vorher das telegraphiſche Zugmeldeverfahren ein⸗ geführt iſt, d. h. alſo, wenn die folgende Station telegraphiſch beſtätigt hat, daß der vorausgehende Zug bei ihr eingetroffen ſei. Das Zugperſonal des Josſce 759 hat ſich am 28. November 1924 in Friedrichstal vorſchriftsmäßig geweigert, ohne ſchriftlichen Befehl auszufahren. Und nun 090 das Unglaubliche: Ohne ſich telegraphiſch zu vergewiſſern, ob die Strecke tatſächlich frei ſei, und ohne durch Benützung des Telephons den Verſuch einer Feſtſtellung zu machen, warum der Streckenblock geſtört ſei, ſtellte der Ange⸗ klagte dem Zug 759 den ſchriftlichen Befehl zur Ausfahrt aus. Die ſchudigt ſch d Lage war damit geſchaffen. Der Angeklagte ent⸗ ſchuldigt ſich damik, daß er in ſtarker Aufregung geweſen ſei und dafür habe ſorgen müſſen, daß die Reiſenden des zuges noch vor der Durchfahrt des Gegengüterzuges auf den Bahn⸗ ſteig 1 kamen. Außerdem habe er ſich mit der Nachlöſung einer Hundefahrkarte e müſſen, eine Schülerfahrkarte ſei beſtellt worden und am Perſonenzug ſelbſt ſei viel Gepäck ein⸗ und aus⸗ zuladen geweſen. ̃ Kurz nach Abfahrt des Perſonenzuges kelephonierte der Schran⸗ kenwärter Zeuge G. den Angeklagten an, ob er denn den Per⸗ ſonenzug ohne Signal habe abfahren laſſen, und ob er ſich auch vergewiſſert habe, daß der Güterzug 6891 ſchon an der Blockſtation durchgefahren ſei, er habe den Güterzug mehrfach Pfeifenſignale abgeben hören. Jetzt erſt merkte der Angeklagte ſeinen Irrtum. Er telephonierte den Wärter der Blockſtelle Forlenſchlag an und erfuhr von dieſem, daß der vorausgehende Güterzug das Signal noch nicht paſſiert habe. Er bat den Wärter daraufhin, doch das Blockſignal herunterzunehmen. Die Geſpräche waren naturgemäß ziemlich aufgeregt, die Angaben darüber gehen auch teilweiſe aus⸗ einanter. Ob der Wärter der Blockſtation ſein Signal tatſächlich abgelaſſen hat oder nicht, iſt nicht mit Sicherheit feſtgeſtellt. Sicher iſt nue, daß vom Zeitpunkt, in dem der Angeklagte ſeinen Irr⸗ tum entdeckte, bis zum Zuſammenſtoß immerhin einige Mi⸗ nuten vergingen. Der Eüterzug war gerade wieder in Fahrt gekommen. Das Lokomotipperſonl des Perfonenzugs bemerkte die Schlußlichter gerade noch ſo zeitig, daß es die Bremſe in Bewegung ſetzte. Der Zuſammenſtoß konnte zwar dadurch nicht mehr verhin⸗ dert werden, ſeine Wirkungen wurden aber immerhin erheblich ab⸗ geſchwächt. Perſonenſchaden iſt keiner entſtanden. Die Höhe des Sachſchaden wird von der Eiſenbahnverwaltung auf 14000 Mark angegeben. Der Schöffengericht hat ein erhebliches Verſchulden des Angeklagten für bewieſen angeſehen und hat ihn wegen fahrläſſiger dung verurteilt. Das Gericht hat ihm dabei in erheblichem Umfange mildernde Umſtände zugebilligt. Es hat anerkannt, daß er ein ſolider Mann iſt, der bis jetzt immer ſeine Pflicht tat, ferner, daß er durch das Zuſammendrängen der Geſchäfte in eine gewiſſe Aufregung gekommen war, und daß vielleicht auch ſeine mangelhafte Unterbringung in einer Notwohnung ſeine allgemeine Leiſtungsfähigkeit ungünſtig beeinflußt habe. Andererſeits ſel aber ſein Verſchulden doch ſehr erheblich. Daß nichts Schlimmeres paſſiert ſei, ſei nicht ſein Verdienſt, ſondern das Verdienſt der Auf⸗ merkſamkeit des Lokomotipperſonals. Bei der Häufung von Eiſen⸗ bahnunfällen, die ſich in der letzten Zeit gezeigt habe, müſſe dem Eiſenbahnperſonal durch die Strenge der Strafe allgemein gezeigt werden, daß man ſich bei pflichtwidrigem Handeln ſchwerer Sühne ausſetze. Gerade aus dem Geſichtspunkt der allge⸗ meinen Abſchreckung heraus hat das Gericht es für notwen⸗ dig gehalten, nicht auf eine Geldſtrafe, ſondern auf Gefängnis zu erkennen. Eine Gefängnisſtrafe von einer Woche er⸗ ſchien jedoch als genügende Sühne. Die Anrechnung der Unter⸗ ſuchungshaft auf die erkannte Strafe(der Angeklagte war ſofort nach dem Unfall einige Tage in Unterſuchungshaft genommen wor⸗ den) wurde vom Gericht nicht verfügt. Wenn wir trotz der geringen Folgen, die der Zuſammenſtoß ge⸗ abt hat, dieſen Eiſenbahnunfall hier eingehend behandeln, ſo ge⸗ chieht dies einmal deshalb, weil wir es für notwendig halten, daß das Publikinn für 21 5 Dinge ſich in Zukunft mehr intereſſiert als bisher. Eine geſunde Kritik, die ſich im rein ſachlichen Rahmen hält, muß und wird von jeder richtig eingeſtellten Verwaltung begrüßt werden. Der vorliegende Unfall iſt in der Tat nach mehr wie einer Seite von größtem Intereſſe. Zunächſt, um mit den Negativen zu beginnen, zeigt er, daß auch die allerbeſten maſchinellen Einrichtungen niemals für ſich gllein die Betriebsſicherheit gewährleiſten können, ſondern daß zur Güte der Betriebseinrichtungen immer wieder die getreue Pfli chterfüllung eines verantwortungsfreudigen und ſich in kritiſchen Situationen bewährenden Eiſenbahnperſonals hinzukommen muß. Es iſt in letzter Zeit viel, auch ſchon in der Wolkenſchleiern träumt über kahlen Baummſpihen, aber auch durch das Dunkel flattern die heimlichen Geiſter des Frühlings, raunen und weben und ſpinnen fort Maſche um Maſche an dem laubgrünen Blätterkleid, bis es ſich ausbreitet über alles dürre Aſtwerk der Wälder; und ruhelos durch die Dämmerſtille trögt der Wind den Duftatem. den würzigen Hauch kaum erſchloſſener Blüten, uner⸗ müdlich wirken und walten die unſichtbaren Hände, mit immer reicherer Schönheit die Erde zu ſchmücken. Mit neuem Glanz laſten die Strahlenfinger der Sonne über den Rand des rotentflamni⸗ ten Morgenhimmels, mit neuem Glanz ſchimmert das zu fröhlicher Helle wiedergeborene Land. Und von wiegendem Wind umkoſt, von Lichtſtreifen geſprenkelt, zwiſchen Blüten und jungem Grün wandert die Frühlingsſtraße weißflimmernd ihren Weg, weiter immer in den blauen Tag, in die funkeläugig lockende Sonnenwelt. * Weimarer Oſterfeſttage (Von unſerem Sonderberichterſtatter.) II. Aus Weimar wird uns geſchrieben: Wie reich Weimars Ver⸗ gangenheit an Schöpfungen deutſchen Kulturlebens iſt, das zeigte auch die dritte Morgenfeſer am 14. April. In der durch Lukas Eranſch's und Peter Viſcher's Kunſt geſchmückten Stadtkirche, auch Herderkirche genannt, ſprach Oberpfarrer D. Schmidtüber Bach und Herder. Der Redner gab eine warmherzige und kenntnis⸗ reiche Darſtellung vom Weimarer Wirken beider Männer. Bach verbrachte hier die 10 fruchtbarſten Jahre ſeiner Schöpfertätigkeit, Herder 24 Jahre großartigen Schaffens. Beider Wirken trifft in der Sbadtkirche zuſammen, wo Bachs Orgelſpiel erklungen iſt, und Herder bewunderungswürdig von der Kanzel ſprach. Die dritte Feſtvorſtellung im Deuiſchen Nabonaltheater gehörte der ſchaffenden Gegenwart. Richard Strauß fſollte gefeiert werden, der vor etwa 30 Jahren hier am Hofthenber als junger Kapellmeiſter ſeine Laufbahn begann. Es wurde„Der Roſen⸗ kavalier“ gegeben, unter perſönlicher Leitung des Komponiſten. Das war eine echte, freudevolle Feſtvorſtellung! Unter dem Takt⸗ ſtock des Meiſters blühte der ganze muſikaliſche Reichtum des Werkes. ſeine Loebensfreude und Anmut auf. Es war eine Muſteraufführung die noch gehoben wurde durch die Mitwirkung von Marie Gut; heil⸗Schoder aus Wien, deren Leiſtung als Oktavian berühmt iſt. Mit allen Mitwirkenden wurde Strauß ſtürmiſch gefeiert. Er vereichlete auf das Honorar, das dem Penſionsfonds der Weimarer Biihnenki' itler zufließen wird. Die Ernennung Straußens zum „Neuen Mannheimer Zeitung“, darüber geſchrieben worden ob man nicht eine Einrichtung ſchaffen könne und ſolle, durch die das Ueber⸗ fahren auf Halt ſtehender Signale dadurch unmöglich gemacht wird, daß durch einen Hebel die Bremſe des das Signal überfahrenden Zuges ſelbſttätig ausgelöſt wird. Gerade nach dem jüngſten Eiſen⸗ bahnunfall bei Herne, der darauf zurückzuführen war, daß im Nebel der Berliner D⸗Zug das auf Halt ſtehende Einfahrtsſignal überfahren ſat und auf einen ſtehenden Perſonenzug auffſtieß, iſt dieſe umſtrittene Frage wieder viel erörbert worden. Den Unfall bei Friedrichstal hätte eine ſolche neue Einrichtung nicht verhindert. Denn wenn der Fahrdienſtleiter den Zug ſchon anweiſt, das auf Halt ſtehende Signat zu überfahren, ſo hätte er auch dieſe neue Einrichtung außer Wirkſam⸗ keit geſetzt bezw. der Beſehl hätte auch die Anweiſung an das Loko⸗ motivperfonal bedeutet, die Bremswirkung nach der ſelbſttötigen Aus⸗ löſung der Bremſe ſofort wieder aufzuheben. Gegen Verſehen, wie dem Fahrdienſtleiter von Friedrichstal eines vorgekommen iſt, ſchein vorläufig noch kein Kraut gewachſen zu ſein. Es war naheliegend, daß der Verteidiger, wie dies in derartigen Fällen regelmäßig geſchieht, zum Schutze des Angeklagten darauf ab⸗ hob, infolge des Perſonalabbaues ſei der Angeklagte überlaſtet geweſen, und daß er auch betonte, die mangelhafte Unterbringung des Angeklagten müſſe ſeine Leinne ene herabgeſetzt haben. Der Angeklagte iſt verheiratet, hat aber keine Kinder“ Er bewohnt mit ſeiner Frau zuſammen 1 Zimmer, in dem auch gekocht werden muß, Es iſt gewiß ſicher, daß dies keine ideale Unterkunft iſt, und daß man von der Verwaltung erwarten muß, ſie werde ſobald als irgend möglich das Wohnungsproblem für ihre Angeſtellten erneut in An⸗ griff nehmen. Daß die Unterbringung für den Unfall kauſal ge⸗ weſen ſei, erſcheint aber doch mindeſtens recht fraglich, denn der Angeklagte hat ſelbſt betont, er habe vor dem Nachtdienſt von mit⸗ tags 2 Uhr bis abends 8 Uhr geſchlafen, ſei alſo ausgeruht zum Dienſt gekommen. Auch die Angaben, die der Angeklagte über ſeine Dienſttouren, d. h. den Wechſel zwiſchen Dienſt⸗ und Ruheſtunden machte, ließen erkennen, daß die geltenden Vorſchriften eingehalten worden ſind, und daß die gewährten Ruhepauſen als aus⸗ reichend bezeichnet werden können. Daß ſpäter einmal, in beſſeren Zeiten, die Eiſenbahnverwaltung die Ruhezeiten des Perſo⸗ nals wieder verlängern kann, möchten wir hoffen, heute aber jedenfalls, wo jeder Deutſche zur Wiederauffrichtung unſerer wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſe gezwungen iſt, ſein letztes herzugeben, wird an eine generelle Verlängerung der Ruhezeiten wohl kaum gedacht werden können. Här ben zu beſeitigen u. beſonders ſchwierigen Poſten beſondere zu tragen, hat die Eiſenbahnverwaltung gerade jetzt wieder bel den Schlichtungsverhandlungen des Eiſenbahnerſtreikz zugeſagt. Die Gerichtsverhandlung hat nicht den Eindruck gemacht, als ob in Friedrichstal gerade derartige beſondere Härten vorhanden geweſen wären, auch der Perſonalſtand ſcheint der Zahl der Köpfe nach gerechnet in Friedrichstal genügend zu ſein. In einem anderen Punkte muß dagegen dem Standpunkt der Verteidigung beigepflichtet werden: Der Angeklagte iſt in ſeiner Hei⸗ matgemeinde Friedrichstal zunächſt als Bahnarbeiter tätig geweſen. murde dann auch zum Ablöſen auf einer Blockſtation und im Fahr⸗ dienſtbüro Friedrichstal herangezogen und rückte vor etwa einem Jahre in die Stellung eines Fahrdienſtleiters der Station auf. Sein Gehalt wurde von der Verteidigung auf 98 Mk. monatlich angegeben. Der Angeklaate hat in der Verhandluna nicht den Eindruck eines klar⸗ blickenden Mannes gemacht, von dem man annehmen dürfte., daß er ſchwierigen Situationen gewachſen iſt und daß er jederzeit die Nerven behält. Der Gerichtsvorſitzende hat mit Recht darauf hingewieſen, daß der Angeklagte, ohne daß dabei eine Abſicht zu unterſtellen war, während der Verhandluna ſelbſt teilweiſe recht verworrene Angaben machte und ſich vielfach widerſprach. Der Geſamteindruck war der. daß es richtiger geweſen wäre, wenn G. nicht an dieſe Stelle eines Fahrdienſtleiters gekommen wäre, die jetzt zu ſeinem Unglück gewor⸗ den iſt. Man darf dieſe Feſtſtellung ſogar wohl verallgemeinert und ſagen: Vor 30 Jahren noch hat die Ciſenbahnverwaltung vielfach den Fehler gemacht, den Wert von Stellen zu überſchätzen und Stellen minderwichtiger Art durch verhältnismäßia hochqualifiziertes und hochbezahltes Perſonal verwalten zu laſſen. Wie es immer geht iſt dieſer Tendenz die Reaktion gefolgt. und man aina in den letztenm Jahrzehnten dazu über, an der Qualität abzubauen und niedrigere Beamtenſtufen zu verwenden. Vielleicht wäre es an der Zeit, daß die Verwaltung dieſe Politik nachprüft und mehr einen goldenen Mittelweg ſucht, als es bisher geſchehen iſt. Es liegt uns ſelbſtverſtändlich fern, dem Aufrücken unterer Sparten Schwierigkei⸗ ten zu bereiten, und wir wiſſen auch, daß nicht der Ausbildungsgang und die Ablegung von Prüfungen das einzia entſcheidende für die Tüchtiakeit eines Angeſtellten iſt. ſondern daß nur ſeine Bewährung im Dienſt ein gerechtes Urteil ermöalicht. Wenn wir trotzdem den Standpunkt vertreten. daß an vielen Stellen der Eiſenbahnverwaltung wieder auf höher aualiſiziertes Perſonal geariffen werden ſollte ſo glauben wir eine Forderuna zu ſtellen, die im Intereſſe der Ge⸗ famtheit des Perlonals lieat und die nicht ausſchließt, daß be⸗ währte Vertreter unterer Kategorien höher aufrücken. Eines ſcheint uns noch von weſentlicher Bedeutung zu ſein. Das Gericht hat mit Recht darauf bingewieſen. daß gerade bei der fahr⸗ läſſigen Eiſenbahntransportgefährdung die Strafen einen abſchrocken⸗ den Charakter haben müſſen. Soll dieſer Zweck erreicht werden. ſo iſt zweierlei nötia: Einmal müſſen die Gerichte auf genügend hohe Strafen erkennen und dann muß dafür geſorat werden. daß dieſe Strafen auch tatſächlich weiten Kreiſen zur Kenntnis dom me n. Zur Strafe. die in dieſem Einzelfalle ausgeſprachen wor⸗ den iſt. Stellung zu nehmen, verſagen wir uns. Wir meinen aber. daß es unbedinat nötia iſt, daß jeder Fahrdienſtleiter im Reiche dieſen typiſchen Fall erfährt. Man ſollte es für unmöglich halten daß Feh⸗ ler vorkommen. wie ſie ſich der Angeklaate geleiſtet hat. Jedenfalls Ehrenbürger Weimars wurde ſeierſſch beſtätgt durch Uleber⸗ reichung des Ehrenbiirgerbriefes. In neueſtes We marer Kunſtſchaffen führen die Kunſtausſtell⸗ lungen. Die Staatliche Hochſchule für bildende Kun ſt veranſtaltete vine Jahrezausſtellung ihrer Profeſſoren Nchard Engelmann, Hugo Gugg, Walter Klemm, Felir Meſeck und Alexan⸗ der Olbricht. Es ſind fünf originelle und in ſich geſchloſſene Perſön⸗ lichkeiten, die alle ihren eigenen Stil, ihre eigene wen hahen und in Weimar etwas abſeits vom Strom der Welt ſchaffen und lehren. Andere Weimarer Künſtler ſtellen im Thüringer Ausſtell⸗ lungs⸗Verein aus. Mit einem Feſtkonzert im Natzsnaltheater das Generalmuſikdirektor Dr. Praekorius dirigierte, und das Liſzt's Taſſo, Regers Hiller⸗Variationen und Strauß Zarathuſtra bringt. findet die glänzend verlaufene Weimarer Oſterwoche am Abend des 15. April ihren ſchönen Abſchluß. Dei. E.. Literotur *„Zeitſchrift für Muſik“. Monatsſchrift f. eine geiſtige Erneuerung der deutſchen Muſik. Hauptſchriftl.: Dr. Alfr. Heuß Steingräber⸗ Verlag, Leipzig.— Die Z3fM. widmet ihr Märzheft zu einem Teil Joh. Seb. Bach, deſſen Geburtstag am 21. März zum 240. Male wiederkehrte. Der Hauptartikel iſt einer Wtenu des be⸗ rühmten Liedes„Willſt Du Dein Herz mir ſchenken“ gewidmet, das einſt Bach zugeſchrieben, ihm aber ſpäter auf Grund äußerer Be⸗ weiſe abgeſprochen wurde. Zum erſten Mal wird das Lied vom Herausgeber einer bis aufs Innerſte gehenden Betrachtung unter⸗ zogen mit dem Ergebnis, daß es doch wohl nur von Bach ſein könne. Das Lied wird nicht nur in einer neuen ſinngemäßen Be⸗ arbeitung geboten, ſondern erfährt auch eine Fakſimile⸗Wiedergabe nach der Niederſchrift im Notenbuch der Anna Magdalena B. In einem Artikel B⸗A⸗C⸗H unterſucht Dr. Paul Mies die Frage, was die Komponiſten immer wieder bewogen hat, zur Bearbeitung dieſes Themas zu greiſen. In der Statiſtik werden nicht weniger als 36 Werke namhaft gemacht. Als weiterer Bach⸗Beitrag hat eine ſchöne Giga für Laute, die der verſtorbene Alexis Holländer für Viogline und Klavier vorzüglich bearbeitete, zu gelten Dann wird in einem eindringlichen Artikel für,„Die Laute und ihre Bedeutung für eine nationale Muſikpflege“ von dem Lautenſpezialiſten Paul eine Lanze gebrochen.„Von der Münchener Akademie der Tonkunſt einſt und jetzt“ har delt ein kritiſcher Aufſatz von Dr. O. Urſprung. In der Frage der Anwendung der vatürlich reinen Stimmung in unbegleitctlen Geſang wird die Diskuſſion von dem Chorſefter Bolf fortaeſetzt und erführt auch im nächſten Heft eine weiſero Jes handſung. — 1 1 —— RNeue Mannheſmer Feltung(Mittag⸗Nusgabe) Unſere Bilder der Woche 4 lind der heutigen Ausgabe beigelegt. Sie enthalten: Seeleukte auf der Heimkehr von einer Jahrt nach den Tropen— Ddie Bei⸗ ſetzungsfeierlichkeiten für die Reichs⸗ wehropfer in Detmold— Vogelzucht auf einer Pflanzung an der Delagoa-Bai— Bom Rennen in Auteuil— Studenlen⸗ ſtreik in Frankreich— Eine Karikatur des Präſidenten Coolidge— Tierauf⸗ nahmen— Porträts vom Tage und zahlreiche andere inkereſſanle Bilder. Unſere„Bilder der Woche“ erſcheinen regelmäßig mit der Freitags⸗ Mittag-Ausgabe. —— Bezugspreis der Neuen Mannheimer Seitung ein⸗ ſchließlich Bilderbeilage. monatlich.50 Ml 1 —m wird aber manch einer abaehalten. in ähnliche Fehler zu verfallen, wenn er auf das Verhalten des Angeklagten und auf die Folgen. die daraus entſtanden ſind und hätten entſtehen können, beſonders auf⸗ merkſam gemacht wird. So haben z. B. ſchon viele Haftyflicht⸗ verſicherungen es länaſt ſich zur Regel gemacht. die bei ihnen vor⸗ kommenden Haftpflichtfälle in der einen oder anderen Weiſe zur Kenntnis der Geſamtheit der Verſicherten zu bringen, um dadurch einer Wiederholuna vorzubeugen. 1* Schließlich iſt noch zu unterſuchen, ob der Unfall nicht Ver⸗ anlaſſung ſein könnte, daß man durch eine Aenderung oder Ver⸗ beſſerung der techniſchen Einrichtungen eine Wiederholung des Unfalles zu verhindern ſucht. Wir meinen hier nicht die örtlichen Einrichtungen des Bahnhofs Friedrichstal und der dor⸗ tigen Strecke, ſondern die techniſchen Einrichtungen der Bahn⸗ Verwaltung überhaupt. Hier muß zunächſt nochmals hervor⸗ gehoben werden, daß die Streckenblockeinrichtung außerordentlich ſegensreich iſt und die Betriebsſicherheit in weitgehendſter Weiſe verheſſert hat. Auffallend iſt aber am Unfall von Friedrichstal jedenfalls, daß zwiſchen dem Augenblick, in dem der Fahrdienſt⸗ leiter bemerkte, daß ſich zwei Züge auf der gleichen Strecke be⸗ fanden, bis zum Zuſammenſtoß mehrere Minuten vergingen, ohne daß es möglich war, den Perſonenzug zum Halten zu bringen. Das Ablaſſen des Signals der Blockſtelle, das der Angeklagte vom Wärter im Forlenſchlag verlangt hatte, hätte kaum einen grö⸗ geren Schutz geboten als die richtig brennenden Schlußlichter des Güterzuges. Hier muß u. E. nach Abhilfe geſucht werden. Wie ſie im Einzelnen geſtaltet werden ſoll, muß den berufenen Herrn der Technik überlaſſen werden. An Möglichkeiten, einen abge⸗ fahrenen Zug auf der freien Strecke ſtellen zu laſſen, ſind, ſoviel uns bekannt iſt, gegenwärtig folgende vorhanden: Einmal beſitzt jeder Bahn⸗ und Schrankenwärter eine Signal⸗ flagge, in der Nacht eine rote Laterne, und es kann alſo der Fahrdienſtleiter der vorliegenden Station durch die Benützung des Telephons jeden Schrankenwärter anweiſen, den Zug auf freier Strecke zum Halten zu bringen. Iſt keine Signalflagge oder kein rotes Licht vorhanden, ſo genügt in der Nacht auch die kreisförmige Bewegung eines weißen Lichtes, bei Tag das kreis⸗ förmige Schwenken des Armes als Haltſignal. Solch Haltſignale ſind auf gerader Strecks weithin ſichtbar. Dieſe Möglichkeit hat im Friedrichstaler Fall verſagt, weil der Zug bei Entdeckung des Fehlers am Wärter G. ſchon vorüber war und unterwegs ſich keine weitere Wartſtation vor der Blockſtelle mehr befindet. Ein weiteres Halteſignal iſt die Läutevorrichtung, die im all⸗ gemeinen dazu dient, durch eine oder zwei Gruppen von Schlägen (je nach der Richtung) auf der freien Strecke und auf der Nach⸗ ſtation die Abfahrt des Zuges von der Vorſtation aus anzuzeigen.“ Wenn mit der Lautebo ihung 1775 Gruppen von Schlägen ge⸗ geben werden, ſo iſt dies das Gefahrſignal und bedeutet, daß jeder Zug, der das Signal aufnimmt, ſofort zu halten hat oder durch den Wärter zu ſtellen iſt. Merkwürdigerweiſe iſt beim Grunde es nicht gewirkt hat. in allzugroßer Entfernung von einer Wärterbude Uebergang befindet. Freitag, den 17. Ayru 1323 Unfall von Friedrichstal vor dem Gericht nicht erörtert worden, ob dieſes Läuteſignal gegeben worden iſt, oder aus welchem Vom Zug aus ſelbſt wird das Sig⸗ nal im allgemeinen nur dann gehört werden, wenn er ſich nicht oder einem J be Man könnte aber immerhin überlegen, ob es nicht richtig wäre wenn die Eiſenbahn dazu überginge, auch an ſanderen Stellen Läutewerke in regelmäßigen Zwiſchenräu⸗ men anzubringen, ſodaß die Gewähr gegeben iſt, daß jeder Zug das Gefahrſignal aufnehmen muß. wo faſt überall elektriſche Leitung vorhanden iſt, noch rote Lichter hinzukommen, die in den gleichen Zwiſchenräumen aufgeſtellt ein ſrotes Licht zeigen, wenn der Fahrdienſtleiter oder ein Wärter die Leitung einſchaltet, und im übrigen unſichtbar ſind. Wie im Ein⸗ zelnen vorgegangen werden ſoll, wollen wir, wie geſagt, nicht ent⸗ ſſcheiden, wir glauben aber beſtimmt, daß ſich die Forderung in FBälde durchſetzen wird und durchſetzen muß, daß Für die Nacht könnten jetzt, den Fahrdienſt⸗ leitern benachbarter Stationen und den zwiſchenliegenden Wärtern in irgend einer Form die ſichere Möglichkeit zu geben iſt, einen Zug auch dann auf der freien Strecke zu ſtellen, wenn er nach den bisherigen Einrichtungen ihrer Verfügungsgewalt bereits ent⸗ glitten iſt. Wenn die Betriebsſicherheit zur Erörterung ſteht, dürfen nach der altbewährten Tradition der deutſchen Eiſenbahnverwaltung finanzielle Rückſichten keine Rolle ſpielen. Vielleicht wird die Löſung auch dadurch gefunden, daß jeder Zug mit drahtloſem Telephon verſehen wird, nachdem jetzt die erſten Verſuche in dieſer Beziehung auf der Strecke Ber⸗ lin⸗Hamburg günſtig ausgefallen ſein ſollen. Auf jeden Fall lehrt der Unfall von Friedrichstal, daß die Möglichkeiten, einen Zug auf freier Srecke zu ſtellen, ſofort und in bedeutender Weiſe vermehrt werden müſſen, ſodaß ihr ſicheres Funktionieren unbedingt ge⸗ währleiſtet iſt. Städtiſche Nachrichten hinter öer Wahlurne Erfahrungen und Vorſchläge eines älteren Wahlvorſtehers. Die Wahlen häufen ſich in letzter Zeit derart, daß die Wahl⸗ kommiſſionen bald ſtändig tagen köͤnnen. Dies läßt aber auch den Wunſch wach werden, Unſtimmigkeiten, die ſich zeigten, nach Mög⸗ lichkeit mit größter Beſchleunigung zu beſeitigen. Beſonders die Einrichtung der Wahlzelle bleibt in unſerer Vaterſtadt noch weit hinter dem Ideal zurück. Bisher ließen die Bezirkswahlkom⸗ miſſionen ihre Wünſche wohl deshalb noch nicht laut werden, weil ſie dieſe Einrichtung als zu ſelten beanſprucht anſahen, ſo daß man eben mit notdürftigen Behelfen rechnen mußte. Nachdem jetzt aber nach kurzer W40 chon wieder eine Wahl die ehrenamtlichen Mit⸗ glieder der Wahlausſchüſſe für die zahlreichen Mannheimer Wahl⸗ bezirke zu vielſtündiger Tätigkeit einberuft, ſcheint es als Pflicht gegenüber den Männern und Frauen, die ihren opfera, auf gewiſſe Mißſtände, zu deren Beſeitigung auch die Wähler und Wählerinnen manches beizutragen vermögen, weiteſte Kreiſe noch rechtzeitig aufmerkſam zu machen, zumal die Befolgung manches Rates Einfluß auf das das bei der bevorſtehenden endgültigen Reichspräſidentenwahl von be⸗ ſonders folgenſchwerer Bedeutung iſt, haben dürfte. Es handelt ſich doch auch diesmal wieder um das Hereinbringen ein paar gültiger Stimmen mehr in jedem Wahlbezirk, wodurch das Zünglein der Wage vielleicht nach einer anderen Seite zum Aus⸗ ſchlagen gebracht wird. Zunächſt fällt beim Zählen und Beurteilen der abgegebenen Wahlzettel auf, daß ſo viele die Vorſchrift, in den Kreis hinter dem Namen des Gewählten ein Kreuz zu machen, völlig unbeachtet laſſen. Wohl gibt die„Inſtruktion“ die Möglichkeit, auch andersgeartete eindeutige Kennzeichnung gültig zu erklären. Oft jedoch entſtehen trotzdem Zweifel, und die Mehrheit der Wahlaus⸗ ſchußmitglieder erklärt den Zettel für ungültig: Der Wahlgang war alſo für den Wähler verlorene Liebesmüh. Es ſollte alſo noch mehr als bisher für gründliche Aufklärung in dieſer. bei allen Wählern und Wählerinnen geſorgt werden. Daß der ſchlag und der abgegebene Stimmzettel nicht mit Kennzeichen, vor allem nicht mit dem eigenen Namen des Wählers verſehen 1 werden darf, iſt ebenfalls noch zu wenig bekannt. Ueberhaupt der Umſchlag. Darüber ließ ſich ein tragikomiſches Buch ſchreiben! Immerhin: dem Wahlvorſteher iſt es nicht einerlei, wenn er nach Abſtimmung der ee wieder einen Wahl⸗ zettel als ungültig geſondert dem Wahlprotokoll beifügen muß. Daß außer dieſer äußeren Kennzeichnung auch nur der Stimmzettel in den Umſchlag geſteckt werden darf, nicht auch andere Gegen⸗ ſtände, ſteht wohl im Abſtimmungsprotokoll, jedoch habe ich noch nie einen wirklich allgemein auffallenden Hinweis bei den letzten Wahlen bemerkt. Am meiſten Schwierigkeiten und Widerſtände verurſacht die Vorſchrift, daß nur eine Perſon in der Wahlzelle ſein darf.(Aus⸗ nahmen gelten bekanntlich nur für gewiſſe körperliche Gebrechen, natürlich in erſter Linie für Blinde.) Die Ehefrau, oft auch der Ehemann, die Tochter und dergl., iſt oft nur auf ganz energiſche Vorhaltung zu bewegen, die Wahlzelle ſolange zu e, bis der andere Eheteil, die beſahrte Mutter. der etwas wackelig, aber im⸗ merhin noch zur alleinigen Vornahme des leichten Wahl⸗ eſchäftes wohl befähigte greiſe Vater uff. vorſchriftsmäßig zwar nicht un vorſchriftsgemäß) gekennzeichneten Stimmzettel in Theater und Muſik Ein Einführungsabend in Monkeverdis„Orfeo“ fand geſtern abend auf Einladung des Ausſchuſſes für Volksmuſikpflege im Ver⸗ ſammlungsſaal des oſeRngartens ſtatt. Ein Vortrag ſuchte die Erſchei⸗ nung Monteverdis in ſeiner Bedeutung für unſere Zeit zu charakteri⸗ ſteren. Dann brachte das Orcheſter der Stamitzgeerninde eine Sinfonia Monteverdis(aus ſeiner letzten Oper„Poppea“ 1643) zu Gehör. Die eigentlichen Inſtrumentalpartien treten in dieſem Werke hinter dem „Orfed“ an Umang zurück; umſo mehr konnte man die ſchönge⸗ ſchwungene Linie des Inſtrumentalſtückes bewundern, die im Vor⸗ trag des Orcheſters unter Leitung von Max Sinzheimer ſehr eindrucksvoll zur Wirkung kam. Der Bearbeiter Carl Orff hatte den Cembalopart übernommen. Mit dem Dirigenten der Sinfonia wechſelte er ſodann Stell und Ort, beim Vortrag des Lamentos der Arianna. Dies Stück aus der gleichnamigen Oper Monteverdis (1608) wurde zu ſeiner Zeit viel bewundert und rief auch eine ganze, ſich über Jahrzehnte erſtreckende Lamentoliteratur hervor. Au heute noch kann ſich der Hörer, bei geeigneter Interpretation dieſes Stückes der Wucht des Gehalts und ſeeliſchen Ausdrucks nicht ent⸗ ziehen, beſonders wenn eine ſo ſchöne timbrierte, beſeelte Stimme wie die der Frau Orff⸗Solſcher den ſchwierigen Geſangspart vermittelt. Eine Wiederholung der Sinfonia beſchloß den Abend. S Maunheimer Gaſiſpiele der Harkung⸗Bühne. Generalinten⸗ dant Guſtav Hartung verpflichtete Heinrich George vom Staats⸗ theater Berlin für das Gaſtſpiel der Hartung⸗Bühne vom.—17. Mai im Mannheimer Künſtlertheater Apollo. O heidelberger Stadktheater. Trotzdem die Stadthalle ſch für die Spieloper gar nicht eignet, hat die Oper doch eine ſehr achtbare Aufführung von Lortzings komiſcher Oner„Der Wild⸗ ſchütz“ herausgebracht. Radig dämpft das Orcheſter in richtigem Maße ab, gibt ihm dadurch mehr Delikateſſe, ohne die Kraft des Eindrucks herabzumindern. Er ſtellt die ganze Muſik auf den leich⸗ ten und graziöſen Ton der Spieloper ein und ſorgt durch peinlich einſtudierte Einzelheiten in der Zuſammenfügung für ein ganzes und einheitliches muſikaliſches Bild. Auch auf der Bühne findet er in den Hauptpartien freudige Unterſtützung. Liane Müllegger weiß allen Phaſen ihrer Partie(Baronin Freimann) in jeder Be⸗ ziehung gerecht zu werden, der feſche Student und das ſchlichte Kind vom Lande ſtreiten bei ihr um die Palme des Erfolges. Ton⸗ ſchön ſang Dr. Weiß den Grafen Erbach und ſelbſt Herr Moſter! hatte als Baron Kronthal einen guten Tag. Wenn es möglich wäre, bei Herrn Rittersberg wenigſtens in den Enſembles die„Stimme der Natur“ ganz kräftig abzudämpfen, ſo könnte man ſeinen ſonſt gar nicht üblen Baculus, der diesmal wenigſtens einen kleinen Funken von Humor aufwies, noch hinnehmen. Seine oft reichlich geſchmackloſen Dialogfreiheiten fanden beim Sonntags⸗ publikum Dankbarkeit Käthe Welzel war eine hoheitsvolle Grä⸗ fin, die im Dialog etwas zu näſelt, während Frl. Picard mit ihrem Gretchen keinen Grund zu höherer Bewertung ihrer Fähigkeiten gab.— Carl Slobodas Luſtſpiel Am Teetiſch“, mit ſeinem ganz auf hohle und geiſtreichelnde Konverſation einge⸗ ſtellten Inhalt wurde ausgegraben, um einem Frl. Kietzmann Gelegenheit zu einem Gaſtſpiel auf Anſtellung zu geben. Dar⸗ über, daß der Gaſt als Erſatz für Lotte Körner in Betracht kommen könnte, braucht wohl überhaupt nicht diskutiert zu werden, und es iſt unbegreiflich, daß die verantworklichen Stellen nicht ſchon nach der Probe dem Gaſt die öffentliche Ablehnung erſpart haben. K. Runſt und Wißſenſchaſt Die Piper⸗Drucke. Gewiß ſind aufmerkſamen Beſchauern der ch Auslagen großer Kunſthandlungen ſchon jene Wiedergaben wert⸗ voller älterer und neuerer Oelgemälde aufgefallen, die durch ihre ungewöhnliche Originaltreue überraſchen. Das ſind Blätter der Piper⸗Drucke geweſen, die der Verlag Piper(München) in der graph. Kunſtanſtält Ganymed(Verlin) herſtellen läßt. Die weſentlichſten Werke Europas ſind ausgeſucht und in Originalgröße(oder ſie doch beinahe erreichend) mit den letzten Mitteln einer vorgeſchrittenen Re⸗ produktionstechnik wiedergegeben. Ohne Rückſicht auf Zeit und Geld läßt der Verlag von beſonders vorgebildeten Arbeitern unter Kon⸗ trolle erfahrener Künſtler die Korrektur und Ergänzung der in der Zahl nicht begrenzten Farbenplatten vornehmen, bis die facſimilege⸗ treue Wiedergabe erreicht iſt. In einem kleinen Katalog hat der Verlag die Urteile von Künſtlern und Kunſthiſtorikern geſammelt, die einſtimmig den hohen Grad von Vollkommenheit rühmen und darauf hinweiſen, daß hier zugleich ein Anſchauungsmaterial für Akademien, Muſeumsbibliotheken und Schulen vorliegt, wie es beſſer nicht ge⸗ dacht werden kann. Denn es iſt möglich, wie Profeſſor Brinckmann (Köln) ſagt, an dieſen Drucken kunſthiſtoriſche Unterſuchungen wie vor dem Original auszuführen. Das iſt vor allem für die Betrach⸗ tung moderner Gemälde, bei denen die Farbe eine ausſchlaggebende Rolle ſpielt, ſehr weſentlich, da die bisherigen Reproduktionen, und beſonders natürlich die Schwarz⸗weiß⸗Wiedergaben, Farbe und Ton⸗ werte nur ganz ungenügend erkennen ließen. Die Piperdrucke nun in ihrer Friſche und Leuchtkraft laſſen den Malgrund, das Korn der Leinwand ebenſo hervortreten wie die zarten Reliefs des körperhaften Pinſelſtriches und ihre Schatten, die Dicke der Farbflächen, die Patina des Alters. Auffallend iſt auch, wie ebenſo Bilder von großer kör⸗ perlicher und räumlicher Klarheit wie ſolche von größter Bewestheit und intenſioſter Farbigkeit gleich muſterhaft herauskommen. Auch dem Umſchlag verſorgt hat. Hierauf müßte unbedingt vor jede! 9515 wiederholt aufmerkſam gemacht werden, um dem ahl⸗ ausſchuß die Arbeit zu erleichtern. Bekanntlich wird die Wahl un gültig weil ſie keine geheime mehr iſt, wenn dieſer Vorſchriſt des Alleinwählens nicht peinlichſt Genüge geleiſtet wird. ſtrengen ſich viele unter Aufwendung von viel„Geduld und Spucke“, um mit Buſch zu reden, an, nicht die Wahlmucke fange, ſondern die Klappe des nicht gummierten Brie]? umſchlages feſtzukleben, was natürlich vergeblich, nuß⸗ los und für den das„Ergebnis“ betrachtenden Wahlvorſteher nich gerade Appetit anregend iſt, beſonders, wenn der oder die eifrig Klebende mit Huſten behaftet iſt. Auch das Einſchlagen der Um⸗ ſchlagklappe, das natürlich zuläſſig und wohl Vorſchrift iſt, veru ſacht beim Oeffnen manche Verzögerung; immerhin iſt dieſe trol⸗ kene“ Art der anderen vorzuziehen. Daß das aufgelegte Bleiſtift ſich ſtets auf Wanderungen be⸗ findet, von denen es oft nicht wiederkehrt, iſt wohl begreiflich; dos ſollte das Wahlamt auch hier dem Fortſchritt huldigen, zumal wir hier in Mannheim alljährlich Gelegenheit haben, die neueſten(patent⸗ amtlich geſchützten)„Schlager“ auf dem Gebiete der„Entwendungs“ ſicherung“(ſelbſtverſtändlich kommt das Bleiſtift ſtets nur aus Ver⸗ geßlichkeit in die Taſche des Wählers) bei der Erfinder⸗Meſſe im Roſengarten zu erwerben. Geeignet erſchiene das heute in jedem Laden, auf den meiſten Büros eingeführte Hängebleiſtift, an einer Stahlfeder, auf einem ſchweren Unterſatz angebracht, be⸗ feſtigt iſt und ein leichtes Schreiben ermöglicht. Auch für die Schreib⸗ und Zählarbeiten der Beiſitzer dürften, wenn auch nur kurze (etwa halbe) Bleiſtifte zur Verfügung ſtehen. Daß die Siegellacl ſtange immer noch ſehr ſtark mit Pech verwandt iſt(ſie wird⸗ ſcheint es, ſtets von denen geliefert, die das„Wahlpech“ zentnerwel haben), könnte jetzt endlich wegfallen. Eine ganze Schacht Streichhölzer iſt dagegen etwas reichlich, was ich als Steuerzahler feſtſtellen möchte, zumal dieſe wohlgeſpickte Streichholzſchachtel kaum wieder bei den notwendigen Umſturzarbeiten nach dem Wahl 9 ihren Weg zum Rathaus finden dürfte. Oder ſollte das Wahla die Mitglieder der Wahlkommiſſion alle für leidenſchaftliche Rauchel halten und ihnen als„kleine“ Entſchädigung wenigſtens die Streich hölzer ſtellen? An Feuer hat es zwar meiſt bei den letzten Wahlen geſehlt. In den Schulzimmern, in denen die Wahlen ja faſt a ſchließlich ſtattfinden, müſſen den ganzen Tag die Türen offen blei ben; auch die Eingangstüren ſind ſtets in Bewegung, ſodaß in Schulzimmern eine ſtändige Luftbewegung herrſcht, ſpärliche Wärme der Zentralheizung zum Wahlteufel jagt. Die kalten Füße der Wahlkommiſſion werden nach Beendigung der We arbeiten nicht einmal durch den anſcheinend auch von dem kalten Wahlwind weggefegten warmen Dank des Wahlamtes, der zwar jetzt ſtets ſpiritiftiſchen Charakter hatte(nämlich der Geiſt will un will nicht erſcheinen), wieder in ihren behaglichen Zuſtand zu verſetzt. Die Tinte, die ich jetzt verſchreibe, iſt nicht vom Wahlamt 95 ſtellt, obwohl ſie zu ſeinem Wohl verſpritzt wird. Meiſt fehlt nämlich an dieſem koſtbharen Saft, ſobaß erſt der Haus⸗meiſter. auch am Wahltag fehr ſelten ein leicht aufzulöſendes„Suchbild 5 herbeizitiert werden muß. Auch Kreide dürfte eigentlich in ein 11 Schulzimmer nicht fehlen. Wenn der Satz richtig iſt, den mon 1. anvertraute, daß der Lehrer der beſte iſt, der die meiſte Kre verbraucht, dann— na ja; alſo auch das kleinſte Stückchen Kreide am Wahltag mit dem beſten Willen im Wahlzimmer nicht zu den. Und doch wäre das ein ⸗ſehr nützliches Mittel, um vielen de Auch die Vertreter der Parteien und der Preſſe dankbar dafür, wenn das erzielte Ergebnis nicht nur raſch vo leſen, ſondern deutlich an die doch im Wahlzimmer unbenützt ſtehe Wandtafel geſchrieben wird, — Selbst im heissesten Hochsommer Tönnen Sie Ihre Küche kühl halten wenn Sie einen Gasherd oder einen Gasherd mit Backofen anschaffen Besuchen Sie bitte unsere Aussteſſung—5 Kostenlose 3 Rat- ung Auskunftserteiſung für Jedermatin Städt. Wasser-, Gas- und Eſektrizitätswerke, K 7. Ein erfahrener Arzt ſchreibt: „Die im Volk von altersher im Frühjahr gewohnte und beliſeg⸗ Blutreinigung hat für die Geſundheit große Bedeutung und wi ſchaftliche Begründung.“ Die Verdauungsorgane werden durch 5 wendung eines ſeit 50 bekannten und erprobten Mittels, ertt es die Apotheker Rich. Brandt's Schweizerpillen ſind, zu Aſchen Tätigkeit angeregt und hierdurch die der Geſundheit ſehr ſchädz Schlacken des Stoffwechſels(verbrauchte Säfte uſw.) aus Wel Darm und Gefäßen auf angenehme natürliche und en pel, entfernt, ſodaß eine wohltuende Erfriſchung des Rich. Brande eintritt. Man verlange ſtets die echten Apotheker „Extr. Selln, pal..5 Extr. Achill. mosch.—. Aloes— Absynth.— 44 100 Trif. Gent aa 0,5 Puly rad Gent-Trif. aa. d. 8. f. phil 50“ riell der ganze Jauber der Paſtellfarben, ihr Strich und die mate eihl Poroſität ſind täuſchend natürlich im Druck eingefangen. 90 Blätter, für die ſtilvolle Rahmen nach alten Originalen und ege Bildcharakter ſorgfältig angepaßt angefertigt worden ſind, f nun vor. Dürer mit dem Dresdener Altar, Rembran dem lachenden Selbſtbildnis, Daumier mit dem Drama, Cr g! mit einer Kreuzigung, Cezanne mit der Dorfſtraße, van G rnet mit dem Irrenhausgarten, um ein paar Beiſpiele zu nennen, f‚ 10 1 n0 Goya, Manet, Menzel, Degas, Boſch, Pintriefff Eſtene, Rubens, Boucher, Guardi, Renoir, Pouſ Marcses, Franz Hals, Holbein, Pieter Bruegel, Domenico Venez ig ſind mit ihren hervorragendſten und charakteriſtiſchſten Werken die Sammlung aufgenommen. Man kann ſie augenblicklich bil Kunſthaus(Dr. Tannenbaum) beſichtigen und— zu dem 85 ligen Preis von 15—40 M. kaufen. 5 Arkhur Japp 7. Arthur Zapp, der in Berlin⸗Lichterf g zia gen einer Herzlähmung geſtorben. Zapp war Offizier, beſcha ſich nach dem Abgang aus der Armee mit Sprachwiſſenſchaft widmete ſich dann ganz der Belletriſtik. Seine Stärke war diegene Unterhaltungsroman, die Novelle, durch die er ſi geachteten Namen gemacht hat. 1852 als Sohn eines direktors in Luckau geboren, erhielt er ſeine Schulbildung in Aliger furt und Berlin. Am Feldzug 1870⸗71 nahm er als ſein Blic teil. Zapp hat zahlreiche Auslandsreiſen gemacht, die ſeinen wol ſchulten und ſeiner Erzählerbegabung von Vorteil waren. Büchel ein Plauderer, der von vielen gern geleſen wurde, da ſeine Huſch eine gute Unterhaltungslektüre abgaben.— Nach ſeinem W5 hat die erſt nach ſeiner Einäſcherung von ſeinem Kenntnis bekommen. 110 Ausgrabungen in det Türkei. W. Dörpfeld, O. Meg 15 M. Schede haben, wie in der neuerſcheinenden Seemann chen pot⸗ chronik berichtet wird, kleinere Unterſuchungen in der Traa? de⸗ genommen, bei denen es in erſter Linie auf Nachprüfung et Brücknerſchen Theorie anlam, nach der ſich das Schiffs la e der Griechen nicht an der Skamandermündung, ſondern u de Tenedos gegenüber gelegenen Beſchik⸗Bucht befunden hätte. 5 l. Bucht wurden Schürflöcher ausgehoben, und die Grabhügel Den den Tepe und Beſchik⸗Tepe neu unterſucht. Die Ergebniſſe ſche neg be⸗ Brücknerſchen Anſicht günſtig. Dieſe auf Koſten des Herrn Men en gonnenen Forſchungen ſollen fortgeſetzt werden.— Im verga Herbſt hat Makridi⸗Rey am Jucha⸗Dagh bei Beikos am Ba be, eine byzantiniſche Kirche ausgegraben. in der ſich ndel bruchſtücke ſpätarchaiſcher Leit und des 4. vorchriſtlichen Johrhuntenh eingebaut ſanden, ſo deß hier ein wichliges ältere⸗ Heil gtum. deckt zu ſein ſcheint. 5 ch ein rechten Weg(nicht zum Wahlkandidaten!) zur Wahlzelle zu ee 4 Schweizerpillen, die in allen Apoth. zu Rmn..50 erhältlich ſind. 2 lebende Romanſchriftſteller iſt im Alter von 72 Jahren an ſchafeh un einen I Dann — die die meit 1 Bat, Tode ic 19 uſß — WWeeitag, den 17. 2rprit 19285 Neue Mannhelmer Zeltung(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seife. Nr. 178 Ja, auch der Weg zu. iſt mi U ,. zeg zur Wahlurne iſt mit Irrtümern(ob au Vorſäzen— ich bin kein Gedankenleſer, 4 5 gepftaſte auch nicht ſein; wo bliebe ſonſt das Wahlgehe mnis??) dick 5 Waglt er iſt für die meiſten ein Irrweg: ſie gehen ſtets ſo, wie derl e es nicht vorgeſehen hat. Alſo: Wegweiſer Poen kleine Plakate— und damit komme ich(hoffentlich Vorſ chläge geneigte Leſerin, nicht: Gott ſei Dankl!) zu den poſitiven und lägen nach langer Kritik— mit der Aufſchrift: Eingaeng 9 wdan** ‚die auf der Rückſeite dasſelbe, aber in ent⸗ 9 etzter Richtung(falls anders benötigt) zeigen, ſollten keicht Kbabse ldelke vorhanden ſein, dazu noch ein größeres in ſein 55 Arer Schrift(Fettdruck), das in der Wahlzelle, die ſtets hell nicht ſch(aber manchmal auch ſo zwiſchen Tag und Siehſtemich⸗ der 10 72 befindet) angebracht würde und zwar über dem Tiſch, größ Kennzeichnen des gewählten Kandidaten dient. Dieſes ere Plakat ſollte etwa folgende Aufſchrift tragen: zut Beachkung! Ein Kreuz in den Kreis hinker dem Namen des Ge⸗ wählten machen! Nur ein Kreuz anbringen! Nichts auf den Stimmzettel oder auf den Brief⸗ umſchlag ſchreiben! Umſchlag nicht zukleben! Nur eine Perſon darf in der Wahlzelle ſein! Stimmzettel noch innerhalb der Wahlzelle in den Umſchlag ſtecken! Sonſt iſt die Wahl ungültig! — einigermaßen erleichtert. Ich bin Ihnen, anf verpfli tel hochgeſchätzter Leſer, zu ganz beſonders innigem aber ni 5f ichteklF wenn Sie bis hierher gekommen ſind, dieſe Zeilen zum Wahlen; leſen, ſondern auch— Sie gehen ja in die Schule zuigermaßen alſo nehmen Sie keinen Anſtoß an meiner Bitte!— Vahlvorſt en beachten. Nicht nur ich, ein mitfühlender erfahrener Und ſchli eher, auch Ihr Kandidat wird Ihnen dankbar ſein. gül9 eßlich: die Moral von der Wahlgeſchicht iſt doch, daß Sie Nae eeg mein g00 bitte„g. wählen; ſonſt könnten Si H iben. i te, wählen Sie uli 00 tig e zu Hauſe bleiben 199 75 0 vnd, Die Vahlkartei wurze wie durch Anzeige im geſtrigen Abendblatt bekanntgegeben aufgele auch für den zweiten Wahlgang zur Einſichtnahme voch g 5 zwar von/ Sonntag, 19. April bis 5 ſchlie 155 Mitt werden„WMährend dieſer Zeit können Einſprüche erhoben nichtigt 5 ie Wähler werden nicht mehr beſonders davon benach⸗ de Wähas 15 in der Wahlkartei eingetragen ſind. Deshalb haben . ae dem 29. März hier ſclench ſind und die in * 2 ſehen eicht haben, ärz bis 26. April einſchließlich das 20. Lebens⸗ ganz beſonderen Anlaß, die Wahlkartei ein⸗ N ur wer in der Wahlkartei eingetragen iſt, darf wählen! Sommer und Kohlenherd Jeit 1 gedes Dina. das nicht dauernd im Gebrauch iſt oder längere na 85 Betrieb war. muß auch der Gasherd vor Ingebrauch⸗ nicht zurüch aründlichen Prüfuna unterxzogen werden ob die Flamme drenzten chlägt. die Flamme alſo den charakteriſtiſchen ſcharf um⸗ en Privatianarünen Kern aufweiſt. Wenn dies nicht der Fall iſt, iſt dieben. da nſtallateur für die Einregulierung des Herdes zu Rate zu Aawanzfreicur bei richtia einreaulierten Flammen die Gewähr für Wärme 5 Brennen gegeben iſt. Eine aute Ausnützung der möglichſ ard durch Perwendung geeianeter Töpfe, die dem Gas eine ellen der e Heizfläche bieten ſowie durch das Uebereingnder⸗ dnsbeſande öpfe. ſogen. Wundertöpfe. Dampfhauben ete. erzielt. N glen fe iſt darauf zu ſehen. daß der Waſſerſtei n, der ſich Färten 955 die Warmwaſſerbereitung dienenden Gefäßen oft in dältliche Auf Millimetern anſetzt. durch das in hieſigen Geſchäften er⸗ ie g eit bölunagpulver entfernt wird. da durch den Waſſerſtein dercröß 251 weſentlich verlängert und hierdurch der Gasverbrauch kür, Sveiſ 88 0 Nicht mehr Wärme zu erzeugen, als zur Bereitung 0 Durunbedingt notwendig iſt iſt das oberſte Gebot der Gas⸗ Has defparte rechtzeitiges Kleinſtellen der Flamme wird nicht nur glömmlicht ſondern die Speiſen behalten auch ihren Nährwert ihre geſchmag eit und in der Hauptſache ihren natürlichen Wohl⸗ ESiehe Anzeige.) * dul de Walderwerb des Odenweldllubs. Ein grö ück Wal größeres Stück Wald ecarſfedea edila Mannheim⸗Ludwigshafen von der Gemeinde öens erſtehen gekauft. Es iſt beabſichtigt, mitten im Wald ein Klub⸗ adter werzen z daſen, am Spälſommer wird das Fein wobt ge. Eunen hat. 2 können, da man ſchon mit den Bauporbereitungen be⸗ ichtbet In Verbindung mit dem Klubhaus ſoll ein Tuff und — Lingerichtet werden. Staalsenftung eines Deftaudanten. Aufarund eines Haftbeſfehls ibrüceltſchaft Mannheim wurde am Dienstag abend in beim v en der 1904 geborene Kaufmann Karl Reibold von pe eine erbaftet. Als Schatzmeiſter der Mannheimer Jugend⸗ öbe vaterländiſchen Vereiniaung ließ er ſich Unterſchlaaun⸗ in der on 900 Mark zu Schulden kommen. Reihold. der ſchon derſähriage remdenlegion war, auf Betreiben ſeines Vaters wegen Weneit aber wieder entlaſſen wurde. befand ſich angeblich 5 nach Frankreich. um dort Arbeit zu ſuchen und den ach und nach abtragen zu können. veranſtaltungen 48 — 975 Weenkewgic Am heutigen Abend findet im National wuſteung aufführung Claudio Monteverdis„Orfeo“ in der Faltaiſche geen Kare Ooff ſiatt, diegie Richard Meper⸗Malden 19 1 Dr. Won von Bülow, choreographiſche Leitung gelt e ffübrungen der Revue„An Alle“ finden, wie uns Da die Hen Apollotheater täglich vor ausverkauftem Hauſe Rmnbem bl Revue aus techniſchen Gründen nur noch 10 Tage in en für die wen kann, dürfte es ſich empfehlen, rechtzeitig ſich Vom Odenlfüzeungen zu beſorgen. arden untermenwaldklub. Neben allmonatlichen Wanderungen mit Wis gere mimmt der Odenwaldklub auch vierteljährlich je eine He⸗ die Anzeigen die nun a. an denen nur Herren teilnehmen. andren wanes in dieſer Nummer ausweiſt. ündet die nächſte und n 7 wingderun a am kommenden Sonntag ſtatt. Sie be⸗ lich kleiner Odeenberg a. N. und endet in Aglaſterhauſen. Neckartal abwechſludenwald werden berührt. Die Wanderuna iſt landſchaft⸗ nasreich und dadurch beſonders dankbar. 25 18. tbz. Die Node 2l Rümmdhen der deniſchen Oroßſtädte it in der Woche vom Fahr n⸗ Die 8 gegen die Vorwoche noch etwas ſchlechter ge⸗ ohne Drtsftend lich eis iſt auf 1000 Einwohner und aufs eſtiege mde im Durchſchnitt berechnet von 11,1 weiter auf . c d, Eſſer in enz Berlin auß 127, AtVerlier 1½ men⸗ Apemelberfeld 104 11,4, Düſſeldorf 10,9 Gelſenkirchen 12,8, Barmen 128 den 125, J Aachen 117, M. Gladbach 14.0, Hamburg 10% „Slettin 13,5, Lübeck 13,5, Hannover 10,1, Magdeburg Ftan raunſchweig 12,3, Erfurt 12,2, Leipzig 11.9, 1, Main mkfurt a. M. 10,6, Manaheim 14,, Karls⸗ 5 in Ludid 16,9, Nürnberg 10,4, Stuttgart 10,2. Sie blieb 92. Mind J03 Düds haſen mit 82. Sie fiel in Köhn auf 102, Duer 7 lheim hbutg 9,0, Bochum 10,5, Hamborn 9,9, Crefeld . R. ,8, Münſter i. W. 10,5, Oberhauſen 10,4, Halle 8, Könjgz., R chen f. S. 9 be i. P. 10,9, Kiel.3, Altong 10,0, Breslau 10,8, urg 9,0, 0 11,6, Augs 5 250 Plauen i. V. 7,3, Wiesbaden 13,0, Mün⸗ Nus dem Lande Hochwaſſer im Schwarzwald *Ftiberg, 17. April. Schon vor Oſtern hatten die Gewöſſer des Schwarzwaldes unter dem Einfluß des fortgeſetzt warmen Wetters, das ſelbſt in den höchſten Lagen keine Nachtfröſte mehr brachte und den Schmee bis auf tauſend Meter raſch wegnahm, eine außerordent⸗ liche Waſſerfülle zu verzeichnen. Infolge des nach Oſtern ein⸗ getretenen Wetterſturzes, der ſich vor allem am Mittwoch und Donnerſtag in voller Höhe auswirkte, ſind den Flüſſen weitere große Waſſermengen zugeführt worden, ſodaß die Hochwaſſergrenze erreicht iſt. Das nördliche Tief mit ſeinen zwei Regenfronten hat zu ſehr ergiebigen Niederſchlägen im ganzen Schwarzwald geführt, wo es zwei Tage faft ununterbrochen, zum Teil, in ſchärfſter Form ge⸗ regnet hat. Das Regenwetter hat die Schneeſchmelze weiter gefördert, wenn auch die Temperaturen in den höchſten Lagen des Nachts infolge der Abkühlung wieder unter den Nullpunkt gegangen ſind. Dir Waſſerläufe haben jetzt eine Waſſerfülle zu verzeichnen, die die für die tieferen Lagen der Täler und für die Nebenflüſſe des Rheins das Höchſtmaß an Aufnahmefähigkeit erreichen werden, ſodaß auch im Tiefland die Hochwaſſergefahr zu berückſich⸗ ligen ſein wird. Dreiſam, Wutach, Kinzig, Murg und Neckar birngen gewaltige Waſſermengen aus dem Gebirge zum Rhein, nicht minder die Zuflüſſe aus der Schweiz ſodaß am Oberrhein, Mittelrhein und Niederrhein ein raſches Anwachſen des Waſſers zu erwarten ſein wird, zumal die Regenperiode noch nicht abgeſchloſſen erſcheint. * * Heidelberg, 16. März. Am 1. April zählte die Allgemeine Ortskrankenkaſſe 32681 Mitglieder, gegen 32510 im Vor⸗ monat. Hiervon waren 16286(16225) männlichen und 16395(16285) weiblichen Geſchlochts. Pflichtwerſichert waren 15009(14960) Männer und 12953(12812) Frauen. Freiwillig verſichert waren 1277(1265) Männer und 3442(3473) Frauen. An Kvanke und Arbeitsunfähige wurden am Stichtag 761(845) Männer und 818(692) Frauen ge⸗ zählt. Von 280(274) Wöchnerinnen, die am 1. d. M. vorhemden waren, gehören 165 den pflichtigen und 115(112) den freiwilligen Mitgliedern an. Die Erwerbsunfähigkeit betrug insgeſamt 1579 (1337) oder 4,83(4,12) Prozent. * Zwingenberg am Neckar, 16. April. Zu dem ſchweren Un⸗ glück in der Wolfsſchlucht iſt feſtgeſtellt worden, daß eine Gruppe von Wanderern beim Abkochen im oberen Teil in der ſehr ſteilen Schlucht zu der Zeit des Unglücks ſich damit beluſtigte, mit Stei⸗ nen zu werfen. Einer dieſer Steine muß den Weg bis tief hinab⸗ gefunden und das Unglück verſchuldet haben. Möge dieſer Unfall allen zur Warnung dienen. 2 * Wertheim, 18. April. Auf der Mainſtraße ſcheute geſtern plötzlich das Pferd eines Wirts von Schollbrunn und raſte mit dem Fuhrwerk gegen eine Wirtſchaft, wo es ein davorſtehendes Holzfuhrwerk anrannte. Das aufgeladene Holz kam ins Wanken und ſtürzte auf den Beſitzer des Holzfuhrwerkes 525* Diehm von Dietenhan, ſodaß dieſer ſchwer berletzt wurde.— Geſtern abend wurde in Eichel bei Wertheim eine weibliche Leiche, aus dem Main geländet. Ob es ſich um einen Selbſtmord oder einen Unglücksfall handelt, muß erſt die nähere Unterſuchung er⸗ geben. Heiligenberg, 15. April. Zu der Verhaftung des Mörders des Landwirts Schäfer auf dem Buchhof, des 29 Jahre alten Landwirts Erich Maier aus Vordern⸗Königsberg wird ergänzend mitgeteilt: Auf Veranlaſſung des Oberſtaatsanwalts Hoffahrt, der die Unterſuchung leitete, reiſte der als tüchtiger Kriminaliſt be⸗ kannte Polizeirat Schuhmann von Karlsruhe über München nach Budapeſt. Schon in München konnte Schuhmann feſtſtellen, daß Maier vom 20. auf den 21. März dort geweſen iſt. In Budapeſt war Maier am 15. März abgereiſt. Durch einen Brief an ſeine Mutter wurde bekannt, daß er ſich in Klagenfurt aufhalte, wo auch ſeine Feſtnahme auf Grund des erlaſſenen Steckbriefes erfolgt iſt. Maier hatte aus allen möglichen Orten Anſichtskarten geſchrießen, die er mit einem falſchen Datum verſah, um damit ſein Alibi nachzuweiſen und vorzutäuſchen, als wäre er zur kritiſchen Zeit ganz wo anders geweſen, als in der Nähe des Tatortes. In⸗ zwiſchen hat ein Schutzmann von Lindau der Staatsanwaltſchaft in Konſtanz gemeldet, daß er am 22. März Maier auf Grund des Steckbriefes und der Photographie in Lindau kontrolliert habe. Daraufhin wurde dieſer Schutzmann nach Klagenfurt beordert, wo er den Maier ſofort wieder erkannte und ihn zu einem umfaſſen⸗ den Geſtändnis brachte. Bekanntlich iſt Schäfer am 22. März abends zwiſchen 5 und 7 Uhr erſchoſſen worden, als er von einer Verſammlung zurückgekehrt war. Der Mörder hatte mehrere Jahre hindurch ein Verhältnis mit der Ehefrau Schäfer unterhalten. Frau Schäfer, die ſich in Unterſuchungshaft befindet, beſtreitet nach wie vor, etwas von der Tat des Maier gewußt zu haben. Der Mörder wird alsbald nach Konſtanz transportiert werden, wo ſeine ruch⸗ loſe Tat vor dem Schwurgericht, abgeurteilt werden wird, Nus der Pfalz Abgeordnelenbeſuch in Bad Dürkheim „Bad-Dürcheim, 16. April. Geſtern vormittag 11 Uhr traſen die bayeriſchen Abgeordneten und zwar die Herren Burger, Goll⸗ witzer, Dieſinger und Körner(Ludwigshafen a. Rh.) und Bernzott (Landau) hier ein. Auch der Regierungspräſident der Pfalz Dr. Matheus⸗Speyer war erſchienen. Zweck des Veſuches war, das Bad und die Badeeinrichtungen zu beſichtigen und über Mittel und Wege zu beraten, um eine Förderung des Bades zu erzielen, indem Staats⸗ mittel hierzu gewonnen werden follen. Nach Empfang auf dem Stadthauſe beſichtigten die Herren zuerſt das Kurmittelhaus. Hie⸗ rauf wurde die Maxquelle und die pfälziſche Kinderheilſtätte beſucht. Eegenwärtig hat dle pfälziſche Kinderheilſtätte 111 Kinder aufge⸗ nommen. Platz iſt für 130 vorhanden. Die Anmeldungen ſind aus dem ganzen Reiche ſehr groß, doch müſſen die Geſuche abſchlägig beſchieden werden, da in der Hauptſache pfpälziſche Kinder aufge⸗ nommmen werden müſſen. Nach Rückkunft vom Bleichbrunnen wurde das Mittagsmahl im Parkhotel eingenommen. Dabei be⸗ grüßte erſter Bürgermeiſter Dr. Dahlem namens der Stadt die Gäſte, in dem er auf ſeine Beſtrebungen zur Hebung des Bades hinwies und einen Trinkf auf die Gäſts ausbrachte. Abgeord⸗ neter Gollwitzer betonte, daß die anweſenden Abgeordneten ohne Anſicht der Partei die einheitliche Willenseinſtellung haben, Bad⸗ Dürkheim zum Wohle der leidenden Menſchheit in die Höhe zu bringen und ihm ſeine gebührende Stellung zu erringen. Im aleichen Sinne ſprachen ſich die übrigen Abgeordneten aus. Auch Regierungspräſident Dr. Matheus erklärte, daß er alle Kräfte auf⸗ bieten werde, die heilkräftigen Quellen Bad⸗Dürkheims zum Wohle der Leidenden zur Geltung zu bringen. Abg. Bernzott ſpprach dem Leiter der pfälziſchen Kinderheilſtätte, Sanitätsrat Dr. Kaufmann, insbeſondere Dank aus. Aus allen dieſen Ausführungen ging her⸗ vor, daß es den Abgeordneten mit ihrer Abſicht für die Belange des Bades Bad⸗Dürkheim einzutreten, Ernſt iſt und daß die Hoffnung 5 e 5. dieſe⸗„ fpälziſche Bad e Stolle gerückt wir de es dank ſei inzigarti il⸗ 9 d, da ſeiner einzigartigen 8 * »Ludwigshafen a. Rh., 17. April. Ueber die Sturmſchäden auf dem A usſtel lu ngsgel ände wird von der Stadtverwaltung Ludwiashafen mitgeteilt daß während des geſtrigen ſtarken Sturmes einige Pfeiler der im Aufbau befindlichen Halle umſtürzten. Men⸗ ſchenleben ſind nicht umgekommen. Die dadurch entſtehenden Schwierigkeiten werden die Ausſtellung am 28. Mai in keiner Weiſe hindernd beeinfluſſen. Bad-Dürkheim, 17. April.(Kurveranſtaltungen). Am nächſten Sonntag. den 19. April, findet im Stadthausſaale von bi 7½ Uhr ein Tanz⸗Tee ſtatt. Die am Oſtermontag ſtattge⸗ fundene gleiche Veranſtaltung war ein großer Erfolg und der Beſuch war über Erwarten zahlreich.(Näberes ſiehe Anzeige). Sportliche Kundſchau Mannheimer Mai⸗pferderennen Elwas über die Ausgleichsnennungen Wenn's Mailüfterl, und ſei's noch im April, weht, wenden ſich die Gedanken wieder den Rennen zu und bei den erſten Nennungen ſchon genießt man die Vorfreude galoppierender Felder und präch⸗ liger Endkämpfe. Dazu gehören vor allen Dingen einmal Pferde, und daß gerade die Mannheimer Rennen an beſtem Material keinen Mangel leiden werden, ſcheint nach dem erſten Ausfoll der Aus⸗ gleichsnennungen ausgemacht. Schon die reinen Zahlen ſprechen für ſich, geht man aber der Zuſammenſetzung jener ſtarken Kandi⸗ datenliſten nach, ſo wird man eine doppelle Genugtuung erleben durch die hochſtehende Quglität aller Genannten. Wie immer im zeitigen Frühſahr findet man viele Neuerſcheinungen, Ausländer, Uebergänge von Stall zu Stall, ſodaß ſtets ſpannende Situationen entſtehen. Betrachten wir zuerſt das für die Jagdrennen genannte Mate⸗ rial. Am erſten Tag iſt es der Preis von der Pfalz, der 41 Pferde vereint, von denen viele alte Bekannte unſerer Bahn ſind. Welch ſchöne Rennen haben wir ſchon von Minneſang, Pippin, Trapper, Palette, Orakel, Ehrentraut, Tango, Augur, Balte, Gnere velem, Sambur, Snob, Sternfels, Alarich, Gianutri etc. geſehen? Dazwiſchen tauchen bedeutende Neuerſcheinungen auf, wie Not⸗ dorn, vor zwei Jahren noch allererſte Flachklaſſe und hinter Augias plaziert, der Italiener Scarſellino, von Baden⸗Baden her bekannt, Lt. Gerteis in München ſchon ſiegreicher Daim II und einige ver⸗ ſprechende Neueinführungen. Im Königſtuhl⸗Jagdrennen des Dienstags findet man außer vielen ſchon Erwägnten noch manch anderen, der einen Namen beſitzt. Da iſt„Freund“ Styr, der ſtets Unberechenbare, Fliegender Aar, der Unermüdliche, die alte Gyp, die man im Geſtüt wähnte, taucht wieder auf, der grobe Steepler Honved, Zukunftsgrößen den Jagdbahn wie Iſpahan, Glockenſtahl, Otavi und China. Daß das große Rennen, der Preis der Stadt Mann⸗ heim, alles angezogen hat, was Anſpruch auf Klaſſe macht, er⸗ ſcheint ſelbſtverſtändlich. Man wird ſich freuen, zu ſehen, daß auch wieder große Ställe der Zentrale die ernſte Abſicht des Erſcheinens haben, wie aus den Nennungen der hier ja beſtens bekannten Con⸗ trahent, Mainberg, Hiltrud und Paleſtrina hervorgeht, denen ſich aus dem Stall Stahl zwei neue Franzoſen anſchließen können. Der Süden iſt natürlich durch ſeine beſten ſchon genannten Ver⸗ tretier im Bilde, aber auch aus dem Weſten werden alle Anwärter kommen, die zu ſchweren Aufgaben qualifiziert erſcheinen: Cacao, Heidi, Achill, Arion, Mobil, mit das Beſte, das der Weſten aufzu⸗ weiſen hat. Dem Ausgleicher erwächſt die ſchwere Aufgabe einer gleichmäßigen Durcharbeitung von Nord, Süd und Weſt, die ihm hoffentlich ſo gelingt, daß bei den Annahmen die Bewerberzahl eine gleichgroße bleibt. Und nun zu den Ausgleichsrennen der Flachen. Hier iſt natur⸗ gemäß die Auswahl größer, und wenn man 71 Nennungen für den Luiſenpark⸗Ausgleich ſieht, iſt ja ſchon die Garantie für ein ſtarkes und gutes Feld geboten. Hier die„Roſinen“ heraus⸗ zufuchen, iſt nicht leicht; wir möchten trotzdem vor allem die hier beſtens bekannte Franzöſin La Paludiere hervorheben, die im jungen Rennjahr ſchon bewieſen hat, daß ſie in ſüddeuiſchen Ställen nicht viel gleichgute Altersgefährten hat. Ebenſo bewährt hat ſich ſchon die Italienerin Scuola Lombarda, während viele andere Ausländer für uns noch unbeſchriebene Blätter ſind. Die Inländer in dieſem Rennen können ſchon manchen Stoff vertragen. Klaſſe wie Kairos, Enver, Karrara, Anitra II. Hexenmeiſter, Dötzchen, Champagner ete. ergibt ſich nicht ſo leicht. Wie ſtets wird dieſes 1600 Meter⸗Rennen emen Pik des Programms bilden. 5 Das Hauptereignis auf der Flachen iſt der Sunlicht⸗Preis am Dienskag, deſſen 2000 Meter die Steherklaſſe auf den Plan rufen. Der vorjährige Sieger Gildenmeiſter wird es nicht leicht haben, zu beſtehen, da alles antritt, was Qualitäten in dieſer Hin⸗ ſicht geltend machen kann. Der„eiſerne“ Notung, Liebhaber, Täbris, Coeur d Almse und Rochebelle, alle im Winter in Sankt Morig und in der neuen Saiſon bereits bewährt, Lobredner, der vorzüg⸗ liche Weiler, die Franzoſen Chere cherie, Le Gerfaut, Nain⸗Naift, Araucaria, der Engländer Miltiades und aus unſeren Ställen viel ausſichtsreiches Material, das unter günſtigen Gewichtsverhältniſſen ſchon ſeine Rolle ſpielen wird, ſo Taugenichts, Faun, Raſtelbinder, Jahn, Taurus, nicht zu vergeſſen die Opelpferde Kairos. Farmer, Miramar, Karrara und Volmar, die die Saiſon bereits günſtig an⸗ fingen. Wünſchen wir dieſem prachtvollen Rennen eine ſeiner Be⸗ deuiung entſprechende Beſetzung, die allem Anſchein nach mit Sicher⸗ heit beſteht. Daß der kurze Schloßgarten⸗Ausgleich des zweiten Sonntags ſehr ſtark berückſichtigt wurde, verſteht ſich faſt von ſelbſt, denn alle Ställe haben gerade für ſolche Rennen viel günſtiges Ma⸗ terial. Heben wir Magnolie hervor, eine unſerer beſten Vierjährigen über Sprünge, Blücher, Seuola Lombarda, Wild Gal, Anitra II, Amneris, Abendröte, Tſcherkeſſin, ſo iſt das nur ein Teil der aus⸗ ſichtsreichſten Nennungen. Nach der Gewichtsveröffentlichung wird man einen beſſeren Ueberblick haben. ̃ hockey Die erſte engliſche Hocken⸗Mannſchaft in Mannheim. Zum erſten Mal nach Kriegsende ſind die Beziehungen zwiſchen England und Deutſchland im Hockeyſport wieder aufgenommen worden. Eine Auswahlmannſchaft, zuſammengeſetzt aus Studenten der engliſchen und walliſer Univerſttäten: The Inter Varſity Athletic Beard of England and Wales wird am kommenden Montag(20. April) auf dem Platz bei den Brauereien abends gegen die erſte Hockey⸗Mann⸗ ſchaft des V. f. R. antreten. Da die engliſche Mannſchaft mit beſon⸗ derer Sorgfalt ausgewählt iſt, werden alle Hockeyſpieler und alle Sportleute Mannheims überhaupt ein beſonders ſchönes Spiel zu ſehen bekommen. Alle weiteren Einzelheiten, ſowie die Aufſtellung „ werden in Bälde an dieſer Stelle veröffentlicht werden. Kraſtrad., Aummi sind aufeinander angewiesen. Versagt die Bereifung, tritt Sturzgefahr ein. Der für das Kraftrad spexiell konstruierte ist zuverlässig, griffig und elastisch; auf ihm fährst Du sicher. (Fahr naeh der ,F Continental-StraſsenkarteJ) 5 15 in weit überwiegendem Maße nach den durch den Verſailler Ver⸗ den letzten Monaten eine ſcharf ſteigende Tendenz. wagen wird für 1925 auf 60 000 bis 80 000 Wagen taxiert. Es kann mit Sicherheit angenommen werden, daß die Produktions⸗ +5 der deutſchen Automobilfabriken ſich im laufenden Jahr den Zif Gewichts nicht nur nutzlos als Material vergeudet wird, 8. Seite. Nr. 176 neue Mannheſmer Jeſtung(Mittag⸗Rusgabe) Freifag, den 17. April 192 g die Hhandelskammer Mannheim zu den ſpaniſchen Handelsvertragsverhanoͤlungen Die Handelskammer Mannheim teilt uns mit: Mit großer Enttäuſchung hat man in den Kreiſen der Mannheimer Induſtrie und des Handels die Nachricht aufgenommen, daß der handelspolitiſche Ausſchuß des Reichstags in ſeiner Sitzung vom 1. 4. 1925 das proviſoriſch bereits ſeit 71 Jahren in Kraft befind⸗ liche Handelsabkommen mit Spanien abgelehnt hat. Gerade in Mannheim iſt das Intereſſe für den Export nach Spanien außerordentlich groß. Schon zu Beginn der ſpaniſchen Handels⸗ vertragsverhandlungen im vorigen Jahr hat die Handelskammer Mannheim in mehreren Eingaben an das badiſche Miniſterium des Innern in Karlsruhe und an die in Berlin zuſtändigen ver⸗ ſchiedenen Stellen betont, daß ein weſentlicher Teil des Exports der Mannheimer Induſtrie nach Spanien gehe und daß Mannheim, deſſen wirtſchaftliche Beziehungen früher trag abgeſchloſſenen weſtlichen Ländern orientiert waren, in dem ſpaniſchen Markt einen Hauptabnehmer ſeiner Erzeugniſſe gefunden habe und infolgedeſſen in hervorragendem Maße am Zuſtande⸗ kommen des deutſch⸗ſpaniſchen Handelsabkommens intereſſiert ſei. An Hand der deutſchen Ausfuhr⸗ und der ſpaniſchen Einfuhr⸗ ſtatiſtik konnte nachgewieſen werden, daß die am ſtärkſten ins Gewicht fallenden deutſchen Einfuhrkontingente nach Spanien ſich aus ſolchen Waren zuſammenſetzen, die vorzugsweiſe von der Mannheimer Induſtrie hergeſtellt werden. Es wurde wiederholt darauf hingewieſen, daß die Spezialartikel, wie Dampf⸗ keſſel, Brauereimaſchinen, Kranen, Verladevorrichtungen, Arma⸗ turen, Zähler, landwirtſchaftliche Maſchinen, Celluloidartikel, elek⸗ triſche Meßapparate, ſäurefeſte Behälter uſw. in Spanien ſich ſehr großer Beliebtheit erfreuen. Erſt neuerdings konnte feſtgeſtellt werden, daß das vorläufige Inkrafttreten des ſpaniſchen Handels⸗ vertrags die früher unterbundenen Beziehungen zu Spanien in außerordentlich ſtarkem Umfange wieder belebt hatte. Die Gefahr, daß ein vertragsloſer Zuſtand mit den höchſten Sätzen des ſpaniſchen Zolltarifs dieſe Exportmöglichkeiten, die der Mannheimer Induſtrie einen willkommenen Erſatz für die ver⸗ lorenen Gebietsteile geweſen ſind, von neuem upterbunden werde und durch nachträgliche Erhebung der bisher geſtundeten Zoll⸗ ſchulden die Abſchlüſſe in Verluſtgeſchäfte umwandeln werde, iſt ſehr groß, und hat infolgedeſſen den ſchärfſten Proteſt der Handels⸗ kammer veranlaßt. Die Ablehnung des Handelsvertrags mit Spanien wird in den Kreiſen der weſtlichen Grenzinduſtrie, die außer dem Verluſt der früheren Abſatzgebiete durch den Verſailler Vertrag auch noch eine weitgehende Verſtändnisloſigkeit für ihre frachtungünſtige Lage zu beklagen hat und infolgedeſſen hart um ihre Exiſtenz zu kämpfen gezwuüngen iſt, umſo weniger verſtanden, als von berufener Seite vielfach auf Grund eingehenden ſtatiſtiſchen Materials nachgewieſen wurde, daß die Gegner der Ratifikation des Abkommens mit ſtarken Uebertreibungen gearbeitet haben. Die Handelskammer Mannheim erhebt daher gegen die das Geſamtintereſſe der deutſchen Wirtſchaft aufs ſtärkſte ſchädigenden Folgen einer Ablehnung ſchärfſten Proteſt und fordert wiederholt die Annahme des Abbkommens. Sie gibt ſich der Hoffnung hin, daß der Reichstag die ſachliche Einſicht, die bei der Beurteilung des deutſch⸗ſpaniſchen Handelsabkommens erforder⸗ lich iſt, haben und die dem Geſamtintereſſe des Reiches dienliche Entſcheidung treffen wird. * die Lage in der Automobilinouſtrie Stark ſteigender Abſatz— Die amerikaniſche Konkurrenz Die Beſchäftigungskurve in der Automobilinduſtrie zeigte in Mit der Stabiliſierung der Währung iſt der künſtlich zurückgehaltene Automobilbedarf in Deutſchland nunmehr elementar in Erſcheinung getreten. Der Inlandbedarf Deutſchlands an Kraft⸗ ern anpaſſen wird, die eine reichliche Verdoppelung der letztjſährigen Produktion bedeuten. Allein in der Klaſſe des billigen und kleinen Wagens von 4 bis 6 deutſchen P. S. im Verkaufspreis von 4000 bis 8000 4 ſind drei gut eingerichtete und kapitalkräftige Firmen auf dem Wege zu einer Tagesproduktion von 200 bis 300 Wagen— d. h. 60 000 bis 100 000 pro Jahr. Aber auch in der mittleren und teueren Preislage der ſtärkeren Wagen ſind eine Reihe von Fabriken dabei, für europäiſche Verhältniſſe achtunggebietende Ziffern zu produzieren. Es iſt damit zu rechnen, daß innerhalb Jahresfriſt die ſechs bis acht Werke, die auf dieſem Gebiet tonangebend ſind, zuſammen weitere 25 000 bis 40 000 Wagen mittlerer Preislage dem Verbrauch zur Verfügung ſtellen können. Auch auf dem Laſtwagengebiet, das heute ſchon mit dem Ausland nicht nur techniſch, ſondern auch preislich an⸗ nähernd konkurrenzfähig iſt, werden alle Anſtrengungen gemacht, um dem über Erwarten ſtürmiſchen Bedarf zu entſprechen. Wenn daher die Lage der Automobilinduſtrie zunächſt nicht ungünſtig erſcheint, ſo bedrückt die Induſtrie noch immer die Sorge vor der ausländiſchen— insbeſondere amerikaniſchen— Konkurrenz, mit deren Maſſen und Preiſen ein freier Wett⸗ bewerb vorläufig noch nicht möglich iſt. Die Automobilinduſtrie tritt deshalb zunächſt für einen ausreichenden Schutzzoll ein, bis ſie ſelbſt ſo weit iſt, um mit dem Ausland völlig Schritt halten zu können. Es wird vielfach behauptet, daß lediglich rückſtändige Ein⸗ richtungen der Automobilinduſtrie und ungünſtige Produktions⸗ ziffern im Verhältnis zur Arbeiterzahl ſchuld an den höheren deutſchen Preiſen ſeien. Ein Vergleich zwiſchen amerikaniſchen —— mit entſprechenden deutſchen lehrt, daß einige deutſche irmen heute bereits mit ungefähr 150 bis 200 Mann pro Tag einen Wagen guter Qualität einſchließlich Karoſſerie, mit ungefähr 120—150 ohne Karoſſerie, herſtellen. Wenn auch dieſe Ziffern noch verbeſſerungsfähig ſind und den amerikaniſchen Vorbildern der uten Klaſſe, die mit 80—100 Arbeitern pro Tag ein Chaſſis her⸗ ſtellen, noch weiter angenähert werden müſſen, ſo iſt doch angeſichts der erheblichen Unterſchiede in der deutſchen und amerikaniſchen Lohnhöhe hieraus zu erkennen, daß in bezug auf die Her⸗ ſtellungskoſten in der Automobilfabrik grundlegende Unterſchiede Ausland nicht mehr beſtehen. Der Kernpunkt der erbilligungsfrage liegt bei den Lieferanten der Rohmaterialien und insbeſondere der Halbfabrikate. Es werden— um nur ein Beiſpiel herauszugreifen— in Amerika fertige Karoſſerien in allerdings ſehr großen Serien zu einem Preis geliefert; der ungefähr 30 bis höchſtens 50 Prozent der billigſten deutſchen Preiſe bedeutet. Ein anderes Beiſpiel: genaue Feſtſtellungen bei einer führenden deutſchen Automobilfirma haben ergeben, daß dieſe ungefähr 40 bis 50 Prozent des Rohgewichts ihrer Schmiedeteile an Spänen verliert, mit anderen Worten, daß die Hälfte des an⸗ ondern auch mit erheblichen Koſten abgedreht werden muß. Dem⸗ 8 rechnen die amerikaniſchen Fabriken bei den gleichen llen mit einem Spanverluſt von 10 Prozent und darunter. Auf dieſem Gebiet muß alſo eine gründliche Aenderung eintreten, wenn das deutſche Automobil wieder voll wettbewerbsfähig nicht nur Geſchäftsauffichten und Konkurſe im Handelskammerbezirk Mannheim Die Handelskammer für den Kreis Mannheim teilt uns in Ergänzung ihrer bisherigen Veröffentlichungen der Liſte der unter Geſchäftsaufſicht geſtellten bzw. in Konkurs geratenen Firmen folgendes mit: Angeordnete Geſchäftsaufſichten: Nr. 69. Ziegler u. Evelt, Modewaren in Mannheim, C 2, 2. Beſchluß vom 25. 3. 1925. Nr. 70. Frau Mathilde Steinmann geb. Müller, Wollwaren in Mannheim, K 1, 5a. Beſchluß vom 28. 3. 1925. Aufgehobene Geſchäftsaufſichten: Nr. 61.„Großag“, Groß⸗ handels.⸗G. für chem.⸗techn. Produkte in Mannheim, Tullaſtr. 16 (da Schuldnerin nicht innerhalb der geſetzl. Friſt einen den Beſtim⸗ mungen des§ 41 der Geſchäftsaufſichtsvserordnung genügenden Antrag auf Eröffnung des Vergleichsverfahrens eingereicht hat). Beſchluß vom 2. 4. 1925.(Siehe auch unter: Abgelehnte Konkurſe.) Nr. 60. Jakob Sorg, G. m. b.., Chemikaliengroßhandlung in Mannheim, K 1, 13(aufgehoben aus demſelben Grunde wie unter Nr., 61). Beſchluß vom 31. 3. 1925.(Siehe auch weiter unten: Konkurſe). Konkurſe: Nr. 60. Jakob Sorg, G. m. b.., Chemikalien⸗ großhandlung in Mannheim, K 1, 13. Beſchluß vom 2. 4. 1925. Nr. 71. Oskar Lißmann, Tabakhändler in Mannheim, Gabels⸗ bergerſtr. 9. Beſchluß vom 2. 4. 1925. Abgelehnte gtonkurſe: Nr. 61.„SGroßag“ Großhandels.⸗G. für chem.⸗techn. Produkte in Mannheim, Tullaſtr. 16. Beſchluß vom 6. 4. 1925(abgelehnt mangels Maſſe). „18. Die Großhandelsrichtzahl unveränderk. Die Großhandels⸗ richtzahl vom 15. April iſt mit 131,4 nahezu unverändert geblieben. O Helvelia, Konſervenfabrik Groß⸗ Gerau.⸗G. Wie mit⸗ geteilt wird, verteilt die Geſellſchaft auf das umgeſtellte Aktien⸗ kapital von 4 Mill. R. eine Dividende von 6 Prozent. OMaſchinenfabrik Eßlingen. Die Geſellſchaft, die zum Haniel⸗ konzern gehört, nimmt von der Ausſchüttung einer Dividende für das abgelaufene Jahr Abſtand. Als Haupturſache wird die Auftrags⸗ Zurückhaltung der Reichsbahn als auch die Stabiliſierungs⸗Kriſe bezeichnet. Die im Laufe des Geſchäftsjahres neu aufgenommenen Geſchäftszweige haben bis jetzt befriedigende Ergebniſſe erbracht. Oereinigte Schuhfabriken Berneis⸗Weſſels.-⸗G., Augsburg⸗ Nürnberg. Nach dem Börſenproſpekt für Zulaſſung zur Frank⸗ furter Börſe beſchäftigt die Geſellſchaft zurzeit etwa 4300 Angeſtellte und Arbeiter. Weiter heißt es im Proſpekt, daß trotz aller Er⸗ ſchwerungen, unter denen die Schuhinduſtrie zu leiden hatte, an⸗ geſichts des erheblichen Umſatzes der Geſellſchaft mit einem ange⸗ meſſenen Erträgnis und mit der Wiederaufnahme der Dividendenzahlung in einem durch die Zeitverhältniſſe bedingten vorerſt vorſichtigen Ausmaße zu rechnen ſei. Niederrheiniſche Güteraſſekuranz⸗Geſellſchaft. Zu der A b⸗ berufung des Vorſtandes der Niederrheiniſchen Güter⸗ aſſekuranz⸗Geſellſchaft teilt die„Köln. Ztg.“ mit, daß dieſe wegen der„unglaublich unklaren Geſchäftsführung“ des Vorſtandes erfolgt ſei, die in der ao..⸗V. der inzwiſchen in Konkurs geratenen Tochtergeſellſchaft, der Veſalia, Verſicherungs⸗ .⸗G. in Weſel, zur Sprache gekommen iſt. Wenn man in der .⸗V. nicht die Geſchäftsführung des Vorſtandes aufgedeckt hätte, ſo wäre die Gutgläubigkeit der Aktionäre noch weiter ausgenützt worden. Die Schwierigkeiten bei der„Veſalia“ ſeien hauptſächlich dadurch entſtanden, daß bei der einheitlichen Kaſſen⸗ und Rechnungs⸗ führung der„Niederrheiniſchen“ und der„Veſalia“ letztere mit Un⸗ koſten belaſtet wurde, mit denen ſie gar nicht belaſtet werden durfte. Es ſind Verhandlungen im Gange, die die Angliederung der„Niederrheiniſchen“ an eine größere Verſicherungsgeſellſchaft bezwecken. Ob dies aber gelingen werde, erſcheine bei dem Stande der Geſellſchaft fraglich. „Bodenkreditbank in Baſel. Dieſes Inſtitut hat bekanntlich 1923 das Kapital von 10 auf 1 Mill. Franken herabgeſetzt, 9 eine Säuberung der Bilanz ermöglicht wurde. Es zeigte ſich jedo bald, daß, trotzdem die Rechtslage der in Deutſchland liegen⸗ den Hypotheken Abkommen geklärt war, die Einkünfte daraus auf geringer Höhe blieben. Der Betriebsüberſchuß für 1924 beträgt nur 200 000 Franken, die die Auszahlung einer Zinsquote von nur 1 Prozent an Gläubiger geſtattet, deren Guthaben faſt 17 Mill. beträgt. Das Erträgnis aus deutſchen Anlagen beläuft ſich auf ganze 38 000 Franken. Der Bericht bemerkt dazu, daß mit den Grundſtückseigentümern eine Verſtändigung über die Höhe der Zinſen nur vereinzelt erzielt werden konnte. Tatſache iſt, daß der Bank nach all den vorangegangenen Verluſten in der über⸗ wiegenden Mehrzahl der Fälle nur 40 Prozent des Reinertrags der Anlagen als Verzinſung zufließen. Im übrigen hat ſich der Beſtand der deutſchen Anlagen von 117 auf 117 Mill. dadurch vermindert, daß einige Frankengrundſchulden im Wege des Ver⸗ gleich abgelöſt werden konnten. Neueſte Handelsnachrichten u- New Vork, 16. April.(Spezialkabeldienſt der United Preß.) Die Manufackurers Truſt Company hat ſich mit der Gotham National⸗Bank zuſammengeſchloſſen. Verhandlungen ſind im Gange, um auch noch die Fifths National⸗Bank in den jetzt ſchon äußerſt wichtigen und ſtarken Konzern einzubeziehen. Sollte dies gelingen, ſo würde der Konzern über ein Kapital von 190 Millionen Dollars verfügen. Deviſenmarkt Nachbörslich kamen folgende-Uhr⸗Nachmittagskurſe aus New York: London 478,50, Paris 521,50 feſter, Schweiz 1932, Italien 411,25 feſter, Holland 3992, Wien 1410, Prag 296,50, Kriſtiania 1618 7055 Kopenhagen 1849 feſter, Stockholm 2695, Brüſſel 505, Buenos Aires 3809. An Arbitragekurſen notieren: New Pork gegen Paris 19,17,50, London gegen Paris 91,75, London gegen Schweiz 24,77, London gegen Mailand 116,35, London gegen Amſterdam 11,98,50,. London gegen Brüſſel 94,75, Schweiz gegen Mailand 21,28,50. In Goldmark bzw. Goldpfennig koſten: Der Dollar 4,20, engliſche Pfunde 20,09,75, Paris feſter 21,90 Pfg., Schweiz 81,15, Italien 17,27 feſter, Holland 1,67,65, Wien 59,217 Pfg., Prag 12,45j, Kriſtiania 67,95 feſter, Kopenhagen 77,65, Stockholm 1,13,2, Brüſſel 21,21 Pfg., Buenos Aires 1,59,97&.. O Börſenberichte Mannheimer Effektenbörſe O Mannheim, 16. März. Auf leicht ermäßigtem Kursniveau zeigte die Börſe bei lebhaften Umſätzen gute Aufnahme⸗ fähigkeit. Es notierten: Bad. Anilin 135, Bremen⸗Beſigheimer Oelfabriken 25, Rhenania 4,8, Weſteregeln 21, Germania Linoleum 165, Heddernheimer Kupfer 9,50, Mez u. Söhne Freiburg 84, Heidelberger Zement 88, Zellſtoffabrik Waldhof 12,75, Zuckerfabrik Frankenthal 4786, Zuckerfabrik Waghäuſel 3,25. 5 proz. Deutſche g 0,690, 4 und 37 proz. Rhein. Hypotheken⸗Pfand⸗ briefe 6,3. im Inland, ſondern auch auf dem internationalen Markt werden will. Ho. —4 EC 98 vom heutigen Freitag an die Aktien der Chemiſchen Fabrik Goldenberg in Reichsmark⸗Prozenten notiert. 1CCC0C0 ** Ovon der Mannheimer Börſe. Wie wir erfahren, werden Waren und Märkte Teebericht vom Monat März 1925 (Mitgeteilt von der Firma Carl Schaller, Tee⸗Import, Karlsruhe Weltmarkt: Obogleich wohl auf der ganzen Welt der Tes, Konſum dahin ſtrebt, gute und feine Qualitäten zu bevorzugen u die ordinären Tees zurückzuweiſen, haben die Produktionsländer der in den außerordentlich hohen Teepreiſen liegenden Verſuchun nicht widerſtehen können und ſind vielfach dazu übergegangen, di produzierte Menge unter Vernachläſſigung der Qualität zu erhöhen. Der Erfolg dieſer falſchen Politik hat ſich ſehr raſch ausgewirk⸗ denn ſeit Anfang des Jahres haben die Tee⸗Preiſe eine weichende Tendenz gezeigt. Der Preisrückgang war am ausgeprägteſten fi Neue Mannheimer Seitung» Handelsblatt. die geringſten Qualitäten. Die mittleren Qualitäten wurden zel weilig in Mitleidenſchaft gezogen, während die Preiſe für ſein Qualitäten ſich durchweg unverändert gehalten haben, ſo daß die Spannung zwiſchen den verſchiedenen Qualitäten zurzeit größer geworden iſt, als ſie im Laufe des vergangenen Jahres durchweg geweſen war. Die größte Produzenten⸗Vereinigung, die Indian Tea Aſſociation, hat ſich deshalb an ihre Mitglieder gewandt un ſie darauf hingewieſen, daß die Qualität der Ende 1924 geerntelen Tees unbefriedigend iſt. Sie hat gleichzeitig ihre Mitglieder aat gefordert, dafür zu ſorgen, daß im Jahre 1925 größere Sorgfall darauf verwendet wird, Tees von einer Qualität wie ſie heutigen Tages verlangt wird, zu produzieren und die Herſtellung minder wertiger Tees zu vermeiden. des Tee⸗Marktes fortdauerte, hat ſich gegen deſſen Ende eine kr tige Erholung durchgeſetzt, von der nur die ordinärſten Qualitäte unberührt geblieben ſind. Mittlere und feine Tees haben erne angezogen; denn die Vorräte an brauchbaren Tees ſind nicht groß, daß ſie einen Preisrückgang rechtfertigen. etwas mehr Nachfrage, wenn auch die weitere Entwicklung,— Marktes vielfach abgewartet und der Bedarf nur von der Ha 10 in den Mund gedeckt wird. Zu der herrſchenden Zurückhaltan trägt offenbar nicht nur die vielfach noch herrſchende Unſicherhe über die weitere Geſtaltung des, Marktes bei, ſondern au 15 neuerdings ſich wieder in vermehrtem Maße fühlbar machen Kapitalknappheit, die zu vorſichtigem Disponieren zwingt. Schiffahrt Vollſitzung der Rheinſchiffahrts⸗Zenkralkommiſſion „Is- Straßburg, 17. April. Auf der geſtrigen Vollſitzung Zentralkommiſſion für Rheinſchiffahrt wurde die Frage der Ben beſſerung der Schiffbarkeit des Rheinſtromes 9 Klein⸗Kembs unterhalb Baſel bis nach Straßburg erörtert. 75 kanntlich ſteht dem Schweizer Regierungsplan das franzöſiſ 9 Projekt eines Seitenkanals gegenüber.— Die deutſchen Delegier! 15 ſind: Staatsſekretär a. D. Peters für Preußen, Miniſterian Greuling für Bayern, Miniſterialrat Fuchs für Bade Miniſterialrat Kranzbühler für Heſſen und der Geſam, Seeliger vom Auswärtigen Amt, ferner zwei Vertreter“ Reichsverkehrsminiſteriums. +. Frachtengeſchäft in Duisburg⸗Ruhrort vom 16. April. Das Geſchäft iſt unverändert ſtill. Die Frachtſätze zu 5 wurden mit 70, die zu Tal mit 60 Pfg. notiert. An der Daa kommen nur vereinzelte Reiſen an den Markt.. Kriſis der franzöſiſchen Rheinſchiffahrt 1 Die franzöſiſche Rheinſchiffahrt befindet ſich gegenwärtig d. E Während zu Beginn des Berichtsmonats die ſchwache Hale Inland: Es zeigt ſich in den beiden letzten Monaten wiedee 4 ssSSSSS=GS Dr SS S22 einer ſehr ſchweren Kriſe. An ſich ſchon iſt ſeit Wochen Frachtenlage auf dem Rhein außerordentlich ſchlecht, ſo 15 die meiſten Fahrzeuge ſtill liegen. Es kommt für die Franz als beſonders erſchwerend hinzu, daß die früher 1 800 000 Tom hetragende Monatsmenge der Reparations⸗Kohlenlieferungen telß 700 000 Tonnen zurückgegangen iſt. Davon werden noch pöchſge —500 000 Tonnen auf dem Rheine befördert. Die deulf en Reeder wollen aber davon den Franzoſen höchſtens 30 Probe überlaſſen. Zurückgegangen iſt auch die Verſchiffung von anß elſäſſiſchem Kali. Bei der Neuheit und Unerfahrenheit der fra ſiſchen Rheinſchiffahrt fühlt ſich dieſe einem offenen Konkun e kampf wenig gewachſen. Das iſt einer der Hauptgründe, 0 deren die Franzoſen um jeden Preis den Seitenkanal zwih Straßburg und Baſel erzwingen wollen. Hier könnten ſie einſeitige Begünſtigung ihrer Schiffahrt wieder aufhelfen. Nächſte Dampfer-Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd Brem Bremen⸗New Pork: D. Stuttgart am 18..; D. Muelgen Harding am 21..; D. Republic am 24..; D. George Waſhieen am 29..; D. Columbus am 1..: D. Bremen am 2. 5. Brene, Philadelphia⸗Baltimore⸗Norfolk: D. Hornfels am 2. 5. Br en, Braſilien: MS. Erfurt am 2..; D. Holſtein am 2. 5. Bre ſen La Plata: D. Werra am 19..; D. Weſer am.5. Bremen⸗Oſta 90l D. Preußen am 16..; D. Eity of Naples am 8..; D.— am 25..; D. Eurypylus am 2..; D. Pfalz am 7. 5. Bren D. Halle am 22. 4. — Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Neue Mannheimer Zeitung. G m b. 5. Mannheim e, Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Nicchgne Verantwortlich für den politiſchen Teil: Haus Alfreb 111 und für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalvolitizgeß Lokales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller chber, Willy Müller; für Hanbelsnachrichten. Aus dem Lande, Wirhe gebiete. Gericht und den übrigen redaktionellen Teil: Frans Kir für Anzeigen: J. Bernhardt. — 5 an der regelmãssigen Zustelſung unseres Blattes haben unsere Postbezieher leb- 135 haftes Interesse. Vorbedingung hierfür ist, daßʒ dem Brieftrãger oder dem Post- amt des Wohnortes die Bestelſung auf Unsere Zeitung für den nãachsten Monat früh- zeitig übergeben wird. Gegen Ende 115 jeden Monats häufen sich die Arbeiten bei den Postanstalten derart, sodaß 0 bei allzu später Zeitungsbestellung die rechtzeitige Weiterleitung an den Verlag in Frage gestellt ist. Wir pitten deshalb unsere Se240 Posthezieher den Bestellantrag bis S amstag, den 23. April bewicken zu wollen. Neue Mannheimer Zeitung 7 * * SSFSSORESFCαοg See ruhe) indet nen nen. % 17 gei — * — * „en Denk iederlegt 0 mal niederlegte. AJleitug, den 17. Aptil 1925 RNeue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Rusgabe) 7. Seite. Nr. 176 Landgericht Mannheim 16. April.(Sitzung der kleinen Strafkammer.) 5„Landgerichtsdirektor Dr. Weiß: Schöffen: Frau Berta Lertrets in Feudenheim, Johann Kremer, Maurer in Sandhofen. 78 der Anklagebehörde: Staatsanwalt Weiß. in 9 je überall im ganzen Lande, ſo fand auch am 3. Auguſt 1924 Hockenheim eine Gedenkfeier zu Ehren der im Weltkriege Jefalbenen deutſchen Krie ſtatt. Schluß der 5 * Man deltender Een Alle Vereine begaben ſich nach Gedächtns chlichen Feier im Zuge zum Kriegerdenkmal, wo zum Lederdtnis der Toten Anſprachen gehalten und Kränze mit Schleifen Vewecelest wurden. Auch die Anhänger der nationalſozialiſtiſchen rehmen g ließen es ſich nicht nehmen, an der Totenfeier teilzu⸗ Niede Sie erbaten ſich vom Bürgermeiſter die Erxlaubnis zur Rot erlegung eines Kranzes mit Schleife Schwarz⸗Weiß⸗ war Nachdem die Erlaubnis zur Kranzniederlegung erteilt worden —5 wurde von dritter, dem Geſangverein Liederkranz naheſtehen⸗ die Einſpruch gegen die Kranzniederlegung durch zur Ationalſozialen Männer erhoben, was den Bürgermeiſter bewog, Atan rmeidung von Exzeſſen die geplante Niederlegung eines in den Farben„Schwarz⸗Weiß⸗Rot“ zu verbieten. Adria ach Schluß der 8 Totenfeier zogen nun neun Männer: manr Butz, Otto Pflau m, Franz Hierl, Adolf Georg Hoff⸗ gah n, Hermann Kief, Peter Kief, Hermann Zahn, Dr. Wilh Juge und Philipp Auer, alle aus Hockenheim, in zwangloſem Kriegerdenkmal, wo Butz in Worten vaterländiſcher Ge⸗ 8 80 der gefallenen Krieger gedachte und ſodann den Kranz mii unte ſarben Schwarz⸗Weiß⸗Rot, obwohl die anweſende Gendarmerie rBerufung auf das Verbot des Bürgermeiſters Einſpruch erhob, Ein Gendarmeriebeamter verſuchte, die 5* vom Kranze wegzunehmen, Butz und Pflaum wehrten ſich waffn 8 5 die Wegnahme. Die Folge war, daß die ſtark be⸗ bran 5 Gendarmerie und Polizei von ihrem Gewehrkolben Ge⸗ delteten chten und dem ihnen geleiſteten Widerſtand ein Ende be⸗ dam 28en Vergehens gegen die Verordnung des Reichspräſidenten ſtanden Februar 1924 und 25. April 1924 und wegen Widerſtandes geri die genannten Perſonen am 8. Januar 1925 vor dem Amts⸗ Geldſt(Strafabteilung) in Schwetzingen, das gegen die Angeklagten gefla lafen von 10 bis 15 Mark ausſprach. Auf Berufung der An⸗ krbrkenngem heute die Sache vor der Strafkammer nochmals zur Dendde Angeklagten erklärten: Butz: Obwohl ich der Gendarmerie am Schl mal den Rücken kehrte, erhielt ich mit dem Gewehrkolben einen Fachtet auf den Kopf. Wir wurden als größere Feinde be⸗ Andent als die Kommuniſten. Der Kranz wurde niedergelegt zum aiſer en an die Toten, nicht aber zu Ehren des früheren und 655 Wilhelmm. Wir hatten die Erlaubnis, eine Rede zu halten Wide 7 8 Kranz niederzulegen. Es lag nicht in unſerer Abſicht, War zu leiſten.— Hierl: Als die offizielle Feier zu Ende vaſch 5 Butz: Jetzt los! Der Zug bewegte ſich von zwei zu zwei, ſein intereinander, von einem regelrechten Zuge konnte keine Rede —Withelm Zahn: Wir kamen aus dem„Adler“ und zogen 1 1+— zum Denkmal. Allgemein war der Eindruck, daß die Gendarmen auf uns gewartet haben. Dort wurde uns bedeutet, daß die alte Reichsflage verboten ſei, um Zuwiderhandlungen zu vermeiden. Darauf kam es zum Handgemenge und zum Menſchenauflauf.— Die übrigen Angeklagten gaben ähnliche Erklärungen ab.— Von den Verteidigern.⸗A. Dr. Maiſch und Dr. Oelen ⸗ heinz wurde hervorgehoben, daß die Gendarmerie ſich nicht in rechtmäßiger Ausübung ihres Berufes befand, ſie habe ſofort zum Angriff geblaſen, aber es habe kein Anlaß vorgelegen, mit Kolben gegen die wehrloſe Bevölkerung vorzugehen. Der Staatsanwalt führte u. a. aus, daß der Vorgang zweifellos ein Aufzug war im Sinne der.⸗O. des Reichspräſidenten. Nach außen hin wollten die Angeklagten demonſtrativ dokumentieren, daß ſie gegen die geſetzliche einen Kranz in Schwarz⸗ Weiß⸗Rot niederlegen. Entgegen der Ausführung des.⸗A. Dr. Oelenheinz war die Gendarmerie doch in der Ausübung ihres Be⸗ rufes. Die Angeklagten waren ſich bewußt, daß ſie Widerſtand leiſten. Der Bürgermeiſter habe befürchtet, daß die Niederlegung des Kranzes mit beſagter Schleife zu ordnungswidrigen Störungen führen konnte. Die Angeklagten konnten daher keinen Zweifel dar⸗ über haben, daß ein Zuſammenſtoß bevorſtehe. Ob das Verbot zweckmäßig oder unzweckmäßig erfolgt iſt, ſei eine offene Frage, aber der Gendarmerie und Polizei könne kein Vorwurf gemacht werden. Das Gericht hat folgendes Urteil erlaſſen: die Berufung der Angeklagten wird verworfen. Aus den Urteilsgründen ſei entnommen: Die Angeklagten haben von ihrem Standpunkt aus ehrenhaft gehandelt. Sie haben aber gegen eine geſetzliche Be⸗ ſtimmung verſtoßen. An der offiziellen Feier ſollten die Vereine in geſchloſſenen Formationen teilnehmen. Die Angeklagten wollten ihr Vorhaben erſt nachher ausführen, das Verbot war indeſſen all⸗ gemein und wollte das Niederlegen des beſagten Kranzes über⸗ haupt verhindern, um Widerſetzlichkeiten zu vermeiden. Das Ver⸗ bot war in zuläſſiger Weiſe vom örtlich zuſtändigen Beamten er⸗ laſſen und die Gendarmerie war zur Befolgung des Verbotes ver⸗ pflichtet. Vom Standpunkte des Rechtes aus war es den Ange⸗ klagten nicht erlaubt, das Verbot unbeachtet zu laſſen. M. Briefkaſten Wir bitten für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Um⸗ ſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Mündliche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwortung juriſtiſcher und mediziniſcher Fragen iſt ausgeſchloſſen. Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anfragen ohne Namensnennung werden nicht be⸗ antwortet. De. Theo. Lndwigshafen. Verſuchen Sie es mit einer Klage Wegen der Umlegung können wir Ihnen keinen Rat geben. F. A. 5600.⸗Mark entſprachen am 17. 9. 1920 885.06.⸗M. Ag. Hu. Bei der Stadtbibliothek in„Mannheim in Vergangen⸗ heit und Gegenwart“ finden Sie ſicher etwas darüber. F. Re. Da die Aufwertungsfrage bis jetzt noch nicht abgeſchloſſen iſt, müſſen Sie ſchon noch etwas zuwarten. Haben Sie die Forde⸗ rung angemeldet? ilda v. R. Die von Ihnen angefragte Perſon hält ſich z. Zt. in Freiburg auf jim 10 Runden Punktefahren mit % Runde Morsprung Bauer im kleinen Osterpreis in Treptow. (Sdberteld, 18. 4. 28 Jens. N im Vorgabefahrenn Va. Ku. In dieſem Falle iſt uns ein Unterſchied auch nicht bekannt. Es liegt vielleicht eine Verſchreibung vor. Erkundigen Sie ſich einmal bei einer Berufsorganiſation. An He. Wählen darf, wer am 29. März ſein 20. Lebensjahr vol⸗ lendet hat. Fr. Bö. Fragen Sie in einer Drogerie nach. K. Be. und Frau A. M. Auf unſerer Redaktion können Sie die gewünſchte Adreſſe wegen eines Mädchenpenſionats herausſchreiben. H. Lu. Ueber Rechtsfragen geben wir keine Auskunft. W. R. Erkundigen Sie ſich doch perſönlich bei der B. A. S. F. Ludwigshafen. 95 G. Im Adreßbuch von Mannheim finden Sie die geſuchten renen. H. Schnei Der deutſche Eſperanto⸗Bund wird in Mannheim durch Herrn R. Höber, Fahrlachſtraße 18 vertreten. W. Schu. Der Flächeninhalt von Köln iſt 111,17 Quadratkilom., der von Mannheim 106,064 Quadratkilometer. H. Th. Im Adreßbuch können Sie ſich unter Bereine die ge⸗ wünſchte Adreſſe ausſuchen. K. G. Käfertal. Bei der Krankenkaſſe erhalten Ste am Schal⸗ ter 6 über Ihre Fragen genaue Auskunft. L. G. Weinheim. Setzen Sie ſich einmal Kunſthandlung in Verbindung. Schwerkriegsbeſchädigter. 1. Wenden Sie ſich an die Fürſorge⸗ ſtelle für Kriegsbeſchädigte. Altes Krankenhaus R 5.— 2. Die Adreſſen können Sie ſich im Zeitungskatalog auf unſerer Geſchäfts⸗ ſtelle nachſchlagen.— 3. Hierüber erhalten Sie in jeder Buchhandlung Auskunft. Biene. Wir verſuchten, die genauen Zahlen zu erhalten, erhiel⸗ ten jedoch keinen Beſcheid. Vielleicht ſchreiben Sie ſelbſt noch einmal. Fr. Ra. Wenn der Lärm nach 11 Uhr zu groß iſt, beſchweren Sie ſich bei der Polizei wegen Ruheſtörung. W. P. Erkundigen Sie ſich bei einem der hieſ. kaufm. Vereine. A. Nau. Wenden Sie ſich an das Reiterregiment 14 in Cannſtatt. J. K. Bei dauernd geſchloſſenem Haus braucht das Treppenhaus nicht beleuchtet zu werden. A. A. 100. Warten Sie aßg, bis die Aufwertungsfrage geklärt iſt, dann können wir Ihnen Auskunft geben. Vormund. Wenden Sie ſich um genaue Auskunft an das aus⸗ wärtige Amt in Berlin. 8 K. Weis. Wenn Sie jedes Jahr 500 Mark ſparen, ſo haben Sie mit Zins und Zinſeszins in 10 Jahren ein Kapital von 7887.45 bei 8 Prozent Zinſen. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat April mit einer hieſigen Abein⸗Pegel J 8. 9. 1I.J18. 16. 17. NMeckar⸗Pegelſ 8. fl9. II.15. 18. ff. 7 7 7 Schuferingel⸗ Jo.20ſ9.489.92.80 9 95.45 Mannbem 283 2002852.812 8⸗ 2J0 gebl..24.5.25.16.242.85 Peilbronn. 82——— 82114 Maxan.. 54.558.73.14.7804.05* 81 Mannbeim..49.47.55.67.692.88 ſtaud.7—.95194— Rüöln.821.7%—184 1 922˙00 Der Frühling erzeugt Sommerſproſſen! Dieſe Tatſache iſt vielen, die Neigung zu Sommerſproſſen⸗ bildung beſitzen, unbekannt. 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