gegan Dienskag, 3. November Neue Mannheimer Seitung Mannheimer General Anzeiger dezugap reiſe: In Mannzeim und Um ſrei ins Heegge durch die.1 monatlich.. ohne Lerhälinig, Del eventl. HLenderung der wiriſchaftliche⸗ Ar. iniſſe Nachſorderung vorbehalten. Poſtſchecktonto arlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2. kraße-Nedenſtellen Waldboſſtraße ä Schweßzinger anelen gger kembe erſcein! acgentl. 2clin annheim. t wöchentl. zwölfſma Feriprech⸗ Anschlüſſe Nr. ib4l. 242 7943 2944 u. 745 Abend⸗Ausgabe Preis 10 NMenuig 1925— Nr. 510 eigenpreiſe nach Tarit, dei Borauszahlung pro einſp. Fateggel, für Allgem. Anzeigen 0,40.M Neklam. —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Gewalt, Streits, Betriedsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatz⸗ anſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Mannbeim. Dellagen: Dport und Spie. Aus Seit und Leben Mannheimer Frauen-Geitung. Unterhaltungs-Beilage„Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen · Geſetz und Necht Die Rämpfe in Syrien nNeue Hiobsbotſchaſten al wbten den, 3. Nov.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Nach ſehr b 10 vorliegenden britiſchen Meldungen iſt die Lage im Orient Ranzöſt rohlich obwohl man die alarmierenden Schilderungen von aregt iſcher Seite als trügeriſche Darſtellungen anſieht. In London ab es beſondere Beunruhigung, daß die Unzufriedenheit der er in Paläſtina mit dem britiſchen Regime durch die Ereigniſſe Pausſtnen neue Nahrung erhielt. In Jeruſalem und in ganz tae zhuna fand geſtern, wie von dort gekabelt wird, am achten Jahres⸗ er Balfourdeklaration 5 eln Streſk aller Araber degen die ſtatt durch die Deklaration begründeten Zwangsmaßnahmen moſche ie Araberläden blieben geſchloſſen. In der großen Omar⸗ uben ꝛ fanden Spezialgottesdienſte ſtatt, zu denen Chriſten und gegen einen Zutritt hatten. Der Streik iſt offenbar auch als Proteſt 10 in Damaskus von den Franzoſen verübten Greuel in⸗ rt worden; er iſt deshalb, wie hervorgehoben wird, als eine begen ebung der ſyriſchen patriotiſchen Bewegung anzuſehen, die ſich 5 geſamte Mandatsſyſtem im Orient richtet. 1 die Lage in Syrien liegen weitere Hlobsbot⸗ bramm en vor. Die Natlonalpolitiſche Liga in London erhielt Tele⸗ Her f 0 Jeruſalem, aus denen hervorging, daß die franzöſiſche ſhuten über weite Gebiete zwiſchen Homs und Damaskus er⸗ dlage ſei. Die Guerillabanden haben dort die Oberhand. Sie en vier Städte und 11 Dörfer und gingen zu ihnen über. orreſpondent der„Dally News“ telegraphiert aus Jeruſalem, vandte Einwohner flohen bisher aus Damaskus, 12 000 von ihnen 0 05 ſich nach Beirut. Die Geſchäfte und Kaffees in Damaskus a geſchloſſen. Das Militär lagert in den Straßen, um jeden büude ick bereit zu ſtehen. Es hält auch die ſyriſchen Regierungs⸗ der Sch beſetzt. Für die Notleidenden werden Gaben geſammelt. ſchaden wird bis auf 2 Mill. Pfd. Sterling geſchätzt. derſu 915 Spezialkorreſpondenten der„Chieago Tribune“ zufolge zu enten 5000 Ifurgenten die nationale Revolution in Syrien neu entfachen. nurgenten Ste organiſtieren die Banditen, Nationaliſten und ranzoſe einemneuen Angriff auf Damaskus. Die Stun 85 erklären, daß eine neue Erhebung innerhalb weniger ſoll dur niedergeſchlagen würde. Die franzöſiſche Armee in Syrien werden. Truppen aus Marokko auf 25 000 Mann erhöht IAmerikaniſche Rriegsſchiffe nach Syrien Nenport ns, 3. Nov.(Von unſerm Pariſer Vertreter.) Wie dem Torpedoß rald aus Kairo gemeldet wird, ſind zwei amerikaniſche gen. wöerſtörer am Montag von Alexandria nach Syrien ab⸗ aus Dame Nach Berichten aus Syrien ſind 2000 Flüchtlinge bercchten askus in Beirut angekommen. Ihr Zuſtand iſt klüglich. Sie ſccethelt daß in Damaskus furchtbare Hungersnot und große Un⸗ breißf herrſche. Die Franzoſen haben am verfloſſenen Samstag name al 9 Straßenräuber aufgehängt und ihre Leich⸗ abſchreckendes Beiſplel in den Straßen ausſtellen laſſen. ein erfolg der Rufſtändigen Gbtes Syrien liegen in London Meldungen vor, daß ſich in dem der ge wiſchen Damaskus und Homs die Aufſtändiſchen zu Herren mläßlich gemacht hätten.— Aus Jeruſalem wird gemeldet, daß dort Als Prot des Jahrestages der Balfour⸗Erklärung ſämtliche Araber di 75 gegen dieſe Erklärung und gegen die Vorgänge in Syrien eine 5 niedergelegt haben. Die Regierung von Paläſtina hat ach Mandgebung gegen Frankreich verboten. der Aufb, Meldungen aus arabiſcher Quelle meldet United Preß, daß tenen fü 580 in Syrien immer weiter um ſich greife. Die Eingebo⸗ Kolonne hren einen Guerillakrieg gegen die franzöſiſchen Poſten und ein. In und ſchränken den franzöſiſchen Machtbezirk immer mehr 10 Dörfen letzten Tagen wurden eine Reihe von Ortſchaften ſowie der Aufſtandwan den Aufſtändiſchen beletzt die erſolge gemacht ndiſchen haben unter den Eingeborenen großen Eindruck en. e 9 weitere Stämme haben ſich der Bewegung angeſchloſ⸗ in der iſt noch in Händen der Franzoſen, doch herrſcht Panik Gebiet tadt. Die Franzoſen haben jedoch die Kontrolle über das dwiſchen Damaskus und Homs verloren. iſſenticht eeneralletretär des arabiſchen Komitees von Paläſtina ver⸗ in der Gat eine Meldung, wonach der Guerillakrieg der Aufſtändiſchen zändiſch egend von Damaskus verſtärkt worden ſei. Unter den Auf⸗ Veſchießun befinden ſich vor allem ſolche, deren Häuſer während der haben ſechs von Damaskus zerſtört wurden. Die Aufſtändiſchen willig 85 Dörfer beſetzt; 16 andere Dörfer haben ſich ihnen frei⸗ und ageſchloſſen. In Damaskus herrſcht noch immer Panikſtim⸗ ſcheint d den Tag verlaſſen mindeſtens 4000 Perſonen die Stadt. Es ken aee die Franzoſen die Kontrolle über die Lage in den Bezir⸗ zirten Abenin⸗ und Homs vollſtändig verloren haben. In den Be⸗ eppo und Hauran iſt es zu Gefechten gekommen. Anklagen gegen Serrail miſereneral Petain„der interimiſtiſch das Amt eines Oberkom⸗ Sarrail Syrien verwalten ſoll, iſt in Beirut eingetroffen. General chiffen 0 ſich am 8. November in Veirut nach Frankreich ein⸗ rn 5 it den in Syrien eingetroffenen zwei Kavallerieregimen⸗ t neuen Infanteriebataillonen, von denen drei aus Ma⸗ rokko kommen, iſt der Beſtand der franzöſiſchen Truppen in Syrien auf 5 Kavallerieregimenter und 30 Bataillone In⸗ fanterie angewachſen. Der„Matin“ verlangt, daß General Sarrail vor ein Kriegs⸗ gericht geſtellt werde. Ein bisher friedliches Land ſei von ihm mit Feuer und Schwert vernichtet und damit ſeien von ihm internationale Vorſchriften verletzt worden. Auf ſeine Schuld ſei der Tod mehre⸗ rertauſendfranzöſiſcher Soldaten zurückzuführen. Die bloße Maßregel der Abberufung könne nicht genügen, ſofern er nach ſeiner Rückkehr ſeine Maßnahmen in Syrien nicht ausreichend recht⸗ fertigen könne. neue Rämpfe ſlehen bevor V Paris, 3. Nov.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Alle Nachrichten, die aus Syrien eintreffen, laſſen darauf ſchließen, daß ſich die Erregung ſeit dem Bekanntwerden der Abberufung des Generals Sarrail einigermaßen gelegt hat, daß aber mit neuen Aufſtänden und blutigen Kämpfen gerechnet werden muß. General Gamelin iſt außerſtande, eine energiſche Aktion ein⸗ zuleiten, da der größte Teil ſeiner Truppen, die er gegen die Druſen führen wollte, zur Verteidigung von Damaskus verwendet wird. Gamelin muß erſt die Ankunft neuer Verſtärkungen ab⸗ warten, bis er ſich wieder regen kann. General Sarrail hat ſein Amt als Oberkommiſſär bereits an General Duport, der mit der provi⸗ ſoriſchen Führung der Geſchäfte betraut wurde, übergeben. Aus Kairo wird berichtet, daß die Verwirrung im Haupt⸗ quartier des Generals Sarrail vor der Beſchießung von Damaskus derart groß war, daß er den Befehl für das Bombardement der Stadt gab, bevor die franzöſiſchen Truppen, welche die Aufſtändiſchen⸗ Viertel umzingelt hatten, zurückgezogen waren. Die nationaliſtiſchen Pariſer Blätter veröffentlichen viele andere Einzelheiten über die jüngſten Kämpfe, die zeigen, daß General Sarrail in keiner Weiſe ſeiner Aufgabe gewachſen iſt und ſich große Verfehlungen Izuſchulden kommen ließ. Die Regierung Päinlevs wird in den kom⸗ menden Kammerdebatten ſchwere Hiebe zu parieren haben, die ihr von blocknationaliſtiſcher Seite wegen der Verzögerung der Abberu⸗ fung Sarrails verſetzt werden. Man wirft dem Miniſterpräſidenten heute vor, er wolle den ganzen Skandal vertuſchen und habe offiziell unwahre Angaben über die franzöſiſchen Verluſte in Syrien veröffentlicht. Es zeigt ſich, daß in den Kreiſen der Oppoſition der authentiſche Bericht über die Niederlage der fran⸗ zöſiſchen Truppen bei Ezra bekannt wurde. Es ſoll daraus hervor⸗ gehen, daß die franzöſiſchen Truppen allein in einer Schlacht mehr Verluſte erlitten, als Painlevé für alle Niederlagen ſeit drei Monaten zugeſtand. Kritiſche Lage des Kabinetts Painlevé V Paris, 3. Nov.(Von unſ. Pariſer Vertreter.) Die Ab⸗ hängigkeit des zweiten Kaibnetts Painlevé von den Sozialiſten iſt ſo ſtark, daß die neue Regierung aller Vorausſicht nach in ganz kurzer Friſt eine Kriſe durchmachen muß, die zu ſehr ernſten parla⸗ mentariſchen Kämpfen führen werden. In den Morgenblättern wird berichtet, daß man nur mit einer ganz kurzen Exiſtenz des neuen Kabinetts rechnen könne. Briand ſtehe bereits im Hintergrund, um von dem Präſidenten Doumergue mit der Bildung einer neuen Regierung betraut zu werden unter Aus⸗ ſchaltung der ſozialiſtiſchen Forderungen, die eine Umgruppierung nach der Mitte hin vorbereiten würde. Wenn Briand, was man nichtglaubt, auf die Durchführung dieſes Planes verzichten kann, ſo würde Herriot zuſammen mit Blum ein Geſchäftsminiſterium und ein ausgeſprochenes Kabinett der Linken bilden. Ein ſolches Kabinett würde in Frankreich revolutionäre Strömungen entfachen und, wie man meint, ſozialiſtiſche und kommuniſtiſche Unruhen hervorrufen. Um die Bildung einer ſolchen, von der Linken ausgeübten Diktatur zu verhindern, ſchlägt der heutige„Eclair“ in einem Leit⸗ adtikel vor, ſofort dofür Sorge zu tragen, daß eine 10 nationaliſtiſche Diktalur unmittelbor nach dem Zuſammenbruch des Kabinetts Painlevs aus⸗ gerufen würde In dem Leitartikel des„Eclair“ wird merkwürdiger⸗ weiſe hervorgehoben, daß Poincare in Geſprächen mit dem Chef⸗ redakteur des„Eclafr“, Buer, die Notwendigkeit hervorgehoben habe eine nationaliſtiſche Diktatur baldmöglichſt ins Leben zu rufen. In der heutigen miniſteriellen Erklärung wird auch das Kabinett zu der Frage der Militärdienſtpflicht Stellung nehmen und mitteilen, daß die Regierung ein neues Geſetz vorbereite, auf Grund deſſen der Militärdienſt auf ein Jahr herabgeſetzt werden ſoll. Auf dem Kongreß der Sozialiſten wurde um das Für und Wider gegen⸗ über einer wohlwollenden Neutralität zu dem Kabinett Painleve eln 8 Stunden langer Redekampf . Schließlich ſind die Tührer mit der ſozialiſtiſchen Partei dehn iteren kommen, daß man in der Steuerfrage dem Kabinett Painlevs das Vertrauen ſchenken könne, jedoch in der Marokkos und der ſyriſchen Frage abwarten müſſe, welche Erklärungen der Mini⸗ ſterpräſident abgeben werde. Im allgemeinen ließ ſich die Neigung konſtatieren, daß die Sozialiſten bis auf weiteres ein Mißtrauen gegen das Kabinett nicht ausſprechen werden. Unter den Rednern, die auf dem ſozialiſtiſchen Kongreß das Wort ergriffen, war Grum⸗ bach, der erklärte, daß im Falle eines ae des Kabinett Painlevs die nationaliſtiſche Partei die Ratifizierung der Locarnoverträge verhindern und alles in Szene ſetzen würde, um das Werk von Locarno zu ſabotieren. Er halte, ſo er⸗ klärte er, es für ſeine Pflicht, auf dieſe Gefahr aufmerkſam zu machen. Es verlautet ferner, daß die Regierung bereits in der nächſten Woche die Locarnoverträge der Kammer zur Ralifizierung vorlegen werde. Luther Es wird gar nicht zu leugnen ſein: der Dr. Luther iſt in Deutſch⸗ land populär geworden und er hat— in der Provinz vielleicht noch mehr als in Berlin— eine große Gemeinde. Aeußerlich geſehen war er der Kanzler einer Rechtskoalition: ohne ihn, ohne ſeine ſtrikte Weigerung, bei den letzten von Herrn Marx beliebten Löſungsverſuchen mitzutun, wäre Herr Schiele vermutlich noch nicht deutſchnationaler Verbindungsminiſter geworden. Trotz⸗ dem entſtammt Luthers eigentliche Anhängerſchaft nicht, oder nur zu geringen Teilen, den Reihen der Deutſchnationalen. Die rekru⸗ tiert ſich vielmehr aus jenen breiten, vornehmlich intellektuellen Schichten, die des Parteigezänks und des Haders um die Nuancen herzlich müde wurden. Und eine wachſende, bislang nicht geſtillte Sehnſucht nach einer ſachlichen, nüchternen, nur am Gemeinwohl orientierten Politik auf der Seele trugen. Dieſe Anhängerſchaft iſt buchſtäblich erarbeitet. Bevor er Miniſter wurde, hatte man in der weiteren Heffentlichkeit Dr. Luther kaum gekannt. Ein tüchtiger Oberbürgermeiſter. Einer von den vielen, die wir, gottlob, in Nord und Süd noch haben. Auch ſeine erſte Berufung ins Ernährungs⸗ miniſterium war wohl mehr eine Verlegenheitswahl geweſen. Man bot die Miniſterpoſten damals aus wie ſauer Bier: für unabhängige Männer, die nicht gerade in der Politik leben, ſind ſie auch ſeither noch nicht ſonderlich begehrenswert geworden. Herr Luther ſprang, vielleicht mit einem ſtill geſeufzten„Ich hab's gewagt“, in die Breſche. Nicht ohne fürſorglich zunächſt noch ſein Eſſener Kommunalamt ſich zu ſichern. Eigentlich entdeckt iſt er dann als Finanzminiſter ernannt worden. Seit er in unbeugſamer Härte, im Verein mit dem „Wunder der Rentenmark“, Ordnung in die völliger Verwahrloſung überantworteten Reichsfinanzen gebracht hatte, gaer ſich an ihn das Vertrauen der Allgemeinheit. Und dieſes Vertrauen geleitete ihn auch, da er, geſtützt auf eine Koalition, die keine war und keine werden ſollte, die Nachfolge Wilhelm Marx übernahm. Selbſt Leute und Kreiſe, denen das Erſcheinen der Deutſchnationalen auf der Miniſterbank keineswegs behaglich war, getröſteten ſich der Energie und des Eigenwillens des neuen Regierungschefs, der parteimäßige Extravaganzen und das ehrgeizige Gelüſten der Einzelnen wohl zu zähmen wiſſen würde. In gewiſſem Ausmaß iſt ihm das auch ge⸗ lungen. Herr Luther führte ein ſtrenges Regiment. Mini⸗ ſterielle„Nebengeräuſche“ waren, wenigſtens in der Oeffentlichkeit, kaum noch wahrzunehmen. Kann ſein, daß ihm dabei etwas wie ein juste milieu vorgeſchwebt hat. Ein Regieren zwar mit Benutzun der Parteien, doch über ihnen. Das aber ward nicht erreicht un konnte bei der Struktur des heutigen Staates auch nicht erreicht werden. Es iſt all die Zeit über nicht ohne erhebliche und bisweilen ſchmerzliche Konzeſſionen an die dermalen ſtärkſte Regierungspartei gegangen. Als die dann in dem mißverſtandenen Parlamentarismus, der leider immer noch das Gemeingut faſt aller unſerer Parteien iſt, den Verſuch des Hineinregierens machte— noch dazu auf dem empfindlichſten Gebiet, demauswärtigen, das ſolchen Praktiken ſchlechthin verſchloſſen bleiben müßte— iſt Herrn Luthers Syſtem zuſammengebrochen. Ob das ſchon ein Nachruf ſein ſoll? Vielleicht. Noch eine große Aufgabe ſteht vor Dr. Luther: die Verträge von Locarno unter der Vorausſetzung, daß die Rückwirkungen ſich einſtellen, die man ihm und dem Außenminiſter an den Geſtaden des Langenſees verhieß und an die beide glauben, vor dem Reichstag zu vertreten und von ihm ſichern zu laſſen. Wenn dann eine neue parlamen⸗ tariſche Konſtellation heraufzieht, wird Luther ſie kaum noch führen mögen. Und ſelbſt wenn er dazu bereit wäre, wird man ſchwerlich ihn darum bemühen wollen. Man ſoll die Dinge, auch die politi⸗ ſchen, immer bis zum Ende durchdenken. Man kann ſich eine Kom⸗ bination vorſtellen, in der für Dr. Luther Raum bliebe. Ein Min⸗ derheitskabinett der bürgerlichen Gruppen mit mehr oder weniger Beamtencharakter, in das ſtatt der Deutſchnationalen die Demokraten einrückten. Dieſes Kabinett bedürfte, um entſtehen zu können und am Leben erhalten zu werden, der wohlwollenden Neutralität der Sozialdemokratie. Es gibt Opferwilligkeit und Entſagung noch im⸗ mer unter dem wechſelnden Mond, gewiß. Indes gehören die Sozialdemokraten nicht eben zu den verliebten Schwärmern. Sie rumoren heut und heiſchen, Ingrimm in Stimme und Mienen, die ſofortige Auflöſung des Reichstags. Sie werden— wahrſcheinlich— ſich zureden und zum Verzicht bewegen laſſen. Aber kaum um Gotteslohn. Beſtimmt nicht für die Ausſicht, nach getaner Arbeit— der Zuſtimmung zu den Locarno-Verträgen— die nicht nur im Krieg ertragreiche Rolle der wohlwollenden Neutralität nun den Deutſchnationalen zu überliefern. Man ſoll ſich nicht mit Geſpinſten und Nebelſchleiern unter⸗ halten, die der nüchterne Tag zerreißen muß. Nach allem, was in den letzten Tagen geſchehen iſt, treibt die Entwicklung, wenn nicht doch noch durch irgend einen Zufall der Ungedanke der Reichs⸗ tagsauflöſung ſich durchſetzt, u naufhaltſam der großen Koalition zu. Im Reich und, vermutlich, auch in Preußen. Schließlich wird es ſich wohl nur noch darum handeln, ob man für ſie, wie bei der letzten Regierungskombination, die verſchleierte Form wählt oder, was man iſt, frank und frei und mit allen Konſe⸗ quenzen aufs Firmenſchild ſchreibt. In ſolchem Zuſammenhang mag es dann auch geſchehen, daß ſich das Geſchick der Kanzlerſchaft Lu⸗ thers erfüllt. Der Dr. Hans Luther hat ſich ſein Lebenlang abſeits von den Parteien gehalten. Das kann für einen Oberbürgermeiſter ein Glück ſein. Für den Staatsmann wird es im parlamentariſchen Staat leicht das Ende. R 8 89 6 85 vor wichtigen Regierungsbeſprechungen In Ergänzung der vorſtehenden Ausführungen unſeres Ber⸗ läner Vertreters laſſen wir noch folgende volkspartei⸗ liche Information folgen: In Berlin treten heute die Führer der gegenwärtigen Regle⸗ rungsparteien mit dem Reichskanzler zu wichtigen Beſprechungen zu⸗ ſammen. Es handelt ſich um die Heſteg des Kurſes, der in den nächſten Wochen geſteuert werden ſoll. Ginge es nach der Preſſe der Linken, ſo würde heute die große Koalition wieder aus der Taufe gehoben und damit das Schwergewicht der politiſchen Macht von neuem nach links gerückt. Dieſer eifrigen Preſſepropa⸗ gegenüber wird man immer wieder betonen müſſen, daß das abinnett Dr. Luther ſich bis zum Abſchluß des Vertragswerkes von Locarno bereits einen klaren Kurs vorgezeichnet hat und daß es außerordentlich bedenklich wäre, von dieſer Linie abzuweichen. Wenn das Kabinett Luther auch nach dem Ausſcheiden der Deutſchnationalen noch auf dem Poſten geblieben iſt, und ſeine De⸗ miſſion nicht eingereicht hat, ſo geſchah das im Intereſſe der Sache. Luther und Streſemann ſind die Einzigen, die ihr Werk dem 2. Seite. Nr. 510 neue Mannhelmer FJeltung bend ⸗ Nusgabe) Dienskag, den 3. November 1920 Reichstag gegenüber vertreten können. Aus dieſer La mit zwingender Notwendigkeit die Verpflichtungen des Kanzlers ſein Amt in der Hand zu behalten, bis er es entweder bei einer Täuſchung ſeiner Erwartungen niederlegen muß oder bis er andernfalls die Annahme des Vertrages durch den Reichstag durchgeſetzt hat. Um dieſer Miſſion willen hat Luther und hat das übrige Kabinett den Schlag überwunden, den die Deutſchnationalen durch ihren Rücktritt der Regierung verſetzt haben. Das Kabinett kann aber nicht ver⸗ tragen, nun auch noch zum Gegenſtand eines erbitterten Par⸗ teiſtreites gemacht zu werden. Jeder Verſuch, das Kabinett Luther jetzt nach links zu erweitern, müßte das Kabinett und ſeine überaus wichtige Aufgabe in Frage ſtellen. Es iſt jedem Urteils⸗ fähigen klar, daß man gegenwärtig gar nicht den Verſuch einer ſor⸗ chen Wendung machen kann, ohne den Beſtand der Regierung ernſt⸗ lich zu gefährden. Dr. Luther iſt als der Kanzler der Rechtskoalition ins Amt gekommen. Und wenn man dieſe Parteigruppierung jetzt etwa durch die große Koalition erſetzen wollte, ſo würde man es Or. Luther unmöglich machen, weiter im Amte zu bleiben. Die Feſtig⸗ keit der Regierung, die trotz des Vorſtoßes der Deutſchnationalen be⸗ wahrt werden konnte, wäre dann dahin und es wäre damit die Grundlage geſchwun den, auf der allein das Vertragswerk von Locarno zum Abſchluß gebracht werden kann. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Vertreter der Deut⸗ 179 55 Volkspartei in der heutigen Beſprechung mit dem eichskanzler dieſe Auffaſſung mit allem Nachdruck vertreten werden. Sie werden darauf beſtehen, daß man dem gegenwärtigen Kabinett keine neuen parteipolitiſchen Feſſeln anlegt, ſondern daß man es ihm überläßt, unbehindert durch parteipolitiſche Rückſichten, den Reichstag vor die Entſcheidung zu ſtellen, ob er den Sicher⸗ erglbt ſich heitspakt annehmen will oder nicht, ſobald die Regierung glaubt, die Verantwortung für Unterzeichnung übernehmen zu können. Bis dahin wird man f ich damit abfinden können, daß die vakanten Miniſterpoſten ver!»asweiſe verwaltet werden, wie es gegen⸗ wärtig geregelt iſt. Sollte ſich eine Neubeſetzung nicht vermeiden laſſen, ſo müßte der gegenwärtige, nach rechts wie links gleich unab. hängige Charakter des Kabinetts gewahrt bleiben. Wenn die Par⸗ teien der Linken nicht die Rolle des Lückenbüßers ſpielen wollen, ſo kann man ihnen das nicht verargen. Auf der andern Seite abei liegt kein Grund vor, ſchon vor der Abſtimmung im Reichstag elne Kvalition zu bilden, die die Deutſchnationalen auf die Oppoſition feſt⸗ legt. Bei der heutigen Kozferenz mit dem Reichskanzler werden außer den Vertretern der Deutſchen Volkspartei auch noch die des Zentrums und der Bayeriſchen Volkspartei gehört werden. Man wird aber hoffen dürfen, daß man auch bei dieſen Parteien volles Verſtändnis für die Notwendigkeiten der Lage findet. Eine„Enthüllung“ über Streſemann Warum der Gründer und Leiter des Reichsbanners, Hörſing, uam Samstag in Köln eine Rede über ſeine Schöpfung gehalten hat, iſt, wie wir in der„Köln. Ztg.“ leſen, nicht recht erſichtlich geworden, es ſei denn, daß er die„Regimenter“ Reichsbannerleute gewinnen wollte, die nach einer Bemerkung des Gauvorſitzenden nach der Räumung der nördlichen Rheinlandzone auf die Straße gehen ſollen. Hörſing bemühte ſich auch, die Daſeinsnotwendigkeit ſeines Verbandes aufs neue darzutun, und zwar damit, daß die Republik noch immer nicht geſichert ſei; wobei es ihn wenig ſtörte, daß der Verſammlungsleiter in ſeinen Einleitungsworten das Gegenteil geſagt hatte. Die Rede war im ganzen ein Beleg für die weitverbreitete Auffaſſung, daß Herr Hörſing, ſozialdemo⸗ kratiſcher Oberpräſident in Magdeburg, don Severings Gnaden, nicht auf dem geiſtigen Nive au ſteht, das parteipolitiſch unboreingenommene Staatsbürger bei den Trägern ſo hoher Aemter vorausſetzen müſſen. Eine überraſchende Offenbarung des Herrn Hörſing ſoll aber noch feſtgehalten werden: ſein Reichs⸗ banner, ſo behauptete er, habe es Herrn Guſtav Streſemann unmöglich gemacht, Diktator zu werden. Herr Guſtav Streſemann ſei ja zweifellos ein ſchöner Mann, aber von ihm könne man nicht wie von Muſſolini behaupten, daß er wiſſe, was er wolle. 105 Dieſe Probe mag genügen. Wenn der hohe preußiſche Staats⸗ beamte Hörſing Gelegenheit bekommen ſollte, ſeine Behauptung über den deutſchen Miniſter des Aeußern zu beweiſen, dann würde er wohl in einige Verlegenheit geraten. 720 Locarno und die Parteien erlin, 3. Nov.(Von unſerm Berliner Büro.] An der heu⸗ tigen Beſprechung beim Reichskanzler nahm, wie die„B..“ be⸗ richtet, auch Dr. Streſemann kellf, der bereits wieder aus Königsberg zurückgekehrt iſt. Dasſelbe Blatt behauptet dann noch, daß unter Umſtänden der deutſchnationale Parteitag der Reichstags⸗ fraktion die Freigabe der Stimmabgabe über die Locarno⸗ Verträge empfehlen würde. Einſtweilen ſcheint uns das eine ziemlich unſubſtantivierte Kom⸗ bination zu ſein. der Kampf um den Bauſtlil Von Profeſſor Dr. Zadow Das Krtterſum einer ſchöpferiſchen und lebensſtarken Kultur iſt em architektoniſcher Stilz er iſt der ſymbolhaft · künſtleriſche, Form gewordene Ausdruck eines allgemeinen Fühlens und Wollens, die umfänglichſte Verkörperung der Summe aller Lebengäußerungen eimer ſozialen Gemeimſchaft. Daher iſt die Avchitektur die unperſön⸗ lichſte aller Künſte; der Ausdruckswille des Architekten iſt der Wille ſchteg, das Monument feiner Zeit. Keeine daree Keadee mon noch ſo ſtarke Künſtlerperſönlichbeit kann ſich 1575 eimer epochalen Weltanſchauumgsſphäre, einer Raſſe bedingten Volkschcrakterart entziehen. Architektur iſt Epos: ſie berichtet von der Seele eines Volkes, von ſeiner Gottesfurcht und ſeinen Taten. Die verſallenen Tempel und Proßanbauten des griechſſſch⸗römſchen Alberuuns machen uns Gelſt und Leben jemer Zeit anſchaulicher und zußlicher, als es ſchrift⸗ ſtelleniſche Ueberlieferumgen der hervorragendſten Memſchen vermö⸗ 50 e 88 und Wachstumperioden der Kulturſeele ma⸗ der Avchitellur; das Erwachen eines neuen Wellt⸗ Lerialiſi ich in eines neuen architektoniſchen Stils. Im end 5 5 die Geburt 0 und Sülpertoden, die mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts plötz⸗ U ſtarnt. Dee Archſtektur, die bis zu dieſer Zeit organiſch aus dem Boden der Volkskultur erwachſen war, verlor dieſe breite Ent⸗ ſtehungbaſis umd ward einſeitig zum geiſtreichen Akademieerzeug⸗ nis. Durch das Studium der Antike angeregt, verſuchte man aus ihren abſolut gewerteten Schöpfungen einen cheoretiſchen, für allez künſtleriſche Schaffen zur feſten Norm erhobenen Schönheitsbe iff abzutziehen. und Wimkelmann begründeten dieſe hiſtoriſche ⸗ iloſophiſche ichtung, die in Schintel ihren bedeutendſten eker fand. ime genal ſchöpferiſche Kraft vermochte wohl den neuen Baugedanken eine kebeneig danſche Form zu geben, aber folger verfielen einem unheilvollen Akade⸗ Man ward immer mehr beſtrebt, ſinmliche Anſchauumg zu erſetzem und eime bewußte 5 n wenige aee, i el iel iutben, wie zum pie im Berlim bilden eine Ausnahme. ur konnte niemals einen lebendigen dumal ſis nicht von der Geſamtheit der Volkstultur Stil entwickelm, ae dee beobachten wir die Aufeinanderfolge mehrerer Kultur ⸗ Ablöſung man, vorerſt nur Grundbedingeungen fee e eee ene vielen klaſſi⸗ ſchaffen zu können und iſt dah def im 7 der Münchner Dolchſtoßprozeß In der heutigen Nienstag⸗Verhandlung kam der Sachverſtändige Dr. Hertz in der Erſtattung ſeines Gutachtens zu der Schlußfolge⸗ rung, daß die revolutionäre Agitation nur von einem kleinen Kreiſe getrieben worden ſei. Die Revolution ſei eine Folge der Niederlage, nicht aber die Niederlage die Folge der Revolution. Darum habe die Tätigkeit der Revolutionäre erſt, als die offenbar geworden war, zu einem Erfolg geführt. Wenn der Kaſſer recht⸗ zeitig zurückgetreten wäre, dann wäre die Revolution wahrſchein⸗ lich vermieden worden. Theoreliſch habe die Revolution das Weiter⸗ kämpfen verhindert, praktiſch ſei das Weiterkämpfen aber ein Vabanque⸗Spiel geweſen, bei dem auf unſerer Seite die Chancen gleich nreal waren. Der Zeuge trat ſodann den Gegentheſen der be⸗ klagten Partei im allgemeinen bei und erklärte weiter, daß er aus den Zeugenausſagen die Ueberzeugung gewonnen habe, daß die Marineleitung an die Möglichkeit eines Sieges über die engliſche Flotte geglaubt habe Ob während des Krieges ein Verſtän di⸗ gungsfriede möglich geweſen ſei, loſſe ſich nicht beſtimmt feſt⸗ ſtellen. Wahrſcheinlich ſei aber, daß bei der päpſtlichen und der Wilſonſchen Friedensaktion die Möglichkeit gegeben war, zu Frie⸗ densbeſprechungen zu kommen. Der Zeuge kam ſodann auf den Inhalt der Dolchſtoßhefte zu ſprechen. Er erklärte es für unzuläſſig, daß die U. S. P. als eine geſchloſſene Einheit betrachtet werde und widerſprach der Be⸗ hauptung, daß die Arbeiterſchaft im allgemeinen den Sieg nicht ge⸗ wollt habe, ſoſern man unter dem Sieg nicht einen Eroberungsſieg verſtanden habe. Vieles Weſentliche werde in den Dolchſtoßheften weggelaſſen, vieles verallgemeinert und manches falſch gebracht. Daß in den Heften bewußt gefälſcht wurde, beweiſe 1. die Kritik, die organiſch mit den Heften verbunden werde, 2. das aus dem Zuſammenhang herausgeriſſene Zitat des„Vorwärts“;„Deutſchland ſoll, das iſt unſer feſter Wille als Sozialiſten, ſeine Kriegsflagge für immer ſtreichen, ohne ſie das letztemal ſiegreich eingebracht zu haben,“ und 3. die Bearbeitung des Berichtes des Kontreadmirals von Levetzow. 05 Nach längerer Rede und Gegenrede zwiſchen dem Sachverſtän⸗ digen und dem Rechtsbeiſtand des Klägers über den Begriff der ſubjektiven Fälſchung und das nach der Auffaſſung des Sachver⸗ ſbändigen ebenfalls gefälſchte„Vorwärts“⸗Zitat, erklärte der Rechts⸗ beiſtand des Klägers, daß er auf dieſe grundlegende Frage in ſeinem Plaidoyer zurückkommen werde. Der Sachverſtändige erklärte auf Befragen noch u.., daß die Revolutionspropaganda erſt dann kam, als der Hunger einſetzte und daß ihr erſt dann Erfolg beſchieden war. Weiter erklärte er auf die Frage, ob es nach dem Waffen⸗ ſtillſtandsangebot möglich geweſen wäre, weitex zu kämpfen, daß in der Heimat ſehr ſchwer geweſen wäre, die Leute wieder hoch⸗ zubringen. In Bezug auf die Vorgänge bei der Marine betonte der Sachverſtändige, daß die Matroſen anfänglich nicht vevolu⸗ tionieren wollten; ſie hätten lediglich nicht ausfahren wollen. Das andere habe ſich dann zwangsläufig entwickelt. Bei der ganzen Stimmung, die dort herrſchte, habe es zu einer Meuterei kom ⸗ men müſſen. Auf Verlangen des Rechtsbeiſtandes des Beklagten wird von dem Vorſitzenden die Urkunde 76 der Protokolle zur Vorgeſchichte des Waffenſtillſtandes verleſen, in der die Lage der Front dargelegt iſt. Schließlich teilte der Sachverſtändige auf weitere Fragen noch mit, daß das Waffenſtillſtandsangebot das deutſche Volk außerſtande ſetzte, weder militäriſch noch ſeeliſch weiterzukämpfen. ereeeeeeene eee eee Rückgang der Reichsbahneinnahmen Von unterrichteter Seite erfahren wir, daß die Einnahmen der Reichsbahn in den letzten Monaten dauernd zurückgegangen ſind. Der Monat Auauſt brachte noch eine durchſchnittliche tägliche Einnahme von 17,17 Millionen Mark, im September wurden nur noch knavy 17 Millionen erzielt, im Oktober nur noch 16,55 Millionen, obwohl dieſer Monat angeſichts der Rüben⸗ und Kartoffeltransvorte als ſtärkerer Verkehrsmonat gilt. Die Oktober⸗Einnahmen bleiben hinter den vorherigen Ziffern zurück. Löbe auf der heimreiſe Berlin, 3. Nov.(Von unſerm Berliner Büro.) Der Reichs⸗ tagspräſident Löbe iſt, wie wir hören, am 29. Oktober mit der „Deutſchland“ von Amerika abgefahren. Das Schiff trifft am 8. November in 103 ein, ſo daß der Reichstagspräſident voraus⸗ ſichtlich am Montag, den 9. November, wieder im Reſchstag an⸗ weſend ſein wird. Die deutſchnationale Reichstagsfraktion iſt heute vormittag wie⸗ der zu einer Fraktionsſitzung zuſammengetreten, die 3. Zt. noch andauert. die deutſchen Kriegergräber in paris Am Allerſeelentag legte in Paris der deutſche Botſchafter v. Höſch unter Beteiligung der deutſchen Kolonie auf dem Friedhof von Bagneux Kränze an den deutſchen Kriegergräbern nieder. Die un⸗ ſchönen ſchwarzen Holzkreuze, die auf Befehl Clemenoeaus die deut⸗ ſchen Kriegergräber von den mit weißen Kreuzen geſchmückten fran⸗ zöſiſchen Gräbern unterſcheiden ſollten. werden, wie Botſchafter von Höſch in einer Anſprache mitteilte, während des kommenden Jahres durch Steinplatten erſetzt werden. Ein bedeutſames Jeitungsjubiläum Am 1. Nobember 1875 wurde in Königsberg das aen munalblatt für Königsberg und die Provinz Preußen“ ins ſtieg gerufen, aus deſſen beſcheidenen Anfängen ſich in ſtetem dur die„Königsberger Allgemeine Zeitung bu der Ot⸗ renden Stellung entwickelte, die ſie heute in der Proving ſtih preußen innehat. Dieſe Entwicklung wurde dadurch beg anne daß Redaktion und Geſchäftsleitung in der Hand eines ABlcl⸗ lagen, der an dieſem Tage auf ſeine 50jährige Leitung des uule⸗ tes zurückblicken kann, Dr. h. eAlexander Wyneken. U 5 ſeiner Führung hatte ſich die„Königsberger Allgemeine Zeitung, bei aller Wahrung ihrer Selbſtändigkeit in den Dienſt der na 9 nalliberalen Partei geſtellt und von ihr ging nach be volution die erſte Anregung zur Gründung der Deutſchen die partei aus. Wenn heute die Deutſche Volksparte ni ſtärkſte Partei in Königsberg iſt, ſo hat ſie dies An zuletzt der„Königsberger Allgemeinen Zeitung“ zu verdanken en Jubiläumskage wurde den Leſern eine geſchmackvoll gebuc hundert Seiten ſtarke Feſtſchrift zugeſtellt, die neben den örden wünſchen des Reichspräſidenten, der Reichs⸗ und Staatsbeh der uſw. wertvolle Beiträge zur Geſchichte Oſtpreußens ung der „Königsberger Allgemeinen Zeitung“ enthält. Reiches 5 material gibt einen Einblick in die hiſtoriſche Enttwicklung Blattes und in den Betrieb einer modernen Tageszeitung. en Die Feier ſelbſt fand am Sonntag in der feſtlich geſchm Jubl, Vorhalle des Verlagsgebäudes ſtatt, in deſſen Verlauf der ein larin und ihrem Mitbegründer Dr. h. e. Alexander Wyneken Fülle von Glückwünſchen und Ehrungen dargebracht wurden. a00 Vorſitzende des Aufſichtsrates, Kommerzienrat Heumann, 1, Mitteilung von einer größeren Anzahl von gemeinnützigen 500 tungen durch die Zeitung. Chefredakteur Dr. Wyneken g degan tiefbewegten Dankesworten einen Rückblick auf den Wer Dar⸗ der„Königsberger Allgemeinen Zeitung“, der ſich zu ene ſtellung des Einfluſſes der Preſſe überhaupt auf das bolt 10 kulturelle und wirtſchaftliche Leben erweiterte. Es ſchloſzaen hieran die Glückwünſche der einzelnen Betriebe des Unterneh iung die von dem innigen Vertrauensverhältnis zwiſchen der Le und ihren Mitarbeitern beredtes Zeugnis ablegten. zſtben Von den Vertretern der Behörden ſprachen Oberpr. de⸗ Siehr, der Rektor der Univerſität Profeſſor Litten, Vertrebe Magiſtrats und der Stadtverordneten⸗Verſammlung, Regterech, präſident von Bahrfeldt, Freiherr von Gahl für die Bismar aunbel ſellſchaft, die Präſtdenten der Reichsbahndirektion und des en⸗ finanzamtes für ihre Verwaltungen und Vertreter der 855 bereine und Frauenhilfe. Der Vorſitzende des Verbande Ni⸗ Oſtpreußiſchen Preſſe, Profeſſor Dr. Rauſchenplat machte bbebe teilung, daß der Verband der Oſtpreußiſchen Preſſe Chefre beh Dr. Whneken die Ehrenmitgliedſchaft des Verbande liehen habe. 8 15 90 Mik beſonderem Veifell wurde während der Feier aueh Verleſung der Namen der zahlreichen Angehörigen des niel⸗ aufgenommen, die bis zu 50 Jahren dem Unternehmen Ggewelſ, brochen ihre Dienſte gewidmet haben und die durch den Me lichen Zentralverein mit goldenen, ſilbernen und brozenen 15 len und Diplomen geehrt wurden. eeeereeeer-eee Letzte Meloͤungen Aukounfall General von Seeckts il⸗ Berlin, 8. Nob. General v. Seeckt, der ſich heuke per ſie tag nach Dresden begeben hat, um dort an der Trauerfefeneh, den in Jüterbog erſchoſſenen Generalleutnant Müller teilz einen men, hat 010 der Fahrt nach dem Bahnhof am Lützow⸗Ufer üchten kleinen Autounfall gehabt, der zu übertriebenen Geran Anlaß gegeben hat. Der Reifen eines Vorderrades 11 aſſen war undicht geworden; dadurch kam der Wagen auf der N G⸗ glatten Straße ins Gleiten und fuhr en einen Baum, t ber⸗ neral Seeckt und ſein Adjutant konnten den Wagen unberletz An⸗ laſſen. Sie haben in einem Droſchkenauto die Fahrt nach dem halter Bahnhof fortgeſetzt. Schweres Aukomobilunglück 0 — Dortmund, 2. Nov. Ein ſchweres Automobilunglück ſe in Allendorf in Weſtfalen ereignet. Der Führer verlor bei gehen Kurve die Gewalt über die Steuerung und der Wagen rannte herob, wei en, die er 11 70 und dabei die Böſchung 9 dem ſtürzte ie beiden Onfaſſen des ben zertrümmerten Fahrzeug liegen. Bäckerſtreik in Wien zgerſtrel — Wien, 8. Nod. Heute früg hat in Wien der Bäcke ſche begonnen. Nur in ganz kleinen Bäckereien wurde r bon Brot und Gebäck hergeſtellt. Es wird von einer Brotzu 155.. Lande und von den Grenzſtationen der Tſchechoſlowaket durch ſprochen, doch beſteht die Gefahr, daß auch dieſe Zufuhren Rit die Streikpoſten unterbunden werden. Falls am morgige, Rich⸗ woch auch der Beamtenſtreik ausbricht, werden ſich due meil⸗ ter daran nicht beteiligen. Ein Kennzeichen für die auteit Wirtſchaftsnot iſt die weitere Zunahme der Arheitsloſigte eſte⸗ in 5 zweiten Oktoberhälfte wieder um 2000 Perſonen gen iſt. 4 agens blieben tot ne barer Hiſtorismus, eim chaoliſches Gewirr von Stilarten aller Zeiten. Man überſah die einfachſten Notwendigkeiten zur Schaffung eines zeitgemäßem Stils. So veranſtaltete Maximilian II. von Bayern einen Wettbewerb für die Erfindung eines neuen Stils, ein Unternehmen, das natürbich bläglich ſcheitern mußte. Damals entſtand jener bombaſtiſche Ornamentikſtil, der bis zum Ende des Jahrhunderts ſtetig wurns und in den für heutiges Empfinden unerhört geſchmchlloſen„Jugendſtik“ auslief: Bahnhöfe und Briichen baute mon als Ritberburgen oder Moſcheen, einfache Bürger⸗ häuſer wurden mit überladenen, im Stil der Renafſſancepaläſte ge⸗ halbdewem Stuckſaſſaden verkleidet. Schon längſt hatte die Architektur die Vorherrſchaft über die Künſte verloren; auch dieſe ſpalteten ſich wieder in ſe und Sezeſſionen, dokumentierten überhaupt den Gegenſatz von Kunſt und Leben, was in dem„Ipart pour Part“⸗Gvundſſatz des Impreſſiomismus ſeinen ſchärſſten Ausdruck fand. Erſt im 20. Jahrhundert und recht eigentlich nach dem Welt⸗ Rech hob eine geſündere, den Nöten der Gegenwart zugewandte ſbekturentwicklung am. Negativ äußerte ſie ſich f lbe zicht auf die überl! Formen der Vergangenheit, poſitiv in eimer logiſch⸗ ebe e der Formen aus den neuen vie G. Sempers zurückgeht, der den Stilbegriff als ikt aus Gebrauchszweck, Technik und Stoff defimert. Es iſt ſcho⸗ eingangs geſchildert, daß der Stil immer künſtlerff uach er Ausdruck eines beſtümmen Weligefühls iſt; tektoniſcher Zweck und Stoffart erzeugen 5 nicht eigentlich die Stilart: ſtets erfand der metaphyſiſche Formwille die Techmik, die ihm gemäß war. Treffend formulfert Spengler dieſen überſinnlichen des Stils als „Offembaru von etwas Metaphyſiſchen, als ein geheimnisvolles Mliiſſen, ein Schlfſal wir, daß ſich dieſer be Zwan Schon heute beobachten allen materfaliſtiſchen Dogmen zum Trotz durchſetzt; zwar mlaubt ſt einer neuzeil 12 modernen Lebensſde en; damit iſt ein neuer architekboniſcher Stil gewähr⸗ leiſtet, weil alle Vorausſetzungen eines inhaltlichern Erfülltſeins ge geben ſind. Jahlreiche Bauten der Gegenwart ſind durchaus als künſtleriſche Symbole der Moderne, als Momaunente unſerer Zeit zu werten. Die nach ſachlicher und zweck⸗ hafter Vollendung iſt ja nichts anderes als Manifeſtation unſerer grumdſätzlichen Lebensideen. Wir beben in dem Zeikalder eines bis zum äußerſten den Nabdomalismus; alles drängt nach miſchen und utilitariſtiſcher Lebensgeſtaltung: die Kräfte des ſieber wußten und Inſtinkti jonalen werden erſtilt durch alten ewalt des berechnenden Intellektes. In dem modernen Kapikel Son⸗ inden dieſe Tendengem ihre ausdrücklichſte Formwerdung; iſe die bart iſt der Rationalismus die Eügenart der Tapital ſtiſchen dent aee „zur Begründung ihner Handlumgen einer Aufdeckung der por Ur⸗ Bezbehungen einer Ordnung der Dinge nach der Kategorte heoffere⸗ ſache und Wirkung bedarf.“ Die Skyſtraper Amerikas apothe ntret in monumentaler Weiſe den kapitaliftiſchen Geenee Epoche; ſie ſind nicht eigentlich, wie vielleicht in New Dork Maen ſon⸗ aus lokaler Raumenge oder anderen Zweckgründen auft arafe dern aus neuem Zeitgeiſt. St. Loufs erhielt den erſten St Acthel das Daimtright⸗Buicding, dunch den hochbegabten Architekten deren Sulltvan(09eb. 1856 in Boſton); gleichzeitig wuchſen in o ae Kebeenen Städten Nordatnerikas Skyſkraper empor ſelbſt pöſche ſerfluß an Bauparzellen herrſchte.— Auch auf dem eure ndel Kontinent ſchuf die wirtſchaftliche Entwicklung des 19. dahrh r zur Großmduſtrie und zum Großhandel Hochhäuſer nur irente Höbhe der europäiſchen Hochbauten ſehr beſchränkt durch ein enteng VBaupoczeil. Es iſt der ſozjale Einſchlag des europäiſchen, Boden der den Grumdbeſitzer an mißbräuchlicher Ausnutzung ſeines, Bau⸗ Seit 1916 beſteht auch in New Nort eine neueſz ordmung, die Zoning Ordinemoe, die ein beſtümmtes 1 5 det zwicchen Vouhähe und Straßenbreite fordert. Damit ſſ lenlt wüchtigſten Bauregeln umd Vorausſetzungen für eine dünt piele⸗ Heſtalfung der Skyſtraper gegeben. Der häßliche Eindrnaß mon älterer Hochbauten New Morks beruht vor allem darauf, 112 die alten Bauparzellen beibehielt und ſo einen Kontraſt r Fn, den ungeheuren Baublöcken und dem gevingen Ausmaß irpe damente ſchuf. Heute ſind ſchon große Fortſchrite in mehe hausentwicklunng Amerikas und Europas erzielt. Geſtalt un ſe Ge ͤ der Bauten haben ſich reifer entwickelt; eieich ſetze der Erfahrung gewähren einen harmoniſchen Auagten Fo⸗ Baurgſieder. Man vermeidet es, den äſtheliſchen Inhalt daſſchen menſchatz vergongener zu entlehnen und die Ind die mit weſensfremdwirkenden Omampnten zu bekleiden. Fone vielen hoffmumgsverheißenden Stilanſätze auch in ihren A jher noch zuweilen umſicher, ſo bezeugen ſie doch einen intenſiwe. dem aeceeneen irsenzeacberten de u we . en Urſpru inken der äqyptiſchen Pyran. einem anderen Baurverk von konzentrierter Symbolik u gleichzuſdellen. 5 der fruchtbaren Entwpicklungsanſätze in der Ar 4. 4 Gne e e du der Fogrentg eg w muus in unbeugbar: der Dualismus von Architektur und Tech 22 2 — Deenstag, den 3. November 192 Neue Mannheimer Jeitung lAbend⸗Nusgabe) 3. Seite Nr. 510 Wirtſchaſtliches und Soziales Die Preisſenkung wunſter Miniſter des Innern hat im Einvernehmen mit dem Reichs⸗ 14 Bit für Ernährung und Landwirtſchaft die mit Erlaß vom 0 tober 1925 herausgegebenen Richtlinien für die Preisſenkungs⸗ Por n noch in einigen Punkten erweitert, aus denen folgendes her⸗ rgehoben ſei: wird hier zunächſt darauf hingewieſen, daß die Ver⸗ 8 cher bei der Preisbemeſſung ſelbſt wirkſam.durch mithelfen lich No, daß ſie ihre Käufe bei zu hohen Preiſen auf das unumgäng⸗ otwendige beſchränken und insbeſondere Angſtkäufe ver⸗ en. Eine Gefahr der Abwanderung von Waren, die bei der Ausbleitbewirtſchafung der Lebensmittel beſtand, oder gar eines 275 leibens der Waren iſt heute bei dem Ueberfluß an Angebot ür einer Weiſe metzr zu befürchten. Die Kleinhandelspreiſe enthalt gegenüber den Erzeugerpreiſen keine übermäßige Steigerung an ien, ſie müſſen ſich als möglichſt raſch an die geſunkenen Groß⸗ zandelspreiſe angleichen. Ddie Offenlegung der Preiſe, ſtr reisauszeichnung durch Preisſchilder und Preisverzeichniſſe, iſt eng durchzuführen. enhem Brot wird ſtändig die Entwicklung des Preiſes und die fen altung des Gewichts überwacht. Auch bei den Fleiſchprei⸗ und Kleß dafür geſorgt werden, daß die Spanne zwiſchen Erzeuger⸗ rückla leinverkaufspreiſen möglichſt verringert wird und überdies die 8 aufige Bewegung auf den Schlachtviehmärkten ſich möglichſt Fieſſchen in den Kleinhandelspreiſen ausdrückt. Die verſchiedenen wie horten müſſen möglichſt genau bezeichnet werden. Angaben tof felndſleiſc 1 Mk. bis 1,90 Mk.“ genügen nicht. Bei Kar⸗ h eln iſt eine Minderung der Spanne zwiſchen dem verhältnis⸗ ni 1 niedrigen Erzeugerpreis und dem Kleinhandelspreis noch icht eingetreten. Auf eine Verringerung der Spanne ſoll nachdrück⸗ 10 hingewirkt werden. Dosſelbe gilt für Gemüſe und Obſt, Er ei beſonders etwaigen Preisvereinbarungen der Händler und 5 entgegenzutreten iſt. Vei dem Milchpreis iſt insbeſon⸗ Mil arauf zu ſehen, daß der Zuſchlag für das Austragen der ch keine ungerechtfertigte Höhe erreicht. Städtiſche Nachrichten die Mannheimer polizeirufan age aben den Alarmapparaten für die Polizeipoſten in einzelnen Abſchl n der Stadt hatten wir bereits gelegentlich der Feuerwehr⸗ Alar⸗ ußübung Gelegenheit, einen ſolchen in Tätigkeit zu ſehen. Der führun uf war in drei Minuten und einigen Sekunden zur Aus⸗ dieſes gekommen. Die Polizeibehörde plant die Erweiterung geſter Syſtems auch für Private und zu dieſem Zwecke wurde eine ſ0 alten Rathausſaale einem großen Kreis von Intereſſenten gehendeche. Polizeirufanlage in einem Lichtbildvortrage mit voraus⸗ den Sie inſtruktiven Erläuterungen durch Ingenieur Voigt von Bad ſemens⸗ und Halskewerken vorgeführt. Polizeidirektor Dr. 0 Nrühuaschuhleuten ſich eingefunden hatte, legte nach kurzen Be⸗ 5 sworten die Gründe dar, die dieſe Ausgeſtaltung unſeres ſerer heitsweſens notwendig erſcheinen laſſen: Einſchränkung un⸗ olizeimannſchaften infolge des Verſailler Friedensvertrages daß zugleich auch wirtſchaftliche Rückſichten machten es erforderlich, andere ie Polizei mit allen modernen Hilfsmitteln ausrüſtet, Aufgahete wird aher auch vom Publikum erwartet, daß es die önn en der Polizei nach Möglichkeit erleichtert. Mannheim u pieſtolz darauf ſein, daß es die erſte Stadt Süddeutſchlands, ſchafteleicht ganz Deutſchlands iſt, die eine ſolche Einrichtung Friwate en hofft, ſie bald durch möglichſt zahlreichen Anſchluß von aue c gelegt, die vom Zentrum der Stadt entfernter liegenden Teile Einzelndderheitsgründen in das Netz zu bekommen, im Intereſſe des en wie in dem der Allgemeinheit. terun ngenieur Vo igt nahm dann das Wort zur techniſchen Erläu⸗ auf die r Polizeirufanlage und ihrer Auswirkungen in Bezug Stelle Ergreifung von Verbrechern noch bei der Arbeit an Ort und räuſch. Man hört irgendwo im Nachbarzimmer verdächtiges Ge⸗ brachte man zieht an dem Ringe des in der Nähe des Bettes ange⸗ leicht— Apparates, die Plombierung reißt wie bei einer Notleine praltiſche und binnen wenigen Sekunden— 17 wurden bei einem itunden Verfuche gezählt— iſt die Polizei verſtändigt. Alle i ſind beſonders gelegt; ſie geben eine weit höhere Sicher⸗ Apparat Funktionierens. Durch die konſtruktive Ausgeſtaltung der e iſt es völlig ausgeſchloſſen, daß der Apparat verſagt. In 38 eſchäftshäuſern, alleinſtehenden Villen uſw. iſt es vorteil⸗ kei 880 größere Anzahl Nebenapparate anzulegen, die mit Leichlig⸗ tützten ſaſchalket werden können. Die vorgeführten Lichtbilder unter⸗ in Sid.! wirkſamer Weiſe die Erläuterungen des Redners. Daß roß und Nordamerika die Anlagen nichts Neues ſind, bewieſen ne— Zentralen, von denen man durch die Lichtbilder Einblick Kontaktſche Gelegenheit batte. Noch kurz ging der Redner auf die ein. di chaltungen zur Sicherung von Kaſſenſchränken, Treſors uſw. vervollſtändigen zu können. Demnächſt werde das Netz der er, der mit Polizeirat Weigel und einer größeren Anzahl in Angriff genommen werden. Namentlich wird Wert haben. Die Wirtſchaftlichkeit der Apparate berührend, ſteht der Redner auf dem Standpunkte, daß die Vorteile bei weitem die Althen einer ſolchen Anlage überwiegen. Beſichtigung der Polizeirufzenkrale im Bezirksamt Die Vertreter der Preſſe folgten im Anſchluß an den geſtrigen Lichtbildervortrag heute vormittag einer Einladung der Polizei⸗ direktion zur Beſichtigung der Polizeirufzentrale im Bezirksamt. In einem Zienmer im Hochparterre neben der Zentralwache laufen die Leitungen der gemal erdachten Alarm⸗ einrichtung zuſammen. An einer mächtigen dreiteiligen Marmor⸗ ſchalttafel ſind die Alarenmündungen angebracht. Eine Art Morſe⸗ apparat regiſtriert mit Sekundenſchnelligkeit auf einem Papier⸗ ſtreifen die Stelle, von der der Alarm ausgegangen iſt Gleichzeitg wird der Zeitpunkt des Einlaufs des Alarms genau auf die Sekunde durch Aufdruck angezeigt. Die Mitteilung der Nummer des öffent⸗ lichen oder privaten Melders erfolgt durch eine beſtimmte Anzahl Löcher, die in den Papierſtreifen gedrückt werden. Ingenieur Voſgt von der Siemens u. Halske.⸗G., der auch hier die nötigen Erläute⸗ rungen gab, alarmierte mit dem Melder, der zu Demonſtrations⸗ zwecken neben der Schaltte“ di das in einem gegen⸗ überliegenden Zimmer untergebrachte Notrufkommando, das in 23 Sekunden zur Abfahrt bereit in dem 70pferdigen Auto ſaß, das ien Hausgange jederzeit zur Verfügung ſteht. Ingenieur Voigt führte in dem gleichen Zimmer die Alarm⸗ vorrichtungen vor, die in Privathäufern, Banken uſw. angebracht werden können. Es wird den Herren Einbrechern künftighin un⸗ möglich ſein, Geldſchränke zu knacken oder ſich auf ſonſtige Weiſe zu betätigen, da ſchon eine leichte Verührung des Treſors genügt, um die Alarmvorrichtung in Tätigkeit zu ſetzen. Dabei merkt der Ein⸗ dringling nicht einmal, daß er entdeckt iſt, da nicht etwa die Haus⸗ bewohner alarmiert werden. Er wird, da alles ruhig bleibt, weiter arbeiten, nach einigen Minuten aber dem Notrufkommando in die Hände fallen, das durch die Alarmporrichtung herbeigerufen worden iſt. Um die in der Stadt angebrachten Melder auf ihr ſicheres Funktionieren zu erproben, begaben ſich die Preſſevertreter mit Polizeidirektor Dr. Bader und Polizeirat Weigel zum Schuh⸗ haus Frey, wo an der Marktſeite der Meldekaſten angebracht iſt. Er braucht nicht geöffnet zu werden. Es genügt, wenn der Polzei⸗ beamte, der Hilfe nötig hat, den Schlüſſel zum Kaſten, ins Schloß in der Mitte der Tür ſteckt. In dem Augenblick, in dem der Schlüſſel herumgedreht wird, iſt die Zentrale im Bezirksamt alarmiert. Das Auto brauchte bis zum Eintreffen vor dem Schuhhaus Frey, wo ſich ſchnell zahlreiche Neugierige anſammelten, 3 Minuten und 53 Sek., eine, wie Polizeirat Weigel meinte, ungewöhnlich lange Zeit, die nur auf den Umſtand zurückgeführt werden kann, daß im Zeitpunkt des Alarms(12,05 Uhr) der Verkehr in den Straßen zwiſchen Be⸗ zirksamt und Marktplatz ſehr ſtark war. Drei Revierpolizeibeamte, die auf der Wache in R 1 ſtationiert ſind, meldeten ſich nach zwei Minuten. Sie waren gleichzeitig mit der Zentrale alarmiert wor⸗ den. Wie Polizeirat Weigel bemerkte, trifft das Polizeiruf⸗ kommando gewöhnlich ſchon nach 2½ Minuten an der Alarmſtelle in der Innenſtadt ein. Polizeidirektor Dr. Bader, der die hochintereſſante Demon⸗ ſtration mit einigen Erläuterungen einleitete, machte darauf auf⸗ merkſam, daß das Notrufkommado ſeit 1922 beſteht. Es trat nur nachts in Tätigkeit und war lediglich auf die telephoniſche Verſtän⸗ digung angewieſen. Mit warmer Anerkennung gedachte Dr. Bader der Unterſtützung, die der Einrichtung durch die Telegraphenver⸗ waltung zuteil wurde. Von den zahlreichen Fällen, in denen der Notruf erging, ſind nur—3 als wirkliche Einbrüche feſtgeſtellt worden. Offenbar ſind in der Mehrzahl die Einbrecher durch die Alarmabgabe verſcheucht worden. Das Beſtreben der Pol'zeidirek⸗ tion geht dahin, die neue Anlage einem möglichſt großen Kreis nutz⸗ bar zu machen Die Beamten des Notrufkommandos werden ihren Stolz darein ſetzen, ihren Dienſt ſo zu verſehen, daß das Publikum zufriedengeſtellt wird. Man rechnet, wie bereits erwähnt, damit, daß ſich recht viele Privatleute an die Zentrale anſchließen laſſen und auf dieſe Weiſe das Vertrauen des Publikums in die Tüchtig⸗ keit und Schlagfertigkeit der Polizei weſentlich heben. Sch. * Die Konkrollen der Polizeibeamken der Nahrungsmittelpoſtzei im Monat Oktober führten wieder zu verſchiedenen Beanſtandungen. Es gelangten zur Anzeige: ein auswärtiger Milchlieferant, der ge⸗ wäſſerte Milch hierher lieferte, ein Bäcker wegen Verkaufs von Brot, das Mindergewicht aufwies, zwei Kolonialwarenhänd⸗ ler wegen Feilbietens von unvorſchriftsmäßigem Eſſig. drei hieſige und ein auswärtiger Butterhändler wegen Verkaufs von Butter mit hohem Waſſergehalt und ein Wirt, der überzuckerten Wein ausſchänkte. Auf dem Wochenmarkt boten zwei Pilzhändler Pilze 1 ee feil und zwei Händler verkauften gewäſſerte üſſe. Betriebsſtörung der Straßenbahn. Infolge Bruchs des Ober⸗ leitungsdrahtes der Straßenbahn vor dem ſtädtiſchen Schlacht⸗ und Viehhof entſtand geſtern abend um 7 Uhr eine erhebliche Störung des Straßenbahnbetriebes der Linie 10. Nach einer Stunde war die Störung beſeitigt. *Juſammenſtöſſe ereigneten ſich im Laufe des geſtrigen Tages vormittags in der Bürgermeiſter Fuchsſtraße zwiſchen einem Zwei⸗ ſpännerfuhrwerk und einem Radfahrer und nachmittaas auf den Planken zwiſchen zwei Radfahrern. Die Urſache des zweiten Unfalles war eine Frau, die unter Außerachtlaſſung aller Vorſicht die Fahr⸗ bahn überquerte. Der eine Radfahrer wich ihr aus und ſtieß dabei 90 enfolle in letzter Zeit eine weitere Ausgeſtaltung erfahren mit dem andern zufammen. Aien fel hrhunderzen wurden alle Aufgaben mit gleichen de und f 80 m in einheitlichem Geiſt gelöſt. dacſtehen der modemen Induſirße. Neue Baumittel, vor die in der Eiſen, hatden neue Konſtruktionsmöglichteiten zur Folge, Man ſogen. iechniſchen Bauten praktiſche Anwendung fanden. Vauen, eierſchled jetzt zwöſchen zechinſchen und architektoniſchen dun andermnal wegen der fachlichen Beſonderheiten beider Gebiche, ie Erfinden wegen der Hivergenz in Grundſätzen der Aeſthetik. geſen Ingenieurs 5 0 i ſpruch genommen, eine äſthetiſ Us⸗ Naedeſee 1 5 nicht erörtert ee e 1 e 8. ſtati üingungen wohl ächlich, jedoch ni Oſbe, fir umſer Auge efußderen Weiſe. Es ergab ſich eine Sdageätg zwiſchen den mehemaifch⸗konſtrütewen und äfthebiſchen dugung uanan bat oſt bei Brücken ſrotz aller bewußten leber⸗ Gugenddic n ihrer Zuvertäſſigkeit das Gefiihl, ſie könnten in jedem Gebjet ˖ zuſanmmenbrechen.) Eine Aenderung krat zuerſt auf dem dadgülnge Nurmaſchinellen ein. Für Lokomotiven z. B. hat man die Aeſtheti Oweckformen gefunden, die eime äſtheliſche Shabltät, dcherweſſe der organiſch entwickelben Konſtruttion darſtellen. Mög⸗ ummerht iſt dieſe Aeſthetik ſogar eine metaphyſiſche; es gibt moliven n denten, daß ſich ſo viele Maler und Zeichner von Loko⸗ eahers Spushen e 21 laſſen; man denke auch an Honn⸗ U e„Paziſic 231“. wümen, den Dualismus von Archſbeklur und Technik zu über⸗ notwendig, daß auch die Technik den Willen und Jeit künſtheriſch ſymboliſtert; es genüßgt micht, daß 5 Bauten eine me chaniſche Aeſthetik entwickeln. ö robleme kann man heute weder ganz überſehen, noch an konſtrugt Können wir doch heute wielfach noch nicht die nur kiczuben eh Gerippe angedeuteten Raumformen der techmiſchen ich dder aut dem Auge erfaſſen; ſie erſcheinen zumeiſt wmüberſicht⸗ Immerbe Maſſenwirkung. duß ſich di hin wird man mit eimſger Zuverſicht behaupten können, Jubenſt Technik mit dem Siſchapakter der Archibektur in der ls den te de heniſiert. da gerade die neue Archtnektur nichts anderes In inoen ſchen Geiſt der Moderne verkörpert. Ceczerſaſſen; Silee erhaupf ein 10 get es, aas allen peute lezlich nun erfüllbare Dange. den⸗ ſtwollens nachzugehen, um ſie in kraftvollem Mberfühlen men, agz Wir werden nur ſolange keine Aychätektur erſchaffen beicher es nicht wollen, als wir unſere Zeit in Speng⸗ rrenden Jwwiliſanh Reſign'erthelt umter den Auſpigiem einer er⸗ wiliſation betrachten. Das änderte ſich mit letzten Bedüngungen können wir den modernen Stil dazu gehört ein beträchtlicher Abſtand von unſerer gewiſſe endgüllige Reifeausprägung des llen ſchöpferſſchen Recumgen unſeres wellanſchau⸗ Theater' uno Muſit Oheidelberger Stadtiheater. Klabunds„Kreidekrels“, der anläßlich der Mannheimer Aufführung an dieſer Stelle bereits eine ausführliche Würdigung erfahren hat, iſt nun auch im Heidel⸗ berger Stadttheater gezogen worden. Er erſchien in einer Auf⸗ führung, die geeignet iſt, nicht nur das Intereſſe an unſerem Theater in großem Maße zu heben, ſondern auch das Vertrauen in die künſt⸗ leriſche Perſönlichkeit Michels zu ſtärken. Es iſt ſchwer zu ent⸗ ſcheiden, ob man hier den Spielleiter oder den Bühnenbildner Michels höher ſtellen ſoll. Sicher iſt, daß beide in ihm den Erfolg ſchufen. Aus jeder Einzelheit des Spiels und der Spielenden fühlt man die Intention des Leiters, in emſiger Arbeit iſt Stein an Stein geſetzt und ein geſchloſſenes Bild entſtanden. Wie erzieheriſch er in künſt⸗ leriſcher Beziehung auf einzelne Darſteller einzuwirken vermag, das ſieht man beiſpielsweiſe an Hanna Stumpf, deren Haitang nichts Anfängerhaftes anhaftete. Das war kein Spielen einer Rolle, das war Erleben und Erlebenlaſſen eines Menſchenkindes, dem Leid und Freud in ungleichen Teilen vom Schickſal zugewieſen iſt. Eine glän⸗ zende Charakteriſierung gab Franz Sauer dem Ma, glaubhaft wurde ſeine Handlung vom rückſichtsloſen Steuereintreiber, dem kraſſen Materialiſten und Lüſtling zum wahren Menſchen, die in ſpäter Liebe an den andern Menſchen glauben lernte. Noch nicht genug ſcharf abgegrenzt in den Konturen, aber von echtem Tem⸗ perament beſeelt und mit eindrucksvoller Sprache und Geſte gegeben war der Tſchang⸗Ling von Karl Hans Schäffler, ſcharf um⸗ riſſen und in ſeiner galligen Witzigkeit äußerſt wirkſam der Ober⸗ richter Volker Soetbeers. Den Vertreter eines nicht ſehr ehren⸗ haften Gewerbes, den Kuppler Tong wußte Fritz Daurer durch feinen Humor ſymphatiſcher als der Dichter zu geſtalten Lieſel Marlo w, die eine ſehr agile Mü⸗Pei gab, muß ihrer Stimme einen kleinen Dämpfer auſſetzen, während dem beſonders im letzten Akt ienpoſanten Pao von Ant. Leumann eine noch deutli here Ausſprache zu wünſchen wäre. Viele und erfolgreiche Mühe hatte die Spielleitung auch an ſcheinbare Nebenfiguren gewandt, ſo an den Sekretär von Robert Fitz, an die eindrucksvolle Mutter von Clarina Manhof, dann aber auch an die Hebamme(Hipp) und die beiden Kulis(Weiſe und Schmidt). In ungewohnt herzlicher Weiſe hat das ausverkaufte Haus das pauſenloſe Spiel aufgenom⸗ men und Michels und den Darſtellern Dank gezollt. Karl Salo⸗ mons Muſik iſt eine ſehr wirkſame Untermalung der Szene und ihrer Vorgänge. YK. » Verletzung eines Paſſanten durch einen Laſtkraftwagenunfall. Auf der Jungbuſchbrücke fielen geſtern nachmittag von einem Laſt⸗ kraftwagen infolge Anfahrens eines Leitungsmaſtes der Straßen⸗ bahn mehrere Kiſten auf den Boden, wovon eine einen vorüber⸗ gehenden 59 Jahre alten Mann traf und innerlich verletzte. Er wurde von dem Lenker des Laſtkraftwagens nach ſeiner Wohnung verbracht. » Beim Tiertransport verunglückt. Beim Transport vom Stall nach der Schlachthalle im Schlachthof ſcheute geſtern nachmittag ein Rind. Das Tier warf ſeinen Führer, einen 45 Jahre alten Meßger⸗ meiſter, um und verletzte ihn an der rechten Schulter. Mit einem Lieferungswagen überführte man den Verunglückten in das allgemeine Krankenhaus. *Krampfanfall. Geſtern vormittag erlitt auf dem Aufgang zur Rheinbrücke ein 51 Jahre alter Steuermann einen Krampfanfall. Da ſich ſein Zuſtand verſchlechterte, mußte er mit dem Sanitäts⸗ auto in das allgemeine Krankenhaus verbracht werden. *Verhaftet wurde der„Fabrikdirektor“. wie er ſich nannte, und Leiter der Betriebskrankenkaſſe der Zündbolzfabrik Rheinau. Jakob Zimmermann aus Oftersheim, wegen ſchwerer Urkundenfäl⸗ ſchung und Unterſchlagung gegenüber kranken Arbeitern und Ar⸗ beiterinnen ſogar zum Nachteil von Wöchnerinnen. Zimmer⸗ mann beſitzt in Oftersheim eine Villa mit ſchöner Ausſtattung und trat in Oftersheim als vornehmer Herr auf. trotzdem er aus kleinen einfachen Kreiſen ſtammt. Es iſt unbegreiflich. daß man nicht ſchon lange auf die vielen Beſchwerden und Gerüchte hin eine durchgrei⸗ fende Reviſion vorgenommen hat. * Feſtgenommen wurden 26 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ barer Handlungen darunter ein Kaufmann und ein Gipſer wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes und eine 22 Jahre alte Frau. die in letzter Zeit in mehreren Fällen Inhaber verſchiedener Geſchäfte um Waren betrogen hat. vereinsnachrichten Mannheimer Mutkterſchutz E. V. Am Mittwoch. den 11. No⸗ vember findet, wie aus dem Anzeigenteil des Mittagsblattes erſicht⸗ lich, die ordnungsgemäße Generalverſammlung ſtatt. Sie wird beſonders anziehend ſein durch ein Referat des in weit über Mannheim hinaus reichenden Kreiſen bekannten Herrn Dr. Moſes, Dozent an der Handelshochſchule Mannheim, der zur Pſychologte junger uneheliicher Mütter ſprechen wird. Außerdem wird Dr. Loeb, das langjährige Vorſtandsmitglied der Geſellſchaft zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten, über die Erfahrungen der Ehe⸗ und Sexualberatungsſtelle berichten. Die Mit⸗ glieder und ſonſtige Intereſſenten ſind herzlichſt dazu eingeladen. Veranſtaltungen Wohltäligkeits-Veranſtalkfung. Das 30jährige Jubi⸗ läum des Frauenvere ins Waldhof ſoll am nächſten Sonn⸗ tag feſtlich begangen werden. Da der Frauenverein, deſſen Haupt⸗ aufgabe die Unterhaltung der Krankenpflegeſtation mit 2 Schweſtern iſt, gegenwärtig mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, wurde für das Feſt die Form eines Bazars gewählt, der in ſämtlichen Räumen des Kaſinos von Bopp& Reuther abgehalten wird. Seit Wochen ſorgen viele fleißige Hände dafür, das Feſt zu einem in jeder Hinſicht muſtergiltigen und zu einem Höhepunkt im Leben des Pereins zu machen. Mögen nun auch alle Mitglieder und Freunde des Vereins durch fleißigen Beſuch dazu mithelfen, daß der treuen Arbeit ein voller Erfolg beſchieden iſt. Der Ein⸗ tritt iſt frei. Kindern ohne Begleitung Erwachſener iſt der Zutritt nicht geſtattet. FFF1 * Nichtbeibehaltung der beſchleunigten Perſonenzüge auf der Schwarzwaldbahn. Trotz allſeitiger Bemühungen von Gemeinden, Verkehrsvereinen, Handelskammern und anderen Körperſchaften iſt es nicht gelungen, die Eiſenbahnverwaltung zur Beibehaltung der beliebten und gut benützten beſchleunigten Perſonenzüge über die Schwarzwaldbahn mit Wagendurchgang Frankfurt—Konſtanz zu bewegen, obwohl erſt kürzlich in der Gengenbacher Tagung des Badiſchen Verkehrsverbandes und auch vom Verkehrsverein Karls⸗ ruhe die ganzjährige Führung als zweckmäßig bezeichnet wurde. Angeſichts der außerordentlich reichhaltigen Ausſtattung des baye⸗ riſchen Netzes mit ſolchen Zügen fällt die Ablehnung der ganz⸗ jährigen Führung ganz beſonders auf und man kann heute Baden und Württemberg wohl als die am wenigſten mit derartigen Zügen bedachten Gebiete bezeichnen. Es wird jedenfalls weithin nicht. verſtanden, wenn man der ganz verkehrsarmen Wutachbahn dieſe Züge ganzjährig bewilligt, wohl um württembergiſchen Wünſchen des Donau⸗ und Neckartales entgegenzukommen, während die Schwarzzwaldbahn wieder beſchnitten worden iſt. Die beiden Schnellgzugspaare können für den Ausfall der BP.⸗Züge infolge der ganz anderen Tageslage keinen Erfatz bieten. *Reklamezektel. Nach Mitteilung des Badiſchen Polizeiamts wurden in letzter Zeit große Mengen Reklamezettel in private Briefkäſten in verſchiedenen Orten Badens eingeworfen, auf denen Mittel gegen Frauenleiden angeprieſen werden. Es handelt ſich dabei um großangelegte betrügeriſche Machenſchaften, die vom Auslande ausgehen. Um den Tätern das Handwerk zu legen, wird die Mitarbeit des Publikums dringend erbeten. Die Zettelverteiler wollen der Polizei übergeben werden. 8 Araufführung in Bremen. Walter Harlan eröffnete die Uraufführung ſeines Luſtſpiels„Das Frühſtück in Genuga“ im Bremer Schauſpielhaus lächelnd, gelaſſen und voll ſachter Heiter⸗ keit mit der Erzählung der ſelbſterlebten Parabel von der Kartoffel in der Straßenbahnſchiene, aus deren nützlichem und ſinnvoll wachſen⸗ dem Keim ihm auch Fabel und Deutung ſeiner Komödie erwuchſen. Der ſympathiſche Eindruck dieſes Auftaktes blieb: Die Stimmung des Abends war behagliches Schmunzeln, das ſich oft zu heller Hei⸗ terkeit verſtärkte. Man ente nicht durch genialiſche Entladungen erſchüttert, aber man erfreute 5 einer ſehr ſauberen und feinen Geſinnung, einer ſcharfäugigen Beobachtung, einem gelenkigen Witz und einer geſcheiten, ſicheren Fabulierkunſt. Hier kam ein Dichter und geſtaltete ganz unſchulmäßig, mit ſkurriller Laune und nach⸗ denklich lächelnder, lebendiger Weisheit eine gute Komödie, deren Sinn nachwirkt. Herbert Scheffler hatte das Stück recht tüchtig in⸗ ſzeniert; der Dichter wurde mit den Darſtellern ſchon nach dem zweiten Akt wiederholt gerufen und am Schluſſe lebhaft, lange und dankbar gefeiert. Karl Lerbs. Malipiero-Araufführung am Düffeldorfer Stadttheater. G. Franzesko Malipiero kämpft, nach ſeinen eigenen Worten,„für ein neues muſikaliſches Gewiſſen in Italien“. Er will auch die Oper wieder mit künſtleriſchem Ernſt behandelt wiſſen. In dieſem Be⸗ ſtreben hält er ſich in gleicher Weiſe von der durchgeiſtigten Muſik Wagners und dem effektvwollen Verismus der Italiener fern.„Die Orpheide“, aus den drei Teilen: Der Tod der Masken(Vorſpiel) „7 Lieder“(Hauptteil) und„Orpheus“ oder das 8. Lied(Rachſpiel) beſtehend, übt im Vor⸗ und Nachſpiel gleichſam Kritik an der Oper der Vergangenheit und Gegenwart, während die ſette danzoni, muſtkuntermalte lebende Bilder gleichſam, auch nach Inhalt, Form und Muſik die neue Oper, die wirkliches Leben und wirkliche Men⸗ ſchen geſtalten ſoll, vorſtellen. Die Muſik iſt recht gefällig, ſie iſt auch einprägſaen. Wo es nötig ſcheint, ſchreckt Malipiero auch vor Atonalzen nicht zrurück; die Melodien der Lieder erweiſen die Ur⸗ ſprünglichkeit des muſikaliſchen, modernen Empfindens des Kompo⸗ niſten und ſeine verantworkungsbewußte Weſensart. Zwefellos iſt dieſer Führer der italieniſchen Moderne eine recht beachtenswerte Erſcheinung und es iſt Erich Orthmann, der ſich bereits in ſeiner Aachener Zeit für andere Werke des Komponiſten einſetzte, zu danken, daß er mit hingebender Liebe die Einſtudierung der Urauf⸗ führung durchführte, für die Prof, d Arnals als Spielleiter und Anke Oldenburger als Bühnenbildſchöpfer mit verantwortlich waren. Die Aufnahme des Werkes, bei dem auch die geſanglichen Leiſtun⸗ gen vorzüglich waren, zeugte von dem Intereſſe, das man dem neuen Werke entgegenbrachte. Der Beifall war laut, doch wie e ſchien, nicht ganz unbeſtritten. 5 5 Dr Karl Lehmann 4. Seife. Nr. 510 geue Mannheimer Jeltung(Abend⸗Rusgabe) Dienskag, den 3. November 1925 November Dieſer Monat war irz Kalender Altroms der neunte Monat im Jahre und hieß dccher November. Zunächſt hatte er im alten Rom nur 29 Tage, erſt ſpäter erhielt er 30 Tage. Als in der großen franzöſiſchen Revolution ein neuer Kalender, der Revolutionskalen⸗ der vom Jabce 1793, eingeführt wurde, fiel der November bis zum 20. in den Brumaire oder Nebelmonat und vom 21. bis zum Schluß in den Frimaire oder Reifmonat. Im Mittelalter hieß dieſer Monal zunchſt Herbiſtmanoth, auch der Name Wintermond kam auf. Da der November viele Nebel und Stürme bringt, wurden weiter die Bezeichnungen Windmond, Nebelmond oder einfach Nebelung ge⸗ braucht. Im Volksmunde heißt er auch oft Schnupfenmonat. Der Tag nimmt im November um mehr als 1½ Stunde ab. Der Land⸗ mann iſt meiſtens froh, wenn dieſer Monat recht trübe und reg⸗ neriſch iſt. Deshalb heißt es auch in vielen Gegenden:„Bringt der November viel Wäſſerung, iſt's für die Wieſen Beſſerung“ und: „Im November viel Naß, im nächſten Sommer viel Gras“. Weiter wünſchen ſich die Landleute im November wohl ſchon Schnee, aber noch keine große Kälte. So lauten einige Bauernregeln:„Im No⸗ vember Schnee, tut der Saat nicht weh“,„Bleibt liegen der Novem⸗ berſchnee, gibts nächſtes Jahr viel Klee, fällt er in den Kot, gibts große Not“ und:„Wenn viel Schnee im November fällt, folgt große Ernte auf dem Feld“. Harte Kälte wird in den Bauernregeln fol⸗ gendermaßen beurteilt:„Wenn der November ſtark froſtet, dies oft der Saat das Leben koſtet“ und:„November trocken, kalt und klar, bringt dem Bauer ein ſchlechtes Jahr“. Große Beſorgnis haben die Landleute vor einem November, der noch warmen Sonnenſchein und eine ganz milde Temperatur bringt. Daher heißt es auch:„Blühen Strauch und Baum im November neu, dann dauert der Winter gewiß bis zum Mai“. Dagegen ſoll ein Novembergewitter für die Ernteausſichten des nächſten Jahres von guter Vorbedeutung ſein. So ſagen Sprichwörter:„Wenn im November der Donner grollt, ſo wird dem Korn im nächſten Jahre Lob gezollt“ und:„Bringt der November zum Donnern noch auf den Mut, ſo wird das nächſte Erntejahr ſehr gut.“ A. M. Zum Feſte Sankt Hubertus Der Laden des Wildbrethändlers iſt reich ausgeſtattet mit Haſen und Rehen. Nur wenige Monate, dann tritt wieder Schon⸗ zeit ein. Die Herren Nimrode ſind darum eifrig tätig und laden befreundete Gaſtſchützen ein zur großen Treibjagd. Doch, o weh! Viele davon ſind der Schrecken der Jäger, kaum kennen ſie die einfachſten Ausdrücke in der Jägerſprache. Auch wir wollen uns ein wenig darin umſehen. Da gibt es eine hohe und eine niedere Jagd. Das iſt leicht zu verſtehen, denkt mancher. Was auf dem Erdboden krabbelt und läuft, gehört zur niederen und alles andere zur hohen Jagd.— Schon einen Bock geſchoſſen! So iſt die Sache nicht. Eher wollen wir den Ausdruck dahrn ver⸗ beſſern: Die Jagd auf die vornehme und ſeltene Tierwelt vezeich⸗ net der Weidmann als„hohe“ Jagd, z. B. auf Hirſch und Reh, welch beide unter dem Namen„Rotwild“ zuſammengefaßt werden; dann gibt es Schwarzwild(Bär und Sau); von den Vögeln ge⸗ hören der Auerhahn, der Faſan, der Adler, der Habicht, der Reiher, der Falke, der Birkhahn dazu, ſogar der Schwan und der Uhu, und aus den Vierfüßlern Luchs und Wolf. Alles andere„Klein⸗ zeug“, wie Haſen, Wildgänſe und Wildenten, Rebhühner, Füchſe, Marder, Schnepfen, Dachs uſw. bildet die niedere Jagd. Wer von einem Jäger ſo recht von oben herunter betrachtet werden will, der darf nur von den„Hörnern“ des Hirſches reden! Der Hirſch trägt ein„Geweih“; das männliche„Hirſch⸗ kalb“, wie das Junge genannt wird, ſetzt zwei„Spieße“ anf und heißt dann„Spießer“, und der Platz, aus dem dieſe Spieße her⸗ auswachſen, trägt den ſchönen Namen„Roſenſtock“, deſſen Uneben⸗ heiten ſelber wieder„Roſen“ heißen; die kleinen perlförmigen Erhebungen unten an den Spießen nennt der Jäger„Perlen“. Im dritten Sommer ſetzt der Spießer anſtelle der abgeworfenen Spieße das erſte Geweih auf, das aus„Stangen“ beſteht. Das friſche Geweih iſt anfangs von einer rauhen, wolligen Maſſe über⸗ zogen, die Baft genannt und an den Stämmen der Bäume weg⸗ gefegt wird. Nach der Zahl der Enden an den Stangen ſpricht man von einem Zwölfender uſw. Jeder Körperteil, jedes Organ des Hirſches hat ſeinen beſonderen Namen. Die Augen ſind die Lich⸗ ter, das Maul das Gräſe, die Naſe der Windfang, die Zunge der Lecker oder Graſer, die Ohren die Lauſcher oder Luſer. Man ſieht, wie die Jagdſprache in der Verwendung einzelner Organe zu ihrer Namensbenennung vorſichtig war. So heißen die Beine „Läufe“, gemiß ein deutliches Bild von der Schnelligkeit des Tieres, ſeine Hufen tragen den äußerſt paſſenden Namen„Schalen“. „Aufs Blatt traf er ſtets Hirſch und Bock, doch Tier und Ricke nie,“ heißt es in einem Jägerlied. Der Bock iſt hier das männ⸗ liche Reh, das Tier iſt das Hirſchweibchen, die Ricke die Gemahlin des Rehbocks. Das„Blatt“ iſt über den Vorderläufen; ein Blatt⸗ ſchuß bedeutet einen ſofort tötenden Herz⸗ oder Lungenſchuß. Ueber den Hinterläufern ſind die Keulen, der hintere Teil des Rückens heißt Ziemer. In der Paarungszeit ſetzt es zwiſchen zwei Liebhabern im Hirſchrevier gewaltige Kämpfe ab; die Jagdſprache bezeichnet den Sieg über einen Nebenbuhler mit dem Ausdruck „er kämpft ihn ab“. Die Sehnſucht nach einer Gefährtin in der Brunſtzeit gibt der Hirſch durch ein„Rohren, Orgeln oder Schreien“ kund. Das weibliche Rehkalb heißt in ſeiner Jugend „Schmalreh“, nach der erſten Brunſt„Ricke“. Den jungen Reh⸗ bock benennt der Jäger nach dem Erſcheinen des erſten„Gehörns“ den + im folgenden Jahre Gabler, ſpäter„Sechſerbock“ oder »guter Bock“. Die Felder der Odenwalddörfer erfreuen ſich bei beginnender Reife der Ernte und der Hackfrüchte des Beſuchs der Wild⸗ ſchweine, geführt von einem mächtigen„Keiler“; hat dieſer ſieben Jahre ſeines Alters zurückgelegt, dann iſt er ein„Haupt⸗ Die Mutter der ganzen Sippe iſt die„Bache“, die ungen heißen Friſchlinge. Treibt ſie im Frühjahr der Hunger Felder, dann wüblen ſie mit ihrem„Gebräche(Rüſſel) die Kartoffeläcker auf und laſſen ſich die in den Furchen eingelegten Saatkartoffeln ſchmecken. Der Kkiler iſt mit einem„Gewehr“ bewaffnet, das ſind die ſtarken Hauzähne des Unterkiefers, wäh⸗ rend die Bache nur„Haken“ beſitzt. Daß das Schwein Borſten trägt, weiß jedermann, daß das Wildſchwein„Federn“ auf dem Rücken trägt, iſt aber nicht allgemein bekannt. Es ſind dies die emporſtehenden Rückenborſten. Iſt ein Stück der Schwarzwild⸗ ſihpe von den Hunden„geſtellt“ und„gedeckt“, dann wird es vom Jäger mit der„Saufeder“ oder dem Hirſchfänger„abgefangen“. Hierauf wird der Keiler„abgeſchwartet“, denn er beſitzt keine Haut kein Fell, ſondern eine„Schwarte“. Auch bei den Sauen ſtellt ſich das Liebesbedürfnis ein, dann leben ſin in der„Rauſchzeit“, man ſagt, die Sauen„rauſchen“. Doch jetzt zum Meiſter Lampe, der bei der Verfolgung durch die Hunde gerne„Haken ſchlägt“, d. h. Zickzackſprünge, Kreuz⸗ und Querſprünge macht, um ſeine Verfolger irre zu führen. Das hilft aber dem„Rammler“, dem alten männlichen Haſen, zuletzt doch nichts mehr, er wird bald vom Hund gefaßt: er„klagt“. Die Häſin, der„Satzbaſe“, hat ſich rechtzeitig in Sicherheit gebracht und oft einen„Kegel“ gemacht, d. h. ſich ganz auf den Ferſen gehoben und mit den„Sehern“ das Feld abgeäugt, auch die„Löf⸗ fel“ geſtreckt, um zu erfahren, ob die Luft rein iſt. Hupft der Haſe gemächlich über die Felder zum Saatfeld, ſo„hoppelt“ er; iſt die Zeit gekommen, in der der Satzhaſe Junge bekommt, ſo „ſetzt“ er. Das der Schwanz des Meiſter Lampe„Blume“ heißt, ſeine Füße„Läufe“ und die Hinterläufe„Sprünge“ genannt wer⸗ den, iſt bekannt. Meiſter Reinecke, durch Goethes Gvos mit all ſeinen Knif⸗ fen und Ränken geſchildert, ſteckt im„Bau“, der Röhren, Kam⸗ mern und einen Keſſel hat, in den er hineinkriecht oder„fährt“. Die Mutter,„Fähn“ genannt,„wirft“ oder„wölft“ Junge, die zuſammen„Wurf“ oder„Hecke“ heißen. In der Schlacht zwiſchen den vierfüßigen Tieren und dem Luftgetier wird der Fuchs auf einen Hügel geſtellt mit der Aufgabe, ſeine„Standarte“— ge⸗ meint iſt der lange, buſchige Schwanz— recht hoch in die Höhe zu ſtrecken. Das iſt das Zeichen für die vierfüßigen Kriegsteilneh⸗ mer, daß die Schlacht aut für ſie ſteht. So wurde ihnen vor Be⸗ ginn der Schlacht verkündet. Eine kleine Fliege aber, die als guf die Spion ausgeſchickt war, hörte dieſes mit an und eilte ſchnell zurück zur Horniſſe, der ſie alles erzählte. Leiſe und vorſichtig nahte ſich die Horniſſe dem Fuchs, ſetzte ſich unter ſeinem buſchigen, wie eine Standarte hochgetragenen Schwanz und bohrte ihren ſcharfen Stachel tief in des Fahnenträgers Lunte Hei, wie tat das wehe! Wie hätte er heulen und klagen können] Aber energiſch biß er die Zähne zuſammen und trug das Siegeszeichen immer noch hoch. Doch der gewaltige Schmerz durch den Stich des nicht raſtenden Inſekts zwingt ihn, ſeine Standarte langſam zu ſenken und den Schwanz zwiſchen die Beine zu klemmen, was die Freunde des Meiſters Reinecke als Niederlage deuten und zur Flucht ver⸗ anlaßt.— Die Spitze der Standarte heißt in der Jagdſprache „Blume“; die Zeit, in der er ſich der Frau Gemahlin mit ſüßen Liebesbezeugungen naht, iſt die„Ranz⸗ oder Rollzeit“. Weniger bekannt iſt der Dachs, der gleich dem Fuchs einen Bau bewohnt, die Röhren„befährt“ und im Keſſel ſitzt, das er ſich alles mit ſeinen Branten(Füßen) geſchaffen hat. Die Zehen ſamt den Nägeln ſind die„Klauen“, die Eckzähne die„Fänge“. Unter den Vögeln kennen wir am beſten das Rebhuhn. Wie bei den Hühnern treffen wir hier auf Hahn, Henne und Junge; doch wird die ganze Familie„Volk oder Kette genannt. Bald nach Sonnenaufgang ſtehen die Hühner auf und„fallen“ in dem Feld ein, wo ſie ſich tagsüber aufhalten. Mit dieſen weni⸗ gen Namen iſt das Gebiet der Jagdſprache noch lange nicht er⸗ ſchöpft; für jede Tätigkeit des Tieres, für jeden Griff und Stoß des Jägers beim Töten oder Zerlegen des Wildes beſitzt das Lexi⸗ kon des Weidmanns beſondere Ausdrücke. Sie ſind ſo reichhaltig, daß nur ein langerfahrener Jünger der Göttin Diana ſich darin auskennt. Klein-Nimrod. Rommunale Chronik .. Wiesloch, 1. Nov. Aus der füngſten Gemeinderats⸗ ſitzung iſt zu berichten: Im Volks⸗ und Schülerbad wurden im Monat September 690 Bäder gegen 1277 im Monat Auauſt verab⸗ reicht. Der Koſtenzuſchuß der Gemeinde für Verwaltung. Verzin⸗ ſung und Amortiſation. der aus der Waſſerleitungskaſſe genommen wird, beträgt 375,55 Mk. Die Tätigkeit des Schuldieners Lindner während der Badezeit und die ihm zu gewährende Vergütung wurde vertraalich geregelt.— Lor. Wimmer wurde an Stelle des ausſchei⸗ denden Karl Förderer zum Totengräber und Leichenträger beſtimmt. — Die Verteilung der nachträglich vom Staate für Winzerkre⸗ dite gewährten 1000 Mk. wurde für die verſpätet zur Anmeldung gelangten genehmigt.— Eine Poſtkarte von Dr. Eckener, womit er für die von der Stadtgemeinde an die Zeppelin⸗Gckener⸗ Stiftung überwieſene Summe von 100 Mk. verſönlich dankt, wurde verleſen.— Von der Bezirksratsentſchließung vom 21. Sep⸗ tember wurde Kenntnis genommen. Der Aktiengeſellſchaft für Bera⸗ bau, Blei⸗ und Zinkfabrikation wurde darnach das Benutzunasrecht des Leimbachs zur Tinleitung von Abwäſſern, die vorher geklärt und gereinigt werden müſſen. zugeſtanden. Die Berabau A. G. hat der Stadtgemeinde die Reiniaunaskoſten des Leimbachs von den Kläranlagen bis zum Wehr bei der Lechnerſchen Mühle zu erſetzen.— Das Miniſterium des Innern hat angeordnet, daß künftig die an den Bürgermeiſterketten zu tragenden Medaillen mit den Ab⸗ zeichen und Emblemen verſehen ſein müſſen, die der jetzigen Staats⸗ form entſprechen. Während die alten Medaillen auf der Vorderſeite das Bild des Großherzogs Friedrich und auf der Rückſeite den Ge⸗ meindenamen eingeprägt tragen, befindet ſich auf der Vorderſeite der neuen Medaille das badiſche Wappen und auf der Rückſeite ſe nach Wunſch der Gemeinde das Gemeindewappen oder der Gemeinde⸗ namen. Die alte Münze kann zur koſtenloſen Umſchmelzuna an die Karlsruher Münze gegeben werden. Der Gemeinderat beſchloß. die alte Medaille als Schauſtück von hiſtoriſchem Wert im Gemeinde⸗ archiv aufzubewahren und eine neue Medaille mit dem Gemeinde⸗ wappen auf der Rückſeite anfertigen zu laſſen.— Für eine vermehrte geldliche Beteiliaung bei der badiſche Bauſtoffbeſchaffung G. m. b. H. beſteht kein Intereſſe. Aus dem Lande UI Weinheim, 2. Nov. In der evangeliſchen Kirche fand geſtern nachmittag bei ſtarkem Beſuch ein Bezirkskirchentag ſtatt, den Dekan Ruppert eröffnete. Stadtpfarrer Maas hielt einen 1½ſtündigen Vortrag über die Konferenz in Stockholm. Stadtmiſſionar Kirſchenlohr von hier und Gemeindekirchen⸗ rat Fath⸗Trippmacher aus Schriesheim ſprachen über allgemeine Fragen. Stadtpfarrer Joeſt ſchloß mit Worten der Genugtuung den Bezirkskirchentag. *„ Zwingenberg, 3. Nov. Was für Leute heutzutage zu⸗ weilen im Auto fahren, zeigt ein faſt unglaublicher Vorfall in Zwingenberg, wo am Sonntag nachmittag Autofahrer von der Straße einen fremden Schäferhund aufgriffen und mit ihm davonfuhren. Karlsruhe, 3. Nov. Geſtern nachmittag brach kurz nach vier Uhr in der Oſtſtadt hinter der Tulla⸗Schule in einem Hauſe ein Brand aus, deſſen Urſache noch nicht geklärt iſt. Da die Be⸗ wohner der oberen Stockwerke nicht zu Hauſe waren, wurde der Brand erſt ſehr ſpät bemerkt. Die Feuerwehr wurde teilweiſe alarmiert und hatte einige Stunden zu tun, bis ſie des Feuers Herr wurde. Der Gebäudeſchaden iſt erheblich. Außerdem iſt auch durch die Bekämpfung des Feuers ein Waſſerſchaden in den oberen Wohnungen entſtanden. Es beſteht der Verdacht der Brandſtiftung. „BHaden⸗Baden, 31. Oktober. Heute vormittag wurde die neue großartige Anlage an den Hängen der e de eröffnet und dem Verkehr übergeben. Der für die Stadt überaus bedeutſame Akt vollzog ſich unter Anweſenheit der Behörden, des Stadtrats und Bür⸗ Heſes Kollegiums und der Preſſe. Oberbürgermeiſter Dr. ieſer ſwrach weihevolle Worte. Er hob hervor, daß dur dieſe in Deutſchland Auihe der Berganlage mit ihren zahlreichen Baſſins und Kaskaden, die bei der heutigen Taufe den Namen„Das Para⸗ dies“ erhielt, für Baden⸗Baden ein weiteres bedeutſames Kunſt⸗ und Kulturwerk 17 771 worden ſei. Die Pläne des Projektes wurden durch den Schöpfer der hieſigen Goenner⸗Anlage, Profeſſor Läuger, entmorſen und die Anlage unter der hervorragenden Leitung der Herren Dr. Oehmler und Leis von der Bau⸗ induſtrie ausgeführt. Ein Platz, reich an Naturſchönheiten und 1 80 dt, dem warzwald und der Rheinebene iſt mit dieſem Werk dechgſeh worden. Baden-⸗Baden, 1. Nov. Ein Pferd der Spedilhonsfirma Der⸗ ant raſte mitſamt dem Wagen eine ſteilabfallende Straße himumter. Pferd und Wagen wurden gegen eine Mouer geſchleudert. Durch einen glücklichen Zufall bam das Pferd kaum zu Schaden, während der Wagen zertrümmert wurde. Der Fuhrmann der in einem Haus beſchäftigt war, hatte von dem Vorfall keine Kenntnis. Per⸗ ſonen wurden micht verletzt. 5 2 Pforzheim, 2. November. Am Sonntag früh wurde das Auto der Firma Speidel bei d von einem überholenden Auto und der beſ er Friedrich Speidel erheblich verletzt. uch das Auto wurde beſchädigk. Es ſoll ſich um eine grobe Fahr⸗ läſſigkeit des überholenden Autos handeln. TU heiligenberg, 1. Nov. Geſtern Abend iſt das Anweſen dez Schmiedes Eberle, in dem ſich auch noch eine Maſchinemwerk⸗ ſtätte befand, niedergebranmt. Die Urfache des Brandes iſt noch unbekannt, Die benachbarten Gebärde konnten gerettet werden. *Jell z.., 1. Nov. Bei der Nachſchau nach einem nicht funk⸗ thonderendenMotor entdeckte der Oberſäger des Sägewerkes Gebr. usſichtspunkten nach der Motſch eine verſteckt brennende Kerze, in kleine Holzſpäme und leicht entzündbares Mabertal eimgebettet wer. Die weiteren Vor⸗ kehrungen des Täters, die Verbin der Kerze mit einer Zünd⸗ ur, 7„Ae—9 5„ enzin endete, laſſen Schluß zu, es auf eine un umfaſſende Ausdehnung des Brundes angelegt war. Wäre der An⸗ ſchlag geglückt, ſo hätte der Betrieb binnen wenigen Viertelſtunden ein einziges Feuermoer gebildet. Als Motiv der Tat nimmt man einen perſönlichen Racheakt an. 1U Singen a.., 31. Okt. Geſtern nachmittag fiel das etwa Jjährige Bübchen des Fabrikarbeiters Karl Brutſcher beim Spielen an der Aach gegenüber dem Stadtgarten in den Fluß. Das Kind donnte nur noch als Leiche geländet werden. Gerichtszeitung Schöffengericht Heidelberg Vor dem Heidelberger Schöffengericht wurde gegen d Jahre alten Naturheilkundigen Guſtav Plazbecker und 54 Ehefrau verhandelt, die unker der Anklage der fahrläſſigen Waſ⸗ ververletzung ſtehen. In zwei Fällen von Fußleiden bezw. ſerſucht ſtellte der Angeklagte durch Augendiagnoſe Unterle ſchlammung feſt. Bei der Behandlung ſollen es die Anger alen an jeder Desinfektion haben fehlen laſſen. In beiden Berten endigten die Erfolge der Naturheilbehandlung mit einer 0N Blutvergiftung. Das Urteil lautete für Platzbecker zuſammen 500 Mark Geldſtrafe oder 50 Tage Gefängnis⸗ mitangeklagte Ehefrau wurde freigeſprochen. 115 Schöffengericht Neuſtadt a. d. H. l. Ein Nachſpiel aus der Zeit des Rathausſturmes im Jahrz 1923 gab es bei einer Schöffengerichtsverhandlung in N d. H. Der Neuſtadter Hilfsſchloſſer Karl Sohn a, geb. auf war angeklagt, weil er ſich an dem Sturm der Arbeitsloſen. 1e das Neuſtadter Rathaus tätlich beteiligt hatte. Der Angeklge war auf Grund ſeiner Ausſage, Epileptiker zu ſein, längere ſter zur Beobachtung in die Heil⸗ und Pflegeanſtalt Klingenmün len gekommen. Das Gutachten des Arztes bezeichnet den Angerlag, Sohna als einen Simulanten, weshalb ihn jetzt das 4 wegen Land⸗ und Hausfriedensbruch zu einem Jahr gatl fängnis verurteilte.— Der Neuſtadter Zementierer bor⸗ Kolbenſchlag, geb. 1900, ſtand unter der Anklage der der ſätzlichen gefährlichen Körperverletzung. Er brachte nachts auf nb⸗ Lachener Chauſſee dem Radfahrer Aufhammer, der ihn in freu 1b⸗ licher Abſicht auf ſeinem Rad mitnehmen wollte, eine Reihe 5 1 ſefährlicher Stiche mit einem offenen Meſſer bei. Der ber⸗ flagte Kolbenſchlag wird zu zwei Jahren Gefängnien 10 urteilt. Aufhammer hat es lediglich einem glücklichen Zufa eben verdanken, daß er trotz der ſchweren Verletzungen mit dem e davonkam. 10 Ein verhängnisvolles Mißverſtändnis Das franzöſiſche Militärgericht Kaiſerslautern verurteille 9 Hotelbeſitzer Bez wegen Ungehorſams gegen einen militärk chen Befehl und wegen beleidigender gegenüber franzöſte Offizieren zu 250 Mark Geldſtrafe. Durch den ſtädtiſchen metſcher waren in dem Hotel des Angeklagten auf Befehl ber franzöſiſchen Wohnungskommiſſion für den 2. und 3. Septen 2 Zimmer für Offiziere beſtellt worden. Da der Wirt de m ſpräch nicht ſelbſt abgenommen hatte, war ihm infolge einen eſt berſtändniſſes nur die Beſtellung für den 2. September midglige⸗ worden, ſodaß er für den 3. September keine Zimmer b ſtellt, ſondern alle Zimmer beſetzt hatte. Das franzöſiſche uee nungsamt beſtand Iadboch darauf, daß die am 3. September eintre fenden Offiziere im Hotel untergebracht werden müßten, u iefen Bez ſich weigerte, ſeine Gäſte aus dem Hauſe 75 weiſen, 1 bor⸗ die Offiziere zwei zöſiſche Gendarmen, die die Räumung nom⸗ nahmen. Der Staatsanwalt hatte gegen Beg für beide Seld traft mene Vergehen 34 Tage Gefängnis und 200 Mark Geldſteal beantragt,. Meldepflicht für zweitägigen Beſuch im beſetzten Geblet Nach den Beſtimmungen der Rheinlandkommiſſion müſſe. Perſonen, die in Hotels und Gaſthöfen abſteigen, ſofort an 0 meldet werden. Bis jetzt war es aber unbekannt, daß em⸗ der Privatmann ſeinen Beſuch von Verwandten oder ug· den, der bei ihm länger als 48 Stunden verweilt, der Beſaße im behörde zu melden hat. Der Sohn des Förſters Wendel 5on Forſthaus Entenpfuhl bei Sobernheim bekam kürzlich Beſuch der einem Freund, der vier Tage dort verweilte. Der Förſter dan Beſatzung diefen Beſuch nicht gemeldet, ſie hatte aber Ken nun davon erhalten. Wegen der Nichtanmeldung ſtand Wendeler Eni⸗ vor dem Mainzer Militärpolizeigericht. Er führte zu ſeiner ung ſchuldigung an, daß der zuſtändige Bürgermeiſter die Verordnee die den Familienbeſuch betrifft, nicht bekannt gegeben habe⸗ Gericht verurteilte ihn zu der geringſten Gelbſtraſe von 2 M. Ireiſpruch eines Gattenmörders n⸗ Am 10. Juli 1925 hal in Rirheim im Oberetſaß der eig hauer Anton Reiſer ſeine Frau mit dem Beil erſchlagen. echt Gattenmörder erſchien nun vor dem oberelſäſſiſchen Schwurnke⸗ in Kolmar. Da die Frau des Mörders eine chroniſche Y erge rin war, war das Familienleben ſehr tvaurig. Schlie lich; ang ſich Reiſer gleichfalls dem Trunke. Da ſeine Frau wo auf⸗ täglich betrunken war, ſtieg in Reiſer der Gedan 25 2 1 zu 8 Während die ihren Rauſch verſchlief, tötete er ſie mit einem ⸗ Schlag af die kin Schlate mit dem Weil. Die Ceſge renen berneinten die Schuldfrage und Reiſer wurde freice ſprochen. Schwurgericht Köln ben Das Schwurgericht Köln verurteilte am 80. Oktobee ſen⸗ arbeitsloſen Anton Peſch. der am 28. Dezember 1924 mn Krd⸗ bahnzug zwiſchen Köln und Köln⸗Nippes den Major a. D. zun ner ermordet und ſeiner Barſchaft beraubt Halte ge n⸗ Tode.— In der Nacht zum 18. Dezember 1928 wurde ein aub! arzt aus Knapfack von 4 Arbeitern überfallen, au gaar ßatten 255 durch Schlagringe ſchwer verletzt. Die vier Burſchen Vas ſich jetzt vor dem Kölner Schwurgericht zu verantwor egendeſen Gericht erkannte bei zwei der Angeklagten wegen vo 175 el Straßenraubs auf je 10 Jahre Zuchthaus then“ den zwei anderen wegen Beihilfe auf je 3 Jahre Zu ch mit den üblichen Nebenſtrafen. 1* N iedrich Erſolgreiche Berufung. der Kraftwagenführer Frievon N aus Pirmaſens war im Se kemthenele Schöffengericht Landau zu einer Gefängpisſtrafe von drel in f5 verurteilk worden, weil er am 25. Juni in üſtige Tö⸗ überfahren und tödlich verletzt hatte und das Gericht ahraäſahe, tung annahm. In der Berufungsverhandlung wurde— uldbares 1 75 ige nachgewieſen, daß von dem Angeklagten kein 15 n wer⸗ rhalten vorliegt, ſodaß der Angeklagte frelgeſproch den mußte. en ver⸗ § Perurkeilte Taſchendiebe. Das Strafgericht mün 01 aus urteilte den Maler Karl Gröning und ſeine Schweſter Hedpeſahe Eſſen, die nach München gefahren waren, um dort Tafhendn z, auszuführen, zu ſechs bezw. acht Monaten Gefäng aa und machf schlank S185 5¹ Dienskag, den 3. November 1925 nNeue Mannheimer Jeltung(Rbend⸗Rusgabe) 5. Seite. Ar. 510 1 Aus der Welt der Technik der Achtrad-Autobus (Gleisloſe Drehgeſtell⸗Wagen.) Neb Der Ueberlandomnibus ſucht mehr und mehr die Aufgabe der 1 enbahn zu übernehmen und der Eiſenbahn allmäblich einen Teil i Zubringerlinien abzugewinnen. da ſich bei dieſem Beſtreben die 85 Form des Automobils gegenüber den zu befördernden Maſſen⸗ 8 als unzureichend erwies. denn die zuläſſigen Raddrücke und 5 it die Nutzlaſten hängen von der Traafähiakeit der Chauſſeedecke 70 man ſich zunächſt durch Beigabe von Anhängern zu helfen. Stelle kam man auf die neue Form des Sechsrad⸗Autobus. der an der rückwärtigen Achſe eine Art Drehgeſtell hat und dadurch utend höhere Wagengewichte und Abmeſſungen zuläßt. Während bei uns die Entwicklung der aleisloſen Verkehrsmittel auf densel Augenblick zum Stillſtand gekommen iſt, dimenſionjert man eits des Atlantik ſchon weiter und hat eben einen vierachſigen Eiſensus herausgebracht, der im Aufbau und Abmeſſungen einem enbahntriebwagen täuſchend ähnlich ſieht. Das neue Fahrzeug iſt nicht weniger als 96 Sitz⸗ und Stehplätze auf. iſt Dieſe Größenverhältniſſe wären an ſich noch nichts beſonderes, 5——— doch daran gewöhnt. daß der Amerikaner zunächſt Gewalt⸗ ch e aufzuſtellen ſucht, die oft genug für die Weiterentwicklung der 5 32 bedeutungslos bleiben. Aber diesmal weiſt die neue Bauart eſare Corporation in Albann doch einige beſondere Geſichts⸗ a5 auf. die, ohne eine patentfähige neue Idee zu bedeuten. die 6 emen der dieſelelektriſchen Lokomotive anſcheinend mit autem olg auf den Großautobus übertragen. Doch während man bei * Dieſellokomotive das elektriſche Zwiſchengetriebe einſchaltet, um — beim Dieſelmotor beſtehenden Mangel an Claſtizität in der Lei⸗ mehr auszugleichen, lag den Konſtrukteuren des Achtradomnibus wohl de Wegfall des Schaltgetriebes am Herzen. den ſie gerne mit urch die Uebertragung bedingten Verluſt an Nutzeffekt erkauf⸗ keit zumal der elektriſche Antrieb in der Praxis aute Geſchwindia⸗ unter ſtufung zuläßt. Dazu war es auf elektriſchem Wege leichter, 2 55 Anwendung von Differentialgetrieben allen acht Rädern ge⸗ 4 nte Antriebe zu geben, denn für Lenkung und Betätigung der Fahre mußten andere Formen wie bisher geſucht werden. ſollte das rzeug nicht ſchlecht lenkſam werden. verſt an muß es den amerikaniſchen Konſtrukteuren laſſen. daß ſie Aänen haben. in einwandfreier Weiſe ihre Aufgabe zu löſen. von ächlich vermag dieſer rieſige 11,6 m lange Omnibus Krümmungen Ch 13 m Halbmeſſer zu befahren, kann alſo auf ſeder normalen verkehren. Die Steuerung iſt derart eingerichtet, daß ſich nicht Einfahren in die Kurve die vier Räder des vorderen Drehgeſtells parallel wir beim gewöhnlichen Auto, ſondern radial verſtellen. während ſich die vier Räder des nachfolgenden Geſtells erſt nachher Einlaufen in die Kurve ſelbſttätig radial ſtellen. Infolaedeſſen geſtell. die Räder des hinteren Drebgeſtells genau wie die des Leit⸗ geneilks, und alle acht Räder ſteben fattiſch bei der Kurvenfabrt tan⸗ ſdal auf ihren Laufkreiſen. ganze Eallgemeinen Anaaben bieten nicht viel Beſonderes. Das il de Fahrzeug iſt.56 m hoch und.45 m breit, die Spur iſt 1,75 m. Seit die Fahraäſte iſt ein einziger Einſtiea auf der hinteren Hälfte der Näd⸗ vorgeſehen. Der geſamte Radſtand der vollgummibereiften ſe beträgt.9 m. der Abſtand zweier Drehaeſtellachſen.38 m. Ar⸗ echs Zylinder des Benzinmotors liefern 110 PS und erzeugen in 40 K00 Weſtinghouſe Generator bei 1200 Umdrehungen ſe Minute Mot Der Generator ſpeiſt in ſedem der zwei Drehgeſtelle einen 66 1 von 28 PS. Die höchſte Geſchwindiakeit des Fahrzeuges ſoll normin der Stunde bei 1200 Touren des Generators betragen. Die Simale Geſchwindigkeit auf der Ebene wird zu etwa 45 km in der Moldde bei entſprechend geringerer Umlaufszahl angegeben. Die einer an hängen federnd in den Drehaeſtellen und arbeiten mit Hilfe in Awiſchenüberfezung von 10,5:1 auf die Räder. Anſcheinend hat perbällrbieſem al nicht edes Rad mokoriſch einzeln angetfehen. um Drehteniemäßig kleine ſchnellaufende Motoren in die Mitte des wird ſicele einbauen zu können. Ob dies wirklich ein Vorteil iſt. ſuch ch zeigen. Die ganze Bauart iſt wohl überhaupt nur als Ver⸗ dun zu bewerten. Denn wenn ſchon der Lokomotivbau die Anwen⸗ des dieſelelektriſchen Betriebes als Durchganasſtadium anſieht, liegemzeviel mehr muß es dann wundernehmen, wenn bei der vor⸗ eſſett den Anordnung der im Verbrennungsmotor erreichbare Nutz⸗ wird größtenteils wieder im elektriſchen Zwiſchengetriebe verloren eingebau doch noch das wiederum kraftfreſſende Zahngetriebe Weſidat Fahrzeug beſitzt außer der üblichen Handbremſe noch eine .8 nabouſe⸗Pruckluftbremſe, deren zwel Zylinder wahlweiſe auf eine oder 8 Räder wirken können. Dazu iſt für lange Gefüllſtrecken 10 4 Stufen veränderbare Kurzſchlußbremſe vorgeſehen. Die ung des Ungetüms dürfte alſo keine Schwieriakeiten machen. keine an darf auf die neue Anordnung. ſo intereſſant ſie iſt, vorerſt warlaguaroßen Hoffnungen ſetzen und muß die Betriebsergebniſſe darin* Die auten, für die Weiterentwicklung des Autoomnibus e egenden Gedanken wird ſich unſere Induſtrie aber ſicher nicht gehen laffen..P. Rohlenverflüſſigung Kohle 6 Mitisoblenverflüſſigung! Unter dieſem irreführenden Namen ſind kbongt löngen de ledene Verfahren in die Oeffentlichkeit ge⸗ d. alle das eine Ziel verfolgen, Kohle in Kohlenwaſſerſtoffe, de, lüſſge Bele überzuführen. wiedene Löfung dieſer Aufgabe iſt man auf zwei grundſätzlich ver⸗ ehlenon egen nahe gekommen. Der eine Weg, der von dem punkte Oryd ausgeht, iſt gleichzeitig und unter gleichen Geſichts⸗ 8 Mu von der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik und dem Leiter Fran, Uheimer Kohlenſorſchungsinſtituts, Geheimrat Profeſſor Dr. ſtoffde Füſcher beſchritten worden. Doch erlaubt der hohe Waffer⸗ ſahtenrbrauch vortäuftg keine wirtſchaſtliche Berwertung des Ver. 1— das nach den Angaben Fronz Fiſchers noch um 50 Prozent kann er iſt, wenn es auch für die Zukunft von Bedeutung werden der 7 Es handelt ſich um einen ſogenannten katalytiſchen Prozeß. erforderbe Reinheit der Reaktionsgaſe, Kohlenoxyd und Waſſerſtoff Verl. unter Lrgius dagegen läßt bei ſeinem Verfahren Waſſerſtoff Slaudr zuck aber d auf fein gemahlene Kohle(billige Vorteil e iſt dazu beſonders geeignet) einwirken. Das hat den aufweif der Waſſerſtoff bis zu 20 Prozent Verunreinigungen Athalten derf, ferner kommt der bereits in der mineraliſchen Kohle Dele un Waſſerſtoff mit zur Geltung. Auf dieſe Weiſe entſtehen un Gas. Da die entſtandenen gasförmigen Kohlenwaſſerſtaffe ſuren wweaßneter Pehandlung mit Waſſerdampf bei hohen Temprra⸗ beſchaff eder Waſſerſtoff liefern, ſſt die Sorge um die Waſſerſtoff⸗ aus 1 Tos Nuf de billigſte Weiſe beſeitigt. Insgeſoent erhält man ſtoff(Sier Rohkohle 150 Kilogr. neutralen, roffin erten Motortrieb⸗ Imprä ledegrenzen 30 Grad bis 230 Grad) 200 Kilogr. Dieſel⸗ und Ammogtie röl, 60 Kilogr. Schmieröl, 80 Kllogr. Heizöl und 5 Kilogr. mmonfar Hervorzugeben iſt beſonders die reiche Ausbeute an en d die mehr els das dreiſache der bei der Kolerei gewinn⸗ Die 805 über wierigkeiten lagen urſprünglich darin, die bereits ſeit ein hrzehnt im Toborgloriumsmaßſtaß erfolgreich durch⸗ orm au in einer techniſch und wirtſchaftlich möglichen Prozeß uszubauen, d h. es mußte ein Weg gefunden werden, den die Rohpr der Weiſe kontinuierlich zu geſtalten, daß ununterbrochen konnten produkte zu⸗ und die Veredlungsprodukte abgeführt werden dies nati ſich um ein feſtes Ausgangsmaterial handelte, war daß an ich zunächſt recht ſchwierig. Seit man aber gefunden hat, Kohle ſich gemahlene, mit Del zu einer plaſtiſchen Maſſe vermengte apparatur eine Flüſſigkeit durch Pumpen in die Hohhdeuck⸗ „ nichts inpreſſen läßt, ſteht einer Ausbeutung des Verfahrens liefert ege. Hervorgehoben ſei, daß der Prozeß ſelbſt das Oel dieſem Hel für die oben erwähnte Paſte erforderlich iſt, und daß die weitere Aufgabe zukommt, für gleichmäſge Verteiung der Temperatur in dem Hochdruckreaktionsgefäß zu ſorgen. Die Verhältniſſe liegen inſofern günſtig, als man je nach der Beſchaffen⸗ heit der Kohle nur—3 To. Kohle für 1 To. Oel gebraucht, wobei die Kohle teilweiſe Ausgangsmaterial iſt, teilweiſe für Heizung und Krafterzeugung verbraucht wird. Wo billige Waſſerkräfte zur Ver⸗ fügung ſtehen, verringert ſich alſo der Kohleverbrauch noch einmal. Während damit die Wirtſchaftlichkeit des Verfahrens geſichert iſt, und in der Tat die Möglichkeit 0 die Kohle in Oel umzu⸗ wandeln, muß man die Hoffnung auf eine ſehr ſchnelle Verſorgung Deutſchlands mit eigenem Oel und damit die Hoffnung auf die ſo wichtige Entlaſtung der deutſchen Zahlungsbilanz noch zurückſtellen. Denn in genügendem Ausmaße wird das volkswirtſchaftlich ſo wich⸗ tige Verfahren erſt durchgeführt werden können, wenn die ent⸗ ſprechenden Kapitalien zur Verfügung ſtehen. droj. Die Nettungsboote der Ozeanrieſen Von 5. Rasmus, Hamburg Vor verſchledenen Jahren erſchienen in ſchiffbautechniſchen Zeit⸗ ſchriften Notizen über ein neues Syſtem für die Aufhängung der Rettungsboote auf den großen eee Bislang iſt es üblich, die nach der Höchſtbeſatzung des Schiffes errechnete Anzahl Rettungs⸗ boote hintereinander auf dem ſogen. Bootsdeck zu beiden Seiten der Schornſteine unterzubringen. Muß im Falle der Not das Schiff ver ⸗ laſſen werden, ſo werden die Boote an zwei nach außen über Bord ſchwenkbaren Hebelarmen, den Davits, an Rollen gehängt und an det Schiffswand herunter zu Waſſer gelaſſen. Die Boole laſſen ſich natürlich ohne beſondere Schwierigkeit zu Waſſer bringen, wenn das Schiff mit dem Bug oder Heck wegſinkt, ohne Schlagſeite zu haben Meiſt geht es aber bei Schiffskataſtrophen nicht ſo programmäßig zu Selbſt ſehr große Schiffe können plötzlich bis auf die Deckbalken⸗ enden geworfen werden. So lag eee der 17 000 Tonnen⸗ Dampfer„Arabic“ vor einigen Jahren, gelegentlich ſeiner erſten Probefahrt über eine Minute lang auf der Seite, als ihn zwei ſtarke Wellen unmittelbar hintereinander flach getroffen hatten. Der Um⸗ tand, daß durch das Umwerfen des Schiffes etwa dreißig Fahrgäſte rm⸗ und Beinbrüche erlitten, kann einen Begriff davon geben, wie gefährlich die Stituation war. Wenn das Schiff unter dem Winkel von über 30 Grad, den es hatte, liegen geblieben und dadurch unter⸗ gegangen wäre, wäre es unmöglich geweſen, alle Schiffsinſaſſen zu retten, weil man die Boote der oben liegenden Schiffsſeite nicht klar bekommen hätte. Die Folge eines ſolchen Umſtandes erlebten wir in fürchterlichſter Form beim Untergang der„Titanic“. Es läßt ſich leicht einſehen, daß man wohl die Boote der dem Waſſer zugeneigten Seite ohne weiteres herablaſſen kann, aber wie ſoll man die ſchwe⸗ ren Boote auf der anderen Seite über die Schiffswand herabrutſczen laſſen? Sie verfangen ſich ja ohne weiteres zwiſchen den offenen Galerien der einzelnen Decks. Man mache ſich außerdem klar, daß gerade bei großen Schiffen der Abſtand vom Bootsdeck bis zum Waſſer reichlich 20 Meter und mehr beträgt. Um ſo weniger verſtändlich bleibt es, daß eigentlich nur ſchwache Verſuche gemacht ſind, ein längſt bekanntes anderes Syſtem der Bootsunterbringung anzuwenden. Bei dieſem werden ſämtliche Boote nebeneinander an rieſigen über das Bootsdeck quer geſpann. ten Bügelpaaren aufgehängt und je nach Bedarf rechts oder links u Waſſer gelaſſen. Man wird einwenden, daß dazu mehr Zeit nötig ſel als wenn ſämtliche hintereinanderliegenden Boote gleichzeitig an einzelnen Davits ausgeſchwungen werden können. Man darf aber nicht vergeſſen, daß bei ganz großen Schiffen die einzelnen Rettungs⸗ boote in langen Reihen zu dreien, ja zu fünfen aufeinander aufgeſetzt a ſo daß hier das Zuwaſſerbringen ziemlich lange dauert. ußerdem 55 as Wegſinken großer Schiffe nicht in Minuten, ſondern in Stunden vor ſſch. Es wäre der Mühe wert, wenn von ſeiten der Schiffbautechniker dieſe Frage erneut angeſchnitten würde, um feſtzuſtellen, ob ſich nicht doch ein beſſeres Syſtem für Anbringung der Rettungsboote finden läßt. Allerdings geht es auch in deren Kreiſen manchmal konſer⸗ vativer zu als man denkt. So beſteht u. a. in der c at Handels⸗ marine eine Vorſchrift, der zufolge auf jedem Schiff mit mehr als 15 Rettungsbooten ein Motor⸗Rettungsboot vorhanden ſein muß. Obgleich diefe Beſtimmung ſchon am 1. Juli 1925 in Kraft trat, iſt doch 11 auf größeren engliſchen 1 kein Motorboot zu er⸗ blicken. Da jedes Schiff vor dem Auslaufen aus dem Hafen auf Einhaltung der Beſtimmungen und ordnungsmäßigen Zuſtand unter⸗ ſucht wird, erſcheint dies doch etwas verwunderlich. Was iſt wich⸗ tiger? Geld ſparen oder Menſchenleben? Techniſches Allerlei — Engliſche Luftkrankheit. Bei den alten Griechen gab es einen Spruch:„Vor alten Zeiten einmal, da waren die Mileſier kriegstüchtig!“ England hat zwar immer noch ſeine ſtolze Flotte und behauptet ſeine Stellung als erſte Seemacht der Welt. Aber der Engländer fühlt ſich nicht mehr ſo recht wohl bei der Sache. Schon der Pavillon der engliſchen Regierung auf der Ausſtellung zu Wembley bewies es. In der einen Ecke waren ſauber nach einander Modelle von allen engliſchen Kriegsſchifftypen, vom alten Wikinger⸗Schiff bis zum modernen Dreadnought, in geſchickter Aufmachung zuſammengeſtellt; die andere Gecke d ſegen zeigte die Entwicklung des engliſchen Flugweſens vom allererſten Flug⸗ abparat bis zum neueſten Kampfflugzeug. Das ſollte heißen: Ihr ſeht, zur See ſind wir immer noch unüberwindlich und ſelbſt verſtändlich ſind wir auch im Flugweſen auf der Höhe. Aber der Engländer hat die Luftkrankheit und nimmt darum moraliſche Beruhigungspillen ein. So hat eben erſt das Miniſterium für Luftfahrt ein neues Ganzmotorflugboot, einen rieſenhaften Beard⸗ more⸗Rohrbach⸗Napier aus Dänemark bezogen. Auch die Manö⸗ ver ſtanden unter dem Zeichen des Flugzeugs. Nicht weniger als 100 Flugzeuge wurden dabei eingeſetzt. Luftkämpfe, Angriffe auf Fliegerlager und anderes ſollten der engliſchen Nation die Tüchtig⸗ keit ſeiner Flieger beweiſen. Jetzt tritt ein Kapitän Roberts auf den Plan, der ſeinen Flugzeugen mit Hilfe eines neuen Motors Geſchwindigkeiten bis zu 1500 Km. in der Stunde erteilen will. Es ſcheint ſich hei der ganzen Sache um ein Wiederaufleben des alten Pulvermotors zu handeln. Das Verfahren als ſolches iſt alt und verdient nur darum Beachtung, weil es kürzlich wieder von Oberth und Valier auf ſeine Eignung als Antriebskraft für eine Weltraum⸗Rakete unterſucht wurde. Es iſt möglich, daß Roberts, vielleicht angeregt durch die Verſuche der erwähnten Forſcher, das Raketen⸗Prinzip auf das Flugzeug übertragen will. Ob ihm allerdings bei einer Geſchwindigkeit von 1500 Km. in der Stunde Luftdruck u. Luftwiderſtand ſein Fahrzeug nicht wie eine leere Eierſchale zerquetſchen werden, kann er ſelbſt erſt einmal aus⸗ probieren. M. L. — Der kechniſch verwerkete Waſſerfloh. In den nächſten Taß wird auf der Rhone und auf dem ee ein 5— Welt wunder zu ſehen ſein. Es handelt ſich um eine Art Flugap⸗ parat, den ein früherer ruſſiſcher Flieger namens Gafenko in Lyon hat bauen laſſen. Dieſer Apparat iſt weder ein Boot noch ein Waſſerflugzeug noch ein Gleitboot noch überhaupt etwas, was man bisher ſchon geſehen hat. Dieſe neue Maſchine iſt ein ſogenannter Ozeandoplan, und um ſeine Abſichten verſtändlicher zu machen, ſetzt der Erfinder hinzu, daß er es auch einen Waſſe 1 loh nen⸗ nen könnte. Gaſenko hat nämlich die Idee gehabt, die Bewegung der Waſſerflöhe techniſch zu verwerten. Dieſe Tierchen bewegen ſich bekanntlich auf der Waſſeroberfläche durch lange Sprünge vorwärts, wobei ſie ihre Füße gebrauchen. Aehnlich ſoll ſich der Ozeanoplan fortbewegen. Er hat zwei lange Seitenorgane in Form von gegliederten Schenkeln, die einen Umfang von drei Metern beſitzen. An ihrem äußeren Ende ſind ſie mit gepanzerten Schwimmern verſehen, die zur Aufnahme von Heliumgas beſtimmt ſind. Die ganze Schilderung klingt naturwiſſenſchaftlich und techniſch ſo wunderbar, daß wir erſt abwartenn wollen, bis der Waſſerfloh ein wenig geſprungen iſt, um dann weiteres mitzuteilen, plaſtiſches Sernhören Von Prof. Dr.⸗Ing. W. Bock, Hamburg Menſchen und Tiere beſitzen zwei Augen und zwei Ohren. Das hat guten Grund, denn die Natur ſchafft zweckmäßig. Der Grund wird ſofort klar, wenn wir uns das Gebaren des Einäugigen anſehen: ihm fehlt der„Tiefenſinn“, er ſieht eigentlich gar keinen Raum, ſondern nur ein flaches Bild, er iſt ein ſchlechter Entfernungs⸗ ſchätzer. Denn der Eindruck der Tiefe, der Entfernung des betrach⸗ teten Gegenſtandes, entſteht erſt durch das Zuſammenarbeiten beider Augen, die beide auf das Objekt eingeſtellt werden müſſen: auch begt das rechte Auge andere Teile der vom Objekt zum Teil ver⸗ eckten Gegenſtände als das linke. Ganz ähnlich verhält es ſich beim Hören. Der von rechts kom⸗ mende gal 120 5 rechte Ohr ſtärker als das linke, wodurch ohne weiteres eine Richtungsempfindung entſteht. Weiter aber trifft die von der Seite kommende Schallwelle das eine Ohr um eine Spur ſpäter als das andere, ſo daß die beiden Trommelfelle nicht genau ſynchron oder gleichzeit'g ſchwingen, ſondern, wie der Phyſiker ſagt, mit einer kleinen„Phaſendifferenz“. Iſt z. B. das der ſeitlichen Schallquelle nähergelegene Trommelfell in einem beſtimmten Augen⸗ blick in ſeiner Umkehrſtellung, in der ſich ſeine Bewegung 90 if. der eines Pendels 1 in die entgegengeſetzte überzugehen, ſo iſt das andere etwa 10 Em. weiter entfernte Fell noch nicht ſo weit; es ver⸗ geht vielmehr noch rund 0,18:333— ½1880 Sekunde, bis auch dieſes ſeine Bewegung umkehrt, denn der Schall legt ſekundlich etwa 333 Meter zurück, braucht alſo für einen Meter ½ Sekunde und für 0,18 Meter 0,18 mal ſo viel. Dieſe kleine Zeitdifferenz reicht aus, um in dem feinfühligen Gehörorgan des zentralnervenſyſtems den Ein⸗ druck hervorzubringen, den man als räumliches oder— analog dem Prozeß des Sehens— als plaſtiſches Hören bezeichnet. Die plaſtiſche Hörempfindung tritt naturgemäß dann in beſon⸗ derer Schärfe hervor, wenn die Schallquellen auf einen größeren Raum verteilt ſind, wie es z. B. beim Orcheſter der Fall iſt. Die verſchiedenen Richtungen und Entfernungen der Inſtrumente rufen durch die ihren Tönen entſprechenden komplizierten Schall⸗ ſchwingungen Intenſitäts⸗ und Phaſenunterſchiede in den Bewe⸗ gungen der beiden Trommelfelle hervor, deren Zuſammenſpiel im Hörorgan des Hirnes einen guten Teil deſſen ausmacht, was man „Akuſtik“ nennt, obſchon hier der Widerhall von den Wänden auch entſcheidend mitſpielt. Wle iſt es aber am Doppel⸗Kopfhörer des Radioapparats? Dort werden beide Ohren von Telephonen erregt, die in 4 41 Leitung liegen, deren Membranen alſo genau dieſelben Be⸗ wegungen machen. Dabei kann ein plaſtiſcher Empfang natürlich nicht auftreten, alſo erhält die cbelſt etwas„Flächenhaftes“, wenn man ſo ſagen darf. Um dieſem Uebelſtand abzuhelfen, iſt nichts weiter nötig, als jedes der beiden Telephone von zwei getrennten Mikrophonen bedienen zu laſſen, die an verſchiedenen Stellen des Orcheſterraumes nſeaſc ſind. Wenn man ihre Entfernung größer macht als die der menſchlichen Ohren, kann man ſogar den e. Effekt in ähnlicher Weiſe ſteigern, wie man die ſtereoſkopiſche Tiefen⸗ wirkung durch Entfernung der beiden künſtlichen Augen des „Binokels“ ſteigern kann. Vom Triéder⸗Fernrohr her iſt das ja all⸗ gemein bekannt. Verſuche im Münchener Opernhaus haben die Richtigkeit dieſer Schlußfolgerung dargetan. aic ſind hierbei Winde drei Drahtleitungen erforderlich, nämlich für jedes Tele⸗ phon eine Hinleitung, und außerdem eine gemeinſame Rückleitung. Bei der Radioübertragung müßte man für denſelben Zweck zwei ver⸗ ſchiedene Wellen anwenden und zwei verſchiedene darauf abgeſtir ite 3 7 was praktiſch wohl kaum durchführbar ſein wird. Des⸗ halb hat M. von Ardenne vorgeſchlagen, mitl einem Wellenzug einen Kopfhörer und einen Lautſprecher zu erregen, dann das eine Ohr an den Kopfhörer zu legen und das andere dem in einiger Ent⸗ fernung aufgeſtellten Lautſprecher zuzukehren. Kann man bei beiden Empfangsarten ungefähr gleiche Wiedergabe und Lautſtärke erreichen, ſo tritt tatſächlich auch hier der Eindruck des Hörens„von allen Seiten“ ein, denn das mit dem Lautſprecher„betriebene“ Trommel⸗ fell macht ja ſeine Bewegungen wegen der relativen 3 der Schallwellen in Luft ein wenig ſpäter als das andere. Voll er⸗ reicht wird der plaſtiſche Hörempfang mit dieſer Anordnung freilich noch nicht, weil hierzu eigentlich zwei Aufnahme⸗ geräte an verſchiedenen Stellen des Orcheſterraums vor⸗ handen ſein müßten. Sicher ſind durch Berückſichtigung des plaſtiſchen Empfanges noch bedeutende Verbeſſerungen des Rundfunkweſens zu erwarten. Heinrich H. Küchenmeiſter verſucht auf eine neue orlainelle Art den bisherigen Fehler in der Klangwiedergabe beim Grammophon. beim Lautſprecher u. a. zu beſeitigen. Da die„Zeitdifferenz“ beim Empfang des Tones auf den zwei Ohren fehlt, verflacht die Ton⸗ wirkung, genau wie Bilder ohne ſtereoſkopiſche Wiedergabe durch zwei Lupen aleichfalls flach erſcheinen. Während alle bisherigen Vorſchläge zur Beſeitiaung dieſes Fehlers auf ziemlich komplizierten Erwägungen beruhen und teure Apparaturen zur Porausſetzung haben. ſucht Küchenmeiſter die Aufgabe auf verblüffend einfache Weiſe zu löſen. Er nimmt die Töne von der Grammophonplatte ſtatt mit einer mit zwei dicht hintereinanderlaufenden Nadeln ab und will dadurch die„plaſtiſche“, alſo zeitlich um eine Kleinigkeit verſchobene. Tonwiedergabe aus zwei Tonquellen erreichen. Wie weit man das neue Prinzip des Ultraphons auch auf anderen Gebieten der Lauttechnik, beim Lautſprecher und beim Rundfunk verwerten kann. läßt ſich noch nicht überſehen. Auf die weiteren Veröffentlichungen des Erfinders darf man geſpannt ſein: den Verichten wiſſenſchaftlich geſchulter Beobachter zufolge haben deſſen Erklärungen bisher keines⸗ wegs befriedigenden Aufſchluß gegeben. Ob es der neuen Anordnung beſchieden ſein wird, den Niedergang des Grammophons gegenüber dem Anwachſen der Rundfunkbewegung auf die Dauer aufzuhalten⸗ läßt ſich heute noch nicht überſehen. Daß durch eine Kombination der beiden ein Vorteil zu erzielen iſt, bleibt unbeſtritten. Mit dem Radiofilm, d. h. mit der Feſtlegung von Rundfunkdarbietungen für ſpätere erneute Wiedergabe, ſind entſprechende Anſätze dazu bereits gemacht. M. W. iteratur Clektrotechnit für Allet Die Elektrizität dehnt ſich mit Rieſen⸗ ſchritten über Stadt und Land aus. ſie iſt jetzt Gemeingut Aller. Jeder braucht daher das nötige elektrotechniſche Wiſſen, wenn er nicht vielen Dingen des täglichen Lebens in⸗ und außerhalb ſeines Hauſes hilflos und verſtändnislos gegenüberſtehen will. Hanns Günther, der bekannte Fachmann, hat nun in der neuen Auflage ſeines volks⸗ tümlichen Werkes„Elektrotechnik für Alle“, das ſchon im 33.—42. Tauſend erſcheint, das Weſen der Elektrotechnik niedergelegt. Sein Leitaedanke iſt: So zu ſchreiben, daß Jeder es verſteht. Er macht Jedem die Sache ganz einfach. ſodaß an Stelle mühſeligen Studiums die genußreiche Lektüre, das„Lernen im Spiel“, eintritt. Die beſte Empfehlung für Hanns Güntber iſt nicht zuletzt der Umſtand, daß ſeine Bücher ſchon in ungefähr 600 000 Exemplaren verbreitet ſind. Die neue Auflage der„Elektrotechnik für Alle“ hat ſtatt früher 22 Bogen. jetzt 37 Bogen und ſtatt früher 400 Illuſtrationen ſetzt 746 Bilder. dabei iſt das ſchöne Werk auf hochwertigem ſtarken Papier gedruckt, mit mehrfarbigem Schutzumſchlag ausgeſtattet und in vor⸗ nehmen Indanthren⸗Ganzleinenband gebunden. Ein ausführliches Schlagwortreaiſter ermöglicht ein ſchnelles Nachſchlagen und Auffin⸗ den jeder gewünſchten Stelle. Das Werk iſt in dem bekannten Ver⸗ lag Dieck u. Co. Stuttaart, der uns ſchon ſo manch ſchönes techniſches Buch beſchert hat, erſchienen. Das Bedürfnis von Jung und Alt nach Aufklärung über die geheimnisvolle Macht der Elektri⸗ zität wächſt täglich. Hier kann für wenig Geld aründliches techniſches Wiſſen erworben werden. und techniſches Wiſſen iſt bares Geld. Alle Wißbegierigen, alle techniſch Intereſſierten und nicht zuletzt unfere Jugend ſollte ſich mit dieſem Buche befaſſen. R. Sch. ——.———— 8—————— — ——— — Afa 45 und Unterfranken 50. Zuſammenarbeitens. Angl. Con Guan.——.— Brockhues.. B. 30.— 28.50 Pyckerhf. L Widm. 91.50 51.50 8. Seite. Nr. 510 Neue Mannheſmer Jeitung(Abens⸗Nusgade] Dienskag, den 3. November 1925 Berliner Deviſen Amtlich 6. 28.2 er 3[. 8. 3 rp. Hollanr. 108,80 16922 oon 1 Buenos-Altes.726.730 1226 1 752 9050 Brüſfel 19,02 19.06 4 19,00 19.04 Chriſttania. 85.50 85.31 8 85.59 85.91 Dannge 80.50 80.79. 30 65 80.85 Kopenhagen 104.95 104.21 1 104 87 105.13 Lifabon. 11.175 71.228 8 21.175 21,225 Stockdom. 114.24 112.52. 412 21 112.40 7 Helſingfors./ 10,555 10,595 10.535 10,595 18.00 18.64 16 58 16.67. London 20.821 20. 711 20.39 3 New- Dort 4105 420„ 21⁰5 2205 ˙W ꝛꝑxu 17.7 0 17.26 17.30 5 Schwelz 80,80 81.00 80.82 81.02 7 Spanien. 60007 60˙2̈ 5 60.02 60.18. Jacan..743 17.753 1757 5 Konſtantinopel. 4365 23750„.365 1375 15 Rio de Jatelre 0628 0 63⁰ 0.628.630 Wen abg. 50,13 89,47 5 39,13 32,27 5 Jege 5 14.425 12.468 1202 12˙46 55 ugoftavlen,.43.45 85 742.44 8 Budapeſt...865 5,885.975 5,895 4 Soſſa.035.045 5.035 4045 Athen.5.58 0.75.81 15 Frankfurter Wertyaplerbörſe Sehr luſtlos und überwiegend ſchwücher Frankfurt a.., 3. Nov.(Drahtb.) Auch heute wieder war die Umfatztätigkeit an der Börſe ſtark eingeſchränkt. Die immer noch völlig ungeklärte innerpolitiſche Situation mahnt weiter zur Zurückhaltung. Die heute vorliegenden Berichte über den Status bei der Rheinmetall.⸗G. in Düſſeldorf, die die außerordentlich ſchlechte finanzielle Lage des Werkes erkennen laſſen, wieſen wieder recht deutlich auf die wenig erfreulichen wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſe hin. Die Käuferſeite verhielt ſich heute daher wieder ſtark ablehnend, aber auch die Zahl der Abgeber war nur unbedeutend, ſo daß ſich die Kursverluſte wieder in engen Grenzen hielten und nur ganz vereinzelt 1 pCt. betrugen. Nur einige Kali⸗ und Motorenaktien hatten größere Verluſte zu verzeichnen. Nachfrage dagegen beſtand einzig nur für die Schiffahrtswerte auf die Freigabe⸗Vermutungen; Lloyd zogen zum erſten Kurs über 3 pCt. an, während Hapag knapp 2 pCt. gewannen. Deutſche Anleihen kaum verändert; Pfand⸗ briefe lagen leicht erholt und von den ausländiſchen Renten waren beſonders die ungariſchen wieder mehr gefragt und feſter Im Freiverkehr blieb es weiter ſehr ſtill. Api 0,550, Benz 29 Entrepriſes 13, Growag 62,50, Helvetia 1,8, Krügershall 80,50 Berliner Wertpapierbsrſr Freundlichere Stimmung Berlin, 3. Nop.(Drahtb.) Obgleich ſich in den Urſachen für die Geſchäftsſtille an der Börſe nichts geändert hat, war die Börſe heute doch etwas freundlicher veranlagt, wobei ſich auch für einige Spezialgebiete etwas vermehrte Unternehmungsluſt zeigte. Dies war der Fall namentlich für die Papiere der ſog. Sprengſtoff⸗ gruppe. Von ihnen ſtiegen Rheiniſche Sprengſtoff, Köln⸗Rott⸗ weiler und Dynamit Nobel 3 bis nahezu 5 pCt., angeblich auf engliſche Käufe hin und infolge des beabſichtigten internationalen Ferner erwachte für Schiffahrtswerte wie Baltimore und Stör⸗Kammgarn, Ohrenſtein u. Koppel⸗Aktien wieder das frühere Intereſſe bei um—4 pCt. höheren Kurſen, auf neuerdings hoffnungsvoller beurteilten Ausſichten für die Freigabe des deutſchen Eigentums in Amerika bzw. damit in Verbindung ſtehenden Entſchädigungen. Für Montanwerte erwuchs eine gewiſſe Anregung aus Gerüchten über baldigen Abſchluß der Ver⸗ handlungen in der Eiſentruſtbildung, ohne daß dies aber zu weſent⸗ Zurückhaltung beſtehen, wobei aber die Veränderungen nach oben und unten nicht bedeutend, ſondern vielmehr eine Folge von Zufallsaufträgen waren. Von Auslandsrenten erhielt ſich für ungariſche Kaufintereſſe, heimiſche lagen bei wenig veränderten Kurſen im allgemeinen recht ſtill. Die ſchwache Haltung zeigte ſich auch beſonders bei Kaliaktien, namentlich bei Salzdetfurt. Bei einem 4 proz. Rückgang, wobei ebenfalls Zufallsaufträge mit⸗ gewirkt haben ſollen. Am Geldmarkt hat das Angebot weſent⸗ lich zugenommen, ſo daß Tagesgeld bereits zu—10,5 pCt. und teilweiſe darunter zu haben war. Der Privatdiskont wurde für beide Sichten um auf 676 pt. ermäßigt. Von Deviſen lagen namentlich Paris mit 40 Pfg. Rückgang ſchwächer. Badiſcher Reviſions⸗Verein mit dem Size in Mannheim Nach dem Geſchäftsbericht für 1924 weiſt die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung auf 31. Dezember 1924 erſtmals wieder einen Einnahme⸗Ueberſchuß in Höhe von 6055/ aus, bei einem Umſatz von 435 547„1. Das Vermögen des Vereins beträgt 227 566 l. Am 17. März 1925 haben Dr. ing. h. c. R. Blümcke, Direktor A. Schülle und Oberingenieur C. Wons die Rechnungslegung geprüft und in Ordnung befunden. Der Haushaltplan für 1925 fußt auf der Gewinn⸗ und Verluſtrechnung des verfloſſenen Jahres unter vorſichtiger Beachtung etwaiger Einnahme⸗Ausfälle bzw. Ausgabe⸗Steigerungen. Nach ihm halten ſich Einnahmen und Ausgaben gerade die Wage; doch iſt bei der beobachteten Vorſicht zu erwarten, daß auch am Schluſſe dieſes Jahres ein kleiner Gewinn erzielt ſein wird. 9 5 Die Zahl der Mitglieder hat ſich um 19(2012 gegen 2031), die der Dampfkeſſel um 40(3867 gegen 3907), und die Heizfläche um rund 1900 Quadratmeter(260 600 gegen 262 500 Quadratmeter. entſprechend 0,73 v..) verringert. Dauernd außer Betrieb ſtanden 322 Dampfkeſſel mit zuſammen 12 850 Quadratmeter Heizfläche oder 4,92 v. H. der Geſamtheizfläche. Alle dieſe Zahlen deuten, wenn auch nur auf eine ganz geringe, rückläufige Bewegung im Dampfkeſſelbetrieb hin. Auf den einzelnen Keſſel entfallen im Jahresdurchſchnitt 1,70 Reviſionen gegen 2,49 Reviſionen in der Vorkriegszeit, die Wieder⸗ erreichung dieſes Zuſtandes iſt mit allen Mitteln anzuſtreben. Dabei darf jedoch nicht außer Acht gelaſſen werden, daß dieſem Vorhaben 2 Hemmniſſe im Wege ſtehen: Einmal die durchgehende Arbeitszeit, die den Reviſionsbeamten ſchon am frühen Nachmittag zur Untätigkeit zwingt, und zweitens die auch heute noch vielfach recht ungünſtigen Zugverbindungen. Ein Dampfkeſſel⸗Zerknall iſt in dem Berichtsjahre glücklicherweiſe nicht vorgekommen. Die Zahl der eingereichten Genehmigungsgeſuche belief ſich im Jahre 1924 auf 245. Nachgeſucht wurde die Genehmigung zur Anlegung von: 80 neuen und 65 bereits gebrauchten Dampfkeſſeln; 48 Geſuche bezogen ſich auf Veränderungen beſtehender Keſſelanlagen, und 52 Geſuche betrafen bewegliche Dampfkeſſel, die mit gültiger Genehmi⸗ gung nach Baden kamen, oder innerhalb des Landes ihren Heimats⸗ ort wechſelten; insgeſamt 245 Geſuche, die bis zum Schluß des betreffenden Jahres ſämtlich erledigt werden konnten. Die Geſamt⸗ zahl der Geſuche überſchreitet die des Vorjahres um 30(245 gegen 215); dabei macht die Aufſtellung neuer Dampfkeſſel erfreuliche Fortſchritte(80 gegen 49). O o, Fuſion in der München-Gladbacher Textilinduſtrie. Eine bedeutſame Fuſion in der München⸗Gladbacher Textilinduſtrie wurde jetzt vollzogen. Sowohl die.⸗V. der Gladbacher Textil⸗ induſtrie.⸗G. vorm. Schneider u. Irmer als auch die Gladbacher Wollinduſtrie.⸗G. vorm. L. Joſten ſtimmten dem ſeit einiger Zeit vorbereiteten Fuſionsplan der beiden Werke zu; erſtere mit allen gegen zwei Stimmen, letztere einſtimmig. Damit iſt die Ver⸗ lichen Kursbeſſerungen geführt hätte. Auf den übrigen Markt⸗ gebieten blieb bei unregelmäßiger Kursbildung die bisherige ſchmelzung der beiden Werke, die zu den bedeutſamſten des München⸗ Gladbacher Induſtriebezirks gehören, vollzogen. [Neue Mannheimer Seitung Handelsblatt „tiu- klonkurs. leber das Vermögen der Firma Heinrich Kochendörfer, Baugeſchäft in Hilzingen wurde vom Amts⸗ gericht Singen das Konkursverfahren angeordnet. Als Aufſichtsperſon wurde der diplomierte Kaufmann Gleichauf in Firma Oberbadiſche Treuhandgeſellſchaft in Singen beſtellt. -u- Nodi u. Wienenberger.⸗G. für Bijoukerie und Kelken⸗ fabrikakion in Pforzheim. Das am 30. April 1925 beendete Ge⸗ ſchäftsjahr brachte nach Abzug der nicht ausgewieſenen Unkoſten und Errichtung eines Hypothekenaufwertungskontos in Höhe don 171 340 81192/ Rohgewinn. Nach 48 518 ¼ Abſchreibungen verbleibt ein Reingewinn von 32 674 l, der auf neue Rech⸗ nung vorgetragen werden ſoll. O Schuhfabrik Herz..-., Frankfurt a. Mm. Nach dem Ge⸗ ſchäftsbericht war der Beginn des neuen Geſchäftsjahres bisher zufriedenſtellend. Nach Abzug von 54 699., für Abſchreibungen verbleibt ein Reingewinn von 10 023=A1, woraus d Vorzugsaktien 6 pCt. Dividende erhalten und der Reſt mit 7623 Roll auf neue Rechnung vorgetragen wird. O Verluſtabſchluß der Rhein⸗Metall. Wie verlautet, wird die Rheiniſche Metallwaren⸗ und Maſchinenfabrik.⸗G., Düſſeldorf, ihr Geſchäftsjahr vorausſichtlich mit einem Verluſt von 4 bis 4,5 Millionen=/ abſchließen. Nach der K. Z. belaufen ſich die ſchwebenden Schulden auf 1894 Mill... Den Verbindlichkeiten ſtehen rund 13 Mill../! Außenſtände und—10 Mill. R⸗ an Vorräten gegenüber. Um in beſchränktem Umfange weiterarbeiten zu können, ſind 6 Mill../ erforderlich. Eine Gruppe im neutralen Ausland wird dieſen Betrag zur Verfügung ſtellen. Die unrentablen Vetriebe ſollen abgeſtoßen werden. Die Reichs, bahn erklärte, daß ſie an einen Ankauf der Lokomotiv⸗ un Waggonabteilung nicht denken könne. Für Rhein⸗Metall bleibt daher nur die Möglichkeit, die große moderne Werkſtätte zu ver⸗ ſchrotten, da die Unterhaltung des ſtillgelegten Betriebes rund eine halbe Million jährlich erfordern würde. —1 Der deutſch⸗ſchweizeriſche Außenhandel. Die ſchweizeriſch⸗ Ausfuhr iſt im September gegenüber dem Vormonat von 153 4 180 Millionen Franken geſtiegen, faſt ausſchließlich durch forcierten Export nach Deutſchland vor Einfuhr Oktoberzölle. Die Einfuhr hat ſich von 212 auf 230 Mill. Franken erhöht. In den erſten neun Monaten ds. Js. ſtieg die Einfuht gegenüber dem Vorjahr von 1801 auf 1870 Millionen Franken. In dieſen Ziffern ſind aber 93 Millionen Franken Goldwarg importe enthalten, während ſich die Ausfuhr ohne Gold von 145 auf 1550 Millionen Franken erhöhte. Der Export nach Deutſchland, das an erſter Stelle unter den ſchweizeriſchen Abſatzmärkten ſteht, belief ſich auf 304 Mill. Franken gegenüber 325 Mill. Franken im ganzen Jahre 1924. Waren und Märkte „k. Teebericht.(Originalbericht der Firma Hermann Kaufmann. Mannheim, Pagoda⸗Teeimport Mannheim.) Die Tee⸗Auktion am 29. Oktober in Amſterdam verlief wiederum ſehr lebhaft, ſo daß das angebotene Quantum von etwa 8000 Kiſten Java uf Sumatra⸗Tee bis auf wenige Partien Käufer fanden. Die Preiſ bewegten ſich meiſtens etwa—10 Cts. über den Taxen und waren in der Hauptſache feine Qualitäten und Bruchtee ſehr begehrt. 5 nächfte Auktion findet am 19. November ſtatt, bei der ebenfa nur etwa 8500 Kiſten zum Verkauf bereitſtehen. ————— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung, G. m. d.., Mannheim, B& 1. Direktion: Ferdinand Heyme, Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den polltiſchen Tel Hans Alfred Meißner; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; 105 Kommunalpolitit und Lokales: Richard Schönfelder; für Sport 1 Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten und 55 übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher; für Anzeigen: Z. Bernharbrk, 3 2. 4, Udrenfad. Jurtw.—.— 23,50 Ver. Berlin 40.30 49.50 zuckerf. B. Wagh. 47— 48.500 Phöntz Bergdau 69.10 69,.— Romdach. Hunten 29,. 28.23 Schuckert a Co. 65,50 9— 1 2 1 Ver.deutſch. Oelfb 98.50—.— Vogil. Maſch. St..40 140„ Frankenth. 53.—.58. Hermann Pöge 28 2526.50 Noſſer Braunk 88.— 88.75 Segal Snump 34.75 88. 5 Vöſ.ch. Ind.Mainz 41.30 45.50 Bolgt& Haf, St. 60.25 89.50 Hellbronn 49.— 47,.— Rathgeder Wagg. 33,75 32.50] Roſizer Zucker 79.25 78.25 Stemens Elekk. 56— 9150 —5— Ja ee 50.—— 12—985 905*—— 8 45, Aeen— 16715 e 1.3 0,3 Stemensͤk Hals f. 88—5 25 B. Pinfel Nurnb——Wa eytag. ngau 50.——.—Rhein. Braunkdl. 127.0 1270, Rütgerswer 89.50 00.75 St.:G. 59,7 71. Akttien und Auslandsanleiden in Prozenten. Vei Ultramarinſt 76.— 75.— Jeuſt WalbefSt 80.— 80.— Stuttgart 50.— 48.— Abein. Chamofie—.—.—. Sachſenwerl-. 50.— 49.— Stetiiner Bultan 1. 7260 Srankjurter Dividenden⸗Werte. VBaul ⸗Akelien. 2 8 2, Allg. D. Craditok. 80.— 80.— D. Hypothetend.70 Babiſ de Bank.27,75 27,75, Ueberſ.Bank Bank, Br. Ind—.——.— Vereinsdank Bayr..⸗CredW 74.— 74, Hisent.-Ge ellſch 102,0 101.]Südd. Discontog. 88.50 88. „Hop. u. Wd. 80.— 80.— Dresdner Bank 100,0 1 Wilener Bankver..025 5. Barmer Bantvet.—.— Frkfrt. Hyp.⸗Bl. 54,25 54.— Wttbrg. Notenbk. 82.25 63.50 Detlinet Handg 131.2 181,0 Metalld. u..⸗G.. 78.30 78,—Mannh. Verſ.Gel. 52.—. Com. u. Priotdt 94,— 94,. Mitteld. Erdit⸗B. 99,50 89,50 Frantf. Allg. Ver 69.— 69.— Drmft u. Rat⸗B. 104.0 103.0 Nürnderg..-Bk. 105.0 100] Sberrh. Berſ.⸗Geſ. 93,—93.— Deutſche Bank 104,8 104,4] Oeſter. Cred. Anſt. 0,90 6,70] Frankf. R. u. Mito.—.—.50 D. Aſſaiſche. Bk.—,———[Pfälzer 9 55,50 55,50 D. Effekt. u. Wechf 79.— 78.50 Reichsban 132.3 132.0 Vergwerk ⸗ Alctien. Bochum Bb u. G. 67,.——,—[Harpen. Bergdau 102,0 103,0[Oberſchleſ. Gd.⸗B. 44.50—. —.— Eiſenw 39.75 39,50 24 ſw. Aſchersl. 106,7 104,5 do. Giſenind..50 38, D. Zuzem Begw..25 48.— Kallw. Salzdetf.—.——,— Phpöniz Dergbau 69.55 68,75 1 110, 110.0 Kaliwerke Weſter. 110,7 108,5 Rhein Braunkohle 127.0 127.0 Gelſenk BUrgwk. 76.— 76,75Klöckner⸗Werkfñe—.— 701975 Heilbronn 75.— 70. Gelſenk. Gußſt. 30——.— Nannesmnnröh. 62,— 60.50 Tellus Bergdau. 48,— 46.— VB. K u. ODaurahütte 34 78 3⁴ Crausport Aktien. ng 130.50 JNrddeutſch. Llogd 70.65 72,—J BaltlmoreOßto 68.—64.25 Paketf. 67.13 68,13 Oeſter.-U. St.⸗B.—.——. Induſtrie⸗Alellen. Eichd. Manndeim 52,— 52.—J Bad. Anil. u. Soda 119,0 118.0j Cem. Lothr. Meß 70,— 70.— H. Zempf⸗Sternbr. 101,0 101,0 Bad. Elektr.- Geſ. 0,28 0,28 Chamotte Anna.—.. Mainzer Stamm.Bad. Maſch. Durl. 95,— 95,— Chem. Brt. Aldert 69.— 63,— e 0 150 Serae See c Jade öfferh. Bin 153,0 Ba„Spiege— 41.— esheim.* 8 —.——.— Baßer Nein—+ 97.--, Weiler t. M. 117,0 117,0 Werger... 98.— 98,.— Beck& Henkel 33,75 33,50 Cont. Nürnd. Bz.—..—. Adt Ged. Wächte. 26.— 28.. Bergmann FElektr. 13,— 72.—Daimler Motor 27.50 25,75 Adler Oppenheim—.——,Bing Metaulw 9, 37.— Ot Eiſenh. Berlin 39.— 32,50 Adlerwerte Klever 28.— 27.50 Brem.⸗Beſigh. Oel 37.— 34,.—D. Gold⸗ u. S. Anſt. 83,30 84 A. E. G. Stamm 92, 20 92,.— Breuer Stamm 50.——.— Deutſche Verlag —Nheln. Crebitdant 81— 81.— —Rhein. 57.25 88.50 17 Südd..⸗Erd.⸗B.——— 0 8 — Schantu Hbg.⸗A m Aſchaff. Buntpap. 85.——,— Broncef. Schlent 89.75 99,75 Dingler Zweidr. 10.—.75 Aſchafſb. Zellſtoff 48.-50,— Bürſtenf. Erlang. 36.— 33.—Dürrkoppwerk. St. 38.——.— Bahnbed. Darmſt 29.50 29,—Cem Heidelberg. 62,50 62.10 Düſſeld. at. Dürr 25.50 25.25 Badenja Weing—— Cemen! Karlſtabt 85.— 85.50 Eienwerkfaifrsl 17.60 1789 Eſberſ. Jarb. o. B 117.Z 117.0 adru Jutoa. 50.—.—[Hochſter Gatowik. 141.511¼0 Eleku. Lichtu. Kra. 91.75 92,— Frankfurter Ho 89.25 89.Holzmann, Phil. 5„—43,25 Ell. Bad. Wolle 28.— Frankf. Bok.& Wil. 29.— 29,.— Holzverkohl.⸗Jd. 40,—40. Emag Frantfurt—.—.1 5.350—,—Junghans Stamm——62.— uchswag Stam Emallle St. Ullr. 30,——.—Ganz Lud Mainz 0 030„.Kammga Kaiſersl.—.——,. e Worm⸗ 71— Geiling& Co. 3,28 23.50 Karlst. Maſchin 27.30 27.12 Ehrgard&Sehm.. 15.—Goldſchmidt Tb. 69,— 80.— Kemp. Stettin. 0,90.30 Eßlunger Maſchin 36 90 35,75 Gritzner M. Durl. 87,— 87.— Klein, Sch.& Beck. 90.—30.— Eidiager Spinn. 50 25 50.25 Grkrftw. Mhm. 5%—.— 8,70 Knort. Heildronn 46, 48, 10 ader J Bleiſtif,—Grün u. Bilfinger 91 50 88.-Konſerven Braun.—— ader& Schleich 51 50 51.25 Haide Neu. Nähm. 38 50 39 50 Krauß& Co., Lok. 35,75 35,75 ardwer Mühlb 72 72.— Hammet Osnabr. 99.95 99.75 Krumm, Otto,—2. ahr Gebr Pirm 30 39.Hanfwert. Füßen 54.— 52.50 Lahmener& Co 77.—77.90 ell. Guill. Carle 110,0 109 0 Haägeremakue. 25— 21.—[Lech Augsburg 39.6069.— einmech. Jetter 64 Hirſch Kupf. u. M.„=ederwik. Rothe. eiſt Sect Frntfr. 19.——. ———ů— Hoch. u. Tieſban 40 25 40.— Jed. Soiche. Br.-A..— Frelverkehrs ⸗Kurſe. Benz... 81.— 28,— Mansfelder. 64.— 63.30 Raſtatter Wagg——, Elderfeld.Kupfer—... Mez Söhne—.— Entrepriſes... 13,— 13,— Rheln. Elektrizität 57.— 57.25 Sächl. Gußſtad.— 82,. Rhein. Maſch 9 84,50 34.25 Salzdetfurth 138.0 134,7] Stoewer Nähm 83, Rhein. Met. Vorz. 20.37 19,50 Sarotti Rhein. Möbelſtoff 86.50 8f. „„ em. Rohlenanl 9,25 9 45 Rheinſtahl Stoehr Kammgn. 114.0 87.45 2⁵ 10755 107.0] Stolld. Zinkhütten 95.28 68, 5728525 Hſe Sen, 3789 245 Fd— 9— 7704 56.12 55.25 Hugo Schneiden 3 10 87,25 Teckl. Schiffsw. 16.50 10.75 Berliner Dipidenden⸗Werte. Eransport-Aletien. Schantungbahn.50.40.⸗Auſtral..ſch. 88.50 88.25 N5 Lok, u. Str. 103.5 103.0 Hb.⸗Amk. Paketf. 67.50 68,50 Südd. Eiſenbahn 89.75 88.— 3 ⸗Südam. Deſch. 80.,50 82.— 50 anſa D ſchiff. 84.— 67.— Baulte⸗Alkkien. .28.20[Otſch. Aſiat. Bank 33.75 33.85 Qeſt. Creb.⸗Anſt..85.75 — Deuiſche Bank. 104.5 104.5 Keichsbank..138,2 132.5 Creditbant 81.30 81.— 89.— 89.—. Baltimose 63, Bank f. el. Werte Barmer Bankv. Berl. Hand. Geſ. 132.5 132.2Dt. Ueberſee Bnk. 90.15 80,. R Com.u. Privatbk 94.— 94.—Dise. Commandit 102.2 102.0S Daranſt. u. Nt.⸗Bk. 104.0 102.7[Dresdner Bank. 100 Induſtrie⸗Aletien. Adler& Oppeng.“ 28,25 28,— Balcke Maſchin.“..50.40J Buderus Eiſenw. 40,10 39,3 Adlerwerke 29,.—27,75 .⸗G. f. Anilinfabr 116,7 116.3 Bayr. Splegelgls 41,50 40,— Chem, Hyden 46,20 45,60 .⸗G. f. Verkhrsw 99,50 97.75 J B. Bemberg 126,0 128,0 Chem. Weiler 116,7— Alexanderwert 59,75 60, Bergmann Elektr 73, 72,50 Chem. Gelſent 59,— 57,50 Alfeld Delligſen 24, 25 24,25 Ber ⸗Gud. Hurfbk 122.81240 Chem. Albert 67.— 68, Allg. Glektr.⸗Geſ. 92,— 91.75 BerlinKarler Ind. 67,.—67.90 Concord. Spinner. 68,— 85,50 Augsb.⸗Nb Maſch 80.— 79.—.Beigb. Delie 34.1031. Dynamit Nodel 77,783,6, R. Friſter Eckard Maſchin. 58.50 58. Fuchs daghen Eiſenw. O. Meger 10,50 10,25 Gaggenau Urz El berfeld. Jard. 117,0 116,4] Ganz cb Tech—— ebhard Textil 8585—,85 Grkrftw. Mym.6% 9,10—, 90,—-31,—]Gebr. Großmann 63, ⸗66.— Grün& Vilfinger 89,.—90.— aſch. 31. 32.30 Hebr. J nn G. 62.90 61.—Kahla Porzellan 43,59 44.— Siade sismaſch Nerddiſc, g6dd J1. 5 J8., fnoner Maſch.—.—.— Roland. Pinle: 17,—= 70.25 nion-Gießerel. 23.50 28.— Vogel Telegr.⸗Or 30,50 50, Wittener Gußſtab 12— 2 0 Verein. Elbeſchiff 250 29.— Parziner Papler 51, 51,— 88,—35⁰ Ver. B. Frkf. Ver. Chm Charl. 68.— 66.— Weſer Akt.⸗Geſ. 21.50 20.— V. Diſch. Nickelw. 104.0 103, Weſterreg. Alkall 110,0 108,5 0 100,0 Weſtba⸗„„ Adler Kall. 69,— 67.—Heiddurg 83, N Mitteldk., Kreditb 89.50 89,50 Api, Allg Petr.Jd—.——,— Zochre uenz. 60, Nuſſendank 4. Vergb Bräſtd.: 29.— 89.— Int. Petr. H. Sbu⸗—953— Siche A Co..50 Becker⸗Stahl Aceumulat. Fadr. 98,10 94.— Badiſche Aniun 119, 119.6 Bremer Bulkan 48..— 47,50 1 eutſche Petr. Bamag⸗Meguin 20,.—26,50] Chem Griesdeim 117,1 118. Diamond. Deutſche Kabelw. 56.— 56.—4% 2 9,8 3,. Gribner Maſchin, 88 87,504%, Bagd.⸗Eiſ.75— 3% Oeru. Stb. alte 12.15 12 875% Tebuanlepec 20, 4% 1 6,80 6,40 3%.X..I74) 12.78 14,40 2* 107,0% do unk. b. 1925—.— Rhenania Cbem. 32 50 30 75 Schubert& Salz 87.50 86,— Teichgräber Teleph. Berliner 42.50 42.25 Y Glanzſtoff G 7730 770 Weſtf di Zobr. 78 85.— Thale Eiſenhütte—.—. 50 5 0—89.50 Thoerl Oelfabrik 43,50 48,25 V. Schhf Ver. Kalt 93.15 84,.— Wicking⸗Cement. 10, 59.50 en d W 91.25 32.— Wieslach Tonwar. 89.7391.0 2 Staßl...Jon 1889 J41.0 Bildenm⸗b Eulan.2 Ver. Ultramarinf. 77,50 76.— Wittener Stahl 79, Vogtländ Maſch..50 1,63 Wolf, Buck— um. 39,— 39,.— Wanderer⸗Werke 93,— 88,25 aale Berein 507 55,10 Jallte Waldbſ“ 78,7 l8, Borlinor Freiberkehrs ⸗Kurſa. —84 onnenderg 05 74 —„ Arügershalt 2,— 80.—SlomanSalpeter 445 1,50.50 Meher Textile.—.——Südſee Bhosphal—— — 5 Petersb. Int.Hand 1. 30 1,95 Ufa Verliner Feſtverziusliche Werte. a) Neichs⸗ und Staatspapiers. Alſ-Portl. Zemem 125,0 127,0] Berliner Maſchd.—.50.— Daimler Motor. 26,— 25.25 40 Ammeteſ-& Co.“ 57,.—57,— Berzellus Bergw.“ 21.— 20,50 Deſſauer Gas“ 63,15 65,05[Goldanlelde 90,25 90,25 3½% D. Reichsanl 0, 208.270 J8% B. Aanen 82 3 Ammend. Papler 10.0 108,5 Bing Nürnderg 38,— 37,15 Dtſch. Atl. Telegr. 33,50 35,300Dollarſchaze 97,40 97,03%* 0,440 0,410 5% Preuß-KNalta.82 65 Anglo⸗Kt. Guano.5083,Bismarckhütte.—.——Deuſſch⸗Jußemb. 69.— 65,75 Reichsſchaß. IV. V 9,175 91754% Prz. Konſols 0,282 0,235, Roggenwert.„.20 920 Anhalt. Kohlenw“ 51— 50,75 Bochumer Gußſt.⸗ 69.— 89,—D. Eiſenb.⸗Sign. 51.50 50.— VILIX 0,172.1753½%, 247 0,2405% Roggenrenid..50 125 Annener Gußſtahl 23,.———Gbr. Böhler& To.“ 235.0 233,0 Deutſche Erdd 72.60 72,50„1924er 0,170 0,1703%„ 0,262 0,2605% S. Braunk. 2,25 65⁰ Aſchaffbg. Zellſt. 48— 48,75 zunk. u. Brikets 95,3098,—Deutſch. Gußſtahl 122.0 121, 59% D. Reichsanl. 0 217.2124% VBadiſche ee„Vandſch. Rogg.5⁰ 0,277 0,430J3½% Baper, Anl..370.,460 Deutſche Kalſw 22,10 21.39 Cisdach& Go. 134.0—, JGenſchow& G0. 40, 39.— Saee ee,.. e pren eutſche Steinzg 8„—Enzinger er 5 8 erresheim. Glas 5 015⁰„„ 1„ Dauſche Wolfn.89f.4e Eſchw Bergwert 118.0 4100 Geſ..Aete Uater. 111.0 110 70% Beſt Schahe.20 580f4%— Jenat. 1011 740 53870d/%eddg.e 1085— Deutſch. Giſenh. 33.85 32.13 Faber Bleſſti 60,—68,—Gebr. Goedhardt.42. 42, 4% Goldrente 18.50.— 400F.-Los 21.30 21.30.80% neue Pr. 10.80—— Donnersmarckh. 59.25 58,25 Fahl, Liſt& Co. 45,—46,75 Goldſchmidt, Th. 60,50 60,— 4% conb. Rte.—— 0,700 4½ ½ Ul. St.-R1913 10,80 11.— 30% 3 Obligat. 10,50 7¹50 Dürener Metall 89,75 89,50 Feldmühle Papier 75,50 75, Goerz C. P. 55.— 54,— 40% Sülberrte 180 450/ 1914 10.75 11.— 410½ Anat. Ser. 7,.75 0 Dürrkoppwerke 39. 35.—Felten& Julll. 110,5 109,0 Gotbaer Waggon 33,25 32,504%„ Poplerer:“ Fhboldrie 11.80 12.20 4½% n 5 Düſſeld. Giſend. 28,80 28,30 Flend. Brückend.—, 12.—] Greppiner Werke 100,0 104.0 4% Türt. Ad.-Anl. 6˙90.— 4% Kronr. 10.40 4 1—1II 525 6 ** 0 7 Elderfeld Kugfer—,—.—0 103,097.— Gruſchwiß Textii. 50,50 50,— SFlektr Liefecung.13 72.— Geſſenk. Bergw. 10,80 J6,80, Haceihal Prahr 44.—43.— Elektr, icht u. Ar 92592,— Gallent. Gußab 28.2521 Hallagmiaſc.— Sranlefurter Seſtverniusliche Werke. ammerſ. Splnn. 59.05 90,65 /Hogznohe, Jort. 10,76 1,0Kala Rottweller 89,75 85. aun 88475 8 4454 e. b e) Inlãndiſche. 40 97 65 ann. Baggonfo—.— Horchwerke 9. 40,—Koſtheimer 25 39, ollarſchäge.——— D. Schgtsg. 90.95.924. 53—.7 Hante Aod 45.—44, Humboldt Maſch. 35,75—, Kölißer Kunſtled 76.— 75. Goldanleihe een 40 do. 15 1914 425 293 2 9360 dg.⸗Wien Gum 50.5051,75)7w. 6. M. Kagſer———— Arau; Cie. Lok..25 30 254¼% Möm.1914——— Sparprämi 1919.—.——.—%½.360 artor! Bergwrt.— ,Ilſe Berzban 258985.25 Kofbäuſer Hüne 98.15 98.40 2,1502—.——.—5/ Pr. Schatzanw.—.——.—4% Bag. Pf. C. 1 102.8 102,30 M. Jädel& Co..25 71.75 Lagneyer& Co. 76,.48.254½%%ͤ là 1903½———, 4% do. do.—.——8½% 115—— arimann? ungdane 4el 65Aalerdne 1057 1970% H. Rendsant 290 0214 4e% Preuz. Kon..59 7..22e o. S000—— L 1 9002% 0,255 0,2408½% abgeſt 04¹⁰ 2 —— 7 18 55 55 Hedmigshütte 49, 48,25 Kaliw Aſchersl. 10751931 Siadenderg: 40. 5½% D. Reichsanl.250 0,27535/i/— 8er Mae i i. gen 880—.— Spudet ürde 28 8. an h., ad Larter. Maſcin. 881 aſcan Audezn dals märoſſ de.. 457 0450% D= ede, G- 2 ee ee 65,87. 12.30 0. 8. u. V, do.. 2 9 5 Malnkraſtwerts 68,50 70.— Kein. Gevb 5 Sch 82 50 51, lulcberg eder 62, 02— Atsgherwert, 43,— 61,15 Judew. Boewesco, 11159 113.) 37 Mn de. 30 50 5 908 10 0 d50 4% Württ. k uhſd. Oranden—,— 0. Schuhſabrik Herj 24.— 28.70 Met.⸗Aetz Nünch.—.———Ah. elet.Stamm 58.— 57. 59 09 e 1 00 1 5 8 7 öch„116,7 113.7L. H. Knorr. 43,— 4j,[C. Lorenz. 75.78 76,— 1Dannborn—.—. Ah. Maſch. Jed. 35.— 34— Sellindulte. Wolſ 39.— 29,g0 72——79 2 ˖ 1839 251 4120 —— Natt 79.50—.— Ahenanid Aochen 33 50 34,— Sich. KKg. Main).15 4,250Hoelch Eiſ- u. St 19.—78.25 ollmr. Jourdan 61.1530 25—.—. Tem.80.85 b) Ausländiſche(in Billionen Woenns Stamm. 31,— 30.— Riedeg Montan 67.15 83.— Stem. AHals., Bert 54.— 84.— Lufau& Stegen I250 12 Nech. Ded. Dind. II9,117,2 Neckarf. Fagczg.. 40,——. o. 5 2¹³ Motoren Deußz.—.— Rodderg Parmt 20.— 18,.— Sinaleo Detmold 40, 40.—Lüdenſcheld Met. 35.6087.—Weberel Zittau 61,—61. Niedlauſ. Roßhlen 98,— 85,.—1¼%% frMoni99—.———% Rumän. 1903.15.40 4% dbo St.R. 1910 22 Molorf. Oderur 31.— 29.— Rütgers⸗Terke 61,———Südd. Drabind.—.——.—Raglirus.-G 40.— Merkur Wollwat 92. 92,—Nordd Wolltänm9— 92 4½% Jeſtsgle13.30 3,10 4¼% doGold.am..30 3,75 3½% d0..1687.—— Nedarſu. Hadrzg. 40.50 38.— Schlind& G. Hdg.—.—.Led, Sr Ingd.—.——. Nauneemagurd. 92.—.250 Mir 4 Gmeſ. 6 50 84.50 Oberſcht Kiſenbd. 46.70 43,25f½%½ do. S dag..—.25.4% dbo, am. Rt..—%e Mex. am. Jng 4425 4405 Nisdarrd. Jd. Sp. 30,— 50.— Schneid. Aanan—.——i— Strobit. B. Drd.—,———Manzfeld. Betten 64.—2Metoren Deug 49,—.8444 Elſenindit.75 95 504¼% do. Sildert..45 0,4,0 4% Trk. Bagd..!.50—.— 4% Gold 3 2 25 Beter Unton Frtf 35.. 55.— Schnellpr. Frank.—.— 82 Tncotw. Bengd. 77 88.— Marttu Rüblhall. 95,3795,87 otorb.Mann 25,—25.— Kokswerke 64,12.97(4% da. Golbrente—,— 14.254%„„ S. il.,40 6,40 4½%½„Irrig. Anl. 29.——. Pf. Nähm. Papfer 35 50 35.75l Schramm Lackſb 64.— 61 50[Thürz. Eief. Gold 65.15 65,—] Matimilianzau deim Berz 78,— 77.— Oßrenftein Kſtopp 62 50 62,50% do. oind. Rente—.——.— 4% Ungar. Goldr. 11.80 12.01 3% Tebuanteve TTcrrrrr n eeerereee S ee aagSeSerrnr SF 2 rrnee rr ²˙·”. · TA in Begleitung des Freiherrn. „Dienstag, den 3. November 1928 Neue Mannheimer Zeltung Uwend⸗Husgabe) 7. Seite. Nr. 510 Das Kruziſix Erzählung von Friedrich Frekſa 9 Machdruck verboten.) Als ich ihm das verhieß, ſah mich Boleslaw mit kindlich ehr⸗ fürchtigen Augen an. „Nach acht Tagen war die Reiſe vorbereitet. Ich erhielt eine Einladung aufs Schloß zum Abendeſſen und ſah zum erſten Male bei Tiſch das Geſicht der Freifrau Das war ein fehr großer Forr⸗ ſchritt und ich nickte Fräulein von Buchwald anerkennend zu, daß ſie es fertig gebracht hatte. Aber ich merkte auch, wie ſehr ſich Bo⸗ leslaw überwinden mußte. Jedesmal, wenn er ſeine Frau an⸗ ſchaute, rann ein Zittern durch ſeine gewaltigen Schultern. Nach dem Eſſen verließen die Damen ſofort unſere Geſellſchaft Als Boleslaw wieder zurückkant, meinte er:„Run, was meinen Sie?“ Ich gratulierte:„Die Rekonvaleſzenz beginnt!“ Von Fräulein von Buchwald empfing ich Berichte, wie ich ſie erwartet hatte. Die kluge, ſtille, energiſche Perſon übte einen heil⸗ amen Einfluß auf den Freiherrn aus. Aber ohne Kampf ging es nicht ab. In Santa Margarita mußte ſie ihn abhalten, ſich auf einen Straßenſänger zu ſtürzen, der vor dem Hotel ein ſchmachtend ſchmalziges Lied zur Terraſſe emporſteigen ließ, auf der der Freiherr — ſeiner Frau frühſtückte. Als die Dame, angelockt von den Tönen, ſich über das Geländer beugte, verfehlte der Sänger nicht, die kandesüblichen Glutaugen zu machen. Boleslaw ergriff die Waſſer⸗ taraffe, um löſchen. Aber Fräulein von Buchwald entwand ihm das Gefäß umd ſandte ſtatt des Strahles fünf Soldt für Macea⸗ büicte tnunfer, nach denen ſich der Sänger des Liebesliedes eifrig de Dieſe haſtige Rückenbeuge, die in den Staub greifenden Finger 5Mannes, der ſoeben noch wie ein Kavalier dageſtanden hatte, war ſo komiſch, daß ſelbſt der Freiherr ſeinen Eiferſuchtsgrimm die fil in Gelegenheit, durch ihr t Noch öſter hatte die Pflegerin Gelegenheit, durch ihren nüchtern⸗ praktiſchen Sinn ihren Patienten auf den Boden der Wtt keit Neellen. Sie erweckte in ihm den Sinn für Humor alles Geſchehens 75 ſo wurde es gerade ſeiner übermännlichen Natur leicht, die f Mabe italieniſcher Offiziere und Galantuomini richtig einzu⸗ Für die junge Frau tat Fräulein von Buchwald alles, was ſie derſprochen hitte. Sie blieb mit ihr allein am Strande oder ließ ſie n einer Hängematte im Delbaumgarten ruhen. Sie war zur Stelle, obne daß Luiſe ſie ſah. Und Boleslaw ließ ſich wirklich auf Stunden on ſeiner Frau entfernt halten. Er gewann das Sicherheitsgefühl zzu, weil er die Pflegerin in der Nahe ſeines Weibes wußte. Alle Fiſe reckenhaften Jugendtriebe erwachten. Er fuhr mit den iſchern hinaus, ſegelte, ſchwamm. 40 Als das Paar nach drei Monaten wieder bei uns in Pommern nlangte, war das allzu ſtürmiſche Gefühl des Freiherrn ein wenig Aüc und die junge Frau erſchien brauner, voller und klicher. Das Leben, das das freiherrliche Paar führte, nachdem Fräulein 0 Buchwald von Rothenſtein abgereiſt war, erſchien mir als eine dernartig ſchwermütige eſſcherße eit zweier Menſchen, von denen —2 eine, der Freiherr, ſi 5 große Opfer ſeines Charakters 4ee Gäſte gab es freilich auf dem Gute nicht. Ich ward gern und degen zu einem ſoliden Kartenſpiel wie Sechsundſechzig, Tod eind Leben. und Whiſt. Unſer alter Laſterjahn wurde gern mit . Haſen⸗ oder Gänſebraten bewirtet, aber keiner der füngeren ulsbeſſtzer kam je mit der Frau in engere Berührung. Ein paar ſcud, Jagdgeſellſchaften waren nicht zu vermeiden; ſedesmal ent⸗ uldigte der Hausherr ſeine Gattin mit ihrer zarten Natur. trä Dabei entwickelte ſich Luiſe zu einer überraſchend geſchmeidigen ſtigen Landfrau; ſie war eine Reiterin und Jägerin von Rang. bre. Der Begleiter des Freiherrn war im erſten Jahre der alte Gieſe⸗ darh Als junger Burſche war er aufs Gut gekommen und hatte m jungen Boleslaw das Schießen beigebracht. Seit dreißig Jah⸗ tigen Mannesfahren hatte er mit der Wilderei ein hartes Ende ge⸗ macht. Als er ſechzig war, brach er, wie er behauptete, in einer Dickung das Bein, als er einer 1 die aus einer Schneiſe her ⸗ vorbrach,—1 auswei wollte. Aber ich wußte es beſſer. Der alte Gieſe t hatte für ſeinen Rheumatismus ein Heilmitter im Geſtalt Wismarer Korns zugelegt. Wieviel er davon vertragen konnte, hat nie jemand gewußt, doch ſeine Naſe blühte wie eine Zen⸗ tifolie und die Luft, die ihn umgab, war 2 alkoholgeſättigt. Er behauptete von ſich, er beſäße das zweite Geſicht und wenn er aus dem Kruge kam und am Kirchhof d ſah er die Toten lebendig über die Straße ſchreiten und unterhiett ſich mit ihnen. Manchmal aber auch beſuchte er das Grab deg alten Miethling, der ein Hauptwilderer geweſen und von— Hand e war. Dem redete er ee zu, er ſolle nur im Grabe blelben und ſich nicht allzuſehr grämen, bei ihm zu Hauſe ſtände alles ſehr gut und ſein Verbrechen wäre nicht ſo arg für den Himmel, wie für ihn, den Förſter, auf Erden. Aber manchmal wurde er auch wild und machte dann mit ſeiner Büchſe mächtige Löcher in die Luft; darum war alles froh, als ihm die eigentlichen Jagdgänge abgenommen wurden und Heini Krieger als zweiter Förſter in den Dienſt des Freiherrn trat. Heini war der nachgeborene Sohn meines Vorgüngers, der plötzlich an einer Gehirnblutung geſtorben war, gerade, als er 1 Studentenſchulden abgezahlt hatte. Für ſeine arme junge Frau blieb wenig genug übrig. Sie führte mir die Wirtſchaft. Da ich ihr eine Heirat vorſchlug, ſah ſie mich an wie der Chorknabe einen Kirchen⸗ räuber. Als Heini ſiebzehn wurde, löſchte ſie eines Nachts aus wie⸗ ein Licht, das in der zu heißen Leuchterröhre ſchmilzt. Nun, ich perſönlich hätte den Heini gern fürs Studium unterſtützt, aber er hatte den Wald lieber und dachte nur an Jägerei und Förſterei. Blut ſeiner Mutter, die ſelbſt Förſterstochter war, ſchlug bei ihm durch. Gieſebrecht war auf den jungen Menſchen eiferſüchtig, wie es Art alter Leute iſt, aber im Grunde genommen hatte er ihn damals ſehr gern und wies ihn gut in die Jegd ein. Wenn der Freiherr t ſeiner jungen Frau hinausging, nahmen ſie den Jungen als Büchſenſpanner und Gelegenheitstreiber mit. Das Verhältnts zwiſchen dem Freiherrn und ſeinem neuen Förſter war im Anfang das beſte von der Welt, denn der Heini ſpürte ihm jeden Fuchs, jeden Dachs und jeden Marder auf. Alles gab er dem Freiherrn an, was er nur finden konnte und begnügte ſich mit dem, was der Herr ihm perſönlich verſtattete. Ich freute mich über die gute Geſtaltung der Bufenowſchen Ehe, bis eines Sommermorgens etwa um 6 Uhr Heini Krieger mit dem Jagdwagen bei mir vorfuhr und mich bat, ſofort zum Freiherrn zu 8 er wäre von einer Hochkanzel im lichten Grunde abge⸗ 4 „Wie iſt denn das gekommen?“ fragte ich Heini. Der zuckte die Schultern und ſagte, es wäre ihm ſelbſt unerklärlich, die Kanzel ſel feſt gebaut geweſen, der Freiherr hätte ſich wohl beim Schuß zu weit übergebeugt. Ich ſoll nur ſchnell kommen und ihm Hilfe leiſten. Boleslaw lag bewußtlos in ſeinem Bett. Er hatte das Bein go⸗ brochen, eine Gehirnerſchütterung erlitten und einen Rückenwirbei verletzt. Neben ihm eine Frau und hielt ſeine große, braun⸗ in der ihren. aſtvoll ſchaute ſie ihm in das lehmfarbene ſicht. Faſt zwöllf Stunden dauerte die Bewußtl t an; endlich überwand ſeine Natur den Schock, er öffnete die 455 Jer Linken ſeines Bettes ſaß die Frau, zur Rechten ſtand ich und in der Tür wartete Heini. Die erſten Worte, die Burfenom hervorſtleß, laubeden:„Krleger rausſchmeißen, Luiſe dableiben. Dann runzelte er die Stirn und ein gramvoller Schlaf nahm ihn 17——— 1 8 den, f Wir k ie junge Frau war totenblaß geworden, ſie ſagte:„Wir können keinen beſſeren Jäger als Heini hahen. Wir milſſen Boleslaw von ſeinem Vorhaben abbringen.“ Das war unmöglich. Cinen Kranken, der ſo ſchwer verletzt war, zu beunruhigen, wäre ein N Verbrechen geweſen. Zufülliger⸗ weiſe wurde eine Stelle kleinen Quadt'ſchen Gute frei. Hier mußte der Inſpektor den kleinen Forſtbeſtand mitverwalten und da Heini bekannt war als verläßlicher, braver, ehrlicher, treuer Burſch, Beſonderes vorfällt. Frage eine Verbeſſerung ſeiner Lebensſtellung dedeutete, weil er bei den Ouadt'ſchen Damen völlig unabhängig war. Die Krankheit des Freiherrn verlief zuerſt, wie ich es mir von ſeiner ſtarken Natur erhoffte, gut. Ich rechnete damtt, daß er m zwei Monaten wieder gehen könne, aber die Verletzung des Rücken⸗ wirbels barg in ſich eine Einreißung des Rückenmarks. Plötzlich traten Veränderungen ein, ich erkannte, eine Operation war nor⸗ wendig. Proſeſſor Röbner aus Berlin kam. Bei der Oeffnung des Körpers ſahen wir, daß ums gerade die ſtarke Natur des Freiherrn über die wirklichen ſchweren Schäden getäuſcht hatte und Boleslar beſaß zuviel Inſtinkt, um nicht bald zu merken, daß er mindeſtens ein bleiben würde. Bis dahin war er lenkſam geweſen tat alles, was wir von ihm verlangten, und bändigte ſeinen 25 Aber nun brach das Fieber ſeiner Seele wie Flammen der Hölle durch. Er ließ ſeine junge Frau nicht mehr aus dem Bannkreis ſeiner Blicke. Nicht einmal mit mir durfte ſie ohne ſein Beiſein Worte wechſeln. Immer hatle er unter ſeiner Plüſchdecke eine Piſtole, als fürchte er einen Angriff oder einen Raub. Die Freifrau bewunderte ich in dieſen Tagen aufs höchſte. Nie⸗ mals erwiderte ſie ein Wort auf ſeine kränkenden Zumutungen, aber die geſunde Farbe ihres Geſichtes ſchwand. Die Backenknochen wuchſen aus der Haut hervor, die Augen ſanken nach innen und ge⸗ wannen einen tief ſchwermütigen Glanz. Sie aing von den Blicken Boleslaws verfolgt im Zimmer umher wie ein Weſen das von einem unſichtbaren Draht gelenkt wurde. Ihr Wllle, der ſich dem ſeinen völlig gefügt hatte ſchien nicht mehr vorhanden. Ich ſah es mit Entſetzen, wie er ſie mit Blicken lenkte auch wenn ſie ihn nicht an⸗ ſah. Ohne daß er ein Wort geſagt hätte, ſtand ſie plötzlich auf, ging an den Tiſch und brachte einen Kamm oder eine Bürſte, die er ſich gewünſcht hatte. Der Einzige, der in das Zimmer ohne ausdrück⸗ liche Genehmigung des Freiherrn jederzelt eintreten konnte, war Gieſebrecht. Er war durch die Krankheit ſeines Herrn in eine noch ſtärkere geiſtige Verwirrung geraten. Er ſah jetzt oft auch am Tage Tote und im Ort nannten ſie ihn nur noch den Geſpenſterkſeker. Für eine junge Frau wie Luiſe war der alte Menſch ſicherlich nicht zur Ablenkung oder Aufheiterung geeignet. Auch er ſtand völlig unter dem Banne des Freiherrn, deſſen Blick ihn zwar nicht ſo wunderſam lenkte, wie die Frau. Aber immerhin, wenn Gieſe⸗ brecht etwas erzählte, genügte ein Blick ſeines Herrn, ihn abbrechen u laſſen. Mit einem Wort gab ihm der Freiherr einen Er 3— ganz leiſe vor ſich hin„den Stuhl“ und Gieſebrecht qing 3 und machte den ſchweren, etwas unbehilflichen, drei Fahr ⸗ tuhl zurecht. Troßzdem es ſchlimm um Boleslaw ſtand, gab ich meine Hoffnung ihn wenigſtens einigermaßen wieder nicht auf. Es gibt unerſchöpfbare Menſchennaturen, an deren Ende wir nicht„1* wbl ee ech een, Gennhe Wee a geſchah es an einem um vier Uhr, als ich als Weißer mit Laſterſahn gerade beim vierzehnten Juße eines Evansgambits ſaß, daß Hufe über das Pflaſter klapperken, ein Wagen vor meiner Tür hielt und ein behiche Klingeln durchs Haus ſchwang. Meiner Haushälterin hatte ich den Auftrag erteilt, vor Ende der Partie bin ich nicht zu ſprechen, wenn nicht eiwas ganz Ich überlegte mir gerade einen feinen Rochade⸗Angriff, als ge⸗ rufen Doktor, Sie 55 ſofort Frei⸗ herr liegt im Sterben.“„Na“, ſagte ich,„Laf„dann kommen Sie gleich mit, wenn er im Sterben liegt. Die ie laſſen wir hier 5 5 W eee K ſaß im en, ſein roter Kop ang hin un e eine Mohnblume im Winde. Wir ſtiegen ein, er peitſchte auf die Pferde und fuhr wie ein Toller zum Gutshof zurück. Sofort lief ich die Treppe— in das Krankenzimmer. Laſter⸗ jahn folgte mir nach. „Was iſt geſchehen?“ fragte ich, als ich an das Bett trat und den Freiherrn mit verbundenem Kopf auf dem Vette liegen ſah, neben ihm Waſchbecken, blutige Handtücher und die zitternde Frau, deren Handgelenk er krampfhaft umſchloſſen hielt. konnte er durch meine Fürſprache dieſe Stelle erlangen, die ohne FItr t trr den verwaltete er die freiherrlichen Forſte muſterhaft. In ſeinen kräf⸗ Fortſetzung folgt) Maudek-Aochechlle. Maasdein Mocſchnle für Wirtſchaltswiſſenſchaſten. wetter woc ben g, Norember b. J8 kgninnen —10 folgende Vorleſungen und Uebungen: vorm., Weiß, Reichsſtagtsrecht m. beſ. Ke1 Fanſz der Reichsverfaſſung 2, Saal 16. —10 Tuckermann, Länder⸗ und Wirtſchafts⸗ 11 2 1 und Auſtralien, 2, Saal 8— Giaußer, Franz.: ſprachl. u. Ril. Ueb⸗ ungen, A 3, 6, Saal 1 7. ad 11—11 Pöſchl, Warenkundl. ecbelglehre 8. 8. 12 Nengega mue. Handelslebre, A 1, r. 2, Saal 7. uu—12 Nindetz Binnenſchiffahrtsrecht, A 1. 2. aal 15. —12 Pöſcht, Warenk. b. Nusfelne, C 8, 8. Soaſ fed Bankbetriebslehre A 1. 2, Saal 7. Altmann u. Altmann⸗Gottheiner, Beſp. volksw. Tagesfragen A 1, 2, Saal 16. nachm. Rößle, betriebsw. Proſeminar, 1, 2, Saal 6. umpf, Neuere deutſche Wirtſchafts⸗ rechtsgeſchichte, A 1, 2, Saal 7. illareth, Die geſchichtl. Entwicklung des deutſchen Erziehungs⸗ und Unter⸗ richtsweſens, A 1, 2, Saal 15. Sommer, Länder⸗ u. Wirtſchaftskunde von und Weſteuropa. A 1. 2, 2 aa Iröhner, Funktionen 2. Grabes i. der Betriebswirtſchaft, A 4. 1. Saal 3. ltmann, Bankſeminar, A 1, 2, Saal 6. Pöſchl, Roßwarenkunde, C 8, 8. Altmann, Geld u. Kredit, A 1, 2. S. 16. lauſer, Einführung in das Studlum der Fremdſprachen, A 1. 2, Saal 15. 5 Niz Never, Pädagogiſches Semi⸗ ſporterd: Italieniſche Handelskorre⸗ -—8 nondenz. A 4, 1, Saal 8. —9 Pöſcht, arbwarenk., C 8, 3. Saal 8. 810 Rößrer, Das Erdöl, X 1. 2, Saal 15. Betriebspſychologie, A 1. 2, ag Föſcht m. Lenz, Photogr. Uebungen f. n Fortgeſchrittene, C 8, 8. weiterg stag, den 5. November beginnen — Vorkefungen und Uebungen: de⸗ Erdel, Einf. in priv. und öffentl. 80 Fiſtte A J. 2. Saal 7. Alldeg Technik des Güterverkehrs, .—11 ud. Saal 15. Hampf, Uebungen im bürgerl. und Sandelsrecht für Vorgerückte. A 1, 2, —1 aal 8. a 1 Behren 9— rend. Handelpol., A 1, 2, Saal 7. 111 85 Coutre, Bllanzk, A 1, 2, Saal 16. .en, Repititortum der Chemie, 1 Evpſteit n, Währungspolitik, Geld und 21 Creslt. A 1, 5, Saal e, enmmerfeld. Termingeſchäfte in Effek⸗ 12—1 Baß A 1, 2, Saal 7. 4 Buchhaltung für Anfänger. —8 1. 2, Saal 16 Fauch Anfängerübungen 1. der Technik —5 Roöhle ahlungs verkehrs, A 4, 1, Saal 3. 5 le, Buchhaltung fur Fortgeſchrit⸗ —6 Mas⸗ Gebungen), A 1, 2, Saal 7. 2— Einf. in das Genoſſenſchafts⸗ Doen, A. 1. 2, Saal 15. —7 Beidow; Gewerberecht, A 1, 2, Saal 10. ibden u. Schott, Seminar für Volks⸗ rtſchaft u. Statiſtik, K 1. 2, Saal 6. —7 Selz, Geſchichte ber neueren Philo⸗ ſophie, A 1, 2, Saal 7. —6 Colloquial Engliſch, A 3, 6, aa. —7 Cantzler. Organiſche Chemie, C 8, 9. —7 Strauß, Die dir. Reichsſteuern, A 1. 2, Saal 16. —8 Streibich, Engl.: Lautlehre, A 8, 6, S. 1 —9 Mattis, Comm. Engliſch, A 8, 8, S. 2. —7 Burkard, Italieniſch, Leſen u. Beſprech⸗ ung, A 4, 1, Saal 8. —90 Vyſinski, Einführung in die kaufmän. Werbelehre, A 1. 2, Saal 7. -9 Koburger, Allgem. u. beſond. Verſiche⸗ rungslehre, A 4, 1, Saal 2. —9 Erdel, Sachenrecht. A 1, 2, Saal 16, —10 Mattis, Engliſch, Handelsbriefverkehr, A 8, 6, Saal 2. —1¹0 Familien⸗Erbrecht, A 4, 1. Saal kr. 2. Die bereits begonnenen Vorleſungen und Uebungen werden planmäßig fortgeführt. Sämtliche Beſucher(Studierende u. Hörer) haben ſich ſeweils nachm.—47 Uhr im Sek⸗ retariat der Handels⸗Hochſchule A 4, 1 an⸗ zumelden. 6 Mannbeim, ben 2. November 1925. Der Rektor. Vermischtes Jfedenn nimmt noch Kunden an in u. auß. dem H. Schafweide 65, 5. St. l. 19292 Klavier zu mieten geſucht. Eil⸗ angebote unt. E. T. 45 d. d. Geſchäftsſt. 59276 eldklar, heller Bienen⸗ Schleuder., gar. rein, vorſchm. 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Die Geſellſchaft iſt berechtigt, ſich an gleichen oder ähnlichen Un⸗ ternehmungen zu beteiligen, ſolche zu erwer⸗ ben und zu vertreten. Das Stammkapftal be⸗ trägt 5000 RM. Geſchäftsführer ſind Emil Kaeflein, Kaufmann, Mannheim und Karl Schaefer. Kaufmann, Mannheim Jeder der⸗ felben iſt befugt, die Geſellſchaft ſelbſtändig zu vertreten. Als nicht eingetragen wird ver⸗ öffentlicht: Die geſetzlich vorgeſchriebenen Be⸗ kanntmachungen der Geſellſchaft werden nur im Deutſchen Reichsanzeiger veröffentlicht. Dag Geſchäftskokal befindet ſich I. 8, 8. Mannheim, den 80. Oktober 1925. Amtsgexicht. Mieiberechnungen u. iecun Gutachten.. ertig FranzSpaetfh 1. 9 Architekt U5. 9 Langſahr. Sachverständiger d. Mieteinigungsamis la. Vollrind- Akctentaschen mit Griff und Schiene .25, B4597 RNindlederbeutel.50 4. Ofſenbacher Lederwaren Aug. Wilh. Wendler, Mittelſtr. 25. HZberummeldinger Hotwein eigenes Wachstum, per Aler 60 Pfg. einſchl. Steuer ſolange Vorrat. Bei Beſtellungen bitte Gebinde einſenden. 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