—3— Der Berliner Korreſpondent 8 Reli Der Reichspräſident empfing heute(Freitag) die Vertreter der Freitag, 12. Juni Noue Hernpeprene: In Mannheim und Umgebung frei ins — oder durch die Poſt monatl..⸗M..50 ohne Beſtell⸗ —5 Bei eptl. Aenderung der wirtſchaftl. Verhältniſſe Nach⸗ 12 erung vorbehalten. Poſtſcheckkonto Nr. 17590 Karls⸗ ———Hauptgeſchäftsſtelle E 6. 2.— Geſchäfts⸗Neben⸗ kraen Waldhoſſtraße 6, Schwetzingerſtraße 24. Meerfeld⸗ aße 11.— Fernipr. Nr. 7941—7945,— Telegr.⸗Adreſſe eneralanzeiaer Mannbeim. Ericheint wöchentl. zwölfmal. verzögerung der Pariſer Note Ueberſenoͤung zunächſt nach Rom und Brüſſel rel Wie die Pariſer Preſſe meldet, wird in Paris mit der Ueber⸗ erithung der franzöſiſchen Antwortnote in der Sicherheitsfrage jetzt ſt für den nächſten Montag gerechnet, da der endgültige Text 0 Note zunächſt den Regierungen in Rom und Brüſſel zur Kenntnis itgeteilt wurde. In Berliner diplomatiſchen Kreiſen rechnet man enbar mit einer weiteren Verzögerung der Ueberreichung, da die Sümmung in Italien über die engliſch⸗franzöſiſche Einigung in der käccherheitsfrage. ſoweit ſich aus der italieniſchen Preſſe erkennen eine gewiſſe Gereiztheit in Italien erkennen läßt. Man nimmt 5 an, daß dieſe italieniſchen Preſſeäußerungen auf Informationen on Regierungsſeite beruhen, ſo daß daraus geſchloſſen werden müßte, mg Italien zu dem von Frankreich vorgelegten Text der Note ge⸗ euſe Bemerkungen machen wird. Daraus dürften ſich weitere Aus⸗ emanderſetzungen zwiſchen Paris und Rom ergeben, die automatiſch müß Verzögerung in der Uebereichung der Note herbeiführen en. In Pariſer politiſchen Kreiſen wird zur Zeit lebhaft die Frage erörtert, ob Deutſchland geneigt ſein werde, ſich at der 0 Jſiſchen Note einverſtanden zu erklären. Dazu wäre zu ſagen, daß über die deutſche Stellung zu der franzöſiſchen Note ſo lange keine Stellung erfolgen kann, bis dieſe Note ſelbſt in Berlin vorliegt, über deren Inhalt alle bisher veröffentlichten Informationen * den verſchiedenſten Quellen auseinandergehen. Iſt ſie in dem Geiſte gehalten, aus dem der deutſche Vorſchlag erwuchs, ſo dürfte Jeutſcherſeits nichts dagegen einzuwenden ſein, daß über die von Frankreich gemachten Bemerkungen im Zuſammenhang mit den Gletſchen Vorſchlägen in Verhandlungen auf der Baſis voller Gleichberechtigung eingetreten wird. Ein franzöſiſches Gelbbuch Wie der„Temps“ berichtet, bereitet die franzöſiſche Regierung gegenwärtig ein Gelbbuch vor, in welches alle die Dokumente, die auf die diplomatiſchen Verhandlungen in der Sicherheitsfrage Bezug Aden⸗ aufgenommen und ſo raſch als möglich veröffentlicht werden ſollen. Briand wird am heutigen Freitag dem Auswärtigen Kammer⸗ Lusſchuß über ſeine Tätigkeit in Genf berichlen. Deutſchland und der Sicherheitspakt Der Berliner Korreſpondent des„Daily Telegraph“ will von einer hervorragenden und mit den Abſichten der deutſchen Negierung vertrauten deutſchen Perſönlichkeit erfahren haben, daß Deutſchland nur bereit ſein würde, in den Völkerbund einzu⸗ keten, wenn nach der vorherigen Konferenz mit den Alliierten zur Regelung der noch ſtrittigen Punkte in der Sicherheits⸗ und Ab⸗ rüſtungsfrage, ſowie der Räumung Kölns eine Einigung erzielt worden ſei. Die von Deutſchland vorgeſchlagene Konferenz ſoll als ein Vorſpiel für eine umfaſſendere europäiſche Konferenz gelten. des„Daily Telegraph“ will weiter wiſſen, daß die Antwort Deutſchlands auf die bevorſtehende fran⸗ Biſche Sicherheitsnote ſich hauptſächlich mit dieſem Vorſchlag einer orkonferenz beſchränken werde. Obgleich die Anſicht in deutſchen egierungkreiſen ſtark dahin ginge, daß der Eintritt Deutſchlands in An Völkerbund die Kulmination und nicht den Beginn einer Ver⸗ ſrabarung mit den Alliierten über die Sicherheits⸗ und Abrüſtungs⸗ age darſtellen ſoll, ſei die deutſche Regierung mehr oder weniger bereit, ein anderes Verfahren in Erwägung zu ziehen, vorausgeſetzt, D1, eet Empfang der Religionsgemeinſchaſten durch Hhindenburg igionsgemeinſchaften zur Entgegennahme ihrer Glückwünſche an⸗ aßlich ſeines Amtsantrittes. b Namens des Deutſchen evangeliſchen Kirchenbundes über⸗ Dachte der Präſident des Evangeliſchen Oberkirchenrates in Berlin lif Dr. Kapler die Wünſche der Geſamtheit der deutſchen evange⸗ ſchen Landeskirchen. Er dankte dem Reichspräſidenten für den denpfang, in dem er nicht nur einen ſtaatspolitiſchen Akt, ſondern ſich, Ausdruck einer tief religißſen Empfindung erblickte, und ver⸗ awerte namens ſeiner Glaubensgemeinſchaft deren Bereitwilligkeit, 80 dem Aufbau des Vaterlandes und an der Sammlung und Eini⸗ ng des Volkes mit allen Kräften mitzuarbeiten. Der fürſtbiſchöfliche Delegat Weihbiſchof Dr. Deitmer ſprach lian Reichspräſidenten die Glückwünſche der katholiſchen Re⸗ die nsgemeinſchaft aus. Er wies auf die freudige Zuſtimmung hin, de ie bisherigen Kundgebungen des Reichspräſidenten bei den die ſchen Katholiken ausgelöſt haben und gab die Verſicherung, daß Or katholiſche Kirche, die ſich ſtets als Träger der Autorität und de nung erwieſen habe, jederzeit die in Religion und Kirche ruhen⸗ n Kräfte der Staatsregierung zur Verfügung ſtellen werde. en Als Vertreter des Landesverbandes der füdiſchen Gemein⸗ 8 wearüßte Kammergerichtsrat L. Wolff den Reichspräſidenten. dem wückte die Befriedigung der deutſchen Juden aus über die von Reichspräſidenten gegebene Zuſicherung, allen Parteien und Be⸗ er biſſen in gleicher Weiſe entgegenzutreten, und gelobte namens ländfſeutſchen Juden hingebende und eifrige Mitarbeit an den vater⸗ iſchen Aufgaben. Der Keichspräſident erwiderke dan nachſtehender Anſprache:„Meine ſehr verehrten Herren! Ich Vertretopnen herzlich für die Worte der Begrüßung, die Sie als für 5 er der Religionsgemeinſchaften ſoeben an mich gerichtet und Glückwünſche, die Sie mir überbracht haben. Ihre von glei⸗ durch linnung getragenen Erklärungen der Bereitwilligkeit, die daltu Sie vertretenen religiöbſen Kräfte des deutſchen Volkes der Er⸗ aterld unſeres Staates und dem Wiederaufbau unſeres geliebten digu landes nutzbar zu machen, erfüllen mich mit hoher Befrie⸗ ie Feſt Ich erblicke darin umſomehr eine wertvolle Bürgſchaft für bin eſtigung unſerer inneren Verhältniſſe, als ich mir voll bewußt ſtaltungele) große Aufgabe die Religionsgemeinſchaften an der Ge⸗ gebe 80 des ſeeliſchen Lebens der Nation zu erfüllen haben. Ick in meittten bei dieſer Gelegenheit erneut die Verſicherung, daß ich einem hohen Amte mit gleicher Gewiſſenhaftigkeit alle Bekennt⸗ im Falle eines daß die Alliierten der Vorſitzung zuſtimmen. Ein Eintritt in den Völkerbund käme allerdings nur nach Räumung der Kölner Zone und des Ruhrgebiets in Frage. Auch„Daily News“ beſchäftigt ſich mit der deutſchen Hal⸗ tung. Das Blatt erklärt man bedauere in England außerordentlich den falſchen Eindruck, der durch die irreführende fran⸗ zöſiſche Verſion hinſichtlich des Sicherheitspaktes in Berlin hervorgerufen worden ſei. Es müſſe wiederholt werden, daß der Pakt unbedingt ein gegenſeitiger ſein werde und das franzöſiſche Recht, Truppen durch das entmilitariſierte Rheinland zu ſenden, durch die Beſtimmungen der Völkerbundsſatzung beſtimmt ſei. Die Deutſch⸗Völkiſchen zur Entwaffnungsnote Reichsleitung. Reichstagsfraktion und Landtagsfraktion der Deutſch⸗völkiſchen Freiheitsbewegung hielten am Donnerstag in Ber⸗ lin eine gemeinſame Sitzung ab. um zu der Entwaffnungsnote Stel⸗ lung zu nehmen. In einer Entſchließung wurde in ſcharfer Weiſe gegen die Reichsregierung und die Reaierungsparteien Stellung ge⸗ nommen. Wenn alle politiſchen. wirtſchaftlichen. kulturellen und ſittlichen Kräfte der Nation, ſo heißt es in der Entſchließung, unter Führung des im Geiſte nationalen Freiheitswillens gewählten Reichspräſidenten von Hindenbura zuſammengefaßt wür⸗ den, müßte ein deutſches Nein und der Wille der Selbſtbehauptung die Abſichten der Feinde, die Deutſchland erneut erniedrigen wollten. zum Scheitern bringen. polen und das Garantiepaktabkommen Die Zentrumsgruppe des Sejms hat an die polniſche Regie⸗ rung eine Anfrage gerichtet betr. die Stellung Polens zu dem Garantiepaktabkommen. Die Regierung wird aufgefordert, den Sejm mit dem Inhalt des ſich vorbereitenden Garantiepaktes ge⸗ nau bekannt zu machen und mitzuteilen, welcher Schritt unter⸗ nommen wird, um auch die Unantaſtbarkeit Polens zu ſichern. Die Anfrage bezeichnet den Schutz der polniſchen Grenze als„Proble⸗ matiſch“. Der Kriegsminiſter Sikorski nahm in der Sejm⸗ kommiſſion ebenfalls Stellung zu der Grenzſchutzfrage und betonte, daß die geplante Einſetzung eines Generalinſpekteurs der Armee. und der Generlaſtabchef haußptſächlich der Beachtung des Grenz⸗ ſchutzes dienen ſoll. Die Armee ſolle ſtändig ſo örganiſiert ſein, als ob ſie nicht im Frieden, ſondern im Kriege ſtände. Er ſchlug auch vor, daß der Generalſtabschef ebenſo wie in Frankreich Vize⸗ vorſitzender des Kriegsrats ſein ſoll. Sowjetrußland und der Sicherheitspakt Die Moskauer politiſchen Kreiſe verfolgen aufmerkſam den Verlauf der Verhandlungen über den Sicherheitspakt. Die Sowjetre⸗ gierung begegnet den polniſchen Annäherungen mit Ent⸗ gegenkommen, erſtrebt eine wohlwollende Haltung auch auf Frank⸗ reich. Der„Prawda“-Artikel und der Leitartikel der„Isveſtja“ greifen, wie ſie ſagen, die ſelbſtſüchtige Politik Englands an, das eine Iſolierung Frankreichs und Rußlands anſtrebe. Die ſchlechte Politik Poincarés habe dazu geführt, daß Frankreich von Stufe zu Stufe geſunken ſei und die Beherrſchung des Kontinents an England verloren habe. Die einzige Möglichkeit für Frankreich, wel⸗ ches in Wirklichkeit mit England einen unblutigen Krieg führe, der Iſolierung zu entgehen ſei der Anſchluß an Rußland. Ein Uebereinkommen Frankreichs mit Rußland hinſichtlich der Orient⸗ frage würde den britiſchen Staaten ein Gegengewicht gegenüber Eng⸗ land in Aſien geben, Frankreich würde durch den Sicherheitspakt daran gehindert werden, den polniſchen und tſchechiſchen Freunden Krieges mit Deutſchland zu Hilfe zu kommen. Aene 1755 niſſe und Weltanſchauungen achten und ſtetsden Geiſt innerer Volksgemeinſchaft ſchützen werde. Wenn ich einen Wunſch anſchließen darf, ſo bitte ich Sie, dieſen gemeinſamen Empfang der Vertreter der verſchiedenen Bekenntniſſe durch den Vertreter des Deutſchen Reiches nicht nur als eine bloße Form anzuſehen: Wie Sie, meine Herren, ſich hier zuſammengefunden haben, um mir Ihre gleichgeſtimmten Wünſche auszudrücken, ſo möge auch in den Reihen der Kirchen u. Gemeinſchaften ſich ſtets der Sinn für Verſöhnlich⸗ keit, gegenſeitige Achtung und einträgliche Zu⸗ ſammenärbeit finden, ohne den die Zukunft Deutſchlands nicht gefördert werden kann. Die Amneſtievorlage J Berlin, 12. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Reichs⸗ regierung wird ſich, wie wir hören, in den nächſten Tagen mit der Amneſtievorlage beſchäftigen. Wie die„..“ behauptet, wollen die Länder im Anſchluß an die Ueberweiſung der Vorlage an den Reichsrat einzelne Amneſtievorlagen in ihre Parlamente gelangen laſſen, die den beſonderen Bedürfniſſen der Länder angepaßt werden. Eine Einigung in der Richtung ſoll zwiſchen dem Reich und den Län⸗ dern erzielt worden ſein. der deutſch- ſpaniſche Hhandelsvertrag Berlin, 12. Juni.(Pon unſerem Berliner Büro.) Be⸗ kanntlich wird nach den letzten Meldungen der deutſch⸗ſpaniſche Han⸗ delsvertrag in Spanien zu denſelben innerpolitiſchen Streitigkeiten führen wie im Reich. Der ſpaniſche Wirtſchaftsrat, in dem dieſe Kämpfe ſich beſonders widerſpiegeln, wird, wie wir hören, ſeine Sitzung nach einer Unterbrechung heute wieder aufnehmen. Der Vertrag wird von den Induſtriellen auf das ſchärfſte bekämpft. * Eine Morgananleihe für Belgien. Das Bankhaus Morgan hat eine Anleihe der belgiſchen Regierung in Höhe von 50 Millio⸗ nen Dollar zur Zeichnung aufgelegt. Der Zinsfuß beträgt 7 Pro⸗ zent, der Zeichnungskurs 98. Die Anleihe hat eine Laufzeit von 30 Jahren. Die inkernakionale Funkkonferenz. Der aus führenden Funk⸗ geſellſchaften Amerikas, Deutſchlands, Englands und Frankreichs zu⸗ ſammengeſetzte Ausſchuß, der zur Zeit in Berlin tagt, um techniſche, wirtſchaftlicha. wiſſenſchaftliche und patentrechtliche Fragen auf dem Gebſete des Funkweſens zu behandeln, wurde am Donnerstag vom Reichspoſtminiſter Dr. Stingl empfangen. 'er Seil Mannheimer General Anzeiger Beilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Muſik-Jeitung Mannheimer Frauen-Zeitung Unterhaltungs⸗Beilage Aus der Welt der Cechnik Wandern a. Neiſen Preis 10 Pfennig 1925— Nr. 266 ung Anzeigenpreiſe nach Tarif. bei Vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen.40 R. M. Reklamen—4 R⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr.d. Fernſpr. ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. Geſetz u. Necht Italien und die Pariſer verträge Drei Männer und drei Möglichkeiten: Salandra, Muſſolini, Nitti (Von unſerem römiſchen Vertreter.) Rom, 8. Junl. Wenn jetzt in Italien wieder einmal von den Pariſer Friedens⸗ verträgen die Rede iſt und wenn Salandra zu dieſem Thema das Wort ergriffen hat, ſo fällt mir unwillkürlich eine ſeltſame Be⸗ gegnung ein, die ich vor einiger Zeit mit dem alten Staatsmann hatte. Es war im Dezember des vergangenen Jahres, als der Rat des Völkerbundes im Palazzo Doria zu Rom tagte. Salandra war damals noch Mitglied des Rates und als ſolches unter anderen Berichterſtatter über die„Saarfragen“ Er hatte gerade einen Be⸗ richt über dieſes Thema verleſen, der das Erſtaunlichſte war, was man ſich von diplomatiſch⸗bürokratiſcher Trockenheit denken kann: einen Bericht, in dem ohne jedes Urteil die Klagen der Saarländer und die franzöſiſchen Erwiderungen einander gegenüber geſtellt waren, welches Dokument denn dem Rat kurzerhand zur Kenntnis⸗ nahme empfohlen wurde. Und an ſenem Tage verſpätete ich mich im Palazzo Doria. Es war leer geworden in den weiten Sälen; ein paar Wachen lang⸗ weilten ſich in den Vorräumen und Treppenhäuſern; und draußen ſtrömte der Winterregen nieder. Ich bog um eine Ecke, als ich plötz⸗ lich im Spiegel eines jungen Mannes anſichtig wurde,— er trug das ſchwarze Faſziſtenhgemd und war dem Ausſehen nach offenbar ein Süditaliener,— der mit erſchrecktem Geſicht das Zeichen der „corna“ machte. Das iſt ein Aberglaube, der im Süden weit ver⸗ breitet iſt. Um ſich vor Unheil zu ſchützen und beſonders vor dem ſogenannten„Böſen Blick“, der manchen Perſonen zugeſchrieben wird, ſtreckt man den kleinen Finger und den Zeigefinger der rechten Hand vor und hofft ſich dadurch zu ſchützen. Dieſen böſen Blick ſoll z. B. Seine Exzellenz Antonio Sa⸗ landra haben. Und tatſächlich bog Salandra um die Ecke Tatſäch⸗ lich glaubte auch ich dieſen böſen Blick zu ſehen: ein ſtarres, finſteres, totes, enges Auge. Die einſame Treppe wurde noch einſamer, der Wintertag noch unfreundlicher als dieſer Blick auf mir ruhte. Dieſer Blick, der ſo lange entſcheidend die Geſchicke Italiens beherrſcht DM 8 0 Als Antonio Salandra vor der Kammer über die Friedens⸗ verträge von Paris ſprach, habe ich mich, wie geſagt, dieſer Be⸗ gegnung erinnert. Der Kammer waren die königlichen Geſetzes⸗ dekrete, mit denen Italien ſeinerzeit die Pariſer Verträge ratifiziert hat, zur Umwandlung in reguläre Geſetze vorgelegt worden. Wer konnte dieſe verſpätete Billigung des Hauptwerkes der alten europäiſchen Diplomatie wärmer empfehlen, als Salandra? Als er, der Führer jener Liberalen, die Jlaltens Teilnahme am Weltkrieg entſcheidend beſtimmten? Er hat es ganz eindeutig ge⸗ tan. Er nahm die Dinge ganz glatt und einfach. Er hat nichts vergeſſen, nichts dazugelernt. Kein Hauch der Ideen, der Gedanken, der Bewegungen, die ſeit dem Kriege an der Wandlung unſerer Welt arbeiten, hat ihn berührt. Für ihn ſind die Pariſer Verträge nichts als eine nüchterne Tatſache. Salandra will den Verſailler Vertrag weder kritiſieren noch ver⸗ teidigen. Dieſer Vertrag, ſo ſagte er lediglich, ſei die Grundlage des gegenwärtig herrſchenden internationalen Rechts, der zugleich auch die territorialen und anderen Gewinne die Italien im Weltkrieg ge⸗ macht habe, garantiere, und es ſei daher im Intereſſe Italiens, an ſeiner Erfüllung feſtzuhalten. Die Pariſer Verträge ſeien es vor allem, die den Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland ver⸗ bieten, den IJtalien nur mißbilligen könne, und dem König⸗ reich die Brennergrenze ſicherten. In der Anſchlußfrage und in der Frage der Brenner⸗ grenze hat Salandra den Standpunkt ſtrengſter imperialiſtiſcher Obſervanz, den Muſſolini kürzlich vor dem Senat vertrat, natürlich ne 8 und daß trotz der innenpolitiſchen Oppoſition, die er und eine Gruppe, augenblicklich der faſziſtiſchen Regierung machen. Ueber die Brenergrenze aber hat er meiner Anſicht nach das geſagt, was für ihn, ſeine diplomatiſche Schulung und ſeine Partei charak⸗ teriſtiſch iſt, nämlich:„Die Brennergrenze iſt unberühr⸗ bar, abgeſehen von allen internationalen Konventionen und diplo⸗ matiſchen Machenſchaften.“ Während Muſſolini den Hauptſatz in einer wenig abweichenden Form auch ausgeſprochen hat, könnte er meines Erachtens den Nebenſatz nicht geſagt haben. Aus dieſem Nebenſatz ſchaut die Sterilität des alten Diplomaten, die Schule eines Clemenceau her⸗ vor. Hier iſt kein Weiter, kein Vorwärts, keine Geſchichte und keine ſeeliſche Beweglichkeit mehr. Und das fühlt man, ſo werden ſelbſt Muſſolinis ärgſte Feinde ſagen müſſen, letzten Endes doch in allem, was der Faſziſtenführer über Außenpolitik ſagt Ich will damit nicht etwa der Senatsrede Muſſolinis gegenübe die Antwort aufſtellen: nun⸗ er wird ſchon mit ſich reden laſſen. Keineswegs! Ich möchte auch keinem überflüſſigen oder gefähr⸗ lichen Optimismus das Wort reden. Der Duce iſt zur Zeit gewiß von ganzem Herzen gegen den Anſchluß Heſterreichs, für die un⸗ bedingte Erhaltung der italieniſchen Herrſchaft in Südtirol, bis zum Brenner. Vielleicht wird er auch dieſe Meinung immer beibehalten. Aber er brauchtes nicht. Denn Muſſolini und ſeine Jugend, denen die Größe Italiens vor allem am Herzen liegt, werden dieſe vielleicht einmal wo anders als in der ſtrikten Erfüllung der Pariſer Verträge ſehen, Der enge Blick Salandras(den wir den Neapolitanern zuliebe vielleicht mit dem„böſen Blick“ identifizieren können) iſt der ihre nicht. Und ihm Intereſſe der guten Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Italien wollen wir hoffen, daß ſie einſt anders ſehen wollen als heute. * 8* Wenn Salandra über Muſſolinis Rede ſagte, daß„die Regie⸗ rung auf dieſemWege ruhig weiter ſchreiten kann, in der Gewißheit, daß das ganze Land hinter ihr ſteht“, ſo hat er nur zum Teil recht ge⸗ habt. Mir will es ſcheinen, als ob gerade die Südtiroler Fragen nicht von allen Italienern gleichermaßen angeſehen werden. Daß gewiße Nationaliſierungsmaßnahmen, die der Faſzismus in Süd⸗ tirol eingeleitet hat, nicht die Billigung aller finden. So z. B. gewiß nicht die eines Francesco Saverio Nitti. Die Kritik dieſes Mannes an den Pariſer Verträgen iſt in Deutſchland zu bekannt, als daß ich ſie hier noch einmal wiederholen müßte.(Seine politiſchen Schriften ſind alle in deutſcher Sprache erſchienen.) Gewiß iſt Nittis politiſcher Einfluß in Italien nicht mehr ſehr groß. Aber ſeine außenpolitiſchen Anſichten entſprechen doch der Stimmung weiter Volkskreiſe. Auch ſie bergen die Ge⸗ fahren einer Sterilität in ſich. Denn ſie ſind allzuſehr auf Wil⸗ ſon'ſchen Ideen aufgebaut. Aber ſie ſind ehrlich und ſie entſprechen einem großen Bedürfnis nach Ehrlichkeit, das im italieniſchen Volke —— ——— 2. Seile. Nr. 286 Neue Mannhelmer Zeitung(Abend⸗Nusgabe) weit verbreitet iſt. Ihnen gegenüber ſteht, wie geſagt, der beweg⸗ liche Imperialismus Muſſolinis und der ſterile Imperialismus Sa⸗ landras. Der erſtere beſtimmt zur Zeit die Geſchicke Italiens, aber auch der andere iſt einflußreich. Nicht, daß er im Lande über große Gefolgſchaft verfügte, aber die junge faſziſtiſche Partei konnte nach Uebernahme der Regierungsgewalt nicht auf die Erfahrungen der Diplomaten alter Schule verzichten und ſo iſt ihre Stellung heute vielfach noch unberührt, beſonders auf den Auslandspoſten und dem Völkerbund. Aber eins kann man ſagen: daß die Politik Salandras,„die Politik des böſen Blickes“ nicht die Politik des italie⸗ niſchen Volkes iſt. Dies Volk iſt zu beweglich, um nicht auch auf dieſem Gebiet Bewegungen möglich zu machen. Wir aber für die es in dieſen Dingen nur einen Standpunkt gibt müſſen dieſe Bewegungen, dieſe drei Männer und dieſe drei Möglichkeiten im Auge behakten und unter Vermeidung überflüſſiger Demonſtrationen und unklugen Uebereiltheiten den Tag abwarten, da dieſe Bewe⸗ gungen uns günſtiger ſein werden. Aus dem Haushaltsausſchuß Verlin. 12. Juni.(Von unſerm Berliner Büro.) Der Haus⸗ haltsausſchuß des Reichstaas ſetzte heute die Beratung des Haus⸗ halts des Miniſteriums des Innern fort. Beim Punkte 7„Zur För⸗ derung von Beſtrebungen auf dem Gebiete des Schul⸗, Erzie⸗ hunas⸗ und Volksbildunasweſens“ machte ein Vertre⸗ ter des Zentrums auf die Wichtiakeit des Zentralinſtitutes für Er⸗ Ziehung und Unterricht und das deutſche Inſtitut für wiſſenſchaftliche Pädagoaik aufmerkſam, um die Notwendiakeit unſerer Auslands⸗ lehrer namentlich im deutſchſprechenden Ausland zu unterſtützen. Ein demokratiſcher Abgeordneter forderte finanzielle Sicherſtellung unſerer Auslandslehrer. damit ſie länger an Ort und Stelle verblei⸗ ben könnten. Innenminiſter Schiele billiate den Grundgedanken dieſes An⸗ ktrages und machte aufmerkſam auf Poſten im Etat des Auswärtigen Amtes, die auch dieſem Zweck dienen ſollen. Verhandlungen mit dieſen Reſſorts ſchwebten und ebenſo mit den Ländern die dabei mitzuſprechen hätten. Abgeordnete Frau Dr. Matz(D. Vy.) bemerkte. daß der An⸗ trag ihrer Partei bereits dieſe Verhandlungen mit den Ländern ge⸗ fordert habe. Sie tritt für ſtärkeren Ausbau des hausmütterlichen Unterrichts zur Ertüchtigaung unſeres Volkes ein. Auf eine Zentrums⸗ anfrage. wie es mit der Handhabung der Gewährung von Frei⸗ ſtelſfen für das Fridericianum in Davos ſtehe. wo tuber⸗ kulöſe junge Leute zum Abiturium vorbereitet werden, feilte ein Re⸗ gierungsvertreter mit. daß für das Fridericianum in Davos 25 000 Mark an Beihilfen zur Verfügunag ſtehen. Dafür können für jedes Jahr 10 Freiſtellen gegeben werden. Da dieſe Stellen aber meiſt nur ein halbes Jahr beanſprucht würden, ſo kämen 20 Freiſtellen zur Vergebung. Für Beſchaffung der an die Schüler nach Beendiauna der Schul⸗ pflicht auszuhändigenden Verfaſſunasabdrucke ſind 134 000 Mark ausgeworfen. Ein Zentrumsantraa fordert: Den Verfaſſungs⸗ drucken einen Auszua aus dem Verſailler Vertraa bei⸗ zufügen, allerdinas müſſe jede Tendenz ausgeſchloſſen ſein. Frau Reg.⸗Rat Dr. Bäumer macht darauf aufmerkſam, daß über dieſe Frage bereits Verbandlungen mit den Ländern ſtattgefunden haben. Bis auf eines hätten alle aus vädaadoaiſchen Gründen eine ſolche auszuasweiſe Zuſammenſtelluna für die Hand des Schülers abge⸗ lehnt, für die Hand des Lehrers beſtehe aber anſcheinend ein ſolches Bedürfnis. Ein Reaierunaskommiſſar teilte dabei auf eine Anfrage mit. daß das Reich die Koſten für dieſe Verteiluna bis zur letzten Verteilungsſtelle deckt. nur die Verteilung an die Schifler ſelbſt trage das Land. Die Verfaſſuna zwinge übrigens das Reich nicht zur Uebernahme der vollen Koſten. Kuſſiſche Schuldenbezahlung an Frankreich: Das„Pariſer„Journal“ aibt über das Eraebnis der Arbeiten der frangzsſiſch⸗ruſſiſchen Sachverſtändigenkommiſſion, die mit der Frage der Rückzahlung der ruſſiſchen Schulden an Frankreich beauf⸗ tragt, folgende Aufklärunga: Die franzöſiſchen Sachverſtändigen kätten die Geſamtſumme. die die Moskauer Reagieruna als die Stagtsſchuld des alten Rußlands anerkennen müſſe. auf 10 Mil⸗ liarden Goldmark feſtgeſetzt und vorgeſchlagen, der Minimal⸗ wert der von Rußland garantierten Anleihen helrage etwa 16 Mil⸗ liarden. Der Sowfetregjerung werde ein 10jähriges Moratorium. das vom 1. Januar 1926 ab in Kraft trete bewilligt werden. Die ſeit 1918 angewachſenen Zinſen würden unverzüalich auf folgen⸗ der Grundlage gezahlt werden: Der Betraa für die zurückliegenden Jahre werde auf 4 Milliarden Goldmark abgeſchätzt. Die franzöſiſche Regierung würde jedoch 4 Milliarden Papierfranken als gleichwer⸗ tig zur Zahluna dieſer Zinſen annehmen. Die ruſſiſchen Sachver⸗ ſtändigen wollten ſedoch nur 2 Milliarden Papierfranken bewilligen. Außerdem erklärten ſie. daß Rußland Handelskredite von Frankreich 0 würde. die durch die franzöſiſchen Banken bewilligt werden müßten. Sowjetrußland und China Der Zentralrat der Gewerkſchaften hat nach Peking 50 000 Rubel Die Marokkokriſis Havas meldet aus Marokko, im Norden und Oſten von Taunat beſtehe die Bedrohung durch die Rifkabylen weiter. Sie habe ſich jedoch nicht verſtärkt. Der franzöſiſche Poſten Mediuna ſei durch die Rifleute ſehr heftig angegrifſen, aber nicht genommen worden. Wie ſetzt bekannt wird, hatte Briand vor ſeiner Abreiſe aus Genf eine längere Unterredung mit dem ſpaniſchen Botſchafter Qui⸗ nones de Leon, die ſich hauptſächlich auf die kommenden franzöſiſch⸗ ſpaniſchen Verhandlungen bezog. Der Botſchafter erklärte gegenüber Preſſevertretern daß dieſe Konferenz unbedingt praktiſche Ergebniſſe zeitigen müſſe. Es handle ſich um ein gemeinſames militäriſches Vorgehen, ohne daß indeſſen vorläufig franzöſiſche Truppen auf ſpaniſches Gebiet übergreifen ſollten. Ueber die Rifküſte ſolle die Blockade durch franzöſiſche und ſpaniſche Einheiten verhängt werden, um Abd el Krim die Zufuhr abzuſchneiden. „Dailn News“ wenden ſich energiſch gegen die in der franzöſi⸗ ſchen Preſſe verbreiteten Gerüchte, daß die engliſche Regierung Frankreich und Spanien bei ihrer Blockade der Rifküſte unter⸗ ſtützen werde. Tatſache ſei vielmehr, daß die engliſche Haltung durch⸗ aus paſſiv ſei Es ſei wahrſcheinlich daß die britiſche Haltung ge⸗ genüber dem Waffenſchmuggel nach Marokko die gleiche ſein werde wie gegenüber Amerika in Bezug auf den Alkoholſchmuggel. Beilegung der belgiſchen Regierungskriſe Brüſſel, 12. Juni.(Von unſerem eigenen Mitarbeiter.) Miniſterpräſident Poullet hat den Forderungen der Rechtsparteien, den Sozialiſten das Miniſterium des Innern wieder zu entreißen, keine Folge gegeben. Infolgedeſſen haben die Büros der Rechtspar⸗ teien beſchloſſen, jedem katholiſchen Parlamentarier ſelbſtändige Hand⸗ lungs⸗ und Stimmenfreiheit zu geben. Bereits hat eine Reihe von dieſen die Abſicht kundgegeben, gegen die Regierung zu ſtimmen. 21 katholiſche Wallonen ſollen von ihren Wählern den Befehl be⸗ kommen haben, gegen das Kabinett Poullet zu ſtimmen. General Keenſtrens hat heute morgen ſeine Einwilligung gegeben, das Kriegs⸗ miniſterium zu übernehmen. Poullet hofft noch heute die Zuſtim⸗ mung Caxtons zu ſeiner Ernennung zum Kolonialminiſter zu er⸗ halten. Damit wäre die Kriſe endlich beigelegt. Badiſche Politik Aus dbem Landtag Aus den Beratungen des Haushaltsausſchuſſes Bevor der Haushaltsausſchuß des Landtags mit der Beratung über die Gebäudeſonderſteuer begann, bewilligte er den Bau einer Tuberkuloſenheilſtätte für Kinder an der Freiburger Univerſitätskinderklinik. Der Staat trägt dazu 162 000 Mark, die Stadt Freiburg 270 000 Mark bei. Durch eine Schenkung der „Amerikaniſchen Vereinigung der Freunde“ in Höhe von 20 000 ollars wurde der Bau einer ſolchen Tuberkuloſenheilſtätte möglich. Weiter beſchäftigte ſich der Ausſchuß mit dem Umbau des Karls⸗ ruher Garniſonlazaretts. Es iſt beabſichtigt, das Laza⸗ rett in 18 Wohnungen, die aus je 3 und 4 Zimmer beſtehen, umzu⸗ bauen. Die Koſten in Höhe von 155000 Mark werden im zweiten Nachtrag zum Staatsvoranſchlag angenommen. Gegen 2 Stimmen des Landbundes und bei zwei Enthaltungen(Deutſchn. und Deut⸗ ſche Volkspartei) wurde der Umbau genehmigt. Sodann wurde die von der Regierung vorgelegte Aenderung des Gebäudeſonderſteuergeſetzes behandelt. Die Aende⸗ rung geht dahin, daß die Landwirtſchaft entſprechend der Re⸗ gelung in Preußen, Bayern und Württemberg von der Sonder⸗ ſteuer befreit werden ſoll und daß vom 1. Juni ab eine Erhöhung on 8 auf 14 Reichspfennig ſtattfindet. Finanzminiſter Dr. Köh⸗ ler bemerkte zu der Vorlage, es ſei unmöglich, die nötigen Bauzu⸗ ſchüſſe aus dem allgemeinen Staatshaushalt zu nehmen. Der Vertreter der Sozialdemokraten lehnte die Vorlage rundweg ab, während ein Vertreter der Zentrumspartei bemerkte, dieſe ſel bereit, auf Grund der Vorlage in eine Beratung einzutreten. Die Befreiung der Landwirtſchaft von der Gebäudeſonderſteuer ſei berechtigt, es müßten aber für den kleinen Hausbeſitz und den min⸗ derbemittelten ſtädtiſchen Mieter Wohnungen eingebaut werden. Von demokratiſcher Seite wurde an Stelle dieſer Vorlage eine Erhöhung der Grund⸗ und Gewerbeſteuer vorgeſchlagen, wozu ſich auch die Sozialdemokraten bereit erklärten. Von der Deutſchen Volks⸗ partei wurde der Anſicht Raum gegeben, daß der Wohnungsbau auch durch eine innere Anleihe finanzfert werden könne. Sowohl von dem Miniſter des Innern, wie von dem Finanzminiſter wurde darauf hingewieſen, wie ſchwer es im Augenblick ſei, eine innere Anleihe zu ſchaffen. Einer Erhöhung der Grund⸗ und Ge⸗ werbeſteuer müſſe man mit äußerſter Vorſicht gegenüber treten. Vom Landbund und von dem Vertreter der Wirtſchaftlichen Vereinigung wurde das Geſetz begrüßt. Die Beratungen ſind noch nicht abge⸗ ſchloſſen, vielmehr wird ſich die Regierung zu den zahlreichen zu dem Geſetz eingelaufenen Anträgen und ihrer finanziellen Auswirkung in der nächſten Sitzung äußern. zu Gunſten der ſtreikenden chineſiſchen Arbeiter und der Familien der in Schanghai Getöteten überweiſen laſſen. EN ur Laubſtreufrage und der von der Regierung dazu borliegenden Denkſchrift hat ſich der Haushaltausſchuß dahin ge⸗ äußert, daß mit Rückſicht auf die augenblicklich herrſchende Streu⸗ Freitag, den 12. Juni 1925 Neulſche Voltsnart — Die für heute Freitag, 12. Juni angeſetzte Mitgliederverſammlung fällt aus. 0 Näheres über den Termin der nächſten Verſammlung 0 bekanntgegeben. Der Vorſtand. DDrr 2 2 2 Verfũ ung ge⸗ not den ſtreubedürftigen Landwirten Rechſtreu zu eſchonten ſtellt und die Abgabe von Rechſtreu auch künftig aus 90Jde Re⸗ Beſtänden der verſchiedenen Waldungen geſtattet wird. Dee 555 gierung ſoll Mittel zur Einführung der Torfſtreu zur Verfüg ſtellen. Aus der Deulſchnakionalen Volkspartei 1 In einer Landesvorſtandsſitzung der Deueſchuattang in Volkspartei Badens wurde beſchloſſen, den Landespartei Heidelberg abzuhalten. Nach einem Bericht des Reichstag Dr. Hanemann⸗Mannheim über die in letzter Zeit 2 Reichstag erörterten Fragen wurden die kommenden Aufwertung e⸗ ſetze beſprochen. Es wurde ein Beſchluß gefaßt, worin die leitung dringend aufgefordert wird, im Anſchluß an die bevorſtehenn⸗ Regelung der Aufwertungsfrage zur Schaffung eines Fonds treten, aus deſſen Mitteln die unvermeidlichen Härten beſeitigt wer können, die durch die jetzt geplante Regelung eintreten re, 5 Zu außenpolitiſchen Fragen gab der Landesvorſtan ſeiner Anſicht darin Ausdruck, daß numehr die Schuldfrage gerollt werde und daß in der Frage der Räumung der noch 7 1 kechtliche beſetzten Gebiete kein Zweifel geloſſen werde, daß jede, neue Vertragsbruch der Gegenſeite auch die betreffenden Vertrge für Deutſchland unverbindlich mache. Laſſe ſich dies unter der ießine Zuſammenſetzung der Reichsregierung nicht durchſetzen, ſo mü die deutſchnatſonale Volkspartei jede weitere Verantwortung abte Für die kommenden hadiſchen Landtagswahlen(Oktober 192 wurde ein Burgfriedenabkommen mit der Deutſchen Volkspartei, dem Badiſchen Landbund und den Völkiſchen für wün⸗ ſchenswert bezeichnet. Letzte Meldungen Heidelberger Chronik k. Heidelberg, 12. Juni(Eigen. Bericht) Die Stadtverwaltung hat dem Verfaſſer des Schauſpiels„Alt Heidelberg“ Schriftſteller Wilh. Meyer⸗Förſter in Verlin⸗Grunewald ſeine Ernennnſe zum Ehrenbürger der Stadt Heidelberg durch folgendes Tele gramm mitgeteilt: „In dem Wunſch, eine Dankesſchuld abzutragen gegenüber Verfaſſer des Schauſpiels„Alt⸗Heidelberg“, der mit ſeiner po vollen Verklärung einer Romantik ſeit Jahren Tauſende in 7— Weltteilen für unſere Stadt begeiſtert, hat der Heidelberger Stadtr 8 beſchloſſen, Ihnen zu Ihrem heutigen Geburtstag das Ehrenbüngee⸗ recht der Stadt zu verleihen. Indem ich mir erlaube, Sie heute von vorläufig in Kenntnis zu ſetzen, da die Ueberreichung des Ehren bürgerbriefes erſt nach ſeiner Fertigſtellung dur 15 folgen kann, ſo bitte ich die Ehrung anzunehmen als einen zum heutigen Tage von der Stadt, die durch Ihre Dichtung ſich m Ihnen für immer verbunden fühlt. 1 Im Namen des Stadtrats: Fr. Wielandt, Bürgermeiſter. t Herr Meyer⸗Förſter hat auf eine Einladung zur heutigen Jen vorſtellung ſeines Schauſpiels mitgeteilt, daß er aus geſundheitliche Rückſichten der Einladung nicht Folge leiſten könne. 1 Dr. ing. h. c. Johann P. Vielmetter in Verlin iſt von de ſtaatswiſſenſchaftlichen Kommiſſion der Univerſität Heidelberg wegen ſeiner Verdienſte als verſtändnisvoller Förderer der wiſſenſchaftlichen Forſchung und Lehrer zum Dr. rer pol. ehrenhalber ernannt worden⸗ Der Waſſermangel im Berliner Weſten I Berlin, 12. Juni.(Von unſerem Berliner Büro). In——10 Tagen, ſo verſpricht das Poltzeipräſidium, ſoll die Waſſernot im 65 liner Weſten, die nun ſchon ſeit mehreren Tagen die Gemüte, ängſtigt, behoben ſein, dadurch, daß man durch ein kilometerlang. Rohr das Berliner Waſſerwerk mit dem Charlottenburger verbinde⸗ ſo daß durch den Ueberdruck des Berliner Waſſerwerks der Waſſe mangel in Charlottenburg durch eine langſame Ueberleitung Druckes bald behoben ſein dürfte. Trauung im Flugzeug — Hamburg, 12. Juni. In einem dreimotorigen Flugzeug auf der Fahrt von Malmö nach Hamburg, 500 Meter über dem Sur iſt geſtern die Trauung eines ſchwediſchen Paares vorgenomme worden. Franzöſiſche Kreditverſuche — Paris, 12. Juni. Aus Newyork wird gemeldet, daß Frart reich in Amerika einen neuen Stützungskredit von einigen hunben Millionen Dollar beantragt habe. Frankreich ſei von führenda Finanzkreiſen bedeutet worden, daß vor Regelung der Schuldenftag keine neue Anleihe in Amerika aufgelegt werden könnte. .ͤ— dem eſte⸗ en — — NaturmſſpenſchaftücheRunoſchan Eine unerwartete Wendung für die Einſteinſche Theorie Von Dr. 5. 9. Kritzinger Die tiefgreifenden und wertvollen Anregungen, die durch Studien der ſpeziellen und allgemeinen Relativitätstheorie Ein⸗ ſteins auf dem Gebiete der Phyſik und Philoſophie ausgingen, haben eine Reihe von Arbeiten veranlaßt, die im Laufe der letzten Jahrzehnte zu verſchiedenen Kriſen in dieſer Lehre geführt haben, deren größte gegenwärtig ihrem Kulminationspunkt zuſtrebt. Drei Beweiſe werden für die allgemeine Relativitätstheorie auf aſtronomiſchem Gebiete immer wieder genannt, von denen der erſte die ſogenannte ſäkulare Bewegung des Merkur⸗Perihels betrifft, der zweite die Ablenkung eines Lichtſtrahls beim Vorüberwandern in der Nähe einer großen Maſſe, beſonders unſerer Sonne, und ſchließlich die Rotverſchiebung der Spektrallinien. Es iſt heute bekannt, daß die Perihelverſchiebung des Merkur ſchon lange vor Einſtein in derſelben Weiſe, allerdings von einem ganz anderen Ausgangspunkte her, durch Gerber erklärt wurde. Hinſichtlich der Rotverſchiebung der Spektrallinſen haben verſchiedene Unter⸗ ſuchungen gezeigt, daß es ſich unter beſonderen Bedingungen ebenſogut um eine Violettverſchiebung handeln kann, daß alſo dieſer Beweis nicht eindeutig ſein würde. Was ſchließlich die Ablenkung der Lichtſtrahlen am Sonnenrand betrifft, ſo gab ſchon im Jahre 1804 J. v. Soldner im Berliner Aſtronomiſchen Jahrbuch eine Erklärung, die die eine Hälfte des„Einſtein⸗Effektes“ vorausnahm, ohne daß jedoch ſeine Anregung zu weiteren Studien Veranlaſſung geworden wäre. Seit dem letzten Aſtronomen⸗Kongreß in Leipzig 1924 ſind beſonders durch die Arbeiten des Leipziger Aſtronomen Hans Oſten für den Forſcher große Erleichterungen dadurch geſchaffen worden, daß, er viele mathematiſche und philoſophiſche Schwierig⸗ keiten der Einſteinſchen Theorie durch eine grundſätzlich neue Dar⸗ ſtellung des Komplexes überwinden konnte. Die verſchiedenen, in den„Aſtronomiſchen Nachrichten“ bisher nur dem Fachmann zu⸗ gänglichen Arbeiten ſind wegen ihrer großen Bedeutung inzwiſchen in einer eigenen Broſchüre in erweiterter Darſtellung zufammen⸗ gefaßt worden. Die Kriſe der Relativitätstheorie, von der bisher nur ein kleiner Kreis von Gelehrten unterrichtet war, datiert nun vom Februar 1925, wo der Berliner Oberingenieur und Aſtronom H. J. Gramatzki vor einem kleinen Kreiſe die Grundlagen ſeiner ſogenannten„Limitentheorie“ entwickelte. Dieſe führt in un nittel⸗ barer Anwendung der uns aus der Phyſik gewohnten Vorſtellung des Begrenzten dieſen Gedanken auch in der Algebra weiter aus. In der Phyſik ſind wir heute davon überzeugt, daß der Raum zwar ſehr groß, aber doch endlich iſt, und daß die kleinſten Bau⸗ ſteine der Welt, aus denen ſich die Atome zuſammenſetzen, die Elektronen, auf der kleinſten Quantität, die nicht mehr teilbar iſt, auf dem„Quant“ beruhen. Gramatzki hat ſich nun dem ſchon ſeit 40 Jahren in der Schwebe befindlichen ſogenannten„Archimediſchen Axiom“ zugewandt, bei dem ohne Beweis angenommen wird, daß eine Größe ſo oft ver⸗ vielfältigt werden kann, daß ſie jede andere ihr gleichartige über⸗ trifft.„Da der Begriff„Unendlich“ in der Empirie nicht exiſtiert,“ ſagt Gramatzki,„alſo der Erfahrung nicht zugänglich iſt, taucht die Frage auf, ob nicht eine Mathematik, die den Begriff des Unend⸗ lichen ausſchließt, ſich beſſer zur Darſtellung phyſikaliſcher und mechaniſcher Geſetze eignen würde. Es wird alſo ein anderer Größenbegriff erforderlich.“ Seine Limitentheorie führt zu der Konſequenz, daß auch in der Mathematik wie in der Phyſik eine kleinſte, nicht mehr teilbare Größe angenommen werden muß, die Elementargröße. Seine Folgerungen aus dieſer Theorie ſind ſehr weitgehende und zeigen u.., daß z. B. die Temperatur eines Fix⸗ ſternes kaum über 20 000 Grad auch im Innern erreichen kann, was auf die neue Bedeutung der ſpezifiſchen Wärme in der Limiten⸗ theorie zurückzuführen iſt. Auch die Gramatzkiſche Theorie liefert eine kleine Rotverſchiebung und eine Ablenkung des Lichtſtrahls im Betrage von 0,875 Bogenſekunden. Damit iſt der bei Soldner noch fehlende Reſt der Ablenkung der Lichtſtrahlen am Sonnen⸗ rande erklärt. Die Beobachtungsergebniſſe, die bei den letzten Sonnenfinſterniſſen übereinſtimmend auf 1,75 Bogenſekunden als Geſamteffekt führten, können alſo heute ebenſogut als Beleg des Soldner— Gramatzki— Efektes wie früher des beſtrittenen Einſtein⸗Effektes betrachtet werden. Wie ich aus perſönlichem Meinungsaustauſch beſtätigen kann, hal zwiſchen Einſtein und Gramatzki eingehende Ausſprache über die Limitentheorie ſtattgefunden. Einſtein konnte bei dieſer Gelegenheit die logiſche Berechtigung der Auffaſſung Gramitzkis grundſätzlich beſtätigen. Er war jedenfalls nicht der Meinung, daß gegen die Folgerungen aus derſelben etwas einzuwenden ſei, und beſtätigte beſonderes Intereſſe daran. Wir dürfen uns alſo wohl der Hoffnung hingeben, daß der Streit um die Relativitätstheorie, der vor einiger Zeit peinliche Formen anzunehmen drohte, durch dieſe neue Wendung der Angelegenheit auf eine Plattform geführ iſt, die über unfruchtbare und z. T. parteivolitiſch gefärbte Erörte⸗ rungen hinaus Gelegenheit zu weitreichenden wiſſenſchaftlichen Ausblicken bieten wird. ee Wann iſt man am Nordpol! Dem Direktor des Meteorologiſchen Inſtitute in Kopen hagen, Magiſter la Cour, wurde von einem Kopenhagene Journaliſten die jedermann intereſſierende Frage vorgelegt, wele 75 Beobachtungen bzw. Feſtſtellungen Amundſen— auf deſſer Schickſal ſich kosmiſches Intereſſe richtet— vornehmen müſſe, u ſich klar darüber zu werden, ob er ſich auf dem Pol befinde. Die wichtigſte Beobachtung Amundſens, ſagte la Cour, iſt N welche ihm ſagen ſoll, ob er ſich auf dem geographiſchen Nordpol befindet. Es gibt ja auch einen magnetiſchen Nordpol. „Auf die Frage, wo letzterer liege, antwortete der Meteorologe, Früher nördlich von Nordamerika, auf Böotia Felik.— Früher⸗ lautete die erſtaunte Rückfrage.— Ja, der magnetiſche Nord⸗ pol verſchiebt ſich. Die Erde iſt magnetiſch, und im Erdkör per u. der höheren Atmoſphäre gehen die elektriſchen Ströme, wel agnetismus genannt werden. Da aber dieſe Ströme u 2 ruhia ſind und veränderlich, verändert ſich auch der magnetiſche Nordpol, der Punkt gegen Norden auf der Erde, auf den die Wa netnadel zeigt. Sie zeigt alſo nicht direkt gegen Norden, und del übrigen werden wir beim Verfolgen der Richtung der Magnetna nicht in eine gleiche Linie mit dem magnetiſchen Nordpol kommene Wir werden enden bei ihm, aber erſt nachdem wir verſchiedene Windungen geſchlagen haben. Es gibt etwas, das heißt„Mißme, ſung“, und ſie iſt nicht überall gleich; hier bei uns ſind es 7 Grad. Amundſen, fuhr der Sachverſtändige fort, iſt auf dem netiſchen Nordpol geweſen, als er die„Giöa“⸗Expedition führte. Nun gilt es dem geographiſchen Nordpol. Um dieſen zu en ſtimmen, muß Amundſen verſchiedene aſtronomiſche Beobachtung 5 vornehmen. Er ſoll unterſuchen, ob er ſich auf dem 90. Bre grad befindet. Das kann auf verſchiedene Art gemacht ere Der Seemann berechnet mit Hilfe eines Sextanten, wie ho 1 Sonne über dem Horizont ſteht, und darnach kann er auf einer die fel nachſehen, wie weit nördlich oder ſüdlich vom Aequator Sonne um dieſe Zeit ſein ſoll, und mit großer Genauigkeit kann de ſo ausfindig machen, auf welchem Breitegrad er iſt. Die Met ſſſe kann auch angewandt werden, wenn er nur den Mond oder gefür Sterne ſehen kann. Die letzteren kommen nicht in Betracht Amundſen, da jetzt die ganze Zeit Tag iſt am Nordpol. Doch die Schwierigkeit kann eintreten, daß der Nebel den ine zont verdeckt. So muß Amundſen ſich auf eine andere Weiſe 7 Grundlage ſchaffen für die Berechnungen. Es gibt etwas, was 15 einen„Künſtlichen Horizont“ nennt. Das iſt ein Stahlſpi⸗ gel oder eine Schale mit Queckſilber, in welchem die Sonne ſich 20 ſpiegeln kann. Aber die Schale muß auf einer feſten und ſicher Hock⸗ Unterlage ſtehen. Dieſe Reobachtung kann Amundſen nicht vorne men, wenn er ſich in der Flugmaſchine befindet. — — —. . Freitag, den 12. Juni 1925 Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Husgade) 3. Seife. Nr. 266 Stäoͤtiſche Nachrichten Wie hoch ſind die neuen Steuerabzüge:! 8 Am 1. Juni ſind die neuen Steuerbeſtimmungen für Arbeit⸗ gehmer in Kraft getreten, die auf den letzten Beſchlüſſen des Reichs⸗ dee baſieren. Sie bringen gegenüber den bisherigen geſetzlichen eſtimmungen eine Erleichterung. Ihre Geltung erſtreckt ſich auf die ſeelldtenſtzeit nach dem 1. Juni mit Ausnahme eines noch feſtzu⸗ helenden Falles, d. h. für den neuen Steuerabzug iſt der Zeitraum aßgebend, in dem Lohn und Gehalt verdient wurde. Wer im Juni Ii benten Lohn oder Gehalt bereits im Mai ausgezahlt bekommt, 4 ſchon die neuen Steuerſätze abzuziehen. Wird umgekehrt etwa an Maiverdienſt erſt im Juni ausgezahlt, ſo gelten die alten Steuer⸗ 6 Ausgenommen iſt hier nur, wenn die Lohnverdienſtzeit(bei zehaltszahlungen dürfte das nicht vorkommen) im Mai und Juni meinfällt. In dieſem Fall hat das Reichsfinanzminiſterium be⸗ immt, daß die neuen Steuerbeſtimmungen anzuwenden ſind, ofern auch nur ein Tag in den Juni hineinfällt. M Der neue ſteuerfreie Lohn reſp. Gehaltsbetrag beträgt: Für onatslohn M. 80(bisher 60.), für Wochenlohn M. 18.60(15 di ark), für einen Arbeitstag M..10(.50.). Die Zahlen zeigen — Erhöhungen, die das Exiſtenzminimum gefunden hat. In 805 danft iſt alſo nur der wöchentlich M 18.60 überſteigende Lohn oder Se M. 80 monatlich überſteigende Gehalt ſteuerpflichtig. Der 8 teuerabzug von 10 Proz. vom Gehalt oder Lohn nach Abzug des gezt erhöhten Exiſtenzminimums bleibt beſtehen. Dazu treten die zozüge für Familienangehörige. Für Frau und erſtes minder⸗ riges Kind werden in der gleichen Form wie bisher je 1 Proz. don der Grundſumme(10 Proz. des Lohnabzuges) abgezogen. Er⸗ 3590 wird dieſer Satz beim zweiten Kind durch die Neuregelung auf Proz., ſofern der Steuerpflichtige nicht mehr als 3000 M. jährlich 60 M. wöchentlich oder 250 M. monatliches) Einkommen hat. Vom kitten minderjährigen Kind ab werden jeweils 2 Proz. für jedes Kind weiter abgezogen. Auswirkung der neuen Steuerreglung ergibt folgendes Bei⸗ Angeſtellter mit zwei Kindern monatl. ſteuer⸗ ſteuer⸗ Steuer⸗ Steuer⸗ Tatſächl. Belaſtung Einkomm. frei pflichtig ſatz betrag vom Einkommen N. 80 M. 80— 5 25 M. 150 M. 80 M. 70 6 9 M..20 2,8 9% M. 250 M. 80 M. 170 6 7“ M. 10.20 Man beachte hierbei beſonders die Zahlen des tatſächlichen Steuerabzugs vom geſamten Gehalt. Das iſt deshalb notwendig, weil von linksſtehender Seite mit dem Schlagwort des allgemeinen prozentigen Lohnabzugs allerhand Unfug getrieben wird, während der tatſächliche Abzug naturgemäß kleiner iſt. Ferner ſind Beſtim⸗ mungen geſchaffen worden, die die Möglichkeit einer Erſtattung bei erdienſtausfall durch die Finanzämter zulaſſen. Haben zum Bei⸗ ſpiel Arbeitsloſe oder Kurzarbeiter nicht den vollen ſteuerfreien Be⸗ rag im Jahr oder in einem Vierteljahr gutgebracht bekommen, weil le teilweiſe kein Einkommen hatten, ſo wird die bereits bezahlte ohnſteuer auf Antrag zurückerſtattet. Damit iſt eine bisher be⸗ tehende ſoziale Ungerechtigkeit beſeitigt worden. Der Antrag muß, ofern er für das Jahr 1924 geſtellt werden kann, bis ſpäteſtens 31. Juli 1925 bei dem betreffenden Finanzamt ein⸗ gereicht ſein. Beträge unter 1 M. vierteljährlich und 4 M. jährlech werden nicht zurückerſtattet. Eine ähnliche Möglichkeit für Zurück⸗ erſtattungen bezahlter Steuerbeträge beſteht, wenn 1924 infolge krankheit, Unfall, Körperverletzung oder Verſchuldung beſondere per⸗ ſönliche Verhältniſſe vorgelegen haben. Entſprechend dieſen Beſtim⸗ mungen gelten auch ſolche für das Jahr 1925, nur mit dem Unter⸗ ſchied, daß der Antrag hier nach Schluß jeden Kalendervierteljahres geſtellt werden kann. * * Ernannk wurde Hauptlehrer Emil Reichel an der Volks⸗ Naute in Mannheim zum Schulinſpektor beim Kreisſchulamt arlsruhe. Beim Baden erkrunken iſt geſtern nachmittag bei der Reißinſel ein 22 Jahre alter Ingenieurſchüler aus der, Käfertalerſtraße. Die Leiche konnte bis jetzt noch nicht gefunden werden. *Radlerunfälle. Geſtern nachmittag lief in der Mittelſtraße ein 5 Jahre altes Mädchen einem 16 Jahre alten Kaufmannslehrling rückwärts in das Fahrrad. Das Mädchen kam zu Fall und erlitt einen Schädelbruch. Die Verunglückte wurde mit dem Sanitäts⸗ wagen in das Allgemeine Krankenhaus verbracht. Ueber die Schuld⸗ rage ſind Erhebungen im Gange.— Im Friedrichsring vor U 5 ießen am Mittwoch vormittag ein Zweiſpännerfuhrwerk und ein adfahrer zuſammen, wobei nur das Fahrrad beſchädigt wurde.— ittwoch nachmittag fuhr Ecke Neckarauer⸗ und Friedrichſtraße eine Radfahrerin einen Radfahrer an und beſchädigte deſſen Rad. Die adfahrerin trägt die Schuld, da ſie anſtatt in weitem in kurzem ogen nach links eingebogen iſt.— Mittwoch abend ſtießen an der traßenkreuzung T und U 4 und 5 zwei Radfahrer zuſammen, da der eine auf ſeinem Rad eine erwachſene Perſon mit ſich führte und infolgedeſſen in der Lenkung ſeines Rades unſicher war.— Mittwoch gachmittag lief auf der Brückenſtraße ein 7 Jahre alter Knabe einem adfahrer in das Rad und wurde am Kopfe leicht verletzt. — wenn man berückſichtigt, * Anfälle. Am Mittwoch nachmittag kam im Betriebe einer hieſigen Firma ein Feuerwehrmann beim Ausrücken mit der Motor⸗ ſpritze mit dem rechten Fuß unter das rechte Vorderrad und zog ſich einen Schienbeinbruch zu. Der Verunglückte mußte mit dem Sanitätsauto in das Allgemeine Krankenhaus verbracht werden.— Am gleichen nachm. ſprang ein 18 Jahre alter Former beim Baden in den Altrhein und verletzte ſich hierbei die Wirbelſäule. Auch er wurde in das Krankenhaus überführt. * Bedeutender Margarinediebſtahl. In der Zeit vom 2. bis 8. Zuni wurden aus einem Lager in der Waldhofſtraße 17 Kiſten mit je 10 Pfund und 10 Kiſten mit je 20 Pfd. Margarine in Halbpfund⸗ den, Marke„Schwan im Blauband“, entwendet. Te Kiſten ſind 25 em lang, 20 em breit und 8 bezw. 15 em hoch. Auf dem Deckel tragen ſie die Auſſchrift„Schwan im Blauband“ und darunter die Firma mit Gummiſtempel„Eſtol⸗Aktiengeſellſchaft“. * Diebſtähle in Badeanſtalten. Entwendet wurde: Am 5. Juni in einer Rhein⸗Badeanſtalt ein Geldbeutel aus braunem Schild⸗ krotleder, auf einer Seite mit Druckknopf, auf der anderen mit Scharnierverſchluß, mit mehreren Fächern, Inhalt 8 Mk.— Am 6. Juni in der gleichen Badeanſtalt eine braune Rindleder⸗Akten⸗ taſche, Inhalt 50 Mk. in bar, ein Sparkaſſenbuch und ein Scheck⸗ buch, auf den Namen Eduard Orth lautend. Das Geld beſtand aus 10 Reichsmarkſcheinen.— Am gleichen Tage aus einer Rhein⸗ Badeanſtalt eine dunkelbraune Brieftaſche mit Ausweispapieren, lautend auf den Namen Paul Boſer, Marie Boſer und Friedrich Hofmann, ſowie Eintrittskarten für die Ausſtellung in Ludwigs⸗ hafen. a. Rh., ſowie ein ſchwarzer Geldbeutel mit 4 Mk. Metall⸗ geld.— Am 9. Juni in einem Rheinbad aus einer Brieftaſche, die in den Kleidern in der Badekabine ſteckte, der Betrag von 215 Mk., beſtehend aus Reichsmarkſcheinen. * Taſchendiebſtähle. Durch Langfinger wurde in letzter Zeil entwendet: Im Hauptbahnhof ein ſchwarzlederner Geldbeutel mit zwei Fächern, rotem Innenfutter und 13 Mk. Inhalt.— Auf dem Wochenmarkte einer Händlerin aus einer Kiſte eine braune Leder⸗ mappe mit 85 Mk. Inhalt, beſtehend aus 20 10-⸗Mk.⸗Scheinen und 15 Mk. Silbergeld.— Im D⸗Zug auf der Fahrt Karlsruhe⸗Mann⸗ heim eine ſchwarze glatte Lederbrieftaſche mit 200 Mk., einen Per⸗ ſonalausweis und ſonſtigen Legitimationspapieren, auf den Namen Benjamin Unruh lautend. Das Geld beſtand aus einem 100⸗Mk., Schein, einem 50⸗Mk.⸗Schein und 10 Reichsmarkſcheinen.— Im Perſonenzug auf der Fahrt von Heidelberg nach Mannheim eine ſchwarze Kunſtlederbrieftaſche mit 2 Fächern und 85 Mk. Inhalt. — An einem Schalter des Hauptbahnhofes eine braunledern⸗ Brieftaſche mit 6 Fächern und 60 Mk. Inhalt. * Diebſtahl im Schlachthof. Am 8. Juni wurde aus der Kälber⸗ halle des ſtädt. Schlacht⸗ und Viehhofes ein Kalb, Schwarzſcheck, mit dem Namen Eller auf der rechten Bauchſeite gezeichnet, entwendet. * Bekrügerin. In letzter Zeit hat eine unbekannte Frauens⸗ perſon im Alter von 30—35 Jahren, ziemlich groß mit dunkelblon⸗ den Haaren, dunklem Kleid und ſchwarzem Hut vornehmlich in der Oſtſtadt von Haus zu Haus unberechtigt eine Sammlung den Ver⸗ band der Tuberkuloſen der Minderbemittelten vorgenommen. An⸗ haltspunkte wollen der Kriminalpolizei mitgeteilt werden. * Feſtgenommen wurden 18 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ barer Handlungen, darunter ein Matroſe wegen Raubs. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feierte am 9. Juni in aller Stille Herr Julius Retzbach mit ſeiner Ehefrau Luiſe geb. Schaber veranſtaltungen * Doppelkonzert im Friedrichspark. Als geſtern abend gegen 12 Uhr die letzten Klänge der beiden Kapellen verrauſcht waren, mußte man ſich ſagen: ein derartig ſtarkes Orcheſter ſollte eigentlich immer im Friedrichspark zu hören ſein. Die Koſtenfrage läßt es leider nicht zu, daß dieſer Wunſch in Erfüllung geht, aber vielleicht kann man es ermöglichen, daß derartige Doppelkonzerte öfters ſtatt⸗ finden. Bei einer ſtreng objektiven Beurteilung der Leiſtungen der Kapelle des Infanterie⸗Regiments Nr. 17 Celle⸗Han⸗ nover und des Friedrichsparkorcheſters iſt feſtzuſtellen, daß beide Kapellen gleichwerlig waren. Man merkte daß Kapell⸗ meiſter Becker ſich die größte Mühe gab, um neben dem auswär⸗ tigen Kollegen in Ehren zu beſtehen. Das iſt ihm in vollem Maße gelungen. Rhythmiſierung und Klangſchattierung waren tadellos. Von Muſikdirektor Gern, dem Leiter der Militärkapelle, wurde das Tempo in dem Beſtreben, recht temperamentvoll zu ſein, manch⸗ mal ein wenig zu ſchnell genommen. Aber auch bei dieſen Vor⸗ trägen trat das Beſtreben zutage, hervorragendes zu bieten. Von den klaſſiſchen Stücken zeichneten ſich vornehmlich die Ouvertüre zur Oper„Wenn ich König wär“ von Adam,„Auf der Feſtwieſe“ aus den Meiſterſingern“ und die Motive aus„Tiefland“ dur. finſte Nuancierung aus. Der Beifall des Publikums— die Beſucherzahl entſprach der aus dem üblichen Rahmen heraustretenden Veran⸗ ſtaltung— war ſo ſtark, daß Muſikdirektor Gern faſt nach jeder Nummer eine Dreingabe ſpenden mußte, wobei die alten Armee⸗ und Parademärſche die dankbarſte Aufnahme fanden. Während die beiden Kapellen zweimal abmechſelnd je drei Stücke ſpielten, ver⸗ einigten ſie ſich zuletzt zur Wiedergabe von vier Nummern, von denen der von Kapellmeiſter Vecker dirigierte Fackeltanz von Meyerbeer ſich durch beſondere Klangſchönheit auszeichnete. Das Zuſammenſpiel war ausgezeichnet, eigentlich nicht verwunde ich, aß auch FD 2 im Parkorcheſter ehemalige Mili⸗ tärmuſiker ſitzen. Das Konzert, zu dem ſich eine Anzahl ehemaliger 132er eingefunden hatte, fand einen überaus ſtimmungsvollen Aus⸗ klang durch das Deutſchlandlied, das Muſikdirektoer Gern dem Ar⸗ meemarſch Nr. 7 folgen ließ. Spontan erhob ſich das Publikum, unter dem ſich viele alte Soldaten befanden, und ſtimmte in die Nationalhymne ein. Ddas Wetler in Baden im April 1925 Im Gegenſatz zu dem kalten, ſchneereichen März. der die Enk⸗ wicklung der Vegetation lange Zeit unterdrückt hatte, brachte der April höhere Temperaturen, die der Vegetation günſtiger waren. dabei aber ergiebige Regenfälle. Der Frühlina, deſſen meteoro⸗ logiſcher Beginn auf die letzten Tage des März fiel, in denen warme ſüdliche Luftſtrömungen vorherrſchend wurden, ſetzte ſich im April in ſtetiger Entwicklung fort. die durch keine ſtarken Kälterückfälle un⸗ terbrochen wurde. Bereits in den erſten Avriltagen erreichte die Temperatur in der Rheinebene unter dem Einfluß milder Luft⸗ ſtrömungen aus einem Hochdruckgebiet über Südoſteuropa 20 Grad. Später verlagerte ſich der hohe Druck über Skandinavien, was mit einem Temperaturrückgang verbunden war. Um die Mitte des Mo⸗ nats wurde ein Ausläufer des Azorenhochs vorherrſchend auf deſſen Nordſeite Wellen feuchter ozeaniſcher Luftmaſſen von Weſten nach Oſten über Mitteleuropa hinwegwanderten, die von ausgeprägten Regenfronten bealeitet waren. Gleichzeitig verſtärkte ſich das ozeaniſche Tiefdruckgebiet und drang ſüdwärts vor. Am 15.—16. brachte eine mächtige, über der norwegiſchen Küſte lagernde und bis zu den Alpen reichende Zyklone, ſtarke Zufuhr feuchter Luft⸗ maſſen und ergiebige Niederſchläge. Auf der Rückſeite des Wirbels erfolgte ein vorübergehender Einbruch kalter Nordluft, der aber bald wieder von flachen Luftdruckwellen abgelöſt wurde. Am 28. fielen im Gefolge einer vom Kanal vordringenden Zuklone wieder ſtarke Niederſchläge. Die Mitteltemperaturen des Monats lagen faſt überall um bis 1 Grad über der normalen Apriltemperatur: nur in einigen Hoch⸗ tälern und im Kaiſerſtuhl war die Mittelwärme unternormal. Die Rheinebene hatte eine Mittelwärme von faſt 10 Gr. die Baar ca. 6 Gr., der Hochſchwarzwald 5 Gr. Die arößte Wärme trat in der Zeit vom 19.—23. ein, wo in der Ebene das Thermometer über 20 Grad hinausaing. Die tiefſten Temperaturen aingen in der Ebene und im Bodenſeegebiet auf ca. 2 Gr. herab, ſodaß dieſe Landſchaften gänzlich froſtfrei blieben. Dagegen batte der Hoch⸗ ſchwarzwald, die Baar und das Bauland noch Fröſte von etwa —3 Gr. an—1 OTagen: aber nirgends im ganzen Lande blieb an einem Tage das Thermometer dauernd unter dem Gefriervunkt. Mannheim hatte eine Mitteltemperatur von 10.6 Gr., die um.9 Gr. über der normalen Apriltemperatur lag. Die höchſte Temperatur trat am 8. mit 19.8 Gr. ein. die tiefſte am 16. mit.0 Gr. Die Nie⸗ derſchläge waren faſt überall reichlich und überſtiegen die normale Aprilſumme teilweiſe erheblich. Im Mittel aller badiſchen Stationen fielen etwa 150 Proz. der normalen Summe. Stellenweiſe, wie in den Flußgebieten der Wieſe und Wutach, fielen über 200 Prozent. Unternormal blieben die Niederſchläge nur in einzelnen Landſtrichen. ſo im Kaiſerſtuhl, in der Umaebung von Karlsruhe und im Kraich⸗ gau. Die Rheinebene, der Kraichoau. das Bauland und aanz Nord⸗ oſübaden bis zum Main und der Tauber erhielten insgeſamt 40—70 Kiter Waſſer je QJuadratmeter. Am trockenſten war wie gewöhnlich Mannheim mit nur 36 Litern.) Im Schwarzwald auf der Baar und im Bodenſeegebiet fielen 100—200 Liter je nach der örtlichen Lage.(Todtmoos 220 Liter.) Der Niederſchlaa fiel bei den ſchon hohen Temperaturen überwiegend als Regen. nur der obere Schwarzwald hatte noch zeitweiſe Schneefälle Die Schneedecke beſchränkte ſich im allgemeinen auf den Hochſchwarszwald. Auf dem Feldbera aina die Schneedecke, die zu Beginn des Monats noch 1m Höhe hatte, infolge der ſteigenden Wärme bis zum 20. auf 40 em zurück und betrug am 28. nur 17 em. In den letzten Apriltagen brachte ein Temperaturrückgang mit Neuſchnee wieder eine leichte Erhöhung der Schneedecke. W. P. 5 * Poſtſendungen mit ungenüg inder und unleſerlicher Angabe der Beſtimmung⸗poſtanſtalt ſind meiſt Fehlleitungen und damit Ver⸗ zögerungen ausgeſetzt. Um dies zu vermeiden, iſt es nötig, den Orts⸗ namen groß und deutlich und genau der poſtamtlichen Bezeichnung entſprechend mit den ihm zur Unterſcheidung von anderen Orten bei⸗ gelegten Zuſatz, der aus den Aufgabeſtempeln erſichtlich iſt, ohne Ab⸗ kürzung anzugeben und im Kopf der Briefbogen, Briefumſchlsge, Rechnungen uſw. den Poſtort in derſelben Weiſe und außordem die Wohnung niederzuſchreiben oder vordrucken zu laſſen. Bei Sendungen nach großen Städten mit mehreren Zuſtellpoſtanſtalten iſt außerdem hinter der Ortsbezeichnung die Nummer der Zuſtellpoſtanſtalt und bei Berlin auch der Poſtbezirk(W. N, NO uſw.) anzugeben. * Pakete nach Spauien. Die ſpaniſche Poſtverwaltung macht darauf aufmerkſam daß die Zollinhaltserklärungen zu Poaketen nach Spanien den genauen Wert des Paketinhalts enthalten wüſſen Fehlt dieſe Angabe, ſo läuft der Abſender Gefahr, daß das Pafet zurück⸗ cewieſen oder mit hoher Geldſtrafe belegt wird. Die Zollinhaltser⸗ klärungen müſſen enthalten: Roh⸗ und Reingewicht jeder Warengat⸗ tung, genaue Inhaltsangabe(Beſchaffenheit der Menge: bei Tabek, Branntwein, Hüten, Schirmen, Eſſenzen und Parfümerien, Muſtern uſw. noch beſondere Erforderniſſe, Auskunft am Poſtſchalter) und die Wertangabe des Inhalts. ˖. Der Journaliſt fragte, ob einige aſtronomiſche Merkwür⸗ igkeiten wahrzunehmen ſeien, wenn Amundſen auf dem 90. Breite⸗ tad ſei, worauf erwidert wurde: Ja, die Sterne laufen rund in treiſen. Die geſamten Sterne ſtehen immer gleich hoch über dem beizont. Die Sonne ſteht ein halbes Jahr lang am Himmel und geht darnach ein halbes Jahr unter. Nur einmal im Jahre iſt es tichtig Tag, und das iſt zur Veroeltung auch ein langer Tag. mundſen wird auch Süd nach allen Richtungen haben, oder Oſt oder Weſt, was er zu ſagen vorziehen wird. Fr Kann man von einem Polpunkt ſprechen? lautete die weitere age. Das kann man inſoweit, als man an einen verhältnismäßig gro⸗ ben Punkt denken muß. Die Erde dreht ſich ſa um ihre Achſe, und dort, wo die Achſe ſozuſagen aus dem Erdkörper kommt, iſt der 6 olpunkt. Aber das iſt nicht immer derſelbe Punkt. Die Achſe ewegt ſich rund in ſchmalen Kreiſen, die ein wenig unregel⸗ äßig ſind und etwa 5 bis 10 Meter groß. Doch das iſt ſo wenig, daß Amundſen es nicht konſtatieren kann. Wnn ſeine eobachtungen ihm ſagen, daß er ſich auf dem 90. befin⸗ et, kann er behaupten, auf dem Polpunkt zu ſein. Das Gartentheater der Ludwigshafener Ausſtellung Fuür den Gartenbauarchitekten Siealoch⸗Stuttgart iſt dieſes ein⸗ zgartige und ſtilvoll konſtrujerte Eartentheater eine glänzende tnpfeblung: es iſt zweifellos eine Hauptattraktion der ganzen Aus⸗ tellung. Der Zuſchauerraum, der ſich amphitheatraliſch vor der übne aufbaut, faſt 600 Gäſte. Es iſt ein wundervolles Zuhören 19 nſchauen hier. den blauen Himmel über ſich. Waldesarün um Buf Einige Unvollkommenheiten in der Ausgeſtaltung der äußeren ühne werden in der nächſten Zeit noch ausgealichen werden. Goethes„Jyphigenie“ W Mit Goethes„Jphigenie“, dem Drama der Erlöſung durch reine ſteflacklichkeit, wurde das Gartentheater der Ludwigshafener Aus⸗ Ef ung am Mittwoch nachmittag vor geladenen Gäſten eröffnet. 25 klaſſiſch vollendete Weihe des„Hauſes“ unter freiem Himmel, rolle ills Hummel der einſtigen Mannbeimerin. in der Titel⸗ Iphi⸗ Sie. jetzt am Staatstheater Wiesbaden, ſpielte eine diertesenie voller Klanoſchönheit und Anmut in der Bewegung, rezi⸗ fließe die edlen Verſe Goetbes mit zarten rhnthmiſchen Akzenten. mit gebalndem Wortfall Ebert Graſſows dreſt war makvoll und ſtebelten in der Wabnſinnsviſion, wie unter einem dunklen Schickfal war I. deſſen Vann allmäblich wich. Walter Hillers Thoas An Menſt und mürdevoll. kein zurückgewteſener Liebhaber. ſondern enſch mit ſeiner Qual. der ſich zum Verzicht durchrinat. Sein treuer Diener, männlich und beſorgt. der Arkas Hans Ficks, wäh⸗ rend der Pulades Frau Linders ewig lächelnder, ſchöner Freund war. Doch drückte dieſer„Verſager“ das hohe Niveau der Dar⸗ ſtellung nicht weſentlich herunter. Die Koſtümierung— die Bar⸗ baren als Südſee⸗Inſulaner, Oreſt und Pylades im Badekoſtüm— fiel aus dem Stil der Geſtaltung beraus. Leider! Die offizielle Eröffnung des Gartentheaters der Süga Ludwigs⸗ haſen für die Allgemeinheit brachte ein Tanzgaſtſpiel des Ballets vom Staatstheater Wiesbaden. Sämtliche Darbietungen ſind künſtleriſch durchaus hoch zu bewerten, wenn auch nicht alles auf der gleichen Stufe ſtand. Das geſamte Ballet weiſt ausgezeich⸗ nete Schulung auf und gereicht der Staatsballetmeiſterin Valerie Liedau⸗Godard zu großer Ehre. Wir ſahen alle Ausdrucks⸗ phaſen des rein Tänzeriſchen, ſymzoliſterte Rhythmik, Tanzdichtung und Groteske. Das vorzugsweiſe Rhythmiſche kann man zwoifellos noch elaſtiſcher und beſchwingter geſtalten, losgelöſt von aller Erden⸗ ſchwere. Der Kaſtagnettentanz(nach d. Eſpagnia von Waldteufel) war hier noch am flüſſigſten, nicht zu vergeſſen den Perſiſchen Tanz (Joh. Strauß), der Linſe hatte in vornehmer Raſſe. Ungleich wert⸗ voller waren die tanzdichteriſchen Schöpfungen des Ballets mit Aus⸗ nahme des erſten Reigens der vier Damen in blapen Schleier⸗ koſtümen nach der Melodie von Rubinſtein, der etwas gedanken⸗ und poeſiearm anmutete. Wirkungsvoll hob ſich davon der nachfolgende Kelchtanz nach Muſik von Delibes, des franzöſiſchen Joh. Strauß ab, von bachan⸗ tiſcher Trunkenheit und dionyſiſchem Frohſinn getragen. Das Bra⸗ vourſbück des Abends war zuſammen mit dem Schlußballett die höchſt originelle tänzeriſche Ausdeutung der zweiten Rhapſodie von Liſzt. Deren Laſſan ſtellte die Tranzgruppen dar als ein ſchlaftrun⸗ kenes Erwachen in Morgenfrühe, als halbwaches Aufleben und Wie⸗ derzurückſinken in ſüßes Dämmern. D. Friska, ein feſſelloſer Na⸗ turtanz, der nur an den geeigneten Stellen noch etwas„Schmiß“ vertragen hätte. Auch trat hier am ſichtbarſten in die Erſcheinung, daß die Leiſtungen mancher junger Kräfte dem Geſamtkönnen des Balletts noch nicht die Wage halten können. Ebenſo anſprechend in der Originalität der Erfindung wie der Ausführung waren die bei⸗ den Grotesken, die Burleske„Der Hans und die Lieſe“ ſchauſpie⸗ leriſch und mimiſch ein Meiſterſtückchen; die nächſte Tanzgroteske nennt die Begleitung„Donnerwetter, tadellols“ und das war ſie auch. So viel draſtiſche Komik ſieht man ſelten. Den entzücken⸗ den Beſchluß des Abends bildete das Ballettdivertiſſement von Blättermann Sämtliche Vorgänge einer tüchtigen techniſchen Schu⸗ lung feierten hier Triumphe in Grazie und Schönhit.(Vergleiche auch Schule Hellerau). Der lebhafte Beifall bekundete, daß der Stil des alten Hofballetts noch immer ſeine Zugkraft hat.— Das Orche⸗ ſter unter Leitung von Kavellmeiſter Federſcher ſpielte flolt u ſülſte die Pauſen dem Pußlikum ſehr zu Dank aus. Dr. B. Cheater und Muſik Baſeler Brief. Schneller als erwartet, hat die Genoſſenſchaft des Stadttheaters eine Löſung der Direktionskriſe gefunden, indem ſie beſchloß, den gegenwärtigen Präſidenten Dr. Rudolf Sch wabe zur Leitung des Inſtituts zu delegieren. Dr. Oskar Wälterlin wurde gleichzeitig die Oberſpielleitung im N den Direktion des Vorſtandes übertragen. Damit iſt an die Spitze des Stadttheaters ein kunſtbegeiſterter Dilettant getreten. Dr. Schwage, der im Hauptberuf Verwaltungsdirektor der National⸗Zeitung iſt, wird die Geſchäfte des Theaters nur nebenamtlich leiten. Als Trieb⸗ feder der gegenwärtig für die finanzielle Sicherſtellung des Thea ers in die Wege geleiteten Hilfsaktion hat er ſich die Sympathie und das Vertrauen weiter Kreiſe erworben. Dr. Wölterlin hat als phantaſiebegabter und theaterkundiger Regiſſeur bereits einen Namen. Der bisherige Direktor des Bafler Theaters Otto Henning, geht nach Barmen⸗Elberfeld, wo er einſtimmig zum Intendanten der ſtädtiſchen Theater gewählt wurde. In den vier Jahren ſeiner Baſler Tätigkeit hat er wertvolle künſtleriſche Arbeit geleiſtet. In ſeine Direktonszeit fiel u..: die erſte Baſler Aufführung des„Par⸗ ſifal“ und des 2. Teiles von Goethes„Fauſt“. Als Regiſſeur brachte er mit Vorliebe ſtilvolle Aufführungen der Klaſſiker heraus. Mit ſeinem Enſemble gab er die erſten deutſchſprachigen Gaſtſpiele nach dem Kriege in Straßburg, wo die Aufführungen des„Fauſt“ und „Don Carlos“ lebhaft begrüßt wurden. Mit Schluß der Spielzeit verabſchiedeten ſich eine Reihe wertvoller Schauſpieler in Schillers „Kabale und Liebe“. Der Heldenſpieler Johannes Heinz, der als Präſident eine in einzelnen Zügen einprägſame, als Ganzes ſcharf erfaßte Leiſtung bot, wird an das Mannheimer Nationaltheater gehen. Der nach Altona engagierte Guſtav Knuth, im Charakterfach als vielſeitig begabtes Talent erprobt, gehört zu den Hoffnungen der deutſchen Bühne.— Das Muſikleben iſt in den Sommermonaten ruhig und bietet nur wenig Anregung. Ein Konzert der Berliner Philharmoniker unter Furtwängler gehört zu den bleibenden Erlebniſſen. Hans Münch, ein junger muſikaliſch hochbegabter Diri⸗ gent, führte mit dem Geſangverein und hervorragenden Soliſten (u. a. Rehkemper, Lotte Leonard) die„Jahreszeiten“ in einer lebens⸗ kräftigen, energiedurchpulſten Wiedergabe auf. Ein neu gegründetes „Baſler Streichquartett“(Primgeiger: Konzertmeiſter Hermann Wetzel jun.) führte ſich in einer Matinee mit kultiviertem Spiel an⸗ erkennenswert ein.— Einige Operettenvorſtellungen eines Wlener Enſembles unter Dir. Edmund im Küchlintheater waren durch Mit⸗ wirkung einiger prominenter Gäſte bemerkenswert. Ddie Prima⸗ donna des Berner Stadttheaters, Maria Hubacher, entzückte durch Temperament und Charme, während Erich Dörner ſeiner über⸗ ſprudelnden Buffolaune alle Zügel ſchießen ließ.— Der Kunſt⸗ verein hat ſeine Räume zwei Schweizer Malern überlaſſen zur Ge⸗ 4. Seife. Nr. 266 Freitag, den 12. Juni 1925 Tagungen Der Wiederſehenstag der Landwehrvierziger Trotz der erheblichen Schwierigkeiten, mit dem ein reines Kriegs⸗ tealment. das nicht die Kraft der Ueberlieferung und den feſten, aus dem Frieden ſtammenden Rahmen beſitzt, rechnen muß. fand der Wiederſehenstag der Landwehrvierziger am ver⸗ flaſſenen Sonntag in Karlsruhe eine bocherfreulich zahlreiche Beteiltaung. Man darf die Zahl der hauptſächlich aus den Bezirken Mannheim heidelberg, vor allem Pforzheim und Karlsruhe ſelbſt herbeigeeilten Kameraden auf rund tauſend Mann ſchätzen. Der Samstaa brachte in der alten Brauerei Kammerer den Be⸗ Arüßungsabennd. bei dem Kamerad Würtenberger den Dank an die Erſchienenen ausſprach, wobei auch der Oberländer Ka⸗ meraden und der Frauen gedacht wurde. Ein aus der Feuerwehr⸗ kapelle gebildetes Orcheſter und das Doppelquartett der Turnfreunde ſvannte den unterbaltenden und anregenden Rahmen um die ſehr herzlich empfundene Begrüßung. Am Sonntaa morgen fand abermals unter Mitwirkung der genannten beiden muſikaliſchen und künſtleriſchen Helfer die Ge⸗ fallenengedächtnisfeier auf dem Ehrenfriedhof zu Karls⸗ ruhe ſtatt. wobei Kamerad Rich. Schneider eine außerordentlich warme und nach Ton und Inhalt vortrefflich gelungene Anſprache bielt. in der bei Würdiaung der Feldzuasteilnebmer der Landwehr⸗ vierziger in erſter Linie der ſchmerzlichen Opfer gedacht und zu ihrem ehrenden Gedächtnis ein Kranz niedergelegt wurde. Im Saale des Koloſſeums endiate der Wiederſehenstag mit einer auf breite Baſis geſtellten. dem gemütlichen und traulichen Teil gewidmete Veranſtaltung. Die geſamte Teuerwehrkapelle brachte mit ihren flotten Märſchen und Soldatenliedern ſofort Stimmung. Kamerad Gabel fand ſchöne und auch humorgewürzte Begrüßungs⸗ und Dankworte. Den Mittelpunkt bildete lt.„Karlsr. Tabl.“ die nach Form und Inhalt aleich ſtarke, von vollendetem Takt beſeelte Rede des ſchon beim Betreten des Saales mit Zurufen begrüßten Oberſten Melchers, der in den ſchwerſten Tagen ſich das Vertrauen der Regimentsangehörigen erworben hatte, ſo daß es zeitlebens anhalten wird. Er endete mit einem Hoch auf das deutſche Vaterland. an das ſich der gemeinſame Geſang des Deutſchlandliedes anſchloß. Mit frohen Ausklängen aing dieſer erſte, wohlgelungene Wiederſehenstag der Landwehrvierziger zu Ende. Nach den erfreulichen Erfahrungen und nach den Früchten ſeiner frohen Ausſprache wird er wohl nicht der letzte geweſen ſein. Tagung des Badiſchen Landesfiſchereivereines Freiburg i. Br., 11. Juni. Am Sonntag fand hier die Frühjahrs⸗ generalverſammlung des Badiſchen Landesfiſchereivereins Unter zahl⸗ reicher Beteiligung der Fiſchereivertreter des ganzen Landes ſtatt. Der 1. Vorſitzende Miniſterialdirektor Leers von Karlsruhe gedachte zunächſt der im Berichtsjahr Verſtorbenen(Forſtmeiſter Krautinger von Konſtanz, Prof. Dr. Zimmermann von Mannheim und Fiſcher⸗ meiſter Roths von Hauſen⸗Raitbach) und begrüßte dann die Vertreter des Innenminiſteriums, des Finanzminſteriums, der Bezirksämter und der Waſſerbaubehörden. Nach dem Jahresbericht des Geſchäftsführers umfaßt der Verein 250 unmittelbare und 2600 durch 34 Fiſchereivereine mittelbar ange⸗ ſchloſſene Mitglieder. Am Bodenſee und Unterſee iſt die Anlage neuer Brutanſtalten beſchloſſen. Die Fangergebniſſe am Bodenſee haben ſich deutſcherſeits von 172 400 Kg. im Jahre 1922 auf 215 000 Kg. im Jahre 1924 gehoben und der badiſche Unterſee⸗Geſamtfang von 26 800 Kg. im Jahre 1922 auf 42 600 Kg. im Jahre 1924. Der Lachsfang am Oberrhein fiel im vergangenen Winter günſtig aus. Es wurden in Baden 1357 Lachſe mit 5985 Kg. geſangen und durch die ſtaatliche Lachszuchtanſtalt 8 und die Privatanſtal⸗ ten wurden 1 300 000 Stück Lachsbrut im Oberrhein ausgeſetzt. Die Neckarfiſcherei iſt durch die Erſtellung der Wieb⸗ linger Stauſtufe erheblich geſchädigt. Es wird erwartet, daß die Neckarbaudirektion zur Milderung der Schäden bald mit umfang⸗ reichen Jungfiſchausſetzungen beginnt, damit die Neckarfiſcher nicht weiter gezwungen ſind, ſich nach anderem Erwerbe umzuſehen. Für die Fiſcherei in der Tauber, die ebenfalls wegen des Einbaues mehrerer Kraftſtufen einer Neuregelung bedarf, iſt ein Zuſammen⸗ ſchluß eller Fiſchereiintereſſenten geplant, der durch eine im Herbſt in Tauberbiſchofsheim ſtattfindenden Wanderverſammlung des Lan⸗ desfiſchereivereins in die Wege geleitet werden ſoll. Für die Verbeſſerung der Fiſchereiverhältniſſe in den badiſchen Forellengewäſſern wird eine durchgreifende Aenderung durch ein neues Fiſchereigeſetz und ſchärfere Behandlung der Abwaſſerfrage er⸗ hofft. Zur Zeit beſtehen in Baden etwa 50 Forellenzuchtanſtalten, 8 weitere werden neu gebaut. Mit den Angrenzerſtaaten Sig⸗ maringen, Schweiz, Bayern, Heſſen und Württemberg wurden ſtän⸗ dig Verhandlungen wegen einheitlicher Regelung der Fiſchereiverhält⸗ niſſe in den Grenzgewäſſern gepflogen. Der Arbeitsplan ſieht die Unterſtützung neuentſtehender Brutanſtalten, die Beſetzung des Ober⸗ rheins, des Oberneckars und der Tauber unter Mitwirkung der be⸗ teiligten Fiſcher und Krebsausſetzungen vor. Für Reiher und Fiſch⸗ otter wurden die früheren Prämien wieder eingeſetzt, auch Beträge für Anſchaffung von Ausſtellungsaguarien und Vermittlung einer Fiſchereizeitung vorgeſehen. Die Varbenſchonzeit ſoll von 1926 an um einen Monat verkürzt werden. An der Landwirtſchaftsausſtellung in Karlsruhe im Herbſt 1926 wird ſich der Landesfiſchereiverein mit einer Fiſchereiausſtellung beteiligen. neue Mannheimer Jeltung Abend⸗ Nusgabe) Bundeskag Deutſcher Techniſcher Jollbeamken Im Feſtſaal der Landesbaugewerkſchule in Darmſtadt wurden dieſer Tage die Verhandlungen des von mehreren hundert Teilnehmern beſuchten 23. Bundestages Deutſcher Tech⸗ niſcher Zollbeamten abgehalten. Der Bundesvorſitzende, Oberzollinſpektor Hieſelhahn⸗Hambura erſtattete den Tätra⸗ keitsbericht. Er erwähnte hierin die zahlreichen Ausweiſungen von Zollbeamten aus dem Ruhrgebiet ſowie den Perſonalabbau. Im Oktober vergangenen Jahres ſei die Zollverwaltung im alt⸗ und neu⸗ beſetzten Gebiet wieder eingerichtet worden und die Zollbeamten wären wieder in ihre alten Stellungen zurückoekehrt. Härten, ver⸗ urſacht durch Wohnungsmangel, wären den Beamten nicht erſpart geweſen. Die dienſtlichen Anforderungen, ſo bemerkte der Redner. ſind höher geworden, aber die Bezahlung geringer als vor dem Weltkrieg. Andere Beamtenkategorien mit gleicher Vorbildung ſeien beſſer geſtellt worden, d. h. in der Beſoldungsordnung höher ein⸗ geſtuft als die techniſchen Zollbeamten. Der Bund zählt jetzt rund 5000 Mitglieder. Zu Ehren der 44 Verſtorbenen erhoben ſich die Anweſenden von den Sitzen. Die feierliche Zuſage auf Erhaltung der wohlerworbenen Rechte, auch von Titel und Rang, iſt bisher weder von der Reichsregieruna noch vom Reichstag gehalten wor⸗ den. Der Redner ſchilderte dann eingehend. welche Forderungen und welche Vorbildung für die Laufbahn der süttleren Zollbeamten zu verlangen ſind. Insbeſondere wurde gefordert, daß die leitenden Stellen in der lokalen Zollverwaltung durch beſonders vorgebildete Beamte beſetzt werden. Im Anſchluß an die mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Aus⸗ führungen entbot Dr. Pfeil als Vertreter des Deutſchen Beamten⸗ bundes deſſen Grüße. Er kam auch. wie, vor ihm ſchon der Vor⸗ ſitzende. auf die Frage der Kündiaung des Zugehörigkeitsverhält⸗ niſſes des Zollbeamtenbundes zum deutſchen Beamtenbund zu ſpre⸗ chen und empfahl ein Verbleiben. Ueber Vor⸗ und Ausbil⸗ dung der techniſchen Zollbeamten ſprach hierauf Mini⸗ ſterialamtmann Sauter. Er ſtellte verſchiedene Forderungen auf. Beſonders den jüngeren Beamten müſſe die Möglichkeit der Fortbil⸗ dung in ihrem Berufe gegeben werden. Im Anſchluß an den Vor⸗ traa wurde mehreren Anträgen zugeſtimmt. Der wichtiaſte darunter lautet:„Nachdem die Mindeſtforderung für den Eintritt in die mitt⸗ lere Beamtenlaufbahn auf Primareiſe feſtgeſetzt iſt, wird Abſchluß⸗ prüfung auf einer neunſtufigen höheren Lehranſtalt und Grenz⸗ dienſtfähigkeit als Vorbedinaung für den Eintritt in die techniſche Zoll⸗Laufbahn erneut nachdrücklichſt zu fordern ſein.“ Nachdem noch morgens der Rechenſchaftsbericht erörtert und an⸗ genommen war, wurden nachmittaas in Referaten namentlich Standes⸗ und Beſoldungsfragen behandelt. E Reichskagung der deutſchen Kaufmannsjugend Vom 20. bis 22. Juni wird in Heidelberg eine Reichs⸗ tagung der deutſchen Kaufmannsjugend ſiattfinden, zu der vom Bund der Kaufmannsjugend im D. A. V. aufgerufen worden iſt Nach den vorliegenden Verichten werden 5000 Jugendliche aus allen Teilen des deutſchen Sprachgebleles ein⸗ ſchließlich Deutſch⸗Oeſterreichs erwartet. Die Tagung beginnt mit einem Begrüßungsabend am 20. Juni in der Stadthalle, der mit einer Heldengedenkſtunde verbunden wird Es wird in dieſer General v. Lettow⸗Vorbeck, der Verteidiger Deutſch⸗ Oſtafrikas, ſprechen.— Den Feſt gottesdienſten am Sonntag morgen wird im Schloßhofe eine Kundgebung folgen, deren Aufgabe iſt, der Kaufmannsjugend und der Oeffentlichkeit die großen wirtſchaftlichen, ſittlichen und nationalen Aufgaben des deutſchen Kaufmannes zu zeigen. In den in ſämtlichen Räumen der Univerſi⸗ tät am Sonntag ſtattfindenden beruflichen Wettbewerben und in Wettkämpfen der Turnergilden am Montag wird die Kaufmannsjugend zeigen, was ſie von ſich aus tut, um ſich auf dieſe Aufgaben vorzubereiten. Große Ausſtellungen aus der Arbeit der Jugendgruppen in den Räumen der Stadthalle werden dieſe Ver⸗ anſtaltungen ergänzen.— Am Sonntag nachmittag wird nach einem Feſtzuge durch die Stadt im Freien ein Volksfeſt veranſtaltet. Die Jugendgruppen werden mit volkstümlicher Muſik, volkstümlichen Turn⸗ und Scherzſpielen und anderem aufwarten. Der Sonntag wird mit einer Schloßbeleuchtung ausklingen. * *Breiſach, 8 Juni. Am Sonntag fand hier die 6 1. Haupt⸗ verſammlung des Schwarzwaldvereins unter der Leitung des Präſidenten Geh. Hofrat Seith ſtatt Die Verſamm⸗ lung hatte aus allen Teilen des Landes zahlreichen Beſuch aufzu⸗ weiſen Ehe in die Tagesordnung eingetreten wurde, fand eine kurze Ehrung des kürzlich verſtorbenen Ehrenpräſidenten Geh. Rat Neu⸗ mann ſtatt, während deſſen ſich die Feſtverſammlung von den Sitzen erhob. Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt der Höhenwegs⸗ kommiſſar Fabrikant Julius Kaufmann⸗Lahr, Geh. Rat Olt⸗ mann⸗Freiburg, als Förderer und Schöpfer des Pflanzenwerkes der Vorſitzende der Ortsgruppe Pforzheim Bornett. Ddie Er⸗ ſtattung des Jahresberichtes 1924 und die Rechnungsprüfung wur⸗ den einmütig aufgenommen. Der Voranſchlag für 1926 ſieht unter Ausgaben Beträge vor für den Ausbau des Frauenweges und Elſa⸗ weges im Alp⸗ und Möllental, die Verbeſſerung am Ludwigs⸗ Neumannweg in der Wutachſchlucht und Ausbauten am Feldberg⸗ turm am Hochfirſtturm und einige Schutzhütten. Als Termin für die Einweihung des Heldendenkmals bei Allerheiligen wurde der 25. Oktober beſtimmt. Als Tagungsort für 1926 wurde Bühl feſtgeſetzt ſamtausſtellung ihrer Werke. Ernſt Morgenthaler, Bern, be⸗ ſitt die unmittelbare Friſche des Farberlebniſſes, das den Reiz der Improviſation allzu freigiebig auskoſtet; Hermann Huber, Zü⸗ rich, läßt ſich zu ſtark von anderen anregen, bringt impreſſioniſtiſche Reflexionen nach Hodler und Renoir, vermag trotzdem den Eindruck manirierter Gleichförmigkeit nicht zu bannen, ja überſteigt in der kleinlichen Ausführung der Details das Handwerkliche zu faſt pein⸗ licher Vollendung. Frwh. 4e Theaterrundſchau. Der italieniſche Komponiſt Alfred Ca⸗ ſella hat eine nach der Novelle„Der große Krug“ von Luigi Pirandello geſchaffene choreographiſche Komödie in einem Akt vertont. Das Werk iſt bereits in Paris zur Uraufführung gelangt. Zur deutſchen Uraufführung hat es die Dresdener Stoats⸗ o per erworben.— Das Große Schauſpielhaus in Berlin, das bisher Direktor Maximilian Sladek leitete, geht in der nächſten Saiſon an den geſchäftsführenden Direktor der Reinhardtbühnen, Karl Roſen, und an den bekannten Balletmeiſter Fritz Charell über. Unter der neuen Leitung ſoll dos große Schauſpielhaus auch wieder als Revue⸗ und Operettentheater geführt werden. Maximilian Sladek übernimmt dagegen im Herbſt das Berliner Theater.— Die Deutſch⸗Amerikaner in Newyork trachten ſeit Jahren danach, ein ſtändiges deutſches Theater zu bekommen. Nunmehr ſcheint dieſer Plan ſeiner Verwirklichung entgegenzugehen. Direktor Rudolf Bach hat für ſechs Jahre das Hork Viller Theater, das in⸗ mitten des Viertels„Klein Deutſchland“ liegt, gepachtet. Die Vor⸗ ſtellungen(Operette und Schauſpiel) finden in deutſcher Sprache ſtatt. — Die Königsberger Komiſche Oper gibt bekannt, daß ſie endgültig ihre Tätigkeit einſtellt, da ſie ohne behördliche Unterſtützung nicht in der Lage iſt, die Vorſtellungen auf der anerkannten künſtle⸗ riſchen Höhe zu halten. Als Abſchluß wurde eine einmalige Feſt⸗ aufführung von Richard Wagners Jugendoper„Das Liebesver⸗ bot“ veranſtaltet.— Das Mozart⸗Muſeum und das Zauberflöten⸗ häuschen in Salzburg ſind in der letzten Zeit eingehend renoviert worden und werden in dieſen Tagen wieder neu eröffnet werden. Aus dieſem Anlaß finden Mitte Juni in Salzburg Mozartfeſt⸗ ſpiele ſtatt. Es wird unter anderem ein Feſtkonzert gegeben und im Dom wird Mozarts„Krönungsmeſſe“ zur Uraufführung gebracht. Außerdem wird auf dem alten Originalklavier des Komponiſten die Menuette, die er mit ſechs Jahren komponiert hat, geſpielt.— Der Muſikſchriftſteller Paul Bekker aus Frankfurt am Main. der lang⸗ jährige Muſikkritiker der„Frankfurter Zeitung“, iſt vom Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung zum Intendanten des Kaſſeler Staatstheaters ernannt worden. Der neue In⸗ tendant wird ſein Amt mit Beginn der neuen Spielzeit Ende Auguſt ontreten. Bekker iſt vor allem durch ſeine muſiktheoretiſchen und kritiſchen Schriften bekannt geworden. Runſt und Wiſſenſchaſt heinrich Finkes 70. Geburtstag. Geheimrat Prof. Heinrich Finke, Vorſißender der Görresgeſellſchaft und bis zu ſeiner am 1. April 1924 erfolgten Emeritierung Ordinarius für mittelalterliche Geſchichte an der Univerſität Freiburg i. Br., begeht am 13. Juni ſeinen 70. Geburtstag. Profeſſor Finke erſchloß die ſpaniſchen Archive für die deutſche Reichsgeſchichte des Spätmittelalters, bear⸗ beitete die Geſchichte des Konſtanzer Konzils, gab weſtfäliſche Ur⸗ kundenbücher und Papſturkunden heraus, trat als Danteforſcher her⸗ vor und arbeitete über die beiden großen Prozeſſe Philipps des Schönen um das Andenken Papſt Bonifaz' VIII. und die Aufhebung des Templerordens.— Prof. Eitel, zurzeit Chef der Deutſchen Univerſitätskommiſſion in Kolumbien, hat ein Feſtbuch heraus⸗ gegeben, in dem ſpaniſche, italieniſche, tſchechoſlowakiſche, öſterrei⸗ chiſche und deutſche Gelehrte als Schüler Profeſſor Finkes zu Wort kommen.— Geheimrat Prof. Dr. Max Lenz, der hervorragende Hiſtoriker, vollendet am Samstag ſein 75. Lebensjahr. Der Ge⸗ lehrte, der nach den Jahren ſeiner Hamburger Wirkſamkeit jetzt wieder nach Berlin zurückkehrt, deſſen Univerſität ihm ſo viel ver⸗ dankt, gehört zu den einflußreichſten Hiſtorikern der Generation, die aus dem Zeitalter Bismarcks herausgewachſen iſt. Von Ranke aus⸗ gegangen, bei dem er die geſchichtsbildende Kraft des religiöſen Ge⸗ dankens und die politiſche Tendenz im Leben der Völker als ent⸗ ſcheidende Anregungen vorfand, iſt Lenz Schüler von Sybel in Bonn geweſen. Seine darſtellenden Werke, die über Bismarck, Luther, Napoleon, dann ſeine Kleinen Hiſtoriſchen Schriften verbinden reife künſtleriſche Kraft mit der großzügigen und doch erſchöpfenden Be⸗ handlung des geſchichtlichen Stoffes, mit der Fülle der Charak⸗ teriſtik, die im Ablauf der Vergangenheit die großen Führer in monumentalen und doch ſcharfen Umriſſen vergegenwärtigt. Literatur * Einführung in Sprachtechnik und Vortragskunſt. Von Lektor A. Rieſenberg. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig, Berlin.— Die vorliegende Darſtellung Rieſenbergs, des Lektors für redne⸗ riſche Stimmbildung an der techniſchen Hochſchule in Hannover, iſt ein auf reichem Erfahrungsmaterial aufgebautes Hilfsbuch für den Selbſtunterricht. Kurzgefaßt und durch die Darſtellungsweiſe jedem Gebildeten ohne weiteres zugänglich, enthält das Buch die arundlegenden Regeln für Sprechtechnik und Vortragskunſt, wie ſie ſich dem Verfaſſer im praktiſchen Unterricht als fördernd er. wieſen haben. Die theoretiſchen Ausführungen ſind auf das Not⸗ wendigſte beſchränkt zu Gunſten einer Methode, die unmittelbar aus dem konkreten Beiſpiele die Erkenntniſſe und allgemeinen For⸗ derungen erwachſen läßt. In zwei Hauptteilen— Sprechtechnik Vortragskunſt— wird Atmung. Stimmbildung und Lautbildung, Aus dem Lande Von der Unkerſuchungsanſtalt Heidelberg Dem Bericht über die Tätigkeit der für die Stadt ebeen den Kreis Heidelberg und den Kreis Mosbach anerkannten lichen Unterfuchungsanſtalt in Heidelberg im Jahre 1924 entnehn wir folgende, auch weitere Kreiſe intereſſierende Einzelheiten: 3025 Die Zahl der insgelamt eingegangenen Proben betrug Aben Für die polizeiliche Nahrungsmittelkontrolle in der Stadt Heide der ſind 1676 Proben, für die Nahrungsmittelkontrolle außerhalb 855 Stadt Heidelberg in den Gemeinden des Kreiſes Heidelberg 738 9 in den Cemeinden des Kreiſes Mosbach 706 Proben erhoben Die übrigen Proben ſind durch Behörden und Privatperſoren 5 geliefert. Die Zahl der Beanſtandungen betrug bei eni Proben= 450 oder 11,46 Prozent. Auf die bei 450 polizei 75 in Proben in 171 Fällen ausgeſprochenen Beanſtandungen erfolgte 5 Fällen Beſtrafung durch das Amtsgericht(ſchöffenger. Urteil). 39 Fällen wurde durch das Amtsgericht Strafbefehl erkaffen g 10 Fällen erfolgte die Beſtrafung durch das Bezirksamt. Bei 570 ringfügigen und erſtmaligen Beanſtandungen erfolgte Vernteen 15 Die übrigen Fälle wurden teils durch Eröffnung des Unterſuchtrfe ergebniſſes durch das Bezirksamt, teils durch Einſtellung des Vers 8 rens erledigt, in anderen Fällen iſt das Verfahren noch nicht abg ſchloſſen worden. ter⸗ Im beſonderen dürfte das Ergebnis der Milchun ben ſuchung intereſſieren. Von den 2962 hier unterſuchten Milchpro entfallen 1242 Proben auf die im Intereſſe der verſorgungsbereen, tigten Bevölkerung Heidelbergs vorgenommene Kontrolle. 1 gaben ſich 176 Beanſtandungen ausſchließlich an den Sammelſte 5 entweder durch Verfälſchung, die von Sammlern ſelbſt oder 2 Landwirten vorgenommen ſind. Von 523 von Händlern verkauf 15 und nachgeprüften Milchproben gaben 5 von 2 Händlern feilgehalkten Milch zu einer Beanſtandung Anlaß. Nachdem den beſtrafe Händlern die Handelserlaubnis entzogen worden iſt, ſind in der 1 ten Hälfte des Jahres Beanſtandungen überhaupt nicht mehr kommen. Bei der Kontrolle in den Landbezirken ergaben ſich bei 7 0 Proben 171 Beanſtandungen. Die ſchlimmſten Verfälſchungen 155 ſtets die, die in geringem Maße von den Sammelſtellen 2 genommen werden und deren Aufdeckung dann erhebliche mühe⸗ macht. Die Schwierigkeiten, die ſich heute noch für die Haftbar machung der Sammler ergeben, könnten nach dem Bericht dadur beſeitigt werden, daß eine Polizeiverordnung für den 21 kehr mit Milch entſprechend den früheren orts⸗ und bezirkspolizel lichen Vorſchriften geſchoffen wird, die den veränderten Verhältniſſen in der Milchverſorgung Rechnung trägt. Der Entwurf einer ſolchen Verordnung iſt ausgearbeitet worden. Sehr vielfach üblich iſt in einzelnen Bezirken noch die Anliefe⸗ rung von Ziegenmilch anſtelle von Kuhmilch. Im Gegenſatz zu der landläufigen Meinung über die beſondere gute hochwertige 555 ſammenſetzung der Ziegenmilch gegenüber der Kuhmilch hat ſich, hie faſt reſtlos ergeben, daß die Zuſammenſetzung der Ziegenmilch 55 Durchſchnitt lange nicht an die der Kuhmilch herankommt. Der der Ziegenmilch gegenüber der Kuhmilch liegt ausſchließlich in ihen feineren Gerinnbarkeit und damit leichteren Verdaulichkeit und in der geringen Emufänalichkeit der Ziege oegen Erkrankungen an Tuber kuloſe gegenüber den Kähen. Im Nährwert ſteht die hier untek ſuchte Ziegenmilch erheblich hinter der Kuhmilch zurück. * *»Wiesloch, 11. Juni. Geſtern vormittag ereignete ſich bei den hieſigen Waſſerleitungsarbeiten ein Erdrutſch, der die beiden Arbeiter Bellmann⸗Reidesheim und Gabadill⸗Reidesheim ver⸗ ſchüttete. Die Verunglückten wurden tot aus den Erdmaſſen her⸗ ausgearbeitet. it ⸗ch⸗ Neckarbiſchofsheim, 10. Juni. Bei dem Geſangswettſtrei in Adersbach errang der hieſige Singverein in Claſſe II den le⸗Preis, Gefangverein Helmſtadt in der III. Klaſſe den Ia⸗Preis. Das ganze Feſt zeigte den Aufſtieg der Vereine zur Höhe der Vorkriegszeit. 4 L. Eppingen, 11. Juni. Die erſte Woche der„Eppinger Wocheln) iſt nun vorüber. Sie brachte die Freilichtaufführung von„Wallen⸗ ſteins Lager“ auf dem Pfaffenberg am Pfingſtſonntag und ⸗montag und am Mittwoch Pferdeſchau der Zuchtgenoſſenſchaft Eppin⸗ gen verbunden mit ſtaatlicher Prämierung und Fohlenverſteigerung. Die für Donnerstag und Freitag vorgeſehenen Veranſtaltungen: Zuchtviehſchau und Schweine⸗ und Ziegenſchau mit ſtaatlicher mierung mußten leider ausfallen, da im Bezirk Sinsheim die Mor und Klauenſeuche aufgetreten iſt. Bei Abflauen der Seuche finden die Tierſchauen in der letzten Woche ſtatt. Der Beſuch der„Woſſe, bezw. der Ausſtellung hat bis jetzt befriedigt. Pfingſten brachte ein Hochflut von Beſuchern hierher, die für die gelungene Theaterauf⸗ führung unter der Leitung von Theaterdirektor Blum⸗Karlsru 1 ſich dankbar zeigen durften. Maſſenbeſuch, beſonders aus landwirt ſchaftlichen Kreiſen, gab es dann anläßlich der Pferdeſchau. Aus allen Orten der Umgebung waren die Landwirte herbeigekommen, teils um ſich nur an dem prächtigen, ungewöhnlich zahlreichen Pferde⸗ material zu erfreuen, teils um ſelbſt auszuſtellen. Für die Güte der vorgeführten Pferde wie für die Quantität ſpricht, daß nicht weniger als 9 Beſitzer den großen Staatspreis mit 100 Mk., 20 den kleinem Sbaatspreis mit 50 Mk., 19 den Aufmunterungspreis mit 25 N. und 45 einen Freideckſchein. Den Züchterpreis mit 150 Mk. erhiel Bürgermeiſter Hettler⸗Adelshofen. Ein in der Aufſtellung un Durchführung überaus gelungener Feſtzug, der in origineller 15 machung das Leben und Treiben des Landmanns vor Augen führte⸗ ſowie Reiterſpiele ergänzten das Programm des Tages, der Reichtum des Bezirkes an Pferden überzeugend dagetan hat. 2 kommende Woche iſt eine Hundeſchau mit Polizeihundevorfüh⸗ zung und Prämierung; am Fronleichnamstag wird„Wallenſtems⸗ Lager“ wiederholt. * Karlsruhe, 10. Juni. Der ſpaniſche Kommiſſar Don Ca⸗ millo Lopez dei Cempo iſt aus Modrid zum Studium de Internationalen Polizeitechniſchen Ausſtellung in Karlsruhe einge⸗ troffen. *Freiburg, 10. Juni. Auf ihrer Reiſe durch den badiſchen Schwarzwald trafen die amerikaniſchen Sänger am geſtrigen Nachmittag in Freiburg ein. Auf dem Rathausplatz wurden ſie ſeitens der Stadtverwaltung herzlich willkommen ge— heißen. Dabei wurden auch hier Reden und Gegenreden gehalten und von amerikaniſcher Seite betont, daß das deutſche Lied, das die Deutſchen in Amerika mit der alten Heimat verknüpfe, au in Zukunft eines der wichtigſten Bindeglieder ſein werden. Trach⸗ tenmädchen teilten Blumenſträuße an Gäſte aus. In den Abend⸗ ſtunden fand zu Ehren der Gäſte ein Feſtkonzert im Stadtgarten, eine Beleuchtung des Münſterturms und ein Bankett in der Feſt⸗ halle ſtatt. *Vom Kaiſerſtuhl, 10. Juni. In der Kaiſerſtuhlgegend wurde jetzt mit der Kir ſchenernte begonnen. Der Preis ſtellt ſi auf 40 bis 50 Pfennig. Aus der Pfalz * Frankenthal, 11. Juni. Die Stadt Frankenthal hat auf 75 Landwirtſchaftlichen Ausſtellung in Ludwigshafen für ausgefteſge Fiſche aus dem Althrein die ſilberne und die bronzene Medal Getztere für Jungfiſche) erhalten. * Bad Dürkheim, 11. Juni. Im Walde Wachenheim⸗ Rotſteig, Abteilung Daubenruck iſt ein größerer Wald; brand ausgebrochen. Die Feuerwehren von Bad Dürkheim bi Neuſtadt ſind in Alarm. In dem Brand⸗Gebiete liegen 300 verarbeitetes Fallholz. Die Urſache des Brandes ſteht noch nicht feſt. Die Gendarmerie wurde zur Ermittlung der Brandurſache den Brandplatz gerufen. §Lachen, 8. Juni. Eine unagemein ertragreiche Hen; ernte beſchert uns der Monat Juni dieſes Jahres Das Wieſen aras in der Nähe des Ordenswaldes ſteht an vielen Stellen ſo hobh und kräftig. daß man faſt meinen könnte, ein Kornfeld vor ſich 3 haben. Das Korn ſelbſt iſt zumeiſt bereits über Mannshöhe; e ie Deutlichkeit der Ausſprache, Geläufigkeit des Sprechens und Beto⸗ nung behandelt. ſteht ſehr dicht und verſpricht eine volle Ernte. Die Früßkartoffeln. die üprizen Krautwuchs aufzeigen, ſtelen teilweiſe ſchon in Blüte. — e 2 ͤ ˙ Jagoͤſchloß Kranichſtein ſtiller Verborgenheit liegt unweit der heſſiſchen Landeshaupt⸗ in Darmſtadt, nur eine halbe Wegſtunde von der Stadtgrenze ent⸗ 10 9 3 anl en grbhe Kranichſtein, das einzig in ſeiner Art iſt, ftad ſabe Aacht ein großes Muſeum von Jagdbildern und Jagdtrophäen. gibt tebeniger als etwa 400 Tierbilder ſind dort vereinigt und es klic Stätte in Deutſchland, wo man einen ſo vorzüglichen Ein⸗ gloß Kbas Jaadweſen früherer Zeiten gewinnen kann. Das Jagd⸗ Vuche ranichſtein, das von einem herrlichen Wald mit prachtvollen einer und einem gemiſchten Baumbeſtand umgeben iſt, zeigt in Teil debegligen Form im weſentlichen Renaiſſanceſtil. Der größte einn Gebäude wurde im 18. Jahrhundert errichtet; aus dem Be⸗ ehen des 19. Jahrhundert ſtammt ein Vorbau mit Säulen, der durch Wald mächtigen Renaiſſancegiebel gekrönt iſt. Das Schloß iſt ſo von davageben, daß man es erſt erblicken kann, wenn man unmittel⸗ bäu keſtebt, Der Schloßhof und einige der ihn umgebenden Ge⸗ ſt dſ ile weiſen auf eine ältere Entſtehungszeit zurück. In der Tat 1399 Siedlung ſchon ſehr alt. Urkundlich wird ſie zuerſt im Jahre ee ein Lehen des Darmſtädter Burgmanns Henne Cranich ge⸗ wird von ihm führt ſie auch den Namen, nicht wie vielfach geglaubt gaf Wid einem Teich, in dem ſich Kraniche befunden hätten. Land⸗ g8 1 Alhelm III. erhob das Lehen zum eigenen Erbgut und Ge⸗ — Heſder jüngſte Sohn Philipps des Großmütigen), der Begründer ein ſſen⸗Darmſtädter Linie kaufte es 1571 an und machte daraus dege ofgut. In den wilden Zeiten des dreißigjährigen Krieges iſt inme mehrmals ausgeplündert worden und die Gebäude verfielen Lud r mehr. Da brach mit der Regierung des Landgrafen Ernſt Tubms(1688—1739) eine neue Zeit für Kranichſtein an und unter dundſch VIII. erlebte es ſeine Glanzzeit. Das Hofgut war in ein Wertcloß umgewandelt worden; die älteren Schloßbauten wurden Men rochen und machten neuen ſtattlicheren Gebäuden Platz. Eine Uurdererie wurde angelegt, umfangreiche Gartenanlagen und Teiche J5 n geſchaffen ſowie Räume zum Unterbringen eines zahlreichen b kadi und der vielen Gerätſchaften, deren man damals zur edurfte. Landgraf Ludwig VIII. war einer der leidenſchaftlichſten Jäger ſchlands während des 18. Jahrhunderts, das der Jagd, nament⸗ r Parforcejagd ſo zugetan war Kranichſtein ſtand während Regierungszeit im Mittelpunkte der Luſtjagden, der Hirſch 15 Sauhatzen und der großen Jagdfeſte. Jagdwagen, Saufedern, hrosggeräte und Jagdwaffen aller Art aus jener Zeit ſind noch in beer Zahl erhalten und füllen als wertvolle Sammlungen die duiten Säle. Ehemals war der Forſt um Kranichſtein noch belebt buuc einen zahlreichen Wildbeſtand, der neben den üblichen jagd⸗ Tieren, vor allem ſtattliche Hirſche in großer Zahl aufwies; dater gab es noch maſſenhaft Wölfe und Luchſe. Im Winter des dahres 1658 wurden z. B. nicht weniger als 43 Wölfe erlegt und ch einer Aufſtellung aus dem Jahre 1710 wurden u. a. 62 Hirſche, N Spießhirſche, 133 alte Tiere, 286 Schmaltiere, 181 Wildlälber und Frhe⸗ 487 Haſen, 56 Schweine, 45 Keuler, 151 Bachen und 287 kiſchlinge zur Strecke gebracht. In die Regierungszeit des Landgrafen Ludwig VIII. fällt auch 5 Entſtehung der meiſten Jagdbilder, die noch heute ungemein zendig wirken und wenn auch darunter viele ſind, die als Kunſt⸗ al pfungen keine hohe Bewertung beanſpruchen können, ſo ſind ſie 5 deit⸗ oder Kulturbild von großem Intereſſe. U. Jagdmaler iſt am bekannteſten wohl Georg Adam Eger, deſſen dülder heute noch wegen ihrer Natürlichkeit der Wiedergabe als Jagd⸗ üder in Ehren beſtehen können. Bekannt, wenn auch nicht gerade ſer Jagdmaler, iſt Johann Konrad Seekatz. Sein ſchönſtes Bild ant den Landgrafen Ludwig auf der Faſanenjagd dar. Ein Diener * eine Blendlaterne(nach Art unſerer heutigen Wagenlaternen) d der Landgraf legt auf die Faſanen an. In der Behandlung der güchtreflexe ſchritt hier Seekatz den modernen Impreſſioniſten vor⸗ * Unter den vielen Jagdbildern ſei noch eines erwähnt, das von mem unbekannten Maler ſtammt und ein Hirſchgeſpann Ludwigs ſer Achten darſtellt. Wir ſehen dort den Fürſten in einem muſchel⸗ ſemigen Wagen ſitzen, der von 6 Hirſchen gezogen wird. Die Ueber⸗ eferung weiß, daß der Landgraf das ſeltſame Gefährt öfters zur dehrt nach Darmſtadt benutzt hat. Ueberhaupt hatte die damalige it eine Vorliebe für Kurioſitäten, daher bilden auch Gemälde „Feuriöfer“ Tiere einen weſentlichen Veſtandteil der Bilderſammlung, be übrigens nicht nur aus Jagbdbildern beſteht, die urſprünglich in kanichſtein waren, ſondern auch gus Beſtänden anderer heſſiſcher dezböſſer ergänzt wurden. Es ſind darunter Abbildungen von 0 ißen Hirſchen, von Hirſchen mit abſonderlichen Geweihen, Tiere, lebelid durch ihre Größe auszeichnen uſw. Seltſam für uns Nach⸗ be nde iſt auch die ſchwülſtige Sprache, mit der ſie beſchrieben wer⸗ und noch eigenartiger wirken auf uns die unbeholfenen Verſe f010 Inſchriften, die ſich an vielen Jagdtrophäen befinden. Ein Ober⸗ Heſter hat ſogar die Schüſſe des Landgrafen aufgezeichnet und die euteſtücke beſchrieben; das Buch führt den Titel:„Spezification 1 er raren Schüße, welche.H. D. Ludwig VIII., Landgraf zu Heſſen — Darmſtadt von Anno 1742 an bis 1758 im Forſt Alerheiligen Ban hat, zuſammengetragen von Rautenbuſch, Oberförſtern zu olfsgarten.“ 8 Unter den Nachfolgern des Landgrafen Ludwig VIII. verlor danichſtein bald ſeine Bedeutung als Jagdſchloß. Erſt um die Mitte Stvergangenen Jahrhunderts ließ Großherzog Ludwig III. das willoß wieder inſtand ſetzen; er, ſowie ſein Neſſe Großherzog Lud⸗ Eid IV., benützten es gerne als Sommeraufenthalt. Großherzog keralt Ludwig, ſein Sohn, ließ durch den Grafen Gardenberg in den dten Jahren Kranichſtein in ein Muſeum umwandeln. Bei der deiſegensauseinanderſetzung zwiſchen dem Großherzog und dem e ſiſchen Staate blieb das Schloß in großherzoglichem Beſitz. Es iſt mis eigenartige Stimmung, die über Kranichſtein liegt: obwohl nicht 05 von Darmſtadt, iſt es wie weltentrückt, als träume es nur von 3 85 großen Vergangenheit. Betritt man das Innere des Schloſſes, e ſpürt man, wie von einem Zauberſtab berührt, den Geiſt früherer d Dderte. Die gewaltigen Hirſchgeweihe in den Gängen und biad Treppenhaufe— es ſind Hunderte— ſowie die Fülle der Jagd⸗ Abder in den Sälen laſſen vor dem geiſtigen Auge Geſchlechter der ergangenheit erſtehen, die viel lebensfreudiger waren als es die nſchen heute ſind und die auch der Natur näher ſtanden. 22 Alpenführer einſt und jetzt Von Arkur Iger (Nachdruck verboten.) au ſtraffe Organiſation, die beſt ihren Bergführertagungen die für Führungen im Hochgebirge roßaunten Tage feſtgeſezt. Man glaube aber nicht, daß da ein Zeiter Unterſchied zwiſchen heute und der Eagef„guten alten ö beſteht, in der es übrigens auch ſchon Taxen gegeben hat. la e Anfang des vorigen Jahrhunderts die der ee Neſeuhre Aarn dafür gewährt einen intereſſanten Einblick der erſte Reiſeführer —15 Bädekers, der im Jahre 1854 im Druck erſchien, und in Frochem er ſeine eigenen Erlebniſſe im Schweizerland zu Nutz und mmen aller Reiſenden und Fußwanderer bekannt gab. ſagt as vor allem Bädeker über die Notwendigkeit eines Führers 80 hat im allgemeinen auch heute noch volle Geltung. Auf den ˖ öhnlichen und am meiſten beſuchten Bergen oder Päſſen, wie deite⸗ große und kleine Scheidegg, Crimſel und Furka uſw., wäre bei behrliem Wetter für einen guten Fußgänger ein Führer ganz ent⸗ dag ich, für andere und ſchwierigere Gebirgsreiſen, beſonders für Erklimmen der hohen Gipfel, wäre er aber durchaus nötig. war as nun die Koſten einer ſolchen Führerſchaft anbelangt, ſo daccen die Schweizerreiſenden vor einem Jahrhundert inſofern beſſer Mean wie die heutigen Alpenwanderer, als es allenthalben eine ſiertege meiſt jugendlicher Gelegenheitsführer gab.(„Unorgani⸗ er“ oder„wilder Führer“, würde man heute ſagen). —— de 75 leiner — — Unter den Namen Die Alpenführer haben heute auch ihre WANPDERN UNPD R EISEN —— Burſchen,“ ſagt Bädeker,„welche für die Hälfte der Führertaxe und noch weniger den Weg zeigen, findet man an vielbeſuchten Orten Rigi, Berner Oberland uſw. Man nehme ſolche Burſchen aber nur dann, wenn das Gepäck, welches ſie tragen ſollen, unter zehn Pfund wiegt. Haben ſie ſchwerer zu tragen, ſo ruhen ſie allenthalben und man verliert mehr an Zeit, als man Geld gewinnt.“ Dagß bei Hochtouren einen ſehr zweifelhaften Wert hat, braucht nicht erſt geſagt zu wer⸗ den. Darum wird auch damals der Bergſteiger, der es ſich leiſten konnte, lieber einen im kräftigen Mannesalter ſtehenden, geübten dr 8 angenommen haben. Ihr Lohn ſchwankte zwiſchen vier und echs Franken für den Tag. Das war die ſogenannte„Taxe“, wozu dann noch als übliche Zuſage ein Trinkgeld von einem Franken kam. Das wäre ja auch für damalige Zeiten nicht ſo teuer geweſen, wenn der Touriſt nicht verpflichtet geweſen wäre, dem Führer auch nach beendeter Tour, die Heimreiſe in ſeine Heimat zu vergüten, und zwar zu denſelben Sätzen, die für die Hochtour verabredet wurden. Am billigſten kam der Reiſende bei Touren durchs Berner Oberland fort, wenn er einen jungen Burſchen als Gelegenheits⸗ führer fand; der begleitete ihn ſchon für 2 Franken täglich ohne Rücklohn, trug ihm zehn Pfund Gepäck und zeigte ihm die Schön⸗ heit des Oberlandes. Andererſeits war es ein teurer Spaß, höchſten Höhen zu klettern. So koſtete z. B. ein Führer von mouny auf den Montblanc 100 Franken, Maultierritte koſteten für Führer und Maultier je 6 Franken täglich. Für 12 Franken für 505 Tag war man ſomit der Anſtrengung, ſelber zu ſteigen, ent⸗ oben. Trotzdem Bädeker zu dem Ergebnis kommt, daß ein Führer „keine billige Zugabe zu einer Schweizer Reiſe iſt“, ſo bringt er ihn doch dem Bergtouriſten in Empfehlung.„Wer die Schweiz zum erſten Male betritt“, ſagt er,„der Sprache nicht kundig iſt, ſein Ge⸗ päck, auch das kleinere, nicht tragen mag und raſch und iun Pührer die Hauptſachen ſehen will, dem iſt unter allen Umſtänden ein Führer zu empfehlen. Man erblickt unterwegs hundert Dinge, über welche auch die beſte Karte keine Auskunft gibt, man erfährk über Sitten und Gebräuche mancherlei. Endlich haben auch die kleinen Hand⸗ leiſtungen eines Bedienten ihren Wert, wenn man ermüdet im Gaſthof angekommen iſt, das Trocknen der Wäſche, das Waſchen der Füße mit Branntwein und dergleichen mehr.“ Von der Verpflichtung einer„Fußwaſchung“ ſteht allerdings im heutigen Alpenführertarif nichts, auch ſonſt dürfte ſich manches in Charakter und Weſensart der Bergführer geändert haben. Für die Bergführer aus dem Anfang des neunzehnten Jahrhunderts hat Bädeker manch anerkennendes Wort. Die meiſten ſeien erfahrene und unterrichtete Männer, die Land und Leute und Weg und Steg genau kennen. Die Führer aus dem Chamouny⸗Tal nennt er ſogar „ehrbare, unterrichtete Leute“. Wenn Fremdenführer von einem ſo vielgereiſten, klugen und erfahrenen Manne das Prädikat„ehrbar“ bekommen, ſo will das ſchon etwas heißen. Daß aber der erfahrene Weltreiſende auch bei ſeinen Erlebniſſen mit Alpenführern hat Lehrgeld zahlen müſſen, beweiſt ſein ziemlich Aumfangreicher Leitfaden„über den Umgang mit Führern“. Er gibt da dem Reiſenden u. a. folgende Tips: „Wer nur für einige Tage eines Führers oder Trägers bedarf, wird am beſten zurecht kommen, wenn er unter Vorzeigung des zu tragenden Gepäcks einen feſten Vertrag macht, etwa:„Wieviel begehrr Ihr im Ganzen, Alles und Jedes, Trinkgeld, Beköſtigung uſw. inbe⸗ griffen, wenn Ihr mich von A über Benach C führt, ſei es, daß wir zwei oder drei Tage damit zubringen?“ Nur ſo wird allen Erörte⸗ rungen vorgebeugt, welche ſonſt nicht zu vermeiden ſind. It der Führer billig und ordentlich, ſo wird man auf obiger Grundlage bald mit ihm einig ſein; will er ſich aber nicht darauf einlaſſen, ſo iſts beſſer, mit ihm abzubrechen.“ Hat man mit einem Führer abgeſchloſſen, ſo empfiehlt Bädeker, vor den Augen des Führers das Uebereinkommen in die Schreib⸗ tafel einzutragen; jedoch„auf ſchonende Weiſe,“ etwa ſo:„Damit ich nicht vergeſſe, was ich euch zu bezahlen habe, will ichs doch auf⸗ ſchreiben.“ Die ſchwierige Frage, ob man ſich bei Auswahl eines Führers mit einem Wirt in Verbindung ſetzen ſoll, bejaht der obengenannte Reiſeſchilderer. Führer und Wirte hätten zwar gemeinſame Inter⸗ eſſen und eine Hand wüſche die andere; der Freitiſch, den der Führer deim Wirt hat, würde auch meiſt dem Gaſt auf die Rechnung aufge⸗ ſchlagen, aber der Reiſende ſolle ſich durch dieſen Aufſchlag die gute Laune nicht verderben laſſen. Er habe dafür die Gewähr, daß die Wirte ſchon im Intereſſe des Rufes ihres Hauſes einen gewiſſenhaften Führer empfehlen würden. Alle Vergführer hatten in jener Zeit ein Zeugnisbuch, vas mit mehr oder minder guten Emptehlungen von Hochtouriſten angefüllt war Wenn es auch vorkam, daß ſolche Empfehlungen gutmütigen Reiſenden geradezu abgetrotzt wurden, ſo rät Bädeker doch, ſich das Zeugnisbuch unter allen Umſtänden zeigen zu laſſen. Wer die Vor⸗ lage verweigert, habe kein gutes Gewiſſen. Das eine geht aus der Schilderung des großen Globetrotters mit aller Deutlichkeit hervor, daß ſchon zu Zeiten unſerer Großväter und Urgroßväter die Alpenwanderung mit erprobten Führern nicht billig war.„ pfingſttage in Nördͤlingen Es ſcheint, als ob nach all den Irrungen der letzten Vergangen⸗ heit endlich ein geſundes deutſches Nationalgefühl im Entſtehen be⸗ Ein ſolches kann nicht willkürlich geſchaffen werden, ſondern iſt nur denkbar als Glied einer hiſtoriſchen Erziehung. Nicht der Pariotismus wird ſich durchſetzen, der lediglich der Negation trauriger Zeiten entſpringt, ſondern ein Heimatsgefühl, das auf dem feſten Boden alter Ueberlieferung baſiert iſt So kommt heute den Stätten, die noch nicht von der blaſſen Ausdrucksloſigkeit moderner Kulturzentren angekränkelt ſind, eine verantwortungsvolle Aufgabe zu. Ein Ort. der in beſonderem Maße dieſe Aufgabe nicht nur er⸗ kannt hat, ſondern ihrer Erfüllung ſich auch freudig unterzieht, iſt griffen ſei. Nördlingen, die alte Reichsſtadt im Schwabenland. Dieſer Mittelpunkt des bayeriſchen Riesgaues iſt einer der wenigen Orte, wo die alte Tradition nicht als bewußte Drapierung wirbt, ſondern iſt eine Stätte, wo die Zeit zwar nicht unverwertet vorübergegan⸗ gen, wo es ihr aber doch nicht gelungen iſt, den inneren Kern und Charakter alten Weſens zu zerſtören. Und wie im ganzen Stadtbild nichts Gemachtes, Willkürliches erſcheint, ſondern alles wundervoll gewachſen iſt, ſo iſt auch das, was von ſeiten der Stadt geſchieht, um das Symbol deutſcher Vergangenheit auch für andere fruchtbar zu machen, nicht aus aufdringlichem Ehrgeiz, ſondern organiſch aus einem gemeinſchaftlichen Willen hervorgewachſen. Wenn der uralte Wächterruf, mitternachts vom Turm herabtönt, lauſcht nicht nur der neugierige Fremde, auch der Einheimiſche empfindet etwas von der ſtolzen Geborgenheit, die einſt dem Bürger der wehrhaften Stadt eigen war Und wenn jetzt in den Sommermonaten das hiſtoriſche Feſtſpiel von der Schlacht bei Nördlingen(1634) Altes lebendig wer⸗ den läßt, werden wohl alle Nördlinger etwas von dem Geiſt ruhiger Sicherheit und biederen Adelsſinnes aus der Blütezeit des Bürger⸗ tums empfinden. Die am Wochenende auf dem Markkplatz ſtattfinden⸗ den Tänze in hiſtoriſchem Koſtüm geben ein hervorragendes Bild einer natürlich gegliederten Geſellſchaft mit ihren eckigen, aber doch Es wäre verfehlt, dies ſo rhythmiſchen Bewegungen der Jugend. alles wie die breit ausladende Geſte der Herolde, die ſatte Behäbig⸗ keit der Ratsherren als bloße„Inſzenierung“ von erfahrener Künſt⸗ lerhand oder als Eifer der emſigen Stadtleitung anzuſehen. Gewiß iſt dem unendlichen Fleiße des trefflichen Erſten Bürgermeiſter Dr. Mainer viel zu verdanken, aber wie er ſelbſt immer freudig betont, findet er überall die tätigſte Mithilfe bei ſeinem Werk und wer die Jugend in ihren alten Trachten die gebührende Bewunderung ſtolz wacker die „Junge Trompete geblaſen hatten, treulich in ihren bunten Farben des entgegennehmen ſieht, was die Jungens, die mittags ein jugendlicher Gelegenheitsführer nur die ba- W abends mit— Milchkannen 50. le ſtehen ſieht, der denkt unwill⸗ kürlich an den alten Traum Ernſt Moritz Arndts von einer deutſchen Nationaltracht und erhält den deutlichſten Beweis, daß das alles nicht künſtliche Tünche und hiſtoriſcher Zierrat iſt, ſondern auf einem Sinn für Gewordenes, für Ordnung und Billigkeit eruht: In Nördlingen, dem alten, die Zeit wohl ſtille ſtund: Dir wird in heilgem Walten die deutſche Seele kundl Wilhelm Gloek Eine praktiſche Methode Die Hebung des Fremdenverkehrs ſteht, ſeitdem mit dem Ende der Inflation auch das billige Leben der Ausländer in Deutſchland ein natürliches Ende gefunden hat, im Mittelpunkt des Intereſſes der deutſchen Städte. Es iſt aber auch bekannt, daß in Hotels und Pen⸗ ſionen heute noch lange nicht wieder alles ſo iſt, wie man es im Frieden vorzufinden gewohnt war. Auf einen originellen Weg, ſich Empfehlungen zu verſchaffen und das Nivedu des Hotelbetriebes zu heben, iſt man in Wien gekommen. Ein Hotel legt dort ſeinen Gäſten in vier verſchiedenen Sprachen einen Fragebogen folgenden Inhalts vor: Sind Sie zufrieden? Beit guf?!: Zimmet tein Abort rein?„ Perſonal höflich?,„„„„ Frühſtück: Küuo Diverſe:::: Datum.. Zimmer Nr.„„„ (· 29**3533 Name Während ſonſt Beſchwerden und Anerkennung der Hotelleitung nur ſehr ſelten übermittelt werden, hat ſich ergeben, daß dieſe Frage⸗ bogen maſſenhaft ausgefüllt wurden, Die Einrichtung dürfte ſich alſo zur Nachahmung empfehlen. 25 Wandervorſchläge Kailbach-—Heſſelbach-—WaldleiningenErnſttal—Seihenbuche= Drehplatzbrücke—Kailbach 8 Sonntagsfahrkarte nach Kailbach, 4. Kl..90 M. Mannheim, Hauptbahnhof ab:.05, Eberbach an:.14, umſteigen, Eberbach ab: .30, Kailbach an:.54. 0 Vom Bahnhof Kailbach in nördlicher Richtung, mit der Nebenlinie 50, gelbem zwiſchen blauem Strich, etwa—8 Minuten auf der Straße, dann rechts einen Wieſengrund und den Itterbach. Nicht in den Leininger Wildpark, ſondern links des rauſchenden Berg⸗ waſſers aufwärts. Nach 15 Minuten rechts beim Kailbachertor in den Wald. In ſchönem Hochwald, durch die Höllklinge ſehr ſteil auf. Nach Austritt aus dem Weld ſchöner Blick auf Heſſelbach. Von Kailbach bis Heſſelbach 11—1½ Std. In Heſſelbach Einkehr⸗ gelegenheit. Von Heſſelbach direkt öſtlich, mit der Hauptlinie 14, weißes Dreieck. Zuerſt durch etwas Feld, hierauf durch 2 Parktore in den Leininger Wildpark. Die Parktore wieder ſchließen. Wieder ſchöner Hochwald. Kurz auf Pfad eben, nach etwa 10 Minuten im Zickzack ſteil bergab, nach einer halben Stunde wieder durch ein Park⸗ tör(ſchließen) in den herrlichen, einzig⸗ſchönen Leininger Park und zum Schloß, prächtig auf einer Anhöhe gelegen, Eigentum des Fürſten von Leiningen. Das Schloß wurde von 1828—1842 in engliſch⸗gothiſchem Stil erbaut, eine verkleinerte Nachbildung des Schloſſes von Windſor. Die Beſichtigung gegen kleines Entgelt ge⸗ ſtattet und ſehr lehrreich. Gleich beim Eintritt fallen die lebens⸗ großen Statuen von Ullrich von Hutten und Franz v. Sickingen auf und im zweiten Stock die von Maximilian II., Götz v. Berlichingen, Wallenſtein und von Guſtav Adolf, dem Schwedenkönig auf. Ganz beſonders ſehenswert das Jagdzimmer und die reichlich ausgeſtattete Schloßkapelle. Oeſtlich durch die ſchönen Anlagen, mit dem weißen Dreieck weiter, links an zwei Forſthäuſer vorbei, rechts ſchöner Tannenwald, nach einer halben Stunde Ernſttal. Wieder Raſt⸗ gelegenheit. Daſelbſt die Beſichtigung der Geweihſammlung zu 59ů 8 7 Von da direkt ſüdlich, mit der Hauptlinie 17, roter Rhom⸗ bus auf breiter Straße in ſchönem Wald bequem bergan. Nach einer halben Stunde bei der Seitzenbuche, links des Wegs, iſt die Höhe erſtiegen. Hier Vorſicht, weil eine Wegkreuzung. Die Wald⸗ ſtraße wird hier verlaſſen, bezw. überſchritten. Die Markierung geht links auf einen Pfad über, der im Buchenhochwald ziemlich ſteil ab⸗ wärts— 75 und bei einer Waldwieſe in einen Waldweg mündet. Ueber den Waſſergrund, links etwas anſteigend hin, zu der oben bei der Seitzenbuche verlaſſenen breiten Waldſtraße. Jeßt auf dieſer gemächlich abwärts, über die badiſch⸗heſſiſche Landesgrenge zur Dreh⸗ platzbrücke. Von da, ohne Wegbezeichnung, weſtlich, links des Wegs ein eiſerner Wegweiſer, nach 20—25 Minunten, rechts beim Kail⸗ bachertor, einem Forſthaus, aus dem Wald. Wieder über den Wieſengrund und den Itterbach, nach Kailbach. Eine ausge⸗ ſprochene Waldwanderung. Wanderzeit 4½—5 Stunden. Kailbach ab:.42, Eberbach an:.00, Eberbach ab:.12, Mannheim an: 10.42 Uhr. 9 5 F. Sch. Literatur »Fritz Droop: Deutſche Wanderfahrten. Verlag der Waltherſchen Druckerei, Stuttgart.— Dieſe deutſchen Wanderfahrten ſind ein Buch, das man liebgewinnen muß. Aus ihm ſpricht eine leicht verſonnene, lyriſche Seele von warmem Empfinden. Fritz Droop hatte nicht, gleichſam als Entſchuldigung, voranzuſetzen brauchen, daß die formale Verſchiedenheit der einzelnen Aufſätze durch die weite zeitliche Spanne, die zuweilen zwiſchen ihrer Nieder⸗ ſchrift liegt, bedingt ſel. Der Grundton ſchwingt durch alle gleich eine innige Liebe zur deutſchen Heimat! Darin liegt der Haupt⸗ wert der Sammlung. Ihn erhöht nur, daß Droop eine ſehr glück⸗ liche Begabung beſitzt, das typiſche und zugleich das eigen⸗ oder oft einzigartige einer Landſchaft, einer Stadt zu erfühlen. Und das Gefühl wird in den Plaudereien, die niemals feuilletoniſtiſche Seich⸗ tereien ſind, zu hübſcher Form. Ob Droop in den Süden oder in den Norden Deutſchlands führt, ob er uns ſeine weſtfäliſche Heimat ſchildert oder Bilder aus der Nordmark unſeres Reiches zeichnet: immer folgen wir ihm gerne und haben Gewinn davon. Sehr ſchöne Wiedergaben guter photographiſcher Aufnahmen begleiten das dich⸗ teriſche Wort. Das Buch hat etwas antreibendes, Unruh⸗machendes: es weckt Sehnſucht in die Ferne, Wandertrieb in die deutſche Heimat, die wir viel zu wenig kennen. Wer mit dieſem Buch deutſche Wander⸗ fahrten macht, wird die Heimat tiefer lieben, beſſer verſtehen und dem Verfaſſer herzlichen Dank wiſſen, der zu dieſen Schätzen hin⸗ geführt hat. hs. ———————ñ—.—— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerel Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitung. m b. 5. Mannheim E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt FFiſcher. Verantwortlich für den politiſchen Teil: Hans Alfred Meißner; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbar⸗ gebiete Gericht u. den ührigen redaktionellen Teil: i. V. W. Müller; kür Anzeigen: J Bernhardt. Wbder EhnNn sSS=pOOEN — —B—————— —— —————————TbTTTTTTT—TTTTT——————71T1—171T———————— 14 4 1 1 14 —1 19 — ———— eeeeeeeee 6. Seitke. Nr. 256 fene Mannhelmer Jeltung Mbend⸗Nusgabe) Allerheiligenkloster 620 m üb. M. Bahnſtat.: Ottenhöfen u. Oppenau. Hervorragender Luftkurort mit den in der Nähe befindl wildromantiſch. Waſſerfällen u. intereſſant. Kloſterruine. Schönſt. Punkt d. bad. Schwarzwald. Mittenmaiers Kurhaus 6. m. h. f. mit Wasserfallhotel Anerkannte vorzügliche Küche und reine Weine. Mäßige Pensionspreise. Proſpekt durch die Verwaltung. württemberg. Althurg bei Ian eg Gasthaus zum Lamm vel bergeric neu hergerichtet. 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Etwa 30 Minuten von der Ober⸗ landbahn entfernt, gelangt man durch die Klosterstralle am Waldhaus, jetzt Kinderheim, verüber, auf schattigem Waldwege in eine der idyllischsten Gegenden des Pfälzer Waldes. Der.„Meyerhof“ bietet als Erholungs- und Aufenthaltsort die denkbar günstigsten Vorzüge. Best eingerichtete Fremdenzimmer, herrliche Gartenanlagen, ganz besonders aber die einzigartigen Kellerräume mit imren altertümlichen, in lauschigen Abteilungen verteil- ten Raritäten bieten einen sich stetig steigenden An- ziehungspunkt für Kurgäste und Wanderer. Nächste Ausllugspunkte sind das Sieges- und Friedensdenkmal, sowie die Villa Ludwigshöhe.— Auf dem Wege zum Gebirge, am Ende der Klosterstraſle, liegt inmitten herr- Uicher Rebgelände das Kur- und Gasthaus Bergelmühle (o benannt nach der früheren„Mühle am Bergl“). Es bietet bei vorzüglichem Restaurationsbetrieb mit schön angelegtem Garten eine Wwahre Erholungs- und Ruhe- stätte für Kurgäste und Touristen. Nahe am Walde ge- legen, sind von hier aus alle Gebirgszüge in kürzester Zeit erreichbar. Luftkurort Eitenheimmũnster bei Ettenheim(bad. Schwarzw.). Der reizende, ganz von Wald eingebettele Luftkurort, ist besonders solchen Erholungssuchenden zu empfehlen, die völlige Ruhe und ländliche Abgeschlossenheit wünschen. Das dort neu errichtete Kurhotel mit modernem Komfort und mäfigen Preisen unter Leitung eines Hotelfachmannes sorgt für Geeeeeeeeeeeee ee e0 4 Das Nordseebad Die Insel des Sports Die Stätte klassischer Muslk Seesweg über Bremen-Rremerhaven-Helgoland. Direkte Schnellzugs- u. Dampferverbindung Norddeich-Norderney EAkhrer dureh die Badeverwaltung Empfehlenswerte Bad Ems Holel Darmstädte- Hof neben den staatl. Brunnen und Bädern flotels Kurhäuser usw. Bahnhofhot. Deu'scher Kaiser, Bes.: E. Heyne Villingen Heidelberg Schloßhotel, im Schloßpark gelegen Heilbronn Ho el Schön z. Bürge bräu b. Bahnh. Bekannt f. erstkl Küche, Weine, Biere. Mod Frem- denz, gr. Gar., angen. Preise. Inh. 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Schill Tel. 205 Wildbad Die Rheinpfalz gehört zu Heustadt A. dl. H. den gesundesten und kfruchtbarsten Gegenden Deutschlands und unter den pfälzischen Städten hat Neustadt wiederum das mii- deste, fast südländisches Klima aufzuweisen. Es ver- dankt dies seiner Lage an dem klimatisch so sehr be- günstigten Ostabfall der Haardt, wo von rebenbegrenzten Höhen der Blick hinausschweift auf eine weite Ebene, einen lachenden Garten mit zahlreichen Dörfern und Städten, und am FHorizonte die Gebirgsmassen des Schwarzwaldes und des Odenwaldes streift. In süd- licher Fülle und„Ueppigkeit reiten die köstlichsten Traubenarten und geschätztes Edelobst heran, Weithin schattenspendende Edelkastanien, Mandeln, Feigen, süd- liche Koniferen, darunter hochragende zedern und Zypressenarxten, Magnolien, Rhododendron und Lorbeer- arten gedeihen, kurz ausgedrückt, prächtig und verleihen meist auch im Wintergrün das dem Süden eigene Ge- präge. An geschützten Stellen kommen selbst Arau- karien als hohe Bäume, Bambus, Granaten, Myrten und die Zwergpalme fort. Die Abende und Nächte sind auf- fallend frisch, denn die nach Westen vorgelagerten Berge schützen vor der drückenden Abendsonne im Hoch- sommer. Sobald ferner die zirka 200—250 m tiefer gelegene Rheinebene sich stärker erhitzt, fällt aus dem im Rücken liegenden ausgedehnten Waldgebirge die kühle Luft herab und benützt als Weg die Täler und Mulden. Es entsteht dadurch eine starke Entlüftung, ein Luftzug ähnlieh dem Seewind, der die Temperatur ab- kühlt und frische Abende und Nächte bewirkt. An in der Ebene sehr heißen Tagen ist dieser erfrischende Luftausgleich schon um die Mittagsstunde zu spüren. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt +9e., die Regenmenge schwankt zwischen 550—660 m. Norderne Bei dem herrschenden guten, war- 9. men Wetter hat die Vorsaison in erheblicherem Umfange als in den letzten Jahren ein- gesetzt; es ist schon eine größere Anzahl von Gästen hier eingetroffen. Die Preise sind als mäßig zu bezeich- nen. Für Uebernachtung bewegen sich die Sätze in der Vorsaison zwischen 2 und 3 M; volle Verpflegung einschl. Wohnung ist zurzeit von 7 M. an erhältlich. Die gemeindliche Beherbergungssteuer ist ganz in Weg⸗ fall gekommen. Das Warmbadehaus ist geöffnet. Die beste Verpflegung und Behaglichkeit in jeder Hinsieht und ist das ganze Jahr geöffnet. Im Juli und August linden einige musikalizche Veranstaltungen mit italieni- scher Nacht statt. Eröffnung der Strandbäder wird bei günstiger Witterung schen in nächster Zeit erfolgen. Am Weststrand ist eine grofſe massive Badehalle neu errichtet worden, die zu Anfang der Badezeit in Betrieb genommen werden wird. Norderney verfügt dann über große, feste Badeanlagen am Nordstrand und Weststrand, wozu noch die vor- handenen zahlreichen Badekutschen kommen, so daß auch bei stärkstem Andrang auf schnelle Abwicklung des Be- eriebes gerechnet werden kann. Die aus bewährten Kräf- ten zusammengesetzte Kurkapelle wird in diesem Jahre wieder in voller Stärke vorhanden sein und neben den üblichen Kurkonzerten Symphonje- und Kammerkonzerte unter Heranziehung erster Solisten veranstalten. Der erste Tanzabend im Kurhause wird am Pfingstsamstag stattflnden. Für Pfingsten wird auf einen großen Zu- strom von Gästen zu rechnen sein, da nicht allein eine Gesellschaftsfahrt mit dem Dampfer„Najade“ des Nord- deuschen Lloyd, Bremen, veranstaltet wird, sondern auch Gesellschaftsfahrten von Berlin und aus den Städten des Rhein- und Ruhrgebietes. Der Flugverkehr nach festem Fahrplan wird frühzeitig einsetzen. Auf dem grollen Sportplatz werden wieder zwei große Rennen veranstaltet. Kinderfeste, Feuerwerke, Segelregatten wer⸗ den auch in diesem Jahre stattfinden. Die Eisenbahn- und Dampferverbindungen über Norddeich ermöglichen es schon jetzt, daß die Insel von allen Seiten schnell erreicht werden kann. ständig aufsteigender Linie. Die Abneigung gegen das besetzte Gebiet macht mehr und mehr der Erkenntnis Der uepedsefM utf Jonseqanz Platz, daß es vielmehr nicht nur im Interesse des be- setzten Gebietes, sondern auch im allgemeinen Interesse liegt, die VLerbindungen zwischen dem besetzten und un- besetzten Gebiet immer fester zu gestalten und so den Loslösungsbestrebungen den Nährboden zu entziehen. Der Kreis derer, die die kleine Mühe nicht scheuen, sich für die Einreise in das besetzte Gebiet einen amtlichen Personalausweis zu beschaffen— weiteres ist für die Einreise nicht notwendig—, wird immer größer, und es ist zu hoffen, daß von einer Grenze zwischen Osten und Westen bald kaum noch gesprochen wird. Der Fremdenbesuch betrug bis Ende Mai rund 47 000 Per- sonen, 7000 mehr als im vorigen Jahr. Der Gesamt- fremdenbesuch trägt wieder einen durchaus internatio- nalen Charakter. Gäste aus aller Herren Länder finden sich wieder ein, in einem prozentualen Verhältnis wie vor dem Kriege. Aunerordentlich lebhaft waren in diesem Jahr die Tagungen von Vereinen und wirtschaft- lichen Verbänden, die weite Kreise aus dem besetzten und unbesetzten Gebiet im gastlichen Wiesbaden zu- sammenführten. Besonders zu nennen ist der Kongreß bewegt sich erfreulicherweise in der deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Zurzeit ſindet hier die Tagung des Preuſlischen Landkreistages, sowie des Vereins der preußischen Landräte statt. Rund 20 Tagungen größerer Körperschaften sind bis zum Herbst hier angesagt. Tausenden wird hierbei Gelegen- heit geboten, einmal wieder den Rhein zu sehen und einen Händedruck zu wechseln mit denen, die schon verlassen zu sein glaubten. Das von den besten Kreisen im unbesetzten Gebiet bekundete Interesse für das be- setzte Gebiet in Verbindung mit dem wieder lebhafter gewordenen internationalen Besuch ermöôglichen es, daß Wiesbaden auf allen Gebieten der Kur, Erhaltung und Unterhaltung seiner hervorragenden Stellung wieder er- obert und den für uns Deutsche so notwendigen Be- such prominenter Persönlichkeiten aus aller Herren Lan- der wieder anzieht. Das Kurhaus und die Staatstheater bieten das Höchste in Musik, Oper und Schauspiel (Schuricht, Klemperer). Paradiesisch ist das Gesamtbild von Wiesbaden. Die Kureinrichtungen stehen wieder lückenlos in vollendetster Form zur Verfügung. In täg- lichen Rundfahrten werden die Gäste in modernen Ge- sellschaftsautos, wie in weichem Pfühl fliegend, in mei en- weitem Umkreis durch die herrlichen Rhein-, Main- und Taunuslandschaften durch den Odenwald und Hunsrück getragen. Kurz gesagt:„Es gibt nur ein Wiesbaden!““ und die Deutschen mögen dafür Sorge tragen, daf dieses Kleinod, das schönste Bad der Welt, die Zu- fluchtsstätte für Heil- und Erholungsbedürftige den Deut- schen erhalten bleibt. 0 K Föh Das Nordseesanatorium in Wyk-Föhr 9 2 F. konnte schon die erste Kurliste ber- ausgeben. Kein Wunderl Das sonnige warme Wetter erlaubt reichlichen Aufenthalt am Strand. Auch die Sommerverbindungen setzen ein. Die Preise für die Zimmer besonders sind im Vorsommer um 30-—50 Prozent ermähigt. Wer nieht an die Ferien gebunden ist, sollte sich diesen Vorteil zunutze machen. Wildbad. Der Kurbetrieb ist in vollem Gange. Der Besuch ist sehr be⸗ friedigend. Die Fremdenliste meldet bis heute bereits 2472 Besucher. Die Zahl der täglich abgegebenen Baäder übersteigt um beinahe 200 diejenige im Vorjahr zur entsprechenden Zeit. Das Kurtheater hat am 21. Mai seine Vorstellungen begonnen und setzt sie mit bestem Erfolg täglich fort. Die Fahrten im Aussichtswagen, die zden Gästen die schönsten Teile des Schwarzwal gen, fingen aueh in diesem Jahr wieder vallen 3 — ] 0TAe½ 7 7 3 93 Anng den 12. zunt 1925 nReue Mannhelmer Jeitung(Abend⸗Ausgabe) 9. Seite. Nr. 266 Sportliche Rundſchau Fußball Dayern münchen und B. f. R. Mannheim ſpielten:1 Aun Rahmen ſeiner Jubiläumsſportwoche trat der F. C. Bayern deutſe am Donnerstag abend auch zu einem Spiele gegen den erleht iſchen Meiſter.f. R. Mannheim an. Etwa 3500 Perſonen en eine ſtarke Enttäuſchung. Der Kampf litt gewiß ſtark unter der beoßen Hitze, aber ſelbſt dieſer Umſtand konnte das mäßige Spiel küm iden Mannſchaften nicht ganz entſchuldigen. Vor allem Mann⸗ Reſernttäuſchte; einzig die gute Hintermannſchaft des ſüddeutſchen Aatrs gefiel; Lauf und Angriff zeigten nur ſelten die erwarteten Aaupfeen. Bavern München ſpielte während Vierfünſtel der Jude fzeit überlegen, aber ſein Sturm war ziemlich ſchußſchwach. fet r ſtand im Tor Mannheims der beſte Mann der Gäſte. Hügel kuteerſchiedentlich ganz glänzend. Der Kampf ſtand noch 15 Anks en vor Schluß torlos. Herberger köpfte dann eine Flanke des bor Sußen zum Führungstor ein, dem die Bayern dann 5 Minuten 83 chluß durch einen Hand⸗Elfmeter den Ausgleich folgen ließen. du bemerken iſt noch, daß..R. mit zwei Mann Erſatz antrat. Athletik Aufſtieg zur Kreisliga 5.f. R. Sieger im Vorkampf gegen Rimbach gegede.f..⸗Ringermannſchaft ſtartete am 7. Juni in Rimbach an den dortigen Athletikſportverein. Rimbach hatte eine gute ſuht ſchaft zur Verfügung, die den.f..⸗Leuten den Sieg mitunter nſchwer machte. Inſolge Ausbleiben der von Kreisſeite be⸗ 5 ten Kampfrichter übernahmen Gg. Hallſtein⸗Rimbach und Franz daß ſer⸗Mannheim das Kampfrichteramt und muß geſagt werden, ie Abwickelung der Kämpfe äußerſt harmoniſch vonſtatten ging. 2 Der Kampfverlauf: dalt Während Herpich im Fliegengewicht ſchon in kurzer 0 en Sieg buchen konnte, ging Mundſchenkim Bantam⸗ deſ icht über die ganze Diſtanz von 20 Minuten als Punktſieger. ſhent Kampf wurde jedoch nicht gewertet, da der Gegner Mund⸗ Le s ein Uebergewicht brachte,..R. erhält deshalb 3 Siegpunkte. teizmann in Federgewicht fand einen äußerſt harten Gegner, m bis kurz vor Ende der Kampfzeit an Punkten vorgelegen hat. daß dezten Moment holte L. durch gut eingeleitete Angriffe auf, ſo 25 er Kampf unentſchieden endete. Im Leichtgewicht ſtartete kumals für den..R. Karl Mezulſan, allerdings außer Kon⸗ der Od, da die erforderliche Fiarrergheihung noch nicht vorliegt. uitSieg war kurz und ſchmerzlos für..K. Der Sieg im Leicht⸗ zltelgewicht fällt kampflos an Rimbach. Weber im Nährerer; mittel beſiegte ſein Rimbacher Gegenüber in 4 Minuten, ſegte nd Rupp im Schwergewicht ſchon nach einigen Sekunden Athletik bekannte internationale Ringergröße. Mezulian iſt Be⸗ ſitzer von 21 Meiſterſchaften, durchweg Landesmeiſterſchaften. In Deutſchland iſt M. kein Unbekannter, er hat während ſeines Aufent⸗ halts in Deutſchland in den Jahren 1921/23 die Beſten Deutſchlands beſiegt. Der Aufſtieg zur Kreisliga findet alſo kommenden Sams⸗ tag ſeinen bedeutungsvollen Abſchluß. Boxen Die Europameiſter im Boxen Die„International Box⸗Union“ hielt in Paris ihren Jahreskongreß ab. Das Aufnahmegeſuch des Verbandes deut⸗ ſcher Fauſtkämpfer wurde bis zur Erledigung gewiſſer interner deut⸗ ſcher Angelegenheiten zurückgeſtellt und der Schwediſche Boxerverband mit Zuerkennung einer beratenden Stimme aufge⸗ nommen. Nachdem die amerikaniſchen Meiſter mehrere Herausfor⸗ derungen der europäiſchen Champions unbeantwortet ließen, be⸗ Wen der Kongreß, die Weltmeiſterſchaftstitel im Leicht⸗, Felter⸗ und Halbſchwergewicht als frei gu erklären, die offizielle Liſte der Meiſter wurde wie folgt feſtgelegt: Weltmeiſter: Fliegengewicht: Pancho Villa; Bantamgewicht: Roſenberg; Federgewicht: Kid Kaplan; Mittelgewicht: Harry Grob; Schwergewicht: Jack Dempſey. Europameiſter: Fliegengewicht: Clark⸗England? Bantamgewicht: Seillio⸗Belgien; Federgewicht: Hebrans⸗Belgie; Leichte gewicht: Vincez⸗Frankreich; Weltergewicht: Hobin, Belgien: Mittelgewicht: Frattini⸗Italien; Halbſchwergewicht: Clement⸗Schweiz; Schwergewicht: Erminio Spalla⸗Italien. Neues aus aller Welt — Ein Stadtrat verklagt ſeine Stadt wegen Wanzengefahr. Aus Aſchersleben wird gemeldet: Der ſeltene Fall, daß er. beſoldeter Stadtrat die eigene Stadt verklagt, iſt hier eingetreten. Die Wanzenplage im Steueramt bildete vor geraumer Zeit das Thema mehrerer Zeitungsartikel. Im gleichen Grundſtück liegt auch die des Stadtrates Schnelle, der wegen dieſer unan⸗ genehmen Mitbewohner bei der neuen Stadtverwaltung um ein⸗ andere Wohnung anhielt, aber abſchlägig beſchieden wurde. Als das Uebel für Wn unerträglich wurde, zog er mit ſeiner Familie in ein hieſiges Hotel und ſtellte wegen der angeblichen Ungeziefer⸗ gefahr ſeine Möbel auf einen Speicher. In dieſen Tagen nun hat der Stadtrat die Stadt auf Schadenerſatz und Zuverfügung« ſtellung einer anderen Wohnung verklagt. — Ein verrücktes Duell. Ein 72jähriger penſionierter Finanz⸗ beamter beging dieſer Tage in Nagykaroly in Ungarn am Grabe Meſ kampfſtark iſt, wird..R. alles daran ſetzen müſſen, den AMgnpf zu ſeinen Gunſten zu entſcheiden. Erſtmals ſtartet für den Der Rückkampf einer Frau Selbſtmord. 35 Mannſchaften findet kommenden Samstag abend auf dem llaze bei den Brauereien ſtatt. Da Rimbach in einigen Klaſſen Man fand zunächſt keinerlei Grund für die Tat vor, bis man dann einen von ſeiner Hand geſchriebenen Zettel entdeckte, aus welchem zu erſehen war, daß er vor 35 Jahren mit einem Nebenbuhler, der ſich gleich ihm um die Hand eines Mädchens, eben der Frau, an deren Grab er ſich tötete, beworben hatte, ein amerikaniſches Duell verabredet hatte, laut welchem er ſich das Leben nehmen ſollte. Das hat er nunmehr getan, und zwar— nun kommt erſt recht das Närriſche— obwohl ſein Duell⸗ gegner wie auch das Mädchen inzwiſchen beide verſtorben waren. Seltſame„Gewiſſenhaftigkeit!“ — Seit wann rauchen wir? Nun, ſeit der Entdeckung Amerikas. Denn erſt von hier wurde der Tabak bei uns eingeführt und damit die Sitte— manche Hausfrau wird ſagen: die Unſitte— des Rauchens. Dieſe Vermutung iſt inſofern nicht ganz richtig, als ſchon die alten Römer und Griechen das Tabakrauchen kannten und ſelbſt unſere Urahnen gaben ſich einem Genuſſe hin, der Aehnlichkeit mit dem Rauchen hat. Sie atmeten nämlich die Dämpfe von Pflanzen ein, doch hauptſächlich zu dem Zweck die Luftwege zu reinigen⸗ Und unſere Altvordern ſollen mit der Wirkung ſehr zufrieden ge⸗ weſen ſein. Man ſieht alſo auch hier: Es iſt alles ſchon dageweſen — Amerikas gewaltige Zigarektenproduktion. Aus Newyork wird uns gemeldet: Nach der Schätzung des Steuerkommiſſars der Vereinigten Staaten David N. M. Blair wird die Zigarettenpro⸗ duktion der Union im Jahre 1925 insgeſamt 73 Milliarden Stück be⸗ tragen, gegen 56 Milliarden im Jahre 1915. In dem gleichen zehn⸗ jährigen Zeitraum hat die Zigarettenproduktion in Japan von 7 auf 23 Milliarden Stück und in Deutſchland von 12 auf 23 Milliarden Stück zugenommen Man hat ausgerechnet, daß die Zigarettenpro⸗ duktion der Vereinigten Staaten, wenn man Stück an Stück legt. 126 Mal die Erde am Aequator umfaßt. Die amerikaniſche Tabak⸗ induſtrie wird im laufenden Jahre mehr an Steuern zahlen, als im Jahre 1914 alle inländiſchen Steuerquellen zuſammen aufbrachten. Der Steuerertrag wird auf 45 Millionen Dollars geſchätzt. Auf den Kopf der Bevölkerung kommt ein Tabakkonſum, der nur von Belgien noch übertroffen wird. wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(728 morgens! See⸗ Luft⸗ Tem⸗ S 8 Wind 8 8 2 2 böbe den n S eeee. Wener 88 82 m mm 88 32 5 Richt. Stärke S8 Wertheiim—— 177 27 10 ſtil]— pwolkenlos— Königſtuhn. 563 764.9 20 26 17 NW Nleicht 1— Karlsruhe 127 765,1 18 29 13ſtill—*— Baden Baden 213 265,1 17 28 11] Oleicht 2— Villingen 780 765,9 14 25 7NO 1 1— Feldberg. Hoſſ 1281 641,90 5 18 11„ 8 7—. Badenweilern[— 764,8 18 28 15ſtill,—*— S Blaſien 8— 16 26 83—— Höchenſchwd!— 680,2 19 23 10 NO leicht— Infolge des über ganz Weſt⸗ und Mitteleuropa lagernden hohen Drucks hielt in Süddeutſchland das heitere Wetter an. Die Tem⸗ peraturen ſtiegen daher in der Rheinebene weiter an und erreichten geſtern bis 29 Grad, im Schwarzwald 23. Ueber Nordeuropa iſt heute morgen auf der Rückſeite ein über Finnland lagerndes Tief kalber Luftmaſſen von Norden her vorgedrungen. Es iſt daher für die nächſten Tage mit einem Rückgang der Temperatur zu rechnen. Während bisher bis in große Höhen ſtarke Nordoſtwinde herrſchten, iſt in Schichten über 300 Meter Weſtwind zu beobachten, der ein langſames Nachlaſſen des hohen Druckes mit ſich bringen dürfte⸗ Vorausſichtliche Witterung für Samstag bis 12 Uhr nachts: Zunächſt noch Fortdauer des heiteren, warmen Wetters. Sbellenweiſe, namentlich im Gebirge, Wärmegewitter. in Mannheim Karl R. Mezulian, früher Wien, eine in der e ieeeeeeeeeeeeeeeeee Betrifff. BATSCHAR UFU gal, cx Srel, 2 Ralichearca MA Ceur, Dee cle 1 e Auuudl. — QAuclnalene, olle buuubexe Hal ee, e, Iuruug lase ſemovragencle QaallLit(ef ct. Qeul l cnel ecl. laAndels xregister. heute ein⸗ 8 128/129 Zur Firma„Blauſtein Herſtellung Geſell⸗ mit beſchränkter Haftung in Liquidation“ Waön, das Handelsregiſter wurde 905 oſch edur Firma„Union Transportgeſellſchaft Fundbeſchränkter Haftung“ in Mannheim: Auf⸗ dum Beſchluſſes der Geſellſchafterverſammlung Mai 1925 iſt das Stammkapital von ſer 00 Mk, auf 100 000.⸗Mk. umgeſtellt und unge eſellſchaftsvertrag in§ 2 entſprechend der hen keichten Niederſchrift, auf die Bezug genom⸗ ird, geändert worden. Wenl Jur Firma„Rheiniſche Teerprodukten⸗& in Aukalien⸗Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung kchen idation“ in Mannheim: Die Firma iſt er⸗ 4 lic Jur Firma„Badiſche Handelsgeſellſchaft mit Neiner Haftung“ in Mannheim: Aufgrund luſſes der Geſellſchafterverſammlung vom Nart ai 1925 iſt das Stammkapital von 20 000 Haſtsuuf 500.⸗Mk. umgeſtellt und der Geſell⸗ der Abertrag in§ 3(Stammkapitak) entſprechend lendenigereichten Niederſchrift, auf die Bezug zumen wird, geändert worden. paf Zur Firma„Weingart& Kaufmann Geſell⸗ ſagr mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim: ung und Beſchluſſes der Geſellſchafterverſamm⸗ dun Am 20. Mai 1925 iſt das Stammkapital and 000 000 Mk. auf 90 000.⸗Mk. umgeſtellt Reiche Geſellſchaftsvertrag entſprechend der ein⸗ Mirdchten Niederſchrift, auf die Bezug genommen Rüns, nsbeſondere auch in den 88 5, 11 und 14 bert worden khn Jur Firma„Deutſches Taſchen⸗Hotel⸗Ver⸗ deng“s Verlagsgeſellſchaft mit beſchränkter Haf⸗ gelſ, in Mannheim: Aufgrund Beſchluſſes der ſihelchafterverſammlung bom 25. Mai 1928 dſt Wetelnmkapital von 20 000 Mk. auf 500.⸗Mk. 7 8 25 Zur Firma„Albert Imhoff Erſte Mann⸗ Felun Wurſtfabrik, Geſellſchaft mit beſchränkter echenn in Mannheim: Aufgrund Beſchluſſos U dagellſchafterverſammlung vom 25. April 1925 10000 Stammkapital von 250 000 Mk. auf ſetta.⸗Mk. umgeſtellt und der Geſellſchafts⸗ se in den 88 4(Stammlapital), 1(e⸗ er einclteile) und 18(Stimmrecht) entſprechend dummegereichten Niederſchrift, auf die Bezug ge⸗ .d 8 wird, geändert worden. Fetutgur Firma„Geva“ Geſellſchaft zur Ver⸗ ſöftung, induftrieller Anlagen mit beſchränkter 10 5 in Mannheim: Der Geſellſchaftsvertraa am dach Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung ſtend Adril 1935 in den 88 1(Firmc)(Ge⸗ ſültet des Unternehmens) geändert. Die Firma ſalt ndt.„Geva“ Geſellſchaf für Würmewirtz daterneft beſchränkter Haftung.“ Gegenſtand des ſfteßnrens iſt jetzt. Der An⸗ und Verkauf pon 1. eſſeln, Dampfmaſchinen, Lokomobilien, geſnde Rohölmotoren. ferner der Betrieb Een odeſſelſcmiede und die Beteiligung an alei⸗ kwerher ähnlichen Unternehmungen, ſowie der 9. von ſolchen Unternehmungen. t 1 Firma„M.& S. Lßwenſtein Geſell⸗ it beſchränkter Haftung“ in Mannheim: — aanrbeim Die Prokura des Viktor Gorenflo 5 en. Aufgrund Beſchluſſes der Geſellſchafterverſamm⸗ lung vom 25. Mai 1925 iſt das Stammkapital von 1000 000 Mk. auf 1000.⸗Mk. umgeſtellt und der Geſellſchaftsvertrag in§ 4 entſprechend der eingereichten Niederſchrift, auf die Bezug ge⸗ nommen wird, geändert worden. 10. Zur Firma„Automobil⸗Zubehör⸗Geſell⸗ ſchaft mit beſchränkter Haftung vorm. Häfele& eubeck“ in Mannheim: Aufgrund Beſchluſſes der Geſellſchafterverſammlung vom 29. Mai 1925 iſt das Stammkapital von 50 000 Mk. auf 10 000 .⸗Mk. umgeſtellt und der Geſellſchaftsvertrag in §3(Stammkapital) entſprechend der eingereichten Niederſchrift, auf die Bezug genommen wird, ge⸗ ändert worden. 11. Zur Firma„Süddeutſche Bauinduſtrie Aktiengeſellſchaft“ in Mannheim: Die Geſellſchaft wird auf Grund des§ 16 der Gold Bilanz⸗ Verordnung vom 28. Dezember 1923 als nich⸗ tig gelöſcht. 12. Zur Firma„Arnold Hönerbach, Geſellſchaft mit beſchränkter 5 in Mannheim: Auf⸗ grund Beſchluſſes der Geſellſchafterverſammlung vom 26. Mai 1925 iſt das Stammkapital von 40 000 Mk. auf 16 000.⸗Mk. umgeſtellt und der Geſellſchaftsvertrag in§ 4 entſprechend der ein⸗ gereichten Niederſchrift, auf die Bezug genommen wird, geändert worden. 13. Zur Firma„Rheiniſche Getreidekaffee Ge⸗ ſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim: Aufgrund Beſchluſſes der Geſellſchafterverſamm⸗ lung vom 30. April 1925 iſt das Stammkapital von 50 000 Mk. auf 25 000.⸗Mk. umgeſtellt und der Geſellſchaftsvertrag entſprechend der einge⸗ reichten Niederſchrift, auf die Bezug genommen wird, geändert worden. 14. Zur Firma„Melliand ⸗Seifen⸗Induſtrie Aktiengeſellſchaft“ in Mannheim: Aufgrund des Beſchluſſes der Generalverſammlung vom 4. Mai 1925 iſt das Grundkapital von 4 000 000 Mk. auf 25 000.⸗Mk. umgeſtellt und der Geſellſchafts⸗ vertrag in 8 5(Grundkapital u. Aktienſtückelung) abgeändert worden. Durch Beſchluß der General⸗ verſammlung vom 30. Mai 1925 iſt der Geſell⸗ ſchaftsvertrag in 81(Firma) geändert. Die Firma d lautet jetzt:„Haushalt⸗Seifenfabrik Aktiengeſell⸗ ſchaft“. Die Geſellſchaft iſt durch Beſchluß der Generalverſammlung vom 4. Mai 1925 aufgelöſt. Direktor Jakob Schuſter, Ludwigshafen a. Rh., iſt als Liquidator beſtellt. Ferner wird bekannt⸗ gemacht: Das Grundkapital iſt in 250 Aktien zu je 100.⸗Mk. zerlegt. Mannheim, den 5. Juni 1925. Amtsgericht. In das Handelsregiſter wurde heute einge⸗ tragen: 128 1. Zur Firma„Setzer Waleczek& Co.“ in Mannheim. Der perſönlich haftende Ge⸗ ſellſchafter Maximilian Waleczek iſt aus der Geſellſchaft ausgeſchieden. 2. Firma„Berthold Curant“ in Mannheim. Inhaber iſt Berthold Curant. Kaufmann, Mannheim. Hedwig Curant geb. Maier, Mannheim iſt als Prokuriſt beſtellt. 3. Firma„Aſal und Eckert“ in Mannheim. Perſönlich haftende Geſellſchafter ſind Her⸗ mann Aſal, Schreiner, Karl Eckert, Kauf⸗ mann, beide in Mannheim. Die offene Handelsgeſellſchaft hat am 2. Juni 1925 be⸗ gonnen. 4. Zur Firma„Rheiniſche Gummi⸗ und Celluloid⸗Fabrik“ in Mannheim. Aufgrund Beſchluſſes der Generalverſammlung vom 19. Mai 1925 iſt das Grundkapital von 4 300 000 Mk. auf 4 006 000 RM. umgeſtellt und der Geſellſchaftsvertrag entſprechend der einge⸗ reichten Niederſchrift, auf die Bezug genom⸗ men wird, insbeſondere auch in den 88 4 und 32 geändert worden. 5. Zur Firma„Lange é, Co., Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim. Ge⸗ mäߧ 16 der Goldbilanzverordnung wird die Geſellſchaft als nichtig gelöſcht. Mannheim, den 6. Juni 1925. Amtsgericht. Porzellanfabrik Schönwald. Die Aktionäre unſerer Geſellſchaft werden hierdurch zu der am 6⁵36 Montag, den 22. Juni 1925, vormittags 190 Uhr im Sitzungsſaal der Bank für Thüringen vorm. B. M. Strupp.⸗G. in Meiningen. Leipziger Straße 4 ſtattfindenden A. Adentlchen denerawesaumlung eingeladen. Tagesordnung: 1. Vortrag des Geſchäftsberichts, Geneh⸗ migung der Bilanz und der Gewinn⸗ und Verluſtrechnung für 1924. 2. Beſchlußfaſſung über die Verwendung des Reingewinns für 1924. 3. Entlaſtung des Vorſtandes und Auf⸗ ſichtsrats. 4. Wahlen zum Auſſichtsrat. Zur Teilnahme an der Generalverſamm⸗ lung ſind diejenigen Aktionäre berechtigt, die ihre Aktien ſpäteſtens am dritten Werktage vor der Verſammlung bei dem Vorſtand un⸗ ter Angabe der Nummern angemeldet haben. Bei Beginn der Generalverſammlung ſind t? angemeldeten Aktien oder Beſcheinig⸗ ungen über ihre Hinterlegung zum Nachweis der Berechtigung zur Teilnahme vorzulegen. Zur Entgegennahme der Hinterlegung und Ausſtellung von Beſcheinigungen darüber ſind der Vorſtand. ein Notar, die Bank für Thü⸗ ringen vorm. B. M. Strupp.⸗G. in Mei⸗ ningen und deren Filialen, die Mitteldeutſche Creditbank in Berlin, das Bankhaus Gebr. Arnhold in Dresden, die Allgemeine Deut⸗ ſche Credit⸗Anſtalt in Leipzig und deren Ab⸗ teilung in Dresden und diejenigen Stellen, die vom Auſſichtsrat als geeignet anerkannt werden, zuſtändig. Mannhei m, den 10. Juni 1925. Der Aufsichtsrat: Ludwig Ful d, Vorſitzender. Achtung Automobilisten! Lassen Sie Ihre Reparaturen in der neu eröffneten Spezialwerkstatt bei 5948 Emil Mailann. Lusenberg. Uptere ledstrageg ausführen. Dort wird sebnell, gut.hillig gearbeitet. Telefon Nr. 9870 Tellstofffabrin Waldhof Wir laden hiermit die Aktionäre unſerer Geſellſchaft zur Merziasten ordenicden Generalver sammlung au Mittwoch, den 1. Juli d. Is., mittags 12 Uhr im Hauſe der Süddeutſchen Disconto⸗Geſellſchaft.⸗G. Mannheim, D 3, 15. ein. Tagesordnung: 1. Geſchäftsbericht des Vorſtandes, Vorlage der Bilanz und der Gewinn- und Verluſtrechnung für das Geſchäftsjahr 1924. 2. Bericht des Aufſichtsrates über die Prüfung der Jahresrech⸗ nung und der Bilanz. 3. Gewinnverteilung. 4. Entlaſtung des Auſſichtsrates und des Vorſtandes. 5. Aenderung des§ 16 der Statuten betr. Zahl der Aufſichts⸗ ratsmitglieder. 6. Wahl von Mitgliedern des Aufſichtsrates und der Reviſions⸗ kommiſſion. Für die Teilnahme an der Generalverſammlung ſchreibt 8 28 Abf. 1 der Statuten vor: „Wer an einer Generalverſammlung perſönlich oder durch einen Vertreter teilnehmen will, hat ſich über den Beſitz ſeiner Ak⸗ tien ſpäteſtens am 3. Tage vorher, und wenn dieſer ein Sonn⸗ oder Feiertag iſt. am vorhergehenden Werktag bei der Geſell⸗ ſchaft oder bei einer der in der Einladung bezeichneten An⸗ meldeſtellen auszuweiſen“. Die Anmeldeſtellen ſind folgende: Unſere Geſellſchaft, Süddeutſche Disconto⸗Geſellſchaft.⸗G. Mannheim, E. Ladenburg, Frankfurt a.., Direction der Disconto Geſellſchaft, Berlin, Berliner HandelsGeſellſchaft, Berlin. 6530 Mannheim, den 9. Juni 1925. Der Aulsichtsrat. Elnladung Am Montag. den 15. Juni 1925, abends 6 Uhr, findet im Saale der Caſino⸗Geſellſchaft, R 1, dahier(2. Stock) die diesjährige ordeniliche Generalversammlung ſtatt, wozu wir unſere Mitglieder hiermit einladen. 6534 Tagesordnung: 1 1. Bericht des Vorſtandes über das Geſchäftsjahr 1924. 2. Bericht des Auſſichtsrats. 0 3. Genehmigung der Bilanz und Erteilung der Entlaſtung an den Vorſtand. 4. Beſchlußfaſſung über die Verwendung des Reingewinns. 5. Wahlen in den Aufſfſichtsrat. Satzungsgemäß ſcheiden aus die Herren Anton Geiß. Joſef Kinkel, Dr. Eugen Weingart, welche wieder wählbar ſind. 6. Verſchiedenes. Die Bilanz ſowie Gewinn⸗ und Verluſtrechnung liegen vom 6. Juni ab zur Einſichtnahme im Geſchäftslokal auf. Mannheim, den 27. Mai 1925. Der Aufsichtsrat der Mannheimer Gewerbebank Industrie eingetragene Genossenschaft m. b. H. F llefert prohnpt Für die gesamte ksachen Carl Vogel. Vorſitzender Druckere Dr. Haas, G. m. b.., Mannheim„ E 6, 2. 10. Seite. Nr. 26 neue mannheſmer Jeltung Abend⸗Rusgabe) Freitag, den 12. Juni 1% [Neue Aannheimer Seitung Hande sblatff * 2 3 3 3 2 1 kern. Berli evi Die FJinanzierung badiſcher Lieferungen an die Sowje ch. Kammgarnſpinnerei Kaiſerslautern in Kaiſerslau 5 ner ſen 7 Geſchäftsjahr 1924 litt unter den Nachwirkungen des 8 monatige. Re ublitk 1285 Sbiltande es im Ruhrkampf und es koſtete erhebliche Mübe en eh. Vor einigen Tagen iſt eine Mitteilung durch die Preſſe iehungen zur alten Kundſchaft wieder anzuknüpfen. Ein Holland 895 169,01 85785 169.59 jangen, wonach zwiſchen den Sowjetre d badiſchei 5 llſtändig aus⸗ Busnos⸗Alres, 1681— 3 n 755 wjetre publiken un ad ſchen l mit der ausländiſchen Konkurrenz war vo ſ· raus Brüſſel. 20.31 Firmen ein neues Abkommen getroffen worden iſt, um die Liefe⸗ geſchloſ Der Reingewinn beträgt 31957, 70.9 84 rungen der badiſchen Induſtrie nach Sowjet⸗7 Prozent Divi verteilt, je 25 000 an die Aopenbagen. Eaßta nd 8 u erleichtern. Man brachte die Angeleg und Arbeiter ⸗Pen ſionsfonds zugewieſen und 50 857 Liſſabon ind den Namen Dr. und Himmelsbach in Zuſamme ggetragen werden. vor Stockholm. und es wurde auch darauf verwieſen, daß ſchon ſeither Wech Porzell ung in —9—— det Söte bei Llond 0 5 ſch ther Wechſel O Porzellanfabrik Schönwald. Durch Bekanntmach 95 2. Juni e yds in London verſichert werden könnten, die liegender Ausgabe b beruft die Geſellſchaft ihre o..⸗V. a auf 22 Sa 15• ſich dabei ae zurückhaltend gezeigt hätten. Wir ſind der An⸗ nach Meining en ein. ew-Nor„ ge legenheit nachgegar Dork, ah t nachgegangen und haben feſt tgeſtel lt, daß, um den in der 5o. geine Schwierigkeiten des Wolff⸗Konzerns. 5 rage eee zu begegnen und weiten Bankſeite und von der Verwaltun a0. der Firma Otto Wolff 7 reiſen der badiſchen die Teilnahme am ruſſiſch Markt egebe 8 der 8 3. mitgeteilt, daß die in einer Berliner Zeitung wiederg zu eröffnen, eine Gru üddeu hrung der 55 1 Gruppe ſüdder ſcher Vanken unter 8 995 Nachricht, wonach der Otto Wolff⸗Konzern in Schwierigkeiten gelg Amtic 11. B. 11 rp..6. 12. Paris, Sudbeutſchen Bis seonte-Gefellſchaf t.⸗G 91 f W ſein ſoll, jeglicher Grundlage entbehre. Schwelz Spanten Japann Konſtantinopel. Alo de Jarelro heim, auf Anregung und unter Bet Di tſc ick lnregung und unter Beteiligung der„Divo“ Deutſche en. la arbrü Induſtrie⸗V Vereinigung für den Oſten G. m. b. H. in 845 Nber A. Saarbrlal hat, die Kreditfrage zu organiſieren. Es erfol lgt dies(Syndit 1 85 nen 95 mit der Handels ammer 3 1 Sprit⸗ im Rahmen eines mit der Verliner etung der Union 5 5 Dr Sch Lebanntlich 5 rgebiet jel zzialiſtiſchen Sowjetrepubliken abgeſch loſſenen Kreditabkommens äfte viel erörterte Unternehmen, das im Saarg MWien abg. erwe eit ende Kredite in erhe blichem Umfange. Die ausführende Ver⸗ Prag. Budapeſt. ebaut und ſeine Tätigkeit nach Colmar konzentriert we sſtelle iſt die„Divo“ in Berlin. Die Gruppe will den bal Soſia N 7,16 5 43 236„4266 ⁰ uν s 2AUα⏑⏑⁴˙ n 22 2 4 Jugeſt ioien er ſoehen veröffentlichten Schlußbilanz für das erſte G nen 4 2 Börſenberichte chen Lieferfirmen die Möglichkeit bieten, die Akzepte der„Handels⸗ b 31. März 1924, bei einem Aktienkapital von 25 vertretung der Union der ſozialiſtiſchen Sowjet ubliten in Deutſ n einen Reinge winn von 211.789 Franken der Frankfurter Wertpapierbörſe land“ zu diskontieren und außerdem das Delkredere zu beſchränken. Der belgiſche Notenumlauf. Nach der Wochenbilen 75 Frankfurt a. M. 12. Juni.(Drahtb.) An der Börſe waren heute Banque ee nale de Belgique beträgt der Notenumlauf per 10 Strömungen feſtzuſtellen. Auf der einen Seite iflſche Kunſtmühle.⸗G. in Mannheim 7530 611 279 Franken, gegen 7 488 773066 Franken per 28. konnte man die Spekulation bei Deckungskäufen beobachten in der Der Geſ it 1 1024 ſchildert kurz die Vorgänge vor w. Ein neue Anleihe der Schweiz. Zur Rückzahlung der n Hoffnung, daß bei den gegenwärtig ſehr niedrigen Kurſen bei] den internat etreidemä ten, die von Anfaß ruar 1924 5. Oktober f u 6 proz. Kaf ſſaſcheine legt die Schweiz eine ne 17 weiteren Interventionen Gewinne zu erzielen ſeien. Bevorzugt ine lähme d iche rheit hervorbr achte n und den Ke 1 von 140 Millionen Franken zu 5 pCt. zum usga wurden dabei in erſter Linie die chemiſchen Werte, die infolge⸗ größt ten. Die ißte ſich der di rc die kurs von 98 pEt. und einer Ablaufzeit von 15 Jahren auf. deſſen nicht nur ihre geſtrigen, durch die Intervention der Banken] Kreditreſtriktionen a Paee Lage anpaſſen zi OPe en. Die Rheimühlenwerke Mann 1 1 erzielten Gewinne behaupten, ſondern dieſe noch um—1 ptt., ſie infolg rch Zoll⸗ und Umſatzſteuer begü R teilen uns mi 75 Direktor Ludwig Hecht nach langer und 99 1 vekeinzelt auch noch darüber hinaus, vergrößern konnten. Auf der ehleinfuhr einen ſchwierigen Stand hatt 1 1 1 280 486/ perdienſtvoller Tätigkeit aus dem Vorſtand ausgeſchieden und e anderen Seite machte ſich das Rheinland wiederum unangenehm B mahmen und 06 525. Handlungsunk 80 0 5 50 0 mit erloſchen iſt. Es wurden dagegen 1 mit Abgaben bemerkbar, ſo daß für Montanwerte teilweiſe 61 030 Abſchreibungen aus verbleibenden 141 Rein in die Geſchäftsleitung berufen Georg Stöhr un nd dee wieder ſchwere Verluſte eintraten. Ueberwiegend dürften heute die gewi 5 05 lich 6 pt. Dividende auf 1,6 Mill Aktien⸗ ſeith ice Pre okuriſt Hellmath Klein, die in Gemeinſchaſt. Kursverluſte beſonders auf dem Einheitsmarkt ſein.„19 276 Re den Reſerven 1 9 00 ind 25 78 9 Direktor Ludwig Schatt den Vorſtand der Geſellſchaft il Deutſche Anleihen, ausländiſche Renten und Pfandbriefe vorgetrage werden Aus der Bilanz: bei 4õ4 R. em langjährigen Mitarbeiter Joſef Grond wurde Prokura 7 ziemlich geleeg ehee gut gehalten. Der 1. er⸗ſumme 2,0(Er 50 e 0,92), Mill. 7373( ehr war gegen geſtern eher etwas feſter. Api 0,650, BeckerDebitoren, 287 800(39 662) Effekten und Bete gun d 254 7* Stahl 0,8, Becker Kohle 5,25, Benz 55, Bain Boberi 42,50, Entre⸗ 334 ngeg lied 0 Ka e ant 10 1 70 l, rer⸗ War 5 und Märkte priſe 17,.50, Growag 67,50, Krügershall 81, Kunſtſeide 275, Pe⸗ſe 52 0 l. R/l Kredite 1 ill. Abzept ie Häukepreiſe auf der pfälziſchen Auktion. troleum 51, Ufa 71,50 und Unterfranken 47,50. 6 ie Verwaltung h 5 2 0 fo orlage hn. Auf der XVII. pfälziſchen Häute⸗Auktion, über die w Berliner Wertpapierbörſe Müllerei den dring 9555 notwendigen 9· 6 0 9— n laſſen. gh. berei och⸗Abend⸗Blatt berichtet haben, wurden folge Berlin, 12. Juni.(Drahtb.) Im Einklang mit der geſtrigen 8 Kalbfelle 15 Erholung zeigte die Börſe zu Beginn ein ziemlich gut be hauptetes 5· delsindexzif ffer. Die Großhandelsindexzif 5 5 0f ncee Ausſehen und faſt' ſchien es, als ob die Börſenwoche in einer etwas10. Juni iſt. dem Stand vom 3. Juni um 1,0 pCt. 6138. 8 5 5 5 Freſſet 14 feſteren Haltung ſchließen wollte. Die Kursbildung war nicht gleich⸗ 134,3 geſtiegen. ene eenen mäßig und weileren—2proz. Kursaufſchlägen für führende Papiere OQMannheimer Gewerbebank e. G. m. b. 9. Di* 90(95—50 9 ſtanden auch Nachläſſe in ungefähr dem gleichen Ausmaße gegen⸗ am 15. d. M. Ie in ihe eee ſchrieben 10 1d, 10 6055 93525, Ps) 50 fh 9 geſchrieben wird), 60—79 Pf. 95,25(93,25), m. Ko opf h über, wobei aber erſtere entſchieden überwiegen. Die Kurs⸗ ſoll auch Wahlen zum Aufſichtsrat vornehmen Pf 84 K 50 P 85(84,7% erholungen kamen einigen Nebenwerten zu gute, die zum Teil in Bri 9 Och bäute 30 fH 040% ni Fopfe dder 125 der letzten Zeit ſtarke Kursabſchläge erfahren hatten; ſo ſtiegen 1 eit Waldhof, Auf der Tagesordnung der G⸗B. 0 25(70.—e al Jesg; 99 Norddeutſche Wolle um 5 pCt., Rhein. Braunkohlenaktien um 4 5Ct. vom 1. Juli ſtehen auch Satzungs änderungen betr. Zahl der 5 70 Pf, 90 lunder), über 80 Pf 85(gge 1 705 Nach den erſten Kurſen ſetzte bereits wieder eine a he en Wuei 1457 Farren häute 0 9 1 80 52 eee 57%0 weil es bei der Unſicherheit der allgemeinen Verhältniſſe an gh. Frigge u. Welz, Maſchinenbau.-., Mannheim. häut 860 225 73,75(025) Gewichtsfolge wie vor 10 weiteren Käufern fehlte. Die Spekulation ſtellte die ſeit geſtern 25 5 75 digte 58 Regugetien 125 der 73 75) 70%75(18,75, 68,25(73,50, 5 5 8—— 755 1 15 1 wa or + 90 7 15 15 55„ 5) 5 erzielten Gewinne durch Verkäufe ſicher und betätigte ſich überhaupt durch pahl von Baurat Schöberl von der Rhe inelgere. Kuhhäute 30—40 Pf. 70(74), in voriger Gewichtsfolge 99 164 tark h unten, mit dem Erfolg, daß die anfänglich Kurs⸗ Direktor F. Döblin und Direktor K. A. Hoffmann von der Rheini⸗ ſtark nach un i de brfel, daß e ee ſchen. Eiſengießerei und Maſchinenfabrik. in Mammhöelm, di 8575 7557 965, 89,50(90), 60,75(65,25), 74,50 nderhäüte bis 49 Pf. 70,50, 50 und mehr 68, gewinne verloren gehen und ſich in—2 pCt. Verluſte verwandeln. e Aktienmehrheit von Frigge u. Welz erworhen hat. norddeutſche Oecſenheee bis 49 Pf. 65,25 mit 1 S— — 1 — In entſprechendem Ausmaße erholten ſich die anfänglich durch die die Kurseinbußen ſtark betroffenen führenden Montanpapiere, 25: Kollmar u. Jourdan.-., Pforzheim. Nach dem Beſchl uß Int bis i von denen Deutſch⸗Luxemburger, Gelſenkirchener Bergwerk, Har⸗ der.⸗V. wird der Reingewinn von 303 137/ wie folgt ver⸗K 53 ſch e 5 1 70 107 30, 50 und mehr 91 64%, pener und Phönix⸗ſich um über 4 pCt. gegenüber dem geſtrigen wendet: 5 pCt. Dividende 250 600 ½, Gratifikationen und Wohl⸗ orf 57,25: Schuß 91 5 N 285—5 Pf. 64,25, über 50 elfelle, Kurs niedriger ſtellten. fahrtskonto 50 000 A, Vortrag auf neue Recht Nung 2537„18 A1. Wolle 59(62), 5 Halbwolle 50(— Bisen 5120(56 55 Saug 5 03 20. 1 7N—— 10. 12, 10. 12. 9 10 ae 125 Kurs ettol e 75 5.* 155 75 1 0 + 5—. 1 54½— 5. 5 5 745 Wergdau 87.28 98 25 Negndaz, Hütten, 27.J8 87 50 Suder 6 00 5845 51 5 B ſſch. Ind.Malnz 62. 64.25 45& K 501. 74.* Na 77 7505 Pöge 9, 50 Noſiger Braun? 11.—[Segall Sn 4 7— 8 aſſel 88 6 8 5 85 1 athgeder Wag ſi 5 5— Aktien und Auslandsanlethen in Prozenten. 8 5 73.80 79.5 Nbeingan 625 Neiebol; Palete 29,50 15,9 Aaporcde 975 9400 ne 2 1 Ph 79 5 5 58 5 5 2 34 üt 5 (Die mit einem“ bezeichneten Kurſe ſind Papiermarkkurſe.) Ver Uieramarintt. 72.— 72.—IJellft. WaldhfSt..25.25] Stuttgart.20 2660 e 8 Sattenne 165 195 Slenin ult 40. Mmot*— 284 1 f ettiner Vulkan 8 5 Frelverkehrs ⸗Kurſe L 5., Sächl. Gußſtad.— 12,25] Stoehr Kamman.“ 31,65 5 1. Rhein. 3,18 3. Salzdetfurtd 10 19,39[St e Srankfurter Dividenden⸗Werte. Sann- be, 49 80 58, Maneede. 0 80 el. Mafater Wagg.., Ahel. 3050 35.25 Sarott 135 138.8 Stel b gmehter 1002 Bank⸗Aktien. Elder rſeld Kupfer⸗ Neß Söhne„„ 59,.— 55.—Uta 9. 71•50 Rödelſ off 90,20 90. Scheidemanden“ 11.75 11.500 Südr Ammmobi il. 40.— Entrapriſes om. Kohlenanl. ö 70. 19.“ Hugo Schneide. 45,— 50. Teckl. Schiffsw⸗ 10 10. niacer dem 310 3,121 Schubert& Sal 120.6 128.0 Teichgräber 10. 12 12 Allg. D. Creditor 88.— 85,25D othetend!“.05 9,2 Rhein. Creditbant 95,.— 93,50 18 02 5 Sah be Bonk..— 20.— 76. 61—46—— iner Divid Werte. 50— 8 eeee 2896 80ſ Neſf Eer dadr 0 Dant] Br. Ind 665,— 68.— Bereinsdant 72.— 72, Südd..-Erd.⸗B.— Crausport⸗ Akctien. Delabrit 47 Wicking-Cemen:. Babr..-Cred W.—,——Hisent.-Gelellſch 109,0 108,4Südd. Discontog. 98.— 29g. 1 Auſtral 85 60.— 88. Norddtſch⸗ 1 56. 57.%/ Thü efabrik 48,— 0 Brn W 52.78.75 Wiesloch Tonwar. „Hop. u. W 82— 61.— Dresbner Bant 102,7 102.2] Wiener Bankver. 5,50 5,50 89.75 90. 0 me, oe land 1 aline“—=.„ J Stapt..d Zop⸗ 1205 118.0J Wilbelmsb. Eulau 9065 4 Lof 8 5 80.25 Hb.»Amk. Paketf. 53,.99 52, 50 Roland⸗ 80.— 78,*.25 Ver Ult 1·67.75 73 armer Bantoer“ 1,25.25 Frkfrt. Hop.⸗Bl. 6, 6,— Wttorg. Notenbkt.—— 55, Eifenbaädr 102,0 Südam,'ſch. 75.25 70,15 Berein. Eld 5 41. r Ulframakin 84.5 70. Mittener Stab! 89.80 erliger Handg—, 120.0 Metallb u..-G. 86. 90,7s Südd. Eiſe n 1060 2926 5 5 5 555 ſch. ein. Eldeſchif 25 41.25 eher 35,— 2. Bogel Telogr.-Dr 64, 59. Wittener Gußſtar 68.50 Com. u. Priotbk. 100,0 100,0 Mitteld. Crdit⸗B 98.75 98,50] Mannh. Verſ.⸗Geſ. 64. de er Bani er 59.— 58.— Hoctländ Maſch.40.5[Wolf, Buckau. 48,578 Drmſt u. Nat.-B. 125, 122.0 Nürnberg..-Bt-. J. 1, Frantf. Allg. Verf 79.— 79, Bankt Aktien rtGum 58.—4 25„ndezer,Merte 17100 120.0 Jellſioff Berein 4150 f5 9 Bank 5 123 0 122,0Oeſter. Cred.—5.80 7735 Oberrh. Verſ.⸗Geſ.—.——— ank f. el Werte“.90.,10] Diſch. Aſigt. Bank 27 25 Cred Anſt..37 75 7 8 508. ee 95. 00 105 50 4175 13·90 1 14 90 Zellſtoſf Waldbſ.600 „Aſtut——— 1 f. R. u. Mitv. 93 b F. el 2 8„ At. 27.— 28..⸗ ſch. 6 Lali. N 1 D..Gſtent u. Wech 93.— 91,.— e 119.8 121.0 eeee Barmer Banky?!.30 1,25 Deukſche Bank 121.0 121 6/9 nk 121,2 120 Bergwerkk Aktie Berl, Hand. Geſ 119 0 120,4 5 Ueberſee Bnk. 80,25 80.75 Rhein Creditbant 94,—— Borliner 8 f 5 6 K ien. Com. u. Privatbr 10⁰.0 Disc. Commandi 108.7 108,7 Süddeutſch Disco. 98,—98.— reiverkehrs⸗Kurſe. ocgum gnta O...—fganpen Lengdon 1050 1080 oencne on.- 260 8850 Sarſt ldbe Se. 162 1225 Sd Faede 90 8 2 Wedane e,, ee aan e 739 55.,55 Ronnenderg Buderus Eiſenw 10 155 22 42 Saeen 41 12,50 5 do. 287 7525 61.,00„ eitteldk.. Kre 9,00 88. A Ig Petr. IJd 0,875 6575 78 72, Ruſſendank De. Luxem Bgw. 5 69,-[Kaliw. Salzdet—.———1PhöntzBergbau 60,75 88, 205 475 Jnt. Petr. U. Jpu*—,— 38. Sichel& Co. 3 N 9918 9350 5 Induſtrie„Aktien. 9¹ 8— 1905 9 955 SlomanSalpeter“ 5.— 88, kotor.5% U GelſenkGußft.———.— aaneseneneb, 18. 66.- Saldus adan 245.40(ceumatgt Fabr 88. 927 Padiſche Anun 102, e eemer aean 5 53,90 88, 5 Int Hand 258.60ffl A eee ‚„„ an(0 48˙ Adler& Oppend.“ 88, hin.“ 2.4 Buderus Eiſenw. 43,50 50, an 25 7 .K. u. Laurahütte 45.00 46. erk 1 57.10 57.50 V ll en Grlesdeim 99. 0. 156,258 18.70 ertoe 8 10 0 g sde 15 1 CTrausport⸗Aktien.„6. Anilinfabr 100,6 105 5, Edem. Hyden 55,— 33,90 8 .⸗G. Verkhrsw 129,0 120,50 P. 90C5 em Weiler 103,0 J92 Schantungdahn⸗.—,— 120 Neddeuiſch. Llond 54,75 56,—BalttmoreKæ Obio 56,— 58 ff ,Berkbrsch 129,0 4 5 gorſi znglz H5g.⸗Aml. Pakenſ. 50.25.50 Deſter.-U. St-B.—.——.— en 4.. 4 ber ga geer e dh bem. ei— 5 8 Verliner Feſtverzinsliche Werte. Induſtrie⸗Aketien. ee ee 120 2 5050ſ BerünKarſer Ont zei 88, 8 a) Neichs⸗ und Staatspapiere. ett Zemen 103,5 10.0 Berliner 2 or. 5 55,— 9%/ 0, Sichb. Mannbelm- 50.— 50.—IBad. Antu. Sodg 118 113 0 Cem. Lothr, Metz'—.—— Ameneche840!%0 4% 23355 30, N1 HKempf⸗Sterndr. 95,— 95,— Bad.Elektt.Geſ. 0,33 0,89 Edamone Anna.———, Ammend. Lopter 1302 124,0 Bing Nürz 0 84, 2 51Reichsſchaz 5 25 904%„Pes. Konſols.305 dae Rogzrgwert Malnzer Stamm—.— 1495 Dad. Maſch. Durt. 101,0 101,0 Chem WrkAlderr 792.0 104,0 Unglo.G. Guano 98, 97,—Bie te. 8 1, 69.50 93 0849 8.390 0,.39508% Raggenrentd Parkbrauerei..., 69,75 Bad.Uhrenturtw.———, Goldenderg—„ 190,00Ande lem 50 21, 0 2 nb.⸗Sign. 82. 1 2t.25.335 20 22.820.405 50% Sch. Braunt Schöfferh. Bindg. 121,0 120,5 Bayriſch. Spiegel Griesheim. 10⁵.0 104.5 18 Gbr Bohler& Co 29.——. 80 8958 9% 5. 25 90,318.3874 Badiſche Anl. 2— Landſch Ro 5 Schwargz⸗Storch. 78,— 78,.—Bayer. Celluloid——,„ Weiler t. M. 100,0—,.8 0 Braunk. u. Brikets 91. 3¹— 128. 40% 8 031.400 10 0% Vayer. Anl 0, 400.820*— en erge!? 28,— 28,—Beck& Henkel 45 25 48,—Cont. Nürnb. Vz“ 50,—.— Naſch⸗ 98,— Br.⸗Beſigh. Oelfb. 53.— 54. 54.56.50 9 9 23 0 Adelinuge Reatenvette —.——— 38,— 55, 5—.—80.— 0 ſo 2, 85,50] Emaille ri—.——„Port— Adlerwerte Kleger 60.— 58,50 Breni.⸗Beſigh. Del——.Golb⸗ u S. Anſt. 102,0 106,7 Deulſche Steinza 12.50 12,50 Eazinger Bilte⸗—.— 9. 3 eim. 15 58,— 50, 1 4% Mexltaner.— 40% Türt. unif Anl 4%„ Gotprior..50 5 25 87 1 7 5 90,50 91,28 Brockg— 82— cht 15.— 40—Deutſche Wollo 91.50 51,Eſchw. Bergwerk ⸗ 113,2 115.0 Geſ. f. elektr. Unter. 104,5 106,0 Ne 8 4%. 109•5 5 8,50 7. 2 8 ngl. Con. Guan.——Brockhues., W.— 52,— Hockerh iom 41,. 40,— Deutſch. Eiſenh. 48,— 47,750 Faber Bleiſtift 78,. 78, Gebr. Goedgardl 40, 42, 4% Goldrente 10,— 10, 93 22.25 22.25.600%„ neue Pr.—.— ſaff. Buntpap. 102,0 100,0] Broncef. Schlenk 115.0 1136.2 Dingler Zweibr.“ 28,— 27, Dontersmarch ee Fahl, Oiſt& Eo 50,50 3 Gadtar 81.85 93,104% cond.Rie.„ 4½0% l. St.⸗R1913.2 15% 5„ Obligat.—— Aſchaff b. Zellfofß— 75.—[Bürſtenf. Erlang. 58,— 58,25 Dürrkoppwert. St.—.——— Dütener Melal 68,—[Feldmühle Papier 95,50 69, Goerz C..“ 5,30.654%„Silberrte. 0,99—954¼%„1914.1%% Ah, Ser..75 6 Bahnbed. Darmſt 60,— 60,— Cem. Heidelberg. 69, 75 70, 25 Düſſeld. Rat. Dürr 61. 50 61⁰ 50⁰0 Dürrkoppwerke 7 Felten& Gulll. 124,0 122,0 Gothaer Waggon 41.50 80, 4% Papie errt— 40% Goldrte 7. ⁵0 1 Badenia Weinh.72.85Cement Kariſtadt 93,10 93,10 SiſenwertKaiſrslt 35,— 31.— Düſſeld. 0 255 75 2 Brückend 42,— 43,[Greppiner Werke 110,0 107/,04% T t. Ad.⸗— 515 755 995 5 4½% Elberf. Farb-9 B 105,0 104,5Fiigfabrif Fulda 90.— 87.— ſter Fargwir. 10L70 10.0 Dynami Rodel 71.80 85,75 ſte 4,20 4,50J Griözner Maſchin.“— 116,74%„ Bagd.⸗Eiſ, De.l. Stb.alte 5% Tehuantepec Kleeh dchle. Sta 91— 85,25 50 80.— 68.— 8 Phil. 59,— 62, 0 Cckard Ga 95 uaacgon 7 ů 44 J4 8„Mhm 00%½ 4%„„.—.253% e.Stlie)= 8 e 7 1 2 3d. 250Eiſenw. 2 Reyer—— Gaggenau Urz“ 4 5,[Gebr Großmann! 5,10.20 —Tr!.c Aeeſed e. 558r 10 9200 daben r Jn den 4 Uahnge 8 1030 ee *.55—5 4 eld. Kupfer“—— Texti 98,, Iſch„ Saehe, Wernte.— 8ſGele e Ke. J755 Jb0fdarler giaſchn. 4-Kend Weee 8eg zrag Gaſegt Senge. g ö8 Jac deh d8 955 Ebrgards Sehm⸗.— 120[Colbſchldt 25, 80, 2. Kemp, Sleltine,.38 0,3]Slett. Sich u. K. 83.80 63.50 Gelſenf Gußtagle 150Haleſche Masch-.78.— Jraukfurker Jeſtverzinsliche Werke. Eßlinger Maſchin 50, 50.— Gritzner M. Durl.“ 20, 80—Klein, Sch.& Beck.“ 4,45 4,5Han mmerſ e Sp 14⁰8ᷣ 29,90 Hohenloge⸗Wert“. 1,— 1,J0/ Nin Roltlceiſer 30, 84 50 5 Zuländi Eitlinger Spina. D.—Grün u. Bilfinget 106,5—.—. Knort. Hellbronn 55,— 55,—Hannod. M. Ggeſt 80.— 72,5) Shilipp Holzmann— 59 61,16 Gebr. N 62,— 65,2 a) Inländiſche. aber J. Bleiſtif 75.——IHaldéeNeu, Nähm.— Konſerven Braun? 0,75 0,70 Hann. Waggoufb“ 4.— 8. 10J Horchwerke“.— 10, 25 Poſtheimer Cell. 36,50 33,28 0 ader& Schleich. 63.— 63. Hammer Osnabr.“— 2/ Krauß& Co. Lot 5 45.— Zanga 84000 58,— 50, Zummaetet Maſh. 4250 45.— erkunſtled. 53.75 51, Dofarſchäze 40% D. Schgtog 08.30 8,204% Wayr.Elf.-Anl.— 05705 FarbwerlMühlh“ 75.———[Hanfwerl. Füßen—.— 74.—Krumm, Otto“? 0,600—,[0g.⸗Wien Wum⸗ 1560 57/,[Htw. e. N ant or* Kraugz Cie. Cok. 52.50 80,— Holdanleihe. 40% do. 80. 1914.0.208¼% Fahr Gebr. Pirm 50.— 80.28 Herzogp. Münch.—.——, Lahmeher& Co—.264.5 Hakkork Bergtork,“ 70, Ilſe 9. 22 ſh äuſer Hütle 40,59 40, 1 4ůů%/ Mhm.1914 Sparprämt 1919. 0,200 0,240%, 15 Sal Gufll. Cacls 110½0 bel.e HütperArmaturſb.——.—fLech Augsburg 77.50 78,50.Harpen. Bergdau 1950 1450 M. üdel e 8 k0 65,— 27055 Lah neger& Co. 63,— 63, 9 1592— A 1 50 400 1. e W 2755 As. 15 eh. 5— 1 5 1320 80— 0 Jeiſt Sect Frnkſei. 35.— 35.—Hoch⸗ u. Tiefbau—,—.15 Jed. Solehe. Pr.⸗A—— Henmang.“ 78, 89,— Kahla Porzellan 68, s Eismaſch 1038 117,5ʃ 4% do unk.1925 30½%%.328..375 0 0% abgeſt.— 1 1 e 0 10 07 8 0 0. .350 1 Jett 87, 85,— irſch K M. 90,50 96.— Lederwrk. Rothe—,—— 1 ſch. 4 Ge 1 G 2, 44,50 einmech. Jetter Hirſch Kupf. u. ederwrk. Rothe Hartmann Maſch 4750 53,—Gebr. Junghan⸗ 70,— 71 42, 445505% 0 Ir⸗ Reichsarl..320.385 4% a Koll 00335 0,3004 40 00 5 90 u. 06— 7¹0 Hedwigshütt⸗ 50,30 55,— Kallw. Aſchersl.“ 11,35 12.50 Fudwigeh Walz“—,——Pf. Fulv.St. Ing.— Sule St. Frkf.—.— en eee 31 57 D. Reich 0 420*% 0% Mec—=68. 20— Hilperl Maſch. 83—83.Karlsr. Maſchin. 42,— 43, Arl Liadf ſtrön 104.0 104.00 9/ D. Reichsanl—, 35½⁰⁰⁰ 15 Luß Maſchinen 68.—[PhilippsA.⸗G. Frk 78.— 70. Schuckert, Nürnbg. 57.50 57 Ainde⸗& Aufferm. 51.80 54.50 16.— 15,75 Lingel Spuhfa abr 52,— 53,803 3% d0. 0,420 0,5203% 5 9 Süch. S1-.19 + * Luß ſche Induſtr 42, 50 41,50 Porzellan Weſſel—.———Sch. B. Weſſel Si 49,— 43. l 50 ee aeoaßg 6 Malnaftwerle 78.50—.Rein. Gedd 88 0 ⸗ ,½25 3,30] Schuhfabelt Herze 2,90—,—Nieſch Kupſet..50 96,50ſC. m Keno“ J350.375Jiake& Hof. ad' 7, 18 u de—— 0340300 Secbe—2+ 00875 995 Mot.⸗Astz Münch. 68,.— 69.— Rh.elet M. Stamm 61,50.68, 25 Schußfd. Jeander“———, Hir ſchderg Leder 98.— 99.50 kelöcknerwerke 64½— 5% Judv. 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Nr. 266 Von Adele Weber Machdruck verboten.) erf der krotz den höchſt unpaſſenden künſt⸗ ulſchen Ausſchweifungen ſeiner braven Veamtennatur ein ſtarrer Aariſt und gehorſamer Untertan war, ſah in der verwirrend ſchönen hanierin die ſchwerſte Gefahr für ſein Vaterland. Zudem war herg München voll von der Schauermät,„Lola wolle ihre Freund⸗ ſt heim König benutzen, um die Jeſuiten auszurotten. bat Wenn unſer gnädiger und weiſer önig es für richtig befunden dieleinem Volke einſtweilen nur einen beſtimmten Teil von politiſchen kieheiten zu gewähren, ſo können wir gewiß ſein, Landrichter Muggenthaler, daß 1 nur das ihebnis ſeiner reiflichen Ueberlegung war. Traurig iſt es, wenn in wurte Scgwarngeiſker ſich elnbilden, die Montez könnte den König bei fteiheitlichen Sinne günſtig beeinfluſſen— ich halte es im Gegen⸗ l für ſchlimm genug, wenn dieſe Abenteuerin es vermag das Pro⸗ Ranm eines Königs— unſeres Königs zu beſtimmen!“ du, Nuggenthaler hielt dieſe Rede in flammender Empörung, der üuchzieher auf ſeiner linken Wange glühte. 5 ſe„Es wird eben keine Ruhe ſein, bis wir die Entlaſſung des Mini⸗ 10 kiums haben“, brummte gelaſſen der junge Kapfinger, der ſich nicht chnell aus der Ruhe bringen ließ. 5 Wibbleshauſer hatte längſt Lenis Arm losgelaſſen, den er bei dem Eintritt in die Stube höflich und offtziell durch den ſeinen ge⸗ kegen. Bei den erſten Worten Muggenthalers hatte er alles ver⸗ Aalen, was er eben erlebt und mit erregten Bewegungen in der uſt gefuchtelt. Jetzt brach er los. bi„Jawohl die Entlaſſung des Miniſteriums und das wird gut 225 Was hat man uns denn gehalten von allen Verſprechungen? beben wir öffentliches Rechtsverſahren und damit die Aufhebung 35 Schreibertyrannei und des juriſtiſchen Schlendrians bekommen? buctewir die volle Preſſefreiheit, die man uns ſchon ſo lange ver⸗ —Nichts.„ „Den iichen Schlendrian nimmſt Du zurück!“ ſchrie Mug⸗ Nentbaler, dunkelrot im Geſicht. Aber Wibbleshauſer war rein des Teufels und rief in die Fachfta hinein:„Verlangen wir damit nicht einfach Menſchenrechte Dweg mit dem, was die freie Entwicklung eines Volkes hindert und n es die Ültramontanen ſind: Weg damitl! Die Lola⸗ putzt ſie weg— es lebe die Lola Montez!“ ie Erregung war zu einem brauſenden Meer angewachſen. Ein Al der Altherrnſchaft war zu einer aufgeregten Gruppe zuſammen⸗ ten, ein Teil der jungen Füchſe drehte die Mützn in den Hän⸗ den und ein Teil jubelte den Ausführungen und dem Hoch Wibbles⸗ hauſers auf die Lola zu. Die Augen der Faben und Mädchen hingen zaghaft an den Geſichtern ihrer aufgeregten Männer und unde. Die Stimmung im Saale hatte umgeſchlagen— verweht war der liebenswürdige Klang der Cymbel und aus dem harmlos fröh⸗ lechen Feſt war eine heftig flammende politiſche Redeſchlacht geworden. Nuür die Leni kümmerte ſich keinen Deut um die allgemeine Auf⸗ löſung. Sie war in tiefſter Seele froh, daß ſie niemand beobachtet und vermißt hatte, zupfte ſich ſchnell etwas zurecht und ſah dann zu einem der Fenſter, die ein Hitzkopf alle aufgeriſſen, in die ſchnell hereinbrechende Nacht hinaus, das ganze Herz erfüllt von dem einen einzigen Namen:„Vitus“. So entging ihr völlig, was die politiſche Entwicklung der näch⸗ ſten Zukunft ſchwerwiegend beeinfluſſen ſollte: Die Palatia hatte auf dem Feſt beim Gieſinger Weinbauern den erſten Riß bekommen. Und während ſich die Tochter träumend und langſam in ihrem Stübchen entkleidet, alle Gedanken bei dem liebſten Mann, ſagte der alte Kapfinger zum jungen:„Ich bin nur froh, daß es mit nur heißen und nicht mit blunigen Köpfen abging. Dieſer Wibbleshauſer iſt ein ſauberes Früchterl— dem ſein Alter kann noch was erleben!“ Acht Tage ſpäter ſtürzte Landrichter Muggenthaler in flammen⸗ der Empörung in die Wirtsſtube und verkündete, daß die Rede Wibb⸗ leshauſers ihre Früchte getragen hätte und die Spaltung in der Palatia erfolgt ſei, daß ſich ein Teil zu Satelliten der„Tochter Babels“ womit er die Lola meinte, gemacht hätten. Die Leni frug ganz erſtaunt, wo der Doktor Wibbleshauſer eine derartige Rede ge⸗ halten hätte. Aber Muggenthaler ſchenkte ihr nicht die gewünſchte Aufklärung, ſondern nur einen Plick voll Erſtaunens und aufrichtiger Kümmernis. Und die Leni wurde rot, zog in einiger Verlegenheit an den Schür⸗ zenbändern und lief hinaus. trug einen großen Schmerz mit ſich herum ſeit jenem Abend. Er war der dge geweſen, der die Leni wohl be⸗ obachtet hatte, ſogar noch nach dem Sturm. Und er war ge⸗ willt geweſen, die Liebe zu dieſer Leni Kapfinger, die ſich auf einmal als Mädchen von ganz mangelhaften Grundſätzen zu entpuppen ſchien. aus dem Herzen zu reißen, wie ein Unkraut. Aber—— und hier lag die tragiſche Verwicklung— er brachte es nicht fertig. So tat er, was jeder Eiferſüchtige tut, er verfolgte Lenis Schritte, und ſchlich iht ſo auch eines Tages nach, als Leni in die Stadt ging. Sie trug zu dieſem Wege ein braunes Kleid mit ſehr weiten Aer⸗ meln, ein großes und einen kleinen Hut, der unter dem Kinn gebunden war. Zur Vorſicht hatte ſie vorn wie ein Vorhäng⸗ lein einen Schleier aufgeſteckt. So wippte ſie in dem weiten Rock mit kleinen ängſtlichen Schritten den Berg hinunter durch die vorfrüh⸗ lingshafte Au direkt in die Stadt. Es war einer jener leichtverſchleiekten Tage, an denen die Welf ſtill und erwartungsvoll in ſich hineinzuhorchen ſcheint. Eine Vor⸗ ahnung des Frühlings, zart wie ein Hauch. Einer jener Tage, an denen man nicht weiß, ob man iſt, oder war— an denen man nur innig und dankbar fühlt, daß man immer ſein wird. Leni mochte nicht durch die ſtolzen neuen Straßen gehen. Sie verübelte es— wie alle Münchener— dem König ſehr, daß er ſo viele der weiten alten Gärten vernichtet hatte. Der geiſtige Hochmu dieſer kalten Häuſerfronten ſtellte nur Abſtand und innere Entfrem⸗ dung her. Die Menſchen mußten ſich dem erſt anpaſſen. Einer neuen Generation mochte es Stolz und Freude ſein, dieſe lebte im großen ganzen noch ein pflanzenhaftes Daſein im engen Vereine mit ihren Wieſen und Gärten. In der Weſtenriederſtraße, die damals noch Theaterſtraße hieß, lagen die weiten Gärten des Majors Espiard des Colong— hier dufteten bereits die Veilchen und es war ein Weg der Erwartung und vorgeahnter Seligkeit.— Violette Wolken lagen über den Sträu⸗ chern und der Raſen im Garten, der ſich um den Wilhelminiſchen Palaſt zog, war ſchon ganz grün. Auf einer kleinen Bank aber ſaß eine Amſel, wetzte ihren gelben Schnabel und ſang ihre Schluchzer in den weichen frommen Abend hinein. Es war Urlaut der wiederer⸗ wachten Schöpfung, und Leni hatte das Gefühl, daß hier Sehnſucht, Wunſch und Erfüllung zuſammenfloſſen in dieſem einzigen jubelnden drängenden Vogellaut. Sie mußte anhalten und horchen So vertieft war ſie, daß ſie die zwei Herren, die die Straße ent⸗ lang kamen, nicht ſah, von denen der eine im langen Ueberrock mit lauter Stimme ſprach und wiederholt ſtehen blieb. Erſt als ſie ganz ſchrak ſie zuſammen und zu ſpät erkannte ſie: Es war r König. In Eile riß ſie den Schleier hoch, denn es war bekannt, daß der König nichts weniger leiden konnte, als einen Schleier vor dem Ge⸗ ſicht einer Dame. Er hatte richtig auch mit ſeinen ſcharfen Augen das Unglücksding erſpäht, und hielt ſtirnrunzelnd vor der Tiefgeknickten an: „Wieder einmal verſchleiert?!! Haben Sie den Schleier denn ſo nötig mein Kinde! Leni ſenkte den Kopf noch tiefer und machte in ihrer ganzen Haltung einen ſo unglücklichen und hilfloſen Eindruck, daß der König für ſich lächelte und ihr freundlich unter das Kinn griff. Da ſahen ihn ein paar große Augen ſo erſchrocken an, daß er begütigend ſagte: „Nun,— Sie werden deshalb nicht gleich verurteilt Demoiſelle— aber merken Oie ſich: Eine Roſe hat noch nie nötig gehabt ſich zu ver⸗ hüllen Die Kapfingerin ſchämte ſich bei dieſen gütigen höflichen Worten in Grund und Boden und dachte nicht anders, als der freundliche Landesvater müßte ihr verbotenes Vorhaben ihr vom Geſicht ableſen Cortſetzung folgt.) Todes-Anzeige. und Vetter stud. ing. nachtnittag plötzlich verschieden ist. MANNTHEIN(Katertalerstr. 178), den 12. Juni 1925. In tiefer Trauer: Die Beerdigung wird später bekannigegeben. E Tieferschüttert machen wir Verwandten, Freunden und Bekannten die schmerzliche Mittellung, daß unser lieber, guter Sohn, Brudet, Netfe Fritz Weidmann infolge Unglücksfall nach soeben vollendetem 22. Lebensjahr gestern Adolf Weidmann u. Frau nebst vier Söhnen. 05 gestern im blühendsten Alter verschieden 5937 emendes Andenken bewahren. Wir erlülſen hiermit die tieftraurige Pllieht zur Kenninis zu bringen, lieber Bundesbiuder, Herr Fritz Weidmann Wir verlieren in dem Dahingeschiedenen einen pflicht- eitrigen, tatküftigen Kom litonen und werden ihm ein Landsmannschaft„Rheno-Palatia“ Mannheim— Ingenieurschule Alliche Verattentichungen der galthenente Versteigerung. Im Verſteigerungslokal des ſtädtiſchen Leih⸗ amts, Litera C 5 Nr. 1— Eingang gegenüber dem Schulgebäude— findet an folgenden Tagen die öffentliche Verſteigerung verfallener Pfänder gegen Barzahlung ſtatt: 39 a) für Gold, Silber, Uhren u. dergl. „Mittwoch, den 17. Juni 1925; b) für Kleider, Weißzeug, Stiefel u. dergl. Donnerstag, den 18. Juni 1925. Die Verſteigerung beginnt jeweils nachmittags 2 Uhr. Das Verſteigerungslokal wird um ½ 2 Uhr geöffnet. Kinder dürfen in das Verſteigerungs⸗ lokal nicht mitgebracht werden. Die Auslöſung der verfallenen Scheine vom Monat November 1924 kann nur noch bis Mon⸗ tag, 15. Juni erfolgen. Städtiſches Leihamt. daß unser 5980 ist. Aähamengenzesung. Samstag, den 13. Juni 1925, vormittags Danksagung. Trauerbriefe u. Harten tefert schnel nun innigen Dank. Mannheim, den 12. Juni 1925. Lameysu. 18. Für die vielen Beweise herzl. Teilnahme bei der Krankheit und dem Heimgang unserer lieben in Gott ruhenden Schwester, Maria, Lina und Hildegard Hitzel u. 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