NW.„ NW‚ð;* E — X S „Donnerstag, 7. Mar elle Sezugspreiſe: In Manndelm und Umgebung frei ins Haus oder durch die Poſt monatl..⸗M..50 ohne Beſtell⸗ gelo. Bei eptl. Aenderung der wiriſchaftl. Verhältniſſe Nach forderung vorbehalten. Poſtſchecktkonto Nr 17590 Karls. ruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗Neben. —— Waldhoſſtraße 6, Schwetzingerſtraße 24. Meerfeld⸗ traße 11.— Fernſpr. Nr. 7941—7945,— Telegr.-Adreſſe Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. annhein Mannheimer Heneral Anzeiger Beilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel. Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Muſik-Seitung. Mannheimer Frauen-Jeitung Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Technik Wandern u. Neiſen Aüktag⸗Ausgabe Preis 10 Pfennig 1925— Nr. 210 eitung ae nach Tarif, dei Vorauszadlung pro ein⸗ paltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen—480⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. 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Ferner ſah man unter den Gäſten den Kronprinzen Rupprecht, Kardinal Faulhaber, Dr. Eckener, Gerhart Hauptmann, Spen Hedin und Andere. Die Sitzung geſtaltete ſich zu einer ein⸗ mütigen Kundgebung des Dankes und der Verehrung für den ge⸗ nialen Schöpfer des Deutſchen Muſeums Dr. Oskar von Miller. In einer Fülle von Anſprachen wurde der Gefeierte anläßlich ſeines 70. Geburtstages und der Vollendung des von ihm geſchaf⸗ fenen Werkes geehrt. Den Reigen der Anſprachen eröffnete der Vorſitzende im Vor⸗ ſtandsrat Profeſſor Dr. Wien⸗München mit Begrüßungsworten. Dem Schöpfer des Werkes, Dr. v. Miller, übermittelte er unter freudiger Zuſtimmung der Erſchienenen die herzlichſten Glück⸗ wünſche. Für die Stadt München, die Hüterin des Muſeums, gratulierte deren Bürgermeiſter Scharnagl. Das Vorſtandsmitglied Kru pp von Bohlen⸗Halbach gab dem Wunſche Ausdruck, daß dem Deutſchen Muſeum der Weg beſchieden ſei, aus dem Dunkel der Tage zu den lichten Höhen der Sterne emporzuführen. Der Rektor der Univerſität München, Profeſſor Dr. Waen⸗ ger, übermittelte die Glückwünſche der alma mater und gab be⸗ kannt, daß die ſtaatswiſſenſchaftliche Fakultät Oskar von Miller zum Ehrendoktor ernannt habe. Es ſprachen weiter Heiduſchka im Auftrage der deut⸗ ſchen Hochſchulen ſowie der Hochſchulen in Danzig, Wien und Pra Vereine unter Ueberreichung einer Urkunde, die ihren Platz im Deutſchen Muſeum finden ſoll und unter Ueberreichung der gol⸗ denen Rathenau⸗Medaille im Auftrag der Allgemeinen Elektrizitäts⸗ geſellſchaft, ferner der Präſident des Reichspatentamtes von Specht, der das erſte Exemplar eines Buches„Verklungene Meiſterpatente“ für das Deutſche Muſeum ſtiftete und Profeſſor Dr. Matſchoß, Di⸗ rektor des Vereins deutſcher Ingenieure für dieſen unter gleich⸗ zeitiger Uebermittelung der herzlichſten Wünſche des Ingenieur⸗ vereins der Vereinigten Staaten. Unter lebhaftem Beifall der Ver⸗ ſammlung gab dieſer Redner dem Wunſche Ausdruck, daß durch die jetzt geſchaffene Kulturtat in noch höherem Maße als durch die Zep⸗ pelinfahrt über den Ozean die Verbindung zwiſchen den Berufs⸗ genoſſen in Deutſchland und jenſeits des Meeres geſchloſſen wurde. Auch durch Anſprachen von Vertretern ausländiſcher Regierungen und Korporakionen wurde Oskar von Miller gefeiert und der großen kulturellen Bedeu⸗ tung ſeines Werkes gedacht. So übermittelte Generaldirektor Dr. Bücher namens des Techniſchen Muſeums für Induſtrie und Ge⸗ werbe in Wien deſſen Glückwünſche und brachte ein freudig auf⸗ genommenes Hoch auf Oskar von Miller aus. In engliſcher Sprache gratulierte im Auftrage der korreſpondierenden Muſeen und insbe⸗ ſondere des Techniſchen Muſeums in London Profeſſor Dickens. Dieſem ſchloſſen ſich mit Glückwünſchen an der Vorſitzende des Schweizer Landesmuſeums in Zürich Profeſſor Lehmann, ferner im Auftrage des ungariſchen Handelsminiſteriums und des ungariſchen Verkehrsminiſteriums ſowie des ganzen ungariſchen Volkes Mi⸗ niſterialsrat Dr. v. Geduly⸗Budapeſt, dann für den Verein der ſchwediſchen Ingenieure und der ſchwediſchen techwiſchen Wiſſenſchaf⸗ ten Enſtraem⸗Stockholm und für das königliche Ingenieurinſtitut und des älteſten Ingenieurvereins des Feſtlandes, den niederländ. Verein der Techniker u. Ingenieure Prof. Sandick⸗s Gravenhage. Gerührt dankte Geheimrat von Miller für alle ihm gewor⸗ denen Ehrungen und bat, alle ihm dargebrachten Glückwünſche auch ſeinen Mitarbeitern übertragen zu dürfen. In kurzen Strichen wies er auf die Bedeutung des Muſeums hin, das beſonders be⸗ rufen ſei, die Bildung der körperlichen und geiſtigen Arbeiter zu erweitern und zu vertiefen. Oskar von Miller bat alle bisherigen Förderer, mitzuhelfen, daß auch der zweite Teil des Muſeumsbaues, der die große Bibliothek und die Planſammlungen ſowie den Kongreßſaal aufnehmen ſoll, bald entſtehen könne. Mögen das Reich, die Länder, die Induſtrie und alle bisherigen Förderer eine offene Hand durch neue Stiftungen zeigen, um das noch Fehlende zu ſchaffen. Für das ihm bisher entgegengebrachte Vertrauen dankte er von ganzem Herzen.(Stürmiſcher Beifall.) Zum Vorſitzenden des Vorſtandsrates für das neue Geſchäftsjahr wurde Dr. Karl Friedrich don Siemens⸗Berlin gewählt. Den Schluß der Feſtſitzung bildete ein bedeulſame Reede des Keichsminiſters des Innern Schiele, der in der ſtolzen Schöpfung des Deutſchen Muſeums eine glück⸗ liche Verſinnbildlichung deutſcher Kraft und Einheit begrüßte und erklärte, daß es der Reichsregierung eine wertvolle Erinnerung ſei, von Anfang an unter bereitwilliger Hilfe von Reichsrat und Reichs⸗ tag an dieſem Werke mitgearbeitet zu haben. Er betrachte es als eine willkommene Pflicht, Bayern und ſeiner Hauptſtadt den Dank der Reichsregierung und des geſamten Volkes für das auszuſprechen, was es hier für den deutſchen Gedanken geleiſtet habe. Was ſo in gemeinſchaftlicher Arbeit entſtanden ſei, das ſei eine Ruhmeshalle für die Geiſtesarbeit in der Vergangenheit, zugleich aber auch eine Erziehungsſtätte für den Geiſt der Zukunft. Der Reichsminiſter warf dann einen Rückblick auf die Entwicklung des deutſchen Volkes in den letzten hundert Jahren. Das Volk der Dichter und Denker vor hundert Jahren habe um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ein anderes, ein ſtaatspolitiſches Antlitz bekommen, und in der Zeit Bismarcks habe es ſich dann als das Volk der Ingenieure, der Techniker und der Erfinder zu erkennen gegeben. Der lebendigſte Ausdruck dieſer großen Entwickelung, die Ruhmeshalle dieſer ſtolzen Epoche, ſei das Deutſche Muſeum, deſſen Schöpfer die Huldigung ee 152— entgegennehmen möge, die das Volk der ganzen großen Generation deutſcher Erfinder darbringt. Der Redner übermittelte Herrn von Miller hierauf herzliche Grüße und den Dank der Reichsregierung 100 000 Mark und mit dem Sitze in München eine Oskar von Miller ⸗Sliftung zu errichten, deren Vorſitz Oskar von Miller anvertraut iſt und deren Zinſen zur Pflege des techniſchen Studiums, in erſter Linie aber zur Ermöglichung des Beſuches des Deutſchen Muſeums durch befähigte Studenten, Handwerker und Arbeiter dienen ſollen. Der Miniſter ſchloß ſeine geiſtvollen Ausführungen mit dem Wunſche, daß, getragen von der Verbindung des ſozialen Gedankens mit den ſtaatspolitiſchen Forderungen, alle ein einiges Volk von Arbeitern ſein mögen, nichts als Arbeiter, die alle gleichmäßig mit Freude ihr Tagewerk an dem gemeinſamen großen Werke tun, und dieſes gemeinſame große Werk heiße„Dienſt am Vaterlande“. Den Ausführungen des Miniſters folgte lebhafter Beifall. Eine Rede des Reichskanzlers Anſchließend an die Ausſchußſitzung hatte der ſtellvertretende Reichspräſident und die Reichsregierung zu einem Frühſtück im alten Rathausſaale eingeladen, zu dem in großer Zahl die Ehrengäſte des Deutſchen Muſeums erſchienen waren. Reichs⸗ kanzler Dr. Luther begrüßte die Gäſte im Namen des ſtellver⸗ tretenden Reichspräſidenten und der Rei hsregierung. Dem Schöpſer des Deutſchen Muſeums, Oskar von Miller, widnete Dr. Luther wärmſte Anerkennung. Der Reichskanzler fuhr fort, wenn er für die Reichsregierung vor dieſer Feſtverſammlung ſtehe, dann habe er das Bedürfnis, von Technik und Reich zu reden. Er habe im Flug⸗ zeug, dem modernſten Verkehrsmittel, in dem er nach München ge⸗ kommen ſei, ein Bild des Reiches erblickt. In den beiden Flügeln, die das Flugzeug habe, ſehe er auf der einen Seite das Reich in ſeiner Geſamtheit. Die andere Tragfläche ſeien die Länder. Wenn man ſorgfältig die Struktur der Flügel betrachte, dann erblicke man hinter den Ländern auch die Städte und Gemeinden. Ebenſo wie die Technik des Flugzeugbaues habe auch die politiſche Konſtruktion des Reiches Fortſchritte gemacht. Das Flugzeug aus vergangenen Tagen habe, beſonders bei mehreren Tragflächen, eine Unzahl von Ver⸗ ſpannungen gehabt. Heute ſei man zum verſpannungsloſen Syſtem übergegangen. Es gebe nur noch die innere konſtruktive Kraft, die Geheimrat Klingenberg namens des Verbandes deutſcher techniſcher de Tacaflarhe nach keider Fen det de ſeume em mie en Stück Geſchichte des deutſchen Volkes und des deutſchen Staates vor, da in langen Zeiten der innere Zuſammenhang des diutſchen Volkes künſtlich durch Drahtverſpannungen gehalten werden müßte. Jetzt ſei man zum verſpannungsloſen Syſtem übergegangen, zu dem inneren konſtruktiven Zuſammenhang. Auf dieſem Zuſammenhang beruhe die Kraft des deutſchen Volkes, ſich als Einheit zu fühlen, als Einheit im Glück und doppelt in der Not, als eine große Einheit für alle Jeiten. (Lebhafter Beifall.) Der Reichskanzler ſchloß mit den Worten, daß er in dieſer Stunde in München vor der Eröffnung des großen Werkes ſchaffen⸗ den deutſchen Geiſtes Gäſte der Reichsregierung nicht beſſer grüßen könne, als wenn er auf den Zuſammenklang von Dechnik und inne⸗ rem Leben unſeres Volkes hinweiſe, und dem Wunſch Ausdruck gebe, daß in dieſem Zeichen das deutſche Volk weiterleben und empor⸗ ſteigen möge. Nach Reichskanzler Dr. Luther dankte Erzellenz Dr. von Dyck der Reichsregierung beſonders für die tatkräftige Unterſtützung, die die Reichsregierung ſeit langen Jahren dem Werk habe angedeihen laſſen, ſowie für die Fürforge, die ſie der Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft habe zuteil werden laſſen. Die Verkreter der deukſchen Preſſe in München Am Mittwoch nachmittag hatte der Leiter der Preſſeabteilung der Reichsregierung, Miniſterialdirektor Dr. Kiep, die zur Eröff⸗ nung des Deutſchen Muſeums in München weilenden Vertreter der deutſchen Preſſe zu einem Empfang geladen, in deſſen Verlauf Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann in längeren Ausfüh⸗ rungen die Probleme der gegenwärtigen deutſchen Außenpolitik ent⸗ wickelte. Am Abend folgten die Ehrengäſte des Deutſchen Muſeums einer Einladung der Stadt München zu einem Begrüßungsabend. —1 ee Löſung der preußiſchen Negierungskriſe: ſ Berlin, 7. Mai.(Von unſ. Berl. Büro.) Wir haben in den letzten Tagen hier wiederholt angedeutet, daß zwiſchen den Parteien im preußiſchen Landtag Verhandlungen ſtattfinden, um aus der demnächſt halbjährigen Dauerkriſe durch einen ſchiedlich⸗ friedlichen Ausgleich herauszukommen. Von einem Teil der Ber⸗ liner Preſſe iſt das bisher beſtritten worden. Nun geſteht auch das „B..“ zu, daß ſolche Verhandlungen getätigt und daß ſie das Ziel hätten eine Regierung einer„vollgültigen Volksgemeinſchaft“ zu ſchaffen, mit anderen Worten, man will bis auf die Kommuniſten alle Parteien an der Regierung und Mehrheitsbildung in Preußen beteiligen. Ob das gelingt, iſt noch immer zweifelhaft. Tatſache aber iſt, daß die Bemühuegen ſich in dieſer Richtung be⸗ wegen und daß der Wunſch, Neuwahlen zu vermeiden, ziemlich all⸗ gemein iſt. Der„Lokalanzeiger“ will wiſſen, daß unter dieſen Umſtänden die Abſtimmung über Vertrauen oder Mißtrauen für das Kabinett Braun am Freitag vorausſichtlich noch nicht ſtattfinden werden, daß vielmehr Miniſterpräſident Braun in den nächſten Tagen wieder zurücktrete und Herr Marx dann ebenfalls von neuem mit der Bildung dieſes ganz großen Koalitionskabinetts be⸗ traut werden wird. Dieſe Meldung des„Lokalanzeigers“ wird man mit beſonderer Vorſicht aufnehmen müſſen. Man wird ſich damit begnügen können, feſtzuſtellen, daß an einem Ausgleich gearbeitet wird, und daß, wie wir verſchiedentlich ſchon hier mitteilten, der frühere Reichs⸗ finanzminiſter Hermes, der jetzt als Abgeordneter der Landtags⸗ fraktion des Zentrums angehört, ſehr lebhaft in dieſen Dingen tälig iſt. Wir halten es auch nicht für ausgeſchloſſen, daß wenn die Be⸗ reinigung der Dauerkriſe gelingt, der eine oder andere Partei⸗ führer mehr in den Hintergrund tritt, der gewollt oder nicht, zur Verſchärfung der Gegenſätze beigetragen hat. Schon in den Ver⸗ handlungen dieſer Tage hat für die Deutſche Volkspartei anſtelle des Dr. v. Campe, der frühere preußiſche Richter, ſehr energiſch das Wort geführt. Finanzminiſter Dr. v. 5 e und machte Mitteilung von ihrem Beſchluß, mit einem Kapital von „Ohne Grips überm Schlips!“ Wenn man aus dem Eiſenbahnzug heraus auf Häuſer und Ortſchaften längs der Bahn ſeine Blicke ſchweifen läßt, trifft das Auge unzähligemal auf die Reklameſchilder des„Berliner Tage⸗ blattes“, das ſich darauf mit beſcheidenem Stolze als„Das deutſche Weltblatt“ bezeichnet. Es iſt daneben der typiſche Vertreter der Berliner Aſphaltdemokratie, die ſich beſonders dadurch auszeichnet, daß ſie alles beſſer weiß, als andere Menſchen, und in allen poli⸗ tiſchen, kulturellen und ſonſtigen Fragen den Stein der Weiſen in Erbpacht beſitzt. Weil das„B..“ alſo gewiſſermaßen die In⸗ karnation deutſcher Kultur und die Verkörperung deutſcher Geiſtig⸗ keit iſt, bringt es in ſeiner ſeit kurzem erſchienenen Muſikbeilage „Jede Woche Muſik“ ein Kleinod deutſcher Kunſt, das ſo herrlich iſt, daß wir es hierher ſetzen wollen. Es lautet: 5 „Wer den Verſtand nicht mit der Muttermilch geſäugt(5) Was meinen Sie? Die Welt aus falſcher Perſpektive ſtets beäugt, Na und obl 55 bleibt ein Schaute, ob in Peking oder Sommerfeld, Stopp! Nur mit'm Grips überm Schlips ſchaffſt du's heute, Ohne Grips überm Schlips biſt du pleite! Was du ſonſt noch haſt, hat auch ſeinen Zweck, Mal mitten durch, mal links vorbei, mal drüber weg.“ Schauer unerhörter Kultur wehen einen an, wenn man die Wucht dieſer Verſe über ſich ergehen läßt. Und gar der Inhalt erſt! Steht nicht das deutſche Volk der Dichter und Denker leibhaftig vor uns, verkörpert durch das„Berliner Tageblatt?“ Das herrliche Ge⸗ dicht enthält aber auch tiefen politiſchen Sinn, der einem umſomehr auffällt, je intenſiver man ſich mit der demokratiſchen Politik der letzten Wochen befaßt. Obwohl man eigentlich hätte annehmen können, daß nunmehr die Kommentierung der zweiten Präſidenten⸗ wahl beendet ſein müßte, grollt es immer noch in den demokratiſchen Führerzeitungen und ihren provinziellen Nachbeterinnen. So be⸗ kommt es auch das demokratiſche Organ in Mannheim fertig, am zehnten Tage nach der Wahl noch einmal über die„politiſchen Kindsköpfe“ herzufallen, die Hindenburg gewählt haben. Es war eigentlich nicht unſere Abſicht, den Faden der Polemik nach der Wahl noch fort zu ſpinnen. Auch geſtehen wir gerne unſern Gegnern, nachdem ſie eine ſo ſchwere und unerwartete Nieder⸗ lage erlitten haben, die altdeutſche Rechtswohltat zu, drei Tage lang nach der Verurteilung den Richter zu ſchelten. Dieſe Friſt aber auf über dreimal drei Tage auszudehnen, geht denn doch über das Zu⸗ läſſige, zumal die„Lektion für die Unpolitiſchen“, wie die Ueber⸗ ſchrift des Artikels in der„N. B..“ lautet, bei genauer Betrach⸗ tung zu einer bitteren Lehre für den Verfaſſer und ſeine Geſin⸗ nungsfreunde ſelbſt wird. Zunächſt ſei einmal auf die Behauptung zurückgegriffen, die eigentlich ſchon den Eindruck einer alten verroſteten und über und über verbeulten Konſervenbüchſe auf dem Schutthaufen macht, daß nämlich die Wahl Hindenburg in Frankreich die Geſchäfte Poin⸗ cares und Millerands beſorge und der franzöſiſchen Regierung die Fortführung einer vernünftigen Politik eſchner Die Wieder⸗ holung dieſer unſinnigen Behauptung iſt umſo unvorſichtiger, als die franzöſiſchen Munizipalwahlen vom vergangenen Sonntag be⸗ reits das Gegenteil erwieſen haben. Sie waren die erſte Meinüngs⸗ äußerung der franzöſiſchen Wählerſchaft nach der deutſchen Reichs⸗ präſidentenwahl. Man hat in den Blättern des deutſchen Links⸗ blocks die Reaktion der öffentlichen Meinung in Frankreich auf die Hindenburgwahl nicht ſchwarz genug an die Wand malen können. Bis in die letzte Zeit hinein iſt zum Schaden der deutſchen Außen⸗ politik das Ausland von unſerer Linkspreſſe dazu ermuntert worden, in dem Erfolge Hindenburgs eine Gefahr zu ſehen. Wie der Aus⸗ fall der franzöſiſchen Wahlen am vorigen Sonntag beweiſt, iſt das Ergebnis der deutſchen Reichspräſidentenwahl 5 die franzöſiſche Wählerſchaft vollkommen eindruckslos geblieben. Die franzöſiſchen Wähler haben ſich von der deutſchen Linkspreſſe und von einem Teil ihrer eigenen Blätter vernünftigerweiſe keinen Schrecken einjagen laſſen, ſondern die Reichspräſidentenwahl als eine innere Angelegenheit des deutſchen Volkes betrachtet. Kein vernünftiger Menſch in Deutſchland hat das anders erwartet, aber man wird doch ausdrücklich feſtſtellen müſſen, daß die franzöſiſche Wählerſchaft durch ihr Verhalten am vorigen Sonntag die deutſche Linkspreſſe mit aller Deutlichkeit Lügen geſtraft hat. Die Stich⸗ wahlen am kommenden Sonntag werden das Urteil vom vorigen Sonntag ſogar noch beſtätigen. „Ein weiterer Satz des Artikels in der„N. B..“ lautet wörtlich: „Nicht darin, daß Hindenburg und ſeine Leute auf einen Revanche⸗ krieg ſtatt auf Verſtändigung hinſteuern werden, liegt die Gefahr; denn ſie wiſſen ganz genau, daß Deutſchland einen Krieg nicht führen kann, weil es für einen Krieg vollſtändig entwaffnet, d. h. aller Großkampfmittel beraubt iſt. Da ſie nicht geiſteskrank ſind, werden ſie den Frieden zu erhalten ſuchen.“ Es ſcheint im Sinne der von dem badiſchen Staatspräſidenten und früheren demokratiſchen Präſidentſchaftskandidaten Dr. Hellpach auf⸗ geſtellten Forderung, dem gewählten Reichspräſidenten Achtung und Ehrerbietung zu zollen, zu liegen, wenn man ihn öffentlich atteſtiert, daß er wirklich nicht geiſteskrank iſt. Freilich vor Tiſche, d. h. vor der Wahl las man's anders. Mit geradezu hyſteriſchem Geſchrei be⸗ hauptete die demokratiſche Preſſe unentwegt, daß die Wahl Hinden⸗ burg unweigerlich einen neuen Krieg bedeuten werde, und namentlich ſuchte man die Frauen dabei mobil zu machen, da man auf deren Sentimentalität ſpekulierte, übrigens derſelben Sentimentalität, die man den Wählerinnen Hindenburgs nunmehr als Kindsköpfigkeit zum Vorwurf macht. Iſt es da nicht eine ſchallende Ohrfeige für derartige Demokraten, wenn ausgerechnet Herr Jules Sauerwein, der größte Hetzer Frankreichs in dem größten Hetzblatt Frankreichs dem„Matin“ von Berlin aus wörtlich das Folgende erklärt: „Nur Verträge mit einer Rechtsregierung und einem Reichs⸗ präſidenten der Rechten verpflichten das nationale Deutſch⸗ land und können eine wahrhafte Annäherung zwiſchen Deutſchland und Frankreich ermöglichen.“ Es iſt merkwürdig, wie gedächtnisſchwach die Demokraten wer⸗ den, wenn die Dinge plötzlich anders laufen, als ſie ſie darſtellen. Da nun die alten Leimruten, von denen die angebliche Gefährdung der amerikaniſchen Kredite die übelſte war, nicht mehr verfangen, ſucht man nach einem neuen Ausweg, um Hindenburg vor den Augen der Volksgenoſſen herabzuſetzen. Unvorſichtigerweiſe begeben ſich die Herren dabei auf ein Gebiet, das ihnen ſonſt am fernſten liegt, das militäriſche. Die„Frankfurter Zeitung“ machte den Anfang, indem ſie die Waffe gegen die ſogenannte„Hindenburg⸗ Legende“ erhob. Die„N. B..“ brachte unlängſt eine Gegenüber⸗ ſtellung Hindenburgs mit Ludendorff, aus der der erſtaunte Leſer erſah, daß eigentlich der wahre Feldherr geweſen ſei. (Will man auf demokratiſcher Seite vielleicht jetzt für Ludendorff Stimmung machen? Warum iſt dies nicht geſchehen, als Ludendor felbſt noch Präſidentſchaftskandidat war?) Der Prediger des c deee —— für ungültig zu erklären. wordem, der mit einem Flugblatt getrieben wurde, in dem die 2. Seite. Nr. 210 Neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Rusgabe) Donnerskag, den 7. Mai 1925 demokratiſchen Geiſtes ſetzt in ſeiner Philippika gegen die poli⸗ tiſchen Kindsköpfe aus durchſichtigen Grunden den„Befreier Oſt⸗ preußens“ in Anführungsſtriche. Den Vogel ſchießt aber Stephan Großmanns berüchtigtes„Tagebuch“ ab, das ſich nicht ſchämt, die Frage aufzuwerfen, ob die Befreiung Oſtpreußens und die ſonſtigen Siege des Geeralfeldmarſchalls für Deutſchland wirklich von dem Nutzen und Vorteil geweſen ſind, wie jetzt immer geſagt werde. Das iſt wohl die tiefſte Perverſion demokratiſcher Gehirnverſtaubung. Hätte Hindenburg nicht die Grenzen des Reiches beſchützt, dann hätten die Etappenhelden und Heimatskrieger heute nicht die geringſte Möglichkeit mehr, die Republik hochleben zu laſſen, die ſie immer zu ſchützen vorgeben und die niemand bedroht. Aber das iſt gerade das Typiſche demokratiſcher Politik: Heute jammern ihre Stimm⸗ führer darüber, daß das dumme und gutmütige deutſche Volk nicht die Köpfe der geſchlagenen Generale verlangt, was ſich beſonders gut ausmacht im Munde derer, die ſonſt immer für die Abſchaffung der Todesſtrafe eintreten. Wieweit nationales Eunuchentum gehen kann, zeigt folgender Satz:„Was nun folgen muß, wird hoffentlich(11) eine heil⸗ ſame Lektion ſein. Hindenburgs Präſidentſchaft wird belaſtet werden mit den Zugeſtändniſſen, die wir in der Entwaffnungsfrage werden machen müſſen, und mit der weiteren Vezögerung in der Räumung der Kölner Zone.“ Hier haben wir wieder einmal ein Muſterbeiſpiel für Kochs berühmte„demokratiſche“ Außenpolitik: Eine glatte Auf⸗ forderung zum Vertragsbruch und zur weiteren Drang⸗ ſalierung Oeutſchlands! Alles aber nur aus dem Grunde, weil der innenpolitiſche Gegner gewählt worden iſt. Iſt es wikrklich politiſche Kindsköpfigkeit, wenn die Anhänger Hindenburgs mit ſeiner Wahl eine ſtärkere Betonung der nationalen Würde und jene Feſtigkeit erwarten, an der es Republik und Demokratie bisher jedesmal fehlen ließen? Das hat nichts mit„nationalem Bramar⸗ baſieren“ zu tun, ſondern iſt nur eine natürliche Reaktion auf die demokratiſche Rückenmarkserweichung und unwürdigen An⸗ biederungsverſuche, wie ſie das Kennzeichen marxiſtiſcher Regierungs⸗ kunſt uns Außenpolitit bildet. Deswegen trifft uns der Vorwurf der Kindsköpfigkeit nicht, kann uns überhaupt nicht berühren. Wir ſind der Ueberzeugung, daß die Wahl Hindenburgs eine Wende zum Beſſern bedeutet. Das fortgeſetzte Schimpfen auf die vor⸗ gebliche Unmündigkeit der Hindenburgwähler ändert doch nichts an der Tatſache, daß in den wenigen Tagen, die ſeit der Wahl ver⸗ floſſen ſind, alles, aber auch wirklich alles anders gekommen iſt, als es die Berliner Propheten geweiſſagt haben. Schon heute ſtärkt ſich daher die Ueberzeugung, daß die Politik des Volksblocks„ohne Grips überm Schlips“ gemacht worden iſt. Deshalb iſt auch die Folge dieſer tiefen Weisheit, die man, da ſie ja vom„Berliner Tage⸗ blatt“ verbreitet wird, als reine hohe deutſche Kunſt anſehen darf, die Pleite. Schließlich gilt auch für die Demokraten die Mahnung Hans Sachſens:„Ehrt eure deutſche Meiſter!“ Sonſt geht es ihnen auch in Zukunft ſo, wie es diesmal bereits der Fall war, daß näm⸗ lich der Grips zu klein oder überhaupt nicht vorhanden und der Schlips zu kurz iſt. K. F. Sozialdemokratiſcher Einſpruch gegen die hindenburg⸗Wahl Angültigkeitserklärung beankragt E Berlin, 7. Mai.(Von unſerm Berliner Büro.) Die ſozial⸗ demokratiſche Partei hat, wie in breiter Aufmachung der „Vorwärts“ berichtet, offiziell Ginſpruch gegen die Gül⸗ tigkeit der Reichspräſidentenwahl vom 26. April er⸗ hoben mit der Begründung, daß in zahlreichen Fällen Un⸗ regelmäßigkeiten vorgekommen ſein ſollen, die in ihrer Ge⸗ ſamtheit geeignet ſeien, die vom Reichswahlausſchuß für Hindenburg feſtgeſtellte relative Mehrheit von rund 900 000 Stimmen zu erſchüt⸗ tern. Es wird beantragt, die Wahl Hindenburgs Das Wahlprüfungsgericht tritt am morgigen Freitag vormittag zuſammen. Es beſteht aus den Abgg. Spahn, Dittmann und Kahle, ſowie den Reichsgerichtsräten Kapluhn und Dr. Buff. Die Tatſache, daß die Vereidigung des neugewählten Reichspräſidenten bereits für den 12. Mai vorgeſehen iſt, wird in dem Proteſt als ein unzuläſſiger Druck auf das Wahlprüfungsgericht bezeichnet. Das ganze Verfahren würde zur Farce herabgewürdigt, wenn das Prüfungs⸗ gericht dieſem Druck nachgebe. In dem Proteſt wird erklärt: Es häu⸗ fen ſich von Tag zu Tag die Mitteilungen über unzuläſſige geſetz⸗ widrige Wahlbeeinfluſſungen, die in ihrer Geſamtheit ſehr wohl zur Ungültigkeitserklärung der Wahl führen könnten. Beſonders aus den ländlichen Kreiſen liefen fortgeſetzt Meldungen ein über das Wieder⸗ auftauchen der„ſkrupelloſen Wahlpraktiken, die vor dem Kriege oft zur Kaſſierung von Wahlen geführt haben.“ Es werden noch zahl⸗ reiche Beiſpiele angeführt, in denen die Vorſchriften der Reichsſtimm⸗ ordnung verletzt ſeien, wonach die Wahlzettelumſchläge undurchſichtig ſein müßten, um eine Kontrolle der Abſtimmung zu verhindern. Dieſe Kontrolle ſoll vielfach von den Wahlvorſtehern geübt worden ſein, ſo in den Kreiſen Bremen, Magdeburg, Braunſchweig, Thüringen, Ober⸗ bayern und Dresden. Ueberall, wo durchſichtige Wahlzettelumſchläge verwendet worden ſeien, müſſe die Wahl wiederholt werden. Für den zweiten Wahlgang wären bekanntlich von Amts wegen grüne Stimmzettel vorgeſchrieben, trotzdem ſeien mancherorts weiße Stimm⸗ zettel ausgeſtellt worden. Dieſe ſeien teils für gültig, teils für ungül⸗ tig erklärt worden. Das Wahlprüfungsgericht, ſo verlangt der Pro⸗ teſt, ſoll grundſätzlich ausſprechen, ob weiße Wahlſcheine, aus denen erkennbar war, daß ſie für den zweiten Wahlgang ausgeſtellt waren, gültig ſind oder nicht. Das Gericht ſoll auch darüber beſchließen, ob die Zurückweiſung gültiger Wahlſcheine im Zuſammenhang mit den übrigen in dem Proteſt aufgeführten Einwänden gegen die Gültigkeit der Wahl, das Geſamtergebnis entſcheidend beeinflußt haben kann. Unter den Einwendungen, die der ſozialdemokratiſche Wahlproteſt vorbringt, ſind einige, die nicht gut ernſt zu nehmen ſind. So regt ſich der Wahlproteſt über ein Zeitungsinſerat in einem Gardelegener Zei⸗ tungsblättchen auf, in dem ein überhitztes Wahlkomitee verſichert, wer als bürgerlicher Mann oder Frau am 26. April durch Fernbleiben von der Wahl Vaterlandsverrat begehen würde, ſoll öffentlich an den Pranger geſtellt werden. Der Wahlproteſt ſieht darin eine ſtrafbare Verrufserklärung. Das wird ſich angeſichts der offenkundigen Narr⸗ heit nicht gut aufrechterhalten laſſen. Der ſozialdemokratiſche Ein⸗ ſpruch iſt den Richtern geſtern abend durch Eilbrief zugeſtellt worden. Der„Lokalanzeiger“ will aus parlamentariſchen Kreiſen wiſſen, daß der Dienſtantritt des neuen Reichspräſidenten durch das Vorgehen der Sozialdemokraten nicht verzögert werden würde. Das Reichsbanner als Wahlſchwinoͤler entlarvt Die„Braunſchweigiſche Landeszeitung“ meldet: In Bekannt⸗ machungen der Deutſchen Volkspartei iſt in der Woche vor der Reichspräſidentenwahl vor einem Wahlſchwindel gewarnt Anhänger der Deutſchen Volksparatei entweder zur Wahlenthaltung oder zur Wahl des Kandidaten Marx aufgefordert wurden. Als Herausgeber des Flugblattes zeichnete ein Dr. Schulz. Er hätte ebenſo Müller oder Meyer heißen können; denn es war, wie der ganze Inhalt des Flugblattes, ein aufgelegter Schwindel. Das Flugblatt iſt übrigens auch in anderen Städten Norddeutſch⸗ lands verbreitet worden. Als es am Samstag hier wieder auftauchte, ließ die Deutſche Volkspartei es mit Beſchlagbelegen und die Verbreiter wurden feſtgenommen. Ueber den myſteriö⸗ ſen Dr. Schulz wußten ſie natürlich keine Auskunft zu geben, aber im Laufe der Vernehmung ſtellte ſich heraus, daß das Flugblatt. von der Leitung des Reichsbanners Schwarzrotgold heraus⸗ gegeben und dem hieſigen„Reichsbanner“ zur Vorbreitung zugeſtellt worden iſt. Vorläufig mag dieſe Feſtſtellung ge⸗ nügen; ſie beweiſt, mit welchen Mitteln die Neu⸗Marxiſten und vor⸗ nehmlich die Reichsbannerleute bei dieſer Wahl gearbeitet haben. Man wird ſich dieſe Fälſchergeſellſchaft für die Zukunft merken müſſen“. Unerhörter vorſtoß eines Reichsbanner⸗Oberpräſidenten Berlin, 7. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Ein⸗ zug des Reichspräſidenten am Montag wird ſich in breiterem Rah⸗ men vollziehen, als zunächſt vorgeſehen war. Hindenburg wird, wie bekannt, ſchon am Bahnhof Heerſtraße ausſteigen und ſoll dann den langen Weg bis zum Kanzlerpalais durch ein Spalier der Bevöl⸗ kerung zurücklegen. Man kann an ſich den Wunſch begreifen, der Einwohnerſchaft Berlins zu ermöglichen, den Volkshelden, der Hin⸗ denburg nun einmal bleibt, bei ſeinem Einzug in die neue Wir⸗ kungsſtätte zu begrüßen, aber man mußte von vornherein darauf rechnen, daß die Leidenſchaften des Wahlkampfes noch nicht ganz überwunden waren, und daß es ſomit zu unliebſamen Zwiſchen⸗ fällen kommen könnte. Tatſächlich meldet ſich auch ſchon bereits der erſte Mißton. Im„Vorwärts“ veröffentlicht der Magdeburger Oberpräſident Hörſing in ſeiner Eigenſchaft als Bundesvorſitzender des Reichsbanners einen Aufſatz, der die Ueberſchrift trägt„Keine Beteiligung am Empfang“ und der in die Sätze mündet:„Veranſtalter und Teil⸗ nehmer der Empfangsdemoſtration ſind derart, daß wir die vorge⸗ ſehene Spalierbildung nicht als eine Ehrung des neugewählten Präſidenten der Republik, ſondern nur als ſ eine private monarchiſtiſche, hakenkreuzleriſche Kundgebung der Republikfeinde anſehen können. Deshalb lehnt das Reichsbanner jede Teilnahme daran ab. Hörſing belegt ſeine an⸗ ſcheinend ſouveräne Entſcheidung noch mit innen⸗ u. außenpolitiſchen Erwägungen. Von den außenpolitiſchen Gründen, wie ſie ſich Herr Hörſing darſtellt, heißt der eine:„Wenn jetzt neben den Rechts⸗ organiſationen auch noch das Reichsbanner erſcheinen würde, muß im Ausland der Eindruck entſtehen, daß dem alten Feldmarſchall Hindenburg Monarchiſten und Republi⸗ kaner zujubeln. Die nationaliſtiſchen Kriegshetzer des Aus⸗ landes bekämen dadurch wieder Oberwaſſer.“ Wir glauben nicht, daß die Demokraten und die Zen⸗ trumsanhänger, die gleichfalls dem Reichsbanner angehören geneigt ſein werden, ſich dieſen Argumentationen ohne weiteres an⸗ zuſchließen. Dokumente zur Räumungsfrage Zu den Erklärungen der beiden Oberbürgermeiſter Dr. Jarres⸗ Duisburg und Dr. Lehr⸗Düſſeldorf über die Notwendigkeit und die Verpflichtung zur Räumung des ſogenannten Sanktionsgebietes brin⸗ gen die„Düſſeldorfer Nachrichten“ in einer Berliner Meldung den Wortlaut zweier Beweisſtücke. Das Dokument iſt ein Memorandum der deutſchen Delegation in London an die Miniſterpräſidenten von Frankreich und Belgien. Darin heißt es wörtlich: „In der Sitzung. die heute in London zwiſchen der deutſchen. franzöſiſchen und belgiſchen Delegation ſtattgefunden hat, haben der franzöſiſche und belgiſche Herr Miniſterpräſident im Namen ihrer Regierungen Erklärungen abgegeben, daß dieſe ſich zu ihrem Teile nicht widerſetzen werden, daß die im Frühjahr 1921 beſetzten rechts⸗ rheiniſchen Gebiete galeichzeitig mit dem Ruhrgebiet geräumt werden. Eine aleichlautende Ausfertigung dieſes Me⸗ morandums iſt heute dem franzöſiſchen und belgiſchen Herrn Mi⸗ niſterpräſidenten übergeben worden.“ London, 16. Auguſt 1924(gez.) Marr. Das zweite Dokument iſt ein Brief des Miniſterpräſidenten Macdonald an den Reichskanzler Marx vom 19. Auguſt 1924, in dem es an einer Stelle heißt:„... Ihrer Anſicht nach ſind die Gründe, die der britiſchen Regierung ſeinerzeit die Beſetzung ſener Städte zu rechtfertigen ſchienen. längſt fortgefallen. Es tritt deshalb ſofor⸗ tige Räumuna ein. Ich benachrichtige hiervon den franzöſiſchen und belgiſchen Miniſterpräſidenten.(gez.) Macdonald. Die Eiſenbahnkataſtrophe im Korridor Von unterrichteter Seite erfahren wir, daß die Vorbereitungen der Reichsregierung für die anläßlich der Eiſenbahnkataſtrophe im Korridor zu ergreifenden Schritte e 5 weit fortgeſchritten ſind, daß für die nächſten Tage der Antrag auf Einberufung des im Pariſer Abkommen vom Jahre 1921 vorgeſehenen Schiedsgerichtes bevorſteht. Das Schiedsgericht hat alle Streitfragen zu erledigen, die ſich aus dem Durchgangsverkehr durch ein Verſchulden Polens ergeben. Von dem Schiedsgericht dürfte eine neutrale Sachver⸗ ſtändigenkommiſſion zur Unterſuchung der Verkehrsmißſtände im polniſchen Korridor eingeſetzt werden. Wie aus Warſchau gemeldet wird, glaubte am Dienstag der polniſche Eiſenbahnminiſter Tyscka im Parlament verſichern zu müſſen, daß die polniſchen Eiſenbahnen hinſichtlich der Verkehrs⸗ ſicherheiten„völlig auf der Höhe ihrer Aufgaben ſtehen“ und daß die Kataſtrophe bei Stargard nicht auf eine Vernachläſſigung der Streckenanlagen zurückzuführen ſei; vielmehr ſei das Unglück auf ein Verbrechen zurückzuführen. Ein engliſches Arteil über den polniſchen Eiſenbahnbetrieb Wie die„Times“ aus Danzig meldet, hartnäckige Gerüchte über die ſchlechte Ausbeſſerung desjenigen Teils der Eiſenbahnlinien im polniſchen Korridor, auf der das Unglück geſchah, im Umlauf. Trotz des amtlichen Dementis verlautet von zuverläſſiger Seite, daß ſchon vor Monaten die Lokomotivführer es abgelehnt hätten, die Verantwortung für die Durchfahrt durch den Korridor zu über⸗ nehmen und daß ihnen befohlen worden ſei, auf dieſer Strecke die Geſchwindigkeit zu ermäßigen. Verhaftung eines deutſchen Guksbeſitzers Wie weiter aus Danzig gemeldet wird, haben die pol⸗ niſchen Behörden den deutſchen Gutsbeſitzer Würtz auf Kokoſchka bei Stargard verhaftet. In der Nähe der Unglücks⸗ ſtelle ſoll eine Winde vorgefunden worden ſein, die von dem Gute des Gutsbeſitzers Würtz ſtammen ſoll. Nähere Einzelheiten liegen noch nicht vor. Akkenkate polniſcher Gymnaſiaſten Nach einer Meldung aus Wilna drangen dieſer Tage Schüler des polniſchen Gymnaſiums, die zur Reifeprüfung nicht zugelaſſen waren, in das 50 des Prüfungskollegiums ein und gaben mehrere Revolverſchüſſe auf ihre Lehrer ab, durch welche der Direktor der Anſtalt und ein Lehrer ſchwer verletzt wur⸗ den. Als ein Schüler noch verſuchte, eine Bombe ſzu werfen, ent⸗ glitt dieſe ſeinen Händen, tötete ihn und 2 Mitſchüler und verletzte 10 weitere Knaben. Roch weiter paßzwang mit Oeſterreich — Berlin, 7. Mai.(Von unſrem Berliner Büro). Es ſcheint ſich zu beſtätigen, daß es dem öſterreichiſchen Außenminiſter Mataja gelingen wird, die Aufhebung des Paßzwanges im Ver⸗ kehr zwiſchen Deutſchland und Oeſterveich zunächſt zu verſchie⸗ ben. Das„B..“ läßt ſich von ſeinem Wiener Vertreter melden, der Ertrag der Paßgebühren mache im öſterreichiſchen Budget un⸗ gefähr 56 Milliarden Kronen aus. Auf eine ſolche Summe könne der Staat nicht ſo leicht verzichten. Wir haben ſchon neulich hier feſtgeſtellt, daß das zuſtändige Finanzreſſort durchaus gegenteiliger Meinung war. Der öſterreichiſche Geſandte Dr. Riedel in Berlim hat ſich nach Wien begeben, um den Plänen Matafa's entgegen zu wirken, die alles das zu vernichben drohen, was Dr. Riedel im Auf⸗ trag derſelben öſterreichiſchen Regierung mit vieler Mühe in Deutſch⸗ land erreicht hat. Wir möchten annehmen, daß in dieſer Angelegen⸗ heit das letzte Wort noch nicht geſprochen iſt. die Steuerfragen vor dem Neichstag Berlin, 7. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Während der Steuerausſchuß bereits in voller Tätigkeit iſt, konnte im Pleuum des Reichstags die erſte Leſung der Vorlagen beendet Wel den. Das war möglich, weil alle Parteien, mit Ausnahme der Kom⸗ muniſten, in löblicher Selbſtbeſchränkung auf die zweite Redner⸗ garnitur verzichtet hatten. So kamen außer Herrn Könen, der ſeine billigen Späſſe über die Schwarz⸗weiß⸗rot⸗goldene Koalition machte, nur die beiden feindlichen Brüder des völkiſchen Flügels, Henning und Dr. Frick zu Wort, und nach ihnen als letzter der bayr. Bauern⸗ bündler Kling, der für die landwirtſchaftlichen Kleinbetriebe beweg⸗ lich um Schonung bat. Major Henning wartete zum Ergützen der wenigen Zuhörer, die noch im Hauſe ausgehalten hatten, mit einer neuen abſonderlichen Theorie des Bolſchewismus auf, deren Front er bis von Schlieben zog. Im übrigen ſtimmte er mit Dr. Frick darin überein, daß der Dawesplan nicht eingehalten werden könmte und dürfe. Zur Befriedigung der Rentner und Sparer hat Herr Henning gleichfalls eine Zauberformel gefunden. Man brauche nur die Inflationsgewinne erfaſſen und den Ertrag unter die Ge⸗ ſch⸗digten verteilen. Wie die Gewinne erfaßt werden ſollen, darüber hülar ſich Herr Henning in Schweigen. 2 Nach Abſchluß der Debatte wurden ſämtliche Geſetze dem Steuer⸗ ausſchuß überwieſen. Der Donnerstag bleibt ſitzungsfrei. Am Freitag wird man ſich mit friſchen Kräften an die Beratung der Aufwer⸗ tungsporlagen begeben. Man hält an dem Plane feſt. in et⸗ wa 14 Tagen die Geſetze in zweiter und dritter Leſung zu erledigen. Badiſche Politik Aus dem Landtag Karlsruhe, 6. Mal. „In der Nachmittagsſitzung beſchäftigte ſich der Landtag zu⸗ nächſt mit dem Geſetzentwurf über die 7. Aenderung des Grund⸗ und Gewerbeſteuergeſetzes. In einen ſehr lebhaften Ausſprache wurde u. a. die Einſtellung der Erhebung der Verzugszinſen gewünſcht. Finanzminiſter Dr. Köhler macht aber darauf aufmerkſam, daß gegenüber der Tatſache, daß von 28 Millionen Steuerpflichtigen 21 Millionen Lohn⸗ und Gehalts⸗ empfänger ſind, denen am Tag der Fälligkeit die Steuer abgezogen wird, die bewutzt ſäumigen Steuerzahler unter Strafe geſtellt wer⸗ den müßen. Der Geſetzentwurf wurde mit 86 Stimmen(Sozial⸗ demokraten, Demokraten, Zentrum und zwei Deutſchnationale) gegen 15 Stimmen(Deutſche Volkspartei, Landbund, Kommuniſten und zwei Deutſchnationaley angenommen. Bewilligt wurde dann die Aufnahme eines Anlehens für Zwecke des Badenwerks, damit dieſe ſeine Bauarbeiten fort⸗ ſetzen kann. Einſtimmige Annahme fand auch der Antrag des Staatsminiſteriums wegen Vorwegbewilligung der im nächſten Nachtrag zum Staatsvoranſchlag anzufordernden Mittel für den Wohnungsbau. Es ſollen bereit geſtellt werden 400 000 Mark für Arbeitgeberdarlehen für Beamte und Arbeiter des Staates, 100 000 Mark für Arbeitgeberdarlehen, für abgebaute Beamte des Staates und 500 000 Mark zur Gewährung von Kommunalſonderdarlehen. Nach Exledigung einiger Geſuche vertagte ſich das Haus auf Donnerstag vormittag 9 Uhr. Neue Geſuche Dem Landtag iſt im Verlauf der letzten Wochen wieder eine große Anzahl von Geſuchen zugegangen. Darunter befinden ſich ſolche des Verkehrsvereins Karlsruhe über die Erhaltung der Kloſterruine Frauenalb, der Badiſchen Landwirtſchafts⸗ kammer über Befreiung der Landwirtſchaft von der Ge⸗ bäudeſonderſteuer, des Gewerbevereins Achern über Auf⸗ hebung des Bezirksamts Achern, der Stadt Ueberlingen über den Ausbau der dortigen Realſchule und des katholiſchen Pfarramts Unteribach über ein Staatsbeitrag zum Umbau des Pfarrhauſes. Verſchiedene Beamtenorganiſationen haben Geſuche zur Beamten⸗ beſoldung zu Beförderungsverhältniſſen, zu Dienſtreiſekoſten uſw. eingereicht. Auch einige Laubſtreugeſuche ſind eingegangen. Weiter iſt dem Landtag eine Denkſchrift über die Unter⸗ haltung des badiſchen Landſtraßennetzes vom Finanzmi⸗ niſter vorgelegt worden. Cetzte Meloͤungen Entſchließung der Hamburger Deulſchnalionalen — Hamburg, 6. Mai. Der erweiterte Vorſtand des Landesver⸗ bandes Hamburg der Deutſchnationalen Volkspartei faßte eine Ent⸗ ſchlöeßung, in der die Ablehnung des Sicherheitspaktes und des Völkerbundes, ſowie die Auflöſung des preußiſchen Land⸗ tages gefordert wird. Dem„politiſchen Geſchäfbemacher“ wird ſchärfſtes Mißtrauen ausgeſprochen. Kredite für die Winzer — Verlin, 7. Mai. Die Zentrumsfraktion des Reichstages hat einen Antrag geſtellt, in welchem die Reichsregierung erſucht wird, zur Erhaltung des Winzerſbandes ſchleunigſt einen langfriſtigen Kredit von 80 Millionen Mark zu verbilligtem Zinsfuß zu gewähren und die einzelnen Weinbaugebiete zu Notſtandsgebieten zu erklären. v. Campe Landeshauptmann von Hannover — Berlin, 7. Mai. Wie der„Voſſiſchen Zeitung“ aus Hannover gemeldet wird, hat der hannoverſche Provinzial⸗Landtag anſtelle de⸗ zurückgetretenen Landeshauptmanns von der Weuſe einſtimmig den Fraltionsführer der Deutſchen Volkspartei im preußiſchen Land⸗ tag: Dr. v. Campe zum Landeshauptmann von Hannover ge⸗ wählt. Kachtrag zum lokalen Teil * Tödlicher Autounfall. Ein folgenſchwerer Unfall ereignete ſich geſtern abend in der Nähe des Parkhotels. Ein Radfahrer, der an der Ecke Ringſtraße und Schmuckanlage Kindern ausweichen wollte, geriet ſo unglücklich unter ein Auto, daß er ſofort ge⸗ tötet wurde. Der Polizeibericht gibt von dem Unfall folgende Darſtellung: Geſtern abend um 8 Uhr wurde auf dem Kaiſerring beim Parkhotel ein 27 Jahre alter verheirateter Kaufmann aus Ludwigshafen, der mit ſeinem Fahrrad die Ringſtraße überqueren wollte, von einem Perſonenauto überfahren und auf der Stelle getötet. Da der Fall bezüglich der Schuldfrage nicht ſofort auf⸗ geklärt werden konnte, wurde der Wagenführer vorläufig feſtgenommen und ins Amtsgefängnis eingeliefert. Das Auto wurde ſichergeſtellt. Die Leiche iſt auf den Friedhof überführt. * Tötlicher Unglücksfall auf der Meſſe. Geſtern abend iſt ein 20 Jahre altes Dienſtmädchen vom Lindenhof aus bis jetzt noch unbekannter Urſache vermutlich voem Turm der 8. Zt. auf der Meſſe aufgeſtellten Rutſchbahn aus beträchtlicher Höhe abgeſtürzt. Das Mädchen zog ſich ſo ſchwere Verletzungen zu, daß es auf dem Wege zum Krankenhaus geſtorben iſt. Auch dieſer Fall bedarf noch der Aufklärung. * Ludwigshafen, 7. Mai. Dienſtag abend fuhr das Perſonen⸗ Auto einer hieſigen Firma leer von Speyer zurück. Bei der Reh⸗ hütte verlor der Fahrer durch das Platzen eines Luftreifens die Füh⸗ rung, ſodaß der Wagen über einen Schotterhaufen fuhr und ſich im Feld überſchlug. Der Fahrer wurde leicht verletzt und von einem vorbeifahrenden Arzt in das Stiſtungskrankenhaus in Speyer ein⸗ geliefert, während der Kraftwagen ſchwer beſchädigt noch in der Nacht von der Firma W. Türk u. Sohn, Ludwigshafen, nach hier geſchleppt wurde. 4 —— — —2 — Donnerskag, den 7. Mal 1925 nNeue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Rusgabe) 3. Seitke. Nr. 210 Wirtſchaſtliches und Soziales Stellungnahme des Bundes Deutſcher Mietervereine zur Wohnungsfrage d Vom Bund Ddeutſcher Mietervereine. Sitz Dres⸗ en geht uns zur Wohnunasfrage folgende Entſchließung zu: 81 Der Geſamtvorſland des Bundes Deutſcher Mietervereine e.., ziß Dresden. die politiſch neutrale Reichsorganiſa⸗ 1 on der deutſchen Mietervereine, hat in Dresden in einer Ge⸗ amtvorſtandsſitzung folgende Entſchließung zur Wobhnungs⸗ rage gefaßt: „Neben der Not geſchmälerten Einkommens und der Not der Ar⸗ beitsloſigkeit laſtet auf unſerem Volke ſeit Kriegsende der Druck furcht⸗ barſter Wohnungsnot, ohne daß ſich Reich. Länder und Gemeinden— im weſentlichen wegen der fehlenden Initiative des Reichs!— und trotz aller Vorſtellungen. zu einer ſuſtematiſchen Bekämpfung dieſer Not hätten entſchließen können. Alle Erfahrungen. die in den letzten dabren gemacht worden ſind, weiſen zwingend darauf hin, daß der Wahnungsnot nicht durch Rückkehr in die Vorkriegsverhältniſſe und in die freie Wirtſchaft, ſondern nur durch eine ſyſtematiſche Um⸗ ellung abgeholfen werden kann. Angeſichts dieſer Lage erwartet die deutſche Mieterſchaft von dem Reichspräſidenten von Hindenburg daß er ſeinen Einfluß gel⸗ tend machen wird, daß ſeine Kundgebung als Generalfeldmarſchall vom September 1917 verwirklicht wird:„Unſere Krieger dürfen nicht mit Wohnungselend empfangen oder gar mit Frau und Kindern der Obdachloſiakeit preisgegeben werden. Das Vaterland ſoll jedem, der von ehrlicher Arbeit leben will. dazu belfen. ein von Wucherhand ge⸗ ſchütztes Heim zu gewinnen. in dem deutſche Familien leben und der ufwuchs an Leib und Seele geſunder Kinder möalich iſt.“ Nach dem Willen der Reichsregierung iſt das nächſte Ziel nicht die Schaffung neuer Wohnungen. ſondern die Zahlung der Friedens⸗ miete in Gold durch die Mieterſchaft und Rückkehr der heutigen Plan⸗ wirtſchaft in die freie Wirtſchaft. Damit wird das deutſche Volk durch den Druck auf ſeine Lebenshaltung weiterer Verelendung preisgege⸗ en und zu weiterem Zuſammenpferchen in Wohnungen gezwungen, die kein körperlich, geiſtig und ſittlich geſundes Volk emporwachſen laſſen. Heimſtätten braucht unſer Volk! Städtiſche Nachrichten Es wird wieder geſpart! Laut Mitteilung des Städtiſchen Nachrichtenamts weiſt der Monat April wieder eine namhafte Einlagenvermeh.⸗ rung auf. So betrugen die Einlagen 8017 Poſten mit 3639 255 Mark, die Rückzahlungen 8997 Poſten mit 2 708 383 Mark. Die Einlagenvermehrung ſtellt ſich mithin auf 930 872 Mark. Der ge⸗ ſamte Einlagenbeſtand iſt dadurch bis 30. April auf 8 056 011 Mk. angewachſen. 4 Von den im April neu ausgeſtellten 986 Sparbüchern entfallen auf die nachgenannten Berufsgruppen: 1. Land⸗ wirte und Gärtner 3 Stück(0,30 v..); 2. Gewerbliche und in⸗ duſtrielle Arbeitnehmer und Lohnarbeiter wechſelnder Art 230 Slack (23,33 v..); 3. Hausangeſtellte(Dienſtboten) 67 Stück(6,79 v.); 4 Selbſtändige Handwerker und Bäcker, Metzger, Wirte 57 Stück (5,78 v..); 5. Perſonen ohne Berufsangabe und Private, Witwen, Rentner 107 Stück(10,85 v..); 6. Kaufmänniſche Angeſtellte 218 Stück(22,12 v..); 7. Selbſtändige Kaufleute und Ladengeſchäfte, Händler 89 Stück(9,02 v..): 8. Fabrikanten und Fabrikdirektoren 11 Stück(1,12 v..): 9. Architekten, Ingenieure, Betriebsleiter, Chemiker 60 Stück(6,08 v..); 10. Beamte, Angeſtellte, Lehrer, rofeſſoren, Poſtbeamte, Eiſenbahner, Straßenbahner 90 Stück(9,13 v..); 11. Freie Berufsgruppen, Künſtler, Maler, Schriftſteller, Muſiker 19 Stück(1,93 v..): 12. Aerzte, Apotheker, Anwälte 11 Stück(1,12 v..); 13. Stiftungen 3 Stück(0,30 v..; 14. Vereine 5 Körperſchaften 17 Stück(1,72 v..); 15. Mündelgelder 4 Stück „41 v..). Die Geſamtzahl der ausgeſtellten Sparbücher beträgt ſeit Ok⸗ tober 1923 insgeſamt 11000. Es entfällt mithin ſchon wieder auf . 22ſten Einwohner der Stadt Mannheim ein Spar⸗ uch. das RNacht- und Sonntags⸗Gackverbot Eine vom Deutſchen Nahrungs⸗ und Genußmittelarbeiter⸗Ver⸗ band in den„Großen Mayerhof“, Q 2, 16, einberufene Proteſt⸗ verſammlung nahm am Samstag einſtimmig eine Ent⸗ ſchließung an, in der u. a. wird: Die öffentliche Verſammlung der Bäcker⸗ und Konditorgehilfen nimmt Kenntnis von den Bemühungen des Internationalen Arbeitsamtes, das Ver⸗ bot der Nachtarbeik in den Bäckereien in allen ihm angeſchloſſenen Ländern einheitlich zu regeln. Die Verſammelten werden dieſe Be⸗ ſtrebungen in jeder Hinſicht nach beſten Kräften unterſtützen. Die Verſammlung bedauert auf das lebhafteſte, daß, obwohl allgemein die Schädlichkeit der Nachtarbeit in den Bäckereien für die Berufs⸗ angehörigen bekannt iſt und für die Konſumenten große Gefahren in hygieniſcher und ſanitärer Hinſicht in ſich birgt, einige Länder⸗ regierungen grobe Verſchlechterungsanträge an die 7. Arbeits⸗ konferenz ſtellten. Die Annahme dieſer Anträge wäre gleichbedeu⸗ tend mit der Wiedereinführung der Nachtarbeit. Die Verſammelten erheben gegen dieſe Verſuche den ſchärfſten Proteſt und erwarten Kleiſt⸗Tagung in dresden (Von unſere m Sonderberichterſtatter.) Aus Dresden wird uns geſchrieben: Die junge Kleiſt⸗ Geſellſchaft hielt ihre diesjährige Mitgliederverſammlung vom 1. bis 3. Mai in Dresden ab. Die Geſellſchaft wurde 1920 von dem Kleiſtforſcher Prof. Geoorg WMinde⸗Pouet gegründet. Ehrenvorſitzender war Graf Pofadowsky, der dieſen Poſten kürzlich wegen vorgerückten Alters niedergelegt hat. Seit 1922, als Potsdam die Geſellſchaft empfing, hat infolge der ſchwierigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe keine Mitgliederverſammlung ſtattge⸗ funden. Um ſo freudiger folgten die Mitglieder der Einladung nach Dresden. Auf einem Begrüßungsabend im Ratskeller ſprach der Direktor des Schauſpielhauſes Wieke, der ſein Amt bekannt⸗ lich durch Beſchluß und Wahl der Bühnenmitglieder führt, Lilien⸗ crons Gedicht auf Kleiſt, und in Erinnerung an Kleiſts Vorliebe für das Flötenſpiel trug Konzertmeiſter Rucker Beethovens einziges Flötenkonzert vor. In der eigentlichen Mitgliederverſammlung, die am 2. Mai im ſchönen Brühlſchen Saal der Kunſtgewerbeſchule ſtatt⸗ fand, berichtete Stadtſchuldirektor Kretſchmann über die Ent⸗ Dicklung der Geſellſchaft. Trotz aller Schwierigkeiten iſt es gelungen, das Kleiſt⸗ Muſeum in zwei Zimmern von Kleiſts Geburts⸗ aus in Frankfurt a. O. einzurichten und dort eine anſehnliche Bibliothek aufzuſtellen Der erſte Vorſitzende Prof. Minde ⸗ zouet kündigte an, daß die Geſellſchaft noch in dieſem Jahre eine Schrift herausbringen wird, welche das geſamte urkundliche aterial über den Tod Heinrich von Kleiſts und der Henriette Vogel enthalten wird, von dem Mo⸗ ment an, als die Leichen am Wannſee gefunden wurden bis zu ihrer Freigabe durch die Behörden. Als erſtes Ehrenmitglied wurde der Leipziger Buchdruckereibeſitzer Kurt Ernſt Poeſche! ernannt, der durch ſein freigebiges Entgegenkommen den Druck der Jahrbücher erſt ermöglicht hat. Die anſchließende Feſtſitzung wurde durch eine Anſprache inde⸗Pouets eröffnet, in der er Kleiſt als einen Führer deutſcher Kultur feierte, der noch mächtig in unſere Zeit hineinragt. Der Sitzung wohnten der jetzige ſächſiſche Kultusminiſter Dr. Kaiſer und ſein Vorgänger aus der Vorrevolutionszeit Dr. Beck bei. auſpieldirektor Wieke überbrachte die Grüße des Dresdner Schauſpiels. Mit ſeinen Kollegen neige er ſich in tiefer dankbarer iebe vor Kleiſt. Als Vertreter der Famlie von Kleiſt ſprach Kam⸗ merherr Ewald von Kleiſt. Es machte tiefen Eindruck, als er erklärte: wenn nur wenige Mitglieder der Familie anweſend ſind, ſo ſei nicht Intereſſeloſigkeit der Grund, ſondern die tiefe o t, in die auch die Familie von Kleiſt durch die Not des von der Arbeitskonferenz, daß ſie die Anträge einmütig ablehnt. Von der Deutſchen Reichsregierung verlangen die Bäcker⸗ und Kon⸗ ditorgehilfen, daß, unbekümmert um den Ausgang der internatio⸗ nalen Regelung, in Deutſchland die geltende Verordnung über die Arbeitszeit in den Bäckereien und Konditoreien unverändert be⸗ ſtehen bleibt. Die Forderungen der Unternehmer auf Zulaſſung eines früheren Arbeitsbeginnes als 6 Uhr morgens in Bäckereien oder der Sonntagsarbeit in den Konditoreien ſind von den Behörden abzulehnen, weil ſie geeignet ſind, die Verordnung zu durchlöchern und ſchließlich ganz zu Fall zu bringen. An die Konſumenten rich⸗ ten die Verſammelten den Appell, die Bäckerei⸗ und Konditorei⸗ arbeiter in ihren Beſtrebungen weitgehendſt zu unterſtützen. * *Neue Bilder. In unſerem Schaufenſter E 6, 2 ſind folgende Bilder ausgeſtellt: Hohenſyburg⸗Rennen. Das Rennen der kleinen Wagen.— Frau Dr. HFriedleben, die deutſche Tennis⸗Meiſterin.— Hertha⸗Berlin ſchlägt U. T. E. Budapeſt:1. Der Hertha⸗Torwächter in der Abwehr.— Hockey⸗Mannſchaft Rot⸗Weiß, Köln, ſpielte gegen T. V. 1860:1, verlor gegen.C. 1880:1.— Gebrüder Suter, die beſten Straßenrennfahrer der Schweiz.— Reichspräſident von Hin⸗ denburg.— Feindliche Brüder. Eine Begegnung am Wahltage.— Der Hund als Eiſenbahnbeamter. Patrouillengang mit Wachhunden auf der Eiſenbahnſtrecke.— Die Wiederkehr der Poſtkutſche. Neueſter Wagen der Reichspoſt für den Perſonenperkehr.— Der Siegeszug des Motors. Motorgondeln auf dem Canale la Grande in Venedig.— Beiramfeſt der islamitiſchen Gemeinde in Berlin. Gebet vor der Moſchee in Wünsdorf.— Das Bombenattentat in Sofia. Die zerſtörte Kathedrale. * Maimarkt-Ausſtellung. Dem Vericht über die Maimarkt⸗ Ausſtellung im Schlachthof iſt nachzutragen, daß auch die Firma Gebr. Scheuer mit einer umfangreichen Ausſtellung vertreten war und zwar mit einer kompletten Metzgerei⸗Maſchimen⸗Einrich⸗ tung in Betrieb, ferner mit einer petentierten Räucher⸗Anlage ſowie mit Kühlmaſchinen und Eisſchränken vor der eigentlichen Ausſtel⸗ lungshalle auf einem großen beſonderen Platz, abgedeckt mit Zelt. Die Ausſtellung der bekannten heimiſchen Firma fand allgemeine Beachtung. *Schwerer Unglücksfall. Geſtern morgen wurden in der Schwet⸗ zingerſtraße einem vierjährigen Kind von der Elektriſchen beide Füße abgefahren. Wenn man beobachtet, wie ſich die Kinder unbekümmert um den Verkehr auf der Straße tummeln, darf man ſich nicht wundern, daß ſich derartige Unglücksfälle er⸗ eignen. Wenn die Lenker der Fahrzeuge genau ſo wenig wie viele Erwachſene und Kinder aufpaßten, wäre die Unfallschronik noch viel reichhaltiger. *Ein Laſtkraftwagen verbrannk. Geſtern nachmittag geriet auf der Sandhofenerſtraße auf dem Waldhof aus unbekannter Ur⸗ ſache ein Laſtkraftwagen der Firma Andreas Metzger, Mittelſtraße 31, in Brand. Der Laſtwagen verbrannte bis auf die Eiſenteile. Ebenſo wurde ein Faß Carbolineum, das ſich auf dem Wagen befand, vernichtet Das Feuer wurde durch die um .41 Uhr glarmierte Kerufsfeuerwehr mit Feuerlöſcho pparaten und Sand gelöſcht. Der Schaden beträgt etwa 6000 Mark. veranſtaltungen Eltern ⸗Abend Der Bundder Kʒaufmannsjugendim D. H. V. veran⸗ ſtaltete am vergangenen Sonntag im aroßen Saale der„Liedertafel“ einen Elternabend. am Maimarkt⸗Sonntag ein gewagtes Un⸗ ternehmen. zumal dieſer Abend den Charakter von ſtiller und ernſter Berufsarbeit trug. Der Beſuch war dennoch recht aut und zeigte, welch großes Intereſſe die Eltern der Mannheimer Kaufmannsjugend dieſem Bunde entagegenbringen. Eine Ausſtellung von Geſchäfts⸗ büchern und Geſchäftsbriefen der Briefwechſelbundfirma Theodor Froſch leine Einrichtung dieſes Bundes) ſollte die Lehrlinge prak⸗ tiſch in die verſchiedenen Gebiete kaufmänniſchen Wiſſens einführen. Außerdem zeigten Lichtbilder der Turnergilde— Bilder und Schil⸗ derungen von frohen Wanderungen—, daß beim Bund der Kauf⸗ mannsiugend im D. H. V. nicht nur Berufsarbeit geleiſtet, ſondern die körperliche Ertüchtigung der Kaufmannsjugend gefördert wird. In der Begrüßung betonte der Jugendführer, daß der Abend den Eltern ein Bild von dem Leben und Treiben des Bundes geben und die Verbindung zwiſchen Elternhaus und ihm enger geſtal⸗ ten ſoll. Seine Worte aipfelten in dem Bekenntnis: Wir, die Kauf⸗ mannsjugend im D. H.., wollen an Leib und Seele ganze Männer werden und im Beruf die tüchtiaſten ſein. Gaujugendführer Aichem wies darauf hin. daß der Bund der Kaufmannsjugend im die Jugend zu tüchtigen Kaufleuten erziehen wolle und beſonders für eine gründliche Ausbildung in der Lehre eintrete. Durch den Ausbau der Handelsſchule, gründliche Auswahl der Lehrlinge und eine Ge⸗ hilfenvrüfung würde es vermieden werden. daß undeeignete Kräfte in den Beruf kommen. Zablreiche Einrichtungen des Bundes ſorgen für eine körperliche Ertüchtigung der Jugend da dadurch auch eine gei⸗ ſtige Reaſamkeit gewährleiſtet ſei. Durch Briefwechſelbundfirmen, Vorträge. Kurſe uſw. wolle man die geiſtige Heranbildung fördern, durch eigene Turn⸗, Schwimm⸗ und Wanderabteilungen Körperkultur treiben. Redner wies noch auf den am 20.—22. Juni in Heidelberg ſtattfindenden Reichsjugendtag hin, wo ſich die Vertreter der geſamten Kaufmannsjugend Deutſchlands treffen. 40 Lehr⸗ und Wan⸗ derfahrten in alle deutſchen Gaue ſollen den Lehrlingen für billiges Gold Geſegenheift bieten. Induſtrie⸗Anlagen. Kand und Leute kennen Vaterlandes verſetzt ſei. Aber auf jedem ihrer Fami⸗ lientage werde berichtet über die Kleiſt⸗Geſellſchaft, für die beſon⸗ ders der Vorſitzende des Familienverbandes, der verſtorbene General der Kavallerie von Kleiſt, begeiſtert gewirkt habe. Der Redner beklagte, daß Heinrich von Kleiſt zu ſeinen Lebzeiten nicht ver⸗ ſtanden worden wäre; aber— ſo fügte er ſkeptiſch hinzu— auch heute würde eine ſo machtvolle Perſönlichkeit, wenn ſie unter uns träte, dasſelbe Schickſal haben: wir würden ihn nicht verſtehen. Den Feſtportrag hielt der Privatdozent an der Techniſchen Hochſchule Dr. Horſt Engert, Dresden über„Perſönlichkeit und Gemeinſchaft in Kleiſts Prinzen von Homburg, In tiefgründigen, ſcharf durchdachten äſthetiſchen und literarhiſtoriſchen Unterſu⸗ chungen behandelt der Redner das Problem dieſes Schauſpiels. Er bezeichnete Kleiſts Kunſtrichtung als charakteriſierenden Realismus. In dem Drama wird die Entwicklung eines jugendlichen Drauf⸗ gängers zum ſeiner ſelbſt bewußten Helden aufgezeigt. Er ver. körpert nicht eine Idee, nicht einen allgemeinen Gedanken, ſondern einen Stoff. Die dramatiſche Geſtaltung des Stoffes iſt das alleinige Ziel. Weder iſt der Prinz Vertreter der Perſönlichkeit, noch der Kurfürſt Vertreter der Gemeinſchaft. Der Prinz wird erſt im Verlaufe des Stückes zu einer Perſönlichkeit, die ihr Ver⸗ hältnis zur Gemeinſchaft gewonnen hat. Er ordnet ſeine Per⸗ ſönlichkeit und ſeinen ſittlichen freien Willen in die Gemeinſchaft ein. Den zweiten Feſtvortrag hielt der Vorſitzende des Literariſchen Vereins Dr. Felixn Zimmermann, Dresden über„Kleiſt und Dresden“. In lebendiger kenntnisreicher Darſtellung ſchilderte er Kleiſts nahe Beziehungen zu Dresden, wo der Dichter nach drei kürzeren Beſuchen von 1807 an drei Jahre verlebte, die ſeine glücklichſten waren. Die ſchöne Stadt und ihre geiſtigen Kreiſe zogen ihn an; hier gewann er Freunde und wertvollen Familien⸗ berkehr. Vor allem entfaltete ſich in Dresden ſeine Schaffens. kraft zur Höhe. Hier entſtanden das„Kätchen von Heilbronn“, „Die Hermannſchlacht“ und zum größten Teil auch„Michael Kohlhaas“. In feſſelnder Weiſe zeichnete Zimmermann Kleiſts Verhältnis zur Zeit und Umwelt und zerſtörte ſo manche Legende, wie ſie ſich zahlreich um Kleiſts Dresdner Jahre gerankt haben. Dieſe Ausführungen werden ergänzt durch mehrere Aus⸗ ſtellungen. Die Sächſiſche Landesbibliothek er⸗ öffnete eine Kleiſt⸗Ausſtellung, in der man Erſtdrucke ſeiner Werke, das vollſtändige Exemplar der Zeitſchrift„Phöbus“, Schriften ſeiner Dresdner Freunde Adam Müller, Rühle, Pfuel und deren Bilder findet, Bildniſſe aus dem Körner⸗Kreis und Anſichten des dama. ligen Dresden. Beſonders bemerkenswert iſt auch die Handſchrift der Dichtung„Germania und ihre Kinder.“ Das Körner⸗ Muſeum!— Sandſchriften aus, darunter Briefe und Stamm⸗ buchblätter von Kleiſt. zu lernen. An die aus der Lehre in die Gehilfenabteilung tretenden jungen Freunde richtete der Redner ermahnende Worte. Ein Theaterſtück zeigte den Lebensweg eines Kaufmanns. der ſich aus kleinſten Verhältniſſen emporarbeitet. Die Darbietungen waren umrahmt von Muſik⸗ und Gedichtvorträgen. Die Teilnehmer kamen auf ihre Rechnung. Der Erfolg kam am beſten dadurch zum Aus⸗ druck, daß eine ganze Anzahl Lehrlinge an dem Abend noch ihren Bei⸗ trtt zum Bund der Kaufmannsjugend im D. H. V. erklärte. * 3 Theaternachricht. Am heutigen Abend im Natfonaltheater Premb we des neuimzenierten Dramas„Die Hermanns,⸗ ſchlacht“ von Heinmich von Kleiſt. Rogie: Francesco Sioli, Bühnenbild: Heinz Grete. Der Cyklus deudſcher Meiſter⸗ opern, der fünf Feſtvorſtellungen mit promimenten auswärt) en Gäſben umfaſſen wird, iſt nun für Monat Juni angeſotzt. Die Rei⸗ hemfolge der aufgeführbten Warke iſt ſo gewählt, daß ſie in hiſto⸗ riſchem Ablauf zugleich die whtigſten Etappen muſikgeſchichelicher Entwirlcung aufzeigt.— Im Schauſpiel haben für das am 17 und 18. Mai ſtattfindende Gaſtſrßel Albert Baſſermanns die Vor⸗ proben begonnen. Zur Aufführung gelangen am Soemtag, den 17. Mai„Die Wildente“ und am Mortag, den 18. Mai zum n⸗ male„Der Schöpfer“. Zu dieſem Vorſtellungen bleibt den ie⸗ tern der Ableflungen B und F das Vorkaufsrecht auf die von ihnen gemfebeten Plätze bis zum Mittwoch, den 13. Mai gewahrt. Bei Ausübung des Vorkaufsrechts wird ein Nachlaß von 10% auf den Tarpesnreis bewilligt. Als nächſte Neuheit iſt für das Neue Theater eine Aufführung des Luſtſpels„Liſelott von der Pfalz“ von Rudolf Presber und Leo Walter Stein geplant. * Prokeſtverſammlung. Heube abend findet im großen Meyer⸗ hof. Q 2. 16, eine Proteſtverſammlung gegen die Ein⸗ müſchung des evang. Kirchengemeinderats Manmheſm in die Politik ſtatt. Die evcnngeliſchen Männer und Frauen ſind dazu eingeladen. (Stehe Anzeige). *Der Club„Teryſichore“, Mannheim, veranſtaltet am 8. und 9. Mai in den Räuwon des Friedrichsparkes unter dem Titel„Wiener Ppab-wobem“ ein Volksfe ſt gröfewen Stils. Die feſtlich geſchmück⸗ ten Säle des Friedrichsporkes werden, dem Chawaller des Feſtes Rachnemn trarſend, dem Rummelplatz einer Kirchweih gleichen. Budem aller Art perden errichtet. 3 Kavollen ſorgen für döe nötigen muſikaliichen Genüſſe. Tanz und eime Lampionvolnaiſe deurch den ganzen Park ſorgen für die nolwendige Ahwechslung. Die Janz⸗ ſeitung liogt in den bewährten Händen des Tanzmeiſters L. Pfirr⸗ mann. wie der deutſche Muttertag geꝛe ert wird! Am 2. Sonntag im Mai wird in unſerm deutſchen Volk ein Ehrentag der Frau u. Mutter gefeiert. Als, was in unſern Herzen an Dank, Liebe und Verehrung für unſere Mutter lebendig ift, ſoll an dieſem Tage ſichtbar in die Erſcheinung treten. Die nimmermüden Hände der Mutter ſollen an ihrem Feſttage von aller Arbeit ruhen. Der Vater und die Kinder umgeben die Seele des Hauſes mit aller Fürſorge und Liebeserweiſemg, die ſie ſelbſt täglich überreich uns allen geſpendet. Was die Kinder dem Herzen der Mutter in ſtillen Stunden abgelauſcht haben. möge als Gobs herz⸗ licher Liebe die Mutter erfreuen: Eine Handarbeit. ein Marſik⸗ oder Geſangſtſick, ein Gedicht, eine Blumenſpende uſtw. Am Familientiſch nimmt die Mutter den geſchmückten Ehrenplatz ein. Alle Familienglieder, möglichſt auch die Fernweilenden, ſammeln ſich um ſie in herzlicher Gemeinſhaft. In trautem Geſpräh mögen alle guten Ueberlieferungen der Familie, Erzählung vom Leben und Treiben der Voreltern, Schilderungen aus der vaterländiſchen Geſchichte. ſoweit Angehörige der Familie daran perſönlich beteiligt waren, Pläne für die künftigen Lebenswege der Kinder, kurz alles, was geeignet iſt, das innere Familienbewußtſein zu ſtärken. zur Geſtung kommen. Wer von den Abweſenden aber nicht heimkommen kann, ſende der teuren Mutter einen Liebesgruß. Wo aber keine Mutterhand mehr waltet, ſoll eine ernſte, ſtille Gedenkfeier das Gedächtnis der zu früh Heimaegangenen ver⸗ klärt bewahren. Ihr Bild ſtehe bekränzt am Ehrenplatz. Der Vater gehe mit den Kindern ans Grab der Mutter, ſchmücke ez und danke mit ihnen der Vollendeten für alle Güte und Treue. In dieſem Sinne bildet der Muttertag eine gemeinſame Grundlage für die Angehörſgen aller Konfeſſionen und Parteien. Der politiſche Haß und Streit ſchweige an dieſem Tage an der Schwelle des Hauſes. Alle guten Geiſter unſeres Volkes mögen in den Herzen aller Liebe zueinander, Verſöhnumgsbereitſchaft und gegenſeitiges Verſtehen heraufrufen. Unſer Volk iſt arm an guten Familienſitten. Wohlan! Laßt uns alle in Liebe den Tag der Mutter feiern! Dann wird er zu einer ſchönen Sitte werden, die ein einigendes ſtarkes Band um alle Stämme unſeres großen deutſchen Volkes ſchlingtl * flonſulariſche Verkrekung Japans. konſul in Hamburg, Herrn Nobutaro 8 ſeiner Ernennung das Exquatur des Reiches erteilt worden. wird deshalb zur Ausübung konſulariſcher Amtshandlungen Baden zugelaſſen. Filmverbok. Die Filmoberprüfſtelle Berlin hat die Zulaſſung des Fülms„Muß die Frau Mutter werden?“, deren Widerruf von der württembergiſchen, badiſchen und heſſiſchen Regierung bean⸗ tragt war, widerrufen. Der Widerruf erfolgte wegen der ent⸗ ſittlichenden Wirkungen, die der im Dienſte der Propaganda für di Aufhebung des§ 218 ſtehende Film auslöſen kann. Dem japaniſchen General⸗ Kawaſhima, iſt nach Er in t⸗Muſeum alle die Erinnerungen zuſammengeſtellt, die das Bild der Stadt zur Zeit Kleiſts illuſtrieren. Abends fand im Staatlichen Schauſpielhaus eine Aufführung der ſelten gegebenen„Familie Schroffenſtein“ ſtatt. * Das Staatliche Schauſpielhaus bot der in Dresden tagenden Kleiſt⸗Geſellſchaft eine Aufführung von Hein⸗ rich von Kleiſts gewaltigem Erſtlingsdrama„Die Familie Schroffenſtein“. Kleiſt hatte dieſes Jugendwerk ſelbſt ver⸗ worfen, da ſein Intereſſe daran von den ihn ganz erfüllenden Plänen zum„Robert Guiskard“ verdrängt wurde. Wielands Sohn Ludwig hat dann die Herausgabe des Stückes unternommen und es vielfach ſprachlich und ſtiliſtiſch verändert; die urſprüngliche Form wurde von Prof. Eugen Wolff in Kiel wiederhergeſtellt. Auf der Bühne iſt das Werk bisher ſehr ſelten verſucht worden. Laube und Immermann waren Pioniere für die Bühnengeſtaltung der Dichtung. Zuletzt hat Eugen Kilian in Karlsruhe vor 25 Jahren das Werk dramaturgiſch bearbeitet. Die jetzige Dresdner Aufführung bedeutet eine ſehr glückliche Löſung des Problems. Ihre Bühneneinrichtung ſtammt von dem Spiel⸗ leiter des Schauſpielhauſes Joſef Gielen. Dieſer Dramaturg verfolgte das Ziel, mit dem Theatraliker Kleiſt zugleich den großen Dichter zu erobern. Gielen hat das Werk, wie er ſelbſt betont⸗ nicht bearbeitet, ſondern nur für die Bühne eingerichtet. Er geht konſequent auf die Urfaſſung zurück(die damals noch den Titel „Die Familie Chonorez“ trug) und bringt ſo zum erſten Mal die unverfälſchte Dichtung Kleiſts auf die Bühne. Einige geſchickte und wohlüberlegte Streichungen gereichen der Aufführung zum Vorteil. Der verwickelte Streit der Familien und der Gegenſatz ihrer Charaktere werden ungemein ſcharf herausgearbeitet. Die hohen dichteriſchen Werte treten klar in die Erſcheinung und rufen von neuem unſere Bewunderung für den Dichter wach. Die Ge⸗ fahren des letzten Aktes, der an unfreiwillige Komik ſtreift, ſind mit Geſchick beſeftigt. Der wohlgelungenen Bühneneinrichtung entſprachen die far“enreiche, ſtimmungsvolle Ausführung der Büh⸗ nenbilder, und die lebensvolle Darſtellung. Es ſeien nur als her⸗ vorragende Leiſtungen Mehnert's und Decarli's Wiedergabe der feindlichen Vettern Schroffenſtein genannt, Lilly Kann und Clara Salbach als beider Gattinnen, Kleinoſchegg und Steinböck als die jungen Liebhaber, Antonia Dietrich als liebliche Agnes. Zweifel⸗ los erbringt die Dresdner Aufführung den Beweis, daß Kleiſts „Familie Schroffenſtein“ ein lebenskräftiges, tief ergreifendes Büh⸗ nenwerk iſt, und die neue Einrichtung einen großen Gewinn für das deutſche Theater bedeutet. Dr. L. St. Schließlich hatte das Stad —— 4. Seike. Nr. 210 Reue Mannhe mer Jeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerskag, den 7. Mai 1925⁵ Aus dem Lande * Heidelberg, 7. Mai. Ein Be 1 235. amter der Paß⸗Stelle . Feſdden Bezirksamt, der in den letzten Monaten mehrere 5 1257 Mark, unterſchlagen hat, wurde verhaftet. Er hat die alten Paßmarken, die nicht mehr verwendet werden ſollten in die Karten eingeklebt, u fü i e Be ü ben. 9„und das dafür eingenommene Geld für 8 155 Doſſenheim. 5. Maj. Reges, munteres Treiben herrſchte am — 95 ag in hieſiger Gemeinde. Unterſtützt durch die aute Laune des ettergottes, konnte verſpätet zwar. aber in Anbetracht der bisberi⸗ 51 aar nicht frühlingsartig. noch weniger ſommerlich anmutenden itterung, immer noch rechtzeitig. das diesjährige Sommertagsfeſt lattfinden. der Sommertagszug. der im vorigen Jahre zum erſten Male in größerem Umfange zum Empfang des Frühlings gerüſtet Worden war, war noch allen recht lebhaft in Erinnerung geblieben. Dank der Rühriakeit des den Zug vorbereitenden Ausſchuſſes und dank der freundlichen Unterſtützung durch die Gemeindebebörde und einzelne Heimatfreunde, durfte der Sommertaaszug heuer eine Wie⸗ derholung erfahren. Nicht weniger als 17 Wagen mit ſinnreichem und orianellem Aufbau. die landwirtſchaftliche Tätigkeit im Frühiahr, Sommer. Herbſt und Winter darſtellend. bildeten, im Verein mit dem zugehörigen„Fußvolk“ den Zug. Beſonders erwähnenswert ſind die Grunpen: Frühlingseinzug. Ernte, Dreſchen. Milchwirtſchaft, Käſerei Herbſt. Forſtbetrieb und Winter. Auch die Spinnſtube aus der auten alten Zeit die in manchem alten„Bergſträßler“ manch' frohe Er⸗ innerung an die Jugend wachrief, fehlte nicht: auch eine der zu man⸗ chen Zeiten die Orte der Beraſtraße beſuchenden oder beſſer heim⸗ ſuchenden Zigeuner⸗ und Keſſelflickerfamilien hatte ſich heute, aller⸗ dings nicht zur Ausübung ihrer gewohnten Tätigkeit, ſondern diesmal zur Beluſtigung der Zuſchauer. hier eingefunden. Wiesloch, 6. Maf. Am Sonntag abend fand in der Foſthalle 25 Erbprinzen eim vaberländiſcher Abend des„Reichsblockes“ tatt. Die Hauptrede des Abends hielt Exz. Frhr. v. Reichenau aus Rotenbeng. In erſter Linie ſtellte er die Pflichben des deutſchen Staatsbüngers und beſonderys die der Jugend hob er hervor. Seine Rede wurde mit einem begeiſterten Hoch auf das deutſche Vaberland geſchloſſen. Deklamationen verſchiedemer Jamen und die Vorträge der Sbadtbapelle ſorgten für ſtummungsvolbe Abwechslung des Abends. * Neckarbiſchofsheim, 6. Mai. Der Obergimperer Raiffeiſen⸗ Verein teilt mit, es ſei unrichtig, daß der Verein in Zahlungs⸗ ſchwierigkeiten gekommen ſei. Tatſache ſei. daß Vermögen und etwas Schulden zu verzeichnen ſind. Man verſuche. den Verein auf eine andere Baſis zu ſtellen, da die Mitglieder aus der„unbeſchränkten Haftpflicht“ herauswollten. * Karlsruhe. 6. Mai. Der Vorſitzende des Badiſchen Landesver⸗ bandes zur Bekämpfung der Tuberkuloſe. Prof. Dr. Starck. der ſeit zwanziag Jahren dieſes Amt inne hat. hat mit Rückſicht auf eine ander⸗ weitige ſtarke Inanſpruchnahme den Vorſitz niedergelegt. An ſeine Stelle wurde der Präſident der Landesverſicherungsanſtalt Baden, Jung, zum Vorſitzenden gewählt. * Villingen, 6. Mai. Ein ſchweres Unglück. dem ein Men⸗ ſchenleben zum Opfer fiel hat ſich im Laufe der vorletzten Nacht bei der Durchfahrt eines Autos im nahen Marbach zugetragen. Der 20 Jahre alte Schreinergehilfe Ernſt Kieninger von bhier ſtieg geſtern ſpät abends in Bad Dürrheim auf ein bereits vollbeſetztes Privatauto und wurde wegen des Platzmangels von den Inſaſſen quer in die Arme gelegt, ſo daß der Kopf über den Wagenrand hinaus⸗ ragte. Bei der ſcharfen Kurve in Marbach ſchlug Kieninger ſo heftig mit dem Kopf an einen Baum. daß ſofort Bewußtloſigkeit und am Morgen der Tod eintrat. Aus der Pfalz * Ludwigshafen, 7. Mai. Der Bezirkstag Ludwigshafen be⸗ oß eine Neuordnung des Bezirksfürſorgeweſens (Tuberkuloſe⸗Fürſorge) und die Anſtellung eines Fürſorge⸗ arztes im Hauptamt. Die Tätigbeit für die Tuberkuloſefürſorge wurde bisher von fünf Fürſorgerinnen erledegt, die durch einen Fürſorgearzt im Nebenamte unterſtützt wurden. Infolge der allzu großen Zunahme der Tuberkulo ebranken hat ſich die Anſtellung eimes hauptamtlichen Arztes im Intereſſe der Volksgeſundheit unbe⸗ dingt notwendig gezebgt Für die ausgeſchriebene Stelle haben b 14 Bewerber gemeldet. Die Raumfrage für die Behandlung der Tuberkuloſekranken iſt nach dem Bericht des zweitken Vorſitzenden ſehr umgemügend gelöſt, ſodaß an die Erbauung eines eigenen Für⸗ ſorgehennes herangegangen werden müſſe. Die Erſtellung eines Fürſorgeheimes und Finamzierung durch den Bezirksag, ſoweit es möglich iſt, wurde genehmigt. Weiter wurde der Voranſchlag des Arbeitsamis Ludwigshafen, der mit einer Einnahme und Ausgabe von 2 988 800 Mk. abſchlie ßt, dunchbevaten. Ob. Ludwigshafen, 6. Mai. Gelegentlich der Pfälziſchen Landwirtſchaftlichen Ausſtellung in Ludwigshafen a. Rh. vom 28. Mai bis 7. Juni werden neben den Ausſtellungen auf den ver⸗ ſchiedenſten ſonſtigen landwirtſchaftlichen Gebieten auch ſolche für Frühobſt, für Spargeln, Gemüſe und für Konſer⸗ ven veranſtaltet werden. Für die drei erſten Gruppen wird ſich Bei der Ausſtellung der Konſerven wird neben ſtarker Beteiligung aus der Pfalz insbeſondere auf eine ſolche aus der Stadt Ludwigs⸗ hafen wie aus den benachbarten Städten und Gemeinden zu rech⸗ nen ſein. Es ſollen in dieſer Abteilung nur eigene Erzeugniſſe der Hausfrauen ausgeſtellt werden und zwar ſollen die in dem Haushalt benötigten ſteriliſierten Obſt⸗ und Gemüſeerzeugniſſe, Gelee, Marmelade, Säfte Dörrprodukte etc. in einfachſter Form zur Schau kommen. Die ausgeſtellten Konſerven ſollen nicht eigens für die Ausſtellung als Schauſtücke hergerichtet werden, ſondern ſie ſollen lediglich ein Bild geben, in welcher Weiſe ſie für den Hausgebrauch hergeſtellt werden. Als Preiſe werden Medaillen und Diplome zuerkannt werden. Neuſtadt. a.., 6. Maji. In den letzten Monaten wurden in hieſiger Stadt umfangreiche Kanaliſationsarbeiten vorgenommen. Man rechnete vielfach damit, daß man bei dem tiefen Umgraben des Bodens hie und da auf Funde aus der alten Neuſtadter Vergangenheit ſtoßen würde Bedauerlicherweiſe Weiſe wurden bis jetzt keine belangreichen Schätze gehoben. ſogar auf dem Marktplatz, der ja der älteſte Teil der Stadt iſt, fand man bei der Umgrabung lediglich einige Knochen aus der Zeit des früheren Gottesackers. Mehr diskutiert wurde über ein Halseiſen, das an der Ecke der Haupt⸗ und Kellereiſtraße ausgegraben wurde und das nach Ausſagen der Sach⸗ verſtändigen ein Ueberreſt aus der Zeit des früher an dieſer Stelle gebauten Prangers ſein ſoll. Weiter wurden Reſte einer alten höl⸗ zernen Waſſerleitung gefunden. Die wichtigſte Ueberraſchuna, die uns bisher die großen Umgrabungen gebracht haben, bleibt alſo die ſchon vor einiger Zeit von Dr. Mehlis gemachte Feſtſtellung. daß ſich in der Landſchreibereiſtraße in einer Tiefe von—4 Metern ein tertiäres Erd⸗Konalomerat befindet, das aus mächtigen Felsbrocken beſteht. die aus maſſigen Kalkſchichten ſich gebildet baben. Intereſſant iſt die Feſt⸗ ſtellung, daß der älteſte Teil der Stadt Neuſtadt auf dieſen Felsmaſſen im zwölften Jahrhundert erbaut wurde. Gerichtszeitung Landgericht Mannheim * Mannheim, 30. April(Sitzung der kleinen Strafkammer.) Vorſitzender: Landgerichtsdirektor Dr. Weiß. Schöffen: Karl Ohnsmann, Sattlermeiſter in Reilingen, Johann Georg Heid, 80 15 Plankſtadt. Vertreter der Anklagebehörde: Staatsanwalt Bre e. 2 Im Dezember 1923 entwendete Taglöhner Otto Raupp hier am Neckarvorland 5 Hühner, 2 Gänſe und eine Menge Holzkohlen. Vom Schöffengericht wurde Raupp zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt, welche Strafe mit zwei früheren Strafen zu einer Geſamtzuchthaus⸗ ſtrafe von 3 Jahren 6 Monaten vereinigt worden iſt. Die einge⸗ legte Berufung Raupps war erfolglos, infolge Reviſion des Ange⸗ klagten kam jedoch die Sache heute wiederholt vor der Strafkammer zur Verhandlung. Das ergangene Urteil lautet: Das ſchöffengericht⸗ liche Urteil wird dahin abgeändert, daß die Geſamtſtrafe von 3 Johren 6 Monaten auf eine ſolche von drei Jahren ermäßigt wärd.— Nach den Urteilsgründen wurde wegen Beweismangels die Verurteilung wegen Entwendung der Holzkohlen fallen gelaſſen, ſodaß die dieſerhalb erkannte Einzelſtrafe von 6 Monaten an der Geſamtſtrafe in Abzug kommt. Der Kaufmann Karl Bruckbräu aus Regensburg beſtellte bei dem Geſchäftsreiſenden eines Wäſchefabrikanten zwei Poſten Wäſche verſchiedener Art, die ihm, jedoch nur teilweiſe, zugeſchickt wurden. Der Fabrikant hatte infolge erhaltener Auskunft Beden⸗ ken, alle beſtellten Waren an Bruckbräu abzugeben. Bruckbräu blieb mit Zahlung der Waren im Rückſtande, ſtellte vielmehr einen Wechſel aus, den er ebenfalls nicht einlöſte. Vom Schöffengericht wurde Bruckbräu im Februar d. J. wegen Betrugs zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt, er gab ſich jedoch damit nicht zufrieden und legte Berufung ein, über die heute unter Wiederholung der Beweis⸗ aufnahme verhandelt wurde. Es erging Urteil: Das ſchüffengericht⸗ liche Urteil wird dahin abgeändert, daß der Angeklagte nur wegen Unterſchlagung verurteilt und die Strafe auf 14 Tage Ge⸗ fängnis ermäßigt wird.(Verteidiger: Rechlsanwalt Aug. Müller.) Sportliche Kundſchau Mannheimer Mai⸗ pferderennen Entſcheidungskämpfe der Beſten wird auch der Schlußtag der Mai⸗Rennen am nächſten Sonntag bringen. Der Roſengartenpreis, nach den Ausſchreibungsbeſtimmungen eine Zucht⸗ und Leiſtungsprüfung für erfolgreiche inländiſche Pferde, bringt die beſten Dreijährigen nun mit den älteren Vertretern ihrer Klaſſe zuſammnen. Das knappe Ende im Prüfungspreis der Drei⸗ jährigen bewies, daß der Süden mehrere ausgezeichnete Vertreter des füngſten Jahrganges beſitzt und jeder Rennmann, Züchter und Sportsfreund ſieht mit Spannung dem Roſengartenpreis entgegen, um das Können des Nachwuchſes im Kampf mit den erprobteſten älteren Kämpen beurteilen zu können. Ueber den 2000 Meter Kurs haben an den erſten Renntagen im Sunlicht⸗Preis und im Neuwieſenrennen Vertreter der beſten Klaſſe um den Sieg gekämpft. Dder Frühjahrspreis am Schlußſonntag mit ſeiner um 400 Meter größeren Diſtanz wird nun entſcheiden, welche Pferde neben Schnelligkeit auch genügendes werden die Vertreter der deutſchen Zucht einen ſchweren 9 haben, zumal auch die erſten Tage wieder gezeigt haben, daß di Ausländer auf der Mannheimer Bahn— offenoar infolge der ihnen hier beſonders zuſagenden klimatiſchen und Bodenverhällniſſe 9 meiſt weit beſſere Leiſtungen zeigen wie auf norddeutſchen Renn⸗ bahnen. 8 Den Glanzpunkt des Meetings verſpricht der der Stadt Mannheim zu werden, mit 10000 Mark Geld⸗ preiſen und Ehrenpreis das wertvollſte Jagdrennen. Der Rhein⸗ gold⸗Pokal am letzten Sonntag und der Preis vom Rhein am Dienstag waren Rennen der beſten inländiſchen Pferde, die Ausländer dagegen gaben im Preis von der Pfals faſt ganz unter ſich— von 10 Startern waren 7 Ausländer— eine eindrucks⸗ volle Probe ihres Könnens. Dieſe Rennen führten über 3400 Meter bezw. 3700 Meter, der Preis der Sladt Mannheim dagegen ſtelll mit ſeinen 4000 Meter und ſchwereren Sprüngen weſentlich höhere Anforderungen an die Teilnehmer. Wie ſich dier nun zufammen? treffenden In⸗ und Ausländer mit dieſem Kurs abfinden werden, iſt eine offene Frage, ſicher aber iſt nach dem ſchönen Verlauf der erſten Tage ein ſelten gutes Feld von ſicheren Springern und aus⸗ deuernden Gallcpierern am Start zu erwarten. Die Ställe werden beſtrebt ſein, durch Beizug der beſten Jockeys ihre 18⸗ ſichten zu verbeſſern Oertel, der unbeſtritten weitaus beſte und erfolgreichſte deutſche Hindernisjocken— der am Sonn⸗ tag den Rheingoldpokal und den Preis von der Pfalz, am Dienstag das Hürdenrennen beſtritt,— dürfte wieder ien Sattel ſein, ebenſo der Italiener Pandolfi, der ebi ſeinem erſten Ritt in Deutſchlan im Preis von der Pfalz vor Oertel erſter war und damit ein ehren⸗ volles Debüt gab. Die Teilnahme dieſer Reitergrößen wird au die übrigen mit der Bahn vertrauten Jockeys anſpornen, ihr Beſtes zu geben, wie ja ſchon die ohne Unfälle verlaufenen, in ſchärſſtem Tempo beſtrittenen Rennen der erſten Tage zeigten. Meſſen und Ausſtellungen Deulſche Pelzmodeſchau 1925 in Leipzig Die diesjährige Pelzmeſſe wurde wiederum mit einer Pelz⸗ modenſchau eröffnet. Das Ausland tritt ſtark als Käufer auf. Man hegt heute Zuverſicht, daß der Leipziger Platz als Metro⸗ pole des Pelzhandels ſeinen Weltruf, den er vor dem Kriege be⸗ ſeſſen hat, wieder erlangen wird. Hierbei erwähnenswert iſt, daß auch eine Mannheimer Firma auf der Pelzmodenſchau ver⸗ treten iſt. Es handelt ſich um das ſeit 22 Jahren beſtehende Pelz⸗ modenhaus Richard Kunze, das 7 auserwählte Modelle eigener Herſtellung zeigt. Die dazu paſſenden Kleider wurden von der Firma Fiſcher⸗Riegel geſtellt. Die Modelle beſtanden aus lauter Edelfellen. Beſonders wurde ein Hermelin⸗Umhang mit Graufuchsbeſatz bewundert und von vielen Fachleuten als das ſchönſte Stück der ganzen Vorführung bezeichnet. Es reihten ſi dieſem Mäntel und Jacken aus Kanada⸗Nerz, Naturbiſam und Per⸗ ſianer, ſowie ein Automantel aus Tigerkatzen und ein Fantaſie⸗ mantel in moderner Karoverarbeitung an. Wie wir hören, wird das Pelzmodenhaus Kunze in der nächſten Zeit dieſe Modelle in den Schaufenſtern am Paradeplatz zeigen. Aus dem Jonnkag wüd ein Pesttag, wenn Sie etwas Schönes backen Nach Dr. Oetker's sorglältig ausprobierten Rezepten ist selbst das Backen dei schönsten Torte kinderleicht. Bitte versuchen Sie: Buttereremetorte. hochſein Zutaten: Creme: ½ Liter Milch, 1 Päckch Dr. Oelker's Vanille- Teig: 100 g Weizenmehl, 100 gr. Getker's Qustin, 200 K Zucker, 3 Eier, 4 Eßloffel Wasser, ½ Päck Dr Oeiker's Backin, das Abgerlebene emer Zitrone und 1 Ehlöffel Saft. Puddingpulver, 150 g Zuecker, 175 fg Butter, 30 g Palmin, 25 fg gerlebene Mandeln. Wie billig sich die Torte stellt, kann jede Hausfrau selbst se. r leicht berechnen. Zubereltung: 3 Eigelb werden mit dem Zucker, 4 Eßlöffel Wasser, dem Abgeriebenen und dem Saft der Zitrone schaumig gerührt. Nach und nach gibt man das mit dem Backin gemischte Mehl un Qustin hinzu verröhrt alles glat: und zieht zuletzt den steit geschlagenen Schnee unter den Teig. gibt ihn in eine gefetiete Form und bäckt bei gelinder Hitze. Creme: Von ½ 1 Milch, 150 g Zucker, 1 Päckchen Vanille-Puddingpulver kocht man nach angegebener Vorschrift einen Pudding, den man bis zum Erkalten rührt. Danach schlägt man 175 g Butter und 30g Palmin schaumig und rührt löfielweise die Creme darunter. Den erkalteten Tortenboden schneidet wan in 3 Scheiben, bestreicht jedes Teil mit der Creme und setzt sie aufeinander. Die Oberflacne und die Seiten bestreicht man ebenfalls mit der Creme, und garniert die Oberfläche mit dem Spritzbeutel. Die Torte bestreut man mit den geriebenen Mandeln, die vorher in etwas Zucker und Butter braun geröstet sind. Em59 Verlangen Sie vollständige Rezepthücher kostenlos in den OGeschäften oder, wenn vergriffen, umsonst und portofrei von Dr. A. Oetker, ZBielefeld. die Beteiligung hauptſächlich auf die landwirtſchaftlichen Betriebe] Stehvermögen beſitzen. Gegen die guten am Platze befindlichen 0 in den Landgemeinden der Pfalz und auf die Gärtnereien erſtrecken. franzöſiſchen, italieniſchen, belgiſchen und öſterreichiſchen Pferde — 0 ee Geſellſchaſt für neue Muſil Werke von Schönberg und Strawinsky Es gibt Leute, die meinen, ſie müſſen etwas Neues unbedingt großartig finden; nicht etwa, weil ſie zu den„Moderniſten“ gehören — ſolche ſind meiſt mit einer gewiſſen Ueberzeugung bei ihrem Urteil—, vielmehr aus der Furcht, etwas zu negieren, was ſich irgend einmal früher oder ſpäter als groß und ſchön herausſtellen könnte. Und wenn maa ſich in der Geſchichte umſieht, haben ſie eigentlich gar nicht ſo unrecht, nur begehen ſie einen Irrtum; ſie glau⸗ ben, die ſedem Urteil dienliche Vorſicht walten zu laſſen und ſind doch nur das Opfer eines recht unzweckmäßigen Vorurdeils. Nein, ehrlich gegen ſich ſelbſt ſein, iſt die einzige Möglichkeit, eine Aus⸗ ſage über einen Eindruck zu machen; das ſei an einer Stelle betont, an der es ſcheinen könnte, daß wir mit einem bündigen Urteil zurückhalten. Und doch iſt uns ein ſolches über Schönbergs „Pierrot Lunaire“ nach der geſtrigen Aufführung aus folgen⸗ den Gründen nicht möglich. In der an dieſer Stelle erſchienenen Einführung verſuchten wir, ſo gut es ging, das Prinzip der Schön⸗ berg'ſchen Muſik mit Rückſicht auf dies Werk zu umſchreiben. Wir kannten dabei das Werk lediglich aus der Partitur und freuten uns darauf, der inſtrumentalen und rezit«toriſchen Ausbreitung dieſes grammatikaliſchen Muſterbeiſpiels in ſtrende Linien gekleideter Atonalität, dieſer ſeltſamen Kanonſchule zu lauſchen. Wir hofften, aus dem Walzer, aus der, durch ein Nobenbeiſpiel hervorgehobenen, Paſſacaglia, aus der Barcarole einen greifbaren Eindruck zu ge⸗ winnen. Was kam? Einige ſchwarzgekleidete Damen und Herren be⸗ traten das Podium des noch nie ſo hell erleuchteben Harmonieſaals und begannen zu ſpielen und den Sprechgeſang der Meledramen wiederzugeben. Die Wirkung war, wir bekennen es, ernüchternd. Doch dieſe Ernüchterung heißt nicht Schönberg ſie fällt für uns zuſammen mit dieſer Wiederg. be. Dabei ſoll ſedoch kein Mißver⸗ ſändnis obwalten! Die Ausführenden ſchienen dur hweg Muſik⸗ kräfte allererſten Ranges zu ſein. Der Spieler der beiden Flöten zum Veiſpiel iſt ohne Zweifel ein höchſt achtunggebietender Virtvos auf ſeinem Inſtrument. Auch die Klavierſpielerin Elſe Kraus beſtet außerordentlich ſtarke, auf einer erſtaunlichen Technik auf⸗ gebhaute Ouali äten. Und was die Vertreterin des vortragenden Feils betrifft, ſo beſitzen wir vor dem Namen Marie Gutheil⸗ Schoder eine viel zu arobe Achtuna, ols daß wir an der hohen künſtleriſchen Kultur dieſer Sängerin zweifeln könnten. Werkwürdig war uns eigentlich nur einer: der Dirigent Walter er ſoll aus der Schule Schönbergs ſtammen und inter⸗ Herbert: pretier den„Pierrot Luncire ſo? Wa“— das allerwichtigſte!— Möglichleit des Abſtrahierens zu verſchaffen. jenes für den Sinn des ganzen Werkes ſo charakteriſtiſche Schweben der vortragenden Stimme da, jene damit etwas Unwirkliches gebende Sprechmelodie? Was es ſein ſollte, war wohl meiſterlich muſikaliſch fundiert, aber es entſprach ſo gar nicht dem, was uns als eigent⸗ licher Gehalt von Schönbergs Werk aus der Partitur entgegentrat. Und dann die Intenſität der inſtrumentalen Vermittlung! Alles notenmäßig einwandfrei, daran ſei nicht gezweifelt. Doch ſchon die Stärkegrade entfernten ſich von der inneren Notwendigkeit; alles erſchien viel zu dick aufgetragen. Wenn irgendwo Farben zuſam⸗ mentreffen, die für den erſten Blick auseinanderzufallen drohen, dann ſpannt man einen Schleier davor. Und dieſer Schleier vor dem Ganzen fehlte! Nur eins war verdeckt: die an ſich ſchon das Zwiſchenreich nicht verkörpernde Rezitationsſtimme: deshalb fand man ſie überflüſſig. Und außerdem die Helle des Scals, die deut⸗ liche Empfindung des Sluhls, des Nachbars, der Wände,— neia, das war nicht die Welt, in der die Viſionen des Mondpierrots zu ihrem ſchemenhaften Leben erwachen konnten Schönbergs Muſik beſitzt einen ſo hohen Grad von Abſtraktion, daß es dem Hörer gegeben ſein ſollte, ſich ſchon rein äußerlich die Entweder durch Ver⸗ ſenken der begleitenden Inſtrumente oder durch Spielen hinter einem Vorhang, während nur die Vermittlerin der Worte unmittelbar dem Hörer gegenüberſteht. Aber das iſt nicht ſo weſentlich, wie die voll⸗ kommen fehlende Geiſterhaftigkeit in der Interpretation. Was dies Schönbergſche Werk wirklich ſein könnte, war an ganz wenigen Stellen von ferne zu ahnen, ſo z. B. in der dem Celliſten Hans Münch⸗Holland zu dankenden„Serenade“. Sonſt blieb nichts, was uns in die Lage ſetzen könnte, unſere geſtern geſtellte Frage nach dem Wert des Werkes zu beantworten. Dazu muß man das Empfinden haben, es zu hören. Und dies Empfinden wollte ſich nicht einſtellen. Eine nicht gering zu ſchätzende Entſchädigung bildete das Oktett für Blasinſtrumente von Strawinsky, Ein ganz köſtliches Stück! Von bezwingender Lebendigkeit, dazu er⸗ friſchend durch das mit einer wundervollen Selbſtverſtänd ichkeit hineingeſtreute grotesk⸗komiſche Element. Strawinsy macht ſich gerne über etwas luſtig, doch er grinſt nicht, er lacht! Und die ſes Lachen wirkt anſteckend und befreiend. Eine Sinfonia leitet ein. In reizvallem Taktwechzel gleitet ein keckes Thema durch die Inſt u⸗ mente, die zwei Fagotte bellen, leicht und frei gibt ſich im Stakfato der Scherz, die Laune. Ein Thema mit Variationen bildet dos An⸗ dante. Durchſichtig und klar liegt alles ausgebreitet. Dabei wird in Dreiachteln regelrecht zun Tanz aufgeſpielt. Drauf ein flottes Finole. Das alles lebt, und man freut ſich dieſes Lebens. Den Spielern, die ſich aus zwei Herren des Leipziger Gewandhaus⸗ orcheſters und vier Herren vom Franktfurter Opernorcheſter zu⸗ ſammenſetzten, iſt dieſe ſamoſe Gabe beſonders zu danfen. Sie hatte mehr als bloß die gute Eigenſchaft, den Abend doch noch in Wohl⸗ gefallen ausklingen zu laſſen. Dr. K, Theater und Muſik Nafionaltheakter Mannheim. Die Wiederkehr von Jagues urlus hatte das Gute, ihn in drei Partien während einer Spiel⸗ 17 hören zu können. Geſtern ſang er die Titelrolle im„Sieg⸗ ried“,. Daß er auch hier durch die Leuchtkraft ſeiner Stimme zu bleibenden Eindrücken verhelfen würde, ſtand nach ſeinem Triſtan feſt; dennoch war man von der Jugendlichbeit überraſcht, mit der der über ein Menſchenalter wirkende Sänger ſeinen kühnen Helden aus ſtattete. Nichts von gewollter Friſche, von gekünſteltem Jugendmul. Alles gab ſich natürlich und echt. Doch darin beſtand gicht da⸗ Weſentliche dieſer Siegfriederſcheinung; die eigentliche Stärke lag vielmehr in der Vertiefung der gefühlvollen Momente. So war der Schmerz Siegfrieds über den Tod der Mutter im erſten Akt tief er⸗ greifend. Noch mie hat dieſe wundervolle Stelle ſo innig auf uns gewirkt wie hier. Zu beſonderer Größe wuchs die Verkörperung bel der, in die Spannung Mann und Weib geſtellten Gefühlswelt der letzten Szene des dritten, den Glanzpunkt von Wagners ganze Schaffen darſtellenden, Aktes. Die dem Sänger willig gshorchende Stimme gab wieder ſchönſte Klangbilder in reizvollen Farben. Die Lieder des erſten Aktes erklangen friſch lebendig. Nur für eines kann er nichts: das Verlaſſen der Grenzen des Geſangs iſt nicht ſeine Schulß. Von dem uns zugewieſenen Gemerk aus iſt die Jntenſität des Orcheſterklangs durch die zu große Nähe ſchwer in der Geſamt⸗ wirkung für das ganze Haus zu erkennen. Wenn man jedoch in ſo vorgeſchobener Poſition einen, doch nicht gerade ſchüchternen, Sänger nur noch hört, wenn er ſchreit, dann muß wohl die Orcheſterſtärke daran ſchuld ſein. Und in der Tat, Herr Lert gab ſich alle Mühe einen Tönewall aufzuwerfen, den kein noch ſo ſtarker Held über⸗ winden konnte. Im dritten Akt gab es zwei Striche. Berühmte Te⸗ nöre wollen das ſo Die Striche bei Wagner ſind allerdings ein Thema, das man nicht von vornherein obweiſen darf! Weingartners Ausführungen hierzu ſind immer noch von aktueller Bedeutſamkeit. Aber den drithen Sieofriedakt ſollte auch ein hochangeſehener Helden⸗ tenor möglichſt ſo laſſen wie er iſt. Wir hätten dem Gaſt z. B. Siegfrieds ins Detail gehende Aueinanderſetzung mif Wotan Jeh⸗ wohl geglaubt. Urd warum ſoll Brünnbilde nicht mehr ihr Roßz Grane im Tann wiederblicken, weshalb nicht mehr Helm und Brünne dermiſſen? Aber ſo ſind die Heldentenörel Wir wollen jedoch dorüber nicht vergeſſen, molche Fülle von ſchönen Eindrücken wir dem Gaſt zu danken haben, end dabei auch der Opernleitung gedenken, die un? dieſen Gewiß vermittelte. Der übrigen Mitwirkenden audochten wit bereits anläßlich der Januc auffüſhrung; ſie gaben alle ihr Boeſtes. 1Der Beifall war ein Creſzendo des Entzückens. Dr. K. — — — — —— VCVCVCFFFTTTCCCCTCCCCCCCDVVVVVVVVVTVVVVVTVVVVVVT——T— ——hꝗö ⅛˙ͤ)6 ˙ K r— eeor ——er 2 ——— r— cr— 22— 1 0 die Donnerstag, den 7. Mai 1925 geue Mannheimer Feſtung(Mittag⸗Nusgabe) 5. Seike. Nr. 210 [Neue Mannhei mer Zeitung» Handelsblatt vom oberrheiniſchen Kohlenmarkt Ruhrkohle n. Die Frachtſätze für Kohlen von Duis⸗ 100 und den Hafenplätzen des Rhein⸗Herne⸗Kanals nach dem Ober⸗ dolle 805 außerordentlich günſtig. Der gute Waſſerſtand erlaubt de S bladung bis Karlsruhe, ja ſelbſt bis Kehl⸗Straßburg. Auch Fra chiffahrt nach Baſel iſt wieder aufgenommen worden. Für und Schlepplohn von Duisburg nach Mannheim wurden in don etzten Tagen 1,40—1,60 pro Tonne gefordert und gezahlt, aw Zechen⸗Hafenplägen des Rhein⸗Herne⸗Kanals nach Mannheim Waß 0,0% mehr. Von den Kanal⸗Zechen, die die auf dem ſefe erweg nach Süddeutſchland gehenden Mengen reſſlos zu in in der Lage wären, ſtellt ſich der Transportſatz bis frei aggon Mannheim heute etwa wie folgt: Anſchlußfracht zum Hafen und Kippen racht und Schlepplohn bis Mannheim inſchlagskoſten in Mannheim 0,80„ bis 1,.— 4. 1,60„ bis 1,80„ 0,0„ 0,40„ zuſammen 2,80& bis 3,20 Nebengebühren u. Mindergewichts⸗Riſiko ca. 0,50„ 970, zuſammen 3,30 bis 3,70 4 duaſer ſelten niedere Transportſatz bietet den oberrheiniſchen Ver⸗ die ſchern Anreiz zur Eindeckung und Bevorratung, ſie müſſen jedoch Wahrnehmung machen, daß bei der fortſchreitenden Einigung ſind uhrkohlenſyndikat nur ſelten noch Qualitätskohlen zu haben 2 die in eigener Regie nach dem Oberrhein verſchifft werden Fohlen; Im Ruhrkohlenſyndikat hat man ſich dahin geeinigt, dem ber lenkontor Weyhenmeyer u. Co. das Alleinrecht der Waſſer⸗ Aiaachteng und des Verkaufes der Ruhrkohle nach Süddeutſchland Gals Baden, Württemberg, Bayern, Heſſen und die ſüblichen Burt der Rheinprovinz und von Heſſen⸗Naſſau ſowie das Land der enfeld) zu übertragen. Nach dem jetzigen Stand der Syndikats⸗ uhandlungen beſteht kaum Zweifel darüber, daß ſämtliche Ruhr⸗ den Syndikatsvertrag unterſchreiben oder auf Anordnung 90 Reichswirtſchaftsminiſters unterſchreiben müſſen. Für die vom Mölentontor Weyhenmeyer u. Co. nach Mannheim gebrachten engen werden für den Transport von Zeche bis frei Waggon onnnheim, die ſeit etwa einem Jahr unverändert gebliebenen Sätze gefe 6,85„ für die Tonne Kohlen und 7,35 für die Tonne Koks 57 fordert. Bei dieſen Zuſchlägen entfällt der Anreiz zur Eindeckung er Bevorratung, der Radius der Konkurrenzfähigkeit der Liefe⸗ bangen über Oberrhein⸗Umſchlagsplätzen gegenüber den unmittel⸗ 25 Eiſenbahnlieferungen ab Zeche bleibt kurz(nur etwa 100 Km. 900 Land hinein), und es iſt eine kaum dageweſene Stille im Achlenvertehr auf dem Rhein zu verzeichnen. Dabei iſt nicht außer 9 t zu laſſen, daß bei der allgemein geringen Beſchäftigung der Aanſkrie der Bedarf Süddeutſchlands an ſich außerordentlich ſtark 1 rückgegangen iſt und daß dem Kohlenkontor bei ſeinem Feſthalten 0 den hohen Oberrhein⸗Zuſchlägen, wie wir ſpäter im einzelnen ſoben werden, manches Geſchäft an andere Erzeuger⸗Gebiete ver⸗ in geht. Das Eindringen anderer Kohlen nach Süddeutſchland wird ſtark gefördert durch den Umſtand, daß vom Kohlenkontor Jedenmever. entgegen den Stinnes'ſchen Bemühungen, dem echen⸗ und dem freien Handel eine über das Kohlenkontor mittel⸗ e geringe Betätigungs⸗ und Verdienſtmöglichkeit gelaſſen wird, — daß ſelbſt die Ruhrzechen handels geſellſchaften im begreif⸗ Bben Beſtreben der Selbſterhaltung bei den mittleren und größeren betrieben, die der unmittelbaren Belieferung durch das Kohlen⸗ Entor vorbehalten ſind, Geſchäfte in engliſchen, ſchleſiſchen und gaarkohlen zu machen ſuchen und teilweiſe Erfolg haben.— Die ſäbaltend kühle Witterung ließ einen gewiſſen Bedarf an Brenn⸗ ſeffen für Raumheizung bis in den Mai hinein beſtehen. Dagegen t bis jetzt nicht zu beobachten, daß der Kleinhandel von der Ver⸗ illigung der Hausbrandſorten während der Sommermonate Ge⸗ tauch macht zur Anſammlung von Vorräten für den Herbſt. Wegen er Kapitalknappheit und der hohen Bankzinſen dürfte es auch in 8 15 Tonwaren-Induſtrie Wiesloch.-G. in Wiesloch Die.⸗V., in der die Stammaktien mit 6992 Stimmen und Vorzugsaktien mit 1440 Stimmen vertreten waren, genehmigte inſtimmig die von der Verwaltung gemachten Vorſchläge und i beſchloß für das Geſchä' sjahr 1924 eine Dividende von rozent ſofort zur Auszahlung zu bringen. Die turnusgemäß dusſcheidenden Mitglieder des Aufſichtsrats, Architeft Joſef Köch⸗ mn Manntleim und Dr. ing. Friedrich Bonte⸗Düſſeldorf wurden iedergewählt. ——u— 1-tu- Volksbank Eberbach. Der Reingewinn beläuft ſich uf 11 432/ und wird verteilt: 24 Prozent Zins auf die ein⸗ Vahlten Geſchäftsanteile mit 1500, Aufwertungsfonds 3500 4, Ketriebsfonds 5000, Spezialreſervefonds 1600 Kl. Zur größeren reditbeſchaffung genehmigte die.⸗V., daß die Haftſumme der Venoſſen von 200 auf 400 erhöht wird. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Tabak⸗ Porikanten Peter Friedrich in Bruchſal wurde Termin zur rüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen auf 15. Mai eim Amtsgericht Bruchſal feſtgeſetzt. 5 3,Anion“, Pfalz-Sdarländiſche Bürſtenfabriken.-G. Landau falz), Sulzbach(Saar). In der am Montag nachmittag abgehal⸗ dnen.V. der„Union“, Pfalz⸗ Saarl. Bürſtenfabriken.⸗G., Cündau(Pfalz), Sulzbach(Saar), wurde ein Beſchluß über die iquidation der Unternehmungen einſtimmig gefaßt. Zu Jcguidatoren wurden beſtellt: Karl Schmelzle, Kaufmann, und akob Wagner, Fabrikant, beide in Landau. Die.V. nahm davon bſtand, mit Rückſicht auf den Beſchluß der Liquidation, einen ewinn für das abgelaufene Geſchäftsſahr zur Ausſchüttung zu bringen. lic, O vereinigte Kunſtſeidefabriken Frankfurt d.„. Nach reich⸗ 52 en Abſchreibungen ergibt ſich ein Reingewinn von 887 ReI, der auf neue Rechnung vorgetragen wird. Von der duusſchüttung einer Dividende wird daher Abſtand genommen. Nach 128 Mitteilungen der Geſellſchaft war es die Inflation, die Wirt⸗ aftskriſe und nicht zuletzt die um das beſetzte Gebiet eingerichtete ollgrenze, die zu dem dividendenloſen Abſchluß führte. * Berein für chemiſche Induſtrie in Mainz. An der Frank⸗ luter Börſe verlautet, daß die Dividende des Vereins für chemiſche uduſtrie in Mainz, die mit 10 Prozent in Ausſicht genommen ar, niedriger zu ſchätzen ſei, weil die Geſellſchaft durch das neue —— den nächſten Monaten nur zu beſcheidenen Bezügen dieſer Art kommen. Braunkohlen. Es waren in der letzten Zeit einige Schiffs⸗ ankünfte mit rheiniſchen Rohbraunkohlen, offenbar für Spezial⸗ Feuerungen beſtimmt, feſtſtellbar. Braunkohlenbriketts fanden ſchlanken Abſatz. Der Preis für rheiniſche Hausbrandbriketts betrug im April 12,00 die Tonne Frachtbaſis Liblar, er iſt feſtgeſetzt für Mai⸗Juni auf 11,00, Juli 12,00, Auguſt 13,00 l, September⸗März 14,00 alles pro Tonne Frachtbaſis Liblar. Die Lieferungen ab Oberrhein werden auf der gleichen Fracht⸗ grundlage mit einer Ermäßigung von 1,00„ pro Tonne für Bruch verrechnet. Dieſe Verrechnungsart laſſen die Lieferungen rheiniſcher Briketts ab Umſchlagsplätzen weiter ins Hinterland hineingehen als Ruhrkohlen bei den ſtarren Oberrheinzuſchlägen des Kohlenkontors. Die Schiffahrtsabteilung der Vereinigungsgeſ. Rhein. Braunkohlen⸗ werke iſt daher befriedigend beſchäftigt.— Die mitteldeutſchen Werke treten in die Frankoparität für rheiniſche Briketts ein, ſo alſo, daß mitteldeutſche Briketts franko ſüddeutſcher Empfangsſtation immer gleich viel wie rheiniſche Briketts franko Empfangsſtation koſten. Einzelne mitteldeutſche Werke lehnen jedoch die Lieferung ab, wenn ihnen bei dieſer Verrechnungsweiſe weniger als 10,00 pro Tonne ab Werk bleibt.— Es ſteht zu erwarten, daß Hausbrandbriketts auch über den Sommer gefragt bleiben, nachdem ſich im ver⸗ gangenen Winter trotz ſeiner Milde allenthalben eine außerordent⸗ liche Knappheit an Braunkohlenbriketts bemerkbar machte. Saarkohlen. Die Saarkohlen ermäßigten ſich mit Wirkung ab 1. Mai um 1,/00 pro Tonne für Lieferungen nach dem rechts⸗ rheiniſchen Süddeutſchland. Die Nachfrage nach Saarkohlen war nach den Preiserhöhungen vom 1. Januar und 1. März weſentlich zurückgegangen. Es iſt zu hoffen, daß die jetzige Preisermäßigung eine Belebung des Geſchäftes mit ſich bringt. Schleſiſche Kohlen. Neben den im Abſchnitt„Ruhr⸗ kohle“ dargelegten Gründen tragen ſehr mäßige Forderungen der ſchleſiſchen Zechenbeſitzer dazu bei, daß die Kohle dieſer Her⸗ kunft in füddeutſchen Gebieten, nach denen ſie in Vorkriegszeiten koum hinkam, ſich halten und weiter vordringen kann, trotz der Erhöhung der Frachtſätze für die im Verkehr von Schleſien nach Süddeutſchland in Betracht kommenden Kilometerzahlen. Stück⸗ kohlen und grobe Nüſſe ſind z. B. zu Preiſen zwiſchen 12,00 und 13,00„ pro Tonne ab Zeche zu haben(gegenüber 20—21,00 ab Ruhrzechen). Der Veſchluß des Reichskohlenrates vom 1. April, demnächſt oſtoberſchleſiſche(polniſche) Kohlen nur noch dann in das Reichsgebiet zuzulaſſen, wenn die deutſchen Kohlenreviere den Inlandbedarf nicht voll befriedigen können, wird vorausſichtlich eine völlige Verſchiebung auf dem Kohlenmarkt des öſtlichen Reſchs⸗ gebietes mit ſich bringen, ſo daß der öſtliche Markt die Kohlen der verbleibenden deutſch⸗oberſchleſiſchen und der niederſchleſiſchen Gruben aufnehmen und die Kohle ſchleſiſcher Herkunft nicht mehr den weiten Weg nach Süd⸗ und Weſtdeutſchland machen wird. Engliſche Kohlen. Die Importeure engliſcher Kohlen, die die ganze Gunſt der Rheinfrachtverhältniſſe dem Käufer zuaute kommen laſſen, ſind in der Lage, gleichwertige Kohlen um—4 00 4 pro Tonne billiger am Oberrhein anzubieten und zu liefern als die Ruhr. Mengenmäßig ſpielt dieſe Konkurrenz für die Ruhr keine große Rolle, weil auch für die engliſche Kohle ein die Einfuhr ſtark einſchränkender Beſchluß des Reichskohlenrates ähnlich dem wegen der Einfuhr polniſch⸗oberſchleſiſcher Kohle vorliegt. Gaskoks. Die oberrheiniſchen Gaswerke haben es trotz des milden Winters verſtanden, ohne erhebliche Vorräte in den Sommer hineinzugehen allerdinas auf Koſten des Preiſes, der bei einzelnen Werken oft nur die Hälfte des Nreiſes für Ruhrzechenkoks betrug. Es iſt bei den Gaswerken das Beſtreben zu beobachten, durch Ver⸗ wendung beſter Kohle einen guten, an den Zechenkoks heran⸗ reichenden Gaskoks zu erzeugen, um ſich auf dem Markt zu be⸗ haupten. Die Nachfrage nach Gaskoksgrieß war in der letzten Zeit nicht ganz zu befriedigen. Methylalkohol⸗Verfahren der Vadiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik im Abſatz ihrer Erzeugniſſe ſtark beeinträchtigt ſei. Eine vertragliche Abmachung über den Abſatz mit der Badiſchen Anilin⸗ und Soda⸗ fabrik ſcheine im Gange zu ſein.(Eine Auskunft hierüber war nicht zu bekommen. Die Schriftl.) r- Adler u. Oppenheimer.⸗G. Die bekannte Oppoſitions⸗ gruppe hat, wie ſie uns ſchreibt, ſich entſchloſſen, nachdem die erlaſſenen gerichtlichen Entſcheidungen ſämtlich zugunſten der be⸗ klagten Geſellſchaft ergangen ſind, von einer Weiter⸗ verfolgung aller ſchwebenden Rechtsſtreitigkeiten a biz u⸗ ſehen. Auch die gegen die Beſchlüſſe der.⸗V. vom 28. März ds. Is. eingelegten Widerſprüche ſind zurückgezogen worden. O Abſatzkriſe im Ruhrkohlen-Bergbau. Nach Blättermeldungen ſchreiken infolge Abſatzmangels eine Reihe von Zechen zu umfang⸗ reichen Betriebseinſchränkungen und Arbeiterent⸗ laſſungen. Es heißt, daß etwa—6000 Arbeiter entlaſſen werden ſollen, weil die Geſellſchaften zur Aufrechterhaltung ihrer Betriebe finanziell nicht mehr in der Lage ſind. Es wäre zu wünſchen, daß das neue Ruhrkohlenſyndikat eine Beſſerung der Arbeitslage bringen würde. O Mitteldeutſches Braunkohlenſyndikat. Die Unterſchriften im Mitteldeutſchen Braunkohlenſyndikat gelten auf zwei Jahre. Alle Werke ſind verpflichtet, ſich den Einſchränkungs⸗ und Preisvorſchrif⸗ ten zu fügen. O Vom Glöckner⸗Konzern. Das Krefelder Stahlwerk weiſt bei 359 612 Rell einen Verluſt von 321956./1 aus. „Vereinigte Königs- und Laurahülte.-⸗G. Das Kohlen⸗ geſchäft hat weiter nachgelaſſen. Der Betrieb auf dem Hugo-⸗Schacht der Gräfin Laura⸗Grube iſt endgültig eingeſtellt worden. Deutſche Kabelwerke.⸗G., Berlin. Die Geſellſchaft erzielte für 1924 einen Reingewinn von 395 952 RI, aus dem die Vorzugsaktien 6 Prozent Dividende und 6 Prozent Dividenden⸗ rückſtände und die Stammaktien ebenfalls 6 Prozent Dividende erhalten.„Die Leiſtungsfähigkeit des Werkes hat ſich verdoppelt. Die Beſchäftigung hat in allen Abteilungen für das neue Geſchäfts⸗ jahr weſentlich zugenommen. gleichen Zeit des Vorjahres auf mehr als das Doppelte geſtiegen. * Andauernd große Haldenbeſtände im Bergbau. Die Abſatz⸗ lage im Ruhrkohlenbergbau iſt, wie von fachmänniſcher Seite verlautet, nach wie vor ſchlecht. Die Haldenbeſtände haben eine weſentliche Aenderung nicht erfahren und ſind noch ſehr groß. Bei den übrigen Steinkohlenrevieren iſt die Lage ähnlich. Die Umſätze ſind gegenüber derN Deviſenmarkt Nachbörslich kamen folgende 4⸗Uhr⸗Nachmittagskurſe aus New York: London 48576, Paxis 518 ſchwächer, Schweiz 1934, Italien 410,50, Holland 4020, Kriſtiania 1685 ſchwächer, Kopen⸗ hagen 1885 ſchwächer, Stockholm 2677, Brüſſel 503,50, Buenos Aires 3873. An Arbitragekurſen notieren: Dollar gegen Paris 19,30,50, London gegen Paris 93,65, London gegen Schweiz 25,09, London gegen Mailand 118,12, London gegen Amſterdam 12,07, London gegen Brüſſel 96,35, Zürich gegen Mailand 21,22,50. In Goldmark bzw. Goldpfennig koſten: der Dollar 4,20, London 20,38 ¼, Paris 21,75,50 Pfg. ſchwächer, Schweiz 81,23 Pfg., Italien 17,24 Pfg., Holland 1,68,82, Kriſtiania 70,77 Pfg, ſchwächer, Kopenhagen 97,18 Pfg. ſchwächer, Stockholm 1,12,42, Brüſſel 21,15 Pfg., Buenos Aires 1,62,60&.. O Börſenbeeichte Mannheimer Effektenbörſe O Mannheim, 6. Mai. Die Tendenz an der hieſigen Börſe war bei mäßigen Umſätzen im allgemeinen behauptet. Intereſſe zeigte ſich für Germania⸗Linoleum⸗Aktien, die 5 Prozent im Kurſe anzogen. Es notierten: Rheiniſche Creditbank 3,5, Südd. Disconto 98, Badiſche Anilin 137,5, Chemiſche Goldenberg 244, Continentale Verſicherung 37, Württ. Transportverſicherung, alte, 28, junge 25, Seilinduſtrie 60, Benz 4,5, Fuchs Waggon 1,1, Germania⸗Linoleum 170, Kabelwerk 8,9, Karlsruher Maſchinen 60, Portland⸗Zement 77,50, Unionwerke A Mannheim.5, Wayß u. Freytag 92, Zucker Frankenthal 3,8, Zucker Waghäuſel 3. Waren und Märkte Berliner Metallbörſe vom 6. Mai Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 5. 6. Aluminfum 5. 6. Elektrolytkupfer 129,25 129.25 in Barren 2,45⸗2,50 2,45•2,50 Raffinadekupfer—.——,— inn, ausl.———.— Blei—.——.— littenzinn———.— RohzinklBb.⸗Pr.)—.——.— Nickel.47-3,52.47˙3,52 do.(fr Verk. 0,66⸗,69 68 69 Antimon.08..10 1,09..10 Plattenzink 61—62 61—62 Silber für 1 Gr. 92.50.94,50 94·95 Aluminlum 2,35.2,40 2,35•2,40 Platin p. Gr.—.——.— London 6 Mai(W9) Metallmarkt.(In Lſt. f. d. engl. t v. 1016 Kg. 8. 6. 5. 6. Blei 32,50 82.13 Kupfer Kaſſa 60,35 60 13 beſtſelect. 64,25 64,25] Zink 34,80 84,80 do. 3 Monat 61,85 61,13] Nickel——„— Aueckſilber——— do Elektol.—.— 64.—] Zinn Kaſſa 241.50 243.— J Regulus—.——.— :-: Pforzheimer Edelmekallpreiſe vom 6. Mai. 1 Kg. Gold 2810 G. 2820.; 1 Kg. Silber 93,50 G. 94,50—96,00.; 1 Gramm Plat in 15,00 G. 15,75 B. -: Viehmarktberichte: Stockach, 5. Mai. Der Handel war flau. Farren 305, Ochſen 400—600, Kühe 365—630, Kalbinnen 400—660, Rinder 180—310 und Kälber 130—145 l. Auf dem Schweinemarkt war der Handel mittelmäßig. Läufer 80—90 und Ferkel 35—75„.— Pfullendorf, 4. Mai. Ochſen 360—820, Kühe 330—560, Kalbinnen 300—600, Rinder 255—460, Farren 200 bis 650, Jungvieh 90—200 und Schweine pro Paar 40—70.. Der Handel war drückend. 2: Nürnberger Hopfenberichk vom 5. Mai. Auf dem geſtrigen Hopfenmarkt waren 10 Ballen Zufuhr zu verzeichnen. Verkauft wurden 10 Ballen. Tendenz ſehr ruhig. Hallertauer wurde zu 275—330. angeboten. : Allgäuer Bukter⸗ und Käſebörſe vom 6. Mai. Die Preiſe ſind Erzeugerverkaufspreiſe ab Station des Börſengebietes ohne Verpackung per 1 Pfund Butter I. 1,63, II. 1,45—1,55„. Gute Ware findet ſchlanken Abſatz. Weicher Käſe mit 20 Prozent Fett⸗ gehalt, grüne Ware, im Einkauf 34—37 Pfg., die billigeren Preiſe wirken anregend. Allgäuer Rundkäſe mit 45 Prozent Fettgehalt wie in der Vorwoche 1,10—1,32 l. -m- Deutſcher Metallmarktberichk.(Mitgeteilt von der Metall⸗ und Rohſtoff⸗Geſellſchaft m. b.., Berlin SO 16.) Die Preiſe am deutſchen Metallmarkt gingen, veranlaßt durch niedrigere Londoner Notierungen gegen Ende der laufenden Berichtswoche wieder herunter. Die in der vergangenen Woche beobachtete beſſere Kauf⸗ luſt des Konſums ſetzte ſich in dieſer Woche nur in ſehr geringem Umfange fort. Die Induſtrie iſt teilweiſe noch gut mit Aufträgen verſehen, hat ſich aber zum großen Teil bereits mit Metallen ein⸗ gedeckt; größere Orders waren kaum zu bemerken, da der Konſum ſich in den meiſten Fällen abwartend verhält. Am Altmetall⸗ markt waren die Preiſe gegenüber der Vorwoche wenig ver⸗ ändert. Vonſeiten des Konſums liegt teilweiſe Bedarf vor, doch ſcheitern viele Geſchäfte an den Zahlungsbedingungen. Nach Aluminium⸗Materialien beſteht weiter größere Nachfrage, ohne daß jedoch entſprechende Angebote vorhanden ſind. Schiffahrt Schiffsverkehr in den Mannheimer Häfen Ja der Zeit vom 27. April bis 2. Mai 1925 ſind angekommen: talwärts 1 beladener Dampfer mit 3 Tonnen, 4 leere Schleppkähne und 10 beladene mit 2021 Tonnen, bergwärts 20 beladene Dampfer mit 2075 Tonnen, 76 beladene Schleppkähne ait 50 265 Tonnen. Abgefahren ſind: talwärts 13 beladene Dampfer mit 983 Tonnen, 34 leere Schleppkähne und 29 beladene mit 16 402 Tonnen, berg⸗ wärts 1 beladener Dampfer mit 33 Tonnen, 5 leere Schleppkähne und 6 beladene mit 1524 Tonnen. Auf dem Neckar ſind talwärts angekommen: 36 beladene Schleppkähne mit 8223 Tonnen, bergwärts abgefahren ſind: 32 leere Schleppkähne und 10 beladene mit 1891 Tonnen. Waberſtandsbeobachtungen im Monat Mal oein-Pege J80..[2 5. 6. J7. Jr-De0 II2 I5 Schulterinſele).80.971.3).9—.45/ Mannbem 8,90.188.86,8 668 88 8,43 ehn b... 40.0.0.7.8 0s eilbronn.——— Maxau, 471.77.48.41.34.25 Mannbeim.77.03.75.59.47.36 aub.63— 276 264 2 50„„50 öln—.67 8 18 301.822.70 Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. eue Mannheimer Zeitung m b. H. Mannheim E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen Teil: Haus Alfred Meißner: für das Feuilleton. Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten. Aus dem Lande, Nachhar⸗ gebiete. Gericht und den übrigen redakttonellen Teil: Franz Kircherz für Anzeigen: J. Bernhardt. en Stadthatmann —5 Vetkehrelcuremann. n jeder g8i0 egen achſt der Wagen Nien d das Lellssediänse, Der Neſt. Seppl. der de⸗ lieht, Führt ſich die Sache zu Gemüt. e Daheim auf ſeiner Ubt er voll Fleib. Verkehrsſchutzmann n dieſe den höchft r od höchſte Pöcheen Wohlgeſchmark Kernmargarine ürenfang vereinigt ahrkraft und voperiſche geim Einkauf von ledem Plund verlange man gtatis die neuesle Setie des, Resl Kasperitheaters“.— General- Vertretung u. Großlager der V. M. W. Nürnberg: Lebkuchen& Hirsch, Mannheim, Dammstr. 32.— Tel. 2294. — 6. 8 Nr. 210 neue Mannheimer Jeſtung(Mittag⸗Nusgabe) n Allen denjenigen, die anlässlich des uns betroffenen schwerenVerlustes durch Kranzspenden, ehrende Begleitung zum Grabe und Beileidsbezeugungen ihre Anteilnahme zum Ausdruck brachten, Sagen wir unseren herzichsten aufrich- Ugsten Dank. Insbesondere herzl. Dank dem hôchw Herrn Kaplan Bernauer, dem Stiftungsrat Herrn Ibold, dem Vor- stand des Cäcilienchores Herrn Hasen- kuss für die trostreichen Worte, dem Kirchenchor und dem kathol. Männer- chor für den erhebenden Gesang 5294 MANNHEIM. deu 7. Mai 1925. Langstrasse 39. In tiefer Trauer: Berta Peters geb. Roelen und Kinder. TCCCCCCCC daobe 018 eigerlng Tichtro Artinein aller Art, wie Bügeleisen, Koch- töpfe, Schalter etc., geeignet für Private und Wieder- Verkäufer, findet am Donnersiag, den T. Mal. nachm 2 Uhr, im Pfand- lokal Q 6, 2 statt. 5312 Der Konkursverwalter: Dr. Wuhelm Beradolt, Rechtsan walt. Zwangs-Versteigerung. Donnerstag, den 7. Mai 1925, nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal Q 6, 2 da⸗ hier gegen bare Zahlung im Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: 26⁵0 1 Schreibmaſchine, Büromöbel. 23 Ballen Stoffe und Möbel aller Art. Am Freitag, den 8. Mai 1925, nachmittags 4 Uhr am Marktplatz in Rheinau: 4 Sack Mehl und eine Ladeneinrichtung. Mannheim. den 6. Mai 1925. Zollinger, Gerichtsvollzieher. IWwangs-verstelgerung. Freitag, den 8. Mai 1925, nachmittags 2 Uhr, werde ich gegen bare Zahlung im Voll⸗ ſtreckungswege öffentlich verſteigern: 5290 Zwei Vollblutſtuten. Treffpunkt Seckenheimer Anlage beim Gaſt⸗ haus„Jägerluſt“. Mannheim, den 6. Mai 1925. Kimling, Gerichtsvollzieher. Zwangsversteigerung. Freitag, den 8. Mai 1925, nachmittags 2 Uhr, werde ich im Pfandlokal Q 6, 2 dahier gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 5300 Damenhüte, Blumen, Straußenmaterialien, Reiher, Stangen. Kronen, Paradies, Gurra, Phantaſiewaren ſowie ſonſtige Möbel und Einrichtungsgegenſtände verſchied. Art. Darnach anſchließend am Pfandort: 1 Warenſchrank, 3 Spiegel mit Konſolen u. 1 Spiegel. Mannheim, den 7. Mai 1925. Weber. Gerichtsvollzieher. Zwangsve steigeruns. Freitag, den 8. Mai 1925, nachmittags 2 Uhr werde ich in Mannheim im Pfandlokal Q 6, Nr. 2 gegen bare Zahlung im Vollſtreckungs⸗ wege öffentlich verſteigern: 5298 1 Stanzmaſchine, 1 e ein Schreibtiſch mit Stuhl, 1 Büfett und eine Staunduhr. Mannheim, den 7. Mai 1925. Sommer. Gerichtsvollzleher. Nervöſe, Neuraſtheniker die an Reizharkeit. Willensſchwäche, Energie⸗ loſigkeit, trüber Stimmung, Lebensüberdruß, Schlafloſigkeit, Kopfſchmerzen, Angſt⸗ und Zwangszuſtänden, Hypochondrie, nervöſen Herz⸗ und Magenbeſchwerden leiden. erhalten koſtenfreie Broſchüre von Dr. Weiſe über Ner⸗ venleiden. Emß5g3 Dr. Gebbard& Co., Berlin.30a. Ueberempfindlichkeit? Wer kann Ihnen dieſen Vorwurf machen, wenn Sie nicht wünſchen Ihr Ohr an eine Fläche zu legen, die vorher feſt und lange am Ohr eines fremden Menſchen gelegen hat? Deſſen Körperwärme oder Schweiß Sie vielleicht noch in peinlichſter Weiſe zu fühlen bekommen? Der womöglich äußerlich ſchon ausſieht, daß Sie ihm nur mit Wider⸗ willen die Hand geben wurden? Keine Ueberempfindlichkeit, ſondern ſelſtverſtändliches Gebot der Reinlichkeit iſt es, wenn Sie ſich gegen dieſen Mißſtand durch Anwendung des hygieniſchen Sanas-Dlocks ſchützen. Auf die einfachſte Weiſe, durch Ab⸗ reißen eines Blättchens vor dem Geſpräch, bietet der Sanas⸗Block jedem eine unbedingt ſaubere, hygieniſch einwandfreie Hörfläche. Auch die Verſtändigung wird beſſer, denn Sie können mit„Sanas“ den Hörer unge⸗ niert feſt ans Ohr legen; Außengeräuſche werden durch die abdichtende Wirkung des Blocks ferngehalten. Der Sanas⸗Block kann an jedem Apparat in wenigen Sekunden an⸗ gebracht werden, er koſtet 10 Pfg., die Halte⸗ ſeder(leinmalige Anſchaffung) 40 Pfg. )))FFCCC ⁵⁵⁵PPPPPPVV(T SNKNN Sozialiſten Trolesterzaumlng. Der evang. Kirchengemeinderat hat von dem Vorſitzenden des Voltskirchenbundes evang. eine Einladung zu der heute Abend im Großen Maierhof ſtattfindenden Proteſtverſammlung erhalten und darauf fol⸗ gende Antwort erteilt: Der Kirchengemeinde⸗ rat iſt nicht in der Lage, Ihrer Einladung Folge zu leiſten, weil er in dieſer Angelegen⸗ heit allein dem Kirchengemeinde⸗Ausſchuß verantwortlich und bereit iſt, ſich vor ihm zu 5324 rechtfertigen. Am kommenden Sonntag, den 10. Nal feiern in He delberg die Regts.-Vereine ehem. 40er, 142er und 16ger- ihre fßähnenwelhe, außerdem begehen die ſehem. Iiſer ihr 25jähriges Beſtehen Der Rhein⸗NReckar⸗Militär⸗Gauverband beteiligt ſich mit fannen am Festzug. Gemein⸗ ſame Abfahrt 1“ nachm. ab Hauptbahnhof. Hierzu werden alle Kameraden freundlichſt eingeladen. 2674 Der Gauvor sitzende. Bekanntmachung. Die Abgabe von Dauerkarten für den Be⸗ ſuch des Schloßgartens in Schwetzingen wird für die Stadt Mannheim durch nachgenannte Stellen vermittelt: 5292 1. Verkehrsbüro des Verktihrsvereins, Mannheim⸗Rathaus, 2. Muſikalienhandlung Eugen Pfeiffer, Mannheim O 2, 9, 3. Muſi⸗ kalienhandlung K. Ferd. Heckel, Mannheim, Kunſtſtraße. Die Preiſe ſtellen ſich wie folgt: a) Hauptkarte für den Familienvorſtand und Angehörige der Familie über 21 Jahre mit eigenem Einkommen.— M. b) Beikarte für die Ehefrau, Kinder über 21 Jahren ohne eigenes Einkommen und Kinder unter 21 Jahren mit eigenem Lehrlinge und Dienſtboten e) Monatskarten auf die Dauer von vier Wochen.— Mk. Für Beikarten zu Monats⸗Hauptkarten ſind die Beſtimmungen unter Ziffer 2b maß⸗ gebend. Schwetzingen, den 5. Mai 1925. Bad. 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Personen: Hermann Fürst der Cherusker Rudolf Wittgen da, seine Gemah in Hedwig Lil ie 1 fN Elrede Imhoff Adeſhart zeine Knaben Ca Weydelich Eginhart, sejn Rat arl Neumann-oditz Luitgar) dessen Söhne,(Lichard Eggarier Astoſt) se ne Hauptieute(Ernst Sladeck Egbert. ein cheruskischer An- Georg Köhler fünrer Gertrud Else von Seemen Bertha Frauen Thusr eldas Schönteld Mar bod, Fürst der Sueven, Verbündeter des Hei mann Hans Godeck Attarin, sein Rat Fritz Linn Komar, ein suevischer Haupt- mann Ernst Langheinz Wolt, Fürst der Katten losei Renbert Thuiskomar, Fürst der] 2 Sikambrier J Georg Köhler Dagobert, Fürst der.2 Mirsen 5J Erest Lingheinz Selgar, Fürst der Brukterer Fritz Linn Fust, Fürst der 2 Cunbern 24 2joseł Renkert Gueltar, Fürst der 2 2 Ner vier Harry Bender Atistan, Fürst der 3 8 Upier, Wiy Birgel Quinti ius Varus, römischer Fe dherr Wihelm Kolmar Ventidius, Legat von Rom Robert Vogel dcãpio Anton Gaugl Septimus, rõmischer Anführer Walter Felsenstein Teuthold, ein Waffenschmied Eugen reiber Childerich, ein Zwingerwärter Friedrich Meyer ulie Sanden ranz Bartenstein Karl Zöller. Hermann Trembich Alred Landoiy Walter Jack Willy Köisch Eine Alraune Marbods Hauptmann Ein Greis Ein Cherusker Ein Cherusker Ein iomischer Feldherr Ein römischer Haupmann Ein öõmer Ado van Achenbach Eine Mutter Elise de Lans Ein Mädchen Heſene Le 75 us Cherusker Ein Barde Hugo Voisin Haliy Joh. nna Trembich Dirigent der Bühnenmusik: Karl Klauss Spielwari: Hany Bender Szenische Eimichtung: Tnèatermeister Max Ailnger und Jean Geissler Kostümliche Einrichtung: Gardeiobeinspektoi Karl Mol, und Jobanna Kalter Beleuchtung: Oberbe euchter Stephan Beuter und Peier Schneider Die giosse Pause wird durch Lichtzeichen bekannigegeben. Etwaigen Hervottuten leisten die Daisteller eist nach Stückschluss Folge. Slbegle) Die seit lanzen Jahren führeude Lichiblldbühne. Heufe zum leizten Hali Die bekannte Filmdiva dlte Heuman faadaanaaadngdaaaannadaaaaanaadal per Roman der Uiman Hawiey Die Geschichte einer Ehe.— 6 Akte. Nach dem bekannten Roman 5 „Der Korsai“ dultadeleneleun Eine lustige Geschichte in 2 Akten. un anndlen un Peinannl Pickel, Miteſſer, Blüten verſchwinden ſehr ſchnell, wenn man abends den Schaum von Zucker's Patent⸗ Medizinal⸗Seiſe ein⸗ trocknen läßt. Schaum erſt morgens ab · waſchen.mitZuckooh⸗Creme nachſtreichen. Großartige Wirkung, von Tauſenden beſtätigt. In allen Apotheken, Drogerien, Parfümerie- u. Friſeurgeſchäften erhältlich. Hestaurant„Pergola“ Friedrichsplatz 9 Tel. 1383 „Frünlings-Fest“ Täglich Künstler-Konzerte Maibock-Anstich (Hoforäu München) Edelstoff- Hell Heute zum letzten Male das, goldenen Humor, Lachen und Frohsinn spendende, der 2. Lell von dem hervoragenden und 9 neuartigen Film * 2647 (Augustinei-Bräu München) 22 Mit dedingungslosem Rücksen- dungsrecht bei Nichtgefallen gute deutsche Lustspiel Husaren- Fleber! liefete ich überallhin 7 Akte gegen bequeme Wochen- raten von nur Rmk. an in den Haupirollen: 8329 Paul Heidemann Georg Alexander Elga Brink U. 8. W. 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