Donnerstag, 28. Mai Henngspreſſe: In Mannheim und Umgebung frei ins us oder durch die Poſt monatl..⸗M..50 ohne Beſtell⸗ Abend⸗ Ausgabe Neue MannheimerSeit Preis 10 Pfennig 1925— Nr. 245 inzeigenpreiſe nach Tarif bei Vorauszahlung pro ein Palltge Kolonelzeile für Allgemeine A0 040 N. M. Reklamen—4 R⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen 0 2 Bei eptl. Aenderung der wirtſchaftl. Berhältniſſe Nach⸗ 4 ſuhe.— eeeee Nr. 17590 171—5 Stellen 1 über⸗ „Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗Neben⸗ nommen. ſere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. ſeuen Waldhofſtraße 6. Schwetzingerſtraße 24, Meerfeld⸗ 25 berechtigen zu leinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder raße 11 beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ — Fernſpr. Nr. 7941—7945,— Telegr.⸗Adreſſe neralanzeiger Mannbeim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Beilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel. Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Muſik-Zeitung Mannheimer Frauen-Zeitung. Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Cechnik. Wandern u. Neiſen zeigen. Auftr.d. Fernſpr. ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. Geſetz u. Necht Der Reichswehrminiſter zum Reichswehr⸗Elat Nus der heutigen Reichstagsſitzung i0— Berlin, 28. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Reichs⸗ g hat ſich kaum 12 Stunden Ruhe gegönnt. Um Mitternacht war über auseinandergegangen, um 12 Uhr berät man bereits wieder 6 er den Reichswehretat. Die Ausſprache ſetzte ſofort mit der latsrede des Reichswehrminiſters ein. In Erwartung dieſes Erpo⸗ 5 wies das Haus einen recht anſehnlichen Beſuch auf. Dr. Geßler nhte ſich in der ihm eigenen ruhigen Art mit ſeinen Kritikern, vor⸗ Kehmlich den Sozialdemokraten alſo, auseinander. Er geht auf die oſtenfrage ein und ſtellt feſt, daß der Etat des Heeres ja durch den rſailler Vertrag beſtimmt ſei, und daß man unter das Mindeſt⸗ 10 eſſen, was die Entente für notwendig hält, heruntergehen könne, —2 man Abſtrich im Sinne der Entente vornehmen: Ein Argu⸗ Qont, das in ſeiner verblüffenden Einfachheit ſichtlich auch auf die elerulanten ſelbſt Eindruck macht. Dr. Geßler, teilt weiter mit, daß . mit dem Finanzminiſterium wegen einer beſonderen Beſoldungs⸗ arbnung für die Reichswehr in Verhandlungen ſtehe. Als die Haupt⸗ vafgabe bezeichnete er den Schutz der Grenzen. Gegen einen ernünftigen Pazifismus habe niemand etwas einzuwenden, auch das ierskorps nicht Dr. Geßler beſtreitet, daß geheime Rüſtungen on uns betrieben würden; bei der ſtrengen Kontrolle durch die En⸗ ente ſei das ſo gut wie ausgeſchloſſen. Daß während eines kurzen itraumes im Herbſt 1923 Zeitfreiwillige eingeſtellt worden ind, gibt der Miniſter unumwunden zu, was aber ſeitdem über die gchwarze Reichswehr“ gemunkelt wurde, gehört in das Reich der Fabel. Mit erfriſchender Deutlichkeit rät der Miniſter von der Sol⸗ atenſpielerei ab, wie ſie links und rechts anzutreffen iſt. Körperliche etüchtigung, meint er, darauf kommt es an. Manches treffende Wort fällt über den Militarismus Frankreichs. Auf das kommuniſtiſche Mißtrauensvolum reagiert Dr. Geßler mit einer humorvollen Geſte. Er konnte es ſich leiſten, die freundliche Drohung auszuſprechen:„Wenn Ihr mich los ſeid, bekommt Ihr mich nicht mehr wieder.“ In der Tat, man empfindet bis auf die extremen Gruppen, die insgeheim auch nicht anders denken können, im ganzen Hauſe: Hier haben wir ausnahms⸗ weiſe den rechten Mann auf dem rechten Platz. Geßlers Rede hat einen ganz ausgezeichneten Eindruck hinterlaſſen. Sie war kurz und tiſch und von einer Schlagfertigkeit, wie man ſie in dieſen Tagen elten genug zu ſpüren bekommt. Als Dr. Geßler unter ſtarkem und wohlverdientem Beifall ge⸗ endet, entleert ſich das Haus rapid. Vor nur wenigen Zuhörern bennt der Wirtſchaftsparteiler Gredt das Wort. Er ſowohl wie in bayeriſcher Kollege Loibl, dieſer in naturwüchſigem bayeriſchen Dialekt, verlangen Stärkung unſerer zu einem kläglichen Torſo zu⸗ ſammengeſchrumpften Marine. Inzwiſchen iſt ein ſozialdemokratiſcher Antrag eingelaufen, da⸗ Gehalt des Reichswehrminiſters zu ſtreichen. Aus dem Haushalksausſchuß Berlin, 28. Mai.(Von unſerem Berliner Büro) Der Haushaltausſchuß des Reichstags einigte ſich, nach Pfingſten wieder an dem Tag zuſammenzutreten, an dem das Ple⸗ num zuſammentritt, und zwar vormittags 10 Uhr. Vehandelt wird , England und der Sicherheitspakt di§ London, 28. Mai.(Von unſerem Londoner Mitarbeiter.) Die daglematiſche Lage in Bezug auf den Sicherheitspakt iſt ſo kritiſch, taß der britiſche Kabinettsrat von geſtern auf heute ver⸗ agt worden iſt. Einmal hofft man in miniſteriellen Kreiſen durch 8 Zeitgewinn zur Beilegung der ſtarken Bifferenzen im Kabinett elber beizutragen. Die Miniſter ſind im Beſitze von Kopien des ranzöſiſchen Entwurfs und Baldwin gibt ſich die größte Mühe, urch private Beſprechungen Harmonie in ſein Kabinett zu bringen. udann wird die genaue Analyſe der franzöſiſchen Antwortnote nd aller daraus entſtehenden Möglichkeiten fortgeſetzt. In hieſigen diplomatiſchen Kreiſen betrachtet man den Sicherheitspakt als einen t kritiſchem Zuſtand darniederliegenden Pa⸗ tenten. Es wird allgemein zugegeben, daß nicht Deutſchland ſondern Frankreich die Schuld Mran trägt. Das dem britiſchen Außenminiſter zu Ehren gegebene — auf der deutſchen Botſchaft verlief geſtern abend ſehr kordial Im iſt gerade in dieſem Zeitpunkt nicht ohne politiſche Bedeutung. Fiol britiſchen Kabinett neigt man immer mehr einer engliſchen ſteß ationspolitik zu. Eine Miniſtergruppe, der Baldwin nicht fern lcden ſoll, betrachtet den Sicherheitspakt bereits als tot und ſieht Anf als ein Glück für das britiſche Reich an. Dieſe Gruppe iſt der du ſicht, daß England nur ſeine Verbindungen mit den Kolonien b rch formale Abkommen mit den anderen Mächten zu ſichern Bezüglich der Kolonialhäfen iſt man in England nicht mehr abfis Namentlich hält man Deutſchlands Friedens⸗ deulſuch ten für aufrichtig. In dieſer Beziehung hat ſeit dem tſchen Sicherheitspaktvorſchlag ein vollkommener Stimmungsumſchwung zu Gunſten Deutſchlands langeſmden. Sodann iſt Deutſchland auf unabſehbare Zeit hinaus meidennfägig. Dieſe Gruppe im Kabinett wünſcht jeden Pakt zu ver⸗ ei Sie wird darin von einem großen Teil der öffentlichen nung in England und in den Dominien unterſtützt. Sie glauben, ſeiller möglichſt einfaches Abkommen der Signatarmächte des Ver⸗ erklär Vertrages, wonach die entmilitariſierte Rheinlandzone neutral Vertet wird am beſten zur Ausführung der Ark. 42, 43 und 44 des rages dienen ſolle. 0 5 hierüber im Kabinett Einſtimmigkeit erzielt werden kann. iſt balbezwefelhaft. Es iſt bekannt, daß Chamberlain das⸗ Feſt⸗ urop an der von England ſeit mehr als zwanzig Jahren verfolgten papolitik für notwendig hält. vor wichtigen Entſcheioͤungen einer Meldung des„Daily Telegraph“ wird die As deutſchen Entwaffnung und der Räumun a raratfonstüdenden Verlauf nehmen: Morgen(Freitag) wird die Re⸗ pfli 1 ommiſſion erklären, ob Deutſchland ſeine Revparationsver⸗ dder nich aufgrund des Verſailler Vertrages erfüllt haben wird ote an 7 Am Samstag wird die Botſchafterkonferenz den Text der reits Einſtieutichland ausarbeiten, über den unter den Alliierten be⸗ immiakeit herrſcht.(2) Am Dienstag wird dieſe Note nach — die Neuorganiſation der Deutſchen Werke.⸗G. Trotz der ſchweren Bedenken wegen der vorgekommenen Unklar⸗ heiten und der Plötzlichkeit der Anforderung empfiehlt der Unter⸗ ausſchuß die Nachbewilligung der angeforderten Summe. Der Ka⸗ pitalausſchuß erſucht aber zugleich, ihm mindeſtens vierteljährig Be⸗ richt über ſämtliche Werke zu machen. Der Ausſchuß genehmigte dann die für die Umſtellung der Deutſchen Werke von der Regie⸗ rung erbetene Summe und gibt ſeine Zuſtimmung, daß für den Er⸗ werb des Werkes Spandau der Deutſchen Werke.⸗G. im Etat ein Betrag von 8,5 Millionen eingeſetzt wird. Dann vertagt ſich der Ausſchuß auf den 9. Juni. Steuerfragen Berlin, 28. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Steuerausſchuß des Reichstags beſchäftigte ſich mit den Kapiteln des neuen Einkommenſteuergeſetzes, die den Steuerabzug vom Arbeitslohn und vom Kapitalertrag, von Veranlagung, von Einkünften, wie Vorauszahlungen und Abſchlußzahlungen, ſowie die Uebergangs⸗ und Schlußvorſchriften betreffen. Abgeordneter Dr Fiſcher⸗Köln(Dem.) beantragt, in das Geſetz inen Paragraphen einzufügen, demzufolge der Arbeitgeber für die ihm beim Lohnſteuerabzugsverfahren erwachſenen Unkoſten eine Ent⸗ ſchädigung von 1. v. H. der jeweils abgeführten Steuerbeträge erhalten ſoll. Der Arbeitgeber ſoll berechtigt ſein, dieſe Summe von den abzuführenden Steuerbeträgen einzubehalten. Staatsſekretär Dr. Popitz(Reichsfinanzminiſterium) wandte ſich in aller Entſchiedenheit gegen dieſen Antrag. Der Ausſchuß lehnte dieſen Antrag ab. Damit war die erſte Leſung des Einkom⸗ menſteuergeſetzes erledigt und der Ausſchuß vertagte ſich auf Mitt⸗ woch, den 10. Juni. Verkagung des Reichskags bis 9. Juni [ Berlin, 28. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Aelteſtenrat des Reichstags hat heute morgen beſchloſſen, daß der Einladung der Rheinlande zur Fahrt nach Köln am 20. Juni nicht von dem geſamten Reichstag, ſondern nur von einer Deputation von 28 Mitgliedern, in der das Präſidium und alle Parteien vertreten ſein werden, Folge geleiſtet werden ſoll. Im übrigen hielt der Aelteſtenrat an dem ſchon feſtgeſetzten Ge⸗ ſchäftsplan feſt, nach dem das Plenum heute die letzte Sitzung vor Pfingſten gehalten hat und am Dienstag, den 9. Juni wieder zuſammentreten wird. Eine demokratiſche Interpellation E= Berlin, 28. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Demo⸗ kratiſche Reichstagsfraktion hat eine Interpellation Aaende in der darauf hingewieſen wird, daß bei der Reichspräſidentenwahl amtliche Organe der evangeliſchen Landeskirche evangeliſche Lehrer gemaßregelt haben, die für die Wahl Marx' ein⸗ getreten ſind. Die Regierung wird gefragt, was ſie bei den Kirchen⸗ oder Landesregierungen zu tun gedenke, um die ſtaats⸗ bürgerlichen Rechte der evangeliſchen Lehrer zu wahren. r Berlin geſandt werden und am Mittwoch wird dieſe von Lord 'Abernon der deutſchen Regierung überreicht werden. Die Abwick⸗ lung dieſes Programms könnte höchſtens dadurch verhindert werden, daß Deutſchland mehr Vergehen gegen die militäriſchen Klauſeln des Verſailler Vertrages zur Laſt gelegt werden als gegenwärtig vor⸗ geſehen. General Walch ſoll insbeſondere darauf beſtehen, der Liſte ein oder zwei neue Vergehen hinzuzufügen, während die engliſchen Sachverſtändigen dieſe Auffaſſung nicht teilen. Me. Donald zum Sicherheitspakt Macdonald ſagte in einer Rede in Birmingham unter ande⸗ rem. die Lage in Europa ſei beſorgniserregend. Solange die Ar⸗ beiterpartei beſtehe, werdedas Genfer Protokollnichttot ſein können. Keine Arbeiterregierung werde jemals die militä⸗ riſchen Verpflichtungen eines Vier⸗ oder Fünfmächtepaktes ausführen. Arbeitsminiſterkonferenz in London Nach einer Genfer Meldung dürfte die angekündigte Konferenz der Arbeitsminiſter noch vor dem 28. Juni in London ſtattfinden. Das internationale Arbeitsamt wird als ſelbſtändiger Verhandlungs⸗ partner an der Konferenz teilnehmen. Der Zweck der Konferenz iſt, einen bindenden Entſchluß darüber zu faſſen, die Ratifikation des Waſhingtoner Abkommens gemeinſam vor die Parlamente der ver⸗ ſchiedenen Länder zu bringen. Kede herriots vor der Kaodikalen Partei Der geſchäftsführende Ausſchuß der radikalen Partei hielt abend eine Sitzung ab, der Kammerpräſident Herriot beiwohn e. Er erklärte, er wolle keine politiſche Rede halten, aus zwei Gründen, erſtens, weil es nichts Lächerlicheres gebe als einen Miniſterpräſidenten, der glaube, es ſei alles verloren, wenn er ge⸗ ſtürzt worden ſei, und zweitens, weil er kein Wort ſagen wolle, das ſo gedeutet werden könne, als ſei es verletzend oder eine Kritik für ſeinen Freund Painleveé, deſſen republikaniſche Vergangen⸗ heit fordere, daß man ihm abſolutes Vertrauen ſchenke. Jedoch glaube er, der Republik gedient und Keime in die Furchen gelegt zu haben, welche gute Ernte bringen. Wir ſind aber hierfür vor allen unſeren unſeren Vertrauensleuten unſeren wunderbaren republikaniſchen Truppen dankbar, ſo erklärte Herriot. Herriot be⸗ ſtätigte alsdann den Erfolg bei den letzten Gemeinderatswahlen und führte ihn zum Teil auf den Enthuſiasmus der republikani⸗ ſchen Jugend zurück. 8 Der Vorſitzende der Partei, Abg. Cazal, behandelte übri⸗ gens ebenfalls das Ergebnis der Munizipalwahlen und erklärte, daß die Partei 53 Stadthäuſer in Departementshauptſtädten ge⸗ wonnen habe. In einer Tagesordnung ſprach ſodann der geſchäfts⸗ führende Ausſchuß den Wählern für ihr Verhalten bei den Wahlen den Dank aus und führte den Wahlſieg in weitem Maße auf die Laienſchule zurück, für deren Beibehaltung die Tagesordnungg mit Nachdruck eintritt. Neue franzöoſiſche Sanktionspolitik in der Pfalz II. Der Erlaß Tirards zur Jahrtauſendfeier hatte in der Pfalz zwei Vorläufer. Das im Monat Mai von der Preſſe der Pifalz unter Teilnahme des Reichskanzlers und des bayeriſchen Miniſterpräſidenten veranſtaltete erſte Pfälziſche Preſſe⸗ feſt hatte bereits ſeine Geſchichte, die ein getreues Spiegelbild des leidvollen Schickſales der Preſſe der Pfalz und des ganzen pfälzi⸗ ſchen Volkes iſt. Es ſollte bereits vor zwei Jahren ſtattfinden; da⸗ mals wurde es von der franzöſiſchen Beſatzungsmacht kurzerhand verboten. Aber die Idee blieb lebendig; ſie erſtand neu nach der unſagbar traurigen Leidenszeit des paſſiven Widerſtandes und der Separatiſtenherrſchaft. So wurde das erſte Pfälziſche Preſſefeſt mehr als ein Feſt im engeren Sinn des Wortes, es wurde aus ſich heraus eine vaterländiſche Kundgebung, ein Feſt des Dankes für alle Pfälzer, die in ſchwerſter Notzeit dem Vaterland die Treue hielten, ein Tag des Treugelöbniſſes der ganzen pfälzi⸗ ſchen Bevölkerung für Bayern und Reich. Die vaterländiſche und nationale Bedeutung des erſten Pfälziſchen Preſſefeſtes für das geſamte deutſche Vaterland hat Reichskanzler Dr. Luther in ſeinem Dankſchreiben an die Preſſe der Pfalz ausdrücklich hervor⸗ gehoben. Unzertrennbares Verbundenſein der Pfalz mit Bayern und dem Reich, Treue um Treue, das war der Tenor aller An⸗ ſprachen, Sinn und Bedeutung des Preſſefeſtes. Das klang freilich denjenigen franzöſiſchen Kreiſen, die die Hoffnung auf eine Verwirk⸗ lichung des franzöſiſchen Kriegszieles, der Loslöſung des linken Rheinufers vom Reich trotz aller bisherigen Mißerfolge und trotz Londoner Abkommen noch immer nicht aufgegeben haben, nicht an⸗ genehm in den Ohren. So kurzerhand aber das Pfälziſche Preſſe⸗ feſt zu verbieten, wie vor zwei Jahren, mochte nach London ſelbſt den franzöſiſchen Beſatzungsſtellen nicht mehr angängig erſcheinen. Man wählte daher zunächſt einen anderen nach außen harmlos erſcheinenden Weg. Man verlangte wenige Tage vor dem Preſſe⸗ feſt, daß in den Reden beim Feſtakt des Preſſefeſtes nicht der„Ver⸗ gangenheit gedacht werde“ und wollte dieſes Verbot ſogar auf die vom Reichskanzler und vom bayeriſchen Miniſterpräſidenten gehal⸗ tenen Reden ausgedehnt wiſſen. Was unter„Vergangenheit“ zu verſtehen iſt, iſt für jeden Pfälzer ohne weiteres klar. Es ſollte da⸗ mit der Feſtakt ſeines vaterländiſchen und nationalen Charakters entkleidet werden. Dieſes Verbot war alſo in der Wirkung gleichbedeutend mit dem völligen Verbot des Preſſefeſtes vor zwei Jahren. Wäre es aufrechterhalten worden, wäre die Abſage des Feſtes unvermeidlich geworden, wollte man das erſte Pfälziſche Preſſefeſt nicht zu einem Bierabend herabwürdigen. Aber dieſes Odium wollte die franzöſiſche Beſatzungsmacht der Pfalz vor der öffentlichen Meinung der Welt doch nicht auf ſich nehmen. Denn nicht einmal die Rabuliſtik der franzöſiſchen Preſſe hätte vermocht, den Eindruck von der Handhabung der im Rheinlandabkommen garantierten Preſſe⸗ und Verſammlungsfreiheit durch die franzö⸗ ſiſchen Beſatzungsſtellen zu verwiſchen. Das kam wohl der fran⸗ zöſiſchen Beſatzungsmacht, die vor noch nicht langer Zeit etwas geräuſchvoll neue„Erleichterungen“ des Beſatzungsregimes ver⸗ künden ließ, bei näherer Ueberlegung zum Bewußtſein und ſo ließ ſie die urſprünglichen Anordnungen fallen. Um aber die Möglich⸗ keit zu haben, die Veranſtaltung unter eine größere Kontrolle zu nehmen, forderte man wenigſtens die Anmeldung des erſten Pfäl⸗ ziſchen Preſſefeſtes⸗ als eine politiſche Verſammlung und die ſchriftliche Verſicherung, daß nichts geſchehe, was einen„aggreſ⸗ ſiven“ Charakter gegen die Beſatzungsmacht enthalte und die Sicher⸗ heit und das Anſehen der Beſatzungstruppen gefährde oder geeig⸗ net ſei, das„gute Einvernehmen der Bevölkerung mit der Be⸗ ſatzung“ zu beeinträchtigen. Da dergleichen natürlich nie beab⸗ ſichtigt war, wie ja überhaupt die Befriedung und Verſöhnung in der Pfalz nie geſtört worden und längſt Tatſache wäre, wenn der gute Wille der pfälziſchen Bevölkerung auch auf der Gegenſeite vorhanden wäre, konnte das erſte Pfälziſche Preſſefeſt ohne Pro⸗ grammänderung abgehalten werden. Die beiden franzöſiſchen Funktionäre, die den Feſtakt des Preſſefeſtes vom Preſſetiſch aus überwachten und eine wenig beneidenswerte Rolle ſpielten, konnten mit dem beſten Willen keine Gefährdung der Beſatzungstruppen feſtſtellen, ſo eifrig ſie ſich auch Notizen machten. Wenn ſie gleich⸗ zeitig aus der Veranſtaltung den Eindruck gewonnen haben, daß das Feſt der pfälziſchen Preſſe, das, wie der Reichskanzler in ſeinem Dankſchreiben mit Recht ſagt, ein Feſt des geſamten pfälziſchen Volkes war, erneut den unerſchütterlichen Willen der pfälziſchen Bevölkerung zum Ausdruck brachte, deutſch zu ſein und deutſch zu bleiben, welches Schickſal auch die Zeiten bringen mögen, und daß alle Verſuche, mit welchen Mitteln ſie auch unternommen werden, die Pfalz vom Reiche loszulöſen, oder den volitiſchen, ſtaatsrecht⸗ lichen und kulturellen Zuſammenhang mit Bayern und dem übri⸗ gen rechtsrheiniſchen Deutſchland zu lockern, an dieſem unerſchütter⸗ lichen Willen der pfälziſchen Bevölkerung von vornherein ſcheitern werden und wenn die franzöſiſchen Beſatzungsſtellen aus dieſer Er⸗ kenntnis endlich die Schlußfolgerung ziehen und die franzöſiſchen Regierungskreiſe einſehen lernen, daß die beſte„Sicherheit“ in der Anerkennung der nationalen Selbſtändigkeit Deutſchlands liegt, dann hat das Pfälziſche Preſſefeſt auch ſeinen Teil an der wah⸗ ren Befrie digung der Pfalz und zur Verſöhnung der beiden großen Nationanen beigetragen. Keine Woche war ſeit dem Preſſefeſt in Neuſtadt verſtrichen, ſo erfolgte ein neuer Eingriff in die Meinungs⸗ und Ver⸗ ſammlungsfreiheit der Bevölkerung, ein Eingriff, der erneut die geiſtige und politiſche Hörigkeit aufzeigt, in der die franzöſiſchen Beſaßungsſtellen vertragswidrig die pfälziſche Bevölkerung zur Er⸗ reichung politiſcher Zielſetzungen nach wie vor halten wollten. Die chriſtlichen Gewerkſchaften und nationalen An⸗ geſtelltenverbände der Pfalz beabſichtigten im Rahmen einer großen Kundgebung, bei der auch Stegerwald ſprach, auf der am Rande des Haardtgebirges bei Neuſtadt gelegenen Kropsburg eine vaterländiſche Feier vor dem in der Nähe ge⸗ legenen Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Krieges 1870⸗71 zu veranſtalten. Dieſe vaterländiſche Feier wurde ver⸗ boten! Die Beſatzungsbehörde verfügte, daß die Kundgebung nur einen„korporativen, ſer Verdet u. religiöſen Charakter“ haben dürfe. Um den Eindruck dieſes Verbotes nach außen abzuſchwächen, erklärte dann die franzöſiſche Beſatzungsmacht, als ſie von dem peinlichen Befremden erfuhr, das ihr Vorgehen auch im unbeſetzten Dens land hervorrief, an dem Programm der Veranſtaltung werde nichts geändert, nur dürfe der Redner nicht vor dem Kriegerdenkmal ſprechen. Dieſe ſcheinheilige Erklärung kann natürlich nicht über die Tatſache hinwegtäuſchen, daß die Kundgebung durch das Verbot der Feier vor dem Kriegerdenkmal urd durch die Anweiſung über die Art der Veranſtaltung ihres Charakters als paterländiſche Kund⸗ gebung entkleidet wurde, wie es bei dem Preſſefeſt verſucht worden ———— — —— 1 10 — —— — — —— ——— — ————-——— ——— — 2. Seite. Nr. 245 RNeue Mannheimer Jeitung[Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 28. Mal 1925 war. Dieſes Vorgehen gegen die chriſtlichen Gewerkſchaften läßt ſi ſchlecht in Uebereinſtimmung bringen mit der Aauſelanel, 18 gerade der Bezirksdelegierte von Neuſtadt dem früheren Reichs⸗ kanzler Dr. Marx bei deſſen Eintreffen am Bahnhof in Neuſtadt vor der letzten Reichspräſidentenwahl erwieſen hatte. Es liegt alſo Syſtem in dem Vorgehen der franzöſiſchen Beſatzungsmacht. den Schlüffel des Verſtändniſſes für das Ver⸗ halten der franzöſiſchen Beſatzungsmacht hat kürzlich die linksdemo⸗ kratiſche Ere nouvelle“ gegeben, die mit bemerkenswerter Offenherzigkeit die neue Formel der franzöſiſchen Rheinland⸗ politik enthüllte. Sie lautet:„Europäiſierung der Rheinlande“, alſo nicht mehr wie früher„Entpreußung und Entnationaliſierung“. Nachdem die franzöſiſche Rheinlandpolitik unter dieſer Flagge kläg⸗ ſich Schiffbruch gelitten hat, ſo ſucht man das an dem Fels der deutſchen Treue des beſetzten Gebietes geſcheiterte Schiff unter der falſchen Flagge der„Europäiſierung“ und des Internationalismus wieder flott zu machen und mit dieſem neuen Kurs, für den man die internationale Sozaldemokratie des beſetzten Gebietes zu gewinnen hofft, dem alten Ziele zuzuſteuern. Der Rheinländer ſoll„europäi⸗ ſiert“ werden. Veranſtaltungen, die dieſen Prozeß gefährden könnten, müſſen, wenn nicht verboten, ſo doch durch entſprechende Auflagen gzausgelaugt“ werven. Wieder ein Beweis, daß ſich nur die Methoden der franzöſiſchen Rheinlandpolitik je nach der allgemeinen politiſchen Lage ändern, des Jahrhundert alte Ziel aber ſtets das —5 bleibt: Losreißung des linken Rheinufers vom Reiche und amit Zerſtörung der deutſchen Reichseinheit. Dies und nicht die angeblichen Verſtöße Deutſchlands gegen die ſogen. Entwaffnungs⸗ klauſeln des Vertrages von Verſailles iſt der wahre Grund, warum Frankreich die am 10. Januar 1925 1055 geweſene Räumung der Kölner Zone immer und immer ad calendas graecas hinausſchiebt. Unter dieſem Blickpunkt betrachtet, verſtärken ſich die bei der Beratung des Haushaltes für die beſetzten Gebiete im Haushalts⸗ ausſchuß des Reichstages von den Abgeordneten des beſet ten Ge⸗ bietes geäußerten Befürchtungen, daß nach der Räumung der Kölner Zone und des Nuhrgebietes der ſüdliche Teil des beſetzten Gebietes noch ſchwerer belaſtet und daß dort der Druck der Beſatzung verſtärkt werde. Für die Pfalz, die bis jetzt ſchon am ſtärkſten von allen Landesteilen des beſetzten Gebietes unter der Beſetzung zu leiden hatte, könnte die Lage dann. ſoweit die Einquar⸗ tierunaslaſten in Betracht kommen, geradezu kataſtrophal werden. In den franzöſiſchen Garnifonſtädten der Pfalz herrſchen teil⸗ weiſe ſetzt ſchon trotz aller Abhilfmaßnabmen furchtbare Zu⸗ ſtände. Unter vielen Fällen ſeien hier nur zwei herausgegriffen. In einem beſchlaanahmten Teil der Wohnung eines 75 Jahre alten Fräuleins brachte das franzöſiſche Wohnungsamt nach dem Auszug eines franzöſiſchen Zollbeamten einen in wilder Ehe leben⸗ den Franzoſen mit ſeiner Geliebten und deren kleinem Kinde unter, die dazu noch den Gasherd ihrer Wirtin benutzte, ohne das Gas zu bezahlen. Alle Beſchwerden der Greiſin ſind bis jetzt erfolglos ge⸗ blieben. In einer anderen beſchlaanahmten Wobnung eines 76 Jahre alten Fräuleins betrieb ein franzöſiſcher Eiſenbahnbeamter über zwei Jahre lang eine regelrechte Hundezucht. Das Angebot der Wirtin, die Hunde in einem ſchönen Stall unterzubringen, lehnte der franzöſiſche Hundezüchter brüsk ab. Die Treppe und die Zimmer waren derart von Hundekot beſchmutzt. daß ſich die Wirtin öfter vor Gbel übergeben mußte. Tagelana, wenn die Frau des Franzoſen verreiſt war, wurde die Wohnung überhaupt nicht gereiniat. Der Geſtank und das Gebell der Hunde waren unerträglich. Auch in die⸗ ſem Fall waren alle Beſchwerden vergebens. Der Franzoſe beant⸗ wortete die Einſprüche damit. daß er die Hausbewohner bezichtigte, ſeinen Hunden Gift eingegeben zu haben. Die Wirtin konnte daher noch frob ſein. daß gegen ſie nicht Anklage vom franzöſiſchen Militär⸗ gericht erhoben wurde. Das iſt ja die bekannte franzöſiſche Methode, um läſtige beſchwerdeführende Deutſche mundtot zu machen oder ſie von vornherein davon abzuhalten. Beſchwerde und Proteſt zu erhe⸗ den, daß man unter vollſtändiger Verdrehung des Sachverhaltes aus dem Kläger einen Angeklagten macht. Dafür aus allerjüngſter Zeit ein tyviſches Beiſpiel: In dem Bezirk des Forſtamtes Pirma⸗ ſens⸗Nord übte ein franzöſiſcher Offizier unbefuat die Jagd aus: er wilderte alſo. Auf Beſchwerde der zuſtändegen deutſchen Stelle bei dem franzöſiſchen Bezirksdelegierten von Pirmaſens ergab ſich. daß eine Perſonenverwechſlung vorlag. Das benutzte die franzöſiſche Beſabungsmacht ſofort, um über den eigentlichen Tatbeſtand. an dem ſich nicht das Gerinaſte änderfte, vollſtändig hinwegzugehen, mit dem Eröffnen. daß man ſich wegen der falſchen Anzeige weitere Schritte vorbehalte. 8 Das ſind nur ganz kleine Ausſchnitte und vereinzelte Aus⸗ leſen aus den Beſatzungsnöten der Pfalz der allerletzten Zeit und vor allem aus dem unendlich traurigen Kapitel der Einquartierungs⸗ laſten mit ihren großen geſundheitlichen und ſittlichen Gefahren für die Bevölkerung. Zieht man dazu noch inbetracht, daß trotz aller Vorſtellungen noch immer in 10 Städten und größeren Orten der Pfalz eine große Anzahl von Lehrſälen und Turnhallen von der franzöſiſchen Beſatzungsmacht für franzöſiſche Schulen und franzöſiſchen Sprachunterricht beſchlagnahmt und dadurch dem Unterricht der deutſchen Schulen entzogen ſind, ſo wird man unge⸗ fähr ermeſſen können, was es für die Pfalz bedeuten würde, wenn dort noch ein Teil der aus dem Ruhrgebiet und aus der Kölner Zone zurückgezogenen franzöſiſchen Beſatzungstruppen untergebracht würde. Dann wird man auch verſtehen, warum ſich gerade in der letzten Zeit die Stimmen im ſüdlichen Teil des beſetzten Gebietes mehren, daß dieſer Teil des beſetzten Gebietes und vor allem die Pfalz in dem Reichsminiſterium für die beſetzten Gebiete eine beſondere Fürſorge finde und warum der Ruf nach der Wiederherſtellung des Reichskommiſſariats im beſetzten Gebiet, das während des paſſiven Widerſtandes widerrechtlich vertrieben und trotz des Londoner Abkommens noch immer nicht ſeine Zulaſſung erhalten hat, von Woche zu Woche dringender wird. Für die un⸗ haltbaren Zuſtände im beſetzten Gebiet tragen ſämtliche an der Beſetzung beteiligten interalliierten Mächte gleicherweiſe die Ver⸗ antwortung. Dieſe Verantwortung ſämtlicher Beſatzungs⸗ mächte an den vielen Verletzungen des Rheinlandabkommens durch die franzöſiſche Beſatzungsmacht immer wieder herauszuſtellen, muß vornehmſte Aufgabe der Reichsregierung ſein. Auslanòsrundſchau Am die Kabinettsbildung in Belgien Paris, 28. Mai. Wie der„Matin“ aus Brüſſel berichtet, habe der mit der Kabinettsbildung beauftragte liberale Abgeordnete Max erklärt, er habe keineswegs die Abſicht, die Bemühungen zur Kabinettsbildung aufzugeben. Er werde ſie bis zum Ziele durch⸗ führen. Andererſeits werde angekündigt, daß Max ſeine Demarchen um die Mitarbeit der geeigneten Perſönlichkeiten in ſeinem Kabinett beendet habe und zum Ziele gekommen ſei. Es ſcheine alſo ſicher zu ſein, daß das Kabinett Max am kommenden Donnerstag ſich dem Parlament vorſtellen werde. Geſtern nachmittag hat Abg. Max dem König über das Ergebnis ſeiner Demarchen berichtet. Die Arbeitsloſigkeit in Oeſterreich Die öſterreichiſche Kammer für Arbeiter und Angeſtellten hat in ihrer Eingabe an das Bundeskammeramt die Forderung aufge⸗ ſtellt, eine Exleichterung für die Wirtſchaftskriſe und Arbeitsloſigkeit durch Begünſtigung der Auswanderung zu ſchaffen. Von den 180 000 Arbeitsloſen hätten rund etwa 6000 Beſchäftigung finden können. Es müßten ungefähr 50—60 000 Arbeitsloſe aus⸗ wandern dürfen, wobei man natürlich jeden Zwang ablehne. Italieniſch⸗franzöſiſche Floltenzuſammenkunft — Paris, 28. Mai. Wie eine im„Journal“ veröffentlichte Meldung aus Mailand beſagt, wird Mitte Juni ein franzöſiſches Geſchwader mit einem italieniſchen bei Neapel zuſammentreffen. Bei dieſer Gelegenheit ſind von beiden Regierungen Kundgebun⸗ gen und Feſte geplant. Coolidge über die deulſchen Reparalionsliefezungen Waſhington, 27. Mai. Präſident Coolidge äußerte ſich Beſuchern gegenüber dahin, daß er keine Gefahr der Uederflutung des amerikaniſchen Marktes mit deutſchen Waren befürchte, wenn dieſe zwecks Zahlung der Reparationen exportiert würden. Der Präſident meint, daß ein Teil des deulſchen Imports nötig für die amerikaniſchen Intereſſen ſei, während im übrigen die Geſchäftswelt in der Lage ſei, ſelbſt für ſich zu ſorgen. Obwohl fomit der Präſi⸗ dent es ablehnt, irgendwie einzugreifen, ſo glaust man doch, daß er im Laufe der Entwicklung gezwungen ſein wird, entweder für die Intereſſen des Handels oder der Induſtrie ſich zu entſcheiden. Letzte Meldungen UAm Amundſen Obwohl Amundſen verſchollen bleibt, wird von Spitzbergen B haltend gutes Wetter über dem Polarkreis gemeldet. Mit lebhafte⸗ Erleichterung iſt von der Mannſchaft der zurückgebliebenen Schiff die Nachricht aufgenommen worden, daß die norwegiſche Regierung raſchmöglichſt eine Hilfsexpedition organiſiere und mit einem Kriegsſchiff zwei Flugzeuge nach Spitzhergen ſchicken werde, um Erkundigungsflüge über dem Polargebiet auszuführen und ſtens feſtzuſtellen, ob die Nollae Amundſens ſchon auf de Wege nach dem Nordpol eine Notlandung vornehmen mußten. Die deulſch⸗franzöſiſchen Induſtrieverhandlungen Paris, 28. Mai. Die am Dienstag in Düſſeldorf ang brochenen deutſch⸗franzöſiſchen Induſtrieverhandlungen ſollen 12 zu Ende dieſer Woche in Paris wieder aufgenommen werden dieſem Zwecke werden die deutſchen Unterhändler am 29. f Paris eintreffen und noch am gleichen Abend an einem großen Eſſe im Cercle interallié teilnehmen. Die Barmatunterſuchung E Berlin, 28. Mai.(Von unſ. Berliner Büro.) Der 1 ſuchungsausſchuß des Preußiſchen Landtags in der Barmat⸗ 15 tisker⸗Affäre hielt heute vormittag nur eine kurze Sitzung ab, in d ch Vereidigungen vorgenommen wurden. Der Ausſchuß vertagte b dann auf Freitag, den 5. Juni. Wie verlautet, ſoll die Sonderve nehmung von Varmak und Kutisker am Mittwoch, den 3. Juni, er folgen. Zuſammenſtoß zwiſchen Kommuniſten und Fafziſten — Kopenhagen, 28. Mai Das Litauiſche Büro meldet: Geſten abend veranſtalteten Faſziſten, die nach italieniſchem Vor an Schwarzhemden trugen, einen Umzug durch die Stadt. Als ei 1 Trupp von etwa 40 Mann den Rathausplatz paſſierte, kam es 155 einem Zuſammenſtoß mit Kommuniſten. Die Faſziſten benützte Gummiknüppel und Schlagringe. war Das Publikum nahm gegen die Faſziſten Stellung und es beil⸗ eine Schlägerei im Gange, an der mehrere hundert Perſonen. 8 nahmen. Die Faſziſten verſuchten ſich durch eilige Flucht in Sicher⸗ heit zu bringen. Zwei Pexſonen mußten ins Krankenhaus eingelie fert werden. Die Poltzel nahm 18 Verhaftungen vor. Im Auko ermordet — Rom, 28. Maf. Nahe Pogodila wurde ein faſziſtiſcher Ele⸗ mentarlehrer in der Nähe von Vologna auf der Landſtraße von einem Auto eingeholt, deſſen Inſaſſen ihn einluden, bei ihnen la zu nehmen. Unterwegs iſt dann der Lehrer durt) Revolverſchüſſe getötet worden. Tunneleinſturz — Rom, 28. Mai. Bei dem Neubau der direkten Eiſenbahn⸗ verbindung Bologna—Florenz iſt geſtern nachmittag bei Pianei von dem 2560 Meter langen Tunnel ein großer Streckenabſchnit eingeſtürzt. 40 eingeſchloſſene Arbeiter konnten unverletzt gebor⸗ gen werden. Ruſſiſche Bergwerkskonzeſſionen an Japan? (Spezialkabeldienſt der United Preß) 85 Moskau, 28. Mai. Die neue Konzeſſionspolitik der Sowe, regierung hat zu weiteren Porhandlungn über ſibiriſche Bodenſchehn geführt. Nach der Konzeſſionierung der Lena⸗Goldfelder komme nunmehr die Gebiete um Chabarcveſk in Frage, wo eine Grup japaniſcher Kapitaliſten eingetroffen iſt, um an Ort und Stelle Vol verhandlungen zu führen. « Das bewährte deutſche Vorbild. Wie der„Matin“ melde beabſichtigt Handelsminiſter Schrammek, den Poſtkollidienn nach deutſchen Muſter, wie er in Elſaß⸗Lothringen weiter funk⸗ tioniert und ſich dort bewährt hat, in ganz Frankreich einzuführen⸗ eeeeeeeeeee, Jh fliege mit meiner Frau! Von Mannheim nach Heidelberg und zurück Man ſoll ſtets pädagogiſch ſein. Gegenüber ſeiner Frau und ſeinen Kindern. Dieſen gegenüber bin ich dazu als Vater geſetzlich verpflichtet. Mit der Frau ſieht die Sache ſchon anders aus. Da beſteht kein Geſetz und ſelbſt wenn es eins gäbe, die Frau möchte ich ſehen, die einem ſolchen Geſetz ſchuldigen Gehorſam entgegen⸗ brächte.(Im übrigen ſchweigen wir lieber über dieſes Kapitel der Rechtsſprechung). Seitdem Mannheim zu einem bedeutenden Punkte im natio⸗ nalen und internationalen Luftverkehr geworden iſt, erzähle ich täg⸗ lich, meiſtens beim Mittageſſen, das Neueſte von dieſem Gebiete und ſuche Proſelyten zu machen, als wenn ich ein Agent des Aero⸗ Lloyds mit Proviſion ware.(Was aber nicht der Fall iſt, um etwa mißtrauiſche Gemüter zu beruhigen.) Natürlich finde ich bei den Jungens begeiſtert Gegenliebe, wie für alles, was ſich bewegt,(nur nicht für den Rohrſtock in der Hand des Vaters). Meine Frau dagegen erweiſt ſich erheblich kühler, höchſtens einmal ein„So?“ oder„Ach, wirklich?“ und dann kommt als Quinteſſenz zu den ein⸗ geweckten Kirſchen vom Jahre 1925 die Verdammungsformel:„Ich finde es geradezu gewiſſenlos, wenn Mütter, die ſich ihres Verantwortlichkeitsgefühls bewußt ſind, fliegen!“ „Und Väter?“ gegenfrage ich. „Phhh!!“(Wie man dieſen Ausruf ortographiſch genau ſchreibt, iſt mir bis jetzt ſchleierhaft, aber er iſt der im Munde einer Frau überhaupt). Natürlich Ihr Männer, wenn wir nicht wären, würdet Ihr vor Leichtſinn überhaupt nicht wiſſen, was Ihr tut!“ „So, ſo!“ Heimlich lache ich Hohn.„Dann weiß ich ja, woran ich bin. Alſo Schatzel, wann fliegen wir?“ Ihre Augen funkeln.„Ich finde es ſehr merkwürdig von Dir, meine Charakterfeſtigkeit vor den Kindern ſo bloßſtellen zu wollen!“ — Schluß.— Schweigen. Der Maulbeerbaum fängt an zu blühen. Die Buben ſchreien auf:„Aber Mutti, wie kannſt Du ſo unmo⸗ dern ſein. Wir würden ſofort fliegen, wenn.... Ein ſtra⸗ fender Rundblick der Mama.„Natürlich Ihr Lauſejungen, Ihr ſeid ganz wie Euer Vater!“(Aha, da hab ichs.) Ich fange an zu zitieren:„Ich finde es ſehr merkwürdig von Dir, meine Charakter⸗ feſtigkeit vor den Kindern ſo bloßſtellen zu wollen.“ Hätt' ichs doch lieber nicht getan.„Ich finde es viel richtiger, Du würdeſt, wenn überhaupt, Deinen Goethe oder Treitſchke zitieren, meinethalben auch noch Wilhelm Buſch, anſtatt mich zu perſiflieren. Uebrigens auch noch vor den Kindern! Wo hat denn Goethe geſagt, daß Frauen fliegen ſollen?“ Ich muß meine Unkenntnis beſchämt zugeſtehen und verſuche nur noch den ſchüchternen Einwand, daß Goethe, wenn zu ſeiner Zeit ſchon Flugzeuge über Weimar gekreuzt wäre., er es minde⸗ ſtens als„artig“ und füberaus angenehm“ empfunden haben würde. „Richtig, artig! Sei Du nur lieber artig und Ihr auch. Macht endlich Eure Arbeiten, Jungens!“ Die Kinder entfleuchen, freilich nicht allzu zerknirſcht und ich wage die Generaloffenſive.„Alſo Schatzel, am Mitfwoch Nachmittag fahren wir nach Sandhofen 70 unſern Flugplatz, ſehen uns die neue Maſchine an, die in den Dienſt der Schwarzwaldlinie Mann⸗ heim—Karlsruhe—Baden⸗Baden—Konſtanz in den Dienſt geſtellt wird, und fliegen dann mal nach Heidelberg und wieder zurück. Ich habe eine Einladung von der Badiſch⸗Pfälziſchen Luftverkehrs .⸗G., um 74 ſteht das Auto am Verkehrsverein.“ „Ach nein, Männe, was zieht man denn da an?“ Jetzt werde ich boshaft:„Ach Gott, was Du willſt, da Du ja doch nicht mitfliegen willſt, Du weißt ja, wegen Deines Verantwort⸗ lichkeitsgefühls, ſo genügt zum Anſehen auch das Koſtüm.“ „Phhh!“(Orthographie ſiehe oben). Das weiſt Du ja noch gar nicht!“ „O Frau!“ Wenn ich das nicht ſo genau gewußt hätte, hätte ich doch dieſe Luftumzingelung nicht ſo raffiniert vorbereitet. Und wie wir uns vor dem Verkehrsamt treffen, ſind ihre erſten Worte: „Heute muß aber herrliches Wetter zum Fliegen ſein!“ Wir ſind diesmal— ſelten genug— einer Meinung. Wir fahren mit noch einigen Mannheimer Kollegen auf mehreren durch den Umbau der Friedrichsbrücke bedingten Umwegen nach Sandhofen und erreichen in einer gemütlichen Bummelfahrt von zuletzt 105 Kilometer, daß die Funken ſtieben, den Flugplatz oin Rande des Käfertaler Waldes, wo wir bereits von weitem den braungeflügelten Buſſard ſehen, der uns in die Lüfte tragen ſollte. Der erſte Eindruck iſt entſchieden beruhigend. Wir kommen gerade in dem Augenblick an, als ſich das Flugzeug„D 575“ nach kurzem Anlauf elegant und ſicher in die Lüfte erhebt. Nach wenigen Sekunden iſt es den Blicken entſchwunden und die Unterhaltung mit den Mannheimer und Heidelberger Kollegen hebt bereits einige Zip⸗ fel von dem Vorhang, hinter dem die erwarteten Herrlichkeiten lie⸗ gen. Der liebenswürdige und umſichtige Leiter des Flugplatzes Major a. D. Graetz und Dr. Holzbauer vom Verkehrsverein, ge⸗ wiſſermaßen die Gaſtgeber, erweiſen den Gäſten die Ehre des Hau⸗ ſes. Auf alle Fragen erhält man bereitwilligſt Auskunft. So z.., daß die neue Fokkermaſchine mit einem Motor der Bayeriſchen Motorenwerke ausgerüſtet iſt, der 300 PS. enwickelt, daß ferner außer den 5 bequemen Sitzen für die Fluggäſte in der Kabine auch noch ein Gepäckraum und ein WC. vorhanden iſt, daß mo⸗ die Sitze anſchnallen kann, um beim Starten oder Landen nicht herunterzurutſchen, daß die Maſchine bei einem Leergewicht von 1326 Kilogramm 394 Kilogramm Brennſtoff und eine reine Nutz⸗ laſt von 400 Kilogramm tragen kann, ſo daß das Geſamtfluggewicht 2120 Kilogramm beträgt, und daß der Pilot, Herr Baſch, einer der tüchtigſten und zuverläſſigſten der Geſellſchaft iſt, der ſich ſchon ſeit 1913, im Frieden und im Kriege als einer der befähigſten be⸗ währt hat. Plötzlich wird auf dem Flugplatz in ein kleines Feuer buch⸗ ſtäblich Oel in die Flammen gegoſſen, ſodaß eine lange ſchwarze Rauchfahne nach den Tannen hinüberweht. Sie zeigt dem ſich nähernden Flugzeug die Windrichtung an, wenige Augenblicke ſpäter erſcheint es über dem Platz und ſetzt in zwei, drei Rucken ſanft auf. Mit Automobilgeſchwindigkeit nähert es ſich dem Schuppen, wobei der ſcharfe Dorn am Schwanz eine tiefe Furche reißt. „Na Schatzel, wie gefällt Dir das?“—„Glänzend, Männel“— „Das meine ich auch. Alſo die übernächſte Fahrt fliegen wir zu⸗ ſamme n. Ich habe es mit dem Major ſchon vereinbart!“ Meine Frau iſt ſprachlos. Sie ſagt wirklich nichts. Freilich zu ſehr haben die begeiſterten Aeußerungen der Mitfahrer ſie verlockt, es auch ein⸗ mal zu probieren. Ein 5 ſchüchterner Verſuch, getrennt fliegen zu wollen,(für den Fall, daß einem von uns beiden was paſſiert, denke doch an die Kinder!) wird mit dem Hinweis erſtickt, daß ge⸗ meinſame Freude doch viele ſchöner iſt als geteilte Freude.(Den geteilten Schmerz laſſe ich lieber fort). Inzwiſchen hat ſich das Flugzeug gedreht und die nächſte Paxtie fährt ab. wir gerade hinter dem Schwanzende ſtehen, werden wir wie von einem wütenden Affen im Zoologiſchen mit Luft be⸗ ſpuckt, daß wir beinahe umfliegen, und mit Sand, Dreck und Steinen beſchmiſſen.„Es zieht!“ ruft einer und beweiſt damit, daß er auch in dieſer Lebenslage ein echter Deutſcher iſt, der ſich immer vor Zug⸗ luft fürchtet. Nun kommt noch ein kritiſcher Moment. Freundlich lächelnd erſcheint der Major und unterbreitet uns einen roten Zettel, 5 dem allerhand zu leſen ſteht und den man unterſchreiben ſoll. Die Prüfung ergibt, daß der Flug auf alleinige Gefahr der Flug⸗ gäſte erfolgt und etwaige Schadenerſatzanſprüche ausgeſchloſſen ſind. Ich unterſchreibe anſtandslos. Aber meine Frau zögert noch(die Pſychoanalitiker Freund'ſcher Obſervanz nennen das, glaube ich, einen Hemmungskomplex). Der Major beruhigt:„Aber gnädige Frau, bedenken Sie doch, wir haben noch kein einziges Flugzeug⸗ unglück gehabt. Unſere Maſchinen ſind tadellos. Hundert Pro⸗ zent Sicherheit!“ Mein Schwager, der neben mir ſteht, Sie mit Ihrer Frau! 4 27 2 2 55 ür ſeufzt.„Wenn ich doch für all die Dreimonatsakzepte, die mir ſür Reſne Waren angeboten werden auch 100 Prozent Sicherheit hälten Ob dieſer Ausſpruch oder die Luſt, doch zu fliegen, ausſchlaggeben war, weiß ich nicht. Kurzum,— ſie unterſchreibt! Und nun kommt der feierliche Moment. Der Fokker iſt zwiſchen wieder gelandet und wir ſteigen in die Kabine. Auf 1 beiden vorderen Korbſeſſeln nehmen wir Platz und ſchnallen uns 458 die drei anderen Fahrtteilnehmer ſetzen ſich hinter uns, die Tür 101 geſchloſſen. Der Motor brummt und der Propeller ſchnaubt. be⸗ raſen über den Raſen. Ein Blick zum Kabinenfenſter zeigt uns 75 reits über einem Kornfeld.„Wir fliegen ſchon!“„Ach!“ Sie 5 meinen Arm umklammert und wie ich ſage:„Schau, da iſt ja ſche. die Neckarmündung!“ legt ſie die Lorgnette an die Augen und 5 erſte Ausruf iſt: Herrlich! Und in der Tat, herrlich war 5 In großem Bogen fliegen wir über Mannheim hinweg. Wir 55 ſtaunen die Größen der Hafenanlagen, und erfreuen uns der Strol 1 bänder des Rheins und des Neckars. Im Handumdrehen ſind ſchon über der Oſtſtadt, werfen einen Blick über die heimiſchen ten, und wie wir den Kopf wenden, ſind wir ſchon über Friedrichh feld. Endlos ſchweift das Auge über wohlbeſtellte Felder und 1. Wälder. Die Bergrücken des Pfälzer⸗ und Odenwaldes ſchließen i. Horizont ab, die bewaldeten Häupter des Königſtuhls und deß 2 5 ligenberges rücken immer näher. Die Trockenrinne des Neckarkanal bietet einen merkwürdigen Anblick. 5 Und nun kommt Heidelberg! Daß Heidelbergs deue, ſchön iſt, iſt ja bekannt. Aber ſo ſchön wie von oben— da verlagee doch die Worte. Nun ſind wir am Königſtuhl und ſchauen Sternwarte in die Fernrohre. Gleichzeitig aber wirds kitzlig. Luftſtrömungen, die über die Ebene ſtreichen, ſteigen am Gebird rand in die Höhe. Sie ſchaukeln das Flugzeug manchmal recht 5 ſanft, und namentlich, wenn es in einen Luftſack fällt, und man 1 Gefühl hat, daß einem der Sitz davonrutſcht, gibt es Momente 1 denen einem beinahe ſchwindelig werden könnte. Aber wir geung, uns tapfer und brauchen nicht nach den Papierdüten für Seekrqind zu greiſen, die vorſorglicherweiſe an den Sitzen angebracht ſi 5 (Einige unſerer Vorflieger hatten ſie benutzen müſſen). Ueber 720 5 bach wenden wir in einer großen Kurve und nun kommt der ene Teil des Fluges, die Fahrt an der Bergſtraße entlang bis 250 Strahlenburg bei Schriesheim. Nur ſtilles glückliches Genieße aller der Herrlichkeiten in Deutſchlands Garten erfüllt uns und 33 leiſem Bedauern kehren wir uns von dem Relief des Odenwal ab, über dem dunkle Wolkenſchatten neben luſtigen Sonnenflec lagern. Schon ſind wir über Viernheim und dem wipfelreich Käfertaler Wald(wie groß er eigentlich iſt, ſieht man erſt von oen Dann beginnt ſanft der Abſtieg, plötzlich ein ſanfter Ruck, noch 1 und der Fokker iſt zum Auto geworden. Wir rollen die letz—— hundert Meter und halten. 25 Minuten Flug in 500 bis 600 Me Höhe und 150 Km. Geſchwindigkeit waren vorüber! Heraus aus der Kabine und auf all die fragenden Blicke der uir Erwartenden gibt meine Frau en bloc Antwort:„Es war haer lich, es war unbeſchreiblich ſchön!! Da man nach fünfzehnjhrigh Ehe ſeiner Frau nicht mehr zu widerſprechen wagt, beſtätige auch 10 dieſes Urteil, das die Mitfahrer als Zeugen bekräftigen. Wäßhre des Erzählens trifft auch das Kursflugzeug Hamburg—Zürich e ſo daß man hierbei einen Blick in den amtlichen und nichtamtliche 1 Flugbetrieb tun kann. Noch die Eintragung ins Gaſtbuch, din letz 4 dankbarer Händedruck unſerem Major und der Wagen entführt un⸗ langfamer als zuvor in der Luft, von der Stätte zweier anregung? reicher Stunden. 33 Und abends zu Hauſe?„Siehſt Du, Mutti, nun biſt Du ound. geflogen. Wann dürfen wir nun fliegen?“—„Bald, Kinder, Es iſt zu ſchön!“ 8 11 Und abends beim Gute Nachtkuß legen ſich zwei Arme u meinen Hals:„Männele, wann fliegen wir wieder?!“ Sch aber wurde Philoſoyh und grütelte über die unerſchöyflich Pſycholonie der Frauenſeele. Aber— es war doch ſchön. 1. K. ˙ Ä — 11 ———— —— e ——— r. 2 e eere ————————2——— ——————— 5 gäunter das V Dunerstag, den 28. mal 1925 8 Neue Mannheimer Jeitung(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 245 (Schlu) dusge erbürgermeiſter Dr. Kutzer führte in der etwa 14ſtündigen der zeichneten Rede, die er in der geſtrigen Bürgerausſchußſitzung weit eratung des ſtädtiſchen Aranſggg für 1925 vorausſchickte, aus: „olfen wir, daß es unſeren Unternehmungen, unſerem Handel, kertiger und Gewerbe, gelingen möge, aus mühſamer Erhaltung zu freicer Errungenen, aus An“ nung und Schutzbedürfnis wieder ier Entfaltung, zu gro höpfungen, zu einer allen, ins⸗ deingen. auch der Arbeiter, nutzbringenden Arbeit vorzu⸗ nakio: Sonſt käme über aunheim jene Zeit der Stag⸗ ſie. die es faſt ein Jahrhundert tragen mußte, nur daß heute was die den ohne verheerendſte Folgen nicht möglich wäre. Alles, ent Stadt heute an größeren Maßnahmen beginnt, iſt ein Virt 1 in der Hoffnung auf eine beſſere Lage unſerer Dil deafft in einer nicht fernen Zeit. duſtrie Stadt kann ja unmittelbar zum Gedeihen der In⸗ wenig beitragen. Sie kann helfen, ihr die Wege zu ebnen inderniſſe wegzuräumen; alle unſere ſtädtiſchen Einrichtungen borgung de⸗ Verkehrs, der Schule, manche der Wohlfahrts⸗ eit tenen mittelbar dem wirtſchaftlichen Leben. Die Stadt kann öglich s Einrichtungen ſchaffen, die dem Einzelnen zu ſchaffen un⸗ Stadt U iſt, ſofern dies in der Macht und innerhalb der Kraft der rweit tege. Ein Hauptbeiſpiel iſt unſer Hafenunternehmen, deſſen Lande erung ſo dringlich geworden iſt; auch die Gewinnung von und Lagerplätzen am Neckar ſteht bevor. Für die Zukunft beſtehen weitſchauende Pläne Di 5 liem erinnung neuer Induſtrieplätze ohne Waſſer, aber mit gün⸗ dereits blenbahnanſchluß iſt ſchon im Voranſchlag 1924 ſichergeſtellt u. us einegonnen worden. Auch über die Verlegung von Induſtrien ebieteser weniger günſtigen in eine günſtigere Lage des Stadt⸗ egun 8, auch zum Nutzen der Geſundheitspflege durch Wegver⸗ den eroger Fabriken aus Wohnvierteln, iſt ſchon verhandelt wor⸗ in e e Gewinnung neuer Induſtrien für unſere Stadt brechehr mannigfaltigen Formen iſt Gegenſtand zahlreicher Be⸗ not—— geweſen; heute ſtehen die höheren Koſten, die Kredit⸗ Flu die geminderte Stellung unſerer Stadt entgegen. Für den mſchaderkehr hat ſich die Stadt ſtark eingeſetzt; auch der Vor⸗ und nch zeigt dies. Wir müſſen alle Anſtrengungen darauf richten dern achdrücklich fordern, daß Mannheim im Weltflugverkehr nicht achläſſigt wird. Der Wettbewerb unker den Städten iſt in d. Verf den ſchwierigen Zeiten der Gegenwart ſtärker geworden. Das ſrrichrngen. Beſucher anzuziehen, wird ſtärker. Oft ver⸗ Fegeh man ſich aus kurzen Veranſtaltungen goldene Berge. Das ſeit findet mitunter eine leidenſchaftliche Form, wie überhaupt geword ren unſere öffentlichen Umgangsformen gerade nicht urbaner 8 en ſind. Mannheim iſt in einer ſchwierigen Lage. Was die öbezu Zeiten Goethes reizvoll machte, iſt nur mehr in ver⸗ er Form da und überdies hat ſich der Geſchmack ſen Goethe tadt. Draußen gilt Mannheim als eine unintereſſante deſu was an ihr bemerkenswert ſei, ihre ſtolze Induſtrie, iſt dem er weder ohne weiteres erkennbar, noch reizt den Er⸗ Odi uchenden— mit Erholungsreiſen verbindet manStädtebeſuche ſſchenſes Studium. Dazu kommt die Nähe des ewig ſchönen roman⸗ zu— Heidelberg und der bayeriſchen Pfalz, wo beſſer und ſchöner ſeht ohnen iſt. Kommt ein Sehenwollender doch zu uns, ſo ge⸗ eſahren wohl, daß er, der bisher durch Mannheim ſtets„durch⸗ litdren ſei, nun ſich freue, es kennen gelernt zu haben; ſolches ul ich auch anläßlich der jüngſten Sitzung der Vorſtandſchaft des Städtetages, die in Mannheim ſtattfandl wirdin Teil der Urſachen, daß Mannheim weniger häufig beſucht desteerd nie ſchwinden: andere laſſen ſich mildern. 8 dadu trdterweiterung gut durchführen, ſodaß ſich Wohn⸗, Grün⸗ und Wah rieflächen klar ſondern, wenn wir ausreichende und gute Erwügelegenheit haben, wenn die Erholungsſtätten dem Fremden kehrzrnſchtes bieten, wenn unſere Straßen für das modernſte Ver⸗ 5 das Auto, genügen und ſich von hier aus ſchöne Fahr⸗ er cagen t aleint mit der V pflege chrerf guten Straßen ausführen laſſen, wenn der große Verkehr, ere Stadt mit der Welt verbindet, Mannheim gut bedenkt, wir auch aus Gründen unſerer Wirtſchaft ſorgfältig zu haben, ſo ſind einige Vorausſetzungen erfüllt. Die Stadt kann es nicht machen, aber ſie 105 auf der Wache ſtehen und n iele, was uns fehlt, aufmunternd er⸗ zen helfen. Dann werden wir durch„Ausſtellungen“ manchen zu uns ziehen un ſind— zzum dauernden Freunde machen können. Eine Halle dalfer im Begriffe zu bauen. Das wichtigſte iſt aber der In⸗ durch 85 hier iſt Induſtrie, Handel und Handwerk zu ermahnen, 85 een und Unterſuchung Eigenartiges zu bieten. FRiſen wir aber nicht, daß Mannheim ſtä ndig demjenigen, ann, w eiſen es berührt, etwas bieten ſollte, und daß es dies nur hört 15 enn es ſeinen eigenen Bürgern gute Koſt reicht. Dazu ge⸗ de— allem ein Theater, das ſeinen alten Ruhm mehrt, in⸗ wir unſ gute Werke ausgezeichnet aufführt. Als Kleinod müſſen Alemnod ere Kunſthalle hegen. Auch das Schloß kann ein Lodel werden. Leider hat das Schloß eine ſo ſchöne Zierde, die Landes ins, verloren, de 75 esr die ſo lange die großen Säle ſchmückten. Die und eine gierung, die uns jetzt in dantenswerter Weise dieſe Säle bei 855 Veroße Anzahl anſtoßender Räume überließ, hat ſeinerzeit daß 5 ereinbarung mit dem Großherzog uns nicht zugezogen, ſo auf irg. Verſuch nicht möglich war, ob wir dieſe Koſtbarkeit nicht wir im.einer Grundlage hätten behalten können. Heute ſind ſchönen Röegriffe, neben dem herrlichen Bibliothekſaale und den eiz e der Staatsgalerie ein Muſeum von beſonderem ſich allmögzu ſchaffen, das ausbauwürdig und ausbaufähig iſt und mählich zu einer Sehenswürdigkeit erſten Ranges eſta 10 985 kann, vorausgeſetzt, daß auch die Bürgerſchaft Opfer bringt. nſere pölkerkundliche die in wenig im Zeughauſe ſich öffnen wird, wird gefallen. Daneben oder aucr„Räume haben, die feine kulturgeſchichtliche Ausſtellungen an die 8 usſtellungen guten modernen Geſchmackes— ich erinnere Vuch, ſaſk lebean gen des Werkbundes, an die Arbeit, die dem ſchönen Das jedem ebrauchsgegenſtande, gewidmet wird— ermöglichen. und kann im Schloſſe ſelbſt möglich werden, freilich nur erſt, wenn Erſatz für das geſchaffen iſt, was heute iele füllt, an die ich denke. n; was Gute, manches Erleſene ſoll Mannheim ſtändig aufwei⸗ ſc in guten bereits beſitzt, ſoll es offenkundig machen; daran ſoll lunders feſſel Zeitabſtänden ſchließen, was in Kunſt und Muſik be⸗ wird Ma elt, auch feſtliche Darbietungen ſollen nicht fehlen; dann ulturbesinmnheim allmählich auch Geltung als wertvoller gewinnen. Selbſtverſtändlich werden dann, wenn gute auch die genügender Zahl und Lage zu Gebote nt, uns die Verſammlungen, die man gewöhnlich„Kongreſſe“ ahrt a nicht fehlen. Eines können wir ſchon heute bieten, die wieder Erſte dem Rhein und durch unſere Häfen, die immer mehr ognunen und Bewunderung hervorruft. Man muß boe ß. äh uns wiſſen im Reiche, als man heute N man muß dieſes Ziel erreicht werden, aber auch dadurch, etkameft Schönes und Gutes von Mannheim berichten kann. iſt notwendig, aber auch Inhalt! 80 Stadtylanung. ztadt ei ie Kölner Jahrtauſendausſtellung, die auch unſerer baen beſonderen Raum zur Verfügung ſtellt, und für die ich ſtossrigkei zn möchte, auch damit wir auf unfere Zuſammen⸗ er w t mit d 75 nbe 3 er rhein dulken erden, Wenn Kultur und der rheiniſchen Wirtſchaft Wenn Sie dieſe ſchöne, in einem zweck⸗ und geſchmack⸗ a derden Sie ſind Rhein herrlich gelegene Ausſtellung beſuchen, ſo Kurfürſten den, wie fein das Mannheimer Stadtbild zu Zeiten und bis zu jener Stadterweiterung geweſen iſt, die das Glacis unglücklicherweiſe in die Bebauung völlig einbezog. Wir müſſen das gute Ausſehen unſerer Stadt ſorg⸗ hüten, wo es notgelitten hat, es verbeſſern, Wohnflächen, rbeitsgebiete und Grünflächen zweckmäßig zu einander abſtimmen, Augenpunkte ſchaffen und nur Bauten ulaſen die den guten Ge⸗ ſchmack— und dazu gehört auch eine gewiſſe Einheitlichkeit der Bauwände— nicht ſtören. Dann werden wir zugleich der Schön⸗ heit und der Geſundheitspflege dienen, die Wirtſchaft und den Ver⸗ kehr fördern. u dieſem Behufe ſollte die Selbſtverwaltung Herr im Hauſe ſein, Baupolizei, Baupflege, Bebauungsplan ſollten ganz in ihrer Hand liegen. Leider iſt dies bei uns nicht der Fall; wiederum bietet Baden ein Beiſpiel ſtaatlicher Bevormundung. Auch wenn Mannheim die uns heute offenſtehenden Teile der Baupolizei er⸗ langte, woran uns die landesrechtlich gegebene ſtädtiſche Verfaſſung hindert, würde die Selbſtverwaltung wichtiger Zuſtändigkeiten ent⸗ behren. Sie iſt da auf Vorſchläge beſchränkt. Immerhin machen wir Vorſchläge. Hierbei iſt vor allem ein klares Ziel geboten. Der Generalbebauungsplan, im Kopfe des Oberbaurates fertig, in der N Verkehrausſtellung zu München wenigſtens hinſichtlich der großen Verkehrslinien erſichtlich, wird nunmehr mit Nachdruck gefördert werden. Man muß in Mannheim und durch und um Mannheim ſicher, gut, überſichtlich gehen, fahren, fliegen können. Der Autoverkehr, der in unſerer Innenſtadt nicht un⸗ gefährlich iſt, muß freie Bahn erhalten, ohne andere zu ge⸗ fährden und zu beläſtigen. Wir müſſen feſtlegen, wohin unſere Stadt ſich entfalten ſoll. Ein gewiſſer Wagemut und ein gewiſſes Vertrauen auf die zukünftige Entwicklung iſt nötig. Mützlich für das Ganze iſt, daß der Grundbeſitz der Stadt bedeu⸗ tend iſt. Unſer Stadtgebiet umfaßt 10629 Hektar, davon waren 1914 3876, Anfang 1922 4027 Hektar im Eigentum der Stadt; auch heute iſt unſer Beſitz nicht kleiner, trotzdem für Wohnbauzwecke ſeit Oktober 1923 eine große Anzahl von Grundſtücken im Ausmaße von 84 600 Om. veräußert wurden. Mancher unſerer Pläne, das heutige Stadtbild zu verſchönern oder ihm neue Reize zu geben, ſind an der Ungunſt der Verhältniſſe geſcheitert; ſo kam das Hochhaus nicht zuſtande, die Umbau⸗ ung des Waſſerturms durch Kolonnaden fand zwar Beifall, aber bis heute niemand, der ſich ernſtlich an die Sache gewagt hätte. Ein anderer netter Plan, nahe dem Bahnhofe ein Hotel als Hoch⸗ haus aufzurichten, wird wohl auch begraben bleiben. Ob wohl der Plan einer Bogenführung zum Abſchluß des Friedrichsplatzes und als, Eingangspforte zu der hinaus nach Oſten führenden Auguſta⸗An⸗ lage wieder aufleben und die Gemüter in Wallung bringen wird? Leider harrt auch der Friedrichsplatz noch immer der im Reiß⸗ muſeum verkörperten Vollendung. Wir dürfen auf die Durchfüh⸗ rung dieſes Planes eines unvergeßlichen Mitbürgers nicht verzichten, wenn auch vielleicht eine minder ſtolze Form gewählt werden muß. Sollen wir auch an einen großen Theaterbau denken, an ein Haus mit 2500 Sitzplätzen, wie es das glücklichere Duisburg beſitzt, das freilich um ſich einige hunderttauſend Einwohner theaterarmer Städte ſieht? Planen, d. h. eine Stelle vorſehen, müſſen wir es; ausführen wird es dieſe und die nächſte Generation ſchwerlich. Da⸗ gegen müſſen wir baldigſt den Roſengarten für Verſamm⸗ lungen, Konzerte, Vorträge frei machen und den Muſenſaal nicht mehr dem Theater zu einem ſeine Kräfte aufreibenden zweckloſen Spiel aufzwingen. N Ganz beſonders bedeutſame Aufgaben wird uns der nun mögliche Ausbau des linken Neckarufers ſtellen. Denn da nun das unterſte Neckarkraftwerk in der urſprüng⸗ lich geplanten Form des anſchließenden Schiffahrtskanals, der beim Friedhof in den Neckar einmündet, errichtet werden ſoll, worin wir den Beginn einer künftigen, Länder verbindenden großen Schiff⸗ ſaee die von Mannheim ausgeht, freudig begrüßen dürfen, o werden wir unſeren großen Lagerplatz bei der Friedrichsbrücke auf das andere Ufer legen und das linke Neckarufer mit Hilfe der uns zur Verfügung geſtellten Auffüllmaſſen von der Friedrichsbrücke an in der geſamten Ausdehnung des Fluſſes hinauf großſtädtiſch ge⸗ ſtalten können. Dem wird in irgend einer, vielleicht noch fernen Zeit, die äſthetiſch ſicherlich unerfreuliche Straßenbahnhalle an der Colliniſtraße weichen müſſen. Zunächſt aber werden wir auf neu gewonnenem Grund einen würdigen Eingang zu dieſem ſchönſten Stadtufer, das die Berge des Odenwaldes rüßen, ſchaffen müſſen. Soll es etwa eine große Markthalle ſein, verbunden mit einer gut rentierenden Erholungs⸗ und Vergnügungsſtätte? Im Voranſchlag finden Sie keine Mittel für die Löſung dieſer ſtädtebaulich ſo wichtigen Aufgaben; nichts auch für die Vor⸗ bereitung der Plankenerweiterung. Soll dieſe nicht durch die Umleitung des Verkehrs überflüſſig geworden ſein? Dieſer Abſchnitt kann aber nicht abgeſchloſſen werden ohne die Betonung der Notwendigkeit, daß wir das in Kaufverträgen der Stadt vor⸗ behaltene Recht der Plangenehmigung zum Nutzen der ſchönheit⸗ lichen Geſtaltung unſerer Stadt ohne Rückſicht auf andere auszuüben haben. Es iſt weniger ſchlimm, wenn 10 Baupläne verworfen wer⸗ den, als wenn an einer bedeutſamen Stelle ein geſchmackloſer Bau entſteht. Eines ſcheint ein nicht mehr lange aufſchiebbares Bedürf⸗ nis zu ſein: die Amgeſtaltung des Bahnhofsplatzes, 125 für viele das beſtimmende Bild für das Ausſehen unſerer adt iſt. Engere Verwaltung Man wirft der Stadt vor, daß ſie ſo viele Beamte hat; man müßte ihr ſagen, wo ſie ſparen ſoll. Verſucht jemand das, ſo iſt bisher der Verſuch immer mißlungen. Wir haben die Abbau⸗ vorſchriften erfüllt; ſie bringen eine geldliche Erſparnis, die auf jährlich 750 000 M. berechnet iſt. Aber überall klopft und hämmert es, daß man mit dem Perſonal nicht ausreiche; manches mußte ſchon wieder ergänzt werden, ſo bei den Fürſorgeämtern. Dabei iſt zu betonen, daß wir ohnehin ſchon ſeit Jahren die Zahl unſerer Angeſtellten minderten und gegenüber 1919 und 1920 ſehr viele Stellen eingeſpart hatten, auch ohne den befohlenen„Abbau“; nur daß wir ſorglicher und pflealicher verfuhren, als dieſer erlaubte. Man wirft uns vor, wir hätten zu viele„Dreizehner“⸗ ſtelle n. Die„Unterordnung“ der Gemeinde unter das Land, ſo ſcheint man zu folgern, begründe, daß die ſtädtiſchen Beamten weni⸗ ger Bezahlung erhalten müßten, als die Arbeiten ähnlicher Art ver⸗ richtenden Beamten des Landes. Wenn die Räte der Miniſterien nur bis XIII gelangen können und nicht einmal alle in dieſer Gruppe ſitzen, ſo müſſe Mannheim, das ſich ganz überflüſſigerweiſe ſolche Räte beigelegt habe, die man doch früher nicht kannte— was übrigens nicht richtig iſt, ſie hießen nur anders und hatten nicht genau die gleichen Aufgaben— ſich mit einer geringeren Ein⸗ gruppierung beanügen. Dabei überſieht man: 1. daß die Aufgaben der Referenten der Hauptverwaltung einer großen Stadt, zumal Mannheims. im allgemeinen nicht minder ſchwierig und verantwortungsvoll ſind als jene der Miniſterialrefe⸗ renten eines mittleren Landes; 2. daß ſie ſchwieriger und entſagungsreicher durchzuführen ſind; 3. daß in allen vergleichbaren deutſchen Großſtädien die De⸗ zernenten mindeſtens in dieſer Weiſe gewertet werden; 4. daß man tüchtioe Kräfte auf andere Weiſe nicht in den Gemeindedienſt führen kann. Wenn man ober die Geſamtzahl unſerer gehobenen Stellen betrachtet, ſo haben wir vergleichsmäßig eine weit größere Zahl von großen ſelbſtändigen Werfen und Betrieben als der Slaat. Wenn wan freilich meint, den Schulrat der Stadt Mannheim mit der Beſoldung der Grupne XI oder XII abſveiſen zu können. ſo iſt dies ein für die gute Entwicklung unſerer Schule böchſt oefährliches Sniel, das ſchon ſekt gewiſſe Folgen gezeiat hat. Wir haben die Stelle eines Vorſtandes des Tiefbau⸗ amtes ausgeſchrieben— natürlich nicht nur, wie es der Staat heim Schulweſen hält— für badiſche Bewerber. Auch hier macht ſich die Begrenzung des Gehaltes in der Bewerberliſte fühlbar. ANe Elalsrede des Oberbürgermeiſters im Bürgerausſchuß Die Raumbedürfniſſe unſerer Verwaltung ſind nur mangelhaft erfüllt. Reſtlos zufrieden können eigentlich nur die Werke ſein, die aus eigener Kraft ſich ein Verwaltungs⸗ gebäude geſchaffen haben, das einſtweilen auch anderen Raum bieten muß Auch unſere Sparkaſſe„die ſa keine Gemeinde⸗ anſtalt im eigentlichen Sinn iſt, verfügt über zweckmäßige Räume. Die Hauptverwaltung aber iſt auf mehrere Gebäude ver⸗ teilt, von denen keines genügt, ſogar das Herſchelbad mußte Räume leihen. Das alte Krankenhaus wird ohne ganz einſchneidende teure Umbauten nie ein zweckmäßiges Verwaltungsgebäude ſein. Aber auch das Kaufhaus iſt es keineswegs. Viele Räume zu groß, ſehr viele zu klein. Im zweiten Obergeſchoß, in den von außen ſo rei⸗ zenden Manſarden, iſt ungenügendes Licht und ungenügende Luft tür ſo viele dort untergebrachte Beamte. Dabei fehlt es an Sitzungszimmern von den erforderlichen Größen. Die Verwaltung ſollte in einem Hauſe vereinigt ſein; hier wäre ein Hochhaus das Gegebene. Der Vauplatz wäre an einem der Neckarufer zu wählen, am beſten auf dem rechten; es entſtände ein neues Wahrzeichen unſerer Skadt! Aber wann dürften wir ſol che Pläne zu verwirklichen hoffen? Wäre es möalich an ſolches zu denken, dann könnte das Rathaus wahrſcheinlich der Hauptſitz unſerer Handelshochſchule wer⸗ den, ein„Kaufhaus“ beſonderer Art. Jetzt leidet dieſe aufſtrebende Hochſchule, das Aſchenbrödel an ſtaatlicher Fürſorge unter den Hoch⸗ ſchulen des Landes, und ſo oft nur minderen Ranges gewürdigt. ſehr unter der Zerſplitterung und der ungenügenden Faſſungskraft ſeiner Räume. Eines beſonderen Bedürfniſſes ſei in dieſem Zuſammen⸗ hang doch gedacht. nämlich der Beſchaffung geeigneter Maaazine für unſere Theater. Auch das Material⸗ amt leidet Mangel an Räumen. Von den Aufgaben unſerer Verwaltungimenge⸗ ren Sinn ſoll auf weniges hingewieſen werden. Das ſchwierigſte Problem iſt, wie faſt überall in deutſchen Landen, die Wohnungsbeſchaffung Wir haben im Jahre 1924 einmal 531 bereits 1923 beaonnene Neu⸗ bauwohnungen der Stadt, von Bauvereinigungen und Privaten fer⸗ tiaſtellen können: wir haben weiter die Erſtellung von 673 Woh⸗ nungen ermöglicht, darunter von 132 ſtädtiſchen Wohnungen. Für dieſe Zwecke ſind 4,8 Millionen Mark ausgegeben worden. wozu 272 000 Mark aus Mitteln unſerer Fonds als Arbeitgeberzuſchüſſe kommen. Für das Jahr 1925 ſind Darlehen in der Höhe von 3,7 Millionen Mark für Erſtellung von 504 Wohnungen bewilligt worden. In den 43 Großſtädten des deutſchen Reiches ſind im Rech⸗ nungsjahr 1924 2,01 Wohnungen auf 1000 Einwohner in Angriff genommen worden,— bei uns.13. Wir ſtehen unter den 43 Groß⸗ ſtädten an achter Stelle und bei Abrechnung der durch beſondere Mittel unterſtützten beſetzten Städte an fünfter Stelle. Freilich be⸗ ſteht noch ein Bedarf für 6000 Wohnungen und das Problem bleibt vorerſt ungelöſt. Die Befeſtigung und Unkerhaltung unſerer Skraßen erheiſcht große Mittel. Unſer Straßennetz im engeren Sinne, alſo ohne Kies⸗, Feld⸗, Radfahrwege. Gehwege uſw., umfaßt bei der Aus⸗ dehnung der Stadt die ſehr bedeutende Fläche von.64 Millionen Quadratmeter. Auf die ſogenannte alte Gemarkung(Altſtadt. Neckar⸗ Oſt⸗, Schwetzingerſtadt und Lindenhof) entfallen davon.05 Millio⸗ nen Qm. Von dieſer letzteren Fläche haben nur 9 Proz. geräuſch⸗ loſen Belag. 37 Proz. Großſteinpflaſter, 2 Proz. Kleinſteinpflaſter und 52 Proz. nur Chauſſierung. Beim immer ſtärker wer⸗ denden Autoverkehr ſind dieſe Straßen mit ihrer Staubentwicklung auch für die Volksgeſundheit nicht mehr erträglich. Auch die Sicher⸗ heit des Verkehrs iſt nicht genügend. Im laufenden Voranſchlag ſollen 8 Proz. der Schotterſtraßenflächen der Altſtadt mit Klein⸗ pflaſter verſehen werden, die Bismarckſtraße ſoll Aſphalt erhalten. In den nächſten Jahren müſſen wir mit gleicher Energie weiterarbeiten, dann werden in etwa 12 Jahren dieſe chauſſierten Straßenflächen weniaſtens in der Altſtadt verſchwunden ſein. In den anderen Stadtteilen werden die Schotterfahrbahnen durch andere Befeſtigungen erſetzt werden, ſobald die Chauſſee dem Verkehr nicht mehr ſtandhält. Hierher gehören vor allem die die Vororte durch⸗ ziehenden und dieſe mit der Altſtadt verbindenden Teile früherer Landſtraßen. In dieſem Jahr ſoll bereits eine Strecke der Sand⸗ hoferſtraße, im nächſten Jahre Teile der Relaisſtraße (Rheinau) und die Feudenheimerſtraße gepflaſtert wer⸗ den. Daneben muß die Umwandlung des alten Großſteinpflaſters in geräuſchloſes Pflaſter betrieben werden. Jetzt ſind die aſphaltierten Straßen, die der Verkehr mit Vorliebe aufſucht. über⸗ laſtet. Im laufenden Voranſchlaa haben wir auch hiermit einen An⸗ fang gemacht. Unfere Werke entwickeln ſich günſtig. Die Tarife ſind ſtark herabgeſetzt. beim Gas⸗ werk auf ein gerade noch erträgliches Maß: unſer Gaspreis gehört zu den niedrigſten Deutſchlands. Es wird unterſucht, ob wir nicht beim Waſſerwerk eine andere Grundlage als den Mietwert der Woh⸗ nungen vom Dezember 1921 gewinnen müſſen. Zu begrüßen iſt, daß unſere öffentliche Beleuchtung den Friedensſtand im Laufe dieſes Jahres wiederum erreicht. Auch die Straßenbahn und der Schlacht⸗ und Viehhof ſtehen wirtſchaftlich ſelbſtändig: ſie erhalten ſich aus Eigenem. Bei der Straßenbahn bedinat das allerdings einen hohen Tarif, der im Hinblick auf unſere Vororte zu beklagen, aber vorerſt nicht zu ändern iſt: wir können bei unſerer Finanzlage dieſe Betriebe nicht mehr als Zuſchußbetriebe führen. Einige Verbeſſerungen der Linien⸗ führung ſind in Vorbereitung. Unſere Vorortlinien haben ſich erholt und werden wiederum aut ausgeſtattet. Der ſo lange er⸗ wogene Ausbau zum Odenwald, nach Heidelberg und in der Pfalz konnte mangels der erforderlichen Mittel noch nicht gefördert werden. Doch wird die beſſere Verbindung mit Nachbarorten vorerſt durch Autobuſſe und Triebwagen vorbereitet. Nicht aus Eigenem erhalten ſich die Bäder. Der Beſuch des Herſchelbades ſteigt in ſehr erfreulichem Maße und bringt uns endlich den Ziffern der großen Bäder anderer Großſtädte näher. Aber die Ausgaben wachſen auch und ſo haben wir einen nicht unbeträchtlichen Fehlbetrag aus Steuern auszugleichen. Aber wir müſſen uns mit dem Nutzen tröſten, den unſere Bäder, zu denen noch die ſommerlichen Flußbäder, die nun wieder„frei“ beſucht werden können, kommen, der allgemeinen Geſundheitspflege bringen. Wenn wir von der Schule reden, ſo muß auch hier das Streben der ſtaatlichen Gewalten beklagt werden, die Selbſtverwaltung einzuengen. Das Stadꝛ⸗ ſchulamt ſoll im weſentlichen ein rein ſtaatliches Amt, der Ein⸗ fluß der Stadt auf den Ausbau und die den örtlichen Bedürf⸗ niſſen Rechnung tragende innere techniſche Einrichtung des Schul⸗ weſens ausgeſchaltet werden. Man ſtellt, nicht ſehr großzügig, den Satz voran, daß der Staat ja den Leiter und die Nebenbeam⸗ ten beſolde und folgert daraus, daß die Landesregierung auch die Tätigkeit dieſer Beamten beſtimmen müſſe. Als wenn bei der Er⸗ füllung öffentlicher Aufgaben nicht entſcheidend ſein müßte, wie und von wem ſie am beſten nach der Natur der Sache gelöſt werden! Aber der ſtaatliche Machthunger iſt größer als je. Sollte der Inhalt eines uns zugeſandten Entwurfes einer Verein⸗ barung, den wir in dieſer oder einer verwandten Form niemals annehmen können, in irgend welcher Form doch verwirklicht werden, dann hat die ſtädtiſche Schulpflege im Sinn eigener organiſa⸗ toriſcher Arbeit ihr Ende gefunden. Dann hängt der Beſtand des Mannheimer Schulſyſtems, das in der Welt einen guten Klang hat, und ſein Ausbau lediglich von der Einſicht und dem Willen der Karlsruher Stellen ab. PPP —— „„ 4. Seite. Nr. 245 Neue Mannheſmer Jeitung(Abend⸗Nusgabe) Donnersfag, den 28. mai 1925 Wir beſitzen in unſerer Schule eine wundervolle Zuſammen⸗ faſſung der geſamten Jugend in einem Organismus; daß es unſere Aufgabe iſt, an der Heranbildung der Jugend zu tüchtigen Menſchen mitzuarbeiten, ſie auch körperlich zu kräftigen, ſeeliſch zu ſtärken, wo das Elternhaus perſagt, ihnen beizuſpringen, daß wir alſo Jugend⸗, Geſundheits⸗, Wohlfahrtspflege mit der Schule verbinden, das dürfen wir uns nicht nehmen laſ⸗ ſen, das darf man nicht ſchematiſieren, nicht nach den Bedürfniſſen eines Landes⸗„Durchſchnittes“ ordnen. Dazu iſt die Jugend zu wertvoll. Die Regierung hat uns bei der Volksſchule zwangsweiſe geringere Klaſſenziffern beſchert. Die durchſchnittliche Beſetzung einer Klaſſe iſt nach dem Ergebnis der Einſchreibung zu Oſtern 1925 32 Schüler gegen 40 zu Oſtern 1924. Es wurde uns einfach verboten, Lehrerſtellen abzubauen und der Stadt nur erlaubt, ſie, da ſie alle übergeſetzlich ſind, zu bezahlen. Wir haben heute 759 Lehrer für 703 Klaſſen. An ſich wäre der Erfolg ja ſehr ſchön, aber bei der Würdigung unſerer geſamten Pflichten glaube ich nicht, daß die Stadt dauernd eine ſo niedrige Be⸗ ſetzungsziffer ſich leiſten kann; es iſt auch wohl fraglich, ob ſie geboten iſt und ob der Gewinn im Verhältnis ſteht zum gebrach⸗ ten Opfer. Auf die 9 3 beſondere Fürſorge, die wir unter hohen Auf⸗ wendungen der Schaffung guter Schulſpielplätze wid⸗ men, iſt beſonders hinzuweiſen. Der Abſturz unſerer Schülerzahl nähert ſich bei der Volksſchule dem Ende; ſie ſanken von 37 280 (1916—17) auf 24711(1925—26), doch werden wir infolge des ungeheuren Rückganges der Geburtenzahl(1924 17,7 gegen 28,6 vom Tauſend im Jahre 1918) jene Schülerziffern auf lange Zeit nicht wieder gewinnen, die wir früher erlebten. Der Zudrang zu den höheren Lehranſtalten ſcheint anzudauern. Man mag dieſen Zudrang begrüßen oder beklagen, wir müſſen aber mit ihm rechnen. Es iſt nicht weiter aufzuſchieben, daß neue Gebäude errichtet werden. Ganz beſonders müſſen wir für unſere Gewerbeſchule beſſer 5 deren organiſcher Ausbau vor allem durch Vermehrung der Werkſtätten ganz dringend iſt. Auch die gewerbliche Ausbildung der Mädchen iſt zu verbeſſern. Wir ſtehen auf dieſen Gebieten weit hinter anderen Städten Deutſchlands, ja Badens zurück. Eine Vorlage über die notwendigen Bauten iſt in Ausarbeitung begriffen. Hier ſteht uns ein großer Aufwand bevor. Die Wohlfahrtspflege erfordert heute unſere ganze Aufmerkſamkeit. Die Zahl der unſerer Obhut Anvertrauten iſt ungeheuer groß. Wir müſſen leider die gen ahmeeiner allgemeinen Verarmung vermuten ie natürlich +5 weithin auswirkt und auch die Leiſtungsfähigkeit unſerer Stadt hemmt. Der individuellen Notlage zu be⸗ gegnen, iſt hiebei die wichtigſte Aufgabe. An eigenen Anſtalten beſitzt Mannheim wenig. Selbſt die Säuglingsfürſorge, die wenig⸗ ſtens in der für ſie geſchaffenen Abteilung des Krankenhauſes einen Mittelpunkt hat, bedarf noch des Ausbaues. Die Wegverlegung des Heimes für geſunde Säuglinge und Mütter aus dem Kranken⸗ haus iſt eine dringend gebotene Maßnahme; ſie fordert einen Bau. Pläne ſind in Vorbereitung. Leider läßt ſich das Geld nicht ebenſo leicht beſchaffen. Die Wohlfahrtspflege für die vorſchulpflichtige Jugend be⸗ ſchränkt ſich auf die freiwillige Arbeit der Kinder⸗ gärten. In der Schule müſſen wir für die Speiſung Be⸗ dürftiger ſorgen, wo die Kraft der Eltern nicht ausreicht. Leider iſt dieſer Vorbehalt heute mehr als je geboten. Eine ſchöne Anſtalt, in der Waiſen unter ſorglicher Führung eine fröhliche Jugendzeit verleben können, fehlt uns. Eine ſolche zu gewinnen, geht heute über unſere Kraft. Einen gewiſſen Erſatz bieten viel⸗ leicht teils konfeſſionelle, teils interkonfeſſionelle Einrichtungen. Auch für die ſchulentlaſſene Jugend iſt nicht genügend geſorgt. Und für die alten Leute? Die Inflationszeit hat unſere Pläne, die der Bürgerausſchuß ſchon gebilligt hatte, ver⸗ ſchlungen. Immerhin iſt dieſes Altersheim— wie mir ſcheinen möchte, am beſten nach dem Vorbilde von Kiel und Nürnberg— eine unſerer nächſten Aufgaben. 1 Am beſten, aber am koſtſpieligſten, iſt geſorgt für unſere Kranken. Wir leiſten, insbeſondere 175 die Krankenkaſſen, die ſo viele Kranken ſtellen, gewaltiges, da die Verpflegegelder biel zu niedrig ſind. Die Selbſtkoſten eines Ver⸗ flegetages ſtellen ſich auf 9,81 M. Auch das Lungen⸗ foikat und die Fürſorgeſtelle für Lungenkranke nehmen eine hervorragende Stelle in unſerer Fürſorge ein. Nicht vergeſſen ſei, daß Wohlfahrtspflege auch in Ergänzung der Arbeitsloſenfürſorge geübt wird. Sie muß auch da eine individuelle ſein und bleiben. Leider zwingen die reichsgeſetz⸗ lichen Beſchränkungen der Zeitdauer der Erwerbsloſenfürſorge da⸗ zu, eine allmählich wachſende Zahl Erwerbsloſer in die allgemeine Wohlfahrtspflege überzuleiten. Die innere Organiſation unſeres Arbeitsnachweiſes ſcheint heute allgemeine Anerkennung zu finden. Die zur Erfüllung ihrer Aufgaben erforderlichen Räume fehlen„insbeſondere da die Abteilung im Schulhaus N 6 aufgelöſt werden muß. Erſatzbauten werden geplant. Hilfe bei Tragung der Laſt Die große Laſt der Aufgaben für die Geſamtheit kann die Gemeinde auf die Dauer allein nicht tragen. Ein Teil der Kultur⸗ aufgaben muß auf einer breiteren Baſis ruhen, auf der Steuer⸗ kraft des Landes oder Reiches. Daher fordern wir Zu⸗ ſchüſſe für unſere Handelshochſchule, für unſer Theater, für unſere Sammlungen. In unſerem Land Baden wurde es als ſelbſtverſtändlich empfunden, daß das, was in der Reſidenz ſich beim Uebergang zur neuen Regierungsform fand, auch weiter da⸗ bleibt und da ausgebaut wird. So finden wir dort auch Landes⸗ muſeen, Landeskunſthallen, Landestheater uſw. Dazu trägt die Steuerkraft Mannheims Ne bei, ſie erhält aber nichts als Gegenleiſtung. In einem Freiſtaate kann das auf die Dauer nicht hingenommen werden. Unſere Mannheimer Bevölkerung hungert nach lebenserhöhenden Gütern; auch das Land muß dafür ſorgen; wenn es nur eine beſtimmte Leiſtung für das ganze ge⸗ währen kann, dann dieſe Leiſtung gerecht verteilen. Dieſe Forderung zu erfüllen iſt noch nicht verſucht worden; ich glaube, es fehlt ſogar der Anfang der Ueberlegung. Aber auch innerhalb der Stadt iſt es nicht möglich, alles auf die Steuerkraft abzuwälzen. Neben der gemeinnützigen Arbeit, die höchſt wertvoll iſt, fordern wir auch ſonſtige gemeinnützige Betä⸗ tigung. Die Zeiten ſind ja heute mehr als ungünſtig, aber grund⸗ ſätzlich muß doch betont worden, daß jene Annehmlichkeitsbedürf⸗ niſſe, die weder einer umfaſſenden Organiſation bedürfen, noch an Notwendigkeiten grenzen, dem gemeinnützigen Wirken überlaſſen bleiben müſſen. Ich glaube nicht, daß das Gebiet der Fürſorge und Pflege in ſehr erheblichem Umfange hierher gehört, wenn auch be⸗ ſtimmte Teilgebiete der freien Liebestätigkeit überlaſſen werden können; vielmehr ſcheint mir hiebei die Organiſation das wichtigſte zu ſein. Die individuelle Hilfe von Menſch zu Menſch läßt ſich in der Großſtadt nicht organiſieren. Wenn man dies verſucht, ſo ſchafft man Zufälligkeiten und alſo Ungerechtigkeiten. Aber wie ſchon heute Muſik, Sport, Unterhaltungspflege, Wiſſens⸗ mehrung in Vereinen geübt wird, wobei ein immer ſtärkere⸗ Verlangen feſtzuſtellen iſt, daß auch hierbei die Allgemeinheit, da dieſe Tätigkeit auch ihr nutzbringend ſei, Zuſchüſſe leiſte, wovon ja auch dieſer Voranſchlag Spuren zeigt,— ſo muß im größer gewor⸗ denen Gemeinweſen die Sorge für uns mangelnde Einrichtungen, beiſpielsweiſe für Erholungsſtätten mit Gärten und mit verſchie⸗ denen Zwecken dienenden Sälen, Einrichtungen, die anderswo faſt überall zu finden und die auch eine willkommene Stütze ſind für Ausſtellungen, Beſuche, Kongreſſe—, dann etwa für botaniſche und Tiergärten, für Stadien und Rennbahnen der Initiative durch ge⸗ meinnützige Verbände überlaſſen bleiben. In ſolche ſollten ich auch die vielen kleinen, ähnliche oder Teilzwecke anſtrebende ereine zuſammenſchließen. Deckung des Bedarfs Es muß mit Schärfe zurückgewieſen werden, daß die ein Uebergangsjahr, in der doch die Dinge nach Meinung der Reichsregierung in Ruhe bleiben ſollten, dazu ver⸗ werten will, um ſeine Finanzen— man kann nicht ſagen zu ſanieren, denn es iſt kein Nachweis erbracht, daß ſie in Unordnung ſind— ſondern ſie dauernd im Vorrang vor den gemeindlichen Bedürfniſſen auf einer ſtarken Grundlage ſicherzuſtellen. Leider wird die Regierung in dieſem Ziel bei dem Geſetzgeber wahr⸗ ſcheinlich Beifall finden, da dieſer ja zugleich Träger der Lan⸗ desfinanzen iſt. Müßte man nicht beim Widerſtreite der Inter⸗ eſſen des Landes und der Gemeinden, die doch das Land bilden, eine unparteiiſche Stelle ſchaffen, die entſcheidet? Mit dem Hinweis auf die„Souveränität“ der Landesgeſetzgebung werden ſich die Städte auf die Dauer ſchwerlich dehnucher können. Wenn dabei die Landesregierung darauf verweiſt, daß vor dem Kriege die Einkünfte des Staates mehr als jene der Gemeinden aus dem„Einkommen“ der Pflichtigen erfloſſen ſeien, während die Ge⸗ meinden die Realſteuern ausſchöpfen ſollten, ſo überſieht ſie dreierlei: Einmal, daß erſteres auf einer geſetzlichen Beſchränkung beruhte, die das Land Baden, als faſt einziges(mit Ausnahme Württem⸗ bergs) ſeinen Gemeinden auferlegt hat, die es aber als nicht mehr haltbar durch die ſpätere Geſetzgebung im weſentlichen fallen ließ, zweitens, daß die Steuertheorie zwar den Gemeinden die Aus⸗ ſchöpfung der Realſteuern im Vorrang vor dem Staat mit Recht zuerkennt(nicht in der unzulänglichen Durchführung, die uns durch das Land aufgezwuüngen iſt), aber nur zur Befriedigung derjenigen Gemeindebedürfniſſe, die aus Leiſtungen der Gemeinde für den Grundbeſitz und für das Gewerbe oder aus der Entlaſtung dieſer Erwerbszweige infolge der gemeindlichen Einrichtungen ent⸗ ſpringen; daß hiernach ein großer Teil des Gemeindebedarfs, wie .B. für die allgem. Verwaltung, für dasS 205 lir für dieErfüllung ſtaatlicher Aufgaben, für die Wohlfahrtspflege, für das Geſundheits⸗ weſen, 515 das Wohnungsweſen zum ſehr großen Teile nach dem Maßſtab der Leiſtungsfähigkeit umgelegt werden muß, wo⸗ bei nachdrücklich betont werden muß, einmal, daß dieſes Ge⸗ biet durch die Landes⸗ und Reichsgeſetzgebung vermehrt worden iſt, dann aber, daß die Beſteuerung des Grundbeſitzes heute nicht mehr, wie ſie früher ſollte, die Grundrente, ſondern in anfecht⸗ barer Weiſe, das Ein kommen der Mieter trifft, ſo daß ſie ſchon deswegen nicht beliebig geſteigert werden kann, drittens aber, daß der Gemeinde auch in Baden früher ein ſehr viel ſtärkerer Zugriff auf die durch Kapitalvermögen erhöhte Leiſtungsfähigkeit in Ge⸗ ſtalt der Kapitalvermögensſteuer zuſtand, bei der das Land nur 11 Pfg. von 100., die Gemeinde aber 16 Pfg. und ſchließlich 25 Pfg. erheben konnte. Dieſer Zugriff iſt aber jetzt ge⸗ nommen; er würde, zu den Einkünften aus dem Einkommen, wohin er gehört, gezogen, auch für Baden das Bild erheblich ändern. Die Durchführung der anſcheinend vom Finanzminiſter ge⸗ planten Maßnahmen überhaupt und im Uebergangsjahr 1925 be⸗ ſonders würde eine für uns verderbliche Maßnahme von ungeheurer Tragweite ſein, unſere Wettbewerbsfähigkeit untergraben und zur gänzlichen Untätigkeit und zur Nichterfüllung unſerer Pflichten verurteilen. Auch der Verteilungsſchlüſſel ſoll geändert werden. Un⸗ ſere dringende Bitte, das Unrecht, das in der Wahl des Maßſtabes von 1919 liegt, zu ändern, iſt ungehört verhallt. Da die außer⸗ ordentliche progreſſive, alſo bei hohen Einkommen und Vermögen jäh wachſende Vermögens⸗ und Einkommensſteuer, die das Land 15 Jahre 1919 ausſchrieb, aus Mannheim für das Land die 7 neten ſehr hohen Erträge gebracht hatte, während die hohe 1 lage— eh Steuer beruhen mußte, mußt als Staat aus Mannheim in jenem Jahre höhere Beträge dieh allen die Gemeinde, trotzdem wir den höchſten Umlageſatz i geſetzlich Städten hatten. Dieſer Verteilungsſchlüſſel wurde nun alürlich feſtgelegt. Bei anderen, weniger„reichen“ Städten iſt na Ver⸗ bei gleichem Umlageſatz ein für die Stadt weit günſtigeren. 95 hältnis ene worden; ſo hat ft B. 8 n ringeren Umlagenhöhe, einen günſtigeren Antei. 1010 Pieses 7 75 Aünrech, auf das ich wiederholt bingeweeſ habe, iſt nicht gut gemacht worden. Unſere eingehende mann es Zahlen belegte, unanfechtbare Darlegung hatte keinen Erfo—5 955 im hätte ja einer Aenderung eines Geſetzes zugunſten Mannheir 1 durft. Eine ſolche Aenderung eines Geſetzes zugunſteg weneſte — auch in Steuerſachen— konnte ich einmal bei dem 1 Freiherrn von 8 raſch erreichen, der einen Feee einen Tag nach der Beſprechung mit mir vorlegte und in 5 arbeitet Tagen zur Verabſchiedung brachte. So ſchnczemelnden man heute nur, wenn die Lehrerſtellen zu Laſten der llerdings geſetzlich gebunden werden ſollen. Heute will man nun üttet das den Schlüſſel ändern. bezw. ihn ergänzen; aber man ſchürtliche Kind mit dem Bade aus, indem man grundſätzlich das einſchaltet Aufkommen verläßt und die Einwohnerzahl korrigierend 55 erheb⸗ Für das Uebergangsjahr hätte die Maßnahme eine ſe t ſie er⸗ liche Bedeutung nicht, aber daß die Regierung gerade 151 nahe: greift, legt die Beſorgnis einer grundlegenden A b 5 auf da⸗ es beſteht alſo die Gefahr, daß, wenn wir im Jahre 192 dig Um⸗ Einkommen, das in Mannheim gewonnen wird, ſeneſten neilung lagen legen, ein Teil vorweg an eine Landeskaſſe zur ſcht ganz an andere Gemeinden abgeliefer“ werden muß. Dieſer ni die Be⸗ neue Gedanke iſt unberechtigt Er könnte da angehen, völkerung, nach deren Zahl die Steuerzuteilung b cht wohlhabend iſt; er iſt falſch und bringt ſchweres 1 Dieſe Schul⸗, Polizei⸗ Armenlaſten ſo gewaltig ſind, wie bei uns. hl. Ein Laſten beſtimmen ſich nicht ſchlechthin nach der Einwohnerza mſelig ſolcher Ausgleich iſt zu verwerfen; er wäre allzu leicht und ar Die Finanzpolitik unſeres Haushaltsplanes 1925 iſt eine anfechtbare, da die wichtiaſte Einnahmeziffer. den ahr⸗ Ueberweiſung aus Reichsſteuern, unſicher und ſcheinlich zu hoch iſt. Es wird tatſächlich Lotterie geſwielt. ſchüſſ die neueſten Verhandlungen der Steuer⸗ und Aufwertunazadie an⸗ des Reichstages ſchwerſte Beſoraniſſe erwecken müſſen und ſo müß⸗ desgeſetzgebung droht. Würden wir aber anders verfahren, bildung ten wir entweder unſere Stadt in der Erhaltung und ee n oder ihrer Einrichtungen weiter auf den Hund kommen mit eine noch vielhöhere Umlage erheben. Wir en dieſem Voranſchlag. was wir aus Steuerzuweiſungen bera rif⸗ und hoffen auf Glück und auf Verſtändnis. Den Weg. die + Siüdde für Gas und Strom zu erhöhen. den andere badiſche mit zur Gewinnung weiterer Cinnahmen beſtritten haben. wer nd die in Mannheim ſchon im Hinblick auf die Notlage ſo Vieler ſordent⸗ Verhältniſſe unſerer Induſtrie nicht gehen dürfen. Außer den 9 lichen Bedürfniſſen wollen wir im Jahre 1925 jedenfalls ren 1. einen Teil der Brückenbaukoſten, eventuell a ſparten Anleihezinſen. 2. einen Teil der Hafenerweiterunga aus dem gehaltsfonds. 3. die Koſten der Ausſtellungshalle aus Fonds, 4. einen Teil der Koſten der neuen Betriebshalle Straßenbahn aus Fonds. ſſe aber Dieſe Fonds ſind freilich nicht unerſchöpflich: wir haben mäßia n wir er⸗ Ruhe⸗ ndet ſtärken können und wollen ſie auch in Zukunft ordnucffe ſpeiſen. Bis ſie dann der geliehenen Mittel bedürfen, hollein der aus den Erträgniſſen der Einrichtungen und aus Verkäufe lGer⸗ Lage zu ſein, ſie zurückzugeben. In Zeiten der Not ſind d nich gewöhnliche Maßnahmen geboten, ſonſt bringen wir die Staf vorwärts. Arbeiten und nicht verzweifeln, ſei unſer Leilſagn Waſſerſtandsbeobachtungen im 8. grpein-Pegel J 15. 20. 23. 28.f. 28. efar-Henet 18.J 25 28 25. 27 12 3 45 55 Schuſterinſel“.73(.80.781.830—.620Mannbelm.,308 39.883 0 80 Kehl..832.91.882.90.90.83 Seilbronn——- 0. Maxau...40.49.46.51.53.45 Mannbeim.27.37.88.44.47.49 Raub. 222.———228 Aüblin 12.12.—.052.02—.20 Waſſerwärme des Rheins 141/ o C — Schfnssse ellepte Wohnongen gsrahfiertsfsubfrockep 9 5 0 8 tsche eeſckspatenk *2 Das wandernde Licht Copyright 1924 by Greiner und Comp., Berlin W 30 Von Auguſte Groner (Nachdruck verboten.) Dieſe Verſe waren zwar keine Meiſterleiſtung, aber gaben ein richtiges Bild der Zeit, in der ſie entſtanden waren und in der die Empfindelei ſich nicht genug tun konnte. 5 Natürlch aus Tagebüchern hatte Zantner Kenntnis von den Heimlichkeiten der beiden Häuſer, deren Beſuch ihm ſo teuer zu ſtehen kam.„Alſo nach Handſchriften habe ich zu. Und er ſuchte und fand fünf, in blaß erbſengrünes Leder ge⸗ bundene Büchlein mit glänzend ſatinierten Blättern, mit Goldſchnitt und auf dem Deckel einem Roſenkränzlein, in ſen Mitte die zier ⸗ lichen Buchſtaben A. v. K. und die betreffende reszahl ſtand, und die gefüllt waren mit dem immer reifer werdenden Gedanken eines klugen, weiblichen Geiſtes und Empfindungen einer warmen Seele. Müller widmete dieſer Lektüre einen guten Teil der Nacht. Dieſe Tagebücher der Albine v. Kolping ſtammten aus den Jahren 1805—1808 und aus dem Jahre 1810. Aber es waren wahrſcheinlich zwei mehr in der eleganten Enveloppe, die ihrem Format angepaßt und wahrſcheinlich erſt nach Abſchluß dieſer Aufzeichnungen ange⸗ —— worden war, geweſen, denn jetzt lagen die Bücher ganz locker rin. Mindeſtens eines der Tagebücher, aus dem Jahre 1809 fehlte. Es befand ſich wahrſcheinlich unter Ulrich Zantners Habe. Daran zweifelte Müller nicht mehr, trotzdem ihm die vorhan⸗ denen Bücher eigentlich keine Handhabe dazu geboten hatten; denn nicht in einem einzigen von ihnen waren die Wiener Häuſer der Kolpings erwähnt. Nur eine Bemerkung hatte er entdeckt, die ſich auf den verſteckten Schatz der Kolpings beziehen konnte. Dieſe Albine von Derenberg, die einen Alfons von Kolping ge⸗ heiratet hatte, erwähnte einmal in ihren Aufzeichnungen die herr⸗ lichen Perlenſchnüre, die ſhre Schwiegermutter bei der Hochzeit ge⸗ tragen hatte. Es waren vier Reihen Perlen, und vier Reihen Perlen hatten ſich in dem geheimen Wandſchrank vorgefunden. Als Müller ſich am andern Morgen von dem Fräulein verab⸗ ſchiedete, konnte ſie ihm noch etwas ſehr wichtiges bezüglich Zantners mitteilen. Sie hatte bei allen Hausgenoſſen und beim Fabrikperſonal Um⸗ frage gehalten, und da hatte ihr ein Lehrling, der oft Briefe zur Poſt tragen mußte, geſagt, daß er ſeinerzeit zuweilen auch ſolche für 1—55 ner beſorgt habe, die ſtets ein und dieſelbe Adreſſe gehabt: An Johanna Sommer in Mödling bei Wien. 2⁰0 Das alte Fräulein hatte ſich die Adreſſe von dem Lehrling auf⸗ ſchreiben laſſen. Noch an demſelben Tage kehrte Müller nach Wien zurück. 10. Kapitel. Am Morgen nach ſeiner Rückkehr aus Brünn begab ſich Müller nach Mödling zu Frau Johanna Sommer, deren Adreſſe er in der kleinen Stadt erfragt hatte. Frau Sommer war Ulrich Zantners Schweſter; ſie war Witwe, arm, und ein bißchen anders als gewöhnliche Menſchen, wie es auch ihr Bruder geweſen zu ſein ſchien. Als Müller ſich ihr als Detektiv vorſtellte, wurde ſie ſehr zurückhaltend. Müller teilte ihr ſo eie wie möglich mit, daß ihr Bruder ermordet worden ſei. Die arme Frau traf die ſchreckliche Nachricht recht ſchwer, aber nicht ſo wuchtig, wie Müller gefürchtet hatte. Als ſie jedoch das Fürchterliche begriff, brach ſie in bitterliches Weinen aus. Nachdem ſie ſich beruhigt hatte, erklärte ſie ſich bereit, ſämtliche Fragen Müllers zu beantworten. So erfuhr er denn, daß Ulrich Zantner am 16. Oktober ganz unerwartet bei ſeiner Schweſter, die er ſeit Jahren nicht mehr ge⸗ ſehen und der er nur ſelten geſchrieben hatte, erſchienen war und ſie erſucht habe, bis auf weiteres bei ihr wohnen zu dürfen. Er hätte ſeine Slelle aufgegeben und trug ſich mit einer großen Hoffnung, deren Weſen er nur andeutete. Um einen künftigen Reichtum han⸗ delte es ſich. Zantner war während der ganzen Zeit, die er bei ſeiner Schweſter verbracht, ſehr aufgeregt. Tat ſehr geheimnisvoll, blieb tagsüber meiſt daheim, war zerſtreut, leicht gereizt, wenn ſie Fragen an ihn ſtellte, und war fünfmal Abend nach Wien gefahren. Frau Sommer erfuhr nie, welchen Zweck dieſe Ausflüge hatten, ſie hatte ſich nur jedesmal darüber gewundert, daß ſie ſpät abends unternommen wurden, und noch mehr darüber, daß ihr Bruder erſt am nächſten Morgen heim kam. Ulrich zog immer ein und denſelben neuen, einfachen, aber warmen Rock an und nahm, ob es regnete oder nicht, in Papier eingeſchlagene Gummiſchuhe mit. Das hatte ſie ſchon bei ſeinem erſten Ausflug entdeckt und ſich gewundert. Von ſeinem letzten Ausflug war er nicht wieder zurückgekehrt. Dieſes war am 3. November geweſen. Müller hatte ſich zu der weinenden Frau geſetzt, er redete auf ſie ein, ſie möge jetzt offen ſagen, ob es in ſeinem früheren Leben etwas gegeben habe, das er verheimlichen müßte. Er erzählte ihr von denz mehrmaligen Beſuch, den Zantner in letzter Zeit erhalten, der zu Zank und Streit geführt, und der auf Zantner einen ihn ver⸗ düſternden Eindruck gemacht hatte. Die arme Frau ſchaute ihn mit ihren tränennaſſen Augen trau⸗ rig an, nickte kummervoll und ſagte:„Freilich hatte er etwas zu ver⸗ —— jchen heimlichen. Vor elf Jahren hat ihn ſein Jähzorn zu einer ſchrech Tat verleitet. Er ließ ſich in einen Wirtshausſtreit ein uc atürlich verletzte er einen alten Mann ſo ſchwer, daß dieſer ſtarb. N orden, verlor er ſeine Stellung, und es iſt ihm unſäglich ſchwer gengrüng ſich wieder hinaufzubringen. Darum war er froh, daß er in endlich zur Ruhe kam.“ „Aus der ihn ein ſchlechter Menſch, ein wahrſcheinlich jetzt wordener Strafgenoſſe aufgeſcheucht hat,“ ſetzte Müller ernſt Ihm war ſeit wenigen Minuten klar geworden, was zu dem Verſuch, ſich den verſteckten Schatz anzueignen, gebrach n 1 Der Unſelige war in die Hände eines Erpreſſers gerate Zufol dachte erſt jetzt daran, ein Verbrechen zu begehen, zu dem 0 ihm ſchon im letztvergangenen Winter den Weg gewieſen hatte. lötzlich erhob ſich die Frau raſch. da die „Vorgeſtern iſt ein Brief gekommen, der liegt noch ann anderen, drei oder vier, hat Ulrich gleich nach dem Leſen verbr „Ein Brief?! Geben Sie ihn her!“ kleinen Sie legte vor Müller einen Brief hin, den ſie aus einer Wandtaſche genommen hatte. Er nahm ihn bedächtia in die Hand. Brilan Der gewöhnliche Umſchlag trug den Aufgabeſtempel;, und die Adreſſe der Frau Sommer mit dem unterſtrichenen „für Ulrich Zantner.“ N Die Schrift war zittrig, wie die eines Trinkers oder eines über ſeine Nerven nicht mehr Gebietenden. jelt die Müller öffnete das Schreiben— er hatte Recht— er hie Epiſtel eines herzloſen Erpreſſers in Händen. Der Inhalt des Briefes lautete: giel „Die Hälfte Zeit iſt verſtrichen und noch biſt du nicht du Deine Beruhigungsbriefe beruhigen mich nicht. Die Kronen, Ein⸗ mir bei meinem erſten Beſuch gabſt, gehen zu Ende. Der gunf eies fall, der mir auf deine Andeutung kam, daß du jetzt ein einwan dem Leben führſt und nicht einmal verſucht biſt, einen Schatz, naein all zu nur zu greifen brauchſt— dir anzueignen— dieſer kommt ja, falls du ihn ausführſt auch dir zugute. Du wirſt 15 Schatz, deſſen Hebung du mir anvertrauen wollteſt, indeſſeng am heben müſſen, denn lange hinhalten laſſe ich mich nicht. Ich wiſ der 12. November ſchon auf dem Wege nach Amerika ſein, denn 155 e⸗ „Kolumbia“ fahren noch zwei Genoſſen, da habe ich angenche 7 ſellſchaft auf dem Schiff und drüben. Späteſtens am 6. muß de mit Geld haben, das dich für immer von mir befreit, oder ich re per⸗ deinem Brotherrn, der ſicher auf die Dienſte eines Totſchlägers zichtet. Daran denke und beeile dich!“ ſchrift Das war der Inhalt des infomen Briefes, der weder An ſeſen. noch Unterzeichnung trug. Müller hatte ihn der Frau laut vorge Fortſetzung folgt.) * 1— — — + L Dynneretag. den 28. mal 1925 Neue Mannheimer Zeltung bend⸗Ausgabe) 5. Seile. Nr. 245 Eröffaung der füdd. Gartenban- 1. Landwirtſchaftsansfellung in Luoͤwigshafen a. Rhein ch. Ludwigshafen, 28. Mai. di Unter Teilnahme einer großen Zahl geladener Gäſte, darunter le Spitzen der Staats⸗ und ſtädtiſchen Vehörden, die Bürgermeiſter er Städte der Pfalz, prominenter Vertreter des Gartenbaues, der andwirtſchaft und der Bürgerſchaft erfolgte heute vormittag 11 Uhr programmäßig die feierliche Eröffnung der Süddeutſchen Garkenbau⸗ und Landwirkſchafts⸗ Ausſtellung 2 Es war eine feſtlich geſtimmte Schar, die erwartungsvoll des augenblicks harrte, in dem ſich die Tore der Ausſtellung öffneten, die ein beredtes Zeugnis davon ablegt, in welch' engem Konnex Garten⸗ und Architekturkunſt zu einander ſtehen. Noch in der Frühe des eutigen Eröffnungstages waren fleißige Hände am Werke, die letzten rbeiten zu erledigen. Es liegt in der Natur einer Gartenbau⸗Aus⸗ te ung— und zwar beſonders einer ſo großzügig durchdachten und angelegten wie die in Ludwigshafen eine iſt— daß die Kinder der Göttin Flora nicht alle auf einmal mit ihren duftigen Blüten u. ihrer herrlichen Farbenpracht des Menſchen Herz und Auge erfreuen. anche Anlage konnte nicht ganz erſtellt werden, was jedoch an em günſtigen Geſamtbild der Ausſtellung abſolut nichts ändert. enn man die kurze Bauzeit berückſichtigt, ſo empfindet man volle enugtuung und eine ungetrübte Freude über dieſes ſchöne Werk und Arbeitern, die für die Ausſtellung gearbeitet haben, hier öffent⸗ lich verbindlichſten Dank auszuſprechen. Dank gebührt aber au der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik, die das Unternehmen durch Zeichnung eines größeren Garantiefonds und Zurverfügungs⸗ ſtellung ihrer ſchönen Verſammlungsräume bereitwilligſt unterſtützte. Dank ſei geſagt der Regierung und dem Kreistag der Pfalz, dem bayer. Staatsminiſterium und dem Reichsfinanzminiſterium für die der Ausſtellungsleitung tgeleiſtete Hilfe, die es uns ermöglichte, die Ausſtellung zu finanzieren. Nachdem der Redner die Bedeutung der Landwirtſchaftlichen Aus⸗ ſtellung näher geſchildert, ſchloß er mit folgenden Worten: „Einig wollen wir ſein, Erzeuger und Verbraucher und in gemeinſamer Arbeit, jeder Beruf auf ſeinem Platz, danach ſtreben, daßß unſere liebe pfälziſche Heimat, unſer Bayerland und undſer großes deutſches Vaterland aus dem Stande tiefſter Ernie⸗ drigung einer beſſeren und ſchöneren Zukunft entgegengeführt werden kann. Das ſei unſere Aufgabe, unſer Ziel! Das walte Gott!“(Leb⸗ hafter Beifall.) Landesökonomierat Velten begrüßte die Erſchienenen als Vorſitzender des Landesverbandes Pfalz vom Reichsverband des deutſchen Gartenbaues und bemerkte: Der Zweck der Süddeutſchen Gartenbau⸗Ausſtellung iſt der, vorzuführen, was die ſüddeutſche Erwerbsg ärtnerei zu leiſten in der Lage iſt. er Gartenkunſt, das urch eiſerne Energie, rbeitsfreudigkeit und keſtloſe Hingabe fämt⸗ icher beteiligten Kreiſe Fegellic zur feſtge⸗ legten Zeit dem Ver⸗ ehr üdergeben wer⸗ 5 konnte. Bewunde⸗ dias erregt vor allem ie zähe Willenskraft er Ausſtellungslei⸗ deng. und des führ n⸗ en Gartenarchitekten; ſie alle haben trotz kancher Widerwär⸗ 2 igkeiten und Hem⸗ p minigen ihren Opti⸗ horemus niemals ver⸗ deren und ſelbſt durch en Einſturz der großen Feſthalle am G. April ſich nicht einſchüchtern laſſen. an kann es daher 2 1255 verſtehen, daß 3 er heutige Tag ein 8 Seſttag für Ludwigshafen bedeutet, daß es ſeine Gebäude und traßen beflaggt hat. 5 Das Ausſtellungsgelände liegt im Norden der Stadt, weſtlich er Anilinfabrik und hat einen Geſamtflächeninhalt von 160 000 Om. on Mannheim aus verkehren durchgehende Straßenbahnwagen. Die Eröffnung der Ausſtellung vollzog ſich in dem bei dieſen Anläſſen ablichen eſtlichen und ſtimmungsvollen Rahmen. Als der bayer. andtwirtſchaftswiniſter Fehr im Auto am Haupteingang vorfuhr, wurde er von dem anmutigen Töchterchen Lisl des Gartenarchitekten ullmann mit einem ſinnigen Vers und einem ſchönen Roſen⸗ ſtrauß erfreut. Als ſich die Gäſte, unter denen ſich auch Oberbürger⸗ meiſter Dr. Kutzer⸗Mannheim mit einigen Stadträten befanden, 1 Halbkreis vor dem Haupteingang verſammelt hatten, ſpielte das Pfalzorcheſter das feſtliche Präludium von R. Wagner. Oberbürgermeiſter Dr. Weiß-Ludwigshafen hielt alsdann eine markige Begrüßungsanſprache, in der er u. a. gendes ausführte: Die Stadt Ludwigshafen ſchickt ſich an, den usſtellungspark, den die Stadtverwaltung dem erſten Reichspräſi⸗ übaten zu Ehren„Ebertpark“ getauft hat, ſeiner Beſtimmung zu obergeben Wenn man auch die Verechtigung der Veranſtaltung 110 Ausſtellungen im allgemeinen anerkennt, ſo werden ſich doch hafleicht manche fragen: ja wie kommt denn eine Stadt wie Ludwigs⸗ gafen, die doch erſt ſeit kurzem in die Reihe der Großſtädte Gugetreten iſt und ſich erſt langſam und allmählich anſchickt, wirklich rtoßſtadt zu werden, dazu, einen Ausſtellungspark zu er⸗ ichten und an die Veranſtaltung von Ausſtellungen zu denken. Das manche eine Vermeſſenheit und Kühnheit ſondersgleichen. Un⸗ ere Ausſtellungen haben mit der Jahrtauſendfeier der Rheinlande garnichts zu tun. Wir in der Pfalz haben keinen Anlaß, an dieſen 9 eeiern teilzunehmen, weil wir uns keines Zeitpunktes für den Be⸗ tzan unſerer Zugehörigkeit zum Deutſchen Vaterland entſinnen Demen. Wir waren niemals von dem öſtlichen Reich, von chulſchland getrennt, ſodaß für uns gar kein Zeitpunkt ange⸗ ben werden kann, den wir feiern könnten. Auch wenn im übrigen reheinland in dieſem Jahr nichts gefeiert würde, ſo hätten wir erſt cht unſere Ausſtellungen durchgeführt. de Redner verbreitete ſich alsdann über die Entſtehungsgeſchichte W0 Ausſtellungsparkes. Am Schluſſe richtete der Redner herzliche erorte des Dankes an alle, die das Zuſtandekommen der Ausſtellung rmöglicht haben. Vor allem gilt unſer Denk der Reichs⸗ dugierung und der Bayeriſchen Regierung, die ihr Intereſſe ſed der Lage der Erwerbsſtände, die ausgeſtellt haben, erzeit wirkſam bekundeten. Dank vor allem der Kreis⸗ Pfaernkammer und dem landwirtſchaftlichen Kreisgusſchuß der dealz den Gartenbauorganiſationen der Pfalz und Süddeutſchlands, Aen. Jägerverein und der Regierungsforſtkammer, allen ſtädtiſchen teemtern und den ſtädtiſchen Beamten, den Angeſtellten und Arbei⸗ en und den Unternehmern mit ihren Arbeitern. Dank ſaate er ſüh allen jenen, die der Stadt die erforderlichen Mittel zur Durch⸗ der rieſigen Arbeiten gegeben haben. Herzliche Willkomm⸗ d Dankesworte richtete er an die Vertreter der Preſſe und gab füll Wunſche Ausdruck, daß die Ausſtellung alle Erwartungen er⸗ di t, die der Gartenbau und die Landwirtſchaft, die Induſtrie und edanderen an der Ausſtellung beteiligten Gewerbe hegen, zum gen unſerer Stadt und zum Wohle unſeres Volkes. Glückwunſchtelegramm von Reichspräſident Hindenburg. Im Anſchluß an ſeine ſehr beiſällig aufgenommene Begrüßungs⸗ tede verlas Oberbürgermeiſter Dr. Weiß nachſtehendes Glückwunſch⸗ ſcerenm von Hindenburg:„Zur heutigen Eröffnung der Pfälzi⸗ über Landwirtſchaft ⸗ und der Süddeutſchen Gartenbau⸗Ausſtellung Ludmittle ich Ihnen herzliche Glückwünſche und der Stadt uigsbafen die beſten Wünſche. Reichspräſident v. Hinden⸗ rg.“(Lebhafter Beifall.) —8 Präſident Skeitz au, der Kreisbauernkammer der darauf das Wort ergriff, führte u. a. wurde mir der ehrenvolle Auftrag, Sie und alle im Namen Pfäl zeisbauernkammer Pfalz als der amtlichen Berufsvertretung der müsſchſchen Landwirte und im Namen des Landwirtſchaftlichen Kreis⸗ zur 8005 der Pfalz, der mit der Kammer eine Arbeitsgemeinſchaft 90 cblldet derung der pfälziſchen Landwirtſchaft auf techniſchem Gebiet zuzuru hat, zu begrüßen und Ihnen„ein herzliches Willkommen 55 ce Dem Oberbürgermeiſter Dr. Weiß von Ludwigshafen, der Stadt dageblühten u. bereits in die Reihe der Großſtädte eingerückten WVorte unke ich verbindlichſt für die an die Landwirtſchaft gerichteten üßen und ſchließe mich gerne auch voll und ganz ſeinen Willkomm⸗ nehmer N Dankesworten an, die er ſoeben an die anderen Teil⸗ wigshaf er Eröffnungsfeier gerichtet hat. Die Stadtverwaltung Lud⸗ einen 14 75 hat uns das Ausſtellungsgelände frei überlaſſen und in richtun erſtellungsfähigen Zuſtand verſetzt mit den dazu nötigen Ein⸗ gezeichn 1. die große Ausſtellungshalle erbaut, für den Garantiefonds die in liob Kredite gegeben und uns Beamte zur Verfügung geſtellt, ebenswürdigſter und zuvorkommendſter Weiſe bei den Arbeiten S 11 22 kerwalerſtützten Ich kann deswegen es nicht unterlaſſen, der Stadt⸗ altuag Ludwigsha fen und allen Beamten, Angeſtellten Boden zur höchſten Ertragsſteigerun Sie ſoll in erſter Linie dem Fachmann Ge⸗ legenheit geben, zu zei⸗ gen, auf welcher Höhe ſeine Arbeit ſteht, aber noch mehr als das: ſie ſoll ſchöpferiſche Ideen aufzeigen, neben be⸗ währten alten neue Wege weiſen in der Gartengeſtaltung und in der Gartenkunſt. Ein Programm tuts hier nicht. Der Fach⸗ mann und der Be⸗ ſchauer ſoll nach der Tat urteilen. Gibt es etwas Schöneres für den empfindenden gurtentb AiassleHung 0 0 aſth t ſch 22 ethiſch oder äſtheti uabee ba ein Erlebnis, das ein⸗ 2 drucksſamer e S eee, als die üppige Pracht 7 e e der Blüten, Blumen 1. und Pflanzen, die wir Ihnen zeigen dürfen? Es iſt heimiſcher Fleiß, den wir zeigen, 1 iſt b4 Art, die wir pflegen, es iſt der deutſche Garten, durch den wir den Fachmann wie den Laien führen wollen. In deutſcher Art vorwärts und aufwärts! In dieſem Sinne bitte ich den Herrn Staatsminiſter, die Ausſtellung er⸗ öffnen zu wollen! Landwirkſchaftsminiſter Fehr⸗-München übermittelte die Grüße und Wünſche der bayeriſchen Regierung der Stadt Ludwigshafen und ihrer ſchönen Ausſtellung. Er verbreitete ſich ſodann über die Ziele und Aufgaben der Landwirtſchaftlichen Ausſtellung, die einmal die Landwirte zur Produktionsſteigerung an⸗ ſpornen und über die Fortſchritte in Induſtrie und Technik orien⸗ tieren ſollen. Die deutſche Landwirtſchaft und das deutſche Volk wer⸗ den die kommenden ſchweren Tage nur dann überſtehen, wenn der gebracht wird. Die ſtädtiſche Bevölkerung wird durch ſolche Ausſtellungen der Land⸗ wirtſchaft näher gebracht. Wir wollen keine Schutzzölle, die die Verbraucher belaſten. Der ſpaniſche Handelsvertrag iſt ratifiziert worden, aber die Härten ſollen ausgemerzt werden, andernfalls der Vertrag gekündigt wird. Die Anſprache ſchloß mit den beſten Wünſchen für die Stadt und die Ausſtellung, die vom Miniſter als⸗ dann für eröffnet erklärt wurde. Bei dieſen Worten hob ſich der Vorhang, worauf ſich den An⸗ weſenden ein entzückendes und maleriſches Bild darbot. Auf beiden Seiten des großen Blumenparterres in der Ausſtellung ſtanden weiß⸗ gekleidete Mädchen mit Blumen im Haar und in den Händen. Die Waſſerwerke ſpielten, Böllerſchüſſe erdröhnten. Dann kam die Göttin Flora(Frl. Hedwig Lilie) mit ſechs kleinen Mädchen, alle mit Blumen geſchmückt und begrüßte die auf der Freitreppe ſtehenden Gäſte in einem ſinnigen Vorſpruch, in dem ſie alle herzlich will⸗ kommen hieß. Reicher Veifall belohnte die ſchöne Sprecherin in der Ausſtellung. Hierauf folgte ein Rundgang durch die Ausſtellung, deren Beſichtigung bei allen Anweſenden den beſben Eindruck hinter⸗ ließ. Ludwigshafen, das in den letzten Jahren ſo vieles erdulden mußte, hat hier eine Arbeit von hohem Kulturwert geſchaffen. Die Ausſtellung iſt imponierend in ihrer ganzen Anlage, großzügig in der Durchführung und vortrefflich in ihrer planmäßigen Aufmachung. Außerdem iſt ein Pflanzenmaterial vorhanden, das in ſeiner präch⸗ tigen Farbennuanzierung und ſeiner Vielfältigkeit überall größtes Intereſſe erregt. Das gleiche gilt auch von der Landwirtſchaftlichen Ausſbellung. Auch hier gibt es ſo vieles zu ſehen, das nicht nur die Landwirte und Fachleute, ſondern auch den Laien feſſelt. An die Beſichtigung ſchloß ſich ein Imbiß im Vereinshaus der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik. wobei verſchiedene Anſprachen gehalten wurden. Erwähnt ſei noch. daß trotz drohender Regen⸗ wolken kein Regen fiel und daß die ganze Eröffnungsfeier einen ſchönen und ungeſtörten Verlauf nahm. Stäoͤtiſche Nachrichten Die geſunodheitsſchäoliche K 2⸗Schule In einer Elternverſammlung des Realgaumna⸗ ſiums I wurde dieſer Tage die nachſtehende Entſchließung gefaßt und der Leitung der Anſtalt mit der Bitte übergeben, ſie an den Oberbürgermeiſter weiterzuleiten: In einer gut beſuchten Elternverſammluna des Realgymna⸗ ſiums J wurden die nach jeder Richtung ungeeigneten und geſundheitsſchädlichen Verhältniſſe in K 2. 6 be⸗ ſprochen und dem Befremden darüber Ausdruck gegeben, daß die Stadtgemeinde ſeit 6 Jahren noch keine Maßmahmen getroffen hat. einer großen Anzahl der Mannheimer Schulkinder für den Unter⸗ richt eine menſchenwürdige Unterkunft zu ſchaffen. Die Eltern be⸗ trachten es, auch als Steuerzahler, für eine der dringendſten Auf⸗ gaben der Stadt. nunmehr endlich Abhilfe zu ſchaffen, was ihrer An⸗ ſicht nach am beſten durch Ausführung eines Anbaues ans Hauptgebäude am Friedrichsrina nach den länaſt vorliegenden Plänen geſchehen kann. Sie verlangen, daß dieſer Anbau noch in Delem Sommer in Angriff genommen wird. * K& Beendigung der Sperre der Friedrichsbrücke— Sperre des Neckarauer Uebergangs. Die Gleis⸗Umbauten am Aufgang zur Friedrichsbr ücke(Stadtſeite) ſind beendet. Die teilweiſe Sperrung der Brücke für Fahrzeuge aller Art iſt aufgehoben.— Seit heute vormittag 10 Uhr iſt der Neckarauer Uebergang bis zum 31. Mai, vormittags 6 Uhr, für den geſamten Fahr⸗ zeugverkehr geſperrt. Zu Fahrten von und nach Neckarau iſt der Weg über Lindenhof—Emil Heckelſtraße zu nehmen. *Ein Lichtaruß. Die Lichtreklame auf dem Hauptpoſtgebäude begrüßte geſtern abend die deutſchamerikaniſchen Sänger bei ihrer Ankunft mit folgenden Worten: Grüß Gott. Jhr Badener aus Ame⸗ rika. Und freut Euch Alle in Eurem Heimatland. Die fremden Gäſte, die im Pfälzer Hof abſtiegen, werden von dieſer eigenartigen, echt amerikaniſchen Begrüßung nicht wenia überraſcht geweſen ſein. * Flaſchenpoſt. Bei der letzten Rheinfahrt des Salondampfers „Stadt Orſoy“ nach Rüdesheim wurde auf der Heimfahrt nach Mannheim unterhalb Worms eine Flaſchenpoſt mit Abſender dem Rhein anvertraut. Montag, Dienstag vergingen in Erwartung einer Nachricht. Da kam Mittwoch früh mit der Poſt die Mit⸗ teilung, daß Montag vormittag halb 12 Uhr im Mainzer Winter⸗ hafen die Flaſche ans Land geſpült wurde. Ein Ingenieur aus Gießen, z. Zt. in Mainz, war durch Zufall der Finder bei einem Morgenſpazjergang. Er hatte die Liebenswürdigkeit, über den Fund ſofort Nachricht zu geben. * Betriebsunfälle. Im Fabrikhof eines Metallwerkes brachte geſtern vormittag ein 42 Jahre alter Taglöhner ſeinen linken Juß unter das hintere Rad eines Transporteurs, wobei ihm die kleine Zehe abgedrückt wurde.— Geſtern vormittag ſtürzte im Keſſel⸗ raum einer Brikettfabrik ein 28 Jahre alter Taglöhner kopfüber von dem etwa 1,70 Meter hohen Heizerſtand und zog ſich einen Bruch des linken Unterarmes zu. Bewußtlos wurde der Verun⸗ glückte mit dem Sanitätsauto in das Allgem. Krankenhaus verbracht. — In einer Automobilfabrik zog ſich geſtern vormittag ein 31 Jahre alter Hilfsarbeiter eine Verſtauchung des linken Fußes zu. Der Verunglückte mußte mit dem Sanitätsauto in das allgemeine Krankenhaus eingeliefert werden. * Radlerunfälle. Auf dem ſchienengleichen Bahnübergang in Waldhof wurde geſtern nachmittag ein 63 Jahre alter Bäckermeiſter von einem Motorradfahrer von hinten angefahren, zu Boden ge⸗ ſchleudert und am linken Knie verletzt. Der Lenker des Kraft⸗ rades fuhr unbekümmert um den Verletzten weiter.— Geſtern vor⸗ mittag fuhr an der Straßenkreuzung D und C3 und 4 ein 18 Jahre alter Radfahrer auf einen Laſtkraftwagen auf und ſtürzte zu Boden. Verletzt wurde er nicht, dagegen ſein Fahrrad erheblich beſchädigt. * Schuppenbrand. Auf dem Uebungsplatz des Süddeutſchen Dreſſurvereins für Schutz⸗ und Polizeihunde geriet hinter der Haupt⸗ feuerwache geſtern nachmittag vermutlich durch Brandſtiftung ein Geräteſchuppen in Brand. Das Feuer wurde durch die um 4,08 Uhr alarmierte gelöſcht. Der entſtandene Schaden be⸗ rägt etwa 20 Mark. Heute früh verſuchte am Neckarvorland vor dem allgemeinen Krankenhaus ein 62 Jahre alter Küfer aus bis jetzt noch unbekannten Gründen ſich das Leben zu nehmen. Mit einem Taſchenmeſſer öffnete er ſich die Pulsader und ſprang in den Neckar. In dem Waſſer änderte er ſeine Abſicht, kehrte an das Land zurück und ließ ſich ins allgemeine Krankenhaus aufnehmen. * Ein Doppelfeſt begeht heute der Fabrikarbeiter Phil. Heeb, Waldhof, Glasſtraße 9 wohnhaft. Er feiert mit ſeiner Ehefrau Gliſe die ſilberne Hochzeit, während die älteſte Tochter in den Eheſtand tritt. 1 veranſtaltungen Rheinfahrten. Wie aus dem Inſeratenteil hervorgeht, bietet die Niederländiſche Dampfſchiff⸗Reederei mit ihren erſtklaſſigen Paſſa⸗ gierdampfern an beiden Pfingſtfeiertagen günſtige Gelegenheit zu Ausflügen nach dem Rheingau und Mittelrhein. Der Dampfer am Pfingſtſonntag fährt 7 Uhr morgens ab Mannheim direkt bis Köln, mit allen Stationen verkehrend. Rückfahrgelegen⸗ heit ab Aßmannshauſen; am Pfingſtmontag Abfahrt 7 Uhr morgens bis Aßmannshauſen und wieder zuxück. Tagungen Begrüßungsabend des Bundes der Verſicherungsverkreker Deutſchlands e. B. Am Dienstag abend fand im Hotel Schrieder in Heidel⸗ berg der Begrüßungsabend ſüe die aus allen Gauen Deutſchlands zuſammengeſtrömten Verſicherungsvertreter ſtatt. Nach der Begrüßung durch Herrn Werner. Kaiſerslautern, der den Anweſenden warme Worte des Willkommens widmete, verlief der Abend unter köſtlichen mundartlichen Vorträgen der Pfälzer Künſtler, Profeſſor Münch und Fräulein Anna Jung aus Kaiſerslautern, die durch zahlreiche Reden ernſten und heite⸗ ren Inhalts abgelöſt wurden. Schon der erſte Abend bewies, welch glücklichen Griff die Bundesleitung getan hat, indem ſie das ſchöne Heidelberg als Tagungsort wählte, denn die Wogen der Stimmung gingen bald recht hoch. So bildete dieſer Abend— durch die gefällige Muſik des Orcheſtervereins Heidelberg hübſch eingerahmt— in ſeinem außerordentlich harmoniſchen Verlauf einen erhebenden Auftakt zur Tagung. wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(72e morgens) S Luft⸗Tem⸗ n L See⸗ S S8 Wind 5 2 döbe in dün iur eee Wener 88 m inm S 8 84 8 Richt. Stärke S Wertheim—————1———— Königſtuhl. 563 754,3. 10 19 10J 80 leicht] Regen1 Karlsruhe.127 753,5 14 22 134 0* vedeckt 0 Baden Badenſ 213 754,1 15 21 111 SW„ Regen 1 Villingen 780765,1 11 16 61 8— bedeckt 1 Feldberg. Holf 1281631,1 6 10 2JSwW. ſchw. Regen 2 Badenweile!dE——— ĩ—————— St Blaſien————————— Höchenſchwd!— 670,34 10] 14 61 S lleicht! Regen— Das Tiefdruckgebiet über England hat ſich oſtwärts ausgebreitet. Seine vordere Regenfront iſt bis zur Elbe vorgedrungen. Auch in Südweſtdeutſchland hat die Bewölkung zugenommen und heute früh fällt ſtrichweiſe leichter Regen. Die Morgentemperaturen liegen in der Rheinebene bei 14 Grad. im Hochſchwarzwald bei—10 Grad. Vorausſichkliche Witterung für Freitag bis 12 Ahr nachks: Un⸗ zeitweiſe Regen, etwas kühler, bei mäßigen weſtlichen inden. Verle aurngs Anzeigen finden in der Neuen Nannheimer Zeitung“eiteste Verbreſtung. Sle wWerden, Wie àlle Fömilien- Anzeigen àus Nennheim, zu enem ermòssigten Preise ver- öffentlicht. Aufträge für die Pfingst-Nummer bitten Wir uns frühzeitig 2u übermitteln. — ——— —ů———— 85 —— ſ 5. Seite. Nr. 245 Neue Mannheimer Jeitung(Abend⸗Ausgabe) Donnerskag, den 28. mal 1925 eue Mannheimer Seitung» Handelsblatt Berliner Deviſen Armtlich G . e e.. Hollane 188,49 168.91 oll 168,49 168,91 1 Busnos-Alret.202 + 10* 5707.7011 1 Brüſſel. 20,75 20 81 8 20,70 40.84 1 EChriſtiania. 70.91 71,09 70.88 1101 Danzig 80925 61,128 5 80,975 61.125 4 Kopenhagen 75.98 19.18 2 79..20 Eiſſabon 20.225 20.875. 20.525 20.575 5 Stockgolm. 114.10 114.47 5 114.s26 112.54 Helſinglors. 10.57 10,61 5 10.57 10.51 5 Italten. 16.64 16.68 2 1669 16,78 London 20.894 20.446 2 20.351 20.441 New. Hort 4195.205.195.205 8 Parie 20.94—— 2 21.11 21.17 Schwetz 51 165 81.365 5 91.18 91,38 5 Spanlen. 60.72 60.88 8 60.84 60.98 Japann 17⁴⁴.749 1.75.19 5 Konſtantinopel..297 2307 8.302.312 Rio d. Janelro.444.448 2.5 3448 0 Wien abg. 52,055 59.195 5 59.03/ 50,0874 32 12.492 12.472 14.425 12.4055 ugoſiabten.99.0¹ 7 6,0 6,90 5 Budapeſt..90.92. 1 5,90.92 3 Sofia 8 3,154 402²5⁵.905.615 Athen.29.31 2.3.41 7 272 2 Börfenbeeichte Frankfurter Wertpaplerbörſe Tendenz matt. Frankfurt a.., 28. Mai. Die Kriſe an der Bör ſe hält weiter an. Auch heute wieder war das Angebot ſehr groß und deüate abermals ſehr erheblich auf das Kursniveau, wenn auch vorſichtig bei dem Verſuch es unterzubringen vorgegangen wurde. Maßgebend für die ſchwache Haltung war in erſter Linie die erhebliche Lerteue⸗ rung des Geldes, ferner die Nähe des Ultimo und die Ausſichtsloſig⸗ keit aus dem in Aktien angelegten Kapital Nutzen zu ziehen. Auch Depotverkäufe fanden heute in ſehr erheblichem Maße ſtatt, weil die Inhaber derſelben in den ſeltenſten Fällen in der Lage ſind, die dorauf ruhendenVerluſte durch Barnachſchüſſe auszugleichen. Beſon⸗ ders ſchwach waren Badiſche Anilin, Deutſch⸗Luxemburg, Rhe nſſtahl, AcG., Weyß u. Freytag, Zucker Heilbronn und die Schiffahrtsaklien mit Kursverluſten bis 3 Proz. Deutſche Anleihen ſind ebenfalls ſchwächer. Kriegsanleihen fielen auf 0,502, ausländiſche Renten und Pfandbriefe gingen ebenfalls zurück. Im Freiverkehr iſt ebenfalls alles Schwächer. Api 0,925, Becker Stahl 0,97, Becker Kohle 5,8, Benz 70, Brown Boveri 58, Growag 67¼, Kunſtſeide 298, Ufa 80. Auf dem Geldmarkt hat ſich die Lage weiter verſchlechtert Täg⸗ liches Geld iſt auf 10% Proz. geſtiegen, monatliches Geld iſt dagegen um 10—11½ Proz. zu haben. Der Bedarf iſt außerordentlich groß, beſonders Geld über Ultimo hinaus wird verlangt und beträgt 11 Prozent. Berliner Wertpapierbörſe * Berlin, 28. Mar. Nach der geſtrigen empfindlichen Ermattung am Schluß der Börſe zeigte heute der Verkehr eine gewiſſe Beruhi⸗ gung. Es gelangte zwar noch immer Ware zum Verkauf; dies war jedoch nicht von allzugroßem Umfang und außerdem boten vereinzelt Interventionskäufe den Rückhalt. Die Kursbildung war uneinheit⸗ lich, überſtieg aber doch nach unten gering Die Verluſte über⸗ ſchritaten auf den Aktienmärkten aber nur in wenigen Fällen 1 und gingen über 2 Prozent nur ſelten hinaus. Außerdem waren für einige Papiere, die geſtern beſonders gedrückt geweſen waren, Er⸗ holungen um 1 bis vereinzelt 2 feſtzuſtellen Die Umſätze hielten ſich aber wiederum in ſehr engen Grenzen. Am heimiſchen Rentenmarkt ſetzten die Kurſe etwas unter den geſtrigen Schlußnotierungen ein und gaben nachher bei kleinem Geſchäft zumeiſt weiter an. Stadlan⸗ leihen waren zum Teil etwas höher gefragt. Hypothekenpfandbriefe ſchwächten ſich leicht ab. Am Geldmarkt hat ſich die Nachfrage nach Tagesgeld noch verſtärkt. Am Deviſenmarkt erfuhr Italien und Brüſſel mäßige Erholungen, Paris aber anſcheinend auf Intervention eine kräftige Befeſtigung. Vom rheiniſch⸗weſtfäliſchen Wertpapiermarkle Die ſtarke Verimmung, die auf allen Wertpapiermärkten laſtet, konnte nicht überwunden werden. Die Sorgen um die Geſtaltung der Außenpolitik, um die Entwicklung der Wirtſchaft und des Geld⸗ marktes verhindern alle beteiligten Kreiſe, ſich reger am Börſenge⸗ ſchäft zu beteiligen. Indes zeigt der rheiniſch⸗weſtfäliſche Markt gegenüber den ſcharfen Rückgängen an den großen Börſen eine etwas größere Widerſtandsfähigkeit, wenn gleich auch hier das Angebot überwiegt und die Kaufluſt nur in einigen Fällen deutlicher in die Erſcheinung tritt. So waren am Kohlenmarkt, wie wir den Mitteilungen des Bankhauſes Gebrüder Stern, Dortmund ent⸗ nehmen, im Berichtsabſchnitte nur wieder die Werte gefragt, die wegen ihrer Beteiligungsziffern im Syndikat einen Anreiz zum Er⸗ werb bieten. Blankenburg gewannen weitere 10 Goldprozent und bleiben bei etwa 36 Proz. in Nachfrage. Weſtfäliſche Bergbau⸗ Akien erhöhten ſich um 1 Papierprozent und Becker Kohle um 77 Papierprozent. Sonſt aber lag der Markt ausgeſprochen matt. Um⸗ ſätze fanden von Kuxen in einzelnen Stücken Ewald, König Ludwig, Langenbrahm und Graf Schwerin ſtatt. Ihre Kurſe ſenkten ſich um etwa M 2000 bis 1000. Die Abſchwächungen in mittleren Werten, von denen Diergardt, Heinrich und Wilhelmine Meviſſen umgeſetzt wurden, betrugen etwa M. 500. Von Kohlenaktien verloren Dahlbuſch 7 Proz., Lothringen 8 Proz. und Adler Bergbau, die zum erſten Male eine Goldnotierung hatten, etwa 6 Praozent Braunkohlenwerte blieben bei leicht nachgebenden Preiſen ohne Geſchäft. Am Kalimarkte verzeichnen Einigkeit die einzige Steigerung inſofern, als ſie einen vorübergehenden Rückgatng von M. 400 im Verlaufe der Woche wieder einholen konnten und bei etwa M. 3100 in Nachfrage bleiben. Sonſt ſind auch auf dieſem Markte trotz der guten Verſandberichte und der günſtigen Nach⸗ richten über eine internationale Verſtändigung über den Abſatz, die ſpurlos in der Oeffentlichkeit vorübergehen, nur Abſchwächungen zu verzeichnen, die am ſtärkſten wiederum bei den dem Wintershall⸗ konzern angeſchloſſenen Unternehmungen in die Erſcheinung treten. Hier nimmt aus dem mehrfach angeführten Grunde das Publikum noch immer Verkäufe vor, denen entſprechende Nachfrage nicht gogen⸗ über ſteht. Kaiſeroda verloren M. 1200, Heiligenroda ebenſoviel, Glückauf⸗Sondershauſen M. 800, Alexandershall M. 400 und Sachſen⸗Weimar M. 200. Vei kleinſtem Geſchäft ſind auch auf dem geſamten übrigen Markte nur Abſchwächungen zu verzeichnen. Her⸗ vorzuheben bleiben lediglich vereinzelte Umſätze in Aſſe, Bergmonns⸗ ſegen, Desdemona, Gebra, Hugo, Hope und Wilhelmshall. Von Kaliaktien beſteht gute Aufnahmeluſt für die Aktien der Kali⸗ induſtrie. Wenngleich auch hier eine Abſchwächungt von 4 Prozent gegen die Vorwoche eingetreten iſt, bemerken wir gute Käufer für dieſes Papier. Die übrigen Werte verzeichnen ausnahmslos Rück⸗ Zänge, die bei Adler und Krügershall etwa 10 Prozent erreichten. Der allgemeine Aktienmarkt blieb faſt umſotzlos und auch der Renten⸗ und Obligationsmarkt zeigt keine Veränderungen. O Konkurs einer Heidelberger Firma. Die im Jahre 1922 mit einem Kapital von Pm. 45 Mill. gegründete Firma Schneider u. Co., Fabrik elektriſcher Spezialartikel Heidelberg iſt Blältermeldun⸗ gen zufolge in Konkurs geraten. OVerein für chemiſche Induſtrie.⸗G., Frankfurt. Nach M. 150 000 Abſchreibungen ergibt ſich ein Reingewinn von M. 288 898, aus dem eine Dividende von 6 Proz. auf die Stamm⸗ und 8 Proz. auf die Vorzugsaktien verteilt werden. In Geſchäftsbericht wird ausgeführt, daß die außergewöhnliche wirtſchaftlichen Verhältniſſe und die übertriebenen hohen Steuern und die relativ hohen Auf⸗ wendungen für Ruhegehälter das Ergebnis des Geſchäftsjahres ge⸗ ſchmälert hatten. OChemiſche Werke vorm. 9. u. E. Albert in Amöneburg⸗ Vibrich. In der geſtrigen.⸗V. wurden die Vorſchläge der Ver⸗ waltung einſtimmig genehmigt und die Dividende auf 6 Proz. feſtgeſetzt. Auf eine Bemerkung, daß die Dividende zu niedrig ſei, bemerkte der Vorſitzende Dr. Albert, daß die Geſellſchaft nur kurz⸗ friſtige Anleihen aufnehmen könne. Auf pharmazeutiſchem Gebiet werde intenſiv gearbeitet, um Neuerungen zu ſchaffen. 28. 2. 28, 27. 28. ):(Kückverſicherungs⸗A.-G. Colonia in Köln. Die Generalper⸗ ſammlung ſetzte die Dividende auf 10 Proz. für das eingezahe Viertel des Aktienkaptals und beſchloß die Er höhnng eat Aktienkapitals um 500 000 Mark, die gleichfalls mit 25 Prozen eingezahlt werden ſollen und ab 1 Jan. 195 dividendenbete ge ſind Auf die neuen Aktien iſt ein Aufgeld von 25. Rm. pro 91 zu entrichten. Die Kapitalsrücklage ſoll in Zukunft 10 Prozent f 25 Prozent betragen. en O RNordd. Wollkämmerei und gammgarnſpinnerei, 1 Blättermeldungen zufolge beantragt die Geſellſchaft die Ausſchüttung einer Dividende von 6 Prozent. ):(Hanſa-Lloyd⸗Werke.⸗G. in Bremen. Die o..⸗V., in Rm. 1855 860 Stammaktien und Nm. 10 000 Vorzugsaklien dine treten waren, genehmigt einſtimmig die Regularien. Es kommt Dividende von 8 Proz. zur Verteilung. Ferner wurde N ſchloſſen, das Grundkapital um bis zu 2 400 000 M. auf 7 200 000 an zu erhöhen. Die neuen Aktien werden von einem Van konſorden, nicht unter pari übernommen und ſind ab 1. Januar 1925 dividen 75 berechtigt. Ueber die Ausſichten des laufenden Geſchäfts ah führte Geheimrat Dr. Allmers unter anderem etwa folgendes a 7 „Die günſtige Entwicklung der Werke, die im Geſchäftsbericht 91 wähnt ſei, habe bisher angehalten. Leider verhindern ſtän 19 wachſende Materialienpreiſe und Löhne die planmäßige Verbill ſien der Farbikate. Sollten dieſe Zuſtände anhalten, ſo iſt mit eine Export, wie er vor dem Kriege beſtand, nicht zu rechnen. 2 nd landsmarkt finden die Fabrikate der Geſellſchaft reißenden Abſatz u das Werk iſt für die nächſten Monate voll beſchäftigt.“ ur Wiedereinführung des Effektenterminhandels an 8 Berliner Börſe. Die Disconto⸗Geſellſchaft Berlin teilt mit: Verhandlungen, die zwiſchen der Intereſſengemeinſchaft der Berk ne⸗ Privatbankfirmen, der Vereinigung von Berliner Banken und kiers(Stempelvereinigung), der Maklergemeinſchaft und den A maklern wegen der Wiedereinführung des Effektan terminhandels an der V liner Börſe gepflogen worden 5 haben in allen weſentlichen Punkten zu einer Uebereinſtimmung ge führt. Die noch offenen Fragen formaler und redaktioneller Naner wurden einem Unterausſchuß zur Erledigung überwieſen. 8 Zeitpunkt des Beginns des Terminhandels iſt nunmehr led'glich vo der Herabſetzung des Stempels, alſo von der Geſetzgebung abhängig. Umbildung im Hauſe Skinnes. Wir erfahren von der Firmz Hugo Stinnes und von Dr. Edmund Stinnes, daß Dr. Edmun Skinnes in beiderſeitigem Einvernehmen aus der Firma Hiige Stinnes ausgeſchie den iſt. Dr. Edmund Stinnes wird Intereſſen der Firma Hugo Stinnes, insbeſondere auf dem Verſiche rungs⸗ und Automobilgebiete, weiterführen. Ofſizielle Preiſe der Mannheimer Produktenbörſe te Kurſe verſtehen ſich per 100 Kilo netto wacgonfrei Mannheim ohne Sack zahlb in Reichsmark Preisnotierungen vom 23 Mai 1925. 00 Weizen, inländiſcher 25.00—26,00 J Roggenmehl 93.00—3400 1 ausländiſcher 30,09- 32.00] Weizenkleie mit Sack 13.25 Roggen, inländifcher 24,50— 24.75] Biertreber— 9 auslänbiſcher 24.50— 24.75 Rohmelaſſe.50 00 Hrau⸗Gerſte(alte) 27.50 29.59 Wieſenheu, loſe.50—905 Futier⸗„(neue) 21.50 23,00][ Rotkleeheu 1100 Hafer.(neuer) 19˙50 22,00][ Luzerne⸗Kleehen 10.50. 1100 „(alterz 20,00—23.00 J Preß⸗Stroh 50-6% Mats gelbes mit Sack 23.75 24 00 Gebun denes Stroh.00 Weizenmehl B. Spez. 0 Richtpreis) 39.50.50[ Rap Bert⸗üung⸗preiſe vom 16. bis 31. Mai, per 100 Kilo neite cif Mannheim ohne Sack. Weizen, ausländiſcher 30 5 Roggen, ausländiſcher 24., Hafer, Laplata 19 50., auſtral. 30.50., Ger ſte, Braugerſte, andere Sorten 27.)5., Futtergerſte 21., Mais, gelb. 22.50 Mk. Heransgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitung. m b. H. Mannheim E 6. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den vpolitiſchen Teil: Hans Alfred Meißnarz für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik un? Lokales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Willv Müller; für Handelsnachrichten. Aus dem Lande, Nachbar, gebiete, Gericht und den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher; für Anzeigen: J. Bernhardt. 27. 78, 2. Kurszettel Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten. (Die mit einem“ bezeichneten Kurſe ſind Goldmarkkurſe.) Irankfurter Dividenden⸗Werte. 27. 28. Allg. D. Credttdt.“ 87.00 87.— Badiſche Bank.. 31,— 32,— Bank f. Br. Ind.“—,— Bayr..⸗Cred. W.—.—— „Hop. u. Wb.“ 85,50 85 25 Barmer Bankver..4—.30 Borliner Handg.“—.——, Com. u. Priotbk.“ 101,2 101.2 Drmſt. u. Nat.-.“ 124.0 123.7 Deutſche Baat. 124.5 123 7 .⸗Aſtatiſche Bank—.——. D. Effekt. u. Werte 97.50 97.25 Bochumer Bb. u. S—.——.— Duheruséiſenw' 80.— 60.— .Luxem Ugw.“ 37.— 82.25 Eſchweil Bergwk. 135 0 134,0 Friedrichsh. Bgw.—.——.— Gelſenk. Bergwk.“ 69,.— 64. Baule⸗Altien. 27 „Uederſ.⸗Bant——— „Vereinsbank Metallb. u..⸗G.“ 94.(.25 Mitteld. Crdit⸗B.“ 100,0 95.25 Pfälzer H Vergwerk⸗ Alkkien. Kaliwerk Aſchersl. 15.— 14,30 Lothr. H. u..⸗B. 97.— 83, Gelfenk. Gußſtahl—.— 20 25 Schantungbahn..75—.— Hog.⸗Amk. Paketf. 63.— 61. Eichb- Mannhelm. 55.— 55.— H. Lempf⸗Sternd. 57,50 57.50 Mainzer Stamm.“ 142.2 142,0 Parkbrauerei. 68,— 68.— Schöfferd. Bindg.—.— 130,0 Schwartz⸗Storch. 80.— 83. Werger. 25,— 24,— Adt. Geb. Wächt.“ 41,50 41.— Adler Oppenheim 39,.——, Ablerwerke Kleo 2,70.70 A. E. G. Stamm“ 103,2 103,2 Anglockon. Guan“—.—.— Aacef Buntpap.“—.——— Aſchaff. Zellſtoff 85,— 82,— Bahnded. Darmſt“ 62,.— 66,50 Baden. Weinheim.78.73 Transport- Aletlen. Nrddeutſch Llood 67.00 67.— Deſter.-U. St...—.——— Induſtrie⸗Alkien. Bad. Anll..Sod' 129.0 125,7 Bad. Elektr.-Geſ.———.— Bad. Maſch. Durl. 100,0 100,0 Bad. UhrenFFurtw. 18,— 17,10 Bayriſch.Spiege!“—,— 66,— Bayer. Telluloſe.“—.—— Beck& Henkel 46,50 46. Bergmann Elektr. 80,— 80.— Bing Metallw 61,20 61,75 Bl.- u. S. Braubach—.——. Brem.⸗Beſigh. Oel—.— 71,50 Breuer Stamm—.——,— Brockhues.⸗ W. 64.——, Broncef. Schlent“ 113,5 113,0 Buürſtenf. Erlang. 65.— 65,— — 28 27. D. Hypothetendn! 9,00 5,90 Rheln. Creditbank 95.25 95.— 77,— 76,.— Südd..-Cred.⸗B.— Stsent.⸗Geſellſch 113,0 111.5[ Südd. Discontog. 99,50 99,— Dresdner Bank. 10 104.7] Wiener Bankver. 5,500 5,20 Frkfrt. Hop.⸗Banl 2 75,00 Wttbrg. Bankanſt.—.——, Nürnberg..⸗Bl..25 6,20] Mannh. Perſ.⸗Geſ. 69.——.— Oeſter. Cred. Anſt..30.58 Frankf. Allg. .⸗Bk. 6,75 6,38] Oberrh. Verſ.⸗Geſ. 120,0 120,0 Keichsbanf. 129.7 128,7 Frankf. R. u. Mitv. 50.— 80.— Harpen. Bergdau—,— 115,5 Oberſchleſ. Eb.⸗Bd..680 6,650 Kaliwrk. Solzdetf.—.——,Ph Kallwerke Weſter. 17.25 16.20 Rhein Braunkohle 132. 129,4 Mannesmannröh. 56.— 54 25 Tellus Bergdau. Cem. Heidelderg⸗ 72,75 71.25 Düſſeld Rat. Dürr 62.— 62.— 28. Rhein. Hyp.⸗Bank.25.75 „Notenbank—.—— „Vereinsbank—.——— Vetf 82.— 83.— do. Eiſenind.—— öniz Bergbau 108,4 107,4 Salzw. Hellbronn“ 100,0-— 2,80 2,70 V. K. u. Laurahütt' 61,.— 59,50 Baltimore& Ohio—.——.— Cement Karlſtadt' 88,50 90,.— „ Lothr. Metz—.——.— CThamotte Anna. 68,——,— Chm. Wrk. Albert“ 115,5 115,0 Goldenberg“ 220,0— „Griesheim. 119,7 118.2 „ Weiler t..“ 119.0 116,0 Cont. Nürnb. BVza—.——.— Daimler Motor“. 69,— 67.25 Dit Eiſenh. Berlin—— 52,50 D. Gold- u S. Aſt.“ 108.0 103,0 Deutſche Verlag' 183,0—.— Dyckerh. KWidm.“ 49.— 51.— Dingler Zweibr.' 35.— 36.— Dürrkoppwerk. St.—.——.— 275 Trieotw. Beſſgb. 70.— Baltimore—.——.— Bank f. el. Werte.75.75 Barmer Bankver. 1,45.45 Berl. Hd. Geſ.. 131.5 130.0 Com. u. Privatbk. 102.0 101.,5 Dar.nſt. u. Nt.⸗Bk. 125.0 124.0 Accumulat. Fabr. 112,0 111.9 Adler& Oppeng. 41,25 40,25 Adlerwerkfʒde. 2,„85 .⸗G.f. Anilinfar.“ 118,5 115,7 .⸗G f. Verkhrsw 132,0 132,0 Aleganderwerk—,— 92,50 Alfeld Dalligſen“ 46,— 45, Allg. Elektr.⸗Geſ.“ 102,5 100,0 Alſ. Portl. Zement 127.6 126,0 Amme Gleſ.& Co. 4,10 4,00 Ammend. Papter 132,0 131,1 Anglo⸗Ct. Guano 107,0 107,0 Angalt. Genſeagz 24.10 24.00 Annener Gußſtahl“ 7,60.60 Aſchaffbg. Zellſt. 83. 84.— Augsb.⸗Nb Maſch“ 112.0 109,5 2,55 Bamag⸗Meguln 52.— 51,50 Ver. Ultramgrinf.“ 80.— 80, Baule⸗Akktien. ODtſch. Aſiat. Bank 77.50—.— Deutſche Bank 125,0 124.0 Dt. Ueberſee Bk.“ 87,— 87.— Dist. TCommandit“ 113,0 112.0 Dresdner Bank.“ 104.7 104.5 Mitteldk., Kreditb 100.0 100,0 Induſtrie⸗Aktien. Badiſche Anilin“ 129,5 121.5 Balcke Maſchin...50 2,.30 Bayr. Splegelgls“ 64,60 64,87 25 N. Bemberg 150,0 152,0 Bergmann Elektr. 80,30 79, Ber⸗Gub. Hutfbr' 149,0 152,0 BerlinKarlsr Ind. 96,75 90,0 Berliner Maſchb. 75.75 72,50 Berzellus Bergw..75.1 Bing Nürnderg 62,15 60,10 Bismarckhütte„„ Bochumer Gußſt. 65,— 61,50 Gebr. Böhler& Co. 30.— 30.— Braunk. u. Brikets 102.0 99.00 Br.⸗Beſigb. Oelf.“ 73.— 72.75 Hanſa D ſchiff. 90.50 89 75 Iſchockew., Klt'n.———.— Zuckerf B. Magh.' 66,78 65,75 Chem Grlesheim' 117,6 115,0 Chem. Hyden. 64, 62,— Chem. Weiler 116.7 112,0 Chem. Gelſenk... 71,50 73. Chem. Albert.. 113,0 121,1 Concord. Spinner. 86,— 88, Daimler Motoren.15 68,85 Deſſauer Gas 36,60 38.— Otſch. Atl. Telegr. 10,50 10,30 67.15 82,75 :ulſche ignal..50.50 Deutſche Erdöl.. 100,1 95. Deutſch. Gußſtahl“ 134.0 193.0 Deutſdhe Kabelw. 73.50 72.13 Deutſche Kaliw 26,75 26,30 Deutſche Maſch 64,10 63.— Deutſche Steinzg 13.— 13,30 Deutſche Wollw., 63,50 63,50 Deutſch. Eilenh. 57,75 55, Donnersmarckd. 101,0 100,0 Dürener Metall—,— 90, Dürrkoppwerke 81,— 8ʃ, Düſſeld. Eiſend. 61,— 51.— EiſenwrkKaiſrslt? 37,.— 39.— Elberf. Farb. o B 118.7 116,7 Elektr. Lichtu. Kr.“ 103.5 103.0 Feiſt Sect Frukfri. 40.— 40,.50 Filzfavrit Fulda. 90.25—,— rantfurtet Hof94.— 94.— Ei]. Bad. Wolle 61.50 58,50 Emag Frankfurt..180 0,180 Emaille St. Uur.“ 61.— 61.— Enzinger Worms.25.— Ehrnd& Sehmer—.— 28.— Eßlinger Maſchin“ 55.— 50, Euilinger Spinn. 70.— 70.— Jab. 3 Bleiſtiſt 79.——.— Fader& Schlelch! 71·——.— Jardwert Mühld—.—— Fahr Gebr. Pirm“ 56.,50 56.— Fell. Guill. Carls“—,— 147.0 Feinmech. Jetter“ 93.— 92,— rankf. Pok.& Wit. 52,60 52, uchswag Stamm 0,91.91 anz Ludw Mainz 0,100„ Geiling& Co..400 1,450 Goldſchmidt Th. 98. 98,75 Gritzner M. Durl. 86.— 35.25 Grün, Bilfinger 105.0 105,.0 Hald& Neu, Nähm. 70.20—.— ammer Osnabr. 22 90 22. anfwerk. Füßen 78.— 78,.— ddernh. Kupfer 8,40 6, 30 Herzogp, Münch.“—,— HilpertArmaturf.“ 43.— 45,— Hirſch Kupf. u. M. 99,— 97.50 Hoch- und Tiefbau—.— 1,40 Höchſter Farbwk.“ 118.5 117,0 Holzmann, Phil. 63.— 66,— Holzverkohl.⸗Ind. 6,75 6,80 Junghans Stam—— Kammg Kaiſersl.“ 82,— 82.— Karlsr. Maſchin. 84,75 53,— Kemp, Stettin. 0,40.40 Klein, Sch.& Becker—.—.55 Knorr Heilbronn“ 58,— 55, 13 Konſerven Braun.08.69 Krauß& Co., Lck.“ 57.— 56. Krumm, Oito—.—.850 Lahmeher& Co. 72.40 74. Lech Augsburg. 79,50 79,50 Dynamit Nobel 91, 89,75 Eckard Maſchin.“ 68,— 68, Elsbach& Co. 133,0 133.0 Emaille Ullrich“— Enzinger Filter.8,50 8,95 Eſchw. Bergwerk“ 135.0 132,5 Jaber Bleiſtift 78,10 78.— ahl, Liſt& Co. 62.— 61,50 eldmühle Papier 79.50 79.— elten& Gulll,? 147,0 148,0 zend. Brückend. 46,75 48, Eiſenw. L. Meyer“ 48,50 50, Flberſas Farb. 118,0 118,6 Elberfeld. Kupfer—,— Elektr. Lieferung 81,25 79,59 Elektr. Licht u. Kr 103,2 102.2 R. Friſter..50 4,50 Fuchs Waggon 0,90—— Gaggenau Vorz 5,49 5,25 Ganz Ludwig...10— Gebhard Textil 100 2 100,2 Gelſenk. Bergw. 68,25 85,10 Gelſenk. Gußſtabl 21,25 20.— Genſchow& Co. 72,— 71,50 Germ. Portl.-⸗Z. 84,— 84,50 Gerresheim. Glas“ 61,25 61,75 Geſ..elektr. Unter.“ 118,6 115,5 Gebr. Goedhardt. 45,50 45,— Goldſchmidt, Th. 98,25 97.— Goerz C. P..— 6,— Gothaer Waggon 47.30 47,36 Greppiner Werke 119,2 Grizner Maſchin. 35,— 34.9 Grkrftw. Mhm 8% 8 Gebr. Großmann 5,4) 8,50 Gründ Bilſinger“ 106,0 105,0 Gruſchwitz Textil. 69, 68, Hackethal Draht 66.25 64,— Halleſche Maſch.. 10.15 10.50 —.——— Hammers. Spinn. 23.— 22.15 Hannod. M. Egeſt. 94,50 95.25 Hann.Waggonfab 5,20—.— Hanſa Llogd. 60,— 68,— Hbg.⸗Wien Gumm.— 2,10 Harkort Bergwrk. 99.——. Harpen. Bergdau“ 119.7 117.1 Hartmann Maſch. 5,10.90 Heckmann C. 65.— 65.— Lederwar. Nothe 85,— 85, Led. Spich. Pr.⸗A.— 59,.— Ludwigeh. Walzm 39,.— 40.— Luß Maſchinen—.— Luß ſche Induſtr 4,50 4,75 Mainkraſtwerke 79, 79, Met.-Aetz Münch.“—.——,— Motall Danndorr“—— Miag. Mäßld. 1500 1 500 Moenns Stamm. 70,60 71.— Motoren Deuz.—.—— en——5—.— 92.40 arſ. Fahrzg. 83.— 88.25 Niederr9. Od. So. 88.—— l. Nähm. Kayfer“ 48. 48,— f. Pulv. St. Ingb.—.——.— hillppsA.⸗G. Irk 75.——. orzellan Weſſel“ 60,— 58.— Rgein. Gedd& S9.25 3,25 Rhg. elet M. Stamm 69,25 68,50 Rh. Maſch. Leud,.30.30 Rhenania Aachen 4,10.10 Riedeck Montan 82.— 79 50 KRodderg Darmit.75 2,75 Rütgers⸗Wetke. 72.50 72,50 Scling& C. Hdg.—.— 7— Sdneis. S E A.— 905 Unton Frkft..323.325 Schnellpr. Frank. 25.— 16,— Schramm Lackf 70,— 70.— Schriftg. St.Frkſ.“ 97. 98,0 Schuckert, Nürnb.“—,—— Sch. B. 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