ba Waldhoſſtraße 6, Schwetzingerſtraße 24, Meerfeld⸗ Montag, 18. Mai Neue MannheimerSeitung Sezugspreiſe: Zn Manndetm und Umgebung frei ins Haus—— durch die Poſt monatl..⸗M..50 ohne Beſtell⸗ gelo. Bel evtl. Aenderung der wirtſchaftl. Verhältniſſe Nach⸗ ſorderung vorbehalten. Poſtſchecktkonto Nr. 17590 Karls⸗ ruge.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗Neben · aße 11.— Fernſpr. Nr. 7941—7945,— Telegr.-Adreſſe eneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Worgen⸗Ausgabe Mannheimer General Anzeiger Beilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Muſik⸗Zeitung Mannheimer Frauen-Jeitung: Unterhaltungs-Beilage Aus der Welt der Lechnik Wandern u. Neiſen Preis 10 Pfennig 1925— Nr. 228 Anzeigenpreiſe nach Tariſ, det Vorauszahlung pro ei⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen.40.⸗M. Reklamen—4 G⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird teine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr.d. Fernſpr.ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. Geſetz u. Recht Ausſprache über Zur heutigen Keichstagsſitzung Berlin, 17. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Am mor⸗ gigen Montag beginnt im Reichstag wieder einmal eine ſogenannte „große politiſche Debatte“. Der Etat des Kanzlers und der des Auswärtigen Amtes ſteht auf der Tagesordnung und es iſt vorzunehmen, daß man nach der Erledigung einiger Reſte aus dem Wahlkampf um die Präſidentſchaft, ſich ausführlicher mit den Problemen der äußeren Politik befaſſen wird. Es wirkt wie ein nicht ganz unbeachtliches Präludium zu dieſen Auseinanderſetzungen, daß„Kreuzzeitung“ und„Deutſche Zeitung“ ſich aus ſolcher Ver⸗ anlaſſung außerordentlich mit dem Garantiepakt zu beſchäf⸗ tigen anfangen. Deſſen Ausſichten ſcheinen ja nun nicht ganz günſtig zu ſtehen. Die franzöſiſche Ankworknoke iſt vorläufig hier noch nicht überreicht, aber was in der Entente⸗ preſſe über deren vorausſichtlichen Inhalt berichtet wird, erweiſt offenſichtlich, daß in Frankreich immer noch nicht jene leidliche Objektivität der Stimmung vorhanden iſt, die für derlei Verhand⸗ lungen die unerläßliche Vorausſetzung wäre und ſie überhaupt nur erſprießlich machen könnten. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ein Sicherheitspakt, nach dem alle Leiſtungen auf die deutſche Seite fielen, für uns jeden Sinn verloren hätte. Im übrigen hat man den Eindruck, daß mit dieſer an ſich be⸗ trüblichen Wendung. den Deutſchnationalen geradezu ein Stein vom Herzen gefallen wäre. Der Artikel in der„Deutſchen Zeitung“, aus der Feder des Herrn von Freytag⸗Loringhoven, iſt geradezu ein einziger Lobgeſang. Das Schickſal hätte uns eine Gunſt erwieſen, für die wir nicht dankbar genug ſein könnten. Wäre die außen⸗ politiſche Ausſprache früher erfalgt, noch bevor wir etwas über den Inhalt der franzöſiſchen Antwortnote wußten, ſo hätten wir uns bei der Reichstagsdebatte leicht feſtlegen können. Nun aber ſei es doch wohl ausgeſchloſſen, daß wir uns ſelbſt an Händen und Füße bänden, und uns ſelbſt unſeren ſchlimmſten Feinden aus⸗ lieferten:„Nun dürfen wir der außenpolitiſchen Debatte mit großem Mut entgegenſehen. Oder iſt es denkbar, daß die Dinge ſich anders geſtalten, daß die Freunde des Paktes an ihm feſthalten?“ Der Artikel der„Kreuzzeitung“, der im übrigen nach dem näm⸗ lichen Schema verfaßt iſt, tönt nicht ganz ſo temperamentvoll Trotz⸗ dem hat er den Reiz, ein immerhin eigenartiges Argument gegen den Beitritt Deutſchlands zum Völkerbund vorzubringen.„Ein ſolcher Beitritt, heißt es, würde zwangsläufig eine Entfremdung zwi⸗ ſchen Deutſchland und Rußland herbeiführen.“ zm Mittwoch Sitzung der Botſchaſterkonferenz V Paris, 17. Mai. Havas meldet: Es beſtätigt ſich, daß die Botſchafterkonferenz am nächſten Mittwoch zuſammentreten wird, um die Prüfung der Frage der Entwaffnung Deutſchlands ſort⸗ zuſetzen. Der Generalſekretär des Außenminiſteriums, Philipp Bertelot und der Direktor für Auswärtige Angelegenheiten Laroche, die Außenpolitik von den letzten Mitteilungen der alliierten Mächte, beſonders der engliſchen Regierung zu dem franzöſiſchen Notenentwurf Kenntnis genommen. Einigung in der Entwaffnungsfrage Der engliſche Botſchafter in Paris Lord Crewe hat am Sams⸗ tag nachmittag im Quai'Orſay einen Beſuch abgeſtattet, um die engliſche Abſicht über die Entwaffnungsfrage Deutſchlands vorzu⸗ tragen. Der Quai'Orſay erklärt dazu, daß nach dieſem Schritt des engliſchen Botſchafters eine völlige Einigkeit des engliſchen und franzöſiſchen Standpunktes in dieſer Frage erreicht worden ſei und daß deshalb dem Zuſammentritt der Botſchafterkon⸗ ferenzam Mittwoch nichts im Wege ſtehe, die völlige Ueberein⸗ ſtimmung der Alliierten in der deutſchen Entwaffnungsfrage zu regiſtrieren. Engliſche Stimmungsmache Die engliſchen Zeitungen veröffentlichen eine Note, die vom Foreign Office inſpiriert zu ſein ſcheint und in der erklärt wird, daß die Arbeiten der Sachverſtändigen an dem franzöſiſchen und dem engliſchen Text der Antwort an Berlin ü ber die Kölner Frage eifrig fortgeſetzt werden. Es ſei wahrſcheinlich, daß, wenn die Botſchafterkonferenz ſich in dieſer Woche ver⸗ ſammele, der größte Teil der Arbeit geleiſtet ſein werde. In gut unterrichteten Kreiſen wird bemerkt, daß die Verzöge⸗ rung in der Verſendung der Note ausſchließlich daher rühre, daß es ſich um ein wichtiges Dokument handle, das eine ſehr ernſte und gewiſſenhafte Prüfung erfordere. Was die Unterhandlungen über die Beantwortung der deutſchen Garantievorſchläge anlange, ſo erklärt man, daß es noch nicht möglich ſei, die Auf⸗ faſſung Englands bekannt zu geben, weil die engliſche Regierung den franzöſiſchen Antwortentwurf noch nicht zu Ende beraten be Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ will wiſſen, daß die vorgeſehene interalliierte Mitteilung an Berlin über die Entwaffnung Ddeutſchlands aus zwei Teilen beſtehe: 1. einem Begleitſchreiben in meiner Form, das Deutſchland über die gefaßten Beſchlüſſe in nntnis ſetzen wird; 2. einer längeren techniſchen Darlegung in Tabellen⸗ fonmn, das die Vergehen im einzelnen aufzählt. Mit Bezug auf dieſen zweiten Teil ſei eine Uebereinſtimmung unter den Alliierten erzielt worden. Der Entwurf ſei dem Verſailler Militärkomitee be⸗ reits zugeſtellt worden. Ueber die Form des Begleitſchreibens be⸗ ſtänden noch Meinungsverſchiedenheiten, doch werde Lord Crewe im Quai'Orſay die engliſche Anſicht darlegen. Man halte den genauen Wortlaut über die Räumung Kölns und die Ueberweiſung der Kontrolle Deutſchlands von der Kontrollkommiſſion an den Völkerbund für juriſtiſch, politiſch und pfychologiſch für ſehr wichtig. 1 915„Times“ beurteilen die Lage hinſichtlich der Note über die Entwaffnung Deutſchlands allgemein günſtig. Zwiſchen der engliſchen und franzöſiſchen Regierung ſei eine Üeberein⸗ ſtimmung erzielt worden. Auch die Fortſchritte bei den Ver⸗ handlungen über das deutſche Sicherheitsangebot ſeien nicht un⸗ günſtig, doch ſeien von Kabinett akeine neuen Entſcheidungen ge⸗ troffen worden. Man billige jetzt in London, daß ſich die fran⸗ zöſiſche Regierung mit der engliſchen in Verbindung geſetzt habe, bevor ſie ſich nach Berlin wandte, obgleich dieſer Schritt eine b trächtliche Verantwortung auf die engliſche Regierung abgelade hatten ſich geſtern nachmittag über dieſe Frage ausgeſprochen und habe Exploſionskataſtrophe im Bergwerk 37 Tote, 182 verletzte Das preußiſche Oberbergamt teilt mit: Am 16. Maf, nach⸗ mittags 4½ Uhr, iſt auf der Zeche Dorſtfeld Schacht 5 das Sprengſtoffmagazin auf der Wetterſohle explo⸗ diert. Die Exploſionsgaſe ſind zum Teil in belegte Baue einge⸗ drungen und haben dort Opfer gefordert. In der Grube befinden ſich noch 225 Mann, über deren Schickſal noch nichts geſagt werden kann. Von allen umliegenden Zechen ſind Hilfs⸗ und Rettungs⸗ mannſchaften in großer Zahl eingetroffen, die die Rettungsarbeiten aufgenommen haben. Ihr Vordringen iſt durch die großen Ver⸗ wüftungen ſehr erſchwert. Vor den Zechentoren hat ſich eine nach Zehntauſenden zählende Menſchenmenge angeſammelt. Ein ſpäterer Bericht des preußiſchen Oberbergamts in Dork⸗ mund teilt mit: Die Exploſion auf der Jechenanlage Dorſtfeld 5 am 16. Mai forderte 34 Toke, unter denen ſich der Abkeilungs⸗ ſteiger des haupfſächlich betroffenen Reviers befindet. Drei wei⸗ tere geuke, die wahrſcheinlich ebenfalls kot ſind, werden noch vermißkl. 182 ſind keils leicht, keils ſchwer ver⸗ letzt. die Verunglückken ſind bis auf die drei Vermißten geborgen. Sämiliche betroffenen Grubenbauten ſind befahrbar. Eine weikere Gefahr beſteht nicht mehr. Nach den letzten Jeſtſtellungen ſprang ie Exploſion des Sprengſtoffmagazins auf ein ekwa 1000 Meter enffernt liegendes Revier über, in dem 6 Kohlenflöze abgebaut wer⸗ en. Hier iſt die Exploſion anſcheinend in dem Kohlenſtaub der Ab⸗ baubetriebe des Flözes noch einmal aufgeflammk. Dieſes forderke die meiſten Opfer der ganzen Grube. hindenburgs Teilnahme Berlin, 17. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Anläßlich des Grubenunglücks auf der Zeche Dorſtfeld hat Reichspräſident 8 Hindenburg an das Oberbergamt in Dortmund folgendes Lelegramm gerichtet: Der ſchwere Unglücksfall, der die Zeche Dorſtfeld betroffen hat und ſo vielen braven Bergleuten das Leben genommen hat, hat mich aufs ſchmerzlichſte bewegt. Ich bitte, den Hinterbliebenen und den Verletzten meine wärmſte Teilnahme zu übermitteln. Das Beileid des Reichskanzlers Reichskanzler Dr. Luther hat an den preußiſchen Oberberg⸗ hauptmann in Dortmund folgendes Telegramm gerichtet: Mit Erſchütterung erfahre ich ſoeben von dem Unglücksfall, welcher der in Ihrem Bezirk gelegenen Zeche Dorſtſeld zugeſtoßen iſt. Ich bitte Sie, der Zechenverwaltung ſowie der Belegſchaft und insbeſondere den Angehörigen der Verunglückten meine wärmſte Anteilnahme auszuſprechen. Möge es den Anſtrengungen der Ret⸗ gelingen, die noch eingeſchloſſenen Bergleute zu retten. Sonſtige Beileidskundgebungen Berlin, 17. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Anläßlich des Grubenunglücks bei Dortmund hat der Reichsarbeits⸗ miniſter folgende Beileidskundgebungen erlaſſen: An den Betriebsrat der Zeche Dorſtfeld bei Dortmund. Tieferſchüttert von dem entſetzlichen Unglück, das eine ſo große Zahl Ihrer Kameraden in der Vollkraft ihrer Jahre dahingerafft hat, ſpreche ich Ihnen allen mein wärmſtes Beileid aus. Ich bin überzeugt, daß alles geſchehen wird, um die durch das Unglück her⸗ vorgerufene Not zu lindern. An die Zechenverwaltung Anläßlich des erſchütternden Unglücks, das Ihre Zeche heimge⸗ ſucht hat, verſichere ich Sie meiner aufrichtigſten Teilnahme. Ich hoffe zuverſichtlich, daß es den vereinten Bemühungen gelingen wird, die Zahl der Opfer auf die bisher bekannt gewordenen zu be⸗ ſchränken. An den Oberbürgermeiſter von Dortmund Tief bewegt durch den harten Schickſalsſchlag, der in der Zeche Dorſtfeld ſo viele brave Bergleute betroffen hat, bitte ich Sie, den Angehörigen der Verunglückten mein aufrichtiges Beileid auszu⸗ ſprechen. „Der bulgariſche Miniſterpräſident Kalkoff iſt in London ein⸗ getroffen. Er wird wahrſcheinlich heute(Montag) mit Baldwin eine Unterredung haben. FJita Von Richard Bahr Von Zeit zu Zeit dringt über Wien oder Budapeſt, aus den legitimiſtiſchen Klüngeln irgendeine ſenſationelle Kunde über die letzte Kaiſerin und Königin der zerfallenen, nicht eigentlich zertrüm⸗ merten Donaumonarchie in die Welt. Das eine Mal erzählt man von Heiratsplänen der immer noch jungen, nunmehr dreiunddreißig⸗ jährigen Witwe. Ein anderes Mal von ihren ſchweren finanziellen Nöten, die in Wirklichkeit nicht mehr vorhanden ſind. Gelegentlich auch von einer ſchweren Erkrankung Zitas, deren Geſundheit nach dem gar zu ſtürmiſchen Auf und Ab der letzten Jahre ſchon gelitten haben mag. Erſt in dieſen Tagen wieder hatten die Wiener Monar⸗ chiſten von einer Verſchlechterung in dem Befinden der Kaiſerin zu berichten gewußt, die das ſchlimmſte befürchten ließ. Die Poſt iſt dann freilich ſchnell dementiert worden und der ſkeptiſche Beobachter gewinnt faſt den Eindruck, als ob hier von den Parteigängern der Habsburger ein wenig nach dem Muſter und mit den Mitteln einer primitiven Reklame gearbeitet würde, der es darauf ankommt, in gewiſſen Abſtänden von ihren Schützlingen reden zu machen. Viel⸗ leicht geſchieht das alles ohne Wiſſen und Zutun der Kaiſerin, viel⸗ leicht auch nicht. Daß Zita innerlich ſich abgefunden und nach dem tragiſchen Ausgang des Gatten für ihren Erſtgeborenen endgültig verzichtet hätte, wird man nicht anzunehmen haben. Ich habe dieſe ſeltſame Frau nur einmal geſehen; im Mai 1917 bei der Eröffnung der öſterreichiſchen Reichsratsſeſſion, der erſten im Kriege und unter dem neuen Herrſcher, die zugleich für den Kaiſer wie für die Inſtitution die letzte bleiben ſollte. Noch einmal entfaltete ſich im Thronſaal der Hofburg der ganze mittelalterliche Prunk des heiligen Erzhauſes. Ein Schauſpiel, wie es dem Auge ſich nie wie⸗ der bieten wird: magyariſche Magnaten im pelzverbrämten Sam⸗ metrock, das Barett mit den wippenden Reihern auf dem Haupte. Römiſch⸗katholiſche, griechiſche und uniierte Hirchenfürſten, Kardi⸗ näle im Purpur, den roten Hut an den Rücken gehänot, tiroler und ſteieriſſe Bauern im Aelplergewand und ſerbiſche und rumäniſche im weißen, ſtickereibeſetzten Linnenkittel Dazwiſchen die Garden u, die Hofchergen in Stil und Pracht des ſpaniſchen Ceremoniells: für ein paar flüchtige Augenblicke mochte man wirklich glauben, daß in dieſem Habsburger Reich noch immer die Sonne nicht unterging, vergeſſen, daß es mit längſt unterwühlten Fundamenten ſeinen letz⸗ ten Daſeinskampf kämpfte. Stolz⸗zufrieden mit dem ganzen fri⸗ ſchen Jungensgeſicht lächelnd, war der Kaiſer in den Saal getreten. Hinter ihm, zunächſt neben einander, die Erzherzogin Maria Jo⸗ ſepha, des Kaiſers Mutter, und Zita. Plötzlich— ihr Gemahl war die Stufen zum Thron emporgeſtiegen— hatte die Kaiſerin von der Schwiegermutter ſich gelöſt und war im Trabe vorangeeilt. Es war erſichtlich: dieſe zierlich⸗behende Dame wünſchte zu diſtanzieren. Oeffentlich kundzutun, daß der erſte Platz nach dem Kaiſer ihr, ihr allein gebührte. Eine unbeträchtliche Epiſode: vielleicht. Doch nicht uncharakteriſtiſch für die Art dieſer Frau. Sie hat an die Monarchie, an die unverlierbare Würde und Höhe monarchiſcher Stellung ge⸗ geglaubt, wie wenige in unſerer entgötterten Zeit. In den Schön⸗ brunner Novembertagen, da Karl das Abſchiedsmanifeſt an ſeine Völker formulieren ſollte, die ſich doch ſelber längſt von ihm entbun⸗ den hatten, iſt ſie dazwiſchen gefahren:„Niemals kann ein Herrſcher abdanken. Er kann abgeſetzt, kann ſeiner Herrſcherrechte verluſtig er⸗ klärt werden. Gut. Das iſt Gewalt. Das verpflichtet ihn nicht zur Anerkennung, daß er ſeine Rechte verloren habe. Aber abdanken — nie, nie, nie!“ Und wenn Karl in der geduldigen Schweiz das Verſchwörerdaſein eines unruhvollen Emigranten geführt und nach der verunglückten Oſterfahrt zum anderen Mal den Einflüſterungen der übelberatenen, leichtfertig Möglichkeiten und eigene Kräfte über⸗ ſchätzenden magyariſchen Reſtauration nachgegeben hat, ſo trug ihr allzu feuriges dynaſtiſches Hochgefühl wohl auch daran einen ſehr weſentlichen Teil der Schuld. Aber ſie hat, indem ſie darauf beſtand, den Gatten auf dem abenteuerlichen Flug nach Ungarn zu begleiten, für dieſes dynaſtiſche Gefühl ihr Leben eingeſetzt. Ihres und das werdende, das ſie im Oktober 1921 unter dem Herzen ſpürte. Man wird nicht ſagen können, daß es der letzten Kaiſerin und Königin von Oeſterreich⸗-Ungarn an Mut gemangelt hat. In Deutſchöſterreich iſt, nach einem kurzen Frühlenz, in dem zumal die Wiener Stadt nach der Unnahbarkeit Franz Joſephs für die ſchlicht⸗bürgerliche Einfachheit des jungen Paares ſchwärmke, Zita über die Maßen unbeliebt geweſen. Graf Joſef Stürgkh, der jüngere Bruder des von Fritz Adler ermordeten Miniſterpräſidenten, der lange in Berlin als Militärattaches gewirkt hat, berichtet in ſeinen Erinnerungen(Politiſche und militäriſche Erinnerungen aus meinem Leben. P. Liſt, Leipzig), wahrheitsgemäß: man hätte es, trotz allen offiziellen und offiziöſen Ableugnungen, Karl verdacht,„unter dem beherrſchenden Einfluß der Kaiſerin zu ſtehen, die aus ihrer Ab⸗ neigung gegen die Deutſchen und, was dem Faß den Boden ausſtieß. aus ihrer Sympathie für die Italiener kein Hehl machte. Daran wird ſo viel richtig ſein, daß ſie die ohnehin nicht ſehr lebhafte Bündnis⸗ freudigkeit und das Verſtändnis für die Deutſchen im Reich wie da⸗ heim in Karl kaum erhöht haben wird. Woher aber ſollte bei ihr diez Verſtändnis kommen? Die Prinzeſſin Zita von Parma war, nach Raſſe und Abſtammung, Franzöſin. Ein Abkömmling jenes Zweiges der alten bourboniſchen Königsfamilie, die ſchon im 48 Jahrhundert in Parma geherrſcht hatte und 1847, nach Marie⸗Louiſens Tode, im Schirm und Schatten der öſterreichiſchen Bataillone von neuem auf den inzwiſchen ein wenig wackelig gewordenen mittelitalieniſchen Thron berufen worden war. Die Herrlichkeit hatte nicht lange ge⸗ dauert: der Krieg von 1859, der die Lombardei von Oeſterreich riß, ſpülte auch die von ihm geſchützte italieniſche Kleinſtaaterei mit fort. Seither lebten die Bourbon⸗Farneſe irgendwo in Nieder⸗ oder Ober⸗ öſterreich. Aber ſie blieben doch Franzoſen. Blieben es ſo ſehr, daß Zitas jüngerer Bruder, der einſt vielgenannte Sixtus, ſich den Titel eines docteur en droit für eine Diſſertation holen konnte, in der er den Nachweis führte, daß ein Bourbon immer Franzoſe wäre. Prinz Sixtus, erzählt Werkmann in ſeinem Buch,„Der Tote auf Madeira(Karl Freiherr v. Werkmann, München, Verlag f. Kul⸗ turpolitik) wünſchte den Sieg Frankreichs gegen Deutſchland,„wie irgend einer ſeiner Mitbürger.“ Vermutlich hat des Prinzen Schwe⸗ ſter dieſen Sieg genau ſo gewünſcht. Aber darf man ſie ſchließlich deswegen anklagen, weil ſie ihrem Volk die Treue gehalten hat? Fällt alle Schuld nicht vielmehr auf jene harte ſeelenloſe habsburgiſche Hauspolitik, die dem jungen Erzherzog, der nach menſchlicher Vorausſicht eines Tages doch der Nachfolger Franz Ferdinands werden müßte, die Franzöſin und Halbitalienerin zur Gattin beſtimmte? 0 2 0 Zita hat als Fürſtin, als Frau und Mutter Unendliches zu leiden gehabt. Selbſt die ganz gemeine Lebensnot iſt in Funchal ihr und ihrem Manne nicht fern geblieben. Aber immer hat ſie ſich dabei als ein tapferer Menſch erwieſen, es wäre ſchade, wenn ſie nun ſelber es ſein ſollte, die zu den kleinen Künſten alternder Primadonnen — ſſ+.à21:᷑— ——— 2. Seite. Nr. 228 Neue Mannheimer Jeitung(Morgen⸗Rusgade] Montag, den 18. mal 1925 und abgetakelter Hofſchauſpieler griffe. Ihrer Sache oder der ihres Sohnes würde es kaum nützen. Denn die iſt nachgerade einigermaßen hoffnungslos geworden. Es hat eine Zeit gegeben, zwiſchen 1919 und 1922, wo die Ausſichten einer habsburgiſchen Reſtauration, ſoweit die Großmächte dabei in Betracht kamen, gar nicht ſo ungünſtig ſtanden. Doch dieſe Ausſichten ſind von Karl, der nicht warten konnte und von Zita, die ihn darin beſtärkte, ein für alle Mal Jerſchlagen worden. Das deutſche Volk im Reich, wie in Oeſterreich, hat keinen Grund, das zu beklagen. Ddas Unglück im Korridor ſel Berlin. 17. Mai.(Von unſerm Berliner Büro.) Ueber die vor⸗ läufigen Feſtſtellungen des deutſch⸗polniſchen Schiedsgerichts zur An⸗ gelegenheit der Stargarder Eiſenbahnkataſtrophe meldet die„Dan⸗ ziger Zeixung“: Das Schiedsgericht hat die Unfallſtelle ſelber wieder in betriebs⸗ fähigem Zuſtande vorgefunden und einen Teil der Strecke in einer Ausdehnung von einem Kilometer beſichtigt, um die Betriebsfähiakeit der Strecke feſtzuſtellen. Auch das Schwellenmaterial der Unfallſtelle wurde, ſoweit es noch vorhanden war, als einwandfrei gefunden. Da⸗ gegen iſt von deutſcher Seite bemängelt worden, daß etwa zwan⸗ zig Schwellen fehlen, über deren Zuſtand nichts feſtgeſtellt werden konnte, ſodaß die Möalichkeit durchaus beſteht, daß der ſchlechte Zuſtand gerade dieſes Materials das Unalück verurſachte. Was die Entſchädigungsfrage angeht, ſo hat die volniſche Regierung einſtweilen verweigert, für die Schäden aufzukommen. Ueber die Entſchädigungsfrage entſcheidet das volniſche Gericht. Da aber Polen das bisher im Korridor geltende deutſche Geſetz nicht abgeändert hat, gilt noch das deutſche Recht. Es iſt unwahrſcheinlich. daß es Polen gelingt. das Vorliegen einer höheren Gewalt nachzuweiſen. Die pol⸗ niſche Regierung hat ſich aber bereit erklärt, weniaſtens den bedürf⸗ tigen Angehörigen der Opfer ſchon jetzt eine vorläufige Entſchädigung zu zahlen. Ferner ſchweben bei dem Verkehrsminiſterium Verhand⸗ lungen über eine ſofortige Hilfe für die bedürftigen Angehörigen. der danziger Briefkaſtenſtreit ſeh Berlin. 17. Mai.(Von unſerm Verliner Büro.) Das Gutachten des internationalen Haager Gerichtshofes im Danzig⸗polniſchen Poſt⸗ ſtreit iſt am Samstaa bekannt gegeben worden. Das Gutachten be⸗ ſchränkt in 41 Seiten langen Rechtsausführungen den polniſchen An⸗ ſpruch hinſichtlich des polniſchen Poſtdienſtes auf den Hafen von Dan⸗ zig. welches Gebiet jedoch nicht genau ſkizziert wurde, ſodaß der Völ⸗ kerbund in Genf die Hafengrenze feſtzulegen haben wird. Im Hafen von Danzig hat der volniſche Poſtdienſt das Recht, Briefkäſten an⸗ zubringen, Poſtſammelſtellen anzulegen und Poſt zu verteilen. Das Gutachten des internationalen Gerichtshofes iſt inſofern für Polen günſtig, als es in dieſem noch näher feſtzulegenden Hafenbezirk Polen das Recht eines Poſtbetriebes mit Briefkäſten und deral. zu⸗ erkennt, was Danzig bisher beſtritten hat. In dem Hafenbezirk kann alſo Polen nach den bisherigen Meldungen einen außerordentlichen Poſtbetrieb einrichten. Dabei iſt es noch keineswegs ausgeſchloſſen, daß der Völkerbund ſich zu der Erkenntnis„durcharbeitet“: der Hafen⸗ bezirk auch die Stadt Danzig ſelber. Das„Verliner Tageblatt“ nennt die Entſcheidung„einen faulen Kompromiß“. Polniſche Rabinettskriſe — Marſchau, 17. Mai. Der Seſm hat in dritter Leſung das Budget für 1925 mit den Stimmen der Rechtsparteien, der natio⸗ nalen Arbeiterpartei und der Thuguttgruppe gegen die Stimmen der Linksparteien und der nationalen Minderheiten bei Stimmenthal⸗ tung der Sozialiſten angenommen. Die Mißtrauensanträge der Oppoſition gegen das geſamte Kabinett, gegen den Juſtizminiſter, den Kriegsminiſter, den Handelsminiſter und den Innenminiſter wurden mit geringer Mehrheit abgelehnt. Rücktritt des polniſchen Handelsminiſters Warſchau, 17. Mai. Der Induſtrie⸗ und Handelsminiſter Kie⸗ dron unterbreitete nachmittags dem Miniſterpräſidenten Grabski ſein Rücktrittsgeſuch. Grabski hat das Geſuch an den Präſidenben der Republik mit entſprechendem Antrag weitergeleitet und gleich⸗ zeilig den Vizeminiſter im Finanzminiſterum Klarner als Nach⸗ folger Kiedrons vorgeſchlagen. An Stelle Klarners wird Joſef Klarsnicki vorgeſchlagen werden. Ddie Pite tatsepidemie in Polen Wie Gaz. Gdanſka“ meldet, wurde bei Wongrowitz wiederum ein Eiſenbahnattentat verſucht. Der Streckenwärter will zwei Männer bemerkt haben, die einen Gegenſtand auf die Schienen lgten. Angeblich hat der Aufſeher dann gerufen„Halt oder ich ſchieße!“ und auf die Männer geſchoſſen, aber niemanden getroffen. Auf den Schienen habe er eine Handgranate gefunden. Die Sache klingt allerdings ein wenig unwahrſcheinlich, ſchon deswegen, weil unſeres Wiſſens Streckenwärter auch in Polen mit einem Hammer aber nicht mit Schußwaffen bewaffnet ſind. Der polniſche Eiſenbahnminiſter Tyſzka hat an die Eiſenbahner einen Aufruf erlaſſen, in dem er die Attentate der letzten Wochen als„zielbewußte Aktion der feindlichen Elemente des polniſchen Staates“ bezeichnet und die Eiſenbahner zum Abwehrkampf auf⸗ ruft Er appelliert beſonders an die patriotiſchen Gefühle der Eiſenbahner und verlangt, daß ſie energiſch ihre Aufmerkſarkeit auf alle verdächtigen Machinationen lenken. Die tſchechiſche Telegrammſperre Die Arbeitsgemeinſchaft der deutſchen parlamentariſchen Parteien hat beſchloſſen, in beiden Häuſern des tſchechiſchen Parlaments eine In⸗ terpellation gegen das amtliche Beförderungsverbot von Glückwunſchtelegrammen an den neugewählten deutſchen Reichs⸗ präſidenten einzubringen. In der Interpellation wird darauf hinge⸗ wieſen, daß eine ſolche Verfügung ein nicht zu rechtfertigender Eingriff in das Recht der freien Meinungsäußerung bedeuten würde. Sie würde insbeſondere deu deutſchen Bevölkerung einen Zwang auferlegen, der weder mit der Verfaſfung noch mit der dem deutſchen Volke in der Tſchecho⸗Slowakei durch die Friedensver⸗ träge zuerkannten Gleichberechtigung vereinbarlich iſt. Ganz abge⸗ ſehen davon wäre ſie nicht geeignet, die Beziehuhngen zum Deutſchen Reiche zu fördern und nur den Erfolg haben, die kſchecho⸗ſflowakiſche Staatsverwaltung vor dem Auslande bloßzuſtellen. Ddie belgiſche Kabinettskriſis noch immer ungelöſt ):(Brüſſel, 17. Mai.(Von unſerem eigenen Mitarbeiter.) Die belgiſchen Liberalen haben beſchloſſen, dem Uebergangskabi⸗ nett, wie es von dem Bürgermeiſter Max wurde, ihre Unterſtützung zu verſagen. Es iſt daher vorauszuſagen, daß das von Van der Vyvere zuſammengeſtellte Kabinett ſcheitern und ſofort durch eine proviſoriſche Regierung, an der die drei Hauptfparteien teilnehmen, beſetzt werden wird. Das Programm des Kabinetts Van der Vyvere iſt kurz und bündig, aber trotz⸗ dem ziemlich vollſtändig. Der Hauptpunkt des Programms betrifft das Staatsbudget. Es ſteht noch nicht feſt, ob die von dem zurück⸗ getretenen Miniſterpräſidenten Theunis geforderten neuen Steuern im Betrage von 150 Millionen, die von den Katholiken des auf⸗ gelöſten Parlaments abgelehnt wurden, von Van der Vyvere auf⸗ recht erhalten werden. Da Van der Vyvere nur eine Minderheit im Lande vertritt, werden ſich die Liberalen und Sozialiſten auf keine Diskuſſion. über das Programm des Kabinetts einlaſſen, ſon⸗ dern ſich darauf beſchränken, ein Mißtrauensvotum ein⸗ zubringen. Die Oppoſition gegen Caillaux yParis, 17. Mai.(Von unſerem Pariſer Mitarbeiter.) Die national⸗republikaniſche Vereinigung hielt heute in Limoges eine Verſammlung ab, die vollſtändig im Zeichen des Kampfes gegen das Kartell ſtand. Der ehemalige Finanzminiſter Delaſterie hielt eine Rede über die Finanzlage Frankreichs, die eine ſcharfe Kritik der Finanzpolitik Caillaux' bedeutete. Er beſtritt insbeſondere die Notwendigkeit, neue Steuern zu erheben, das Fi⸗ könne durch Sparmaßnahmen hergeſtellt werden. Der ehemalige Miniſter Reibel machte dem Kartell vor allem den Vorwurf daß es ſeinen Wahlkampf für die Beſtellung der Ge⸗ meinderäte mit kommuniſtiſcher Hilfe geführt habe. Er behauptete, daß zwar zwiſchen den Sozialiſten und Kommuniſten eine Differenz in ihrer Methode beſtehe, daß aber ihre Doktrin dieſelbe ſei. Die Gemeinderatswahlen hätten eine Erweiterung des Kartells gebracht, die nun außer den Radikalen und Sozialiſten die Kommuniſten umfaſſe. Die Tendenz dieſer Behauptung Reibels. iſt deutlich erſichtlich. Sein Ziel iſt, die Kartelleute als Freumde Rußlands hinzuſtellen, um die auf dem rechten Flügel des Kartells ſtehenden Politiker von dieſen abzuſprengen und ſo ihre Kammermehrheit zu brechen. Amerikareiſe Caillaux? Man will wiſſen, daß Caillaux im Dezember nach Amerika rei⸗ ſen werde, um dort perſönlich die internakionalen Finanzfragen zu 1 von deren Löſung die Sanierung der franzöſiſchen Finanzen abhängt. rrrn Amerika wünſcht Schu'denregulierung Die amerikaniſche Regierung hat die Schuldnernationen jetzt offiziell benachrichtigt, daß die Zeit für die Fundierung der Schul⸗ den gekommen ſein dürfte. In der Note, die an Frankreich, Italien, Belgien, Rumänien, Griechenland, die Tſchechoſlowakei, Jugoſlawien, Eſtland und Lettland gerichtet iſt, wird der ernſt⸗ hafte Wunſch ausgedrückt, daß die Kriegsſchuldenfrage ohne wei⸗ tere Verzögerung geregelt werden möchte. Amerika teilt mit, daß es keinerlei Druck auszuüben beabſichtige, daß nach der Meinung Waſhingtons aber die erſte Wiederaufbauperiode vorüber ſei und daß die Nationen jetzt imſtande ſein müßten, ihre Zahlungsver⸗ pflichtungen einzulöſen. In der Note an Frankreich wird außerdem noch mitgeteilt, daß die Vereinigten Staaten die Entſen⸗ dung einer franzöſiſchen Kommiſſion nach Waſhington begrüßen würden. Inoffiziell ließ das Weiße Haus noch wiſſen, daß es die von Frankreich vorgeſchlagene Unterſcheidung zwiſchen politiſchen und wirtſchaftlichen Schulden ablehnen müſſe. Am liebſten ſähe man es, daß Caillaux, der hier unbegrenztes Vertrauen beſitzt, per⸗ ſönlich die Verhandlungen in Waſhington leiten würde. Die inkernationale Polizeikonferenz in Newyork ernannte ein Komitee zur Ausarbeitung eines gemeinſamen Syſtems zur Verbrecheridentifizierung. Tagung der Liberalen vereinigung Etwa 150 Perſönlichkeiten des politiſchen und wirtſchaftlichen Lebens hatten ſich am Samstag in Berlin im Rah⸗ men der Liberalen Vereinigung zu einer Verſamm⸗ lung im Saale des Reichswirtſchaftsamts zuſammengefun⸗ den. Reichsminiſter a. D. Schiffer eröffnete die Verſammlung und referierte dann über„Die Liberale Vereinigung und die poli⸗ tiſche Lage“, wobei er es als erſte Aufgabe der Liberalen Vereini⸗ gung, die keine eigene Partei bilden wolle, bezeichnete, den Staats⸗ gedanken in den Mittelpunkt des Staatslebens zu ſtellen. Dr. v. Simons behandelte wirtſchaftliche Fragen und Profeſſor Mei⸗ necke ſprach über Kulturfragen und die Partei. In einer Aus⸗ ſprache wurden die vorgebrachten Gedanken ergänzt und vertieft. Reue franzöſiſche Einquartierungen Wie das Wolffbüro von zuverläſſiger Seite erfährt, ſind der Stadt Velbert von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde für den 17. und 20. Mai neue Einquartierungen angeſagt worden und zwar für den 17. Mai 2 Offiziere, 24 Unteroffiziere, 150 Mann und 145 Pferde, für den 20. Mai weitere 3 Offiziere, 24 Unteroffiziere, 170 Mann ſowie 157 Pferde. Es wird vermutet, daß es ſich um aus dem Induſtriegebiet zurückgezogene Truppen handelt. verurteilung deutſcher Offiziere in Namur Das Kriegsgericht von Namur hat eine Reihe von Urteilen 9 e frühere deutſche Offiziere in Abweſenheit gefällt. Den deutſchen Offizieren werden insgeſamt 316 Mordtaten und 214 Brandſtiftungen zur Laſt gelegt. Der Oberſtleutnant von Roque⸗ vom 77. Hannoverſchen Regiment wurde zum Tode verurteilt. Der Major von Gärtner vom 5. Grenadierregiment iſt ebenfall⸗ zum Tode verurteilt worden, weil ihm ſieben Mordtaten zur Laſt gelegt werden, wie auch die Einäſcherung von Häuſern, wobei eine Frau den Tod gefunden haben ſoll. Mehrere andere Offtziere wur⸗ den zu Strafen von 10 Jahren bis zu lebenslänglichem Zuchthaus Letzte Meloͤungen Linanzſkandal in Habanna (Spezialkabeldienſt der United Preß) Habanna, 17. Mai. Ein Skandal in den höchſten Regie⸗ rungskreiſen hat in ganz Habana die größte Erregung hervorge⸗ rufen. Der Sohn des Präfdenten Cayas, der Direktor Staats⸗ lotterie, Alfredo Cayas und der Schwiegerſohn des Präſidenten, der Währungsgouverneur Andeas Pereia, ſind der Unter⸗ ſchlagung von Stgatsgeldern angeklagt worden. Sie werden beſchuldigt, durch den geſetzwidrigen Verkauf von Lotterie⸗ loſen 300 000 Dollar vereinnahmt zu haben. 77 * enemes pie Eiſenzölle EBerlin, 17. Mai.(Von unſ. Berliner Büro.) Welfach man angenommen, daß die kleine Zollvorlage auch eine Erhöhung der Eiſenzölle einſchließen würde nach dem bekannten Schema: Kom⸗ promiß zwiſchen Landwirtſchaft und Schwerinduſtrie, Agrarzölle egen Eiſenzölle. Die„Börſenzeitung“ behauptet, daß das nicht der Fall ſein würde, die Neuregelung der Eiſenzölle bliebe der großen Zolltarifreform vorbehalten. — Münſter 1.., 17. Mai. Von ſchwer angetrundenen, umher⸗ ziehenden Korbflechtern wurde geſtern auf der Landſtraße zwiſchen Albersloh und Sendenhorſt der Oberlandjäger Weikard durch drei Schüſſe aus einer Piſtole hinterrücks getötet. Einer der Täter, ein gewiſſer Johann Briſon aus Goch, wurde feſtgenommen. Der Beamte hatte die Leute, die mit einer Vogelflinte auf der Land⸗ ſtraße herumſchoſſen, an der Fortſetzung des Unfuges hindern wollen. 2 Beſuch Hitlers bei Muſſolini? F D Berlin, 17. Mai.(Von unſ. Berliner Büro.) Nach einer Münchner Drahtung der„Voſſ. Ztg.“ verlautet in dortigen völkiſchen Kreiſen, daß Muſſolini Hitler eingeladen haobe, nach Rom zu kommen. Die Einladung dürfte, wenn ſie zutrifft, mit den Verhandlungen über den internationalen Faſchismus zuſammen⸗ hängen. be Die Schweiz zum Amtsankritt Hindenburgs — Bern, 17. Mai. Die deutſche Negierung hat die Wahl Hindenburgs zum Reichspräſidenten dern Schweizeriſchen Bund offiziell bekannt gegeben. Der Schweizeriſche Bundesrat hat für die Mitteilung ſeinen Dank ausgeſprochen und den ſchweizeriſchen Geſandten in Berlin beauftragt, dem neuen deutſchen Reichspröſi⸗ denten ſeine Glückwünſche zu übermitteln. 4¹ Abſchluß des ſapaniſch· ruſſiſchen Sachalinvertrage⸗ — Tokio, 17. Mai. Der Vertrag zwiſchen Japan und der Sowjetregierung, wodurch Japan die öſtliche Hälfte der Sacholin⸗ inſel an Rußband zurückgibt, iſt unterzeichnet worden. Aaslae —4 Gaſtſpiel der Hartung⸗Bühne Knut Hamſun: Königin Tamara Man hatte die Uraufführung eines neuen Stückes von Luigi Pirandello angekündigt. Inzwiſchen iſt dieſe aber in Hamburg er⸗ folgt und in Mannheim wurde ſtatt der Tragödie„Heinrich IV.“(in einer ſchönen Ausgabe im Verlag Alf Häger, Berlin erſchienen) Ham⸗ ſuns Schauſpiel von der Königin Tamara eiligſt herausgebracht. Wenn einmal der Beifall Gradmeſſer der Güte der Aufführung ge⸗ weſen iſt, ſo gewiß am Samstag, wo ſich ein am Theater intereſ⸗ ſiertes Publkium, das die bisherigen Darbietungen der Hartung⸗ bühne mit verdient ſtürmiſchem Beifall aufgenommen hatte, ein wenig reſerviert verhielt. Sagen wir es ohne Beſchönigung:— es ändert an dem Geſamturteil über Hartungs ungewöhnliche Fähig⸗ keiten nichts und mindert auch die hohe Bedeutung des Gaſtſpiels nicht, für das man der Leitung des Apollotheaters ſehr dankbar ſein muß— dieſe Aufführung erreichte das Niveau der übrigen nicht. Sie machte in ihrer mangelnden Geſchloſſenheit, ja in ihrer teil⸗ weiſen Zerriſſenheit, faſt den Eindruck einer Improviſation, der durch die Textunſicherheit einiger Darſteller noch erhöht wurde. Ge⸗ rade, was wir bei Hartungs Regie ſo ſtark empfanden: die Zuſam⸗ menfaſſung aller, auch der ſchwächeren Kräfte durch einen ſicheren Willen, die Stilausprägung, die Straffung der Szenen und ihre Geſpanntheit war in dieſer Aufführung faſt nicht verſpürbar. Die wenigen eindringlichen Momente erwuchſen ganz aus dem Können der einzelnen Darſteller und ſtellten ſich faſt nur beim Zuſammen⸗ ſpiel zweier Perſonen ein: etwa der Maria Koppenhöfer und der Eliſabeth Lennartz, oder der Koppenhöfer und des Karl Ebert oder Gillis van Rappard. Sonſt blieb vieles behelfsmäßig; daß es trotz der ungünſtigen räumlichen Bühnenverhältniſſe, der ungenügenden Beleuchtungs⸗ und akuſtiſchen Verhältniſſe nicht ſo zu ſein braucht, haben die vorzüglichen Aufführungen von„Giovanni und Anna⸗ bella“ und von„1913“ bewieſen, Aufführungen, die für Mannheim wirklich zu den geſchloſſenſten und ſtärkſten ſeit Jahren gehörten. Kommt dazu, daß dieſes Stück Hamſuns, in dem wir den viel⸗ leicht größten lebenden Romanſchriftſteller verehren, ſo außerordent lich ſchwach iſt und nur durch überragende Darſtellung zu einem be⸗ ſonderen Eindruck geführt werden kann. Man erwartet nach den angeſchlagenen Motiven dreierlei: eine dramatiſche Auseinander⸗ ſetzung feindlicher Glaubensmächte, des Chriſtentums und des Is. lam; eine dramatiſch zugeſpitzte Ehetragödie zwiſchen der Königin, dem Prinzgemahl und dem gefangenen Khan; einen ſtrindberghaften Ehekonflikt zwiſchen Mann und Frau. Und was iſt das Ende: ein nach den Charakteren ganz unglaubhaftes marlitthaftes Wiederver⸗ ſöhnen der Eheleute, bei denen ſelbſt das Wort: wo Du hingehſt, da will auch ich hingehen, nicht fehlt. Der Ehekonflikt, in den Charak⸗ beren begründet, wird umgebogen in eine Sexualvereinigung. Der Khan geht„mittels Tod, ab, bleibt eine typiſche Figur— in Gillis van Rappards Geſtaltung melancholiſch zart getönt, von edelſter anmutvoller Haltung und warm durchblutet— ohne im Drama riel mehr zu ſein als ein Zuleiter von Stimmungen und Motiveur der Handlungen anderer. Und der Glaubensgegenſatz iſt willkürliche Dekoration; die geiſtlichen Vertreter des Chriſtentums, ſehr mäßig geſpielt, wurden zu widerlichen Karrikaturen. Bleiben neben Rap⸗ pard als Gewinn aus der Darſtellung Eliſabeth Lennartz, die einer iſlamitiſchen Gefangenen ihr beredtes Spiel und eine exploſive Leidenſchaft lieh, Maria Koppenhöfer, die am beſten in den Augenblicken verhaltener Leidenſchaft wirkt, wo ſie wie feuriges Eis iſt. In den großen Ausbrüchen wird ſie brutal, ohne dieſe Brutali⸗ tät künſtleriſch bändigen und formen zu können. Das Herrentum dieſer Königin, die bezeichnenderweiſe den Titel König führt, wurde glaubhaft, das Weibtum jedoch nicht, darum wurde, der auch der gut ſprechende Carl Ebert nicht der Mann der männiſch lodernden, ſondern einer etwas lauten Leidenſchaft iſt, der Schluß nicht aus der Sphäre der Sentimentalität hinausgehoben in jene, wo zwei ganz ſtarke Charaktere nach Krämpfen und Kämpfen gleich unbeſiegt zu⸗ ſammenſchmelzen. Dekorativ hatte Pilartz wieder einen farblich wundervoll wirkenden Rahmen von großer Einfachheit geſchaffen. 8. Ein Vorkrag des Generalinkendanken Harkung zu dem die Geſellſchaft der Freunde des graphiſchen Kabinetts am Sonntag vormittag in die Kunſthalle eingeladen hatte, fand eine zwar nur kleine, aber ſehr intereſſierte Gemeinde. Hartung ſprach über„Das Theater als Ausdruckder Zeit“ u. fand Gelegenheit, ſeine ſchon oft und nicht zuletzt auch durch ſeine Arbeit in Frankfurt, Darmſtadt und Köln vertretene Anſicht erneut aus⸗ zuſprechen, daß das lebendige Theater die einzige Möglichkeit biete, ſich öffentlich mit den Problemen der Zeit auseinanderzuſetzen. Erlebnis der Gegenwart— das iſt ihm das Weſen des Theaters. Deshalb ſoll das Theater nicht dem Luxusbedürfnis einer Ober⸗ ſchicht dienen, nicht aus dem Kampf der Zeit herausgenommen werden. Sonſt iſt es als äſthetiſche, literariſche und hiſtoriſche Angelegenheit tot und bedeutungslos. Nur lebendiges Theater ſchafft dem Zuſchauer Erhöhung ſeines Lebensgefühls, Zuwachs an Kraft und wirkt ſomit auf die Nation ein. Ein Künſtler, der das erkannt hat, wird immer im Kampfe liegen mit den Mächten der Beharrung und von ihnen mit allen Mitteln bekämpft werden. Aber er wird niemals die Situation verloren geben, auch wenn er an einer Stelle einmal reſignieren muß. Sehr bemerkenswert waren ſeine Ausführugen üher die Stellung des Theaterleiters, der ein beſtehendes Theater übernimmt. Nicht künſtleriſche noch ſoziale Brutalität wird ihm zum Ziele führen, das er vielleicht im Gegenſatz zu dem Geiſte eines Theaters mit Tradition und zu der Mentalität einer Stadt erſtrebt. Hier find feinſte Nerven und feinſtes Taſtvermögen notwendig, um den rechten Weg zu finden, der es ermöglicht— was das Ziel des lebendigen Theaters ſein muß— mit Kunſtwerken ins Leben einzugreifen. hs. National⸗Theater Mannheim Gaſtſpiel Albert Baſſermann „Die Wudente“ Die Aufnahmefähigkeit des Mannheimer Publikums für Dinge der Kunſt iſt erſchöpft. Die unkluge Zuſammendrängung von be⸗ langvollen und belangloſen Veranſtaltungen in die kleine Spanne drei Wochen rächt ſich. Mannheim beſaß von jeher keinen nennens⸗ werten Fremdenverkehr und nur einen verhältnismäßig kleinen Kreis kulturell Intereſſierter, der heute durch die wirtſchaftlichen Verhältniſſe noch weiter verengert worden iſt. Es müßten alſo im⸗ mer wieder die gleichen Menſchen gleichartige Veranſtaltungen be⸗ ſuchen. Damit iſt nicht zu rechnen. Selbſt dem beruflich darauf Eingeſtellten iſt es nicht mehr möglich, die Fülle des Gebotenen mit der nötigen geiſtigen Spannkraft und Erlebnisfähigkeit auf⸗ zunehmen. Es wird daher für kommende Jahre eine klügere Dis⸗ poſition erwartet werden dürfen. Maitage ſind traditionell, daher ſollen in der erſten Maihälfte einige ganz ungewöhnliche Veran⸗ ſtaltungen ihnen Glanz und Anziehungskraft verleihen. Dann aber muß auch in der„Provinz“ die Ruhezeit beginnen. Im übrigen aber wird man ſo disponieren müſſen, daß ſich Gaſtſpiele hervor⸗ ragender Künſtler des Schauſpiels und der Muſik, fremder Theater und dergl. über das Winterhalbjahr unter gegenſeitiger Rückicht⸗ nahme ſo verteilen, daß ſie weder ſich gegenſeitig beeinträchtigen nol die Aufnahmefähigkeit des Publikums auf eine Probe ſtellen, die mit Sicherheit negativ ausfallen wird. Damit ſind ohne Beſchönigung die Urſachen dafür genannt, daß ſelbſt das Gaſtſpiel Albert Baſſermanns, des prominenten Schauſpielers und prominenten Sohnes der Stadt Mannheim ni die Anziehungskraft ausgeübt hat, die in früheren Jaheen ſchon bei Ankündigung einen Run auf die Theaterkaſſe hervorgerufen hat. Daß indes die Anhänglichkeit an den Künſtler und die Verehrung ſeiner großen Kunſt nicht geſchwunden ſind, zeigte der ungemein herzliche Beifall, mit dem Albert Baſſermann am Schluſſe der Auf⸗ führung überſchüttet worden iſt. Er hat die Rolle des Hialmar Ekdal ſchon früher hier geſpielt und die ihn ſeinerzeit darin ſahen— 0 der Zufall will, daß ich ihn gerade in dieſer Rolle nie ſah— ver⸗ Montag, den 18. mai 1925 Neue Mannheimer Jeitung[Morgen⸗Ausgabe] 3. Seite. Nr. 228 SPOrt un d SPie l Um die deulſche Jußballmeiſterſchaft die beiden ſüddeutſchen vereine 1..⸗C. nürnberg und.⸗Sp.⸗V. Frankfurt ſiegreich.— die deutſchen Runſtturn⸗Meiſterſchaſten— das Solitude⸗Rennen— der große Steaßenpreis von Mannheim— Die Europameiſterſchaſten im Goxen— Pferderennen im Keich die Fwiſchenrunde um die deutſche Fußballmeiſterſchaſt Auch der geſtrige zweite Kampftag der deutſchen Meiſterſchaft brachte Ueberraſchungen. Diesmal verlief nur ein Spiel erwartungs⸗ gemäß. Der Verteidiger des Meiſtertitels 1. F. El. Nürnberg erfüllte die ſüddeutſchen Hoffnungen und ſchlug Br eslau 08.1. ie Nürnberger haben ſcheinbar die Lage erkannt und ſich auch im Sturm wieder gefunden, ſo daß die Mannſchaft wieder 1. Favorit geworden iſt. Auch der andere ſüddeutſche Vertreter Fſppö. Frank⸗ furt konnte ſein Spiel zum Siege geſtalten und ſchlug ſogar Weſt⸗ deutſchlands beſte Waffe Schwarz⸗Weiß Eſſen:1. Die Lei⸗ ſtung des Mainmeiſters iſt geradezu verblüffend und große Hoff⸗ nungen können wir nicht auf unſeren 2. Vertreter ſetzen. Eine Ueber⸗ raſchung wird auch aus Hamburg gemeldet. Altona 93 verlor.2 gegen Duisburger Spielverein, damit iſt luch der 2. nord⸗ deutſche Vertreter aus dem Rennen geworfen worden. Turu Düſ⸗ ſeldorf, Weſtdeutſchlands 3. Vertreter und Vezwinger des Süd⸗ deutſchen Meiſters V. f. R. Mannheim ereilte ebenfalls ſein Schick⸗ ſal. Gegen den Meiſter der Reichshauptſtadt Hert a— B. S. C. Aarkn verloren die Rheinländer:1 und ſind damit ebenfalls er⸗ edigt. So iſt geſtern wieder manche Hoffnung begraben worden. Beſon⸗ ders in Weſtdeutſchland wird man enttäuſcht ſein;“ nachdem in der Vorrunde alle drei Weſtdeutſchen ſiegreich waren und geſtern zwei auf dertrecke geblieben. Süddeutſchland hat am beſten abgeſchnitten, ſeine beiden Vertreter konnten ſich behaupten, auch der Berliner Meiſter iſt bei den Siegern, ſo daß in der Vorſchlußrunde zwei ſüd⸗ deutſche, eine weſtdeutſche und eine Berliner Elf um die Berechtigung zur Teilnahme am Endſpiel kämpfen. Tore ſind geſtern genug geſchoſſen worden, in den vier Spielen ſchoſſen die Sieger 13 Tore, denen die Beſiegten 3 entgegenſetzten. Auch im Torverhältniſſe dominiert Süddeutſchland:2 zu ſeinen Gunſten, iſt eine ſchöne Leiſtung, während Weſtdeutſchland der Ge⸗ winn der Vorrunde diesmal mit:7 im Nachteil iſt. Hoffen wir, daß unſere ſüddeutſchen Vertreter auch weiterhin ſiegreich bleiben. Die geſtrigen Fußballwettkämpfe W in Süodeutſchland Rheinbezirk Am den Aufſtieg zur Bezirksliga Kampf um die Führung lautete geſtern die Parole. Die beiden Sadortien, der W und der Vorderpfalzkreismeiſter, trafen zum erſten Male aufeinander. Auf eigenem Platze blieb der tNeckarkreismeiſter 1908 Mannheim:1 ſiegreich und ſicherte ſich dadurch die Tabellenführung. Aber 1903 Ludwigshafen zeigte eine mindeſtens ebenbürtige Liſtung. Man kann beide Mann⸗ ſchaften als bezirksligareif bezeichnen, während Weinheim und Pirmaſens bisher nicht zu überzeugen vermochten. Trotzdem kann es noch manche Ueberraſchung geben und beide Bezirksliga⸗ anwärter müſſen jede Begegnung Ernſt nehmen, wenn ſie Ueber⸗ raſchungen vermeiden wollen Die neueſte Tabelle lautet: Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte 1908 Mannheim 2 2——:2 4 1903 Ludwigshafen 2 1— 1.5 .f R Pirmaſens 2 1— 1 8 Fo. 09 Weinheim 2——— 2 5 Privatſpiele trige Sonntag ſtand im Zeichen der Spielplatzwerbe⸗ —585 5l Maan ſelbſt wurden zwar keine Propagondaſpiele ausgetragen, dagegen fanden in Ludwigshafen zwei ſtatt. Auf dem Pfalzplatze ſchlug eine Komination Pfalz Ludwigshafen— v. Frankenthal eine Auswahlelf der nördlichen Stadt⸗ teile Ludwigshafen 12:1 und Phönix Ludwigshafen fertigte in Rheingönheim eine aus Arminia Rheingön⸗ heim und Spielvg. Mun denheim zuſammengeſtellte Ma n ſchaft überlegen:0 ab Eine Mannheimer Städteelf, die zumeiſt aus Kreisligaleuten beſtand unterlag gegen die Stadt⸗ mannſchaft Heilbronn:5, eine andere Städtemannſchaft kämpfte in Freiburg. Von Privatſpielen der Vereinsmannſchaften iſt nicht viel zu melden. Am Samstag abend unterlag 1904 Lud⸗ wigshafen dem.f. L. Neckarau mit:4 Toren, während Hertha Mannheim auf dem Platze der Spielvg 1907 Mannheim eine:0 Niederlage bezog. Der ſüddeutſche Meiſter vertrat Süddeutſchland recht ſchlecht in Mitteldeutſchland.:1 verlor⸗ V. f. R. Mannheim am Samsag in Leipzig gegen den mitteldeutſchen Meiſter.. R. geradezu unglaublich iſt aber das Ergebnis von Dresden, wo Guts Muts:2 die Raſenſpieler abfertigte. Ein ſolches Deback kann durch einige Erſatzſeute entſchuldigt werden! Der ſüddeutſche Meiſter hat allen Grund ſein ſtark geſunkens Anſehen wieder herzuſtellen. Die 1. Jwicckenrunde um die deutſche Fußballmei er'chaſt Belde ſüddeutſche Mannſchaften ſiegreich.— Allona geſchlagen 1..⸗Cl. Nürnberg gegen Breslau:1. F..V. Frankfurt gegen Schwarz⸗Weiß Eſſen:1. Hertha⸗Berliner.Cl. gegen Turu Düſſeldorf:1. Altona 93 gegen Duisburger Spielverein:2. .* 1. J. C. Nürnberg ſicherer Sieger in Breslau Breslau 0s mit:4(:1) geſchlagen Breslaus Fußballgemeinde hatte ihren großen Tag, denn Tau⸗ ſende und e waren Nade um erſtmals den deut⸗ ſchen Altmeiſter in Schleſtens Haupiſtadt fpielen 17 ſehen. mie war eine derartige Menge ſportbegeiſterter Leute bei einem Fußballſpiel in Breslaus Mauern geweſen, als der gandz vorzüglich amtierende Unparteiiſche, Herr ZimmermannLeipzig, den Ball ſceigab. Beide Mannſchaften hatten ihr ſtärkſtes Aufgebot zur telle und lieferten ſich einen unerwartet hartnäckigen Kampf, in deſſen Verlauf der Klub weit ſchwerer zu ſchaffen hatte, um ſich en Sieg in dieſer Höhe zu ſichern, als es den Anſchein hat, wenn dan nur das nackte Reſultat betrachtet. Breslau vermochte während er 75 Hälfte den Angriffen des heute gutaufgelegten ⸗ perhältismäßign guten Widerſtand entgegenzuſetzen, ſo daß die Aus⸗ eute an Toren relativ gering blieb. Nach wechſelnden Attacken war leder für die rotweißen Farben zum erſten Male erfolgreich. Nach enem Zuſammenſpiel erhielt er das Leder ſchußgerecht vorgelegt und verwandelte mit Bombenſchuß unhaltbar. Breslaus Angriffe zütbehrten der Geſchloſſenheit, wodurch die Erfolge ausblieben. uch wußte Nürnbergs Verteidiger ſtets rechtzeitig einzugreifen. n der zweiten Hälfte wurden die Gäſte dann allmählich über⸗ gener und konnten dies bald durch zwei von Träg in kurzen Ab⸗ Anden eingeſchoſſene Bälle ausdrücken. Dann erſt blühte Breslau liehterfolg, Stuhlfaut erging ſich wieder einmal in ſeinem ſo be⸗ ebten Exkurſionen in die weitere Umgebung des Strafraumes, als Nü Verhängnis in Form eines 45-Schuſſes nahte. Ehe ſich der ürnberger Torhüter in ſein Heiligtum ſtürzen konnte, hüpfte der Noch 3 Ball bereits darin herum. Gegen Ende des Spieles ſtellte Hoch geſang durch ſchöne Einzelleiſtung das Endergebnis auf:1. Die Mannſchaften ſtanden: Nürnberg: Stuhlfaut; Kugler, Popp; Riegel, Kalb, Schmidt; Strobel, Wieder, Hochgeſang, Träg, Sutor. Breslau: Dr. Sonnenfeld; Stache, Hilbig; Meißner, Hampel, Dagout; Rink, Blaſchke, Strzoda, Wolf, Paluſchinsky. Der Sieger ſtellte eine ſehr einheitliche Elf, in der keiner be⸗ ſonders hervorſtach und auch niemand ausfiel. Die beſten Leute waren: in dem ſehr flottſpielenden Angriff der linke Flügel, im Lauf Kalb und Riegel und die geſamte Hintermannſchaft. Bei Breslau gebührt der Läuferreihe und Hintermannſchaft ein Extralob, weil ſie ſchwere Arbeit in aufopfernder Weiſe Weniger befriedigte der Sturm, der nur ſelten einheitliche Zuſam⸗ menarbeit zeigte und übermäßig aufgeregt war. ** Der Ruhrgaumeiſter unkerliegt dem Mainmeiſter Jußballſportverein Frankfurk— Schwarz⸗Weiß Eſſen:1.100 Wohl an die 25 000 Zuſchauer wurden Zeugen eines ſehr in⸗ tereſſanten Spieles auf dem Platze von Bochum 28, das den Frank⸗ furtern einen in dieſer Höhe nicht erwarteten Sieg über Schwarz⸗ Weiß Eſſen brachte. Ihrem ſpiel⸗riſchen Können nach hätten eigentlich eher die Weſtdeutſchen erfolgreich ſein müß„doch verdarb ihr heute geradezu kläglich unentſchloſſener Sturm die beſten Torgelegenheiten und zeigte ſich außerdem von einer derart laſchen und unluſtigen Seite, daß man auch den weſentlich eifriger u. energiſcher kämpfenden Frankfurtern den Sieg gönnen muß. Eſſen hätte mit ſeinem un⸗ fähigen Sturm in den weiteren Spielen ſicherlich eine ſchlechte Rolle geſpielt, wenn die Elf auch in techniſcher Hinſicht beſſer iſt, als die Frankfurter. Obwohl dieſe in dieſer Beziehung nichts Sonderliches zeigten, ſo wußten ſie dennoch durch ihren unermüdlichen Kampfgeiſt, ihr zähes Nachſetzen, ſowie durch ihre faire Kampfesweiſe zu impo⸗ nieren. Ein Mann zeichnet in erſter Linie verantwortlich für den guten Geiſt ſeiner Elf. Das iſt Pache, der wieder einmal der beſte Mann auf dem Platze war und es in geradezu vorbildlicher Weiſe verſtand durch Worte und Taten ſeine Kameraden mit fortzureißen. Das Verdienſt gerade dieſes Mannes kann der Fußballſportverein überhaupt nicht genug würdigen. Ohne Pache wäre die Elf niemals über den Durchſchnitt hinausgekommen. Er iſt in jeder Beziehung ihr „ſpiritus rector“. Sollte Frankfurt ſich ſeine guten Eigenſchaften wei⸗ terhin bewahren, dann muß die Mannſchaft als ausſichtsreicher Fa⸗ vorit fürd die nächſte Runde gelten, die ſie mit dem Berliner Meiſter Hertha⸗BecC in Frankfurt zuſammenbringt. * Alkona 93 unkerliegt dem Duisburger Spielverein:2 Die Entſcheidung fällt erſt kurz vor Schluß.— Verdienter Sieg Duisburgs Norddeutſchland hat in den diesjährigen Spielen um die „Deutſche“ entſchieden Pech. Nachdem ſein Meiſter, der Hamburger S. V. ſchon in der Vorrunde geſchlagen wurde, blieb am Sonntag auch ſein zweiter Vertreter, der dazu noch den Vorteil hatte, auf heimiſchem Gelände kämpfen zu dürfen, auf der Strecke. Der weſt⸗ deutſche Vertreter, Duisburger Spielverein, leiſtete ſich die Ueber⸗ raſchung, die Jägerelf glatt zu ſchlagen. Die entſcheidenden Tore fielen allerdings erſt in den letzten zehn Minuten(durch Sacken⸗ heim I und Maſch. Bis dahin wurde der Kampf wechſelvoll und ziemlich hart geführt. Duisburg hatte auf Grund des glänzenden Spieles ſeiner Läuferreihe im allgemeinen mehr vom Spiel gehabt. Beim Anpfiff von Braumüller⸗München, der den Kampf ruhig und gerecht leitete, ſtanden die Mannſchaften wie folgt: Altona: Wentorf; Gilge, Lüdecke; Peters, Lübkemann, Mara⸗ wianski; Voß, Gebhardt, Jäger, Warnecke, Dr. Wiggert. Duisburg: Brammenn; Kobus, Maar; Löhr, Gruber, Timp: Fiederer, Sackenheim II, Malſch, Sackenheim I, Bletgen. Die erſte Halbzeit bringt einen fortgeſetzt ſpannenden Kampf, der Duisburg mehr oder weniger leicht überlegen ſieht. Die Duisburger Läuferreihe zeigt ein glänzendes Spiel; ihr Mittelläufer Gruber bediente nicht nur den eigenen Sturm vorzüglich, ſondern ſtellte auch den des Gegners vollkommen kalt. Jäger kam bei Altona kaum zur Wirkung. Duisburg hatte wiederholt ſehr gute Torchancen, die ſ bis zur Pauſe ziemlich weich ſpielende Innenſturm jedoch ver⸗ erzte. Nach dem Wechſel iſt Duisburg gefährlicher. Die Außenſtürmer bringen fortgeſetzt gute Vorlagen zur Mitte, jedoch iſt die heute auf⸗ fällig gute Hintermannſchaft Altonas vorerſt noch nicht zu ſchlagen. Altona leitet durch Jäger häufig gute Gegenangriffe ein, jedoch ſchei⸗ tern dieſe zumeiſt ſchon beim Dufsburger Mittelläufer Gruber. So⸗ will das Spiel ſcheinbar torlos zu Ende gehen. Aber 10 Minuten vor Schluß erwiſcht der Halblinke Duisburgs das Leder, ſpielt ſich ſchnell durch und ſendet unhaltbar ein. Ehe ſich Altona von dieſem Schrecken recht erholt hat, ſizt auch ſchon das Leder zum zweitenmale in den Maſchen. Fliederer hat gut geflankt und Malſch ebenſo gut verwandelt. Duisburg gewann verdient; ſein Spiel war zwar techniſch nicht beſſer, aber ſchneller, durchſchlagskräftiger und rationeller. Sehr gut war die Läuferreihe mit ihrem Mittel Greber. der wohl der beſte Mann auf dem Felde war. Altona enttäuſchte bis auf die Hintermannſchaft. Schwach war vor allem die Läuferreihe.— Das Spiel hatte über 20 000 Zuſchauer zum Viktoria⸗Platz gelockt. * Herkha-Berliner S. C. ſchlägt Turn Düſſeldorf:1 Das Glück entſcheidet ſich gegen die Weſtdeutſchen. Halbzeit:0 Turu Düſſeldorf war für den Zwiſchenrundenkam egen Hertha⸗Berliner S. C. allgemein als Favorit Der:1⸗Sieg Turus in der Vorrunde gegen den ſüddeutſchen Meiſter hatte arg geblendet. Aber die Weſtdeutſchen mußten er⸗ fahren, daß das Glück eine launiſche Dame iſt; ſie verloren die 4 wiſchenrunde mit dem gleichen Ergebnis, das ihnen gegen Mann⸗ heim Sieg bedeutet hatte. Der Erfolg des Berliner Meiſters war dabei durchaus verdient, wenn auch in dieſer Höhe nicht ganz ge⸗ rechtfertigt. Hertha zeigte eine gute Durchſchnittsleiſtung; in der Mannſchaft überragte niemand; aber alle waren eifrig und ſchnell. Düſſeldorf enttäuſchte ſtark. Bis zur Pauſe ſpielte die Mannſchaft weich, zerfahren und luſtlos. Als ſich nach dem Wechſel ein ſtärke. rer Zuſammenhang einſtellte, trat das Spielpech gegen ſie auf. Die beſten Angriffe ſcheiterten an der guten Berliner Hinter. mannſchaft oder endeten knapp neben den Pfoſten. Zwar wurde ein Tor aufgeholt, aber die Berliner erreichten bei einem ſchnel⸗ len Durchbruch wieder das alte Verhältnis und bei dieſem Stande gaben ſich die Düſſeldorfer geſchlagen. Berlin konnte ſogar noch ein viertes Tor erzielen. Dem Schiedsrichter Knab⸗Stuttgart ſtellten ſich die Mann⸗ ſchaften wie folgt: Berlin: Heſſe; Domſcheidt, Fiſcher; Lerſchner, Tewes, Völ⸗ ker; Feier, Keller, Grenzel, Kirſei, Gülle. Düſſeldor f: Schulte; Patten, Sieberg; Haack, Siegen, Gil⸗ berg, Rudolph, Lücke, Weſtkämper, Poßberg, Seip. Hertha hat zunächſt Zuſammenhang gefunden und ſpielt, nach⸗ dem einige Fühler Düſſeldorfs abgewieſen ſind, leicht überlegen. Turu iſt vor allem in der Hintermannſchaft reichlich nervös. Die Läuferreihe Düſſeldorfs iſt bis zur Pauſe der einzige verläßliche Mannſchaftsteil, der Sturm arbeitet zuſammenhanglos und zu langſam. Hertha ſetzt immer wieder zu ſchnellen, durchbruchs⸗ artigen Vorſtößen ein. Nach einer guten Viertelſtunde fällt im Anſchluß an eine Ecke der erſte Treffer durch einen Kopfball des Halblinken Kirſei. Derſelbe Stürmer ſchießt zwangig Minuten ſpäter auf eine Vorlage Grenzels hin den zweiten Treffer. So geht die erſte Hälfte zu Ende. Hertha war klar überlegen. Nach dem Wechſel wird Düſſeldorf, obwohl die Weſtdeutſch⸗n jetzt gegen den Wind ſpielen, zuſehends beſſer. Aber die gute Ber⸗ liner Hintermannſchaft läßt ſich von dem ſchwach und ungenau ſchießenden Düſſeldorfer Innenſturm nicht ſchlagen. Turu hat allerdins auch mit manchen Schüſſen großes Pech. Erſt nach 20 Minuten kann Lücke eine Vorlage Rudolphs zum Gegentor ver⸗ wandeln. Turu bleibt weiter leicht überlegen. Als aber in der 34. Minute bei einem guten Angriff der rechten Flanke Berlins Heller den 3. Treffer ſchießt. gibt Düſſeldorf den Kampf verloren. Grote kommt durch Kirſei kurz darauf leicht noch zu einem vierten rfolg. Das immerhin ſchöne und ſpannende Spiel wurde von 12 00⁰0 Perſonen geſehen. Der Eindruck, daß Berlin verdient gewonnen habe, war allgemein. Knab⸗Stuttgart war als Kampfleiter un⸗ auffällig, aber gut. 1* Die Vorſchlußrunde der Deutſchen Jußballmeiſterſchaft Nach einer Bekanntmachung des D. F. B⸗Spielausſchuſſes wurde von ihm die Vorſchlußrunde um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft auf 30 24. Mai feſtgeſetzt. Folgende Gegner treffen ſich an folgen⸗ den Orten: In Duisburg: Duisburger Spielvereln— 1. F. TC. Nürnberg.(Schiedsrichter Dr. Bau wen 8⸗Köln). In Frankfurt: F. S. V. Frankfurt— Hertha B. S. C.(Schiedsrichter Friedrichs⸗Altona). Der Beginn beider Spiele wurde auf 430 feſtgeſetzt. Frankfurt als Austragungsort des zweiten Spieles iſt noch nicht endgültig; eventuell kommt hierfür Fürth in Frage. Mannheimer Fußballklub 19os— Fußballgeſellſchaft 1903 Ludwigshafen:1(:0) Me Ein Punktekampf iſt bei ſommerlicher Temperatur eine Selten⸗ beit. Der Weg zur Bezirksliga wird den Kreisligameiſtern nicht leicht gemacht. Trotz der Hitze hatten ſich auf dem Lindenhofplatz 3000 In⸗ tereſſenten für den Kampf der Bezirksligaanwärter eingefunden. Mit :1 konnte der Neckarkreismeiſter einen glücklichen Sieg erringen, denn die Leiſtung der 1903er war nicht ſchlechter als die der Linden⸗ höfer, die allerdings in der Beſetzung des Tores ein großes Plus hat⸗ ten. Spahr war der Held des Tages und der beſte Mann auf dem Felde. Der 08 Sturm ſpielt rationell: im Felde iſt das Stürmerſpiel zwar nicht beſtechend, aber in blitzſchnellen Vorſtößen ſchaffen die Flügelſtürmer, beſonders der rechte, gefährliche Situationen vorm gegneriſchen Tor und das Innentrio iſt entſchloſſen und verſteht zu ſchießen. Die Hintermannſchaft paßt ſich dieſem Syſtem aut an, ſie iſt flink in Angriff und Abwehr. Von den beiden Verteidigern ſnielt der rechte ruhiger und fairer und deshalb erfolgreicher als ſein Part⸗ ner. Der Vorderpfalzkreismeiſter iſt dem ungewohnt kleinen Platze zum Opfer gefallen. Zu einem ausgeprägten Flügelſpiele kam der Sturm nicht, das kurze Dreiinnenſpiel wurde von der flinken 08⸗ Deckung meiſt zerſtört. Daneben hatte der Innenſturm allerdings auch kein Glück bei erfolaverſprechenden Schüſſen und zuletzt war Spahr kaum zu ſchlagen. Die Läuferreihe löſte ihre Aufgabe aut. Aber im Schlußtrio klavpte manches nicht. Die Verſtändiauna fehlt. Bräunig hat nachgelaſſen und ſpielt manchmal unüberleat.(1. Tor). Der Tor⸗ wart iſt an der Niederlage ſchuldlos. Als Schiedsrichter amtierte Herr Liſt(Stuttaart). Obwohl ihm einige Fehlentſcheidungen unterliefen. befriediat ſeine Geſamtleiſtung. Im roten Trikot erſchien der Neckarkreismeiſter mit Spahr Wieland Gg. Wieland Ph. Langenberger Edelblut Löſch Jöſt Teufel II. Doland Teufel 1 Altmann Die Pfälzer betraten in ihrem traditionellen zitronengelben Tri⸗ kot mit folgender Mannſchaft das Spielfeld: Roh Feſer Schmitt Linnebacher Scherzinger Platzer Dauer Links Hoffmann Bräunig Völker Die Snielführer Doland und Feſer loſen. Doſand hat Platzwahl und überläßt den 03ern das Anſpiel, das dieſe ſofort in die Offenſive brachte. Spahr mußte öfters einareifen. Die 1. Ecke für 1903 wurde abgewehrt. Trotzdem kam 1908 in der 12. Minute zum Führungs⸗ treffer. Er reſultierte aus der 1. Ecke für die Roten. Jöſt gab dieſe genau vors Tor, im Gedränge drückte Teufel II den Ball ein.:0 für 1908. Aber ſofort waren die Zitronen wieder im Vorteile, aber im gegneriſchen Strafraume gelang nichts. In der 25. Minute bot ſich 1903 die beſte Ausagleichsmöalichkeit durch einen Handelfmeter. Hoff⸗ mann ſchoß den Ball aber hoch übers Tor. 08 kam dann allmäblich ſtark auf und bei wechſelnden Angriffen kam die Halbzeit, nachdem 1903 noch 2 ergebnisloſe Ecken erzwungen. Bei Mannheim war in⸗ zwiſchen der Halbrechte ausgeſchieden. doch das Halbzeitergebnis war :0 für 1908. Nach Wiederbeginn war 08 wieder vollzäflia und ariff forſch an. Aber auch die Ludwigshafener ſtrebten nach Erfolgen. Schmitt nützte nahe vorm Tore eine Chance nicht aus. Doland wurde von den Zitronen ſcharf bewacht und des öfteren unfair gehindert. 1903 drängte dann wieder ſtark, manchmal wurde das 08⸗Tor direkt bela⸗ gert. Die 4. und 5. Ecke für 03 brachte nichts ein, erſt in der 61 Mi⸗ nute gelang der Ausgleich.:1. Eine Flanke Rohs hatte Schmitt im Gedränge eingedrückt. Doch nicht lange blieb der Hampf unentſchie⸗ den, ſchon 3 Minuten ſpäter aing 1903 erneut in Führung. Wieder war Doland kurz vorm Strafraume unfair geleat worden. Den 16 Meter Strafſtoß ſchoß Edelblut direkt ein.:1 für 1903. Nach wei⸗ teren 3 Minuten verwandelte Altmann eine Flanke Jöſts.:1 für 1908. 1903 gab ſich zwar noch nicht geſchlagen. aber der Kampf war nutzlos. die Lindenhöfer konnten das Reſultat halten und hatten ſogar noch Gelegenbeit, es zu verbeſſern. Das Eckballergebnis wurde noch auf:2 für Ludmigshafen geſtellt, die Tor⸗ahl wurde aber nicht mehr geändert. Der Neckarkreismeiſter blieb:1 Sieger. 8. . Verein für Leibesübungen Mannheim⸗Neckarau— Sporfklub Germania 1904 Ludwigshafen:2(:0) Auf dem Sportplatze am Waldwege Nerkarau gaſtierte am Samstag abend Germania 04 Ludwigshafen eine der führenden Kreisligamannſchaften der Vorderpfalz. Die Pfälzer hielten ſich ganz gut und hätten ein unentſchiedenes Ergebnis verdient gehabt. Trotz Erſatz für Mantel, Kavalla und Bader ſie in der 2. Halb⸗ zeit ein ebenbürtiges und zeitweiſe ſogar überlegenes Spiel. Vor dem Wechſel war die Bezirksligaelf Neckarau meiſt im Vorteile und erſt nach und nach konnte 19 die Hintermannſchaft der Ludwigshafener zurechtfinden. Die ſchärfſte Waffe der Lud⸗ wigshafener iſt ohne Zweiſel der flinke Sturm, der auch in Bezug auf Technik manchen Bezirksligaangriff überbietet. In der Hinker⸗ mannſchaft zeigten der Torwart Emig, der Verteidiger Müller und in der Läuferreihe Pelchner und Grünewald gute Leiſtungen. Neckarau hatte in Zeilfelder einen überragenden Sturmführer, ſeine Nebenleute unterſtützten ihn gut. In der Erſatzläuferreihe ver⸗ mißte man vor allem Gaſt, da Dern als Läufer tätig war vertei⸗ digte Mangold aus der Jugendelf und gab ein anſprechendes Debut. Schon in der 2. Minute ging Necharau durch Zeilfelder in Füh⸗ rung, der 5 Minuten ſpäter auch den 2. Treffer ſchoß. Die Ein⸗ heimiſchen waren ſtark überlegen und die Ludwigshafener Vertei⸗ digung geriet durch dieſe Ueberrumpelung in ziemliche Verwirrung. Gelegentliche Durchbrüche der Germanen, brachten zwar zwei Ecken ——ůů— zeitweiſe im Vorteile, durch Halblinks gingen deren eine eine Kombination Pfa 4. Seite. Nr. 228 neue mannbeimer Zeitung(Morgen⸗Nusgabe) Montag, den 18. Mal 1925 aber keinen Erfolg ein. Dagegen erhöhte Zeilfelder in der 27. Min. des Spieles das Ergebnis auf:0 für Neckarau, das vor Halbzeit nicht mehr geändert wurde. Nach Wiederbeginn drängte 04 energiſch. Ein Elfmeter für 04 verſchoß Wünſtel. Die Germanen lleßen nicht nach und dräng⸗ ten V. f. L. ſtark in die Verteidigung zurück. Erſt in der 78. Min. konnte Bader ein Tor aufholen,:1 für V. f. L. Inzwiſchen war Neckaraus Rechtsaußen Niſchwitz ausgeſchieden. Ein Handelfmeter wurde durch Müller zum 2. Tor für 04 verwandelt. Wiederholte Ausgleichchancen vergaben die Pfälger. Erfolgreicher waren dage⸗ gen die Neckarauer, die durch eine feine Einzelleiſtung Zeilfelders den Sieg ſicherſtellen. :2 für V. f. L. endete ſomit das Spiel, das von Herrn Adam (08 Mannheim) gut geleitet wurde. S. Städfe-Elf Heilbronn— Slädte-Elf Mannheim:1(:1) Zum Spielplatzwerbtag hatte Heilbronn eine Mannheimer Städteelf zu einem Propagandaſpiel eingeladen. Leider konnte die Mannheimer Gaubehörde keine der Heilbronner Spielſtärke entſprechende Vertretung entſenden, da eine Anzahl aufgeſtellter Spieler abſagte. Die Sache wird übrigens noch ein Nachſpiel haben. Die Mannheimer Mannſchaft beſtand infolgedeſſen größten⸗ teils aus Kreisligaleuten, denen die Spielerfahrenheit der zumeiſt aus Bezirksligaſpielern beſtehenden Heilbronner Mannſchaft mangelte. Dem Schiedsrichter Herrn Liſt⸗Stuttgart ſtellten ſich folgende Mannſchaften: Mannheim: Schluſſer(Vorwärts); Lidy(Waldhof), Bühler (Feudenheim); Lepprich, Stein(Vorwärts), Bretzinger(Waldhof), Lembacher(Vorwärts), Büchler(Feudenheim), Herr(Hertha), Kohl (Vorwärts), Keller(Hertha). Heilbronn: Dettelbacher(V. f..); Rücker(V. f..), Häuſer (Union Bökingen) Mattes(V. f..), Walter(Union), Scholl(.f. ünt Bechle(Union), Gimpel, Straubmüller, Pfleiderer nion). Bei ausgeglichenem Spiele kam Heilbronn durch Elfmeter zum Führungstreffer. Die Entſcheidung war zu hart. 10. Minute:0 für Heilbronn. In der 17. Minute glich Herr nach Vorlage Kohls aus:1 Infolge ſeines flinken Stürmerſpieles war Heilbronn die Schwaben er⸗ neut in Führung.:1 für Heilbronn. Ddie Mannheimer hatten ebenfalls einige gute Torgelegenheiten, aber verwertet wurden dieſe nicht. Dagegen gelang es Heilbronn durch Gimpel ein 3. Tor zu erzielen, das aber abſeits war. Bei dieſem Stande:1 für Heil⸗ bronn verlor Mannheim ſeinen Mittelſtürmer Herr infolge Ver⸗ letzung Bei Heilbronn war der Torwart beim Stande:1 eben⸗ falls ausgefchieden, aber durch den Torhüter von Union Bökingen erſetzt worden. Halbzeit:1 für Heilbronn. In der iten Spielhälfte mußte Mannheim daher mit 10 Leuten den Kampf beſtreiten, außerdem war der Linksaußen eine glatte Niete und der unfähigſte Mann auf dem Felde. Unter dieſen Umſtänden iſt die hohe Niederlage zu verſtehen. Mannheim nahm nun eine vorteilhafte Umſtellung vor, indem Lembacher und Lep⸗ prich ihre Plätze tauſchten. Dadurch bekam der Sturm mehr Durch⸗ ſchlagskraft, während die Läuferreihe geſtärkt wurde. 20 Minuten nach Wiederbeginn führte ein gedankenloſes Zurück'pielen Bühlers durch Gimpel zum 4. Tore für Heilbronn und in der 75. Minute fiel nach Flanke des Rechtsaußen in Gedränge durch den Links⸗ außen das 5. Tor. Mannheim konnte dieſen Erfolgen des Geg⸗ ners nichts entgegenſetzen und mußte:1 geſchlagen das Spielfeld verlaſſen. Der Schiedsrichter, von dem man ſonſt gute Leiſtungen ge⸗ wohnt iſt, enttäuſchte, ſeine Abſeitsentſcheidungen waren oft falſch. Bei der Mannheimer Elf gefiel beſonders Schluſſer; der eine höhere Niederlage verhütete Die anderen Spieler zeigten nicht die in ihrr Vereinsmannſchaft gewohnte Form. 4= 1* Pfalz Ludwigshafen— Jußballverein Frankenkhal(Fomb.) — 04 Ludwigshafen, Anon Ludwigshafen,..R. Frieſen⸗ heim(komb.) 12:1(:). Ecken:3 Anläßlich des Spielplatzwerbetages begegneten ſich auf dem Pfalzplatze in Ludwigshafen 8 der Auswahlmannſchaften, z⸗Ehfn. und.V. Franken⸗ thal darſtellte, während die andere den Vereinen 04 Ludwigs⸗ hafen, Union⸗Lfhn. und..R. Frieſenheim entnommen war. Das Spiel wurde durchaus fair durchgeführt und hat ſeinen Zweck als Werbeſpiel vollſtändig erfüllt. Infolge der Hitze waren die Fu. ⸗ ſchauer nicht allzu zahlreich erſchienen. Neue Anhänger werden durch dem Fußballſport kaum zugeführt worden ſein. Vom Anſpiel an iſt gleich eine leichte Ueberlegenheit Pfalz⸗Fran⸗ kenthal bemerkbar. Eine exakte Vorlage Bapperts läßt der Halblinke aus. Gleich darauf ſchießt Winkler in günſtiger Stellung haarſcharf am Tor vorbei. Allmählich gewinnen auch die Gäſte mehr an Boden und das Spiel wird ausgeglichener. Nach vielen gegenſeitigen Tor⸗ gelegenheiten nützt Walter ſeinen Durchbruch geſchickt aus und ſichert den erſten Treffer in der 20. Minute. Im Gegenſtoße landet Bader in beträchtlicher Tornähe, ſeinen Bombenſchuß hält Rebel ſicher. In günſtiger iſt Walters Schuß zu ſchwach, ſo daß Röth leicht abwehren kann, doch er verliert den Ball, der Nachſchuß Bapperts geht ins Aus. Die 30. Minute zeigt das 2. Tor Pfalz⸗Frankenthal. Eine ſchöne Flanke Walters verwandelt Bappert ſicher. Darauf wird der Mittelläufer(Pfalz) unfair angegangen. Den Strafſtoß auf der 16 Meter⸗Linie tritt Winkler, doch der Torwart hält gut. Nun ſetzt ſich der Mittelſtürmer Dörrzapf(Union) fein durch,— famoſen Schuß kann Rebel nur durch Hinwerfen abwehren. Pfalz⸗Franken⸗ thal dominiert faſt vollſtändig, während der Gegner allzu leichtſinnig und ſchlecht verteidigt. Einen Alleingang Bapperts kann Winkler präziſe einlenken.:0. Wenige Minuten ſpäter ſtellt der Links⸗ außen das Ergebnis auf 4: 0. Etwas verteiltes Feldſpiel bis zur Halbzeit. Nach Wiederanſpiel gibt Pfalz⸗Frankental vollkommen das Tempo an und drängt die Gäſte faſt ganz in ihre Hälfte zurück. Schon die erſten zwei Minuten bringen das 5. Tor, das allerding⸗ als Abſeitstor zu buchen iſt. Rechtsaußen gibt an Walter, dieſer zu Rappert, der abſeits ſteht, der den Ball ins leere Tor lenkt, Im nächſten Augenblick ein Vorſtoß Walter⸗Bappert und ſchon iſt der 6. Treffer im Kaſten. Ein Alleingang Winkler gibt das 7. Tor Röth hält nun in feiner Weiſe einen Bombenſchuß Bapperts. Während bisher auch die Göſteelf mit Torgelegenheiten reich gefegnet war, fallen dieſe jetzt vollſtändig aus, ſo daß Pfalz Frankental haushoch über⸗ legen iſt. Walter iſt der Schütze des 8. Treffers. Sodann kann Bappert noch 1 und Walter noch drei Tore für ſich buchen, dem Zapp⸗Union noch das Ehrentor zugeſellte. Schiedsrichter, Herr Müller(Phönix⸗Karlsruhe) leitete zufrie⸗ denſtellend. M. S. .C. Pirmaſens— Schwaben Alm:5(:4) F. C. Pirmaſens hatte am Samstag Gäſte aus Ulm. Die Ein⸗ heimiſchen ſtellten eine verjüngte Mannſchaft mit nicht weniger als ſechs Mann Erſatz. Die älteren Spieler gaben ſich keine Mühe, ſodaß die eifrigen Gäſte mit ein m 5˙1 Sieg Pirmaſens verlaſſen konnte. Gleich in der erſten Minute erringen die Schwaben das erſte Tor und das zweite folgt ſogleich. Durch Elfmeter holt Pirmaſens ein Tor auf. Die Gäſte ſind aber nicht müßig und erhöhen bis zur Halbzeit das Reſultat auf:1. Nach Wiederbeginn ſetzen die jungen Pirmaſenſer größeren Widerſtand den flinken Gäſten entgegen. Dieſe erzielen nach ein Tor durch vorzügliche Innenkombination. Schluß⸗ pfiff. Die hinkerließen einen guten Eindruck. Der größere Eifer ließ die Erfolge erzielen. F. C. Pirmaſens bedarf der Ruhe, da die Mannſchaft überſpielt iſt. Ein intenſives Training wird die Mann⸗ ſchoft wieder zur alten Spielſtärke bringen. he: eeen. Fußball in Karlsruhe .J. B.— F. C. Mühlburg:1(:0) Ein ſolches Ergebnis hatte man trotz aller unbeſtrittenen Er⸗ folge des K. F. V. nicht erwartet. Es kann gleich geſagt werden, daß der ſonſt gute Erſatztorwart der Mühlburger mit zu dieſem Er⸗ gebnis beitrug. Bei K. F. V. hob ſich die größere Feinheit und Raf⸗ fineſſe des Spieles klar ab. In der erſten Viertelſtunde liegt Mühl⸗ burg im Angriff und zeigt in einzelnen Phaſen ſehr gutes Spiel und kann die K. F..⸗Deckung in manche recht bedrängte Lage brin⸗ gen. Selbſt die überraſchende Führung des..V. durch einen guten Schuß ſeines Linksaußen änderte nicht viel an der Feld⸗ beherrſchung durch die Mühlburger, die nur infolge des alten Man⸗ gels an beherrſchtem Schuß nicht auch zahlenmäßig das Heft in die Hand bekamen. Erſt als ein weiterer Ball des K. F..⸗Halbinken infolge falſcher Einſchätzung durch den Mühlburger Torhüter, der vorher vereinzelte gefährliche Vorſtöße des.F. V. ſehr gut ſtellte, das Mühlburger Netz findet, wird K. F. V. n t und zugvoller. K. F..⸗Rechtsaußen baut kurz vor der Pauſe in glänzender Flan⸗ kenarbeit und abſchließendem Paß an den Mittelſtürmer, der wohl⸗ berechnet einſchießt, den 3. Erfolg mit auf. Nach Wiederbeginn arbeitet die Mannſchaft des K. F. V. gefähr⸗ liche Torgelegenheiten heraus, der Mühlburger Erſatztorwart kann jedoch durch unerſchrockenes und geſchicktes Eingreifen Erfolge vor⸗ erſt verhüten. Mühlburg vergibt dann durch ſeinen Mittelſtürmer zwei einzigartige Erfolgemöglichkeiten, aber alsdann geſtaltet..V. das Spiel mehr und mehr überlegen. Bald ſtreichen ſcharfe Bälle knapp neben das Tor, bald wehrt der Mühlburger Torwart in her⸗ vorragender Weiſe, bis ihn abermals ſeine Berechnungsfertigkeit im Stich läßt und ein unheimlicher Schuß des K. F..⸗Halblinken im Tor landet, dem eine noch unheimlichere Bombe des Mittelſtürmers kurz darauf folgt.:0. Derſelbe Spieler erzielt in ähnlicher Weiſe 6·0 und erſt gegen Schluß Gegentreffer. Trotz der hochſommerlichen Temperatur trug das ſpannende Treffen in keiner Weiſe das Merkmal eines Sommerſpiels. Es wurde eifrig und auch fair geſpielt, ſo daß die Zuſchauer auf ihre Rechnung kamen. Eckert⸗Durlach leitete abgeſehen von Kleinigkeiten ſicher. Intereſſieren dürfte, daß.F. V. für den Pfingſtmontag den 1..⸗Cl. Nürnberg verpflichtet hat. August Müßle. Weitere Ergebniſſe Ssüddeulſchland Rheinbezirk Um den Aufſtieg zur Bezirksliga. 1908 Mannheim— 1903 Ludwigshafen 3: 1. Privatſpiele .f. L. Neckarau— Sp. Cl. Germania 04 Ludwigshafen 4: 2; Pfalz Ludwigshafen ⸗Fv. Frankenthal(komb.)— 04 Ludwigshafen⸗ Union Ludwigshafn ⸗.f. R. Frieſenheim(komb.) 12: 1; Kickers Frankenthal— Spielvg. 1907 Mannheim ausgefallen; F. C. Pir⸗ maſens— Schwaben Ulm(Samstag) 1: 5; 1907 Mannheim— Hertha Mannheim:0; Arminia Rheingönheim— Spielogg. Mundenheim(komb.)— Phönix Lhfn. 0: 6; Rheinbezirksmannſchaften auswärls: Städieelf Mannheim— Städteelf Heilbronn 1: 5; Städte⸗ jugendelf Mannheim— Städtejugendelf Heilbronn 3: 0; Vf. R. Mannheim—.f. B. Leipzig 1: 3;..R. Mannheim— Guts Muts Dresden:8. Auffliegſpiele: 5 41 e Spogg. Cannſtatt— F. V. Offen⸗ urg:0. 5 0 Zn Rheinheſſen⸗Saar: Spog. Griesheim—.S. V. 05 Mainz ausgefallen. Weitere Spiele: In ſämtlichen Bezirken finden Spiele anläßlich des Spiel⸗ platzwerbetages ſtatt. In Bayern: Münchner Bezirksliga— Münchner Kreisliga:0. Wacker München— Old Boys Baſel(Samstag):1. Nürberger F. V.—.f. R. Fürth:3. Nürnberg 1883— Pfeil Nürnberg:2. Nürnberger Bezirksliga— Nürnberger Kreisliga:2. Im Mainbezirk: Helvetia Frankfurt— Germania 94 Frankfurt :4. Hanau 93— Hanau 94:2. Kickers Offenbach— Stadt Bürgel:4. Stadt Frankfurt 11— Kreisliga der Vororte:2. Hanau Stadt— Hanau Land:3. Union Niederrad— Dreieichgau 11. ..R. 01— B..C. Gießen:0. Boxruſſia Frankfurt— Biebricher F. V.:0. In Rgheinheſſen⸗Saar: In Saabrücken: Städteſpiel Frank⸗ furt— Saarbrücken:3. In Worms: Städtemannſchaft Worms— Wormatia Worms:1. Wormatia Worms— Olympia Worms (Samstag):0. Boruſſia Neunkirchen— Raeing Club Straßburg :1. F. V. Saarbrücken— Stuttgarter Kickers:3. Mitteldeutſchland verbandsſpiele: Pfeil Leipzig— Markranſtädt. Weitere Spiele: V. f. B. Leipzig— V. f. R. Mann⸗ heim(Samstag):1; Spg. Leipzig— Alemannia Berlin 90:8; Dresdner SC.— Viktoria Klauſenburg⸗Rumänien(Samstag):1; Dresdner Spg.— Union SCC.(Samstag):3; Guts Muts Dres⸗ den— V. f. R. Mannheim:2; Dresdner Fußballring— SVg. Meerane 07:8; Chemnitzer BC.— SC. Zwickau:2; Preußen Chemnitz— Viktoria Klauſenburg:0; Preußen Chemnitz— Teu⸗ tonia Chemnitz(Samstag)—; V. f. L. Zwickau— Union SCC.:1. In Magdeburg: Städteſpiel Magdeburg— Braunſchweig:3; Preußen Magdeburg— Germania Magdeburg(Samstag); Sp. V. Fürth— SC. Eisfeld:0. Norddeufſchland Ausſcheidungsſpiele: Unitas Hamburg— Nienſtedten ausgef.; Komet Hamburg— Concordia Hamburg:2. Weitere Spiele: Hamburger SV.— St. Pauli Sport :2; Hohenzollern⸗Hertha Kiel— Ottenſer SV.:2; Arminia Han⸗ nover— SC. Hannover(Pokalſpiel):4; Städteſpiel Hamburg— Marburg:2, 7 Brandenburg Inkernationale Geſellſchaftsſpiel: Norden⸗Nordweſt Berlin— Boca Juniors Argentinien(Sams⸗ tag):3. Ausſcheidungsſpiel: V. f. B. Pankow— Preußen Berlin:2. Geſellſchaftsſpiel: B. S. V. 92— Kackers Schöneberg:5. Weſtdeutſchland In Eſſen: Städteſpiel Eſſen— Gelſenkirchen(Samstag):0. um den beſten Kreismeiſter: In Duisburg: S. V. Homberg— Schalke 04:1. Pokalſpiele. Preußen Duisburg— V. f. B. Ruhrort:2, i. V. Weitere Geſellſchaftsſpiele: Arminia Bielefeld— Sportfreunde Siegen:1; Erle 08— Gelſenkirchen 07:1; Buer 07— Eintracht München⸗Gladbach:0; Spiel und Sport Elberfeld— Viktoria Hamburg:2;.V. 04 Düſ⸗ ſeldorf— Sog. Oberhauſen⸗Styrum(Samstag):2; Sog. Ober⸗ hauſen⸗Styrum— Meidericher S. V.:2. erzielt Mühlburgs Mitte den einzigen Hockey Hockey⸗ und Tennis-Club Freiburg 1— Turnverein Mann⸗ heim 1846 J:7(:4 F. C.„O0s“ 1— Turnverein Mannheim 1846 II:3 Das Spiel der 2. Mannſchaft fand auf dem„08“ Platz ſtatt und endete:1 zu Gunſten von Turnverein Mannheim 1846. Zum fälligen Rückſpiele trat H. u. T. Cl. Freiburg in Mann⸗ heim an. Das Spiel begann nachmittags 4 Uhr. Die Parteien einigten ſich wegen der großen Hitze auf 2 mal 30 Minuten Spiel⸗ zeit. Der Platz befand ſich in gutem Zuſtand, da er vor Beginn geſpritzt worden war. Beide Mannſchaften traten komplett an. Es dauerte einige Zeit, bis ſich die Mannſchaften fanden, dann erzielte.V. durch wuchtigen Schuß ſeines Mittelſtürmers den erſten Treffer. Frei⸗ burg war auch ſehr gefährlich durch ſeine ſchnell vorgetragenen An⸗ griffe. Dem Halbrechten gelang es nach einem Schnitzer des Ver⸗ teidigers den Ausgleich und gleichzeitig das Ehrentor zu erzielen. Mannheim war den Reſt der erſten Häalbzeit mehr in der Offenſive und konnte noch dreimal einſenden. In der 2. Hälfte war Freiburg gezwungen, nur mit 10 Mann zu ſpielen, aber trotzdem hielten ſie wacker ſtand. 3 ſchöne Tore er⸗ zielte noch der einheimiſche Sturm gegen die ſich tapfer wehrende Verteidigung. 5 Turnen Die Geräte⸗Meiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft Am erſten Tag In der geräumigen Frankfurter Feſthalle begannen am Sams⸗ tagmorgen die Kämpfe um die Gerätemeiſterſchaften der D. T. Aus allen Teilen des Reiches waren die beſten Geräteturner in ſtattlicher Zahl zuſammengekommen; man zählte an die tauſend Wettkämpfer, Männer und Frauen. Größer noch war das Aufgebot an„Schlach⸗ tenbummlern“ und Schauluſtigen. Der feierliche Aufmarſch der Kampfteilnehmer am Morgen des erſten Tages geſtaltete ſich zu einer eindrucksvollen Kundgebung; gleich würdig verlief die abwechslungs⸗ reiche Feier am Abend. Der eigentliche. Wettbewerb brachte am Vormittag Ausſcheidungskämpfe und anſchließend bis zum Abend die erſten Entſcheidungen. Die Qualität der Darbietungen erreichte durchweg guten Durchſchnitt. Bemerkenswert iſt die Tatſache, daß bei dem„Siebenkampf der älteren Turner“ und dem„Sechskampf der Turnerinnen“ durchweg Süddeutſche auf den erſten Plätzen zu finden ſind, während der„Vierkampf der Turner an den Ringen“ vornehmlich Mitteldeutſche und Brandenburger in Front ſah. 1 Die erſten Entſcheidungen: Siebenkampf der älteren Turner: 1. Daus(T. Frankfurt⸗ Sachſenhauſen) 124 Punkte. 2. Becker⸗Nürnberg 122 P. 3. Kut⸗ teroff⸗Stuttgart 119 P. 4. Gutſch⸗Schöneberg 118 P. 5. Berg⸗ 118 5 117 P. und Heumader⸗Nürnberg 117 P. 6. Frerig⸗Frankfurt 11 Vierkampf der Turner an den Ringen: 1. Schmidt⸗Leipzig 70 P. 2. Stebens⸗Hamburg 69 P. 3. Weiſe⸗Leipzig 67 P. 4. Frei⸗ berg⸗Berlin 66 P. 6. Fiedler⸗Darmſtadt 64 P. Sechskampf der Turnerinnen: 1. Meiſer⸗München 60 111 P. 2. Pompel⸗München 106 P. 3. Mieth⸗Kiel 105., ferner Ball⸗München und Oſenbrunner⸗München 4. Holzhauſen⸗Nürnberg 12. Höfler⸗Mannheim 95 Punkte. Am zweiten Tag Die Witterung blieb der Veranſtaltung weiter günſtig. Der Tag der Hauptentſcheidungen brachte natürlich auch das größte Intereſſe des Publikums. Zahlreiche Sonderzüge brachten Tauſende von Schauluſtigen aus der näheren und weiteren Umgebung. Die Leiſtungen waren an dieſem Tage ganz vorzüglich. Die weſteren Ergebniſſe: Dreikampf der Turnerinnen: 1. F. Hey⸗Nürnberg 58.: 2. Kämmerer⸗München 58.; 3. Spannlang⸗München; 4. Kaſten⸗ Frankfurt. Vierkampf der Turner: 1. H. Kur z⸗München 77.; 2. Thorn⸗ Frieſenheims; 5. Gebhard⸗Frankfurt; 6. Pfeiffer⸗Frankfurt. Dreikampf der Turner: 1. Reuter⸗Hannover 55.; Mähl⸗ Hamburg, Reichardt⸗Eſſen Zinnecker⸗Augsburg je 51 Punkte; 3. Hin⸗ derlich⸗Weiſenau: 5. Bamberger⸗Neunkirchen. Zehnkampf der Turner: 1. Kurz⸗München 185.; 2. Schu⸗ ler⸗Würzburg 177.; 3. Wall⸗Göppingen; 4. Heiſt⸗Pirmaſens. Automobilſport „Rund um die Solitude“ Die aroßen Mokor⸗ und Aukomobilrennen bei Skukigari Der erſte Tag Das große Motor⸗ und Automobilrennen„Rund um die Soli⸗ tude“, begann am Samstagmoragen bei einer Beteiligung von etwa 150 Motorrädern und 100 Kraftwagen. Am Start verſammelten ſich eine Reihe der bekannteſten Fahrer auf den verſchiedenſten Marken. Auch die ausländiſchen Firmen waren zahlreich. in einzelnen Rennen ſogar im Verhältnis zu den deutſchen Maſchinen zu zahlreich vertre⸗ ten. Leider iſt die Rundſtrecke nicht ganz einwandfrei: die Straße weiſt verſchiedene Mängel auf. Es kam denn auch zu einem be⸗ dauernswerten Unfall, bei dem Binder⸗Stuttgart ſofort tot blieb, während Nägelein vom ADAC⸗Präſidium ſchwer verletzt wurde. Die Ergebniſſe des 1. Tages Mokorräder bis 125 ccm.(3 Stunden— 66,9 fim.): 1. Zick auf Puch:04,02 St.; 2. Heer auf Wimmer:13,35,1 St. Molorräder bis 175 cem.(3 Runden): 1. Gradel⸗Stuttgart auf Abako:04,41,4 Stunden. Motorräder bis 250 cem:(3 Runden): Stelzer auf B. M. W. in 49,32,2 Min.; 2. Kämmerer auf New Imperial. Mokorräder bis 350 ccm.:(4 Runden— 89,2 Km.) 1. Buſ⸗ ſinger⸗München auf A. J. S. in:00,58,4 St.; 2. Kugler⸗Stutt⸗ gart auf Ardie Sport; 3. Thumshirn⸗Nürnberg auf Ardie Sport. Krafträder mit Beiwagen bis 600 cem(4 Runden). 1. Schwammberger⸗München auf Norton in:14,11,2 Std. 2. Ell⸗Stuttgart auf Imperia. Mokorräder mit Beiwagen über 600 cem(4 Runden): 1. Im⸗ holz⸗München auf Harley⸗Daviſon in:11,09 Std. Kraftwagen bis 8 Ps(5 Runden— 111,5 Km.): 1. Roſen⸗ berger auf Benz⸗Tropen in:14,07 Std. 2. Czermack jr. auf Bugatti. 3. Cordewan auf Stöwer. Kraftwagen bis 9 Ps(5 Runden): 1. Bieſſenberger auf Lancia Lambda in:18,38,1 Std. 2. Schneider auf Lancia Lambda. Auko-Turnier im Luiſenpark Der Rheiniſche Automobilklub Mannheim ver⸗ anſtaltete am Samstaa nachmittaa auf der Radrennbahn im Luiſen⸗ park einen Automobil⸗Geſchicklichkeitswettbewerb für ſeine Mitalie⸗ der nach dem Muſter der Baden⸗Badener Automobil⸗Turniere. Gs beteiligten ſich im ganzen 17 Wagen. die die teilweiſe recht ſchwierigen Uebungen durchweg aut ausführten. Polizeidirektor Dr. Bader und Regierungsrat La Fontaine wohnten der Veranſtaltung bei. Die Turnierleitung lag in den Händen der Herren Fauth. Dr. Myu⸗ lius und Dn Nibel. Die Uebungen waren ſehr geſchickt zuſam⸗ mengeſtellt und erforderten die ganze Aufmerkſamkeit der Fahrer. Jede falſche Ausführung der vorgeſchriebenen Uebung gab Straf⸗ punkte. Sieger blieh, wer die wenigſten Punkte hatte. Die Preis⸗ verteilung ſelbſt fand am Sonntag abend im Parkhotel ſtatt. Eraebniſſe: 1. Vollbrecht 155,4, 2. Walb 158, 3. Balduf 166,4, 4. Seubert 169,6, 5. Rotermund 171,2, 6. Graeff Karl 178,6, 7. Schlerf 197,8, 8. Prell 219,2, 9. Merz 236,2, 10. Graeff Paul 239, 11. Selinger 240, 12. Diſchinger 252, 13, Graf Oberndorf 259,2, 14. Hoffmann 356, 15. Frey 374,4, 16. Walter 422,4, 17. Hahn 753 Punkte. * Montag, den 18. Mat 1925 neue Mannheimer Jeltung[Morgen⸗Rusgabe! 8. Seite. Nr. 228 Der Feſtakt Dem wohlgelungenen Feſtkonzert, das die Mannheimer Lieder⸗ Ael anläßlich ihres 85jährigen Beſtehens am Donnerstag im Nibe⸗ angenſaal veranſtaltete, folgte am geſtrigen Sonntag vormittaa der ſeſtakt, der den Muſenſaal nahezu bis auf den letzten Platz füllte. Inden vorderſten Reihen ſaßen die Spitzen der Behörden, u. a. Lan⸗ deskommiſſär Geh. Regierungsrat Hebting, Polizeidirektor Dr. Bader„ Bürgermeiſter Dr. Walli, die Stadträte Gckert, Oroß. Haas, Hartmann. Ludwig und Dr. Wittſack. Altſtadtrat Dr. Alt, der Ehrenpräſident des Badiſchen Sängerbun⸗ des. Kommerzienrat Sauerbeck, die Ehrenpräſidenten der Lieder⸗ afel Hechler und Küllmer, der Ehrenpräſident des Lehrer⸗ geſangvereins, Oberreallehrer a. D. Kabus und eine Anzahl Ver⸗ zreter hieſiger und auswärtiger Geſangvereine. Von der Brüſtung der Orgelempore grüßten die beiden ehrwürdigen Fahnen des Jubel⸗ vereins. zu denen ſich bald eine dritte geſellen wird. Die Aktivität hatte mit dem verſtärkten Hausorcheſter, das unter Kavell⸗ geiſter Guſtav Mannebecks anfeuernder Leitung die Feier mit ner klangvoll und gut nuancierten vorgetragenen Quvertüre er⸗ inete, auf dem mit Lorbeerbäumen geſchmückten Podium Platz ge⸗ ammen. 5 Die weihevollen Akkorde des Schubertſchen Chores Ruhe ſchön⸗ zes Glück der Erde“ leiteten über zu der Jeſtanſprache und den Ehrungen verdienker Mitglieder Der verdiente 1. Vorſitzende der Liedertafel. Bankprokuriſt Georg Nüller, war der Dolmetſch der Gefühle aller Mitalieder und kreunde. Es ſei ihm, ſo führte er u. a. aus. der ehrenvolle Auftrag zeworden. Alle herzlich willkommen zu heißen. Indem er ſich dieſes Auftrages entledigt. gebe er der Freude über den überaus zahlreichen Beſuch der Feier und über das dadurch bezeuate Intereſſe Ausdruck. das dem Jubelfeſte aus den Kreiſen der Mitalieder und Freunde ent⸗ gegengebracht werde. Nach Begrüßung der Spitzen der Behörden und der ſonſtigen hervorragenden Perſönlichkeiten führte Herr Müller weiter aus: Wenn 85 Jahre auch nicht zu den großen Jubiläen ge⸗ bören, ſo glaubten wir dieſes Ereianis doch nicht vorübergehen laſſen zu ſollen, ohne aus dem üblichen Rahmen des jährlichen Stiftungs⸗ feſtes herauszutreten und eine arößere Feſtlichkeit zu veranſtalten. aber es ſoll ein Familienfeſt ſein. zu dem wir unſere Mitalieder und Freunde eingeladen baben. das gewiſſermaßen Zeuanis ablegen foll von dem künſtleriſchen und geſellſchaftlichen Wirken unſeres Vereins. Befürchten Sie nicht. daß ich die Vereinsgeſchichte von Jahrzehnt zu Jahrzehnt vor Ihren Augen aufrolle. Aber die markanteſten Er⸗ eigniſſe möchte ich doch etwas beleuchten. Wie die Jahre der Kindbeit einen entſcheidenden Einfluß auf das Leben eines Menſchen ausüben. ſo iſt es mehr oder weniger für einen Verein von Bedeutung, von wem und unter welchen Umſtänden er ins Leben gerufen wurde und wer ihn in ſeiner Jugend betreut hat. In dieſer Hinſicht war die Lie⸗ dertafel ganz beſonders von Glück begünſtigt. Die Männer. die ſich damals zuſammenſcharten, gehörten den erſten künſtleriſchen und ge⸗ ſellſchaftlichen Kreiſen unſerer Stadt an und boten daher die ſicherſte Gewähr für die Lebensfähiakeit und gedeibliche Entwickluna des jun⸗ gen Vereins. In jener Zeit. in der Deutſchland nur ein geographiſcher Begriff war, wurde in dem Sehnen und Rufen nach volitiſcher Ein⸗ heit der deutſchen Stämme in dem deutſchen Liede der geeignete Machtfaktor erkannt. Daß es aber auch in künſtleriſcher Beziehung mit der Gründung genau genommen wurde, geht aus den Anfor⸗ derungen hervor. Nach den Statuten konnte nur aufgenommen wer⸗ den, wer ein Lied entweder dichten, komponieren oder ſingen konnte. Wenn jene Grundſätze auch im Laufe der Jahrzehnte etwas gelockert end den veränderten Verhältniſſen angepaßt wurden, ſo bildeten ſie dach bis auf den heutigen Tag das Fundament für die Leitung des dereins und die weitere Entwicklung. wie auch die Perſönlichkeit der Zründer und Leiter der Liedertafel den Stempel aufgedrückt hat. Der junge anfänglich 14 Sänger zählende Chor. wuchs raſch und berſtand glücklich den ſtörenden Einfluß der Jahre 1848 und 1849. ald finden wir ihn bei allen zffentlichen Anläſſen. Wohltätigkeits⸗. aterländiſchen und ſtädtiſchen Veranſtaltungen mitwirken, und bei zn Sängerfeſten mit ſchönem Erfola auftreten. Bei der Gründung es Badiſchen Sängerbundes trat die Liedertafel ſofort bei. Es iſt zmerkenswert, daß ſie ſeither bis auf den heutigen Tag in der Lei⸗ ing des Bundes vertreten war und einige Jahre den Bundespräſi⸗ Inten ſtellte. Bei allen Sängerfeſten des Bundes trua die Lieder⸗ gafel den erſten oder einen der erſten Preiſe davon. Es darf ohne neberhebuna geſaat werden, daß ſie ſtets der führende Perein unter den Geſanavereinen Mannheims war und ſich über die Mauern MRannheims hinaus höchſten Anſebens erfreuen durfte. Neben dem Streben nach höchſter Vervollkommnuna auf muſikaliſchem Gebiete, war ihr die Pflege der Sangesfreundſchaft und des geſelligen Lebens eine ernſte Aufgabe, die ſie in ausgiebiger und großzügiger Weiſe köſte. ſodaß ſich die Mitgliederzahl von Jahr zu Jahr hob. Wenn es ·h der Liedertafel gelungen iſt. den ihr geſtellten Aufgaben in jeder Hinſicht gerecht zu werden. ſo verdankt ſie dies ganz beſonders der lücklichen Hand bei der Auswahl ihrer Führer. Lag ſchon bei der Fründung die muſikaliſche Leitung in bewährten Händen. ſo wurde Hich bei der Auswahl der Nachfolger mit größter Sorafalt verfahren. die Namen der Chorleiter waren von beſtem Klang. Auch unter den 35. Skiflungsfeſt der Mannheimer Liederlafel die eine erſprießliche und gediegene Vereinsleitung verbürgten. Aus dieſer Reihe möchte ich heute einen berausgreifen. der an der Entwicklung der Liedertafel einen ganz beſonderen Anteil hat. einen Mann, der durch ſeine eigene hohe Künſtlerſchaft. ſein fein⸗ fühliges Kunſtverſtändnis, aber auch durch ſeine zielbewufite, ener⸗ giſche und dabei liebenswürdige Führerſchaft unſere Liedertafel zu höchſter Blüte entfaltete. Es iſt die 25jährige Aera Heinrich Kü ll⸗ mer. Wir haben die Freude, ihn heute wieder unter uns zu ſehen. Es iſt mir ein Bedürfnis. ihm auch heute wieder die Anerkennung ſeiner vielen Verdienſte um unſere Liedertafel in Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Für ſeine Nachfolger, ſowohl für meinen Vor⸗ gänger. Herrn Karl Hechler, der 11 Jahre lang unſere Liedertafel in vorbildlicher Weiſe und mit ſchönſten Erfolge leitete. wie auch für meine Perſon war es ein Gebot der Selbſtverſtändlichkeit. daß wir die Liedertafel in den Bahnen und in dem Geiſte Heinrich Küllmers weiter leiteten. Der Rückblick auf das Wirken der Liedertafel in der Vergangen⸗ heit iſt ein durchweg erfreulicher, ſodaß wir mit Genugtuung und Be⸗ friedigung auf die vergangenen 85 Jahre zurückblicken können. Der Jubilar darf aber auch trotz ſeines hohen Alters in der Gegenwart mit ſeinem Beſtande zufrieden ſein. Kraftvoll und jugendfriſch ſteht er vor uns. auf einer anſehnlichen Höhe der Leiſtungsfähigkeit. wie unſer glänzend verlaufenes Jubiläumskonzert bewieſen hat. Die ideale Begeiſterung und Liebe unſerer Sänger und die treue Anhäng⸗ lichkeit der aroßen Zahl der unterſtützenden Mitglieder an unſere Liedertafel laſſen uns frohgemut und freudig in die Zukunft blicken und erwarten, daß unſere Liedertafel die ihr geſtellte Aufgabe. die Pflege des deutſchen Liedes und damit deutſcher Volkskunſt, deutſcher Art und Weſens auch in der Zukunft erfüllen werde und ſtets wie ſeither eine Pflegeſtätte der Kunſt und ein Hort deutſcher Vaterlands⸗ liebe und echter Freundſchaft bleiben wird. Wir wollen das unz überkommene Erbe getreulich im Geiſte unſerer Vorfahren hüten und das Gelöbnis erneuern. allezeit treu zu unſerer Liedertafel zu ſtehen und unſere ganze Kraft einzuſetzen für ihr weiteres Blühen, Wachſen und Gedeihen. Stets ſoll uns der Liedertafel⸗Wahlſpruch voran⸗ leuchten: Rein im Ton. wahr im Wort. Deutſches Lied ſei unſer Hort. Als der Vereinswahlſpruch. der den mit ſtarkem Beifall aufgenom⸗ menen Ausführungen des 1. Vorſitzenden folgte, verklungen war. nahm Herr Müller eine Anzahl Ebrungen vor. Von den Aktiven. die vor 15 Jahren mit dem goldenen Sängerring für 25jährige Mitalied⸗ ſchaft ausgezeichnet wurden, gehören heute noch fünf dem Chor an: Wilhelm Hauk. Robert Perſon., Karl Leonhardt. Augauſt Schmitt und Friedrich Hartmann. Dieſen Veteranen wurde das Diplom der Ehrenmitaliedſchaft mit entſwrechender ehrenden Worten überreicht. Die Zahl der Jubilare, die 25 Jahre dem Chor angehören. hat die Zahl 30 erreicht. Der goldene Sänger⸗ ring. den ſchon 24 tragen. wurde folgenden Herren mit dem Diplom überreicht: Karl Schuchardt. Cäſar Feſenmeyer, Ludwig Vock, Peter Fuhrer, Joſef Bund Karl Steiner. Herr Vock ſprach im Namen der Geehrten den Dank mit der Verſicherung aus. daß ſie auch fernerhin in vollem Maße ihre Pflicht als Aktive erfüllen würden. Zum Ehrenmitalied wurde ferner Herr Hermann Klußmann ernannt, der infolge Krankheit leider am Erſcheinen verhindert war. Ueberreichung einer Fahnenſtiftung Vier Vertreterinnen der Liedertäflerinnen erſchienen nunmehr auf dem Podium, um nacheinander mit poetiſchen Worten ihre Glück⸗ wünſche auszuſprechen. Frau Langer die Gattin eines Vorſtands⸗ mitgliedes, die zuletzt ſprach. überaab Herrn Müller die Summe. die von mehreren Damen bei den Mitaliedern für ein neues Vereins⸗ banner und einen neuen Flügel geſammelt wurden. Herr Müller ſyrach in ſeinen Dankesworten die Hoffnung aus, daß hoffentlich recht bald eine neue Fahne dem Verein vorangetragen werden könne. Ehrende Erwähnung erfuhren noch Stadtrat Wolf Hartmann und Fabrikant Heinrich Noll⸗Heidelbern, die ehoanfalſs 25 Jabre der Liedertafel als Paſſive treu ergeben ſind. Der Dritte. Herr Gg. Zech, iſt dieſer Tage geſtorben. Die Grakulationscour Nunmehr erfolate die Beglückwünſchung durch die Nertreter der befreundeten Vereine. Ehrenvräſident Hechler eröffnete den Rei⸗ aen im Namen des Badiſchen Sängerbundes. Gleichzeitig ſprach Herr Hechler im Namen des Deutſchen Sängerbundes. der eine Adreſſe ge⸗ ſandt hat. Die fünf Jubilare. die zu Ehrenmjiteliedern ernannt wur⸗ den, erhielten ein Diplom des Badiſchen Sängerbundes. Direktor Vollath gratulierte im Namen der Mannheimer Sängerverefni⸗ aung. Ein Vertreter des Neebſchen Männerchors Frankfurt gab be⸗ kannt, daß die Liedertafel zu den erſten Vereſnen gehören werde die die Pfſakette erbalten, die die bekannte Frankfurter Sänger⸗ vereinigung im Herbſte ayſäßlich des 60jäbrigen Reſtehens verleiht. Herr Fehmel, der 1. Vorſitzende der Liedertafel Ludwiaspafen. ſiberreichte einen Korbeerkranz mit weiß⸗blauer Schleife. Weiter ließen Liederkranz Bruchſal und Liederkranz Ladenbura gratulieren. Fin Vertreter der Liedertafel Weinheim überreichte ein Biſd von Meirteim. Nuſetztt ſprach der 2. Narſitende der KLiodertafel Farſs⸗ ruhe tiefempfundene Worte der Verehrung und Wertſchätzung. Direk⸗ tor Kloſtermann. der 2. Vorſitzende der Liedertafel. dankte allen Redner im Namen des Vorſtandes und der Aktivität. die die Dankes⸗ worte mit dem Vereinswahlſpruch bekräftiate. Einen packenden Abſchluß des Feſtaktes bildete das Melodram „Altniederländiſche Volkslieder“ von E. Kremſer. Man könnte meinen, es wäre für das deutſche Volk geſchrieben, ſo eindringlich illuſtriert es unſer Schickſal. Das Baritonſolo wurde von Stadtrat Groß, das Tenorſolo von Mitglied Weber ausgezeichnet gefſungen. Herr Götz ſprach mit tiefer Empfindung den Text. der den geſanglichen und orcheſtralen Teil verbindet, Der Chor ſana ſehr ſchön und das Orcheſter ſpielte ſehr ſicher und mit feiner Schattierung. Als der letzte Vers des Altniederländiſchen Dankgebets durch den Saal brauſte, erhob ſich ſpontan die Feſtverſammlung. Damit ſchloſſen zwei Feier⸗ ſtunden, die in der Vereinschronik einen neuen Markſtein w 5 0 dereesdeeekmee Städͤtiſche Nachrichten Der oͤritte Malſonntag führte unſerer Stadt wieder viele Fremde zu. Schon in der Frühe des herrlichen Tages, der uns in den Hochſommer verſetzte— waren doch am Eingang zum Friedrichspark in der. 7. Abendſtunde noch 24 Grad C. abzuleſen— wurde es in den Straßen lebendig. Die Fenſterſchau des Mannheimer Einzelhandels war der Magnet, der Einheimiſche und Fremde anzog. Das allgemeine Urteil ging dahin, daß in dem engen Rahmen, der dem Wettbewerb der Mannheimer Geſchäftswelt gezogen wurde— hoffentlich ent⸗ ſchließt man ſich im nächſten Jahre zu einer großzügigeren Veran⸗ ſtaltung— ganz hervorragendes geleiſtet worden iſt. Manches Schaufenſter iſt eine wirkliche Sehenswürdigkeit. Das Charakteri⸗ ſtikum der Schau iſt der Blumenſchmuck, und wenns auch nur eine Vaſe mit einem Strauß iſt, der andeuten ſoll, daß man mit dabei ſein will. Soviel darf geſagt werden, daß der Mannheimer Ein⸗ zelhandel mit ſeiner Schau Ehre einlegt, ſelbſt bei Großſtädtern, die hohe Anſprüche ſtellen. Viele Schaufenſter üben erſt ihre volle Wirkung aus, wenn die Beleuchtung aufflammt. Deshalb waren ſchon am Samstag abend viele Neugierige unterwegs. 8 Die mannigfachen Veranſtaltungen des geſtrigen Tages wurden durch das Standkonzert der Kapelle Becker eingeleitet, das zwi⸗ ſchen halb 12 und halb 1 Uhr viele Muſikfreunde nach dem Parade⸗ platz lenkte. In der vierten Nachmittagsſtunde belebten ſich die Straßen durch die der Blumenkorſo für Aukomobile ſeinen Weg nahm. Wer mit einer ſtattlichen Beteiligung gerechnet hatte, wurde enttäuſcht. Im ganzen ſtellten ſich nur 12 Wagen, darunter ein geſchloſſener, dem Preisgericht, das an der Freitreppe des Waſſerturms die Bewertung vornahm. Der Andrang des Pub⸗ likums war infolgedeſſen hier beſonders ſtark. Der Mangel an Quantität mußte durch die Qualität erſetzt werden. Nahezu alle Wagen waren recht geſchmackvoll dekoriert. Aber da nur lebende Blumen gewählt waren, machte das Arrangement infolge der Hoch⸗ ſommerhitze, die ſeit dem frühen Morgen über der Stadt lagerte, einen recht welken Eindruch. Die Entſcheidung über die erſten Preisträger konnte ſelbſt dem Laien nicht ſchwer fallen. Ebenſo originell wie apart war ein Vierſitzer mit zwei weißblauen Blumen⸗ ſchirmen. Sehr elegant ſah ein roter Vierſitzer mit Schneeballen⸗ verzierung und einem Glücksſchweichen auf dem Kühler aus. Ein dritter Wagen trug auf dem Kühler eine weiße Taube, während im Rückſitz unter einer Pfingſtröschenüberdachung eine weißgeklei⸗ dete junge Dame ſaß. Bei einem anderen Auto waren als Haupt⸗ ſchmuck gelbe Stiefmütterchen gewählt. Der Korſo fand überall eine recht freundliche und beifällige Aufnahme. Allgemein wurde die Kürze bedauert. Tröſten wir uns mit der Hoffnung, daß im näch⸗ ſten Jahre die Beteiligung ſtärker wird. Diesmal wars ein Verſuch, der immerhin zu Wiederholungen anſpornen wird. Reunjon im Parkhokel. Im eleganten Speiſeſaal des Parkhotels wurde geſtern abend im Rahmen einer Reunion die Preisverteilung vorgenom⸗ men. Baurat Dr. Nallinger, der 1. Vorſitzende des Rheiniſchen Au⸗ tomobilklubs, hieß die zahlreich erſchienenen Damen und Herren im Auftrage des Verkehrsvereins herzlich willkommen. Es ſei ein kühnes Unterfangen geweſen den Automobilſport zu den Maifeſtlichkeiten heranzuziehen, da der Rennſport hier dominiere. Der Verkehrs⸗ verein habe das Bedürfnis gefühlt, das Auto, das neben ſeinem nützlichen Zweck auch dem Sport dient, in den Rahmen der Mai⸗ feſttage einzufügen. Nicht Jedermann werde befriedigt ſein von dem, was am Samstag und Sonntag gezeigt wurde. Aber aller Anfang ſei ſchwer. Es ſei zu hoffen und zu wünſchen, daß der Autoſport, der anderwärts ein großer Anziehungspunkt geworden iſt, auch bei den Mannheimer Maifeſttagen eine größere Bedeutung gewinnen werde, als es heute der Fall ſei. Die Stadt Mannheim plane in der Nähe eine große Autorennbahn.(Hört, hörtl) Wenn dieſer Plan zur Ausführung komme— es handle ſich nur noch um das nötige Geld— werde man erleben, daß hier große internationale Automobilrennen ſtattfinden. Dann werde auch der Wunſch des Verkehrsvereins erfüllt ſein, ausländiſche Automobil⸗ intereſſenten hierher zu locken. Inzwiſchen wolle man hoffen, daß ſiderten ſind Namen von bedeutendem Rang verseichnet, gern, daß er unverändert der gleiche geblieben ſei über die langen ihre hinweg. Eines jedenfalls iſt ſicher: er iſt ſich und ſeiner Art, m allen Stilwandlungen unberührt, treu geblieben; er hat nichts iner Natur fremdes in ſein Spiel aufgenommen. Herbert Ihering ziſt einmal darauf hin, daß man gerade in der Zeit des Naturalis⸗ is die Natürlichkeit der Darſtellung mit der Darſtellung aus der ztur des Schauſpielers bei der Beurteilung der Leiſtung ver⸗ Ichſelt und jene über Gebühr geſchätzt habe. Bei Baſſermann im davon die Rede nicht ſein. Baſſermann, der Virtuoſe(nicht fällig iſt dies Wort gemeint) des naturaliſtiſchen Darſtellungsſtils vielt 5 aus ſeiner höchſtperſönlichen Natur heraus. Darum hat r unbeirrt an ſeiner Art feſtgehalten. Mag uns Heutigen vielleicht nanches Detail als Rankenwerk um die Figur vorkommen, mag uns zie vielfach geübte Wiederholung des Wortes, das Einlegen von Zauſen als Retardierung des dramatiſchen Ziellaufes erſcheinen, der ungeheure Reſpekt vor einer ſo bis in die letzten Einzeilheiten durch⸗ dachten und mit ſouveräner Beherrſchung aller vorhandenen Mittel geſtalteten Charakterdarſtellung kann dadurch nicht gemindert wer⸗ den. Hier kommt Kunſt wahrhaftig von Können, und dieſes Können iſt nicht nur techniſches Können. Die von Artur Holz vor Jahren einſtudierte und für die Aufführung ſauber aufgeputzte Vorſtellung war bei einiger Breite ein recht erfreulicher Rahmen um den Gaſt. ieder war Elvira Erdmann eine rührende Hedwig mit allem Reiz naiver Kindlichkeit, die nicht einen Augenblick gemacht erſchien. Wilhelm Kolmar enthüllte in ſeinem Gregers Werle die Tra⸗ gödie eines torenhaften Idealiſten: er ſtand nicht nur im Zuſammen⸗ ſpiel mit Baſſermann dieſem großen Darſteller am nächſten. Elſe von Seemann gab eine Gina von natürlicher Biederkeit, einen tächtigen und komplizierten Menſchen. Godeck geiſterte geſpen⸗ ſtiſch und unheimlich über die Bühne. Linns Molvik war wieder ein Kabinettsſtück ausgezeichneter Chargendarſtellung. Auch f die übrigen fügten ſich dem Ganzen gut ein. Das zweite Gaſtſpiel gibt Albert Baſſermann Gelegenheit, ſich in einer hier noch un⸗ bekannten Rolle zu zeigen. Es iſt zu erwarten, daß hierfür leb⸗ haftes Intereſſe beſteht. hs. Jahrtauſend⸗Ausſtellung Röln Die Mannheimer Abkeilung. (Von unſerem Sonderberichterſtatter.) Die gewaltige Schau rheiniſchen Kulturguts, das ſich im Verlauf ines Sahetensends angeſammelt, hat zu einem machtvollen Ausdruck deutſchen Arbeitslebens, kann ſelbſtverſtändlich bei aller Einzelglie⸗ derung doch nur die große Linie der Entwicklung verfolgen, wie ſie Kunſt und Literatur, Wiſſenſchaft, Technik, Induſtrie und Handel. und alle Gebiete, die ſich damit berühren, genommen haben. Das Unter⸗ rade unmöglich erſcheinen laſſen, eine Art Turmbau zu Babel zu werden, bei dem ſich durch die Ueberfülle des Materials zwar nicht die Sprachen aber doch die Geiſter verwirren könnten. Durch die konſequente und zielbewußte Organiſation jedoch iſt dieſe Bedrohung der großangelegten Sache nicht akut geworden. Vielmehr ſteht ein einzigartiges Werk beiſpielkräftig vor aller Augen. Das rührige und aufblühende Köln hat mit dieſer ihrer Jahrtauſend Ausſtellung die Ab⸗ ſicht, ſich wieder dem Mittelpunkt Germaniens zu nähern, für die Dauer der Ausſtellung und ihrer Nachwirkung ſicher erreicht. In dem rheiniſchen Großſtädtereigen iſt in Raum 4 des weſt⸗ lichen Obergeſchoſſes auch die Stadt Mannheim gewürdigt. Die Ausſtellungsleitung, die eine Geſamt⸗Gruppenbildung von Kunſt, Litergtur, Theater uſw. feſtlegte, hemmte dadurch natürlich eine groß angelegte Uleberſchau der geſamten Kulturentwicklung der einzelnen Städte. Sie ſollten zu anderen Abteilungen ihre Gaben beiſteuern, und ſo iſt es nicht verwunderlich, wenn in dieſen hauptſächlich der Stadtgeſchichte und Gemeindeverwaltung gewidmeten Räumen Mann⸗ heim nicht den großen Eindruck macht, den die Blüte der Carl Theodorzeit in ihrer Geſamtheit fordern könnte. Die Geiſteskultur unter den Kurfürſten verſichtbarlicht die Dar⸗ bietung von zahlreichen Erſtdrucken Mannheimer Verlage. An Hand dieſer Werke wird Mannheim, als Verlagsſtadt garnicht ſo be⸗ kannt, manche Ehre ernten. Die Bücher, die aus dem Beſitz der ſtädt. Schloßbücherei ſtammen, geben einen aphoriſtiſchen Aufriß der Veröffentlichungen der kurfürſtlichen Akademie, die beſonders der deutſchen Geſchichte ſich annahm; der deutſchen Sprachbewegung. wie ſie von der deutſchen Geſellſchaft ausging. Dann die Veröffent⸗ lichungen wie der Codex lauresamensis(die Geſchichte des Kloſters Lorſch) der lange Zeit eine der vornehmlichſten Quellen der Karolinger⸗ orſchung war. Die Literatur charakteriſiert natürlich die Schillerzeit in ehrwürdiger Allgemeinbedeutung, daneben Erſtdrucke von Maler Müller, Abt Desbillons, Abt Vogler(Tonſchule). Die politiſche Be⸗ wegung der 48er Jahre, die die Meinungsäußerungen freiheitlich ge⸗ ſinnter Männer im Mannheimer Verlagsweſen geborgen fand, iſt durch eine beſondere Abteilung gekennzeichnet.(Es finden ſich die be⸗ kannten Schriften von Struve, Hecker, Blum, Heinſen, Fröbel, Gutz⸗ kow, Laube uſw.) Ueber den Grundriß der Stadt Mannheim geben verſchiedene große Pläne und Vogelſchaubilder Aufſchluß. Auch ein Modell, nach dem Planbild von Baertels aus dem Jahre 1758 gefer⸗ tigt, erhellt die eigentümliche Anlage unſerer Stadt. Durch einzelne Striche und Bilder ſind die weſentlichen Gobäude Mannheims hervor⸗ gehoben, ſo aus alter 75 das Schloß. die Jeſuitenkirche, das Kauf⸗ haus, aus neuerer die Feſthalle, und die Kunſthalle. Das Kranken⸗ haus mit ſeiner großzügigen Anlage und das Herſchelbad verdienen ebenſo einen beſanderen Hinweis. Die Männer die Mannheims Schickſal weſentlich beſtimmten. werden gleichfalls im Bilde vorge⸗ führt: Der Begründer der Stadt, Friedrich IV., Karl Philipp, Karl!“ nehmen mochte, vor der Vollendung überſchaut, die Gefahr nicht ge⸗ die nächſtjährige Veranſtaltung mehr als befriedigend ausfalle. Der Theodor, Friedrich., der unheilvolle Winterkönig. Die neuere induſtrielle Entwicklung Mannheims iſt mit der Perſon des Oberbür⸗ germeiſters Beck verbunden, deſſen Portrait(von Ernſt Noether ge⸗ malt) ebenfalls gezeigt wird. Es ſei hier nicht vergeſſen, daß al einige Blätter von Architekt Hermann Eſch(Anſichten von Mannheim dargeboten werden. In einer Vitrine ſind die Publikationen zur Stadtgeſchichte neuen Datums aufgereiht, die von der Stadt ſelbſt herausgegeben wurden. 8 Da in der Schulabteilung der Ausſtellung für Mannheims Schulreformen„kein Platz“ mehr vorhanden war, flüchtete ſich dies Gebiet auch in den eigentlichen Mannheimer Raum. Nicht zu ſeinem Schaden; im Gegenteil wird er dadurch belebt und um eine wertvolle Sache bereichert. Sickingers Schulreformen und Erziehungsarbeiten ſind für die Mannheimer keine unbekannten Leiſtungen. Es wird all⸗ gemein intereſſieren, an Hand der aufgeſtellten Tabellen die fein⸗ aliedrige Arbeit zu verfolgen, deren höchſtes Ziel eine möglichſt ſtarke Abkehr von der Uniformierung des Unterrichts zu einer ſtarken In⸗ dividualiſierung darſtellt. Wie es durch Hilfs⸗ und Förderklaſſen er⸗ reicht wird, welche Erfolge damit erzielt wurden, darüber belehren die Ziffern. Die Möglichkeit, durch die ſogenannten Ueberaangs⸗ klaſſen Volksſchüler in höhere Mittelſchulkloſſen überleiten zu können, iſt in dieſer Art eine kluge ſoziale Reform. Auch die beſondere Be⸗ handlung körperlich geſchädigter Kinder iſt gewährleiſtet. Wie ſchon erwähnt, hat Mannheim auch andere Abteilungen be⸗ reichert. Die politiſche Gruppe mit Porträts, Karikaturen, Gefechts⸗ bildern aus der 48er Zeit. Für das Theaterweſen brachte man aus der Schillerzeit Porträts, Theaterzettel, und ein von Heinz Grete gefertigtes Modell der erſten Räuberdekoration zur Ausſtellung. Die Gartenkunſtabteilung ſchmückt Mannheim mit Plänen und Bildern des Schwetzinger Schloßgartens. Die jüdiſche Gemeinde Mannheim mit ihren Gefäßen, Urkunden u. a. iſt nicht geringwertig vertreten. Ein großer Plan mit der Demonſtrierung von Zukunfts⸗ abſichten der Stadtverwaltung will für das wirtſchaftliche Wohl und die Zukunft der Stadt Mannheim werben. So kann im großen ganzen dieſe Abteilung Mannheimer Geſchichte innerhalb derſenigen des Rheinlandes als gelungen betrachtet werden. Um das Zu⸗ ſtandekommen und das Arrangement der Ausſtellung haben ſich an Ort und Stelle bemüht: Profeſſor Max Deſer, Stadtoberbaurat Römer, Oberlehrer W. Schaber und Prof. Dr. Walter. 15 Ueber weitere Teile der Ausſtellung, die verſchiedentlich noch Pcannheimer Verbindungen— wie etwa durch die Frankenthaler Porzellanmanufaktur u. a.— aufweiſen, ſei in anderem Zuſammen⸗ hang geſprochen. Die große Ausſtellung bietet ſoviel des Wertvollen und Anregenden, daß ſie nur in Detailausſchnitten— und auch da nicht reſtlos— erfaßt werden kann.„WillyOeser. 6. Seite. Nr. 228 neue Mannheimer Jeitung[Morgen⸗Rusgade) Monkag, den 18. Mai 1925 Redner ſprach allen denen den Dank aus, die ſich der Mühe der Vorbereitungen des Feſtes unterzogen, vor Allem dem Verkehrs⸗ verein, der namentlich bei den Verhandlungen mit den Sportver⸗ einigungen große Beharrlichkeit an den Tag gelegt habe. Es ſei zu hoffen, daß die Mühe, die ſich der Rheiniſche Automobilklub und der ADAC. gegeben haben, durch größeren Zuſpruch im nächſten Jahre belohnt wird. Mit dankbaren Worten gedachte der Redner auch der Polizeidirektion, die durch ihre glänzende Organiſation das Feſt gefördert habe, ebenſo der Preſſe, die das, was der Verkehrs⸗ verein arrangiere, in genügender Weiſe der Oeffentlichkeit zur Kennt⸗ nis bringe. Ehe die Preisverteilung vorgenommen wurde, gab Baurat Dr. Nallinger noch bekannt, daß allen Teilnehmern an der Geſchick⸗ lichkeitsprüfung durch den Rheiniſchen Automobilklub eine Pla⸗ 3 kette verliehen werde, ſoweit ſie keine Preiſe erhalten konnten. Herr Fauth gab alsdann die Entſcheidung des Preisgerichts der ſamstägigen Geſchicklichkeitsprüfung bekannt, worüber wir an anderer Stelle berichten. Fabrikant Thorbecke gab als⸗ dann das Ergebnis der Bewertung des Blumenkorſos be⸗ kannt. Es erhielten den 1. Preis in der 1. Klaſſe Wagen Nr. 4 (Führer Direktor Balduf von der Rheiniſchen Automobil.⸗G., den zweiten Preis Wagen Nr. 3(Führer Ingenieur Klos), den erſten Preis in der 2. Klaſſe Wagen Nr. 5(Direktor Henk), den 2. Preis Wagen Nr. 6(Artur Kahn), einen Preis für geſchloſſene Wagen Nr. 10(Dr. Eimer), Die anderen Teilnehmer erhalten ebenfalls Plaketten. Baurat Dr. Nallinger erhob, als alle Ehrenpreiſe übergeben waren, ſein Glas auf das Wohl aller derer, die ſich um die beiden Veranſtaltungen verdient gemacht haben, insbeſondere auf das Wohl der Sieger. Aber auch Dr. Holzbauer vom Verkehrsverein ver⸗ dient Lob und Anerkennung. Stadtrat Dr. Wittſack ſprach dem Rheiniſchen Automobilklub und dem ADAC. den herzlichen Dank der Stadtgemeinde für die Bereicherung der Maiveranſtaltungen aus. Damit war der offizielle Teil des Abends beendigt. Der ge⸗ ſellſchaftliche führte alsdann zahlreiche Tanzluſtige in die 333 8 n. Feſtſaales. Abendfeſt am Friedrichsplatz Das geſtrige Abendfeſt am Friedrichsplatz glich inbezug auf Ausgeſtaltung einem Märchenabend aus Tauſend und einer Nacht. Der Lokalchroniſt würde ſich einer ſchweren Unterlaſſungsfünde ſchul⸗ dig machen, würde er nicht ausdrücklich feſtſtellen, daß ganz Mann⸗ heim auf den Beinen war, und daß er überall erwartungsvolle und freudige Geſichter ſah, die mit Sehnſucht der ſchönen Dinge harrten, die der Verkehrsverein verſprochen hatte. Und die Dinge kamen ſchöner und reichhaltiger, als man ſich's dachte. Das Abendfeſt ver⸗ wirklichte mit einem Schlage die ſchönen Tage des Stadt⸗Jubiläums⸗ jahres 1907 und deſſen durch Lampions, Scheinwerfer und Kon⸗ kturenbeleuchtung erhellte Nächte mit Blütenduft und Blumenpracht. e Friedrichsplatz wie die Auguſta⸗Anlage, die mit roten Lam⸗ pions illuminiert waren, boten ein maleriſches Bild. Die Illumi⸗ nierung wurde aber noch übertroffen durch die ſchon in der Vor⸗ kriegszeit ſo viel bewunderten Leuchtfontäne, die geſtern abend mit ihrer bunten Farbenpracht erſt neu wieder das Entzücken der Zuſchauer hervorrief. Dazu gab es reichlich Konzert. Eine Ka⸗ pelle konzertierte am Roſengarten, eine am Waſſerturm und eine am Denkmalsplatz. Außer dieſen Darbietungen gabs noch Sere⸗ nadenkonzerte in der Auguſtaanlage durch zwei Mandoli⸗ nenorcheſter. Je tiefer ſich die Schatten der Nacht herabſenkten, deſto wir⸗ kungsvoller war die in rot gehaltene Illumination, deſto ſtärker war der Andrang aus allen Stadtteilen nach dem Friedrichsplatz. Die Leuchtfontäne glich zunächſt einem mächtigen Strahl füſigen Silbers, das ſich bald in Gold⸗ und urpurfarbe verwandelte, um dann ins Violette überzugehen. Als die Leuchtfontäne zum zweiten Male in Tätigkeit geſetzt wurde, konnte man eine Vermehrung der Farbenfülle feſtſtellen. Dazu machte ein Scheinwerfer ſchüch⸗ terne Anfangsverſuche. Von 10—10.20 Uhr wurden die ganze Farbenſkala und ſämtliche Waſſerbilder der Leuchtfontäne ge⸗ geigt. Ein Raketenſchuß kündigte zugleich den Beginn des Höhen⸗ feuerwerks an, das jenſeits der Otto Beckſtraße abgebrannt wurde und vom Friedrichsplatz aus ſchön zu ſehen war. Ziſchend fuhren die Leuchtraketen in die Höhe, um ſich dort in Sterne und Leuchtkugeln zu verwandeln. Auch dieſes pyrotechniſche Schauſpiel entlockte wie bei der Leuchtfontäne Ausrufe des Entzückens und der Bewunderung. Programmäßig wie der Dreh begann, erreichte er auch 10.20 Uhr ſeinen Schluß. Feuerwehr war zur Aufrecht⸗ erhaltung der Ordnung eingeſetzt. Sanitäter ſah man im dichteſten Menſchengewühl, doch ereigneten ſich trotz der ungeheuren Men⸗ ſchenanſammlung keinerlei ernſtere Fälle. Dem Verkehrsverein verdient Dank und Anerkennung für den ſchönen Abend, umſomehr, 7„gratis und franko“ und keinerlei Unkoſten mit dem Be⸗ ſuch des Abendfeſtes verbunden waren. ch. Leſt für kleine und große Leute Jeß uffgepaßt, de Bleiſchtift raus, Notiert's Euch uff in jedem Haus Unn halt Euch all zum Feſcht bereit For große unn for kleene Leut! Lad' ein die ganze Anverwandte: Die Vettre, Baſe, Unkle, Tante, Korz, ſchreibt's nur glei de ganze Bloos: Im Juni is bei uns was los! Wer Kinner hott und hott ſe lieb, Der ſchick' ſe zu dem Feſchtbetrieb! Im Roſegarte gebt's zu lache, Daß eem die Näht am Aermel krache, 's gebt Reitſchul, Rutſchbahn,'ſang unn Juwel, Theaterg'ſchpiel unn Pälzer Truwel, 's gebt Wein unn Sekt unn Mordsklamau, 's gebt Bierzelt und Reklameſchaul Do muß z kleppre mit'm Geld, Denn s ſinn viel Kinner uf de Welt, Unn grad in Mannem, wo nit 1 5 ſinn, Mit Backe, wo nit rot unn rund ſinn, Unn daß'r denne Kinner dann, E Ferierees ſchpendiere kann, Do müſſe all die annre Krutze, E biſſel Geld do draus verputzel Ihr Kinner ſagt's ſchunn ſetz de Mamme, Unn ſchpart Euch recht viel Zehner'ſamme, Quält acht di 867 150 ſe 7 1 Da cht die parkaß kleppre dut, Ran 1 8 deß Feſcht kummt, bringt die Kaß, Ihr habt do draus en Heideſchpaß, Ihr könnt Euch freee dort nooch Note— Mehr werd for heut noch nit verrootel Hans Glückstein. Das„Feſt für kleine und große Leute“ findet, wie aus der An⸗ 115 e am 20. und 21. Juni in ſämtlichen Sälen des 1. engartens ſchaf Der Reingewinn wird auch diesmal wieder der Sch eitsgemeinſchaft für Kindererholung E. V. Mannheim überwieſen zur Bacührung von Erholungskuren bedürftiger Mannheimer Schulkinder. veranſtaltungen Theaternachri Als zweites Gaſtſpiel Albert Baſſer⸗ 1 7 Nationaltheater die von Eugen Felber in Szene geſetzte Erſtaufführung des Schauſpiels„Der Schöp⸗ fer“ von Hans Müller. Albert?? aſſermann ſpielt die Rolle des Profeſſors Dr. Schumacher.— In der Operette wird unter der P Spielleitung von Alfred Landory das geſamte hier für dieſe Spiel⸗ 9—5 Sger Enſemble zu dem Schloger„IFräfin Ma⸗ mengefaßt. 50 1 Talroffe Kammertheaker beginnt Dienstag, den 19. ds. Mts., im Mannheimer Künſtlertheater„Apollo“ ſein erſtez 0 i Gaſtſpiel und gelangt an dieſem Abend die luſtige ee 7 von Lecocg zur Aufführung. Oneretſe„Giroflé⸗Girofla“ Rommunale Chronik Kleine Mikleilungen Der Bürgerausſchuß Pfullendorf genehmigte zum Bahnhofsneubau einen außerordentlichen Holzhieb und be⸗ willigte die Mittel für die Zufuhr von Sand und Kies, wodurch den Zuſchuß der Stadt auf etwa 7000 Mark zu ſtehen kommt. Da aber der geplante Bahnhofsneubau keineswegs die Wünſche der Pfullendorfer befriedigt, erfolgte die Zuſtimmung des Bürgeraus⸗ ſchuſſes nur widerwillig. Wer die vorſintflutlichen Zuſtände auf dem Bahnhof Pfullendorf kennt, wird begreifen, daß man ſchließlich zu jedem Neubau ja ſagte. Außerdem hatte der Bürgerausſchuß über den Verkauf des Poſtgebäudes an die Reichspoſt zu beraten. Die Reichspoſt bot 20 000 Mark, womit der Bürgerausſchuß nicht zufrieden war. Er verlangte 25 000 Mark und beſchloß daher, die Stadt aufzufordern, nochmals in Verhandlungen einzutreten. Der Grünſtadter Stadtrat hat nach ausführlicher Beratung den Voranſchlag, der in Einnahmen und Ausgaben 505 600 Mark vorſieht, genehmigt. Bürgermeiſter Binder erklärte in ſeiner Etatsrede, daß das Geſamtbild des Voranſchlages keinen Grund zum Peſſimismus biete. Eine Anleihe müſſe zwar aufgenommen werden. Der Bau eines Schulhauſes, eines Stadtbades, einer Leichenhalle und die Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe müßten dauernd im Auge behalten werden. Der Haßlacher Gemeinderat beſchloß, bei der Giro⸗ zentrale München einen Kredit in Höhe von 50 000 Mark aufzu⸗ nehmen. Der Kredit ſoll zur Beſtreitung laufender Ausgaben dienen. Zur Weiterführung der Kinderſpeiſung auf zwei weitere Monate wurden die erforderlichen Mittel bewilligt. Nus dem Lande Perſonalveränderungen im badiſchen Staatsdienſt Ernannt wurde Regierungsrat Dr. Hugo Freiherr von Babo im Miniſterium des Innern zum Oberregierungsrat, zum Gendarmeriekommiſſär der Gendarmerieoberwachtmeiſter Fried⸗ rich Speer in Wiesloch Verwaltungspraktikant Heinrich Wolf bei der Gebäudeverſicherungsanſtalt in Karlsruhe zum Verwaltungs⸗ oberſekretär, Verwaltungspraktikant Franz Ditton beim Bezirks⸗ amt Heidelberg zum Verwaltungsoberſekretär, Pfleger Franz Xaver Käshammer bei der Heil⸗ und Pflegeanſtalt bei Konſtanz zum Oberpfleger, Wachtmeiſter Karl Böllmer in Heidelberg zum plan⸗ mäßigen Polizeiwachtmeiſter, Finanzoberſekretär Joſef Rotten⸗ ecker beim Domänenamt Frerburg zum Finanzinſpektor, Handels⸗ lehrkandidat Oskar Bertſch an der Handelsſchule in Baden⸗Baden zum Handelslehrer daſelbſt. Verſetzt wurde Verwaltungsoberſekretär Alfret Ehret beim Bezirksamt Neuſtadt zu jenem in Freiburg, Verwaltungsoberſekretär Hans Wickenhäuſer beim Bezirksamt Donaueſchingen zum Be⸗ zirksamt Weinheim. Zuruhegeſetzt wurde Polizeiſekretär Michael Lö 5l1 in Freiburg. 858 Von der Bergſtraße, 16. Mai. Den Obſtbaumzüchtern erwächſt 8. Zt. eine neue Aufgabe. Wie ſtets zu erwarten iſt, werden im erſten Frühjahr die oft zahlreichen Raupenneſter nicht alle ab⸗ genommen, weil man ſie auch oft leicht überſieht. In der jetzigen Sommerwärme entwickeln ſich die Bruten in den zurückgebliebenen Gehegen ſehr raſch. Bereits beginnen die jungen Raupen ihre Brutplätze zu verlaſſen und an Zweigen, Blättern und Fruchtan⸗ ſätzen ihr ſchädliches Handwerk zu vollführen. Wolle man alſo zeitig 110 Baumbeſtand nachſehen und die Schädlinge gründlich ausrotten. 5 Obrigheim(Amt Mosbach) 16. Maß. Die Neuburg, oberhalb Obrigheim auf einem ſchroff zum Neckar abfallenden Felsvorſprung gelegen, ging durch Erbſchaft am die katholiſche Kirche über, die das weithin ſichtbare, herrlich gelegene Schloß zu einem Kloſter verwenden will. Die Burg befindet ſich heute in einem arg ver⸗ nachläſſigten Zuſtande. Die Erbauung dieſer Burg, einſt mit der FEFFCE10 Mosbacher Abtei unter Wormſer Lehenshoheit gegeben, reicht ins neunte Jahrhundert zurück. Seit 1803 leiningiſch, ging ſie 1855 an den Wiederherſteller der Burg, den Grafen Carl von Leiningen⸗ Billigheim uüber. Der jetzige Beſitzer, der ſich ſehr viel in Rom aufhielt und geſtorben iſt, hat die Burg teſtamentariſch an die katho⸗ 355—55 Kloſter wird in dem benach⸗ arten arelzer Templerhaus ein Exerzitienhaus für katholi Zöglinge erhalten. 0 2 Waldshut, 16. Mai. Die beiden 14 und 12 Jahre alten Kinder des Bäckermeiſters Weißer, die zuſammen auf einem Fahrrad am Donnerstag nachmittag in die Stadt fuhren konnten beim Einbiegen in die Bergſtraße den Bogen nicht nehmen und rannten gegen den Bürgertteig. Durch den Anprall wurden ſie in ein dort befindliche⸗ Schaufenſter geſchleudert. Der ältere Knabe ſchlug mit dem Kopfe gegen die Fenſterſcheibe und entging der furchtbaren Gefahr, daß die Scheibe durch Herausfallen den Kopf des Jungen abdrücken konnte, nur durch das raſche Zu⸗ greifen von Paſſanten, die den Knaben aus ſeiner furchtbaren Lage befreiten. Außerdem wurden dem Jungen zwei Sehnen durch⸗ ſchnitten. Der jüngere Bruder kam mit einigen Kopfſchnitten davon. Aus der pfalz Speyer, 16. Mai. Papſt Pius hat den Oberſtudiendirek⸗ toren Dr. Hermann Dr. Lukas Grünewald und Ludwig Eid aus Speyer das Ritterkreuz des Ordens vom hl. Papſt Sil⸗ veſter verliehen. Kirchheimbolanden, 16. Mai. Geſtern morgen fiel hier das Ajährige Söhnchen des Kaufmannes Wilhelm Ader, der am Bahn⸗ hof aus dem dritten Stockwerk des Hauſes auf die Straße, wo es ſchwer verletzt liegen blieb. An dem Aufkommen des Kindes wird Prnanſen *Pirmaſens, 12. Mai. Gut abgelaufen iſt ein Autounfall, der ſich geſtern früh gegen 7 Uhr am Schänzel bei Landau ereig⸗ nete. Das Perſonenauto, einer hieſigen Firma gehörig, wollke anſcheinend ein vorherfahrendes Auto überholen. Bei dem ſchnellen Tempo überſchätzte der Lenker des Wagens die Kurve und das Auto kam ins ſchleudern. Durch zu ſchnelles und ſtarkes Anziehen der Bremſe riß ſich ein Gummireif las, das Auto über⸗ ſtürzte ſich und begrub die beiden Inſaſſen, den Beſitzer und deſſen Chauffeur, unter ſich. Zum Glück kam der Wagen gerade in eine Wölbung zu liegen, ſodaß die Inſaſſen mit heiler Haut ee ee 5 rend Iun Anſch 1 h 2 iſt. slautern, 14. mſchluß an die Tagung des Landesverbandes der Volksbildungsvereine Bayerns am 13. und 14. Juni in Kaiſerslautern veranſtaltet der Pfälziſche Verband für freie Volksbildung und die Freie deutſche Volkshochſchule Kaiſers⸗ lautern eine ſechstägige Studien⸗ und Wanderfahrt durch die Pfalz. Der erſte Tag der Wanderfahrt wird in Kaiſers⸗ lautern eröffnet durch einen 1. von Oberſtudienrat Dr. reibmüller über die Rolle der Pfalz der deutſchen Geſchichte. An den Vortra cgen ſich eine ichtigung der Stadt Kaiſerslau⸗ tern und des pfälziſchen Gewerbemuſeums. Für den eine Fahrt zur Sickingerburg bei Landſtuhl vorgeſehen, der Al bringt in Kaiſerslautern eine Feſtvorſtellung des Landestheaters der Pfalz und Sgargebiet. Der 2.„16. Juni, führt die Teilnehmer nach Bad Dürkheim, auf die Hardenburg umd Kloſter Limburg, und ſchließt mit einem Heimatabend in Neuſtadt ab. Am 17. Junt wird in Speyer das Hiſtoriſche Muſeum, das Staatsarchiv, der Kaiſerdom und die Pfälziſche Landesbibliothek beſichtigt, unter Füh⸗ rung von Muſeumsdirektor Dr. Sprater, Staatsoberarchivar Dr. feiffer, Studienrat von Hartwein, und Direktor der pfälziſchen Lan⸗ desbibliothek Dr. Reismüller. Der vierte Wandertag führt in die Südpfalz, auf Trifels und Madenburg, wo Studienrat Dr. Schreib⸗ müller und Profeſſor Hagen über die Geſchichte der Burgen ſprechen werden. Am Freitag, den 19. Juni, geht die Fahrt unter Führung von Konſervator Zink in die Nordpfalz, nach Altenbaumburg, Ebern⸗ burg und Rheingrafenſtein. Das Ziel des letzten Wandertages iſt das Heidelberger Schloß. nd Gerichtszeitung Große Strafkammer Offenburg Ende vorigen Jahres war in Ettenheim eine längſt verfolgbe Diebesgeſellſchaft verhaftet worden, die in ganz Deutſchland den Fahrraddiebſtahl ſyſtematiſch betrieb. Das Haupt der Geſellſchaft war der Kaufmann Johann Geyer aus Völklingen, der nach den Gerichtsakten 65 Räder zuſammengeſtohlen und wieder verkauft hat. Im Februar dieſes Jahres war Geyer von dem Gericht in Offenburg zu 2 Jahren 4 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die Staatsanwaltſchaft legte gegen dieſe Strafe Berufung ein, da ſie die Strafe für zu milde fand und hatte mit ihrem Berufungsantrag den Erfolg, daß Geyer nun von der Großen Strafkammer zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Ein Mitangeklagter namens Hubert Geyer erhielt jetzt 2 Jahre Gefängnis lin der erſten Inſtanz 1 Jahr 8 Monate Gefängnis) und die Geliebte des Johann Geyer, eine Amalie Pils 1 Jahr Gefängnis gegenüber 6 Monaten bei der erſten Verhandlung. Zwei junge Leute zum Tode verurkeilt Vor dem Schwurgericht in Oppeln ſtanden dieſer Tage eine 57jährige Frau namens Julie Grzeſchok, ihr Stiefſohn aus erſtet Ehe, der 24jährige Joſef Barton und deſſen 19iähriger Freund, der Arbeiter Bernhard Gurok aus Ober⸗Kunzendorf. geklagt des Mordes an dem zweiten Manne der Grzeſchok, an dem Landwirt Andreas Grzeſchok. Als der Ermordete die Angeklagte heiratete- hatte ſie bereits 8 Kinder aus erſter Ebe. Die Gheſchließung ſoll durch einen Betrug zuſtande gekommen ſein. Als ſich ſeine Frau darüber am Hochzeitstage einige verräteriſche Worte entſchlüpfen ließ. wurde der Mann vor Erregung ohnmächtig. Die Ehe wurde für den Landwirt ein Martyrium: vor allem war es der Stiefſohn, der ſtändig mit ihm Händel ſuchte. Grzeſchok wurde von ihm wiederholt mißhandelt und erreichte ſchließlich ein gerichtliches Urteil, da⸗ ſeinem Stiefſohn das Betreten des väterlichen Hauſes verbot. Joſef Barton kümmerte ſich jedoch nicht um dieſes Verbot. Grzeſchok hiell ſich. um nur einigermaßen Ruhe zu haben, den arößten Teil des Tages außerhalb des Hauſes auf. Das Mittageſſen nahm er im Gaſt⸗ hauſe ein. Der Stiefſohn legte es ſuſtematiſch darauf an. den zweiten Mann ſeiner Mutter zu verdrängen und ſich in den Beſitz de⸗ Grundſtückes zu ſetzen. Um ſchneller zum Ziele zu kommen. be⸗ ſchloß er den alten Mann umzubringen, bezw. umbringen zu laſſen Zum Werkzeuge wählte er ſich ſeinen Freund Gurok. der im Hauſe als Knecht tätig war. Gurok ſtand ſtark unter dem Einfluß des Stief⸗ ſohnes, da dieſer von einigen ſeiner ſtrafbaren Handlungen wußte. Wiederholt wurde der 191jährige Arbeiter von ſeinem Freunde ge⸗ gedränat, die Tat auszuführen. Als Belohnung verſprach man ihm 5000 Mark. Eines Abends wurde Gurok mit Kognak traktiert. Als der Landwirt nach Hauſe kam. drückte der Sohn dem halb Betrun⸗ kenen einen Karabiner in die Hand und hieß ihn. ſich draußen im Gehöft zu voſtieren. Wie man vermutet hatte, aina Grzeſchok noch einmal ins Gehöft, um die Hinterpforte zu ſchließen. Im ſelben Augenblick krachte der Schuß. Der Angeklagte Gurok gab vor dem Landjäger und dem Unker⸗ ſuchunasrichter das Verbrechen zu. Er habe jedoch nur geſchoſſen, um ſeinen Freund zufriedenzuſtellen. und habe nicht beabſichtigt. ſeinen Brotherrn zu töten. Die Ehefrau des Ermordeten leuanete jede Mit⸗ wiſſenſchaft, desaleichen ihr Sohn. Das Gericht hielt jedoch für er⸗ wieſen, daß Joſef Barton der Anſtifter geweſen iſt. Er wurde darum nebſt ſeinem Freunde Gurok zum Tode verurteilt. Die Witwe Julie Grzeſchok erhielt eine dreijährige Gefängnisſtrafe. Das Gericht ſtellte ſich auf den Standpunkt, ſie habe unterlaſſen, von dem Plane des Verbrechens. der ihr zur Kenntnis gekommen war. Anzeige zu er⸗ ſtatten. neues aus aller Welt — Der öſterreichiſche Kaiſerteppich nach England verkaufl. Ein engliſcher Teppichhändler hat, nach Preſſemeldungen, den berühmten Perſerteppich der öſterreichiſchen Krone, bekannt unter dem Namen Ueber die Kaufſumme iſt nichts Näheres Kaiſerteppich angekauft. bekannt geworden. Der geſchätzte Wort des Teppichs beträgt aber 100 000 engliſche Pfund. Der Teppich, der bisher im Schönbrunner Schloß hing, iſt in rotem Untergrund gehalten, mit grünem Rand und weiſt Zeichnungen von Blumen und Tieren in chineſiſcher Ma⸗ nier auf. Er ſtammt vermutlich aus den Jahren um 1556. — Abnahme des Spielkartenabſatzes. Schopenhauer der das Kartenſpielen haßte, müßte ſich freuen, wenn er erführe, daß die Herſtellung von Spielkarten in Deutſchland zurückgeht. 23 Spiel⸗ kartenfabriken waren im vorigen Jahre noch in Deutſchland in Tätigkeit, während ſechs Fabriken ihren Betrieb einſtellen mußten. Von 10,4 Millionen Jahresproduktion dieſe auf 7,4 Millionen, alſo um 41,5 Prozent zurückgegangen. Auch die Ausfuhr hat nachgelaſſen. Trotzdem wurden im vorigen Jahre innerhalb von 4½ Monaten 260 000 Mark Spielkartenſteuer entrichtet, da jedes Kartenſpiel mit 30 Pfennig zu verſteuern iſt. — Der Jall Olſzewſka, oder nzue Amgansformen auf der Bühn Ueber den Juwiſcheſal während der Walküle Muffühn in 7—5 Wiener Staatsoper, der 15 ſofortigen Entlaſſung der Frau Hiſzewfta ührte, berichtet das„N. W..“: Frau Olſzewſka, die die Fricka ſang, fühlte ſich während ihres Auftretens im zweiten Akt dadurch ge⸗ ſtört, daß ſich Frau Jeritza mit den Damen Kittel dnd Jova⸗ nopic hinter der Szene laut unterhielt. Frau Olſzewſka ſollte zwei⸗ mal hinausgerufen haben:„Bitte nicht ſtören!“ Schließlich ließ ſie ſich zu einer Handlungsweiſe hinreißen, wie ſie bisher auf dieſer Bühne wohl noch nicht zu verzeichnen war. Die Sängerin gab näm⸗ lich ihrem Unmut dadurch Ausdruck, daß ſie in weitem Bogen hinter die Kuliſſen ſpuckte. Getroffen wurde Frau Kittel, die darüber in größte Aufregung geriet. Als Frau Olſzewſka von der Szene abtrat, wollte ſich Frau Kittel auf ſie ſtürzen. Frau Olſzewſka erklärte jedoch, habe Frau Jeritza treffen wollen. Darauf drohte Frau ritza voll Empörung, ſie wolle ihre Partie nicht zu Ende ſingen und das Haus ſofort verlaſſen. Nur mit Mühe gelang es Direktor Schalk, und Oberregiſſeur Turnau, die erregte Frau Feritza zu beruhigen und die gefährdete Vorſtellung zu retten. 72 2 An der regelmãssigen Zusteſſung unseres Blattes haben unsere Postbezieher leb- naftes Interesse. Vorbedingung hierfür ist, daß dem Brieftrãger oder dem Post- amt des Wohnortes die Besteſſung auf unsere Zeitung für den nächsten Monat frũſi- kzeitig übergeben wird. Gegen Ende jeden Monats häufen sich die Arbeiten bei den Postanstaſten derart, sodaß bei allzu später Zeitungsbestelſung die rechtzeitige Weiterſeitung an den Verlag in Frage gestellt ist. Wir bitten deshalb unsere Se240 Posthezieher den Bestellantrag bis Montag, den 25. Mai bewirken zu wollen. Neue Mannheimer Zeitung 5 Sie waren an? 2* Montag, den 18. Mal 15. neue Mannheimer Jeitung(morgen · Nusgabe) 7. Seite. Nr. 228 Nferdeſport pferderennen im Reich München⸗Riem 9 1. Preis von Rohrenfeld. 2100 Mark. 1600 Meter. 1. Weber J banenhofs Segieth; 2. Wertheimers Blau und Weiß(Keim); 10405 Dagobert. Ferner liefen: Taurus. Tot.: 33:10; Pl. 10, 2. Tautphoeus⸗Rennen: Herrenreiten: Ehrenpreis und 2100 Mark. 1800 Meter: 1. Baers Mylord 2; 2. Wertheimers Kama (r. Volkmann); 3. Baers Paulus(v. Moßner). Ferner liefen: Rorgentau, Eva 2. Tot: 16:10; Pl. 19, 26:10. 3. Preis von Röſſelsburd: Jagdrennen: Ehrenpreis und 3000 Mark. 4000 Meter. 1. Wertheimers Snob(Keim;: 2. O. Bebie⸗ und Bodmers Gnonutir(Randolfi); 3. Mivilles Chateau du Loir (Deſchner). Ferner liefen: Diego. Tot.: 37:10; Pl. 14. 13:10. 4. Preis von Leutetten: 4000 Mark. 1400 Meter. 1. Ehren⸗ kauts E hampagner SSeifert); 2. Wertheimers Royale und Dr. Neirete Seeſtern(Narr). Ferner liefen: Agathe. Tot.: 15:10; 8:10. 5. Preis von Schönburg: 3000 Mark. 2000 Meter: 1. Friedi⸗ gers Malvoiſie(Braun); 2. Gerteis Rochbelle(Narr): 3. Nayers Jahn(Hecker). Ferner liefen: Südwind, Sokrates, Mar⸗ donius, Tourus. Tot.: 58:10; Pl 13, 14:10. 6. Preis von Sonnenhauſen: Jagdrennen: 2100 Mark 3200 eter. 1. Pfiſters Nordpol; 2. Schmidts Der. Main(Keim); 3. Friediger Satyr(Pfänder). Ferner liefen: Silbertaler, Coſima, Dpanka. Tot.: fehlt. 7. Rennen fehlt: wegen Gewitterſtörungen. Leipzig 1. Knauthainer Jagdrennen. 2200 M. 3500 Meter. 1. Kün⸗ els Siri(Kränzlein), 2. Zſchaus Süßes Mädel(Laſſe), Hantkes pi(ausgebr.). Tot. 14:10. .Preis von Thunberg. 2800 M. 1400 Meter. 1. Alexanders Hölflenfee(Baſch), 2. Cramers Hollunder, 8. v. Mackenſens Ferner liefen: Tavalhi, Crocus, Dolde. Tot.: 35:10, Pl. „15:10. 3. Schleuſinger Ausgleich. 2800 M. 1800 Meter. 1. Osmunds Liy F.(Hutter), 2. Menz Ulan II(Brown), 8. Delius Rößling. Ferner liefen: Genügſame, Schlemerei. Tot.: 58:10, Pl. 28, 14:10. 4. Wurzener Jagdrennen. 3500 M. 4000 Meter. 1. Pielas Dernſtein(Meſa), 2. Säuberlichs Kiet in die Welt, 3. Reichen⸗ bachs Lieſelott. Tot.: 13:10. 5. Preis von der Burgaue. 5000 M. 2000 Meter. 1. Gott⸗ ſchalks Wolfram III(Vincenz), 2. v. Mackenſens Oder, 3. Kaſe. lowskis Friedchen(Ebert). Ferner liefen: Peru. Tot.: 17:10, Pl. 13, 25:10. 6. Gaſchwitzer Jagdrennen. 2800 M. 3200 Meter. 1. v. Wuthe⸗ naus Raubritter(Lt. Jay), 2. Scharrs Centrifugal Kukulies, 8. Langelütjes Lehnsgraf. Ferner liefen: Radom, Heldenſohn, Rohal Blue. Tot.: 38:10, Pl. 12, 11:10 7. Preis von Stünz. 2800 M. 1600 Meter. 1. Künkels Roſenteufel(Ludwig), 2. Ruſtemeyers Kokoro(Elflein), 3. Kaſelowskys Pelagia(Ebert). Ferner liefen: Königl. Hoheit. Tot.: 88:10, Pl. 13, 11:10. Neuß 1. Preis von Zons: 3000 Mark. 1200 Meter. 1. Eichholz Gerwin(Grütz): 2. Printen Lancaſtrio(Printen): 3. Schaurte Satan(Koſina). Ferner liefen: Glückwunſch, Heros, Ingelheim, Prophet. Bandola, Fanny, Godesburg, Ittel, Lavaletta, Menſur, Santa Roſa. Tot.: 233:10; Pl. 50, 15, 30:10. 2. Buldern-Jagdrennen: 3000 Mark. 3200 Meter. 1. Dreis⸗ kämpers Steinadler(O. Möller); 2. Stübers Elora(Mäſſig); 8. S. Weinbergs Nyumphe 2(Stolpe). Ferner liefen: Zachine, Culcavey. Kritiſcher Tag, Galgenſtrick, Magot, Au Revojir, Rhein⸗ perle, Vögelchen, Dante, Eiros Tot.: 44:10: Pl. 21, 17. 18:10. 3. Gilbach⸗Rennen: 4500 Mark. 1600 Meter. 1. v. Lotzbecks Coſimo(Reinicke); 2. Hüſchelraths u. Reininghaus Jugendliebe; 3. E Schmidts Imperialiſt(Heidt). Tot.: 15:10. 4. Gnadenthal⸗Ausgleich: 3000 Mark. 1400 Meter. 5 Eich⸗ bolz(Vogel): 2. Hülperts Leichtſinn(Zimmer⸗ mannpq 3. Gerlings Patroclus. Ferner liefen: Renata. Grund, Compag Eicken, Erlkönig, Charlatan, Gräfin Marie, Minneſänger, Fritz Winnetou 2. Tot.: 103:10; Pl. 24, 21. 22:10. 5. Cauvenburg⸗Rennen Ehrenpreis u. 6000 Mark 1600 Meter. 1. Verſes Lauſitzer(Sarich: 2. Röslers Vehmeericht(Wenlor); Küchs Sam Weller(Zimmermann) Ferner lieten. Wild Gal. Rafale. Archimene. Aſparagus, Primus. Arzus. Tot: und die übrigen Rennen fehlen wegen Gewitterſtörung. Hoppegarken 1. Bauernfänger⸗Rennen. 2800 M. 1400 Meter. 1. Halmas Frohſinn(Eſch). 2. Ponys Maiyrinz(G. Urban). 3. Lewins Marquis(Haynes). Ferner liefen: Feuergeiſt, Lederſtrumpf, Hoch⸗ ſtapler. Tot.: 50:10, Pl. 27, 61:10. 2. Argwohn-⸗Rennen. 3900 M. 1600 Meter. 1. Teskes Hermes(B. Thielemann). 2. Lachmanns La Pourre(Huquenin). 5. v. Schmidts Lumv(Eſch). Ferner liefen: Muron. Menelaus, Mol. Mantinea. Elfenbein, Königl. Hoheit, Primas. Dama. Tot. 27:10, Pl. 17, 77. 78:10. 3. Aligold-Rennen. 3900 M. 1200 Meter. 1. v. Weinbergs Nemmon(D. Schmidt). 2. Altefeld Domglocke(Oleinit). 3. Ben⸗ ſemins Doktor Mabuſe(H. Blume). Ferner liefen: Tireſias, Ozema, Oſtfels, Kamtſchatka. Tot. 24:10, Pl. 11, 11, 13:10. b 4. genckel-Rennen. 30 000., 1600 Meter. 1. v. Wein⸗ bergs Favor(O. Schmidt). 2. Halmas Siſyphus(Eſch). 3. Fried⸗ eims Malateſta(Huguenin). Ferner liefen: Mardruck, Saturn, ermoder. Tot. 20:10, Pl. 15, 19:10. 5. Chamank⸗Rennen. 10 400 M. 2000 Meter. 1. Schwalbachs Sdomeneus(Teichmann). 2. Weils Hornboti(Tarras). 3. kalareks Habicht(Jentzſch). Ferner liefen: Fundin, Ganelon, Falſum. Tot. 356:10, Pl. 73, 25.10. ˖ 6. Nickel⸗Rennen. 3900 M. 1800 Meter. 1. Altfelds Groß⸗ nquiſitor(Thielemann). 2. Robitſcheks Black Bridge(Faſper). B v. Weinbergs Antenor(O. Schmidt). Ferner liefen: Miſty Bridge, ardes Bruder, Olifant Fits and Starks, Beryll. Tot. 27:10, Pl. 3, 14. 18:10. 7. Tauſendkünſtler⸗Rennen. 2800 M. 1400 Meter. 1. Hön⸗ alts Abendwind(bTarras). 2. Brandts Rieſenſtein(M. wihmidt). 3. Leuchttags Calderon(Heckfordl. Ferner liefen: Mut⸗ Talig. Alarid. Kornelius, Joſo, Sportwelt, Miſſa, Seewarte, Diſtel. ot. 34:10, Pl. 17, 34, 27:10. Kegelſport Keglerverband Mannheim und Amgebung ſcha Am 12. Mai nahmen die Wettſpiele um die Klub⸗Stadt⸗Meiſter⸗ 25 kt ihren Anfang. An dieſem Tage ſpielten„Einigkeit“ gegen desock.. Die Geſellſchaft Einiakeit“ batte während des arößten Teils Bi Svieles die Fübrung inne. Erſt gegen Schluß drahte ſich das feid zugunſten von„Bock“. Der letzte Mann von„Bock“ ſicherte vonem Klubeden Sieg. indem es dieſer Klub mit den Wurfwertungen von 6 Mann 2 50 Kugeln. auf 827 Holz brachte. während-Einiakeit ſtüt auf 817 Holz kam.„Boct“ bat ſich nun zunächſt zwei Punkte labergeſtellt. Aller Vorausſicht nach dürfte dieſer Klub bei den End⸗ abnfen ein ernſtes Wort mitreden. Die Stärke von„Einiakeit“ darf auch nicht unterſchätzt werden. denn die Geſamtholzzahl dieſes 8 von 8 Mann iſt höher als dieſenige von„Vock“. Nach den Ver⸗ et penbrſchricten dürfen aber nur We 1622 4 2—5 erden. alſo nur ann in den Kampf zu treten. zirk Noch We er das am 14. Mai vom Meiſter des Be⸗ gegen den Meiſter des Bezirks II ausgetragene Spiel. Es war dies„Pfefferm in z“ gegen„Rheinperle“.„Pfeffer⸗ minz“ im Anſpiel hatte zu Beginn des Spieles ſogleich feſten Sie⸗ geswillen, mußte dieſen, nachdem das Spiel auf eigener Bahn aus⸗ getragen wurde, übrigens auch ſofort haben, während„Rheinperle ſich nicht recht entfalten konnte.„Pfefferminz' ſicherte mit den erſten Spielern ſich einige Holz. Beim dritten Spieler zog„Ahein⸗ perle“ jedoch gleich.„Pfefferminz“ verſuchte nochmals in Führung zu gehen, erlangte auch einen geringen Vorſprung. Der ſiebente Spieler von„Rheinperle“ holte aber reſtlos auf, brachte ſogar einen Vorſprung von einem Holz. Die Entſcheidung lag ſomit bei den beiden letzten Spielern. Dieſe brachten es auf 178 bezw. 170 Holz. Hierdurch wurde„Pfefferminz“ mit einem Plus von 7 Holz Sieger. Dieſer Klub brachte es mit 6 Mann auf 1001 Holz; „Rheinperle“ dagegen nur auf 994. So endete das Treffen dieſer beiden Gegner. Bei der Siegesverkündung wurde bereits erwähnt, daß nur der Glücklichere das Spiel gewann. Beſonders erwähnt ſei noch, daß der letzte Spieler von„Rheinperle“ durch ſeine ruhige Spielweiſe allgemein angenehm auffiel. Die Geſellſchaft 1908 Sandhofen in Sandhofen, deren Mit⸗ glieder ſich an den Ausſcheidungskämpfen nicht aktiv beteiligten, hatte den Klub„Edelweiß“ für Sonntag den 9. Mai zu einem Freundſchaftsſpiel auf der Bundesbahn verpflichtet.„Edelweiß brachte nur ein Plus von 52 Holz heraus. Das Rückſpiel wird über die Stärkeverhältniſſe beider Klubs Aufklärung bringen. Wenn noch mehr derartige Freundſchaftsſpiele zum Austrag kämen, unbe⸗ dingt jedoch Vor⸗ und Rückſpiele, wäre dem aufblühenden Sport viel gedient. Allgemeines « Vollmenſchen durch Surén⸗Gymnaſtik! So viele Syſteme zur Ertüchtigung des Körpers es auch gibt, Tatſache iſt, daß Hans Surén, der bekannte Vorkämpfer für Gymnaſtik und Kör⸗ perkultur, dieſe ſchwere Frage allein glänzend gelöſt hat. Das Geheimnis der Suren⸗Gymnaſtik beſteht in der reich⸗ haltigen Abwechſlung, die allein das Intereſſe wachhalten und den Erfolg bombenſicher verbürgen kann. In tauſenden und aber⸗ tauſenden Exemplaren verbreitet, erſcheint ſoeben ſeine„Gym'⸗ naſtik in Bildern und Merkworten“ in bereits 11. Auflage. Ein ſtattliches, neu beigegehenes beſonderes Textheft, das alle zum Verſtändnis der Suren⸗Gymnaſtik nötigen Anwei⸗ ſungen in überſichtlicher Form vereinigt, krönt di eſe einzigartige Lehrbilderſammlung, die keiner Ergänzung bedarf und jedes andere Gymnaſtik⸗Werk überflüſſig macht. Mit verblüffender Ueberzeugungskraft zeichnet Suren hier in wuchtigen Sätzen den Weg, wie jeder Menſch zu Kraft und Schönheit kommen kann. In dieſer gymnaſtiſchen Lebensauffaſſung liegt tatſächlich die Wieder⸗ geburt des olhmpiſchen Gedankens.— Die neue Auflage iſt wieder⸗ um ein Kunſtwerk erſten Ranges geworden. Die 5 Alben mit ihren wunderbar plaſtiſchen Uebungsaufnahmen und das neue beſondere Text liegen in einem handlichen Sam⸗ melkarton, zu dem Prof. Hohlwein⸗München ein mehrfarbiges Um⸗ ſchlagbild lieferte. Das Werk iſt im Verlag Dieck& Co., Stuttgart erſchienen. Die Verbreitung dieſes ſegenbringenden Lernmittels ſollte nach Kräften gefördert werden, denn für die Suren⸗Gym⸗ naſtik iſt niemand zu jung oder zu alt. Und noch eins: Im ge⸗ ſteigerten Kampf ums Daiſein unſeres heutigen Lebens brauchen wir jetzt mehr denn je körperliche und geiſtige Vollmenſchen! Treibt Surén⸗Gymnaſtik! 8 Literatur Der Körper deines Kindes. Alle materiellen Güter ſind in dieſer düſteren Zeit ſchwankend geworden. Um ſo größer iſt bei uns allen die Sorge um die Zukunft unſerer Enkel und Kinder. Trotz alledem können wir ihnen eins als ſicheres und höchſtes Ziel mitgeben: einen bengzeen für den Lebenskampf geſtählten Körper. Darum treibt Leibesübungen mit euren Kindern! Jede Mutter kann es— ohne Koſten— wenn ſie das im Stuttgarter Verlag Dieck& Co. erſchienene Buch„Der Körber deines Käindes“ in ſeiner prächtigen in Wort und Bild gegebenen An⸗ leitung zu Rate zieht. Es enthält Leibesübungen für Kinder in Heim und Schule, für die Hand der Eltern, Lehrenden und aller Kinderfreunde und hat die bekannte Alice Bloch, Leiterin des Stuttgarter gymn.⸗orthopäd. Inſtituts zur Verfaſſerin. Das voll⸗ ſtändig auf feinſtem Kunſtdruckpapier gedruckte Buch enthält weit über 125 herrliche, eigens für dieſen Zweck gemachte Naturaufnah⸗ men entzückendſter Art. Jede Mutter ſieht daraus, wie der Kin⸗ deskörper in dieſen ſegensreichen Kurſen geſtählt wird, und darüber hinaus wird jeder Freund geſunder Leibesübungen und der Volks⸗ geſundheit den helle Freude an dieſem Einblick in das Reich wahren Kinderglücks haben. Das mit einem mehrfarbigen Künſtler⸗ bild von den Künſtlern Gebrüder Yelin geſchmückte Buch iſt ſehr preiswert. Dieſes wertvolle Buch anzuſchaffen, ſollte kein Eltern⸗ paar und kein Kinderfreund verſäumen. Beilage Nr. 20 Moomtfag. den 178. Mai Alexander Aljechin Der Sieger von Baden-Baden Seinen überragenden Erfolgen als Großmeister hat jetzt Aljechin ein neues Lorbeerreis hinzugefügt, indem er mit 16 Gewinnpunkten vor Rubinstein(14%½) als überlegener erster Preisträger 1 8 Er hat in diesem Turnier, in wel⸗ chem fast alle Großmeister mitkämpften, keine einzige Par- tie verloren. Und was mehr besagen Will: Er spielte alle Partien in großer Form mit überlegenem Stile nach weit⸗ berechneter Anlage. Es kann heute schon keinem Zweifel mehr unterliegen, daß wir in Aljechin, der heute mit 34 Jahren in der Blüte seines Lebens steht, den zukünftigen Weltmeister zu erblicken haben. jechin kein Unbekannter, hat er doch im internationalen Meisterturnier Mannheim 1914 den ersten Preis davon- Bekanntlich mußte jenes Turnier infolge des riegsausbruches vorzeitig abgebrochen werden. Ijechin kam damals von Mannheim aus nach Rastatt, wWo er inter- niert wurde. Bald darnach ausgetauscht, war er für das Rote Kreuz an der russischen Front tätig und hatte Ge- legenheit, sich mehrfach hervorzutun, sodaß er wiederholt ausgezeichnet wurde. Durch die russische Revolution verlor er sein Vermögen. Unter der bolschewistischen Herrschaft mehrfach zum Tode verurteilt, rettete er durch Flucht auf wunderbare Weise sein Leben, nachdem er im Tscheka-Ge- fängnis in Odessa gefangengehalten worden war. In Paris Aander seine zweite Heimat und erwarb dort das Staats- bürgerrecht. Alexander Aljechin ist am 19. Oktober 1892 in Moskau geboren. Er stammt aus einem altadligen Ge- schlecht. Der Knabe wurde zum Juristen ausgebildet und besuchte die höhere Adelsschule. Außer der russischen Sprache beherrscht Aljechin französisch, deutsch und eng- lisch. Seine schachliche Laufbahn ist sehr ruhmvoll. dem Petersburger Meisterturnier 1914 erstritt er hinter Labker und Kapablanca den dritten Platz. In den Turnieren 1921 in Budapest und in Hastings 1922 wurde er erster Sieger, 1924 in Newyork dritter Preisträger, wieder hinter Lasker und Capablanca. Aljechin gilt auch mit Recht als der be- deutendste Blindspieler der Welt, hat er doch in Paris gegen 28 starke Gegner gespielt, ohne das Brett anzusehen. Zwi- schen Baden-Baden und Marienbad wird Aljechin, wie an anderer Stelle bereits mitgeteilt ist, einen bstecher nach Mannheim machen. Es ist dem Vorstande des Mann- heimer Schachklubs gelungen, den Sieger von Baden-Baden zu einer Simultanvorstellung für Mannheim am Mittwoch, den 20. ds. Mts. zu gewinnen. Die Veranstaltung, bei der Aljechin auch einige Blindpartien spielen wird, ist im Gold- saale des Apollokaffees vorgesehen. Man darf diesem be- deutenden schachlichen Ereignisse mit großer Spannung ent- gegenblicken. h. Das Meisterturnier in Baden-Baden. Partie Nr. 219 Weiß: Bogoljubow Schwarz: G. A. Thomas Weiß Schwarz 1 Weiß Schwarz 1. d2- d4 Sg8—16 17. Sf3—h4 Kes—f8 2. C2—c4—eõ 18. Sh4—f5 Dd6— f6 3. Sg1—f3 d7-ds 19. Lei—dz Tad— e8 4. Sbi-c3 c7 c 20. De2—-g4 h7—-hS5 5. e2—e3 Sbs—-d/ 21. Dga—hBh3 Lb7- ds 9) 6. LII—- da dS 4 22. Lda cbs Lds—e6 7 Ldàc4 b7-bs 23. Dh3—a3 KfG—g8 8. LeA=da aI-a 24. Sf5—d6(0 Te8—ds 9. e3—el cõ c5 25. Sd6—e4 D6—g6 10. e4—es cõdã4) 26. Dag3—-e7 Tda-as 11. Scddebs abbõ 27. Lbsd7 Lg7—f6 12. SSA6 e6—e5) 28. De7—g5 Dgécg5 Y 13. f6cg7 LfD/ 29. LdzægS Lesdi 14. Ddi—e2 Ddse7 30. Se4 f6-- Kgs—g7 15.—0 Leg—b 31. Stoed Aufgegeben. 16. IfI—et De7-d6 1) Um die sogenannte„Meraner Variante“' auf dem Damenflügel herbeizuführen. Doch wird der hiermit ver- bundene Bauernvorstoß vom Gegner rasch unschädlich ge- macht.— 2) Hier wWar Sfö—d5 Wohl vorzuziehen.— 3) Das bewährt sich nicht. Besser war g7 f6. Der Textzug gibt dem Gegner— 4) Vorsichtiger wäre Lb7 bis c6, um den-Bauern und zugleich den Sd7 zu schützen. —.5) Jetzt geht der Offizier und somit die Partie für Schwarz verloren. Thomas gibt danach natürlich die Par- tie auf. Partie Nr. 220 (Gespielt am 8. Mai 1925) Weiß: Grünfeld Schwarz: Torre 1. d2—di 27—e6 8. b2—b3 Sf6—e4 9 2. Sg1—f3 17—f5 9. Lei- bꝰ Sbs—d7 3. g2—g3 S8g8—f6 10. Sf3—e2 Dds—f6(‚) 4. LfI—g2 d7-ds 11. f2—13 Sd/eeS 5S.—0 LIS—dé 12. da ceã Ldcc5- 705 02—04 C7=6 13. Kgi-hi Sed4cg3- De—e2—0 Aufgegeben.) Uns Mannheimern ist Al- Bei 1) Mit diesem Springerzuge hat Torre den ersten Nagel in den Sarg der weißen Partie geschlagen. Der Springer hat hier eine starke Angriffsstellung.— 2) Um durch Vor- stoß des-Bauern den Springer e4 zu verjagen. Hiermit läuft aber Grünfeld in die geschickt gefädelten Maschen des feindlichen Mattnetzes.— 3) Anstatt dessen war-c5 oder 13 ed geboten.— 4) Mit diesem Siege über seinen großen Gegner hat Torre einen glänzenden Beweis seiner außer- ordentlichen Begabung gegeben. Aus dem Schachleben *Aljechin kommt nach Mannheim. Die Verhandlungen des Vorstandes des Mannheimer Schachklubs mit dem Sieger im Meisterturnier Baden-Baden, dem Großmeister Aljechin, haben, wie wir erfahren, zu einem erfreulichen Ergebnis ge- kührt. Aljechin hat zugesagt, am Mittwoch, den 20. ds. Mts,, hier eine Vorstellung im Simultan- und Blindspiel zu geben. Die Veranstaltung wird im Goldsaale des Appollokaffees stattfinden. * Städte-Wettkampf in Donaueschingen. Unter Leitung von Theo Weißinger-Karlsruhe fand am 2. und 3. Mai in Donaueschingen ein Städte-Wetkkampf statt, wobei jeder Klub mit 6 Spielern antrat. In den drei Vorrunden erhielten der Schachklub Schaffhausen 15 Punkte, Schwenningen 14, Freiburg 12 und Stuttgart 11%½% Punkte. In der Siegerrunde 80 Schwenningen den Wanderpreis von Donaueschingen. chaffhausen erhielt den 2. Preis(gestiftet vom Fürsten von Fürstenberg), Freiburg den 1. Preis im Nebenturnier(ge- stiktet von der Stadt Donaueschingen) und Tuttlingen den 2. Preis. Herr Klude-Freiburg gewann den ersten Preis im Gästeturnier. *Schnellturnier. Ein neuartiges Turnier hat der Ber- liner Schachverein 1876 seit 7. Mal veransaltet, nämlich ein Minutenturnier. Jedem Spieler ist für einen Zug eine Mi- nute Zeit gegeben. Beim Glockenschlag der automatischen Uhr muß gezogen werden. Gespielt Wird zweimal in der Woche, abends von 8 bis 12 Uhr, wobei an jedem Abend zwei Partien erledigt werden müssen. Das Turnier wird in drei Klassen gespielt. * Schachakademie in Moskau. Unter dem Namen„Mos- kauer Schachkurse' ist in Moskau eine Schachlehranstalt ge- gründet worden. Die Schachkurse haben auch eine Abtei- lung für das Damenspiel. Schachliteratur — Schacherinnerungen des jüngsten Anderssen-Schülers. Im Verlage von Walter De Gruyter& Co. in Berlin W. 10 (Genthinerstraſſe 38) ist nunmehr die mit Spannung erwar- tete dritte Lieferung der„Schacherinnerungen“ des Herrn Startrat a. D. Fritz Riemann in Erfurt erschienen. Bringt auch die dritte Lieferung keine Anderssen-Partien, so bietet sie doch eine groſle Zahl geistvolle Partien des Alt- Schachmeisters Riemann mit bedeutenden Breslauer Schach- größen aus dem Jahrzehnt 1876—1886. Es ist ein hoher Ge- nul, die von Riemann mit Schottländer, Regell, Wehner, Flügel, Mendelsohn, v. Eynatten, Tarrasch, Minckwitz, Schallopp, Böhlke usw. gespielten Meisterpartien nachzu- spielen. Die durchweg treffenden, sehr klaren und präg- nanten Anmerkungen Riemanns zu den einzelnen Zügen er- leichtern das Verständnis für das Positions- und Kom- binationsspiel außerordentlich und machen das Studium des bedeutsamen Werkes zu einem ganz außerordentlichen Ge- nusse, in erster Linie natürlich für diejenigen, die den Bres- lauer Spielerkreis jener Blüteperiode noch persönlich ge- kannt haben. So z. B. sind mir, der ich in den achtziger Jahre dem Schachklub Anderssen in Breslau angehörte, die leider früh verstorbenen Schachfreunde Arnold Schottländer und Musikdirektor Ernst Flügel in ihrem nie ermüdenden Eifer und Verständnis für die Schönheiten des Königlichen Spiels noch in frischer Erinnerung. Die äußere Austattung des Lieferwerkes schlieſit sich ihren beiden Vorgängerinnen Würdig an. Wer sich aus dem trockenen Positionsspiel der Gegenwart den Sinn und die Wertschätzung für die gedan- kenreichen Partien der Schachperiode des letzten Drittels des vorigen Jahrhunderts bewahrt hat, der wird Riemanss„Schacherinnerungen“ als eine Bereicherung der modernen Schachliteratur ihrem hohen inneren Geistes- werte nach zu schätzen wissen. h. Fr—————...—.———— Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeituna. Gm b.., Mannheim E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen Teil: Hans Alfred Meißner; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes;: für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten. Aus dem Lande, Nachbar⸗ gebiete, Gericht und den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher: für Anzeigen: J. Bernhardt. — 8. Seite. Nr. 228 Montag. den 18. mal 1925 Mannheim, 18. Mai 1925. Mollstr. 7 Danksagung. Für die uns von allen Seiten gewordenen wohltuenden Beweise herzl. Anteilnahme sagen wir unseren wärmsten Dank, besonders den Herren Beamten der Betriebsinspektion, sowie der Fach- gewerkschaft der Reichseisenbahn-Inspektoren. Namens der trauernden Hitzterbliebenen: Anna Müller Wtw. Danksagung. An dieser Stelle möchte ich für die überaus großen undwohltuend. Ehrungen, sowie ſür die reichen Kranzspenden an- jäßlich meines dahingeschiedenen treuen Mannes, meinen wärmsten Dank aus- sprechen, sowie auch im Namen meiner lieben Kinder.— Ganz besonders aber möchte ieh Herrn Stadtpfarrer Renz für seine aultichtigen Worte herzlich danken, welche uns immer ein Trost sein werden. Mannheim, den 16. Mai 1925. Frau Emmy Walch. Heirat. Nettes, häusl. erzog. Fräulein m. Kind, gute Erſcheing., wünſcht mit ält. gutſituiert. Herrn., Witwer mit Kind. nicht ausgeſchl., zwecks ſpät. Neirst in Verbindung zu tret. Nur ernſtgem. Zuſchrift. unter A. N. 49 an die Geſchäftsſtelle 3712 Unterricht. Wer beteilig! ſich an knollch u. Franzostsch f. Anfäng. u. Fortgeſchr. pro Stunde 30 G⸗Pfg Ang u..123a. d Gſch. Vaillants Gas-Badeöfen Zu beziehen durch alle -Geschäfte. Illustr. Katalog-Ausgabe St 17 kostenlos. Joh. Vaillant, Remscheid Insta lations Sur Vermischtes. Gut eingerichtete lach. Mertate übernimmt Drch-U. Schlosserarbelt Angebote unt 2Z. V. 32 d. Geſchäftsſt. 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Glanna, seine Frau Maria Andor erhard, beider Sohn Liliy Münch Tau Sabine Schumacher Julie Sanden . Nada Anastasowa, Assl- stentin Schumachers Valther Freiherr von Scheel cheimrat Prof. DOr. Hermann von Fabius, Dekan der me- dzinischen Fakultät cheimrat Lavendel, Professor des bürgerlichen Rechtes, Rektor der Albrecht Karl⸗ nivetsität Oliz. Zugetan, Professor der Phiosophie Geheimer Konslstorialrat Fried · Dang, Dekan der theologisch. Fakultät Aer, Prof. des Strafreehtes erregierungsrst Dr. Althaus, Laura Wagner Walter Felsenstein Hans Godeck Georg Köhler Anton Gaugl Georg Langheinz ſosef Renkert ge aiter Sac Barkowski) Studenten Eiedrlen Meyer Arnold, Diener bei Fre herrn von Scheel Fritz Linn 105 er Pedell Karl Neumann- Hoditz tubenmädchen b Schumacher Helene Leydenius n Patient Emo Arndt Die Handlung eteignet sich an drei aufeinander lolgenden f agen dei Gegenwart. in einer mittleren deutschen Univeisitätsstadt. Spielwart: Harry Bender. 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Die Stimmkarten sind auf dem Büro der Gesellschaft, bei der Rheinischen OCreditbank in Mannheim und deren sämtlichen Niederlassungen, ferner in Frank- kurt a. M. bei der Deutschen Vereinsbank und der Filiale der Deutschen Bank, in Berlin bei der Deutschen Bank und der Darmstädter und Nationalbank, Komman- ditgesellschaft auf Aktien sowie in München bei der Filiale der Deutschen Bank erhältlich. 570⁰0 Namens des Aufsichtsrates: Der Vorsitzende: Dr. Brosien. § 28 der Statuten: „Wer an der Generalversammlung persönlich oder durch einen Vertreter teilnehmen will, hat die Aktien eine Woche vor der Versammlung bei der Gesellschaft oder bei einer der in der Einladung zur Generalversammlung hierzu bezeichneten Stellen vorzuzeigen und erhält dagegen eine Stimmkarte. Stellvertreter haben sich als solche urkundlich zu legitimieren. Es genügt auch die Hinterlegung bei einem Notar. Erfolgt sie, so ist die Teilnahme an der Generalversammlung nur zulässig, wenn die über die Hinterlegung ausge- stellte notarielle Bescheinigung nicht später als am dritten Tage vor der Generalversammlung bei der Gesellschaft hinterlegt wird. Die notarielle Be- mußß die Stückzahl und die Nummern der hinterlegten Aktien an- geben.“ Einladung zur fünfundvierzigsten ordentl. Generalversammlung der Mannheimer Versicherungs-Gesellschaft den 19. Juni 1925, vormittags 11½ Uhr im Gesellschaftshause, Ecke Werderplatz/Elisabethstraße in Mannheim. Tagesordnung: Vorlage der Bilanz per 31. Dezember 1924. .Bericht des Vorstandes. . Bericht des Aufsichtsrates und der Rechnungsrevisoren. Entlastung des Vorstandes und des Aufsichtsrates. . Beschlußfassung über die Verwendung des Reingewinnes. . Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern(8 35 der Statuten). . Wahl von Revisoren(5 15 der Statuten). Für die Teilnahme an der Generalversammlung ist 8 28 der Statuten maßgebend. Die Stimmkarten sind auf dem Büro der Gesellschaft, bei der Rheinischen Creditbank in Mannheim und deren sämtlichen Niederlassungen, ferner in Frank- kurt a. M. bei der Deutschen Vereinsbank und der Filiale der Deutschen Bank, in Berlin bei der Deutschen Bank und der Darmstädter und Nationalbank, Komman- ditgesellschaft auf Aktien sowie in München bei der Filiale der Deutschen Bank erhältlich. 57⁰02 auf Freitag, SNNOe Namens des Aufsichtsrates: Der Vorsitzende: Dr. Brosien. § 28 der Statuten: „Wer an der Generalversammlung persönlich oder durch einen Vertreter teilnehmen will, hat die Aktien eine Woche vor der Versammlung bei der Gesellschaft oder bei einer der in der Einladung zur Generalversammlung hierzu bezeichneten Stellen vorzuzeigen und erhält dagegen eine Stimmkarte. Stellvertreter haben sich als solche urkundlich zu legitimieren. Es genügt auch die Hinterlegung bei einem Notar. Erfolgt sie, so ist die Teilnahme an der Generalversammlung nur zulàssig, wenn die über die Hinterlegung ausge- stellte notarielle Bescheinigung nicht später als am dritten Tage vor der Generalversammlung bei der Gesellschaft hinterlegt wird. Die notarielle Be- scheinigung muß die Stückzahl und die Nummern der hinterlegten Aktien an- Sicher Ammilche Versktentichungen der Stadigemeinde 7 fach Hoche Tebung 45000 Gras⸗ und Kleeverſteigerung. 9 Uhr 30000 Montag, den 18. Mai 1952. vorm. Gemarkung Mannheim von Pfeifferswörth und Vorland, Böſchung der Seckenheimer⸗ landſtraße. Gemarkung Rheinau Gänſewieſe und Ge⸗ dengraben. Ausführung elektr. Inneninſtallationen betr. Zur Herſtelluna von Anſchlußanlagen an das Leitungsnetz des ſtädt. 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