ſtg. 66 fts“ 338 Donnerstag, 9. Juli E Dezugspreiſe: Ju. Munndeim und Umgebung frel ins Hans ader durch die Poſt monatl..⸗M..50 355 Beſtell — Bei evil. Aenderung der wirtſchaftl. Verhältniſſe Nach⸗ vorbehalten. Poſtſcheckkonto Nr. 17590 Karls. —Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗Neben⸗ ee e Ae Teghr.-deſ⸗ —— Telegr.⸗Adreſſe Deneraamaiaer anmbetmt. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. WMiklag⸗Ausgabe eimer Geilung Mlaunheimer Heneral Anzeiger Veilagen: Bilder der Woche Sport u. Spiel Aus Zeit u. Leben mit Mannheimer Muſik-Seitung. Mannheimer Frauen-Geitung Unterhaltungs-Beilage Aus der Welt der Cechnib. Wandern a. Neiſen Preis 10 Pfeunig nach Tartf, bei Borauszahlung pro enm⸗ e Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,%.-. Reklamen—4.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. 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Des weiteren lehnt ie engliſche Regierung die Entſendung einer engliſchen Garniſon nach Tanger ab. Das iſt wieder einmal recht britiſch! England als Hüter der erträge, diesmal alſo des Tangerabkommens! Dieſe Rolle iſt be⸗ annt und wird ſolange geſpielt, bis der Vorwand doch gegeben iſt, einzugreifen. England will alſo erſt noch gehörige Aderläſſe Frank⸗ kelhe und Spaniens abwarten, um dann im entſcheidenden d. h. ritiſchen Augenblick als lachender Dritter die Beute einzuheimſen. Neue Erſchwerung der Madrider Verhandlungen. In der Madrider Marokkokonferenz iſt eine erneute Stockung eingetreten. Viel bemerkt wurde die Abweſenheit des Generals Primo bei einem Bankett zu Ehren der franzöſiſchen Dele⸗ gation. Die Stockung ſoll auf die Weigerung Spaniens zurückzu⸗ führen ſein, den von der franzöſiſchen Delegation geforderten Kriegs⸗ zug auf Scheſchauen zu unternehmen, der für Spanien untragbar ſei. Man werde deshalb die Konferenz zu einem vorläufigen Ab⸗ chluß bringen und die ſtrittigen Fragen auf einen ſpäteren Zeit⸗ punkt zurückſtellen.(Alſo wenn das Stichwort für England kommt!l) Ein Friedensvorſchlag an Abd el Krim? 5§ London, 9. Juli.(Von unſerm Londoner Vertreter.) Wie der diplomatiſche Korreſpondent der„Daily Mail“ mitteilt, ſoll zwiſchen Spanien und Frankreich ein Friedensvorſchlag an 5d el Krim ausgearbeitet werden dahingehend, daß Abd el Krim die Unabhängigkeit des Riffgebietes zuerkannt wird, daß er aber ſelbſt unter die Autorität des Sultans von Marokko geſtellt(d. h. Frankreichs!l) werde. Es handelt ſich alſo um ein Mandat Abd el Krims über das Riffgebiet. Spanien ſoll die Riffhäfen, die es gegenwärtig im Beſitz hält, weiter behalten und ein kleines Gebiet als Hinterland. Die„Daily Mail“ teilb wei⸗ ter mit, der franzöſiſche Miniſterpräſident werde in der heutigen Kammerſitzung darüber Mitteilungen machen. Die Meinung der Kammer Die Auffaſſung der Mehrheit der franzöſiſchen Kammer in der Marokkofrage geht dahin, die Regierung zu veranlaſſen, die edingungen für einen Frieden mit Abd el Krimbekannt⸗ zugeben, damit das Land und die verbündeten Mächte erkennen, aß Frankreich auf keine Eroberungen ſinne, ſondern annehmbare edingungen ſtellt. Geht Abd el Krim auf dieſe öffentlich angekün⸗ Der Konflikt mit Polen 1 0 Deulſche Erklärung zur letzten polniſchen Nole Die polniſche Delegation hat, wie berichtet, ihre Antwort auf die kahten ee eee elie deulſch polniſchen Ab⸗ tar 5 10 überreicht. Hierzu wird jetzt folgender amtlicher Kommen⸗ n deutſcher Seite verbreitet: b9 Obwohl die deutſche Delegation durch Erhöhung des Kohlen⸗ St ntingents von 60 000 auf 100 000 Tonnen und Wahrung des quo hinſichtlich der Fleiſcheinfuhr durch den Vorſchlag Nehn pactum contrahendo für die Vieheinfuhr und die Zurück⸗ p9 0 der deutſchen Forderungen in der Liquidationsfrage den 1e aleen Wünſchen weit entgegengekommen iſt, macht 5 polniſche Delegation in ihrer Antwort nicht einmal den Verſuch, 8 Gegenvorſchläge ſich dem deutſchen Entgegenkommen zu 8 Sie wiederholt nur ihre ſchon früher abgegebene Erklä⸗ neiſer daß Polen die zolltarifliche Meiſtbegünſtigung und das Ein⸗ für Handlungsreiſende nur zugeſtehen kann gegen ein ſolentoniingent von 350 000 Tonnen monatlich und gegen die eberſtelung der Einfuhr nicht nur von Fleiſch, ſondern auch von endem Vieh und Schweinen“ Die Forderung eines Kontingents von 350 000 Tonnen, die dem sher durch den Verſailler Vertrag Deutſchland aufgezwungenen niße ngent nahekommt, verkennt völlig die durch die Weltkohlen⸗ 0 e für die deutſche Kohlenproduktion entſtandenen Schwierig⸗ 0 Dieſe Forderung iſt deshalb für Deutſchland völlig un⸗ E nehmbar. Ebenſowenig trägt die polniſche Forderung auf infuhr von lebenden Rindern und Schweinen dem deutſchen Stand⸗ dunkt Rechnung, daß die Einfuhr von Rindern überhaupt nicht in 9 5 kommt und daß auch die Einfuhr von Schweinen in dem Au abzuſchließenden Proviſorium nicht geregelt werden kann, da it Rückſicht auf den deutſchen iehbeſtand dazu eingehende Ver⸗ and ungen und Vorbereitungen notwendig ſind. Hat dach Deutſch⸗ nd außr mit Heſterreich mit keinem ſeiner Nachbarländer ein eterinärabkommen geſchloſſen. Polen erklärt weiter, daß es von dieſen Forderungen nur dann abgehen könne, wenn Deutſch⸗ and bereit wäre, auf die zolltarifliche Meiſtbegünſtigung zu ver⸗ larokkokriſis digten Bedingungen nicht ein, ſo ſoll der Krieg mit allen zur Ver⸗ fügung ſtehenden Mitteln rückſichtslos zu einem ſchnellen En de geführt werden. Es iſt vorläufig noch ungewiß, ob auch alle Sozialiſten ſich zu dieſer Auffaſſung bekennen werden. Wahrſcheinlich wird die Mehr⸗ heit der ſozialiſtiſchen Gruppe an der Abſtimmung nicht teilnehmen. Die Regierung bereitet ihre Erklärung in der Kammer durch offiziöſe Berichte vor, die eine Verbeſſerung der Lage feſtſtellen, aber nicht allgemeinen Glauben finden.„Paris Soir“ berichtet, daß ſich einige bereits abgefallene Stämme wieder den Franzoſen an⸗ geſchloſſen hätten. Die Lage, die zweifellos ernſt geweſen ſei, ſei jetzt durchaus zufriedenſtellend. Deshalb denke die Regierung nicht daran, die große militäriſche Aktion einzuleiten, zu der ſie die natio⸗ naliſtiſchen Blätter drängen. Die Regierung halte, wie das Blatt mitteilt, im Gegenteil eine ſolch weitgreifende und koſtſpielige Aktion weder für notwendig noch für nützlich. Bis zum Eintreffen des Ge⸗ nerals Naulin werde alles ſo bleiben wie es iſt. Die Fortſetzung der Feindſeligkeiten werde auch von dem Reſultat der Verhandlungen in Madrid abhängen. Uebrigens berichtet der„Temps“ wiederum, daß Malvy heute aus Madridabreiſen werde. Der„Temps“ kennzeichnet die Abmachungen in Madrid dahin, daß ſie ſich hauptſächlich auf eine gemeinſame politiſche Aktion in der ſpaniſchen und fran⸗ zöſiſchen Zone, auf die Maßnahmen zur Unterdrückung des Waffen⸗ handels beziehen. Nach dieſer Auslaſſung erſcheint der Optimis⸗ mus in der franzöſiſchen Preſſe über das Ergebnis der Verhandlun⸗ gen durchaus nicht als gerechtfertigt. Die Marokkokredite Die Finanzkommiſſion der Kammer hat geſtern abend beſchloſſen, der Kammer die Annahme der Marokkokredite im Betrage von 183 Millionen Franken zu empfehlen. Leon Blum erklärte im Namen der ſozialiſtiſchen Fraktion, daß er ſich ſeine Stellung⸗ nahme noch vorbehalten müſſe. Die Fraktion werde erſt heute, Don⸗ nerstag vormittag, hierüber Beſchluß faſſen. Die Kreditbegehren werden heute nachmittag zur Sprache kommen und es dürfte ſich eine längere Debatte daran anſchließen. Schon heute hat ſich eine größere Zahl von Abgeordneten für die Diskuſſion eintragen laſſen, darunter zwei Mitglieder der parlamentariſchen Unterſuchungskom⸗ miſſion für Marokko ſowie der Kommuniſt Marcel Cachin. Schlechte Nachrichten von der Front V Paris, 9. Juli.(Von unſ. Pariſer Vertreter.) Die Berichte aus Marokko lauten heute ziemlich ungünſtig. Neuer⸗ dings wurden nördlich von Uezza verſchiedene franzöſiſche Poſten überfallen. Es ſoll dabei zu Verluſten an Menſchen und Kriegsmaterial gekommen ſein. General Colombat iſt an einem Typhusfieber erkrankt und von der Front nach Fez zurückgekehrt. In der heutigen Kammerſitzung wird hauptſächlich über die Frage geſprochen werden, ob dem Marſchall Lyauthey nicht gewiſſe Vorrechte, die er jetzt beſitzt, entzogen werden ſollen. Madrid, 9. Juli. Der„Liberal“ meldet aus Melilla, daß die Truppen Abdel Krim die Linie Taza⸗Aiſcha durch⸗ brochen haben. In Madrid hält man die Lage der franzöſiſchen Truppen für ſchwierig. zichten und lediglich ein Abkommen zu ſchließen, deſſen Inhalt nach Anſicht der polniſchen Delegation ſich darauf zu beſchränken hätte, daß dr Wert der ausgetauſchten Waren ſich auf beiden Seiten ausgleicht. Die polniſche Delegation kommt ſodann auf den bereits früher von ihr oft dargelegten Standpunkt zurück, ihre als gerichteten und jeden Handelsverkehr unterbindenden Einfuhr⸗ verbote dem ſeit einem Jahrzehnt und gegenüber allen Ländern be⸗ ſtehenden deutſchen Kohleneinfuhrverbot gleichzuſtellen. Ein Abkommen auf dieſer Grundlage, das die von Polen be⸗ liebte Taktik, während der ſchwebenden Verhandlungen neue Ein⸗ fuhrverbote zu erlaſſen, ſanktionieren würde, iſt für Deutſch⸗ land unannehmbar und auch nicht geeignet, die durch die polniſchen Einfuhrverbote hervorgerufenen Störungen im Wirt⸗ ſchaftsverkehr zu beſeitigen. Dieſe Antwort der polniſchen Delegation bietet daher keine Ausſicht, zu einer Einigung zu gelangen. vandervelde in Paris V Paris, 9. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter). Der bel⸗ giſche Außenminiſter Vandervelte hatte geſtern abend eine 40 Mi⸗ nuten dauernde Unterredung mit dem franzöſiſchen Außen⸗ miniſter Briand, die den beiden Staatsmännern Gelegenheit bot, einen eingehenden Meinungsaustauſch miteinander zu pflegen. Van⸗ dervelde teilte Berichterſtattern mit, daß im Laufe des heutigen und morgigen Tages noch weitere Beſprechungen ſtattfinden werden. Aus den Aeußerungen Vanderveldes läßt ſich entnehmen, daß die Räumung der drei Städte Düſſeldorf, Duisburg und alliferte Angelegenheit ſei und daß über die Räumung dieſer drei Städte interalliierte Verhandlungen gepflogen werden. Be⸗ treffend die Räumung der Ruhr erklärte Vandervelde, daß ſich dieſe Angelegenheit hemmungslos abwickeln werde. Ueber die Bei⸗ behaltung einer franzöſiſchen politiſchen Polizei im Ruhr⸗ gebiet ſagte Vandervelde nichts. Er erklärte, daß er, obwohl er Mitglied der Regierung geworden ſei, in ſeiner Meinung als Sozia⸗ liſtenführer nichts geändert habe, doch ſei er, wie ſich begreifen ließe, zur größten Reſerve als aktiver Staatsmann verpflichtet. Ruhrort nicht eine rein franzöſiſche, ſondern eine inter⸗ Taifune über England (Von unſerem Londoner Vertreter) 1 5 § London, 7. Juli. Bis vor ganz kurzem ſtand der Sicherheitspakt noch im Vorder⸗ grund des politiſchen Intereſſes in England. Man ſtritt ſich darüber, ob derſelbe einmal in ferner Zeit den Frieden ſichern oder gefährden könne. Plötzlich haben ſich mit der Rapidität eines Tai⸗ funs ſo ſchwere Wolken am politiſchen Himmel des Inſel⸗ reichs zuſammengeballt, daß man den Sicherheitspakt darüber ſchon beinahe vergeſſen hat. Wird der Weltfriede freundlichſt warten, frägt man ſich in Downing⸗ſtreet, in Weſtminſter und in den poli⸗ tiſchen Klubs, bis der europäiſche Friede garantiert iſt? Das Gefährliche an der Lage iſt, daß ſich für England ſowohl in der Innen⸗ wie in der Außenpolitik ein Sturmzentrum gebildet hat. Das Kabinett Baldwin wird alle Hände voll zu tun haben, beide Gewitter zu entladen, ohne daß es zu vernichtenden Ausbrüchen kommt. Die innere Kriſe iſt durch die Depreſſion in der eng⸗ liſchen Induſtrie hervorgerufen worden. Die engliſchen Groß⸗ induſtriellen ſind, ob mit Recht oder Unrecht, einſtimmig der Anſicht, daß ſie der Konkurrenz auf dem Weltmarkt unterliegen müſſen, wenn ſie nicht die Produktionskoſten bedeutend einſchränken. Und ihrer Meinung nach iſt eine erhebliche Herabſetzung des Arbeitslohns der einzige Weg hierzu. Schon längere Zeit hat dieſe Drohung ge⸗ wetterleuchtet, ohne daß ſie recht ernſt genommen wurde. Da iſt ſie plötzlich in den letzten Tagen des vorigen Monats in zwei der größten induſtrielle Betriebe Englands zur Tat geworden. Die ver⸗ einigten Kohlengrubenbeſitzer haben der Föderation der Gruben⸗ arbeiter die Verträge zum 31. Juli aufgekündigt, und die eng⸗ liſchen Bahnverwaltungen beriefen eine Konferenz mit den Eiſenbahner⸗Gewerkſchaften ein, um Herabſetzung der Löhne zu beraten. Genau zum hundertjährigen Jubiläum der Eiſenbahnen, die in England mit Hilfe der engliſchen Kohle den triumphierenden Siegeslauf der engliſchen Induſtrie, des engliſchen Freihandels und des engliſchen Liberalismus einleiteten, ſteht ein reaktionäres, ſchutz⸗ zöllneriſches Nachkriegs⸗England tief bedrückt vor dem drohenden Zu⸗ ſammenbruch der Kohlen⸗ und Eiſenbahnbetriebe!l Heißt es hier mit Bezug auf den Krieg„post hoc“ oder„propter hoc?“ Doch zu akademiſchen Debatten iſt jetzt keine Zeit. Alle An⸗ zeichen deuten auf den Ausbruch einer induſtriellen Kriſe von un⸗ abſehbaren Folgen hin. Die nationalen Verträge der Gru⸗ benbeſitzer mit den Arbeitern laufen Ende des Monats ab. Die Arbeitgeber verlangen neue Verträge mit einer Herabſetzung der bisher gültigen Minimumlohnſätze und Verlängerung der Arbeits⸗ zeit. Die Arbeitnehmer haben dies auf einer Konferenz mit den Arbeitgebern entſchieden abgelehnt. Wenn bis zum Ende des Monats keine Einigung erzielt wird, ſteht die Kohlenförderung in ganz England ſtill. Die Regierung ſucht zu vermitteln und hat Konferen⸗ zen der ſtreitenden Parteien einberufen— ſie wird jedenfalls bis zuletzt ihr Aeußerſtes tun, um den induſtriellen Frieden zu bewahren. Aber wie es ihr gelingen ſoll, die Gegenſätze zu vereinen, iſt ſchwer zu ſagen. Der Streit würde vielleicht vermieden werden, wenn es ſich nur um die Kohleninduſtrie handelte, da ſich die Arbeiter den Minenbeſitzern gegenüber in zu ungünſtiger Lage befinden. Wie in 1921 würden ſie wahrſcheinlich gezwungen ſein, nach wenigen Monaten mit erſchöpften Fonds zur Arbeit zurückzukehren, während ſich die Beſitzer durch den Verkauf ihrer enormen Vorräte zu er⸗ höhten Preiſen ſchadlos halten könnten. Aber diesmal iſt die Gefahr einer Kombination mit den anderen Induſtrien und eines nationalen Generalſtreiks bedeutend näher gerückt. Aus dem gleichzeitigen Vor⸗ gehen der Eiſenbahnverwaltungen und der Kohlenbeſitzer ſchließen die Arbeiter Englands, daß es ſich um eine verabredete Bewegung der engliſchen Großinduſtriellen zur allgemeinen Erniedrigung des Lebensniveaus ihrer Arbeitnehmer handelt. Infolgedeſſen hat der Generalrat des Gewerkſchaftskongreſſes eine Sonderſitzung des Kongreſſes einberufen, um gemeinſchaftliche Abwehrmaßregeln zu ergreifen. Die Führer der Grubenarbeiter verhandeln bereits aufs eifrigſte mit den drei anderen großen nationalen Induſtrien, den Eiſenbahnern, den Transportarbeitern und den Maſchinenbauern, um die ſog. Quadrupelallianz zuſtande zu bringen, die lange das Ziel der radikaleren Gewerkſchaftsf drer, namentlich des Sekretärs der Grubenarbeiterföderation, des Kommuniſten Cook bildet. Die Eiſenbahner ſcheinen zwar noch vor dem Aeußerſten zurückzu⸗ ſchrecken, ihr Führer Thomas erklärte in einer Rede, ein Streik oder eine Arbeitsſperre würde eine Kalamität bedeuten, aber nie⸗ mand kann ſagen, ob nicht die extremeren Elemente unter den Ar⸗ beitnehmern die Maſſen mit ſich fortreißen werden. Schon die bloße Ausſicht hierauf ſcheint den Grubenarbeitern das Rückgrat geſtärkt zu haben. Sie ſind ſcheinbar zum Kampf entſchloſſen, komme, was da wolle. Und wenn die Schlacht einmal begonnen hat, wer kann dann ſagen, wie und womit ſie enden wird? Moskau iſt auf dem Plan, die kommuniſtiſche Verhetzung iſt weit gediehen, und mit der drohend wachſenden Arbeitsloſigkeit häuft ſich ein ungeheurer Zünd⸗ ſtoff im ganzen Inſelreich an. Aber ein Uebel kommt ſelten allein. Zu den inneren Schwierig⸗ keiten geſellen ſich oft genug ſolche im Außenbereich der Landes⸗ intereſſen, und es iſt nichts außergewöhnliches, daß ſie zu Ableitern des inneren Wetterſturms benutzt werden. So entwickeln ſich jetzt für England die chineſiſchen Unruhen zu einem auswärti⸗ gen Unwetter der ſchwerſten Art. Und auch hier ſoll Moskau der Böſewicht ſein, auf den der Blitz abzuleiten iſt. Iſt Moskau wirklich an allen dieſen Schwierigkeiten ſchuld? Iſt es ſo mächtig, daß es mit der einen Hand China mit der andern die geſamte engliſche Arbeiterſchaft gegen das unglückliche Kabinett Baldwin ſchleudern und es zerſchmettern kann? Selbſtverſtändlich nicht. Moskau benutzt nur die vorhandenen Schwierigkeiten Englands— die weit gewaltigeren Weltbewegun⸗ gen zuzuſchreiben ſind, als der Sowjet⸗Propaganda— zu einem wohl überlegten, diplomatiſchen Feldzug gegen die engliſche Regie⸗ rung, wobei es den Ruſſen allerdings nicht darauf ankommt, mit Weltkrieg und Revolution zu ſpielen. Folgendes ſind die Geſichtspunkte dieſes Spiels auf dem diplomatiſchen Schachbrett: Rußlands dringendſtes Ziel iſt Kapital von England zu erlan⸗ gen. England iſt das einzige Land, von dem es ſolche metalliſche Hilfe erwarten kann. Denn das offtizielle Amerika bleibt eiſig ab⸗ lehnend und welches andere Land in der Welt könnte noch genügend Kapital hergeben? England aber hat unter Macdonald die Sowfet⸗ Regierung anerkannt und„beinahe“ Geld herausgerückt. Die brüske Ablehnung des von Macdonald mit Rußland abgeſchloſſenen Vertrages durch das Kabinett Baldwin hat den gewandten Diplo⸗ maten Tſchitſcherin zur Ausarbeitung des Planes veranlaßt, das britiſche Weltreich durch bolſchewiſtiſche Heze daheim und an allen Ecken und Enden der Welt kirre zu kriegen, bis das Hauptziel Mos⸗ kaus, ein Vertrag mit England, der Rußland die britiſche Kapitar⸗ kraft zur Verfügung ſtellt, erreicht iſt. 1 2. Seite. Ar. 511 7 Aeue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Rusgabe/ liebt, kann Kaxl nicht haſſen.“ Baldwin und Chamberlain ſind bisher kaltblütiger geblieben. Ob dem Donner der miniſteriellen Erklärungen auch ein Blitzſchlag folgen wird, bleibt abzuwarten. Jedenfalls würde eine Ausſöhnung mit Moskau dem Kabinett ldwin ſowohl bei der heimiſchen, induſtriellen Kriſe wie bei der gefährlichen Lage in China von erheblichem Nutzen ſein. Die Inter⸗ ſen Englands und Japans in China ſind ungeheuer groß, der Kampf Moskaus gegen dieſelben iſt intenſiv und erfolgreich, und die Abſicht Amerikas, die Privilegien und Garantieen der iden Länder in Chino nicht zu unterſtützen, hat den drohenden inter⸗ Ausſchuß in Fühlung treten. Darauf hätte Hermann Müller⸗ Franken dem Kanzler erwidert, es handle ſich nicht darum, die Antwort von allen Abgeordneten redigieren zu laſſen, ſondern vielmehr darum, die Unklarheiten der Außenßolitik aufzuhellen, die durch die Oppoſition der Deutſchnationalen gegen das Memo⸗ randum vom 9. Februar entſtanden ſeien. Im Verlauf der De⸗ batte hätte dann auch der Außenminiſter Dr. Streſemann die Erklärung abgegeben, daß er nach wie vor an dem Memoran⸗ dum feſthalte. Die Deutſchnationalen hätten ſich diesmal da⸗ zu nicht geäußert. 3* Donnerskag, den 9. Jull 1925 Wie ſich das Kabinett Baldwin entgültig hierzu ſtellen wird, iſtſ gen von erheblicher Bedeutung in ſich ſchließen. Die Reichsregie⸗ Wereeereeeeget cecdeerexr⸗ nzoch in der Schwebe. Eine einflußreiche, ziemlich zahlreiche Gruppe rung habe ſich über den Text der Antwortnote noch nicht entſchie⸗ im Kabinett iſt für die draſtiſchſten Maßregeln gegen Rußland. Aber den und werde bor einer Abſendung noch mit dem auswärtigen Dentſche Vollspatti — Jugendgruppe Sonntag, 12. Juli: Tageswanderung in die Pfalz: Neuſtadt— Lambrecht— Elmſtein— Schwarzſohl— Frankenſtein, Sonntagsfahrkarten Ludwigshafen—Elmſtein(ca. M..—). mationalen Konflikt im fernen Oſten in unmittelbare Nähe gerückt Wir wollen nicht behaupten, daß dieſe Enthüllungen geradetu Treffen vorm. 7½ Uhr am Hauptbahnhof Ludwigshafen. 1* Ein Frieden mit Moskau würde wahrſcheinlich die Gefahr einer ja⸗ erſchütternd ſind, aber es handelt ſich doch um das Prinzip. Abfahrt vorm. 8 Uhr.— Marſchzeit ca. 5 Stunden. 212 paniſchen und dann auch einer engliſchen Intervention in China Wenn einmal die Vertraulichkeit von den Mitgliedern des beſeitigen und Oel auf die Wogen der Arbeiter⸗Erregung in England Auswärtigen Ausſchuſſes und den Zaungäſten aus den Reihen der Rückkehr gegen 10 Uhr abends. 4 gießen. Anderenfalls hebt die Seeſchlange der Revolukion und des Weltbrandes drohend ihr Haupt aus den ſommerlichen Gewäſſern des Meerbeherrſchenden Albions. ——— Nus dem Reichstag Klagen des beſetzten Gebietes EBerlin, 9. Juti.(Von unſerem Verliner Büro.) Im beſetz⸗ ten Gebiet klagt man über das mangelnde Intereſſe, das ſeine Nöte im deutſchen Vinnenlande fänden. und man klagt vielleicht nicht ganz zu Unrecht. Wir haben ſeit Jahr und Tag uns gewöhnt. dieſe Dinge, wenn man ſo ſagen darf. vorwiegend unter außenpolitiſchen Geſichtspunkten zu betrachten, als einen Teil, ſicher den bedeutſamſten in der großen Auseinanderſetzung zwiſchen Deutſchland und Frankreich, die der Gewoltfriede von Verſailles nur auf ein anderes Geleis ſchob. Auch dieſe Betrachtung ſelbſwerſtänd⸗ lich iſt ſogar unumaänglich, aber ſie wird fehlerbaft, wenn wir uns nur darauf beſchränken, das rheiniſche Problem und das des beſetz⸗ zen Landes überhaupt lediglich ſo zu ſehen. wenn wir uns nicht bemühen. die wirtſchaftlichen, geſellſchaftlichen und ſeeliſchen Leiden mitzuempfinden, die der auf Vorpoſten geſtellte rheiniſche Stamm nun ſchon das zwölfte Jahr trägt. 5 Was man geſtern unter dem Rubrum„Haushalt des Reichs miniſteriums für die beſetzten Gebiete“ im Reichstag vernahm, war im Grunde ein durch einen langen Nachmittag fortgeſetzter Appell andas Binnenland ein Appell an die Regieruna ſowohl wie an die Regjerten. Die Regierung wird ſeit dem Zuſammen⸗ bruchsjahr 1923 nun ja durch ein eigenes Reichsminiſterium dar⸗ geſtellt, aber dieſes Miniſterium iſt ein Zwitterding und kömnte auch. wenn ein jüngerer und ſtärkerer Mann als der aus Penſionopolis herangezogene Dr. Frenken ihm vorſäße, nicht recht ſich durchſetzen. Es iſt zunächſt einmal ſchon als regionales Miniſterium eine Anomalie. In unſerem ganzen Aemteraufbau iſt es zudem bislang ein Nebenamt geweſen. ein Anner. wie auch jetzt wieder durch Perſonalunion an ein anderes Reſſort geknüpft, und es vermag eigentlich nichts, wenn der Reichsfinanzminiſter den Daumen auf den Veutel hält und die übrigen Zentralſtellen, auch die Verwal⸗ tungen der Länder ihm hineinreden. 4 Herr Frenken hat geſtern, wie das jetzt ſo Brauch wurde, eine Kalkulatorarbeit vorgetragen, über das im Miniſterium der beſetzten Gebiete bisher Geſchaffte. Das geſchärſte Ohr hönd durch das Eigen⸗ lob der Leiſtungen doch den Seufzer hindurch: Was kann ich ſchwa⸗ ſcher alter Mann? Wendet Euch zuvor doch an anderel Das hat man in dieſer Ausſprache denn auch getan. Herr v. Schlieben ward in dieſer Ausſprache mehr als einmal avoſtrophiert: Von Rednern aller Parteien. Denn im Grunde waren höchſtens von den Kommu⸗ niſten abgeſehen, ſie alle, die von Nord und Süd ausnahmslos dem beſetzten Gebiet entſtammen, einer Meinung. Am reinſten. innerlich am beweateſten, gab dieſer Meinung der Volksparteiler Kalle und der demokratiſche Diſporapfarrer Korell Ausdruck. Dr. Kalle be⸗ tonte. daß es nicht um Entſchädigungen geche, ſondern ſchlechthin um die Frage der deutſchen Zukunft. Herr Korell führte dieſen Gedan⸗ ken weiter und unterſtrich: Man dürfe hier nicht wie bei einer ge⸗ werkſchaftlichen Gehaltsaufbeſſerungsaktion verfahren. Die materiel⸗ len Nöte ſeien abzuſtellen, ſelbſtverſtändlich ausſchlaggebend aber müßte das innere. das deutſche und das Nationalgefühl bleiben. Man wird dieſen ſtarken und einheitlichen Ton hoffentlich auch heute feſtzuhalten verſtehen. Geſtern ſchien er in etwas ſogar auf die Geſchäftsordnunasdebatte abgefärbt zu haben. Da man im Aelteſtenrat ohne Beſchluß auseinandergegangen war, erhob ſich zu Beginn der neunten Abendſtunde abermals der Streit um Die außenpolitiſche Debatte. Aber er war diesmal milder als in den Tagen zuvor. Selbſt Müller⸗Franken erklärte für die Sozial⸗ demokratie, daß ſie nicht über den Inhalt der Zwiſchennote zu debat⸗ kHeren wünſche, nur die Gewähr haben wolle. daß die Regierung. die das Memorandum in die Welt ſchickte, inzwiſchen nicht anderen Sin⸗ nes würde. Unſachlich und gehäſſig wie immer blieb allein Graf Reventlo w. Dieſer neue Cato forderte im Rabmen der Geſchäfts⸗ ordnungsdebatte frank und frei den Kopf Streſemanns. Die Abſtimmung, deren Umriſſe ſchon im Auswärtigen Ausſchuß und Aelteſtenrat feſtgelegt waren, brachte eine Ueberraſchung: Dr. Wirth ſtimmte dieſes Mal mit der Mehrheit! Die Geſchäftslage im Reichsfag Ob die Zollvorlage noch in der laufenden Tagung ver⸗ abſchiedet werden wird, iſt noch immer, auch nach der geſtrigen Beſprechun gweifelhaft. Es wird darauf ankommen, ob es dieſen Par⸗ teien gelingt, einen Kompromiß über die Agrarzölle zu finden. Und nebenher wird ſelbſtverſtändlich allerhand noch von der Stärke und Intenſität einer etwaigen ſozialdemokratiſchen Obſtruktion ab⸗ hängen. Nach den geſtrigen wiederholten Beratungen über die eſchäftslage im Reichstag— erſt im Aelteſtenrat und ſpäter bei der ſogenannten Führerbeſprechung beim Kanzler— ſtehen die Dinge etwa ſo: Man hofft mit den Aufwertungsvorlagen bis zum 15. Juli fertig zu werden. Die Steuergeſetze dürf⸗ ten aber zu dieſem Termin ſchwerlich ſchon im Ganzen für die Verhandlungen im Plenum reif ſein. Man kalkuliert, daß der Steuerausſchuß ſeine Arbeiten wohl erſt zum 20. oder 21. Jull abgeſchloſſen haben dürfte. Ergibt ſich alſo eine Pauſe von nahe⸗ zu einer Woche. Optimiſten glauben, daß man bis zum 15. den Kompromiß in der Zollfrage gefunden habe und dann mit der zweiten Leſung der Zollvorlage im Plenum beginnen könne. Auch der Kanzler ſcheint nach dieſer Richtung hin einen Druck ausgeübt zu haben. Es läßt ſich aber auch denken, daß man nach dem 15. über Außenpolitik und Briand⸗Note zu reden anfängt. Aber nach beiden Richtungen ergeben ſich Zweifel. Es gibt eine gange Anzahl vo nLeuten im Reichstag, die nicht recht glauben wollen, daß die außenpolitiſche Ausſprache im Plenum gzuſtande kommt.(Eine Auffaſſung, der wir uns von An⸗ fang an hingegeben haben.) Und ob ſchon das Kompromiß in der Zollfrage ſo nahe zu liegen ſcheint, iſt es keineswegs ſicher, daß man zu ihm kommt, wenigſtens in den paar Tagen bis zum Diens⸗ tag. So bleibt es immer wahrſcheinlich, daß man ſich mit der Verlängerung der Tagung um eine Woche begnügt, Etat, Steuer und Aufwertungsgeſetze erledigt und die Zollvorlage bis zum Herbſt verſchiebt. In Wahrheit hat ſie auch im Augenblick nicht mehr die Dringlichkeit wie vorher. Die Handels⸗ vertragsverhandlungen mit Frankreich ſind abgebrochen, mit Polen ſtehen wir im Zollkrieg. Es wird alſo nichts verſäumt, wenn das Inſtrument für die Handelsvertragsverhandlungen erſt im Herbſt fertig wird. Auch die Vertragsverhandlungen mit Italien ließen ſich dann ja wohl bis in den Herbſt hinaus⸗ zögern. Wo bleibt die Vertraulichkeit? Berlin, 9. Juli.(Von unſerem Berliner Vüro.)„Wo alles Nachdem bereits geſtern mit In⸗ diskre tionen aus dem auswärtigen Ausſchuß begonnen wor⸗ Den iſt, legt heute nun auch der„Vorwärts“ los: Zu Beginn der Sitzung hätte der Kanzler erklärt, es ſeien bisher zwei Entwürfe einer Antwortnate an Briand ausgearbeitet. Die Antwort werde den Charakter einer Zwiſchennote tragen, jedoch Entſcheidun⸗ entſprechender Kurs gebildet hatte, zu dem zahlloſe Leute die An⸗ zwiſchen Kanzler und Regierungsparteien überaus anderen Abgeordneten nicht gewahrt wird, ſoll man ſich nicht wundern, wenn auch dieſes Gremium von der Regierung mit Aus⸗ flüchten und Phraſen abgeſpeiſt wird. Die geſtrige Erklärung des Kanzlers, der ſich hinter dem diplomatiſchen Brauch verſchanzte, war natürlich nichts anderes als eine Ausflucht. Im Agrarausſchuß erklärte Geheimrat Geßler von der Rentenbank auf die Frage des Abg. v. Richthofen, der Endgeldbetrag der aufzuwertenden Goldhypotheken betrage 6 bis 7 Milliarden. Der Realkredit ſei furcht⸗ bar ſchwer zu erbringen, weil im Grundbuche die Kredite an erſter Stelle ſtehen. Sachverſtändiger Geheimrat Schwarz erklärte, von 80 Milliarden Realkrediten ſchätze man etwa 13 Milliarden, die auf die Landwirtſchaft entfallen, der Reſt entfalle auf Induſtrie und ſtäd⸗ liſchen Grundeſitz. Noch nicht zurückbezahlt ſeien 32 Milliarden. Bei einer Aufwertung von 25 Prozent ſind 8 Milliarden aufzuwerten, und die Anteile der Landwirtſchaft betragen.02 Milliarden. Die Verſchuldung der Landwirtſchaft durch Kredite betrage ſomit etwa 600 Millionen. Im der Verzinſunasfrage befindet ſich gegenwärtig ein unſicherer Faktor. Im Inlande hänat der Zinsfuß vom Welt⸗ geldmarkt ab. In der geſteigerten Nachfrage ſei ſtets auch die Stei⸗ gerung des Zinsfußes begründet. Hinſichtlich von ausländiſchen Krediten betonte der Vortragende, man ſolle ſich bier in der Zinſen⸗ frage keinen allzuaroßen Illuſionen hingeben. Man dürfe aber nicht den Auslandskrediten den Eingang nach Deutſchland verſperren. Die ausländiſchen Geldgeber müßten von der Hypothekertraasſteuer be⸗ freit werden. Es müſſe ferner daran gedacht werden, durch das Auf⸗ wertungsgeſetz in erſter Linie die Reinheit des Grundbuches zu er⸗ halten. Eine Desorganiſation des Grundbuches würde zu mißlichen Verhältniſſen führen. Die Ebertbüſte im RNeichstag Bismarck und Moltke müſſen dafür fort! Bexlin, 9. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Die neueſte Tat des ſogenannten Ausſchmückungsausſchuſſes, die heimliche Entfernung der Marmorbüſten von Moltke und Bismarck von ihren Standorten im Reichstag und die vor⸗ läufige einſtweilige Aufſtellung einer Ebertbüſte auf dem Platz, auf dem bisher die Moltkebüſte ſtand, hat veichlich böſes Blut gemacht. Durch die Berliner Morgenblötter geht ein ſtarkes Mur⸗ ren und man kann damit rechnen, daß ſich dieſe Erregung auch auf das Publikum fortpflanzen wird. In der Tat handelt es ſich hier wieder einmal um einen rech⸗ ten Abderien⸗Streich, perübt, ohne die beſcheidendſte Rückſicht auf die Pſyche weiter Schichten der Bevölkerung zu nehmen. Kein Menſch von Urteil und Takt wird gegen ein Ehrenmal für den verſtorbenen erſten Reichspräſidenten etwas einwenden wollen. Aber es ſcheint uns nicht nötig, daß man dieſe Ehrung damit beginnt, indem man die Empfindungen anderer Leute recht kräftig verletzt. Schließlich würde ſich für die Büſte des verſtorbenen Präſidenten wohl doch noch ein würdiger Platz gefunden haben ohne das man die Denkmäler von Bismarck und Moltke fortzuſchleppen brauchte. Wir möchten deshalb auch annehmen, daß die Anordnungen der letzten Tage wieder xückgängig gemacht werden. Die verſtimmung der Börſe Den vornehmſten Grund für die Verſtmmung der Börſe glaubt die Voſſiſche Ztg. ſo umſchreiben zu können: Die Hauptverſtimmung an der Vörſe iſt nicht darauf zurückzuführen, daß etwa Leute, die in der Inflation und auch ſpäter zu ſehr billigem Preis aus rein ſpekulativen Gründen, Anleihen erworben haben, jetzt keinen Gewinn erzielen, ſondern Verſtimmung beſteht darüber, daß in den letzten Monaten die Vorlage der Aufwertungsgeſetze und die amtlichen Er⸗ klärungen, ſowie im Hinblick auf die Ausſchußverhandlungen ſich ein leihen als Anlagepapier in abſolut reeller Weiſe gekauft hab n. Dieſe Leute ſtehen nun vor der Gefahr, daß ſie die Hälfte ühres Anlagegeldes verlieren. — Badiſche Politik Die badiſche Kegierung zum Finanzausgleich Im Haushaltausſchuß des badiſchen Landtags berichbete Finanzminiſter Dr. Köhler über die Berliner Verhandlungen be⸗ züglich der Geſtaltung des be zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden. Miniſter Dr. Köhler betonte, Länder und Gemein⸗ den ſeien nicht nur auf dem Gebiet ihrer Finanzen, ſondern auch auf dem der politiſchen Selbſtändigkeit gefährdet. Daraufhin beſchloſſen ſämtliche Parteien des Landtages, eine gemeinſame Interpellation vorzulegen, in der die Regierung erſucht wird, über den Stand der Finanzausgleichsverhandlungen in Berlin Auskunft zu geben. Die Regierung erklärte ſich zur ſofortigen Beantwortung dieſer Anfrage bereit und ſie wird in der am Donnerstag, den 9. Juli, nachmittags ½% Uhr ſtattfindenden öffentlichen Landtagsſitzung erfolgen. Nach der Stellungnahme des Haushaltausſchuſſes dürfte die Donnerstagsſitzung den einmütigen Willen von Landtag und Regierung gegen die Zentraliſierungs⸗ beſtrebungen der Reichsregierung und des Reichstages zum Ausdruck bringen. 4755 Ddas Schichſal der Mannheimer Häſen Der Haushaltsausſchuß des Landtages beſchäftigte ſich mit einer Regierungsvorlage über die Uebernahme der Rheinhäfen durch den badiſchen Staat auf Grund des§ 1 Ziffer 3 des Staatsvertrages über die Eiſenbahnen. Zu den Neben⸗ betrieben, die nach dieſem Paragraphen von dem Uebergang auf das Reich auszuſchließen ſind, gehören die früher von der badiſchen Eiſenbahnverwaltung betriebenen Hafenanlagen in Wertheim, in Mannheim, Rheinau, Kehl und am Bodenſee. Vei der Be⸗ ratung handelte es ſich nur um die Rheinhäfen, deren Betrieb Baden ſich vorbehalten will. Da ſeit dem Kriege für die Inſtand⸗ ſetzung der Häfen nichts getan worden iſt, wird der Landtag erſucht, vorbehaltlich der Anforderung im zweiten Nachtrag, ſofort eine Summe von 500 000 Mark zu bewilligen, zur Ausbaggerung der Hafenfohlen und der Tieferlegung der Fundamente der Kaimauern, die badurch nötig geworden iſt, daß der Rhein ſein Bett um 50 Zentimeter tieſer gegraben hat, Der Kehler Hafen ſoll vorläufig noch unter der Verwaltung des Reiches bleiben, dagegen ſoll in Mannheim eine eigenſtgatliche Hafenverwaltung eingeſetzt werden. Den Eiſenbahnbetrieb im Haſen ſoll auf Grund Der Wanderwork. 2 Es handelt ſich bei den Anlagen in Mannheim um ein An⸗ bagenkapital von rund 22 Millionen, in Rheinau von rund 1 Million, in Kehl einſchließlich des Elektrizitätswerkes, das an das Vadenwerk angeſchloſſen werden ſoll, um rund 12 Millionen Mark. Da dieſe Anlagen gemäß dem Staatsvertrag über die Reichseiſen⸗ bahn vom Uebergang an das Reich ausgeſchloſſen werden können, Ahindungsſumme abzuziehen ſein. Die Ausgaben für dieſe Betriebe werde im ordentlichen Haushalt auf 952 000 Mark geſchätzt, die Einnahmen aus dieſen Anlagen auf 1 265 000 Mark. Der Maßhenmörder Nngerſtein vor Gericht Dritter Tag Vernehmung der Angehörigen der Ermordeten * Limburg, 8. Juli. Die heutige Verhandlung war auf einen weit ernſteren Grund⸗ ton abgeſtimmt als ſonſt, denn in ihr wurden die nächſten Ange⸗ hörigen vernommen. Dieſe Zeugen köanen ihre Ausſagen nur mit tränenerſtickter Stimme abgeben. Dder Vater des ermordeten Gärtners Geis, der Arbeiter Theodor Geis erklärte, daß ſein Sohn an dem Mordtage ſich regelmäßig wie ſonſt gegen 7 Uhr an die Ar⸗ beitsſtätte begeben habe. Seit dieſer Stunde habe er von ihm nichts mehr gehört, bis er ihn abends neben der Villa als Leiche aufgefunden habe. Sein Eſſen habe noch unberührt dageſtanden. Der Angeklagie beſtätigt auf Befragen dieſe Ausſagen. Der Vater des ermordeten Vürogehilfen Kiel berichtet, daß ſein Sohn am 1. Dezember morgens nach 8 Uhr in das Büro gegangen ſei, ſpäter habe er von einem Jungen gehört, daß gegen alle ſonſtigen Ge⸗ wohnheiten die Fenſter des Büro offengeſtanden hätten. Dann ſei ihm ein Betrag von 1,98 Mark übergeben worden, den man bei dem Sohn gefunden habe. Als der Sohn morgens das Haus ver⸗ ließ, hatte ihm die Mutter zwei ſilberne Einmarkſtücke gegeben. Er muß alſo die 1,98 Mark von Angerſtein bekommen haben, offenbar mit der Angabe, für das Geld etwas in der Stadt zu helen. Der Sohn habe früher öfter erzählt, daß Angerſtein ſo große Ausgaben mache, die er von ſeinen Einnahmen nicht beſtreiten könne. Er habe weiter geſagt: In Haiger iſt Angerſtein als ein frommer Mann bekannt. Ich habe ihn aber durchſchaut, was er ſagt, lügt er. Er glaubt weder an Gott noch an die Menſchen. Die Mutter des Kiel beſtätigt die Ausſagen ihres Mannes und erklärt ferner, daß der Sohn oft davon geſprochen habe, Anger⸗ ſtein habe immer von angeblichen Einbrechern berichtet. Der nächſte Zeuge iſt der Vater des ermordeten Gärtnets Darr. Er erklärte, daß er morgens mit ſeinem Sohn nach Haiger ge⸗ fahren ſei. An dem Tage ſei es der Mutter kaum möglich geweſen, den Sohn aus dem Schlafe zu wecken. Er habe ſich in einem hupno⸗ tiſchen Zuſtande befunden. Nachdem er aufgeſtanden war, habe er erzählt, ein böſer Traum, in dem er nichts wie Blut geſehen habe, habe ihn die ganze Nacht verfolgt. Am Freitag vor der Mord⸗ tat habe der Sohn noch erzählt, daß auch bei reichen Leuten nicht alles in Ordnung ſei. Angerſtein hätte doch alles. Aber er gefalle ihm gar nicht. Er ſei glatt wie ein Aal und habe zwei Ge⸗ ſichter. Frau Angerſtein habe zu ſeinem Sohn am Freitag mor⸗ gen geſagt, es iſt gut, daß du wieder da biſt. Ich glaube, daß in den nächſten Tagen hier etwas paſſieren wird. Dann betritt die Frau des ermordeten Bureaugehilfen Ditt⸗ hardt, in tiefe Trauer gehütll, den Saal. Sie kann ihre Aus⸗ ſagen nur mit großer Mühe machen und über die Tat ſelbſt nichts angeben. Ihr Mann habe ihr aber kurz vor dem Mordtage er⸗ klärt, Angerſtein habe bei ſeiner Firma das Vertrauen ver⸗ loren. Es ſcheine etwas nicht in Ordnung zu ſein. Die nächſte Zeugin iſt eine Freundin der ermordeten Ella Barth, der Schwäge⸗ rin Angerſteins. Sie berichtet, daß ſie Sonntag abends mit Ella von einem Ausflug zurückgekommen ſeien. Ella blieb bei ihr, weil ſie abends nicht mehr die abgelegene Villa aufſuchen wollte. Vor⸗ mittags ſei das Mädchen dann nach Hauſe gegangen. Seit der Zeit habe man nichts mehr von ihr gehört. Ueber das Familien⸗ leben Angerſtein ſei ihr nichts Nachteiliges zu Ohren gekommen. Letzte Meldungen Opfer der ſallenden Lire Geſtern haben der itglieniſche Finanzminiſter de Stefani und der Handelsminiſter Nava ihre Demiſſion eingereicht. Der Rücktritt des Finanzminiſters wird auf die ſchwierige Währungs⸗ lage zurückgeführt. Großes Exyloſionsungluct — Berlin, 9. Juli. Ein ſchweres Exploſions⸗ und Brandunglück ereignete ſich geſtern nachmittag in dem Hauſe Chauſſeeſtraße 61 in Britz. Dort fing in dem Betriebsraum der Filmverwertungs⸗ geſellſchaft San u. Co. ein Filmſtreifen Feuer, das mit un⸗ heimlicher Schnelligkeit um ſich griff. Bisher ſind 2 Tote, 7 Schwerverletzte und zahlreiche Verletzte aus den Flammen geholt worden. Die Lager⸗ und Büroräume der Geſellſchaft bieten ein troſtloſes Trümmerfeld. Bauarbeiterſtreik in Berlin [2J Berlin, 9. Juli.(Von unſ. Berliner Büro.) Die Generalver⸗ ſammlung des Deutſchen Baugewerbebundes hat in ſpäter Nacht⸗ ſtunde den Streik der Bauarbeiter für Großberlin beſchloſſen. Der Streik ſoll am Freitag früh beginnen. Es handelt ſich dabei um rund 20 000 VBauarbeiter. Perhaftung eines deutſchen kommuniſtenfüßhrers in Wien. Die Wiener Polizei ha: den reichsdeutſchen Kommuyiſtenführer Werner Hirſch qus Berlin, der ſich unberechtigt in Oeſterreich aufhält und ſich 5— politiſch betätigt, verhaftet und zwangs⸗ weiſe nach Deutſchland abgeſchoben. * Der bayeriſche Ausnahmezuſtand bleibt. In der geſtrigen Landtagsſitzung wurde der ſozialdemokratiſche Ankrag auf ſofor⸗ tige Aufhebung des Ausnahmezuſtandes mit den Stimmen der Koa⸗ litionsparteien abgelehnt. Die Regierung erklärte, daß ſie den Zeitpunkt für die Aufhebung für noch nicht gekommen erachte. Es ſollen aber weitere A e eintreten. * Der engliſche Kriegsminiſter Evans wird heute 7 einer Inſpektionsreiſe nach dem Rheinland, zunächſt nach Köl n, ab⸗ fahren und ſeine Reiſe bis nach Solingen ausdehnen Südſlaviſches Konkordat. Die Verhandlungen mit Südſlavien in Rom haben zum Abſchluß eines Konkordatz 4 Die ſüdſlaviſche Regierung muß dieſen Abſchluß noch genehmigen⸗ * Militärpflicht für Schüler in Rußland. Ein Dekret der Sowjet⸗ regierung beſtimmt für alle höheren Schulen zwangsweiſe eines beſonderen Betriebsvertrages die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft ausüben. Die Regierungsvorlage fand einſtimmige Annahme. militäriſche Ausbildung einſchließlich dreimonatigen Felddienſtes in der regulären Armee. Vom Herbſt 1925 ſollen auch die mittleren Schulen dieſer Beſtimmung unterworfen werden. e das obige Anlagekapital von der vom Reich zu erſtattenden 4 3. Seite. Ar. 314 Das dritte, worauf wir aufmerkſam machten, waren die gruße Aufwendungen für das Krankenhaus Wir haben geſagt, daß ein Zuſchuß von 1½ Millionen Mark un⸗ haltbar iſt, ebenſo die große Differenz zwiſchen Selbſtkoſten und Krankenſatz. Ich war beſonders dafür, dieſe Frage anzuſchneiden. weil mir ſcheint, daß die Berechnung der von den Patienten und Donnerstag, den 9. Juli 1925 Neue Mannhelmer Jeitung[Mittag⸗Nusgabe) Die Mannheimer voranſchlagsberatungen 15 Lichte der Kritik der deutſchen Volkspartei Krankenkaſſen bezahlten Sätze unſerer Krankenverſicherung voll⸗ i i ͤ i i icht des Geſetzgebers Eine gutbeſuchte Verſammlung des Mannheimer Orts⸗ erſten Pfennia Zu badi t. Di treif kommen widerſpricht. Es iſt nicht die Abſicht des Deſeßg 17 vereins der Deutſchen Volkspartei nahm geſtern abend lichter werden Shneen Nerseten N nich e eee ee ee der e im oberen Börſenſaal Stellung zu den Beratungen des ſtädtiſchen dem Arbeitnehmer und zu zwei Dritteln vom Arbeitgeber be⸗ it⸗ u. 11 ö ſchen Staat zu erwartden haben. Wir ſind immer noch das Aſchen⸗ ägt der tägli legungsſatz 4,50 M TTr000000 abbe den die Krartenbbrſer welens ie ſed d dee —4 anregenden Verſammlung iſt in der Feſtſtellung zuſammenzufaſſen, Bei den Vorbeſprechungen über den Voranſchlaa waren wir uns mehr amortiſiert werden muß. Unſere Fraktion hat ſchließlich daß ſämtliche Redner ihr Einverſtändnis mit der Haltung der Frak⸗ darüber einig. daß bei der außerordentlich ernſten Lage unſerer ihren Antrag zurückgezogen. tion in anerkennenden Worten zum Ausdruck brachten. Wirtſchaft keine Rede davon ſein könne. daß wir Als der Redner noch die bekannte Haltung der Fraktion in Rechtsanwalt Dr. Waldeck 40 Prozent mehr Amlage zablen können Hate 5 burch. 5 5 45 1 5 15 25 begrüßte im Namen des verreiſten 1. Vorſitzenden, Stadtrat Auguſt als im letzten Jahr. Sogar die Reichsregierung iſt zu der Erkennt⸗ſchüſſe d es Elektrizitäts⸗ und Waſſerwerks ent⸗ Oudwig, die Erſchienenen mit herzlichen Worten. Aus den ms gekommen, daß ſo wie bisher nicht weiter gewirtſchaftet werden ſtanden iſt, beantwortete er zum Schluß die Frage: könne. In der Begründung der Steuervorlagen. die z. Zt. den Kämpfen im Bürgeraus ehe die ſtarke Aktivität der Fraktion 15 ſenne Reichstag beſchäftigen, ſteht ausdrücklich. daß die Reichsregierung 5 8 wir erreicht? N⸗ ſowohl im Stadtverordnetenkollegium wie im Stadtrat hervor. Erreicht haben wir in erſter Linie, daß der Etat nicht zu nd Dieſer ſtarke Rhythmus in der Tätigkeit der Fraktion werde ſicher · nach den überzeugenden Darlegungen unſerer erſten Nationalökono⸗ as lich 15 Feüchee 85 men ſich der Einſicht nicht verſchließen könne daß die ſetzige Be⸗ ſchnell o erabſchiedet wurde. Ich buche rl. 85 ſteuerung, die 3374 Prozent des Ertrags bedeute, die umgekehrte Erfolg daß es vorläufig bei der Umlage von 6 9 5 91 n⸗ Handelskammerpräſident Richard Lenel, Wirkung ausübe. die die Reichsregierung beabſichtige, daß ſede 15 dacef ehalter le e n, der erſter der drei 8 iff. füh Unternehmungsfreude ertötet und dadurch die wirt. Umlagefuß beiöndealen me: 75 855 »VCCCCCCCCCCC%CC%C% f. be alieder immer eine ernſte und verantwortungsvolle Sache. Auf der V᷑F! bie 55 ſen 935 5225 85 ee ſtatt 45 Prozent e ein 255 85 10 deutenden Abbau der Steuer in ſich ſchließen. Die Lan⸗ En, 8. en Seite haben wir die Aufgabe, die berechtigten Wünſche ſo weit desrealerung ilt.ſoviel bisber verlautete, bereit, auf dieſem Wege zu erhoben werden düen., Aler müſſen dafür ſorgen, daß die Jor wie möglich zu erfüllen und auf der andern Seite haben wir die folgen. ausſetzungen für die weitere Entwicklung Mannheims gegeben Pflicht, dafür zu ſorgen, daß die i K ifall 5 Vergleichen Sie nun damit das Vorgehen der Stadt. Wir ſind.(Starker Beifall) t 75 ſteuerliche Belaſtung der Bürgerſchaft ſich in möglichſt waren uns darüber klar, daß wir dem borg ſchlagenen Umlagefuß Nach dieſen intereſſanten Ausführungen ergriff niedrigen Grenzen hält. unmöglich unſere Zuſtimmung geben konnten. Die Frage war: Skadtv. Max Moſes Auf welchem Wege können wir eine Herabſetzung erreichen? Beim Studium des Etats war feſtzuſtellen, daß der Perſonalaufwand das Wort zu folgenden nicht minder feſſelnden Darlegungen: Die diesjährigen Voranſchlagsberatungen im Manaheimer Bür⸗ gerausſchuß fanden das lebhafte Intereſſe ſowohl der Bürgerausſchuß⸗ mitglieder wie der Stadverwaltung und auch der Preſſe. Dies ſcheint der Ueberwindung einer Krankheitser⸗ Das iſt natürlich ſehr ſchwer miteinander zu vereinbaren. Es gilt auch auf dem Rathauſe die Politik des Möglichen zu verſuchen und genau abzuwägen, was unbedingt erforderlich iſt, was zwar wün⸗ ſchenswert iſt, aber auf beſſere Zeiten verſchoben werden kann, und d⸗ was alg überflüſſig abgelehnt verglichen mit der Friedenszeit, eine Steigerung von etwa 100 Pro. ein glückli Kennzeichen e- Die die dankenswerten zent erfahren hatte im Vergleich Jum Vorichre allein eine Stei⸗ f 5 9900 bald als Staatsmüdigkeit, bald als poli⸗ t tiaren und ausführlichen Darlegungen unſeres Herrn Oberbürger- an von etwa 70 Prozent. Wir wollen nicht ungerecht ſein, tiſche Indifferenz bezeichnete und die bei der letzten Bürgerausſchuß⸗ en meiſters, der im großen und ganzen ausführte, daß die finanzielle uns vielmehr ins Gedächtnis zurückrufen daß der vorfährige Etar wahl mehr als 50 Prozent der Wähler daheimbleiben ließ. Es war uv2ꝛ Lage der Stadt beineswegs ſo günſtig ſel, wie in der Bürgerſchaft die Steuernotberordnung vom Auguſt 1323 zur Grundlage hatte, ein guter Gedanke des Oberbürgermeiſtere, mit einer großen Rere⸗ 5 vielfach angenommen werde, wie überbaupt die Lage der Städte daß ein tüchtiges, moraliſch unbeſtechliches Beamtentum auf der und einer ernſten Betonung ſeines ſtädtiſchen Rechtsverlangens die m ganz mit Unrecht als günſti, dargeſtellt Wde Man werde ſich Vaſis jener Gehaltsſätze unmöglich erhalten werden konng daß Generaldebatte einzuleiten. In beiden Hinſichten ſtimmte die deutſch⸗ 25 hier zudem ſeh Sor 5. müſſen weil die Fo 8 fl die Stadt Mannheim gezwungen war, nach dem Vorbild des Reiches volksparteiliche Rathausfraktion dem Stadtoberhaupte zu und der 1. amnen du gcft fe n n ben Borun clg ein g voll und der Länder die Beamtengehälter aufzubeſſern: Immerhin Redner in der Generaldebatte unterſtützte es kräftig, ſoweit es nötig 1JJ.0 ⁰ͤ——TTTT——(* m noch garnicht bſchiedel ſind auch icht iie os die ig berſuchte Vergleiche zu ziehen zwiſchen der Stage, Dennoch konnte dieſe Rede die geſamten Voranſchlagsberatungen er Anteile, Neich an die Länder abgegeben nicht Wi e 55 185 5 5 Se nicht beherrſchen, weil der Standpunkt unſeres Stadtoberhauptes im „ 9 5 gege een er Stadt, was außerordentlich ſchwer iſt. Immerhin konnte i 1115 en 19 805 ind weil das Finden eines e-—0 eutend verkürzt würden, und ſchließlich, weil nach den feſtſtellen, daß beim Reich die höchſte Steigerung 65—70 f die ſo ge⸗ ·n des badiſchen Finanzminiſters die Gefahr beſtehe daß Prozent beträgt, während bei der Stadt bei jeder Poſition die geben daß wir einer Umlagen erhöhung von 40 Pro zenz ei in neuer Schlüſſel gefunden werde, der die großen Städte Steigerung 70 Prozent beträgt. Daraus folgt, daß in dieſer Hin.— nämlich von 46 Pfg. auf 64 Pfg.— nicht zuſtimmen konnten. des Landes erheblich ungünſtiger als bisher ſtelle. Man müſſe alſo ſicht die Stadt recht„großzügig“ verfährt. Ich möchte daraus der] Wir verſuchten in ernſten Beratungen unſeres Ausſchuſſes und der EE darauf gefaßt ſein, daß die Einnahmen weſentlich geringer aus⸗ Stadt keinen Vorwurf machen. Ich bin im Gegenteil der Anſicht, 3 1 1 ar ielen. als vorgeſehen ſei. daß wir die gut bezahlen müſſen, wenn wir gute Leiſtun 1— ee ee e ee,, er Dier Herr Oberbürgermeiſter beſchäfligte ſich dann damit, daß gen verlangen wollen. Die Frage iſt nur, ob wir mehr Beamtenf tädtif chen Ruhe ehaltsfonds nur die Mittel zuführen en der Wumſch dahin gehe, die haben, als wir brauchen. Da ſehen wir nun, daß, während das die 5 zur Erfüllung 185 diesjährigen Aufgabe benötigte, 5 Selbſtverwaltung der Städte immer mehr zu beſchneiden. Land Baden einen Beamten in Klaſſe 13 hat, die Stadt Mann. ſeits beabſichtigten wir, den ungeheuren Zuſchuß zum Kran. W. heim nicht weniger als 18 Beamte in dieſer Kategorie beſitzt.en haus abzubguen und ihn nur in der letztjahrigen Höhs 1. Seine Aufforderung ging deshalb dahin, daß der Bürgerausſchuß Das iſt eine ganz koloſſale Steigerung im Vergleich zur Vor. zu genehmigen. Unſer erſter Antra wurde abgelehnt, den zweiten ſeinen Proteſt gegen dieſe Vergewaltigung der Städte umterſtützen kriegsgeit. 28 5 5 15175 nicht angebracht erſchien. es•( möge. Das iſt dann wohl auch von allen Seiten geſchehen, von Unſer Fraktionsführer Moſes hat ſich der undankbaren Auf⸗ 309 uere ee hierdurch in nichts geändert Wie r⸗ unſerer Seite, ſo darf ich wohl ſagen, nicht ſo ganz aus vollem gabe unterzogen, dieſe Tatſache näher zu beleuchten. Ohne Zwei⸗ überließen 758 Parteien die unſeren erſten Antra ablehnten, auch ü Herzen, weil wir, wenn wir uns auch der Anſicht nicht verſchließen, fel iſt es ein wunder Punkt unſerer Stadtverwaltung. Der Herr die Verantwortun Fded 155 Aes erielt die 85 eſchlagene Um⸗ frr. daß die ſtolze Blüte der deutſchen Städte nicht zuletzt der Selbſtver⸗ Oberbürgermeiſter hat ſich die Sache ſehr leicht gemacht, indem er 590 11 8 nehmi 5 Davoß 9 ob ſi ſtarker 8 22 Man⸗ e waltung zu danken iſt, andererſeits mit großen Bedenken ſagen erwiderte, es ſei ſehr leicht zu ſagen, man habe zuviel Beamte, 5 Nlätterwalde Aber nicht nur dorum. Mir halten berelies n, müſſen, daß ſeit den Ereigniſſen des Jahres 1918 viel mehr als wir ſollten aufzeigen, wo Beamte zuviel ſeien. Das iſt natürlich Nan 9. früher die grundfalſch, weil wir nur ſagen können: Ihr habt unten, aber Vorfahre auf zwer Dinge den Finger gelegt, auf den 5 Politit auf dem Nalhaufe ausſchlaggebend 8 Ipaſcbe auf 55 ſtarken ween und auf die en 8 5 aß es die Stadtverwaltung ebenſo machen muß wie z. B. die d⸗ iſt, nicht ſo ſehr die Geſichtspunkte des Gemeinwohls im Vorder⸗ Firma Krupp und alle Unternehmungen. Wir wollen mit den nachteiligen Folgen beider Erſcheinungen. Da unſere Wünſche cht grund ſtehen als die der Parteipolitik. Unter dieſen Umſtänden be⸗ uns beſchränken, von jedem Einzelnen viel verlangen, wollen ihn in keiner Weiſe als beachtenswert empfunden wurden, waren wir in lle deutet eine Verſtärkung der Selbſtverwaltung ohne aber gut bezahlen. In dieſer Richtung muß der Kampf weiter. dieſem Jahre genötigt, unſere Anſchauung in nicht mißverſtändlicher e⸗ Zweifel gerade für uns eine nicht geringe Gefahr. gehen, weil wir ſonſt nicht wieder hochkommen. Weiſe zu äußern. Wir hatten nicht die Hoffnung, daß unſere Aus⸗ r⸗ Auf der andern Seite müſſen wir aber auch zugeben, daß wir Der zweite Punkt, der zu Beanſtandungen Anlaß gab, war die führungen mit Jubel begrüßt würden, ſondern erwarteten das Gegen⸗ ee Sanne bon de 3 Niftenen Iür kebekee, ien bedern percen Eittelens de enerd een ee .5 badiſchen Staat nicht allzuvdel zu erwarken haben 55 iſt in den letzten Jahren viel Vir härtete. dei Bonlhade der Tucr ar e 8 155 195 ch brau⸗ ie nu⸗ uf hingzuweiſen. wir für unſer Na⸗ſchwer beklagt über den bejammernswerten Zuſtand unſerer Stra⸗ kenntnis„verlas die Titel der dreiundſechzi ädtiſchen 4 tio 81 92 75 e über einer ßen. Unſere Lehrer haben mit Recht darauf hingewieſen, daß die Aemter, bezog ſich auf minder dotierte Kräfte der Vorkriegszeit r⸗ Million Mark erfordern wird, vom badiſchen Staat nur den kläg⸗ Schulhäuſer in ſchlechtem Zuſtande ſeien. Ich möchte in meinem ſund auf die Grundſätze ſeiner Verwaltungstechnik. Das Mannheimer r— lichen Zuſchuß von 23 000 Mk. erhalten. während er für da⸗ Staats⸗ Haus auch gar manches machen laſſen, aber ich muß mir ebenfalls Zentrumsblatt und die Demokratenzeitung konſtrujerten aus dieſen ſte theater in Karlsruhe ungefähr 400 000 Mk. ohne das Defizit. das Zeit dazu laſſen. Ich glaube nicht, daß die Stadtverwaltung ber] Ausführungen„eine Abfuhr, wie ſie noch keinem Stadtverordneten e- wahrſcheinlich kommen wird. aufwenden muß. wozu wir Mann⸗ den Reparaturen mit der Sparſamkeit vorgeht, von der noch zuteil geworden iſt.“ Dieſe Auslaſſungen ſind durchaus unmotwwierr la heimer gemeſſen an den Steuererträaniſſen, volle 25 Proz beitragen geſtern Reichsbankpräſident Dr. Schacht ſprach. Herr Lenel, ſo und lediglich Anzeichen notwendigen Urlaubs damit die Nerven, die ei! müſſen. Wir bringen alſo für das Karlsruher Staatstheater 100 000 bemerkte er, das einzige, was uns hochbringen kann, iſt größte ſonſt nicht ſonderlich feinfühlig ſind, ſich erholen können. Wenn die r. Mark auf und bekommen für das Mannheimer Nationaltheater Sparſamkeit! Wir dürfen nicht, ſo wünſchenswert und not⸗ unſerer Auffaſſung gegenteilige Meinung ſich zu einer ſachlichen Er⸗ e- 23 000 Mark. Noch ſchlimmer iſt es bei unſeren Hochſchulen. Sie wendig es erſcheint, zuviel auf einmal in Angriff nehmen, ſon. wägung ſchon nicht aufſchwingen konnte, ſo hätte ein Voreingenom⸗ n⸗ wiſſen, daß die Hochſchulen des Landes Millionen verſchlingen. Ich dern müſſen uns immer ſagen: können wir die Aufwendungen mener vielleicht gegen uns den Vorwurf der Beamtenfeind⸗ n. ſage das nicht in der Abſicht, einer Schmälerung dieſer Zuſchüſſe das aus dem Ertrage unſerer Arbeit beſtreiten. Ich glaube auch gar⸗lichkeit erheben können. Das geſchah nicht und wäre auch falſch ort zu reden, aber andererſeits iſt zu betonen, daß die Mann⸗ nicht, daß die 3 Millionen in dieſem Jahre unbedingt aufgewendet]geweſen; denn in unſerem Verlangen nach Abbau der zu hoch do⸗ beimer Bevölkerung auch hier mit einem Anteil von 25 Proz. betei⸗ werden müſſen und daß ſie überhaupt noch ausgegeben werden tierten Stellen in Normalſtellen liegt das Gegenteil von Beamten⸗ liat iſt, während die hieſige Handelshochſchule noch auf den können. feindlichkeit, was ich ja in dieſem Kreiſe wiederholt bewieſen habe. nun, bevor und während in einem Hotel die rheiniſche Republik aus⸗teriſche Forderung der Bettlägerigkeit hinweggeſetzt hatte. Doch des National⸗Theater Mannheim 7 5 e weiß 7110 0 ilchen hier 1 857 geheimnisvoll wichtige Papiere; die weiß— doppelt für einfach— ſſpräch zwiſchen den beiden weſtern, nicht ganz unbedenklichen In⸗ ri Zum erſtenmal: Rheiniſche Rebellen die todesmutige Gien an ſich zu bringen. Den Weg dazu ebnet ihr halts, rebelliert. Es war gut, daß man dieſe teilweiſe geradezu un⸗ er 5 Occcs erwachende Liebe; dieſe iſt die einzige Richtung, in der er Imöglichen Bett⸗Stellen ganz weggelaſſen hat. Die Mutter kommt s⸗ Schauſpiel von Arnolt Bronnen nach und nach einigermaßen definierbar erſchein.. Und nun wird und geht) wieder. Occc erſcheint plötzlich, lampeverlöſchend. Die Verboten im Rheinland von der Interalliierten Kommiſſion, ſo aus dem kalt über politiſche Schickſale verfügenden Rebeuen der zur Liebe, die Gier nach Gien macht ihn klein und kleiner, Meldungen 5 auf dem Reklameſtreifen. Ein aktuelles Stück demnach! Ge⸗ Paſſivität verdammte Liebhaber, über den die treibende Rebellen⸗ erſcheinen vom Zuſammenbruch der ſeparatiſtiſchen Bewegung; nur 5 denn es hat ſich den rheinſſchen Separatiſtenſtreich zum Aus- gewalt, Pola geheißen, die an ihm und an ſeinem Erfolg hängt, noch Aachen iſt umſtritten.— Dort wartet(fünfter Akt) Pola. Doch 2— 5 oder Gegenſtand gemacht. Für uns verknüpft ſich die Eringer ſchließlich keine Macht mehr beſitzt. Man ſpürt ſchon am Anfang: die es iſt aus mit ihr: der den ſie erwartet, übergibt ſie der Polizei, der 51 59 5 daran mit der Vorſtellung eines trüben Geſindels, das Bewegung, die Oecce und Pola ſoeben mit den letzten Regie⸗ er dann ſelbſt folgt. Hoffnungslos, zerbrochen wie die Bewegung die 2 ich und glücklich davongejagt hat. Aber dieſes Pack war es döch bemerkungen ausſtaffieren muß dahin ſein. Dahin mit den Papieren, er entfeſelte Gien hat noch die Kraft, die deutſche Fahne zu hiſſen. 1. Neuß was Hand legte an das Herz Deutſchlands und damit an jedes die Gien ſiegesbewußt entführtt— Sonne über Aachen, Sonne über Deutſchland. Der Vorhang fällt. 77 ernſt 1. Herz, und es gab Zeiten, in denen man dieſe Pande padel Zweiter Akt: Durch Verträge iſt Occe Knecht. Er ſteht Die deutſche Flagge war ſchwarz⸗rot⸗gold. Herr Bronnen weiß ehmen mußte. Und dann wurde ihnen der elende Schädel vor einer unſichtbaren Verſammlung und entwickelt ſein Programm. offenbar, was im beſetzten Gebiet alles verboten werden kann. Doch hier handelt es ſich nicht um den unglückſeligen Flaagenſtreit, ſon⸗ dern darum. daß die Truafahne der ſogenannten rheiniſchen Repu⸗ blik in den Staub ſank. Deshalb war es eine Ungehöriakeit ſonders⸗ gleichen, daß ein vaar halbwüchſige Lausbuben am Schluſſe der Vor⸗ ſtellung vom Olymp herunter Pfui⸗Rufe in das Haus ſchleuderten. Kulig geſchlagen. Immerhin kein ſchlechter Vorwurf zu einem Wana, dieſe paar Strophen aus dem tragiſchen Schickſalslied 5 gaa en deſſen Gehalt Not, deſſen Melodie aber Hoffnung Sofern man von einem ſolchen ſprechen kann. Occe redet. Was er redet, weiß kein Menſch; ſicherlich am allerwenigſten Arnolt Bronnen. Doch im Verlauf des Stückes hört man, daß er ſich Ocec als einen Advokaten gedacht hat; und das verzeiht ja vieles. So etwas wie ein Auflehnen gegen feindliche Beſatzungsmächte hört man Was hat Arnolt Bronnen aus dieſem Vorwurf gedichtet, wie 1 3 deg erdüzets Fünf Perſonen ſind da, mit merkwürdigen Namen. heraus, doch auch die Sache von einem Handelsvertrag mit Frank⸗ Dies und die Tatfache, daß der Anſtand einiger unreifer Theater⸗ 2 dwar und ein einziger Mann. Dieſe fünf Perſonen ſuchen reich. Und die Verheißung, daß die Jahre des Hunger⸗ und der beſucher es zu der traurigen Virtuoſität des Pfeifens gebracht hat. 1 währ W Autor, aber dafür ſucht der Autor ſie. Und findet ſie Knechtſchaft vorbei ſeien. Höchſt merkwürdig das alles. Das einzig ließ den Gegen⸗Beifall umſo intenſiver werden.— und der lachende 149 während fünf Akten des Redens und Noch⸗mehreredens kaum, Eingängige ſind berechtigterweiſe die Phraſen. Als dieſe ihren Höhe⸗ Dritte war ſchließlich Herr Bronnen, beziehungsweiſe ſein Reaie⸗ ahinter der Zuſchauer ſich ſo gut wie vergebens bemüht, etwas punkt erreicht haben, taucht auf einmal der Wiederpart, Gien, aus Stellvertreter. Herr Intendand Sioli, der ſich oft und gerne ver⸗ der ſchick zu finden. Eine Idee iſt da, gewiß: man ſpürt etwas von dem Nichts auf. Die ſtärkſte, dichteriſch, dramatiſch, inhaltlich die neigte. Keinem Menſchen wollen wir ſeine Beifallsfreudiakeit rau⸗ —„ rebeliſcher Machenſchaften, es riecht nach beſte und gelungenſte Szene des ganzen diffuſen Stücke. Gien ſieg ben, wenn ſie echt itt und von Herzen kommt. Aber ein klein wenig opf rel, den nächtlicherweile undefinierbare Geſtalten mit heißem durch das Recht, Occc unterliegt durch die Liebe. Gien ſiegt und mit dürfen wir doch wobl daran erinnern. daß in den geſtrigen Applaus 9³ů%0 Glaub und kaltem Herzen rühren, es lebt etwas auf von dem ſihr Oeutſchland, deſſen Forderung und Verheißung ſie der unſichtbaren, zuerſt und vor allem die eingeſchloſſen ſeien. deren Heldenmut es in 5⸗ alles iſt an den Sieg des Lichtes, an die Sonne Deutſchlands. Das aber gerade in dieſem Augenblick unerhört greifbaren Menge ent⸗ kritiſchen Tagen gelang. die ſeraratiſtiſchen Nachtfröſche zum Teufel werd iſt ehrlich; und warum ſchließlich auch nicht! Aber der Worte gegenſchleudert Hier weitel ſich die Bühne zur lebendigen Gegen zu ſagen. Herr Bronnen bat dich das zuaute kommen laſſen, er hat n Geſ chet zu viel gewechſelt, der Taten dagegen umſo weniger getan. wart; das iſt theatraliſch und inhaltlich groß geſchaut und wirkungs⸗— im beſten Sinnl— die Konjunktur erfaßt. Und wenn er ſich 1 aber es flutet nicht, Menſchen ſind da, aber ſie voll geſtaltet.— Dann aber geht das Hin und Her zwiſchen den zum Lied von Deutſchlands Zukunft aufrafft, ſo ſtimmen wir gerne 1• 5 Hand. Sie reden nur, telephonieren, oder reißen ſich etwas aus Frauen aufs neue los. Pola verliert, Gien gewinnt an Boden im mit ein: denn wir alauben an ſeinen Glauben.— an ſein Dichten 8 Zunächſt 33 1 ſe. hab ffenb ic e bacfiſchhaft ſiunt 5 925 11 5 nicht recht. n Köln. Occe— zwei„c“ haben offenbar nicht ge⸗ altlos und backfiſchhaft ſinnlos liebt, ihre Mutter, Frau Von⸗ Die Aufführung hatte ſo viel ichen. 5 ich diger was den verſchiedenen Setzern zugute kommt, die ſich mit hagen, die ihn maßlos haßt, bleiben Staffage, die weiter kreibt, aber ahnen konnte. was im Oriainal ee bezeichnenden Namen zu befaſſen haben— iſt der einzige keine Weſenheit bildet. Gien entkommt durch Occe ſelbſt. unendlich gequält iſt dieſe rheiniſche Jungfrau von Orleans, Gien, 2 8 Mann des Stückes, aber nicht der einzige Rebell. Sein Nächſte Telephonſtation: Trier. Die Rebellion ſcheint im vollſten] wie verkrampft ihre Feindin Polal Wie farblos die Schweſter Erle Pol, icher Mephiſto, ſo ein Stück dunkles Sowietrußland, heißt Gange, im beſten Gelingen. Doch Occe hat nur noch die Frauen im wie ſchemenhaft die Mutter! Worte. Worte. Worte. Und dieſer Occe? n in d0 und hat die telephoniſchen Fäden der rebelliſchen Angelegenheit Kopf, Gien jedoch mehr darin als er. Und während er dem Vorbei⸗ Nichts anderes als ein haltloſer Phraſeur. unintereſſant im höchſten t. ſchieht bis ſie ihr nach und nach entriſſen werden. Das ge⸗ marſch der Truppen Komplimente hinunterſchickt, verrät Gien dem Grade. unwirklich, unnah, wie alles an dieſem Stück mit ſeiner reali⸗ n. 0 urch Gien. Ein Mädchen, die Patriotin des Stückes, in dem] Landtag, der ſoeben zuſammentrat, die Schließung eines Geheim⸗ ſtiſchen Symbolik ohne Sinn und ſeiner ſumboliſchen Realiſtik ohne 1.—5 75 ſoll das ſymboliſch ſein?— die Rheinlande durch ein glauben⸗ vertrages mit Frankreich,— und der Landtag läuft auseinander. Wert. Ein Autor ſucht fünf Perſonen. aber er zerrt nur auf der cheiniſe„ſchwaches Weib gerettet werden. Ihr Vater iſt der Gien nach Koblenz. Der nächſte Akt trifft ſie im Bett liegend an. Bühne eine Fahne herunter, die andere mit Leib und Leben in den n M Großinduſtrielle Vonhagen; im Stück treten nur noch ihre Das war bei der hieſigen Aufführung inſofern gemildert, als man Staub zogen, Damit Deutechland Deutſchland bleibe. Doch dem n Rutter und ihre Schweſter, namens Erle, auf.— In Köln geſchieht Iſich mit dem Zugeſtändnis zweier ſpaniſcher Wände über die dich⸗ wöhl fließen gottlob noch andere Bronnen als dieſer, der wohl reines e 4 Selle Nt. 311 Ganz abwegig und dazu eigentümlich war die Sdellungnahme der„Volksſtimme zu uns. Wir haben uns darauf eingeſtellt, die rein polemiſchen Ausführungen dieſer Zeitung ſo zu werten, wie ſie es verdienen. Da die„Volksſtimme“ hiermit rechnet führte ſie dies⸗ mal ein ganz ſchweres Geſchütz auf. In der Ausgabe vom 6. Juni brachte dieſes Blatt einen Artikel„Ein ſchwarzer Tag der Deutſchen Volkspartei“, laut welchem ein„Volksparteiler“ nach Schluß der Sitzung vom 5. Juni zum Berichterſtatter geſagt haben ſoll:„Heute hobe ich mich der Deutſchen Volkspartei geſchämt!“ Man hätte über dieſe außer allem Bereich der Wahrſcheinlichkeit liegende Meldung ur Tagesordnung übergehen können; denn kein Menſch in Mann⸗ bein, der Deutſchvolksparteiler von Ueberzeugung oder intereſſierter Anhänger unſerer Partei iſt, kann ſich einer Partei ſchämen, die in ihren Vertretern ein ſolch geſchloſſenes Auftreten zeigt, als wir dies bisher getan haben. Wir gingen daher der Angelegenheit nach. Die Redaktion der„Volksſtimme“ erhielt die Mitteilung, daß dieſer Ausſpruch von keinem Volksparteiler herrühren könne und wurde um nähere Mitteilung erſucht Dieſe wurde verweigert. Ein wei⸗ teres Schreiben des Vorſitzenden unſerer Fraktion wurde mit der Klage über den ungewöhnlichen Ton beantwortet. Ein drittes Schreiben, in welchem wir die Angelegenheit klärten und der Mei⸗ nung Ausdruck gaben, daß zum Widerruf der Meldung der„Volks⸗ ſtimme“ wohl der Mut fehlen würde, wurde mit einem perfönlichen ngriff auf mich beantwortet, in welchem drei der vier angeführten Dinge mir zur Ehre gereichen, während das vierte nicht wahr iſt. Andererſeits iſt Tatſache, daß jener von der „Volksſtimme“ veröffentlichte Satz von keinem Volksporteiler ſtammt, ſondern von einem ſtädt. Be⸗ amten, der unſerer Partei nicht angehört. Würde er uns ange⸗ hören, ſo könnte er ſchwerlich einen ſozialdemokratiſchen Redakteur u ſeinem Vertrauensmann erwählen. Allerdings hat dieſer ſtädtiſche — 5 jetzt die Wahl zwiſchen einer Partei, die ſich ſelbſt treu bleibt, und einem ſozialdemokratiſchen Redakteur, der eine vertrau⸗ liche Mitteilung zu einem Rettungsangriffsſtrohhalm unterſchiebt und mißbraucht. So wie dieſes ſozialdemokratiſche grobe Geſchütz ſein Pulver unnütz verſchoß ging es im Endeffekt bei manchen Dingen noch manchen andern. Die Finanzpolifik des Oberbürgermeiſters ht auf Füllung der ſtädtiſchen Fonds. Andererſeits ſträubt ſich unſer Stadtoberhaupt gegen eine gerechte Aufwertung der vor dem Kriege für produktive Fwecke aufgelegten Anleihen, was von ſeinem Standpunkte aus verſtändlich iſt. Hierbei überſieht er, daß volle ſtädtiſche Fonds die beſte Quelle zur Aufwertung bieten, und daß er alſo unſeren Standpunkt— wenn wir auch von ganz anderen Vorausſetzungen ausgehen— unterſtützen müßte. Eine andere bürgerliche Partei, die in ihrer hieſigen Zeitung täglich die Steuerlaſt bekämpft, ſtimmte der Umlage zu, weil— wie ihr Redner ausführte— die Stadt dieſes Geldes bedürfe. Dieſe Tonart iſt be⸗ konnt. Bereits im Jahre 1923 wieſen wir unter Vorlegung eines lückenloſen Zahlenmaterials nach, daß das Ergebnis der ſtädt. Werke zu gering ſei. Auf höhniſches Lachen der Sozialdemo⸗ kraten verſicherten wir, daß dies einſt auch zum Leidweſen der So⸗ zialdemokraten feſtgeſtellt würde. Dieſe unſere Vorausſage iſt ein⸗ getroffen. Während der Beratung des Voranſchlages ſtellte ſich her⸗ aus, daß die 1 Aaeberſchüſſe der Städt. Werke um das Vielfache höher ſeien als im Voranſchlag angegeben, Unter heftigen Proteſtreden gegen dieſe merkwürdige Wirtſchaft wurde der größte Teil dieſer Summe, nämlich 1 390 000 Mark dazu verwendet, beim Elektrizitäts⸗ werk und Waſſerwerk Nevanlagen zu bewirken Unſer Hinweis, daß früher ſolche Anlagen nicht aus flüſſigen Mitteln hergeſtellt wurden, fruchtete nichts, unſere diesbezüglichen Anträge wurden ebenfalls abgelehnt. Nun mußte noch eine Löſung gefunden werden, den Voran⸗ ſchlag unter Dach zu bringen. Wir ſtanden ihm ablehend Woan, über Die Sozialdemokraten hatten zuerſt verheißen, keinem Voran⸗ ſchlag zuzuſtimmen, den wir ablehnen. Dieſe Botſchaften ſind immer unter Vorbehalt aufzunehmen. Endlich leuchtete der Sozialdemo⸗ kratie ein Stern in Geſtalt des zukünftigen Obdachloſenaſyls, dem ſu mit 240 000 Mark einen Grundſtein legen wollte, um damit eine undamentale Begründung für 60 Pfg. Umlage zu finden. Doch der Stadtrat ſchnitt dem roten Kometen den Schweif ab, der Stern verblaßte und die Bänke der Linken lagen im Dunkel gehüllt. Da ſondte die Karlsruher Regierung einen Lichtſchein in Geſtalt eines Ukas, der die Erhebung einer höheren Umlage als der letztſährigen vor Beendigung der Veranlagung untertagte. Es werden alſo einſt⸗ weilen 46 Pfg. Umlage erhoben. Im Ganzen ſtanden die diesmali⸗ gen Voranſchlagsberatungen unter dem Einfluß unſerer Bemühun⸗ gen, in allen Dingen dem geſunden Ausgleich der Laſten zuzuſtreben. Dieſem Ziele werden wir weiterhin unſere Kräfle widmen.(Starker Beſſall.) Stadktral Adolf Hartmann konnte ſich infolge der erſchöpfenden Ausführungen der beiden Vor⸗ redner kurz faſſen. Er betonte vor Allem, daß er mit ſeiner Frak⸗ kionskollegen im Stadtrat ſtets mit Energie die Intereſſen der Wählerſchaft vertrete. In der Frage des Perſonalaufwandes ſtellte 3 der Redner auf den Standpunkt, daß alle Gehaltsklaſſen über⸗ beſetzt ſind. Bei dem ſchlechten Stande der Krankenkaſſen ſpielten Waſſer ſpendet, das vielleicht aus einer gewiſſen Tiefe der Empfin⸗ Dung ſtammt. das aber nicht labt und nicht erquickt, weil ihm die Kühle der Läuterung noch fenlt Die Aufführung ſchien auch mit dem Teil, der nicht den Strichen zum berechtigten Opfer gefallen war, durch die akuſtiſche Unverſtänd⸗ lichkeit des Wortes dem Hörer Rätſel aufgeben zu wollen. Wir ge⸗ ſtehen, im Parkett kaum ein Drittel des geſprochenen Wortes ver⸗ ſtanden zu haben. Zum wörtlichen Nichtverſtehen geſellte ſich die Izeniſche Unklarheit. Es werden wohl nicht ſehr viele geweſen ſein, die ohne vorherige Lektüre die Sache mit dem Bilde Occcs im letzten Akt verſtanden haben, die vollſtändig verloren ging. Aber ſie iſt nicht ſo wertvoll, nicht ſo wichtig. Auf ſolche Kleinigkeiten ſchien der Regiſſeur Sioli keinen Wert zu legen, er ſetzte ſich über die ange⸗ deutete Angelegenheit des vierten Aktes durch die Erſtellung eines greßen Saals mit einem unheimlich großen Fenſter hinweg. Im gten Akt waren ebenfalls verſchiedene Forderungen des Dichters— nicht zum Schaden für das Werk!— nicht erfüllt. Weniger verſtehen können wir, warum bei den Strichen beiſpielsweiſe der Selbſtcharakte⸗ riſtik Oeces in ſeiner großen Rederei weggefallen war. Während dieſer Anſprache lief der Darſteller. Herr Wittgen, unaufhörlich herum, als ob er oder der Regiſſeur noch nie eine politiſche Rede gehört hätte. Sprachlich war er höchſt unverſtändlich, auch den Re⸗ bellen zeichnete er ziemlich farblos, man ſpürte nirgends, daß der Dämon des Aufruhrs ihn in den Krallen habe. Erſt der Mann, der zwiſchen Frauen hin und hergeworfen wird, um dann einer einzigen nachzutaſten und an ihr unterzugehen, zeigte ihn als den echten Ge⸗ ſtalter tragiſcher Zuſammenhänge, ließ erkennen, daß ſein künſtle⸗ riſcher Wille mehr Leben zu geben weiß, als es dem Dichter ſelbſt hier gelang. Der Schluß beſaß ſchauſpieleriſche Größe.— Mächtig hatte ſich Fräulein Lillie ins Zeug gelegt. Ihre Gien war packend bis zum Mitreißen, voller Glut der Ueberzeuaung. Echt und über die dichteriſche Grundlage hinaus lebendig im Schwanken und Ueber⸗ winden. Rein phyſiſch eine erſtaunliche Leiſtung. Nur darf die Deutlichkeit zuweilen noch geſteigert werden, zumal bei Fräulein Eiſenlohr, die als Pola Auftrieb und Spannkraft zeigte; im Hingebungsvollen lag ihre Stärke, auch im Schmerz. Zum Beherr⸗ ſchen einer Bewegung ſehlte nur das Format Fräulein Sanden hatte ſich vortrefflich mit der Rolle der Frau Vonhagen zurechtgefun⸗ den, Fräulein Erdmann konnte natürlich aus einer von vornhe⸗ rein verlorenen Figur nicht mehr machen als da war.— Eins war der Regie beſonders in den beiden erſten Akten ge⸗ glückt: das Erzeugen der Stimmung, die Bildung und Ballung ſchick⸗ ſalträchtiger Luft. Dazu hatte Heinz Gretes raſtloſes Geſchick einen Rahmen geſchaffen, der Wirkliches und Unwirkliches mit Aus⸗ nahme des vierten Aktes wirkungsvoll ineinanderfließen ließ. Daß es durch einige dummen Jungen zu ſo etwas wie einem Theaterſkandal kam, machte manchem den Abend vielleicht erſt inter⸗ eſſant. Einige rote Köpfe gab es da und dort. Die rheiniſchen Re⸗ die Arbeitsloſen eine wichtige Rolle. Der Redner ſchloß unter leb⸗ haftem Beifall mit der Verſicherung, daß er mit ſeinen drei Stadt⸗ ratskollegen nach wie vor ſeine vole Pflicht tun werde. 8 Die Ausſprache geſtaltete ſich ſehr lebhaft und anregend. Als erſter betonte.A. Dr. Waldeck, daß die Referate gezeigt hätten, daß die Deutſche Volks⸗ partei in der Stadtverwaltung in der Oppoſition mit ſtarkem Ge⸗ wiſſen ſtehe. Der Erfolg gehe weit über die zahlenmäßige Stärke der Fraktion hinaus. Unter lebhafter Zuſtimmung ſtellte der Red⸗ ner, als er den Referenten den Dank der Verſammlung zum Aus⸗ druck brachte, feſt, daß Herr Lenel als erſter Wirtſchaftsführer Mannheims zu den Wenigen gehört, die ſich in den Dienſt der Oeffentlichkeit ſtellen. Hoffentlich würden die nächſten Stadtver⸗ ordnetenwahlen die Fraktion ſo ſtärken, daß ſie in der Lage ſei, poſitiv zu arbeiten. In der Ausſprache, die ſich an die einleitenden Ausführungen des Vorſitzenden ſchloß, wurde manche wertvolle An⸗ regung gegeben. Es zeigte ſich vor allem, daß das Intereſſe für kommunale Dinge in erfreulichem Wachſen begriffen iſt. Da auch Fragen beſprochen wurden, die zu den Voranſchlagsberatungen nicht in direkten Beziehungen ſtanden, konnte der Vorſitzende erſt gegen Mitternacht mit dem Hinweis auf die bevorſtehenden Land⸗ tagswahlen den intereſſanten Abend ſchließen, der hoffentlich der Auftakt zu weiteren öfteren derartigen Zuſammenkünften iſt. Sch. ———— Stäoͤtiſche Nachrichten Wohnen muß jeder! Die derzeitigen Lohnkämpfe im Baugewerbe müſſen die deffent⸗ lichkeit in ſtärkſtem Maße intereſſieren, iſt doch die Wohnung ein Gegenſtand des täglichen Bedarfs, auf den jedermann angewieſen iſt. Wenn man die Forderungen verſchiedenſter Art, die hier er⸗ hoben werden, betrachtet, ſo muß man ſich wirklich fragen, ob darin auch nur ein Funken Vernunft enthalten iſt. Das Ganze bedeutet ein Herunterdrücken der Leiſtung und eine beträchtliche Verteue⸗ rung der Bauten, an ſic eine unerhörte Taktik in einer Zeit, in der die, die Bauten in Angriff genommen haben, einfach ge⸗ zwungen werden ſollen, entweder die Bauten, wie ſie gerade ſind, ruhen zu laſſen oder unberechenbare und nicht tragbare Erhöhung der Baukoſten und Hypotheken zu riskieren. Es wird auch gerade aus Kreiſen der Arheiterſchaft immer wieder die dringende For⸗ derung auf neue Wohnungen geſtellt, aber ein Teil, nämlich die Bauarbeiterſchaft, vor allem die Hilfsarbeiter, verſuchen auf Koſten der Allgemeinheit ſich Vorteile zu verſchaffen, die weit über das gerechte Maß hinausgehen. a viele Bauten durch den Staat, durch die Gemeinden und andere Körperſchaften zum großen Teil aus den Taſchen der All⸗ gemeinheit(Bauzuſchüſſe, Hypotheken) ausgeführt werden, ſo iſt auch hier der Steuerzahler der Leidtragende. Wie wird diſer Lohnkonflikt ſchließlich enden? Die Schlich⸗ tungsausſchüſſe werden nach bisheriger Uebung, eventuell auf dem Kompromißwege— die Forderungen halbieren, nachdem die üblichen heftigen Wortgefechte geführt ſind. Daß die öffentlichen Körper⸗ ſchaften nur allzu leicht geneigt ſind, derartige Kompromiſſe zu ſchließen auf Koſten der Allgemeinheit, hat man oft genug erfahren. Die Gemeinden werden wie meiſtens einen Grund finden, früher oder ſpäter nachzugeben. Für Heidelberg hat die Sache inſofern noch eine beſondere Bedeutung, als bei dem Bau des Neckarkanals die ſog. Bauhilfs⸗ arbeiter natürlich ſehr ſtark vertreten ſind, ſie ſpielen eine Rolle) die über die anderer Arbeitergruppen hinausragt, und dieſe mitreißt. Man kann ſich denken, was die ſtändigen Lohnerhöhungen auf die Herſtellungskoſten des Kanals, deſſen Wirtſchaftlichkeit ohnehin ſtark beſtritten wird, ausüben. Und ſchließlich beginnt der gleiche Kampf durch Streik nach 1. 2 oder 3 Monaten von neuem mit dem gleichen Endreſultat: einige Wochen Streik in der beſten Arbeitszeit. Die Lohnzahlungen fallen aus, die Bauarbeiter haben Einbußen, die Bauten ſtocken und werden immer teuerer, alle Beteiligten haben Verluſte und die wirtſchaftlichen Folgen ſind eine Mißgeburt von Wirtſchaftlichkeit, die Mieten und Hypothekenzinſen derart verteuert, daß durch den großen Aufwand für Wohnungen allein die Lebenshaltung dauernd hoch hinaufgeſchraubt bleibt. So entſteht ein Grundübel, das den Aufwand fürs Leben allen Volkskreiſen jahrein, jahraus überlaſtet: eine böſe Schraube ohne Ende! Man ſteht wieder einmal: wie die Urſache— ſo die Wirkung! Eine Geſundung der Erwerbsver⸗ hältniſſe wird dadurch im Keime erſtickt. Wie lange ſoll das weiter⸗ gehen? Denn: Wohnen muß jederl * *Ingenſeurſchule Mannheim. Im 27. Schulſahr betrug die Zahl der ordentlichen Studierenden 530. 85 Kandidaten be⸗ ſtanden Oſtern die Abſchlußprüfung. Die Abendkurſe erfreuen ſich fortgeſetzt reger Beteiligung. Beainn eines neuen Abendkurſes: Mitte Oktober. Gleichlaufend mit dieſem Abendkurſus wird von Oktober an ein Vortragszyklus von der Dauer eines Jahres geführt, der ſämtlichen Berufsarten zur Erlangung eines notwendigen, all⸗ gemeinen techniſchen Wiſſens innerhalb ihres Berufes dienen ſoll. Nähere Angaben im Sekretariat und durch Anzeigen. * Schiedsſpruch in der Mannheimer Metallinduſtrie. Der hie⸗ ſige Schlichtungsausſchuß fällte einen Schiedsſpruch für die Metall⸗ ſige Schlichtungsausſchuß fällte einen Schiedsſpruch für die Metall⸗ induſtrie. Die Spitzenlöhne wurden erhöht: in der Lohngruppe A von 71 auf 75, B 1 von 65 auf 68, B 2 von 59 auf 62, C von 57 auf 62, D von 39 auf 41. Die Höchſtbeträge der Leiſtungszulage erhöhen ſich von bisher 7 auf 9 Pfg. bezw. 5 auf 6, 3 auf 5, 1½5 auf 2. Die Fachgruppenzulagen werden verdoppelt. Die neus Regelung gilt vom 5. Juli bis 2. September 1926. teien haben ſich bis zum Samstag, 11. Juli, mittags 12 Uhr zu erklären. Ein Mannheimer„Melſterſchütze von Baden“. An dem Schießen um die badiſche Meiſterſchaft im Rahmen des augenblick⸗ lich in Karlsruhe ſtattfindenden 28. Verbandsſchießen Baden⸗ Pfalz⸗Mittelrhein beteiligten ſich 13 Schützen. Den Meiſter⸗ ſchaftstitel errang ſich Julius Mappes von Mannheim mit 407 Ringen. Der zweitbeſte Schütze war Julius Becker von Heidelberg mit 382 Ringen und der drittbeſte Schütze Artur Has⸗ von Karlsruhe mit 374 Ringen. Von dieſen drei Schützen wiederum erſchoß Julius Mappes mit 188 Ringen auf Feld das beſte Reſultat, während Artur Haas auf Stand mit 222 Ringen als Sieger hervor⸗ ging. Herr Mappes beſitzt ſomit für das Jahr 1925—26 den Titel „Meiſterſchütze von Baden“ und erhält den goldenen Stern mit Diplom. Die beiden anderen Herren erhielten je den ſilbernen Meiſterſchaftsſtern mit Diplom. *Schuppenbrand. Aus unbekannter Urſache gerlet in der ver⸗ floſſenen Nacht in der Werfthallenſtraße ein Holzſchuppen, der als Büro und Brennholzlager diente, in Brand. Beim Eintreffen der um.42 Uhr alarmierten Berufsfeuerwehr ſtand der ganze Schup⸗ ven ſchon in Flammen. Mit zwei von der Motorſpritze geſpeiſten Schlauchleitungen keamte der Brand in einer Stunde gelöſcht wer · den. Der entſtandene Schoden beträgt einige hundert Mark. *Der Komek Orkif; vaſſierte Anfana Juli die Verlängerung der Verbindungslinie der beiden„oberen“ Sterne des Vierecks des Him⸗ melswagens. Er ſteht nunmehr zwiſchen den Sternen Alpha und des Großen Bären, etwa ein Drittel des Abſtandes beider vom Letzt⸗ cenannten entfernt. Er beweat ſich langſam ſüdwärts und langt am 14. Jult bei dem Stern 86 des Großen Bären an. Da ſeine Hellig⸗ keit erheblich abaenommen bat, wird zur Beobachtung ſchon ein mittleres Fernrohr gebraucht. wie es nur wenigen Liebhabern de Sternkunde zur Verfügung ſtoht. ok. Veranſtaltungen 7 8. * Mannheimer Künſtlertheater„Avollo.“ Die en ſuite⸗Varſtel⸗ lungen der erfolgreichen Schwankoperette„Kleine Sünderin“ finden mit der 20. Jubiläumsaufführung am heutigen Ponnerstaa ihren Abſchluß. Am Freitag abend gelangt die Operette in 3 Akten„Uſchi“ bellen blieben allerdings auf die Bühne beſchränkt. Ob ſie in dieſer Torm wirklich dorthin gehören ſer Dr. R. i. V. * von Leo Kaſtner und Alfred Müller, Muſtk von Jean Gilbert, zur Erſtaufführung. Die Par⸗ Aus dem Lande GD Alllußheim, 8. Juli. In der verfloſſenen Nacht brannten hier zwei Scheunen nieder. Nachts gegen 1 Uhr wurde das Feuer wahrgenommen. In den Flammen ſind auch Vorräte und Gerätſchaften vernichtet worden. Die Brandurſache iſt unbekannt. Durlach, 8. Juli. Geſtern abend ereignete ſich wieder ein Motorradunfall. Schwarzach bei Bühl wollte, von der Friedrichſtraße kommend, nach Karlsruhe fahren. Die ihm entgegenkommende elektriſche Straßen⸗ bahn wollte er noch kreuzen. Der Wagenführer brachte ſofort den Zug zum Halten. Hiſchmann fuhr aber dennoch mit großer Wucht auf die ſtehende Elektriſche und erlitt dadurch eine ſchwere Kopfverletzung. Das Motorrad iſt ſtark beſchädigt. I. Mühlhauſen h. Karlsruhe, 7. Juli. Die nächſte Aufführung 1 des bibliſchen Volksſchauſpieles„Paradies und Brudermord findet nicht im Juli ſtatt, ſondern iſt mit Rückſicht auf die große Zahl de übrigen Veranſtaltungen erſt im Oktober geplant.— Ein fahrer, der mit einem Begleiter mitten in der Nacht ohne Schutzmann geſtellt. Da der Fahrer nicht anhielt, kam es zu einem Zuſammenſtoß, bei dem glücklicherweiſe niemand ernſtlich verletzt wurde. Nur für den Motorradfahrer wird das nächtliche Abenteuer noch ein gerichtliches Nachſpiel haben. 7 X Malſch bei Ettlingen, 7. uli. Im Steinbruch des Florian Bul⸗ linger ſtürzte geſtern nachmittag gegen 723 Uhr der verbeiratete 43jährige Steinbrecher Valentin Wipfler von Völkersbach etwa 10 Meter hoch von einer Steinwand berunter. Man verbrachte in in das dortige Svital, wo er etwa eine Stunde ſpäter verſtarb. Kehl. 8. Juli. bene iſt die 30 Jahre alte Frieda Wirth aus Herbſthauſen bei Mer⸗ gentheim. Ihre Tätiakeit in bieſiger Stadt erſtreckte ſich nur auf einige Wochen Haslach, 5. Juli. Die Verdachtsmomente bezüglich des Brandes der Wirtſchaft Friedrich Schaettgen ſcheinen ſich verſchärft zu haben, denn heute wurde die in dem 17353 wohnhaft 1 855 Frau Agathe Ihle in Unterſuchungshaft nach Offenburg a X* Jreiburg, 7. Juli. Hier wurde ein verwitweter mann, der ſeit längerer Zeit vermißt wurde, an der oberen Bodlesau im Walde erſchoſſen aufgefunden. Nach der gericht⸗ lichen Unterſuchung liegt Selbſtmord vor. in nervöſer Ueberreizung liegen. * Bombach bei Kenzingen, 7. Juli. und Frau konnten am 5. Juli bei beſter Geſundheit ihr golde⸗ nes Ehejubiläum feiern. Zahlreiche dieſem Anlaß beredtes Zeugnis von der großen Wertſchätzung, deren ſich die Genannten in weiteſten Kreiſen erfreuen. Bürger⸗ meiſter Rieger zählt 74 Jahre und iſt ſeit 43 Jahren ununter⸗ brochen Bürgermeiſter der Gemeinde. Aus der Pfalz Keichsbankpräſident Dr. Schacht in Kalſerslautern * Kaiſerslautern, 8. Juli. Reichsbankpräſident Dr. Schacht traf heute auf ſeiner Pfalzreiſe in Kaiſerslautern zur Eröffnung der Reichsbanknebenſtelle, die in einem neuen Heim untergebracht wurde, ein. An der Einweihung nahmen Vertreter der pfälziſchen Kreisre⸗ gierung, der Reichsdezernent für die Pfalz Reichsbankdirektor Haſſe⸗ banknebenſtellen, die Präſidenten der pfälziſchen Handels⸗ und Hand⸗ werkskammer und Vertreter der Wirtſchaft teil. Ihnen dankte der Reichsbankpräſident für das große Intereſſe das ſie der neuen Reichs⸗ bankſtelle entgegenbrachten und ſchloß in dieſen Dank alle Mitarbeiter ein, die an der Schaffung des Neubaues mitgewirkt haben. Mit Genugtuung ſtellt Dr. Schacht feſt, daß bei dem Neubau das heimiſche Gewerbe in weiteſtgehendem Maße berückſichtigt worden iſt, da von den 40 Firmen, die an dem Neubau beteiligt waren, allein 23 in Kaiſerslautern ihren Sitz haben. Dr. Schacht bedauerte, daß der Grund der Umwandlung der bisherigen Reichsbanknebenſtelle in eine Reichsbankſtelle nicht in der wirtſchaftlichen Aufwärtsentwicklung der Pfalz und der Stadt Kaiſerslautern liegt, ſondern daß die Umwand⸗ lung vielmehr dem Beſtreben entſprang, der pfälziſchen Wirtſchaft als Stütze der nationalen Wirtſchaft zu helfen und ihre Aufgaben zu erleichtern. Dr. Schacht gab dann einen Rückblick auf die Entwicklung der Reichsbanknebenſtelle Kaiſerslautern die im Jahre 1876 auf Antrag der Geſchäftswelt von Kaiſerslautern an den Reichstag eröffnet wurde und deren glückliche Aufwärtsbewegung durch den Krieg und die Nachkriegszeit unterbrochen worden iſt. Mit der Hoffnung, daß mit der Errichtung der neuen Reichsbankſtelle ein neuer Aufſchwung ſo⸗ wohl für die Stadt Kaiſerslautern als auch für die ganze Pfalz ver⸗ bunden ſein möge, und daß die Wunden und Narben des Krieges im Wirtſchaftsleben der Pfalz bald heilen mögen, ſchloß der Reichs⸗ bankpräſident ſeine Anſprache und überreichte als äußeres Zeichen der Uebergabe des neuen Bankgebäudes dem erſten Direktor einen Schlüſſel, ein Meiſterwerk der Handwerkskunſt. Der Vertreter der pfälziſchen Kreisregierung, Oberregierungsrat Dr. Poeverle in gab die Verſicherung ab, 0 die neue Reichsbankſtelle, die nicht einen Abſchluß, ſondern den Anfang einer neuen Entwicklung darſtellen möge, in der Erfüllung ihrer Aufgaben von der pfälz. Kreisregle⸗ rung in wirkſamer Weiſe unterſtützt werde. Nachbargebiete Ein ſchweres Aukomobilunglück bei Herrenalb Zwei Tote * Herrenalb, 9. Juli. Geſtern vormittag ereignete ſich unter⸗ halb Herrenalb ein ſchweres Automobilunglück, das z we! Menſchenleben forderte und ein drittes in Lebensgefahr brachte. In der Nähe der Seubertſchen Mühle ſtand in der dorr befindlichen Kurve ein Langholzwagen, in den das Auto des Oberamtsbaumeiſters Striebel von Neuenbürg hineinfuhr. Durch den furchtbaren Zuſammenſtoß wurden ſeine Frau und ſein Kind aus dem Wagen geſchleudert. Beide waren ſofort tot. Striebel wurde zwiſchen Auto und Wagen geklemmt. Seine Ver⸗ letzungen ſind ſo ſchwer, daß er in Lebensgefahr ſchwebt,. Das Unglück iſt dadurch verurſacht worden, daß der Langholzwagen an der betreffenden Kurve quer über die Straße ſtand und der Autolenker das Hindernis erſt im letzten Moment wahrnehmen konnte. Die Unterſuchung iſt eingeleitet. Der 28 Jahre alte Sigmund Hiſchmann von 85 Licht mit ſeinem Motorrad den Ort durchfahren wollte, wurde von einem Die an den Pocken erkrankte Krankenſchwe⸗ ſter iſt jetzt im ſtädtiſchen Krankenhaus geſtorben. Die Verſtor⸗ Kaubfr 15 aufe Der Grund zur Tat ſoll Bürgermeiſter Rieger 5 Ehrungen gaben betk 1 75 Berlin, ſämtliche Direktoren der pfälziſchen Reichsbank⸗ und Reichs⸗ * 2 Kn e rrrrr — Docznerseng. den 9. Jul 1928 Reue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Ausgabe] + 5. Seſte. Nr. 311 0 annheimer Seitung — In überraſchendem Umfange bleiben die deutſchen Aktiengeſell⸗ Beben für das Geſchäftsjahr 1924 dividendenlos. Sollte hierfür ie ungünſtige Wirtſchaftslage der einzige Grund ſein? Man kann dieſe Frage verneinen, ohne damit das Vorhandenſein ſchwieriger wirtſchaftlicher Verhältniſſe irgendwie leugnen zu wollen. Die Dividendenloſigkeit bei einem großen Teil der Geſellſchaften dürfte in hervorragendem Maße darauf zurückzuführen ſein, daß die Ver⸗ waltungen in den letzten Jahren gelernt haben, wie ſie mit Aktio⸗ nären umherſpringen können und wie die Aktionäre einer energi⸗ ſchen Verwaltungsmehrheit gegenüber geneigt ſind, ſich alles oder zum mindeſten vieles gefallen zu laſſen. Die Tatſache, daß nun in den letzten Tagen feſtgeſtellt wurde, daß unter den Geſellſchaften, die bisher ihre Bilanzen für 1924 veröffentlicht haben, faſt die Hälfte keine Dividende ausſchütteten, und nur 30 Geſellſchaften über eine 10 proz. Dividende hinausgingen, beweiſt die Notwendig⸗ keit, erneut zu der Frage der Reform des Aktienrechts Stellung zu nehmen. Im deutſchen Aktienrecht iſt im Augenblick der unzu⸗ reichende Minoritätenſchutz das ſchwerſte Uebel. Die abſolute Rechtloſigkeit einer kleinen Minorität, die weniger als 10 pEt. des Geſamtkapitals vertritt, gibt der Verwaltung einer jeden Geſellſchaft die Möglichkeiten in die Hand, bei der Bilanzie⸗ rung, bei der Ausſchreibung von Bezugsrechten, bei der Schaffung von Vorzugsaktien und bei der Wahl zum Aufſichtsrat hemmungs⸗ los nach eigenem Gutdünken zu verfahren. Bei der Bilanzierung muß die Reviſion der Bilanz durch eine neutrale Stelle zwingendes Recht werden. In England hat ſich dies durchaus bewährt. Neben den bisherigen, durchaus zweckmäßigen Beſtimmungen, nach denen eine allzuhohe Bewertung der Aktiven verboten iſt, muß eine neue eſtimmung treten, die die zu geringe Bewertung von beſtimmten Vorausſetzungen abhängig macht. Beiſpielsweiſe könnte man eine Unterbewerkung der Aktiven von der Zuſtimmung einer Mehrheit von 95 pCt. der Aktionäre abhängig machen. Sämtliche ſtillen Reſerven ſind in der Bilanz kenntlich zu machen. Hiergegen ſprechen keinerlei Bedenken, da Steuerbilanzen nebenbei ohnedies angefertigt werden müſſen und ſtille Reſerven der Steuer gegenüber in jedem Falle zum ſteuer⸗ pflichtigen Vermögen gehören. Von einer Notwendigkeit der Geheimhaltung der einzelnen Bilanzen, dem Ausland gegenüber, dürfte heute kaum noch die Rede ſein, da das Ausland über die Geſellſchaften, für die es Intereſſe hat, genau unterrichtet iſt. Eine ausgeſprochene Vilanzwahrheit würde fraglo⸗ auch die Börſenkurſe günſtig beeinfluſſen, da neben der augenblicklich vor⸗ handenen Geldknappheit auch die fortgeſetzte Unſicherheit über den wahren inneren Wert der Aktien auf das Kursnipeau drückt. Bei der Feſtſetzung von Bezugsrechten muß die Beſtimmung obliga⸗ toriſch werden, daß Aktionären nach Maßgabe ihres Aktienbeſitzes junge Aktien angeboten werden müſſen. Einer Ausſchließung des Bezugsrechtes für Aktionäre müßten 95 pCt. der in der General⸗ verſammlung vertretenen Aktien zuſtimmen. Der Einwand, der hiergegen gemacht werden könnte, daß durch Angebot an die kleinen Aktionäre unter Umſtänden der Kapitalbedarf nicht oder nicht ſchnell genug gedeckt werden könnte, erſcheint mir nicht ſtichhaltig. 2— Die Marktlage der Kraſtfahrzeuginduſtrie oe O die herabſetzung der Nominal-⸗Aufwerkung für Anleihe⸗ Die Kraftfahrzeuginduſtrie iſt von der Geldknappheit nicht ver⸗ ſchont geblieben. Konkurſe, Umorganiſationen und Zuſammen⸗ ſchlüſſe ſind die Folge und drücken der Lage am Kraftfahrzeug⸗ markt ihren Stempel auf. Zu den Werken, die vom Markte ver⸗ ſchwunden ſind, gehören in erſter Linie die alten Ehrhard⸗ Automobil⸗Werke, die u. a. zuletzt den bekannten Amilcar⸗ Wagen in Lizenz herausbrachten. Ebenſo erging es den Falcon⸗ Werken und einem jungen Unternehmen in der Branche, den Sphinz⸗Werken.⸗G. Andere Firmen wieder, größtenteils ſolche, die neben der Herſtellung von Automobilen oder rafträdern noch andere Fabrikationszweige betrieben, haben erſtere ſtillgelegt bzw. eingeſchränkt. Hierunter müſſen an erſter Stelle die Schütte⸗ Lanz⸗ und die Köln⸗Lindenthaler⸗Metallwerke genannt werden, wie auch der Riebe⸗Konzern. Andere Unternehmungen ſuchen den Weg, ſich aus der ſchwierigen Geld⸗ lage zu befrelen, im Zuſammenſchluß bzw. Anſchluß an kapital⸗ kräftigere Induſtriegruppen. Es ſeien genannt: Der Kahn⸗Konzern, der Zuſammenſchluß Bayeriſcher Rumpler⸗Werke.⸗G. mit dem Eiſenwerk Friſch.⸗G. und vor allem der Anſchluß der Rheiniſchen Automobilbau.⸗G.(Rabag⸗Bugatti) in Mannheim an den Stinnes⸗Konzern. Trotz alledem iſt der Beſchäftigungsgrad durchweg gut und die meiſten Werke ſind auf Monate hinaus mit Aufträgen verſehen. Die Zulaſſung der Kleinkraftdroſchke hat vielen meiſt kleineren Vetrieben ebenfalls neue größere Auftragsbeſtände gebracht. Am günſtigſten lauten die Meldungen aus der Laſtkraftwageninduſtrie, die teilweiſe bis zu den Grenzen ihrer Leiſtungsfähigkeit beſchäftigt iſt, ſo z. B. wie man hört, die Mannesmann⸗Mulag⸗, Daag⸗, Büſſing⸗ und Magiruswerke uſw. Auch nimmt das Geſchäft in Elektromobilen immer lebhaftere Formen an. Was die Motorradinduſtrie angeht, ſo iſt an mittel⸗ ſchweren Typen der prozentual größte Abſatz zu verzeichnen. Außer⸗ dem fanden die in der Fabrikation neu aufgenommenen Motor⸗ dreirad⸗Typen, die als kleine Lieferwagen hauptſächlich der ört⸗ lichen Kleinwarenzuſtellung dienen, in Verbraucherkreiſen ſehr günſtige Aufnahme. Darüber hinaus hofft man in Fabrikanten⸗ kreiſen, durch intenſive Propagandatätigkeit auch die Nachfrage ſo⸗ wohl nach Kleinkrafträdern, als auch beſonders nach ſchweren Maſchinen zum Herbſt zu ſteigern. Das Exportgeſchäft liegt im allgemeinen ſehr darnieder. die Geſtehungskoſten der deutſchen Erzeugniſſe ſind noch immer viel zu hoch, um erfolgreich auf den Auslandsmärkten konkurrieren zu können. Mit einer Belebung der Ausfuhr iſt leider daher in nächſter Zukunft nicht zu rechnen. Schnellpreſſenfabrir Frankenthal Albert u. Cie..-G. In der geſtrigen 36. o..⸗V. waren 25 Aktionäre mit zu⸗ ſammen 69 782 Stimmen vertreten. Die Vorſchläge der Verwal⸗ tung wurden einſtimmig genehmigt. Es kommt darnach eine ividende von 8 pét. zur Ausſchüttung. Die von der Ver⸗ waltung fernerhin vorgeſchlagene Satzungsänderung fand ebenfalls einſtimmige Annahme. ac- g Die Mannheimer Verhafkungen und die Radolfwerke. Die Notiz, daß auch die Badiſche Girozentrale durch Kredithingabe finanziell ſtark beteiligt ſei, iſt dahin zu berichtigen, daß es ſich um keine Kredithingabe von mehreren 100 000, ſondern lediglich um Diskontierung von Wechſeln handelt, von denen nur Akzepte der Radolfwerke heute als unſicher bezeichnet werden können. Die Hereinnahme geſchah auf Grund falſcher Angaben leitens der Firma Reinmuth g. CG% JFur Keſorm des Aktienrechts Von Dr. Oskar Goetz, Berlin großem Umfange erweitert werden müſſen, vertreten ſind. EI Handelsblatt Trotz der von mir geforderten Einſchränkung kann, gewiſſermaßen als Garantievertrag, genau ſo wie bisher ein die Verpflichtung eingehen, die 8 bezogenen Aktien ſeinerſeits zu übernehmen und bei dringendem Kapitalbedarf die Kapitalerhöhung zu bevorſchußen. Die Schaffung von Vorzugsaktien erſcheint mir, nach⸗ dem die„Ueberfremdungsgefahr“ nicht mehr als Grund angeführt wird, überflüſſig. Zu ihrer Schaffung müßte jedenfalls die Zuſtimmung von 95 pCt. der abgegebenen Stimmen notwendig ſein. Soweit Vorzugsaktien oder Verwertungsaktien im eigenen Beſitz der Geſellſchaft ſind, oder einem von der Inſtruktion det Gefellſchaft abhängigen Treuhänder die Rechte aus ihnen zuſtehen, ruht ihr Stimmrecht in der Generalverſammlung. Eine ſcheinbare Uebertragung der Aktien auf einen Dritten(EStroh⸗ mann) muß verboten werden. Die Generalverſammlung muß das Recht haben, mit einer geringen Anzahl von Stimmen von einem unbekannten Aktionär, der ein auffallend großes Paket vertritt, die eidesſtattliche Verſiche⸗ rung zu verlangen, daß es ſich nicht um Verwaltungsaktien oder Verwertungsaktien handelt. Die Vertretung der kleinen Aktionäre durch die Großbanken und Banken, bei denen die Aktien in Ver⸗ wahrung ſind, müßte von einer beſonderen Vollmacht von Fall zu Fall abhängig gemacht werden. Keineswegs dürfen mehr die Geſchäftsbedingungen der Großbanken, nach denen ſie zur Ver⸗ tretung der Aktien berechtigt ſind, in Gültigkeit bleiben. Die Groß⸗ banken unterſtützen in der Regel mit den durch ſie vertretenen Aktien die Verwaltungen, in denen ſie meiſtens ſelbſt Sitz und Stimme haben. Der kleine Aktionär hat aber ſehr häufig kein Intereſſe daran, in einer Geſellſchaft durch eine Bank vertreten zu ſein. gering iſt dieſes Intereſſe ſchon dadurch, daß die Banken ſich gegenſeitig die ihnen zuſtehenden Aktien in der Regel zur Vertretung überlaſſen. Bis zu einer unbedingt notwendigen geſetzlichen Regelung dieſer Materie— ich denke hierbei an einen generell notwendigen Nachweis des Eigentums, den jeder Aktionär bei Hinterlegung zu führen hat und eine im Falle des Nichterſcheinens für den einzelnen Fall ausgeſtellte Voll⸗ macht— müſſen die Banken wieder zu der alten Sitte zurück⸗ kehren, von jeder Generalverſammlung rechtzeitig ihren Kunden Kenntnis zu geben und anzufragen, ob dieſe ihre Aktien ſelbſt zu vertreten beabſichtigen. Im Augenblick erfährt ein Aktionär, wenn er nicht den Reichsanzeiger lieſt, in der Regel von einer General⸗ verſammlung erſt dann etwas, wenn ſte vorbei iſt. Im Auffichtsrat muß künftighin obligatoriſch auch die Minorität vertreten ſein. Hierfür iſt es notwendig, entweder ein Proportionalwahlrecht einzuführen oder feſtzuſetzen, daß Majorität und Minorität in getrennten Wahlgängen Mitglieder fü⸗ den Aufſichtsrat wählen. Naturgemäß muß die Mehrheit im Auf⸗ ſichtsrat ſtärker vertreten ſein, als die Minderheit. Im Augenblick erſcheint aber als das wichtigſte, daß die Minderheit überhäupt in dieſem wichtigſten Organ der Geſellſchaft, deſſen Rechte gegenüber dem Vorſtand und deſſen Pflichten gegenüber den Aktionären in 9 8 — tz. Wie man hört, ſoll an der Berliner Börſe eine Stre ichung der Kurſe der Anleihen infolge der Kompromißbeſchlüſſe des Aufwertungsausſchuſſes erwogen werden. Wie wir im geſtrigen Abendblatt berichteten, war die Schließung der geſtrigen Börſen auch auf dieſe Beſchlüſſe zurückzuführen. Ob es tatſächlich zu einer Streichung der Kurſe der Anleihen kommt, iſt noch fraglich. Der Vorſtand der Berliner einer Kursſtreichung Stellung nehmen. Deutſche Steinzeugwarenfabrik f. Kanaliſation und Chemiſche Induſtrie, Friedrichsſeld in Baden. Rechtsanwalt Dr. J. Roſen⸗ fel d, Mannheim iſt ſeit 12. Juli 1890 Mitglied des Aufſichtsrats. Er gehört zu den Gründern der Geſellſchaft, war über ein Jahrzehnt lang Vorſitzender und hat in den verfloſſenen 35 Jahren an der Entwicklung des Unternehmens aus kleinen Anfängen zum größten Werk der Branche hervorragenden Anteil genommen. O Marcus Berls u. Co, Wiesbaden. Ueber dieſes Bankhaus, das wie im geſtrigen Abendblatt gemeldet, in Zahlungsſchwierigkeiten geraten iſt, wurde die e verhängt. Die Verbindlichkeiten belaufen ſich auf etwa 1,30 Mill. R⸗I, worunter 500 000 ReI kurzfriſtige Gelder. Die Debitoren belaufen ſich auf 1 Mill.., und Immobilien auf etwa 500 000 R⸗A. Der Firma dürfte danach noch ein Ueberſchuß verbleiben. 10: Bremer Vulkan, Wiele und Maſchinenfabrik.-G. in Begeſack. Die o..⸗B. der Geſellſchaft fand am 7. Juli nicht ſtatt. Sie wurde auf den 17. Juli verlegt. Die Ausſchüttung einer Dividende kommt nicht in Frage. der Reingewinn von 80 913.“ ſoll vorgetragen werden. Der Abſchluß weiſt aus: Fabrikations⸗ und ſonſtige Gewinne abzüglich Bekriebsunkoſten mit 1 029 124=I. Davon ſind abzuſetzen ſoziale Laſten mit 186057.l, Steuern mit 486 227 Ral, Abſchreihungen mit 274927.l. Die Ausſichten für das laufende Geſchäftsjahr werden als wenig günſtig bezeichnet. 3- Jur Ethöhung der Jigarettenſteuer. Dder Verband der deutſchen Zigaretteninduſtrie ſchreibt:„Im Reichstag und in der Oeffentlichkeit wird das Gerücht verbreitet daß die Zigaretten⸗ induſtrie ſich bereit erklärt habe, die vom Reichsfinanzminiſterium beabſichtigte Steuererhöhung zu übernehmen. Das Gerücht iſt unwahr. Die Zigaretteninduſtrie hat vielmehr erklärt, die Summe, die das Reichsfinanzminiſterium wünſcht und die im übrigen nur um etwa 20 Millionen im Jahr hinter dem jetzigen Ertrac zurückbleibt, könne bei dem Erſaz des Banderolenſteuerſyſtems durch einen Gewichtszoll auf Rohtabak unſchwer aufgebracht wer⸗ den. Bei dem Banderolenſteuerſyſtem ſind ungeheure Unterſchleife an der Tagesordnung. Dieſe können durch den Zoll unterbunden werden, der ſchon wegen der Unterbilanz der Unterſchleife minde⸗ ſtens einen um 10 pCt. höheren Ertrag abwirft als das Banderolen⸗ ſteuerſyſtem. Im übrigen iſt die Form der Belaſtung ausſchlag⸗ gebend für deren Tragfähigkeit. Wir legen den größten Wert darauf, daß feſtgeſtellt wird, daß die Zigaretteninduſtrie erklärt hat, daß eine 50 proz. Belaſtung vom Kleinverkaufspreis, wie ſie das Neſchsfinanzminiſteruum vorſieht, untragbar iſt, weil ſie eine ungeheure Verteuerung der Ware bewirkt, die letzten Endes zu einem ſtarken Konſumrückgang führen muß.“ 7: Deulſche Eiſenröhren in Südafrika. Bei einer Lieferung von Eiſenröhren für die Waſſerleitung in Kapſtadt ſind die engli⸗ ſchen Offerten, die ſich auf etwa 500 000 Lſtrl. bezifferten, von deutſchen und tſchecho⸗ſlowakiſchen Lieferungen um 45 000 Oſtrl. unterboten worden, Der Stadtrat von Kapſtadt erteilte den deutſchen Firmen den Zuſchlag. „i- Zum neuen holländiſchen Jolltarif. Der am 1. dieſes Monats in Kraft getretene neue niederländiſche Zolltarif erhöht in der Hauptſache den bisherigen 5 proz. Wertzoll auf 8 pckt. Dieſer Zollſatz findet jetzt auch auf Manufakturwaren, Gewebe, Stoffe, Stickereien, Strick⸗ und Wirkwaren, Zwiſchenſätze, Bänder, Feſtons, Hüte, Mützen, Kappen, Kopftücher aller Art, Servietten, Tiſch⸗, Hand⸗ und Taſchentücher, Poſamentierwaren, Leibwäſche und Kleidungsſtücke Anwendung. „1. Handelsvertrag mik der Türkei. die am 30. Juni in Angora begonnenen Wirtſchaftsverhandlungen zwiſchen der Türkei Börſe will noch heute vor der Börſe zu. Deviſenmarkt Die europäiſchen Deviſen lagen auch geſtern ſehr unſichen Die Weſtdeviſen waren mehrfachen Schwankungen unterworfen, ſe nach dem Eingang der augenblicklichen poliliſchen Meldungen. Nordiſche Deviſen, beſonders die norwegiſche Krone, liegen inter⸗ national ſchwächer. Es notierten: London gegen Paris 10375(10475), London gegen Brüſſel 105(1057), London gegen Majfland 131(1327 London gegen Schweiz 2503(2505), London gegen Holland 12 (1213), London gegen Kabel 48676, London gegen 2370, London gegen Stockholm 1815, London gegen iſtiania ſchwächer 2735(2700), London gegen Madrid 3345, Holland gegen Schweiz 206,25(206,50), Paris gegen Schweiz 2420(2400), Paris gegen Mailand 1900(1895). In Reichsmark wurden bezahlt: Dollar 4,20, engl. Pfunde 20,42., franz. Franken 19,75(19,55) Pfg., ſchweizer. Franken 81,55(81,50) Pfg., italien. Lire 15,50(15,45) Pfg., holländ. Gulden 1,68,20(1,68,35)„J, Tſchechen⸗Krone 12,44 Pfg., norweg. Krone abgeſchwächt 74,70(75,60), däniſche Krone 86,15(86,10) 1925 ſchwediſche Krone 1½12,65(1,12,60) 4, belgiſche Franken 19,0 (19,30) Pfg., fpan. Peſeta 61,05 Pfg., argent. Peſo 1,69,40 l. 2 Waren und Märkte Berliner Metallbörſe vom 8. Juli Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 1. 8. Aluminium* 4. Elektrolotkupfer 131,50 132.— in Barren.⁴ Raſfinadekupfer—.——.— 12 ausl.—.——.— Blei—.——.— üttenzinn———.— KohzinklBb.⸗Pr.—.—.— Nickel 8,45-⸗3,50 3, bo.(fr. Verk. 68.0⸗59,0 6869 Antimon*.28. Plattenzink 61..62.0 61.0⸗82.0 Silber für 1 Gr.— 85, Aluminium.35•2,40 2,38⸗2,40 Platin p. Gr.———.— London 3 Juli.(WBB.) Metallmarkt.(In Eſt. f. d. engl. t. v. 1016 Kg. . 1 64 0b8 r 2425 23 Kupfer Kaſſa 60.85 61,25 beſtſelect. 11 n 12 3 Nne, 9188 62,13 Nickel—— neckfilder 14.25 do. Elektol. 65.25 65.50] Zinn Kaſſa 254.75 256.2[ Regulus—.——.— 2·: Pforzheimer Edelmekallpreiſe vom 8. Juli. 1 Kg. Gold 2800 G. 2814.; 1 Kg. Silber 95,50 G. 97,30.; 1 Gramm Platin 14,60 G. 15,20 B. 2: Nütuberger Hopfenbericht vom 8. Jull. Auf dem heutigen Hopfenmarkt wurden 10 Ballen zugefahren. Bis Rea Stunde wuürden 5 Ballen umgeſetzt. Tendenz ſehr ruhig. arkthopfen wurde zu 300, Württemberger zu 275 KK angeboten. -: Allgäuer Bukter⸗ und Käſebörſe vom 8. Juli. Butter 1 1,80, II. 1,35—1/65 1, Tendenz abwartend. Waichkäſe mit 20 pCt. Fettgehalt, grüne Ware, 68—75 Pfg. Nachfrage im Erzeugergebiet gut. Allgäuer Rundkäſe mit 45 pCt. Fetigehalt 1,20—1,40 J, für ſchöne Ware gute Nachfrage. *Bremen, 8. Juli. Baumwolle. American Fully middling c. 28. g. mm. loco per engl. Pfd. 27,88(27,44) Dollarcents. Schiffahrt Die Rheinregulierung Mit welcher Energie in der Schweiz an der Verwirklichung der Regulierung der Rheinſtrecke Baſel⸗Straßbur gearbeitet wird, zeigen die verſchiedenen Tagungen der Schiffahrtsverbände in der letzten Zeit, u. a. die 1 des Rhein⸗Rhonc⸗ Schiffahrtsverbandes, Sektion Oſtf weiz, die die Stellungnahme der ſchweizeriſchen Delegatton auf der Apriltagung der Internationalen Rhein⸗Zentralkommiſſion guthieß und die von einer Seite vorgebrachten peſſimiſtiſchen Darlegungen über die als von vorübergehenden Erſchelnungen ausgehend ablehnte. Sie ſprach ſich für die baldige Regulierung der genann⸗ ten Strecke aus. Itachtengeſchäft in Duisburg⸗Ruhtort vom 8. Juli Das Geſchäft war heute ſehr lebhaft. Bei weniger Angebot von Leerraum hielten ſich Frachten auf dem geſtrigen Stand. Es wurden bezahlt: ab Ruhrort nach Mannheim 1,50 und ab Rhein⸗ Hernekanal 1,60„. Nach Straßburg wurde Tagesmiete. bezahlt und zwar 5 ſ pro Tonne mit freier Rücklieferung nach Ruhrort. Zu Tal nach Rotterdam wurden 1,10 bei freiem und 1,20 inkl. Schlepplohn bezahlt. O waſlerſtandsbeobachtungen im Mongt Jul Rhein⸗egel 2. 9. 4. 155 9. 9 Tcecar⸗egel] 2. 8 4. 7. —5 Schunerinsel⸗.20J..9 88J. U14/1 22/ maandese..20261 2 852834 ſtehl..28.18.102.04.J42. 11 eilbdronn—— Maxau...918.843.78.05.87.72 Rannbeim 7.6.8.—..—.— aub.8160—„ Köln.571%——102 10 — Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Neue Mannheimer Zeitung. m b. H. Mannheim 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt PFiſcher⸗ Verantwortlich für den volitiſchen Teilt In Vertr.: Kurt Fiſcher für das Feuileton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Willv Müller; für Handelsnachrichten Aus dem Lande. 5 5 gebiete, Gericht und den übrkgen redaktionellen Teil: Franz Kircherz für Anzeigen: J Bernhardt. Wenn der Liebling weint werden ſeine Tränen nicht ſelten durch Wundſein verurſacht. Streuen Sſe Baſenol-Kinder⸗Puder auf die wunden Stellen dann laſſen die Schmerzen nach und Sonnenſchein ethellt das Geſicht Ihres eng 4 ditte 13 achten Sie bei Antritt Ihres diesfährigen Erholungsurlaubes darauf, daß Ihr schriftlicher Antrag um Naehsendung unseres Blattes vor Ihrer Abreise in unsetn Händen ist, damit keine Verspatung in der Lieterung elnttitt. Eifor- derlleh ist, daß die Adtesse, wohin die Zeitung versandt werden soll, genau und deutlich geschtieben iat, wie lange die Nachsendung eriolgen soll und schließ- lich, ob dle Zustellung der„Meuen Mannheimer Leitung“ in die Wohnung(Litera, Strasse und Hausnummer ditte anzugeben) weiter gewünscht wird oder für die Dauer der Abwesenhelt zu unterbleiben hat. Der Arbelts- vereintachung wegen wird um Voreinsendung der Gebühren höllichst gebeten. Die Gebührensftze betragen: Für ein berelts abonniertes Exemplar 0 Wöchentlich Mk..60 Ausland Mk..20 Pür ein besonderes bestelltes Exemplar... Mk..50 Ausland Mk. 2. 10 Der Verlag. und Deutſchland haben zum Abſchluß eines proviſoriſchen Handelsvertrages geführ. 5 —— — — l Seite Ar. 511 Donnerskag, den 9. Juli 1925 Neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Ausgabe) ſchlnzuns Zatnn-Auannta bildet das Tagesgespräch! U nsere Preise sind so enorm niedrig, daß jedermann kaufen kann und mug! 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