Moutag, 22. Juni Bezugspreue: In m und Umgebung frel ins Haus oder durch die Poſt monatl..⸗M..50 ohne Beſtell⸗ 57 Bei eptl. Aenderung der wirtſchaftl. Verhältniſſe Nach ſorderung vorbehalten. Poſtſchecktkonto Nr. 17590 Karls tuhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗Neben⸗ ſellen Waldhofſtraße 6, Schwetzingerſtraße 24, Meerfeld⸗ ſtraße 11.— Fernſpr. Nr. 7941—7945,— Telegr.⸗Adreſſe Generalanaeiaer Mannbeim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Neue Mant Abend⸗Ausgabe Preis 10 Pfennig 1925— Nr.282 eimer Seilung Mannheimer General Amzeiger n eelſe nach Tarſf, dei Vorauszahlung pro eird⸗ ubge en für Allgemeine Anzeigen 0,40.⸗M. Reklamen—4.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ zeigen. Auftr. d. Fernſpr. ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannheim. Beilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Mufik-Zeitung. Mannheimer Frauen-Zeitung- Unterhaltungs⸗Beilage.Aus der Welt der Cechnik. Wandern u. Neiſen Geſetz u. Necht zrum„„ñ——...:ññéë⁵0UöCc.—̃ʃññüñ!———ʃ̃ʃ̃———̃ññ̃ñ—————.———— ͤL———.—.—.—......—'—.—. Die franzöſiſche Ddie Sozialiſten gegen Painlevé Einer der Führer der franzöſiſchen Sozialiſten, Compere⸗ Morel, erklärte geſtern über die für heute zu erwartende Ent⸗ ſcheidung der ſozialiſtiſchen Fraktionsmitglieder, es werde ſich unge⸗ fähr eine Mehrhel von 120 immen für den Bruch mit der Regierung Painlevé ausſprechen, wodurch die Partei ihre volle Handlungsfreiheit wieder erhalte. Sie werde je nach den Umſtänden für oder gegen das Kabinett ſtimmen. Das Kartell werde weiter beſtehen, wenn ein neues Kabinett Herriot gebildet würde, dem die Partei ihre volle Unterſtützung zuteil werden zu laſſen benbſichtige. Die ſchon heute feſtſtehende Entſcheidung werde am Dienstag den übrigen Gruppen des Kartells mitgeteilt werden. Dann werde die Gelegenheit zu einer ausführlichen Ausſprache über die Lage der Regierung gekommen ſein. Es iſt nicht anzunehmen, daß von den Sozialiſten eine Diskuſ⸗ ſion über die Marokko⸗Frage veranlaßt wird. Aus verſchiedenen Departements wird die ſozialiſtiſche Kammerfraktion aufgefordert, die Unterſtützung der Regierung nicht weiter fortzuſetzen. Die Marokkointerpellation Zu der von der Regierung angekündigten Erklärung, daß am Dienstag alle vorhandenen Interpellationen in der Marokkofrage be⸗ antwortet werden ſollen, erfährt der Matin, daß der radikale Inter⸗ pellant Berthod, der am Freitag die Interpellation zurückgezogen hat, ſie am Dienstag nicht wieder aufnehmen werde, denn er ſei mit einer parlamentariſchen Miſſion betraut und nach Polen abgereiſt. Die Sozialiſten ſollen nach dem gleichen Blatt geſtern er⸗ klärt haben, es liege keineswegs in ihrer Abſicht, gegenwärtig die Regierung zu interpellſeren. Bezüglich der Marokkofrage habe ſich die Kammer gegenwärtig alſo nur mit der am Freitag zurück⸗ geſtellten kommuniſtiſchen Interpellation zu befaſſen, die der Kommuniſt Doriot am Dienstag ohne Zweifel wieder auf⸗ nehmen werde. Hausſuchung bei Doriot VParis, 22. Juni.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Ha us· ſuchungen bei dem Deputierten Doriot haben zur Entdeckung ſtark belaſtender Dokumente geführt. Doriot war im Be⸗ ſitze von Dienſttelearammen und militäriſchen Befehlen für die Qve⸗! P Neue Streikwelle in Schanghai (Spezialkabeldienſt der United Preß) Schanghai, 22. Juni. Die Lage in Schanghai hat eine neue Verſchärfung erfahren. Die von der chineſiſchen Handels⸗ kammer angeordnete Wiedereröffnung von Banken und Läden am ontag iſt von den führenden Gewerkſchaften widerrufen worden. Der ſchon abgeflaute Streik iſt daher wieder im ſchnellen An⸗ ſteigen begriffen. Japaner und Engländer haben die Wachen um das Fremdenviertel und beſonders ihre Konzeſſionsgebiete ver⸗ ſtärkt. Die Kriegsſchiffe ſind wieder in Alarmbereitſchaft geſetzt worden. London, 22. Juni. Reuter meldet aus Kanton: Der Kaſſier des Hukucihoſpitals iſt von einem unbekannten Chineſen außerhalb des Europäerviertels von Schameen durch einen Schuß ſetötet worden. Der Merder iſt mit der Kaſſe mit 5000 Dol⸗ ar Inhalt, die der Kaſſier von der Bank geholt hatte, entkommen. Der Vorfall wurde von dem europäiſchen Konſul dem Büro für öffentliche Sicherheit zur Kenntnis gebracht und erſucht, daß außer⸗ halb des Schameen Poliziſten würden. Er hat ferner formell Proteſt erhoben und ſich das Recht auf Schadenerſatz vor⸗ behalten. Die örtliche Behörde erklärt, daß der Mord in keiner deirbindung mit dem gegenwärtig drohenden Streik gegen die Frem⸗ den ſtehe. Zablreiche Fremden ſind im Begriff, nach Hongkong überzuſiedeln. Der Beginn des Streiks wird für heute oder morgen erwartet. Eine merkwürdige Demonſtration in Paris Am Sonntag nachmittag drangen mehrere hundert Chineſen in die Pariſer Botſchaft, aus der ſie erſt wieder durch die Polizel vertrieben werden konnten. Nach neuerlichen Einzelheiten ſind die Demonſtranten, nachdem ſie den Pförtner wehrlos gemacht und die elephonleitungen im Erdgeſchoß durchſchnitten hatten, bis zum d rbeitszimmer des chineſiſchen Botſchafters vorgedrungen, er gerade aus ſeinem Zimmer trat. Er wurde infolge der drohen⸗ 0 Haltung der Demonſtranten dazu gezwungen, eine Reihe din Schriftſtücken und Manifeſten zu unterzeichnen, ſtat im weſentlichen eine Sympathiekundgebung für die in China attfindenden Kämpfe gegen die Fremden enthielten. Auch ver⸗ tedene Legationsſekretäre und ſogar der Sohn, die gerade hinzu⸗ nimen, konnten infolge der entſchloſſenen Haltung der Demonſtranten ichts ausrichten. Schließlich gelang es, einen der Geſandſchaft egenüber wohnenden Kaufmann aufmerkſam zu machen, der die olizei herbeirief. Als dieſe eintraf, flüchteten die Demonſtranten. B0 gelang jedoch, einen von ihnen feſtzunehmen, der ſodann dem dielizeikommiſſar vorgeführt wurde. Seine Vernehmung ſcheint el ergeben zu haben, daß dieſe Demonſtration auf Betreiben fal anzöſi ſh er Kommuniſten unternommen wurde. Jeden⸗ ls will man einige Franzoſen inmitten des Demonſtrationszuges fornerkt haben. Die Nachforſchungen nach dieſer Richtung werden ortgeſetzt. . Wie das„Oeupre“ von einem Sekretär der chineſiſchen Botſchaft Nahren haben will, führt man die Manifeſtation darauf zurück, daß die riſer Polizeibehörde auf Erſuchen des chineſiſchen Botſchafters die ochineſiſche Verſammlung, die Samstag vor acht Tagen in aris ſtattfinden ſollte, verboten hatte. de*Das norwegiſche Odelſthing hat mit 67 gegen 37 Stimmen Arbeiterpartei beſchloſſen, daß Wehrpflichtige, die aus politiſchen Bitden den Militärdienſt verweigern, zu ziviler Arbeit ver⸗ lichtet ſind, und, falls dieſe verweigert wird, Zwangsanſtalten ——.. — Kegierungskriſe rationen der marokkaniſchen Front. Sogar ein Aktionsplan Abd el Krims gegen die franzöſiſchen Gebiete in Marokko ſoll bei ihm ent⸗ deckt worden ſein. Man alaubt. daß aufarund des Ergebniſſes der Hausſuchung ein Spionage⸗ oder ſogar ein Hochverrats⸗ prozeß gegen den Kommuniſtenführer angeſtrenat werden wird. In der Kammer wird nächſten Dienstag ankäßlich der Marokko⸗ debatte der Antrag geſtellt werden, die parlamentariſche Immuni⸗ tät gegen Doriot und den kommuniſtiſchen Deputierten Marty aufzuheben. Marty wird die Veröffentlichung eines Artikels in der„Huma⸗ nité“ zur Laſt geleat, in dem die Soldaten zum Ungehor⸗ ſam aufgereizt werden. Nationaliſtiſche Kreiſe benutzen die Gele⸗ genheit, um die frühere Regierung Herriots der Schwäche gegen die kommuniſtiſche Aaitation zu bezichtigen. Die polizeilichen Nachforſchungen wegen des in der„Humanité“ kürzlich veröffentlichten Briefes des Chefs des Zivilkabinetts Mar⸗ ſchall Lyautey, der nicht in die Hände des Empfängers gelangt ſein ſoll, führten geſtern zum Verhör des kommuniſtiſchen Abg. Doriot, der erklärte, das Original des Briefes befinde ſich noch in ſeinen Händen. Der Brief wurde ihm in unfrankiertem Umſchlag, an die„Humanité“ adreſſiert, zugeſtellt. Die Adveſſe ſei mit Blau⸗ ſtift geſchrieben. Bezüglich der bei der Hausſuchung in ſeiner Woh⸗ nung beſchlagnahmten Dokumen te lehnte der Abgeordnete es ab, anzugeben, von welcher Seite ſie ihm übermittelt worden ſeien Unter dieſen Dokumenten befindet ſich, wie die kommuniſtiſche „Humanits“ mitteilt, ein von Colombat unterzeichnetes Telegramm, worin empfohlen wird, die an der Arbeit befindlichen Rifleute durch Flugzeuge bombardieren zu laſſen Ein zweites Telegramm, unter⸗ zeichnet Gerrand, ſchreibt vor, weder Alter noch Geſchlecht der dem Bombardement zum Opfer gefallenen Zivilperſonen zu erwähnen. Im übrigen nahm die Polizei, wie„Quotidien“ mitteilt, in Albi in Lyon bei kommuniſtiſchen Agitatoren Hausſuchungen vor, die zur Beſchlagnahme von Dokumenten geführt haben ſollen. Ein Feiedensangebot Abd el Krims! Nach einer Meldung der„Daily News“ aus Tanger, erhält ſich dort hartnäckig ein Gerücht, daß Adb el Krim durch eine bekannte Autorität in der marokkaniſchen Politik verſuchsweiſe Friedensvor⸗ ſchläge angeregt hätte, unter Bedingungen, die vielleicht für Frank⸗ reicht nicht un annehmbar ſeien. 15 5 Der„Daily Telegraph“ veröffentlicht eine Unterredung des marokkaniſchen Sonderberichterſtatters der„Chicago Tribune“ mit Abd el Krim, in der dieſer ſeine Friedensbedingungen für die fran⸗ zöſiſche und ſpaniſche Regierung formuliert. die Jahrtauſendfejer im Saargebiet Eindrucksvoller Abſchluß Wenn überhaupt noch eine Steigerung der Feſtfreude möglich war, die in dieſen denkwürdigen Tagen das Saargebiet er⸗ füllt, dann lag ſie in dem Fackelzug, der am Sonntag abend drei Stunden lang durch die in geradezu märchenhafter Pracht erſtrah⸗ lenden Straßen Saarbrückens ſchritt: ernſte Männer, Mädchen, Kinder auf den Schultern der Väter, alte, abgearbeitete Frauen, hin⸗ kende Kriegsveteranen, ſtattliche junge Männer, Arbeiter und Bür⸗ ger, hoch und niedrig brüderlich vereint, ein Jubel von Hochrufen und deutſchen Liedern durchbrauſten unaufhörlich die Reihen der Zehntauſende, die im Zug gingen. Und dieſen antworteten Zehn⸗ tauſende aus den dicht überſäten Häuſern. Wer dieſe unbeſchreiblich erhebenden Abendſtunden erleben durfte, war erſchüttert von der Wucht, mit der ſich der eine Gedanke immer wieder durchbrach: Deutſchland. Dem Zug voran fuhr ein Wagen mit etwa 25 Veteranen von 1870 in weißen Bärten, entblößten Hauptes. Sie konnten kaum danken für die begeiſterten Zurufe, mit denen ſie von der harrenden Menge immer und immer wieder begrüßt wurden. aum hatte der rieſenhafte, in muſtergültiger Disziplin durch⸗ geführte Zug um 12 Uhr mitternachts die Vismarck⸗Brücke und Saaranlagen im öſtlichen Teil Saarbrückens erreicht, als ſich ein prachtvolles Feuerwerk von den Höhen des an die Erinnerung an die Schlacht von Spichern errichteten Winterbergdenkmals abſpielte. Gegen 1 Uhr nachts kehrten die Maſſen in vorbildlicher Ordnung zu⸗ rück.„Deutſch die Saar, immerdar!“ Das iſt das Ergebnis der überwältigenden Kundgebungen des Saarvolkes in dieſen Tagen. Kundgebung in Danzig Am S abemd fand eine große Kundgebung mit dem Motto „Dies Land iſt deutſch und will deutſch bleiben“ auf dem Flugplatze ſtatt zu der ſich vjele Tauſende eingefunden hatten. Sämtliche deutſchen Vereine hatten Abordnungen mit Fah⸗ nen entſandt, deren Vorbeimarſch faſt drelviertel Stunden dauerte. Nachmittags veranſtalteten die Innungen einen Umzug mit ſymbo⸗ liſch geſchmückten Wagen. Die Gewerkſchaften hatten eine Feſer unter dem gleichen Motto bereits am Samstag veranſtaltet. Eine kleine Gegendemonſtration der Kommuniſten wurde von der Polizei mühelos zerſtreut. Rammerſchluß in Italien Die Kammer bereitete am Schluſſe ihrer Tagung Mufſolini eine machtvolle Kundgebung. Dieſer entbot der Verſamm⸗ lung ſeinen Gruß und erklärte, daß die Regierung keine Ferien nehtme, ſondern an die völlige Löſung der dringenden Fragen des Landes gehen werde. Muſſolini ſchloß ſeine Ausführungen mit einer Huldigung für den König, die mit anhaltendem Beifall auch auf den Tribünen aufgenommen wurde. Sforza gegen Muſſolini Der ehemalige Miniſter des Aeußern, Graf Sforza, hat an den Miniſterpräſidenten ein Schreiben gerichtet, in dem er erklärte, daß er den Miniſterpräſidenten interpellieren wird wegen der ſchwe⸗ ren Beſchuldigung, die dieſer in der Kammer gegen ihn wegen ſeiner politiſchen Tätigkeit erhoben habe.(Muſſolinie hatte Sforza wegen ſeiner Adriapolitik Verräterei vorgeworfen.) In einer Mitteilung an Stefani erklärte ſich Sforza bereit, vor dem Senat über ſeine geſamte Tätiakeit als Miniſter des Aeußern Rechenſchaft abzulegen. In der Veröffentlichung der Militärkontrollnote, die für heute abend vorgeſehen war, iſt, wie wir hören, eine neue Verzöge⸗ rung eingetreten, ſo daß die Bekanntgabe des Textes nicht vor morgen zu erwarten iſt. Der Sturz der Lira (Von unſerem römiſchen Vertreter.) p. Rom, 20. Junt. Nachdem der Kurs der Lira ſich zu Beginn des Jahres von der im Vergleich zu der heutigen Lage nicht gerade bedeutenden Ver⸗ ſchlechterung, die er damals durchmachte, einigermaßen erholt hatte, und ſich ſeitdem ziemlich feſt hielt, iſt in den letzten Tagen eine neue Senkung eingetreten, die man nicht ohne Recht als einen Sturz bezeichnen kann. In der vergangenen Woche iſt der Preis des engliſchen Pfundes ohne irgendwelche Rückſchläge mit erſchrecken⸗ der Regelmäßigkeit von 112,15 auf 123,25 geſtiegen. Die entſchei⸗ dende Verſchlechterung iſt aber erſt am vorigen Montag eingetreten. und hat offenbar im Freiverkehr der geſtrigen Abendbörſe ihren Höhepunkt mit einem Pfundpreis von 138 Lire erreicht Im Augen⸗ blick ſcheint die Bewegung ein wenig zum Stillſtand gekommen zu ſein und der heute für das Pfund gezahlte Preis bewegt ſich um 13⁰0 Lire herum. Selbſtverſtändlich iſt nicht zu überſehen, ob dieſe rück⸗ läufige Bewegung anhalten wird. Und man ſteht heute vor der Tatſache, einer in wenigen Tagen erfolgten Entwertung der Lira, die hier die größte Beſorgnis erregt. 5 Seltſam iſt im Vergleich zu der Bewegung der Valutakurſe die Bewegung der Titel, Obligationen und Aktien. Während ſelbſt⸗ verſtändlich das Steigen der Deniſen eine Echöhung im Kurs der Aktienwerte ſich mit bringen müßte, da dieſe nun einmal gewiſſe finanzielle und Sachwerte in ſich bergen, iſt hier das Gegenteil eingetreten. Die kleinere Spekulation hat natürlich verſucht, ſich aller Lirenoten und Lirewerten zu entäußern und Dollars und Pfunde zu kaufen. Es trat ſogar eine gewiſſe Knappheit an hoch⸗ wertigen ausländiſchen Zahlungsmitteln ein. Während gewiſſe— finanzielle Gruppen ſofort zur Stützung der Lira eingriffen, ſahen ſich andere mit Rückſicht auf die nahe Semeſterabrechnung ge⸗ zwungen, große Deviſenkäufe zu tätigen. 15 Intereſſant wäre zu wiſſen, in wie weit die Erhöhung der Zinſen der ſtaatlichen Schatzſcheine und des Diskontſatzes, die geſtern abend angekündigt wurde, die Lage der Börſe beunruhigt hat. Für Schatzſcheine mit einer Verfallszeit von—12 Monaten wurden die Zinſen auf—6 Proz., bei ſolchen mit einer Verfallszeit von —8 Monaten von 4,75 auf 5,75 Proz., und bei ſolchen mit einer Verfallszeit von—5 Monaten von 4,25 auf 5,25 Proz. erhöht. Der Diskontſatz wurde von 6% auf 7 Proz. gebracht. 5 Die Urſachen dieſer Bewegung zu überſehen, iſt faſt unmöglich. Man muß zunächſt einmal dieſe Baiſſe mit der anderen großen Baiſſe der Lira in den erſten Monaten des Jahres 1921 vergleichen. Damals koſtete der Dollar 30 Lire und das Pfund Sterling 106,50. Wenn das Pfund Sterling im Vergleich zum Dollar ſeinen damaligen Kurs un⸗ verändert beibehalten hätte(etwa 3,10), ſo wäre es heute bei einem Dollarkurs von 27 etwa 94,50 wert. Der Sterlingkurs iſt alſo gegen damals auch heute noch niedrig, was ſeine Urſache in der Einführung des Goldſtandards in England hat. Die letzte Entwertung der Lira kam beſonders deswegen überraſchend, weil der Finanzminiſter De Stefani grade vor kurzem die Eröffnung eines Kredits von 50 Mill. Dollar für Italien bei der Morgan⸗Bank angekündigt hatte und mit⸗ teilen konnte, daß dieſer Kredit für eine Stabiliſierung des Lirakurſes Verwendung finden ſollte. Die heute eingetretene Verbeſſerung der Lage iſt wahrſcheinlich auf die Tatſache zurückzuführen, daß die Agen⸗ zia Stefani geſtern Abend ankündigen konnte, es würden am 25. ds. Monates in Waſhington direkte Verhandlungen zwiſchen Italien und den Vereinigten Staaten ſtattfinden, um die italieniſche Schulden⸗ frage endgültig zu regeln. Auch mit der engliſchen Regierung, ſo teilt die offizielle Agentur weiter mit, werden demnächſt Verhand⸗ lungen über dieſes Thema beginnen. Wenn es erlaubt iſt, ſich mit aller Vorſicht über die Urſachen der neueſten Entwertung der Lira zu äußern, ſo kann das meines Erachtens in folgendem Sinne geſchehen. Die italieniſchen Staats⸗ finanzen nähern ſich, wenn nicht alle Zeichen trügen, immer mehr dem Ausgleich. Es iſt im aroßen Maßſtabe mit der Ab⸗ tragung der inneren Schulden begonnen worden. Von entſcheidenden und gefährlichen Notenemiſſionen wurde nichts be⸗ kannt. Insbeſondere befinden ſich die Verwaltungen der Eiſenbahn und der Poſt in einer leidlichen Lage. Die Exvortinduſtrie und die Landwirtſchaft haben, um ein allgemeines Urteil zu fällen, nicht zu klagen.(Vielleicht allerdings iſt das jünaſte franzöſiſche Verbot der Ausfuhr von Eiſenſchrott nach Italien auf das Paſſivkonto der italie⸗ niſchen Wirtſchaft zu ſetzen.) Die Arbeitsloſiakeit hält ſich in ge⸗ mäßigten Grenzen und das Land iſt ruhig. Wir glauben auch, daß die ſchwierige innenpolitiſche Lage keinen entſcheidenden Einfluß auf die Situation gehabt haben kann. Als einzige Erklärung von wirklichem Gewicht bleiben alſo unſeres Erachtens die äuße⸗ ren Schulden Italiens und zwar insbeſondere die Kriegs⸗ ſchulden. Dieſe Schulden laſten auf der italieniſchen Wirtſchaft offenbar mit derſelben Schwere, mit der mutatis mutandis das Reparations⸗ problem auf der deutſchen Wirtſchaft laſtet. Andere Probleme mögen hinzukommen. wie zum Beiſpiel das der Einſchränkung der Auswan⸗ derung durch die Vereiniaten Staaten von Amerika. Wenn aber dieſes Hauptproblem einmal der Löſung näher gebracht wird,— wo⸗ bei allerdings nicht ganz leicht zu überſehen iſt. wo dieſe Löſung ge⸗ funden werden könnte,— ſo dürfte ſich zeigen. daß ein guter Teil des Mißtrauens, das man zur Zeit in Italien und im Ausland dem italieniſchen Gelde entgegenbringt, ungerechtfertiat iſt. Und für den beſten Beweis für dieſe Behauptuna, die wir, wie geſagt, mit aller Vorſicht ausſprechen, halten wir eben die Tatſache, daß der Markt der Papiere im Gegenſatz zu der im vergangenen Frühjahr vor ſich ge⸗ gangenen Beweaung keinerlei inflationiſtiſche Tendenzen zeigt. Deutſch⸗türkiſche handelsvertragsverhandlungen Nachdem Ende des vorigen Jahres zwiſchen der deutſchen und der türkiſchen Reaierung ein Freundſchaftsvertrag zuſtande gekommen war, hat ſich heute der deutſche Botſchafter in Konſtanti⸗ nopel nach Angora begeben. um mit der türkiſchen Regierung über die in dem Freundſchaftsvertrag vorgeſehenen deutſch⸗türkiſchen Han⸗ delsvertraasverhandlungen einzutreten. Es wird ſich bei dieſen Ver⸗ handlungen nicht nur um ein kurzfriſtiges Proviſorium, ſondern auch um den Abſchluß eines endgültigen Handelsvertrages handeln. Es beſteht wohl kein Zweifel, daß dieſe Verhandlungen in kurzer Zeit zu einem befriedigenden Abſchluß gelangen werden. Die Sicherheitsdebatte im Unterhaus Die für Mittwoch angeſetzte Unterhausdebatte in der Sicher⸗ heitsfrage wird durch eine Erklär ung Chamberlains ein⸗ geleitet werden. Nach Chamberlain dürfte Macdonald das Wort er⸗ greifen. Für heute abend iſt eine Kabinettsſitzung angeſagt, in der der Bericht des Außenminiſters über ſeine Reiſe nach Genf entgegenge⸗ nommen werden wird, um dann die Haltung der Regierung gegen⸗ über dem Parlament feſtzulegen. 1 0 2. Seite. Nr. 282 Neue Manndelmer Jeltung Abend⸗Nusgabe) Monkag, den 22. Junt 1925— die Tragödie von Nanſchbach Die Beerdigung des Opfers Die Beerdigung des von der franzöſiſchen Beſatzungsmacht der Pfalz in den Tod getriebenen Landwirts r Lauth aus Ranſchbach zeigte die allgemeine Anteilnahme an dem tragiſchen Geſchick dieſes neuen Opfers der franzöſiſchen Militär⸗ Gewaltpolitik in der Pfalz. Der Vertreter der Regierung, Oberregie⸗ rungsrat Clemens⸗Landau, und der 2. Bürgermeiſter Kiefer von Ranſchbach anſtelle des noch immer im franzöſiſchen Militär⸗ gefängnis in Landau ſchmachtenden 1 Bürgermeiſters Morio, des Schwagers des Verſtorbenen, ehrten in tiefempfundenen Worten das Andenken des Toten, dem die katholiſche Kirche das kirchliche Be⸗ gräbnis nicht verweigert hatte. Darin iſt das Urteil der Kirche umſchloſſen, daß Landwirt Peter Lauth als tief religiöſer Chriſt nur in höchſter Verzweiflung an Körper und Geiſt im franzöſiſchen Ker⸗ ker völlig zuſammengebrochen, Hand an ſich legte. Trotz wieder⸗ holter perſönlicher Vorſtellung hat die franzöſiſche Beſatzungsmacht den Familienangehörigen des Lauth ebenſowenig wie denen der übrigen verhafteten vier Ranſchbacher Bürger den Beſuch der Ver⸗ hafteten im Gefängnis geſtattet. Das hat vollends den ſeeliſchen Zuſammenbruch des unbeſcholtenen Mannes herbeigeführt. Das brutale, jedem Recht und jeder Menſchlichkeit hohnſprechende Verhalten des franzöſiſchen Bezirksdelegierten Prudhomme von Landau iſt umſo ungeheuerlicher, als das ganze„Verbrechen“ des Lauth darin beſtand, daß er, als ſein Schwager, Bürgermeiſter Morio und deſſen Sohn mit Ketten gefeſſelt von den franzöſiſchen Gendarmen vorübergeſchleppt wurden, in höchſter Erregung die Worte hervorſtieß:„Wenn er(der Bügermeiſter) draußen(aus dem Ort) iſt, werden ſie doch endlich Ruhe geben.“ Gemeint hat Lauth damit die Gegenpartei des Bürgermeiſters Morio. In Ranſchbach beſtehen ſeit längerer Zeit auf alten Familien⸗ ſtreitigkeiten beruhende Gegenſätze, die den Ort ſchließlich in zwei Lager ſpalteten, was beſonders bei den letzten Bürgermeiſterwahlen augenfällig in Erſcheinung trat. Der 1. Bürgermeſſter Morio hatte unter dieſen Verhältniſſen ſchon früher ſchwer zu leiden. Wegen einer nationalen Haltung war er zuſammen mit ſeinem jüngeren Bruder während des paſſiven Widerſtandes ausgewieſen worden und konnte erſt am 7. Februar 1924 in die Heimat zurückkehren, nachdem alle nur möglichen Schritte unternommen worden waren. Seine Rückkehr auf den Bürgermeiſterpoſten ſuchte der franzöſiſche Bezirks⸗ delegierte ebenfalls mit allen Mitteln zu hintertreiben. Obwohl Bürgermeiſter Morio nach ſeiner Rückkehr mit überwältigender Mehr⸗ heit ſofort wiedergewählt wurde, mußte auf Befehl des franzöſiſchen Bezirksdelegierten erſt die ausdrückliche Genehmigung der Rhein⸗ landkommiſſion abgewartet werden, bis er ſein Amt ausüben durfte. Bei der allgemeinen Neuwahl war der Gegenpartei des Bürger⸗ meiſters, bei der ein früherer Waſſermeiſter namens Doll hervor⸗ tritt, kein Mittel ſcrect genug, um die Wiederwahl des Morio zu bekämpfen. Sie ſchreckte nicht einmal, davon zurück, dem Bürger⸗ meiſter in öffentlichen Verſammlungen Unterſchlagung von Kranken⸗ kaſſengeldern wider beſſeres Wiſſen vorzuwerfen, ſodaß auf Veran⸗ laſſung des Bezirksamtes die Staatsanwaltſchaft gegen die Ver⸗ leumder öffentliche Strafklage erhob. Ebenſo wie die Ausweiſung ſind die neuen Gewaltsmaßnahmen der franzöſiſchen Beſatzungsmacht auf Denunziationen der Gegner zurückzuführen, die dem fran⸗ zöſiſchen Bezirksdelegierten Prudhomme ſehr erwünſcht kamen. Es unterliegt gar keinem Zweifel, daß der franzöſiſche Bezirks⸗ delegierte ſchon lange danach trachtete, unter einem Vorwand den ihm wegen ſeiner vaterländiſchen Haltung verhaßten Bürgermeiſter Morio unſchädlich zu machen und deſſen Einfluß zu untergraben, nachdem alle Verſuche, ſeine Wiederwahl als Bürgermeiſter zu ver⸗ eiteln, fehlgeſchlagen waren. Nur ſo läßt ſich das brutale Vorgehen der franzöſiſchen Gendarmen des Herrn Prudhomme gegen den ohne jeden Grund verhafteten Bürgermeiſter Morio erklären. Der Re⸗ volver, der bei dem Sohne des Bürgermeiſters gefunden wurde, bot den gewünſchten Vorwand, gegen die ganze Familie Morio und ihre Anhänger einen Schlag zu führen. Hier ging die franzöſiſche Be⸗ ſatzungsmacht ſofort in brutaler Weiſe mit Verhaftungen vor, wäh⸗ rend ſonſt Beſitzer von Waffen nicht verhaftet werden, ganz abge⸗ ſehen davon, daß die Separatiſten, die beſonderen Freunde des Herrn Prudhomme, trotz des Speyerer Abkommens heute noch mit ſtill⸗ ſchweigender Genehmigung der Beſatzungsmacht Waffen tragen. Bürgermeiſter Morio hat nichts weiter getan, als daß er die fran⸗ zöſiſchen Gendarmen bat, ſeinen Sohn nicht zu ſchlagen, wenn er etwas Strafbares getan habe, ſo möge das Gericht darüber urteilen. Trotzdem er ſogar noch die Menſchenmenge, die ſich während des Vorganges angeſammelt und der ſich natürlich eine große Erregung über die Brutalitäten der franzöſiſchen Gendarmen bemächtigt hatte, beruhigte und ſie als Gemeindeoberhaupt erſuchte, ruhig nach Hauſe zu gehen, da die Gendarmen erklärt hätten, ſonſt ſcharf zu ſchießen, trotzdem er alſo alles nur mögliche tat, um die durch die Gewalt⸗ taten der franzöſiſchen Gendarmerie geſtörte Ruhe und Ordnung wieder herzuſtellen, wurde er ebenſo wie ſein Schwager Lauth und der Landwirt Schonthan, der ſeiner Entrüſtung über die gemeine Denunziation Ausdruck gegeben hatte, ſofort nach Landau ins Mili⸗ tärgefängnis abtransportiert, während der fünfte der verhafteten Bürger, der Krämer Kruſe, erſt abends feſtgenommen wurde. Das Grab hat ſich über Lauth geſchloſſen. Sein Andenken wird in der Pfalz immer in Ehren gehalten werden. Auch er ſtarb für das große deutſche Vaterland, für die Freiheit der Pfalz und des Rheinlandes. Deutſch⸗norwegiſche Fuſammenarbeit am Nordpol orch .„„ Rylius—55 0 N. frederich mnelm 10 Die Unterörückung der Minderheiten in Polen Am Samstag wurde vom Sejmausſchuß ein Geſetzentwurf angenommen, der bei den Minderheiten eine außerordentliche Erregung hervorgerufen hat. Danach ſollen ſämtliche Bürger nicht polniſcher Nationalität verpflichtet ſein, ihr Anrecht auf die pol⸗ niſche Staatsbürgerſchaft von neuem dokumentariſch zu beweiſen. Ueber 500 000 Perſonen würden aus verſchiedenen Gründen, in erſter Linie infolge der während des Krieges zerſtörten Archive dazu nicht in der Lage ſein und der polniſchen Staats⸗ bürgerſchaft verluſtig gehen, was wiederum die bekannten Folgen wie Abwanderung uſw. hätte. Ein„Polizeigürtel“ gegen den Solſchewismus Wie der„Figaro“ meldet, entwarf der Leiter der franzöſiſchen Sicherheitspolizei angeſichts der Ausdehnung der bolſche⸗ wiſtiſchen Propaganda und auf Erſuchen des Außenminiſteriums und des Innenminiſteriums die Schaffung einer Art„inter⸗ nationalen Polizeigürtels“. Dieſer Plan ſei ange⸗ nommen worden. Alle europäiſchen Polizeibehörden ſowie diejenigen Chinas und Japans würden. zwecks Durchführung dieſes inter⸗ nationalen Polizeigürtels zuſammenarbeiten. Der Prozeß gegen die deutſchen Studenten in Moskau Wie ein Berliner' Montagsblatt erfährt, iſt in der Angelegenheit der drei in Moskau in Haft befindlichen deutſchen Studenten Dr. Kindermann. Wolſcht und v. Dittmar ſeit einigen Tagen eine erhebliche Veränderung eingetreten. Bekanntlich war nach der ruſſiſchen Darſtellung bei Wolſcht aiftige Chemikalien und ein Re⸗ volver vorgefunden worden. Man konſtruierte daraus ein Verfahren wegen verſuchter Attentate auf Sowietführer und wegen wirtſchaft⸗ licher und militäriſcher Spionage. Die ruſſiſche Preſſe veröffentlichte angebliche Geſtändniſſe, in denen ſich die Gefangenen als Angehörige und Beauftragte der Organiſation Conſul bekannten. In Deutſchland befürchtet man, daß die Verhafteten nur als Austauſchobjekte für die im Leipziger Prozeß verurteilten Kammuniſten zurückbehalten ſind. Nunmehr iſt für Freitaa, den 26. Juni der Beginn des Prozeſſes angeſetzt. Der deutſche Ver⸗ teidiger wurde ruſſiſcherſeits abgelehnt, dagegen ſind deutſche Entlaſtunaszeugen geladen worden und zwar drei Studenten, ferner der frühere Kanzler Michaelis, der als Vorſitzender des Studentenwerks e. V. über eine halbamtliche Sen⸗ dung des Dr. Dittmar an ausländiſche Studentenſchaften ausſagen ſoll und Kapitänleutnant Ehrhardt, der über das Verhältnis der Angeklagten zur Organiſation C ausſagen ſoll. Zwei Studenten werden als Entlaſtunaszeugen heute abreiſen. Die übrigen, außer Ehrhardt, werden ihre Ausſagen auf der Berliner ruſſiſchen Bot⸗ ſchaft machen. Der als Verteidiger vorgeſehene deutſche Rechtsanwalt Dr. Freund, wird ebenfalls im Flugzeug nach Moskau abreiſen. Todesſturz beim Trabrennen — Berlin, 22 Juni. Bei dem geſtrigen Trabrennen in Ruh⸗ leben bei Berlin fiel der Herrenfahrer C. Fritſche hintenüber auf den Sulk. Er erlitt durch den Sturz und durch einen Hufſchlag des folgenden Pferdes einen ſo ſchweren Schädelbruch, daß er nach der Ueberführung ins Krankenhaus ſtarb. Die größte Senſation hat es in Oslo erregt daß Dr. Eckener in einem drahtlichen. wunſch aus Friedrichshafen eine bevorſtehen e Zuſammenarbe it digt dem Gebiete der Luftpolarforſchung ankün 99 Es unterliegt heute keinem Zweifel mehr,— Amundſen katſächlich eine zweite Lufterpedi 5 in die Polarwelt ſchon für die allernächſ Wochen plant. Amundſen iſt davon aben en daß ihm die bei der letzten Fahrt geſane Erfahrungen nunmehr ermöglichen werden, Nordpol zu erreichen. Während der ganzen Zeit, in der die durch das Eis am Fortkommen gehindert hielten ſie ſich in den Flugzeugen auf, in beigte es kalt, eng und unbequem war; ſie verließen 11 Flugzeuge nur zur Vornahme von Meſſundie und zu Reparaturarbeiten an Apparaten. 171. metallene Innenſeite war mit einer Eisdecke u 15 zogen. Die Temperatur betrug 10 Grad unte Null. Von Zeit zu Zeit wärmten die Flieger 195 den Körper an den Brennern. Einige Mitglie 1 der Expedition waren eine zeitlang ſchneeblia. Sämtliche Expeditionsmitglieder hatten jeden 1 griff für Zeikverhältniſſe verloren. Sie wiſſen 1250 anzugeben, ob ſie Tage oder Stunden zur Erledi f·l gung ihrer Arbeit brauchten. Das RNeichswehrunglück vor Gericht Heute begann vor dem Schöffengericht Minden die auf feche Tage berechnete Verhandlung wegen der Veltheimer Re 100 wehrkataſtrophe, bei der am 31. März dieſes Jahres Reichswehrſoldaten und eine Zivilperſon den Tod in der Weſer den. Für die Verhandlung ſind 170 geugen geladen. Die An⸗ klage richtet ſich gegen den 32jährigen Oberkeutnant Gerhard Jer dan vom Pionierbataillon 6 in Minden, der durch Fahrläſſigte den Tod der Extrunkenen herbeigeführt haben ſoll. Bei 1 Manöverübung an der Weſer hatte Oberleutnant Jordan die Auf. gabe, drei Kompagnien des Ausbildungsbataillons des Infanterie Regiments 18 in Detmold auf einer Gierfähre vom Lippeſchen Weſerufer überzuſetzen. Oberleutnant Jordan beſetzte die n glücksfähre mit 161 Mann, während höchſtens eine Beſetzung 195 125 Mann hätte erfolgen dürfen. Der Angeklagte ſoll weiter di Abſicht gehabt haben, außer den 161 Mann noch die 15. Kompagnie des Ausbildungsbataillons gleichzeitig überzufetzen. Dieſe Abſich ſcheiterte nur an dem energiſchen Widerſpruch des Kompagnie“ führers Hauptmann Iſemann. vermögens- und Erbſchaſtsſteuer EBerlin, 22. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Steuerausſchuß des Reichstags ſetzte heute die Beratung der Vermögens⸗ und Erbſchaftsſteuer fort. Die Aus⸗ ſprache drehte ſich zunächſt um die Freigrenze, die Höhe aus Erb⸗ ſchaften, die ſteuerfrei bleiben ſoll. Ein kommuniſtiſcher Antrag wonach dieſe Grenze im Intereſſe der kleinen Leute auf 10 000 Mark erhöht werden ſoll, dagegen die höheren Erbſchaften ſtärkel belaſtet werden ſollen, wird abgelehnt. Die weiteren Beſprechungen drehten ſich um die Bewertung des Hausrats bei Erbſchaftsſteuern, Staatsſekretär Popitz:„Es handelt ſich nur um die Befreiung de⸗ bürgerlichen Hausrats, der nicht durch Beſteuerung der Famill entzogen und verſchleudert werden ſoll, denn wir haben nun einmg noch eine bürgerliche Geſellſchaft. Nicht frei ſind dagegen di Kunſtgegenſtände. Schwere Aukounglücksfälle — Elberfeld, 22. Juni. Nach einer Meldung der Reichsbahl direktion iſt am Samstag abend kurz nach 10 Uhr auf einem Weh übergang zwiſchen Wickede an der Ruhr und Frondenberſ⸗ deſſen Schranken nicht geſchloſſen waren, das Perſonenauto der Firm Graef u. Schlechter aus Barmen von einem Perſonenzug erfaßt, die Seite geſchleudert und zertrümmert worden. Von den Inſaſſen iſt d Frau Schlechter ſofort getötet, Willy Schlechter, Otto Grae Graef, ſämtlich wohnhaft in Barmen, ſchwerverleh worden. — Dresden, 22. Juni. Der Dresdener Mandolinenklub„Rige, letto“, der geſtern einen Ausflug nach dem„Mückentürmchen“ un, nommen hatte, verunglückte gegen halb 11 Uhr abends auf der Rü kehr nach Dresden mit einem mit 105 Perſonen beſetzten Laſtaut mit Anhänger auf der abſchüſſigen Straße nach Gaſſing—Altenberg oberhalb des Zielhauſes der Bobsleigbahn wahrſcheinlich infolge Vel, ſagens der Bremſe. Das Laſtauto ſtürzto in den Straßen graben. Wie bisher feſtgeſtellt, wurden etwa 50 Perſon 4 mehr oder weniger ſchwer verletzt, die mit dem erſte Frühzug nach Dresden und zum Teil in das Krankenhaus überfüh worden ſind. Sechs bis acht Schwerverletzte liegen noch im Gaiſinge Krankenhaus, da ſie nicht transportfähig ſind. To te wurden bi jetzt nicht gemeldet. Die Gaiſinger Sanitätskolonne des Ror Kreuzes und die Feuerwehr waren ſofort zur Stelle und leiſtete die erſte Hilfe. Das 55. Tonkünſtlerfeſt in Kiel Von unſerem Sonderberichterſtatter Fritz H9. Chelius Nachdem das 54. Tonkünſtlerfeſt im vorigen Jahre in Frankfurt a. M. den Teilnehmern in ſchlechter Erinnerung geblieben iſt— ledig⸗ lich die Gaſtfreundſchaft der Darmſtädter wird heute noch lobend er⸗ wähnt— hat in dieſem Jahre Kiel die muſikaliſche Elite des Kon⸗ ſtinents in ſeinen Mauern zum 55. Tonkünſtlerfeſt verſammelt. Den Auftakt bildet ein Konzert Schleswig⸗Holſteiniſcher Komponiſten, das der Verein der Muſikfreunde in Kiel am Sonntag morgen gab. Zu Worte kam Reinhold Oppel mit einem Streichquartett in c⸗moll Nr. 3 und ſeine 2. Sonate für Klavier in a⸗moll, das erſtere wiedergegeben vom Kieler Streichquartett, die letztere von dem hoch⸗ balentierten Richard Glas. Oppel bewegt ſich in ſehr gemäßigten Bahnen, ſeine Wurzeln ruhen in der Klaſſik, vor allem in Bach. Moderner iſt Ernſt Roter in ſeiner Klavierſuite op. 17, dei in Ilſe Fromm⸗Michgels einen ſouveränen Herold fand, der die Fülle aparter Klangkombinationen überzeugt verkündete. An Liedern hörte man Neuheiten von Arnold Ebel(op. 28) und von Siegfried Scheffler. Die erſteren, nach Texten von Agnes Miegel zeigen Ebel als vollendeten Tonmaler und Stimmungslyriker. Die Lieder Schefflers(nach chineſiſchen Texten) kreierte Henny Wolff ohne überzeugen zu können, weil dieſe Klangeffekte keine Saite im Innern mitſchwingen laſſen. Das Stadttheater brachte Max Ettingers„Juana“(Text von Georg Kaiſer) heraus und von Pierre Maurice„Nachts ſind alle Katzen grau“. Ettingers Einakter iſt wertvoll, weil er den Stoff (ein modernes Enoch Arden⸗Motiv) mit der ganzen Wucht des ge⸗ borenen Muſikdramatikers anpackt. Al“ fresco gemalt, mit pucecines⸗ ken Klangreigen ausgeſtattet, ſpricht Ettinger hier ſeine eigene Sprache, die aufhorchen läßt. Belangloſer iſt der Zweiakter des Franzoſen. Effekthaſcherei, Mätzchen mit Witz verwechſelt, kurz, an⸗ geblicher franzöſiſcher Eſperit, der zur Langeweile verleitet. Die Ka⸗ pellmeiſter Richter und Straſſer waren muſikaliſch ebenſo treue Hüter wie Intendant Hartmann und Oberregiſſeur Schlenker in ſzeniſcher Beziehung. Der Montag brachte dann ein Kammermuſikkonzert, bei dem die Jüngeren zu Worte kamen. Hans Gal mit einem fünf⸗ ſätzigen Divertimento für Flöte, Oboe, zwei Klarinetten, Fagott, zwei Hörner und Trompete, ein Werk, das auf das Spieleriſche und Ka⸗ priziöſe eingeſtellt iſt. Man amüſiert ſich über dieſe„Unterhaltungs⸗ muſik“, der aber keine tiefere Bedeutung zukommt. Wäre Frank Wohlfahrts Streichquartett op. 4 halb ſo lang, ſo wäre es im⸗ mer noch genug. Die allzu breit ausgeſponnenen Gedanken ſchlagen jede Wirkung tot, obgleich das auf tonaler Grundlage ſtehende Werk 0 wertvolle Gedanken birgt. Ddas Havemannquartett ſetzte ſich mit der ganzen Wucht ſeines Könnens dafür ein. Im Gegenſatz dazu wirkt Heinz Thieſſens Duo für Violine und Klavier, op. 35, für das Johannes Strauß(Klavier) und Prof. Kühlen⸗ kampff⸗Poſt erfolgreich eintraten, viel kompakter. Thematiſch klar, wuchtig in der Durchführung und melodiös fand es ſtarken Anklang. Das beſte dieſes Konzerts waren aber Emil Mattieſens Lieder und Balladen, von Prof. Dr. Moſer wundervoll geſungen und von Walter Gieſeking eminent feinfühlig begleitet. Mattieſens Ausdeutungsfähigkeit iſt außergewöhnlich groß und wenn auch manche Harmonie bizarr erſcheint, als Ganzes wirken ſie ſtets ſtark. — Das Kirchenkonzert brachte von Hermann Unger ein Konzert für Orgel und Orcheſter op. 45, ein ziemlich langatmiges Werk, das aber mit einer mächtigen Steigerung am Schluſſe im Gedächtnis haf⸗ tet.(Oskar Deffner ſpielte ausgezeichnet den Orgelpart). Walter Courvoiſiers„Auferſtehung“ iſt ein modernes Oratorium, das tech⸗ niſch eminente Schwierigkeiten häuft, aber immerhin bedeutend iſt. Vier Soloſtimmen ſind zwei Chören, dem Orcheſter und der Orgel gegenübergeſtellt. Der gigantiſche Schlußſatz, baſterend auf einem cantus firmus, bildet den Höhepunkt des Werkes, das im allgemeinen eklektiſch anmutet. Prof. Dr. Stein leiſtete hier Hervorragendes. Wundervoll war die Uraufführung von zwei a capella⸗Chören von Robert Kahn, aus op. 71. Hervorragend ſchön aufgebaut gehörte namentlich der zweite(aus„Sangesopfer“ von Rabindranath Ta⸗ gore) zu dem Edelſten, was das Feſt bot. Die Leiſtung des Chores unter Prof. Dr. Stein war glänzend. Der Dienstag brachte dann die Senſation mit Alexander Las⸗ &ss Farblichtmuſik. Ich habe einführend ſein Syſtem ſchon geſchil⸗ dert. Praktiſch wirkte ſich die Sache ſo aus: Auf dem Podium, im Halbkreis geſpannt, die Leinwand davor Laszlor am Flügel, unter dem die vier kleinen Reflektoren der Nebenwerke ſtehen. Auf der Empore auf der entgegengeſetzten Seite des Saales das Farblicht⸗ klavier mit den vier großen Projektionsapparaten. Die von dem Maler Matthias Holl entworfenen Aquarelle, bei denen die Farben den geſpielten Tönen kongrvent ſind, ſind mittels Dreifarbenphoto⸗ graphie auf Diapoſitive übertragen und werden entſprechend den Vor⸗ zeichnungen der Partitur auf die Leinwand geworfen, ſodaß dem Verlauf der Kompoſition ein wanderndes Batikbild folgt. Bei den eigentlichen Farblichtkompoſitionen war die Wirkung hervorragend ſchön(Serjabin,„vers la flamme“ op. 72), bei der Uebertragung der Klaſſiker(Chopin, Fantaſie Impromptu) gingen die Meinungen auseinander, weil das Farbenempfinden ſubjektiv iſt. Man verkenne nicht: Was hier gezeigt wurde, iſt ein Anfang, der noch verbeſferunasbedürftig iſt. Er eröffnet gewaltige Perſpektiven (auch für die Bühne— Ballett), wird aber zu keiner Revolution führen, da die Muſik ſich ſelbſt genug iſt. Die Bewegung der Linie des Bildes— dem Rhythmus des Tonſtücks, die Wahl der Farbe ent ſpricht dem Klangcharakter der Tongruppe, das ſind die Grundlinien, auf denen nun weiter gebaut werden muß. Viele überzeugte 90 Experiment, andere waren ſkeptiſch. Ich bin der Ueberzeugung, 1 die Sache Zukunft hat, wenn— ſie nicht in artiſtiſches Fahrwaſſe gerät. Das erſte Orcheſterkonzert brachte ein gammerkonzen für Klavier und kleines Orcheſter von Hermann Wunſch(unten Leitung des Komponiſten mit Walter Gieſeking am Flügel), el nicht eben bedeutendes, aber formal aut gearbeitetes Werk, don, Gieſeking den Erfolg ſicherte. Intellektsmuſik nicht Herzensſache eben ſowenig wie Manfred Gurlitts orcheſterlieder(ov. 18 und 105 die auch Frau Tini Debüſen nicht retten konnte. Dieſe Mante, riertheit und krampfhafte Sucht. orieinell zu erſcheinen, wirkt abſto⸗ ßend. Ungleich höher ſtand das Konzert für Violincello und Kam merorcheſter des Mannbeimers Ernſt Toch. Auch er bindet ſi an keine Form, aber er bringt Gedanken. Moſafkartia würfelt ſeine Motive durcheinander und muftziert unbekümmert darauf 10 Durch ſeine Zuſammenſetzung und Behandluna des Orcheſters er ſich manch treffliche Pointe zu ſichern. die das eigenwillige Frſt des Cellos apart einrahmen. Die Aufgaben, die er dem Cello ſtel ſind enorm, aber ſie ſind dankbar, zumal von dem Werke trotz alle, bizarren und grotesken Verſchnörkelungen eine mouſſierende Wis kung ausgeht, die für das Werk einnimmt. Er batte ſich allerdind, auch den Beſten geholt, der zu finden war, Emanuel Feue mann vielleicht den beſten lebenden Celliſt canz großen Stib (Nebenbei: im Flugzeug von Madrid). Neben R. Richter, on das Werk ſchmiſſia dirigierte, verdankt er ihm in erſter Linie be, großen Erfolg. Auch Joſeph Haas Variationsſuite über ein alkat Rokoko⸗Thema für kleines Orcheſter, op. 64. darf nicht unerwähn, bleiben. Sie wandelt in gemäßigten Vahnen, iſt liebenswürdi freundlich, aut gearbeitet und erzielte unter Prof. Dr. Stein warmherziger Leitung einen vollen Erfolg. Als Ausklang des Feſtes iſt noch eine Motette und ein zwpel' tes Orcheſterkonzert zu verzeichnen, die beide noch Wertvolles hoten In der Motette war es weniger Arno Landmanns Präludium für Orgel in h⸗moll, das faſzinierte, als vielmehr eine ausgeze 3 nete Meſſe in a⸗moll für vier Soli und zwei g capella⸗Chöre 20jährigen Kurt Thomas(der u. a. ein Schüler des Darmſtädte Mendelſohns iſt). Abgeſehen von der perſönlichen Note der— danken iſt die Führung der Stimmen bewundernswert und 4 len im„Benedictus“ mit dem über dem Chor freiſchwehende Sopran ſind beſonders ſchön. Die Wiedergabe unter Prof:. Stein war vollendet und Elſe Suhrmanns ſtrahlender Sopra entfaltete einen blendenden Glanz.— Im 2. Orcheſter⸗Konzer ie dann noch der 22jährige Walter Goehr mit ſeiner erſten Smphon — Drsee eee — DKerergrs 2 SSFSSSSSSSeee *. — — vertreten. Montag, den 22. Juni 1925 Neue Mannheimer Feitung Abend⸗ANusgabe) 3. Seike. Nr. 282 Mannheimer Aneldolen und Erinnerungen Freiherr Karl von Drais, der Vater des Erfinders des Fahrrads, kam mit der Verlegung des Oberhofgerichts von Bruchſal nach Mannheim 1810 hierher. um als Oberhofrichter die Präſidenten⸗ telle dieſes Gerichts zu übernehmen. Ihm, einem der hervorragend⸗ ten Repräſentanten des altbadiſchen Beamtentums, fiel die Aufgabe be zu, auf bevorzuatem Platze die widerſtrebenden Pfälzer für Baden zu gewinnen. Einen 1811 erſchienenen Band Gedichte widmete er der Stadt Mannheim. Er leitete ihn mit einer dedikatoriſchen Epiſtel„An Mannheim“ ein. Drei Jahre vor ſeinem Tode— er ſtarb 1830— wurde er Ebrenbürger der Stadt. Sein Name wäre längſt veraeſſen. wenn nicht ſein Sohn. der von der Geſellſchaft bonkottierte Sonderling. der als Schandfleck der Familie aalt, durch ne Erfindung ihn der Nachwelt erhalten hätte. Von Oberhofrichter von Drais der überkorrekten, ſtandesbewuß⸗ ten Erzellenz, wurden eine Menge Anekdoten erzählt. von denen folgende die niedlichſte iſt: Unter zahlloſen Eigenheiten hatte er auch ie Manie, nur durch eine Flügeltüre in einen Saal oder ein Zim⸗ mer eintreten zu können, wenn Amtsgeſchäfte zu erledigen waren. s perlangte die Stellung. Zwei livrierte Diener mußten die Flü⸗ gel öffnen und ſchließen. Die Umgebung kannte den Oberhofrichter. kinmal mußte man ihm anzeigen. daß in den für eine Dienſthand⸗ lung beſtimmten Saal keine Flügeltüren führten. Ddie Funktion war wichtia. Herr von Drais wollte ſich nichts an ſeiner Würde ver⸗ geben. Nach vielen Bemühungen war es auf ſeinen Befehl der Dienerſchaft gelungen. einen ungebeueren alten Kleiderſchrank zu mieten, deſſen Rückwand man herausnahm und der im Sitzungsſaal ſo aufgeſtellt wurde, daß die Erzellenz aus dem Vorzimmer beauem in den Schrank treten konnte Der wichtige Tag kam. Man erwar⸗ tete den Oberhofrichter und alles war geſpannt, warum zwei Be⸗ diente vor einem Kleiderſchrank Wache hielten. Doch plötzlich öffne⸗ ten ſich die Flügeltüren, der Herr Oberhofrichter trat beſchleuniaten Schrittes durch ſie in den Saal und noch ſchneller ſchloſſen die Diener die Schranktüren hinter ſeinem Rücken. 8. 1833—1836 war der berühmte Schauſpieler Theodor Dö⸗ rina Mitalied des Mannheimer Hof⸗ und Nationaltheaters. In dem längſt vergeſſenen Stück„Das Liebesprotokoll“ ſpielte er den Bankier Müller von Müllershauſen und erregte dadurch die be⸗ ſondere Freude des Publikums, daß er die Rolle in der Maske eines bekannten Mannheimer Vankiers gab. Am folgenden Vormittag ließ ſich dieſer Bankier bei Döring melden. der den Gaſt doch mit einiger Beklommenheit empfing. Der Bankier plauderte zunächſt ganz unbefangen über Kunſt und Theater. Döring war es nicht be⸗ haglich dabei. Von der Vorſtellung am Abend zuvor redete der Be⸗ ſucher nicht. Erſt beim Weagehen bemerkte er, die geſtrige Auffüh⸗ rung des„Liebesprotokolls“ habe ihm ungemein gefallen.„Ihre Maske. mein lieber Döring, war vortrefflich. nur mit einer kleinen Nuance an meiner Kleiduna bin ich nicht einverſtanden. Ich pflege nämlich echte Brillantknöpfe an meinem Hemde zu tragen. aber Ihre Knöpfe waren unecht. Das kann ich nicht zugeben. Am Ende zieht das Publikum aus der Kopie den Rückſchluß auf das Original und das könnte meinem Anſehen ſchaden.“ Dabei drückte er Döring ein Käſtchen, das zwei echte Brillantknöpfe enthielt. in die Hand und verabſchiedete ſich mit einem herzlichen Händedruck von dem Künſtler. Dieſe. auch in Mannheim nicht ganz vergeſſene, kleine Geſchichte, aing vor einiger Zeit durch die Blätter. Die Frage, wer dieſer Bankier war, iſt nicht mit Beſtimmtheit zu beantworten. Die hier bei Kennern der Anekdote berbreitete Annahme, es ſei der Bankier David Oppenheim geweſen, darf als ausgeſchloſſen gelten. Im letzten Jahre des Mannheimer Engagements Dörinas war der 1889 verſtorbene Oppenheim erſt 23 Jahre alt und ſicherlich als Bankier nicht ſo vopulär, daß ein Schauſpieler ihn kopierte, wahrſcheinlich im ſugendlichen Alter auch nicht mit Glücksgütern ſo geſegnet, daß er ſolch ungewöhnliche Genſchenke machen konnte. Mit viel mehr Wahr⸗ ſcheinlichkeit iſt ſener großzügige Mannheimer unter den Söhnen W. H. Ladenburas zu ſuchen, die damals im beſten Mannesalter ſtanden und die erſten Bankiers der Stadt waren. Zu den deutſchen Dichtern, in deren Lebensgang die Stadt Mannheim eine Rolle ſpielte, gehört auch Kar! Gutzko w. Er ſaß in Mannheim drei Monate im Gefängnis. Verurteilung und Haft halten folgende Vorgeſchichte: 1835 erſchien in einem Mann⸗ heimer Verlag Gutztkows Roman„Wally, die Zweiflerin“. Die ſinnlichen Schilderungen und religiös⸗freiſinnigen Betrachtungen, des, wie ja heute feſtſteht, wenig bedeutenden Romans, boten Wolfgang Menzel Anlaß zu gehäſſigen Anklagen gegen Gutz⸗ kow, mit dem er ſich überworfen hatte. Menzel hatte mit ſeiner unverföhnlichen Polemik den Erfolg, daß das Buch konfisziert wurde. utztow nahm aus Kampfesluſt die Fehde auf In Karlsruhe hatte der badiſche Miniſter Winter erklärt, die Beſchlagnahme ſei eine not. wendig Folge der Menzelſchen Kritik, ein mildes Verfahren könne garantiert werden. Trotzdem wurde Gutzkow ſofort bei ſeinem Ein⸗ kreffen in Mannheim verhaftet. Davon erzählt er in ſeinen„Lebens⸗ bildern“. Ueber die Geſellſchaft des miteingeſperrten Schauſpielers Theodor Döring und den Eindruck des ſpäter berühmten Charak⸗ terſpielers auf ihn, berichtet er in ſeinem Buche Die ſchöneren Stunden“. In den„Rückblicken auf mein Leben“ beſchreibt er ſein Gefängnis im heutigen Mannheim Rathaus mit folgenden Sähen⸗! zu Worte, die zwar noch nicht ausgereift iſt, aber doch Kunde von einem ſtarken Talent gibt. Wenn Goehr ſich nicht auch ganz auf Inellekt einſtellt, iſt die Symphonie ein Verſprechen. Ebenſo iſt Max Trapps Konzert für Violine und Orcheſter in a⸗moll op. 21 eine beachtenswerte Arbeit, die in ihren drei Sätzen nicht nur aubere thematiſche Arbeit und Linienführung zeigt, ſondern auch eigne Gedanken offenbart. Karl Havemann Pillney hat ax Regers Variationen und Fuge über ein Thema von., S. Bach in ein neues Gewand gekleidet und das zweihändige Klavier⸗ werk für Klavier und Orcheſter umgearbeitet, wodurch die Wirkung er genialen Tondichtung weſentlich erhöht wird. War bei Trapp uſtav Havemann der glänzende Soliſt, ſo ſpielte Pillney den lavierpart ſelber und errang einen ſtarken Erfolg. Den Abſchluß bildete dann Liſzts grandioſer 13. Pſalm, unter Prof. Dr. Stein ausgezeichnet wiedergegeben mit Kammerſänger Erb als Tenoriſt. Von den geſellſchaftlichen Veranſtaltungen mögen der pompöſe Empfangsabend durch die Stadt im Rathaus und der Empfang durch die Univerſität Erwähnung finden, bei dem Prof. Siegmund b. Hausegger die Würde eines Ehrendoktors verliehen wurde. as Feſt nahm in allen Teilen einen glänzenden Verlauf, zumal auch die künſtleriſche Seite manches Wertvolle ans Tageslicht geför⸗ ert hat, was ja ihr Hauptzweck war. Runſt und wiſhenſchaſt OAraufführung in Freiburg. Julius Weismanns Oper eonce 110 Len a“ fand bei der Uraufführung am Stadt⸗ ter Freiburg 1. B. ſtürmiſchen Beifall. Die maßvoll moderne, ausgezeichnet klingende Muſik iſt von ſtarker Seelen⸗ ramatik getrugen. Der anweſende Komponiſt wurde mit Begeiſte⸗ rung gefeiert und immer wieder an die Rampe gerufen Fr. W. H. z Jur Kriſis der Dresdener Künſtlervereinigung. Unſer Dres⸗ dener Kunſtreferent ſchreibt: Es berührte ſeltſam, daß gerade zur röffnung der Ausſtellung der Dresdener Künſtlervereinigung der Austritt der Gründer aus Vorſtand und Jury geſchloſſen geſchah. Karl Albiker, Richard Dreher, Otto Gußmann, Ludwig von Hofmann, s Nadler, Paul Rößler, Doktor Schubert, Robert Sterl, Heinrich deſſenow. Selmar Werner und Georg Worba haben in ganz Deutſch⸗ end Anerkennung gefunden Es wurde nun gemeldet, daß der Aus⸗ kritt dieſer prominenten Perſönlichkeiten deshalb geſchehen wäre, weil ſie nicht die Mitverontwortung der neuen Ausſtellung hätten tragen wollen. Es ſind rund ſiebzig Maler der Vereinigung mit 150 Werken 1 Schon ein flüchtiger Rundaang durch die Ausſtellung ehrte die Haltloſigleit der myſteriöſen Verdächtigung. Die Ausſtel⸗ lung bietet nicht ermüdendes Ausſtellungs⸗Mittelgut; ſie zeigt in „Das ſogenannte„Kaufhaus“ in Mannheim iſt ein Bau, wie man ihm ſeiner Arkaden wegen jeder Stadt wünſchen möchte Dieſe erlauben bei Sommerhitze und bei Sturm und Regen gleich behaglich ſpazieren zu gehen. Ein einheitliches, wenigſtens gleichförmiges Dach deckte das weitläufige Gebäude, aber im Innern unterbrechen den unmittelbaren Zuſammenhang aller vier Flanken mehrere Höfe, die teils Privaten, teils der Stadt angehörten. Einer dieſer Höfe gehört mit ſeinen zunächſt liegenden Gebäulichkeiten der Polizei. Aus den Gefängniſſen kann man hinunterblicken auf dieſen Hof, der durch einen Warenſchober vom Nachbarhauſe getrennt iſt. Damals war ein ziemlicher Teil der politiſchen Aufregung der Zeit durch eben dieſe Lokalität hindurch gegangen. Die Frau Beſchließerin wußte in draſtiſchen Zügen die Geſchichte Badens ſeit den letzten fünf Jahren vom Standpunkte ihres Amtes zu. erzählen.“ 8 Einen Beweis für den in Mannheim oft erprobten Wohltätig⸗ keitsſinn der Großherzogin Stephanie und ihre Glau⸗ benstreue bildet ein Brief dieſer Fürſtin, den Pfarrer Schlindwein in Bulach bei Karlsruhe im Freiburger Diözeſan⸗Archiv 1919 ver⸗ öffentlichte. Er iſt aus Mannheim vom 13. Dezember 1852 datiert und an den datnaligen Pfarrer von Bulach gerichtet. Der Brief lautet:„Euer Hochwürden! Es iſt mir zufäuig bekannt geworden, daß die in Bulach nicht ſehr reich mit Kirchenornamenten ausgeſtattet ſein foll, und in dieſer Vorausſetzung überſende ich bei⸗ folgendes Meßgewand für dieſelbe. In den für mich ſo unglücklichen Jahren 1818 und 19 habe ich von Scheibenhardt aus in der Kirche zu Bulach oftmals Troſt und Stärkung gefunden in meinem ſchweren Kummer und glaube deshalb durch dieſe Sendung nur eine meinem Herzen ſehr willkommene Pflicht der Dankbarkeit zu erfüllen. Ich bitte Euer Hochwürden meiner im frommen Gebet zu gedenken und meiner beſonderen Wertſchätzung verſichert zu ſein, Stephanie.“ 1818 war Großherzog Karl, Stephanies Gatte, geſtorben und deſſen Oheim Markgraf Ludwig wurde Großherzog. Er war Stephanies größter und ſtärkſter Feind am Karlsruher Hofe geweſen und ſeine Intrigen gegen Stephanie waren der Anlaß, aus dem der alte Karl Friedrich auͤf Napoleons Geheiß den Markgrafen nach Salem verbannen mußte. Als Stephanie Witwe geworden war, wurde ihr mit ihren Kindern das ſehr beſcheidene Schlößchen Schei⸗ benhardt in der Gegend von Ettlingen gegen ihren Willen als Auf⸗ enthalt zugewieſen. Nur durch das Eingreifen der Zarin die als badiſche Prinzeſſin zunächſt der ihrem Hauſe aufgedrängten Franzöſin keineswegs wohlgeſinnt geweſen war, aber durch Stephanies Per⸗ ſönlichkeik gewonnen, ſich ihr ſpäter näherte, wurde der Plaft, Schei⸗ benhardt als Witwenſitz zu beſtimmen, aufgegeben. Auf Verlangen der Zarin wurden Stephanies Wünſche, im Mannheimer Schloß dauernden Aufenthalt zu nehmen, erfüllt. Es iſt nicht unintereſſant, daß die Großherzogl. badiſche Regierung des Mittelrheinkreiſes unterm 8. Januar 1853 die Staatsgenehmigung erteilte„zu der von einer hohen Ungenannten in die Pfarrkirche zu Bulach gemachten Schenkung“, obwohl die hohe Ungenannte der Behörde vom katholi⸗ ſchen Stiftungsvorſtand mit Namen genannt worden war. ** 1* In ſeinen„Erinnerungen und Erfahrungen ei⸗ nes alten Hoftheaterintendanten“ erzählt Dr. Ju⸗ lius von Werther aus der erſten Periode ſeiner Tätigkeit als artiſtiſcher Leiter des Mannheimer Hof⸗ und Nationaltheaters fol⸗ gende Epiſode, deren Ausgangspunkt Vincenz achnere Wc gegen den jungen Bühnenleiter geweſen iſt. Es war auf der Probe zur„Braut von Meſſina“. Ich hatte es für unbedingt erforderlich gehalten, die Choriſten ſolange dazubehalten, bis die Schiller'ſchen Verſe ihnen flüſſig aus dem Munde gingen und die Bewegungen nicht ſchablonenmäßig, ſondern individuell und ener⸗ giſch herauskamen. Da trat plößlich Lachners Leibchoriſt aus dem Rahmen heraus und wollte mir eine Standrede halten des Inhalts, ich dürfe die Herren vom Chor, die ſehr wichtige andere Aufgaben hätten, nicht mit derartigen Lappalien kujonieren. Selbſtverſtändlich verwies ich den Sprecher zur Ordnung. Dieſer aber ließ ſich den Ordnungsruf nicht gefallen, ſondern würde unverſchämt. Obwohl ich mich nach Kräften mäßigte, mußte ich ihm der Disziplin halber doch energiſch entgegentreten und wies ihn von der Bühne. Darauf⸗ hin wurde der Menſch immer heftiger, ſo daß ich den Theaterfeld⸗ webel rief und ihm befahl, den Mann hinauszuführen. Unter Toben, Schreien und Schimpfen des Choriſten ging dieſe Prozedur von ſtatten. Der Menſch ſtieß Beleidigungen gröbſter Art gegen mich aus. Nach einiger Zeit hob ich die Probe auf um die Sache in der Komiteeſitzung vorzubringen. Zufällig war im Komitee⸗Zimmer der Oberbürgermeiſter Achenbach anweſend, ein ſehr ſchneidiger Mann. Dieſer meinte ſofort:„Der Kerl muß in's Loch.“ Meine drei Komiteeherren machten bedenkliche Geſichter.„Was iſt da zu bedenken“, rief der Oberbürgermeiſter.„Sie haben nach den Thea⸗ tergeſetzen— dieſe waren vom Jahre 1839— das Recht, den Kerl einzuſperren.“ Herr Rumpel bemerkte zaghaft, daß der Theater⸗ kerker jetzt ein Holzſtall ſei.„Einerlei, dann ſtecken Sie ihn in den Holzſtall“, meinte der Oberbürgermeiſter. Ich ließ mir dies nicht dreimal predigen, ſondern gab dem Theater⸗Feldwebel ſofort den Auftrag, den Choriſten, der noch im Theater war und unter ſeinen Kameraden wühlte, in den Holzſtall zu bringen. Er ſaß richtig 24 Stunden drin. Andern Tags aber ließ mich der Stadtdirektor Baron von Stengel rufen und ſagte mir, er hobe mit dem Ober⸗ ſchöner Geſchloſſenheit, wie die jüngeren Talente ſich abſchliffen, reif⸗ ten und in ehrlichen Kämpfen ſich durchſetzten. Wenn man ohne die Werke der anerkannten Dresdener akademiſchen Maler zu einem günſtigen Geſamturteil kommt, ſo ſpricht das für die Ausſteller. Der wahre Grunddes Zwiſtes liegt tiefer und hat mit der neuen Ausſtellung nichts zu tun. Es handelt ſich vielmehr um den ewig jungen Kampf der freiſchaffenden Künſtler und der Akademie⸗ Profeſſoren, letzten Endes um die Große Internationale Kunſtaus⸗ ſtellung Dresden 1926, die doch mehr oder weniger ein Geſchäftsunter⸗ nehmen iſt, das mit der Gegenwartskunſt im deutſchen Vaterlande wenig zu tun hat. Der Eingeweihte weiß, welch rieſige Koſten der Verſand und die Verſicherungen der Bilder des Auslandes verſchlin⸗ gen. Die freiſchaffenden jüngeren Künſtler wünſchten eine Große Deutſche Ausſtellung, die auf die Not des Vaterlandes und der deutſchen Kunſt im beſonderen Rückſicht nähme. Wie vielen frei⸗ ſchaffenden, jungen Talenten wäre es zu gönnen, einmal vor das große Forum der breiten Oeffentlichkeit zu kommen! Wozu jetzt in der höchſten wirtſchaftlichen und kulturellen Not die Rieſenſummen an junge ausländiſche Künſtler, deren Agenten und Kunſt⸗ händler verſchleudern? Eine internationale Kunſtausſtellung kann ſich, wenn ſie nicht Stückwerk ſein ſoll, nur ein wirtſchaftlich ſtarkes Volk leiſten. Aus dieſen Erwägungen bam der Zwieſpalt in die Dresdener Künſtlervereinigung. Da aber die Große Internationale nun einmal beſchloſſen iſt, ſo forderte die Jugend(es ſind längſt maß⸗ gebende Führer unter ihr!) eine paritätiſche Jury. Das Stimmverhältnis der freiſchaffenden und der beamteten Künſtler im Vorſband betrug:11. An den berechtigten Forderungen der Jugend ſcheiberte der Frieden in der Künſtlervereinigung. Man wollte mit dem geſchloſſenen Austritt aus dem Vorſtand und Jury einen Druck auf den Stamm der jüngeren Mitglieder ausüben, deren Bilder hauptſächlich die Ausſtellung füllten. Die Ausſtellung wurde nicht um Scheitern gebracht. In dieſem Zuſammenhange betonen wir den günſtigen Geſamteindruck der Ausſtellung des jungen Künſtler⸗ nachwuchſes. Johannes Reichelt. Die Suche nach der geheimnisvollen Inſel am Nordpol. Der engliſche Kapitän Donald Mac Millan, der jetzt zu ſeiner Flug⸗ expedition nach dem Nordpol aufgebrochen iſt, will nicht nur den Pol überfliegen und Amundſen aufſpüren, ſondern er iſt auch auf der Suche nach einer geheimnisvollen Inſel von der verſchiedene Polar⸗ forſcher der letzten Zeit berichtet haben, ohne daß bisher ihr Vor⸗ handenſein einwandfrei erwieſen wäre. Die Inſel, deren Ausdeh⸗ nung auf mehr als eine Million Quadratkilometer geſchätzt wird, ſoll ſich irgendwo in der Nachbarſchaft des Pols, entweder weſtlich oder nordweſtlich von dem Axel Heibero⸗Land befinden. Vielleicht iſt die⸗ ſes gewaltige Gebiet mit Pflanzen bedeckt und von Tieren bepölkert, vielleicht iſt es auch eine Eiswüſte, auf der nur ein paar Polar⸗ bürgermeiſter geſprochen, die Sache mit dem Einlochen ſei nicht ſo einfach, wir könnten möglicherweiſe„reformiert“ werden, es wäre am beſten, wenn ich ihn wieder herausließe. Da ſich mein Unwille inzwiſchen gelegt hatte, begab ich mich perſönlich in den Holzſtall, um dem Kerl das Licht wiederzugeben, nachdem ich ihm mitgeteilt hatte, daß ich ihm gegen eine öffentliche Abbitte die Strafe der Ent⸗ laſſung ſchenken würde. Er war heilfroh wieder herauszukommen und von dem Tage ab beſonders anhänglich.“ So geſchehen zu Mannheim im Jahre 1867. Die drei Mitglieder des Theaterkomitees waren damals Muſikalienhändler Carl Fer⸗ dinand Heckel(der Vater), Obergerichtsadvokat Dr. Chriſtoph Kaver Gentil und der Partikulier und ſpätere Hofrat Heinrich Rumpel. 5 Oberbürgermeiſter Eduard Moll ſtand 21 Jahre(1870 bis 1891) an der Spitze der Mannheimer Stadtverwaltung. Er war 77 Jahre alt, als er ſich zur Ruhe ſetzte und Ehrenbürger Mann⸗ heims wurde, für deſſen Gedeihen er ſeit den 40er Jahren un⸗ ermüdlich und erfolgreich tätig war. Schon in den 8ber Jahren, als Mannheims große Entwicklung begann, hörte man Stimmen, die eine junge Kraft und einen Juriſten auf dem Oberbürgermeiſter⸗ poſten ſehen wollten. Die Stimmen mehrten ſich, das wußte man auch auswärts, aber man kannte in jener Zeit den Begriff des Abbaues noch nicht und wollte den alten Herrn, deſſen große Ver⸗ dienſte allſeits anerkannt wurden, auch nicht kränken. Damals ent⸗ ſtand außerhalb Mannheims, das hübſche Scherzwort:„In welcher Tonart ſpielen die Mannheimer Stadträte?“ Antwort:„In Geh⸗ Moll!“ F. WKk. Städͤtiſche Nachrichten Oberbürgermeiſter und Bürgerſchaſt Vom Oberbürgermeiſter der Hauptſtadt Mannheim, Dr. Kutzer, erhalten wir unterm 21. Juni folgende Zuſchrift: „Zu dem Aufſfatz in Nr. 279 der„Neuen Mannheimer Zeitung“ überſchrieben„Oberbürgermeiſter und Bürgerſchaft“ habe ich, ohne 5 auf andere allgemeine Betrachtungen einzulaſſen, folgendes zu merken: In einer Stadt von der Größe und von der Art der Hauptſtadt Mannheim ſind Kundgebungen des Oberbürgermeiſters oder eines ſeiner Vertreter aus Anlaß von Ereigniſſen im Leben der Be⸗ völkerung(es gibt auch Ereigniſſe, die die ſtädtiſche Ver⸗ waltung beſonders nahe berühren) veranlaßt, wenn die Geſamt⸗ heit der Bevölkerung an einem ſolchen Ereignis Anteil nimmt und bei Kenntnis der Umſtände Anteil nehmen würde. Es muß ſich hier⸗ nach um ein bedeutendes Ereignis und um ein berechtigtes, allgemeines Gefühl handeln. Hierbei wird die Verbundenheit der Gemeindeangehörigen zu einer großen Familie bei Geſchehniſſen innerhalb der Stadt eine Rolle ſpielen. Der Grund aber, daß Fremde oder ein fremder Verein in die Stadt kommen, für ſich allein genügt nicht; die ſtädtiſche Verwaltung Mannheim iſt nicht Werberin für den ſtädtiſchen Fremdenverkehr in der Form des Willkomms an Fremde Gewiß wird das Kommen ſchon eines Einzigen oder auch eines auswärtigen Vereins eine Kundgebung auslöſen können, aber nur dann, wenn auch die ſonſtigen Vorausſetzungen zutreffen. Die Vereinsarbeit hat ja in neuerer Zeit neue Wertungen er⸗ fahren und mitunter neue Formen, insbeſondere jene des Umher⸗ ziehens, angenommen. Wenn früher die Arbeit eines Vereims, der nicht das eigentliche Ziel der Einwirkung auf andere verfolgte, ſchöne Wirkungen zugunſten eines allgemeinen Zweckes zeitigte, ſo empfan⸗ den die Vereinsangehörigen eine ſtille Freude; wurden ſie hierwegen gelegentlich geehrt, ſo erhöhte dies die Freude on der gemeinſamen Arbeit. Heute werten ſie ſich mitunter ſelbſt ſehr hoch und verlan⸗ gen Ehrungen; neben der offiziellen Belobung werden auch wohl ſonſtige Forderungen erhoben. In den beiden Fällen, die jüngſt in der Preſſe und insbeſondere im eingangs erwähnten Aufſatz erwähnt worden ſind, liegt die Sache folgendermaßen: Der Berliner Lehrergeſangverein unternahm ſeine ſech ſte Grenzfahrt. Bei dieſer Gelegenheit veranſtaltete er auch in Mann⸗ heim, nachdem er zuerſt in Kaſſel, dann in 12 Städten und Orten des beſetzten und des Saar⸗Gebietes(Wiesbaden, Kaiſerslautern, Saarbrücken, Neunkirchen, Saarlouis, Homburg, Trier, Berncaſtel, Koblenz, Rüdesheim, Bingen, Mainz) ſich aufgehalten und meiſt auch geſungen hatte, ein Konzert im Nibelungenſaal. Der Lehrerge⸗ fangverein Mannheim⸗Ludwigshafen, der ihn hier empfangen hat, wünſchte eine Begrüßung durch den Oberbürgermeiſter und zwar in Form eines feierlichen Empfangs im großen Saal des Rathauſes. War dazu ein Grund? Konnte die Aufgabe, die die Berliner Lehrer ſich außerhalb unſerer Stadt geſtellt hatten, einen ſolchen bilden? Der Oberbürgermeiſter gab zwar der Freude über das Kommen Ausdruck, lehnte aber die erbetene feierliche Begrüßung ab. Zwei Tage ſpäter kamen einige angeſehene Geſangvereine von auswärts hierher, um hieſige Geſangvereine zu beſuchen und mit ihnen ein gemeinſames Konzert im Nibelungenſaal zu geben. Es handelte ſich nicht etwa um einen Verband, eine Organiſation, ſon⸗ dern nur um einen herkömmlichen Beſuch von Vereinen zu Vereinem, Auch hier wurde eine feierliche Begrüßung durch den Oberbürger⸗ meiſter im Schloßhof verlangt, außerdem Beflaggung der Straßen! es handle ſich„um einen Dienſt am Vaterland“. Der Oberbürger⸗ meiſter ſprach auch hier ſeine Freude über den Beſuch aus, lehate aber die verlangte Begrüßung ab. bären hauſen. Der erſte, der ſeine rieſigen Berggipfel und Hoch⸗ plateaus geſehen haben wollte, war Peary im Jahre 1906, und er taufte die Inſel„Crocker⸗Land“. Mac Millan glaubte ebenfalls die Inſel zu erblicken, als er den Spuren Pearys folgte, aber als er näher herankam, verſchwanden die phantaſtiſchen Gebirgsformen im Nichts, und die Inſel am Nordpol wurde für eine Fabel erklärt. 1914 war Mac Millan wieder im Polargebiet, und wieder ſahen er und ſeine Mannſchaft die ſeltſamen Bergſpitzen am Horizont. Nach ſeinen und den Beobachtungen von Peary glaubte er das Land etwa 200 Kilometer von Kap Columbia an der Küſte von Grant⸗Land lokaliſieren zu können. Er drang nun in dieſer Gegend vor und kam bis zu einem Punkt, der von dem vermuteten Punkt etwa 50 Kilo⸗ meter entfernt war, aber er fand nichts als Eiswüſte. Da ſeine Be⸗ gleiter vollkommen erſchöpft waren und auch die Hunde nicht mehr weiter konnten, ſo mußte er umkehren. Aber noch einmal ſteuerte er mit ſeinem Schiff, der„Santa Maria“, zu dem Punkt, wo Peary die geheimnisvolle Inſel geſichtet hatte, und wieder ſtiegen die Gipfel und Hochplateaus verlockend vor ihm auf, doch ein Sturm erhob ſich, das Schiff wurde abgetrieben, und wieder war ſein Suchen verge⸗ bens. Er ſtellte aber verſchiedene Anzeichen feſt, beſonders Verän⸗ derungen in den Gezeiten, aus denen er auf das Vorhandenſein ei⸗ nes rieſigen Landgebietes ſchließen zu können glaubte. Mac Millan hofft jetzt beſtimmt das Geheimnis der Inſel am Nordpol zu löſen. Er führt zwei Waſſerflugzeuge mit ſich, von denen jedes zehn Stun⸗ den ununterbrochen fliegen kann, mit Vorrichtungen für die Verwen⸗ dung auf dem Eis ausgeſtattet iſt und 15 000 Kilameter zu überwin⸗ den vermag. Eine Baſis für dieſe Flugzeuge wird auf dem Axel Heiberg⸗Land errichtet, die in beſtändiger drahtloſer Verbindung mit den Flugzeugen und der 300 Kilometer ſüdöſtlich angelegten Schiffs⸗ baſis ſtehen wird. So dürfte endlich feſtgeſtellt werden, oh es ſich bei dieſer Inſel nur um ein Hirngeſpinſt oder um ein tatſächliches Landgebiet handelt. Literatur „der deutſche Rhein.“ Seine Germanſſierung im weltge⸗ ſchichtlichen Zuſammenhang. Von Dr. Erich Proß. Frankfurter Societäts⸗Druckerei G. m. b.., Frankfurt a. M. Die vorliegende Schrift ſieht im Rheinland nicht nur eine Provinz. die vom Reich unter allen Umſtänden gehalten werden muß, ſondern das Herz Deulſchlands; ſie weiſt mit plaſtiſcher Anſchaulichkeit nach, daß vom Rhein der deutſche Staatsſinn. das fröhliche Geſtalten im hellen Licht des Tages, Dichtung und Baukunſt, Handwerk und Wirtſchaft in den Norden drang Am Rhein entſteht ſchliefſich der deutſche Stant urd die deutſche Kultur: die geſchichtliche Erſcheinung Deutſchlands, die zerſtören zu wollen— wie der Verfaſſer überzeugend nachweiſt— lächerlich und ſinnlos iſt. faf 4 7 8288——————TbwT— ̃————————— 4 Seite. Nr. 282 Neue Mannhelmer Jeikung Adend⸗Rusgade) Montag, den 22. Junl 1025 IJn beiden Fällen ſchien dem Oberbürgermeiſter zwar ein ſehr wicklung der Schule wie des Lehrerſtandes und Volkes gefährliche erwünſchter Beſuch, nicht aber ein bedeutendes Ereignis, das bei der Forderung der völligen Gleichſtellung von Stadt und 115 9e geſamten Bevölkerung eine gemeinſame hohe Freude erwecken mußte, in Frage zu kommen. Früher iſt übrigens bei einer ganz ähnlichen Gelegenheit eine ſolche Begrüßung nicht verlangt worden. Selbſt⸗ verſtändlich kann, wie ſchon oben angedeutet. die Freude darüber, daß eine große Anzahl von Menſchen nach Mannheim kommt, für ſich allein nicht maßgebend ſein; ein ſolches Kommen für ſich wäre in Mannheim vielleicht ein bedeutendes Ereignis, wenn es ſich etwa um einen Beſuch von vielen tauſenden gus einem großen An⸗ laſſe handeln ſollte Anders läge die Sache vielleicht in einer kleineren oder in einer Bäderſtadt; dieſe würde dann ſolche Begrüßungen ihrem Kurdirektor auftragen. Wohin käme man, wenn man von ſolchen Grundſätzen abwiche? Man möge das freundlichſt überlegen. Soll man(wer?) etwa die in Betracht kommenden Vereine„werten“? Im übrigen wird nach beſter Möglichkeit bei ſolchen Entſcheidungen der Stadtrat gehört. Von einer unfreundlichen Geſinnung oder von einer Verkennung des hohen Wertes des deutſchen Liedes kann gar keine Rede ſein; man vergleiche in letzterer Hinſicht, was der Oberbürgermeiſter zu den amerikaniſchen Sängern ſagte. Daß die Gegenſätzlichkeit der Anſchauungen nur eine Löſung geſtattet, läßt der eingangs erwähnte Zeitungsartikel leicht erkennen; ch bereite kein Hindernis.“ Hoffnungen und wünſche beim Amtsanteitt des neuen Staotſchulrats Wie bereits berichtet, hat Mannheims Stadtſchulamt nach andert⸗ halbjährigem Interregum endlich wieder ein Oberhaupt. Kreisſchul⸗ inſpektor Wilhelm Ihrig iſt zum Stadtſchulrat ernannt. Eine ſchwere Bürde nimmt er damit auf ſeine Schultern, denn ſchon die Tatſache, der Nachfolger eines Schulleiters von der Tatkraft und dem Weitblick eines Dr. Sickinger zu ſein, beſchwert ſeine Arbeit. Ueberall wird er Vergleichen mit ſeinem Vorgänger begegnen, der in ſaſt dreißigjährigem Wirken dem Mannheimer Volksſchulweſen ſeinen perſönlichen Stempel aufgedrückt hat. Manches iſt bereits gefeſtigt, anderes erſt begonnen oder in der Entwicklung begriffen. Des neuen Stadtſchulrats oberſte Aufgabe wird ſein, das Bewährte der neuen organiſatoriſchen Maßnahmen zu ſtützen und zu fördern und dem Zeitgeiſt entſprechend zu erweitern, anderes vielleicht auch wieder auf den geſunden Boden der kindlichen Aufnahmefähig⸗ keit und der wirtſchaftlichen Notwendigkeit zu ſtellen. Die Schule muß fürs Leben arbeiten; das Rüſtzeug zum Kampf ums Daſein liefern, gilt heute mehr als je. Manche Verſuche konnte ſich unſer Volk in den wirtſchaftlich ſtarken Jahren leiſten, auf die es heute verzichten muß, im Intereſſe der Zukunft ſeiner Kinder. Ein guter Schulſack, ein geübter raſch aufnahmefähiger und ſich zu⸗ rechtfindender Verſtand, dabei menſchenmögliche Hebung des geſundheitlichen Zuſtandes der heranwachſenden Jugend, das ſind die Grundforderungen der jetzigen Volksbildung. Wir dürfen zu dem neuen Stadtſchulrat das Vertrauen haben, daß er dieſe Grundpfeiler jeder geſunden Pädagogik keinen Augenblick aus den Augen verlieren wird. Seine praktiſch⸗nüchterne Lebensauffaſſung, die er bis jetzt überall betätigt hat, ſeine perſönlichen Erfahrungen als ehemaliger Volksſchullehrer und Aufſichtsbeamter befähigen ihn in hohem Maße gerade für ſeinen Poſten, gerade in jetziger Zeit. Durchaus nicht rück⸗ ſtändig und Neuerungen abhold, wird er alles mit kühl abwägen⸗ dem Verſtand auf ſeine wirklichen Vorteile und ſeine Durchführbar⸗ keit prüfen. Was er dann aber als beſſer erkannt hat, wird er mit größter Zähigkeit und Ausdauer zu verwirklichen ſuchen. Was er dagegen als verbeſſrungsfähig oder verbeſſerungsbedürftig anſieht, das wird er ebenfalls in ſeinem Sinn anfaſſen. Dabei wird er, wie wir ihn kennen, begründete Anträge und Vorſchläge aus den Reihen ſeiner Kollegen wie aus Elternkreiſen in ernſteſte Erwägung ziehen. Als echter Demokrat kann er gar nicht anders, als den Hebel dort anzuſetzen, wo die Hauptwurzel jedes Fortſchritts liegt, in der Heranziehung der beſten Kräfte zum Werk der Jugendbildung und ⸗erziehung. Hier wird er mit beiden Füßen in die Fußſtapfen ſeines Vorgängers treten, der mit zäheſter Ausdauer und feurigem Temperament jederzeit für zeitgemäße Stel⸗ lung und Bezahlung ſeiner Lehrer eintrat, weil er durchdrungen war von der Wahrheit des Wortes, daß Ausgaben zur Ertüchtigung der Jugend, des Nachwuchſes unſeres Volkes, in geiſtiger und körperlicher Hinſicht, die beſte Kapitalsanlage ſind. Herr Ihrig ſteht auf dem gleichen Boden; denn unſer Weg zum Aufſtieg und zur Freiheit führt tjetzt erſt recht durch die möglichſt beſten Schulen. Mögen ſeine Be⸗ mühungen in dieſer Richtung auf wohlwollendes Verſtändnis bei den entſcheidenden Stellen auf dem Rathaus und in Karlsruhe ſtoßen! Als Beauftragter der Regierung ſowohl als der Stadtver⸗ waltung wird er ein wichtiges Bindeglied zwiſchen beiden ſein können, ſein müſſſen. Und bei ſeinen guten perſönlichen Be⸗ ziehungen zu allen leitenden und entſcheidenden Stellen wird er, hoffen und wünſchen wir, einer vernünftigen Schulpolitik mit zum Siege verhelfen. Nicht in gefährlicher Gleichmacherei liegt das Heil der Zukunft, ſondern in der Schaffung von Verhältniſſen, innerhalb deren möglichſt viele ihre vollen Kräfte entfalten können. Nicht Rückſicht auf populäre Förderungen des Tages, ſondern Förde⸗ 105 önnens und ehrlichen Vorwärtsſtrebens dient un⸗ erm Volk. Dem neuen Stadtſchulrat möge im Verein mit einer weitſich⸗ tigen Stadtverwaltung gelinge Neheimkehrdesheiligen Johannes Novelle von Franz Hirkler Als er eines ſpäten Abends aus fröhlicher Geſellſchaft zurückkam, beim Hausmeiſter geläutet und ſeinen letzten Sechſer als Schließgeld bezahlt hatte, ſchlich er melancholiſch mit der Kerze in der Hand die Treppe hinauf. Er dachte an Fanny, ſeine zärtlich geliebte Freundin, die nicht die Seine werden konnte, ſolang ihre Elbern darauf be⸗ ſtanden, daß er erſt in ein Staatsamt kommen müſſe. Er mißtraute dem Schickſal und fühlte, daß er nicht auf geradem Weg an ein Ziel gelangen konnte. Sein breiter Schatten begleitete ihn an der Wand des Treppenhauſes. Das Palfyſche Haus, ein weitläufiges ſchloß⸗ artiges Gebäude hatte prächtige breite Treppen mit ſchönen geſchnitz⸗ ten Geländern. Das fiel nun beſonders in der Nacht beim Schein Kerze auf, denn am Tage fehlte es an der Treppe infolge eines Baufehlers an genügender Helligkeit. Da nun ſein ſinnender Blick mit dem zitternden Schatten an der Wand entlang glitt, bemerkte er zum erſten Mal eine dämmerige Niſche, in der ſich eine von ihm noch nie beachtete Statue erhob. Jetzt fiel ſie ihm auf durch die ſeltſame Haltung der Arme und durch den ungewöhnlich großen Kopf, Bei näherem Hinleuchten ſah Stifter, daß die Geſtalt ein zar⸗ tes Geſicht hatte, das von einem kunſtvollen Lockenbau umgeben war. Was für einen Heiligen er vor ſich hatte, konnte er aber nicht erkennen, weil ſymboliſche Geräte oder Marterwerkzeuge fehlten, die dem Kundigen Namen und Stand des vor Gott Auserwählten ver⸗ raten konnten. Friſche und ſchon verwelkte Blumen lagen zu des Heiligen Füßen. Im linken Arm, den er mit ungemein beſeelter Gebärde halb erhoben hatte, lag ein prächtiger Strauß. Es iſt ſelt⸗ ſam, dachte Stifter, an welchen Wunderdingen man blind vorüber⸗ gehen kann, wenn man zu ſehr mit ſich ſelbſt beſchäftigt iſt. Der Hei⸗ lige ſchien, wie man aus den Blumen es ſchließen konnte, eine Art Patron des Hauſes zu ſein. Schade nur, dachte der für jegliche Art bildende Kunſt begeiſterte Studioſus, ſchade, daß er ſo barbariſch weißgrau übermalt iſt. Dieſer Tat konnte man wohl den Hausmeiſter verdächtigen, aber er verhielt ſich vielleicht etwas darauf zugute, denn ſeit einigen Jahren galt die Buntheit als unmodern, weiß und grau aber als geſchmackvoll. In Gedanken gegen dieſe Torheit eifernd ſtieg Stifter zu ſeiner Wohnung hinauf, wo Schiffler bereits im Bette lag und beim Schein einer Kerze in Jean Pauls„Titan“ las. Ihm erzählte Stifter von ſeiner Entdeckung. Auch Schiffler hatte den Treppenheiligen noch nie betrachtet und hatte nicht übel Luſt aufzu⸗ ſtehen und das von Stifter ſchwärmeriſch geſchilderte Werk zu be⸗ trochten. Doch verſchob man mit Rückſicht auf die vorgerückte Nacht⸗ halten oder nur zu vermindern, wäre ihm eine große Tat gelungen. n, die bremſende und für die Ent⸗ ſtunde die Beſichtigung. Mugerauer war noch nicht heimgekehrt von einer Abendgeſellſchaft; man wollte ihn auch vor das Bildwerk führen. revolutionären Zeitſtrömungen erſtreben, auf ihr vernünftiges und berechtigtes Maß zurückzuführen. Die jetzige Ausſchaltung der Ini⸗ tiative der Städte iſt eine Gefahr fürs ganze Land. Das Vor⸗ wärtsdrängen der Städte, vor allem Mannheims, kam dem ganzen badiſchen Volk und ſeinem Lehrerſtand zu gut. Hier den richtigen Ausgleich zu ſchaffen, wird Herr Ihrig an erſter Stelle mitberufen ſein. Daß er zur Erhaltung des konfeſſionellen Friedens alles tun und beitragen, ſich insbeſondere bei Beſetzung des Lehrkörpers dem Ver⸗ hältnis der hier vorhandenen religiöſen Körperſchaften entſprechend ſtreng neutral verfahren wird, iſt bei ſeinem Gerechtigkeitsſinn be⸗ ſtimmt zu erwarten. Von den zuſtändigen Amtsſtellen mögen ihm zur völligen Herſtellung der Parität keine Schwierigkeiten gemacht werden. Ebenſo werden parteipolitiſche Wünſche bei ihm keine Bevor⸗ zugung finden. Im Schulbetrieb ſelber wird er einem zweckdienlichen Aus bau der Selbſtverwaltung gern ſeine Unterſtützung leihen; vor allem werden die einzelnen Schulabteilungen größere Selbſtändigkeit bekommen müſſen; was nicht unbedingt zen⸗ traliſiert ſein muß, wird er ſicher auf verantwortliche Schultern in den Abteilungen legen und ſo da und dort zur Vereinfach umg des Schreibwerks beitragen. Wenn ihm das gelingen würde, alle nur irgend vermeidbaren Störungen des Unterrichts fernzu⸗ Hierin den oft zahlreichen Mitteilungen, Erhebungen, Anordnungen uſw. mancher mit der Schule nur in loſem Verband ſtehenden ſtädtiſchen Behörde gewiſſen Widerſtand entgegenzuſetzen und auf das unbedingt notwendige Maß zurückzuſchrauben, iſt nicht ſeine leich⸗ teſte Aufgabe. Als Prüfungsinſpektor, der die Erfolge der Schul⸗ arbeit in Zukunft amtlich dem Miniſterium gegenüber zu vertreten hat, wird er am beſten Gelegenheit finden, alle Hemmniſſe eines gedeihlichen Unterrichts zu beſeitigen. Hierin erwartet beſonders die Lehrerſchaft viel von Herrn Statſchulrat Ihrig. Bei aller warden Unterſtützung jeglicher ſozialen Fürſorgemaß⸗ aahme in der Schule, darf doch auch das Erreichen des Unterrichts⸗ ziels nicht erſchwert und gefährdet werden. Als praktiſcher Schulmann der Mannheims Bedürfniſſe aus eigener Anſchauung ſeit mehr als dreißig Jahren kennt, wird er darin Auswege finden. Sonſt wer⸗ den die Leiſtungen von andern Schulen, die bei ruhigerem Vetrieb arbeiten, bald überflügelt werden. Das mögen alle bedenken, die es angeht und Aenderungsvorſchlägen des neuen Stadtſchulrats ein williges Ohr leihen. Daß der Ausbau wirklich nötiger und be⸗ währter Einrichtungen von Herrn Ihrig kräftig unterſtützt wird, iſt ſicher, wie aber vor ſeinem nüchternen Urteil gewiß nicht alle Neuerungen Gnade finden werden. Alles in allem darf dem neuen Leiter unſerer Volksſchule mit vollem Vertrauen begegnet werden. Beſter Wille, größte praktiſche Erfahrung, kluge und nachdrückliche Vertretung richtig erkannter For⸗ derungen kann von ihm erwartet werden. Mögen ihn ſeine ehe⸗ maligen Kollegen und alle zuſtändigen Amtsſtellen und Perſönlich⸗ keiten tatkräftig unterſtüzen. Möge es dem neuen Stadtſchulrat ge⸗ lingen, die Rieſenſchule Mannheims nicht nur auf ihrer jetzigen Höhe zu erhalten, ſondern zeitgemäß höher zu führen zum Segen unſeres Nachwuchſes und damit der Sicherung einer geſunden Weiter⸗ entwicklung unſerer Stadt! L Gehefmrat dr. Feroͤinand haug 7 Soeben kommt aus Stuttgart die Trauerbotſchaft, daß der frühere Direktor des hieſigen Karl Friedrich⸗Gymnaſiums, Geheim⸗ rat Dr. Ferdinand Haug am Sonntag, 21. Juni, im 88. Lebens⸗ jahre nach kurzer Krankheit ſanft verſchieden iſt. Obwohl ſaſt 20 Jahre vergangen ſind, ſeitdem er die Direktion des hieſigen Gymnaſiums niederlegte, iſt ſein Andenken bei vielen ſeiner Lehrer und Schüler noch friſch und lebendig. Denn er war ein gerechter aufrichtiger Mann, ein pflichtbewußter, tüchtiger Lehrer, der Strenge mit Wohlwollen zu verbinden verſtand, und ein freundlicher, wahrheitsliebender Vorgeſetzter, der das volle Ver⸗ trauen ſeines Kollegiums beſaß und vorbildlich war für die har⸗ moniſche Vereinigung von Gelehrten⸗ und Lehrerberuf. Geboren am 21. Dezember 1837 in Sindelfingen(Württemberg) verbrachte er ſeine Jugend und Studienjahre in ſeiner ſchwäbiſchen Heimat und widmete ſich als Zögling des Tübinger Stifts dem Stduium der Theologie und Philologie. Nach mehrjähriger Ausübung des theo⸗ logiſchen Berufs wandte er ſich dem Lehrerberuf zu und wurde 1873 als Profeſſor an das hieſige Gymnaſium berufen, an dem er von 1873—76 als Lehrer und nach fünfjähriger Direktortätigkeit am Konſtanzer Gymnaſium von 1881—1906 als Direktor wirkte. Nicht leicht war die Aufgabe, die er als Direktor übernahm. Die An⸗ ſtalt war immer noch in ſtarkem Wachstum begriffen, das Kollegium vergrößerte ſich von Jahr zu Jahr. Die Räume des ehrwürdigen Gymnaſiumbaus zeigten immer größere Mängel gegenüber den ſteigenden geſundheitlichen Anforderungen der Zeit und genügten immer weniger in ihrer räumlichen Beſchränktheit den Bedürfniſſen der großen Schülerzahl. Dazu kam im Laufe ſeiner Amtszeit er⸗ ſchwerend die Kritik, die an der Grundlage des Gymnaſiallehrplanes angelegt wurde und der Vorwurf der Ueberbürdung der Schüler. Aber Haug war ganz der Mann, um in ſtiller, raſtloſer Arbeit dieſe Schwierigkeiten zu mildern oder zu beſeitigen. Der 29. Juli 1899, an dem der neue Gymnaſiumsbau feierlich eingeweiht wurde, bezeichnet einen Höhepunkt ſeines Wirkens. N dabei den rechten Unterarn Aber auch als Gelehr te phat er ſich durch ſeine Forſchurge; auf dem Gebiete der römiſchen Altertumskunde und der Inſchoifeeg kunde einen hochgegchteten Namen gemacht und ſich große Verdien erworben, die von der Univerſität Heidelberg bei ſeiner Zuruheſgeiſe durch Verleihung der Rechte eines Ehrendoktors in ehrendſter Wei anerkannt wurden. Seine wiſſenſchaftliche Tätigkeit bis in höchſtes Alter machte ihn auch zu einem hervorragenden Mitglten de⸗ hieſigen Altertumsvereins, dem er bis zu ſeiner Uebers 501 lung nach Stuttgart im Jahre 1909 als Vorſtandsmitglied angeh 10 hat. Zum Ehrenmitglied des Altertumsvereins damals ernannt, h. er auch aus der Ferne die Arbeiten und Ziele des Vereins nach Kräf 4 ten gefördert und ſeine Entwicklung mit warmer Liebe verfolgt auch ſeine Teilnahme an den Schickſalen des Mannheimer— naſiums und an dem Aufblühen Mannheims bis an ſein Ene⸗ äußerſt rege geblieben iſt. Er war aber auch ein treuer Sohn 7. Kirche, der er neben ſeinem Hauptberuf als langjähriges Mitalen 15 evangeliſchen Kirchengemeinderates ſeine Zeit widmete. Vor a 15 war er durchdrungen von wärmſter Vaterlandsliebe. Ihm war 28 vergönnt, in der Zeit des herrlichen Emporblühens unſeres 11 landes zu wirken. Umſo ſchmerzlicher empfand er den e, K Weltkrieges und den Wechſel der Dinge, und mit treubeſorgtem Aug blickte er in die Zukunft Deutſchlands. ode Nun iſt er dahingegangen. Aber die Nachricht von ſeinem— wird gewiß ſo manche Erinnerung an den Heimgegangenen in Herzen ſeiner Schüler wecken und ein dankbares Andenken ſichern.— 1 Sommeranfang Iſt er zu ſchnell gekommen, der Sommer? Möchteſt du lle“ ber noch den Frühling behalten? War dir das Blüben zu kurd⸗ weil du verfäumteſt hinauszugehen und die Augen weit zu öffnen, als die Felder grünten und die Knoſpen die Zweige bedeckten? du zu ſehr mit anderen Dingen beſchäftigt. daß du keine Zeit fan dem Frühlingsgeſang des Vogels zu lauſchen. der morgens im du tauten Buſch ſchlug. während das Weibchen brütete? Oder biſt. ſatt geworden von der Fülle von Schönheit, die über die Erde au geſtreut wurde? Biſt du froh, daß der Sommer kommt? ſſe Viele Fragen. Mancher wird ein wenig erſchrecken, wenn er kt, hört, denn der Frühling wird uns nur einmal im Jahre geſchen und kehrt ſchöner jedes Jahr zurück. ie älter man wird. weil manch ſich heimlich ſagt: wieviel mal noch? 1 So ſchön der Frühling iſt, es liegt doch eine gewiſſe Wegn, darin, daß alle die Blüten vergehen müſſen, zerflattern im Wi 1 im Graſe zertreten werden. damit die grüne unſcheinbare Frucht Licht und Luft drängen kann. eben dieſe Frucht. auf die alles au⸗ zukommen ſcheint. ohne daß einer beim Blühen an ſie gedacht it Der Frühlina hat uns dieſe Frucht verheimlicht: er verhüllte ſie mi tauſendfachem Liebreiz. zog die Inſekten herau. ſchickte den Wige. ſchonte keine Mühe, damit dieſe Frucht ſich bilden könne. wir glaubten, es wäre alles um der Schönheit willen. Und nun kommt der Sommer: es blüht zwar jetzt auch noch, abet in den Zweigen hängen die Früchte, die reif werden wolle weiße, rote und ſchwarze Kirſchen. Beeren in den Büſchen, auf de Beeten leuchtet es fruchtbar und gerubhſam. Der Sommer macht kei Hehl daraus, daß es ausreifen muß. Wir ſpüren die mächtige Sonne, Der Staub klebt uns am Gaumen. Wir lechzen wie das Feld na dem Regen und die Sommeralut ſchont uns nicht in ibrem Reife“ willen. Die Menſchen blättern im Kursbuch: ſie möchten binaus aus der Stadt. Die Ferien winken. Ein kühles Haus mit einem Weig ſtock davor, auf dem Lande. an einem See. oder im Gebirge ſchwee. ihnen vor wie eine Oaſe des Friedens. damit ſie dem Lärm de Straße entfliehen und den heißen Steinen, deren Vrodem einem tagtäglich umfängt. Sonne hat der Sommer, viel Sonne. Man hat den Frühling mit einem Knaben veralichen: ſo iſt men der Sommer ein gebräunter Mann mit ſchwerem Schritt. in deſſe Spuren der Schweiß rinnt. In ſeiner Händen trägt er Körbe vo früher Früchte: zwiſchen den weißen Zähnen hat er gelbe Aehrel deren Körner ſchon faſt hart ſind. So grüßen wir dich. braunel trächtiger heißer Sommer.— & * Vorſicht bei der Einnahme von Schlafmikleln. Am 17. ös. 125 wurde ein 15 Jahre alter Bahnhofsvorſteher aus Angerban⸗ wohnhaft in Waldhof, unter dem Verdacht eines erlittenen H 5 ffe ſchlages in das Städt. Krankenhaus eingeliefert. Am 19. Junii er dort, ohne das Vewußtſein wieder zu erlangen, geſtorben. 7 Unterſuchung der Leiche hat ergeben, daß der Verſtorbene an Benn giftung durch Einnahme einer zu großen Menge von Schlafmit geſtorben iſt. 1505 OUnfallchronik vom Zamskag und Sonnkag. Der heutige P il zeibericht verzeichnet eine Reihe von Unfällen, die ſich größtente 155 am Samstag ereigneten. Darnach erlitt in einem Straßenbahnwagg der Linie 7 in der Nähe des Tatterſalles eine 24 Jahre 1 Näherin einen ſchweren Ohnmachtsanfall, daß ſie mit. Sanitätsauto in das Allgem. Krankenhaus überführt werden muß. Auf dem Kalmitplatz, den bekannten Abfallllhaufen der ſdg 0 Chemiſchen Fabrik auf dem Lindenhof, deſſen Beſeitigung hoffentt⸗ 5 nicht allzulang mehr dauert, wurde ein 33 Jahre alter Taglö hn von einem Rollwagen von hinten angefahren und an beiden Dei verletzt.— Auf der Frieſenheimer Inſel ſprang ein 18 Jahre a Glaſerlehrling von einem mit Heu beladenen Handwagen und bra n.— Ecke Mittel⸗ und Lortzingerſtra eee — Während Schiffler in den Titan vertieft war, ſtand Stifter am offenen Jenſter und ſchaute in die Nacht hinaus. Im Sternenſchein ſtanden die halbentlaubten Bäume des verwilderten Gartens, der zu dem Palfyſchen Haus gehörte. Die Dächer der Stadt Wien erſchienen dem Betrachter wie die Rücken einer ſchlaͤfenden Herde. Nur wenige Lich⸗ ter blinzten in die Herbſtnacht. Wie eine ſchwarze Pappel ſtand der Turm von St. Stefan vor dem grauen Nachthimmel. Bei ſolchem Anblick empfand Stifter ein wonniges ruhevolles Glück, das er tief atmend genoß und darüber ſich ſelbſt faſt vergaß. Am andern Tag wäre Stifter beinahe wieder wie ſonſt an der Niſche im Treppenhaus vorbeigeeilt. Er hielt in ſeinem Sturm⸗ ſchritt, der immer drei Treppen nahm, inne und trat zu dem Hei⸗ ligen hin. In der dämmerigen Niſche konnte er nichts deutlich er⸗ kennen. Seltſam gerührt von der Erinnerung an den Eindruck, den die einſame Statue nachts auf ihn gemacht hatte, ſtrich er zärtlich über den Faltenwurf des Gewandes und fühlte Staub und eine harte Lackſchicht. Er klopfte wie ein Kenner an mehreren Stellen und kam zu der Anſicht, daß es eine ältere Arbeit aus Lindenholz war. Er hatte ein wenig gefürchtet, daß es ein Gipsguß ſein könne. Beim beſcheidenen Mittagsmahl beſprach er ſich mit Mugerauer und Schiffler, die inzwiſchen die Statue unterſucht hatten. Mugerauer hielt das Werk für eine Dutzendware, wie man ſie in jeder Bauern⸗ kirche finden könne. Schiffler, der ſelbſt gerne modellierte und ſchnitzte, rühmte jedoch die handwerkliche Tüchtigkeit der Arbeit und alaubte beſondere techniſche Feinheiten in der Behandlung des Faltenwurfs feſtſtellen zu können. Stifter hob immer wieder hervor, es wäre ein feines Werk aus der Barockzeit Selbſt im Schmutz und mit dem gräulichen Anſtrich wirke es ſehr edel durch den wunder⸗ vollen Linienſchwung des Körpers und die ausdrucksvolle Haltung der Arme. Dergleichen finde man nie in Bauernkirchen. Ihm ſei es, als hätte ein guter Genius der Menſchheit ſich in dem Winkel des Palfyſchen Hauſes verſteckt. Foſt wäre er verſucht zu ſagen, ein Hauch von Leonardo da Vincis reicher Seele gehe von der Statue aus. Man müſſe das Bildwerk reinigen und zu Ehren bringen Obwohl die Freunde Stifters Art kannten und wußten, daß er, wenn eine Sache ihn erfüllte, an ſie die ſchönſten Worte verwendete und in erſtaunlicher Beredſamkeit ſie oft in eine mit der Wirklichkeit nicht mehr übereinſtimmende Verklärung hinaufhob, machte ſeine Be⸗ geiſterung für den Heiligen der Treppe, wie ſie ihn nannten, doch großen Eindruck. Mugerauer ſchlug vor, man ſolle den Haus⸗ meiſter auf den traurigen Zuſtand der Figur aufmerkſam machen und ihn dazu bewegen. ſie reſtaurieren zu laſſen. Der Kerl ahnze nicht, was für Kleinodien er in ſeinem Hauſe habe. Dies ſugte er mit einer leiſen Jronie auf Stifters überſchwengliches Lob der Figur und im Gedanken an die hübſche und fröhliche Kothi. der der Vater den Umgang mit den Studenten nicht erſaubte. Schifkler eretsnig hier müſſe man anders vorgehen, denn durch Verhandlungen mit dem Türſchließer komme man nicht ans Ziel. „Wie meinſt du das?“ fragte Schiffler. olle Schiffler zeigte eine pfiffige und überlegene Miene und wo 5 dadurch die Freunde bewegen zu fragen, welcher Einfall ihm 55 kommen war. Es wurde jedoch nichts Weiteres darüber geſprochen, und die jungen Leute hatten andere Angelegenheiten zu behande als die des hölzernen Heiligen in der Trepenniſche. Am Nachmittage waren die drei Freunde im„Himmel 115 halb Grinzings und genoſſen den ſchönen Herbſttag. Zwiſchen u eble mütigen Scherzen und Liedern mit dem Klingen der Becher ſchweb. öfters ein leiſer melancholiſcher Seufzer aus Stifters Seele. un Freunde wußten von ſeinem Leid um die unerreichbare Jann Greipl, die ſchöne Friedbergerin, konnten aber nicht ahnen, do⸗ Stifter immer noch in bangen Hoffnungen dahinlebte und letzten, entſcheidenden Brief von der Geltebten erwartete. Muse⸗ rauer zog in der Abſicht Stifter zu ermuntern die neueſte Numeht des Bürgerblattes hervor, in der ein Gedicht Stifters veröffentli war und las: „Wie bin ich ſo glücklich in dieſem Tal, der Wald und die Flur und der See ſind mein All! Sie ſchließen auf Erden den Himmel mir ein, ich dünke mir, einer der Sel'gen zu ſein— Ich habe ja Liebe im Herzen.“ ud Das war mit Mugerauers Vortrag ein jauchzender Ausdr ö des Jugendglückes. „Lies weiter!“ rief Schiffler,„das iſt wunderbar.“ Art Mugerauer las und ſteigerte das Pathos bis zu einer ein Sprechgeſang, aber Stifter wurde nur noch nachdenklicher, f Geſicht verrlet ein peinigendes Unbehagen. ber „Das iſt ſehr ſchön gedichtet, Adalbert“ ſagte Mugerquer.„A in ſag, warum läſſeſt du deinen Namen nicht darunter drucken. Keſo Menſch weiß, daß du der Oſtade biſt, der für die Bürgerzeitung* nette Liedeln macht. Am End wirſt noch ein berühmter Dichter Stifter machte eine verdrießliche Handbewegung: ih „Laß das Zeug. Es taugt nichts. Mit der Malerei kann 9 vielleicht einmal was erreichen. Das Versmachen iſt ja leicht, 0. das Dichten— das iſt eine andere Sache. Daran darf ich ni denken.“ 601 „Ich mein doch Stifter,“ ſagte Schiffler mit erhobenem Glen „daß in dir ein Dichter ſteckt. Ich hab zwar noch keinen Fachen leibhaftig geſehen, aber mir ſcheint, daß du manchmal die Sa ſo ſiehſt wie ein Dichter. Und Verſe machen kannſt auch!l“ das „Wenn ihr ein Dichter ſehen wollt, do geht heut abend in 3 Neumnerſche Koffeebaus. Da iſt Lenau zu troffen. Der hat's— ein Dichter bygucht.“ Stifter ſprach es mit leiſer neidloſer Verehht) (Fortſetzung folgt⸗ 10 — e 92—325 EZ r 22— 2— 4 SeS S eeSSee SSSSS S — Arnkag. den 22. Junl 1028 RNeue Mannheimer FJeltung(Abend⸗Nusgabe) 8. Sette. Nr. 202 lurgte ein Steinhauer zu Boden und ſtieß mit dem Kopf gegen wien im gleichen Moment vorbeifahrenden Straßenbahn⸗ Runden der Linie 5. Der Mann wurde an der Stirne leicht verletzt. 855 der Geiſtesgegenwart des Führers der ſeinen Wagen ſofort zum bien brachte, iſt es zu verdanken, daß ein größeres Unglück ver⸗ zeirt wurde. Ein in der Nähe wohnender Arzk legte einen Not⸗ derband an.— Verbrennung im Geſicht erlitt geſtern nachmittag n Keſſelhaus vom Gaswerk Luzenberg ein 27 Jahre alter Tag⸗ . löhner * Jahrläſſige Körperverletzungen. Am Samstag mittags hat in * Dammſtraße hier ein Händler infolge Unvorſichtigkeit einen fünf gehre alten Knaben mit einem Handwagen überfahren un 85 am rechten Knie verletzt.— Am Samstag abend wurde auf der — zwiſchen U 2 und U ein etwa 7 Jahre altes Kind von Perſonenkraftwagen überfahren und im Geſicht und am aß leicht verletzt. Unterſuchung iſt im Gange.— Am geſtrigen ale ag vormittag hat auf dem Speckweg in Waldhof eine 24 Jahre le Radfahrerin infolge Unvorſichtigkeit einen 77 Jahre alten aliden angefahren, zu Boden geworfen und leicht ver⸗ * Sturz beim Radrennen. Wie ſchon in unſerem heutigen Mor⸗ fenblatt gemeldet, ſtürzten bei dem Radrennen, das geſtern nachmittag ben Cuſenpark ſtattfand, zwei Rennfahrer. Wie der Polizei⸗ richt meldet, mußten beide Rennfahrer wegen Schlüſſelbeinbruchs und Rippenquetſchung in das Allgem. Krankenhaus verbvacht werden. „Selbſttötungsverf Geſtern abend gegen 8 Uhr ſtürzte ſich 1 34 Jahre— von der Friedrichsbrücke in den weckar, offenbar in der Abſicht, ſich das Leben zu nehmen. Be⸗ —.— wurde er in das Krankenhaus überführt. Grund zur Tat kannt. Selbſttõtu Am Samstagmorgen hat ſich in der Keppler⸗ ſante 83 10 Jahre altes, hier zu Beſuch weilendes Fräulein in Aaſe Zimmer erhängt. Schwermut dürfte die Urſache zur ein. * 740 55 * Leichenländung. Geſtern früh 4½ Uhr wurde unterhalb der Nembrüce die Leche enes 21 dahe alen Kaufmenne au⸗ Fbduchſal geländet, Der Verlebde, der ſchon einſge Tage im Waſſer ge⸗ Lel hat, hat offenbar abſichllich den Tod im Rhein geſucht. Die iche wurde auf den hieſigen Friedhof überführt. 1*Sein 40jähriges Arbeits⸗Jubiläum bei der Firma L. Stirm⸗ nger, Gipſer⸗ und Stukkateurgeſchäft. beaing am heutigen 22: Juni der in U] 4. 1 wohnende Stukkateur L. Burk bardt. Dieſer gehört eit 37 Jahren als 1. Obmann der bieſigen Freiwilligen Feuerwehr an und iſt ſeit dem Jahre 1887 Bezieher unſeres Blattes. Marktbericht „Die Beſchickung des heutigen Marktes war außerordentlich vich Sehr gut vertreten war Gemüſe und Obſt. Kartoffeln, alte und neue, waren in großer Menge vorhanden, ebenſo Fluß⸗ und fiſche und lebendes Geflügel. Ungeſchlachtetes Geflügel waren niger gut angeboten; dagegen hatten Eier und Butter ſtarkes An⸗ Abot. Das Städt. Nachrichtenamt teilt uns folgende Preiſe mit: artoffeln, alte 6, neue 12—28, Wirſing 25, Meerettich 30—100, lumenkohl 30—100, Karotten(Büſchel) 10—20, Erbſen 25—28, getich 20.—35, Kopffalal 15-30, Endivien 25—35, Sparge 1, Sorte 0, 2 Sorte 50, Suppenſpargel 35—40, Kohlraben—20. Gurken —50. Rhabarber 10—15, Grüne Bohnen100—130, Zwiebeln 15 dis 20, Tomaten 130—150, Mangold 25, Eier—17, Süßrahmbutter 210—230, Landbutzer 180—200, Zitronen—10, Drangen 10—25, Kuſchen 50—70, Ananas 70.—130, Johannisbeeren 2530, Heidel⸗ beeren 55—70, Stachelbeeren 20—60, Bananen 15—20 Pfg. Fiſche: Anilps 80—120, Nal ⸗50—180, Backfiſche 50—60, Varben 100—120 räſem 80—120 Pfg. Geflügel: lebend: Hahn.50—.50, Hüh⸗ ner—.50 Mk. Geflügel: geſchlachtet. Hahn—6, Hühner 450—7, Rehbraten.50 Mk., Rehragout 60 Pfg. Tagungen Tagung der Tabakhändler 1 Im Tiergartenreſtaurant zu Karlsruhe fanden ſich am Sams⸗ deg nachmittag die Vertreter der Gaue Württemberg, Baden und er Rheinpfalg des Verbandes Deutſcher Zigarrenladeninhaber und es Vereins pfaliſcher Zigarrenladeninhaber zuſammen. Der Vor⸗ ſisende des Gaues Württemberg, Jul. Heiligmann, berichtete über en Verbandstag in Weimar. Die Stellungnahme zur Tabakſteuer ſend in einer Entſchließung ihren Niederſchlag, in der es u. a. eißt: Auf Grund des Tabakſteuergeſetzes vom 12. September 1919 purde die Banderole für alle Tabakfabrikate eingeführt. Dieſe Be⸗ ſeuerungsform hat ſich als völlig unbrauchbar erwieſen. Sie Eodet und belaſtet unnötig gleichermaßen den Staat wie das abakgewerbe. Der Staat wird benachteiligt durch die gewaltigen wleuerhinterziehungen. Die Banderoleſteuer legt der Herſtellung * dem Handel Feſſeln an, die mit den Grundſätzen der Ent⸗ icklungsmöglichkeiten eines Wirtſchaftszweiges nicht in Einklang . bringen ſind. Auf keinen Fall darf die Regierungsvorlage An⸗ dahme finden, die eine weitere Erhöhung der Tabakſteuer und des 5 bakzolles vorſieht. Die Verhandlungen über die Steuerläger ver⸗ Gehteten ſich zur Annahme folgenden Antrages: Eine allgemeine ſeuabminderung der Steuerläger iſt untragbar, wenn den Her⸗ ſtellern nicht, wie in Vorkriegsjahren eine Steuerkredit von 6 Mo⸗ Uiten zugeſtanden wird. Eine weitere Entſchließung betraf die ſanſatzſtever, deren Beſeitigung verlangt wird. Eine ſehr intereſ⸗ 900 Ausſprache, die oft einen ſtürmiſchen Charakter annahm, ent⸗ rubelte ſich bei der Ausſprache über den Ladenſchluß und Sonntags⸗ 0 e. Auch hier wurde eine Entſchließung angenommen, die fol⸗ ende Grundſätze enthält: Der legale Zigarrenhandel ſieht ſich ge⸗ üpungen, eine erweiterte Verkaufszeit an den Werktagen und eine miemeine Wiedereinführung von Verkaufsſtunden an Feiertagen Het allen Mitteln zu erſtreben.— Es folgte ein Vortrag von ſerrn. Körber⸗Heidelberg über das Markenweſen in Zigarren und eine Bekämpfung. Die nächſten Punkte der Tagesordnung behan⸗ w. n interne Fragen, wie Geſchäftsbericht, Kaſſenbericht und Neu⸗ ahl des Gauporſtandes. 22 Zum loger⸗Tag in Karlsruhe * Karlsruhe, 18. Juni. Die Vorbereitungen für den 109er⸗ ag in Karlsruhe, der am 27. 28. und 29. Juni alle ehemaligen ngehörigen des Bad. Leibgrenadier⸗Regiments 109 und ſeiner dkiegsformationen aus Anlaß der Denkmalsweihe in der Badiſchen Nandeshauptſtadt vereinigt, ſind im weſentlichen abgeſchloſſen. Das Habgramm der Veranſtaltungen wurde in zahlreichen Sitzungen des dncuptausſchuſſes feſtgelegt. Lediglich die Quartierfrage ſtößt noch 27 Schwierigkeiten, da der Zuſtrom enorm iſt. Am Samstag, den tüe, Juni, wird in den Vormittagsſtunden die Abordnung der Tradi⸗ uskompagnien des Leibgrenadier⸗Regiments unter Führung von Fauptmann Seldner aus Meiningen hier eintreffen und am Bahn⸗ ſt dom Hauptausſchuß empfangen werden. In den Nachmittags⸗ einnden treffen ſodann die Feſtteilnehmer in 3 Sonderzügen hier Am Samstag abend findet ein großer Zapfenſtreich gelfz dem Schloßplatz ſtatt. Im Anſchluß daran treffen ſich die An⸗ chörigen der einzelnen Regimenter in den großen Sälen der Stadt er egrüßungsfeiern. Der Hauptfeſttag iſt der Sonntag(28. Juni), 9 durch Feſtgottesdienſte in den Kirchen der Stadt ein⸗ ſaatttet wird. Im Anſchluß bieran findet die Denkmarsweihe ſatt. Umfaſſende Abſperrmaßnahmen ſind getroffen. Am Sonn⸗ 15 nachmittag findet dann eine Zuſammenkunft der Feſtteilneh⸗ Abr,auf dem Feſtplatz neben der Ausſtellungshalle ſtatt und am woend veranſtaltet die Stadt im Stadtgarten ein großes Feuer⸗ Am Montag, den 29. Juni werden Konzerte auf dem Feſt⸗ atz die Reihe der Veranſtaltungen des 109er Tages beſchließen. Tagung des Weinbaus Gun,, Mainz, 18. Juni. Am 18. Juni fand im Kaſino⸗Hof zum beatenberg in Mainz auf Einladung des Deutſchen Weinbauver⸗ üdes eine weinbauliche Verſammlung ſtatt, an der Vertreter aller deinbaugebiete teilnahmen. Die Verſammlung beſchäftigte ſich mit 850 nach Annahme des deutſch⸗ſpaniſchen Handelsvertrages geſchaf⸗ lanen Lage und beſchloß folgendes Telegramm an den Reichs⸗ anzler abzuſchicken:„Die am 18. Juni in Mainz verſammelten dylage des Weinbaues und Vertreter aller deutſchen Weinbaugebiete bitten das Reichskabinett angeſichts der ganz troſtloſen Lage des Weinbaues dringlichſt, bei den neuen Verhandlungen mit Spanien keine niedrigeren Zollſätze für Verſchnittweine und Deſſertweine zu bewilligen, als für ge⸗ wöhnliche Faßweine(Tiſchweine). Bezüglich der Höhe der Zoll⸗ ſätze muß der Weinbau auf ſeinen ſeitherigen ſcen iſt eine be⸗ ſtehen. Um dies in den Verhandlungen zu erreichen, iſt eine Er⸗ höhung des autonomen Zollſatzes auf 80 Mark dringend erfor⸗ derlich.“ Zu dem vorliegenden Weinſteuergeſetzentwurf wurde eine Entſchließung gefaßt, in der angeſichts der verſchärften Not⸗ die zunehmende Stockung des Weinab⸗ ſatzes vom Reichstag die ſofortige Beſeitigung der Wein⸗ ſteuer verlangt wird. Sollte ſich dies unter keinen Umſtän⸗ den erreichen laſſen, ſo erſuchen ſie um Aenderungen des vor⸗ liegenden Weinſteuergeſetzentwurfes: 1. Der Steuerſatz iſt für ſtille Weine und Schaumweine auf 10 Prozent herabzuſetzen G). 2. Die Steuer iſt auf die alkoholfreien Weine auszudehnen(§). 3. Für die Steuerzahlung iſt ſechsmonatliche Stundung zu gewäh⸗ ren(8). 4. Die Steuerbefreiung für Haustrunk ſoll nicht nur auf die landwirtſchaftlichen Arbeiter, ſondern auf das geſamte Perſonal Anwendung finden(§). 5. Es muß im Geſetz ausdrück⸗ lich feſtgelegt werden. daß bereits verſteuerter Wein nicht erneut verſteuert werden darf(§). Außerdem wurde eine Kommiſſion von 4 Herren gebildet, die nach Berlin reiſen ſoll, um die befreundeten Abgeordneten aller Parteien über die Wünſche des Weinbaues bezüglich des Wein⸗ ſteuergeſetzes eingehend zu unterrichten. Ferner beſchäftigte ſich die Verſammlung noch mit den von der Reichsregierung einzuleiten⸗ den Hilfsmaßnahmen zur Linderung der Notlage des Weinbaues und arbeitete Vorſchläge für die Surchführung einer Kreditaktion, für ſteuerliche Erleichterungen für die Winzer, für wirkſamere Durchführung der Weinkontrolle und für Frachtermäßigung für Wein aus, die der Reichsregierung unterbreitet werden. ——: ANus dem Lande * Bruchſal, 21. Juni. Der 34 Vereine umfaſſende Bru chſaler Sängergau hielt am letzten Sonntag ſein in allen Teilen er⸗ hebend verlaufenes drittes Gaufeſt ab. An dem damit verbun⸗ denen Wertungsſingen beteiligten ſich 30 Vereine mit zum Teil her⸗ vorragenden Leiſtungen. Dem Wertumgsſingen folgte ein eindrucks⸗ voller Feſtakt im Ehrenhof des Biſchofs unter Leitung des Oberlehrers Baudendiſtel(Langenbrücken). Der begeiſterten Anſprache des Stadtrats Dr. Duttenhofer(Bruchſal) folgte die Ueberreichung der Fahnenſchleifen. Hierauf begaben ſich die Feſtteilnehmer in im⸗ poſantem Zug nach der weitſchauenden Höhe des prächtigen Belvedere, wo ſich unter Mitwirkung der Bruchſaler und Karlsdorfer Kapellen ein lebhaftes Feſttreiben entwickelte. Gegen Abend erfolgte die Ver⸗ kündigung folgenden Urteils der Preisrichter: Abteilung.: bis 35 Sänger) 6 Vereine. 1. Preis Sängerbund Obergrombach: 2. Preis: Liederkranz Helmsheim. Abteilung.:(36 bis 50 Sänger) 5 Vereine. 1. Preis: Liederkranz Oberwörisheim; 2. Preis: Frohſinn Übſtadt. Abteilung.:(50 bis 70 Sänger) 11 Vereine. 1. Preis: Eintracht Untergrombach; 2. Preis Liedertafel Bruchſal und Konkor⸗ dia Mingolsheim. Abteilung.:(71 bis 90 Sänger) 4 Vereine. 1. Preis: Liederkranz Karlsdorf: 2. Preis: Liederkranz Kronau. Ab⸗ teilung.:(über 91 Sänger) 4 Vereine. 1. Preis: Liederkranz Bruch⸗ ſal; 2. Preis Cäcilia Bruchſal. * Karlsruhe, 20. Juni. Man muß es den Polizeibeamten laſſen, ſie verſtehen nicht nur ihren Dienſt zu verſehen, hochintereſſante Aus⸗ ſtellungen zu veranſtalten, ſondern ſie ſtellen auch in der Arrangie⸗ rung von Feſtlichkeiten ihren Mann und beweiſen, daß neben ihrem undankbaren Dienſt auch der Geſang, die Kunſt und die Leibes⸗ übungen gepflegt werden. Dieſen Eindruck konnte man mit nach Hauſe nehmen von dem am 12. ds. Mts. abends im großen Saale der Feſthalle in Karlsruhe ſtattgefundenen Bankett, das zu Ehren der an der Tagung der Polizeibeamten teilnehmenden Gäſte durch den Landesverband der Polizeibeamten Badens veranſtaltet worden iſt. Den muſikaliſchen Part erledigte die Polizeimuſikerkapelle unter Ober⸗ muſikmeiſter Heiſigs Leitung in ausgezeichneter Weiſe. Als So⸗ liſten wurden Fräulein Opernſängerin Agnes Hermann, Herr Konzertſänger Karl Müller und Konzertmeiſter Ottomar Voigt (Violine) vom Landestheater gewagnnen. Daß die Leibesübungen eine gute Pflegeſtätte bei der Polizei haben, bewieſen das Reckturnen, das Jonglieren mit 30⸗Pfund⸗Gewichten, die komb. elektriſchen Stab⸗ und Keulenübungen und die Pyramiden. Daß die Polizeibeamten auch die Geſangskunſt pflegen, bewies der Abend ebenfalls. Sie haben einen eigenen, ſehr ſtarken und auch ſtimmlich hervorragenden Männerchor. Nach der Pauſe nahm Poligzeiwachtmeiſter Schreiber Gelegenheit, die Gäſte und die Behördenvertreter willkommen zu heißen. Er ſprach dabei auch den Wunſch aus, daß das Vorurteil gegen die Polizei bei der Bevölkerung endlich fallen möge. rr. Baden-Baden. 21. Juni. Oberbürgermeiſter Fiefer iſt. wie aus einem Bericht des Stadtrats hervorgeht, gegen den von der Re⸗ gierung dem Landtaa vorgelegten Entwurf eines Geſetzes über die Aenderung der Gebäudeſteuer, worin die Erhöhung des Steuerfußes von 8 auf 14 Pfg. von 100 Mark Gebäudeſteuerwert vorgeſehen iſt, mit einer an den Miniſter des Innern, den Finanz⸗ miniſter, den Landeskommiſſär und den badiſchen Landtaag gerich⸗ teten Eingabe mit Rückſicht auf die in unſerer Stadt beſonders ge⸗ lagerten Verhältniſſe nachdrücklich vorſtellig geworden. Es wurde darauf hingewieſen, daß die vorgeſehene Erhöhung hier in vielen Fällen zu einer Kataſtrophe führen müſſe, da die Steuerwerte in Baden⸗Baden im Veraleich zu andern Städten unverhältnismäßig hoch ſind.„Ganz beſonders ungünſtig würde die geplante Steuer⸗ erhöhung ſich bei der hieſigen Saiſoninduſtrie auswirken. Eine Reihe von Einzelberechnungen ſind als Beweis für die Richtigkeit dieſer Behauptungen dem Bericht beigegeben worden.— Die hieſige Typen⸗ bau⸗Induſtrie G. m. b. H. hatte dem Stadtrat den Vorſchlag gemacht, unter Zuhilfenahme ſtädtiſcher Baudarlehen eine Siedelung zu erſtellen. Dem Vorſchlag kann indeſſen vorläufig nicht näher getre⸗ ten werden, da die zur Förderung des Wohnunasbaues bereit ge⸗ ſtellten Mittel erſchöpft ſind. 5 * Vom Kaiſerſtuhl, 20. Juni. Seit etwas mehr als einer Woche kommen die erſten Frühkirſchen des badiſchen Oberlandes auf den Markt. Leider hat in dieſem Jahre das Gebiet um den Kaiſer⸗ ſtuhl eine ausgeſprochene Fehlernte aufzuweiſen, wovon be⸗ ſonders die Oſtſeite des Kaiſerſtuhls und die Gemeinden Waſen⸗ weiler und Ihringen betroffen werden. Haupturſache der Miß⸗ ernte iſt die meiſt naßkalte Witterung während der Blütenperiode. Nachbargebiete *Mainz, 18. Junj. Sie rührt ſich wieder die alte Feſtſtadt Mainz, ſie will wieder ihren Anteil haben, am rheiniſchen Leben, zu deſſen weltbekanntem Rufe ſie ehemals ſo viel beitragen durfte und auch beitrug. Und ſo ſchmückt ſie denn ihr Haupt mit Roſen und am Saume ihres Kleides klingen wieder ſilberne Glöckchen. Wenn auch ihr Gewand nicht ſo bunt ſchillert und ihr Mund nicht ſein hellſtes Lachen verſchenkt, ihr Kleid iſt weiß und rein und in ihrem Lächeln liegt aufblitzende Freude und das Atmen erwachender Schelmerei. Deutſche Roſenſchaul Im Kranze voll köſtlichen Duftes und prangender Farben will Moguntia mit offenen Armen die Gäſte empfangen mit dem Friedensgruß. Der Feſtausſchuß hat für die Zeit vom 11. bis 18. Juli eine Mainzer Feſtwoche an⸗ geſetzt. Alles, was man ehedem von Mainz erwarten durfte, ſoll wieder aufleben. Künſtleriſch hochſtehende Sinfoniekonzerte wechſeln mit Abenden, die in den Händen unſerer Männerchöre liegen; neben einem Blumenkorſo der Kraftwagen mit Blumenſchlacht iſt eine Dampferfahrt geplant, die in früheren Jahren ſtets ſo großen An⸗ klang fand und die mit ihrem Abſchluß abends, mit der Fahrt durch den reichilluminierten Rheingau zur hellſtrahlenden, mit allerlei Feuerwerk grüßenden Moguntia immer einen glanzvollen, erheben⸗ den Eindruck machte. Geplant ſind außerdem im Rahmen bunter Abende Aufführungen des Theaterballetts, der Turnerſchaft und der Waſſerſportvereine, ſodaß allen etwas geboten iſt. Auch ein Feſt der Kinder iſt in die Feſtfolge aufgenommen. Der letzte Tag ſoll als Volksfeſt mit allem notwendigen Beiwerk ausgeſtaltet werden. Gerichtszeitung Amtsgericht Pforzheim Ein politiſcher Prozeß ſtand vor dem Amtsgericht Pforzheim zur Verhandlung. Der Kommuniſtenführer und Stadtrat Jo ſt war wegen Vergehen gegen§ 8 des Geſetzes zum Schutze der Republik angeklagt anläßlich einer öffentlichen Rede kurz vor der erſten Reichspräſidentenwahl auf dem Marktplatz. Er hatte bei einer Kritik, der den bürgerlichen Parteien und der Sozialdemokratie an⸗ gehörenden zum Reichsbanner zählenden Arbeiter, davon geſprochen, daß es noch Arbeiter gebe, die dieſen Fetzen, wobei er ſich unterbrach und ſagte:„Halt, das kann ich nicht ſagen, ſonſt werde ich ge⸗ ſtraft!“ nachlaufen. Die Staatsanwaltſchaft erblickte hierin eine Be⸗ leidigung der Reichsflagge bezw. eine Beſchimpfung und Joſt erhielt einen Strafbefehl über 130 Mark oder zehn Tage Haft. Er erhob Einſpruch, der nach Rücküberweiſung der Sache vom zuſtändigen e e das Amtsgericht Pforzheim mit der Beſtätigung der erkannten Strafe ſein Ende fand. Der Ochſe unker Kreuzfeuer Ein Ochſe hatte ſich im vorigen Jahre beim Entladen an den Landungsbrücken in Hamburg losgeriſſen und war durch ver⸗ ſchiedene Straßen geſtürmt. Polizeibeamte verſuchten, den Ochſen durch Schüſſe aus ihren Dienſtpiſtolen zu töten. H. behauptete, er ſei durch einen der auf den Ochſen abgegebenen Schüſſe verletzr worden. Für den Schaden habe der Staat aufzukommen. Abwei⸗ chend vom Landgericht erklärte das Oberlandesgericht den Klage⸗ anſpruch für gerechtfertigt und führte u. a. aus, die rechtliche Grundlage des Anſpruchs ſei in 8 839 des Bürgerlichen Geſetz⸗ buches,§ 77 des Einführungsgeſetzes und in dem Geſetz vom 26. Januar 1920 zu erblicken. Es ſei anzunehmen, daß die Polizei⸗ beamten ihre Amtspflicht fahrläſſig verletzt haben, indem ſie ein Kreuzfeuer auf den Ochſen eröffneten und unterhielten. H. hatte einen Schuß aus einer Dienſtpiſtole eines Polizeibeamten erhalten, Die Polizeibeamten mußten bei der Schießerei auf den Ochſen ſorgfältig darauf achten, daß kein Menſch verletzt wurde. Es haben etwa fünf Polizeibeamte 35 Schüſſe auf den Ochſen abgegeben, ehe es gelang, ihn unſchädlich zu machen. Es handelte ſich um eine ungeordnete Schießerei, bei der die Polizeibeamten nicht die ge⸗ hörige und in belebten Straßen erforderliche Rückſicht auf das Publikum genommen haben. Der Anſpruch des Verletzten war berechtigt, weil die Poligeibeamten die dem H. gegenüber obliegende Dienſt⸗ und Amtspflicht fahrläſſig außer Acht gelaſſen haben. Der Vorwurf der Fahrläſſigkeit ſei nicht entkräftet worden. § Schöffengericht Offenburg. Wegen Raubüberfalls, be⸗ gangen am 18. März 1925 auf dem Kinzigdamm in der Nähe des Bahnhofs Hauſach auf den Branntweinhändler Sevrin Gutmann, wurden die Taglöhner Alexander Müller von Karlsruhe vom Schöf⸗ fengericht zu Jahren Zuchthaus und ſein Sohn Erwin Müller zu 4 Jahren Gefängnis abzügl. 2% Monate Unterſuchungs⸗ haft und zu den Koſten des Verfahrens verurteilt. Die Staats⸗ anwaltſchaft hatte 12 bezw. 8 Jahre Zuchthaus beantragt. § Schöffengericht Freiburg. Das Schöffengericht Freiburg ver⸗ urteilte einen Steuerſekretär wegen Unterſchlagung amtlicher Gelder in Tateinheit mit Urkundenfälſchung zu 10 Monaten Gefängnis. § Aus pfälziſcher Nokzeil. Vor dem Amtsgericht Dahn war der Bürgermeiſter von Hauenſtein, Bahnſpediteur Wendelin Vögel, der ſich während der ausgedehnten Holzfällungen im Pfälzer Wald zur Zeit des paſſiven Widerſtandes 30 Kubikmeter Holz aus dem Staatswald angeblich mit Erlaubnis der Franzoſen angeeignet hatte, zu 1500 Mark Geldſtrafe verurteilt worden. Die Berufungs⸗ verhandlung vor dem Landgericht Zweibrücken beſtätigte dieſes Ur⸗ teil, da ſich ergab, daß er den erforderlichen Abfuhrſchein erſt ſpäter hatte. Der Anklagevertreter brandmarkte in ſcharſen Worten das Vorgehen des Angeklagten, der in Zeiten vaterländiſcher Not ſich Nationalgut angeeignet habe. Landwirlſchaft Steuererleichterungen für die Landwirkſchaft in den Nol⸗ gebielen Von Steuerſachverſtändigen Dr. jur. H. J. Baerwinkel⸗Ceue(Berlin) Bereits im Februar hatte der Reichsfinanzminiſter in einem Er⸗ laß angeordnet, daß die am 15. November fällig gewordene geſtun⸗ dete letzte Rate der Vermögensſteuer 1924 erlaſſen werden ſollte. In einem neuen Erlaß vom 30. April 1925 iſt nun beſtimmt worden. daß dieſe Vermögensſteuerrate, wenn ſie bereits entrichtet ſein ſollte, auf die Vermögensſteuer 1925 anzurechnen iſt. In gewiſſen Fällen war den einzelnen Steuerpflichtigen, auch wenn ſie nicht in den ſogenannten Notgebieten anſäſſig ſind, die letzte Vermögensſteuerrate für 1924 geſtundet worden. Auch in dieſen Fällen ſoll nun dieſe Regelung Platz greifen, wie bei den Landwirten in den Notgebieten. Soweit der geſtundete Betraa bereits gezahlt ſein ſollte, wird er ebenfalls auf die Vermögensſteuer von 1925 an⸗ gerechnet. 5 Bemerkenswert iſt dabei die Berechnung dieſer letzten Rate für 1925, die in jedem Falle, gleichgültig wieviel ſchon bezahlt worden iſt. genau ein Viertel der geſamten Vermögensſteueriahresſchuld für 1924 beträgt. Beiſpiel: Vermögensſteuerjahresſchuld 1924 iſt 1000.— Reichsmark, als Vorauszahlung auf die Vermögensſteuer 1924 hatte der Pflichtige am 29. Februar das Dreifache der zweiten Brotverſor⸗ aungsrate in Höhe von RM. 700.— entrichtet: am 15. Auguſt und 15. November hatte der Pflichtige als dritte und vierte Vermögens⸗ ſteuerrate demnach nur noch zu entrichten je RM. 150.—. Als Ver⸗ mögensſteuerrate am 15. November 1924 werden trotzdem nicht 150 RM., ſondern ein Viertel von 1000.— gleich 250.— RM. berechnet und nach dem neuen Erlaß niedergeſchlagen. Auch für die Vermögensſteuerrate, die bereits am 15. Februar als erſte Rate für dieſes Jahr fällig geweſen war, aber in den Not⸗ gebieten in weitem Maße geſtundet worden iſt, ſollen nach dem neuen Erlaß Erleichterungen eintreten inſofern, als auf Antraa Teil⸗ zahlungen gewährt und Zwanasbeitreibungen unterlaſſen werden ſollen. Die Spitzenorganiſationen der Landwirtſchaft ſollen zu Ver⸗ einbarungen von Ratenzahlungsprämien herangezogen werden. Wo beſondere Schwieriakeiten in den Notgebieten beſtehen, in der näch⸗ ſten Zeit flüſſige Mittel zu beſchaffen. dürfen die Stundungen bis längſtens 15. September 1925 erſtreckt werden. Der Erlaß beſchäftigt ſich weiter hin auch noch mit den Pächtern und beſtimmt, daß in den Fällen, wo die Pächter wegen der Witte⸗ rungsſchäden mit ihrem Pachtzins ganz oder teilweiſe im Rückſtand ſind, ihnen auch durch Stundung Entgegenkommen gewährt wer⸗ den ſoll. Endlich darf auch die Erbſchaftsſteuer bis längſtens 15. Sep⸗ tember geſtundet werden, wenn es ſich um erhebliche Beträge han⸗ delt, die ohne Gefährdung der Wirtſchaft aus dem Betrieb nicht herausgezogen werden können: vom 15. September ab müſſen aber mindeſtens Ratenzahlungen geleiſtet werden. —————————̃ ä— Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitung. Im b... Mannheim E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Veramwortlich für den politiſchen Teil: i. V. Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik und Lokales: Franz Kircher;z für Sport und Neues aus aller Welt: Willv Müller; für Handelsnachrichten. Aus dem Lande. Nachbar⸗ gebiete. Gericht und den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher; für Anzeigen: J. Bernhardt. Rindertränen ſollten alle Ainderpflegerinnen weniger zu Schlummer⸗ und Scherz⸗ liedchen veranlaſſen, ſondern vielmehr zum eifrigen Bemühen um das körperliche Wohl des Säuglings. Wie oft werden lange Liedchen geſungen, wo durch Beſtreuen der naſſen und wunden Körperſtellen des Kindes mit dem Vaſenol-Kinder⸗Puder alsbald die Schmerzen des Kindes behoben ſind. Em8! ————— heim; 2. W. Heß⸗Mannheim; 3. Eitelm mn⸗Mannheim. 8. Seite. Nr. 282 Neue Mannheimer Jellung(Abens⸗Rusgabe) Monkag, den 22. Junl 102— Sportliche Rundſchau Deutſche Dauerprüfungsfahrt 1925 Schluß⸗Etappe Köln, 19. Juni. Zu der geſtrigen letzten Fahrſtrecke über 440 Km., die von Köln über Siegburg, Altenkirchen, Limburg, Wiesbaden, Eppſtein, Königs⸗ ſtein, Limburg, Wiesbaden, Ems, Ehrenbreitſtein, Koblenz, Bonn zurück nach Köln führte, ſtarteten planmäßig 17 Fahrzeuge. Unter ihnen Frl. Odendall⸗Köln, die als einzige Dame die viertägige Prüfung mitgemacht hat. Die letzte Etappe ſtellte an Fahrer und Material nicht ſo ſchwere Anforderungen, wie die drei erſten, ſo daß 15 Fahrer in der vorgeſchriebenen Zeit Strafpunktfrei durchs Ziel gingen, als erſter, wie immer, Gerbrecht auf Bugatti. Herr Salzmann auf Opel und Herr Jans auf Simſon Supra wurden mit Strafpunkten belegt. Im Geſamtklaſſement haben von 24 geſtarteten Bewerbern 15 die ſchweren Bedingungen der Dauerprüfungsfahrt erfüllt. Sie verteilen ſich auf 8 ausländiſche und 7 deutſche Fabrikate, ein ſicher⸗ lich erfreuliches Ergebnis. Es wäre ungerecht, die 15 ſtrafpunkt⸗ freien Fahrer wieder unter ſich zu klaſſifizieren, da der Unterſchied in der Wertung der Leiſtungen ganz minimal iſt und alle als Sie⸗ ber anzuſprechen ſind. Als Gewinner des Wanderpreiſes beſtimmte as Preisgericht Herrn Odendall⸗Köln(Talbot) unter An⸗ wendung der Formel: Gewicht des Wagens dividiert durch Steuer PS. Die 15 Fahrer, die die geſamte Strecke ohne Strafpunkte abſolviert haben, ſind folgende: Gerbrecht(Werden) auf Bugatti, 8 PS.; Feuerſtein(Eiſenach) auf Dixi, 6 PS.; Moll(Köln) auf Minerva, 9 PS.; Höper(Köln) auf Talbot, 7 PS.: Bremme(Bar⸗ men) auf Bugatti, 6 PS.; Stümpfl(Köln) auf Bugatti, 6 PS.; v. Sachs(Düſſeldorf) auf Möllenkamp, 10 PS.; Odendall(Köln) auf Talbot, 7 PS.: Engel(Wiesbaden) auf Ballot, 8 PS.; Schuh Düſſeldorf) auf Möllenkamp, 10 PS.; Schröder(Krefeld) auf anderer, 5 PS.; Kotthoff jun.(Köln) auf Fiat, 9 NS.; Deil⸗ mann(Kurl) auf N..., 10 PS.; Stumpf⸗Leckiſch(Mainz) auf H..., 5 PS.; Löhr(Koblenz) auf Adler, 6 PS. Die Preisverteilung findet am Freitagabend auf einem Rhein⸗ dampfer während der Fahrt von Köln nach Remagen ſtatt. Kaòͤrennen in Mannheim Der Radrennklub Endſpurt 1924(D. R..) hielt am Sonn⸗ tag auf der Luiſenpark⸗Bahn ſehr gut beſuchte Radrennen ab. Die Rennen ſtanden im Zeichen eines unglückſeligen Sterns. Schon im erſten Vorlauf des erſten Rennens gab es einen Maſſenſturz mit ſchweren Folgen. K. Schuler der das Rennen führke ſtürzte in der Geraden nach der Startkurve und mere fünf Fahrer kamen zu Fall. Arents⸗Köln erlitt einen Schlüſſelbeinbruch, Willi Becker⸗ Mannheim eine Rippenquetſchung; beide Fahrer wurden in das Allgemeine Krankenhaus verbracht; die übrigen kamen mit leichteren Verletzungen davon. Der techniſche Apparat ließ zu wünſchen übrig; ſo wurden im 2. Vorlauf der Eröffnungsfahrer durch unrichtiges Nummernaufziehen nur 4 Runden gefahren, anſtatt der vorgeſehenen 5 Runden. Das Mannſchaftsfahren der-Klaſſe mußte eingetrete⸗ nen Regens wegen, abgebrochen werden; es wird am Montag aus⸗ gefahren. Das Eröffnungs⸗Fliegerfahren gewinnt in ſchönem Endſpurt Kleinſchmitt vor Schuler und Wolke. Im Jugendfahren der A⸗Klaſſe wird Werner Heß Sieger. Das Jugendfahren der B⸗Klaſſe erntet W. Botzenhardt vor Ruck und Vogl. Das Ausſcheidungs⸗ fahren der A⸗Klaſſe kann K. Schuler vor F. Schuler und Helmling gewinnen. Im Länderkampf Frankreich gegen Deutſch⸗ land ſieat Deutſchland mit 12 Punkten: Frankreich 8 Punkte. Das Mannſchaftsfahren der B⸗Klaſſe bot auten Sport. Schon bis zur erſten Wertung nach 15 Minuten waren 2 Paare über⸗ rundet. Die Sieger Kauffmann⸗Heß konnten in allen vier Wertungen den erſten Platz belegen. Jung⸗Leichert, die den zweiten Preis errangen, ſind aanz hervorragend gefahren. Das Steher⸗ rennen gewinnt Weng vor Schuler. Eröffnungs⸗Fliegerfahren,-Klaſſe, 2000 Meter: 1. Vorlauf: 1. Wolke⸗Berlin; 2. Haas⸗Stuttgart; 3. N. Ney⸗Fraulautern 2. Vor⸗ lauf:1. F. Schuler⸗Mannheim; 2. Köter⸗Hannover; 3. Kleinſchmitt⸗ Köln.— Endlauf: 1. Kleinſchmitt; 2. Schuler; 3. Wolke; 4. Köter: 5. Haas. Jugend-Klaſſe, 2000 Meter: 1. Vorlauf: 1. eee Vor⸗ lauf: 1. A. Ney⸗Fraulautern; 2. 0 We eß 3. Seifert⸗ Mannheim.— Endlauf: 1200 Meter: 1. W. Heß; 2. Eiſen⸗ hardt: 3. Seifert. Zeit::01. Jugend-⸗B-Klaſſe, 2000 meter. 1. W. Botzenhardt⸗Mann⸗ heim: 2. Rack⸗Mannheim; 3. Vogl⸗Mannheim: 4. Seitz⸗Seckenheim; 5. Joachim⸗Mannheim:28. Ausſcheidungsfahren-Klaſſe, 15 Runden: 1. K. Schuler⸗ Mannheim; 2. F. Schuler⸗Mannheim; 3. Helmling⸗Mannheim; 4. Wenz⸗Köln; 5. Boars⸗Köln. Laänderkampf: Frankreich gegen Deutſchland 4000 Meter. 1. Deutſchland(K. und F. Schuler), 12 Punkte; 2. Frankreich (LEouis und Sequin), 8 Punkte. Mannſchaftsfahren B⸗Klaſſe über 1 Stunde. 1. A. Kauff⸗ mann⸗Werner Heß⸗Mannheim 24 Punkte, 2. Jung⸗Leichrot⸗ Mannheim 19., 3. Haubold⸗Quirin⸗Mannheim 12., 4. Back⸗ Menü⸗Mannheim 10., 5. Rettig⸗Schlappner⸗Mannheim 4 P. Steherrennen mit Tandemführung, 4000 Meter: 1. Wenz⸗ Köln(Tandem: Boars, Kleinſchmitt⸗Köln); 2. K. Schuler⸗Mannheim (Tandem: Dahlbach, Doppler⸗Mannheim), 100 Meter zurück. Das Mannſchaftsfahren der-Klaſſe mußte infolge eingetre⸗ tenen Regens abgebrochen werden; es wird am Montag abend 6 Uhr ausgefahren. Gg. Fußball Verein für Turn⸗ und Naſenſport Feudenheim— Sporlklub Germania 04 Ludwigshafen:0(Ecken:1) (Wegen Regen 15 Minuten nach Halbzeit abgebrochen.) Feudenheim hatte ſich für Sonntag die Mannſchaft des Sport⸗ klub 04 Ludwigshafen verpflichtet, die in der Kreisliga eine führende Rolle ſpielt. Feudenheim zeigte gute Geſamtarbeit, doch fehlte das flüſſige Kombinationsſpiel. Verteidigung war ausgezeichnet, in der Läufer⸗ reihe Samstag der eifrigſte. Im Sturm gefiel vor allem Lipponer und Betzinger. Auch 64's Leiſtungen waren zufriedenſtellend. Hervorragend war der Mittelläufer. Torwart und Verteidigung ſicher. Beſon⸗ dere Erwähnung verdient noch das Innentrio. Feudenheim hat Anſtoß und zeigt gleich eine ziemliche Ueber⸗ legenheit, doch 04 weiß ſich zu wehren und kann nach wenigen Mi⸗ nuten dem Tempo der Feudenheimer Stand halten. Bei einem feinen Durchbruch köpft Wünſtel dem Torwart den Ball in die Hände. Die 1, Ecke für Feudenheim kommt gut herein, doch Sams⸗ tag ſchießt haarſcharf daneben. Gleich darauf erzielen die Platz⸗ herren ihre 2. Ecke, die ebenfalls nichts einbringt. Einen ſchönen Flankenſchuß des Linksaußen kann Büchler nicht verwerten, da deſſen ſchwacher Schuß der Torwart abwehren kann. Gleich darauf läßt Büchler wieder eine glänzende Chance aus. Eine Vorlage von Rechtsaußen ſchießt er in günſtiger Stellung daneben. Es folgt die 3. Ecke für Feudenheim, die gut abgewehrt wird. In aus⸗ geglichenem Feldſpiele verſtreichen die nächſten Minuten. 04 hat vor Feudenheims Tore eine brenzliche Situation geſchaffen, doch Bauer im Tore ſtehend, wehrt prächtig ab. Im Gegenangriff ka⸗ men die Stürmer gut vors Gäſtetor, eine Unfairnis knapp an der 16 Meter⸗Linie ahndet der Schiedsrichter mit Strafſtoß, doch der Gäſte⸗Halblinke ſchießt dieſe ſchöne Torgelegenheit daneben. Einen wohldurchdachten Durchbruch Bentzinger—Bühler kann der Torwart gerade noch retten. Weiter wogt der Kampf auf und ab, doch bis zur Halbzeit kann nichts erreicht werden.:0. Nach Wiederbeginn wechſeln die Angriffe mit ſpannenden Kampfmomenten ab, doch wird beiderſeits ſehr viel verſchoſſen. Lip⸗ poners Flankenlauf erreicht Bühler nicht mehr. Weiterhin vollſtän⸗ dig ausgeglichenes Feldſpiel. Zum Schluſſe dominiert Feudenheim, doch nach 15 Minuten muß der Schiedsrichter das Spiel abbrechen wegen zu ſtarken Regens. Und ſomit ſteht die Partie noch:0. Als Schiedsrichter fungierte Herr Weber(68 Manheim). M. L. B. f. R.(Kreßmannſchaft)— Anion Neckarau:1(:1) Im erſten Pokalſpiele anläßlich des Sommerfeſtes des M. F. C. Vorwärts ſtanden ſich am Samstag abend die obigen Mannſchaften gegenüber. Die Raſenſpielermannſchaft war im Feldſpiele und Tech⸗ nik beſſer; auch im Zuſpiel und im gegenſeitigen Verſtändniſſe im Sturm konnte Union Neckarau nicht an die Kreßmannſchaft heran⸗ reichen. Trotzdem erzielte Union Neckarau in der 1. Halbzeit das 1. Tor. Der Ausgleich der Kreßmannſchaft war inſofern zweifelhafter Natur, als der Schiedsrichter Werner(Vorwärts Mannheim) Tor⸗ entſcheidung gab, als ein Zuſchauer den Ball vom Poſten ins Netz lenkte. In der 2. Halbzeit errang V. f. R. das Siegestor und ſicherte ſich mit dem:1⸗Siege die Teilnahme am Pokalentſcheidungsſpiele, Union Neckarau hat gegen das Spiel wegen des oben erwähnten Vorfalles Proteſt eingelegt, der von der Gaubehörde Mannheim ent⸗ ſchieden werden wird. Der Pokalſieger konnte deshalb nur unter Vorbehalt ermittelt werden. B. .f. K. Mannheim— Fußballvereinigung 1898 Seckenheim :0(:0) Zum Entſcheidungsſpiel um den Pokal, den der M. F. C. Vor⸗ wärts anläßlich ſeines Sommerfeſtes geſtiftet hatte, hatten ſich in den beiden Vorrundenſpielen die Kreismannſchaft des Mannheimer Vereins für Raſenſpiele und die 1. Mannſchaft der Fußballvereini⸗ gung 1898 Seckenheim qualifiziert. Die beiden Gegner trafen ſich zum Entſcheidungskampfe geſtern nachmittag auf dem Vorwärts⸗ platze. Das Spiel artete ſehr aus und war keine Propaganda für den Fußballſport. Die gute Technik der.f..⸗Leute triumphierte über die Körperkraft der Mannſchaft des Landvereins. Schon in der 1. Halbzeit mußte der Schiedsrichter zwei Seckenheimern wegen unfairem Spiele Platzverweis diktieren..f. R. gelang es bis zum Wechſel einen Vorſprung von zwei Toren herauszuholen. In der zweiten Halbzeit wurde der Kampf immer ſchärfer und der Schieds⸗ richter hatte keine leichte Aufgabe. Es gelang ihm jedoch, das Spiel einigermaßen im Rahmen des Erlaubten zu halten. Die Kreis⸗ mannſchaft erzielte bis zum Schluſſe noch 7 Tore infolge eines ſchönen Kombinationsſpieles. Mit:0 konnte.f. R. Mannheim das Feld behaupten und ſicherte ſich dadurch den vom Platzverein geſtifteten Pokal. Herr Ritzinger(Vorwärts Mannheim) leitete das Spiel durchaus korrekt und einwandfrei. 85 Jußballvereinigung 1898 Seckenheim— Polizeiſportverein Mannheim:2(:1) Das 2. Pokalvorrundeſpiel brachte am Sonntag vormittag die 1. Mannſchaften von Polizeiſportverein Mannheim und Fuß⸗ ballvereinigung 98 Seckenheim zuſammen. Seckenheim erzielte nach abwechſelndem Spiele durch den Rechtsinnen den Führungstreffer. Danach verlegte die Polizeimannſchaft das Spiel in des Gegners Hälfte und konnte auch den Ausgleich herſtellen. Doch noch vor der Pauſe verſchuldete die Verteidigung der Schuvo ein Selbſttor, wodurch Seckenheim mit:1 in Führung kam. Bis Halbzeit blieb Waſſerball Vorrundenſpiele um die ſüddeutſche Meiſterſchaft 1. Frankfurter S. Cl.— S. B. Mannheim 5 Die Frankfurter Mannſchaft, die im vergangenen Jahre are⸗ Rückſpiel mit:7 verlor, war ohne Benachrichtigung nicht ang ten, weshalb das Spiel ausfallen mußte. 1. Bad. S. Cl. Pforzheim— S. B. Mannheim 02b 1 Pforzheim am Start mit der 1. Mannſchaft der Aaſſ⸗ Mannheim mit der 2 Mannſchaft der A⸗Klaſſe. Trobdem ſich un Mannheimer Mannſchaft zu drei Viertel aus Fugendſchmm etack zuſammenſetzt, iſt ſie im ganzen Spielverlauf Pforzheim etes, überlegen. Die jungen zeigen ein wohlberechn ner flüſſiges Spiel, ſind ſtets zuerſt am Ball und decken den gut ab. Der Schluß des Spieles wird zwar durch unfaires pe halten eines Pforzheimer Spielers etwas beeinträchtigt, was 1 einem etwas energiſcheren Durchgreifen des Schiedsrichters 5 unterbinden geweſen wäre. Seeſtern Mannheim— 1. Durlacher S. Cl.:6 Die junge Mannſchaft des ſeit einem Jahre eſtezerh Schwimmklubs Seeſtern beſitzt noch zu wenig Spielerfahrung— Schwimmfähigkeit. Mit:1 muß ſie gegen den Durlacher Ve ſich geſchlagen geben. Karlsruher f erem Mannheim In Karlsruhe trafen ſich am Samstag abend, wie—5 Badiſche Preſſe berichtet, im Vereinsbad des..V. beim Kune, Krug im Kampf um die Süddeutſche Waſſerballmeiſterſchaft die den bisher im Bezirk II ungeſchlagenen Vereine Karlsruhe Mannheim. b Das Spiel zeigte in der erſten Hälfte beide Mannſchaften ſe aufgeregt. Man vermißte zunächſt beiderſeits eine kluge, dur dachte Kombination. Kurz nach dem Anſpielen gelang es ſte Karlsruher Sturm, durchzukommen, und Hiegler konnte das 100 Tor für Karlsruhe erzielen. Mannheim deckte im weiteren Verlau des Spieles gut ab. 9 2 Auch in der zweiten Hälfte war Karlsruhe beim Anwurf„ mer zuerſt am Ball. Das Spiel wurde beiderſeits zunächſt ru durchgeführt, artete aber gegen Schluß etwas aus. In der fün ten Minute wurde Kipfer von Mannheim vom Schiedsri uf Speerling⸗Eintracht Frankfurt herausgeſtellt. Kurg ban konnte Falk für Karlsruhe das zweite Tor ſchießen. Die 15 müdlichen Angriffe und Verſuche von Mannheim, aufzuholen. fü 1⸗ ten kurz vor Spielſchluß zu einem Tor. Mit:1 Toren konaſt der Karlsruher Schwimmverein das Waſſer verlaſſen, und 25 ſeinen ſchärfſten Gegner im Kampfe um die Süddeutſche Meiſter“ ſchaft im Bezirk Baden⸗Heſſen⸗Nraſa⸗Saargebiet ſchlagen. ˖ Vor dieſem Spiel konnte auch die zweite Mannſcheſ, Karlsruher Schwimmvereins über die zwel it Mannſchaft des Schwimmvereins Mannheim nig :1 einen Sieg davontragen, nachdem bei Halbzeit das Ergebni :1 geſtanden hatte. Athletit süddeulſche Meiſterſchaft Der Start der bekannten Reinfrank⸗Mannſchaft 5 Vereins für Körperpflege v 1886 Mannheim im Diſtanztar um die Süddeuiſche Meiſterſchaft im Gewichtheden am Sonntag( Juni) in der Jägerluſt kann nicht gerade als glücklich bezeichnet 1 1 den. Dörr, Sechel, R. Maier, Depuhl und Albrecht ſtanden mit 4 40 Pfund und Reinfrank mit 20 Pfund unter ihren ſonſt gemacht Leiſtungen, ſo daß das Geſamtergebnis mit 3165 Pfund um 55 ſt niedriger iſt, als das Reſultat von 3220 Pfund, das die Mannche im letzten Kampf um die Kreismeiſterſchaft bewältigte. Bej beſſe Verfaſſung und mit Merkle und König in der Mannſchaft wären wo über 3350 Pfund erreicht worden. Die Abnahme erfolgte durch Gauſportwart L. Ohneſorg(Sp. V. 06 Mannheim) als Kamſ richter und unter Aufſicht von Reichsſportwart Brunner, Well garten. Im Boxen zeigten in drei Schaukämpfen im Rapiergen Gräske gegen Brohm in 3 Runden a 2 Minuten, im Weltergemie Klamm gegen Born in 3 Runden a 3 Minuten und im Gemiſchhe wicht Ganter gegen Fuchs(früher I. Mannheimer Boxklub) in Runden a 3 und 1 Runde in 4 Minuten ſchönen Sport. Beſonder gut gefallen konnte das letzte Paar, das bei den Zuſchauern lebhaften Beifall erntete. Im Ringen der Schüler ſiegte Lauth über K. Müller in 45 Minuten; Link über J. Müller nach Punkten in 5 Min, und in de. Jugendklaſſe Brohm über Meidenſtein in 2 Min.; Geis über Wagn in 3 Min. und Ewald über H. Rudolph nach Punkten in 5 Minuten Ein Gartenfeſt mit Konzert vervollſtändigte das Programm, daf gut beſucht und als Werbeveranſtaltung ſeinen Zweck nicht verſehl haben dürfte. K. C. des Lite ratur *Kinderſpork, Körperübungen für das frühe Kindesalter. Detleff Neumann⸗Neurode. Mit Vorworten eingeführt von Von 1 es bei dieſem Ergebniſſe. Nach dem Wechſel drängte Polizei ſtark nach dem Ausgleiche. der ſedoch nicht gelingen konnte. weil ſich die Stürmerreihe im Verſchießen von Torgelegenheiten gegenſeitig über⸗ bot. Seckenheims Mannſchaft dagegen erwies ſich als durchſchlags⸗ kräftiger und konnte noch ein weiteres Tor vorlegen.:1 für Secken⸗ heim. Gegen Schluß ſtand das Spiel im Zeichen einer vollſtändigen Ueberlegenheit der Poliziſten. Schließlich gelang es dieſen, noch edi Tor durch den Linksaußen aufzuholen.:2 für Seckenheim. Bei dieſem Ergebniſſe blieb es bis zum Schluſſe, ſomit hatte ſich Fog. 98 Seckenheim als 2. Geaner für das Pokalentſcheidungsſpiel quali⸗ fiziert. Das Spiel wurde von Herrn Nägele(Vorwärts Mann⸗ Geh⸗ Medizinalrat Prof. Dr. Heubner und Prof. Dr. Klapp. Verlag 2 Steins Verlagsbuchhandlung Berlin⸗Halenſee. Mit einem hübſch⸗ Bild ſeiner beiden Kinder leitet der Verfaſſer das Büchlein ein. 1f ſen beiden Kleinen ſieht man an, daß ſie Sport treiben. In äuße geſchickter Weiſe ſind Uebungen zuſammengeſtellt, die bei den galf Kleinen durchgenommen werden können. Der Verfaſſer beun einen neuartigen Apparat, das Wolmreck, eine Verbindung vo Barren und Reck. Die daran vorzunehmenden Uebungen ſind ſeh, glüclich gewählt. Das Büchlein füllt in der Kindererztehung eir, große Lücke aus, es dürfte in keiner Kinderſtube fehlen. Bei gennnt, Durchführung der verſchiedenen Uebungen, die durch Bilder inſt heim) aut geleitet. S. tiv dargeſtellt ſind, wird der Erfolg ſicher nicht ausbleiben. und Nacht mit 2 Sfundenfahrt des Ffanfcter Automobi-Cfub 20. und 21. Juni 1925. Aexialprufungsfahrt ersten Nanges. Direktor Stengel auf 8/40 PS. „HEIRI“ durchfährt in 24 Stunden 15 Min. mit vollstãndig normalem Wagen die Strecke von 1300 km(gleich Mannheim-⸗Palermo) ununterbrochen bei Tag lombierter Motorhaube und plombiertem Kühſer ohne Abnahme der Plomben und erhält als Preisträger Adie silberne Nedaille Heim&Cie., Badische automobnlfabrik NMannheim 1 45 — ———— 7 — —— — wieder in ſtarkem Umfange nach unten, wodurch die rückläufige wieder neues Effektenmaterial zu dem bevorſtehenden Julitermin Wontag, den 22. Zuni 1925 fT. Seife. Nr. 282 Neue Mannhelmer Jeiltung(Rbend⸗Rusgabe) [Neue Mannheimer Seitung Handelsblatt Berliner deviſen — Am ne. 10 cb. G. 22.B. 22. p. delan 10849 16871 5 169,34 169,34 voll Anos-Aires 10692.698 2 1684 16 1. Nat 19.62 19.56— 19,41 19.45 5 Naltanſa. 70.31 70.40— 70,46 70.64 dpend 80,81 91.01* 80 7⁰ 80.90 1 Aedbaged. 90.20 80.40— 79.95 89.15 8 Sſabun. 7 20,475 20,.528 20.475 20.525 ſatbolm. 114.28 112,51* 112.28 114.51* Jalaslore 10, 10,60 10.56 10.80 enen. 15.58 15,64 15 69 15,%78 5 Nendon 20805 20437)7 20894 20%%„ Hes⸗Hork.1495.205 4¹5.205 2 Sdu 19.81 19.87* 10,.54 10.58 4 Scwen 91405 81,865 61.455 81.685 3 61,½12 61,28— 61.27 6¹.43 3 aban e..713.717—.708 17¹2 5 Neallanginopel. 2237.257*.26 26 Wi de Janelro 0,466.468„.466 0,468 3 zen abg. 59.054 50,191„ 59,057 50.197. dua 12.437 12.477* 12.487 12.477 85 ſhottaplen.29.31—.845.285 7 Sudapeſt..995 5,905.895 9,905 3 .045 3055 3 04%% 39585 0063%%8 660.11 Börſenberichte Lrankfurter Wertpaplerböeſe Schwächer Jrankfurt a.., 22. Juni.(Drahtb.). Die neue Woche eröffnete der Börſe in abgeſchwächter Stimmung. Die Nähe des Ultimo machte ſich heute bereits durch Glattſtellungen bemerkbar. Auch ver⸗ ürſachte die an der Börſe durch Anſchlag bekannt gewordene Zah⸗ ngseinſtellung eines kleineren Bankhauſes eine Verſtimmung, derbunden mit Abgaben. Da das Geſchäft ſich aber immer in ſehr engen Grenzen bewegte, konnten die Kurseinbußen keinen ſehr großen Umfang annehmen. Nur auf dem Montan⸗ und Schiff⸗ ahrtsmarkt waren Kursverluſte bis 2 PpCt. zu ver⸗ deichnen. Gut hielten ſich Elektrowerte und Banken, während die Chemiewerte ebenfalls etwas nachgaben. Deut⸗ ſche Anleihen waren ebenfalls gedrückt. Kriegsanleihe eröffnete mit 0,412. Ausländiſche Renten liegen behauptet. Im Frei⸗ verkehr waren die Kurſe gleichfalls behauptet. Api 0,600, Becker Stahl 0,800, Becker Kohle 5,5, Benz 58, Brown Boveri 55, Growag 67.50, Krügershall 88, Kunſtſeide 290, Petroleum 65, Ufa 74 und Unterfranken 55. Auf dem Deviſenmarkt erlebte der franzbö⸗ che Franken heute einen weiteren Sturz. Die Notis ſtieg gegen London auf 104,70, d. h. alſo, für ein engliſches Pfund werden 04,70 franzöſiſche Franken benötigt. Serliner Wertpapierbörſe Berlin, 22. Juni.(Drahtb.) Nach wie vor ſind es markt⸗ lechniſche Verhältniſſe, durch die die Kursbewegungen an der Börſe zurzeit hervorgerufen werden. Bei den anhaltend ungünſtigen ituationsberichten aus den meiſten Gebieten aus Induſtrie und andel, namentlich aus dem Kohlenbergbau, neuerdings auch aus er Eiſeninduſtrie und die Dividendenloſigkeit der meiſten Induſtrie⸗ geſellſchaften, z. B. des Salzdetfurther Konzerns, gelangte immer an den Markt. Bei mangelnder Unternehmungsluſt findet das herauskommende Material zu gedrückten Kurſen Aufnahme. Die Baiſſepartei bewegt ſich bei dieſen mißlichen Verhältniſſen neuerdings Kursbewegung noch verſtärkt wird. Unter dieſen Verhältniſſen war die Stimmung der Börſe durchweg ſchwach. Bei ſehr geringem Geſchäft traten auf allen Gebieten des Aktienmarktes neuerdings kursrückgänge ein, im Durchſchnitt von—3 pt. und bei einzelnen Papieren, wie Eſſener Steinkohle bis zu 4 und 5 pEt. Schiffahrtsaktien waren für die führenden Papiere durch⸗ Zellſtofffabrik Waldhof, Mannheim Die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung für das Jahr 1924 ſchließt mit einem Saldo von 2 645 345 Rel ab. Hiervon werden 1202 79⁴ Reichsmark für Abſchreibungen verwendet, ſo daß ein Rein⸗ gewinn von 1442 551 Re verbleibt. Die Verwaltung ſchlägt der am 1. Juli ſtattfindenden.⸗V. folgende Verteilung vor: 7 pCt. Dividende auf 560 000./ Vorzugsaktien Lit. A gleich 39 200., 6 pEt. Dividende auf 1,8 Mill. R1 Vorzugsaktien Lit. B gleich 108 000=. 6 pEt. Dividende auf 20 Mill. R⸗/ Stammaktien gleich 1 200 000=I, zuſ. 1 347 200=. Der ver⸗ bleibende Reſt von 95 351 ReI ſoll auf neue Rechnung vorgetragen werden. Badiſche Bank, Mannheim gil. In der unter Vorſitz von Bankdirektor Dr. Weil abge⸗ haltenen.⸗V. waren 17,53 Mill. Aktienkapital mit 58 420 Stimmen vertreten. Die vorgelegte Reichsmarkeröffnungs⸗ bilanz ünd der Umſtellungsantrag, wonach das Aktien⸗ kapital 31 umgeſtellt wird(eine ſo günſtige Umſtellung, daß ſie, wie der Vorſitzende mit Recht betonte, nur bei wenigen deut⸗ ſchen Bankinſtituten zu finden ſein dürfte) wurden einſtimmig ge⸗ nehmigt. Ebenſo fand die zur Verleſung gebrachte Neufaſſung der Satzungen einſtimmige Annahme. Die Dividende wurde auf 5 Prozent für die Stammaktien und ſatzungsgemäß auf 6 Prozent für die Vorzugsaktien feſtgeſetzt. Die ausſcheidenden Mit⸗ glieder des Aufſichtsrates, Bankdirektor Hoffmann, Miniſterialrat Dr. Mühe, Staatsrat a. D. Karl Weingärtner, ſämtlich Karlsruhe und Bankdirektor Dr. B. Weil⸗Mannheim, wurden durch Zuruf einſtimmig wiedergewählt. 2: Konkurseröffnung. Ueber das Vermögen der Firma Liſa Kurnos, Wäſchegeſchäſt, Karlsruhe wurde das Konkursverfahren eröffnet. Konkursforderungen ſind bis zum 20. Juli beim Badiſchen Amtsgericht in Karlsruhe anzumelden. Gläubigerverſammlung am 3. Juli, Prüfungstermin am 5. Auguſt 1925. -t. Zahlungseinſtellungen im Texkilfach. Eine Gläubiger⸗Ver⸗ ſammlung der Firma Hemdenmatz G. m. b.., Berlin, beſchloß, die fünf Geſchäfte des Unternehmens unter Aufſicht eines Gläubiger⸗ ausſchuſſes weiter zu betreiben und 40 pCt. der täglichen Kaſſen⸗ eingänge zur Verteilung an die Gläubiger auf ein Separatkonto abzuführen. Die Paſſiven betragen 155 000 /, denen an Aktiven 101 960 ½ gegenüberſtehen. Die unter Geſchäftsaufſicht geſtellte Wirk⸗ und Webwaren⸗Großhandlung Kremer u. Muus, Stralſund, bietet ihren Gläubigern laut Teptil⸗Woche eine Quote von 40 PpCt. Die Paſſiven betragen 214057 /, denen an Aktiven 92 800 gegenüberſtehen. 8- Jahlreiche neue Inſolvenzen im Tabakgewerbe. In den letzten Tagen haben wiederum laut„Zigarren⸗ und Zigaretten⸗ Spezialiſt“(Dresden) die folgenden Firmen Konkurs angemeldet: Otto Lipſchulpe, Zigarren⸗ und Tabakwarenkleinhandlung, Dort⸗ mund; Dresdner Zigarettenfabrik Böhme u. Co., Inh. Johannes Alois Popella, Dresden: Paul Frank, Tabak⸗ und Zigarrenhand⸗ lung, Dortmundz Konrad Herbolzheimer, Tabakwarengroßhandlung, Nürnberg; Rheiniſche Zigarrenfabriken A. E. Goudſmit,.⸗G., Landau(Pfalz); Leopold Breiſacher jun., Tabakwarengroßhand⸗ lung, Breiſach i..; Erich Hocke, Zigarrenhandlung, Reichenbach in Schleſien; Hermann Herte, Zigarrenfabrik, Mihla bei Eiſenach; Otto Wendland, Tabakgroßhandlung, Plauen i..; Tabakwaren⸗ fabriklager„Kero“ G. m. b.., Hannover; Willi Eichler Tabak⸗ warenhandlung, Bergzabern; Guſtav Geiſel, Zigarrenhandlung, Griesheim am Main; Berkowicz u. Co.,.⸗G., Zigarettenfabrik, Köln am Rhein. :: Rheiniſche Mekallwaren⸗ und Maſchinenfabrik, Düſſeldorf. Mit Bezug auf die Pariſer Meldung über den Abſchluß einer Intereſſengemeinſchaft zwiſchen dem Rheinmetall⸗Lauchhammer⸗ Konzern und der Commentry Oiſſele S. A. verlautet, daß von einer Intereſſengemeinſchaft nicht die Rede ſein kann. Das Abkommen weg über 2 pCt., für den Nordd. Lloyd bis zu 4 pCt. abgeſchwächt. Kurszottel Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten. (Die mit einem“ bezeichneten Kurſe ſind Papiermarkkurſe.) Iraukefurter Dividenden⸗Werte. Baul-Aktien. 8 19. 22. 19. 22. 18. 22 dagd. Creditde.—,— 84,30 D. Hypothetend!“ 4,00 4,700 Rhetn. Credithank 90,— 90.— 972 Bank' 29,75 29,50. Ueberſ.⸗Bank——5— 7 Hyp.⸗Bt.“ 6,30 6,15 Janb'f, Br. Ind 70.— 71.— Bereinsbant 68,— 89,— Südd..Erd⸗B...— Daur..-Cred W⸗—— Discnt.-⸗Gelellſch. 108,5 108.2J Südd. Discontog. 97,— 97, „Hop. u. Wd. 61 50 81.— Dresdner Bank 102.2 102.1[ Wiener Bankver. 5,25 5,45 Dermer Bantver-.25.20 Frtfrt. Hyp.-Bl. 6,30 6,25] Wiſbrg. Notendk.—.——— Derſiner Handg. 123,0 121.0 Metallb u..-. 92.— 93,45 Manng. Verſ. Geſ. J0.——, Tom. u. Bebtt 99.— 97,75 Mitteld. Erdſt⸗B 98.50 98,— Allg. Verſ. 82— 80, Drmſt. u. Nat.⸗B. 121,7 120,5 Nürnderg..-Bk.“.— 7, Sberrh. Verſ. Geſ. 118,0 119,0 deutſch⸗ VBank 120,6 120,5 Deſter. Cred. Anſt. 7,45 7,4f Frankf. R. u. Mitv. 53.——.— .Aſtatzſche Bt.“—,— Pfälzer H9p.⸗Bl..40 8,80 I. Effett u. Wechf 90, 89.—Reichabonk.147.7 12/5 Bergwerk⸗= Aktien. Dochum. Bb. u 6*———.— le Bergbau 113.5 110.0J Oberſchlel. Gb.⸗B.?.60.60 Juderus Eiſenw. 59.— 25.50 Kallw. Aſchersl. 18,80 14,28] do. Aſſenind. 57.— 583, Deduxem Begw. 15.— 72,50 Kaliw. Salzdetf.——.— Phönig Bergdau 98,— 93.25 eichweil. Bergw. 117.5 120,0 Kaliwerke Weſter.“ 115,0 103,5 Rhein Braunkohle 122,5 120,0 elſenk. Urgwk 64.75 59,75 Klöckner⸗Werle—, Salzw. Hellbronn 89, Gelſenl. Gußſt. 52,.—.— Monnesmnnröd. 93,80 80,90 Tellus Bergbau.“ 2,40.45 B. K. u. Oaurahütte 45,50 48.50 Trauspork-Aletien. Sanungbadne..88 195J Neddeutſch. Vood 64.— 59.75 60,— 59.— dg9.⸗Amk. Paken. 59.— 58.— Oeſter.-U. St.-B. Induſtrie ⸗Aletlen. Aichbwanndeim“ 50.— 50.— Bad. Anttu. Soda 121.5 118 2J Cem. Vothr. Mez“—.——— 95 empf⸗Sternbr.—.— 92,-[Bad. Elektr.-⸗Geſ.“ 0,39 0,40 83 Anna. 70,——— Nalnzer Stamm 150.0 145.0 Bad. Maſch. Durl. 104,0 101,0 Chem. Wrk. Albert 104.0 102 0 Seridraueret. 65,„ Bad.ührendurtw.——, Goldenderg 208.0 208,0 Sgofferd. Bindg. J35x5 1230 Daoriſch Spiegel 60.——. Gesheimn. 110,7 108.5 Adwarz⸗Storch 79. 79,75Bayer. Tellulold—.— 80.—-]„ Weiler t. M.— 105.0 Abider“—.—Beck& Henkel 44.75 20,.— Cont. Nürnb. Bz“ 49.50 49,— Ad. Ged. Wächte.—,— 41,—Bergmann Elektt. 74.50 78,500 Daimler Motor. 60,50 59,50 Adlen Sopendeim—.——.— Bing Metalw 38.90 55,500 Dt Elſenh. Berlin—— 48.— Wewerer Kleder 63.— 59,.. Brem.⸗Beſigh. Oel 51,——,—.Gold- u S. Anſt. 108,2 108.7 d. G. Stamm 95,85 94,25 Breuet Stamm—,———Deutſche Verlag 181.0 190.0 Brockhues.-W.—.— 57,. Broncef. Schlenk 116,0 115,0 Bürſtenf. Erlang. 60,— 60, Cem. Heidelberg. J1.18 71,10 Gemeni Karlſtad 95,10 95. Dyckerhf, KWibm. 44,50 42.50 Dingler Zweibr“ 28.,50 28.— Dürrkoppwerk. St.—.——.— Düſſeld. Rat. Dürr 61.— 61.— EiſenwerkKaiſralt 32.— 94.— Con.Guan. Ang Acchaß, Buntpap 103,0—.— Elcdaffb. Zellſtoff 80.25 79.78 ahnbed. Darmt 57.— 56.— Adenia Weinh 0˙60 0,66 geht dahin, daß der Rheinmetall⸗Lauchhammer-Konzern der er⸗ Bank f. el Werte“.50 3,80 Barmer Bankv.“ 1,25 1,18 Berl. Hand. Geſ. 123.0 122,.0 Com. u. Privatbk 98,50 98.— Dar.nſt.u. Nt.⸗Bk. 121.5 120.7 Accumulat. Fabr. 105,0 1002, Adler& Oppend.“ 40,— 89,70 Adlerwerkte. 61,75 60,— .⸗G.. Anilinfabr 113,0 109,2 .⸗G f. Verkhrsw 1285,2 120,5 Alexanderderk 76,— 73,— Alſeld Delligſen 42,— 42,— Allg. Elektr.⸗Geſ. 95.85 93,— Alſ.Portl. Jemen 114,5 113.8 AmmeGteſ.& Co.“.— 3,90 Ammend. Papier 124.2 124,2 Anglo-Tt. Guano 100.7 100,7 Anhalt.Kohlenw“ 23,25 22,— Annener Gußſtahl 55.— 55,— Alſchaffbg. Zeilſt. 80, 0 Aune e 107.0 105.7 Dtſch. Aſiat. Bank 28.— 26.— Deuiſche Bank 121.0 1210 Dt. Ueberſee Buk. 85.50 85.— Disc, Commandit 108,7 108,2 Dresdner Bank 102.2 102,2 Mittelbk., Kreditb 98,— 98, Induſtrie ⸗Aletien. Badiſche Anilin 122,0 118,4 Balcke Maſchin.“. 2,.20.70 Bamag⸗Meguin 46.50 44, Bayr. Splegelgls 61,— 57.— J P. Bember, 170,5 170,7 Bergmann Elekte. 74,50 72,50 Ber⸗Gub. Hutfbk 139.0 140.0 BerlinKarlsr Ind. 86,65 89.— Berliner Maſchb. 67.— 67.50 Berzellus Bergw.“ 4,30.— Bing Nürnderg 58.90 56,50 Bismarckhütte Bochumer Gußſt.—.— 53,15 Gbr. Böhler& Co.“—.—— Braunk. u. Brikets 95.—94.75 Oeſt. Cred.⸗Anſt...37.37 Reichsbank. 127,0 123,7 Rheln Creditbank 90, 90— Süddeutſch Disco. 98,75 97.50 Weſtbam? 0,125 0,125 Bremer Vulkan.———— Buderus Eiſenw. 59,10 55,50 Chem Grtesdeim 112,0 109,2 Chem. Hyden. 39,25 58,50 Br.⸗Beſigb. Oelfb. 61.50 80,.— Deutſche Kaliw 26,90 28,75 Deutſche Maſch 59,50 Deutſche Steinzg Deutſche Wollw., 58,25 58,50 Deutſch. Eiſenh.„52,— 49,50 Donnersmarckh. 82,25 80,— Dürener Metall 90,50 90,75 Dürrkoppwerke 76,50 76.— Düſſeld. Eiſend. 51,50 51,— 11.50 11, Lbcel Fard. 9. B 111.9 10% Filztaprit Fuldo.—.——.— 7 Farbwit. 111,5 110.0 tttt. Gichtu. Kra 98,— 86,500Frankfurter Hof 90.——,— Holzmann, Phil. 63,— 64,50 el. Bab. Wöll 55,.——,—[Franktf. Pot.& Wit. 46.75 44.— Solserkol35..25 6,25 mag Frankfuri“. 0,165.1850Fuchswag Stam 0,80 0,79] JunghaneStamm— 72.50 maille St. Ullr.—.——.— Kammga Kaiſersl. 89.— 82,50 Ganz Zud Maim“ 55 Gdeingen Worme“.25——Getling& Co.“—.—.Karler. Maſchin. 47,50 44.— Thkdards Sehm. 21.——.,[Goldſchmidt Th. 88.50 86.—Kemp, Stettin“.— 0,40 Talae Maſchiv 60. 61.—Gritzner M. Durl.“ 114,0 113.5 Klein, Sch. Beck.“ 4,35 4,40 lünger Spinn.“ 52,— 48.—[Grün u. Bilfinger 107,7 107.7 Knort, Hellbronn 58.— 55.— Konſerven Braun“.820 0,850 Krauß& Co, Lok.—, Krumm, Otto ader J Bleiſnft 81.— aben& Schleich 65,20 66,25 ardwert Mühlh 75.——. HaldsReu, Nähm. 55.50 56.— Hammer Osnabr.“ 20.30 20 75 Hanfwert. Füßen 78,— 74,50 90.——.— Dynamit Nobel 80,50 77.90 Eckard Maſchin. 67,— 68,— Eiſenw. L. Meyer——— Saſer Fard. 1120 105, „50 Elberfeld. Kupfer“—.—— Elektr. Licht u. Kr 99.— 79.65 Elsbach& Co. 133,0 1338,0 Emaille Ullrich—,—, Enzinger Filter“. 7,90 7,50 Eſchw. Bergwerk 119,0 117,0 a Bleiſtift 32,— 82,50 ahl, Liſt& Co. 55,65 53.— apier o8,— 64,— Felten& Guill. 122.8 123.5 lend. Brückend, 43.J 48,75 R. Friſte..70 4,70 uchs Waggon“ 0,73 0,70 aggenau Brz 47, 43,25 Ganz Ludwig“. 0,075 0,075 Gebhard Textil 1010 104 0 Gelſenk. Bergw. 83,30 59,28 Gelſenk. Gußſtahl“ 53.— 49. eldmühle Elektr. Lieferung 82,— 79 Hammerſ.Spinn.“ 20,25 19,50 Hannod. M. Egeſt. 87.— 85,— Hann. Waggonfb“ 4,90.70 Hanſa Lloyd 65,78 64.50 Hög.⸗Wien GBum? 58,— 53,25 ahn Gebr. Pirm 58,— 56,[Herzogp. Münch.——, Lahmeger& Co. 69,80 67.500Hartort Ber zwrk. 69.——.— At. Guill. Carle 121,5—.—Hilpert Armaturſb. 40,— 43,50[ Lech Augsburg 8³.60 63,50]Harpen. Bergdau 113,1 110,0 amech. Jetter 90,— 8,975Hlrſch Kupf.u. M. 98,50 97.50 Lederwrk. Rotye 62.— 62.50[Hartmann Maſch. 55.— 53,.— Nel Sect Frnkfr/ 38.— 39.—[Hoch⸗ u. Tlefbau 1,20.20] ded Spiche. Br.-A. 53.— 54——* 2 Digeg Wals7 39.— 38.— Pf. Puld.St. Ing.— Schrſſig. Sl Frfſ. 1000—— Hebwigebütte 83.80 8— 900 Maſehinen“—— hilippsA.⸗G. Frk 75,— 73. Schucker Nürnpg. 62.— 60,50 Huude 8 72 2 Mach Induſtr 42,— 41.—Porzell an Weſſel—— 57/— Sch. B. Weſſel St. 52,20 50.20 155 9 8 uſsem. 1010 99 Melakrafewerte..— 82,—[Rein d 0 SSch ⸗ 208 9 103,6J Schudſabent Her..—.50 A—7 N AneGez Munc..— 68.—Ad.eiet.Stamm 6460 68. Schaßſd.rande..— 110 erg Leder 17 Miiall Panndorv“.—. Ad. Maſc ede.0 330 Sellindaur Wolſf 0, 80.— 9 1.7 3 Aan Mubolo“. 72 50 72.500 Kbenanie fa en“.75 SichAud. mane,.48.— Hoeſch Eiſ u. 2103. lornne Stamm. 60.— 58.— Niedeck Mon tan.—— 76,25] Stem.& Hals., Berl 83,75 83,[Lukau& Steffen—,. 27—, Motoren Deutz.—.——.—[Rodderg Darmit“.40.500 Sinalco Detmold“ 2,40.40(Lädenſcheid Mei 40.— 41.— Notorſ. Oderur.— 51.—[Rütgers-Werke 69. 67.300 Südd. Dradtind.“ 25.— 24.—MNagirus.⸗ZB 70.— 70.— Adarln Fadrzg. 80,25 81.50Scliag C. Hdg...— 58.—.Led, S. Jnnd.—.——.— Nannesmagard. 84.80 80.25 Strodſt. B. Ded. Tricotw. Jedah.“—.— Thürg. Llef. Gold 68,.—— SAneld& Hanau 70— 70. [Schnellpr. Frank. 81.50 84.— Schramm Lackfb. 70,— 69,— darrd Un. Sn—————.— Auen den.30 75.— ähm. Kayſer 47,— 47,75 Hohenlohz⸗Wert“. 16,75 15.10 Philipp Holzmann 64.25 63,65 orchwerke. 14.60 11.2 umboldt Maſch. 50,— 59,50 tw. e. M. Kauſer“—. 103,0 ſe Bergbau. 99,90 99,50 M. Jüdel& Co, 69.59 69,55 Gebr. Junghans 71.— 69.— Kahla Porzellan 69,25 70, Kaliw. Aſchersl.“ 14.20 13.— Karlsr. Maſchin. 49,.— 45,— Tattowitz. Bergb.“ 17.50 17,— C. M. Kemp“.350.339 Klöcknerwerke 78,75 78.50 8 „H. Knorr. 54,75 56 50 Rollmr.& Jourdan 92.75 91.— wähnten Pariſer Firma eine Anzahl von Lizenzen auf Eiſen⸗ konſtruktionsbau übergibt, da die Pariſer Firma in der Lage iſt, in ihren Eiſenwerkſtätten nach dem Verfahren Rheinmetall⸗Lauch⸗ hammer dieſe Konſtruktion auszuführen. Die Abmachungen ſind nicht direkt mit der Rheiniſchen Metallwaren⸗ und Maſchinenfabrik abgeſchloſſen worden, ſondern mit den kombinierten Geſellſchaften der Rheinmetall⸗Lauchhammer.⸗G. Irgendwelche finanziellen Verbindungen oder ſonſtige Transaktionen, die etwa eine engere Kombination zwiſchen der deutſchen Werkgruppe und dem franzö⸗ ſiſchen Unternehmen darſtellen könnten, liegen den Abmachungen nicht zugrunde. Mannheimer Produktenbseſe »m- Mannheim, 22. Juni.(Eigener Bericht.) Während des heutigen nicht offiziellen Verkehrs war die Stimmung des hieſigen Produktenmarktes ruhig bei unveränderten Forderungen ſeitens des Auslandes. Die Käufer ſind nach wie vor zurückhaltend. Man nannte gegen 127 Uhr: Weizen, inländ. 24—25,—, ausländ. 28—30,50, Roggen, inländ. 22—22,50, ausländ. 22—22,50, Brau⸗ gerſte ohne Angebot, Futtergerſte 21—22,.—, Hafer, inländ. 19—21,50, ausländ. 20—22,.—, Mais mit Sack 23—23,50, Weizen⸗ mehl(Baſis 0) 36,50—37,25, Brotmehl 27,50—28,25, Roggenmehl 29—29,75 und Weizenkleie 12.25 Re, alles per 100 Kg. bahnfrei Mannheim. Kolonialwarenbörſe. Tendenz ſtetig. Kaffee Santos 4,20 bis 4,60, gewaſchen 4,80—6,10, Tee gut—8,—, mittel—9,.—, fein —10,—, Kakao, holländ. 1,40—1,60, inländ. 1,10—1,20, Reis Burmah 0,38, Weizengrieß 0,48, Hartweizengrieß 0,52, Zucker, kriſtalliſiert 0,73 RI, alles per 1 Kilo, bahnfrei Mannheim. Mannheimer Viehmarkt Dem Viehmarkt am 22. Juni waren zugetrieben: 215 Rinder, 130 Bullen, 504 Kühe und Färſen, zuſammen 849 Stück Großvieh; ferner 578 Kälber, 26 Schafe, 2150 Schweine, 218 Arbeitspferde, 45 Schlachtpferde. Preiſe für 50 Kg. Lebendgewicht(in.): Ochſen: 56—60, 48—52, 40—44, 28—34; Bullen: 52—56, 46—50, 40—44; Kühe und Färſen: 58—61, 50—54, 40—46, 28—36,10—26; Kälber:—, 76—80, 72—76, 64—68, 58—64; Schafe: 36—40, 30—36, 28—32,—, 26—30; Schweine: 73—75, 73—75, 74—76, 74—75, 72—74, 62—68; für das Stück Arbeitspferde: 600—2000, Schlachtpferde: 60—120. Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, geräumt; mit Kälbern ruhig, langſam ausverkauft; mit Schweinen ruhig, Ueber⸗ ſtand; mit Pferden ruhig. Waren und Märkte -. Preiserhöhung für Baumwollgarne und Gewebe. Auf der Stuttgarter Induſtrie⸗ und Handelsbörſe vom 17. Juni zogen, wie Di: Textil⸗Woche erfährt, die Preiſe für Baumwollgarne und Roh⸗ gewebe etwas an und zwar ſtiegen Garne um 2 Cts. per Kilo, Gewebe um Cts., per Meter gegenüber der Vorbörſe am 3. Juni. Im einzelnen ſtellten ſich die Notierungen wie folgt: Baumwoll⸗ garn Nr. 20: 97—99(am 3. Juni: 95—97), Nr. 30: 112—114 (110—112), Nr. 36: 115—117(113—115), Nr. 42: 118—120 (116—118) Cts. per Kilo; 88 Zentimeter Cretonne 17—17,50(16,75 bis 17,25), 88 Zentimeter Renforcé 15—15,50(14,75—15,25), 92 Zentimeter Cattun 13,75—14,25(13,50—14,.—) Cts. per Meter. Nächſte Börſe am 1. Juli. -m- Vom Melallmarkt.(Wochenbericht der Deutſchen Metall⸗ handel.⸗G., Verlin⸗Oberſchöneweide.) In der abgelaufenen Berichtswoche konnte ſich eine leichte Befeſtigung faſt aller Kurſe durchſetzen. Vor allen Dingen der Kupferkurs zeigt eine Steigerung von etwa.— Aerl gegenüber den Notierungen der Vorwoche, doch auch Blei, Zink, und Zinn, konnten kleine Kursgewinne buchen. Das Geſchäft iſt weiterhin verhältnismäßig ruhig, ſo daß mit weſentlichen Aenderungen nicht zu rechnen iſt. Das Gleiche gilt auch für den deutſchen Metallmarkt. 77.. 19. 22, 19. 22 19. 22. 19, 22. 19 22 19. 22. Udrenſad. Jurtw.—.— 52.—Ver. 8˙5 Berlin—.— 58.— Zuckerf B. Wagh. 63,2 61,20Pbonz Bergdau 99.5, 93.25 Romdach Hatten, 65,13 68,85 Schuckert à Co. 6275 60.— Vor. deutſch.Oelfb 60.——— Vogtl. Maſch. St. 9,60 3,358„ Frankenth..— 3,9750Hermann Poge 46.25 44.75] Noſizer Braunk.“ 1„2,50 Segall Strumpy' 1½ 1 B..ch. Ind. Malnz 71.—. 69,.— Vofgt& Höff. St. 76.— 74.— Heilbronn 62.— 60,.—Rathgeder Wagg. 46.75 49.— 20705 Zucker 67.— 90,—Stemens Elekir. 50,25 50,50 Vex. Jaßl. Caſſel 68.— 70.—Poltdom. Seil.K. 49. 47.50 Offſtein 60.— 61,50[Reisbolz Papler“ 49.59 16,50 Rücfortd Rach?.475 95400 Stemensghalsf. 88.28 80.78 V. Pinſel Nürnb 1˖.— 6550 Wayß 57 dbödeee 74.30 78,50 Rheingau 60.50 60.50—995— 5 00 1 0 5 7 5— 7 0*— 9 5 1 80.— 80, lft. Waldhf St.“—.— 9,* ein. Chamotte 60.— 62.— Sachſenwe.—.90 Stettiner Bulkan Ven. Ultramarin Zellft. Waldhf 2 Stuttgart“.70.50 Nheln. Clett 800 75 99 55 85 90 e 1209 50 Slader Aer 11— 1175 Rhein. Ma— alzdetfu 1 oewer m.— Frelvorkehrs⸗Kurſe. Rbein. Wel or, 200 57.—Sarbin en. 37 12779 Stoſd Iinthiien 1180 1490 Benz...„„. 58,— 58,.— Maasfelder..62,— 60.50J Raſtatter Wagg'—.——[Rhein. Möbelftoff 94.— 94.50 Scheidemandel? 13.75 19,25 Südd Immodit. 45.— Elderſeld.tupfer“——, Mez Söhne.— üfa 7750 74,.—Rheinſtahl 75.13 75,25 Hugo Schneider 38,50 52, Teckl. Schiffsw.“ 13.88 18,50 Entrepriſes. 17,50 17,50 dm. Kodlenanl.—„—,[Rhenania Chem. 3 65 3,39J Schudert& Salz 1240 121.0J Teichgräber 30,25 81.— Teleph. Berliner 58,— 57,—[B Glanzſtoff Ebf. 310,5 315,0 Weſtf. Eiſen Igdr. 71,.— 70,75 Berliner Dividenden⸗Werte. Thale Eiſenhücte..—., Ber. Horzer dalt 44.15 42, J Wicling-Cement. 20.— 28)28 Cransport-Antien. 506580 60.50 2 1 17 2935 N 2 25 Thüring. Saline“.——„V Stahl. o..78 40, Sconeungbahn: 1760.70]., Auftral..ſch.— 6. 28 Rordonc, Otosd 6280.—Antonnderr Maſch.580 eh Ber Alttanarlgl 58..60, Biltener Srabl 84,— 88.— Allg. Lok. u. Ste 95.— 98.—Hb.⸗Amk. Pakelf. 59.13 58.50 Nolande inle: 87.50 80,—Union-⸗Gießerei. 41,10 40,50 Vogel Telegr.⸗Dr 68,50 62.50 Wittener Gußſtay! 46,.——— —[Hüdd. Eiſendobn 115.0 113.0 Zaue 5 ſc'ſch. 98 83,25 Verein.Eldeſchiff 45,— 44,.— Parziner Papier. 58.— 59.750 Bogtländ Maſch.“ 3,30 8,3] Wolf, Buckau. 53,— 88,.— Bqltimore 56,50 50,50 Hanſa D ſchiff. 87 25 88,.— Jer Crdere 46.— 48.75 12ʃ,2 122.0 255 ein 58. 156 Ver. Chm Charl.—,—— er Akt.⸗Geſ.—.—Jellſto ſaldyf“ 5,10 9 Bank Akktien. B. Diſch. Nickelw. 99.00 99,—J Weſterreg, Alkafl. 16,90 16,0 ee Borliner Freiverkehrs ⸗Kurſe. Adler Kall .. 36,— 88,[Heldbdurg. 44.50 42,.—Ronnenberg Api, Allg Petr. Jd“ 0,50 0,425Hochfrequenz... 80— 80,— Ruſſendank.. 8,20.50 Becker⸗Kohle“.. 5,25 5,25 Int. Petr.. Ipu“ J8.— 88.— Sſchel E Co. Becker⸗Stahl. 0,85 0,75 Krügershall.„ 92,— 88,— SlomanSalpeter“ 8,75 8,7 Benz⸗Motor...50 3,50 Meyer Teptil... 0,04.,04] Südſee Vhasphat 45,— 40.— Deutſche Pett.. 68, 66,.[Petersb. Int.Hand.50.55/ UIa. N— Dlamond. 10,60 18,25 Lothr. Prtl.⸗Cem“—.—.25 Mansfeld. AUktien 64,.59 61,59 Marktu.Kühlhall. 94.50 94.50 Mech. Web. Vind. 120.0 118.5 Weberei Zlttau 173.50 73.50 Merkur Wollwar 107.0 108,0 Mir& Geneſt. 71.75 74.— Mazimikiansau 102,2 104,0 Reckarſ. Fahrzg 80 Niedlauſ, Kohlen 10 „Eiſenindit „ Nokewerk⸗ Moloten Deuz 52.50 55,— Motor Mannd. 69.50 69.— „Nühlheim Derz. 190, 9, Ienſteln Ktopp 65.50 69, „ 82.— 9,0 101001¼% OrRon18——— Nordd. Wollkämm 108.7 105,0J4½% OeſtSR1919 140.4 Oberſchl. Eiſendd.“ 5,65 5,504½% do. Schaß. 7,13.15 Gen. Celſent 2 5 em. Gelſenk.. 79,50 73,* Chem Aldert. 104,5 100 Berliner Feſtverzinsliche Werte. Concord. Spinner, 86, 86,50 Harmler Motor. 60.89 99. a) Reichs⸗ und Staatspapiere. 1 453 Goldanlelhe. 00.28 90,25J3/½%.Relchsant.800.540ſ%¼ B. Kohlenanl. 9,80.20 Deulſch⸗Gt 775 15.25 72.25 Dollarſchätze. 93,20 98,5003%„„ 0,805 0,7105% Preuß.Kallanl 3,51 3,45 D. El Ab 8 5 58.25 56.25 Reichsſchaß. IV- V 0,410 0,3604% Prz. Konſols 0,505 0,240], Roggenwert. 6,25 6,10 Deuſhes 159 90.50 93.50 5 VIIX.410.3608¼½%, 2„610 0,.550 5% Roggenrentd. 4,80 4,50 Deuſſd Gaßnaßt 1270 42½5, 5 5 9449 9420 4% 7 8 0,785 0,650 00 lon 7— 7— 0 4 5% B. Relchsanl. 0, o Badiſche Anl.———,]„ Vandſch. Rogg..—.— Senhe 0 80.— 57— 4%„ 55.540.5553½% Bager. Anl. 0, 300.850 90. 7. 5 enſchow 0..— 57.— Gaure geen 81.— 79,.— b) Ausläudiſche Neutenwerte. erresheim. Gla 9, 5 Geſ. f. es, 1158 1000 4 Meplkaner..— J4% Tüxrk.untf Anl.—,—%„ Wolpriox, 3,30 8,10 Gebt. Goedhardt. 40, 40.504%%Heß Schada 740¼„ Hollob 1811 760 78%6uds 8e 5——.80 Goldſchmidt, Th. 90,— 84,104% ⸗Goldrente 10,25 10,28„ 400--Los 22,20 22,10.0%„ neue Pr.—.——— Goerg C..“. 550 5 4%„ cond.Rte..75 704½/ l. St. R1913.80—.%„ Obligat..50—— Gothger Wgdbn 41,50 41. 4%„ Sliderrte.—.——.4½%.„1914.80.90 ½% Anat. Ser..40.— Greppiner Werke 108,0 103,04%„ Papierr..82 9,824% Goldrte.40.40 4¼½ü% 7.50 7,25 Gritzner Maſchin. 1120 1110 4% Tülrt.Ad.-⸗Anl..25.904%„„ Kronr. 0,950 0 9504½%„ III.— 6,50 Grteſtw. Mhm 6%— 49%„ Bagd.⸗Elſ.0.508/e De u. Stb.alte.70.05% Tebuanſepee———.— l, 8 20 ee rün& Bilfinger 107,7 103,5 Hanepen 55 8105 67.50 8 acethal Drahgt 575 59,50—— Halleſch Malp.—. 780 820 Srankfurter Feſtverzinsliche Werte. Noln Rottweller 89,90 84 50 5 Gebr. Körting 64,— 64,50 a) Inländiſche. Koſtheimer Cell. 37.— 40.— Köliter Kunſtied 50.— 49,25 Dollarſchätze.—% D. Schgtsg. 08..95.55J 4% Bayr. Eiſ.⸗Anl.—..850 Krauß Cie. Lok. 47,59 48,75 Goldanleihe..—.——4% do. do. 1914 5,95.589½% do. 0,730 C,700 Kyffhäuſer Hütte 45,— 50,—4½% Mom.1914—.——— Sparprämi. 1919. 0,275 0,280 3% do.—.——.— Lahmeyer& Co. 67.50 67,509% 4 1002—.——.—5% Pr. Schatzanw.—.——4% ei e.68 170 Jaurahätte.. 49,75 45, 4½%„ 1904%——„4% bo. do. 2,% do.— 106⁰ inde sElsmaſch. 122,0 122,005%% Dt. Reichsant. 9,430 9,419%% Preuß. Konſ. 0,620.550 4% Heſſ. v. 99 u. 00 0,7—.— Oindender 71,— 70, 4% do unk..1925—.— 0,520 3½% 0,„700 3ſ½% abgeſt..8—.— Carl Lindſtröm 110.8 111,0%¼% D. Neichsanl.569 0,5259/% 620—9%„ 6—— IinzelS Hudfabr 56,— 60,—% do. 800——%%„% Säch. St..19—.——— Elnke& Hoffman“ 6,50 6,155%..⸗Schazan—.——, 4% Badum.o1919—.—% bo. Rente ⸗ udw.Loewen To. 120,0—,4½% IV. u. V. bo.——.½% Bad Antadg 0 660.850 4% Württ, k. 1915 0 560.650 C. Votenz.. 99— 98,78J8½% VI.—IX. do..400.365[%, do. von 1890—.——.— d) Ausländiſche(in Billionen). 3% Rumän. 1908—.— 40% do St.R. 51910—.—.30 4½% do Gold.am. 2,45 2,208½% d0.„ 9,1807 180 1,26 4% bo, am. Rt.-V.——.—5% Met. am. Inn.— + 58.— 81,5½% do. Süiberr.—— 0804% Trk. Bagb..1——.2840% Gold—.— 35,50 83.25 79,50.4% do. Goldrente—,— 10,30%„„ S. II.80.404½%„Irrig.Anl.———.— 4% do alnd. Rente——— 1% Ungar. Goldr..30 8,301% Tehuantepee—-— * —— Todes-Anzeige. ter Vater, Großvater und Schwiegervater Herr im Alter von nahezu 65 Jahren. Manndelm, Berlin, Frankfurt a.., den 22. juni 1925 Waldparkstr. 7 Die trauernden Hinterbliebenen: Karl Munz u. Frau geb. Ramsperger Eduard Ramsperger u. Frau geb. Kuhn August Ramsperger Adam Löffel u. Frau geb. Müller und 3 Enkelkinder Die Einäscherung lindet Dienstag, den 23. Juni 1925 nachmittags 2 Uhr stait. 6765/ 69 Nach kurzem schweren Leiden entschlief Samstag frũh unser lieber, guter, treubesorg- Eüuard Ramsperger Heute verschied plötzlich unser lang- jähriger erster Buchhalter, Herr 6802 fichard Hörder Wir werden dem Entschlafenen, der über 32 Jahre in unserer Firma in treuer Pflichterfüllung tätig war, stets ein ehrendes Andenken bewahren. Mannheim, den 19. Juni 1925. H. Hildebrand& Söhne Kommanditgesellschaft. Am 19. Juni, nacfimittags 5 Uhr, e RNeue Mannhelmer Jeitung(Abend⸗Nusgabe) Zwangsversteigerung. Todes-Anzeige. Am Samstag, den 20 Juni, verschied nach kurzer Krankheit unser Beamter, Herr Eduard Ramsperger Wir verlieren in dem Entschlafenen, der 24 Jahre bei uns tätig war, einen bewährten und geschätzten Mit- arbeiter. der dureh seine Iieue und vol züglichen Charakter- eigenschaften sich ein ehrendes Andenken gesicheit hat Deiselbe wird bei allen, die ihn kannten, unvergessen bleiben Mannheim-Neckarau, 22. Juni 1925. 6800 Rheinische dummi- und Cellulold-Fabrik. Dienstag,, den 23. Juni 1925, nachmittags 2 Uhr werde ich im Pfandlokal, Q 6, 2 hier gegen bare Zahluna im Vollſtreckungswege ffentlich verſteigern: 6796 1 Nappa⸗Lederjacke, 1 Schreibtiſch, 1 Chaiſe⸗ lougue mit Decke, 1 Bücherſchrank, 1 compl. Radibapparat mit Hochautenne. Mannheim, den 22. Juni 1925. Kimling, Gerichtsvollzieher. Zwangsversteigerung. Dienstag. den 23. Juni 1925, nachmittags 12 Uhr werde ich im Pfandlokal Q 6, 2 im Auftrage des Konkursverwalters, Rechtsan⸗ walt Dr. Beradolt, hier gegen bare Zahlung öffentlich verſteigern: 6798 3 Ballen Tabak(Sumatra Deck. Kultur⸗ My⸗Bah. Mannheim. den 22. Junt 1925. Kimlina, Gerichtsvollzieher. Am Dienstag, 23. Juni beginnt im „„Kasino“, R 1, 1, am Marktplatz, mem zweilägiger 5 Unsere liebe Mutter Großmutter und Urgroßmutter, Frau Babette Weber Wwe. ist am Samstag früh nach langem Leiden tag in aller Stille feuerbestattet. 6819 Die trauernden Hinterbliebenen. Mannheim, 22. Juni 1925. Rheinhäuserstraße 97. sanft entschlafen und wurde heute nachmit- Tlaceck Jemaumg Das Tafeldecken Das Servieren Das Diner— das Souper Die Tischdekoration Das Serviettenbrechen Garnieren der Platten Kaffeekränzchen— Teeabende Die Familienfeste Einladungen— Gäste Empfang Moderne Umgangsformen Herstellung felner Süß- Speisen. Für Frauen und Töchter ist dieser Kursus von größtem Nutzen. 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