Freitag, 16. Oletober Neue N. Bezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung jrei ins us oder durch die Poſt monatlich.⸗M..50 ohne Beſtelgeld. Bei eventl. Aenderung der wirtſchaftlicher erhältniſſe Nachſorderung vorbehalten. Poſtſchecktonto r. 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts⸗Nebenſtellen Waldhofſtraße 6, Schwetzinger⸗ Oeneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Fernſprech⸗Anſchlüſſe Nr. 7941. 7942. 7943. 7944 u. 7945. an Mannheimer General Anzeiger Abend⸗Ausgabe Preis 10 Pfennig 1925— Nr. 480 Uheimer Seitung Anzeigenpreiſe nach Tarif bei Vorauszahlung pro einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklam. —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen an beſtimmien Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verannvortung übernommen. Höhere Gewalt, Streits, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatz⸗ anſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. 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Beneſch und der deutſche Juriſt Gaus führten in der Debatte das Wort. Es zeigte ſich bald, daß Graf Serzynski nicht in der Lage war, der be⸗ rechtigten Forderung des Juriſten Gaus, daß Artikel 19 des Völker⸗ bundpaktes nicht verſtopft werden dürfe, wirkſam entgegenzutreten. Der effektive Erfolg dieſer Debatte iſt, daß auf der einen Seite der tſchechiſche und der polniſche Schiedsvertrag typiſiert worden iſt und daß außerdem Frankreichs Garantenrolle in einer Weiſe eingeſchränkt worden iſt, daß jedes vom Völkerbund losgelöſte Vorgehen Frank⸗ reichs als ausgeſchloſſen betrachtet werden kann. Außerdem ſteht nun endgültig die Gültigkeit des Artikels 19 des Völkerbundspaktes feſt, wonach territoriale Fragen innerhalb des Völkerbundes erörtert werden können. Serzynski kämpfte ſtundenlang. Wie ich höre, entwickelte ſich die Debatte manchmal ſo ſcharf, daß man von den Stühlen aufſprang und den Saal verlaſſen wollte. Nach einer kurzen Pauſe traten die Herren wieder zuſammen und ſchließlich ge⸗ lang es gegen Mitternacht, die rettende Formulierung feſtzuſtellen. Ueber den neuen Wortlaut der Formulierung iſt zur Stunde noch nichts bekannt, es iſt aber, wie aus Mitteilungen hervorgeht, als n Kompromiß anzuſehen, bei dem Deutſchland wenigſtens ſeine prinzipiellen Forderungen durchzuſetzen vermochte. Ueber die Regelung der Nebenfragen, die geſtern nach⸗ mittag Gegenſtand einer engeren Ausſprache zwiſchen Luther, Streſe⸗ mann, Briand und Chamberlain waren, iſt eine Verſtändigung im Gange. Augenblicklich laſſen ſich nur Gerüchte regiſtrieren und zwar folgende: Briand und Chamberlain ſind bereit, eine weſentliche Milderung des Rheinlandregimes zu gewährleiſten, jedoch nicht in der Form einer paragraphenweiſen feſtgeſtellten Verein⸗ barung, ſondern in der Weiſe, daß ſie erſt in den Parlamenten gleich⸗ lautende Erklärungen abgeben werden und zwar in dem Augenblick, wo es der deutſchen Regierung genehm iſt. Nach einer anderen Verſion ſoll in Kürze, aber wahrſcheinlich erſt nach Eintritt Deutſch⸗ lands in den Völkerbund, in London eine Konferenz zuſammentreten, die ſich mit dieſen Fragen einſchließlich der Ent⸗ waffnungsfrage befaſſen ſoll. Beſtimmte Zuſicherungen hin⸗ ſichtlich des Charakters dieſer Konferenz und ihres Zwecks ſoll noch bier in Locarno erteilt werden. Schließlich beſteht noch eine Verſion, die dahin lautet, daß die Frage der Kölner Räumung der Bot⸗ ſchafterkonferenz neuerdings zugewieſen werden ſoll, wobei beſtimmte Inſtruktionen der Miniſterpräſidenten Frankreichs und Englands ausſchlaggebend ſein würden für die Entſcheidung der Bot⸗ ſchafterkonferenz in dieſer Frage. Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß die geſtern ſpät abends aufgetretenen Zweifel an einem perfekten Erfolg der Konferenz nicht ihre Beſtätigung finden. Heute werden die Juriſten alle noch fehlenden oder ſekundären Punkte in den Oſtverträgen fertigſtellen. Für morgen vormittag iſt aber auf alle Fälle eine Vollſitzung zu erwarten, die endgültige Reſultate bringen wird. Der Geburkstag Chamberlains Hird heute in ganz Locarno gefeiert. Seit 8 Uhr früh ziehen Muſik⸗ kapellen durch die Stadt, eine Serenade wurde vor dem Palace⸗ Hotel dem engliſchen Außenminiſter und ſeiner Frau dargebracht. Briand übergab heute vormittag Chamberlain als Geburtstags⸗ geſchenk eine goldene Zigarettendoſe mit der Inſchrift„Friede von Locarno“. Die deutſche Delegation ließ vormittags ihre Glückwünſche übermitteln und für Mittag einen Beſuch des Reichs⸗ kanzlers bei Chamberlain ankündigen. Man erfährt, daß bereits eine goldene Feder aus Genf eingetroffen iſt, mit der die Unterſchrift bei der Paraphierung des Rheinlandpaktes durch die Außenminiſter vorgenommen werden ſoll. heute zwei vollſitzungen VLocarno, 16. Okt.(Von unſerm Sonderberichterſtatter.) Heute mittag um 12 Uhr findet eine Vollſitzung ſtatt, um 6½ Uhr eine zweite. Im Laufe dieſer Sitzungen ſollen ſämtliche von den Juriſten fertiggeſtellten Verträge, ſowie die in zweiter Leſung an⸗ genommenen weſtlichen Schiedsvertröge einer endgültigen Prüfung unterzogen werden. Es iſt zu erwarten, daß bis heute abend ſämt⸗ liche auf den Nheinpakt und die Oſtſtaaten bezüglichen Dokumente erledigt ſind, ſo daß morgen vormittag die Paraphierung des Paktes und aller anderen Verträge vollzogen werden kann. Im Laufe der heutigen Abendſitzung wird man ſich noch mit der Prozedur beſchäf⸗ en. nämlich mit der Frage: Uebergabe ſämtlicher Verträge an den bbund und der Frage des Datums ihrer Veröffentlichung. Zührend die Regelung der öſtlichen Schiedsperträge in der von mir bereits gemeldeten Weiſe als zutreffend anzuſehen iſt, ſind die Verhandlungen über die Formulierung der Zuſicherungen, die in Bezug auf die Nebenfragen an Deutſchland zu erteilen ſind, noch im Gange. Wie mir von franzöſiſcher Seite mitgeteilt wurde, dürften bereits die nächſten 14 Tage in dieſer Beziehung eine voll⸗ kommene Klärung der Situation bringen. Eine hohe Perſönlichkeit der franzöſiſchen Delegation erklärte mir:„Es iſt zu erwarten, daß bis Ende dieſes Monats bereits eine Reihe von Dispoſitionen mili⸗ täriſcher und adminiſtrativer Art im Rheinland getroffen werden, die beweiſen, daß die franzöſiſche und die engliſche Regierung ent⸗ ſchloſſen ſind, zur Tat überzugehen, um die Auswirkungen des Rheinlandabkommens der ganzen Welt ſinnbildlich vor Augen zu führen. Näheres läßt ſich augenblicklich über die Entwicklung in dieſer wichtigen Angelegenheit nicht mitteilen, doch allem Anſchein nach befindet ſich dieſe Frage auf dem Wege einer raſchen Er⸗ ledigung.“ Abfage einer vollſitzung VLocarno, 16. Okt.(Von unſerem Sonderberichterſtatter.) Um 11 Uhr kam aus dem Eſplanade⸗Hotel an Chamberlain die Mittei⸗ lung, daß die deutſche Delegation um die Aufhebung der für heute mittag angeſagten Vollſitzung erſucht. Der engliſche Außenminiſter nahm dieſe Mitteilung zur Kenntnis. Infolgedeſſen wird vorausſicht⸗ lich nur die für 67 Uhr nachmittags angeſetzte Abendſitzung zuſtandekommen. Die Formulierung der von den Alliierten zu lei⸗ ſtenden Zugeſtändniſſe hinſichtlich der Rückwirkung des Rheinland⸗ paktes bildet ununterbrochen den Gegenſtand von Verhandlungen. Rein ſachlich geſprochen, ſo wird mir von deutſcher Seite erklärt, iſt man im Prinzip einig geworden, jedoch handelt es ſich nach wie vor um beſtimmte Zuſicherungen, die von den deutſchen Miniſtern nach der Unterſchreibung des Paktes in Berlin vorgelegt werden können. peßimismus in Berlin Berlin, 16. Oktober.(Von unſerem Berliner Büro.) Die durch die Berichte aus Locarno hier hervorgerufene peſſimr⸗ ſtiſche Stimmung hält an, wenn man auch durchaus davon enr⸗ fernt iſt, die Lage als hoffnungslos anzuſehen. Immerhin iſt, wie man den Stand der Dinge von hier aus beurteilt, unverkennbar, daß die Konferenz in ein Stadium getreten iſt, das ohne Beſchönigung ruhig als„krätiſch“ bezeichnet werden ſollte. Dieſe Auffaſſung herrſcht auch, bei aller im Augenblick gebotenen Zurückhaltung, in den der Regierung naheſtehenden Kreiſen. Die Hauptſchwierigkeit lieg, nicht ſo ſehr bei dem Oſtpakt, ſondern bei den ſogenannten Ne⸗ benfragen, die von der Gegenſeite gewiſſermaßen als„nicht zur Sache gehörig“, behandelt werden und die man mit einer höf⸗ lichen Geſte und unverbindlichen Verſprechungen beiſeite ſchieben möchte. Erſt wenn dieſe Frage zur Zufriedenheit geregelt iſt, wird ſich auch vom deutſchen Standpunkt aus ein Urteil über den Ausgang der Kon⸗ ferenz fällen laſſen, trotzdem, wie geſagt, eine Klärung der Oſtver⸗ träge immerhin in Ausſicht ſteht. Deshalb bezeichnet man die opti⸗ miſtiſchen Aeußerungen Chamberlains in ſeiner Rede auf dem Ban⸗ kett der Preſſe, die Aeußerungen der Havasagentur und das Glück⸗ wunſchtelegramm, das Painlevs an den Außenminiſter Briand ge⸗ ſandt, als durchaus verfrüht. Zudem ſtehen überaus wichtige Fragen, vielleicht die wichtigſten, gegenwärtig noch zur Entſcheidung. Paris über das Ergebnis von Locarno * Paris, 16. Okt.(Von unſerm Pariſer Vertreter.) Das Zu⸗ ſtandekommen des Sicherheitspaktes wird in Paris allgemein als ein hiſtoriſches Ereignis von großer Wichtigkeit ge⸗ feiert. Miniſterpräſident Painlevs hatte geſtern abend dem Außen⸗ miniſter Briand in Locarno die wärmſten Glückwünſche der Regie⸗ rung telegraphiſch übermitteln laſſen. Eir einziges Blatt, das„Eſch o de Paris“, ärgert ſich über den Ausgang der Locarnoer Konferenz. Es behauptet, die deutſche Delegation habe in letzter Stunde noch eine große Anzahl von Konzeſſionen errungen, die die Stellung der Alliierten gefährdeten. Dieſe Deutſchland zugeſtandenen Punkte ſeien zwar in den diplomatiſchen Verträgen, die unterzeichnet werden, nicht enthalten, aber es ſei kein glückliches Abkommen, das zwiſchen den Alliierten und dem Reiche getroffen wurde. Mit einer unerbittlichen Logik hätten die deutſchen Delegierten von den Alliierten eine Ab⸗ kürzung der Beſetzungsfriſt gefordert. Ein Sicherheitspakt, der auf das Vertrauen gegründet wäre, ſei unvereinbar mit den Maßnah⸗ men, die aus dem Mißtrauen hervorgingen. Daher müſſe die Be⸗ ſetzung des Rheinlandes verſchwinden. Gegenüber dem Saarregime werde Briand ſchweren Stand haben. Das„Echo de Paris“ ſchließt ſeinen Kommentar mit der Bemerkung:„Der Verſailler Friede ſollte der Friede der Alliieretn ſein, aber der Locarnoer Friede wird den deutſchen Frieden ankündigen.“ Eine Kichtigſtellung Tſchitſcherins Ein Berliner Mittagblatt hatte Aeußerungen des ruſſiſchen Volks⸗ kommiſſars Tſchitſcherin wiedergegeben, aus denen eine Annäherung Rußlands an den Völkerbund herausgeleſen wurde. Daraufhin hat Tſchitſcherin einem Redaktionsmitglied der„Deutſchen Allgemeinen Zeitung“ erklärt, daß die Nachricht über eine Annäherung der Sow⸗ jetunion an den Völkerbund aus der Luft gegriffen ſei. Die Sowjet⸗ union habe nicht die mindeſte Abſicht, in den Völkerbund einzutreten und denke gar nicht daran, ihre beſchränken zu laſſen. Die Haltung der Sowjetunion dem Völkerbund gegenüber habe ſich nicht im mindeſten verändert. Insbeſondere wurde in der angezo⸗ genen Meldung von einer„möglichen Brücke“ geſprochen. Dem⸗ gegenüber erklärte Tſchitſcherin, daß er geſagt habe, daß er nicht ſehen könne, wie hier eine Brücke ſich ſchlagen laſſe. (Weitere Nachrichten hierzu auf Seite 2) Die Feit arbeitet für uns! Not lehrt offenbar nicht nur beten, ſondern auch Verſtändigung und Verſöhnung. Welche Wendung, durch der Weltwirtſchaftskriſe, durch Marokkos und Syriens Fügung, ſo kann man in Abänderung eines bekannten hiſtoriſchen Wortes mit einem Blick auf Locarno heute ausrufen. Auch der größte Peſſimiſt und Skeptiker wird zu⸗ geben müſſen, daß(unter dem Drucke der gemeinſamen Not) in un⸗ ſeren Beziehungen zu den Feinden aus dem Weltkriege in letzter Zeit ein ganz bedeutender Wandel eingetreten iſt. Zwiſchen Ver⸗ ſailles und den vielen ſonſtigen Konferenzen, zu denen unſere Ab⸗ geſandten nur erſcheinen konnten, um aus den Händen noch immer übermütiger Feinde ein Diktat entgegen zu nehmen und dem Verlauf der jetzigen Paktkonferenz in Locarno, iſt ein himmelweiter Unterſchied. Die Zeit, dieſe Heilerin aller Wunden, hat inzwiſchen für uns gearbeitet und tut es noch. Vor wenigen Jahren noch in Verſailles wurden die deutſchen diplomatiſchen Vertreter hinter Stacheldraht gehalten und von der haßerfüllten Menge mit Stein⸗ würfen traktiert und heute in Locarno verhandeln wir mit den bisher ſo gewalttätigen und überheblichen Siegern aus dem Welt⸗ kriege auf der Grundlage völliger Gleichberechtigung. Unſere Miniſter unternahmen mit den ausländiſchen Machthabern, mit denen ſie in den letzten Jahren ſo manche ſcharfe Note gewechſelt haben, ſtunden⸗ lange vergnügte Spazierfahrten auf dem ſchönen See, eſſen und trinken mit ihnen an gemeinſchaftlicher Tafel, laſſen ſich unter fröh⸗ lichen Scherzworten Arm in Arm photographieren. Von der ein⸗ heimiſchen Bevölkerung aber erhalten unſere Vertreter ſtatt Stein⸗ würfe herrliche Blumenſträuße. Und ſogar der Humor, der zum mindeſten ſeit Beginn des Weltkrieges in unſeren diplomatiſchen Beziehungen zu den Feinden ſelbſtverſtändlich bis auf den letzten Schimmer ausgeſchaltet und ſeit mehr als einem Jahrzehnt tiefernſten Kampfes um Leben u. Freiheit faſt völlig vergeſſen war, kommt nun wie ſtrahlende Sonne aus dunklen Wolken wieder ſiegreich zum Vorſchein. Grade die von manchen vielleicht für unweſentlich gehaltene Tatſache, daß die in Locarno zu ernſter Arbeit zuſammengekommenen Staatsmänner bei paſſen⸗ den Geiegenheiten auch wieder herzhaft lachen und ſtherzen konnten, ſcheint uns die beſte Gewähr dafür zu ſein, daß das ſo lange kranke Europa, ſoweit es auf den guten Willen ſeiner verantwort⸗ lichen Lenker ankommt, ſich auf dem beſten Wege zur Heilung be⸗ findet. Wer hätte noch vor kurzem gedacht, daß es möglich und erträglich ſein würde, das ſo todernſte Problem eines Sicherheits⸗ pakts und der allgemeinen Abrüſtung an offizieller Stelle mit Hu⸗ mor zu verquicken, wie es geſtern bei dem inkett der internatio⸗ nalen Preſſe in Locarno geſchehen iſt, indem auf den offtziellen Menükarten in launiger Weiſe von„kalten Sicherheitseiern, von Entwaffnungsgebäck“ uſw. die Rede war? Und wer hätte geglaubt, daß bei einer offiziellen Feier das Gedächtnis an die 14 Punkte Wilſons, die uns als die bitteren Nachkriegsjahre hindurch als Er⸗ innerung an einen ungeheuerlichen Betrug vor der Seele ſtanden, unter„ſchallender Heiterkeit“ der geſamten Tafelrunde herauf⸗ beſchworen werden konnte, ohne daß die anweſenden deutſchen Miniſter ſich gekränkt fühlten oder gar entrüſtet den Saal verließen? Und wer vor allem hätte es je für möglich gehalten, daß Englands Außenminiſter Chamberlain, in dem man bisher in Deutſch⸗ land den charakteriſtiſchſten Vertreter der eiskalten und aalglatten engliſchen Diplomatie ſah, auf dem geſtrigen Preſſebankett in Lo⸗ carno eine große politiſche Rede halten könnte, bei der, glaubwür⸗ digen Zeugen, nämlich dem Vertreter der„Köln. Ztg., zufolge, ſeine Stimme„weich und ergriffen war und bei einem großen Teile der Hörer ähnliche Stimmungen auslöſte“? Und daß im Anſchluß daran der deutſche Reichskanzler„leiſe“ Worte des Dankes an Chamberlain ſagte und dann ſein Glas erhob, um Briand zuzutrinken? Völlig verfehlt wäre es u. E. über dieſe allenthalben in der Preſſe viel beachteten Vorgäge bei dem geſtrigen Banket ſeine Gloſſen reißen zu wollen. Denn nicht mehr oder minder wichtige Ein⸗ zelperſönlichkeiten und deren Tun und Laſſen geht es hier, ſondern um eine für die ganze Welt unendlich bedeutſame Sache. Wenn wir auch geneigt ſind, die Wiedergewinnung des Humors in Locarno ſo zu werten wie im täglichen Leben nach langem Sorgen und Grübeln ein befreiendes Lachen, und gewiſſermaßen ſym⸗ boliſch als eine Befreiung vom ſchweren Alpdruck zu begrüßen, ſo ſind wir in dieſem Falle doch keineswegs gewillt, den verheißungsvollen Worten des engliſchen Außenminiſters mit der billigen Formel„Die Botſchaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!“ abzutun. Beſeelt von der auch durch Rückſchläge unbe⸗ irrbaren Zuverſicht auf den ſchließlichen Sieg der vernunftgemäßen Erkenntnis bei den verantwortlichen Politikern aller Länder, wollen wir vielmehr wie an ein Evangelium an die Verheißung Cham⸗ lains glauben:„aus dieſer Konferenz wird ein Frieden hervor⸗ gehen, der nicht aufgezwungen iſt, ſondern von allen gemeinſam geſchaffen wurde und der dem Völkern die Erleichterungen geben wird, deren ſie ſo ſehr bedürfen und die notwendige Ru he nach ſo vielen Leiden und Sorgen.“ Doch noch beſſer als alle Worte, mag uns ein Beweis dafür, daß die Leiter der Weſtmächte jetzt endlich von der Erkenntnis durchdrungen ſind, daß die gemeinſame Not nicht durch einen. auf⸗ gezwungenen, ſondern nur durch gemeinſamen Frieden mit Ausſicht auf Erfolg bedingt werden kann, das mancherlei Entgegen⸗ kommen ſein, daß in ſachlicher Hinſicht die Gegenſeite unſeren Wün⸗ ſchen und Forderungen gegenüber gezeigt hat. Wenn ſie uns auch nur einen winzigen Bruchteil von dem gewährt haben, worauf wir nach göttlichem und menſchlichem Rechte Anſpruch haben, ſo iſt im Vergleich mit dem bisherigen völlig unnachgiebigen und verſtändnis⸗ loſen Verhalten unſerer Kriegsgegner jetzt doch zweifellos ein nicht unbeträchtlicher Fortſchritt zu verzeichnen. Noch zwar ſind viele unſerer ſelbſtverſtändlichen Forderungen, ohne deren Erfüllung von einem befriedigenden Verlauf der Paktkonferenz nicht geſprochen werden kann, unerfüllt. Die alsbaldige Räumung der Kölner Zone, die Aenderung in dem Beſatzungsregime, die Verkürzung der Be⸗ ſatzungsfriſten, die Einführung einer Regierungsform im Saar⸗ gebiet, die dem Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker entſpricht, und Gewähr, daß die Truppen, die aus der Kölner Zone heraus⸗ gezogen werden, nicht an einem anderen Teile des beſetzten Ge⸗ bietes wieder auftauchen, ſind für uns keine„Nebenfragen“, als die ſie merkwürdigerweiſe von den bisherigen Feinden ange⸗ ſehen werden, ſondern Hauptfragen, ſelbſtverſtändliche Auswir⸗ kungen jedweden ehrlichen Sicherheitsvertrags. Und wenn die Andern ſie als„Nebenfragen“ anſehen, ſo iſt es um ſo weniger verſtändlich, weshalb ſie dieſe Hemmklötze jedes ehrlichen Friedens durch Zuſtimmung zu unſeren Forderungen nicht ſchon längſt aus dem Wege geräumt haben. — —— Neue Mannheimer Zeitung[Abend⸗Kusgabe] Freitag, den 16. Oktober 1925 Doch auch wenn das erfolgt iſt, ſind wir auf unſerem in jedem Falle müſeligen Wege zum wirklichen Frieden noch lange nicht über dem Berg. Die endgültige— Ahennpaktes, zu der Muff olini ſich geſtern perſönlich nach Locarno bemüht hat, iſt erſt für Mitte nächſten Monats zu erwarten, und bis dahin kann ſich noch mancherlei ereignen. Dies um ſo eher, als man nicht wiſſen kann, wie die Polen und Tſchechen die ſowohl von deutſcher. wie anſcheinend auch von franzöſiſcher Seite erfolgte Ab⸗ lehnung ihrer pöllig überſpannten Forderungen hinnehmen werden. e e Optimismus iſt daher einſtweilen noch Zurückhaltung im Urteil üüb i Friedenskonferenz von—5 gehoten. dee eeee H. A. M. Befriedigung und Selbſſlob in London 75 5 London, 16. Okt.(Von unſerem Londoner Pertretex,) Der nach Infemationen aus Locarno nunmehr geſicherte Erfolg der Kon⸗ ſerenz wird in hieſigen leitenden Kreiſen ols eines der wichtigſten Exeigniſſe für den Frieden Eurspas und zugleich als ein Triumph der engliſchen Politik angeſehen. Auſten Chamberlain wird zu ſeinem heutigen Geburtstage Glück gewünſcht und ihm An⸗ erkennung gezollt; aber auch der deutſchen Politik und dem Verhal⸗ ten der deutſchen Delegierten läßt man gebührende Achtung zuteil werden. Der„Daily Tel.“ gibt dem hier herrſchenden Gefühl in einem Leitartikel Ausdruck. Das Foreign Officeblatt ſchreibt: Seit den Tagen Karls des Großen haben zwiſchen den Ländern Weſt⸗ europas keine ſo ſtark befeſtigten Barrieren friedlicher Diplomatie riſtiert, wie ſie jetzt unter dem Beiſtande Großbritanniens und Italiens() in Locarno erreicht worden ſind. Man darf gewiß volle Bafriedigung über den dem britiſchen Außenminiſter gezollten Tribut der Bewunderung und Dankbarkeit empfinden. Man muß aber auch zugeſtehen, daß Luther und Skreſemann ihr Verhalten während der ganzen Zeit dem Vertrauen in ihre 2 keit und ihren guten Willen vollkommen Berechtigung ge⸗ geben. Das Blatt weiſt auf die Erklärungen ſeines Berliner Kor⸗ reſpendenten hin, die dieſer aufgrund einer ausführlichen Informa⸗ tion abgegeben habe, daß die Hindenburgpräſidentſchaft von unſchätzbarem Wert für die dauernde Pazifizierung Europas geweſen ſei und bemerkt dazu, Vorausſagen von Unheil würden ſelten durch das Reſultat ſo Lügen geſtroft, wie dieſe. Die Haltungsweiſe des greiſen Feldmarſchalls könne als ein ſelbſtändiger Jakter d ſöhnung zwiſchen Deutſchland und Frankreich an⸗ geſehen w Was die öffentliche Meinung Fetrefee, ſo hätte die deutſche Delegation mehr als genügend Reſultate vorzulegen. Der Erfolg der Konferenz werde ein kurmhohes Wegzeichen in der Geſchichte Europas ſeit dem Kriege darſtellen. Chamberlain habe durch die Reſultate den Namen ſeines Landes in den Augen der Welt erhöht und ſich ſelbſt einen Ehrenplatz in der Geſchichte unſerer Zeit errungen. Dem Vextreter eines Abendblattes zufolge werden die Vertrags⸗ entwürfe mit Polen und der Tſchechoſlowakei zugleich mit dem Sicher⸗ heitspalt unterzeichnet werden. Den Deutſchen ſeien Verſicherungen Uber all wirkungsforderungen einſchließlich der Abkürzung der Rhen, dung und der Militärkontrolle gegeben worden. Muſſolini an die Preſſe Sccarno, 16. Okt.(Von unſerem Sonderberichterſtatter.) Muſſolini empfing mittags die Vertreter der Weltpreſſe, die in großer Anzahl erſchienen, obwohl vorher eine Stimmungsmache betrieben wurde, um einen von Muſſolini angekündigten Empfang der Preſſe zu boykottieren. Muſſolini verlas einen Text, in dem in großen Umriſſen folgendes geſagt wird: Italien hat an dem Abſchluß des Paktes ein großes Intereſſe, es nahm an den Ver⸗ handlungen in London ſowohl wie in Locarno intenſiven Anteil und begrüßt die Verwirklichung dieſes ſogenannten europäiſchen Schlüſſelpaktes, der vor allem den Frieden im Weſten von Eurcpa ſchafft, mit großer Genugtuung. Italien nimmt dem Pakt gegenüber dieſelbe Stellung ein wie England, es nimmt dieſelben Rechte und Pflichten auf ſich. Muſſolini führte ferner aus, daß der Weſtpakt die Stabiliſierung des europäiſchen Friedens vorbereite. Er wies darauf hin, daß er in ſeinen Reden vor dem italieniſchen Senat Stellung nahm über die Frage des Eintritts Deutſchlands in den Völkerbund und der Zuerkennung eines ſtändigen Sitzes an Deutſchland. Er lobte die gute Arbeit, die in Locarno geleiſtet wurde und anerkannte die leichten,„vertraulichen und bequemen“ Methoden, mit denen ſich die Staatsmänner hier über die euro⸗ päiſchen Probleme ausſprechen können. In dieſer Tatſache erblickt er den erſten Beginn der europäiſchen Entſpannung. Schließlich betonte er, daß das Zuſtandekommen des Paktes nun⸗ mehr den Angelpunkt des europäiſchen Wirtſchaftslebens bilden werde. Muſſolini teilte ferner mit, daß es in Hinſicht auf die mühevolle Arbeit, die in Locarno geleiſtet werde, nicht angebracht geweſen wäre, der Endphaſe der Konferenz fern zu bleiben. Er teilte noch mit, daß er mit dem Kanzler einen Meinungsauskauſch über talieniſche Iragen haben werde. Bezüglich der deutſch⸗öſterreichiſchen Anſchluß⸗ frage legte er den Nachdruck darauf, daß Italien ſeinen bekannten Standpunkt aufrecht erhalte, der von einem Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland nichts wiſſen will. Nachdem Muſſolini ſeine Ausführungen beendet hatte, wartete er ungefähr 10 Sekunden, dann ſagte er zu Briand:„Da nie⸗ mand das Wort verlangt, erkläre ich die Sitzung für aufgehoben.“ Die italieniſche Preſſe zur Keiſe Mußolinis „Giornale'Italia“ ſchreibt zur Reiſe Muſſolinis, bei einem ſo wichtigen Weltereignis könne Italien nicht durch Perſön⸗ lichkeiten zweiten Ranges vertreten ſein. Die Ro'ſe Muſſolinis liege außerdem im Intereſſe künftiger Orientierungen. Was die Ergebniſſe der Konferenz anbelangt, ſo hätten ſowohl Frankreich wie Deutſch⸗ land Opfer bringen müſſen. Es ſei auch wahrſcheinlich, daß ſowohr die franzöſiſche wie die deutſche Delegation ſeitens ihrer natſonali⸗ ſtiſchen Parteien mit Mißbilligung empfangen würden. Staatsmän⸗ ner, die dieſes Namens würdig ſeien, müßten unter Umſtänden jeder Unpopularität trotzen können.—„Meſſagero“ erblickt in dem Rheinpakt eine wichtige Etappe auf dem Wege zum europäiſchen Frieden, was alle Pölker mit Zuverſicht erfüllen müſſe.— Nach der Meinung des offiziöſen„Popolo de Roma“ ſei der Pakt für Deutſchland eine moraliſche Eroberung von unſchätzbarem Wert, wen er die Wiederherſtellung der Gleichberechtigung brachte. Mißſtimmung in Warſchau In der Warſchauer Preſſe kommt über das vorausſichtliche Er⸗ gebnis der Konferenz von Locarno eine arge Mißſtimmung zum Ausdruck. Man betrachtet die Locarno⸗Verträge als eine Lockerung des Verſailler Vertrages und der polniſch⸗franzöſiſchen Allianz. Deutſchland habe nun freie Hand nach dem Oſten. Auch die Aus⸗ ſicht, daß Deutſchland einen Sitz im Völkerbundsrat erhalten wird, erweckt wenig Freude. die Genſer Minderhe'ten-Konferenz Am heutigen 15. beginnt in Genf eine Konferenz von Ver⸗ tretern der nationalen Minderheiten in faſt allen euro⸗ päiſchen Staaten. Eine eigenartige Tagung, auf deren Ver⸗ lauf man weitherum geſpannt ſein wird. Die Konferenz iſt einberufen von Dr. Wilfan, Kommer⸗ abgeordneter, Vertreter der Slovenen in Italien, Dr. Schiemann, Abgeordneter, Vertreter der Deutſchen in Lettland und Ceza von Szullo, Präſident der ungariſchen Völkerbundsliga in der Tſchechoſlowakei. Zur Teilnahme haben ſich bisher Vertreter von 30 Gruppen aus 12 Nationalitäten in 13 Ländern an⸗ gemeldet. Am zahlreichſten ſind die deutſchen Gruppen, die aus 10 Ländern kommen: Dänemark, Eſtland, Italien, Jugoſlawien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, der Tſchechoſlowakei und Un⸗ garn. Jüdiſche Gruppen haben ſich bis jetzt angemeldet aus Lettland, Litauen, Polen und Rumänien. Aus je drei Ländern ſtammen die folgenden Gruppen: Ungariſche aus der Tſchecho⸗ lowakei, Jugoflawien und Rumänien; polniſche aus Litauen, Deutſchland und der Tſchechoflowakei und ruſſiſche aus Eſt⸗ land, Lettland und Polen. Dazu kommen ferner Ukrainer aus Polen und Rumänien, Slowenier aus Italien und Oeſterreich, Weißruſſen und Litauer aus Polen, Dänen und Wen⸗ den aus Deutſchland, Schweden aus Eſtland und ſchließlich noch „vermutlich“„Katalonier“ als Gäſte, reſp.„Beobachter“. Die Tagesordnung ſieht nichtöffentliche Vorbeſprechungen der Vertreter verſchiedener Gruppen und der einzelnen Gruppen unter ſich zur Kenntnisnahme der Referate und Reden und Vor⸗ bereitung der Reſolutionen, worauf dann am Donnerstag und Frei⸗ tag die öffentlichen Sitzungen der Konferenz folgen. Die Hauptpunkte der Beratungen bilden: 1. Die nationale Toleranz als internationales Rechtsprinzip. 2. Die Bedeutung des Selbſtverwaltungprinzips. 3. Die Aufgaben der internationglen Organiſationen, insbeſon⸗ dere des Völkerbundes. Das Gelingen oder Mißlingen der Konferenz wird naturgemäß auch vom Ausgang oder der Fortentwicklung ihrer berühmteren Schweſter, derjenigen in Locarno, abhängen; Gehts dort weiter⸗ hin gut, ſo werden auch in Genf die optimiſtiſcheren Auffaſſungen obſiegen, mißlingts aber am Langenſee unter den Mehrheiten⸗ führern Europas, dann werden auch diejenigen der Minder⸗ heiten am Genferſee vorderhand nicht allzuviel erreichen können. die Kämpfe in Marokko und Syrien London, 15. Okt.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Aus Marokko ſowie aus Syrien liegen hier beunruhigende Nachrichten vor. Dem„Daily Tel.“ wird aus Tangenr tele⸗ graphiert, die ſchweren Regengüſſe dauerten fort. Es werde not⸗ wendig, Verbindungen herzuſtellen, damit weitere Operationen ſtattfinden könnten. Die franzöſiſchen Truppen leiſten ſchwere Arbeit, um Verteidigungswerke und Straßen nördlich von Kiffane herzuſtellen. In Fes erwartet man gegenwärtig keine wichtige militäriſche Aktion mehr. Im mittleren und öſtlichen Abſchnitt ſind noch mehrere Poſten im Beſitz der Rifs. Der„Times“ wird aus Haifa gemeldet: 3000 Beduinen iſt vor den Stellungen bei Ajdir wieder aufgetaucht und hat die ſpaniſchen Abteilungen angegriffen. Er wurde zu⸗ rückgeſchlagen. Schwere Regengüſſe verhindern den Vormarſch der franzöſiſch⸗ſpaniſchen Kolonnen. Der„Times“ wird aus Haifa gemeldet: 3000 Banditen zu Pferde und auf Kamelen überfielen fünf Dörfer im Hama⸗ diſtrikt. Der Zuſtand der Bewohner iſt befammernswert. Die Lage in Damaskus iſt beunruhigend. Demſelben Blatt wird aus Beirut gemeldet: Die franzöſiſchen Truppen töteten zirka 100 Briganten dicht bei Damaskus. 24 Leichen wurden auf dem Marktplatz ausgeſtellt. Die Lage im Djebeldruſen iſt un⸗ verändert. Der franzöſiſche Parteikongreß in Nizza yVParis, 16. Okt.(Von unſ. Pariſer Vertreter.) In der geſtrigen Eröffnungsſitzung des Kongreſſes in Nizza kam es nach der Rede Herriots zu einer bewegten Auseinanderſetzung zwi⸗ ſchen dem Deputierten Franklin Bouillon und dem Parte pläſi⸗ denten. Franklin Bouillon trat zwar für ein Zuſammengehen mit den Sozialiſten ein, aber nur unter der Bedingung, daß ſie an der Regerung teilnehmen, um ihren Anteil an der Verantwortlichkeit zu tragen. Herriot erwiderte darauf, es wäre ihm auch lieber ge⸗ weſen, wenn die Sozialiſten in ſein Kabinett eingetreten wären. Sie hätten nur verlangt, daß das Kartell das ſozialiſtiſche Programm ausführe und auch noch zur gegenwärtigen Stunde ver⸗ langten ſie nichts anderes als Verwirklichung des radikalen Pro⸗ gramms. Herriot betonte, daß er auch heute wieder das B ün d⸗ nis zwiſchen Radikgalen und Sozialiſten, wie es unter ſeiner Regierung beſtand, eingehen würde. Der gegen⸗ wärtige Kammerpräſident beſtritt eifrig, während ſeiner Regie⸗ rungszeit unter dem Druck der Soziallſten geſtanden zu haben. Unter dem Beifall der Konferenz verkündete er, daß das gegen⸗ wärtige Kabinett Painleve fallen müſſe, wenn es mit Elementen regiere, die außerhalb der Linksparteien ſtehen. Frank⸗ lin Bouillon ergriff zum zweitenmal das Wort und betonte, daß er ſich eher für Painleve als für die Sozialiſten erklären werde. Franklin Bouillon erlangte nur wenig Beifall und die Kommiſſion ſchlug denn auch der Konferenz eine Reſolution vor, in der die Feſt⸗ haltung an der alten Kartellpolitik und Unterſtützung derjenigen Reajerung gefordert wird, die das Kartellprogramm verwirklichen Letzte Meloͤungen Heidelberger Chronik Kr. Heidelberg. 16. Okt.(Eigener Bericht.) Die Köniain von Schweden iſt heute morgen auf der Durchreiſe hier angekommen und im„Europäiſchen Hof“ abgeſtiegen. Sie wird nach dem Süden weiterreiſen.— Heute vormittag gegen 94 Uhr iſt ein Laſtauto, das aus der Spitalſtraße herausfuhr, in der Beraheimerſtraße mit einem Straßenbahnwagen zuſammengeſtoßen. wobei der Straßenbahnwagen durch Zertrümmeruna der Fenſterſcheiben ufp. erheblich beſchädigat wurde. Der Straßenbahnführer erlitt ſeichte Verletzu agen. Himmelsbach gegen Jernbach — Berlin, 15. Okt. In dieſen Tagen ſollte var dem Land⸗ gericht in Berlin die Auseinanderſetzung zwiſchen Hermann Him⸗ melsbach von der Firma Gebrüder Himmelsbach und dem Heraus⸗ geber der Zeitſchrift„Der Holzmarkt“ Otto Fernbach, ſtattfinden. Der jetzt in der Berufung anſtehende Beleidigungsprozeß iſt je⸗ doch durch die Amneſtie, die ſich auf alle Prozeſſe bezieht deren Grundlage politiſche oder wirtſchaftspolitiſche Kämpfe bildeten, durch Gerichtsbeſchluß eingeſtellt worden. Wie wir hören, hat der Kläger nicht nur gegen die Einſtellung des Verfahrens Einſpruch erhoben, ſondern er will auch in einem gegen den Beklagten Fern⸗ 5 angeſtrengten Zivilprozeß Schadenserſatzanſprüche geltend machen. Indienſtſtellung des Kreuzers„Emden“ — Wilhelmshaven, 15. Okt. Heute erfolgte die Indienſtſtel⸗ lung des neuen kleinen Kreuzers„Emden“. Der Reichspräſident hat dem Chef der Marineleitung zu dieſem Ereignis ſeine beſten Glückwünſche ausgeſprochen mit dem Wunſche, daß der neue Kreu⸗ zer die ruhmvollen Ueberlieferungen fortſetzen werde, die mit dem Namen der„Emden“ verbunden ſind. Naturwiſſenſchaftliche Kunöſchau vom Mitteilungsvermögen der Tiere Von Wilhelm Hochgreve Die meiſten Tiere haben vermöge ihrer Stimme eine Sprache, Fehlt dieſes Vermögen, oder iſt es nur ſchwach ader einſeitig aus⸗ gebildet, dann bedient das Tier ſich anderer Mittel der Verſtändi⸗ gung mit den Artgenoſſen. Die Fähigkeit der Mitteilung mittels det Stimme oder in irgend einer Form finden wir jedenfalls bei allen Tieren mit wohl nur ganz wenigen Ausnahmen. In allererſter Linie aber ſpielt die Stimme die Rolle der Mit⸗ teilung oder die Sprache, wie wir getroſt ſagen dürfen, da die Stimme der Tiere ſe nach dem, was ſie ausdrücken ſoll, verſchieden ertönt und danach auch verſchieden, immer aber richtia verſtanden wird. Neben der Stimmſprache finden wir ohne langes Suchen wenn wir nur richtig zu ſehen vermögen, auch bei den Tieren eine Mienen⸗ und Gebärdenſprache. Jede dieſer drei„Sprachen“, voran die ſtimmliche, enthüllt dem ſcharfſinnigen Beobachter und dem Naturfreunde alle Schwingungen des tleriſchen Füblens und Denkens. Die Lautſprache, welche die meiſten Säugetiere, die Vögel, ein Teil der Inſekten, ſowie einige Reptilien und Fiſche beſitzen. beſteht aus Empfindungslauten, wie annähernd die Sprache eines Kindes im erſten Lebensſahre. Wir hören mehr oder weniger gedehnte Töne, Vokale. Konſonanten. die einmal oder mehrmals hintereinander ausgeſtoßen werden, während unſer Wort eine nach beſtimmten Geſetzen geordnete, artikuljerte Ver⸗ bindung von Lauten iſt. Am nächſten ſtehen den Empfindungslauten der Tiete die Interjektionen unſerer Sprache, denn dieſe ſind nichts anderes als in Worten wiedergegebene Empfindunaslaute. Nicht immer aber bedeuten die Tierlaute bloße Interſektionen: ſie können mehr ſein. Modifikation der Stimme und Modulation des Tones ſetzen das Tier inſtand. mehrere Empfindungen auszudrücken. So ſind die ſtimmkich begabten Tiere in der Lage. während der Nacht, wo die Mienen⸗ und Gebärdenſprache verſagen muß ſich gegenſeitig ihre Empfindungen oder ihre ſeweilige Lage mitzuteilen. Unter den ſtimmbegabten Tieren ſtehen die Vögel voran. Sie beleben daher auch die Natur am meiſten. Die größte Ordnung der Vögel, die Sinavögel, iſt naturgemäß mit dem feinſten Stimmapparat ausgeſtattet, den wir in der Tierwelt überhaupt finden, mit Sing⸗ muskeln an der Stimmritze des unteren Keblkovfes. Der Geſang uUnſerer Vögel iſt weiterhin eine Aeußerung der Paarunasluſt. Des⸗ balb bören wir etwa von Mitte Juli ab, bei vielen ſchon früher, kaum noch ein Lied. Vögel, die dann noch ſingen, brüten zum zwei⸗ ſen Male und ſinaen entſprechend länger. Der Kreuzſchnabel brütet ———— im Auguſt eine Schwarzdroſſel, ſo handelt es ſich hier um verſpätete Paarungsluſt. die in einem Liedchen ihren Ausdruck findet. Alle anderen Vögel, die nicht zu den Sängern zählen, äußern ſich in der Paarungszeit ebenfalls meiſt ſtimmlich. Die Hähne der Waldhühner kullern oder ſpiſſen(Haſelhahn) in der Balszeit, die Schneyfe ſtreicht im Abendarau quorrend am Walde und über dem Hain, der Ziegen⸗ melker quarrt, der Wachtelhahn ruft. Wanderfalke. Habicht und Buſſard laſſen aus hoher Luft ihr hochzeitsfrohes Kik⸗kik oder ihr hiäh, hiäh, hiäh ertönen, und aus dem Rohr ap See dröhnt die Balz⸗ luſt der Rohrdommel in dumpfem Brüllen an unſer Ohr. Es gibt auch Vögel, die ſtimmbegabt ſind und dennoch ihre Balz⸗ freude und ihre Anweſenheit dem Weibchen auf ganz andere Weiſe verraten. Die Spechtmännchen, deren luſtiges Wiehern bisweilen auch noch an ſonnig⸗milden Wintertagen den ſchlafenden Wald durch⸗ hallt. bängen ſich um die Paarzeit an einen dürren Baumzacken (meiſt alter Eichen und Buchen) und ſetzen ihn durch ſchnelles Schla⸗ gen in vibrierende Bewegung, bezw. ſie laſſen ihren Meißelſchnabel ſo lebhaft gegen den tönenden Aſt anſchlagen, daß ein ſchnurrendes, weithin Hlingendes Geräuſch entſteht, wodurch die Weibchen und auch Nebenbuhler angelockt werden. Ebenfalls durch ein nicht mit dem Stimmorgan und in ganz ab⸗ ſonderlicher Weiſe hervorgebrachtes Geräuſch meldet ſich das balzende Bekaſſinenmännchen, das im Fluge ſchwachem Ziegenmeckern(daher „Himmelsziege“) ähnliche, aber wohlklingende Töne hören läßt, die durch wirbelnd ſchnurrende Bewegung der Schwanzfederſpitzen in der Luft ſamm Nel werden. Dabei iſt die Bekaſſine ſonſt durchaus nicht ſtumm. Aetſch, ätſch, ruft dieſe wegen ihrer flitzenden Flugge⸗ ſchwindigkeit das„Karnickel der Luft“ genannte Schnepfe, wenn der Jäger ſie in Wieſen oder Weiden hochmacht. Und die paarungs⸗ luſtigen Weibchen verraten ſich dem im Zickzackfluge über ihnen dahinſchießenden Männchen, ſobald ſie das Gemecker vernommen haben, mit Stimmlauten, die wie ein frohes Lachen anmuten. Auch in der Säugetierwelt hat die Stimme namentlich der männ⸗ lichen Tiere zur Paarungszeit,, oder, wie wir mit Rückſicht auf die bei den Säugetieren häufigere Polygamie richtiger ſagen, zur Forr⸗ pflanzungszeit, die Aufgabe der Verſtändigung, des Sichmeldens der Geſchlechter. Der Hirſch ſchreit nur zur Brunftzeit im Herbſt. Es iſt aber auch das Herrenbewußtſein, der geſteigerte Lebensmut, Eifer⸗ ſucht und Kampfluſt, was das Schreien oder Röhren ausdrückt. Der Marder lockt in ſeiner„Rollzeit“ durch Keckern, des Fuchſes heiſeres en man am häufigſten in Hornungnächten, in ſeiner nzzeit. Die Stimme des Rehes, die ſich faſt ausſchließlich im ſogenann⸗ ten„Schrecken“ äußert, alſo in Lagen, wo der Schreck die Urſache der Stimmäußerung iſt, ſpielt zur Brunftzeit als eigentliches Ver⸗ im Winker und fingt dann auch. Singt einmal, beiſpielsweiſe, noch ſſtändigungsmittel keine Rolle. Hier entſcheidet die„Witterung“ und das durch ſie gelenkte Suchen, das bei allen Säugetieren, die ja im Gegenſatz zu den Vögeln(Augentieren) in der Hauptſache Naſentiere ſind, in der Zeit der Fortpflanzung eine wichtige Rolle ſpielt, bet den Rehen aber als Annäherungsmittel faſt allein in Frage kommt. Doch melden ſich die brünftigen Ricken den Böcken auch noch durch das ſogenannte FJiepen. Faſt alle Säugetiere ſtoßen in Schreck oder Gefahr Angſttöne aus, die auch Warnkufe für die Artgenoſſen bedeuten. Auch vermögen ſich verſchiedenartige Tiere, ſa Vögel und Säugetiere untereinan ausgezeichnet, beſonders in Bezug auf Gefahr, zu verſtändigen. Warnt ein Zaunkönig, der einen Jäger nahen ſieht, mit ſeinem ſcharfen Schnarren, oder ſchimpft gar in ähnlicher Lage ein Häher, dann wird das Wild ſich hüten, auszutreten, bevor die Luft wieder rein iſt. Krähen, die eine Eule entdeckt haben, ſchreien ihre Artgenoſſez heran, und auch ihre eigenen Feinde, Falken und Habichte, die in dieſem Falle aber gemeinſgm auf die allen Tagraubpögeln, wie den Krähen, verhaßte Eule ſtoßen. Ich habe, auf einen Rehbock in einer Karnickelecke anſitzend, be⸗ obachtet, wie ein Haſe, der trotz ſeiner Verwandtſchaft mit dem Wildkaninchen jene Warnungsmethode ſelbſt nicht übt, durch das Ka⸗ ninchenſignal, und ohne etwa Wind von mir bekommen oder mich eräugt zu haben, flüchtete. Die Verſchiedenartigkeit des Mitteilungs⸗ vermögens ſowohl mittels der Stimme als der Gebärden können wir an unſeren Hunden beſonders gut beobachten. In ausgelaſſener Stimmung lachen die Hunde, was neben der Miene(Mimik) auch die Vewegung der Rute zum Ausdruck bringt. Die Hunderute iſt nächſt dem Bellen, das ja bekanntlich froh und traurig, mutig und feig bittend und abweiſend klingen kann, immer in ihrer Haltung die Unterſtreichung der mit jenen anderen Mitteln zum Ausdruck gebrach⸗ ten Stimmungen, z. T. iſt ſie auch das Hauptbarometer. Auch das Sträuben der Haare(und Federn bei den Vögeln) iſt ein Ausdrucks⸗ mittel für jeweilige Stimmungen. Wie ein guter Jäger ſeinem(guten) Hunde am Bellen die La wegrend einer Nachſuche(Hetz⸗ und Standlaut) abhört, ſo ſieht 25 wenn der Hund auf der Suche im hohen, das Wild dem Auge des Jägers und meiſt auch dem des Hundes verbergenden Kraute vor⸗ ſteht, ſeiner Haltung im ganzen und auch der Rutenhaltung beſonders ab, was es da gibt. Dieſes vielſeitige Mitteilungsvermögen der Jagd⸗ hunde iſt von größter Bedeutung für die Jägerpraxis, Nach der Betrachtung der Vögel und Säugetiere, die natürlich auf ſo engem Raume nür andeutend ſein konnte, wollen wir den „Kleinſten“ noch ein paar Sätze widmen. Die Indipiduen der Tier⸗ welt ſtehen in Beziehungen 40 einander, die bei den geſellig lebenden und„Staaten“ bildenden Tieren am innigſten ſind. Solche Ner⸗ — . ct n. n n R K M„ — reitag. den 16. Oktober 192“ neue Mannheimer Jeitung(Ibend⸗Nus gabe) 3. Seite. Nr. 40 Städͤtiſche Nachrichten Die Hausfrauen und die Metzger ſtei Die Beſchwerden über die Art der Verabreichung des Gefrier⸗ 1 75 in der letzten Verſammlung des Hausfrauenbundes konnten 0 durch die hieſigen Metzger nicht mit Schweigen übergangen ud 90 umſomehr als auch das Bürgermeiſteramt eine Rechtfertigung ſelt larſtellung verlangte. Als Auswirkung der Beſchwerden er⸗ 8 der Hausfrauenbund verſchiedene Zuſchriften, in denen ihm für ſeine Initiative gezollt wurde. Um nun den Metz⸗ 25 legenheit zur Ausſprache zu geben, fand geſtern Abend eine —— des Hausfrauenbundes mit anſchließen⸗ oſtprobe ſtatt, in der der Direktor und Syndikus der hieſigen Vollath einen Vortrag hielt über das Gefrier⸗ 85 überhaupt und ſich dann mit den zahlreich erſchienenen auseinanderſetzte über die von ihnen erhobenen Be⸗ allerdi n. Im erſten Teile ſeiner Ausführungen konnte der Redner rör ings nicht vorübergehen an der Zollpolitik der Regierung. Dem rangen der agrariſchen Kreiſe nach Zollſchutz— das Gefrierfleiſch tird unter beſtimmten Vorſchriften unter Kontrolle der Städte einge⸗ hrt und kontingentiert— hält er ent 9— gegen, daß Deutſchland beſon⸗ —— nach der Abtrennung viehreicher Länderſtrecken durch den Ver. 1 05 Verſailles ja gar nicht mehr im Stande ſei, ſeine Bevöl⸗ a i en mit Fleiſch zu verſorgen. Auf den Schweinen liegt nun 85 von 12 Pfg. pro Pfund. Dadurch wurde 3. B. die Einfuhr Einfuhr ſchweinereichen Holland ſo gut wie unterbunden. Auch die — von Ochſen namentlich aus Oeſterreich hat dasſelbe Schickſal. wirg at e kann nicht mehr frei eingeführt werden. Der Land⸗ e ft zuliebe hat die Regierung die Einfuhr an eine Kontingen⸗ 0 5 gebunden, die aber— es ſind 30 000 Tonnen für ein Jahr zu 85 5— bei weitem nicht ausreicht. Es ſei dies aufs äuterſte 6.—— bei der ganz vorzüglichen Qualität des Gefrierfleiſche⸗. r dem Inlandfleiſch komme ihm auch die Bedeutung eines ſöchlich regulators zu. In Argentinien habe man ſeither tat⸗ Fleiſch das Vieh nur der Häute wegen gezüchtet. Die Behandlung des Zeit den Transport ſei nur preisbeſtimmend. In der letzten ſteiſch k die Zufuhr knapper geworden. Infolgedeſſen iſt das Gefrier⸗ den letzten Wochen von 50 auf 70 Prozent geſtiegen und ſelt 85 eine neue Preiserhöhung in Mannheim angekündigt. Zu der Hausfrauen über allzuviele Knochen⸗ beim Einkauf von Gefrierfleiſchverkauf der Redner: In England, das ſich zu einm großen Teile —58 ernährt, beziehe man gerne Hinterviertel, in Deutſch⸗ dings ers in Mannheim, ſeien Vorderviertel beliebt, die aller⸗ reicher 15 Knochen aufweiſen. Die Hinterviertel ſeien weit fett⸗ nich 5 s bei dem deutſchen Vieh. Fett wollten die Frauen aber die kein Filet, Lenden uſw. bekomme. ſo ſeien einfach e 5 nicht vorhanden. An Knochen dürfte nicht mehr als 125 Kalbflei eim Ochſen⸗ und Schweinefleiſ) zugegeben werden, bei 19 Metzgermeiſter 9 ſelber ein In⸗ eine Uebergriffe ſtattfinden. m ſollte ſi eſchwerden nur an die Sa cbene 11 Die Vorſitzende Fräulei 3 el, ſigzende Fräulein Scheffelmeier hegt ſtarke Zwei⸗ fel, da Pas in Mannheim gar keine Hinterpiertel 5 Eine Vor⸗ im Junght führt bewegte Klage, daß ſie erſt beim fünften Metzger —5 Argeni Gefrierfleiſch bekommen hat. Ein Bekannter habe ihr Ae geſchrieben, das Fleiſch koſte dort faſt gar nichts, die Fen Minde 5 ten ſich ſolche Preiſe nicht gefallen kaſſen. Wie au⸗ ſammlung B Rednerin kamen auch aus der Mitte der Ver⸗ und 8 über übermäßige Knochenzugaben kung verſchwiegen werden darf, ſchroffe Behand⸗ mit ihren Schmerdenber, wens ſie reklamierten. Viele hielten wohl batte ſich ein zerzen zurück, denn eine Reihe von Metzgermeiſtern ufſchla Die Vorſtandsdame Fräulein Pohl meint, doch wohl 0 99 Fleiſches um 4 Pfennig in den letzten Tagen käme⸗ ſprach in zallein an der knappen Zufuhr. Metzgermeiſter Beck 905 ſchieden verſöhnlichem Sinne. Die Frauen ſollten nicht ihrem frü n zu Laden laufen, ſollten wieder das alte Vertrauen zu dient heren Metzger gewinnen, dann würden ſie gewiſſenhaft Jede Beſchwerde über eine Ungehörigkeit werden reſſe 9 der Innung entgegengenommen. Die Spannung der Fett k 25 Gefrierfleiſches wird von der Stadt vorgeſchrieben. Da⸗ Einf auch die Metzger nicht gebrauchen, es taugt nicht zum zulaſſt elzen. Unter keinen Umſtänden dürften Knochen über das Koſtprob hinaus gegeben werden.— Hierauf begannen die * 500*Keine weiteren Arbeiterenklaſſungen bei Benz u. Co. Zu der di der kommuniſtiſchen„Arbeiterzeitung“ gebrachten Mitteilung, entt irma Benz u. Co. beabſichtige wiederum etwa 1000 Mann zu beite ſen und zu der daran geknüpften Aufforderung an die Ar⸗ 88 der Firma Benz, hierzu Stellung zu nehmen, da es um Sein tu r Nichtſein der geſamten Belegſchaft gehe, erklärt die Verwal⸗ ng, daß dieſe Angaben purer Schwindel ſeien. Sie denke garnicht daran, neue Entlaſſungen vorzunehmen, da ſie mit den Pende vorgenommenen Entlaſſungen den Arbeiterſtand mit ihrer ſie duktton in Einklang gebracht habe. Das Geſchäft gehe ſo, daß im Gegenteil hoffe, die jetzt auf 4 Tage beſchränkte Wochen⸗ rbeit wieder poll aufnehmen zu können. Wenn die Aufträge würden ohne Verſtändigung der einzelnen„Bürger“ unmöglich 5 und zumal der überaus fein organiſterte Ameiſenſtaat baut ſich — auf Verſtändigung auf. Die Ameiſen beſitzen, wie H. Eidmann fort eigenen Forſchungen und Beobachtungen auf der letzten Natur⸗ ſcherverſammlung in Innsbruck mitteilte, eine l Wt e 5 eine Ameiſe allein 1 ein Futterſtück ſtößt, ſo verſucht ſte 5 t, dieſes allein in das Neſt zu befördern. Kann ſie das nicht, ——85 äuft ſie zum Neſt, um Hilfe zu holen. Sie läuft hin und her und kreuzt mit den Genoſſen die Zühler, worauf dieſe ihr folgen, 0 0 den Fund in Sicherheit bringen. Schaffen 1 ſie das nicht, 550 15 die Ameiſe weitere Hilfe. Eidmann ſah eine meiſe fünfmar Alar eſt laufen, bis genügend Hilfe vorhanden war. Die Zahl der teilt mierten iſt oft groß, man zählte bis zu 50. Iſt das Futter ge⸗ lt oder leicht teilbar, dann ſchleppt die Finderin alles nacheinander ne Hilfe ins Neſt. Merkwürdige Bäume Vor einiger Zeit hat man im Norden Indiens einen Baum Kan 8 der elektriſche Schläge gibt, wenn man ihn berührt. In nach a wächſt der Kompaßbaum: Splitter ſeiner Rinde zeigen Bas Norden wie die Kompaßnadel. In Arizona findet ſich ein 10 m. der als Einſiedler lebt. Er ſtößt die Menſchen in faſt bru⸗ 8 Weiſe von ſich: bei der Berührung entwickelt er einen ekel⸗ 51 Naun Geruch. Aber der ſeltſamſte unter den Bäumen iſt der 5 enbaum. Seine Blätter wickeln ſich zu Röhren. Dahinein verla Inſekten ihre Eier. Die Jungen, die aus den Ciern ſchlüpfen, 5 ſſen das Rohr durch ein Loch, das ſie ſich in die Blattwand weßt Und wenn der Wind durch die Blätterrollen des Baumes zeht, ſo ſpielt er auf den Oeffnungen der verlaſſenen Inſektenhäuſer e 5 Flbten fies, melancholiſches Lied. Das erinnert an den Klang der 8 Warme Quellen auf Grönland Die berühmten Gejiſirs auf Island ſtehen heute nicht e m W8 e Aus Grönland gelangten Meldungen zu 0 2 99 üſte dieſer arktiſchen Inſel warme Quellen entdeckt ſind, und Sau n 55 Nähe der neuen däniſchen Niederlaſſung am Scoresky⸗ bei Ka 275 hat mehrere ſolcher Quellen gefunden; zwei davon, * 5 führen Flüſſigkeit von ſehr hoher Temperatur. Der 18 g ſprudel liefert Waſſer von 62“, der andere von 50“ Celſ. 5 8 ere entſpringt unmittelbar am Strande, der andere in einem auf 11 55 Nähe der Küſte. Den ganzen Winter üher bleibt Bobde Fläche von 100 Quadratmetern rund um die Quelle herum Hope: 155 übrigen warmen Sprudel liegen am Kap U 0 n 3 55 25 r von—7e Ceiſt 25 Jahr hindurch Waſſer mit einer ch weiter in den Grenzen bewegen, wie in der letzteg Zeit, hoffe ſie ſogar, von den Entlaſſenen einen Teil in kurzer Zeit wieder einſtellen zu können. Sh. * Anfälle. Im Betriebe einer Brauerei ſtürzte geſtern vormit⸗ tag ein 18 Jahre alter Elektromonteur von einem 2 Meter hohen Gerüſt und verſtauchte ſich den linken Fuß. Der Verunglückte fand Aufnahme im Allg. Krankenhaus.— Geſtern abend erlitt auf der Straße zwiſchen E 1 und 2 eine 23 Jahre alte Frau einen epi⸗ leptiſchen Anfall, wodurch eine große Menſchenanſammlung entſtand. Als das herbeigerufene Sanitätsauto die Frau nach dem Allg. Krankenhaus verbringen wollte, widerſetzte ſich deren Ehe⸗ mann und das Auto mußte unverrichteter Dinge zurückkehren. Nach einer halben Stunde etwa erholte ſich die Frau wieder und konnte mit der Straßenbahn nach Hauſe fahren. * Brand in der Schuhmacherwerkſtatt. In der vergangenen Nacht brach in der Schuͤhmacherwerkſtatt von Friedrich Kübler, Seckenheimerſtraße, weil ein brennender Gegenſtand weggeworfen wurde, Feuer aus. Es verbrannte ein Haufen Leiſten. Die Decke und die Wand ſowie einige Regale ſind verbrannt. Die Gefahr wurde durch die um.03 Uhr alarmierte Berufsfeuerwehr beſeitigt. Der Schaden beträgt etwa 300 Mark. * Juſammenſtöße ereigneten ſich im Laufe des geſtrigen Tages vormittags Ecke Breiteſtraße und K und B 1 zwiſchen einem Laſt⸗ kraftwagen und einem Straßenbahnwagen, nachmittags an der Straßenkreuzung F und G 1 und 2 zwiſchen einem Fuhrwerk und einem Laſtkraftwagen und Ecke Käfertaler⸗ und Kronprinzenſtraße zwiſchen einem Radfahrer und einer Radfahrerin. Es entſtand nur Sachſchaden. * Das Pferd im Schaufenſter. Die beiden Durchgänger, von denen das Handpferd im Schaufenſter der Remington⸗Schreib⸗ maſchinen G. m. b. H. in der Straße zwiſchen E und F 4 landete, ſtanden vor dem„Schwarzen Lamm“ in G 2, 17. Der 18 Jahre alte Sohn des Eigentümers des Fuhrwerks, der die Aufſicht hatte, wurde eine kurze Strecke geſchleift. vorträge Die Kirchlich⸗poſitive Vereinigung begann ihre Winterarbeit mit einem Vortrag über Alois Hen⸗ höfer. Es iſt nicht Zufall, ſo begrüßte Stadtpfarrer Huß die zahlreich Erſchienenen, ſondern ganz beſtimmte Abſicht, daß die Gegenwartsgemeinde mit Bildern großer, bedeutender Männer der Vergangenheit bekannt gemacht wird. Wir brauchen dieſe Großen zu unſerer Selbſtprüfung, ob wir auf dem rechten Wege ſind und zur Entfachung und Belebung des Glaubenslebens der Gegenwart. In ſeinem Vortrag verglich Pfärrer Lic. Dr. Heinſius aus Bretten unſere Zeit mit dem, was man Erweckungsbewegung nennt vor 100 Jahren. Wir ſpüren ein Neues, ein Vordringen zu dem Weſen, ein ſtarkes Verlangen nach Unmittelbarkeit, nach neuen gött⸗ lichen Kräften, um feſten Halt zu haben in der Unruhe des Tages. Aehnliches läßt ſich von der Zeit ausſagen, der Alois Henhöfer an⸗ ehörte. Die Erſchütterungen der Befrpeiungskriege hatten der Frömmigkeit jener Zeit Vertiefung und Verinnerlichung gebracht. Für uns in Baden iſt es nun merkwürdig zu ſehen, daß ein kathol. Prieſter es ſein mußte, der nachhaltigchen Einfluß ausgeübt hat. Und das war der nachmalige evangel Pfarrer Henhöfer. Aus einfachen ländlichen Verhältniſſen ſtammend, ſtudierte er in Freiburg kathol. Theologie, blieb aber von dem Rationallsmus jener Tage, der auch den Katholizismus ergriffen hatte, unberührt. Deſer Rationalis⸗ mus,dem Generalvikar Weſſenberg in Konſtanz huldigte, hatte zwar auch bei uns das Verdienſt, daß er die konfeſſionellen Gegenſätze nivelliert hat. So kam es mehr als einmal vor, daß Pfarrer beider Kirchen in Notfällen bei Amtshandlungen ſich vertraten. Das war freilich nur möglich in einer Zeit, da der Katholizismus noch nicht ausgeſprochen ultramontan war. Indes, Henhöfer hatte mit dem ratignaliſtiſchen Reformkatholizismus nichts zu tun. Im badi⸗ ſchen Miſthauſen wirkte er als ſtrenger Geſetzesprediger ſeiner Kirche. Einen Umſchwung bahnte bei ihm an ſeim Kollege, der Prieſter Martin Boos mit der Schrift: Chriſtus für uns und Chriſtus in uns! Hier kam ein kathol Pietismus zum Ausdruck. wie ihn domals u. a. der Regensburger Biſchof Joh. M. Sailer vertreten hatte, wo⸗ bei dem Rechtfertigungsglauben des Paulus zentrale Bedeutung zu⸗ erkannt wurde. Beziehungen zu den Korntaler ev. Pietiſten ver⸗ halfen dem kathol. Pfarrer von Mühlhauſen zu Erkenntniſſen, die ſein Wirken uungeſtaltete. Er iſt von nun an Buß⸗ und Evange⸗ liumsprediger in einer Weiſe und in einer Kraft, daß von allen Seiten in Scharen Hörer zu ihm kamen, und daß dieſer Androng wuchs trotz des Einſchreitens der kirchlichen Behörde. Es folgte eine Verantwortung in Bruchſal und auf Vorlage ſeines Glaubens⸗ bekenntniſſes ſeine Ausſchließung und Entlaſſung. Der Uebertritt in die evangel. Landeskirche iſt Henhöfer nicht leicht gefallen. Denn in der Kirche wehte der Geiſt des optimiſtiſchen Rationalismus und nicht die Kraft des alten Evangeliums von Sünde und Gnade. Nach mancherlei Hin und Her geſchah es dann doch und ſo finden wir ihn ſpäter als evangel. Pfarrer in Graben und Spöck bei Karlsruhe. Auch hier ungeheuere Wirkung, in die Weite und beſonders in die Tiefe! So predigte er auch einmal vor dem Großherzog Ludwig in der Schloßkirche der Reſidenz mit dem Erfolg, daß dieſer Fürſt bei ſpäteren Spannungen zwiſchen Hen⸗ höfer und ſeiner Behörde ſich auf die Seite des glaubensſtarken Er⸗ weckungspredigers ſtellte. Weil echte Religion den Drang hat, ge⸗ ſellig zu werden, konnte es nicht ausbleiben, daß hin und her im Lande ſich Kreiſe bildeten, die neben der kirchlichen Verkünd gung und außerhalb ihres Raumes ſich zuſammenfanden zur Stärkung KRunſt und Wiſſenſchaſt 4% Die Pfälziſche Akademie. Wie wir bereits meldeten, wird am 25. Oktober in Speyer in Gegenwart des Kultusminiſters Dr. Matt mit beſonderer Feierlichkeit eine„Pfälziſche Geſellſchaft zur Förderung der Wiſſenſchaften“, alſo eine Art Pfäl⸗ ziſcher Akademie, ins Leben gerufen. Ueber die Zuſammenſetzung der Körperſchaft erfahren wir: Für den Vorſitz iſt der Weinauts⸗ beſitzer Dr. Friedrich v. Baſſermann⸗Jordan in Ausſicht genommen. Die wiſſenſchaftlichen Inſtitute der Pfalz(die Heil⸗ und Kreisanſtalt in Klingenmünſter, die Kreisverſuchsanſtalt in Speyer. die Landes⸗ bibliothek und das Staatsarchiv in Spener, das Pfalzmuſeum und das Pfälziſche Gewerbemuſeum in Kaſſerslautern) werden in der Akademie mit ihren derzeitigen Vorſtänden vertreten ſein: dazu kom⸗ men noch die Forſcher und Stifter Dr. Auguſt und Dr. Wilhelm Ludo⸗ wici. Oberſtudiendirektor Eidt in Speyer und jſe ein Vertreter der chriſtlichen Kirchen, vorausſichtlich Profeſſor Klimm und Kirchenrat Mayer, der Leiter der Obſt⸗ und Weinbauſchule in Neuſtadt a. d.., 15 der Pollichia. Oberregierunasrat Dr. Pöverlein. Citeratur * Schinderhannes, der rheiniſche Rebell. Aus Akten, Doku⸗ menten, Anekdoten. Mit zahlreichen, zum Teil erſtmalig veröffent⸗ lichten Abbildungen. Von Dr. jur. Curt Elwenſpoek. Süd⸗ deutſches Verlagshaus, Stuttgart.— Aus den Wirren der franzöſi⸗ ſchen Revolution und den Heimſuchungen durch die Koalitionskriege ſind in den Ländern am Rhein Verhältniſſe der Unordnung, der rarmung, der Rechtsunſicherheit erwachſen, die das Aufkommen und Ueberhandnehmen des Räuberweſens begünſtigt haben. Das Räuberweſen war ja auch in anderen Teilen Deutſchlands zu einer ſchweren Landplage geworden, aber kaum irgendwo konnte ein großer Räuberhauptmann ſein Unweſen ſo treiben, wie der Schin⸗ derhannes im Hunsrück, im Odenwald und in den angrenzenden Gebieten. Was nun Dr. Elwenſpoek aus amtlichen Dokumenten und aus Prozeßakten zu einem überaus ſpannenden, faſt roman⸗ haften Buch zuſammengetragen hat, intereſſiert ebenſo durch die Perſon des Schinderhannes wie durch die Enthüllung der ſozialen und moraliſchen Zuſtände. Die Räuber wurden von der geplagten Vevölkerung nicht nur ertragen, ſondern vielfach gegenüber der Regierung geſchützt, und die Korruption der Beamtenſchaft er⸗ möglichte Einbrüche, Diebſtähle ud Wegelagerei. Johannes Bückler, der„Schinderhannes“, von ſeinem Gewerbe des Schinders des neugewonnenen Lebens. An der Entſtehung ſolcher Zentren auch in e Lande iſt Henhöfer weſentlich beleiligt Außerdem wurde mancher ſe er Vikare von ſeiner ſtarken Perſönlichkeit 5 nachhaltigſte beeinflußt, wie z. B. der ſpätere Hofprediger Emi Frommel, deſſen ſegensreiches Wirken in die Weite. auch als Erzähler und Volkserzieher, nicht abzuſchätzen iſt. Und gerade Frommel bekennt, von dem Dorfpfarrer Henhöfer den tiefſten An⸗ ſtoß bekommen zu haben Nach Führern und Männern ſchreit die Gegenwart. Sie ſchreit auch, bewußt und unbewußt, nach Kraft, nach Leben aus klaren Quellen. Möchten uns Männer erſtehen, die wie Henhöfer vielen Suchenden und vielen Verneinern den Weg freimachen zu dieſen Quellen! Mit dieſenm Wunſch ſchloß der Vortragende ſeine Ausführungen, die mit großer Aufmerkſernkeit und Anteilnahme aufgenommen wurden. B. Was iſt der Reichskriegertag! Der Reichskriegertag, der vom 17. bis 19. Oktober in Leipzig ſtattfindet, will der Ausdruck der Zuſammengehörigkeit aller deut⸗ ſchen Kriegskameraden aller deutſchen Stämme ſein. Jeder Deutſche, der ſeinen Soldatenrock in Ehren getragen hat, der den nationglen Gedanken jeder pazifiſtiſchen Idee voranſtellt, iſt willkommen. Will⸗ kommen ſind insbeſondere die Kämpfer aus dem Weltkriege, denen die Farben Schwarz⸗Weiß⸗Rot das Symbol der Treue zum Vater⸗ lande ſind. Willkommen ſind die alten Veteranen aus Deutſchlands Einigungskriegen— iſt die Jugend, die national fühlt, der deutſchen Vergangenheit in Treue gedenkt und der deutſchen Zukunft durch ſich ſelbſt vertraut. Willkommen iſt jeder Deutſche Mann und jede deutſche Frau, die vaterländiſch fühlen, denken und handeln. Es ſoll ein nationaler Tag ſein, überparteilich und unpoli⸗ tiſch, ein Gedenktag an die, die für unſere Nation ſtarben, bluteten und litten, eine Feier der Großtaten unſeres Heeres und unſerer Flotte, und ein Tag der Hoffnung neuen Aufſtiegs, der Wiflene unſeres Nationalbewußtſeins und der Erkenntnis einigen Willens. Ein Tag der alles umſchließenden Soldatenkameradſchaft. Es iſt das erſtemal, daß der Ruf des Reichskrieger⸗ bundes an alle Mitglieder aller deutſchen Kriegervereine ergeht, ſich zuſammenzufinden zu einer großen kameradſchaftlichen Feier, zuͤm Erſten Deutſchen Reichskriegertag. Im Mittel⸗ punkt wird an den beiden Haupttagen das Weiheſpiel„Helden⸗ Ehrung“(Dichtung von Otto Riebicke, Vertonung von Johann Wagner) ſtehen, deſſen Uraufführung ſeinerzeit auf dem Kyff⸗ häuſer vor Generalfeldmarſchall von Hindenkurg ſtattfand, und das tiefſte Bewegung und größten Beifall auslöſte.„Möge es allen ſo unvergeßlich bleiben wie mir“, ſo ſchrieb Hindenburg damals an den Dichter. Aber noch weitere große Vorbereitungen ſind in Leipzig im Gange. So iſt ein hiſtoriſcher Feſtzug in Vorbereitung, der in einzelnen künſtleriſchen Gruppen die deutſche Heeres⸗ geſchichte, deutſche Vergangenheit darſtellt. Ein ganz beſonderer Kunſtgenuß wird die Motette des weltberühmten Thomaner⸗ chors ſein, der für die Teilnehmer des Reichskriegertages am 17. Oktober in der altehrwürdigen Thomaskirche ſtattfindet. Bei den Hauptveranſtaltungen, die im Mittelpunkt zahlreicher weiterer Feier⸗ ſtehen, wird auch ein Flugzeuggeſchwader mit⸗ wirken. Es iſt mit einer ganz außerordentlichen Beteiligung aller deut⸗ ſchen Kriegervereine zu rechnen. Vor allem erfreulich ſind die zahl⸗ reichen Anmeldungen aus den Grenzgebieten und aus dem Ruhrgebiet. Beſonders erwähnt ſei hier, daß der Innsbrucker Militärverein ſeine Kameraden durch die berühmte uniformierte Original⸗Speckbacher Muſikkapelle begleiten laſſen wird, die alsdann in Leipzig Platzkonzerte veranſtaltet. Der Reichskriegertag zu Leipzig auf dem Schlachtfelde und am Entſcheidungstage der Völker⸗ ſchlacht ſoll in ſeinen großen überparteiiſchen Feiern zeugen und be⸗ kennen:„Deutſchland, Deutſchland über alles! Und im Unglück nun orſt rechtl“ kyk. ———— NMadgdirus Nulziahrzenge Ommnibusse —2 und—2½ to dis 30 Personen. Generalvertretung: D. A..-Verirlebsgeseliscalt m. B. H. NMannheim Werftstrasse 23/25 Telephon 4105. eeeeeeeeeeee ee ee von geringſter Bildung, aber von einem aufgeſchloſſenen Sinn, von Tatkraft und Umſicht. In der Schilderung Elwenſpoeks, die auf Quellenmaterial zurückgeht, fehlen ihm zahlreiche ſympathiſche Züge nicht Mam gewinnt nicht den Eindruck, als ob er eine Verbrecher⸗ natur geweſen ſei und es iſt bezeichnend für ihn, daß er jedes Blut⸗ vergießen zu vermeiden ſuchte und ſelbſt nie einen Menſchen tötete. 1802 wollte er wieder ehrlich werden, ließ ſich als Soldat unter falſchem Namen anwerben, wurde aber entdeckt und von der fran⸗ zöſiſchen Juſtiz in Mainz mit 19 Kameraden nach eingehendem Prozeßverfahreen hingerichtet. Frei und offen hat Schinderhannes ſeine Taten bekonnt und daran feſtgehalten, daß er ſozuſagen ein Amt ausgleichender Gerechtigkeit ausgeübt habe. In den Anlagen der Stadt Mainz grünen 20 Pappeln, von denen 19 im Kreis um die zwanzigſte ſtehen. Hier ſind die 20 Räuber begraben. Das Buch iſt von größtem kulturhiſtoriſchem Reiz und nicht minderem Wert. Es fällt ein ganz Licht von ihm auf Schillers„Räu⸗ ber“ und das Kapitel vom Verbrecher aus verlorener Ehre erhält eine Erweiterung die nachdenklich ſtimmt. Das Buch, dem ſchöne Reproduktionen, alter Bilder beigegeben ſind, verdient das Inter⸗ eſſe aller Kreiſe. hs. Carl Benz: Lebensfohrt eines deutſchen Er⸗ finders. Koehler u. Amelang, Leizpig.— Ueber den hervor⸗ ragenden techniſchen Leiſtungen der jüngſten Zeit hat die heut'ge Generation faſt vergeſſen, daß wir Deutſchen auch den Erfinder des Automobils zu den Unſeren zählen dürfen. Erſt die Bilder von der Fahrt des greiſen Carl Benz in ſeinem erſten Automobil auf der Münchener Verkehrsausſtellung haben die Erinnerung an den noch rüſtigen Erfinder wachgerufen. Der 81jährige veröffentlicht jetzt einen Rückblick auf ſein Leben und ſeine Erfindung. Wir haben an anderer Stelle ſchon auszugsweiſe ein Kapital aus dieſen Lebens⸗ erinnerungen abgedruckt. Zwanzig Jahre hat der junge Benz im Stillen geſchafft; der Kampf tnit dem Problem, der gleichzeitig mit dem Kampf ums eigene Daſein geführt werden mußte, wirkt ge⸗ radezu erſchütternd. Erhebend aber iſt der Blick in die Werkſtatt des genialen Erfinders, des geiſtigen und praktiſchen Arbeiters. Ein Buch. aus dem man lernen kann, wie praktiſcher Sinn, zähes Feſt⸗ halten an der Idee ſchließlich zum Erfolg führen muß. Bewun⸗ dernswert iſt, das Benz ſelbſt die ſchwierigſten Probleme geradezu in einem liebenswürdigen Plauderton überaus verſtändlich darzu⸗ ſtellen verſteht, ein Umſtand, der das Buch weiteſten Kreiſen, auch techniſch nicht Vorgebildeten, zugängig macht. Das Buch iſt mit zahl⸗ reichen Abbildungen und Skizzen von hiſtoriſchem Wert, die die Ent⸗ wicklung des Automobils von der unbeholfenen pferdeloſen Droſchke zum eleganten Luxusfahrzeug zeigen, geſchmückt. (Vafenmeiſter oder Abdecker) alſo genannt, war ein junger Menſch — rrrnn Neue Mannheimer Jeitung Abend ⸗Nusgabe) Freitng. den 18. Oktober 192 ———— —— —.— Rommunale Chronik Auslandsanleihen deutſcher Skädte Eeine Reihe deutſcher Städte ſteht im Begriffe, Dollar⸗ anleihen aufzunehmen. Genannt werden die Städte Augs⸗ burg, Nürnberg, Regensburg und Duisburg. Hier⸗ über liegen uns folgende Meldungen vor: Wie wir von zuſtändiger Seite erfahren, weilt Oberbürger⸗ meiſter Dr. Jarres⸗Duisburg zur Zeit in der Reichshauptſtadt, um die Genehmigung zur Aufnahme einer amerikaniſchen Anleihe in Höhe von 6 Millionen Dollar 24 Millionen, Mark eizuholen, über die er in den Tagen vorher in Flensburg mit amerikaniſchen Finanziers die grundſätzliche Einigung erzielt hat. Wir vermuten, daß die Kredite zum Teil zur Finanzierung des Düſſeldorf⸗Duisburger gemeinſchaftlichen Kraftwerkes, zum Teil für die Hafenerweiterun g beſtimmt ſind. Aus Augsburg verlautet, daß die Stadt Augsburg die Abſicht hat, eine amerikaniſche Anleihe aufzunehmen. Vor⸗ verhandlungen über das Projekt mit einem amerikaniſchen Finanz⸗ mann ſollen bereits begonnen haben. Mit dem Erlös der Anleihe wird ein großzügiges Bauprogramm zur Durchführung gebracht. Nach einer Mitteilung der„München⸗Augsburger Abendztg.“ aus Newyork iſt es der Firma Harris Forbes gelungen, Anleihen für die Städte Augsburg und Nürnberg zu ſichern. Die 80 000 Einwohner zählende Stadt Regensburg gedenkt ebenfalls eine amerikaniſche Anleihe von ungefähr 5 Millionen Dolla rs aufzunehmen. Vorverhandlungen über das Anleihe⸗ projekt ſollen bereits mit einem aus München eingetroffenen ameri⸗ kaniſchen Finanzmann ſtattgefunden haben. Die aufblühende In⸗ duſtrieſtadt gedenkt mit den Geldern ein großangelegtes Baupro⸗ gramm zur Durchführung zu bringen. Die Bürgermeiſterfrage in Villingen gelöſt Billingen, 15. Okt. Ddie Bürgermeiſterfrage, die in den letzten Wochen ſtarke Mißhelligkeiten zwiſchen Stadtoberhaupt und den Fraktionen des Stadtraks hervorgerufen hatte, konnte geſtern einer Löſung zugeführt werden, die für beide Teile, für die Stadt wie auch für den Bürgermeiſter ſelbſt, annehmbar iſt. Nach einer Beſprechung der Frakkionen des Stadtrates wurde Bürgermeiſter Lehmann eine Erklärung unterbreitet, in der er erſucht wird, im Amte zu verbleiben und ſeinen Antrag auf Enthebung vom Amte zurückzuziehen. Weiter wird die Hoffnung ausgeſprochen, daß unter Beſeitigung aller vorgekommenen Mißverſtändniſſe ein er⸗ ſprießliches Zuſammenarbeiten mit dem Stadtoberhaupt ſich ermög⸗ lichen laſſe. Bürgermeiſter Lehmann kam dieſem Wunſch der Frak⸗ konen nach und zog ſeinen Antrag zurück. Der Stadtrat hat be⸗ ſchloſſen, die Vorlage an den Bürgerausſchuß über den Dienſtaus⸗ Iöſungsvertrag des Bürgermeiſters Lehmann zurückzuziehen. Anfechkung der Bayreuther Skadtratswahlen München, 15. Okt. Die„Münchner Poſt“ meldet, daß die Sozialdemokratiſche Partei in Bayreuth die Stadtratswahlen wegen verſchiedener Verſtöße bei der Wahl angefochten hat. Die Regierung von Oberfranken hatte die Anfechtung wegen Friſtver⸗ ſäumnis abgewieſen. Daraufhin hatte die Sozialdemokratiſche Partei in Bayreuth Beſchwerde beim bayeriſchen Verwaltungsgerichtshof eingereicht. Aufgrund dieſer hat der Verwaltungsgerichts⸗ —9 nunmehr die Entſcheidung der Regierung von Oberfranken auf⸗ gehoben. Es liegt nun an der Regierung von Oberfranken, eine neue Entſcheidung über die Gültigkeit der Stadtratswahlen in Bayreuth zu treffen. * 3 Schriesheim. 15. Okt. Aus der füngſten Gemeinderats⸗ ützuna iſt mitzuteilen: Genehmiat wurde der Kultur⸗ und Wirtſchaftsplan für 1926.— Die überwieſene Weglaubſtreu veicht nicht aus. Der Gemeinderat ſtellt deshalb beim Forſtamt den Antrag, im Spätfahr vom Mittelwald einen Schlag zur Laubaewin⸗ nung freizugeben und im Frühjahr aus dem Hochwald 250 Wagen Rohſtreu zu überweiſen.— Eine hieſige Einwohnerin ſoll Aufnahme in der Kreispflegeanſtalt finden.— Einem Hilfsbedürftigen werden allmonatlich 20 Mark zugewieſen. Aus dem Lande Tr. Ladenburg, 14. Okt. Für den Wahlkreis 6(Manyheim⸗ Schwetzingen⸗Weinheim) kandidieren fünf Ladenburgek. Die Deutſche Volkspartei hat an 9. Stelle den um die Sache verdienten Apotheker Hohn in ihrer Liſte aufgeführt.— Dieſet Tage ehrte der Geſangverein„Liederkranz“ ſeinen verdienten Dirigenten Hauptlehrer Schanz, der nun ſeit 20 Jahren den Verein zu ſeiner künſtleriſchen Höhe geführt. Stadtbaumeiſter Molitor, der 1. Vorſitzende, hob die Verdienſte des geſangbe⸗ geiſterten Jubilars hervor, der in den Sachverſtändigenausſchuß des Pfalzgaues des Badiſchen Sängerbundes berufen wurde und widmete dem verdienten Dirigenten und Chormeiſter als äußeres Zeichen des Dankes eine Ehrengabe.— Geſtern feierte eine unſe⸗ Ter älteſten Mitbürgerinnen, Frau Friedericke Heckel geb. Benz, ihren 8 5. Geburtstag in verhältnismäßiger Friſche und Rüſtigkeit. Unſer Ladenburg birgt eine überraſchend große An⸗ zahl hochbetagter Leute, die ſich alle einer ſeltenen Friſche und Rüſtiakeit erfreuen. Wilhelmsfeld bei Heidelberg, 16. Okt. Am Donnerstag wurde hier ein junger Mann von 20 Jahren zu Grabe getragen, der ſeinem Leben durch Erſchießen ein Ende gemacht hat. Ein unheil⸗ bares Leiden war der Grund ſeiner Tat. * Freiburg i. Br., 16. Okt. Ein mit ſchweren Weinfäſſern beladener Laſtkraftwagen prallte in voller Fahrt an ein Haus. Dabei wurde einem etwa 15jährigen Mädchen die Bruſt eingedrückt und der Leib derart gequetſcht, daß der Tod eintrat. Der Führer des Kraftwagens, der betrun⸗ ken geweſen ſein ſoll, flüchtete. — Müllheim. 14. Okt. Vor einer hieſigen Wirtſchaft gerieten zwei Einbrecher, die von Schlingen telephoniſch gemeldet waren, mit dem ſie erwartenden Gendarmen in ein Handgemenge. Als ſie zu ent⸗ flieben verſuchten und trotz dreimaligen Anrufs nicht Halt machten, ſchoß der Gendarm und traf den einen der Einbrecher. den Bäcker Andreas Griesbaum in den Rücken. Er verweigert über ſeinen Komvplizen. der das Weite dewinnen konnte. iede Auskunft. Gedenket! Die Tage des 12. bis 15. Oktober haben uns die erſte Jährung der grgßen Amerika⸗Jahrt des Z. R. III unter der Führung Dr. Eckeners gebracht. Mit Stolz und noch immer lebhaft nach⸗ wirkender Freude gedenken wir der Ozeamfahrt des herrlichen, ſilber⸗ weißen Zeppelinſchiffes, das ſich vorher auf ſeiner überall um⸗ jubelten Fahrt über den deutſchen Gauen zeigte. Schmerz miſchte ſich in die erhabenen Gefühle, ſolch ein Wunderwerk bauen zu können, aber nicht behalten zu dürfen. Und wiederum, wie erſchien es uns als troſtreicher Gedanke, daß dieſes ſtolze Schiff unter der Führung ſeines bewährten Kapitäns hinausziehen ſollte über das Weltmeer, um von deutſcher Tat und deutſchem Willen zu ſprechen. Mit tiefwühlender Aufregung hat unſer Volk in jenen Tagen die Fahrt begleitet. Wir zitterken, obgleich in uns die Zuverſicht war, daß Dr. Eckeners Worte ſich erfüllen würden, der ſo felſenfeft davon durchdrungen war, die Reiſe mit gutem Gelingen ausführen zu können. Mit den heißeſten Wünſchen begleiteten wir das Schiff, als die Nachricht kam, daß der Z. R. III am Sonntag, 12. Oktober, 8 Uhr morgens, zu ſeiner großen Reiſe aufſtieg. Schnell war das Luftſchiff in den Wolken verſchwunden und in der Richtung auf Baſel enteilt. Nun zog es hinaus, überflog Frankreich, erreichte das Meer bei der Gironde⸗Mündung. Am zweiten Tage kam die Nach⸗ richt, daß die Azoren paſſiert ſeien und das Schiff ſchon die Hälfte des Weges von Friedrichshafen nach der amerikaniſchen Küſte zu⸗ rückgelegt habe. Die Fahrzeit für dieſe Strecke betrug nur 30 Stunden. Jedoch, noch lag der größte Weg über die Seeſtrecke von 3500 Kilometern vor dem Luftſchiff. Keine Stützpunkte gab es, und der Abſchnitt der Fahrt, der nun kam, ſollte den Beweis für die Leiſtungsfähigkeit des Zeppelinſchiffes erbringen. Wir gedenken noch der mit Bangen erfüllten Stunden, als durch Sendeſtörungen jede Nachricht ausblieb. Wie eine Befreiung er⸗ füllte es unſere Herzen, als dann wieder drahtlos gemeldet wurde, daß das Luftſchiff gut vorwärts kam, an Bord alles wohl ſei, der Kanarienvogel ſinge und die amerikaniſche Begleitung mit dem vor⸗ züglichen Mittggeſſen an Bord zufrieden war. Hatten wir Sinn für dieſen Humor?— Wir ſaßen hier in Deutſchland auf unſerer Scgolle, ſchickten bange Wünſche hinaus und hofften, daß das Luft⸗ ſchiff der Wetter Herr werden möge, die es zur Aenderung ſeines urſprünglichen Kurſes gezwungen hatten. Und als dann endlich der Telegraph von jenſeits des Ozeans meldete, daß das Schiff ſchon mit den amierikaniſchen Stationen in Fühlung getreten ſei, daß ſeine Maybach⸗Motoren, ohne auszuſetzen, die ganze Fahrt glänzend ge⸗ arbeitet hatten, ging es wie ein erleichterndes Aufatmen durch das ganze in Spannung harrende Volk. Der vierte Reiſetag kam, der 15. Oktober 1924, und mit ihm kam die freudige Nachricht:„Newport: 100 Seemeilen von New⸗ Dork entfernt“, und mittags 1 Uhr 25 Minuten(7 Uhr 25 Minuten ümerikaniſcher Zeit) wird gemeldet, daß„Z. R. III“ New Pork erreicht hat und bald darauf in Lakehurſt leicht und glatt landen konnte. 3 Uhr 55 Minuten deutſcher Zeit liegt das Schiff geborgen in der Halle, und um ſeine Beſatzung tobt der Begeiſte⸗ rungsſturm der amerikaniſchen Bevölkerung. Wir erinnern uns, mit welchem Jubel jedermann in Deutſchland den Eckenerſchen Funkſpruch las: „Alles hat wundervoll geklappt, ſelten hatte ich eine ſolch gute Reiſe. Bis auf die Winde, die uns zur Kursänderung zwangen, hatten wir keine ernſtlichen Stürme.“ Ein Jahr liegt ſeit dieſem Ereignis zurück, ein langes und wieder für die Heimat ſchweres Jahr. Und zu den wenigen Licht⸗ blicken, die es gebracht hat, gehört in allererſter Linie der Erfolg, den„Z. R III“ der deutſchen Arbeit in der Welt verſchaffte. Durchſchlagender hat in den letzten langen Jahren nichts gewirkt als der Eindruck, den dieſe erſte Ozeanreiſe eines deutſchen Zeppelin⸗Luftſchiffes hervorgerufen hat, denn nicht nur Amerika ſtand vor dem Ereignis buchſtablich auf dem Kopf, ſondern die geſamte Kulturwelt lauſchte auf, als die Nachricht von dem Gelingen der Ueberfahrt kam, und ſah in dieſem glückhaften Luftſchiff den Ausdruck ungebrochener deutſcher Leiſtungsfähigkeit wieder, der vor dem Weltkriege etwas ſo Selbſtverſtändliches geweſen war. Das iſt der große Erfolg der Eckenerſchen Tat, daß er dem deutſchen Weſen, der deutſchen Art und der deutſchen Arbeit wieder die Geltung verſchafft hat, die ſo ſtark erſchüttert worden war. Und darum, wenn wir in dieſen Tagen gerade Dr. Eckeners voll tiefer Dankbarkeit gedenken. wenn wir uns klarmachen. daß er nicht nur der Repräſentant des Erbes des Grafen Zeppelin geworden iſt, ſondern zu einem Pionier des Deutſchtums in der Welt wurde, ſo wollen wir auch auf ſeine Stimme hören, die uns zurief:„Zeppelin⸗Fahrt tut not!“ Zeppelin⸗Fahrt, heute nicht mehr, wie einſt gedacht, als Wafſe, ſondern als völker⸗ verbindendes Inſtrument des Friedens, als ein Werkzeug reiner, erhabener Wiſſenſchaft, zum Segen und zum Fortſchritt der Menſchheit. Und ſo wollen wir denn auch Dr. Eckeners Aufruf gedenken, der unſer deutſches Volk zur Einmütigkeit ermahnt, ſich zuſammen zu ſchließen, um das geiſtige Erbe des Grafen Zeppelin zu ſchüßen. Sein Aufruf zur Fee e darf nicht an unſeren Ohren verklingen, ſondern muß den begeiſterten Widerhall der Nation erweiſen, die bereit iſt, als 60⸗Millionen⸗Volk den Willen kund zu tun, die Pionierarbeit der deutſchen Luftſchiffahrt auch weikerhin zu erhalten. Deutſchland ſteht, wie kein anderes Volk der Welt, an der Spiße des Luftſchiffbaues. Dieſe Stellung ſoll und kann erhalten werden, es iſt nur notwendig, daß ſich ein jeder Bürger zur Tat bekennt. zu der Tat, die die Luftſchiffwerft Friedrichshafen vor dem Untergang bewahrt, auf daß die geiſtigen und ſchaffenden Kräfte, die dort geſammelt ſind, nicht für alle Zeiten wie Spreu in die Winde verweht werden. Auf den Aus⸗ druck des Volkswillens kommt es an! Er wird nicht zuletzt maß⸗ geblich ſein für die Kulturgeltung Deutſchlands, er wird den Beweis erbringen für das neue Zuſammengehörigkeitsgefühl, das im deut⸗ ſchen Volke wieder erwacht iſt. Und darum ergeht in dieſen Tagen an jedermann der Aufruf: Stolz zurückzuhlicken auf das, was in Friedrichshafen in der Werk⸗ ſtatt und an Bord des letzten Zeppelin⸗Luftſchiffes geleiſtet wurde, und die Taſchen, die Hände zu öffnen, um beizutragen zu dem neu⸗ geplanten Werk eines Forſchungsluftſchiffes, das der Friedrichshafener Werft durch die Zeppelin⸗Eckener⸗Spende in Auf⸗ krag gegeben werden ſoll!„Einigkeit macht ſtark.“ Das alte Work, ſo billig es mitunter geworden zu ſein ſcheint, hier iſt die Gelegen⸗ heit, ihm wieder einmal volle Geltung zu verſchaffen. Möge ſich das deutſche Volk deſſen klar bewußt ſein, daß es mit dieſer Bolks⸗ ſpende, zu der Dr. Eckener und mit ihm der Neichsausſchuß der Zeppelin⸗Gckener⸗Spende aufgeruſen haben, ſich ſelbſt die größten Dienfte bereitet! lichſten Einſchränkungen. Nachbargebiete die Frankfurt a.., 15. Okt. Die furchtbare Familientrags in der e der fünf Perſonen zum Opfer 1 ſtellt ſich nach der Auffaſſung der Polizei als der Schlußakt eines harten und jammervollen Schickſalsſchlägen überreichen Lebens Fruu dar. Aller Wahrſcheinlichkeit nach hat Frau Werlen 5 bereits ſeit langem infolge der mißlichen Familien⸗ und wirtſcha 8 lichen Verhältniſſe nervös überreizt war und deshalb 222 ſchon eine Nervenheilanſtalt aufſuchen mußte in einem Augen 05 geiſtiger Zerrüttung die Tat verübt. Was ſich in der ſchlimme Stunde zwiſchen Mutter und Tochter abſpielte, bleibt Geheimnis. Heber die Tat ſelbſt verlautet folgendes: Die Familie Werley. Mann, Frau und drei Kindern beſtehend. beſaß in Nordamerika Farm, die gute Erträge abwarf, ſo daß Herr Werley ſeinen in furt wohnenden Schwiegereltern, den Ehegatten Schmidt. der Inflationszeit die Mittel zum Artkauf zweier Häuſer zuuſchi en konnte. Vor Jahresfriſt kam die Familie Werlen ſelbſt nach Deutſch⸗ land und ſand bier bei Schmidts Wohnung. aber unter den entſetz⸗ Sieben Perſonen mußten in zwe! kleinen Zimmern bauſen. So aab es fortgeſetzt Reibereien zwiſchen den alten und den jungen Leuten. die manchmal auch in Tätlichkeiten ausarteten. Dieſer ſtändige Hader verbitterte das Le⸗ ben beider Familien. Der alte Schmidt entfernte ſich Mitte voriger Woche, und auch Werley begab ſich vor kurzem zu Verwandten nach Mayen bei Koblenz. Am Mittwoch. den 7. ds. Mts. fanden Hauc⸗ bewohner an der Wohnung in der Spillinasgaſſe einen Zettel mit der Inſchrift: Wir ſind verreiſt! vor. Sie kümmerten ſich infolge⸗ deſſen nicht weiter um die Wohnung. Sonntaa früh bemerkte man nun auf dem Hofe zunehmenden Gasgeruch, der aus der Schmidt⸗ Werleyſchen Wohnung drang. Man alarmierte die Polizei. die dann die Leichen der Frau Werlen, der Frau Schmidt(Mutter von Frau Werley) und der drei Kinder in der Wohnung auffand. Der Tod war bereits vor Tageneingetreten, da ſich ſchon ein leichter Verweſungsgeruch bemerkbar machte. Die alte Frau Schmidt truag um den Hals ein ſeidenes Tuch: ſie war erdroſſelt wo rden. Vermutlich hat die junge Frau abends, nachdem ſie die Kinder zu Bett gebracht hatte, die eigene Mutter erdroſſelt(ob im Einverſtänd⸗ nis, iſt noch eine offene Frage), ſich dann ſelbſt zu Bett gelegt und dann den Gashahn geöffnet. Das ausſtrömende Gas hat Mutter und Kinder getötet. Da die Sache für die Polizei ziemlich klar lag. trug ſie keine Bedenken, die Leichen ſofort nach dem Friedhof ſchaffen zu laſſen. Inwieweit die beiden Männer urſächlich mit der grau⸗ ſigen Tragödie im Zuſammenhang ſtehen, das kann erſt ermittelt werden, wenn ſie aufgefunden und verhört worden ſind. Der Gbe⸗ mann Werlen, der Frau und Kinder verlor, kehrte auf telegraphiſche Mitteilung Montag abend von einer Beſuchsreiſe bei Verwandten in Mayen in der Gifel zurück. Als er bei ſeiner Ankunft in Frankfurt die Einzelheiten der grauſigen Tat erfuhr, erlitt er einen Nerven⸗ zuſammenbruch und mußte ſofort dem Krankenhauſe zugeführt werden. Auch der Ehemann Schmidt hat ſich wieder eingefunden. Er weilte bei Verwandten in der Gneiſenauſtraße in Fronkfurt und wurde im Laufe des Dienstaa einer eingehenden Vernehmung unter⸗ zogen. Neues aus aller Welt — John Daniel II., der berühmte Gorilla. Mit dem Dampfer A. Kirſten traf am Freitag abend ein in Europa ſelten zu ſehender Menſchenaffe, der Gorilla John Daniel II. der Enaländerin Miß Cunningham, in Hamburg ein, um ſich eine Zeitang in Hagenbecks Tierpark zu zeigen. Miß Cunningham htt vor etwa zwet Jahren den Fang des Gorillas in den afrikaniſchen Urwäldern ſelbſt geleitet und das Tier inzwiſchen ſo an ſich, ſeine menſchliche Um⸗ gebung und das Klima gewöhnt. daß es ſich bei beſter Geſundheit be⸗ findet und allerlei menſchliche Gewohnheiten angenommen hat. Der Affe ſteigt z. B. mit ſeiner Herrin in Gaſthöfen ab. hier im Altonger Hotel Kaiſerhof, ſchläft im eigenen Bett, fährt täglich im Auto zum Tierpark und ißt und trinkt wie ein Menſch. Das Tier iſt ſetzt etwa ſechs Jahre alt und 1½ Meter groß. — In den Bergen abgeſtürzk. Drei Lauſanner Touriſten unter⸗ nahmen am Sonntag eine Tour in das Maſſiv der Rochers de Naye. Es handelt ſich um die Herren Max Thilo, Zentral⸗ heizungsingenieur, Bruder des Bundesgerichtsſekretärs Thilo, Archi⸗ tekt Auguſt Lerch⸗Weber und Michel Kusmina⸗Popo⸗ man o w, alle Mitglieder der Sektion Diablerets des Schweizeriſchen Alpenklubs. Kusming⸗Popomanow ſtand im Alter von 55 Jahren, Im Laufe des Nachmittags traverſierten ie den„Gais Alpins⸗Grat zwiſchen Naye und Jaman, einen wegen ſeiner Zerriſſenheit bekann⸗ ten Grat, der hauptſächlich zu Uebungstouren benutzt wird. Bei einem der Einſchnitte, der unter dem Namen„Großes“ bekannt iſt, glitt einer der drei Touriſten aus und riß ſeine beiden Seilkameraden in die Tiefe. Die drei ſtür zten ein etwa 30 Meter tiefes Couloir hinab und wurden auf der Stelle getötet. CCCC(((ßc((cTfTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTT————————————— Wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(726 morgens) Luft⸗ en See⸗ pufte dem⸗ Bez Wind 8 32 döbe n Ne er eeee Wetter 8 8 88 m mm 33 8 s Richt. Stärke SS& Wertheim—— 3 7 1.leicht Regen.5 Königſtuhl625 265,4 0 3 0 SW.„ Schneef 0,5 Karlsruhe 127 764.7 2 9 11 S„bebeek Baden Baden 213 764.9 3 9 3 NoO„ Bod'nebei 0 Villingen 780 68.2—3 6—5 8 1 Dunſt 0 Feldberg. Hoſſ 1281 635,1—4—1—5 W. bedeckt 0 Badenweiler“—— 8 1 NO bedeckt 0 St. Blaſie— 6—5 ſtill]— woltig— Höchenſchwd!————————— Das Hoch im Weſten iſt ſüdöſtlich gewandert und lieat heute morgen über Mittelfrankreich und am Nordrande der Alpen. In Südenaland entwickelt ſich eine Störung, die weit bis zur Rhone reicht und bereits heute nachmittag bei uns Niederſchläge bringen wird. Bei weiterer Ausbreitung der Störung iſt mit unbeſtändigem Wetter zu rechnen. Vorausſichtliche Witterung für Samstag bis 12 Ahr nachts: Wech⸗ ſelnd bewölkt, ſtrichweiſe Niederſchläge, kühl. E edes Brauſpa Einiriſf frei! ar, jedes junge Ehepaar das am Miffwoch, den 21. Okiober 1925, abends 8 Uhr im Kasino am Markiplefz zu Mannheim den Vorſrag über die Einrichfungen der„Gemelnsclaff der Freunde e. besucht und sich der Teuhend-Beusperkesse dieser gemeinndizigen Gesellschafl anschllegf Eerhäli ein Eigenheim Alle, die den Vorfreg nicht besuchen können, aber ernsflich nach einem Eigenheim sfreben und monaſlich kleine Ersparmisse zurücklegen Körmen, verlengen Auskunff von der Gemeinschaff der Freunde e. V. Luffxurortf WUsfenrof bei Heilbrorm à. N. Einiriit irei! ee: Felxe Mäntel, Jacken. Skunks, Füchse, Wölke, Besätze ete. sehr preiswert 85 Reparat., Umarb. sowie Auffürben von Pelzen billigst. eſzhau, fegel . el, ſogs Eml3! ist c¹ HESHEe aurnd EAAügste e e e e ee. etz S raer U eer eee r SnB. reas, tleae g— eee eeeeeerneneeeeer eeee ene „ „„„% ↄ O ( — der neue Paſſagierdampfer„Berlin“ 8 ee e Norddeutſchen Lloyd hat durch den nunmehr 08 ſtellten Paſſagier⸗ und Frachtdampfer„Berlin“ einen wertvollen Zuwachs erhalten. Nachdem das auf der Werft 5 remer Vulkan in Vegeſack erbaute Schiff in dieſen Tagen 8 befriedigend berlaufener Probefahrt vom Norddeutſchen Lloyd Bre nommen worden iſt, hat es bereits ſeine erſte Reiſe von iſ merhaven nach Netphork angetreten. Der Dampfer„Berlin“ ee mit allen Erfindungen der Neuzeit auf techniſchem und 4 57 Gebiete ausgeſtatteter Doppelſchraubendampfer von nee. Er hat eine Länge von 167,66 Meter, eine 8 5 von 2098 Meter und einen Tiefgang von 9,034 Meter. 1. ee iſt für die Beförderung von 220 Paſſagieren in der 81— in der 2. und 618 Paſſagieren in der 3. Klaſſe eingerichtet. Nen liche Paſſagiere werden in Kammern untergebracht. 7— einzelnen Kammern verteilen ſich auf 6 Decks. Auf die Aus⸗ Migens des Dampfers mit allen erdenklichen Sicherheitsvorrich⸗ iſt aallergräßter Wert gelegt worden. Zur Fortbewegung i dienen 2 Dreifach⸗Expanſionsmaſchinen mit zuſammen 8 indizierten PS., die dem Dampfer eine Geſchwindigkeit on etwa 16,5 Knoten verleihen. W an Bord der„Berlin“ hat der Norddeutſche Lloyd die 85 genheit wahrgenammen, neugzeitlicher Raumkunſt ein möglichſt ches Feld der Betätigung zu ſichern. peisesaal des neuen Doppelschra ˖ ubendampfers uBERLIN* des Norddeutschen Lloyd Bremen mal dre fünnnenarchietur lecte der Nordseuſche diood auch dies, 80 25 bewährten Hände ſeines Architekten, Profeſſors Paul naheſtehe München, der mit den ſeinem Schaffenskreis ben a enden Künſtlern und geſtützt auf die in mehrzähriger Ar⸗ 80 auf ſeine Abſichten eingeſpielten Werkſtätten die Aufgabe rchführte. Der Geſamtcharakter der Innenausſtattung der neuen„Ber⸗ 5 5 vornehmer Ruhe. Als raumkünſtleriſche Löſung ſteht 1 Klaſ ord der„Berlin“ an erſter Stelle der Speiſeſaal tive B ſe. er mit en Bord zu Bord 21 Meter. Die dekora⸗ voll ehandlung des Saales iſt vornehm einfach. Zu ſeiner 5 en Wirkung gehören die geſchmückten Tiſche und die geputzten Nenſchen. Farbe und Ornament iſt nur Hintergrund. Darum die Behandlung in elfenbeingelbem Schleiflack mit Profilen und Schnitzereien in hellem Creme neben mattroten Frieſen. Kräfti⸗ ger im Ton und ſtärker in den Kontraſten der Linoleumbelag des Fußbodens, ſchwer und ſtandfeſt in Form und Farbe die dunklen Möbel in ihrem Lederbezug. Als Schmuck im eigentlichen Sinne die Beleuchtungskörper und die die Zielrichtung der drei Deilräume verſtärkenden Wanddekorationen: das kräftige farben⸗ frohe Bild von Alfred Hagel, München, im Mittelraum, und die beiden anmutigen Reliefſchnitzereſen von Profeſſor Wackerle⸗ München in den Seitenräumen. Auf dem oberen Promenadendeck endigt das Treppenhaus frei in der„Halle“ der erſten Klaſſe, deren repräſentativer Charakter durch dieſe enge Verbindung mit der Treppe einen wohltuenden Anflug wohnlicher Stimmung erhält. In den Schreibzimmern kommt im Gegenſatz zu der Schleiflackbehandlung der beiden an⸗ ſtoßenden Räume das köſtliche Linienſpiel polierten Holzes zu voller Wirkung. Der Teppichbelag des Fußbodens iſt der gleiche wie der der Halle. Er führt auch hinüber in die anſtoßende Bibliothek. Die von Grau nach Grün ſpielenden Schattierungen geben dieſem Raum einen ruhigen, neutralen Lokalton. Auch die Reihung der ſieben in die vordere Querwand eingelaſſenen Bücher⸗ ſchränke ſchafft ein Motiv, das mit ſeiner rhytl miſchen Wieder⸗ holung von Senkrechten die vornehme Haltung der Raumſtimmung unterſtreicht. Der„Rauchſalon“ 1. Klaſſe übermittelt eine Stimmung, in der ſich geſellſchaftliche Eleganz und ungeſtörtes Genießen, getragen von dem hochwertigen Stil der künſtleriſchen Schöpfung, zu einem vollendeten Eindruck vereinigen. Die Neben⸗ treppen vor dem Rauchſalon führen auf das Sonnendeck mit ſei⸗ ner luftigen, einen weiten Blick über die See bietenden Laube. Auf dem gleichen Deck liegt die Turnhalle, ein neutral gehaltener Raum mit ſämtlichen in Frage kommenden Apparaten. Das gleiche Treppenhaus benützend, erreicht man auf dem D⸗ Deck die Geſellſchaftsräume der 2. Klaſſe. Junächſt den Salon und das Rauchzimmer. Trotz der einfachen Haltung iſt auch hier jene Note erreicht, die der Norddeutſche Llohyd erſtrebt, um ſeinen Paſſagieren die Zeit auf einem ſeiner großen Schiffe zu einer Zeit der Erholung und des Genuſſes zu machen. Ein Deck tiefer liegt, auf gleicher Höhe mit dem Speiſeſgal der 1. Klaſſe, der Speiſeſaal der 2. Klaſſe. Auch dieſem iſt die ganze Schiffsbreite zur Verfügung geſtellt. Die Raumverteilung an Bord der„Berlin“ iſt ſo getroffen, daß auf dem Deck, auf dem die Speiſeſäle 1. und 2. Klaſſe liegen, auch der Speiſeſaal der Klaſſe eingebaut wurde. Ebeffalls von Außenbord zu Außen⸗ bord durchgehend, zeigt dieſer in hellem Glanzlack gehaltene Raum einen äußerſt freundlichen und luftigen Charakter. Ein Deck höher, auf dem D⸗Deck, liegen Damenſalon und Rauchſalon der 3. Klaſſe. Iſt auch der Charakter weſentlich einfacher als der der Räume gleicher Beſtimmung in den anderen Klaſſen, ſo iſt doch auch hier der Eindruck bevorzugter Ausſtattung erreicht. Eine Niſche des Damenſalons iſt dadurch beſonders ausgezeichnet, daß ſie, eins Neuerung an Bord der großen Seedampfer, zu einer Art Kapelle mit einem nach den liturgiſchen aufgebauten reich⸗ geſchnibten Altar für katholiſchen Gottesdienſt umgewandelt wer⸗ 25 kann. Während für gewöhnlich Klappvertäfelung den Altar 1 m profanen Leben des Alltags entzieht, genügen wenige Minu⸗ en, um Stufe und Menſa mit Tabernakel und Aufbau freizulegen und für prieſterliche Handlung vorzubereiten. Wenn ſich auch das Leben an Bord tagsüber haußtſächlich in den großen Geſellſchafts⸗ räumen abſpielt und bei gutem Wetier auf den Promenadendecks, die für alle drei Klaſſen in reichlichem Maße vorhanden ſind, ſo iſt der Norddeutſche Lloyd doch ſtets dafür beſorgt, daß auch die lin 1 Der Eiſenbahndammbau nach der Inſel Sylt Freude begrüßt werden. die elſte Programmwan'! erung des Odenwaloͤklubs WANVDENN UND REISEN — Wer zur Zeit nach den Bädern der Inſel Sylt reiſen will, nach Weſterland, Wenningſtedt oder Kampen, kommt ohne die Benutzung des Schiffes nicht aus. Von Hoyerſchleuſe, der letzten zur Zeit däniſchen Bahnſtation, fährt das Schiff der Sylter Dampfſchiff⸗ fahrtsgeſellſchaft in etwa zwei Stunden über das Wattenmeer nach Sylt. Vom Jahre 1928, ſo hofft man, iſt Sylt auf direktem Wege mit der Eiſenbahn zu erreichen. Der Dammbau in einer Länge von ca. 12 Kilometern, an dem zur Zeit Tag und Nacht gearbeitet wird, führt dann von dem ſchleswigſchen Dorf Klanxbüll zu der Oſtſpitze der Inſel Sylt bei dem Dorfe Morſum. Die Anlage iſt bereits ſoweit fertiggeſtellt, daß die Spundwand vorausſichtlich in den nächſten Tagen geſchloſſen ſein wird. Der Arbeiterzug kann dann über die Bohlen des Dammes vom Feſtland zur Inſel ver⸗ kehren, wodurch die weitere Arbeit erheblich erleichtert wird. Die Beſichtigung der hier vorgenommenen Arbeiten ergibt ein höchſt intereſſantes Bild: Zunächſt iſt mit Holzpflöcken eine Spund⸗ wand 1 Meter über Normalfluthöhe ins Wattenmeer vorgetrieben. Im Abſtande von 40 Meter von der Spundwand wird ein Faſchi⸗ nendamm errichtet, ſo daß zwiſchen dieſem und der Spundwand ein Becken entſteht, das mit ausgebaggerten Erdmaſſen angefüllt wird. Rieſige Bagger arbeiten Tag und Nacht, um die Sand⸗ maſſen an günſtigen Stellen heraufzuholen. Sobald der Damm eine gewiſſe Höhe über Normalflut erreicht hat, werden die Böſchungen mit Steinpackungen verſehen, um ein Fortſpülen der Erdmaſſen zu verhindern. Darüber kommt dann noch eine 4 Mtr. dicke Tonſchicht. Der fertige Damm wird im Fuß eine Breite von 64 Meter und eine Krone in Breite von ca. 12 Meter haben. Auch bei höchſtem Flutſtande braucht eine Ueberſchwemmung des Dam⸗ mes, der etwa 5 Meter über Normalnull liegt, nicht befürchtet zu werden. Die zur Zeit beſtehenden Gefahren des Dammbaues liegen darin, daß bei ſtarkem Eisgang im Winter, verbunden mit Sturm, die ins Wattenmeer vorgetriebene Spundwand, ſoweit ſie noch nicht befeſtigt iſt, möglicherweiſe abgeriſſen werden kann. Eine derartige Beſchädigung könnte naturgemäß die Fertigſtellung des Dammes verzögern, wenn ſie auch die Schaffung des Dammes ſelbſt nicht beeinträchtigen wird. Es iſt zu hoffen, daß im Jahre 1928 bereits der erſte Zug die Verbindung zwiſchen Feſtland und Inſel herſtellen wird. Dieſer Tag wird nicht nur von den Frem⸗ den, die Sylt beſuchen, ſondern ganz beſonders auch von den Ein⸗ wohnern, die während des Winters ſchon wiederholt bei ſtarkem Eisgange mit dem Schiff die Inſel kaum erreichen konnten, mit Am 4. Oktober 1925 brachte der Odenwaldklub ſeine Mitglieder in die ſchöne Pfalz. Ein von der Bahndirektion Ludwigshafen zur Verfügung geſtellter Verwaltungsſonderzug, der kurz vor 7 Uhr den Bahnhof Ludwigshafen verließ, brachte gegen 600 Teilnehmer nach Weidenthal. Die Fahrt dahin in der Herbſtesfarbenpracht war einzig ſchön. Eine Nebelſchichte verdeckte zwar zunächſt den Ausblick und der Schifferſtadterſee machte ein trübes Geſicht, allein bald nach Schifferſtadt trat das Haardtgebirge deutlich hervor, namentlich die Erhebungen des Weinbiets mit dem Weinbietturm zeigten ſich trotz des Nebels. Lekder mußte dabei feſtgeſtellt werden, daß der Nebel in die Höhe ging und daher die Witterungsausſichten keine günſtigen waren. Wohin jetzt das Auge ſah, buntgefärbte Bäume und Reben, namentlich die Portugieſerrebe tat ſich durch dunkelrote Blätter beſonders hervor. Prächtig anzuſchauen waren hinter Neuſtadt die vielen ſchwer mit Frucht beladenen Edelkaſtanien⸗ bäume. Dazu kam noch der ſchöne Blick auf die buntfarbigen Wäl⸗ der, auf die ſaftig grünen Wieſen und die zu Tal eilenden, ſpru⸗ delnden Bergbüchlein. Trotz der beſchränkten Räumlichkeiten auf dem Bahnhof Weidenthal, ging das Ausſteigen und der Gang durch die Sperre duffallend raſch von ſtatten und bald nahm ein ſchöner Wald die frohe Wandergeſellſchaft auf. Die Wanderung begann in Weidenthal, führte über Iſenach, die alte Schmelz, auf den Rahnfels, die Heidenfelſen, den Peterskopf mit dem Bismarckturm und endigte in Bad Dürkheim. Kaum hatte der Wald die Klübler aufgenommen, fing es ganz ſachte zu tröpfeln an und nach einer halben Stunde ſetzte ein rich⸗ tiger Bindfadenregen ein. Die düſteren und niedrigen Wolken verſpra⸗ chen wieder eine naſſe Wanderung. Auf die ſchönen Waldpartien mit meiſtens mächtigen Buchen achtete kein Menſch mehr, denn alle ſtrebte nach dem erſten Raſtplatz Iſenach und der alten Schmelz zu, um ſo raſch wie möglich unter ein ſchützendes Dach zu kommen. Aber bald ſoß der Himmel ſeine Schleuſen, dafür ſetzte eine drückende Schwüle ein, ſo daß viele den Aufenthalt im Freien der dumpfen Luft in den Gaſtzimmern vorzogen. Das Forſt⸗ und Gaſt⸗ haus Iſenach liegen übrigens herrlich im Iſenachtal. Durch ein ſchönes, ziemlich breites Tal zieht das Flüßchen bald hurtig, teils gemüchlich ſeine Bahn. Dabei umſpielen die Waſſer eines duakel⸗ blauen, ziemlich langen und breiten Sees im Halbkreis die Gebäu⸗ lichkeiten. Eigenartig war die Beleuchtung des Sees und die ſich im Waſſer ſpiegelnden Schatten vom Gebäude, Baum und Strauch. Die Räumlichkeiten in Iſenach konnten nicht alle Hungerigen und Durſtigen aufnehmen; allein die Alte Schmelz lag nur 45 Minuten entfernt. Der Weg dahin iſt deshalb ſehr ſchön, wiel er längs der munteren Iſenach hinzieht. Rechts ſchöne Waldwege, links das freund⸗ liche Tal. Sowohl in Iſenach, wie in der Alten Schmelz entwickelte ſich bald ein wanderfrohes Leben und zum Schluß gab die Geſangs⸗ abteilung in letzteren Gaſthaus noch einige Lieder zum Beſten. Der Aufſtieg zur Frankenthaler Hütte auf dem Rahnfelſen, ziemlich ſteil und die letzten 100 Meter ſehr ſteil, koſteten manchen Schweißtropfen. Wenn wenigſtens die Anſtrengung durch eine ſchöne Ausſicht belohnt worden wärel Keine Kleinigkeit in einer Stunde eine Höhe von 323 Meter zu überwinden, denn die Alte Schmelz liegt 185 Meter über dem Meere und die Frankenthaler Hütte 508 Meter. Zwiſchen dem Rahnfelſen und den Heiden⸗ felſen ſchiebt ſich das Pfaffentälchen. Dieſes mußte umgangen wer⸗ den, anſonſt ein ſteiler Abſtieg und ſteiler Aufſtieg zu den Heiden⸗ felſen unvermeidlich iſt. Die Heidenfelſen bilden eine, an einem Bergabhang hingelagerte, mächtige Felsgruppe, mit mehreren Höhlen und Grotten. Auch ſind einzelne Teile durch Tunnels mit einander verbunden. Ein eigenartiges, ſehenswertes Gebilde. Die Heidenfelſen verbindet ein ziemlich langweiliger Weg mit dem Peterskopf, durch einen Föhrenwald auf einer Hochebene. Der Turm kann noch nicht beſtiegen werden, obwohl vier Monate ver⸗ ſtrichen ſind, ſeitdem Kinder bei einem Schulausflug zu Schaden kamen. Es lohnte ſich immer, den Turm zu beſteigen, bietet er doch eine herrliche Rundſicht ins Pfälzerland, in die Rheinebene und auf die Beraſtraße. Von hier begann der Abſtieg zunächſt zum Geiersbrünnchen. Und was war hier zu ſchauen? Die armen Odenwaldklübler hatten alle Durſt und befanden ſich dem Verſchmachten nahe, denn ſeit drei Stunden bekamen ſie nichts mehr zu Trinken. Männlein, Weiblein und Kindlein labten ſich an dem erquickenden Naß. Köſtlich war es mitanzuſehen aus welchen Gefäßen getrunken wurde. Seit den vielen Jahren, wäh⸗ rend denen ich mit dem Klub wandere, habe ich noch gie ſo viel Waſſer vertilgen ſehen. Aber der Weg war beſchwerlich ſeng und dazu herrſchte eine drückende Schwüle. Auch der weitere Abſtieg bok nichts beſonderes durch den letzten Teil des langausgedehnten Föhrenwaldes dagegen der Brunholdisſtuhl, eine Schutzhütte mit einer Galerie, eine ſchöne Fernſicht auf Bad Dürkheim und ſeine nähere und weitere Umgebung. Unterhalb des Brunholdisſtuhls hat die Ortsgruppe von Bad Dürkheim des Pfälzerwaldvereins ein ſchönes Denkmal errichtet. In eine mächtig hohe, ſenkrechte Felswond wurde oben im Halb⸗ kreis eine etwa 30 Zentimeter meſſende Vertiefung eingehauen, an den ſich in gleicher Tiefe gerade Schenkel anſchließen, ſo daß da⸗ einzelnen Paſſagierkabinen den an einen angenehmen und be⸗ guemen Wohnraum zu ſtellenden Forderungen entſprechen. laufen gegen unten etwas zu. Die kleinen tragen die Namen der im Weltkrieg gebliebenen Mitglieder, das in der Mitte oben zum Abſchluß das Vereinsabzeichen des Pfälzer Waldvetreins und gegen unten ein mächtiges Germanenſchwert. Im Bogen ſteht in großen Buchſtaben eingehauen:„Die Ortsgruppe Bad Dürkheim ihrem Ge⸗ fallenen 1914/18“. Wanderer nimm den Hut ab und bleibe ein'ge Augenblicke in ſtiller Andacht ſtehen! Ueber den weiteren Verlauf der Wanderung kann nicht mehr viel geſagt werden. Ein Zickzackpfad brachte die Teilnehmer durch die ſog. Kaſtanjenalle, einem ziemlich großen Edelkaſtanienwald und zuletzt durch Weinberge mit ihrer Farbenpracht hinab nach Bad Dürkheim, woſelbſt noch reichlich Zeit war, für das leibliche Wohl zu ſorgen. Wieder ſorgte die Bahnverwaltung, durch Bereitſtellen der nöti⸗ gen Anzahl Wagen, für gute Rückfahrt, ſo daß die Heimfahrt 7⸗35 Uhr glatt von ſtatten ging. Nach einer etwas beſchwerlichen, aber doch ſchönen Wanderung gelangten die Teilnehmer wohlbehalten in Ludwigshafen an. F. Sch. Wandervorſchläge Tageswanderung Reckargemünd— Waldhilsbach—Gaiberg—bingenthal—Weiße Hohl.— Heil⸗ und Pflegeanſtalt— Wiesloch Sonntagsfahrkarte nach Heidelberg: 2. Kl..90 Mk., 3. Kl. .30 Mk., 4. Kl. 90 Pfg., Anſchlußfahrkarte Heidelberg⸗Neckargemünd 40 Pfg. und Wiesloch⸗Stadt bis Heidelberg mit der Staatsbahn 80 Pfg., mit der Straßenbahn 60 Pfg. Vom Hauptbahnhof ab:.18,.25,.40, 705,.35, Neckar⸗ gemünd an:.19,.13,.30,.08,.32. Vom Bahnhof Neckargemünd kurz gegen das Städtchen bis zu einem Denkmal rechts, dann die Straße rechts zur Ueber⸗ führung und über die Bahn. An einigen Landhäuſern vorüber in ſchönen Buchenwald. In dieſem links hin, hierauf auf Zickzackpfad rechts in ſüdlicher Richtung bequem bergan auf eine breite Waldſtraße und auf dieſer links zum Neckarriedkopf, einer Schutzhütte. Hier ſchöne Ausblicke ins Elſenztal, auf Neckargemünd und Dilsberg, ſo⸗ wie rechts im Hintergrund auf das Mannheimer Kindererholungs⸗ heim, Viktor Lenel⸗Stift. Um den Neckarriedkopf links herum auf die Straße Neckargemünd.—Waldhilsbach. Auf dieſer Straße links weiter, noch etwa 15—20 Minuten Wald, nun im Feld ab nach Waldhilsbach. Von Neckargemünd bis hierher etwa 1% Std. durch den Ort in gleicher Richtung. Bald nach der Wirtſchaft von Gaul rechts(ſüdweſtlich) durch Gärten, Wieſen und Feld etwas aufwärts, hinüber in den Wald. In dieſem etwas ab und auf, zu⸗ letzt zu einem Wieſengrund und hinauf nach Gaiberg. Etwa Stunden durch Galberg ſüdlich bis zur Wegkreuzung, nun ſüd⸗ weſtlich, rechts, die Kapelle rechts, auf ſchöner Straße durch Feld in wellenförmigem Gelände auf der Straße Lingenthal—Leimen, nach etwa 40 Minuten das Hofgut Lingenthal. Noch etwa —8 Minuten in gleicher Richtung weiter bis zum Wald. Hier wird auf die Nebenlinie 55, gelbroter Strich geſtoßen, die direkt ſüdlich nach Wiesloch geht. Bald rechts ein Forſtgarten. Jetzt in ſchönem einſamen Wald auf gleicher Höhe hin bis zur weißen Hohl und in dieſer abwärts zur Straße Maisbach—Nußloch. Die„Weiße Hohl“, ſo genannt, weil aus verwitterten Kalkfelſen entſtanden. Die beiderſeitigen Böſchungen ſind durchſchnittlich—4 Meter hoch und die ganze Hohl etwa 1 Kilometer lang. Ueber die Straße Mais⸗ bach—Nußloch und auf Pfad kurz durch einen Fichtenſchlag hinauf in ſchönen Buchenwald. Die Markierung zieht gleich links. Nach 20—25 Minuten fällt der etwas ab zu einer Weg⸗Gabelung. Links drüben Feld und eine e lige Erzwäſcherei. Daſelbſt wird die Markierung verlaſſen, dieſe wendet ſich rechts der Straße Baier⸗ thal—Wiesloch zu. Links auf Pfad, einige Minuten am Waldrand hin, ſodann rechts am Friedhof, der Heil⸗ und abwärts und hinaus aus dem Wald. Hier ſchöne S cht, namentlich auf den Malſchenberg bei Roth⸗Malſch. An der Anſtaltskirche rechts ab, auf breiter Fahrſtraße hinunter nach Wiesloch. Wegen der ſtets abwechſelnden Farbenpracht der Wälder, weil wenig begangen, eine ſchöne und einſame Herbſtwanderung. Wanderzeit nicht über 5 Std. Wiesloch(Stadtbahnhof) ab:.23,.33, Mannheim an.11,.09, die Straßenbahn Wiesloch—Heidelberg verkehrt alle Sch. Literatur — Neue Fahrpläne. Die Winterausgabe von Quentin⸗Mahlau's füddeutſchem Taſchenfahrplan iſt erſchienen und bringt wieder die Zuſammenſtellung der Bahnverbindungen von Heſſen, Baden, VBayern und Württemberg und die Flugverbindungen, ſer⸗ ner die.-Zugtabellen in beſonders überſichtlicher Zuſammen⸗ ſtellung.— Ferner iſt die Winterausgabe von Quentin⸗Mahlau's Reichstaſchenfahrplan, Teil III, erſchienen und bringt wieder die Zuſammenſtellung der Bahnverbindungen von Heſſen, Heſſen⸗Naſſau, Pfalz. Baden, Bayern und Württemberg, Schiffahrts⸗ und Flugverbindungen, ferner die.Zugtabellen in beſonders über⸗ ſichtlicher Zuſammenſtellung. — Ein Berkehrsamt in Osnabrück. Die Erkenntnis von der Bedeutung des Verkehrs und insbeſondere des Fremdenverkehrs für das Wirtſchaftsleben wächſt. Wie die meiſten deutſchen Städte hat nun auch die Stadt Osnabrück ein eigenes Dezernat geſchaffen für alle Fragen des Verkehrs und der Propaganda. Angegliedert iſt ein Wirtſchaftsamt mit der Aufgabe, ſtatiſtiſches Material über Wirtſchaftsverkehr und ⸗bewegung zu ſammeln, die Schiffahrt im Stadthafen und Stichkanal zu beleben, Niederlaſſungen zu fördern. Geplant iſt ferner ein fortſchrittlich eingerichtetes Verkehrsbüro zur Beratung und Auskunft an Reiſende uſw. RDV. *Wanderfahrten. Almanach des Volksverbandes der Bücher⸗ freunde, Wegweiſer⸗Verlag G. m. b.., Berlin⸗Charlottenburg 2, Berliner Straße 42/483. Mit 16 farbigen Abbildungen nach Aqua⸗ rellen von Alfred Gelbhaar. Der unter dem Titel„Wander⸗ fahrten“ herausgegebene Almanach des V. d. B. unterſcheidet ſich von den zahlloſen anderen Almanachen dadurch, daß ſein Jnhalt nicht ein buntes Durcheinander von allerlei Unterhaltungsſtoff dar⸗ ſtellt, ſondern nach einem leitenden und dennoch nicht pedantiſch durchgeführten Grundgedanken geſammelt worden iſt. Der Verlag wollte ſeinen Freunden ein zierliches Büchlein ſchaffen, das ſich innerlich und äußerlich als ein liebenswürdiger Reiſe⸗ und Wander⸗ gefährte empfiehlt, und es iſt ihm gelungen, eine bedeutende An⸗ zahl hervorragender Schriftſteller für die Durchführung dieſes Ge⸗ dankens zu werben. Außer einer umfangreichen heiteren Noveile von Viktor von Kohlenegg, einem formvollendeten Gedicht von Rudolf Presber, einer ſcharf geſchliffenen Skizze von Peter Scher, finden wir u. a. ſo reizvolle Aufſätze, wie den über den deutſchen Rhein von Wilbelm Schäfer oder über die romantiſche Reiſepoeſie von Prof. Dr. Wilhelm Koſch. Ueber die kulturelle Bedeufung der deutſchen Reſidenz plaudert Prof. Dr. Franz Helmolt. Den Nieder⸗ ſachſen in ſeinem Verhältnis zum Meer ſchildert der niederdeuiſche Dichter Schaer. Ein reizvolles Porträt des großen Weltreiſenden, des Fürſten Pückler⸗Muskau, entwirft aus gründlicher Kenner⸗ ſchaft Prof. Dr. H. H. Houben, und Dr. Franz Dülberg verquickt die Darſtellung deſſen, was uns Italien bedeutet, mit allerlei praktiſchen Winken für eine Reiſe dorthin. Einheitlich wie der Grundgedanke des Almanachs iſt auch die Ausſtattung, für die der Meißener Maler und Graphiker Alfred Gelbhaar eine Fülle ſeiner miniatur⸗ Ganze wie ein Torbogen ausſieht. Ein großes Relief und rechts und links desſelben zwei kleinere, ſchmücken das Innere. Alle drei haft zarten Landſchafts⸗ und Städtebilder aus den iede Gouef. Deutſchlands beigeſteuert hat⸗ Nr. 480 Nene Mannheimer Zeitung lAbend⸗Nusgabe Freitag, den 16. Oktober 1925 eue Mannheimer Seitung Handelsblatt Berliner Deviſen — nne,. 15 b. G. 16 B. 13. p. olland. 1,86 189.06 voll 1666,63 109/07 ooöll uenos-EMlües.124 17²⁶ 1727.781 S8 2 19.09 19.15 5 19.06 15,10 0 Tonmania. 84.90 85.21 4 85.34 85.58 0 2 80.54 80.74 8 80.54 80.74. 1 agen 103,87 104.18 85 105,22 105,8 4 Aſſabon 21.225 21.275 5 71.225 21.275„ Stoddelm. 111 26 1124 114.13 412.44 5 Saalen 10.547 10.5 7 10.547 10.587 tallen. 18 54 16.50 5.78 18,82 0 Zondan 20805 20.355 4 20,805 20.355 New⸗Y 4198⁵ 2205⁵ 2 410 400 aris. 1888 10.97 18.845 18,885 Schwei 80.955 81,065 1 80,84 8104 5 Spanden. 60,15 31¹ 4 80,22 80,48 Japan.715.719 2 1717.721 0 Konſtanttnopol. 2365 2575 5 2375 20385 Rio de Janeiro.599.80L 8.808 den abg. 50,13 58.27 3 15 89,27 1 rag. 120² 12.46 7 12.622 12.482 ugoflacten 7455.475.445.4 Budageſt..875.805 5572 3802 Sofſa.045 3068 3.05•06 8 Athen 874.78 5,24.26 2 Frankfurter Wertpaplerbötſe Tendenz: feſter Frankfurt a.., 16. Oktbr.(Drahtb.) Nachdem in den Vor⸗ mittagsſtunden auf die weniger zuverſichtlich lautenden Nachrichten aus Locarno eine Abſchwächung im Effektenhandel eingetreten war, konnte ſich an der Börſe ſelbſt die Tendenz erneut befeſtigen, nachdem ſtarke Zweifel an der Richtigkeit dieſer Nachrichten auf⸗ getreten waren. Neben größeren ausländiſchen Käufen fanden große Eindeckungen per Ultimo ſtatt, ſo daß auf allen Ge⸗ bieten gegen die ſchon ſtark erhöhte geſtrige Abendbörſe weitere Kursgewinne von—2,5 pCt. erzielt werden konnten. Be⸗ ſonders feſt waren Elektro⸗ und Schiffahrtswerte, während die CThemieaktien nur leicht über den Abendkurſen lagen. Das gleiche gilt auch für die Montanwerte. Banken waären gut erholt, ebenſo heute auch die Motoren⸗ und Maſchi⸗ nenaktien. Deutſche Anleihen blieben vernachläſſigt und unverändert, ebenſo die Pfandbriefe. Die ausländiſchen Renten konnten dagegen ihre Kursſteigerungen fortſetzen, und zwar neben den ungariſchen auch die öſterreichiſchen Werte. Im Frei⸗ verkehr blieb es weiter ſtill. Api 0,550, Becker Kohle 48, Benz 36, Brown Boveri 54,50, Entrepriſes 14, Growag 62, Kreich⸗ gauer 15., Krügershall 86,50, Petroleum 66, Kabel Rheydt 131, Ufa 56 und Unterfranken 50. Serliner Wertyapierbörſe Berlin, 16. Oktbr.(Drahtb.) Die Entwicklung des heutigen Börſenverkehrs ſtand nahezu ausſchließlich unter dem Einfluß der wechſelnden Beurteilung der Locarnoer Verhandlungen. Die Börſenkreiſe waren vormittags wegen der Befürchtung einer Ge⸗ fährdung des Konferenzergebniſſes durch die polniſchen Forde⸗ rungen matt geſtimmt. Dann aber bewirkten Gerüchte von günſtigeren Ausſichten für das Zuſtandekommen einer Einigung eine entſchiedene Befeſtigung. Die erſten Kurſe wichen daher gegen die geſtrigen hohen Schlußkurſe meiſt nur wenig ab, und zeigten zum Teil ſogar noch eine Beſſerung. Eine Steigerung von 14 pCt. erfuhren aus den geſtern dargelegten Gründen Schleſi⸗ ſche Bergbauaktien. Im Veritaufe wurde die Haltung zu⸗ nächſt etwas unſicher, da man vielfach beſtimmte Meldungen aus Locarno abwarten wollte. Im allgemeinen blieb aber die Stim⸗ mung zuverſichtlich und die Kurſe zogen bei lebhafterem Geſchäft etwas an. Dis Beſſerungen überſchritten aber nur vereinzelt 1 pCt lich um 171 bzw. 175 pCt. Von chemiſchen Werten ge⸗ wannen Chemiſch Heyden 2 pCt. Bankaktien blieben gut be⸗ hauptet. Deutſche Anleihen änderten ſich bei mäßigen Umſätzen wenig. Von ausländiſchen Renten beſſerten ſich öſterreichiſche und ungariſche Anleihen auf die bevorſtehenden Verhandlungen betreffend die Schuldenregelung der öſterreichiſchen Nachfolger⸗ ſtaaten. Am Geldmarkt hielt die Flüſſigkeit an bei unver⸗ änderten Geldſätzen. Rückgang des Großhandelsindex Die auf den Stichtag des 14. Oktober berechnete Großhandels⸗ indexziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt gegenüber dem Stand vom 7. Oktbr.(125,3) um 0,2 pCt. auf 125,1 zurückgegangen. Geſunken ſind die Preiſe für Schmalz, Zucker, Schweinefleiſch, Hopfen, Rindshäute, Kalbsfelle, Treibriemenleder, einige Textii⸗ rohſtoffe, Halbwaren und und Salatöl. Höher lagen die Preiſe für Weizen, Gerſte, Butter, Rindfleiſch, Milch, Jutegarn und die meiſten Nichteiſenmetalle. Von den Hauptgruppen haben die Agrarerzeugniſſe von 120,7 auf 121,1 oder um 0,3 pCt. angezogen, während die Induſtrieſtoffe(Rohſtoffe) von 134,1 auf 132,8 oder um 1 pCt. nachgaben. Vom Kaliwerk Buggingen Im Kaliwerk Buggingen ſind jetzt, ſo wird uns aus Buggingen (Baden) im erſten Schacht vier Strecken nach Norden, Süden und Weſten ausgefahren worden, die eine Geſamt⸗ länge von rund 300 Meter haben. Im Laufe des Monats kommt noch die Kaliprüfungsſtelle hierher, um die vorläufige Beteiligung des Schachts an der deutſchen Kaliproduktion feſtzu⸗ ſetzen. Der Grubenvorſtand hat beſchloſſen, ein vorläufiges Fabrikgebäude zu erſtellen, das vor Beginn des nächſten Jahres bereits fertiggeſtellt ſein ſoll. Alsdann kann das Werk nicht nur 20 proz. Rohſalze, ſondern auch hochwertige Kaliſalze liefern. Der zweite Schacht hat jetzt eine Tiefe von 200 Meter. Es iſt anzunehmen, daß er Ende nächſten Jahres in Betrieb genommen werden kann.— Für 1926 iſt eine rege Bautätigkeit auf dem Berg vorgeſehen u. a. ſind weitere Mittel für die Erſtel⸗ lung neuer Arbeiterwohnungen bereitgeſtellt. -ku- Geſchäftsaufſicht und kKonkurſe. Firma Karl Ditter, Holz⸗ händler, Karlsruhe.— Oberrheiniſche Bottich⸗ und Faßfabrik Fritz Friſch, Lahr i. B.— Tuchfabrik L. J. Groſchupf, Staufen.— Konkurſe: Vermittlungsgeſellſchaft für Grundbeſitz und Geldverkehr m. b.., Heidelberg. Meldetermin, 15. November.—„Aleko“ Likörfabrik, A. Lehmann, Konſtanz. Meldetermin, 5. November.— Peter Flick G. m. b.., Sägewerk, Rheingönheim bei Ludwigs⸗ hafen a. Rh. 1 Weinbrennerei Scharlachberg.-⸗G., Bingen. Nach dem Bericht über das Geſchäftsjahr 1924/25 haben ſich die günſtigen Erwartungen, die am Schluß des vorigen Berichts zum Ausdruck gebracht wurden, im verfloſſenen Geſchäftsjahr in vollem Umfang erfüllt. Trotz der naturgemäß hohen Geſchäftsunkoſten konnte ein befriedigendes Ergebnis erzielt werden. Aus dem Reingewinn von 161259/ werden 10 pCEt. Dividende verteilt und 35 259/ vorgetragen. Auch im neuen Geſchäftsjahr wurden bei größter Vorſicht in der Kreditgewährung weiter ſteigende Umſätze erzielt. „: Felten u. Guilleaume Carlswerk.⸗G., Köln Mülheim. Wegen Mangel an Beſchäftigung und geringen Auftragseingängen hat ſich die Firma Felten u. Guilleaume⸗Carlswerk.⸗G. ge⸗ zwungen geſehen, von der etwa 6500 Mann ſtarken Belegſchaft in den letzten Tagen etwa 150 Arbeiter, die im Kabelwerk beſchäftigt waren, zu entlaſſen. In welcher Höhe weitere Entlaſſungen in den nächſten Wochen zu erwarten ſind, hängt von der künftigen Arbeits⸗ entwicklung ab. Wahrſcheinlich werden weitere 600 Mann davon Gelſenkirchener gewannen allerdings etwa 2 pCt. Auch Siemens u. Halske und Schuckert ſtellten ſich bemerkenswert höher, näm⸗ Kurszettel Altien und Auslandsanleihen in Prozenten. Srankefurter Dividenden⸗Werte. Bauk ⸗Aktien. 8 10. 186, 18. Allg. O. Creditdt 80.— 80.—D. Hypothetend.50 5,30 Baßdiſche Bank.,75 28,78, Ueberl.⸗Bank 380,30 91,.—Rhein. 58,.— 58.— Bank f. Br. Ind 81.——— Vereinsdbank————Südd..⸗Erd.⸗B.—.—— Sabr..Cred W 70.50 70,50 Hisent.-Gelellſch. 192.8 103.0 Südd. Discontog. 89,— 90,— „ Hop. u. Bd. 60.— 50,— Dresdner Bonk 100.2 100.2] Wiener Bankver. ,10 5,13 Barme Bankver..—.——.— up.⸗Bl..30 6,50 Witbrg. Notenbk. 61.— 61.— Berliner—4 125.1 179,0 Metalld. u..-G. 76.75 76,50 Mannh. Berſ.⸗Geſ.—.—.—.— 18, 16. Rhein. Creditban! 32 20 83.— Nürnberg..-Bl..—.— Bberrh. Berſ.⸗Geſ. 98.—— betroffen ſein. „k. Jahlungseinſtellung im Frankfurker Texkilhandel. Die Wäſchefirma Louis Rau, Frankfurt a.., hat, wie Die Textil⸗ Woche erfährt, die Zahlungen eingeſtellt und iſt unter Geſchäfts⸗ aufſicht geſtellt worden. Aktiven und Paſſiven ſollen ſich aus⸗ gleichen, ſo daß rechnungsmäßig keine Ueberſchuldung vorliegt. 25: Hannoverſche Waggonfabrik.⸗G.(Hawa). Wie verlautet, 1 die Sanierungsverhandlungen bei der Hawa einen guten ortgang genommen, ſo daß der Wiederaufbau und die Fortführung des Unternehmens ſichergeſtellt zu ſein ſcheinen. Die Geſchäftsaufſicht iſt für weitere zwei Monate in Ausſicht genommen. 21: Fried. Krupp.⸗G., Eſſen. Wie der D..⸗D. von Ver⸗ waltungsſeite erfährt, ſind die Meldungen über einen Abſchluß der Firma Krupp mit Rußland zwecks Lieferung von Landmaſchinen verfrüht. Das Projekt erreicht außerdem nicht die angegebene Höhe von 11 Mill. R⸗A. 510 Harpener Bergbau.⸗G., Dorkmund. In einer Verwal⸗ tungserklärung wird mitgeteilt, daß das Abbauprogramm beendet iſt und mit weiteren Einſchränkungen bei normaler Entwicklung nicht zu rechnen ſei. Die Finanzlage ſei befriedigend, aber es ſei nicht zutreffend, daß ein angemeſſener Nutzen erzielt ſei, viel⸗ mehr decke der geringe Ueberſchuß gerade die hohen Unkoſten und ſozialen Laſten. J. Hiller Aukomobilfabrik.⸗G., Berlin ⸗Trepfow. Die im Januar 1925 mit 100 000 R. Kapital errichtete Geſellſchaft befindet ſich infolge Hereinnahme und Rediskontierung größerer Wechſeſ⸗ beträge beim Verkauf von kleinen Kraftdroſchken lt. Zahlungsſchwierigkeiten. In den nächſten drei Monaten würden 500 000.4 fällig; trotzdem ſollen die Aktiven die Paſſiven überſchreiten. 52- Catl Lindſtröm.-., Berlin. Die Geſellſchaft iſt in allen Betriebszweigen gut beſchäftigt und mit reichlichen Aufträgen ver⸗ ſehen. Auch die Arbeitsleiſtung hat die volle Vorkriegshöhe wleder erreicht. Es iſt daher mit einem günſtigen Ergebnis des laufenden Geſchäftsjahres zu rechnen. Waren und Märkte 2·: Pforzheimer Edelmetallpreiſe vom 15. Okt. 1 Kg. Gold 2800 G. 2810.; 1 Kg. Silber 98—98,50 G. 100,00.; 1 Gramm Platin 14,50 G. 14,90 B. .: Nürnberger Hopfenbericht vom 14. Okt. Auf dem Hopfen⸗ markt war eine Zufuhr von 50 Ballen zu verzeichnen. Demgegen⸗ über ſtand ein Umſatz von 30 Ballen. Tendenz unverändert. Preiſe ruhig. Markthopfen wurde zu 390—490 und Hallertauer zu 520 bis 540/ angeboten. 2: Preisermäßigung für Schiffbaueiſen. Wie die Köln. Volksztg. meldet, beſchloß der Stahlwerksverband, da die deutſchen Werften durch die verbilligten Ausfuhrpreiſe in ihrer Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den holländiſchen Werften ſehr beſchränkt waren, auch die Ausfuhrvergütung für Lieferungen an deutſche Werften zu gewähren. Schiffahrt Waſſerſtandsnachrichten „o. Mannheim, 16. Okt. Waſſerſtandsvorausſagen für den 17. Oktober: Pegelſtellen: Marlen 2,64, Straßburg 2,02, 3,74 Meter, fallend. — Herausgeber, Drucker und, Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b. 5, Mannheim, E 6, 2. Direktlon: Ferdinand Heyme. Chefredalteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen Teil: Hans Alfred Meißner; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten und den übrigen ꝛedaktlonellen Teil: Franz Kircher; für Anzeigen: J. Bernhardt. 13. 1E, 15. 16 15. 16 818 15, 18. 15 18. Uhrenfad. Furtw. 12.50 18.— Ver. Zellſt. Berlin 52.—. 52.50Zuckerf. B. Wagh. 55 75 58.— VBer. deutſch. Oelfb 89.50 39.75 Vogtl Maſch. St..70.45]„ Frankenth. 58, 57, Bf.ch. Ind. Malnz 51.25 50.50 Voigt& Haff. St. 60.— 60.50 Heilbronn 35.80 55, Ver. 0 5 Caſſel 53,25 54.Volthom. Seil.K. 28,.— 30,75 Oßfſtein „. Pinfel Nürnd—,— 74 50 Wayß& Freytag 35 15 65.50 Rheingau—.— 58. Ver Ultramarmſk 88,— 86.— Zellft. Waldof St. 84.25 85.25 Stuttgart 57,.— 56.75 Freivorkehrs⸗Kurſe. Benz.„. 36,— 88, Mansfelder.. 67.— 67.— Raſtatter Wagg.— 2, Elderfeld.Kupfer—.. Mez Söhne—.—-nfa 50.— 58, Entrepriſes. 14,— 14. Mehm. Kohlenanl.—.—.01 Berliner Dividenden⸗Werte. Crausport- Aktien. Schantungbahn.80 1,85.⸗Auftral. Dſch.—.—. 82,50JNorddiſch. Llond 65.50 79.80 Allg. Lok. u. Str. 100.2 100,5 Hb.⸗Amk. Paketf. 61.— 64,75]Roland⸗Dinie.19.50 83. Südd. Eiſenbahn 87.50 86.50 3 ⸗Südam.'ſch. 81.75 85,25 Berein. Elbeſchiff 33,25 39.80 Baltimore 54,.— 52.—Hanſa D ſchiff. 83.— 89.— Bault⸗Aktien. 94,——64.—Mitteld., Erdit⸗B. 95.— 91.— eeeee „D. 103.7 105.0 108.8 108,0 Oeſter. Ered. Anſt. 7,15 7,15 Frankf. R. u. Mitv.—.— 50.— 47 5—*5. 85.50 5757 —Reichsbank. 128.5 187.5 Bergwerk Aktien. Bank f. el Werte.85 3,80Diſch. Aſiat. Bank 36.15 37.— Oeſt. Cred.⸗Anſt..25.25 Barmer Bankv..— 1.—Deuiſche Bank 105,0 106.5 Reichsbank. 137,0 187 Derl. Hand. Geſ. 128,0 128,2 Dt. Ueberſee Buk. 91.— 51.45 Nhein Ereditbank 82.75 88.75 Com.u. Privatbk 94.— 94,[Disc. Commandit 102.0 102.0 e e 90,— 538,— 54,— Relsholz Papier 135,0 135,2 Rückforth ach.3.3 Rhein. Met. Bo Thale Eiſenhütte—.—— Phöntx Bergdau 7490 78,100 Romdbach, Hütten 32,25 34,50 Schuckeri d Co. 67.50 69,28 Hermann Pöge 27.10 29,50 Roſitzer Braunk. 41.50 39,.— Segall Strumpf 39,25 37.— Rathgeber Wagg. 24.50 34.50 Aanee ucker 385.50 65.75 Siemens Elektr. 61— 65,90 Siemens dhHalst, 84,.— 8,75 Sinner.-G. 64.— 64,90 ..—Stettiner Bulkan 29.10 29,80 56,25 58.25 Stoehr Kammgn. 102,8 102.5 Stoewer Nähm 69.50 61½75 Stollb. Zinkhütten 100.7 102,7 Südd Immobil, 35 50 98.— 86,50 39.50 Teckl. Schiffsw..40 9,80 102.0 100.5 Teichgräber 19.15 21.78 303,0 303.0 Weſtf. Eiſen Igdr. 46,50 46.50 5„ Ver. Harzer Kalt 34.25 34.15 Wicking⸗Cement. 75,50 76,75 hoerl Oelſabrik 48,80 43,75 V. Schhf Brn& W 37.— 37,— Wiesloch Tonwar. 80.— 81,— büring. Saline..—, Stahl..d. Zyp 120,5 120.5 Wilhelmsb. Eulau 29.25 30,50 Unionwerk Maſch“—.——.— Ver. Ultramarinf. Wittener Stahl 80,50 78,25 Union⸗Gießerei. 25.75——Vogel Telegr.⸗Dr 34,90 WMittener Gußſtah! 61.—61— Varziner 1 72 57.50 57.—Vogtländ Maſch. Wolf, Buckau. 41.10 47,25 Ver. B. Frtf. Gum. 36,28 37.25 Wanderer⸗Werke 95,— 98,.— Zellſtoff Berein 32,75 53.— Ver. Cym CTharl. 75.60 78, Weſer Akt.⸗Geſ.—,—Zellſtoff Waldhf 84.30 85,50 B. Diſch. Nickelw. 90,— 98,— Weſterreg. Alka li. 18,80 19,— Rhein. Braunthl. 134 5 133,0 Rütgerswerk 65.— 68,50 Rhein. Chamotte—.——.—Sachſenwerl Rhein. Elektrizitä 59.50 59.50 Sächl. Gußftah. Rhein. Maſch L 37,— 37. Salzdetfurth . 28.— 26,75 Sarotti: Rhein. Möbelſto 82.—82.2 Scheidemandel Rheinſtahl 58.87 60.87 Hugo Schneider Rhenania Cdem. 37, 88 Schubert& Salz Teleph. Berliner 44 904.15 B. Glanzſtoff Ebf. VBorlinor Sreiverkehrs„Nurſe. Bocum Bb.G. 14.—,.30J Harpen. Bergban 10g,5 409.)[Oberſchle, Gb.-B. 47.— 48.2— daranſteu. Kt- St. 102 105,0 Srerdner Pacz z 50 50 rs Weſtba.2.-Abfet Kan..— 16,30] Heldpurg 39. 39,. Ronnenberg 1000 100,0 Sabent Gilfaw: 4080 44 Lalfw. Aſceet 1180 118. J0 Glſenind..88 280 Mitteldk.- Kreditb 90.—90—%Hochheeguen 68,— 63— Auſſendanr.5 440 D. Zugem Begw. 74,50 78.— Kaliw. Salzdef.—.——.— Phäönt Bergbau 75,—78,75 uduſtrie⸗Aleti—— räſid.— 47,— 40.Int. Petr. U. Ipu“—.—. Sichel& Co. 4, 4, Eſchweil. Bergw. 1100 1130] Kaliwerke Weſter. 125,0 128,5 Abein Braunkohle 1840 138,0 uduſtrieAktien. Dedker.Stahl.- Arügerebal.„ 87,— 87,50 Staman Sapeter.78 15 Gelſenk Brgwk..— 82.80 Klöckner⸗Werke— ,— Salzw. Hellbronn 79.— 70,— Accumulgt. Jabr. 1061 106,0 Badiſche Aniiin 123.6125.0 Bremer Vulkan.57.— 84,25 Benz⸗Motor 225 2. Meyer Tegtit. n.„ Südſee Bhosphat 25,— 25, Gelſenk. Gußſt. 30- 30,— Mannesmunröb. 68,.62.— 75——. aceend. 25 Balns Mn 78957150 Sban 1 1275 1250 4410 2225 Petersb. Int.Hand 2,25 2,10Ufa 55, 54,50 „K. u. Oaurahütte 37/.— 87. erwerte... 85, Bamag⸗ uin 34.50 34.50] Chem Griesdeim„015* Er rt⸗Alkti.⸗G.f. Antlinfabr 121.3 122,7] Ba.Spiegelgls 444545 Chem. Hyden 48,— 1 eee— 2 185 ee 988055 35— 3 r— 5 ſantungbahn. 180 dd 371.— Inmore KOdio 49.— 53 eanderwert 5 ergmann Elektr. 75,7577, em. Gelſenk. 5 75 3 Aee faſe be, 885 Sanee 13—470 15 a 850 Berliner Jeſtverzinsliche Werte. Clektr.⸗Geſ. 98, erlinKarlsr Ind. 73,— 74.75 Concord. Spinner. 37,— 35, 7 g 8488 d deee ngſ —82—11 AmmeGleſ.& Co.“ 65. erzellus Bergw.“ 26,50 28,.— Deſſauer Gas“ 71 25 oldanlelhe. 90.. 4% D. Reichsanl 0,270.2355% B. Kohlenanl..35 8,35 2 Leneſ gte 1085 Bon lehe. Je. 4538 0 48 Ghamene Ln——.—IAummend. Papter 120 43,] Hing Nürnderg 42,—42.—Olſch. An. Telegr. 4u.45[Hollarſchade„ deeo d6700%% en e gge 80% Peah Kalani 385 889 Mainzer Stamm 2—„Bad. Maſch. Durt. 95.— 93—Chem Wrk. Albert 74.— 77.— Anglo⸗Ct. uano 99.50 99,25 Bismarckhütte.—,—— Deuſſch⸗Lugemb. 73, 72,75Reichsſchaz. IV- V.200 0 1954% Prß. Konſols 0. 260.230, Roggenwert..85.85 ſarkdrauerel. 62.,50 62,50 Bad.UhrenJurtw. 21.— Goldenderg 175 0 178.0 Anbdalt. Kohlenw! 17.80 15,10 Bochumer Gußſt.- 73,75 77.— O. Eiſenb.⸗Sign. 49.25 50. VI-IX 0. 192 0,195 3½%,„.267 0,2525% Roggenrentb. 4,11 4,09 e ane Sptege Snesheer 111 4 frgene SSeſadt 8 Sea dte de,—0 Heuſch Gudſdaet 1260 129.5¼ S. Raggert. 9 27.0 2%„ 00267.265 8% Sch Sraunk,.28.25 ach 32— 02.— Saper. Gelluetd.—. Waller k. I 420,3 4258füſchaſſen Feu. 82.—62.45 Hraum u Britere 97. d46 Deutſch. Gußſtahl 128,0 126,2 5% V. Reichsanl..227.48040% Badiſche Ant.— Vandſch-Nogg 6,50.50 Werger 1070 107½0] Beck& Henkel 33.50 34. Cönt. Nürnd. Bz. 45— 42.„Augsb.⸗Ro Maſch—.— 92.— Br.⸗Beſigb. Oellb. 42.80 42.50J Deutſche Kabelw. 68.— 67.504%. 8 0 285 0,2773½% Bayer. Anl. 0,300 0,255 Adt, Gad. Wächte. 28,.— 29.— Bergmann Elektr. 75,— 77.25 Daimler Motor 32.75„25 Deutſche Kaliw 25,80 26,-[Oisdach& Co. 133,5 138,5 Genſchow& 60. 44.— 44,— 8 erwerke Kleger 38, 5 rem..— 40,„Gold⸗ u. S. Anſt. 90.75 9. eutſche Steinzg—80, nger 72.— erres heim. Glas„0 121ʃ, 0 A. G. G. Stamm 96.50 98.0 Sreuer Slann 82.— 54.— Jeuſſh Velag 127.0 1280 Heutſch: Wole. 21.—4550 Sage de Abs 0.L gee Unte, 110 u%% BeflSgahe 185.28 de gel 1011 708 7785 448⸗Pe db5 Be— 4 e ee Sien 88— Dte deche 10 1f.- Penn aen, er e gett Slt ke. eigte ge geae k5. gag 4e„ee A. 6575 uSt Jaee 1005%: er. dalſd eüftoff 88.—84.— Sürſtenf. Grlang. 38..—, Pürtkoppwert St. 88,— 57.— Dürener Matal 83.79 88.— Feidmüßle Papier 1450 Soecz 8 57 8 88 04% Sideate..is 2cef. 1014 10.40 10 400.%% nat. Ser 750.80 nn 1 65— at. Dürr 38.80 35.— Dürrkoppwerke 50.2580.—Felten& Guill. 110,2 111,2J Gotbaer Waggon 36,25 36,28 4%„ Papierrt—.—.954% Goldrie 11065 11.60 4½% 25 1 11 6,75 6087 —.—.—89. enwerkgalürslt 20.50 21.50 Düſſelb. Giſend. 90,—50,.25 Flend. Brückend. 19,90 18.50 Greppiner Werke 1110 1104% Türt. Ad.⸗Anl..25 J7.—40 Kronr. 1 20.50 4½/ III 6˙25.40 Gcen Jerd. v..12l f125. Nülſaertt Hulde..——— Höcgſter Berdeorf.17 II2d.5 enin e 378.— L. Jeite e t 8 Hadiee maſch g, 28.99 04⸗%-Bagd⸗ſ 768 28 HerueS deelte 1275 125 54½ Tahuanfiver—.— 156⸗ Jer dche Srs 56.25 Sranfunten Hof, Ii.— 2. Zalwan, Bofl. 2, 88 g6ſgterb Maßehn. 1320178.— Fude, Waggen 4530 Gehn oeenan 768078,(4% 400 6655 222ͤ ¹!n 8 ed. Wet e Frand. Pot. E Bi. 250 35.75 Holwerkohl.Sd. 40.—50 Soſeiberſeld. Hard. 1255125 Gaßg Zubwie Grän 8 Nifnger 5 8.. a u 228 rün—92, ee e Sranturter Seſwernisliche xw —.——.— 80 32. erung 79,75 80, elſenk. Bergw..79,— 63,— Ha—47, Shed Sre—— Geldſchendi 88.— 575 Leng. Seln. 30 00e a. e eee nee ee eeeeene e er Seſtoerzinsliche Werke. . fünger Maſchin 38,.-— 30.25 Gritzner M. Durl. 90,— 93,—Klein, Sch.& Beck. 35,— 90,— Rüünger Spinn. 51.— 51.— Grkrftw. Ahm.6% 9,20.50 Knort. Heilbronn 45,— 46,59 der J. Bleiſtitt—,— 72.80 Grün u. Bilfinget 93.— 93, Konſeroen Braun———— Krauß& Co, Lok. 35.—34,50 104,5 10 TTHodemohe- Bert. 11,50 11, 25 Kaln Rottweiller 70,15 80.— hannon. M. Egeſt. 52.— 52.25 Hoae olzmann 53,75 53,—-[Gebr. Körtin Hann.Waggonfd 18.-16,25 Horchwerke.. 52,—53.,50 Koſtheimer Cell. Hanſa Olopyd 43.80 48.50 Humboldt Maſch. 35,75 39,--Kötitzer Kunſtled 64.— 65, 42,— 42,250 Delarſchüge——J4% D. Schgtsg. 08 8,88 5,75 4% Bapt. Giſf-Anl.—.—— 80.50 88,0 Jelbanehe a) Iuländiſche. do. 1914 8,35 5,75 ½% do..,88 0,400 d0. der& Schleich 58.— 5750 Haldd Meu,Nähm.—— 9 farwer Müdlz——— Hammer Henabr. 102 5 102.5 Krumm, Ous—.—.— Odg⸗Wienum 58,80 59,45 Hw. M. Kavſer 80, 99.— Krauß kie. do 28.— 88.594½%½ Mom.1914———Sparprämt 1919.—.——.—80%„„„ hr Hebr. Birm 45.— 45—. Hanſwerk. Jüßen 60.75 62.— Lahmeger& Co 79.75 88.—3 kort gwrt.————Aiſe Bergbau. 00.J5 92,.50 Kyffhäuſer Hütte 38.— 38. 0———1% Pr. Schatzanw.—.———4% Bay. Pf. Eiſ. P 0,500—.— „Guill. Caris 111 0 11½0 HilpertArmaturfb. 25.— 25,.— Lech Augsburg 69,50 71.—[PDarpen. Bergdau 108,0 109,5] R. Jüdel& Co. 55.60 58.— Lahmeyer& Co. 60.— 82,254½%„ 5———4% do. do.———9/% do,—.——— ch. Jetter 75.23 64 75 Hirſch Kupf. u. M.—— 80.. Sederwri. Nothe 85.— 53.— Hartmann Maſch. 29,—39.25 Bebr. Junghane 31, 8— Oaurahume. 95,15 37,255% St. Reichsanl..230 0,233 4% Preuß. Konf. 0. 150.288 4% Heſſ. v. 8.08—:—— Seeci Fenkfet.—.——.— Hoch⸗ u. Tiefbau 41.50—.—Jed. Sol de. Br.-A. 28.— 28.—Hedmann G. 64.50 89.50 215 Porzellan 3150 5 Vinde sismaſch. 111,0 113,0%ͤ bo. unk..1925—.——, 34½7j% 0,265 0, 270 3½%, abgeſt. O, 230 0,265 er ue St Ing. Scnſi SFrt. 50.50 88 10 Bauers Utte 43,75 43, 75 Kallw Aſcherel. 119.0 119.7 Lindenderg.. 49,— 49. 3½% D. Reichsanl 0,262 0,2623½%—.——.9%„— . Meam, acn Laed Andtrom 12379 14.77% de.. 0480.460f3%——=Säd. 6. u. 10———— Sabſche Indun—.——— n Weſſel 88 B. Weſſel St. 36.— 38.50 Hindr.& Aufferm. 34,25 32,.—Kattowitz. Bergb 11,20 11.89 Lingel Schuhfadr 46.75 48, 4%..⸗Schazan—.——.—% Bad Ant.o1919—.——% do. Rente—— Aaladeerle 77.— J150] Neim Gebe 80 2— 83.28] Scgudfabelt Herz 28.— 28.25 Juuſg Aupige„ 8893 7 faKne, 1905 75 Dude, deeenan 122.0 ½% U. lk de.—— 3%„dndan ſagg——.—f e Würt. k. 16185.———. 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St.Jngd.—.——, Nannesmannrz. 69.25 67.75 Mir Geneſt. 86,12 68.25 Oberſchl.Kiſenbd. 45,.— 46,754½% do. Schatz..80—.—4% bo. am. Rt.-B.—.——,8% Mez. am Inn.——— Miedetrb. Ud. S8.—,— 50.— Schneid. A Hanan 59.——.— Strobſt. B. Drd. 163,0 163,9 Mansfelb. Uttlen 67,—61.25 Moteren Deuß 40,28 39,25„ Eiſenindſt. 39,— 39 254½% do. Silderr. 1. 200 1,10 4% Trk. Bagd..1—.——.—4% d0ls——2 Peler Unlon Frtf 80,— 61.— Schnellpr.— 80.— 61,— Trieotw, Bengd.—.——.Marttu, Kühlhall. 97,.—97,90 Notorb. Mann—.— 40.—„ Kofswerte 69,78 69,—4% Se. Geldrente———%½%,„ S. II.85 6,75 4/%„Jrrig.Anl.—.——.— „Kapſer 38,— 88— Schramm Lackfb. 67.90 66,25 Thürg. Bef. Göid 60,— 70,— Mazimikonsd—.—66.— Mädideim Berg. 688.-· 86,—. Oxrenſtein&Nopp 88.50 65,—% de. Ainb. Nente o 700.0,828J%½ Hagar. Bolbr. 11.5011, 10J 8/ Tebuantepel 3 Arrrn Fteitag, den 16. Ottober 1925 9 5 Seite. Nr. 40 Die Malojaſchlange Von J. A. Pfuhl 2²0(Nachdruck verboten!) „Metale Meta zuckte die Achſeln und blickte wieder zum Saal hin.„Nu lo, ich kann doch nichts dafür.“ Sie faßte ſich plötzlich an die Stirn. „Ins Herz hat's mir gegriffen wie mit einem eiſernen Pflug d alles in mir um und um geworſen. Und noch was anderes. Wie ein Schleier is's mir von Augen gefallen. Ich hab's mit einem Mal begriffen, daß das Glück vor uns beiden ſteht und unz anlächelt und uns beſchenten will, wir aber wie a päar dumme Gänſ daſitzen und net zugreifen wagen und uns lieber in unſerer armſeligen Herzensnot an die Vergangenheit hängen, wo doch nix mehr für uns zu holen is.“ „Metale,“ ſagte Suſe ganz erſchüttert,„i glaub', du kriegſt ihn wieder, deinen Ponte.“ „Meinſt?“ „J denk es. Wenn du ſo biſt wie ſetzt.. dann gewiß. Der Vonte is a kluger Mneſch, der fallt nicht auf ſo a Reptil hinern wie die Maloſaſchlange. Das is blos ſo a Ballrauſch. Das is eim ernſter Menſch, der weiß, was er will, der is ſtill und zäh. immer wenn du gehſt oder wo du auch biſt, lat er dir mit den Augen. Du biſt überhaupt viel ſchöner wie vie Malojaſchlang', da⸗ kann i dir ſagen. Bei der is doch alles blos raffiniert.“ Sie rümpfte die Naſe.„Und dann is ſie doch auch ſo mager. Wenn ia Mann wär 7 ſo a magere Zieg'n net zur Frau haben, ſo a— Bohnen⸗ 9 4 — und In dieſem Augenblick trat Margherita wieder an Juan da Vontes Arm aus dem Leſezimmer, um nach dem Saal zu gehen. mußten an den beiden jungen Mädchen vorbei. „Da iſt er,“ murmelte Meta und verfärbte ſich. Sie wandte den Kopf und— wie die beiden vorübergingen, blickte auch Juan Ponte auf und ſah geradewegs in ihre Augen. Sein Geſicht lieb ruhig, aber in ſeinen Augen blitzte es für eine Sekunde wie eine Flamme auf. „Du, das war Liebe,“ ſagte Suſe und ſah Meta ergriffen an. „Meinſt wirklich?“ flüſterte Meta und ſenkte ſchwermütig das Köpfchen. 0„Ja, ja,“ bekräftigte Suſt und zwei Tränen rollten ihr die ſeinden nieder.„Ach Meta, Schwefterle, wie glücklich wirſt du neue Mannheimer Jeitung(Abend⸗Nusgabe) ohne ſie zu erkennen, wieder hinaus. aber der Geheimrat h worden war. drängt hinaus lachen ſeinen Stuhl nieder. ſpottete er liche Mulde! über. XIII. wieder um, ging ein zweites Sie waren ſoeben beide im Begriff, in den Saal zurückzugehen, da tauchte plötzlich Egkherr vor ihnen auf. her, war hell und etwas nachläſſig gekleidet und ging, ohne ſie zu grüßen, dicht an ihnen vorüber dem Saal zu. Sie ſahen ihm verblüfft und prüfend nach „Wie ſieht denn der aus,“ ſagte Suſi und hob den Kopf.„Er darf doch ſo nicht in den Saal hinein.“ Meta blickte hinter Egkherr her. ſie nun.„Wie er hingeht. ſchrecklich! Da muß was paſſiert ſein!“ Sie hatten ſedoch nur wenige Schritte gemacht, da kehrte Egkherr plötzlich, nicht weit von ihnen, Er kam vom Portar „Eigentümlich,“ flüſterte auch Mat, an ihnen vorüber und zum großen Portal atte ſie doch erſpäht. chte „DU zuweilen plötzlich matt und möchte „Sonderbar,“ ſagte Meta und zog Suſe mit fort, aber bevor ſie zum Saal gelangten, trafen ſie mit der kleinen Gruppe ihrer An⸗ gehörigen zuſammen die ſoeben aus dem Saal kamen und im Be⸗ griff waren, irgendwo in einer gemütlichen Ecke noch ein Glas Wein zu trinken. Die beiden Schweſtern wollten ſich eilig vorüberdrücken, „Ah.. da ſind ja die jungen Damen,“ rief er ihnen zu. Da⸗ rum alſo auch der Schatten im Saal; die ſchönſten Sonnenſtrahlen fehlten. Man hat ſie geſucht— vermißt Nun traten ſie an den Tiſch heran, der inzwiſchen eingenommen „Das blüht auf hier in St. Moritz“ fuhr der Geheimrat fort und betrachtete ſie entzückt,„innen und außen, entfaltet ſich und .. Er ſah ſie mit einem tiefen, langen Blick an. „Die Pulſe fiebern, alle Muskeln ſpielen leicht wie Harfentöne, dieſe intenſive Sonne holt das Lachen aus dem Herzen, die Stimmen aus der Bruſt.. man möchte vorwärts „ſktürmen mit einem Schritt zurück ſich holen. Er beſann ſich und ſetzte ſich möchte laufen nicht wahr? jedes längſt entwichene Glück möchte „Was möchte man nichk alles in dieſem himmelsnahen Jugendbrunnen: St Moritz!“ „Tia, das Engadin,“ ſagte der Kommerzienrat. „Eine gefähr⸗ Dieſe Sonne küßt einem das eingeſchlafene Herz von neuem wach. Die Hände greifen wie von ſelbſt zurück ins Jugend⸗ land, und es iſt auf Schritt und Tritt wie Offenbarungen in einem!“ Der Geheimrat nickte langſam und ſah zu Tante Aurelie hin⸗ „Ja, zweifellos i richtete ſich krampfhaft auf, nahm wie gewaltſam Docierens an und man ſah, daß er ſprechen wollte. ſank er doch wieder zuſammen, ſbmñ?ĩ K* die Haltung des Plötzlich aber —* machte eine wegwerfende Bewegung BAbrxs-BAbr= Waldhoiel Fischkultur 2: Idealster Herbstaufenthalt:: wundervoll mitten im Walde. Denkbar beste Verpflegung und Erholung Pensionspreis Mark.— Telephom 684 Bes.: Hermann Lischke. I. Odenwald Stahlbad Rönig FPens. Lust finden noch einige Erdolungsſuch ende, auch etwas. Pflegebedürftige, bei e c Be egung Nateenn Aufenthalt. per Tag.— ik., vier 2 Minuten von Wald und Bahn Frau Kath Lust. bet St. Blaſten. S230 Gnsth. aldeek 82⁴⁵⁵ Menzenschwand Am Fuße d. Feldbergs gs gelegen.(900 my neu exbaut — ichön geräumigen 1—95 aaa Licht. ia Küche. Eiar nalweine. 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Er blickte wieder friſch und jugendlich ausſah und verlegen nach Meta und Suſe gingen nach dem Saal zur ſich anzuſehen. ſich kichernd aneinander. „Nu ja, fein,“ erwiderte Meta.„J gönn' muß doch ſchrecklich ſein, ſo einſam zu leben. Alſo darum der Gott, Suſeli,“ unterbrach ſie ſich plötzlich, wie ſind ja aber beide wirklich a paar ausg ſuchte bitt' di.. dös is doch ganz a perfekte Sach nix'merkt. der Obern Alpina, auf der verſteckten Bank hat aus ſeinem dickbauchigen Werk und ſie un allein nach'm Hahnenſee und wie ſie mit einem Mal ſo a ganz andere men hat! Entſinnſt di', wie ſie uns a Vortrag ultravioletten Strahlen in Gebirgshöhen von Meter und ſo.. na? Und den ob's auf Java auch Städte gibt.. Suſe lächelte ganz ergriffen. und läßt Blumen blüh'n, kann, ſo iſt doch der eine einzige Platz, wo er i in der Welt und ſo wie a kleines, heimliches ihm und in Seligkeit zu ſein. Gedanken beglücken... Im Uebrigen aber und laß dir nix merken,“ riet ſie. ihrem Glück ſtören (Fortſetzung folgt.) mit der Hand, als wolle er andeuten, daß das, was er Pfifferling wert ſei, ſah wieder zu „Iſt das wahr, die Wirkung auf ußere zu Tinte Aurelie hinüber, die i hab' rein denk't, s Paradies geht vor ihr auf, Eifer und die Beobachtung der Weaßt net wie wir ſie'ſehen haben auf in u ſagen habe, Tane Aurelie über ſeinen ſchon ein ſollen einem ja hier von Geheimrat?“ die äußere Haut iſt ihrem Glaſe griff. ück und wagten kaum, Dann mußten ſie plötzlich beide lachen und ſchoben „Du, wenn das würd'“,“ ſagte Suſe endlich. ihr a biſſel Glück, es Wie ſie errötete wie er ſie anſah. Wolken.. Herr ſich beſinnend.„Wir Lämworchen! Suſi, i 226 wir haben Weg nach wo er ihr vorglleſen s beide vor Eifer und Verſunkenheit net'merkt haben? und a andermal war ſie ganz da is er doch auch dabei geweſen Sprach“' ſich ang nom⸗ 'halten hat von Licht⸗ reiz und chemiſche Strahlen des Spektrums und die Heilwirkung der über achtzehnhundert Juan da Ponte hat ſie noch gfragt, „Nu ja, dös ſind eben die Wunder der ultravioletten Strahlen. Selbſt bis ins Gehirn fallt a Blitz von dieſen ſeltſamen Strahlen wo ehemals dürrer Boden war. Meta, wer das net kennen lernt, der hat eigentlich garnet'lebt in der Welt, net wahr? Und wenn man zehnmal ſein Lieb net kriegen Weißt 8, a ſilbernes Stellchen Türchen, wo die müde Seele immer durchſchlüpfen kann, um in aller Himmelsfreud bei Was können einen denn bloß ſchon ſei nur net ſo eifrig „Man muß andere Leute nett in sUDER SUILZER Aicr LUDWIGSHAEFEN.RH Dampfmaſehinen ⸗Dieſelmaſehinet ERreiſelpumpen Lage 4 1 Uimmer-Wohnung eptl. Tauſch m. ſchön. Wohnundg in Bensheim. Jul Wolfl. 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