1 5253 Ä— uö JU—ö⸗ —95 5 1899„ ——ů— ei — Samskag, 10. Olekober Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung ſrel ins Haus oder durch die 1 monatlich.⸗M..50 ohne Beſtengeld. Bet eventl. Aenderung der wirtſchaſtlcher Ne detgaſe Nachſorderung vorbehalten. Poſtſchecktonto 55 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— eſchäfts ⸗Nebenſtellen Waldhofſtraße 6. Schwetinger⸗ ſtraße 24, Meerfeldſtraße 11.— Telegramm Adreſſe. Deneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Fernſprech⸗Anſchlüſſe Nr. 7941. 7942. 7948. 7944 u. 7945. Wittag⸗Ausgabe Allgemeiner Oplimismus in Locarno ehamberlain und Streſemann Arm in Arm V Locarno, 9. Okt.(Von unſerem Schweizer Vertreter.) Wenn wir nicht Optimiſten wären, ſäßen wir nicht mehr in Locarno“, ſagte Scialoja heute nachmittag den Journaliſten. Chamberlain erteilte uns die gleiche Verſicherung. Beneſch warnte zwar vor übertriebenem Optimismus, kennzeichnete aber die Lage als ſehr hoffnungsvoll. Serzynski erklärte, daß gute Zu⸗ verſicht begründet ſei. Briand betonte nach ſeiner Unterredung mit Streſemann:„Nun weiß ich, daß wir hier gute Politik machen, deren Ziel die Sicherung des Friedens iſt.“ Die deu tſche Delegation ließ ſchließlich als Stichwort ausgeben:„Die Klärung der Probleme dauert fort, alles geht gut.“ Wie wäre es möglich, ſich unter ſolchen Umſtänden als Mies⸗ macher und Peſſimiſt zu zeigen? Die Konferenz entwickelt ſich zu⸗ ſehends in aufſteigender Linie, wenngleich in einem ſtark verlang⸗ ſamten Tempo. Wann der befriedigende Abſchluß kommt, iſt mit Beſtimmtheit nicht zu ſagen, aber bekannt iſt, daß Chamberlain auf 8, Berthelot auf 6, Streſemann auf 7 weitere Tage Konferenzdauer 75 haben. Dazu kommt die in allen Delegationen erteilte Aus⸗ unft eln Scheitern der Aonferenz iſt nicht mehr denkbar“. Ganz beſonders ſel hervorgehoben, daß nach einer leichten peſſi⸗ miſtiſchen Welle, die heute früh vom Hotel Eſplanade herunter ins Hauptquartier der Alliierten lief, am Abend eine zuverſichtliche Stimmung feſtzuſtellen iſt. Mehr als das: Es wird erklärt, daß der bei den Franzoſen herrſchende Optimismus zu erheblichen Teilen leine Berechtigung gefunden habe. Das Hin und Her in den Stim⸗ mungen, nervöſes Auf⸗ und Niederſchwanken, wie es zu Beginn der Konferenz namentlich am Dienstag und Mittwoch beobachtet werden konnte, iſt einfach verſchwunden.„Die Diplomaten lieben nicht den Sturm“ ſagte man uns auf der deutſchen Delegation.„Wir plau⸗ dern gemütlich miteinander und ſind alle gleich bemüht, ein gutes Ende der Konverſations⸗Konferenz von Locarno herbeizuführen“, ſprach lächelnd Chamberlain. Rein vergleichsmäßig ſteht heute abend das Barometer bei allen Delegationen auf„unveränderlich Kit vorausſichtlich ſchönem Wetter“. Vielleicht traf Vanderpelde den Nagel auf den Kopf, als er mir ſagte:„Ich bin innerhalb ſechs Stunden mit allen hier tätigen Staatsmännern zuſammengekommen. Sie ſetzten alle das gleiche freundliche Lächeln auf. Und als wir uns verabſchiedeten, ſagten ſie mir:„Herr Kol⸗ lege, es iſt alles allright.“ Erwähnenswert iſt das ausgezeichnete perſönliche Einvernehmen zwiſchen Streſemann und Chamberlain einerſeits und Brland und Luther andererſeits. Chamberlain nahm, wie man erzählt, nach der geſtrigen Sitzung Streſemann unter dem Arm und ſagte:„So laſſen wir uns jetzt einmal miteinander photographieren. die Welt ſoll uns ſo ſehen.“ Leider fehlte der Photograph. Die Sache ſoll aber noch nachgeholt werden. Briand äußerte ſich nach ſeiner heutigen Ausſprache mit Streſemann:„In Streſemann ſehe ich einen äußerſt ſcharf⸗ ſinnigen Politiker, einen findigen Debatteur. Luther hat aber Meinungsgegenſäte zwiſchen Skrzynski und Beneſch herrſchen. Die eine leicht ſentimentale, philoſophiſche Seite, die mir wohlgetan hat.“ Ich darf wohl die Indiskretion riskieren, eine intereſſante Aeußerung Skreſemanns wiederzugeben, die auf die Stimmung der Locarnoer Konferenz hin⸗ weiſt.„Wir müſſen uns vor Augen halten,“ ſagte der Reichsaußen⸗ miniſter,„daß man nach dem Abſchluß des Paktes nicht mehr von alliierten Mächten und von Deutſchland ſprechen darf, ſondern von gleichgeſtellten, gleichberechtigten europäiſchen Hauptmächten. Eine andere Einſtellung zu den polltiſchen Vorgängen auf dem Kontinent wird nach Verwirklichung des Paktes notwendig ſein.“ Die Zuſammen⸗ u. Gegenüberſtellung der Aeußerungen aller hier tätigen Miniſter liefert einen pfychologiſchen Aufſchluß, der zum mindeſten ebenſo wichtig iſt, wie das heute vorliegende tatſächliche Ergebnis. Im Mittelpunkt der heutigen diplomatiſchen Geſchehniſſe ſtand entſchieden das Geſpräch Luther—Chamberlain, denn es ſteht in direktem Zuſammenhang mit den beiden Unterredungen, die Graf Serzynski mit Briand und Chamberlain hatte. Der pol⸗ niſche Außenminiſter wird morgen mit Streſemann konferieren, nachdem er ſich heute abend noch mit Vandervelde, Scialoja und Beneſch unterhalten hat. Franzöſiſche Delegierte teilen hierzu fol ⸗ gendes mit:„Polen wird ſich den europäiſchen Notwendigkeiten an⸗ paſſen und alles vermeiden müſſen, was den Ausgleich zwiſchen Frankreich und Deutſchland ſtören könnte. Es beſteht eine Kom⸗ promißformel, um die franzöſiſchen Garantien der Oſtverträge for⸗ mell aufrecht zu erhalten. Da aber anzunehmen iſt, daß eine pro⸗ viſoriſche Suspendierung des Artikels 16 zu⸗ ſtande kommen dürfte, ſo läßt ſich denken, daß die Garantiefrage gleichfalls dem Völkerbund, dem Haager Schiedsgerichtshof oder einer anderen Inſtanz unterſtellt wird. Es ſoll ferner verſucht wer⸗ den, den Artikel 16 mit den Artikeln 42 und 44 des Verſailler Ver⸗ trags, die den ſogenannten feindlichen Akt betreffen, in Zuſammen⸗ hang zu bringen.“ Aus dieſen Erklärungen, die deutlich genug zeigen, mit welchen Kompromißlöſungen man ſich im Laufe des heutigen der Konferenz nicht beitrugen. Tages beſchäftigte, geht hervor, daß Frankreich die Schwlerigkeiten, die es in der Garantiefrage hat, durch eine Konzeſſion bezüglich des Artikels 16 überbrücken will. Es wird ſich darum handeln, Polen für dieſen franzöſiſchen Standpunkt, der bereits die Zu⸗ ſtimmung ſämtlicher alliierten Großmächte er⸗ halten hat, zu gewinnen. Die deutſche Delegation hat im Laufe des Tages das ihr angebotene Kompromiß einer gründlichen Prüfung unterzogen. Die Juriſten arbeiteten 8 Stunden, um die politiſchen Gedanken in rechtliche Formulierung zu bringen. Morgen werden ſie der Vollſitzung ihr Elaborat vorlegen. Zuſammenfaſſend läßt ſich alſo ſagen, daß ein ſchwerer Kampf um die Stellungen beider Parteien, wie ſie in dem der Konferenz von Locarno vorangegangenen diplomatiſchen Notenwechſel feſt⸗ gelegt ſind, geführt wird. Keine der Parteien will ihre Poſition ohne weiteres ſchwächen, doch ſind Vermittler an der Arbeit, um den Vergleich herbeizuführen. Vandervelde und Chamberlain ſind nach dieſer Richtung hin tätig, während Briand im Laufe des heu⸗ tigen Tages bemüht war, gleichfalls Skrzynski gewiſſe Notwendig⸗ keiten einer Verſtändigung vor Augen zu halten. Ueber die im Laufe des heutigen Tages veranſtalteten Empfänge läßt ſich noch folgendes nachtragen: Der Vertreter Italiens wies darauf hin, daß die italieniſche Regierung nun⸗ mehr aus ihrer Beobachterrolle in Locarno herausgetreten ſei und an den Verhandlungen aktir teilnehmen werde. Er dementierte die über angebliche italieniſche Intrigen in Umlauf geſetzten Meldungen. Chamberlain, der einige bedeutende Vertreter der engliſchen Preſſe empfing, machte darauf aufmerkſam, daß ſich zu Beginn der Konferenz merkwürdige italieniſche An⸗ ſtrengungen geltend machten, die man zwar nicht als Sabotage be⸗ zeichnen könne, die jedoch ohne Zweifel zu einem günſtigen Verlauf Von der größten Bedeutung war die Mitkeilung des Grafen Skrzynski vor der Welfpreſſe. Der polniſche Außenminiſter legte den größten Wert darauf, feſt⸗ zuſtellen, daß Polen hier in Locarno jederzeit das Recht habe, ſein Wort zu erheben, und zwar deshalb, weil es ſich hier um keine geſchloſſene Konferenz der Hauptmächte handle, ſondern um eine freie Ausſprache zwiſchen allen hier vertretenen Staaten. Deshalb könnte ich zu ſeder Zeit mit einem oder dem anderen Miniſter ſprechen; ob zu zweien, dreien oder fünfen, das iſt ganz gleich. Wir wurden nach Locarno auf Grund des deutſchen Memorandums eingeladen. Wir ſind hier, um eine Konverſation zu fübren. Alle diplomatiſchen Formen ſcheinen hier aufgehoben. Ich ſehe deshalb nicht ein, weshalb von einer Heranziehung bezw. einer Be⸗ teiligung oder Nichtbeteiligung Polens an der Konferenz überhaupt die Rede ſein kann.“ Dieſe Erklärungen Skrzynskis erregten einige Senſatlon. Dr. Beneſch teilte, als er erfuhr, daß Skrzynski die Weltpreſſe empfangen hatte, den Zeitungsvertretern mit:„Ich werde erſt dann die Weltpreſſe empfangen, wenn wir offiziell an der Konferenz teil⸗ nehmen.“ Aus dieſer Erklärung Beneſchs iſt abzuleiten, daß in Bezug auf die Beteiligungsmodalitäten an der Locarnoer Konferenz weiteren Erklärungen des polniſchen Außenminiſters be⸗ zogen ſich hauptſächlich darauf, daß er auf den guten Willen Polens hinwies und erklärte, es ſolle alles geſchehen, um in Locarno einen Frieden für ganz Europa zuſtande zu bringen. Er teilte mit, daß er im Verlaufe der nächſten Tage, von morgen angefangen, ſich mit den deutſchen Vertretern ins Benehmen ſetzen werde. Jede präziſe Erklärung über die Stellungnahme Polens zu den Ver⸗ handlungen über den Art. 16 und die Garantierolle Frankreichs bei den öſtlichen Verträgen wird von Graf Skrzynski ſtreng vermieden. Der polniſche Außenminiſter machte darauf aufmerkſam, daß er mit Tſchitſcherin hauptſächlich über einige wirtſchaftliche und politiſche Fragen geſprochen habe, namentlich über Probleme, die mit dem Rigavertrag in Zuſammenhang ſtehen. Er wies darauf hin, daß er in allernächſter Zeit nach Moskau reiſen werde, um mit Tſchitſcherin über die Herſtellung freundnachbarlicher Bezlehungen zwiſchen Polen und Rußland und hauptſächlich über die Möglichkeit einer Entſpannung in Oſt⸗ europa zu ſprechen. Die Erklärungen Skrzynskis werden von den hier anweſenden polniſchen Journaliſten als Senſation des Tages bezeichnet und in dieſem Sinne auch nach Warſchau ge⸗ drahtet. Der belgiſche Außenminiſter Bandervelde empfing die Preſſe, um ihr mitzuteilen, daß er nach ſeinem letzten Geſpräch mit dem Staatsſekretär v. Schubert den allerbeſten Eindruck ge⸗ wonnen habe.„Wir ſteuern einem günſtigen Abſchluß der Konferenz mit vollen Segeln zu“, erklärte er geſtern abend den Journaliſten. Vandervelde gehört zu denjenigen Perſön⸗ lichkeiten, die man als die eifrigſten diplomatiſchen Vermitler an⸗ ſehen kann. Sein Optimismus iſt auch dann ungetrübt, wenn die Schwierigkeiten unüberwindlich erſcheinen. Es muß aber immer⸗ hin darauf aufmerkſam gemacht werden, daß bei dem belgiſchen Außenminiſter manchmal der Wunſch der Vater des Gedankens iſt. Preis 10 Pfennig 1925— Nr. 469 nach ˖ del Borauszahlung pro einſp. lonelzeile Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklam. —4K.⸗M. Se ee werden höher berechnet. 0 0 Für Anzeigen an deſtimmien Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung übernommen. Höbere Gewalt, Streits, Betriedsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſaßz⸗ anſprüchen für ausgefällene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Beilagen: Sport und Spiel„ Aus Seit und Leben-Mannheimer Frauen-Geitung ⸗ Unterhaltungs-Beilage Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Reiſen · Geſetz und Necht die Not Deutſch⸗Oberſchleſiens (Von unſerm oberſchleſiſchen Mitarbeiter) *=Beuthen, 9. Oktober. Es iſt nicht ungünſtig, daß zwei Momente zuſammenfallen: die Beſprechungen über deutſch⸗polniſche Verträge in Locarno und die Fahrt des preußiſchen Oſt⸗Ausſchuſſes nach Ober⸗ ſchleſien.. 550 man ſich in Locarno über einen Schiedsgerichts⸗ Vertrag mit Polen auseinanderſetzen wird, konnten hier Vertreter des preußiſchen Landtages die Ungeheuerlichkeit der Zerreißung Oberſchleſiens ſtudieren und ſich davon überzeugen, daß dieſe Wundeniemals heilen kann. Dieſer Oſt⸗Ausſchuß ſah das Elend Oberſchleſiens und manchen Mitgliedern des Ausſchuſſes traten mehrfach die Tränen in die Augen. Die Flüchtlinge ſind von der größten Bitterkeit und Verzweiflung erfaßt, ſodaß es den Abgeordneten mehrfach entgegenklang: So lohnt das Vaterland! In einem der Aufklärungsvorträge wurde die Tatſache in die Erinnerung zurückgerufen, daß bei den Kämpfen in Oberſchleſien 1500 Menſchen ihr Leben verloren und daß rund 100 000 Menſchen den bisherigen Wohnſitz verlaſſen mußten. Allein der Schaden der Induſtrie beträgt 5 Millionen Goldn ark, der geſamte mittelbare und unmittelbare Schaden der Bevölkerung wird auf Hunderte von Millionen geſchätzt. Die Grenzziehung wurde von den Franzoſen ſo kunſtgerecht gemacht, daß z. B. Beuthen ein Drittel ſeines Steuer⸗Einkommens von der Induſtrie verlor. In Hindenburg brachte die Großinduſtrie früher 84 Prozent der Gewerbeſteuer auf, heute nur noch 40 Prozent. Neun verſchie⸗ dene Straßen führten früher nach Beuthen. Sie ſind faſt ſämtlich verloren gegangen. Selbſt eine direkte Straße zwiſchen Hindenburg und Beuthen exiſtiert nicht mehr, ſodaß erſt eine neue gebaut wer⸗ den muß, wofür bisher aber die Mittel fehlten. Während an der deutſch⸗polniſchen Grenze Oberſchleſiens ſich insgeſamt 52 Zollämter befinden, ſind davon allein rund um Beuthen 141 Auch die Eiſen⸗ bahnverbindungen gingen Beuthen faſt vollſtändig verloren. Neue Eiſenbahnlinien müſſen gebaut werden, aber wiederum kommt aus Berlin immer wieder nur der Ruf: Wir haben kein Geld! Selbſt auf dem Gebiete der Waſſerverſorgung iſt Beuthen nicht unab⸗ hängig, da ſein Waſſerturm auf polniſchem Gebiete liegt und ein neuer erſt 19 Kilometer von der Stadt entfernt gebaut werden muß. Auf induſtriellem Gebiete konnte den Mitgliedern des Oſtaus⸗ ſchuſſes gezeigt werden, wie die Franzofen es verſtanden haben, ge⸗ rade die beſten und einträglichſten Gruben den Polen zuzufchanzen. Aber auch dort, wo ſich beim beſten Willen dde Grenze nicht befriedigend für Polen und Frankreich abzirkeln ließ. wußte man wenigſtens die Schachtanlagen an Polen zu bringen. So liegt die Schachtanlage der Radzionkaugrube auf polniſchem Ge⸗ biete, die Grubenfelder jedoch auf deutſchem Boden. Die Polen nutzen das aus und fördern luſtig aus deutſchem Boden Kohlen für ſich. Mit rieſigen Mitteln muß ſetzt eine Schachtanlage auf deut⸗ ſchem Gebiet gebaut werden, damit der Abbau der eigenen Kohlen⸗ felder erfolgen kann worauf allein an dieſer Stelle 2000 Arbeiter neu beſchäftigt werden können. Aehnlich liegen die Verhältniſſe bei der Bleiſcharleygrube mit ihrer großen Zinkförderung. Zink iſt in der Welt wenig vorhanden und Deutſchland iſt gezwungen, ihn einzun führen. Hier hat Deutſchland entſprechende Grubenfelder, aber die Schachtanlagen befinden ſich wiederum in Polen, das auch hier Raube bau treibt und die deutſchen Anlagen unter Tage ausbeutet. Deutſch⸗ land muß dann obendrein die Erzeugung des eigenen Bodens gegen hohe Bezahlung einführen. Auch hier werden mit großen Mitteln jetzt auf deutſchem Boden neue Schachtanlagen gebaut, wofür jedoch die geldlichen Mitteln der Induſtrie allein kaum ausreichen dürften Einige Zahlen aehen die große Bedeutung gerade dieſer Anlagenk Nach der Fertigſtellung der Anlagen auf deutſchem Boden könnten dort 2000 Bergarbefter und 800 Hüttenarbeiter neue Beſchäftigung finden. Man rechnet dann mit einer Jahresproduktion mit 100 000 Tonnen Zink und 5 000 Tonnen Blei für die Dauer von 80 bis 100 Jahren. Ungeheuerlſch mutete den Mitgliedern des Oſt⸗Ausſchuſſes die Grengziehung bei Rudahammer an, wo man die natürlichen Li⸗ nien verließ, um Rudahammer nach Polen einzuziehen, weil man große Knappſchaftslazarett in polniſchen Beſitz bringen Einen tiefen und erſchütternden Eindruck bekamen die Abgeord⸗ neten von dem durch die Zerreißung Oberſchleſiens hervorgerufenen Flüchtlingselend, das noch heute nach mehreren Jahren im⸗ mer noch nicht beſeitigt werden konnte. So hauſen z. B. in einem Schulklaſſenzimmer ſeit 5 Jahren 2 Familien mit zuſammen 9 Per⸗ ſonen, die einzelnen„Wohnungen“ durch Stoffetzen von einander getrennt. In Hindenburg waren 15 000 Kinder 2 Jahre lang über⸗ haupt ohne Unterricht. 10 bis 12jährige Kinder können dort infolge⸗ deſſen weder leſen noch ſchreiben. Durch das enge Zuſammenleben verſchlechtert ſich die Sittlichkeit ſchnell und es mehren ſich die Fälle von Blutſchande. In Hindenburg wohnen noch heute 308 Familien in Kellern, auf Böden und Fluren. In einer Klaſſe von 60 Schul⸗ mädchen wurde feſtgeſtellt, daß 42 von ihnen zu zweit teilweiſe ſogar⸗ zu dritt in einem Bett ſchlafen müſſen. 80 der dortigen Kinder leiden an der engliſchen Krankheit. In Roßberg bei Beuthen muß eine 8⸗köpfige Familie ſchon ſeit drei Jahren im Pferdeſtall wohnen. Kinder, die in Roßberg den Abgeordneten vorgeführt wer⸗ den ſollten, konnten dem jahrelangen Kelleraufenthalt das Da⸗ geslicht kaum ertragen. den oberſchleſiſchen Induſtriebezirken ſter⸗ ben rund 25 Prozent der Kinder ſofort nach der Geburt. Die Privatwirtſchaft iſt trotzdem nicht erkahmk. Ueberall zeigen ſich Anſätze zu einer beſſeren Zukunft. Auch davon konnte ſich der Oſtausſchuß überzeugen. Aber es kann nicht alles aus Privatmitteln gemacht werden, ſodaß ſtärker als ſonſt wo der Ruf nach Unterſtützung aus Mitteln des Reiches wie des Staates ertönt. Oberſchleſien erhofft von der Reiſe des Ausſchuſſes nicht nur eine ſolche verſtärkte Unterſtützung, ſondern ferner auch, daß der Weit durch die Studienreiſe erneut das Oberſchleſten durch die Zerreißung zugefügte Unrecht in die Erinnerung zurückgerufen wird. die Preisſenkungsaktion e Berlin, 10. Okt.(Von unſ. Verliner Büro.) Im Rahmen der Preisabbauaktion hat das Wirtſchaftsminiſterium bei den s ſchaftsverbänden bekanntlich auch durchzuſetzen verſucht, daß der Vorbehalt der freibleibenden Preiſe bei den Lieferungs⸗ und Zahlungsbedingungen ausgemerzt wird. Etwa 150 Verbände haben ſich hiermit freiwillig einverſtanden erklärt. Gegen weitere 15 Verbände der Glas., Ziegelei⸗, Textil⸗, der keramiſchen und der eiſenverarbeitenden Induſtrie iſt Klage beim Kartellgericht auf Ge⸗ währung des Rücktrittsrechtes aus Verträgen, die unter der frei⸗ (Weitere Nachrichten hierzu auf Seite 6 Dee e. bleibenden Klauſel geſchloſſen ſind, erhoben worden. Weitere Klageerhebungen ſtehen noch bevor 44 ———————————— 1 ——— —— —— ———————————————————w———— — —— T——yi+ —— — 2. Seile. Ne. 409 Neue Mannheimer Jeitung[Mittag⸗Nusgade) Unterredung Briand-Streſemann Von franzöſiſcher Seite iſt über den Inhalt einer Unterre⸗ ung Briands mit Streſemann eine Verſion verbreitet worden, die erheblich Über das hinausgeht, was innerhalb der Gren⸗ den der bereinbarten Diskretion liegt. Ein deutſcher Journaliſt, der daraufhin bei der deutſchen Delegation Erkundigungen einzog, er⸗ fuhr dabei, daß in der Unterredung tatſächlich nicht nur die augen⸗ blicklich ſchwebenden Fragen, ſondern auch eine Reihe politiſcher und wirtſchaftlicher Probleme behandelt wurden, die als eine weitere Auswirkung des Zuſtandekommens des Paktverhältniſſes nicht nur Deutſchland und Frankreich, ſondern auch Europa intereſſieren. Die franzöſtſchen Darlegungen, daß die deutſche Delegation eingeſehen habe, angeſichts der alliierten Einigkeitsfront gegen eine Abänderung des Artitels 16 ſei ein Nachgeben unangebracht, iſt unzutreffend. Ueber dieſen Punkt ſind die Verhandlungen noch nicht abgeſchloſſen. Einigung über den Artikel 16 verlin, 10. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) Es zelgt ſich auch für den Außenſtehenden immer deutlicher, daß die Frage des Eintritts Deutſchlands in den Völkerbund und damit der Artlket 16 den Angelpunkt der Konferenz bildet, neben dem ſelbſt das Garantieproblem in den Hintergrund tritt. Auffallen muß ein kurzer Situationsbericht der„Täglichen Rundſchau“ aus Locarno, der außerordentlich optimiſtiſch iſt. Man darf wohl annehmen, daß bei dem ſehr nahen Verhältnis des Blattes zu Dr. Streſemann dieſe Notiz die Auffaſſung der deutſchen Delegation, zum mindeſten aber des Außenminiſters am deutlichſten wiederſpiegelt. Es läßt ſich, ſo heißt es in dieſer Mitteilung, aufgrund von Informationen aus beſter Quelle ſagen, daß das Reſultat der Unterredung zwiſchen Briand und Streſemann eine weitgehende Annäherung in der Auffaſſung von Artikel 16 der Völkerbundſatzung iſt. Die juriſti⸗ ſchen Sachverſtändigen hatten geſtern eine längere Beratung, in der man ſich eingehend mit dem Artikel 16 beſchäftigte und es kann geſagt werden, daß man ſich über eine neue Formullerung des Artikels 16 geeinigt hat. Hiermit iſt eine der Hauptſchwierigkei⸗ ten überwunden worden und man nimmt an, daß die weiteren Bera⸗ tungen nunmehr glatter vonſtatten gehen werden. Allgemein iſt man der Anſicht, daß die Konferenz bereits am nächſten Donnerstag wird abgeſchloſſen werden können. Die zuverſichtliche Haltung, die das Streſemann⸗Organ hler zur Schau trägt, muß umſo mehr überraſchen, als noch vor wenigen Stunden ſich in Locarno die Auffaſſungen über Artikel 16 ſchroff gegenüberſtanden, ſo ſchroff, daß noch geſtern mittag die Berliner amtlichen Stellen vor einer günſtigen Beurteilung der Lage glaubten warnen zu müffen. Leider enthält die Meldung der„Täglichen Rund⸗ ſchau“ keinerlei Andeutung, welcher Art die Löſung iſt, die hler in ſo nahe Ausſicht geſtellt wird. Die„Voſſiſche Ztg.“ will wiſſen, das Kompromiß werde auf den Verſuch hinauslaufen, durch eine Dekla⸗ ration eine für Deutſchland annehmbare und für die Alliierten trag⸗ bare Auslegung der politiſchen Wirkungen des Artikels 16 und der Vorausſetzungen für ſeine Auslegung zu ſchaffen. Es lägen verſchie⸗ dene Vorſchläge bereits vor und aus Aeußerungen Chamberlains und Brlands ergebe ſich, daß man annimmt, namenllich auch die deutſchen —0 wegen feines Verhältniſſes zu Rußland zerſtreuen zu önnen. Es bleibt nur zu hoffen übrig, daß der heutlge Tag, der ja den Abſchluß der Verhandlungen über den Weſtpakt bringen ſoll, uns nähere Aufſchlüſſe gibt, die hier mit Spannung er⸗ wartet werden. Gelingt es in der Tat, die Beratungen über den Weſtpakt heute zu beendigen, dann könnte am Montag gleichfalls der Oſtpakt in Angriff genommen werden. Die von polniſcher und tſchechiſcher Seite ſtammenden Nachtichten über eine bevorſtehende Parallelkonferenz zur Behandlung der Oſtfragen ſcheint nicht ganz ohne tatſächlichen Hintergrund zu ſein. Man wird mit die⸗ ſer Möglichkeit alſo ſehr ernſthaft rechnen müſſen. Engliſche Preſſeſlimmen 5 London, 10, Okt.(Von unſerm Londoner Vertreter.) Man gibt in hieſigen leitenden Kreiſen zu, daß die erſte Locarnowoche nicht ganz ſo hoffnungsvoll zu Ende gehe, wie ſie begonnen hat, hält aber trotzdem an der Zuverſicht feſt, daß die entſtandenen Schwierigkeiten ſich beſeitigen laſſen werden. Von verſchiedener Seite wird verſucht, zwiſchen den franzöſiſchen und deutſchen Forderungen zu vermitteln, indem England ſich bezüglich der öſtlichen Verträge mehr auf deutſche und bezüglich des Artikels 16 des Völkerbundſtatuts auf die fran⸗ zöſiſche Seite ſtelle. Den deutſchen Standpunkt bezüglich des Art. 16 will man hier nicht anerkennen. Das Foreign Office verbirgt ſein Mißfallen über den deulſchen Standpunkt nicht. Der inſpirlerte Mitarbeiter des„Daily Tel.“ erklärte, die Deutſchen machen aus bffenſichtlicher Dienſtbefliſſenheit gegen Tſchitſcherin() ein wirklich unnötiges Aufheben von Verpflichtungen, die ihnen aus Artikel 16 erwachſen. Als Mitglied des Völkerbundes könne Deutſchland, wenn es wolle, die Schritte ver · bieten, die es von einem Mitgliede fürchtet. Die„Times“ vertritt denſelben Standpunkt in einem Leit⸗ urtikel. Das Blatt ſagt, wenn Deutſchland zu den üblichen Bedin⸗ gungen in den Völkerbund eintritt, würde dann nicht jedweder Schiedsvertrag mit ſeinen öſtlichen Nachbarn ganz von ſelbſt garan⸗ tliert werden? Der Vertreter der„Times“ in Locarno erfährt, die polniſche Delegation ſei jetzt zu der Anſicht gekommen, daß dem fran⸗ zöſiſchen und polniſchen Plane der Garantie der Oſtverträge durch Frankreich unverdiente Wichtigkeit beigemeſſen wird. Leider ſei aber das Problem des Artikels 16 nicht ſo einfach, daß man daraufhin auf den ſofortigen Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund hoffen könne. Beſtenfalls tragen die Konzeſſionen gegenüber Deutſchland zur Hoff⸗ nung auf eine frledliche Löſung bei. Andere engliſche Blätter behaupten aus Locarno, daß die deutſche „Delegatlon ihren Widerſtand gegen Art. 16 aufgeben werde, wenn ſie das freundliche Verſprechen(h der ſchleunigen Räumung Kölns erhalte. Man glaubt in hieſigen politiſchen Kreiſen, daß die kommende Woche gütliche Kompromiſſe in dieſer Sache bringen werde. Ein hilferuf aus dem Nuhrgebiet Berlin, 10. Okt.(Von unf. Verliner Büro.) In der geſtri⸗ gen Stadtvetordnetenverſommlung in Bochum wurde einmütig die Forderung erhoben, daß dle Reichs⸗ und Staateregterung der Notlage im Induſtriegeblet auf dem Gebiete der Fürſorge durch ößere Zuweiſungen gerecht werden muſſe. tom weſtlichen In⸗ Fuſtreegebiet ſei die Arbeitsloſigkelt fünfmal größer als im übrigen Deutſchland, Die neuen Laſten des de zu tragen ſei den Weſt⸗Städten unmöglich, wenn nicht ihre Forderung nach eine 1* größeren ſteuerlichen Zuweifung entſprochen werde. Engliſche Meloͤungen über Marokko §London, 10. Okt.(Von unſerm Londoner Vertreter.) Nach den hier vorliegenden Meldungen aus Marokko gilt der bis⸗ herige Feldzug gegen Abd el Krim durch den Eintritt der Regen⸗ zeit für beendet, ohne daß irgendwelche entſcheidende Erfolge egen ihn erzielt worden wären. Die franzöſiſchen und ſpaniſchen rmeen gehen in die Winterquartiere, wodurch ihren Län⸗ dern ungeheure Koſten erwachſen und alle zukünftigen Ausſichten in Marokko in nebelhafte Ferne gerückt ſind. Den„Times“ wird aus Tanger gedrahtet, daß über die all⸗ gemeine Lage wenig zu ſagen ſei. Alle Veröffentlichungen über Abd el Krim ſind Vermutungen. Das einzige, was ſich ſagen laſſe, ſei, daß der Feldzug ſehr bald zu Ende gehen müſſe. Herzog von Afdir? VParis, 10. Okt.(Von unſerm Pariſer Vertreter.) Aus Ma⸗ drld wird gemeldet: Der Gemeinderat von Cadix hat an alle Gemeinden Spaniens einen Aufruf gerichtet, in dem vorge⸗ ſchlagen wird, General Primo de Rivera den Titel eines Herzogs von Aldir zu verleihen. Gegen die Tarifkonferenz in Peking „Daily Telegraph“ meldet aus Tokio, daß von denſenigen chineſiſchen Kreiſen, die gegen die Pekinger Regierung ſind, in China Zikulare verfandt werden, die ſich warnend n die kom⸗ mende Tarif⸗Konferenz in Peking ausſprechen. Die Zirkulare er⸗ klären, daß die Konferenz in Anbetracht der ſchwachen 3 regierung gar keine Bedeutung haben könne und nur den Einfluß des Auslandes ſtärken müßte. Angeſichts der Vorgänge in Kanton und der feindlichen Haltung der bedeutendſten chineſiſchen Generale ſei man ſich in Japan über die Fragwürdigkeit der Konferenz im klaren. In japaniſchen Geſchäftskreiſen ſpreche man ſich gegen die Erhöhung der chineſiſchen Zölle aus, während andererſeits die Ban⸗ ken die künftige Zinszahlung für die China gewährten Anleihen fordern und aus dieſem Grund eine 5 der chineſiſchen Zölle befürworten. Einflußreiche japaniſche Kreiſe ſeien der Anſicht, daß Japan einen praktiſchen Beweis für ſeine Freundſchaft gegenüber China geben ſoll, ſelbſt auf die Gefahr hin, der amerikaniſchen und der engliſchen Freundſchaft teilweiſe verluſtig zu gehen. 1 die pfalzfahrt des bayeriſchen Landtages Der Freitag vormittag brachte für die bayeriſchen Abgeordneten und Preſſevertreter zunächſt eine Beſichtigung der Stadt Landau, wobei 8% Induſtrieanlagen, die Weinkellereien Braun und Joſeph, das Tabakzollager, die Wohnungsneubauten und der Park beſucht wurden. Eine Abteilung der Studienkommiſſion benutzte den Vor⸗ mittag, um unter Führung von Poſtrat Fries die Haardt entlang durch das Weinbaugelände zu fahren. Dabei wurden die Teil⸗ nehmer an dieſer Fahrt in Edenkoben von Bürgermeiſter Horländer begrüßt und auf dringliche Wünſche des Wein⸗ handels, ſowie auf einen ſpezielleß Wunſch der Stadt, nämlich die Wiederherſtellung des Siegesdenkmals, hingewieſen. In dem be⸗ rühmten Deidesheim wurde das Weingut von Dr. von Baſſer⸗ mann⸗Jordann beſichtigt. Um 12 Uhr vereinigte eln gemeinſames Mittagsmahl die Abge⸗ ordneten und Preſſevertreter mit den Spitzen der ſtädtiſchen, ſtact⸗ lichen und Reichsbehörden aus Landau und den umliegenden Be⸗ zirken, ſowie Vertretern von Handel und Gewerbe im Hotel Schwan. Oberbürgermeiſter Dr Ehrenſpeck knüpfte an ſeinen Gruß an die Gäſte einige Wünſche ſeiner Stadt. Die Weiterfahrt 5515 gegen 2 Uhr in verſchiebenen Etappen. Eine in⸗ Gruppe fuhr über Rohrbach, Schaidt zum Bien⸗ wald. In der Nähe der während der Beſchlagnohme der Staats⸗ wälder gefällten Kaiſerineiche, von deren mächtigemm Stockumfang (31 Meter mit 8 Meter Durchmeſſer) noch ein tſefes mit Waſſer gefülltes Loch Kenntnis gibt, hielt Regierungsdirektor Cramer einen aufſchlußreichen Vortrag über die Geſchichte und die Be⸗ deutung des Vienwaldes und machte die bayeriſchen Gäſte ganz be⸗ ſonders auf die Eigenart dieſes Waldes aufmerkſam, wobei nament⸗ lich ſein Nutzungswert Verückſichtigung fand. Den Schlußſtein in der Reihe der Kataſtrophen die den Bienwald betroffen haben, habe das Jahr 1923 gebildet, als die Staatswälder der Beſchlagnahme durch die franzöſiſch⸗belgiſchen Forſtregie verfielen. Damals ſeien im Bienwald 336 Hektor dem Verkauf unterſtellt worden. Der Holzanfall durch die Zwangshlebe belauſe ſich auf 80 000 Feſtmeter im Geſamtwert von 3,5 Millionen Goldmark. Die vorgenommenen Einſchläge bedeuteten das Zweieinhalbfache des e. Normal⸗ ſolls. Die ſogenannten Zuſaßzhiebe ſeien im Blenwald glücklicher⸗ weiſe nicht ausgeführt worden. An Hand einer Karte konnte der Redner zeigen, welche Einſchläge noch geplant waren, ſodaß es als ein Glück zu bezeichnen geweſen ſel, daß vom 21 Oktober 1924 ab die fremde Axt im deutſchen Wald nicht mehr erklingen durfte. Dem Wald drohten auch jetzt noch Gefahren, indem von Grenze Wildererbanden und Holzfrevler ziemlich regelmäßig, zum Teil mit Miltärgewehren ausgerüſtet, im Bienwald ihr Unweſen trieben, was für die Beamtenſchaft eine große Gefahr bedeute. Die Weiterfahrt führte dann über Scheibenhard dicht an die fran⸗ zöſiſche Grenze nach Lauterburg und dann wieder in der Rich⸗ kung auf Wörth zurück. Im Forſthaus Langenberg fand auf Ver⸗ anlaſſung der Regierungsforſtkammer eine kurze Bewirtung der Gäſte ſtatt, wobei Landtagspräſident Königbauer die Gelegen⸗ heit nahm, der Forſtverwaltung für die Belehrung zu danken. Bei der Ankunft in Wörth ermpfing eine dicht bedrängte Menſchenmenge den Landtag am Bahnhof. Die Tellnehmer der Fahrt trofen am Abend in Ludwlgs⸗ hafen ein. Um 8 Uhr fanden ſich die Gäſte im Städtiſchen Ge⸗ ſellſchaftshaus zum Begrüßungsabend zuſammen, der nach einer Bemerkung des Oberbürgermeiſters in erſter Linie dem Aus⸗ ruthen nach ſchwerſter Arbeit gewidmet ſein ſollte. Die Veran⸗ ſtaltung trug einen ausgeſprochenen künſtleriſchen Charakter. Im Mittelpunkt ſtonden die Darbietungen des Pfalzorcheſters, das Generalmuſikdirektor Profeſſor Boehe ſelbſt leitete. Ferner wirk⸗ ten mit ihrem Beſten mit Frau Kammerſängerin Maria Schleich⸗ Baur⸗Ludwigshafen und der bekannte Mundartdichter Ludwig Hartmann⸗Ludwigshafen. Oberbürgermeiſter Dr. Weiß begrüßte zu Beginn des Abends den Landtag und die Preſſe und ſprach ſeinen Dank für den 10 aus. Er wies darguf hin, daß die Anliegen der Stadt Ludwigs⸗ hafen dem Landtag in einer kurzen Denkſchrift vorgelegt ſeien Die Gemeinden wollten die Selbſtverwaltung nicht aus egoiſtiſchen Gründen. Er bat den Landtag dahin zu wirken, daß das Wort, das auf dem bayeriſchen Städtetag von Innenminiſter Stützel in deſer Beziehung geſagt worden ſei, bei den Geſetzgebungsorbeiten die Grundlage bilden möge. Franzöſiſche Schießübungen in der pfalz Am 5. und 6. Oktober hielt eine Abteilung franzöſiſcher ſchwerer Artillerie beim Militärbahnhof Bundenthal bei Pirmaſens Schießübungen in Richtung auf den Schießplatz Bitſch ab(rund 22 Km. Entfernung). Das etwa 70 Meter vom Standort der Geſchütze in der Gemarkung Bruchweiler liegende, erſt 1923 erbaute Anweſen eines Landwirtes wurde dabei durch den Luftdruck ſchwer be⸗ ſchädigt. Das Dach des Hauſes wurde zum Teil abgedeckt und das ganze Gefüge des Hauſes durch Riſſe und Sprünge gelockert. Im Schlafzimmer wurden die Taveten zerriſſen und die nach dem Keller führende Türe eingedrückt. Die Familie hielt ſich während der beiden Tage im Keller auf. Am erſten Tage wurden 18, am zweiten Tage 16 Schüſſe abgegeben. Ein Kind der Bauersleute verfiel in Krämpfe und lieat krank darnieder. Die Pferde des Landwirtes waren nicht mehr zu bändigen und mußten weggeführt werden. Am 6. Oktober, mittags gegen 12 Uhr aing ein Schuß zu kurz und explodierte 6 Km. vom Abſchuß im Spießwoogtal, einen Kilo⸗ meter nordöſtlich von Fiſchbach bei Dahn. Der Einſchuß lieat mit etwa 2 Meter Durchmeſſer und 1 Meter Tiefe im Wieſengelände. entral⸗⸗ jenſeits der⸗ DAbau da verſammlungs⸗Ralender Samstag, 10. Oktober, adends 8 Uhr in Lützelſachſen: im„Goldenen Stern“. Redaer: Stadtrat Ludwig Haas⸗MNannheim und 9 Abg. Landwirt und Wagnermeiſter Hech. Brixner⸗ Brühl. Samstag, 10. Oktober, abends 8 Uhr in Hohenſachſen: Wirtſchaft zum„Ochſen“. Redner: Rechtsanwalt Dr. Waldeck⸗Mannheim, Ober⸗Poſtſekretär Paul Walther⸗Mannheim. Abg. Landwirt und Wagnermeiſter Hrch. Bripners Brühl. 1 rüh 1 1 4 5% ec Wir machen unſere Mitglieder und Freunde ſchon heute auf die am Montag, den 12. Oktober, abends 8 Uhr im großen Saale des Ballhauſes(Schloß) ſtattfindende Oeffentliche Verſammlung,. 5 in der Abg. Graf Stolberg⸗Wernigerode über 4 „Die Deutſche Volkspartel und die gegenwärtige Polittk? und Landtagskandidat Rechtsanwalt Dr. Waldeck⸗Mannheim über „Die Bedeutung der badiſchen Landtagswahlen“ bee N k 14. ſprechen, aufmerkſam. 1 2255 der v 1 FEEECECCCCC ATATTbTbTTTTbTbTbTbTbcc Sadiſcher Hoteliertag 770 Kr. Hetbelberg, v. Orl. Nach einer kurzen Mittagspauſe überbringt Dr. Holgberg⸗ e Heidelberg die Grüße des delberger Verkehrsvereins. Daun hielt Prof. Dr. Blauſtein⸗Mannheim ein Referat über die internationalen Veziehungen der Wirtſchaft 170 Im 20. Jahrhundert habe Deutſchland nächſt Frankreich die ringſte Auswanderungsziffer—4— Seit dem Krieg ſei ein tel des Deutſchtums außerhalb des Reiches, das hat eine Zunahme der Beſuchsfahrten hervorgerufen. Die Hebung de 1. gen internationalen Verkehrs ſei im Zeitalter der vervollkommneten Verkehrsmittel leichter möglich. Der militäriſche Krieg ſei zwar gu Ende, der wirtſchaftliche Krieg werde aber nie aufhören. Oier am Rhein müßten aber die wirtſchaftlichen Kämpfe zurückgedrängt werden. International organiſterte⸗Beztehungen habe dem Krieg gegeben, jetzt habe auch auf kulturellem internationale Organiſation Fortſchritte gemacht. Während vor dem Krieg Deutſchland bei den meiſten wirtſchaftlichen, internationalen Organiſationen eine führende Rolle geſpielt habe, 12 iſt das jetzt anders geworden. In den Jahren 1923 und 1924 ſei Deutſchland bei 58 internationalen Kongreſſen nicht eingeladen geweſen, bei 88 ſeien die Feindſtaaten wegen der Teilnahme Deutſchlands nicht an⸗ weſend geweſen. Bei den letzten Tagungen habe ſich auch der Völkerbund mit wirtſchafblichen Fragen beſchäftigen müſſen. Der Wiederzuſammentritt der internationalen Handels⸗ kammer iſt auf die Initiative Amerikas zurückzuführen. Deutſch⸗ land iſt nicht„mit fliegenden Fahnen“ beigetreten, iſt aber viel um⸗ worben worden und iſt nach Rückſpvache mit der Regierung im In⸗ tereſſe der deutſchen Wirtſchaft beigetreten. Für die Hebun des internationalen Verkehrs arbeitet auch der Internationale Hotel⸗ beſitzerverein und die Alliance, der jetzt auch der Reichsverband der deutſchen Hotelinduſtrie beigetreten iſt. Wichtig ſei, daß allmählich alle Zoll. und Paßſchwierigkeiten verſchwinden. Von großem Vorteil wäre eine internationale Verkehrsſprache (Eſperanto). Im Anſchluß an die mit ſtarkem Belfall aufgenommenen Aus⸗ führungen verlangt Herr Gabler Schritte zu unternehmen für die Beſeitigung des Viſumgwangs, für die Aufhebung kleinlicher Jabweeſeren für eine beſſere Geſtaltung des internationalen Eiſenbahnverkehrs. 4 Steuerſyndikus Dr. Lehmann⸗Mannheim ſprach über Steuerreform N unter beſonderer Berückſichtigung der badiſchen eſetze. Dle ganze wirtſchaftliche Depreſſion ſei eine Folge der falſchen Steuer⸗ geſetzgebung der letzten Jahre. Auch die neuen e haben für das Hotelgewerbe kaum eine Erleichtevung gebracht. Das Steuerüberleitungsgeſetz ſei auch vielfach von den Hoteliers ſelbſt verkannt worden. Der Redner gab dann ausführliche Erklärung zu ſteuertechniſchen Fragen, die hauptſächlich das Hotelgewerbe in⸗ kereſſieren. Zum Schluß gab der Redner noch einen kurzen Ueber⸗ blick über das neue Aufwertungsgeſetz. Letzte Meldungen Neue Verhaftung unter Fememordverdachi EJ. Berlin, 10. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) In der An⸗ gelegenheit der Döberitzer Fememorde iſt weiterhin ein früherer Schütze und ein früherer Unterfeldwebel des Regiments von Senden verhaftet worden. Sie ſollen zum mindeſten Mitwiſſer, wenn nicht Beteiligte ſein. Weitere Verhaftungen ſtehen bevor. 1 Lord Grey zur Kriegsſchuldfrage—5 London, 10. Okt.(Von unſerm Londoner Vertreter.) Bezüglich der Kriegsſchuldfrage äußerte ſich Lord Grey geſtern in einer Verſammlung in Salisbury, es läge kein Grund vor, dieſe Dinge mit den gegenwärtigen Verhandlungen in Locarno in Ein⸗ klang zu bringen. Selbſt diejenigen, die meinten, daß der preußlſche Milltarismus von 1914 den Krieg herbeigeführt habe, ſollten daran denken, daß ſeitdem die geſamte deutſche Verfaſſung geändert ſei und daß die deutſchen Miniſter, mit denen man ſetzt verhandle, andere ſeien als die deutſchen Politiker vor dem Kriegsausbruch. Erneuerung des griechiſch⸗ jugoflawiſchen Freundſchafts ⸗ vertrags 1 — Prag, 9. Oktbr. Wie die„Tagespoſt“ aus Belgrad be⸗ richtet, hat der jugoſlawiſche Geſandte in Athen von ſeiner Ne⸗ gierung die letzten Inſtruktionen zur Erneuerung des Freund!'ts⸗ paktes mit Griechenland erhalten. Flugzeugverkauf im Warenhaus Newyork, 8. Oetbr. Das größte Warenhaus Newyorks, das Wannamaker Store, hat eine Abteilung für Flugzeuge ein⸗ gerichtet. Vorläufig ſtehen 5 Ganzmetallflugzeuge, die von einer Tochtergeſellſchaft der Fordcompany hergeſtellt wurden, zum Ver⸗ kauf. Der Preis für ſedes Flugzeug beträgt 25 000 Dollar. Die Schadenserſatzlieferungen an England. Für Geſamt⸗ ſchadenserſatzanſprüche engliſcher Bürger gegen ii unter den Artikeln 248, 296 und 297, ſowie für andere des Ver⸗ ſailler Friedensvertrages ſind insgeſamt 79 150 074 Pfund an eng⸗ liſche Staatsbürger gezahlt worden. « Die Tſchechen gegen die Sudetendeutſchen. Die Tagung des Sudetendeutſchen Heimatbundes in Berlin hat den Abgeordneten⸗ klub der tſchechiſchen Nationalſozialiſtiſchen Partei zu einer dringen⸗ den Interpellation an den Außenminiſter veranlaßt, die insbeſon⸗ dere dagegen proteſtiert, daß für dieſe Tagung das Reichstags⸗ gehäude zur Verfügung geſtellt wurde. Dr. Beneſch wird in der lunternehmen beabſichtigt. Interpellation Jefvagt, ob er Schritte in dieſer Angelegenheit zu NAee 4 e ——— —* r ͤ Dg —— * Nädchen ſtatt. „Sauslag, den 10. Oklober 1925 Neue Mannbeimer Zeitung[Mittag⸗Nusgabe] 2 3. Seſte. Nr. 469 Städtiſche Nachrichten fus der Stadtratsſitzung vom s. Oktober 1925 Errichtung von zwei weiteren Gewerbeſchulen und einer weiteren Handelsſchule— Amwandlung der Oberrealſchulabteilung Mollſchüle in eine ſelbſtändige ſechsklaſſige Realſchule Nach§ 15 der Verordnung des Staatsminiſteriums vom 18. April 1925 über die Einrichtung von Fachſchulen ſoll eine Gewerbe⸗ oder Handelsſchule nicht mehr als 1500 Schüler umfaſſen. Bei Frößerer Schülerzahl ſoll eine neue Anſtalt errichtet werden. Da die hieſige Gewerbeſchule eine Schülerzahl von insgeſamt 4626 und die Handelsſchule eine ſolche von 2892 hat, ſollen zweiweitere Ge⸗ werbeſchulen und eine weitere Handelsſchule er⸗ richtet werden. Jede dieſer neuen Schulen muß einen beſonderen Direktor haben. Auf Anfrage des Unterrichtsminiſtertums erklärt ſich der Stadtrat mit der Errichtung dieſer Direktorſtellen einver⸗ ſtanden. Der von der Stadt zu tragende hälftige Aufwand für dieſe Stellen wird in den nächſtjährigen Voranſchlag eingeſtellt. Weiter iſt der Stadtrat damit einverſtanden, daß die Oberrealſchul⸗ abteilung Mollſchule in eine ſelbſtändige ſechs⸗ klaſſige Realſchule umgewandelt und eine Direktor⸗ ſtelle für dieſe neue Anſtalt errichtet wird. Der von der Stadt zu tragende bälftige Aufwand für dieſe Stelle wird ebenfalls in den nächſtjährigen Voranſchlag eingeſtellt. Verbeſſerung der Lage der Arbeitsloſen Zu den Anträgen des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchafts ⸗· bundes und des Allgemeinen Freien Angeſtelltenbundes auf Ver⸗ beſſerung der Lage der Erwerbsloſen wird folgende Stellung eee N 5 15 1. Der Stadtrat beſchließt, beim Deutſchen Städtetag darauf inzuwirken, daß die Städte bei der Reichsregierung eine Erhöh⸗ ung der derzeitigen Höchſtſätze in der Erwerbslozenfürſorge be⸗ antragen. 2. Bei der Badiſchen Regierung ſollen nach ähnlichem Vorbild im Vorjahre beſondere Winkerhilfsmaßnahmen für angfriſtig Erwerbsloſe angeregt werden. 3. Auch im kommenden Winter wied die Stodt in weitgehendem 2 8 Notſtandsarbeiten vornehmen. die in Betracht kom⸗ n Arbeiten werden in der nächſten Sitzung des techniſchen Ausſchuſſes erörtert und feſtgeſtellt 55 5 5 9 85 ˖ 4. Das ſtädtiſche Fürſorgeamt wird den Erwerbsloſen auch im ommenden Winter die ergänzende Fürſorge zuteil werden laſſen und namentlich da Hilfe leiſten, wo beſondere Notſtände(Krank⸗ heit und dergl.) weitere Maßnahmen erfordern. Weinausſtellung Für die Abhaltung einer Weinausſtellung in Verbin⸗ 8 5 mit einer großen Weinprobe, die während der Rennt, oche jn Mai nächſten Jahres in den Räumen des Roſengartens ſtatt⸗ inden ſoll, wird ein Vorſchußkredit zur Verfügung geſtellt. Veränderungen im Stadtverordnetenkollegium Stadtverordneter Hans Dichtl hat ſein Amt unter Hinweis ſich Ziff. 2.O.(Geſchäfte, die eine häufige Abweſenheit mit 5 0 55 niedergelegt. Der Stadtrat erkennt die Amtsnieder⸗ 855 290 5 gründet an und ſtellt feſt, daß als Erſatzmann aufgrund 1 1928 Shſer ll der ſozialdemokratiſchen Partei vom Novem⸗ 515 5 einzutreten 995 ikolaus Eberhard in den Bürgerausſſchuß Stadtverordneter Adolf Knodel hat ſein Amt niedergelegt und die Amtsniederlegung mit ſeinem 2 itt aus der D 55 kratiſchen Partei begründet. Der Stadtrat ſtellt daher ge⸗ mäß 8 17.O. den Verluſt des Amtes feſt. Als nächſter Bewerber der Vorſchlagsliſte der Demokratiſchen Partei vom November 1922 d Kaufmann Karl Barber in den Bürgerausſchuß eintreten. Lätig'eit der Schularztſtelle Das Städtiſche Nachrichtenamt teilt mit: In den Monaten Auguſt und September wurden in den Volks⸗ und Fortbildungs⸗ ſchulen 658 Knaben und 945 Mädchen unterſucht. 652 Knaben und 793 Mädchen wurden in der Elternſprechſtunde vorgeſtellt. Unter den Unterſuchten befanden ſich 69 behandlungsbedürftige Knaben und 119 behandlungsbedürftige Mädchen, deren Eltern von der Notwendigkeit einer ärztlichen Behandlung unterrichtet wurden. Zwecks unentgeltlicher Zahnbehandlung wurden 231 Zahnkarten ausgegeben. 82 Kinder mußten wegen Tuberkuloſeverdachts der ſtädt. Lungenfürſorgeſtelle, 9 Kinder der orthopädichen Sprechſtunde und 2 Kinder der Fürſorgeſtelle für ſchwer erziehbare Kinder überwieſen werden. Die Familienfürſorge wurde 22mal in An⸗ ſpruch genommen. Zu ſpezialärzilichen Unterſuchungen wurden 10 Kinder gebra Aerztliche Unterſuchungen vor Antritt von Er⸗ holungskuren und nach Rückkehr fanden bei 1137 Knaben und 1075 drachen Von Karl Witzel(Darmſtadt) Jetzt, da draußen flimmert, da ſich die Natur an⸗ ſchickt, ſich zum Schlafe hinzulegen, nachdem ſie der wartenden Menſch⸗ heit ihre vielgeſtaltigen Schätze in den Schaß geworfen hat, jetzt, da am Himmel Wolkenfetzen jagen, da ſcharfe Winde über die Erde fegen, jetzt iſt die Zeit der Drachen gekommen. Em hohes Feſt der Jugendl Sie hat zu allen Jahreszeiten ihre ureigenen Spiele. Inſtinktiv fühlt ſie, welches Spielzeug ſie zum gegebenen Augenblick hervor⸗ holen muß, 15 die Zeit zu vertreiben. So iſt es ſchon ehedem ge⸗ weſen, und ſo wird es auch fürderhin bleiben. Mit Mühe und Fleiß iſt in der Enge der Stube der ominßdfe Körper gebaut worden. Die Kleinen leiſteten bereitwilligſt Helfer⸗ dienſt, eine gute Schule für ſpäter. Nur eine Sorge bedrückt ſie: ob er nur ſteigt? Doch es kommt ja nur auf einen Verſuch an. Mit großen Hoffnungen in der ee Bruſt eilen ſie hinaus auf den Anger, auf das Brachfeld, zu erkunden, ob er ihre Hoffnungen wahr t. Hat er die unerwartete Eigenſchaft, nach der einen Seite zu hängen, ſo iſt dieſem Uebelſtand bald abgeholfen. Ein Kleiner platzt vor Wonne, daß er das Ungetüm 80 darf, wäh⸗ rend der Große eiligſt die Schnur abwickelt, den Koloß in die Luft e zu laſſen. Im haſtigen Lauf ſputen ſie ſich, den Plan zu ſtei itel Freude kanzt auf den Geſichtern, verſtändlicher Stolz blinkt 925 den blauen Augen. Immer höher ſchraubt er ſich in den Aether, — Augen kaum noch erkenntlich. Eine wilde Windböe faßt ihn, zerrt hn hin und her, die jungen Herzchen kochen vor Sorge, daß er Hoteibt, oder daß er im jähen Sturz auf die Erde gedrückt wird. Soch alles ging vortrefflich von ſtatten. Er ſteht! Er veißt an der die ihm ſcheinbar unbequem iſt. Vehend wird nachgegeben, 5 1 ſeinen Höhenflug noch weiter nehmen kann. Unten ſtehen die Großen und träumen ſich zurück in die goldene 7 längſt entſchwundener Jugendtage, da ein ſtolzes Geſtchl ob chen Erfolges in ihrer Bruſt Es haben ſich noch viele ge⸗ mmelt, den kleinen Flieger da oben im Wellenſpiel zu verfolgen. Hin Höhenflug! Höhenflug tut not! Beſonders in unſerer in jeder 25 zerriſſenen Zeit. In den Niederungen des Lebens friſten igre Tage und können den Ruck nicht finden, höhere Bahnen Andere ſind von den Windſtärken des ters auf Baden gedrückt worden und finden nicht mehr die Kraſt, ſich zu Ferner wurden 57 Mahnungen wegen Kopf⸗68 Pfg. ungeziefers ausgegeben und außerdem 17 Kopfreinigungen vor⸗ genommen. Die Geſamtzahl der Unterfuchungen iſt in jedem der Berichts⸗ monate— trotz der langen Schulferien— kaum geringer, als in den Vormonaten. Verurſacht iſt dies durch die Arbeit für die Er⸗ holungsfürſorge. Ueber 1000 Mannheimer Schul⸗ und Kleinkinder waren während der Ferien durch das ſtädtiſche Jugendamt und die Arbeitsgemeinſchaft für Kindererholung E. V. und der ihr angeſchloſſenen Verbande in Heilſtätten, Er⸗ holungsheimen oder Ferienkolonien untergebracht. Die Zahl erſcheint hoch. Aber ſelbſt wenn man noch die durch die Eltern verſorgten erholungsbedürftigen Kinder berückßhtigt, iſt e⸗ doch nur ein Bruchteil aller dringend erholungsbedürftigen Kinder, die auf dieſe Weiſe die notwendige Erholung bekamen. Umſo er⸗ freulicher iſt es, daß auch in dieſem Jahre 450 Schul⸗ und Klein⸗ kindern durch örtliche Erholungskuren auf geeigneten Plätzen in der näheren Umgebung Mannheims ein Erſatz für eine Verſchickungskur geboten werden konnte. Die Kontrolle der Erfolge und ihr Vergleich ergab auch in dieſem Jahr wieder ſehr gute Ergebniſſe. Bei 94 Proz. der Kinder, die in Heimen untergebracht waren oder an den örtlichen Erholungskuren teilgenommen haben, ließen ſich gute Größen⸗ und Gewichtszunahmen feſtſtellen. Dabei waren die Gewichtszunahmen nach den Verſchickungskuren infolge des ſtärkeren klimatiſchen Reizes naturgemäß etwas größer. So haben wir den Beweis, daß die für die Erholungsfürſorge auf⸗ gewandten Geldmittel auch wirklich nutzbringend angelegt ſind. Im Caritas⸗Jugendheim, dem neuerbauten Heim auf dem Feld⸗ berg, ſind Anfang Oktober 43erholungsbedürftige Kin⸗ der aus Freiburg und Mannheim eingezogen. Sämtliche Kin⸗ der wurden von den Schulärzten der beiden Städte ausgeſucht und werden nach etwa 6 Wochen einem neuen Transport Platz machen. Beſichticunen Die Buchbinderfachklaſſe an der Gewerbeſchule Mannheim, der ſich eine ſtattliche Anzahl Gehilfen und Gäſte angeſchloſſen hatten, beſichtigte unter Führung ihres Fachlehrers, Buchbindermeiſter Karl Hartmann, am Sonntag, 4. Oktober die hieſige Schloßbibliothek, und am Donnerstag, 8. Oktober die Bibliothek kin der ſtädt. Kunſthalle. Profeſſor Oeſer erklärte die Inneneinrichtung der Bibliothek unter beſonderen Be⸗ tonung des herrlichen Deckengemäldes; ebenſo hob er die Zweck⸗ mäßigkeit und Schönheit des ganzen Saales und den großen Wert der Bücher hervor. Herr Hartmann gab einen Ueberblick über die Geſchichte der Buchbinderei, anfangend bei den Terrakottahülſen der Aſſyrer und Babylonier, dem Papyrus aus dem Jahre 1500 vor Chriſti. Beſonders erläuterte er die Prachtbände der Kirche im Mittelalter mit ihren Elfenbeinſchnitzereien, Gold⸗ und Silber⸗ arbeit, byzantiniſchen und Grubenemail und ging dann auf die Lederbände über, deren älteſter aus dem 7. Jahrhundert ſtammt. Die orientaliſche Einbandkunſt ſtreifend, kam er auf die Bücher⸗ liebhaber des Mittelalters zu ſprechen und erwähnte den Ungarn⸗ könig Corwinus, der für die damalige Zeit(1443—1490 eine koloſ⸗ ſale Bibliothek mit 50 000 Bänden hatte mit einer jährlichen Auf⸗ wendung von 33 000 Goldgulden. An Hand von zahlreichen alten Einbänden wurde die zeitgemäße Einband⸗ und Verzierungstechnik eingehend erläutert. Befonders hob Herr Hartmann die damaligen Mannheimer Erzeugniſſe hervor. Am Donnerstag abend ſprach in der Vibliothek der Kunfthalle Herr Hartmann über den gegenwärtigen Stand der Buchein bandkunſt und ihre Zukunft. An Hand von zahlreichen hervorragenden Einbänden wurde auch hier die Technik beſprochen. Hervorgehoben muß noch werden, daß Herr Hartmann ſagte: Ein Verlegerband iſt und bleibt Maſſenware gleich dem Oel⸗ druckbild und nur der gandgebundene Einband in künſt⸗ leriſcher Ausführung gleicht dem Original⸗Oelgemälde mit Ewig. keitswert. In ſeinem Nachwort richtete Herr Hartmann an die An⸗ weſenden die Mahnung, an der Hebung des Buchbinderhandwerks mitzuarbeiten und ſich durch beſtes Können und beſte Leiſtung Achtung zu erzwingen. Frau Dr. Kronberger⸗Frentzen erwähnte dann noch die reichen Bücherſchätze ihrer Bibliothek. Es wäre zu wünſchen, daß Herr Hartmann gelegentlich auch der Allge. meinheit ſeine Vorträge zugängig machen würde. * Ernannk wurde Polizeiwachtmeiſter Georg Kauerer bei der Polizeidirektion Mannheim zum Polizeioberwachtmeiſter. Ueberfüllung des eee Kaiſerslau⸗ kern—Neuſtadt—bLüdwigshafen—Mannheim. Die Reiſenden be⸗ ſchweren ſich mit Recht darüber, daß der Eilzug E 115, der um 2 Uhr 24 Minuten Neuſtadt a. H. paſſiert, infolge des Umſtandes, daß meiſtens für die 3. Klaſſe nur 1 Wagen zur Verfügung ſtehen, eine höchſt läſtige Ueberfüllung aufweiſt. Man iſt wahrhaftig nicht erfreut darüber, daß man für das teuerbezahlte Fahrgeld ſich im Durchgang des Wagens zuſammenpferchen laſſen muß. Auch auf die neulich in der pfälziſchen und Mannheimer Preſſe angeregte Frage, ob nicht die früher übliche Einführung einer Spätverbindung zwiſchen Mannheim und Neuſtadt ermöglicht werden könne, iſt bis jetzt von amtlicher Seite keine Antwort erfolgt. * Weiterer Preisabbau beim Brot in Mannheim. Die Bäcer⸗ innung hat im Benehmen mit dem ſtädtiſchen Preisprüfungsamt beſchloſſen,den Brotpreis abermalszuermäßigen. In⸗ folgedeſſen koſtet in Mannheim vom Montag ab ein Laib(1500 Gr.) Schwarzbrot 58 Pfg., und 1 Laib(1500 Gramm) Halbweißbrot erheben, weil es ihnen an dem nötigen Mut gebricht. So iſt das un⸗ barmherzige Leben. Den einen trägt es hinan, den andern läßt es an der Sohle kriechen. Andere nahmen in ſtolzem Anlauf die Höhe, um dann umſo tiefer zu fallen, alles, was ihnen zu erringen gegönnt geweſen, blindlings mit ſich reißend und ſich darunter begrabend. Nur wenige ſtehen, mit neidiſchem Blick der andern umgeben. Nur eine Medizin kann ihnen verordnet werden, alle ihre Kraft daran zu ſetzen, auf der 1 Leiter hinanzuſteigen. Doch ohne erkleck⸗ liche Mühe und bittere Anſtrengung wird ſich keine Sproſſe erringen laſſen. Windböen— immer zu drücken und den erſtrittenen Erfolg ſtreitig zu machen. Die 8 75 gekrallt, die Sehnen geſtraft, ein fernes Ziel ins Auge gefaßt, auf ein Golgatha winkt immer ein läuſt ſeine Bahn, ſt feine wälzt ſich in die Höhe, nachdem 9 0 e0 1— wiederwärtigen Windſtohen, geht unentwegt auf ſein Ziel los, das zu erreichen ihm Lebensauf⸗ gade iſt. Und wir7l— 0 1. Sinfoniekonzert des Zühnenvolksbundes fand am Freitag abend im vollbeſetzten Nibelungenſaal als wohl⸗ gelungener Inſtrumentalabend ſtatt, der durch Werke von Beethoven und Bruckner beſtritten wurde. das Nationaltheater⸗ orcheſter unter Leitung von Richard Lert hatte alles aufge⸗ boten, den zahlreichen Zuhörern die gewählten Werke ſo eindrucks⸗ voll wie mögli vermitteln. Beethovens„Egmont“⸗ Duvertüre leitete den Abend ein; ſie war auf eine ganz breite Baſis geſtellt. Die ſchwere Wucht der Einleitung— bei deren erſtem Takt das obere Saallicht mit negativem Wirku serfolg einſetzte—, ſo⸗ wie ihr Kontraſt zu dem leidenſchaftlichen F⸗Moll-⸗Allegro kam zu überzeugendem Ausdruck; in b Schwung erklang die Sieges⸗ ſinfonie. Wir haben das herrliche Tonſtück ſelten ſo klangſchön aus⸗ gebreitet gehört.— Es folgte das Violinkonzert(D⸗dur, op. 61) von Beethoven, das„einzige“. Die Interpretation vermochte die Breite der Einleitung nicht ſofort günſtig zu disponieren, obwohl der ſin⸗ foniſche Grun charakter ſpäter voll zur Wirkung kam. Beim Hinzu tritt des konzertmäßigen Elements der Violine war der Ausgleich alsbald geſchaffen. Lene Heſſe⸗Sinsheimer ſpielte den nicht nur zu ſeiner Entſtehungszeit als ſchwierig anzuſehenden Violin⸗ part mit famoſer Herausarbeitung der Themen, für deren Geſtal⸗ tung neben einem rein techniſchen Können auch ſtärkſte Anforde⸗ rungen an die Muſikalität des Vortragenden geſtellt werden. Ins⸗ — im zweiten Satz war das geſangliche Einfügen des Solo⸗ inſtruments in den Orcheſterklang bewundernswert; im Rondo blieb dann die Violine der führende Teil. Das Bemerkenswerteſte an dieſem ufſhen o der einheimiſchen Künſtlerin war ihr vollkom⸗ m Silberkranz. Das 175 der ſilbernen Hochzeit begehen morgen Hauptlehrer Valentin Gaber und Frau Berta ge. Goos, U3, 9.— Das gleiche Feſt begeht heute der Vorſteher vom Poſt⸗ amt 5 Induſtriehafen Oberpoſtſekretär B. Gieſen mit ſeiner Gattin Eliſabeth geb. Geck. veranſtaltungen Theaternotiz. In der morgigen Erſtaufführung von„Hoff⸗ manns Erzählungen“ von Offenbach in der Neuinſzenierung wird wegen Erkrankung von Fritz Bartling der von ſeiner Tätigkeit am Stäatstheater Wiesbaden noch hier bekannte lyriſche Tenor Ludwig Roffmann(Düſſeldorf) a. G. den Hoffmann ſingen.— Die Oper wird in der Zeit bis Weihnachten noch drei größere Neuheiten raus⸗ bringen und zwar Weismanns„Leonce und Lena“, inſzeniert von Richard Meyer⸗Walden, muſikaliſche Leitung Werner von Bu⸗ low; Stephans„Die erſten Menſchen“, muſikaliſche Leitung Richard Lert und zu Weihnachten Richard Strauß„Inter⸗ mezzo“. Für Januar iſt eine Geſamtaufführung von Wagners „Ring der Nibelungen“ unter muſikaliſcher Leitung von Wer⸗ ner von Bülow vorgeſehen. Die Uraufführung der Operette„König Pharao“ von Fermont findet Mitte Dezember ſtatt. Der Sonntag-⸗Abend im Nibelungenſaal. Beim Unter⸗ haltungskonzert dieſes Sonntags wird nach längerer Pauſe Opern⸗ ſänger Hans Bahling wieder ſoliſtiſch mitwirken und ſein Auf⸗ treten mit dem„Torero“⸗Lied eröffnen. Das Orcheſterprogramm bringt Stücke aus beliebten Opern und Operetten, weiterhin Tänze und Potpourris. Das Konzert findet bei Wirtſchaftsbetrieb und niedrigen Eintrittspreiſen ſtatt. 8 * Der Arbeiler⸗Joribildungsverein E. B. leitet ſein Winter⸗ programnm, das vorwiegend der Bildungsarbeit gewidmet iſt, am heutigen Samstag mit einem ſehr empfehlenswerten Vortrag des Herrn Dr. Schnellbach über„Wos bedeuten uns Ge⸗ dichte“ ein.(Näheres ſiehe Anzeige.) Wie alljährlich werden auch dieſes Jahr wiederum Unterrichtskurſe eingerichtet, die in den Abendſtunden ſtattfinden. Erfahrenen Lehrkräften iſt die Leitung dieſer Kurſe übertragen. Alles Nähere iſt ebenfalls aus dem An⸗ zeigenteil erſichtlich. Ein am Sonntag in der Liedertafel ſtart⸗ findender Tanzabend ſoll der Geſelligkeit dienen. Film⸗Kundſchau WR. Palaſt-Theater.„Im Namen des Kaiſers“, ſo nennt ſich ein gewaltiger Sechsakter, der im Palaſt⸗Theater über die Lein⸗ wandt läuft. Ruſſiſche Gardeoffiziere hatten einer Studentin der Medizin Gewalt angetan. Der Kaiſer, der von der Sache erfährt, befiehlt, daß der reichſte der drei Beteiligten das Mädchen heiraten muß, um noch nach der Hochzeit mit ſeinen be den Kameraden deportiert zu werden. Die nunmehrice Gräfin zieht ſich auf enes der Güter zurück, die ihr nach der Heirat mit Borris zugefallen ſind, um ganz der Erziehung ihres Kindes zu leben, deſſen Vater ſie nicht kennt. Eines Tages vernimmt man, daß in der Strafkolonie Typhus ausgebrochen ſei. Sonja, die eine geheime Sehnſucht nach Borris nie ganz verlaſſen hat, wenn auch ihre Briefe an ihn unge⸗ öffnet zurückkamen, bittet den Kaiſer um Begnadigung für die drei Gefangenen. Der aber will nur den Vater ihres Kides be⸗ gnadigen. Aber die Gefangenen, denen der kaiſerliche Wille über⸗ mittelt wird, haben dafür nur eine Antwort:„Alle oder keiner!“ Da macht ſich Sonja ſelbſt auf die Reiſe. Der Kaiſer gibt ihr enen Brief mit, den ſie aber nur donn öffnen darf, wenn ſie den Vater ihres Kindes gefunden hat. Und dies gelingt ihr. Sie öffnet den Brief und findet in ihm drei Vegnadigungsſchreiben Borris aber ſoll ſie darum btten Als er aber immer noch trotzt, wirft ſie ihm ſeine Begnadigung vor die Füße, denn ſie und ihr Kun verzichten auf den Namen eines ſolchen Vaters. Da bereut Borris ſeine Hart⸗ herzigkeit und froh ziehen die Vier in die neue Freiheit. Lya de Puftti und H. A. Schlettow wiſſen dem Film ihre künſtler e Note aufzuprägen.— Im„Kokain“, dem zweiten Großfeim, werden all die furchtbaren Wirkungen der hirn⸗ und nervenzerſtören⸗ den Reizmittel, wie Morphium, Opium und Kokain geſchildert. Wie eine Hyäne ſchleicht das Gift durch die Straßen der Großſtädte und ſucht ſich die Opfer, um ſie nie wieder, denn wahnſinnig oder tot, von ſich zu laſſen. Erſchütternd iſt die Tragik dieſes Films, der in wahren Sinne des Wortes ein Aufklärungsfilm iſt. * Grummeternte Bei dem ſchönen Wetter kann nicht nur in der Ebenle ſondern auch im Odenwald die durch ungünſtige Witterung mehrmals unter⸗ brochene Grummet⸗Ernte jetzt beendet werden. Zwei⸗, drei⸗ und mehrmal war auf mancher Wieſe das Futter geſammelt und wieder zerſtreut worden. Im Odenwald muß das Heugras auch bei günſtigem Heuerntewetter von ſonnenarmen Waldwieſegebieten nach ſonnigen Trockenpläßen gefahren werden. Die Tabak⸗ äcker der Ebene ſind geleert. Im Tal und im Gebirg hat man jetzt allgemein mit der Kartoffel⸗ und teilweiſe mit der Dick⸗ rübenernte begonnen. Obwohl im Sommer lange Zeit un⸗ günſtige Witterung herrſchte, ſind die Kartoffeln der meiſten Aecker gut entwickelt, ſo daß man mit der Ernte zufrieden ſein kann. Die Dickrübenernte wird im Odenwald auch bei naßkaltem Wetter fortgeſetzt. An dem recht kalten letzten Donnerstag konnte man im Odenwald beſorgt ſagen hören, man müſſe ſich mit dem Ernten beeilen, es ſei bald Wendelinstag. An dem Tag (20. Oktober) ſeien im Odenwald ſchon Dickrüben gefroren. 4 menes Aufſehen von jeder äußerlichen Wirkung, das Aufgehen in der hehren Innerlichkeit dieſes Werkes. Rechnet man alle Impon⸗ derabilien, vor allem der Temperaturtücken mit ein, ſo wird man mit doppelter Anerkennung in den Veifall einſtimmen, der der Gei⸗ 155 und dem Edelklang ihres Inſtruments in reichem Maße zuteil wurde. 5 Den Beſchluß bildete Bruckners ſiebte Sinfonie(E⸗dur). Vor faſt einem Jahr hatte ſie das zweite Akademiekonzert gebracht, und in der dazwiſchen liegenden Zeitſpanne hat ſich das Werk im Be⸗ wußtſein unſerer Muſiker offenbar noch vertieft. Geſtern war es reinſter, ſahs Klang geworden. Das im Aufbau ſich weitende Wunder des erſten Satzes kam zu ſtärkſter Wirkung, ſeine lyriſchen Stellen waren aufs feinſte abgetönt. Und dann das Adagiol Wir konnten es ſchon einmal an dieſer Stelle zu Lerts Großtaten rechnen; wir müſſen das heute wiederholen. Dieſer ſchönſte aller langſamen Sätze erklang in wirklicher Vollendung; der Seiten⸗ gedanke des Troſtes, den dieſe Totenklage für Richard Wagner ent⸗ hält, war wie ein Gnadenhauch aus einer beſſeren Welt. Und dennoch irdiſch wie das Wort: Laß die Toten ihre Toten be⸗ graben... Das Walküren⸗Scherzo mit dem reizvoll kontraſtieren⸗ den, ſchlichten Trio fand ſubtilſte Rhythmiſierung. Der letzte Satz etwas eilig dem Ende zugetrieben, doch auch hier— im arkato der thematiſchen Hauptfigur!— herrſchte echt muſikantiſches Leben. Der Beifall war dieſer Interpretation kein ganz entſprechen⸗ des Aequivalent; doch kommt Zeit, kommt auch der Sinn für Bruckner. Jedenfalls wird unſer Orcheſter mit ihm noch 2 Sieg erringen! Dr. Literatur Welthumor in 6 Bänden. Herausg, von Roda⸗Roda und Theodor Etzel. Simpliciſſimus Verlag, München.— Dieſe Sommlung hat wirklich ihre zweite Auflage verdient. Was ſie ent⸗ hält: wie der Name ſagt Humor aus aller Welt. Aber nicht die billige und ſeichte Witzelei, nicht die kandierte Zote. Humor wie er ſich in Anekdote, in Satire, in der ouch literariſch wertvollen humor⸗ vollen abgerundeten Erzählung darbietet. Man kann die Tempera⸗ mente der Raſſen und Völker der Erde daran ſtudieren; mehr noch: ihre Kultur⸗ und vielfach ihre Geiſtesgeſchichte ſozuſagen im Extrakt genießen. Und man erſtaunt über Parallelen wie über Gegenſätze. Dieſe ſechs Bände ſind weit mehr als ein Vademecum des Humors. Bei den primitiven Völkern und Menſchen beginnt es, bei den Kulturvölkern unſerer Tage endet es. lnd alle Bände ſind, de erhöht den Wert, mit Bildern verſchiedenſter Art geſchmückt: Zeich⸗ nungen, Holzſchnitten, Karikaturen.„„ 5 ———— — —— ————„-—½ — ——— R—— —2—— —— — ——————————f—— —— 4. Seite. Nr. 469 Aeue Mannheimer Zeitung[(Mittag⸗Ausgabe) Samskag, den 10. Oktober 1225 Migre. Dr. Seſter Nachſolger von Dr. Muß. Erzbiſchof Dr. Fritz ernannte als Nachfolger des verſtorbenen Prälaten Dr. Mutz Kanzleidirektor und Domkapitular Mſgre. Dr. Joſef Seſter zum Generalvikar der Erzdiözeſe Freiburg in geiſtlichen und zeitlichen Angelegenheiten. Miſgre. Dr. Seſter ſteht heute in ſeinem 49. Lebensſahre und in ſeinem 26. Prieſterſfahre. Durch ſeine lang⸗ jährige Erfahrung in der kirchlichen Verwaltung und ſeine reichen theologiſchen und juriſtiſchen Kenntniſſe iſt er in der Lage, dus ver⸗ antwortungsvolle Amt eines Generalvikars zu verwalten. 188 Wiederzulaſſung der Plakatmiſſton. Die deutſche Plakat⸗ miſſion in Stuttgart, der nach Umwandlung der deutſchen Reichs⸗ bahn in die Reichsbahngeſellſchaft längere Zeit der Aushang ihrer politiſch völlig neutralen Plakate auf den Bahnhöfen verboten war, hat nunmehr von der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft die Erlaub⸗ nis erhalten, ihre Plakate zunächſt im Bezirke der Reichsbahn⸗ direktion Stuttgart wieder auszuhängen. Man wird der Er⸗ wartung Ausdruck geben dürfen, daß damit der erſte Schritt ge⸗ ſchehen iſt zu einer allgemeinen Wiederzulaſſung der in weiten Kreiſen geſchätzten Plakate im geſamten Umkreis der Deutſchen Reichseiſenbahn.— Wie vielfach noch erinnerlich waren die Plakate der Plakatmiſſion auch auf dem hieſigen Bahnhof zu ſehen. Bielleicht werden ſie auch hier wieder zugelaſſen, da ihre Beſei⸗ tigung eigentlich nie recht verſtändlich war. * Kurfürſt Karl Theodor Süfter der bayeri erkeits· medaille. In der im Herbſt v. Is. an den ee eee, und die bayeriſche Staatsregierung eingereichten Denkſchrift in Sachen des Ehrenſoldes hat, ſo wird den„M. N..“ von der Landesvor⸗ ſtandſchaft der Arbeitsgemeinſchaft der goldnen und filbernen Tapferkeitsmedaille geſchrieben, die Vorſtandſchaft als erſten Punkt angeführt, daß die Tapferkeitsmedaille 1794 von Kurfürſt Karl Theod or geſtiftet worden iſt. Wenn in einer Verſammlung und in einigen perfönlichen Schreiben als Stifter König Max J. Joſeph genannt wurde, ſo geſchah das, weil König Max I. Joſeph als Nach⸗ folger des Kurfürſten Karl Theodor am 1. Januar 1806 beſtimmt hat, daß von weſem Zeitpunkt ab ſein Bildnis auf der Vorderſeite der Medaille zu prägen ſei: es iſt bis heute noch darauf zu ſeh en. Ferner war im Felde, bei Verleihung durch hohe militäriſche Stellen immer davon die Rede, daß auch die Medailleninhaber als Max⸗Joſeph⸗Ritter anzuſehen ſeien, da das Band das gleiche iſt und die Verleihungsbedingungen genau ſo ſtreng gehandhabt wur⸗ den. Die Umbenennung durch König Ludwig III. am 12. März 1918 von Militärverdienſtmedaille in Tapferkeitsmedaille hat nur omtlich das beſtätigt, wos längſt üblich war. Vei der Truppe und im Volk wurde nur von der Tapferkeitsmedaille geſprochen, auch ſchon 1870/71 und ſelbſt in den früheren amtlichen Erlaſſen ſtand nach Militärverdienſtmedaille faſt immer zu leſen Tapferkeits⸗ medaille. Kurfürft Karl Theodor ſtiftete auf Vorſchlag ſeiner Be⸗ rater für die Offiziere gleichfolls einen Orden und zwar am 19. Jebruar 1795, alſo nur drei Monate nach Stiftung der Tapferkeits⸗ medaille. Dieſer Orden hatte damals die Bezeichnung Militärehren⸗ zeichen. Es war das Emaillekreuz des Max⸗Joſeph⸗ Ordens. Aus den Urkunden iſt zu erſehen, diß König Max J. Joſeph am 1. März 1806 dieſes Militärehrenzeichen umgewandelt hot und beſtimmte, daß es nunmehr den Namen Militär⸗Max⸗ Joſeph⸗Orden erhält. Auch die verſchiedenen Klaſſen: Groß⸗ reuze, Kommandeure, Ritter wurde geſchaffen, ebenſo wurde die Zahl der mit dem Orden Ausgezeichneten erhöht. Holland zerrt an der Viſumfeſſel. Eine Beſprechung von Vertretern der Handelskammern Maaſtricht, Venlo, Engelo, Zwolle, Arnhein und Nimwegen befaßte ſich mit der Vorbereitung einer eeue zur Abſchaffung des jetzt noch geltenden Viſumzwanges für Deutſchland. Die Beſprechungen, die auf eine Vereinfachung des Perſonenverkehrs zwiſchen Deutſchland und Holland hinzielten, führten zur Annahme einer Entſchließung, eine Abordnung zum Handelsminiſter zu entſenden, um mit ihm über dieſe Frage nach⸗ drücklichſt Rückſprache zu nehmen. Das Paßviſum für Deutſchland ſoll tatſächlich in abſehbarer Zeit abgeſchafft werden. Wahrſchein⸗ lich dürfte eine Neuregelung vom 1. Januar 1926 an getroffen werden. Skarke Zunahme des Kraftwagenverkehrs. Es iſt allgemein bekannt, daß die Verwendung der Kraftfahrzeuge von Tag zu Tag zunimmt. Nach einer vom Reiche alljährlich nach dem Stande vom 1. Juli vorgenommenen Zählung hat ſich ergeben, daß ſich die 10 9· der Kraftfahrzeuge in Baden gegenüber dem letzten Friedensjahre um etwa das 57½fache vermehrt hat. Es wurden im ganzen 16 828 Kraftwagen und ⸗räder gezählt; im Jahre 1913 waren es nur 3052. Beſonders ſtark iſt die Zunahme bei den Laſtkraft⸗ wagen, von denen heute mehr als 11 mal ſoviel wie vor dem Kriege im Gebrauch ſind; die Zahl dieſer Wagen beträgt heute 3027 gegenüber 252 im letzten Friedensjahre. Auch die Behörden ſtellen Laſt⸗ und in zunehmendem Maße in ihre Dienſte; vor allem die Kommunalverwaltungen. Es werden im ganzen 34 Feuerlöſchwagen und 20 Straßenreinigungsmaſchinen in badiſchen Gemeinden verwendet. Weniger groß iſt die Zunahme bei den Perſonenautos, deren Zahl von 2796 am 1. Januar 1913 auf 6526 heute 2114555 iſt; das entſpricht einem Zugang von etwa 130 Proz. Krafträder waren vor dem Kriege 964 vor⸗ handen; heute beträgt ihre Zahl nahezu 7000(genau 6996). Bemer⸗ kenswert iſt auch, daß die Jahl der Kraftfahrzeuge in unſerm Lande verhältnismäßig größer iſt als in den Nachbarländern Württem⸗ berg und Bayern. So zählte man in dieſem Lande am 1. Juli lf. Is. 12 165 Perſonenkraftwagen; in Württemberg 4371, in dem kleineren Baden dagegen 4330. Auch bezüglich der Laſtkraftwagen und Motorräder hat unſer Land relativ höhere Zahlen aufzuweiſen. Ddie Freundſchaft des Menſchen iſt das Ding, das ſich des Suchens nicht verlohnt. Wehe dem, den ſeine Umſtände nötigen, auf fremde Hilfe zu bauen! Schiller. * 0 Runſt und Wiſſenſchaſt Im Mannheimer Kunſtvoerein gibt Karl Stohner, Mannheim eine große über ſein geſamtes Schaffen. Die Ausſtellung enthält ca. 100 Oelgemälde, Aquarelle, Paſtelle, Zeichnungen ete. aus allen Zeiten ſende Entwicklung vom Jahre 1911 an. Es iſt die erſte zuſammenfaſſende Schau einer künſtleriſchen Tätigkeit. Jum 70. Geburkstag von Prof. Auguſt Sauer. Prof. Auguſt Sauer in Prag, der Neſtor der deutſchen Literarhiſtoriker, hegeht am 12. Oktober den 70. Geburtstag. Sauer gehörte mit Erich Schmidt, Bernhard Seuffert und Jakob Minor zu den hervorragend⸗ ſten Vertretern der Schererſchen Schule. Hatte man bis dahin unter Koberſtein, Julian Schmidt und Wackernagel etwa die neue Lite⸗ raturgeſchichte mehr als Tummelplatz ſchöngeiſtiger Kritik und Efankunſt angeſehen, ſo übertrug Wilhelm Scherer in Berlin als Erſter die genze Strenge der und hiſtoriſchen Kritik guch auf dies iet. Die läſſige Willkür der Früheren wich der ſtrengen Rankeſchen und Methode. Es wurde nach Duellen geforſcht der Text wurde ſeſtgeſtellt, Handſchriften wurden verglichen und Korruptelen ausgemerzt. Bald ſammelte ſich um Scherer ein Stab von jüngeren Gelehrten, die ſeine Methode ebenſo meiſterten wie er ſelbſt, und zu den Begabteſten gehörte eten der junge Oeſterreicher Auguſt Sauer aus der Wiener Neuſtadt. Er tte die ſchwierige, mit mancherlei Fährlichkeiten verbundene Pro⸗ eſſur in Prag inne und lehrt noch heute dort, unter ſo gewandelten Verhältniſſen, ein unentwegter Bannerträger des deutſchen Gedan⸗ kens auf vorge m Poſten. In ſeiner Forſchung t er manchen koſtbaren Beitrag zu Leſſing, Goethe und Kleſſt gebracht. aber das eigenſte Feld ſeiner Betäligung ſind dach die öſterreichiſchen Dichter, Rayhmund, Stifter und beſonders Grillparzer. In einer bändereichen, klaſſiſchen Ausgabe hat er die Werke dieſes größten Wiener Dichters geſammelt und kritiſch herausgegeben. Das r dürſte abſchließend ſein und die Grundlage für jede künftige Grill⸗ parzerforſchung bieten. Die von Sauer herausgegebene Zeilſchrift „Euphorion“ aber iſt der eigentliche Mittelpunkt aller neugerma⸗ niſtiſchen Forſchung. Ein weitausgedehnter Kreis von Literar⸗ hiſtoritern iſt hier verſammelt und trägt immer neue Gaben zur zeueren Literarhiſtorie bei. Wünſchen wir dem hochvperdiente Ge⸗ Rommunale Chronik Mißtrauenserklärung der Deutſchen Volkspartel gegen Darmſtadts Oberbürgermeiſter Die geſamte Stadtverordnetenfraktion der Deut⸗ lchen Volksvartei hat nach eingebender Ausſprache mit dem Vorſitzenden der Landespartei und dem ſtellvertretenden Vorſitzenden der Ortsgruppe einſtimmig beſchloſſen, folgendes Schreiben an den Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing zu richten: Die Stadtverordnetenfraktion der Deutſchen Volkspartei ſtellt mit Bedauern feſt, daß Sie zu wiederholten Malen und trotz wie⸗ derholter Verſuche im Wege der Ausſprache eine andere Haltung bei Ihnen herbeizuführen, in wichtigen volitiſchen Fragen ſich in den ſchärfſten Gegenſatz zu der ausgeſprochenen Haltung der Deut⸗ ſchen Volkspartei geſetzt haben und daß Sie eine mit der Haltung der Sozialdemokratiſchen Partei übereinſtimmende Stellungnahme der Uebereinſtimmung mit der Deutſchen Volkspartei vorgezogen haben. Die Stadtverordnetenfraktion der Deutſchen Volkspartei hat nach dieſen wiederholten Vorkommniſſen die Möalichkeit irgend welcher vertrauensvollen Zuſammenarbeit mit Ihnen, Herr Ober⸗ bürgermeiſter. verloren und beſchloſſen, Ihnen das Mißtrauen auszuſprechen. Die Stadtverordnetenfraktion der Deutſchen Volks⸗ partei wird aus dieſem Mißtrauen die Konſequenzen ziehen. Das Schreiben trägt die Unterſchrift des Landesvorſitzenden Abg. Dingelden und des Vorſitzenden der Stadtverordnetenfraktion Dr. Noellner. Die von Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing vor⸗ geſchlagene und von der Stadtverordnetenſitzung angenommene Einſparung des durch Penſionierung freigewordenen vierten Bürgermeiſterpoſtens hat die Deutſche Volkspartei, die zu deren Beſetzung einen Kandidaten in Bereitſchaft hielt, wohl zu die⸗ ſem Schritt veranlaßt. SwW. Kleine Mitteilungen Die Stadt Dortmund beabſichtigt, eine große Siedlung für tuberkuloſekranke, Neee und ſonſtige Familien zu errichten, die wegen Mangels an Mitteln erſt im nächſten Jahre zur Ausführung kommen kann. Im einzelnen iſt der Plan ſo gedacht, daß zweiſtöckige Vierfamilienhäuſer mit drei⸗ und vierräumigen Wohnungen nebſt Bodenkammer errichtet werden. Man glaubt, mit einem Koſtenaufwand von etwa 1200 Mark je Wohnung auskommen zu können. Die Finanzierung iſt ſo gedacht, daß die Stadt der Dortmunder Gemeinnützigen Siedlungs⸗G. m. b. ., an der ſie mit Mehrheit beteiligt iſt, ein Grundſtück im Erbbau⸗ recht verpachtet, auf dem dann die Geſellſchaft die gewünſchten Woh⸗ nungen mit Hilfe von Hauszinsſteuerhypotheken und eine Zuſatz⸗ hyopthek mit 90 Prozent des Bauwertes errichtet. Die Hypotheken ſind 1 Prozent zu verzinſen und mit 1 Prozent zu tilgen. Die Geſell⸗ ſchaft führt das Unternehmen für die Stadt treuhänderiſch durch, d. h. etwaige Verluſte durch Mietsausfall werden von der Stadt ge⸗ getragen. Ein entſprechender Poſten wird in den Haushaltsplan des Wohlfahrtsamtes eingeſtellt. Die Stadtverordnetenverſammlung in Frankfurt a. Oder wählte Bürgermeiſter Dr. Kinne einſtimmig zum Oberbürger⸗ melſter, nachdem auf eine Ausſchreibung verzichtet worden war. Tagungen Der Reichsverband deulſcher Mieteinigungsämter *Dresden. 29. Sept. Am Montag und Dienstaa dieſer Woche fand in Dresden eine Reichsverbandstagung deutſcher Mieteinigungs⸗ ämter ſtatt. zu der außer der ſächſiſchen auch die baueriſche und preu⸗ ßiſche Regierunga und verſchiedene Kommunal⸗ und Juſtizbehörden Vertreter entſandt hatten. Den erſten Vortrag hielt Reichsgerichts⸗ rat Linz über Mietrecht in der Judikatur des Reichsgerichts, worin er ausführlich das Reichsmietengeſetz befprach und betonte, daß der oberſte Grundſatz, wirkliches Recht zu ſchaffen und dem Rechtsgefühl zu entſprechen. in dem Mieterſchutzgeſetz nicht genügend zur Geltung gekommen wäre. Er führte einige Fälle aus der Praxis an, um zu beweiſen, wie das Geſetz in gewiſſer Beziehung ein Hohn auf Geſetz⸗ und Rechtsbewußtſein wäre. Ein Volk. das ſich nicht von Recht und Gerechtigkeit leiten ließe, müßte zu Grunde gehen. Be⸗ zeichnenderweiſe wurden dieſe letzten, ſehr ernſten Ausführungen des Redners von einem kleinen Teil der Verſammlung. der aus Mieter⸗ vertretern beſtand, mit mißbilligenden Zwiſchenrufen beantwortet, worauf der Reichsgerichtsrat Linz dieſe Ausführungen noch einmal mit erhobener Stimme wiederholte. Weiter ſprach Kreisjuſtitiar Bahlmann über Mietzinsrechte in der Judikatur des preußiſchen Kammergerichts und Kammergerichtsrat Dahmann über Mieter⸗ ſchutz und Wohnungsmangelgeſetz in der Judikatur des Kammer⸗ gerichts. Der Berliner Stadtrat. Rechtsanwalt Brumby, der den Verband der Mieteiniaungsämter im Jahre 1921 gegründet hat, ſprach über die Bedeutung der Aufwertung für die Zwanaswirtſchaft und verbreitete ſich in langen Ausführun⸗ gen über die Treuaufwertung. Von der Hauszinsſteuer forderte er, daß ſte nur als Wohnbauſteuer verwendet werden dürfte und zwar ſo, daß die Ueberteuerung ſowohl der Vaukoſten als auch der Kapitalzinſen ausgeglichen würde. Er forderte auch die Einrichtung einer Mietbeihilfe für Mieter, die dieſer Steuer oder den Koſten eines notwendigen Umzuges nicht gewachſen wären. Or. Michel (Auasbura) hielt einen Vortraa über die Reform des Reichsmieten⸗ geſetzes und führte aus daß weder eine hemmunagsloſe Freigabe der Wohnunaswirtſchaft. noch auch eine Aufrechterhaltung der Zwangs⸗ wirtſchaft im bisberigen Umfange in Frage kommen könnte. Er machte den Vorſchlag, bei völliger Freigabe der Wohnungswirtſchaft Vorſchriften für die Höhe der einzelnen Anſprüche aufauſtellen. die der Hausbeſitzer aus der Miete decken dürfte. Ueber das aleiche Thema ſprach dann noch Rechtsanwalt Rödiger⸗Mannheim, der noch die Zuſammenfaſſung der ganzen Wohnungswirtſchaft in ein Geſetz for⸗ derte, das weſentlich kürzer gehalten und den Behörden, vor allem dem Mieteinigungsamte, viel mehr freie Hand laſſen müßte. Am Montag kam es dann noch zu einem ziemlich erregten Zwl⸗ ſchenfall. Der Verband beſteht nämlich aus drei Teilen: aus dem Vorſitzenden der Mieteinigungsämter, aus Hausbeſitzerbeiſitzern und Mieterbeiſitzern. Die Mietbeiſitzer brachten eine ziemlich ſcharfe Er⸗ klärung vor, worin ſie die Geſchäftsführung des Vorſitzenden tadel⸗ ten, weil die ſechs Beiſitzer des Vorſtandes ſeit drei Jahren zu keiner Vorſtandsſitzung herangezogen worden wären, und außer⸗ dem die Ausführungen des Reichsgerichtsrats Linz angriffen. Die Antwort des Vorſitzenden war nicht minder ſcharf. Da aber feſt⸗ geſtellt werden konnte, daß ſeit drei Jahren keine Tagung ſtattge⸗ funden hatte, wurde der Zwiſchenfall bald wieder beigelegt. Am Dienstag wurden die Verhandlungen mit einem Vortrage des Regierungsrats Tormin(Lübeck) über die Reform des Mie⸗ terſchutzgeſetzes eröffnet. Er ſprach über die Notwendigkeit der Ueberführung der Zwangswirtſchaft in die freie Wohnungswirt⸗ ſchaft und forderte für dieſen Zweck eine möglichſt elaſtiſche Faſſung der Geſetze. Zum gleichen Thema äußerte ſich Landgerichtsdirektor Dr. Vidal(Hamburg), der ſich gegen die Beibehaltung der Bei⸗ ſitzer beim gerichtlichen Verfahren ausſprach und für den Fall, daß die Beiſitzer behalten werden ſollten, forderte, daß alle vor das Amtsgericht gehörigen Räumungsſachen dem Mietſchöffengericht zu⸗ gewieſen würden. eee e Dr. Rein Galle) ſprach zu dem gleichen Gegenſtande und ſtellte u. a. folgende Forderungen auf: anſtelle des Mietſchöffengerichts tritt das Amtsgericht Für das Verfahren in Mieterſchutzſachen gilt Inquiſitionsmaxime. Das Woh⸗ nungsamt wird von allen Prozeſſen benachrichtigt. Es kann jedem Prozeſſe als Partei zur Wahrung des öffentlichen Intereſſes bei⸗ treten und ſelbſtändig Rechtsmittel einlegen. Nach einer längeren Ausſprache wurden einige Entſchließungen angenommen. Von dem Vorſitzenden der Mieteinigungsämter unter Zuſtimmung der Mieterbeiſitzer gelangte folgende Erklärung zur Annahme:„Zur Zeit kann die Aufhebung des Reichsmietengeſetzes oder ſeine Erſetzung durch ein anderes Syſtem der Mietpreisregelung nicht in Frage kommen. Ein vordringliches Bedürfnis nach der vorgeſchlagenen Abänderung des Reichsmietengeſetzes beſteht nicht, da, wie zum Teil ſchon geſchehen,, die Rechtſprechung zur Ausmer⸗ zung von Härten in der Lage iſt.“ Die Vermieterbeiſitzer lehnten in einer anderen Entſchließung die Notwendigkeit des Reichsmieten⸗ geſetzes ab und brachten zum Ausdruck, daß das Mieterſchußzgeſetz beſonders durch ffung unvollſtreckbarer Urteile die Autorftät des Geſetzes und der Rechtſprechung untergraben und mehr Schaden als Nutzen angerichtet hätte. Die Mieterbeiſitzer——. in einer Entſchließung die Schaffung von Mietgerichten, ndesmietgerich⸗ ten und eines Reichsmietengerichtes. Zur Hauszinsſteuer nahmen Mieter⸗ und Vermietervertreter gemeinſam eine Entſchließung an, daß die Hauszinsſteuer 1 geſtaffelt und nur zur Förderung der Neubautätigkeit, zur Erhaltung der Altbauten und zu Mietbeihilfen für zahlungsſchwache und zahlungsunſähige Mieter verwendet werden dürfte. Eine Deckung des allgemeinen Finanzbedarfs aus der Haus⸗ insſteuer ſei abzulehnen. Nach einem Schlußvortrage des Berliner agiſtrats Askenaſy über Reform des Wohnungsmangelgeſetzes wurden die Vorſtandswahlen vorgenommen. 1. Vorſitzender wurde wiederum Gewerbegerichtspräſident Held(München). Als nächſter Tagungsort wurde Düſſeldorf beſtimmt. Odol iſt nicht ein einfaches Mundwaſſer im landläuftgen Sinne, Odol iſt ein Mund⸗ waſſer⸗Extrakt, deshalb genügen auf ein Glas Waſſer wenige Tropfen Odol, wäh⸗ rend Sie von anderen Mundwäſſern drei⸗ bis viermal ſo viel nehmen müſſen. Be⸗ denken Sie alſo bei Ihrem Einkauf: Odol iſt das billigſte Mundwaſſer der Welt. Odol hilft Ihnen Ihr Geld ſparen. Und heute muß jeder ſparen. Vergeſſen Sie nicht: Das wirkſamſte und im Gebrauch billigſte Mundwaſſer iſt in der ganzen Welt— Odol. S1838 ite es en auf dem Boden deutſcher Geiſtes⸗ ee ee Prof, Dr C. Fries Theater und Muſik Das Se von Elſe Heims brachte die erſte Enttäuſchung damit, daß ſtatt der„Frau von vierzig Jahren“ infolge der plötz⸗ lichen Erkrankung eines Mitgliedes des Enſembles das vor einigen Jahren am Natlonaltheater häufig gegebene Schauſpiel„Der Wettlauf mit dem Schatten“ von Wilhelm von Scholz eingeſchoben wurde. In dieſer koum als Notbehelf zu würd genden Vorſtellung, für die anſcheinend weder Verſtändigungsproben noch eine Rekapfltulierung des Textes möglich geweſen war, wirkte die zu einem bald reißeriſchen, bald ermüdend langweiligen ganz „Literatur“ gebliebenen Stück gewordene okkulte Novelle in ihrer dichteriſchen Dürre lähmend. Frau Elſe Heims ſcheint die Um⸗ ſtellung auf dieſe Rolle nicht gelungen zu ſein: ſie gab der Frau weder Umriß noch Farbe und wußte nicht einen Augenblick zu in⸗ tereſſieren. Ach, und ſie ſteht vor meinen Augen als eine ganz wundervolle„Minna von Barnhelm“, und dieſe ſchöne Erinnerung beſchwöre ich angeſichts dieſer bitteren Enttäuſchung. Den Doktor Martin dozierte Herr von der Treck⸗Ulriet ohne jede innere Beteiligung(ous dem Buch und der Phantaſie), den Fae gab Heinz Dietrich Kenter als eine Miſchung aus mono⸗ logiſierendem Liebhaber und aus bellendem Rauhbein. Es iſt ſchmerzlich dieſen Eindruck von einem Gaſtſpiel zu haben, das den Namen der Elſe Heims trägt. ns. Oheidelberger Stadttheater. Auch die zwelte Operette„Das Weib im Purpur“ iſt noch aus der vergangenen Spielzeit übernommen worden, allerdings ſind nur Marga Mayer als graziöſe und ſtimmungsfördernde Gräfin Stanzi und der famoſe e e Fritz Daurer die Alten geblieben. Als Spielleiter mußte Haurer bei den übrigen Soliſten neue Arbeit leiſten. Nach drei Vorgängerinnen ſang Eben Sanders Wa e Male die Titelpartie, ihr Haupterſolg baſiert auf ihrer ſtattlichen——— und dem vornehenen Spiel, das auch im zweiten Akt(Bauernmädel trotz überraſchend lebhaften Temperaments nichts an ſeiner Vor⸗ nehmheit verllert. Bei Mario Sembro als Michailowitſch liegen dogegen die Varzüge mehr auf Gebiet, n. und Be⸗ wegung ſind n 12 unfrei. Ziemlich matt war der Oberſt von lorian Haller. Dr. Fritz Henn bringt neuen 7—— in die perettenmuſik, er dirigiert mit Umſicht und bemüht ſich mit Erfolg auch um dynamiſchen Vortrag bei den Chören. ODer neue Generalmuſikdirekter in Darmſtadt. Die Ver⸗ waltungskommiſſion des Loſſiſchen Landestheaters hat, wie wir bereits kurz gemeldet haben, die durch das unerwartete Ableben Michael Ballings frei gewordene Stelle des i dem ſeitherigen Kapellmeiſter am Landestheater Joſeph Roſen⸗ ſto ck übertragen. Roſenſtock erhielt ſeine mu ikaliſche Ausbildung in der Akademie für Muſik und darſtellende Kunſt in ſeiner Hei⸗ matſtadt Wien, wandte ſich nach glänzender Abſolvierung dieſer Ausbildungsſtätte zuerſt der pianiſtiſchen Konzertlaufbahn zu, wirkte nach Unterbrechung dieſer Tätigkeit durch die Felddienſt⸗ leiſtung im Krieg als zweiter Kapellmeiſter am philharmoniſchen Chor in Wien und wurde von dort im Jahre 1920 als Lehrer für die Opernſchule an die Hochſchule für Muſik in Berlin Ae Von hier berief ihn Fritz Buſch als ſeinen muſikaliſchen Aſſiſtenten an das Württembergiſche Landestheater Stuttgart, von wo aus er 1922 als Kapellmeiſter an das Heſſiſche Landeskheater engagiert wurde. Die Verwaltungskommiſſion hat unter ſorgſamer Berück⸗ ſichtigung aller in Betracht kommenden Momente und nach ein⸗ gehender Beſprechung in den Kommiſſionen geglaubt, entſprechend dem wohlbegründeten Vorſchlag des Generalintendanten Legal und in Uebereinſtimmung mit den Wünſchen des künſtleriſchen Perſonals am Landestheater den Intereſſen des Inſtituts durch den einſtim⸗ mig gefaßten Beſchluß dieſer Berufung am beſten Rechnung zu tragen. Auch die 12 e trat in letzter Zeit ſtark für die Ernennung Roſenſtocks ein. Die Verwaltungskommiſſion des Landestheaters dürfte mit der Ernennung der Auffaſſung und den Wünſchen des größten Teiles der muſikverſtändigen Bevölkerung in Darmſtadt entſprochen haben. Dvertonung Conrad Ferdinand Meyers. Die lyriſchen Ge⸗ dichte Conrad Ferdinand Meyers, des am 11. Oktober Hundert⸗ jährigen, deren hervorragende Schönheit und hoher künſtleriſcher Wert unbeſtreitbar ſind, hat verhältnismäßig wenige Muſiker zur Kompoſition gereizt. Hier können ſelbſtverſtändlich keine äußeren Gründe maßgebend ſein, das muß in dem Weſen der Meyerſchen Lyrik ſelbſt liegen. Der Grund wird darin zu finden ſein, daß ſie in ihrem innerſten Weſen der Hauptſache nach Ge⸗ dankenlyrik iſt, die nur ſelten zum reinen Lied, auf das der Komponiſt fahndet, wird. Es gibt ein kompoſitoriſches Werk, ſich ganz in den Dien C. F. Meyers ſtellt, die vier Bände: Gedichte C. F. Meyers für eine Singſtimme vertont von Vriesländer. Auch der„Hutten“ hat ſeinen Vertoner gefunden in Wallnöfer, der ſieben Szenen aus dieſem großen Epos für eine Männerſtimme kompo⸗ nierte. Von den einzelnen Gedichten hat„Abendwolte“ die meiſten Vertonungen erlebt, nämlich ſieben, dann folgen der„Szerſpruch tit ſechs,„Requjem“ und„Hochzeitslied“ mit fünf,„Lenzfahrt“ mit bier; acht Gedichte ſind je dreimal komponiert und neun je zweima und von einem knappen halben Hundert anderer Gedichte Meyer⸗z iſt je eine Kompoſition herausgekommen. An bekannteren Kompo⸗ niſten ſind u. g. ci dieſen Kompaſitionen beteiligt: Richard Strauß, Hausegger, Pfitzner, Schönberg, Umlauf, Haug. st. ——— nDrrn r⸗ l⸗ 2 ie s 2 * t⸗ 9 5 i⸗ 5 8 ⸗ r, 75 2 ind 3 „Schlacht“, Samstag. den 10. Ottober 1025 Rent Mannbeimer geitung(mittag · Ausgade) 8. Selle. Nr. 499 Nus dem Lande FSeckenheim, 10. Okt. Das ſeltene Feſt der goldenen ec zelt feiern am morgigen Sonntag, 11. Oktober, Herr Adam eil und deſſen Ehefrau Maria geb. Bauder. Wir wünſchen m Jubelpaar, das ſich ſtets geſunder und körperlicher Friſche er⸗ freute, daß es die diamantene Hochzeit ebenſo begehen möge. Karlsruhe, 10. Oktober. Groben Unfug verübten geſtern abend während der Aufführung von Manfred im Landestheater ein Jahre alter verheirateter Amtsgehilfe von hier dadurch, daß er einer Theaterbeſucherin mit der Hand ins Geſichtſchlug, wo⸗ durch die Theatervorſtellung geſtört wurde. Das Theaterpublitum Wer über dieſe Handlungsweiſe ſehr erregt. Ppforzheim, 9. Oktbr. Am Dienstag nachmittag verſuchte eine Frau in der Nordſtadt in ihrei Wohnung durch Einatmen von Leuchtgas ſich zu vergiften, konnte aber noch recht⸗ Feitig an ihrem Vorhaben verhindert werden. Der Grund zu dem Selbſtmordverſuch iſt in häuslichen Zwiſtigkeiten zu ſuchen. *Freiburg, 9. Okt. Der Kreisobſtmarkt war mit rund 500 Zentner Aepfeln beſchickt. Etwa die Hälfte war Tafelobſt, der andere Teil Wirtſchaftscbſt. Die Qualität des Obſtes war, mit weni⸗ gen Ausnahmen, erſtklaſſig. Die Preiſe bewegten ſich für Tafelobſt zwiſchen 16 und 30 und für Wirtſchaftsobſt zwiſchen 12 und 20 Mk. der Zentner. Der Obſtabſatz der anfangs des Marktes mäßig war, entwickelte ſich noch ſo lebhafz, daß gegen 11 Uhr vormittags ziem⸗ lich ausverkauft war. Müllheim, 9. Okt. Eig bedauerliches Mißgeſchick hatte ein hieſiger Rebbauer. Infolge Scheuens des Pferdes fuhr ſein gut geernteten Trauben beladener Wagen gegen eine Telegraphen⸗ ſtange. Durch den Anprall ſtürzte der Wagen um und das edle Rebgut ſiel auf die Straße. Das Mißgeſchic traf den Winzer doppelt ſchwer, da ſein Herbſterträgnis ohnehin ſehr gering war. St. Blaſten. 9. Okt. Hier herrſcht zur Zeit eine rege Bau⸗ tätigteit. Das Sanaforium baut den Mittelbau aus und wird 5 ſeiner rieſigen Anſtalt und den berrlichen Anfagen eine Zierde r den Kurort ſein. Der Bauverein erſtellt fünf Wohnungen, die noch im Herbſt unter Dach ſollen. Aus der pfalz Die Wohnbevölkerung Ludwigshafens a. Rh. eudwigshafen. 7. Ott. Die Preſſeſtelle des Bürger⸗ meiſteramtes teilt uns mit: Die bisher bebannt gewordenen Ergebniſſe der Volkszählung ds. Js. ſtellten die Jahl der jeweils ertsanweſenden Bevölkerung dar, d. h. die vorübergehend abweſenden Perſonen wurden dem Orte zugezählt, wo ſie ſich während der Zä zung aufhielten. Für Ludwigshafen ſautete das vorläufige Ergebnis 100 336 Einwohner. Nach der vorläufigen Berechnung des Stat. Amtes ergibt ſich für Ludwigshafen a. Rh. eine Wohnbevölkerung don 101 093 Perſonen. Gegenüber dem eniſprechenden Ergebnis der J5 un am 8. Oktober 1919 bedeutet dies eine Zunahme non 10,3 Prozent. Von der Wohnbevölkerung ſind 50017 männ · Eben und 51076 Perfonen weiblichen Geſchlechts. Auf die einzelnen N verteiſt ſich die Bevölkerung wie folgt: Süd 31 409, Nord Stebte Irielenheim 17 444. Mundenheim 17 715 Einwohner. Beim adtteil Nord konnte der geringſte Frauenüberſchuß feſtgeſtellt werden(17216 Männer; 17 309 Frauen). Hingegen weiſt auch F der Stadtteil Süd den größten Frauenüberſchuß auf(15 351 10 058 Frauen). Frieſenheim hat 8 675 männliche und weibliche, Mundenheim 8 775 männliche und 8 940 weißliche e Ausſcheidung Konſeſſionen ergibt folgende Zahlen: Es 580 gezählt 40 505 Pboleſtanlen(b. 8019 Proz. der Gefamt⸗ 01.22 zrung); 45 880 Katholiken(45,38 Proz); 1 228 Jsraeliten ean) 2—5 Meaſeen 195 Proz.) und 1 883 Angehörige * 4 ti 3 sgemei 0 ohne ein Neagteneede a eeeeee Im Stadtteil Süd wohnen 18 709 roteſtanten, 13 304 Katho⸗ uten, 931 Jsraelfzen, 181 Foetectielbie und 681 Dontge Die 95. lung im Stadtteil Nord ergab 17 744 Proteſtanten, 15 040 Katho · liten, 106 Jerceliten, 927 Freireligiöſe und 648 Sonftige. In Frie⸗ enheim bekennen ſich 9 176 zum Proteſtantismus und 7551 zum holizismus; gering iſt die Jahl der Jsraeliten(27); freireligiös ſind 347 Einwohner und 343 Perfonen gehören einer ſonſtigen Ge⸗ meinſchaft an oder ſind veligionsſos. Mundenheim iſt der einzige Staditeil, in dem die Zahl der Katholithen mit 9 985 die der Pro⸗ teſdanten(6 936) weſenlich übertrifft. ferner wurden dort 104 Jerqelſiten, 482 Freireligtöſe und 208 Sonſtige gezählt. Intereſſant iſt die prozentuale Zunahme der einzelnen Religionsgemeinſchaften. An erſter Stelle ſteht hier die Gruppe derer, die einer hier nicht guf⸗ geführden Religionsgemeinſchoft oder überhamt keiner Gemainſchaft angehören; ſte ſteigt von 659 im Jahre 1919 auf 1883 oder um 185 8 Proz. Dieſe Erhöhung dürfze namentlich durch die Zunahene der Perſonen hervorgerufen werden, die aus einer chriſtlichen Ge⸗ meinſchaft ausſcheiden ohne einer anderen Weltanſchauumgenemeinde beizutreten. Andererſeits ſcheint ein großer Teil dieſer Perſonen reireligißs geworden zu ſein; denn die Jall der Freſreſpaidſen erhöht ich um 1313 oder um 107,1 Proz. Verhäſtnismäßig ſtark iſt auch noch die Zunahme der Israeliten um 265 Perſonen oder 27.5 Proz. Deg⸗gen weiſen die großen chrittlichen Gemeinſchaften nur eine eee Sdeigerung auf: Die Proſeſtanten nahmen um 83 Proz ie Kathoſifen um 6 6 Proz. zu. Im Veraleich zur allgemeinen Ju⸗ nahme der Waßnbevölkerung um 10.3 Proz. bederten dieſe Zahlen ſpgar einen Rückgana: das gebt auch aus dem Nrozenſteil an der Laf Jeſmtbevßeeerung hervor. Während 1919 die Probeſtanten 50 0 Proz. der Einwoßnertchaft ausmachten und die Katronten 47.0 Proz, ſinken dieſe Nafſen 1925 auf 40% Proz. und 45 38 Prozent. Wichtig iſt noch die Zahl der Haushaltungen. Da bekanntlich die Zahl der Fälle, in denen ſich zwei oder drel Familien in eine Wohnung teilen müſſen, außerordentlich groß iſt. wurde verſucht einen zahlenmäßigen Nachweis zu erbringen. Aber leider hatten nach der Vorſchrift des Stat Reichsamtes zwei oder mehrere in einer Wohnung lebende Familien nur dann einen gemeinſamen Zähl⸗ bogen auszufüllen, wenn ſie auch einen gemeinſamen Haushalt bil⸗ deten. Alſo nur ein Teil der Fälle, in denen mehrere Familten eine gemeinſame Wohnung innehaben iſt durch die Zählung feſtzu⸗ llen. Da überdies der Begriff„Biſdung eines Hautshalts durch mehrere Fomilien“ ſehr verſchieden aufgefaßt wurde, ſind die ge⸗ wonnenen Zahlen wenig zuverfäſſig. Gezählt wurden insgeſamt 25 550 Familien; aufgrund der Angaben würden in 816 Fällen bei le zwei Familien, in 25 Föällen bei ſe 3 Familien gemeinſame Woh⸗ nung und Haushaltführung vorliegen. * Ludwigshafen, 9. Okt. Etwa 60—70 norddeukſche Maurer immerleute gerieten geſtern abend gegen 10 Uhr vor m großen Tor der Anilinfabrik in Streit. Bei der entſtehenden bei der man von Latten, Stecken und Flaſchen eifrig ebrauch machte, erhielt ein Igjähriger Zimmermann einen Meſſerſtich in den Rücken. Er mußte ins Krankenhaus ver⸗ bracht werden. Mehrere der Veteiligten wurden durch Stockſchläge weniger ſchmer verlezt. Beim Einſchreiten der Poltzei ergriſſen die meiſten der Veteiligten die Flucht. Judwig-haſen, 10. Okt.(Von unſ. Verliner Bürv.) Wi⸗ die Berliner„Tägl. Rundſchau“ von gutunterrichteter Seite erfährt, 8 0 neuerdiggs in der Pfolz in ganz kleinen Orten an der iſenbahn, in denen ſich nur eine franzöſiſche Gendarmerkeſtatſon lndet, von den Franzoſen während des Aufenthaltes an der 5 haſtation fämtliche Päſſe der Reſſenden kon⸗ ſatalliert, eine Maßnahme, die mit der Sicherheit der Be⸗ zungstruppen nicht das geringſte zu tun hal. der Be, Ondrwiesbafen. 10 Okt.„Fortſchritt im Hausbakt“. Unter di⸗⸗ er Bezeichnuna veranſtaltet der Ludwiashafener Hausfrauenbund 15 eine Au e 15 15 a Ns ein „Einſt und Jetzt im Hausßalt geßen ſoll. Die Ausſtellung wird mit einer großen ee ee und einem reichhattigen Fkünſteriſchen Proaramm verbunden ſei ſprich intereſſant zu werden, 5 1 905 195 9 85 1 Gerichtszeitung Amtsgericht Mannheim Mannheim, 9. Okt.(Sitzung des Schöffengerichts Abt. SG..) Vorſitzender: Amtsgerichtsdirektor Dr. Kleh. Schöffen: Joſef Braun, Stadtrat in Käfertal, Heinrich Lampenheim, Pro⸗ kuriſt hier. Vertreter der Anklagebehörde: Erſter Staatsanwalt Dr. Luppold. Ungetreuer Poſtbeamter Der 23jährige, ledige Poſtaushelfer Arthur Sempert von hier war ſeit Februar 1925 aushilfsweiſe beim Poſtamt 1 hier be⸗ ſchäſtigt und bezog an Lohn 28 M. in der Woche. Seine Arbeit beſtand im Beſtellen von Briefen, Poſtkarten, Einſchreibbriefen, Poſtzuſtellungsbriefen und Druckſachen. Auch hatte er Zeitungs⸗ abonnementsgelder einzuziehen. Von Juni 1925 an ließ Sempert ſich Verfehlungen zu ſchulden kommen. 1710 Briefe und Poſtkarten gewöhnlicher Art unterſchlug Sempert, darunter GEinladungen bon Schwarzwälder Bauern an Mannheimer Schul⸗ kinder, bald zu ihnen in die Sommerfr'iſche zu kommen. Statt die Briefe und Poſtkarten zu beſtellen, verſteckte er ſie zu Hauſe im Kleiderſchrank und unter dem Bette. 78 gewöhnliche Briefe, in denen er Geld vermutete, öffnete Sempert, er will aber nichts haben. Die Briefe verbrannte er zu Hauſe im Küchenherd. Ein Einſchreibebrief, den er öffnete, enthielt 13., den Semper an ſich nahm und für ſich verbrauchte. Beim Einzug von Zeitungsgeldern fälſchte er die Stammliſte und die Merk⸗ blätter. Hierdurch gelang es ihm, 35 Mark eingezogene Zeitungs⸗ gelder für ſich zu behalten und die Poftkaſſe zu ſchädigen. Auf ſeinen Beſtellgängen kam es vor, daß Leute ihm Briefe und das gur Srennees nötige Geld einhändigten. Auch dieſes Geld unter⸗ ſchlug Sempert, die Briefe ſelbſt verbrannte er. Viele Druckſachen, die er zuſtellen ſollte, ließ er, weil es ihm zu viel Arbeit war, zu Hauſe liegen. Zu ſeiner Verteidigung gab der Angeklagte heute an, daß er mit zwei Mädchen bekannt geworden ſei, was ihm viele Aus⸗ gaben für Theater, Kino u. deral. verurſacht hätte. Anderſeits iſt feſtgeſtellt, daß Sempert oft im Wirtshaus ſaß u. viel rauchte, ſodaß 5 ſeiner Mutter für Koſt und Logis kaum mehr 3 M. abgeben onnte. 11„ Der Staatsanwalt beantragte gegen den Angeklagten eine Zuchthausſtrafe von 2 Jahren nebſt Ehrverluſt amf 8 Jahre. Das Gericht fällte folgendes Urteil: Der Angeklagte Arthur Sempert wird wegen in fortgeſetzter Tat verübter Verletzung des Briefgeheimniſſes, mehrfacher Amtsunterſchlagung und Urkunden⸗ fälſchung und wegen einfacher Unterſchlagung zu einer Zucht⸗ hausſtrafe von 1 Fahr 6 Monaten, abzüglich der ſeit 1. September d. Is. erlittenen Unterſuchungshaft, verurteilt. Zu⸗ gleich werden dem Verurteilten die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zwei Jahren aberkannt.— Aus den Gründen ſei u. a. erwähnt, daß in Anbetracht der ungeheuren Menge der unter⸗ ſchlagenen Sachen eine ſtrenge Strafe gerechtfertigt erſchien. Anderſeits wurde der geringe Betrag der unterſchlagenen Summe und die bisherige Strafloſigkeit des Angeklagten ſtrafmildernd be⸗ rückſichtigt. Da der Angeklagte ſich in keinerlei Notlage befand, mußte nach Sachlage auf eine über das geſetzliche Mindeſtmaß hinausgehende Strafe erkannt werden.— Da nach den Beſtim⸗ mungen der Pavagr. 348, 840 StczB. bei dem Verbrechen der falſchen Beurkundung im Amte u der Amtsunterſchlagung mildernde Umſtände nicht zugekaſſen ſind, verkündete der Vorſitzende, daß das Gericht bereit ſei, ein Geſuch um gnadenweiſe Umwandlung der Zuchth ausſtrafe in eine Gefängnisſtrafe von etwa 1 Fahr 9 Monaten dem Juſtizminiſterium vorzulegen.— Vertei⸗ diger RA. Dr. Jüdel. M *Mannheim, 9. Okt.—5 Vorſitzender: Amtsgerichtsrat Dr. behörde: Staatsanwalt Kloos. Der 21jährige verh. Arbeiter Joſef Wolk aus Stollho ein unverbeſſerlicher, ſchön öfters vorbeſtrafter Betrüger. Am 18. Mai 1928 beſtimmte er vor den Räumen der beutſchen Kabelwerke hier, ein Lehrmädchen, das zum Begahlen von Rechnungen 200 M. mitbekommen hatte Tadurch gur e der 200., daß er ſich als Beamter der genannten Geſellſchaft aufſpielte. Er ver⸗ ſchwand mit dem Gelde, ſodaß die Firma um genannten Betrag Faltder wurde.— Am 81. 8. 25 ließ ſich Wolk auf der Feuden⸗ eimer Landſtraße von dem Dienſtmädchen Foſefine Klemm 100 M. unter der Vorſpiegelung geben, er heiße Schiller und ſei Chauffeur und brauche die 100 Mark zum Kauf eines Autos, am Kaufpreiſe von 1500 M. fehlten ihm gerade noch 100 M. Nach Empfang des Geldes machte ſich Wolk aus dem Staube und ließ nichts mehr von ſich hören.— Einen weiteren, äußerſt frechen Behrug verübte Wolk am 1. und 2. September 1925 vor dem 1 8 hier O 2. Mehreren Kindern, die für Rentenempfänger Geld von der Poſt abholten, ſchwindelte Wolk das Geld dadurch ab, daß er ihren don der Poſt aus nachlief und ihnen ſagte, ſie hätten zu viel Geld be⸗ kommen, ſie müßten mit ihm Us zur Poſt zurück. Im Ge⸗ dränge ſich den Blicken der Kinder und ließ ſich nicht mehr ſehen. Ein lermeiſter wurde hierdurch um 7., Renk⸗ nerinnen um 10, betzw. 20 M. geſchädigt.— Es erging Urteil: Wegen Betrugs in zwei Fällen eine Geſamtgefängnis⸗ ſtrafe von 9g Monaten, abzüglich 1 Monat Unterſuchungshaft und Verluſt der bürgerlichen Ehrenvechte auf die Dauer von dreꝛ Jahren.— Von der Anklage in einem weiteren Falle wurde Wolk freigeſprochen. Die Koſten fallen, ſoweit Verurteilung erfolgt iſt, 15 Angeklagten, ſoweit Freiſpruch erfolgt iſt, der Staatskaſſe zur Aſt. 5 Schwurgericht Skuftgart So behandelt man nicht einmal ein Tier Von einer geradezu unglaublichen Rohert offenbarte die Verhandlung gegen den 83 Jahre akten Ziegeleiarbeiter Daniel Louis von Neckarau⸗Manunheim, in Ludwigsburg wohn⸗ haft, ein Bild wie man es ſich grauſamer nicht gut vorſtellen kann. Er war ſeit mehreren Jahren verheiratet. Die Ehe war keines⸗ wegs harmoniſch, wozu beide Teile beigetragen haben dürften, wenn auch pielleicht eine überwiegende Schuld auf Seiten der Frau, die ſchon eini 0 hat. liegt. In der letzten bes Amtsgerichts Abt. S0. A) eſer. Vertreter der Anklage⸗ iſt Vorſtrafen zu Zeit kam auch noch Eiſceſugt hinzu, die anſcheinend nicht unberech⸗ tigt war, wie das Verhör einer Zeugin ergab. Louis wollte, nachdem wieder einmal Streitereien ausgebrochen waren, am 4. Auguſt ds Js. ſeine Arbeit bei den Ludwigsburgern Ziegeleiwerken aufgeben. Dem Meiſter ſagte er, den Grund dagu werde dieſer ſpäter erfahren. Am Abend dieſes Tages kam er, nachdem er ſchon in derſchiedenen Wirtſchaften ziemlich Alkohol zu ſich genommen hatte, nach Hauſe. Die Frau war bereits im Bett. Er ſagte dieſer, der Werkführer, ſie arbeitete im gleichen Werk, erwarte ſie beide in einer Wirtſchaft. Sie ſolle gleich mit⸗ gehen. Als die Frau dieſer Aufforderung nicht Folge leiſten wollte, ſetzte Louis ſeiner Frau das Meſſer auf die Bruſt und rief ihr zu: „Wenn du nicht mitgehſt, ſteche ich dir das Meſſer ins Herz, daß du ſofört kaput biſt!“ Die Frau ging daher mit ihm. Unterwegs tranken ſie noch ein Glas Bier, wobei L. zu ſeiner Frau geſagt haben ſoll, das würde vielleicht ihr letztes ſein. Sie kamen dann an eine Lehmgrube, die aber mit Waſ⸗ ſer ziemlich gefüllt war Von der—8 Meter hohen Böſchung warf Louis ſeine Frau hinab, ging ſelbſt nach und ſtieß die Frau ins Waſſer. Als ſie wieder herauskam, warf er ſie nochmals ins Waſſer und diesmal gleich ſo, daß ſie unter das Maſſer kam und ſich nur retten konnte, weil ſie des Schwimmens kundig war. Damit nicht genug, warf der Angeklagte große Ziegelſteſne nach ſeincin Sfer Als die Frau trotz allem das iter wieder er reichen konnte, riß er ihr buchſtäblich ſämtſiche Kleider vom Leibe, ſodaß ſie ſplitternackt daſtand. Er holte dann in der Ziegelei ſeine Arbeitskleider und zur Not bekleidet, ging die Frau mit ihm nach Hauſe. Unterwegs warf er ſie nochmals die Böſchung herab um ſie zu Hauſe derarkig mit den Füßen und Händen zu traktieren, daß eine Nachbarin ſhn aufforderte, er ſolle aufhören. Dieſer rief er zu, ſie ſolle ruhig ſein, ſonſt käme der zweite Akt! Aber ſeine Wut war immer noch nicht ausgelabt. Er machte ſich jetzt in ſpäter Nacht noch Leberſpatzen und W gorani, die er aber ni verzehrte, ſondern mitſamt der Pfanne ſeiner Frau über 1255 gopf feätre Nach all dem verlangte er bon Frau, ſie ſolle ſich anziehen und ihm Zigaretten holen. D eſe Gelegenheit benützte die Frau, um zur Polizei zu gehen und über alles ihr Zugefügtes Anzeige zu erſtatten. 5 Der ſeither nicht Vorbeſtrafte hatte ſich nun vor dem Schwur⸗ gericht Stuttgart zu verantworten. Er beſtreitet eine Tötungs⸗ abſicht. Und nun kommt bei der Zeugenvernehmung das Eigen⸗ ortige, daß die ſo ſchwer mißhandelte Frau, wie ſchon beim Unter⸗ ſuchungsrichter, jede Ausſage verweigert, wozu ſie als Frau des Angeklagten das Recht hat!— Der Angeklagte wird 470 ſeinen Vorgeſetzten als ein überaus fleißiger, wenn auch manchma aufgeregter Arbeiter bezeichnet. Erſt ſeit ſeine Frau zu ihm—5 zogen ſei, habe eine Veränderung zu ſeinem Nachteil feſtgeſte erden können. 75 Der Staatsanwalt beantragt, den Angeklagten wegen Nötigung und verſuchtem Totſchlag unter Zubilligung mildernder Umſtände mit einem Jahr und einem Monat Gefängnis zu beſtrafen. Das Schwurgericht verurteilte den Angeklagten lt. Südd. Zig. wegen zweier Vergehen der Nötigung der gefährlichen Körperverletzung zu 10 Monaten Gefängnis woran 1 Monat 15 Tage Unter⸗ ſuchungshaft in Anrechnung kommen. Die beſtialiſche Arxt der Mißhandlung habe keine mildernden Umſtände zugelaſſen. wie auch mit Rückſicht auf Fluchwerdacht der Antrag auf Haftentlaſſung abge⸗ lehnt wurde. 4 Landgericht München. Der Schrelbgehllfe Max Ifrang von Ludwigshafen a Rh. wurde am 9. Okt vom oberſten Landesgericht München nach faſt 12ſtünd'ger nicht öffentlicher Sitzung wegen eines Verbrechens der Beihilfe der ver⸗ ſuchten Ausſpähung militäriſcher Geheimniſſe zu 2½% Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Von der Unter⸗ ſuchungshaft wurden dem Verurteilten 6 Monate auf die Strafe angerechnet. Eine dem Ifrang für elne Strafe wegen Fahnenflucht gewährte Bewährungsfriſt wurde widerrufen. Neues aus aller Welt — Wieviel iſt ein Menſch werk? Nach den Berechnungen von Dr. C. Maye in Rocheſter ſſt ein Menſch nicht mehr als 5 Mark wert, wobei der Wert der Grundſtoffe, woraus der Körper beſteht, zugrunde gelegt iſt. Dr. Manye hat feſtgeſtellt, daß das Fett eines normalen Menſchen gerade reicht, um 7 Stück Seife herzuf llen, aus dem Eiſen, das der menſchliche Körper enthält, könnte man einen mittelgroßen Nagel verfertigen; der Zucker reicht, um ein Salz⸗ töpfchen zu füllen, mit dem Kalk könne man ein kleines Hühnerhaus tünchen, der Phosphor liefere Material für 2200 Streichhölzer, das Magneſium reiche für eine Meſſerſpitze Magneſia, mit dem Kalzium könne man einen Schuß aus einer Kinderſpielkanone abgeben, und die efeeſe Schwefel reiche gerade, um einen Hund von ſeinen Flöhen zu befreien. 5 — Vom Abdlerblick. Nicht nur der Adler, ſondern die Vögel überhaupt haben einen ſehr ſcharfen Blick. Einzelne Vogelarten gibt es, deren Blick 100mal ſchärfer iſt als der des Menſchen. Be⸗ ſonders ſcharf iſt ihre Sehkraft, wenn ihr Auge auf bewegliche Gegenſtände gerichtet iſt. Einzelne Vögel können einen Wurm auf 100 Meter erkennen. Einen f nähernden Feind können ſie be⸗ obachten, lange ehe das menſchliche Auge irgend etwas zu unter⸗ ſcheiden vermag. — Eine Million Jigaretfen verbrannk. Zu der Verbrennung von 1 Million 2 Pfennig Zigaretten in Karlsruhe wird von Seite mitgeteilt, daß die Vernichtung der Zigaretten von dem In des Steuerlagers ſelbſt beantragt worden iſt. Die Steuerbehörde hatte über die Ware weder ein 568 Pa noch weniger ein Intereſſe an deren Vernichtung. Das Fabrikat ſtammt noch aus der Inflations⸗ und Erſatzmittelperiode und war im Laufe der Jahre ſchlecht und geſundheitsſchädlich geworden. Ein Verſchen⸗ ken an Arbeitsloſe, Kriegsbeſchädigte, Reichswehr oder Polizeitruppe 8 den Spender mit der eeeee in Konflikt gebracht. nie verdorbenen Zigaretten ſind von den Arbeitern bei dim Ver⸗ brennungsprozeß verſuchsweiſe erprobt, aber mit Widerwillen wieder weggeworfen worden. Daß die Zigaretten jetzt vernichtet worden ſind, iſt darauf zurückzuführen, daß durch die ab 1. Oktober d. Js. eingeführte Materialſteuer auch dieſe minderwertigen und verdor⸗ benen ZHaretten worden wären. — 3 Todesurteile beſtätigt. Das hat die Reviſion des Sattlermeiſters Max Kahnt aus Coswig, der wegen Ermor⸗ dung ſeiner Frau, des Arbeiters Willi Wölfert aus Möhringen, der 7875 wegen der Ermordung ſeiner Frau, und des Kaſſenboten Otto Wie dicke aus Jonitz bei Deſſau, der wegen der Ermordung ſeiner beiden Kinder zum Tode verurteilt worden war, verworfen. Das anhaltiſche Staatsminiſterium hat 18 darüber zu entſcheiden, ob die Männer hingerichtet oder begnadigt werden follen. — Diamankſtaub als Gift. Nach dem Bericht eines Kenners deg indiſchen Lebens ſoll Diamantſtaub, wenn er in einem Trunk eingenommen wird, ein unbedingt tödlich wirkendes Gift darſtellen, da 1 5 infolge von Verletzungen durch die winzigen harten Splitterchen im Inneren des Körpers unheilbare Entzündungen ent⸗ ſtehen.„An den indiſchen Höfen ſoll das Mittel ſelbſt heute noch elegntlich benüzt werden, um einen unbequemen Menſchen aus em Wege zu räumen, was um ſo leichter iſt, als der Diamantſtaub, mit einer Flüſſigkeit getrunken, abſolut nicht bemerkt wird. Land wir ſchaſt Derſchlechkerung der Herbſtausſichten in Baden In der Beurteilung des Standes der Weinberge und des zu erhoffenden Weinertrags iſt eine weitere Verſchlechterung eingetreten. In einigen wichtigen Rebgebieten(Gegend des Kal⸗ ſerſtuhles, Markgräfler, Ortenauer⸗ und Bühlergegend) hat ſt der durch den Sauerwurm angerichtete Schaden mancherorts no vergrößert. Nur dort, wo mit arſenhultigen Abwehrmitteln kräf⸗ kig und wiederholt geſpritzt und beſtäubt wurde, iſt der Ertrag noch einigermaßen befriedigend. Dies gilt indeſſen im allgemeinen auch von den Gegenden und Lagen, die vom Wurm überhaupt ver⸗ ſchont geblieben ſind. Allem Anſchein nach wird auch die Qualität meiſtens hinter den Erwartungen zurückbleiben, weil ſich die Trau⸗ ben wegen des faſt gänzlichen Mangels an Sonne und Wärme nicht, wie erforderlich, entwickeln konnten. * flarkoffelkrebs in der pfalz. Im Forſthaus Helmbach bei Em⸗ 74 wurde durch die Landwirtſchaftsſtelle Haßloch der Kartof⸗ elkrebs feſtgeſtellt. Nach Angabe des Beſitzers der Kartoffeln iſt dieſe Krankheit der Kartoffeln bereits ſeit drei ven Es beſteht die Gefahr, daß auch andere Gemarkungen bereits mit Kar⸗ toffelkrebs verſeucht ſind. Den Landwirten iſt daher im eigenen In⸗ tereſſe zu raten, ihre Kartoffeln bei der Ernte einer genauen Kon⸗ trolſe zu unterziehen. 7 Oberſtes ————————PUmdmñe ̃—————— Wallerſtanssdeovachtunger im mong OGktoder zgein-Men⸗ f e 9 8 7 5 1 ichu erinle 2 4 4/ Kunben 8 1 8. 0⁰ kebi.310/ 69/ 62ʃ2 5102 450 87„t onn—ä 14——41— Maxen, 5,%%% 6 280 0 Mannbeim.2% 1 11 Nanbd 41 22— Aln 951%2 45 4% 18 04% 4 ift beſſer als heilen. Deshalb Vorbeugen d ui df enghte: dede Darmentleerung achten, um Anſammlungen von Giftſtoffen und Gaſen im Darm zu verhindern, die ſchwere körperliche Schäden ver⸗ urſachen können. Apotheker Rich. Brandt's Schweizerpillen ſind ſeit 50 Jahren das angenehrſte und wirkſamſte Hausmittel zur Regulierung der Darmtätigkeit. In allen Apotheken „Extr. Sell. pal.3 Extr. Achl'i. mosch.— Aldes— Abeyntn.— Au 10 Exttz Trif. Gent A2 0, Pulv. rad Gent.— FTrif s g s ohn 50“ —— ——— 9 1 1 17 4 „————— —— ————————-——— —TT—————————————————————— — 2C2CCCcc( ͤT—U—[½4:——. TT—..—..—— ů—— — —— ——— —— 8. Seite. Nr. 469 Neue Mannhelmer Jeitung tmittag-Nus gabe) Samstag, den 10. Oktober 1925 Neue Aannhe imer Seitung»Handelsblatt von den ſüddeutſchen Waren⸗ und Produktenmärkten Mannheim, 9. Oktober. Der Weltgetreidemarkt lag in der verfloſſenen Woche lehr ruhig; nur zu Wochenbeginn war das Geſchäft etwas lebhafter. Im allgemeinen widerſprechen ſich jedoch die Nachrichten, die dazu beſtimmt ſind, auf den Markt zu wirken. So hieß es in dieſer Woche, daß ruſſiſche Getreidefirmen in England 7 Dampfer⸗ ladungen zurückgekauft hätten, weil die ruſſiſchen Zufuhren im Oktober noch ſehr gering ſeien und vor Mitte November, wenn die ruſſiſchen Verkehrswege durch die Fröſte brauchbarer werden, keine Erhöhung erfahren dürften. Zu Beginn der zweiten Wochen⸗ hälfte ſandte jedoch der Liverpooler Markt wieder niedrigere Notie⸗ rungen und begründete dies damit, daß die ruſſiſchen Verſchiffungen in der laufenden Woche ſich bedeutend erhöht haben. Ein weiteres Stimmungsmoment war die Meldung, daß die Witterungsverhält⸗ niſſe in Indien den Ausfall der Weizenernte ungünſtig beein⸗ flußten und daß deshalb Indien vorſichtshalber bereits größere Quantitäten Auſtralweigen kaufe. Bei uns erhielt ſich nur einiger Begehr für nahe Ware, der ſich vor allen Dingen auf Kraft⸗ weigen erſtreckte. Im allgemeinen aber herrſcht ſtarke Zurück⸗ haltung und das Geſchäft verläuft ſchleppend, weil die finanzielle Klemme ein akutes Stadium erreicht hat, das allgemeine Unſicher⸗ heit erzeugt und größte Vorſicht als geboten erſcheinen läßt! In kuſſiſchem Weizen lagen direkte Angebote aus erſter Hand für gute Weizenqualitäten diesmal kaum vor; die bisherigen Ankünfte ruſſi⸗ ſchen Getreides haben ſich, mit wenigen Ausnahmen, als unbefrie⸗ digend erwieſen. Deutſcher Weizen ſoll mehrſach nach Frankreich verkauft worden ſein, das ihn in Miſchung mit Ueberſee⸗ meizen zur Aufbeſſerung feiner eigenen, wenig befriedigend aus⸗ gefallenen Weizen, benutze. Einige Schiffsladungen deutſche⸗ Weizens ſollen außerdem für franzöſiſche Rechnung nach Tunis gegangen ſein. Wenn dieſe Nachrichten ſtimmen, ſo wäre das eine wenig erfreuliche Erſcheinung, weil dieſer Weizen ſpäter in irgend⸗ einer Form, dann aber wahrſcheinlich teuerer, wieder eingeführt werden müßte und dadurch die Nachfrage beeinfluſſen würde. So⸗ weit Angebote von ruſſiſchem Weizen aus zweiter Hand vorlagen, lauteten ſie für gute Azima⸗Weizen auf 14,25—14,75 Fl. und für geringere Sorten, mit ſtarkem Roggenbeſatz, auf 14,00 Fl. für die 100 Kg. cif Rotterdam. Von Canada wurde angeboten Manitoba 1 mit 13,90—13,80 Fl.; desgl. II mit 13,70 Fl.; desgl. III mit 13,45 Fl. und Kanſas II, in Rotterdam disponibel, mit 14.00 bis 14,25 Fl. Von La Plata⸗Weizen nannte man Roſa Fé, 78 Kg., Oktober⸗Abladung, 14,05 Fl., Baruſo, 78 Kg., Oktober⸗Abladung, 13,70 Fl.; Roſa Fé, 78,50 Kg., Januar/ Februar⸗Abladung, 13,80 Fl.; Baruſo, 78 Kg., Januar/ Februar⸗Abladung, 13,40 Fl. Das Gerſtengeſchäft verlief außerordentlich ruhig, da ſich bei Brauereien und Mälzereien ebenfalls Geldknappheit zeigt. Die Tendenz war rückgängig, zumal Nordamerika als auch Ruß⸗ land und die Donau Gerſtenmengen ausführen, die weit größeren Umfang als im Vorjahre haben. Das drückt auf den Markt, ob⸗ wohl Auslandsgerſte augenblicklich hier keine Rolle ſpielt, ſo daß Angebote in däniſcher Gerſte, die ſich, je nach Qualität, auf 24 bis 25 Kr. ſtellten, unberückſichtigt blieben. Dabei iſt in Gerſten aller⸗ beſter Qualität in inländiſcher Herkunft zurzeit wenig Angebot am Markte; verſtärktes Angebot wird erſt wieder nach Beendigung der Hackfruchternte im November erwartet. Verlangt wurden für die 100 Kg., bahnfrei Mannheim, je nach Qualität, 24,50—27,50 l, doch wollte man mit den Geboten nicht über 24,00 für mittel⸗ gute Ware hinausgehen. Futtergerſte war mit 19,50—21,50 41 gegen vorwöchentliche 20—22,00„ am Markte. Aus Afrika erfolgt in dieſem Jahr eine recht ſtarke Mais⸗ ausfuhr; die ruſſiſche Ausfuhr von Mais hat bisher noch nicht in nennenswertem Umfang begonnen. Die Forderungen ermäßigten ſich gegen die Vorwoche um 0,75—1,00 pro 100 Kg. Ruſſiſcher Roggen war zu 8,75 Fl. per ſchwimmendem Dampfer bei 9 Pud 5/10 Naturalgewicht cif Rotterdam angeboten, Weſtern⸗Roggen II, auf Abladung, mit 9,25—9,50 Fl. Die Forderungen für inländiſchen Hafer blieben unver⸗ ändert und das Geſchäft unentwickelt. Von Auslandshafer wurden angeboten Canada Weſtern II, November⸗Abladung zu 10,60 Fl.; desgl. III, Oktober⸗Abladung, zu 9,70 Fl. und November⸗Abladung zu 9,50 Fl.; white clipped, 38 lbs., Oktober/ November⸗Abladung, zu 8,90—9,10 Fl. und Feed I, Oktober⸗November, mit—9,20 Fl., alles die 100 Kg. cif Rotterdam. Der Mehlhandel entbehrte jeder Anvegung; man kauft augenblicklich nur für den notwendigſten Bedarf und behilft ſich auch im Großhandel ſozuſagen mit Geſchäften von der Hand in den Mund. Verlangt wird für Weizenmehl, Spezial 0, 37—37,75, für Brotmehl 28,50—29,00(Vorwoche 37—38,00 bzw. 28,00 bis 28,50), für Roggenmehl, 70proz., 26—26,75(26—28,00) l, für 60 proz. Roggenmehl 1,50„ mehr pro 100 Kg. Norddeutſche Weizenmehle und Roggenmehle aus Inlandsgetreide waren erneut Saar-Wünſche zu den deutſch-franzöſiſchen Handelsvertrags⸗ verhandlungen Aus Saarbrücken erhalten wir von unſerm Mitarbeiter unterm 9. Okt. nachſtehende Mitteilung: Vor der für Anfang November zu erwartenden Wiederaufnahme der mündlichen Verhandlungen zwiſchen der deutſchen und der franzöſiſchen Delegation betont die amtliche Wochenſchrift der Saarbrücker Handelskammer die Not⸗ wendigkeit einer eingehenden Reviſion der Saar⸗ frage. Es werde dabei möglich ſein, die Saareiſenfrage wieder wie im Luxemburger Abkommen mit der allgemeinen deutſch⸗ franzöſiſchen Eiſenverſtändigung zu verknüpfen und dadurch das Saarabkommen ſelbſt von der Belaſtung zu befreien, die in Form der Abgabe an die lothringiſche Induſtrie bisher einer Inkraft⸗ ſetzung des proviſoriſchen Saarabkommens Schwierigkeiten in den Weg ſtellte. Es werde ferner notwendig ſein, im Zuſammenhang mit der Saarfrage erneut die Frage des franzöſiſchen Kohlen⸗ einfuhrperbots aufzurollen, da Frankreich trotz anfänglich gezeigter Neigung bisher nichts getan hat, um in dieſer Frage eine befriedigende Loͤſung herbeizuführen. Das Hauptgewicht der Reviſtonsverhandlungen für das Saarabkommen müſſe jedoch darauf gelegt werden, die franzöſiſchen Zugeſtändniſſe den bisher gewährten deutſchen Zugeſtändniſſen anzupaſſen. In dieſer Hinſicht werde es insbeſondere erforderlich ſein, die Wünſche des Saargebiets auf Verſorgung mit deutſchen Textilien, Schuhwaren, Haushaltungsartikeln, Möbeln und Maſchinen in einer Form verwirklicht zu ſehen. In teurgr. 8f— ib SwersumIse. 65 proz. Ausmahlung, mit angeboten und zwar Weizenmehl, 24,50 cif 32,00„ franko Mannheim und Roggenmehl mit Mannheim. „Am Futtermittelmarkt vermochte das Geſchäft keinen größeren Umfang anzunehmen; nur vereinzelt trat ſeitens der milchproduzierenden Landwirtſchaft für hochwertige Futtermittel einige Nachfrage auf. Verlangt wurden für die 100 Kg. Biertreber mit Sack 18,50—1875, Malzkeime mit Sack 15.50—15,75 l1, Haferſchalenmelaſſe 10,00, Biertrebermelaſſe 13,50 /, Torf⸗ melaſſe 9,25—9,75, Trockenſchnitzel mit Sack franko Mannheim aus alter Kampagne, 13,00; für Abſchlüſſe aus neuer Kampagne waren die Zuckerfabriken nicht am Markte. Mühlenprodukte lagen unregelmäßig. Während an manchen Stellen für Kleie 10,25 bis 10,75 für die 100 Kg. gefordert wurden, war an anderen bereitg zu 9,75% und darunter anzukommen; Futtermehle waren zu 13—14,00 /, in Spezialfabrikaten entſprechend höher, zu erhalten. Maisſtärke⸗Schlempe, blättrig, war mit 23,50 angeboten. Von Futterkuchen nannte man die 100 Kg. Palmkuchen mit 17,00 bis 17,25, Rapskuchen 15,75, Erdnußkuchen 22—22,25„ und mit 23—23,50 ½. Raufutter hatte unveränderten arkt. Malz iſt wenig gehandelt worden und die Fabriken ſind nunmehr, angeſichts der rückgängigen Gerſtenpreiſe, doch zu Preis⸗ konzeſſionen geneigt. Gute hochwertige Malze waren in dieſer Woche bei 46,00„ pro 100 Kg. leicht erhältlich. Große Abſchlüſſe haben aber ſelbſt bei dieſem ermäßigten Preiſe nicht ſtattgefunden und man glaubt, daß dabei auch die in Berlin ſtattfindende Brauer⸗ tagung etwas mitgeſprochen hat. Am Hopfenmarkt blieb la glattgrüne Ware geſucht und wurde bis zu 600 pro Zentner bewertet. In Baden und in der Pfalz ſind die Beſtände der Erzeuger, von wenigen zurück⸗ haltenden Ausnahmen abgeſehen, ſo ziemlich verkauft. In Würt⸗ temberg wurden von den Produzenten in der Gegend von Weil der Stadt in der letzten Woche erhebliche Poſten Hopfen zu 450—500,00„ an den Hopfengroßhandel abgeſetzt. Am Hagenauer Markt wurden wieder größere Poſten elſäſſiſche Hopfen zu 2400 fr. Fr. per Zentner für deutſche Rechnung erworben. Auch die Angebote aus Jugoſlawien, die mit Zoll franko Grenze auf ca. 450 bis 500,00 pro Zentner lauten, begegnen neuerdings etwas größerem Intereſſe. Am füddeutſchen Tabakmarkt geht der Einkauf von neuen Sandblättern ſchleppend weiter; meiſtens ſcheitert er an den zu hohen Forderungen der Pflanzer. Auf der badiſchen Haardt ſollen zwiſchen 70—75,00 pro Zentner geboten, weitere Ab⸗ ſchlüſſe aber noch nicht 5 ſein. Das Wetter für den Tabak am Dache war in letzter Zeit gut; bei eintretender feuchter Witte⸗ rung dürften die Sandblätter zur Abhängung kommen. In alten Tabaken iſt es weiterhin ruhig geblieben; auch in Rip⸗ pen ſind keine weſentlichen Käufe erfolgt. Aus einem, vom Reichsverband deutſcher Zigarrenherſteller an ſeine Mitglieder verſandten Brief, der auf den Zuſammenbruch zahlreicher Exiſten⸗ zen der Zigarreninduſtrie hinweiſt, wovon ſelbſt eine Reihe alter hochangeſehener Unternehmungen betroffen wurde, ergibt ſich, daß die Zigarreninduſtrie in ihrem Beſtreben, den Abſatz durch billiges Angebot um jeden Preis aufrecht zu erhalten, die Grenzen des wirtſchaftlich Tragbaren überſchritten hat und daß nunmehr, nach⸗ dem die letzten Wochen nicht nur eine 16675⸗prozentige Erhöhung des Einfuhrzolles, ſondern auch eine dritte Lohnerhöhung gebracht haben, während ſich gleichzeitig der Rohtabakmarkt in ſteigender Tendenz bewegt, mit einer Erhöhung der Zigarren⸗ preiſe, die der Brief als unabweisliche Notwendigkeit bezeichnet, gerechnet werden muß. Der Waſſerſtand des Rhelnes war btis in die letzten Wochen allgemein günſtig, jetzt geht er allmählich zurück. Die Schiffahrtsperiode von Straßburg⸗Kehl nach Baſel, die Ende Auguſt angefangen hat und nur vorübergehend eine Unterbrechung erfuͤhr, iſt zu Ende gegangen, d. h. die Fahrten nach Baſel ſind mit Beginn dieſer Woche eingeſtellt worden und es iſt nicht wahrſcheinlich, daß ſie im laufenden Jahre nochmals aufgenommen werden. Auf der übrigen Rheinſtrecke liegt das Geſchäft andauernd ſehr flau. Die Schiffsmiete beträgt—3,50 Pfennig, an den Seeplätzen—2,25 holländ. Cents pro Tonne und Tag. Der Schlepplohn wird von Rotterdam nach der Ruhr mit 30 bis 35 holländ. Cents pro Laſt von 2000 Kg., von Ruhrort nach Mannheim mit 0,90„½, von Mannheim nach Karlsruhe mit 0,35—0,40„ und von Mannheim nach Straßburg⸗Kehl mit 0,80 bis 0,85„ pro Tonne berechnet. Das Talgeſchäft liegt memeen noch flauer als das Geſchäft zu Berg. Die Talſchlepplöhne haber ſeit Monatsfriſt eine Veränderung nicht erfahren. Georg Haller. Amerikaniſche Beteiligung an den deutſch⸗ ruſſiſchen Holz⸗ 5 konzeſſionen? Wie verlautet, ſteht die Amerikareiſe Dr. Wirths in Zu⸗ ſammenhang mit der ſchon länger beſtehenden Abſicht der Mologa. Holzinduſtrie.⸗G. in Berlin, durch Heranziehung ausländiſchen Kapitals eine Erweiterung bzw. beſſere Ausbeutung ihrer ruſſiſchen Holzkonzeſſionen zu ermöglichen. Bereits im Frühjahr war es der Mologa gelungen, eine Ausdehnung ihrer Konzeſſionen, insbeſondere die Handelserlaubnis auch außerhals ihres Konzeſſionsgebietes, zu erreichen. In welcher Form die Amerikaner ſich beteiligen werden— man ſpricht von der Grün⸗ dung einer neuen deutſch⸗ruſſiſch⸗amerikaniſchen Geſellſchaft mit einem Kapital von 20 Mill. Dollar unter Beteiligung der National City Bank und der American Corporation—, läßt ſich noch nicht ſagen. Vermutlich würde das neue Unternehmen eine Art Parallel⸗ gründung zur Mologa darſtellen, aber vornehmlich das Handels⸗ geſchäft, den Export, bearbeiten. Vorläufig liegen jeden⸗ falls noch keinerlei poſitive Ergebniſſe der New Porker Be⸗ ſprechungen vor. Man erwartet, daß Dr. Wirth erſt zum Beginn der neuen Reichstagsſitzung am 20. November zurückkehren wird. ——— OdDüſſeldorf-Rakinger Maſchinen⸗ und Apparatebau.-G. Die Geſellſchaft iſt den Blättern zufolge in Zahlungsſchwierig⸗ keiten getreten und mit ihren Gläubigern in Verhandlungen eingetreten. Es iſt noch unbeſtimmt, ob ein Antrag auf Geſchäfts⸗ aufſicht geſtellt wird. Kboeft Leichtes Anziehen der Großhandelsrichtzahl Die auf den Stichtag des 7. Oktober berechnete Großhandels⸗ richtzahl des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt gegenüber dem Stande vom 30. September(124,1) um 1 pt. auf 125,3 geſtiegen. Höher lagen die Preiſe für Getreide und Kartoffeln, Butter, Hopfen, Rohjute, Jutegarn und einige Nichteiſenmetalle. Ge⸗ ſunken ſind die Preiſe für Schmalz, Zucker, Rind⸗ und Schweine⸗ fleiſch, Milch, Kaffee, Textilrohſtoffe und Schreibwaren, Blei, Kohlen und Eiſen. Von den Hauptgruppen haben die Agrar⸗ erzeugniſſe von 118,7 auf 4207 oder um 1,7 pCt. angezogen, während die Induſtrieſtoffe von 134,1(Vorwoche 134,2 nahezu unverändert blieben. — ORhein-⸗Main-Donau-.-⸗G., München. Die Auslandsanleihe der Geſellſchaft von 20 Millionen Dollar iſt in New Pork zu 96 pCt. aufgelegt und ſofort überzeichnet worden. 9855 pCt. Netto⸗ erlös ſind garantiert und werden ſofort ausbezahlt. 21: Endgültige Regelung des Stummkredilts. Wie mitgeteilt wird, iſt jetzt durch die Einigung zwiſchen dem Fiskus und den beteiligten Banken in der Regelung der Angelegenheit des Stumm⸗Konzerns der Schlußpunkt geſetzt worden. Der von den Vanken auf zwei Jahre gewährte 25⸗Millionen⸗Kredit wird zwar nicht formell von dem Reich und dem Staat garantiert, doch be⸗ wegen ſich die Zuſagen des Fiskus in einer ſolchen Form, daß ſie praktiſch einer Garantie gleichkommen, deren Grundlage der Zechenbeſitz von Stumm blldet. O Aus der Flilminduſtrie. Wie die Unkverſum Fllm.⸗G. (Ufa), Berlin, der Preſſe mitteilt, hat ſte die Aktienmajorität der Weſti⸗Film.A. Italiana in Rom erworben. Die Ufa will noch weitere Theater und Zweigſtellen in großen italieniſchen Städten errichten. Dem unter Leitung der Ufa ſtehenden be⸗ kannten deutſch⸗amerikaniſchen Filmabkommen iſt nun auch die Internationale Film.⸗G. beigetreten. Deviſenmarkt Europäiſche Deviſen abgeſchwächt—— Der amerikaniſche Deviſenmarkt war geſtern für europäſſche Deviſen durchweg ſchwächer geſtimmt. Der franzöſiſche Franken konnte ſeine vorübergehende Befeſtigung nicht aufrecht erhalten und notierte in den geſtrigen Nachmittagsſtunden wieder ſchwächer. Ebenſo notierte der belgiſche Franken und die titalieniſche Lira gegenüber dem geſtrigen Tageskurs niedriger. Die nordiſchen Deviſen bewegten ſich allgemein auf dem Vortagsniveau bei vor⸗ übergehender Kursſteigerung, die aber auch nicht voll aufrechb⸗ ee ondon gegen Paris ſtellte ſich heute früh 1054(1044 London gegen Brüſſel 107,(106,75), e, Mallans 120(120,75), Kabel gegen Schweiz 518,75, London gegen Schweiz 25711, Holland gegen Schweiz 20876, Paris gegen Schweiz gegen Schweiz 23,90(24,05), Mailand gegen Schweiz 20,75(20,80, Kabel gegen Holland 24876, London gegen Holland 12,05, London gegen Oslo 24,15(24,10), London gegen Kopenhagen 20,00(20,05), London gegen Stockholm 18,05, London gegen Madrid 33,65 (33,60), Paris gegen Brüſſel 98(97,75). ie Annäherung des belgiſchen an den franzöſiſchen Franken hat ſich auf 2,50 pEt. Differenz vermindert, nachdem dieſe vor wenigen Tagen noch 9 pCt. betrug. Kabel gegen London 4,84%(4,84/10). In Reichsmark ausgedrückt notierte das engli und 20,33(20,50), Zaris 19,35(19,50), Zürich 80,95, Malland 11030 (16,85, Holland 1,68,75, Prag 12,44, Oslo 84,20(84,30), Kopen⸗ hagen 1,01,65.(1,01.50), Stockholm 1,12,65(1,12,60), Brüſſel 18.95 (19,05), Madrid 60,45(60,50), Argentinien.73,70(1,72,90). Die weitere Befeſtigun des argentiniſchen Peſo hat auch geſtern ſtarke Fortſchritte gemacht und iſt der Goldpunkt von 1,75 für den argentiniſchen Papierpeſo nahezu erreicht. Mannheimer Effektenbseſe O Mannheim, 9. Oktbr. Am Aktienmarkt waren die Kurſe weiter leicht befeſtigt, wobei für Anilin⸗Aktten lebhaftere Nachfrage beſtand. Feſtverzinsliche Werte lagen unverändert. Es notierten. Badiſche Bank 28,50., Rheiniſche Kreditbank 83 bz.., Badiſche Anilin⸗ und Sodafabrik 120,50 bz.., Brauerei Durlacher Hof 103., Brauerei Kleinlein 112., Mannheimer Verſicherung 63 bz.., Oberrheiniſche Verſicherung 96.,.⸗G. für Seil⸗ induſtrie 36., Gebr. Fahr 45., Fuchs Waggon 0,45., Neckar⸗ ſulmer Fahrzeugwerke 48 bz.., Rheinmühlenwerke 46., Frei⸗ burger Ziegelwerke 40., Wayß u. Freytag 65., Zellſtoff Waldhof 78,75., Zucker Waghäuſel 54,50 bz. 6. 4 und 3% proz. Rheiniſche Hypotheken⸗Bank(Pfandbriefe) 5,7. Waren und Märkte Berliner Metallbsrſe vom 9. Oktober Preiſe in Feſtmart für 1 Kg. 8. q. Aluminium.. Elektrolntkupfer 136.23 186.50 in B—.— 18..30 —.——— 155 ab—— U en e rg x——.— Rod inktdb.-r. NI 118785 3 platt 659 600 0 Siider hur 1 or. 68080 80 a„ 7 4 12 Alnsaintune 235.7% 235.% Flaln b.—0 8 nbe b. Oftober. Metallmarkt. In Sß. f. b. engl, 1 v 1016 Eg. 8. g. 8. 9.— Kupfer Kaſſa.38 62,28 beſtſelect.—.— 365.78 guat 38.75 23 do. 3 Mona 62,25 63,13 Nickel—.——.— ueckfilde. 12,85 12,63 do. Glektol. 67.— 68.—[ Zinn Kaſſa 271.28 274.88 Fiegulus—.——.— 2·: Pforzheimer Edelmetallpreiſe vom 9. Oktbr. 1 Kg. Gold 2800 G. 2815.; 1 Kg. Silber 98,00—98,50 G. 100 1 Gramm Platin 14,50 G. 14.90 B. 2·: Nürnberger Hopfenbericht vom 9. Oktbr. Dem Ho markt ſtand eine Zufuhr von 150 Ballen zur. Verfügung,— em Umſatz von 20 Ballen. Tendenz ruhig, Preiſe unverändert. Markt⸗ hopfen wurde zu 450—500 verkauft. Schiffahrt Frachlengeſchäft in Dulsburg⸗Auhort vom 8. Oktober Das Geſchäft an der heutigen Börſe war wiederum ſtill. Es konnten jedoch verſchiedene Kähne jeder Größe untergebracht wer⸗ den. Die Bergfrachten blieben mit 1 ab Ruhrort und 1,20 1 ab Rhein⸗Herne⸗Kanal nach Mannheim unverändert. Für Reiſen nach Frankfurt a. M. und Offenbach wurde ein Zuſchlag 5 cblschmeckend 7 Große Sortenauswal, 1 Wöürfel für. 2. Teller von 20 Pfg. für die Tonne bezahlt. Die Talfrachten na dam, Antwerpen, Gent, blieben 9—8 ——— ——— ezuucc Zaamanqzenis seg eupe Hunng fzung⸗ nofzusbgogreg ueg uz aun„anzvzg 10 Jeach 10 l ee ecece e ebee d ee zusquianc a80 aie gun sbihvatedntz 1 ee ee ee“, eh aim 30 fh gvg qufidute guft „uee maueum znv usenv uig 8 eee eee eee ee en wen ben Miicß Seeiemanee deen em ageen anz 1„ 0 c ue ee eee ee ee ben ee e ee ee ben eeee een e 5 zgpuspumuc 1 an I edee e e ee enen ee eee ee leee 2040 40 usigeh ueg zuy vungegz 2l9181½%— raſcpcd ae0 uf — anzoze 1⸗% föeee eeeee e e eneene e ene bunb ee e enee wee e eee ee eene e he dee i ueleneed FF ged eianlech unt Enb mon ueges e le lece ue r we priiap ei uin en e eeunhd emun neeheben eeeen e ue e eee ee e eeheedee eeeen ee be eneg Dunquegß scpgſ i aee ei aeeee eee„eeeeeee eeee e nſe na iſdg a cedeeeeee ee e e e eeree eecer gun Ameh anl ee eenen ee nenn ehte nd dun“ :5Juhznejch u lBeicssaeet uied aeqn usagzg %0 jeſdes so awbbos usd ubloß suszupgech seſeid bungalgtz 450 fdzun jah ol 4½cpiC uie jvq ueie — Sjuqpseich uss anu in nbupbaegz Sonl sjoouvag a eimog un ede 04 auoe Jene ,euaenog 5oq zcpnf uvm qun 40e% jbuneng usc ohpg uvu uteuie n ueheegnaa usqeg sod o uvu igeid ud usqfeid Gbu mebſn pou uesdg ppu usqeg ueg aeuig zbn! 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Er iſt hier der immer ruhig⸗klare Myſtiker, der nur ſo weit geht, wie die Ge⸗ ſchichte ihn erkennen lehrt; darum geſtaltete Meher alle Probleme, all ſein Erleben und Wirken in geſchichtlichem Gewande.— Gott iſt der Herr der Geſchichte; ſeinem Herrenwillen muß alles dienen; das iſt unſer Schickſal; dieſer Schickſalsglaube, der in den Werken des Dichters immer wieder auffällig erſcheint, bricht r die reformatoriſche Glaubenskraft, vermöge deren man n Luther ſein Schickſal ſelber gründet, iſt zwar ein unanfechtbares Verhäng⸗ nis, aber es bringt uns doch auch Lebensſicherheit, denn das Schick⸗ ſal liegt ja in Gottes Hand; er ſtellte als Geſetzgeber aller Ge⸗ ſetze eines über alle, ein ethiſches: das der immanenten Gerechtig⸗ keit. fn hatte Meyer in der Geſchichte gefunden, und dieſen geſchichtsphiloſophiſchen Glauben hat der Künſtler an den ſchwierig⸗ ſten hiſtoriſchen Situationen geprüft; ſei es, daß die Geſchichte ſie ihm lieferte, ſei es, daß er ſie ſelbſt erſchuf;„und die Probe gelingt jedesmal“, wie ſeine Werke erweiſen. Unmittelbar mit dieſem Gedankengange hängt auch der Glaube an die perſönliche Unſterblichkeit zuſammen, den Conrad F. Meyer im Gegenſatze zu Gottfried Keller ſtets vertreten hat. Er findet ſeine Ergänzung im Glauben an das Reich Gottes, indem ſich Sthos und Religion vereinen und alle praktiſchen Rätſel des Da⸗ ſeins gelöſt werden. Die Notwendigkeit dieſes Gottesreiches der Liebe war ſein Glaube: Doch es iſt ein ew'ger Glaube, Daß der Schwache nicht zum Raube, Jeder frechen Mordgebärde Werde fallen allezeit: Etwas wie Gerechtigfeit Webt und wirkt in Mord und Grauen Und ein Reich toill ſich erbauen, Das den Frieden ſucht der Erde. Nicht ausgeſprochen, aber ein unbewußt chriſtlicher Dichter iſt C. F. Meyer; ſeine Weltanſchauung beruht auf chriſtlicher Baſis und dehnt ſich hinaus in das Land der perſönlichen Religioſität. Viel tiefer als nur äſthetiſch müſſen des Schweizers Werke ange⸗ ſchaut werden. C. F. Meyer iſt mit einzubeziehen in das moderne religiöſe und ethiſche Leben und Werden als ein Erzieher, der uns überall lehrt, was in ſeinem Weſen und Gedicht iſt: „Allüberall iſt Firnelicht, Das große, ſtille Leuchten.“ * Conraò FLeröd. Meyer und die Neichsidee Von Dr. Hans Benzmann(Berlin) Nichtsnutzig eine Freiheit, die vergißt, Was ſie der Reichsehre ſchuldig iſt! Nichksnutzig eine deutſche Libertät, Die prahleriſch im Feindeslager ſtehtl Geduld! Es kommt der Tag, da wird geſpannt Ein einzig Zelt ob allem deutſchen Landl Geduld! Wir ſtehen einſt um ein Panier Und wer uns ſcheiden will, den morden wir! Geduld! Ich kenne meines Volkes Mark! Was langſam wächſt, das wird gedoppelt ſtark. Geduld! Was langſam reift, das altert ſpät!l Wenn andre welken, werden wir ein Staat! Herrliche Strophen aus Conrad Ferdinand Meyers Dichtung Huttens letzte Tage“, Strophen, die immer wieder einen Mahnruf, ein Motto für eine Zeit abgeben könnten, in welcher eine große Hoffnung in Deutſchland heranreift. Wie oft ſind der⸗ artige Zeiten in Deutſchland geweſen, frühlingshaft, voll geheimer Fern 9 in denen es iſt, als ob ein reinigender Sturm in der erne heranweht. Und können wir dieſe prachtvollen Teoſt auch für die heutige Zeit deuten! Mögen ſie uns ein Troſt und eine Hoffnung ſein! Der ſie einſt dichtete, voll Liebe, voll Begeiſterung für Deutſchland und das neue Reich, war ein Schweizer — Conrad Ferdinand Meyer. Im Herbſt und Winter 1870—71 dichtete er„Huttens letzte Tage“. Sie ſind in der epiſchen Literatur das erſte Werk des neuen deutſchen Geiſtes, und faſt in keiner anderen Dichtung jener Tage klingt deutſches Gefühl, deutſches Kraftempfinden ſo ſeiſch, ſo un⸗ mittelbar wie in dieſer. Freilich die oben zitierten Strophen ſtehen noch nicht in jener erſten Ausgabe von„Huttens letzte Tage“, die 1872 im Leipziger Verlag H. Haeſſel erſchien, 15 ſind erſt ſpäteren Ausgaben, wie manche andere Strophe, eingefügt. Der genannte, um C. F. Meyers Lebenswerk verdiente Verlag bat übrigens dieſer Tage jene ganz ſeltene Erſtausgabe von Huttens letzte Tage“(1872) im Facſimile⸗Druck neuerſcheinen laſſen, ebenſo wie das 1864 er⸗ Echwelg Erſtlingswerk Meyers„Zwanzig Balladen von einem weizer“. Seit ſenen Tagen ſind dieſe und ſpätere Dichtungen C. F. Meyers allmählich in Deutſchland bekannt geworden und Meyer gilt als einer der eigenartigſten künſtleriſch vornehmſten Balladen⸗ dichter und Novelliſten des neuen Deutſchlands. Man kennt und ſchätzt ihn als einen Meiſter der Form von feinſter Auswahl des Wortes, von prägnanteſtem Ausdruck, unvergleichlicher Plaſtik wie auch als einen Künder der Seele, deſſen zurückgehaltene Empfindung in den Höhepunkten ſeiner Dichtungen ſich überwältigend löſt, ſodaß Bild und Szene, wie von innerer Muſik erfüllt, Geheimſtes und ſo⸗ mit zarteſte Poeſie offenbaren. Man denke an Balladen wie„Der gleitende Purpur“,„Das kaiſerliche Schreiben“,„Die Füße im Veuer“, an Novellen wie„Der Heilige“,„Die Verſuchung des Pes⸗ cara“,„Angela Borgia“,„Die Hochzeit des Mönchs“ und vor allem an das ſtärkſte Werk des Dichters, an den Roman„Jürg Jenatſch“. Das Leben und das Schaffen eines ſo in ſich verſponnenen und wie mit Spannungen zeitlebens erfüllten Dichters, deſſen äußere Ruhe, Ruhe in Haltung, Lebensart und in der formalen Geſtaltung der Dichtungen, nur die tiefe ſtete Bewegtheit der Seele verſchleiert hat, bietet natürlich der pſychologiſchen und künſtleriſchen Probleme viele. In ſchöner Klarheit und in tiefer erſchöpfender Erfaſſung des Weſentlichen äußert ſich über alles dies eine neue Monographie Conrad Ferd. Meyer, Entwicklung und Geſtalt“ von Walter Linden(C. H. Beck, München), auf die hier nachdrücklich hin⸗ gewieſen werden muß. Denn Linden behandelt auch eindringlich C. F. Meyers zum deutſchen Reich, er führt eingehend aus und deiſt immer wieder darauf zurück, daß gerade der Krieg 1870/71 und die Emigung der deutſchen Völker zu einem Reich von allerſtärkſter befruchtender Bedeutung für den Schweizer Dichter geweſen iſt, daß jene Ereigniſſe für den Dichter die große Wendung darſtellen, die Wandlung zur Höhe des Schaffens empor. Es iſt immerhin eine eigenartige Erſcheinung, wie dieſer Schweizer, der in früher Jugend von einer verſchwommenen aoſtrakten Roman⸗ tik ausging, im dumpfen Druck und Drang, in Unewißheit über ſich ſelbſt lange Jahre dahinlebte, faſt in Geiſteskrankheit verſank, dann Hedung ſand und in Paris und in Italien, voll Bewunderung ür die Werke der Renaiſſance, in romaniſchem Formempfinden ſich bſt und den Stil ſeines Weſens und ſeines Schaffens entdeckte,— wie dieſer Dichter aus dem ſich 1870/71 neuartig, machtvoll und lebensſtark offenbarenden Deutſchtum, aus der Verwirklichung der Reichsidee recht eigentlich erſt die poſitiven Energien hernahm, die die Spannungen ſeiner Seele ſchöpferiſch löſten. Linden nennt 1852 GEriſe in der Irrenanſtalt von Prefargier) das Geburtsahr des Menſchen Meyer, 1870 das des Künſtlers. Freilich ſchon Beꝛty Meyer hat es ausgeſprochen,„daß die Entwicklung ihres Bruders eine vollkommene Parallele zu derſenigen der deutſchen Einheits⸗ beſtrebungen darſtelle“. Es weiſt das auf naturhafte Zuſammen⸗ hänge zwiſchen der politiſchen Zeitſtimmung, zwiſchen den Zeit⸗ energien und den geiſtigen Menſchen dieſer Zeiten hin. C. F. Meyer hatte als Jüngling und zeitlebens ein beſonderes Intereſſe für die Zeitgeſchichte. Der ſpäter ſo(ſcheinbar) objektive Dichter — wir fagten, daß tiefſte leidenſchaftliche Bewegung ſich hinter der ruhigen Form barg— folgte mit Ergriffenheit der politiſchen Ent⸗ wicklung. Und wie manchem anderen ſo brachte auch ihm die Er⸗ ledigung der deutſchen Einheitsbeſtrebungen mit 1848 und mit dem Vertrag von Olmütz(1850) tiefſte eine reſignierte Stimmung: aus der mit der ſpätere liſche uſammenbruch Meyers ſich ergab. Eine elegiſche Stimmung, ein Zug nach Ruhe und Frieden liegt über den Fünfziger und Sechziger Jahre: der quietiſtiſche Schopenhauer wird der Lieblingsphiloſoph der Zeit und findet ſelt 1848 ſeine Auferſtehung.„Stagtsdinge ſind wie eine Blume, die man hegt, und wartet, die man über Nacht durchaus nicht hervorbringen kann“, kritiſtert Adalbert Stifter die Revolu⸗ tion von 1848. Für Meyer folgten, wie angedeutet, Jahre der inneren Ent⸗ wicklung, an der Hand der franzöſiſch⸗italteniſchen Kunſt und Dich⸗ tung. Aber trotz aller Vertiefung des Weſens, trotz allen ſchweren Bemühens, im Hinblick auf die großen Syntheſen von Gefühl, Idee und Ausdruck, von Geiſt, Geſtalt und Symbol. wie ſie ſich in den Bildwerken der Renaiſſance offenbarten, noch war es dem Dichter nicht möglich, das Geheimnis feines Weſens zu löſen und das machtvolle Menſchentum der Renaiſſance ſelbſt zu geſtalten, es mit dem eigenen Geiſt, mit eigenen Wünſchen und Energien zu be⸗ ſeelen, Zeit und eigene Lebensſtimmungen in geſchichtlichen Vor⸗ ängen ſymboliſch lebendig darzuſtellen. Um 1864 kommt ihm der Ran des„Jürg Jenatſch“, es ſollte ein Epos des Individualismus und Naturalisenus werden. 8 Meyer ſtudiert die Memofren des 17. und Biographien des 19. Jahrhurderts und unternimmt 1866 eine Studienreiſe nach Bünden, die ihn an alle Orte führt, an denen Ereigniſſe ſeines Hel⸗ den ſpielen.. Aber es nichts. fehlt das ſinnliche r, er müſſe ſich darauf beſchrän⸗ anſtatt eines Romans zu Jreite ſein Werk.„Eine neue ſchrieb er 1867. Dieſe neue 1 nNeue Mannheimer Feitung Nus Feit und Leben! die Machtpolitit Bismarcks zu teil. In einer Skizze ſeines Lebens drückt C. F. Meyer die Wendung ſeiner Entwicklung ſo aus: Der große Krieg, der bei uns in der Schweiz die Gemüter zwie ⸗ ſpältig aufgeregt, entſchied auch einen Krieg in meiner Seele. Bon einem unmerklich gereiften jetzt mächtig ergriffen, tat ich bei dieſem weltgeſchichtlichen Anlaſſe das franzöſiſche Weſen ab, und innerlich genötigt, dieſer Sinnesäußerung Ausdruck zu 85 dichtete ich„Huttens letzte Tage“. Linden ſagt hierzu treffend:„Jahre⸗ lang hatte er nach di Wandlung geſtrebt. Es war ſein Ziel, die Gedantlichkeit durch die Sinnlichkeit zu ergänzen und beide zur Ein⸗ heit zu verſchmelgen. In dieſem Ziele fühlte er ſich einig mit feinem ganzen Volke. In den politiſchen Idealen des deutſchen Nationalis⸗ mus ſah er ſeine eigenen individuellen Abſichten abgeſpiegelt, und der Kampf um die Einheit des Reiches ſchmolz mit dem Kampf um die Einheit ſeiner Seele unlösbar zuſammen. In dem Jahrzehnt von 1860—1870 meldeten ſich die erſten Anzeichen der nationalen Befreiung, die Italien ſchon größtenteits errune n hn. ſalsſtunde Deutſchlands brütete noch über der Erde, und einer war⸗ tete auf ſie, dem ſie die eigene Befreiung bringen ee 1 der Krieg von 1870 und der Tataufſchwung des deuſſchen Bolkes. Die politiſche Einheit wurde vollzogen: deutſche Menſchheit und deutſcher Staat, der Gedanke des deutſchen Reiches und jene Wirklichkeit wuch⸗ ſen für uinmer zuſammen. Es war das Zeichen für Meyer, daß der Ruf des 8 erſchollen, daß die Stunde da ſei.“ Datnals entſtard nun die von Begeiſterung— die Miſſton Deutſchlandz erfüllte Dich⸗ tung Huttens letzte Tage“. Nun war die Zeit auch für die Conception des„Jürg Jenatſch“ gekommen, er gewinnt auf einmal Seiſe und Blut. Ertennen wir doch in Jürg Jenatſch wie ein Geiſtesantlitz etwas von dem Weſen eines andren großen, von dem Weſen des Schöpfers des Deutſchen Reichs, Bismarcks, deſſen lühender Bewunderer F. C. Meyer war. Er erblickte in ihm die der Zeit,„ihre größte Perſönlichkeit, den Titanen der nationalen Befreiumg, der als ſolcher über Gut und Böſe war. da er im Dienſte einer höheren Idee ja des Wettgeiſtes ſelber wirkte— Bismarck wurde ihm zu einem jener immoraliſtiſhen Ge⸗ waltmenſchen des Quatrocento, wie ſie Machiavelli im„Prinzipe“ als Befreier der Halbinſel wünſchte; er ſand ſeinen hiſtoriſchen Dop⸗ pelgänger in Meyers Dichtung und dies war niemand anderes als Jürg Jenatſch.“ N Krieg von 1870 keine große Dichtung hervorgerufen habe, daß Meyers„Jenatſch“ aber eine ſolche ſei, er ſtellt die Einigung der deutſchen Volkes durch einen kraftvollen, gewaltig empocwachſenden Befreier dar, freilich nicht als ein Gegenwärtiges, ſondern in ſerne Vergangenheit verlegt und ſich in ihr ſpiegelnd. Jenatſch als In⸗ dividuum und 18 als politiſche Perſönlichkeit, beides gewinnt —— Lebensfülle un 2 8 neue Deutſchland des Kraftmenſchen Bismarck, das ghibelliniſche Kaiſertum, in dem der Einheitsgedanke ſeine ſtaatengeſchichtliche Durchführung gefunden hat; das iſt Meyers große Lebensfreude, an der er ſich immer wieder aufrichtet. Und von nun an entſtehen jene wundervollen lebendigen Geſtaften, jene von Stimmung, Hoch⸗ gefühl, von Seele und Leidenſchaft geſpannten blutvollen Renaiſſancr⸗ Erzählungen, jene plaftiſchen und beſeelten Balladen, von denen eine immer herrlicher als die andere iſt. „Und ſo lange Bisraarck waltet und ſeine Renaiſſancenabur dem Reiche den Charakter gibt“, ſagt Linden,„ſo longe iſt auch der Dich⸗ ter von innerer Heiterkeit erfüllt.“ In der Wirklichteit und Einheit des Reiches ſieht diefer Dichter, der die Geſchichte in ihrem tiefſten, in ihrem religiöſten Grunde begriffen hat, den eigenen Realismus und damit die Möglichkeit der eigenen Einheit geſichert. Mit dem Jahre 1890, als Bismarck den Schauplatz verläßt und eine romantiſch⸗phontaſtiſche Politik einſetzt, iſt für Meyer die große Zeit Deutſchlands vorbei. Und ſo geheimmisvoll iſt ſein Leben und feine Seele, ſein Schaffen mit dem Genius Deuf hlands verbunden, baß zugleich mit dem Niedergang Deutſchlands auch ſeine ſchöpferiſche Kraft abnimmnt Wir wenden Glück und Gemüt noch einmal zurück auf die ſtark⸗ geiſte Dichtung von Ürich von Hutten und folgen in dem Gedicht in einen Wald verirrten Ritter und Sänger und machen mit —— plötzlich halt: es war um Mitternacht im ſchwarzen Wald Ein rieſerchafter Schmied am Amboß ſtand Und hob den Hammer mit berußter Hand. Zum erſten ſchlug er nieder, daß es ſcholl Ringsum im nächt'gen Forſt geheimnisvoll, Und rief:„Mach, erſter Streich, den Teufel feſt, Daß ihn die Höcle nücht entfahren läßt!“ Den Hammr er zum andernmal erhob, Den Amboß ſchlug er, daß er Funken ſtob. Und ſchrie:„Treff du den RNeichsfeind, zweiter Schlag. Daß den der Fuß nicht ürder tragen ma⸗!“ Den Hammer hub er noch zum drittenm Der niederfuhr wie blanker Wetterſtrahl UAUAnd lachte:„Schmiede, dritter, du die Treu UAnd faſſe die alte Kaiferkrone neu!“ Bedeutung aus Meyers Erlebnis von 1870. Das Volkstümliche bei Con ao Fero nans Meyer Von Dr. 9. S. Jiegler Der für Deutſchland wie fur die Schweiz gleich bedeutſame große Schweizer Conrad Herdinaud Weyer wird zwar ſeit Jahr⸗ zehnten mit ſeinen Landskeuten Jeremias Goithelf und Gottfried Keller in emem Atemzug genannt, lebt aber in der Vorſtellung des breiteren deutſchen Publl ums doch noch zu ſehr, ja faſt ausſchlietzlich als„Kulturpoet“, der die volle Unminelbarkeit des Lebens vermiſſen laſſe, gilt noch zu ſehr als der auf den Höhen höchſter Kultur und der Geſchichte ſich bewegende Schriftſteller, deſſen Kunſt mehr für literariſch⸗äſthetiſche Feinſchmecker, als für das eigentliche Volk be⸗ ſtimmt ſei. Das iſt nun wahr, dag C. J. Meyers Stoffgebiete vor⸗ nehmlich den beſonders problematiſc en Bezirken der Geſchichte an⸗ gehören und ſeine ausgeſprochene Vorliebe für die Welt der Re⸗ naiſſance ihn zu einer Art Spezialiſt ſur die Darſtellung dieſer ge⸗ macht hat. Doch verlangt die volle Gerechtigkeit, auch die andere Seite ſeines Schaffens zu würdigen und ſeine außergewöhnliche Dar⸗ ſtellungskraft des rein Menſchlichen ſowie der ihn alle Zeit heftig bewegenden vaterländiſchen und religtoſen Fragen in bas volle Licht zu ſetzen und damit die Antellnahme des ganzen deutſchen Volkes von heute an Fragen zu wecken, die im Augenblick nicht nur außer. gewöhnlich„aktuell“ ſind, ſondern auch im tieſſten Sinne des Wortes ewig volkstümlich bleiben werden. Man braucht noch lange nicht den ganzen Meyer zu lieben; aber ein gut Teil ſeiner Werke iſt denn doch für jeden guten Deutſchen liebenswert. Ma. kann bei dem letzten Werke, dem Borgia⸗Roman, verhältnismäßig kalt bleiben und wird doch ergriffen ſein müſſen von dem größten Frühwerke, dem„Jürg Jenatſch“, ganz zu ſchweigen von Meyers lyriſcher Poeſie, aus deren Bereich ebenſo die meiſterhaft beherrſchte Vallade wie die Stimmungsgedichte ihre unvergeßlichen Reize für jeden haben werden, deſſen ſeeliſches Auge und Ohr noch ungetrübt geblieben ſind. Wenn hier davon die Rede iſt, daß Meyers Schaffen zu einem guten Teil volkstümlich iſt, ſo heißt das natürlich nicht, daß es leicht eingehende, zum flachen Genießen vorhandene Unterhaltungs. literatur 181 Daß ein Kunſtwerk volkstümlich ſei und eine volks⸗ tümliche ſtalten von Fleiſch und Blut, verlangt eine ſtraffe Handlungsführung mit einprägſamen, knap gegebenen Situationen, die den Leſer in ihren Bann zwingen, verlangt weiter das Anklingenlaſſen der allen Gliedern eines Volks und Bluts eigentümlichen Saiten der Volksſeele, der Saiten der Vaterlandsliebe, der Liebe zu Gott, der Wahrheit und Gerechtigkeit und der Treue, aber auch der beſonders hell klingenden des deutſchen Humors. Die Darſtellung muß das dem Volkstume gemäße Temperament zeigen, der Dichter muß den Rhythmus beobachten, der dem Pulsſchlage des leſenden Volkes entſpricht. Wenn jemand meink, er müſſe auch einmal erzähleriſch leichtſinnig, nicht zu genau und ſtreng ſein, iſt er ſehr im Unrecht; es entſpricht nicht dem deutſchen Weſen, das die vielfach ſpieleriſche Kunſt der welſchen Völker z. B. ablehnt. Erziehung zur Wahrheit volkstümlichen Dichters, der dieſen Titel verdienen will. 8 All den genannten Forderungen wird C. F. Meyer in hohem Maße gerecht, wenn auch die in Frage ſtehenden Vorzüge in ſeinen Werken nicht gleichmäßig verteilt, und durch mannigfache Problem⸗ Elemente hie und da zugedeckt erſcheinen. Juletzt will aber jeder Dichter ſo genommen werden wie er iſt und nicht wie man ihn wünſchte, von dem Geſichtspunkt ausgehend, daß jede echte irkung tue, verlangt vor allem plaſtiſche Figuren, Ge⸗ Dichtung Muß⸗Dichtung iſt und auch die Stoffwahl unter einer in?s? neren Notwendigkeit erfolgt. C. F. Meyer hat einmal geſagt, er müſſe„mit der großen Hiſtorie fahren“ und ein ander Mal, dasß für ihn erſt„das hiſtoriſch geheiligte Kunſtwerk“„moraliſch“ ſei, weil es„Ernſt und Großartigkeit“ an ſich trage und dadurch erhebe. Das künſtleriſch Spieleriſche lehnt er ſchroff ab. Damit gibt er ja das eigentliche Programm ſeines Schaffens und gleichzeitig den Schlüſſel zu ſeinem künſtleriſchen Weſen. Sollten wir Deutſchen bei unſerer mangelhaften hiſtoriſchen und politiſchen Schillung eines ſolchen Erziehers nicht bedürfen? Volkstümlich iſt auch, was ein 2 Volk innerlich braucht, wobei es zunächſt auf die Form nicht an⸗ kommt. 2 Faſt durch alle Bücher Meyers iſt, geradezu kontrapunktiſch, das Motiv ſeines Lebens und Wiſlens, da hohe Motiv der Vater⸗ landsliebe verarbeitet. Es gibt ſeinem Schaffen den geſunden und ſicheren Boden und iſt gewiß ein denkbar ſchlichtes und unge⸗ künſteltes. Das klingt nirgends ſo mächtig durch wie im„Jürg Jenalſch“ Meyers volkstümlichſtem Werke, dem ein beſonderer Reichtum an volkstümlichen Typen und Geſtalten innewohnt, ob auch der„Dra⸗ matfker“ und„Novelliſt in Meyer hie und da durch ſchwerlaſtende Problematik und die Geſetze der epiſchen Erzühlung am vollen Tempo gehindert wird. Wie fein geſehene Typen aus dem Volke zur Kennzeichnung der Zeit und Umwelt in der ehrbaren Herberge in„Schwarzen Adler“! Was Meyer reden läßt iſt Leben, nie Papier. Picht zu unterſchätzen iſt der ſtillächelnde Humor des latiriſchen Beobachters, der aus den verſchmitzten Auden des ferkam-ſalten Fauſch, des Hacesicen Naffen, rxx 5 8 2 dnt ig., kachl, 8 moetag. den 10. Oktober 1925 Aeue Mannbeimer Jeitung[Mittag⸗Rusgade! — Sportliche KRundſchau Dder Sport am Sonntag Jußball. „Das Jubiläum des Deutſchen Fußballbundes mit ſeinen Ver⸗ anſtaltungen iſt vorbei. Heute beanſpruchen wieder die Verbamds⸗ zele in allen Teilen des Reiches das ungeteilte Intereſſe der Fußballanhänger. Im Süden fallen einige bedeutſame Entſcheldungen, da ſich in mehreren Be⸗ zirken die Favoriten begegnen. In Bayern: 1. F. C. Nürnberg— Bayern Muͤnchen. München 1860— Spyg. Fürth...R. Fürth — Schwaben Augsburg. Würktemberg⸗Baden: Karlsruher F. V.— .C. Stuttgart.C. Virkenfeld— VB..B. Stuttgart. Freiburger .C.— Stuttgarter Kickers. Mainbezirk: Eintracht Frankfurt— FSV. Frankfurt. Helvetia Frankfurt— Hanau 93. Union Nieder⸗ rad— Viktoria Aſchaffenburg. Kickers Offenbach— Germania 94 Trankfurt. Rheinheſſen-saar: FC. Idar— Spog. Griesheim. JB. Saarbrücken— Sgmd. Höchſt. SV. Wiesbaden— Boruſſia Neunkirchen. Wormatia Worms— FSV. Malnz 05. Im Ausland intereſſieren das Länderſpiel Tſchechei— Ungarn in Prag und das Städteſpiel Budapeſt— Prag in Budapeſt. Schwimmen Mit dem vergangenen Sonntag ſetzte die Hallenſaiſon ein, die ee Gegenden des Reiches größere Veranſtaltungen Ein internationales Schwimmfeſt hält der bu nd Heilbronn ab, wobei nben der erſten ſüddeutſchen Klaſſe Züricher Schwimmer für die Internationalität ſorgen. Verbandsoffene Kämpfe gibt es bei den Waſſer⸗ freunde⸗Jena(34 Vereine mit 170 Meldungen), dem Amateur⸗ Schwimmer⸗ — ſchwimmklun Dulisburg. owie bei Bille⸗Hamdung. Letzteres Feſt iſt allerdings nur für Damen offen. In Lena ſtartet die Magdeburger Extraklaſſe. ö Mokorſporl. 5 Die bedeutendſte motorfportliche Veranſtaltung iſt das Feld⸗ bergrennen im Taunus, an welchem ſich die geſamte deutſche Klaſſe beteiligt. Ferner findet in Herford ein Motorrad⸗ rennen ſtatt. Radſpork. Die Amateurfahrer ſtarten auf Bahnrennen in: Barmen, Leipzig, Köln und Worms. Die Berufsfahrer ſtarten auf Bahnrennen in: Olympiabahn⸗Berlin, Dresden, Frankfurt, Magde⸗ burg, Leipzig. Athletik *Rigoulok— der ſtärkſte mann der Welk. Das mit großer Spannung erwartete Match zwiſchen dem Olympiaſieger Charles Rigoulot und dem Berufsſchwerathleten Cadine ging im Pa⸗ riſer Winterzirkus vor überfülltem Hauſe vor ſich und endete mit dem knappen Sieg des erſt 22jährigen Rigoulot mit 2166 zu 2151 Punkten. In den zehn verſchiedenen Uebungen vollbrachten beide Athleten faſt übermenſchliche Leiſtungen. Rigoulot wog 99,5 Kg., Eadine 90,5 Kg. Wir geben nachſtehend die einzelnen Leiſtungen wieder: Einarmig Drücken rechts: Rigoulot 49,5 Kg., Cadine 45 Kg. Einarmig Drücken links: R. 45, C. 49,5 Kg. Beidarmig Drücken: R. 94, C. 91,5 Kg. Schwingen rechts: R. 80, C. 87,5 Kg. Einarmig Reißen rechts: R. 96,5, C. 89 Kg. Einarmig Stoßen beliebig: R. 91,5 (infs), C. 89 Kg.(rechts). Beidarmig Reißen: R. 121, C. 110,5 Kg. Stoßen(Spezialhantel)h: R. 104, C. 115 Kg. Beidarmig Stoßen: R. 156, C. 137 Kg. Gewichtheben: R. 261,5, C. 245 Kg. Flugſport Großflugtag in Villingen. die Badiſch⸗Pfälziſche Luftverkehrs⸗A.⸗G., Mannheim, hielt in Verbindung mit der Freiburger Luftverkehrs⸗G. m. 22 b. H.„Schwarzwald“ am Sonntag in Pillingen einen Großflugtag ab, bei dem von der Freiburger Geſellſchaft mit Sportflugzeugen Kunſtflüge gezeigt wurden, rend die auf der Schwarzwaldlinie eingeſetzten Kursmaſchinen der Badiſch⸗Pfälziſchen Luftverkehrs⸗A.-G. Rundflüge veranſtalketen. Die Beteiligung an dieſem Flugtag war außerordentlich zahlreich. Man ſchätzte die anweſenden Perſanen auf etwa 12 000. Die beiden Kursmaſchinen der Badiſch⸗Pfälziſchen Luftverkehrs⸗A.⸗G. konnten lange nicht alle Wünſche nach Flügen erfüllen. Bis zum Einbruch der Dunkelheit waren mehr als 150 Perſonen befördert worden. Autoſport e Das Winkerbergrennen verſchoben. Die letzken kraftſvortlichen Veranſtaltungen dieſer Saiſon ſind das Feldbergrennen des Gau IIIa Frankfurt a. M. des ADAC. und das Winterberg⸗ rennen, das vom Sauerländiſchen Bob⸗ und Auto⸗Club, einer Sektion des Kölner AC. durchgeführt wird. Urſprünglich follte das Feldbergrennen am 4. Oktober ſtattfinden. Da beſſerungsarbeiten an der Feldbergſtraße längere Zeit als vorge⸗ ſehen in Anſpruch nehmen, wurde die Veranſtaltung auf den 11. Ok⸗ tober hinausgeſchoben. Dadurch entſtand eine Kolluſion mit den Winterbergrennen. Erfreulicherweiſe haben ſich die Veranſtalter dahingehend geeinigt, daß das 4. Winterbergrennen eine Woche ſpäter am 18. Oktober ſtattfindet. Beide Rennen ziehen daraus den Nutzen, denn auf dieſe Weiſe wird eine Zerfplitterung der beſten Kräfte vermieden. Herausgeber, Drucker und Berletzer: Druckerel Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung, 8. m. b.., Mannheim, E d, 2. Oirektion: Ferdinand Heyme. Thefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantworlch für den politiſchen Teil: Hans Alfred Meißner; für das Feuflleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten und den übrigen redaktfonellen Teil: Franz Kircher; für Anzeigen: J. Bernhardt. — Kfssen GSOSO m rotes mien, „„„62* — 27 G* 0 gut geflill 25ů5ꝝ„ß„«„„„7r„% Einen zuverläſſigen aber die Aus⸗ Stenpdech Scglaſdecke, wongem. mi Sfeyenkonie ca. 140.. 22***** Schlofdecke, wongem 98⁰ Deckbeff rote; meu mit o Prund Federn geſüln, 1OL⁰lUUο mm e AA Lee Senppdecke mi guter Flilkung, dorbeis Scüum, ed. 150αιDO om. riehlig grοιe Seppdecke mu gquer doppeiselh. Sciin, m Gregkome cα lAO ι ο οm NMuntrahze sieiigm, RKellsee- 00 rcsülung, cd. Oe 42 5 MHrage siell mit Ræ see- 900 9 28 mII Dolaufage, urd- 0 d e αα OO0 Oοο r MHrage siellg mu kell 00 60. 58 itknreee 8 Selle Trikot, andere Selle PDrell 14³⁰ et. Welges Mefanbert Oαοο m mit Splraboden. mnump eeeeeeee od. 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Abweichend von dieſem Gebot wlrd die Haltung von Hühnern(mit Ausſchluß von Enten und Gänſen) geſtattet: Im Mühlau⸗ hafen bis zum Weſtufer des Verbindungs⸗ kanals, im Neuoſtheim, im ſüdlichen Teil des indenhofs begrenzt burch die Speyrer⸗ eeräcker⸗ u. Rottfeldſtraße ſowie durch die heintalſtraße, in der Neckarſtadt öſtlich der löhofſtraße und nördlich der Liebig- und Sintzenichſtraße(Spelzengärten 11 und III.) Weitere Ausnabhmen auf Grund des 8 4 ber ortspoltzeilichen Vorſchrift können nur in beſonders begründeten Fällen geſtattet werden. 83 wird me Zur Beſeitiaung der von der ortsüblichen Vorſchriſt betruffenen Kkeintierbaltungen oder Berlegung in von dem Verbot nicht betroffene Bezirke geben wir letzte Friſt bis 1. Dezember ds Js. Von dieſem Zeitpunkt ab werden wir bei Zuwiderhandlungen gegen die ortsvolizei⸗ 1 Vorſchrift unnachſichtig ſtrafend vor⸗ gehen. Mannheim, den 7. Oktober 1925. Badiſches Bezirksamt— Pol.-Dir. D. AHUeisregisler. In das Handelsregiſter wurde heute ein⸗ getragen: 1 1. Zur Firma„Thyſſen'ſche Handelsgeſell⸗ ſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mann⸗ heim als Zweigniederlaſſung mit dem Haupt⸗ in Hamborn. Die Prokura des Karl Ruhrort iſt erloſchen. Die Direktoren Julius Kalle in Dinslaken, Franz Heumüller in Mülheim⸗Ruhr und Alfred Gilles in Mül⸗ heim⸗Ruhr ſind zu weiteren Geſchäftsführern beſtellt. Ernſt Becker, Richard Rüdiger und Schommer ſind nicht mehr Geſchäfts⸗ ührer. 2. Zur Firma„Reiniſche Eiſenaießerel und Maſchinenfabrik Aktien⸗Geſell ſchaft“ in Mannbeim. Otto Wena iſt nicht mehr Vor⸗ ſtandgmitalied. 3. Zur Flirma„Gebrüder Wilhelm Geſell⸗ ſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mann⸗ heim. Durch Geſellſchafterbeſchnuß vom 29. September 1928 iſt die Geſellſchaft aufgelöſt. Der bisherige Geſchäftsführer Dr. Helmut Hutt, Mannhim iſt Liquidator. 4. Firma„Heda“ Herren- und Damen⸗Be⸗ kleidungs⸗Geſellſchaft mit beſchränkter Haf⸗ tung“ in Mannheim. Der Geſellſchaftsver⸗ traa der Gelellſchaft mit beſchränkter Haftung iſt am 22. September 1925 feſtgeſtellt. Gegen⸗ ſtand des Unternehmens iſt der Handel mit Herren⸗ und Damen⸗Bekleidungsgegenſtän⸗ den, ſowie ſonſtigen Erzeugniſſen der Textil⸗ und verwandten Induſtrien. Die Geſellſchaft iſt berechttat, ſich an aleichen oder ühnlichen Unternehmungen zu beteillgen. ſolche zu er⸗ werben u. zu vertreten. Das Stammkapital beträat 5000 RM. Wenn mehrere Geſchäflts⸗ kührer beſtellt ſind. ſo wird die Geſfellſchaft durch zwei Geſchäftsführer oder burch einen Geſchäftsführer in Gemeinſchaft mit einem Prokuxiſten vertreten. Will! Kirchheimer, Carl Rinklef, beide Kaufleute in Mannheim ſind Geſchäftsführer. Ferner wird bekannt gemacht: Die geſetzlich voraeſchriebenen Be⸗ kanntmachungen der Geſellſchaft werden nur in der Neuen Badiſchen Landeszeitung, Mannheim, verbffentlicht. Das Geſchäfts⸗ lokal befipdet ſich in E 8,., Maunbeim, den 6 Oktober 1928. Amtzgericht. In das Handelsregiſter wurde heute eſn⸗ getragen: 107 1. Zur Firma„Anna Hölderich⸗Picarb Ar⸗ beitsſtube für Kunſtgewerbe“ in Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. 2. Zur Firma„Salomon Friedhaber“ in Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. 3. Zur Firma„J. Stürmer“ in Mann heim. Der Geſellſchafter Kaufmann Felix Joſef Stürmer in Mannheim iſt nur ge⸗ meinſam mit einem anderen Geſellſchafter zur Vertretuna der Geſellſchaft berechtigt. 4. Zur Firma„Schleif⸗ und Polierſcheiben⸗ Induſtrie Marr& Matental. Mannheim. Die Firma itt erloſchen. 5. Zur Firma„Jaeckel& Hamel“ in Mannheim. Joachim von Mellenthin, Mann⸗ beim iſt als Prokuriſt beſtellt. 6. Zur ffirma„Süddeutſche Malerſchab⸗ lonen⸗Vertriebsgefellſchaft Gottſchlich& Comp.“ in Mannheim. Die Geſellſchaft iſt aufgelsſt und die Firma erloſchen. 7, Firma„Otto Mettler“ in Mannheim. Inhaber iſt Otto Mettler, Kaufmann, Mann⸗ heim⸗Feudenheim. Mannheim, den 7. Oktober 1923. Amtsgericht. Gegen die Firma„Geſellſchaft für Faß⸗ fabrikation und Faßgroßhandel G. m. b..“, in Mannheim, Bürgermeiſter⸗Fuchsſtraße 29 etin allgemeines Veräußerungsverbot erlaſſen. Auch darf ſie Außenſtände nicht einziehen. 15¹ Mannbeim, den 8. Oktosber 1928. Amtsgericht B. G. 5. Auldche Tersflartcuungen der Stadtgemelnde Kufgebot von Pfaudſcheinen. Es wurde der Antrag geſtellt, folgende Pfandſcheine des Städt. Leihamts Mannhelm nnach§ 23 ber Leihamtsſatzungen ungiltia zu erklären: Lit. A Nr. 31849 vom 9. März 1928, Lit. Q Nr. 77 702 vom 381. März 1928, Lit. C Nr. 77 784 vom 81. März 1925. Die Inbaber dieſer Pfandſcheine werben hiezmit aufgefordert, ihre Anſprüche unter Vorlage der Pfandſcheine innerhalb 2 Wochen vom Tage des Erſcheinens dieſer Bekannt⸗ machung an gerechnet beim Städt. Leihamt Sit. C 5,.. 1, geltend zu machen, widrigen⸗ falls die Kraftloserklärung oben genannter Pfandſcheine erfolgen wird. 80 Stäbt. Leisamt. BEILE ieceeeeeedeeeeeeee ee Reiche umd euch errne Leufe Actuemn„Siedesalz“ stets serr. Pruus voll Erriet noch rioglicrist Hetute „Practuvolli“ ruſ ſr, bite rneurT“ 7 Essen vird Buch besser rũumderb 1 fadfahtefl Decken Sie Ihren Bedar del uns ein! Sie sparen viel Geid! Mk Carbidlampen. 13 klektr. Dmamo⸗ Lient Pedeis.40 Ketten.85 Bereltunz: Bocken weib 4 25 lu. Sehluchd.25 Pumpen. ziznrüle—. 85 Fußpumpen nur.20 leriermt-Bremsen.75 übr. Telle gieich billig. kabrriter 7chen ſon Ut. 74.- 12 Fahrrad-Haus un oöhnent N 4. 18. 5450 Erste Mode- Tanz- Schule J. Stündebeek Ftiedrichsplatz 14, Telephon 3006 Meuennfängerkurse bes innen am 16. Oktibr. Anmeldungen erbeien, Piospekt kostenios 2489 Vornehmer Einzelunter- richt zu jeder lageszeit. Kauf. NHleie del 852 Heckel Pliano-Lager 93.10. Aus Vorrat! J Lgecupen qus Wellblech in den Größen S80 200,9 m 20.9% m 1804 84, 0 m Hehrere Auts· garagen in verſchis denen Abmeſſungen. feuerſicher zerlezvar, transportabel. ſofort ad⸗ zugeden Teht. 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Anton Schrammel Nach dem ersten und zweiten Alt größere Pausen Neues Theater im fosengarten Samstag. den 10 Oktbr. 1928 Vorstellung Mr. 20 B V B Nr. 12181—12216, 12525—12688. 13001—13016, 13301—1338, 13301183511, 13801—13708, 13901—13015 F. V. B. Nr. 401—450, 4250—4260. 9301—9850. Castspiel des Stadttheaters Altons(Hamburg) Intendant: Fried Otto Fischer Künstlerische Leitung: Direktor Adalbert Krſwat Bismareks Entlassung Ein Stück Geschichte in 3 Akten von Emil Ludwig Anfang 7½ Uhr. Ende ½10 Uhr. Der Sonntag Abend im Nibelungensaal. Volkstümliches Unterhaltungs-Konzert des Rosengartenorchesters mit Opernsänger Hans Bahling. Eintritt Mk..60 bis.30.— Getränkepreise: Bier 36 Pfg., offene Weine von 45 Pfg. an Flaschen von 1,80 Mk. an. Kiten an den bekannten Stellen. 123 Lbeller fartbitungnren g. V. Mansden Einladung dat, den 10. Oktober, abends ½9 Uur im okal H 3, 3, Herr Dr. Schnellbach Aantrag.„Mat belestzn uns daticte⸗ mit Vortrag deutſcher Dichtungen. 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