X r 4 Ran⸗ ſind. lalleßen, Vorbereitungen für eine noch keine Nachricht von Amundſen + Donnerstag, 28. Maĩ Havgsprete: In Mannheim und Umgebung frei ins —+ oder durch die Poſt monatl..⸗M..50 ohne Beſtell⸗ 5 0 Dei eptl. Aenderung der wiriſchaftl. Berhäliniſſe Nach⸗ ruh erung vorbehalten. Poſtſcheckkonto Nr 17590 Karls⸗ ——Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗Neben · beütn Waldhoſſtraße 6. Schwetzingerſtraße 24. Meerfeld⸗ Gene 11.— Fernſpr. Nr. 7941—7945,— Telegr.-Adreſſe eralanzeiaer Mannbeim. Ericheint wöchentl. zwölfmal. Wittag⸗Ausgabe Mannheimer General Anzeiger Preis 10 Pfennig 1925— Nr. 244 Anzeigenpreiſe nach Tarif. bei Vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile ſür Allgemeine Anzeigen 0,40.M. Reklamen—4R⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird leine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks. Betriebsſtörungen uſm. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. 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Die Marokkodebatte der Pariſer Rammer en J Paris, 28. Mai.(Von N Pariſer Mitarbeiter.) Wie Mann treten die republikaniſchen Parteien und die Sozialiſten egen die 26 Kommuniſten, deren lärmendes und heraus⸗ orderndes Auftreten während der dreiſtündigen Kammerſitzung eine Vordnete Debatte nicht aufkommen ließ, auf. Der Kommuniſt goriot wiederholte zwar viele bekannte Urteile des großen fran⸗ Rulcen Sozialiſten Jaures über die Gefahr eines marokkaniſchen ieges. Er erntete ſogar denſelben Zuruf wie einſt Jaures: „Agent Deu tſchlands!“ Die ganze Kammer proteſtierte deden, ihn und ſeine Genoſſen und provozierte ſchließlich eine Ver · agung der Marokkodebatte auf Donnerskag nachmittag. 8 Die Rede des Kommuniſten Doriot enthält nämlich zahlreiche kellen, die das parlamentariſche Empfinden ſtark verletzen mußten. oriot ſagte z..:„Der Riffkrieg bedeutet für Frankreich ein brutales Kutern en gegen die Eingeborenen nd es wird ein Tag kommen, wo ſich die ganze Bevölkerung gegen rankreich erheben wird.“ Dieſe Worte riefen eine große Bewegung ervor. Der Linksrepublikaner Thomſon proteſtierte folgendermaßen: Die Haltung der Eingeborenen Nordafrikas während des Krieges leferte den beſten Beweis dafür, daß die Erklärungen Doriots große Ein anderer Deputierter brüllte:„Die ſchwarzen anzoſen haben für die Freiheit und die Gerechtigkeit gekämpft. Man ſieht daraus, daß gewiſ Phraſen der Kriegszeit in der deputiertenkammer von Linksrepublikanern angewandt werden, wenn 15 ſich daraum handeſt, das militäriſche Preſtige Frankreichs zu ver⸗ Sügen und einen Kolonialkrieg geradezu als Notwendigkeit für die ſcherheit Frankreichs hinzuſtellen. Doriots Rede verletzte ſelbſtver⸗ ſndlich dieſe Empfindungen und deshalb erhielt er zahlreiche Ord⸗ ungsrufe, die Kulrbne dazu führten, daß ihm das Wort entzogen wurde. der Kammerpräſident Herriot begründete die denſur damit, daß Dorioks Ausführungen eine Aufforderung der ranzöſiſchen Soldaten zur Meuterei gleichkommen. Unter broßem Lärm und Abſingen der Internationale durch die Kommu⸗ inen wurde die Sitzung aufgehoben. Das Kabinett erzielte immer⸗ in einen Erfolg, denn Briand teilte mit, daß die Reiſe Malvys ſtige Reſultate geliefert habe. Er ſagte: (Spezialkabeldienſt der United Preß) Newyork, 27. Mai. Die Nachrichten aus Oslo lauten nach wie vor beruhigend. Vertreter der United Preß hatten Unter⸗ redungen mit verſchiedenen Polarſachverſtändigen, darunter Otto Sverdrup, Nanſen, Adolf Hoel. Sie alle meinen, daß es noch nicht aun der Zeit ſei, um Amundſen beſorgt zu ſein. Es könnte Tage bawern, dis er den Pol entdeckt hätte, daher ſei vorläufig eine ameri⸗ amniſche Hüfsexpedilion überflüſſig. Kapitän Guſtav Amundſen, der kenem Bruder bei der Vorbereitung geholfen hatte, meint, daß dortmdſen etwa Grad vom Pol entfernt gelandet ſein dürfte, von er t aus würde er ſeinem Ziel zu Fuß zuſtreben, was einige Tage lordern dürfte. Zurück würde er ſich des Flugzeuges bedienen, ſo dd er nicht vor Mitte nächſter Woche wieder eintreffen könne. Falls ie Maſchinen defekt werden ſollten, ſo rechnet Amundſens Bruder t. daß der Forſcher nach Nordgrönland ſich begibt. n0 Auch die norwegiſche Regierung hat bisher keine Schritte unter⸗ mmen, um eine Hilfsexpedition zu entſenden, aber nach den letzten eldungen aus Oslo wird ſich nunmehr die Regierung dazu ent⸗ Hilfsexpedition zu treffen. Waſſer⸗ Roazeuge und Schiffe ſtehen bereit, ſich ſofort in See nach dem 5 zu begeben. n Waſhingtoner halbamtlichen Kreiſen 5 Annexion des etwa am Pol entdeckten Landes. Man 75 da⸗ hin, daß bereits Pegry die amerikaniſche Flagge am Pol auf⸗ deckſlanzt hat. Jedenfalls dürfte über die etwa von Amundſen ent⸗ 0 Länder ein amerikaniſch⸗norwegiſches Schiedsgericht entſchei⸗ erörtert man die Frage die Wallſtreet und die hindenburgwahl dne O Berlin, 28. Mal.(Von unſerem Berliner Büro.) Ueber 2, Stellangnahme Amerikas zur Hindenburgwahl läßt ſich die 13 mania“— und gerade dadurch gewinnt der Bericht ein erhöh⸗ N Intereſſe— von einem gutinformierten Gewährsmann aus ew Pork ſchreiben: Vor der Wahl war man ausgeſprochen für dannn—58 hielt den Sieg von Hindenburg für ausgeſchloſſen. Als ie Tatſache bekannt wurde, daß Hindenburg gewählt ſei, ver⸗ ei man zunächſt eine ſehr ſtarke ifreſſion. Als die Sriiamung en 50 neue antideutſche Hetze umzuſchlagen drohte, griff hinter nanzielleſen die große Wallſtreet und Waſhington ein.„Das fi⸗ 0 e Engagement der Wallſtreetbank in Deutſchland, das ſich auf rere 100 Millionen Dollars beläuft, iſt zu gewaltig, man es ſich leiſten kann, die öffentliche Meinung in ein die gro ches Fahrwaſſer gleiten zu laſſen.“ So wurde über nacht las Preſſe beeinflußt, und am zweiten Tage nach der Wahl teile bat in den Zeitungen, daß auch Hindenburgs Wahl große Vor⸗ ür die S in dem eine konſervative Regierung eine große Garantie ie gan icherheit der finanziellen Anlagen gewähre. Heute hat man bei Sache ſchon halb vergeſſen und Hindenburgs Verhalten demacht. Amtsülbernahme in Berlin hat ſogar ſehr guten Eindruck ſpürte mei als a antideutſ oder das Reſultat der wirtſchaftlichen Blockade abwarten. „Wir wollen mit Spanien Hand in Hand marſchieren“. Das iſt jedenfalls aus dem Munde Briands eine weitgehende Er⸗ klärung, die annehmen läßt, daß die Abmachungen mit Spanien eine große Bedeutung für die weitere Entwicklung der Vorgänge in Marokko haben. Ueber Englands Verhalten in dieſen Ver⸗ handlungen machte Briand keine Mitteilungen. Die Rede des offi⸗ ziellen Interpellanten Renaudel kennzeichnete ſich durch das Be⸗ mühen, dem Kabinett große Unannehmlichkeiten zu erſparen. Re⸗ naudel billigte im Prinzip die Haltung Painlevés, und betonte, daß auch die Sozialiſten den Erklärungen des Miniſterpräſidenten Ver⸗ trauen ſchenken. Die heutige Sitzung wird daher zu einem ſtarken Vertrauensvotum führen und der Regierung die Möglich⸗ keit gewähren, die Marokkoaktion ohne ernſtliche parlamentariſche Hemmungen fortzuſetzen. Wie bereits gemeldet, übt die finanzielle Kriſis einen ſteigenden an auf das Marokkounternehmen Frankreichs aus. Die Verſicherung Painlevés, daß Frankreich ausſchließlich einen Verteidigungskrieg führe, und die Friedensverhandlungen zu jeder Zeit aufnehmen werde, hängt mit der Finanzkriſe aufs engſte zu⸗ ammen. Renaudel erklärte ſowohl, daß die 65 000 Soldaten, die ſich gegenwärtig in Marokko befänden, eine ſchwere Belaſtung des franzöſiſchen Budgets darſtellen. Es wird den Nationaliſten ſchwer allen, unter dieſen Umſtänden für die Verlängerung des Marokko⸗ krieges bis zum Endſiege über Ab del Krim einzutreten. Die geſtrige Beſprechung des Außenminiſters Briand mit dem hieſigen ſpanifchen Botſchafter veranlaßten natürlich eine große Anzahl unkontrollierbarer Gerüchte. Briand ſelbſt ver⸗ hielt ſich ſtreng diskret. Der ſpaniſche Botſchafter erklärte den Jour⸗ naliſten, daß die Verhandlungen zwiſchen Madrid und Paris in ein neues internationales oſche eingetreten wären. Es ſcheint, daß Briand dem ſpaniſchen Botſchafter auf Grund der von dem De⸗ pufterten Malvy geführten Beſprechungen eine Note übergeben wird, aus der der Standpunkt Frankreichs bezüglich Marokkos und die Möglichkeit eines diplomatiſchen Zuſammengehens zwiſchen Frank⸗ reich und Spanien angeſtrebt werden wird. Eine Meldung aus amerikaniſcher Quelle 8 London, 28. Mai.(Von unſerem Londoner Mitarbeiter.) Der „Chicago⸗Tribune“ wird aus Tanger gemeldet, dort erhalte ſich hartnäckig das Gerücht, daß Frankreich mit Spanien zuſammen ein Abkommen mit Abd el Krim abſchließen werde, worin die Unab⸗ hängigkeit der Riffs unter Abd el Krim anerkannt werde. In gut informierten Kreiſen verlautet, daß Frankreich und Spanien in einem Gegenangebot Abd el Keim das Recht in Ausſicht ſtellen, in der franzöſiſchen und ſpaniſchen Zone ohne Einſchränkung durch Zollformalitäten Handel zu treiben unter der Bedingung, daß die Riffs Disziplin bewahren. Man hält die friedliche Beilegung als die einzige von der Lage gebotenen Möglichkeit, a eine inter⸗ nationale Kriſe drohe. Kommt kein Friede zuſtande, ſo müßten die beiden Mächte koſtſpielige Operationen unternehmen, 15 Die Aufwertungsfrage Aus dem Aufwerkungsausſchuß Der Aufwertungsausſchuß nahm am Mittwoch die Abſtimmungen über die einzelnen Abſätze des Paragraphen 5 vor, der die Zahlungs⸗ termine für die aufgewerteten Kapitalbeträge, deren Anmeldung und deren Feſtſetzung vorſchreibt. Angenommen wurden dazu die Kom⸗ promißanträge der Regierungsparteien unter Ab⸗ lehnung aller übrigen Antrüge. Nach den Aenderungen iſt feſtge⸗ ſetzt, daß die Aufwertungsſtelle auf Antrag eines Schuldners, deſſen wirtſchaftliche Lage es erfordert, die Schuld in Teilbeträgen bis längſtens 1. Januar 1938 abzuzahlen hat. Der Zinsſatz für die auf⸗ gewerteten Anſprüche ſoll nunmehr betragen vom 1. Januar 1925 ab 1,2 v.., vom 1. Juli 1925 ab 2½ v.., vom 1. Januar 1926 ab 3 v. H. und vom 1. Januar 1928 ab 5. v. H. Wiederkehrende Leiſtungen, die auf Grund einer Reallaſt oder einer Rentenſchuld geſchuldet werden, ſind im Jahre 1925 mit 40 v.., vom 1. Januar 1926 ab mit 60 v. H. und vom 1. Januar 1928 ab in voller Höhe des aufgewerteten Betrages der Jahresleiſtung zu bewerten. Ge⸗ nehmigt wurde ferner eine Entſchließung, die Reichsregierung zu erſuchen, alsbald mit den in Betracht kommenden Grundkreditan⸗ ſtalten zu dem Zweck in Verbindung zu treten, um unter Ausſchluß eines geſetzlichen Zwanges, ſoweit wie nötig aber unter ſtaatlicher Förderung durch Gewährung von Kreditabgaben von Pfandbriefen oder auf ſonſtige Weiſe die Möglichkeit zu erleichtern, daß die Auf⸗ wertungsbeträge der Hypothekengläubigern von den Grundkreditan⸗ ſtalten gegen Ausgabe von Pfandbriefen abgenommen werden. Ddas hohe Buoͤget der Rheinlandkommiſſion Die Pariſer„Ere Nouvelle“ richtet an leitender Stelle an den Finanzminiſter Caillaux die energiſche Aufforderung, für eine Herab⸗ ſetzung des Budgets der Rheinlandkommiſſion zu ſorgen. Das Budget beträgt zur Zeit etwa 8,% Millionen Franken und muß in⸗ folge des Dawes⸗Abkommens durch Frankreich ſelbſt aufgebracht wer⸗ den.„Ere Nouvelle“ hebt insbeſondere hervor, daß das Perſonal der deutſch⸗franzöſiſchen Schiedsgerichtskommiſſion, die bereits im März aufgelöſt ſei, noch immer im Amte ſei. Der ſeit 31. Auguſt 1924 auf⸗ gehobene Pfänderdienſt ſei in eine Abwicklungsſtelle verwandelt wor⸗ den, wobei 30 belgiſche und franzöſiſche Beamte ohne jede Arbeits⸗ leiſtung weiter entlohnt würden. Am interalliierten Büro der Rhein⸗ landkommiſſion in Koblenz würden 25 Beamte beſchäftigt, darunter 10 Dienſtleiter im Alter von 25 bis 30 Jahren. deutſchland und der vatikan DBerlin, 28. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Der frühere Reichskanzler Marx, der Rom wieder verlaſſen hat, wie wir der„Germania“ entnehmen, iſt während ſeines dortigen Aufenthalts außer einer allgemeinen Audienz noch in längerer Privataudienz vom Papſt empfangen worden. Dieſer ſoll bei der Gelegenheit ſein„leb⸗ hafts und liebevolles Intereſſe“ für Deutſchland kundgegeben haben. Neue franzöſiſche Sanktionspolitik in der Pfalz 1 Die von dem franzöſiſchen Präſidenten der Rheinlandkommiſ⸗ ſion zur Jahrtauſendfeier der Rheinlande am 13. Mai erlaſſenen Anweiſungen hatten im rechtsrheiniſchen Deutſchland alle dieſenigen überraſcht, die ſich in dem Glauben wiegten, daß in dem be⸗ ſetzten Gebiet ſeit dem Londoner Abkommen olles in beſter Ordnung ſei. Dieſer ſchöne Traum dürfte ſchon durch den die Lage blitzlicht⸗ artig erleuchtenden Erlaß des franzöſiſchen Präſidenten der Rhein⸗ landkommiſſion, Tirard, jäh zerſtört worden ſein. Der Erlaß verbietet— um hier nur das für den franzöſiſchen Geiſt der „Befriedung“ beſonders Charakteriſtiſche hervorzuheben bei ſtrenger Verantwortung der Behöꝛden und Beteiligten: 1.„alle Kundgebungen, die auch nur den Schein einer mili⸗ täriſchen Parade haben, wie jeden Vorbeimarſch mit Muſik uſw.“ 2.„jede politiſche Rede, die zur Beeinträchtigung der Würde der Beſatzungsbehörde geeignet iſt.“ 3.„alle Umgüge und Verſammlungen auf öffent⸗ licher Straße. 4.„die aktive und zahlreiche Teilnahme aus dem rechtsrheiniſchen Deutſchlond.“ Außerdem wird angeordnet, daß„gewiſſe Feſte, die zwar keine unmittelbare Beziehung zu der Jahrtauſendfeier haben, mit Rückſicht auf ihren Charakter und den Zeitpunkt der Veranſtaltung“ den gleichen Beſchränkungen wie die eigentliche Jahrtau⸗ ſendfeier zu unterwerfen ſid. Dieſe Anordnungen Tirards, die mit ſalbungsvollen Verſiche⸗ rungen der wohlwollenden Fürſorge für das Rheinland einleitet und nach Aufzählung all jener Verbotstafeln zyniſch ausklingt in die Beteuerung des Geiſtes der Befriedung, bedeutet in ihrer praktiſ Nutzanwendung geradezu eine Abdroſſelung der Jahrtauſendfeier des Rheinlandes. Dies gilt jedenfalls für die franzöſiſche Zone. Hir iſt, wie wir jetzt von gut unter⸗ richteter Seite erfahren, ein Geheimerlaß des mit dem Präſi⸗ denten der..K. in Perſonalunion verbundenen franzöſiſchen Oberkommiſſars an die Provinz⸗ und Bezirksdelegation er⸗ gangen, wonach die obige Anordnung über„gewiſſe Feſte“ über⸗ haupt auf alle Veranſtaltungen und Kundgebungen im Jahre 1925, wie harmloſeſte Sängerfahrten, Sport⸗ feſte uſw. Anwendung zu finden hat, auch wenn nicht der mindeſte Zuſammenhang mit der Jahrtauſendfeier beſteht. Work⸗ laut und Geiſt der Anordnung der Interalliierten Rheinlandkom⸗ miſſion werden alſo in der franzöſiſchen Zone durch innerdienſtlichen Geheimbefehl verfälſcht, um den kümmerlichen Reſt von Frei⸗ heit, wie ihn der Erlaß der..K. vom 13. Mai noch gelaſſen durch eine jedem Rechtsempfinden hohnſprechende ausdehnende Auslegung unſchädlich zu machen. So ſuchen die franzöſiſchen Be⸗ ſatzungsbehörden der Jahrtauſendfeier des rheiniſchen Volkes Seele und Inhalt zu rauben und auf dem Friedhof der rheiniſchen Freiheit eine„Pax Romana“ aufzurichten, der niemand wirkungsvoller die Larve vom Geſicht geriſſen hat als der frühere italieniſche Miniſterpräſident Nitti in ſeinem neueſten Werk:„Sie ſchaffen eine Wüſte und nennen ſie Frieden“. In dieſes Went klei⸗ det heute der Mann, der den Vertrag von Verſailles mitſchaffen geholfen hat ſein politiſches und moraliſches Werturteil über die franzöſiſche Nachkriegspolitik. So will auch der in das äußere Gewand der„Befriedung“ ge⸗ kleidete neue Geheimerlaß des Herrn Tirard alle Aeußerungn des öffentlichen und privaten Lebens in den Bereich der von ihm aufge⸗ richteten neuen geiſtigen Kontrolle einbeziehen. Geſtern waren es die von einer Jugendkraftvereiniaung veranſtalteten Turnſpiele in⸗ mitten des Pfälzer Waldes(Taubenſuhl), heute iſt es eine Stafet⸗ tenlauf in einer pfälziſchen Stadt, den man verbieten wollte, morgen iſt es der Pfalzbeſuch einiger Auslandsdeutſcher, die Führung durch das Hiſtoriſche Muſeum in Speyer, die auf Grund jenen Geheimbefehls von der franzöſiſchen Provinzdelegation in Speyer als anmeldepflichtige Kundgebung im Sinne des eingangs wiedergegebenen Beſchluſſes der.RK. vom 13. Mai bezeichnet und erſt zugelaſſen werden, nachdem der Begleiter und Führer der die Pfalz beſuchenden Auslandsdeutſchen für dieſe eine Art Wohlverhal⸗ tens⸗Erklärung abgegeben hatte. Bezeichnender Weiſe kennt die eng⸗ liſche Zone des beſetzten Gebietes eine ſo weitgehende Interpre⸗ tation des Irko⸗Beſchluſſes nich t. So konnten z. B. am Sonntag die Heimatſpiele in Godesberg unbehindert ſtattfinden. Das Pfälzer Volk, das der Miſſion des engliſchen Generalkonſuls Clive im Vorjahr ſchwerſter Bedrängnis noch heute dankbar gedenkt, vermag nie und nimmer zu glauben, daß der Vertreter der briti⸗ 125 n Regierung bei der Interalliierten Rheinlandkommiſſion in oblenz zu einer ſolchen Entrechtung der pfälziſchen Bevölkerung feine Zuſtimmung erteilt haben ſollte. Eine nicht minder„liebepolle Fürſorge“ wie Vereinen und Ge⸗ ſellſchaft' laſſen die Franzoſen jetzt vor allem dden Gemeinden angedeihen. Unter Berufung auf eine neue Anweiſung 25 der..K. verlangen ſie, daß die harmloſeſten ortspolizeilichen Anor d⸗ nungen, wie etwa ſolche über die Abfuhr von Müll uſw., Reichs⸗ und Landesgeſetzen gleich behandelt und den Beſatzungsbehörden zur Mitprüfung vorgelegt werden. Auf dieſe Weiſe verſuchen die Franzoſen einen ſehr bedeutſamen Teil der öffentlich rechtlichen Le⸗ bensfunktionen auf der kleinſten Dorfgemeinde ihrer Kuratell zu unterſtellen. Dieſe Kontrolle iſt indeſſen, wie jeder Kenner der fran⸗ zöſiſchen Beſatzungsmethoden in der Pfalz weiß, nicht Selbſtzweck, ſondern nur Mittel zu dem Zweck der„friedlichen Durchdringung', deren Verſuche ſtets kläglich geſcheitert waren, neue Wege und Mög⸗ lichkeiten zu erſchließen. Wie man da oder dort in der franzöſiſchen Zone ſich dieſe„un⸗ mittelbare Zuſammenarbeit“ mit örtlichen deuſchen Inſtanzen denkt, zeigt ein geradezu ungeheuerlicher Vorgang in der Nähe der Pfalz, wo Angeſtellte der franzöſiſchen Kriminalpolizei es gewagt hatten, einem deutſchen Beamten unter Drohung anzuſinnen, dieſer möge gegen entſprechende Vorteile Akten ſeiner vorgeſetzten Be⸗ hörden für die Zwecke der franzöſiſchen„Surets“ entwenden. Ein neuer Eiſenbahnanſchlag in polen? Auf der Eiſenbahnſtrecke WarſchauDanzig wurde am Mitt⸗ woch morgen kurz hinter Warſchau ein auf den Schienen liegender Felsblock gefunden, der den bald darauf die Strecke paſſierenden Schnellzug mit Sicherheit zum Entgleiſen ge⸗ bracht hätte, wenn es nicht im letzten Augenblick gelungen wäre, ihn zu entfernen. Von den Tätern hat man keine Spur. Die große Zahl von Anſchlägen auf Eiſenbahnzüge, die ſeit dem Dirſchauer Unglück auf den polniſchen Bahnen immer wieder entdeckt werden, muß befremdend wirken, 2 —— ——— ——— 1 N 25 Skite. Nr. 24. Neue Mannheimer Jeſtung[Mittag⸗Nusgabe) Der deutſch⸗ſpaniſche Handelsvertrag vom RNeichstag angenommen UEBerlin, 28. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Reichs⸗ kag herrſchte geſtern, wenige Tage vor Pfingſten, noch Hochbetrieb. Auf der Tagesordnung ſtanden das Steuerüberleitungs⸗ geſetz und das vielumſtrittene deutſch⸗ſpaniſche Ab⸗ kommen. An dieſen Vertrag mit ſeinen für uns höchſten un⸗ erfreulichen Einzelheiten knüpft ſich ein wechſelvolles Schickſal. Er wurde nach der erſten und zweiten Leſung einem Ausſchuß über⸗ wieſen und iſt hier abgelehnt worden. Die Schlußberatung im Plenum zögerte ſich immer wieder hinaus, weil ſich der Verabſchie⸗ dung ſtets neue Schwierigkeiten entgegenſtellten. Wiederholt hat die Regierung, auch insbeſondere der Außenminiſter, und zwar noch zu⸗ letzt in ſeiner großen Etatrede aufs ausdrücklichſte betont, daß man auf die Durchbringung der Vorlage aus allgemeinen Gründen der Wirtſchaftspolitik den größten Wert legen müſſe. Wenn im Zu⸗ ſammenhang damit in den letzten Tagen bereits eine Regierungs⸗ kriſe an die Wand gemalt wurde, ſo ging das wohl etwas zu weit. In der Tat aber iſt das Abſtimmungsergebnis gewiſſermaßen ein Prüfſtein für die Treue der Regierungsparteien dem Kabinett gegen⸗ über. Kein Wunder, daß man bei ſolcher Konſtellation dem End⸗ kampf mit einiger Spannung entgegenſah, zumal nach den op⸗ timiſtiſchen Nachrichten, die noch geſtern morgen über die Haltung der Sozialdemokratie verbreitet wurden, in den Mittagsſtunden Gerüchte kurſierten, die von einer Aenderung in deren Taktik zu berichten wußten. Die Geduld des Hauſes wurde indes auf eine harte Probe geſtellt. Zunächſt entſpann ſich eine langwierige Debatte über die ein⸗ zelnen Paragraphen des Steuerüberleitungsgeſetzes. Nicht nur die Linke, auch das Zentrum rannte Sturm gegen die mannigfachen ſozialen Ungerechtigkeiten der Vorlage. Der demo⸗ kratiſche Finanzſachverſtändige Dr. Fiſcher⸗Köln ging mit der Regierung ſcharf ins Gericht. Erſt hätte ſie die Reform unge⸗ bührlich hinausgezögert, jetzt verlange ſie die Annahme in einem Galopptempo, das zu ſorgfältiger Prüfung der verwickelten Materie keine Zeit übrig laſſe. Dr. Fiſcher ſpricht für den Fall, daß ſein im Ausſchuß abgelehnter Vorſchlag einer Nachveranlagung für 1924 auch im Plenum nicht durchkommen ſollte, wenigſtens eine gleichmäßige Veranlagung für 1924 und 25 vorzunehmen. Wie der Sozialdemokrat Hartz verlangte auch er eine Erhöhung des Exiſtenzminimums, aber von all dem wollte die Regierung und wollten die hinter ihr ſtehenden Parteien nichts wiſſen und die Linke blieb bei den darauf folgenden Einzelabſtimmungen mit ihren hauptſächlichſten Forderungen in der Minderheit. Schließlich wurde das Geſetz mit einigen Verbeſſerungen in 2. und 3. Leſung angenommen. Darüber war es halb 8 Uhr geworden. Trotz der vorgerückten Stunde entſchloß ſich das Haus noch in die Berakung des ſpaniſchen Handelsverkrags einzutreten. Die Regierungsparteien, denen natürlich nichts daran gelegen ſein konnte, noch eine lange Diskuſſion über die ja aus⸗ giebig im Ausſchuß und im Plenum beratene Materie zu entfeſſeln, ließen es. bei einer kurzen Erklärung bewenden, die der Abgeord⸗ nete Scholz in ihrer aller Namen abgab: Er erkannte auf der einen Seite die Zwangslage an, in der ſich die Regierung beim Ab⸗ ſchluß dieſes Vertrages befunden hat und trug auf der anderen Seite den Bedenken Rechnung, von denen die Gegner der Vorlage in den eigenen Reihen ſich leiten laſſen. Den Winzern ſoll die bittere Pille, die dieſer Vertrag für ſie iſt, durch Hilfsmaß⸗ nahmen aller Art verſüßt werden, und die Regierung wird verpflichtet, ſofort nach der Ratifizierung eine Verbeſſerung der bis⸗ herigen Vereinbarungen zu erſtreben. Dann eröffnete der Abgeord⸗ nete Hilfferding, der Wirtſchaftstheoretiker der Sozialdemo⸗ kratie, den Reigen der Redner durch eine lange Betrachtung übe⸗ den ſpaniſchen Vertrag im beſondern und die Handelsvertragspolitik der Regierung im allgemeinen. Die Uhr wies auf 9 als Hilfferding ſeinen Sermon beendet hatte. Trotz der vorgerückten Stunde ging die Diskuſſion unentwegt weiter. Freilich ſtand das Redebedürfnis ungefähr im umgekehrten Verhältnis zur Aufmerkſamkeit des Hau⸗ ſes, aus dem in Abſtänden immer wieder Schlußrufe er⸗ tönten, ohne Erfolg. Von den Demokraten begründete Meyer⸗ Berlin die Haltung des zuſtimmenden, der rheiniſche Pfarrer Ko⸗ rell mit leidenſchaftlicher Eindringlichkeit die des ablehnenden Teils der Fraktion. Ganz kurz gelobte Streſemann, die von Scholz vorgebrachten Wünſche der Regierungsparteien nach beſtem Vermögen zu berückſichtigen. Einmal verſuchten die Deutſchnationalen durch einen Schlußantrag den Redeſtrom zu dämmen, als aber Dittmann bedrohlich die Stirn runzelte und gegen eine ſolche „Mundtotmachung der Minderheit“ Proteſt einlegte, zogen ſie den »Antrag zurück. In der Tat bot der Ausfall der Abſtimmung über den§ 1 Anlaß zu Befürchtungen für die Anhänger des Ab⸗ kommens, denn, wenn man, die Neinſtimmen den Stimmenthaltungen hinzurechnet, ſo ergab ſich eine Mehrheit gegen den Vertrag. Aber ſchließlich kam es dann doch ſchneller und glatter zum Ende, als man vermuten konnte. Als nämlich Korell bei der Schlußabſtim⸗ mung den Antrag auf namentliche Abſtimmung ſtellte, fehlte die Unterſtützung durch die erforderlichen 50 Stimmen, da die Sozial⸗ demokraten nicht im Saale anweſend waren. Wie die einen meinen, durch einen Zufall, da ſie gerade über ihr Verhalten während der Ab⸗ ſtimmung berieten. Nach einer anderen Verſion ſoll es ſich um ein abgekartetes Spiel gehandelt haben. Wir hatten den Eindruck, daß die Sozialdemokratie ernſtlich von vornherein an einen Widerſtand nicht dachte. Ob Zufall oder Abſicht: Nach dieſer Entſcheidung ge⸗ langte, faſt ehe man es ſich verſah, der ſpaniſche Vertrag zur Annahme. die Regierung kann einen Erfolg verbuchen, für den ſte ſich freilich in erſter Linie bei den Oppoſitionsparteien wird zu bedanken haben. Vergebens ſucht man im„Vorwärts“ nach einer Aufklärung über die geſtrige Taktik der Sozialdemokratie, die immerhin einige Rätſel aufgibt. Das ſozialdemokratiſche Zentralorgan geht bemer⸗ kenswerter Weiſe mit keinem Wort auf die Vorgänge bei der Schluß⸗ abſtimmung ein, bemerkt lediglich, die Sozialdemokratie habe da⸗ durch, daß ſie ſich der Stimme enthielt, die Deutſchnationalen zur Demaskierung gezwungen und begrüßt den Ausgang der Sitzung als eine glänzende Eröffnung des Kampfes gegen den Zollwucher. Das„B..“ kennzeichnet die Lage, wie ſie ſich um Mitternacht m Reichstage ergab, wohl richtig dahin, daß man weder rechts noch lünks an dieſem Tag den Ausbruch einer akuten Regierungskriſe wünſchte. * Die T oflowakei gegen den Hindenburgfilm. Die Tſchecho⸗ flowakei, 2 5 1250 Fameege gemeldet, nach den Wahlen Hindenburgs zum Reichspräſidenten die von Begrüßungstelegrammen Aumterſagte, hat auch die Vorführung des Films vom Einzug Hinden⸗ burgs in Berlin verboten, obwohl dieſer Film in allen anderen Nach⸗ borſtaaten Deutſchlands ungehindert vorgeführt wird. Italien und oͤie Anſchlußfrage Die Rede Löbes über die Frage des Anſchluſſes Oeſterreichs an Deutſchland hat die Blätter zu einer heftigen Kritik veranlaßt. Der„Mattino“ meint, daß Italien entſcheidende Entſchlüſſe faſſen müſſe. Jeden Tag könne die vom Friedensvertrag nicht vorgeſehene Proklamierung des Zollvereins eintreten. Im„Giornale d' Italia“ wendet ſich der frühere Außenminiſter Schanzer gegen die deutſche Preſſe, die Muſſolinis Rede über die Brennergrenze ſcharf kritiſtert hat. Deutſchland müſſe wiſſen, daß für Italien die Brennergrenze und der Beſitz Oberetſchs unwiderruflich ſei. Eine Spezialgarantie für die franzöſiſchen Grenzen dürfe die italieniſche Grenze nicht überſehen. In der„Epoca“ wird von baveriſchen Fanatikern geredet, die auf Südtirol ſpekulierten. Die„Idea Nazionale“ ſagt, da Löbe als Präſident des Reichstages eine offizielle Perſönlichkeit ſei, ſo müßten ſeine Worte über Muſſolinis Rede klar geſtellt werden. Ruſſiſche Beſchwerdenote gegen Miniſter Makaja Nachdem am geſtrigen Mittwoch der ruſſiſche Geſchäftsträger in Wien beim Außenminiſter Matafa eine Note ſeiner Regierung überreicht hatte, die Aufklärung und Genugtuung wegen der An⸗ ariffe Dr. Mataſas in einer chriſtlich⸗ſozialen Verſammlung gegen Rußtland verlangt, beſchäftigte ſich der Nationalrat in ſeiner Sitzung mit der gleichen Angelegenheit. In einer dringlichen Anfrage der Sozialdemokraten heißt es, daß der Miniſter beleidlaende Aus⸗ ſprüche gegen die Sowſetregierung getan habe und daß nach dieſer Rede große Aufträge Rußlands an die öſterreichiſche Induſtrie rück⸗ gängig gemacht worden ſeien. Der Bundeskanzler Dr. Ramek antwortete. das Aſylrecht voli⸗ tiſcher Flüchtlinge werde weiter gewahrt bleiben. Die Rede Matajas habe keinen Anlaß zur Kritik gegeben. Eine Schädigung des Exvorts nach Rußland ſei auch nicht eingetreten. Die Sozialdemokraten be⸗ gleiteten dieſe Rede mit aroßem Lärm. Unter ſtürmiſchen Unterbrechungen führte dann Dr. Mataja aus. daß er auf die heftigen Angriffe aus den Staaten der kleinen Entente über die angebliche kommuniſtiſche Zentrale in Wien in leidenſchaftlicher Form geantwortet habe. Er hätte ſich gegen den Kommunismus, aber nicht gegen die Sowſets gewandt. Sehr ſcharf ariff dann der Sozialdemokrat Dr. Bauer den Außenminiſter an. Er erklärte, daß die außenpolitiſche Lage Oeſter⸗ reichs ſeit einigen Monaten immer kritiſcher geworden ſei, die Mataſa nicht meiſtern könne. weiteres Fallen des Frankenku⸗ſes Die Agentur Radio veröffentlichte am Mittwoch Abend aufſehen⸗ erregende Mitteilungen über angebliche Pläne Caillauxs hinſichtlich eines vorübergehenden Kredits bei der Bank von Frank⸗ reich zur Bereitſtellung der Mittel für die bis Ende 1925 fälligen Einlöſungen von Gutſcheinen. Infolgedeſſen iſt der Frankenkurs wei⸗ ter ſtark gefallen. Das Pfund ſtand am Mittwoch nachmittag 4 Uhr auf 97,43, der Dollar auf 20,03, die Reichsmark wurde mit 477,50 notiert. Hinrichtung der Soſioter Attentäter Am Mittwoch wurde das Todesurteil an den Urhebern des furchtbaren Attentats in der Kathedrale, Friedmann, Zadaorski und Koeff vollſtreckt. Um 8 Uhr führte man die Verurteilten auf einen großen Platz im Weſten der Stadt. der rings von tribünen⸗ artigen Anhöhen umgeben iſt. wo ſich eine Zuſchauermenge von mehr als 50000 Menſchen angeſammelt hatte. Die Urteils⸗ verleſung dauerte länger als eine halbe Stunde. Dann beichteten die Verurteilten und nacheinander wurden Koeff. dann Zadgorski und ſchließlich Friedmann gehenkt. Ddie Henkerdienſte verrichteten drei Zigeuner. Amerika über die Preisgabe unſerer chemiſchen Hoffnung (Spezialkabeldienſt der United Preß) Waſhington, 27. Mai. Die Erklärung des Geſandten von Eckardt in Genf über die Ausſchaltung des chemiſchen Kriegs durch internationales Uebereinkommen hat bei maßgeben⸗ den Kreiſen einen tiefen Eindruck hervorgerufen. Man ſieht in dieſer Erklärung ein Zeichen von Deutſchlands friedlichen Ab⸗ ſichten, zumal man ſich vergegenwärtigt, daß Deutſchlands Stellung in der chemiſchen Induſtrie dominierend iſt. Der Sekretär der ameri⸗ kaniſchen Friedensgeſellſchaft, Artur Call erklärte, daß dieſer Schritt den aufrichtigen Friedenswillen der neuen deutſchen Regierung doku⸗ mentiere. Gerade die jetzige ſtarke deutſche Regierung ſei in der Lage, er Welt ihre Friedensbereitſchaft darzutun. die Entwicklung der geiſtlichen Ordensgeſellſchaſten ſel Berlin. 27. Mai.(Von unſerm Berliner Büro.) Aus einer Statiſtik des deutſchen Kultusminiſteriums, die dieſer Tage vorgele⸗ gen hat, iſt eine überraſchende Entwicklunga der geiſt⸗ lichen Ordensgeſellſchaften ſeit dem Zuſammenbruch zu erſehen. In Bayern beſtanden im Jahre 1910 neun geiſtliche Prieſtergeſellſchaften, die 98 Klöſter mit 1925 Mitgliedern hatten, außerdem waren vorhanden eine geiſtliche Brüderſchaft mit 13 Klö⸗ ſtern und 33 Mitgliedern und 22 weibliche geiſtliche Geſellſchaften mit 1286 Klöſtern und 14 159 Mitaliedern. Während des Krieags hat⸗ ten ſich die weiblichen Ordensgeſellſchaften berelts beträchtlich ver⸗ mehrt und zwar um rund 370 Klöſter und 4000 Mitalieder. Seit dem Inkrafttreten der Reichsverfaſſung erhöhte ſich die Zabhl der geiſtlichen Prfeſtergeſellſchaften auf 26. die Zahl der Klöſter auf 158 und die Zahl ihrer Inſaſſen auf 3296. Die geiſtlichen Brüderſchaften erböhten ſich auf ſechs Geſellſchaften mit 25 Klöſtern und 426 In⸗ ſaſſen und die weiblichen Geſellſchaften haben jetzt 35 Geſellſchaften in 1795 Klöſtern mit 21377 Mitaliedern. Die Zahl der vrieſterlichen Geſellſchaften hat ſich alſo gegenüber 1910 faſt verdreifacht, die Zahl ihrer Klöſter iſt um ſaſt die Hälfte vermehrt und die Zahl der Inſaſſen um faſt mehr als die Hälfte. Die am meiſten verbreiteten männlichen geiſtlichen Geſellſchaften ſind die der Kayuziner u. Fran⸗ ziskaner. Die Jeſuiten beſitzen nur 7 Klöſter mit 123 Mitaliedern. Here Löbe und die Kreuzzeitung ſel Berlin. 28. Mal.(Von unſerm Berliner Büro.) Die„Kreuz⸗ zeitung“ hatte geſtern eine Notis gebracht. in der ſie den Reichstags⸗ präſidenten Löbe in verſchleierter Form bezichtigte, daß auch er zu denen gehöre, die von Barmat ein Darlehen erhalten hätten, ohne an die Rückzahlung zu denken. Mit erfreulicher Promptheit klärt Löbe heute in einer Zuſchrift an das Blatt den Sachverhalt auf. Darnach hat er einmal der Merkur⸗Bank ihm zukommende Reprä⸗ ſentationsgelder in Höhe von—600 Mark überwieſen und zwar zu einer Zeit, als die Bank noch nicht im Beſitz Barmats war. Er hat ferner, als er im vorigen Jahr aus der Präſidentſchaft ſchied und ſeine Breslauer Wohnung wieder einrichten mußte, bei eben dieſer Bank, die inzwiſchen ohne ſein Wiſſen in die Hände Barmats über⸗ gegangen war, ein Darlehen von 1000 Mark aufgenommen, 11 7 monatlichen Raten von 100 Mark zurückbezahlt wurde. Das iſt alles. Die„Kreuzzeitung“, die dieſen harmloſen und alltäglichen Vor⸗ gang zu einer perſönlichen Anſchwärzung des Reichstagspräſtdenten ausgenutzt hat, gibt den Tatbeſtand kleinlaut ohne ſeden Kommentar wieder. Man nennt das auf gut deutſch einen„Reinfall“. * Deutſches Kraftfahrer⸗Denkmal. Nach mehrjähriaen Vorar⸗ beiten wurde gelegentlich einer außerordentlichen Tagung der Kraft⸗ fahr⸗Offizier⸗Vereinigung E. V. in Eiſenach beſchloſſen. dem Anden⸗ ken der gefallenen Offiziere. Unteroffiziere und Mannſchaften der Kraftfahrtruppen und der Erinnerung an die gewaltigen Leiſtungen der Kraftfahrtruppen im Kriege. ein Denkmal nach dem Entwurf des Architekten Fritz Ebhardt⸗Berlin, zu errichten. Der Magiſtrat Char⸗ lottenburg hat einen geeigneten Platz am Eingang der„Avus für das Denkmal in Ausſicht geſtellt. Alle, welche an der Vollendung des Denkmals durch Spenden mitwirken wollen, werden gebeten, ſich an Generalmaſor a. D. Krenzlin, Charlottenburg 9, Leiſtikow⸗ ſtraße zu wenden. Boltspurtel Reichsſchulungswoche der deulſch⸗volksparteilichen Jugend in Heidelberg vom 26. bis 30. Mai 1925. II. Probleme des Weſtens Freitag, 29. Mai: 15 Vorm. 9 Uhr: a) Der Rhein und die Rheinebene in ihrer 1801 tiſchen Bedeutung. Geh. Rat Hettner⸗Heidelberg. b) politil. Rechtsanwalt Dr. Jung⸗München. q) Geiſtes geſchichte der Weſtmark. Mittags 12 Uhr: Fahrt nach Mannheim.. Nachmittags 1½ ÜUhr: Beſichtigung der Sunlicht⸗Selfenfab Führung: Bezirksrat Moſes⸗Mannheim. Nachmittags 4 Uhr: Weiterfahrt nach Schwetzingn. Beſuch dar Schwetzinger Schloßgartens. Kulturgeſchichtliche Einführung' Rechtsanwalt Dr. Waldeck⸗Mannheim. 7 Abends 6½% Uhr: Gemeinſames Spargeleſſen in der mulde“. Anſchließend ſprechen: Generalſekretär Huſen⸗Per⸗ über:„Ertüchtigung und praktiſche Arbeit der volksparteilichen Jugend“; Frl. Lange⸗Berlin:„Jungmädchendienſt“. verkehrsſtreik in Berlin? verlin, 28. Mai.(Von unſerem Berliner Büro). geſtrigen Vermittlungsverhandlungen im Verliner Verkehrskon ſind geſcheitert. Nach mehrſtündigen Verhandlungen mußte* Sitzung abgebrochen werden, weil insbeſondere über die 0 94 forderungen eine EGinigung nicht erzlelt 1 konnte. Infolgedeſſen iſt für heute ein Schledsgericht ein 15 rufen worden. Es hat aber im Augenblick nicht den Anſchein, der ob dieſes den Konflikt endgültig löſen wird, ſchon einmal, weil 5 Schiedsſpruch bei der Kürze der Zeit kaum vor Pfingſten für bindlich erklärt werden könnte. Sodann herrſcht unter den Verkeh angeſtellten eine beträchtliche Kampfesſtimmung. Es findet gelge⸗ wärtig bei der Hochbahn eine Abſtimmung über die Frage einer 5 teiligung an einem eventuellen Streik ſtatt, und es iſt kaum zweiße haft, daß auch dieſe Abſtimmung ähnlich wie bei den Omnibusangt, ſtellten die nötige Zweidrittelmehrheit ergeben wird. Die Geree ſchaften ſind troß allem bemüht, eine Verſtändigung herbeizuführe⸗ —1 Ole flikt die Kückkehr Hindenburgs von Hannover — Berlin, 28. Mai. Wie aus Hannover gemeldet wird, tehd Reichspräſident v. Hin denburg am morgigen Freitag mit um.38 von Hannover abgehenden Zuge nach Berlin zurück. Proleſtkundgebung gegen das preußiſche Grundſchulgeſeh — Berlin, 28. Mai. Im überfüllten Plenarſitzungsſaal 9 Reichswirtſchaftsrats fand geſtern eine große Proteſwverfammize gegen die preußiſchen Ausführungsbeſtimmungen zur Novelle Grundſchulgeſetzes ſtatt. Schiffsuntergang — Betlin. 28. Mai. Wie gemeldet wird, iſt der ſchwediſch Schoner„Haus“ auf der Reiſe nach Finnland in der Nähe 170 Gotska⸗Sandoen in der Nacht zum Dienstaa auf eine Mine geſtoßte und gefunken. Nur ein Mann der Befatzung konnte gerettet werden, während die übrigen—8 Mann vermißt werden. Bergwerk⸗Kataſtrophe in Amerika — Berlin, 28. Mai. Nach einer Meldung aus Ralelah Gun Karolina) ſind in einem Bergwerk der Karolina Eval Co. info 1 etwa fünfzig Bergarbeiter verſchütte worden. Bauunglück 1 5 — hreslan. 27. Mal. Ein Bauunglück ereignete ſich geſtern ahe einem beſonders belebten Verkehrspunkte Breslaus. An der E ur der Biktoria⸗ und Kaifer Wilhelmſtraße wurde ein Leitergerüſt? 4 Erneuerung einer Hausfaſſade dadurch umgeriſſen daß ein da 0 befeſtigter Strick von einem vorbeifahrenden Auto erfaßt und dur 5 eine unglückliche Verwicklung mitgeriſſen wurde. Vier in Dach 05 auf dem Gerüſt beſchäftigte Arbeiter ſtürzten auf das Sträßeſt pflaſter. Zwei waren ſofort kot, ein dritter ſtarb nach kurzer Zen⸗ und der vierte, ein 15jähriger Lehrling liegt ſchwer verletzt darniede Dr. Eckener und Dr. Dürr Ehrendoktoren der Aniverſikät Graz — Grah, 28. Mal. In Anweſenbeit der Spitzen der Bebören und des deutſchen Generalkonfuls fand geſtern in der Techniſcheſ, Hochſchule die Promotlon Dr. Eckeners und Dr. Dürrs. des kanſtrukteurs der Zeppelin⸗Werke zu Ehrendoktoren der technn Wiſſenſchaft ſtatt. Dr. Eckener und Dr. Dürr waren dazu verſiän 8 erſchenen. Sie dankten für die Auszeichnuna und bielten dann Bo träge. Erneute Schlägereien in Wien — Wien, 28. Mal. An der Wiener Univerſität kam es aalgen wenen der Vorfälle in Mödling bei Wien zu neuen Schlägers 5 zwiſchen völkiſchen und ſozialiſtiſchen Studenten. Demonſtrante drangen in die Menſa ein und begannen dort Eimeichtungsgenen 5 ſtände zu zertrümmern. Mehrere Verhaftungen wurden vorgend 11 men. Der Rektor het mit Rückſicht auf dieſe und die vorgeſtrig Vorfälle die Univerſität bis auf weiteres geſchloſſen. Zugenkgleiſung — Soſia 28. Mai. Geſtern nachmittag entaleiſte in der Nähe von Sofia ein Perſonenzug infolge falſcher Weichenſtellung. N den bisherigen Feſtſtellungen ſind zehn Perſonen getöt und 20 ſchwer verletzt worden. Aufſtandsbewegung im engliſchen Moſſulgebiet ne — AKonſtantinopel. 27. Mai. Im engliſchen Moſſulgebiet hat Die Aufſtandsbeweaung begonnen, die immer weitere Kreiſe zieht. 0 engliſchen Behörden hatten olsbald nach der Abreiſe der interalliie ten Kommiſſion mit harten Maßnahmen gegen die Bevölkerung gonnen, die vor dem Völkerbundsdelegierten für Moſſuls Zuge keit zur Türkei eingetreten ſeien. Kachtrag zum lokalen Tell „Ehebrama. In vergangener Nacht gegen 12 Uhr hat 195 in Feudenheim eine blutige Tat abgeſpielt. Die 47 Jahre al Ghefrau eines dort in der Körnerſtraße wohnhaften Hauptlehre, a. D. hat ihrem im Bette liegendenͥ Ghemann während de Schlafes mit einem Seitengewehr den Hals durchſtoch en, ſodaß ſofort ſtarker Blutverluſt eintrat. Der zugezogene Arzt or. nete die ſofortige Ueberführung des Verletzten in das Städtiſch Krankenhaus an. Dort iſt er heute früh 5½ Uhr geſtorben Die Eheleute ſollen ſchon längere Zeit nicht gut miteinander lebt haben, weil der Ehemann dem Trunke ergeben war und e auch mit der ehelichen Treue nicht genau genommen haben 75 Die Frau wurde borläuftg feſtgenommen und in das Amtsgefäng' nis eingeliefert. hörig⸗ „Donnerstag, den 28. Mal 1025 Neue Mannheimer Jeltung(Mittag⸗Nusgabe) — 3. Seike. Nr. 244 Sitzung des Bürgerausſchuſſes am Wittwoch, 27. Mai 1925 Senehmigung ſämtlicher vorlagen— Beginn der voranſchlagsberatungen durch eine einſtündige Rede des Oberbürgermeiſters Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer eröffnet um.15 Uhr die Sitzung. Das Haus iſt beſchlußfähig. Die Galerie weiſt nur eine geringe Zuhörerſchaft auf. Es wird ſofort in die Tagesordnung ein⸗ getreten. Geländetauſch mit der Schützengeſellſchaft Mannheim E. B. Stadtratsbeſchluß: Die Stadt erhält von der Schützen⸗ geſellſchaft die Parzellen Lgb. Nr. 21 924, 21925, 21 929, 21 942, 2¹ 943, 21945, 21 963, 21 964, 21 967, 21 968, 21 969, 21 972 und 2973 mit zuſammen 14462 Om. hinter dem Schützenhaus in den Gewannen Unterfeld und Waſſerbett in Feudenheim im Werte von 108 465 Reichsmark. Die Stadt übergibt dagegen tauſchweiſe der Schützengeſellſchaft zur Verlegung ihrer Schießſtände einen Gelände⸗ ſtreifen an der öſtlichen Seite des Riedbahndammes(Gewinn Neckar⸗ platt) in einer Tiefe von etwa 450 Meter und einer Breite von etwa 125 Meter, zuſ. etwa 53 700 Om. im Werte von 48 330 Reichs⸗ mark und zahlt dazu ein Aufgeld von 60 135 Reichsmark. Die Koſten des Tauſches werden je zur Hälfte von der Stadt und der Schützen⸗ geſellſchaft getragen. Zur Deckung des Aufgeldes einſchließlich der entſprechenden Tauſchkoſten werden aus Stockmitteln 75 000 Reichs⸗ der Vorl ſoweit Stv.⸗V. iehlt die Annahme der Vorlage, ſowel die ece 1 Lecht kommt. Wd habe ſich die ehrheit des Stadtverordnetenvorſtandes gegen die Hergabe des Darlehens ausgeſprochen.— Stv. Dreifuß(Soz.) bittet um Zurück⸗ ziehung der Vorlage und um nochmalige Beratung, da ſeine Fraktion zah len eiſe, die die für die Geländeabtretung zu Stb. Men 9.) fahe Die Einwohner von Feuden⸗ Sto. Merck(D..) führt aus: heim, beſonders bdie— des neuen Viertels und nicht zuletzt ie ackerbautreibende Bevölkerung, begrüßt es ſehr, daß nach der heutigen Vorlage die Schießſtände endlich verſchwinden ſollen. Wie die Kugelfänge und Blenden uſw. heute ſind und welche Gefahren ſie im jetzigen Zuſtande in ſich bergen, erſieht man am beſten aus der Begründung der Vorlage, wonach nicht weniger als 30 000 M. notwendig wären, um die Anlage wieder gebrauchsſicher zu machen. Das ganze Terrain der Gewanne Unterfeld und Waſſer⸗ bett iſt ſchon ſeit Jahren in Plan gelegt. Man hat die Grundſtücke ängſt weggenommen und den Eigentümern unter Abzug von etwa 27 Proz. Fläche für die neuen Straßen etc⸗ Bauplätze zugewieſen, während ſich die Stadt für die Flächen der alten Feldwege die 5 auplätze zugeteilt hat. Nur der Schützengeſellſchaft war 15 Nach⸗ teil der anderen Grundſtückbeſitzer der alke Beſitz zur enützung überlaſſen worden. Es geht natürlich nicht an, den einen zu 955 treiben, den anderen aber ruhig weiter wirtſchaften zu e Feudenheim iſt jetzt eine ſtarke gegen den Weiterbeſtan der Schfeßſtände. Man könnte es den Leuten natürlich nicht ver⸗ denken, Wenn ſie mit aller Energie vorgehen würden, umſoweniger, als nicht wenige Bauplätze ganz oder teilweiſe in dem alten Terrain der S kbengeſeuſchaß liegen. Auch meine Fraktion begrüßt daher die Vorlage und wird ihr die Zuſtimmung nicht f„Dr. Moekel(Ztr.) ſchließt ſich dem ſozialdemo ratiſchen An⸗ E. meint, die Stadtverwaltung ſollte zur Enteignung ſchreiten. Die Schützengeſellſchaft ſcheint eine aſziſtiſche Organiſation zu ſein.(Heiterkeit.) Seine Fraktion lehne ie Vorlage ab.— Oberbürgermeiſter Dr. Kußer kann nicht ver⸗ ſtehen, daß die Vorlage nicht genau definiert ſei. Man könnte ſie ja an einen Ausſchuß verweiſen. Es ſei ſchon oft über die Sache derhandelt worden, und zwar über die Verlegung, über den Preis, über den Rückkauf uſw. Man kam nach langen Verhandlungen zu dem Schluß, daß die heutige Sitzung ſich darüber endgültig ſchlüſſig werden müſſe.— Sto. Arnold(Sos.) bemerkt, daß ſeine Fraktion auf dem Standpunkte ſtehe, daß die Schützengeſellſchaft ihre Neu⸗ anlage an einen Platz verlegen möge, der in den nächſten 5 nicht wieder die gleiche Frage aufrolle, ſonſt hätten wir in 5 adel 9 Jahren die gleichen Klagen.— Stv. Nitter(Kommuniſt) ſic noch einmal ganz entſchieden gegen die Vorlage. Man ſo unter keinen Umſtänden den Arbeitern ihre Kleingärten die ſie ühe angelegt hätten, enteignen zum Beſten der Schützengeſellſchaft. Seine Fraktion lehne die Vorlage ab.* Stv. Dr. Moekel(Ztr.) wiederholt ſeinen Antrag auf Zurück⸗ ehung der Vorlage und Verweiſung an einen gemiſcht⸗beratenden usſchuß zur Vorprüfung. Der Antrag wird mit Mehrheit an⸗ enommen. Der Ausſchuß wird aus 12 Stadtverordneten und 6 Stadträten gebildet. Herſtellung eines Teiles der Nelkenſtraße im Stadtteil Käferkal Na f Stadtrats iſt die Nelkenſtraße zwiſchen der Nuhede gaeſceiſter. und Buenſteaße, ſowie zuiſchen Senm⸗ und Habichtſtraße im Stadtteil Käfertal auf Grund der Koſten⸗ anſchläge des Tiefbauamts ortsſtraßenmäßig herzuſtellen. Die igentümer der angrenzenden Grundſtücke werden zur Tragung der traßenkoſten zu 100 Proz. bezw. 75 Proz. beigezogen. Im ganzen d 49 302 M. zu bewilligen. 2 Die Vorlage wird nach einigen empfehlenden Worten des Stv.⸗ Noll einſtimmig angenommen. Ausbau der Mädchenfortbildungsſchule Stadtratsbeſchluß: Folgendes Ortsſtatut wird erlaſſen: 9 1 Die fortbildungsſchulpflichtigen Mädchen ſind zum Beſuch von wöchentlich 9 Stunden Unterricht verpflichtet. 8 2: Dieſes Ortsſtatut itt mit Beginn des Schulſahres 1925/6 mit der Maßgabe in Kraft, daß die Verpflichtung zum Beſuch des g⸗ſtündigen Unterrichts an dſtern 1925 für den unterſten Jahrgang, an Oſtern 1926 für den mittleren Jahrgang und an Oſtern 1927 für den oberſten Jahrgang deginnt. Der Vorgriff auf die im Voranſchlag 1925 vorgeſehenen ittel für die Erweiterung des Fortbildungsſchulunterrichts wird genehmigt. Sto.-V. J bemerkt bei der Empfehlung der Vorlage, der Serbtrere dfland 5 Bedenken en den zu ſtarken des benunterricht. Die zur Berfügung ſtehenden Räume ſeien infolge bee. Vor⸗ und Nachmiktagsunterrichts infolge mangel⸗ ftung ungenügend. Der Stadtrat ſollte bald Wandel walfen.— Sto. Frau Kehl(Soz.) bringt verſchiedene Wünſche im teroreſſe des erweiterten Unterrichts vor. Das Unterrichtsmini⸗ Feltan ſollte die beſten Lehrkräfte zur Verfügung ſtellen. Die Ar⸗ eheber ſollten nicht den Ausbildungsgang dadurch erſchweren, daß jugendliche Lehrkräfte zurückweiſen.— Stp. Röhnerk(Wirtſch. bis) verneint die Notwendigkeit der Unterrichtserweiterung. Die Serige Stundenzahl genüge bei beſſerer Ausnützung. Weitere Pr lldecuten ſeien bei der Unterrichtserweiterung unabwendbar. Unte tiſche Ausbildung im Haushalt ſei mehr wert als erweiterter rbelticht.— Stv. Frau Schenk(Kommuniſtin) wünſcht, daß die beſuchterkinder bis zu ihrem 18. Lebensjahre die Fortbildungsſchule euti en. Die Rednerin geht auf den Mangel der Ausbildung der er—5 Kinder in Bezug auf Kunſt ein und kritiſiert die Ausgaben Forthiladt in dieſer Hinſicht. Der ganze Unterricht in den 00 ſc für dildungsſchulen ſei verkehrt.— Siv. Kafſer(Iir) ſpricht ſech gege ie Vorlage aus.— Stvo. Robert Haas(Dem.) wendet ſich ſtunde die Ausführungen des Sto. Röhnert, daß die Unterrichts⸗ in den Fortbildungsſchulen genügten. Solche unverſtänd⸗ bebört Ausführungen hatte man bisher im Sitzungsſaal noch nicht Sto. Menth(D. Volksp.) führt aus: Wir ſind anderer Anſicht, als wie der Vertreter der Wirtſchaftlichen Vereinigung. Meine Fraktion begrüßt die Vorlage und ich bedauere nur, daß vorderhand nicht ſoviel Lehrkräfte vorhanden ſind, um den neunſtündigen Unter⸗ richt auf alle drei Jahrgänge auszudehnen. Gerade unſere heutige Zeit verlangt gebieteriſch, daß für die geiſtige und körperliche Ent⸗ wickelung nicht nur der männlichen, ſondern auch der weiblichen Jugend das menſchenmögliche getan wird. Die ungeheure Not, in der wir in Deutſchland leben, zwingt heute mehr wie in früheren Jahren, daß unſere Jugend, ob männlich oder aöchen f einem Er⸗ werb nachgehen muß. Wo aber ſollen die Mädchen ſich dann die Kenntniſſe aneignen, die ſie beſitzen müſſen, um ſpäter einmal ihren Pflichten als Ehefrau nachkommen zu können. Es kann doch heute ſchon nicht beſtritten werden, daß ein Teil unglücklicher Ehen darauf zurückzuführen iſt, daß die jungen Frauen weder anſtändig kochen, noch die Handarbeit verrichten können, die früher unſere Frauen zierte. Abgeſehen davon, daß ſie von Kranken⸗ und Säuglingspflege ſo gut wie garnichts verſtehen, was ſchon in volkspolitiſcher Hinſicht eigentlich eine Selbſtverſtändlichkeit ſein müßte. Alle dieſe beſtehen⸗ den Uebelſtände will die Vorlage mit der Ausdehnung der Unter⸗ richtsſtunden beſeitigen 91 Wir teilen daher die Anſicht der Mehrheit des Hauſes und ſtimmen der Vorlage zu. Stv. Röhnert(Wirtſch. Vgg.) bleibt auf dem Standpunkt be⸗ ſtehen, daß 9 Wochenſtunden nicht notwendig ſind. Nur das praktiſch ausgebildete Mädchen werde eine gute Hausfrau. Die Demoraliſie⸗ rung der Jugend habe nie größeren Umfang angenommen, als in der heutigen Zeit des umfangreichen Schulunkerrichts.(Unruhe.)— Stv. Frl. Gulde(Deutſchnatl.) meint, die Ausführungen des Vor⸗ redners ſeien von keiner Sachkenntnis getrübt. Nach ihren Erfah⸗ rungen ſei die Ablehnung der Mädchen infolge des Schulbeſuchs eine faule Ausrede. Die Rednerin betont die Notwendigkeit der Hand⸗ arbeitsſtunde. Ebenſo ſei der Turnunterricht unbedingt notwendig für die körperlich zurückgebliebenen Mädchen. Im großen Ganzen ſeien die Küchen gut. Nach dem inneren Ausbau müſſe der äußere Ausbau der Mädchenfortbildungsſchule 7 8 Der Stadtrat müſſe ſich mit dem Bau eines zentralen Schulgebäudes vertraut machen, in dem zwei Stadtteile untergebracht werden können.—. Stv. Ehrle(Kommuniſt) meint, daß die Arbeiterkinder im Intereſſe der bürgerlichen Geſellſchaft in der Dummheit erhalten werden müßten. Die Vorlage wird gegen die Stimmen zweier Mitglieder der Wirt⸗ ſchaftl. vgg. angenommen. Hundeſteuerzuſchlag Stadtratsbeſchluß: Der Gemeindezuſchlag zur ſtaat⸗ lichen Hundeſteuer wird vom 1. Juni 1925 ab auf 24 RM. für den erſten Hund, auf 48 RM. für den zweiten und auf 96 RM. für den dritten und jeden weiteren Hund des gleichen Beſitzers feſtgeſetzt. Stadtv.⸗V. Seizinger(Soz.) empfiehlt die Annahme der Vor⸗ lage. In der Bac folgenden Abſtimmung wird die Vorlage einſtimmig angenommen. Erſtellung eines Betriebsbahnhofs der Skraßenbahn am Neckarauer Aebergang Stadtratsbeſchluß: Im Augartengebiet beim Neckarauer Uebergang iſt ein Betriebsbahnhof der Straßenbahn, umfaſſend zwei Straßenbahnwagenhallen für je 70= zuſammen 140 Wagen, eine Betriebswerkſtätte, ein Ausfahrtsgebäude, ein Dienſtgebäude und ein Beamtenwohnhaus, zu erſtellen. Die Koſten für dieſe Bau⸗ herſtellung einſchließlich derjenigen für Tiefbauarbeiten, Gleisver⸗ legungen, Einfriedigung uſw., mit zuſammen 1 400 000 M. ſind aus Anlehensmitteln zu beſtreiten; ſoweit und ſolange ſolche nicht zur Verfügung ſtehen, iſt die Summe darlehensweiſe bei der Fondskaſſe aufzunehmen, in üblicher Weiſe zu verzinſen und in 10 Jahren aus Wirtſchaftsmitteln rückzuerſetzen. Stadtv.⸗V. Noll(Ztr.) weiſt bei der Begründung der Vorlage auf die unhaltbaren Verhältniſſe bei der Unterbringung der Wagen hin. die für den neuen Betriebsbahnhof gewählte Lage ſei gut. Auch die Zufahrtsfrage ſei gut gelöſt. Er empfiehlt die Annahme der Vorlage, die einſtimmig angenommen wird. Waſſer · und Gaspreis Stadtratsbeſchluß: Ab 1. Juli 1925 wird für Groß⸗ abnehmer von Waſſer wieder ein Staffeltarif mit folgenden Sätzen eingeführt: für die erſten 10 000 obm 20 Pfg., für die folgenden 20 000 obm 18 Pfg., für die folgenden 20 000 ebm 16 Pfg., für die folgenden 50 000 ebm 14 Pfg., für den weiteren Verbrauch 12 Pfg. für den obm. Von den Tarifen für Waſſer und Gas können in be⸗ ſonderen Fällen einzelnen Abnehmern oder einzelnen Gruppen von Abnehmern Ausnahmen bewilligt werden. Stadto.⸗V. Hahn ſpricht ſich für die Vorlage aus Stv. Dreifuß (Soz.) kritiſiert die Vorlage, namentlich die Staffelung der Tarife für Waſſer. Redner richtet noch einmal die Anfrage an die Direk⸗ tion des Gaswerkes, wieweit ſie bei nochmaliger Berechnung des Gaſes den Preis reduzieren könnte. Seine Fraktion will die Zu⸗ ſtimmung zur Vorlage von der Antwort des Gaswerks⸗Direktor ab⸗ hängig machen. Direktor Pichler: Die Auffaſſung des Sto. Drei⸗ fuß ſei unrichtig. Es ſind eben bei einzelnen Gruppen von Ab⸗ nehmern die Verhältniſſe anders gelagert wie an anderen Stellen. Daß bei Großverbrauch für Strom der Preis niedriger ſein muß als beim Kleinverbrauch, iſt etwas ſelbſtverſtändliches. Es muß doch einleuchten, daß bei einem Abnehmer, der 100 000 obm Waſſer verbraucht, der Preis niedriger ſein muß, als bei einem Verbrauch von 100 ebm. Das hat ſeinen Grund darin, daß beim Großver⸗ brauch in der ganzen Verwaltung, wie Meſſern, Ausſtellung von Rechnungen, 1 0 wird, ſo daß beim Großverbrauch noch ein Gewinn erzielt wird, als beim Kleinverbrauch. Dasſelbe ild zeigt ſich auch beim Stromverbrauch. Man muß feſtſtellen, daß die Politik, die getrieben wird, die richtige iſt. Im Ausland ſind die Differenzen noch größer als bei uns. Stv. Moſes(D. Vp.) hält die Politik des Stadtrates für die richtige und weiſt die kommuniſtiſchen Einwendungen zurück. Redner empfiehlt die Annahme des Antrages.— Sty. Schneider(W. Vgg.) hält eine Aenderung bzgl. der Regulierung des Waſſermehrverbrauchs für unbedingt notwendig im Intereſſe des Friedens zwiſchen Mieter und Vermieter und zur Verminderung der Arbeit der Gemeinde⸗ gerichte.— Stv. Lenel(D. Pp.) bittet um ſ8 ſel. b zur Vorlage, die nur eine Konſequenz früherer Beſchlüſſe ſei. Bei der mißlichen Lage der Wirtſchaft müſſe alles getan werden, um die Anziehungs⸗ kraft für die Induſtrie zu erhöhen. Bei der Staffelung der Tarife müſſe im Intereſſe der Kleinabnehmer vermieden werden, daß Groß⸗ abnehmer abſpringen.— Sty. Dreifuß(Soz.) vermißt die Ant⸗ wort auf die Frage, wieweit Direktor Pichler beim Gaspreis in be⸗ ſonderen Fällen heruntergehen wolle. Die Induſtrie dürfe nicht auf Koſten der Allgemeinheit bei der Tarifſtaffelung begünſtigt werden. — Direktor Pichler kann die Frage nicht beantworten wieweit man gehen werde. Soviel könne er aber ſagen, daß beim Gas die Spanne zwiſchen den Preiſen der Groß⸗ und Kleinabnehmer nicht ſo groß ſein werde, wie bei der Elektrizität. Von einer Begün⸗ lade der Induſtrie zum Nachteil der könne keine Rede ſein.— Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer bemerkt, die Frage der Regulierung des Waſſermehrverbrauchs werde gegenwärtig geprüft. In der darauffolgenden Abſtimmung wird die Vorlage gegen die Stimmen der Kommuniſten angenommen. Haus haltplan der Staoͤt Mannheim für das Nechnungsjahr 1925 Kurz nach 6 Uhr beginnt die Beratung des ſtädt. Voranſchlags für 1925. Obe bürgermeiſter Ddr. Kutzer ergreift einleitend das Wort zu ſolgenden Ausführungen: Meine Damen und Herrenl Der Stadtrat hat Ihnen in füngſter Zeit den Haushaltplan für 1925 vorgelegt, der, wie die Vorbemer⸗ kung ſagt, kein Wirtſchaftsplan des Fortſchrittes, aber weniaſtens der„Erhaltung“ iſt. Er. zeigt, daß heute, wo die Mark infolge der höheren Preiſe des geſamten Weltmarktes, nicht infolge einer ungünſtigeren Deckung unſerer Noten, die Kaufkraft des Friedens nicht wieder erlangt hat, mit den Ziffern des Jahres 1924 nicht mehr gewirtſchaftet werden kann. Einleitend möchte ich Ihnen— ſtreiflichtartig— einiges über den Stand der gemeindlichen Angelegenheiten vor⸗ tragen.— manches, was den Haushalt unmittelbar berührt, anderes. was Ausblicke auf zukünftige Maßnahmen eröffnet. und wieder anderes, was zwar ein Soll, aber kein Haben andeutet. Das Vethältnis der Städte zum Reich wird immer mehr ein mittelbares Wir werden natürlich von der Geſetzgebung des Reiches erfaßt, aber die Anſätze unmittelbarer Beziehungen, die ſich in den erſten Jahren nach Einführung der Verfaſſung von Weimar zeigten. werden nicht ausgebaut, ſondern aufgegeben. Eine Stärkung der Zentralgewalt widerſtrebt den Ländern. Der Reichsrat wird immer mehr in der Reichsgeſetzgebung ein mitbeſtimmendes Organ. Die Städte werden ſomit immer ausſchließlicher von der Landesregierung ab⸗ hängia, die auch die Ausführungsbeſtimmungen zu den Reichs⸗ geſetzen. häufig mit ſolcher Machtvollkommenheit erläßt, daß man bei einzelnen Ländern das grundlegende Reichsgeſetz kaum mehr er⸗ kennt. Wenn z. B. das Reich die Exträgniſſe der Umſatz⸗ oder Ein⸗ kommenſteuer teilweiſe den Ländern für ſich und ihre Gemeinden überläßt, ſo werden die Anweiſungen an die Länder hinſichtlich der Art der Verteilung an die Gemeinden ſo gelockert. daß die Länder nahezu oder ganz frei werden, insbeſondere auch in dem, was ſie für ſich ſelbſt behalten wollen. Dies ſpricht in aller Schärfe der neue Entwurf des Finanzausgleichsgeſetzes aus: Die Länder und nach Maßgabe der Landesgeſetzgebung die Gemeinden wer⸗ den an der Einkommenſteuer und der Körverſchaftsſteuer beteiligt. Die auf den rein landesrechtlichen Gebieten zwiſchen den deutſchen Städten ohnehin beſtehende große Verſchiedenheit der Regelung lebenswichtiger Fragen wird dadurch noch ohne Not vertieft. Auch politiſch iſt dieſe Mediatiſierung der Städte zu beklagen. In den Ländern ſtoßen wir auf verſchiedene Mächte⸗Gruppie⸗ rungen, insbeſondere auf Partei⸗Koalitionen. die ſich zu einer gemeinſamen Regierung vereinigen. Da müſſen nun Konflikte zwiſchen den regierenden Parteien vermieden werden: Fragen, die nicht einmütig gelöſt werden können, werden zurückgeſtellt. Mit⸗ unter erlangt aber eine Partei, die etwa ſich auch anders gruppieren kann, beſondere Porteile. All dies beeinflußt die Tendenz der Ge⸗ ſetze. die für die Gemeinden wichtig ſind. Beſonders empfindlich iſt, daß bei der Landesgeſetzaebung Fragen als minder wichtig und da⸗ her zurückſtellbar erſcheinen, für die— weil es ſich nicht um poli⸗ tiſche Angelegenheiten handelt— ein geringeres Intereſſe beſteht. Politiſche Fragen find aber auch ſene nicht. die kein Parteiintereſſe aufrütteln. Wenn im Lande eine einzige Körverſchaft regiert und wenn die Miniſter ihre„Beauftragten“ ſind, ſo beſteht die Gefahr. daß eine Art von Souveränitätsglaube entſteht. der— insbeſondere in mittleren und kleinen Staaten— möalichſt alles in ſeinen Be⸗ reich ziehen und es nach dem perſönlichen Eindruck oder Gefühl der Parteien und Parteiführer ordnen will. Daß dabei auch das Be⸗ amtentum ſehr mächtiag werden muß, liegt auf der Hand Gewiß hat die Bürokratie die größten Verdienſte um die Sauberkeit der Staatsverwaltung, um folgerichtige Entwicklung des Vorhan⸗ denen: ſie iſt aber häufig abgeneigt, aus der alten Bahn zu ſchreiten. Für Mannheim ailt beſonders, daß der alte badiſche Staats katechismus der Entwicklung dieſer Stadt nicht gerecht wird. Die„Selbſtverwalkung“ geht zurück Meines Erachtens iſt es auf die Dauer nicht zu ertragen, daß die Verwaltungen, deren für das Wohl des Ganzen bedeutungs⸗ vollen Aufgaben nur eine ſachliche, nicht eine varteivolitiſche Ein⸗ ſtellung vertragen, ſeien dieſe Verwaltungen nun Träger öffentlich⸗ rechtlicher Aufgaben, wie die Gemeinden und Kreiſe, oder ſeien ſie zur Wahrnehmung wirtſchaftlicher Intereſſen beſtellt, wie die Han⸗ dels⸗, Handwerks⸗, Landwirtſchaftskammern und die Arbeitnehmer⸗ vertretungen, daß dieſe alle als ſolche in keinem verfaſſungsmäßig beſtellten Organ ſich Gehör verſchaffen können. Wenn dieſe In⸗ tereſſen durch Parteibildung ſich„unmittelbar“ in den Landtag ein⸗ ſchieben(„mittelbar“ iſt ſa der„politiſche“ Kampf ſo häufig ein Kampf wirtſchaftlicher Intereſſenl), ſo iſt doch die Beachtung der obiektiven Notwendigkeiten der Wirtſchaft nicht gewährleiſtet. Heute kann eine Regierung über die dringenden Rufe der Gemeinden mit kühler Ruhe hinweggehen, wenn der Miniſter für ſeine Pläne eſne Landtagsmehrheit hat. Und in Karlsruhe liegt das Rondell in der nämlichen kühlen Ruhe wie einſt. Nicht eins erſte Kammer iſt zu fordern, die mitbeſtimmt, aber doch ein öffentlich tagendes Organ der erwähnten Verbände, das zu den Geſetzesvorſchlägen der Regierunag ſich ausſpricht und neue anregen kann. Unſere eigene ſtädtiſche Verfaſſung, zuletzt durch die badiſche Gemeindeordnung von 1921 geregelt, iſt unzulänglich. Mannheim hat den Vorzug. des Landes größte Stadt mit einer brei⸗ ten und mannigfaltigen wirtſchaftlichen Baſis zu ſein und dem Staat die meiſten Steuern geliefert zu haben. Manchen ſcheint letzteres freilich nichts als Pflicht und Schuldigkeit: die Gegenforderung, daß man die beſonderen Bedürfniſſe dieſer Stadt pflegen ſolle, wird nicht immer anerkannt. Zu beklagen iſt, daß die weit verzweigte ſtädtiſche Verwaltung weder Beigeordnete des Oberbürgermeiſters noch ver⸗ tretungsberechtigte Stadträte in genügender Anzahl beſitzt. Die badiſche Gemeindeordnung hat zwar den ſogenannten pvolitiſchen Stadtrat, aber nur mit 4iähriger Wahlzeit geſchaffen, ſodaß er bei Aenderung der volitiſchen Mehrheitsverhältniſſe wieder abtreten muß: dieſem Stadtrat hat ſie volles Stimmrecht gegeben. In Mann⸗ heim iſt es nicht gelungen, den ſatzungsmäßig vorhandenen zweiten politiſchen Stadtrat zu wählen. Die Folge iſt z.., daß wir die Baupolizei nicht übernehmen können: denn ein Juriſt muß ſie unter eigener Verantwortung führen und verfügbare Juriſten ſolcher Art ſind nicht vorhanden. Was wir brauchen, ſind vertretungs⸗ berechtigte Beamte, die auch die Kommiſſtonsſitzungen leiten können. Meines Erachtens iſt am beſten das baveriſche Syſtem, das den Oberbürgermeiſter neben wenigen vollſtimmberechtigten Bürger⸗ meiſtern Stadträte an die Seite ſtellt, die nur in Gegenſtänden ihres Vortrages ſtimmen. Aber wer in Baden intereſſiert ſich für ein ſol⸗ ches Geſetz, das ſa nur für Mannheim gewünſcht wird? Unſer Antrag iſt vom Miniſter des Innern abgewieſen worden: man beläßt es lieber beim nicht lebensfähigen volitiſchen Stadtrat. Im Bereiche unſerer eigenen Zuſtändiakeit haben wir die durch die Gemeindeordnung zugelaſſene Einrichtung des gemiſchten be⸗ ſchließenden Ausſchuſſes beſeitigt: er iſt ſchon ſeit 1. Januar 1924 außer Kraft getreten: damit iſt der Anſatz zum Einkörper⸗ ſyſtem in der Stadt Mannheim, die dieſes Syſtem. das doch das Syſtem der großen Rheinſtädte iſt, eifriſt unterſtützen ſollte, vor⸗ erſt gefallen. Aufmerkſame Beobachter würden immerhin finden können, daß der Stadtrat die Anrufung des Bürgerausſchuſſes zu vermeiden ſucht, wo deſſen Verhandlungen ihm zu ſchwerfällig ——-—ð ——— ———ů———é—— —————ꝙ— 8 —— —— 4. Seite. Nr. 244 Neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Nusgabe) Donnerstag, den 28. Mal 1925. und lanaſam oder ſonſt nicht förderlich zu ſein ſcheinen. Der Büraerausſchuß iſt parlamentariſch aufgezogen: wir brauchen aber bei der Stadt, da wir keine Geſetze machen, nur verwaltende Organe. Parlamentariſch verwalten ſcheint mir ein Widerſpruch in ſich zu ſein. jedenfalls ein gewagtes Experiment. Wo die Entſchei⸗ dung des Bürgerausſchuſſes von einer Traaweite hinſichtlich der par⸗ teivolitiſchen Beurteilung werden kann. beſteht bei der verwaltenden Körperſchaft, dem Stadtrat. die Gefahr. ſeiner Aufaabe nicht gerecht zu werden, denn es heißt nicht mehr verwalten. wenn man einer Entſcheidung aus dem Wege geht oder ſeine endaültige Stellung⸗ nahme von der einer Bürgerausſchußfraktion abhängia macht. Dies ſortgeſetzt und konſeauent durchgeführt. wäre der wirkliche Tod der Selbſtverwaltung. Solange wir nicht zum rein verwaltenden Ein⸗ körper gelangen, empfehle ich die Wiedereinführung eines gemiſchten beſchließenden Ausſchuſſes mit möglichſt umfaſſenden Juſtändiakei⸗ ten. Eine Vorlage werde ich aber aus eigenem Antrieb nicht unterbreiten.(Große Heiterkeit.) Eeine Reihe unſerer Ausſchüſſe, insbeſondere die Verwaltungs⸗ räte der Werke und der Straßenbahn. arbeiten ziemlich ſelbſtändig. Wenn man ihnen einräumt. Ausnahmen von den Tarifen zuzulaſſen und außerordentliche Mittel innerhalb beſtimmter Grenzen zu ver⸗ ausgaben, können ſie ziemlich unabhänaig wirken. Die grundlegen⸗ den Statuten werden demnächſt in einfacher Form vorgelegt werden. Die Gemeindeordnung geſtattet glücklicherweiſe, den Direktoren der Werke weiteſte Befuaniſſe einzuräumen: auch davon wird in immer weiterem Umfange Gebrauch gemacht. Man wird ſagen dür⸗ fen, daß unſere Werke und Betriebe aut arbeiten. Der Gedanke. gemiſcht⸗ wirtſchaftliche Betriebe einzurichten und hiernach die Verwaltung unſerer Werke. wie man ſagte. zu entvolitiſie⸗ ren, darf einſtweilen zurückgeſtellt werden. da erfreulicherweiſe die Geſchäfte ſachlich erlediat werden. Der Stadtrat hat auch den Ge⸗ danken der Bildung eines eigenen Elektrizitätsamtes aufgegeben. Wo wir in gemiſcht wirtſchaftlichen Unternehmungen arbeiten (D. G. G. Großkraftwerk.Rheinau, Rhein⸗Haardtbahn, Milchzentrale, Stadtreklame), haben auch dieſe Formen ſich aut bewährt. Es iſt ſehr erfreulich. hier freier mit Männern der Praxis und des Wirt⸗ ſchaftslebens zuſammen arbeiten zu können. Vergeſſen wir nie, daß Verwaltung nur Mittel zum Zweck iſt und daß immer die Form zu wählen iſt. die unter den gegebenen Verhältniſſen und zur Löſung der geſtellten Aufgabe die beſte iſt. Beſtimmend für die Verwaltung einer Stadt iſt in vielem die wirkſchaftliche Lage ihrer Bewohner Unſer wirtſchaftliche Lage iſt tröbe. Die Folgen des Ruhreinbruches und die Beſetzung größerer wichtiger Gebietsteile von Mannheim ſind noch nicht überwunden. Der Umſtand, daß die Rheinſchiffahrt nicht mehr ein organiſches Glied unſeres deutſchen Verkehrsweſens bildet, im Zuſammenhang mit der Einführung der Staffeltarife für den Güterverkehr der Reichsbahn, die Ausnahmeſtellung, die den Frachten, die von den deutſchen Nordſeehäfen kommen, eingeräumt wird, bedroht unſere Stellung als exportierende Induſtrieſtadt ſchwer, zumal unſere Exporteure große Teile ihrer Abſatzgebiete verloren haben, andere unter ſchwierigſten Verhältniſſen vertei⸗ digen müſſen. Mannheims Bedeutung als Umſchlags⸗ platz und als Sitz von Schiffahrts⸗ und Spedi⸗ tionsunternehmungen iſt vor allem ſehr ge⸗ fährdet. Die ſtändige Gefahr, daß Betriebe ſtillgelegt werden, oder daß einzelne Abteilungen größerer Werke mit verkürzter Ar⸗ beitszeit oder gar nicht arbeiten, bringt überdies ein Gefühl der Unruhe, der ſchweren Sorge in die Maſſen und damit in das ge⸗ ſamte ſoziale Leben unſerer Stadt. Die ungünſtigeren Verhältniſſe des„Standortes“ Mannheim führen auch zur Errichtung von Zweigniederlaſſungen mehr gegen das Innere unſeres deutſchen Vaterlandes. Unſere Arbeitsloſenziffern zählen, wenn ſie auch ein klein wenig geſunken ſind, zu den höchſten in Deutſchland und übertreffen meines Wiſſens alle Ziffern in Städten des beſetzten Gebietes. Wir haben jetzt(kam 15. Mai) 8300 Erwerbsloſe, darunter 3940 Unterſtützungsempfänger. Stuttgart dagegen hatte am 12. Mai nur 139 Perſonen zu unterſtützen. Man kann ermeſſen, wie groß die Verarmung fortſchreiten muß, wenn längere Zeit etwa 15—20 000 der Einwohner erwerbslos oder Angehörige Er⸗ werbsloſer ſind. Das muß weiter wirken auf die Einkünfte anderer und muß die geſamte Kaufkraft ſtark ſenken. Dieſem großen Elend vermögen wir kaum zu begegnen. Mit den Unterſtützungen iſt es nicht getan. Immerhin haben wir Notſtandsarbeiten ein⸗ gerichtet, bei denen am 22. Mai 910 Perſonen beſchäftigt ſind. Wir hoffen, durch Inangriffnahme einer Reihe von öffentlichen Arbeiten unmittelbar und mittelbar dieſe Verhältniſſe noch verbeſſern zu könen. Aber vor allem muß die geſamte Induſtrie günſtigere Arbeitsmöglichkeiten gewinnen, zur Zeit ſcheinen nur bei einigen Zweigen beſſere Ausſichten zu beſtehen, bei einzelnen Großbetrieben nur nach Durchführung entſcheidender Betriebs⸗ umſtellungen. Für die geſamte Lage der Induſtrie aber ſpricht die Höhe der Skeuerkapitalien eine beredte Sprache. Sie ſind auf weniger als zwei Fünftel des Standes von 1914(317 Millionen gegenuͤber 875 Millionen) ge⸗ junken. 1918 betrug der Stand ſogar 1162 Millionen. Das be⸗ ſagt doch, daß Erzeugniſſe und Rohſtoffe, Forderungen und Auf⸗ träge gegenüber früher fehlen. Dabei iſt überdies die heutige Mark als Wertmeſſer niedriger zu werten. Es droht überdies die beſondere Laſt des Londoner Abkommens, die ſich in dem Induſtrie⸗ belaſtungsgeſetz und dem Aufbringungsgeſetz, beide vom 30. Auguſt 1924, ausdrückt. Schon aus dieſen Gründen wäre es nicht zu verantworten, wenn wir die gewerblichen Unternehmuüngen durch verhältnis⸗ mäßig ſtärkere Heranziehung der Kapitalien vorweg für Zwecke der Gemeinde belaſteten, wie es im vorigen Jahre manche badiſche Städte taten. Das hindert nicht, uns lebhaft darüber zu beklagen, daß das Land die gewerbliche Beſteuerung ausſchließlich auf der un⸗ zulänglichen, unbrauchbaren, weil heute höchſtens zufällig richtigen Grundlage des Betriebsvermögens durchführt, die den einen bedrückt, den andern nicht oder nicht genügend erfaßt, und daß es die Gemeinde einfach an ſeinen eigenen Steuerkarren anhängt. Die an⸗ deren Länder haben die eigene Gewerbeſteuer vorübergehend aufge⸗ geben und ſich ſowie die Gemeindeſteuer an die Vorauszahlungen auf die Reichsſteuer angeſchloſſen; in den größten deutſchen Ländern hat man überdies den einden das Recht gegeben, nach beſtimmten Grundſätzen noch andere Maßſtäbe zu wählen. In Baden iſt dieſe Freiheit, wie nicht anders zu erwarten war, einmal zögernd gegeben, gleich wieder beſeitigt worden. So iſt das Erträgnis unſerer gewerb⸗ lichen Gemeindeſteuern ein völlig ungenügendes und viel niedriger, als es auch bei Berückſichtigung der Lage der Induſtrie und des Hand⸗ werkes ſein könnte, weil geringer als verhältnismäßig in den großen Städten unſerer Nachbarſtaaten, auch in Ludwigshafen. Die Fortſetzung der Rede des Oberbürgermeiſters, der eine ſtarke Stunde ſprach, folgt im Abendblatt. Stadtv. Moſes ſtellte den An⸗ trag, noch die drei Punkte, die auf der Tagesordnung der nichtöffent⸗ lichen Sitzung ſtanden, zu beraten und ſich dann zu vertagen, die nächſte Sitzung aber nicht am heutigen Donnerstag abzuhalten, weil zuviele Stadverordnete anderweitig verpflichtet ſeien. Das Kollegium erklärte ſich damit einverſtanden, worauf der Oberbürgermeiſter die nächſte Sitzung auf Mittwoch nach Pfingſten anberaumte. Schluß der öffentlichen Sitzung kurz vor halb 8 Uhr. Städtiſche Nachrichten Deutſch⸗amerikaniſche Sänger in Mannheim Die Ankunft Eine ungeheure Menſchenmenge ſtrömte geſtern abend zum Hauptbahnhof zum Empfang der Mitglieder des Geſangvereins „Badiſche Harmonie Newyork“. Nicht nur der Bahnhofsplatz war von einer vieltauſendköpfigen Menge beſetzt. Bis weit in den Kaiſering hinein ſtand das Publikum Kopf an Kopf. Viele hatten ſich Bahnſteigkarten gelöſt, ſodaß der Andrang auf dem erſten Bahnſteig, wo die Ankunft des Sonderzuges erwartet wurde, eben⸗ falls ſehr ſtark war. Als Vertreter der Stadtverwaltung hatte ſich Amtsrat Klemann eingefunden. Vom Stadtrat waren die Herren Haas, Groß und Ludwi a Die Mannheimer Sängervereinigung wurde durch die Vorſtandsmitglieder Müller, Vollath, Amann und Walter vertreten. Unter den brauſenden Hochrufen der auf dem Bahnſteig verſam⸗ melten Menge— auch der Steg war dicht beſetzt— und unter den Klängen der Kapelle Homann⸗Webau lief der Sonderzug, der Rotterdam um 11.06 Uhr vormittags verlaſſen hatte, pünktlich gegen 7410 Uhr in die Bahnhofshalle ein. Die amerikaniſchen Gäſte er⸗ widerten die Grüße auf das lebhafteſte. Die Damen ſchwenkten amerikaniſche Fähnchen. Als Erſter verließ der Präſident der Brook⸗ lyner Sänger, Herr Heyl, den Zug. Als er von Amtsrat Kle⸗ mann im Auftrage der Stadtverwaltung herplich willkommen ge⸗ heißen war, ſprach der Präſident der Mannheimer Sängervereini⸗ gung, Bankprokuriſt Müller, einige herzliche Begrüßungsworte. Nach der Vorſtellung der zum Empfang erſchienenen offiziellen Per⸗ ſönlichkeiten— der Verkehrsverein war durch Frl. Berndhäuſel und Dr. Holzbauer vertreten— wurde entblößten Hauptes die von der Kapelle intonierte amerikaniſche Hymne angehört. Als die Reiſegeſellſchaft, die aus 160 Perſonen, darunter 33 Sängern, be⸗ ſteht, unter Führung der zum Empfang erſchienenen Perſönlichkeiten die weſtliche Sperre paſſiert hatte, brauſte ihr der deutſche Sänger⸗ ſpruch entgegen, den die vor dem Ausgang verſammelten Mann⸗ heimer Sänger anſtimmten. Auf dem Bahnhofsplatz grüßte das Rieſenſternenbanner, das an dem weſtlichen Maſt flattert. Präſident Müller ergriff, als die Akkorde des Sängerſpruches verklungen waren, das Wort zu folgender Begrüßungsanſprache: Liebwerte Sangesfreunde der Badiſchen Harmonie Newyork! Dem Willkommgruß, der Ihnen ſoeben durch den Vertreter der Stadt entboten worden iſt, ſchließt ſich die Mannheimer Sängerſchaft auf das herzlichſte an. Es iſt mir eine hohe Ehre, aber auch eine beſondere Freude, als erſter Sie auf deutſchem Boden, ſpeziell auf badiſchem Boden, der manchem von Ihnen und Ihren Vorfahren Heimat war, willkommen zu heißen. Uns deutſche Sänger um⸗ ſchließt ein gemeinſames Band, nicht nur die Sänger im engeren deutſchen Vaterlande, ſondern auch alle, die außerhalb der Grenzen ſich zuſammenſcharen, um das deutſche Lied zu hegen und zu pflegen. Wir wollen hoffen, daß der Beſuch dazu beitragen wird, dieſes Band feſter zu knüpfen. Möge es gelingen, Sie in den Stunden, die wir mit Ihnen verbringen können, zu überzeugen, in welch hoher Blüte das deutſche Sangesweſen ſteht. Hoffentlich werden Sie recht freund⸗ liche Eindrücke mit nachhauſe nehmen. Möge echte deutſche Sänger⸗ Landespolizeiamt in Karlsruhe wenden. brüderlichkeit überall da, wo Sie einkehren, Ihnen zuteil werden. 5 dieſem Sinne heiße ich Sie im Namen der Mannheimer Sängerſcha nochmals herzlich willkommen. Als der badiſche Sängerſpruch verklungen war, wurde das Deutſchlandlied angeſtimmt, in das die auf dem Bahngoferg 1 verſammelten Sänger und das übrige Publikum kräftig einſtimm— Wahrhaft erhebende, weihevolle Augenblicke. Die amertkaniſche Gäſte antworteten klangſchön mit einem Begrüßungshymnus, ein Art Sängerſpruch, den ſie extra für die mat 15 haben. Präſident Heyl brachte die Gefühle der Reiſege ellſchaf 5 herzlichen Dankesworten zum Ausdruck. Wir hätten, ſo führte aus, nicht einen ſo wunderbaren Empfang erwartet.„Wir un übers weite Meer, den Brudergruß Euch hoch und her! ſo—— wir eben. Meine liebwerten Sänger! In dieſem Sinne komm i8 wir zu Euch.(Stürmiſcher Beifall.) Das deutſche Lied, da⸗ 110 fern von hier in den Vereinigten Staaten pflegen, das man 1 nehmen wollte, wollen wir weiter treulich hegen im Sinne der hoh 75 Ziele des deutſchen Männergeſanges. In dieſem Sinne ſehen w zuverſichtlich in die Zukunft.(Stürmiſcher Beifall.) Unter Begleitung von Feuerwehrleuten, die Schilder mit 15 Namen der Hotels trugen, wurden die Gäſte durch die enge Gaſle die das Publikum freiließ, nunmehr zu den bereitſtehenden Waße der Elektriſchen geleitet. Die Fahrt durch den Kaiſerring zu 5 Hotels glich einem wahren Triumphzuge. Auf dem ganzen ſ wurden die Gäſte ſtürmiſch umjubelt. Nur langſam verliefen ſi die Menſchenmaſſen, die den Amerikanern einen Empfang bereiteten, wie er ſelten fremden Gäſten zuteil wird. Sch. 4 Errichtung eines großſtädtiſchen hotels in der Auguſtaanlage Wie wir erfahren. iſt zwiſchen der Stadt Mannheim und ach⸗ merzienrat Wilhelm Krauſe⸗Berlin. der die leitende Perſönli keit des im Bau befindlichen Kur⸗ und Bäderhauſes in Heidelbeng iſt, ein Vertraa zuſtande gekommen. der die Errichtung eines zei gemäßen, großzügigen Hotelbaues mit etwa 200 Fremdenzimmer in Mannhbeim bezweckt. Die Stadt ſtellt ihrerſeits den durch ſeine Lage beſonders geeigneten Bauplatz zwiſchen der Auauſta⸗Anlage und Richard⸗Waanerſtraße, nächſt dem Friedrichsplatz gelegen, im Aus maße von etwa 5500 Om. zu günſtigen Bedingungen zur Verfügung und wird ſich an der von einem Konſortium durchzuführenden Grün⸗ dung auch finanziell beteiligen. Die Genehmiaung zu dieſem Ver⸗ trage hat der Bürgerausſchuß in der geſtrigen nichtöffentlichen Sitzung gegeben. Es iſt erfreulich. daß dank der Initiative der Stadtverwaltung dieſes Hotelprojekt nun um einen entſcheidenden Schritt ageförde worden iſt. deſſen Erſtellung bei der wachſenden Bedeutung Mann“ heims als Handels⸗ und Induſtrieſtadt und der daraus folgenden ſtarken Zunahme des Fremdenverkehrs längſt zu einem dringenden Bedürfnis geworden iſt. Die mit der Perſon des als Hotelfachmann bebannten Kommerzienrats Krauſe hergeſtellte Verbindung des Mannheimer und Heidelberger Unternehmens bietet Gewähr dafür, daß den einzelnen Unternehmungen ein ihren engeren Aufgaben an“ gepaßter Charakter gegeben wird. * Die ſtädtiſchen Krankenanſtalten. Nach Mitteilung des Städli⸗ ſchen Nachrichtenamtes befanden ſich am 16. Mai in den ſtädtiſchen Krankenanſtalten 968 Kranke(486 männliche, 482 weibliche), und zwar im Krankenhauſe 820, im Spital für Lungenkranke 117, im Ge⸗ nefungsheim Neckargemünd 31. Von den im Krankenhaus befind⸗ lichen Kranken waren 297 in der mediziniſchen Abteilung. 263 in der chiruraiſchen Abteilung. 93 in der gunäkologiſchen Abteilun, 65 im Säuglingskrankenhaus. 71 in der dermatologiſchen Abteiluiſg. 19 in der Abteilung für Hals⸗, Nafen⸗ Ohrenkranke und 12 in der Abtel“ lung für Augenkranke. Da am 16. Mai 1924 die Zahl der Kranken 900(437 männliche. 463 weibliche) betrug. waren in den Mann⸗ heimer ſtädtiſchen Krankenanſtalten am 16. Mai 1925 68 Kranke(40 männliche. 19 weibliche) mehr als am gleichen Tage des Vorjahres. Außerdem ſind in der Heimabteilung 139 Kinder untergebracht. die zwar nicht krank ſind, aber dort verpflegt werden.— Wegen der Be⸗ ſuchszeit im ſtädtiſchen Krankenhaus und im Spital für Lungen⸗ kranko wöhrend der Pfinaſtfeiertage verweiſen wir auf die Ver⸗ öffentlichung im Anzeigenteil. Veranſtaltungen Spielplanänderung. Wegen mehrfacher Erkrankungen im Perſonal muß heute im Nationaltheater anſtelle von Hauptmanns „Ratten“ das Schauſpiel von Sternheim„Die Marquiſe von Arcis“ boegeben werden. *Warnung. Im Juli 1924 erſchien bei einem Karlsruher Kunſtmaler ein Mann, der ſich als„Kollege“ ausgab und vorſchwin⸗ delte, er ſuche Kurorte und Seebäder auf und veranſtalte dort Aus⸗ ſtellungen. Er veranlaßte dadurch den Kunſtmaler, ihm 3 Gemälde auszuhändigen, um die dieſer dann betrogen wurde. Auf gleiche und ähnliche Weiſe hat der Betrüger, der ſich Holtgrewe nannte, etwa 18 Kunſtmaler erheblich geſchädigt. Es wird erſucht, falls der Betrüger, der zweifellos ſeine Schwindeleien fortzuſetzen ver⸗ ſucht, wieder auftaucht, die nächſte Polizei⸗ oder Gendarmerieſtation ſofort zu verſtändigen. Etwaige Geſchädigte wollen ſich an das —1 DdDas Keuchhuſtenmittel Von Peter Robinſon(München) Gegen den Keuchhuſten der Kinder werden viele Mittel empfohlen. Von ihrem verſchiedenen Wert ſoll hier aber nicht die Rede ſein,— danach möge jeder im nötigen Fall ſeinen Arzt fragen. Eins aber iſt wohl allgemein bekannt: was in ſchwereren Fällen ge⸗ wöhnlich ſchnelle Beſſerung bringt, iſt Luftveränderung. Deshalb war der fünfjährige Kurt zu den Großeltern geſchickt worten, zu Großpapa und Großmama Habermann. Es ging ihm auch wirklich gleich beſſer. Aber immerhin: von heute auf morgen geht ſolch ein Keuchhuſten natürlich nicht weg. „Was ſoll ich nur mit dem Jungchen machen? Er huſtet ja noch immer, daß es einem ordentlich weh tut,“ klagte Großmama Haber⸗ mann, als Tante Agnes zu Beſuch gekommen war. Man hielt ſich im Garten auf. Großpapa lag in der Hängematte. Er hatte als höflicher Mann ſich zwar ſofort erheben wollen, aber das hatte Tante Agnes nicht zugegeben. O nein, das wäre ja noch ſchöner, wenn er um ihretwillen auf ſeine gewohnte Bequemlichkeit verzichten wollte. Nein, er müßte ruhig liegen bleiben und ſeine Zeitung weiter leſen. Sonſt ginge ſie überhaupt gleich wieder fort. Damit richtete auch Tante Agnes ſich häuslich ein, indem ſie ihr Strickzeug hervorholte. Und dann äußerte ſie ſich zur Frage der Keuchhuſtenbehandlung. Ja, das wäre ſo eine Sache. Da hätte ihr mal jemand erzählt— ſie wüßte nicht mehr genau, wer das geweſen wäre, aber ſie glaubte, es wäre die Milchfrau geweſen— alſo: ihr hätte mal jemand ein Mittel gegen den Keuchhuſten anvertraut. Freilich würde nicht jeder daran glauben, denn es wäre eine Sum⸗ pathiekur. Man müßte das kranke Kind dreimal unter einem Eſel durchkriechen laſſen,— dann verſchwinde der böſe Huſten. Ein ganz ſicheres Mittel wäre das. „Ja, ſolche Sachen helfen manchmal wirklich,“ ſaate Großmama rmann.„Aber wo bekommt man denn einen Eſel her?“ „Freilich— wo bekommt man einen Eſel her?“ meinte auch Tante Agnes. Da entglitt ihr das Wollknäuel und rollte auf den Boden dahin, unter Großpapas Hängematte hindurch.„Ach, Kurtchen, heb's mir doch auf!“ ſagte Tante Agnes zu dem kleinen Patienten, der in der Nähe ſpielte, und gehorſam kroch Kurt unter dem Groß⸗ papa hindurch und holte das Knäuel. Dann ſprachen die Damen von anderen Dingen. Auf einmal aber— wer weiß, wie das gekommen war!— lag Tante Agnes' Wollfnäuel wieder auf der Erde, auf demſelben Fleck wie vorhin. Kurtchen, heb's mir doch auf!“ ſagte ſie, und Kurt kroch unter dem Großpapa hindurch und holte das Knäuel. Dann erzählte Tante Agnes. was ſie neulich für einen furcht⸗ baren Aerger mit ihrem Dienſtmädchen gehabt hätte. Auf einmal aber nun,— ſo etwas kann ja paſſieren!— lag das Wollknäuel wieder auf der Erde und wieder auf der gleichen Stelle; der Boden ſenkte ſich wohl ein wenig nach jener Richtung.„Ach, Kurtchen, heb' mir doch einmal mein Knäuel auf!“ bat Tante Agnes, und Kurt kroch unter dem Großpapa hindurch und holte das Knäuel. Und dann ver⸗ abſchiedete ſich Tante Agnes. „Na, Kurtchen, gute Beſſerung!“ ſagte ſie und ſetzte noch hinzu: katet die letzte Stunde hat der Junge wirklich gar nicht mehr ge⸗ huſtet.“—— Kaum war Tante Agnes verſchwunden, da hob Großpapa Haber⸗ mann die geballte Fauſt, als wollte er irgend etwas zerſchmettern. Und dann verkündete er:„Dieſe Perſon darf mir nie wieder in's Haus kommen. Das iſt ja ein ganz boshafter Satan!“ Kunſt und Wiſſenſchaſt Eröffnung der Großdeutſchen Kunſtausſtellung in Darm⸗ ſkadt. Die Großdeutſche Kunſtausſtellung, die den„Darmſtädter Sommer“ einleiten ſollte, deren Einweihung aber um einige Tage wegen der Fertigſtellung des Innenumbaues des Städt. Aus⸗ ſtellungshauſes auf der Mathildenhöhe verſchoben werden mußte, iſt am Mittwoch eröffnet worden. Anweſend waren außer einem großen Kreis geladener Gäſte, Vertreter der ſtaatlichen und der ſtädtiſchen Behörden ſowie der heſſiſchen und der Künſtlerſchaft aus dem übrigen Deutſchland und aus Oeſterreich. Die ſtattliche Betei⸗ ligung der Oeſterreicher an der Ausſtellung war der Anlaß, ihr den Namen„Großdeutſche Kunſtausſtellung“ zu geben. Die Eröff⸗ nungsrede hielt Prof. Getroſt als Vorſitzender der Ortsgruppe Darmſtadt der Allgemeinen Deutſchen Kunſtgenoſſenſchaft, dann ſprach der Miniſter des Innern von Brentano, ferner der Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Gläſſing und Bürgermeiſter Buxbaum, der die Ausſtellung für eröffnet erklärte. An den Eröffnungsakt ſchloß ſich ein Rundgang. Etwa 30 Künſtler aus Heſſen ſind vertreten; da manche Gruppen wegen innerer Zwiſtigkeiten ſich von dem Unter⸗ nehmen ausgeſchloſſen haben, ſo fehlen manche Perſönlichkeiten aus Heſſen. Die außerheſſiſche Benee hat zahlreiche und zum Teil hervorragende Werke ausgeſtellt. Im ganzen lautete das Ur⸗ teil des Publikums ſehr günſtig, weil keine Kunſtrichtung einſeitig bevorzugt, ſondern alle vertreken ſind. Die Ausſtellung umfaßt Gemälde, graphiſche Blätter und Werke der Bildhauerkunſt. Die Ausſtellung dauert bis zum 1. Oktober. Wir werden über die Ausſtellung noch berichten. E. B Die Bezwingung des Mounk Evereſt krotz alledem möglich! Der Arzt der Mount Evereſt⸗Expedition Major Hingſton macht über die phyſiologiſchen Schwierigkeiten in einem amerikaniſchen Journal nach der„Umſchau“ folgende bemerkenswerten Mittei⸗ lungen. Das ſchwierigſte war die Beeinfluſſung der At⸗ mung je höher es ging. Unter 10 000 Fuß war kaum eine Aen⸗ derung feſtzuſtellen; bei 14000 und noch mehr bei 19 000 Fuß er⸗ forderte die leichteſte Anſtrengung, wie Schuhe binden, ſchon an⸗ geſtrengte Atmung. Bei 28 000 Fuß konnte man auf einmal nur wenige Ellen vorwärtskommen mit Ruhepauſen von einigen Mi⸗ nuten. Norton war auf 28 000 Fuß nach einer Stunde Klettern⸗ nur 80 Fuß höher: dies war der höchſte Punkt, der ohne Sauerſtoff erreicht wurde. Einfluß der Höhe auf die Zirkulation: Zyanoſe (Blauſucht) des Geſichts und der Lippen, Kälte der Extremitäten bei 19 000 Fuß. In Ruhe war der Puls nur leicht beſchleunigt, aber ausgeſprochen bei jeder Tätigkeit. Zunahme der roten Blutkörper⸗ chen von 4 480 000 bei 700 Fuß auf nahezu 2 mal ſoviel bei 18 0⁰0⁰ Fuß. Die Muskelſchwäche war nicht ſo bemerkbar, wie dies ſonſ berichtet wird, wahrſcheinlich wegen des langſamen Anſtieges; kam aber deutlich zum Ausdruck ſpäter als die Atmung ungenügen wurde. In den höchſten Höhen ausgeſprochener Appetitverluſt. Ebenſo beträchtlicher Durſt durch die Trockenheit. Der Sauer: ſtoff hielt nicht das, was man von ihm erhoffte⸗ Akklimatiſation war der Hauptfaktor des Erfolges. Die ſchon an der früheren Expedition teilgenommen hatten, litten weniger. De Arzt iſt der Meinung, daß man die Schwierigkeiten über⸗ winden und die höchſten Höhen ohne Sauerſtoff er⸗ reichen könne. St. Fälſchungen im Newyorker Metropolitan⸗Muſeum. Einer großen Anzahl gefälſchter„Altertümer“, die ſich im Metropolitan⸗ Muſeum zu Newpork befinden, iſt man jetzt auf die Spur gekom⸗ men. Wie im„Kunſtwanderer“ mitgeteilt wird, war es Profeſſor Coling Fink, der dieſe peinliche Entdeckung machte. Fink iſt dabei, die alten ägyptiſchen und etruskiſchen Bronzen der Sammlung auf elektro⸗chemiſchem Wege zu reſtaurieren. Dabei ſtellte er nun u. a. feſt, da ein„antiker“ japaniſcher Krieger ein ganz moderne chemiſches Machwerk iſt; eine andere„Antiquität“ erwies ſich ſogar als ein ganz gewöhnlicher Bleiſoldat, und dies Kinderſpielzeug hatt⸗ man auf raffinierte Weiſe in eine Bronzelöſung getaucht, um ihm ein recht altertümliches Ausſehen zu verleihen. Gegen 10 ausgeſprochene Fälſchungen hat der Gelehrte bereits auf dieſe Weiſe feſtgeſtellt. Literatur * Das deutſche Kreuzworträtſelbuch. Das erſte deutſche Kreuz⸗ worträtſelbuch, das Anſpruch auf Reichhaltigkeit, Phantaſie, Wi und Laune erheben kann, iſt ſoeben bei der Allgemeinen Verlags⸗ anſtalt München erſchienen. Es iſt eine amüſante Anthologie von fünfzig Rätſeln, denen belehrender und unterhaltſamer Text, za 17 reiche Randgloſſen und Einfälle beigegeben ſind. Ein Bleiſtift mit Radiergummi vervollkommnet die Ausrüſtung für Kreuzworträtſle Das Buch iſt ein Tummelplatz für ſpitzfindige und pfiffige Köpfe, ein heiterer Freund für Muſeſtunden, Arbeitspauſen, Eiſenbahn⸗ fahrten und Urlaubszeiten. 1 44 75 „Deunersfag, den 28. mal 1923 Neue Mannhelmer Jeitung(Mittag⸗Nusgabe) 51 5. Seike. Nr. 244 Am Samskag, den 30. Mai erſcheint nur eine Aus⸗ padt um 1 Ahr. Wir bitten, Anzeigen für dieſe Ausgabe eſtens 10 Uhr vormitlags aufgeben zu wollen. Die 8 geöffnet chalter für Bezug und Offerten bleiben bis 2 Ahr TTTbTPTPT0TPTPTTbTT Amundſens Entoͤeckung Seit Johr un Dag werd diſchkeriert, Wuher des komiſch Wetter riehrt, De Winter warm, de Summer mäßig;: Keen Wunner, daß die Leit ſo dößig. Der Een ſagt, d' Sunn hab große Flekke, Die weite Fläche dhun bedekke; Die Annre: d Welt wär heit ſo ſchlecht, Daß ſie keen Sunn anſcheine mecht. Amundſen lüft't uns des Geheimnis, Es hannelt ſich um e Verſeimnis: Wie er am Pol iſch eingetroffe, Was war? Die Erdachs warmgeloffe. Er holt jetzt wahrſcheints Achſefett, Damit die Erd' in ihrem Bett Sich richdig drehe kann, indeſſe Was Wichtigs noch, das er vergeſſe, For in de Grundſteen unne nein: E Flaſch vum beſchde Pälzerwein. Pälzer Fritz. Kotkreuztag 1928 un Vom Bad. Landesverein vom Roten Kreuz wird s geſchrieben: al Nach Beendigung des Weltkrieges haben ſich ſämtliche Organi⸗ vom Roten Kreuz in Deutſchland(Frauenvereine vom kolonn.—6 Männervereine vom Roten Kreuz mit ihren Sanitäts⸗ „Deunen, enoſſenſchaften freiw. Krankenpfleger uſw.) in dem amulſchen Noten Kreuz“ zu gemeinſamer Wohlfahrtsarbeit zu⸗ mengeſchloſſen. Das Deutſche Rote Kreuz hat beſchloſſen, nach 7 Beiſpiel anderer Länder, in ganz Deutſchland einen allge⸗ Dieſen en Rotkreuztag alljährlich im Juni ſtattfinden zu laſſen. ſer Tag ſoll durch ſeine einheitliche Begehung im ganzen Reiche j zu dienen, die Gedanken und Arbeit des Deutſchen Roten Kreuzes ſon indrucksvoller Weiſe der breiten Oeffentlichkeit darzutun. Er in dieſem Jahre zum erſtenmale am 14. Juni ſtattfinden. La In Baden wird dieſe Veranſtaltung bewerkſtelligt vom Badiſchen 8 ndesverein vom Roten Kreuz mit ſeinen beiden Mitgliedern, dem der iſchen Frauenverein vom Roten Kreuz und dem Landesverband Rot. achen Männerhilfsvereine mit ſeinen Sanitätskolonnen vom au en 3 Der Tag ſoll begangen werden durch Werbekraft Veribende eranſtaltungen, wie Uebungen der Sänitätskolonnen, pretellung von Flugblättern, Vorführung von Lichtbildern, ent⸗ len hende Ausſchmückung von Schaufenſtern; auch ſoll ein Scherf⸗ kau für die örtlichen Organiſationen gewonnen werden durch Ver⸗ kauf von Blumen, Zündhölzern und dergl. m. Ar ls Hauptaufgaben der Wohlfahrtspflege des Deutſchen Roten ſund des, die vielfach in der Oeffentlichkeit nur ſehr wenig bekannt auße ſind zu nennen: Hilfeleiſtung bei deutſchen und ausländiſchen küßerordentlichen Notſtänden, Hebung der Volksgeſundheit, die Be⸗ 6 fung von Seuchen und Volkskrankheiten, die Förderung und und innüng ſowie einheitliche Ausbildung u. Ausrüſtung männlicher weiblicher und Hilfskräfte für die Krankenpflege, Ret⸗ gingsweſen und Hilfsdienſt und Löſung verwandter Aufgaben, Er⸗ bliezung der amtlichen Fürſorge für Kriegsbeſchädigte und Hinter⸗ 0 iebene. Seit der Ruhrbeſetzung obliegt dem Deutſchen Roten Kreuz 2 Auftrage des Reiches die Betreuung der aus den Rheinlanden zusgewieſenen und Verdrängten, ferner der politiſchen Gefangenen beſetzten Gebiete. Wir hoffen, daß der Rotkreuztag dem Deutſchen 1 beſonders dem Bad. Roten Kreuz neue Mitglieder, Freunde nd Förderer zuführen wird. Tagungen Verband Deutſcher Poſt⸗ und Telegraphenbeamlen Der erſte der vier Verhandlungstage des 37. Verbandstags des umbandes Deutſcher Poſt⸗ und Telegraphenbeamten, der älteſten 9ad größten Organiſation der gehobenen mittleren Poft. und Tele⸗ ſtuphenbeamten, wurde am Monkag in den Räumen der„Schlaraf⸗ 0 in Berlin unter Leitung der Verbandstagsvorſitzenden Cur wy ſiad Henkel mit einem längeren Bericht des erſten Verbandsvor⸗ beenden, Oberpoſtinſpektors Schneider, eröffnet. Der Redner handelte in ſeinem Vortrage Beamtenrechtsverhältniſſe, die wirt⸗ ſhaftliche Lage der Beamtenſchaft, die Organiſation der Deutſchen ſnelbspoft und die perſonalpolttiſchen und Berufsvereinsverhältniſſe te beſondere der gehobenen mittleren Poſt⸗ und Telegraphenbeam⸗ uſchaft. Der Verbandstag wurde durch einen Begrüßungsabend mi Sonntag in der„Schlaraffia“ eingeleitet, dem der Reichspoſt⸗ wmter Dr. Ing. Stingl beiwohnte und deſſen Mittelpunkt er mutde. Der Reichspoſtminiſter, der mehrmals das Wort ergriff, hedte neben Ausführungen, die Vetriebs⸗ und Perſonalangelegen⸗ deen der Deutſchen Reichspoſt betrafen, bedeutſame Ausführungen ſp die ſchwierige allgemeine wirtſchaftliche Lage und über die keidelle Lage verſchiedener Erwerbsſtände. Er belonte die Wichtig⸗ me des Berufsbeamtentums der Deutſchen Reichspoſt für die allge⸗ den on Intereſſen. Eine beſonders warme Begrüßung widmete er 5 Angehörigen der Deutſchen Reichspoſt an Rhein und Ruhr. und dch habe drei böſe Hunde: übe den Neid. Wen dieſe drei Hunde beißen, der iſt ſehr übel, ſehr el gebiſſen. Luther. * 1* Masx Halbe⸗Uraufführung in München „Maf Halbes dramatiſche Legende„Schloß Zeitvor⸗ 1„die vor ſechs oder ſtelke Jahren als Dreiakter wenige Auf⸗ in zungen im„Münchner Schauſpielhauſe“ erlebt hatte, gelangte nun dender urſprünglichen Form als Vorfeier des im Oltober ſtattſin⸗ auf zen ſechzigſten Geburtstages des Dichters, zur eigentlichen„Ur⸗ Defübrung', mit der das„Reſidenztheater“ einen aus vier llen beſtehenden Zyklus von Werken Maf Halbes eröffnet hat. des Alte.e Dichter der Jugend wird in dieſem Werke zum Dichter künſtliceree. Zum Dichter eines Alters, das nicht alter ſein will und erl ich, mit Hilſe eines Zaubertrankes, ſeine Jugend unbegrenzt zu Schengern ſucht. Das Lebenselexier, das Meiſter Grünewald vom atel⸗ das uns immer der unbekannte„Fremde“ iſt überantwortet ten hat, auf daß es ihm ſtets helfe, ee was er dieſa.—, vorausgeſetzt, daß er nur das begehre, was er könne— 85 köſtliche Saft wird von dem Meiſter eigentlich mißbraucht. das ge Jugend iſt ſeine Sehnſucht, Jugend entgegen der Nakur und geboteuß ſchlimm enden. Höchſte Erfüllung aber hat der Trank alt zen, hätde Grünewald aus ihm die Kraft gewonnen mit Kunſt Glug. werden. Auch das Alter habe ja Süße und biete manches eſſenz Lerne zu altern, das iſt der„dramatiſchen Legende, Quint⸗ zübeg tesgehre nicht mehr, als du kannſt und reſigniere, ohne auf⸗ Natun eiſter Grünewald, der gegen die Natur ankämpft, hat die diener ſich unterjocht. Fabelweſen, Verkörperungen der Elemente, gebene ihm: Hasdrubal, der Geiſt in irdiſcher Geſtalt, als Unter⸗ Mei— und Lilith, die Nixe, als Gefährtin. Nicht aber dienen dem Zweifel die Elemente in der eigenen Bruſt: die Leidenſchaft, die lungst 8 und aus Zweifel wird Verzweiflung und Verzweif⸗ mehr at: Grünewald iſt ſich Liloths Liebe nicht ſicher, er glaubt nicht die natu die unbedingte Kraft ſeiner künſtlichen Jugend und ruft— ſuche grliche herbei, den jungen Raimund, auf daß er Lilith ver⸗ aufgewackrd ſie ihn wählen oder den anderen? Die Elemente ſind illeng cht. und ſie empören ſich gegen ihren Meiſter. Hasdrubal, derzen. ſeines Dienſtes ledig zu werden, finnt auf Grünewalds Ver⸗ Glück bri Er weiß. daß die Wundertropfen nur Grünewald allein „Weiſter reun. Ein einziger, von einem anderen verſucht würde den criffen rettungslos töten.— obne dem, der nach der Phiole ge⸗ dorbel⸗ 10 nützen. Der„Humaniſt“ Wurmbarand, in„Schloß Zeit⸗ ebend, dient Hasdrubal als Werkzeug. Er liebt Lilith und die Undankbarkeit, den Hochmut ANus dem Lande Tokenehrung auf der Vachenburg OWeinheim a. d.., 27. Mai. Anläßlich des 62jährigen Stif⸗ tungsfeſtes des Weinheimer Senioren⸗Konvents ſind hier die Vertreter der Korps von ſämtlichen techniſchen Hochſchulen Deutſchlands zu ihrer diesjährigen Pfingſttagung zuſammen⸗ getreten. Den Beginn der Tagung bildete eine Totenehrung auf der WSC.⸗Wachenburg. Von der Freitreppe der Palas aus hielt Mulch(Haſſia) Darmſtadt namens des Alte Herrenverbandes die Begrüßungsanſprache, worauf der Vorſitzende des Vorortes des WSC. Studioſus Winter(Saxoniae, Berlin) dem A..⸗V. für rege Mitarbeit und Unterſtützung des WSC. herzlich dankte. Bei der dann vor ſich gehenden Gefallenen⸗Ehrung hielt vom Podeſt der Ehrenhalle aus das Mitglied des Vorortes Köhler (Saxoniae, Berlin) die Gedächtnisrede 5 die Gefallenen von 1870—71 und des Weltkrieges. Die von Muſikmeiſter Heſſe ge⸗ leitete Stadt⸗ und Feuerwehrkapelle ſpielte das Lied„Ich hatt einen Kameraden“. Der Vorſtand des A..⸗V. und der Vorſitzende des Vorortes vom WSC. und Oberbürgermeiſter Huegel namens der Stadt Weinheim legten in der Ehrenhalle je einen Kranz mit Widmung nieder. Gerlopp(Saxoniae, Berlin) hielt vor der Palas die Feſtrede, die in ein dreifaches Hoch auf das deutſche Vaterland ausklang. Anſchließend daran wurde gemeinſam das Deutſchlandlied geſungen. Abends formierten ſich auf der Win⸗ deck die aktiven Korps zu einem Fackelzug hinunter in die Stadt; auf dem Marktplatz angekommen, ſang man die Lieder„Gaudeamus igitur“ und„Es liegt eine Krone im tiefen Rhein“. Becker ⸗ Gueſtphaliae(Berlin) hielt die Feuerrede, die in ein dreifaches Hoch auf den WSC. und das deutſche Vaterland ausklang. Nach dem Geſang des Deutſchlandliedes wurden die Fackeln zuſammen geworfen. Eine große Menſchenmenge wohnte dem aeindrucks⸗ vollen Schauſpiele bei. 7 heddesheim, 27. Mai. Auf ſeiner Firmungsreiſe kam geſtern abend 6 Uhr der Weihbiſchof Dr. Burger im Auto hier an, um der Gemeinde in der Pfarrkirche einen Beſuch abzuſtatten. Vom Ortsgeiſtlichen an den Altar geleitet, hielt Dr. Burger eine halb⸗ ſtündige Anſprache, beſonders an die Jugend und ermahnte zu ernſtem ſittlichem Streben. Nach dem biſchöflichen Segen erfolgte die Vorſtellung der Stiftungs⸗ und Gemeinderäte, der Lehrerſchaft und der Vorſtände der kathol. Ortsvereine und fuhr dann über Wallſtadt, Ilvesheim nach Seckenheim, wo heute Firmung ſtattfindet. * heidelberg, 27. Mai. Der Verkehrsverein hat beſchloſſen, das für den 4. Juli geplante Schloßfeſt nicht abzuhalten, da das finanzielle Riſiko zu groß iſt und das Intereſſe am Schloß durch die zahlreichen Schloßbeleuchtungen befriedigt werden dürfte. Als Erſatz findet am gleichen Tage ein großes Sommernachtfeſt ſtatt. * Heidelberg, 26. Mai. Von einem Pfarrer in einem Landort unweit von hier wird den„Heidelberger Neueſten Nachrichten“ ein Fall von Hellſehen mitgeteilt. Dieſer berichtet, daß einer ſeiner Angehörigen ein Geldbetrag verloren hatte. Alles Suchen an allen möglichen Orten war jedoch vergeblich. Drei Tage ſpäter ſah die erwachſene Tochter des Pfarrers im Schlaf den Platz, eine Wieſe mit Bäumen am Rand in vollſter Klarheit. Sogleich nach dem Auf⸗ wachen begab ſie ſich geradewegs an den Platz und hob das Geld auf ohne zu ſuchen. Das Geld lag vollſtändig verborgen im Graſe. Das Mädchen hat bereits früher einmal im Traum einen verbor⸗ genen Gegenſtand geſehen und ans Licht gebracht * Neckargemünd, 27. Mai. An den letzten Maiabenden wurde von Bewohnern am linken Neckarufer klägliches Hundegeheul gehört. Man ſtellte ſchließlich durch Ferngläſer feſt, daß ein kleiner weißer Hund auf einem Felſenvorſprung der Urheber des Klage⸗ geheuls war. Der Hund war wahrſcheinlich von dem Rande eines Steinbruchs auf den Felſenvorſprung herabgeſtürzt. Zwei Tier⸗ freunde, junge Männer im Alter von 19 und 21 Jahren, unternahmen das Wagnis, den Hund zu retten. Einer ſeilte ſich an und wurde von dem andern und deſſen Vater 20 Meter tief herabgelaſſen. Es gelang, den Hund wie auch ſeinen Retter wieder in die Höhe zu bringen. * Bühl, 27. Mai. Geſtern nachmittag war der Lehrling Adolf Zachmann der bei dem Autounternehmer Leppert hier in Arbeit ſteht, mit Vulkaniſterarbeiten beſchäftigt. Auf unaufgeklärte Weiſe ſtand der Burſche plötzlich in hellen Flammen. Trotz ſofortiger Hilfeleiſtung mußte der Verunglückte in ſchwerverletztem Zuſtande ins Krankenhaus überführt werden. * Freiburg, 27. Mai. Die Gaſthofbeſitzer der kleinen Kur⸗ orte im Schwarzwald haben in einer Verſammlung be⸗ ſchloſſen, den Penſionsmindeſtpreis für dieſes Jahr auf 5 Mark feſtzulegen. * Allmendshofen bei Donaueſchingen, 27. Mal. Vergangene Nacht fielen die Anweſen des Bahnarbeiters Adolf Scherzinger, das neuerbaute Gebäude der Witwe Theodor Schuhmacher und das dez Landwirt Julius Maier einem Großfeuer vollſtändig zum Opfer. Das Mobiliar konnte teilweiſe gerettet werden, während zwei Stück Großvieh, vier Ziegen und mehrere Hühner verbrannten. Die Entſtehungsurſache iſt unbekannt; es wird Brandſtiftung ver⸗ mutet. Der entſtandene Schaden iſt ſehr groß. 5 * Tadtmoos, 27. Mai. Geſtern mittag ereignete ſich in der Nähe von Todtmoos ein ſchweres Automobklunglück. Ein von St. Blaſien kommendes Auto fuhr an einer S⸗Kurve über die Böſchung und überſchlug ſich. Der Beſitzer des Autos, ein Herr aus Rheyd, der den Wagen ſelbſt lenkte, war ſofort tot. Die ihn begleitende Ida Brunner erlitt einen Beinbruch. will neue Jugend, um ſie zu gewinnen. Der„Jugendbrunnen“, eine andere Drogue, die Grünewald auch Dritten verabreichen darf, er⸗ wies ſich als wirkungslos, und ſo geht nun ſein Streben nach dem Beſitz des Grünewald'ſchen Privat⸗Mittels. Er hätte es nie erreicht. währe nicht der Meiſter, der wähnt, daß Lilith den wahrhaft jungen Raimund ihm vorziehe, freiwillig bereit wäre, vom Schauplatz ab⸗ zutreten: Er gibt die richtige Phiole heraus, mit dem ſicheren Wiſſen um den ihm nun bevorſtehenden Tod. Zu ſpät offenbart ſich ihm Liliths Liebe: Aus der Nipe iſt ein beſeeltes Weib geworden. Und Lilith muß an dieſer Vermenſchlichung zugrundegehen. Auch Grüne⸗ wald ſtirbt, vom zurückgekehrten„Fremden“ ſeines Irrtums belehrt. Hasdrubal aber, der Geiſt, der hier Vorſehung geſpielt, wird zu neuem Erdenwallen verdammt. Das ſind— ungefähr— die Linien des Werkes und ſeine ge⸗ dankliche Struktur. Die Materialiſation dieſes Gedankenbaus auf der Bühne vollzieht ſich in der Maske der Allegorie und des Sinn⸗ bildes, aber die Figuren werden nicht Fleiſch, ſondern bleiben Ge⸗ danke. Der muß auch die Handlung erſetzen. Max Halbes„Fauſt“ erfüllt nicht die große Forderung ſeines großen Vorbildes„Vor allem aber laßt etwas geſchehen“. Es geſchieht wenig, aber es wird viel, ſehr viel geredet. Die Züge und Gegenzüge der Handlung vollziehen ſich durch Bekenntniſſe und Offenbarungen. So wirkt das Werk, bei all ſeiner dichteriſchen Einſtellung, ſeinem künſtleriſchen Willen und ſeiner menſchlichen Weisheit ermüdend. Die Jamben, auch ihrerſeits vielfach ſinnbildhaft, werden von„Sinnbildlichen Figuren“ geſpro⸗ chen. Sie werden darum nicht ſinnfällig und erfordern vom Zu⸗ ſchauer, der gern unmittelbare Wirkungen verſpürt, die ſtrenge Denk⸗ arbeit der Ueberſetzung ins Gedankliche. Furcht und Mitleid werden in dieſem Werke erſt auf Umwegen erzeugt, und ſo nötigt es dem Zu⸗ ſchauer Hochachtung, aber nicht Mitgefühl ab. Die Aufführung war ſehr ſorgfältig vorbereitet worden. Den dekorativen Rahmen ſchuf der Graphiker Bruno Goldſchmitt, der zwei ausgezeichnete Bühnenbilder gab, zeftungebunden für das zeitloſe Stück. Zeitlos waren auch die Koſtüme, in denen Anklänge an die Stile vieler Zeitalter ſich fanden, ohne daß etwa der Eindruck einer grotesken Maskerade erweckt wurde. Die Darſtellung wurde von Kurt Stieler geleitet. Mancher der Darſteller ſchien fehl am Platze. So Herr Graumann, der den Elementargeiſt Hasdrubal als ſeine Art— komödiantiſch betonten— Unter⸗Mephiſto ſpielte. Wernickes Grünewald hatte— über das Pathetiſche des Vortrages binaus— Format. Frau Herterichs Lilith gelang die Beſeslung der Nixe mit leichten Seiten⸗Ausflügen ins Hyſteriſche. Das Publikum verhielt ſich achtungsvoll. Am Ende konnte Max Halbe ſich für einen Beffall bedanken, der offenſichtlich mehr dem Dichter galt als gerade dieſem Stücke. Richard Riess. ———*—²ͤ—— *Schönau i.., 27. Mai. Am Pfingſtſonntag wird in Schönau die Grundſteinlegung eines Denkmals für Albert Schlageter erfolgen, das auf einem mächtigen Felſen ſich oberhalb des Vater⸗ hauſes von Schlageter erheben ſoll. Mit der Grundſteinlegung wird eine Gedächtnisfeier für Schlageter verbunden ſein, deſſen Todestag ſich am letzten Dienstag zum zweiten Male jährte. Der Hochmeiſter des Jungdeutſchen Ordens, Mahraun, wird die Grund⸗ ſteinlegung vornehmen, die Rede am Denkmal wird der Ehren⸗ bürger Freiburgs Exzellenz von Gallwitz halten. Es wer⸗ den 20 000 Teilnehmer erwartet. * Lörrach, 27. Mai. In Brombach fiel das 4 Jahre alte Söhn⸗ chen des Landwirts Ludwig beim Klettern auf der ſchmalen Bordmauer des Kanals an der Walzenmühle in das raſchfließende Waſſer. Das Kind wurde eine lange Strecke mit fortgeriſſen. Glück⸗ licherweiſe konnte der Vorfall bemerkt und das Kind am Rechen herausgeholt werden. Die angeſtellten Wiederbelebungsverſuche hat⸗ ſen Erfolg. * Steinen bei Lörrach, 27. Mai. Die Ehefrau des Auguſt Kramer verſuchte ſich durch Einnehmen von Lyſol das Leben 155 nehmen. Große Armut und ſchlechte häusliche Verhältniſſe ſollen die Frau zu dieſer Tat getrieben haben. Sie wurde in hoffnungs⸗ loſem Zuſtand ins Krankenhaus Lörrach verbracht. Aus der Pfalz * Cudwigshafen, 28. Mai. Wie uns die Reichsbahndirektion Ludwigshafen mitteilt, erfährt der Fahrplan der Strecke Ludwigs⸗ hafen—Dannſtadt—Meckenheim ab 5. Juni dieſes Jahres weſentliche Veränderungen und Verbeſſerungen. Zunächſt wurde durch Kürzung der Aufenthalte auf den Unterwegsſtationen die Fahrtdaur der Züge um durchſchnittlich 12 bis 20 Minuten, bei einigen Zügen noch mehr, verringert. Auf die Anſchlüſſe der Hauptbahnzüge in Mundenheim wurde ſoweit irgend möglich Rückſicht genommen. Zwiſchen 9 und 11 Uhr vorm. verkehrt täglich ein neuer Zug von Ludwigshafen nach Meckenheim und zurück. a beſteht an Sonntag nachmittag in jeder Richtung eine weitere Fahrgelegenheit und zwar ab Meckenheim um 2,05 nach Ludwigshafen und ab Ludwigshafen Bahnhof um 6,40 abends nach Meckenheim. * Speyer, 26. Mai. Der Kreisausſchuß der Pfalz hat in ſeiner Sitzung vom 13. Mai in der er ſich vornehmlich mit allgemeinen Fragen der inneren Verwaltung, Perſonalangelegenheiten uſw. be⸗ faßte, u. a. auch zu der Angelegenheit der Poſtkredite nach ein⸗ gehender Prüfung folgenden Beſchluß angenommen: Der Kreisaus⸗ ſchuß ſieht ſich gegenüber den verſchledenen Zeitungsäußerungen der letzten Monate veranlaßt, der derzeitigen Verwaltung der Reichs⸗ poſtabteilung München gegenüber ſowohl wie auch dem Präſidenten der Oberpoſtdirektion Speyer namens der pfälziſchen Bevölkerung ſein volles Vertrauen zum Ausdruck zu bringen. * Vom Rehberg, 27. Mai. Am Himmelfahrtstage wurde in der dicke Buche im Haſental, die jedem Pfälzerwäldler und Naturfreund bekannt iſt, Feuer gemacht. Das Feuer war ſo ſtark, daß der ge⸗ waltige Baum lebensunfähig wurde und umgehauen werden muß. Erhebungen nach den Täbern ſind im Gange. X* Pirmaſens, 26. Mai. Am Mittwoch vor Chriſti⸗Himmelfahrt und am vergangenen Samstag hat der Schuhverſandt in Pirmaſens eine Rekordhöhe ſerreicht. Bei der Poſt wurden am Mittwoch nicht weniger als über 12 000 Pakete abgefertigt, Expreßaut an der Bahn annähernd 2000. Dieſe aroße Zahl von Paketen füllte bei der Poſt 12 Waggon und bei der Eiſenbahn 8(die Expreßgutſtücke haben meiſt einen größeren Umfang). Am veragangenen Samstag wurden bei der Poſt zwiſchen 9 bis 10 000 Pakete und bei der Bahn etwa 2 200 verſandt. Das entſpricht in dieſem Falle 8 bis 12 Waagons. Bis 1 Uhr nachts wurden am Samstaa Expreßautſtücke abgefertigt. Die Verladung dauerte bis in die erſten Morgenſtunden des Sonn⸗ tags hinein. In den vorgenannten Zahlen iſt nicht berückſichtigt, daß ſehr viele Fabrikanten von Pirmaſens infolge des ſtarken Andrangs in der Stadt an Bahnſtationen in der Umgebung verladen haben, ſo daß ſich die Verſandtziffern noch um ein Beträchtliches dadurch er⸗ höhen würden. Dieſer Hochbetrieb wird ſich vorausſichtlich die letzten Tage vor Pfingſten noch erheblich ſteigern, da bis zu den Feiertagen die meiſten Lieferungen erledigt ſein müſſen. *Pirmaſens, 27. Mai. früh wurden auf dem hieſigen Markte die erſten Kirſchen feilgeboten. Vorläufig kommen ſie wohl nur für Feinſchmecker in Frage, da das Pfund noch das anſehn⸗ liche Sümmchen von einer Mark und vierzig Pfennig koſtet. Sehr billig werden dieſe leckeren Früchte aber auch ſpäter nicht werden, da die Ausſichten auf eine gute Kirſchenernte ſehr mäßig ſind.— In Zweibrücken wurden die erſten Kirſchen zu 1,30 für das Pfund ver⸗ kauft. A. Fradt aus Tirn! NManmnheim, O 4, 6, en den Planken Indenfprengefärbfe Zephyrhemden von M..75 An. 6074 — 155 Theater und Muſik Von Muſik und Thealer in Köln. Aus Anlaß des 75jährigen Beſtehens des Konſervatoriums der Muſik, als deſſen Leiter auf den Begründer Ferdinand Hiller(gleichzeitig in deſſen Aemtern als ſtädtiſcher Kapellmeiſter und Dirigent der Gür⸗ zenich⸗Konzerte) Franz Wüllner, Fritz Steinbach und Hermann Abendroth folgten, fanden ein Feſtakt und drei große Konzerte ſtatt. In den Reden wurde natürlich in erſter Linie der bedeutenden Entwicklung der Anſtalt und der aus ihr hervorgegangenen namhaften Künſtler gedacht, andererſeits fanden die Empfindungen angeſichts ihrer durch die materiellen Vekhältniſſe unvermeidlich gewordenen bevorſtehenden Schließung Ausdruck, Soll doch das Konſervatorium in verkleinertem Formate, alſo mit reduzierter Lehrer⸗ und Schülerzahl, in der bis zum Herbſte zu er⸗ öffnenden Kölner Hochſchule für Muſik aufgehen, die in enger Verbindung mit der Kölner Univerſität ſtehen wird. Während das erſte der Konzerte ausſchließlich von derzeitigen Schülern des Konſervatoriums beſtritten wurde, kamen im zweiten und dritten ehemalige Schüler als Komponiſten, Dirigenten und Aus⸗ übende zu Worte. mann Kunſemüller, K. H. Pillney, Guſtav Dramſch, Ludwig Wüllner, Karl Delſeit, Guſtav Claſſens, Alfred Sittard, Oskar Disler, Alfred Hoehn, Ewald Straeßer, Max Strub, Victor Andrege und Willem van Hoogſtraten(auch Karl Aagard Oeſtrig hatte abſagen müſſen). Von Damen waren beteiligt: Lotte Hellwig, Lene Weiller⸗Bruch, Elly Ney⸗van Hoogſtraten, Thiele Queling, Ilſe Fromm⸗Michaels, Tilli Cahnbley⸗Hinken, Jenny Kitzig und Charlotte Dahmen⸗de Chao. Es wurde durchweg recht friſch und gut muſiziert.— Das Städt. Opernhaus brachte im Zuſammenhang mit der Jahrtauſend⸗ feier unter Hinzuziehung von hervorragenden auswärtigen Gäſten eine geſchloſſene Aufführung des kürzlich neueinſtudierten Rings und bot damit hochſtehende Abende. In erſter Linie iſt der erſt⸗ klaſſigen Ausführung der verſchiedenen Aufgaben der Brünnhilde, des Wotan und Siegfried durch Frieda Leider(Berlin), Wilhelm Rohde(München) und Nicolal Reinfeld(München) zu ge⸗ denken; dann war Jean Stern(Frankfurt) im„Rheingold“ ein prachtvoll charakteriſierender Alberich, während als Mime im„Sieg⸗ fried“ Karl Seydel(München) und als Loge Fritz Soot(Ber⸗ lin) aus dem Vollen ſicherer dramatiſcher Kultur ſchöpften. Hein⸗ rich Knote(München) iſt noch immer ein geſanglich ſehr an⸗ ſprechender Siegmund. Im übrigen ſchuf das Kölner Enſemble eine rühmenswerte Ergänzung, Eugen Szenkar bewährte ſich am Dirigentenpulte wieder als ausgezeichneter Wagnerinterpret. Paul Hiller. Es ſeien von Herren genannt: Adolf Buſch, Her⸗ uſch(Fritz Buſch war verhindert), Hans Bruch, Eduard 4* 1 ——ſ——— —— —— ——— 8. Seite. Nr. 244 y 8 eee e „„ Neue Mannheimer Zeltung(Mittag⸗Rusgabe) ee Donnerstag, den 28. Mal 1925* Gerichtszeitung Amksgericht Mannheim Mannheim, 26. Mai.(Sitzung des Schöffengerichts Abt..) Vorſitz ender: Amtsgerichtsdirektor Dr. Kley. eiſitzender Richter: Amtsrichter Burger. Schöffen: Karl Körner, Fabrikarbeiter hier, und Peter Baier, Schuhmachermeiſter in Feudenheim. Vertreter der Anklagebehörde: Staatsanwalt Kloos. Verurkeilung wegen Preiswuchers! Kaufmann Adolf O bſt, Kaufmann Georg Müller und Monteur Friedrich Jung, alle hier wohnhaft, ſitzen wegen Be⸗ trugs und Preistreiberei auf der Anklagebank. Der Beſchuldigte Georg Müller gründete am 11. Januar 1921 mit Or. Georg Müller aus Kaſſel in R 4 hier eine Bandagenfabrik. Nach Austritt des Dr. Georg Müller war ſpäter der heute angeklagte Georg Müller der alleinige Inhaber der Fabrik. Müller befaßte ich hauptſächlich mit Herſtellung von Bruchbändern und einer Ra⸗ ioſalbe und empfahl in Zeitungsinſeraten dieſe Fabrikate dem Publikum als wirkſames Mittel zur Wiederherſtellung der Geſund⸗ heit. Dieſe prahleriſche Anpreiſung erwies ſich indeſſen als eine trügeriſche. Die ſchwer enttäuſchten Beſteller aus allen Ge⸗ genden Deutſchlands erſtatteten Anzeige. Wegen dieſer Schwinde⸗ leien wurde Müller im Jahr 1923 zur Geldſtrafe von 100 000 Mk. verurteilt. Außerdem wurde ihm der Handel mit Bruchbändern unterſagt. Dieſes Handelsverbot brachte jedoch den Müller nicht in Verlegenheit. Durch Aenderung des Firmenſchildes gelangte die Fabrikation zu neuer, ungeahnter Blüte. Als neue Teilhaber traten Adolf Obſt und Friedri dem Namen Friedrich Jung& Cie. in Lorſch Geſſen) den alten Müller'ſchen Fabrikationsbetrieb fortſetzten. Jung war aber nur vor⸗ geſchobener Strohmann zur Verdeckung der Nichtbefolgung des Handelsverbots durch Müller. Jung bekummerte—5 tatſächlich auch nicht um das Geſchäft, wozu ihm auch gar keine Fachkenntniſſe zur Seite ſtanden. Er iſt gelernter Mechankker und war als Mon⸗ teur in der Fabrik Lanz beſchäftigt. Obwohl ohne Geldmittel, ſollte er um 40 000 Mk. die Fabrik übernehmen. Mitgebracht hatte er in Wirklichkeit gar nichts. Er bezog als Teilhaber eine monatliche Vergütung von 150 Mk. und behielt nebenher ſeine Stellung als Monteur bei Lanz bei. An der Herausgabe der Proſpekte nebſt den Zeugniſſen über Heilerfolge will Jung nicht beteiligt geweſen ſein. Am Vertrieb und den auffallend hohen Preiſen der Bruchbänder fand Jung nach ſeiner Angabe abſolut nichts Unreelles, er habe ſtets daran geglaubt, daß die richtige Anwendung des in vielen Va⸗ riationen hergeſtellten Bruchbandes die gänzliche Beſeitigung des Uebels gewährleiſte. Um den ganzen Geſchäftsbetrieb habe er ſich wegen der Beibehaltung der Monteurarbeit bei Lanz nicht weiter bekümmern können. Die in ſeiner Wohnung in Lorſch, wo ſeine Frau ein Schnittwarengeſchäft betreibt, eingelaufene umfangreiche Korreſpondenz habe er ſtets ins eigentliche Fabrikbüro R 4 hier zu Müller gebracht, der alles Weitere beſorgt hätte.— Teilhaber Adolf Obſt dehnte den Geſchäftsbetrieb auf ein von ihm erfundenes Einreibungsmittel, genannt Cagolin aus, deſſen Herſtellungskoſten ſich auf 40 Pfennig beliefen. Verkauft wurde es aber zu 40—50 Mk. Müller und Obſt bezogen monatlich je 1000 Mk. an Geſchäftsgewinn. Von Auguſt bis Dezember 1924 betrug der Geſchäftsumſatz 119 000 Mk., woraus ſich ein Reingewinn von 22 876 Mk. ergab. Die Geſchäftsbeziehungen erſtreckten ſich über ganz Deutſch⸗ land bis hinauf nach Königsberg. Sechs Geſchäftsrei⸗ ſende waren ſtändig unterwegs und beſorgten den Verkauf des wundertätigen Bruchbandes, deſſen Herſtellung etwa 6 Mk. koſtete, das aber zu 40— 120 Mk. verkauft wurde. Nach dem Gutachten der Sachverſtändigen war das Fabrikat minderwertige Ware, das kaufende Publikum ſomit um teures Geld ſchwer geprellt. Auch das von Obſt auf eigene Rechnung in den Handel gebrachte Einreibungsmittel Cagolin war ohne jede Heilkraft und beſtand aus einem wertloſen Kalkpulver. Unter dem hochklingenden Namen„Cagol⸗Company“ in New⸗York und Mannheim⸗Neckarau verſchaffte Adolf Obſt dem angeblich heilkräftigen Mittel weiteſte Verbreitung.— In zahlreichen Anzeigen brachten viele der betro⸗ genen Kunden ihre Entrüſtung zum Ausdruck und heute noch laufen neue Anzeigen betrogener Perſonen ein. Rückerſatz des verlorenen Geldes iſt nicht zu erhoffen. Die ganze Fabrikanlage beſteht in drei kleinen Zimmern, die zugleich als Büro dienten und nicht die geringſte Aehnlichkeit hatten mit Räumen, in denen ſo ausge⸗ zeichnete Heil⸗ und Linderungsmittel hergeſtellt werden, wie Müller, Obſt und Jung in die Welt, bis hinüber nach Amerika, hinauspo⸗ ſaunten. Müller war ſelbſt oft auf Reiſen und gab ſich als Büro⸗ chef aus. In ſeinen Händen lag die Leitung des geſamten Fabri⸗ kationsbetriebs, insbeſondere die unter der alken Firma Dr. Müller & Cie. weiter betriebene Herſtellung von Parfümerien aller Art. Der Staatsanwalt führte u. a. aus, daß die marktſchreie⸗ riſche, unwahre, Reklame den Tatbeſtand des Betrugs vollſtän⸗ dig erfülle, und beantragte gegen die Angeklagten Obſt und Müller je eine Zuchthausſtrafe und eine Geldſtrafe, gegen den an den Straftaten weniger beteiligten Angeklagten Jung eine Gefäng⸗ nisſtrafe und eine Geldſtrafe. Das Gericht fällte folgendes Urteil: Adolf Obſt: 1 Jahr 4 Monate Gefängnis, abzüglich 4 Monate Unterſuchungs⸗ haft, und 200 Mk. Geldſtrafe, wegen Preiswuchers, Betrugs, unlau⸗ teren Wettbewerbs, und unerlaubten Handels. Georg Müller: 1 Jahr 4 Monate Gefängnis, abzüglich 1 Monat Unter⸗ ſuchungshaft, und 200 Mk. Geldſtrafe, wegen Preis⸗ und Provi⸗ ſionswuchers und unerlaubten Handels. Friedrich Jung: 1 Monat Gefängnis, die durch die erlittene Unterſuchungshaft verbüßt iſt, und 50 Mk. Geldſtrafe wegen unerlaubten Handels.— Die noch vorhandenen Fabrikate: 1 Flaſche Cagolin, 1 Flaſche Eſſenz und 1 Schachtel Creme Benefitia werden eingezogen. Der Antrag auf Aufhebung des Haftbefehls gegen Obſt, und der Antrag auf Neuer⸗ laſſung eines Haftbefehls gegen den während der früher beſtandenen Unterſuchungshaft infolge ungünſtigen Geſundheitszuſtandes auf freien Fuß geſetzten Müller wurde abgelehnt.— Nach Eintritt der Rechtskraft iſt das Urteil in der„Neuen Mannheimer Zeitung“, in der„Neuen Bad. Landeszeitung“ und in der„Volksſtimme“ öffent⸗ lich bekanntzumachen. Aus den Urteilsgründen ſei entnommen: Es iſt nicht erwieſen, daß die Angeklagten durch die hinſichtlich der Bruchbänder vollführte unlautere Reklame ſich des Betrugs ſchuldig gemacht haben. Geſtützt auf das Gutachten des ärztlichen Sachverſtändigen Profeſſor Dr. Roſt, daß allen Bruchbänderp jeglicher Art die Heilkraft allge⸗ mein zuerkannt werde, mußten die Angeklagten in dieſem Punkte freigeſprochen werden. Freigeſprochen wuͤrde Jung von der Anklage der fahrläſſigen Preistreiberei. Dagegen machte ſich Obſt beim Ver⸗ kauf des Cagodin, das ein ganz wertloſes Präparat iſt, des Betrugs und des Preiswuchers ſchuldig. Preiswucher liegt auch bei den Bruchbändern vor, die allerhöchſt zu 40 Mk. verkauft werden durf⸗ ten. Es wurden Preiſe zu 80, 100 und 120 Mk. genommen. Für das ganze Geſchäftsgebaren waren Müller und Obſt allein verant⸗ wortlich. Dieſes ungeſunde, moderne Gebaren im geſchäftlichen Le⸗ ben bilde den Typ der Geldmacher, den Typ: geringe Aus⸗ gaben, große Einnahmen, um möglichſt bald reich zu werden und nichts mehr zu arbeiten. Müller und Obſt handelten nach dieſem Typ, Jung war nur Strohmann. Müller handelte nach ungeſetz⸗ licher Moral und hatte nur das Beſtreben nach Geld. Durch die er⸗ ——— Jung in die Firma ein, die fortan unter g kannten Strafen ſoll das ungeſunde Syſtem bekämpft werden, auch ſollen ſie in weiten Volkskreiſen abſchreckend wirken.(Verteidiger .⸗A. Dr. Pfeiffenberger.) M. *Mannheim, 27. Mai.(Sitzung des Schöffengerichts, Abt. SG..) Amtsgerichsd reor Dr. Wẽ᷑ 9 ad Schöf⸗ fen Johann Kaißling, Beamter hier, Frau Katharina Geörg in Neckarau. Vertreter der Anklagebehörde: Erſter Staatsanwalt Dr. Feiler. Der Taglöhner Karl Berlejung aus Neckarau entwendete in der Nacht vom 11. auf 12. November 1923 im Lager der Firma Geber u. Mader in Rheinau am Hafen J aus einem Eiſenbahn⸗ wagen eine große Anzahl Pakete Zündhölzer, nachdem er ver⸗ mutlich die plombierten Eiſenbahnwagen erbrochen hatte. Außer⸗ dem entwendete Berlejung am 13. 11. 23 aus der Toreinfahrt des Hauſes Hallenbuckel Nr. 5 zwei runde weißlackierte Tiſche, die der Firma Beißbarth u. Hoffmann gehörten. Es erging Urteil: Wegen zweier einfacher Diebſtähle, begangen im wiederholten Rückfalle, 1 Jahr Gefängnis, abzüglich 1 Monat Unter⸗ ſuchungshaft. 13 Der„Weltunkergang“ vor Gericht E Wie er ſich nicht vollziehen ſollte. Ein intereſſanter Filmprozenß fand vor dem Potsdamer Schöffengericht ſeinen Abſchluß. Angeklagt wegen fahrläſſiger Tö⸗ tung waren der Femregiſſeur Meyer aus Berlin, der Pyrotechniker Schmidt, der Elektromonteur Hornung und der Obermonteur Peitſch. Am 26. Juni Jahres, abends 8 Uhr, ſollte in Nowawes auf dem Gelände der Decla⸗Bioſcop⸗Geſellſchaft von der Ufa⸗Kultur⸗ abteilung eine Filmaufnahme gemacht werden, die den„Unter⸗ ang der Welt“ darſtellte. Bei Berührung der Erde mit einem Kometen ſollte ſich ein Berg plötzlich ſpalten und Feuer und Rauch aus ihm hervordringen. Für die Aufnahme wurde ein Berg aus Pappe und Holz hergeſtellt. In deſſen Innern wurden in einem beſonderen A große Büchſen Schwarzpulver in Sand eingebettet. In jede dieſer Büchſen führte eine elektriſche Starkſtromleitung, die von einer Schalttafel aus kurz geſchloſſen werden konnten. Als der Arbeiter Bohm und der Arbeiter Mertens noch im Innern des Berges mit dem Einbau der vierten Spreng⸗ kapſel beſchäftigt waren, explodierte vorzeitig die eingebaute dritte Sprengladung. Dabei erlitten Bohm und Mertens ſchwere Brand⸗ wunden, denen Bohm erlag. Der Leiter der ganzen Aufnahme war der angeklagte Regiſ⸗ ſeur Meyer, mit der Einrichtung und Ausführung der Anlage zur Erploſton war der Pyrotechniker Schmidt und die beiden anderen Angeklagten beauftragt. Wie nun die vorzeitige Exploſion zuſtande gekommen iſt, darüber konnte ſelbſt die achtſtündige Verhandlung nichts ergeben. Der als Sachverſtändiger geladene Profeſſor Dr Poppenburg von der Techniſchen Hochſchule Charlottenburg gab ſein Obergutachten dahin ab, daß auch mechaniſche Einwirkungen die zu frühe Zündung des Schwarzpulvers herbeigeführt haben können. Es kann auch ein Kurzſchluß der Lampe die Urſache ge⸗ weſen ſein. Wen auch kleinere Fehler von dem Angeklagten gemacht worden ſind, ſo könne er doch niemals ſagen, daß dieſe gerade der Anlaß zu der vorzeitigen Exploſion geweſen ſeien. Nach dem Antrag des Staatsanwalts wurden ſämtliche Ange klagten auf Staatskoſten freigeſprochen. Auch die geſetzlichen Koſten der Verteidigung des Filmregiſſeurs Meyer wurden der Staatskaſſe auferlegt, da dieſer in jeder Weiſe ſeine Pflicht bei den Anordnungen getan habe. Sportliche Rundſchau Regeln. feglerverband Mannheim und Amgebung In die Durlacher Kegelſportwoche fiel auch das Rückſpiel der Stadtmannſchaft Mannheim. Vorher ſpielte Darmſtadt und Bens⸗ heim. Die Mannheimer Mannſchaft trat mit zwei Erſatzleuten an und kam um 11 Uhr zum Spiel. Durlach hatte Anwurf. Es waren je 50 Kugeln in die Volle zu werfen. Mannheim ſcheint nun ein ſchlechter Tag gehabt zu haben. Nur drei der angetretenen Zehner⸗ Mannſchaft kamen über die Mindeſtzahl von 250 Holz. Durlach riß ſofort die Führung an ſich und behielt dieſelbe während des ganzen Spieles. Mannheim hatte in der erſten Halbzeit einen Fehl⸗ wurf von 208 Holz dabei, wodurch Durlach bei Halbzeit mit einem Plus von 121 Holz führte. Da nun Durlach aus dem Vorſpiel noch 60 Holz aufzuholen hatte, betrug der Vorſprung nur 61 Holz. Der erſte Mann von Mannheim nach Halbzeit verſagte ebenfalls, brachte es nur auf 217 Holz, ſein Gegner dagegen auf 262, der ſiebente Mann von Mannheim erreichte die hohe Zahl von 270. Aber auch er wurde von ſeinem Gegner überworfen. Das Spiel war hier ſchon entſchieden, war doch Durlach 169 Holz vor. Dieſer Vorſprung ſcheint die drei letzten Spieler von Mannheim beeinflußt zu haben, denn ſie verſagten vollſtändig. Brachte es doch ein ſehr guter Kegler, der ſich ſeither auf jeder Bahn ſofort zurecht fand, nur auf 233 Holz. Das Ergebnis der drei letzten beträgt bei Mannheim 668, bei Dur⸗ lach 870 Holz. Insgeſamt erzielte Durlach 2707 und Mann⸗ heim 2336 Holz. Darmſtadt erreichte 2531, Bensheim da⸗ gegen 2571. Holz. Dieſe niedrigen Zahlen beweiſen, daß die Dur⸗ lacher Bahnen nicht einwandfrei ſind. Darmſtadt iſt überall, ſofern die Bahn einigermaßen in Takt iſt, ſehr gefürchtet. In Durlach liefen aber auch die Kugeln dieſer Mannſchaft alle rechts ab. Die einzelnen Verbände ſollten es daher ablehnen, auf dieſer Bahn Wett⸗ kämpfe austragen zu laſſen. Als Beweis, daß die Nachteile der Bahn vielſeitig ſind und nur durch langes Training beiſeite geſchafft wer⸗ den können, dient, daß Durlach bei allen Spielen Sieger blieb. Auch auf der Induſtrie⸗ und Werbebahn holte Durlach die meiſten Preiſe. Nach Mannheim kam ein Troſtpreis. Nachdem die Unmöglichkeit der Bahn feſtgeſtellt wurde, wäre Ab⸗ brechung des Spieles am Platze geweſen. Die Städtekämpfe für den Verband Mannheim, in der bei zwei Spielen geſiegt wurde, ſind nunmehr erledigt, während Bensheim gegen Durlach, da ſbeide punktgleich ſind, in Heidelberg das Entſcheidungsſpiel auszutragen haben. Am 19. Mai ſpielte„Pfefferminz“ als Bezirksmeiſter des Be⸗ zirks J gegen„Einigkeit“ als Meiſter vom Bezirk III auf der Bahn des letzteren. Dieſes Spiel war deshalb von Bedeutung, weil „Pfefferminz“ durch den knappen Sieg über die Geſellſchaft„Rhein⸗ perle“ ſich bereits 2 Punkte ſicherte. Allgemein war daher für dieſes Spiel„Pfefferminz“ als Sieger getippt. Es ſunche nun, als wenn „Pfefferminz“ nur auf der eigenen Bahn zu fürchten iſt, denn ſonſt hätten unbedingt weit höhere Würfe erzielt werden müſſen.„Einig⸗ keit“ brachte es mit ſechs Mann auf 875 Holz, Pfefferminz dagegen erzielte nur 866. Auch mit den Wurfwertungen von 8 Mann blieb „Einigkeit“ über„Pfefferminz“. Zum Spiele ſelbſt, dem auch Kegel⸗ brüder anderer Geſellſchaften beiwohnten, wird bemerkt, daß ent⸗ gegen der ſonſtigen Weiſe, der Gegner, alſo„Pfefferminz“ Anſpiel hatte, deren erſter Mann verſagte, wider Erwarten der Anweſenden, vollſtändig und kam nur auf 126, während Einigkeit 145 Holz er⸗ zielte. Als von jeder Partei der vierte Mann geworfen hatte, war „Pfefferminz“ 12 Holz vor, denn der vierte Mann von„Pfefferminz“ kam auf 153 Holz. Durch die Fehlwürfe des fünften Keglers aber, der es nur auf 126 Holz brachte, wurde der Vorſprung ſofort wieder hinfällig, denn ſein Gegner brachte 143 Holz zuſammen. Die beiden nächſten Gegner waren gleich ſtark und erreichten 128 bezw. 124 Holz. Der Sieg neigte nun noch immer auf„Pfefferminz“, umſo⸗ mehr, als deren beiden beſten Leute noch nicht geworfen hatten. Dieſe brachten aber nur 149 bezw. 148 Holz. Der letzte Spieler von 50lidn hat ſtark enttäuſcht, denn der hohe Wurf von 176 Holz war noch in Erinnerung.„Einigkeit“ dagegen enttäuſchte 1 der angenehmen Seite hin, erzielte doch der vorletzte Mann 1 Holz, welche Zahl im voraus keiner erwartet hatte. Der letzte Mann von„Einigkeit“ war anſcheinend ſehr gut diſponiert und ſchuf daher auch den Rekord des Tages mit 155 Holz, wodurch Einigkeit ſicher Sieger wurde. Es muß noch geſagt werden, daß„Pefferminz, feſten Siegeswillen hatte. Der Sieg wäre auch geglückt, wenn die ann⸗ ſchaft von„Einigkeit“ nur eine Kleinigkeit von der Norm abge⸗ wichen wäre. Als Kenner der Bahn durfte dies aber nicht ſchehen. Punkte haben bis jetzt erhalten:„Einigkeit“ 2,„Bock 2, „Pfefferminz“ 2,„Rheinperle“ 0. Zu Privatſpielen iſt der Verband Mannheim für 1. Juni nach Heidelberg und für 14. Juni nach Worms verpflichtet. Wr. KRuderſport * Kölner Pfingſt⸗Ruder⸗Regatta am 31. Mai und 1. Juni 192⁵. Trotz des außerordentlich frühen Termins ſind die Meldungen zur Kölner Pfingſt⸗Regatta recht gut ausgefallen und es ſteht zu er⸗ warten, daß Köln als Regattaplatz von jetzt ab die Bedeutung zu⸗ kommen wird, die es als deutſches Ruderzentrum verdient.* Ludwigshafener Rude rverein hat gemeldet im„Er Vierer ohne Steuermann, im Junior⸗Vierer, im Dritten V und nochmals in einem Erſten Vierer.“ Es erſcheint ſehr bedauer⸗ lich, daß außer dem Ludwigshafener Ruder⸗Verein ſonſt kein Ver⸗ ein des ſüdweſtdeutſchen Bezirkes durch Meldungen nach Köln den Anſchluß an die rheiniſchen Ruder⸗ und Regattakreiſe geſucht hal. Dem Ludwigshafener Ruderverein iſt als Gegenleiſtung für ſen hafener Regatta durch gute Mannſchaften der großen Kölner Rudervereine in Ausſicht geſtellt 0 Ee 9270 Aktivität der anderen Rudervereine des ſüdweſtdeutſchen Gebietes an Beſuch von großen Regatten, würde ſicher auch der Mannheimer großen Regatta von ſchätzenswertem Nutzen ſein, da dadurch die Vereine der beſchickten Regattaplätze zum gegenſeitigen Beſuch unſe⸗ rer heimiſchen Regatta verpflichtet werden. Der Regattaverein Mannheim⸗Ludwigshafen würde ſich den Dank aller hieſigen ſport⸗ treibenden Kreiſen verdienen, wenn er durch eine weitſchauen Regattapolitik den Beſuch der Mannheimer Regatta, die am erſten Sonntag im Juli ſtattfindet, durch eine beſonders qualitativ ho ſtehende Beſchickung von Mannſchaften aus Norddeutſchland und dem Rheinbezirk ſicherſtellte. Neues aus aller welt — Studierte Leute im Reichstag. Nach dem Neichstagshand⸗ buch, das ſoeben von dem Bureau des Serene 75 worden iſt, haben von den 493 Reichstagsabgeordneten nahezu 200 an deutſchen und ausländiſchen Univerſitäten und Akademien ſtu⸗ diert. Unter dieſen 200 befinden ſich 17 Hochſchulprofeſſoren, die ſomit wohl derjenige Stand ſind, der die verhältnismäßig größte Jahl von Berufsvertretern, wenn man ſich ſo ausdrücken darf, im Reichstag beſitzt. Wenn man dazu nimmt, daß die Hälfte dei Reichstagsabgeordneten Buch⸗ und Broſchürenautoren ſind, und ſie ſich faſt alle als gelegentlich ſchriftſtelleriſch tätig bezeichnen, dann ſcheint es eigentlich nicht, als wenn die Intelligenz in der deutſ 1 Volksvertretung zu kurz gekommen wäre. Nur einen doch immer⸗ hin auch wichtigen Zweig der„Intelligenz“ vermißt man faſt voll, ſtändig, nämlich das Künſtlertum. Unter all den 493 Abgeordneten iſt nicht ein, wenigſtens namhafter Künſtler zu finden. — Eine verſuntene Stadt. Im Saas-Tal, an der italieniſc. ſchweizeriſchen Grenze. liegt ein See, deſſen Fluten die traurigen Ueberreſte einer Stadt bergen. Vor dreihundert Jahren ſtand der gleichen Stelle Antronaplana, ein lebendiges, hübſches Städtchen. Da ereianete ſich im Jahre 1642 ein rieſiger Erdrutſch⸗ der über Antronapiana binwegaing, alle Bewohner tötete und Städtchen vollkommen vom Erdboden verſchwinden ließ. Als trau⸗ riges Grabmal bildete ſich an der Unalücksſtelle ein See. Vor eini⸗ gen Wochen nun begann das Waſſer zu fallen. der See ſchrumpfte immer mehr zuſammen und wird demnächſt gänzlich ausgetrockne ſein. Dafür erhebt ſich langſam die verunglückte Stadt hervor. ei Haus nach dem anderen wird ſichtbar, Trümmer und Ruinen ſteigen aus ihrer dreihundertjährigen Verſunkenheit an das helle Tagesli — Wildweſt in Paris. In einem Reſtaurant in der Nähe des Pantheon in Paris ſpielte ſich eine Szene ab, die aus einem Wild' weſtroman entnommen ſein konnte. Während Pariſer Bürger fried⸗ lich an ihren kleinen Tiſchen die Diners einnahmen, trat ein zer! lumpter Mann ins Zimmer, ging, ohne ein Wort zu ſagen, auf einen Tiſch im Hintergrunde des Saales zu und riß mit der Hand das eben aufgetragene Fleiſch aus der Schüſſel. Er begann gierig zu ſchlingen, während er in der Linken ein großes Meſſer hielt, mit dem er die Gäſte be⸗ drohte. Der Ehemann der Frau, die um ihren Braten gekomme war, packte den Fremden an der Kehle, erhielt aber ſo⸗ fort einige Meſſerſtiche. Die Gäſte ſchrien um Hilfe. Fremde, der kein Wort ſprach, bahnte ſich einen Weg durch die Menge, verwundete den Wirt und verſchanzte ſich hinter der Tür. Einige Poliziſten öffneten die Tür, wurden aber durch Hie mit dem Meſſer verwundet. Endlich zogen die Poliziſten ihre Revolver und ſchoſſen auf den Unbekannten, der nun in den dunk⸗ len Korridor fliehen wollte. In der Küche ſtreckte den Eindringling ein Schuß nieder. Eine Kugel hatte ihn in den Kopf g etroffen und getötet. Man fand bei dem Mann weder Papiere noch Geld. Man weiß nicht einmal, welcher Nationalität er iſt. —.Tiere, die am Nord- und Südpol leben. In den Teilen des nördlichen Eismeeres, die den Nordpol umgeben, findet ſich ein kleiner Wurm, der merkwürdigerweiſe auch in den Meeren, die die Länder des Südpols begrenzen, wieder anzutreffen iſt. Die Aus“ breitung dieſes Wurms vom Nord⸗ zum Südpol geht vor ſich, in⸗ dem der dem kalten Waſſer angepaßte Wurm durch die warmen tropiſchen Meere in großer Tiefe, alſo da, wo das Waſſer kühler iſt, hindurchſchwimmt und erſt wieder, wenn er die kalten Meere er, reicht, an die Oberfläche kommt. Auch eine Röhrenqualle kommt ſowohl in den arktiſchen, als auch in den antarktiſchen Meeren vor⸗ — Muſikaliſche Doktoren. Bei den auf Feuerland lebenden Yagan⸗Indianern müſſen die Medizinmänner unbedingt muſikaliſ ſein, weil ihr Beruf, der ſich auch auf das Bannen von Geiſtern er⸗ ſtreckt, auch das Singen der„Doktoren⸗Geſänge“ verlangt. Na dem Bericht von Koppers muß ein richtiger Doktor einen ſolchen Geſang ſogar auch ſelbſt erfinden, ſo daß alſo bei den Pagan ein Mann, dem jede muſikaliſche Begabung fehlt, kein Doktor werden kann. Natürlich ſind die Doktorengeſänge nur einfache und einför⸗ mige Weiſen, wer aber gänzlich unmufikaliſch iſt, kann auch dieſe nicht ſingen. SSSHH HH H HHHHHHHHB——————————ĩĩ. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitung, Gm b.., Mannheim E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen Teil: Hans Alfred Meißner; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Willv Müller; für Handelsnachrichten. Aus dem Lande. Nachbar, gebiete. Gericht und den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher; für Anzeigen: J. Bernhardt. ** Erſcheinen in Köln auch der Beſuch der Mannheim⸗Ludwigs⸗ Donnersfag, den 28. Mal 1925 neue mannheimer Jeitung(mittag⸗Nus gabe) er f. Seite. Mr. 244 [Neue Nfannheimer Seitung Handelsblatt Gerliner Sachwertmarkt im April 96 Der Berliner Sachwertmarkt hat durch ſeine wöchentlichen Zu⸗ eine Ausdehnung erfahren, die einer einheitlichen Beurteilung ich Jenten infolge deren lediglich alphabetiſcher Reihenfolge hinder⸗ Noti Erſchwert wird weiter eine Ueberſicht durch die Art der — 59 Wenn auch eine Prozentnotierung allgemein wegen der —— n Wertunterlagen nicht erfolgen kann, ſo iſt zu Ver⸗ einichswecken eine ſolche erforderlich und möglich, wenn dann von zur de Beſonderheiten abgeſehen wird. Dazu gehören die Termine atio ſtimmung der Durchſchnittswerte, die den Zinſen und Amorti⸗ dünſten zu Grunde liegen. Weiter ſollen ausgeſchaltet werden die gun agen Verzinſungsmöglichkeiten, ſoweit ſie infolge einer Kündi⸗ boted perre auf meiſtens 5 Jahre, bei z. T. fallenden Geldſätzen ge⸗ —.—5 werden. Dieſe müßten an ſich eine vermehrte Nachfrace her⸗ 1 Aſen. Ebenfalls unberückſichtigt bleiben die Zinſen, die per Fande abgingen und damit einen Abſchlag infolge des Franco⸗ e ſels hervorriefen. Die Baſterungsarten ſind bekannt. Als neues Nieneen April die Reichsmark. Hat der Vörſenvorſtand die ſo nicht aut 7 Proz. Harpener ſehr richtig unter die Sachwertanleihen kdautet zſgenommen. da dieſer auf eine gültige deutſche Währung ſo hat er bei anderen, wie der Sproz Schleswig⸗Holſteinſchen * Winzanleihe, dieſe natürliche Trennung nicht eingehalten. Wird biches utwertmarkt erſt wieder einziges Gebiet für den feſtverzins⸗ ſe Markt ſein, ſo werden ſich auch Bedürfniſſe nach Speziali⸗ rung der Emittenten und Emiſſionen einſtellen. Unter dieſen au hispunkten iſt im folgenden ein lleberblick gegeben, der ſich s den Durchſchnittskurſen ſämtlicher Anleihen ergibk. R 1. 4. 30. 4. oggen: abſolut: Staaten: 5 6,39 6,10 6 6,50 6,52 Provinz: 5% 5,60 5,05 Städte: 5 7 6,66 6,60 Landſchaften: 5 97 5,58.30 10 0⁰ 8,09.,75 Hyp. Pfandbr.: 5 7 5,42 4,90 Hyp. Comm.⸗Obl.: 5% 5,69 5,30 öff. rechtl. Verbände: 6 9* 5,90 6,10 N 7 9⁰— 6,67 oggen: relativ: Staaten: 5% 54 0⁰ 57 6 2˙ 55 97 60 9⁰ Provinz: 5% 58 9⁰ 47 V⁰ Städte: 5 77 56 90 61 Landſchaften: 5 47 0 49 97 7⁰ Hyp. Pfandbr.: 5 90 46 9⁰ 45 9⁰ Com.⸗Obl.: 5 2 48 ⁰ 49 0 wei Dieſe relativen Kurſe ergeben ſich bei Zugrundelegung der je⸗ meiligen Roggenpreiſe Es zeigt ſich auch hier die immer wieder be⸗ lei chtete Erſcheinung, daß bei rückläufigen Roggenpreiſen die An⸗ dihen langſamer nachfolgen, bei ſteigenden das gleiche. Infolge nieſes ſchwerfälligen Ausgleiches mußte die prozentuale Bewertung gegen Anfang April höher ſein, was ſoviel heißt, als daß der Roggen diohe gefallen iſt als die Anleihen. Hier ſind die Kurſe ein Spiegel⸗ ild der über Friedenspari liegenden Roggenpreiſe Etwaige Rück⸗ ſchage können deshalb vom Anleihemarkt ohne Kurseinbußen er⸗ vagen werden. Darüber gibt ein Vergleich mit den Vorkriegskurſen on M. 8,25 Aufſchluß.(Ohne Unterſchiede der Schuldner): 5 Y⁰ 71 9⁰ 67 97 6 9˙ 75 9⁰ 76 9⁰ 7 N5— 80 9⁰ 10 ˙ 98 N⁰ 94 N⁰ 90 Die im April überall eingetretene Kursfenkung zeigt ſich hier, 0 der Noggen ſtabil angenommen wurde. Da aber z. Zt. mit der⸗ atliger Roggenverbilligung noch nicht zu rechnen iſt, darf man die ſulenblicklichen Preiſe als Grundlage einer Verzinſung anſehen, die dende Höhe aufweiſen: dichoff u. Henſel, Elektrotechniſche Fabrik.-., Mannheim Die Geſellſchaft litt im Geſchäftsjahr 1924 an ungleichmäßiger Naeſtgu ſcgin 8 Wochen langer Streik in der ſüddeutſchen teö tallinduſtrie im Frühjahr 1924, der den Betrieb ſtillegte, beein⸗ auchtigte die Fabrikations weſentlich In das Berichtsjahr fiel Aiderdem die Gründung der Zweigfabrik Kettwig. Von M. 209 573 142 ctogewinn erforderten Handlungsunkoſten und Proviſionen M. 62225, Zinſen M. 21 250, Steuern M. 19 702. Nach M. 10 825 ööſchreibungen verbleiben M, 15570 Reingewinn, woraus Attier o 3. Dividende auf das auf M. 131 000 zuſammengelegte lienkapital verteilt werden. In der Bilanz haben Kreditoren 524 117 568 zu fordern. Ihnen ſtehen M. 62 173 Debitoren, M. kols bar und M. 171 567 Warenbeſtände gegenüber. Die Anlage⸗ zöhen einſchließlich der Fabrikeinrichtung Kettwig werden mit M. 250 aufgeführt. Die.⸗V. vom 27. Mai genehmigte die vorgeſchlagenen Sat⸗ dungsänderungen, wonach der Aufſichtsrat, nachdem zwei Mitglieder kleich Tod ausgeſchieden ſind und eine Neuwahl angeſichts des een Aktienkapitals nicht angebracht erſcheint, aus mindeſtens drei der onen(bisher vier) zu beſtehen hat. Ferner wurde die Gewinn⸗ teilung genehmigt und Entlaſtung erteilt Vertreten waren 12 Mionäre mit 6363 Stimmen. Sh. Mitoya, Mitteleuropaiſche Schlafwagen⸗ und Speiſewagen⸗ .⸗G., Berlin 8 dun Geſchäftsbericht wird unter u. a. ausgeführt: Der Verkehr ſich Geſchäftsſahres nahm einen normalen Verlauf. Er verſtärkte und im Juli bis auf 100 Schlafwagen und 138 Speiſewagen täglich Schi nahm dann, wie alljährlich im Herbſte, allmählich ab Am Schlaſſe des Geſchäftsjahres(30. November 1924) liefen noch 75 zügealwagen und 131 Speiſewagen täglich. Von den beiden Luxus⸗ ſoggen verdehrte der Slandinapten. Schweis⸗Expreß, mit gutem er⸗ preß bis Ende Mai, während die Beſetzung des Berlin⸗London⸗Ex⸗ wünf der während des ganzen Geſchäfsjahres verkehrte, zeitweilig zu faſchen übrig ließ. Die Stärke des Wagenparks blieb unverändert. eige verfügten während des ganzen Geſchäftsſahres über einen ſenen Beſitz von 319 Wagen. Ünſere Werkſtätte in Gotha haben nba ch Erwerb eines weiteren Geländeſtreifens und verſchiedene ſchäft uten vorteilhaft erweitert. Sie beſchäftigte am Schluſſe des Ge⸗ lin Islahres 305 Arbeiter Auch erwarben wir je ein Haus in Ber⸗ haupiſt, Schleſiſchen Bahnhof und in Amſterdam. Weſterdokſtraat, Täun ächlich zum Zwecke der Unterbringung von Uebernachtungs⸗ men für unſer Betriebsperſonal. aus 55 Aktienkapital beſtand während des ganzen Geſchäftsjahres Das(un..6 Mill. Stammaktien und Rm. 9,6 Mill. Vorzugsaktien. Rm Genußſcheinkapftal belief ſich während des ganzen Jahres auf fügu 10,56 Mill. Von letzterem ſtehen Rm 1,6 Mill. noch zur Ver⸗ ung der Geſellſchaft und ſind nicht dividendenberechtigt. Dividen⸗ 5 7⁰ 10, 90 9,8 ˙ 6 2 11,3% 10,3% — 11.3 9% 10 2⁵ 14,5 0% 13,8 0 Feingold: chekenbankpfandbriefe: 5 90 67 ⁰ 66 97 Hypothekenbankpf f 3 125 75 7— 0 7 9⁵ 84 9⁰ 83 9⁰ 8 ο 85 /0 87 ꝙ⁰ 9 9⁰— 95 ⁰ Dal enbankkomm.⸗Obl.: 5 Hypothekenbankko 9 27 8 45 85 10 97 05 tſchaften: 5 97⁰ 76 N 2 ne 6% 78% 74 7 8 Y⁰ 88 Y⁰ 89 ꝙ⁰ N ten: 8* 2 2 e 10 55 90 Y⁰ 89 ⁰ Dollar: 98 5 33 72 75 rovinzen: 25 Provinze 8 4 18 7 78 7 8 7⁰ 92 Y⁰ Stãdte: 5 N 71 N⁰— Banken: 6 97 69 0 68 7⁰ Wenee dee, f2 tl. rechtl. rbände: 2 8% 60% 68 7 Bei dieſen beiden im Werte annähernd gleichbleibenden Arten hat ſich eine vermehrte Nachfrage nach Sprozentigen Papieren herausgeſtellt. Sollte dieſe auch weniger auf Börſenkaufaufträge zu⸗ rückzuführen ſein, ſo iſt ſie jedenfalls die Folge der zahlreichen Neu⸗ emiſſionen zu 8 Proz., die einen Begebungskurs haben, der über dem Durchſchnitt liegt. Die Einführungskurſe müſſen deshalb auch höher ſein. So erklärt ſich die Kursſteigerung. Bei den Kohlenanleihen ergeben die prozentualen Kurſe(ſeder beſonders zur Kohlenart feſtgeſtellt) folgendes Bild: 2 ⁰ 59 9⁰ 59 97 5 ꝙ⁰ 58 56 90 5% 97 54 0⁰ 53 9⁰ 6 ˙⸗⁰ 67 97 57 9⁰ Redet man auch bei den Kohlen von einem gleichbleibenden Wert, jedenfalls auf längere Zeit, ſo läßt ſich eine Vermengung mit den beiden anderen Arten ermöglichen, ſodaß ſich eine Durchſchnitts⸗ bewertung ergeben würde: 5 ⁰ 68 9⁰ 64 9⁰ 6 7¹⁵ 75 9 70 0 7 9⁰ 84 90 83 9⁰ 8 ˙ 83 9 84 Y⁰ 9— 95 10 ⁰ 96 0 94 ꝙ⁰ Bei den niedrig verzinslichen Papieren ſind alſo die Rückgänge größer geweſen. Man kann auf Grund dieſes Ergebniſſes mit fol⸗ genden Erträgniſſen rechnen: 5 7⁰.3 77 7,8% 6 9⁰ 8,0 7% 8,6 70 7 9⁰ 8,4% 8,3 0 8 7⁰ 9,6 7⁰ 9,5 27 9 ⁰ 8,3 7⁰ 10 7˙ 10,3 90 Die Reichsmark⸗, Zucker⸗ und Kalianleihen kommen wegen der geringen Anzahl zu Vergleichen noch nicht in Frage. denberechtigt ſind ſomit insgeſamt Mm. 19,52 Mill.(nämlich. 9,6 Mill. Stammaktien, Rm. 960 000 Vorzugsaktien und Rm..96 Mill. Genußſcheine). Die Betriebseinnahmen beziffern ſich auf Rm. 12 835 368 und aus Zinſen auf Rm. 244848. Gehälter und Löhne erforderten dagegen Rm. 3 802 355 und ſachliche Ausgaben Rm. 7 254 866. Nach Abſchreibung von Rm. 877 482 verbleibt ein Rein⸗ gewinn von Rm. 1 145 563, aus dem nach dem üblichenRückſtellungen eine Dividende von 10 Prozent verteilt und der Reſt von Rm. 58 063 auf neue Rechnung vorgetragen wird. ch. J. D. Riedel Akt.⸗Geſ. in Berlin Die Geſellſchaft ſchließt das Geſchäftsjahr 1924 mit einem Roh⸗ überſchuß von 4 106 203 M. ab. Hiervon erforderten allgemeine Unkoſten 2 382 173., Steuern und Abgaben 818 064., Zinſen 386 055 M. und Abſchreibungen 238 940 M. Es verbleibt hiernach ein Ueberſchuß von 280 989 M. Der Vorſtand bemerkt hierzu: „Der ſtattliche Rohüberſchuß, den unſer Berliner Werk auf Grund angeſtrengter Arbeit in allen unſeren Geſchäftszweigen geliefert hat, wird durch die überaus hohen allgemeinen Unkoſten, Zinſen und Steuern ſo herabgemindert, daß wir eine Gewinn⸗Ausſchüt⸗ tung nicht beantragen können; vielmehr ſchlagen wir vor, den! Ueberſchuß in Höhe von 280 080 M auf neue Rechnung vorzutragen. In Rückſicht auf die Dividendenloſigkeit der Stamm⸗ aktien haben die Vorzugsaktionäre auf die ihnen für 1924 zu⸗ und gleichzeitig] ſtehende Vorzugsdividende verzichtet erklärt, daß ſie ihr Recht auf Nachzahlung von Dividende für 1924 nicht geltend machen werden.“ Beſonders beſchäftigt ſich der Bericht]! des Vorſtandes mit der Seuerfrage. Es heißt hier: Es ſei darauf hingewieſen, daß die Steuern und Abgaben, die durch Staat und Gemeinde erhoben werden, ſich in geradezu vernichtender Weiſe für Handel und Induſtrie auswirken. Die Steuern werden bekanntlich nicht mehr vom Gewinne erhoben ſondern in mehr oder weniger„roher“ Form vom Umſatze und vom vermeint⸗ lichen„Vermögen“, das auf Grund von zufälligen Börſenkurſen er⸗ mittelt wird. Unſere Geſellſchaft hat im vergangenen Jahre nicht weniger als 818 000 M an Steuern und Abgaben zahlen müſſen. bei war es uns möglich, noch weit darüber hinausgehende An⸗“ ſprüche der Steuerbehörden durch Darlegung unſerer wirklichen Ver⸗ hältniſſe herabzumindern Die ununterbrochene Beſchäftigung mit Steuerangelegenheiten, die durch die große Zahl der Geſetze und Verordnungen und durch die ſtändigen Vorauszahlungen notwendig wird, beanſprucht eine ſtarke Vermehrung unproduktiver Arbeit, die beſonders in dieſen ernſten Zeiten vermieden werden ſollte. Es iſt! eine der dringendſten Aufgaben unſerer geſetzgebenden Körper⸗ ſchaften, auf dem unerträglich gewordenen Gebiete der Steuern und ihrer Erhebung ſo raſch wie nur möglich vom Grund auf Wandel zu ſchaffen! andernfalls iſt es unausbleiblich, daß ein großer Teil der deutſchen Wirtſchaft zum Erliegen kommt.“ Badiſche Bank. Das Bankinſtitut beruft jetzt ſeine.⸗V. ein, in der über die Reichsmark⸗Eröffnungsbilanz und über die Umſtellung Beſchluß gefaßt werden ſoll. O perſonalien. Der Vorſitz im Vorſtand der Brown, Boveri u. Cie.,.⸗G., Mannheim, wird, wie wir erſahren, Direktor Karl Schnetzler übertragen. ):(.-G. für chemiſche Induſtrie in Gelſenkirchen⸗Schalke. Die Generalverſammlung genehmigte den Abſchluß für 1924 und be⸗ ſchloß, den Verluſt von M. 206 433 vorzutragen. Der aus dem AR ausſcheidende Generaldirektor Dr. Paul Müller lehnte eine Wie⸗ derwahl ab. Als über die Wiederwahl des ebenfalls ausſcheidenden Generaldirektors Moritz Groß⸗Brüning beſchloſſen werden ſollte, entſtand eine längere Debatte, da ein Aktionär, der die Firma Güntler in Blankeneſe vertrat, den Antrag ſtellte, auch dieſen Herrn nicht wieder zu wählen, um die Unkoſten einzuſchränken. Obwohl die Verwaltung ſich in jeder Weiſe für die Wiederwahl einſetzte, wurde der Ankrag des Opponenten mit 1007 gegen 613 Stimmen angenommen. Ne Deviſenmarkt Weitere Abſchwächung der Weſtdeviſen. Die Abſchwächung der Weſtdeviſen hat weiter zugenommen. London gegen Paris ſtellt ſich heute auf 97% gegen 86586 geſtern. Ferner notieren: London gegen Brüſſel 988(9756), London gegen Mailand 122% 122), London gegen Kabel 4864(486/), London gegen Schweiz 2513, London gegen Holland 1211(1210), Kabel gegen Paris 1997(1980), Kabel gegen Mailand 2515(2510), Kabel gegen Brüſſel 2020(2085). In Goldmark bezw. Goldpfennig notieren: Dollar.20., Engl. Pfunde M. 20.42(20.42½), Paris 21,03(21,20) Pfg., Schweiz 81,25 Pfg., Holland.68,70., Mailand 16,70(16,75) Pfg., Prag 12,44(12,45) Pfg., Chriſtiania 71(71,15) Pfg., Kopenhagen 79,05 Pfg., Stockholm.12,40(.12,35)., Brüſſel 20,77(20,93) Pfg., Madrid 60,95(60,85) Pfg. und Argentinien.70,65(.70,20). Börſenbecichte Mannheimer Effektenbörſe O Mannheim, 27. Mai. Die Börſe war bei ſtillem Geſchift weiter leicht abgeſchwächt. Nur Zuckeraktien haben ſich von dem geſtrigen Rückgang etwas erholt. Es notieren: Rheiniſche Er dit⸗ bank 95, Badiſche Anilin u Soda 12777, Frankfurter Allgemeine 80, Mannheimer Verſicherung 70, Benz 66, Dingler Zweibrücken 35, Karlsruher Maſchinen 54,5, Koſtheimer Celluloſe 50,5, Portland⸗ zement Heidelberg 72,5, Salzwerk Heilbronn 100, Südd. Draht⸗ induſtrie 25, Vereinigte Freiburger Spiegelwerke 2,5, Zucker Wag⸗ häuſel 67. Waren und Märkte Berliner Metallbörſe vom 26. Mal Preiſe in Feſtmart für 1 Kg. 28. 27. Aluminium Elektrolytkupfer 128.75 128,50 4 28. 27. 2,452,50 2, 45-2,50 in Barren Raffinadekupfer—.——.— inn, ausl.—.——.— Blei—.——.— üttenzinn—.——2— RohzinklVb.⸗Pr.)—.——.— Nickel 8,50.3,55 8,45.8,50 do.(fr. Verk., 69 70.,69⸗0,70 Antimon.22.1,24.,23.1,25 Plattenzink 62—68 62—63 Silber für 1 Gr. 93,50-94,50 99.,50.94,5 Aluminium 2,35⸗2,45.352,40 Platin p. Gr.—.——.— London 27. Mai(WS) Metallmarkt.(In Lſt. f. d. engl. t v. 1016 Kg. 2. 26 27. Blei 32.75 32.65 Kupfer Kaſſa 60.18 60,19 beſtſelect. 63,75 63,75 Zink 35,— 858 18 do. 3 Monat 61, 13 61,13 Nickel— Aueckſilbei 13,75 13,75 do. Elektol. 68.50 63.75] Zinn Kaſſa 252.65 258.35 Negulus———.— *Pforzheimer Edelmetallpreiſe vom 27. Mai. Gold 2800—2812, Silber 93.50—94.10—95.60, Platin 15—15,75. ):( Allgäuer Butter⸗ und Käſebörſe vom 27. Mai. Die Preiſe ſind Erzeugerverkaufspreiſe ab Station des Börſengebietes. Butter L. 160, II. 140—148. Die Nachfrage kann leicht befriedigt werden. Weichkäſe mit 20 Proz. Fettgehalt grüne Ware 40—42. Allgäuer Rundkäſe 45 Proz. Fettgehalt 110—134. Keinerlei Nachfrage für erſtklaſſige Ware. * Magdeburg, 27. Mai.(Wolff.) Zucker geſchloſſen. Bremen, 27. Mai.(Wolff.) Baumwolle. American Fully middling c. 28 g. min. loco per engl. Pfd. 26.31 Dollarcents(26.35 Dollarcents). Schiffahrt Jrachtenmarkt vom 27. Mai. In der Frachtenlage iſt bei weiter recht flauer Geſchäftsſage eine Aenderung nicht eingetreten. ———— K— ———— Verle uuaaggs= Anzesger finden in der Neuen NHennheimer Zeltung Weiteste Verbtreitung. Sie Werden, Wie àlle Familien- Anzeigen àus Nannheim, Zzu eſnem ermòssigten Preise ver- offentlicht. 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Zu Fahrten von und nach Neckaran iſt der Weg über Lindenhof⸗Emil Heckelſtraße zu nehmen. § 2. Zuwiderhandlungen werden mit Geld⸗ ſtrafe bis zu 150 Reichsmark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Mannheim. den 28. Mai 1928. Bezirksamt.—. Polizeidirektion Abt. C. Tſccde Peröftertcchungen der Stadtgenende Städtiſche Krankenanſtalten. Am Pfingſtmontag iſt kein Baſuchstag. Morgen irüh auf der Freibant Kuhfleisch. Anfang⸗Nr 600 4 1) Erd- Beton⸗ Maurer- und Um⸗ u. Erweiterungsbau für der Schweinemarkthalle Eiſenbetonarbeiten auf dem Städt. Viehhofe 2) Zimmer⸗ 3 do. 3, Steinhauer⸗ do. Nähere Auskunft wird im Baubüro auf dem ſtädt. Viehhofe in Halle V(Zwiſchenſtr. r Halle V und VI) erteilt, wo Ausſchrei⸗ bunasbedingungen, ſoweit vorrätig, gegen Erſtattung der Selbſtkoſten erhältlich. 2⁵ Einreichungstermin für die Angebote: Der Zimmerarbeiten Mittwoch, den 3. Juni 1925, vormittags 9 Uhr. Der Steinhauerarbeiten Mittwoch. den 3. Juni 1925. vormittags 10 Uhr. Der Erd⸗, Beton⸗, Maurer⸗ u. 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