erf ſter mit 658 62. ae. ——— N e —. — — — D — georden, die wi Mittwoch, 5. Auguſt In Maunheim und Umgsbung ſrel ins oder durch die Pot monatl..-M..50 ohne Beſtell 9 entl. Aenderung der wirtſchaftl. Verhäliniſſe Nach⸗ —— vorbehalten. Poſtſcheckkonto Nr. 17590 Karls⸗ eden 7.—— E 85 5 eee ee WBald Schwetz 4. Meerfeld⸗ ——5 Dernipr. Nr. 784l, Telegr.-Adreſſe MNanndenm. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Hargsdrcne 5 * WMittag⸗Ausgabe eimer Geitut Mannheimer General Anzeiger Preis 10 Pfeunig 1925— Nr. 357 genpreiſe nach Tarkf bei Borauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40.M Reklamen—4.⸗M. Für Anzeigen an beſtimmten Tager Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung über⸗ nommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von An⸗ ee eeee Gewähr. Gerichtsſt. Mannbeim. Deilagen: Sport und Spiel. Aus Zeit und Leben Mannheimer Frauen⸗Jeitung Unterhaltungs-Beilage Aus der Welt der Technik.Wandern und Neiſſen Geſetz und Nech Ne Londonreiſe Briands verſchoben Auf Wunſch Chamberlains Neiſs London, 5. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Briands 5 nach London iſt verſchoben worden. Seinem dringendſten en ſchon heute nach London zu kommen, konnte nicht ent⸗ kArſſchen werden, da Chamberlain infolge der gehäuften parlamen⸗ ſi 8 0„Tätigkeit der letzten Tage und der morgigen Miniſterrats⸗ unters für dieſen Augenblick keine Zeit hat. Man nimmt in gut 0 ce beten Kreiſen an, daß die Reiſe früheſtens Ende dieſer wird⸗ wahrſcheinlich aber erſt Ende nächſter Woche erfolgen wor Als Zweck des Beſuches wird die Diskuſſion der Ant⸗ Heunfeßie deutſche Antwort angegeben. 5 nert der diplomatiſche Korreſpondent des„Dailn Telegraph“ erin⸗ zwiſ in dieſem Zuſammer ang daran, daß der Meinungsaustauſch chen franzöſiſchen und engliſchen Journaliſten außerordenklich ſchweewiegende Meinungsverſchiedenheiten Meiit habe. Es ſei zu begrüßen, daß man in Paris endgültig die einer Gsverſchiedenheit zugebe, eine Haltune die weit eber zu von Erledigung der Verhandlungen beitrage, als Kommuniques ſei all r Sorte wie jene, die in Gen' ausgegeben worden ſeien, es noch 15 in beſtem Einverſtändnis zu einem Zeitpunkt geweſen, wo 55 Einigung erzielt worden war. Brü a gleichzeitig ein Meinungsaustauſch zwiſchen London und Freiſe ſ ſtattfindet, ſo iſt es nach der Anſicht gut unterrichteter wiſch wahrſcheinlich, daß den Beſprechungen mit Briand ſolche Al den Chamberlain, Briand und Vandervelde folgen werden. die rt dieſer Beſprechungen wird Genf angegeben, als Zeitpunkt wirß oche unmittelbar nach der Völkerbundsverſammlung, jedoch auch dilgemein betont, daß nicht nur die Paktfrage, ſondern ſranzöſiſchienteralliierte Schuldenfrage Gegenſtand der Mißli ſiſch⸗engliſchen Beſprechungen ſein werde, da man nach dem ingen einer Einigung zwiſchen Caillaux und dem engliſchen Schatzamt in der Schuldenfrage auf dem toten Punkt angelangt ſei.“ Briand hatte ſich ſelbſt eingeladen J0 der engliſchen Faſſung der Nachricht, in der Briands Reiſe ondon angekündigt wird, wird nachdrücklich betont, daß nicht die berlain Briand eingeladen habe, ſondern Briand ſeinerſeits ſich Unterredung angeregt und gewünſcht hätte. Chamberlain habe müſe raufhin mit dieſem Wunſche einverſtanden erklären redung Auch hier wird weiterhin hervorgehoben, daß die Unter⸗ bleiden wilden Chamberlain und Briand auf den Pakt beſchränkt rde. das Friedensultimatum an Abd el Krim * Paris, 5. Auguſt.(Von unſerm Pariſer Vertreter.) Den bei⸗ 5 bevollmächtigten Vertretern Abd el Krims wurde dieſer Tage Primo de Rivera in Tetuan die von Frankreich und —5 zufammen feſtgeſetzten Friedensbedingungen mitgeteilt. „Matin“ iſt heute von offizieller Seite in die Lage verſetzt chtigſten Beſtimmungen des Abd el Krim unterbreite⸗ ertrages zu veröffentlichen. Sie lauten: 1. A. — el Krim anerkennt die religiöſe Souveränität des Sultans 5 Muley Juſſef oder ſeines rechtsmäßigen Nach⸗ rs. rankreich und Spanien anerkennen die adminiſtrative Unab⸗ 2 hängigkeit des Rifgebietes. dmie Mächte anerkenen im Rif eine Polizeimacht, die genügt, die 5 im Lande herzuſtellen. Frankreich verpflichtet ſich, die 685 res zu dieſer Organiſation zu ſtellen. 15 vergrößerte Zone von Zeuta⸗Melilla wird Spanien zu vol⸗ Gre Eigentum zugeſprochen. Die Zone von Zeuta hat folgende die 80n Im Norden die Meerenge von Gibraltar, im Weſten one von Tanger, im Süden die Straße von Tanger nach uan und im Oſten das Mittelländiſche Meer von St. Martin nach Zeuta. 5 die Zone von Melilla hat folgende Grenze: Im Weſten den 10 Keſt, im Oſten das Weſtufer von Mar⸗Chita, im Süden e Linie, die ſämtliche gegenwärtig im Betrieb ſtehenden men umfaßt. Die Minen müſſen ausſchließlich auf ſpaniſchem 70 liegen. 505 ba des autonomen Rifgebietes iſt folgende: Im Weſten 90 inie, die mindeſtens 20 Kilometer der Bahn von Tanger 8 liegt. Im Süden könnte die Grenzlinie von dem Flüſſe 575 dem Zuccus beſtimmt werden, in dem dieſe beiden die f urch die noch zu beſtimmende Linie verbunden werden. Ainie 0 würde in der Linie 20 Kilometer öftlich der ehe nger—Fez vorbeigehen und vom Süden aus den zecus⸗Fluß durchg wurügkehren rchqueren und ſodann zur Zone von Tanger ei e. Situation würde unter die Kontrolte des dabe 05 95 1 Die Möglichkeit iſt aufgetaucht, in ab⸗ t fü deel Krim zu eeinm Frieden zu gelangen. Doch 58 8 Fall, daß er den Sece we wird ſchon ein Manöver nren, daß ſeine Unterſchrift auch nichts anderes, als endgültiger.ei und keineswegs eine Garantie für den künffigen di gen Frieden biete. daß in der ohnichten von der marokkaniſchen Front laſſen erkennen, die Aifs voend von Uezza ein heftiger Vorſtoß gegen derteidigen die ſich dort förmlich befeſtigt haben und ſich hartnäcktg „unternommen wird. Unter ſtarker Einfetzung von Ar⸗ klere, Kavalker ie und vor allem auch von Tanks, gelang es den 4 Di dötkek Newyork das Schiff verlaſſen wollten. Caillaux Londonreiſe Die Reiſe Caillaux' nach London wird immer unwahrſcheinlicher. Am Dienstag ſprach man in gutunterrichteten Pariſer Kreiſen da⸗ von, daß ſie Ende September möglich ſei. Die amtlichen Stellen bewahren auch weiterhin ſtrengſtes Stillſchweigen und auch die Preſſe beſchäftigt ſich nur n mit dem heiklen Problem. Die Nachrichten aus engliſchen Regierungskreiſen werden mit größ⸗ ter Vorſicht aufgenommen und dahin ausgelegt, daß man in London nach wie vor nicht die Abſichk habe, die franzöſiſchen Schuldenzah⸗ lungen von den deutſchen Daweszahlungen abhängig zu machen. Es wird ein Moratorium verlangt, deſſen erſter Zahlungstermin bis nach der Behebung der inneren Finanzſchwierigkeiten Frank⸗ J8 verlegt werden ſoll, ein Moratorium von mindeſtens fünf ahren. vorbereitung der alliierten Antwortnote Paris, 5. Aug.(Von unſ. Pariſer Vertreter.) Im Quai d Or⸗ ſay hofft man, in etwa fünf Tagen die Antwort auf die letzte deutſche Note auf dje Sicherheitsfrage Deutſchland überreichen zu können. Man arbeitet im Augenblick im Außenamt eifrig an dem Text dieſer Note ſowie an der Fertigſtellung des letzten Paktentwurfs. Beide Dokumente bilden den Gegenſtand eines lebhaften Meinungs⸗ austauſchs zwiſchen London und Paris. 9 5 Bolſchafter Sthamer in Berlin Botſchafter Sthamer iſt am Dienstag aus London kommend in Berlin eingetroffen. Er hatte èingehende Beſprechungen mit dem Reichskanzler und mit dem Reichsaußenminiſter und wird heute (Mittwoch) vom Reichspräſidenten empfangen werden. Die kleine Entente und der Sicherheitspakt Wie die„Voſſiſche Zeitung“ aus Prag meldet, beabſichtigt die kleine Entente auf der nächſten Sitzung des Völkerbundsrates eine Erklärung über den Sicherheitspakt abzugeben, die beſagt, daß die Staaten der kleinen Entente den Pakt als ein Mittel zur Konſoli⸗ dierung des europäiſchen Friedens anſehen, daß ſie aber den Vor⸗ ſchlag ablehnen, der nicht alle Grenzen in gleicher Weiſe garan⸗ tiert wiſſen will. Ueber dieſe prinzipielle Erklärung ſei man nach längeren Beratungen zwiſchen Prag, Belgrad und Bukareſt zu einer vollſtändigen Einigung gelangt. franzöſiſchen Truppen, den Feind zurückzudrängen. Wie dem„Jour⸗ nal“ über Madrid gemeldet wird, wurde Abd el Krim für die Un⸗ terzeichnung der Friedensbedingungen eine Friſt geſetzt, innerhalb der er eine Antwort gegeben haben muß. Wenn dieſe Friſt, die wahrſcheinlich nicht über den 15. Auguſt hinausgeht, ver⸗ ſtrichen, und die Antwort des Rifführers nicht eingetroffen iſt, ſo würden die ſpaniſchen Truppen zu dieſem Zeitpunkte die Offen⸗ ſive ergreifen. Sie würden mit einer Einſetzung von Truppen an verſchiedenen Punkten der Küſte und vor allem der Mündung der Flüſſe Lau und Siddi Driß beginnen. Meuterei von Marokkoſöloͤnern im Rewpyorker Hafen An Bord des im Newyorker Hafen liegenden Dampfers„An⸗ tont Lopez“ brach eine Meuterei aus, die nur mit Hilfe der Newyorker Hafenpolizei unterdrückt werden konnte. Die Paſſagiere des Schiffes beſtanden aus 150 Mann, die in Cuba und Süd⸗ amerika für die ſpaniſche Marokkoarmee angewor⸗ ben waren und wegen ſchlechter Verpflegung und Unterkunft in Die Meuternden konnten erſt nach heftigem Kampf überwunden werden. Die Newyorker Behörden halten das ſpaniſche Schiff„An⸗ tonia Lopez“ unter ſtrenger Bewachung. Der Kapitän iſt tatſäch⸗ lich ein Gefangener an Bord ſeines eigenen Schiffes, da nunmehr die Behörden ihn wegen Mordverſuchs und Körperverletzung ver⸗ urteilen wollen, die ſie darin erblicken, daß er die in Eiſen gelegten Meuterer in der brennenden Sonne an Vord gehalten hat. Nach Anſicht der Behörden ſucht ſich der Kapitän lediglich vor der Zah⸗ lung der 1000 Dollar Strafe zu ſchützen, die er ſonſt für jeden Fall von Deſertion zahlen müßte. Die Schiffsmannſchaft betreibt mit Eifer die Vorbereitungen für die Abfahrt, während die Meu⸗ terer an Deck die Sympathie der benachbarten Schiffe zu gewinnen trachten, indem ſie laut ausrufen, daß ſie amerikaniſche Bürger ſeien, die gegen ihren Willen gezwungen würden, in Marokko zu kämpfen. Die Docks werden ſtreng bewacht, doch gaubt man, daß die Meuterer noch vor der Abfahrt verfuchen werden, hetmlich an Land zu gelangen. 1 80 Prof. Toyubee zur Marokkofrage liamstown eine Rede über die Marokkofrage gehalten. Er erklürte, Frankreichs Ziele beſtünden eigentlich darin, die ſpaniſche Zone in die Hände zu bekommen. England werde aber ntemals ge⸗ roktos erwerbe. Frankreich ſteſle ſich auf den Standpumtt, daß Spanien kein Anrecht mehr auf ſeine ZJone in Marovkko habe, ſenn⸗ dem die Bedingungen nicht erfüllt würden, wonach es die Ordnung un der ppaniſchen Zane auecht erhalten mülfe. 158 Die letzte Kraſtanſtrengung des Keichstags Von Dr. Cremer, Mitglied des Reichstags In den ſchwülen Tagen des Hochſommers vollzieht ſich im Reichstag mit dem letzten Aufgebot einer außerordentlichen Kraft⸗ anſtrengung der Abſchluß einer Periode des Uebergangs aus den verworrenen Zeiten der Nachrevolution und ⸗Inflation zu friedensmäßig geordneten Verhältniſſen. Nur ein Kenner der Ar⸗ beitsbedingungen der oberſten Reichsbehörden und des Parlaments vermag den Rieſenaufwand an Verantwortungsfreudigkeit und Willenskraft richtig einzuſchätzen, der neben unermüdlicher Beharrlichkeit und Hingabe an die geſtellten Aufgaben zu dieſem Ziele erforderlich wurde. Eine ſpätere Zeit wird dieſe Aktion gerech⸗ ter werten und einſchätzen, als die Gegenwart, die ſich vielfach mehr in einer blaſierten Verkleinerungsſucht gegenüber den heute maßgebenden Faktoren des Staates gefällt, als in ehrlicher Aner⸗ kennung unleugbarer Verdienſte. Nach der Aufwertung trat das Steuerproblem in den Vordergrund. An die Stelle der Verordnungen der Uebergangszeit ſoll nun wieder ein geſetzlichgeordnetes Steuerſyſtem treten, das dem Staat das Notwendige an Einnahmen, aber auch nicht einen Pfennig mehr, zur Verfügung ſtellt. Unter dem großen Geſichts⸗ punkte, die Tragfähigkeit der Steuerträger bis zur Grenze des Mög⸗ lichen zu berückſichtigen, hat ſich die Regierung von ihren Steuer⸗ plänen ein gutes Teil abhandeln laſſen müſſen; insbeſondere bei der Einkommenſteuer, aber auch bei den indirekten Steuern. Andererſeits haben die Parteien auf manche berechtigte Wünſche für den Augenblick verzichten müſſen, um zunächſt einmal durch die Praxis genügend ſichere Unterlagen für die Schätzung der Höhe der Steuer⸗ eingänge zu gewinnen. Begrüßenswerte Ermäßigungen der Umſatz⸗ ſteuer, der Tabak⸗ und Bierſteuer und anderer Belaſtungen des Kon⸗ ſums ſtehen ungenügenden Zugeſtändniſſen der Regierung hinſichtlich der Luxusſteuer und mancher Einzelheiten der großen Steuer gegen⸗ über. Für die Parteien, die mit der Regierung zuſammenarbeiten, bedeutet der Verzicht auf die ſofortige Berückſichtigung dieſer Wünſche ein außerordentlich ſchweres Opfer. Es kann aber getragen werden, wenn das Gelingen des Geſamtwerkes dadurch ficher⸗ geſtellt wird und die Regierung ſich verpflichtet, in naher Zukunft auch die vorhandengebliebenen Unvollkommenheiten zu beſeitigen. Ueber dem ganzen Steuerproblem aber ſteht als große und wich ⸗ tigſte Frage die des finanziellen Verhältniſſes des Reichs zu den Ländern und Gemeinden, die in dem ſogenannten „Finanzausgleichsgeſetz“ ihre Regelung finden ſoll. Der feſte Wille zur größten Sparſamkeit in allen öffentlichen Verwaltungen, der ſich innerhalb des Reiches im weſentlichen durchgeſetzt hat, hat bis⸗ her keinen entſprechenden Ausdruck in den Ländern und Gemeinden endenz andererſeits benutzen dieſe ihre verfaſſungsmäßige Stel⸗ lung im Reichsrat dazu, um ſich möglichſt große Einnahmen vom Reich zu ſichern und ihre öffentlichen Aufwendungen in möglichſt geringem Umfange der Kenntnis und Einflußnahme des Reiches zu unterwerfen. Es ſollte ſelbſtverſtändlich ſein, daß alle Parteien im Reichstag, die den Reichsgedanken an die vorderſte Stelle rücken, ſich in der Betonung des Reichsſtandpunktes in der Frage des Finanzausgleichs zuſammenfänden. Das dritte der Erledigung harrende Problem iſt der neu Zolltarif. U. der grundſätzlichen Einſtellung kann ver⸗ nünftigerweiſe darüber kein Zweifel b„daß Deutſchland für ſich allein nicht in der Lage iſt, ſeine Zollſchranken zu be⸗ ſeitigen, während die geſamte übrige Welt beim Hochſchutzzoll ver⸗ harrt. Die autonomen Sätze des Zolltarifs müſſen alſo hoch gemig ſein, um die übrigen Länder zu Verhandlungen über Handelsverträge zu veranlaſſen und für dieſe Vertragsverhandlungen genügende Ob⸗ jekte für die gegenſeitige Nachgiebigkeit darzuſtellen, ſodaß durch ge⸗ genfeitiges Nachlaſſen praktiſch ein für Deutſchland brauchbares Zoll⸗ ſyſtem herauskommt. Die Oppoſttion gegen den Zolltarif, die in erſter Linie von den Sozialdemokraten wird, hat dieſen Geſichts foſt deleltee beiſeite geſtellt jo ope⸗ riert, als ob der Zollbarif bereits das letzte Wort hinſichtlich der eed Anwendung der Zölle darſtelle. Hierdurch iſt das Zu⸗ ſtandekommen eines brauck rifs außerordentlich erſchwert worden, indem die gsparteien gezwungen wur⸗ den, unter ſich eine lückenloſe Verſtändigung herbeizuführen, der eine Mehrheit im Reichstag geſichert iſt. Die getroff Kompro⸗ miſſe der Regterungsparteien a ſich großenteils eng an die Re⸗ Sge e Nereeeneg aa ge e Fan ſe f Produktionsbedürfniſſe mehr dem freihändleriſchen Sbien bezüglich der Erzeugniſſe, mehr oder weniger einem Detce e für die breite Oeffentli beſonders intereſſterenden Ver⸗ einbarungen bezüglich des Aararſchutzes mußten eine mitt⸗ lere Linie zwiſchen den Wünſchen der wirtſchaftsvolitiſchen Orga⸗ niſationen der Landwirtſchaft und denſenigen Grunpen der Regie⸗ rungsparteien finden, welche das Agrarproblem nicht lediglich aus dem agrariſchen Geſichtspunkte heraus beurteilen, ſondern zugleich auch aus dem Intereſſe der Abnehmer agrariſcher Produkte und dem allgemeinen volkswirtſchaftlichen Bedürfnis Deutſchlands, ein lei⸗ ſtungsfähiges Exportland zu bleiben, oder wieder zu werden. Die Landwirtſchaft und der Getreidehandel baben es dabei vorgezogen, mäßige feſte Zölle zu erreichen, anſtatt auf dem Wege über den glei⸗ tenden Zoll oder den Bereitſchaftszoll der Landwirtſchaft Zölle zu ſichern. welche ſich der jeweiligen wirtſchaftlichen Entwicklung voll anpaſſen und daher unter Umſtänden. wenn auch veränderliche, ſo doch erheblich böhere Jölle zur Verfügung ſtellen. Im Beſonderen iſt Vorſorge getroffen, daß der Erzeugung von Qualitätsleiſtungen in der Landwirtſchaft ein gegenüber der Regierungsvorlage weſentlich erhöhter Schutz zutenl wird. Ein großer Gewinn der ſtattgefundenen Agararenquete des Reichstaas iſt die Ausbreitung und Vertiefung der Erkenntnis. daß der ſchnellſte Weg zur Steigerung des Ex⸗ trages der deutſchen Landwi die Viehzucht iſt. an der in erſter Linie der mittlere und kleinere bäuerliche Beſitz beteiligt zu ſein pflegt. Läßt ſonach das Zollkompromiß der Regierungsparteien un⸗ zweiſeſhaft eine große Menge von Wünſchen offen, ſo dedeutet es doch für die Landwirtſchaft als ſolche das Höchſtmaß des in Deubſch⸗ land überhaumt Erreichbaren. und daber iſt die Maßnung an die Kreiſe der Landwirtſchaft berechtigt, ſich nicht durch eine, ihrer Ver⸗ antwortung nur unvollkommen bewußte Agitation zur Oppoſition gegen das gefundene Kompromiß treiben zu laſſen, ſondern ſeine An⸗ nahme mit aller Kraft zu erſtreben. Die Bedenken, welche hinſichtlich der Anwendung der autonomen Sätze des Zolltarifs vor dem Ah⸗ ſchruß von Handelsverträgen beſtehen können, werden durch die Be⸗ kündung nicht alle diejenigen aus 2. Seite. Nr. 357 Neue Mannheimer ZJeitung[Mittag⸗Rusgabe) Mittwoch, den 5. Auguſt 1825 grenzung des Zolltarifs auf zwei Jahre und durch das Abän⸗ deru nasrecht ausgeräumt., welches der Regierung während die⸗ ſer zwei Jahre hinſichtlich der Zollſätze verliehen wird. indes an die des Zollpolitiſchen Ausſchuſſes des Reichstages geknüpft Bei der Geſchäftslage des Reichstaas iſt Ls heute noch keineswegs aanz ſicher, ob es gelingen wird, neben der Steuerreform auch den Zolltarif vor Beginn der Ferien noch zur Erledigung zu bringen. Sollte ſich dies als unmöglich erweiſen— und es hängt ja nicht nur von den Regierungsparteien. ſondern auch von der Lonalität der Oppoſition ab— ſo wird ſchon im September eine weitere Tagung des Reichstags notwendig ſein. da gewiſſe Verpflichtungen des Rei⸗ ches entſtehen, ſpäteſtens am 1. Oktober noch vorhandene Einfuhr⸗ verbote aufzuheben, an deren Stelle Zölle treten müſſen. Durch eine derartige Vertaaung kann natürlich das abgeſchloſſene Kompromiß nicht erſchüttert werden, und jeder Verſuch einer Obſtruktion kann ſeine Annahme lediglich verzögern, nicht aber unmöalich machen. Das deutſche Volk darf darauf rechnen, daß vom 1. Oktober ab die wirt⸗ ſchaftliche Arbeit wieder unter einigermaßen friedensmäßigen Vor⸗ ausſetzungen vor ſich gehen kann. und die ſich hieraus ergebende innerpolitiſche Beruhigung kann die Grundlage ſchrittweiſen Auf⸗ baue⸗ der Wirtſchaft und wachſender Konſolidation der inneren Ver⸗ hältniſſe werden ſofern es gelinat, auch die außenpolitiſche Situation Deutſchlands auf der Grundlage der von der Mehrheit des Reichs⸗ tages gebilliaten politiſchen Richtlinien Dr. Streſemanns zu klären. Die Steuerberatungen im Neichstag EBerlin, 5. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die er⸗ quickende Ruhe, die ſeit Montag im Reichstag eingezogen iſt, dauerte erfreulicherweiſe auch geſtern an. Man hielt ſich ſtrikte an die Sache. So kam es, daß die Beratung der Verbrauchsſteuern ſich mit der Geräuſchloſigkeit einer gut geölten Maſchine abwickelte. Einmal nur feuerten die Kommuniſten eine Art Schreckſchuß ab. Mitten im eintönigen Verlauf der Debatte wurde aus ihrer Mitte das Verlangen geſtellt, den Reichsfinanzminiſter herbeizuzitieren. Zugleich wurde von ihnen die Beſchlußfähigkeit des Hauſes ange⸗ zweifelt. Aber Herr Bell, der gerade auf dem Hochſitz thronte, zeigte ſich ausnahmsweiſe der Situation gewachſen und bewirkte durch eine kurze Verſchiebung der Abſtimmung, daß ſich binnen weniger Minuten wie durch einen Zauberſchlag der Sitzungsſaal füllte, und die Kommuniſten das Nachſehen hatten. Die velen Abſüimmungen, die, da ſie vielfach namentlich waren, einen beträchtlichen Zeitauf⸗ wand verurſachten, endigten in der nun ſchon gewohnten Weiſe. Der Kompromiß der Mehrheit ſiegte auf der ganzen Linie. Es winkt uns darnach, um eine der hervorſtechendſten Blüten des Steuer⸗ buketts zu regiſtrieren, eine Erhöhung der Vierſteuer auf 33 Proz., der Abgabe für Schaumwein auf 30 Proz., für die an⸗ deren Weine auf 20 Proz. Dazu kommt die ſehr beträchtliche Herauf⸗ ſetzung der Steuer auf Zucker und Salz. Auch die Zigaret⸗ ten, die für den Reichsfinanzminiſter das ſind, was für den Magi⸗ ſtrat die Hunde, nämliche eine unerſchöpfliche Einnahmequelle, muß ſich eine Erhöhung der Banderolenſteuer auf 20 Proz. gefallen laſſen. An dieſem Satz wird vermutlich auch die noch ausſtehende dritte Leſung nichts ändern. Die Oppoſition, die gegen die über⸗ mäßige Beſteuerung des Verbrauchs mit ſozialen und wirtſchafts⸗ politiſchen Gründen ankämpfte, hatte Redner auf Redner umſonſt an die Rampe geſchickt. Die Hoffnung der Regierungsparteien, geſtern auch noch das Geſetz über den Finanzausgleich zwiſchen Ländern und Ge⸗ meinden, heranziehen zu können, erfüllte ſich zwar gegen Schluß der Sitzung, aber man blieb in der Generalausſprache ſtecken, ſo daß man die zweite Leſung der Steuerdebatte früheſtens am Mittwoch wird beenden können. Die dritte Leſung kann dann aber erſt am Freitag vorgenommen werden, da nach einem Beſchluß des Ael⸗ teſtenrats der Donnerstag der in der Tat ſehr dringlichen Beſprechung der Schneidemühler Vorgänge gewidmet ſein ſoll. Für den günſtigſten Fall, daß es gelingt, die dritte Leſung der Steuerentwürfe am Freidag in einem Zug zu er⸗ ledigen, wird es am Samstag möglich ſein, die Beratung der Zoll⸗ vorlage zu beginnen. Da innerhalb der Mehrheitsparteien ſich noch ſtarke Bedenken regen, den Zolltarif en bloc zur Debatte und zur Abſtimmung zu ſtellen, wird man, wie die Dinge im Augenblick liegen, mit einer Ausdehnung der Verhandlungen wohl auch noch bis Ende der nächſten Woche ernſthaft rechnen können. der Streit um den Finanzausgleich Berlin. 5. Auguſt.(Von unſerm Verliner Büro.) Noch immer iſt die Frage des Finanzausgleichs. über den geſtern im Reichstag die Debatte eröffnet wurde, ungelöſt. Um den Gegenſatz zwiſchen Reich und Ländern zu beſeitigen. iſt man ſeit Monaten be⸗ müht. Er ſoll nun in allerletzter Stunde begljchen werden. Ueber den neuen Antraa der Regierungsparteien, der über den Regierungs⸗ entwurf hinaus den Ländern eine Mehreinnahme von 75 Millionen R. M. zuſichert, iſt keine Einigung erzielt worden. Jetzt läßt die preußiſche Regierung offiziell mittellen, daß die Mehrzahl der Län⸗ dervertreter im Reichstag das Kompromiß der Regierungsparteien anzunehmen bereit ſei, falls den Ländern von dem garantierten Auf⸗ kommen in der Umſatzſteuer in Höhe von 15 000 Millionen R. M. 35 Prozent belaſſen würden. Die Reichsregierung iſt indeſſen, wie der„Lokalanzeiger“ er⸗ fährt, nicht bereit, dieſem Vermittelungsvorſchlag zuzuſtimmen. Es beſteht aber nach wie vor die Möglichkeit, daß zwiſchen der zweiten und dritten Leſung des Finanzausgleichgeſetzes auf anderer Baſis eine Einigung erzielt wird. Eine Minderheit der Länder, darunter Bayern, dürfte übrigens auch wegen des Zuſtandekommens eines Kompromiſſes aus prinzipiellen Gründen an dem Einſpruch feſt⸗ halten. Jedenfalls werden im Laufe des Tages die Verhandlungen fortgeſetzt. In Rechtskreiſen propagiert neuerdinas der Gedanke, auch am Verfaſſungstage nach der Ffkeier eine Sitzung abzuhalten, um Zeit für die Beratung der Zollvorlage zu gewinnen. Die Keichsregierung zur Amneſtiefrage E Berlin, 4. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Rechts⸗ ausſchuß des Reichstags beendete in ſeiner Dienstagsſitzung die erſte Leſung der Amneſtievorlage. Er unterhielt ſich ein⸗ gehend über den Termin des Inkrafttretens des Amneſtiegeſetzes und hörte dazu eine Erklärung der Reichsregierung, in der es u. a. heißt Die Reichsregierung hat die Faſſung gewählt, daß das Geſetz an dem Tage nach der Verkündung in Kraft treten ſoll. Dabei war die Regierung ſich darüber einig, daß am Tage nach der Ver⸗ den Gefängniſſen bereits ent⸗ laſſen werden können, die unter die Amneſtie fallen. Das wäre techniſch eine Unmöglichkeit. Auch eine ach dürfte zur Ueber⸗ wältigung der techniſchen Schwierigkeiten nicht ausreichen. Trotz⸗ dem hält es die Regierung für angebracht, es bei den erwähnten Beſtimmungen ihrer Vorlage, alſo dem Inkrafttreten am Tage nach der Verkündung zu bekaſſen, aus der Erwägung heraus, daß der Reichstag nicht ein Geſetz auf Straffreiheit beſchließen möge mit der Beſtimmung, daß es erſt eine Woche nach der Verkündung in Kraft treten könne. Reichsminiſter Dr. Frenken ergänzt die Darlegungen des Miniſterialvertteters, indem er er⸗ klärte, daß durch die Faſſung der Regierung erreicht werde, daß in allen ähnlich liegenden Fällen die Entlaffung des Amneſtierten aus der Strafhaft ſofort erfolgt. Mit 9 gegen 5 Stimmen bei 10 Stimmenthaltungen der Sozialdemokraten und Kommuniſten geht dem Ausſchuß folgende Entſchließung des Abg. Dr. Kahl(D. ) gu: „Der Reichstag wolle beſchließen, die Reichsregierung zu er⸗ ſuchen, auf die Landesregierungen einzuwirken, daß auch in den Ländern alsbald eine Amneſtie im Mindeſtumfange der gegen⸗ wärtigen Reichsanneftie in die Wege geleitet und dabei Rüc cht genommen werde auf Amneſtierung oder Einzelbehandlung der nachweislich oder überwiegend aus wirtſchaftlicher Not begange⸗ nen Straftaten, insbeſondere auch bei Zuwiderhandlung gegen Strafvorſchriften, die ſich auf Inflationsvorgänge bezogen, wie z. B. Preistreibereiverordnung, Verordnung zur Fernhaltung unzu⸗ verläſſiger Perſonen vom Handel, Verordnung über äußere Kenn⸗ zeichnung von Waren, Verordnung über den Handel mit Lebens⸗ und Futtermitteln u. dergl. Gegen dieſe Entſchließung ſtimmten die Vertreter der Bayeriſchen Volkspartei und der Wirtſchaftlichen Vereinigung. Die zweite Leſung der Amneſtievorlage vertagte der Ausſchuß auf Donnerstag. Schwere Anklagen Berlin, 5. Aug.(Von unſerem Berliner Büro). Unter der Ueberſchrift„Wir klagen an“, ſetzen ſich der deutſchnationale Abgeordnete Leopold und der Herausgeber der Bergiſch⸗Mär⸗ kiſchen Zeitung, Bacmeiſter, in einer umfangreichen Veröffent⸗ lichung mit den Angriffen auseinander, die gegenüber der Staats⸗ anwaltſchaft in Sachen der Barmat⸗Kutisker⸗Affäre in den letzten Tagen vom„Vorwärts“ erhoben worden ſind. Die beiden deutſchnationalen Politiker drehen in ihrer Erklärung den Spieß um und erheben ihrerſeits gegen das Berliner Polizeipräſidium den Vorwurf, daß es in unzuläſſiger Weiſe ein Ermittelungsver⸗ fahren gegen richterliche Beamte ergriffen und dabei pflichtwidrige Mitteilungen in die Preſſe habe gelangen laſſen. Das preußiſche Juſtizminiſterium wird angeklagt, nichts unternommen zu haben, um die mit Unrecht angegriffenen Beamten und Staatsan⸗ wälte in Schutz zu nehmen. Dafür gebe es nur die Erklärung, daß die preußiſche Juſtizverwaltung unter einem ſchweren von außen kommenden Druck geſtanden habe. Die Juſtizver⸗ waltung ſei ſolchem Druck ſchon mehrmals gewichen, ſo, als ſie den Staatsanwalt Gutjahr von der energiſchen Verfolgung einer Sklarz⸗ Unterſuchung abgehalten habe. In der Barmat⸗Kutisker⸗ Affäre ſeien vom Juſtizminiſterium Maßnahmen getroffen worden, die auf einen Schutz der Verbrecher hinauslaufe. Die beiden verantwortlichen Beamten des preußiſchen Juſtizminiſteriums, Staatsſekretär Fritze und Miniſterialrat Kuühn, hätten untätig zugeſehen, als die ſchwerkämpfenden Staats⸗ anwälte in der Oeffentlichkeit verleumdet wurden. Dies habe in der Berliner Staatsanwaltſchaft eine große Unruhe hervorgerufen und die noch im Dienſte befindlichen Staatsanwälte zeigten keine Neigung mehr, noch in den Unterſuchungen gegen Korruptionsfälle ihre Haut zu Markte zu tragen. Zum Schluß wird in der Erklä⸗ rung verlangt, daß gegen die beteillgten Beamten, vor allem gegen die verantwortlichen Beamten des Juſtizminiſteriums aufs Schärfſte und Schnellſte vorgegangen wird. Nicht das Juſtizminiſteriuen dürſte das Verfahren in die Hand nehmen, ſondern unabhängige Richter des höchſten preußiſchen Gerichtshofes müßten in dieſer An⸗ gelegenheit Richter ſein. die Optantenfrage Polenausweiſungen aus Hamburg. Wie aus Hamburg gemeldet wird, wurden am Dienstag 35 Familien, im ganzen 200 Perſonen, die für Polen optiert hatten, aus dem Hamburger Staatsgebiet ausgewieſen; desgleichen aus Al⸗ tona 28 Familien mit etwa 80 Perſonen. Der Kommandant des Schneidemühler Lagers, Oberſt Egglin, hat von dem amerikaniſch⸗deutſchen Liebesgabendienſt in New⸗ hork die telegraphiſche Mitteilung erhalten, daß in Amerika Hilfsſtellen gegründet wurden, die an bedürftige Flüchtlings⸗ familien Liebesgaben⸗Pakete abſenden werden.— Auch wurde wie⸗ der eine Anzahl Familien weiter geleitet. So trafen in Stettin zahlreiche Optantenfamilien ein, für die auf dem Wege der Zwangs⸗ einquartierung durch die Ortsbehörden Unterkunft beſchafft wird. Die Vertreterverſamlung des Reichsbundes hat ſich, wie die„Deut⸗ ſche Tageszeitung“ mitteilt, bereit erklärt, 5000 Optankenkinder auf dem Lande aufzunehmen Von der Reichsarbeitsverwaltung wird ein neuer Arbeitsnach⸗ weis für die Optanten eingerichtet.— Die Zahl der von der Op⸗ tantenvermittlungsſtelle bisher abgefertigten Perſonen betrug bis Montag Abend 3 238. Vertreter von Arbeitsnachweiſen werden zur 8 Uhr. Uebernahme von Optanten demnächſt in Schneidemühl eintreffen. Im Lager wird ein eigenes Poſtamt eingerichtet werden. Die Or⸗ ganiſationen des deutſchen Handwerks haben an ihre Mitglieder die dringende Bitte gerichtet, mit allen Kräften die eintreffenden Flücht⸗ linge zu unterſtützen. Der Geſundheitszuſtand im Schneidemühler Lager Vor Vertretern der 1 5 hielt am Dienstag in Schneidmühl Kreis⸗Medizinalrat Dr. Fehſenfeld einen Vortrag über den Ge⸗ ſundheitszuſtand der Inſaſſen des Schneidemühler Lagers. Der Red⸗ ner wies die Gerüchte von zahlreichen Ruhr⸗, Typhus⸗ und Cholera⸗ erkrankungen als frei erfunden zurück. Nicht ein einziger Fall von den angeführten Erkrankungen ſei vorgekommen; es ſeien lediglich einige ruhr⸗ und typhusverdächtige Perſonen feſtgeſtellt worden. Nur drei Maſernfälle ſeien zu verzeichnen. Im ganzen ſei der Geſund⸗ heitszuſtand der Lagerinſaſſen als auffallend günſtig zu bezeichnen. An ernſten Krankheitsfällen ſeien lediglich zwei Scharlachfälle ſeit dem 6. Juli vorgekommen. An Todes fällen ſeien acht feſt⸗ zuſtellen, darunter befinden ſich ſieben Kinder, die an Magen⸗ und Darmſtörungen erkrankt waren. Die Todes⸗ und Krankheitsfälle ſeien aber nicht erſt in der Zeit der ſtarken Ueberfüllung des Lagers eingetreten. In einzelnen Fällen ſeien die Krankheitskeime höchſt⸗ wahrſcheinlich ſchon in Polen geholt worden. die Auswirkungen des deutſch⸗polniſchen Jollkrieges Das Warſchauer ſozialdemokratiſche Zentralorgan„Robotnik“ bringt in ſeiner letzten Nummer eine eingehende Betrachtung über die Auswirkungen des deutſch⸗polniſchen Zollkriegs insbeſondere für den polniſch⸗oberſchleſiſchen Kohlenbergbau, der wir nachſtehend die wichtigſten Angaben entnehmen. Die Kohlenförderung in Polniſch⸗Oberſchleſien hat ſich im Juni infolge der Sperrung der deutſchen Grenze ſehr erheblich verringert. Seit der Sperrung der deutſchen Grenze für die Zu⸗ fuhr der polniſch⸗oberſchleſiſchen Kohlen im Juni, hat ſich die För⸗ derung der Kohle um 252 458 Tonnen im Vergleich zum i verringert, während die Kohlenvor⸗ räte auf den Halden um 42 120 Tonnen ſtiegen. Der Kohlenvorrat auf den Halden, den man mit 120 000 Waggon be⸗ zeichnen kann/ ſtellt eine dar, die dem geſamten 10 von gang Polen innerhalb fünf ſechs Wochen gleichkommt. Juli hat ſich eine weitere Verſchlechterung der Lage in der polniſch⸗oberſchleſiſchen Kohleninduſtrie bemerkhar gemacht. Endgültige ſtatiſtiſche Zahlen liegen noch nicht vor. Aber nach den wöchentlich zur Veröffentlichung gelangenden Ziffern läßt ſich die Behauptung aufſtellen, daß die Julierzeugu⸗ nicht überſchreiten und daß der Haldenvorrat auf 130 000 Waggons en wird. Der Verluſt des deutſchen Marktes konnte alſo bisher, trotz aller Regierungsmaßnahmen, durch einen Abſatz auf andern Auslandsmärkten nicht ausgeglichen werden. A⸗ die Bemühungen der oberſchleſiſchen Kohlenwerke, größere Kohlen⸗ mengen auf Inlandmarkt unterzubringen, haben nicht den erwünſchten Erfolg ergeben, da der Abſatz der oberſchleſiſchen Kohle im Inland ſich im gangen nur um 3000 Waggons ſteigerte, d. 5. nur um ein Achtel des Pieherigen Ausfuhrkonkingents nach Deutſch⸗ land. Polen muß daßer, ſo heißt es in dem Arkikel alles tun, um im Intereſſe der polniſch-aberſchlefiſchen die Würde des Staates erlaubt, eine wirtſchaftliche Ver⸗ ſtändigung mit Deutſchland herbeizuführen. .Das re e f 1500 000 Tonnen Unzufriedenheit wüt Baldwin S London. 5. Auguſt.(Von unſerem Londoner Vertreter 55 innerpolitiſche Situation iſt noch immer inſofern ungeklärt. als— die geſtern hinter den Kuliſſen geführten Beſprechungen zum aro 15 Teil Stillſchweigen gewahrt wird. Die induſtrielle Gruppe im baus, die für das allgemeine Keſfeltreiben gegen Balg⸗ win hauptſächlich verantwortlich iſt, hielt geſtern hinter verſ ſiimmend feſtgeſtellt wurde, daß 1. die Staatsunterſtützung für die Kohleninduſtrie teineswen⸗ auf eine andere Induſtrie ausgedehnt werden dürfe. 2. ſie ſtreng auf 9 Monate beſchränkt bleiben ſoll. b⸗ Der Miniſterpräſident wird gebeten werden, hierüber eine all⸗ gültige Zuſicherung zu geben. Die Situation iſt äußerſt ernſt. Fa Baldwin nicht in der Lage iſt, im Unterhaus Erklärungen abge zu können, die von den einzelnen Grunpen der Konſervattven als friedigend betrachtet werden, iſt das Abbröckeln einer gewiſſen zahl konſervativer Abgeordneten von der Mehrheit Baldwins erſtenmal in den Bereich der Möglichkeit gerückt. Englands Steuerpolitik Halbamtlich wird bekanntgegeben, daß Churchill die Abſt hat um die Unkoſten für die Kohlenſubſidien aufzubringen, eine Sten von 1 Penny zu der bisherigen Bierſteuer hinzuzuerheben Di 20 Steuer würde nach den veröffentlichten Schätzungen ungefähr 0 Millionen Pfund Sterling bringen, oder, wenn man einen Rückgc des Konſums in Betracht zieht, ein wenig darunter: Es wird ee daß eine Steigerung der direkten Steuer zur Tragung der entſtehen den Unkoſten nicht möglich ſei, daß vielmehr auf indirekte Steue zurückgegriffen werden müſſe. Das Weißbuch, daß ſich mit den Einzelheiten der Subſidien 155 die Regierung der Kohleninduſtrie zu gewähren verſprochen hat, 55 ſchäftigen wird, dürfte rechtzeitig zu der Donnerstagdebatte im terhaus veröffentlicht werden. England und die vorgänge in China Der engliſche Unterſtaatsſekretär im Foreign Office, Mac Nan erklärte in der letzten Unterhausſitzuͤng: im Zuſammenhang mit de⸗ Unruhen in Schanghai ſei jetzt zwiſchen den Mächten ein pring, pielles Uebereinkommen zuſtandegekommen. Es ſei beſchloſſen 5 den, eine gerichtliche Unterſuchung vornehmen zu laſſen. Ueber 8 Art des Vorgehens und über die Zuſammenſetzung der Kommi— werde noch verhandelt. Einer oder zwei chineſiſche Richter ſollen den Beratungen teilnehmen. Attentatspläne auf Maſaryk!: Am Dienstag wurde der Prager Kommuniſtenführer Dr. 2 verhaftet. Wie die Blätter melden, ſoll die kommuniſtiſche große Aktionen gegen den ſchechoſlowakiſchen Staat vorbereitet ho, ben. Es ſei u. a. ein Attentat gegen den Präſidenten Maſaryk ge plant geweſen. Dieſes Attentat ſei von Moskau aus anbefohlen 1 den und der Befehl durch einen Sonderkurier aus Berlin der Prag überbracht worden. In die Sache ſeien Dr. Houſer und den Sekretär der kommuniſtiſchen Partei, Jilek, eingeweiht ge Das ſelbſt hätte vom Kommuniſten Saſtny ausgeführt wer⸗ den ſollen. 1 5 Badiſche Polttik. Aus dem Zaundtag Im weiteren Verlauf der geſtrigen Sitzung wurde noch Wer eine Denkſchrift über die Schwarzenbach⸗Talſperre des Baden werks und eine Petition der anliegenden Gemeinden wegen laſſung eines Spezzalgeſetzes über die Mithaftung des. Staates für etwaige Schäden verhandelt. Ein Antrag auf 12 weiſung der Denkſchrift an die Regierung zur Kenntnisnahme an den Haushaltausſchuß zurückverwieſen. Ebenſo ein 100 000 Mark auf dem Wege des Adminiſtrativkredits für Durchführung der Waſſerleitung auf dem Lande zu gen Die Jortzetzung der Veratungen erfolgt heube Mitlwoch vormifüng Letzte Meldungen Empfang beim Reichspräſidenten — Berlin, 5. Aug. Reichspräfident v. Hindenburg an den Generalſekretär des amerikaniſchen Kirchenbundes, pon arfand aus Newhork, den Präſes der evangeliſchen Synode Nordamerika, Baltzer aus St. Louis, den Leiter des Peet ele⸗ ſeminars dieſer Shnode, Prell, ſowie den europäiſchen Verteen des amerikaniſchen Kirchenbundes, Keller aus Zürich. Der Lohnkampf der ſaarländiſchen Metallarbeiter 10 — Sgarbrücken, 5. Aug. Die vom anmtlichen Schlichte er, ausſchuß für das Saargebiet vom 23. beztw. 28. Juli für die wenng, verarbeitende und die Schwerinduſtrie gefällten, eine 10⸗ bestb. ⸗ prozentige Lohnerhöhung vorſehenden Schiedsſprüche wurden end jetzt nur von den Metallarbeiterverbänden angenommen, währ der die Arbeitgeber ihre Zuſtimmung verweigerten. Die Löhne en Hütten⸗ und Metallarbeiter liegen augenblicklich noch hinter dae der Bergarbeiter zurück. Die Gewerkſchaften haben daher in und ſchiedenen Konferenzen zu dieſer Frage Stellung genommen, Ar⸗ ſind entſchloſſen, bei Ablehnung der Schiedsſprüche durch die zel beitgeber zum Streik zu greifen, durch den die ſannte ch⸗ ſchaft des Saargebietes aufs neue und ſchwerſte erſchüt 5 Der weiße Tod des J. Bern, 5. Aug.(Von unſerm Mitarbeiter). Da inſognmer unbeſtändigen Wetters in der Schweizer Alpen in dieſem Soniſe weniger Hochtouren gemacht werden, waren bis jetzt glü licher oden weniger Vergunfälle zu verzeichnen. In den letzten— nehrer jedoch wieder verſchiedene Hochtouren unternommen, wobei menniß Unfälle zu betlagen ſind. Der Ingenieur Schüler aus Ghen iß ſtieg mit einem Berg auf 7 ge wo dir Veiggetel⸗ Rottalſattel durch eine Lawine verſchüttet wurden. on der vorher hatte der Ingenieur über Unwohlſein geklagt, ſodaß erogen Führer vom Jungfraugipfel bis zum Nottalſattel herunt bereit⸗ mußte, wo er an einem Herzſchlag Schüler war ſich tot, als die Lawine herunterkam. Dem ührer gelang es⸗, 8 4 8 I. aus dem Schnee uszuarbeiten und noch Hilfe zu holen. im Am gleichen ereignete ſich auf einer italieniſchen ein 3 Mante Rofa auch ein Unglücksfall. Die Ausflügler gerieten beeees Schnesdeſtöger, wobei ein junger Bergführer durch er 16 5 2 in die Tiefe 85 85 bis jeht noch nicht Kefenen, 1 die übrigen Touriſten zu e e Der Schnellzug Paris—Brüſſel enkgleiſt beute — Paris. 4. Auguſt. Der Schnellzug Paris—Brüſſel erlitt der einen eigenartigen Unfall dadurch, daß auf offener Strecke igug Näbe von Haines St. Pierre die Kuppelung brach. wodurch in zwei Teile auseinander geriſſen wurde. Der Lokomotir n brachte die Maſchine zum Stehen, worauf die letzten abgetre ten Wagen auf den vorderen Zugteil aufprallten. Dadurch en fünf n. In dieſem Augenblick fuhr ein aus entgegennn de Richtung kommender Güterzug auf die das Nebencleis ſperte Wagen auf. Dabei erlitten fünf Reiſende ſchwere Verlezungem Die griechiſch· bulgariſche Spannung tterat — Athen, 4. Aug. Geſtern fand ein griechiſcher Kabime dem unter dem Vorſitz des Bainlen paſbenten Pangalos ſtatt ar Rah⸗ ſiſche dem Landtag Ve bei Volksentſcheiden zugehen laſſen. Das aeen dene Neich gellenden geregelt. auch der Chef des Generalſtabes teilnahm. Es wurden die iſchen e e e ee nen Türen eine Sitzung ab, in der nach der„Morninapoft“ überein — v „ „** r re re eeeee eee — K e reeeen 1 * 18800—1870 ſtieg dieſe 51 „Mittwoch, den 5. Auguſt 1925 nNeue Mannheimer Jeitung(mittag · Ausgade) 3. Seite. Nr. 357 Die Launen des Blitzes Lieblingsbäume des Blitzſtrahles— Statiſtik des Todes— Allerhand Schabernack— Rätſelhafte Photographien Hochſommer. Gewitterzeit!„Aus der Wolke, ohne Wahl, zuckt Aurgatraßl Aber man würde ſich in einem mütkurtpiſſenſchaftlichen Es 5 befinden, wollte man dieſes Zitat ganz wörtlich nehmen. 90 15 mämlich durchaus nicht zu, daß der Blitz ſeinen Weg aus Im 8 Himmelszelt zur Erde hinunter ganz wahllos nimmt. egenteil, er bevorzugt oder verabſcheut gewiſſe Oertlichkeiten, wiſſen heute durch die Erfahrung vieler Jahrhunderte ganz u was ihn beſonders„anzieht“ oder„ablenkt“. Es iſt z. B. mit 157 daß er einen hochragenden Gegenſtand auf freiem Felde 5 orliebe vernichtet. Der Menſch, der auf freiem Felde von flach Gewitter überraſcht wird, kann nichts Klügeres tun, als ſich im auf den Boden zu legen, am beſten in eine Vertiefung, etwa ſi 5 Chauſſeegraben, gleichviel ob er dabei patſchnaß wird oder Schnupfen holt. Viele Menſchen ſcheinen aber ihre Gar⸗ verſteh höher zu bewerten als ihr Leben. Sonſt könnte man nicht hre daß ſie ſich bei Gewitter unter einen Baum ſtellen, um treibe leidung zu ſchützen. Um den Unverſtand auf die Spitze zu 770 und die Tötung durch eine Berührung mit dem Blitzſtrahl 1708 ezu herauszufordern, pflegen ſie ſich obendrein noch mit Vor⸗ 3955 unter den„ chutz“ einer recht dicht belaubten Eiche zu be⸗ Mit der gleichen Unbedenklichkeit ſtellen ſie ſich auch unter Baumdappel. Nun iſt aber der Blitz gerade auf dieſe beiden Von arten nach der altbekannten Regel beſondes ſchlecht zu ſprechen. 580 5 Bäumen der deutſchen Wälder werden Pappel und Eiche leſe aufigſten von ihm gefällt. Befindet ſich nun ein Menſch unter ein bläctäunen, ſo ſteigert ſich die Wahrſcheinlichkeit, daß der Blitz ägt und dabei auch den Menſchen trifft, erheblich, da die große Ausdünſtung des menſchlichen Körpers die ohnehin ſchon gegen Anziehungskraft der Bäume für Blitze noch vermehrt. Da⸗ Schut gilt die Buche als gegen den Blitz beinahe gefeit. Ihrem Wer darf man ſich daher ſchon eher anvertrauen, keinesfalls liebe auch dann, wenn ſie einſam auf freiem Felde ſteht. Mit Vor⸗ auf ſucht ſich der Blitz, Perſonen aus, die ſich in ſchnellem Lauf offener Landſtraße fortbewegen, ebenſo wie ſchnell dahineilende rwerke. Er liebt es außerdem mit kräftigem Donnerſchlag darein ſte aden, wo größere Menſchenmaſſen dichtgedrängt beieinander⸗ 88 Die nach oben dringende Körperwärme und Körperausdün⸗ giſt eben ein beſonders guter Leiter. Es iſt eigentlich merkwürdig, daß die allereinfachſten Schutz⸗ ſten Schutz⸗ odabnahmen gegen Blitzgefahr ſo außerordentlich an ſnd zu wenig beachtet werden. Wie die Statiſtik erweiſt, erleiden 101 einer Million Menſchen 6 den Tod durch Blitz⸗ 5 Tal Das iſt verhältnismäßig immer noch günſtig gegenüber atſache, aß von 1 Million mnenne 12 durch ein Eiſenbahn⸗ 0 ück ums Leben kommen. Immerhin muß die Tatſache zu den⸗ ſchlegden, daß der Schaden, der ganz im allgemeinen durch Blitz⸗ 2 ge verurſacht wird, im Laufe der Jahre und Jahrzehnte ſtark 1850 Veam mern hat. Eine Gewitterkurve, die mit dem Jahre en g eginnt, ſtellt feſt, daß in Deutſchland während des zwiſchen Gebs ahren 1850 liegenden Jahrzehnts von einer Million auden 90 vom itz Jaht wurden. Im nächſten Jahrzehnt 0 ahl auf 116. In der Zeit von 1870 bis 318 auf 189, von 1880 bis 1890 auf 254, von 1890 bis 1900 auf und in der Zeit von 1910 bis 1920 war die Zahl 400 bereits erheblich überſchritten. Haben wir aus dem Vorſtehenden geſ i 0 geſehen, daß der Blitz durch⸗ 5 micht wahllos aus der Wolke zückt, ſondern, wenn man ſo 810 darf, gewiſſe Lieblingsobjekte hat, ſo muß man andererſeits nen duheben, daß er ſich mitunter ganz ſonderbaren Lau⸗ gibt un d Kaprizen hingibt, für die es keine richtige Erklärung tende Wir wiſſen, daß z. B. Metallgegenſtände auf ihn eine bedeu⸗ zun nziehungskraft ausüben. Was läge demnach näher, als an⸗ witener, daß auch ein Eiſenbahnzug, der bei ſchwerem Ge⸗ Fine über den hohen, fret gelegenen Bahndamm dahinraſt, mit zahlreichen Metallmaſſen und Paſſagieren durch den Blitz be⸗ ers gefährdet wäre? Aber merkwürdigerweiſe iſt nur in den Mesleltenſten Fällen einmal ein Eiſenbahnzug oder ein auf dem ſteine„bdefindliches Schiff trot ſeiner hohen Maſten und Schorn⸗ 8 don einem Blitz getroffen worden. Die Fälle ſind gerade zu Blitz n Fingern abzuzählen. Wo bleibt die Erklärung dafür? Der würddat eben ſeine Launen, die ſich am ſchlagendſten in den merk⸗ Ritt igen Wegen offenbaren, die er mitunter auf ſeinem feurigen 155 Einſchlägt. So fällt es ihm beiſpielsweiſe ein, ſeinen Weg von Ohro Lolke ſtatt nach unten nach oben zu nehmen. Wie eine Maels meldet, brach am 1. Mai 1700 in Steyermark unterhalb des Ber Is des Urſulaberges ein ſchweres Unwetter los, während in der ſta 0 auf dem höchſten Punkte des Berges ein Gottesdienſt ein Fenf Plötzlich ſchlug ein von unten kommender Blitzſtrahl durch Pey enſter der Kirche in die betende Gemeinde und tötete ſieben ie cnen. Niemand hatte an eine Gefahr gedacht, da von oben unten une hell vom blauen Himmel ſchien und das Gewitter tief 5 Auf einen in der Nähe von Leipzig die Chauſſee hinab⸗ lich t 5155 Reiter fuhr ein Blitz hernieder. Das Pferd war augenblick⸗ vonnne der Reiter dagegen hatte nicht den geringſten Schaden ge⸗ Stüic 55 nur zeigte ſeine lederne Degenſcheide ein Loch, und ein Klinge war total fortgeſchmolzen. Der Theologe Reimarus Männer Hamburg unter einer Hecke zwei vom Blitz erſchlagene r vor, die mit offenen Auigen und mit dem Rücken gegen die Heckenwand gelehnt daſaßen. Der eine hielt noch ein Stück Brot in der Hand, das er einem Hunde, der ebenfalls erſchlagen war, gerade in das ſchon geöffnete Maul ſchieben wollte. Eine eigentümliche Eigenſchaft des Blitzes iſt es bekanntlich, Metallgegenſtände zu magnetiſieren. Ein von Portsmouth nach den Bermudasinſeln fahrendes Schiff war im engliſchen Kanal von einem Gewitterſturm überraſcht und aus dem Kurs geworfen worden. Gabei wurde der hintere Maſt von einem Blitz getroffen. Man konnte aber weitere Zerſtörungen nicht feſtſtellen. Am Morgen darauf waren die Seeleute jedoch aufs höchſte davon betroffen. daß die Sonne anſcheinend im Weſten aufging. Sie konnten ſich das gar nicht erklären und ihr Erſtaunen wuchs noch, als ſie bald darauf wie⸗ der die Türme und den Hafen von Portsmouth vor ſich ſahen. Des Rätſels Löſung war die, daß der Blitz im Kompaß die Pole der Magnetennadel umgedreht hatte. Die Seeleute hatten darauf wieder den Kurs nach der Heimat genommen. Mitunter tritt der Blitz ſogar als Photoaraph auf. Ben⸗ jamin Franklin berichtet, daß auf die Bruſt eines vom Blitz Ge⸗ troffenen die Geſtalt eines anderen Mannes gezeichnet war. der dicht neben ihm geſtanden hatte. Eine nicht weniger ſeltſame Geſchichte berichtet der frühere Direktor der Sternwarte in Havanna, der Aſtro⸗ nom Andreas Poeny in der„Londoner Royal Society“. Während Seegewitters war ein Blitz am Fockmaſt eines Segelſchiffs nie⸗ ergefahren, an den ein glückbringendes Hufeiſen angenagelt war. Auf dem Rücken eines Matroſen aber, der ſich an den Maſt angelehnt hatte und unverletzt geblieben war, fand man eine genaue Photo⸗ graphie des Hufeiſens. die ihm der Blitz als Andenken an dieſe un⸗ willkommene Viſite hinterlaſſen hatte. Daß der Blitz mitunter auch als Arzt auftritt, iſt mehrfach beobachtet worden. So haben bei⸗ ſpielsweiſe Leute, die die Sprache oder das Gehör eingebüßt hatten. durch leichte Berührung eines Blitzes den alten Gebrauch dieſer Sinne wiedererlanat. Wir kennen eine Reihe erprobter Verhaltungsmaßregeln, durch die wir uns der Blitzgefahr bis zu einem gewiſſen Grade entziehen können, wenn wir dieſe Maßnahmen wirklich zur Anwendung brin⸗ gen. Daß dies geſchieht, darauf müßte bedeutend mehr hingearbeitet werden. Denn die Launen des Blitzes haben in den meiſten Fälſen leider nicht gute, ſondern im Gegenteil faſt immer höchſt unheilvolle Eigenſchaften. ee Städticche Nachrichten Die Mannemer Schloßuhr Unſer Schloß hot anner Wedder: Nei vergold' ſin'Zifferbledder, Un die Zeeger glenze feiln), Lache hiln) zum Vadder Rheiln). Alle Mannemer miſſe's ſehe, Miſſe ſich minanner free⸗e, Daß kee welſchi Fahn mehr weht, Dort, wo's nuff zu dr Rheiln)brich geht. Wann d' Franzesle runnergugge, ö Dhune vielleicht ſie ſchloßwärts ſchbugge. Loßt's! Ihr wißt's nit— ganz gewiß,— Wieviel Uhr s forr eich jetzt is! A. Göller. Die Hochflut der Polizeiſtralen und die Notwendigkeit ihrer Oekämpfung Wir erleben, ſo wird uns geſchrieben, zur Zeit eine derartige Hochflut von Polizeiſtrafen, daß eine Erörterung dieſer Dinge in der Oeffentlichkeit ſich nicht länger vermeiden läßt. Die Polizeiſtrafen haben einen Umfang angenommen, daß wahrſcheinlich ganze Behör⸗ den nur aus dieſen Strafmandaten erhalten werden können. Ihre ſo ergiebig fließende Quelle bilden alle Kreiſe der Bevölkerung, ganz beſonders die Automobiliſten und Radfahrer. An dieſer Stelle wurden ſchon häufig brennende Verkehrsfragen behandelt und dabei iſt die Schwieriakeit ihrer Regeluna nicht un⸗ terſchätzt worden. Es wurde immer anerkannt, daß die Polizei durch die alle Erwartungen übertreffende Steigerung des Verkehrs über ihren früheren Rabmen weit hinauszutreten gezwungen iſt und daß ſie heute viel arößere und ſchwierigere Aufgaben hat als früher. Man weiß. daß in vergangener Zeit die Polizeiorgane ſede Ueber⸗ tretung der Straßenvolizeiordnung oder ſonſtiger Verordnungen zur Anzeige brachten. Nun aber zeiat ſich die höchſt unerfreuliche Er⸗ ſcheinung, daß die Beamten. die als Organe der Ordnunasvpolizei zu derartigen Maßnahmen ſchritten, in gleicher Weiſe als Organe der Verkehrspolizei verfahren, ohne hierin von den Vorgeſetzten behin⸗ dert zu werden. Dieſe Zuſtände ſind unhaltbar. Der Verkehrspoliziſt ſoll nicht Vertreter der rächenden und ſtrafenden Gewalt ſein, ſon⸗ dern ein Mittelsmann. ein Helfer. der im Intereſſe der Allgemeinheit den Verkehr der Straße ordnet. Der Verkehrspoliziſt, der als Symbol ſeiner Macht das Schwert an der Seite trägt, verkennt zu leicht ſeine Aufgabe. Im Wort„Verkehrspolizei“ liegt die Zweckbe⸗ ſtimmung, den Verkehr zu regeln und zu überwachen. Es iſt aber keine Regelung des Verkehrs. wenn für ſede noch ſo ge⸗ rinafügige Uebertretung einer Verordnuna oder Anordnung ſchonunalos ein Protokoll gemacht wird und regelmäßig die Beſtra⸗ fung nachfolat. Die Fülle der Verordnungen iſt ſo aroß, daß es dem Publikum gar nicht möaglich iſt. alle zu kennen. Dazu kommt aber noch. daß unſere Verkehrspoliziſten noch gar nicht ſo ausgebil⸗ det ſind, daß ſie wirklich in der Lage wären. den Verkehr immer einwandfrei zu regeln. Hierzu bedarf es nicht nur der Inſtruktion, ſondern auch der praktiſchen Erfahruna. Wenn die Auto⸗ mobiliſten und Radfahrer Mannheims immer den Anordnungen und Zeichen der Polizei unbeſonnen folaten. gäbe es an den Verkehrs⸗ mittelpunkten, vor allem an der Neckarbrücke und den Hauptſtraßen⸗ kreuzungen, noch mehr Unalücksfälle. als heute vorkommen. Es iſt doch nicht ſo, daß ſich einerſeits nur geſchulte und gewandte Ver⸗ kehrspoliziſten und andererſeits nur ungeſchulte Fahrer und Auto⸗ mobiliſten gegenüber ſtehen. Es aibt Hunderte von erfahrenen Chauffeuren. deren Auge durch die langiährige Ausübung des Be⸗ rufs derart geſchärft iſt. daß ſie eine gefährdete Situation viel ſchneb⸗ lber überſehen, als der noch in der Ausbildung begriffene Poliziſt. an dem der Verkehr von vier Seiten vorbeiwoat. Selbſtverſtändlich ſoll und muß die Autorität der Polizei gewahrt bleiben. Aber ge⸗ rade das untergräbt die Autorität der Polizei. wenn Verkehrspoli⸗ ziſten Maßnahmen treffen. deren Unrichtigkeit von der Bevölkerung erkannt wird. Noch viel mehr aber wird die Autorität unſerer Verkehrsvolizei durch die übertriebene Anordnunaga von Polizeiſtra⸗ fen untergraben. Aus den kleinſten Gründen wird rückſichtslos eine Strafe verhängt, einmal wegen Stehenbleiben eines Wagens an verbotener Stelle, obwohl niemals bebannt gegeben iſt, daß an dieſer Stelle nicht gehalten werden darf, das nächſte Mal wegen un⸗ deutlicher Nummer. auch wenn die Nummer ſo deutlich iſt. daß der Polizeibeamte ohne Schwieriakeit ſie erkennen und aufſchreiben kann. Ein drittes Mal wegen manaelhafter Beleuchtung. dann wegen zu ſchnellen Fahrens oder zu ſtarker Rauchentwicklung und deral. mehr. Dabei ſtützt ſich die Polizeibehörde, wie in einzelnen Fällen nachgewieſen werden kann, auf Verordnungen aus dem Jahre 1885. die zu einer Zeit erlaſſen ſind, als von einem Verkehr im beu⸗ tigen Sinn noch gar keine Rede ſein konnte. es Automobile noch nicht und Radfahrer nur in der Geſtalt der alten Hochradfahrer ab. Die Tatſache, daß die Mehrzahl der geſetzlichen Anordnungen über die Straßenpolizei durch die Entwicklung des Automobils überholt iſt, ſoll hier nur geſtreift werden. Unſere Verkehrsverhältniſſe ſind ſo ſehr in Unordnung geraten. weil nicht frühzeitig aenua die enorme Steigerunag des Verkehrs er⸗ kannt und nicht entſprechende Maßnahmen rechtzeitig getroffen worden ſind. Nun wird verſucht, durch fortaeſetzte Beſtrafungen Ordnung zu ſchaffen. Ein ſolches Verfahren kann aber keinen Er⸗ folg haben. Es brinat nur die Bevölkerung in einen immer ſteigen⸗ deren Gegenſatz zu der Verkehrspolizei und ſchafft damit einen ganz unerwünſchten Zuſtand. Der Verkehrspoliziſt ſoll Berater und Hel⸗ fer für die Menſchen ſein. die die Straßen der Stadt bevölkern und nicht menſchaewordener Strafparaaraph, wie er es in der Praxis vielfach iſt. Die Dinge liegen doch nicht, ſo, daß je⸗ der Radfahrer und Wagenlenker es nur darauf ableat, die Beſtim⸗ mungen zu übertreten. Solche Erſcheinungen kommen wohl ganz vereinzelt vor. Die Mehrzahl der Fahrer und Wagenlenker iſt von dem beſten Willen beſeelt, alles zu vermeiden was als Verſtoß gegen die beſtehenden Beſtimmungen angeſehen werden kann. Häufig hat es den Anſchein, als ob die Polizei bei ſedem an⸗ ſbändigen Fahrer vorausſetzen würde. daß er abſichtlich und bewußt die Vorſchriften verletzt. Wenn irgend ein Dorfvpoliziſt auf dieſem Standpunkt ſteht. ſo kann man ihn belächeln. Wenn aber die Poli⸗ zeiverwaltung einer aroßen Stadt bei allen Gelegenheiten dieſen Ge⸗ ſichtsvunkt erkennen bläßt, ſo iſt dies ein ſchlimmes Zeichen. Auf der Landſtraße Mannheim—Heidelbera aibt es eine Stelle, die bei allen Fahrern gefürchtet und verrufen iſt Das weiß jeder Wagen⸗ lenker, ſeder Automobiliſt und verſucht änaſtlich ſa keinen Anlaß zu geben, daß ihm hier ein Protokoll diktiert werden kann. Kann dies nicht wegen zu ſchnellen Fahrens geſchehen ſo ſucht man irgend eine andere Kleiniakeit, um einen Vorwand zur Beſtrafung zu finden. Trauria und betrüblich iſt es aber, daß in der Großſtadt Mann⸗ heim ebenfalls eine regelrechte Falle exiſtiert Ein Gewährsmann hat dieſer Tage beobachtet, daß das Auto eines Hamburger Herrn beim Einbiegen in die enge Heidelbergerſtraße angehalten und der Fahrer zwecks Beſtrafung aufgeſchrieben wurde. Wahrſcheinlich hat er auch ſeinen Strafzettel bekommen. Derartige Zuſtände ſind für eine Stadt wie Mannheim unwürdia. Wenn die Polizeiverwaltung nicht einſieht, daß ein Ortsunkundiger unmöalich wiſſen kann. daß die enge Heidelbergerſtraße für Automobile verboten iſt, und er auch das Schild am Kafaſö nicht bemerken kann. dann ſteht ſie mit ihrer Auffaſſung in Mannheim vereinzelt da. Dieſe Voraänge wieder⸗ holen ſich an der Mitteldeutſchen Creditbank oft an einem Tage mehrmals. Jedesmal erareift das Publikum Partei für den Fah⸗ rer. jedesmal winken ſchon vorher zahlreiche Fußgänger dem Fah⸗ rer, er ſolle in eine Seitenſtraße einbiegen, damit er nicht in die Falle geht. Ein Mannheimer Wagen wird dieſe Straße niemals be⸗ fahren, weil hier das Verbot allgemein bekannt iſt. Wenn ein Aus⸗ wärtiger, der in dieſe Straße gefahren iſt, beſtraft wird. ſo wird er zu Unrecht beſtraft. Darüber herrſcht in gaanz Mannheim nur eine einzige Stimme. Maupaſpants Wahnſinn und Ende Ein Erinnerungsblatt zu ſeinem 75. Geburkskage am 5. Auguſl. „Ich trat ins literariſche Leben wie ein Meteor; ich werde mit einem Blitzſchlag daraus ſcheiden!“ D Maupaſſant. er feinfühlige Dichter Maupaſſant hat das Hereinbrechen ſeinez enene frühzeitig bemerkt. Dies geht aus ſchriftlichen und münd⸗ haſte Andeutungen klar hervor. Es handelt ſich um eine krank⸗ 5 Spaltung ſeiner Persönlachtei, wobei er ſich von ſeinem„an⸗ riſche ihm verhaßten Ich“ dauernd belagert und in ſeinem litera⸗ 5 Schaffen behindert ſah. Der eigentliche Maupaſſant faßte ſelbſt eis Ende or wirklichem Ae des dwasnene 0 machen. Zung er darüber mehr in all⸗ gemeinen Allsdrüchen: chen. Zunächſt ſprach denke voll Dank an den Selbſtmord. Er iſt eine offene Monatz Flucht, eines Tages, da man wirklich müde iſt.“ Einige mi 4 vor der Kataſtrophe wurde er deutlicher:„Glauben Sie O. Fre ich mich auf den Wahnſinn zubewege?“ ſagte er zu ehen de⸗ Wäre das der Fall, ſo müßte es mir geſagt werden. Zwi⸗ dus item Wahnſinn uld dem Tode gib es kein Jögern, im Vor⸗ 99 88 meine Wahl getroffen.“ Noch deutlicher äußerte er ſich zu nicht. die Mein Entſchluß iſt gefaßt. Hinſchleppen werde ich mich G88ch will mich nicht ſelbſt Uberlebenl! Mahnſchers der Beiſpiele. Intereſſierte Leſer mögen weitere in der nuchleſenn Maupaſſant⸗Biographie(VBerlag E. Fleiſchel, Berlin.) denten Wie klar der Dichter noch in ſeinen letzten Lebenstagen 1891 konnte, geht aus einer Teſtamentsänderung vom 26. Dez. hervor. Als Zeugen wählte er zwei ſechtunge gen Unzurechnungsfähigkeit ſonſt etwa zu befürchtenden An⸗ Mauteg dieſer Aenderung vorzubeugen. Am 1. Januar 1892 griff ſeines ant zum Revolver, aus dem aber die gutgemeinte Vorſicht Dieners die Kugeln entfernt hatte. Nur Pulverdampf färbte Papie chter die Schläfe. In ſeiner Verzweiflung griff er zu einem mmeſſer, um ſich die Halsadern zu öffnen. Dieſes gleitet ab, iener ict dem Unglücklichen nur einen Riß im Geſicht bei. Der der Arzlund zwei Boosleute hindern weitere Selbſtmordverfuche: an. döt ordnet die Ueberführung in die Maiſon de ſants zu Paſſy Hiermit 1 Juli 1893 6 nit endet Maupaſſants dichteriſches Leben. Am 6. Juli — zr in der 55 550 wieder lichte Momente ge⸗ gelaz ben. Nach dem Krankenblatt ſollen ſeine letzten Worte wie J haben:„Des ténsbres“, doch iſt dies ebenſo unbeglaubigt wor fiſens Trobdemk“ und Goehe:„Metr Lichl Sen Tod kenſt. Er iſt verloſchen wie eine Lampe, die kein Oel mehr hat., Aerzte, offenbar umff Ein ſchlichtes Grabmal auf dem Kirchhofe Montparnaſſe zeigt uns die letzte Ruheſtätte des Dichters. Einer ſpäter geplanten Ueber⸗ führung zum Pére⸗Lachaiſe widerſetzte ſich ſeine Familie. Die Stadt Paris hatte bereits das Terrain geſchenkt und es wäre ein große, öffentliche Beiſetzung geworden. Die Familie aber glaubte im Sinne des Verſtorbenen zu handeln, wenn ſie ihn ſchlafen ließ in ſeinem ſtillen Grab auf dem triſten Friedhof Montparnaſſe. „Affenprozeß“ und Fundamentalismus Von Prof. Dr. Hans Drieſch(Leipzig) (Nachdruck verboten.) Der Kampf zwiſchen Bibelglaube und 8 iſt ebenſo erſtaunlich wie grundſätzlich bedeutend. 15 haben daher den Ordinarius der Philoſophie an der Univerſität Leipzig, Prof. gebeten, ſich zu dieſem einzigartigen Prozeß„gutachtend“ zu äußern. Drieſch, der von der Biologie und Naturwiſſenſchaft kommt und als Philoſoph zu den höchſten Fragen der Melaphyſik vorgeſtoßen iſt, 10 wie kaum ein zweiter berufen, ein klärendes und objektives Urteil abzugeben. Daß es in gewiſſen Staaten der nordamerikaniſchen Union einmal zu ſo etwas wie dem heutigen„Affenprozeß“ kommen werde, konnte dem nicht zweifelhaft ſein, der die geiſtige Atmoſphäre der Vereinigten Staaten in den letzten Jahren näher verfolgt hatte, oder ſie gar aus Unterhaltungen mit amerikaniſchen Bürgern und der Lektüre amerikaniſcher Wochenſchriften und Zeitunge bar kannte. Die Fragg des„Fundamentalism“ ſpielte drüben chon in den Jahren 1922 und 1923 eine große Rolle in der Dis⸗ kuſſion öffentlicher Angelegenheiten und meine Frau und ich haben ihr daher in unſerem Reiſebuche„Fern⸗Of einen beſonderen Ab⸗ ſchnitt gewidmet, was manchen Leſer haben mag. Das Wort„Fundamentaligmn“ beſagt nichts anderes, als daß die„Bibel das abſolute Fundament“ von allem, was Wiſſen und Handeln angeht, ſei; daß ſie ein wirklich offenbartes Buch ſei, an deſſen wörtlicher Wahrheit kein Zweifel erlaubt werden könne. Wir haben ſelten eine amerikaniſche Wochenſchrift in die Hände bekommen, in welcher nicht an irgend einer Stelle von die⸗ ſem„Fundamentalism“ die Rede war. Und zwar war nun ſtets von ihm die Rede in bezug auf die Abſtammungslehre, alſo das, was populär leider immer noch„Darwinismus“ heißt. Wiſſenſchaftlich verſteht man unter Abſtammungslehre oder Deſ⸗ zendenzlehre die Anmahme, daß alle Organismen miteinander irgend⸗ wie blutsverwandt ſind, ſich aber im Laufe der Erdgeſchichte gewan⸗ delt haben. Der Darwinzsmus dagegen iſt eine beſandere itungen unmittel⸗ Hypotheſe im Rahmen dieſer Annahme, dahingehend, zu⸗ fällige Variation ohne beſtimmte Richtung und eene, wahl im Kampf ums Daſein“ die einzigen an dem Umwandlungs⸗ S00 70 der organiſchen Formen beteiligten Faktoren geweſen ſeien. ſch ſelbſt, und heute ſehr viele mit mir, halten die allgemeine Deſ⸗ zendenzlehre für eine Hypotheſe von außerordentlich hoher, der b n nahekommender Wahrſcheinlichkeit, den Darwinismus da⸗ gegen für unzureichend zur Erklärung deſſen, was erklärt werden ſoll. Der amerikaniſche Fundamentakismus macht kürzeren Prozeß: er verwirft den Grundgedanken, die Abſtammungslehre, und damit ugleich natürlich die Zuchtwahllehre Darwins. Man ſoll in dieſen ragen das glauben, was im erſten Buch Moſe ſteht. Glaubt man es nicht und behält ſeinen Unglauben für ſich, ſo das noch hin⸗ 55 i11 5 0 nie ene lehrt. ihn e nge des etzes, in den Dienſt der u des Glaubens geſtellt ward. e Wir kennen eine gleiche Sachlage bei uns aus der Periode von etwa den Kreuzzügen an bis 1600. Es war das eine Zeit ſtarker Religioſität einer⸗, ſtarker kirchlicher Macht anderſeits. In Amerika liegen nun heute die Verhältniſſe inſofern ähnlich, als erſtens das amerikaniſche Volk in ſeinen breiten Schichten cmlich religiöſer eingeſtellt iſt, als der Durchſchnittseuropäer, wenigſtens auf dem Kontinent, und als zweitens die Kirchen dort eine große, zwar nicht politiſche, wohl aber ſozialmoraliſche Macht ſind. Sehr viele Amerikaner ſind in ſchlichter Weiſe fromm. Sie ſind ohne Intereſſe für Feinheiten der chriſtlichen Dogmatik, halten ſc aber an die Bibel, und zwar, wie alle kalviniſtiſch beeinflußten Pro⸗ teſtanten, mindeſtens ebenſoſehr an das Alte wie an das Neue Teſtament. Dazu kommt die amerikaniſche Zähigkeit und Energie: Was der Amerikaner tut, das tut er ganz. Daß aus folcher Sachlage der„Fundamentalism“, ebenſo wie das rigoroſe Alkoholgeſetz und vielleicht noch einmal ein Antitabakgeſetz, entſpringen kann, iſt verſtändlich. Es iſt aber 0 über die Dinge einfach zu ſpotten, als den heroiſch⸗aſketiſchen Zug zu würdigen, der in ihnen allen ſteckt, auch ſogar im Fundamentalism. Was nun dieſen noch im beſonderen angeht, ſo iſt das Ver⸗ bot, die Abſtammungstheorie zu lehren, bekanntlich nur in einſgen im Innern des Reiches gelegenen Staaten, nicht aber in der Unſon als ſolches Geſetz. In den kuturell ſo hoch entwickelten Staaten des Oſtens wäre ein ſolches Geſetz unmöglich, ebenſo natürlich etwa in 9 45 5 Kalifornien. 5 ie emiker der großen amerikaniſchen Univerſitäten, mit denen ich oft über den Fundamentalismus ſprach, nehmen ihn faſt alle nicht ernſt. Ernſt nahm ihn aber ein bedeutender Biologe, der ſelbſt früher Geiſtlicher war und alſo ſeine Leute kannte. Er ſchrieb auch gegen ihn, in freundlich ironiſcher Weiſe, und indem er die ——— —— 4. Seite. Nr. 357 Neue Manuhenmer Jeitung(ittag⸗Nusgabe) Miittwoch. den 5. Auguſt 192 Es wäre viel richtiger und würde dem Anſehen der Polizei viel mehr nützen, wenn auch am Kafaſö ein Schutzmann ſtände. der die Einfahrt verkindert. It die Aufſtellung dieſes Poſtens nicht möalich. müßte weniaſtens der Polizeibeamte. der an der Ecke Engelhorn u. Sturm ſtebt. dem Wagenführer in höflicher Form ſa⸗ gen daß er in eine verbotene Straße gefahren iſt. ſtatt ſofort das Notizbuch zu ziehen. um den Lenker aufzuſchreiben damit die Poli⸗ zeibehörde einen Strafzettel mehr loslaſſen kann. In der Bevöl⸗ kerung wird behauptet, daß die Polizeibeamten Prämien für Protokolle erhalten. Es wäre an der Zeit. daß die Polizeibehörde endlich einmal amtlich dieſe Behauptung dementiert. damit das Publi⸗ kum erfährt, ob an dieſen von Mund zu Mund kolvortierten Be⸗ hauptungen etwas wahres iſt. Eine Erkläruna für die vielfach über⸗ mäßige u. unnütze Ausſtellung von Strafzetteln wäre es allerdings. wenn die Protokolle wirklich prämiert würden. Was iſt die Folge derartiger Maßnahmen. wie ſie heute von der Polizei getroffen werden? Es liegt auf der Hand, daß ſie eine feindliche Stellunga des Publikums gegenüber der Ver⸗ kehrspolizei im Gefolge haben müſſen. Wenn das Verfahren der Polizei bezüglich der Beſtrafungen in der Art und Weiſe fortgeſetzt wird, wie es bisher geſchehen iſt. dann bleibt nichts übrig, als einen Schutzverein gegen die Verhänauna von Polizei⸗ ſtrafen zu bilden. Geht die Polizeiverwaltung nicht von dem jetzt geübten Verfahren der Beſtrafung ab, und weiſt ſie nicht ihre Organe an, zu helfen und zu beraten. ſtatt zu ſtrafen. dann muß es hierzu kommen. Vielleicht denkt die Verkehrsabteilung der Mannheimer Polizeidirektion einmol über dieſe Frage nach *Verſetzt wurden in gleicher Eigenſchaft die Profeſſoren Edwin Ehren am Realgymnaſium in Waldshut an die Eliſabethſchule, Erwin Holzer an die Höhere Mädchenſchule III, Edward Jugenkamp an der Nealſchule in Lörrach an die Oberreal⸗ ſchule in Mannheim, Robert Poff an der Liſelotteſchule an die Realſchule in Mannheim⸗Feudenheim. »Ernannt wurden zu Profeſſoren die Lehramtsaſſeſſoren(innen) Robert Elſäſſer an der Realſchule in Mannheim⸗Feudenheim, Eugen Neumüller an der Liſelotteſchule und Lina Schmel⸗ cher an der Höheren Mädchenſchule III in Mannheim. * Julaſſung als Rechtsanwalt. Nechtsanwalt Dr. Oskar Th. Metzger jun. wurde nach Verzicht auf ſeine Zulaſſung beim Landgericht Mannheim beim Landgericht Freiburg zugelaſſen. Behandlung von Briefpoſtſendungen mit zollpflichtigem Inhalt nach dem Saargebiet. Vom hieſigen Poſtamt 2(Bahnhofplatz) wird uns geſchrieben: Die Briefe, Druckſachen, Geſchäftspapiere, Waren⸗ proben und Päckchen mit zollpflichtigem Inhalt nach dem Saargebiet müſſen ſeit Aufnahme des Saarſtaats in das franzöſiſche Zollgebiet der franzöſiſchen Zollſtelle in Saarbrücken vorgeführt und auf An⸗ ordnung der franzöſiſchen Zollſtelle einen grünen Zettel mit folgen⸗ den Angaben tragen:„Dem Zoll vorzulegen. Art, Wert, Gewicht, Urſprungsland.“ Zollpflichtige Sendungen, die dieſen grümen Zettel nicht tragen, ſollen nicht befördert werden und werden von der franzöſiſchen Zollſtelle k. H. zurückgeſandt. Welche Waren und dergleichen nach dem Saargebiet zollpflichtig ſind, iſt bei den zuſtändigen Zolldienſtſtellen hier und bei der hieſigen Handelskammer zu erfragen. Die grünen Aufgabezettel ſind durch die einſchlägigen Privatgeſchäfte zu beziehen. Veranſtaltungen * Sommerfeſt der Jeudenheim⸗Schule. Wie wir hören, iſt trotz der ungünſtigen Witterung das Ergebnis des Sommerfeſtes recht günſtig. Es kann immerhin mit einem Reinertrag von—6000 Mark gerechnet werden, ein ganz achtbarer Grundſtock für das zu errichtende Heim. Die Bevölkerung Feudenheims hat bei dieſer Ge⸗ legenheit gezeigt, was Opfergeiſt und Zuſammenſchluß vermögen. Es gebührt ihr wärmſte Anerkennung. Beſonderes Lob aber ver⸗ dient die Feſtleitung für das großzügige Arrangement des Feſtes: der rührige Vorſtand unter dem Vorſitz des Baukontrolleurs Stro⸗ bel, Oberlehrer Enderlin, der geiſtige Vater des Feſtes, und Hauptlehrer Filliung, der künſtleriſche Leiter der geſamten Ver⸗ Anſtaltungen. Herr Filliung hatte ein Programm zuſammengeſtellt, dem uneingeſchränkte Anerkennung gezollt werden muß. Er hat einen Beweis ſeines großen künſtleriſchen Vermögens gegeben und ſich auch bezüglich der Organiſation der Veranſtaltung große Ver⸗ dienſte erworben. Auch dem Lehrerkollegium der Feudenheim⸗ Schule, das es fertig gebracht hat, ſich für eine ſolch hohe Idee zu begeiſtern und ſie in die Tat umzuſetzen, gebührt Lob und Dank. Es hat gezeigt, wie ernſt es ſeine Aufaabe nimmt, die Jugend durch Freude und Frohſinn zu Freiheit und Selbſtändigkeit zu führen. P. Neuregelung in der Angeſtellten⸗ und Invalidenverſicherung Nach langwierigen Kämpfen hat nunmehr das Angeſtelltenver⸗ ſicherungsgeſetz ſeine Neufaſſung gefunden. Die Aenderung beruht auf einer Eingabe des Hauptausſchuſſes für die ſoziale Verſicherung der Privatangeſtellten im Dezember vergangenen Jahres, in der er Heraufſetzung der Leiſtungen und eine Reihe von ſonſtigen Verbeſſe⸗ rungen forderte. Der auf Antrag des Abgeordneten Thiel von der Reichsregierung vorgelegte Geſetzentwurf für Ausbau der Ange⸗ ſtelltenverſicherung fand am 16. Juli im Reichstag Annahme, der ſich der Reichsrat in ſeiner Sitzung vom 27. Juli anſchloß. In der Hauptſache geht die Aenderung des Angeſtelltenverſicherungsgeſetzes dahin, daß Leiſtungen und Beiträge um rund ein Drittelerhöht werden. Praktiſch wirkt ſich dieſe Erhöhung für den Mindeſtgehaltempfänger folgendermaßen aus: Ein Verſicherter, der in der Gehaltsklaſſe D(200 bis 300 Mark Monatseinkommen) 30 Jahre Beiträge geleiſtet hat, würde nach dem bisherigen Geſetz ein Jahresruhegehalt von rund 800 M. beziehen. Nach dem neuen Geſetz beläuft ſich das Jahresruhegehalt für den gleichen Verſicherten auf 1128 M. Bei Vorhandenſein von zwei unter 18 Jahre alten Kindern würden außerdem 180 Mark Kinderzuſchuß hinzukommen. Für Altverſicherte, d. h. ſolche Verſicherte, die der Angeſtelltenverſicherung ſchon ſeit etwa einem Jahrzehnt angehören, werden ſich die Rentenbezüge durch die Zuſatzſteigerung gemäß dem Geſetz vom 23. März d. J. noch mehr erhöhen. Bekanntlich werden für die vor dem 31. Juli 1922 gezahlten Beiträge in den damaligen Gehaltsklaſſen F 1 Mark, G 2 Mark, H 3 Mark und J 4 Mark gezahlt. Dieſe Zuſatzſteigerung kann im günſtigſten Falle 412 Mark im Jahre ausmachen. Eine wichtige, bisher noch nicht beſprochene Neuerung im An⸗ geſtelltenverſicherungsgeſetz bildet§ 382 in ſeiner jetzigen Faſſung. Bisher wurde nur ſolchen Verſicherten die Kriegsdienſtzeit auf die Wartezeit angerechnet, die als Verſicherte in den Heeresdienſt traten. Heute gilt dieſe Vergünſtigung auch für jene Verſicherte, die in der Zeit vom 1. Januar 1913 bis zum Veginn ihres Kriegsdienſtes noc“ in der Ausbildung für einen Angeſtelltenberuf ſtanden oder nach vorheriger Beſchäftigung als Angeſtellter ihrer aktiven Dienſtpflicht genügten und daher von der Verſicherungspflicht nicht erfaßt wur⸗ den. Beachtlich iſt auch, daß bis zum Schluß des Jahre 1928 für die Erfüllung der Wartezeit zur Erlangung von Hinterbliebenen-Rente 60 Beitragsmonate genügen, während an und für ſich 120 Monate erforderlich ſind. Auch kann die Reichsverſicherungsanſtalt den Ver⸗ ſicherten nach ärztlicher Unterſuchung die Abkürzung der Warte⸗ zeit durch Einzahlung entſprechender Deckungsmittel geſtatten. * Voller Kurs der allen Goldmünzen. Gegenüber vielfach auf⸗ getretenen Zweifeln ſtellt das Reichsbankdirektorium ausdrücklich feſt, daß die alten Goldmünzen zu 20 Mark zum vollen Werte gegen Reichsmark umgetauſcht werden, ſobald die Stücke nicht ge⸗ waltſame Verminderungen ihres Goldgehaltes aufweiſen. *Verkehrskon der Behörden und Publikum. Eine vorbildliche Verfügung über den Verkehrston der Behörden gegenüber dem Publikum wird vom Präſidenten des Landesfinanzamts Düſſel⸗ dorf bekannt, In der Verfügung heißt es:„Es wird vielfach Klage darüber geführt, daß die behördlichen Verfügungen, Zuſchriften uſw. in einem ſchroffen, ja oft drohenden Tone abgefaßt ſind und da⸗ durch den Unwillen der Betroffenen erregen. Die mir unterſtellten Beamten haben zu bedenken, daß ſie lediglich für die Deffent⸗ lichkeit und im gegebenen Falle auch für die Perſonen ihren Dienſt verrichten, mit denen ſie aus dienſtlichem Anlaß zu ver⸗ handeln haben. Ich werde rückſichtslos gegen die Beamten ein⸗ ſchreiten, die in Verkennung ihrer Stellung ihre Verfügungen, Er⸗ ſuchungsſchreiben, Antworten uſw. auf einen Ton abſtellen, der eine Drohung, Kränkung oder ſchulmeiſterliche Behandlung gegenüber dem Publikum erkennen laſſen kann.“ Rommunale Chronik Aufobus⸗ ſtalt Straßenbahnlinien Eine eigenartige Entwicklung ſcheint die Verkehrspolitik der ſächſiſchen Mittelſtädte zu nehmen, die während der Inflationszeit ihre Straßenbahnen zum Stillſtand bringen mußten. Dieſe ſächſiſchen Mittelſtädte hatten zum Teil ſchon vor dem Kriege elektriſche Straßen⸗ bahnen, doch ſind die Anſchaffungskoſten, vor allem aber auch das Neulegen von Schienen, derart teuer geworden, daß es den Gemein⸗ den unmöglich iſt, den elektriſchen Straßenbahnverkehr wieder einzu⸗ richten. Infolgedeſſen haben ſich bereits die Städte Zittau und Bautzen entſchloſſen, einen Autobusverkehr einzurichten; andere Städte werden folgen. Dieſer Entſchluß iſt namentlich durch die Autobusverbindungen in der S idt Dresden beeinflußt wor⸗ den, wo die modernen und neuen Großkraftwagen mit Luftreifen ſich glänzend bewähren und ſowohl hinſichtlich der Anſchaffung, als auch der Betriebsunkoſten erheblich billiger ſind als elektriſche Straßen⸗ bahnen. So wie die Verhältniſſe in Sachſen liegen, kann man es als ſicher annehmen, daß die Automobiliſierung des ſtädtiſchen Verkehrs weitere Fortſchritte machen wird. Für die ſtaatlichen Kraftwerke, die immer weiter ausgebaut werden, dürfte dieſe Entwicklung nicht ge⸗ rade ſehr erfreulich ſein. Kleine Mikteilungen Der Bürgerausſchuß von Tiengen genehmdate die Auf⸗ nahme eines Darlehens von 100 000 Mark. feſtwerzinslich auf 5 Jahre zu 97½ Proz. Von dieſer Summe werden 26 000 Mark be⸗ nötigt zur Finanzierung eines ſtädtiſchen Neubaues, 20 000 Mark ſollen der Baugenoſſenſchaft als Baudarleben zu 5 Proz. zur Ver⸗ fügung geſtellt werden und der Reſt wird den mit Steuerrecht aus⸗ zeſtatteten Korporationen reſerviert, Die ſtädtiſchen Kollegien in Hildesheim beſchloſſen, dem Innungsausſchuß Hildesheim das ſtädtiſche Haus„Goldener Engel“, Kreuzſtr. 11, zur Schaffung eines Handwerker⸗ auf 30 Jahre zu verpachten. Der von der Stadt geleiſtete aufpreis von 55000„ iſt mit 4 Prozent zu verzinſen; der Innungs⸗ ausſchuß erhält zum Umbau ein Darlehen von 25 000 Mk. zu 12 Prozent, der Zinsfuß ſoll auf den Hypothekenzinsfuß der ſtädtiſchen Sparkaſſe herabgeſetzt werden, ſobald die Städtiſche Sparkaſſe wie⸗ der ſtädtiſche Grundſtücke mit feſten Hypotheken(nicht nur zu Neu⸗ bauzwecken) beleiht. Die Amortiſation beginnt erſt nach Ablauf von 10 Jahren. Die Dauer des Pachtverhältniſſes ſoll jedoch auf 30 Jahre feſtgelegt werden, mit der Maßgabe jedoch, daß ſie ſich nach Ablauf des Pachtverhältniſſes jeweils auf weitere 30 Jahre verlängert, fall⸗ nicht der Innungsausſchuß mit noch zu beſtimmender Frit das Pachtverhältnis aufkündigt. Mit dem Umbau des„Goldenen Engels“ wird ſofort begonnen. Die Nachricht. daß der Berliner Maaiſtrat beſchloſſen hat, die Hundeſteuer für den erſten Hund auf 60 Mk. jährlich. für den zweiten Hund auf 120 Mk. für den dritten Hund auf 180 Mark, für den vierten und alle weiteren Hunde auf 240 Mk. zu er⸗ höhen, wird beſtätigt. Der Beſchluß ſei notwendiga geworden. um für die Mehraufwendungen in Höhe von 1/ Millionen Mark für die den ſtädtiſchen Arbeitern bewilligte Lohnerhöhung einen Ausgleich zu finden. Man ſchätzt das Mehraufkommen dieſer Hundeſteuer⸗ erhöhung auf 1 bis 1% Millionen. Es iſt übrigens noch zweifelhaft. ob das Stadtparlament dieſer Erhöhung zuſtimmen wird oder ob die ſtädtiſchen Lohnerhöhungen für dieſes Jahr durch Mehreinnahmen gedeckt werden wird. die auf anderen Gebieten der Stadt noch er⸗ ſchloſſen werden können. Auf der Suche nach neuen ſtädtiſchen Steuerquellen iſt wiederum der Vorſchlag gemacht worden. in Berlin auch eine Katzenſteuer einzuführen. Von ſteuertechniſcher Seite wird hierzu erklärt. daß eine Katzenſteuer in Groß⸗Berlin nicht durchzuführen ſei. Die Kontrolle ſei zu ſchwierig. weil Katzen weit mehr als Hunde nur in den Wohnungen gehalten werden. Tagungen Die Zahnärzte⸗Tagung in Karlsruhe Die mit der zahnärztlichen Ausſtellung Karlsruhe verbundene wiſſenſchaftliche Tagung der ſüddeutſch⸗ſchweizeriſchen zahnärztlichen Vereinigung wurde von zahlreichen Zahnärzten und Aerzten des In⸗ und Auslandes beſucht. In nahezu 30 Referaten wurden alle Gebiete der Zahnheilkunde behandelt. Neben den bekannteſten Ver⸗ tretern der zahnärztlichen Wiſſenſchaft aus dem Inland ſprachen ſo⸗ wohl referierend als auch in der Diskuſſion verſchiedene ausländiſche Zahnärzte. Profeſſor Dr. Schwarz⸗Baſel und Profeſſor de Terra⸗ Zürich referierten über vielumſtrittene Themen. An der Ausſprache beteiligten ſich norwegiſche und ſchwediſche Zahnärzte und die Ver⸗ 5 des ruſſiſchen Volkskommiſſariats für öffentliche Geſundheits⸗ pflege. Meſſen und Ausſtellungen Von der Großen Ausſtellung Düſſeldorf 1926 Jerltigſtellung des erſten— Sondergruppe der Juden— Tabakinduſtrie Der erſte, nicht ſtändige Ausſtellungsbau, der zwiſchen Regie⸗ 155 und Kunſtpalaſt liegt, iſt jetzt fertiggeſtellt. Einen Teil des Ge⸗ bäudes hat bereits die Bildnerei der Geſolei bezogen, deren Aufgabe es iſt, ſpröden wiſſenſchaftlichen Stoff in leicht verſtändliche bildhafte Form zu bringen und durch das leichter faßbare Bild auch den Laien auf unaufdringliche und angenehme Weiſe zu belehren. Die Leiſtungen der Bildnerei, in der eine Reihe von Düſſeldorfer Künſtlern arbeitet, haben Wiſſenſchaft und Induſtrie ſo überzeugt, daß die Bildnerei mit Aufträgen überhäuft iſt. In Anlehnung an frühere Hygiene⸗Ausſtellungen und an eine Sonderabteilung des Hygiene⸗Muſeums wird auf der Geſolei auch eine Sondergruppe„Hygiene der Juden“ gezeigt werden. Zur Vor⸗ beratung traten ſämtliche Mitarbeiter unter der Leitung von Eugen Caſpari, dem Vorſitzenden der Zentralwohlfahrtsſtelle der deutſchen Juden, zuſammen. Faſt alle Mitarbeiter aus Berlin, aus ganz Deutſchland und aus Deutſch⸗Oeſterreich waren erſchienen. Das Programm der Ausſtellung und der Anteil der einzelnen Abtei⸗ lungen(Religionsgeſetz, Jüdiſcher Stamm, Wohlfahrtspflege in Deutſchland, Durchwanderung und Auswanderung, Siedelungen), wurden endgültig feſtgelegt, die Zuſammenarbeitung der verſchie⸗ denen Gruppen geregelt, die Abgrenzung ihrer Arbeitsgebiete voll⸗ zogen und Gruppenleiter gewählt, die die Verantwortung für je einen Raum des jüdiſchen Pavillons übernehmen. Verhandlungen mit der Tabakinduſtrie, die einen guten Verlauf genommen haben, laſſen erwarten, daß auf der Großen Ausſtellung Düſſeldorf 1926 der Werdegang des Tabaks von der Pflanze bis zur fertigen Ware auf einem beträchtlichen Ausſtellungs⸗ raum gezeigt werden wird. Ausſtellungsgegenſtände werden außer den Rohſtoffen, Rauch⸗ und Kautabak, Zigarren und Zigaretten ſein. In einer beſonderen Abteilung wird auch die Pfeifenfabrikation ge⸗ zeigt werden. errend — weltberühmter Herz- u. Nervenkuroft Bevorzugte Sommer-Frische. 10 000 Kurfremds. Emog Prospekt durch den Kiur-Verein, — ſtreng Bibelgläubigen darauf hinwies, was alles ſie noch zu lehren verbieten müßten, wollen ſie ganz„fundamental“ ſein. Ich glaube, dieſer Mann hatte Recht— die Gegenwart zeigt es. Ueber die Frage der„Berechtigung“ eines Geſetzes gegen das Lehren einer wiſſenſchaftlichen Theorie iſt natürlich kein Wort zu verlieren. Freiheit der Lehre allein entſpricht der Würde des Menſchengeiſtes. Aber allzu ſehr ſollten wir uns denn doch nicht brüſten, daß ſo etwas„bei uns nicht möglich“ ſei. Haben wir doch wahrlich genug der Hetzen und Verdächtigungen auf ethiſchem Ge⸗ biet gegen ſolche erlebt, deren Lehren z. B. den Pächtern einer an⸗ geblich allein wahren Staatsauffaſſung nicht genehm waren. Hier hatte die Verhetzung nicht einmal die normale Stütze des Geſetzes hinter ſich, und es ging nicht um Ewigkeitswerte; was bei den wahr⸗ haft Bibelgläubigen doch eben der Fall iſt. Ich und faſt alle, die jüngſt in Amerika waren, ſind der Anſicht, daß Europa ſeine Anſichten über Amerika gründich revidieren muß. Und hier mag der„Fundamentalismus“ eine gute Wirkung haben: ſo ſehr wir ihn ablehnen, er iſt jedenfalls kein Zeichen dafür, daß die nordamerikaniſche Union nur ein Land des Gelderwerbs ſei. Um „Dollarjagd“ handelt es ſich bei dem Prozeß in Tenneſſee ganz gewiß nicht! Kunſt und Wiſſenſchaſt Eine Goktfried Keller⸗Anekdole. In ſeiner Züricher Wein⸗ kneips ſitzt Gottfried Keller und tut ab und zu einen vergnügten Zug aus dem Glaſe. Denn köſtlich iſt der Jahrgang, noch köſtlicher aäber die Stille in der ſonſt ganz leeren Stube, darin nur leiſe die Wanduhr tickt. Allein der Teufel iſt keineswegs gewillt, es irgend einem Men⸗ ſchen ganz wohl ſein zu laſſen. Darum ſchickt er auch ausgerechnet heute den Literaten Eckſtein durch die abgelegene Gaſſe. Deſſen innig⸗ ſter Wunſch iſt es ſchon lange, dem Dichter vorgeſtellt zu werden; doch bisher hat es nie gelingen wollen. Schon iſt er faſt vorbeige⸗ gangen, da ſpäht er doch noch einmal durchs Fenſter.„Hei, da ſitzt er jal“ Gleich rennt er hinein und pflanzt ſich vor dem endlich Ge⸗ fundenen hin. „Geſtatten Sie, Herr ſtelle. Eckſtein iſt mein Name. Keine Antwort. „Erlauben Sie, mein Name iſt Eckſtein.“ Einen grimmigen Blick wirft ihm jetzt der Dichter zu, ſagt aber immer noch nichts. „Sie erlauben: Eckſteinl!“ taatsſchreiber, daß ich mich Ihnen vor⸗ 2 Da ſchlägt Meiſter Gottfried auf den Tiſch, daß Glas und Flaſche wackeln, und ruft: „Bin i epper a Hund, daß i an Eckſtein brücht'?“ Und damit kehrt er ihm wieder den Rücken zu. Der andere fliehet von dannen. Richard Preiſer. Aus der Welt der Wiſſenſchaft. In Freibura wurde eine Geographiſche Geſellſchaft gegründet Sie zählt bereits ſetzt über 100 Mitalieder. Zum Vorſitzenden des Vorſtandes wur⸗ den Univerſitätsprofeſſor Dr. Norbert Krebs und Kommerzienrat Schuſter ernannt. Die Geſellſchaft wird ihre Tätigkeit mit dem kommenden Winterſemeſter aufnehmen.— Unter dem Vorſitz von Geh. Rat Aſchoff. Senator der Deutſchen Akademie in München. fand hier geſtern die Gründungsverſammluna einer Freiburger Orts⸗ aruppe der ſtatt, die ſich mit der Zeit über ganz en ausbreiten wird. 4 Eine Moſaik von Giokto gefunden. Der Direktor des neuen Muſeums von St. Peter, Monſignore Cascioli hat, wie aus Rom gemeldet wird, in den unteren Gewölben der Baſilika von St. Peter eine Originalmoſaik von Giotto gefunden, die den Kopf eines Engels darſtellt. Man fand dieſe Arbeit des großen Meiſters, über deſſen Moſaikkunſt noch ein ſo dichtes Dumkel liegt, neben einer anderen Moſaik, die denſelben Gegenſtand darſtellt, aber keinen künſtleriſchen Wert beſitzt. Danach iſt anzunehmen, daß die Original⸗ moſaik dahingebracht wurde um eine Nachahmung Die Moſaik war ein Teil des großen Moſaikwerkes, das Giotto für die Eingangshalle des Petersdomes ſchuf und das noch heute über dem Haupteingang zu ſehen iſt. Dieſes Werk iſt aber ſo vollkommen er⸗ neuert, daß man es kaum noch als Arbeit Giottos anſehen kann, deshalb iſt die Auffindung eines Teiles der Originalarbeit von be⸗ ſonderer Wichtigkeit. OEin Geſchlechterfeſt in Finnland. Das Inſtitut für Finnland⸗ kunde teilt mit: Unter Beiſein des finniſchen Premierminiſters Tulen⸗ 82 55 und des finniſchen Erzbiſchofs Gummerus wurde kürzlich m innland ein Feſt gefeiert, das einzig in ſeiner Art ſein dürfte, In einem Kirchſpiel Mittelfinnlands verſammelten ſich an jenem Tage die Angehörigen eines Geſchlechts, deſſen Aeſte bis in das Jahr 1412 zurückverfolgt worden waren. Gegen tauſ end Ge⸗ ſchlechtsgenoſſen, die durch lange geneclogiſche Forſchung ermittelt wurden, waren zu dieſer Tagung herbeigeeilt, zum Teil ſelbſt aus den Vereinigten Staaten und aus Kanada. Das Bedeutſame an dieſer Geſchlechtertagung war, daß ſich auf ihr das umfangreichſte Ge⸗ ſchlecht Finnlands, zu 70 Prozent aus Bauern beſtehend zuſammen⸗ fand daß die finniſche Regierung offtziell durch ihren erſten und daß der Wiener Univerſitätsprofeſſor Dr. Miniſter vertreten war. Dieſes Feſt iſt das erſte in ſeiner Art, dem ſich nach größerem Ausbau der genealogiſchen Forſchung in Zukunft weitere anreihen werden. ODas Problem des Jernſehens gelöſt? Einem engliſchen Er⸗ finder— ſein Name iſt J. L. Baird— iſt es angeblich nach lang⸗ jährigen erfuchen gelungen, einen Fernſeher zu konſtruieren, der genügend einfach iſt, um in der Praxis Anwendung finden zu kön⸗ nen. Der Apparat beſteht auf der Sendeſeite in einem Glasgefäß, in dem ſich eine chemiſche Füſſigkeit befindet. Zwei haarfeine Drähle tauchen in ſie hinein. Das Ganze iſt nichts anderes als eine ſoge⸗ nannte Kolloidzelle, die die Eigenſchaft beſitzt, auf Lichteindrücke ſehr empfindlich zu reagieren. Der zwiſchen den beiden Drähten fließende elektriſche Strom verändert ſich jeweils nach den optiſchen Einwir⸗ kungen, denen die Zelle ausgeſetzt wird. Die zu übermittelnden Bil⸗ der werden mit Hilfe eines Unterbrechers ſozuſagen in Punkte zer⸗ legt. Der Empfänger fängt die durch das Bild verurſachten Schwan⸗ kungen der Sendewelle auf. Sie werden dann über einen Verſtärker geleitet, bis ſie imſtande ſind, eine Neon⸗Lampe zu Die Lampe flackert in genauer Uebereinſtimmung mit dem Rhythmus des Unterbrechers an der Sendeſtelle. Das Bild kommt alſo punkt⸗ weiſe an. Bei beweglichen Objekten muß an der Sendeſtelle eine Reihe von rotierenden Linſen zwiſchen die Kolloidzelle und das zu übermittelnde Objekt geſchaltet werden. Eine entſprechende Anord⸗ nung von Linſen iſt an der Empfangsſtelle erforderlich. Bei einer geladenen Gäſben ſoll der Apparat vollkommen exalt n. OKünſtliche Kohle? Von mehreren Seiten wird gemeldet, daß es gelungen ſei, Kohle künſtlich herzuſtellen. So hat der„Weſ.⸗Ztg. zufolge ein Leipziger Erfinder, Baumeiſter Oinkfer, gemelnſam mit Dr. Kramer,(Hartmannsdorf) ein Verfahren gefunden, um Kohle aus Torf herzuſtellen. Die Rh.⸗Weſtf. Seuc berichtet ferner, trache eine Erfindung 7 75 habe, aus Holz, und zwar ſogar aus friſchem grünem, olz, Kohle zu erzeugen; das Verfahren ſei bereits in allen Ländern patentiert oder zum Patent angemeldet, und angeblich ſeien bereits bedeutende Geldmittel verfügbar, um die Ausbeute des Verfahrens für die ganze Welt ſicherzuſtellen.— Man wird die Beſtätigung die⸗ ſer Nachrichten abwarten müſſen. Meiſtens iſt noch ein weite— Sprung von Verfſuchen im einzelnen bis zur Herſtellung im großen nötig. An der Bedeutung, beſonders der zweiten Erfindung, beſtände kein Zweifel. Ob aber in Deutſchland deswegen Anlaß zu erheblicher Freude entſtehen würde, iſt etwas ganz anderes. Die Schwierigkeiten ſchon die Kohle abzuſetzen, die uns von der Natur geſchenkt wird. würden ſehr vermehrt werden, vorausgeſetzt natürlich, daß das neu erfundene Verfahren nicht zu teuer wäre. Ferner würde wohl für Länder, die zwar ütber Holz, aber nicht über Kohle verfügen, ein er⸗ freulicher Zuſtand geſchaffen werden, der aber für den Abſatz deut⸗ ſcher Kohle nur ſchädlich ſein könnte. —— Paradles des nördl. Schwarzwaldes 15 K ehl „WMittwoch, den 5. Auguſt 1925 Neue Mannheimer Zeitung[Mittag⸗Rusgade) 5. Seike. Nr. 352 Nus dem Lande di O heddesheim, 5. Aug. Beim Schießen auf die Feſtſchelbe, auf de ſich das Hauptintereſſe konzentrierte, wurde Peter Krücken⸗ fannheim, Mitglied der Schütengeſellſchaft Diana, dritter mit Punkten und 19 Punkten Stechſchuß. Die Schützenge ellſchaft ſcheßen Mannheim beſteht ſeit 4 Jahren; ſie hat auf dem Feſt⸗ ießen von Heddesheim nicht weniger als 9 Preiſe errungen. Rheinf Weinheim, 2. Aug. Bankdirektor Dr. Ehret von der ju miſchen Kreditbank hier begeht heute ſein 25jähriges Dienſt⸗ ſeie iläum.— Kaminfegermeiſter Karl Glatt in Großſachſen N dieſen Tagen ſein 25jähriges Meiſterjubiläum. hieſige Gemeinderat bewilligte einen Betrag zum Wiederauf⸗ des Bergfrieds der Starkenburg. gebli Ettlingen, 2. Aug. Am Donnerstag abend erſchien ein an⸗ ein i0h holländiſches Ehepaar bei einem Ettlinger Fabrikanten, um ſicht Auto zu kaufen. Der Fabrikant ließ jedoch die nötige Vor⸗ hereimicht außer acht, da ihm das Schwindlerpärchen von vorn⸗ ö in verdächtig vorkam, ſodaß es mit dem Kauf nichts wurde. 1 e verlautet, ſoll das ſaubere Paar in Speyer a. Rh. ein ähn⸗ e Manöver verſucht haben. Mörſch b. Ettlingen, 4. Aug. In der vergangenen Woche ha⸗ die Einbruchdiebſtähle im hieſigen Umkreiſe überhand nommen. So wurde in das Wirtshaus„Zur Blume“ eingebro⸗ worauf die Diebe ihren Beutezug nach Durmersheim und Au in ausdehnten. mende Forbach im Murgtal, 1. Aug. Ein aus Pforzheim ſtam⸗ Aon er Silberpolier namens M. Kaſper war am 30. Juli auf einer ſchen von Forbach nach Herrenwies begriffen und hatte ſich awi⸗ Peede Forbach und Raumünzach an einem ſteilen Anhang Heidel⸗ 810 gepflückt. Er rutſchte ab, blieb aber in einer Höhe von eter am Felſen hängen. Da Hilfe nicht geleiſtet werden laſſe„ mußte ſich der Bedauernswerte vom Felſenhang los⸗ gefähr Er zog ſich durch dieſen Sturz ſchwere, aber nicht lebens⸗ hrliche Verletzungen zu. Land Elzach, 4. Aug. Hier ſchlug der Blitz in das Wohnhaus des Blitz wirts Schützle auf dem Weinersberg und zündete. Da der —5 5 in das Hinterhaus fuhr, ſtand im Nu das Haus in Flam⸗ iſt a Nur das Vieh konnte mit knapper Not gerettet werden. Sonſt alles verbrannt, auch faſt die ganze Roggenernte mit etwa vorl. arben. Das Haus war ein vollſtändiges Holzhaus dus dem letzten Jahrhundert. am Mi reiburg i. Br., 1. Aug. Einer älteren Frau von hier wurde am Arttwoch nachmittag in der Nähe der Längenhardtſtraße ihre ſam ent hängende Handtaſche mit etwa 20 Mark Inhalt gewalt⸗ ie Tatriſſen. Als die Frau dem Täter nachſprang, warf dieſer men aſche weg und ging flüchtig. Durch die ſofort aufgenom⸗ 5 Verfolgung gelang es der Kriminalpolizei, die Täter in der n eines 16 Jahre alten Gärtnerlehrlings und deſſen zwei eiter im Alter von 16 und 14½ Jahren feſtzunehmen. To⸗ Singen d.., 4. Aug. Schwere Gewitter gingen letzter nache wieder über das weſtliche Hegau nieder, teilweiſe mit Hagel, ſchaden dieſe Gebiete bereits die vorige Woche ſchwer von Hagel⸗ dies n getroffen wurden. Glücklicherweiſe gingen dieſe Unwekter 5 ohne größeren Schaden anzurichten, vorüber. Von der meindderſicherung wird derzeit der Hagelſchaden in den Hegauge⸗ dieſe en feſtgeſtellt. Anbetracht der großen Geſamtflächen dürften wirt Erhebungen geraume Zeit in Anſpruch nehmen. Die Land⸗ e ſollen mit den Entſchädigungsſummen durchweg zufrieden ſein; gen bis 80 Prozent ſind keine Seltenheiten. Wer alſo —5 Hagel verſſchert war, dürfte noch einigermaßen durch die Ver⸗ ſchaden gsgelder entſchädigt werden, wenigſtens für den Getreide⸗ 88 Lörrach, 3. Aug. Einem Landwirt aus Schallbach, der den dee den Erntewagen vom Acker wegführen wollte, drang in⸗ 2375 ſtörriſchen Benehmens der Kühe die Deichſel in den Un⸗ Er wurde in ſchwer verletztem Zuſtande in das Spital die 90 verbracht, wo er ſofort operiert werden mußte. Es beſteht Zoffnung, am Leben zu erhalten. wurde eberlingen, 4. Aug. Bei der Abfahrt des Zuges 7,14 Uhr gende geſtern morgen ein mit Füßen und Körper nach außen lie⸗ des ann bemerkt, dem der Kopf nahezu durch die Räder dem 75 Wagens abgeſchnitten worden war. Es handelt ſich bei Wo zerunglückten um den 47 Jahre alten Lokomotivführer geſtieh der mit dem Zug von Radolfzell ankam und hier aus⸗ noch gen iſt. Wie ſich der Unfall zugetragen hat, konnte bis jeßt micht feſtgeſtellt werden. Nus der Pfalz 8 außeerordentliche öffentliche Hauptverſammlung der Hand⸗ werkskammer der Pfalz * 2 lun Aaiſerslautern, 2. Aug. Eine außerordentliche Hauptverſamm⸗ zan eh pfälziſchen Handwerkskammer, die vom Kammerpräſiden⸗ Mitgliede ndesgewerberat Lützel geleitet wurde und von 28 Angelegenn beſucht war, befaßte ſch 5 Erledigung der üblichen das p Alnbeiten mit der Gründung einer Penſionsanſtalt für Notwendſiſche Handwerk. Kammeramtmann Koch begründete die ubauen igkeit, die ſoziale Fürſorge für das Handwerk weiter aus⸗ orge 9o, Um dem Handwerk das Gefühl der Unſicherheit und die ſoeſe 2 den ſich aus etwaiger Arbeitsunfähigkeit ergebenden wirt⸗ e Penſt Schwierigkeiten zu nehmen, will die Handwerkskammer n damſtonsanſtalt ür ſelbſtändige Handwerker der Pfalz ſchaffen, dilfe unterrenen im Handwerk neuartigen Verſuch praktiſcher Selbſt⸗ w e Bebmen. Der große Gedanke laſſe ſich nur verwirklichen, denn nur erſicherung von einem großen Perſonenkreis getragen ſei, tragen we— könnten mögliche außergewöhnliche Riſiken leicht ge⸗ ſre weiter en. Die notwendige, breite Verſicherungsbaſis läßt ſich r die 24 e dadu 24 f0 rch erreichen, daß die zu ſchaffende Penſionskaſſe erhalte De0 50 lziſchen Handwerksbetriebe Pflichtcharakter werker 135 Pflichtm tgliedſchaft ſolle auf ſämtliche volljährige Hand⸗ ren Wohn Handwerkerinnen ausgedehnt werden, die in der Pfalz glehln haben und zu Handwerkskammer leiſten. e wären die, ein Handwerk als Nebenberuf Im 21 ab alle des Ausſcheidens infolge Aufgabe des Hand⸗ wüllge e— auf eſüne Antrag der Verſicherte durch eiträge die Mitgliedſchaft erhalken. nen 1n 0 hat jeder Handwerker el n resbeitrag zu leiſten, der noch Erlihnau ermitteln iſt. Die Leiſtungen der Anſtalt ſollen rigen hab einer Wartezeit von 5 Jahren gebunden ſein. Im e Leiſtungen der Anſtalt einzuſetzen, wenn der völliger Eete 65. übigrelt ſe vollendet hat oder wenn er infolge 100 eerbsunfähi keit ſchon früher zur Niederlegung ſeines daateeungen iſt. Weiter ſoll ein Witwengeld, wie für gun vor ebenen Kinder unter 21 Jahren Waiſenunter⸗ uszahl Pleden werden. Die Einhebung der Beiträge und die ndeelnn 1 Penſionen wird durch die pfälziſchen Steuer⸗ und ren Verei nbemereien aufgrund einer noch zu treffenden beſon⸗ ſond der Hauptoerfe erfolgen. Die Verwaltung der Penſionskaſſe ondeen Verw werſamlung der Kammer 1 die einen be⸗ ſoll ahnlienasueſ uß beſtellt. Der Grundbetrag des Ruhe⸗ von etmd Wb rde aldeen en mit einem 15 rozen e rechnung zugrunde ge⸗ Die inkommens e der Beitragsberechnung zugrunde g 2 prache ancge 55 Penſionsanſtalt wurde nach kurzer Aus⸗ 4* Ludwigs r Mo hafen a. Nh., 4. Aug. Die Monatsdurchſchnittsziffer mtez Nud ul 1028 iſt nach—55 Berechnungen des Statiſtiſchen duni 1025„gshafen a. Rh. gegenüber dem Monatsdurchſchnitt für Geigerung 8 0 um 20 Proz. auf 145,9 geſtiegen. Die nährun egt auch hier wieder vorwiegend in der Gruppe Er⸗ armit rund 2 Proz. Gegenüber Juni haben nicht un⸗ weſentſi 70 Mich angezogen die Preiſe für Wurſt, Limburger Käſe(von Mk. Ser und Zul 25 Mk. das Kilogramm oder um 71,4 Proz.), Mehl, Steſle fer. Das Verſchwinden der alten Kartoffeln, an deren a, bal an dei zeie beträchtlich höher ſtehenden neuen getreten Steigerung in Gruppe Ernährung nicht unweſent⸗ lich beigetragen. Die ab 1. Juli 1925 in Kraft getretene neue geſetz⸗ liche Miete(85 Proz. der Friedensmiete) ergibt in dieſer Gruppe eine Erhöhung um 5,6 Proz., tritt jedoch bei den Geſamtausgaben weniger in Erſcheinung. In den übrigen Gruppen ſind keine nennenswerten Aenderungen zu verzeichnen. *Ludwigshafen, 5. Aug. Der 300 000ſte Beſucher! Dieſer Tage wird auf der„Süga“ der 300 00Oſte(dreihunderttauſendſte) Be⸗ ſucher erwartet. Ihm winkt eine große Ueberraſchung und ein Geſchenk der Ausſtellungsleitung. Der Beſuch iſt dauernd ein auter und lohnt ſich. da die Anlagen in den nächſten Tagen in vollſter Blü⸗ tenpracht ſich zeigen werden.— Am Sonntag nachmittag um 5 Uhr wurde in der Nähe der Ziegelei Holz auf den dort vorbeifahrenden Perſonenzug nach Neuſtadt ein Stein geworfen, der in ein Abteil eines Wagens hineinfloa und ein 4 Jahre altes Mädchen an der Schulter verletzte. *Klallſtadt, 5. Aug. Der letzte Probetag zur Verſteigerung des Winzervereins Kallſtadt am 6. Auguſt war ſehr gut beſucht. Die aufgeſtellten Proben fanden allgemeines Lob. Daß in der Kallſtad⸗ ter Gemarkung nur Weine von Oualität reifen, iſt bereits weit über die Grenze der Pfalz hinaus bekannt. Ein Hauptverdienſt des dem⸗ nächſt verſteigernden Winzervereins iſt es, den Kallſtadter Weinen auf dem Weinmarkte zu dem Renommee verholfen zu haben, bei dem ſie heute angelangt ſind. Dazu hat in Sonderheit die Organiſation bei der Weinleſe als auch die vorzügliche Kellerbehandlung weſentlich beigetragen. Der 6. Auguſt wird wiederum zeigen, was durch pfleg⸗ iche Behandlung erzielt werden kann und dies ganz beſonders bei den wuchtigen Spätleſen. :: OCandau. 4. Aug. Die Firma Regula, Weißenburg/Glſ. hatte aufgrund des Londoner Abkommens die Berechtigung. Weindeſtillate (unfertigen Branntwein) zum ermäßigten Zollſatz von 200 ſtatt 1000 Mark einzuführen. Unter den für genannte Firma in den letzten Tagen eingetroffenen 23 Eiſenbahnwagen befanden ſich aber auch acht Wagen Kognak, für die der ermäßigte Zollſatz nicht in Frage kommt. Die Zollbehörde hielt zur Sicherſtellung des Zoll⸗ unterſchiedes fünfzehn Eiſenbahnwagen Weindeſtillate zurück. :: Albersweiler, 4. Aug. Auf der Siebeldinger Straße ereignete ſich geſtern nachmittag zwiſchen 4 und 5 Uhr ein Autounglück. Der Viehhändler Weid von Pirmaſens fuhr in Begleitung einer Dame von Landau nach Pirmaſens. Die Dame, die ſelbſt das Auto lenkte, verlor die Steuerung und fuhr in einen Dickrübenacker. Das Auto überſchlug ſich, wodurch die Achſe brach. Herr Weid und die Dame erlitten bedeutende Armverletzungen und wurden in einem Privatauto nach Landau verbracht. Der Chauffeur dagegen, der hin⸗ ten im Auto ſaß, blieb unverletzt. :: Pirwaſens. 4. Auguſt. Die Gendarmerie Dahn benachrich⸗ tigte die hieſige Polizei, daß am Samstag der Poſtagent Karl Ge⸗ ſchwind in Pruchmühlbach unter Mitnahme von etwa 2500 Mark Poſtgeldern flüchtig gegangen ſei und ſich vermutlich in Pir⸗ maſens bei ſeinen Verwandten aufhalte. Nachforſchungen ſind ein⸗d geleitet. Nachbargebiete * Worms, 4. Aug. Eine Familietragödie ſpielte ſich Samstag nachmittag in der Dirolfſtraße ab. Der 15 Jahre alte Al⸗ fons Hirſch, der es bereits zum Mitglied einer Erziehungsanſtalt ge⸗ bracht hat, war äus dieſer vor einigen Tagen ausgebrochen. Zu Hauſe ſcheint der Bengel bei der Mutter ſchlecht angekommen zu ſein, und ſo kam es, daß er mit ſeiner Mutter in ſtreit geriet. Dabei griff er zum Schießeiſen. Auf die Hilferufe der Frau eilte ein in dem Hauſe beſchäftigter Lehrling herbei. Der Lehrling ſprang auf die Straße und holte Hilfe. Auf die auf ihn eindringenden jungen Leute gab der Bube mehrere Schüſſe ab, die glücklicherweiſe ſämt⸗ lich fehlgingen. Bei ſeiner Verhaftung ſchoß ſich der Jüngling eine Kugel in den Leib, die erletzung iſt aber 178 5 g⸗St. Ingbert, 3. Aug. In den Pfälzi chen Pulver⸗ fabriken.⸗G. hat die Belegſchaft die Arbeit wieder aufge⸗ nommen, ohne daß ſie über daa ſeinerzeitige Angebot einer 5pro⸗ zentigen hinaus etwas erreichte. g⸗Neunkir(Saar), 3. Aug. Bei der 50 Jahrfeier des ſtädt. Realgymnaſiums blieb der Oberſte Schulverwal⸗ tung der Regierungskommiſſion unvertreten. Einen Feſtzug hatte die Saarregierung verboten. Seltſamerweiſe fehlten im Flag⸗ genſchmuck des Kommersſaales die Farben ſowohl des alten als des neuen Reichs. Von den zahlreichen Rednern machte den tiefſten Eindruck der als Vertreter der ehemaligen Schüler ſprechende Staats⸗ anwalt Müller Wiesbaden), deſſen zum Teil ſehr launige Ausfüh⸗ rungen in dem Bekenntnis mündeten:„Ich glaube an Gott und an Deutſchland!“ Prächtig verlief die Freilichtaufführung von Friedrich Lienhards dramatiſcher Dichtung„Odyſſens auf Ithaka. g⸗Sdarbrücken, 1. Aug. Auf der Burbacher Hütte geriet in der Adjuſtage der Arbeiter Jakob Giebel zwiſchen die Puffer zweier Waggons und wurde zu Tode gequetſcht. Der Verunglückte war erſt 25 Jahrr alt und wollte in 14 Tagen heiraten. *Baſel, 3. Aug. Infolge Entlaſſung zweier Arbeiter des Be⸗ triebswerkes auf dem Badiſchen Bahnhof in Baſel ſind bis Montag morgen über 300 Arbeiter in den Streik getreten. Die Fort⸗ führung des Betriebes iſt jedoch nach amtlicher Mitteilung geſichert. Gerichtozeitung Eine Dorftragödie Unter ſtarkem Andrang der Landbevölkerung begann am 28. Juli in Gießen der Prozeß gegen den Metzgerburſchen Adolf Steul aus Bellersheim. Steul wird beſchuldigt, am Sonntag, den 14. Septbember 1924, ſeine Geliebte, das Dienſtmädchen Eliſabeth Wirth aus Muſchenheim vorſätzlich getötet zu haben. Zu der Verhandlung ſind mehr als 50 igen geladen, darunter auch Frank⸗ Frankfurter Kriminalbeamte, denen Steul das erſte Geſtändnis ſeiner Bluttat machte. Steul iſt 25 Jahr alt, ledig und vorbeſtraft. In Briefen an ſeine Angehörigen hat Steul die Tat bereut. Er ſtammt aus kleinen ländlichen Verhältniſſen und beſitzt acht Geſchwiſter. Steul lernte in Butzbach das Metzgerhandwerk und war dann in Frankfurt a. M. tätig. 1916—1918 war er im Felde, wurde hier verwundet, und arbeitete ſpäter als Grubenarbeiter in Oberhe und war dann in Lich bei einem Metzgermeiſter Dietz. Die Wirth war in Bellersheim bei einem Landwirt als Dienſtmädchen beſchäf⸗ tigt. Steul knüpfte mit dem Mädchen ein Verhältnis an, das nicht 8 Folgen— Mabchen Sam 135„ 2 55 Veſtn ſprache mit dem Mä 8 r zu keiner än! g. 14. September vormittags, beſuchte er mit dem Rade einen väterlichen Acker in der Nähe des Steinbruches, an dem ſich ſpät abends das Drama vollziehen ſollte. Bei der Vernehmung zerüber verwickelte er ſich in erhebliche Widerſprüche, da er dem ganz andere Tatſachen erzählt hatte, wie er jetzt ausſagte. Am Sonntagabend traf er ſich dann mit dem Mädchen am Dorfausgang nach Bettenhauſen und ging mit ihm einen Feldweg hinauf. In einem Haferfeld ſetzten ſie ſich auf eine Garbe. Steul ſchlug mit einem Stein auf das große Mädchen ein, ſo daß es bewußtlos niederfiel. Dann nahm er ein zu dieſem Zweck von Hauſe mitgenommenes aus der Bruſttaſche und ſchnitt dem Mädchen mit zwei Schnitten den Hals durch. Von der Mordſtelle aus begab er ſich in eine Wirtſchaft in Bellersheim, tanzte hier noch mit jungen Mädchen. rauchte und trank und tat, als ob nichts geſchehen ſei. Gegen 11 Uhr begab er ſich wieder an die Mordſtelle. Er umwickelte den Kopf der Leiche mit einer Drillich⸗ jacke, die er gefunden haben wollte, und ſchleppte dann die ſchwere Leiche etwa 1200—1500 Meter weit nach einem Steinbruch. Hier grub er ein Loch, legte die Leiche hinein umd bedeckte ſie mit Steinen. Als das Mädchen am nächſten Tage fehlte, wurde er zur Rede geſtellt. Er flüchtete darauf nach Frankfurt und ſchlteßlich nach Heppenheim zu ſeinem Bruder dem er erzählte, Zigeuner hätien die Wirth über⸗ fallen. Als die Tat ruchbar wurde, meldete er ſich bei der Fremden⸗ legion, wurde aber nicht angenommen. Er arbeitete dann längere Zeit in Hagenau. Später reiſte er nach Wiesbaden, wo er ſich unter den Namen Röhl anmeldete. Hier beging er lt.„D. A. Ztg.“ eine Anzahl Einbrüche, deren Beute er in Frankfurt zu verkaufen ſuchte. Wie gemeldet wurde der Angeklagte zum Tode verurteilt. ſſen. ſeagen in Streit lag. Während die Keues aus aller Welt — Präſident a. D. Herzog 7. Im Alter von nicht ganz 70 Jahren iſt in Stuttgart der frühere Präſident der Miniſterial⸗ abteilung für die höheren Schulen, Dr. Sigmund Herzog, einem Magenleiden erlegen, an dem er ſchon ſei! Jahren gelitten hat. Herzog hat im geſellſchaftlichen und politiſchen Leben der Stadt und des Landes eine Rolle geſpielt; u. a. war er längere Zeit Vorſband der Nationalliberalen Partei Stuttgart. 8 — Doppelhinrichtung. In Inſterburg wurde der Land⸗ wirt Hermann Schemſchat und der Webergeſelle Friedrich Butt⸗ gereit durch den Scharfrichter Gröpler aus Magdeburg hinge⸗ richtet. Beide hatten gemeinſam mit der Ehefrau des Schem⸗ ſchat im April 1924 den Altbeſitzer Pahſan ermordet und die Leiche in die Scheſchuppe geworfen. Alle drei wurden zum Tode ver⸗ urteilt. Die Todesſtrafe für Frau Schemſchat wurde im Gnaden⸗ wege in lebenslängliches Zuchthaus umgewandelt. — Unwetter in der Schweiz. Dieſer Tage ging über Baſer und Umgebung ein außerordentlich heftiger, mit Hagel vermiſchter Gewitterregen nieder, der in kurzer Zeit verſchiedene Stra⸗ ßen, beſonders längs des Rheins, zeitweilig unter Waſſer fetzte. Durch Blitzſchläge wurden zwei ſchwere Unglücksfälle verurſacht. So ſchlug der Blitz in einen Neubau in Neu⸗Allſchwil und zer⸗ ſplitterte eine Gerüſtſtange, wobei ein Maurer abſtürzte. Er mußte mit einem Schädelbruch in das Spital übergeführt werden. Ferner wurde der ledige Handlanger Ernſt Keller in Baſel in ſeiner Wohnung vom Blitz getroffen, der drei Zimmerdecken durchſchlagen hatte. Keller war ſofort tot. Im unteren Freiamt wurden die ſtärkſten und ſchönſten Obſtbäume, mit Früchten behangen, entwurzelt. Stellenweiſe fielen die Hagelkörner in der Dicke von Baumnüſſen; Fenſterſcheiben und Dachziegel wurden zer⸗ ſchlagen. Ueber die Landſchaft des Neuenburgerſees ging ein heftiges Hagelwetter mit Blitz und Donner nieder. In dieſer Gegend ſoll man noch nie ein Hagelwetter von ſolcher Heftigkeit geſehen haben. In der Zeit von drei Minuten war alles weiß bedeckt. Die Hagelkörner erreichten ſte enweiſe eine Größe bis zu fünf Zentimetern im Durchſchnitt. Die Ernte iſt voll⸗ ſtändig vernichtet. Im Rebgelände ſieht man in weitem Um⸗ kreis keine Traube mehr. Auch die Bäume ſind zur Hauptſache ihrer Früchte beraubt worden. Im Gemüſegarten wurde alles in den Boden geſchlagen. Sehr wahrſcheinlich iſt auch die Ge⸗ treidernte vernichtet. Der Schaden iſt enorm. — Selbſtmord eines Filmregiſſeurs. Der Filmregiſſeur Franz Gerolffy, der Gatte der Filmdiva Sach von Blondel, hat Selbſt⸗ mord begangen. Seine Leiche wurde in Budapeſt aus der Donau gezogen. Die Selbſtmordurſache iſt in unglücklichem Ehe⸗ leben zu ſuchen. — Schweres Unwetter in Norditalien. gebung gingen ſchwere Unwetter nieder. In Trient und Um⸗ Durch Hagelſchlag wur⸗ en nach den bisherigen Schätzungen etwa zwei Drittel der Ernte vernichtet. Auch in der Umgebung von Mantua haben Hagel⸗ ſchläge große Schäden angerichtet. — Eine Pulverfabrik abgebrannt. In der Pulvperfabrik Biörk⸗ born der Aktiengeſellſchaft Bofors brach, wie aus Stockholm ge⸗ meldet wird, infolge Kurzſchluſſes ein Feuer aus, das die um⸗ fangreichen Anlagen der Nitrozelluloſewäſcherei und ⸗mahlerei mit allen aufgeſtapelten Vorräten und wertvollen Waſchinen innerhalb weniger Stunden vollkommen in Aſche legte. Die Arbeiter der Fabrik konnten ſich teilweiſe nur durch einen Sprung aus dem Fenſter ins Freie retten. Ueber 1600 Tonnen Nitrozelluloſe wur⸗ den ein Raub der Flammen. Der angerichtete Schaden wird auf zwei Millionen Kronen geſchätzt. Gegen 400 Arbeiter werden durch den Brand brotlos. — Ein Dummer Jungen-Streich, der in London verübt wurde, hätte die engliſche Hauptſtadt beinahe in große Seuchenge⸗ fahr gebracht. Die Knaben brachen auf dem Grundſtück des St. Thomas⸗Hoſpitals in ein Gebäude ein, in dem die Aerzte wiſſen⸗ ſchaftliche Unterſuchungen anſtellten. Sie nahmen neun weiße Mäuſe mit, die dort für Unterſuchungszwecke aufbewahrt wurden, die aber glücklicherweiſe nicht mit irgend einem Krankheitsſtoff geimpft waren. Eine Sammlung von Meerſchweinchen, die mit dem Diph⸗ therie⸗Bazillus geimpft waren, blieb verſchont. Dagegen wurde eine Anzahl von Käfigen geöffnet, in denen Tiere ſaßen, die mit verſchiedenen Seuchenkeimen geimpft waren. Glücklicherweiſe ent⸗ kam keins von dieſen Tieren. Sie konnten alle wieder in ihre Käfige eingeſperrt werden. Die Knaben ließen einen Zettel zurück mit der Inſchrift:„Wir ſind in dieſe Hütte eingebrochen. Die Kelly⸗ Bande.“ Um ähnlichen gefährlichen Streichen vorzubeugen, hat man das Gebäude jetzt gegen etwaige Einbrüche ſtark befeſtigt. — Ueberſchwemmung in Bulgarien. Jafſe ununterbrochener Regengüſſe wurde die bulgariſche Stadt Aiteß und ihre Um⸗ gebung von einer großen Ueberſchwemmung heimgeſucht. Die Ernte und die Weinberge dieſes Gebiets ſind vollſtändig vernichtet. In der Stadt Aiteß wurden 24 Häuſer zerſtört. Einige Menſchen⸗ opfer ſind zu beklagen. Das Militär leitet mit großen Schwierig⸗ keiten die Rettungsaktion. Großes Exploſionsunglück auf einem Dampfer. Nach einer Meldung aus Bukareſt hat ſich im Hafen von Kanſtanza an Bord des Dampfers„Ingrid“ eine Exploſton ereignet. Zwanzig Perſonen wurden getößtet. — Rieſenbrand rumäniſcher Oelgruben. Ein ungeheurer Brand iſt in Moreni, dem Zentrum der rumäniſchen Petro⸗ leuminduſtrie, in der Grube der Standard Oil Company, ausge⸗ brochen. Ungeheure Oelmengen wurden von dem Feuer ergriffen. Die Rauchſchwaden ſind auf Meilen von der Grube entfernt zu ſehen. Alle Eindämmungsverſuche des Feuers ſind bis jetzt er⸗ folglos geblieben, da man infolge des furchtbaren Rauches an den eigentlichen Brandherd nicht heran kann. Die Geſellſchaft der Grube hat infolgedeſſen die Regierung dringend erſucht, eine Ab⸗ teilung Feldartillerie nach Moreni abzuſenden, um die Oeffnungen der Grube zu beſchießen und hierdurch das Feuer zu erſticken. hat dem Erſuchen bereits ſtattgegeben und Truppen entſ Die Gruben ſind vollkommen verſchüttet. Dex bis⸗ her angerichtete Schaden, der von Stunde zu Stunde wächſt, iſt bisher ungeheuer. — Ein ruſſiſches Dorf von einem Maſſenmörder in Brand geſteckt. Das ganze Dorf Iwankowo im Gouv. Koſtrwma iſt durch Brandſtiftung vernichtet worden. Der Täter war ein Vauer namens Gratſchew, der mit der Dorfgememde wegen Landanweiſungs⸗ meiſten Bauern auf den Fel⸗ ern waren, ſetzte er die leichten Strohdächer mehrerer Hütten des Dorfes in Brand. Als die Bauern zur Rettung ihrer Hütten herbeieilten, empfing ſie Gratſchew mit Flintenſchüſſen und tötete nicht weniger als ſiebzehn. Auch alle Pferde der Bauern erſchoß er. Von dem ganzen Dorf iſt nur ein Trümmerhaufen übrig. — Der Brand des Güterbahnhofes Nizza. Bei einem Brand, der dieſer Tage im Güterbahnhof von Nigza ausbrach, wurde ein Schaden von etwa 5 Millionen Franken verurſacht. 27 beladene Güterwagen mit allen möglichen Waren ſind zerſtört worden. Sie brannten bis auf die Räder nieder. Außerdem ſind die Güter⸗ ſchuppen auf einer Strecke von faſt einen Kilometer ein Raub der Flammen geworden. U. a. ſind 50 000 Kg. Olivendl verbrannt, ſowie eine Million Zigaretten. In einem gefährdeten Wagen be⸗ fand ſich eine Dynamitladung. Der Geiſtesgegenwark eines Bahnangeſtellten, der mit einer Lokomotive dieſen Wagen aus dem danken, daß eine große Bereich des Brandherdes zog, iſt es zu Exploſion vermieden wurde. 6. Seite. Nr. 357 Keue Mannheimer ZJeitung[Mittag⸗Rusgabe) Mittwoch, den 5. Auguſt 1925 Neue Mannheimer Seitung Handelsblatt Die Rheinſchiffahrt im Monat Juli Bericht der Niederrheiniſchen Induſtrie- und Handelskammer Duisburg Weſel zu Duisburg⸗Ruhrort über die Lage der Rheinſchiffahrt im Monat Juli 1925 Die im Monat Juni einſetzende Beſſerung in der Rhein⸗ ſchiffahrt hat ſich im Juli nicht in dem erhofften Maße fortgeſetzt. Wenn auch der Verkehr infolge des fallenden Waſſerſtandes eine gewiſſe Belebung erfuhr, ſo iſt doch der Umfang des Geſchäftes in Bezug auf die umgeſchlagenen Mengen ungefähr der gleiche geblieben. Der Waſſerſtand der am 1. Juli am Cauber Pegel 1,69 Meter betrug, ging zunächſt langſam zurück und erreichte am 9. ſeinen tiefſten Stand von 1,40 Meter. Infolge heftiger Niederſchläge ſtieg das Waſſer vorüber⸗ gehend auf 2,08 Meter am 14. d. M. Dieſe kleine Beſſerung des Waſſerſtandes hielt jedoch nicht lange an, ſondern verlief ſehr bald, da die Nebenflüſſe des Rheins keinen verſtärkten Zufluß brachten. Die Abladung der Kähne nach dem Oberrhein mußte durchſchnitt⸗ lich auf 1,80 bis 2 Meter eingeſchränkt werden. Dieſe verminderte Ausnützung des Kahnraums hatte in Verbindung mit einer vorübergehenden Belebung des Kohlenverſandes nach dem Ober⸗ rhein zur Folge, daß ſich die Frachten nach dorthin weſentlich erholen konnten. Der Verſand an Kohlen, der aber zum großen Teil nur auf Lager nach Süddeutſchland ging, war vorübergehend ſo ſtark, daß die Reichsbahn eine Annahmeſperre für Kohlen und Koks, ausgenommen Reparationslieferungen, zeitweilig ver⸗ hängen mußte. Die Frachten Ruhrork⸗Mannheim ſtiegen von 0,90„ am Anfang des Monats auf 1,10% am 4. Juli, auf 1,50/ am., auf 1,75„ am 9. und auf 2,00 am 18. d. M. Ab Ladeſtellen des Rhein⸗Herne⸗Kanals wurde ein Zuſchlag von 0,20 je Tonne gewährt. Obwohl gegen Ende des Monats die Waſſerverhältniſſe wieder günſtiger wurden und die Kohlenverladungen nach Süddeutſchland zurückgingen, konnten ſich die Frachten auf der Höhe von 2,00 bisher halten. Daneben wurden auch wieder Tagesmieten notiert zu 6 Pfg. je Tonne mit Garantiezeit und freier Rücklieferung nach den Ruhrhäfen. An den Ober⸗ und Mittelrheinſtationen konnte der geringe Verkehr durch den angebotenen Kahnraum reichlich bewältigt werden, ſo⸗ daß die Frachten dort verhältnismäßig nicht die Steigerung er⸗ fuhren, wie diejenigen an der Ruhr. Das Frachtgeſchäft nach Holland und Belgien hat ſich ebenfalls etwas gebeſſert, da die Nachfrage nach Kahnraum infolge verſtärkter ſeewärtiger Eingänge lebhafter wurde. Die anfänglich notierten Frachten von 1,00 ohne und von 0,90 4 mit freiem Schleppen ab Strom nach Rotterdam ſtiegen auf 1,55 bzw. 1,40. Ab Kanalzechen wurde 0,30 je Tonne mehr bezahlt. Die Frachten für Reparationskohlentransporte nach Ant⸗ werpen und Gent erfuhren infolge geſteigerter Nachfrage auch einen weiteren Aufſchwung. Auf dem Rotterdamer Frachten⸗ markt ſtiegen die Sätze für Erzladungen bis auf 80 bzw. 90 Ets. je Laſt bei bzw. Löſchzeit. Infolge Nachlaſſens der ſee⸗ wärtigen Zufuhr gegen Ende des Monats gingen ſie aber wieder auf 65 bzw. 75 Cts. zurück. Das Schleppgeſchäft konnte ſich trotz des allgemein verbeſſerten Frachtenmarktes nicht erholen. Zwar wurden einige von den im Februar ſtillgelegten Dampfern wieder in Fahrt geſetzt. In der Hauptſache handelte es ſich aher dabei um flachgehende Raddampfer, die man in Betrieb geſetzt hat, um die Kähne bei dem niedrigen Waſſerſtand unmittel⸗ bar ihren Löſchſtellen zuführen zu können. Der Schlepplohn notierte weiterhin 1,00 Baſis Ruhrort⸗Mannheim, doch wurde auch zu 0,90„ angeboten und angenommen. Die Speditions⸗ und Umſchlagsbetriebe in den Duisburg⸗Ruhrorter Häfen waren im Juli im allgemeinen etwas beſſer beſchäftigt. Auch die Getreideankünfte hatten infolge der bevorſtehenden Zölle zuge⸗ nommen Durch die Unſicherheit über den Zeitpunkt und die Höhe der zu erwartenden Zölle muß man jedoch für Auguſt mit einem Rückgang des Getreideimports rechnen. Die Lohnverhandlungen zwiſchen dem Arbeitgeberverband der Rheinſchiffahrt und den Arbeitnehmerorganiſationen konnten zu keiner Einigung auf frei⸗ williger Grundlage führen, ſo daß ein Schiedsſpruch gefällt wurde. der je nach Stellung des betreffenden Arbeitnehmers eine Lohn⸗ ſteigerung von—14/½ pCt. vorſieht. Gegen die Verbindlichkeits⸗ erklärung dieſes Spruches haben ſich zwar die Arbeitgeber im Reichsarbeitsminiſterium unter Darlegung ihrer Gründe gewandt, aber ihn ſchließlich trotz ſchwerer Bedenken mit Gültigkeit ab 11. Juli bis 31. Dezember angenommen, um die ohnehin ſchon notleidende Wirtſchaft nicht noch den Gefahren weiterer Erſchütte⸗ rungen auszuſetzen. Deſag Deutſche Sackverkriebs⸗ und Jaſerinduſtrie.⸗G. Mannheim Liquidation der Deſag In der geſtern nachmittag im Parkhotel abgehaltenen.⸗V. der vor drei Jahren gegründeten Geſellſchaft wurde bekannt⸗ gegeben, daß das abgelaufene Jahr mit einem Verluſt von 65 000.„ abſchließe. Die Verwaltung habe urſprünglich die Abſicht gehabt, das Aktienkapital im Verhältnis von:1 zuſammen⸗ zulegen. Nachdem ſich aber die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in der Sackbranche weiterhin ſo ungünſtig geſtalten und auch für die Zukunft ein ſehr trübes Bild bieten, habe man von dieſen Gedanken Abſtand genommen. Die.⸗V. erteilte Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung, beſchloß hierauf einſtimmig die Liquidation der Geſellſchaft und wählte Direktor Paul Maier als Liquidator. Von dem Vorſitzenden, Konſul Seeſt, wurde einleitend er⸗ wähnt, daß die Geſellſchaft vor drei Jahren unter den denkbar günſtigſten Auſpizien mit Rückſicht auf die Beziehungen zur Salz⸗ induſtrie gegründet wurde. Angeſehene Firmen dieſer Induſtrie gehörten zu den Hauptaktionären der Deſag. Trotzdem der Ver⸗ brauch dieſer Firmen teilweiſe ſehr groß war, ſeien die Verhält⸗ niſſe der Wirtſchaftskriſe doch ſtärker geweſen. Es ſei bedauerlich, daß die Deſag dieſen nun zum Opfer falle. ch Vom franzöſiſchen Eiſenmarkk. Von unſerem fachmänniſchen Mitarbeiter Die von uns bereits gemeldete Verlängerung der inner⸗franzö⸗ iſchen Preiskonvention führte für phosphorhaltiges Gießereiroheiſen zu einer Steigerung bisher zurückgehal⸗ tener inländiſcher Nacfragen, ſo daß bei einigen Hauptwerken das verfügbare Material erheblich ſeltener wurde. Die Preiſe jedoch erführen innerhalb der letzten 14 Tage keine Erhöhung für die Ausfuhr; die maßgebende Sorte.L. Nr. 3 notiert fob Antwerpen 325—330 belg. Fr., was ab Diedenhofen 285—295 franz. Fr. aus⸗ macht, während der Syndikatspreis fürs Inland auch für den Monat Auguſt 345 Fr. je Tonne ab Werk, Frachtbaſis Longwy, unter unveränderten Verkaufsbedingungen bleibt. Für Hämatit (Gießerei) ſtellten ſich etwas zahlreichere und anſehnlichere Be⸗ ſtellungen ein; Durchſchnittspreis 430 Fr. je Tonne ab Werk, mit 10 Franken darüber und darunter, je nach Qualität und. Menge. Friecherei⸗Hämatit bedingt höchſtens 420 Fr. Im Midi, woſelbſt kein phosphorhaltiges Roheiſen hergeſtellt und lothringiſches ver⸗ braucht wird, iſt zurzeit das am Platze fabrizierte Hämatit nicht teuerer als das aus Lothringen bezogene phosphorhaltige Eiſen. Seit den günſtigen Waſſerverhältniſſen unterliegt die Erzeugung von Eiſenverbindungen keinen Beſchränkungen mehr. Franzöſiſches Ferromangan wird zu ungefähr 1700 Fr. je Tonne franko verkauft, ein Preis, den die Engländer nicht zu unterbieten mit 18—20 pEt. Mn. 660 Fr. ab oſtfranzöſiſchem Bahnhof. Für Halbzeug erſcheint die Nachfrage aus dem Inland befriedigend; für die Ausfuhr bieten die Engländer den kaum lukrativen Preis von.10,0 Lſtrl. für die Blooms und.15,0 Eſtrl. für die Knüppel, alſo etwa 463,50 Fr. bzw. 489,25 Fr.— In Walzprodukten ſind die Werke außerordentlich verſchieden beſchäftigt; einige fordern—3 Monate Lieferfriſt, während andere in ein paar Wochen oder gar Tagen liefern. Für Träger erzielen die Exporteure.3,6 Lſtrl. bzw. 530 franz. Fr. fob Antwerpen, für Stabeiſen durchſchnittlich.8,0 Lſtrl. bzw. 550—560 franz. Fr. In Blechen iſt der Umſatz andauernd recht eingeſchränkt, haupt⸗ ſächlich in Grobblechen; indes ſind Mittelbleche und ganz beſonders Feinbleche reger gefragt. Für die verſchiedenen Bezirke Frank⸗ reichs werden folgende Preiſe angeſtellt: Paris: Breiteiſen 750, Grobbleche 770, Mittelbleche 870, Feinbleche 1060; Lille: Breit⸗ eiſen 725, Grobbleche 745, Mittelbleche 840, Feinoleche 1030: Lyon: Breiteiſen 780—790, Grobbleche 800—810, Mittelbleche 830 bis 840, Feinbleche 1120—1130 Franken. U -ku- Badiſche Tabakbau und Verwerkungs.-., Kehl d. Rh. Die Geſeuſchaft hat in ihrer.⸗V. vom 27. Juni 1925 beſchloſſen, das Grundkapital auf 250 000 G% zu ermäßigen. Die Ermäßigung erfolgt durch Verminderung der Aktienzahl in der Weiſe, daß an⸗ ſtelle von je zwei Aktien über 1000% Nennbetrag eine neue Aktie über 20 Ge! tritt. Hinterlegungsfriſt für die Aktien 30. September. -ku- Holzverkohlungsinduſtrie.⸗G., Konſtanz. Die Geſell⸗ ſchaft hat beſchloſſen, ihre auf 130 000 000 Pe lautenden Stamm⸗ aktien auf 10 400 000 R in der Weiſe umzuſtellen, daß der Nenn⸗ wert jeder Stammaktie über 1000 P. auf 80. Rſ herabgeſetzt wird. Die Aktien ſind bis 30. Auguſt bei den von der Eeſellſchaft bezeichneten Banken zu hinterlegen. ⸗tu- Zunahme der Konkurſe und Geſchäftsaufſichten. Im Juli hat die Zahl der Konkurſe von 709 auf 797 zugenommen und da⸗ mit den Höchſtſtand erreicht. Die Zahl der neuen Geſchäfts⸗ aufſichten ſtieg von 308 im Juni auf 359 im Juli. : Konkurſe. Freiburg i. Br.: Kaufmann Wilh. Wahl. Anmeldefriſt 14. Auguſt, Gläubigerverſammlung und Prüfungs⸗ termin 19. Aug. Konſtanz: Verlagsbuchhändler Oskar Wöhrle. Glaubigerverſammlung und Prüfungstermin 29. Auguſt.— Leo Bernauer, Lebensmittelhandlung. Anzeigefriſt am 20. Auguſt, Prüfungstermin 28. Auguſt. :: Ludwig Ganz.⸗G. in Mainz. In der.⸗V. gab der Vorſitzende einen Bericht über die Sanierungsaktion und ſchloß mit der Bemerkung, daß nun wohl Ausſicht auf einen Wieder⸗ aufbau in beſcheidenem Umfange vorhanden ſei. Die Geſell⸗ ſchaft habe nur noch beſcheidene Schulden. Die Kapltalverhältniſi⸗ ſeien in Ordnung. Die Detailgeſchäfte in Mainz, Wiesbaden und München gingen zufriedenſtellend. Die Einfuhrbeſtimmungen für echte Orientteppiche ſeien zwar ſchwer, aber die Regierung zeige der Firma in dieſem beſonderen Falle ein gewiſſes Entgegen⸗ kommen. Auch die Oppoſition trat hervor. Die Verwaltung ſei an den mißlichen Verhältniſſen nicht ganz unſchuldig. Man müſſe jedenfalls eine Entlaſtung ſo lange nicht erteilen, als das Unterſuchungsverfahren gegen den Generaldirektor Felix Ganz noch ſchwebe. Die Entlaſtung von Vorſtand und Aufſichtsrat wurde ſchließlich von insgeſamt 106 719 vertretenen Stamm⸗ und 8000 Vorzugsaktien gegen 36 Stimmen genehmigt bei 48 Stimmenthal⸗ tungen. Der Aktionär gab gegen alle Beſchlüſſe Proteſt zu Protokoll. Der Aufſichtsrat legte in Anbetracht der Verhältniſſe ſein Amt nieder. Wledergewählt wurden die Herren Bamberger und Schöndorf, Neu⸗Magnus⸗Berlin und N. D. Copſidars⸗Paris. OVereinigte Seifenfabriken Skuttgarkt. Das abgelaufene Jahr erbrachte einen Rohgewinn von 1423 348 RI, demgegenüber Unkoſten 1034798 Re erforderten. Nach 129 600 R Abſchrei⸗ bungen verbleibt ein Reingewinn von 218 100., woraus eine Dividende von 6 pCt. an die Aktionäre verteilt wird. OConlinenkale Geſellſchaft für elekkriſche Ankernehmungen, Nürnberg. Die Geſellſchaft ſchlägt die Verteilung einer Dividende von 6 pCt. auf die Vorzugsaktien von 1922 und von 4 PCt. auf die Vorzugsaktien von 1907 vor. Ddie Stammaktionäre gehen dividendenlos aus. :4: Bayeriſche.⸗G. für chemiſche Fabrikation Heufeld. Der Geſchäftsbericht für 1924/25 meldet einen Verluſt von 72 900 l, der durch die geſetzliche Reſerve ausgeglichen werden ſoll. Neben dem ſchon früher eingeſtellten Superphosphatbetrieb mußte nun infolge des geringen Abſatzes an Phosphorſäureds ern und der Ueberteuerung der Frachten auch die Herſtellung Oſſein und Dicalciumphosphat aufgegeben werden. Mit der E' ung dieſer Betriebe gerieten zwangsläufig auch die Säurebetriebe ins Stocken. Die Betriebspauſe wird zur beſchleunigten Fertigſtellung des Um⸗ und Ausbaues des Schwefelſäureſyſtems benutzt. Deviſenmarkt Der europäiſche Deviſenmarkt war geſtern nachmittag etwas lebhafter bei weichenden Kurſen für die Weſtdeviſen, aber ſtärkerer Feſtigkeit für die nordiſchen Deviſen. Es notieren: London gegen Paris 103(102,50), London gegen Brüſſel abgeſchwächt 10676(1057), London gegen Mailand 13374 (132%), Kabel gegen Schweiz 515, London gegen Schweiz 252 (251), Holland gegen Schweiz 207(20676), Paris gegen Schweiz 2430(2440), Mailand gegen Schweiz 2880, Kabel gegen Holland 2489½(248%), London gegen Holland 1209, London gegen Kriſtiania 2620(2665) feſt, London gegen Kopenhagen 2110(2155) feſt, London gegen Stockholm 1805, London gegen Madrid 3360 (3365), London gegen Kabel 485¼45b(48574). 05 In Reichsmark koſten: Der Dollar 4,20, holländiſche Gulden befeſtigt 1,68,85(1,68,75) ,, engliſche Pfunde 20,40,50 (20, 40), franz. Franken 19,80(19,90) Pfg. ſchwächer, ſchweiz. Franken 81,55 Pfg., italien. Lire 15,30(15,35) Pfg., Tſchechen⸗ krone 12,44 Pfg., norwegiſche Krone ſehr feſt 77,85(76,55) Pfg., Dänenkrone ſehr feſt 96,75(94,70) Pfg., Schwedenkrone 1,12,95 4, belgiſche Franken ſtark abgeſchwächt 19,15(19,35) Pfg., Madrid 60,75 Pfg., Argentinien 1,69,30(1,69,40) l. Nae O gelenhaliige Möhelausslellune Nageldd uarmembers vom.— 23. Ausust 5O Spelseœ⸗, HerfSr- d vermögen. Spiegel notieren unt 10—12 pCt. Mn. 535 Fr. und 3 Sörſenberichte Mannheimer Effektenbörſe O Mannheim, 4. Aug. Bei etwas lebhafterer Umſatztätigkelt waren die Aktien⸗Kurſe heute an der Börſe weiter rückgängeg Auch feſtverzinsliche Werte lagen matt. Es notierten: Aheinih Creditbank 87,5 bz.., Badiſche Anilin 118., Rhenania 3 ba. Oberrheiniſche Verſicherung 95., Benz 56 bz.., Gebr. Fah 40 bz.., Karlsruher Maſchinenbau 32., Karlsruher Näh⸗ maſchinen, Haid u. Neu 50., Konſervenfabrik Braun 0,75 bö. Rhein⸗Elektra 66., Vereinigte Freiburger Ziegelwerke 60 b5. Wayß u. Freytag 71., Weſteregeln Alkaliwerke, Stamm 13⁰— Zellſtofffabrik Waldhof 898 bz.., desgl. 6 proz. Vorzugsaktien bz.., Zuckerfabrik Frankenthal 65., Zuckerfabrik„Waahguß 59., 4 und 375 proz. Rhein. Hypothekenbank⸗Pfandbriefe 4 G. Waren und Märkte Berliner Metallbörſe vom 4. Auguſt Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 3. 4. Aluminium 8. 4. Elektrolytkupfer 137.— 137,80 in Barren.45-2,50 2,48.250 Raffinadekupfer*—— inn, ausl.—.— Blei—.——.— üͤttenzinn—.— RohzinklBb.⸗Pr.) 70—71 71,0.72,0 Nickel 9,40..50 72840 do.(fr. Verk)—.——.— Antimon 1,28.1,30 J,28“ 50 Plattenzink 64.0⸗85,0 64.0⸗65.0 Silber für 1 Sr. 95.50.86 50 95 50.9 Aluminium 2,35⸗2,40.35⸗2,40 Platin p. Gr.—.— London 4. Auguſt. Metallmarkt.(In Lſt. f. d. engl. t. v 1016 feg. 31. 4 31. 4. Blei 37.45 870 upfer Kaſſa 61.50 62,50 beſtſelect. 65.— 65,75 dae 25.90 3599 do. 3 Mona 62,25 63,0 Nickel ueckſtlben 14,5 14.45 do. Elektol 67.— 67.75] Zinn Kaſſa 263.78 284.75] Regulus—.—— 2·: Pforzheimer Edelmetallpreiſe vom 4. Aug. 1 Kg. Gold 2800 G. 2812.; 1 Kg. Silber 95,60—96,10 G. 97,0 B. 1 Gramm Platin 14,65 G. 15,25 B. 2·: Nürnberger Hopfenbericht vom 3. Aug. Auf dem Hopfen⸗ markt wurden 40 Ballen zugefahren. Umgeſetzt wurden nur Ballen. Tendenz ſehr ruhig. Hallertauer wurde zu 250—280 verkauft. 2: Bremen, 4. Aug. Baumwolle. American Fully middling c. 28 g. mm. loco per engl. Pfd. 28,12(28,16) Dollarcents. m- Vom Metallmarkt.(Wochenbericht der Deutſchen Metall⸗ handel.⸗G., Berlin⸗Oberſchöneweide.) Nach der von uns geteilten leichten Abſchwächung faſt aller Londoner Metallnotie⸗ rungen am Ende der vorigen Berichtswoche hielten ſich die Kurſe im Verlaufe der vergangenen Woche auf ungefähr dem gleichen Niveau bis auf Blei, deſſen feſte Tendenz unverkennbar Gegen Ende der Berichtswoche trat jedoch wiederum eine merkliche Befeſtigung am Londoner Markt ein, wobei die Notierungen für Kuüpfer und Zink um ca. 77 Kſtrl., für Blei ca. 2 Kſtrl. u für Zinn um ca. 4,5 Lſtrl. gegen die Schlußnotierungen der u gangenen Woche anziehen konnten. Am deutſchen Metallmark ſchloſſen ſich die Notierungen im weſentlichen denen der Londoner Börſe an, jedoch wirken hier die immer noch fühlbare Geldknapß⸗ heit und die verhältnismäßig hohen Zinsſätze nach wie vor hemmend auf das Geſchäft ein. Schiffahrt Schiffsverkehr in den Mannheimer Häfen In der Zeit vom 25. Juli bis 31. Juli 1925 ſind angekommen; talwärts 2 beladene Dampfer mit 15 Tonnen,? leere Schleppkähne und 4 beladene mit 303 Tonnen, bergwärts 17 beladene Dampfer mit 2047 Tonnen, 2 leere Schleppkähne und 112 beladene mlt 55 838 Tonnen. Abgefahren ſind: talwärts 2 leere Dampfer* 23 beladene mit 1635 Tonnen, 64 leere Schleppkähne und beladene mit 7842 Tonnen, bergwärts 3 beladene Dampfer m 335 Tonnen, 10 beladene Schleppkähne mit 1987 Tonnen. Auf dem Neckar ſind talwärts angekommen: 17 beladene Schlepp⸗ kähne mit 1142 Tonnen, bergwärts abgefahren ſind: 12 leere Schleppkähne. * Der Schiffsverkehr in der Zeit vom 27. Juni bis 31. Juli 105 weiſt folgende Ziffern auf: Angekommen ſind: talwärts 1 leer. Dampfer und 9 beladene mit 170 Tonnen, 26 leere Schleppkähn und 23 beladene mit 2580,5 Tonnen, bergwärts 1 leerer Damie und 98 beladene mit 10 880 Tonnen, 9 leere Schleppkähne und beladene mit 343 643,5 Tonnen. Abgefahren ſind: talwärts 5 leer Dampfer und 99 beladene mit 7248,7 Tonnen, 297 ſeere Schlepß⸗ kähne und 117 beladene mit 48 944,5 Tonnen, bergwärts 19* ladene Dampfer mit 8174 Tonnen, 14 leere Schleppkähne und beladene mit 8427 Tonnen.— Auf dem Neckar ſind talwa 37 angekommen: 1 leerer Schleppkahn und 73 beladene mit 10 4 Tonnen, bergwärts abgefahren ſind: 52 leere Schleppkähne und beladene mit 1755 Tonnen. 5 Der Geſamtverkehr ſtellt ſich au: Dampfer: 7 leere be. 225 beladene mit 26 472,7 Tonnen. Schleppkähne: 346 lee und 787 beladene mit 403 595,5 Tonnen. Auf dem Neckar: leere Schleppkähne und 100 beladene mit 12 192 Tonnen. — — 5 Bitte achten Sie bei Antritt ſhres diesfährigen Erholungsurlaubes darauf, daß Ihr schriftlicher Antrag um Nachsendung unseres Blattes vor Ihrer Abreise in unsern Händen ist. damit keine Verspätung in der Lieſerung eintritt. Biſol derlich ist, daß die Adresse, wohin die Zeitung versand. werden soll, genau und deutlich geschrieben ist wie lange die Nachsendung erfolgen soll und schlleß- lich, ob die Zustellung fler„Neuen Mannbeimer Zeitung“ in die Wohnung(LCitora, Stiasse und Hausnummer bitte anzugeben) weiter gewünscht wird oder für die Oauer der Abwesenheit zu nuterbleiben hat. Der Arbeits- vereinfachung wegen wird um Voreinsendung dei Gebühren höflichst gebeten. Die Gebührensktze betragen: wöchentlich Für ein bereits abonniertes Exempla Mk..60 Ausland Mk..20 Für ein besonderes bestelltes Exemplar. Mk..50 Ausland Mk. 2. 10 — —— eeeeeeeeeee Der Verlag. m 105 e . ˙!—— SSnS SD= — och, den 8. Auguſt 1835 deue Mauudefmer Jeſtung Irttittag · Rusgabeh b Sportliche Rundſchan . 7. Oberrheiniſcher Schachkongreß 5 ZBei dem Löfungsturnier g in der Süga⸗Ludwigshafen wurden dreil Probleme Raden, en Zweizüger von J Schmidt⸗ Neckardemlnd, ein n f. 1. Heynen in Ludwigshafen und ein Vierzüger Sachz Orlimont in Zweibrücken. Den erſten Preis erhielt den de Mannheim, den zweiten R. Heynen⸗ Ludwigshaſen und Grabmann⸗Pirmafens. Zm Meiſterſchaftsturnier ber dae Wgebuds pogenbes; Poran en erſten bis dritten Preis u%, b Baden⸗Baden o Weißinger⸗ n⸗ Tereſtſchenko⸗ mit vierten Preis erhielt Bruns Müller⸗ 23 1b Punkten. Den fünſten und ſechſten Preis beilen ſich mit ten Dr. Egon Meyer⸗Mannheim und van Len⸗ Den ſiebenten 155 2 55 Ru en. ſen ner⸗Heidelberg, coti⸗ er und Sartori⸗Konſtanz mit je 17 Punkten. tellten Im Haupturnier(1 wwelben Perie Mannheim und Kluker⸗Freiburg den erſten und echielten is mit je 43 Den dritten bis fünften Preis ruhe 4 Punkten Schellin g⸗Ludwigshafen, Uh r⸗Karls⸗ Farleruhe ottmüller⸗Freiburg. Ferner teilten Scheibe⸗ Fahne beling⸗Karlsruhe, Drexlin⸗Karlsruhe und ube-nnwigsbafen mit je 3 Punkten den 6. bis 9. Preis. ar 7 ie B⸗Pforzheim, heim, errmann⸗ 2 5 heim, Fi ß⸗Pforzheim, Sachs⸗Mheim, lsruhe, E; Nannfide, Eiſinge r⸗Karlsruhe, Klude⸗Freiburg, Moſetter⸗ Nn91 85 ielten den 10. bis 16. Preis mit je 8 Punkten. und Dr. Maie r⸗Freiburg mit 235 uuten den 17. dis 18. Preis. an Im Nebenkurnier, un w Spieler teilnahmen, erhielt den 1. Preis Eiſinger den zw lterlsruhe, mit 5 Punkten aus 5 Partien, ferner erhielten berg u eiten und dritten Preis mit je%½ Punkten Rederath⸗Heidel⸗ Heidelbe Münſch⸗Karlsruhe. Den vierten bis ſechſten 85 Bährle⸗ Mannhein Joh⸗Mannheim und der 16jährige Kampe aus ⸗ Preisverteilung fand gelegentlich eines Feſteſſens im Meiſte 10 am Dienstag nachmitag ſtatt. Zu erwähnen iſt, daß im Preis debaftsturnier Baron Tereſtſchenko den Ehrenpreis, den n 85 Staatspräſidenten erhielt, während Theo Weißinger dich We Mannheimer Schachklub geſtifteten Goldbecher und Hein⸗ Service n er den von der Firma Landes geſtifteten Tiſch mit K. F. Pferderennen Rennen zu Karlshorſt. wors Bobe-Rennen. 3000, 1000 Mtr. 1. Graf Lehndorff⸗Stei⸗ Tot,„anezianerin(R. Schmidt), 2. Mandarine, 3. Ping⸗Pong. ilde Pl.: 59, 52, 45. Ferner: Vabanqe(), Schatzkind, Ros⸗ — 155 85 Verſchwiegenheit, Quednau, Ankunft, Erin, Arkadia. Lg. mod Rennen Chrenpreis und 7000 4, 2000 Mer, 1. C. ellers 24 Oertel), 2. Rheinſage, 3. Eulalja. Tot.:21; Pl.: 18, 20, Lauf 0 er: Fippa(), Per Mala, Hohe Sonne, Vertrau Mal(gef!), Ehrendebr.) Weile——2 Lg. oenowftig ,Hürdenrennen. 3000 I, 3000 Mtr. 1. Frau A. v. Tot.: 96. 5 La Mirabelle(Beer), 2. St. Thomas, 3. Quo Vadis. hof, Jeg L. 24, 42, 33. Ferner: Danabourg(), Kätherl 3, Minen⸗ Herbſtſturmwile, Teufelsnärrin, Liska(ſtehen geblieben), Mehdia, em, Cutandcarwem, Gigerl, Dolomitenbach(gef.). 117½.— 28 9. Ne Tüöndeur⸗Jagdrennen. 3500, 4000 Mtr. 1, Fr. v. Zobeltitz , 21. dea(v. Borke), 2. Mellaroſſa, 3. Leopard. Tot.: 20; Pl.: 16, eh) Ferner; Hiltrud(J, Judo(angeh.), Eſto(gef), Waldteufel ——Weile. 2 leng Matodocen-Jagdrennen. und 5000, 3400 Perr. 1. J. Kühns Ra p elkop„ 2. Narr, 8. Oceana. Tot.: 125 h. 0. Dabrudor, Slſchen, Puppen⸗ Mannhe Ermunterungs-Hürdenrennen. 3000 4, 8000 Mtr. 0 E. Henckels Max a(&. orn). Ferner: Toga(), Höllenfee, Prinz Chriſtian, T 8.. 87—94—7 Lg. 2 1 3500 4. 5000 Mir. 1. U. Werwers Wippchen 2), 2. Pes e Tot.: 72; . 20, 20, Seefrt 8 Otus e.). Nceec Kadſpoet Radrennen in Ludwigshafen⸗Rheingöngeim. Aun Mondag abend fanden auf dem Olympla⸗Stadion die am Sommag wegen ungünſtiger Witterung verſchobenen Radrennen ſtatt. Während am Vormittag und auch n inm den Mittags⸗ ſtunden der Himmel ein trübes Geſicht zeigte, flutete am Abend Harer Sonnenſchein hernieder. Die Beſucherzahl war in Anbe⸗ tracht, daß die Abhaltung der Rennen dem großen Teil des ſport⸗ liebenden Publikums bekannt war und ein Werktag der Ver⸗ anſtal tung diente, eine anſehnliche. Die einzelnen Rennen verliefen glatt und brachten gute Zeitergebniſſe. Den Eröffnungspreis und den Kl. zpreis holte ſich der Berliner Steher Rudel überlegen. Im Gro falzpreis wurde Janske Sieger. Die Berufs⸗Flie⸗ gewannen Pawke⸗Charlottenburg und Todewald⸗ rlin. Das Amateur⸗Fliegerrennen gewann Becker vor Klein⸗ ſchmitt. Im Städte⸗Verfolgungskampf, Mannheim⸗Ludwigshafen konnte Mannheim 40 Meter aufholen. Im Mannſchaftsfahren für Amateure waren 11 Paare am Start. Becker⸗Heß⸗Mann⸗ heim wurden mit 20 Punkten Sieger. Das auſtraliſche Verfolgungs⸗ rennen für Berufsfahrer verlief ohne Reſultat, da keiner der Fahrer etwas aufholen konnte. Nachſtehend die Ergebniſſe: Malfahren für Berufsfahrer:(1200 Meter). 1. O. Pa wke Charlottenburg:01:76; 2. Kralsner⸗Sparrenberg; 3. Rödlitz⸗Ham⸗ burg; 4. Wagner⸗Worms. Eröffnungspreis, 10 gm. hinter ſchweren Mokoren: 1. Ru⸗ del⸗Berlin(Schrittmacher: Roſenlöſcher) 11:40; 2. Janske⸗Trep⸗ tow(Schrittmacher: Tormann), 500 Meter zurück; 3. Schwab⸗ Schwaig(Schrittmacher: Wirtz), wegen Defekt aufgegeben. Amateur⸗Jliegerrennen(1200 Meter): 1. Vorlauf. 1. Bek⸗ ker⸗Mannheim:42:/6 Sek.; 2. F. Schuler⸗Mannheim, 15 Meter zurück; 2. Vorlauf: 1. Kleinſchmitt⸗Köln:51:5 Sek.; 2. Schauch⸗Köln, 1 Radlänge zurück. 3. Vorlauf: 1. A. Kauffmann⸗Mannheim:43:/6 Sel;; 2. Hans Helmling⸗ Mannheim, dicht auf. Endlauf: 1. Becker:46 Sek.; 2. Kleinſchmitt⸗Köln; 3. Schuler: 4. Helmling. Ausſcheidungsfahren für Berufsfahrer(1600 Meter): 5 Fahrer ſtellten ſich dem Starter; alle 2 Runden ſcheidet 1 Fahrer aus. Die beiden letzten Fahrer beſtreiten das Rennen. 1. Pawke⸗Char⸗ lottenburg:13:76 Sek.; 2. Todewald⸗Berlin ½ Radlänge zurück; Kleiner Pfalzpreis, 10 Km. hinter ſchweren Motoren. 1. Ru⸗ del⸗Berlin 11:48:96 Sek.; 2. Schwab⸗Schwaig, 150 Meter zu⸗ rück; Janske wegen Raddefekt aufgegeben. Städte⸗Berfolgungskampf für Amateure, Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafen(4000 Meter): 1. Mannheim(Becker, Helmling, F. Schu⸗ ler und Leichrot:51:%; 2. Ludwigshafen(Dobler, Hönning, Traub und Wetzler), 40 Meter zurück. Prämienfahren für Berufsfahrer(3200 Meter): Dem Erſten jeder 2. Runde eine Prämie. 1. Todewald:33:5; 2. Röd⸗ litz; 3. Kralsner; 4. Wagner; Pawke wegen Raddefekt aufge⸗ geben. Die Prämien holt ſich bis auf die letzte Wagner. Großer Pfalzpreis, 10 am. hinter ſchweren Mokoren: 1. Janske 11:42; 2. Rudel, 30 Meter zurück; Schwab wegen Rad⸗ defekt aufgegeben. Vorgabefahren, 1200 Meter für Berufsfahrer: Todewald 0; Pawke 10; Kralsner 50; RNödlitz 70l Wagner 80 Meter Vorgabe 1. Todewald:39:%; 2. Kralsner; 3. Rödlitz;. 4. Wagner; Pawke gab wegen Raddefekt auf. AE Maun ſchafts fahren für Litaleure über 2 Stunde nach 8 Tage Arl. Alle 10 Minuten eine Wertung. 1. Becke 20 Punkte; 2. Hönning⸗Dobbler⸗Ludwigshafen, W.; 3. Heimli 1 P. K. Schauch⸗Wenz⸗Köln, 12.; 5. Kleinſchmitt⸗Boors⸗Keln, 11 Humtte⸗ Allgemeines—8 1 Ehlers J. Aus Baden⸗Baden wird uns unkerm 4. Auguſt geſchrieben: Eine der markanteſten Perſönlichkeiten auf dem Gebiete des Rennſports und zugleich eine der bekannteſten auf allen in⸗ und ausländiſchen Rennpläßen, Herr Georg Ehlers, iſt heute in der Frühe hierſelbſt aus dem Leben geſchieden. Der Verſtorbene, in Steglitz bei Berlin geboren, hat ſeit mehr denn 40 Jahren füt den deutſchen Rennſport gewirkt und galt als Autorität auf allen Gebbeten. Er war in ſeiner Jugendzeit Redakteur des„Sporn/ dann der„Sportswelt“ und begründete 1897 den„Deutſchen Spork“, deſſen Chefredakteur er bis zum Jahre 1922 war. Dann gründete er ſich in Baden⸗Baden ein eigenes Heim und war hier beſonders als Berater des Internationalen Clubs tätig und zwar mit großem Erfolg, denn die ſtarke Beteiligung der ausländiſchen Ställe an den Internationalen Rennen in Iffezheim ſchon im vorigen und beſonders in dieſem Jahre iſt vorwiegend auf ſeine Organiſationsarbeit zurück⸗ zuführen. Der Heimgegangene erfreute ſich großer Beliebtheit in allen Kreiſen, denn er war ein ebenſo geiſtreicher wie liebengwür⸗ diger Menſch. Seit einiger Zeit ſchon machten ſich Krankheitsſymp⸗ tome bemerkbar, die zu einer Operation führten und nun ſeinen Tod zur Folge hatten. Die Kunde von ſeinem Ableben wird in allen Sporkkreiſen ein Gefühl aufrichtigen Bedauerns auslöſen. Athletik Sportvereinigung 1884 e. B. 2. Deufſcher Meiſter 1925 Muſterriege(Altersklaſſe) Auch die deutſchen Kraftſportmeiſterſchaften 1925 in Stutt⸗ gart brachten der Sportvereinigung 1884 einen ſchönen olg. Die entſandte. Muſterriege(Altersklaſſe über 40 re), beſtehend aus M. Wegmann(Führer), K. Tafel, E. Schlechte, A. Barcikowsky, P. Gräff, B. Rathgeber und H. Biundo, konnte als 2. deutſcher Meiſter nach Hauſe kömmen. Leider hatte dieſe Riege das Pech, unter ſtrömendem Regen jonglieren zu müſſen. Dadurch kam ſie mit einem Punkt Differenz hinter Untertürkheim um den ſicheren erſten Platz. Im Ringen(Altersklaſſe) war es Benedikt Rath⸗ geber, der 2. Deutſcher Meiſter wurde. Nur knapp unterlag er nach Punkten im Endkampf gegen Ecke⸗Hamburg, nachdem er die ſchwerſten Gegner beſiegt hatte. Leicht hätte der Erfolg vergrößert werden können, wäre die finanzielle Lage beſſer geweſen. Dennoch ein dreifaches Kraft⸗Heil den erfolgreichen Senioren. W.. Schwimmen * Weißmüllers jünaſter Weltrekord. Bei den amerikaniſchen Schwimmeiſterſchaften, die in Seattle ausgetragen wurden, ſtellte Weißmüller im 100 Pards⸗Freiſtilſchwimmen mit 50,4 Sekun⸗ den einen neuen Weltrekord auf. Der alte, ebenfalls von Weißmüller gehaltene Rekord ſtand auf 51,8 Sekunden. 4 Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Auguſt Rbein-Pegel J 28. 80. 81.1[4 5. Medar-Beaelſ 29 80 f1.1 f4. J5. .75.75.71.89 8,10(8,15 115 ͤ der N 1,44.88 Kehl..502.42 Maxau.„..88.03 Mannbeim.2..80 Kaub.—.— ſcöln 132..34 888288 Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitung. G. m. b. H. Mannheim E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den volitiſchen Teil: Hans Alfred Meißner: für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunalvpolitik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: J..: R. Schönfelder: für Handelsnachrichten. Aus dem Lande, Nach⸗ bargebiete. Gericht u. den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher; ſſtir Anzeigen: J. Bernhardt. S 20 5 J. Etappe urich-München 339 km Sieger: NOERENMBERGE af 3. Platz Remold Mita] 6. Platz: Krolt 8. Platz: Michael auf Mifa — (Sarbaty „SRAIU Ein unbestreitbarer überlegener Erfolg München- PöBneck 379 km Sileger: ee 0 2. Platz: Noerenberg a. 3. Platz: Kroll al Mifa 7. Platz: Remoie fa 9. Platz: Miehael Nach internationalen Negeln für Etappen-Rennen ist demnach im Endklassement mit 4 Punkten Vorsprung überlegener Sieger: 3. Patr:T G. Platz: 10. Platz: Somit omſt sind bef diesem schwersten aller deutschen Stragen-Rennen von den offiziellen 10 Plätzen in der Gesamtwertung allein 5 Plätze auf Mifa belegt worden, wWohl der Deste Beweis für die überlegene Aualität des VVFÜ .Remeld . Michs el pößneck-Berlin 322 km 3. Platz: Noerenberg auf 7. platz: krolt auf diſz 8. Platz: Remold Mie 10. Platz: Sivocci Mif 58 — verteldeutsche Fahrradwerke G. m. b.., Sangerhausen-Berlin W. 35, Am ufsstellen: Wilhelm Mohnen& Co., G. m. b.., Mannheim, N4, 17; Wilhelm Gauer, Mannheim, Landteilstraße 6; Winy Wwünler, 5 Mannheim, Kleiststrafze 3/5; Wilhelm Goss, Mannheim-Neckarau; Wilhelm Mayfarth, Mannheim-Neckarau. Karlsbad 6. 8⁴² S. Selte. Nr. 357 Neue Mannheimer Feitung(Mittag⸗Rusgaden Miftwoch, den 5. *- AKAAXAAAA.2 Auguſt 192— Verwandten, Freunden und Bekannten die trau- rige Nachricht, dag mein lieber Mann, Vater und Großvater, Herr Philipp Müller unser guter 741 Danksagung. 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Triumphieren, Reichtümer sammeln wollte 5 ich und über alles der große Bezwinger sein! Meine geistigen Gaben klügeiten alles aus und die Bestie in mir sehieckte vor keinem Hindernis zurück. Meinen Getreuen nahm ich ihren Willen; sie wurden ein willens-⸗ loses Werkzeug in meiner Hand für mich. eg. zuweilen über Trüm- mer meiner Taten, die die ganze Welt in! Spannung hielten. Norbert Jacques formte mein Ich, meine Wesensart und meine— 5 nu dem bekannten Roman: br. abiseon Spfeer ber Roman wurde von der Uia verfilmt u. der Film, der bereits seinen Siegeszug durch die ganze Welt vollendet hat, wird jetzt ieder mit Riesenerfolg bis eiuschließ- lich Donnerstag aulgeführt in der Oulan Herrschen, Ich habe Knechten, Höbel/ KAUFEN SIE KEINE MGBEL ohne sich von dei Reichhaltigkeit und Preiswürdigkeit unseres Lagers Üübeizeugt zuhaben. 8. uns für jed. Geschmack und jeden Stand Wohn-, Schlaf., Speise- u. Herrenzimmer u. Küchen, sowie Einzel- und Polstermöbel in jed. Preisl. 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