— Samskag, 23. Mai 0il. dezugsprett: In Manndeim und umgedung frel me Haüs oder durch die Poſt monatl..⸗M..50 ohne Beſtell⸗ — Bei eptl. Aenderung der wirtſchaftl. Verhäliniſſe Nach · derung vorbehalten. Poſtſcheckkonto Nr. 17590 Karls⸗ kuhe.— Hauptgeſchäfisſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗Neben · ellen Waldhoſſtraße 6, Schwetzingerſtraße 24 Meerfeld⸗ uße 11.— Fernſpr. Nr. 7941—7945,— Telegr.-Adreſſe egeralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Abend⸗Ausgabe Mannheimer General Anzeiger Preis10 Pfennig 1925— Nr. 237 Poaliege ond nach Tartſ. del Voraus zahtung pro eim⸗ paltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. ⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Reklamen—4 Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks. VBetriebsſtörungen uſtn. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder deſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr.d. Fernſpr. ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. Beilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Muſik⸗Jeitung Mannheimer Frauen-Jeitung Unterhaltungs⸗Beilage Aus der Welt der Lechnik Wandern à. Neiſen Geſetz u. Necht Nie lon Die drei hauptfragen der Tagesoroͤnung Der diplomatiſche Berichterſtatter des„Daily Telegraph“ meldet: ie Tagesordnung der kommenden Sitzung der Völkerbundsver⸗ ſammlung, der Chamberlain wieder beiwohnen werde, ſei ſo gut wie vollendet. Außer der Beſtätigung oder vielmehr Verabſchie⸗ dung des Berichts der Moſſulkommiſſion enthalte ſie nur wenige unkte von politiſcher Bedeutung. Es ſeien nur drei Fragen dorhanden, die vielleicht zu lebhaften Meinungsverſchiedenheiten hren werden. Von dieſen beziehe ſich die erſte auf die Funktion des Völkerbundsausſchuſſes, der in Zukunft die Beaufſichti⸗ gung der Rüſtungen in den vormals feindlichen Ländern durchführen ſolle. Die Frage, ob von dieſen Ländern nicht verlangt werden könne, Geſetze anzunehmen, die dazu beſtimmt ſeien, den Entſcheidungen des Völkerbundes Wirkſamkeit zu verleihen, und das Problem im Falle von Verzug der beaufſichtigten Staaten; uns⸗ beſondere die Frage, ob eine einmütige Stellungnahme des Völker⸗ bundsrates zu dieſem Zwecke notwendig ſein werde, werde ebenfalls zur Erörterung gelangen. Die zweite Frage ſei die der geplanten entmilitariſierten Rheinlandzone. Aber die bvri⸗ tiſchen Delegierten würden vielleicht vorſchlagen, daß jede Erörterung darüber verſchoben werde, bis das Ergebnis der interalliierten Ver⸗ handlungen über den Pakt mit Deutſchland feſtſtehe. Die dritte Frage betreffe die Abänderungen des Danziger Hafen⸗ bezirks, wo, wie der Haager Weltgerichtshof beſchloß, die Polen berechtigt ſein würden, einen eigenen Poſt⸗ und Telegraphendienſt du unterhalten. Der Berichterſtatter will erfahren haben, daß, um neue Schwie⸗ rigkeiten zu vermeiden, der Völkerbundsrat übereinkommen werde, daß das Danziger Hafengebiet das Gebiet umfaſſen ſoll, in dem Polen vor drei Monaten die Briefkäſten angebracht habe. Der Korreſpondent meldet außerdem, daß Lord Robert Cecil, wie verlautet, Großbritannien auf der nächſten Völkerbundsver⸗ ſammlung vertreten werde. Chamberlain werde nur für kurze Zeit erſcheinen, während er Großbritannien weiterhin im Völkerbunds⸗ rat vertreten werde. 0 Bayerns Miniſterpräſident in Karlsruhe Miniſterpräſident Dr. Held iſt heute(Samstag) mittag 12,17 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Zug von Stuttgart zum Beſuche der badiſchen Staatsregierung in der Landeshauptſtadt eingetroffen. In ſeiner Begleitung befinden ſich der bayeriſche Geſandte Stuttgarts Dr. Tiſcher und Regierungsrat Hertel. Dr. Held wurde am Bahnhof von dem badiſchen Staatspräſidenten Dr. Hellpach empfangen. Der bayeriſche Miniſterpräſident hat für die Dauer ſeines Aufenthaltes im Präſidialgebäude Wohnung genommen. Anſchließend fand um Uhr im Präſidialgebäude ein Frühſtück ſtatt, zu dem Kabinetts⸗ mitglieder, der Landtagspräſident ſowie die Vorſitzenden der Land⸗ tagsfraktionen mit Ausnahme der Kommuniſten geladen waren. Am achmittag unternimmt Miniſterpräſident Dr. Held eine Fahrt nach Baden⸗Baden. Am Abend folgt ein Beſuch der Vorſtellung im Ba⸗ diſchen Landestheater. Der bayeriſche Miniſterpräſident wird am onntag mittag 12,24 Uhr Karlsruhe wieder verlaſſen und ſich nach em Schwarzwald begeben. 1 Dr. Held reiſt auch nach Bern U Aus Bern wird gedrahtet: Der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held wird im Anſchluß an ſeine Reiſe zu den ſüddeutſchen Regie⸗ rungen aus Karlsrube kommend am Montaa. den 25. Mai in Bern zum Beſuch des deutſchen Geſandten Dr. Müller eintreffen. Mini⸗ ſterpräſident Dr. Held wird nicht verfeblen. bei dieſer Gelegenheit em Bundespräſidenten Dr. Müſn und dem Vorſteher des politiſchen Departements, Bundesrat Dr. Motta, ſeine Aufwartung zu machen. Nusſchreitungen franzöſiſcher Soldaten in Hingen Vor einigen Tagen gegen 10 Uhr abends trieben ſich in Bin⸗ den ein franzöſiſcher Korporal und zwei Soldaten in ſtark angetrun⸗ nem Zuſtande auf der Straße umber. Auf dem Markt entſtand eswegen eine Menſchenanſammlung. Als der 23jährige Techniker dohann Münz binzutrat. kam einer der Franzoſen auf ihn zu und rerſetzte ihm ohne jede Veranlaſſung einen heftigen Schlag auf das ſentte Auge und nahm ihm den Stock ab. Der andere Soldat ver⸗ daate dem Münch ebenfalls mehrere Fauſtſchläge ins Geſicht. Als 25 Polizeiwachtmeiſter Kunz hinzukam. ſtieß einer der Franzoſen ſche mit der Fauſt gegen den Hals. Der andere Soldat batte inzwi. plö n ein langes offenſtehendes Meſſer gezogen und verſetzte damit ih dem ruhia daſtehenden Zuſchauer Sperling von der Seite gefſ einen Stich in den Leib, an dem Syverlina ſeitdem lebens⸗ ährlich darniederliegt. Der Soldat erariff darauf ſofort die Flucht. e Wachtmeiſter Kunz nahm den anderen Soldaten darauf feſt und 4 achte ihn zur Wache. Während dieſer Vorfälle befand ſich der Kor⸗ oral auf der Salzſtraße und bedrohte dort die Paſſanten mit ſeinem anken Seitengewehr. Zwei deutſchen Schutzleuten ge⸗ lalngen nur mit Mübe, ihn zu überwältigen und zur Polizeiwache zu 23 Internationale Bergarbeiterkonferenz urb Der ausfübrende Geſchäftsausſchuß der internationalen Berg⸗ eitergruppe hat im Hinblick auf die namentlich im Ruhrrevier in er letzten Zeit ſich ereianeten Grubenkataſtrophen eine außerordent⸗ maß,Sttung einberufen, um einheitliche Nichtimjen der Sicherbeits. ußnahmen im Berabau feſtzulegen. Zur Teilnahme an dieſer — ſind auch die Vertreter der Kohlen fördernden Länder und rbeitsamtes des Völkerbundes in Genf eingeladen wor⸗ ie Konferenz. die auch aus dem Ruhrrevier beſchickt wird, ta at vorausſichtlich in Notterdam. mende Völlerbundstagung Die Sicherheit frage Dem„Petit Journal“ zufolge wurden heute(Samstag) am Quai d Orſay die ergänzenden Mitteilungen, die England in der Sicherheitsfrage verlangte, fertiggeſtellt. Der Außenminiſter Briand habe dann dem Entwurf zugeflimmt, worauf er unmittelbar der Londoner Regierung zur Kenntnis zuging. Nach dem diplomatiſchen Berichterſtatter des„Daily Herald“ mache ſich im engliſchen Kabinett in der Frage des Sicher⸗ heitspaktes eine ſcharfe Meinungsverſchiedenheit gel⸗ tend. Die Stimmung gegen den Pakt ſei im Zunehmen begriffen. Der Miniſter⸗Beſchluß, Erklärungen von Frankreich über die fran⸗ zöſiſche Antwortnote zu fordern, ſei als ein Kompromiß der gegen⸗ ſätzlichen Auffaſſung anzunehmen. Eine Ablehnung des Paktes würde aber Chamberlains Demiſſion zur Folge haben und eine ſchwierige Lage in den engliſch⸗franzöſiſchen Beziehungen hervorrufen. Der„Dail Telegraph“ teilt mit, Muſſolini ſoll der engliſchen Regierung eröffnet haben, daß Italien nur für den Abſchluß eines Sicherheitspaktes zu haben ſei, wenn England eine engliſch⸗fran e Entente über das Kräfteverhältnis im Mittelmeer abſchließe. Streichung der amerikaniſchen Kriegsdarlehen! Waſhington, 23. Mai. Eine neue Wendung in der Schulden⸗ fundierungsfrage, die möglicherweiſe dieſes für die Beziehungen Amerikas zu den europäiſchen Staaten ſo wichtige Problem der end⸗ ültigen Löſung zuführt, wird in einer Mitteilung des Wei⸗ en Hauſes angekündigt. In dieſer Verlautbarung heißt es, daß Jeäſident Coolidge der Anſicht iſt, daß die Vereinigten Staaten mög⸗ licherweiſe eine Unterſcheidung machen könnten zwiſchen den eigent⸗ lichen Kriegsdarlehen und den nach dem Krieg gewährten„Unter⸗ ſtützungsdarlehen“. Allerdings fände eine ſolche Unterſcheidung in den jetzt geltenden Geſetzen keine Stütze. Dieſe Mitteilung hat in der Oeffentlichkeit große Ueber ⸗ raſchung hervorgerufen und vor allem in politiſchen Kreiſen eine gewiſſe Unſicherheit erzeugt. Man ſchreibt dieſe neue Wendung der perſönlichen Initiative des Präſidenten Coolidge zu, weiſt allerdings auch darauf hin, daß bereits die„Newyork Times“ und andre Preſſe⸗ organe einer ähnlichen unterſchiedlichen Behandlung das Wort haben, Auch in der Preſſe war vorgeſchlagen worden, die eigent⸗ lichen Kriegsdarlehen zu ſtreichen, während die nach dem Waffenſtillſtand beliehenen Summen nach ſtrengen geſchäftlichen Grundſätzen behandelt werden ſollten. RNeue Erdbebenkataſtrophe in Japan (Spezialkabeldienſt der United Preß) Tokio, 23. Mai. Ein neues Erdbeben hat Japan heim⸗ geſucht. Der Weſten des Landes iſt betroffen und vor allem haben die Küſtenſtriche gelitlen, da in den betreffenden Gebieten gleichzeitig Seebeben ſtaltgefunden haben. Viele Ortſchaften ſind vernichkel. Infolge der Zerſtörung der Telegraphenlinien ſind zur Zeit nähere Mitfteilungen über die Höhe des Schadens und die Jahl der umge⸗ kommenen Perſonen noch nicht zu erreichen. Ein ſpäteres Kabeltelegramm meldet: Alle einlaufenden Berichte aus den vom Erdbeben betroffenen Gebieten ſtimmen darin überein, daß die Jahl der Toten und Berletzten außerordenklich hoch iſt. Das Beben halte ſei⸗ nen Kern an der Grenze der Präfekturen Hiogo und Kioko. Drei Städte ſind völlig zerſtört. Berſchiedene Tunnels ſind eingeſtürzt, zahlreiche Brücken zerſtörk. In mehreren Ork⸗ ſchaften ſind die Waſſerreſervoirs eingeſtürzt, was die Gefahr des Waſſermangels akut werden läßt. Amfaſſende Hilfsexpeditionen ſind ſofort ausgerüſtet worden und Sonderzüge mit Aerzten, Pflegern und Verbandsmalerial ſind nach den betroffenen Gebieten abge⸗ gangen. Japan und Amerika (Spezialkabeldienſt der United Preß) Chicago, 23. Mai. Eine Unterredung, die für die Be⸗ ziehungen zwiſchen Amerika und Japan von beſonderer Bedeutung ſein könnte, macht die„Chicago Tribune“ in einem viel bemerkten Leitartikel. Das Blatt befürwortet, die Philippinen un⸗ abhängig zu erklären. Zur Begründung wird angeführt, daß die Verteidigung der Inſel gegen Japan unmöglich ſei, und daß infolge des Waſhingtoner Abkommens ihre Befeſtigung nicht zuläſſig ſei.„So lange wir die Inſel halten“, ſchreibt das Blatt, „bedeutet es eine ſtarke Verſuchung für Japan. Gibt Japan dieſer Verſuchung nach, ſo würde uns unſere öffentliche Meinung in einen langen und teueren Krieg zwingen, um die Inſeln zurückzuerobern.“ Als Sicherungsmaßnahme befürwortet das Blatt die umgehende Verbeſſerung der Verteidigungsanlagen von Pearl Harbour, indem ho es anführt, daß es ſich mit Hawai durchaus anders verhalte als mit den Philippinen, und daß Hawai der gegebene Außenpoſten für Amerika ſei. Amundòſens Noroͤpolflug Berlin, 23. Mai.(Von unſerm Berliner Büro.) Der„B..“ wird von Vord der Fram gedrahtet: Bis jetzt war von den Fliegern noch nichts zu ſehen. Wir ſind aber überzeugt. daß die Flugzeuge um dieſe Zeit noch nicht zurückerwartet werden können, denn, wenn die Umſtände es geſtatten, wollten die Flieger am Nordvol landen. Wenn ſie gelandet ſind, etwa—3 Uhr, dann werden ſie dort geogra⸗ phiſche Meſſungen vornehmen. Dabei werden ſie die letzte Strecke vom Landunasvplatz bis zum geographiſchen Nordpol auf Ski zurück⸗ legen. Selbſtverſtändlich müſſen die Flieger danach etwas ausruhen und wir rechnen. daß ſie dazu 10—12 Stunden brauchen. Kückblick und vorſchau Die Kriſis des demokratiſchen Gedankens— Auch des liberalen Prinzips?— Die Jukunftsaufgabe des deulſchen Liberalismus. Der Ausgang der Reichspräſidentenwahl hat eine Fülle politiſch ernſt zu nehmender Betrachtungen gezeitigt, die ſich troß des Partei⸗ ſtandpunktes der Verfaſſer im einzelnen erfreulicherweiſe faſt durch⸗ weg jenſeits des Vierwandhorizontes reiner Parteianſchauung fin⸗ den. Dieſe Stimmen ſind übrigens vorzugsweiſe nicht in den Tages⸗ zeitungen, ſondern in politiſchen Fachzeitſchriften und Broſchüren laut geworden, ſo daß den Artikeln die Eierſchalen parteiſekretär⸗ licher Kritik nicht mehr anhängen. Im Gegenteil, man könnte ge⸗ radezu erſtaunt ſein über den Wahrheitseifer der ſich charakte⸗ riſtiſcher Weiſe gerade bei den Sprechern der Linken kundgibt. Das übereinſtimmende Merkmal iſt die Feſtſtellung einer Kriſe des demokratiſch⸗parlamentariſchen Gedankens ſchlecht⸗ weg. Nur über Urſache und Ausmaß gehen die Meinungen aus⸗ einander. Begreiflicherweiſe ſind die Betrachter der„Niederlage von Schwaz⸗Rot⸗Gold“, um das Problem auf den kürzeſten Ge⸗ neralnenner zu bringen, in der Mehrzahl. Daß ſie dabei gelegent⸗ lich der Balken im eigenen Auge nicht allzudeutlich gewahr werden, dagegen die Splitter bei den Bruderparteien mit der kritiſchen Pin⸗ zette herauszuziehen ſuchen, iſt eine Begleiterſcheinung, mit der man ſich abfinden muß. Dennoch bleibt noch genug 1 was der eigenen Partei als Spiegel vorgehalten werden kann. ie Grund⸗ elemente des Zentrums und der Sozialdemokratie— Konfeſſio⸗ nalismus und Internationalismus— werden dabei als faſt mehr oder minder intakt hingeſtellt. Dagegen ſtimmen die Kritiker darin überein, daß die Hauptkriſe den demokratiſchen Gedanken ſchlecht⸗ hin betroffen haben. 8 Daß die reine Formaldemokratie, wie ſie ſeit Weimar immer weiter ausgebaut worden iſt, Gefahr läuft, auf totem Gleiſe ſich end⸗ gültig feſtzufahren, iſt unbeſtreitbar. Deswegen iſt. das Beſtreben der Demokratie, Anſchlußgleiſe nach rechts oder links zu öffnen, be⸗ greiflich. Ob auch ausſichtsreich, iſt ſchon fraglicher. Gänzlich ab⸗ wegig aber iſt die Theſe, den demokratiſchen Gedanken mit dem liberalen Prinzip zu identifizieren. Wohin man dabei kommt, zeigt eine Auslaſſung des Heidelberger ſozialdemo⸗ kratiſchen evangeliſchen Paſtors, Prof. Hans Ehrenberg in der dortigen„Volksſtimme“, in der er in anerkennenswerter tapferer Klarlegung der eigenen Schuld von Schwarz⸗Rot⸗Gold u. a. folgen⸗ des ſagt:„Die Niederlage von Schwarz⸗Rot⸗Gold iſt die endgül⸗ tige Kriſe des liberolen Gedankens. Marx als Nichtliberaler — bei Wirth, der natürlich auch Nichtliberaler iſt, hätten die Wähler wegen des„Namens“ einfach nicht daran gedacht— wurde ge⸗ ſchlagen, weil ſeine liberalen Freunde, und dazu zählen ouch noch manche Sozialdemokraten mit ihrem liberalen Kultur⸗ (im Ge enſaß zur„Labour Party“)— ihn nur mit der ernunft, nicht aber mit dem Herzen unterſtützt haben.“ Prof. Ehrenberg enthüllt hier, allerdings wohl in einem anderen Sinne, als er ihn gemeint hat, den Kern: Das Ueberwuchern der Vernunft im neudeutſchen Parlamentarismus mußte not⸗ wendigerweiſe zu einer Reaktion des Gefühls werden, das, wie immer bei Pendelſchwingungen, zunächſt zu weit nach der Gegenſeite ausſchlägt. 5 Ein großes italieniſches Blatt hat die deutſchen Sozialdemo⸗ kraten dafür getadelt, daß ſie heute nichts weiter mehr ſeien, als „Prieſter der Form“. Es hätte die Demokraten gleich mit einbe⸗ ziehen können, die ſich gleichſam ſchon als Hoheprieſter der Formal⸗ demokratie fühlen. Deshalb hat ſich auch an ihnen zuerſt der Kultus der Form, der zwangsläufig damit den Begriff der Geiſtloſigkeit ein⸗ ſchließt gerächt. Wer ſich immer nur auf Prinzipien verſteift, unter⸗ ſchlägt ſchließlich den Menſchen, denn letztlich perachtet man auch das ſchönſte Prinzip, wenn der Endeffekt ein Scherbenberg iſt. Wohin die lieberſpannung demokratiſcher Betrachtungsweiſe führt, zeigt die Forderung Karl Schmitts, der aus einer Betrachtung der Kriſe des demokratiſchen Gedankens der Ideologie der Demokratie als letzten Ausfluß demokratiſchen Denkens die eologie des Diktators gegen⸗ überſteilt und zwar eines kommiſſariſchen Diktators, d. h. alſo Diktators im Auftrage des Volkes! Man kann über ſolche Ver⸗ ſtiegenheiten nur noch lächeln, wenn damit ein angeblich demokratiſch regiertes Volk zu einer ſolchen Auftragserteilung ſich bereit erklärt, müß doch ſchließlich auch das letzte zarte Blättlein politiſchen Ver⸗ ſtandes ausgerottet werden. Man wäre faſt verſucht, der kritiſchen Feſtſtellung Nietzſches, daß die Demokratie ein Zeichen politiſcher Ent⸗ artung ſei, Beifall zu ſpenden, wenn man die Kriſe des demokratiſchen Gedankens mit einer oberflächlichen Handbewegung abtun wollte. Damit aber kämen wir dem Kernproblem nicht näher. In gewiſſem Sinne ein Wegweiſer hierzu iſt ein Vortrag„Klaſſe und Partei in der modernen Demokratie“, den vor iniger Zeit Dr. Heinz Marr in der Vereinigung von Freunden und Förderern der Univerſität Frankfurt gehalten hat. Er geht davon aus, daß der Parlamentaris⸗ mus ſeinen Glaufen aus der liberalen und nicht aus der demokra⸗ tiſchen Idee geſchöpft habe, glaubt dann aber doch feſtſtellen zu müſſen, daß die weſtliche Demokratie als die„unvermeidliche fozio⸗ logiſche Konſequenz unvermeidlicher Rationaliſierung“ organiſches Schickſal geworden, daß der Traum des Liberalismus zerſtört ſei und die Klaſſendemokratie ihr Recht verlange. Das ſcheint mir genau ſo unrichtig zu ſein, wie die Meinung Heinrich v. Gleichens in einem in dem Sammelwerk„Die Einheit der nationalen Politik“ enthal⸗ tenen Aufſatz, daß der Liberalismus„Revolutionen“ begehre, bis er ſelbſt konſequenter Weiſe in Bolſchewismus anlange.“ Wer ſo urteilt, verkennt das Grundweſen des Liberalismus vollkommen, die Staatsbejahung und den Willen zur Staatsfüh⸗ rung. Im Gegenſatz dazu iſt aber doch die Demokratie mit ihrem Kult der Maſſe und der Mehrheit letzten Endes ſtaatsfeindlich. In der Regel erſchöpft ſie ſich auch in negativer Oppoſition oder, wenn es ch kommt und wie das Beiſpiel der Demokraten am vergangenen e 107 im Reichstag gezeigt hat, in Stimmenthaltung und Neu⸗ ralitat. Iſt es alſo nicht angebracht, von einer Kriſe des liberalen Ge⸗ dankens zu ſprechen, iſt es doch notwendig, einmal die Frage zu erörtern, ob der Liberalismus in der Gegenwart zu den Dingen gehörten, zum alten Eiſen geworfen zu werden, ohne Ausſicht auf eine etwa noch mögliche nutzbringende Verſchrottung, oder ob überhaupt noch Lebens⸗ und Zukunftsausſichten hat. Wie ſehr dieſe Frage die Kreiſe bewegt, die ſich dem Liberalismus zuzählen, zeigt die Tatſache, daß auf der morgen in Berlin begin⸗ nenden Sitzung des Zentralvorſtandes der Deutſchen Volks⸗ partei der erſte Vortrag ſich mit dem liberalen Gedanken in der Deutſchen Volkspartei befaſſen wird(Reichstagsabg. Dr. Moſt). Es kann an ſich keinem Zweifel unterliegen, daß die Deutſche Volks⸗ partei die liberale Partei der Gegenwart iſt, liegt doch auch ihre ſtärkſte Wurzel in der alten nationalliberalen Partei. Mit Recht hat aber Syndikus Hermann Schöler⸗Charlottenburg in einer der letzten Nummern der Streſemannſchen„Deutſchen Stimmen“ folgende Feſtſtellung gemacht:„Es gibt keine verſchiedene ———— — — —— ————————j———————— meinungen wieder herausfinden könnten. * 2. Seite. Nr. 237 neue Mannheimer Feſtung Abend⸗Ausgabe) Saniskag. den 23. Mal 1925— Arten von Liberalismus. Es gibt nur einen Liberalismus in Handel und Verkehr, auf Kanzel und Katheder, in Recht und Sitte. Was perſchieden iſt, ſind die Männer, die den Liberalismus vertreten ſollen.“ Damit teilt der„Liberalismus das Schickſal alle: deen, denn nicht die Dinge formen den Menſchen, ſondern die Menſchen die Dinge. Deshalb iſt es zu verſtehen, daß immer und immer wieder Verſuche gemacht werden, die urſprünglichen Ge⸗ ſchwiſter Liberalismus und Demokratie, die ſich heute leider wie Stiefbrüder gegenüberſtehen, zur gemeinſamen Mutter zurück⸗ zuführen. Den letzten Brückenſchlag in dieſer Hinſicht hat die„Liberale Vereinigung“ unter der Fuͤhrung Schiffers verfucht. Ihre erſte Hauptverſammlung hat aber gezeigt, daß es ſich vorläufig nur um ei⸗ nen Generalſtab handelt, in dem die Taktiker die Strategen zu über⸗ wiegen ſcheinen. Ernſter zu nehmen ſind die Politiker, die ſich um unſern Berliner Vertreter Richard Bahr geſchart haben, der jetzt im Berliner Verlag Carl Heymann eine politiſche Halbmonats⸗ ſchrift„Wille und Weg“, herausgibt. Richard Bahr iſt in ge⸗ wiſſem Sinne ein Liberaler alten Schlages, allerdings ohne den Bei⸗ geſchmack, den dieſe Beziehung vielleicht beſitzen könnte. Bahr, der drei bis vier Dezennien der deutſchen Politik an ſich vorüberziehen ſah, iſt niemals Parteipolitiker engſtirniger e geweſen. Was er will, iſt ſtaatmänniſcher Liberalismus als Ober⸗ begriff, dem ſich die Parteien als Unterbegriffe einord⸗ nen ſollen. Indem er zunächſt den Unterſchied zwiſchen Liberalis— mus und Demokratie aufzeigt, ſucht er den Ariadnefaden zu werfen mit deſſen Hilfe ſich die Parteien aus dem Labyrinth der Lehr⸗— Gewiſſermaßen pro⸗ grammatiſch ſind Bahrs Einführungsſätze: „Die Männer, die ſich in dieſen Blättern zu gemeinſamem Dienſt am Vaterland verbanden, ſind ſich bewußt, daß ſich die Uhr der Geſchichte nicht zurückſtellen läßt. Sie lehnen zwar die Zu⸗ fallsgrenzen von Verſailles und St. Germain ab mit all dem ſeelenmörderiſchen Zwang, der an ihnen haftet: Großdeutſch⸗ land bleibt das Ziel ihres Strebens, Sinn und Hochziel deutſcher Gegenwartspolitik überhaupt. Aber was die Form angeht, wur⸗ zeln ſie, in Treue und mit Fleiß, in dem Staat, der iſt. Nur eines möchten ſie dabei vermieden ſehen: daß die Republik ſich abnütze und abwirtſchafte. Darum wünſchen ſie beizeiten zu refor⸗ mieren, was als reformbedürftig ſich erwies. Auch hier ohne den Verſuch J0 Majoriſierung und Ueberrumpelung: was getan werden muß, kann nur aus freier Uebereinkunft geſchehen. Gerade die Fragen der Verfaſſungsreviſion dürfen nicht in den Kampf der Parteien, nicht in die Niederungen der Schlagworte herabge⸗ gerrt werden. Miteinander. Alle Parteien, faſt ohne Ausnahme, haben durch die Staatsumwälzung einen inneren Bruch erlitten. Alle, auch die ſcheinbar undemokratiſchen, ſind de⸗ mokratiſch geworden in jenem unerfreulichen Nebenſinn, der ihre Ueberantwortung an die Gunſt und den Druck der Maſſen bedeutet. Uns iſt die Demokratie, wie ſchließlich jede politiſche Theorie und jedes politiſche Syſtem, eine Sache des Maßes. In dem Belang halten wir es mit Theodor Mommſen„der gewiß ein freiheitlich geſtimmter Menſch war:„Die Demokratie hat ſich immer dadurch vernichtet, daß ſie die äußerſten Konſequenzen ihres Prinzips durchführte.“ Anſätzen zu ſolcher Entwicklung glauben wir auch in unſerer deutſchen Gegenwart zu begegnen. Und dagegen möchten wir uns auflehnen. Die Stimme des Einſamen, der in keine Partei und keine Gruppe ganz auf⸗ gehen mag, ſoll um deswillen nicht ungehört verhallen. Den Anſprüchen der Maſſe, gleich herriſch im Handeln wie im Denken, ſoll der Wert der eigen gerichteten Perſönlichkeit entgegengeſetzt werden. In ſolchem Verſtand wollen wir eine Sammelſtätte des Liberalis mus ſein. Eines geläuter⸗ ten, an Erfahrungen gereiften Liberalismus, der weder mit der platten Nützlichkeitslehre der Jeremias Bentham etwas gemein hat noch mit der utopiſchen Hoffnung, durch mehr Bildung ſchon und mehr Freiheit die unter der ewigen Erdenpein ſeufzende Menſchheit erlöſen zu können. Der vielleicht wirklich nicht viel mehr iſt als eine ſeeliſche Grundſtimmung. Die Stimmung der Leute, die ihren Zuſammenhang mit dem Humanismus unſerer klaſſiſchen Literatur und der idealiſtiſchen Philoſophie noch lebhaft empfinden und aus ihm heraus, innerlich frei und darum immer bereit zu unbefangenem Prüfen, zur Neuaufnahme und Selbſt⸗ korrektur an Menſchen und Dinge hexantreten. Duldung übend, es die nämliche Duldung auch für ſich Grundſätzlich ſelber fordern Zweifellos, in einem ſolchen Proaramm dokumentlert ſich ein rein liberaler Wille. Iſt damit aber auch ſchon der Wea geöffnet? Vorläufig gewiß noch nicht, ſolange noch keine Klarheit über die Ziele der Demokratie auf der einen und des Liberalismus auf der anderen Seite herrſcht. Hoffen wir. daß die Taaung der Deutſchen Volkspartei zu einer Anreicherung des liberalen Gehaltes dieſer Partei führt. Dem Liberalismus ſtehen gerade ſetzt höchſte Auf⸗ aaben bevor. Will er allerdings noch eine Zukunft haben. muß er ſeine Wiedergeburt im nationalen Blickfeld ſuchen und zwar nur in dieſem. weil dort die elementaren Notwendiakeiten jeglichen Doktrinarismus verbieten. Auch muß er ſein Augenmerk darauf einſtellen, daß in der konſervativen Republik, zu der ſetzt der Grund⸗ ſtein gelegt worden iſt. der Liberalismus nicht nur die Rolle einer Göſch in der nationalen Flaage ſpielt. Die Ziele. die im heutigen Staate dem Liberalismus geſeßt ſind, ſind trotz der erhöhten Komwli⸗ zlertheit der Staatsmaſchine einfacher geworden. War früher Miß⸗ trauen gegen die Reaierung oberſtes liberales Geſetz, ſo muß es heute Vertrauen zum Volke ſein. Gerade darum muß der Liberalismus zu einer einheitlichen Macht werden und um dies Ziel zu erreichen, muß er es auch wollen. Sollte dies wirk⸗ lich ſo ſchwer ſein? Es iſt doch nicht Flug⸗ und Streuſand. auf dem wir aufbauen wollen. ſondern aute alte Baumſchulerde. in die wir neue Keime verſenken. Die Staatsführuna der deutſchen Re⸗ vublik muß fortan liber al ſein. wenn ſie ſich nicht ſelbſt aufgeben will. 5 Kurt Fischer. eeeeeeeeereeeee aeeeeee Nus dem Nufwertungsausſchuß Berlin, 23. Mal.(Von unſerem Berliner Büro). Der Auf⸗ wertüngsausſchuß des Reichstages ſetzte heute vormittag die Bera⸗ tung des Aufwertungsgeſetzes beim§ 2 fort. Der Abſchnitt 2 be⸗ ſtimmt:„Als Goldmarkbetrag für die Aufwertung gilt bei An⸗ ſprüchen, die vor dem 1. Januar 1918 erworben ſind, der Nenn⸗ betrag. Bei ſpäter erworbenen Anſprüchen iſt der Berechnung des Goldmarkbetrages der Tag des Erwerbs zugrunde zu legen. Im tprigen iſt der Tag des Erwerbs für den Gläubiger maßgebend.“ Abg. Beſt begründet ſeine Anträge, die die ehrlichen Erwerber ſolcher Anſprüche ſchützen ſollen, ohne die zu begünſtigen, die aus rein ſpekulativen Gründen erworben haben. Die Beratungen wenden ſich dann den Beſtimmungen zu, die von den Terminen handeln, von denen an die aufgewerteten An⸗ ſprüche verzinslich ſind, in welcher Höhe dieſe Zinſen zu be⸗ rechnen ſind, wann die Anträge geſtellt werden müſſen und von wann ab die Zahlung der aufgewerteten Kapitalbeträge verlangt werden kann. Die Ausſprache drehte ſich insbeſondere um die Stelle, die die Aufwertungshypothek einnehmen ſoll, um die Höhe des Zinsfußes, und endlich um die Goldhypothek. Abg. Dr. Beſt begründet im weiteren Verlaufe der Debatte ſeinen Antrag, der ſich dagegen ausſpricht, daß der Goldmarkbetrag der aufzuwertenden Objektle durch Vergleich des Dollarkurſes mit dem Großhandelsindex errechnet wird, wie die Regierungsvorlage dies vorſchlägt. Der Antrag Beſ vill dafür u. a. ſetzen: Als Gold⸗ markbetrag gilt bei Anſprüchen, die nach dem 1. Januar 1918 ent⸗ ſtanden ſind, der nach der inneren Kaufkraft der Mark zur Zeit der des Anſpruchs umgerechnete Nennbetrag des Objektes. Für die Berechnung des Goldmarkbetrages einer Hypothek, die für die Forderung einer Schuldverſchreibung beſtimmt iſt, gilt die Be⸗ rechnung des Goldmarkbetrages des Tages der Ausgabe. Die innere Kaufkraft der Mark wird durch die letzte dem zuſtändigen Termin vorausgehenden amtlichen Veröffentlichung über den Lebenshal⸗ tungsindex oder den Großhandelsindex beſtimmt. Die Frage, ob der Lebenshaltungsindex zur Berechnung der Aufwertung herangezogen werden kann wurde von der Regierung verneint. Damit iſt die Ausſprache über§ 2 des Aufwertungsgeſetzes ge⸗ ſchloſſen und der Ausſchuß vertagte ſich, ohne Beſchlüſſe zu faſſen, auf nächſten Dienstag. Amerika zur deutſchen Jollvorlage (Spezialkabeldienſt der United Preß) Waſhington, 22. Mai. Der Vorſitzende der Overland Auto⸗ mobil Company und Präſident der amerikaniſchen Handelskammer für den Außenhandel hat das Staatsdepartement aufgefordert, offiziell gegen die vorgeſchlagenen Automobil⸗ zölle Proteſt einzulegen und begründet dies damit, daß ſich die deutſchen Maßnahmen beſonders gegen die amerikaniſche Induſtrie richten. Man glaubt, daß ſich landwirtſchaftliche Kreiſe dieſem Schritt anſchließen werden. In amtlichen Kreiſen beobachtet man die Entwicklung mit großem Intereſſe, weiſt jedoch darauf hin, daß offizielle Schritte in dieſer Frage unmöglich ſeien, daß höchſtens freundſchaftliche Vor⸗ ſtellungen in Frage kommen könnten, außerdem verkennt man nicht, daß Deutſchland vollkommen in ſeinem Recht ſei und daß außerdem das Dawesabkommen ſ. Zt. eine Erhöhung der Zölle empfohlen habe. Ferner verſchließt man ſich auch nicht der vom deutſchen Standpunkt aus zweifellos richtigen Auffaſſung, daß für die deutſche Lebensmittelverſorgung Zölle auf landwirtſchaft⸗ liche Produkte notwendig ſind. Sachverſtändige glauben, sb mit Einführung dieſer Zölle der Export amerikaniſchen Mehles nach Deutſchland vollkommen aufhören werde. Auf der anderen Seite iſt man hingegen wieder der Auffaſſung, daß die Ausſchließung Amerikas wenigſtens einen erhöhten Werkzeugexport zur Folge haben werde, da man die deutſche Induſtrie für moderniſierungs⸗ bedürftig hält. Amerikaniſcher Appell an die inkernakionale Wirkſchaft (Spezialkabeldienſt der United Preß) Waſhington, 22. Mai. Der ehemalige Reparationsagent Owen Poung hat vor dem amerikaniſchen Komitee der hieſigen internationalen ennnen eine vielbeachtete Rede gehalten, in der er ſich für eine Politik der Verſtändigung einſetzte. ie Rede gipfelte in dem Satz, daß durch eine Anteilnahme der internatio⸗ nalen Wirtſchaftsorganiſationen im internationalen Leben die großen Weltprobleme beſſer gelöſt werden würden, als durch die Anſtrengungen der Politiker. geine Kalipreiserhöhung in Amerika Waſhington, 22. Mai. Nach einer ausgedehnten Konferenz zwiſchen Beamten des Handelsdepartements und Vertretern des fran⸗ zöſiſch⸗deutſchen Kaliſyndikats wurde hier heute amtlich erklärt, daß das Syndikat nicht die Abſicht hätte, die Kalipreiſe in Amerika heraufzuſetzen. die Lage der Keichsbahngeſellſchaſt Der ſtellvertretende Generaldirektor der Deutſchen Reſchsbaln Geſellſchaft, Staatsſekretär Dr. Stieler, gab in einem Interview den Berliner Vertreter der Aſſociated Preß Aufklärung über*5 Wirkſchafslage der Deutſchen Reichsbahngeſe ſchaft, wobei er u. a. ausführte: 5 Die weit verbreitete Meinung, daß der Reichsbahn ebenſo der übrigen deutſchen Wirtſchaft eine Abempauſe für die Aufbringung der Laſten ſeit der Inkrafttretung der Dawes⸗Geſetze gewährt 2 iſt irrig. Die Laſt des erſten Reparationsjahres beläuft ſich bor reits auf 510 Millionen Goldmark. Der Generaldirek 4. der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft glaubt zuperſichtlich, daß, die Wirtſchaft Deutſchlands ſich weiter belebt, die ſchwere Laſt 1 510 dem aufgebracht werden kann. Er wies weiter darauf hin, 5 15 Reparationsbelaſtungen der künftigen Jahre ſich belaufen werden im zweiten Reparatlonsjahr auf 595 Millionen, im dritten aee tionsjahr auf 550 Millionen und im vierten Reparationsjahr auf 660 Millionen Goldmark. die Unter Reparationslaſten ſind dabei immer nur verſtanden Zinſen und der Tilgungsdienſt für die Reichsbahn⸗Obligatione Nicht mitgerechnet iſt die der Geſellſchaft auferlegte Verkehzen ſteuer in Höhe von 250 bis 290 Millionen Goldmark, die an d 9 Reichsfinanzminiſter nach dem Plan des Dawes⸗Geſetzes abzufühe⸗ „iſt. Weitere ſchwere Laſten erwachſen der Reichsbahn aus den b⸗ findungen und Penſionen des unter dem Zwang der Verhälniſſ 55 4 gebauten Perſonals und aus der Wiederherſtellung der Bahnan ag* und Inſtandſetzung des rollenden Materials nach Zurückgabe der Als den Franzoſen und Belgiern beſetzten Rhein⸗Ruhr⸗Bahnen.— Be⸗ nach dem Kriege Deutſchlands Induſtrie darniederlag und alle ſtellungen fehlten, mußte die Reichsbahn helſen und Beſtellunge auf rollendes Material herausgeben, die ebenfalls den Etat ſtar⸗ belaſteten. Sie hatten den Erfolg, der Induſtrie über die 2 ſchaftskriſis hinwegzuhelfen, jedoch wurde die Reichsbahn mit eine— ſo reichlichen Material an Lokomotiven und Wagen und mit* ſo reichhaltigen Stofflager verſehen, daß Material und Vornoſ das Bedürfnis des jetzigen deutſchen Verkehrs überſteigen. Dien der Reichsbahn auferlegten„politiſchen Laſten“ werden na 1 nach zurüngehen. Es beſteht die begründete Ausſicht, daß 85 Deutſche Reichsbahn⸗Geſellſchaft die immer mehr ſich ſteigernde 19 parationslaſt aufbringen wird, die ihr durch das Dawes⸗Gutachle auferlegt worden iſt. Vorausſetzung dafür bleibt jedoch, wie in jedem anderen Lande, die Proſperität der deutſchen Wirtſchaft. Die Deutſche Reichsbah muß ihre Tarife(Güter⸗ und Perſonentarife) auf der Höhe haueg⸗ daß die Betriebseinnahmen alle der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſe 5 ſchaft auferlegten Laſten decken. Sie beſitzt bisher keinen Fond un 10 keine Rücklagen, um auf unvorhergeſehene Ereigniſſe gerüſtet 0 ſein. Wenn die letzte Perſonentariferhöhung um 10 Prozent di deutſche Oeffentlichkeit erregt hat, ſo darf doch nicht verkannt werbegg daß die Verwaltung der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft zuvor a Möglichkeiten erwogen hat, um eine Balanzierung ihrer Einnahnmel und Ausgaben herzuſtellen. Staatsſekretär Dr. Stieler betonte zum Schluß noch einmal: Die Finanzlage der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft, des grüßte induſtriellen Unternehmens der Welt, iſt bei der heutigen Wie ſchaftskriſe, in der Deutſchland ſich befindet, wohl ernſt, gibt aber durchaus zu ernſten Beſorgniſſen keinen Anlaß. Letzte Meldungen Selbſtmord der erſten Soubrette des Wiesbadener Skadltheaters — wiesbaden, 23. Mai. Die erſte Soubrette des Wiesbadeng, Stadttheaters, Gretel Walthers, hat ſich geſtern aus un 1 licher Liebe vergiftet. Sie war ſeit 7 Jahren mit einem Aſſi bene, arzt des ſtädtiſchen Krankenbauſes verlobt. Obſchon ſie Mutter ene veiſährigen Knaben iſt, deſſen Vater der Aſſiſtenzarzt iſt, wollte 5 Arzt die Verlobung auflöſen. Daraufhin nahm ſich die Künſtler! geſtern durch Gift das Leben. Großfeuer — Berlin, 23. Mai. In einem Schuppen der Automobilgeſeh, ſchaft Aga in Lichtenberg brach heute nacht Feuer aus. In 11 Schuppen waren 40 vollkommen neue Auto moben untergebracht. Nur 15 konnten geborgen werden. Die nw brannten bis auf die eiſertlen Untergeſtelle nieder. Da, wie + geſtellt wurde, die Automobile mit Benzin übergoſſen, waren, glaubt man, daß das Feuer auf Brandſtiftung zurückz führen iſt. Politiſche Verhaftung — Paris, 23. Mai. Wie dem Journal aus Sofia gemede, wird, iſt vorgeſtern vor dem Kriegsgerichtshof die Feſtnahme 5 155 Vertreters der Sowjets, deſſen Name noch nicht bekannt iſt, beken, geworden. Er ſei mit einem ungariſchen Paß nach Sofia gekeweiche unter dem Pſeudonym Rembo. Es ſei ihm gelungen, zahlrei nichtkommuniſtiſche Perſönlichkeiten zu täuſchen. Sturmopfer in den Vereinigten Skaaten — St. Houis, 23 Mai. Bei den Stürmen, die zwiſchen 891 und Colorado wületen, wurde eine große Anzahl Menſchen gels Bisher wurden 6 Todesfälle beſtätigt. l Buſonis Doktor Fauſt Araufführung in der Dresdner Skaafsoper ([Von unſerem Dresdener Kunſtreferenten.) Selten iſt in Deutſchland und im Ausland noch vor der Auf⸗ führung einem Werke ſolches Intereſſe engegengebracht worden, wie der Uraufführung des Lebenswerkes„Doktor Fauſt“ von Ferruccio Buſoni. Die Dresdener Staatsoper hatte einen großen Tag. Die Uraufführung bedeutet eine Tat, weil ſie die ungeheueren Schwierigkeiten des Werkes meiſterte, zum an⸗ dern, weil ſie das noch unvollendete Werk in ſeinen ungewöhnlichen Forderungen überhaupt zur Uraufführung brachte, ie Familie Buſoni hatte auf Freundesraten Philipp Jarnach übertragen, den Schlußmonolog zu komponieren. Auch ſtellte die Familie ein Glockenſpiel zur Verfügung, das Buſoni ſich in den Kriegsjahren in Zürich hatte herſtellen laſſen. Die Staatsoper hate ferner Karl Dannemann, dem bekannten Slevogt Schüler das Bühnenbild über⸗ tragen, weil ſeine Skizzen zum Fauſt dem Meiſter am beſten ge⸗ fielen. Wenn das Werk 5 allem Fleiße nicht den großen Erfolg hatte, ſo liegt das zunächſt an der neuartigen Kunſtform der Oper, die ein phantaſtiſches Kunſtgebilde iſt, das auf pſychologiſche Ver⸗ tiefung und auf logiſchen Aufbau verzichtet. Sie ſucht ihre An⸗ regungen aus dem Spiele der Zauberflöte und iſt kein Operndrama im Sinne Wagners. Buſoni, der auf das alte Fauſtpuppenſpiel zurückgeht, perzichtet auf das Gegenſpiel der Hauptgeſtalten, das in Goethes Fauſt von unendlich feinen Spannungen iſt, auf jenes geiſtige Aneinanderprallen und Ausgleichen der Kräfte, das zum tragiſchen Konflikt führt, auf die Intenſität der Handlung und Energie der Geſtalten, die den Fauſt Goethes unſterblich machen. Er entwickelt ſeinen gedrängten, fragmentariſchen Text nach muſt⸗ kaliſchen Grundſätzen und gibt in einem Prologe, der in tiefen Ge⸗ danken über ſeine Einſtellung zum Fauſtproblem ſich verbreitet, dem geſprochenen Worte ſein Recht. Weshalb aber der Erfolg ſeinern Fauſt⸗Myſteriums niemals ein kongenialer werden kann, erhellt die allgemeine Tatſache, daß Dichtungen der höchſten dern die Volkstümlichkeit erreichten, den ſpäteren Geſtaltern hindernd im Wege ſtehen. Alte, liebe, traute Vorſtellungen ſtehen bildhaft vor uns und lehnen ſich gegen eine Neugeſtaltung auf. Das emp⸗ fand man im Buſoniſchen Werke bei der Valentinſzene, der das ganze menſchliche Mitfühlen genommen war. Buſoni hüllt ſie in myſtiſches Beiwerk. Auch die Geiſterbeſchwörung iſt mhſtiſch verworren, zu lang und hemmt den dramatiſchen Fluß. In einem Vorſpiele bringen drei geheimnisvolle Studenten dem Ma⸗ gier Fauſt das große Zauberbuch. In einem Zwiſchenſpiel, das allein eine halbe Stunde währt, erleben wir Fauſts Geiſterbeſchwö⸗ rung nach dem Zauberbuche. Er ſchließt mit dem Teufel einen Pakt. Das dritte Bild zeigt den Mord an Valentin im Münſter. Die Haupthandlung beginnt in dem Parke des Herzogs zu Parma, wo Fauſt Zauberkünſte vorführt, die den Herzog zur Eiferſucht aufpeitſchen. Die Herzogin entflammt in Liebe zu Fauſt. Er flieht mit ihr. Später verläßt er ſie und ſein Kind. Der zweite und dritte Akt ſpielen in Wittenberg. Fauſt kommt an ſeinem Lebensende zu der verklärenden Erkenntnis, daß der kämpfende Menſch, der aus innerem Müſſen die Grenzen der Menſchheit ſprengt, auch wenn er fehlt, trotz Tod ewig ſein wird. Seine myſtiſche Weſenheit, ſein ewiger Wille lebt nachſchaffend in verwandelter Geſtalt fort. In allem aber fehlt die Oekonomie der Spannung, Höchſtſpannungen ſind nicht Dauererſcheinungen, 5 0 ſo ermüdet man bei dem vielen Geiſterſpuk und ſeiner Sym⸗ olik. Den Text muß man als Dichtung beſonders werten. Er iſt von tiefer Symbolik. Ein Myſterium. Man iſt ergriffen von dem ſtarken Wollen und dem Ringen des Dichterkomponiſten, einer Fauſtnatur, die nach der Unendlichkeit ſtrebt und doch ins Menſch⸗ lich⸗Unzulängliche, ins begrenzte Schaffen und Sehnen zurückge⸗ ſtoßen wird. Die höchſten dichteriſchen Vorſtellungen aus dem Bannkreiſe des Goetheſchen Fauſt in Muſik zu ſetzen, gelang ihm nur da, wo die Muſik ſich vom Texte löſt. Hier kommt der große Könner, der ſich in ſeiner Sehnſucht dem Großen weſenver⸗ wandt fühlt, als Eigener zur Geltung. an kann oft auf dem Text und die Handlung verzichten und die Muſik, die reine Line⸗ armuſik iſt, in ihrer muſikaliſch ſelbſtändigen Form für ſich genie⸗ ßen. Die Chöre in der Verquickung mit der Handlung und dem Orcheſter ſind bewundernswert. Ein Raufchor der Studenten im Wittenberger Gaſthauſe kommt in ſeinem untergelegten Motiv „Ein feſte Burg iſt unſer Gott“ zu grandioſer Steigerung. Die Grenzen der menſchlichen Stimme überſchreitet beſonders die Mephiſtopheles⸗Rolle. Der arme Tkufel kommt eingangs über⸗ haupt nicht aus der Nähe des hohen C heraus. Keine Oper hat ſolche Stimmſtrapazen aufzuweiſen. Dabei zeigen die einzelnen Stimmen wie auch das Orcheſter berückende Melodien und drama⸗ tiſche Bewegtheit. Aus dem linearen Schreiten ſeiner Stimm⸗ führung ergibt ſich ſeine Harmonik. Die Regie des Generalintendanten Dr. Reucker hatte einen beſonderen Stil für das Werk gefunden, der die Verbun⸗ denheit von Wirklichkeit, Stil und Zauberſpuk verſtändlicher, die Darſteller zu Trägern der Ideen machte. Er ſtand in den Ent⸗ ſtehungsjahren des Werkes mit Buſoni in Zürich in perſönlicher Beziehung und betrachtete das Werk als Vermächtnis, das er nun verlebendigte. Seine Auffaſſung kommt vom Bildſtil her, iſt ſym⸗ boliſiertes Geſchehen ohne die letzte rhythmiſche Kompoſition der Bewegung und des Raumes. Dr. Robert Burg gab die Rieſen⸗ rolle des Fauſt. In der hohen Tenorrolle des Mephiſto hatte Thed Strack mit aller realiſtiſchen Routine und muſikaliſcher Intelligen⸗ ſtarken Erfolg. Von ſeltenem Wohllaut war Frau Seinemehe als Herzogin⸗Gretchen. Die unglaublich ſchwierigen techn ach Anforderungen löſte Max Haſait. Vor allem aber hatte Fritz Bu mit ſeinem Staatsorcheſter einen Sondererfolg. Die wunderbos Klarheit der Linienführung und der rhythmiſche Schwung et 5 zu heller Begeiſterung hin. Ein ehrenvoller Tag der Dresdeze Staatsoper. Das ausverkaufte Haus dankte in hellem Jubel f die Pionierarbeit ſeiner Oper. Johannes Reiche. Runſt und Wißenſchaſt Begründung des Buſoni-Archives. Die Witwe Ferruccie Buſonis hat den Wunſch ausgeſprochen, dem preußiſchen Staat 5 Buſoni⸗Archiv zu ſtiften: mit den Handſchriften und Briefen, den Inſtrumenten und Bildern des Meiſters, vor allem aber mit ſeheſte Muſikalien, z. B. der einzigartigen Lifztſommlung, die dieſer ben⸗ Kenner Liſzts aus Originalausgaben in unvergleichlicher Vollſtändi keit und Schönheit zuſammengebracht hatte. ſt⸗ Ruſſiſche Eheeng Geheimrat Walzels. Das Ruſſiſche Nai hiſtoriſche Inſtitut in Leningrad hat auf Antrag der Literarhiſte, riſchen Abteilung(Leiter Univ.⸗Prof. Dr. Viktor Schirmunski) dar Literarhiſtoriker der Univerſität Bonn, Geheimrat Prof. Dr. Os Walzel, zum Ehrenmitglied ernannt. 5 4 2% Dus heilige Jahr in Rom erreichte, wie unſer römiſche Vertreter uns mitteilt, am 18. Mai mit der Kanonſſation der Sub Thereſa und der ſeit dem 28. Juni 1870 nicht wieder geſcheh 0⁰ Beleuchtung der Peterskuppel einen ſeiner Höhepunkte. Die 1 5 Laternen und 1000 Fackeln wurden nach Veginn der Dunkelheit v z0 300 in ſchwindelnder Höhe an Seilen herabgelaſſenen Männern, 15 unter Führung der 20 von Sirtus V. 1580 eingerichteten Peeng kirchenwächter ſtanden, angezündet. Die faſziſtiſche Stadtverwallung, ließ das Kreuz auf den 25 Meter hohen Obelisken auf dem Pe platz beleuchten. Ueber dreipiertel Millionen Menſchen nahmen dem einzigartigen Schauſpiel teil. in Ein Serum gegen Arkerienverkalkung. Wie aus Toronto Kanada gemeldet wird berichtete Dr. W. J. Macdonald in ger letten Sitzung der dortigen„Medical Aſſociation“ ausführlich 2 15 eine von ihm gemachte Entdeckung, die geeianet iſt, allgemeine merkſamkeit zu erregen. Es handelt ſich um ein neues Verfahren das Bekämpfung der Arterienverkalkung permittels eines Serums, ac⸗ der kanadiſche Arzt aus der Kalbsleber gewonnen hat. Dr. Pa⸗ donald verſichert, daß von 33 an Arterienverkalkung leidenden tienten, die er nach dem neuen Verfahren behandelte. bei 32 der 10 5 male Blutdruck wieder hergeſtellt werden konnte. Es bleibt meuen lich abzuwarten, was für Erfahrueigen andere Aerzte mit dem n Mittel machen werden. enen Pe in ie e, or m is oeeeeee rrr e 7 — Zamstag, den 23. Mat 1925 KNeue Mannhelmer Jeitung Abend⸗Nusgabe) 3. Seite. Nr. 237 Mannheim am Wochenende die Rentabilität der ſtädtiſchen Waſſer⸗, Gas⸗ und Elekteizitätswerke nach dem voranſchlag für 1925 8 In der kommenden Woche beginnt, wie mitgeteilt wurde, die eratung des Haushaltplanes der Stadt Mannheim für das Rechnungsjahr 1925 durch den Bürgerausſchuß. ir möchten infolgedeſſen nicht verſäumen, einige allgemein inter⸗ eſſierende Einzelheiten über die Rentabilität der ſtädti⸗ chen Werke zu veröffentlichen. Beim Waſſerwerk gleichen ſich Einnahmen und Ausgaben mit 1767 000 M. aus. Die Einnahmen aus der Waſſerabgabe ſind auf 1696 000 M. Heden 1464 200 M. i..) veranſchlagt. Davon entfallen 1,1 Mill. ark(1020 000.) auf die Mindeſtgebühr, 370 000 M.(230 000 Mark) + den Mehrverbrauch, 120 000 M.(112 000.) auf Ab⸗ gabe an ſtädtiſche Anſtalten und Gebäude, 46 000 M.(46 200.) auf den öffentlichen Verbrauch und 60 000 M.(56 000.) auf den Selbſtverbrauch und die Abgabe an die Gas⸗ und Elektrizitätswerke. Bei der Mindeſtgebühr von 2 Proz. iſt ein Mietwert von 55 Mill. ark nach dem Stand vom Dezember 1921 zugrunde gelegt. Der Mehrverbrauch iſt nach dem Anfall in der Zeit vom 1. April bis 30. September 1924 mit 1 850 000 Kbm. zu 20 Pfg. je Kbm. ange⸗ ſetzt. Die Abgabe an die ſtädtiſchen Aemter und Amtsſtellen wird auf 800 000 Kbm. zu 15 Pfg. je Kbm. veranſchlagt. Der gleiche reis für den Kubikmeter wurde für den auf 400 000 Kbm. ge⸗ ſchätzten Selbſtverbrauch und die Abgabe an die Gas⸗ und Elek⸗ trizitätswerke feſtgeſetzt. Die Waſſermeſſermieten ſollen 92 000 M.(31600.) erbringen. Zugrundegelegt iſt die Zahl der Waſſermeſſer am 1. Oktober 1924 mit 12 037 Stück. Der unver⸗ änderte Mietpreis beträgt: Für Waſſermeſſer mit—20 Millimeter Durchlaß 15 Pfg. im Monat, ſteigend für Waſſermeſſer bis mit 500 Millim. DBurchlaß auf 2 M. im Monat. Der Voranſchlag iſt bezüglich der Einnahmen in der Hauptſache nach den Ergebniſſen vom 1. April bis 30. September 1924 aufgeſtellt. Wie im Vorjahr wird mit einer Waſſerförderung von 12 Mill. Kubikmeter gerechnet. Was die Ausgaben betrifft, ſo werden zur Förderung dieſer 12 Mill. Kubikmeter Waſſer 4200 Tonnen Kohlen benö⸗ tigt. Zugrunde liegt der Kohlenpreis frei Schiff Mannheim am 1. Oktober 1924 mit 27.50 M.(36.50.) je Tonne. Dazu.10 M. 68.30.) je Tonne für Umſchlag und Transport ab Schiff Mann⸗ heim bis Keſſelhaus Käfertalerwald, zuſammen demnach 31.60 M. 39.80.) je Tonne für Fettflammnußkohle 1/III Hieraus ergibt ſich ein Aufwand von 133 000 M.(163 180.). Der allge⸗ meine Verwaltungsaufwand iſt auf 264 200 M.(213 443 Mark) veranſchlagt. Dem Anſatz ſind 207 Stellen(Beamte und An⸗ geſtellte) gegenüber 314 Stellen i. V. ohne Inſtallations⸗ und Kabel⸗ netzbetrieb zugrunde gelegt. die ſachlichen Verwaltungs⸗ doſten ſind auf 70 000 M.(60 000.) veranſchlagt. In dieſer umme iſt ein Beitrag von 12 000 M. zu den Koſten der Haupt⸗ verwaltung enthalten. Die Unterhaltung der Anlagen erfordert 169 000 M.(136000.), der Betrieb 45 000 M. 27 000.). In dem Betrag von 441 900 M.(508 000.) für Ver⸗ ſicherung, Lerzoeung Tilgung uſw. ſind 45 720 M. als 15prozentige Juführung an den Ruhegehalks⸗ und aus 304 800 M. Gehalts⸗ Und Lohnbezügen, 60 000 M. Vergütung an die Stadtkaſſe für ſtädtiſcher Einrichtungen(zur Abgeltung der von der Stadt dem aſſerwerk überlaſſenen Grundſtücke, Gebäude, Einrich⸗ tungen uſw. hat das Waſſerwerk jährlich 5 Proz. aus einem Viertel er in Goldmark umgewandelten ſog. ungetilgten Reſtſchuld mit rund 1,2 Mill. Mark) zu zahlen und 194 398 M. Tilgungs⸗ raten enthalten. Die Werkerhaltung erfordert einen Aufwand von 280 300 M.(279 570.). Dieſe Summe errechnet ſich aus dem Goldmarkanlagewert des Werkes mit 8 460 149 M. bei einem Satz von 0,75 Proz. für Gebäude und 4 Proz. für die übrigen Vermögensbeſtandteile. Die Löhne der Arbeiter beanſpruchen 99 800 M.(91000.). Es kommen 41 Betriebsarbeiter gegen 51 1. V. in Betracht. Für Neuanſchaffungen durch Zugang neuer Abnehmer ſind 263 800 M.(59 807.) vorgeſehen. Davon entfallen 60 000 M. auf die Neuanſchaffung von Waſſermeſſern, 74800 M. auf die Koſten der Waſſerleitungsanſchlüſſe, die ſeit Herbſt 1924 aus Betriebsmitteln zu beſtreiten ſind, 50 000 M. auf ür im Rechnungsjahr 1924 verlegte Waſſerleitungen. wofür Be⸗ riebsmittel nicht verfügbar waren, und 79000 M. auf die Ver⸗ legung einer 300 Millimeter⸗Waſſerleitung nach Feudenheim. Das Gaswerk ſchließt in Einnahmen und Ausgaben mit 5 495 000 Mk.(5 592 000 NRark) ab. Die Gaserzeugung betrug in der Zeit vom 1. April bis 30. September 1924 rund 13 Millionen Kubikmeter. Unter Be⸗ rückſichtigung einer vermehrten Gasabgabe kann für das Voran⸗ chlagsjahr 1925 die Erzeugung mit 28 Mill. Kubikmeter(23 Mill. ubikmeter i..) angenommen werden. Der Verluſt, der in der Zeit vom 1. April bis 30. September 1924 rund 6 Proz. betrug, kann hier gleichfalls mit 6 Proz. angeſetzt werden. Da dies 1 680 000 Kubik⸗ meter ergibt. verbleibt eine nutzbare Gasabaabe von 26 320 000(21 620 000) Kubikmeter. Die Gasabgabe ſoll 4079 000 ark(3 833 710 Mk.) erbringen. Davon entfallen 3 682 600 Mk. 8559 410 Mk.) auf die Abgabe von 23 016 300 Ebm. zu den regel⸗ mäßigen Bedinaungen(16 Pfa. je Kubikmeter). 132 000 Mk.(96 000 dern einen Aufwand von 651 900(460 000). In Betracht kom⸗ Mark) auf die Lieferuna an die Stadt Mannheim. 234 400 Mk. (146 300 Mk.) auf die Straßenbeleuchtung und 30 000 Mk.(32 000 Mark) auf den Selbſtverbrauch. ſowie den Verbrauch des Waſſer⸗ werks und Inſtallationsbetriebes. Der Verbrauch der Stadtverwal⸗ tuna iſt mit 1,1 Mill. Kubikn eter zu 12 Pfa. das Kubikmeter, der Verbrauch für die Straßenbeleuchtung auf 1 953 700 Cbm. zu 12 Pfg. das Kubikmeter angeſetzt. Miet⸗ und Pachtzinſen ſollen 120 000 Mk.(80 000 Mk.) erbringen. In dieſer Summe iſt der Nutzungswert des neuen Verwaltunasgebäudes K 7. der Inſtalla⸗ tionsbetriebe Luiſenring 44 und Luzenberg. der Mieterlös für 79 Dienſtwohnungen im Gaswerk Luzenberg. auf dem Lindenhof und in der Grabenſtraße, ſowie Graserlös etc. enthalten. Aus dem Koksverkauf bofft man 905 450 Mk.(1 288 200 Mark) einzunehmen. Die Koksausbeute kann nach dem Eragebnis vom 1. April bis 30. September 1924 mit 65 Proz. eingeſetzt werden. Es ergeben ſich darnach 65 Proz.(68 Proz.) der Kohlenaufwendung von 70 000 Tonnen oder 45 500 Tonnen. Zum Verkauf gelangen rund 70 Proz.(66 Proz.) dieſer Menge oder 31850 Tonnen. Die geringere Koksausbeute iſt auf die höbere Gasausbeute zurückzu⸗ führen. Unter Berückſichtigung der einzelnen Koksſorten ergibt ſich ein Durchſchnittserlös von 25 Mk.(33 Mk.) oder rund 796 250 Mk. einſchließlich Erlös aus Fuhrlöhnen nach den Kokspreiſen vom 1. Ok⸗ tober 1924. Auf den Eigenverbrauch entfallen 30 Proz.(34 Proz.) mit 13 650 Tonnen. Hierfür iſt ein Drittel des am 1. Oktober 1924 gültigen Tagespreiſes mit rund 109 200 Mk. einzuſetzen. Die Teer⸗ erzeuauna kann mit 39 Ka. je Tonne vergaſter Kohlen(39.50 Kg.) angeſetzt werden. Die Produktion würde demnach 2730 Tonnen Teer betragen. Da der Erlös für eine Tonne Teer 30 Mk.(37,50 Mk.) beträgt. würde die Geſamteinnahme aus dem Teerabſatz 81 900 Mk. (108 750 Mk.) betragen. Aus dem anfallenden Gaswaſſer kann mit einer Ammoniak⸗Salzerzeugung von 600 Gramm aus einer Tonne Kohle gerechnet werden. Entſprechend dem Groß⸗ handelspreis von 223 Mk. für die Tonne am 1. Oktober 1924 würde ſich demnach bei einer Produktion von 420 Tonnen eine Jahresein⸗ nahme von 93 700 Mk. ergeben. Der Anfall an Gasreini⸗ aungsmaſſe(ausgebrauchter) wird auf 250(300) Tonnen ge⸗ ſchätzt. Dies eraibt bei einem durchſchnittlichen Waſſergehalt von 9 Prozent einen Schwefelgehalt von 50 Prozent oder 115 Tonnen Schwefel zu 75 Mk. die Tonne oder 8600 Mk.(2700 Mk.) Durch die Inbetriebnahme der neuen Ofenanlage eraibt ſich nur noch ein geringer Anfall von Graphit. der auf 150 Mk.(500 Mk.) geſchätzt wird. An Gasmeſſermiete hofft man 170 000 Mk.(169 000 Mark) einzunehmen. Zuarundegeleat iſt die Anzahl der Gasmeſſer am 1. Oktober 1924 mit 57 211(56 957) Stück. Der Mietvreis iſt für Zfl.⸗Gasmeſſer auf 15 Pfa., ſteigend für Gasmeſſer bis zu 600 Fl. auf 5 Mk., im Mongat feſtgeſetzt. 1 Was die Ausgabepoſitionen betrifft, ſo ſind die Kohlenkoſten auf 1 512 000(2 233 420) veranſchlagt. Bei einer Gaserzeugug von 28 Mill.(23 Mill.) Kubikmetern ſind unter der Annahme, daß infolge der Inbetriebſetzung der neuen Ofenanlage aus 100 Kg. Koh⸗ len 40 Kbm.(31 Kbm.) gewonnen werden, 70 000 Tonnen(74 200 Tonnen) Kohlen erforderlich. Zugrunde liegt der Kohlenpreis frei Schiff Mannheim am 1. Oktober 1924 mit 21,60(29,50) für die Tonne Gasförderkohlen. de llgemeine Verwaltungs⸗ aufwand beträgt 383 600.(319 556.) Die ſachlichen Verwaltungskoſten ſind auf 184000(120 000 /) veran⸗ ſchlagt. Für die Unterhaltung der Anlagen ſind 320 000(260 000 ¼) eingeſtellt. In der Summe von 910 900% (678 900) für Verſicherung, Verzinſung und Tilgung ſind 100 000 für Erneuerung der Retortenöfen und die 15prozentige Zuführung in den Ruhegehalts⸗ und Ruhelohnfonds aus 963 200. Gehalts⸗ und Lohnbezügen mit 144 480., 125 000 ½ Vergütung an die Stadtkaſſe für Benützung ſtädtiſcher Einrichtungen(zur Abgaltung der von der Stadt dem Gaswerk überlaſſenen Grundſtſicke, Gbärde und ſonſtigen Einrichtungen hat das Gaswerk jährlich 5 Prozent aus einem Viertel der in Goldmark umgewandelten ſog. ungetilaten Reſtſchuld vom 1. April 1923 mit 2,5 Mill. ½ zu bezehlen), 89 450/ Sprozentige Zinſen aus 1118 120 ½ Reſtſchuld(Entnah⸗ men für Betriebserweiterungen) und 91804% Tilgungsraten ent⸗ halten. Für Werkerhaltung werden 530 600(564675 ¼) aufgewendet. Die Zuführung zum Werkerhaltungsfonds wird aus dem Goldmarkwert der Anlagen mit 16 329 132 bei einem Satz von 0,75 Prozent für Gebäude und 4 Prozent für die übrigen Ver⸗ mögensbeſtondteile errechnet. Die Löhne der Arbeiter erfor⸗ men 268(308) Betriebsarbeiter ohne Inſtallationsb⸗trieb. Für Neu⸗ anſchaffungen durch Zugang neuer Abnehmer ſind 110 000,(60 449%/) eingeſtellt. Davon entfallen 60 000 1 auf die Neuanſchaffung von Gasmeſſern und 50 000 auf die Koſten der Gasleitungsanſchlüſſe, die ſeit Herbſt 1924 aus Vetriebsmitteln zu beſtreiten ſind. Der Anteil der Stadtkaſſe an den Ver⸗ kaufse löſen beträgt 466 000(487 000). Das Gaswerk hat aus der Abgabe von Gas ſowie aus den Verkaufserlöſen der bei der Gas⸗ bereitung erzeugten Nebenprodukte einen 10prozentigen Anteil aus 4 663 200/ an den Stadthaushalt abzuliefern. Das Elektrizitätswerk balanziert in Einnahmen und Ausgaben mit 4313 000. Der 10prozentige Anteil der Stadtkaſſe an den Verkaufserlöſen der echte und der eigentliche„Oiedermeier“ Fum 75. Todestage des Dorfſchulmeiſters Samuel Iriedrich Sauter. (Nachdruck verboten). d Vor 75 Jahren ſtarb in Fechingen im badiſchen Kraichgau der orſſchulmeiſter Sauter und hinterließ u. a. ſeine„Geſammelten 0 dichte“, die er fünf Jahre zuvor hatte drucken laſſen. Sauter war aum je über die Grenzen ſeines Dorſes hinausgekommen und frei geblieben von ſentimentalen, weltſchmerzlichen und politiſchen An⸗ alandlungen. Seine Gedichte waren ganz ernſt gemeint und nicht zuf Erregung der Lachmuskeln berechnet. Weil ſie aber unbeab⸗ ſchligt doch dieſe Wirkung hatten, wirkten ſie doppelt luſtig. Einige lieildiele mögen dies erläulern. Als Sauler nach 33ähriger glück⸗ Ehe Witwer wurde, ſang er: „Traurig iſt es einſam leben, Einſam ſchlafen, nichts danebenl“ Ueber ein Gewitter dichtete er: „Es ſteht ein Wetter über der Erd';— Wenn's nur ins Württembergiſche fährt.“ Unter lauter ſolchen drolligen Gedichten waren aber auch ein, old kunſtvollendete, von denen drei noch zu Sauters Lebzeiten kslieder geworden ſind. Es ſind dies„Das Kartoffellied“: Herbei, herbei zu meinem Sang Hans, Jürgen, Michel, Stoffel Und ſingt mit mir das Ehrenlied Dem Bringer der Kartoffel!— „Das Lied vom armen Dorfſchulmeiſterlein“: Willſt wiſſen du, mein lieber Chriſt, 10 Wer das geplagteſte Männlein iſt?— „Der Wachtelruf“: —555 wie ſchallt's draußen ſo lieblich hervor! e„Geſammelten Gedichte“ Sauters gaben Anlaß zur Schaf⸗ 1 1 lung des Namens„Biedermaier“, nach dem dann ſeinen anze Kulturepoche benannt iſt. Kußmaul erzählt uns in Comp„Fugenderinnerungen eines alten Arztes“(Verlag Bonz& rede, weichltgart), daß er die Sauterſchen Gedichte nebſt einer Vor⸗ ſeinem—2 die„Biedermaier“-⸗Poeſie ſcharf charakteriſſierte, dichte Wdn Eichrodt zugeſchickt habe. Als Biedermaierſche Ge⸗ Fliegende die in Wirklichkeit Sauterſchen Gedichte dann zuerſt in den erwähnt lättern erſchienen. Kußmaul hatte in ſeiner Vorrede plätze 2 1 ß ſich auch bei den größten deutſchen Dichtern Gemein⸗ Biedermaier nachweiſen ließen. Daraufhin machten „Eins wie's andre“: „Die Welt iſt ein Sardellen⸗Salat, Er ſchmeckt uns früh, er ſchmeckt uns ſpat. Zitronen⸗Scheibchen rings umher, Dann Fiſchlein, Würſtlein und was noch mel In Eſſig und Oel zuſammenrinnt, Kapern, ſo künftige Blumen ſind— Man ſchluckt ſie zuſammen wie„Ein Geſind.“ als ein Biedermaier ſches zu bringen, ohne daß dieſer kleine Betrug von ihren Leſern bemerkt wurde. Die„Biedermaier“⸗Ge⸗ dichte ſind dann ſpäter von Eichrodt in Buchform erſchienen.(„Das Buch Biedermaier. Weiland Gottlieb Biedermaiers, Schulmeiſters in Schwaben, auserleſene Gedichte.“) Wer ſich für dieſe Frage in⸗ tereſſiert, findet das Nähere in Kennel,, Ludwig Eichrodt, Ein Dich⸗ terleben(Verlag Schaumburg, Lahr). Auch die Vorrede, welche Kußmaul ſeinerzeit an Eichrodt geſchickt hatte, iſt wörtlich in dieſes Buch übernommen. In dieſer Vorrede hat Kußmaul ausdrücklich be⸗ tont(was aber meiſtens überſehen wirdl), daß der echte und eigent⸗ liche Biedermaier“ kein anderer als der Dorfſchulmeiſter Sa⸗ muel Friedrich Sauter iſtl Um die Mitte der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts begann man die Zeit, in der Biedermaier⸗Sauter gelebt und ge⸗ dichtet hatte, unter ſeinem Namen zu charakteriſieren. Man ſprach nicht allein mehr von Biedermaier⸗Poeſie, ſondern auch von Vieder⸗ maier⸗Stil, Biedermaier⸗Koſtüm uſw. Jetzt nennt man die Bieder⸗ maier⸗Zeit kurzweg„Das Biedermaier“ und meint damit die deutſche Epoche von den Freiheitskriegen bis zum Jahre 1848— Wenn Sauter als„Biedermajer mit ai“ durch die„Fliegenden Blätter“ in die Literatur eingeführt wurde, ſo hat, wie ergänzend hinzugefügt ſein möge, ſpäter Fritz von Oſtini unter dem Pſeudonym„Bieder⸗ meier mit dem ei“ für die Münchener„Jugend“ gearbeitet. Dr. H S. Mannheimer Nusſtellungen Im Kunſtverein iſt der mittlere Saal einer Gedächtnis⸗ ausſtellung des mitten in ſchönſter Entwicklung aus dem Leben gegangenen Mannheimer Malers Hans Caſſar vorbehallen. Man ſieht Bilder von recht unterſchiedlichen Graden, aus denen allen aber ein tiefer künſtleriſcher Ernſt, ein unabläſſiges Ringen um Form und Farbe und eine reine Hingabe an die Sache ſpricht. Im Fi⸗ gürlichen iſt des Malers Herkunft vom Plaſtiker oft noch ſpürbar. Im Landſchaftlichen ſpricht eine lyriſche Hellfarbigkeit zarte Stimmung aus. Die techniſchen Mittel ſind die des Impreſſionismus.— Die Ausſtellung der Arbeitsgemeinſchaft Pfälzer Kunſt die Fliegenden Blätter ſich den Spaß. das Goethe ſche Gedicht. beträgt aus 3 233 900 323 400.(348 000). Aus der Abgabe von Lichtſtrom iſt die Einnahme auf 1 345 500(1 296 000 veranſchlagt bei Kraftſtrom auf 331 000(388 800%), C⸗Strom Einheitstarif) auf 1526 100,(1 767 515), Reſerveſtrom auf 31 100(30 380%). Der Strom für die Straßenbeleuchtung koſten 89 700, für die Straßenbahn 398 700. Bei den Ausgaben iſt der Hauptpoſten der Aufwand für Kohlen bezw. Strombezug vom Großkraftwerk mit 1624 000(1980 400). Der allgemeine Ver⸗ waltungsaufwand erfordert 235 100(188 648), die Unterhaltung der Anlagen 277 000(238 000), der Betrieb der Anlagen 105 000„(75 000„). An ſonſtigen Verwaltungskoſten ſind 73 000(70 000%) aufzuwenden, für Verſicherung, Verzinſung und Tilgung 1032 500„(893 400), für Werkerhaltung 428 200 1 (356 958„, für Löhne der Arbeiter 114 800(97 000% und für Neuanſchaffungen durch Zugang neuer Abnehmer 100 000 (31594 40). Richard Schönfelder. eeeeeree Städtiſche Nachrichten das Feſt für kle ne und große Leute Erinnert Ihr Euch noch, wie ſchön es im letzten Jahr war! Denkt Ihr noch, Ihr lieben kleinen Leute, an die luſtige Rutſch⸗ bahn, an den Kletterbaum, an die vielen, bunten, ſchönen Buden, in denen es für wenig Geld die ſchönſten Sachen zu kaufen gab. An die Mengen Eis, Limonade und Schokolade, die Ihr verzehren durftet. Heute will ich Euch nur Eines verraten. Dieſes Jahr wird es noch viel, viel ſchöner und luſtiger. Eine Unmenge Ueber⸗ raſchungen ſind für Euch vorgeſehen! Leſt fleißig die Zeitung und da werdet Ihr oft eine kleine Notitz finden, die Euch ſagen wird, was alles am 20. und 21. Juni in den geſamten Räumen des Roſengartens auf Euch wartet. Und die Eltern, die ſchickt Ihr uns am Abend, denn da gibt's für die„großen Leute“ ein Feſt, ſo ſchön, daß ſie noch lange davon reden werden. Und das Aller⸗ ſchönſte iſt, daß viele arme, erholungsbedürftige Kinder von dem Geld, das dieſes Feſt bringt, geſund und gekräftigt werden können. Darum ſpart ſchon jetzt Eure Sonntagsgroſchen, damit Ihr alle dazu beitragt, ein armes kleines Mitſchweſterchern oder ⸗brüder⸗ chen glücklich und froh zu machen. A *RNeue Bilder. In unſerem Schaufenſter E 6, 2 ſind folgende Bilder ausgeſtellt: Die Eröffnung der Jahrtauſend⸗Ausſtellung in Köln. Anſprache des Oberbürgermeiſters Adenauer.— Radfahrt rund um Köln. Die Kopfgruppe der Amateure. Rechts der Sieger Röſen.— Großer Fliegerpreis von Deutſchland. Morelli(), van Kempen(), Degraeve(), Hahn(), Spears().— Das Motorrad im Wandel der Zeiten. Benz(1885), Hildebrand& Wolfmüller (1894), Bayeriſche Motoren⸗Werke(1925).— Waſſer als Trieb⸗ kraft. Eine neue Waſſerturbine zur Erzeugung elektriſcher Energie. — Das Sportboot im Dienſte des Forſchers. Klepperboote für die Nordpol⸗Expedition Amundſens.— Fliegende Blumen. Blumen⸗ flugzeuge auf dem Flugplatz Staaken.— Deutſch⸗franzöſiſcher Box⸗ kampf in Berlin. Diener() und Nilles(). Diener ſiegt nach Punkten.— Der Sohn des Kronprinzen(1) beim Stierkampf in Sevilla. Prinz Egon von Hohenlohe(), die Stierkämpfer Bel⸗ monte(3) und Algabeno().— Die Wiedereröffnung der Wembley⸗ Ausſtellung. Der Einzug des engliſchen Königspaares.— Neger⸗ ſänger in Deutſchland. Sänger⸗Gruppe zur Erforſchung und Er⸗ haltung der Negerlieder.— Wettbewerb der Raſenmäher. Ein neues Sportgebiet in England. AKinderfürſorge. Dder Verein für Ferienaufenthalt und ee eee Mannheim(M6, 14) hat im Vor⸗ jahre in ſeinen Heimen im Schwarzwald ſowie in Thüringen 93 Kin⸗ der aus Mannheim und Ludwigshafen a. Rh. auf die Dauer von 4 bezw. 6 Wochen untergebracht. Bei 44 Kindern konnten die Eltern nur einen geringen Teil der Geſamtkoſten aufbringen, während 6 Kindern Freiſtellen gegeben werden konnten. Um die Unterbrin⸗ gung der Kinder in dieſem Jahre ſicher zu ſtellen, erſucht der Ver⸗ ein laut Anzeige bis zum 5. Juni Anmeldungen einzureichen. Es wird nach Prüfung alsbald mitgeteilt werden, ob mit einer Auf⸗ nahme zu rechnen iſt. Dabei können wiederum Kinder, deren ⸗ tern im Erwerb beſchränkt ſind, Freiſtellen erhalten, oder es können die Koſten doch weſentlich herabgeſetzt werden. Sind aber Eltern aus irgend welchen Gründen nicht in der Lage, ſich ſelbſt eine Aus⸗ ſpannung zu gönnen, ſo können ſie ihre Kinder gegen Erſatz der Un⸗ koſten in den Heimen im Odenwald und Schwarzwald oder auch in Thüringen unterbringen. * Neue Beſudelung des Cudwia Frank⸗Denkmals. In der Nacht vom 21. auf 22. Mai wurde das Ludwig Frank⸗Denkmal am Goethe⸗ platz mit einem etwa 20 em hohen Hakenkreuz beſchmutzt. Da es mit einem Blauſtift aufgezeichnet war. konnte es ſofort wieder entfernt werden. Nach dem Täter. der bis jetzt unbekannt iſt, wird eifrig ge⸗ fahndet.— Wir möchten nicht verſäumen, auch bei dieſer Gelegen⸗ heit auf das lebhafteſte zu bedauern, daß das Denkmal nicht unbehel⸗ liat gelaſſen wird. Die gegenſeitige Verbitterung erhält durch der⸗ artige Lausbubenſtreiche nur neue Nabrung. Grete Kolmar. iſt in ihrem Geſamtniveau ſehr erfreulich, Mit Energie iſt Dilet⸗ tantiſches ausgeſchieden, ſo daß man einen ſchönen Querſchnitt durch das Schaffen der Pfälzer Maler zu ſehen bekommt. Gemiß f ihnen, wie das Katalogvorwort in klarer Einſicht ſagt: Weſen und Eigenart einer feſt umriſſenen Gruppe, die künſtleriſche Einheit. Aber es bewahrt ſie auch vor Einkapſelung und landläufiger Heimat⸗ kunſt. Da ſind die beiden Croiſſants, Auguſt mit ſtimmungs⸗ vollen Bilder aus der Heimat, und Hermann mit den hellfarbigen aus dem Süden, da iſt Otto Dill, der in der Bewegung vor⸗ züglich erfaßte flott gemalte Sportbilder ausſtellt und in eine Pfälzer Landſchaft die ganze Liebe zur Heimat legt, da iſt Hauei⸗ ſen mit einem ſehr guten Bildnis und einem mehr lichtſtudien⸗ haften Halbakt; Adolf Keßler zeigt neben friſchen, temperament⸗ vollen Landſchaften ein intereſſantes Porträt von guter Haltung. Peter Koch fängt die warme Pfälzer Sonne in faſt fröhlich klaren Farben ein; Pfaus Felslandſchaft iſt voll Stimmung auf einen goldbraunen Ton abgeſtimmt, Ludwig Waldſchmidt taſtet noch ein wenig unſicher, gehört aber zu den intereſſanteſten Erſchei⸗ nungen; Webers Sebaſtian verdient Beachtung ebenſo Spatz, auch Karl Graf. Eine Reihe dieſer und manche andere Künſtler ſind mit Graphik und Aquarell vertreten, ſo Hans Fay, Auguſte Reismüller, Hans Weis, ver noch den billigen Symbolismus überwinden muß; u. a. Im letzten Saal iſt es ein wenig un⸗ ruhiger: Georg Jung(München) iſt noch gaͤnz in den Methoden des Expreſſionismus verhaftet, aber es iſt doch eine gewiſſe Kraft in ſeinen Bildern, ebenſo Kompoſitionsvermögen und ein ſtarker Sinn für Farbe. Hecker wirkt vor allem in ſeinem Selbſtbildnis ſicher und geſchloſſen. Für Georg Beringer(Bensheim) der unter den rheinheſſiſchen Malern die beachtenswerteſte Erſchei⸗ nung ſein dürfte, ſpricht die ſchöne, innige mater dolorosa über⸗ zeugender als der Studienkopf. Das gewollt myſtiſche iſt nicht ganz bewältigt. Hermann Tiebert iſt noch einem kraftvollen Zeich⸗ nertum näher als dem abſolut Maleriſchen. * 0 In dem Seitenbau der Kunſthalle iſt Chriſtian Rohlfs eingekehrt. Man iſt überraſcht von dem Temperament, von der un⸗ gebrochenen Vitalität dieſes hoch im Greiſenalter ſtehenden Weſt⸗ falen. Mit welcher Jugendlichkeit ſetzt er ſich mit den Problemen der zeitgenöſſiſchen Malerei auseinander; wie ſicher geht er durch allerhand Verſuchsmäßiges hindurch ſeinen Weg. Und wie über⸗ zeugend iſt auch ſein„modernes“ Malen, dem, immer und immer herauszufühlen, ein ſolides handwerkliches Zeichnen-Kön⸗ nen die Grundlage gibt. Sein„Wald“, ſein„Bauernhaus“, ſein „Mann und Frau“, ſeine Blumenſtücke ſind ſchöne Arbeiten, ſeine Holsſchnitte verraten Kraft. Nur zuweilen irrt er ins Dekorative ab: wie etwa in den„Magnolien“, der„Vaſe mit verwelkten Kallas“ oder den„Roſen“. hs. „„ 4. Seike. Nr. 237 Samslag, den 23. Mal 1925 In den Rhein geſtürzt hat ſich in Worms der 22 Jahre alte Schiffer Häußler aus Mannheim. Nach einem vorausgegan⸗ genen Wortwechſel mit ſeiner Mutter begab er ſich auf das Schiff, wo er angeſtellt war, ſprang vom Bord aus in der Nähe der Hefftiſchen Kunſtmühle in den Rhein und ertrank. Die Leiche konnte noch nicht geländet werden. Febensmüde. Geſtern nachmittag wollte ſich in der Oberſtadt ein 42 Jahre alter Dreher infolge eines Nervenleidens das Leben nehmen. Dem zur Hilfe herbeigerufenen Arzt leiſtete er heftigen weshalb ſeine Ueberführunga in das Krankenhaus er⸗ e. Schwerer Betriebsunfall. Geſtern nachmittag wurde im Be⸗ triebe eines Waldhofer Werkes ein 75 Jahre alter Taglöhner beim Ueberſchreiten der Geleiſe von einer Rangiermaſchine erfaßt, zu Bo⸗ den geworfen und ihm beide Füße oberhalb des Knöchels a b⸗ gefahren. Der Verunglückte wurde ſofort mit dem Sanitätsauto nach dem Krankenhaus verbracht. Es beſteht Lebensgefahr. Ein Verſchulden dritter Perſonen liegt nicht vor. * Unfälle. Im Betriebe einer Rheinauer Firma fiel geſtern vormittag einem 24 Jahre alten Schloſſer eine Schiebetüre eines Backofens auf den linken Fuß und quetſchte ihn. Mit dem Sani⸗ tätsauto verbrachte man den Verletzten in das allgemeine Kran⸗ kenhaus. Geſtern vormittag brachte im Betriebe eines Metallwerkes hier eine 25 Jahre alte Arbeiterin infolge Unvor⸗ ſichtigkeit die linke Hand unter den Kolben der Stanzzmaſchine, wobei ihr zwei Finger gequetſcht wurden. Die Verunglückte be⸗ gab ſich in das allgemeine Krankenhaus.— Ueber die geſtrige Mittagszeit kam ein 52 Jahre alter Schneider Ecke Friedrichs⸗ ring und Hebelſtraße infolge eines Schwächeanfalls beim Verlaſſen des Gehweges zu Fall und verlor die Beſinnung. Ein daherkom⸗ mender Radfahrer konnte nicht mehr ausweichen und fuhr den Verunglückten an. Der Erkrankte wurde nur leicht verletzt. Ein Privatauto verbrachte ihn in ſeine Wohnung.— Beim Anfahren ſtürzte geſtern abend Ecke Waldhof⸗ und Luzenbergſtraße ein 51 Jahre alter Arbeiter von der vorderen Plattform eines Straßen⸗ bahnwagens und trug am Kopfe eine erhebliche Wunde davon. Das Sanitätsauto überführte den Verunglückten in das allgemeine Krankenhaus. Radlerunfälle. Geſtern vormittag ſtieß in der Werftſtraße ein 39 Jahre alter Radfahrer einen 54 Jahre alten Bahnarbeiter an, als er ihn überholen wollte, warf ihn zu Boden und verletzte ihn am Kopfe u. an der linken Hand.— Geſtern mittag fuhr an der Straßenkreuzung J und K 4 und 5 ein 16 Jahre alter Radfahrer gegen einen Laſtwagen, ohne ſich zu verletzen. Das Fahrrad wurde vollſtändig zertrümmert.— Geſtern nachmittag wurde auf der Brückenſtraße bei der Dammſtraße ein 55 Jahre alter Radfahrer von einem in gleicher Richtung fahrenden Perſonenkraftwagen beim Ueberholen angefahren und zu Boden geworfen. Verletzungen trug er keine davon, dagegen wurde das Fahrrad beſchädigt.— Geſtern nachmittag fuhr am Aufgang zur Friedrichsbrücke zwiſchen Verkehrs⸗ inſel und Gehweg eine 32 Jahre alte Radfahrerin dicht hinter einem Einſpännerfuhrwerk her und wurde, als das Fuhrwerk plötzlich hal⸗ ten mußte, angefahren und zu Boden geworfen. Sie kam mit dem Schrecken davon, ihr Fahrrad erlitt ſtarke Beſchädigungen.— Ge⸗ ſtern abend fuhr Ecke Luiſenring und Seilenſtraße ein 15 Jahre alter Radfahrer auf einen Straßenbahnwagen auf und wurde auf den Boden geſchleudert. Der Radfahrer blieb unverletzt. * Feſtgenommen wurden 16 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ barer Handlungen. * Dreifaches Jubiläum. Eine ſeltene, dreifache Feier kann am heutigen Tag Herr Paul Schuhmacher, Maſchiniſt bei Brauerei⸗ beſitzer Adolf Dingeldein—„Zum Habereck'l— begehen. Sein 50. Geburtstag fällt auf den heutigen 23. Mai; zur gleichen Zeit feiert er mit ſeiner Ehefrau Anna, geb. Sieber, das ſilberne Hochzeits⸗ jubiläum, und zwanzig Jahre ſind es heute, daß Herr Schuhmacher dem Betrieb des Herrn Dingeldein angehört, in dem er im Lauf der zwei Dezennien ſeinen Dienſt in geradezu vorbildlicher, gewiſſenhaf⸗ ſer Weiſe verſieht. In Mundenheim wohnhaft, iſt der Jubilar Tag für Tag ſeit zwanzig Jahren mit minutiöſer Pünktlichkeit morgens um 5 Uhr auf ſeinem Poſten im Maſchinenhaus, deſſen Erforder⸗ niſſe er mit der gleichen Gewiſſenhaftiakeit und ſtrengſtem Pflicht⸗ gefühl erfüllt. Ein namhaftes, wertvolles Geſchenk, das ihm von Herrn Dingeldein mit entſprechenden Glückwünſchen überreicht wurde, war das äußere Zeichen der Anerkennung ſeines Arbeitgebers für treugeleiſtete Dienſte. *Das Feſt der ſilbernen Hochzeit begeht am morataen Sonntag Herr Karl Bera mit ſeiner Ehefrau Marie geb. Neeb. Waldhof, Hubenſtraße 12 wohnhaft. vereinsnachrichten Haupkverſammlung des Odenwaldklubs. Am morgigen Sonn⸗ tag findet in Bruchſal die Hauptverſammlung des Oden⸗ waldklubs ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtehen neben dem Be⸗ richt über die Tätigkeit im abgelaufenen Geſchäftsjahr und der Rech⸗ nungsabgabe der Voranſchlag für 1925/6 und in Verbindung damit die Feſtſetzung des Beitrags. Die Erneuerung der Anlagen im Klub⸗ gebiet, das Kartenwerk und die Vereinszeitſchrift„Die Dorflinde“ erfordern größere Mittel; eine kleine Erhöhung des Beitrags wird nicht zu umgehen ſein. Allerlei Verkehrsfragen im Odenwaldgebiet werden behandelt und Anregungen und Wünſche entgegengenom⸗ men. Während der Verhandlungen und während des ganzen Nach⸗ mittags ſind Schloßbeſichtigungen unter Führung, um 3 Uhr Feſtzug zum Feſtplatz in der Reſerve und abends Kammerkonzert in hiſtori⸗ ſchem Koſtüm im Schloß. Die Ortsgruppe Mannheim fährt am Sonntag früh um 5 Uhr 37 nach Graben und wandert von dort nach Bruchſal über Karlsdorf, ſodaß ſie rechtzeitig zur Hauptver⸗ ſammlung eintrifft. veranſtaltungen Der einheimiſche Pianiſt Peter Seib, gibt am Montag, den 25. Mai im Harmonieſaal einen Vortragsabend mit ſeinen Schülern. „Beim Konzert-Bankett im Nibelungenſaal. das aus Anlaß der Anweſenheit des Geſanavereins„Badiſche Harmonie Newyork am kommenden Donnerstag ſtattfindet. wirken von Mannbeimer Geſanavereinen mit der„Sängerkranz“ unter Leitung ſeines Chormeiſters Emil Hartmann und der Män⸗ nergeſanaverein Erholung“ unter Leitung von Muſik⸗ direktor Emil Sieder. Zur ſoliſtiſchen Mitwirkung iſt Opernſän⸗ ger Hans Bahling vom Nationaltheater aewonnen worden. Der Chor„Badiſche Harmonie“ wird von ſeinem Dirigenten. Herrn Guſtave T. Heil geleitet. Wegen der Kartenabaabe, die im Roſen⸗ garten und im Verkehrsverein zum Einheitspreis von 1 Mk. erfolat. wird auf die am kommenden Montaa erſcheinende Anzeige verwieſen Dampferfahrt nach Worms—Gernsheim—Nierſtein, Wie aus dem Anzeigenteil im heutigen Mittagsblatt erſichtlich, veran⸗ ſtaltet die Köln⸗Düſſeldorfer Rhein⸗Dampfſchiffahrt mit einem ihrer geräumigen und ſchmucken Perſonendampfer am morgigen Sonntag eine Dampferfahrt von Mannheim nach Worms, Gerns⸗ heim⸗Nierſtein. Die Fahrt wird zum halben Fahrpreis aus⸗ geführt, wobei auf jeder Station aus⸗ unjd eingeſtiegen werden kann. Die Abfahrt des Dampfers von hier erfolgt vormittags 9 Uhr.(Näheres ſiehe Anzeige.) * Ein Fahrt nach dem Niederwalddenkmal unternimmt auf vielſeitigen Wunſch der Dampfer Orſey. Abfahrt punkt halb 7. Uhr vor der Rheinbrücke. Gegen 11 Uhr iſt der Dampfer in Rüdes⸗ heim. Man hat infolgedeſſen zur Genüge Zeit, für das leibliche Wohl zu ſorgen und das Niederwalddenkmal zu beſichtigen. Gegen 4 Uhr wird die Heimreiſe angetreten. Abends findet bei Beleuchtung Tanz an Vord des Dampfers ſtatt.(Weiteres Anzeige.) „ Süddeutſche Gartenbau-Ausſtellung Ludwigshafen a. Rh. Unter der künſtleriſchen des Intendanten Robert Braun hat die Süddeutſche Gartenbau⸗Ausſtellung ein„Naturtheater“ ge⸗ ſchaffen, das am 30. Mai mit einer Vorſtellung von Goethes „Iphigenie auf Tauris“ eröffnet wird. Als Iphigenie gaſtiert Frau iüla Hummel vom Staatstheater in Wiesbaden. Die Künſtlerin gehörte bekanntlich früher dem Mannheimer Theater an. neue Mannhelmer FJeitung Abend⸗Ausgabe) die Rindererholungsfürſorge Die Statiſtik der im Sommer 1924 durchgeführten Kinderer⸗ holungsfürſorge iſt nunmehr abgeſchloſſen. Als Entſendeſtellen wirkten wie bisher in erſter Linie die Gemeinden, denen ſich in dieſem Jahr zuerſt 2 Kreiſe anſchloſſen, ſodann die 3 großen carr⸗ tativen Verbände: Bad. Caritasverband Freiburg i. Br., Bad. Lan⸗ desverein für Innere Miſſion, Karlsruhe, Bad. Frauenverein, Karlsruhe. Die Unterbringung der Kinder in Familien auf dem Lande iſt auch in dieſem Jahr weiter zurückgegangen, und zwar zu Gunſten der Heimfürſorge auf der einen, der örtlichen Erholungsfürſorge auf der andern Seite. Jemehr die Einſicht ſich bahnbricht, daß dem Kinde nur dann körperliche Kräftigung zuteil wird, wenn während der Erholungszeit auch der erziehliche Einfluß geſichert iſt, umſomehr muß auf bewußte ſyſtematiſche Verbindung von Geſungheits⸗ und Erzie⸗ hungsfürſorge bei der Durchführung der Erholungsfürſorge Ge⸗ wicht gelegt werden. Dieſe aber kann nur durch gut geleitete Anſtalten oder die Betreuung der Kinder in der örtlichen Exho⸗ lungsfürſorge gewährleiſtet werden.(Die nachfolgenden Zahlen beziehen ſich nur auf badiſche Kinder). Es waren in Einzelpflege innerhalb Badens 820, außerhalb Badens 6, zuſammen 826 Kinder untergebracht. Die badiſchen Erholungsheime, einſchließlich des Heubergs nahmen 6 415, die außerhalb Badens gelegenen, hauptſächlich die dem Bad. Landes⸗ verein für Innere Miſſion gehörigen Heime Herrenalb und Langen⸗ brand, das Heim der Stadt Pforzheim in Wimpfen und das vom Bad. Caritasverband belegte Kindererholungsheim Imnau in Sig⸗ maringen 1790, zuſammen 8 205 Kinder auf. Ins Ausland wur⸗ den 644 Kinder gebracht. Die örtliche Erholungsfürſorge, beſtehend in Luft⸗ und Sonnenbädern mit kräftiger Ernährung, hat 4720 Kinder in etwa 40 Gemeinden umfaßt. 8 Der Staat konnte die Heimfürſorge und die örtliche Erholungs⸗ fürſorge aufgrund der vom Landtag bewilligten Sondermittel unterſtützen. Für jeden durch die Unterbringung in einem Heim erwachſenen Verpflegetag wurde eine Staatsbeihilfe von 0,55 M. gewährt, was etwa einem Drittel der entſtehenden Koſten ent⸗ ſpricht. Die Einrichtungen der örtlichen Erholungsfürſorgeg erhiel⸗ ten durch Vermittlung des Landesausſchuſſes für Kinderſpeifung — abgeſehen von den durch dieſen Verband unmittelbar gewährten Lebensmitteln— je nach Bedarf Zuſchüſſe, durch die im weſenk⸗ lichen die Anſtellung erzieheriſch geſchulter Lehrerinnen gefördert werden ſollte. Die Auswahl der Kinder für die Heimfürſor⸗ ge erfolgte durch die Entſendeſtellen mit größter Sorgfalt und unter genauer Berückſichtigung der Bedürfniſſe des Kindes ſowohl wie der Art der im Einzelfall zu beſtimmenden Anſtalt. Der örtlichen Erholungsfür ſor ge werden in erſter Linie die erholungsbedürftigen Kleinkinder zugeführt, deren Ueberweiſung in Heime außerhalb ihres Wohnortes erhebliche Schwierigkeiten bereitet; ſodann ſolche Kinder, bei denen die häus⸗ lichen Verhältniſſe die abendliche Rückkehr in die elterliche Woh⸗ nung ohne Schädigung der Zwecke der Erholung erlauben. Die enge Verbindung mit dem Elternhaus bringt es mit ſich, daß dieſe Form der Erholungsfürſorge ſich beſonderer Beliebtheit er⸗ freut. Noch immer lauten die Berichte der Schulärzte über den Geſundheitszuſtand der Schulkinder höchſt ungünſtig; kein Wunder angeſichts der Wohnungsnot und der unzureichenden Einkommens⸗ verhältniſſe der breiten Maſſe der Bevölkerung. Demgegenüber bildet die Erholungsfürſorge eine ſyſtematiſche Kräftigung des Volkskörpers an ſeinem wertvollſten Beſtandteile, der Jugend. Das Erträgnis des am 20. und 21. Juni im Roſengarten ſtatt⸗ findenden Feſtes„Für große und kleine Leute“ iſt für die Mannheimer Kindererholungsfürſorge beſtimmt. Man darf erwarten, daß auch die vorſtehenden Ausführungen, die uns von Karlsruher amtlicher Seite zugehen, zu einem ſtarken Beſuch des Feſtes anregen werden. «Beobachkungen des Kometen Orkiſz. Der Komet Orkiſs 1925 hat die auf ihn geſetzten Erwartungen im Hinblick auf ſeine Sichtbar⸗ keit nach dem Verſchwinden des ſtörenden Mondlichtes nicht ent⸗ täuſcht. Wie uns unſer aſtronomiſcher Mitarbeiter. Dr. H. H. Kritzinger, mitteilt. war der Komet am 15. Mai in den frühe⸗ ſten Morgenſtunden bald nach Mitternacht ſchon mit einem auten Feldglas von etwa achtfacher Verarößerung als ovales nebliges Fleckchen von wenigen Bogenminuten Durchmeſſer in der Helliakeit eines Sternes ſiebenter Größe zu erkennen. In einem vierzölligen Spiegelteleſkopr war auch ein ſternartiger Kern im Kometenkopf an⸗ gedeutet und mit großer Mühbe ließ ſich ferner eine zarte Schweif⸗ ſpur etwa eine halbe Vollmondbreite weit verfolgen. Dieſe war aller⸗ dinas ſo leicht angedeutet. daß ſie wohl nur auf Himmelsaufnahmen zu erkennen ſein wird. Der Komet ſteht jetzt(am 23. Mai) nahe öſtlich neben dem Stern Gamma im Kepbeus und wandert dann bis Ende des Monats auf den Himmelsvol zu, neben dem er nahe dem Stern 49 H am 31. vorüberwandern wird. Es empfiehlt ſich daher. beſonders weil ietzt das Mondlicht noch nicht ſtört, in dieſen Tagen den Kometen gelegentlich aufzuſuchen, und zwar weſentlich auch aus dem Grunde. weil er ſich ſowohl von der Sonne wie von der Erde entfernt und deshalb langſam an Helligkeit einbüßt. ok. Rommunale Chronik ab Baden⸗Baden, 21. Mai. Am geſtrigen Tage fand im gro⸗ ßen Rathausſaale eine gutbeſuchte Sitzung des Bürgeraus⸗ ſchuſſes ſtatt, die von Oberbürgermeiſter Filſer geleitet wurde. Der wichtigſte Punkt der Tagesordnung betraf die Ver⸗ längerung der elektriſchen Straßenbahn bis zum Bahnhof Oos. Mit der Gemeinde Oos iſt ein Ver⸗ trag zuſtande gekommen, laut dem der Stadtgemeinde Baden⸗Ba⸗ den zum Bau der Strecke von der Dreieichenkapelle bis Bahnhof Oos ein Kapital von 110 000 Mark zur Verfügung geſtellt wird das in zwanzig gleichen Jahresraten zurückgezahlt werden muß. Die Geſamtkoſten für die Erſtellung der Linie ſind auf 220 000 Mark veranſchlagt. Die Fahrpreiſe ſollen die gleichen ſein wie auf den übrigen Strecken des Bahnnetzes. DerBBürgerausſchuß Oos hat dem Vertrag bereits am 5. Mai ſeine Zuſtimmung gegeben, um die der Stadtrat auch den hieſigen Bürgerausſchuß erſucht. Die Vorlage löſte eine lange Debatte aus, an der ſich Redner aller Parteien beteiligten, die zwar mancherlei Bedenken gegen einige Vertragsbeſtimmungen vorbrachten, aber ſich zu dem Geſamtpro⸗ jekt ſchließlich doch im zuſtimmenden Sinne äußerten. Das Er⸗ gebnis der Abſtimmung war denn auch einſtimmige Annahme der ſtadträtlichen Vorlage. Weiter bewilligte das Kollegium 10 000 Mark für die Einſtellung einer Straßenbahn⸗Gleiswerkſtätte auf dem Betriebsbahnhof Lichtental und 50 000 Mark für Herſtellung einer Niederdruckleitung zur Waſſerverſorgung des Stadtteils Ga⸗ roldsau, ebenſo den Betrag von 200000 Mark für Umbau bezw. Erweiterung des Krankenhauſes. „ Mosbach, 22. Mai. In Neckarmühlbach(Amt Mosbach), fin⸗ det am morgigen Sonntag, 24. Mai, die Einweihung des neuen Er⸗ holungsheimes des ev. Verbandes für die weibliche Jugend Badens ſtatt. Das Heim iſt in den Räumen der ehemaligen„Villa“ der Grundherren von Neckarmühlbach eingerichtet, hat Raum für etwa 30 Gäſte und ſoll von Pfingſten ab dem Betrieb übergeben werden. Außer den Verbandsmitgliedern können auch andere ev. Frauen und Mädchen aufgenommen werden. Um das Zuſtande⸗ kommen des Unternehmens hat ſich beſonders die Stadt Mannheim große Verdienſte erworben. * Hutlenheim(b. Bruchſal), 23. Mai. Eine kolle nächtliche Autofagd ſand letzter Tage hier ihr Ende. Eine Firma in Bell⸗ heim(Pfalz) hatte ihren Laſtkraftwagen in Karlsruhe nachſehen laſſen. Nach erfolgter Reparatur wollte der Lenker abfahren, ohne den heute ſo ſchwierigen Teil, Rechnung bezahlen, erledigt zu haben. Trotz ſcharfer Aufſicht gelang es dem Auto in den Abendſtunden dur hzubrennen. Während der Bayer durch Baden die Heimkehr in die Pfalz verſucht, ſauſten die Badener über Maxau—Germersheim. Durch Querſtellung vor der Kirche hier gelang es nachts 1 Uhr, den Durchbrenner zu ſtellen. Einſtweilen hat nun der Laſtkraftwagen Arreſt in der hieſigen Gemeindeſcheuer, bis der Staatsanwalt, der die Sache in die Hand genommen hat, ſeine Entſcheidung gefällt hat. Aus der Pfalz *Ludwigshafen a. Rh., 23. Mai. Der 28. Mai, der Eröffnungs⸗ tag der Süddeutſchen Gartenbau-Ausſtellung, Lud⸗ wigshafen a. Rh.,, ſteht vor der Tür. Und ſie wird fertig, die„Süga“. Die Göttin Flora, die den höchſten Turm des Aus⸗ ſtellungsgeländes krönt, ſieht in ihrem goldenen Glanze herab zu dem geſchäftigen Treiben. 250 000 qm. umfaßt das Ausſtellungs⸗ gelände. Wer dieſes noch vor wenigen Monaten ſah, wie es n ein von Sümpfen und Löchern durchzogener, ſchwerer Ackerboden war, der glaubt ſich heute in ein Märchen von 1001 Nacht verſetzt. Wie dort, ſo ſtiegen auch hier, man möchte ſagen, auf Zauberwobt aus dem Boden Gärten, Gebäude und Anlagen empor, die in ihrer Geſamtheit etwas Wundervolles ergeben, das unſere Sinne gefangen nimmt. Breite Zufahrtsſtraßen, auf denen ſchon heute die elek⸗ triſchen Wagen und Ausſtellungs⸗Autos verkehren, führen zu den Eingangsgebäuden. Baumalleen und die hohen Lichtkandelaber geben der Straße, die für die Ausſtellung noch beſonders feſtlich geſchmückt wird, etwas Impoſantes. Über die Eingangspforten hin⸗ weg grüßt die Göttin Flora. Das„Naturtheater“ geht ſeiner Vol⸗ lendung entgegen. Vom Naturtheater aus ſieht man durch die Lich⸗ tung der ſchattenſpendenden, majeſtätiſchen Bäume über ſchimmernde und blumendurchwirkte Raſenflächen hinweg zu dem aus dem Grün der Anlagen herausleuchtenden Sterncafé. Aber nicht nur zur Luſt des Lebens führt uns die Ausſtellung, ſondern auch dorthin, wo unſer Denken eine ernſtere Richtung nimmt. Am ſüdlichen Ende des Ausſtellungsparkes iſt der Muſterfriedhof. Die Kunſt iſt es, die auch hier die verſöhnende Brücke zwiſchen den ſich uns alſo ſo ver⸗ ſchiedenartig darſtellenden Erſcheinungen des Lebens, zwiſchen dem „Werden und Vergehen“ ſchlägt. Vor dem Park, auf—— Gelände der früheren Frieſenheimer Erdlöcher, erſtehen, getrennt durch künſt⸗ liche Heckenwände, Sondergärten aller Art, ſowie die zahlreichen Hallen der Pfälziſchen landwirtſchaftlichen Ausſtellung. Inmitten der Anlagen befindet ſich das große ſternförmige Baſſin, das von dem Eröffnungstage ab ſeine Waſſerſpiele entfalten wird zu Ehren der Göttin Flora, die ſich in ſeinen Waſſern ſpiegelt. Der 28. Mai wird uns die feierliche Eröffnung bringen. Fluhr,'hafen. Speyer, 23. Mai. Papſt Pius XI. verlieh in Anerkennung der Verdienſte, die ſich die Familie Buhl um den künſtleriſchen Schmuck der Pfarrei Deidesheim namentlich durch die Aufſtellung der Pieta erworben hat, Frau Reichsrat Frieda von Buhl, das gol⸗ dene Ehrenkreuz pro eccleſia et pontifice.— An Pfingſten findet in Speyer das 5. Gauſängerfeſt ſtatt anläßlich des 25jährigen Be⸗ ſbehens des Pfalzgaues des deutſchen Arbeiterſängerbundes. Der Pfalzgau, der im Jahre 1900 mit 15 Vereinen, die zuſammen 406 aktive und 1066 paſſive Mitglieder zählte, ins Leben gerufen wurde, zählte am Abſchluß des letzten Geſchäftsjahres 155 Vereine mit 7 777 Sänger und 12 862 paſſive Mitglieder. Landau, 22. Mai. Am Mittwoch abend gab in Lingenfeld der beim Autopark in Speyer als Schreiber beſchäftigte Robert Huber auf die Kohlenhändlers⸗Witwe Burger, mit der er ein Verhältnis hatte, nach einer heftigen Auseinanderſetzung auf der Straße mehrere Schüſſe ab. Als die Frau beim dritten Schuß ohnmächtig hinfiel, hielt Huber ſie für tot, eilte in die Wohnung ſeiner Geliebten zurück und erſchoß ſich hinter verriegelter Tür durch einen Revolverſchuß in die rechte Schläfe. Das Motiv der Tat ſcheint nach dem Bericht des„Rheinpfälzer“ Rache wegen verſchmähter Liebe zu ſein. Die Geliebbe des Huber, die Mutter von 2 Kindern iſt, wollte das Ver⸗ hältnis mit ihm löſen, weil er überaus nervös war. Aus Rache hierüber hatte Huber gegen die Frau eine Anzeige erſtattet. Die Haltloſigkeit der Anſchuldigung war jedoch von der Polizei feſtgeſtellt worden. Huber verübte in ſeiner Aufregung nun am vergangenen Sonntag einen Selbſtmordverſuch, indem er Gift nahm. Er wurde am Dienstag krank ins Lazarett Germersheim eingeliefert. Am Mittwoch morgen hat er das Krankenhaus verlaſſen, ſich nach Dur⸗ lach begeben und dort einen Revolver gekauft, mit dem er dann nach Lingenfeld fuhr. Gegen Abend ſuchte er die Witwe Burger auf, dabei kam es zu der Auseinanderſetzung, in deren Verlauf ſich die ſchreckliche Tat ereignete. Nachbargebiete *Darmſtadt, 20. Mai. Vermißt wird ſeit etwa 5 Wochen der Student Werner Kirchen aus Koblenz, der ſich aus ſeiner Heimat wieder auf dem Wege nach Darmſtadt befand, dort auch ſeine Ankunft angemeldet hat, aber nicht eingetroffen iſt. Alle bis⸗ herigen Nachforſchungen blieben erfolglos. Es iſt nicht anzunehmen, daß der Vermißte ſich ein Leid angetan hat, ſomit iſt nur zu be⸗ fürchten, daß ihm ein Unfall begegnet iſt. sw. Frankfurt a.., 21. Mai. In der Dienstagnacht hörten Angeſtellte der Fa. Mosler und ein Schiffsmaſchiniſt am Mainkai nahe des Zollhofes Hilferufe. Sie ſprangen herbei und ſahen einen Mann im Main verſinken. Gleichzeitig ergriff ein etwa 40 Jahre alter Mann die Flucht, der jedoch eingeholt und feſtgenommen werden konnte. Der Feſtgenommene beſtreitet jedoch, mit der Tat irgend etwas zu tun zu haben. Die Unterſuchung der Angelegenheit iſt im Gange. Gerichtszeitung Schwurgericht Freiburg Eine gepfefferte Strafe für einen Rohring Die Verhandlungen des Schwurgerichts Freiburg begannen mit dem Prozeß gegen den von Müllheim gebür'igen ledigen, 29 Jahre alten Kaufmann Emil Bleile, der am Abend des 19. Dezembet 1924 auf einer Anhöhe zwiſchen Müllheim und Hügelheim an einem Mädchen einen rohen Ueberfall verübte. Er wurde vom Schwur⸗ gericht wegen verſuchter Notzucht und Totſchlagverſuchs und wegen Diebſtahl, Betrug und Amtsanmaßung zu zehn Jahren Zucht⸗ haus und zehn Jahren Ehrverluſt verurteilt. * § Ein Spionagefall vor dem Oberlandesgericht. Vom Strafſenat des Oberlandesgerichts Karlsruhe wurde am 18. Mai ein Werkführer aus Stettfeld, der im Dienſte eines franzöſiſchen Nachrichtenbüros ſich als Spion betätigt hatte, auf Grund des Geſetzes gegen den Verrat militäriſcher Geheimniſſe zu 3 Jahren 9g Monaten Gefäng⸗ nis und 5 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Außerdem wurde auf Zu⸗ läſſigkeit der Polizeiauſſicht erkannt. § Die Exploſion auf den Geka⸗Werken vor Gerichkt. Geſtern ſtand der Leiter der Geka⸗Werke, Kurt Krebs in Offenbach, in zweiter Inſtanz vor Gericht in Darmſtadt wegen des Exploſionsunglücks, da⸗ am 13. Oktober 1924 das Leben von 5 jugendlichen Arbeitern ge⸗ fordert hatte. In erſter Inſtanz war der Angeklagte freigeſprochen worden. Vor dem Verufungsgericht wurde er geſtern zu(Mona? ten Gefängnis verurteilt. In der Begründung wird geſagt, daß der Angeklagte gegen die ihm vom Gewerbeaufſichtsamt aufer legten Bedingungen gehandelt hat. Er beſchäftigte in dem Ex ploſionsraum 7 Arbeitskräfte während er nur 2 beſchäftigen durfke, Auch hatte er mehr Erploſionsvorräte gelagert, als ihm tgeſtatte war und hierdurch den Grund für das Unglück gelegt. 8 Ein Meuchelmörder zum Tode verurteilt. Aus Budapeſt wird gemeldet: Wegen Meuchelmord und Diebſtahls wurde der Mörder, Gendarmerieoberleutnant Lederer, vom Militärgerichtshof zum Tode durch den Strang verurteilt. Das Urteil wurde von de Mörder angenommen. Oberleutnant Lederer hatte den Schlächter⸗ meiſter Koderka ermordet, die Leiche zerſtückelt und in die Donau geworfen. 4 — — Schaumpon mm dem sdiwarzen Hop wird wegen seiner vorzüglichen Wirkung und absoluten Unschàdlich- keit von ersten Fachärzten empfohlen. Die Schutzmarke„Schwarzer Kopf“ bürgt für das einwandfreie echte Fabrikat. Es ist das Beste, 4 was Sie zur Kopfwäsche kaufen können; seine vielen Vorzüge“ machen Schaumpon zu einem idealen Haarwaschmittel. Ein Paket kostet 20 Pfg. 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Wird es den rankfurter gelingen, auch dieſes Spiel durch ihre eigenartige Taktik Saewinnen, oder werden es die Berliner verſtehen, durch geſchicktes türmerſpiel ſich durchzuſetzen? Das iſt die Köefte Frage, die ſchwer ü0 beantworten iſt. An rein ſpieleriſchem Können dürfte der Ber⸗ mer Meiſter den Leuten vom Main zweifellos überlegen ſein. Ob les allein jedoch ausreicht, um die Kampfkraft der zähen Frank⸗ urter zu brechen, das iſt eine völlig offene Frage, die erſt der ampf ſelbſt beantworten kann. Die beiden bisherigen Spiele un⸗ ſeres ſüddeutſchen Vertreters ließen jedenfalls erkennen, daß alle egner ſich an der eiſernen Hintermannſchaft des Mainmeiſters ver⸗ geblich die Zähne ausgebiſſen haben und es nicht verſtanden, die richtige Taktik dem Verteidigungs⸗ und Durchbruchsſpiel desſelben entgegenzuſetzen. Unter Berückſichtigung dieſes Umſtandes wird es empfehlen, den vorausſichtlichen Ausgang als durchaus offen zu ezeichnen, wobei man den Frankfurtern aber zweifellos gewiſſe moraliſche Vorteile nicht abſprechen kann. Ein Sieg Frankfurts würde den Fußballſportverein in die Endrunde bringen und ihn hier vorausſichtlich als Gegner des 1. F. C. Nürnberg ſehen. 1. F. C. Nürnberg— Duisburger Spielverein werden ſich in Gottfried Hintzes Heimat einen heißen Kampf liefern. ſuit den weſtdeutſchen Rotjacken iſt nicht zu ſpaſſen. Das bewies r imponierender Sieg über Adolf Jägers Mannen in Hamburg. Wohl niemand hatte mit dieſem Erfolg gerechnet. Aber die zähen einländer bewieſen, daß nichts trügeriſcher iſt, wie die Paäpier⸗ orm und knüpften an ihre ruhmreiche Tradition der früheren Jahr⸗ dehnte an. Nürnberg darf dies Spiel jedenfalls nicht auf die leichte chulter nehmen. In Duisburg iſt ein ſchweres Gewinnen! Trotz⸗ em glauben wir an einen ſicheren Sieg unſeres Altmeiſters, der aus früheren Spielen die Eigenart des Gegners kennt und ſich vor leberraſchungen ſichern wird. Sein Sturm hat anſcheinend wieder die frühere Durchſchlagskraft bekommen, 10 daß bei der nicht gerade überragenden weſtdeutſchen Hintermannſchaft ſicherlich Tore fallen werden. Das beſſere Verteidigungsdreieck des Club wird auf der Gegenſeite Duisburgs flinke Stürmer wohl nicht zur richtigen Ent⸗ wicklung kommen ſollen. Wir wollen nicht vergeſſen, daß unbe⸗ ſchadet der Mißerfolge in der vergangenen Saiſon der Club immer noch den beſten und reifſten Fußball im Lande zu ſpielen weiß! ir erwarten ihn aus dieſem Grunde hier als Sieger und auch im Endſpiel zum vierten Male in Front. Rund um Mannheim am 24. Mai 1925 Der 24. Mai ſteht im Kalender des deutſchen Sports verzeichnet als„Tag der großen Staffelläufe“.— In ganz Deutſchland ſind Tauſende von fünken Läufern zur Stelle, um aller Welt vor Augen zu führen, daß die Sportidee immer weitere Kreiſe des deutſchen oltes in ihren Bann zwingt. Turner, Schwimmer, Ruderer und Fußballer, alle helfen mit, dieſen Tag zu einer mächtigen Propa⸗ andakundgebung zu aſela.— Auch Mannheim beſißt ſeit dem hre 1919 ſeinen Staffellauf. Jahr für Jahr hat ſee die Veran⸗ ſtaltung vorwärts entwickelt, ſo daß ſich heute unſer„Rund um Mannheim“ getroſt neben die großen Vettern: Potsdam— Berlin, und um die Alſter uſw. ſtellen kann. Als die Mannheimer Turn⸗ geſellſchaft vor 6 Jahren den Lauf„Rund um Mannheim“ ſchuf, fanden ſich 7 Mannſchaften zur Teilnahme ein, unter denen die des „V. 46 als Sieger hervorging. Schnell wuchs die Teilnahme auf 11. 15 und gar 17 Mannſchaften. Viermal war es der M. T. G. ver⸗ gönnt, die Siegespalme für ſich herauszuholen. In den erſten zwei ahren gab es ein heißes Ringen gegen die Mannſchaft des T. V. 46, ſpäter jedoch ſchälte ſich die Ueberlegenheit der M. T..ler immer deutlicher heraus. Aber auch die M. T. G. mußte ſich einem Stärkeren beugen. Im vorigen Jahre konnten die in glänzender Verfaſſung befindlichen„Zwanzig“ des.C.„Phönix“, Karlsruhe, den Sieg an ſich reißen. Auch dieſes Jahr ſollen die Ausſichten unſerer ein⸗ heimiſchen Vertreter nicht allzu roſig ſein, wenn man die tradi⸗ tionelle Energie der.T..⸗Leute vieles erhoffen läßt. * Meiſterſchaften im Rundfahren. Sonntag(24. Mai) nachmit⸗ lags, kommen in der Turnhalle des Turnvereins 1846, Prinz⸗Wil⸗ helmſtraße, die Kreismeiſterſchaften des Kreiſes 4 des Bundes Deut⸗ der Radfahrer Paden, Würſtenbeeg Abempfal, Vagern) im unſtfahren, Reigenfahren und Radballſpiel zum Austrag. Dieſe ver⸗ Rachen hochintereſſant zu werden, da zahlreiche Meldungen der beſten unſchaften vorliegen, ſo daß an derſelben vormittags 10 Uhr Aus⸗ ſcheidungs⸗Vorwettbewerbe ſtattfinden müſſen. Es treten ſchon im Nadballſpiel 9 Mannſchaften im Ler und 5 im ger in Konkurrenz, runter die erfolgreiche Schweinfurter. Im Kunſtreigen werden die utſchen Meiſter Weller, Bechtel, ſowie der Jugendfahrer Leicher⸗ Heilbronn um die Siegespalme ringen. Gleichſpannend werden die kämpfe in den verſchiedenen Reigenfahren.(Siehe Anzeigel) die morgigen Fußballwettkämpfe im Rheinbezirk In den Aufſtiegskämpfen zur Bezirksliga wird morgen die Vorrunde beendet. Als letzte N. treffen ſich in einheim Fo. 09 und.⸗C. 1908 Mannheim. Der eckarkreismeiſter hat ſich am vorigen Sonntage die Tabellenfüh⸗ tung erkämpft und wird beſtrebt ſein, dieſelbe zu halten, umſo⸗ mehr als 1903 Ludwigshafen durch ſeinen Sieg am Himmelfahrts⸗ age über Pirmaſens wieder mit 08 punktgleich geworden iſt. Aber auch Weinheim wird auf Sieg ſpielen müſſen, der Odenwaldkreis⸗ meiſter hat bis jetzt noch keinen Punkt zu erringen permocht und — 5 die Chance des eigenen Platzes ausnutzen, ſonſt ſind alle Hoff⸗ alſagen auf Erreichung der Bezirksliga vergeblich geweſen. Es wird ſo einen intereſſanten Kampf geben, in dem wir die Mannheimer als Sieger erwarten. Geſellſchaftsſpiele f In Mannheim ſelbſt finden morgen keine Geſellſchaftsſpiele Nit. Bereits heute abend treffen ſich die 1. Mannſchaften von den enärts Mannheim und Kickers Mannheim auf 65 Kickersplatze an der Hindenburgallee. In Ludwigshafen findet zorgen ein großer Sportwerbetag ſtatt. Er wird vom Ortsausſchuß Bfe Leibesübungen veranſtaltet und in der Hauptſache auf dem Als platze abgewickelt. Es kommen alle Sportarten zum Worte. Aus Fußballſpiel kommt das Endſpiel um den.S..⸗Pokal zum nir tage. Gegner ſind Union eee und Pfalz oder Phö⸗ m5 Ludwigshafen. Da das geſtrige Spiel unentſchieden endete, 5 die teilnehmende Mannſchaft durch Los ermittelt werden. der. Mannheim gaſtiert in der Hinterpfalz, heute abend ſpielt Pir ſüddeutſche Meiſter gegen Fy. Kaiſerslautern und morgen in ebamaſens gegen den dortigen Fußballklub. V. f. L. Neckakau iſt Penfalls auf Reiſen und ſpielt heute abend in Faan gegen füchter und für morgen ſind die Neckarauer vom Fv. Raſtatt ver⸗ ſtedter worden. Feudenheim trägt in Viernheim ein Propaganda⸗ der gegen Spp. Amicitia 09 Viernheim aus. Waldhof gaſtiert in lga pfälziſchen Kreishauptſtadt. Fv. Speyer iſt ein führender Kreis⸗ bleten in und wird den Bezirksligaleuten energiſchen Widerſtand „Das End piel um die D. J..⸗Meiſterſchaft in Frankfurt a..? weſlcedene Vorſtandsmitglieder des Deutſchen Fußballbundes, dar⸗ weih Stadtrat Blaſchke Kiel nahmen als Gäſte an der Ein⸗ maßen g, des Frankfurter Stadions keil. Man war von den Aus⸗ —0 15 der Anlage ſehr überraſcht und äußerte ſich dahingehend. daß digun ndſpiel um die deutſche Fußballmeiſterſchaft unter der Be⸗ meiſten nach Frankfurt verlegt werden würde, wenn der Main⸗ onntgd uballſportverein Frankfurt auch im kommenden Spiel am gegen Hertha⸗B. S. C. erfolgreich bleiben würde. Briefe an die„Neue Immer noch: mehr Licht! Es iſt eine erfreuliche Tatſache, daß unſere Stadtverwaltung in den letzten Monaten dafür ſorgte, der ägyptiſchen Finſternis Mannheims zur Nachtzeit ein 25 etwas langſames, aber nun definitives Ende bereitet zu haben. Bogenlampen, die lange Jahre mehr oder weniger illuſoriſchen Charakter hatten, ſtrahlen in den Hauptſtraßen und auf großen Plätzen in erfreulicher Helle, Gas-⸗ laternen verbreiten in Seikenſtraßen und Gaſſen ihr„romantiſch Licht... Nur unſer Schillerplatz am alten Theater iſt(teil⸗ weiſel) in Nacht getaucht und Schillers Auge blickt lichtſehnend ins Dunkel, wo alte Kandelaber von beſſeren Tagen träumen. Beweiſt auch hier eure Großzügigkeit, ihr Väter der Stadt, laßt die Kandelaber in gebrauchsfähigen Zuſtand ſetzen, daß auch unſer Schillerplatz an unſerem äußerlich nüchtern genug wirkenden Theater wieder in feſtlichem Glanze erſtrahltl K Eine unnölige Abſperrung der Friedrichsbrücke Am Dienstag, 19. Mai, mußte ich pünktlich um 9 Uhr abends im IIꝛ⸗Quadrat ſein. Als ich 5 Minuten vor 9, alſo zu einer Zeit, wo der Verkehr ſtark abgeflaut iſt, von Feudenheim kommend, mit dem Tretrade die Friedrichsbrücke überfahren will, werde ich von mehreren Schutzleuten daran gehindert und auf den miſerabel ge⸗ pflaſterten, ſtaubigen, für einen müden Radfahrer, der e⸗z noch eilig hat, nicht gerade kurzen Umweg über die Jungbuſchbrücke verwieſen. Auf meine Frage erfuhr ich, daß die Brücke wegen Reparatur bis zum 27. Mai geſperrt ſei. Auch das Schieben des Rades über die Brücke wurde mir verwehrt. Naßgeſchwitzt und abgehetzt komme ich nach viertelſtündigem Zeitverluſt bei K 1 an, um die Straße nach U1 zu überqueren. Auch hier das gleiche ſtarke Schutzmanns⸗ aufgebot Selbſt der menſchenleere breite Weg zwiſchen den U 1⸗ Häuſern und der Anlage wird von mehreren Schutzleuten ſcharf bewacht, und ſo blieb mir nichts anderes übrig, als wieder ein Um⸗ weg K 1— K 2— J1— T1— U1— U. Das wäre ja nun alles ſchön in der Ordnung, wenn.. ja wenn die Friedrichsbrücke wirklich nicht bequem paſſierbar wäre. Als ich aber nachts den Rückweg antrete, iſt die Sperre zeitweilig aufgehobe und ich bemerke nun ſtaunend, daß auf der ganzei langen Brücke auch nicht ein einziger Stein im Straßenpflaſter fehlt. Ledig⸗ lich am Eingang der Brücke bei K 1— U 1, dort, wie die breite dreiteilige Straßengabelung bereits begonnen hat, wird an den Schienen gearbeitet. All die Hunderte von Radfahrern, die nicht zu ihrem Vergnügen die Brücke überqueren müſſen, werden über die Abſperrmaßnahmen ebenſo erfreut geweſen ſein wie ich. Deshalb erlaube ich mir die Anfrage: Mußte die Abſperrung ſein? Dr. B. Anmerkung der Schriftleitung: Wir meinen, wenn die Straßenbahnwagen über die Brücke verkehren dürfen, daß dann auch die Radler, zumal wenn dieſe ihr Fahrrad ſchieben, das gleiche Recht zum Paſſieren der Brücke haben ſollten. Man braucht in Mannheim doch nicht alles übertreiben! Lärm vor dem Stkädt. Krankenhaus urzeit herr abends ein Bade⸗, Fußball⸗ und Spielbetrieb an 8—1 Neckars, insbeſonder aber am Städt. Kranken⸗ haus, daß man den Betrieb bald nicht mehr mit anhören kann. Daß dieſer ruheſtörende Lärm bis abends 10 Uhr und noch länger getrie⸗ ben wird, iſt ſchon mit Rückſicht auf die Kranken aufs ſchärfſte zu verurteilen. Wir empfehlen der maßgebenden Stelle, ſich dieſen Radaubetrieb einmal anzuſehen und für dringende Abhilfe beſorgt zu ee nee Schwerkranke des Krankenhauſes. Eine Badeanſtalt für Waldhof Beim Baden im Altrhein an der Sandhoferſtraße benehmen ſich einzelne junge Burſchen beim An⸗ und Auskleiden in unanſtändig⸗ ſter Weiſe. Es wäre an der Zeit, daß die Polizei öfter dorthin ihr Augemerk richtet. 9 ie inecheen einer Badeanſtalt wäre hier— wo ſich auch jedes Jahr mehrere Todesfälle durch Ertrinken beim Baden er⸗ eignen— ſehr am Platze. Man hofft, daß der Gemeinnützige Verein Waldhof diesbezüglich recht bald bei der Stadtverwaltung vorſtellig wird, damit dieſer für Leben und Sitten unſerer Jugend gefäfache Zuſtand aufhört.* Mehr Rückſicht der Raucher in den Touriſtenzügen In dieſen ſchönen Maitagen lockt es die Menſchen nach dem Freien und der ſchönen Natur. e e ſind daher in der Frühe an Sonn⸗ lund Feiertagen fürchterlich überfüllt, was nicht gerade angenehm iſt, zumal wenn man noch das Glück hat, in den alten niederen 3. laſſe Wagen zu ſitzen. Man denke ſich in ſo einem kleinen Abteil ſämtliche Sitzplätze belegt, und außerdem noch —5 Perſonen ſtehend, darunter auch Kinder, denen man die freu⸗ dige Erwartung der kommenden ſchönen Stunden in Gottes freier Natur an den Augen ableſen kunn. Aber o wehl auf einmal fliegen einem ſtatt der im Geiſte erwarteten friſchen Luft dicke Rauch⸗ wolken ins Geſicht. Man ſieht es den Geſichtern an, wie an⸗ genehm ſolche empfunden werden. Von den Kindern ganz zu chweigen. Meine Anſicht geht dahin, daß in dieſem Falle von 9 5 der Raucher entſchieden mehr Nückſicht verlangt werden kann. Wenn man morgens von—58 1 abſolut nicht das Rauchen laſſen kann, ſo ſollte man wenigſtens ſoviel Rückſicht nehmen und während der kurzen Zeit der Eiſenbahnfahrt das Rauchen un⸗ terlaſſen. Nach dem Ausſteigen könnten dann die Herren qualmen nach Herzensluſt. Einer, der auch raucht. 1* Ueber den Einzug der Billionenſcheine Am 5. Juni d. J. werden die Billionenſcheine eingezogen. Man ſollte nun erwarten, daß die ſtaatl. Behörden vereinnahmte Bil⸗ lionenſcheine nicht mehr ins Publikum zurückgeben, ſondern dieſe der Reichsbank zur Ablieferung übergeben. Schreiber dieſer Zeilen war letzter Tage auf der Hauptpoſt. Bei der Auszahlung einer Poſtanweiſung wurde ihm ein 10 Billionenſchein gegeben, deſſen Annahme er mit der beanſtandete, der Schein verliere ja demnächſt ſche Gültigkeit. er Beamte weigerte ſich, den Billionenſchein zurückzunehmen, weil er noch Gültig⸗ keit beſitze. Geben Sie ihn halt bald wieder aus, ſagte er mit lächelnder Miene. Es wäre zu wünſchen, wenn derartige Fälle nicht mehr vor⸗ kämen. Ddie Behörden haben die Verpflichtung, vereinnahmte Billionenſcheine zur Ablieferung an die enc ben zurück⸗ zuhalten und ſie nicht mehr dem Publikum zurü Aaheen 1. 1 * Nicht e Die Anregung, daß Radfahrer auf ſchmalen Radlerwegen nicht vorfahren dürfen, iſt erfreulicherweiſe auf fruchtbaren Boden ge⸗ 6 17 Seit einigen Tagen ruft eine deutlich ſichtbare Warnungs⸗ afel an der Neckarbrücke jedem zur Neckarſtadt fahrenden Radler zu:„Nicht vorfahren!“ Wir wollen hoffen, daß dieſe An⸗ ordnung auch nach Vollendung der Schienenarbeiten beſtehen bleibt und auf der 0 für die zur Stadt Fahrenden ebenfalls in Kraftgeſetzt wird. Sinngemäß muß ſie aber für alle Fahrzeuge, vom Fahrrad und Stoßkarren, vom Motor⸗ rad wie Automobil als auch mit Pferden beſpanntes Fuhrwerk gelten. Die Sicherheit gebietet einfach dieſe grundſätzliche Maß⸗ nahme, und des Beifalls aller Vernünftigen kann die Polizeiver⸗ Mannheimer JFeitung“ waltung ſicher ſein. Ebenſo, wenn ſie gegen alle zu ſchnelt Fahrenden rückſichtslos vorgeht. Ich feute 11 wie ich geſtern einen Schutzmann mit raſchem Griff ſo einen etwa 16⸗ jährigen Sauſewind, der an ihm vorbeiwitſchen wollte, herunterholte und notierte. Es dürfte ſich aber auch empfehlen, die ausge⸗ ſprochenen Strafen bekanntzugeben. Das würde heilſam auf manchen Stürmer wirken. Und wenn einer mehrmals wegen ſolcher Vergehen beſtraft werden muß, ſo gehört er mit voller Namensnennung veröffentlicht. Erſtmalige Sünder können bei Wohlverhalten während längerer Zeit Strafaufſchub zugebilligt er⸗ halten; denn nicht die Strafe iſt die Hauptſache, ſondern die rück⸗ ſichtloſen Draufgänger ſollen erzogen werden, wenn es ſein muß mit Gewalt. Die Anordnung:„Nicht vorfahrenl“ müßte aber weiterhin auf alle ſchmalen Radlerwege ausgedehnt werden. Ich denke beiſpielsweiſe an den Radlerweg von der Neckarbrücke bis zum Krankenhaus. Ein Radler hinter dem andern geht gut; aber hier auf unſug. 70—80 Ztm. breiten Randweg noch überholen, iſt ſtrafbarer Unfug. Tatſächlich purzeln an der Strecke alle paar Tage Radfahrer. Noch einen Schritt weiter müßte gerade an dieſer Strecke gegangen werden, nämlich bloß die Fahrt Richtung Krankenhaus auf dem Randweg zu geſtatten, Richtung Neckar⸗ brücke aber nicht. Denn durch die Eiſenmaſten, die die elektriſchen Drähte tragen, kommen weitere Hinderniſſe hinzu. Ich ſah erſt vor wenigen Tagen, wie ein älterer Arbeiter zwei heranſauſenden 15⸗ bis 16jährigen Jungen nur dadurch ausweichen konnte, daß er über die etwa 15 Ztm. hohen Randſteine auf die Fahrſtraße herunter⸗ fuhr. Was ſeinem Rad gewiß nicht gut tat und leicht zum Sturz führen kann. Die zwei Lausbuben fuhren lachend davon und wer⸗ den es das nächſte Mal erſt recht ſo machen. Nun dürfte in dieſem Augenblick aber noch ein Auto oder Motorrad die Stelle paſſieren, dann wäre das größte Unglück da, denn der Führer könnte nicht vorausſehen, daß einer der Radler plötzlich auf die Straße herunter⸗ hupſt. Ein vorſichtiger Radfahrer. de Skiefmülterliche Behandlung der Geflügel⸗ und Tierliebhaber in Mannheim Welch wichtiger Kulturzweig bildet doch im wirtſchaftlichen Leben gerade die Geflügel und Tierzucht und wie wenig Aufmerkſamkeit und Beachtung findet dieſe in Mannheim. Jeder, der Gelegenheit, Platz und Luſt dazu hat, ſollte ſich dieſem für die Allgemeinheit un⸗ geheuer nützlichen Wirtſchaftszweige mit Fleiß und Energie hingeben. Welch hohe Summen werden hier in unſerer Stadt jedes Jahr dem Rennſport, dem ſtädt. Theater u. dergl. überwieſen und wie ſtiefmütterlich wird unſer Ideal gefordert. Für unſere Ausſtellungen und unſere nützliche Kultur hat man nicht nur kein Geld, ſondern man will ſogar weit um Mannheim herum die Anlagen entwerten und alle Hühner töten. Wir Tierliebhaber wenden uns an die Oeffentlichkeit mit dem Wunſche, daß durch eine beſondere Ko m⸗ miſſion, die wir durch Sachverſtändige gerne unterſtützen würden, alle Mängel feſtgeſtellt und deren Beſeitigung veranlaßt würde. * Das Aukokratenregimenk in Plankſtadt In geographiſcher Hinſicht gehört Plankſtadt bis jetzt noch zum Deutſchen Reich. Es gehört auch nicht zum beſetzten Gebiet, ſodaß etwa am Tage der Vereidigung Hindenburgs nicht hätte geflaggt werden dürfen, d. h. im beſetzten Gebiet war es ja gar nicht ver⸗ boten. Das Bürgermeiſteramt Plankſtadt ſcheint aber fran⸗ zöſiſcher zu ſein, als die Franzoſen, denn es hat es nicht für nötig gehalten, das Rathaus zu beflaggen. Ich weiß nicht, ob noch mehr Ortſchaften im Bezirk Mannheim dieſe Würdeloſigkeit aufgebracht haben. Man braucht ſich ja im ſchwarz⸗roten Baden über nichts zu wundern; aber es wäre doch ſehr zweckmäßig, etwaige größen⸗ wahnſinnige Rathausautokraten darauf hinzuweiſen, daß in der ſog. Oemokratie der Wille des Volkes maßgebend iſt, und daß deshalb auch dann für den Reichspräſidenten zu flaggen iſt, wenn die Herr⸗ ſchaften auf dem Rathaus vor Wut dabei platzen, was in der⸗ artigen Fällen der Nation nicht zum Schaden gereichen würde. Außerdem, zahlen vielleicht die über 900 Wähler Hindenburgs in Plankſtadt keine Steuern? Oder ſind vielleicht die Fahnen oder das Rathaus Privateigentum? Ich glaube, die Oeffentlichkeit würde ſich auch intereſſieren, in welcher Weiſe die Gemeinden von dem Bezirksamt bezw. Miniſterium auf das Beflaggen hingewieſen wurden. Ob es ihnen freigeſtellt war, oder ob ſie dazu aufgefordert wurden und ob dieſer Hinweis ebenſo erfolgte, wie etwa bei ähn⸗ lichen Fällen unter dem früheren Reichspräſidenten? Ein Einwohner von Plankſtadt. C1 wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(726 morgens) See⸗ Lufte Tem⸗ S Wind 8 E„ boh iu NN 2 88 5 80 2—— Wetier 2 8 38 m mm SeSss Richt. stärke S Wertheim.—— 111 24 7 ſtillf[—[ Dunſt 15 Königſtuhl.563 755.5 14 20 11 Sw-.leicht wolkenlos 0 Karlsruhe.127 755,6 15] 20] 11/080„ heiter 9 Baden Baden 213———————— Villingen 780 757,3] 11] 20 5 SW leicht] heiter 4 Feldberg. Hoſſ 1281 632,7 9 12 6 8 8 5 7 Badenweilee!——————— St Blaſien—— 9 18 7 ſtilll— heiter 3 Höchenſchwd!— 671,1] 121 19 71 O(leicht] halbbed.! 7 Die Witterung Südweſtdeutſchlands ſteht im allgemeinen noch unter Hochdruckeinfluß, ſo daß das heitere, ſehr warme Wetter an⸗ hält. Strichweiſe gingen in den verſchiedenen Landesteilen Gewitter. vereinzelt Hagelfälle nieder. Ein großes Tiefdruckgebiet bedeckt Eng⸗ land und Frankreich. Seine Regenfront hat ſich bis nach Mittel⸗ frankreich vorgeſchoben. Ueber Nordſchweden und Norwegen iſt ſtarke Abkühlung eingetreten, teilweiſe bis nahe an den Gefrierpunkt. Das weſtliche Tiefdruckgebiet brinat jetzt allgemein im Lande Gewit⸗ terregen. Vorausſichtliche Witterung für Sonnkag bis 12 Uhr nachts: Zeit⸗ weiſe wolkig, überall Gewitterregen, etwas kühler. 2 * 0 2 Y. ee Mitteldeutsche Fahrradwerke G. m. b. H. Sangerhausen-Berlin, Am Karlsbad 6. —. ——————..— 2 — 8. Seike. Nr. 237 Neue Mannheimer Jeitung(Abend⸗Rusgabe) Samskag, den 23. Mal 1925 elsblatt Hand [Neue Aannheimer Seitung Die Wirtſchaſts⸗ Die Politik der Weſtmächke und Deuktſchland und Börſenwoche Die Haltung Amerikas— Enkwicklung am Deviſenmarkt— Die Kreditfrage— Zollvorlage— Schwache Börſen. Von Georg Haller⸗Mannheim Die Note der Alliierten, die Deutſchland in der Frage des Sicherheitsabkommens, ſeiner ſogenannten Abrüſtungsverfehlun⸗ gen und wegen der Räumung Kölns überreicht werden ſoll, iſt kängſt überfällig. Was uns darüber angekündigt worden iſt, das reicht hin, um erkennen zu laſſen, daß wir allerlei unerträgliche Zu⸗ mutungen zu erwarten haben. Man ſcheint bei den Weſtmächten ſelbſt ſich dieſe Erkenntnis nicht ganz verſchließen zu können, worauf die Kämpfe der franzöſiſchen und engliſchen Diplomatie untereinander hindeuten. Die engliſche Preſſe hat uns darüber unterrichtet, daß die franzöſiſchen Militär⸗Sachverſtändigen ſelbſt ſolche„deutſche Ver⸗ fehlungen“ ſtark unterſtrichen haben, die die engliſchen für zu wenig materiell hielten, für ſo unbedeutend, daß ihnen die franzöſiſchen Behauptungen als lediglich auf Unterſtellungen und thesoretiſche Schlußfolgerungen aufgebaut erſcheinen. Frankreich hat wiederholt die Vertagung der Botſchafter⸗Konferenz durchgeſetzt und aus Eng⸗ land hören wir durch ein ſo großes City⸗Blatt, wie es der„Daily Telegraph“ iſt, die Abſicht der franzöſiſchen Regierung gehe dahin, eine Verwirklichung des Sicherheitsabkommens für dieſes Jahr un⸗ möglich zu machen, damit auch die Räumung Kölns in abſehbarer Zeit nicht erwartet werden könne. Der Umſtand, daß Streſemann ſeine große Rede über die Außenpolitik im Reichstag vom Blatte ablas zeigte, daß die deutſche Regierung, ſolange die Note der Alliierten noch nicht vorliegt, Zurückhaltung üben will. Ob der amerikaniſche Vorſtoß in der Schuldenfrage, der durch die Ueberreichung einer Note an die europäiſchen Schuld⸗ nerſtaaten eingeleitet wurde, hinreicht, um die wirtſchaftliche Einſicht bei dieſen Ländern ſoweit zu ſtärken, daß in Europa wieder praktiſche Politik getrieben werden kann, erſcheint mehr als fraglich, wenn ſich auch die Anzeichen mehren, daß die amerikaniſche Politik in der Frage der Regelung der europäiſchen Dinge in ein aktiveres Stadium getreten iſt. Sowohl der amerikaniſche Unterſtaatsſekretär Dowey, als der Senator Smoot und der Vorſitzende des Repräſendanten⸗ hauſes Longworth ſind nach Europa abgereiſt, um ſich mit den Schuldnerſtaaten perſönlich ins Benehmen zu ſetzen und Owen Poung, dem man vom Inſtitut für Sozialwiſſenſchaften in Newyork in Anerkennung ſeiner Verdienſte um die Menſchheit eine Medaille überreicht hat, vertrat dabei die Anſicht, daß die Vereinigten Stagten dem Weltgerichtshof beitreten ſollten. Er befürwortete die praktiſche Teilnahme Amerikas bei der Löſung der ſchwebenden Probleme in der Welt. Mit dem Dawesplan habe man nicht verſucht, die Frage zu beantworten, wieviel Deutſchland zahlen könne, ſondern lediglich die erſten Schritte zur Stabiliſierung der deutſchen Währung und zum Ausgleich des deutſchen Budgets unternommen. Für die Entwicklung am de viſenmarkt blieb die dringende Mahnung Amerikas an ſeine europäiſchen Schuldner nicht ohne Wirkung. Der franzöſiſche Franken erlitt eine neue erhebliche Ein⸗ buße, auch die italieniſche Lire wurde ſtark in Mitleidenſchaft zogen. Nur das Pfund hat weiter angezogen. Für die engliſche Valuta zeigt ſich anhaltende Nachfrage, die von vielen Seiten, namentlich aber von Newyork kommt. Auch die„neutralen“ Valu⸗ ten bewegen ſich zu Gunſten des Sterlings, der zuletzt gegen New⸗ hork mit.861ä ſchloß(Parität.8675).— Am Geldmarkt iſt die Lage flüſſig geblieben; es zeigen ſich leiſe Andeutungen von neuem Auslandsgeld, wobei dieſe in Dollars hereingenommenen Gelder nur mit 6½ bis 678 Prozent verzinslich ſein ſollen. Ein größerer Einfluß konnte davon allerdings nicht ausgehen, weil ſich bereits die Ultimoanſprüche geltend machen. Für die geſamte Wirt⸗ ſchaft bleibt die Kreditfrage von ausſchlaggebender Bedeutung. Wo immer man davon hört, daß ſich ein Unternehmen in ſchwieriger Lage befindet, iſt es der Man⸗ gel an eigenem Kapital, bei erhöhtem Kapitalbedarf, und die Un⸗ möglichkeit, Kredit in größerem Umfange zu erhalten. In einem großen Wirtſchaftsverband hat ſich in dieſer Woche der Profeſſor der Univerſität Köln, Prion, zu dieſen Fragen in dem Sinne ausge⸗ ſprochen, daß für den erhöhten Kapitalbedarf, wie er für die gründliche Umſtellung der deutſchen Unternehmungen zur Wiederer⸗ kangung ihrer Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt ſich ergibt, das Kapitalangebot bei weitem nicht ausreicht. Wenn auch die Depoſiten der Banken erheblich geſtiegen ſind und die unver⸗ brauchten Reſte aus den ausländiſchen Krediten vorübergehend bei ihmen ruhen, ſo wird doch die Verwendung dieſer Gelder durch ihren kurzfriſtigen Charakter beſtimmt und ſie finden daher in erſter Linie am Geldmarkt, d. h. als tägliches Geld, Monatsgeld und in Privatdiskonten Unterkunft und drücken auf die Zinsſätze. Dagegen kann der in der Hauptſache langfriſtige Kreditbedarf der Kundſchaft von den Banken nicht befriedigt werden. Hieraus erklärt ſich der ſeit längerer Zeit anhaltende Widerſpruch in der deutſchen Volkswirt⸗ ſchaft, daß am Kapitalmarkt für die Induſtrie großer Mangel an (langfriſtigem) Kapital, am Geldmarkt Ueberfluß an kurzfriſtigen Geldern herrſcht. Prion kam in ſeinen Ausführungen zu dem Schluß, daß die ausländiſchen Kredite betriebswirtſchaftlich auf jeden Fall eine Gefahr ſind, weil ſie eine zu große Quote des Gewines verſchlingen und bei ſchlechter Konjunktur den Betrieb in Zahlungsſchwierigkeiten bringen. Die Heilung der Kriſe muß nach ſeiner in der„Kölniſchen Zeitung“ wiedergegebenen Meinung in erſter Linie von den Betrieben ſelbſt kommen durch: neue Betriebs⸗ methoden, Verminderung der Koſten, niedrige Preiſe, großen Umſatz, Wiederherſtellung der Wettbewerbsfähigkeit, Steigerung der inneren Kaufkraft, Sparen und Bildung von Neukapital. Auch die Wirt⸗ ſchaftspolitik, insbeſondere die Steuerpolitik, muß wieder mehr auf das Leben der Einzelwirtſchaften Rückſicht nehmen, anſtatt wie bis⸗ her nur von der Geſamtheit auszugehen. Die mit Spannung erwarteten neuen Jollvorlagen ſind in dieſer Woche zur Veröffentlichung gekommen. Von einem Hochſchutzzollprogramm läßt ſich danach nicht mehr ſprechen. Sie vringen niedrigere landwirtſchaftliche Zölle⸗ als im Frieden, keine Irhöhung der Eiſenzölle und für Handelsverträge keine Minimar⸗ ätze außer für Getreide. Sie bewegen ſich, wie der Reichswirt⸗ chaftsminiſter in ſeiner Begründung ausführte, im Rahmen eines mäßigen Zollſchutzes unſerer Induſtrie und ſollen im allgemeinen zeine unverrückbaren Mindeſtſätze darſtellen, ſondern können in dem unſerer Produktion erträglichen Maße durch die Handelsverträge her⸗ abgeſetzt werden, wenn durch dieſe die Hinderniſſe beſeitigt werden, die der Ausfuhr deutſcher Erzeugniſſe entgegenſtehen. Für den Mannheimer Platz von beſonderem Intereſſe ſind natürlich die Getreidezölle. Bei ihnen knüpft der Geſetz⸗ entwurf an das Getreideſchutzzollſyſtem der Vorkriegszeit an. Wenn es dabei jedoch heißt, die Verhältniſſe des letzten Jahres ſeien ein Beweis dafür, daß nur die Steigerung des heimiſchen Getreidean⸗ baues das deutſche Volk von der Spekulation des Weltmarktes un⸗ 5 abhängig machen kann, ſo wird man gerade in Mannheim das Lächeln der Auguren verſtehen. Ich brauche hier nur an die Aus⸗ führungen erinnern, die vor wenigen Tagen Profeſſor Harms vom Weltwirtſchaftlichen Inſtitut in Kiel in ſeinem Mannheimer Vortrag gemacht hat, den er auf Einladung der Handelskammer und p des Süddeutſchen Exportvereins hiel. Dem Sinne nach führte dieſer bekannte Wirtſchafts⸗Statiſtiker aus, daß zu unſerem Unabhängig⸗ werden vom Getreideweltmarkt eine Produktionsſteigerung notwen⸗ dig wäre, die der Geſamtproduktion Argentiniens, alſo eines der Hauptausfuhrländer für Getreide, gleichkommen würde und daß im Jahre 1924 nicht weniger als 16 Millionen Deutſche von ausländiſchem Brotgetreide gelebt haben! Der Entwurf ſchlägt für eine Uebergangszeit bis zum Beginn des nächſtenGetreide⸗ wirtſchaftsjahres, alſo bis zum 31. Juli 1926, die folgenden er⸗ mäßigten Zölle vor: 3 Mark je Doppelzentner Roggen, .50 Mark je Doppelzentner Weizen, 2 Mark je Doppelzentner Gerſte und 3 Mark je Dopplzentner Hafer. In den Kreiſen des Getreidehandels hält man dieſe Zölle für tragbar und verweiſt darauf, daß ſelbſt nur mäßige Schwankungen am amerikaniſchen Getreidemarkt für unſere Ernährung von größerer Bedeutung ſind, als dieſe Zollſätze. Ihr Bekanntwerden blieb denn auch für Getreide wie für Mehl am Markte eindruckslos. Weizen lag fogar etwas ſchwächer als zuvor und auch Roggen bekundete bei größerem Angebot nachgiebigere Haltung; die guten Berichte über den Saatenſtand in Europa halten die Unternehmungs⸗ luſt zurück. Die Börſe beſchäftigte ſich lebhaft auch in dieſer Woche mit der Aufwer⸗ tungsfrage, für welche die Beratungen im Aufwertungsaus⸗ ſchuß zu einer Erhöhung der Aufwertungsſätze gegenüber dem Regie⸗ rungsentwurf geführt haben. Die Wirtſchaft wird jetzt ſehen müſſen wie ſie damit fertig wird, da die Aenderung insbeſondere den Induſtriegeſellſchaften neue Laſten durch Erhöhung des Aufwertungsbetrages für Induſtrieobligationen auferlegt. Ihr Ur⸗ teil über dieſe Aufwertungsvorſchläge der verbündeten Reichstags⸗ fraktionen hat die Börſe in einer Kursſteigerung der Hypotheken⸗ pfandbriefe aus der Vorkriegszeit und der Induſtrieobligationen und andererſeits in einer Herabſetzung der Induſtrieaktien zum Ausdruck gebracht. Beſonders bedenklich muß für die Beurteilung der Ren⸗ tabilität der deutſchen Aktiengeſellſchaften in der Zukunft ſtimmen, daß man gewiſſermaßen ein Verhältnis zwiſchen Aufwertung und Dividende konſtruiert hat. Dadurch iſt die Wirtſchaft in eine neue Beunruhigung gebracht worden, obwohl ſie ſich ſowieſo ſchon in einem Entwicklungsſtadium befindet, das wenig erfreulich iſt. G. ſind beſonders die großen Induſtriezentren, aus denen die Klagen über Arbeitsmangel und ſonſtige Schwierigkeiten nict verſtummen wollen Auch in der Hauptverſammlung des Vereins Deutſcher Werkzeugmaſchinenfabriken wurde die wirtſchaftliche Lage als außerordentlich kritiſch geſchildert. Der Geſchäftsbericht der Harpener Bergbaugeſellſchaft hat an der Börſe gleichfalls einen un⸗ günſtigen Eindruck hinterlaſſen, weil er ein ziffernmäßiges Bild von erſchreckender Deutlichkeit über den Einfluß unſerer Wirtſchafts⸗ politik liefert. Stützungskäufe der Bankwelt Gerüchte über Aktien⸗ käufe ds Auslandes und der flüſſige Geldmarkt vermochten nicht die Börſe aus ihrer ſchwachen Haltung herauskommen zu laſſen. Die Spekulation verkaufte, weil ſie einen ungünſtigen Einfluß von der erwarteten Alliiertennote befürchtet; außerdem erfolgten Verkäufe für ſchwachgewordene Hände. Auch die Kriſis in der Textilinduſtrie, die bereis zu einer Reihe von Zuſammenbrüchen geführt hat, der peſſimiſtiſche Ton des Reichsfinanzminiſters von Schlieben, die Reſignation Streſemanns und der Umſtand, daß die Wieder⸗ aufnahme des Verliner Börſenterminhandels keinesfalls vor dem 1. Juli zu erwarten iſt, ließen weder Optimismus noch Neigung zu neuen Geſchäften aufkommen. gh. Badiſche Jenkral-Häute⸗Auktion in Mannheim. Bei der Badiſchen Zentral⸗Häute⸗Auktion am 22. Mai war die Stimmung flau. Bei ſchleppendem Geſchäftsgang wurde zwar alles verkauft, die Preiſe gingen jedoch gegenüber der letzten badiſchen Auktion im Durchſchnitt um—10 Prozent zurück. ):(Neckarſulmer Fahrzeugwerke.⸗G. in Neckarſulm. Im ab⸗ laufenden Geſchäftsſahr wurde ein Reingewinn von 81896 M. erzielt, der in folgender Weiſe verwendet werden ſoll: 6 Prozent Dividende auf 8 Mill. M. Stammaktien, 8 Proz. Dividende auf 6000 M. Vorzugsaktien, 60 000 M Vergütung an Beamte, 290 000 M. Rücklage für außerordentliche Abſchreibungen auf Gebäude und Maſchinen, 1416 M. Vortrag. ORheinſchiffahrts⸗A.⸗G. Friedrich Oſterrokh, Koblenz. Das ab⸗ gelaufene Jahr erbrachte einen Ueberſchuß von Rm. 40 791, woraus die Aktionäre eine Dividende von 2 Proznt erhalten. Nach dem Geſchäftsbericht zeigen die erſten Monate des neuen Jahres ein wenig erfreuliches Bild. O.⸗G. vorm Seidel und Naumann, Dresden. Während die Vorzugsaktien 6 Prozent erhalten, gehen die Stammaktienäre leer aus. Es heißt, daß größere Anſchaffungen zum Zwecke rationellerer Arbeitsleiſtung gemacht werden ſollen. O Mansfeld.⸗G. für Bergbau und Hüktenbetrieb, Eisleben. Das Unternehmen beendet ihr Geſchäftsjahr mit einem Verluſt von Rm. 2,8 Millionen, von denen Rm. 2,5 Millionen aus der Verluſtreſerve gedeckt und der Reſtverluſt auf neue Rechnung vor⸗ getragen wird. O Emil Buſch.⸗G., opkiſche Induſtrie in Ralhenow. Bei einem Reingewinn von Rm. 11286 erhalten die Vorzugsaktionäre eine Dividende von 6 Prozent. Es wurde mitgeteilt, daß ſich im laufenden Jahre die Verhältniſſe gebeſſert und die Umſätze dauernd e hätten, ſodaß man für die Zukunft ein beſſeres Ergebnis erhoffe. Berliner Deviſen geſpielt. ä—— Amtlich 6 22 22 b. 6 2 B. 28. rp. Holland 168,72 169,14 ooll 188,69 169,11 voll Buenos-Alree 1,705 1,709 1.68.702„ Orſiſſel. 20.97 21.08 0 20.95 21.01„ Chriſtiania. 70,66 70.84 77 70,54 70,72 Danzig 80,86 81,06 80.87 81.07„ Kopenhagen 78.,05 79,15 5 78,90 79.10 5 Aſſabon. 20,425 20,475 20.425 20.475„ Stockholm. 112.21 112.59 5 112,21 112.59 1 Helſingfors. 10,575 10,617 3 10.578 10,618 5 Itallen. 17.03 17.07 5 16.905 16.945* London 20,386 20,438 8 20,986 20.438 New- Nort.195.205 15 3,195.205 Paris 21.,55 21,61 5 21.425 21.485„ Schwelz. 81.125 91,325 85 51 125⁵ 81,325 1 Spanten. 60,12 61.,28* 61.07 61.21 0 Japan.161.765*.758.762* Konſtantinopel..305 2,315 5.295 2305* Rio de Janeſro 0,439 0 441¹ 5.41 0,448 1 Wien abg. 59,055. 50,1954 8 59,055 59.195 Prag 12.43 12.47 5 12.43 12.47 7 Jugoſtapſen 6,885.855* 8,.86.88 Bubapeſt. 5,897 5,907 5,897 5,907„ Sess.035.045 0 3,35.045* Athen.34.36 2.34.36 5 BSörſenbecichte Mannheimer Effektenbörſe O Mannheim, 23. Mai. Bei ſtillen Geſchäft war die Tendenz am heutigen Wochenſchluß für Aktien behauptet, Vorkriegs⸗Hypeths' ken⸗Pfandbriefe lagen etwas feſter. Es notierten: Badiſche Bank 32 Gebr. Fahr, Pirmaſens 55, H. Fuchs, Heidelberger Waggonfabri .⸗G. 0,9, Zellſtoff Waldhof 11, Wayß u Freytag 83, 4proz. und Z9%proz. Rhein. Hypothekenbank 7. Lrankfurter Wertpapierbörſe Tendnz: behauplet. „Frankfurt a.., 23. Mai. Bei vollkommen ſtillem Geſchäſt konnten ſich die Effektenkurſe einigermaßen behaupten. Die Speklt⸗ lation beobachtete wieder große Zurückhaltung und zeigten nicht 5 geringſte Geneigtheit ſich am Börſengeſchäft zu beteiligen, wei gegenwärtig die Gewinnausſichten zu klein ſind und man eher dazu neigt, frei werdende Gelder gegen ſichere Zinſen auszuleihen. Von keinem der Induſtriemärkte iſt daher etwas Beſonderes zu berichten⸗ Deutſche Anleihen blieben vollkommen unverändert ebenſo auslän, diſche Renten und Hypothekenpfandbriefe. Im Freiverkehr war die Tendenz ebenfalls ſtill und unverändert. Api 0,975, Becker Stahl 4. Becker Kohle 5,7, Benz 72, Growag 68, Kunſtſeid 298 und Ufa 88, Im weiteren Verlaufe wurde die Unſtätigkeit noch mehr einge⸗ ſchränkt, wobei ſich auch leichte Kursrückgänge einſtellten. Geldmarkt war unverändert. Tägliches Geld 8 Prozent, Monats⸗ geld 84—10 Prozent. Berliner Wertpapierbörſe „Berlin, 23. Mai. Die heutige, für längere Zeit die letztz Samstagsbörſe war ſchwach beſucht, und ſchon hierdurch kam de herrſchende Luſtloſigkeit offenſichtlich zum Ausdruck. Die Kursvel⸗ änderungen hielten ſich entſprechend den kleinen Umſätzen in engen Grenzen. Vielfach konnten zunächſt die erſten amtlichen Kure wegen fehlender Aufträge nicht feſtgeſtellt werden. Immerhin evr⸗ liehen aber Deckungen zum Wochenſchluß der Haltung anfänglich einen feſteren Anſtrich, der aber ſpäterhin durch die vorwiegen Neigung zu Rückgängen allerdings meiſt wenig erheblicherer Ar getrübt wurde. Von erheblichen Kursveränderungen ſind zu er⸗ wähnen Stolberger Zink, die nach den vorangegangenen erheblichen Verluſten ſich um 1¼ Prozent erholen konnten. Voigt u. Häffner konnten die anfängliche Beſſerung um%½ Prozent gut behaupten, Dogegen verloren Ludwig Löwe und R. Wolff 2 Prozent. Mans⸗ felder Bergbau ſtellten ſich nach anfänglicher Abſchwächung 1 Prozent gegen geſtern höher, Bankaktien erwieſen ſich als widek⸗ ſtandsfähig. Auch Schiffahrtsaktien konnten ihren Kurs behaupten⸗ Von Vahnen waren Elektriſche Hochbahn um 17% Prozent gebeſſert. Deutſche Anleihen wurden zu den geſtrigen Kurſen bei mäßigen Umſätzen gehandelt. Hypothekenpfandbriefe wurden teilweiſe 0,10—0,20 höher bezahlt. Ausländiſche Renten waren geſchöftslos, Am Geldmarkt blieben die Sätze unverändert Von Deviſen ver⸗ loren Oslo. Italien und Paris je 12 Pfg. Waren und Märkte * Ppforzheimer Edelmekallpreiſe vom 22. Mai: Gold 2809 2815, Silber 92,75—93.50—95, Platin 15—15.75. Schiffahrt Frachtenmarkt vom 22. Mai. Sowohl das Geſchäft als auch die Frachten iſt weilerhin ſche flau. Es wurden ſogar Neiſen zu 55 Pfg. per Tonne nach Mane heim angenommen.— —————rr——— Druckerei Dr. Haas. Herausgeber, Drucker und Verleger: aase Neue Mannheimer Zeitung. G m; b. H. Mannheim L 6. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich den politiſchen Teil: Hans Alfred Meibnerz für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik 9 0 Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Wei Willy Müller; für Handelsnachrichten. Aus dem Lande, Nachbas⸗ gebiete, Gericht und den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher⸗ für Anzeigen: J. Bernhardt. läuft am Dienſtag. den 4 em Wichaiger Termin Sun 1625 cends N ubr ab, Späteſtens bis dahin muß nämlich die Erneuerung der Loſe a 3. Klaſſe der 25./251. Preußiſch⸗Süddeutſchen Klaſſenlotterie bei den zuſtändigen Lotterie⸗Einnehmer erfolgt ſein. Andernfalls verlige⸗ der Spieler ſein Anrecht auf das Los der 3. Klaſſe und in An, 15 tracht des zurzeit herrſchenden Mangels an Loſen die Möglichkeit zun Weiterſpiel in dieſer Lotterie mit ihren ſo außerordentlich günſtige Gewinnchancen. 14 Die Ziehung 3. Klaſſe beginnt am Dienstag. den 9. Juni ichs Es kommen 16 000 Gewinne im Geſamtbetrage von 2436 000 Rei⸗ mark zur Ausſpielung. Die Höchſtgewinne betragen 2 mal 100 rl. Reichsmark, 2 mal 50 000 Reichsmark und 2 mal 10 000 Reichsmat⸗ Außerdem werden zahlreiche mittlere und kleinere Gewinne für au S. illi Dr. Thompsons Seifenpulver(Marke schwan) das Paket 30 5 77805 784 b Pfg. Spezialfabri Hannheim 5 Agartenstr 33 Jel 22 Edsg; —— 15 e⸗ ik —— „Zamskfag, den 23. Mal 1923 eeeeeee nNeue Mannheimer FJeitung(Abend⸗Nusgabe) 7. Seife. Nr. 237 Das wandernde Licht Coppright 1924 by Greiner und Comp., Berlin W 30 16 Von Auguſte Groner (Nachdruck verboten.) — Er rollte das goldene Haar über ſeinen Finger und ſchob es in antel ſeiner Uhr. gilbte merſt griff er in die Kaſſette und zog die langen Schnüre ver⸗ eudter Perlen heraus, die ihm entgegengeblinkt hatten. Aber noch —— hatte er mit ihnen an das Licht des Tages und der elektriſchen beſt pe gebracht: ein altmodiſches, ſchweres Ohrgehänge. Die Faſſung 5 and aus ſchwärzlichem, wunderſchön gearbeitetem Silber, in dem heller Amethyſt blitzte, der von einem Kranz flimmernder Rauten ingeben war. oö Müllers Blick ruhte lange auf den Perlen und dem einzelnen kgehänge, dann legte er beides, den Kopf ſchüttelnd, in das Käſt⸗ en zurück und drückte das Türchen wieder an. 8 Hierauf drehte er das Licht ſeiner Lampe ab und verließ das ſummer. 15 Die hübſche alte Dame in dem malvenfarbigen Prunkkleid konnte di geſtört wieder mit ſentimentalem Lächeln auf die Roſe niederſchauen, e ihr ein talentierter Maler in die Hand gegeben hatte. f1 Müller aber ging über die Haupttreppe in den Hof hinunter und opfte an der Küchentür der Frau Wehrmann. uch Dieſer fiel vor Schreck der Kochlöffel aus der Hand, als er plötz⸗ vor ihr ſtand. „Wie ſind Sie denn ins Haus gekommen? Sie kommen ja nicht 5 dem Garten, ich ſtehe ſchon eine halbe Stunde am Fenſter und warte auf Sie. Das Früſtück, das Sie erbeten hatten, iſt längſt fertig.“ 8 ſagte das alles ſo haſtig, daß er gar nicht zum Antworten ih Erſt als ihr der Atem ausging, konnte er ſagen:„Werte Frau, di bin wirklich aus dem Hauſe gekommen, auf demſelben Wege, den ie zwei anderen gekommen ſind.“ „Ja— ſagen Sie doch—“ fiel ſie ihm wieder in die Rede. „Nichts ſage ich mehr. Jetzt bitte ich um mein Schnitzel. Ich bin geſtern telegraphiſch aus Linz herübergerufen worden und hatte heule noch keine Zeit zum Frühſtücken.“ 6 Damit ging er in das Zimmer voraus. Er hatte ſie nämlich chon bei ſeiner Ankunft erſucht, ſie möchte ihm, ſolange er im Hauſe zu tun habe, die Koſt geben und ihn während des Eſſens in ihrer freundlichen Wohnung dulden. 8 * Müller begab ſich, nachdem er gegeſſen hatte, zu dem Haus⸗ ter, der die Schlüſſel der zu verkaufenden Villa beſaß. Der Mann hieß Severin Federlein und verſah ſeinen Dienſt in *— Müller traf bei Federleins kurz nach 12 Uhr ein. Das Ehepaar hatte bereits gegeſſen. Als Müller, von der Frau in das Zimmer ge⸗ führt, eintrat, war Federlein gerade im Begriff geweſen, einzuſchlafen. Er war in Hemdsärmeln, ſie in einer defekten, nicht mehr ſau⸗ beren Jacke. Der Tiſch war nach Qualität und Quantität ſehr gut beſtellt geweſen; das erkannte man an den großen Schüſſeln, in denen noch anſehnliche Reſte feiner Speiſen ſich befanden. „Denk dir, Severin, der Herr will die Villa kaufen.“ Mit dieſen Worten ſtellte das Weib Müller ihrem Mann vor und fuhr gleich fort: So rühr dich doch. Sei froh, wenn nach dem, was geſchehen iſt,“ — ſie hielt inne. Sie war heute offenbar mit ihrem Redebedürfnis ſelber nicht einverſtanden; denn nachdem ſie ihrem Manne noch einen Puff gegeben hatte, der mehr als ihre Worte zu ſeiner Ermunterung beitrug, ging ſie eilig hinaus. Eine Viertelſtunde brauchte Müller aber doch, bis er mit dem ſchwer beweglichen Mann ſich auf den Weg nach Nummer 42 begeben konnte. Unterwegs ſprach Federlein von dem Geſchehnis, das natürlich ſchon in der ganzen Nachbarſchaft bekannt war. Müller tat, als ob er erſt jetzt davon erführe, ließ ſich den ganzen Fall ſchildern und bekam den Eindruck, daß dieſer ihm unſympathiſche Menſch der Angelegenheit völlig fernſtehe. Das hatte er auch ange⸗ nommen, als er wußte, daß dieſer Federlein wohl der einzige Menſch war, der Gelegenheit hatte, bequem in das leerſtehende Haus gelangen zu können, denn das Zerſchlagen jenes Fenſters und der Gebrauch zweier neuer Schlüſſel wäre für einen, der in Nummer 40 Werte ſuchte, die er nehmen konnte, ohne Verfolgung fürchten zu müſſen, eine ganz überflüſſige Liſt geweſen. Hätte Federlein die geheime Verbindung beider Häuſer und das Vorhandenſein des verborgenen Schatzes gekannt, er würde keinen Komplizen zur Hebung desſelben gebraucht haben, er hätte mit den Schlüſſeln, die er ohnehin ſchon beſaß, ſich den Eingang verſchafft und wäre ſicherlich nicht auf den Gedanken gekommen, das entlegene Pförtchen zu benutzen. Müller beobachtete den Mann beſonders ſcharf, als ſie, nachdem ſie den Vorgarten durchſchritten hatten, in den Hof einbogen. „Na, was iſt das?“ knurrte Federlein, als er des zerbrochenen Fenſters anſichtig wurde.„Eine Scheibe zerbrochen und das Fenſter offen? Das iſt merkwürdig.“ „Das ſieht ja aus, als ob man hier eingebrochen hätte,“ bemerkte Müller. Federlein lachte.„Es müßte ein dummer Kerl ſein, der das ge⸗ tan hat. Sieht man doch dem Haus ſchon von weitem an, daß es ausgeräumt iſt. Aber die Nächte ſind kalt. Da iſt ein leeres Zimmer immer beſſer als ein freies Feld oder der naſſe Wald.“ Müller nickte.„So wird es ſein. Aber ein angenehmer Gedanke iſt es nicht, hier wohnen zu ſollen. Hier ein Einſteiger, daneben ein e Mord, noch dazu ein rätſelhafter. Das Haus müßte ſchon ſehr billig ſein, wenn es einen Käufer finden ſollte.“ „Der Herr Major wirds gewiß billiger hergeben,“ beſchwichtigte Federlein, der Müller für einen Käufer hielt. Gleich darauf blieb er wie angewurzelt ſtehen. „Ah, das iſt ſtark,“ knurrte er.„Da iſt eine Tür offen. Na, den Gauner möchte ich erwiſchen. Wie hat ſie denn der Halunke aufge⸗ bracht?— Oder ſollte ich ſie offen gelaſſen haben? Wenn ich aber nicht ganz nüchtern bin, geht doch immer meine Frau mit, ſobald jen mand das Haus ſehen will.“ „Ich habe nicht viel Zeit,“ drängte Müller, und ließ ſich von dem brummenden Hausmeiſter umherführen. Als er wieder unten angekommen, Federlein mit einem Trink⸗ geld abfertigte, begab er ſich zu Horn, der ſich zwar über die zwei Geheimniſſe der Zwillingshäuſer wunderte, nicht aber darüber er⸗ ſtaunt war, daß Müller dieſe ſchon gelüftet hatte. Müller aber wunderte ſich darüber, daß er bis jetzt nicht daran gedacht hatte, daß ſich in dem mit dem grünen Zimmer korreſpon⸗ dierenden Gemach ein heimlicher Wandſchrank befinden könne. Er ſprach über dieſes Verſehen mit Horn und klagte, daß er daran merke, wie alt und ſchwachſinnig er werde. Aber der Kom⸗ miſſar tröſtete ihn, daß andere in ihrer Vollkraft noch nicht einmal die Hälfte deſſen leiſteten, was Müller als Sechziger noch ſpielend vollbringe. 0 Trotzdem ging Müller ziemlich gedrückt aus des Kommiſſars ureau. Horn aber telephonierte dem Baron, er möge ſich nachmittags nach der Villa begeben, ſeine Anweſenheit ſei dort notwendig. 8. Kapitel. Baron Welz und die Baronin trafen ſchon um 2 Uhr nachmittagz in dem Landhauſe ein. Die letztere war ſehr ruhig, ihr Mann jedoch auffallend nervös. Müller führte ſie zu der Verbindungstür der beiden Häuſer und zu dem Bilde der Dame in malvenfarbigem Staatskleide. Kommiſſar Horn traf gerade ein, als Müller den Verſchluß des geheimen Wandſchrankes öffnete. Das Ehepaar war ſo verblüfft über das ſoeben Erfahrene, daß es auf die Begrüßung des Kommiſſars kaum achtete. Das Geſicht der Baronin hatte ſich vor Aufregung gerötet, um ſo auffallender war die Bläſſe auf den Wangen des Barons. Deſſen Bläſſe und ſein un⸗ ruhiger Blick waren Horn und Müller nicht entgangen. „Alſo auf die Kaſſette war es abgeſehen,“ ſtammelte Baronin Cäcilie,„auf dieſe Schmuckkaſſette, von deren Exiſtenz ich keine Ahnung hatte.“ Ihr Blick haftete dabei auf dem eiſernen Käſtchen, deſſen Deckel offen ſtand, wie Müller ihn gefunden hatte und über deſſen Rand die Perlenſchnur hing. (Fortſetzung folgt.) rrCCcccc Nr. 2 der Bergſtraße, deſſen letztes Haus die beſagte Villa war. — Un Preislagen für Joppen: Mk..25 bis Preislagen für Anzüge: Mk. 19.50 bis weme-npern i dd Anzüge in Wasch, Loden, Lüster und Toussors, in allen Farben ständig am Lager.— Enorm große Auswahl, auch für starke Figuren. 35.— 85.— Hauptpreislagen: Mk..50 bis 25.— Hauptpreislagen: Mk. 24.— bis 33.— H ET Schwetzingerstr. 93 abständiger eistbl. Honaor. der in ein größeres Geſchäft mit einer In⸗ tereſſen⸗Einlage von ca.—4000 Mk. als Her⸗ ſteller des Warenbedarfs eintreten will. Eilangebote unter N. K. 44 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle dieſes Blattes.*4264 LZu einer inaae im dale werden noch ein oder zwei heitere Partner oder Partnerinnen 4228 gesuchl. Zuschriften unter M. W. 31 tun⸗ lichst mit Lichtbild an die Geschäfts- stelle dieses Blattes. Strebſamen Leuten m. eig. Wohnung od. 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Em78 Aintliche Veröftentiichungen der Sladtgemeinde. Am Mittwoch, den 27. Mai, nachmittags 4 Uhr findet im Bürgerausſchußſaal des Rat⸗ hauſes eine 10 Bürgerausſchuß⸗Sitzung ſtatt, die nötigenfalls an folgenden Tagen zur gleichen Stunde fortgeſetzt wird. Auf der Tagesordnung, die im Rathaus— Durch⸗ gang und an den Gemeindeſekretariaten an⸗ geſchlagen iſt, ſteht u. a. der Haushaltplan Maunnheim für das Rechnungsjahr 1925. Der Zutritt zur Galerie iſt nur gegen Ein⸗ trittskarten geſtattet, die am Montag, den 25. und Dienstag, den 26. Mai jeweils nach⸗ mittags von.30—5 Uhr im Sekretariat des Gemeindegerichts(Altes Rathaus Zimmer 5) ausgegeben werden. Die Karten, die ſür die Dauer der Voranſchlagsberatung Gültigkeit baben, werden auf den Namen ausgeſtellt; für einen Dritten kann der Beamte noch eine weitere Karte behändigen. Sobald die ver⸗ fücbare Anzahl vergeben iſt wird die Karten⸗ ausgabe geſchloſſen. Perſonen unter 18 Jah⸗ ren können keine Karten erhalten. Der Oberbürgermeiſter. Auffüllungsmaterial. Für die Hofherſtellung am Beamtenwohn⸗ hausneubau an der Großen Wallſtadtſtraße kann Auffüllungsmaterjal wie Erdaushub, Bauabbruchſchutt und Kohlenſchlacken gegen angemeſſene Vergütung angefahren werden. Näheres beim Bad. Bezirksbauamt Mann⸗ beim, Schloß linker Flüßdel. 25 Der Graserwachs(Heu⸗ und Sehmdgras) des Schloßgartens wird am Dienstag, den KRUPP Registrier-kassen Fabrikat der Frled. Krupp Akt.-Ges. Essen Hrunp feglstrier-Nassen des. b. H M. b. H. Berlin W9, Bellevuestrabe 14 Vertfteter für Bezik Mannhem, britz Hess, Mannheim, Weberstrasse 7, Telephon 7183 26. Mai 1925 abends 6 Uhr gegen Barzah⸗ e 5 46 Zuſammenkunft am Schloßaltan bei der Auffahrt zur Rheinbrücke. 8 Domünengmt. II ganz oder geteilt, mit üblicher Waldkamte können eventl. 58965 sofort frachtg Mannheim 10 eingeschnit en werden. Zahlung: 3 Monatsokzept Anfragen mit Dimenſionsangaben unter SIEMENSGS- SCHüuckERTW MANNHEIM Siemenshaus N 7, 18 sicher, Lager lieferbar. spekte kostenlos. 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Wir werden dem leider allzufrüh Verstorbenen ein dauerndes, ehrendes Andenken bewahren. Direktion und Aufsichtsrat der Badische Elełtrizitäts⸗Aktiengesellschaft. Nachruf! Am 22. dieses Monats wurde Herr Direktor Fr a12 Kapper von langem schwerem Leiden durch den Tod erlöst. Wir betrauern in dem Entschlafenen einen Vorgesetzten, der den Betriebsangehörigen durch zielbewußtes Arbeiten und schlichte Einfachheit als Vorbild diente. Gerechtigkeitssinn und Lauterkeit seines Charakters haben ihn uns in den Jahren, die wir mit ihm zusammenarbeiten durlt en, besonders schätzenswert gemacht. Ein stetes ehrendes Gedenken wird ihm gewahrt ble iben. Die Arbeiter und Angestellten der Badische Elektrizitäts-Altiengesellschaft. Tüchtiges, heliches M ädene Am Freitag starb nach langem, schwerem Leiden unsere liebe, treubesorgte Mutter, Frau Aihelnue Hräuer le Mannheim, den 23. Mai 1925. Rheinhäuseistraße 33 Die Beerdigung findet am Montag, den 25. Mai, nachmittags ½3 Uhr statt. Von Beileidsbesuchen bitten wir Abstand zu nehmen. 4288 auf 1. Juni geſucht. Frau Hammel, *4225 K 1. 4. 1 Vertretung Seifenfabr. Gfrörer, ee e ee 24 ene Stellen Aktien-Gesellschaft für Holzindustrie sucht zum baldigen Eintritt Abeisirudigen Kaufmann für aussichtsreiche Stellung. Vorbedingung: Gute Allgemeinbildung. 2 reichende praktische Ertahrung, Beherrschuut mode · ner Fabrikbuchhaltung, Betäh gung 2 d selbständigen Bearbeitung von Finanz- 25 Steuerfragen, sowie Verwaltungsaufga 1¹5 Ausführliche Bewerbungen unter G. 2Z. 64 an die Geschäftsstelle dieses Blattes. Aeltere Auto-Monteure Spezialisten, stellt ein „Akrema“ in Mannheim, M 7. 9a—10. 5916 Ianl. Humele der zugleich Chauffeur, per Septembet gesucht. Tausch der Wohnung Pe. dingung. Schriftl. Off. mit genauen Familien- u. Wohnungsangaben untet G. U. 170 an die Geschäftsstelle. 5015 Hieſige Großfirma der Metallinduſtrie ſucht zu baldigem Eintritt tüchtige erfahrene anokhpistnpen (keine Aufängerinnen) zu dauernder Beſchäftigung. 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Bik. Häfele; 11.15 Kindergottesd. Vit. utherkira Bitie:.30 Frühgottesdienſt, Pfr. Dr. Lehmann; 10 Predigt, Mabehre für Knaben, Pfr. Dr. Lehmann;.15 Chriſtenlehre für g0 ee Lehmann; abends 8 Kirchenkonzert. Kirchenchor el irche. Enalebonkirche 10 Predigt, Vik. Engler: 11 Kindergottesd., Vik. Neues 15 11 Chriſtenlehre, Pfr. Rothenhöfer u. Pfarrverw. Rößger. krang ſtädt Krankenhaus: 10 Predigt, Pfarrverw. Rößger. beremeinheiſenbaus: 10.30 Predigt, Miſſion. Zucht von der Brü⸗ Heinr; 1 erden Lanz⸗Krankenhaus: 10.30 Predigt, Geh. Kirchenrat D. Klein. eim:.30 Predigt, Vik. Manpel: 10.45 Kindergottesdienſt, Naulngkganvel; 1 Chriſtenlehre für Jünglinge. Vik. Manpel. dehe Waldhof:.30 Hauptgottesdienſt. Vik. Eckerlin; 10.45 demere für Knaben. Pfr. Lemme: 11.30 Kindergottesdienſt, dang. Gemeie lehr Gemeinde Rheinau:.30 Prediat. Pfr. Vath: 10.30 Chriſten⸗ krang für Mädchen, Pfr. Vath; 11.45 Kindergottesdienſt Pfr. Vath. 5 Gemeinde Sandhofen: 9 80 Pred., Pfr. Dürr; 10.45 Chriſten⸗ 7 98 Pfr. Dürr: 11.30 Kindergottesd. Vik. Bartholomä: abends kdan Abendgottesdienſt, Vik. Bartholomä. gott emeinde Neckaran:.30 Predigt, Pfr. Jundt; 10.45 Kinder⸗ J enienſ der Nord⸗Pfarrei, Pfr. Jundt; nachm. 1 Chriſtenlehre —ordvpfarrei, Pfr. Jundt. Ronk Wochengottesdienſt. Lulherbienkirche: Donnerstag, 28. Mai, abends 8 Bibelbeſprechung. kirche: Mittowch, 27. Mai,.30 Andacht, Vik. Dr. Weber. Vereinigte evangeliſche Gemeinſchaften. Ev Verein für innere Miſſion(Stadtmiſſion]: K 2, 10, Schwet⸗ gerſtr. 90, Stamitzſtr. 15, Fiſcherſtr. 31(Neckarau) Sonntag 3 rVerfammlung; Donnerstag.30 Bibelſtunde; Dienstag.30 bofhnenſtunde:.15 Männerbibelbeſpr.: Meerwieſenſtr. 2(Linden⸗ U .30 Predigt, Vik. Hahn; 10 Pred. Vik. Hahn; 11 Kin⸗ ordienkirche: 10 Predigt, Pfr. Maler: 11 Kindergottesdienſt, Vik. irche:.30 Pred., Vik. Speck: 11 Chriſtenlehre, Pfr. Dr. Hoff Dr. Weber; 11 Kindergottesdienſt, Vik. Dr. Weber; 11 Chri⸗ derſchule): Freitaa.30 Bibelſtunde; Rheinau: Zeltmiſſion lieden Abend.30 Uhr). Chriſtl. Verein ſunger Männer: K 2, 10, Schwetzingerſtr. 90 und Stamitzſtr. 15; Mittwoch K 2, 10, Schwetzingerſtr. 90, Fiſcherſtr. 31, Samstag.30 Jungmännerbibelſtunde; Meerwieſenſtr. und Sand⸗ hoferſtr. 22 Freitag.30 Bibelſtunde. Chriftl. Verein junger Mädchen. K 2, 10, Schwetzingerſtr. 90. Sta⸗ mitzſtr. 15: Dienstag.30 Handarbeit. Mittwoch.30 Gebetſtunde der Aelteren; am Dienstag 8 Uhr: Schwetzingerſtr. 90: Bibelſt. der Aelteren. Freitag für Jüngere: Meerwieſenſtr. 2:.30 Bibel⸗ ſtunde. Sonntagsſchule überall um 11 Uhr, Fiſcherſtr. um 1 Uhr. Berein für Jugendpflege e. V.„Haus Salem“ K 4. 10. Sonntaa 4 Jugendverein: abds. 8 Vortrag.— Dienstag abds. 8 Gebetſtunde. — Mittwoch abds. 8 Männerverein.— Donnerstag nachm. 4 Fraueaſtunde. 5 Gemeindehaus der Evang. Gemeinſchaft, U 3,. 23:.30 Predigt mit Einführung der Gemeindeſchweſter, Pred. Kick; 11 Sonntagsſchule; .90 Prebigt.— Mittwoch—7 Unterricht; 8 Bibelſtunde; Don⸗ nerstaa 4 Frauenmiſſionsſtunde; 8 Jugendverein. Baptiſtengemeinde Max⸗Joſephſtraße 12: Sonntag, den 24. Mai 1925: Vorm..30 Bibelbetrachtung: 11 Sonntagsſchule: nachm. 5 Predigt, änſchließend Gemeindeſtunde.— Mittwoch 27. Mai 8 Gebetſtunde. Methodiſten⸗Kirche. Jugenbheim F J, 8(Kleier Saal): Sonntag, 24. Mai,.30 Predigt, Pred. K. Schmidt; 11 Sonntagsſchule; abends kein Gottesdienſt. Mittwoch abends 8 Gebetſtunde;: Donnerstag 8 Gem. Chor. Eben Ezer⸗Rapelle, Augartenſtr. 26: Sonntag 11 Sonntagsſchule; nachm. 3 Predigt, Derſelbe; Montag 8 abends Jugendbund; Diens⸗ tag 8 Gebetſtunde. Katholiſche Gemeinde. Sechſter Sonntag nach Oſtern, den 24. Mai 1925. St. Sebaſtiaunskirche— Untere Pfarrei:(Fommunionſonntag der Frauen): 6 Frühmeſſe und Beainn der Beichtgel.; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt u. gemeinſamer Kommunion der Frau- enkongregation;.30 Hauptgottesdienſt mit Predigt und Amt für die lebenden und verſtorbenen Mitglieder und Wohltäter des Cäcilienvereins: 11 Kindergottesdienſt mit Predigt: 2 Chriſten⸗ lehre für die Jünglinge:.30 Andacht zu Ehren des Hl. Geiſtes⸗ 3 Verſammluna der Frauenkongregation. Hl. Geiſtpfarrei in Mannheim: 6 Beicht und hl. Meſſe; 7 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt,(Gemeinſame Kommunion der Schüler⸗ kommunikanten):.30 Predigt und Amt; 11 hl. Meſſe mit Pre⸗ digt: 2 Chriſtenlehre für die Jünglinge:.30 Andacht zur hl. Familie;.30 Matandacht mit Predigt, Prozeſſion und Segen. Liebfrauen⸗Pfrarrei: Von 6 an Beichtgelegenheit;.30 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt: gem. Kommunion der Erſtkommuni⸗ kanten und ſchulpflichtigen Kinder;.30 Predigt und Amt; 11 gottesdienſt. St. Joſephskirche Mannheim⸗Lindenhof: 6 hl. Meſſe und Beicht; Generalkommunion des Müttervereins; 8 Singmeſſe mit Predictz .30 Predigt und Amt: 11 Singmeſſe mit Predigt:.30 Chriſten⸗ lehre für die Jünglinge: 2 Herz Mariä⸗Bruderſchaft:.45 relig, Verſ. des Müttervereins;: 7 feierl. Aufnahme in die Mar. Jungf.⸗ Kongregation, Predigt von Pater Werner, Waghäuſel, Maiandacht mit Prozeſſion der Erſtkommunikanten⸗Mädchen. Herz⸗Jeſukirche Neckarſtadt⸗Weſt: 6 Frühmeſſe und Beichtgelegenheit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt; 11 Kindergottesdlenſt mit Predigt; 2 Chriſtenlehre für Jünglingez .30 Herz Jeſu⸗Andacht; 7 Maiandacht mit Predigt und Segen. St. Bonifatiuskirche Neckarſtadt: 6 Beicht: 7 Frühmeſſe: 8 Singmeſſe mit Predigt:.30 Hochamt mit Predigt; 11 Singmeſſe mit Predigt: digt: 2 Chriſtenlehre für die Jünglinge:.30 Andacht zu Ehren der hl. Familie:.30 Maiandacht mit Predigt und Prozeſſion. Franziskuskirche Mannheim: 6 Beicht; 7 Kommunionmeſſe mit Früh⸗ predigt;.15 Amt und Predigt in der Kapelle der Spiegelfabrik; .30 Amt und Predigt: 11 Schülergottesdienſt mit Predigt und Singmeſſe: Singmeſſe mit Homilie in der Kapelle der Spiegel⸗ fabrik;.30 Ehriſtenlehre für die Jünglinge, hiernach Veſper:.80 Maiandacht mit Prediat und Segen. Katholiſche Kirche Käfertal: 6 Beicht;.30 hl. Meſſe mit Kommunion (Monatskommunion für d. Mütterverein); 8 Schülergottesdienſt mit Predigt;.30 Amt mit Predigt;.30 Chriſtenlehre für Jüng⸗ linge. hiernach Andacht;.30 Maiandocht. Kath. Bürgerſpital:.90 Singmeſſe mit Prediat; 10 Gymnaſiums⸗ 2 9 .30 Predigt und Amt: St. Bartholomäuskirche Sandhofen: Frühmeſſe mit Kommunion des voln. Roſenkranzvereins:.30 Singmeſſe mit Prebigt: 10 Predigt und Amt;.80 Chriſtenlehre für Jünglinge und Andacht um 7 Gaben der Hl. Geiſtes. St. Peter⸗ und Paulskirche Feudenheim:.90 Beicht; 7 Frühmeſſe: .155 Schülergottesdienſt; 1 Chriſtenlehre für Jüngl.: 11.90 Cor⸗ poris⸗Chriſti Bruderſchaft; 3 Jungfrauenkongregation im Geminde⸗ haus:.30 Predigt und Maiandacht. St. Antoniuskirche Rheinau:.30 Beicht;.30 gottesdienſt, darnach Chriſtenlehre; 2 Andacht um die 7 Gaben bes hl. Geiſtes:.30 Maiandacht mit Predigt und Segen. Katholiſche Kirche Seckenheim: 6 Beicht;.45 Frühmeſſe mit Kommu⸗ nion er Firmlinge;.30 Hauptgottesdienſt, anſchließend Firmun⸗ terricht für Jünglinge:.30 Chriſtenlehre für Mädchen und Heilig⸗ geiſtandacht:.30 Maiandacht mit Predigt. Alt⸗Katholiſche Gemeinde(Schloßkirche: Sonntag. den 24. Mai vorm. 10 Uhr deutſches Amt mit Prediat. Freireligiöſe Gemeinde. Freireligißſe Gemeinde: Sonntag, den 24. Maf. vorm. 10 Sonntags⸗ feier. Pred. Otto Sänger⸗Karlsruhe über„Der Bäter Erbel, Frühmeſſe:.80 Haupt⸗ 2. I 2 erhalten Sie bei: 4297 monnkh a co. Mannheim(Tel. 8678) N 4,%. 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