* * — — „Ei Berin Dienstag, 4. Auguſt : In Mannheim und Um ans 115 1 durch die Poſt monatl..⸗M. 250 55h Se. Preis 10 Pfennig 1925— Nr. 355 nach Tarif. dei Borauszahlung pro ein⸗ el Beſtell · 0 6 inge Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen.40.· M rderun evtl. Aenderung der wirtſchaftl. Verhältmiſſe Rach'⸗ eklamen—4.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tager rube. Dhaesbeen. Poſtſchecktonto Nr. 17890 Karls Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ ee Unhelmo noral⸗ dee Denerof 15 Nr. 7941—7845,— Telegr.⸗Adreſſe beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ anzeiger Rannbeim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal zeigen. Auftr. d⸗Fernſpr.ohne Gewähr. Gerichtsſt. Mannbeim Scharfe Angriffe gegen Wegen ihrer Nachglebigkeit in der Bergbaukriſis undseonden. 4. Aug.(VBon unſ. Londoner Vertreter.) Im Vorder⸗ dom Oores Intereſſes ſteht noch immer die Diskuſſion der Vorgänge keie geſf die zur Subpventionierung der Kohlen⸗ 15 1 ie geführt haben. Während im erſten Augenblick das Ge⸗ treie lefriedigung der Befreiung von dem Albdruck des General⸗ Deffe l igemein war, hat inzwiſchen nicht nur die Stimmung in der uli Ait, ſondern auch die Auffaſſung in politiſchen Kreiſen Einh geſchlagen. Nunmehr iſt eine bisher noch nicht beobachtete ſalieren b hront der Kritik an der Regierung zu kon⸗ Regler mit Ausnahme natürlich der Labour Party. Man wirft der ung vor, daß ihre erfolgt f, Kapifulation vor den Gewerkſchaften m e weil ſie es verſäumt habe, die nötigen Ausnahmebeſtim⸗ eines Pafn treffen um im Falle eines Generalſtreiks die Ernennung lehen boltskommiſſars ſicher zu ſtellen. Drei Spezialfragen heute im Vordergrunde: 5 Alwieweit die heute geſchloſſenen Bergwerke mit Hilfe der 2 faatsſubſidien wieder geöffnet werden können. 3. die Frage der Höhe der Unterſtützung dieſer Induſtrien. 115 Perſonenfrage für den des der königlichen Kommiſſion 125 Unterſuchung der Lage des Bergbaues. zuf die hnunttt! betont die„Times“ daß die Subſidien teilweiſe Tel 5 heute arbeitenden Bergwerke beſchränkt bleiben werden. Ein mufgrund deute geſchloſſenen 500 Koh lengruben wird ftü, und der ſtaatlichen Subventionierung das Recht auf Unter⸗ zng haben und zweifellos die Arbeit wieder aufnehmen. Die Kohlen etont, daß eine Preisermäßigung der britiſchen infolge der Subventionen bevorſtehe. don ei unkt 2: Es iſt klar, daß die am Freitag genannte Summe lenber 0 Million monatlich an Unterſtützung für den Koh⸗ zu niedrig iſt und daß zwei Millionen als Mindeſtſumme Eubſinen werden können. Man iſt ſich darüber klar, daß die Höhe borge oſdien die Reduktion der Einkommenſteuer, die das Budget en hat, zum größten Teil wieder rückgängig machen wird. ſhenden 8 unkt 3: Im Parlament ſind geſtern nachmittag zu Vor⸗ Kommiſſion Sir Erik Ceddes und Sir Aucklan 5—8 9 2 2* 2 1 + 2 Nus dem Flüchtlingslager Schneidemühl 8 preußiſche Innenminiſter Severina gibt dem Amtlichen Aaaslggen n Breſſedienſt folgende Schilderung der Lage im Flücht⸗ ie Situat Schneidemüt und der von ihm getroffenen Maßnahmen. durch 105 zen im Lager, die ſich am Freitag und Samstag zeitweilig Neuantomnicht genau vorauszuſehenden Anſturm mehrerer Tauſend dementforantender kompliziert hatte. iſt ſetzt weſentlich beſſer und Anſturn echend iſt auch die Stimmuna im Lager aut geworden. Der punkt 0 Neuankommenden hat jetzt abgeflaut und ſeinen Höhe⸗ lanten m elos überſchritten. Am Montaa ſind noch etwa 350 neue ſind. eingetroffen, die ſofort untergebracht und verpflegt worden Um di zu berben noch nicht befriedigend geregelten Unterkunftsverhältniſſe ern, werden ſofort von Berlin 9000 Decken herbei⸗ 5 Außerdem werden an Ort und Stelle in ausreichender 90 ettſtellen zuſammengezimmert. die zuſammen mit den Selbitwirllich brauchbare Lagerſtätten für ſeden einzelnen er⸗ werſtändlich braucht niemand im Freien zu übernachten. en ſind genügend Unterkunftsräume vorhanden. die alles 5 beſondere Sorge ailt vor allem den Kindern für liche Schädionſchenmöcliche getan werden muß, um jede geſundheit⸗ alle Kuuder, ooun fernzuhalten. Es iſt angeordnet worden, möclichſt giame Pr won denen ſich die Eltern zeitweilia trennen wollen. in bonſtwo zn ivatpflege beztw. in Kinderbeime etwa an der Oſſſee oder Ainderbeim n. wo ſie in auter Obhut ſind Außerdem wird ein Vochen 9 5 in Schneidemühl errichtet wird. in ſpäteſtens ſechs 8 5 a ſein und 500 Kindern dauernd Unterkunft geben. Zum ſchon die 185 der Miniſter ganz beſonders, daß von Anfang an machten Behörden mit ausreichenden finanziellen Voll⸗ 1 worden ſind und auch ſoviel Schutzpolizei anfor⸗ Na⸗ wie ſie zur Bewältiaung der techniſchen Arbeiten als czſeinen Konferenzen. in denen der Miniſter nochmals be, hätten andtig erweiſenden Kredite und Vollmachten gegeben iß die 15 5 die leitenden Perſönlichkeiten des Laaers beſtätiat, d da diellen Fragen vollkommen zur Zufriedenheit gereaelt Derden, damz imſtande ſeien, jetzt allen Anforderungen gerecht zu chweſtern di nichts verabſäumt werde, den deutſchen Brüdern und das Lager in ihrer ſchweren volitiſchen und wirt⸗ rangnis und Not aufſuchen, jede nur mögliche Er⸗ und Hilfe zu verſchaffen. 20 000 deulſche Opkanlen 5 Nach zieng ußtelen lianlich genauen Schätzungen ſind von den deuiſchen 7 00⁰ deutſch den Wonwodſchaften Poſen und Pommerellen etwa 000. auf Br 8 Optanken abgefertiat worden. wovon auf Poſen rund atkallen. Die bera 5009, auf Dirſchau 1500 und auf Thorn 6500 rüdern deutſche Preſſe Polens widmet den ſcheidenden deut⸗ berzlich gehaltene Nachrufe. proteſt der badiſchen Frontſoldaten Tauende dan det brutalen Vertreibuna von Haus und Hof der ſich ne auch die in deutſchen Optanten aus Polen ausaeſett ſaben erheb⸗ den Frontſolda em Bund„der Stabkhelm“ zuſammengeſchloſſe⸗ Füß an den 0(Badenp flammenden Proteſt in einem Schrei⸗ üdrer des Sidiſchen Staatspräfidenten Dr. Hell pacch und an den 9 lmbundes in Berlin geaen die volniſchen Willkür⸗ iche und din den Proteſtſchreihen wird einerſeits weitgehendſte erleits aber d private Sammlungen zu erwartende Hilfe, an⸗ chärfſte unerhittliche Gegenmaßnahmen gefordert die usweiſung aller Polen aus Deutſchland auswirken ſollen. * Aug(Von unſerm Berliner Büro.) Die deulſch⸗ den Togeblalte ichstaasfraktion wird, wie wir dem„Deut⸗ entnehmen, im Reichstag einen Dringlichkeitsantrag eben. * Lalagen: Sport und Spiel Aus Seit und Leben Mannheimer Frauen-Jeitung ⸗Unterhaltungs⸗Beilage.Aus der Welt der Technik Wandern und Nei ſen-Geſetz und Necht die eugli ſhe Regierung ernannt worden. Beide Perſonen werden vom„Daily Herald“ als unannehmbar bezeichnet, und man erwartet allgemein, daß die Unter⸗ hausſitzung am Donnerstag mit der Kritik an der Staatsſubventionie⸗ rung ausgefüllt ſein und ſehr dramatiſch verlaufen werde. Man meint, daß die Induſtriegruppe im Unterhaus ſich im hellen Aufſtand gegen den Premierminiſter befindet. Angriffe Macdonalòs gegen die Regierung Der frühere engliſche Miniſterpräſident Macdonald richtet außerordentliche Angriffe gegen die Regierung wegen des von ihr herbeigeführten Vergleichs im Bergbaukonflikt, Während derVerhandlungen habe ſie immer erklärt, daß eine be⸗ 90 Gewährung von Unterſtützungsgeldern unmöglich ſei; kurz arauf habe ſie ſich damit einverſtanden erklärt. Donnerstag und Freitag wird im Unterhaus eine Ausſprache über den Vergleich ſtattfinden, da der Nachtragsetat 10 Millionen Pfund für die Bergbauunterſtützung anfordert. die Sefahr eines Seneralſtreiks beſteht weiter Lloyd George griff die finanziellen Zugeſtändniſſe, die die Regierung dem Bergbau gemacht habe, an und erklärte wohl mit Recht, daß niemand ſagen könne, ob die Koſten 10 oder 20 Millionen Pfund betragen. Eine wahnſinnigere Verpflichtung habe zu keiner Zeit jemals eine Regierung übernommen und Berg⸗ arbeiter, Bergwerksbeſitzer und Oeffentlichkeit, ſo behauptete er, ſeien überzeugt, daß die Regierung die Lage völlig falſch behandelt habe. Wäre die Regierung nicht völlig überraſcht worden, dann könnte heute Friede in der Kohleninduſtrie ſein. In einer Rede führte der engliſche Innenminiſter aus, daß trotz der Subſidien für die Kohleninduſtrie die Drohung des Generalſtreiks beſtehen bleibe. Hinter den legitimen Gewerk⸗ ſchaften ſtänden kommuniſtiſche Organiſationen und er ſei überzeugt, daß die Sowjets alle Künſte ſpielen laſſen. Anſchließend ſtellte er die Alternative, der England gegenüberſtehe: Entweder Arbeiterräte oder Parlament. Man müſſe ferner der Tatſache ins Geſicht ſehen, die auch der Premierminiſter den Arbeitern gegenüber zum Ausdruck d Geddes gebracht habe. Entweder Lohnabbau oder Verlängerung der Arbeits⸗ Unterſuchung darüber verlanat, wer innerhalb der Reichsregierung. der preußiſchen Landesreaierung und der Botſchaft in Warſchau an der unzureichenden Fürſorge für die einbringen, der eine ſofortige Optanten und den Zuſtänden die Verantwortung träat. Einigung in der Frage des Danziger Haſengebiets Der Ausſchuß für die poſtaliſche Abgrenzung des Danziger Hafengebietes, der ſeine Arbeiten abgeſchloſſen hat, hat einen Bericht ausgearbeitet. in dem das Zuſtandekommen einer vollſtändigen Eini⸗ gung feſtgeſtellt wird. Bei ſeinen Vorſchlägen ſtützt ſich der Aus⸗ ſchuß auf den Beſchluß des Ständigen Internationalen Gerichtshofes im Haag. der der Anſicht iſt, daß nach dem Wortlaut des Verſailler Vertrages und der Pariſer Konvention in dem Danzig⸗polniſchen Streilfall unter dem Veariff Danziger Hafen eine»tertitoriale Zone“ zu verſtehen iſt.— Der Ausſchußbericht geht zunächſt dem Völker⸗ bundskommiſſar zu. danach dem Völkerbundsrat denkſchriſt über die Wirtſchaſtslage im Induſtriegebiet Die Induſtrie⸗ und Handelskammer und die Großinduſtriellen⸗ Verbände des rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriebezirkes von Aachen bis Münſter haben in einer dem Reichskanzler und den Reichsbehörden unterbreiteten Denkſchrift, die von der Induſtrie⸗ und Handelskam⸗ mer Düſſeldorf verfaßt iſt, eine Reihe von Maßnahmen begründet, durch die der ärgſten Notlage der Wirtſchaft einigermaßen Rechnung getragen werden könnte. Die Denkſchrift richtet nach Aufführung unanfechtbarer Zahlen und Tatſachen das dringende Erſuchen an die Reichsregierung, ſofort, wenn nötig durch Vermittlung der Län⸗ derregierungen, Maßnahmen zu treffen, die geeignet ſind, 1. die Gemeinden zu der unbedingt notwendigen Sparſamkeit, beſonders bei ihrer Bautätigkeit, anzuhalten, 2. einer Lohnpolitik Auee die mit der ſchwierigen Wirtſchaftslage nicht im Einklang ſteht. Die niſchrift geht in der Begründung auf die ſehr bedenk⸗ lichen Folgen der erheblichen Erhöhung der Bauarbeiterlöhne ein und weiſt darauf hin, daß in Zukunft jede weitere Lohnerhöhung in der Induſtrie zwangsläufig zu welteren Arbeiterentlaſſungen führen werde. Es wird dann dargelegt wie der Notlage der Induſtrie trotz allen Mahnungen der öffentlichen Körperſchaften, beſonders die Städte, die Landgemeinden und Kommunalverbände, die zur Zeit die größten Auftraggeber im Bauweſen ſeien, nicht ausgiebig Rech⸗ nung getragen hätten. Auf dieſem Gebiet ſei allerdings in den letz⸗ ten Wochen eine Aenderung eingetroten inſofern, als einzelne Groß⸗ ſtädte im Weſten, an der Spitze Düſſeldorf und Eſſen, den Weg größ⸗ ter Sparſamkeit zumal in der Zurückſtellung der dringend 0 8 größeren Bauten beſchritten hätten. Unverändert bleibe aber die ins Ungeheure gewachſene Steuerbelaſtung der Induſtrie gerade des beſetzten Gebietes. Es wird dann darauf hingewieſen, daß es nur wenig Unternehmungen gebe, die in dem am 30. Juni abgelau⸗ fenen Geſchäftsjahr 1924/25 mit Gewinn arbeiten konnten. 8* 8 — Weitmar, 4. Aug. Auf der Zeche„General“ iſt ſämtlichen Beamten am 1. Auguſt die Kündigung zugeſtellt worden. Man rech⸗ net mit der Stillegung der Zeche zum 1. November. Die Zeche ge⸗ hört zu der Gewerkſchaft„Viktor“ in Rauxel. In Langendrear mußte bei den Weſtfäliſchen Eiſen⸗ und Draht⸗ werken am Freitag und Samstag wegen Abſatzmangel je eine Feier⸗ ſchicht eingelegt werden. Sptrechende Jahlen. In der Zeit vom 1. Sepbember 1924 bis zum 15. 8, 1925 ſind im beſetzten Gebiet von der interalliterten Rheinlandkommiſſton insgeſamt 85 Zeitungen, Filme und Zeitſchrif⸗ ten verboten worden. Davon entfallen 33 Verbote in die Zeit vom 7. März bis 15. Juni 1925. im Schneidemüßler Durchgangslager mir geſtattet, dies an einem kleinen Exlebnis zu zeigen. Der Luſtkrieg der Jukunſt Von Lord Thomſon ehem. britiſchen Luftverkehrsminiſter Englands Luftflotte iſt die Frontlinie der engliſchen Heimatsverteidigungen. Es heißt kein Geheimnis aus⸗ plaudern, wenn man erklärt, daß dieſe Luftflotte im Falle eines Krieges für den Schutz weiter Küſtengebiete herangezogen werden wird. Das Luftverkehrsminiſterium, bei dem die Leitung des Flug⸗ weſens zentraliſtert iſt, iſt bereits heute verantwortlich für die Rekrutierung und Ausbildung der Piloten und Mechaniker für ſämtliche Heeresflugzeuge, es befaßt ſich mit wiſſenſchaftlichen Ver⸗ ſuchen zur Vervollkommnung der Maſchinen und mit der Spezi⸗ fierung der verſchiedenen Typen. Es unterſteht einem Staats⸗ ſekretär, der auch Mitglied des Kabinetts iſt und denſelhen Rang 5 der Kriegsminiſter und der Firſt Lord of the Admiralty be⸗ kleidet. Das Flugweſen bildet ein wichtiges Glied in der durch Flotte und Landarmee geſchaffenen Verteidigungskette und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß alle drei Wafſengattungen einer Zentral⸗ behörde etwa einem Verteidigungsminiſterium unterſtellt werden. Außer dieſen rein militäriſchen Funktionen übt das Luftverkehrs⸗ miniſterium ſchon jetzt eine Art Kontrolle und einen weitgehenden Einfluß auf das Handelsflugweſen aus, da es dieſes Flug⸗ weſen ſubventioniert. Die große Zukunftsbedeutung des militäriſchen Flugweſens läßt ſich vielleicht am einfachſten an Hand einer kurzen Beſchreibung eines künftigen Luftkampfes ſchildern. Wäre das militäriſche Flug⸗ weſen bereits im Jahre 1914 ſo entwickelt geweſen, wie wir es heute vor uns ſehen, und würden damals die Deutſchen über eine ſo große Luftflotte verfügt haben, wie ſie die Franzoſen ſchon im vorigen Jahre beſaßen, ſo hätten deutſche Flugzeuge bereits nach⸗ mittags um 4 Uhr am 4. Auguſt über England erſcheinen können und 70 Tonnen Exploſivſtoffe über London oder irgendein anderes Ziel ausſchütten können. Ein ſolches Bombardement hätten die Deutſchen für ziemliche Zeit durchführen können und die überaus zerſtörende Wirkung läßt ſich leichter vorſtellen als beſchreiben. Bei einem künftigen Kriege würden mit der Entwicklung des Flug⸗ weſens in jüngſter Zeit dieſe Angriffe noch weit ſchrecklicher aus⸗ fallen; ſelbſt Amerika, das heute noch einem Flugzeugangriff gegenüber geſchützt ſcheint, dürfte ſich dieſes Schutzes in 10 Jahren ſicherlich nicht mehr erfreuen. Aller Wahrſcheinlichkeit nach wird der nächſte Krieg ſofort mit aufregenden Luftkämpfen beginnen. Ziel beider krieg⸗ führenden Staaten wird ſein, die wichtigſten Knotenpunkte im Feindesland zu treffen, um einmal die Zivilbevölkerung in Schrek⸗ ken zu verſetzen und um eine Panik zu verurſachen und zweitens um die Verwaltungsgebäude, die Eiſenbahnen, die Werften, Ka⸗ ſernen uſw. zu vernichten. Die Bombengeſchwader werden hierbei von Gefechtskolonnen begleitet ſein, deren Aufgabe es ſein wird, die Angriffe der feindlichen Verteidigungsluftſtreitkräfte abzuwehren. Die Folge hiervon wird ſein, daß gleich mit Veginn des Krieges hef⸗ tige Luftkämpfe ſtattfinden werden, von deren Ausgang die weitere Entwicklung des Krieges abhängen wird. Dieſe Luftkämpfe werden ſich ſolange hinziehen, bis eine Partei, deren Städte, Werften und Verkehrslinien der Gnade des Feindes überliefert ſind, und deren Flotte und Armee zu einem nutzloſen Werkzeug herabgedrückt ſind, die Niederlage anerkennen und um Friedensverhandlungen erſuchen oder ſie wird verzweifelte Anſtrengungen machen, um das verlorene Gleichgewicht— natürlich wieder unter heftigen Kämpfen— wiederzuerlangen. Ob dies letztere möglich ſein wird, wird zu einem großen Teile von dem Umfang und Leiſtungsfähigkeit der Flug⸗ zeuginduſtrie des betreffenden Staates abhängen. Bei derartigen Kriegen läßt ſich ein ſchneller Sieg ohne Verwendung von Flotte und Landesſtreitkräften nur durch den rückſichtsloſen Einſatz von Flugzeugen durch eine Vernichtung der Kriegsſtimmung und durch die Lähmung der Verkehrsmittel erzielen. Ein beſonders charak⸗ teriſtiſches Zeichen dieſer Form des Krieges iſt, daß er ſich gegen die Zivilbevölkerung und gegen Zivileigentum rich⸗ tet. Die Zerſtörungen werden ſofort grenzenlos ſein, während der Berufsſoldat zu Land oder zur See wenig⸗ ſtens in den erſten Phaſen des Krieges wenig zu tun bekommt. Dieſe Entwicklung ſollte heute in allen Kulturländern eingehend be⸗ rückſichtigt werden, da ſie eine der wichtigſten Gründe für die Ver⸗ hinderung von Kriegen bilden dürfte. 5 In weniger kultivierten, beſonders in tropiſchen Gebieten wer⸗ den ſchon jetzt Fluazeuge für Polizeidienſte mit großem Erfolge verwandt. In derartigen Gebieten wirkt das Flugzeng doppelt ſtark, nämlich als Wunder und als Furcht erregendes Werkzeug. In der Bekämpfung von Aufſtänden und Aufrecht⸗ erhaltung von Ruhe und Ordnung hat man gerade mit dem Flug⸗ zeug in ſolchen Gebieten die beſten Erfahrungen gemacht. Es ſei Eine Stadt im JIrak(Arabien) deren Bevölkerung urſprünglich über 20 000 Seelen umfaßte, wurde des öfteren von Raub⸗ und Beute⸗ zügen eines arabiſchen Häuptlings heimgeſucht. Dieſe Raubzüge nahmen mit der Zeit einen derarkigen Umfang an, daß die meiſten Bewohner ſich gezwungen ſahen, in die Berge zu flüchten, wo Hunderte von Frauen und Kindern, von Kranken und Gebrechlichen aus Durſt und Mangel an Nahrung umkamen. Die britiſche Be⸗ hörde in Bagdad verwarnte den Häuptling und erſuchte ihn, ſeine Angriffe auf die Stadt zu unterlaſſen und ſich zurückzuziehen, widrigenfalls energiſche Maßregeln gegen ihn ergriffen würden. Dieſe Verwarnung wurde mehrere Male durch niedrig fliegende Flugzeuge wiederholt, jedoch ohne Erfolg. Endlich entſchloß ich mich zu einem Bombenangriff. Eine letzte Warnung erſuchte die Zivilbevölkerung, die Stadt zu verlaſſen. Dann kam ein kurzer Angriff. 12 Perſonen wurden getötet und verſchiedene Hbnſer zerſtört; weitere Todesfälle waren nicht zu beklagen, wie mir ſpäter die gemachten Gefangenen berichteten. Der Häuptling ſeinerſeits floh nun in die Berge und wenige Wochen danach konnten die meiſten„Bewohner in ihre Häuſer zurückkehren und ihre nor⸗ male Beſchäftigung wieder aufnehmen. Ich beſuchte dieſe Stadt 3 Monate nach dem Luftangriff und es wurde mir ein geradezu begeiſterter Empfang zuteil, als ich von den Stadtbehörden und den die Straßen einſäumenden Einwohnern nach Landesſitte empfangen wurde und durch den Bazar zum Stadt⸗ haus ritt. Vergleicht man die Tötung von 12 räuberiſchen Arabern und der Demolierung einiger Häuſer mit den unbeſchreib⸗ lichen Leiden der 20 000 Flüchtlin⸗⸗, ſo glaube ich, wird man gerne zugeben, daß der ganze Angriff mehr Segen als Schaden ge⸗ ſtiftet hat. Trotzdem empfing ich damals als die Perſönlichkeit, die den Befehl zum Angriff gegeben hatte, Hunderte von Proteſtöriefen aus aller Welt, die ſick mit Abſcheu gegen die von den britiſchen Fliegern verübten„Grauſamkeiten“ wandten. Als ich die Stadt, — — 2. Seite. Nr. 355 Neue Mannheſmer Jeitung(Mittag⸗Kusgabe] 1 7 Dlenstag, den 4. Auguſt 192— nach dem Empfange von 3 verſchiedenen Abordnungen, die zu mir freiwillig und mit eigenen Dolmetſchern kamen, mit meinen Leu⸗ ten in Flugzeugen verließ, und nach Bagdad zurückflog, hatte ich das Gefühl, daß unſere Maſchinen mehr Friedenstauben als Raubvögeln glichen. Aus dem Reichstag — Berlin, 4. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Regie⸗ rung und Regierungsparteien ſcheinen in der Tat ernſtlich gewillt, den Abſchluß der Reichstagsſitzungen möglichſt ſchon am Vorabend des Verfaſſungstages durchzuſetzen. Reichskanzler Dr. Luther hatte noch geſtern nach der Plenarſitzung die Führer der in der Regierung vertretenen Parteien zu ſich ge⸗ beten, um mit ihnen über die parlamentariſchen Verhandlungen des 30 Ulgeſetzes ſich zu beſprechen. Die beteiligten Kreiſe ſind eifrig bemüht, die letzten Bedenken des Zentrums gegen dieſes Geſetz aus⸗ zuräumen. Um das zu erreichen, will die Regierung, wie bereits angedeutet, entweder Brot und Fleiſch von der Umſatzſteuer freilaſſen, oder eine allgemeine weitere Ermäßigung bis auf 1 Pro⸗ zent eintreten laſſen. „Die Beratungen über dieſen Fragenkomplex waren geſtern noch nicht abgeſchloſſen. Führen ſie, was wahrſcheinlich iſt, zu einem Er⸗ gebnis, ſo würde die zweite Beratung des Zollgeſetzes unmittelbar nach Beendigung der Steuerberatungen in Angriff genommen wer⸗ den. Es iſt ein offenes Geheimnis, daß die Mehrheitsparteien Maß⸗ nahmen planen, um die Zollausſprache auf ein Mini⸗ mum zu beſchränken. Es verlautet, daß die Abſicht beſtehe, Ausſprache und Abſtimmung über die Zollpoſitionen en bloc vor⸗ zunehmen damit eine Debatte über die einzelnen Zollſätze vermieden werde. Natürlich würde ſich die Oppoſition gegen eine ſolche Be⸗ ſchränkung ihres Rechts auf Kritik verwahren und es bleiht immer⸗ hin abzuwarten, ob die Mehrheit trotzdem ſich zu einem ſolchen Ra⸗ dikalmittel entſchließen wird. Gleichzeitig ſchweben Verhandlungen zu dem Zöbeck, in letzter Stunde ein Kompromiß auch noch in der Frage des Jinanzausgleichs herbeizuführen, mit der die Reichsregierung im Rahmen der Steuer⸗ beratung vermutlich ſich bereits heute beſchäftigen wird. Noch geſtern Abend wurden zwiſchen den Landesvertretern und Regierung die Möglichkeit einer Annäherung der beiderſeitigen Auffaſſung geprüft. Zur Debatte ſteht ein neuer Ausgleichsvorſchlag des preußiſchen Finanzminiſters Dr. Höpker⸗Aſchhoff. Der Inhalt iſt im einzelnen noch nicht bekannt. Doch nimmt man an, daß im allagemeinen die Uebergangsbeſtimmungen nach dem Kompromiß der Regierungspar⸗ teien beibehalten, vielleicht aber die Quoten der Einkommens⸗ und Körperſchaftsſteuer für die Länder etwas erhöht werden. Gelingt auch Waschf Einigung, ſo hätte damit die Regierung die letzte Klippe unmſchifft. Die Steuerberatungen vom Montag EBerlin, 4. Aug.(Von unſerem Berliner Büro). Im Reichs. tag war am Montag ſo etwas wie Katerſtimmung zu rer⸗ ſpüren. Gelegt hat ſich der ſcharfe Wind und wieder Stille iſt da⸗ heim. Das gilt ſogar von dem kommuniſtiſchen Wetterwinkel. Die Plätze der beiden Hauptrufer im Streit ſind verwaiſt. Beide jeden⸗ falls, wie ihre Kollegen, haben gegen den Hinauswurf den üblichen Weg des Appells an den Reichstag beſchritten und möchten durch irgendwelchen Advokgatenkniff ſich wieder in das Paradies ſchmug⸗ geln, aus dem das Flammenſchwert des Erzengels Grüf ſie am Samstag vertrieb. Die Veratungen ſelbſt machten ſichtliche Fort⸗ ſchritte. Die Kapitalverkehrsſteuer und die Grunderwerbsſtauer blieben unverändert. An dem Sturm der Oppoſition gegen die Beſitzſteuer beteiligen ſich auch die Völkiſchen. Natürlich reichte ihre Unterſtützung nicht aus, um den demokratiſchen Anträgen zu Gunſten der freien Berufe und der Handelsverträge, ſowie den ſo⸗ gialdemokratiſchen auf Freilaſſung der Lebensmittel von der Um⸗ ſatzſteuer, zur Annahme u verhelfen. Vorläufig bleibt es alſo bei den in dem Kompromiß vorge⸗ ſehenen.25 Prozent; aber die Möglichkeit beſteht, daß die Re⸗ gierung, um das Zentrum der Zollvorlage geneigter zu machen, zwiſchen der zweiten und dritten Leſung ſich zu dem Zugeſtändnis einer weiteren Herabſetzung bereitfindet. Im Augenblick freilich ſträubt ſich noch der Reichsfinanzminiſter, der dieſe ertragsreiche Steuerquelle ſich ſo wie ſo nur ungern wird beſchränken laſſen, zu einer erneuten Aenderung des Satzes ſeine Zuſtimmung zu geben, und auf der anderen Seite ſcheint aber beim Zentrum nicht ganz ungewiß zu ſein, ob eine ſolche Konzeſſion genügen wird, die Zoll⸗ gegner innerhalb der Fraktion zu beſchwichtigen. Die Regierung bietet die Ernennung des Herrn von Guerard zum Miniſter für die beſetzten Gebiete, ein Anerbieten, das für das Zentrum doch immerhin manches Ver⸗ lockende hat. Daher wohl auch die zuverſichtliche Stimmung, die man geſtern in rechtsſtehenden Kreiſen bemerken konnte und die der beſtimmten Erwartung entſprang, daß man bis nächſten Mon⸗ tag abend, wenn nötig, unter Abhaltung einer Sonntag⸗Sitzung, alles ſchaffen werde. Ein böſes Syſtem freilich iſt die erneut ein⸗ ſetzende Flucht in die Ferien. Nicht weniger als 14 Abge⸗ ordnete haben am Montag Urlaub erbeten und erhalten. Die Nach⸗ mittagsſtunden waren in der Hauptſache der Bier · und Tabarſteuer gewidmet. Gegen die urſprüngliche Regierungsvorlage, die dieſe⸗ Genußmittel des kleinen Mannes mit außerordentlichen Ausgaben beltel, hatte ſich bekanntlich ſogar der Ausſchuß aufgelehnt; aber auch gegen die gemilderte Faſſung, die die Kompromißparteien hin⸗ terher dem Entwurf gegeben haben, wurde von der Linken und den Völkiſchen erbittert angekämpft. Abſtimten wird man erſt heute. Den kommuniſtiſchen Mißtrauensantrag gegen den Vizepräſidenten Graef hielt das Haus, und mit Recht, nicht für wichtig genug, um die heutige Dagesordnung mit ihm zu belaſten. Im übrigen wurde die Beſchwerde der Kommuniſten vom Plenum zurückgewieſen. Die hölländiſche Kegſerungserklärung Am heutigen Dienstag wird das neue Kabinett von der Königin empfangen werden. Coliin hat folgende Erklärung herausgegeben: Während der letzten beiden Jahre hat die holländiſche Reaieruna eine Politik des Abbaues der Staatsausgaben getrieben. Die finangielle Lage hat ſich gebeſſert und das Gleichgewicht im Budget iſt wieder⸗ hergeſtellt. Die unterbrochene Politik der ſozialen Reformen ſoll in vorſichtiger Weiſe wieder aufgenommen werden. Da der Abbau der Staatsausgaben nach wie vor von aroßer Bedeutuna bleibt, werden das Heer⸗ und Marinedevpartement zuſammengelegt werden. Das Devartement für Holländiſch⸗Indien ſoll dem Kolonjaldepartement unterſtellt werden. die Wahlen in Palermo Das mit Spannung erwartete Ergebnis der Wahlen in Palermo liegt bisher noch nicht vor. Es gilt als ſicher, daß die Liſte der fa⸗ ſchiſtiſchen Kandidaten einen großen Sieg davon getragen hat. Von 104 000 Stimmberechtigten ſind nur 34000 an der Wahlurne er⸗ ſchienen. Sämtliche Blätter, in denen Meldungen über Unruhen ge⸗ macht wurden, ſind beſchlagnahmt worden. Die Telephongeſpräche der Zeitungsberichterſtatter wurden regelmäßig in dem Augenblick unterbrochen, in dem ſie auf die Wahl zu ſprechen kamen. Es ſcheint eine unerhörte Wahlbeeinfluſſung vor ſich gegangen zu ſein. „PDer neue Generalſtabschef der kſchechiſchen Armee. Nach einer Meldung der„Tribung“ iſt anſtelle des bisherigen Generals Mittel⸗ hauſer General Syrovy zum Generalſtabschef der tſchechiſchen Armee ernannt worden Mittelhauſer wird zum Generalinſpektor der iſchechiſchen Wehrmacht ernannt werden, eine Stelle, die ſeit dem —————— boang Dr. Machars unheſetzt geblieben iſt. pariſer heuchelei Der Pferdefuß kommk zum Schluß V. Paris, 4. Auguſt.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Im „Matin“ veröffentlicht heute Jean'Orſay einen viel beachteten Artikel über die wirtſchaftliche Situation in Deutſch⸗ land. Der Verfaſſer geht davon aus, daß es zwar Deutſchland ge⸗ lungen ſei, eine geſunde Währung zu ſchaffen, daß ſich aber hinter der glänzenden Staffage eine wirtſchaftliche Not verbirgt, die non Tag zu Tag ſchwieriger werde. Im Gegenſatz zu England ſei dieſe wirt⸗ ſchaftliche Notlage nicht die Folge eines Mangels an Arbeit, ſondern die Folge einer brutalen Wiederherſtellung der Goldmark, die eine Preisſteigerung und eine Störung des wirtſchaftlichen Gleichgewichts hervorgerufen habe. Die Stabiliſierung des Geldes habe alſo weder die ſteigenden Lebensmittelkoſten zum Stillſtand gebracht, noch eine wirtſchaftliche Stabiliſation erreicht. Der Verfaſſer unterſuchte mehrfach die Frage, ob es wenigſtens gelungen ſei, die finanzielle Stabiliſation herzuſtellen. Er kommt zur Ueberzeugung, daß das zum mindeſten zweifelhaft ſei. Die Geſchäfte haben einen Stillſtand erfahren, eine Folge der Kreditnot. Um die fremden Kredite zurückzuzahlen, habe die Reichsbank ihren Vor⸗ rat an fremden Deviſen beträchtlich einteilen müſſen. Ihre Reſerve iſt um mehr als eine halbe Milliarde verringert.'Orſay erinnert daran, daß der Stinneskonzern und eine Reihe großer Fir⸗ men bereits ein Opfer der Not geworden ſind. Da ſie ſich allem An⸗ ſcheine nach noch verſchärfen wird, ſind bereits mehrere engliſche Finanzgruppen in Deutſchland damit beſchäftigt, die Vorteile wahr⸗ zunehmen, die ſie aus der Situation ziehen könnten. Der Verfaſſer gibt zum Schluß der Meinung Ausdruck, daß es dem arbeitsfreudigen Deutſchland gelingen werde, ſich doch wieder aufzurichten. Er gibt ihm zu dieſer Aufrichtung den weiſen Rat, ſeine Außenpolitik zu verbeſſern, um das Vertrauen des Auslandes zu gewinnen, und ſich in den Handelsvertragsbe⸗ ſprechungen weniger hartnäckig zu zeigen. Eine neue Reöe Painlevés Miniſterpräſident Painleve hielt in Autin eine politiſche Rede, in der er ſich zunächſt mit dem Finanzproblem beſchäftigte und die Vor⸗ teile der neuen Goldanleihe entwickelte. Sie werde die erſte Grund⸗ lage der großen finanziellen Geſundung darſtellen. Er ſei überzeugt, daß Frankreich ſich aus eigener Kraft aus der Finanzmiſere heraus⸗ helfen werde. Sodann beſchäftigte ſich Painleve mit der Frage der interalliierten Schulden. Die Bedingungen, unter denen man heute verhandeln müſſe, ſeien außerordentlich undankbar. Die Regierung müſſe hierbei an die öffentliche Meinung um Unterſtützung und Ver⸗ trauen appellieren. Schließlich beſprach Painleve die arokko⸗ angelegenheit, zu der er erklärte:„Wir müſſen Marokko— darunter verſtehe ich die marokkaniſche Front, die unſerem Einfluß unterliegt— entweder verteidigen oder ganz Nordafrika aufgeben. Und unter welchen vernichtenden Bedingungen müßten wir es auf⸗ geben! Es wäre dieſes das Ende unſeres Kolonialreiches, das Ende unſerer wirtſchaftlichen Unabhängigkeit, die unmöglich iſt ohne unſere Kolonien, das Ende des Preſtiges und des Einfluſſes Frankreichs in der Welt.“ Painleve erklärte dann, daß es nur von den Rifleuten abhänge, in ſofortige Friedensunterhandlungen einzu⸗ treten.„Ich habe die feſte Hoffnung“⸗ ſo ſagt Painleve,„daß wir was auch kommen mag, Anfang Oktober in Afrika ſpäteſtens das Ende unſerer Sorge ſehen.“ Die franzöſiſch⸗engliſche Fühlungnahme Dem„Petit Journal“ zufolge hat Briand Thamberlain mitgeteilt, daß er beabſichtigt, ſich am Mittwoch nach London zu begeben. Die Antwort Chamberlains auf dieſen Vorſchlag werde heute, Dienstag, in Paris erwartet und man nehme an, daß ſie gün⸗ ſtig lauten werde. Briand würde mit Chamberlaln über die Be⸗ antwortung der deutſchen Sicherheitsnote vom 20. Juli beraten. Das Quai'Orſay habe geſtern den Antwort⸗ entwurf auf die Note vollendet. Briand wünſche, daß dieſe Antwort von Chamberlain gebilligt werde. Der Aufenthalt Briands in Lon⸗ don werde zwei Tage dauern. Briond werde nur wenige Mitarbeiter mitnehmen. Es ſei auch wenig wahrſcheinlich, daß Caillaux Briand begleiten werde, da dieſer außer der Sicherheitsfrage in Lon⸗ don keine anderen Probleme zu beſprechen gedenke. Der Krieg in Marokko Wie aus Rabat gemeldet wird. hielt der Oberſtkomman⸗ dierende in Marakko, Naulin, vor Preſſevertretern eine Rede, in der er u. q. verſprach, daß die Kriegsberichterſtatter in Marokko in kurger Zeit„etwas Intereſſantes“ erleben werden, wenn ſie noch einige Zeit an der Front bleiben. Ueber die Unterredung Primo de Riveras mit den zwei Ab⸗ geſandten Abd el Krimg wird noch gemeldet, daß Abd el Krim nicht um Frieden gebeten habe, ſondern daß er ſich nur über die Vorausſetzungen zu Verhandlungen informieren wollte, deren wich⸗ tigſter Punkt die Unabhängigkeit des Rifgebietes darſtellt.— Den Abgeſandten Abd el Krims ſind keinerlei offizielle Mitteilungen ge⸗ macht worden. Wie es ſcheint, iſt in Tetuan, wo die Unterredung ſtattfand, über den Unterſchied zwiſchen den Begriffen Unab⸗ hängigkeit und Autonomie geſprochen worden. Es iſt möglich, daß bei dieſer Gelegenheit Primo de Rivera inoffiziell die Friedens⸗ bedingungen angedeutet hat.— Die Delegierten Abd el Krims haben ſich von Tetuan nach Gibraltar begeben, um mit dem ſpaniſchen Großinduſtriellen Eccevarietta zu verhandeln. Ein deutſches Demenki Zu den von einem gewiſſen Teil der ausländiſchen Preſſe immer wieder veröffentlichten Nachrichten über einer Unter⸗ ſtützung Abd el Krims duürch Deutſchland wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt. daß die in den Meldungen ent⸗ haltenen„Einzelheiten“, wie Namen uſw. nur dazu dienen ſollen, den Eindruck der Richtigkeit dieſer Meldungen zu erwecken. Der⸗ artige Behauptungen ſind allerdings von amtlichen Stellen der in Frage kommenden ausländiſchen Regierungen niemals aufgeſtellt worden, die verſchiedentlich ſolche Nachrichten dementiert haben. Die Anführung von„Einzelheiten“ lediglich hat die zuſtändige deutſche Stelle zu Erhebungen veranlaßt. So muß feſtgeſtellt werden, daß nie dem deutſchen Generalſtab ein Offizier namens Forſter und der deutſchen Armee nie ein Offizier v. Tannenberg angehört hat. Dieſe beiden Namen wurden kürzlich von einer franzöſiſchen Nachrichtenagentur genannt. Die beiden Offiziere ſollten ſich in der engeren Umgebung Abd el Krims befinden. Spaniſch⸗marokkaniſche Kämpfe Nach einem amtlichen Bericht haben die ſpaniſchen Truppen in der marokkaniſchen Oſtzone die von einer ſtarken marokkamiſchen Bande hartnäckig verteidigte Stellung nach heftigen Kämpfen ge⸗ ſtürmt. Die Spanier erlitten 50 Mann Verluſte, darunter 7 Euro ⸗ päer. In der Weſtzone wurde die angekündigte Polizeiaktion durch ⸗ geführt, wobei 12 Mann ums Leben kamen. die Einquartierungslaſten in der Pfalz Die Umgruppierung der fvanzöſiſchen Rheinarmee infolge der Räumung des Ruhrgebietes hat zu einer neuen ſtarken Verſchär⸗ fung der Einquartierungslaſten in der franzöſiſchen Zone des alt⸗ beſetzten Gebietes geführt, da ſehr viele der aus dem geräumten Gebiet zurückgezogenen franzöſiſchen Truppenteile in das alt⸗ beſetzte Gebiet zurückverlegt werden. In der Pfalz, in den Städten Landau, Kafſerslautern und Ludwigshafen hat die franzöſiſche Be⸗ ſatzungsmacht neuerdings, wie berichtet, zahlreiche Wohnun⸗ gen und möblierte Zimmer angefordert, obwohl die Wohnungsnot in dieſen Städten außerordentlich groß iſt und die Bereitſtellung der neu angeforderten Wohnungen die Stadtverwal⸗ tungen in die allergrößten Schwierigkeiten brachte, weil gewiſſer⸗ Woh⸗ maßen über Nacht von deutſchen Staatsbürgern bewohnte Die nungen und möblierte Zimmer geräumt werden mußten. franzöſiſche 5 17 1. Regierung hat zwar auf deutſche Daplonnaliſche dpen ſtellungen hin erklärt, daß die Vermehrung der Beſatzungs in der Pfalz nur vorübergehend ſei und daß die a abtransportierte ſogen. marokkaniſche Diviſion durch andere der Pfols Trup⸗ Pfalz penteile erſetzt werde. Dieſe Botſchaft hört man in der Stäben wohl, aber es fehlt der Glaube, zumal die Verlegung von deutet, vor allem eines Korpsſtabes in die Pfalz nicht darauf 1 10 daß es ſich nur um eine vorübergehende V der an ſich ſchon ſehr zahlreichen franzöſiſchen Beſatzungs keunke, handelt, die an Stärke die deutſchen Friedensgarniſonen Ren Pfalz weit übertreffen. Aber ſelbſt wenn nur eine„vorüberge Woh⸗ Belegung der neuerdings angeforderten und beſchlagnahmten t dies nungen und möblierten Zimmer in Betracht käme, ſo bedeute were bei der großen Wohnungsnot in der Pfalz doch eine neue Belaſtung der Bevölkerung. wal Das zeigt der Stand der Einquartierungslaſten in der gruß⸗ am 1. April d. Is., alſo zu einem Zeitpunkt, als die pierung der franzöſiſchen Rheinarmee noch nicht begonnen ug⸗ Um ſich ein richtiges Bild von der Schwere dieſer Einquartier laſten zu machen, muß man die Zahl der in untergebrachten franzöſiſchen Offiziere, Unteroffiziere und de gehörigen des ſonſtigen Heeresgefolges(Dolmetſcher, Zivilper uſw.), mit der Einwohnerzahl der deutſchen Bevölkerung gärtſen Bürgerquaße onen 5 treffenden Städte und Orte in Vergleich ziehen. Am 5 haben die 7 kreisunmittelbaren Städte der Pfalz im allgeme. e and unter den Einquartierungslaſten zu leiden, aber auch einige ſat kleinere Städte und Orte wie z. B. Germersheim und Grün und Haardt ſind ſehr ſchwer in Mitleidenſchaft gezogen. der in Nach dem Stand vom 1. April 1925 war die Geſamtgahl Bürgerquartieren untergebrachten Franzoſen, Offiziere, Un ziere und Mannſchaften und der Angehörigen des ſonſtigen! gefolges folgende: Frankenthal(22 882 Einwohner) 27; lautern(55 705 Einwohner) 327; Landau(14 763) 950; wigshafen(100 000) 183; Neuſtadt(21 225) etwa 550; Heeres Kaiſers, Lud? Pirma⸗ ſens(42 000) 31; Speyer(26 287) 170; Zweibrücken(15 587 5 elba abtolut und prozentual von den pfälziſchen kveisunmitt Nev⸗ Städten ſind alſo von den Einquartierungslaſten Landau und chen ſtadt am ſtärkſten betroffen. In nicht kreisunmittelbaren pfälzſg er⸗ Städten und Orten betrug die Zahl der in Bürgerquartieren u ſtabt gebrachten Franzoſen: Bergzabern und Schweigen 29, Gri igen (4700 Einw.) 465; Germersheim(3380 Einw.) 128; in den übrigg bier belegten Orten des Bezirkes Germersheim zuſammen 233 Kirchheimbolanden(3586) 24; Ilbesheim(606) 2; Kuſel 640 Oggersheim(9112) 3; Haardt(1342) 154; Hambach(2358) 4; Sem⸗ loch(8832) 78; Lachen⸗Speyerdorf(2527) 65; Rockenhauſen⸗ 15 bach(2574) 18; Landſtuhl 5. Im ganzen ſind alſo in der 38289 Franzoſen in Bürgerquartieren untergebracht. Dazu noch 394 Wohnungen, die der deutſchen Bevölkerung durch Beſ nahme für andere Beſatzungszwecke wie Büros uſtw. entzogen kommen 25 71 Dieſe Zahlen ſprechen eine beredte Sprache. Sie un ſchließen ein für den Rechtsrheiner nicht zu erfaſſendes Maß chen Unannehmlichkeiten, Beläſtigungen und Schikanen für die deulſ* Einwohner, die Franzoſen im Quartier haben. e Sie zeigen. auch, wie es in Wirklichkeit mit der feierlichen Erklärung der über alliierten Regierungen in ihrem Schreiben vom 29. Juli 1919 die Auslegung des Rheinlandabkommens beſtellt iſt, die alſo Laugl, et: Die alliierten und aſſoziierten Regierungen haben immer die die ſicht gehabt, die Beſetzung ſo wenig drückend als möglich für Bevölkerung des linksrheiniſchen Gebietes zu geſtalten. Sadiſche Politil Die Landtagswahlen ſinden nunmehr beſtinmt am 2 B. Oftober ſtatt. In einer anl lichen Bekanntmachung wird zum Landeswahlleiter Miniſterial, Weitzel und als deſſen Stellvertreter Oberregierungsrat P. ſterer ernannt, beide im Miniſterium des Innern. Als Kreit wahlleiter umd deren Stellvertreter werden u. a. ernannt: f. den Wahlkreis VI, umfaſſend den Kreis Mannhein; Landrat Geh. Regierungsrat Dr. Guth⸗Bender in Mann Stellvertreter: Regierungsrat Strack in Mannheim; für Wählkreis VII, umfaſſend die Kreiſe Heidelberg Mosbach: Landrat Geh. Regierungsrat Dr. Klefer in Hel 5 berg: Stellvertreter: Landrat Schmitt in Heidelberg. Die liſten und Stimmkarteien ſind vom 1. Oktober bis einf heim; und del⸗ cießdleh 11. Oktober 1925 auszulegen. Spitzenkandidaturen Als Spitzenkandidaten in Freiburg ſind von der Demo, kratiſchen Parte i aufgeſtellt: 1. Fabrikant Weltin, 2. 115 lehrer Raus, der 3. Kandidat ſoll von Neuſtadt i. Schw. e Letzte Meldungen Die Pforzheimer Streikfrage vor dem Reichsarbeiis werden. miniſterium 7 „ pforzheim, 4. Aug. Das Reichsarbeitstminiſterlum hat Parteien auf heute Dienstag, den 4. Auguſt, vormittage 11 h in das Reichsarbeitsminiſterium in Berlin einberufen. Hier die Entſcheidung fallen. Die Ralifizierung des Saarabkommens beninne . 2Saarbrücken, 3. Aug. Am Donnerstag, 6. Auguſt, begn. im Sitzungsſaal der Handelskammer die Beſprechungen übeet Verteilung der Kontingente aus dem Saarabkommen. Mon in den ſcaarländiſchen Kreiſen, ſowohl von Seiten der Arbett amen wie der Arbeitgeber auf das beſtimmteſte, daß das Saarablo ſchen vom Reich ratifiziert werden wird, da ſonſt die wirtſ it Schwierigkeiten des Saargebietes, die durch die Zollgrenze 5 an⸗ 15. Januar dieſes Jahres entſtanden ſind, ins unerträgli wachſen werden. Ein neues Eiſenbahnunglück — Brüſſel, 4. Aug. Der Schnellzug Paris— Brilſſe 105 in der Nähe von Heine-St. Pierre auf offener Strecz. gol Bruches der Kuppelung in zwei Teile getrennt worden. motivführer brachte den Zug zum Stehen, worauf der ene Teil auf die vordere Hälfte des Zuges aufprallte. Fünf 15 entgleiſten. Im gleichen Augenblick kam aus der entgegeng unen⸗ Richtung ein Güterzug, der mit den entgleiſten Wagen zuſa ſchwet prallte. verletzt. In contumaciam verurteilt — Bruſſel, 4. Aug. Durch das belgiſche Kriegsgericht in rme Dabei wurden fünf Reiſende mehr oder weniger e 515 ſind am 27. Juni die ehemaligen Angehörigen der Beſatzungs cer in Belgien: Karl Zimmermann und Fritz Stoll wegen arel Tötung in contumaciam zu lebenslänglichem Zuchthaus ve Franzöſiſche Schuldenzahlung an Amerika 5 — Waſhington, 4. Aug. Frankreich hat den Vereinigten ahe⸗ worden. ten geſtern zehn Millionen Dollar als Halbjahreszinſen für dene Handelsanleihen im Betrage von 400 Millionen Dollar ve b ezahlt Engliſche Flugkredite 112 — London, 4. Aug. Das Unterhaus hat mit 211 gecen 29. Stimmen zugunſten des engliſchen Flugweſens einen Kred 75 Millionen Dollar gutgeheißen. N it von * 5 A2. — 3 — „ ²˙——-—!!!Tʃ——— ˙ z„ ib 1 50 1: n + . n⸗ —— 2 — Steigen eueieg, den 4. Auguſt 1925 Neue mannheimer Zeitung(mittag-⸗Nus abe) AMAc. 385 3. Jeite. Staͤdtiſche Nachrichten Nenderung der vergnügungsſteueroronung e⸗ des Grſatzes der bisberigen nach der Zabl der Preis⸗ o Hürk affelten Kartenſteuerſätze für Lichtſpiel⸗, Varietetheater⸗ von 20—40 Proz. des Eintrittspreiſes durch 5. 9 sſatz von 25 Proz. iſt ſchon gemäß Stadtratsbeſchluſſes nuar 1928 bemn 1925 in der Druckvorlage zur Sitzung vom 30. Ja⸗ die Vorlage m Bürcerausſchuß zur Zuſtimmung unterbreitet: es iſt ee n damals zurückgezogen worden in der Abſicht einer ranſcht nden Neuordnung der Veranügungsſteuer anläßlich der aasberatungen. Die erneute Prüfung hat dazu geführt, die in der beſtehenden Veranſaungsſteuerordnung doch— auf die von einer größeren Bewealichkeit des Härtevaragraphen— tenſteue 2 0 Umgeſtaltung der Beſtimmungen über die Kar⸗ wähnte aize zu beſchränken. Dabei verblieb es für die ſchon er⸗ wurden Veranſtaltungen bei dem Einheitsſatze von 25 Proz. Es Sätze auch die nach bisherigen Erfabrungen untraabaren Kabaretts und ähnliche Veranſtaltungen von 75 bezw. Städte auf 30 Proz. ermäßigt. Der Uebung faſt aller deutſchen geichzeſtia eiß und zur beſſeren Vergleichbarkeit mit dieſen wurden Wrutgſade ſeitherigen Nettoſätze(Steuer lediglich vom Entgelt) umgeſtellt ätze(Steuer aus dem Entgelt mit Einſchluß der Steuer) von 20 5 Der Nettoſatz von 25 Proz. entſpricht einem Bruttoſatz von 24 Pros⸗ der Nettoſatz von 30 Proz. würde einem Bruttoſatz gen— roz. der bisherige Nettoſatz für die übrigen Veranſtaltun⸗ von 20 in der Hauptſache Vereinsveranſtaltungen gehören— Intereſſ roz. einem Bruttoſatz von 16 Pros. entſprechen. Wenn im auf 25 2 8 05 leichteren Handhabung des Tarifs der Satz von 24 bierin zutos erhöht. der von 16 auf 15 Proz, ermäßiat wird, ſo liegt ige aleich ein erwünſchter und berechtiater Ausgleich. Die bis⸗ Aelſe Arteuerordnung ermächtiat in 8 8 Abſ. 2 den Stadtrat, für ein⸗ wei en von Unternehmungen während der Sommermonate Ab⸗ don iſt gen von den normalen Steuerſätzen eintreten zu laſſen. Da⸗ ter im Sommer 1924 gegenüber den Lichtſpiel⸗ und Variete⸗ . den ſteuerpflichtigen Darbietungen in Kaffeehäuſern Städte Gebrauch gemacht worden. Nur wenige deutſche ſind den ben ſich zu einem gleichen Zugeſtändnis verſtanden und es Umgeßun auch gegen Mannheim vonſeiten der Städte einer weiteren vorgeſchla, nachdrückliche Vorwfirfe erhoben worden. Die nunmehr gung vorſtenen Steuerſätze die dem Bürgerausſchuß zur Genebmi⸗ ſchnitts rlgegen. entſprechen in ihrer Höhe denen des Neichsdurch⸗ ertigende ur wenige Städte mit beſonderen. die Ausnahme recht⸗ Lendernen Verbältniſſen bleiben dahinter zurück. der durch die 7 Me der Steuerſätze bedingte Einnahmeausfall kann auf dieſer St k. jährlich veranſcklaat werden. Eine weitere Beſchränkung nicht N läßt ſich bei der heutigen Finanzlage der Stadt * Die 9i ei j vormj eſige Verfaſſungsfeier wird am Dienstag, 11. Auguſt, —.— 11 Uhr, im Nibelungenſaal des Roſengartens abgehalten. Anfprache iſt Schriftſteller Dr. Lorenz Peterſen gewonnen. Die inkritt i wird durch muſikaliſche Darbietungen umrahmt. Der iſt vollſtändig frei.(Weiteres Anzeige.) Dauer Der Temperaturſturz iſt erfreulicherweiſe nicht von langer 0 geweſen. Mit der Aufheiterung, die ſchon in der Nacht zum ſioſſenen einſetzte, ſtieg auch wieder das Queckſilber. In der ver⸗ Te pera wars allerdings noch empfindlich kühl. Als niedrigſte genen Narre wurden, 10,8 C.(gegen 11,9 C. in der vorhergegan⸗ 1260 C acht) feſtgeſtellt. Heute früh betrug die Lufttemperatur ür b(13,25.). Es war alſo auch kühler als geſtern morgen. om reabeteug geſtern die Höchſttemperatur 21,5“ C. gegen 17,5 C. berichtet: iſchen Sonntag.— Aus dem Schwarzwald wird uns Lontnner Unter dem Einfluß des ſeit einiger Zeit im Norden des an Me lagernden Tiefdruckgebietes, das gegen Ende letzter Woche hat, habend noch zugenommen und ſeinen Wirkungskreis ausgedehnt witterbildn in den ſüdweſtdeutſchen Gebirgen die Neigungen zu Ge⸗ nur erhalterde r. begleitet mit ſehr ausgiebigen Regenfällen, ſich nicht diger ten, ſondern noch weiter verſtärkt. Obgleich nur ein ein⸗ — ſind ie er Regentag zu verzeichnen war— am letzten Freitag kurze 3 le Mengen des gefallenen Regens, der ſich immer nur auf 5 erſtreckte, doch ſo ungemein ſtark, daß die Waſſer⸗ Ta! Fü es Schwarzwaldes gewaltige Mengen zu weiſe die en. wo in den Niederungen der Schwarzwaldtäler teil⸗ ko Hochwaſſergrenze erreicht wird. Die Regen 10 in der ſeit langem nicht beobachteten Form ausgeſprochener Ln br u ch üegen ſtärkſten Grades nieder, ſodaß man beinahe von wol⸗ mals hähnlichen Erſcheinungen ſprechen kann. Mehr⸗ Sonne Tag wechſelt die Witterung zwiſchen Aufklärung und ſchwächer d heftigen Güſſen, verbunden mit in der letzten Deit wechſel t gewordenen elektriſchen Entladungen. Um den Wochen⸗ und in 155 ſtrichweiſe auch Hagel auf, jedoch in beſchränktem Maße n geſund t ſcharfem Fall, ſodaß Schaden kaum entſtanden ſein kann. ken Nied heitlicher und wirtſchaftlicher Beziehung bedeuten dieſe ſtar⸗ Vaſſervorcichläge bei dem nach dem ſchneearmen Winter mäßigen dn n rrat im Gebirge einen nicht zu unterſchätzenden Faktoer. lüſſen ne Strömen der Ebene, wie Rhein und ſeinen Neben⸗ 33 in den nächſten Tagen immerhin mit einem ſtarken es Pegels zu rechnen ſein. *kiellerbrand. Durch unvorſichtigen Umgang mit offenem Licht gerieten geſtern nachmittag in einem tenſtraße 67 einige Pappſchachteln in Brand. Das Feuer war beim Eintreffen der um 2,03 Uhr alarmierten Berufsfeuerwehr ſchon durch Hausbewohner gelöſcht. Der entſtandene Schaden iſt unbedeutend. Veranſtaltungen Friedrichspark. Zur Bereicherung der Abendkonzerte wird Kapellmeiſter Becker ſeden Donnerstag abend ein Son⸗ derprogramm bieten. So iſt für den kommenden Donnerstag ein Opern⸗ und Operettenabend vorgeſehen, der, dem Programm nach zu ſchließen, jeden Muſikfreund befriedigen dürfte.— Heute, Dienstag, findet ein Abend⸗ und morgen Mittwoch ein Nachmittags⸗ konzert ſtatt.(Siehe Anzeige.) * Neckardampfſchiffahrt. Die wegen Niederwaſſer eingeſtellten Perſonenfahrten zwiſchen Heilbronn und Heidelberg werden am 6. Auguſt wieder aufgenommen. Die Nachmittagsfahrt am 9. Auguſt fällt aber noch einmal aus. Schadenserſatzpflicht der Eiſenbahn Die ſich aus den augenblicklichen Haftpflichtbeſchränkungen der Reichsbahn ergebenden Schwierigkeiten hatten den Zentralverband des Deutſchen Großhandels veranlaßt, auf Grund eines Beſchluſ⸗ ſes ſeines Verkehrsausſchuſſes mit der Reichsbahn in Verhand⸗ lungen zu treten, um eine Erweiterung dieſer Beſtimmungen zu⸗ gunſten der Wirtſchaft zu erreichen. Die Deutſche Reichsbahn⸗ geſellſchaft hat in folgender Weiſe dazu Stellung genommen: „Wenn der Eiſenbahn auch zweifellos das Recht zuſteht, ſich bei Verluſt, Minderung und Beſchädigung mangelhaft verpackter Güter— in Anbetracht ihrer ſonſt ſtrengen Haftung bis zur höhe⸗ ren Gewalt— auf den ihr geſetzlich eingeräumten Haftaus⸗ ſchließungsgrund des Paragr. 86(1) 2 in Verbindung mit Paragr. 86(2) der Eiſenbahnverkehrsordnung zu berufen, ſo ſoll doch keines⸗ wegs verkannt werden, daß dieſe Beſtimmungen über die Haft⸗ beſchränkung bei beſonderen Gefahren in manchen Fällen Härten für die Geſchädigten in ſich ſchließen. Um dieſe Härten nach Mög ⸗ lichkeit zu mildern, ſind die Reichsbahndirektionen, entſppechend der mehr kaufmänniſchen Einſtellung der Reichsbahn, angewieſen wor⸗ den, tunlichſtes Entgegenkommen zu üben und bei Ganzverluſt mangelhaft verpackter Sendungen im Wege des Vergleichs, allerdings ohne Anerkennung jeden Rechtsanſpruchs, auf den an ſich begründeten Einwand aus Paragr. 86(1) 2 der Eiſenbahn⸗Verkehrsordnung zu verzichten, es ſei denn, daß die beſonderen Umſtände des Einzel⸗ falles ein ſolches Entgegenkommen unangebracht erſcheinen laſſen. Bei Beſchädigung und Minderung wird der Einwand weiter er⸗ hoben werden, wenn nicht nach den Tatumſtänden des Einzelfalles eine Regelung im Vergleichwege geboten erſcheint. Die Reichsbahn⸗ direktionen ſind im weiteren⸗allgemein angewieſen, die gerichtliche Austragung von Streitfällen tunlichſt zu vermeiden und es zum Prozeß nur dann kommen zu laſſen, wenn alle anderen Möglich⸗ keiten, einen befriedigenden Ausgleich zu erreichen, erſchöpft ſind. Das ſchließt ſelbſtverſtändich die Herbeiführung richterlicher Ent⸗ ſcheidung nicht aus, wenn bei unzweifelhafter Rechtslage das Recht der Eiſenbahn nur durch Prozeß zu verwirklichen iſt(weil offen⸗ ſichtlich unbegründete oder übertriebene Forderungen gegen die Reichsbahn bis vor Gericht verfochten werden) oder wenn der Sachverhalt nur durch Gerichtsverfahren aufgeklärt werden kann, oder wenn die Reichsbahn ein ganz beſonderes Intereſſe daran hat, eine zweifelhafte, grundſätzlich wichtige Rechtsfrage durch Ge⸗ richtsentſcheidung klarzuſtellen. Zu einem weiteren Entgegenkom⸗ men ſieht ſich die Deutſche Reichsbahn⸗Geſellſchaft nicht in der Lage. Mit einer Verſchärfung der geſetzlichen Haftungsbeſtimmungen zu ihren Ungunſten kann ſie ſich angeſichts ihrer derzeitigen Finanz⸗ lage und als Hauptträgerin der Reparationslaſten jedenfalls nicht einverſtanden erklären.“ *Die Jahl der Poſiſcheckkunden betrug Ende Juli 41 789, im Juni 41 608. Mithin iſt ein Zugang im Juli von 181 zu verzeichnen. Auf den Kemten ſind im Juli ausgeführt 1 189 453 Gutſchriften über 228 939 473 Rentenmark, 825 970 Laſtſchriften über 229 688 740 Rentenmark, Umſatz durch 2 015 423 Buchungen 458 628 213 Ren⸗ tenmark. Davon ſind bargeldlos beglichen 371 427 752 Rentenmark. 11 85 durchſchnittliche tägliche Guthaben betrug 25 129 436 Renten⸗ mark. * Leichte Beſſerung der Großſtadtgeſundheit. Die Geſundheit der deutſchen Großſtädte hat ſich in der Woche vom 5. bis zum 12. Juli gegen die Vorwoche leicht gebeſſert, indem die Zahl der Orte mit fallender Sterblichkeit von 22 auf 23 geſtiegen, die der mit ſteigender von 22 auf 21 zurückgegangen iſt. Sie fiel in ganz Berlin auf 8,9, Alt⸗Berlin.2. Neu⸗Berlin 8,5, Köln 8,6, Düſſel⸗ dorf 6,9, Gelſenkirchen 9,2, Münſter i. W. 8,8, Hamburg 9,2, Kiel 4,9, Altona 6,6, Breslau 9,7. Halle a. S. 9,8, Braunſchweig 9,5, Leipzig 9,1, Dresden 8,2, Chemnitz 6,6, Frankfurt a. M. 5,5, Karlsruhe 6,7, Ludwigshafen 4,8, Wiesbaden 10,8, Mün⸗ chen 10,6, Nürnberg 9,8, Stuttgart 8,3, Augsburg 9,0, Saarbrücken 4,6. Sie ſtieg in Dortmund auf 8,8, Duisburg 8,9, Barmen.8, Elberfeld 11,8, Bochum 10,5, Krefeld 10,8, Mülheim⸗Ruhr 7,8, M. Gladbach 7,6, Oberhauſen 10,8, Buer 8,2, Bremen 93, Königsbe⸗ i. P. 12,9, Stettin 7,9, Lübeck 11,7, Hannover 10,2, Magdebutg 10,4, Kaſſel 9,0, Erfurt 9,9, Mannheim 9,4, Mainz 11,3. Sie blieb gleich in Plauen mit 9,1. ellerabteil des Hauſes Augar⸗ Rommunale Chronik Sitzung des Bad. Städteverbandes * Karlsruhe, 2. Aug. Auf einer Sitzung des Bad. Städte⸗ berbandes am 27. Juli in Pforzheim wurde zu dem Entwurf des Steuerverteilungs⸗Geſetzes, der die Finangz⸗ lage der Städte außerordentlich zu Gunſten des Landes verſchlech⸗ tern will und daher für die Städte in der vorliegenden Form nicht annehmbar iſt, für unbedingt notwendig erklärt, daß einer Abord⸗ nung des Städteverbandes Gelegenheit gegeben wird, dem Land⸗ tag die Stellungnahme der Städte mündlich darzulegen. Mit dem Landtag ſoll dieſerhalb alsbald in Verbindung getreten werden. Der von der Regierung aufgeſtellte Entwurf einer Zuwachsſteuer⸗ muſterordnung wurde eingehend erörtert. Das Hauptbe⸗ denken der Städte gegen den Entwurf beſteht darin, daß der Ent⸗ wurf die Steuer nur nach der Beſitzzeit ſtaffeln will, während die Städte daneben auch die Staffelung nach der Höhe des Zuwachſes für notwendig halten. Die Anträge des Einzelhandels auf Auf⸗ hebung der Verkaufsmeſſen vermag der Vorſtand als berechtigt nicht anzuerkennen. Bei dem Beſtreben der Handels⸗ kammern, eine Aenderung des Paragr. 54 der Gemeindeord⸗ nung dahingehend herbeizuführen, daß die Gemeinden verpflichtet werden, die Handelskammern vor der Umlagefeſtſetzung zu hören, vermögen die Städte ein Bedürfnis zur Abänderung der Vorſchrift in Paragr. 54 nicht anzuerkennen und müſſen ſich etwaigen der⸗ artigen Anträgen gegenüber ablehnend verhalten. Grundſätzlich nimmt der Vorſtand dahin Stellung, daß im Hinblick auf die durch die neue Steuergeſetzgebung herbeigeführte weſentliche Ver⸗ ſchlechterung der finanziellen Lage der Gemeinden eine Unter⸗ ſtützung von Vereinen und gemeinnützigen Unter⸗ nehmungen durch Beiträge leider nicht mehr möglich iſt. In⸗ folgedeſſen mußten eine Reihe vorliegender Anträge abgelehnt wer⸗ den. Schließlich wurden die Wirkungen des neuen Aufwertungs⸗ geſetzes für die Gemeinden im Allgemeinen und in Einzelfragen eingehend durchgeſprochen. Kleine Mitteilungen Der Bürgerausſchuß Kehl genehmigte mit 60 gegen 1 Stimme den Voranſchlag für 1925/26. Dieſer ſieht an Einnahmen 767100 Mk., an Ausgaben 1028 100 Mk. vor. Für den ungedeckten Aufwand von 261000 Mk. genügt eine Umlage von 60 Pfg. Den Beratumgen ſchichte Bürgermeiſter Dr. Kraus ein längeres Expoſe über die wirtſchaftliche Lage, über Finanzausgleich, Steuervertei⸗ lungsgeſetz uſw. voraus. Er hob hervor, daß die Wirtſchaft Kehls nicht die Fürſorge erfahren wie das Ruhrgebiet. Bei dem badiſchen Steuerverteilungsgeſetz kommt Kehl mit ſeinen 9540 Ein⸗ wohnern ſchlecht weg, da es in die zweite Gruppe fällt. Durch eine Eingabe an den Landtag ſoll erreicht werden, daß Kehl in die Gruppe kommt, in die es ſeiner Bedeutung nach gehört. Die Stadtverwaltung Saarbrücken erhöhte nach Beginn des Steuerjahres 1924 die Hundeſteuer plötzlich von 30 auf 120 Frs. im Jahre. Wer die Zahlung verweigert, dem wird das Tier vom ſtädtiſchen Vollziehungsbeamten gepfändet und vom Ab⸗ decker getötet. Der ſtädtiſche Haushaltsplan von Neunkirchen für das Rechnungsjahr 1925 balanziert im Ordinarium mit Fres. 15 623 000, im Extraordinarium mit 9,5 Millionen Frs. Weit über 23% Millionen Frs. werden allein durch die Beamtengehälter bean⸗ ſprucht. Für die Bliesregulierung ſind 500 000 Frs., für die Er⸗ weiterung des ſtädtiſchen Gaswerks 1 Million Frs., für den Stra⸗ ßenbahnbau Spießen—Elversberg 1,5 Millionen Frs. und für einen Hochbehälter des Waſſerwerks 500 000 Frs. vorgeſehen. Der Vor⸗ anſchlag fordert 210 Prozent Gemeindeumlagen. Die Fin anzlage der Stadt Hagen iſt ſo ſchwierig ge⸗ worden, daß der Oberbürgermeiſter umfaſſende Sparmaßnahmen verordnete. Anleihen ſind nicht mehr unterzubringen. Die Steuern U gehen nur ſpärlich ein. Die Stadthauptkaſſe iſt nicht mehr flüſſig. Alle Rücklagen der ſtädtiſchen Werke und Betriebe ſind erſcköpft. Im erſten Viertelſahr des Rechnungsjahres wurden 406 000 Mark mehr ausgegeben als eingenommen. Es wurde deshalb beſtimmt, alle im Etat bewilligten Arbeiten und Anſchaffungen hinauszuſchieben, die Vorratswirtſchaft der Werke und Betriebe einzuſchränken, und die in den letzten Wochen bewilligten 360 000 Mark für Ausarbeitung der ſtädtiſchen Erweiterungspläne und für Bauzwecke nicht auszu⸗ geben Vorläufig dürfen die ſtädtiſchen Kommiſſionen über die ihnen im Etat zugeſprochenen Mittel für Neuanſchaffungen nicht mehr frei verfügen. Eine Gemeinde, die auch in der heutigen Zeit noch keine Gemeindeſteuern zu bezahlen hraucht, gehört wohl zu den Seltenheiten. Am Niederrhein, hart an der holländiſchen Grenze, iſt eine Gemeinde, deren Einwohner von jeder Gemeinde⸗ ſteuer befreit ſind. Es iſt die Gemeinde Grithaufen am alten Rhein im Kreiſe Cleve, die nicht durch Waldbeſitz, ſondern durch ihren Beſitz an Weideland, das ſtets ſehr hoch verpachtet iſt, in dieſer beneidenswerten Lage iſt. Wie der„Voſſiſchen Zeitung“ gemeldet wird, erſag der Ober⸗ bürgermeiſter von Cottbus, Geh. Regierungsrat Hugo Drei⸗ fert, einem plötzlichen Schlaganfall. Dreifert, der ſeit über zehn Jahren als Stadtoberhaupt von Cottbus wirkte, gehörte u. a. auch dem Vorſtand des Deutſchen und Preußiſchen Städtetages an. Nus Anderſens Leben 17 50. Wiederkehr ſeines Todeskages am 4. Auguſt. aae 9 gräflichen Bettſtadt lag am 2. April 1805 ein weinen⸗ de s berühmteſten aller Dänen jedoch nur, weil, es An⸗ das kur; ater, der Schuhmacher, aus einem Holzgeſtell gezimmert woran diewor den Sarg eines verſtorbenen Grafen getragen hatte, ten. In 1 immer angebrachten ſchwarzen Tuchſtreifen erinner⸗ unpoetz ſe, ſo genannt nach dem Gotte Odin, ſtand dieſe nicht eine übehe ichterwiege. Das Kind, das ihr entwuchs, zeigte früh daheung fane Hhentaſte die duuch Fugenderleniſſe aller Art eifig an Napdleand. Als im Jahr 1808, nach dem Anſchluß Dänemarks Caf, ſee de klöhlich ſpanſſche Hilfs ruppen im Lande erſcheenen, bobriſtzan, 85 groß dreinblickende Auge des dreijährigen Hans raunen Men, ſich noch ganz genau an die lärmenden ſchwarz⸗ 5 ſeolſen. Ochen und an die Kanonen erinnern konnte, die ſie chen T. iig und leutſelig waren die Spanier. Die fran⸗ leteriſch uen jedoch. die auch gekommen waren, ſtellte man als Gultonen beſſd übermütg hin; der Haß, der zwiſchen den beiden panier, die and, blieb den Dänen nicht verborgen. Einer der Nen Arm, küßen ſehr bemitlerdete, nahm den kleinen Anderſen auf irmeroden, fe ihn und weinte. Dieſer ſah, wie man einen ſeiner führte; 89 r einen Franzoſen ermordet hatte, zum Richtplatz Ghamiſſo ins pdas Urbild zu dem viel ſpäter entſtandenen, von Ein, Aus ſef ſche übertragene Gedicht„Der Soldat“. verbruck, 5 0 6. Lebensjahre erzählt Anderſen von dem tiefen er breitete, auden große Komet von 1811 und die Stimmung, die er demit ſeiner Mihne ausübte. Draußen vor dem Kirchhofsplatz ſtand glcuben und bli utter und den Nachbarsfrauen, alle erfüllt von Aber⸗ Ald am Abend ſten zum Himmel auf den nahe drohenden Schweif; jnngen und walacß er auf Großmutters Schoß, ſah ihr in die milden ungſte Wartete:„Nun ſchlägt der Komet ein und dann iſt der Tag. igt damit zufammenhängt, gehörte von Anderſens Lieben. Als er mit 14 Jahren, t e Frau“ eine große Zukunft prophezeit, die zus Zzug in Koven ind mit kaum 10 Reichstalern in der Taſche ſeinen 75 Theater Dohagen gehalten hatte, nahm er ſeinen Weg alsbald ſeſten r. bort bedeutete man ihm allerdings er ſei fürs Theater 10 ellt bin, ee ich nur erſt mit 100 Reichstalern Gage an⸗ Ueitelerdings di ich ſchon fett werden“, war ſeine Entgegnung, die e engagieren Bemerkung einbrachte, daß man nur gebildete n könne. Arm und verlaſſen ſtand er da, aber ein Das ſrüheſter Theater und alles „ nachdem ündend an zu 5 i m eine„f Eizn verlaſſen luge 5 15 Ehriſtian Anderſen. Gräflich war dieſes f ſtarkes Gottvertrauen lebte in ihm, das ſich mit jenem feſten und un⸗ erſchütterlichen Glauben an die eigene Zukunft verband, der in vielen Fällen das untrügliche Merkmal für eine nur der Zeit des Ausreifens bedürfende Begabung bildet. Und das Schickſal ſollte die⸗ ſen Glauben nicht enttäuſchen. Nach Jahren des Entbehrens, in denen ich ſtets wieder gütige Menſchen ſeiner angenommen hatten, kam er Ende 1822 auf die gelehrte Schule nach Slagelſe, wo er,„aus Mangel an den notwendigſten Vorkenntniſſen, trotz ſeines ziemlich vorge⸗ ſchrittenen Alters in die zweitunterſte Klaſſe gebracht wurde“. Wie ſehr ſich dieſer Liebling der Kinder ſein eigenes kindliches Gemüt be⸗ währt hatte, läßt ſich am beſten in folgendem Einzelzug erkennen. Er legte ein Gelübde ab, daß er, falls ihn Gott in die vierte Klaſſe kommen ließ, am darauffolgenden Sonntag zum Abendmahl kommen wolle, was er denn auch tat. Damals war Anderſen 20 Jahre alt!l Im September 1828 wurde Anderſen Student, bald darauf erregte 155 erſte Schrift:„Fußreiſe vom Helmenskanal zur Oſtſpitze zur mager“ Aufſehen und Entzücken. 0* 0 „Das Reiſeleben iſt mir ein erfriſchendes Bad für Körper und be Geiſt“ ſchrieb noch der ſpäte Anderſen, der ſeine Reiſeſehnſucht im⸗ mer noch nicht ſtillen konnte. Und in der Tat, man wird dieſen liebenswerten Mann erſt verſtehen, wenn man ſein, allen Ein⸗ drücken von Landſchaft und Menſchen offenes Wanderleben ins Auge faßt. Im Frühjahr 1831 kam er zum erſten Mal über Däne⸗ marks Grenzen hinaus nach Deutſchland. Er reiſte nach Lübeck, Hamburg, durch die Lüneburger Heide nach Braunſchweig, wo er zum erſten Male Berge ſah und ging dann über den Brocken nach Halle. In Dresden machte er Tiecks Bekanntſchaft, tief war der Eindruck dieſer erſten Begegnung mit dieſem von Anderſen ſtets außerordentlich hoch geſchätzten Dichter. Ueber das letzte Zuſam⸗ mentreffen mit dem kranken Tieck(1845) ſagt er bewegt:„Nie⸗ mals vergeſſe ich ſeitdem die Muſik, die in ſeiner Sprache lag, die Innerlichkeit, die aus ſeinen Augen ſtrahlte, deren Feuer im Alter nicht erloſchen war, ſondern an Glanz gewonnen hatte.“— In Berlin führte ihn die erſte Deutſchlandreiſe mit Chamifſo zu⸗ ſammen, der däniſch verſtand, und dem das Verdienſt gebührt, An⸗ derſen zuerſt in die deutſche Sprachwelt eingeführt zu haben. Die 1 Freundſchaft hat ſeit dieſer erſten Begegnung nicht aufgehört. + Zu ſeiner erſten großen Reiſe brach Anderſen im April 1833 auf. In Caſſel empfing ihn Spohr ſehr freundlich. Frankfurt vot ihm mit ſeinen alten Giebelhäuſern und dem Römer ein abwechs⸗ lungsreiches Bild. Vom Frühling am Rhein ſcheint er etwas enttäuſcht, er hatte ſich alles viel großartiger vorgeſtellt. Am beſten gefiel ihm die Lorelei, am allerbeſten der Sagenkreis des Rheins. Ueber Saarbrücken ging es weiter durch die Champagne nach Paris. Das kleine Trianon zog er dem mächtigen Verſailles ſogleich vor. Ehrerbietig ſtand er in Napoleons Schlafzimmer. Eines Tages trat ein Mann freundlich auf ihn zu: er höre, Anderſen ſei Däne; er ſelbſt ſei Deutſcher und die Dänen und Deutſchen ſeien ja Brüder. Der Mann war Heinrich Heine. Die beiden Dichter trafen ſich von da ab öfter, doch konnte Anderſen nicht ſogleich ein rechtes Vertrauen 5 dem andern faſſen. Jahre ſpäter traf er ihn wieder in Paris. Heine führte ihn zu ſeiner Frau, einer„lebhaften netten Pariſerin“ und einer Kinderſchar, die Heine aus der Nach⸗ barſchaft„geliehen“ hatte. Während Heine im Nebenzimmer ein Erinnerungsgedicht in Anderſens Album ſchrieb, ſpielten dieſer und die Frau mit den Kindern. 20 8 Von Paris führte ihn die erſte große Reiſe weiter nach Jla⸗ lien, dem Lande ſeiner Sehnſucht und ſeines Glückes; zwiſchen den Bergen leuchtete der Lago Maggiore, wunderbare Inſeln ſchw. n auf dem Waſſer und als es Abend wurde, erſchien die Luft ganz durchſichtig und klar, der Himmel unendlich weit, Trau⸗ ben hingen längs des Weges... Der Dom von Mailand trat ihm als erſtes Wunder Italiens entgegen, Genua und das herrliche, ſteil abfallende Geſtade im Süden der ſtolzen Stadt blieben ihm unvergeßlich. Florenz erſchloß ihm erſt eigentlich das Reich der Kunſt. Im Oktober kam er in die Stadt aller Städte, nach Rom, wo er ſich bald in einer zweiten Heimat fühlte. der Tod der Mutter, von dem ihn hier die Kunde ereilte, trübte ihm den erſten Aufenthalt in dieſer Stadt, in die er zu verſchiedenen Zeiten ſeinez Lebens immer wieder zurückkehrte— In Rom lernte er Thor⸗ waldſen kennen, nach dem Carneval ging es weiter nach Neapel. Der Veſuv war gerade in voller Tätigkeit. Ueber einen an der Oberflöche erhärteten Lavaſtrom ſchritt er mit ſeinen Reiſegeführten und dem Führer hinweg. Aus den Sprüngen leuchtete die rote Glut hervor, die den Wanderer verſchlungen hätte, wenn die Kruſte geſprungen wäre. 8 8 0 Anderſen war einer der erſten, die die blaue Grotte bei Capri be⸗ ſchrieben, auf die man erſt einige Jahre vorher aufmerkſam geworden war. Die Rückreiſe führte wieder über Nom 8 5 ſeinem ſchönſten Frühlingskleide prangenden Florenz über Bologna und Fe. rara, nach Venedig. ige Worte widmet Anderſen dieſer ei⸗ genartigſten aller Städte, aber ſie zeugen von tiefſter Einfühlung. Er hat ſie ganz empfunden, die märchenhafte Lautloſigkeit Venedigs, er führte ſich mie auf dem Wrack des ſpuckhaften Rieſenſchiffes be⸗ ſonders bei Tage. Es muß erſt Abend und Mondſchein ſein dann erſt ſcheint die ganze Stadt aufzuleben. Die Paläſte treten wuch⸗ tiger und bedeutender hervor. Die Königin der Adria, Venitia, am Tage ein toter Schwan, auf modernem Waſſer erhält dann Leben — 4. Seite. Nr. 355 neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 4. Auguſt 1925 Aus dem Lande Großfeuer in Frickingen bei Aeberlingen Aeberlingen. 3. Auguſt. Heute nacht zwiſchen 1 und 2 Uhr brach in Frickingen Großffeuer gus. Vermutlich infolge Brand⸗ ſtiftung entſtand das Feuer in der Scheune desGaſthauſes zum Lö⸗ wen. Bei dem gewaltigen Sturm breitete ſich das Feuer ſehr raſch aus und ſprang zunächſt auf das Anweſen des Gaſtwirts Latt⸗ ner und auf das Anweſen ſeines Bruders über. Im ganzen fielen dem Brande fünf Gebäude zum Opfer. Gegen Morgen war die Gefahr weiteren Umſichareifens des Feuers beſeitigt.— Eine weitere Meldung beſagt: Dem Feuer fielen im ganzen zwei große Scheunen und ein aroßes ſowie ein kleines Wohnhaus zum Opfer. Der Knecht des Löwenwirts wurde um 1 Uhr früh durch das Brüllen einer Kuh aeweckt. Als er nachſchaute, ſah er durch die Scheune einen Mann flüchten. Er holte deshalb ſeinen Mitknecht. Als ſie jedoch zurückkamen, ſtand der Heuſtock bereits in Flammen. Bei dem herrſchenden Sturme breitete ſich das Feuer mit raſender Schnellig⸗ keit aus. In kurzer Zeit ſtanden die vier Gebäude in Flammen. Der Sturm trug die ffunken Kilometerweit fort und gefähr⸗ dete dadurch zahlreiche andere Gebäude. Die Feuerwehr von Frickin⸗ gen und Umgebung vermochte nicht der Flammen Herr zu werden. Erſt die Ueberlinger Feuerwehr konnte den Brand eindämmen. Es ſind etwa 12 bis 15 000 Zentner Heu und einige Tauſend Garben verbrannt. Das Vieh, etwa 65 Stück, konnte gerettet werden, da⸗ gegen ſind einige Dutzend Hühner verbrannt. Der Schaden iſt durch Verſicherung nicht völlig gedeckt. Es wurden bereits einige Verhaftungen vorgenommen. (2) Heddesheim, 3. Aug. Das Jubiläumsſchießen der hieſigen Schützengeſellſchaft wurde am geſtrigen Sonntag— Hauptfeſttag— trotz zumeiſt ungünſtiger Witterung beendet. Am Abend fand ge⸗ legentlich des Ballfeſtes im Hirſchſaal im Beiſein des Landesver⸗ bands⸗Vertreters die Preisverteilung ſtatt. Als erſte Schützen auf die Standmeiſterſcheibe kamen in Betracht die Herren Franz⸗Mannheim⸗Feudenheim, 55.; Weſch, Mannheim, 53 .; Mappes⸗Mannheim, 52.; Ebinger Gg., Heddesheim, 50., die mit je Geld⸗ und Ehrenpreis ausgeſtattet wurden. Noch weitere Schützen nach Prozentſatz der Teilnehmerzahl und Ringzahl wurden mit Geldpreiſen bedacht. Die Treffer der Feſtſcheibe „Heddesheim“— an der Spitze die Herren Dr. Zeilinger⸗M'hm⸗ Feudenheim, 20(17) R. und Gutsbeſitzer Wanner⸗Heddesheim, 20 (17) R.— erhielten die hierfür ausgeſetzten Ehrenpreiſe. Die ge⸗ ſtiftete Ehrenſcheibe fiel mit dem beſten Schuſſe darauf an Herrn Haßmann(Diang⸗Mannheim⸗Waldhof). Die Preisver⸗ teflung für das auf dem Feſtplatz eingerichtete Zimmerſtutzenſchießen findet nachträglich ſtatt. K. Heidelberg, 3. Aug. Unter der Ueberſchrift„Heidelberg⸗ 700jähriges Stadtjubiläum“ veröffentlichten die Heidelberger Naueſten Nachrichten in ihrer Nummer vom 1. Auguſt einen Aufſatz, in dem berichtet wird, Heidelberg ſei im Jahre 1225 zur Stadt und Reſidenz erhoben worden. Dazu wird uns von der ſtädt. Nachrich⸗ tenſtelle geſchrieben: Die Frage, ob die Stadt Heidelberg im Jahre 1925, mit dem 700 Jahre vollendet ſind, ſeit Heidelberg unter die Herrſchaft der Wittelsbacher kam, in der Lage ſei, das Jubiläum ihre Stadtgründung zu begehen, wurde bereits zu Beginn dieſes Jah⸗ res eingehend geprüft. Nach den gemachten Feſtſtellungen hat Hei⸗ delberg als Stadt ſchon früher beſtanden. Ein genauer Zeitpunkt, in — Heidelberg die Eigenſchaft einer Stadt erhielt, läßt ſich nicht feſt⸗ ellen. *Rockenau d.., 3. Aug. Trotzdem der Regen in Strömen niederging, ließ ſich der Kriegerverein Rockenau, die Einwohner und zahlreiche Vereine von der Enthüllung des Kriegerdenk⸗ mals nicht abhalten. Pfarrer Paret von Eberbach, der den Feld⸗ gottesdienſt abhielt, nahm auch am Nachmittag die Denkmalent⸗ hüllung vor. Viele Arbeit an dem Denkmal wurde von den Ein⸗ wohnern durch Selbſthilfe geleiſtet. Pforzheim, 4. Aug. Im ganzen nördlichen Schwarzwald ſind in den letzten Tagen furchtbare Regengüſſe niedergegan⸗ gen, ſodaß die Schwarzwaldflüſſe ſehr ſtark angeſchwollen ſind, ins⸗ beſondere ſind dies die Acher, die Rench und die Murg. Aus der Pfalz *Ludwigshafen, 4. Aug. Im Laufe des vergangenen Monats iſt ein 17 Jahre alter Kaufmann von Neckarſulm nach Lud⸗ wigshafen gefahren, um in die Fremdenlegion einzutreten. Durch einen glücklichen Zufall konnte er jedoch wieder entweichen und nach Hauſe zurückkehren. Der junge Mann erzählte, daß er in Lud⸗ wigshafen einen Deutſchen getroffen habe, der auch als Fremden⸗ legionär bei dem Beſatzungsheer in Ludwigshafen iſt. Der letztere wiederum erzählte ihm, daß am gleichen Tage zwei junge Leute ols Legionäre eingetreten wären und nach Marokko kamen. Die heiden wären von Neckarſulm geweſen und hätten vorher in einem Ludwigshafener Betriebe gearbeitet. In den meiſten Fällen er⸗ fahren die Eltern nie, wo ihre Söhne hingekommen ſind, zumal in Marokko zur Zeit Kriegszuſtand herrſcht. :: Spener. 2. Aug. Geſtern nachmittag wurden in hieſiger Kirche zwei dort aufgehängte Opferkäſten erbrochen und ge⸗ leert. In der Kirche wurden zwei junge Burſchen bemerkt. die verſchwanden, als eine Mannsverſon zufällig in die Kirche kam. *Weidenkal, 2. Aug. Ein drolkiges Erlebnis ereig⸗ nete ſich hier bei einer nächtlichen Wildſchweinjagd. Die auf Wache ſtehenden Jäger hörten nach langem, vergeblichem Warten plötzlich ein ſtarkes Grunzen und ſie wußten: Aha, die Wildſchweine ſind dal Da brach ein ſchwaches Mondlicht durch die Wolken und nicht weit von ihnen tauchte ein mächtiger Klotz am Wegrande auf. Es mußte ein Rieſentier von einem Eber ſein! Vorſichtig pirſchte man ſich her⸗ an. Allein was entdeckte man? Neben dem Koloß lag der blin⸗ kende Lauf eines Gewehres. Man erkannte nun ſofort die gefähr⸗ liche, ober doch ſo drollige Situation. Der vermeindliche Gber war ein Jagdgenoſſe, der eingeſchlafen war und deſſen Schnarchen man für das Grunzen eines Schweines gehalten hatte. * Annweiler, 31. Juli. Durch die Kriminalpolizei der Fahn⸗ dungsſtelle Ludwigshafen wurde der Schuhmacher Fritz Füß wegen Schmuggel vorläufig feſtgenommen und der Staatsanwaltſchaft Lan⸗ dau vorgeführt. * Bergzabern, 29. Juli. In Appenhofen im Klingbachtale, Bezirk Bergzabern, wurde von der Unterſuchungsabteilung in der Gewannlage„In den Lagen“ wiederum ein Reblausherd aufgedeckt. Es handelt ſich um eine ſogenannte Spritzinfektion, eine Verſchleppung aus dem nebengelegenen großen Urſprungs⸗ herd, der im Jahre 1923 aufgedeckt wurde. :: Kaiſerslautern. 2. Aug. Anläßlich des Jubiläums des Pfäl⸗ ziſchen Gewerbemuſeums bat der baneriſche Handels⸗ miniſter v. Meinel und der Regierungspräſident der Pfalz. Dr. Matheus, dem Mufeum zur Förderung ſeiner Beſtrebungen den Be⸗ trag von 5000 Mark überreicht. * Pirmaſens, 2. Aug. Der in das Ausland geflüchtete Tagner Heinrich Honig, geb. 1903 aus Pirmaſens, der an den Plünderungen im Herbſt 1923 beteiligt geweſen ſein ſoll und deswegen ſteckbrief⸗ lich geſucht wurde, konnte dieſer Tage nach ſeiner Rückkehr hier verhaftet werden. Gerichtszeitung Amksgericht Karlsruhe Vor Gericht ſtand am 29. Juli der 26jährige in Baden⸗Baden wohnhafte Bauführer Fuchs, dem ſchwere Urkundenfälſchun⸗ gen in mehreren Fällen zur Laſt gelegt wurde. Fuchs hatte ſich durch Wechſelfälſchungen auf den Namen eines Lichtentaler Gaſt⸗ wirtes in deſſen Auftrag er den Umbau der Gaſtwirtſchaft leitete, namhafte Geldbeträge, in einem Fall bis zu 1000 Mark, erſchwin⸗ delt. Den weitaus größten Teil dieſer Beträge hatte er für ſich zur Anſchaffung eines Motorrades und Bekleidungsſtücken verwandt, während er für den geringeren Teil Baumaterialien beſchaffte. Ein Kaufmann, der als Geldgeber Fuchs die Beträge vorſchoß, wurde dabei um ca. 800 Mark geſchädigt. Typiſch für den Charakter und das Vorleben des Angeklagten iſt, daß er zeitweilig in verſchiedenen Städten als Fliegerleutnant und Student aufgetreten iſt und ge⸗ wohnt war, ſtets auf großem Fuß zu leben. Wegen ähnlicher De⸗ likte iſt er bereits mit zwei Jahren 6 Monaten Gefängnis vorbeſtraft. Das Gericht ließ in Anbetracht des Umſtandes, daß Fuchs durch das allzu vertrauensſelige Verhalten des betreffenden Gaſtwirts die Tat erleichtert wurde, Milde walten und verurteilte ihn zu 8 Monaten Gefängnis, auf weſche Strafe 1 Monat der erlittenen Unterſu⸗ chungshaft angerechnet wird. E § Der Prozeß gegen Röchling. Das Obergericht in Saarlouis hat das freiſprechende Urteil der beiden Vorinſtanzen im Prozeß gegen den Hüttenbeſitzer Hermann Röchling wegen polizeiwidrigen Flaggens in den 7 ſchwarz⸗weiß⸗rot aufgehoben. Die Sache iſt zu anderweitiger Bearbeitung und Entſcheidung an die Vorinſtanz, das Landgericht Saarbrücken, zurückverwieſen worden. Sportliche Rundͤſchau 7. Oberrheiniſcher Schachkongreß 3. Tag Am Montag vormittag von 9 Uhr ab wurden die Turniere fort⸗ geſetzt. Im iſterataraſer wurden am Vormittag die Hängepartien aus der zweiten und dritten Runde erledigt. Remis machten Dr. Meyer 97 1 Pfütz ner, ferner van Len⸗ nep gegen Tereſtſchenko, Müller gegen Heinrich Weißin⸗ ger, Müller gegen Tereſtſchenko; Heinrich Weißinger gewinnt gegen Sartori. In der vierten Runde gewann Dr. Schwarz(als Nach⸗ ziehender in einer franzöſiſchen Partie) gegen Sartori; Dr. Meyer remiſierte in einem Damenbauernſpiel gegen Tereſtſchenko. Die übrigen drei Partien wurden um 7 Uhr abgebrochen. Mül⸗ ler ſteht gegen van Lennep auf Gewinn. Die Entſcheidung über den Sieg in der Meiſterſchaftsklaſſe fällt erſt am Dienstag in der letzten Runde. Am Montag abend 7 Uhr 40 Min. begab ſich ein Teil der Kon⸗ reßteilnehmer mit Sonderzug der Straßenbahn nach Ludwigs⸗ 1 Süddeutſchen Gartenbauausſtellung, wo nach Beſichtigung der Ausſtellung das Löſungsturnier im Turmreſtaurant ſtattfand. Es ſtanden 8 Probleme zur Löſung, ein Vier⸗, Drei⸗ und Zweizüger. Breslauer Schachturnier Breslau, 1. Auguſt. Die Schlußrunde des Meiſlerturniers Obwohl ſich Bogoljubow durch ſeinen Sieg über Becker in vorletzten Runde bereits den 1. Preis geſichert hatte, verlor die Runde dennoch nicht an Intereſſe. Es handelte ſich um die 11 zierung der Meiſter. Namentlich für Nimzowitſch war es von keiner geringen Bedeutung, ſich von Rubinſtein nicht ſchlagen zu laſſen, denn dieſer konnte im Falle eines Sieges Nimzcewitſch überholen, So waren alle Partien äußerſt ſcharf, wie überhaupt erfreulg weiſe in dieſem Turnier keine Remiſen„geſchoben“ wurden. Au die Remispartien ſind äußerſt intereſſant und zeigten von ehrlichen Streben, etwas Großes zu leiſten. Selbſt die zuweilen ſtarke Hite konnte hieran nichts ändern. Nachdem ſiegte Bogoljubom Moritz, Wagner über v. Gottſchall, Becker über Tarraſch. Grünfeld⸗ Sämiſch remiſierten. Das Intereſſe konzentrierte ſich auf die P Nimzowitſch—Rubinſtein, die von einer dichten Menſchenmenge 75 lagert war. Rubinſtein hatte ein etwas beſſeres Endſpiel, Nimzowitſch führte eine Remisſtellung herbei und ſicherte ſich dam den 2. Preis. Noch länger hatte ſich Reti, der durch ſeinen Si über Blümich noch den 5. Platz erreichen konnte, zu plagen. Partie ſtand aber ſchließlich gleich.— Schlußſtand: Bogse 1 jubow erſtritt ſich in überragender Weiſe den 1. Preis ah Stadt Breslau(1000.) mit 9½% Lählern, 2. Nimzopi + 7½, 3. und 4. geteilt zwiſchen Rubinſtein und Wagner(J.). 5. und 6. geteilt zwiſchen Grünfeld, Reti und Becker(+). Haupffurnier B. den Deutſchen Meiſter erſtritt in der Siegergruppe Machate ⸗Breslau mit 5½ aus 7. Ein noch junger, aber ſichere Spieler, dem freilich noch die Erfahrung zum großen Teil fehlen dürfte. Kuderſport *Bei der 10. Würzburger Stadt⸗Ruder-Regalta, die am gangenen Sonntag auf dem Oberen Maine ſtattfand, ſiegte 55 Mannheimer Ruder⸗Verein„Amicitia“ e. V. im. gatta⸗Vereinigungspreis(Vierer) gegen den Kitzinger Ruder⸗Ver 1897, Ruderverein Bamberg 1905 und die Würzburger Ruderge ſchaft 1905 mit der Mannſchaft Bernd Lückenga, Ludw. Guldmann Guſtav Maier jr., Fritz Leicher, Steuer: Willi Brummer, mit el Länge. Neues aus aller Welt —. Vier Münchner in den Bergen verunglückt. Inſolge 15 Wetterſturzes am Sonntag nachmittag waren abends von den ſten, die den Kaiſer beſuchten, acht Mann abgängig. Eine 5 tungsexpedition, die vom Stripſenjoch aus gegen das Totenki aufſtieg, fand vier Touriſten lebend auf; die anderen ſind inſo der Kälte und Erſchöpfung im Schneeſturm geſtorben. Drei ihnen lagen im ſogenannten Führerkamin, einer im Teufelswurß garten. Die Toten, ſämtliche aus München, ſind der 26 Jahre Kaufmann Hugo Fenk, der 23 Jahre alte Kaufmann Fritz S chla, per, der 22 Jahre alte Kaufmann Karl Bogg und der 24 Jahr alte Reiſende Chriſtian Dreißer. Die Leichen wurden nach Kuf ſtein gebracht.— Der bekannte Bergführer Johann Fichtl iſt 7 Samstag bei einer Tour im Wilden Kaiſer im Schneeloch zwiſche der Fleiſchbank und dem Totenkirchl abgeſtürzt. Er hatte 1 Dr. Grätz er aus Karlsruhe dieſe Tour unternommen. Beim Na ſtieg riß das Seil, Fichtl ſtürzte zirka 70 Meter ab und fand de Tod. Sein Begleiter blieb unverletzt.— Regierungsbaurat Mol Beißle unternahm allein eine Tour in das Vermunt⸗Tal zur 175 ſteigung des Piz Buin. Er wollte bis 23. Juli zurück ſein, iſt ubg 5 heute noch nicht zurückgekehrt. Man fürchtet, daß er verunglü i vier perſonen beim segeln auf dem Jürichſee erteunte, Ein Sturm hat auf dem Züricher See vier Opfer gefordert. 7 ſchen Meilen und Horgen füllte ſich ein Segelboot mit Waſſer 105 ging unter. Die vier Inſaſſen konnten nicht gerettet werden. 75 ſind vermutlich der 26jährige Max Lehmann und deſſen S5 tin und ſein 19jähriger Bruder, ſowie die 17jährige Gerkt Benninger, alle aus Zürich. ue — Die„Rache“ des Kriegsgefangenen. Die polniſche 1 55 Lodzer Zeitung“ berichtet aus Warſchau, daß ſich beim Vorſe, des Eiſenbahnkommiſſariats des Hauptbahnhofs ein Mann als heber des großen Eiſenbahnunglücks am 1. Mai im„Korridor“, 19 bei 25 Menſchen ums Leben kamen, geſtellt habe. Er begrürge⸗ ſeine Tat damit, daß er während des Krieges in deutſcher ſich fangenſchaft war und ſich„rächen“ wollte. Er liefere delt jedoch der Juſtiz aus, weil ihm ſein Gewiſſen plage. Es han der ſich um den Folen Anton Kotwicki aus Thorn Er wurde en Polizei übergeben. Unterſuchung ſoll eingeleitet ſein. Die ande on Warſchauer Blätter bringen über den Vorfall keine Nachricht, och den amtlichen Stellen erfolgte bisher weder eine Beſtätigung N Widerſpruch.(Dieſe„Rache“ iſt— vorausgeſetzt, daß die ma⸗ dung den Tatſachen entſpricht— ein ſchöner Dank für die humanz Behandlung, die die feindlichen Kriegsgefangenen in Deutſchee, erfahren haben im Gegenſatz zu den entſetzlich ſadiſtiſchen Hbefte reien, denen— ſiehe die„Gegenrechnung“ der Südd. Monatehe — unſere Landsleute in feindlichen Gefangenenlagern auzgeſ waren. D. Schriftl.) und Schönheit. Keiner der vielen Beſucher Venedigs hat den Cha⸗ rakter dieſer Stadt treffender geſchildert. Ueber München führt der weitere Weg nach Wien, von da ging es wieder über Prag nach Ko⸗ penhagen, in der Bruſt jenes echte nordiſche Heimweh nach dem Wun⸗ derland Italien. Weber en Jahr hatte die Reiſe gedauert. . 2 Nach der Rückkehr trat auch bald jene Regelung in den Verhält⸗ niſſen Anderſen ein, die es ihm erlaubte, frei von dringendſten Sor⸗ gen des Alltags ſeiner Muſe zu leben. König Friedrich VI. von Dänemark bewilligte ihm eine jährliche Summe von 200 Spezies⸗ talern.„Von dieſem Tage an war es, als ob ein beſtändiger Früh⸗ jahrsſonnenſchein in mein Leben getreten wäre. Ich fühlte eine größere Sicherheit, da ich bei einem Rückblick auf die Tage meines Lehens deutlich ſah, daß eine liebende Vorſehung über mir wachte, daß alles wie durch eine höhere Lenkung für mich zum beſten aus⸗ ſchlug, und je feſter eine ſolche Ueberzeugung wird, umſo ſicherer fühlt man ſich.“ Schon im Oktober des Jahres vierzig zog es ihn wieder in die Ferne; diesmal war ſein Ziel Konſtantinopel, wohin er über Italien und Griechenland gelangen wollte. Zwiſchen Magde⸗ burg und Leipzig traf er auf die erſte Eiſenbahn, was für ihn ein „Lebensereignis war. In Leipzig beſuchte er Felix Mendelsſohn⸗ Bartholdy. Dieſer nötigte ihn, da er gerade im Gewandhaus wäh⸗ rend einer Probe beſchäftigt war, dieſe mit anzuhören; es war Beet⸗ hovens Siebte Symphonie. Auf der Reiſe traf er mit Schelling, den er bereits in München aufgeſucht hatte, weiterhin mit dem Por⸗ trätmoler Stieler, mit Kaulbach und vielen anderen ſeiner mehr oder minder berühmten 75 enoſſen zuſammen. Das Dampfſchiff„Leonidas“ trug ihn von Italien nach Grie⸗ chenland; einen Monat blieb er in Athen, in dem Gefühl, den „Schauplatz der Welt“ betreten zu haben; hier trug er ſich mit dem, ihn noch ein pbaar Jahre lang beſchäftigenden Gedanken, die Sage vom ewigen Juden dichteriſch zu behandeln. Auf der Weiter⸗ fahrt nach Konſtantinopel hielt ihm, wie er ſich ausdrückt, die Küſte Aſiens eine ergreifende Predigt. Elf Tage blieb er in Konſtanti⸗ nopel. Nach einer an Kriegsmerkmalen reichen Fahrt durch die abenteuerliche Dobrudſcha kam er nach einundzwanzigtägiger Fahrt auf der Donau in Wien an. * 0 0 Immer reicher geſtaltet ſich das Leben des Dichters, immer zahlreicher werden die berühmten Namen, die in ſeinen Erinnerun⸗ gen auftauchen. Einige davon haben im heutigen Deutſchland einen beſonders guten Klang,— oder ſollten ihn wenigſtens haben. So Ernſt Moritz Arndt, den Anderſen 1843 in Bonn beſucht. Der kräftige, rotbackige Greis ſprach mit Anderſen ſchwediſch; dieſe Sprache hatte er gelernt, als er auf der Flucht vor Napoleon in Schweden Schutz ſuchte. Während der Unterhaltung wurde eine Fremder gemeldet, deſſen Namen man überhörte; ein hübſcher junger Mann mit ſonnenverbranntem Geſicht trat ein: Emanuel Geibel.„Wie er ſo an der Seite des kerngeſunden Dichter⸗ alten daſtand, ſah ich in den beiden die junge und die alte, gleich friſche Poeſie.“ Ein Maitrank, aus Rheinwein gebraut, wurde zur Feier des Zuſammenſeins heraufgeholt.— Beſonders herzlich war der Empfang, den man dem däniſchen Dichter in Weimar bereitete, wo er überall auf die noch friſchen Spuren Goethes ſtieß, die ihm der alte Kanzler Müller zum Leben erweckte. Goethes Schwieger⸗ tochter, geborene Pogwiſch, hatte er bereits kennen gelernt, wobei er erfuhr, daß ihr Sohn Walther ein Drama nach Anderſens Ita⸗ lien⸗Koman„Der Improviſator“ gedichtet habe, das in Goethes Haus aufgeführt worden ſei. In Weimar lernte er auch ſpäter den Verfaſſer der Schwarzwälder Dorfgeſchichten, Berthold Auer⸗ bach, kennen, der ihm ſelbſt erſchien wie eine ſeiner kernigen Dorf⸗ geſchichten. Höchſt bemerkenswert ſind Anderſens Eindrücke von Liſzt. Als er in Wien, wo er mit Grillparzer, Seidl und Bauernfeld zu⸗ ſammentraf, ſeine Phantaſien über ein Thema aus„Robert dem Teufel“ ſpielen hörte, war es ihm, als ſpielte ein Sturmgeiſt wieder die Saiten.„Er iſt ein Tonjongleur, der die Phantaſie in Erſtaunen ſetzt.“ Liſzt verſuchte ſpäter, ihm die Muſik Richard Wagners nahe zu bringen, doch Anderſen konnte dieſen nicht vollkommen anerkennen. Die Muſik kam ihm vor wie ein großes Meer von Tönen, daß ihn geiſtig und körperlich mitnahm. Er ſah in—— 55 einen denkenden Komponiſten, groß durch Wille und Verſtand, einen mächtigen Umwälzer, aber er entbehrte bei ihm das Göttliche eines Mozart und Beethoven. Zahlreich waren die deutſchen Fürſten und Fürſtinnen, mit denen Anderſen zuſammentraf. König Mar von Bayern machte ihn zum Maximiliansritter, nachdem er ihm im Vorjahre in dem könig⸗ lichen Boot auf dem Starnberger See ein Märchen vorgeleſen hatte: als die Hinderniſſe, die ſich erſt in den Weg geſtellt hatten, beſeitigt waren, ſandte er dem Dichter den Orden. Bei einem erneuten Zu⸗ ſammentreffen mit dem König und vielen deutſchen Dichter⸗ und Künſtlerfreunden, beſuchte er auch das Paſſionsſpiel in Oherammer⸗ gau. in denen er einen Ueberreſt der Myſterienſpiele des Mittelalters erblickte. Dem inneren Reichtum dieſes Lebens entſprach die Buntbeit ſeiner Erdenwege. Nach Spanien, nach England und in den Norden hatte ihn ebenfalls ſein Wanderſinn geführt. So konnte er denn in der Tat das Märchen ſeines Lebens erzählen, deſſen Fülle der Ge⸗ ſtalten erſtaunen läßt. Im Voriahre hat Dänemark unſern arößten Dichter durch eine höchſt ſorafältige Goetheausſtellung geehrt: in Berlin wird im Oktober eine Anderſenausſtellung ſtattfinden. Und wenn wir in dieſen Tagen auf dieſen Mann dankbar zurückblicken, Tenen! mögen uns ſeine Worte über ſein eigenes Leben als Motto dienege „Mein Leben iſt ein ſchönes Märchen. ſo reich und alückſelial Hene ich als Knabe, da ich einſam und allein in die Welt hinauszog, ahn mächtige Fee getroffen und ſie bätte geſagt: Wäble deine Lebensbae⸗ und dein Ziel und dann. nach deines Geiſtes Entwicklung und wie vernünftigerweiſe in der Welt zugehen muß. beſchütze und fübre dich.— mein Geſchick hätte nicht klüger und beſſer geleitet wa⸗ ſie können. Die Geſchichte meines Lebens wird der Welt ſagen. fübct mir ſagt: Es gibt einen liebende ſten um i i iebenden Gott. der alße zn anelm. — Eheater und Muſik + O Mannheimer Künſtler auswärts. Emilie Baunach, 6600 lerin von Frau M. Kaerner und Herrn Wilh. Kolmar, wurde ria erfolgreichem Gaſtſpiel in Bad⸗Kreuznach als„Clara“ in. yne Magdalena(Hebbel) als jugendliche Heldin an die Landesel. für Pfalz und Saargebiete, Sitz Kaiſerslautern, verpflich ſhaus Theaterrundſchau. Stuttgarter S 1 ſollte dieſer Tage Arnold Bronnens Stück„Rheiniſche len“ gegeben werden. Die Aufführung mußte jedoch werden. Das Stuttgarter Polizeipräſtduun wollte erſt eine Piechteſ des Stückes vornehmen. Da man einen Theaterſkandal be müſſen alle Perſonen die Karten erhalten, ihre Namen in eine Lin eintragen.— Freiplätze für deutſche Studente Bayreuth. Siegfried Wagner hat für die Studenten der Vor⸗ ſchen Univerſitäten in Prag fünfzehn Freiplätze für eierſauun ſtellung des„Parſival“ zur Verfügung geſtellt.— Die Theatege lung der Wiener Nationalbibliothek hat eine neue wertoo 19˙0 reicherung erfahren durch die Stiftung der Sammlung etretär Held. Der Begründer dieſer Sammlung war der einſtige Texte zu des Theaters an der Wien, Ludwig Held, der durch ſeine den viel geſpielten Operetten:„Der Vogelhändler“ und„Hechte be⸗ ſteiger“ bekannt geworden iſt und ſich viel mit Theatergeſch hnen⸗ ſchäftigte. Die Sammlung umfaßt etwa 10 000 Bildniſſe, nd be⸗ bilder, Briefe uſw., die alle auf das Theater Bezug haben olter iſt ſonders die Wiener Verhältniſſe berückſichtigen. Charlotle 22 9. allein mit 200 Stück vertreten.— Intendant Guſtav Hartnuh ver⸗ in erſter Ehe mit der Schweſter des Dichters Friz von Unnmar, heiratet war, hat ſich mit der Schauſpielerin Eliſabeth Le ter bätig (die zuletzt unter Hartungs Leitung am Kölner Stadtthea Nick! war) verlobt.— Hans Rehfiſch, hat eine neue Komödie Inten⸗ und die 33 Gerechten“ vollendet. Das Stück iſt ange⸗ danten Jeßner zur Uraufführung im Berliner Staatst nommen worden. — —* 7 *. M r rr rr ccccc rrrrrr ß — * 8 44..2 Dienstag, den 4. Auguſt 1925 Neue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Rusgade) 5. Seite. Nr. 355 Neue Mannheimer Seitung» Handelsblatt Das neue Aufwertungsgeſetz Hypotheken, Induſtrieobligationen, Sparkaſſengulhaben, Verſicherungsanſprüche. Von Dr. Oscar Goetz⸗Berlin Kampf um die Aufwertung, der ſeit Ende 1923 die Proviſoriſcherrehte: dürfte ſenn Ende erreicht haben. Nach der notverarſchen Regelung der Aufwertungsfrage durch die 3. Steuer⸗ Jul uung vom 14. Februar 1925 dürfte das neue Geſetz vom en endgültiges Recht ſchaffen. Wenngleich manche Fragen legung Geſetz nicht ſo geklärt ſind, daß jeder Zweifel an der Aus⸗ dung ausgeſchloſſen iſt und in vielen Fällen gerichtliche Entſchei⸗ 85 don Streitfällen notwendig ſein wird, regelt das 88 11 graphen umfaſſende Geſetz die Aufwertungsfrage mit beacht⸗ * Gründlichkeit. Die Hypotheken 15 0 im Gegenſatz zur 3. Steuernotverordnung nicht mehr mit Als G ſondern mit 25 pCt. des Goldmarkbetrages aufgewertet. bu oldmarkbetrag wird der Tag der Eintragung in das Grund⸗ Auſwericht der Tag der Auszahlung der Hypothek angeſehen. Die Stelle ungshypothek erhält ihren Platz im Grundbuch an der in der an der ſie früher geſtanden hat. Iſt jedoch mittlerweile 1024 75 Jeit zwiſchen dem 15. Februar 1924 und dem 1. Oktober e e neue Goldmarkhypothek eingetragen, ſo erhalten nur die wertu 15 pCt. ihren Rang an alter Stelle, während die neue Auf⸗ ran ier von weiteren 10 pt. ſofort hinter die Hypotheken ein⸗ 925 ert wird, die bis zum 1. Oktober v. J. eingetragen worden Etundönele Beſtimmung hat den Zweck, den guten Glauben des die i uchs im Prinzip unangetaſtet zu laſſen. Man will denen, Gelder Vertrauen auf die Gültigkeit der 3. Steuernotverordnung ufü r auf Grundſtücke ausgeliehen haben, einen Nachteil nicht benngen. Andererſeits ſteht man auf dem Standpunkt, daß nach widnur ktober v.., als der Kampf gegen die 3. Steuernotver⸗ zeber nng bereits auf ganzer Linie entbrannt war, ein jeder Geld⸗ hatte mit der Möglichkeit einer erhöhten Aufwertung zu rechnen Hppot ie Aufwertung tritt prinzipiell auch dann ein, wenn Hopotheen bereits gelöſcht ſind. Soweit die Rückzahlung von ufwerten vor dem 15. Juli 1922 erfolgt iſt, findet ſedoch eine ſeine Nang nur dann ſtatt, wenn der Hypothekengläubiger ſich theke echte vorbehalten hat. Die Wiedereintragung von Hypo⸗ wertu erfolgt nach Anzeige des Hypothekengläubigers an die Auf⸗ erfol ugsſtelle. Dieſe Anzeige hat bis zum 1. Januar 1926 zu von—55 Die Aufwertungsſtelle muß dem Hypothekenſchuldner wertu em Eingang des Antrags auf Wiedereintragung einer Auf⸗ von drgsbpothet in Kenntnis ſetzen. Dieſer hat ſich innerhalb iſt Monaten zur Frage, ob die Wiedereintragung berechtigt zur Sit nicht, zu äußern. Auf Antrag des Gläubigers iſt jedoch Grundbberung ſeiner Anſprüche federzeit ein Widerſpruch in das ſind a einzutragen. Soweit Vorkriegshypotheken nicht gelöſcht werlu er Hauseigentümer aber der Auffaſſung iſt, daß eine Auf⸗ Widerſe nicht in Frage kommt, iſt auf deſſen Antrag ebenfalls ein Gtundſeruch gegen die Umſchreibung der Hypothek einzutragen, rechte ſchulden, Rentenſchulden, Reallaſten, Schiffs⸗ und Bahnpfand⸗ werden im Prinzip genau ſo aufgewertet wie Hypotheken. 50 Induſtrieobligatlonen und Schuldverſchreibungen dies andter Art werden ausnahmslos mit 15 pt. aufgewertet. ypot gilt zauch dann, wenn eine Obligationsanleihe irgendwie 5 hekariſch ſichergeſtellt iſt, wie es gerade früher fehr häufig der emiſſton„Eine zugunſten des Treuhänders einer Obligations⸗ au 90 eingetragene Hypothek iſt demzufolge nur mit 15 pßt. gerinederten, wodurch manche großinduſtrielle Werke einen nicht nungen Vorteil genießen. Aufwertung von Pfandbriefen und ähnlichen Schuld⸗ ie U 5 zur Verhanen erfolgt dergeſtalt, daß die dem betreffenden Inſtitut Ueber die Tabakinduſtrie en 15 der Jahresbericht der Handelskammer für die Kreiſe Ausführun ene und M sbach für das Jahr 1624 fuigende n: Tabakverarbeikung Neuchens Heidelberger Großfirma, die in ihrem Vetrieb ſowohl ſwäftslabat als auch Zigarren herſtellt, erſtattet über die Ge⸗ Beri ſage der Tabakinduſtrie im vergangenen Jahre folgenden verkehr„Das Jahr 1924 ſetzte mit äußerſt lebhaftem Geſchäfts⸗ frage ein. Während der erſten Monate herrſchte ſtarke Nach⸗ auch allen Tabakfabrikaten, da die Lager des Groß⸗ wie wieder Einzelhandels faſt ganz geleert waren und möglichſt ſchnell Tabakindufgefüllt werden ſollten. Dadurch wurde in der geſamten ſowohl duſtrie eine höchſt ungeſunde Scheinkonjunktur— Alle Fab Rohtabaken als auch in Fertigfabrikaten— herbeigeführt. beſchäfti riken waren bis an die Grenzen ihrer Leiſtungsfähigkeit Bedar gt. Infolge des in Deutſchland plötzlich auftretenden großen zogen nicht nur die Inlandstabake, ſondern auch ſämt⸗ Herſteller landstabake im Preiſe außerordentlich an, ſo daß die die keine Rohtabakvorräke mehr auf Lager hatten, 1 en waren, ſich zu noch nie dageweſenen Preiſen einzudecken. um an bſtverſtändlich konnte ein Geſchäft in überwältigendem — Mar vorübergehend anhalten, und ſo trat dann auch Lieferun ai eine völlige Abſatzſtockung ein. Noch laufende werhe gsaufträge wurden häufig annulliert. Das geſamte Ge⸗ ſchränken ußte in den Sommermonaten den Betrieb ſtark ein⸗ Ende 9383 wodurch leider viele Arbeiter arbeitslos wurden. Erſt auf nor hres zog das Geſchäft wieder etwas an, ohne jedoch en Höhe zu kommen. Tabakindallgemeinen kann man ſagen, daß die Geſchäftslage der un d bizte im Jahre 1924 außerordentlich ſchwierig war hat gegenübere ute noch iſt. Der Verbrauch an Zigarren auch der— der Vorkriegszeit etwa 40—50 v. H. abgenommen, auf Fried erbrauch an Rauchtabak konnte ſich nicht annähernd gleichermaßems e halten. Die allgemeine Geldknappheit, unter der üchen Geſgen, Herſteller wie Abnehmer leiden, läßt einen erfreu⸗ Taücheltsverkehr nicht aufkommen. Dazu drohen ſchon wieder rbrau a ſteuerpläne, deren Annahme zur Folge hätte, daß der wirtſchaftſfi an Rauchwaren noch weiter zurückginge. Die volks⸗ daher Bedeutung der Tabakinduſtrie iſt bekannt. Es muß ohnehin ſchonen Nachdruck darauf hingearbeitet werden, daß den hinzugefü n unerträglichen hohen Steuerlaſten nicht noch neue nicht gefaßt werden, damit die Lebensfähigkeit der Tabakinduſtrie r. gefährdet wirh Jigarreninduſtrie e laſſen wir den einer bekannten Heidel⸗ egtenfabrik folgen:„Der Geſchäftsgang in unſerer öte im Anfang des Jahres ſehr gut ein. Die Fabri⸗ 0 ühe, die Aufträge der Kundſchaft auszuführen. Es keit'tſächlich ſeinen Grund darin, daß der Kundſchaft eit geboten war, auf der Baſis eines Akzeptkredites 58 Reichsban gegen Ziel zu kaufen. Durch die Kreditreſtriktion rochen; ank wurde dieſe Bewegung in jäher Weiſe unter⸗ dadurch offenbar und Als wei eger Aigateren Bericht nduſtrie Kapitalenappheit wurde Ügung ſtehende Teilungsmaſſe gleichmäßig an die Gläubi⸗ ger verteilt wird. Die Teilungsmaſſe beſteht aus den bei Ablauf des 13. Februar 1924 als Deckung für die aufgewerteten Pfand⸗ briefe, Rentenbriefe, Kommunalobligationen, anderen Schuldver⸗ ſchreibungen und Schuldurkunden beſtimmte Werte. Schuldver⸗ ſchreibungen der Genoſſenſchaften des öffentlichen Rechts als Unter⸗ nehmer wirtſchaftlicher Betriebe, alſo Elektrizitäts⸗ und Waſſer⸗ werks⸗Obligationen u. a.., werden wie Induſtrieobligationen mit 15 pCt. aufgewertet, ohne Unterſchied, ob die Sicherſtellung durch Hypothek erfolgt war oder nicht. Die Aufwertung von Sparkaſſenguthaben erfolgt dergeſtalt, daß eine Teilungsmaſſe von einem Treuhänder verwaltet und unter die Gläubiger verteilt wird. Die Verteilung ſoll auf die Sparguthaben mindeſtens einen Betrag von 127 pCt. erreichen, nach Möglichkeit aber dem Aufwertungsſatz entſprechen, der für die Anleihen des Schuldners oder des Garanten zur Ver⸗ teilung gelangt. Die Teilungsmaſſe beſteht bei den Sparkaſſen in erſter Linie aus dem aufgewerteten Sparkaſſenvermögen. Die Höhe der Aufwertung wird alſo in erſter Linie davon abhängen, wie die Sparkaſſe ihre Gelder angelegt hat. Haben Sparkaſſen ihre Gelder ausſchließlich oder überwiegend in Hypotheken angelegt, ſo wird der Aufwertungsbetrag, den ſie ihren Sparern geben können, ein höherer ſein. Haben Sparkaſſen ihre flüſſigen Gelder in Pfand⸗ briefen oder hypothekariſch geſicherten Induſtrieobligationen an⸗ gelegt, ſo werden ſie nur eine geringe Aufwertung bieten können. Die Aufwertung der Verſicherungsanſprüche erfolgt wie bisher dergeſtalt, daß ein Verteilungsſtock zu bilden iſt, der an die Verſicherungsnehmer zu verteilen iſt. In dieſem Punkt wird die Reichsregierung noch nähere Ausführungsbeſtimmungen zu erlaſſen haben, wäyrend bei der Aufwertung des Sparkaſſen⸗ guthabens die Einzelheiten von den Landesregierungen beſtimmt werden. Die Aufwertung von Vermögensanlagen darf 25 pCt. nicht überſteigen. Nicht als Vermögensanlage gelten Geſellſchaftsperträge, Anſprüche aus Auseinanderſetzungen unter Erben und unter Ehegatten, Guthaben bei Fabrik⸗ und Werk⸗ ſparkaſſen u. a. m. Ob und wie weit hier eine Aufwertung Platz greift, iſt im Geſetz nicht geregelt. Sie unterliegt entweder frei⸗ williger Vereinbarung oder gerichtlicher Entſcheidung. Das gleiche gilt bei der Aufwertung von Konto⸗Korrent⸗Forderungen und Bankguthaben, die nach dem Geſetz nicht aufgewertet werden. Vergleiche über die Aufwerkung bleiben unberührt, ſoweit ſie vor dem 15. Juni 1922 abgeſchloſſen ſind. Später geſchloſſene Vergleiche bleiben nur dann beſtehen, wenn der Gläubiger Kaufmann war und den Vergleich im Betriebe ſeines Handelsgewerbes geſchloſſen hat. Demnach ſind Vergleiche mit Hypothekenbanken, Girozentralen, Banken und ſonſtigen Kreditinſtituten in jedem Falle auch weiterhin gültig. In wieweit ſonſt ein Vergleich gültig iſt, wenn der Hypothekengläubiger Kauf⸗ mann war, hängt davon ab, ob und wieweit man den Vergleich als im Betrieb des Handelsgewerbes geſchloſſen anſehen will. In dieſem Punkte wird es zahlreiche Streitigkeiten geben. In Zukunft ſind Vergleiche aller Art zugelaſſen, ſie können jederzeit mit Rechts⸗ kraft geſchloſſen werden. Gerichtliche Entſcheidungen, die rechts⸗ kräftig geworden ſind, bleiben in Gültigkeit. Auch die Rückwirkung des neuen Geſetzes in den einzelnen Punkten ändert an der Rechts⸗ gültigkeit bereits rechtskräftiger gerichtlicher Entſcheidungen 115155 8 O. eingegangener Verbindlichkeiten Zwangsverkäufe zur Erfüllung 0 ˖ waren daher an der Tagesordnung. Dieſer Zuſtand dauert einige Zeit an, bis die vorhandenen großen Warenlager einigermaßen realiſiert waren. Seit Spätjahr iſt das Geſchäft ein dauernd ſtabiles, nachdem auch die Preiſe ſich von dieſer Zeit ab ge⸗ feſtigt haben. Die politiſche Lage übte keinen ſichtlichen Einfluß auf unſere Induſtrie aus. Auch waren irgend welche Streikbewegungen nicht zu verſpüren. Da längere Zeit infolge ſchlechten Geſchäftsgangs kurz gearbeitet werden mußte, konnte der Umſatz und daher auch der Reingewinn nicht in das gewünſchte Verhältnis gebracht werden. Das Geſchäft mit dem Ausland iſt vollſtändig gegenſtandslos geworden, Außer einem kleinen Auftrage nach Spanien in ganz minderwertigen Fabrikaten konnten keine Aufträge im vergangenen Jahre zur Lieferung ins Ausland aufgenommen werden. Im Inlande macht ſich der ausländiſche Wettbewerb von Import⸗ zigarren ſeit einiger Zeit wieder bemerkbar. Handelsregiſter⸗Neueinträge Villingen: Mars, Uhrengeſellſchaft m. b. H. Gegenſtand des Unternehmens iſt die Herſtellung und der Großhandel mit Uhren. Das Stammkapital beträgt 6000.IK. Raſtatt: Weſtermann u. Kirn, G. m. b. H. Gegenſtand des Unternehmens iſt der Handel und Vertrieb von Leder und Schuhmacherbedarfsartikeln und Artikeln verwandter Art. Stamm⸗ kapital 10 000 RA. 5 Pforzheim: Firma Wieg u. Co., Inhaber Kaufmann Martin Meßner, Pforzheim.— Firma Roland, Uhrgehäuſe⸗ und Uhrenfabrik, G. m. b. H. Gegenſtand des Unternehmens iſt die Herſtellung und der Vertrieb von Uhren, Uhrgehäuſen und Bijouterie⸗Hilfsartikeln. Stammkapital 20 000 RA. Juſammenſchluß im Verſicherungsgewerbe In der.⸗V. der Orion Verſicherungs⸗A.⸗G. in Hamburg wurde der mit der Sirius Verſicherungs⸗A.⸗G. geſchloſſene Fuſionsvertrag genehmigt, wonach die Sirius⸗Verſicherungs⸗ Geſellſchaft als ganzes unter Ausſchluß der Liquidation mit Aktiven und Paſſiven auf die Orion übergeht. Ferner wurde beſchloſſen, das Stammaktienkapital von 1,1 Mill. R auf 2 Mill. R. zu erhöhen. Von den neuen Aktien werden gemäß den BVedingungen des e ee 400 000./ den Aktionären der Sirius Ver⸗ ſicherungs⸗A.⸗G. zur Verfügung geſtellt. Die übrigen Aktien wer⸗ den den bisherigen Aktionären im Verhältnis von 10:1 angeboten. Die.⸗V. der Sirius Verſicherungs⸗A.⸗G. ſtimmte dem Fuſions⸗ vertrag ebenfalls zu und genehmigte den Reingewinn mit 1260 Rel auf neue Rechnung vorgetragen wird. Der Vorſtand machte Mitteilung, daß die ſeit 1846 beſtehende Brandenburger Verſicherungsgeſellſchaft, die ſich mit der Verſiche⸗ rungsgeſellſchaft Weſtfalen und Dortmund und der Mitteldeutſchen N .⸗G. in Halle zu einer Geſellſchaft vereinigte und ihr Aktienkapital auf 4 Millionen Res erhöht hat, ſich neuerdings zu einer Inter⸗ eſſengemeinſchaft mit der Orion Verſicherungs⸗A.⸗G. in Hamburg zuſammengeſchloſſen hat. Die Brandenburger und Orion werden fortan alle Nachverſicherungszweige für gemeinſame Rech⸗ nung unter gegenſeitiger Haftung betreiben. ſchluß, nach dem der 2 „0 Jerdinand Eberſtadt u. Co. Nachf..⸗G., Mannheim. Die Bilanz per 1924 verzeichnet einen Gewinn von 12 551, das Aktienkapital beträgt 400 000, die Kreditoren ſind mit 1 139 912 und die Außenſtände mit 686 345/ angegeben. o- Stkella.-., Gießerei⸗ und Mekallwarenfabrik, Oos⸗Baden. Das Gewinn⸗ und Verluſtkonto verzeichnet einen Betrag von 26 682, das Aktienkapital beträgt 120 000 /, das Kreditoren⸗ konto wird mit 26 491 und das Debitorenkonto mit 50 969„4 genannt. 1 Wieſenkäler Bergbau.⸗G., Freiburg i. Br. Die o..⸗V. vom 30. Juli hatte, wie uns geſchrieben wird, als Hauptgegenſtand die Neuwahl des Aufſichtsrates und Beſchluß uber Auf⸗ löſung und Liquidation auf der Tagesordnung. Der bis⸗ herige Aufſichtsrat hat ſein Amt niedergelegt. Die.⸗V. beſchloß einſtimmig, die Geſellſchaft zu liquidieren und das Bergwerk en, deſſen Eigentümerin ſie iſt, öffentlich zum Verkauf zu ſtellen. O Theodor Teichgraber.-⸗G., Berlin. Die Geſellſchaft teilt über die Geſchäftslage mit, daß die Geſamtunkoſten durch Perſonalabbau und ſonſtige Neuorganiſationen herab⸗ gemindert, dagegen die Umſätze im Vergleich zum Vorjahr geſtiegen ſeien. 5 O Preſtowerke.-., Chemnitz. Die Geſellſchaft plant eine Verdoppelung des Kapitals von 2 auf 4 Mill..Il. OGlöckner⸗Werke, Eſſen. Die Geſellſchaft legt infolge Abſatz⸗ mangel, hoher ſozialer Belaſtung und hoher Gewerbeſteuer der Gemeinde Weitmer ihre Zeche„General“ am 1. September ſtill. 95 1 5 05 und 710 Arbeiter werden von dieſer Maßnahme etroffen. Eleklro—Osmoſe⸗Leder.-⸗G., Berlin. Die Verwaltung teilte in der.⸗V. mit, daß die Mittel der Geſellſchaft nicht aus⸗ reichen, das bisher als Demonſtrativobjekt betriebene Unternehmen in der bisherigen Weiſe fortzuſetzen. Die Bilanz per 31. Dezember 1924 weiſt einen Verluſt von 65 747/ auf. Da eine Kapital⸗ erhöhung infolge der allgemeinen wirtſchaftlichen Lage ohne Erfolg ſein würde, hat die Verfammlung einſtimmig die Auflöſung der Geſellſchaft beſchloſſen. O Perſonalien. Der langjährige Prokuriſt der Firma Fried⸗ mann u. Häusler, Eiſen⸗, Metall⸗ und Tafelglas⸗Großhandlung, Mannheim, Auguſt Warnecke, iſt, wie man uns mitteilt, als perſönlich haftender Geſellſchafter in dieſe Firma eingetreten. Deviſenmarkt Der europäiſche Deviſenmarkt blieb während der letzten Tage ohne weſentliche Veränderung. Die Weſtdeviſen behaupteten den Stand der Vortage, während die nordiſchen Deviſen gegenüber den letzten Kurſen ſich etwas abgeſchwächt haben. Börſenbeeichte Mannheimer Effektenbörſe O Mannheim, 3. Aug. Die Börſe begann den neuen Monat mit ſchwacher Tendenz bei geringer Umſatztätigkeit. Angeboten waren ſowohl Aktien wie Aufwertungswerte. Es notierten: Rhein. Hypothekenbank 60., Südd. Disconto⸗Geſellſchaft 93,75., Bad. Anilin 121., Rhenania 3,15 bz.., Ludwigshafener Aktien⸗ brauerei 118., Mannheimer Verſicherung 57 bz., Oberrheiniſche Verſicherung 100., Benz u. Cie. 62 bz.., Bremen⸗Beſigheimer Oelfabriken 51,50., Emaillierwerke Maikammer 40., Germania Linoleum⸗Werke 134., Knorr Heilbronn 50 bz.., Neckarſulmer Fahrzeugwerke 70., Pfälz. Mühlenwerke Mannheim 78 bz.., Portland⸗Zementwerke Heidelberg 68., Rhein⸗Elektra 69., Ver⸗ einigte Freiburger Ziegelwerke 40 bz., Zuckerfabrik Frankenthal 68., Zuckerfabrik Waghäuſel 53 G. 60., 4 und 375 proz. Rhein. Hypothekenbank⸗Pfandbriefe 5,3 G. Verein keutſcher Oel⸗ fabriken 48 G. Waren und Märkte Berliner Metallbörſe vom 3. Auguſt Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 81. 3. Aluminium 81. 8. Elektrolytkupfer 136,.— 177.— in Barren 2,48•2,80.45•2,50 Raffinadekupfer—.——.— 115 ausl.—.——— Blei—.——.— üttenzinn—.——— RohzinklBb.⸗Pr.) 70,5-715 70—71 Nickel 8,45⸗3,50 3,40.8,50 do.(fr. Verk.) 4 — Antimon 1,28.10.28⸗4.50 Plattenzink s0 880 Sitder für 1 Gr. 8 25.90 25 98.50.86 50 Aluminium.35•2,40.35.240 Platin p. Gr.——.— 2·: Pforzheimer Edelmetallpreiſe vom 3. Aug. 1 Kg. Gold 2800 G. 2812.; 1 Kg. Silber 95,60—96,10 G. 9750.; 1 Gramm Platin 14,65 G. 15,25 B. : Bremen, 3. Aug. Baumwolle. American Fully middling c. 28 g. mm. loco per engl. Pfd. 28,16(28,39) Dollarcents. Schiffahrt Frachtengeſchäft in Dulsburg⸗Ruhrort vom 3. Auguſt Das Geſchäft an der heutigen Börſe war ſehr ſtill. Die Frachten zu Tal und zu Berg gingen infolgedeſſen weiter zurück. Für Bergreiſen nach Mannheim wurden 1,50 für die Tonne und in Tagesmiete 5,50 Pfg. bezahlt. Zu Tal nach Rotterdam wurden ab Ruhrort 1,30% und ab Kanal 1,65 für die Tonne inkl. Schleppen bezahlt. Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg⸗Amerika Linie Nach New Pork: D. Cleveland am 30..; D. Weſtphalia am 6..; D. Reſolute am 10..; D. Albert Ballin am 13. 8 Thuringia am 28. 8. Nach der Weſtküſte Nordamerika: D. Rai⸗ mund ca. 1..; MS. Oſiris ca. 22..; MS. Seekonk ca. 5. 9. Nach der Oſtküſte Südamerika: D. Altmark am 1..; D. Wasgen⸗ wald am 8..; D. Baden am 12. 8. Nach der Weſtküſte Süd⸗ amerika: D. Odenwald am 1..; D. Poſeidon am 29. 8. Nach Mexiko: D. Nord⸗Schleswig am 11..; D. Rio Panuco am 20. 8. Nach Cuba: D. Kyphiſſia am 31..; D. Eupatoria am 30. 9. Nach Weſtindien/ Weſtküſte Zentralamerika: D. Roland am 1... 0. Teutonia am 22..; ein Dampfer am 5. 9. Nach Oſtaſien: D. Machaon am 1..; D. Aachen am..; D. Oldenburg am 8..; D. Eitg of Durham am 15..; D. Trier am 22. 8. Hamburg⸗ Rhein⸗Linie: Wöchentlich ein Dampfer. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Nuguſt Rhein⸗Pegel 48. 29. 30. 31. 1 4. atecar- Begei 28. 29 30. 81. 1(. Schuſterinſel⸗.47 1,44.32J.43J.42.650 Mannheim.61,2.750.78 2. gch.50.502.42.40.38.64 Heilbronn. 113— 2 1— Maxau„„.08.884.03.97.01.20 1 Mannheim„.76.80.80.742.758.09 aub..691.32—.691.744— Köln.34132..34.28 1 35.58 Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr 8 eue Mannheimer Zeitung. G. m. b.., Malße Sgag, 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Chefredakteur: Kurt Fiſcher⸗ Verantwortlich für den volitiſchen Teil: Hans Alfred Meißner: für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder: für Sporf und Neues aus aller Welt: J..: R. Schönfelder; für Handelsnachrichten Aus dem Lande, Nach⸗ bargebiete. Gericht u. den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher; für Anzeigen: J. Bernhardt —— HNIT-SEIFIE Alfen Beramann Beste und Billigste Seife für Wösche und Körperpflege. Dienstag, den 1 4. Auguſt 1925 Freunden und Bekannten zur Nachricht, daß mein lieber Mann und Vater meiner Kinder Georg Müller nach langem mit großer Geduld getragenem Leiden Fabrikat Lindner) Schöne 4⸗Zimmer⸗ 52¹ Tausch-Wohnung Fabrikatio (lelektr. Kraftantrieb vorh.) in der Umgebung ſofort Gefl. Angebote unter mit anſtoßenden 350 eventl. 500 Quadratu⸗ Sräumen und Transmiſſ ionen akdeigehen. S. U. 4 an die Ge plötzlich von uns geschieden ist. 613 Preis komplett Mark 300.— dein een in keltend P ſicton fuchen 5 Für H in leitende oſition Die trauernde Gattin: Vertrieb: 5 92 Helene Müller geb. Schöpp und Kinder Georg, Kathi u. Helene. Mannheim(Q3,), 4. August 1925, Wolk& Diekenbach, Mannheim debant mödl. Anpel N-AKAAX1422 — (elektr. Licht, Bad. Teleph. eventl. 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Mabuseds Spicler geboren eilese Ijch suchte nicht im kleinsten unkte— um mit dem Dichter zu sprechen — stilh und unerschlafft die größte Kraft, um etwas Tüchtiges zu leisſen; ich hatte ja et- was„Großes“ geboren! Dieses Große war mein Geist. meine überragende Intelligenz, meine geistige Kraft, mir Menschen unter- tänig zu machen! Mein Geist arbeitete in ungestümer Gewalt, ich sprengte die engen Kurven des mir vorgesteekten Lebenszieles; ich wurde ein Kind der Zeit, das jede Schranke einer gesellschaſtlichen Ordnung über Bord warkl. Herrschen, Knechten, Triumphieren, Reichtümer sammeln wollte ich und über alles der große Bezwinger sein! und die Besſie in mir schieckte vor keinem ich ihren Willen; sie wurden ein willens-⸗ leh ging meinen Weg, zuweilen über Trüm- mer meiner Taten, die die ganze Welt in Spannung hielten. Norbert Jacques fſormte mein Ich, meine Wesensart und meine Taten g ꝛzu dem bekannten Roman: S343 Der Roman wurde von der Ufa verfilmt u. der Film, der bereits seinen Siegeszug durch die ganze Weſt vollendet hat. wird jetzt wieder mit Riesenetfolg bis einsch ließ- lich Donnerstag aufgeführt in der chauburg Ll 224 Dre 251 Angehote unter F. 06 an Feriassungsieler am Il. August Am 11. Auguſt kehrt der Tag wieder, an dem die Verfaſſung des Deutſchen Reiches Geſetz geworden iſt. 11 Zur Erinnerung an dieſes Ereignis wird am Dienstag. 1 11. Auguſt, vormittags im Nibelungenſaal des Roſengartens eine FEIE R ſtattfinden. Vortragsſfolge: 1 05 85 1. Präludium von Friedrich Kloſe für Or⸗ gel und Bläſerchor(Kirchenmufikdirek⸗ tor Landmann und Mitglieder der Ka⸗ velle Becker) 2.„Dem Unendlichen“ von Schubert(Kam⸗ merſänger Fenten) 8. 9(Schriftſteller Dr. Lorenz terſen 55 4.„Allmacht von Schubert(Kammerſänger Fenten) 5. Allgemeiner Geſang:„Deutſchland⸗Lieb“. Zur Teilnahme an der Feier ſind alle Be⸗ völkerungskreiſe ohne Anſehen der politiſchen oder religiöſen Richtung eingelaben. Eintritts⸗, Einlaß⸗ und Garderobegeblühren werden nicht erhoben. Garberobezwana be⸗ ſteht nur für Stöcke und Schirme. Am 11. Auguſt werden die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Gebäude beflagat; wir en die Einwohnerſchaft, auch die Privatgebünde au beflaggen. 9. Der Oberbürgermeiſter: Ritte r, Erſter Bürgermeiſter. 885 Der Lanbeskommiſſär: Hebting. (Eee Die wegen Niederwaſſer eingeſtellten Perſonenfahrten zwiſchen Ca224 Heilbronn und Heidelberg werden am b. August Wieder aufgenommon. Die Nachmittagsfahrt am 9. Auguſt fällt noch einmal aus. Druchksachen für die geſamte Indu⸗ strle liefert prompt ſchergeſchäft, in guter Lage wird ein Teil⸗ ſucht. 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