dahngeptelle: In Mannheim und Umgebung frei ins Aatenoder durch die Poſt monatlich.- M..50 oune Lelcheelo. Bei eventl. Aenderung der wirtſchaftlicher Nr hälmiſſe Nachſorderung vorbehalten. Poſiſchecktonto Geſch Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6. 2— chäſts Nebenſtellen Waldhoſſtraße 6. Schwetzinger⸗ Fennralanzeiger Mannheim. Erſcheim wöchenn zwölmar. kmprech⸗Anichlüſſe Nr. 7941 7942 7943. 7944 u. 7945. Bellagen: Sport und Spiel Aus Seit und Leben Mannheimer Frauen-Seitung ⸗ Unterhaltungs⸗ — Mannheimer General Anzeiger der Parteilampf um die neue Regierung 2* 5 2 die verzögerungs⸗Taktik der parteien Sude! Berlin, 10. Dez.(Von unſerem BVerliner Büro.) Die non ung in den Koalitionsverhandlungen dauert an. Die Frak⸗ 1 sſitzung der Volkspartei, die heute vormittag um 11 Uhr gammentrat, hat den von uns porausgeſagten Verlauf genommen. 85 Fraktion hat lediglich nach einem Bericht des Vorſitzenden Dr. 913 die von ihrem Verhandlungsführer dem Reichspräſidenten au nüber eingenommene Haltung beſtätigt. Daß ſie darüber hinaus einer präziſierten Formulierung ihrer Stellungnahme gelangen „war von vornherein ſo gut wie ausgeſchloſſen. Die Entſchei⸗ ung ſämtlicher Fraktionen, die für die große Koalition in Frage mmen, hängt nach wie vor von dem Beſchluß der Sozialdemo⸗ ab, die nun wohl oder übel endlich aus ihrem Verſteck en herauskommen müſſen. Bekanntlich tritt die ſozialdemokratiſche Fraktion heute abermals ittelbar nach der Plenarſitzung zuſammen. Ob dieſe Beratung ab einem konkreteren Ergebnis führen wird als die geſtrige, bleibt zuwarten. Soviel iſt bereits erſichtlich, daß Hindenburg⸗ 0 ch, ſchon heute im Beſitz der entſcheidenden Parteierklärungen Unen, kaum in Erfüllung gehen wird. Auch wenn dieſe Mittei⸗ was bisher zweifelhaft iſt, am ſpäten Abend vorliegen ſol en, ſo würde die Prüfung des meiſt ſehr komplizierten Inhalts cher Fraktionsnoten natürlich einige Zeit in Anſpruch nehmen. Pertenf Grund eingehender Beurteilung der ihm zugehenden Ant⸗ tef en kann dann der Reichspräſident ſeine weiteren Maßnahmen 8 Unter Berückſichtigung aller dieſer Momente läßt ſich un⸗ er vorausſagen, daß die Betrauung Luthers(von einer an⸗ bide. Perſönlichkeit iſt überhaupt nicht die Rede) mit der, Kabinetts⸗ ung heute nicht mehr erfolgen wird. lch Morgen 1 Uhr verſammeln ſich die Fraktionen der Wirtſchaft⸗ 2 en Vereinigung. Die Deutſchnationalen und die Bayriſche spartei treten ebenſo wie die Sozialdemokraten erſt nach dem enum zuſammen. Ein Kommuniqué der D. B. P. e Schluß ihrer Fraktionsſitzung hat die Deutſche Volkspartei 2 kurze Mitteilung ausgegeben: Nach einem Bericht ihres ungszenden billigte die Reichstagsfraktion die von ihren Verhand⸗ Seund e dem Herrn Reichspräſidenten gegenüber eingenommene unm das Arbeitsprogramm des Reichstags weted. Berlin, 10. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Ael⸗ zbenrat des Reichstags kam in ſeiner heutigen Sitzung dahin über⸗ ie Beratungen am Freitag, den 18. Dezember zu ver⸗ fahnn und am 8. oder 10. Januar wieder aufzunehmen. Vor der loſe nachtspauſe wird der Reichstag noch erledigen: Die Erwerbs⸗ ürſorge, oie Beamtenbeſoldung, das Wohnſteuergeſetz, die ch⸗ruſſiſchen Handelsverträge und den Geſetzentwurf über die „ eutſ Entlaſtung des Reichsgerichts. Außerdem iſt nach den bisherigen Dispoſitionen in Ausſicht genommen, auch noch die Erklärung der neuen Regierung vor den Weihnachtsferien entgegen zu nehmen. Rechtsfragen ¶ Berlin, 10. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Rechtsausſchuß des Reichstages wurde die zweite Leſung des Ge⸗ ſetzentwurfes zur Entlaſtung des Reichsgerichts erledigt. Es ge⸗ langte eine Entſchließung zur Annahme, nach der die Senate der Oberlandesgerichte mit 5 ſtatt 3 Mitgliedern beſetzt werden ſollen und eine weitere Entſchließung, die für die Senate des Reichsge⸗ richts 7 ſtatt 5 Mitgliedern beantragt. Eine Reſolution der Bay⸗ riſchen Volkspaatei wurde gleichfalls angenommen, in der die Beſeitigung des Staatsgerichtshofes z u m Schutze der Republik beim Reichsgericht angeſtrebt wird. Mini erpenſion für Schiele IJBerlin, 10. Dezember.(Von unſerem Verliner Büro.) Wir haben ſ. Zt. daramf hingewieſen, daß man offenbar mit der Ab⸗ ſicht umginge, dem ehemaligen deutſchnationalen Innenminiſter Schiele für ſeine kaum 10monatige Tätigkeit im Reichskabinett eine Miniſterpenſion zuzuſchanzen. Damals äußerten wir Zweifel, ob eine Partei wie die deutſchnationale, die ſich ſtets ver⸗ meſſen hat, der Korruption das Haupt abzuſchlagen, mit einer ſol⸗ chen Maßnahme ſich würde einverſtanden erklären können. Jetzt ſtellt ſich heraus, daß jene Mitteilung Tatſache geworden iſt. Wie man den Anſpruch des Herrn Schiele konſtruiert, ergibt ſich aus einer gewiſſermaßen„halbamtlichen Verlautbarung“ in der es heißt:„Ber der Berechnung der penſionsberechtigten Dienſtzeit des Miniſter Schiele iſt nach§ 47 des Reichsbeamtengeſetzes die Zeit des aktiven Militärdienſtes zu der Zivildienſtzeit hinzugerechnet worden. Daber müßte weiter beachtet werden, daß nach den Vorſchriften des Mill⸗ tärverſorgungsgeſetzes die Zeit des Kriegsdienſtes im Kampfgebiet doppelt gerechnet werden muß. Und unter Beachtung dieſer zwin⸗ genden Geſetzesvorſchriften ergab ſich für Schiele eine Geſamtdienſt⸗ zeit von 10 Jahren 162 Tagen. Er hat hiernach auf eine Penſion von 35 Prozent des penſionsfähigen Einkommens einen vollbegrün⸗ deten Anſpruch.“ Ein Kommentar erübrigt ſich wohl. die Beamtenbeſoldungsfrage [J Berlin, 10. Dezenber.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Reichstagsausſchuß für den Haushalt ſetzte heute die Beratungen der kommuniſtiſchen, ſozialdemokratiſchen und deutſch⸗völlkiſchen An⸗ träge betreffend Beamtenbeſoldung fort. Die Beratungen des Haushaltausſchuſſes über die Erhöhung der Beamtengehälter endete damit, daß die Regierung aufgefordert wurde, endgültig zu erklären, was ſie in der Beſoldungsfrage zu tun gedenke. Notſlandsarbeiten in Berlin ſe Berlin, 10. Dez.(Von unſ. Berliner Büro.) Die Vorbe⸗ reitungen für die Inangriffnahme von Notſtandsarbeiten ſind von den verſchiedenen ſtädtiſchen Verwaltungsſtellen im weſentlichen be⸗ endet, ſo daß außer den erhöhten Barunterſtützungen nun auch die Einſtellung Arbeitsloſer in ſchnellerem Tempo als bisher vor ſich gehen kann. Der Magiſtrat hat beim Arbeitsminiſterium den An⸗ traig geſtellt, der Stadt ein Darlehen von 6 Millionen Mk. zun gewähren, das für die Ausführung von Notſtandsarbeiten Ver⸗ wendung finden ſoll. Das Miniſterium verfügt für die Gewährung N. ſolcher Darlehen über einen beſonderen Fond. Hilfsaktion für das Kuhrgebiet! die„K..“ aus dem Ruhrgebiet erfährt, beabſichtigt die Kreiſe egierung, als Antwort auf die dringenden Hilferufe aus den bän 45 des Bergbaues, der Gemeinden und der Bergarbeiterver⸗ de bereits in den nächſten Tagen Beſprechungen einzuleiten, um Erage einer tatkräftigen Hilfe zu klären und zu verſuchen, einer den Verſchärfung der Lage, die ſich in den zunehmenden Be⸗ hegens ulſchräntungen und Stillegungen im Ruhrbergbau äußert, ent⸗ in gzutreten. Für die Hilfsaktion kommen zwei Vorſchläge Wle einmal ein Zuſchuß des Reiches für die Herabſetzung der eine 20 Belaſtung für die Tonne geförderter Kohle und zweitens Stae,Ausfuhrprämie. Der zweite Vorſchlag iſt beſonders durch die zzuſchüſſe in dem engliſchen eBrgbau akut geworden. die Wirtſchaftsverhandlungen mit Frankreich Die öJ Berlin, 10. Dezember.(Von unſerem Berliner Büro) wir höreſch⸗franzöſiſchen Handelsvertragsverhandlungen werden, wie den. Die binnen kurzem wieder aufgenommen wer⸗ der fra ie deutſche Delegation hat bekanntlich bereits vor eniger Zeit ranzöſiſchſchen Regierung mitteilen laſſen, daß die Prüfung der Un iſchen Gegenvorſchläge abgeſchloſſen ſei und daß man in Ber⸗ ranzöff er zur Wiederaufnahme der Beratungen bereit iſt. Die Fegienſche Regierung hat damals erwidert, daß mit Rückſicht auf die porbeh lteskriſe ſie ſich die Vereinbarung eines ſpäteren Termins geine alten möchte. Jetzt hat nun der franzöſiſche Handelsminiſter Führ Bereitwilligkeit zu neuen Beſprechungen mitteilen laſſen Der ſich 05 er deutſchen Delegation, Staatsſekretär Trendelenburg, wird er anfangs nächſter Woche nach Paris begeben. Erhöhung der franzöſiſchen Eiſenbahntarife am Di Verwaltungsrat der franzöſiſchen Eiſenbahnen befaßte ſied Eehöhun woch mit der im Geſetzentwurf Loucheurs vorgeſehenen das Zunng der Eiſenbohntarife. Im laufenden Budgetjahre betrage des Eißent etwa 700 Millionen Franken. Eine einheitliche Erhöhung tarife ſenbahntarifes um 190 Prozent gegenüber dem Vorkriegs⸗ Liner Nir vorgeſchlagen. Damit würden die Eiſenbahntarife bei Far ſen deechnung auf Goldfranken noch um 40 Prozent unter den in Araf r übrigen Länder bleiben. Die Erhöhung ſoll ab 1. Januat t treten. Der Tarif für Poſtpakete ſoll auch erhöht werden. Eine Abrüſtungskonferenz: 7 Berlin, 10. Dez.(Von unſ. Berl. Büro.) In der Preſſe iſt in letzter Zeit vielfach die Frage aufgeworfen worden, ob Deutſch⸗ land an einer allgemeinen Abrüſtungskonferenz teilnehmen werde. Uns ſcheint dieſe Erörterung verfrüht zu ſein. Der vorbereitende Ausſchuß des Völkerbundsrats hat ſ. Zt. vorgeſchlagen, Deutſchland zu einer ſolchen Beſprechung einzuladen. Der Völlerbund hat dem zugeſtimmt. Eine Einladung iſt jedoch bisher der deutſchen Regie⸗ rung noch nicht zugegangen. Aus dieſem Grunde hat Deutſchland auch gehabt, zur Frage der Teilnahme Stellung zu nehmen. Frankreich fühlt ſich noch immer beoͤroht V. Paris, 10. Dezbr.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Im „Mat in“ berichtet Sauerwein aus Genf, daß ſich in der geſtrigen Geheimſitzung des Rates ein merkwürdiger Zwiſchenfall zu⸗ getragen habe. Chamberlain habe ſich an Boncour mit der Frage gewandt:„Haben Sie denn nun nach dem Abſchluß der Locarnoverträge Ihre Sicherheit noch immer nicht?“ Boncour erwiderte:„Nein, wir beſitzen ſie nur zum Teil, denn buen Deutſchland hat Frankreich noch andere Nachbarn und auch dieſen gegenüber muß es ſich Sicherheit ſchaffen.“ Ferner wies Voncour darauf hin, daß Polen und Rumänien ſich in einer Lage befinden, die mit den engliſchen Abrüſtungsforderungen nicht in Uebereinſtimmung zu bringen ſei. Die Debatte ſchloß mit einer Verſtändigung auf Grund der franzöſiſchen Theſe, hat aber, wie Sauerwein berichtet, einige ſehr bittere Auseinanderſetzungen zur Folge gehabt. Die Saar bleibt deutſch! E. Saarbrücken, 10. Dezbr.(Von unſerem Saarvertreter.) Die Saardeutſchen lehnen einmütig die jüngſte franzöſiſche Propaganda⸗ parole ab, das Saargebiet nach der Art Luxemburgs zu konſtituieren und anerkennen die einzige Löſung in der reſtloſen Rückkehr unter das Reichsimperium. Die aus Genf zurückgekehrten Landesratsmitglieder Röchling und Levacher ſtel'ten in Völkerbundskreiſen eine erheblich verbeſſerte Saar⸗ atmoſphäre feſt. Die Neuwahlen der Regierungsmitglieder ſowie die Zurückziehung des franzöſiſchen Militärs werden erſt in der März⸗Seſſion des Völkerbundes verhandelt. Anſtelle des verſtor⸗ benen Schweizers Bonzon iſt als Oberaufſeher der Saarplebiszit⸗ archivs der frühere Danziger Hafenpräſident de Reynier vom Völkerbund in Ausſicht genommen. Preis 10 Pfennig 1925— Nr. 574 nzeigenpreiſe nach Tarif bei Vorauszahlung pro eimſp. olonelzeile füür Allgem. Anzeigen.40.⸗M. Reklam. —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen an beſtimmien Tagen Stellen und Ausgaben wird teine Veramwortung übernommen. Höhere Gewalt, Streiks. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatz⸗ anſprüchen ſür ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerich'sſtand Mannheim. Beilage Aus der Welt der Cechnik Wandern und Neiſen ⸗ Geſetz und Necht Joſef Wirths Ziel Herr Dr. Wirth war ſeit ein paar Jahren, ſeit ſeinem Rück⸗ tritt vom Kanzleramt, ein ſtiller Mann geworden. Man ſagte ihm nach, er kränkele, wenn ſchon ſein blühendes Angeſicht dem zu widerſprechen ſchien. Richtig bleibt auf alle Fälle, daß er Kräfte zu ſammeln wünſchte, ſo innerhalb wie außerhalb. Dieſer Dr. Joſef Wirth— das wird ihm auch der Gegner bezeugen müſſen— ge⸗ hört zu den in den parlamentariſchen Sphären nicht eben häufigen Politikern, die ein feſt umriſſenes Weltbild in ſich tragen und, ohne ſich beirren oder abziehen zu laſſen, einem ganz beſtimmten Ziel zuſtreben. Daß Ziel und Weltbild nicht die unſeren ſind, tut nichts zur Sache. Sie ſind einmal da und man wird auf ſie ſich ein⸗ zurichten haben. Auch dieſe Jahre ſcheinbarer Ruhe und Zurück⸗ haltung hat Herr Wirth nicht tatenlos verſtreichen laſſen. Hat ſie vielmehr benutzt, ſich auf die Stunde vorzubereiten, an die er mit Inbrunſt glaubt, da man ihn wieder rufen möchte. Er hatte als Kanzler zeitweilig auch das auswärtige Reſſort mit ver⸗ waltet und es gibt noch immer Leute, die ihn für einen Außen⸗ politiker von unterſchiedlichen Graden halten. Er ſelber hat ſo hohe Meinung— und das würde ihn ehren— vermutlich nicht geſtellt. Kaum, daß er der amtlichen Feſſeln ledig war, begab er ſich auf Reiſen. Dr. Wirth wolle— ſo ungefähr las man's in der ihm er⸗ gebenen Preſſe— auswärtige Politik lernen. Sich in den fremden Ländern umtun, die er bislang mehr oder weniger nur aus den Geſandtſchaftsberichten kannte. Er iſt im ſtamm⸗ verwandten Oeſterreich, in Italien, in Rußland, neuerdings auch in Amerika geweſen. Ob ſeine Erkenntniſſe ſich vertieften, wird ohne weiteres nicht feſtzuſtellen ſein. Was er gelegentlich einem Interviewer über das Weſen des Sowjetſtaats und ſeiner Bewohner verriet, hielt ſich bedenklich an der Oberfläche Indes den Ruſſen und ſein Land zu verſtehen, iſt reichsdeutſchen Menſchen immer ſchwer gefallen. Auch eingeſchworene und ehrfürchtig beſtaunte Experten pflegen in dem Beläng nicht ſelten wie der Blinde von der Farbe zu reden. Eine Wirkung jedoch hatten dieſe Wirthſchen Auslandsreiſen unter allen Umſtänden: ſie haben das Selbſtgefühl, das ohnehin nicht geringe, ihm im Buſen ſchwellen laſſen. Zumal in Amerika, wo er offenbar lebhaft gefeiert wurde, ſcheint der Glaube an ſeine beſon⸗ dere Sendung ihm beträchtlich gewachſen zu ſein. Inzwiſchen wasen ja auch in der alten Heimat die Dinge für den Dr. Joſef Wirth günſtig, man darf ſchon ſagen: nach Wunſch gelaufen. In der erſten Hälfte dieſes Jahres waren die nach rechts neigenden Elemente im Zentrum ſichtlich im Vordringen geweſen. Die Reichs⸗ tagsfraktion unter Fehrenbachs Führung war von Haus aus vor⸗ wiegend rechts orientiert. Dieſe Tendenz verſtärkte ſich von Monat zu Monat. Als im Spätwinter das Kabinett Luther debütierte, hatte man noch Gewehr bei Fuß geſtanden. Hinterher war man, ohne daß darüber offizielle Erklärungen ausgetauſcht worden wären, durch den viel berufenen„Zwang zum Schaffen“, aber nicht durch ihn allein, in die Stelle einer Regierungspartei gerückt. Im Lande Preußen lagen die Verhältniſſe zum Teil anders. Die Land⸗ tagsfraktion war mehr oder weniger demokratiſch geſtimmt. Die Papen und Lönnartz ſpielten in ihr zunächſt nur die Roile der Ouiſider und Störenfriede. Nach und nach wandelte ſich auch das. Dr. Hermes, der ehemalige Reichsfinanzminiſter, entwickelte hinter den Kuliſſen eine rührige Tätigkeit und allgemach hatte er ſeine Fraktionsfreunde ſoweit, daß der Anſchluß des Zentrums an die Reche und die Umbildung der preußiſchen Regierung nach dem im Reich gefundenen Schema nur noch eine Frage der Zeit ſchien. In dieſem— für ſeine Pläne— kritiſchen Moment warf Dr. Wirth ſeinen Ball. Er trat mit Applomb aus der Reichstagsfraktion aus und ging, nachdem er durch ein paar Wochen den Anblick der von ihm angerichteten Verwirrung mit Behagen geſchlürft hatte, zu Schiff nach Amerika. Mittlerweile aber war tat, was er bei widrigen Winden begonnen hatte, von den Deutſchnationalen voll⸗ endet. Ihr Ausbruch aus Regierung und Koalition hatte ihm die Segel geſchwellt: nun war ſein Kahn mit einem Mal flott. Herr Dr. Wirth hat trotzdem auf dem Parteitag in Kaſſel noch keinen pollen Erfolg erſtritten. Doch er hat zu warten gelernt. Er geht nun auf die Dörfer und wird, die ſeines Geiſtes ſind, in Nord und Süd, im Weſten und ein wenig auch im ſchleſiſchen Oſten ſam⸗ meln. In zwei Jahren hofft er, wie er neuerdings in ſchöner Offenheit zu bekennen pflegt, am Ziel zu ſein. An dieſem Ziel, das eine Umformung, des Zentrums auf grundſätzlich demo⸗ kratiſch⸗republikaniſchem Boden anſtrebt. Dann denkt er, das ſo ge⸗ wandelte Zentrum einem demokratiſch⸗ſozialiſtiſchen Block zu feſter, dauernder Kampfgemeinſchaft zuzuführen. Wobei für ihn die Vorausſetzung bleibt, daß auch die Demokratie ſich aus allen ſogenannten bürgerlichen Velleitäten löſt. Man wird daher gut tun, mit dem wieder zur Aktivität zurück⸗ gekehrten Dr. Wirth als einem beſtimmenden Faktor innerpolitiſcher Entwicklung zu rechnen. Er iſt nicht ohne Qualitäten und er hätte vielleicht ſelbſt das Zeug, einmal ein Staatsmann zu werden. Was ihn bislang daran gehindert hat und einſtweilen ihn noch immer hin⸗ dert, iſt ſeine demagogiſche Veranlagung und im Zuſammenhang da⸗ mit, ein von jeglichen Hemmungen unbeſchwertes Temperament. Er hat ſich nicht in der Gewalt und wenn er einmal beim Reden iſt, zählt er die Fenſterſcheiben nicht, die er einſchlägt. Immerhin: mit einem geringſchätzigen Lächeln iſt dieſer fanatiſche Republikaner und Sozialiſt im Zentrumsgewand nicht abzutun. Die politiſche Rolſe des Dr. Joſef Wirth iſt noch nicht ausgeſpielt. R. B. rrr Für einheitliche verkehrsregelung ſel Berlin. 10. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Reichs⸗ tagsausſchuß für Verkehrsangelegenheiten hat einen Antrag an⸗ genommen. der die Reichsregierung erſucht, mit aller Beſchleuniaung eine für das ganze Reich einheitliche Verkehrsregelung herbeizuführen — 10 2. Seite. Ar. 5r4 —neue Mmannbeimer Feltung(abend⸗Rusgabe) e. 2 Pofttierskad. den 10. Dejember 1925 „Sti eſemanns weg Generalſekretär Hans Wolf in Karlsruhe hat im Verla von Ernſt Bredow, Berlin Wͤ 57, 25 Schrift, Weg“ Derausgegeben. Sie iſt ſachlich ein Gegenſtück zu dem vor einigen Tagen erſchienenen Pamphlet Reventlows über Streſemann. Wie die Flut der Auffätze und Tagesartikel, ſo vermehrt ſich Auch die Broſchüren⸗ und Buchliteratur über Streſemann. Ohne Uebertreibung darf man ſagen, daß Streſemann heute der be⸗ kannteſte aller lebenden deutſchen Politiker iſt, daheim und draußen. s gibt wohl kaum eine deutſche Zeitung, von den vielen Hun⸗ der die erſcheinen, die nicht täglich ſeinen Namen in irgendeiner Beziehung erwähnt. Seine Worte und Werke ſind unabläſſig der politiſchen Betrachtung und Kritik unterworfen. Lob und Tadel, Anerkennung und Mißachtung miſchen und trennen ſich ſeltſam, faſt grotesk, in dieſer Kritik. Hier gerufen, dort gehaßt, hier ver⸗ ehrt, da gefürchtet, bald im Ernſt, bald im Scherz ein zweiter Bismarck genannt, von ſeinen Freunden und Anhängern als Ret⸗ ter aus deutſcher Not geprieſen, von ſeinen Feinden in den Tod gewünſcht und mit einem politiſchen Raubmörder verglichen, er⸗ ſcheint er in jedem Falle— von welcher Seite man ihn und ſein Werk auch betrachtet— als das größte politiſche Energiezentrum Deutſchlands, ſopzeit es in der Perſönlichkeit und im Wirken eines einzelnen Menſchen in der politiſchen Gegenwart Deutſchlands überhaupt zum Ausdruck kommen kann. Aus der Schrift Wolfs ſpricht ein Ueberzeugter, der für ſeinen Mann ten als mit Gründen und unter Anhäufung eines faſt er⸗ drückenden Materials ſtreitet. Wolf beginnt ſeine Geſchichtsſchreibung mit dem 13. Auguft 1923, dem Tag, an dem Dr. Streſemann im Angeſicht des ver⸗ lorenen Ruhrkampfes und der zuſammengebrochenen deutſchen Valuta das Kanzleramt des Deutſchen Reiches übernahm und ſchließt mit der Politik, die uns zur Annahme der Verträge von Locarno führte. Auch wer als bolitiſcher Gegner Streſemanns den Schlußfolgerungen des Verfaſſers nicht immer beipflichten wird, muß die Ehrlichkeit und Offenheit, mit der Wolf für ſeine Ueberzeugung ſtreitet, anerkennen. Man legt das Buch, deſſen größter Vorzug die beigebrachte Fülle des Materials iſt, mit dem Empfinden aus der Hand, daß der Weg Streſemanns ein Weg des Kampfes für ſein Volk und Vaterland iſt: Ein Weg, auf dem Deutſchlaud aus dem Zuſammenbruch der Inflation und dem Kreis der außenpolitiſchen Bedrückung langſam aber ſtetig zur inneren Ordnung und außenvolitiſchen Freiheit aufſteigt. Dieſer Weg iſt für Streſemann ſelbſt und für ſeine Familie ein Weg ununterbrochenen Leidens, da ein Teil ſeiner Gegner ihre Angriffe— in Ermangelung ſachlicher Gründe— auf das perſönliche Gebiet übertragen haben und vor keiner Ehr⸗ abſchneidung, Verleumdung und Unanſtändigkeit zurückſchrecken. Die Schrift von Hans Wolf können wir nur aufs wärmſte empfehlen. Für die große Roalit on bekennt ſich folgende Zuſchrift aus unſerem Leſerkreiſe: Der Politiker beobachtet mit Beſorgnis die wirtſchaftliche Kriſe. Die Zahl der Erwerbsloſen erſüllt ihn mit Trauer. Da iſt es nicht an der Zeit, darüber zu ſtreiten, ob Parlament und Staatsmänner durch Handlungen und Verſäumniſſe, durch Verzögerungen und Halb⸗ heiten die Kriſe mitverſchuldet haben. Der Augenblick verlangt raſche und klare Entſcheidungen Der Geiſt von Locarno, der den Na⸗ tionen Frieden und Verſöhnung bringen ſoll, muß auch innerhalb des deutſchen Volkes eine Politik des Ausgleichs lebendig werden laſſen und dem unſeligen Streit zwiſchen Bürgertum und Arbeiter⸗ ſchaft ein Ende bereiten. Nicht mehr dürfen Stimmungen und Verſtimmungen den Ausſchlag geben. Um Luther und Streſe⸗ mann müſſen ſich die Parteien ſcharen, die im Reichstag dem Werke von Locarno die Mehrheit geſichert haben. Wer ſich abſeits geſtellt. hat den Anſpruch auf Anteil an der Regierung verwirkt. Nicht dürfen Wochen zweckloſer Verhandlungen die Kriſenſtim⸗ mung verſchärfen und den Zweifel daran aufkommen laſſen, ob die Führer der Parteien dem Volke auf dem Weg zu Einiokeit und Vertrauen vorangehen oder ſich immer wieder durch kleinliche Rück⸗ ſichten auf Umwege und Abwege drängen laſſen. Das badiſche Bei⸗ ſpiel darf in Berlin keine Nachahmung finden. Und die Zugeſtänd⸗ niſſe und Opfer, die nicht vermieden werden können, dienen dem Vaterland, wenn ſie das Ziel erreichen, das auf lange Zeit hinaus iſt: die Große Koalition. ** Dr. Walter Leſer(Mannheim). »Eine nationale Tak der Bölkiſchen! In der Stadiverordneten⸗ ſizung in Leipzig wurde die Vorlage wegen Bewilligung von 15 000 für die Zepvelin⸗Eckener⸗Spende mit 34 gegen 31 Stim⸗ men abgelehnt. Gegen die Bewilligung ſtimmten außer ben Sozialdemokraten und den Kommuniſten auch die Vertreter der Völkiſchen, mit deren Hilfe die Mehrheit zur Ablehnung der Vorlage nur möglich war. Dänemarks Einwohnerzahl. Nach der Volkszählung am 5 November zählt Dänemark 3 386 274 Einwohner gegenüber 3 267 831 am 1. Februar 1921. Darunter ſind 83 668 Frauen mehr als Männer. Die größte Steigerung der Einwohnerzahl weiſt die Hauptſtadt Kopenhagen auf, nämlich von 700 610 auf 728 105. weniger mit Wor⸗ der Bürgerkrieg in China (Spegialkabeldienſt der United Preß) peking. 10. Dez. Seit zwanzig Stunden iſt die telegraphiſche Verbindung zwiſchen Peking und Mukden unterbrochen. Die Unnöglichkeit, die Nachrichten zu kontrollieren, gibt immer neuen Gerüchten Nahrung. So verlautet, daß Kuoſunling Mukden erobert habe, daß Tſchangtſolin ſich nach Kiſun geflüchtet habe. Nach einer anderen Meldung ſoll Tſchangtſolin noch in Mukden ſein, um ſich an Kuoſunling zu rächen, da er deſſen ſämtliche Verwandte, ſo⸗ weit er ihrer habhaft werden konnte, enthaupten ließ. Jeden⸗ falls iſt die Lage ſo kritiſch, daß Japan 3000 Mann in Bereit⸗ ſchaft hält, um ſie ſofort nach der Mandſchurei zu entſenden. Auch ſonſt breitet ſich der Bürgerkrieg weiter aus. Es verlautet, daß zwi⸗ ſchen den Truppen Fengyuſiangs und denen des Gouverneurs von Tſchili Feindſeligkeiten ausgebrochen ſeien. Der Verkehr leidet unter den Verhältniſſen immer mehr. So iſt jetzt der Zugverkehr nach Tientſin völlig ſtillgelegt. Der Gouverneur der chineſiſchen Provinz Tſchili hat die wichtige Eiſenbahnbrücke zwiſchen Peking und Tientſin in der Nähe von Yang Tſun zerſtören laſſen, um das Vorrücken des Generals Feng zu erſchweren. Damit iſt wieder eine der Eiſenbahnverbindungen nach Peking unterbrochen. Die meiſten chineſiſchen Miniſter in Pe⸗ king haben die Flucht ergriffen oder ihre Demiſſion eingereicht. Nach einer Meldung des„Daily Telegraph“ ſind die Miniſter für das Aeußere und das Innere ſowie der Präſident der Republik nominell noch im Amte, wollen aber zurücktreten. Die Kampftätigkeit in der Mandſchurei nimmt anſcheinend den Charakter eine Entſchei⸗ dungsſchlacht zwiſchen Tſchangtſolin und ſeinen Gegnern an. Die Japaner treffen Sicherheitsmaßnahmen und verſtärken ihre Garniſon in Mukden. Im übrigen geht in Peking das Leben normal weiter. In den europäiſchen Hotels fehlt es nicht an Vergnügungen die Kabinettsumbilöͤung in Negyplen Anſcheinend als Folge der vorgeſtrigen Unterredung zwiſchen dem engliſchen Oberkommiſſar und dem Könia von Aegypten. iſt die⸗ ſer nun bereit. den Rücktritt Naſchad Paſchas anzunehmen, wobei er ihm aleichzeitig den Ismael⸗Orden verleihen wird. Naſchad Paſcha hat bisher eine Günſtlings⸗Stellung im könialichen Hauſe innegehabt und beſaß einen aroßen Einfluß auf die äanytiſche Po⸗ litik. Er ailt als der Mann, der für die Auflöſung des Parlaments verantwortlich iſt und als einer der ſchärfſten Gegner Zaglul aſchas. die Kämpfe in Marokko Nach einer Meldung des„Daily Tetearavh“ aus Tanger hat Abd el Krim ein Dorf der Algera Meluſa vollſtändig zerſtören laſſen, weil ſeine Bewohner ſich den Spaniern unterwerfen wollten. Die ſpaniſchen Trupnen waren bereits im Dorfe eingetroffen, wurden aber von den Rifkabnlen zurückgeworfen. 40 Spanier und zahlreiche Einwohner wurden getötet. Der Präſident des enaliſchen Rifkomitees iſt von ſeinem Beſuch bei Abd el Krim nach Fanger zurückgekehrt. angeblich mit dem Auftrag Abd el Krims. auf der Grundlage des franzöſiſch⸗ſpaniſchen Friedensangebotes vom letzten Juli mit den Franzoſen und Spaniern zu verhandeln. der Schah und ſein Onkel „VParis, 9. Dez.(Von unſerem Pariſer Vertreter.] Der frühere Schah von Perſien Achmed Riza hat die Pariſer Poli⸗ zei in Kenntnis geſetzt, daß er von ſeinem Onkel verfolgt wird. Der Onkel habe ihm mitgeteilt, daß er ihn durch fünf Kugeln, ums Leben bringen werde und die ſechſte für ſich ſelbſt verwenden werde. Da der Exſchah ſeinem Onkel mit weiteren Geldunter⸗ ſtützungen nicht aushelfen will, iſt eine Differenz zwiſchen beiden entſtanden. Infolgedeſſen wird der Exſchah von Perſien in ſeinem Hotel durch die franzöſiſche Polizei ſcharf bewacht und man wird dafür ſorgen, um den Onkel, deſſen Ankunft in Paris erfolgt ſein ſoll, ſofort zu verhaften oder wenigſtens ſchad⸗ los zu mächen. Die Beſatzungsverminderung — Paris, 10. Dez. Dem„Petit Pariſien“ zufolge werden das 62., das 130. und das 133. Artillerie⸗Regimenk zurückgezogen werden. Das 62. und 133 Regiment würden aufgelsſt und das 186, nach Frankreich zurückverlegt werden. Jeſtgenommener Gemäldedieb — Paris, 10. Dez. Geſtern wurde der 32 Jahre alte Kölner Har delsangeſtellte FritzReinberger verhaftet, als er verſuchte, das aus dem Kölner Wallraf⸗Richarts⸗Muſeum geſtohlene Gemälde „Die Madonna mit dem Kinde“ für 300000 Franken an einen Amerikaner zu verkaufen. Reinberger iſt bis zur Auslieferung an de deutſchen Behörden ins Gefängnis eingeliefert worden. die Sekämpfung von Schund und Schmutz Im Reichskagsausſchuß für Bildungsweſen wurde§ 1, 4 des Geſetzentwurſes zur Vewahrung der Jugend vor Schun Schmutzſchriften in foglender Faſſung angenommen: d⸗ und Zum Schutze der heranwachſenden Jugend werden Schun al⸗ Schmutzſchriften in eine Liſte aufgenommen. Außerdem iſt 356 and⸗ jährlich zu ergänzende Liſte empfehlenswerter Kinder⸗ und lionen, ſchriften herzuſtellen. Beide Liſten ſind Behörden und Drgan le g05 die Jugendpflege betreiben, in ausreichender Anzahl zur Verut⸗ zu ſtellen, die Liſte der Schund⸗ und Schmutzſchriften den dhiah⸗ ſationen jedoch nur guf beſondere Anforderung und wenn der 9 Ge⸗ weis ernſter Jugendpflege erbracht wird. Reichs⸗, Staats⸗ 5 6 meindebehörden haben die Verpflichtung, dafür Sorge zu tragen, oder in keiner ihrer Einrichtungen Bücher oder Schriften Kindern Jugendlichen zugänglich gemacht werden, die in die Liſte der Sch 75 und Schundſchriften aufgenommen ſind. Organiſationen, die rd⸗ Bücher oder Schriften der Jugend zugänglich machen, können licherſeits nicht mehr als Jugendpflege betreibende Organ'ſa Set angeſehen werden und dürfen nicht unterſtützt werden. Reich. Ge⸗ und Gemeinden haben dafür zu ſorgen, daß möglichſt in je de 5 ilt. meinde wenigſtens eine gute Jugendbücherei vorhande S5⸗ Dieſe Faſſung des§ 1, Abſ. 1 entſpricht einem Antrag de zialdemokraten, der im Ausſchuß gegenüber der Negierungsb ge⸗ die Mehrheit für ſich hatte. Abgelehnt wurde ein Antrag d7? denz ordneten Mumm(D..), wonach wegen einer politeſchen Tend als ſolcher eine Schrift nicht auf die Liſte geſetzt werden ſoll. tionen die wohnungsanforderungen in der pfalz fN Der von dem Oberbefehlshaber der franzöſiſchen Beſatzungslt pen erlaſſene Befehl, daß bis zum 1. April kommenden Jahres hat jeder Neuanforderung von Räumlichkeiten abzuſehen iſt. ung die große Beunruhlgung die in der pfälziſchen Bevölkerge wegen der ſtarken Neuanforderungen von Räumen für die en ſatzungstruppen in der Pfolz entſtanden iſt, nicht zu beſe it9 vermocht. Die großen Nevanfgrderungen ſind in der Pfalz von 4. und 5. Dezember erfolgt. Es ſteht bis jetzt noch nicht feſt,, wann der franzöſiſche Befehl datiert iſt, es iſt jedoch anzunehad daß er die Quartierverhältniſſe für die Zeit nach der in e erfolgten Unterzeichnung des Vertrages von Locarno regeln. 30 alſo, daß er ſich auf die Zeit nach dem 1. Dezember bezieht, welchem Zeitpunkt auch die ſogen. Zuoeſtändniſſe der Rheinſand fl⸗ miſſion inkraft getreten ſind. In dieſem Falle müßen die teichen nach dem 1. Dezember erfolgten neuen Beſchlagnahmu ätle von Räumen in der Pfalz rückgängig gemacht werden; ſonſt der franzöſiſche Befehl praktiſch wenig Wert, wenn ſich die ſiſchen Beſotzungsbehörden auf lange Zeit hinaus reichlich mi ſtand Quartieren eingedeckt haben, die über den bisherigen Beſißf hinausgehen. Letzte Meloͤungen Der 80. Geburtstag Bodes — Bexlin, 10. Dez. Vor dem Karſer Friedrich⸗Muſeum beget ſchon in den Morgenſtunden eine ununterbrochene Auto⸗Auffaß. Im erſten Stock des Muſeums empfing der heute 80jährige von helm von Bode die Gratulanten. Der ſchmale Gang, ar ger⸗ den Ausſtellungsräumen zum Arbeitszimmer führt, war mit ſen⸗ beer dekoriert. Zuerſt waren die Muſeumsdirektion und Afun ten zur Stelle. Dann wurden Deputationen der preußiſchen negß der Berliner Behörden, außerdem die Abgeſandten der Berlin Beſandtſchaften gemeldet. — London, 10. Dez. Zum heutigen 80. Geburtstage. fei von Bodes ſchreiben die„Times“ in einem Leitartikel, Bof he⸗ als der größte Muſeumsdirektor unſerer Ze ures kaunt und verfüge als Kenner der Künſte über ein ungeheenn Wiſſen. Für die Kunſt in Deutſchland habe dieſer große Wig mebr getan, als man ſagen köne. Berufung im Dolchſtoßprozeß 15 Gegen das Urteil im Dolchſtoßprozeß hat der Vertreter des Be⸗ urteilten Redakteurs der„Münchener Poſt“ Gruber bereits rufung beim Landgericht München eingelegt. Der Konflikt im Bankgewerbe Iſchen — Berlin, 10. Dez. Wie der Reichsverband der Deutſau Bankangeſtellten mitteilt, haben die am geſtrigen Mutwoch gen dem Reichsverband der Bankleitungen geführten Verhand utſche zwecks Verlängerung des Reichstarifvertrages für das Bankgewerbe zu keinem Ergebnis geführt. Der Allgemeint tren⸗ band der deutſchen Bankangeſtellten wird nunmehr die In kion des Reichsarbeitsminiſteriums anrufen. Schwerer Eiſenbahnunfall 1 — Varis, 10. Dez. Aus Brlbao wird gemeldet, daß ſe Perſonenzug durch Zuſammenſtoß mit einer Rangierlo eſchwin⸗ entgleiſte. Kurz darauf fuhr ein Schnellzug mit größter nen digkeit auf den entgleiſten Perſonenzug auf. Der war ſehr heftig. Mehrere Wagen des entgletſten Jrges meterweit geſchleudert. Bis jetzt wurden drei Tote u reiche Verletzte ffeſtgeſtellt. zer⸗ Einer der größten Niederländer Zu Peter Brueghels 400. Geburtstag am 10. Dezember Von Profeſſor Dr. Ernſt Friedrichs Das 16. Jahrhundert iſt das große Zeitalter der Wie⸗ dergeburt der Wiſſenſchaft und der Kunſt. Im 16. Jahrhundert erſteht die Wiſſenſchaft neu im Humanismus, der an das griechiſche Altertum anknüpft, und an das griechiſche Altertum knüpkt auch die Kunſt an. Dieſe Wiedergeburt, Renaiſſance erfüllte ſich zuerſt und ani ſchönſten in Italien, wo Maler wie Raffael, Leonardo da Vinci. Tizian und der als Maler wie Bildhauer gleich große Michelangelo für die Ewigkeit geſchaffen haben. Dieſer Glanz ſtrahlt auch in Deutſchland wieder: Dürer, Holbein, Kranach ſind ſeine großen Künſtler. Und zu Deutſchland gehörten damals die Niederlande, allerdings nur bis zur Abdankung Karls V.(1555). Die Nieder⸗ lande waren zu jener Zeit ſehr reich und die Wohlhabenderen ſpen⸗ deten von ihrem Ueberfluß reichlich der Kunſt, der Baukunſt wie der Malerei. Die letztere iſt noch fruchtbarer geweſen als die erſte. In der Kunſt ſtrahlte, wie geſagt, noch Italien nach überall hin aus, und 5 ſteht denn die niederländiſche Malerei unter Italiens Einf uß. ir finden dort eine Reihe von Künſtlern, welche ganz die italieniſche Renaiſſance in ſich aufgenommen und ſie nun ganz in ihren Werken wiederſpiegeln laſſen. Es gibt jedoch auch eine weite Reihe von Künſtlern, höher einzuſchätzende, welche das Fremdgut in ſich aufgenommen haben, es aber mit dem Geiſt der Heimat und mit dem eigenen Empfinden erfüllen. Das ſchafft eine national⸗niederländiſche Kunſt. An ihrer Spitze ſteht Peter Brueghel. Peter Brueghel, oder wie er ſich ſpäter ſchreibt Breughel, hat ſeinen Namen von dem bei Breda gelegenen Dorfe Brueghel, wo er 1525 geboren wurde. Er machte ſeine erſten Studien in der ſehr be⸗ kannten Antwerpener Malergilde, hat ſich dann jedoch weiter in Frankreich und Italien ausgebildet und war auch in Rom ſelbſt. Aber dieſes Studium, ſo lehrreich und gehaltvoll es für ihn geweſen, hat ihn nur dazu getrieben, alle Eindrücke des Südens reſtlos ſeinem nordiſchen Empfinden und ſeiner niederländiſchen Naturanſchauung anzugleichen, und ſo iſt er ein Eigener geworden. Seine Reiſe jenſeits der Alpen hat ſeine großartigen Natur⸗ ſtudien gezeitigt, Partien aus dem Hochgebirge, Felswände, Flüſſe, wie ſie perſpektiviſch vor ihm keiner erreicht hatte. Auch verfügte er über ein glänzendes Kolorit: die Farben des Bodens, der Bäume heben ſich kräftig von einander, Licht und Schatten ſind ungemein geſchickt verteilt. Außerdem verſteht er die Landſchaft packend zu beleben, ſo daß dieſe Vorgänge noch den Landſchaftsreiz erhöhen. Das trifft gleichmäßig alle ſeine Landſchaften, unter denen wohl noch zu nennen ſind. Ein Meiſterwerk erſten Ranges iſt hen„Herbſt⸗ liche Gebirgslandſchaft mit Viehherde“ im Kunſthiſtoriſchen Muſeum in Wien, das übrigens mehr als die Hälfte ſeiner Werke beſitzt. Ein Kind ſeiner Zeit kann er an der Bibel nicht vorübergehen, und das iſt nun das Sonderbare und Großartige zugleich, wie er die „Bethlemitiſcher Kindermord in einem ſchneebedeckten holländiſchen Dorfe“(gleichfalls in Wien). Eigentlich noch mehr wird er als Maler des derben natürlichen Lebens geſchätzt, beſonders des Bauernlebens, und darum hat man ihm auch den unterſcheidenden Namen„der Bauernbrueghel“ ge⸗ geben. In dieſen Bildern iſt er der Bahnbrecher des Naturalismus, der Begründer der niederländiſchen Bauernmalerei geworden. Im Volksleben ſeiner Heimat, in den ländlichen Feſten und Tänzen zeigt er eine außerordentliche ſcharfe Bebbachtung, iſt er ein vorzüglicher“ Humoriſt, ein ſcharfer Satyriker. Das beſte Bild dieſes Genres iſt ſeine„Bauernhochzeit“, gleichfalls in Wien, mit ſeiner Schlemmerer und Völlerei, mit der Maſſe der Menſchen, mit der Maſſe der qofüllten Krüge; auch das ſchleckende Kind iſt nicht vergeſſen. Das niedere Volk iſt ſeine Hauptdomäne. So ſind großartig ſeine über die Land⸗ ſtraße ziehenden„Sackpfeifer“ und von tollſter Komik ſind ſeine „Zwei betrunkenen Weiber“, beide geſtützt von Männern, die eine in ihrer Trunkenheit laut brüllend, die andere melancholiſch ſtierend. Berühmt ſind auch die kleinen Blder„Der Galgen“ in Darmſtadt und die„Blinden“ in Neavel, beide erſt kurz vor ſeinem Tode ent⸗ ſtanden. Er iſt ein vortrefflicher Sittenſchilderer ſeiner Zeit— au⸗ ſeinen Bildern erſieht man ein gut Teil Zeit und Kulturgeſchichte. Seinem Humor und ſeiner Satyre lag auch das Phantaſtiſch⸗Svuck⸗ hafte, das er ſhon bei ſeinem Lehrer Hyronimus Boſch erleynt hatte: die Höllenſzenen, deretwegen man ſeinen Sohn, der auch Pe⸗ ter hieß, den Hüllenbrueghel nannte, haben ſich ſpäter nur als Kopien nach ſeinem Vater herausgeſtellt. Peter Brueghel iſt vielen ein Vorb'ld geweſen. Seine Shule har die Blüte der niederländiſchen Genremalerei herbeigeführt. Auch ſeine Söhne ſind in die Fußſtapfen des Vaters getreten. Gelernz haben ſie von ihm allerdings nur indirekt, denn ſie waren noch kleine Kinder als er ſchon ſtarb. Er iſt, nur 44 Johre alt. 1569 in Brüſſer geſtorben, wo er ein paar Jahre zuvor zugezogen war. Neben dem älteren Sohn, dem eben genannten Peter, der weniger hervortritt, iſt dann der zweite Sohn Jan berühmt geworden. der Samtbrueghel genannt, wegen ſeiner weichen Melweiſe, auch Blumenbrueghel, da er vorzugsweiſe Landſchafts⸗ und Blumenmaler war. Daß er ein wirklicher Künſtler war, zeigt ſeine innige Freund⸗ ſchaft mit Rubens, mit dem er gemeinſchaftlich u. a. das berühmte Bild„Abam und Eva im Paradies“ gemalt hat. 1 ganz beſonders ſeine November⸗, Dezember⸗, Februar⸗Landſchaften bibliſchen Stoffe mit ſeiner Heimat verwebt. Berühmt iſt ſein dieſem Ausſpruch wieder einmal ſeinem altbekannten nicht Es iſt eine eigene Sache im Leben, daß, wenn man ich nicht an das Glück oder Unglück denkt, ſondern nur an ſtrenge, bei ent⸗ ſchonende Pflichterfüllung, das Glück von ſelbſt. auch behrender, mühevoller Lebensſtellung ſich einfindet. boldt⸗ Wilhelm von Hum 0 0* 2* Was gilt öd'e Welt? 05 Von Hans Franck a net Iſidor Orauelin. ein vielumtriebener Kaufmann. Voteſeprich⸗ ſchwarzäugigen Tochter, die der Hofmarſchall der Mutter t einia des Großen. der tolle Graf Axel von Roederer. wohl ni 5 beſaß wegen ibrer Schönbeit gebelicht hatte— denn ibt Erzeugeh un⸗ ſene Millionen welche die Roederer ſeit Generationen nictts übris gewöhnlichem Fleiß auszugeben gelernt hatten. daß Axel maſſter das blieb als davon zu träumen. Orauelin batte in ſeinem jhmteſte Unglück zu erblinden. Als nun der Baron Wintzel. der be n Star Augenarzt ſeiner Zeit(einer der Erſten, der mit Erfola Paris für ſtechen konnte) auf einer Durchreiſe von Petersbura nach dem drei Wochen in Berlin Halt machte, rieten Tochter und nünt ent, Vater einmütia. ſich dieſe Füaung des Himmels nicht ungg wofelg gehen zu laſſen. Iſidor. willens dazu(wer möchte auch woe Anbli Gott es ibm in ſeine Hand gelegt hat, nur eine Stunde gewiglale dieſer ſchönen Erde verlieren?) verabſäumte nicht. als oſte? Un Kaufmann. im voraus zu fragen. was denn die Overatte.* eine als der Graf, da der Alte ſich mit ſeiner Antwort:„A nid Lappalie!“ nicht zufrieden geben wollte. die Summe i vo 1 7115 eter 1 Louisdor nannte, wobei er die Lippen keine zwei Migad in 177 öffnen für gut befand, riß der Greis die beiden welken Poktor 51670 Höbe und rief:„Wie? Zwanzia Louisdor? Hält der blick deel für einen Eſel. der. wie Sie. nicht weiß. was der Ank gennern Lauſewelt wert iſt? Keinen balben Louisdor ailt er unter!“ 3 Keinen halben. Herr Grafl“ zaen ibres Late .Weit ſich die Kinder bei dem ungeteuren Permögen ibder Bün, nicht wohl in Feilſchen mit dem Doktor einlaſſen konvten, ückkan ſedoch niemals mit einem Wörtlein auf den Handel zur den bei unterblieb die Oreration, die ohne Frage. da es ſich um f baren Altersſtar handelte, gelungen wäre. t bis 4a Der Graf Roederer. nicht eben ſcharſen Geiſtes. ba rau 5 Ende ſeiner Tage darüber nachaedacht. ob der Vater ſeiner 7 5 re aa, ſeiner arotesken Miſanthropie oder aber beiden zucleich oe müt, macht hatte: heißt das: er dachte darüber nach, wenn ihm je We t 7. 1 8 1755 eeeee ————— ſeliae Lebensmiſſion. die Millionen Ifidor Orauelins an d bringen, dazu Muße ließ. eene S r edde F1 ͤ. „ ˙·A *—T 0 3. Seite. Nr. 574 —— Städtſſche Rachrichten Dder Wunſchzettel dene iſt nicht unbedingt nötig, daß ein Wunſchzettel geſchrie⸗ ſeht ſein muß. Es gibt tatſächlich Wunſchzettel, auf denen nichts Linte Die kleine Trude kann zwar ſchon tüchtig zeichnen, und die dettel ausgießen kann ſie auch ſchon, aber ſie hütet ſich, den Wunſch⸗ Monn de verunzieren; denn ſie weiß ganz genau, daß der Weihnachto⸗ ſchreib gute Augen hat und die Kinder danach beurteilt, ob ſie gut ühr en können. Sie kann nämlich noch gar nicht ſchreiben. Wie 9 iſt das doch, wenn die kleinen Analphabeten von den ſchzetteln reden und ſo gewichtig tun, als ginge es nicht ohne ſt'z Für ſie iſt es wirkliche Wirllichkeit! Advent ohne Wunſchzettel keine ergaupt garnichts. Sie wundern ſich immer, daß Mutti noch ſie— Wunſchzettel geſchrieben hat. Heimlich werden ſie denken. Wie nur nicht, weil ſie's nicht verraten will. iſt daneleicht muß die große Schweſter die Hand führen. Und da⸗ ic wirklich drollig. Wenn ich Weihnachtsmann wäre, würde eltdg ir ſolche Wunſchzettel aufheben. Und ein rechter Vater, der ſümm Sinn für die Entwicklung ſeiner Kinder hat, hebt ſie ſich be⸗ terab tauf. Es iſt doch ein reizendes Geſchenk, der Tochter am Pol⸗ dettelend, wo ihr ein großer Wunſch erfüllt iſt, dieſen kleinen Wunſch⸗ qusm zu überreichen. Nicht wahr, man kann ſich das ſehr hübſeh Gaauglen? Wenn die Kinder zehn Jahre alt ſind und langſam den unſ en an den Weihnachtsmann verlieren, zaudern ſie wohl, ihren nacht chzettel zu ſchreiben; aber ſie merken, daß auch ohne den Weih⸗ ſchöne dann Weihnachtsgeſchenke beſcheert werden und behalten die 19 05 Sitte bei, als hätten ſie den wirklichen echten Kinderglauben dabe! wie viele große Menſchen es auch tun, die manchmal recht klug U rechnen. zu Eate nun denke man einmal, was der Weihnachtsmann zu leſen und ſchluc llen hat. Er muß ſehr viel orthographiſche Fehler mit ver⸗ aber en und wird manchmal ſein graues Haupt hin⸗ und herwiegen; er 3 5 glaube, er iſt ſo alt, daß er es nicht mehr tragiſch nimmt; mehr ſchon zuviel Orthographie mitgemacht und findot ſich nicht Nicht acht damit zurecht. Die Hauptſache iſt, daß der Wunſchzetten Veih allzuvi el Wünſche zeigt, denn Begehrlichkeit gefällt dem nachtsmann nicht. Habt ihr eure Wunſchzettel ſchon geſchrieben? H. R. * khrer Berufung in den Reichs⸗Waſſerſtraßenbeiral. Der Reichsver⸗ Ju miniſter hat den Vorſitenden des Par'ikylierſchiffer⸗Verbandes hendzet Juſtitia e. B. Rechtsanwalt Antog Lindeck, MdR.WK., ſruße§ 10e der Verordnung über Beiräte für die Reichswaſſer⸗ en in den Reichswaſſerſtraßenbeirat berufen. Anfa VBon der Handels⸗Hochſchure Mannheim. Zu den Prüfungen ſt an November 1925 hatten ſich 76 Kandidaten gemeldet. Be⸗ män en haben folgende 54 Kandidaten: 1. Allgemeine kauff⸗ Valten iſach e Diplomprüfung(alte Ordgaung— 4 Semoſter): Abolf Bäßler von Stuttgart, Wilhelm Becht von Mannherm, Vonn Becker von Mainz, Emil Venſinger von'dersweier, Otto Luhl von Steinfeld, Heinrich Boſſert von Wallſtect. Dr. Herbert Bur 5 Kaiſerslautern, Wilhelm Bungert von Marmhem. Joſ. Theobh von Mediaſch(Siebenbürgen), Wi helm Chriſt von Gießen, bach or Dettelbacher von Ingolſtadt, Wihelm Emrich von R den⸗ Gle; Guſtav Feſenmeyer von Manheim⸗Neckarau, Theo Emz uch von Ludwigshbafen a. Rh. Erich Grothe von Kaldenkirchen Karl 8 Hacker von Heidelberg, Maria Heberling von Rauvental, garberger von Rheinsheim, Wilhelm Illg von Kirchardt, Her⸗ Keff Danſſen von Cleve, Thea Krauß von Spiyer a. Rh., Ernſt Iritz Oan, Lerghofen(Weſtf.). Dr. Werner Laible von Katſerslautern, ecken Leinenkugel von Weinheim, Georg Maner von Lauter⸗ Sawe Peter Müller von Weinheim, Auguſt Naßner von Welna ingen, Hans Oberpriller von München, Ra hmiel Purſki von Nane Franz Rößle von Horrenberg(Baden), Richard Roth ven Jendgeim. Ernſt Schaffer von Würzburg, Wichelm Schrahl von Soröd heim, Bennod'etrich Schoeller von Mülheim⸗R' hr, Paul erle von Dortmund, Friedrich Thiel von Kamen(Weſ.). Paul rtſi von Kafſerslocttern, Hilde Wirth von Heidelberg, Margot haft don Königshütte Oberſchl.); 2. die handels wiſſen⸗ Selrliche Handelslehrerprüfung lalte Ordnung— M. kiter—): Karl Vachmann von Kaiſerslautern. Elſe Beck Sch münſt othilde) von Worms, Ludwig Praunccker von Klingen⸗ von Lud Biktor Eiermann von Höpfingen(Baden). Adelf Hofem heim odwigs hafen a. Rh., Guſtav Wilbelm Kieſel von Menm⸗ Hann Baula Landshut von Neumark, Albrett Loy von Neupfetz, Erprt Naöntmann von Kirn a. d.., Auqgenſt Müller von Bamberg. Schäßer eumann von Landau, Herbert Paſſon venGleiwitz. Georg mam von Pfungſtadt, Karl Teutſch von Zeiskam, ritz Willing⸗ „In Holzwickede. und Aheldwere Juſammenſtöße. Geſtern vormittag fuhr Ecke Hofen⸗ der L1 einſtraße ein Laſtkraftwagen gegen einen Straßenbahnwagen wur* 14, wobei letzterer aus den Schienen gehoben rechten Durch Glasſplitter wurde dabei ein 23 Jahre alte Frau am ihr ein Bein verle zt. Im nahegelegenen Diakoniſſenhaus wurde liche Beſ ofverband angelegt. Die beiden Fahrzeuge erlitten erheb⸗ ein Le chädigungen.— Nachmittags fuhren in der Käfertalerſtraße ſamm ſtkraftwagen mit Anhänger und ein Einſpännerfuhrwerk zu⸗ malſtanz wobei das letztere Fahrzeug umgeworfen wurde. Es d nur Sachſchaden. Aeue Mannbeimer Feifung[Abend⸗ fusgabe) Schloſſerlehrling im Betriebe der Firma Mohr u. Federhaff eine Schiebetür zumachen wollte, fiel dieſe um und traf den Lehrling. Mit einem beiderſeitigen Rippenbruch wurde er mit dem Sanitätsauto in das Allg. Krankenhaus eingeliefert. * Schlimmer Sturz. Infolge Trunkenheit ſtürzte geſtern nach⸗ mittag auf dem Gehweg vor dem Hauſe J 1, 8 ein 33 Jahre alter Fuhrmann zu Boden und zog ſich an der linken Hüfte Verletzungen zu. Da er über heftige Schmerzen klagte, ließ man ihn mit dem Sanitätsauto nach dem Allg. Krankenhaus überführen, woſelbſt nur leichte Hautabſchürfungen feſtgeſtellt wurden. * Das Verdienſtkreuz verloren. Am 3. Dezember ging auf den Planken vor P 4 ein ſilbernes Verdienſtkreuz für Dienſtboten mit der Inſchrift„Magdalene Rath für treue Dienſte“ verloren. Der „ehrliche“ Finder hat ſich noch nicht gemeldet. *Ein Sack Mehl gefunden. Auf einer Straße in Waldhof wurde ein Sack Mehl mit der Bezeichnung„Backo Sperry Flour U. S..“ aufgefunden. Näheres bei der Kriminalpolizei im Schloß. * fiellerdiebſtahl. Entwendet wurden in der Nacht zum 8. Dez. aus einem Keller in der Schwetzingerſtadt 3 Korbflaſchen mit 5 Liter Kirſchwaſſer, 20 Liter Obſtbranntwein, 5 Liter Zwetſchgenwaſſer und 10 Pfund geſalzenes Rindfleiſch. Marktbericht Auf dem Donnerstag⸗Hauptmarkt bot ſich wiederum das aleiche Bild wie vor acht Tagen. Die Zufuhr war ausgezeichnet, aber die Konſumenten fehlten. Der Mannheimer geht bei ſchlechtem Wetter nicht gern auf den Markt: er kauft an ſolchen Tagen die Ware lieber in den Ladengeſchäften. Wer ſchöne Weihnachtsäpfel wollte, mußte für das Pfund 30—42. für Nüſſe 50—70 und für Ka⸗ ſtanien 25—35 Pfa. anlegen. Birnen und Trauben ſah man ſehr wenig. Unter den Gemüſearten fällt das aroße Angebot in Roſen⸗ kohl auf, der auch mit Vorliebe gekauft wurde. Schöner Blumen⸗ kohl wurde aleichfalls viel begehrt. In Weiß⸗ und Rotkraut. Wir⸗ ſing, Sellerie und Meerrettich war das Geſchäft aut, wenn die Nach⸗ frage auch beſſer hätte ſein können. Spinat ſah man nur in klei⸗ nen Mengen, dafür aber gab es umſomehr Salate, vor allem Endivienſalat, für den 10—25 Pfa. bezahlt werden mußte. Feldſalat wurde in der Preislage von Mk..—.60 verkauft. In Südfrüchten fiel die aroße Zufuhr von Orangen auf, Bananen ſah man dagegen weniger. Kartoffel koſteten 10 Pfund 40—50 Pfa. Die Auswahl in Seefiſchen war nicht ſo reichhal⸗ tig als ſonſt. Flußfiſche waren dafür in umſo arößerer Menge auf dem Markt. Unter dem lebenden und geſchlachteten Geflügel hatten die Gänſe die Vorherrſchaft und in Wildpret die Feldhaſen. Ferner gab es Rehe. Faſanen und Wildenten. Das Verkaufsgeſchäft in Wildpret war beſſer als am letzten Markttage. Für ein Ei wur⸗ den 10—20 Pfg. und für Butter.—.70 verlangt. Nach der amt⸗ lichen Markttendenz war der Marktverlauf recht ſchlevvend und un⸗ befriedigend. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamtes ver⸗ ſtehen ſich die Preiſe, wo nichts anderes vermerkt iſt, in Pfennia pro Pfund. Kartoffeln—5: Salatkartoffeln 10—12: Bohnen. dürre, weiße und bunte 25—35: Wirſing 12—15: Weißkraut—6: Rotkraut 12—15: Blumenkohl. Stück 20—110: Kohlraben. Stück 10: Karotten 12: Gelbe Rüben 10: Rote Rüben 10—12: Erbſen. dürre. 30—50; Spinat 30—40; Zwiebeln 10—15: Knoblauch. Stück.—15: Cndivien⸗ ſalat, Stück—25: Feldſaat 100—160: Meerrettich. Stſick 30—70: Tomaten 100: Roſenkohl 45—55: Sellerie. Stück 10—80: Suppen⸗ grünes. Püſchel 10: Peterſilie. Büſchel 10: Trauben 100—120: Aepfel 15—42; Birnen 30—70: Orangen. Stück—15: Zitronen, Stück 5 bis 15: Vananen, Stück 10—18: Nüſſe 50—70: Süßrahmbutter 240 bis 270: Handbutter 200—290; Weißer Käſe 40—60; Honia mit Glas 170—220: Eier. Stück 11—20: Hechte 160—180: Karyfen 140—180: Schleien 200: 200: Barben 120—140: Kabeljau 40—50: Schellfiſche 35—50: Goldbarſch 40: Sselachs 50: Seehecht 60: Bockfiſche 60: Hahn, lebend. Stück 200—350: Habhn, geſchlachtet. Stück 250—750; Huhn, lebend, Stück 200—350: Huhn, oeſchlachtet, Stück 200—8900; Enten, geſchlachtet, Stück 600—1200: Tauben, lebend. Naar 200: Fauben. geſchlachtet. Stſck 100—120: Gänſe, lebend. Stück 500—1000: Gänſe. geſchlachtet, Stück 800—1800: Feldbaſen: Paaont 110. Braten 170: Rindfleiſch 100—110: Kußfleiſch 60: Kalbfleiſch 120—130: Schweinefleiſch 130—140: Gefrierfleiſch 75. ch. * Friſigerechte Abgabe der Vermögensſieuererklärungen bis 31. Dezember. Die Landesfinanzämter ſind engewieſen worden, die Vermögensſteuererklärungen, die bis 31. Dezember eingehen, noch als friſtgerecht abgegeben entgegenzunehmen. Es kommen daher Verzugszuſchläge auf Grund des§ 170 der Reichsabaaben⸗ ordnung nicht zur Anrechnung, wenn die Vermögensſteuererklärung bis zum 31. Dezember 1925 abgegeben wird. * Preisabbau be. der Eiſenbahn. Die Gebühren für die Ver⸗ ſicherung von Expreßgut, die ſog. Markenverſicherung, ſind auf etwa ein Drittel der bisherigen Sätze ermäßigt worden. * Gelkungsdauer der Weihnachts⸗Jahrkarken. Die für die Weih⸗ nachtsfeiertage gelöſten Eiſenbahn⸗Fahrkarten gelten diesmal, da der Tag nach Weihnachten auf Sonntag fällt, vom 23. bis einſchließ⸗ lich 27. Dezember. Runſt und Wiſſenſchaſt lets F. Maler Müller⸗Gedenkfeier. Zum 10 0. Todestag des Ma⸗ Saalög ller findet am kommenden Samstag im großen Saale de⸗ bei daaues in Neuſtadt a. d. H. eine Maler Müller⸗Gedenkfeier ſtatt, der zur Leopold Reitz die Feſtrede halten wird. Die Liedertafer, Natio uſikverein, ein Soloquaxtett und ein Mitglied des Mannheimer bietun 72 l werden das Programm des Abends durch ihre Dar⸗ usfüllen. deſbeſeinternafionale Ausſtellung für Menſchenſchuz. In Buda⸗ Feptenth t umter dem Protektorat der Regerung von Ma bis fatt Die 1926 eine Internationale Ausſtellung für Menſchenſ hutz bis„die Ausſtellung wird alle Phaſen des menſchlichen Lebens Wraben Tode veranſchaulichen, die hiſtorſſche Entwicklung der Ge⸗ Fehn slehre und Heilkunde in Bild und Schrift darſtellen, de I. ſteumder Arzaeimittelfabrikation und der Herſtellung ärztlicher dung dente illuſtrieren. Bisher iſt von deutſcher Seite die Betelli⸗ es Dresdener Hygieniſchen Muſeums zugeſichert worden. In Tal Ausgrabung eines rämiſchen Kavallerielagers in England. attone des Usk in Süd⸗Wales werden ſeit zwei Jahren durch das kprun Muſeum von Wales bedeutende Reſte römiſchen Ur⸗ dronier des freigelegt. Es fand ſich, wie die Seemannſche Kunſt⸗ öderichtet, ein einfaches Lager aus Erdwällen mit Spuren dur wäuden von Holz, aus der Zeit der Eroberung von Wales degimene Römer— 75 n. Chr.— ſtammend, das einem Kavallerie⸗ dieſe ent als Garniſon diente. Etwa 30 Jahre nach der Erbauung im erſternders ſind die Holzgebäude in Flammen aufgegengen, und Göbert, n Jahrzehnt des zweiten Jahrhunderts wurde dann ein ver⸗ Steinmor Neubau aufgeführt. Die Erdwälle ſind damals durch eine er erſetzt worden, die ſtellenweiſe noch bis zu 4 Meſer mäßig ſteht. Von den vier Doppeltoren ſind drei noch verhältnis⸗ Juner gut erhalten, das Haupttor war von Türmen flankiert. Im 0 den s Lagers iſt die große„Exerzierballe“ bemerkenswert, die Coaland altellen am rheiniſchen Limes häufig anzut' effen iſt, in weiſen ſedoch erſt bei einem einzigen römiſchen Lager ſich hat nach⸗ gefund aſſen. Zwiſchen 110 und 130 n. Chr. iſt nach Ausweis der wabrſcheen, Münzen die Erbauung des Lagers unterbrochen warden, land zuenlich 122 n. Chr. als die römiſchen Truppen in Nordeng⸗ Eine W. Erbauung der Hadrianswauer zuſammengezogen wurden. 98 140 achtmannſchaft hielt dos Lager einſtweilen noch beſetzt, bis Niederl chr. endgültig verlaſſen worden iſt. Auch die bürgerliche den. Hläung vor dem nördlichen Tor des Logers iſt unterſucht wor⸗ Steſn er fand mon Spuren von He'zbänern, ein großes aus mit 20 dichtetes Gebäude, ſowie in einiger Ertfernung eine Villa ſprege immern, die als Wohnung des Lommandanten auzu⸗ don Ve ſein dürfte. Die hier gefundenen Silbermünzen reichten eſpaſian bis Hadrion. 4% Das Meſſinggehirn. Mit dem Worte„Meſſinggehirn“ be⸗ zeichnet der Amerikaner einen Apparat, der in dem Laboratorium des Coaſt and Geodetie Survey in Waſhington zum Beſtimmen der Bewegung der Gezeiten benutzt wird. Dieſer Appawat geſtattet, wie in der„Uhrmacher⸗Kunſt“ berichtet wird, das Feſtſetzen von Ebbe und Flut in irgendeinem Seehafen der Welt zu beliebiger Zeit bis auf 2000 Jahre im voraus genau zu beſtimmen. Mit einem em⸗ fachen Handgriff wird die Maſchine eingeſtellt, und ſofort kann der Waſſerſtand zu einer beſtimmten Stunde eines bel ebigen Jahres in irgendeinem Seehafen auf einem Zifferblatt abgeleſen werden⸗ Gleichzeitig zeichnet ſich die Gezeitenkurve auf einer Papierrolle auf. Fünfzehn Jahre waren zum Bau dieſer Maſchine erforderlich; ſie ſſt ſeit 1912 in Betrieb. Die Bezeichnung Meſſinggeh'ern rührt daher, daß faſt ſämtliche 15 000 Teile, aus denen dieſe Moſchine beſteht, mit Ausnahme der Grundplatte, aus Meſſing hergeſtellt ſind. Zehn Jahre nach ihrer Inbetriebnahme, im Jahre 1922, wurde die Maſchine nachgeprüft, indem eine vor zehn Jahren gemachte Be⸗ ſtimmung noch einmal vorgenommen wurde, wobei es ſich zeigte, daß beide Angaben genau miteinander übereinſtimmen. Hierbei ging hervor, daß nicht die geringſte Abnutzung während dieſer Zeit eingetreten war. Man behauptet, dieſe Maſchine ſei imſtande, die Arbeit von 60 Mathematikern mit abſoluter Zuverläſſigkeit durchzu⸗ führen. SkE„ Theater und Muſik 422 Araufführung in der Dresdener Skaatsoper. Eine gewan⸗ delte E. Th. A. Hoffmemn⸗Uraufführung, die die Dresdener Staats⸗ oper mit ihren reichen Mitteln prunkvoll herausbrachte. Die Dres⸗ dener Balletmeiſterin Ellen v. Cleve⸗Petz geſtaltete Hof manns Roman„Die Elixiere des Teufels“ zu einer Babetpamo⸗ mime. Der in Verlin lebende holländiſche Komponiſt Jaap Kool ſchrieb eine lärmende, unſinnliche Muſik dazu, die⸗das Geſchehen und die Bewegung nicht ſtützt und ausdeutet, die ſich über alle Ha mogte⸗ geſetze hinwegſetzt und nur in ihrer Rhythmik und Inſtrum ntation feſſelt. Kapellmeiſter Kurt Striegler wor mit der Staatskapelle der Partitur ein beredter Anwalt. Eine unerhört koſtſpiel ge Als⸗ ſtattung machte die Pantomime zum blendenden Schauſtück. Zwei Regiſſeure oan Werke: Georg Kieſau und Ellen v. Cleve⸗Petz. Kü ſt⸗ leriſch das Bühnenbild Adolf Mahnkes, in berauſchender Farbigleit die Koſtüme Prof. Fantos. Köſtlich die Bühnene nrichtung und die Beleuchtungsſinfonien. Aber die Fülle des äußeren Geſchꝛhe s wurde nicht durch die Mittel der Pantomime dramatiſch gegipfelt. Man erlebte aneinandergereihte prunkvolle Bilder, aber nicht den Zauber, den E. Th. A. Hoffmann über Kloſtermyſtik und Weltſucht, über katholiſche Bräuche breitet. Nur die Rolle des Widerlachers in der Geſtaltung Erich Pontos kam aus Hoffmanns Bezir'en. A es in allem: E. Th. A. Hofſmann wurde in ſeinem pantomimiich dramatiſierten Roman heraufbeſchworen, aber nicht ſein Geiſt. J. R. Bekriebsunfall. Als geſtern nachmittag ein 15 Jahre alter vorträge Wie erziehe ich mein Aind zum freien Menſchen? Dieſe Frage war das Vortragsthema von Dr. phil. Rugel in der geſtrigen Verſammlung der Ortsgruppe Mannheim de⸗ Moniſtenbundes im Saale der Pergola. Weltanſchauung iſt nach den heutigen Begriffen, wie der Redner ausführt, heute das, was dem Kinde als Erbe mit auf den Lebensweg gegeben wird. Gar zu bald führe ſie aber zu Seelennot und Irrtum. Schon der erſte Schritt in die geheimnisvolle Sphäre führe zu dem Zwieſpalt zwiſchen Religion und Bekenntnis. Wirkliche Religion ſei ein ſo tiefes Bedürfnis, daß es mit Worten nicht in ein Syſtem gebannt werden kann. Darum iſt ſie Perſönlichkeitsſache, deshalb kann ſie auch nicht vererbt ſein, ſondern finde ihre Ausgeſtaltung im Kampfe des Lebens. Die freie Erziehung des Kindes hat früheſtens zu er⸗ faſſen die Grundſätze ſittlichen Wollens, die Kinder zu lehren, recht vom Unrecht zu unterſcheiden. Das Grundübel beſtehe darin, daß man Gott als ein Weſen materieller Art hinſtelle. Dem Kinde genügt es, wenn ihm Gott als über der ganzen Natur ſtehender Vater erklärt wird. Fernzuhalten iſt alles, was in dieſer Anſchauung die Menſchen von einander trennt. Das Leben zeigt uns zur Genüge, auch bei denen, die das Bekenntnis nicht negieren, daß das, was den Menſchen als religiöſe Grundſätze nahe gebracht wurde, ſchließ⸗ lich ad acta gelegt wird. Kinder freier Eltern ſollten ſtatt des Religionsunterrichtes ſich folgendes zur Erziehung ihres Kindes zum freien Menſchen zur Richtſchnur nehmen: Nur der Wahrheit dienen. Die Forderungen der Vernunft erfüllen. Sittliche Kraft gebrauchen. Wahrhaftigkeit muß des Kindes Religion ſein. Vertrauen geben heißt, das Kind gewinnen, Vertrauen nehmen, heißt die Liebe in ihm zer⸗ ſtören. Wahrheit in Worten und Gedanken iſt der Grundzug der harmoniſchen Perſönlichteit Die Erkenntnis des Unwahren durch das Kind rächt ſich manchmal bitter, namentlich bei den Mädchen. Darum iſt es eine Forderung der Vernunft, das Kind über das Innigverbundenſein des Menſchen mit der Natur mit Ernſt und heiliger Scheu aufzuklären. Erziehung zur Kraft durch Sport uſw. werde dem Kinde die Spannkraft geben, die es hinaushebt über die Niederungen und Gefahren des Lebens. Nur wo freie Menſchen er⸗ zogen werden, wo Achtung vor den Menſchen und ihrem ange⸗ ſtammten Rechte beſteht, nur da erblüht wahre Freiheit. * Ueber den Kampf des Zionismus ſprach Mittwoch abend auf Einladung der Zioniſtiſchen Ortsgruppe Mannheim in der Auguſt Lamey⸗Loge Kurt Blumenfeld⸗ Berlin, eine der führenden Perſönlichkeiten der zioniſtiſchen Be⸗ wegung in Deutſchland. Einleitend gab der Redner einen hiſtoriſchen Rückblick auf die Geſchichte des Judentums bis zur Gegenwart. Das Judentum habe ſchon ſeit Jahrhunderten aufgehört, eigene Geſchichte zu geſtalken. Das ganze Streben und Weſen des Judentums ſei darauf abgeſtellt geweſen, ſich mit der jeweils herrſchenden Staats⸗ form zu identifizieren, um auf dieſe Weiſe allen Konfliktsmöglich⸗ keiten aus dem Wege zu gehen, abgeſehen von einzelnen Perſönlich⸗ keiten, die aber außerhalb des offiziellen Judentums als Ganzes ſtanden, wie z. B. Auer, Eisner und Rathenau. Eine Hauptrolle in der jüdiſchen Bewegung ſpiele das Problem des ſtaatsbürger⸗ lichen jüdiſchen Lebens. Ueber dieſes Problem ſpielen ſich innerhalb des Judentums ſelbſt die heftigſten Auseinanderſetzungen ab. Auf der einen Seite ſtehe der Zentralverein deutſcher Staatsbürger jüdiſchen Glaubens, der für eine völlige Gleichberechtigung mit den Germanen, die in Wirklichkeit gar keine echten Germanen mehr ſeien, eintrete, während der Zionismus das Ziel eines jüdiſchen Eigenlebens mit eigener jüdiſcher Verantwortungspolitik erſtrebe. Dieſes Ziel ſei in ſeinen Anfängen in der Schaffung der jüdiſchen Heimſtätte in Paläſtina ereicht. Man könne ſagen, daß ſich die jüdiſche Verantwortungspolitik dort bewährt habe. Herrſche doch in Paläſtina, das mit ſeinen 3000 Mann Polizeitruppen kaum geſichert ſei, vollſtändige Ruhe, während in Damaskus, das durch 30 000 Mann wohlausgerüſtete Soldaten geſchützt ſei, gerade jetzt wieder blutige Unruhen und Kämpfe mit der arabiſchen Bevölkerung an der Tagesordnung ſeien. Gewiß ſeien die anfänglichen ſchöngefärbten Berichte durch die ſpäteren genauen Studien widerlegt worden, aber trotzdem könne man ſagen, daß es heute in Paläſtina vorwärts gehe. Auch für Deutſchland ſei die Paläſtinafrage von beſonderer Wichtig⸗ keit. Es müſſe und werde ſich damit beſchäftigen, ſobald es Mitglied des Völkerbundes und des Völkerbundrates iſt, denn hier werde zum erſten Male das Recht auf Koloniſation anerkannt, eine auch für Deutſchland ſehr wichtige Tatſache. In Paläſtina ſei zum erſten Male ein Zuſammenleben zweier Völkerſtämme auf freiheitlicher Grund⸗ lage in die Tat umgeſetzt worden. Hier in Paläſtina, in ſeinem eigenen Lande, könne das Judentum zeigen, was an ethiſchen und idealen Kräften in ihm ſteckt. Hier finde die jüdiſche Wiſſenſchaft und Kunſt, das Genie ſeinen natürlichen Reſonanzboden, während es bisher ſich ſein Publikum hatte ſuchen müſſen. Wir ſind überzeugt, ſchloß der Redner ſeine faſt zweiſtündigen, in der Materie inter⸗ eſſanten Ausführungen, daß der beſchrittene Weg zur Erneuerung und Wiedergeburt der Juden führt und deshalb lohne es ſich, als Jude zu leben. LA veranſtaltungen Nationaltheater. Am Sonntag wird im Nationaltheater als zweites Gaſtſpiel von Richard Tauber anſtelle von„Violetta“ Offenbachs„Hoffmanns Erzählungen“ gegeben. Richard Tauber ſingt den„Hoffmann“. Beamtlenforkbildungskurſe. Die berufliche Fortbildung der Beamten auf hochſchulmäßiger Grundlage hat in Berlin und München zur Gründung dauernder Verwaltungsakademien geführt. Seit Beginn des Winter⸗Semeſters im November veranſtaltet nun auch die Handels⸗Hochſchule Mannheim zuſammen mit verſchiedenen Beamtenverbänden einen Beamtenfortbil⸗ dungskurſus. An vierzehn Abenden wird in drei ineinander⸗ greifenden Vortragsreihen das Kernproblem aller Beamtenfortbil⸗ dung, das zugleich auch im weiteren Bereiche der Staatsbürger⸗ kunde eine zentrale Stellung mit einnimmt, behandelt, das Thema: „Beamter und Gemeinweſen“. Der Vortragszyklus dieſes erſten Semeſters iſt als eine allgemeine Einführung in die Probleme des modernen Staats, der Gemeinden und des Berufs⸗ beamtentums gedacht. Die unerwartet ſtarke Beteiligung(mehr als 600 Beamte und Beamtinnen aller Art) hat ſchon jetzt eine äußere Teilung des Kurſus nötig gemacht, Es nehmen Beamte aller Arten und Grade daran teil; beſonders ſtark iſt der Anteil der Kommunal⸗ beamten⸗ und verſchiedener Verkehrsbeamten⸗Verbände. Die Vor⸗ tragsreihe von Profeſſor Rumpf, betitelt„Staat, Stadt und Be⸗ amter in ihrem Weſen und Werden“, geht dieſer Tage zu Ende. Es ſchließt ſich an Stadtſyndtkus und Beigeordneter Dr. Cahn⸗ Garnier mit fünf Vortragsabenden über„Verwaltungsweſen“. Profeſſor Erdel wird Anfang März mit der Reihe„Beamten⸗ recht“ abſchließen. 0 125 — ———— — ————————— ——— 4. Seite. Nr. 574 Aeue Mannhelmer Jeitung[Abens⸗Nus gabe) Donnetstag, den 10. Dezember 1— Lilm⸗Kundſchau E. Balaſt-Theater. Urwald, undurchdringliches Dickicht mit tuſend lauernden Gefahren, Raubtieren, Schlingpflanzen und Sümpfen! Am Rande das einſame Haus des finſteren Barker. Nich! weit davon die Kolonie San Silos. Den Frieden der Farmer ſtört immer wieder das Verſchwinden junger Mädchen, die der Urwald verſchlingt. Ein Gorilla raubt ſie und hält ſie in unauffindbarem Verſteck. Alle Mühe iſt vergebens. Da kommt Marcco, der Starke. Er fand in der Heimat die Spur eines Verbrechens und iſt ihr nach San Silos gefolgt. Unerſchrocken, im Vertrauen auf die Kräfte ſeines Geiſtes und ſeines Armes, dringt er inz Urwalddunkel, gefolgt von ſeinen Freunden. Gefahren drohen: Tiger, Schlangen, Krokodile, Nashörner, aber auch morſche Brücken, tückiſche Sümpfe! Allem entgeht er, doch den Schrecken des Landes findet er nicht. Ein ge⸗ heimnisvoller Segler läuft San Silos an. Einer von der Mannſchaft verrät Marcco die koſtbare Ladung. Der wittert furchtbare Zuſam⸗ menhänge. Nachts bricht er auf zu neuer Jagd, zur Jagd nach Bar⸗ ker; denn er iſt der Gorilla. Er findet ihn, kann eines der geraubten Opfer befreien und„die Beſtie von San Silos“ der Gerechtigkeit überliefern. Dann holt er vom Schiff die teuce Fracht, das zweite Opfer. Zuletzt bringt ein Dampfer das dritte Mädchen, das er in der Heimat vor dem Verderben rettete. Barker trifft die verdiente Strafe: im Gerichtsſaal erkennt er in einer der Geraubten ſeine eigene totgeglaubte Tochter. Die Erkenntnis zermalmt ihn, ein Herzſchlag endet ſein Leben. In echtem Milien— afrikaniſcher Urwald— er⸗ wächſt die Handlung voll Glut und Leben, voll ſtändig ſich ſteigernder Spannung. Aufregung, verzweifelter Kampf, und in dem allem Marcco der Ruhige, Sichere. Jede einzelne Rolle iſt in guten Hän⸗ den. Aber alle ſind nur der Rahmen. Der Mittelpunkt iſt der Be⸗ zwinger der Beſtie: Marcco!—„Jimmys Traum“, ein luſt'ger Zweiakter und die Gaumont⸗Wochenſchau ergänzen das ſehr gute Programm. Letztere bringt als„Extrablatt“ di⸗ Unterzeichnung des— und läßt uns jenen denkwürdigen Augenblick nach⸗ erleben. Tauwetter im Sebirge Unter dem Einfluß der durch das außerordentlich ausgeprägte Tief im Norden herangeführten warmen Luftmaſſen hat ſich im Schwarzwald von oben nach unten fortſchreitend eine Erwärmung durchgeſetzt, die an ſich nicht ſehr ſtark iſt, aber doch als Tauwetter bezeichnet werden muß. Es muß bei dem Gebrauch dieſes Wortes jedoch genau beachtet werden, daß dabei von einem Abſchmelzen des Schnees nicht die Rede ſein kann, vielmehr äußert ſich der Emfluß der Erwärmung darin, daß der Schnee ſich kräftig zuſammenſetzt. Die Froſtgrenze hatte ſich um die Wochen⸗ mitte bis auf etwa 700 Meter gegen die Täler vorgeſchoben, während in der Ebene vielfach noch ſtarker Froſt herſchte. Am Dienstag wur⸗ den im Tol des Mams noch 20 Grad unter Null(Wektheim) ge⸗ meſſen, in der Rheinebene noch 14 Grad, auf den Hochflächen der Baar noch bis 19, während es der Hochſchwarzwald nur noch auf 2 Grad Kälte brachte. Die Temperakurumkehr hat am Mittwoch weitere Fortſchritte gemacht, ſodaß mittlere Lagen von 700 Meter be⸗ reits froſtfrei geworden waren(Triberg Null Grad). Gleichzeit'g mit der Erwärmung ſetzte Bewölkung und vielfach dunſtiges Wetter ein, wobei es teilweiſe zu leichtem Nebelgerieſel, da und dort auch zu feinem Regen kam, ohne daß dieſe Erſchenung jedoch größeres Ausmaß annahm., Der Luftdruck iſt nur unerheblich bis jetzt zurück⸗ gegangen, ſodaß man annehmen kann, daß das nördliche Tief, ohne mennenswerten Einfluß weiterhin zu erlangen, vorüberziehen und auf ſeiner Rückſeite wieder kühlere Luft herbeiführen wird. Es würde dann erneut eine Erniedrigung der Tempera⸗ dur und Niederſchläge in Form von Schnee zu erwarten ſein. Den Sportbahnen wäre durch eine ſolche Entwicklung gemz gut ge⸗ dient, da die ſtarken Mengen Neuſchnees ſich ſetzt ſätttgen und ab⸗ ſetzen und für den nachkommenden Neuſchnee eine vorzügliche Unter⸗ lage ſchaffen. Brauchbar ſind um die Wochemnitte nur die Rodel⸗ bahnen, während für den Skilauf nur mäßige Bedingungen gegeben ſind, da der Schnee in ſeiner Beſchaffenheit durch die Luftfeuchtig'eit gelitten hat und feucht und ſchwer geworden iſt. Die Schneeh hen ſind ein wenig zurückgegangen, weil ſich die alten Schneemengen ge⸗ ſetht haben. Man kann durchſchnittlich bis auf die Lagen von 600 Meter herunter mit 50 bis 85 Zentimeter rechnen. Im übrigen wiod man gut tun, bis kommenden Sonntag den Gang der Dinge abzu⸗ Aus dem Lande Don der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe Heidelberg Fr. Heidelberg, 6. Dezbr. Die Sitzung am 6. Dezember, der eine Beſichtigung des Zahnärztlichen Inſtituts der Kaſſe vorausgegangen war, nahm einen ſachlichen und befriedigenden Verlauf. Die vom Vorſtand eingebrachten Anträge(Voranſchlag für das Jahr 1928, Aenderung des Unterſtützungsſatzes für Fa⸗ milien⸗Wochenhilfeleiſtungen und ferner Erhöhung der Familien⸗ hilfe bei Bezug von Arzneien) wurden einſtimmig angenommen. Verwaltungsdirektor Stock erläuterte die im Voranſchlag aufge⸗ führten Poſitionen. Die Höhergruppieru ng der freiwil⸗ ligen Mitglieder in ihrer Beitragsklaſſe ſei im allgemeinen ango⸗ ſichts des vierfachen Mehraufwandes gegenüber der Beitragsein · nahme für dieſe Mitglieder dringend geboten. In begründeten Fällen werde jedoch weiteſtgehende Rückſicht geübt werden. Ver⸗ waltungsdirektor Stock vergleicht an Hand einer Tabelle die Leiſtungen der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe mit denjenigen der ührigen Kaſſen im 5 Bei dem Vergleich ſei zu berück⸗ ſichtigen, daß die Kaſſe in der Geneſungsfürſorge weſent⸗ 1** liches leiſtet, wogegen die anderen Kaſſen weit zurückbleiben. Die Ortskrankenkaſſe ſteht mit ihren Leiſtungen an der Spi tze ſämt⸗ licher Kaſſen im Amtsbezirk. Der zehnprozentige Koſtenanteil der Verſicherten beim Arzneibezug falle ab 1. Dezember 1925 weg. Zur Satzungsänderung führt Verwaltungsdirektor Stock aus, daß der Vorſtand gewillt ſei, den bisherigen hälftigen Koſtenanteil, den die Kaſſe bei Medikamenten für Familienangehörige geleiſtet Hat, auf drei Viertel zu erhöhen. Das Mitglied hätte alſo nur noch ein Viertel zu bezahlen; im Intereſſe einer glatten Ge⸗ ſchäftsabwickelung und einer vereinfachten Verrechnung wurde dieſes Viertel nach dem Betrag einer Durchſchnittsrezeptur in Höhe von M..— feſtgeſetzt, ſodaß alſo in allen Fällen nur noch eine Aufzahlung von 25 Pfg. als Koſtenanteil der Familien⸗ mitglieder von dieſen zu entrichten ſei. Nach der Vorlage würde alſa die Kaſſe künftig folgende Leiſtungen an Wochenbilfe für Familienmitglieder gewähren: 1. Entbindunasgeld 25 Mark. 2. Wochengeld mindeſtens 50 Pfg., höchſtens 2 M. pro Tag, 3. Still⸗ geld mindeſtens 25 Pfg., höchſtens 1 M. pro Tag. Zu der Frage Wiedereinführung der Unterſtützung für die erſten 3 Karenz⸗ tage. die aus Kreiſen der Verſicherten geſtellt wurde, weiſt Ver⸗ waltungsdirektor Stock auf die dringende Gründe hin, die einem dementſprechenden Beſchluß entgegenſtehen. Die Bezahlung der Karenztage bedeute für die Kaſſe eine Mehrausgabe von annähernd 112 000 M. jährlich, und dieſe Mehrausgabe ſei unter den gegen⸗ wärtigen Verhältniſſen nicht traabar. Erwähnt ſei noch, daß zum Schluſſe der Sitzung ſowohl die Behandlungsweiſe in der Zahn⸗ Neues aus aller Welt Der ſterbende Bubikopf Seine Agonie iſt ſchon kein Geheimnis mehr. All ſene zeit⸗ loſen Jungfern, die die Mode ungeſchoren ließ, reiben ſich ſchaden⸗ froh die Hände, und die anderen haben naſſe Taſchentücher. Ein kühner Schritt bereitete weiland dem Mozartkopf, dem unvergeß⸗ lichen, für den noch Fontane geſchwärmt hat, ein unverdient plötz⸗ liches Ende, und die bunten Seidenſchleifen mußten in die Schub⸗ käſten verſchwinden. Wie herzlos war dieſer Abſchied! Aber die Mode zeigt ſich ihren Prieſterinnen nicht dankbar. Entgegen aller Natur und Natürlichkeit macht ſie launiſche Sprünge und reißt jene unbarmherzig mit ſich fort. Jetzt hilft ihnen keine Schere mehr. Sie müſſen zu dem Kitſch der falſchen Haare greifen, um faſhionabel zu bleiben; wo ſollen Hals⸗ und Schulterlocken auch all⸗ ſogleich herkommen? Der geſchleckte Herrenſcheitel, der ſträflich ausraſierte Nacken und das Monokel, ihr würdiges Gegenſtück, dieſe letzten verzweifelten Opfer der Bubikopfprieſterinnen, die des⸗ potiſche Göttin verſchmäht ſie, ihr dernier eri kommendiert ſie zum Untergang, und wer von uns allen möchte die Trauer darob nicht ſentimental finden! 5 Ihr letzter Ruf heißt: Reformation! Aber wo und wie? Nun, die hellhörigſten unter ihren Propehten künden ſchon, wie⸗ wohl noch zaghaft, was da geſchehen wird. Zeichen und Wunder fürwahr! Denn wir Männer werden, wie einſt, dekoratire Bärte tragen, die Leutnantsſchneidigkeit unſerer korſetthaften Sakkos, die Pedanterie unſerer Bügelfalten werden zu bald ſchon dem heiteren Geſpött hiſtoriſcher Koſtümfeſte anheimfallen, ja unſere Beinkleider werden den legeren Sackſtil von 1860 noch über⸗ trumpfen. Faltig, locker, bequem: die Loſung der ſalopperen Zu⸗ kunft! Und ihr, ſtillt Eure Tränen! Die mißachtete Stief⸗ ſchweſter Eurer Tyrannin, die Natur, verhilft euch gerne wieder zum alten Evaſchmuck. Kaum ein paar Jahre noch, und ihr ſeid unſer würdig wie je: nicht mehr ſhimmytanzende Girls im frechen Stakkato geſtutzter Friſuren und Röcke, ſondern frommſchöne Gains⸗ boroughmädchen, die ſchämig die Lider ſenken, wenn der ſchmach⸗ tende Freund eure baumelnden Löckchen— ohne Gefahr, daß ſie abreißen— durch die zärtlichen Finger gleiten läßt. Ausgeträumt iſt der Bubitraum. Die Geſchlechter ſind hergeſtellt, und eines ſchönen Tages— o, er liegt noch ſo weit, aber er kommt!— wird ein romantiſcher Literaturprofeſſor beweiſen, jenes alte Lied ſei auf euch und uns geſungen worden, ihr wißt ſchon, welches ich meine, es klingt ſo lieb: Als der Großvater die Großmutter nahm, Da wußte man nichts von Mamſell und Madam: Die züchtige Jungfrau, das häusliche Weib, Sie waren echt deutſch noch an Seel und an Leib. Als der Großvater die Großmutter nahm, Da herrſchte noch ſittig verſchleierte Scham; Man trug ſich fein ehrbar und fand es nicht ſchön, In griechiſcher Nacktheit auf Straßen zu gehn. H. 8 * — Enkdokterl. Die philoſophiſche und naturweſſenſchaftliche Fakultät der Univerſität München hatte vor mehreren Jehren dem Journaliſten und angeblichen Weltreiſenden Friedrich Koch⸗ Wawra aus Kaſſel den Titel eines Doktors der Philoſophie ver⸗ liehen. Die Fakultät hat nunmehr Koch⸗Wawra den Titel und die mit dieſem verbundenen Würden wieder entzogen, weil er unter Verwendung eines gefälſchten Reifezeugniſſes zur Immatrikulation und dadurch Nch Promotion gelangt iſt. — Ein Schildbürgerſtreich. Durch die Ortsſchelle ließ die Bür⸗ germeiſterei Roßdorf am Samsdtag bekanntmachen, daß die Eis⸗ bahn in der Gemeindebadeanſtalt zum Schlöttſchuhlaufen freigegeben ſei. Als daraufhin die Jugend ſich auf das Eis begeben wollte, mußte ſie die betrübliche Wahrnehmung machen, daß ſin dos Eis auf den Grund geſenkt hatte und in die Brüche ging. Die für das Wohl ihre: Bürger beſorgte Gemeinde hatte nämlich, um Unfälle zu vermeiden, vorher ſämtliches noch unter der Eisdecke befindliche Waſſer abflie⸗ zen laſſen. Unter dieſen Umſtänden war natürlich an eine Ausübung des Sportes nicht zu denken. — Das Kätſel des Bleikellers. Wer nach Bremen kommt. der verſäumt gewiß nicht, den Bremer Ratskeller aufzuſuchen, wel⸗ cher durch Hauffs„Phantaſien“ Berühmtheit weit über die Grenzen des Reiches erlanate der verſäumt aber auch nicht, ſich weniae Schritte vom Ratskeller entfernt im Bleikeller umzuſehen. Im Bleikeller liegen in offenen Särgen Mumien, die Jahrhunderte alt ſind und mit ihren trockenen lederartigen Geſichtern ſeltſame Rätſel über Tod und Leben aufgeben. Der merkwürdige Raum be⸗ findet ſich im Dom, deſſen Bau im 11. Jahrhundert ſchon nach dem Vorbild des Kölner Domes begonnen wurde. Er enthält neben prächtigen Kunſtwerken— Skulyturen, Goldmoſaikbildern, Glas⸗ gemälden uſw.— manche Denkwürdiakeiten, ſo den Grabſtein des Freiherrn von Kniage, des Verfaſſers des Buches„Ueber den Umgana mit Menſchen“. Die ſonderbarſte Sehenswürdigkeit aber iſt der Bleikeller. der neben der öſtlichen Kryrta des Domes lieat. Eine gebeimnispolle Kraft wirkt in ibm. Keichen. die man jn ihm Aus der Pfalz Der Novemberindex des Statiſtiſchen Amtes Ludwigshafen „Ludwigshafen. 9. Dez. Die rückläufige Bewegung der Inder⸗ ziffer ſetzte ſich auch im November fort. Die Ludwigshafener Inder⸗ ziffer ſank um 18 Prozent auf 141.1. Wie immer iſt es die auch ge⸗ wichtsmäßig ſtärkſte Grupve Ernährung. die den Ausſchlag gab. Der Inder dieſer Gruppe erniedrigte ſich um.2 Prozent. Fleiſch, in geringerem Umfange Wurſt. Brot, Mehl, nicht zuletzt Zucker. Käſe, Butter. Hülſenfrüchte geben im Preiſe teils nicht unbeträchtlich nach: die Preisrückgänge bei den einzelnen Waren ſchwanken zwiſchen 0,3 Prozent und 11.5 Prozent. Bei Fleiſch beträgt der durchſchnitt⸗ liche Rückgang 7 Prozent. bei Brot.5 Prozent, bei Käſe.9 Pro⸗ zent. bei den Hülſenfrüchten.9 Prozent und bei Zucker 11.5 Proz. Hingegen ſteigen die Ausgaben für Gemüſe entſprechend der Jahreszeit im Durchſchnitt um.8 Prozent. die Ausgaben für Obſt um 1 Prozent, für Eier um 6,.3 Prozent. Bei der Gruppe Heizung und Beleuchtunga ſind Ruhrnußkohlen, Gaskoks und Brennholz im Preiſe geſtiegen. Bei Kleidung und Sonſtigem ſind die Schwankun⸗ gen unbedeutend. Die Ausgaben für Wohnunag bleiben unverändert. Nachbargebiete „Baſel, 9. Dezbr. Auf dem Bundesbahnhof in Baſel ereigneten ſich kürzlich zwei ſchreckliche Unglücksfälle. Auf der Er⸗ ſäſſerbahn fiel der Heizer Kelter aus Mülhauſen von der Lokomotive, wobef er einen Schädelbruch erlitt. Von den Rädern der Ma⸗ ſchine waren ihm beide Füße abgefahren worden. Eine Stunde aufbewahrt. verweſen nicht. Wenige Schritte nur tief, ſteigt ſell flache Stufen hinab. Da ſtockt er ſchon. Und das Auge ha efallen ſam gebannt an den fünf, ſechs Geſichtern. die ſtarr und ͤ aus den Särgen blecken. Ein Dachdecker liegt hier, der um den einer Dacharbeit ums Leben kam. Dort ruht ein Student 10 4 17. Jahrbundert. der bei einem Duell fiel. Noch iſt deuten ⸗ Narbe an ſeinem Hals zu bemerken. Ueberbleibſel aus—„ in W⸗ figjährigen Krieg ſind der ſchwediſche General und ⸗ ſutant. Eine ſchwediſche Gräfin lieat an die 260 Jahre dot let bon ſchloſſen iſt ein Sarkophag. In ihm lieat der ſchwediſche e Engelbrecht etwa 180 Jahre. Sein Sarkopbaa ſoll erſt geöllne det den, wenn ſein Geſchlecht ausgeſtorben iſt. In einer Reihe Leibel. Wand ſtehen die offenen Särge. Weiß wie Kalk ſind die ſind die Voll Grauſen geht ein Schatten durch den Raum. Und dach m⸗ Geſichter ſo aut erbalten. daß die Merkmale ibrer Geſichts er an ſchwer herausgeleſen werden können. Welche Kraft iſt dem Werke? Lange Jahre haben ſich die Wiſſenſchaftler darum eimmi⸗ den ſonderbaren Fall aufzuklären. Sie ſtehen vor einem Ge Boden In letzter Zeit wurde die Erklärung dabin abgegeben. daß 175 Radium enthalten iſt. Radium— ein chemiſches Greg blen findet ſich ſpurenweiſe in der feſten Erdrinde und ſendet ſte. B aus. Unter den radioaktiven Stoffen iſt Radium der wichlial e die her liegen noch keine abſchließenden Crgebniſſe darüber vor⸗ 0b mumifizierenden Kräfte ihr Werk vollbringen. Um zu erda il. die Kraft auch an anderen Körpern als Menſckenleichen wil troc⸗ bänate man totes Geflügel in den Naum. Dieſe Tierkorre a neten ein und halten ſich unverweſt ſchon viele Jahre. Nacht den verläßt jeder Beſucher den Raum mit den offenen Särgen eingetrockneten Leichen und ſinnt über das Rätſel des Todes nas! de — die Beſtimmung des Geſchlechts iſt ein Problem, Thome Wiſſenſchaft fortgeſetzt beſchäftigt. Der engliſche Arzt Dr. feſſante Eden hat in einer wiſſenſchaftlichen Verſammlung über inte t Verſuche berichtet, die er auf dieſem Gebiete gemacht hat. ‚ rit. ſeine Experimente mit Motteneiern begonnen. Er ging dane ſtelte weiſe weiter vor, bis er zuletzt ſeine Verſuche mit Tauben 5 Seiner Behauptung nach ſind die Verſuche jetzt ſoweit cediehen 5 er hofft, ein Mittel zu finden, mit dem man auf dem Wege enh Behandlung das Geſchlecht des ungeborenen Kindes wunſſg · beſtimmen kann. Ueber das Ergebnis ſeiner Verſuche hat Arzt des Näheren nicht ausgelaſſen. inigtel — Der ſenſakionellſte Eheſcheidungsprozeß, den die Ber enen Staaten von Nordamerita ſeit langer Jeit erlebt haben, iſt man des Erfolg der Frau zu Ende gegangen. Es handelt ſich um die en jungen RKhinelander, des Sproſſen einer millionenvei Ueit⸗ amerikemiſchen Hugenotten⸗Familie und der Tochter eines Cha gahte namens Jones. Der junge Rhinelander iſt 22, ſeine Frau den 9⸗ alt. Die Heirat eregte ſeinerzeit in den Geſellſchaftstte ſader in Newyork erhebliches Aufſehen, da die junge Frau Rhinel⸗ en Wu, häuslichen Dienſtſtellungen u. zuletzt als Kellnerin tätig geweſa, Der Die Familie Rh'nelander ſagte ſich von dem jungen Manne lut in Skandol wurde noch ärger, als ſich herausſtellte, daß Neg Umſtand den Adern der jungen Frau Rhinelander floß. Dieſer wurde dann benutzt. um die Gültigkeit der Ehe anzufeſtten. ae machte der junge Rhinelander mit ſeinen Angehör gen gemge Sache gegen ſeine Frau. Er behauptete, von ihr über ihre getäuſcht worden zu ſein. Um dies glaubhaft zu machen, wi en A junge Rhinelander während desProzeſſes von ſeinem eigen Ehren walt als geiſtig zurückgeblien und ſchwachſinnig hingeſtellt, mon von dem Vorleben der Frau ſchonungslos alle Schleier ach Die Frau mußte ſogar den Richtern ihre Körperfarbe etg znzunfte wochenlangen Verhandlungen entſchied dos Schwurgericht 9280 der Frau für die Gültigkeit der Ehe. Die amilie Rh'nelan do⸗ ſie Berufung dagegen einlegen, Frau Rhinelander aber erklört. r Ber⸗ gegen ihren Mann jetzt auf Eheſcheidung wegen böswillige laſſung klagen werde. oneger — Das Ende eines afrikaniſchen Propheten. Ein Kone nd namens Mwanaliſcha, der ſich ſelbſt Gottes Sohn nann wird im Kongo das größte Anſehen unter den Eingeborenen gene u ber⸗ ſich demnächſt vor einem Gerichtshof der belgiſchen Kolonie Aubang antworten haben. Der Prophet zog mit einem zahlreichen a r ſich durch das Land, um ſeine Stammesgenoſſen zu bekehren. 5 fünf bekehren ließ, wurde dann getauft und zwar ſo, daß man 1 die Minuten lang im Waſſer untertauchte. Wenn der Mann obenan Frau die Taufprobe lebend überſtand, galt er als erlöſt, Zün⸗ aber der Tad eintrat, ſo war es die Strafe für vergangene groß⸗ den. Obgleich der Prophet auf ſeinem Bekehrungszug en zlkerung Anzahl von Todesſpuren hinterließ, hing ihm doch die Were von in großen Scharen an. Als die belgiſchen Kolonialbebörde, auf, den Dingen Kenntnis erhielten, boten ſie ſtarke Polizeikra die um den Propheten einzufangen. Dieſer aber entwich 11 Grenze auf das britiſche Gebiet Nord⸗Rhodeſiens. Hier 7* ihn als Schwindler entlarvt und von ſeiner Umgebung, die ibn geflohen war, preisgegeben. Einer ſeiner Anhänger ſſchlug Stögen der und die andern mißhandelten dann den Bewußtloſen nu⸗ Gebiet und Waffen aller Art. Der Prophet wurde auf belgif erwieſe zurückgebracht wo ſich ſeine Verletzungen als ſo ſchwer eg ronhel daß ihm beide Arme abgenommen werden mußten. Der behörde iſt des Wordes in 80 Fällen angeklagt. Die Anklage Be⸗ geht davon aus, daß er ſich einen ſtarken Anhang unter Weißen in re ſchaffen wollte, um dann die Herrſchaft der zu ſtürzen. arle wetternachrichten der Rarlsruher Landeswetterw Beobachtungen badiſcher Wet erſtellen 7es morgen/ 2 22 Luft⸗ Tem⸗2 2 37 2 See · S 282 Wind 33 eeee— m wm S33Richt. Stärke 1 7 Verihem— U FTIün 5554 5 2 Aon gimdt. 628 78, 2 4/— maß. Netn Kar sruge 78% 5, 5 3/ sW Ibeicht Regen 4 Baden da en 2 3758,0 6 6 3 1 7 88985 12 Liüngen.780 760% 3 3 18. ſeich:.d 2. eldbeig. Hol 1497 30,6 2 0—2 Swy mäß Schneel.— 7 Badenweilet!“—— P1x̃·· 1 5 9 2 St. Blaſien—— 22—][w(eicht Regen— Höhenchwd.— 73..——,—— 5 bme der In Baden ſetzte geſtern und heute nacht mit und Höben über 1000 Meter Tauwetter ein. Die geſtrigen Mintass 700 beutigen Morgentemreraturen liegen in der Ebene bei 5 Gr⸗ 1000 Meter Höhe bei—3 Grad. Die Schneedecke bat unterbalb n Meter um durchſchnittlich 10—15 Zentimeter abaenommen ets il⸗ ſchwanden aanz in tieſeren Lagen. Der Kern des Tiefdruckce Nord⸗ wie erwartet. erſt ſüdöſtlich gezogen und liegt heute über Süden biẽ ſee. Die Erwärmung iſt in Deutſchland bis zur Oder. im“and und etwa zur deutſchen Oſtarenze vorgedrungen. Ueber Schokteet, er⸗ Irland iſt bereits die erſte Kaltluftſtaffel der Rückſeite 1 derung ſchienen. Bei uns iſt vorderhand noch keine weſentliche zu erwarten. acht⸗ Zeil Vorausſichkliche Witteruna für Freitaa bis 12 Uhr ug d, über ttlan Elinik, als auch die Unterbringung in Seeheim mehrfach lobend anerkannt wurde. ſpäter wurde auf dem Wolf⸗Bahnhof ein verheirateter Rangierer von einer Maſchine zu Tode gedrückt. weile Negenfälle bötere Lagen Schnee, für die Nabrestelaſe 1000 Meter Südweſt⸗ bis Weſtwinde. Anſchwellen der Flu. Dnr— MAGGI Würze Praktisches Weihnachtsgeschenke Macch suppen in Würfeln, MAGd“' Flelschbruhwu . ͤͥß ˙-— 1— e rfel. —· ˖— ird er⸗ ing ſich inf die nn in⸗ 5 ng olt uf⸗ die ym ie⸗ 2 iet n. et e⸗ en N 8 e eedrr erreee Donnersfag. den 10. Dezember 1925 Aene Mannheimer Jelkung[Rbend⸗fiusgabel 5. Seife. Nr. 574 — SpOrt und Spie 2 2 von der Organiſation des deutſchen Kuderſports 5 Es wird nicht nur dem Laien, ſondern auch ma nchem der faheren Ruderer intereſſant ſein, einiges von der e des die 7 Ruderſports zu hören. Ddie Spitze dieſer Organiſation, merka von anderen Sportverbänden als eine der beſtgeleiteten wur 8 wird, bildet der Deutſche Ruder⸗Verband. Er 12. undeßründet am 18. März 1883 in Köln, nachdem vorher am Frantf 13. Auguſt 1882 in Frankfurt a. M. auf einem von der keratunrter RG.„Germania“ einberufenen Kongreß in den Vor⸗ Keſte deen der Beſchluß zur Gründung gefaßt war. Er iſt der in E eutſche Sportverband überhaupt und hat zur Zeit ſeinen Sitz dom den, dem Wohnort des 1. Vorſitzenden Dr. Ruperti, ſeine dichiftführer J. Geerk geleitete Geſchäftsſtelle in Hamburg. n—5 inneren Urſachen zu ſeiner Gründung lagen in der zu jener ngnahetvoll wachſenden Rennruderbewegung, die durch die Füh⸗ gu me mit engliſchen führenden Ruderklubs fruchtbare Anre⸗ dank dererbalten hatte. Die Frankfurter„Germania“, die damals an z,er hervorragenden Leiſtungen ihrer Achilles Wild⸗Mannſchaft Jahren Spitze des deutſchen Rennruderſports ſtand, hatte in den n 1876, 1880, 1881 im Vierer, Achter und Einer Expeditionen elbf ngland unternommen, von denen ſie zwar ohne Sieg, aber rte von den Engländern in ihrer Tüchtigkeit anerkannt, zurück⸗ und d Die in Norddeutſchland urch den Allgemeinen Alſter⸗Club ſegründe Norddeutſchen Regatta⸗Verein in Hamburg und den 1881 krarandeten Berliner Regatta⸗Verein planvoll geförderte Rennruderei nach einer ganz Deutſchland zuſammenfaſſenden Organi⸗ So entſtand der Deutſche Ruder⸗Verband, dem ſich ſofort Nerbandine anſchloſſen. Der Grundgedanke für die Schaffung des⸗ ſehung es und ſeine erſte Tätigkeit war die Beratung und Feſt⸗ Aſchle der Allgemeinen Wettfahrt⸗Beſtimmungen(A..⸗B.), daran en eßend diejenige des Grundgeſetzes, die deide in ihren Grund⸗ erbarnoch heute in Geltung ſind. Jetzt iſt der Deutſche Ruder⸗ Verban mit einer Mitgliedſchaft von 47 Regatta⸗Vereinen und ſlieder den und 475 Rudervereinen, die rund 100 000 Einzelmit⸗ ſchͤfte darſtellen, der größte der deutſchen Ruderverbände. Die Ge⸗ und führt der aus 13 Mitgliedern beſtehende Verbandsausſchuß uudern ihm unterſtellte Unterausſchüſſe für Jugendrudern, Wander⸗ bande und Bootsbau(techniſcher Ausſchuß). Der Zweck des Ver⸗ ſports iſt laut Grundgeſetz(§ 2) die Förderung des deutſchen Ruder⸗ liche zdie erreicht werden ſoll durch(§ 3) Einwirkung auf die öffent⸗ Negatt emung, durch Bildung und Unterſtützung von Ruder⸗ und Auhre) dereinen, durch Abhaltung deutſcher Rudertage(alle zwei ruder! durch Veranſtaltung von Ruderſportfeſten, Meiſterſchafts⸗ Auſſtel gemeinſame Wanderfahrten, Stiftung von Regattapreiſen, Ausüih ung allgemeiner Regeln und Wettfahrt⸗Beſtimmungen und lerem ung vermittelnder und ſchiedsrichterlicher Tätigkeit. In letz⸗ ſind. Fall iſt er die oberſte Inſtanz, deren Entſcheidungen endgültig der die Beranſtoltung der mehr als 100 deutſchen Regatten(außer den il eits erwähnten Meiſterſchafts⸗Regatta) überläßt der Verband dänden das ganze Reich verbreiteten Regatta⸗Vereinen und Ver⸗ geſetz ſowie einzelnen größeren Vereinen, die hierbei an Grund⸗ äd gend Wettfahrt⸗Beſtimmungen gebunden ſind. Bei Unregel⸗ ſceidungen und Proteſten behält er ſich auch hier die endgültige Ent⸗ or. Nered der Deutſche Ruder⸗Verband bei der Aufnahme neuer igenſch in bezug auf ſportliche, wirtſchaftliche und geſellſchaftliche dur Bil aften gewiſſe Anforderungen ſtellte, führte dieſe Exkluſivität zuderve ung anderer Verbände, des Deutſchen Renn⸗ und Wander⸗ kundes bandes(Sitz Frankfurt a..), des Norddeutſchen Ruder⸗ Janufahber Hamburg) und des Verbandes„Freie Ruderer und Audern rer“(Sitz Berlin). Die beiden letzteren ſind als Arbeiter⸗ Küddeut bände anzuſehen, der erſtere begreift den Norddeutſchen, den kereinelſchen und den Sächſiſchen Ruderverband mit rund 60 lich das gund 5000 Mitgliedern in ſich; alle drei pflegen hauptſäch⸗ Wei anderrudern, das Wettrudern faſt nur in Gigs. Nuwickl ſich der Deutſche Ruder⸗Verband ſeiner Entſtehung und der zun ung gemäß auf die Herren⸗Rudervereine beſchränkte, führte deltrer bmende Aufſchwung des ſportlichen Ruderns zur Gründung dundesr mabhängiger Verbände, des Deutſchen Damen⸗Ruderver⸗ Letlin; Sitz Berlin, des Lyzeal⸗Ruderverbandes Groß⸗Berlin, Sitz ſie ge Jugend⸗Ruderverbandes, Sitz Berlin, und mehrerer iergedtuderverbände in Weſt⸗, Nord⸗ und Oſtdeutſchland ſowie im Zameln iet und in Groß⸗Berlin(Sitz Köln, Hamburg, Stettin, Ageme Berlin) deren bereits geplanter Zuſammenſchluß zu einem werden Deutſchen Schüler⸗Ruderverband wohl in Bälde zur aſtücheden dürfte. Alle dieſe ſtehen in engen, ſportlich⸗freund⸗ ſich deſſen Beziehungen zum Deutſchen Ruder⸗Verbande und haben ſache 3 Grundſätze in ihren eigenen Satzungen in der Haupt⸗ eigen geniacht. 0 die internationalen Beziehungen im Tennisſport dar dnenenengte Tennisverband hält am 19. März 1926 in dug die ine fällige Jahresverſammlung ab. Gemäß den Statuten erband Tagesordnung vier Monate vorher den dem Internationalen dae Proaneſchloſſenen Nationen zugehen, was dieſer Tage geſchah. ufnchmeramm der Generalverſammlung iſt ſehr umfangreich. Die Wiehm egeſuche von Aegypten und Portugal dürften ohne weiterer lede werden. Deutſchland hat kein Geſuch zur Nereicht raufnahme in den Internationalen Tennisverband ein⸗ 5 Deut Aus dieſem Grunde iſt vorläufig nicht daran zu denken, halen ſchland an den Davispokalſpielen ſowie an den internatio-⸗ daun. Jimismeiſterſchaften von Amerika und England teflnehmen eebs de ir haben in dieſer bedeutungsvollen Frage die Anſichr kretär ütſchen Tennis⸗Bundes eingeholt, die der General⸗ ederlee derr F. Gruber in folgenden intereſſanten Ausführungen deht her die franzöſiſ⸗ke und auch einen Teil der deutſchen Preſſe N erau achricht, wonach auf der für den 19. März 1926 in Paris Naie Tagung des Internationalen Lawn⸗Tennis Verbande⸗ e ein alſung Deufſchlands nich, zur Debalte ſiehn, Gatgem entſprechender Antrag vom Deutſchen Tennisbund nicht eneralperſgeſtellt worden iſt. Schon gelegentlich der diesjährigen en 20. rfammlun⸗ der Fédération Internationale de Lawn Tennis dae ähnli arz zu Paris iſt durch eine Reihe ausländiſ“ber Zeitungen dis kein Abe Meldung oefliſſentlich verbreitet worden. Die Tatſache, bes Noti ntrag Deutſchland“ vorgelegen hat. trifft zwar zu. doch kann geſs des deicht Iu Midverſtändniſſen üger die.ünde des Aust er aleoenhei utſchen Aufnahmeantrages führen. ſo daß über dieſe An⸗ Delt a einige Warten der Aufklärung für die deutſche Sport⸗ zleſene labe ſein dürften. Daß im letzten März trotz man ber un⸗ wülden n Behauptung auf Grund von Privalunterhaltungen wünd eine deelnen Spielern, in denen ja ſtets die Höfli“keit gemahri orden 1 Antraa Deutſands auf Aufnabme glatt zurückgewieſen Ton er beſte braucht wohl nicht beſanders betont zu werden. alſache 8 Veweis hierfür liegt ja allein in der unu.eſtheſßenns rtroges iauch beute, nach der bereits erfolaten Paroph'erung de⸗ A. vieleg don Locarno, die Ausſi⸗oten Deutſchlonds durchaus nich: Sverfka daumttger zu beurteilen ſind. als zu Beainn des Jahres. dieler a 7 nicht nur durch die Aufhebung des Bonkatts deutſcher N bedol amerikeniſchen Tyrnsezen bis auf die zur Kawveten det dokarrpfeſorigen Internatlanalen Meiſterſchaften. alſo au“ der Dayss⸗ zur ge ſondern vor allem durch die aus der ausländiſtden Preſſe wiem bis des Bundes gelanaten begleitenden Ausführungen zu wüederum ſchluß nach dem Kriege uns zum erſten Male die Hond obneanirteicht. hat bereits ſeine Zuſtimmung zu dem deutſchen Auf⸗ guldene dg im vornherein erfeilt und uns zwerfellos dadurch eine uf ein Srücke gebaut. Wir können ferner beſtewfalls oegenmörtla Belgien, vielleicht auch das eine oder andere Land, das ſeine Stimm⸗ einem Engländer, Franzoſen oder Belgier überträgt, rechnen. Es ſei hier nur daran erinnert, daß z. B. Argentinien, obwohn an der Aufnahme OHeſterreichs ſicherlich ſelbſt gänzlich desintereſſiere, dieſe durch die Uebertragung ſeiner Stimme an einen Engländer um ein ganzes Jahr verzögert hat. Groß⸗Britannien hat aber erſt auf der Oktober⸗Sitzung ſeines Exekutiv⸗Comitees den Beſchluß gefaßt, der Aufnahme Deutſchlands zuzuſtimmen, wenn und ſobald dieſes dem Völlerbund beitritt. Mit der an dieſer Stelle gewiß unverſtänd⸗ lichen Verquickung von Politik und Sport muß nun einmal gerech⸗ net werden, ebenſo damit, daß ſich der Anſicht Englands auch ſeine Dominions anſchließen werden, wie ſie dies in ähnlichen Fällen bisher ſtets getan haben. Frankreich und Belgien dürften, obwohl durchaus noch nicht feſtſteht, daß dieſe beiden Länder vielleicht doch der Aufnahme Deutſchlands grundſätzlich nicht zuſtimmen werden, dem Beiſpiele Englands folgen. Dies vorausgeſetzt, würde alſo beſtenfalls, wenn wir lediglich die Gegnerſchaft von England, ſelnei Dominions, Frankreichs und Belgiens, im übrigen aber die ec mung aller anderen Landesverbände, z. B. auch Japans, Argen⸗ tiniens, Ecuadors, annehmen, eine knappe einfache Mehrheit, keines⸗ falls aber die bei einem friſtgemäß eingereichten Antrage nötige bezw. bei Behandlung der Frage als Dringlichkeitzantrag erfor⸗ derliche 5 Mehrheit zu erzielen ſein. Der Antrag würde alſo mithin auch heute noch glatt abgelehnt. Dieſe vorhandene Sachlage zwingt daher die verantwortlichen Führer des deutſchen Tennisſports zur größten Zurückhaltung und beſtätigt die Richtigkeit des von ihnen bisher ſtets eingenommenen Standpunktes: Die Wiederaufnahme der internationalen Jeziehungen im vollen Umfange erſt dann ins Auge zu faſſen, wenn die Vorbe⸗ dingungen hierfür gegeben ſind und auch ein ged des Zuſammen⸗ arbeiten mit den anderen Nationen auf tennisſportlichem Gebiete geſichert erſcheint.“ hockey-Wochenrunoͤſchau Der Deutſche Hockey⸗Bund ſorgt, was begrüßenswert iſt, für Länderſpiele. So hat er mit Holland ein Spiel abgeſchloſſen, ebenſo ein Rückſpiel mit Oeſterreich. Die Holländer empfem ſen uns am 28. Febr. 26 in Amſterdam. Ueber die Spielſtärke des Gegners läßt ſich nicht viel ſagen. Bis vor Kurzem ſpielten die Holländer ein Hockey nach eigener Auffaſfung, das den inter⸗ nationalen Regeln nicht entſprach. Sie ließen z. B. das Spiel mit der Rückſeite des Schlägers zu uſw. Jetzt haben ſie ſich umgeſtellt, werden aber wohl nicht ſein, um einen deutſchen Sieg in Frage ſtellen zu können. Oeſterreich dagegen hat ſich in letzter Z it ſehr gemacht und ſpielt auf dem Kontinent nach Deulſch and den techniſch beſten Hockey. Das am 2. Mai in Berlin, Leipzig oder Breslau ſtattfindende Sp'el wird daher von großem Intereſſe ſein und Deutſchlands beſte Vertretung erfordern. Der Spielbetrieb des Sonntags hatte ſehr unter der Kälte zu leiden. Teils waren die Plätze vereiſt und daher unbeſpielbar zeils wieder wurde abgeſagt, da das Spielen mit eingefrorenem Schläger und kalten Händen ſehr ſchmerzhaft iſt und ein einwandir es Hockey nicht zuläßt. Die Erſchütterung bei einem Schlag iſt zu ſtark, da nützt auch die beſte Gummieimlage nichts. An ſich ſchadet der Schnee nicht viel. Man hat nämlich erprobt, daß durch Walzen eine vorzügliche, glatte und wiederum weiche Spielfläche geſchaffen wer⸗ den kann, auf der es ſich ſpielen läßt wie auf Tenmisplätzen. Ein Wettkampf auf der ebnen weißen Fläche mit der roten Kugel iſt direkt ideal zu nennen. Schließlich ſagt ja auch die Regelbeſtimmung, daß bei Schneefall mit roten Bällen geſpielt werden ſolle, daß Schnee allein noch kein Hinderungsgrund zu ſein braucht. An dieſem Sonntag ſind nun die meiſten Spiele ausgefallen. Nur in Weſtdeutſchland ſcheint es Unentwegte gegeben zu haben, die Splele von einiger Bedeutung zum Austrag brachten. Der Eſſener T. u. F. C. der bekanntlich Weſtdeutſchlands beſte Herrenelf ſtellt, ſchlug ſeinen Stadtgegner den Eſſener S. V. 99 im Klubkampf. Selbſtverſtändlich heftete die erſte Herrenelf mit:2 einen neuen Sieg an ihre Fahnen. Auch die Zweite und die Damen ſiegten, da⸗ gegen verlor die Jugend. Schwarz⸗Weiß Köln ſiegte im Kubkampf glatt mit:0 Punkten gegen den Mülheimer S..; dafür aber hatten die erſten Herren reichlich Mühe einen:3 Sieg zu erringen. Die Univerſitätsmnannſchaft von Bonn unternahm eine Reſſe zu der vereinigten Koblenzer⸗Emſer und errang ſogar einen:3 Sieg. Auch ein Damenſpiel von Bedeutung fand ſtatt, bei dem der Küblenzer T. V. 60 dem Andernacher Hockeyklub ein überlegenes Spiel lieferte und ſchließlich mit:0 ſiegreich blieb. Inzwiſchen hat auch das Eishockey ſeinen Einzug gehalten. und begeben ſich zum Spiel auf Eis. Daß dies nicht ſo einfach iſt, zeigte der bekannte S. C. Riſſerſee, ein routinierter Eishockeyverein, der Nürnberger Hockeygeſellſchaft, die er 10:3 ſchlug. Auch an an⸗ deren Orten wird das Eishockey aufgenommen. Soven Breitenſträter— Diener am 10. Januar. Der Verband deut⸗ ſcher Fauſtkämpfer, der urſprünglich den 11. Dezember als letzten Termin für die Austragung des Treffens um die deutſche Schwer⸗ gewichtsmeiſterſchaft zwiſchen dem Titelhalter Hans Breitenſträter und ſeinem Hercusforderer Franz Diener feſtgeſetzt hatte, nohm ſetzt einen Vorſchlag der intereſſierten Partrien an, wonach der Meiſtec⸗ ſchaftskampf ſpäteſtens bis zum 10. Janvce ausgetragen ſein muß. Bis dahin dürfen beide Boxer keinen anderen Kampf austragen. Zu dieſer nochmaligen Verſchiebung gab der VB. d. F nur ſeine Zu⸗ Zimmung, weil Breitenſträter durch den Kampf gegen Pablino im⸗ merhin doch ſo mitgenommen worden iſt, daß er unmöglich ſchon am 11. Dezember wieder voll kampffähig geweſen wäre. * Maingau-Meiſterſchaften der Amateurboxer. Vor'ner recht zahlreichen Zuſchauermenge kamen am Samstag cdend'e Meiſter⸗ ſchaftskämpfe der Amateurboxer des Maingaues zum Austraa bei denen z. T. recht gute ſportliche Leiſtungen gezeigt wurden. Aller⸗ dengs zeigten ſich auch einige Amateure in mancherlei Hinſicht noch nicht ganz den Aufgaben gewachſen die an einen„ringr⸗ifen Boxer“ geſtellt werden. Infolge zu ſchlechter Beteiliaumg ſielen die Titel im Fliegen⸗ und Bantawgewicht kampflos an Willond⸗1860 Frankfurt bezw. Herwony⸗Aſchaffenburg, die zuſammen als Eriatz für die aus⸗ gefallenen Kämpfe ein Treffen im gemiſchten Gewicht beſtritten, in dem Willand knepper Punktſieger bl'eb. Bleul⸗Fra-kfart 1860, nach hartem Kampf und einer Zuſatzrunde gegen Schönig Eintra ht⸗ Frankfurt. Weltergewichtsmeiſter wurde Gemmrich⸗Bockenheimer T., der einen ſehr ſchönen Kampf mit ſeinem Kluseaweraden Bechold zu ſeinen Gunſten entſchied. Den Titel des Leichtaewichts⸗ meiſters errang ſich Röderl Frankfurt 60 durch ſicheren Nunktſiea über Platz⸗Narmſtadt. In einem ſehr harten Troffen mit Röd“ 11 Frankfurt 60 erwies ſich Mielke⸗Eintracht als beſter Federgewictler. * Zwei deutſche Siege beim Fünfländer⸗Boxturnier. Das ſich über drei Taoe erſtreckende Fünfländer⸗Borturnjer in Stockholm wurde am Montag abend beendet. Es brachte den beteiligten deut⸗ ſchen Amateurboxern zwei ſchöne Erfolge. Im Finale der Feder. gewichtsklaſſe konnte Volkmar(Heros⸗Borlin) gegen den Schwe⸗ den Haglund einen in ganz großem Stile errungenen Punktſieg feiern und aus der Schwergewicktsflaſſe ging, wie bereits gemeldet. Sſewer t⸗Berlin durch ſeinen Finalſieg über den Schweden Levin als Sieger hervor. Der Schwede Anderſen, der im Vorkampf den Berliner Schröder geſchlagen hatte mußte im Endkamyf der Wel⸗ tergewichtsklaſſe die Ueberlegenheit des Norwegers Haakon Hanſen anerkennen. Die Leichtgewichtsklaſſe ergab den erwarteten Sieg des auten Italieners Locatelli. der den Schweden Beragren nach Punkten abfertigte. Die übrigen Endkäpmfe nahmen folgen⸗ den Ausgang: Fliegengewicht: Pihl⸗Schweden ſchlug Janſſon⸗ Schweden: Bantamaewicht: Guſtafſon⸗Schweden ſchlug Rued⸗ berg⸗Schweden; Mittelgewicht: Falk⸗Schweden ſchlug Johanſ⸗ F ei zaebo Uundern bünſtige Aufnahme unſeres Antroaes bei allen ſtbrigen is auf England mit ſeinen Dominions, Frankreich und ſon⸗Schwoden: Halbſchwergew.: Ramm⸗Schweden ſchlug Bon⸗ nevier⸗Frankreich. Begeiſterte Anhänger des Hockeyſports ſchnallen ihre Schlittſchuhe an vorbereitungen zur Winterarbeit des deutſchen Rodelbundes Von Hanns Fittbogen. Preſſewart des D. R. B. Nachdem die Generalverſammlung des Bundes— Oſtern 1925— in Schierke in tatkräftiger Weiſe das vorwärtsſtrebende Leben des Bundes ſo geſtützt hatte, daß daraufhin neue aroße Anſtrenaungen und Ausgaben gewagt werden konnten. hat der Deutſche Rodelſport in klarer Weiſe entſchieden. daß auch ſein Sport. wohl der natür⸗ lichſte aller Winterſportarten, gewillt und in der Lage iſt. ſich dem Volksganzen zur Verfüauna zu ſtellen und die geſunde Freude am Winterſport jedem Volksgenoſſen teilhaftig werden zu laſſen. Zunächſt wurde erkannt, daß nur durch ihre Tatkraft und Opfer⸗ williakeit hervorragende Männer die begangenen Pfade in der er⸗ ſtrebten Weiſe weiter ausbauen können. Solche Leute wurden nun wiederum zu Führern gewählt und es alückte beſonders. hierbei Nord und Süd. Oſt und Weſt in gleicher Weiſe zu vereinen. Wer die Arbeiten des alten Rodlers Scheuch in Frankfurt und des Dr. Wernecke, nabe bei dem pommerſchen Ferdinandsbof. etwas ſchon in früheren Jahren verfolat hat, wird die Ueberzeugung unmit⸗ telbar in ſich aufnehmen. daß dieſe Männer den Volksſport— Ro⸗ deln— zur weiteren Vollendung und Ausdehnung führen werden. Der Tatkraft dieſer Männer und ihrer Anhänger iſt es gelungen. vor allen Dingen das wichtiaſte Bindeglied für alle Rodler und Rodler⸗ innen zu ſchaffen: eine aut geleitete, ſportlich auf der Höhe ſtehende Zeitung. Die Jeitung„Der Deutſche Rodelſport“, im Verlaa vom Fiſcher⸗Druck. Berlin, hat in ibren beiden erſten Nummern bereits bewieſen, was ſie ſich zur Führung der Intereſſen der Rodler als Ziel geſetzt hat. Dieſe Zeitung wird es nicht allein ermöalichen. Sportintereſſen zu vertreten,. ſondern auch an ſtillen Winterabenden dem Svortsmann neue Anreaungen für ſeine Kunſt zu vermitteln. Aus dieſer Erſtarkung und tatkräftigen Fübrung des Bundes ergab ſich auch bald. daß der Reichsausſchuß für Leibesübungen auf Teil⸗ nahme des Bundes an der kommenden Olymviade großen Wert leate. Zum erſten Mal baben vier aroße Winterſportverbände daraufhin gemeinſame Situngen mit Vertretern des R. A. f. L. abaehalten, in⸗ dem am 23. 5. 25 in Frankfurt a. M. der Deutſche Bob⸗Verband. der Deutſche Cislauf⸗Verband. der Deutſche Rodelbund und de“ Deutſche Ski⸗Verband mit Herrn Staatswiniſter a. D. Dominicus zuſammen kamen, um die zu 1926 einberufene Olymviade zu beſch cken. Dem einmütigen Zuſammenhalten der drei erſten Nerbände iſt es dann auch gelungen, ohne eine Zerſplitterung die Austraauga der Mei⸗ ſterſchaften auf der Olympiade ſo zu legen. daß ſeder der drei von den Verbänden vertretenen Sportarten die ſeinige in denkbar oün⸗ ſtigem Gelände ausüben kann: vom 23. bis 28. Jannar 19286 in Tribera i. Schwarzwald: Eiskunſt⸗Fahren und Bob⸗Fahren: aleichzeitia in Titiſee: Rodeln. Eisſchnellaufen. Eisſchieben und Eishockey: vom 12. bis 14. Februar 1926 in Garmiſch⸗ Partenkirchen: die Ski⸗Wettbewerbe. Jedem Kenner der Verhältniſſe wird die damit erreſchte Garantie von erſiklaſſigem Sport auffallen. denn bei den unbeſtändigen deuk⸗ ſchen Wintern wäre einerſeits ein Ski⸗Wettbewerb im Schwarzwald weniger geſichert. wie andererſeits— infolge des ungünſtigen Ge⸗ ländes— das Rodeln, Bob⸗Fabren und Eis⸗Laufer in dem Aſpen⸗ art. Um hierzu noch weitere Nortejle zuſammenzuhringen. gingen die vier Snortverbände auch dabin über. daß ihre Meiſterſchaftsren⸗ nen mit dem Penpen der lnmniade vereiniat werden. Danach fährt alſo der Deutſche Rodelbund ſein⸗ aroßen Rennen: Pie Deutſche Rodelmeiſterſchaft auf Kunſtbahn: am 23. und 24. Ja⸗ nuar 1926 in Fitiſee: die Deutſche Rodelmeiſterſchaft auf Naturbahn: am 17. Janvar 1925 in Schreiberhau aus. In dieſem Rennen wird zum erſten Male nach der verſchärften deutſchen Rodelordnung(D. R..) gefahren. die— außer einer Neu⸗ linasklaſſe— drei Wettfabr⸗Klaſſen und zwei Alters⸗Klaſſen vorſieht. deren Endziel die Meiſterſchaftsklaſſe iſt. Dieſe Einteilung und die neuerdinas erſchienene Sportliteratur, vor allen Dingen das Buch „Der Rodelſport“ von Dr. Wernecke, werden einen Sport auf die Bahn bringen, wie er vorher in gleichem Maße noch nicht geſehen worden iſt. Dieſe Ueber⸗euaungen. dieſes tatfräftige Arbeiten und Vorausſchauen für den Rodelſport wird ohne Zweifel viele Freunde neu werben und damit helfen, das Rodeln immer mehr zu einem allgemein geübten Winterſport zu machen. Winterſport⸗Notizen * Hauptverſammlung der Skizunft Feldberg. Am Sonntag hielt die Skizunft, jene in den Skiclub Schwarzwald eingegliederte, auf dem Feldberg ihre vierte Hauptverſammlung ab. Die Skizunft hat ſich in ganz kurzen Jahren zu einer unentbehrlichen und ſportlich verdienſtvollen Gruppe aufgeſchwungen, die Hand in Hand mit dem Ski⸗Club Schwarzwald arbeitend, an der Durchführung der großen ſportlichen Aufgaben weſenllich beteiligt iſt. Es darf hier nur an die Schaffung des ſetzt fertigen Ausbaues der Waldſchanze am Feld⸗ berg erinnert werden. Die Zunft zählt 479 Mitglieder und iſt damit die zweitgrößte Gruppe im Ski⸗Club Schwarzwald. Die Tätigkeit der Zunft duch die ſtändigen Lehrkurſe auf dem Feldbergerhof iſt bekannt; ſie ſoll jetzt durch gleiche Kurſe am Hebelhof erweitert werden. Die Verbeſſerung des Standes der Technik darf mit auf die Tätigkeit der Junft zurückgeführt merden. In einer Sotzungs⸗ änderung wurde die Leitung umaewandelt in einen Vorſibenden und vier Beiräte. In Wiederwahl wurde Dr. Brohl⸗Todtnau als Vorrſitzender beſtimmt, ebenſo die Beiräte und ſrorttichen Be uf⸗ tragten. Auf dem Proaramm der Zunft ſteht reben den Kurſen u. a. ein Lehrkurs für Skiſpringer unier der Anleitung durch Norweoer. * Ski⸗Club Schwarzwald. Zur Aufnahme in den Ski⸗Club Schwarzwald halte ſich der Akadewiſche Srortklub Heidelberg de⸗ meldet. Die Aufnahme iſt jetzt durch den Hauptvorſtand des Ski⸗ Club Schwarzwald vollzogen worden. * Die kote Bahn Titiſee—Bärental. Der Ski⸗Club Schwarz⸗ wald hat erneut eine in energiſchſter Form gehaltene Eingabe an die Reichsbahndirektion Karlsruhe oerichtet? in der die ſoit zwei Jahren jetzt fertig und doch tot liegende'recke Titiſee—Bärenal, die ſich zweifelsfrei rentieren würde, verlanat wird. wenn es auch nur in Form eines einfachen Verkehrs ſei. Die Ski⸗Club Schwarz⸗ wald bat ſich anheiſchig cemacht, zur Beſeitiaung der als Hirder⸗ niſſe bohnſeitig erwähnten Einrichtungen wie Babnſperre uſm. ſoiner⸗ ſeits vraktiſch mitzuwirken, wenn damit das Ziel der Befahrung der Strocke erreicht würde. Pie Eingabe betont. dan die Wahn doch ſelbſt olles Intereſſe babe, dieſen derzeitigen, kaufmänniſch unhalt⸗ baren Juſſend zu beſoitigen. * Frühſtückswanen für badiiche Spor⸗üge. Der Ski-tuß Schwarzwald bat beſchloſſen, nau dem für Mürttemberg ins Loben gerufenen Muſter guch für badiſche Schmar⸗woldſtrecen die Ein⸗ ſtelluna von Frühſtßckswagen zu befüörworten. von denen mon ſich hoi lengen Durerechn, die in zeitiger Stunde am Ausgangspunkt abgepen, einen Erfolg verſyrichl. * Eislauf-Wellmeiderſchaften ia Berlin. Den Höbepunkt der deut⸗ ſchen Eistaufſoiſon bilden die Meltmeſſterſchaften im Herren⸗ und Nacrkunſtlaufen. die am 18. und 14. Fehruar durch den Berliner Schlittſchuß⸗Hlub im Berliner Sporfpalaſt zur Derchffpryeng ge⸗ langden. Dieſe große Veranſtaltun“ iſt umſo bemerkenswerter. als es die erſte Nachkriegsweſtmeiſterichaft iſt. die in Dentſchlend aus⸗ oetroagen wird. Die ſoehen erſchienene An⸗ſchreibung ßeßt neben den beiden Weltmeiſterſchaften. die von Willi Böckl(Deſterreich) heaw. Frau Jaroſz⸗Szaßo— Ludwia Wrede Geſterreich) zu ver⸗ teidigen ſind, noch weitere internationale Wetthewerbe vor und zwar Internationale Kunſtlaufen für Herren⸗ und Damenſenioren, internationales Paarlaufen, Damen⸗ und Herrenjunſorlaufen, NFanswetthewerb und interngtiongle Eisbockeyſpieſe. Meldengen für die Motthewarbe ſind an die Geſchäftsſtelle des Berliner Schlitt⸗ ſchuh⸗Klub, Berlin, Potsdamerſtr. 72, zu richten. 11 6. Seite. Nr. 574 Neue Mannhe'mer Zeitung(Abend⸗Aussabe!] Donnerskag, den 10. Dezember 1925 Neue Mannheimer Seitung»Handelsbla 10 Sunlicht Geſellſchoft.-G, Mannheim In der heute Mittag abgehaltenen.⸗V., in der von ſämtlichen Aktionären das geſamte Aktienkapital vertreten war, kam die Bilanz und die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung zur Vorlage. Unter Entlaſtung des Vorſtandes und des Aufſichtsrates wurde beſchloſſen, den Verluſt⸗Saldo des abgelaufenen Geſchäftsjahres in Höhe von 1046 087 ½ auf neue Rechnung vorzutragen. Aus dem erſtatteten Geſchäftsbericht des Vorſtandes geht hervor, daß durch den nach der Stabiliſierung der Währung in die Wege geleiteten Wiederaufbau des Geſchäfts erhebliche Ausgaben entſtanden ſind. Dieſe im Verein mit den außer⸗ ordentlich hohen Abgaben an Staat und Stadt, und den aus der Kapitalbeſchaffung ſich ergebenden Laſten verurſachten den vor⸗ genannten Verluſt. Der Stand des Unternehmens iſt durchaus geſund. Die Entwicklung des Abſatzes im neuen Geſchäftsjahr läßt eine Proſperität des Unternehmens trotz der z. Zt. auf das Wirtſchaftsleben drückenden Schwierigkeiten erhoffen. 3- ⸗kr- Heidelberger Aklienbrauerei vorf. Kleinlein.⸗G. Die heutige.⸗V. genehmigte die Regularien. Sonach gelangt eine Dividende von 10 pCt. zur Ausſchüttung. Der übrige Rein⸗ gewinn wurde antragsgemäß, wie von uns bereits berichtet, verteilt. ⸗kr- Schrödelſche Brauerei⸗Geſellſchaft in Liquidation, Heidel⸗ berg. Die heutige.⸗V. der Geſellſchaft, deren Aktien ſich im Be⸗ ſitz der Heidelberger Aktienbrauerei vorm. Kleinlein befinden, genehmigte die Regularien. Der bisherige Aufſichtsrat wurde wiedergewählt. . Rheiniſcher Aktienverein für Juckerfabrikakion, Köln. Der Aktionär Karl Welcker in Köln hat gegen ſämtliche Beſchlüſſe der .⸗V. vom 19. November 1925 wegen Verletzung der§9 213, 237, 245. 246, 250, 252 Abſ. 2, 258 HGB.,§ 13 und 14 der Satzungen und wegen Verſtöße gegen die 88 312, 314 und 316 HGB. An⸗ fechtungsklage erhoben. Konkurs der Landbank.⸗G., Berlin.(Von unſerm Berliner Büro.) Der in der geſtrigen.⸗V. beſchloſſene Konkurs der Landbank.⸗G., deren Aufſichtsratsvorſitzender ſeit dem Tode des Herrn v. Schwerin der Geh. Finanzrat Dr. Hugenberg iſt, ift in den Blättern des Hugenberg⸗Konzerns als ein„politiſcher onkurs“ dargeſtellt worden. Die preußiſche Regierung läßt zu⸗ nächſt durch die B. Z. darauf antworten, daß die Landbank vor ihrem Bankerott Millionenverluſte aus ſolchen Geſchäften erlitten hat, die durchaus außerhalb ihres Geſchäftsbereichs lagen. Die Geſächfte wurden in der Zeit der Inflation und in der äußerſt ſchwierigen Periode der Stabiliſierung aus rein ſpekulativen Gründen unternommen und hatten mit dem eigentlichen Tätigkeits⸗ bereich der Landbank nicht das geringſte zu tun. Für die preußiſche Regierung beſtand und beſteht keinerlei Verpflichtung zur Hilfe für ein Inſtitut, das nur durch ſeine eigene verfehlte Spekulation in Not geraten ſei. 1: Gläubigerſchutz⸗Aktion in Sachen Kahn⸗Konzern? Wie verlautet, hat Rechtsanwalt Dr. Ernſt Böttger(Reichslandbund) die Bildung eines Gläubigerſchutzverbandes gegenüber der Stock⸗ Motorpflug⸗A.⸗G. eingeleitet, der die Lieferung der beſtellten Maſchinen und die Durchführung der Schadenerſatzanſprüche be⸗ treiben will. Es handle ſich in der Hauptſache um Benachteiligungen die dadurch entſtanden ſeien, daß beſtellte Maſchinen nicht mehr geliefert wurden, während in Anzahlung gegebene landwirtſchaft⸗ liche Wechſel, die bei der Girozentrale diskontiert worden waren. von dieſer, wie verlautet, ſehr kurzfriſtig zur Einlöſung geſtell! wurden. Betroffen ſollen etwa 200 Landwirte ſein. Man will Mannheimer Effektenbörſe Leicht rückgängig OQ. Mannheim, 10. Dez.(Drahtb.) Das Geſchäft an der heuti⸗ gen Vörſe war ruhig, die Aktienkurſe im allgemeinen leicht rück⸗ gängig. Eine Ausnahme machten Portland⸗Zement Heidelberg und Carl Mez u. Söhne, die zu.heren Kurſen geſucht waren. Es notierten: Bad. Bank 28, Rheiniſche Creditbank 107,25, Ludwigs⸗ hafener Aktienbrauerei 120, Durlacher Hof 104., Frankona 50, Fronkfurter Allgemeine Verſicherung 64, Badiſche Aſſekuranz 108., Mannheimer Verſicherung 53., Benz 25, Seilinduſtrie Wolf 24, Bremen⸗Beſigheimer Oel 27, Dingler 5, Gebr. Fabr. 27,50, Mez u. Söhne 56, Neckarſulmer Fahrzeuge 33,50, Porrlard⸗Zement Heidel⸗ berg 56,50, Rheinelektra 51, Freiburger Ziegel 39, Weſteregeln 100, Zellſtoff Waldhof 79, Zuckerfabrik Frankenthaler 41,75, Zuckerfabrik Waghäuſel 35,50. Frankfurter Wer tpapferbörſe Feſte Tendenz, beſonders für Schiffahrtswerke Frankfurt a.., 10. Dez.(Drahtb.) Die Annäherung der Schiffahrtswerte an den Parikurs machte auch heute wieder Fort⸗ ſchritte. Hapag ſtiegen zum erſten amtlichen Kurs auf 88 und Norddeutſche Lloyd auf 95. Die Gründe für die enorme Steige⸗ rung in Schiffahrtswerten ſind nunmehr hinreichend bekannt, als daß ſie nochmals erörtert zu werden brauchten. Die übrigen Amerikawerte folgten dagegen heute nur zögernd der Aufwärts⸗ bewegung der Schiffhartswerte. Baltimore erreichten 82 und Canada 48. Montanwerte zogen durchweg um 1 PpCt. an, Kali⸗ werte aber waren ſehr feſt, da die Kalianleihe ſo außerordentlich ſchnell überzeichnet wurde. Es ergab ſich für Kali Weſteregeln 2,5 pCt. Gewinn und für Kali Aſchersleben ſogar 4 pt. Auf dem Elektromarkt blieb die Tendenz ſehr ſtill, doch ſind auch hier Kursgewinne von—2 pCt. feſtzuſtellen. Deutſche Anleihen und ausländiſche Renten waren in der Hauptſache unperändert, die ausländiſchen Renten ſogar meiſtens etwas leichter, bis auf die ungariſchen. Der Freiverkehr war ſtill. Api 0,380, Benz 23,50, Brown Boveri 53, Entrepriſes 8,50; Growag 35, Deutſche Petroleum 50., Ufa 43,50 und Unterfranken 50. Mannbeimer Prsònktenbseſe m. Mannheim, 10. Dez.(Eigener Vericht.) Infolge der von den ausländiſchen Getreidebörſen fortgeſetzt gemeldeten Kurs⸗ ſchwankungen verkehrte der hieſige Produktenmarkt in ruhiger Haltung bei kleinem Geſchäft. Im nichtoffiziellen Verkehr nannte man gegen 12,45 Uhr: Weizen, inländ. mit 26,25—27,00, ausländ mit 33—35, Roggen, inländ. 19—19,50, ausländ. 21,50—22,00, Braugerſte 23—26, Futtergerſte 19—20, Hafer, inländ. 18—19, ausländ. 20—23, Mais m. Sack 21—21,50, Weizenmehl(Spezial 0) 49.50—43,00, Weizenbrotmehl 32,50—33,00, Roggenmehl 28,75 bis 30,00, Weizenkleie 11,50 und Biertreber mit Sack 18,50., alles per 100 Kg. waggonfrei Mannheim. Betliner Wertpapferbörſe Jurückhaltung Berlin, 10. Dez.(Drahtb.) Wieder waren es die ſog. Frei⸗ gabewerte, um die ſich das Intereſſe der Börſe im freien Verkehr faſt ausſchließlich drehte. Schiffahrtsaktien ſetzten mit Gewinnen um—4 PpCt. ein und ſtiegen dann zunächſt noch weiter. Auf den übrigen Gebieten herrſchte Zurückhaltung. Für Kaliwerte beſtand ein Intereſſe, ferner wurden chemiſche Werte durch Meinungskäuſe umgeſetzt. Auch Allgemeine Elektr. Geſellſchaft und Schuckert⸗Aktien wurden zeitweilig zu höheren Kurſen umgeſetzt. Schiffahrtsaktien bröckelten ſpäterhin unter Gewinnrealiſierungen ebenſo wie amerikaniſche Bahnen geringfügig ab. Bankaktien Goldpfandbriefe zeigten feſte ſehr beſchränkt zu geſtrigen Kurſen. Von aus⸗ Haltung. Vorkriegspfandbrief?; blieben unverändert. änderten ſich wenig. In deutſchen Anleihen waren die Umſätze 85 af ‚0 Maſchinenfabrikaktien zeichneten ſich wieder Gebrüder Körting un Orenſtein u. Koppel durch feſte Haltung aus. 3 Ofſizielle preiſe der Mannheimer produktenbö eſt Die Kurſe verſtehen ſich per 100 ilo netto waggonfrei Mannbeim ohne Sack da⸗ in Reichsmark Preisnotierungen vom 10 Dezember 1925 30.— Weizen. inländiſcher neuer 26.25— 27.— Roggenmehl mit Sack 11251 ausländiſcher 33,.—— 35.— Welzenkleie mu Sad 15.—7 Roggen, inländi cher neuer 19,—19.50 Trockentreber 1 „ ausländiſcher 21.50— 22,— Robmelaſſe 50—.0 Brau⸗Gerſte(neue) 23.——286. Wieſenheu, loſe Futier⸗„ 19.—— 0,[Notklechen 550—15 Haſer inländiſcher 18.——19, Luzerne⸗Kleehev loſe 0 „ auslendiſcher 3 1 gepreßt 23 500 Mais geldes mit Sack 21.—21.25 Preß⸗Stroh 50 5. Weiſenmebl Spez. 42.50 48.—Gebur denes Stroh——— Weizenbrotmehr Sp. 32,50— 3,-] Raps. mit Sack, Mannbeimer Viehmarkt Dem Viehmarkt am 10. Dezbr. waren zugetrieben: 93 Kulec 114 Schafe, 12 Schweine(alter Beſtand: 15), 384 Ferke a Läufer, 2 Ziegen, zuſammen 605 Stück. Preiſe für 90—00 Lebendgewicht(in=): Kälber:—, 70—75, 66—70, 80 54—60; Schweine: 83—85, 83—85, 81—83, 80—82, 78—80, Ferkel und Läufer: 13—39. zunt; Marktverlauf: Mit Kälbern mittelmäßig, geräug en Schweinen ruhig, langſam ausverkauft; mit Ferkeln und 8* ruhig. Berliner Deviſen AmH s er ee hollann 168.54 168.96 voll 168.52 166,94. due nos · Nlre:.738 17¹⁴.740.744. „rüſſel 19,01 19.05 2 19.01 19.05* Tbrinanta. 85,15 85.12 8 85.44 66 Danzig 80.82 80. 2 80.63 80,83 4 kop ndager 104.57 104.83 104.77 105.03 7 Afabon 21 275 21.325 71.275 21.325„ Stoctbolm 112 24 112.52 11⁴˙24 112.92 5 Helſingtore. 10.845 10.585 10.545 10.585 Italien. 16,89 16.92 2 18.88 1592 2 London 20.839 20.88 2 20.345 20.395 Rew- Vori 4105.205 45 4105 2700 Varie 15.66 15.80 15.865 1595 Schweln 80.95 51.05 8.95 81.05 5 Spanten 59.73 59.87 59,78 50 97 3 Japan.803.807 2.798.80 3 Konſtannnopel..215.225 75.215.225 5 do d. Janelre a87 0,589 2 0,.596 0 50 5 Sen aba. 50,12 59.26 59.12 80.26 5 Srau. 12418 12.458 12.418 13.½58„ Judoftaoten.45.45.44.46 Zudaveſt..87.89 8.87.89 Sofaa 3,055.065*.055 3˙906„ .5.50.4.58 Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr Haas, 2 Neue Mannhetimer Zeitung, G. m. b., Mannheem, b 8* Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredakteur: Kurt Fucher Verantworilich jür den polſtiſchen Hans Ahred Meißner; für das Feuflleion- D! Fri Hamme. Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder; für Spol Neu's aus aller Welt. Willy Müller; für Harmeleechrichen emnben, übrigen redaltionellen T il: Franz Kircher; für Anzeigen:— Seſchäftliches e⸗ Der Deutſche handg knüpfte Teppich entſpricht allen mule rungen in Bezug auf Dauerhaftiokeit des Materials und Falfegd echtheit, iſt alſo Wertarbeit im ſtrengſten Sinne des Wortes. Zur Zeit iſt im Schaufenſter der Teppichfirma Hermen Bauer. Heidelbergerſtraße, P 7, 19 eine Teppickknüpferin des HDandknüpfſtuhl beſchäftiat, um den Intereſſenten den Werdegang us deutſchen Handknüpfteppichs vorzuführen.— Eine reichhaltite 1 aſe zunächſt die Sicherſtellung der Maſchinenlieferungen und eine weitere Stundung verlangen. ländiſchen Anleihen erfuhren türkiſche Konſols eine Beſſerung. Von 5 ſchäfts wahl kandaeknüpfter Teypiche in allen Größen liegt in den Geſch räumen zur unverbindlichen Beſichtigung auf. 1 9. 10 9. 13 9. 1⁰ 4 Adrenfad. Furtw. 22.50 23.- Ver. Zellß. Berlin 42.50 43 5 Kert B. Wagd 37 25 58.15/ Phont Cergba T 60.50 60.50 Nomda d. Hutte! IT 15.12 15. Sqchucter. C 50.— 25. Urs b 2 Mer.deut'.Oelfo 30.„ Bogtl. Macc. S. 105 Frankent) 42. 41.50fHermann Böge 27, 13.100 Roſſger Braunt 30.— 29.— Segall Sump 30. ö B.ch. Ind. Maln:.—.Voigt& Häff... 58. 89. Heilbronn 50—.Rathgeber Wag⸗ 2180 22.— Noſizer Jucker 556.25 59.50 Sſemene Eleftt 0 60. VBer. ffaßt Caſſel 35.— 35.— Voltt am. Seil.K. 20.— 20. Offſteln 98..— 87.75[Relsdohn Papler 115 0 112,0] Rückfortd Nach—— SiemenssHale 2. Aktien und Auslandsanlethen in Prozenten B. Pinſel Nürnd—.— 61 27 7 K Frentaa 83 89 52 25 Ndeingu. Rhein Brauntb 1117.31245 Kütgerzwerf 450 45 25 Sinner A. 5 l Die mit T verlehenen Werte ſind Terminkurſe(ber medio bezw. umo) Ven Mitramariat 7. ee Abeln. Clenegg 51.8051.37 S 8— 1150 Srelverkehrs ·Kurſe. Adein Kealc b gee Seln danbe 1178 1125 Stoccde Maan Srankfurter Dvidenden⸗Werte. FEend. 28.— 23.50 J Manstelder 54,— 50, Naſtatter Wagg.—. Adein. Me. Vorn 14. 1, Sarem 90.),.50 Stollb Jinthülte, Elderfeid Kuͤpfer-—T—.Mez Södne. üuſa. 45.- 43.500Khein. Mödelſto 62 2562.25 Scheidemanden 29.75 21[Südd Immobi! 328 300 Baunlt⸗Aktien. Entrepriſes.——.50 Mhm Koblenani 925 Meene 1 15 55 Sa r—5 5 75 Teich 0 13.50.5 9 10.., 10. 9. 10. Nhenani em 29.—295 ubert al 83.. 83.50[Teichgräbet— Allg. D. Creditdt 80.— 80.—5 otdetend 5,10..] Rhein. Creditbant 78 50 78.50 i ipi Telepd. VBerliner 40.— 40. 7 UlanzſtofCb 248. 2775[TFeſiſ Eſſen 5gd%0 8% 2 ie Banf 20.— 79,.25 dagegl Bant 79.65 79.15 Rhein. Hyp.⸗Bk. 54.50 54.25 Berliner Dividenden⸗Werte. Thale Elſenbütte—.—.. Ver. Harzer Kal! 29.25 29 25 ickinz⸗Cemem. 245757 Bank. Br. Ind 52.— 82. Vereinsdank„— 56,.Südd..-Erd.⸗B.:-.. TCransport⸗Alctien. 13 5 40,— 39.18 e 24.59 24.13 Siesach doce 29.3 11 —22 2 7 ü 7—*.8„—27. D. 0.—.65 i. 1 5 70— 80. e 1005 1052 Mlener Santoer 40400 Hcbanungbahn.45.208Anſtral dch. 34.59 37 Nordpilc aleod T 10½7 da. Unionwerf Maſch⸗——.—.—[Ver 95 52 70 10 Abenen Stehl 5 965 Baemer Bantger 92— 62. Frürr Hop.B. 58., 88.— Wibra Noiendt 67—67.—(Cudd. Elſenbahn 2. 60ee 50 0 8 80 Wee 0 Anion-Gleeref. 18.—18. Logel Telegr. 5, 38. 30.80 Wittener Gußſtav 777 Lent e Nae ge e e Nied ettee, Le d8 dae Fea mie dee ceer Selüme?-lgan Bian T er de Be, eee Laedere dee e belef bere, f Drmſt u. Nal.⸗B. 103.5 103,5 Nürnderg..-Bk. 105.0 10,0 Oberrh. Verſ.⸗Geſ.—, 80.— Vank⸗Aktien Ber. Chm CTharl. 50.75 49.—Weſer Akt.⸗Geſ. 21. 21.50 Jelltof Waldhf Deutſche Bank 10„2 103,0 Oeſter. Cred. Anſt. 6,40 6 40 Frankf. R. u. Mitv..10—.— V Diſch. Nickelw. 64, 81 50 J Weſterreg. Alkaln 98,78 100,0 D. Aſſaiſche. Bk.—.——Pfälzer Hyp.⸗Bk. 49,75 49,50 Bank f. el. Werte.80.80[Diſch. Aſtat. Bane 38.15 37.75 Oeſt. Cred.⸗Anſt. 6,50.50 een eeeee ene⸗ Hale K 8 ſe ldece e ee erl. Hand. Ge 0 137..][ Dt Ueberſee Buk. 80, ein Creditbant 78. Vergwerk ⸗Aletien. Sarnt⸗8 162 1054 Psdner Ban 719521032 Beden 496g Vorliner Freiverkehrs⸗Kurſe. 237.45 Bb u. G.—.——.— Bergdau 91.- 90,50 JOberſchleſ. Eb.⸗B. 37, 38.. Daranſt. Nt.⸗Bk..„40Dresdner Bank 4 100. eſtba... 0030Adler Kaſft. 41.— 44.—Heiddur 54.. 57 Ronnenb 3. Bagerns Giſenb 25750 28.75 Calſto Aſcherst 02,—98.— bb leaind. 83. 3435 Mitteldk. Kreditb J 88.59 88.50 Apl, Allg Petr. Id Hochſrelueng. 8350 54.— Auſenband—50 30 D. Juxem Begw 57.75 58.75 Naliw. Salzdetf.—.———Phönir Bergbau 80.75 60,25 Ind je⸗Akti Bergb Präſid.“ Int. Petr. U. Jpu'—.——.— Sichel& Co..40 35 Eichweil Bergw 113,5 113.0 Kaliwerte Weſter 97.25 100.0[Rhein Braunkodie 118.0—, 8 nduſtrie⸗ en. Becker⸗Stahl!—.——, Krügersball 68, 60,— SlomanSalpeter 19,— 1 Gelſenk Urgwt 62, 62. Klöckner⸗Werke—.„Salzw. Hellbronn—.—, HAccumulat. Fabr. 81.——, Babiſche Anilin T 197,3 108,3J Bremer Bulkan 30,.— 33,—Benz-Motor 54 71.35 Meher Tertu-:—.„Südſee Phespha 4450 4% Gelſenk Gußſt.—.— 90—Mannesmnnröd. 53.75 51.— Tellus Bergbau 40.— 40..Adler& Oppend.“ 785 27,75] Balcke Maſchin.“..0.50] Buderue Eiſench. 29,— 29,10 Deutſche Petr. 49.50 49.Petersb. Int.Hand.10.20 Ufa 7 B. K. u. Laurahütte 26 25 26— 0 Vane 26,75 110 155 1 255 77800 104.5 Diamond 23.45 28,25 -G. f. Anilinfab 5 ayr. Spiegelgls„— 30,— em. Hyden 45,50 50,30 YJJJJ0C ͤ ͤ(—VVVV%%VVVTyV Veri ſantungdahn 11. irddeuiſch. Liogd 83. 85 altimore to 80. 81.—Alexanderwerk 35,„ ergmann Elek. em. Gelſenk.„— 45, f 1 Sbg ⸗Amk Paketf 80.75 70 18Oeſter.-:9—.— 93.25 güegden 18saders Berteneede 4455 50fFgndS 60 880 erliner Seſtverninsliche Werte. Allg Elektr.⸗Gel. 75 90. erlinKarlsr Ind. 49. oncord. Spinner 65,50 65,50 75 Induſtrie⸗Aletlen. aegce 17056“ Sersete dege! 16 1845 deſaler as 1 6. 0— a) Neichs ⸗ und Staatspapiere. ...Ammecieſ.& Co. 57. 2 erzellus Bergw.“ 18,70 18. eſſauer Gas„60.— 2 Hden. Send, 10n 2 10. Bab Gietir. Oet. 8 1085 Cgagote Anng.—.-Jammnend Napten 2880. Pinn Neeaen 20 7 Hig Ag rar70 5725 b) Ausländiſche Neutenwerte. 7 Mainzer Stamm—,—., Bad Maſch. Durt. 110,0 100,0 Chem Wrk. Albert 62,25 61.— Anglo⸗ Guano 612881, Seeneer Sgenge Zedſch-Lugemb. T82.30.— Goldanleihe 90.25 90.25 3¾% D. Rel 7„B. Kohlenanl. 463, Parkbrauetei.—.— 54, Bad.UhrenFurtw. 12,—, Goldenderg 146 0 148,0 Anbalt. Kohlenw 28754.25 Bochumer Gußtk. T 59,50 58,.— D. Eiſenb.-Sign 45.— 45. Dollarſche 9905 995 4% D. Reichsant 0,191.107 5% Selgallan 305 5 Schöfferd. Bindg 158 0 156 0 Bayriſch. Spiegen 30,50 30.— Griesheim 105,7 10 3,70Annener Gußftahl 17.—, Gbr. Böhler& To.—...— Deutſche Erdöl 180,7, 60,13]Hollarſchäße„ 67.0 9820%„.290.2925% Preuß. ert..55 311 Schwarz⸗Storch 88.50 88 25 Bayer. Cellulod—.-„ Weilert. M.—.———[ulchagg Mae 48.— Braunt. u. Beitets 88.—81.50J Deutſch. Gußſtahl 71. 12.— Reichsſchaß. IV.yd. 79.44% Prz. gomols.180.18,] Roggen ad 8 7 Merger 91. 2 61, Beck& Henkel 26. 26. Cont. Nürnd. Bz—— Augsb.⸗No Maſch 59.50 60.— Br.⸗Beſigb. Oellb. 25 25,[Deut che Kabelw. 48.10 48.10*——.138 4 F7%lo-.199.1 7 5 00 Woſg gaun 225.³⁰ Ad. Ged Wächte 24.. 24. Bergmann Eletn.—,„Daimier Motor 20.25 20,150 Deutſche Kalſw 18,Jc.57 Cisdaß K Co. 143.0140,0 Senſchars 385,50 35,508% B. Rel—700 17 5 4% Sade 0, 97 0,190 56 A 0 Rogg 630 Adlen Dopenbeim—.——, Bing Metalw 34 30 33,.— Dt Eiſenh. Berlin 26,50 24,30 Deutſche Maſch T 29.25 3.50 Cmallle Ulei)d—.——.— Jerm. Portld.-. 89.25 89, 4%.192—J3½%— ſche Ant. 6255„ an Adlerwerke Klever 21,75 22.— Brem.⸗Beſigh. Oel 26——,.Gold⸗u S. Anſt. 72.— 72.50 DeutſcheSteinzg 82,.75 82,25 Enzinger Filter 57.— Gerresheim Gläs 90,—92,50%% g FFC 10— A. G. G. Stamm 91.—90,65 Breuer Slamm 54. 55,— Deutſche Verlag—, 95.. Deutſche Wollw. 33. 33.—Eſchw. Bergwerk 115.0 114,7 Geſ.elektr. Unter T 9/50 98 135% Meztkaner—.——.— J40% Türt.unif.Ant. 10.75—,— 40% Gotprion Angt. Con. Guan.—.—Brockhues.-W 25.50 25.50] Dyckerhf.& Widm. 23,50 23,5. Deutſch. Eiſeng. 25,50 26,.25 Faber Bleſſti 55,2552, Gebr. Goedgardt. 38,25 86, 4½% Oeſt Schatza 16.25 18,504% Jollob.1911.90.80.0dů/ Südd.5—— Aſchag. Buntpap—.—Broncef. Schlenk 114.5 121.0 Dingler Zweibr.—.——, Donnersmarckh. 52. 52,— Liſt& Co. 45,75 14,—Goldſchenldt, Th. 55,25 55,104% Goldrente 17.— 17.:0„00..-Los 21. 22.—.60%„ ue Pr.—— 7 2 Aſchaffd Zellſtoff 46.— 49.50 Bürſtenj. Erlang.—.——.— Dürrkoppwerk. St.—.——,[Dürener Metal 78.25 78.75 Felbmühle Papier 83, 63,.— Goerz C. P. 51.—50, 4%„conbd. Rte..825.6504½/ U. St.-K1913 10.70—55%. Obügan Babnded Darmu 24.— 21.,75] Cem Heidelberg 38,80 57 25 Düſſeld. Rat Dürr 0.— 30.[Dürrkoppwerte 34.0 34.50 Fend.& Guill. 93,7592,50 Hotdaer Waggon 25.50 25,5004%„ Silderrte. 1,20 1,204½%½, 1914 12·80 13%% A nal- Seri.45 5 Badenia Weinh.—.—.[Cemeni Karlſtadt 66.— 68,50 EiſenwerkRaiſrslt 18.-18.—Düſſeld. E5— 5 2 5 5 84 h 75—65 10 1 4%„ Papierrt—..85,4% Goldrie 12.50 12.50 4½% 5 5. 8—78.— e N 2JDonamit Nobel 61.2582,& Friſſer 210 2 oner Maſchin, 71.4% Türt. Ad.-Anl..80 5%4%.„ Kronr. 0 850.854½ 7— Kless. W. Kre—5 5150— 900 24— 24.— Zelemann, 9il. Egard Naſchin.—. 4,00 Juche Waggon.3509. 3500 Sekeftw. Möm.5% 80 0,254/%„ Bagd.⸗Eiſ 8 0 770 J0ſecl. Stnaltt 14.50 14,50 5% Tcbuaniche 155 Elf Bad. Wolle 28——.— Frankſ. Pot.& Ili. 21. 20.95 Holzuerkohl.⸗Jd. 40,00). Eiſenw. L. Reger 7,50 ½25 Gaggenau Br; 22,—24,—] Gebr. 57, 58,—4% 11.87./5 3% Oe⸗UIX. SrI74 14 50—.— Emag Frankſur 0121ʃ uchswag Sam.210.200 JunghansStamm 65— 68.— Elderfeld. Farb. T 106,0 105.0] Ganz Ludwig Grün& Bilfinger 79,89 79,5 8 Emafhe St. lr. 20 50 20 50] Ganz Lud Maln⸗ 0 300.025 Nammga Kalersl. 6l.— 60.—[Elderfeld Kupfer. eHebbard Terun..809½JHruldwis ren 4 Enzinger Worms.——[Geiling& Co. 18.— 1J.[Karler. Maſchin 22. 20.25Slektr Lieferung 69.50 67.25 Gelſent. Bergw. T 39.25 62,25 Hacketgal Drahn 38.. 33.25 K Ebzward s Sehm 15 10 1. 80 Golbſchmid T5. 58.— 24.25 Kemp. Stetta. 0,2230. Slerrr.ee e ee eeee eeeeeeeee. 0 Frankfurter Feſtverzinsliche Werke. Eßunger Maſchin 25.— 25 50 Gritznet M. Durl. 71.— 70. Klein. Sch.ge Beck.——249 HammerſSpinn..5475,]Hogentogs Wirt.„.1 Ksia Nottpeiei S8I. 80 25 Eulinger Spinn. 48— 48.—SArkrftw. Mhm.8% 9,25 9,25 Knort Heildronn 45, 416 0 Hannod. M. Egeſt.—.30.5 Poilipp Holhmann 41.—40,—Heor Korun 580 38,— a) Iuländiſche. 012⁰ ader J Bleiſtif.—, 52—Grün u. Bilfinger 78.90 79.Komernen Braun.—. Hann, Waggonfd 9,— 9,—-Hocchwerke 30,5030.. Koftgeimer Cell.—.—— 5 10„Anl.—..¶⁰⁰ aden& Schleich— Haidaeu, Nähm 31.——.—Krauß& Co. Lok. 29.30,—Hanſa Llond 27.28.—[humsolet Naſch. 26.25 24.—AKöttger Kunſtled 68.— 68, Donarſchatze.——%% D. Schgisg. o.98.—J4% Badr- El, arbwertMuühld 7. 50 74. Hammer Osnabr. 74.50 74.75 Krumm, Otto,. bg.-Wien Gum 39, 38. H1.. N. Ragſer., Aragz Cie. Bok. 31-30 500Goldameide—.——.—4% bo. do. 1914 8,9,.—%½% Dee ee 0070 ahr Gebr Pirm 28 26 Hanfwert. Füßen 450. Lahmeyer& Co 65,1083.250Hartor Bergwrt.—. 49, Ilſe Bergoau T 75.-73,75] Rg fgäuſer Hütte 28.90 25.25 4½% Mom.1914.——.—Sparpräm 1919—.——.—3% mb. u.—.20 elt.Gutll. Carie.— 91 75 HülpertArmaturſb 16.— 4-Lech Augsburg 67,— 67,1 cpen. Bergdau 93.1592,- N. Jüdel& Co 48.757.—Lap neger& Co 6410 64.25½%„1902—.——. 5% Pr. Schazanw.—.——.—4% Buv Pl-G— einmech. Jette: 41 50 41.50 Hirſch Kupf..M 89,-—Lederwrk. Rothe—. artmaan Maſch. 24,50 21, Zebr. Junghane 83.-65.Gadradltte.. 25.50 25.— 858„ 190½%„—, 4% do. do.—— 41357v00 Ugu. eiſt Sect Frntſr. 18 17.[Hoch- u. Tieſbau 39,59 39,5[ged Spibe. Br.-A 21.——.— 8 820-Linde's Iis naſh 1 5 8850 2278. 10.182 0,182%öteub. Ron 9165.180 15 ahen a. abhel. Wal— 2 2 Hedwigshültte 5050, allo Aſchersl. 95, Andenderg„59 88.504% do unk. d.————=1725—„182.186 3½%/— Ln 1 Anen 2. 25. Pbilete ed. 1: Seer Aeng, 87 8— Hper Maſg. 18. 1 Larter. Maſchin. 23.2 455,Cael Hndſtrömr 978) 95, fe. d. Keicheann.165.1952%% Luß ich Indun—.—.— Porzellan Weſſel 40.——, 39 8. Weſel 8¹ 23,50 23.5, Bindr.& Uufferm. 2. 28, Kattowitz. Berab 7740 7% Ginzes dahfad. 27. 26,—4% d..270 d, 704%—.—— 1u%e Säch Jient 2 Mainkraft 65,— 45.— Kein Gedba Sd 40.50 40 50 S dudſabrit Her)—— 20.50ſuuſch Kupfer. 20590 8f u. Rers.800,2586 Jiake S fnag r 48.——.%.c dedan———— 4% Padunoles—— 2% eren t. 1815—. Nan de ea, Abeler M. Steme 50 75 5 50 S dutſd. Seande!—.——.— Hieſchderg Leder 38 7d, klocknerverte 51. 53, Judw. Joewencko. 101,5 101,0 ½% MW.u. do.—.——.—3½% Bab Am.adg—,- 0 190% Wuürtt. k, Mztat Dannborb—.—. Ad. Maſch. Led. 28.— 28. Sellinbadr. Wol 7 24.— 24, Hgechde ſtarew T 887500. Kge en f. r. czweegg. 60.(%% VI.—IX do.———%½% 0 oon 1328—.——,. Mian Nvld 16.— Adenande facher* 26.25 Std.Adg. Maln,.784˙75 Hoeſch Eu.S! T 65 2583, Loflmr. 8 Jourban 51. 51.[Lothr. Brtl.⸗Tem.30 1,33 b⸗ Ausländij che(in Villionen I% 11 Moehne Stamm 25,25— Riedeck Montan 89.25 61.50J Slem.& Hals, Berl 70 75—.„dutdu& Steſſen„. g de Ned. deb dind 10% 117.2 Keckarl. Gagegg. 93.— 38. 11 11 8 10 115 10⁵ Moioren Deuß—.—Nodderg Darmtt 13.50 14.— Sinaleo Detmold 38,25 37.25Uüdenſcheſd Met. 26.50 27.90 Weberel Zittau. 52.—52.—Niedlauf-Kohlen 61.—60.25//%%cemonlg8)—.——.—% Ruman. 1903 5 260%cbo Si.. og9f 130— Motorſ. Oderur 28.,75 29..—Nütgere⸗Werke 46,60 44,50 Südd. Dradtind.—.——.[Magirus.--Z 84.50 34.-[ Nerkur Wodwar 83.—28.—-Nordd Wollkä n n 99.50 90. 4½% DeſtS1913.J8 175 4½% doGold. am..10.—3½% do.„.180%—7 42. Nockariu Jabreg. 34.——,— Sclind S. Hog.——.S. Led. St. Jngd—.— Rannesmannr I 52,8051.5, Nit& Geneſt. 55.2558.— Oberſchl Eiſebd. T31.37.—½% do. Scag. 15.75 16 25 40% bo. am. Ri.-B..— 5% Mer. am. 15 42 75 7350 Niederrd Ud. n———.—Scbneld.& Panan 44,.——.—Strodſt. B. Drd.—,— 127.0 Naneteld. Aktten 55..— 55.7 fotoren Deuz 30,23 29. Elſenind 134.— 35,50 7 do Silderr..30.35 10% Ter Bagd, S. 8 4% 105 20 5˙ 2 Beier Unten Frtt 81. 81— Sohnellpr. Jrant. 45.— 44,30 Trieotw. Beſigd..—60.— Nartiu, Küßlhall. 96.1291.— fotord. Naaa 33.5931... Kofs ert,..99.75 0J5 So. Goldrente—%½„ S⸗i 6.%% deng e e, B. Niadm.æadſet Schramm Lackſo 54,——.— Nagimtlianzau——.8,75] Rühldeim Berg. 80.25 80,25 Oprenſt.& Kagp J 65 75 67.—1% do. eind. Rente O. 75) 0. 750 10% uñ zar. Golbr. 12.50 12,40% Teduanteg 36,25 36,25 Thürg. Olel. Gold 62.—.61.— 70 ee e ee eeeeeeee ee e e ee rerre. 7 1 X R——————— dorhin — ee Wnerstag. den 10. Dezember 1952 16850 0 120 kneut Miannbeimer Feituna fMbenb-Nnsgebel 7. Selle. Nr. 574 des KRaiſers alte Kleider Roman von Frank hHeller Copyright by Theſpis⸗Verlag in München 1920 20 (Nachdruck verboten.) „Nein.“ Ich denke an bie Steinkohlenzeit,“ ſagte Herr Pitz. „ſt das nicht eine wunderliche Ideenaſſoziation?“ 0 maleri eineswegs; die Steinkohlenzeit war die Periode, wo der uf 8 Wohlſtand auf Erden die höchſte Vlüte erre ſte, das heißt dre jertde Fauft, unabhängig vom Menſchen. Die Pflanzen feierten foff 0 von unglaublicher Gewaltſamkeit. Sie ſonderten Sauer⸗ dndeb und abſorterten Kohlenſäure, bis die Tiere wie berauſchr ſue und zu Ungeheuern heranwuchſen. Zwanzig, dreißig Meter die Abeedechſen, umd die anderen Tiere im Verhältnis dazu. Aber vor. blorptlon der Kohlenſäure rächte ſich. Sie rief die Eiszeit her⸗ deit der Abſolutismus der Pflanzen wurde gebrochen und gleich⸗ Hüfe er der Tiere. Danach kamen wir. Was haben wir denn mit als ſher Steinkohle und unſerer Technik anderes zuſtande gebracht Aie die neue Steinkohlenzeit? Wir feiern Orgien derſelben Art Adiwe der Pflanzen. Was ſehen Legeld uen und mißgeſtaltete Gemeinweſen? die den Menſchen entthronen wird.“ güttteund wer, glauben Sie, wird ſich an unſeren Sternkohlenlagern lich tun?“ Sie anderes als mißgeſtaltere Ich warte auf die bor!„Vir haben keine Steinkohlenlager produziert. Wir haben die Jellldenen aufgebraucht. Weiß Gott, was wir produziert haben. icht wird unfere Eiszeit defintiv ſein.“ ahr er Kellner war mit dem Käſe und dem Burgunder angelangt. —. er beides hinſtellte, ſah ich Herrn Pitz an, der augenblick⸗ Vahn mit beſchäftigt war, ſich die Zähne zu ſtochern. War in ſeinem geoiſtann Methode? Oder war er nur ein Bajazzo mit einem derr en, Jargon? Ich wußte nicht recht, was ich glauben ſollte. ſher Iig nahm ſich von dem Camembert, ohne mir Aufſchlüſſe in u. Sache zu geben. Der Käſe ſchien nach ſeinem Geſchmack zu lerzen Er hob ſein Burgunderglas zu den roſig beſchatteten Wachs⸗ auf dem Tiſch und ſagte: fällt aus dem Rahmen. Die Direktion hat überall auf ner gerechnet. Daß man auf einer Redoute Burgunder ſeint ebenſo naturwidrig wie daß Herren miteinander en. Apropos, was war das für ein Franzoſe, von dem Sie ſprachen?“ „Laplace?“ aintt ſuupier 15 50, richtig, ſo hieß er. Kennen Sie ihn?“ gein, ich habe nur von ihm ſprechen gehört.“ „Ictz iſt er denn?“ kuch nch weiß nichts anderes, als daß er ein ölterer Herr iſt. Der . ihm fragte, hätte ihn gern getroffen.“ Viehnt er in der Stadt, iſt das doch ein leichtes.“ kenſcſeßlleicht. aber es iſt nicht ſo ausgemacht, daß es Lapflace iſt nä ſehr darum zu tun iſt, den andern zu treffen. Der andece dich Detektiv.“ „Letektiv? Hat Laplace etwas angeſtellt?“ Vietti) weiß es nicht. Das einzige, was ich weiß, iſt, daß der 0* der übrigens Engländer iſt, mich fragte, ob ich einen nigt Franzoſen namens Laplace kenne. Aber ein Detektiv braucht kannten— Verbrechern nachzujagen. Er kann ja auch einen Be⸗ en.“ derbe dde mir. mit wem du umgehſt, agke Herr Pig, und ich wit Detekt ſagen, wer du biſt. Kein ordentlicher Menſch verkehrt es f 28 1 merzt mich, dies zu hören,“ ſagte ich.„Ich habe eine faehe Schwäche für deletis Ich bin nämlich Detektivſchrift⸗ 2„Deſe 240 2 „Sie Debektioſchriftſteller? Sie?“ Herr Pitz ſtellte das Glas nieder. — le Baemder zum Käſe trinken und überhaupt den Ein druck eines gebildeten Menſchen machen. Das iſt nicht wahr!“ „Es iſt nichtsdeſtoweniger wahr. Was haben Sie gegen die Detektivs?“ 5 „Alles, was ich von ihnen weiß,“ antwortete Herr Pigz de ſatiriſch wur ſatiriſch: ſſen freut mich, daß es nicht alles iſt, was ſie von ihnen wiſſen.“ Herr Pitz kniff ein Auge zu und ſah mich forſchend an. Im ſelben Augenblick kam der Kellner mit Eis und Obſt. Er hatte zur Anſicht einen Madeira mitgebracht, der ihm eine wohlwollende Prophezeiung von Herrn Pitz eintrug. „Sie werden noch einmal Hoteldirektor,“ ſagte er.„1842, unter Kontrolle 1889 umgefüllt, das laſſe ich mir gefallen. Vorſichtig einſchenken. Vorſichtig— ah, ich fühle ſchon das trockene Feuen auf meiner Zunge brennen, das Eisſtück beleckend, das ich jeßt in den Mund ſtecke— ahl“ Ich trank andächtig wie ein Katechumene. Herr Pitz hatte nicht zuviel geſagt. Die Flaſche enthielt die Sonne der Tropen. Die Einwohner von Madeira hatten es beſſer verſtanden die Sonne auf Flaſchen zu ziehen, als die Einwohner von Schilda. Herr Pitz beugte ſich zu mir und ſagte: „Erinnern Sie ſich an die Geſchichte von dem Mann, der die vielen Tauſchgeſchäfte machte? Die Kuh gegen einen Wagen, den Wagen gegen einen Rock und den Rock gegen eine Flaſche Brannr⸗ wein. Wie viele Flaſchen dieſes Weines möchten Sie für Ihren Rock haben?“ „Welchen?“ ſagte ich. „Den Sie anhaben natürlich. Den chineſiſchen.“ Herr Pitz lachte, aber merkwürdigerweiſe glaubte ich zu ſehen, daß ſeine Augen ernſt waren. Ich zuckte die Achſeln. „Iſt es nicht ſchwer, eine Taxe feſtzuſtellen?“ ich.„Ich weiß, was eine ſolche Flaſche Wein wert iſt, aber ich weiß nicht, was mein Rock wert iſt. Wenn er überhaupt etwas wert iſt.“ „Ich will Ihnen ſagen, wie die Sache zuſammenhängt,“ ſagte Herr Piß.„Ich ſchwärme für Antiquitäten. Heute früh war ich ge⸗ rade bei einem alten Chineſen, der ein Antiquitätengeſchäft in deꝛ Fiolſtraße hat. Ich glaubte, ich würde mir bei ihm ein Masken⸗ koſtüm verſchaffen können. Ich habe ſchon öfter bei ihm gekauft. Leider war ſein Geſchäft geſchloſſen, ich weiß nicht warum.“ „Das kann ich Ihnen ſagen,“ ſagte ich.„Er iſt verſchwunden.“ Herrn Pitz' Augenbälle ſchwollen plötzlich an, als würden ſie von innen mit komprimierter Luft aufgepumpt. Sein Mund blieb weit offen ſtehen, wie eine runde Null. Ich ſah das unverhohlenſte Staunen, ja beinahe Entſetzen in ſeinem Blick. Was in aller Welt war das? Endlich ſtammelte er: „Verſchwunden! Woher wiſſen Sie, daßler verſchwunden iſt?“ „Ich hörte es heute nachmittag von einem Bekannten.“ „Was ſagen Sie! Er iſt verſchwunden! Wann?“ „Heute nacht, glaube ich.“ Herrn Pitz Wortſtrom war plötzlich abgeſchultten. Er ſaß da und ſtarrte mich an wie ein Geſpenſt. Seine eine Augenbraue war in ihrer erhobenen Konverſationsſage geblieben, die andere war herabgeſunken wie ein zuſchanden geſchoſſener Vogel. Der Ausdruck ſchmerzlicher Verblüffung in ſeinen blauen Augen war ſo unver⸗ hältnismäßig. daß ich lachen mußte; war er vielleicht nebenbed noch chineſiſcher Generalkonſul, nicht nur Lehrer des Chineſiſchen? War er für das Leben und die Wohlfahrt aller in Kopenhagen wohn⸗ haften Chineſen verantwortlich? Herr Pitz bemerkte meinen Ge⸗ ſichtsausdruck und verſuchte, ſich aus ſeiner Verblüffung aufzuraffen, aber es dauerte einige bis ihm dies gelang. Langſam, halb für ſich ſelbſt, hörte ich ihn wiederholen: „Iſt Sung verſchwunden... dann gilt es.. der alte Fuchs .„ kaſch muß es geſchehen Er ſchenkte ſich ein Glas des auserleſenen Madeira ein und ließ ihn durch die Kehle ſickern. Das ſchien Watte um ſeine Nerven zu wickeln, denn plötzlich wendete er ſich mir mit demſelben lächelnden Geſicht zu wie zuvor. e haben mich wirklich aus der Faſſung gebracht, ſagte er. „Si „Es kommt ſonſt nicht oft vor, daß ich die Contenance verliere. unterſtrichener Skepſis. „Meine kleinen Geſichtseigentümlichkeiten dürfen Sie nicht be⸗ „Ah?“ ſagte ich mit * achten. Aber dieſer Antiquitätenhändler, von dem Sie ſagen, daß er verſchwunden iſt, war mir Gott weiß wieviel Geld ſchuldig. hatte im vorhinein bezahlt, verſtehen Sie. Geſchichte, wenn er— na laſſen wir s1 Er ſchein kommen. Wovon ſprachen wir doch? Haben Sie Luſt zu einem Geſchäft? Ich Das wäre eine nette wird ſchon zum Vor⸗ Ja, von Ihrem Rock. „Ein Geſchäft? Was meinen Sie? Hier auf der Redoute 2“ „Warum nicht?“ „Was meinen Sie?“ wiederholte ich und ſtarrte ihn an. War er verrückt? 0 ſoll? Für eine Flaſche Wein? Sie müſſen mir „Iſt es Ihr Ernſt, daß ich meinen Rock auntauſchen doch wenigſtens ſagen, was ich vorſtellen ſoll, wenn ich in Hemdärmeln erſcheine. Eine ſo durchgreifende Demaskierung hat man hier wohl nicht im Programm vorgeſehen.“ „Ich verfange ja nicht, daß Sie in Hemdärmeln bleiben ſollen.“ ſagte Herr Pitz. Sie können meinen Inquiſitormantel nehmen. Se glauben, daß ich verrückt bin, aber ich dabe mich fakliſch in Ihren Rock vergafft. Ich liebe chineſiſche Antiquitäten, wie ich Ihnen ſchon geſagt habe— das weiß Sung ſchon, der alte Schwindler, der jetzt auf und davon iſt! Träum——. Wollen Sie alſo nicht darauf Ich unterbrach ihn. Es war einmal mein eingehen—“ Das ging doch zu weit. „Ich tauſche aüf einem Maskenball weder Röcke noch Stöcke,“ ſagte ich.„Das iſt nun mal mein Prinzip. Es erinnert doch zu ſehr an einen Jahrmarkt, nicht wahr? Aber Sie haden recht, der Madeira iſt vortrefflich. Ihr Wohl!“ Herr Pitz hob ſein Glas, ohne zu trinken. „Sie mißverſtehen einen Scherz,“ ſagte er. Ein Maskenball iſt da, um doch ſolche Dinge ſo ſchwer begreift! „Daß ihr Schweden ſich zu unterhalten. Nimmt man das, was auf einem Maskenball geſagt oder getan wird, bitterernſt, iſt man— nun ſagen wir, allzu empfindlich. Was ich Ihnen vorſchlug, iſt im Stil des ganzen Abends, nichts anderes. Hätte ich den blauen Sakkoanzug des De⸗ tektivs angehabt, anſtatt eines Inquiſitormantels, Sie hätten ſofort getauſcht.“ „Was das betrifft,“ ſagte ich,„ſo iſt wohl der Unterſchied zwiſchen einer Detektivuniform und einem Inquiſitormantel nicht ſo erheblich. Ich glaube, Torquemada hätte bei der Polizei eine große Zukunft gehabt.“ Herr Pitz lächeſte erwartungsvoll. „Ich begreife, daß Sie mich vorhin zudringlich fanden, als ich Ihnen vorſchlug, das Koſtüm zu tauſchen. Das war nicht meine Abſicht. Laſſen Sie mich rein herausfragen „Wollen Sie Iyren Rock verkaufen?“ „Jetzt, heute abend?“ 5 „Am liebſten, aber ſonſt morgen früh. Sammlungen Verwendung dafür finden.“ ſah Herrn Pitz an. „Weſcher Preis?“ Ich kann jederzeit in „Was verlangen Sie? Hundert Kronen?“ 5 Ich mußte lachen. „Nein, weder hundert noch zweihundert. meinem geiſtigen Vater, Onkel John geerbt. man nicht. Wenigſtens ich nicht. Proſt!“ Herr Pitz trank, ohne zu antworten. Ich verletzt hatte. Aber Herrgott, man kann doch Ich habe den Rock von Solche Dinge verkauft ſpürke, daß ich ihn tief nicht ſo ohne weitere⸗ mit einem wildfremden Menſchen(wenn ich auch zufällig wußte, wer er war) das Koſtüm tauſchen oder ihm alte Familienkleinodien ver⸗ kaufen! Das kann man nicht, wenn man auch mit dem Betreffenden voxrtrefflich ſoupiert und einen unter erſchien wieder zu Beſu haltenden Abend verbracht hat. Der Kellner, deſſen Herr Pitz ſo licht ausgemalt hatte, „Kaffee?“ fragte er. 8 Fortſetzung folgt) wohnt jetzt in Mannheim Der Prokuriſt Dr. Ernſt Gimbel, wohnt ſetzt in Achern. 7. Zur Firma„Automaten⸗-Reſtaurant Ge⸗ Voller lieber Sohn und Bruder Nichard serer Nitte gerissen wurde. nelm slafl. Euch die fraurige Nachrichf, deh unser hoffnungs- Nesfern vormiffeg ½10 Uhr im 28. Lebensfahre durch Smen schweren Unglücksfell in Karlsruhe Die fieffrauernden Hmferbliebenen: Falmilie Rich. Pagé 1 95 Weldhofstraßhe II U. Dlie Feuerbesfaffung findel em Semsfag, 2¾ Unr in NMann- ſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mann⸗ Erwin Heid iſt nicht mehr Geſchäfts⸗ er⸗ 8. Zur Firma„Kosmos“ Internationale Speditions⸗ und Schlffahrts⸗Geſellſchaft mit beſchränkter Haſtung“ in Mannheim. Der Geſellſchaftsvertrag iſt durch Geſellſchafter⸗ beſchluß vom 28. Oktober 1925 in den 8 4, 9. 10, 11. 12, 14, 16 und 18 abgeändert: S 17 liſt geſtrichen. Auf die eingereichte Nieder⸗ [ſchrift wird Bezug genommen. 9. Zur Firma„Gebr. Haldu, Kohlen⸗ handelsgeſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim, Zweigniederlaſſung, Stitz: Frankfurt a. M. Die Prokura des Wilhelm Goebel iſt erloſchen. 10. Zur Firma„Kunſt⸗ und Naturſtein⸗Be⸗ trieh Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim. Kurt Schneider iſt nicht mehr Geſchäftsführer. Maunheim, den 9. Dezember 1028. Amksgericht. jah àus 7 Aufgebor. e Katharina Pfaffenhuber, Geſchäftsin⸗ haberin in Mannheim hat das Auigezel des Huvpothekenbriefs über die im Grundbpuch [Mannheim Band 183, Bratt 28, Abt. 11I, Nr. 5 2854 auf dem Grundſtück Lab.⸗Nr. 2945 der Ge⸗ Ainilöche Veröftentüchungen dor Stadtgemelnde Oeffentliche Aufforderung. Im Friedhof Feudenh im gelangen die Gräber der in der Zeit vom 9. Auguſt 1877 bis 20. März 1880 verſtorbenen Erwachſenen zur Umgrabung. Gegen Entrichtung der Gebühr v. 50..K bleibt ein⸗ Grab auf eine weitere 20jährige Ruhezeit beſtehen: Anträge ſind bis längſtens 10. Jau. 1928 beim Friedhofamt Rathaus N1 Zimmer 13, zu ſtellen; ſpäter einkommende Anträge werden nicht berückſichtiat. Denk⸗ mäler mit Fundamenten, Einfaſſungen und Pflanzungen auf Gräbern, deren Erhaltung nicht beantragt wird, ſind bis ſpäteſtens 10. Jaunar 1920 zu entfernen; nach Ablauf dieſer Friſt wird die Friedhofkommiſſion über die nicht entfernten Materialien geeianete Ver⸗ fügnna treffen. 2 Friedhofkommikſton. beldverkehr. RM. 80900. als 1te H pother auf Geschüftshaus erſter Lage zu vergeben durch Eds48 J. Zilles, Immobilten⸗ und Hypothekengeſchäft Mannheiw N. 1. Tel. 876 Hern eingetr t Di 5 thefte 8 Anksſchlußurteil. gt opothekenöriefe über eine Briefhuvo⸗ dud gann Ledgen zu Gunſten des Konditors eim des Koberer. in Mannheim, O 7 Nr. 15 lein, It 4 göitors Karl Vorbach. in Mann⸗ guf Band 33˙ im rundbuch von Mann⸗ Daaſ egg, Nr. 250 Heſt A. Abteilung III. Ar.s rage Metzg 8eb5 t. und Eiaentum des Jofef los e von dermeiſter in Mannheim im Be⸗ lä⸗ all werden für kraft⸗ Merklärt.aſ. 8 000 b den für kraft 140 ann Hag⸗ den 19. November 1925. Au Amtsgericht Abt. BG. 9. md 00 iſt nahnt auf: beſonde rer M em cd—. ſeren der Fün gerſahren, 75 7 0 a Damenmoden Robert Kahn e; nditi⸗ Prüfungstermin be⸗ einlage des noch vorhandenen Komma 4 5 onnerstag, den 7. Jaun aunheinr, 2. Stock. Jimmer 112. Babd den 25. November 1925. Amtsgericht BG. 2. ar 1926, 140 Handelsregist. In das Handelsregiſter wurde heute ein⸗ getragen: 12771² 1. Zur Firma„Martha Krieg“ in Mann⸗ heim. Das Geſchäft ſamt Firma iſt auf den Kaufmann Leopold Hochſtein, Heidelberg über⸗ geganoen, welcher es unter der bisherigen Firma fortführt. Die Prokura der Lydia Krieg und der Margaretha Bohner iſt er⸗ loſchen. 2. Zur Firma„Ferdinand Mayer⸗Gidion“ in Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. 3. Zur Firma„Wertheimer& Co., Kom⸗ manditgeſellſchaft“ in Mannheim. Ein Kom⸗ manditiſt iſt ausgeſchieden. Die Kommandit⸗ ſten iſt in Reichsmark feſtgeſetzt. 4. Zur Firma„Georg Kraus“ in Edingen. Die Firma iſt erloſchen. 5. Zur Firma„Kurt Stauch, Weinhand⸗ uödum 1025 15 8— aunheinrennne terrechirsegister. Phnurde berechtsreaiſter Band XV 83. doch irv Dantte folgendes eingetragen: dingouf, Schloſſer und Lydia geb. ſen. Vertrag vom 30. November g. 127 ſchaft einem Prokuriſten zur Zeichnung der Firma kung“ in Mannheim. Sebaſtian Bonn, Muß⸗ bach, Pfalz, iſt als Prokuriſt beſtellt. 6. Zur Firma„Rheiniſche Elektrizitäts⸗Ak tiengeſellſchaft“ in Mannheim. Dem Fritz Seegmüller, Betriebsdirektor, Groß⸗Gerau iſt Prokura derart erteilt, daß er in Gemein⸗ mit einem Vorſtandsmitgliede oder berechtiat iſt. markung Mannheim zu Gunſten des Privat⸗ manns Guſtav Pilger in Mannheim, ſetzt in Bacharach. eingetragenen Hupothek v. 4000.— .⸗ell beantraat. Der Inhaber der Urkund wird aufgefordert, ſnäteſtens in dem auf Donnerstag. den 18. Mära 1920. vormittags Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Schöffenſaal II. anberaumten Aufgebotster⸗ mine ſeine Rechte anzumelden und die Ur kunde vorzulegen, widrigensfalls die Kraft⸗ loserklärung der Urkunde erfolgen wird. Maunheim. den 28. November 1925. 140 Bad. Amisgericht B08. 9. Aufgebot. Die Wirt Julius Gerber, Witwe Margareta geb. Sommer in Mannbeim hat das Aufge⸗ bot des Grundſchuldbrießs über die im Grundbuch Mannheim Band 26. Heft 2. Ab⸗ teilung III. Nr. 7 auf dem Grundſtück Lgb.⸗ Nr. 360 c, Alphornſtr. 20, in Mannheim zu Gunſten der Antragsſtellerin eingetragenen Grundſchuld von 15 000 P. beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, ſpäteſtens in dem auf Donnerstag, den 18. März 1926, vormittags 9 Uhr, 1 ſaal II., vor dem unterzeichneten Gexichte anberaumten Aufgebotstermine ſeine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrtaenfals die Kraftloserklärung der Ur⸗ kunde erfolgen wird. 14⁰ Mannheim, den 28. November 1928. 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