— Beſtellgeld. Bei eventl. Aenderung der wirtſchaftliche Erſ Fernſprech⸗Anſchlüſſe Nr. 7941. 7942. 7943. 7944 u. 7945 Dienskag, 29. September leue Sezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung ſrei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..50 ohne Verhällniſſe Nachforderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto Nr. 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts ⸗Nebenſtellen Walddoſſtraße 6. Schwetzinger⸗ ſtraße 24. Meerſeldſtraße 11.— Telegramm Adreſſe. Generalanzeiger Mannheim. cheint möchentl. zwölfmal. Amerika als Gläubiger Frankreichs (Spezialkabeldienſt der United Preß) Waſhington, 29. Sept. Der Sonderberichterſtatter der United Preß hatte mit Senator Borah eine Unterredung, in der dieſer ſich über die Schuldenfrage äußerte.„Ich bin der Anſicht“, ſagte Borah,„daß wenn Frankreich ſich frei macht vom Militarismus und vom Imperialismus und eine friedfertige Haltung einnimmt, daß es dann ſeine Schulden bezahlen kann. Ich mag vielleicht hart er⸗ ſcheinen in meiner Auffaſſung über die Schulden, aber man ſoll auch nicht vergeſſen, daß ich unmittelbar nach dem Krieg erklärt habe, daß wenn die Völker Europas den Rächegedanken von ſich täten und eine Politik des allgemeinen Friedens einführten, ich eine völlige Streichung aller Schulden befürworten würde. Das war eine Auffaſſung ähnlich der von Lafolette. Eine Streichung der Schulden wäre ſ. Zt. eine gute Inveſtierung geweſen. Im Hinblick aber auf die Politik, die Frankreich bis zu dieſen Tagen verfolgt hat und im Hinblick auf die gänzlich überflüſſigen militäriſchen Rüſtungen, die es aufrecht erhalten hat, bin ich der Anſicht, daß eine Konzeſſion, die wir jetzt machen würden, einen Beitrag für den Militarismus ſein würde und den Völkern Europas nicht zum Nutzen gereichen würde.“ Die franzsſiſche Schuldenkommiſſion in Amerika In Waſhington fand am Montag eine neue Vollſitzung der franzöſiſch⸗amerikaniſchen Schuldenkommiſſion ſtatt. Dieſe dauerte 25 Minuten. Mellon überreichte Caillaux die neuen amerikaniſchen Gegenvorſchläge, die von der franzöſiſchen Delegation nach Schluß der Sitzung geprüft wurden. Im Verlaufe des Abends fand eine Unterredung zwiſchen den franzöſiſchen Sachverſtändigen und Mellon ſowie Winſton ſtatt. Währen der Prüfung der Gegenvorſchläge durch die Sachverſtändi⸗ gen haben die parlamentariſchen Mitglieder der Delegation die politiſche Seite des Problems einer neuen Prüfung unterzogen.— Die franzöſiſche Delegation für den interparlamentariſchen Kongreß Koch keine Klarheit über die Paktkonferenz E Berlin, 29. Septbr.(Von unſerem Berliner Büro.) In einem Berliner rechtsradikalen Blatt iſt heute morgen in dürren Worten behauptet worden, daß als Gegenleiſtung für die Zu⸗ ſtimmung der Deutſchnationalen zur Paktkon⸗ ferenz ſich Dr. Luther habe verpflichten müſſen, zur Kriegs⸗ ſchuld⸗ und Räumungsfrage in einem offiziellen Akt Stel⸗ lung zu nehmen. Die Regierung ſtreitet natürlich ſolche Zuſammen⸗ hänge ab: Man habe ſich ausſchließlich von ſachlichen Erwägungen leiten und keineswegs durch den Druck der Deutſchnationalen zu jenem Vorgehen beſtimmen laſſen. Der wirkliche Sachverhalt iſt wohl der, daß man in dieſer Demarche die Konkordienformel gefunden zu haben glaubte, mit deren Hilfe man über die inner⸗ politiſchen Hemmungen hinweg zu kommen hofft, ohne ſich»nole den Weg zur Paktkonferenz zu verbauen. Es ſcheint indes, als ob die Wirkung unſerer Erklärung auf der Gegenſeite doch zu opti⸗ miſtiſch eingeſchätzt werde, im Vertrauen darauf, daß die Entente bei unſeren, ihnen ja bekannten innerpolitiſchen Schwierigkeiten dem deutſchen Schritt einiges Verſtändnis entgegenbringen würde. Uebrigens iſt man in Berliner maßgebenden Stellen nach wie vor der Ueberzeugung, daß es namentlich dem diplomatiſchen Geſchi des Herrn von Hoeſch gelingen wird, die Fäden wieder zu ent⸗ ,wirren. Wie wir bereits meldeten, hat der Reichskanzler geſtern ſpät abends zu einer internen Beſprechung einige Mitglieder des Reichskabinetts zu ſich gebeten. Die„B..“ behauptet, daß als Er⸗ gebnis dieſer Beratungen ein neuer Vermittlungsvorſchlag an Herrn v. Hoeſch geſandt wurde. Jedenfalls wird, ſoweit jetzt ver⸗ lautet, Herr v. Hoeſch heute nachmittag von Briand noch einmal empfangen werden. Die Veröffentlichung der Note wird für morgen erwartet. Eine amtliche Mitteilung über die endgültige Feſtſtellung des Termins und des Ergebniſſes der Konferenz iſt noch nicht er⸗ folgt, jedoch ſcheint man in Ententehauptſtädten, wie eine Reuter⸗ meldung beſagt, an Locarno und dem 5. Oktober feſtzuhalten. Die Hultſchiner und der Sicherheitspakt In einer Kundgebung fordert der Reichsverband heimatlieben⸗ der Hultſchiner auf, dafür einzutreten, daß kein Sicherheitspakt mit der Tſchechoflowakei ohne Garantie des Selbſtbeſtimmungs⸗ rechtes für das Hultſchiner Volk geſchloſſen werden darf. Am 5. Oktober in Locarno In einer von Havas verbreiteten amtlichen Erklärung wird heute eine Berliner Meldung, wonach die Sicherheitskonferenz verſchoben werden ſoll, dementiert und verſichert, daß die Konferenz am 5. Oktober in Locarno zuſammentreten wird.— Die Pariſer Morgenpreſſe beſchäftigt ſich ausführlich mit der geſtrigen Demarche des deutſchen Botſchafters am Quai d' Orſay. In politiſchen Kreiſen wird behauptet, daß Herr von Hoeſch eine Verbalnote hinterließ, in der Erleichterungen bezüglich der Militärkontrolle, Abgabe des for⸗ malen Verſprechens einer Räumung Kölns vor Unterzeichnung des Paktes verlangt und gegen den Kriegsſchuld⸗Paragraphen Proteſt ein⸗ Abend⸗Ausgabe heil MannheimerHeneral Anzeiger Beilagen: Sport und Spien Aus Zeit und Leben Mannheimer Frauen-Jeitung · Unterhaltungs-Beilage Aus der Welt der Cechnik Wandern und Reiſen- Geſetz und Necht, Jenakor Borah an Frankreichs Adreſſe iſt Montag vormittag in Newyork angekommen. Einer der Dele⸗ gierten erklärte hinſichtlich der Schuldenfrage: Frankreich wird ſein Möglichſtes tun, um Amerika zu bezahlen, doch kann dieſes ver⸗ nünftigerweiſe nicht fordern, daß Frankreich Selbſtmord begehe. * (Spezialkabeldienſt der United Preß) Waſhington, 29. Sept. Nach Schluß der geſtrigen Nachmit⸗ tagsſitzung der amerikaniſch⸗franzöſiſchen Schuldenkommiſſion erklärte Staatsſekretär Mellon, daß das Einvernehmen zwiſchen den beiden Kommiſſionen ausgezeichnet ſei und daß die Zuſammenarbeit nicht enger geſtaltet werden könne. Die Vereinigten Staaten hätten be⸗ ſchloſſen, alles zu tun, um der franzöſiſchen Kommiſſion alle weiteren Nachfragen in Paris zu erſparen. Die Beratungen werden am Dienstag programmäßig fortgeſetzt. 4 Amerikas Standpunkt Der amerikaniſche Standpunkt nach Ueberreichung des zweiten amerikaniſchen Memorandums ſei nach einer Waſhingtoner Meldung des„Newyork Herald“ folgender: Amerika könne keine Zahlungen annehmen, die nicht jährklich hundert Millionen Dollar überſchritten. Dieſe Zahlungen würden lediglich der Rückzahlung des Kapitals gleichkommen, die amerikaniſchen Steuerzahler aber mit den bereits verfallenen und den noch fälligen Zinſen belaſten. Die Ge⸗ ſamtſumme der unbezahlten Zinſen würde bei einer Zugrundelegung eines Zinsſatzes von 4 Prozent nicht weniger als ſechs Milliarden Dollar betragen. Ein derartiges Abkommen könne nach Meinung des Schatzſekretärs Mellon weder vom Kongreß noch vom Bunde ratifiziert werden. Konſolidierung der Schulden an England Finanzminiſter Caillaux, der in der Zeit zwiſchen dem 19. und 20. Oktober wieder in Paris zurückerwartet wird, wird nach einer Meldung des„Newyork Herald“ vorausſichtlich mit dem eng⸗ liſchen Staatsſekretär Churchill Beſprechungen haben, in denen ein Plan für die Konſolidierung der franzöſiſchen Schulden an England behandelt werden ſoll.“ Begegnung habe Churchin, der auf der Hinneiſe nach Italien in Paris mit Briand gefrühſtückt habe, an⸗ geregt. Vorſtellungen keineswegs als Vorbedingung für einen Konferenzbeginn zu betrachten.— So meint„Oeuvre“, daß Dr. Stre⸗ ſemann, ſoviel er auch wünſchen möge, die Nationaliſten zu be⸗ ruhigen, die Konferenz namentlich durch die Aufrollung der Kriegs⸗ ſchuldfrage nicht in Frage ſtellen werde. Es ſei ſehr ungeſchickt ge⸗ weſen, dem Friedensvertrag durch die einzige Kriegsverantwortlichkeit Deutſchlands die juriſtiſche und moraliſche Baſis zu geben. Man hätte ſicherlich eine andere Form finden können, die weniger Anlaß, zu Auseinanderſetzungen gegeben hätte. U Der prozeß gegen den Flieger Coſte Freiburg i. Br., 29. Sept. Heute vormittag begann der mit Spannung erwartete Prozeß gegen den franzöſiſchen Flieger Coſte, der vor kurzem im Höllental niedergehen mußte. Den Vorſitz der Verhandlung führte Amtsgerichtsdirektor Mayer, während die Ver⸗ teidigung Coſtes Rechtsanwalt Homburger⸗Freiburg übernommen hat. An der Verhandlung nehmen mehrere Dolmetſcher und Sach⸗ verſtändige des Luftfahrdienſtes teil. Beim Eintritt in die Ver⸗ nehmung des Angeklagten erklärt Coſte, daß er in anormales Flug⸗ zeug gehabt habe, das wegen der Länge des Fluges eine zu ſtarke Belaſtung mit Betriebsſtoff gehabt habe. Die beiden Flieger hätten die Abſicht gehabt, den Flug nach dem Perſiſchen Golf zu unterneh⸗ men und damit den aufgeſtellten Weltrekord zu drücken! Das Flugzeug ſollte in möglichſt direkter Linie über Baſel dem Rhein entlang nach Konſtanz und von dort nach dem Inntal fliegen. Infolge unſichtiger Witterung habe die Maſchine über dem Elſaß heruntergehen müſſen. An Hand der Karte habe man Breiſach er⸗ kannt, aber die Abſicht, nach Süden auf ſchweizeriſches Gebiet auszuweichen, wegen der ſchlechten Witterungsverhältniſſe nicht verwirklichen können. Coſte gab zu, daß er gewußt habe, daß deut⸗ ſches Gebiet ohne Genehmigung nicht überflogen werden dürfe und daß es auch beſtimmte Vorſchriften über Größe, Tragfähigkeit uſw. für die Flugzeuge gebe, die deutſches Gebiet überflögen, daß er aber dieſe Vorſchriften nicht genau gekannt habe. Zu der Frage der bei dem Apparat aufgefundenen Karten erklärte Coſte, daß die eingetragenen Linien nur die Einzeichnung der Rekordlinie mit ausführlichen Angaben bedeuten würden. Die Sachverſtändigen ſind aber der Meinung, daß die rote Linie die Rekordlinie bedeute, die blaue Linie dagegen wurde von den Sach⸗ verſtändigen als die Fluglinie erklärt, die nördlich von Breiſach und Freiburg über den Schwarzwald an den Bodenſee führt. Auch auf einer zweiten Karte war dieſe blaue Linie eingetragen. Im weiteren Verlauf der Vernehmung erklärte Coſte, daß ſein Flugzeug Doppelſteuerung gehabt und zur Zeit der Kata⸗ ſtrophe die Maſchine von beiden Fliegern beſetzt geweſen ſei. Zum Schluß verſicherte er, daß nur die Witterungsverhältniſſe ihn zum Ueberfliegen deutſchen Gebietes gezwungen hätten. Die Verhandlung geht heute nachmittag weiter. Engliſcher Arbeiterkongreß § London, 29. Sept.(Von unſ. Londoner Vertreter.) Mit außerordentlichem Intereſſe ſieht man in politiſchen Kreiſen Eng⸗ lemds der heute in Liverpool erfolgten Eröffnung der 2 5. Jahres⸗ konferenz der Arbeiterpartei entgegen, weil dort ent⸗ ſcheidende Beſchlüſſe über das Verhalten der parlamentariſchen Sozialiſtengruppe zu ihrem linken kommuniſtiſchen Flügel in Aus⸗ gelegt werde, Jedoch ſeien die vom deutſchen Botſchafter erhobenen ſicht ſtehen. Die Konferenz kann wichtige Veränderungen in der Führerſchaft der Partei zur Folge haben. er Seitut beiden Nationen der Rigaer Frieden und der Kommunismus. Sollte Preis 10 Pfenunig 1925— Nr 450 nzeigenpreiſe nach Tariſ bei VBorauszahlung pro eimſp. für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklam. —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen an beſtimmien Tagen Stellen und Ausgaben wird leine Verantwortung übernommen. Höhere Gewalt Streits, Betriedsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatz⸗ anſprüchen für ausgeſallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Cſchitſcherin in Warſchan Von Dr. Paul Oſtwald In Polen wird man täglich nervöſer, und zwar in dem⸗ ſelben Verhältnis, wie ſich durch das Anbahnen der Paktverhand⸗ lungen die Möglichkeiten einer gewiſſen deutſch⸗franzöſiſchen Ent⸗ ſpannung am politiſchen Horizonte zeigen. Man würde in Warſchau dem allen noch etwas ruhiger entgegenſehen, wenn es wenigſtens gelungen wäre, den Abſchluß des weſtlichen Sicherheitspaktes von einer ausdrücklichen Anerkennung der jetzigen Oſtgrenzen durch Deutſchland abhängig zu machen, aber Herr Beneſch und Herr Skrzynski werden allenfalls im Vorzimmer ſitzen dürfen. Die engliſch⸗franzöſiſch⸗deutſchen Verhandlungen in ihrem Lauf zu beein⸗ fluſſen, wird ihnen nicht geſtattet ſein. Daß die franzöſiſche Politik in dieſer Richtung nicht ſo Stange gehalten hat, wie es zwiſchen Paris und Warſchau verabredet war, daß ſie doch den engliſchen Wünſchen nachgegeben hat, mußte in Polen mehr als eine vorüber⸗ gehende Enttäuſchung auslöſen. Und nun hat auch noch die Tſchecho⸗ ſlowakei durch ihren eiligen Sonderſchritt in Berlin bezüglich des Abſchluſſes eines deutſch⸗tſchechiſchen Schiedsgerichtsvertrages die bis⸗ her mit Polen gemeinſam eingehaltene antideutſche Front durch⸗ brochen, und zwar ohne vorher irgendwie ſich darüber mit der War⸗ ſchauer Regierung ins Einvernehmen zu ſetzen. So iſt es denn verſtändlich, daß man in Polen ſich gegenwärtig reichlich iſoliert findet, zumal auch alle Hoffnungen auf einen bal⸗ tiſchen Staatenbund unter polniſcher Führung völlig zu Waſſer ge⸗ worden ſind. Hat doch gerade die polniſche Politik, die in ihrem Kampfe gegen den weſtlichen Sicherheitspakt wiederholt mit einer ruſſiſchen Verſtändigung drohte, ſich das letzte Vertrauen in Eſtland und Livland ſelbſt geraubt, denn dieſe baltiſchen Nachfolgeſtaaten können ſelbſtverſtändlich nur antiruſſiſch eingeſtellt ſein. Nimmt man zu alledem nun noch die ſchwere innerpolitiſche Kriſe Polens hinzu, die in den finanziellen und wirtſchaftlichen Nöten des Landes ihre Urſache hat, ſo läßt es ſich leicht verſtehen, daß man in Polen nicht gerade optimiſtiſch der nächſten Zukunft entgegenſieht. 4 Mit umſo größerer Freude nimmt man daher in Warſchau den Beſuch Tſchitſcherins auf Selbſtverſtändlich hofft man davon nichts anderes, als daß man dadurch die Gelegenheit bekommt, in wir⸗ kungsvoller Weiſe gegen den Weſtpakt zu demonſtrieren und die Welt durch eine ruſſiſch⸗polniſche Ausſöhnung bluffen zu können. In echt polniſcher Weiſe baut man darauf bereits große Zu⸗ kunftshoffnungen, oder gibt ſich wenigſtens den Anſchein. Doch wir Deutſche, gegen die ſich dieſer Bluff richtet, müßten wirk⸗ lich reichlich töricht ſein, wenn wir uns dadurch irgendwie aus unſerer Ruhe bringen ließen. Gewiß iſt es richtig, daß auch in Rußland die deutſchen Sicherheitspaktverhandlungen nicht gern ge⸗ ſehen werden, weil man in Moskau unter Verkennung der deutſchen Situation fürchtet, daß wir in ein antiruſſiſches Fahrwaſſer gebracht werden könnten. Gewiß iſt es daher auch möglich, daß dem Beſuche Tſchitſcherins in Warſchau Demonſtrationsabſichten gegen uns und vor allem gegen unſeren Eintritt in den Völkerbund zu Grunde liegen, aber zu einer volniſch⸗ruſſiſchen Freundſchaft iſt der Weg dann doch noch zu weit. Ganz abgeſehen von den hiſtoriſchen und politiſchen Gegenſätzen zwiſchen Polen und Rußland ſteht zwiſchen man ſich wirklich in Moskau und in Warſchau in der Gegnerſene gegen den deutſchen Weſtpakt zuſammenfinden, ſo reicht das als Grundlage für einen deutſchfeindlichen ruſſiſch⸗polniſchen Freund⸗ ſchaftspertrag bei weitem nicht aus. Das umſo weniger, als Ruß⸗ land weiß und immer mehr erkennen wird, daß der Weſtpakt nicht als Werkzeug einer ruſſenfeindlichen Politik dienen ſoll und wird. Die deutſche Regierung hat, wie wiederholt betont, den feſten Willen, die durch den Rapallo⸗Vertrag mit Rußland angeknüpften Fäden nicht wieder abreißen zu laſſen. Eerade im Intereſſe Ruß⸗ lands liegt es, daß wir nach Sicherung unſerer Weſtarenze uns mehr als bisher den oſteuropäiſchen Problemen widmen können, ge⸗ rade ruſſiſches Intereſſe verlangt es, daß die Frage der Reviſion unſerer Oſtgrenzen in unſerem und nicht im volniſchen Sinns eine Löſung findet. Tſchitſcherin trifft morgen von Warſchau in Berlin ein, um hier zwei Tage zu weilen. Wie man hört, ſchreiten neuerdings auch die deutſch⸗ruſſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen günſtig vorwärts. Aus beiden ergibt ſich wohl. das 7“ ain keineswegs die ernſte Abſicht hat, durch ſeinen Beſuch in Warſchau das Signal zu einer völligen Umkehr der' ruſſiſchen Außenpolitik zu geben. Laſſen wir alſo den Polen das Vergnügen am Beſuche Tſchitſcherins laſſen wir ihnen die Freude, die neue run 8 Freundſchaft zu feiern, denn die Ernüchterung auf dieſe Hochſtim⸗ mung wird nicht ausbleiben, Will Polen nicht begreifen, daß es weder antideutſch noch anti⸗ruſſiſch eingeſtellt ſein darf, daß es Barriere, ſondern Verbindungsland zwiſchen uns und Rußland zu ſein hat, dann ſoll es auf ſeine Koſten den vergeblichen Kampf mit den Tatſachen aufnehmen. Es iſt das ſeine, aber nicht unſere Sache. f* 05 Der Beſuch Tſchitſcherins in Warſchau hat in engliſchen polit'' ſchen Kreiſen großes Auffehen und memche Vermutungen zutage treten laſſen. So meint heute der diplomatiſche Berichterſtatter des „Daily Telegraph“ in einem längeren Artikel zur bevor⸗ ſtehenden Konferenz, Tſchitſcherin habe von Moskau freie Hand er⸗ halten, die deutſche Tendenz, eine Verſtändigung mit den Weſt⸗ mächten herbeizuführen, klar zu legen. Die Politik Tſchitſcheries ſei anſcheinend von dem Wunſche eingegeben, daß Polen, das über die britiſche Weigerung, ſeine Grenzen zu garantieren enttäuſcht und nicht in der Lage ſei, allein ſeine Schledsvberträge mit Deut ch⸗ land zu garantieren, aus der weſtlichen Beeinflußung gez gen werde. Andererſeits werde die Einſchüchterung Deutſ ⸗ lands verſucht durch die Drohung, daß ſeine Oſtgrenze auf dem ſtatus quo verbleiben würde. Damit ſoll den Deutſchnatiogg den die Ueberzeugung beigebracht werden, der Pakt ſei eine Zwangs⸗ jacke für Deutſchland. Ob Tſchitſcherin die er Bluff gelingen weede, müſſe abgewartet werden. Der Verſuch Tſchitſcherins, Italin mit Polen und der Tſchechoſlowakei zu einem öſtlichen Block zuſcanmen⸗ zuſchweißen, ſei nicht gelungen. In einem Interview, das Tſchitſcherin auch einem Vertreter des Reuterbüros in Warſchau gewährte, äußerte ſich dieſer auf die Frage welchen Einfluß der Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund anf die ruſſiſch⸗deutſchen Beziehungen haben werde, daß die Voztehengen zwiſchen Deutſchland und Rußland zweifellos eine Aenderung er⸗ fahren würden, wenn Deutſchland ohne Vorbehalte bezü⸗lich der Artikel 16 und 17 der Völkerbunds azung in den Bölkerbund ei⸗ tritt. In dieſem Falle werde Deutſchland ja genötigt ſein, gegen die Somjet⸗Union aufzutreten. VVVC 5 1* 2 9 ee ee —— * eee 1* 4 2. Seite. Nr. 450 Nene Mannheimer Jeitung[Abend⸗Nusgabej Dienskag, den 29. Sepkember 1923 Ein lehrreiches Kapitel des völkerbundes Infolge einer Entſchließung, die im Jahre 1922 angenommen wurde, unternahm der Völkerbund eine Unter ſuchung des gegen⸗ wärt zen Standes der Sklaverei. Es wurde ein Ausſchuß von Sachverſtändigen ernannt, der ſich alle Mühe gab, der Sache auf den Grund zu gehen. Sein Bericht liegt jetzt vor und ſoll wahr⸗ ſcheinlich in dieſer Woche noch in Genf von einer Völkerbundskom⸗ miſſion beraten werden. Der Bericht hat aber bereits einen Konkurrenten erhalten, und zwar in der Geſtalt einer Denkſchrift, die die engliſche Regierung in. der Frage der Sklaverei dem Völkerbund unterbreitet hat. Die Frage der Sklaverei iſt für England kein Gegenſtand theoretiſcher Erörterung, ſondern ein Thema von großer praktiſcher Bedeutung. Iſt doch z. B. in Indien, wie erſt kürzlich feſtgeſtellt worden iſt, die Sklaverei noch im beſten Gange. Auch in anderen Teilen des eng⸗ liſchen Weltreiches würde man wahrſcheinlich ein radikales Vorgehen gegen die Sklaverei ſehr ungern ſehen. Infolgedeſſen kommt es der engliſchen Regierung jetzt darauf an, das Tempo möglichſt zu zügeln. Die Denkſchrift, die von ihrer Seite in Genf vorgelegt worden iſt, bleibt mit ihren Vorſchlägen noch hinter dem zurück, was bereits durch die ſogenannte Berliner Deklaration vom ahre 1885 und die Brüſſeler Akte vom Jahre 1890 als internationale Grundlage zur Bekämpfung der Sklaverei feſtgelegt worden iſt. Beſonders lehr⸗ reich iſt die Art und Weiſe, wie man die in manchen Kolonien noch übliche Zwangsarbeit behandelt hat. Der Völkerbund hat in Bezug auf dieſe lediglich verſchleierte Form der Sklaverei den Grundſatz feſtgelegt, daß Zwangsarbeit lediglich für wichtige öffentliche Arbeiten erlaubt ſein ſoll und daß ſie in dieſem Falle ſtets bezahlt werden muß. Das war wenigſtens inſofern ein Fortſchritt, als man bisher das Problem der Zwangs⸗ arbeit noch niemals in einer internationalen Vereinbarung angefaßt hat. Was macht nun die engliſche Denkſchrift daraus? Sie ſpricht von„den ſchweren Schäden, die aus der Verwendung von Zwangs⸗ arbeit erwachſen können, es ſei denn, daß man ſie für wichtige öffentliche Arbeiten in Anſpruch nimmt.“ Dieſe Faſſung läßt keinen Zweifel daran, daß nach England⸗ Anſicht die Verwendung der Eingeborenen für Zwangsleiſtungen durch Private zwar ſchädlich ſein kann, daß ſie aber trotzdem erlaubt iſt.„ Wird die engliſche Denkſchrift, wie zu erwarten iſt, von der Völkerbundskommiſſion angenommen, ſo trifft auf ſie das Urteil zu, das ein Delegierter treffend über die Denkſchrift gefällt hat: Sie ändert nichts an der Sklaverei, was nicht ſchon früher ge⸗ ändert worden wäre, und was die Zwangsarbeit anlangt, ſo erhält ſie hier zum erſten Male öffentliche Anerk ennung. völkerverſßhnung und Militärjußiz Gelegentlich einer Truppenſchau war von franzsſiſchen Sol⸗ daten die Türe eines kleinen Wartturmes in der Nähe von Alzey aufgebrochen und das Schloß entfernt worden. Der Schaden wurde vorſchriftsmäßig aufgenommen und durch den Bürgermeiſter Dr. Hild von Alzeh zwecks Regelung der Angelegenheit weitergeleitet. Es handelte ſich um 15 Mark für ein neues Schloß. Später wurde Aun das gewaltſam entfernte Schloß gelegentlich in einer Ecke des Turmes wiedergefunden und für 5 Mark durch die Stadt repariert und wieder angebracht. Das franzöſiſche Militärgericht in Mainz hat nun den Bür⸗ germeiſter wegen wiſſentlich falſchen Angaben in Schadensfällen zu der unglaublichen Strafe von 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Wünſcht Herr Tirard, der franzöſiſche Oberkommiſſar im Rheinland, daß ſeine in Mainz bei der Einweihung eines Grabmals erſt am 25. September geſprochenen Worte:„Die Beſetzung iſt nur ein Mittel, damit die beiden Völker ſich kennen lernen“ und„dies Denkmal ſei ein Symbol für den Frieden und für die Gerechtigkeit, wie es die Toten gewollt haben und wie auch wir ſie wollen“, in dieſer Form durchgeführt wird?— Iſt dies etwa die Gerechtigkeit? der Waſ hingtoner Rongreß (Spezialkabeldienſt der United Preß) Waſhington. 28. Sept. Die Vorbereitungen für die Tagung der interparlamentariſchen Union ſind nunmehr been⸗ digt. Die Tagesordnung umfaßt eine Reihe von Punkten, von denen die Kodifizierung des Völkerrechts das wichtigſte iſt. Außerdem lie⸗ gen bereits eine Reihe von Reſolutionen vor. Unter dieſen iſt eine von Adolf Braun, der eine Zollverſtändigung unter den europäiſchen Ländern vorſchlägt. Es beſteht ſedoch die Wahrſcheinlichkeit, daß Dieſe Reſolution wieder zurückgezogen wird. da man die amerikaniſche Empfindlichkeit ſchonen möchte und die Erörterung aller Zoll⸗, Schul⸗ den⸗ und Einwanderungsfragen vermeiden möchte. Unter den vor⸗ liegenden Reſolutionen beſchäftiat ſich eine Reihe mit der Ver⸗ hütuna von Kriegen, zu welchem Zweck die Einführung ent⸗ militariſierter Zonen nach dem amerikaniſch⸗kanadiſchen Beiſpiel vor⸗ geſchlagen wird. Dder rumäniſche Delegierte Pella hat einen Vorſchlaa zur Prüfung der moraliſchen Krie asurſachen ein⸗ gebracht. Pella ſchlägt die individuelle Beſtrafuna aller an einem Krieg ſchuldigen Staatshäupter, Diplomaten und Journaliſten vor. Das geſellſchaftliche Programm der interparlamentariſchen Union ſieht einen Empfang im Weißen Hauſe vor und ein Bankett. dem der Präſident Collidge beiwohnen wird. Das Glücklichſein, ſich innerlich glücklich fühlen, iſt eine Gabe des Schickſals und kommt nicht von außen. Man muß es ſich, wenn es dauernd ſein ſoll, immer ſelbſt erkämpfen. Das iſt aber auch tröſtend, denn man kann es auch immer erkämpfen. W. v. Humboldt. Par iſer Hherbſtſaiſon (VBon unſerem Pariſer Vertreter) Wenn ſich— nach dreimonatiger Pauſe— die Pforten der Boulevardthrater nachmittags öffnen, ein Häuflein Menſchen die friſch geſtrichenen Foyers mit—21 81 Lärm erfüllt, dann beginnt die Herbſtſaiſon. Generalproben laufen von Stapel, erſte Raketen des großen Feuerwerks. Es wird noch vorſichtig getaſtet, als wollten die Geſchäftsleute des Theaters Mode⸗Konjunktur ausprobieren. Was wird ziehen? Das boshaft⸗witzige Geſell chaftsſtück, das ſtraffe Drama à la Bernſtein, oder das Melodram des raffinierten Büh⸗ Benſchriftſtellers Charles Meré? Im Vorjahre ſiegte Mers. Der Boulepard liebt pikante Gegenſätze. Vielleicht erhebt er anno 1920 den ſcharfen Geſellſchaftskritiker auf den Schild.... Im Madeleine⸗ Thegter gelang das Experiment; die Sittenkomödie:„Der Mann“ von dem franzöſierten Polen Savoir lein Pſeudonym) findet den Beifall der hochbürgerlichen Geſellſchaft. Wer iſt dieſer Mann? Ein⸗ ſach die Frau von heute, die Pariſerin. Sie trägt das kurzgeſchnit⸗ tene Haar ſeriös geſcheitelt, verzichtet auf den ſanften, welligen Schwung ihrer„Friſur,“ markiert mit einem dicken roten Punkt die Lippen, mit einem ſcharfen Kohlſtrich das gnadenlos blickende Auge; 5 rollt ſich Zigaretten aus navy Cut, ſetzt bei der Lektüre eines odeſournals(letzter Beweis ihrer Weiblichkeit) eine ſchwarzgerän⸗; derte Brille auf; ſie trägt im Hauſe ihr einfaches blaues Kleid, näm⸗ lich Hoſe und Bluſe; auf zarte Parfüms 15 ſie keinen Wert.(Der Beſiter des„Figaro“ und Düftemiſcher Coty fabriziert jetzt dar Parfum virile). Eine ſolche entzückende, junge Frau erſcheint in dem neuen Stück von Savoir. Sie beſitzt freilich noch ein beſondere⸗ Kennzeichen des Fortſchritts: ihr gehört die Kaſſe, aus ihren zarten Händen empfängt der„Mann“ das Geld. Er empfängt es demütig, in ſeinen Augen leuchtet Dankbarkeit, denn der„Mann“ iſt im Grunde genommen ein guter Kerl, der in dieſer verkehrten Welt ſchlecht und recht ſein Auskommen ſucht. Savoir zeichnete in dem unterjochten Adam den Pariſer Elegant. Die Zeiten ſind ſchlecht geworden. Ein Souper, das man anno 1914 für 50 Franecs bekam, muß heute mit 300 gufgewogen werden. Die Rentenzinſen ſchrumpfen ein. Und das Leben iſt doch ſo ſchön, o Königin! Die Königin verdient ſich leicht, was ſie braucht. Reiche Ausländer ſorgen für ſie. Manche verdiente . 5 Rapallo — 851, 1 Ge tinopel Türkei frage 545 zum Zi iſt mit Na Sie ſoll ſtützen. 5. aufzuge Beſiegte ſchauer glücken. manche der Lui tete die treten. republikaniſchen Seite hin in aller Kürze zu rechnen. angeblich deshalb aus dem Amte Altersgrenze der Generäle überſchritten hat. in Deauville eine wertbeſtändige Dollar⸗Rente. Ih t macht, ſie heiratet den„armen“ Elegant. Als Mann regiert ſie in der Ehe, läßt es fühlen, daß ſie die Finanzen leitet. Wehe dem Dr. Wirths außenpolitiſche Meinung (Spezialkabeldienſt der United Preß) Newyork, 28. Sept. In einem Interview ſprach ſich heute der ehemalige Reichskanzler Wirth in anerkennenden Worten über die ſachliche Arbeit des Reparationsagenten Gilbert S. Parker im beſonderen und über die amerikaniſche Mitarbeit in der Löſung deut⸗ ſcher Probleme im allgemeinen aus. Weiter führte Wirth über den Vertrag mit Rußland aus, daß dieſer Vertrag von keinerlei politiſchen Motiven inſpiriert worden ſei, ſondern lediglich der Anbahnung wirtſchaftlicher Beziehungen gedient hätte. Härte, daß keine Konterevolution im Stande ſei, das bolſchewiſtiſche Regime aus Rußland zu vertreiben. Monopol des ruſſiſchen Marktes. Er er⸗ Deutſchland ſei jedoch kein Rußlands Aufnahmefähigkeit ſei ſo groß, daß alle Natjonen dort Abſatz für ihre Waren finden könnten. Außerdem ſei Deutſchland nicht in der Lage, Rußland die nötigen Kredite zu gewähren, um dort eine Monopolſtellung er⸗ ringen zu können. Starke Mißſtimmung gegen den amerikaniſchen Marineſekretär (Spezialkabeldienſt der United Preß) Newyork, 29. September. Die„Newyork World“ hat eine Campagne eingeleitet, um den Rücktritt des Marineſekretärs Wit⸗ boru zu erzwingen. Das Blatt weiſt darauf hin, daß ſeit Wilboru das Marinedepartement während der Präſidentſchaft Harding über⸗ nahm, die Marine zuſammen mit der in der letzten Woche verlorenen 2 Schiffe verloren hat, und zwar 3 Unterſeeboote, 7 Torpedobootszerſtörer, einen Schlepper und ein Schulſchiff.„Es iſt ummöglich“, ſo führt das Blatt aus, zdieſe Verluſte noch länger auf das Zuſammenwirken unglücklicher Mächte zurückzuführen. Man kann vielmehr behaupten, daß hieran die Desorganiſation und Un⸗ fähigkeit ſchuld ſind. Die Disziplin der Marine iſt im Schwinden und die Oeffentlichkeit hat das Vertrauen in die Marine verloren. Franzöſiſches dündnisangebot an die Türkel legentlich der Verhandlungen, die augenblicklich in Konſtan⸗ zwiſchen dem franzöſiſchen Botſchafter und dem früheren tür⸗ kiſchen Miniſter Schükri Bey gepflogen werden. ſoll Frankreich der den Abſchluß eines franzöſiſch⸗türkiſchen Sicherheitspaktes an⸗ geboten haben mit der Bereitwilligkeit, der Türkei im Golf von Alexandrette und in Nordſyrien erhebliche politiſche und territoriale Zugeſtändniſſe zu machen ſowie die Türkei auch in der Moſul⸗ zuunterſtützen. Gefordert wird eine türkiſche Garantie des franzöſiſchen Mandatsgebietes in Syrien und eine engere An⸗ lehnung der Türkei an Rumänien und Polen. die Kriegslage in Marokko Zum Rücktritt Lyautheys Paris, 29. Sept.(Von unſ. Prriſer Vertreter.) Der Rück⸗ tritt des Marſchalls Lyauthey wird zu einer Umgeſtaltung des fran⸗ zöſiſchen Kabinetts führen, denn der Juſtizminiſter Steeg wird vilreſidenten von Marokko ernannt werden. Infolgedeſſen einer Umbildung des Kabinetts Painleve nach der links⸗ Lyauthey iſt geſchieden, weil er bereits die ch einer Meldung des„Journal“ aus Madrid iſt in der Bucht von Melilla der franzöſiſche Kreuzer„Paris“ eingetroffen, wohin ihm andere franzöſiſche Flotteneinheiten nachfolgen werden. en gemeinſam mit den franzöſiſchen Fliegern den entſcheiden⸗ den Vormarſch der Kolcunen Perez und Saro bei Ajdir unter⸗ Der heutige franzöſiſche Miniſterrak wird ſich, wie der„Matin“ zu wiſſen glaubt, auch hauptſächlich mit der durch die Demiſſion des Marſchalls Lyauthen geſchaffenen Lage beſchäftigen. Blatt weiter meint, werde der zurückgetretene Generalreſident, ſo⸗ lange die militäriſchen Operationen andauern, nicht erſetzt werden. Als ſein Nachfolger werde wohl ein Zvilgouverneur als Reſident alſo kein Militär in Frage kommen. Wie das Japaniſche Mahnung an England (Spezialkabeldienſt der United Preß) Tokio, 29. Sept. In einem Leitartikel empfiehlt die in kon⸗ ſervativen Kreiſen ſehr angeſehene Zeitung„Jifi Schimpo“ dem engliſchen Kabinett, ſeine traditionelle Chinapolitik der ſtarken Hand ben. Ferner weiſt das Blatt darauf hin, daß durch den beab⸗ ſichtigten Ausbau Singapores als Flottenbaſis die enaliſch⸗japaniſchen Beziehungen aufs äußerſte geſpannt werden würden. Fürſt Bülow wieder in Berlin. Von Hamburg kommend iſt der frühere Reichskanzler Fürſt Bülow mit ſeiner Gattin wieder in Berlin eingetroffen. K. Glück iſt ge⸗ n! Der unbarmherzige Sittenſchilderer Savoir entwirft ein ſchier abſchreckendes Bild dieſer übermodernen, mit Schadenfreude und einer Doſis Bosheit ausgeſtatteten Frau. Den Gatten ſchont er eeee und Frau zeigen ſich als klägliche Repräſen⸗ tanten der Wert dieſer Komödie. Savoir gehört nicht zu den fixigen Technikern. Er verliert ſich oft, plaudert, geißelt und reicht am Ende dem Zu⸗ riſer Geſellſchaft... In der Detailzeichnung liegt der etwas Zuckerwerk. Die junge Frau(der Mann im Stüch) wird von dem Manne(der Frau im erſten und noch im zweiten Akt) bezwungen. Sie wird ihrer falſchen Männlichkeit müde, über⸗ drüſſig. Läßt ſich erobern, überwinden. Die Metamorphoſe vollzieht ſich ſo entzückend, daß man dem Engel nicht böſe ſein kann. Und da ja Liebe und Geld in Paris eng nebeneinander wohnen, ſo bedeutet die Auslieferung der Kaſſe nes. Die prachtvolle Schauſpielerin Madeleine Lely trägt das Stück, der Liebling des Boulevard, Bruls, iſt ihr Partner. Hinter den Ku⸗ liſſen ſpielt ſich ein anderes Schauſpiel ab: die Lely hat nach fünf⸗ jähriger Freundſchaft Henry Bernſtein verlaſſen und Savoir ihre Kunſt und Gunſt geſchenkt.— Bernſtein will dem Theater valet ſagen und ſich in ein Vogeſendörfchen zurückziehen. Seine Freunde befürchten, daß er in einem Schwermutsanfall ſeinem Leben eln Ende machen könnte... Das Kuliſſendrama wirft zuckende Lichter auf Madeleine Lely; der„Mann“ auf der Bühne iſt im Leben ein verhängnisvolles Weib. Die Pariſer Theaterdirektoren wollen aus der Routine heraus, ſehnen ſich nach Experimenten. Völkerbundsgedanken auf die Bretter zu verpflanzen, Paris mit Gaſtſpielen der Ruſſen, Deutſchen, Oeſterreicher, Tſchechen zu be⸗ ſagen den Triumph des echten Man⸗ Gemier zog nach Berlin, um den Er wird an der Tatſache nichts zu ändern vermögen, daß die Franzoſen für fremdländiſche Bühnenwerke, in einer ihnen un⸗ verſtändlichen Sprache aufgeführt, nichts übrig haben. kleiner Kreis, aus Kritikern und Künſtlern beſtehend, bringt ſolchen „Kurioſitäten“ Intereſſe entgegen. bleibt dem einheimiſchen Enſemble treu. Ein ganz Das theaterfreudige Publikum Vor dem Kriege ſah ich koſtſpielige Unternehmung auf dieſem Gebiete rettungslos zuſammenbrechen. Eine der denkwürdigſten war wohl das Gaſtſpiel ſe Dumont im„Marigny⸗Thealer“. Herbert Eulenberg lei⸗ Aufführungen durch ausgezeichnete Vorträge ein. Goethe. Grillparzer, Ibſen Hauptmann waren in dem großen Spielplan ver⸗ Nach drei Aufführungen, die einen mondänen Charakter trugen(die Diplomatie ſaß in den Logen), wurde es leer im Zu⸗ ſchauerraum. Die Kritik lobte umſtändlich und bedauerte, Grill⸗ parzer nicht zu verſtehen. Auch Max Reinhardt machte trübe Er⸗ 3¹1. März ausgebrochene Streik beendet worden iſt. Gegen den Keichsſchulgeſetzentwurf Wie die„Frankfurter Zeitung“ von unbedingt zuverläſſiger Seite erfährt, haben die genannten Länder auf der Leipziger Schulkon⸗ ferenz auf Antrag von Schaumburg⸗Lippe folgende Entſchlie⸗ ßung gefaßt:„Die Vertreter der folgenden Verwaltungen lehnen aus kulturellen, pädagogiſchen, ſchultechniſchen und innerpolitiſchen Gründen den vorliegenden Geſetzentwurf als unannehmbar ab, zumal da er nach ihrer Anſicht nicht nur dem Geiſt, ſondern auch dem Wortlaut der Reichsverfaſſung in weſentlichen Punkten wider⸗ ſpricht. Ebenſo halten ſie ihn mit Rückſicht auf die dadurch ent⸗ ſtehende finanzielle Belaſtung des Reiches und der Länder in abſeh⸗ barer Zeit für undurchführbar. Sie richten daher an das Reichs⸗ miniſterium des Innern die dringende Bitte, einen neuen Entwurf nach den von den Vertretern der preußiſchen Unterrichtsverwaltung aufgeſtellten Richtlinien auszuarbeiten und ſind erſt in der Lage zu einem ſo ausgearbeiteten Geſetzentwurf endgültig Stellung zu neh⸗ men.“ Preußen, Oldenburg, Sachſen, Anhalt, Württemberg, Braun⸗ ſchweig, Baden, Thüringen, Heſſen, Mecklenburg⸗Strelitz, Ham⸗ burg, Bremen, Lübeck und Schaumburg⸗Lippe. Preisabbau beim Fleiſch in Weſtfalen Von unterrichteter Seite wird dem„Münſteriſchen Anzeiger“ mitgeteilt: In einer in Münſter bei der Preisprüfungsſtelle der Provinz Weſtfalen abgehaltenen Beſprechung über die Höhe der Fleiſchpreiſe wurde in freier Vereinbarung mit dem Metzgerge⸗ werbe die Preisſpanne für den Friſchfleiſchverkauf ſo feſtgelegt, daß als Geſamtzuſchlag zum Schlachtgewichtspreis der Rohgewinn des Ladenfleiſchers je Pfund 16 Pfg. bei Rindfleiſch, 18 Pfg. bei Schweinefleiſch und 20 Pfg. bei Kolbfleiſch durchſchnittlich nicht über⸗ ſchreiten darf. Dder Vorſtand des weſtfäliſch⸗lippiſchen Vereins im Deutſchen Fleiſchergewerbeverband hat dieſen Bruttoverdienſt mit grundſätzlicher Bereitwilligkeit zum Preisabbau als angemeſſen erklärt und ſeiner Bereitwilligkeit Ausdruck gegeben, für ſeine Inne⸗ haltung einzutreten. Er glaubt jedoch den Vorbe halt machen zu müſſen, daß die Vereinbarung für den Fall wieder zu löſen ſei, daß die Verhandlungen des Zentralverbandes mit der Staatsregie⸗ rung zu einer Erhöhung der Verdienſtſpanne führen ſollte. Gleich⸗ zeitig wurde auch die Abrundung der Kleinverkaufspreiſe verurteilt und auch dem Metzgergewerbe erneut zur Pflicht gemacht, die Ver⸗ kaufspreiſe genau auf Pfennigbeträge einzukalkulferen. Letzte Meloͤungen Vatermord — Eſſen, 29. Sept. Die„Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Zeitung“ meldet aus Mülheim: Die beiden Söhne Heinrich und Hermann des beim Mülheimer Bergwerksverein beſchäftigten Gärtners Chriſtian Roß in Mülheim⸗Heiſſen ermordeten ihren Vater, indem ſie ihm die Kehle durchſchnitten und ihm mit einem Hammer fürch⸗ terliche Schläge beibrachten. Die beiden Mörder, die ſich nach der Tat ſelbſt der Polizei ſtellten, ſtehen im Alter von 15 und 24 Jahren. Der Grund der Tat iſt unbekannt. Der im Beiſein ſeiner Frau ermordete Gärtner Chriſtian Roß hatte im Juli die ſilberne Hochzeit gefeiert. Die Tat wurde mit einem ſcharfen Brotmeſſer, einem ſchweren Hammer und einem Eiſenſtock ausgeführt Der Tat gingen Familienſtreitigkeiten voraus. Von den beiden Vatermördern war der 15jährige() arbeitslos, während der ältere Bruder, der 24jährige Hermann, Hüttenarbeiter iſt. Lohnender Einbruch ins Tempelhofer Rathaus UE Berlin, 29. Sept.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Rat⸗ haus des Bezirks Tempelhof iſt heute nacht der T reſſor der Ge⸗ meindekaſſe erbrochen worden. Die Diebe haben etwa 310000 Mark an barem Gelde erbeutet. Das Geld lag für die Zahlung der Vierteljahresgehälter ſeit geſtern mittag dort be⸗ reit. Die Diebe ſind unerkannt mit ihrer Beute entkommen. Die Lebensmittelunruhen in Teheran — London. 29. Sept. Die Lebensmittelunruhen in Tehheran ſind,. wie der„Times“ gemeldet wird. endgültig unterdrückt worden. Brot ſei wieder reichlich, aber zu hohen Preiſen zu haben. Die Bazare ſind wieder geöffnet worden. Das Gebäude der Sowſetgeſandſchaft, in das ſich die meiſten Flüchtlinge gerettet hatten, wird von Polizei und Truppen bewacht. Zahlreiche Rädelsführer ſind feſtgenommen worden. Die chineſiſchen Poſt⸗ und Telegraphenbeamten im Ausſiand — London. 29. Sept. Nach einer Meldung aus Schanghat haben ſich die chineſiſchen Poſt⸗ und Telegraphenbeamten in den Aus⸗ ſtand begeben. Sie fordern Gehaltserhöhung und beſſere Arbeits⸗ bedinaungen. Man befürchtet. daß der Konflikt ſich auf andere Städle Süd⸗Chinas ausdehnen wird. Zwiſchen den engliſchen Spinnerelen und der chineſiſchen Han⸗ delskammer iſt ein Abkommen abgeſchloſſen worden, wodurch der am fahrungen am Seineſtrand. Dagegen halte ich die Zeit wieder für Peddiien deutſche Opernwerke in deutſcher Sprache den Pariſern vorzuführen. Im Vorfahre mußte noch ein niederländiſches Enſemble Erſatz für deutſche Kräfte ſchaffen; Urlus der aus Amerika kam,. errang einen ſtarken Erfolg. Wie gewaltig war aber der Eindruck des großen Wagner⸗Eyklus⸗ der— ein Jahr vor Kriegsausbruch — im neuerbauten Champs⸗Elyſses⸗Theater zur Aufführung ge⸗ langte. Die bedeutendſten Vertreter der Opernbühnen Deutſchlands wirkten mit. Trotz hohen Eintrittspreiſen war der rieſige Zuſchauer⸗ raum voll beſetz. *. 5 Der unternehmungsluſtige Henri de Rothſchild wird Ende des Jahres ſein eigenes Theater haben. Vor achtzehn Monaten kaufte er das Haus des einſt gefeierten Seribe. Eine moderne Bühne iſt entſtanden. Regiewunder ſollen den Pariſern vorgeführt werden. Leider hat es ſich Henri de Rothſchild, deſſen nom de guerre André Pascal iſt, in den Kopf geſetzt, das Theater mit einem ſeiner Salon⸗ dramen zu eröffnen.... Die neue Bühne liegt abſeits von den roßen Boulevards, in der rue Saint Georges, die hinauf zum ontmartre führt. Wenige Minuten weiter, in der Rue Blanche, befindet ſich die evangel. deutſche Kirche, ein würdiger Bau. Sie iſt geſchloſſen. Vor dem Kriege kamen häufig Franzoſen hin. um deutſche Kirchenmuſik zu hören. Die Gerüchte wollen nicht verſtum⸗ men, daß aus dem Gotteshauſe ein Theater werden ſoll. Einige Spekulanten trachten nach Erwerbung des Grundſtücks. **. Die Herbſtſaiſon der Kunſtgewerbeausſtellung ſieht bedenklich aus. Der Pariſer hat genug von der wäſſerigen Lichterpracht, den ſchlechten Reſtaurants, den mittelmäßigen Weinen, die unter dem Deckmantel der„Reklame“ zu beſonders billigen Preiſen ausge⸗ ſchenkt werden. Die Ausſtellung lebte von den Ausländern. Die Fremdenſaiſon iſt vorbei. Was ſoll aus den haſtig gegoſſenen, ge⸗ kitteten und gelöteten Bauwerken werden? Das iſt die Doktorfrage, die ſich der Chroniſt vorlegt. Der Pgriſer Gemeinderat droht mit einem ſeterum ſenſeo... Die Ausſtellung ſoll dem Boden gleich⸗ gemacht werden. Gras ſoll darüber wachſen. Allerlei Spekulanten melden ſich an, die Reſtaurants an der Seine(mit Danſing und anderen Genüſſen) einrichten wollen. Geräumige Pavillone wären dafür geignet. Aber die geforderten Pachtſummen übertreffen alle Erwartungen. Die Pariſer Stadtväter berechnen jetzt den Boden in Goldfranken. Rechnet man dazu noch die Luxusſteuern, ſo wird das Geſchäft riskant... Paris wird um die Kunſtgewerbeausſtellung nicht trauern. Sie erfreut ſich nicht der geringſten Popularität Aergerlich blickt der Pariſer auf die häßlichen Bretterwände, die einen der ſchönſten Stadtteile verunſtalten. Im Oktober beginnt die Säuberung. 1 —— gegen. beſichtigung der uralten ſagen⸗ . Aus den drei Akten waren zwei ſehr. 05 Dienskag, den 29. Sepiember 1025 neue Mannhelmer Jeitung(abend⸗Ausgabe) Der Freiburger denkmalspflege⸗Tag II Die Studienfahrt Von Dr. v. Graevenitz(Freiburg) Erfahrungen und Meinungsaustauſch vor den Denkmälern ſelbſt! Das war die Loſung für den zweiten Teil des„Tages der Denkmalpflege.“ Und dazu war in mühſamer Vorarbeit ein Stab hervorragender Denkmal⸗Pfleger und Kenner im weiten ober⸗ rheiniſchen Kulturgebiet aufgeſtellt, die vor den einzelnen Denkmalen im Verein mit dem kirchlichen Konſervator Prof. Sauer und ihn ent⸗ laſtend die Schar von etwa 100 Freunden der Denkmalpflege be⸗ treuen ſollten, die auch für die Studienfahrt der gute Sache treu blieben. Und es war don der hochverdienten örtlichen Organiſation (Direktor Dr. Noack) ein bis ins Kleinſte gehender und ein weiteſtes Gebiet von Fahrten und Beſichtigungen umſchließender Organiſa⸗ tionsplan ausgearbeitet und in jedes Teilnehmers Hände gelegt worden. Das ſtrebende Wollen— dieſe leiſe Kritik darf im Hin⸗ blick auf die Programm⸗Ausgeſtaltung kommender Denkmalpflege⸗ Tage nicht unterdrückt werden— konnte die Erfüllung der pro⸗ grammatiſchen Anforderungen beim beſten Willen nicht immer er⸗ reichen. Schon bei dem Beſuch von Breiſach, der noch vom Haupt⸗ quartier Freiburg aus geſchah, begann das Verſagen: Die Stadt⸗ und geſchichtsumwobenen Rheinſtadt mußte vor der des Münſters und vor einem ſehr reizvollen und feuchtfröhlichen„Heimatabend“ der„Badiſchen Heimat“ zurücktreten. Er ſtellte namentlich auch ſchmucke„Maidlis“ des Markgräflerlandes, das Element der Pflege der Volkstrachten, in den Vordergrund, ebenſo wie ſpäter in Ueberlingen Ehrenjungfrauen in der prunkvollen Linz⸗ gau⸗Tracht den von der Stadt gereichten„Ehrenwein“ kredenzten. Nach dem Breiſacher Abend trat man am folgenden Morgen mutig an das folgende umfangreiche Reiſeprogramm für die nächſten drei Tage heran. Am 23. Sept. Fahrt nach Donaueſchingen mit ſeiner Fürſtenbergiſchen Gemäldegalerie und Hofbibliothek(Führung Stadt⸗ pfarrer Dr. Feurſtein und Dr. Johne) und einer modernſten Kunſtausſtellung im Kurhaus. Weiterfahrt durch das obere Donau⸗ tal und an Beuron vorbei nach Sigmaringen mit den Fürſtlich Hohen⸗ zollernſchen Sammlungen(Führung Geh. Hofrat Dr. Gröbbel), Fahrt nach Konſtanz und Ankunft dort.20 abends. Am 24. Sept. vormittags Vortrag„allgemeine Baugeſchichte von Konſtanz“(Ober⸗ baurat Reißer). Vortrag und Führung durch das Bau⸗Conglo⸗ merat des Münſters von der neuen Orgel bis herunter zur Krypta (Reg.⸗Baumeiſter Mo tz), 95 d weiterer Baudenkmäler u. des Rosgartenmuſeums, nachmittags ampferfahrt nach der Reichenau, 0 der beiden Kirchen aus karolingiſcher Zeit von Mittel⸗ zell und Oberzell unter Führung des Konſervator Sauer Rück⸗ fahrt nach Konſtanz zum feſtlichen und gemeinſamen Abendeſſen mit b trefflichen Anſprachen. Am 25. Sept. Fahrt nach Meersburg und Führung durch Baurat Eiermann⸗Konſtanz. Für die neu er⸗ enier⸗ alte Stadtkapelle, das alte und das neue Schloß und Lehrer⸗ eminar ſtand etwa 1 Stunde zur Verfügung! Dann in 6 Touren⸗ autos nach der herrlichen barocken Eiſterzienſer⸗Kirche Birnau, nach Ueberlingen(Münſter, Rathaus, Franziskanerkirche und Reichlin⸗ Meldegg⸗Muſeum). Nach Eſſen und Ehrenwein im Badhotel Weiter⸗ fahrt über die frühromaniſche Kapelle von Goldbach und dann auf weitem Wege durch die parkartige Landſchaft hinauf zur Höhe des Heiligenberges mit dem Schloßbau der Fürſtenbergs und ſeinen Kunſt⸗ ſchätzen und ſeiner unvergleichlichen Ausſicht. Von dorl nach dem ehemaligen Kloſter Salem, der Beſitzung des Prinzen Max von Baden mit der Kloſterkirche, dem Gehäuſe wunderbarſter Innenaus⸗ ſtattung in Marmor und Alabaſter(Führung Miniſterialrat Hirſch⸗ Karlsruhe). Und endlich als Abſchluß eine lange Autofahrt im Abenddunkel nach Radolfzell, wo die Gäſte aus weiten deutſchen Landen, aus der Schweiz, deſterrei„Unga i i Lande zerſtreuten. 8 Wie geſagt, die Mahnung„ne 985 nimis“ kam einem bei dieſen Anforderungen an Genuß⸗ und Erlebnisfähigkeit ab und zu in den Sinn. Aber grundſätzlich muß dieſe Aufnahme von Studien⸗ fahrten, von Verhandlungen vor den Denkmälern in die Programme der Tage der Denkmalspflege lebhaft begrüßt werden. Muſtergültig in dieſem Sinne der Belehrung und Anregung von Fachleuten und Laien war, um eine Beſichtigung herauszugreifen, die Darſtellung der Denkmalspflege der größten gothiſchen Kirche Badens nach dem Freiburger Münſter, des Ueberlinger fünfſchiffigen Münſters. Die FJünfſchiffigkeit, ein Aushilfemittel der Denkmalspflege alter Zeit, Bleiabſperrungen, ein Hilfsmittel modernſter Zeit gegen Bodenfeuch⸗ tigkeit, das Ganze trotz der alten Formen und namentlich infolge des unglückſeligen Molaſſe⸗Baumaterials faſt ein neuer Bau— wie trat das alles angeſichts des Baus und der klaren, anſchaulichen Par⸗ legung von Prof. Sauer vor uns hin! Konſtanz und Ueberlingen weiſen die kernfeſte Kultur der alten Reichsſtädte auf. Auf dieſer Pee waren ſie gewiſſermaßen umrankt von der Kulturpflege von Dynaſten und Klöſtern. Damit iſt ein Thema angeſchlagen, das auf Kulturgeſchichte und Kulturhöhen führt, auf denen Denkmalpflege und Heimatſchutz den willigſten und ertragreichſten Boden der Be⸗ tätigung finden, das aber namentlich hier im oberrheiniſchen Kultur⸗ kreis zu behandeln, Freude und Genugtuung auslöſt. Hier galt und gilt das ſchöne Leitwort des Vereins„Herold“:„Feſthalten am Alten mit Fleiß und Treue, daraus geſtalten tatkräftig das Neue.“ Die Namen Fürſtenberg, Hohenzollern und dann nochmals wieder Fürſtenberg und Zähringen— in dieſer Reihenfolge traten ſie uns in Donaueſchingen, Sigmaringen, Heiligenberg und Salem, in den Perſönlichkeiten des Fürſten Max Egon von Fürſtenberg, des Fürſten Wilhelm von Hohenzollern, des Prinzen Max von Baden entgegen— verbürgen ein ererbtes aber auch bewußt gepflegtes höchſtes Verantwortlichkeitsgefühl gegenüber dem eigenen Kunſterbe und der Allgemeinheit und Oeffentlichkeit, wie ſie ihnen im„Tag für ene gegenübertritt. Man denke ſich ſolche Faktoren des denkmal⸗pflegeriſchen Verſtändniſſes und liebevollſter Kunſtpflege aus unſerem Heimatleben, aus dem Bilde unſerer engeren Heimat hinweg und ſie wäre ihrer ſchönſten Kleinodien beraubt. Treten zu ſolchen Eindrücken leider nur zu kurzer Stunden, wie auf der Berghöhe des Heiligenberger Schloſſes noch die Eindrücke reichſter und in wohl⸗ tuenſter Form gebotener Gaſtlichkeit, von literariſch⸗kulturgeſchicht⸗ licher Erläuterung der ausgelegten Kunſtſchätze, namentlich aber von erwärmender Menſchlichkeit und Herzlichkeit des Beſitzers, des Fürſten von Fürſtenberg und ſeiner Familie, dann ſchließt ſich dieſer Vielklang zu einem runden Vollklang von Dankbarkeit. Und man nimmt ihn von arbeitsreichen und genußfrohen Tagen der Denkmals⸗ pflege als Erinnerung und fortwirkende Anregung mit ins weitere Städtiſche Nachrichten vor einem ſtrengen und langen Winter Die Frage, wie ſich der kommende Winter geſtaltet, hat fur die Allgemeinheit, die ſich rechtzeitig darauf einrichten will, große e Wir erhalten von achntenniſcher Seite folgende Dar⸗ ellung: Es iſt durchaus irrig anzunehmen, daß man nicht mit ziemlicher Sicherheit vorausſagen kann, wie der Winter ausfallen wird. Manche untrügliche Anzeichen belehren den Kundigen, über die Tendenz und Dauer der kalten Tage. Die einen prophezeien nach den Beobach⸗ tungen, die ſie in der Natur 1 8 Ein untrügliches Zeichen dafür, daß wir mit einem ziemlich feuchten und ſchlechten Herbſt und lang⸗ anhaltender Kälte im Winter zu rechnen haben, iſt, daß die Ameiſen ſchon verhältnismäßig früh auf die Wanderung gegangen ſind und höher gelegene Stellen aufſuchen, die ihnen ſowohl gegen allzuſtarke Feuchtigkeit Schutz gewähren, wie auch einen Unterſchtuyf vor allzu Aneſſen Unbilden der Witterung. Aber aus der Wanderung der Ameiſen allein, die vielleicht auch in verſchiedenen Gegenden Deutſch⸗ lands nicht gleichmäßig vor ſich geht, könnte man noch nicht auf einen kalten Winter ſchließen. Es iſt daher angebracht, auch den Fachmann, den Meteorologen, ſprechen zu laſſen. Der Winter iſt die Jahreszeit zwiſchen Herbſt und Frühling, er beginnt auf der nördlichen Halbkugel, wenn die Sonne ihre größte ſüdliche Deklination erreicht hat, und endigt, wenn die Sonne beim Aufſteigen von Süden nach Norden in den Aequator tritt. Er dauer: vom 21. Dezember bis zum 21. März. So wenigſtens nach dem Kalender. Aber wir haben ſchon oft erleben müſſen, daß ſich der Win⸗ ter abſolut nicht nach den Vorſchriften unſerer Zeitrechnung richtet, 1 80 oft früher einſetzt, zwiſchendurch wärmere Tage bringt und dann, wenn man glaubt ſchon im Frühling zu ſein, erneut Kälte⸗ wellen herbeiführt. Statiſtiſch iſt feſtgeſtellt, daß die größte Winter⸗ kälte nicht zur Zeit der kürzeſten Tage und des niedrigſten Son⸗ nenſtandes, wie man wohl annehmen dürfte, auftritt, ſondern erſt einen Monat ſpäter, erſt dann, wenn die Abkühlung infolge der Wärmeausſtrahlung Erwärmung durch die Sonnenſtrahien gleich geworden iſt. Aber ebenſowenig wie es den ſogenannten Nor⸗ malmenſchen gibt, gibt es einen Normalwinter. Manchmal hatten wir, beſonders im vorigen Jahr, ſo milde Temperaturen, daß man faſt hätte annehmen können, daß wir einen allmählichen Klimawechſet durchmachen. Aber gerade der letzte ſo milde Winter und der vor⸗ hergehende ſtrenge Winter laſſen darauf ſchließen, daß wir dieſes Jahr lan kalte Temperaturen bekommen werden. m hat feſtgeſtellt, daß kalte Winter, warme Sommer immer in beſtimmten Gruppen auftreten. Nach dieſen Beobachtungen läßt gerade die Unterbrechung durch einen milderen Winter, durch die die Gruppenform gleich verlaufender Jahreszeiten variiert wird, den ſicheren Schluß zu, daß wir vor einer langen und kalten Jahreszeit ſtehen. Dies aber nicht allein. Schon ſeit Anfang September ſind anhaltende Kälteeinbrüche aus Nordweſten, von Grönland und Is⸗ land herkommend, beobachtet worden. Dieſe Temperatureinbrüche haben dazu geführt, daß in Nordrußland jetzt ſchon winterliche Tem⸗ peraturen vorherrſchen. Das Thermometer ging des öfteren bis unter Null, und vielfach werden Schneefälle gemeldet, die ſchon längere Zeit andauern. Dieſes regelmäßige Anhalten der Temperaturein⸗ brüche von Nordweſten gerade in dieſem Monat läßt den Rückſchluß zu, daß die Temperaturen dieſes Winters weſentlich durch aus Nord⸗ weſten kommende Strömungen beeinflußt werden, die erhebliche Abkühlungen zur Folge haben. Man rechnet auf einen wenig ſchönen, ziemlich rauhen Herbſt, daran anſchließend einen 3 zu frühen aber langen Winter. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß das Thermo⸗ meter monatelang erhebliche Minusgrade aufweiſen wird. Dies die Anſicht der Meteorologen Alle Anzeichen ſcheinen ihnen recht zu geben. Man kann daher nicht dringend genug em⸗ pfehlen, daß ſich jeder Haushalt auf die kalte Jahreszeit beſonders ſorgfältig einrichtet. Es empfiehlt ſich für diejenigen. die Oefen haben, ſich rechtzeitig mit Kohlen einzudecken, damit ſie ſpäter, wenn die Kohlenhändler überlaſtet ſind, nicht in Verlegenheit kommen. Nuch für Häuſer mit Zentralheizungen empfiehlt es ſich, für eine größere Menge Feuerungsmaterial wie im Vorfahre, Vorſorge zu treffen. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die Kohlen⸗ und Kokspreiſe als Fol des ſtrengen Winters anziehen. 1 175148 Theater und Muſik Frankfurker Theaker. Die Oper brachte die Erſtaufführung von Rimſkij⸗Korſakows„Goldenem Hahn!. In Ber⸗ lin lernte man vor einigen Jahren zwei ſeiner Opern kennen, dar⸗ unter auch der„Goldenen Hahn“, deſſen ſich jetzt das Frankfurter Opernhaus mit viel Liebe angenommen hat. Der Text dieſer Oper iſt nach Puſchkin. Die meiſten der großen jungruſſiſchen Kompo⸗ niſten haben ihre Stoffe bei ihm entlehnt: Tſchackowſüy, Muſſorgſry, RimſkijKorſakow. V. Bielſkij hat das Textbuch bearbeitet, Heinri Möller es ins Deutſche übertragen. Der Inhalt iſt gegen Puſchkin verflacht und ungebogen, durch die äußeren Bindungen der ruſſi⸗ ſchen Zenſur verwiſchk und für unſere heutigen Begriffe in ſeinen Witzen etwas zu harmlos, in ſeiner Symbolik geſuchtander dunkel. König Dodon iſt ein Faulpelz, der am liebſten ſchläft. Auch ſeine Untertanen und Söhne liegen am liebſten im Bett. Der Aftrolog überläßt gegen die Zuſicherung der Erfüllung eines vorbehaltenen Wunſches dem König einen wunderbaren goldenen Hahn, der alle Gefahren ankündigen wird Nun kann alles beruhigt ſchlafen. Und der goldene Hahn kräht im richtigen Augenblick. Feinde rücken ins Land. Dodon ſchickt ihnen ein Heer mit ſeinen beiden Söhnen ent⸗ Wieder kräht der Hahn. Dodon zieht mit einem zweiten zere ſelbſt aus. Auf dem Schlachtfeld findet er die Leichen der beiden Söhne, die ſich ſelbſt erſchlogen haben. Schuld iſt die feind⸗ liche Königin von Schemacha, eine Frau von märchenhafter Schön⸗ heit. Dodon, der alte Witwer, verliebt ſich in ſie, macht ihr einen Heiratsantrag. Da kommt der Aſtrolog und kündet Dodon ſeinen Deuaſch: Schemacha. Doch der, eiferſüchtig, erſchlägt den Alrolocen. ielen zu rächen kommt der goldene Hahn geflogen und hackt Dodon Tode. Das iſt nicht gerade ſehr viel und in ſeiner Symbolik frag⸗ S gemacht und die erſten genen des letzten Aktes ſtark gekürzt. Dafür hat man die Form er beſonders in Frankreich üblichen Aufführungen als Marionetten⸗ pel, wie es Fokin mit dem ruſſiſchen Ballett erſtmalig getan hat, Grlaſſen und das Werk als regelgerechte Oper gegeben. Nur die inleitung ließ man, ſymboliſch das ganze Märchen vorweg nehmend, als Schattenſpiel beſtehen. Die Muſik erſcheint uns heute ein wenig ſchwach. Rimſkij⸗Korſakow iſt hier nicht in ſeinem richti⸗ den Element. Das Leichte, Spritzige, Humorvolle liegt ihm nicht ſo 5 Er iſt zu ſchwer und gemeſſen, ſein Witz haftet bitter am oden anſtatt ſich frei und geſchmeidig zu erheben. Seine Ton⸗ malerei iſt nur ſchwach, wir im Zeitalter der Exzentrik ſind anderes gewöhnt. Seine Stärke aber erweiſt ſich in einzelnen Abſchn'tten und Stücken, die ſich aus dem Ganzen ſchodlos herausnehwen laſſen. de muſikaliſche Leitung in den Händen von Dr. Ludwig Rotten⸗ erg brachte das ganze ſauber heraus, ein wenig das Temperament des Ruſſen dämpfend, was der ganzen Oper eine getragenere Note gab. Die ſzeniſche Einrichtung deſſen verlegte ſich mit gutem Er⸗ folg auf das Burleske und nutzte die Eindrücke, die man vor allem beim Blauen Vogel gewonnen hatte. Der feinſinnige und niemals die Muſikalität verletzende Dr. Lothar Wallerſtein hat im Verein mit dem Bühnenbildner Ludwig Sievert wieder einmal erfreuliches geleiſtet, wie überhaupt die Frankfurter Opernregie gerade in der letzten Zeit durchaus vorbildlich iſt. Richard von Schenk ſtattete den Dodon mit dem trottelhaftigen Humor aus, den dieſe Rolle erfor⸗ dert, Hans Brandt war als Aſtrolog gleich gut in Erſcheinung wie ch ſtimmlich, Eliſabeth Kandt zeigte ihre große Kunſt in der undank⸗ baren Rolle des goldenen Hahns und Adele Kern war eine be⸗ zaubernde und beſtrickende Königin von Schemacha, die ſowohl durch den Liebreiz ihrer entzückenden ſar ſich el als auch durch die Klang⸗ ſchönheit ihrer Stimme ſehr für ſich einnahm. Die Aufführung, hauptſächlich durch die gute Darſtellung lebhaft beklatſcht, war ein intereſſierendes Experiment, das unſeren muſikaliſchen Horizont wiederum ein wenig erweiterte. Aus dieſem Grunde war ſie zu be⸗ grüßen, wenn ſie auch wohl kaum eine große und dauernde Rolle im Repertoire ſpielen wird. Mario Mohr Literatur * hHans Arnold: Ausgewählte Novellen. 7. Auflage. Verlag von Adolf Bonz u. Camp., Stuttgart.— Die heutige Zeit, die nur noch die Satire kennt, ſcheint dem behaglichen, befreienden Humor, der aus allen Erzählungen Hans Arnolds ſpricht, nicht günſtig zu ſein. Wer aber einmal die Wirkung dieſes Humors auf unverbildete Menſchen geſehen, das befreiende Lachen, das er aus⸗ löſen kann, gehört hat, der wird eins anderen und beſſeren belehrt. Vielleicht ſchlummert ſogar gerade heute unter der Schärfe und der Haſt der Zeit eine Sehnſucht noch der Verſöhnlichkeit und der Ruhe des echten Humors. Es dürfte daher dieſe Neuauflage auf einen empfänglichen Boden fallen. Den immer noch zahlreichen Ver⸗ ehrern Hans Arnolds wird hier aus Anlaß des 75. Geburtstages eine Auswahl der beſten Novellen geboten. Die Sammlung iſt ein wahres Schatzkäſtlein goldigen Humors. * Hermann Löns: In Bruch und Rohr— Im Heide⸗ wald.(Tiererzählungen. Verlag Vogtländer, Leipzig.)— Zwei Büchlein zum Lernen und Freuen. Sie vereinigen eine gute Aus⸗ Wer Natur⸗ wahl der beſten Tiererzählungen von Hermann Löns. ſchilderungen liebt, wird ienmer wieder nach dieſen warm empfun⸗ denen, naturwahr und poetiſch geſchilderten Lebensbildern aus der Tierwelt greifen. Löns' Auge iſt eingeſtellt auf die intimſ'en Reize der Natur. Für ihn iſt ſie nicht nur Weltall. ſondern auch Verkörpe⸗ Hindenburg⸗Geburtstagsfeier Anläßlich des bevorſtehenden 78. Geburtstages des großen Heerführers und jetzigen Reichspräſidenten Paul v. Hindenburg begeht die Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei am Freitag 2. Oktober, abends 8 Uhr, im großen Kaſinoſaal eine würdige Feier in ſchlichtem Rahmen. Die Mitglieder des Orts⸗ vereins ſowie alle auf nationalem Boden ſtehenden Männer und Frauen Mannheims werden mit der Bitte um ihr Erſcheinen freund⸗ lichſt eingeladen. Eintritt freil Der Vorſtand. ˙——Pocc—TTTT das Autounglück bei Avesheim Heute vormittag nach 10 Uhr iſt es gelungen, den Wagen mit der Leiche des ertrunkenen Fahrers ans Ufer zu bringen. Herr Verſicherungsdirektor Mord kam mit ſeinem Sohne und einer verwandten jungen Dame von einer Jagdverſteigerung im Neckar⸗ tal. Auf dem Rückweg wurde in Ladenburg eingekehrt und gegen Mitternacht die Fahrt nach Mannheim fortgeſetzt. Das Unglück ereignete ſich an der Bauſtelle des Neckarkanals. Man ſah noch bis um 4 Uhr früh die Lichter des Autos aus dem Waſſer heraus⸗ leuchten. Der verunglückte Benno Mord, eine in autoſportlichen Kreiſen bekannte und beliebte Perſönlichkeit, war bei ſeinem Vater beſchäftigt. Wie wir erfahren, hat Oberbaurat Bär, der Vorſtand des Rheinbauamts, die Bergung des Autos und der Leiche ſelbſt geleitet. *Winker⸗Sonderzüge zu ermäßigten Preiſen nach dem Schwarz⸗ wald. Der Badiſche Verkehrsverband hat ſich bei der Reichsbahn⸗ direktion Karlsruhe und der Hauptverwaltung der Deutſchen Reichs⸗ bahn in Berlin darum bemüht, daß die im vergangenen Jahre zu Beginn der Weihnachtsferien verſuchsweiſe eingeführten Winter⸗ Sonderzüge von Nord⸗ und Weſtdeutſchland nach dem Schwarz⸗ wald auch in dieſem Jahre zur Ausführung kommen. Von der Füh⸗ rung derartiger Züge ab Berlin, Hamburg, dem Rheinland. ſowie ab Frankfurt. Mainz. Wiesbaden und Darmſtadt wird eine weſent⸗ liche Förderung des Winterſportes und Winteraufenthaltes im Schwarzwald erwartet. Unabhängia von der Durchführung ſolcher Fernſonderzüge iſt ſeitens des Badiſchen Verkehrsverbandes die Ver⸗ anſtaltuna von eintägigen Hin⸗ und Rückfahrten mit Sonderzug ab Mannheim. Heidelberg. Karlsruhe und Pforz⸗ beim nach dem Schwarzwald geplant. * Geſchworenen. und Schöffenliſte. Wir weiſen auf die Be⸗ kanntmachung des Oberbürgermeiſters vom 25. September in dieſer Nummer hin. *Schwurgerichl. Zu der am 3. Oktober ſtattfindenden Schwur⸗ gerichtsverhandlung gegen Frau Eliſe Spengler wegen Mords werden Karten in beſchränttem Maße durch den Leiter der Kriminal⸗ Polizei ausgegeben. Um unnötige Anſammlungen zu vermeiden, wird darauf hingewieſen, daß der Zutritt zum Gerichtsſaal nur gegen Einlaßkarten erfolgen kann. *FJamilienſtreit. Geſtern abend iſt in Feudenheim ein dort wohnhafter verheirateter 60 Jahre alter Maurer in ſeiner Wohnung mit ſeinen beiden 23 und 19 Jahre alten Söhnen in Streit geraten, in deſſen Verlauf er zum Meſſer griff und dem älteren einen Stich in den Rücken verſetzte, wodurch die Lunge verletzt wurde und dem hüngeren eine Verletzung an der linken Hand beibrachte. Der ältere Sohn wurde in das ſtädt. Krankenhaus eingeliefert, während der Täter feſtgenommen und in das Bezirksgefängnis verbracht wurde. „Ein vierundfünfzigjähriger Dauerläufer. Anläßlich einer Wette an einem hieſigen Stammtiſch wurde durch den 54jährigen A. Sch. die Strecke von Meßplatz Mannheim bis Endſtation der elektriſchen Straßenbahn auf dem Waldhof in der Zeit von 19 Minuten zurück⸗ gelegt. Die Kontrolle wurde durch zwei Unparteiiſche während der ganzen Strecke ausgeführt. Fürwahr eine Leiſtung, die in der heu⸗ tigen Zeit mancher Jugendliche nicht vollbringen wird. eAus dem badiſchen Kirchendienſt. Pfarrer Hans Philipp in Mittelſchefflenz iſt von der Kirchenregiernug zum Pfarrer in Hohenſachſen ernannt worden. Rdv. Neue Berſuche zur Hebung der Verkehrsſicherheil. In dem Beſtreben, die Sicherheit auf den Bahnen immer mehr zu er⸗ höhen, werden von der Deutſchen Reichsbahn jetzt mehrere wich⸗ tige Neuerungen im Signalweſen erprobt. Nach dem Vorbilde Amerikas, wo auf den elektriſchen Eiſenbahnen auch am Tage das farbige Licht anſtelle der jetzt üblichen Flügel und Scheiben als Signalzeichen benutzt wird, macht damit auch die Reichsbahn ſeit mehreren Monaten umfangreiche praktiſche Verſuche auf der elektriſch betriebenen Strecke Lauban—Hirſchberg—Königsfeld. Dieſe Verſuche haben das Ergebnis gezeitigt, daß die neuen Signale viel aufdringlicher wirken. Eine weitere Ergänzung des Signalweſens wird gegenwärtig in verſchiedenen Formen ausgeprobt: Vor⸗ bereitungsſignale in Form ſchwarz und weiß ge⸗ ſtrichener Tafeln, die den Lokomotivführer ſchon vor Er⸗ reichung des Vorſignals darauf aufmerkſam machen, daß er ſich dem Signal nähert. Dieſes Hilfsmittel ſoll vor allem die Sicherheit bei Nebel erhöhen. Um ferner zu verhüten, daß infolge des Verſagens der Aufmerkſamkeit des Lokomotivführers die Signale überfahren werden, bemüht man ſich bei der Reichsbahn, eine automatiſche Uebertragung der Signale auf die Lokomotive herzuſtellen. Da dieſe Aufgabe jedoch bei hohen Zuggeſchwindigkeiten erhebliche Schwierigkeiten bietet, werden einer allgemeinen Einführung ſolcher Sicherungen noch längere Verſuche in größerem Maßſtabe vorangehen müſſen. 8 *Jur Frage der Einführung von Kilometerheften bei der Reichs⸗ bahn. Die von dem Badiſchen Verkehrsverband mit beſonderem Nachdruck unternommenen Bemühungen auf Einfübrung des Kilo⸗ meterheftes bei der Deutſchen Reichsbahn, haben bei den Verkehrs⸗ vereinen. Handelskammern und ſonſtigen Körperſchaften und beſon⸗ ders bei der Tagespreſſe in ganz Deutſchland lebhaften Beifall und Zuſtimmung gefunden. In einer außerordentlich aroßen Zahl von Zuſchriften an den Verkehrsverband iſt von den genannten Stellen die weitgehendſte Unterſtützuna dieſer Beſtrebungen zugeſagt worden. Große Spitzenorganiſationen wie der Deutſche Induſtrie⸗ und Han⸗ delstag. der Bund Deutſcher Verkehrsvereine. der Verband reiſender Kaufleute, haben ſich den Anträgen des Badiſchen Verkehrsverbandes angeſchloſſen. Zahlreiche führende Tageszeitungen veröffentlichten die von Syndikus Rieger verfaßte Denkſchrift mit empfehlenden Zuſätzen an die Reichsbahnverwaltung. So überſchrieb die„All⸗ gemeine Zeituna“ in Halle ihre Ausführungen kurz und bündig: „Her mit den Kilometerheften“. Die Reichsbahnverwaltung ſteht leider der Einführung des Kilometerheftes nach früherem badiſchen Muſter bis jetzt nicht aünſtia gegenüber, ſie iſt jedoch nicht abgeneigt, in anderer Form einen Preisnachlaß für längere Reiſen oder für häufigere Reiſen zu gewähren. Nachdem die Beratungen hierüber zum Abſchluß gekommen ſind, iſt der Badiſche Verkehrsverband ſei⸗ tens der Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft zu einer Veſprechuna dieſer Frage für heute Dienstag nach Berlin ein⸗ geladen worden. * Lohnſteuerbefreiung für abgebaute Angeſtellte. Aus Berlin wird gemeldet: Dem Vertreter des Deutſchen Bankbeamten⸗Vereins iſt von dem zuſtändigen Miniſterialdirektor im Reichsfinanzminiſte⸗ rium mündlich zugeſagt worden, daß in Zukunft nicht nur die vom Arbeitsgericht nach Paragr. 87 des Betriebsrätegeſetzes feſtgeſetzten Abkehrgelder ſteuerfrei ſein ſollen, ſondern auch diejenigen Ab⸗ geltungsſummen, die auf Grund freiwilliger Vereinbarung abge⸗ bauten Angeſtellten bewilligt werden. Die Befreiung ſoll aber nur inſoweit eintreten, als die Höhe der Abgangsentſchädigung im Einzelfall ſechs Monatsgehälter nicht überſteigt. Eine entſprechende Verfügung an die Landesfinanzämter iſt in dieſen Tagen zu er⸗ rung ſeines Ichs. Famoſe Geſchenkbüchlein für aufgeweckte Jungens. warten. 1 — 4 24 1 Selke. Ar. 40 Neue Mannbeimer Jeltung[Abend⸗usgabe] Diensiag. den 28. Sepiember 1925 Tagungen Der erſte Pfälziſche Handwerkstag * klaiſerslaufern, 28. Sept. Zur Errichtung eines Handwerks⸗ tages fand am Samstag abend in der Handwerkskammer die konſti⸗ tuierende Verſammlung ſtatt, die aus allen Gauen der Pfalz gut beſucht war. Die Errichtung des Pfälziſchen Handwerks⸗ tages wurde einſtimmig beſchloſſen und als deſſen Sitz Kaiſers⸗ lautern beſtimmt. In die Vorſtandſchaft wurden gewählt die Herren Geheimer Gewerberat Lützel⸗Pirmaſens als erſter Vorſitzen⸗ der, Schmiedemeiſter Emig⸗Kaiſerslautern, Landesgewerberat Mül⸗ ler⸗Neuſtadt, Schreinermeiſter Froehlich⸗Speyer, Syndikus Dr. Krug⸗ Kaiſerslautern. Direktor Dr. Graf⸗Kaiſerslautern, Malermeiſter Eberle⸗Ludwigshafen, Baumeiſter Krückel⸗Kaiſerslautern und Backmeiſter Dorſt⸗Zweibrücken. Der erſte Pfälzer Handwerkstag fand am Sonntag früh im großen Saal der Fruchthalle ſtatt. In großer Zahl waren die Hand⸗ werker aus der ganzen Pfalz zuſammengekommen, um in öffent⸗ licher Kundgebung zu demonſtrieren gegen die Not des pfälziſchen Handwerks und Zeugnis abzulegen für deſſen nunmehrige Geſchloſſenheit. Geheimer Landesgewerberat Lützel leitete die Tagung. In ſeinen Begrüßungsworten betonte er, daß man ſchon früher den Gedanken der Gründung eines pfälziſchen Handwerks⸗ tages gehabt habe, daß aber der Krieg die Ausführung verhindert hätte. Heute ſei der Zeitpunkt für die Verwirklichung gekommen. Namens der Pfalzregierung entbot Oberregierungsrat Poever⸗ lein deren herzlichſte Grüße. Für die Stadtverwaltung Kaiſers⸗ lautern hieß Oberbürgermeiſter Dr. Baumann die vielen Gäſte gus der Pfalz herzlich willkommen.— Im Mittelpunkt der Tagung ſtand ein Referat des Kammerſyndikus Dr. Krug über„Die Stellung des Handwerks in der deutſchen Wirtſchaft“. Redner be⸗ tonte, daß heute große Arbeitgeberverbände daran ſeien, auf dem Wege der Umgehung des Handwerks direkt mit den Ver⸗ brauchern in Verbindung zu treten. Mit ernſter Sorge ſehe deshalb das Handwerk der Zukunft entgegen. Man müſſe auch allgemein dem Handwerk de Schuld an der Verteuerung in die Schuhe zu ſchieben. Man habe heute mehr denn je einen Selbſt⸗ ſchutz nötig, in dem Handwerkskammer und Fachverbände bereits Tatſachen der Oeffentlichkeit übermitteln könnten. Mit dem Rufe an alle Handwerker der Pfalz zur regen Mitarbeit in Fragen des Volkswohles ſchloß Redner ſeine mit ſtarkem Beifall aufgenommenen Ausführungen. Zum Schluſſe wurde folgende Entſchließung einſtimmig angenommen: Das Pfalzhandwerk iſt in Erkenntnis der geradezu kataſtrophalen Lage unſerer deutſchen Wirtſchaft im Rahmen der ihm gegebenen Möglichkeiten allen Ernſtes bereit, an der Preis⸗ ſenkungsaktion mitzuwirken. Maßgeblich iſt ihm bei ſeinen Kal⸗ kulationen der Marktpreis ſeiner zur Verarbeitung gelangenden Rohſtoffe. Das pfälziſche Handwerk lehnt es aber einmütig ab, die Folgerungen der Weltteuerung und der Belaſtung des inneren Marktes mit ungeheuren Steuern und Abgaben durch Ver⸗ zicht auf angemeſſene Entlohnung und beſcheidenen Gewinn aus⸗ zugleichen. Die Handwerksarbeit muß nicht nur genügen, um die unbedingten Lebensnotwendigkeiten zu beſtreiten, ſondern auch die Rücklage eines Notgroſchens für die Familie und das Alter ge⸗ ſtatten. Der Verſuch öffentlicher und privater Auftraggeber und Beauftragter, durch Vorlieferung von Material die ſelbſtändigen Handwerksmeiſter zu Lohnmeiſtern herabzudrücken, wird aufs ſchärfſte zurückgewieſen. Das pfälziſche Handwerk verurteilt aufs ſchärſſte die Wegnahme von Handwerksarbeit durch Unternehmer und deren Tendenz auf Erzielung von unberech⸗ tigten Zwiſchengewinnen aus Materiallieferungen, ebenſo die zu⸗ nehmende Tätigkeit des Schwarzarbeiters. Ein wirkſames Mittel des Preisabbaues erblickt der pfälziſche Handwerkstag in einem Abbau der Lieferungskonditionen der Kartelle und Syndikale, der Bekämpfung der Vorawirtſchaft durch öffentliche Aufklärung und der Herabſetzung der Debetzinſen im Kreditverkehr mit den Banken. Der pfälziſche Handwerkstag fordert bei wirt⸗ ſchaftlichen Stärkungsaktionen der Reichsregierung eine erhöhte Unterſtützung des ſelbſtändigen Handwerksſtandes und ſieht in der zunehmenden Zahl der abhängigen Eriſtenzen von Lohn⸗ und Gehaltsempfängern eine Gefahr für die Aufrichtung unſerer Wirtſchaft. Aus dem Lande eSchweßzingen, 28. Sept. Geſtern fand abermals eine gut⸗ beſuchte Verſammlung des hieſigen Bürgervereins ſtatt, um zu verſchiedenen Fragen von allgemeinem Intereſſe Stellung zu nehmen. Der Vorſitzende, Baumeiſter Römer, gab zunächſt be⸗ kannt, daß der Anfrage beim Finanzminiſterium wegen des Ka⸗ ſernenumbaues eine ablehnende Antwort dahingehend gefolgt ſei, daß an eine Aenderung des Planes infolge der abgeſchloſſenen Vorarbeiten nicht mehr herangetreten werden könne. Die beſonderen Wünſche der Stadt hätte man früher vorbringen müſſen. Bei Ver⸗ gebung der Ladenlokalitäten werde die Schwetzinger Geſchäftswelt bevorzugt.— Hauptgegenſtand der Tagesordnung war die Kulti⸗ vierung des Almendwieſengeländes. Nach einer leb⸗ haften Ausſprache erklärte ſich die Verſammlung damit einver⸗ ſtanden, daß dem Gemeinderat ein erneuter Antrag unterbreitet wird, wonach die Wieſen von der Stadtgemeinde kultiviert und nach dem Wiedereinſzen an die Genußberechtigten zurückgegeben werden ſollen. Die Angelegenheit wird ein gerichtliches Nachſpiel haben, da der Gemeinderat gegen den Vorſtand des Bürgervereins eine Privatbeleidigungsklage einleiten ließ. Der Tatbeſtand der Beleidigung wird in einem Zeitungsinſerat erblickt, worin dem Gemeinderat vorgeworfen wird, er verſpreche etwas, das er nie zu halten gedenke. Weitere Nachforſchungen des Gemeinderats nach „Beleidigern“ blieben ohne Erfolg. Die im Zuſammenhang damit umlaufenden Gerüchte von einem bevorſtehenden Rücktritt des Ge⸗ meinderats enkbehren jeder Grundlage. In der Hauptſache können es auch nur Klein⸗ und Abergläubige ſein, die einen ſolchen Schritt für möglich halten. In der Frage der Ablöfung bezw. Verkürzung der Streunutzung im Hardtwald ſtimmte die Verſammlung der ab⸗ lehnenden Haltung der Stadtverwaltung gegenüber der Fortver⸗ waltung zu. Die Frage der Eingemeindung von Ofters⸗ heim zur Stadt Schwetzingen fand keine Gegenliebe, obwohl von ſachkundiger Seite dargelegt wurde, daß die Vorteile die Nachteile bedeutend überwiegen. Weinheim, W. Sept. Obwohl die Obſternte dieſes Jahr weit hinter der Menge im vorigen Jahr zurückblieb, erzielte die Stadt Weinheim bei den diesjährigen Obſtverſteigerungen vom ſtädtiſchen Oöſt bis jetzt 13000 RM. Dieſe Summe wird ſich auf 15 000 Reichsmark erhöhen, bis alles Obſt verkauft iſt. Die Stadt Wein⸗ heim beſitzt einen großen Obſtbaumbeſtand, welcher ſich auf über 5000 Obſtbäume beläuft, wovon über 2000 Stück jetzt im tragfähig⸗ ſten Alter ſich befinden. Durch jahrzehnte lange ſyſtematiſche An⸗ pflanzungen und Anlegen jedes verfügbaren Matzes hat ſich die Stadtgemeinde Weinheim eine Obſtanlage geſchaffen, die in ganz Baden nicht mehr zu finden iſt. Hier ſind ſämtliche Obſtſorten vertreten, von der früheſten Einmachbirne bis zum ſpäteſten Moſt⸗ apfel. Die einzelnen Sorten wurden erſt ausprobiert und dann bei Bewährung in Maſſen angepflanzt. Früher ſtanden auf den Allmendwieſen alte Weidebäume, heute iſt ein Teil der Allmend⸗ wieſen mit Obſtböumen, beſonders mit dem roten Trierſchen Wein⸗ apfel, angelegt, Dieſe Pflanzungen ſind noch jung. Wenn ſie erſt ins tragfähige Alter kommen, werden hier hunderte von Zent⸗ mner Maſtobſt gerntet werden. Der Preis des diesjährigen Tafel⸗ obſtes bewegt ſich zwiſchen 10—12 Reichsmark pro Zentner je nach Qualität. Das Moſtobſt koſtet 6RM. Durch das ſtädtiſche Obſt iſt die Stadtgemeinde in der Lage, jedes Jahr die Bevölkerung, die keine Obſtbäume beſitzt, mit tadelloſem erſtklaſſigem Tafelobſt zu verſehen. Die Gemeinde Weinheim iſt heute der größte Obſt⸗ erzeuger an der ganzen badiſchen und heſſiſchen Bergſtraße. *Waldwimmersbach bei Heidelberg, 29. Septbr. Der in den 90er Jahren ſtehende Landwirt Frei ſtürzte einige Stufen der Haustreppe herab und erlitt einen Schädelbruch mit ſchwerer Gehirnerſchütterung, daß er an den Folgen des unglücklichen Falles geſtorben iſt. OLützelſachſen, 29. Sept. In der hieſigen Gemeinde findet der diesjährige Traubenherbſt für das rote Gewächs am Dienstag, 29. September und für das weiße Gewächs am Donnerstag, 8. Okt. ſtatt. Leider haben die letzten zwei Monate Auguſt und September die Herbſtausſichten täglich verſchlechtert, ſodaß vielleicht dem Quantum nach ein Mittelherbſt zu erwarten iſt. Die Qualität iſt gering. Ohne Zuckerung wird der diesjährige Wein überhaupt nicht zum Gären kommen. Die durch die bad. 11 bewilligten Winzerkredite ſind verbraucht, ſie ſollen zu⸗ rückbezahlt werden und der Winzer hat nur eine kleine Einnahme, manche vielleicht gar keine, wenn ſie keine Abnehmer finden. *Gaggenau, 29. Septbr. Hier verſtarb nach langem ſchweren Leiden im Alter von 54 Jahren der Direktor der Murgtalbrauerei .⸗G., vormals A. Degler, Valentin Wunſch. Seit 30 Jahren ge⸗ hörte er der Geſellſchaft als Vorſtand und Aufſichtsrat an. »Offenburg, 28. Sept. Der Beſuch der Ortenauer Herbſtmeſſe war am Sonntag ein recht guter. Beſonders nach dem Kinderfeſtzug ſtrömten die Menſchenmengen nach der Ausſtellungshalle, nachdem infolge des Regens der Feſtplatz für das Kinderfeſt nicht beſucht wer⸗ den konnte. er Kinderfeſtzug bewegte ſich in den Nachmittags⸗ ſtunden zur feſtgeſetzten Zeit trotz der ungünſtigen Witterung durch die Straßen der Stadt. Es waren gegen 40 Gruppen. Es waren zu ſehen Märchendarſtellungen, dann der Struwwelpeter, Hans im Glück, Bremer Stadtmuſikanten, der Froſchkönig, Frau Holle, die ſieben Schwaben, Heinzelmännchen, Max und Morit, Hans und Gretel uſw. Der Feſtzug darf als eine Senſation für Offenburg an⸗ geſehen werden. An dem Feſtzug hatten ſich auch einige Land⸗ gemeinden beteiligt. Es mochten etwa 2000 Kinder geweſen ſein. *Aufen(Amt Donaueſchingen), 28. Sept. Das Spielen von Kindern mit Feuerzeug führte geſtern nachmittag zu einem Brande, dem der Heuſchober des 7 arbeiters Schäfer mit 30 Zentner Heu und mehreren Zentnern Stroh zum Opfer fiel. Da die Vorräte nicht verſichert waren, trifft 8 der Verluſt beſonders empfindlich. Stockach, 28. Sept. Heute nacht ſind in Winterſpüren zwei Wohnhäuſer mit Scheuer und Stallungen der Landwirte Mar quart und Auer niedergebrannt. Die Ueberlinger Autoſpritze und die Stockacher Feuerwehr wurden 115 Hilfe gerufen. Gegen Morgen wat die Gefahr für die Nachbargebäude beſeitigt. Von dem Inventar konnte nicht viel gerettet werden. Man vermutet Brandſtiftung. Nus der Pfalz Pfälzer Abend in der„Süga“ Ludwigshafen, 29. Sept. Nun iſt der Herbſt auch kalender⸗ mäßig gekommen. Und mit ſeinem griesgrämigſten Geſicht! Wo ſonſt die Fäden des Altweiberſommers ſpinnen, da glitzert Tropfen an Tropfen und ein mürriſches Himmelsauge guckt darein. Und erſt draußen in der Süga! Da iſt es ſchon länger Herbſt gewor⸗ den. Die Aſtern und Georginen, dieſe glutäugigen letzten Blumen, die den Mai verſäumt und nun ſehnſuchtsbang auf ihr verſpätetes Sonnenglück gewartet, die hängen betrübt die Köpfchen und ihr farbenprächtiges Kleid trieft vor Näſſe. Es iſt einſam geworden in der Süga, einſam in den ſchattigen Gängen und luftigen Lau⸗ ben. Was noch leben und atmen will, das ſitzt hinter Mauern, an feſtlichen Tiſchen, wo der Wein im Glaſe und Lachen auf den Lip⸗ pen perlt, wo man die Sorgen vergißt. Und diesmal wird es ge⸗ wiß gelingen; denn es ſind zwei da, die es aus dem ff verſtehen, wie der Pfälzer ſagt, die ſchlechteſten Launen zu verjagen und die trübſten Stunden zu vergolden mit der Schale eines köſtlichen und urwüchſigen Humors: Ludwig Hartmann, der Pfälzer Mund⸗ artdichter und ⸗ſager und Dr. Hans Ebbecke, der blinde Sänger zur Laute. Nur der Humor hat das Wort, der ſonnige Lebens⸗ bejahende. Und Lachen, immer wieder Lachen durchzittert den Raum und läßt den Wein im Glaſe vor Freude mithüpfen. Der luſtige„Fideläre“ ſingt von den Pfälzer Mädels, von der„Bay⸗ riſchen Artollerie“, vom„Doniſl“ und wie die neckiſchen Weiſen alle heißen. Und dabei zieht er alle Regiſter ſeiner draſtiſchen Mimik, die wieder zur Natur gewordene Kunſt iſt und zeigt ſeine fabelhafte Beherrſchung aller möglichen und unmöglichen Dialekte. Und Ludwig Hartmann mit ſeinem kernfeſten, manchmal ſarkaſti⸗ ſchen Humor gibt ſeinem Partner nichts nach.„Muſcht nit greine“ iſt ſeine Deviſe heute abend, und es kann wirklich keiner„greine“, wenn er im Geiſt die„Rees nach Minche“ mitmacht, mit Vater⸗ mörder, weißen Socken und Angſtröhre— wohlverſtanden—. Was uns wohl die Regie Hennniger am nächſten Pfälzer Abend auftiſchen wird? DN Landau, 28. Sept. Ein Großfeuer zerſtörte heute in der Frühe die bekannte Spitalmühle Kreutzer im Weſten von Landau. Das Feuer iſt im Maſchinenraum, und wie man beſtimmt annehmen kann, durch Heißlaufen einer Transmiſſion entſtanden und fand in den aufgeſtapelten Erntevorräten reiche Nahrung. Es gelang dem energiſchen Eingreifen der Feuerwehr, den Brandherd auf das Mühlengebäude zu beſchränken. Im Jahre 1897 war die Mühle ſchon einmal vollſtändig niedergebrannt. Gerichtszeitung Schöffengericht Mannheim Der Braudſtifter von Altlußheim Bange Zeiten machten die Altlußheimer in dieſem Jahre durch. Zunächſt brannte es am 30. Mai d. J. abends und es ſank dabei die Doppelſcheune der Marie Schmidt und des Taglöhners Martin Wörner in Rauch und Aſche, durch Ueberſpringen der Flammen wurden auch die Scheunen der Wwe. Anna Köhler und Rober: Engelhorn ein Raub der Flammen, die Scheune des Landwirts Karl Lehmann wurde erheblich beſchädigt. Insgeſamt betrug der Fahrnisſchaden 8000, der Gebäudeſchaden 17000 Mark. Am 8. Juli lohten die Flammen an dem Dachfirſte der Doppelſcheuer von Heinrich Kraus und Georg Schröck 2 morgens gegen 2 Uhr. Auch dieſe Scheuer brannte völlig nieder. Sachſchaden 3500 M. und Gebäudeſchaden 5000 Mark. Am 23. Auguſt nachts fiel dem unheimlichen Brandſtifter wieder eine Doppelſcheuer, die der Land⸗ wirte Jakob Schwechheimer 8 und Heinr. Schweßinger 2 zum Opfer. Sachſchaden 7645., Gebäudeſchaden 10000 M. Bei dieſem Brande hatte man den 19 Jahre alten Maurer Erich Schwechheimer auf einem ſpät Nachts nicht begangenen Wege in der Nähe der Brandſtelle geſehen. Dem Gendarmeriekommiſ⸗ ſar gegenüber leugnete er zunächſt die Tat, gab dann aber ſämt⸗ liche Brandſtiftungen zu. Er will das getan haben, um Arbeit zu erhalten und von ſeinem ſtrengen Meiſter fortzukommen. Med.⸗R. Dr. Schleidt bezeichnete den Angeklagten als einen mit Schwach⸗ ſinn behafteten Menſchen, der ſich jedenfalls über die Tragweite ſeiner Tat nicht völlig im Klaren geweſen, aber es könne ihm noch nicht der Schutz des Paragr. 51 zugeſprochen werden. Das Große Schöffengericht(Vorſ. Dr. Schmitt) verurteilte den An⸗ geklagten dem Antrage des Staatsanwaltes entſprechend zu einer Gefängnisſtrafe von Z Jahren. Vert. Dr. Pfeiffenberger. Großes Schöffengericht Vorſitzender: Amtsgerichtsrat Schmitt. Schöffen: Jakob Böhringer, Sattlermeiſter, Neulußheim, Johanna Müller, Telephoniſtin, Mannheim. Staatsanwalt Dr. Luppold. Ein Betrugsmanöver inſzenierten der 25 Jahre alte Kaufmann Leopold Habermann von Brüſſel, der 34 Jahre alte Kaufmann Wilhelm Nennſtiel von Marburg, der 23 Jahre alte Kraft⸗ wagenführer Fritz Brenner von Alzey, alle wohnhaft dahier, um einen hieſigen Wirt hineinzulegen. Von einem gewiſſen Klein in Worms kauften ſie einen Kraftwagen für den Preis von 800 Mark. Dem Wirte zeigte man dann ein Schriftſtück vor, das mit den Namen Nennſtiels und Brenners unterzeichnet war, nachdem dieſer Nennſtiel den Wagen für 1500 Mark verkauft haben ſollte und der Wirt zahlte daraufhin für den Wagen 1200., 300 M. hatte er noch an die Verkäufer zu leiſten, die eine Anzahlung in dieſer Höhe geleiſtet hatten. Der Wirt hatte bei dem hohen Preiſe noch einen klapprigen alten Wagen. Gleiche Brüder, gleiche Kap⸗ pen, ſie erhielten alle drei je 4 Monate Gefängnis. Vert. Dr. Pfeiffenberger. Franzöſiſches Militärpolizeigericht Landau Das franzöſiſche Militärpolizeigericht verhandelte in ſeiner letzten Sitzung gegen die Eheleute Schaubel von Landau, die angeklagt waren, im Verlauf von Streitigkeiten mit Mietern einen in ihrem Hauſe wohnenden Franzoſen beleidigt zu haben. Das Urteil lautete auf 50 Mark Geldſtrafe.— Der Chemiker Peter Becker aus Mutterſtadt hatte Kriegsgedenkblätter vertrieben, auf denen unter anderen bildlichen Darſtellungen auch ein deutſcher Soldat abgebildet iſt, der die Trikolore mit Füßen tritt. Becker will von einer amtlichen Perſönlichkeit erfahren haben, daß der Vertrieb dieſer Blätter nicht verboten ſei. Er wurde mit 30 M. Geldſtrafe belegt.— Ludwig Leopold und Edmund Wied aus Frankenthal haben ſich zu verantworten, weil der Klub„Unter uns“ in Frankenthal, deſſen Vorſitzende ſie ſind, eine Verſamm⸗ lung ohne vorherige Anmeldung an den Delegierten der Rhein⸗ landskommiſſion hatte. Der Klub wurde gerade überraſcht, als er das Lied„Deutſchland über alles“ ſang. Da jedoch das Abſingen dieſes Liedes nicht in der Oeffentlichkeit geſchah, beſchränkte ſich die Anklage auf die Nichtanmeldung der Verſammlung, wofür beide je 30 Mark Geldſtrafe erhielten.— Weiter wurden u. a. noch zwei Ludwigshafener Kaufleute wegen Nichtauszeichnens ihrer Waren zu Geldſtrafen von 5 bezw. 10 M. und 14 Perſonen wegen Paßvergehens zu Geldſtrafen bis zu 30 M. beſtraft. Neues aus aller Welt — Das Ende einer Liebſchaft. Zu dem von uns bereits ge⸗ meldeten Mord und Selbſtmordverſuch in Berlin erfahren wir noch: Die blutige Kataſtrophe ſtellt das Ende eines an Eiferſuchtsſzenen reichen Liebesverhältniſſes dar. Freiherr Arnold v. Krane war 33 Jahre alt geworden. Er lebte vor dem Kriege als Kaufmann in Deutſch⸗Oſtafrika und nahm als Offizier unter Lettow⸗Vorbeck an den Kämpfen der deutſchen Schutztruppe teil. Krane wurde mehrere Male verwundet, kam dann mit den Reſten der Truppe in engliſche Gefangenſchaft nach Cairo. Nach Kriegsende kehrte er nach Deutſchland zurück, um ſich wieder der kaufmänniſchen Tätigkeit zu widmen. Seit vier Monaten wohnte er als Einzelmieter bei einem Ehepaar am Kaiſerdamm 4 in Charlottenburg. Seine Wirtin ſchildert Freiherrn v. Krane als einen ruhigen Mann, der in aller Stille und Zurückgezogenheit lebte. Damenbeſuche hat er, wenig⸗ ſtens in der erſten Zeit, nie empfangen. Dann aber lernte er eines Tages die Frau kennen, die ſein Verhängnis werden ſollte. Sie nannte ſich Fräulein v. Bredow und auch die an ſie gerichteten Briefe trugen dieſe Aufſchrift. Im Hauſe hält man aber dieſen Namen für ein Pſeudonym. Man glaubt, es handelt ſich um eine verheiratete oder geſchiedene Frau namens Kunert. Vor zwei Monaten iſt Baron v. Krane nach Paris gefahren, wo er ſich wahr⸗ ſcheinlich mit ſeiner Freundin traf. Bei ſeiner Rückkehr trat im Leben des Freiherrn eine tiefgreifende Aenderung ein. Seit der Pariſer Reiſe beſuchte ihn das Fräulein v. Bredow täglich, ſie kon⸗ trollierte jeden ſeiner Schritte, und oft telephonierte die eifer⸗ ſüchtige Brau ihn in den ſpäten Nachtſtunden— noch um 2 und 3 Uhr— aus dem Schlafe. v. Krane wurde von Tag zu Tag ner⸗ vöſer. Schließlich erklärte er ſeiner Wirtin, er halte es nicht mehr aus. Er beabſichtige, mit ſeinem Freund, ebenfalls einem ehe⸗ maligen Oſtafrikaner, nach Deutſch⸗Oſtafrika auszuwandern. Dieſer Entſchluß kam zu ſpät. Am Dienstag vormittag erſchien Fräulein v. Bredow in Begleitung einer Freundin in größter Aufregung in der Wohnung des Barons und verlangte dieſen zu ſprechen. Er war nicht anweſend. Am Nachmittag ſcheint ſie den Geſuchten ge⸗ troffen zu haben, denn die Beiden kamen gegen Mitternacht in die Wohnung am Kaiſerdamm. Um 4 nach 2 Uhr verließen ſie das Haus wieder. Es folgte die nächtliche Autofahrt, die damit endete, daß der Chauffeur den Freiherrn ſterbend, das Fräulein v. Bredow ſchwer verletzt in ſeiner Droſchke fand. Vermutlich hatte ſie von der Abſicht ihres Freundes, nach Oſtafrika zu gehen, erfahren und in maßloſer Eiferſucht hat die Frau den Freund erſchoſſen. — Der Appekit der Schwalben. In großen Scharen ſind die Schwalben jetzt wieder nach dem Süden gezogen und es iſt vergnüg⸗ lich, eine Bilanz darüber aufzumachen, was ſie bei uns verzehrt haben. Die wenigſten können ſich aber wohl eine klare Vorſtellung davon machen, um welch ungeheure Mengen von Inſekten es ſich hierbei handelt, denn die Schwalben haben außerordentlich großen Appetit. In der erſten Zeit d. h. ſolange das Schwalben⸗ paar noch beim Niſten iſt, fängt jedes der beiden Tiere ungefähr 600 Fliegen und Mücken im Tag, was im Monat die ſtattliche Zahl von 36 000 Inſekten ergibt. Sobald ſpäter jedoch die Fütterung der Jungen beginnt, erhöht ſich dieſe Zahl ganz beträchtlich, da die bei⸗ den Alten nunmehr ununterbrochen nach Futter ausfliegen. Wird nun dieſer Flug etwa 16 Stunden lang jeden Tag ausgeführt, ſo können von den beiden Tieren Tauſende von Inſekten eingebracht werden. Eine exakte Berechnung, die ſich auf eingehende Beobach⸗ tungen gründete, ergab, daß, wenn beiſpielsweiſe fünf Junge im Neſt ſind, ein Schalbenpaar zur Aetzung der Brut und zu ſeiner eigenen Ernährung während eines einzigen Monats nicht weniger als 270 000 Inſekten braucht. Eine andere Schwalbenfamilie hat, allerdings während des ganzen Sommers, 1 100 000 Inſekten ver⸗ ſchmauſt. Die Geſamtzahl der Inſekten, die die Schwalben alljähr⸗ lich bei uns vertilgen, beträgt daher viele Milliarden. — Neue deutſche Jeikung in Braſilien. Mitte Juni 97 die erſte Nummer der neuen„Tageszeitung für Braſilien“ er⸗ ſchienen. In deutſcher Sprache, aber auch, was bei deutſchgeſchrie⸗ benen Zeitungen des Auslandes nicht immer der dasſelbe iſt, in deutſchem Geiſte will das Blatt für die Ausbreitung deut⸗ ſchen Kulturwillens eintreten und gleichzeitig für die Ver⸗ ſtändigung zwiſchen den Braſilianern deutſchen Blutes und denen aus anderen Nationen wirken. Die Neugründung bedeutet eine ge⸗ wiſſe Konzentration, da die ebenfalls in Gurſtyba erſcheinende „Deutſche Warte“ und die„Zeit“ in den letzten Monaten ihr Er⸗ ſcheinen eingeſtellt haben. Der ſeit 18 Jahren als treuer Wächter deutſcher Art in der Arbeit ſtehende, dem Franziskaner⸗Orden ge⸗ hörige„Kompaß“, der dreimal wöchentlich erſcheint, beſteht weiter, um das Bedürfnis derjenigen Bevölkerung zu befriedigen, die keine täglich erſcheinende Zeitung nötig zu haben glaubt. Im Staate Parana dürften insgeſamt 24000 Deutſche, Reichsdeutſche und Ee en e wohnen, davon 11—12 000 in der Hauptſtadt. Es iſt zu hoffen, daß beſonders die jüngere Generation, die eine ſtarke Neigung zeigt, die Mutterſprache aufzugeben und nur die Landesſprache zu benutzen, in Zukunft wieder feſter an ihrer Volks⸗ art feſthalten. Die deutſche Preſſe ſteht neben der deutſchen Schute in dieſem Kampf in vorderſter Linie. st. Dn/ yʒexex Wetternachrichten der Rarlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(T morgens) See⸗ Luft⸗ Tem⸗ 2 2 Wind 25 8 1 druck pera⸗Ns 8 8 2 höhe S 838—— Wettei 38 5 „„ 35 88 8 Richt.JStärke 8 8 3. Werſheſmm—- TT II ſünf— Nebel 7 Königſtuhl. 625 70,2 6 9 5 O ſleicht Nebel 3 Karlsruhe.127 70,0 61 13 5 NNO/ 2 3 Baden Badenſ 213 270.0 44 10 5 5 Villingen 780 670.2 4 9 2] 0 ſſchw bedeckt Feldberg. Hoſſ 1281 639,5— 10 1NOo mäß. Nebel 5 Badenweilet“——%* St Blaſie—— 44 10 2 NW leicht] heiter 0 Höchenſchwwd.lxy“—7—————— Kalte Nordwinde auf der Vorderſeite des von Weſten an⸗ rückenden Hochs brachten geſtern weitere Abkühlung, verbunden mit leichten Niederſchlägen. Im Hochſchwarzwald(Feldberg) ſchneit e⸗ den ganzen Tag. Heute morgen liegen über dem ganzen Rheinland Nebel. Der Hochdruck flacht langſam ab und zieht in nordöſtlicher Richtung über Deutſchland. Süddeutſchland ſteht bereits unter dem Einfluß der im Norden nachrückenden Zyklone, deshalb iſt mit Fort⸗ dauer des unbeſtändigen Wetters zu rechnen. Vorausſichtliche Wikterung für Mittwoch bis 12 Ahr nachts: Unbeſtändig und kühl, tagsüber nur langſame Erwärmung. —— — * —— Reichsregierung und dem Reichsfinanzminiſter am 8. 9. erlaſſenen Geſetzes betrauten Behörden beſtimmt und ſodann im einzelnen das untragen. bei einer dieſer Vermittlungsſtellen einzureichen. Friſten beſtimmt. Für die Anmeldungen zum Umtauſch und die Anträge auf Gewährung von Ausloſungsrechten werden die Ver⸗ den Schuldurkunden abgeliefert. Die Reichsbankſtelle ihrerſeits be⸗ an die Anmeldenden zurück. Dienslag den 29. Seplember 109 25 eeeee gneue monnbefmer Zettuna(abend⸗ Ausgabeſ Ceſett uünd RAect Die Ablöſung der öffentlichen Anleihen Von Regierungsrat Dr. Selle(Berlin) Im Reichsgeſetzblatt vom 12. 9. 1925 werden die von der erſten Durchführungsverordnungen zum Anleiheablöſungsgeſetz ver⸗ öffentlicht. In ihnen werden einmal die mit der Durchführung des Verfahren für den Umtauſch der Markanleihen des Reiches, ſowie das Verfahren für die Gewährung von Ausloſungsrechten und Vor⸗ gugsrenten geregelt. Der Verordnung der Reichsregierung iſt ein Verzeichnis aller Schuldverſchreibungen und Schatzanweiſungen des Reiches ſowie der vom Reich übernommenen Länderſchulden, die für den Umtauſch in die neue Anleiheablöſungsſchuld inbetracht kommen, beigefügt. Altbeſitzer dieſer Anleihen, die bekanntlich an der Ausloſung der Anleihen teilnehmen und bei Bedürftigkeit An⸗ ſpruch auf Gewährung einer Vorzugsrente haben, haben nunmehr folgendes zu beachten: Sie müſſen 1. ihre Anleihen zum Umtauſch anmelden, 2. die Gewährung von Ausloſungsrechten beantragen, 3. bei Bedürftigkeit die Gewährung von Vorzugsrenten be⸗ 1. Anmeldung und Amtauſch der Anleihen. Hierfür ſind innerhalb des Reichsgebietes mit Ausnahme des Saargebietes in erſter Linie die Reichshauptbank und Reichsbank⸗ anſtalten als„Anmeldungsſtellen“ zuſtändig.(Nicht zu verwechſeln mit den Anmeldeſtellen für die Hypotheken⸗ uſw. Aufwertung; hier fungieren die Amtsgerichtel) Um indeſſen die Reichsbankanſtalten von vornherein nicht zu überlaſten, ſowie mit Rückſicht auf die im⸗ merhin beſchränkte Zahl der Reichsbankniederlaſſungen ſind ſämt⸗ liche öffentlichrechtliche Kreditanſtalten, öffentliche Sparkaſſen, im Handelsregiſter eingetragene Bankunternehmungen, Kreditgenoſſen⸗ ſchaften, Zentralkaſſen landwirtſchaftlicher Genoſſenſchaften und die Raiffeiſenbank.⸗G. mit ihren Filialen als„Vermittlungsſtellen“ in das Anmeldeverfahren vorab eingeſchaltet. Alle Anträge auf Umtauſch der Anleihen und Gewährung von Ausloſungsrechten ſind mithin unter der Anſchrift an die örtlich zuſtändige Reichsbankanſtalt Die Friſt für die Einreichung der Anleihen läuft vom 5. 10. 1925 bis 28. 2. 1926, ſoweit die Anmeldung innerhalb des Reichsgebiets liegt; für An⸗ meldungen im Saargebiet und im Ausland ſind bisher noch keine mittlungsſtellen Vordrucke bereit halten, die der Reichsfinanzminiſter zur Verfügung ſtellen wird. Den Anträgen müſſen die umtauſchen⸗ den Schuldurkunden nebſt Erneuerungs⸗ und Zinsſcheinen, ſowie ein Verzeichnis über Zahl und Art der Anleihen beigefügt werden; der Anmeldende erhält darüber eine Empfangsbeſcheinigung. Die Anmeldungen werden von den vermittelnden Bankanſtalten auf Vollſtändiakeit und Richtigkeit geprüft und auf Abruf geſammelt an die zuſtändige Reichsbankanſtalt als Anmeldungsſtelle zuſammen mit hält die Anmeldungen bei ſich zurück und überſendet die Schuld⸗ urkunden der Reichsſchuldenverwaltung. Dieſe ſtellt in entſprechen⸗ der Höhe Stücke der neuen Anleiheablöſungsſchuld aus und leitet dieſe auf demſelben Wege über Reichsbank und Vermittlungsſtelle 2. Ankräge auf Gewährung von Ausloſungsrechlen Wie ſchon erwähnt, empfiehlt es ſich bei Anmeldung der Anleihe zum Umtauſch gleichzeitig die Gewährung von Ausloſungsrechten zu beantragen. Auch dieſe Anträge werden durch die oben erwähnten Banken und Anſtalten vermittelt. Die Anträge ſind ebenfalls mittels vorgeſchriebener und bei den Banken erhältlicher Vordrucke bei ihnen einzureichen und an die zuſtändige„Anleihealtbeſitzſtelle“ zu richten. Solche Anleihealtbeſitzſtellen werden im ganzen Reichsgebiet bei den Finanzämtern gebildet werden; für das Saargebiet und das Ausland ind Beſtimmungen darüber noch zu erwarten. Zuſtändig iſt als nleihe⸗Altbeſitzſtelle dasjenige Finanzamt, bei dem der Anleihe⸗ läubiger zur Einkommen⸗ oder Körperſchaftsſteuer veranlagt wird. In den Anträgen auf Gewährung von Ausloſungsrechten iſt nachzu⸗ weiſen, daß die Anleihen Altbeſitzanleihen ſind; auch muß angegeben werden, ob und welche Markanleihen für den Anleihegläubiger im Schuldbuch eingetragen und ob noch andere Anträge auf Gewährung von Ausloſungsrechten geſtellt worden ſind. Der Beweis des Alt⸗ beſitzes kann auf jede Weiſe geführt werden; nach Möglichkeit ſollen Urkunden, insbeſondere von Banken, Sparkaſſen uſw. ausgeſtellte Nummernverzeichniſſe als Beweismittel verwendet werden; die Be⸗ weismittel ſind nach Möglichkeit beizufügen. Um die Führung des Altbeſitznachweiſes tunlichſt zu erlei tern, iſt allen Perſonen, die ge⸗ werbsmäßig Depot⸗ und Depoſiten⸗ ſowie Bankgeſchäfte betreiben, die Verpflichtung zu mündlicher und ſchriftlicher Auskunft und Exteilung von Beſcheinigungen über Tatſachen auferlegt, die zur Begründung der Anträge erheblich ſind„ſofern der betreffenden Bank eine ſolche Erteilung auf Grund der Geſchäftsbücher und Geſchäftspapiere möglich iſt und ihr unter Berückſichtigung der für die Erteilung erforderlichen Arbeit zugemutet werden kann.“ Wird der Wert dieſer Auskunfts⸗ verpflichtung ſchon hierdurch einigermaßen problematiſch und die Füh⸗ rung des Altbeſitzes dadurch in vielen Fällen ganz in den guten Willen der Banken geſtellt, ſo bedeutet es gerade für den Kleinbeſitz eine erhebliche Härte, wenn weiter vorgeſchrieben iſt, daß die Aus⸗ kunfterteilung zwar„grundſätzlich“ gebührenfrei erfolgen ſoll, eine Gebühr aber erhoben werden darf, wenn die für die Erteilung nötigen Vorarbeiten ungewöhnlich zeitraubend ſind, insbeſondere außer Ver⸗ hältnis zu dem Werte der zu beantragenden Ausloſungsrechte und Vorzugsrenten ſtehen. Die bei den Banken uſw. als Vermittlungsſtellen eingegangenen Anträge werden von ihnen der zuſtändigen Anleihealtbeſitzſtelle zu⸗ geleitet, die den Antrag und die beigefügten Beweismittel vorzuprü⸗ fen und den Antragſteller erforderlichenfalls zu einer Ergänzung und Aufklärung zu veranlaſſen hat. Die Anleihealtbeſitzſtelle kann dabei andere Behörden um Beiſtand angehen. insbeſondere auch Verneh⸗ mungen durch Gemeindebehörden und Amtsgerichte nachſuchen. Auch darüber hinaus iſt ihnen ſowie den übrigen Behörden des Verfahrens für die Gewährung von Ausloſungsrechten(Reichskommiſſar für die Ablöſung der Reichsanleihen alten Beſitzes, Reichsſchuldenverwal⸗ tun und mit der Verwaltung von Markanleihen betraute Londes⸗ behörden) ein weitgehendes Nachprüfungsrecht eingeräumt und für jedermann mit Ausnahme naher Angehöriger eine weitgehende Ver⸗ de pflichtung zur Auskunftserteilung über Tatſachen, die für die Ent⸗ ſcheidung über den Antrag von Bedeutung ſind, vorgeſehen(Eides⸗ ſtattliche Verſicherungen. eidliche Zeugenausſagen. Vorleaung von Urkunden, Geſchäftsbüchern uſw.). Nach Prüfung leat die Anleihe⸗ Altbeſitzſtelle den Antrag mit einem beſtimmten Vorſchlag dem Reichs⸗ kommiſſar für die Ablöſung der Reichsanleihen alten Beſitzes vor, der darüber entſcheidet: die Entſcheidung wird dem Antraaſteller ſchrift⸗ lich mitgeteilt. Die Ablehnung des Antrags kann innerhalb von zwei ochen nach Zuſtellung mit der Beſchwerde angefockten werden Bei ſchwerden gegen Entſcheidungen der Anleihealtbeſitzſtellen entſches⸗ det der Reichskommiſſar, über Beſchwerden gegen deſſen Entſcheidung die Reichsſchuldenverwaltung. Eine weitere Beſchwerde iſt nicht ge⸗ dem geben. Wird das Ausloſungsrecht gewährt. ſo ergeht Mitteilung an die Reichsſchuldenverwaltung, die alsdann die Ausloſunasſcheine dem Antraaſteller aushändiat bezw. die Ausloſungsrechte in das Reichs⸗ chuldenbuch einträgt. Ein von den eben beſchriebenen abweichendes Verfahren kommt bei dem Umtauſch und der Gewährung von Ausloſunasrechten bei allen Länderanleihen uſw. in Frage, die das Reich anläßlich des eberganas der Staatseiſenbahnen auf das Reich übernommen hat, und über die Namensſchuldurkunden ausgeſtellt ſind. Hier müſſen mtauſch und Gewährung der Ausloſungsrechte bei derienigen Lan⸗ desbehörde beantragt werden, die dieſe Anleihen verwaltet. Ferner erfolglos für die Klägerinnen bleiben konnten. Nämlich dann, wenn der Konkursverwalter die Pfändungen auf Grund der Konkursord⸗ Zuſammenhang zwiſchen der Amtspflichtverletzung des Gerichtsvoll⸗ Anleiheablöſungsſchuld umgetauſcht und die neuen Schuldbuchfor⸗ derungen in ein neues Reichsſchuldbuch eingetragen: ebenſo wird, wenn ſich bei dieſen Schuldbuchforderungen aus dem Schuldbuch oder den Schuldbuchakten das Vorliegen von Altbeſitz ergibt, von amts⸗ wegen ohne beſonderen Antraa das Ausloſungsrecht gewährt. 3. Ankräge auf Gewährung von Vorzugsrenten Bedürftige Anleihealtbeſitzer haben bekanntlich Anſpruch auf Gewährung von Vorzugsrenten. Anträge auf ſolche Renten ſind bei den Bezirksfürſorgeſtellen des Wohnorts mittels dort erhältlicher Vordrucke einzureichen. Die Fürſorgeſtellen reichen die Anträge nach Prüfung dem„Ausſchuß für Vorzugsrenten“ weiter, der aus einem Beamten der Bezirksfürſorgeſtelle und des nächſten Verſorgungs⸗ amtes beſteht. Der Ausſchuß, gegen deſſen Entſcheidung innerhalb von zwei Wochen die Beſchwerde an den„Oberausſchuß für Vorzugs⸗ renten“ ſtatthaft iſt, entſcheidet lediglich, ob der Anleihegläubiger im Sinne des Anleiheablöſungsgeſetzes bedürftig iſt, und legt im Fall der Beſahung den Antrag der Reichsſchuldenverwaltung vor. Dieſe entſcheidet über den Antraa, ſtellt gegebenenfalls die Urkunde über die Vorzugsrente aus und veranlaßt auch die Zahlung der Vorzugs⸗ rente. 5 Der höchſte deutſche Gerichtshof hat wiederholt zum Ausdruck gebracht, daß gerade bei den Aufwertungsfragen die näheren Umſtände des einzelnen Falles ganz beſonders zu berückſich⸗ tigen ſind, ſo unlängſt wieder in der Plenarentſcheiduna. Von die⸗ ſem Geſichtspunkt ausgehend iſt auch die gegenwärtige Entſcheidung zu betrachten. die eben deshalb ſehr beachtenswert iſt. Das Reichsgericht für die Aufwertung von Geſchäſts darlehen Der praktiſche Arzt Dr. med. L. war Ende 1921 aus Thorn vertrieben worden und mit ſeinen Erſparniſſen nach Len⸗ zen a. E. gekommen. Er hatte zunächſt die Abſicht, Grundſtücke zu erwerben, um ſein Geld ſicher anzulegen, ließ ſich aber durch die Inhaber der beklagten Firma überreden, das Geld in ihrem Ge⸗ ſchäft ſicher und wertbeſtänd'» anzulegen. Er gab 200 000 Mark am 21. April 1922, 200 000 Mark, am 8. Januar 1923 u. 650 000 Mark am 6. Juni 1923 ggen gewöhnlichen Schedree ed 6prozentige Verzinſung. Der Schuldſchein ſchließt mit dem Satze:„Eine be⸗ ſondere Sicherheit wird nicht geleiſtet: doch verpflichtet der Unter⸗ zeichnete, mindeſtens oben genannte Summe in Waren oder For⸗ derungen zur Verfügung zu haben und Herrn Dr. L. auf Veran⸗ laſſung jederzeit nachzuweiſen.“ Kläger hat am 16. April 1923 und 3. Auguſt 1923 zuſammen 150 000 Mark zurückerhalten. Er macht jetzt Aufwertungsanſprüche geltend, da er im ganzen 3 198 Goldmark hingegeben, aber nur 14 Goldmark zurückerhalten habe.— Land⸗ gericht und Kammergericht zu Berlin haben die Klage abgewieſen. Das Reichsgericht hat das Urteil des Kammergerichts aufae⸗ hoben und die Sache zur anderweitigen Verhandlung mit Ent⸗ ſcheidung an einen anderen Senat des Kammergerichts zurückver⸗ wieſen. Aus den reichsgerichtlichen Entſcheidungsaründen: Der Kläger hat ſein Vermögen ſicher anlegen wollen. Es iſt keines⸗ weas unwahrſcheinlich, daß er darunter auch die Sicherung gegen die Geldentwertung verſtand. Dieſe Abſicht des Klägers war der beklagten Firma bekannt, deren Inhaber ihn überredete, das Geld in ihr Geſchäft zu geben, wo es ebenſo ſicher angelegt ſei. Das Kammergericht meint aber auf Grund des Schuldſcheins nicht an⸗ nehmen zu können. daß der Kläger die wertbeſtändige Rückzahlung des Darlehens vereinbart babe. Unter der im Schuldſchein ge⸗ machten Zuſicherung kann bei Berückſichtigung der die Dar⸗ lehensgabe begleitenden Umſtände auch die Zuſiche⸗ rung der wertbeſtändigen Rückzahlung verſtanden werden. Denn die Rückzahlung des Darlehens in ſeinem vollen Werte war geſichert, wenn das mit dem Darlehen angeſchaffte Warenlager ſederzeit in Waren oder Forderungen ausgewieſen werden mußte. Entſcheidend iſt nicht der Wortlaut des Schuldſcheins, ſondern der erklärte Wille der Parteien. die Frage der Staatshaſtung für oroͤnungswioͤrige pfändungen Pfändungen werden vom Gerichtsvollzieher, einem Beamten der Staates, ausgeführt. Auch ſie unterliegen gewiſſen geſetzlichen Normen, gegen die der Gerichtsvollzieher nicht verſtoßen darf. Zweifellos iſt bei ſchuldhaſten Verfehlungen des Gerichtsvollziehers das Geſetz betr. die Haftung des Staates für Amtspflichtverletzungen ſeiner Beamten in Anwendung zu bringen. Gegenwärtig handelt es ich um die Frage, ob eine durch Verſchulden des Gerichksvollziehers unwirkſame Pfändung zu Schadenerſatz verpflichtet, wenn die an ſich ordnungsmäßige Pfändung vom Konkursverwalter mit Erfoꝛg angefochten worden wäre, ſodaß die Pfändungsgläubiger doch nicht mehr erhalten haben würden, als die Konkursdividende. Vier Firmen, anſäſſig in Hannover, Pößneck(Thüringen), Ber⸗ bei Wittenberge vollſtreckbare Forderungen. Sie hatten in der 555 vom 22. Oktober bis 20. Dezember 1920 an vjer verſchiedenen Ta⸗ n bei ihr Tuchſtoffe pfänden laſſen, die ſich im Laden der Schuldnerin befanden. Der mit der Pfändung beauftragte Gerichts⸗ wollzieher verwendete lediglich Pfandanzeigen ohne Anwen⸗ dung von Siegeln und ſchob ſie zwiſchen die gepfändeten Tuch⸗ ballen in die Regale, ohne daß aus den Pfandanzeigen Zahl und Beſchaffenheit der gepfändeten Ballen zu erſehen war. Am 6. Januar wurde über das Vermögen des Schuldners der Konkurs eröffnet. Der Konkursverwolter beſtritt das Abſonderungsrecht der Kläger⸗ innen, weil keine wirkſame Pfändung vorliege. Mit der Klage auf Anerkennung ihres Abſonderungsrechts wurden zwei Klägerinnen ab⸗ gewieſen. Im Konkursverfahren haben ſie nur die Konkursdividende erhalten und einen erheblichen Ausfall erlitten. Sie nehmen deshald den Preußiſchen Staat wegen des Verſchuldens des Gerichts⸗ vollziehers auf Schadloshaltung in Anſpruch. Der Beklagte ver⸗ tritt ſeine Haftung auch aus dem Grunde, daß wirkſame Pfändungen der Anfechtung aus§ 30 Konkursordnung unterlegen hätten. Der Konkursverwalter häkte die Pfändung dann mit Erfolg anſechten können, ſodaß die Klägerinnen auch nicht mehr als die Konkursdr⸗ vidende erhalten hätten. Landgericht und Kammergericht zu Berlkn verurteilten den beklagten Staat zur Schadloshaltung der Klägerinnen. Auf die Re⸗ viſion des Beklagten hat aber das Reichsgericht das Urten des Kammergerichts au fgehoben und die Sache zur anderwei⸗ tigen 88 und Entſcheidung an das Kammergericht zurüc⸗ verwieſen. In den reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründen wird dem Standpunkt des beigetreten, daß eine ord⸗ nungsmäßige Pfändung nicht vorgelegen habe, weil eine ſolche die deutliche Erſichtlichmachung des Uebergangs der Pfand⸗ ſtücke in das Herrſchaftsverhältnis des Gerichtsvollziehers voraus⸗ ſetze, was durch Siegel oder andere geeignete Mittel zu erreichen ſei. Der Gerichtsvollzieher hat ſich jedoch über die für ihn verbind⸗ lichen Vorſchriften hinweggeſetzt und faſt nichts getan, um die Pfän⸗ dung der einzelnen Stücke erſichtlich zu machen. Infolgedeſſen wird Kammergericht dahin beigetreten, daß die Pfändung von An⸗ fang an unwirkſam geweſen iſt. Für dieſe Amtspflichtverletzung hat der Staat einzuſtehen. Dennoch kann dem Kammergericht— fo führen die reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründe weiter aus— im Ergebnis nicht beigetreten werden. Es hat nicht beachtet, daß auch bei voller Pflichterfüllung des Gerichtsvollziehers die Pfändungen nung mit Erfolg angefochten hätte. Dann fehlt es an dem urſächlichen ziehers und dem Schaden. Denn die Klägerinnen hätten dann auch werden alle Schuldbuch forderungen der Markanleihen des Rei⸗ s von amtswegen ohne beſonderen Antrag in Buchſchulden der nur die Konkursdividende erhalten. Jur Unterſuchung hierüber lin und Breslau, hatten gegen eine Firma S. Nachf. in Wilsnack Anfechtbarkeit von Inflationsverkäufen Eine der wichtigſten Rechtsfragen des Alltags iſt, inwieweit Rechtsgeſchäfte aus der Inflationszeit, die ab⸗ gewickelt ſind, jetzt noch anfechtbar ſind, nachdem ſich die Unbilligkeit für eine Partei herausgeſtellt hat. Das Problem iſt ſo ſchwierig, daß ſich die Rechtſprechung nut ſchwer zur Löſung entſchließen kann. 3 Als feſtſtehend kann folgendes gelten: 1. Ein Verkauf von Grundſtücken iſt allein deswegen keinesfallss nichtig, weil der Kaufpreis, etwa aus Steuergründen, zu niedrig an⸗- gegeben wurde. Dieſer Rechtsſatz ſteht durch verſchiedene Entſcheidungen des Reichsgerichts abſolut feſt. 1 2. Ebenſo ſteht aber gleichfalls feſt, daß Forderungen jeder Art, auch ſolche aus Kauf, nachträglich aufzuwerten ſind, wenn die erhaltene Zahlung in einem völligen Mißverhältnis zum Wert des verkauften Gegen⸗- ſtandes ſteht. 15 Geſtützt auf dieſe Grundſätze iſt die gegenwärtig außerordentlich wichtige Frage der Rückübertragung von Grundſtücks⸗ verkäufen aus der Inflationszeit zu beantworten, wobei aus⸗ drücklich betont werden muß, daß jeder Fall nach anderen Maß⸗ ſtäben, ſowohl nach der ſubjektiven, wie auch objektiven Seite, unter 1 Umſtänden geprüft werden muß. 3 Sehr intereſſant iſt ein Beſchluß des Kammergerichts, dem folgender Sachverhalt zu Grunde liegt: Ein Arbeiter hatte ſeinen Erbteil, ein Sechſtel eines Grund ſtücks, verkauft, und zwar zu einem Betrag, der umgerechnet 30 Goldmark betragen hat. Der Käufer des Anteils hat aus derr Grundſtücksverſteigerung 1248 Mark erzielt. Der Arbeiter hat nach. träglich jetzt Aufwertung verlangt, nachdem er ſeinen Anteil bereits im Oktober 22 verkauft hatte. Das Kammergericht hat inſofern günſtig für den Arbeiter entſchieden, als es ihm das Armenrecht zugebilligt hat, wobei es davon ausging, daß bei Kenntnis des zu erzielenden Erlöſes der Arbeiter ſeinen Erbteil um 30 Mk. nicht verkauft haben würde. Mit dieſer Billigung des Armenrechts, iſt die Zubilligung der Aufwertung durch Urteil allerdings noch nicht erfolgt, wenngleich Schlüſſe auf die Stimmung des Gerichts daraus 1 mit Recht abgeleitet werden können. 7 Gleichzeitig wird allerdings eine ganz neue Entſcheidung des Reichsgerichts vom 11. Juli 1925 bekannt, in welcher ein Irrtum über die Kaufkraft des Geldes nicht als zur Anfechtung eines Vertrages berechtigend erklärt wird. Zuſammenfaſſend kann man ſagen, daß in kraſſen Fällen des Mißverhältniſſes zwiſchen Leiſtung und Erhalt die Gerech tigkeitsfunktion über die Ordnungsfunktion des Rechts durch Gewährung billiger und angemeſ⸗ ſener Aufwertung durch die Gerichte zum Durch⸗ bruch gelangt. Rechtsanwalt Dr. Otto Simon⸗Mannheim. Kechts fragen Was iſt unter„Reiſegepäck“ zu verſtehen? Eine grundſätzliche Reichsgerichtsentſcheidung zur Erſatzpflicht der Eiſenbahn 8 Als der Kaufmann B. aus Köln im März 1922 von Berlin 3 nach Köln zurückfuhr, gab er als Reiſegepäck einen Schrank⸗ koffer auf, der mehrere für die Reiſe beſtimmte Gegenſtände ent⸗ 1 hielt, aber auch andere, die erſt ſpäter in Köln Verwendung finden ſollten, ſowie Geſchenke für ſeine Frau. Der Koffer iſt einem Un⸗ befugten auf einen gefälſchten Gepäckſchein ausgehändigt worden. Der Schadenserſatzklage des B. hält die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft entgegen, daß die im Koffer enthaltenen Gegenſtände nicht„Reiſe⸗ gepäck“ im Sinne der Eiſenbahnverkehrsordnung(88 30, 35, 96) ge⸗ weſen ſeien, zum mindeſten zu einem erheblichen Teile Koſtbar⸗ keiten, ſodaß die Haftung aus zwei Gründen entfalle.— Landgericht und Oberlandesgericht Köln ſind der beklagten Bahn beigetreten und haben die Klage abgewieſen. Die beim Reichsgericht eingelegte Reviſion des Klägers war von Erfolg begleitet. Der höchſte Gerichtshof hat das Urteil des Oberlandesgerichts aufge⸗ hoben und die Sache zur anderweiten Verhandlung und Entſchei⸗ dung an das Oberlandesgericht zurückverwieſen. Aus den reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründen: Das Ober⸗ landesgericht führt aus, zum Begriff des„Reiſegepäcks“ gehöre es, daß die als ſolches aufgegebenen Gegenſtände in der Hauptſache dem perſönlichen Gebrauche des Reiſenden dienen, während der Kläger behauptet, daß die Haftung der Bahn nicht dadurch ausge⸗ ſchloſſen werde, daß der Inhalt des Koffers nicht Reiſegepäck im Sinne der Eiſenbahnverkehrsordnung war. Die Auffaffung des Klägers iſt in ihrer Allgemeinheit nicht richtig, aber auch die vom Oberlandesgericht gegebene Begründung vermag die Abweiſung der Klage nicht zu rechtfertigen. N Zu beachten iſt folgendes: Werden mit anderen, durch die Eiſen⸗ bahnverkehrsordnung zur Beförderung zugelaſſenen Gegenſtän⸗ den in einheitlicher Verpackung zugleich ſolche verſendet, die nicht ſo verſendet werden dürfen, ſo entfällt die Haftung doch nur für die letzteren, nicht auch zugleich für die erſteren. Denn die außer⸗ ordentliche Beſtimmung des§ 96 EVo will eben nur die Gegen⸗ ſtände treffen, die zu Unrecht zur Beförderung gebracht ſind. ETs würde deshalb vorliegend die Haftung des Beklagten unter keinen Umſtänden für diejenigen Sachen ausgeſchloſſen ſein, die wirklich zum Reiſegepäck im Sinne des§ 30 EVD. gehören. Dem Ober⸗ landesgericht kann aber auch nicht darin beigetreten werden, daß der erheblichſte Teil der Sachen nicht zum„Reiſegepäck“ gehörte. In ſeinem in RGZ., Band 106, S. 194 veröffentlichten Urteil vom 13. Januar 1923 hat der Senat aus der Entſtehungsgeſchichte des § 30 EBBO. gefolgert, daß der Begriff„Reiſegepäck“ nicht ängſtlich, dem Wortlaute nach, ſondern ausdehnend auszulegen ſei Das Reichsgericht hat es für nicht rechtsirrtümlich bezeichnet, daß das Oberlandesgericht in jenem Streitfall die Gegenſtände als Reiſe⸗ gepäck zugelaſſen hat, deren Verwendung in einem näheren Zuſammenhange mit dem Zweck der Reiſe ſteht, ſo daß der Reiſende ihrer aus perſbnlichen oder wirtſchaftlichen Gründen in nicht allzu ferner Zeit am Ziele der Reiſe bedarf. Daran iſt feſtzuhalten. Je nach den perſönlichen Verhältniſſen und den Zwecken der Reiſe wird der Umfang der als„Reiſegepäck“ anzuſehenden Gegenſtände ein verſchiedener ſein. Nicht nur was der Reiſende in nicht zu ferner Zeit für ſeine Perſon zu gebrauchen beabſichtigt, ſondern auch was für ſeine Angehörigen und den Haushalt beſtimmt iſt, ſowie die üblichen Geſchenke werden als Reiſegepäck anzuſehen ſein. Was als Reiſegepäck anzuſehen iſt, muß nach dieſen Geſichts⸗ punkten vom Oberlandesgericht im Einzelfall entſchieden werden. Hundehalktung nur mit Genehmigung des Hauswirts geſtattet Auf Antrag eines Hauswirtes war einer ſeiner Mieter vom Amtsgericht Berlin⸗Lichterfelde zur Abſchaffung ſeines Hundes verurteilt worden. Gegen dieſes Urteil legte er Berufung ein, mit der ſich kürzlich die 18. Zivilkammer des Landgerichts 8 in Berlin zu beſchäftigen hatte. Die Einwendungen des Beklagten wurden als hinfällig bezeichnet und die Berufung als unbe⸗ gründet zurückgewieſen. In der Begründung wurde u. a. ausgeführt: Es kann nicht zugegeben werden, daß ein Hund die einzige Sicherheit gegen Wohnungseinbrüche darſtellt. Es kommt auch nicht darauf an, ob das Halten des Hundes zu Unzuträglich⸗ keiten geführt hat. Solange der Hausbeſitzer die Genehmigung nicht erteilt hat, kann er jederzeit, auch ohne erſt Unzuträglich⸗ keiten abzuwarten, die Abſchaffung des Hundes ver⸗ langen. Wenn er längere Zeit das Halten des Hundes ge⸗ duldet hat, ſo hat er es durchaus nicht gebilligt. ſondern zur Ver⸗ tragsverletzun⸗ des Beklagten lediglich geſchwiegen, ein Verzicht auf ſeine Rechte kann daraus nicht gefolgert werden. Dazu wäre die Darlegung weiterer Umſtände erforderlich geweſen, die er⸗ 8 mußte die Sache noch einmal an das Kammergericht zurückverwieſen werden. 18. kennen ließ, daß der Kläger ſein Recht auf Abſchaffung des Hun⸗ des nicht mehr geltend machen wollte 5 * b. Seile. Mr. 450 neue Mannheimer Jeltung Mbend · Rusgabe) Dienskag, den 29. Sepkember 1925 Neue Mannheimer ſeitung Handelsblatt Berliner Deviſen Amiich 28. 8. 28. 6 2 8. 29 w. Hollanod 188.78 169.18 voll 168.69 169.11 boll Buenos-Alres.699.702 25 1600.703 Brüſſel. 18,33 18.37 5 12.34 18.38„ Thufnania. 83,.99 84.21 82.75 82.95„ Danzg 80.82 80.8* 20.57 80,77 Kop⸗ahagen. 101.17 101.43 100.92 101.18 Liſſabon 21075 21128s 21.075 21.125 Stockholm. 11261 112.85 112.66 412.94 Helſingfors. 10.58 10.0 8 10.58 10,60 Stallen. 1707 17.11 8 17.03 17.07 London 20.924 20.374 5 20,313 20.38 New⸗ Hort 4196.205.155.20ͤ aris 10.67 19.91 8 19.87 19.91* Schweiz 81.01 8121 30,96 81.16 Spanſen. 60.37 60.58 4 27 60.43 Jagcan 171¹ 117¹6 8.714.71 Konſtantinopel. 2315 1325.307 2317 Rio de Janelro 2589 9500. 2.585 05887 Wien abg. 58,20 50.34 5 50,20 89,34. Saaen 5 12428 12685 12.428 1245 ugoflädien. 744 7 4.435 7455 Dudapeſt..865.865 5.885 5885 .065 407⁵ 5.065 107 Athen.98.11 5 9,09 6,11 Frankfurter Wertpapierbötſe Tendenz: ſchwächer Frankfurt a.., 29. Sept.(Drahtb.) Die Börſe eröffnete heute wieder ſchwächer und außerordentlich luſtlos. Es lagen wieder verſchiedene ſehr wenig erfreuliche Nachrichten vor, die die an ſich ſchon außerordentlich geringe Unternehmungsluſt ganz ein⸗ dämmten, zuerſt die Schwierigkeiten bei der bekannten Firma von Gieſches Erben, die durch die Kündigung von Krediten illiquit geworden iſt; wenn auch der Status der Firma an ſich aktiv iſt, ſo machte es doch einen peinlichen Eindruck, daß eine der erſten der wenigen deutſchen Zinkgruben überhaupt einen Kredit nötig gehabt hatte. Der Ultimo mit ſeinen Beſtrebungen zu Glattſtellungen kam auch noch hinzu, ſo daß ſich die Ten⸗ denz im Verlaufe recht ſchwach geſtaltete. Auch hinſichtlich der außenpolitiſchen Lage werden in Verbindung mit den Sicherheits⸗ paktverhandlungen neue Schwierigkeiten befürchtet. Man ſucht für dieſe Vermutung in der geſtern abend eiligſt einberufenen Kabinetts⸗ ſitzung, die ſich mit dieſer Angelegenheit beſchäftigte, eine Beſtäti⸗ gung. Namentlich die Montänwerte waren ſtärker gedrückt und bis 3 pCt. niedriger, wie zum Beiſpiel Deutſch⸗Luxemburg. Auch die chemiſchen Werte gingen bis über 1 pCt. zurück, während ſich die Schiffahrtsaktien gut behaupteten. Elektrowerte verloren ebenfalls 1 pCt. Ddie Banken waren anfänglich gut gehalten bis auf die Deutſche Bank mit minus 1,25 pCt. Anleihen und Pfandbriefe waren nur mäßig abgeſchwücht. Ausländiſche Renten konnten ſich behaup⸗ ten. Im Freiverkehr war kein Geſchäft. Api 0,550, Becker Kohle 50, Benz 39, Brown Boveri 54, Entrepriſe 14, Growag 69,50, Krügershall 90,25, Petroleum 72, Ufa 60,25 und Unter⸗ franken 50. Berliner Wertyaplerbörſe Berlin, 29. Sept.(Drahtb.) Im heutigen Börſenverkehr herrſchte große Luſtloſigkeit. Die Geldverſteifung und Ver⸗ ſtimmung über die Verzögerung der Sicherheitspaktkonferenz ver⸗ anlaßte die Spekulation zu Abgaben, die eine Abſchwächung der meiſten Eingangskurſe bewirkten. am Montanmarkt ſtellte ſich Köln⸗Neueſſen um 2 pt., Schleſiſches Zink um 3 pCt. niedriger, während ſonſt im allgemeinen die Abſchwächung nur 1,5 pCt. er⸗ reichte. Das Geſchäft bewegte ſich in engen Grenzen; auf eine ziemlich gute Widerſtandsfähigkeit ließ aber der Umſtand ſchließen, Disconto⸗Geſellſchaft 0,75 pCt., Mitteldeutſche Creditbank 1 pCt. kleine Beſſerungen erzielt wurden. Im übrigen ſpielte ſich 17 Geſchäft am Montanmarkt in engſtem Rahmen ab. Die Kursver⸗ änderungen bewegten ſich zumeiſt innerhalb 1 pEt. Erheblich gingen zurück Felten und Guilleaume und Lahmeyer um 1,75 pCt., ferner Ludwig Löwe um 2 PpCt. und Lorenz um 1,5 pEt. Am Bankenmarkt verloren Darmſtädter u. Nationalbank 1,75 pCt., und Reichsbank 1 pCt. Im übrigen blieb der Kursſtand auf dieſem Gebiet bei großer Geſchäftsſtille unverändert. Schiff⸗ fahrtsaktien veränderten ſich wenig. Hapag gaben um 75 und Norddeutſcher Lloyd um 7 pCt. nach. Deutſche Anleihen ließen vereinzelt eine leichte Abſchwächung erkennen, die Umſätze waren aber belanglos. Vorkriegshypotbekenpfandbriefe ſchwächten ſich um 10—15 Pfg. ab. Am Geldmarkt blieben die Sätze unverändert. Stand der Reichsbank vom 23. September 1925 Der Ausweis der Reichsbank vom 23. September 1925 brachte eine weitere Entlaſtung der Anlagekonten. Der Wechſelſtand ver⸗ minderte ſich durch Rückzahlung von privater Seite um 48 Millionen und durch Weitergabe von Rediskonten um 25,1 auf 1528,5, die Lombardanlage um 2,8 auf 8,5, die geſamte Kapital⸗ anlage ſomit um 75,8 auf 1739,1 Mill. R4. Der Geſamt⸗ betrag der Rediskonten beträgt nunmehr 494,5 Mill. R/l. Der Umlauf an Reichsbanknoten weiſt eine Verminderung um 101,6 auf 2311,7 Mill. R/ auf; an Rentenbankſcheinen ſind 66 Mill. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, ſo daß ſich der Umlauf an ſolchen Scheinen auf 1492,1 Mill. ſtellt. Die fremden Gelder erhöhten ſich um 66,9 auf 881,5 Mill..IL. Die Golddeckung der umlaufenden Noten hat ſich von 47,4 pCt. in der Vorwoche auf 50,8 pCt., die Deckung durch Gold und deckungsfähige Deviſen von 61,2 auf 63,1 pCt. gebeſſert. Die deckungsfähigen Deviſen zeigen einen Rückgang von 332,6 auf 284,5 Mill..4. Von dieſer Verminderung entfallen 30 Mill. auf die Umwandlung von Deviſen in Gold, ſo daß der Goldbeſtand eine Vermehrung um 30 Millionen auf 1174,8 Millionen aufweiſt. Oberrheiniſche Eiſenbahn⸗Geſellſchaft.⸗G., Mannheim Dem Bericht des Vorſtandes über das abgelaufene Geſchäftsjahr entnehmen wir u. a. folgende Ausführungen: Durch möglichſte Anpaſſung der Betriebsleiſtungen an die Bedürfniſſe des Verkehrs und durch ſpaͤrſamſte Wirtſchaftsführung, war es möglich, nicht nur den Bedürfniſſen des Verkehrs weiteſtgehend Rechnung zu tragen, ſondern auch die Betriebseinnahmen ſo zu ſteigern, daß ſie nicht nur für die Ausgaben des Betriebs ausreich⸗ ten, ſondern auch Erneuerungen und Verbeſſerungen der Bahn⸗ anlagen und der Betriebsmittel, wenn auch zunächſt in beſcheidenem Umfange, vorzunehmen. Rücklagen in einen Erneuerungsfonds konnten nicht vorgeſehen werden; vielmehr müſſen bis auf weiteres alle verfügbaren Mittel zur Wiederinſtandſetzung der Anlagen ver⸗ wandt werden. Der Betrieb der Mannheim—Weinheim—heidel⸗ berg—Mannheimer Nebenbahn hat ſich zufriedenſtellend und uhne nennenswerte Störungen abgewickelt. Es wurden befördert: im Perſonenverkehr rund 3,8 Millionen Perſonen gegen 2,1 Millionen im vorangegangenen Jahre; im Güterverkehr rund 410 000 Tonnen gegen rund 293 000 Tonnen im Vorjfahr. Der Betrieb der Straßenbahn Schwetzingen—Ketſch war während des Berichtsjahres eingeſtellt. An Einnahmen und Ausgaben ſind rund 2 Mill.=„ ausgewieſen. 5 2. bVereinigte Pianofortefabrik.-G. vorm. C. Mand, Coblenz. Die.⸗V. genehmigte den Abſchluß, der einen Reingewinn daß die im ſpäteren Verlauf eintretenden Veränderungen gering⸗ fügig blieben. Es konnte ſich immer wieder eine kleine Befeſtigung durchſetzen, ſo daß mitunter über den Anfangskurs hingusgehende Kurszettel Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten. f Srankfurter Dividenden⸗Werte. Bank⸗Aktien. 28, 29. D Hypothetlend—,.— „Ueberl.⸗Bank.—.— 80.50 „Vereinsdank 55, 58.— 28, 29, Rheln. Creditban! 87.— 87. Mhein. Hyp.⸗Bl. 61,— 60,— Südd..⸗Erd.⸗B.—,2—— Südd. Discontog. 91,— 91.— 28 29. Allg. D. Creditok 80.— 80,.— Badifsde Bank 29,50 29.— Bank, Br. Ind 82.50 82. Bahr.-CredW—, 67.— Discnt.-Geſellſch. „Hop. u. Wb. 80.— 0— Dresdner Bank Wiener Bankver.„—5,525 Barmer Bankdoer..10.07 Raus Hyp.⸗Bk. 60,65 60,. Wttbrg. Notenbk.—.—— Berliner Handg. etallb. u..⸗G. 76,— 78.-Mannh. Verſ.⸗Geſ.—— CTom. u. Priotök. 95 50 95..—Mitteld. Crdit-B. 94, 93,75 Drmſt. u. Nat.-B 108.5 107,0] Nürnberg..-Bt.—.— 7. Deutſche Bank 109,0 107,1] Oeſter. Cred. Anſt..60 7,60 D⸗Aſtatiſche Bt.———.[Pfälzer Hyp.⸗Bk.—, 58,50 D Effekt u. Wechſ 82.— 81 50 Reichsbank 138,5 135.5 Bergwerk ⸗ Aktien. Bochum Bb u. G.—.— 66,50 Harpen. Bergdau 103,0—.— Buderus Eiſenw 49.50 48.25 Kaliw. Aſchersl.— 117,0 D. Luxem Begw. 70,50 68,50 Kaliw. Salzdetf.—.—J Eſchweil Bergw. 110,0] Kaliwerke Weſter 126.0 125.0 Gelſenk. Urgwk. 74.50 73,—Klöckner⸗Werke——. Gelſenk. Gußſt. 38— 37 90] Mannesmuntöh. 65,— 63.50 TCrausport⸗Alktien. Schamungbahn—.—.60] Nrddeutſch. Liogd 75. 6475 Baltimore KOhio—— 49.— Hog.⸗Amk. Patetſ. 60,50 60.—] Oeſter.⸗U. St.⸗B.—.—— Induſtrie⸗Aketien. Bad. Antl.u. Soda 121,2 121.,0 Bad. Elektr.. Geſ.—.— 0,30 Bad. Maſch. Durl. 94,— 901, Bad.Uhrenffurtw.—.—J Bayriſch. Spiegel 44,50 44.50 Bayer. Celluloid—.— 2 Oberrh. Verſ.⸗Geſ.—.—, Frankf. R. u. Mitv. Oberſchleſ. Gb.⸗B. 53. 51.— do. Eiſenind. 41,.— 39,75 Phöniz Bergbau 72.— 70,75 Rhein Braunkohle 128,0 124,2 Heilbronn—.——.— Tellus Bergbau 70. 60.— V. K. u. Laurahütte 39— 37 60 Cem Lothr. Moeß—.——.— Chamotte Anna.—-, 50, Chem. Wrk. Aldert 80,25 80.— Goldenderg——— Griesheim. 117,0 11581 Weiler t. M.—,— 115,5 Eichb. Maunheim 52.— 52.— .Kempf⸗Sternbr 102,5 102.5 Mainzer Stamm 140.7 140,0 Parkdrauerei. 61.— 62. Schöfferh. Bindg. 143,0 142.0 Schwartz⸗Storch. 81.— 82, Werger.. 106,0 103,0] Beck K Henkel 30.— 35,— Cont. Nürnd. Bz.—.——, Adt. Ged. Wächte 28.— 286,.Bergmann Elektr.—.——,— Daimler Motor 41,50 40,50 Adler Oppenheim—.——.— Bing Metallw 49.— 41,59 Dt Eiſenh. Berlin—.— 37,50 D. Golde.S. Anſt. 93,50 92.— Deutſche Verlag 140.0 140.0 Dyckerhf.& Widm. 26.50 26.25 Dingler Zweibr. 16.— 18,— Dürrkoppwerk. St.——— Düſſeld. Rat. Dürr 37.50 37.50 EiſenwerkKaiſrslt 20.— 18. Höchſter Farbwrk. 118.2 117.2 Holzmann, Phil. 57,50 56,25 Holzverkohl.⸗Jd. 58,12 54,— JunghansStamm 50.— 57.75 Kammga Kaiſersl. 70.— 70.— Karlsr. Maſchin. 33.50 33,25 Adlerwerke Kleyer 40.50 39,50 A. E. G. Stamm 94,50 93,— Angl. Con. Guan.—.— Aſchaff Buntpap 92 75 89.— Aſchaffb Zellſtoff 82.75 63.— Brem.⸗Beſigh. Oel 45.——.— Breuer Stamm—.— 57.— Brockhues.-W. 35,— 34.50 Broncef. Schlenk 99.—.— Bürſtenf. Erlang. 39,— 39,— Bahnbed Darmſt 29.— 26,—Cem. Heidelberg. 65,25 65, Badenia Weinh. 25— 25..[Cement Karlſtadt 95,50 95,— Elbert. Farb. u. B 118,0 116 9 Filzfabrit Fulda 80,— 80.— Eletir. Lichtu. Kra.— 94.—Frankfurter Hof 75,.— 74. Eif Bad. Wolle—.—.—Frankf. Pok. K Wit.—.— 34.25 Emag Frankfuri.235.235 Fuchswag Stam.480.480 Emaille St. Uür. 38.——,— Ganz Lud Mainz—.— 0100 Enzinger Worms———,— Geiling& Co.—.— 27.— Frankf. Allg. Verſ. 75,75 70.50 von 64169/ aufweiſt. Nach 8858 ½ Rückſtellungen werden 55 192% auf neue Rechnung vorgetragen. Es gelangt ſomit keine Dividende zur Ausſchüttung. : Neue Abſtoßungen beim Slinnes⸗Konzern. Wie gemeldet wird, ſind die Verhandlungen über den Verkauf der Buch⸗ und Zellſtoffgewebe Hugo Stinnes G. m. b. H. in Berlin, die bereits Ende voriger Woche weit fortgeſchritten waren, nunmehr zum Ab⸗ ſchluß gelangt. Die in der„Buz“ vereinigten Betriebe, insbeſondere alſo die Lohndruckerei W. Büxenſtein und der Verlag Reimar Hobbing in Berlin, gehen aus der Hand der Banken an ein unter Führung des Bankhauſes Gebrüder Arnhold ſtehendes Kon⸗ ſortium über, den Berliner und Leipziger Fachfirmen angehören. Zu der Meldung, daß aus der Stinneßsſchen Liquidationsmaſſe die Hotels Eſplanade in Berlin und Atlantic⸗Hamburg zum Preiſe von 12 Millionen Re an ein Konſortium aus deutſchen Hoteliers und einer engliſchen Gruppe verkauft ſeien, wird vom Liquidations⸗ komitee erklärt, daß der Verkauf nicht abgeſchloſſen ſei und daß die genannte Summe gar nicht in Frage komme, vielmehr der Wert der Hotels und der geforderte Kaufpreis erheblich höher liegen. ):( Günſtiger Geſchäftsgang in der rheiniſchen Braunkohlen⸗ induſtrie. Wie verlautet, iſt das Rheiniſche Braunkohlen⸗ ſyndikat bis zum nächſten Frühjahr ausverkauft. Der Abruf geſtaltet ſich nach wie vor ſehr flott, und die Nachfrage in Briketts überſteigt die Erzeugung. Der rheiniſche Braun⸗ kohlenbergbau hat in den Sommermonaten weder einen Teil ſeiner Erzeugung auf Lager nehmen noch Feierſchichten einführen müſſen. : Hammerſtein u. Hofius.-G. in Frankfurk a. m. Die Geſellſchaft erzielte in dem am 31. März 1925 abgelaufenen Ge⸗ ſchäftsſahre einen Fabrikationsgewinn in Höhe von 169 960 l. Andererſeits erforderten allgemeine Geſchäftsunkoſten 171.581, Steuern 16 128„ und Abſchreibungen 21800. Es ergibt ſich mit ein Verluſt von 39 549 1. Die Verwaltung beantragt dieſen Verluſt mit dem Teilbetrage von 36 000 aus dem Reſerue⸗ fonds zu decken und den Reſt von 3549 auf neue Rechnung var⸗ zutragen. 2: Pforzheimer Edelmekallpreiſe vom 28. Sept. 1 Kg. Gol d 28,00 G. 28,15.; 1 Kg. Silber 98,75—99,25 G. 100,70.; 1 Gramm Platin 14,50 G. 14,90 B. Mannheimer Viehmarkt Zum Viehmarkt am 28. September 1925 waren zugetrieben: 282 Ochſen, 124 Bullen(Farren), 669 Kühe und Färſen, zuſammen 1075 Stück Großvieh; ferner 511 Kälber, 115 Schafe, 2642 Schweine, 159 Arbeitspferde, 38 Schlachtpferde, 12 Ziegen, zuſarn. 4552 Stück. Preiſe für 50 Kg. Lebendgewicht(in R4): Ochſen: 58—62, 50—54, 34—44, 26—30; Bullen: 52—56, 46—50, 42—46: Kühe und Färſen: 62—64, 46—52, 34—40, 22—30, 15—23; Kälber:—, 90—94, 85—90, 75—80, 60—70; Schafe: 5 40—46, 36—40,—, 30—36; Schweine: 96—98, 96—98, 95—97, 92—94, 90—92, 80—84; für das Stück Arbeitspferde: 500—1500; Schlachtpferde: 40—100. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand, ausgeſuchte Speckſchweine über Notiz verkauft; mit Pferden ruhig. Schiffahrt Waſſerſtandsnachrichten -o- Mannheim, 29. Sept. Waſſerſtandsvorausſagen für den 30. September: Pegelſtellen: Marlen 3,20, Straßburg 3,20, Maxau 4,70 Meter, bleibend. ———.ttt.————...—......——————ä— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b.., Mannheim, E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen Teil: Hans Aljred Meißner; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten und den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher; für Anzeigen: J. Bernhardt. 28. 29. 79. 20, 28. 29 29 29. 20. 29 ÜUhrenfab. Jurw.——.—Ver. Zellſt. Derlin 54.50 54. Zuckerf B. Wagbd. 56. 56 40Phontz Bergdav 72,12 70.90 Romdach. Hunen 36,75 34,25 Schucker!& Co. 62.40 61.75 Ver. deutſch Oelfb 45.—.[Vogtl. Maſch. St.—.———„ Frankenth. 59,50 58,10 Hermann Böge 34.— 32 50] Roſitzer Braunk 42.— 42.— Segall Strump! 40,75 41,25 A e 55, 81.— Boſgt& Häff St. 61.25 61.50] Heilbronn 56,— 58.— Rathgeber Wagg. 35.50 3000 Roſzer Jucer 86.— 85.25 Siemens Cleklr. 99.25 64— 15 55 Jahl, Caſſel—.— 51.—Volthom. Seil. K.— 30. Offſtein 55.—. 55,.-[Nelsbolz Papier 735,5 138,]Rückforth tach, 93375.575 SiemensgHalsf. 27,12 76,50 .Pinſel Nürnd—.—..—Wayß& Freytag 69 75 6725 Rheingau...—Rhein. Braunkbl. 125.5 124 5] Rütgerswerk 70,12 70,50 Sinner.G. 62,61.— 9 9 Ver Ultramarinſk—, 85.— Zellſt.Waldhf St. 88.25 87.75 Stuttgart 58, 58.— 5 9880 9195 5 Vulkan———5 0 Rhein. Elektrizitd: 62.50 62. Gußſtad! 5 toehr Kammgn. 28, Sreiverkehrs⸗Kurſe. m 99—7925 Sa 1155 S 5 5 105 95 55 99.— Benz„42,— 89.— + 66. RRhein. Met. Vorz. 30,— 27. arot 8„1J Stollb. Zinkhütten 95,50 98.— Clberfeid Kupfer— 5 Men Söhn 882 25— 8 Wagg 80.50 60.25 geint iödelte 3 8 0 3877 8 8 550—5— Entrepriſes.. 13.— 14. 5 Kreen heinſtahl 8 ugo neider 5 e sw.. 50 120 ded Mhm. Koblenanl. 555.J0 bendnid gpem. 4 743.90] Ochubert d Sal 105. 100 Tecchgrabel 21.10 21.10 erliner Dipidenden⸗Werte. Teleph. Berliner 48.75, 25 J Glanzſtoff Cöf. 318.0 215.0 J Weſtf. Eſſen Egör 50,75 50,— 5 Thale Ei ütte—.—. Ver. Kalk 34,50 34.50 Wicking⸗C. 77.— 77.— 15 Trausport- Altien. Tiaen Heſanle 50,80 50,50 80 5905 117 1150 mulcee 2—.— chantungbahn 185.85].⸗Auftral. Deſch. 88.——,[Norddiſck. Lloyd 85.50 65.500Thüring. Saline—— tahl..d. Zyy 115 ilbelmsh. Eulau 32.——— Allg. Lok. u. Ste 100,5 100,0 95.A. Patth 60,50 60.50 Noa nie 0 88.— 68.50 Unionwerk Maſch“—.———Ver. Ultramarinf. 88.15 85,15] Wiltener Stahl 87,— 87,— Südd. Eiſendahn—.— 85..⸗Südam. Deſch. 52,25 83.—Verein. Elbeſchiff 34.50 34.15 e. 0,— 30.[Vogel Telegr.⸗Dr 57,50 57,— Wittener Gußſtah 164 50 64.50 Baltimote 458.25 48,50 Hanſa D ſchiff„80— 81.50 Parziner 5 61.75 60,—Vogtländ Maſch. 2,90 2,90] Wolf, Buckau. 43,50 45,50 : Ver..Frkf. Gum. 36..—36, Wanderer⸗Werke 108,9 107,0 Zellſtoff Verein 55,— 53.—— Ver. Chm Charl. 71.10.— Weſer Akt.⸗Geſ.— Zellſtoff Waldhl“ 8,70 8,70 Bank f. el Werte.70.,70 Barmer Bankv..15 1,15 Berl. Hand. Geſ 128,5 128.0 Com. u. Privatbk 95, 95. Dar.nſt. u. Nt.⸗Bk. 108,8 107,0 Aecumulat. Fabr. 104,2 103,2 Adler& Oppenh.“ 31,25 32,75 Adlerwerke 40,50 40,5 .⸗G.f. Anilinfabr 117,7 116,2 .⸗G. f. Verkhrsw 104,0 103,0 Alexanderwerk 63,50 63,50 Alfeld Delligſen 27.50 27,— Allg. Glektr.⸗Geſ. 94.50 93,25 Alſ.Portl. Zement 124,0 121,5 AmmeGleſ.& Co.“ 66.— 67.— Ammend. Papier 125.2 123.2 Anglo⸗Ct. Guano 94,10 94.25 Anhalt.Kohlenw 19,10 19. Annener Gußſtahl 27,— 26,50 Aſchaffbg. Zellſt..——— Augsb.⸗Nb Maſch 94.— 94,10 Vanle⸗Akttien. Otſch, Aſiat. Bank 32. 33.— Deutſche Bank 109.0 108.0 Dt Ueberſee Bnk. 90,25 80, Disc. Commandit 103,2 102,5 Dresdner Bank 100.2 100.0 Mitteldk., Kreditb 94,50 93,50 Induſtrie⸗Alkkien. Badiſche Anklin 121.0 120,7 Balcke Maſchin.“ 1,60.60 Bamag⸗Mäguin 35, 36.— 3 B. Sne 45,75 44.50 J. P. Bemberg 166,5 167.0 Bergmann Elektr. 73.— 72,75 Ber ⸗Gud. Hutfbk 135,0 132.0 BerlinKarler Ind. 72, 72,95 Berliner Maſchb. 62.— 61.50 Berzellus Bergw.“ 20.90 30,80 Bing Nürnberg 43,65 48,— Bismarckhütte.—.——.— Bochumer Gußſt.“ 69,— 67,75 Gbr. Böhler& To.—,— 240.0 Braunk. u. Brikets 95,75 96,— Br.⸗Beſigh. Oelib.—.— 44.— Oeſt. Cred.⸗Anſt. 7,50 7,50 Reichsbank 136,7135,6 Rhein Creditbank 87.— 86.— Süddeutſch. Disc o. 91, 91.— Weſtbant 71.— 71,.50 Bremer Vulkan. 59,— 59.— Buderus Eiſenw. 49,— 47, Chem Griesbeim 116,.6 116,4 Chem. Hyden 51,10 51,10 Chem. Weiler 11.5 116.5 Them. Gelſenk. 65. 65,— Chem. Albert. 52,75 83.— Concord Spinner, 78,50 75,— Daimler Motor. 41,10 40.— Deſſauer Gas“ 71,— 70,— Dtſch. Atl. Telegr. 48, 45,— Deutſch⸗Lugemb. 69,— 68,78 D. Eiſenb.⸗Sign. 53.— 52.— DeutſcheErdö! 79,80 78,50 Deutſch. Gußſtahl 128,0 128,7 Deutſche Kabelw. 63.25 63.—40 V. Diſch. Nicelw.103,0 100,21 Weſterreg. Alkd U. 19.10 18,75 Borlinor Freiverkehrs⸗Kurſe. Adler Kalt.—,82,—Heildburg 38,.— 37,50 Ronnenderg 120.0 120,0 Api, Allg Petr.Jd,—,——, Hochfrequenz.. 69 50 69,50 Ruſſendank.2,.75 2,80 Bergb Präſid.“ 50,- 50,— Int. Petr. U. Jpu“—,———Sichel& Co. 4,50 4,50 Becker⸗Stahl“———Krügershall 92,— 81,50 StomanSalpeter 4,75 4,75 Benz⸗Motor..,25 2,25 Meyer Textil“.——Südſee Vhosphal—, 30.— Deutſche Petr.. 75,50 74,25 Petersb. Int.Hand.80.60 Ufa. 59,80 58,50 Diamond. 21,60 21,50 Berliner Feſtverzinsliche Werte. a) Neichs⸗ und Staatspapiere. Goldanlelhe. 90.25 90.25 3½% D. Reichsanl.285 0,287 J5 ½ B. Kohlenanl. 8,60.50 Dollarſchätze.. 95,25 95,253%„ 5.455 0,460 5% Preuß.Kalianl.50 Reichsſchaß. IV. V 0 200 0,200 4% Prß. Konſols.287 0,287]„ Roggenwert..90 „ i die„ 90.295 0,29555% Roggenrentb..25 15 1924er 0,192 0,1903%„„ 0,805 0,2805% Schſ. Braunk..25 2,25 95 D. Reichsanl..287.2354% Badiſche Anl.—.——— Landſch. Rogg..—.— 0,295 0 2953¼% Baber. Anl..305.310 0 Deutſche Kaliw 25,87 25,75 Deutſche Maſch 46,25 45.— Deutſche Steinzg 8 Deutſche Wollw. Deutſch. Eiſenh. Donnersmarckh. 7. Dürener Metall Dürrkoppwerke Düſſeld. Eiſend. 39,— 39,— Eisbach& Co. 136,0 136,0 Emaille Ullrich 40,— 38.— Eihn Filter 70,50 71,75 Ef m. Bergwerk 10½5 108.0 Geſ. f. elektr. Unter. 1170 117,24½% Deſt Schatza.30 7. 75,— 76,500 Gebr. Goedhardt.42,25 42.—5%„Goldrente—,— 10,75 ahl, Liſt& Co. 52.— 52,—Goldſchmidt, Th. 69.— 69,—-4% 2 71.— 745004% 115,7 114,00 Gothaer Waggon 40,— 39,754% lend. Brückend.—,— 21,[Greppiner Werke 110.0 108,04% Türk.Ad.⸗Anl.——.804% aber Bleiſtift Feldmühle Papier 80.— 79.— & Guill. Genſchowe Go. 43,50 42,25 Germ. Portld.⸗Z. 76,10 74,75 Gerresheim. Glas 124,7 123,0 4% Mexikaner..—.——.—4% Türk.unif. Anl.—.——.— 55 Goerz C. P. Ehrhard& Sehm 20.— 20. Goldſchmidt Td. 70.— 88.25 Kemp, Stettin. .30.30 b) Ausländiſche Nentenwerte. ——14%„ Golprior..35, 3,30 4½, Jollob. 1911 740.502.605% Südö.a. P 10,25—.— 400-.⸗Los 21,20 20.80.80%„ neue Pr.—.——.— „conb. Rte. 0, 425—-, 4½% U. St.⸗R1913—.—.875%„ Obligat.——.— „Silberrte.——%.„ 1914.87 8,80 4½% Anat. Ser. 1.—.— „ Papierrt—.——.—4% Goldrte.40 9,504½%.„ II 6,80 6,75 „„Kronr..800 0 850 4½%„III.35.85 Klein, Sch.& Beck. 31,— 30,.— Knorr. Heilbronn 47,25— Konſerven Braun—.——.— Krauß& Co., Lok.—.— 33.75 Krumm, Otto—.——.— Lahmeyer& Co 77.— 76.— Egliager Maſchin 40.— 40— Ettlinger Spinn.—.— 50 FJader J Bleiſtif 72 40 78,.75 Fader& Schleich 52. 52 50 Farbwerlt Mühld—.— 80 Gtitzner M. Durl. 96.— 98.— Grkrftw. Mhm.6%—, 10, Grün u. Bilfinger 97,.— 95.— Halds Neu, Nähm.—.— 40.— Hammer Osnabr. 17.80 13,55 ahr Gebr Pirm 48,— 43 50 Hanfwerk. Füßen 63.— 63.— Cart⸗—.—114.0hipertArmaturfſb. 30,50 30,50] Lech Augsburg 72.— 72.37 66. 66.— Hirſch Kupf. u. M.————Zederwrk. Rothe 55.— 55.— Led. Spiche. Pr.⸗A.—.—32.— Schrifttg. S. Irtf. 90,90,— Jetten Feiſt Sect Frntfr. 21.— 20.— Ludwigs9. Wal!—. 68.— Hoch⸗ u. Tlefbau—.——.— Pf. Pulp. St. Ing.—.——.— Luß Maſchinen—— 409. PhilippsA.⸗G. Frk—,—.Schuckert Nürndg. 62.5061.— Luß ſche Induſtr 23.50—.—] Porzellan Weſſel—.— 32.—Sch. B. Weſſel St. 42,— 41.— Mainkraftwerke 79.— 77.—]Rein. Gebb& Sch 54.50 53,.— Schuhfabrik Her;—,— 31,— Met.⸗Aetz Münch. 3,60 3 50 Rd. elek.Stamm 63,.— 63,— Schuhfd. Leander—.——, Metall Danndorn—.——.—[Rh. Maſch. Led.—.— 40.—Seilinduſtr. Wolff 45, 45.— Miag Müdld—. 71.—Rhenanig Aachen 43.75—.— Sich. KC. Mainz—,—.65 Mosnne Stamm. 39.— 37.30 Riedeck Monſun—.— 73.—Siem.AHals., Berl 77.75 78,50 Moloren Deuz——.—Nodderg Darmit. 29,50 20.— Sinalco Detmold 42,50 45,— Motorf. Oderurl.—,— 39,.—Nütgers⸗Werke 71.— 74,—Sübd. Drahtind.—.——.— Nockarſu. Jadrzg.—, 60.— Schlinck& C. Hog.——.—.Led. St.Ingo.. Hoeſch Eiſ. u. St 89,50 87.50 Rollmr.& Jourdan 70.25 69,—Löthr. Prtl⸗Cem.50.40 Lukau& Steffen 18,25—.— Lüdenſcheid Met. 29.90 30.— Magirus.⸗Z. 51, 51— Mannesmannrd. 63.50 62,75 Manzfeld. Aetien 67.50 86.37 Nisdarr9. U. S5.—.— 60.—[Sdneid.&Hanan—.).— Strohſt. V. Dr).—,—, Veter Union Frkf 62.— 62.— Schnellpr. Frank.—.— 64 50 Tricotw. Beſtgh.—.——.— Pf⸗Rähm. Kapfer 38,— 38,- Schramm Lackſb 68, 66, Thürg. Lief. Oolh 69,35 39, Marktu.Kahlhall. 97.25 98, Mech. Web. Iind. 130.J 128.0 Neckarſ. Fahrzg. 52.50.50 Weberei Zittau.72.75 72,80 Niedlauſ.Kohlen 90,25 89,.1¼%% rmon1887.——.— Merkur Wollwar 92,.— 92.—] Nord d Wollkämm 103 0 101,24½% OeſtS1913.90.— Mix& Geneſt. 69.25 65,50J Oberſchl.Eiſenbd. 52.—51.—4½% do. Schat..25.80 Mototen Deuz 42.75 40,75„ Eiſenindſt. 40 25 39,5004½% do. Silberr. 0,750.750 Motord. Maun 43.— 49.50 Mazimitiansau 85,25 85, „ Kokswerke 63,12 69,.—4% bo. Goldrente—.—10.754 3% Rumän. 1903 105 125 4½% doGold. am.—.— 2. 2925———.— 4% Trk. Bagd..—.——— %.ll 6,65.85 4% Ungar. Goldz. 9,33.50 Müßpigeim Berg 92,25 91,50 Ohrenſtein ſoop 80.25 80.—14% do. sind.Rente——.850 Dynamit Nobel 73,25 77.50] K. Friſter...37 3,20 Gritzner Maſchin. 96,25 96, 4%„ Bagd.⸗Eiſ.1.80.—8% Oe.⸗U. Stb. alte 12,15 12,205% Tehuantepee——. Eckard Maſchin. 62.50 63,50 Juchs Waggon—.50—.50] Grkrftw. Mhm.5% 10,— 10,404%.90—.—8% Oe-UIX. Sr74)—.——.— Eiſenw. L. Meyer———Gaggenau BUrz 39,— 38,25 Gebr. Großmann 76,— 76,25 Alderſeld gupſer 117,5 116,7 +15 1 K 175 1 55 Sa un 585 93.— erfeld. Kupfer—.—— ebhard Textil 5 ruſchwitz Textil 60,.— 58,— 8 Clektr. Lieferung 77.— 71.J5] Gelſenk. Bergw. 73,.— 72,500 Hackethal Draht 51.50 50.— 0 Elektr. Licht u. Kr. 94.25 94.25 Geenf Guß ſtabl 38.— 38.—HalleſcheMaſch...70 10,35 Sranbef urte Seſtverzinsliche Werke Hammerſ.Spinn. 18,— 18,75 Hohenlohe⸗Werk. 11,70 11,50[Köln Rottweiler 80 75 79,20 and. Hannov. M. Egeſt. 57.— 55,—Philipp Holzmann 57.— 55.25 Gebr. Körting 61.75 61.— e) uländiſche Hann.Waggonfb 21.75 20,65 Horchwerke. 62.— 62,25 Koſtheimer Cell. 32,50 35,— Dollarſchäge..—— 4% D. Schgtsg. 08 5,05.05 4% Baygr. Eif.⸗Anl.—.——7 Hanſa Lloyßd 55,50 55,—Humboldt Maſch, 40,50 39,—Kötitzer Kunſtled 69,5088. Goldanleihe..—.———40% do. d0. 1914 5,05 5/053¼% do. 0,330 9,305 Hbg.⸗Wien Gum 62,— 63,—Otw. e. M. Kayſer 99,— 99.— Krauß Cie. Lok. 31,— 35,—4½% Mhm.1914—.——.—Sparprämi 1919.—.———3% do. 2 Harkort Bergwrk.——— Ilſe Bergbau. 95,— 94,—Kyffhäuſer Hütte 39,.—37.—3%„1902—.——.—5% Pr.Schazanw.—.——.—4% Bay. Pf. El. P.500 0,500 Harpen. Bergdau 102,2 101,4] R. Jüdel& Co, 53,90 59,75 Jahmeyer& Co.—.—75.254½%„ 1904/5—,——, 4% do. do.—.——. 3¼% do. 500—.— Hartmann Maſch. 41,50 40,—Jebr. Junghans 60,—59.— Laurahütte. 87,15 36.755% Si., Reichsanl. 0,235.234 4% Preuß. Konf..275 0,85 4% Heſn v. 89 u. 08—,— Heckmann. 61.75 68.—Kahla Porzellan 59.50 59,30 Linde Gismaſch. 113,9 113.0,4% dbo. unt..1925—,——.—3%.300 0,275 3½%,, abgeſt.——.290 Hiaperp Naußt 48.— 48,—Kallw Aſchersl. 117.7 118,1 Lindender 54,—55,753½/% D. Reichsanl 0, 280.285 3½%—.——185„—.—.2/5 ilperf Maſch. 30,— 29,25 Rarlsr. Maſchin. 34,85 38,75 Carl Lindſtröm 114,7 115,03% do.„.,460 0,450%.—.——, 4% Säch. St.-A. 19—.——,— Hindr.& Aufferm. 34,28 39.50 Kattowltz. Bergb. 12.40 11,75 SingelSchugfade 49,20 40, 105%.N. Schagan—.——,4% Bad Anl.5191—.——.—9% do. Rente. e. Hirſch Kupfer. 67.50 87.50[C. M. Kemp.300 ,. Linke& Hoffman 40,—39.504½% IV. u. V. do.—.——.—3/½% Bad Anl.adz.,305.305 4% Württ. k. 1915 0,2750.275 irſchberg Leder 63.50 64,75 Klöcknerwerke 67,— 67,50 Sudw.LoewesTo. 118.0 115.74½% VI.—IX do..— 13% do. von 1993—.——.— öchſter Farbw. 1178 117/K. H. Knorr. 438,75.46,—C. Lorenz 82.25 d) Ausländiſche(in Billionen. 4% do St..51910 6,75.80 5 3/%/do.„. 1997—.— 0,90 5% Mer. am. Inn.— 9 Gold—— 40 50 4½%„Irrig.Anl.———.— 3% Tehuantepec———. — 8 * Diensfag, den 29. Sepiember 1925 Neue Mannbeimer Jeitung(Abend⸗Ausgabe) 7. Seile. Nr. 450 Die Malojaſchlange Von J. A. Pfuhl 7(Nachdruck verboten!) Am Gaſthaus wurde kehrt gemacht, ſchneller ging es bergab nach Hauſe. Nun kam auch die Unterhaltung beſſer in Fluß. Die Märchen vom See wurden vorgebracht. Meta erzählte, daß der See nichts wiedergibt, was ſich in ſeine Fluten wagt.„Da iſt einmal ein Engländer geweſen, der das net hat glauben wollen und iſt hineing ſprungen. Aber gleich hat er'fühlt, wie's ihn hinunter⸗ gzogen hat. Mit aller'walt ha er ſich am Üfergras und im Schilf 'halten, aber nix da,— er hat hinein müſſen! Alles iſt ang'ſtellt worden, ihn zu retten,„keine Möglichkeit— er hat ertrinken müiſſfet!: „Jes,“ ſagte der Javaner und nickte langſam. Es iſt derſelbe. In„Ich weiß. Jes. Bern iſt er auch in den Bärenzwinger ge⸗ ſprungen. Auch da hat ihn niemand retten können. Er iſt aufge⸗ freſſen. Jes. Er iſt überall da, wo was zu unglücken gibt. Jes.“ Man kam jetzt aus dem Walde heraus. Da lag das Tal von St. Morit. Rechts baute ſich das Dorf hinauf mit ſeinen ewigen Ku⸗ liſſen von Wald und Felſen. Links erkletterten die Tannen den Roſatſch, Corvatſch und den Surley und gerade hinaus lächelte die Margna am Piz Albana vorüber dem Julier zu. Man fuͤhr nun zum Dorf hinauf. Auf dem Poſtplatz ließ Juaris halten. Untez fuhren im Trab die anderen Wagen nach St. Moritz⸗Bad weiter. Aber man ſtand noch ein wenig beieinander und plauderte, und mitten in die Unterhaltung hinein ſagte Suſi plötzlich und wies auf eine Wolke am Himmel, die langgeſtreckt ſich hinzogl„Da iſt die Malojaſchlange, wir werden Regen oder Schnee bekommen.“ Beide Herren ſchwiegen plötzlich, die Augen drückten ſich ein wenig zu⸗ ſammen und gingen wie überraſcht ſuchend umher. „Das iſt nicht die Malojaſchlange,“ erwiderte Meta gedei und ſah dann zu der Wolke empor.„Die Malojaſchlange de aus. Sie erſcheint nur am Vormittag und verſchwindet, wenn die Sonne im Zenit ſteht.“ Doch iſt ſie es,“ ſagte Suſi.„Nicht wahr, Herr Codotter?“ Der Javaner, der keine Ahnung davon was die Maloja⸗ ſchlange mit einer Wolke zu tun habe, behielt faſt den Mund offen ſuche Erſtaunen, daß man die ſchöne Margherita Fueſſi am Himmei uche. 85 da unten,“ ſagte er und blickte den davonrollenden gen nach. Nun lachte Juarfks. 95 „Er weiß nicht, was es bedeutet,“ „Komm Marcus — der Wetterwolke Sie verabſchiedeten und gingen Arm in A 50 ſich gingen in Arm zum Hoter Im Hotel hatte ſich Egkherr nach der Abfahrt der Wa gebens nach Martina umgeſehen. Er ſtieg 8 10 die 8 795 325 erſten Stockwerk langſam empor und ließ⸗ ſich bei ihr melden. Als er in den Salon der Dirkſonſchen Wohnung eintrat, ſtand ſie am Fenſter und wandte ſich um, ohne ihm entgegenzukommen. 0 ſagte er. ich erzähl dir die Geſchichte von meine „Hatteſt du nicht Luſt, mitzufahren?“ fragte er. „Ich glaubte Papa einen Gefallen zu tun, wenn ich zu Hauſe bliebe,“ erwiderte ſie gelaſſen. 0 „Ich hatte das Gefühl nicht.“ 5 „Das iſt auch ganz etwas anderes.“ „Wieſo?“ „Papa... ich.. nun, ich meine, ein Mann ſtört in einem ſolchen Falle weniger. Auch wollte ich lieber zu Fuß gehen. Biſt du einverſtanden?“ „Gern.“ Einige Minuten ſpäter ſchritten ſie nebeneinander den Ouellen⸗ berg hinan. 19 Martina war immer elegant, aber auch immer bequem gekleidet. Sie hatte über die Nachmittagstoilette jetzt einen weiten Manter an, einen Schleier um den Kopf geſchlungen und einen kurzen, aber feſten Bergſtock in der Hand. Egkherr ſchritt bedrückt neben ihr. Es war alles wie ſonſt und doch anders. Verſtohlen ſah er ſie von der Seite an, ſie ſchien es nicht zu merken. Aus der Umrahmung des farbigen Schleiers blickten ihre Augen gerade und zielbewußk vor ſich hin. Sie ſah nie viel rechts und links, aber wenn ſie es tat, blieb ſie ſtehen und ſchaute tief, ringsumher alles erſchöpfend. Sie waren ſchnell bergauf geſtiegen und bogen nun links in den tiefen Wald ein. Hier ſchien ſich das Geheimnis dieſer Berge vor dem vorwärtsſtrebenden Menſchenfuß zu enthüllen. Was ſonſt von außen geſehen, ſteil und ſchroff, tiefernſt, unnahbar, zum Himmel ſich erhob, hier innen zeigte es eine wunderbare, viet⸗ gliedrige Geſtaltung. Dieſe nackten, braunen Felſen, die dem kurzen Blick des Menſchen kalt und inhaltslos ſich zeigten, hier öffneten ſie ſich zu weiten Tälern, zu ſanften Abhängen, jun ſproſſenden Wäldern. Als träte man durch eine Felſenpforte in ein Zauber⸗ land, ſo dehnten ſich nie geahnte ſaftige Wieſen hin, von himmliſchen Quellen durchrieſelt. Zartes Laub zitterte in Sonne und Wind. Auf moſigen Steinen glitzerten Tropfen. Blüten und Halme und Gräſer ſtrebten empor.— Martina und Egkherr waren ſtehen geblieben. Es war hier ein Bachübergang und eine Bank. Aber ſie ſetzten ſich nicht. Egkherr legte leiſe ſeinen Arm um Martina und lehnte ſeine Wange an die ihre.„Martina,“ ſagte er leiſe. Sie verharrte ganz ſtill und hielt die Augen niedergeſchlagen. Da zog er ſie noch feſter an ſich, glitt an ihr nieder, ließ ſich auf die Bank fallen und preßte ſein Geſicht in ihre Kleider. So blieben ſie. Dann ſetzte ſie ſich zu ihm hin und er ſah, daß ſie ganz ruhig, aber furchtbar bleich war. „Ich habe heut' mit Papa eine Unterredung gehabt,“ ſagte ſie ſanft, ohne ihn anzuſehen.„Er teilte mir nun als ganz endgültig mit, daß er ſich... daß er die Abſicht habe, ſich wieder zu ver⸗ heiraten.“. „Ich weiß, ja.“ 07 „Ich bin ganz damit einverſtanden. Warum ſoll Papa nicht gaße werden.“ „Er hat mir alles geſagt. Er hat Mama ſehr geliebt und ſie auch gewiß nicht vergeſſen, aber ich ſehe ſehr wohl ein, daß man, ich 4 Die Quelle vor ihnen rauſchte zu Tal, die Blättchen über ihnecg zitterten leiſe. „Papa kam mir, wie er mit mir ſprach, noch furchtbar jung vor, wie ein Jüngling und— ſehr glücklich. Er ſagte mir, daß er ſchon im vergangenen Sommer, als er Margaritha Fueſſi kennen lernte, gleich den Entſchluß faßte, ſich wieder zu verheiraten, und daß et auch glaube, von ihr— ich meine— ſie ſchon damabs— ein⸗ gewilligt— ſeine Frau zu werden.“ Egkherr blieb ganz ſtill. „Wie ſollte 1. auch nicht lieben, nicht wahr? Nun ſoll in den nächſten Tagen ſchon die Verlobung bekannt gemacht werden. Es ſoll im Herbſt die Hochzeit ſtattfinden. f 75 jetzt nichts mehr im Wege, die Erbſchaftsangelegenheit iſt erledigt Egkherr ſchwieg noch immer. „Papa will dann mit ſeiner Frau quf Reiſen gehen und den Winter wollen ſie in Italien zubringen. Papa will unſer Haus in Mailand ausbauen laſſen. Er hat von einem Nachbargrundſtück einen alten. hinzugekauft und will damit unſern ſchönen Park pergrößern. Auch einen Fiſchteich will er anlegen. Du kennſt doch ſeine Leidenſchaft für's Angeln„alles wird gut und glücklich.. werden Es entſtand eine lange Pauſe. Dann dam es ganz leiſe, aber ruhig und ſanft nach:„Biſt du mit allem einverſtanden, Joachim?“ Egkherr fuhr zuſammen, richtete ſich auf und ſtarrte ihr eine Sekunde lang faſſungslos ins Geſicht. „Es iſt Zeit, wir „Komm“, ſagte ſie und ſtand zitternd auf. kommen ſonſt zu ſpät zum Eſſen.“ Sie ſchlug ihren Mantel feſter um ſich herum, zog den ge⸗ lockerten Schleier zuſammen und ſchritt ihm voran leicht davon. Sie waren für dieſen Abend von Margeritha Fueſſi zum Diner nach dem Kurhaus eingeladen und fanden, als ſie dort in den Speiſe⸗ 850 traten, die Herrſchaften ſchon bei Tiſch, man hatte jedoch mit m Eſſen noch nicht begonnen. Der Kommerzienrat ſaß zwiſchen Margaritha und Roſe Guera und er wünſcht nun, daß Egkherr ne⸗ ben Margaritha zu ſitzen käme. Plötzlich aber fand Roſe Guera, daß es da, wo ſie ſäße, etwas zugig ſei imd ſo wechſelte Egkherr denn mit ihr den Platz, ſaß Margaritha gerade gegenüber und hatte rechts nun Martina und links den Kommerzienrat. Die Unterhaltung hatte ſich, bevor ſie kamen, darum gedreht, was den Frauen am Weſen der Männer am beſten gefalle, war unter⸗ brochen worden, als ſie erſchienen, wurde nun aber wieder aufge⸗ nommen. 18 „Denke dir nur, Joachim,“ lachte der Kommerzienrat zu ſeinem Schwiegerſohn hinüber.„Roſe Guera behauptet ſoeben, daß die⸗ jenigen Männer den Damen am beſten gefielen, die. Er wandte ſich an Roſe Guera.„Entſchuldigen Sie, meine gnädige Frau, es iſt hart, ſo etwas ausſprechen zu müſſen, aber Sie hoben es geſagt, und da kommt es mir ſo vor, als wäre es bebrieft und beſiegelt, die,“ fuhr er anknüpfend fort,„einen. einen„Stich ins „Sprechen Sie es nur ruhig aus, Martin Dirkſon,“ ſagte Roſe Guera und legte die Hand auf den Tiſch. „Alſo meinetwegen: die einen Stich ins Feminine an ſich haben.“ Roſe Guera legte ſich an die Lehne ihrez Stuhles zurück und lachte. Fortſetzung folgt.) Beim Aachfüllen t Größe Nr. 0 1 Nachfüllpreiſe: öJJ——— RM².—.22 43 Amtfliche Bekanntmachungen g Patentrolle Handelsregister. chern zu beantragen. In das Handelsregiſter wurde heute ein⸗ von 50 000 Röbꝛ. Die getragen: benen Bekanntmachun werden im Deutſchen 101¹ 1. Zur Firma„Etehama Rauchtabak⸗FJabrik öffentlicht Aktiengeſellſchaft“ in Mannheim. Aufgrund der bereits durchgeführten Beſchlüſſe der Generalverſammlung vom 28. Dezember 4024 iſt das Grundkapital a) von 25 000 000 Mark auf 50 000 RM. umgeſtellt und b) um Ferner wurde Firmen: 4. Zur Firma 25000 NM. erhöht worden. Das Grund⸗ mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim. 1 5 ö 5. Fi 10 Uhr, Rathaus N 1, Zimmer 124. A duürt Bclat ber 1 155 Geielſden mt eeer Oee Dochbanamt. ralverſammlung vom 23. Dezember 1924 in ee 5 Dachdeckerarbeiten für Dragonerkaſerne 88 8„Zur Firma„Intra. Geſell 5 0 Land⸗ und Seetransporte 18 Nähere Auskunft vormittags zwiſchen 8 u. berufungsfriſt für die Generalverfammlung) Haftung“ in Mannheim. 9 Uhr in Zimmer 180, wo Ausſchreibungs⸗ und 15(Stimmrecht) entſprechend der einge⸗ Gef Zur Firma„Leda“ Lederverwertung bedingungen, ſoweit vorrätig, gegen Erſtat⸗ reichten Niederſchrift abgeändert. Ferner Heſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in tung der Selbſtkoſten erhältlich 2 Mannheim. wird bekannt gemacht: Das Grundkapital iſt in 2500 Aktien zu je 20 RM. und in 250 Aktien zu je 100 RM. zerlegt. Die Aktien 110 lauten auf den Inhaber. Die 250 Aktien zu je 100 RM. werden zum Nennbetrag aus⸗ gegeben. 2. Zur Flrma„Pröhl& Fricke Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim, Zweigniederlaſſung, Sitz: Eſſen. Der Geſell⸗ ſchaftsvertrag iſt durch Beſchluß der Geſell⸗ ſchafterverſammlung vom 19. Juni 1925 ab⸗ geändert. Die Prokura des Dr. Alfred Schumacher. des Wilhelm Pröhl, des Carl Schroer, des Wilhelm Günther u. des Fried⸗ rich Thomas iſt erloſchen. Dr. Otto Roſenſtiehl, Enen iſt zum weiteren Geſchäftsführer be⸗ ſtellt. Der Geſchäftsführer Dr. Otto Roſen⸗ ſtiehl iſt berechtigt, die Geſellſchaft mit einem anderen Geſchäftsführer zu vertreten. Von den bisherigen Geſchäftsführern Kaufleuten Karl Pröhl, Willt Fricke, Paul Swarz und Albert Fricke iſt jeder berechtigt. die Geſell⸗ üft nur gemeinſchaftlich mit dem Ge⸗ kwedsführer Dr. Otto Roſenſtiehl zu ver⸗ en. 3. Firma„Deutſche Hydroloid Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannbeim. Der Gefellſchaftsvertrag der Geſellſchaft mit bolchränkter Haftung iſt am 28. Mai und 28. Juli 1925 feſtgeſtellt. Gegenſtand des nternehmens iſt die Verwertung der unter Ven Namen Hydroloid zuſammengefaßten bilanzen vom 28. gelöſcht. In das getragen: annheim, Frankfurt a. M. Nenno iſt erloſchen. 2. Zur Firma laſſung Mannheim niederlaſſung der Geſellſchaft mit Berlin. ſchafterverſammlung v iſt das Stammkapital auf 1 000 000 RM. ſchaftsvertrag in d lich des Stammkapi und des Stimmrechts —.65 guf die Geſellſchaft und verpflichtet ſich, die Umſchreibung der Schutzrechte in der und ſonſtigen öffentlichen Bü⸗ nimmt dieſe Sacheinlage um den Geldwert gen Das Geſchäftslokal befindet ſich in Mannheim⸗Waldhof, eingetragen bei folgenden „Eugen Klein Geſellſchaft „Mannheimer Sportartikel⸗ fabrik. Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ Mannheim. Die Geſellſchaft Grund des§ 16 der Verordnung über Gold⸗ Dezember 1923 als a 0 Mannheim, den 25. September 1925. Amtggericht. Handelsregiſter wurde heute ein⸗ 1. Zur Firma Gebr. delsgeſellſcaft mit beſchränkter Haſtung“ in weigniederlaſſung, Die Prokura des Otto „Olex“ ſchaft mit beſchränkter Haftung Zweianieder⸗ in Mannheim als Feſcheu eſchränkter Haftung“ in Auf Grund Beſchluſſes der Geſell umgeſtellt und der Geſell⸗ en 88 4 und 22 hpinſicht⸗ tals, der Geſchäftsanteile gereichten Niederſchrift, auf di ̃ nommen wird, geändert wörden. Mannheim, den 24. September 1925. Amtsgericht. .25 feilgehalten werden. men, dem Konkursverwalter bis zum 16. Nopember 1925 Anzeige zu machen. 150 Mannheim, den 25. September 1925. Amtsgericht B. G. 2. Alullache Veröttentichungen der Stautgemeinde Dachdeckerarbeiten für IL 1⸗Schule. Nähere Auskunft vormittags zwiſchen 8 u. 9 Uhr in Zimmer 130, wo Ausſchreibungs⸗ bedingungen, ſoweit vorrätig, gegen Erſtat⸗ tung der Selbſtkoſten erhältlich. 2 Einreichungstermin für die Angebote: Freitag. den 2. Oktober 1925, vormittags Die Geſellſchaft über⸗ geſetzlich vorgeſchrie⸗ der Geſellſchaft Reichsanzeiger ver⸗ Sandhoferſtraße 156. Einreichungstermin für die Angebote: Freitag. den 2. Oktober 1925, vormittags 9 Uhr, Rathaus N 1. Zimmer 124. Hochbauamt. Geſchworenen⸗ und Schöffenliſte. Die Unterlagen für Ausloſung der Ge⸗ 1ſchworenen und Schöffen für das Jahr 1985 liegen vom 1. Oktober 1925 an während acht Tagen im Rathaus N 1, Zimmer 18 und bei den Vorortsgemeindeſekretariaten zu Jedermanns Einſicht auf. Das Näher?: iſt aus den Rathausanſchlägen erſichtlich. Mannheim, den 25. September 1925. 11 Der Ohberbürgermeitter. ieeeeeeee dmahule zanüef in glosser Auswahl, alle Farben und Formen Umarbeiten anerkannt geschmack- voll. Fassonieren wie neu 2— M (Umpressen unnötig) 5001 Leins Ladenpreise— ungendhnlleh billig. anmemi Aaatenlaf. Iv E 8— Näne Rheinstraße wird auf 10² Haldy, Kohlenhan⸗ Hauptſitz 102 Petroleum⸗Geſell⸗ Zweig⸗ „Dlex“ Petroleum⸗ om 10. 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Reich Sacheinlage die Rechte aus ihren Isgatentanmeldungen unter Nr. 31048, Beſitz haben oder zur 55f nebſt Zuſatzanmeldungen auf dem ſchuldia ſind, wird aufg 98 6 der Oberflächen⸗Leimung für Deutſch⸗ in Linſchließlich Saargebiet und Danzig Sie überträat die Anſprüche aus allen 50 cbandichen Anmeldungen und die zu ewerbenden Patente und ſonſtigen Schuz-Ugeſonderte dem Heſitze der Sache Ueber das Vermögen Lederhändber in Rheinparkſtraße 3, wird heute das Konkursverfahren Zum Konkursverwalter iſt ernannt: anwalt Dr. Heinrich Ebertsheim in heim. Konkursforderungen ſind bis zum 16. die Wahl eines definitiven Verwalters ü die Beſtellung eines Gläubigerausſchuffes 11 5 eintretenden Falls über K. O. bezeichnetegn Gegenſtände auf: nerstag, den 15. Oktober 1925, nachmittags 5 Uhr, ſowie zur Prüfung der Forderungen auf Donnerstag, den 9. Dezem⸗ gericht.G. 2, 1. Obergeſchoß Saal A, 1111, Allen Perſonen, welche eine zur Konkursmaſſe gehörige Sache im Gemeinſchuldner zu verabfolgen oder zu lei⸗ ſten, auch die Verpflichtung auferlegt, von rungen, für welche ſie aus der Sache ab⸗ Befriedigung des Louis Ben⸗ Mannheim, vormittag eröffnet. Rechts⸗ Mann⸗ 80Ppe isipplac d v 26 A zun gebun Melpfleßne msqusbeimcpfiecß Bun ꝛeſeig 218419 Funzdveuszvig swenbsg uebes Hunanen eun pofcllnſt usgef sugo Jarmenzz 42901 Jed uabudzansnn ueiezupbeſe usd nd s1g ueifcpoppuis usq udd 9 5 eujdeuse n udm aoch uscppz zum e ieeſeice emee eeenen eeei uenee een sule ee eegis einsnes un aun aſuweg epinapit aun speie zI ms m Gerichte anzumel⸗ Beſchlußfaſſung über die in§ 152 der Don⸗ angemeldeten Uhr vor dem Amts⸗ Achtung 241 Nopcherkaul; Bei Anzahlung von 20 Mark, Monatsraten erhalten Sie Möbel aller Axt, vom Herſteller zum Fabrikpreis, Muſterzimmer können an⸗ Konkursmaſſe etwas egeben, nichts an den und von den Forde⸗ „NHAG achte man darauf, daß die Würze aus Maggi's großer Originalflaſche gefüllt wird; denn in dieſen Flaſchen darf geſetzlich nichts anderes als Maggi's Würze Sdalzimmer. be 0 60n et geſehen werden. in Anſpruch neh⸗! Näheres Tatterſallſtraße 6, parterre- 1Arch. Andreas Mayer, Schimperst. A 'Würze §Be! 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