SS „ rrr U 7 Mittwoch, 13. Mai degngep Haus oder durch die Poſt monatl..⸗M..50 ohne Beſtell⸗ eeiſe: In Manndeim und Umgebung frel ins —7 Bei eptl. Aenderung der wirtſchaftl. Verhältniſſe Nach⸗ ſarderung vorbehalten. Poſtſchecktkonto Nr. 17590 Karls. ſude.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗Neben⸗ allen Waldhofſtraße 6, Schwetzingerſtraße 24, Meerfeld⸗ aße 11.— Fernſpr. Nr. 7041—7945,— Telegr.-Adreſſe eneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. WMittag⸗Ausgabe eue Mannheimer Mannheimer General Anzeiger Beilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel. Aus Geit u. Leben mit Mannheimer Muſik-Jeitung Mannheimer Frauen-Jeitung. Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Lechnik Wandern à. Neiſen Geſetz u. Nech! Hindenburgs Amtsantritt die Amtsübergabe durch dr. Simons Wi Als der Reichspräſident in den Vorhof ſeines Palais in der ilhelmſtraße einfuhr, wurde auf dem Gebäude die Reichspräſi⸗ entenſtandarte gehißt. Der ſtellvertretende Reichspräſident Dr. ging dem Feldmarſchall einige Schritte entgegen und beide erren bégrüßten ſich herzlich durch Händeſchütteln. Dann geleitete 5 Simons Hindenburg in das Innere des Gebäudes, wo noch ne beſondere Begrüßung durch Frau Dr. Simons erfolgte. Beide erren begaben ſich ſodann in das Arbeitszimmer des Reichs⸗ präſidenten, wo die Amtsübergabe raſch und in den einfachſten Vormen erfolgte. Reden wurden hierbei nicht gewechſelt. Frü Um.30 Uhr fand ſodann im Hauſe des Reichspräſidenten ein Drühſtück ſtatt, zu dem der bisherige ſtellvertretende Reichspräſident r. Simons den Reichspräſidenten, den Major von Hindenburg und dermahlin, den Reichskanzler und die Reichsminiſter, den Präſi⸗ enten des Reichstages, den Chefpräſidenten des Rechnungshofes, die efs der Heeres⸗ und Marineleitung ſowie die Staatsſekretäre 155 Büros des Reichspräſidenten und der Reichskanzlei eingeladen 85 Während des Frühſtücks hielt der bisherige Stellvertreter es Reichspräſidenten, Dr. Simons, folgende Anſprache: „Herr Reichspräſident! Daß Sie meiner Frau und mir die ohre erwieſen haben, vor unſerem Abſchied aus dieſen Räumen mit em Herrn Reichskanzler und den Herren der Reichsreglerung unſer werter Gaſt zu ſein, dafür danken wir Ihnen von Herzen. Sie zu ewirten iſt mein letztes Recht und meine letzte Pflicht in dieſem auſe. Amtshandlungen habe ich hier nicht mehr vorzu.ehmen. i ie Geſchäfte der oberſten Vertretung des deutſchen Volkes habe ich n Ihre Hände gelegt. Aber ich weiß, daß ich den ganz überwie⸗ genden Teil des deutſchen Volkes, auch den Volksteil, der Sie, Hert eichspräſident, nicht gewählt hat, noch jetzt vertrete, wenn ich nen für Ihre Präſidentſchaft die wärmſten Glückwünſche aus⸗ preche. Nicht leicht iſt es Ihnen geworden, dieſes Amt zu über⸗ nehmen. Ein langes Leben voll Pflichttreue und Hingabe, voll tuhmreicher Siege und ſchwerer Selbſtüberwindung gab Ihnen ge⸗ rechteſten Anſpruch auf einen ruhigen Lebensabend. Dennoch haben Ber ſich dem deutſchen Volke auch diesmal wieder ſelbſtlos zur erfügung geſtellt,dem Volke, nicht der Partei. Daß dieſe Stelle dem. Bolke gehört, nicht der Partei, iſt ja zu unſerem Glück ſchon Tradition geworden. Möge das deutſche Volk Ihnen danken, debge Gotte⸗ Segen auf Ihrer Präſidentſchaft ruhen, damit das eutſche Volk in friedlicher Arbeit ſeinen angemeſſenen Platz unter 1u8. Völkern der Erde wieder einnehmen kann. Möchten Sie ſtets üchtige und willige Berater finden, ſo daß die Zuſammenarbeit ſich ſo vertrauensvoll und erſprießlich geſtaltet, wie ich es aus einer kurzen Amtszeit all den verehrten Männern gegenüber be⸗ unden darf, die ich heute an unſerem Tiſche verſammelt ſehe. Wir aber, hochverehrte Anweſende, wollen unſeren Dank und unſere ünſche mit dem Rufe zum Ausdruck bringen: Unſer neuer Reichs⸗ präſident Generalfeldmarſchall von Hindenburg, er lebe hochl Reichspräſident von Hindenburg erwiderte hierauf folgendes: Sehr geehrter Herr Präſident! Es iſt mir ein herzliches Bedürfnis, in dieſem Hauſe, das nunmehr die Stätte meiner verantwortungsvollen Arbeit werden ſoll und in dem ich heute noch Ihre und Ihrer Frau Gemahlin Gaſtfreundſchaft genieße, Ihnen meinen wärmſten Dank zu ſagen für die Aufnahme, de Sie mir bereiteten und für die Worte, die Sie ſoeben an mich zu zichten die Güte hatten. Mit mir— ſo bin ich überzeugt— dankt Onen das ganze deutſche Volk für die hingebende Treue, mit der ie ſich dem Rufe der Volksvertretung zur Verfügung ſtellten, als er plötzliche Tod des erſten Reichspräſidenten eine vorübergehende dtellvertretung des Staatsoberhauptes notwendig machte. Während leſer Wochen haben Sie dem deutſchen Volke mit dem gleichen Eifer und der gleichen Treue gedient, wie Sie ſie in vielen ohen und verantwortungsvollen Poſten bewieſen haben. Es iſt nicht meines Amtes, das Wirken meines durch einen frühen und unerwarteten Tod aus ſeiner Axbeit geriſſenen Herrn Amtsvorgängers zu kennzeichnen und zu werten. Dieſe Aufgabe hat der Herr Reichs⸗ bensler Dr. Luther an der Bahre des Heimgegangenen erfüllt. Un⸗ eſtritten iſt ſein Verdienſt um Wiederherſtellung von Ruhe und Dednung in Deutſchland nach dem Zuſammenbruch unſeres Volkes. as wird jederzeit dankbar im deutſchen Volke, auch von ſeinen egnern anerkannt werden. Sein Streben war immer darauf gerichtet, dem deutſchen Volke treu zu dienen. An anderer Stelle abe ich wiederholt zum Ausdruck gebracht, von welchen Ueber⸗ ſeugungen und Anſchauungen ich mich bei meiner Amtsführung lei⸗ — laſſen will. Unſer heutiges geſelliges Zuſammenſein iſt am enigſten der rechte Ort, um politiſche Programme zu entwickeln. 3 ein langes und arbeitsreiches Leben liegt offen vor aller Augen. d00 werde mich auch in meinem neuen verantwortungsvollen Amte von dem einenGedanken leiten laſſen, in treueſter Pflicht⸗ unküllung und unter Einſatz meiner beſten Kräfte dem Volke ind Vaterlande zu dienen. Die Anſchauungen, wie ich ſie in der froßen Schule der Pflichterfüllung, dem deutſchen Heere, gewonnen 97 e, ſollen auch für meine Friedensarbeit von Nutzen ſein. Sie gefeln in dem Satze, daß Pflicht vor Recht geht, daß jeder⸗ 1 beſonders aber in den Tagen der Not einer für alleund 8 für einen ſtehen müſſen. Das deutſche Volk hat in Zeiten Mwerſter Prüfung ſein Schickſal in die eigene Hand genommen. Wicge es beweiſen, daß es dieſer Selbſtverantwortung gewachſen iſt. 0 ir aber, meine Herren, wollen uns in dem heißen Beſtreben zu⸗ Einmenfinden, treue Diener des Vaterlandes zu ſein. In dieſem une vorwärts mit Gottl Neußerungen hindenburgs do, Aus einer ausführlichen Unterhaltung des Reichspräſidenten B. Hindenburg mit dem Reichstagspräſidenten Loebe weiß das Alle.“ u. a. folgende Bemerkung des Feldmarſchalls wiederzugeben: 15 dem Reichspräſidenten erzählt wurde, daß man bei ſeinem zunzuge mit kommuniſtiſchen Lärmſzenen hätte rechnen müſſen, kei erte Hindenburg:„Es iſt ſehr traurig, daß mit ſolchen Möglich⸗ iten gerechnet werden mußte.“ Außerordentlich erfreut war Hin⸗ Rer urg über den Empfang, der ihm bereitet worden iſt. Der neue usichspräſident war am Dienslag erheblich friſcher als am Montag ud er ließ nicht ſelten ſcherzhafte Bemerkungen fallen. Als bei di rer Gelegenheit dem Reichspräſidenten mitgeteilt wurde, daß rechtsſtehenden Verbände ſich über das Muſikverbot bei dem geſtrigen Einzuge bei ihm ſelbſt beſchweren wollten, bemerkte Hin⸗ denburg:„Damit werden ſie bei mir kein Glück haben. Ich kann Muſik nicht leiden.“ Die Perſonen, die Gelegenheit hatten, mit dem Reichspräſidenten zu ſprechen, hatten übereinſtimmend den Eindruck, daß er es mit dem, was er ſagt, überaus ernſt nimmt und ſeine Handlungen wohl überlegt. Der Reichspräſident lege offenbar Wert darauf, zu zeigen, daß er ſich auch körperlich durch⸗ aus friſch fühle. Die Amneſtie Nach einer halbamtlichen Verlautbarung hat ſich die Reichs⸗ regierung mit der Prüfung der Frage eines Amneſtiegeſetzes be⸗ faßt, jedoch ſind weitergehende Enlſchließungen in der Angelegen⸗ heit bisher noch nicht erfolgt. das Arteil Berlins Berlin, 13. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Ein⸗ druck, den alle unbefangenen politiſchen Beobachter von dem Auf⸗ treten Hindenburgs am erſten Tage ſeiner Präſidentſchaft empfangen haben, iſt: Er hat ſich glücklich eingeführt. In den letzten Tagen war man auch innerhalb des Reichsblocks ein wenig bedenklich geworden. Das Schaugepränge, das ſich auf der langen Fahrt vom Bahnhof Heerſtraße bis zum Kanzlerpalais entwickeln ſollte, ſchien nicht recht zu dem ſchlichten Sinn des greiſen Feldmarſchalls zu paſſen, und manche Leute wurden die Befürchtung nicht los, daß es zu Zuſam⸗ menſtößen kommen könnte, die ohne weiteres vermieden worden wären, wenn es bei den urſprünglichen Beſchlüſſen Hindenburgs ge⸗ blieben wäre. Es iſt dann, wofür man dem Geſchick nicht dankbar genug ſein kann, alles gut abgelaufen, und jetzt weiß man auch, daß dieſer Teil des Einzugsprogramms den Wünſchen des neuen Reichs⸗ präſidenten nicht entſprach, daß er ihm vielmehr abgerungen wurde durch die Vorſtellung eines deutſchnationalen Reichsminiſters, der ſonſt durchaus nüchtern und objektiv, hier ſelber wohl unter dem Druck ſeiner Parteigenoſſen ſtand. In der Art jedenfalls, wie Hin⸗ denburg ſich in ſein neues Amt eingeführt hat, in der Anſprache an den Reichstagspräſidenten und den Erlaſſen, mit denen er an das deutſche Volk und die Wehrmacht ſich wendet, iſt von ſolchem Ueber⸗ bleibſeln nichts mehr zu ſpüren geweſen. Gewiß hat Präſident von Hindenburg nicht ſelbſt entworfen und ſtiliſiert; das tun Präſidenten und Miniſter nur in ganz ſeltenen Fällen, aber Geiſt und Tendenz ſtammen doch allemal von dem jeweiligen Präſidenten ſelber, und nach der Richtung wird man gegen dieſe Kundgebungen nichts zu erinnern wiſſen. Selbſt der„Vorwärts“, der albern genug iſt, dem 78jährigen ſeine Alterskurzſichtigkeit vorzuwerfen, muß doch die ſtarke Betonung der republikaniſchen Verfaſſung und der Volks⸗ ſouveränität in der Anſprache Hindenburgs anerkennen. Das„B..“ rühmt die ſchlichte Zurückhaltung Hindenburgs, die ſich auf das rein ſachliche beſchränkt und faßt zuſammen:„Klar und deutlich wird von Hindenburg der Gedanke der Volksgemein ⸗ ſchaft ausgeſprochen, den die Rechte bisher im Reichstag und im preußiſchen Landtag abgelehnt hat. Hindenburg ſagt ſich damit von jeder Klaſſenkampfidee, mag ſie von rechts oder links kommen, los, und betrachtet ſich als Exponent des geſamten deutſchen Volkes.“ Die beiden Erlaſſe des neuen Reichspräſidenten haben bisher ein Echo in der Berliner Preſſe nicht gefunden. Doch auch von ihnen wird das nämliche Urteil zu gelten haben. Im Grunde umſchreiben ſie nur ausführlicher und volltöniger, was im Keime ſchon in der An⸗ ſprache im Reichstage enthalten war, die Abſage an jede politiſche, konfeſſionelle, geſellſchaftliche oder wirtſchaftliche Partei. Darüber hinaus enthalten ſie ein aufrechtes Bekenntnis zum großdeut⸗ ſchen Gedanken, das aus dem Munde des konſervativen Alt⸗ preußen beſonders wertvoll klingt. Die Stiliſten des Auswärtigen Amtes, die uns erſt vor ein paar Wochen bemerkten, daß großdeutſche Bekenntniſſe von Präſidentſchaftskandidaten uns im Ausland Schwie⸗ rigkeiten machen könnten, werden nun vielleicht enttäuſcht ſein. Aber die Macht und das Schwergewicht, das in den Dingen ſelber liegt, iſt ſtärker als alle Vernünftelei. Dieſer großdeutſche Gedanke be⸗ ginnt ſich durchzuſetzen. Präſident Hindenburg hat dem Begeiſterungs⸗ ſchwall, der aus Deutſch⸗Oeſterreich zu ihm herüberdrang und dem ohne die kleinlichen Polizei⸗Zenſurverbote auch die Sudeten⸗ 9 chen ſich angeſchloſſen haben, ſich wohl nicht entziehen önnen. In der„Kreuzzeitung“ wird in einem Begrüßungsartikel dem neuen Präſidenten nahegelegt, ſich nur„der gut Geſinnten“ anzunehmen. Das wird, wenn der geſtrige Auftakt ein Omen iſt, nicht geſchehen, und auch der anderen Anregung der„Kreuzzeitung“, durch einen Volksentſcheid möglichſt bald die Rückkehr zu den Farben ſchwarz⸗weiß⸗rot beſchließen zu laſſen, wird in dieſer Form kaum Erfüllung werden. Man wird, ſo möchten wir annehmen, den un⸗ ſeligen Flaggenſtreit aus der Welt zu ſchaffen ſuchen, indem man beide Flaggen als gleichwertig und gleichberechtigt auf ihre Art zunächſt nebeneinander beſtehen läßt. Frankfuris Einladung an Hindenburg Von der Stadt Frankfurt iſt an den Reichspräſidenten v. Hin⸗ denburg anläßlich ſeiner Amtsübernahme folgendes Telegramm ge⸗ richtet worden: „Die Stadt Frankfurt am Main entbietet Ihnen, hochverehrtet Herr Reichspräſident, zur Uebernahme Ihres hohen Amtes die auf⸗ richtigſten Wünſche. Mögen unter Ihrem Wirken an höchſter Stelle des Reiches alle Glieder des in der jungen Republik geeinten deutſchen Volkes ſich zum Ganzen verbinden und kraftvoll danach trachten, die Einigkeit zu feſtigen, die Wohlfahrt zu fördern und das Anſehen nach Außen zu mehren. Hierbei wiederhole ich, entſprechend einem ſchon früher ge⸗ äußerten Wunſche von Magiſtrat und Stadtverordneten⸗Verſamm⸗ lung, die ergebenſte Bitte, der Herr Reichspräſident möge, die Ver⸗ bindung der Zentralregierung mit Weſt und Süd immer feſter zu fügen, alljährlich für beſtimmte Zeiten Sitz und Aufenthalt in den Mauern unſerer Stadt nehmen, die 50 Jahre lang Sitz des Präſidiums des deutſchen Bundes war und damit zum Symbol der inneren Einheit aller deutſchen Stämme geworden iſt. Landmann, Oberbürgermeiſter.“ FHFranzöſiſche Kritik Die Pariſer Zeitungen ſprechen von einem warmen Empfang Hindenburgs in Berlin. der ſedoch nicht den erwarteten ſenſationellen Charakter gehabt habe. Der Korreſpondent des„Petit Pariſien“ nennt die Bearüßung eine„Rieſenrevue aller reaktionären Kräfte.“ Der allgemeine Eindruck ſei, daß Hindenburgs Empfang in Berlin Preis 10 Pfennig 1925— Nr. 220 nzeigenpreiſe nach Tariſ. del Vorauszadlung pro etg ae Neldalgee für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen—4 G⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Veramwortung über nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene odet beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An zeigen. Auftr.d. Fernſpr. ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim eine glänzende reaktionäre Demonſtration geweſen iſt, aber keine feierliche Begrüßung durch das Volk. Der Berichterſtatter des Jour⸗ nal“ meint, daß Hindenbura kein Freund von Anſprachen zu ſein ſcheine. Er habe ſich auf Händedrücken beſchränkt. Man habe jedoch den Eindruck gehabt, daß ſich die Gefühle der Menge in einer tiefen Verehrung für den Marſchall äußerten. der dem Volke das Sumbol des Wiedererwachens deutſcher Kraft bedeute. Verſchiedentlich wird von den franzöſiſchen Berichterſtattern behauptet, daß Hindenbura den Eindruck eines alten und müden Mannes gemacht habe. Vom Quai'Orſay wird die Mitteilung ausgegeben, daß Frank⸗ reich. Enaland und Italien davon Abſtand nehmen werden. dem neuen Reichspräſidenten von Hindenburg ihre offiziellen Glückwünſche zu ſeiner Amtsübernahme auszuſprechen. Die genannten Regierungen werden ſich auf einen Höflichkeitsbeſuch ihrer Berliner Botſchafter bei dem neuen Reichspräſidenten beſchränken. England zum Einzug hindenburgs Im allgemeinen beſchränken ſich die Londoner Morgenblätter mit der Wiedergabe der Berichte ihrer Berliner Vertreter über den erfola⸗ ten Einzug Hindenburgs in Berlin. Bisher würdigen nur die „Times“ den Vorgang kritiſch in einem Leitartikel und bringen in vorſichtiger Form wiederum Zweifel zum Ausdruck, ob der neue Reichspräſident ſeinem Poſten gewachſen und nicht ein Spielball in den Händen der Nationaliſten ſein werde. Das Blatt ſchreibt weiter: Es würde ein bewundernswertes Zeichen nationaler Einhbeit Deutſchlands geweſen ſein, wenn die republikaniſchen Organi⸗ ſationen das Volksurteil frank und frei angenommen und an der Ehrung des gewählten Führers der Nation teilgenom⸗ men hätten. Es ſei bedauerlich. daß ſie davor zurückgeſcheut ſeien. Dadurch hätten ſie den ſehr unerwünſchten Eindruck von Zweifeln und Unſicherheiten beſtärkt und ſie hätten es ihren Geanern über⸗ laſſen, den Sieg in rein parteipolitiſchem Sinn auszubeuten. einen Sieg, der als Kräftigung der nationalen Einheit hätte benutzt werden können. weit über alle kleinlichen Ueberleaungen der Parteipolitit hinaus. Deutſchland mache änaſtliche Zeiten durch. Große inter⸗ nationale Fragen ſtänden zur Entſcheidung. und in internationalen Fragen habe ſich zunehmend die Neiauna gezeigt. der rein nationalen Auffaſſung von Selbſtintereſſe, die Deutſchland kürzlich in ſeiner Po⸗ litik zum Ausdruck gebracht habe., Vertrauen entaegenzubringen. Das ſei nicht alles, was nötig ſei. aber es ſei ein Anfang. Die Ge⸗ fühlswelle, die Hindenburas Wahl bealeitete, trübe den Ausblick für den Augenblick. Es würde Zweifel ausräumen. wenn deutſcherſeits klar zu verſtehen gegeben würde. daß die große Linie der deutſchen Politik aufrecht erhalten bleibe. Als Mann wie als Präſident der deutſchen Republik müſſe Hindenburareſpekitert werden. Der Vericht des Dailn Telearapb“ iſt überſchrieben: Ber⸗ lins Willkommen an Hindenburg rein monarchiſch“. Im übrigen berichtet das Blatt. daß ſich die Zuſchauer beim Einzuge hauptſächlich aus Kreiſen der werktätigen Bevölkerung zuſammengeſetzt haben.„Daily Chronicle“ ſchreibt:„Eine Million gab ein Willkommen. das eines Monarchen würdia iſt.“ Der Bericht der „Morning Poſt“ brinat folgende Ueberſchrift:„Der triumphie⸗ rende Einzug. Die alte Armee begrüßt ihren Führer.“ Und„Daily Expreß“ meint:„Sechs Meilen Hochrufe für Hindenburg und ſchwarz⸗weiß⸗rote Fahnen.“ Ausländiſche Glückwünſche für hindenburg Anläßlich ſeines Amtsantrittes hat der neue Reichspräſident von Hindenburg von den Präſidenten Oeſterreichs, Finnlands und Argen⸗ tiniens, von den Königen von Dänemark und Schweden und vom Kaiſer von Japan Glückwunſchtelegramme erhalten. Buenos-Aires, 12. Mai.(Spezialkabeldienſt.) Die deutſche Ko⸗ lonie, die in ihrer überwältigenden Mehrzahl Hindenburas Siea be⸗ grüßt, ſandee tauſende von Glückwunſchdepeſchen an den neuen Reichspräſidenten. Die allgemeine Auffaſſuna in dieſen Kreiſen geht dahin, daß ſeine Regieruna erfolgreich ſein werde., da er die berufene Perſönlichkeit ſei, um Deutſchland zu einigen und zu führen. Amerikaniſche Preſſeſtimmen (Spezialkabeldienſt der United Preß) Newyork, 12. Mai. In ſpaltenlangen Artikeln berichten die Zeitungen über Hindenburgs Einzug, den ſie mit einer monar⸗ chiſtiſchen Feier vergleichen. Sie ſchildern die Fahrt vom Bahnhof zur Reichskanzlei mit allen Einzelheiten, wobei die ſchwarz⸗weiß⸗ roten Fähnchen„die kaiſerlichen Farben“, wie ſie ſie nenen, in den Händen der Mengen beſonders ſtark betont wurden. Dennoch wird als beſonders bemerkenswert die Tatſache hervorgehoben, daß Hin⸗ denburgs Automobil die republikaniſche Flagge trug. Die Berichte aus Berlin ſowohl wie die eigenen Kommentare der Zeitungen deuten an, daß man im Grunde Vertrauen dazu hat, daß Hin⸗ denburg die Verfaſſung gewiſſenhaft beobachten werde. Beſonders ſeine Erklärung, daß er an der Einigung Deutſchlands arbeiten wolle, wird günſtig beurteilt. Die„New Pork Times“ überſchreibt ihren Bericht „Monarchiſtiſche Jubelrufe grüßen Hindenburg bei ſeinem Einzug in Berlin“ und ſchreibt weiter:„Ueberall war das Banner zu ſehen, das über den deutſchen Armeen wehte, als ſie vor 11 Jahren durch Belgien ſtrömten. Keine republikaniſchen Organiſationen waren erſchienen, nur jene halbmilitäriſchen Verbände, denen die Republik ein Greuel iſt und die alles verdammen, was republikaniſch iſt.“— „Herald“ und„Tribune“ bezeichnen den Willkomm als„die größte monarchiſtiſche Feier, die Berlin je erlebt hat.“— Die Ber⸗ liner Meldung der„World“ iſt verhältnismäßig kurz und be⸗ ſchreibt die Einzugsfeierlichkeit als wenig eindrucksvoll und ober⸗ flächlich. Aus dem Fehlen von Leitartikeln und der Zurückhaltung der Bankwelt und anderer maßgebender Kreiſe kann man ſchließen, daß man auf die erſte Erklärung Hindenburgs über ſeine Politit wartet, um dazu Stellung zu nehmen. Zuſammenfaſſend kann man ſagen, daß man in Amerika immer noch zurückhaltend iſt mit einem gewiſſen Unterton des Mißtrauens, der einer optimiſtiſchen Auffaſſung Platz macht und einer aufrich⸗ tigen perſönlichen Anerkennung von Hindenburgs Leiſtungen und Charakter. 1 Ein ſpäter einlaufendes Telegramm meldet: Newyork, 12. Mai. Wenige Dlätter nehmen bisher zu den Hindenburgfeierlichkeiten in Leitar“reln Stellung. Jedenfalls er⸗ klären ſie, daß das monarchiſtif.)e Schauſpiel keinen Grund zur Beunruhigung bilde. Die„Sun“ ſchreibt:„In Deutſchlond und im Ausland iſt viel die Rede von einer monarchiſtiſchen Reaktion. Der konſervative Wahlerfolg habe die Anhänger der Monarchie er⸗ mutigt, während er zweiſellos den Verdacht im Ausland geweckt hat, daß die Hohenzollern zurückkommen könnten.“ Das Blatt jedoch betont Hindenburgs quten Glauben bei der Eidesleiſtung auf die republikaniſche Verfaſſung — 1 N Man 1 116010 116 10 1 1 Meen 99 1060 I N 7 1 6 4 100 ine 110 1 1 11 —14 Ne 9 5 4 7 1 94 0 —— RNeue Mannheimer Zeitung(mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 13. Mal 1925 Gewitterwolken über Oſteuropa Von Olivier'Eichegoyen, Paris“) Paris, 10. Mai. Erblicken die Diplomaten Weſteuropas wohl die düſtern Wol⸗ en, die den Himmel im Oſten unſeres Kontinentes verdunkeln, oder Inügen ſie ſich damit, dem Gewölk ihre Aufmerkſamkeit zu ſchen⸗ en, das über ihrem engen Horizont ſteht und in Wirklichkeit viel eniger beunruhigend iſt? Eine ſolche Haltung wäre ohne Zweifel glährlich, denn es ſcheint, daß die heiklen Fragen nicht am thein zu löſen ſind, ſondern daß ſie an den Oſtgrenzen Eu⸗ opas viel zahlreicher und drohender auftauchen. In der Tat befindet ſich Polen trotz ſeiner Verſuche, ſich mit einen Nachbarn zu verſtändigen, in einer ſolchen er gefährlichſten unter ihnen, Rußland und Deutſchland, kaum auf ie polniſche Anregungen eingehen können. Zweifellos iſt dieſe Lage einerſeits in den Veſtimmungen der Verträge von Verſailles und zon Riga begründet, die die Republik Polen begünſtigen. Anderer⸗ ſeits iſt ſie aber auch die Folge der Art und Weiſe, mit der Polen in den galiziſchen, litauiſchen und weiß⸗ruſſiſchen Gebieten Fuß ge⸗ faßt hat. Die Gebietserweiterungen ſind nicht unbedeutend. Das ehemalige Königreich Polen, das nur 127 684 Quadratkilometer umfaßte und 12 Millionen Einwohner zählte, iſt heute das Zentrum einesStaates von 400 000 Quadratkilometern mit einer Bevpölkerungs⸗ zahl von 27 Millionen; wovon die Hälfte Nichtpolen ſind. Dieſe Tatſache, die an ſich ſchon wenig geeignet iſt, ein gutes Ein⸗ vernehmen zu begründen, wird durch verſchiedene andere Umſtände noch bedeutend verſchärft. In erſter Linie bringt die Einrichtung des Danziger Korridors, der Deutſchland in zwei Teile ſchneidet, ein Gebiet unter polniſche Herrſchaft, in dem das pol⸗ Uiſche Element nicht einmal ein Zehntel der Bevölkerung erreicht. Das iſt ein paradoxer Zuſtand, auf deſſen Unbeſtändigkeit das Blatt„Information“ in ſeinem Leitartikel vom 15. April 1925 hinwies:„Das Statut Danzigs, Oſtpreußens und des Weichſel⸗ kortidors, ſo wie es im Friedensvertrag begründet iſt, kann nicht als etwas definitives betrachtet werden.“ Hier liegt wohl die größte Gefahr; denn falls die Hauptmächte die Eciſtenz des Forridors auf Grund des Verſailler Vertrags aufrecht erhalten wollen, ſo wird das Deutſche Reich ſeinerſeits ohne Zweifel dieſe Beſtimmungen niemals als definitiv annehmen, und das muß un⸗ vermeidlich früher oder ſpäter zu einem neuen Konflikte führen. Wenn aber auf der anderen Seite die Alliierten zu⸗ geſtehen, daß über dieſe Punkte ſich ein Kompromiß aufdrängt, ͤffnen ſie dann nicht eine Türe, durch die ſchließlich der ganze Ver⸗ trag von 1919 verſchwindet? „Uebrigens ſcheint ſich Polen jeder eventuellen Veränderung des Statuts mit aller Kraft zu widerſetzen, ausgenommen den Fall, daß ihm erlaubt würde, den Freiſtaat Danzig zu annektieren. Das iſt eine unwahrſcheinliche Hypotheſe. Sie muß aber gleich⸗ wohl erwähnt werden, denn man darf nicht vergeſſen, daß trotz des Beſchluſſes des Völkerbundsrates, der Freiſtaak dürfe nicht als militäriſcher Stützpunkt dienen, die Polen ſich im Jahre 1920 mit dem Gedanken trugen; Danzig mit einer gewiſſen Zahl von Forts zu umgeben, die auf gemeinſame Koſten Danzigs und Polens errichtet werden ſollten und deren Garniſon aus Polen beſtünde. Das Proſekt wurde dann allerdings von der Warſchauer Regierung aufgegeben, vor allem darum, weil ſich Danzig zu jener Zeit in einer ſchwierigen Wirtſchaftslage befand. Gewiß könnte die Not⸗ wendigkeit eines ſolchen Feſtungsgürtels auf den erſten Blick ſehr problematiſch erſcheinen. Im Falle eines deutſch⸗polniſchen Kon⸗ fliktes würde der Korridor in den erſten Stunden beſetzt, Danzig alſo von Polen getrennt und ſeine Garniſon blockiert werden. Aber ſchon die Tatſache, daß ein ſolches Projekt auftauchte, hinter dem man die Ziele Warſchaus zu erkennen vermochte, hat die Befürch⸗ tungen der Danziger erregt. Im ganzen hat der Plan nur dazu geführt, die Spannung noch zu verſchärfen. Wird aber die Klugheit, die zu einer transaktionellen Löſung rät über nattonaliſtiſche Beſtrebungen triumphieren? Die Zwiſchen⸗ fälle, die faſt täglich die Danziger⸗polniſchen Beziehungen 185 bilden eine ſchlechte Vorbedingung für die Anbahnung eines beſſeren Verhältniſſes. Und doch würde eine vernünftige und friedliche Löſung des Problems von ganz Europa mit Freuden auf⸗ genommen werden, denn die Bürger von Glasgow oder von Tou⸗ louſe würden es nicht recht verſtehen, wenn ſie eines Tages ge⸗ zwungen wären, von neuem zu den Waffen zu greifen, um Polen das Vergnügen zu ſichern, ſeine Ulanen mit ihren eleganten Schaps⸗ kas ſich in den Straßen von Konitz oder Graudenz herumtummeln zu ſehen. 5 4 0 65 Aber auch wenn die Frage des Korrkdors einmal geregelt iſt, ſo werden noch viele andere in dieſem gefährlichen Oſten auftauchen. Iſt nicht auch das„Mißverſtändnis“ von Wilna eine ſtete ee eee Friedens? Auch hier könnte man mit ein wenig gutem Willen zu einer Verſtändigung gelangen; Polen leidet ehenſoſehr, vielleicht noch mehr als Litauen unter dem status quo. Sein Nationalſtolz würde gewiß nicht berührt, wenn es den Fehler, den Zeligowski im Jahre 1921 begangen hat, eingeſtehen würde, da es doch den General dasavouiert hat. Wenn einmal dieſer Gegen⸗ ſatz in einem annehmbaren Sinne beigelegt iſt, ſo iſt der Weg für eine freundſchaftliche Zuſammenarbeit zwiſchen dieſen beiden ehemals verbündeten Staaten offen. Die Lage in Galizien flößt ebenfalls ernſte Beunruhigung ein. Hat endlich Rußland ſchon ſein letztes Wort geſprochen? Hat es endgültig die Grenze, die der Vertrag von Riga feſtlegt, an⸗ genommen, ohne einen Gedanken an eine ſpätere Berichtigung? Wird es noch lange gegenüber dem Appell der wolhyniſchen und Weißruſſen taub bleiben? Darf man nicht Zweifel darüber äußern, wenn man ſich die Einigung vor Augen hält, die, wie es ſcheint, kürzlich zwiſchen Moskau und Tokio zuſtande gekommen iſt und wo⸗ nach ſich die Japaner bereit erklärt haben ſollen, die ruſſiſchen For⸗ derungen auf eine Verbeſſerung der durch den Vertrag von 1921 feſtgeſetzten Grenzen vor dem Völkerbund zu unterſtützen? Die gegenwärtige Lage des großen Slawenreiches ſetzt dieſes zweifellos außerſtande, kriergiſche Pläne zu ſchmieden. Wird aber gicht ein Tag kommen, an dem ſeine Kräfte wieder hergeſtellt ſind und an dem es für den Fall, daß man ſeine Forderungen nicht be⸗ Billigt, in die Verſuchung gerät, ſeine Anſprüche mit größter Dring⸗ ſchkeit geltend zu machen? Angeſichts aller dieſer Umſtände be⸗ eift man leicht die Unruhe, die ſich der Warſchauer Regierung zemächtigt hat und die man in voller Deutlichkeit aus den etwas eräuſchvollen Reiſen polniſcher Staatsmänner und Militärs in den liierten Staaten zu erkennen vermag. Die günſtigſten Hypotheſen hren zu Zwiſchenlöſungen, die Polens Stolz nicht an⸗ ehmen dürfte. Trotzdem muß geſagt werden, daß ſolche Zwiſchen⸗ ſungen unbedingt erforderlich ſind, um in Oſteuropa friedliche Zu⸗ kände anzubahnen. Unverſöhnlichkeit würde wahrſcheinlich äußerſt kamatiſche Ueberraſchungen bringen, und dann wäre ein faſt nvermeidlicher Konflikt zu befürchten. Will Polen ſeine Sicherheit im den Preis einiger Opfer, die notwendig ſind, erwerben, oder ziht es in waghalſigſter Art und Weiſe dem Kriege den Vor⸗ zug? Das iſt die entſcheidende Frage, Man kann die pol⸗ iſche Regierung nicht genug zur Vorſicht und zur Ver⸗ zhnung mahnen. Einerſeits iſt es keineswegs ſicher, daß im alle einer eriegeriſchen Verwickelung Polen den Sieg davon tragen ird; andererfelts ſteht aber feſt, daß Europa den Frieden will. Die lker erſehnen nach dem furchtbaren Kriege von 1914 eine lange rlode der Ruhe, Arbeit und des Wiederaufbaues; ſie würden n Staate, der dieſes Tdeal durch Kriegsrufe ſtören würde, zurück⸗ iſend gegenüber treten und vielleicht auf Polens Appell ab⸗ nend antworten. Die ſind unſerem Pariſer Vertreter dem in Ententekreiſen ſehr Leſchätten franzöſiſchen Mafor vier'Efchegoxen zur eſtellt worden. Er war im aſte der Sbrstchehen Miſſion zwei lang ſowohl in Polen auch in Oberſchleſſen tätig und hielt ſich voruͤbergehend auch in zig auf. Er gehört zu den beſten Kennern der oſteuropäiſchen hältniſſe; ſeine Anſichten finden in miltäriſchen und politiſchen ſen Frankreichs ſtarke Beachtung. Der Maſor bereitet gegen⸗ tig ein größeres Werk über die Lage in Oſteuropa vor. PP die franzoſiſche Abrüſtungsnote Wie der Pariſer Vertreter der„Voſſ. Ztg.“ berichtet, umfaßt die franzöſiſche Abrüſtungsnote drei Teile. Der erſte Teil 155 eine Prüfung und eine Kritik der engliſchen Auffaſſung in dieſer Frage dar, der zweite Teil ſei ein Antwortentwurf an die deutſche Reichsregierung und im dritten Teil werden die Be⸗ dingungen auseinandergeſetzt, die Deutſchland auferlegt werden ſollen. Weiter werde verſichert, daß die franzöſiſche und engliſche Auffaſſung vollſtändig übereinſtimmen, daß nur leichte Verſchieden⸗ heiten zwiſchen den beiden Antworttexten beſtehen und daß die Auf⸗ faſſungen lediglich in Detailfragen auseinandergehen. Weiter heißt es in der Meldung, daß die franzöſiſche Antwort an die Reichs⸗ regierung in der Sicherheitsfrage den alliierten Regierungen noch nicht zugegangen iſt. Am Quai'Orſay werde erklärt, daß die großen rnzipien in der Politik Briands und Herriots in dieſer Frage völlig identiſch ſeien. Die franzöſiſche Regierung werde in der Note betonen, daß ſie bereit ſei, den deutſchen Paktvorſchlag zu prüfen, ſie werde aber daran erinnern, daß der Völkerbund nur Verträge zwiſchen Völkerbundsmitgliedern regiſtrieren kann, daß alſo Deutſchland zuerſt in den Völkerbuünd eintreten müſſe. Nach anderen Pariſer Meldungen wurde dort offiziös mit⸗ geteilt, daß Paris und London in folgenden Punkten einig ſeien: 1. Die deutſchen Vertreter ſollen vor einer Entſcheidung über die Antwort auf den Bericht der Kontrollkommiſſion nicht gehört wer⸗ den.— 2. Für die Räumung Kölns wird ein beſtimmtes Datum nicht feſtgeſetzt. Die Räumung wird von der Erfüllung der Ab⸗ rüſtungsbeſtimmungen abhängig gemacht.— 3. Deutſchland muß die Forderung der Alliierten nach beſtimmten Terminen erfüllen, die in der Antwort angegeben werden ſollen. Franzsſiſcher Miniſterrat Das amtliche Kommunique über den Miniſterrat vom Dienstag vormittag erwähnt die Sicherheitsfrage in folgender Form: „Der Miniſter des Aeußern hat den Entwurf für die Noten zur Be⸗ antwortung der deutſchen Denkſchrift und zur Abrüſtungsfrage mit⸗ geteilt. Die erſte dieſer Noten wird zunächſt zur Kenntnis der Ver⸗ bündeten gebracht werden. Die zweite Note iſt für die Bot⸗ ſchafterkonferenz beſtimmt, die am Freitag zuſammentritt. Der Miniſterrat hat die beiden Entwürfe genehmigt. Aus dieſer amtlichen Mitteilung geht hervor, daß die Ueber⸗ reichung der Noten noch nicht für die nächſten Tage zu erwarten iſt. Die franzöſiſche Regierung iſt, wie hier in letzter Zeit wiederholt betont wurde, bereit, etwaige Bedenken der Verbündeten, beſon⸗ ders England, gegen den Entwurf für die franzöſiſche Antwort auf den deutſchen Paktvorſchlag zu berückſichtigen, das heißt die Faſſung der Note ev. noch an dieſer oder jener Stelle zu ändern. Der zweite Notenentwurf iſt nichts weiter als ein franzöſiſcher Entwurf für die Botſchafterkonferenz. Es verlautet jedoch, daß Frankreich auch dieſen Entwurf zunächſt einmal in London unterbreiten will, um vor der Sitzung der Botſchafterkonferenz, wenn irgend möglich, zum Einverſtändnis mit England zu gelangen. Der Inhalt der beiden Notenentwürfe wird einſtweilen ſtreng geheim gehalten. Die Verſchleppungspolitik der Botſchaflerkonferenz Die bereits kurz mitgeteilte erneute Verſchiebung der Sitzung der Botſchafterkonferenz ſucht die Pariſer Preſſe als durchaus bedeutungs⸗ los hünzuſtellen, da England und Frankreich in der Hauptſache voll⸗ kommen einig ſeien. Nur Pertinax beklagt wieder einmal im„Echo de Paris“, daß Frankreich alle ſeine Rechte aufgeben wolle. Die Ver⸗ handlungen über die Räumung und über den Garantiepakt glichen den zwei Schneiden einer Schere, die alle Forderungen Frankreichs zerſchnelde. Verhandlungen mit Deutſchland über den Garantiepakt ehe das Reich Mitglied des Völkerbundes ſei, habe Briand der engliſchen Regierung zugeſtehen müſſen und da⸗ mit ſei Frankreich in der Falle des Garantiepaktes gefangen. Dieſe Verhandlungen 8— eine Gefahr ſagt Pertinax. Sie bedeuten „eine raſche Aufgabe aller Forderungen und Rechte für die Ab⸗ rüſtung und die Beſetzung des Rheinlandes“. Briand will dem Miniſterrat ſeine Antwort auf den deutſchen Vorſchlag eines Garantiepaktes mitteilen und wir werden alſo bald wiſſen, wie es um die Befürchtungen des Herrn Pertinax beſtellt iſt. Beſonderen Illuſionen über die Zugeſtändniſſe Frankreichs wird ſich nach allen Erfahrungen kein Menſch in Deutſchland mehr hingeben. Wir wiſſen, daß auch Briands Politik in dieſer Angelegenheit durch⸗ aus auf weilgehende Verſchleppungstaktik eingeſtellt iſt.% 10 Frankreich und Oeſterreich N Nach Aufenthalt in Paris iſt der öſter⸗ reichiſche Handelsminiſter Dr. Schürff wieder abgereiſt. Dr. Schürff äußerte ſich ſehr befriedigt über ſeine Aufnahme durch die franzöſiſche Regierung. In ſeinen Beſprechungen mit Briand, Berthelot und Laroche habe er reges Intereſſe für die Lage Oeſterreichs gefunden. Man habe die außerordentliche Bedeutung Oeſterreichs und insbeſondere Wiens als geiſtigen und kulturellen Mittelpunkt vollauf gewürdigt und den hohen Wert Oeſterreichs im wirtſchaftlichen und intellektuellen Leben Mitteleuropas anerkannt. Alle von ihm interpellierten franzöſiſchen Staatsmänner hätten er⸗ klärt, daß die ſelbſtändige Exiſtenz und die hierzu notwendige wirt⸗ ſchaftliche Wohlfahrt Oeſterreichs ein eigenſtes nationales Intereſſe Frankreichs bildeten. Idna Caillaux über ſeine Sanierungspläne Caillaux hat Aan nachmittag im Finanzausſchuß der Kammer einen Vortrag über den erſten Teil ſeiner Sanierungs⸗ projekte gehalten. Der Miniſter legte dar, daß als nächſte Aufgabe die Bereinigung des Defizits im Budget für 1925 zu betrachten iſt. Er wies nach, daß dieſes Defizit ſich bei jährlicher Berechnung aller ungedeckten Ausgaben auf rund 4 Milliarden beziffere. Dabei iſt angenommen, daß die Koſten des Wiederaufbaues aus den deutſchen Dawes⸗Zahlungen beſtritten werden. Caillaux kündigte in dieſem uſammenhang den Plan einer Wiederaufbauanleihe an, deren f 19 6 und Tilgungsdienſt auf den deutſchen Zahlungen baſiert ſein olle. Caillaux fuhr fort: Sobald das Gleichgewicht des Budgets er⸗ zielt ſei, werde er an das Praslie der Wnnganrn herantreten. Ueber ſeine Projekte für dieſe Sanierung wolle er ſich einſtweilen nicht äußern. Er wolle nur betonen, wie anormal die Verteilung der 280 Milliarden hohen inneren Staatsſchuld ſei, welche 150 Milliarden in konſolidierter Rente und 130 Milliarden in kurzfriſtigen Schuldverſchreibungen aufweiſt. Eine derartig große kurzfriſtige Schuld bringe größere Gefahren für eine Nation mit ſich. Dieſer Gefahr müſſe begegnet werden. Caillaux erklärte es dann für unvermeidlich, vom Lande ein ſchweres Opfer zur Be⸗ ſeitigung der größten Schwierigkeiten zu verlangen. Das Land werde mindeſtens vorübergehend ſchwerere Laſten auf ſich nehmen müſſen. Denn die Staatseinnahmen müßten ſofort um mindeſtens 3% Milliarden erhöht werden. Caillaux betonte, daß die Regierung die neuen Laſten gerecht auf alle Staatsbürger verkeilen wolle. ie Beſteuerung der Einkommen von mehr als 25 000 Franken werde ſtark erhöht werden. Dagegen wolle die Regierung mit Rückſicht auf die weniger bemittelten Klaſſen die indirekten Steuern, abgeſehen von der ſchon angekündigten Steigerung der Tabakpreiſe, nicht erhöhen. Calllaux kündigte dann die Gründung einer ſtaatlichen Rückverſicherungskaſſe an, welcher die Verſicherungs⸗ geſellſchaften mindeſtens 50 vom Hundert ihrer Prämien über⸗ weiſen müſſen. Die Regierung plane ferner die Beteiligung des Staates an den Ueberſchüſſen der Monopoleinnahmen. Caillaux bemerkte zum Schluß, bis zum Ende dieſes Jahres werde der Staal noch auf Zuſchüſſe des Schatzes angewieſen ſein. „ Die Jollvorlage ſferliggeſtellt. Von umkerrichteter Seite er⸗ fahren wir, daß die von der Reichsregier angekündigte Zollvor⸗ nunmehr fertiggeſtellt und dem Reichswirtſchaftsrat zugegangen Eine poliſiſche Rede Poincar 3. Der ehemalige Miniſterpräſi⸗ Schriftleitung. dent Poincarc wird am 19. Mai bei der Eröffnung eines Erweiterungsbeckens für den Hafen von le Duc eine Rede hal⸗ ten, die teilweiſe einen hochpolitiſchen Charakter tragen ſoll. Dr. Dorten. e die Silanz der Reparationszahlungen Die vom Büro des Generalagenten für die Reparationszahlungen veröffentlichte Ueberſicht über die Eingänge und Zahlungen verzeich. net für den Monat April Eingänge in Höhe von 59 929 619 0 Goldmark. Als Zahlungen ſind 75 463 611,37 Mark ausgewieſen. 90 Zahlungen verteilen ſich folgendermaßen: Großbritannien 20 579 9 9 Goldmark, Frankreich 33 005 414, Italien 3 502 315, Belgien 8 583 939, Japan 1 134 427, Jugoſlawien 2 311 556, Portugal 392 977, Rum⸗ nien 980 141 und Griechenland 629 077 Goldmark. Für Aufwendun⸗ gen der Reparationskommiſſion ſind gebucht 450 609 und für die Rheinlandkommiſſion 702 505, für die Militärkontrollkommiſſion 500 000 Goldmark. Außerdem entfallen auf den Dienſt der deutſchen ausländiſchen Anleihe 2 282 003 und auf die Verwaltungskoſten des Büros des Reparationsagenten 409 100 Goldmark. Aus dem Reco⸗ very⸗Act ſind eingegangen für England rund 16,45 Millionen und für⸗ Frankreich 2,7 Millionen. Die Lieferungen aus dem Ruhr gebiet ſind für Frankreich mit 3,33 Millionen und für Belgien mit 666 000 Goldmark bewertet. Als Koſten an die Beſatzungs⸗ armee ſind 15,4 Millionen und für die Lieferungen an Kohle, Koks, chemiſchen Düngemitteln, Farbſtoffen und pharmazeutiſchen Produk⸗ ten 18,8 Millionen ausgewieſen. Insgeſamt ſind auf die erſte Jahres⸗ annuität ſeit dem 1. September 1924 als Eingänge 640 010 066.14 Goldmark und als Zahlungen 630 850 944,56 Goldmark ausgewieſen ſo daß am 30. April ein Barbeſtand von 9159 12158 Goldmark vorhanden war.. N e „ 5 Die Unterſu ung 1 der Stargarder Eiſenbahnkataſtrophe Wie aus Danzig gemeldet wird, haben die Bera des deutſch⸗polniſchen Schiedsgerichts zur Unterfuchung der Eiſenbahn, kataſtrophe von Stargard noch zu keinem Ergebnis geführt. Auf Antrag der deutſchen Delegation wurde die Unglücksſtätte am Diens“ tag durch ſe 2 Vertreter ſeder Partei und je 2 Sachverſtändige unter⸗ 19 55 Polen iſt unabläſſig bemüht, die Schuld Deutſchland zucu⸗ chleben. Aus Warſchau wird berichtet, daß in der letten Woche 2 Zundee Staatsbürger deutſcher Nationalität in Dirſchau mehrere Stunden lang zu N e wurden, Scen junge Deutſche blieben in Haft. Man behandelt wie chwerverbrecher, obwohl es feſtſteht, daß ſie mit dem Eif glück nicht das Geringſte zu tun haben. „Weiter wird aus Danzig gemeldet, daß man in Polen beſtrebl iſt. in den legten Tagen cuf der Strecke Marienburg⸗ Schneidem ih die ſchon ſeit Jahren notwendigen Verbeſſerungen vorzunehmen. ſonders in den letzten Tagen wurde an dieſer Strecke fieberhaft ge⸗ arbeitet, um dem Befund des Schiedsgerichtes vorzugreifen. Alle polniſchen Hetzmeldungen, nach denen die Hauptverwaltung der Reichseiſenbahn bereits eine Entſchädigung von 8 Millionen Gold' mark gefordert habe, ſind unzutreffend. Ein beſtimmter Entſchädl⸗ gungsanſpruch iſt von deutſcher Seite noch nicht geſtellt worden. 5 5 Zuſammentritt des Schiedsgerichtis. Verlin, 18. Mal.(Von unſ. Berl. Büro). Dar peun, polniſche Schiedsgericht zur Unterſuchung der Eiſenbahnkataſtrophe von Stargard, iſt, wie der Voſſiſchen Zeitung von dort gemeldet wird, in Danzig unter dem Vorſitz des däniſchen General⸗Konfuls Koch, zuſammengetreten. Die Intereſſen des eiches werden du den Leiter der Oſtabteilungg im Auswärtigen Amt Dr. von Dir!k⸗ ſen vertreten, der früher deutſcher Generalkonſul in Danzig war⸗ Auf Antrag der deutſchen Delegation iſt die Unglücksſtelle d durch je zwei Vertreter jeder Partei und je zwei verſtänd unterſucht worden. 92 2 5 12 1 75 0 1 55 9 5 e ee e Segen die Willkürherrſchaſt polens Anläßlich der Budgeldebatte im polniſchen Seſm hielt d deutſche ſozialiſtiſche Abgeordnete Pankraz eine Aufſehen— Rede, in der er mit der Willkürherrſchaft Polens ab⸗ rechnete. Pankraz bezeichnete das polniſche Juſtizminiſterium als ein Miniſterium der Ungerechtigkeit und ſtellte feſt, daß die guten Elemente unter den Staatsanwälten und Richtern in Polen Ausnahme bilden. Er habe das Material von 209 Preſſe- und poll tiſchen Prozeſſen in ſeiner Hand, die alle das eine gemein hälten, daß ſie abgrundtiefen Haß gegen alles Deutſche atmeten. Der Abh⸗ Pankraz führte einige von dieſen Fällen an, beſonders den Fall Scherff, der 22 Monate unſchuldig im geſeſſen habe. Et wies auf die große Zahl von Preſſeprozeſſen hin, in denen deutſche Blätter verurteilt wurden, weil ſie Ueberſetzungen aus polniſchen Blättern brachten, während die Blätter mit den Originalartikeln ſtrafſos ausgingen. Pankraz hatte den Beifall ſämtlicher, auch der polniſchen Oppo⸗ ſitionsparteien. Seine Rede, die vielleicht die ſcärſſte bisher von deutſcher Seite gehalten wurde, bedeutet in ihrer Fülle —— einen großen Tag für die deulſche Fraktion im polniſchen 2 8 e eeeeee e Letzte Meldungen Jerdinand von SBktummF — Saarbrücken. 12. Mai. Wie wir erfahren, iſt der aus Neun“ kirchen im Saargebiet ſtammende ehemalige deutſche Botſchafter Frel herr Ferdinand v. Stumm am 10. Mai im Alter von 82 Jahren in Locarno geſtorben. Ferdinand v. Stumm iſt der Bruder des be⸗ kannten Großinduſtriellen Karl Ferdinand von Stumm. Der Ver ſtorbene, der an den Feldzügen von 1864, 1866 und 1870 als Offizier teilgenommen hatte, wurde im Jahre 1871 zum preußiſchen Geſchäfts⸗ träger am Vatikan ernannt und war in den folgenden Jahren bei de deutſchen Miſſionen in Paris. München. Waſhinaton. Petersburt Brüſſel und London tätig. 1885 kam er als Geſandter nach Koven hagen. 1887 nach Belarad, in welcher Eigenſchaft er ſich im Jahre 1892, wenige Jahre nach Bismarcks Ausſcheiden, aus der divlomelt ſchen Laufbahn zurückzog. Man ſagt von Ferdinand v. Stumm, da er nach Bismarcks Kaltſtellung der einzige Politiker geweſen ſei,— es noch gewaat habe, mit Bismarck in Verbinduna zu bleiben. Na dem Tode des Bruders Karl Ferdinand Stumm übernahm Stumm 1001 den Vorſit im Aufſichtsrat der Gebr. Stumm G. m. b. H. den er bis zur Neugeſtaltung der volitiſchen Verhältniſſe im Saargebie 1920 innehielt. Seiner vornehmen und ſozialen verſtändnisvollen Geſinnung wegen genoß er vor allem in Neunkirchen große Achtung Die Beiſetung erfolgt auf Wunſch des Verſtorbenen in aller Stille auf ſeinem Gut in Holſtein. Maſſenprokeſt gegen die Geſetzentwürfe in der Aufwertung — Berlin, 18. Mai. Die Arbeitsgemeinſchaft der Aufwertungs⸗ organiſationen ſowie die Entſchädigungs⸗, Rentner⸗ und Kriegs opfer⸗Verbände hielten 117 eine Maſſenproteſtkundgebung Wünble ſih ab, die ſtark befucht war. Juſtizrat Brink⸗Mün 1. wandte ſich in ſcharfen Worten gegen die verſchiedenen Geſetzen, würfe der Reichsregierung. Zum Schluſſe wurde eine Entſchlie ßung in dieſem Sinne gefaßt. 1 General Mangin geſtorben Paris, 12. Mai. General Mangin iſt am Dienstag an eſue. plötzlichen Blinddarmentzündungg geſtorben. Er war im Krie Oberkommandierender der franzöſiſchen Kolonialtruppen und zei 5 nete ſich bei der Verteidigung des aus der Geſchichte des Krie 13 in trauriger ſtehenden Forts Douaumont aus. 0 kommandierte Mangin die 10. Armee, die im Juli und Auge, zwiſchen der Aisne und Marne angriff. Er war Mitglied. Oberſten Kriegsrates. In Deutſchland wurde General Mang., beſonders bekannt als Kommandeur der franzöſiſchen Rheinarme in Mainz, wo er ſpäter durch General Degoutte erſetzt wurde⸗ Er galt als W e Protektor aller ſeparatiſtiſchen Bewegungen, beſonders der Treibereien des bekannten Wiesbadener Sepatatiſten 8 la l 4 L * Miktwoch, den 13. Mai 1925 RNeue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 220 verkehr, Publikum, Sehörde feiner Notwendigkeit, ganz allgemein geſprochen, nicht gleichen di ritt gehalten. Dies trifft vor allem auf die Behörden zu. Wenn e Polizeibehörden mit Aufmerkſamkeit die Entwicklung des Kraft⸗ ngrverkehrs verfolgen und ihn vielfach eingeſchränkt haben, darf an daraus nicht den Schluß ziehen, daß ſie dieſer neueſten Ver⸗ ehrsentwicklung beſonders freundlich gegenüber ſtehen. Die be⸗ Rertliche Auffaſſung deckt ſich auch mit der eines großen Teils der evölkerung. Im Anfang jeder Entwicklung ergeben ſich Wider⸗ tände; das iſt eine alte Erfahrungstatſache. Sie zeigte ſich, als die ſülenbahn den Poſtwagen verdrängte, ſie zeigte ſich bei den An⸗ ben gen des Dampfſchiffes, des Flugzeugs und des Automobils. Da⸗ del greift das Automobil viel ſtärker als die Eiſenbahn in ihren Anfängen in den Verkehr des Alltags ein, weil es die Straße mit dem Fußgänger teilt. Man kann ſich des Eindruckes nicht er⸗ wehren, daß heute allgemein noch dem Automobil alle erdenklichen Hinderniſſe in den Weg geſtellt werden, und daß vielfach Publikum d Behörden darin wetteifern, die Fortſchritte der Verkehrstechnik auf dieſem Gebiete zu hemmen, ſtatt ſie zu unterſtützen. Die Ent⸗ ung des Automobils zum unentbehrlichen Verkehrsmittel iſt aber nicht aufzuhalten. Der Weg zum Volksautomobil kann bei uns wohl noch einige Jahre oder ein Jahrzehnt dauern, aber bei beſundung der Wirtſchaftsverhältniſſe werden wir in nicht allzu kanger Zeit ähnliche Verhältniſſe wie in Amerika haben. Die tech⸗ niſche Entwicklung ſchreitet unaufhaltſam fort. Vom Benzinmotor ung man zum Benzolmotr mit entſprechend höherer Verdichtung —5— und heute verarbeitet man Gasöl, Petroleum und andere rennſtoffe. Die Umdrehungszahl des Motors iſt bedeutend ge⸗ eigert worden. Die Technik rechnet mit Neuerungen mit Bezug auf Motorkonſtruktionen; Bremſen und Kuppelungen ſind noch ent⸗ wicklungsfähig und heute hat es faſt den Anſchein, als ob das Metall Automobilbau immer mehr zurückgedrängt würde. Bekanntlich haben eiſerne Tat⸗ und Willenskraft gerade tech⸗ niſche Erfindungen zu einer Vollendung und Ausbreitung geführt, ie man im Anfangsſtadium nicht für möglich gehalten hätte. Man raucht nur an einen Erfinder der jüngſten Zeit, den Grafen Zep⸗ pelin, zu denken. Es iſt uns heute zur völligen Selbſtverſtändlich⸗ eit geworden, daß jede Minute die Straßenbahn vorüberfährt, dar uns täglich zu beſtimmten Stunden ein Eiſenbahnzug zur Ver⸗ gung ſteht, um uns zu irgend einem Ziele zu bringen. Niemand enkt mehr darüber nach. Bei einigem Weitblick müſſen wir uns rüber klar ſein, daß das Automobil noch im Anfang ſeiner Ent⸗ wicklung und Verbreitung ſteht und ſeine künftige Verwendung nicht abzuſehen iſt. Nichts iſt törichter, als bei jeder Gelegenheit zu chimpfen, ſtatt ſich rechtzeitig mit dem Gedanken vertraut zu machen, daß eine natürliche Entwicklungslinie zu einer noch viel gewaltigeren Ausdehnung des Automobilverkehrs auch innerhalb der Stadt führen muß. Wenn der Dorfbewohner heute dem Kraft⸗ fahrer Hinderniſſe in den Weg legt, und nicht erkennt, um welche eſtrebungen es ſich hier handelt, ſo ſollte doch in der Großſtadt ei Publikum und Behörde dieſe Erkenntnis vorausgeſetzt werden dürfen. Geſchieht ein Unglücksfall oder erfolgt ein Zuſammenſtoß, ſo wird zunächſt ohne Prüfung rein gefühlsmäßig die Schuld auf den Fahrer geſchoben. Die Behörde hat 100 Paragraphen und rordnungen, die vielfach garnicht bekannt oder nicht bekannt⸗ gemacht worden ſind, zur Hand. die auf den Fahrer als geeig⸗ netes Objekt angewandt werden. Die Verſuche, Rechte und Pflichten der Kraftfahrer gleichmäßig zu verteilen, ſind zwar gemacht, ſie⸗ haben aber zu einem befriedigenden Ergebnis noch nicht geführt Die Reichsbehörden haben lange mit einem Eingriff gezögert. Jetzt ſind die Verkehrsverhältniſſe in den Städten und teilweſſe auch auf den Landſtraßen zu einem allgemein bekannten Höhe⸗ punkt der Verworrenheit gelangt, daß der Gedanke einer einheitlichen Regelung in großen Zügen nicht mehr abgewieſen wer⸗ den kann. Der Gebrauch des Automobils, die Entwicklung ſeiner Anwendungsmöglichkeit macht von Monat zu Monat Fortſchritte. Der beſte Beweis hierfür iſt das veränderte Straßenbeld Mann⸗ heims ſeit etwa Jahresfriſt. Laſtauto, Lieferwagen, Dreiradwagen, Krafträder aller Art ſauſen ohne Unterlaß durch die Straßen. Die Reichspoſt, alle großen Induſtrie⸗Unternehmungen, die geſamte Ge⸗ ſchäftswelt aller Erwerbszweige bedienen ſich heute ſchon faſt aus⸗ ſchließlich des Kraftwagens. Dazu kommt die große Zahl der Per⸗ ſonenautos, die ſtändig im Steiqen begriffen iſt und die keineswegs in der Mehrzahl Luxuswagen ſind. Der Leiter eines großen Unter⸗ nehmens kann bei den in der Gegenwart an ihn herantretenden Anforderungen und Pflichten ohne Kraftwagen ſeine Berufsaufgoben nicht erfüllen. Es jagen die Wagen der Jamcika⸗Bananen⸗Geſell⸗ ſchaft, dez Cafaſö, der Dapolin⸗Geſellſchaft, der„Neuen Mannheimer Jeitung“ hintereinander her: dazu kommen die großen Laſtzüge der Rannheimer Paketfahrgeſellſchaft, von Kratzert und anderen, die ſtädtiſchen Kehrmaſchinen und Sprengwagen uſw. Vor einiger Zeit hat die Polizeidirektion auf Anfragen erklärt, daß täglich durchſſmitt⸗ ich zwei Neuanmeldungen von Automobilen einlaufen. Die Pfer⸗ dewagen ſind verdrängt. Das Problem der Garagen iſt zu einem der wichtigſten in allen größeren Städten geworden. Nie Statiſtiken die Herſtellungsziffern der Automobilfabriken weiſen eine unge⸗ eure Steigerung auf. Der Name„Ford“ iſt zu einem Begriff ge⸗ worden. Trotz Krieg und Not hat ſich der Kraftwagenbeſtand in Deutſchland von 57 600 im Jahre 1914 auf 152 000 im Jahre 1923 vermehrt. In Deutſchland kamen 1914 auf je 1133 Einwohner ein Automobil, im Jahre 1923 auf je 400. Bis zur Gegenwart iſt die ————⁰]K— Mit dem zunehmenden Kraftfahrverkehr hat die Erkenntnis] Zahl der Kraftwagen abermals um ein Vielfaches geſtiegen, Dabei iſt Deutſchland durch Krieg und Umſturz auch heute noch im erheb⸗ lichen Rückſtand gegenüber den Siegerſtaaten. Aus dieſer Ent⸗ wicklung muß man nicht nur die notwendigen Konſequenzen ziehen, ſondern in kluger Vorausſicht ſich auch auf die Zukunft einrichten. In Mannheim ſind die Verhältniſſe beſonders ungünſtig. Aber auch die hieſige Bevölkerung wird ſich daran gewöhnen müſſen, daß die Zeiten des Großvaters, in denen man gedankenlos durch die Hauptſtraßen wandern konnte, und das Gras zwiſchen den Pflaſter⸗ ſteinen wuchs, endgültig vorüber ſind. Das Publikum muß mit einem Kraftwagenverkehrin großem Umfang rechnen und auf ihn Rückſicht nehmen. Aufgabe der Polizeibehörde iſt es, die Verkehrsentwicklung in jeder Richtung zu beobachten und ſich von den inneren, heute noch vielfach vorhandenen Widerſtänden, die bei den Behörden gegenüber dem Kraftverkehr beſtehen, frei zu machen. Die Verkehrspolizei muß Beamten anvertraut werden, die einen weiten Blick für alle Verkehrsfragen haben, die frei ſind von dem Mißbehagen gegenüber Automobilen und die den Willen haben, auch anderwärts die beſtehende Voreingenommenheit zu be⸗ kämpfen. Die Stadt Mannheim hat durch ihre quadratiſche Anlange außerordentlich kurze Straßenzüge und infolge davon mehr Straßen⸗ kreuzungen als eine andere Stadt. Da die Verkehrsverhältn ſſe demnach ſchwieriger als ſonſt wo ſind, iſt die Aufgabe der Verkehrs⸗ polizei demnach entfprechend größer und ſchwieriger. Trotz der un⸗ günſtigen Wirtſchaftsverhältniſſe wird Mannheim immer das Zen⸗ trum Südweſtdeutſchlands bleiben und es erwächſt hieraus die Pflicht, auch in der Verkehrsregelung anderen Städten des Lande⸗ und der Umgebung voranzugehen und die Wege zu weiſen. Es iſt ſehr zu bedauern, daß man ſich hier zu energiſchen, grundlegenden und einſchneidenden verkehrspolizeilichen Maßnahmen offenſichtlich nicht entſchließen kann. Zwiſchen Stadtverwaltung und Polizeibe⸗ hörde divergieren häufig die Meinungen. Gewiß hat die Polizei⸗ direktion manchen Verſuch gemacht und auch manchen kleinen Er⸗ folg erzielt. Aber haben wir denn überhaupt hier eine moderne Verkehrspolizei? Steckt nicht alles derart in den Kinderſchuhen, daß man befürchten muß, die Entwicklung werde bei Polizei und Verkehr nicht gleichen Stand halten? Die ganze Mannheimer Polizeiorgani⸗ ſation als Abteilung des Bezirksamts iſt unzureichend. Die Ver⸗ hältniſſe werden ſich kaum radikal beſſern, bevor wir nicht ein ſelbſtändiges Polizeipräſidium haben. Der weiße Stab des Polizeibeamten iſt ein erſter Anfang, aber was hift der weiße Stab, wenn das Publikum nicht das Gefühl hat, daß der Träger des Stabs in der Lage iſt, den Verkehr tatſächlich zu diri⸗ gieren. Zu der Kürze und der Enge einzelner Straßen kommt hier noch als weiteres und vielleicht größeres Hindernis der Verkehrsentwick⸗ lung die Straßenbahnführung hinzu. Hier kann einge⸗ griffen werden. Die Führung der Straßenbahnen durch die Haupt⸗ ſtraßen erſchwert den Beamten der Verkehrspolizei die Ausführung ihrer Tätigkeit ungeheuerlich. Man muß die Beamten oftmals be⸗ dauern, die am Paradeplatz zwiſchen oder neben den Straßenbahn⸗ gleiſen ſtehen. Manchmal hat man das Gefühl, daß der betreffende Beamte gezwungen iſt, vor allem für ſeine eigene Sicherheit bedacht zu ſein. Dabei ſoll er als einziger den Verkehr von vier Seiten be⸗ obachten und lenken, was eine tatſächliche Unmöglichkeit iſt. Noch ſchlimmer liegen die Verhältniſſe an der Ecke Engelhorn u. Sturm. In dem ſchmalen Engpaß zwiſchen Rettungsinſel und Bürgerſteig ſtehen oft—3 Straßenbahnwagen hintereinander in der Richtung Waſſerturm und auf dem anderen Gleis ein oder mehrere Wagen in der Richtung Börſe. Alles, was nun vom Paradeplatz kommt und in die Richtung Kunſtſtraße einbiegen will, muß warten, bis die Straßenbahnwagen ſich entfernt haben. Der Verkehr iſt für das Publikum an dieſer Straßenkreuzung zu beſtemmten Stunden lebensgefährlich. Der Polizeibeamte kann nicht helfen. Dieſe Zuſtände werden von denen an der Neckarbrücke noch weit übertroffen, obwohl die Verlegung der Halteſtelle eine gewiſſe Verbeſſerung gebracht hat. Auch die Verhältniſſe vor dem Natio⸗ nalthegter ſind unwürdig. Die Wagen dürfen nur an der Rheiniſchen Creditbank aufgeſtellt werden, während man ſich in allen Städten bemüht, die Wagen in nächſter Nähe des Theaters oder Verſammlungshauſes aufzuſtellen. Wenn wir in Mannheim zu einer großzügigen Verkehrsentwick⸗ lung kommen und nicht auch hierin zurückbleiben wollen, dann muß einmal und zwar bald,— koſte es, was es wolle,— der Straßen⸗ bahnverkehr aus den Hauptſtraßen, insbeſondere aus der engen Heidelberger Straße herausgenommen werden. In anderen Städten ſind derartige Maßnahmen längſt getroffen. Ferner ſollte endlich einmal eingeſehen werden, daß der Verkehr in gewiſſen Straßenzügen nur nach einer Richtung geführt werden kann. Der Verſuch hierzu hätte längſt gemacht werden ſollen. Er iſt aber noch nicht einmal für Fußgänger gemacht worden und ſelbſt in der engen Heidelberger Straße iſt das Rechtsgehen für Fußgänger nicht angeordnet worden. Man hat die enge Heidelberger Straße ſeit mehr als Jahresfriſt für jeden Wagen⸗ und Radfahrverkehr geſperrt, und dieſen ausſchließlich nach der Kunſtſtraße verwieſen. Schon vor geraumer Zeit haben wir mit Nachdruck darauf aufmerkſam gemacht, daß hierdurch die Verkehrsverhältniſſe in der Kunſtſtraße völlig un⸗ haltbar geworden ſind. Aber es blieb alles beim alten. Der Ver⸗ kehr von Radfahrern und Kraftfahrern iſt nunmehr in der Kun ſt⸗ ſtraße derartig, daß die Fußgänger dauernd gefähr⸗ det ſind. Die Folge davon iſt wiederum, daß man an einzelnen Straßen, ſo vor dem Kaufhaus den Aufenthalt von Kraftwagen— ohne Bekanntmachung(2)— verboten hat, wodurch die Laden⸗ beſitzer des Kaufhauſes ſchwer geſchädigt werden. Gegen das Ver⸗ bot, vor dem Kaufhaus Wagen aufzuſtellen, hat die Geſchäftswelt ſich in einer Eingabe an die Poligzeidirektion gewandt. Die Ein⸗ gabe wurde äbſchlägig verbeſchieden. Was ſagt nun die Stadtver⸗ waltung zu dieſer ſchweren Schädigung ihrer eigenen Mieter? Die gleiche Schädigung trifft die Ladenbeſitzer in der engen Heidelberger Straße. Durch die unzulängliche Regelung der Verkehrsverhältniſſe in Mannheim ſind die Detailgeſchäfte zum Teil ſchwer beeinträchtigt. Hierzu müßte die Mannheimer Handelskammer, hierzu müßte der Verband des Einzelhandels Stellung nehmen. Die Automobil⸗Klubs ſtehen in dauerndem, aber bis jetzt erfolgloſen Kampf gegen die Maßnahmen der Verkehrsbehörden und fordern die Underſtützung der Oeffentlichkeit. Es iſt für den Kraftfahrer ganz ausgeſchloſſen, daß er ſich den gegenwärtig maßgebenden Verordnungen fügen kann, denn immer läßt ſich eine Beſtimmung finden, die eine Be⸗ ſtrafung zuläßt. Hat ein Polizeibeamter einen Kraftfahrer aufge⸗ ſchrieben, ſo folgt mit tödlicher Sicherheit der Strafzettel. Wir rich⸗ ten an die Polizeidirektion die Anfrage, welche Beträge der Staats⸗ kaſſe durch Strafen von Automobiliſten monatlich zugeführt werden? Es beſteht in der Bevölkerung der Eindruck, daß die Kraftfahrer eine ergiebige Steuerquelle für den Fiskus ſind. Iſt es richtig, daß an Strafen im Monat mehr eingezogen wird, als die Unterhaltung der geſamten Verkehrsabteilung der Polizeidirektion koſtet? Wir haben ſchon betont, daß mancher Verſuch gemacht wurde, die Verhältniſſe hier zu verbeſſern. Zum Ziel haben dieſe Verſuche aber bis heute nicht geführt. Wir fürchten, daß ſie auch nicht zum Erfolg führen werden, ſolange nicht alle Beteilinten unter Führung der Polizeidireftion Hand in Hand arbeiten. Es iſt höchſte Zeit daß die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden mit größtem Nachdruck ihre Aufmerkſamkeit auf die Verkehrsverhältniſſe innerhalb der Stadt richten und einſehen, daß mit polizeilichen Zwangsmaßnah⸗ men und Strafzetteln die Verkehrsentwicklung nicht zum Nutzen der Allgemeinheit geregelt werden kann. Das Schlagwort der Gefährdung des Publikums durch den Automobilverkehr mag in Augenblick vielleicht noch Gehör finden. Nach einigen Jahren werden die Verkehrsverhältniſſe ſich ſo entwickelt haben, daß da⸗ Automobil gleichberechtigt neben dem Fußgänger ſich auf der Straße bewegt. Von der Frage, wie der Kraftwagenverkehr innerhalb de! Stadt geregelt wird, hängt es ab. ob wir in Mannheim in abſeß barer Zeit einen großſtädtiſchen Straßenverkehr haben oder nich' Deshalb wäre es angebracht, daß die Polizeiorgane ſich weniger mit Geſchwindigkeitsmeſſungen und kleinlichen Anordnungen bo⸗ faſſen, und ſtatt deſſen eine Verkehrspolizei ausgebildet wird, die dieſe Bezeichnung aufgrund ihrer Vorbildung und Sachkenntnis verdient. Wir bezweifeln nicht, daß eine derartige Regelung in Mannheim mit Schwierigkeiten verbunden iſt, aber gerade weil hier beſondere Schwierigkeiten beſtehen, fordert die Notwendigkeit gebieteriſch, rechtzeitig die geeigneten Maßnahmen zu ergreifen. Sie können nur darin beſtehen, daß die Polizeibehörde, ſtatt immer wieder zu beſtrafen, und nach Anhörung der Stadtverwaltung Vorſchriften zu erlaſſen, die unbefriedigend ſind, ſich mit den Or⸗ ganiſationen in Verbindung ſetzt und auch die Vertretungen der Kraftfahrer und der Geſchäftswelt mit ihren Vorſchlägen hört. Man ſagt uns, daß ein höherer Beamter vor Wochen zum Studium der Verkehrsverhältniſſe in anderen Städten viele Wochen unterwegs war. Dieſe Maßnahme begrüßt die Bevölkerung. Aber ſie will auch Erfolge ſehen. Mit weißen Stäben und Strafzetteln allein kann man die vollkommen verworrenen Straßenverkehrsverhält, niſſe in Mannheim nicht regeln.* ———— Wirtſchaſtliches und Soziales Die Lage des Arbeitsmarktes Der Arbeitsmarkt wies in der Berichtswoche(30. April bis 6. Mai) als ganzes betrachtet Anzeichen einer kleinen Beſſerung auf. Die Zahl der offenen Stellen iſt allerdings von 5123 auf 4946 zurückgegangen. Doch hat auch gleichzeitig die Zahl der Stellenſuchenden von 30 766 auf 28 086 abgenommen. Infolge⸗ deſſen iſt das Verhältnis von Arbeitsangebot und Nachfrage etwas günſtiger geworden. Am Ende der Berichtswoche kamen auf 100 offene Stellen 567,9 Arbeitſuchende gegenüber 600,5 am Ende der Vorwoche. Auch die Erwerbsloſenziffer weiſt einen Rückgang auf. Am Ende der Berichtswoche wurden 673 Hauptunterſtützungsem⸗ Füer weniger gezählt als am Ende der Vorwoche. Ihre Zahl be⸗ lief ſich am letzten Stichtag auf 14 554. In der Landwirtſchaft war die Kräſtenachfrage ſehr lebhaft. Ebenſo zeigte ſich die In⸗ duſtrie der Steine und Erden im ganzen recht au me⸗ fähig. In der Metall⸗ und Maſchineninduſtrie war keine beſondere Veränderung zu beachten. Das Abflauen in der Pforz⸗ heimer Schmuckwareninduſtrie hat in etwas angehalten. In der chemiſchen Induſtrie Unterbadens war die Nach⸗ Nege nach weiblichen Kräften lebhaft. in der lederverar⸗ eitenden Induſtrie geſtaltete ſich die Vermittlungstätigkeit örtlich infolge Bedarfs an Geſchirr⸗ und Riemenſattlern reger, wäh⸗ rend die Nachfrage nach Klubmöbelpolſterern zurückging. Im Bau⸗ gewerbe hingegen war der Arbeitsmarkt im ganzen gut, im Ver⸗ vielfältigungsgewerbe ſehr günſtig für die Arheitſuchen⸗ den, in der Gruppe Lohnarbeit konnte u. a. eine größere Zahl von Kräften bei Bahnarbeiten untergebracht werden. Im Genuß⸗ mittelgewerbe blieb die Lage in der Tabakinduſtrie, von Ausnahmen abgeſehen, recht ſchlecht. — Wie die zahlreichſte Bibliothek, wenn ungeordnet, nicht ſo viel Rutzen ſchafft als eine ſehr mäßige, aber wohlgeordnete, ebenſo iſt die größte Menge von Kenntniſſen, wenn nicht eigenes Denken ſie urchgearbeitet hat, viel weniger wert, als eine weit geringere, die aber vielfältig durchdacht worden. Schopenhauer. * * Pflicht Von Joſef Magnus Wehner(München) „Was iſt deine Pflicht?— Die Forderung des Tages.“ Es iſt nötig, dieſes tiefſinnige Goethewort heute ganz beſonders in jedes Herz einzuprägen, das zweifleriſch und untätig immer auf 50 einen„großen! Augenblick wartet, um erſt dann ſeine 35Pflicht“ zu tun und vor lauter Warten und Plänemachen die kleinen Pflichten des Tages verſäumt. Denn niemals wird jener eingebil⸗ ete„große“ Augenblick kommen, wenn er nicht durch tauſend kleine und voll erfüllte Augenblicke vorbereitet iſt. Aus Goethes Worten ſpricht ein tiefes und ſtilles Vertrauen duf die Natur. Er hat dieſe Ueberzeugung, daß auch unſer ſittliches 8 etwas wachſendes iſt, etwas Organiſches, ebenſo wie etwa ein Daum. Und daß ſich dieſes Leben nur dann groß entwickeln kann, 8 un wir es täglich voll erfüllen. Alle großen Entſcheidungen im eben des Einzelnen wie der Völker kommen wie von ſelbſt. Sie vollziehen ſich nach ewigen, ehernen Geſetzen, die trotz allen Pro⸗ Waten im Grunde unerforſchlich ſind. Und wer ſeine Freiheit nicht zu benutzt, an jedem Tage das Nächſtliogende zu tun, der hilft nicht Mit, die große Entſcheidung herbeizuführen und wird, wenn die Stunde kommt, ſchlaff und unfähig mit leerem Herzen daſtehen. tien, Lange genug haben wir Deutſchen an einem theoretiſchen Idea⸗ damus gelitten, der in der nun hinter uns liegenden Zeit vor der Wirklichkeit bantrott machte. Wir haben hundert Gelegenheiten ver⸗ aßt, weil wir nicht den Mut hatten, die Forderung des Tages zu üllen. Denn nur, wer wie ein Löwe den täglichen Beſitz vertei⸗ igt, vermehrt, erwirbt ſich die Achtung der Welt. ah Das Schickſal iſt nicht ſo eitel wie der Menſch. Es verhüllt ſich ahrelang, ohne daß wir ſein Antlitz ſehen und bricht auf einmal un⸗ Imutet mit Donner und Blitz herein. Aber es ſchiebt uns jeden g unſer Teil zu, unſere Aufgabe, und nährt ſich im ſtillen von Neren kleinen Taten. Kleine Menſchen nur erkennen in dem un⸗ Deinbaren Pflichtenkreis des Tages nicht den Zuſammenhang mit em großen Schickſal. Sie warten und verzweifeln im Dunklen, an⸗ watt Hel auf ſhre Lampen zu füllen. Es ſind die Kleingläubigen der zibel, die den im Meerſturm ruhevoll ſchlafenden Heiland mit ihren ragen und Aengſten quälen, ohne doch ſelbſt Hand anzulegen. Und och iſt der Herr des Himmels und der Erde mitten unter ihnen. Es gibt von dem ruſſiſchen Dichter Ljeskow eine ſchöne altchriſt⸗ liche Legende„Der Gaukler Pamphalon“. Da zieht ein hoher Wür⸗ denträger des verderbten byzantiniſchen Reiches in die Wüſte, weil er die Schändlichkeit der Welt nicht mehr mit anſehen kann. In flammender Sonne ſteht er dreißig Jahre lang auf einer Felsſäule in Betrachtung und Gebet und plötzlich, als ihn der ungeheure Ge⸗ danke der Ewigkeit und die Größe Gottes überfällt, muß er ſich ſagen, daß kein Menſch würdig ſei, in die Ewigkeit einzugehen, auch er nicht. Den alſo Verzweifelnden führt eine innere Stimme in die Stadt Damaskus und verheißt ihm, er werde dort einen gewiſſen Pamphalon finden, der würdig ſei, in die Ewigkeit einzugehen. Bald ſieht er auch dieſen Mann. Er iſt ein Gaukler, ein Hanswurſt, der Tag und Nacht die Leute beluſtigen muß! Der Einſiedler entſetzt ſich, muß aber erkennen daß er mit ſeiner Flucht aus der Welt und ſeiner eigennützigen Gottesangſt unter dem einfachen Gaukler ſteht, der Tag für Tag das ihm von Gott auferlegte reinen Herzens tat. Auch wir ſind bereit, dreißig Jahre in der Wüſte zu ſtehen auch unſere„Beſten“ ziehen ſich immer noch vom Tage zurück. Und viele unter uns ſind eher bereit, ihr Leben hinzugeben, als die Opfer zu bringen, die Tag und Stunde verlangen. Aber das ſind die Egoiſten; ſie wollen nur ſich ſelbſt und ihren Ruhm und drücken ſich vor dem Schickſal. Jene„Kleinen“ aber, die täglich tun, was ihnen der Tag ab⸗ verlangt, werden am Tage der Entſcheidung gezählt werden. *. Die Freilegung des Lorums des Auguſtus (Von unſerm römiſchen Korreſpondenten). Am 21. April, dem Geburtstage von Rom, iſt das freigelegte Forum des Auguſtus in Gegenwart des Königs und Muſſo⸗ linis feierlich eröffnet worden. Die Reſte, die durch die eifrige Arbeit eines Jahres zu Tage gefördert worden ſind, ſind aller Beachtung wert. Während von den Trümmern dieſes Kaiſerforums bisher nur die mächtige Exedra und einige von den gewaltigen korinthiſchen Säulen des Marstempels ſichtbar waren, ſind jetzt wichtige Partien dieſes Tempels ſowie die Umfaſſungsmauer des Forums bloßgelegt. Der Tempel des Mars Ultor,„des rächenden Mars“, war von Auguſtus zu beſonders wichtigen politiſchen und religiöſen Zwecken geweiht worden. Hier ſollten alle Feierlichkeiten ſtatt⸗ finden, die mit dem Triumphe zuſammenhingen. So unbedeutend die heute aufgedeckten Reſte auch ſein mögen an Hand deſſen ge⸗ meſſen, was an dieſer Stelle einſt ſtand immerhin geſtatten ſie durch ihre gewaltigen Dimenſionen einen Rückſchluß auf die Großartigkeit des ehemaligen Tempels. Wir erblicken heute von dieſem Gebäude außer den bereits erwähnten und ſchon früher ſichtbaren Säulen das Stylobat, die Freitreppe, die Plattform und die Faviſſae. Vom Stylobat iſt die Nordſeite erhalten, die aus ſorgfältig bearbeiteten und feingefügten Tuffblöcken beſteht. Dieſe Blöcke ſind zum Teil mit dicken Marmorplatten verkleidet, in die oben und unten eine Reihe Löcher gebohrt iſt, wahrſcheinlich um eine weitere Verkleidung aus Metall angubringen; eine Vermutung zu deren Bekräftigung mehrere in der Nähe gefundene, zum Teil vergoldete Broncefragmente bei⸗ tragen. Die faſt ganz erhaltene Freitreppe beſteht aus breiten Stufen in der Höhe von 30 em., was einem römiſchen Fuß ent⸗ ſpricht. Auch die Faviſſae nd ſehr gut erhalten. Sie bilden einen langen Gang mit vier Niſchen an jeder Seite, die wahrſcheinlich einſt Schränke zum Aufheben der Kriegskaſſe bargen. Durch die Abtragung des unbedeutenden Dominikanerkloſters aus dem 18. Jahrhunderk iſt auch die rieſige, faſt 40 Meter hohe Umfaſſungsmauer des Forums wieder zum Vorſchein gekommen, die einſt von bedeutendem Einfluß auf die Architektur der Renaiſſance geweſen iſt; ſoll doch ihr Anblick in Brunelleſchi die Idee zur Ruſtica am Palazzo Pitti angeregt haben. „Die Ausgrabungen auf dem Forum des Auguſtus haben aber nicht nur römiſche Reſte zum Vorſchein gebracht, ſondern auch ein intereſſantes Bauwerk mittelalterlichen Urſprungs: Das Ordens⸗ haus der Ritter von Rhodos, das ſich zur Linken des Marstempels befindet. Bemerkenswert iſt hier vor allem die präch⸗ tige 1* 2 mit reicher maleriſcher Verzierung und der Kapftelſaal, deſſen Fenſter und Balkon gleichfalls reichen Schmuck aufweiſen. Zwei Wappen fallen an dem Gebäude auf: über der äußeren Treppe prangt das Wappen des Gian Battiſta Orſini, der von Papſt Paul II. zum Ordensprior von Rom ernannt worden war; überall ſonſt über Fenſtern und Türen erblickt man das Wappen des Marco Barbo, Biſchofs von Vincenza und Kardinals von Rom, den der gleiche Papſt zum Verwalter des Priorats gemacht hatte. Erwähnt ſei noch, daß die künſtleriſche Ausſchmückung des Ordenshauſes der Rhodosritter große Aehnlichkeit mit der des Palazzo Venezia aus⸗ weiſt, der ja gleichfalls unter Paul II. und unter der Leitung Marco Barbos entſtanden iſt. Es verlautet, daß das Gouvernement von Rhodos das Innere dieſes mit der Geſchichte der italieniſch gewor⸗ denen Inſel eng verknüpften Gebäudes wiederherſtellen laſſen wird um darin ein rhodiſches Muſeum einzurichten. Wenn wir die Ergebniſſe der geſamten Ausgrabung guf dem Forum des Auguſtus überblicken, kommen wir 5 50 Aplaſſ daß hier viel Intereſſantes zu Tage gefördert worden iſt, ohne der Schön⸗ heit des Stadtbildes an dieſer Stelle einen nennenswerten Abbruch zu tun und man darf deshalb mit Recht auf die weitere Durchführung des großzügigen Planes von Conrado Ricci geſpannt ſein. der Firma erbaut und nunmehr überholt wurde. 4. Seite. Nr. 220 Städtiſche Nachrichten Beſichtigung der Mannheimer Schiffswerſt Beſitzt Mannheim eine Schiffswerft? So wird mancher un⸗ orientierte Leſer verwundert fragen. Einerſeits iſt es eine Selbſt⸗ verſtändlichkeit, daß ſich bei dem Umfang der Mannheimer Hafen⸗ anlagen ein derartiges Unternehmen hier befindet, andererſeits kann man es aber auch begreifen, daß nicht jeder Mannheimer ſo⸗ fort weiß, wo die havarierten Rheinkähne und Schlepper repariert werden, weil die Firma nicht viel in der Heffentlichkeit von ſich teden macht, dafür aber deſto mehr im Stillen in unermüdlicher Arbeit neue Werte ſchafft. Wenn man vom Jungbuſch aus die neue Neckarbrücke paſſiert, ſieht man die Schiffs⸗ und Maſchinenbau⸗Aktien⸗ geſellſchaft Mannheim— ſo betitelt ſich die Mannheimer Schiffswerft— zur Linken am Binnenkanal liegen. Wenn wir zu⸗ nächſt einige Daten über die Entwicklung des Unternehmens mit⸗ teilen, ſo iſt zu ſagen, daß die Firma im Jahre 1892 aus der im Jahre 1852 gegründeten Firma Gebr. Schultz in Mainz und aus der Firma Bernhard Fiſcher in Mannheim hervorgegangen iſt. Als ülteſte Baggerbaufirma Deutſchlands hat das Unternehmen Welt⸗ ruf erlangt. 217 Bagger und 330 Schiffe wurden bisher erbaut. Man erſteht aus dieſer Feſtſtellung, daß das Werk nicht nur Repa⸗ raturwerkſtätte iſt. Den Vertretern der Mannheimer und Lud⸗ wigshafener Preſſe war geſtern Gelegenheit gegeben, ſich durch eine Beſichtigung von der Bedeutung dieſer Spezialfirma zu überzeugen. Außer der Schiffswerft für Eiſen⸗ und Holzſchiffbau ſind eine Ma⸗ ſchinenfabrik, Keſſelſchmiede, Eiſen⸗ und Metallgießerei, Kupfer⸗ ſchmiede, Schiffs⸗ und Modellſchreinerei vorhanden. Eine eigene Zentrale liefert nicht nur die elektriſche Beleuchtung, ſondern auch die notwendige Kraft. Der Antrieb erfolgge durch eine ſelbſterbaute Schiffsmaſchine von ungefähr 450, PS. Erbaut werden Rad⸗ und Schraubendampfer, größere Motorbote, Schleppkähne, Kran⸗ und Tankſchiffe, Kiesſchiffe, Klappnachen, Spezialſchiffe, Eimerbagger, Löffelbagger, Elevatoren, Baggerſchuten, Schwimmkräne, Schiffs⸗ maſchinen und Schiffskeſſel. Die Helling, die Platz für—10 Schiſfe hat, iſt etwa 180 m lang und beſitzt 25 elektriſch betriebene Winden und Gleiſe mit Aufzugswagen. Ein fahrbarer elektriſcher Turmdrehkran mit einer Ausladung von 42 m und einer Tragfähig⸗ keit von—5 Tonnen beſtreicht nahezu die ganze Helling. Die Geſamtbelegſchaft beträgt z. Zt. über 400. Bei dem unter Führung der leitenden Perſönlichkeiten des Wer⸗ kes vorgenommenen Rundgang wohnten wir zunächſt dem Stapel⸗ lauf eines holländiſchen Schleppers bei, der vor zwei Jahren von Das ſchmucke Schiff ſchoß nicht, wie man es beim Stapellauf von Secſchffen ge⸗ wohnt iſt, ins feuchte Element, ſondern glitt auf den Schlitten ſeitlich ſo langſam hinab zum Binnenkanal, daß das Waſſer nich! die geringſte Bewegung zeigte. Man wendet dieſe Methode mit Rückſicht auf die andern im Binnenkanal liegenden Fahrzeuge an, die leicht eine Havarie erleiden können, wenn das Waſſer zu ſtark bewegt wird. Das Hinabgleiten der Fahrzeuge ins Waſſer geſchieht mit einer bewunderungswürdigen Sicherheit. Ein dachen brachte uns zu den 8 wei ſchwimmenden Seebaggern, die z. Zt. im Bianen⸗ kanal liegen. Der eine, der bereits vollſtändig fertiggeſtellt iſt und in einigen Tagen nach Köln abfährt, um von da nach der Oſtſee zu dampfen, wurde von der Fa. Grün u. Bilfinger erworben. Der andere Bagger geht der Vollendung entgegen. Die beiden Spezialfahrzeuge ſtellen in ihrer Konſtruktion der Leiſtungsfähigkeit des Werkes das ſchmeichelhafteſte Zeugnis aus. Unter Anwendung aller neuzeitlichen Erfahrungen erbaut, gehören die beiden Bagger zu den größten, die jemals durch die deutſche Schiffbaukunſt ge⸗ ſchaffen wurden. Die Eiſenſchiffskörper, auf denen ſich die Bagger⸗ einrichtung mit der Hauptbetriebsdampfmaſchine und dem Dampf⸗ keſſel befindet, haben eine Länge von 50 un, eine Breile von⸗ 9 m, 3,25 m. Seitenfläche und einen Tiefgang von etwa 2.. Die Bag⸗ ger beſitzen eine Greiftiefe bis zu 14 m unter Waſſerſpiegel und fördern mit ihren etwa 800 Liter faſſenden Schöpfeimern, in denen —3 ausgewachſene Menſchen Platz finden, in der Stunde etwa 550 Kbm. Boden in die Materialſchiffe. Außer der Hauptbetriebs⸗ Dampfmaſchine, die etwa 300 Pferdeſtärken leiſtet, befinden ſich guf dem Bagger zum Betriebe der einzelnen Windwerke weitere ſechs zweizylindriſche Dampfmaſchinen. Ueber Deck, ſowie in ſämt⸗ lichen Räumen unter Deck iſt elektriſche Beleuchtung. Die unter Deck eingebauten Wohn⸗ und Küchenräume, mit denen der Inhaber mancher Notwohnung ſofort tauſchen würde, ſind für eine Beſatzung von etwa 20 Mann beſtimmt. Oberlicht und Seitenfenſter geſtatlen eine gute Beleuchtung und Ventilation. Außer Ofenheizung haben die Räume Dampfheizung, ſowie elektriſche und Petroleum⸗Beleuch⸗ tung. Die beiden Bagger wurden auf Reparationskonto für die italieniſche Regierung beſtellt. Als nach dem paſſiven Widerſtand die Italiener einen beſtimmten Betrag zahlen ſollten, verzichteten ſie auf die Lieferung. Infolgedeſſen wurde, wie bemerkt, der fertig⸗ geſtellte Bagger an die Firma Grün u. Bilfinger verkauft. Bei der Wanderung durch Formerei, Schloſſerei, Dreherei und die übrigen Betriebsräume gewann man den Eindruck, daß das Werk auf das modernſte eingerichtet iſt. Im Hof war als beſondere Neuheit ein Flettnerruder zu ſehen und im Souterrain des Büro⸗ gebäudes wurde uns das Muſeum der Firma vorgeführt, das u. g. eine Anzahl ſehenswerter Schiffsmodelle beherbergt. Verſchie⸗ dene Stücke wurden an das Münchener Deutſche Muſeum abgegeben. Neue Mannheimer Feitung(Mittag⸗Ausgabe) Es iſt lebhaft zu wünſchen, daß das Werk den ſchweren Kon⸗ kurrenzkampf, den es wie ſo viele andere Unternehmungen gegen das Ausland zu beſtehen hat, erfolgreich beendet und ſich wie ſeither gedeihlich weiterentwickelt. Wir dürfen ſtolz darauf ſein, eine der⸗ artige Spezialfirma, die ſich durch ihre Qualitätsleiſtungen längſt Weltruf erworben hat, in Mannheims Mauern zu beherbergen. Sch. Architekt Chomas Walch Das plötzliche Hinſcheiden des Architekten Thomas Walch hat bei denen, die den allezeit fröhlichen und prächtigen Menſchen kannten, tiefe Trauer ausgelöſt. Thomas Walch war ein Menſch, der Eigenſchaften in ſeinem Weſen vereinigte, die ihn liebenswert und anziehend machten. Er beſaß die ſeltene Gabe, hilfreich und edel zu ſeinen Mitmenſchen zu ſein, ſie im Unglück zu tröſten, wenngleich ihm das eigene Herz vor 8 zu brechen ſchien. Man kann von ihm behaupten, daß er ein Lebenskünſtler war, der ſich niemals niederringen ließ und ſelbſt in der ſchwerſten Zeit ſeines Lebens nach dem Kriege, wo jegliche Bautätigkeit ruhte, von einem bewunderns⸗ werben Optimismus durchdrungen war. Der unglückliche Ausgang des Weltkrieges hat auch an dem Mark dieſes edlen Paterlands⸗ freundes genagt, wenngleich er die Hoffnung auf Deutſchlands Wie⸗ deraufſtieg niemals verlor. Thomas Walch war ein begeiſterter Anhänger der früheren nationalliberalen Partei und trat dann ſpäter getreu ſeiner natio⸗ nalen Einſtellung zur deutſchen Volkspartei über, der er ſeine ganze Kraft zur Verſfügung ſtellte. Im Gegenſatz zu den Vorkriegszeiten trat Walch politiſch jedoch nicht mehr öffentlich hervor. Er ließ die jüngeren Kräfte ans Ruder, zumal ihm auch ein langwieriges Magen⸗ leiden das Leben oft recht ſchwer machte. Seinem Berufe war er von ganzem Herzen zugetan, insbeſondere widmete er der letzten größeren Bauarbeit, dem Pfarrhaus und dem Konfirmandenſaal der Friedenskirche, ſeine beſondere Hingabe. Sonſt war Walch in allen Künſten zu Hauſe. Er zeichnete und dichtete. Seine Hauptſtärke lag jedoch in ſeinem ausgeprägten Zeichentalent. Er war ein Meiſter in der Beherrſchung des Stifts. Seine vielen Zeichnungen, von denen wir in früheren Jahren verſchiedene in unſerem damaligen„General⸗ anzeiger“ zum Abdruck brachten, zeugten von einer feinſinnigen Auf⸗ faſſung und einem gewählten Geſchmack. Der Rodenſteiner Brunnen, der auf dem Marktplatz in Weinheim ſteht und durch ſeine kunſt⸗ volle Ausführung das Intereſſe der Touriſten erregt, iſt eine Schöpfung von Thomas Walch. Thomas Walch gehörte einer Reihe von Vereinen an. So war er vor allem ein gern geſehenes Mitglied des Schriflſtellervereins Mann⸗ heim⸗Ludwigshafen, der Walch viel Anregungen verdankt. Ferner war er Mitglied des Altertumsvereins, des Architekten⸗ und In⸗ genjeurvereins und des B. D. A. Dem evang. Kirchengemeinderat gehörte er über 12 Jahre als Mitglied an. Nun hat der Schnitter Tod dieſen allezeit arbeitsfrohen und trotz aller Sorgen immer humor⸗ vollen und lieben Menſchen im Altex von 60 Jahren in die Ewigkeit abberufen, viel zu früh für ſeine Jyau und ſeine fünf Kinder, von denen der n das Geſchäft des Vaters weiterführen wird. Aber auch die Pahe ſeiner Freunde ſteht trauernd und tiefbetrübt an re.* ch. ** *Städtiſche Schularztſtelle. Das Städtiſche Nachrichtenamt teilt mit: Im Monat April traten wegen der Ferien die Schul⸗ unterſuchungen in den Hintergrund. Es wurden 325 Knaben und 352 Mädchen unterſucht. In den Elternſprechſtunden wurden 606 Knaben und 539 Mädchen vorgeſtellt. Unter den Unterſuchten befanden ſich 13 behandlungsbedürftige Knaben und 26 behand⸗ lungsbedürftige Mädchen, deren Eltern von der Notwendigkeit einer ärztlichen Behandlung unterrichtet wurden. Zwecks unentgeltlicher Zahnbehandlung wurden 87 Zahnkarten ausgegeben. 51 Kinder mußten wegen Tuberkuloſeverdachtes der ſtädt. Lungenfürſorge⸗ ſtelle, 4 Kinder der orthopädiſchen Sprechſtunde überwieſen werden. In 29 Fällen wurde die Familienfürſorge in Anſpruch genommen. Aerztliche Unterſuchungen vor Antritt von Erholungskuren und nach Rückkehr fanden bei 171 Knaben und 179 Mädchen ſtatt. Vorbe⸗ reitet wurde für das neue Schuljahr die Kinderſpeiſung. Dieſe ſol auch weiterhin als Zuſatzſpeiſung geſundheitlich bedürftigen Kindern gereicht werden, allerdings in geänderter Form als Milchfrühſtück. Ferner ſind die Vorbereitungen für die Sommerentſendungen der Kinder in Erholungsheime in vollem Gange. Vom 15. Juni ab werden auch wieder, wie im vorigen Jahre, örtliche Erholunggskuren für Kleinkinder auf der Rennwieſe durchgeführt. „HVeranſtaltungen Theaternachricht. In der Aufführung„Die Marquiſe von Arcis“ am Samstag, den 16. Mai im Neuen Theater gelten für die Mitglieder der Theatergemeinden folg. Nummern: Bühnen⸗ volksbund Nr. 1131—1150, 1301—1325, 1586—1600, 2926—2975, 7286—7340, 8151—8375, 8401—8450, 8551—8700. 12001—13250, 17056—17064, 18005—18210; Freie Volksbühne Nr. 32—62, 125—155, 1532—1562, 1594—1632, 2063—2123, 4063—4098, 4219— 4812, 5401—5431, 6201—6262. Am Sonntag, den 17. Mai gelangt im Nibelungenſaal des Roſengartens Richard Wagners„Rienzi“ zur Aufführung. Um auch dem.e Publikum den Be⸗ ſuch dieſer Vorſtellung zu ermöglichen, iſt der Beginn auf 6 Uhr feſtgeſetzt. Die Theaterkaſſe nimmt ſchriftliche Kartenbeſtellungen an. 5 24715 die Wir machen unſere Mitglieder und Freunde nochmals auf heute Mittwoch abend 8 Uhr im Caſinoſaal, R 1, 1, ſtattfindende Mitglieder⸗Verſammlung 0 in der Hauptſchriftleiter Kurt Fiſcher über„Neue Gegen⸗ wartsfragen der Innen⸗ und Außenpolitik ſprechen wird, aufmerkſam. Der Vorſtand. ilharmoni Verein. Das außerordentliche Konzert der Serirn n unter Wilhelm Furtwäng ler, Dienstag, 19. Mai, im Muſenſaale, weiſt folgendes Programm auf: Meiſterſingervorſpiel, Mozart⸗Variationen von Reger 77 4. Symphonie von Brahms, E⸗moll.— Die Konzertreiſe der Ber liner Künſtlerſchar iſt bis jetzt glänzend verlaufen. Slaffellauf und Promenadekonzerk. Wie wir ſoeben erfahrenz ſind für den heute abend ſtattfindenden Staffellauf„Run um den Friedrichsplatz“ umfaſſende Vorbereitungen ge⸗ troffen. Insbeſondere wird darauf aufmerkſam gemacht, daß das Publikum unbedingt den ſportlichen und polizeilichen Leitern ge⸗ nau Folge leiſten muß. Da am Ziel vor dem Roſengarten ein be⸗ ſonders ſedes Andrang zu erwarten ſein wird, werden an er Tageskaſſe des Roſengartens vom Ortsausſchuß für Leibesübungen gegen Erſtattung eines mäßigen Eintrittsgeldes Karten für reſer⸗ vierte Plätze ß dem Roſengartenbalkon ausgegeben. Lilm⸗Kundſchau UI Alhambra. Faſzinatjon..„ ein Filmwerk von unge⸗ wöhnlich guten Hualitäten, einer ſtarten Handlung und dekoraliv guten Ausſtattung. Die erſten zwei Akte führen nach Amerika, erklingt, bald wild, bald füß⸗ſchmeichelnd: Faſzination! Wie da⸗ im Blute prickelt, wie das rauſcht und lacht, lockt und ſpielt.. der Zau⸗ ber der Ballnacht feſſelt alle, die jung und lebensluſtig der modernen. Welt angehören. Glänzendes leiſtet in dieſen Szenen die Regie und doch übertrifft ſie ſich zroch in den weiteren Akten, die ins Land der Kaſtanien führen. Stierkampf, ſpaniſche Volksfeſte, Tänze in der Ta⸗ berna, wild und prachtvoll! Hervorragend auch die Darſteller, beſon⸗ ders Mae Murray, eine temperamentvolle, ſprühende Perſönlich⸗ keit mit einer eigenartigen Schönheit, die vorteilhaft abſticht gegen den üblichen amerik. Schmacht⸗ und Puppentypus. Dabei verfügt ſie neben dem gertenſchlanken ſchönen Körper über eine vollendete Tanz⸗ und Darſtellungskunſt, wie wir ſie ſelten bei den amerikaniſchen Kümſtlerinnen des Films antreffen. Vortrefflich iſt auch die Dar⸗ ſtellerin der Juanita, die in Mienenſpiel und Bewegung glaubhaft wirkt und die ſtark dramatiſchen Momente ohne Uebertreibung, ohne chablonenhaft zu wirken, lebenswahr beherrſcht. Kurzum: ein Film⸗ werk, das auf hoher Stufe ſteht und auch für den Kenner und Fein“ ſchmecker eine angenehme Abwechslung bedeuten wird. verbeſſerung der poſtverhältniſſe auf dem Lande Entgegen anderweiter, auch durch die Preſſe verbreiteter Nach⸗ richten iſt die Deutſche Reichspoſt beſtrebt, die Poſtverhältniſſe auf dem Lande, entſprechend der Zunahme des Verkehrs, zu verbeſſern. So ſind im Bezirk der Oberpoſtdirektion Karlsruhe in letzter Zeit in Eiſingen(Amt Pforzheim),, Huttenheim(Amt Bruchſal), Wallſtadt(Baden) und in Würm(Amt Pforzheim) Poſtagen⸗ turen mit Vollbetrieb ſowie in Plittersdorf(Amt Raſtatt) eine ſolche mit Hofthilfeſte Betrieb wieder eingerichtet worden. Stelle der Poſthilfsſtelle in Fautenbach trat eine Poſtagentut mit Vollbetrieb. Die Poſthilfsſtellen in Spechbach(Amt Heidel, berg), Oberbühlertal(Baden) und Zwingenberg(Baden ſind in Poſtagenturen mit einfacherem Betrieb umgewandelt wor⸗ den. Ferner wurde in Stebbach(Amt Sinsheim) eine Poſthilfs ſtelle eingerichtet. Eine Verſchlechterung in den Poſtverhältniſſen auf dem Lande iſt während des rückliegenden Jahres nicht eingetreten; vielmehr wurden weſentliche Verbeſſerungen in den Zuſtellverhältniſſen nach Landorten durchgeführt. Poſtagenturen oder Poſthilfsſtellen ſind im verfloſſenen Jahre nicht 9 5 worden. Die zur Unterbaltung von Poſtagenturen und Po in Anſpruch genommenen Gemeindezuſchüſſe ſind bei einer großen Zahl von Gemeinden in Wegfall gekommen. guckucsruf Es klingt faſt wie ein Wunder, wenn man den Kuckuck im die Straßen der Stadt hinein rufen hört. Es kommt gewiß ſelten vot. Wenn nicht gerade ein Wäl im der Nähe liegt oder ein Stück der Anlagen mit jungbelaubten Wipfeln zum Eimſchwingen einlud, kleibt der Kuckuck beſtimmt fern und hütet ſich, uns Städtern zu nahe zu kommen. Und doch habe ich ihn geſtern gehört: ganz weit fort, wie ein leiſes Echo, aber ſchön und klar, als wollte er den Frühling Konzert Walter Nehberg Mit ſeinem Kammerorcheſter Nachdem in der letzten Zeit ſo manches„Neue“ hier zu hören war, konnte man es begrüßen, daß ein ſo vortrefflicher jugendfriſcher Pianiſt wie Walther Rehberg einen etwas langen Abend der reinen Klaſſizität widmete.— Das Klavier ſpielte einſt eine bedeu⸗ tende Rolle in der Heranbildung neuer Ausdrucksmöglichkeiten. Es war. heute betrachtet, herzlich unvollkommen und arm an tonalen Möglichkeiten, und dennoch hatten ſich gerade ihm die Komponiſten mit beſonderer Aufmerkſamkeit zugewandt. weil es die ja auch heute noch ſo verführeriſch wirkende Fähigkeit birgt. iede Art des muſika⸗ liſchen Ausdruckes nachzuahmen. Man kann die Sendung des Kla⸗ viers etwa mit der Kupferſtichmanier vergleichen, die ja auch die Mög⸗ lichkeit in ſich birgt, ein Kunſtwerk in ſeinem Umriß nachzubilden. Und noch ein Vergleich mit der bildenden Kunſt iſt möglich: wie der Maler zuerſt in ſeinen Skizzen ſein Bild präludierte, ſo bildete ſich allmählich das Klavier zum eigentlichen„Studieninſtrument“ heran, das es bis zum heutigen Tage oft eher zum Schaden als zum Nutzen geblieben iſt. Die auch heute noch ſtets ihre ſuageſtive Kraft des un⸗ mittelbaren Klanges beſitzende Muſik Berlioz' iſt vielleicht hauptſäch⸗ lich darauf zurückzuführen, daß ſie nicht aus dem Klavier ſtammt.— Jedenfalls wuchs der Einfluß des Klaviers auf den Inſtrumentalſtil ſtelig, und dieſer Einfluß zeiate ſich zunächſt in der Befreiung von dem Allzuſtrengen der im Vokalſtil gebundenen Satzweiſe. Während in Italien Domenico Scarlatti und nach ihm Francesco Durante das Klavier zu Ehren brachten, verdankte Frankreich dem jüngeren Fran⸗ eois Couperin die Herrſchaft des„galanten Stils“. Dieſem ſtand vor allem der franzöſiſche Lautenſtil Pate Schnörkel und Ver⸗ zierungen ſind charakteriſtiſch für ihn. Die Welt des Rokoko iſt ſeine Atmoſphäre. Aus dieſer heraus muß man auch Rame au begreifen. von dem vier Klavierſtücke den Mittelpunkt des Intereſſes an dem vergangenen Abend bildeten. Walter Rehberg iſt dabei als Bearbeiter der urſprünglich für Klavierzimbel. Violine und Gambe geſetzten Kon⸗ zertſtücke aufgetreten. Nun braucht man hiſtoriſch durchaus nicht ena⸗ herzia zu ſein, um in dieſer Bearbeitung ein recht eigenwilliges Unter⸗ fanoen zu ſehen: dabei haben wir vor allem auch die Interpretation im Auge, die die allzu dick aufgetragenen Farben der Erneuerung noch unnötig ſtark unterſtrich. Das Tanzſtück„Tambourin“ iſt zwar als eine Art Bärenmuſit ein Zeichen dafür, daß es ſich bei dieſen Werken durchaus nicht immer um ziſelierte Rokokoarbeiten handelt, auch ſteckt ein gut Teil vom Temperament des Barock darin.— allein die Schnörkel und Verzierungen finden ſich ganz ebenſo. und dieſe, aus dem Lautenſtil heraus verſtanden, braucht man nicht ſo ernſt und ſchwer nehmen. Die merkwürdigen Bezeichnungen der Stücke mit Eigennamen aus dem Schüler⸗ und Freundeskreis Rameaus ſollten ebenfalls keine Geheimniſſe dahinter vermuten laſſen. Von all dem abgeſehen, waren die Stücke dennoch klanabildlich äußerſt reizvoll und eindringlich: gerade deswegen wäre weniger— viel mehr geweſen. Walter Rehberas außerordentlich feiner pianiſtiſcher Geſchmack offenbarte ſich hauptſächlich in dem C⸗Dur⸗Klapierkonzert von Mo⸗ zart. das allerdings nur von Streichern begleitet war. Die verlende Technik, die außerordentliche Friſche ſeines Muſizierens mußten ent⸗ zücken: dabei färbte er die Kadenzen höchſt individuell, was das Ganze umſo reizvoller erſcheinen ließ. Hier wie in dem abſchließenden -⸗Dur⸗Konzert nach(nicht„von“) Handn. unterſtützte ihn ſeine treffliche Streicherſchar mit beſtem Gelingen. Nicht vergeſſen ſei der prachtvolle Bechſtein aus dem Hauſe Heckel! Der Abend wurde von einer angeblich von Joh. Seb. Bach ſtam⸗ menden Suite in G⸗Moll für Streichorcheſter und Kontinuo eröffnet. Mußte das ſein? Walter Rehberg iſt ein ſo ausgezeichneter. in ſteil aufſteigender Linie begriffener Pianiſt, der den ſchönſten Mozart ſpielte, den man hören kann, daß er wirklich nicht unter die Taktierer zu gehen braucht: und über Bach wollen wir von ſeinem Kammer⸗ orcheſter außer der Hervorhebung von Dr. Weinreich(Continuo) nichts erzählen. Uns bleibt der Eindruck einer außerordentlich muſi⸗ zierfreudigen Vereinigung, die ſich um einen Pianiſten von garößter Zukunft ſchart. Und deshalb Schluß der Debatte, da uns der ſtarke Beifall noch in den Ohren klingt! Dr. K. Theater und Muſik Uraufführung am Wiesbadener Staatstheater. In ſeiner aus dem Zeiterlebnis geſchaffenen, aber ewig⸗gültige Fragen be⸗ rührenden Dichtung„Belial“ hat Fritz Philippi(der als Dramatiker wie auch als Erzähler bereits mehrfach hervorgetreten) eine Neugeſtaltung des alten Fauſt⸗Motivs verſucht. Belial als abgefallener Teufel will die Zerſtörungspläne Satans durchkreu⸗ zen und der Menſchheit Hilfe bringen, aber ſein Werk, das er als Segnung bietet, wandelt ſich durch die Macht der Hölle zum Fluch. Der Menſch bezwingt die Naturkräfte, macht Raum und Zeit ſich untertan, wird Herr der Luft und fängt„den Blitz im eigenen Netz“. Doch die Maſchine empört ſich gegen ihren Schöpfer, ver⸗ ſklavt ihn und“tanzt mit ſtählernen Gelenken ihn zu Tode“. Der Welt wird verdinglicht, entſeelt, der Menſch nur eine Nebenſache im haſtenden Getriebe des Verdienens, ohnmächtig im gigantiſchen Wirtſchaftskampf, im Taumel der unendlichen Zahl Alles iſt käuf⸗ lich, das Arbeitszimmer des Milliardärs wird zum Mittelpunkt des Weltgeſchehens; angeſammelte Spannung dränggt zur Entla⸗ dung, zur Entzündung des gewaltigen Völkerſtreites. Vergeblich mahnt Belial als Wortführer einer neuen Generation zur Beſin⸗ nung und Umkehr; aber dem triumphierenden Gegner Beelzebub, dem Träger des Vernichtungsplanes, wirft er entgegen:„Die Ka⸗ taſtrophe kommt— ſie wird dich überbieten!“ Der Krieg raſt über die Erde; ungeheure Not ſchafft in dem Menſchen ein neues Wiſſen der Gemeinſchaft, läßt Verinnerlichung und eine tiefere Menſch⸗ lichkeit reifen. So kann, da es Friede geworden, das Neue Reich beginnen, in dem„Meiſter iſt, wer am meiſten dient“. Gegen den Reichsobmann Belial holt Beelzebub noch einmal zum N aus, aber ein Wunder bringt die alte, längſtverklungene Glocke„Mi⸗ ſericordia“ zum Ertönen, das Licht, beſiegt die Finſternis, die Zu⸗ kunft gehört dem Menſchen; Belial ſtirbt in Verklärung, da ſeine Sendung erfüllt. Die Dichtung, ſoviel ſie gerade in der Ausdeu⸗ tung zeitgemäßer Probleme zu geben hat, iſt durch Gedankenfracht allzuſchwer belaſtet. Vermögen ſchon die loſe aneinandergereihten Bilder kein geſchloſſenes Drama zu ſchaffen, ſo bleibt auch rein dichteriſch vieles ungeſtaltet, nur mit Worten umſchrieben, nicht durch ſchöpferiſches 9 52 zu zwingendem Erlebnis gebracht. Sym⸗ pathiſch freilich wirkt der poſitive Gehalt des Werkes, das ehrliche Ringen eines Dichters, der ſein Beſtes gibt, an der Ueberwindung des Chaos, am Aufbau neuer Ideale mitzuhelfen. Am beſten ge⸗ lungen iſt ihm die Epiſode im Unterſtand der Minöre, wo wir in ſchickſalhafter Verdichtung des Geſchehens noch einmal alles Grauen des unterirdiſchen Zerſtörungskrieges mitzuerleben meinen; in die⸗ ſer Szene wußten auch Regie und Darſtellung die ſtärkſten Ein⸗ drücke zu vermitteln. Die Spielleitung Dr. v. Gordons wurde dem gedanklichen Gehalt der Dichtung ſehr wohl gerecht, obgleich ſie es nicht nötig gehabt hätte, das an ſich ſchon problematiſche Ge⸗ genſpiel Belial— Beelzebub durch die Lichtwirkung weißer un roter Scheinwerfer no chdeutlicher zu unterſtreichen; dieſer allzu bewußte Hinweis auf das Ideenhafte beeinträchtigte Stimmung und Illuſion. Wirkſam dem Geiſt und Sinn des Werkes entſpre⸗ chend waren die von Gerhard Buchholz entworfenen üh⸗ nenbilder. Unter den Darſtellern bot Momber als Belial eine großzügig angelegte Leiſtung von ſtrenger innerer Geſchloſſenheit, packend im unermüdlichen Ringen um Erlöſung; in Dr. Gerhard als Beelzebub hatte er einen Partner, der in Dämonie der Zerſtö⸗ rungsfreude ſtarke Wirkungen zu erreichen verſtand. Die Zuſchauer⸗ folgten dem Spiel mit wachſender Anteilnahme; lebhaft einſetzen⸗ der Beifall rief den Dichter des öfteren an die Rampe. Heinrich Le1s. OEine eee e Unſer Dresdner Theater“ referent ſchreibt: die„Biene Maja“ iſt dramatiſiert worden. Man kann den eigenartigen Verſuch, den der Dichter ſelbſt ſtützte, nicht übergehen, weil der Verſuch Erfolg hatte, weil die jungen Nachdichter der Staatlichen Höheren Verſuchsſchule der Dresdner Dürerſchule in ſhufe Nacherleben wirklich eine poetiſch⸗dramatiſche Verlebendigung ſchufen, die mit ſicherem Gefühl für echte Kinder⸗ tümlichkeit alles Ueberweiche und Ueberfeinerte ausſchieden und mi einfachen Mitteln und dichteriſchem Sinn nachſchufen, was die Hand⸗ lung belebt. Die reizvolle Verbindung von Wort, Geſte, Geſang und Tanz der einzelnen kindlichen Darſteller und der Gruppen atmete echten Märchengeiſt der Kinderwelt. Johannes Reichelt. * dem Alten,. vor der Prohibition. Sekt fließt, eine zigeunerhafte Weiſe thilfsſtellen von der Deutſchen Reichspoſt — — — Reich * „Mittwoch, den 13. Mal 1925 Neue mannheimer Nandne(mittag ·Nus gade) 5. Seite. Nr. 220 ae Verſteck hinauflocken. Seltſam wurde mir da zumut. Ich 15 e vergangener Sommer gedenken, wo der Himmel ſo blau war, rüh wenigen weißen Wolken bezogen; kaum ein Windhauch 1 rte die Luft an— da ſaß er und ſchlug voll und weich wie die wen des Sommernachmittags, nach der ſich die Müßiggänger richten, als 5 ſie auf Wieſenpfaden gehen; ſie haben nichts anderes im Sinn, Ru ie Zeit ſchön hinzubringen und der Kuckuck ſchickt ihnen ſeinen fguf Schritt und Tritt nach. Das alles füel mir ein.— ach Mein Schne der erzählte mir dieſer Tage, daß der Kuckuck pünkt⸗ ich am erſten Mai käme. Als ich ungläubig lächelte, ſtaunte er, weil i0 das nicht wußte. Ich fragte ihn, ob er vom Lande wäre, denn 12 unte mir nur ſo dieſe intime Naturkenntnis erklären; aber er ver⸗ Knte und deutete an, daß er ein großer Naturfreund wäre und ſich tacht einer guten Bügelfalte dafüür intereſſierte, wann die Vögel er den und wieder zögen. Ich will ihm bei Gelegenheit ſagen, daß S5 Recht hat: der Kuckuck konnnt datſächlich mit dem erſten Mai. — wir nicht alle ein bißchen neugierig, wir Städter, einmal einen büntigen Kuckuck zu ſehen? Dieſen Vogel, den man immer nur ört und nicht ſieht? Er hat ſo etwas Intereſſantes, weil er ſich be⸗ merkbar macht, ohne in die Erſcheinung zu treten; er iſt da und 15 ſich doch nicht. Zudem hat er die merkwürdige Eigenſchaft, eine Nachkommenſchaft in freindem Neſt ernähren zu laſſen, was 8 dazu beiträgt, daß er nicht mit dem erſten beſten philiſtröſen perling verwechſelt wird. Er iſt ein Schwerenöter, der das Leben don der leichteſten Seite nimmt und im übrigen ſich wenig darum 0 mert, was aus ſeinen Liebesabentewern wird. Er ſoll zudem hr eiferſüchtig ſein. Er liebt unſere Anlagen nicht; es iſt, wie geſagt, eine Selten⸗ deit, wenm man ihn in der Stadt auch nur von ferne hört;: er ſucht ie Halde draußen, die weite Einſamkeit, Schluchten, an denen eine hahe Birke ſbecht, in die er gern einbaut. Dort kinn er lange ſitzen und ganze Serien ſeiner melancholiſchen Rufe ertönen laſſen, bis einmal ein junges Menſchenkind klopfenden Herzens fragt:„Kuckuck, wie lange lebe ich noch?— dann ſchweigt der Schelm. Gleich aber geht es dann luſtig weiter: Kuk⸗kuck Kuk⸗kuck H. * f.* Terminverſchiebung für Vermögensſteuer und Einkommens⸗ euervorauszhlungen? Der Zentralverband des Deutſchen Groß⸗ andels macht darauf aufmerkſam, daß am 15. Mai eine weitere ate der Vermögensſteuer und am 10. Mai die monatlichen Ein⸗ Dermen⸗ bezw. Körperſchaftsſteuervorauszahlungen fällig werden. er Zentralverband des Deutſchen Großhandels hat jedoch an den Steuerausſchuß des Reichstags den Antrag gerichtet, der zur Zeit dußerſt ſchwierigen Lage der Wirtſchaft durch eine Verſchiebung ieſer Termine Rechnung zu tragen, bis eine Verabſchiedung der 5 Zeit im Reichstag zur Beratung ſtehenden Steuergeſetzent ürfe erfolgt iſt. Es dürfte ſich alſo empfehlen, vor Entrichtung Be genannten Steuern noch etwaige weitere Nachrichten abzuwarten. ekanntlich kann während einer Schonfriſt von 7 Tagen(Vermö⸗ gensſteuer bis 22. Mai, Einkommen⸗ bezw. Körperſchaftsſteuervor⸗ auszahlungen bis 17. Mai) die Steuerleiſtung ohne Rechtsnach⸗ teile erfolgen. *nNeue Briefmarken der Reichspoſt. Außer der von Otto Firle entworfenen Briefmarke aus Anlaß der Tauſendjahrfeier der Rhein⸗ londe ſoll demnächſt ein“ neue Flugpoſtmarke(Entwurf Proſeſſor Bedank) zur Ausgabe gelangen. Beabſichtigt iſt ferner, ze Serie der poſtaliſchen Städtemarken fortzuſetzen; erſchienen ſind isher Marken von der Wartburg und dem Kölner Dom. Marken mit dem Bilde der Marienburg und dem Dom zu Speyer ſind projektiert Marken mit den Kopfbildniſſen hervorragende deutſcher Perfönlichteiten werden vorausſichtlich erſtmalig am Ende des Jahres erſcheinen. Es kommen zunächſt unpolitiſche Köpfe der Ver⸗ gangenheit in Frage, und zwar ſind Vildniſſe von Goethe, Schiller, Veethoven und Bach(Entwurf Luzian Zabel) vom Reichskunſtwart its genehmigt Die Ausgabe wird noch zurückgehalten, da groß⸗ Mengen der jetzt gültigen Zahlenmarken gedruckt vorliegen, die erſt aufgebraucht werden müſſen. Fernſprechverkehr mit der Schweiz. Vom 1. Juni an ſind ſämt⸗ liche deutſchen Orte zum Fernſprechverkehr mit ſämtlichen ſchweize⸗ riſchen Orten zugelaſſen. *Wochenendtelegramme nach Amerika über die Kabelwege. Vom 15. Mai an werden zunächſt im Verkehr mit den Vereinigten Staaten von Amerika, einem Teile von Kanada. Neufundland. Kuba. Porto⸗ rico und San Domingo unter beſtimmten Bedingungen Wochenend⸗ telegramme zu ermäßigter Gebühr verſuchsweiſe zugelaſſen. „Falſchgeld. In letzter Zeit ſind in Pforzheim und Umgebung mehrere falſche Einmarkſtücke in den Verkehr gebracht worden, die aus drei Teilen beſtehen. Auf einem gewöhnlichen etallkern wurde je eine Schrift⸗ und Wappenſeite, die auf galvani⸗ chem Wege hergeſtellt ſind, aufgelötet. Dies iſt am Rand der Stücke icht zu erkennen. Die Randelung fehlt, die Prägung iſt unſcharf, die Fälſchung leicht erkennbar. Obwohl erſt vor kurzem in der veſſe vor Annahme ſolcher Falſchſtücke gewarnt wurde, iſt es den alſchmünzern inzwiſchen in mehreren Fällen wieder gelungen, ſolche Falſchſtücke an den Mann zu bringen. Ein auf gleiche Art rgeſtelltes 50 Pfennigſtück iſt in den letzten Tagen ebenfalls in forzheim in Verkehr gebracht worden. Vor Annahme der Falſch⸗ tücke wird daher wiederholt gewarnt. Rommunale Chronik Heidelberger Bürgerausſchuß K. Heidelberg, 12. Mai. Wa u Beginn der Sitzung begrüßte der Vorſizende. Prof. Dr. Watl ö den neuen Bürgermeiſter Dr. Amberger, der für ſeine deubl dankte. Dann wies der Oberbürgermeiſter darauf hin, daß eute der neue Reichspräſident ſein ehenen Nelchspeſ dent übernimmt, gedachte nochmals des verſtorbenen Reichepräſi⸗ Tenten und dankte der Heidelberger Bürgerſchaft für die würdige eilnahme bei der Beiſetzung Eberts. Es wurde dann in die ei eneraldebatte über den Voranſchlag eingetreten. Nach krusr Einleitung durch den Vorſitzenden ſprach für die Sozialdemo⸗ raten Stö. Ammmann, für die vereinigten bürgerlichen Gruppen Stu. Schmidt, der ſich ſehr ausführlich mit der ſtädtiſchen Bau⸗ olitik befaßte. Eine der wichtigſten Aufgaben ſei die Er⸗ ſchließung des Baugeländes am neuen Bahnhof. Der Beam⸗ nabbau in der Stadt habe nicht gleichen Schritt mit Staat und U gehalten. Der Redner wendet ſich gegen den ſozialdemokra⸗ nſchen Antrag, weitere Betriebe zu kommunaliſieren, es gehe auch Bcht an, daß die Stadt Verkaufsſtellen von Artikeln des täglichen ſedarfs einrichte. Der Zentrumsredner, Prof. Sieferer wendet 5 gegen jede Erhöhung der Grundbeſitz⸗ und Gewerbeſteuer. Die ihn ahme einer großen Anleihe von 5 Millionen Mark wird von won befürwortet. Stv. Dr. Weindel(Dem!) rügt, daß die Stadt⸗ alle oltung es an der nötigen Sparſamkeit hat fehlen laſſen, dale Ausgabepoſten ſeien durchſchnittlich um 45 Proz. erhöht wor⸗ dag Durch beſſere Organiſation der Zentralverwaltung könnte viel ſel deſpart werden, der Aufwand für das Jugend⸗ und Fürſorgeamt werdiel zu groß, 20 Proz. der Beamten könnten dort abgebaut plarden. Der Umwandlung von 42 außerplanmäßigen Stellen in unmäßige müſſe man zuſtimmen, die Stadt ſolle aber in dieſer —d Richtung keine weiteren Verſprechungen machen. Für die ergänzende Erwerbsloſenfürſorge werde verhältnismäßig zu viel Geld ausgegeben. Für die wichtigen, großen Aufgaben ſei kein Geld da. Ein Teil der Notſtandsarbeiter, die die Aermſten der Armen ſeien, mißbrauche das ſoziale Gefühl, man müſſe dieſe Ar⸗ beiter wieder zu geordneter Arbeit erziehen.(Starker Widerſpruch bei den Komm. und Sozialdem.) Bedauerlich ſei, daß das Reich den Gemeinden ſyſtematiſch alle Geldquellen verſchließe. Stv. Dr. Koſch(D. Volksp.) ſtellt feſt, daß es kein Vergnügen ſei, als fünfter Redner ſchon abgegraſtes Gebiet nochmals ab⸗ zugraſen. Trotz der ungeheuren Aufgaben ſei größte Sparſamkeit am Platze. Wünſchenswert ſei, daß man die große ſchw ebende Schuld abtrage. Die Fraktion habe keine Antröge geſtellt, weil das immer gefährlich ſei. Werden ſie nicht angenommen, ſeien ſie er⸗ ledigt, werden ſie angenommen, ſei es meiſtens auch nicht beſſer. (Oberbürgerm. Dr. Walz:„Ein ſchönes Zeugnisl“) Die Fraktion habe den neuen Bürgermeiſter nicht gewählt, ſei aber gerne bereit, ohne Voreingenommenheit mit ihm zuſammenzuarbeiten. Kommiſſionen ſeien dazu da, um hie und da zuſammenzutreten. Das Syſtem der höheren Beamtenbeſoldung müſſe aufhören, die Beſoldung müſſe ſich nach der wirklichen Einſtufung richten. Das Perſonalamt ſei überflüſſig. Der Nedner kritiſtert dann noch ſcharf die Zu⸗ ſtände beim Wohnungsamt und Jugendamt. Die ſtädt. Güter brauchen jeden Monat einen chuß von 25 000 Mk., die Stadt hätte der Fraktion ſchon vor Jahren Gehör ſchenken und die Güter abſtoßen ſollen. Bauzuſchüſſe dürften nur für ſolide Bauten gegeben werden. Die Waſſerverſorgung in verſchiedenen Stadt⸗ keilen, laſſe zu wünſchen übrig. Dr. Koch bringt dann noch Wünſche zur Verſchönerung unſeres Stadtbildes vor. Nach den üblichen Redensarten eines kommuniſtiſchen Stadtwerordneten wird die Ge⸗ neraldebatte geſchloſſen. Oberbürgerm. Dr. Walz glaubt, daß man wieder mit Regie⸗ bauſten beginnen müſſe. Wo es der Stadt möglich ſei, kaufe ſie Gelände. Die Konzeſſion für die elektriſche Straßenbahn nach Wieblingen ſei noch nicht da;..G. und Polizeidirektion hät⸗ ten Einſpruch erhoben. Die Straßenbahn nach Schwetzingen ſei dagegen ſchon genehmigt. Am Bahnhofsneubau werde weiter gearbeitet Das Materialamt ſei vollſtändig abgebaut. Die Frage der ſtädt. Gutsverwaltung möge in einer beſonderen Sitzung behandelt werden. Die Möglichkeit, eine Auslands⸗ anleihe zu bekommen, habe ſich in den letzten Tagen gebeſſert. Um 7 Ühr wird die Sitzung auf Mittwoch 4 Uhr vertagt. 1* L. Wiesloch, 7. Mai. Der geſtrigen Bürgerausſchuß⸗ ſützung iſt zu enmehmen: Der Beizug der nſtößer an die Hauptſtraße von der Torbrücke bis zum Bahnübergang zu den Koſten der Herſtellung des öſtlichen Gehweges im Betrage von 2506,66 Mark oder 11,54 Mark für den laufenden Frontmeter.— Desgleichen am weſtlichen Gehweg im Betrage von 2379,66 Mark oder 11.54 Mark für den laufenden Frontmeter.— Genehmigung der Satzungen der hieſigen Realſchule, nach denen die Stadt u. a. den perſönlichen Aufwand für die neu zu errichtende Oberſekunda zu übernehmen hat.— Die Errichtung eines Einfamiltenwohnhauſes mit einem Koſtenvoranſckſag von 21 000 Mark, deſſen Baufaufwand durch Kapitalaufmahme beſtritten wird und in 15 Jahren getilgt ſein ſoll. Das Haus iſt für den Bürgermeiſter beſtimmt, während deſſen bisherige Wohnung zur Unterbringung von zwei Hauptlehrern, deren Poſten neu ſind, verwendet wird. Die Gemeinde ſpart durch dieſen Tauſch—8000 Mark, da bei Neuerſtellung zweier Lehrerwohnungen etwa 30 000 Mark notwendig ſein würden. Kleine Mitteilungen Dder Konſtanzer Bürgerausſchuß genehmigte u. a. 500 000 Mark zur Erneuerung und Erweiterung des ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes. Da dieſe Summe auf dem Anlehenswege nicht zu beſchaffen iſt, muß ſie aus den laufen⸗ den Wirtſchaftsmitteln, u. a. durch Erhöhung der Gebühren für Gas, Waſſer und Elektrizität, beſtritten werden. Des weiteren beſchloß der Bürgerausſchuß die Erhebung einer Feuer ſchutzabgabe für alle männlichen Einwohner von 20 bis 45 Jahren, die nicht der freiwilligen Feuerwehr angehören, und zwar in Höhe von—14 M. in vier Stuſen. Der Erwerb des hiſtoriſchen Hauſes„Zur Katze“ am Münſterplatz wurde vorläufig zurückgeſtellt. Aus dem Lande die Beiſetzung der Opfer des Nutounglücks L. Malſch, 12. Mai. Heute nachmittag fand die der bei der Kataſtrophe in Rot⸗Malſch ums Leben gekommenen pfer ſtatt. Das Unglück war umſo eindringlicher, als alle die Verſchie⸗ denen aus unſerer Gemarkung ſind. Von nah und fern waren Beteiligte und Teilnehmer herzugeeilt, ſodaß um drei Uhr, als ſich der Trauerzug in Bewegung ſetzte, der Ort mit Menſchen überfüllt war. Sämtliche hieſige Vereine: der Muſikverein, der Militär⸗ verein, der Geſangverein, der Turnverein, dazu auch einige aus⸗ wärtige Vereine, voran der Geſangverein„Harmonie⸗St. Leon, der am Sonntag das Wettſingen veranſtaltet hatte, waren erſchie · nen. Draußen kag die Welt in Maienblüte, während drinnen hinter der Kirchhofsmauer ein Weinen durch die Menge ging. Nach der Einſegnung der Leichen nahm der hieſige Geiſtliche, Pfarrer Iſen⸗ mann, das Wort zu einer in Wort und Stimmung gleich vollen⸗ deten Rede. Er verſtand es, den Schmerz zu lindern mit dem Hinweis, daß ein rechter Chriſt den Tod als den Bringer des ewigen Lebens anſehen müſſe. Auch vergaß er nicht— die menſch⸗ lich ergreifendſte Stelle— dem Mann zu vergeben, der das Unglück verſchuldet und ermahnte, ihn zu bemitleiden. Nach ihm ſprach im Namen der Regierung Landrat Nau⸗ mann⸗Wiesloch Worte der Deilnahme. Weitere Beileidsbe⸗ zeugungen erfolgten durch den Vertreter der Eiſenbahngeſellſchaft, wobei den Angehörigen weitreichende Unterſtützung in Ausſicht ge⸗ ſtellt wurde, der Oberdirektion Karlsruhe, der chriſtlichen Tabak⸗ arbeiter, des Bürgermeiſters Klefenz, des Dirigenten des leidtra⸗ genden Vereins, Hauptlehrer Emmerich, eines Abgeſandten des Geſangvereins„Harmonie“⸗St. Leon und andere. Alle fanden ſich darin zuſammen, daß das Unglück in ſeiner Größe und Wucht kaum faßbar ſei und es nur mit Gottes Hilfe getragen werden kann. Der Chor des Geſangvereins„Frohſinn“ trug noch ein Grablied vor, der Muſikverein ſpielte und das mit Kränzen gefüllte Grab, in das die Särge gemeinſam gebettet wurden, wurde ge⸗ ſchloſſen. Beileidstelegramme waren u. a. vom Oberbürgermeiſter in Karlsruhe und den Abgeordneten eingetroffen. * L. Sulzfeld, 11. Mai. Am Bahnübergang vor Eppingen er eignete ſich am 7. ds. Mts. ein Uòuglück, indem dem in den 40er Jahren ſtehenden Wilhelm Müller von hier ein Ochſe, den er nach Eppingen zu führen hatte, vor einem vorbeifahrenden Güterzug ſcheute und ihm mit dem Horn ins Auge ſtieß. Trotz der ſofortigen Behandlung im Eppinger Krankenhauſe, muß ſein rechtes Auge als verloren gelten. Der Unglückliche, der zu Hauſe ſechs unmündige Kinder hat, wurde in die Augenklinik nach Heidelberg gebracht. *Hhauſach, 11. Mai. Der Maivperkehr auf der Eiſen⸗ bahn hat auf der Schwarzwald⸗ wie auf der Kinzigtalbahn in beiden Richtungen am Sonntag ſtark eingeſetzt und ſolche Formen ange⸗ nommen, daß ſich bei den Perfonenzügen mitunter nicht unerheb⸗ liche Verſpätungen ergaben. Vor allem war dies bei den Abend⸗ zügen der Fall. Miturſache an den Verſpätungen waren aber auch ungenügende Vorkehrungen der Stationen an den Bahnſteigſperren, wo man für große Menſchenmengen eine Tür in der Bahnſteig⸗ ſperre geöffnet hatte. In Gengenbach ſchritt das Publikum zur Selbſthilfe, als das Zugperſonal zum Einſteigen abrief, aber noch an hundert Menſchen ſich an der einen Tür der Sperre keilte. Man drückte dort den Bahnſteigſchaffner einfach aus ſeiner Tür und begab ſich um ihn herum zum Zug oder kletterte über die Sperre, für den Unbeteiligten der Eindruck der Hilfsloſig⸗ keit der Verwaltung. Nach Beobachtungen an den Abendzügen ſcheint in erſter Linie zu ſpätes Oeffnen der Sperre die Urſache der Mißhelligkeiten, die ſich deutlich Luft machte, zu ſein. Im Bergverkehr waren abends die ſonſt ab Hauſach verkürz⸗ ten Perſonenzüge ſo voll belaſtet, daß Schiebelokomotiven in Tä⸗ tigkeit treten mußten. Lautenbach bei Oberkirch. 8. Mai. Geſtern abend ereignete ſich auf der Straße zwiſchen Hubacker und Lautenbach in der Nähe der Reuchbrücke ein tödlicher Unglücksfall. Der etwa 50 Jahre alte verhefratete Landwirt Kaver Sonner von Urloffen fuhr mit einem mit Holz beladenem Wagen als alleiniger Begleiter. Durch eine bis⸗ her noch unaufgeklärte Urſache fiel Sonner ſo unglücklich vom Wagen daß er bald darauf ſtarb. * Hornberg bei Triberg, 10. Mai. Zwiſchen hier und Triberg ſollen oberhalb der Station Niederwaſſer zwei kleine Tunnels der Schwarzwaldbahn, deren Unterhaltung erhebliche Koſten verurſacht, aufgeſchlitzt und abgetragen werden. Es handelt ſich um zwei kleine Unterführungen beim bekannten Gaſthaus„Forelle“. Gleichzeitig ſoll die Bahnböſchung erneuert und verlegt werden. Die Arbeiten ſind ausgeſchrieben worden und haben in den Angeboten eine Diffe⸗ renz von 30 000 Mark Minimum bis 115000 Mark Maximum er⸗ alſo ein Submiſſionsergebnis, das nicht jeden Tag wieder⸗ kehrt. * Singen, 11. Mai. Vergangene Nacht gegen 2 Uhr brannte im benachbarten Friedingen das Anweſen des ledigen Landwirts Eduard Neidhard vollſtändig nieder. Die Singener Feuerwehr mit Autoſpritze erſchien alsbald am Brandplatze ebenſo mit einem Laſtauto. Durch den Brand werden die zwei Familien Wilhelm Keller und Heinemann obdachlos. Sämtliche Futter⸗ und Stroh⸗ vorräte wurden ein Raub der Flammen. Die Brandurſache iſt noch unbekannt. Die Geſchädigten ſind ſehr gering verſichert. Auch der Bruder des Beſitzers, Johann Neidhard, kommt durch den Brand ſeiner Futtervorräte zu Schaden. Nur das Vieh konnte gerettet werden. 28 Nachbargebiete —0— Lampertheim, 11. Mai. Die Gemeinde hatte nochmals letzter Tage eine Verſteigerung von ca. 400—500 Feſtmetern Stamm⸗ holz und erzielte ſehr gute Preiſe dabei. In ſämtlichen Qualitäts⸗ klaſſen wurden die Taxen weſentlich überſchritten. Die 3. Klaſſe erreichte mit 30 Mark Taxe einen Steigpreis von 46 Mark, die 4. Klaſſe mit 25 Mark Taxpe einen ſolchen von 33 Mark, während die 5. Klaſſe mit 21 Mark Taxe einen Erlös von 26 Mark einbrachte.— Das neue Schuljahr hatte einen Zugang von neuagufgenom⸗ menen Schulkindern bei den ev. Schulen 60 Knaben und 37 Mädchen, bei den katholiſchen Klaſſen 32 Knaben und 37 Mädchen. Der ſeit Jahresfriſt beſtehenden obligatoriſchen Fortbildungsſchule wurden 420 Knaben und 440 Mädchen zugeführt. Rüb. Hammelbach im Odenwald, 7. Mai Am Sonntag 2. Mai hielt die hieſige freiwillige Feuerwehr im Saale des Gaſt⸗ wirts Neff einen Ball mit Theateraufführung ab. Der Erlös, ſoll zu Gunſten des am 5. Juni 1925 zur Einweihung kommenden Kriegerdenkmals verwendet werden. Als Theaterſtück wurden ge⸗ ſpielt:„Feuer bei Cohns“, Luſtſpiel in 1 Akt und„Der Eſel“, Luſtſpiel in 3 Akten; Letzteres aus der Feder des uns bekannten Herrrn Eduard Haßloch aus Bensheim. Der Haßloch'ſche 3 Akter wirkte in ſeiner Komik als Dialektſtück auf die Zuhörer derart erheiternd, daß es dauernd in ſtürmiſche Befallskundgebungen ausbrach.— Seit 28. April d. Is. läuft ein Wagen der Odenwald⸗ Kraftwagen⸗Verkehrs.⸗G. ab Erbach, 6,12 Uhr, vormittags über Wegſcheide— Gras⸗Ellenbach— Wahlen(Affolterbach) Scharbach (Tromm), Litzelbach— Hammelbach in Weſchnitz an 7,50 Uhr vor⸗ mittags um von dort mit dem Wagen Erbach—Heppenheim ab Weſchnitz 7, 51 Uhr die Fahrgäſte mit zu übergeben. Um 8,38 Uhr geht dieſer Zubringerwagen die erſtgenannte Strecke wieder zu⸗ rück und iſt um 10,11 Uhr auf dem Marktplatz Erbach und erreicht dort Bahnverbindungen. Dieſer vorläfige Fahrplan ſoll vorausſicht⸗ lich bis Ende Mai beſtehen bleiben und mit Beginn des neuen Sommerfahrplanes erweitert werden und zwar ſo, daß er günſtt⸗ gere Verbindungen herſtellt als jetzt. Mit dieſer Einrichtung iſt ein weiterer Teil des Odenwaldes, der vom Verkehr ſeither abge⸗ ſchloſſen war, aufgeſchloſſen worden. Nachdem die alten Ommnt⸗ busverbindungen von Fürth nach Hammelbach durch die Poſt ent⸗ fernt worden waren, war der ſogenannte Ueberwald in bezug auf Verkehr verwaiſt. * Darmſtadt, 12. Mai. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich am Sonntag nachmittag in der Nähe de⸗ Forſthauſes Einſiedel. Beim Aufladen von Baumſtämmen riß eine Kette, wobei der Fabri⸗ kant Schanz aus Speyer durch einen ſtürzenden Stamm einen ſchweren Unterſchenkelbruch erlitt. Er wurde von der Rettungswache in das ſtädtiſche Krankenhaus gebracht. * Wimpfen, 12. Mai. Die Realſchule Wimpfen begeht am 28. bis 30. Mai die Feier ihres 50jährigen Beſtehens. Aus der großen Schülerzahl liegen bereits zahlreiche Anmeldungen vor. Das Neckarſtädtchen trifft zur Zeit rege Vorbereitungen zum Emp⸗ ſang der Gäſte. Im Mittelpunkt des Dargebotenen wird„Das Wimpfener Spiel vom Pfeiferlein“ ſtehen, eine hiſtoriſche Epiſode aus der Hohenſtaufenzeit der alten Reichsſtadt. —2— Saarbrücken. 7. Mai. Am Dienstag abend geriet in der Hohenzollernſtraße zu Saarbrücken ein etwa 14jähriger Junge der einen Ruckſack mit Sand trug. mit ſeinem Fahrrad unter das Hinter⸗ rad eines Laſtkraftwagens und wurde ſo ſchwer verletzt. daß er nur noch einige Augenblicke lebte.— In Saarbrücken wurde mitten in der Stadt gegen 9 Uhr abends an der Ecke Allee⸗ und Spichererberaſtraße ein Mann von zwei Unbekannten hinterrücks überfallen. zu Boden geſchlagen und ſeiner Barſchaft von 110 Fres. beraubt. * Wiesbaden, 11. Mai. Im Walde erſchoſſen aufgefunden wurden heute ein junger Mann und eine junge we, anſche inend ein hieſiges Ehepaar. Nach dem Befund der Leichen iſt anzunehmen, daß der Mann zuerſt die Frau und dann ſich ſelbſt erſchoſſen hat. *Rotkhenburg o. Tbr., 9. Mai. Der Hauptausſchuß des Hiſtoriſchen Feſtſpiels„Der Meiſtertrunk“ hat beſchloſſen, auch am diesjährigen Pfingſtmontag, 1. Juni die Hiſtoriſchen Feſtſpiele zur Aufführung zu bringen. Des weiteren wird am Pfingſtſonntag, 31. Mai nachmittags der Hiſtoriſche Schäfertanz aufgeführt werden und 920 gleichen Tage abends die einzigartige Stadtbeleuchtung vor ſich gehen. Aundliuuooei ( 6. Seite. Nt. 220 neue Mannbeimer Feitung lmittag ⸗ Rusgabe) Mittwoch, den 13. Mai 1925 Neue Mannheimer Seitung»Handelsblatt Sur Frage der Erhöhung des Mindeſtgrundkapitals der.⸗G. u..m..hj. Von Dr. N. Hanſen⸗Berlin Der Preußiſche Miniſter für Handel und Gewerbe hat Ende März an eine Reihe von Handelskammern eine Anfrage über evt. zu erlaſſender neuer geſetzlicher Vorſchriften betr. Erhöhung der Mindeſtgrenze des Stammkapitals von Aktien⸗ geſellſchaften auf 100 000 und Geſellſchaften mit deſchränkter Haftung auf 10 000 4 erlaſſen. Dabei wurde regierungsſeitig für die Aktiengeſellſchaften der Anſicht Ausdruck verliehen, daß es notwendig ſei, die im§ 17 Abſ. 2 der Goldbilanz⸗ verordnung feſtgeſetzte Min deſthöhe des Grundkapitals von Aktiengeſellſchaften(50 000.) auf 100 000 R zu erhöhen. Dieſer Auffaſſung wird in Induſtrie⸗ und Handels⸗ kreiſen entgegengehalten, daß eine aggit en dieſer Grenze die Beteiligten dazu führen würde, in größerem Umfange die Form der Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung der der Aktiengeſellſchaft vorzuziehen. Die weitgehenden öffentlich⸗rechtlichen Schutzvor⸗ vorſchriften und die Pflicht der Veröffentlichung der Bilanzen laſſen es aber im öffentlichen Intereſſe als geboten erſcheinen, daß bei der Gründung von Geſellſchaften nicht die Form der Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, ſondern die der Aktiengeſellſchaft vorgezogen wird. Gegenüber dem Vorkriegszuſtand bedeutet ferner die der⸗ 28 Höhe des Mindeſtgrundkapitals von Aktiengeſellſchaften eine o erhebliche Erhöhung, daß eine weitere Heraufſetzung der Mindeſt⸗ grenze nicht befürwortet werden kann. Die Stellungnahme der Börſen gegenüber dem Regierungsvor⸗ ſchlag wurde noch beſonders dadurch beeinflußt, daß die Frage der Erhöhung des Mindeſtgrundkapitals von 50 000 auf 100 000 RM. nur für die nicht an der Börſe notierten Alktiengeſell⸗ ſchaften von Bedeutung wird, da bei den notierten Geſellſchaften die — anderweitige Beſtimmungen zu treffen in der i ge Was die Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung betrifft, ſo hat die Auffaſſung, daß eine Erhöhung der im 8 17, Abſ. 3 der Gold⸗ bilanzverordnung zurzeit vorgeſehenen Mindeſtgrenze des Stamm⸗ kapitals von 5000 RM. für Erwerbsgeſellſchaften gefordert werden muß, ihre Berechtigung. In Regiſterſochen wird ſchon heute von den Handelskammern durchweg der Standpunkt vertreten, daß ſchon im Falle der einfachen Eintragung eines Gewerbetreibenden ohne Wahl der Form der Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung ein im Handelsregiſter eingetragener Gewerbetreibender über ein ausgewieſenes Geſchäftskapital von mindeſtens 10 000 RM. verfügen müßte. Die jetzige Höhe des Mindeſtſtammkapitals von Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung als erheblich zu gering zu betrachten. Mit Rückſicht auf die erhebliche Verwaltungsarbeit, die dieſe Zwerg⸗Geſellſchaften ſowohl den Regiſterbehörden, als auch beſonders den Steuerbehörden verurſachen, dürfte eine Beſeitigung der Zwerggeſellſchaften durch Erhöhung der Mindeſtgrenze des Stammkapfitals im öffentlichen Intereſſe liegen Von dem Miniſter für Handel und Gewerbe wurde ein Mindeſtbetrag von 10 000 RM. benannt. Dieſer Betrag wird von den Hindelskammern noch als zu niedrig angeſehen. Sie befürworten vielmehr die Heraufſetzung der Mindeſtgrenze für das Stammkapital von Erwerbgeſellſchaſten mit beſchränkter Haftung auf 20 000 RM. Da verſchiedentlich Studien⸗ Feantter. oder Stiftungen in die Form von Geſellſchaften mit be⸗ ränkter Haftung gebracht werden und für dieſe Geſellſchaften nicht die gleichen Rückſichten gelten wie für die eben erwähnten Erwerbs⸗ geſeilſchaften, befürworten die Handelskammern ſie, die Mind ſt⸗ grenze des Stammkapitals von Geſellſchaften mit beſchrän'ter Haf⸗ kung, die nicht Erwerbszwecken enen, auf 10 000 RM. feſtzuſetzen. Um einen Handel in Geſellſchaftsmänteln zu ver⸗ hinder n, der angeſichts der zahlreichen noch beſtehenden und auf 500 RM. umgeſtellten Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung aus der Inflationszeit zu befürchten iſt, wird empfohlen, den beſtehenden Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung eine Friſt zu ſetzen, inner⸗ halb der das Stammkapital guf die Höhe von 20 000 RM bei Er⸗ werbsgeſellſchaften, 10 000 RM. bei den ſonſtigen oben benannten Geſellſchaften zu bringen iſt. Die deutſche Renkenbank im Jahre 1924 Die Deutſche Rentenbank weiſt in ihrem erſten Geſchäftsjahr einen Reingewinn von 181,1 Milllonen Mark auf. Dieſer ſetzt ſich vor allem aus den Grundſchulden und Umlagezinſen in Höhe von 133,1 Millionen und den Zinſen aus Rentenmark⸗Darlehen mit 67,9 Millionen Mark zuſammen. Der geſamte Vetrag wird auf neue Rechnung geſchrieben, eine Dividende iſt nicht vorgeſehen, da das Liquldierungsgeſetz§ 9 eine Möglichkeit hierfür nicht vorſieht. Durch die Umſchreibung der Rentenbank und ihre Ueberführung in den ausſchließlichen Beſitz der Landwirtſchaft iſt der urſprüngliche Sinn der Umlage, Währungeſicherung zu ſein, völlig geändert wor⸗ den. Die nach dem neuen Rentenbank⸗Geſetz eingehenden Zinſen aus der landwirtſchaftlichen Grundbelaſtung werden in Zukunft mit zur Tilgung der Rentenbankſchuld des Reiches von 1,2 Milliarden verwandt. Sie müſſen daher von der Landwirtſchaft weiter gezahlt werden, nur werden ſie in Zukunft nicht zur Währungsſicherung, ſondern zur Einziehung der umlaufenden Rentenbankſcheine ge⸗ braucht. Mobilfen und Büro⸗Utenſilien ſind auf 1 RM. abge⸗ ſchrieben Die Handlungsunkoſten mit 713 398 NRM. umfaſſen ſämt⸗ liche Ausgaben für Gehälter, Vergütungen und Geſchäftsunkoſten uſw. Am Ende des Berichtsſahres betrug der Perſonalbeſtand ein⸗ ſchließlich des Vorſtands 49 Köpfe. Für die Bildung eine⸗ Fonds für die Beamten⸗Fürſorge werden 500 000 RM. zurücckgeſtellt. Für Neuonfertigung von Rentenbankſcheinen und zur Beſchaffung ge⸗ eigneter Geſchäftsräume iſt eine Rückſtellung von.5 Millionen Rentenmark vorgeſehen. 1 ——ů———— 2 Die Melallhalbzeuginduſtrie im April W Der Zentralverband der deutſchen Metall⸗Walzwerks ⸗ und Hüt⸗ ten⸗Induſtrie berichtet uns: Die Beſchäftigung war im allgemeinen ut, die Nachfrage nicht einheitlich; nach Kupfer⸗ und Meſſingdrähten, Nußferteilen und Blechen war ſie rege, nach Meſſingſtangen und Aluminiumhalbzeug nahm ſie ab. Immerhin iſt ein angemeſſener Auftragsbeſtand für die nächſten Wochen vorhanden. Der Preis⸗ kampf hat ſich verſchärft, die Unterbietungen nahmen zu und drückten die Preiſe bis an die Selbſtkoſten. Bei Aluminium⸗ halbzeug liegen ſie ſogar unter den Selbſtkoſten. Trotzdem ſtockt die Ausfuhr von Aluminiumgeſchirr vollſtändig weil der Rohſtoff immer noch zu teuer iſt. Der Zahlungseingang iſt ſchleppend; es herrſcht große Geldknappheit. Die Geſuche um Zahlungsauf⸗ ſchub und Wechſelproteſte nehmen zu. Mit dem Aus⸗ land werden nach wie vor faſt keine Geſchäfte abgeſchloſſen. Die Belaſtung durch Steuern, Frachten ſchließt jeden Wettbewerb aus. N „Neue Stuttgarter“, Lebensverſicherungsbank.-⸗G. „Die am 12. Mai 1925 abgehaltene Generalverſammlung hat die Bilanz für 1924 genehmigt. Vom Bruttoüberſchuß, der 1 589 134 Reichsmark beträgt, werden der Gewinnrücklage für die mit Gewinn⸗ anteil Verſicherten im ganzen 1 428 378 Reichsmark, d. h. rund 90 Proz., überwieſen. Geſetzliche Kapitalrücklage und freiwillige Reſerven erhalten zuſammen 131 783 Reichsmark. Als Aktionär⸗ dividende werden insgeſamt 10 800 Reichsmark wieder ausgeworfen. Die Gewinn⸗ und 1924 weiſt einſchließlich der Ueberträge aus dem Vorjahr eine Geſamteinnahme von 9 737 452 Reichsmark auf. Das Deckungskapital nebſt den Beitragsüberträgen und den Rückſtellungen für ſchwebende Verſicherungsfälle betrug am Ende des Berichtsjahres 2 811;859 Reichsmark. Für Verſicherungs⸗ verpflichtungen ſind im Jahre 1924 105 267 Reichsmark gezahlt wor⸗ den. Nach dieſem Ergebnis kann für die Verſichertendividende auf mehr als 25 Proz. der Prämie gerechnet werden. Auch das laufende Jahr bietet günſtige Ausſichten; der Verſicherungsbeſtand beläuft ſich jetzt auf mehr als 170 Millionen Reichsmark. In der letzten Zeit hat die Bank mehrere Grundſtücke erworben. An Stelle des ver⸗ ſtorbenen Freiherrn F von Gemmingen⸗Hornberg wurde Baurat J. Früh in Stuttgart dem Auſſichtsrat zugewählt. 8 Barmer Bankverein Hinsberg u. Fiſcher u. Co. in Barmen In der.⸗V. vertraten 84 Kommanditiſten 81 145 400% Kapital. In der Verſammlung, die wieder einen recht lebhaften Verlauf nahm, ergab ſich, daß ſich die Aktionäre teilweiſe noch nicht mit der ſcharfen Zuſammenlegung abgefunden haben, zu der der Barmer Bankverein gezwungen war. Geſchäftsinhaber Hans Harney erläuterte die Bilanz. Ueber die Stellung des Barmer Bankvereins in der Wirtſchaft teilte er mit, daß das laufende Ge⸗ en ſich recht gut angelaſſen habe. Die Umſätze ſeien ge⸗ tiegen, das Geſchäft habe ſich bisher zufriedenſtellend entwickelt. Durch den Eintritt der Firma Stinnes in den Barmer Bank⸗ verein ſei nichts geändert worden. Durch die Vereinigung mit Stinnes habe die Bank Vorteile erlangt und es ſei nicht zutreffend, daß die Bank den Kredit nicht im gewünſchten Maße der Kund⸗ ſchaft gewähre, ſondern daß der größte Teil der Kreditgelder an Stinnes fließe. Der Aktienbeſitz der Firma Stinnes betrage nur 18 Prozent des geſamten Aktienkapitals; es könne nicht davon geſprochen werden, daß Stinnes den Barmer Bankverein beherrſche. Nach etwa dreiſtündiger Ausſprache wurde der Jahres⸗ abſchluß genehmigt und die Dividende auf 8 Prozent feſtgeſetzt. Die Feſtſetzung der Dividende erfolgte gegen 558 Stimmen. Aus den Kreiſen der Aktionäre wurden gegen die Verwaltung des Barmer Bankvereins in der üblichen Weiſe Angriffe erhoben, die im weſentlichen auf die Abänderung des ſeinerzeit gefaßten Um⸗ ſtellungsbeſchluſſes und auf eine Reduzierung der Tantieme der Aufſichtsratsmitglieder abzielten. Dieſe Anträge wurden gegen 558 Stimmen abgelehnt. O Pfätziſche Nähmaſchinen⸗ und Jahrräder⸗Fabrik vorm. Ge⸗ brüder rſen Kaiſerslautern. Auf iden im geſtrigen Abendblatt veröffentlichten Proſpekt der Geſellſchaft, der auf Veran⸗ laſſung der Zulaſſungsſtelle bei der Börſe zu Frankfurt a. M. und Mannheim bekanntgegeben wurde ſei aufmerkſam gemacht. ):( Mosbacher Aktienbrauerei vorm. Huber. In der.⸗V. wurde die Uumſtellun gdes ſeitherigen Aktienkap' a Mark in 300 000 RM. in der Weiſe beſchloſſen, daß auf jede A! von 1000 M. eine Aktie von 400 RM. entfällt. *Kraftüberkragungswerke Rheinfelden. Die o..⸗V., in der 7 Aktionäre ein Aktienkapital von 7514000 mit 7514 Stimmen vertraten, genehmigte einſtimmig den Abſchluß für 1924 und die Ausſchüttung von 8 Prozent Dividende. Die turnusmäßig aus⸗ ſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder wurden wieder⸗ und neu gewählt Dr. Walter Sulzbach und Joh. Fürſtenberg(Berliner Handels⸗ Geſellſchaft). Die Verwaltung teilte mit, daß, wenn nicht unvorher⸗ geſehene Ereigniſſe eintreten, mit dem gleichen Ergebnis für das nächſte Jahr gerechnet werden kann. ):( Kreishypokhekenbank Lörrach. Nach dem Geſchäftsbericht für 1924 kommt eine Dividende nicht zur Ausſchüttung. Der 1 von 7513 Mk. ſoll auf neue Rechnung vorgetragen werden. O maſchinenfabrik.⸗G. Balcke in Bochum. Nach»Blätter meldungen ſoll die Geſellſchaft für das abgelaufene Jahr von der Verteilung einer Dividende Abſtand nehmen, während in der Vor⸗ kriegszeit 16 Prozent verteilt wurden * Emil Buſch.-⸗G., Opkiſche Induſtrie, Rathenow. In dem nur 9 Monate(1. April bis 31. Dezember) umfaſſenden Geſchäfts⸗ jahr 1924 erzielte die Geſellſchaft einen Rohgewinn von 960 447 Rl. Abſchreibungen und Reparaturen beanſpruchten 121558 RI, Hand⸗ lungs⸗ und Betriebsunkoſten einſchließlich Wechſelſpeſen erforderten 502 720.1, Steuern und Abgaben 239 355 R. und Zinſen 91 528.. Der Reingewinn von 11287.& ſoll nach Abzug von 6 Prozent Dividende auf die Vorzugsaktien(315 R/) vor⸗ getragen werden. Die erſten Monate des laufenden Jahres brachten eine bemerkenswerte Steigerung des Umſatzes. O Guſtav Genſchow u. Co..⸗G. Berlin. Die Geſellſchaft er⸗ ielte einen Reingewinn von 194 414 RM. Abſchreibungen er⸗ ſorderben 115 433 RM., ſodaß ein Betrag von 78 982 RM. verfüg⸗ bal-bleibt, der auf neue Rechnung vorgetragen wird. *5 Prozenkt Dividende der Bergmann⸗Elektrizitäts⸗Werke. Der Aufſichtsrat genehmigte die Bilanz nebſt Gewinn⸗ und Verluſt⸗ rechnung für das Geſchäftsjahr 1924. Der Bruttogewinn beträgt rund 6,8 Mill.„l. Nach Abzug der Handlungsunkoſten der Zentralverwaltung von 650 000 und der Abſchreibungen von ca. 1 Mill. verbleibt ein Ueberſchuß von 5,15 Mill. A. Hiervon wird über die Hälfte durch Steuern 2,3 Mill.„ und ſoziale Laſten 0,6 Mill. 4 verbraucht. Dividende von 5 Prozent auf das Stammkapital von 33 Mill. 4 verteilt und 621 330 auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die.⸗V. findet am 5. Juni ſtatt. *Friedrich Rückforth.⸗G. in Steitin. In der.⸗V. wurde der letzte Papiermarkabſchluß für 1923/4 genehmigt. Eine Divi⸗ dende gelangt nicht zur Ausſchüttung, da beſchloſſen wurde, das Aktienkapital im Verhältnis von 50: 1 auf 226 800 R⸗ umzuſtellen. Jede Stammaktie über 1000„ wird auf 20 und jede Vorzugs⸗ aktie über 1000%¼ 915 herabgeſetzt. Im Zuſammenhang mit der Herabſetzung des Aktienkapitals hielt der Aufſichtsrat auch eine Verringerung ſeiner Mitgliederzahl für wünſchens⸗ wert. Es ſchieden drei Mitglieder aus, ſo daß der Aufſichtsrat nur noch aus fünf Mitgliedern beſteht. Das neue Geſchäftsjahr hat ſich bisher günſtig entwickelt, doch läßt ſich bei der Unſicherheit der allgemeinen Wirtſchaftslage eine Vorausſage über das Ergebnis noch nicht machen. Aus dem Reſt von 2 271330& ſoll eine Deviſenmarkt Nachbörslich kamen folgende 4 Uhr Nachmittagskurſe aus Newyork: London 485/1, Paris 52072, Schweiz 1935, Italien 41075, Holland 4020, Kriſtiania 1675 ſchwächer, Kopenhagen 1877, Stock⸗ holm 2674, Brüſſel 506½, Buenos Aires 3900 ſchwächer. An Arbitragekurſe notieren: Dollar gegen Paris 19,21, London gegen Paris 93,20, London gegen Zürich 25,07, London Mailand 118,15, London gegen Amſterdam 12,06½4, London gegen Brüſſel 95,78, Zürich gegen Mailand 21,21½. In Goldmark bezw. Goldpfennig koſten: Dollar 4,20., London 20,37., Paris 21,86 Pfg., Schweiz 81,26 Pfg., Italien 17,24 Pfg. Holland.68.82., Prag 12,44 Pfg., Kriſtiania 70,34 Pfg. ſchwächer, Kopenhagen 78,83 Pfg. ſchwächer, Stockholm 1,12.30 ., Brüſſel 21,27 Pfg., Madrid 60,60 Pfg., Buenos Aires 1575 M. ſchwächer. Börſenbeeichte Mannheimer Effektenbörſe O Mannheim. 12. Mai. Bei etwas lebhaften Umſätzen waren die Kurſe an der heutigen Börſe erholt. Intereſſe zeigte ſich für die Aktien der Ludwigshafener Aktienbrauerei die 5 Proz. Kurſe an⸗ zogen, dagegen waren Salzwerk Heilbronn 10 Proz. niedriger mit 115 Proz. angeboten. Es notierten Anilin 137, Ludwigshafener Aktienbrauerei 120,.⸗G. für Seilinduſtrie 57, Dinglerſche Maſchi⸗ nenfabrik 40, G. Fahr, Pirmaſens 59, Mannheimer Gummi 53, Neckarſulmer Fahrzeugwerke 8,9, Rhein⸗Elekt. 70¼, Salzwerk Heil⸗ bronn 115, Zellſtoff Waldhof 117, Zuckerfabrik Frankenthal 3,9 und 5 Proz. Deutſche Reichsanleihe 0,575. Waren und Märkte Berliner Metallbörſe vom 12. Mal Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 11. 12. Aluminium 11. 12. Elektrolytkupfer 129,28 129.50 in Barren 2,482,50.,45⸗2,50 Raffinadekupſer—.——.— inn, ausl.—.——.— Blei—.——.— üttenzinn—.——.— RohzinklPb.⸗Pr.)—,——.— Nickel 8,273,52 3,47-8,52 Platte 15 1 71. 5 Sioe'ſe 10 7 attenzin—— er für r.—.95.— Aluminium.35⸗2,40 2,35⸗2,45 Platin p. Gr.— ne Zondon, 12. Mai(WS) Metallmarkt.(In Oſt. f. d. engl. t. v. 1016 Kg. Kupfer Kaſſa 905.15 beſtſelect. 0050 64— Alnt 8425 2425 do. 3 Monat 81.65 81,25 Nickel e uegſilber W 2 do. Elektol. 64.50 64.— Zinn Kaſſa 244,— 243.—[ Regulus—.——.— Zur Lage des amerikaniſchen Mineralöl⸗Markkes Mein New Vorker Haus berichtet mir unter dem 25. April: Obgleich die tägliche Rohöl⸗Produktion in den Vereinigten Staaten während der Berichtswoche den höchſten Punkt während der letzten 18 Monate erreichte, ſind wir nicht geneigt, N0 0 aus dieſer Tat⸗ ſache Rückſchlüſſe auf die Lage des Schmieröl⸗Marktes zu ziehen. Die Rohölzunahme iſt ausſchließlich eine Folge der Mehrproduktion an Smackover⸗Oelen, die von verhältnismäßig geringer Qualität ſind und in der Hauptſache als Heizöle dienen. Die Produktions⸗ zunahme an Rohöl dürfte demnach ausſchließlich den Heizöl⸗Markt entſprechend beeinfluſſen. Die Produktion an Oklahoma⸗, Kanfas⸗ und Textil⸗Oelen, die für die Schmieröl⸗Fabrikation von beſonderer Bedeutung ſind, hat in der Berichtswoche um etwa 4000 Barrel pro Tag gegenüber der Vorwoche abgenommen. Die Preiſe blieben unverändert. Eine irgendwie erhebliche Preisänderung auch für fertige Oele ſteht demnach zunächſt nicht in Ausſicht. Wir möchten annehmen, daß dieſe ſich zunächſt auf gegenwärtiger Baſis halten werden, würden aber auch nicht überraſcht ſein, wenn eine Befeſti⸗ gung der Preiſe für Schmieröle verſchiedenſter Qualitäten eintreten wird. Wir halten demnach den gegenwärtigen Moment als durch⸗ aus geeignet, um Mineral⸗Schmieröle tunlichſt auf längere Sicht einzukaufen. F. Plump, Bremen. N -m- Bom Mekallmarkk.(Wochenbericht der Deutſchen Metall⸗ handel.-., Berlin-Oberſchöneweide.) In der letzten Berichts⸗ woche iſt eine leichte Befeſtigung der Londoner Kurſe eingetreten, beſonders Zink konnte einen Kursgewinn von etwa 71 Hſtrl. buchen. Die allgemeine Stimmung iſt etwas freundlicher. Es iſt wohl mit Beſtimmtheit anzunehmen, daß der tiefſte Punkt mit Abſchluß der vorigen Woche erreicht iſt. Die Umſätze ſind weiterhin noch verhältnismäßig unbedeutend, doch liegen die effek⸗ tiven Preiſe nicht mehr unter den offiziellen Notierungen. Magdeburg, 12 Mai.(Wolff.) Zucker prompt innerhalb 10 Tagen— Liferung Mai 20½, Juni 20¼, Juli 3074. Ruhig. Schiffahrt Schiffsverkehr in den Mannheimer Häfen In der Zeit vom 4. bis 9. Mai 1925 ſind angekommen: talwärts 4 leere Schleppkähne und 6 beladene mit 723 Tonnen, bergwärts 16 beladene Dampfer mit 1705 Tonnen, 1 leerer Schleppkahn und 79 beladene mit 51302,5 Tonnen. Abgefahren ſind: talwärts 15 beladene Dampfer mit 1632 Tonnen, 33 leere Schleppkähne und 31 beladene mit 12 949 Tonnen, bergwärts 2 beladene Dampfer mit 73 To., 9 leere Schleppkähne und 10 beladene mit 1764 Tonnen. Auf dem Neckar ſind talwärts angekommen: 28 beladene Schleppkähne mit 6384 Tonnen, bergwärts abgefahren ſind: 29 leere und 12 beladene Schleppkähne mit 1802 Tonnen. Frachtengeſchäft in Duisburg⸗Ruhrort vom 12. Mai. Die Nachfrage nach Kahnraum war heute immer noch ziemlich ruhig. Die Frachtſätze für Berg⸗ und Talkähne erfuhren keine Ver⸗ minderung. O Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Mai dibein⸗Fegel[6. 7. Td.. i J13. IHegar-BegeiG6. 7[..12[I. Schuſterinſel)—.45,1.4401.45 22701 mgnrben 388 3,43 8,38.37.48,8 48 Kehl„„.65.65.60.89.515.12 Hellbronn—- Ides Maxan,.344.28.324.284.39.74 Manndbeim„.47.56.30.808.49.43 faub.„.50245——234ͥ— ſöln.68.56.41 2˙39 Haas. Druckerei Dr. Neue Mannheimer Zeitung m b. H. Mannheim E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen Teil: Hans Alfred Meißner; für das Feuineton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalvolitik und Lokales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller: für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbar⸗ gebiete, Gericht und den übrigen redakttonellen Teil: Franz Kircher: für Anzeigen: J. Beruhardt. IASGT Würze iſt ſehr konzentriert, Wenige Tropfen genügen. „MAdGl's gute, sparsame Küche“ und Wasch-Extrakt ubhne Salmiak-Terp.-Seife * Mittwoch, den 13. Mai 1925 neue Mannheimer Zeitung([Mittag⸗Ausgabe) . Deule. 42 r. Sportl. che Kundſchau 1 0 Fußball mbinierte Jugendmannſchaften Rheinbezirk— Bezirk Rheinheſſen/ Saar:2 band dläßlich des 1. Jugendtages, den der füddeutſche Fußballver⸗ gendteſtern in Friedberg(Heſſen) veranſtaltete, trafen ſich die Rheinheſſenvablmannſchaften des Rheinbezirkes und des Bezirkes geſſen /Saar zu einem Propagandaſpiele. lich zur Mannſchaft unſerer Rheinbezirksvertreter war ſehr glück⸗ aber zennmengeſtellt, ſie erkämpfte ſich einen verdienten Sieg, der 1 gebolenmäßig größer hätte ſein können, wenn das Innentrio beſte teren Torgelegenheiten noch beſſer ausgenützt hätte. Die dechti eiſtung bot der Mittelläufer, der zu großen Hoffnungen be⸗ Nitteiſtel Neben ihm konnte beſonders der Außenſtürmer und der itia,larmer gefallen. Der Verteidigung fehlte öfters die gegen⸗ ine Verſtändigung. In der Elf von Rheinheſſen/ Saar war das zaseedigungstrio dem des Nheintezirks ſtark überlegen. Dagegen die de en die Leiſtungen der Läuferreihe und des Stürmers nicht Da Gegners. Der Sturm war aber durchſchlagskräftiger. gräbe in fairer Weiſe durchgeführte Spiel wurde von Herrn übe(Eintracht Frankfurt) einwandfrei geleitet. Ihm ſtellten lezta grünen Trikot mit roter Hoſe die Repräſentanten des Rhein⸗ gold 5 mitb: Sanhüter(08), Neumüller(Phönix Ludwigshafen) Man⸗ Geget ecarauh: Stemper(07), Helmſchrot(Pfalz Ludwigshafen), mabcer(Phönir Mannheim); Schwarz(Phönir Mannheim) Füg⸗ Aünn(Sandhofen), Krug(Waldhofh, Keller(Pfalz Ludwigshafer, gaſchenhal(..N. Mannheim). Im ſchwarz⸗weiß geſtreiften Trikot (Uorenen die Vertreter des Bezirkes Rheinheſſen/ Saar mit: Wolf eimd.); Biermann(Sportfreunde Mainz), Sitzinger(Gries⸗ — Braun(Naſſau⸗Wiesbaden), Haberſtock(Germania Wies⸗ Scwen Dörſam(Alemannia Worms); Tapp(Höchſt), Kobant (Ale— 15 Stefan(Mombach), Sittel(HGeddernheim), Hofmann nia Worms). Der Spielverlauf war ſpannend und brachte viele intereſſante bald ente. Die Rheinbezirksleute werden durch ihre beſſere Technik Tor überlegen und bedrängen ſtark des Gegners Tor. Aber der ſhüter wehrt alles ob. Erſt in der 25. Minute geht der Rhein⸗ der ik durch Krug in Führung. Bei wechſelnden Angriffen verſtrich Reſt der Spielzeit, ohne daß am Ergebnis etwas geündert wäre. Nach der Pauſe ſtreben die Rheinheſſen energiſch nach dem Es geht manchmal heiß her vorm Rheinbezirkstor, aber nichts, dagegen gelingt es den Grünen, in der 10. Mi⸗ ein 2. Tor durch den Linksaußen zu erzielen. Aber bald dar⸗ en die Rheinheſſen ein Tor auf, doch vom Anſpiele weg 921 der Rheinbezirk durch Krug den alten Vorſprung wieder her. beſt für Rheinbezirk. Aber noch einmal wird deſſen Sieg in Frage zhelle als der Halblinke ein 2. Tor für Rheinheſſen Saar ergelt. kie Doch in der 25. Minute wird das Spiel endgültig entſchieven. ene Flanke des Rechtsaußen ſchießt der Mittelſtürmer entſchloſſen lab, 2. Die letzten 10 Minuten brachten trotz lebhaften Kampfes 85 Aenderung des Ergebniſſes, die Rheinbezirksmannſchaft konnte verdienter Sieger das Spielfeld verlaſſen.— um die Kreis⸗Meiſterſchaft der-glaſſe des Odenwald⸗Kreiſes „Olympia 09 Lampertheim— Anion Beſſungen:1, Eckball 14:5 Zum letzten Aufſtiegsſpiel zur Kreisliga trafen ſich am Sonn⸗ tag die beiden Gegner. Punkt.10 gab der Schiedsrichter, ein Herr von 03 Ludwigshafen, den Ball frei. Sofort entwickelte ſich ein ſehr ſchnelles Spiel. Olympia iſt beſtrebt, eine Entſcheidung her⸗ beizuführen, was auch in der 7. und 13. Minute durch den Halb⸗ linken Hahl gelingt.:0 für Olympia. Beſſungen kommt gar nicht zum Wort. Olympia drängt unaufhaltſam und erzielt ein 3. Tor. Halbzeit:0. Gleich nach Wiederanſpiel erhält Olympia einen Eckball und prompt verwandelt Gärtner durch prachtvollen Kopfſtoß. Die Gäſte wehren ſich verzweifelt, aber ſchon nach 5 Minuten iſt Gärtner wiederum der glückliche Torſchütze. Nach kurzem Geplänkel kommen die Gäſte durch einen Schnitzer der Verteidigung zum Ehrentor. Gleich darauf Schluß. Union war ſehr eifrig, aber Olympias beſſere Technik trug den Sieg davon. Schiedsrichter gut. Die beiden Ver⸗ eine rücken jetzt zur Kreisliga auf. Trotz Punktgleichheit iſt jetzt Olympia Odenwaldkreismeiſter der A⸗Klaſſe. L. Handball Handball der Deutſchen Turnerſchaft M. T. V. 1846 1— Turnerbund Pforzheim I 111 M. T. V. 1846 Jug.— Turnerbund Pforzheim II:0 M. T. V. 1846 11—.V. Badenia Mhm.⸗Feudenheim:8 Die Handballabteilung des M. T. B. 1846 weilte vergangenen Sonntag mit ihrer erſten und ihrer Jugendmannſchaft in Pforzheim, wo ihr eine gute Aufnahme zuteil wurde. Der in der Nacht von Samstag auf Sonntag niedergegangene Regen hatte den Platz geradezu ſpielunfähig gemacht, die Mann⸗ ſchaften wurden ſo an der vollen Entwicklung ihrer Kräfte ſtark gehindert. Das Spiel der erſten Mannſchaften war ziemlich ausge⸗ glichen. Gegen Schluß drängt T. V. 1846 ſtärker, ohne jedoch das ſiegbringende Tor erzielen zu können. Die Jugendmannſchaft von 1846 gewann trotz gekürzter Spielzeit und der ſchlechten Bodenver⸗ hältniſſe überzeugend, war ſpieleriſch in ſeder Beziehung überlegen. Das Amt des Schiedsrichters lag in beiden Spielen in guten Händen. Die zweite Mannſchaft von 1846 ſpielte in Mannheim gegen die Handballmannſchaft von Turnverein Badenia Mhm.⸗Feudenheim mit dem Ergebnis:3 unentſchieden. Dr. C. hockey ..C. 1— Hockey⸗Club Heidelberg 1 123 Nachdem am vergangenen Sonntag der Sportklub gogen Frank · furt:3 verloren hat und vor einiger Zeit dieſelbe Frankfurter Mannſchaft gegen den Hockey⸗Club Heidelberg 12:0 verloren hat mußte man auf eine hohe Niederlage des M. S. C. rechnen. Wenn dies nicht eintraf, ſo iſt das ein Verdienſt der Hintermannſchaft, die heute ein ſehr gutes Abwehrſpiel zeigte. Hottenſtein im Tor ſpielte das Spiel ſeines Lebens. Hätte der Sturm halbſogut wie die Hintermannſchaft geſpielt, das Reſultat wäre beſtimmt unentſchieden. Es ſoll damit keineswegs geſagt ſein, daß der Sportklub ſo gus wie der Hockeyklub war, denn Heidelberg iſt an Technik und Taktik dem M..C. überlegen; aber den Kampfgeiſt, wie ihn Mannheim an —— Deutsche Gesellschaft für die Lizenz E. Bugatli„Rabag“ in Düsseldorf. 2. Aufforderung 00 GMach Einzua von Mk. 1 000 000.— Vorzugsaktien und Mark deſcd 000.— Slammſchutaktien hat die außerordentliche General⸗ Runzenlung vom 14. Februar 025 beſchloſſen, das verbleibende Amgufteetal von Papiermark 200 000 000.— auf Reichsmark 50 000.— en. Muedie Umſtellung erfolgt in der Weiſe, daß der Nennbetrag der ktie auf je R⸗M. 20.— herabgeſetzt wird und die Mk. 1000.— liten im Verhältnis 80;1, die Mk. 5000.— Aktien im Verhältnis Anſammengelegt werden. werdeltien, welche den Betrag von nom. Mk. 80 000.— nicht erreichen, nach M innerhalb einer vom Vorſtand zu beſtimmenden Friſt Unbernraßgabe der geſetzlichen Beſtimmungen für kraftlos erklärt. .— Abrt bleibt davon, daß Aktionäre, welche die für eine.⸗M. ſigen ktie erforderliche Anzahl von Mk. 80 000.— Aktien nicht be⸗ Fileweit geſetzlich zuläſſig, Anteilſcheine erhalten. bertoue unten angeführten Stelen ſind bereit, den Zukanf oder nach. von Spitzen zur Abrundung auf zuſammenlegbare Beträge öglichkeit zu vermitteln. brdernddem der Beſchluß in das Handelsregiſter eingetragen iſt. inſchli wir hiermit unſere Herren Aktionäre auf, die alten Aktien ießlich Gewinnanteilſcheine ei der Bayeriſchen Hypotheken⸗ und Wechſel⸗Bank München, Nürnbera oder Augsburg, Bankhaus H. Aufhäuſer, Kommandite von S. Bleich⸗ bel röder Berlin, München, el dem Bankhaus S. Bleichröder. Berlin, en dem Bankhaus Siegfried Falk. Düſſeldorf, 8 der Bankkommandite Friedrich Stern& Co.. Mannheim, dem Bankhaus Simon Hirſchland. Eſſen, bei dem 00 imerſ, dem Bankhaus Anton Kohn. Nüruberg. halb einer ekesgenge, vis i. etanan iund innauer zhigenreckenden Ausſchlußfriſt zum Umtauſch einzureichen. e⸗ ſnd en Aktien, welche bis zu dieſem Zeitpunkt nicht eingereicht ei den für kraftlos erklärt. ülem*5 Umtauſch erfolgt proviſionsfrei, ſoferne die Aktien mit Caiche bmefiſch geordneten Nummernverzeichnis während der Mreichn eſchäftsſtunden am Schalter eingereicht werden; bei der aus nur 2 Fahrern(darunter Remolcqh, ng im Korreſpondenzwege werden die üblichen Gebühren Rund Uum Köln(322 m) 10. Mai 1925 Passenheim 8. e bie Spitzengruppe bei diesem schwierigsten aller Strassenrennen Deutschlands bestand die letzten 180 km welche bei abwechselnder Führung mit einem Vorsprung von über 20 Minuten vor allen übrigen Fahrern, nur durch Vorderradlänge von einander getrennt, das Ziel passierten. Mitteldeutsche Fahrradwerke G. m. b. H, Sangerhausen-Berlin W. 35, Am Karlsbad 6. 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Zu kritiſieren wäre an dem ganzen Spiele nur das unnötige Reklamieren beider Par⸗ teien, das den Unparteiiſchen, den Herren Roßnagel und Spies von 1846, das Amt, das ſie mit Umſicht leiteten, erheblich erſchwerte. Heidelberg ſpielte mit 2, Mannheim mit 1 Erſatz. eha. Athletik Cänder⸗Ringkampf Schweiz— Baden/ Pfalz 0: 16 Am letzten Samstag fand im Greifenbräu in Baſel der Rück⸗ kampf der Schweizer Nationalmannſchaft gegen die Repräſentanten vom 4. Kreis(Baden, Pfalz) ſtatt. Nach einem herzlichen Empfang am Bahnhof ging es unter den Klängen einer Muſikkapelle nach dem Vereinslokal der Sportfreunde. Die mit großer Spannung erwar⸗ teten Kämpfe ſtanden trotz der hohen Niederlage der Schweizer auf einer ſportlich hohen Stufe. So gelang es Sta hlLudwigshafen und Braun⸗Oftersheim erſt nach 20 Minuten einen Punkkſieg zu er⸗ zielen; auch Stie fel.Mannheim, konnte erſt nach 17 Minuten ſeinen Gegner auf die Schultern zwingen. Das Kampfgericht beſtand aus den Herren Frikler⸗Baſel(Obmann), Ol loz, Binninger und Bank, Freiburg. Die einzelnen Kämpfe wickelten ſich folgen⸗ dermaßen ab: Bantamgewicht: Graf⸗Baſel und Dorer⸗Kollnau. Der Badener war an Kraft bedeutend überlegen und konnte bald einen Ueberſtürzer anbringen, den der Baſler parierte: doch raſch faßte Dorer mit Nackenhebel nach und ſiegte in 2,40 Minuten. Im Federgewicht betreten Stahl⸗Ludwigshafen und Schmid⸗Baſel die Matte. Anfangs liegt St. im Vorteil, langſam holt Sch. in prächtigem Kampfe auf, um aber gegen Schluß in ver⸗ zweifelte Situationen zu kommen, denen er ſich jedoch bravourös mit Aufbietung aller Kraft entwindet. Punktſieger Stahl. Die Leichtgewichtler Braun⸗Oftersheim und Bekt⸗ chen⸗Baſel liefern ſich wieder ein äußerſt ſpannendes Treffen. Gleich nach Beginn wirft Br. mit großer Wucht durch Ueberwurf nach hinten den Bafler außerhalb der Matte auf den Kopf. Be⸗ wußtlos bleibt Be. eine Weile liegen, kann jedoch dank ſeiner großen Energie doch noch den Gang weiterführen, um ſchließlich nach Punkten zu verlieren. Im Mittelgewicht A zeigt Frei⸗Schaffhauſen, gegen Stiefel⸗Mannheim, eine recht gute Partie. Erſt in der 17. Minute ſiegte der Deutſche durch Halbnelſon mit Armſchlüſſel. Im Mittelgewicht B kann Wüger⸗Baſel beinahe Geh⸗ ring⸗Ludwigshafen durch einen gut angeſetzten Hüftſchwung über⸗ raſchen. Leider läßt er ſich in der Folge den Bodenkampf auf⸗ diktieren, in dem des Deutſchen Stärke liegt. Wie im Vorkampf muß W. durch Doppelnelſon und Eindrücken der Brücke in der 8. Minute eine Niederlage hinnehmen. Wüger zeigt von Kampf zu Kampf Fortſchritte; was ihm heute noch fehlt iſt die Ruhe und mehr Routine. Im Schwergewicht iſt Mufer⸗Baſel, der 44jährige, der in anerkennenswerter Weiſe heute noch aktiv mitmacht. Er kann nicht verhüten, daß ihm Roſtock⸗Karlsruhe, in der 4. Minute einen Hammerlock anſetzt. Der Baſler verſuchte durch Ueberrollen zu entweichen, doch der Badener fängt ab und drückt ihn auf die Schultern. R. G. Fricke 10. 2 22 fer-Vorwärt ſtrebende aute Verdienſtmöglichkeit! Aufklä⸗ rung und Anreaung geben Broſchüre„Ein neuer Geiſt“, gratis durch Erdmann u. Co. Berlin, Königgrätzerſtraße 71. Eds93 janosſ Erfin Flügel Harmoniums eigene und fremde Fabrikate in reicher Aus wahl. B2157 Zahlungserleichterung BLUTSAFT Emz6 aus reinen Pilanzennährsalzen ein Kräftigungsmittel ersten Ranges bei Blutarmut Bleichsucht u. Appetitlosigkeit. Wörishofener Naturheil, Elberfeld Alleinige Niederiage ſür Mannheim: brogerie und Parfümerie Ludwig& Piano-u. 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Wer dieſen FJilm geſehen hat. der wird frohen Herzens ſehen, daß es noch Männer in Deutſchland gibt, die ihre Pflicht zu tun wiſſen, die ſich als Soldat in ſchöner Friedenszeit, ſei es als Kämp⸗ fer im Eiſenhagel der Geſchoſſe, und ſei es als Arbeiter nach den ſchweren Stürmen. wo es gilt, das darniederliegende Land wieder aufzurichten. Aber auch Frauen gibt es, die der Not ins grinſende Antlitz zu ſchauen wiſſen und lieber! Reichtum und Luxus zu„erkaufen“. wird es um unſere Zukunft nicht ſchlecht beſtellt und das Geiſt wird bei uns weilen und rufen: Toten arüßen dich! Das Luſtſpiel„Brownie als Kin⸗ dermädchen“ leitet das empfehlenswerte Programm ein. „Neue Badiſche Landeszeitung“ vom 9. Mai(Abendaus⸗ gabe): Der Spielplan des Ufa⸗Theaters vom 8. bis 14. Mai Kindermädchen“, der entzückende Tierbilder zeigt und allen Hundefreunden oroßes Vergnügen bereiten wird. Das zweite Stück dagegen gebört in die Reihe der Kriegs⸗ und Militarismuspropagandafilme für die man ſich mit dem 18 7211 Willen nicht erwärmen kann, wenn man den Betrieb kennt. logenen Stückes„Die Königsgrenadjere“ kennt dieſen Betrieb eben nicht und der militäriſche Beirat, der die Militärhumoresken eines Freiherrn v. Schlicht durch⸗ innerlich wie äußerlich unwahren Tenden⸗ſtück aber merkt man die Abſicht und wird verſtimmt. Es iſt unter aller Film iſt im Kino was Marlitt und Courts⸗Mahler und Nachahmung wird gewarnt. über das zulässige Maß hinausschießt. jugendliche haben bis 6 Uhr Zutrittl Anfangszeiten 4¼, 6½¼ und 81 Uhr Uſa-Thcater, P 6 S „Neue Maunheimer Zeitung“ vom 11. Mai(Abend⸗Aus⸗ 5 ein Bild von deutſchem Glanz und Jeder zogen, der wird fühlen, was mau leider in den letzten Jah⸗ ren vergeſſen zu haben ſcheint, daß es noch etwas anderes gibt, als ſchnöde Gewinnſucht, die der armen Witwe noch Söhne ſo ſind, wie die Väter waren und ſich und ihrem ein Leben in Armut und Sorge keben, als ſich ein Leben im Wenn wir genau ſo unſere Pflicht tun, wie die treuen Königsgrenadiere, dann; Blut unſerer Gefallenen nicht umſonſt gefloſſen ſein. Ihr 5 Deutſchland, deine enthält einen guten amerikaniſchen Film„Browuie als Aber die Verfaſſerin dieſes rührſelig⸗larmoyant ver⸗ 5 ihr geholfen hat, iſt ein übler Schönfärber und ermangelt durchaus jeden echten Humors. jenes Galgenhumors, der 5 kleuchtet und der einen Militärfilm nicht nur erträglich, ſon⸗ dern zu einer beliebten Gattung machen könnte. Bei dieſem Kritik u. darum ſei kein Wort weiter darüher verloren. Dieſer 1555 Rudolf Herzoa in der zeitgenöſſiſchen„Literatur“ ſind. Vor 85 Wir sind der Ansicht, daß die letzte Kcritile weit Dieser küm darf nicht durch die Parteibrille gesehen werden; denn wir dienen keiner Partei! 0 ſur noch bis Donnerstag! .eute Sofort nach Eintreffen S335 in beiden Ufa-Theatern der aktuelle Film: Der Einzug des eichspräsienten Ill Hindenbup aaenecdnmdmdmammmdod 5 Aaskeesdannaadl b, J Lan ain F Morgen Donnerstag, 14. Mai flate Kalaahttes wozu einladet Friedrieh Arnold. Trauringe in jeder Breite und Schwere finden Sie immer noch am billigsten bei“ Lucdwig Groß, F24 a fe esegeung Im Auftrag verſteigere Freitag, den 15. 11 Uhr Q 4. 5 m Ho l mealn 6 Sitzer, 10/18 PS, Mot 5552, modern karoſſeriert, elektr. Licht ꝛc., fahrbereit, neu bereift; ferner Laeapen don offene Pritſche, für 500 kg zugelaſſen, fahrbereit. ee AUSSEIIUN IIIIAIIIIII ISNN 2— 5 5g Beſichtigung Freitag von—11 Uhr. 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