dezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung jrei ins daus oder durch die Poſt monatlich.⸗ M..50 ohne Leſtellgeld. Bei eventl. Aenderung der wirtſchaftlichen Vergältniſſe Nachſorderung vorbehalten. Poſtſchecktonto r. 17500 Karlsruhe.— Hauptgeichäftsſtelle E 6, 2— Jeſchäfts Nebenſteſlen Waldhofſtraße 6. Schwetzinger⸗ kaße 24, Meerſeldſtraße 11.— Telegramm Adreſſe. eneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchenil. zwölfmal. Hernſprech⸗Anichläßfe Rr. 7941. 7942 7943. 7944 u. 7945. VBeilagen: Sport und Spiel Aus Seit und Leben — — Amſchwung in China — 2 2 Ein großer Sieg Tſchantſolins Nach übereinſtimmenden engliſchen und japaniſchen Nachrichten aus China errang Tſchantſolin einen überraſchenden und voll⸗ tändi gen Sieg über Kuotſoling. Japaniſche Nachrichten be⸗ haupten, Kuo ſei mit ſeinen Truppen von der Kavallerie Tſchantſolins befangen genommen und mit ſeiner Frau auf Befehl Tſchantſolins hingerichtet worden Sein Körper ſei in Mukden zur Schau geſtellt worden. Aus Mukden wird weiter gemeldet, daß ſich ſämtliche eneräle Kuos an Tſchantſolins ergeben haben. Nach ſehr hart⸗ häckigen zweitägigen Kämpfen haben Fengs Truppen Tientſin ein⸗ genommen. Von Manila aus ſind auf Befehl der Waſhingtoner Regierung 6 amerikaniſche Zerſtörer nach China abgegangen. Seit beſtern iſt mit Peking wieder die Verbindung hergeſtellt worden. VUntingent aus Mukden noch vor Ende 5 flieder die Beſtimmung des Paktes, um Deutſchlands völkerbundsvertretung Itganiſation und die Bewegungen ihrer wichtigſten Mitglieder und nich 0 eng garantiert erneut die Sicherheit aller Fremden. Die Bahn⸗ trecke Tientſin—Peking ſoll wieder in Betrieb ſein. Durch Tſchantfolins Sieg über Kuo iſt aber Fengs Stellung von chantung aus erneut bedroht. Die Lage ſtellt ſich im allge⸗ Reinen durch die neuen Ereigniſſe als eine Stärkung des Sow; leteinftuſſes in China dar. Die Niederlage Kuos Nach neueren Meldungen aus Tokio haben die letzten Streitkräfte Auoſunlings ſüdlich von Mukden kapituliert. Damit ſei die Randſchurei von Aufſtändiſchen geſäubert. Das japaniſche Ariegsminiſterium ſoll die Abſicht geäußert haben, das japaniſche des Jahres zurückzuzie⸗ Wie wir von zuſtändiger Stelle zu den verſchiedenen ombinationen über die möglicherweiſe als ſtändiger deutſcher Vertreter beim Völkerbund in Frage kommende Perſönlichkeit er⸗ luhren, ſind dieſe Kombinationen ſchon inſofern völlig zwecklos, als Nie deutſche Regierung aller Vorausſicht nach dem Beiſpiel der mei⸗ ſten größeren Ratsmächte folgen und überhaupt keinen ſtän⸗ igen Vertreter beim Völkerbund ernennen wird. Die deutſche egierung wird ſich vielmehr bei wichtigeren Gelegenheiten durch eine von Fall zu Fall zu beauftragende Perſönlichkeit vertreten laſſen. Es erſcheint wenig wahrſcheinlich, daß der vielfach genannte ſtühere Staatsſekretär von Kühlmann ſich für eine ſolche nur don Fall zu Fall einſetzende Vertretung bereibderklären wird. polens Bemühungen um einen ſtändigen Ralsſitz Nach dem„Echo de Paris“ hat Polen in letzter Zeit diplo⸗ matiſche Sondierungen ſowohl in Genf wie auch in ver⸗ ſhiedenen Haupiſtädten der Völkerbundsratsmächte unternommen, darauf hinaus laufen, für Polen einen ſtändigen Sitz im Völker⸗ 10 udsrat zu erreichen. Polen begründet ſein Verlangen damit, daß lAuch Deutſchland einen ſtändigen Ratsſitz erhalten ſolle und daß alle fusſicht beſtehe, daß die Mehrzahl den Fragen, die Deutſch⸗ Aud vor den Völkerbund bringen werde, Polen direkt angehe. 55„Echo de Paris“ tritt natürlich dafür ein, daß Polens Wünſche ſtaült werden. Es ſieht aber Schwierigkeiten voraus inſofern, als 0 ei einer Erweiterung des Völkerbundsrates auf elf oder zwölf wonach die Beſchlüſſe des u Herbundsrats mit Einſt immigkeit geſaßt werden müßten, icht mehr aufrechterhalten laſſen würde. Hierzu bemerkt die„V..“ offenbar nicht ohne vorherige Füh⸗ uungnahm e mit den deutſchen zuſtändigen Stellen:„Würden die hier perwirklicht, ſo würde Deutſchland nach ſeinem wuntritt um alle diesbezüglichen Zuſicherungen von Locarno gepoellt ded betrogen werden. Für die Eniſchließ ang Deutſchlands, ſich bei daß, erfolgten Interpretation des Artikels 16 zu beruhigen, war ge⸗ de die Einſtimmigkeit der Ratsbeſchlüſſe ausſchlaggebend.“ — Die Bolſchewiſierung des Balkans Nach einem Bericht des„Daily Telegraph“ aus Athen hat die riechiſche Regierung feſtgeſtellt, daß das Hauptquartier für die zulſchewiſierung des Balkans, das ſich bisher in Wien befunden at, nach Athen verlegt worden iſt. Der griechiſche Premier⸗ miſter General Pangalos, habe am Sonntag erklärt, die grie⸗ iſche Regierung ſei vollkommen unterrichtet über die Pläne dieſer Eopagierten Ideen erde gegen die letzteren die ſtrengſten Maßnahmen ergreifen. eine Unterredung mit Faglul paſcha Jaglul Paſcha hat dem Korreſpondenten der Britiſh United dre———5 gewährt und erklärt: Gegenwärtig zurken in Aegypten zwei entgegengeſetzte Kr aßte, auf 5 einen Seite das ägyptiſche Volk, auf der anderen die Regierung. zane dieſer Kröfte muß ſich unbedingt unterwerfen, da ſenſt en undſbaſter Konflikt unvermeidlich ſein wird. Das ägvptiſcke Polt ird aber niemals nachgeben. Seit einem Jahr beſitzt wedppten keine verfaſſungsmäßige Regierung mehr. Die Regierung nicht mehr, vor dem Parlament au erſcheinen, wie ſie auch den Mut hat, Neuwahlen zu veranſtalten. Wir haben es mit or zwahren Diktatur zu tun, die unter der Aegide Großbritanniens Lal, ſich geht. Man behauptet, daß Aegupten ein unabhänaiges dund ſei, das iſt ganz und gar falſch und umſomehr unmöglich, l es noch immer unter dem Joch einer ausländiſchen Macht ſteht. einer „Mannheimer Frauen⸗Jeitung-Unterhaltungs-Beilage in See gegangen. ſin der ſich die Türkei befinde, begreifen. Rheinlandarmee 136 Millionen. Abend⸗Ausgabe ein hen. In Tokio wird befürchtet, daß Tſchangtſolin, durch ſeine letz⸗ ten Erfolge ermutigt, den Verſuch machen wird, gegen General Feng vorzugehen. Jedenfalls iſt mit einer Fortſetzung des chineſiſchen Bürgerkrieges auch im neuen Jahre zu rechnen. Eine Meldung aus Mukden beſtätigt, daß Kuo enthauptet worden iſt. Sein Kopf wurde auf eine Lanze geſteckt und ſtundenlang durch die Straßen von Mukden getragen. Maßznahmen der Japaner Japan hat nach dem Sieg Tſchangtſolins, wie ſich„Dailn Tele⸗ graph“ aus Tokio berichten läßt. ſofort die Ausnahmebeſtim⸗ mungen aufgehoben die ſich auf die Einrichtung eines neu⸗ tralen Streifens von zehn Kilometer Breite zum Schutze der Mukden⸗ eiſenbahn bezogen. Daraus und aus dem Befehl für den Rückzug der japaniſchen Truppen aus Mukden wird geſchloſſen. daß man die Aktion in der Mandſchurei im großen und ganzen als beendet anſieht. Japan wird in Zukunft die Entwicklung der Lage in China im Auge behalten, da man befürchtet. daß Tſchangtſolin ſich jetzt gegen Generol Feng wenden werde. Cinige japaniſche Blätter fordern, daß Japan die bisherige Politik der Nichteinmiſchung zugunſten einer Vermittlungsaktion zwiſchen den beiden Generälen auf⸗ geben ſollte, um weitere Kämpfe zu vermeiden. In Peling ſelbſt iſt 5 75. ruhig und die Europäer konnten ungeſtört das Weihnachts⸗ eſt feiern. KReine Intervention der Mächte Newyork, 28. Dezember. Chineſiſche Meldungen über den Beſchluß einer Intervention der Mächte in China werden hier de. mentiert. Andererſeits wird erklärt, die Vereinigten Staaten hätten nach China 8 Zerſtörer und eine Kompagnie Landungstrup⸗ pen entſandt, Eine zweite Kompagnie Landungstruppen ſoll folſen. Auch das engliſche Kriegsſchiff„Jarmuth“ iſt von Malta nach China 22 Dder Moſulkonflikt Direkte kürkiſch⸗engliſche Berhandlungen Aus kürkiſcher Quelle in Genf verlautet nach der DA3., daß die in London ſtattfindenden allgemeinen Beſprechungen zwiſchen Bald⸗ win und Ferid Bey ſich in dem Sinne günſtig entwickelt, daß Verhandlungen in der Moſulfrage mit Ausſicht auf Erfolg in greifbare Nähe gerückt ſcheinen. In Völkerbundskreiſen empfinde man ſtärkſtes Unbehagen gegenüber einem ſich augenſcheinlich ent⸗ wickelnden aſiatiſchen Völkerbund, wobei man auf die Fortſchritte Rußlands in China verweiſt. Von Perſien hoffe man daß es englandfreundlich bleibe. In Paris iſt man offenbar über die Haltung der Türkei ebenfall⸗ beunruhigt. Man erörtert in der Preſſe die Möglichkeit eines türkiſch⸗engliſchen Krieges auf Grund des Zuſammentritts des großen türkiſchen Generalſtabes in Angora. Die Unterzeichnung des Vertrages mit Sowjetrußland wird nach der Meldung der„Chicago Tribune“ in Angora verſchieden kommentiert. Einige Abgeordnete hegten die Hoffnung, daß Sowjetrußland bei einem eventuellen Kon⸗ flikt mit England aus ſeiner Neutralität heraustrete und der Türkei aͤktiv beiſtehen würde. Andere Parlamentarier befürchten jedoch, daß die Sowjets die Gelegenheit wahrnehmen würde, um ſich in die m⸗ neren Angelegenheiten der Türkei einzumiſchen. Die kürkiſche Auffaſſung Die„Weſtminſter Gazette“ veröffentlicht einen Bericht ihres Ver⸗ treters in Angora, in dem die Lage im Irak als er nſt bezeichnet wird. Eine Entſcheidung ſei all rdings vor Dienstag nicht zu er⸗ warten. Ein Freund Kemal Paſchas habe dem Vertreter der„Weſt⸗ minſter Gazette“ erklärt, der Verluſt des Moſul⸗Wilajets ſei unbe⸗ deutend, verglichen mit dem Verkuſt an Preſtige für Kemal und ſeine Regierung, die noch immer einer ſtarken Oppoſition in der Türkei gegenüberſtünde. Die Regierung fürchte eine Wieder⸗ holung des Aufſtandes im Nord⸗Kurdeſtan vom letzten Frühjahr. Die Regierung könne ihr⸗ Anſehen wahren, wenn ſie ein Kompromiß ſtatt eines völligen Mißerfolges der tkürkiſchen Unter⸗ händler aufweiſen könnte. Die Regierung werde vielleicht zum Krieg gezwungen werden, um ihr Preſtige wieder zu ge⸗ winnen und eine Revolution im Innern zu verhindern. Eine An⸗ leihe und wirtſchaftliche Zugeſtändniſſe würden nicht genügen. Erklärungen Ruchdy Beys Kurz vor ſeiner Abreiſe aus Sofia erklärte der türkiſche Außenminiſter Ruchdy Bey dem Korreſpondenten des„Matin“, die Türkei habe außerhalb der vitalen Frage von Moſul keinen Intereſſenkonflikt mit Englond. Er wünſche eine glück⸗ liche Löſung der Moſulfrage, die geeignet ſei, zur Aufrechterhaltung der guten Beziehungen zwiſchen den beiden intereſſierten Ländern beizutragen. Von Anbeginn an ſei die Politik, die er betreibe, ihm von den Ereigniſſen vorgeſchrieben worden. Dieſe Politit ſei es, die zu den Verträgen mit Rußland, Frandreich und Bulgarien geführt habe. Die öffentliche Meinung der Welt müſſe die ſchwierige Lage, 88 0 Aufſtände in Türkiſch⸗Armenien Aus Konſtantinopel wird gemeldet, daß in Er zerum und in Siwas Aufſtände gegen die Regierung wegen ihrer Moderni⸗ ſierungsbeſtrebungen ausgebrochen ſind. Nach den Auf⸗ ſtandsgebieten wurden Truppen entſandt, deren Kommondanten mit allen Vollmachten verſehen ſind. Die Daweseinkünſte Aus einer Mitteilung des Generalzahlungsagenten Parker Gil⸗ bert geht hervor, daß aus der erſten Milliarde Goldmark der Da⸗ weseinkünfte rund 890 Millionen an die Alliierten verteilt worden ſind, davon an Frankreich 451 Millionen. Auf die franzöſiſchen 'or 6. 0 Für Anzeigen an beſtimmien Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatz⸗ anſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben lands die eines Verhörs. 8 ee nach Tarif, bel Vorauszahlung pro etuſp. olonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Neklam. —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerich sſtand Mannheim. Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen Geſetz und Necht Deutſchland und die Anderen Der nachfolgende Artikel des Reichsaußenminiſters, den die Dresdener Neueſten Nachrichten zu Weihnachten veröffentlichten, iſt auch uns zur Verfügung geſtellt worden. Schriftleitung. Zwei internationale Konferenzen haben der euro⸗ päiſchen Politik der vergangenen Jahre ihr Gepräge gegeben. Im Auguſt 1924 wurde in London die Löſung der Reparationsfrage verſucht. Im Herbſt dieſes Jahres verſuchte man, in Locarno zu einer Löſung der europäiſchen politiſchen Fragen zu gelangen. Drei Etappen zeichnen ſich, ſeitdem Deutſchland den Weltkrieg verloren hat, formal von einander ab In Verſailles ſaß die deutſche Delegation hinter Stacheldraht und wurde zur Entgegennahme des Friedensdiktates von Verſailles vorgeladen, um als Angeklagter das einſeitige Urteil derjenigen anzuhören, die Ankläger und Richter auch in moraliſcher Beziehung zu ſein ſich anmaßten. Bei den erſten Kon⸗ ferenzen in Spaa und London war die Art der Zulaſſung Deutſch⸗ Genua ſchlug eine andere Note an, blieb Preis 10 Pfennig 1925— Nr. 599 Von Dr. Guſtav Streſemann, Reichsminiſter des Auswärtigen aber ohne Ergebnis. In London beſtand die formale Gleichberech⸗ tigung ohne den Gedanken perſönlicher engerer Fühlungnahme. Locarno ſchuf beides, obwohl von den verhandelnden Delegationen nur die deutſche perſonell noch einen gleichen Charakter trug wie London, während das Kabinett der Labour Party durch das konſer⸗ vative Kabinett Baldwin, das Kabinett Herriot durch das Kabinett Briand abgelöſt worden war. In dem Formalbild dieſer Verhand⸗ lungen ſpiegelt ſich ein Teil ber e 1ropäiſchen Entwicklung mit ab. Der Weg, der nach Locarno führte, war dornenvoll. Aus Nichtachtung und Mißachtung zur Gleichberechtigung ſich durchzukämpfen, war die Aufgabe der erſten Jahre. Ob aus Gleich⸗ berechtigung Verſtändigung und Zuſammenarbeit ex⸗ wachſen kann, muß die näch ſte Zeit lehren. Politiſche Verſtändigung und wirtſchaftliches Zuſammenwirken ſind die Grundlage einer Geſundung der europäiſchen Verhält⸗ niſſe.„Vereinigte Staaten von Europa“ iſt ein Schlagwort, das falſche Vorſtellungen erweckt: europäiſches Zuſammen⸗ wirken iſt ein Begriff, der Farbe und Wirklichkeit in ſich ſchließt. Verſailles war das Syſtem der europäiſchen Auseinanderreißung. Es ſollte nach dem Willen ſeiner Urheber Niedergang oder Untergang der Beſiegten, Emporentwicklung und Glück der Sieger bedeuten Es gibt heute keine glücklichen Sieger in Europa. Zuſammenbruch der densdiktats. Spät erſt erkannte man, daß in Zeiten weltwirtſchaft⸗ licher Verflochtenheit die Zerſtörung der Kaufkraft der Nationen nicht Baſis für die Emporentwicklung der Sieger ſein konnte. Politiſch machtlos, ſelten zu national einheitlichem Impuls fähig, blieb uns nur die wirtſchaftliche Machtſte llung als großes Konſumentenland, die es uns ermöglichte, als aktiver Faktor in die Politik der Großmächte wieder einzutreten. Deshalb war London im Auguſt 1924 der Auftakt zu Locarno. Der wirt⸗ ſchaftliche und politiſche Schienenſtrang laufen nebeneinander. Die Londoner Konferenz führte zu dem ſogenannten Dawes⸗ Gegenwart uns vor den wirtſchaftlichen Erſchütterungen be⸗ wahrt, die uns ſonſt beſchieden geweſen wären. Die Geſtellung der Pfänder für deutſche Leiſtungen iſt demütigend und ein Eingriff in unſere Souveränitätsrechte, aber politiſch nicht ſo verhängnisvoll, wie es die Abſchnürung des Ruhrgebietes und die dauernde Beſetzung des Rheinlandes geweſen wäre. Die amerikaniſche Anleihe für Deutſchland iſt nicht Ausfluß internationaler Verſklavung, ſondern Einführung des größten Gläubigerſtaates der Welt in die deutſche Wirtſchaftsſphäre. Ein mittelbares Moratorium wurde Deutſchland wenigſtens für eine kurze Spanne Zeit gewährt, während früher niemand wußte, wieviel Milliarden aus uns herausgepreßt würden. Die wirtſchaftliche Räumung des Ruhrgebietes, der die militäriſche folgte, gab uns die Herrſchaft über unſere Wirtſchaft wieder. Die Belaſtung der okkupierenden Mächte mit den Beſatzungskoſten ver⸗ 115 die Freude am bequemen Leben der Beſatzung im deutſchen heinland. Gewiß war London nur eine Erleichterung der Feſſeln, die wir tragen. Deutſche Außenpolitik in der Gegenwart kann aber dauernde Erleichterungen. Der Geſichtskreis des deut⸗ ſchen Pfahlbürgers ſieht nur das, was an ſchier Unerträglichem übrig bleibt, liebt aber nicht, auf die Strecke zu blicken, die zurück⸗ gelegt iſt und Vergangenes mit Gegenwärtigem zu vergleichen, ſonſt wäre er ſchon zu einem gerechteren Urteil in Bezug auf Lon⸗ don gekommen, als es bis zum heutigen Tage geſchehen iſt. Es war vielleicht verwegen, von den nach London einladenden Mächten, zur„Löſung“ der Reparationsfrage einzuladen. es, iſt der Verſuch, für begrenzte Zeit das jeweils Vernünftigſte zu tun. Löſung ſein wird, bleibt dahingeſtellt. Vielleicht wird eher von Mächten der früheren Entente als von Deutſchland der Wunſch ausgeſprochen werden, andere Löſungen zu finden. Gegenwärtig ſchützen die Transfer⸗Beſtimmungen dieſes Abkommens unſere Wäh⸗ rung und Wirtſchaft jedenfalls beſſer, als gegenüber der rückſichts⸗ — Hazardpolitik möglich geweſen wäre, die vordem getrieben wurde. Dieſe Politik hat ſich geändert, Locarno war pfychologiſch vielleicht noch intereſſanter als politiſch zu werten. Der Deutſche hat oft kein Gefühl für die Geſte. Er ſpottet gern über Szenen, wie ſie ſich in der Gildhall in London zwiſchen Chamberlain und Sthamer abgeſpielt haben. Er hat kaum den Worten viel Bedeu⸗ tung beigelegt, die Lord d Abernon bei der Ankunft der deutſchen Delegation aus Locarno ausgeſprochen hat, als er im Namen des engliſchen Außenminiſters davon ſprach, die Welt werde nicht ver⸗ geſſen, daß die Initiative zu dieſem großen Friedenswerk von Deutſchland ausgegangen ſei. Wenn man daran denkt, daß wir und ſelbſt davon ſprachen, daß wir wie Parias behandelt würden, dann ſoll man nicht vergeſſen, draußen derartige Kundgebungen auslöſen können. Das Aus⸗ [landsdeutſchtum wird die Wirkung ſolcher Kundgebungen ſicherlich anders einſchätzen, als es vielfach im Inland ge⸗ ſchehen iſt. Gegenüber der Kriegsſchuldlüge und ähnlichen Beſchimpfungen Deutſchlands ſind dieſe Kundgebungen doch die Zu⸗ rücknahme der gegen uns angewandten Methode, ſind das Ver⸗ langen, der Welt von einer neuen Einſtellung gegenüber Sachleiſtungen entfielen 235 Millionen und auf die Koſten der Deutſchland offenſichtlich Kunde zu geben. Daß wir ſolchen Kund⸗ gebungen mit Mißtrauen und Skepſis gegenübertreten, iſt berech! 8 Finanzen und Wirtſchaft waren die Begleiterſcheinungen dieſes Frie⸗ abkommen. Viel umſtritten und bekämpft hat es jedenfalls bis zur nichts anderes ſein, als fortgeſetztes Ringen um fort⸗ was wir in dieſen revolutionären Gegenwartszeiten tun Ob deshalb das Dawes⸗Abkommen die endgültige noch vor wenigen Jahren in der Welt die Ausgeſtoßenen waren welchen Eindruck in der Welt — 2. Seite. Nr. 309 Aene Mannheimer Jeitung(Abend⸗Nusgabe) Montag, den 28. Dezember 1925 tigt nach den Erfahrungen, die wir gemacht haben. Man ſoll aber nicht glauben, mit dem Mißtrauen allein politiſche Geſchäfte machen zu können. Ohne ein Stück Vertrauen in die Vernunft der Menſchen und Dinge müßte man überhaupt an der deutſchen Außenpolitik verzweifeln. Wer wie ich als Reichskanzler an ver⸗ antwortlicher Stelle die Zeiten erlebt hat, in denen in Sachſen und Thüringen der Kommunismus ſich austobte, die Währung den letzten Papierwert verlor, aus München die Hitlerleute nach Berlin ziehen wollten, im Rheinland Separatiſten hauſten, und wem Poin⸗ carés höhniſche letzte Rede ins Ohr klang, der in kaum noch zurück⸗ gehaltener Freude vom kommenden Rheinſtaat glaubte ſprechen zu können und wer das Deutſchland von heute dem gegenüberſtellt, der kann ſich zu der Hoffnung auf eine beſſere Entwicklung der Zu⸗ kunft bekennen. Das deutſche Volk ſollte es ebenfalls tun. Ohne den Glauben an die Zukunft wird man ſich die Zukunft nie erſtreiten. Das gilt für das Menſchenleben, wie für das Leben der Völker. Was iſt denn Locarno? Es iſt lediglich ein juriſtiſcher Vertrag, der Intereſſenſphären ſchafft, Rechte und Pflichten feſt⸗ legt? Sind es Verbeſſerungen des Rheinlandregimes, die fälſchlicher⸗ weiſe„Rückwirkungen“ genannt wurden, obwohl es doch Vorwir⸗ kungen waren, da der Vertrag noch garnicht in Kraft getreten iſt? Läge ſeine Bedeutung lediglich in dieſen Grenzen, ſo wäre es nur ein Stückvertragswerk. Wie es ſich wirklich auswirkt, vermag nie⸗ mand zu ſagen. Daß es ſich aber geſchichtlich ins Große auswirken kann, unterliegt keinem Zweifel. Das eine iſt an ihm das Bedeutſame: der Verzicht Frankreichs auf die Politik des linken Rheinufers. Die Beſetzung der Rheinlande war die Abfindung an Frankreich für die Nichtannexion. Clemenceau und Poincars waren gewillt, dauernd am Rhein zu bleiben. Noch Herrjot hat vor Jahren ſich zu der Theſe Polncarés bekannt, daß die Friſten der Beſatzungen noch nicht zu laufen begonnen hätten. Heute iſt dieſe Politik aufgegeben, ſie iſt tatſächſich zerriſſen, wenn die nördliche Zone am 20. Februar geräumt iſt. Die Weiterbeſetzung der 2. und 3. Zone hat durch den Vertrag die moraliſche Berechti⸗ gung verloren. Verſtändigung und Zuſammenwirken ſind mit Fort⸗ ſetzung der Methoden Poincares unvereinbar. So wie wir durch die Rückgabe der deutſchen Reichsbohnen im Ruhrgebiet. durch die Rückgabe der Regiezechen die wirtſchaftliche Souveränität wieder erhielten, wird die politiſche Souveränität über ein un⸗ beſetztes Land in abſehbarer Zeit uns gegeben werden müſſen. Einſt ſtanden die Beſatzungsfriſten überhaupt noch nicht zur Diskuſſion, weil ſie noch nicht begonnen hätten. Heute ſteht ihre VBerkürzung in der allgemeinen Diskuſſion und hoffentlich bald ihr Ende. 5 Darüber hinaus ſcheint mir folgendes Bild für die europäiſche Entwicklung gegeben: verſchiedenartige Not ſchafft Schick⸗ ſalsgemeinſchaft. Engliſche Arbeitsloſigkeit kann beſſer ge⸗ heilt werden durch einen abnahmefähigen deutſchen Markt, als durch einen verelendeten. Frankreichs Finanznot,— die kein wirtſchaft⸗ licher Vorteil für uns iſt,— kann nur geheilt werden, wenn ein fried⸗ liches Europa den großen Finanzmächten der Welt ein weniger riſiko⸗ reiches Feld der Betätigung bietet. Ueberlegene Technik überſeeiſcher Märkte zwingt zum Zuſammenwirken der Wirtſchaft über die Landesgrenzen hinaus. Daraus ergehen ſich Zukunfts⸗ probleme von großem Ausmaß. In ihnen erſt werden die großen Rückwirkungen ſich geltend machen. Wenn nach den Beſchlüſſen zwi⸗ ſchen den amerikaniſchen und deutſchen Intereſſenten die Frage der Rückgabe des deutſchen Eigentums durch die Vereinjgten Staaten jetzt in poſitivem Sinne entſchieden wurde, ſo liegt in dieſer Tatſache noch ſtärker eine ideelle als eine materielle Bedeutung. Aus der Kriegs⸗ pſychoſe und dem Haß ſondern ſich die Gedanken der Anerkennung der Rechte der Natkonen und der Einzelnen wieder ab. Ein waffen⸗ loſes Volk kann von einer Fortdauer der Kriegsſtimmung nichts, von einer Verſtändigung nicht alles, von einem europäiſchen Zuſammen⸗ wirken aber doch manches für ſeine Zukunft erwarten. Dieſem Gedanken galt die Politik von Locarno. Sie iſt der Kritik ausgeſetzt geweſen. Aber ſo lebhaft Einzelheiten dieſer Politik bekämpft wur⸗ den, einen anderenbeſſeren Weg hat kaum einer der Kritiker gewieſen. Eine einſeitige oſtpolitik ſcheidet aus den verſchieden⸗ ſten Gründen für uns aus. Sie iſt bei unſeren geographiſchen Gren⸗ den unmöglich. Eine Politik der Revanche iſt Wahnwitz. Der heute gegangene Weg ſchafft Möglichkeiten einer friedlichen Entwicklung, unter der allein ein deutſcher Wiederaufſtieg möglich iſt. Nichts törichter als das Schlagwort von der nationalen und inter⸗ natlonalen Politik. Wer mit Mitteln internationaler Verflechtung Freunde in der Not ſchafft, frühere Feinde durch wirtſchaftliche Ver⸗ bindung an der eigenen Entwicklung des Landes intereſſtert, der leiſtet mit Mitteln dieſer internationalen Verſtändigung die beſten Dienſte für eine nationale Politik. die deut⸗ ſchen Schiffahrtsgeſellſchaften, zerbrochen nach dem Krieg, wieſen den Weg deutſcher Wirtſchaft durch eine Verbindung mit den großen Ge⸗ ſellſchaften Amerikas. In einem Menſchenalter werden ſie wieder auf eigenen Füßen ſtehen können, in einem Menſchenalter können Die Wahrheit bleibt doch immer wahr, unſer Gefühl mag dagegez ſagen, was es will. Wieland. Bauten, Bilder, Tänze und Operetten Von Oscar Bie Große Bauluſt. Vorläufig noch mehr auf dem Papier, als in Wirklichkeit. Aber es regt ſich allerlei, was große Hoffnung macht Das Einzige, was fertig wurde, iſt Poelzigs Filmhaus Ca⸗ pitol. Es ſteht an der Gedächtniskirche auf einem abgetrennten Teil mäßig des Zoo. Die Kirche wird ſich bald ganz fremd vorkommen, mitten in die von Kinos, das ſich ringsherum anſiedelt. Poelzigs Bau ſollte ein Hochhaus werden mit angeſchloſſenem Lichtſpieltheater. Es ſind nur zwei Etagen von Läden in der Front herausgekommen, gelb geſtrichen, unproportioniert und ganz nüchtern in dieſer Um⸗ gebung. Wenigſtens ſind ſte nicht mehr romaniſch, wie es der Kaiſei einſt für dieſen Bezirk verlangte. Dagegen iſt das eingebaute Thea· ter auf begrenztem Rundriß ganz ſein Wurf. Ein gelbes Zeltdach, von unten beleuchtet, Wände mit Goldſtreifen ins Rötliche ſpielend, und ein Balkon, in genialer Kurve durch den Raum ſchoſſen. Ju Seiten der Bühne zwei magiſche Lichtkandelaber von Violet in Blau ſpielend, die Wandflächen durchbrochen für den Klang der großen Orgel, die auf amerikaniſche Art zur Füllung des Orcheſters verwendet wird. Ein echter Poelzig in der phantaſtevollen Technit, mit der der Raum ſich auf einen Blick rhythmiſiert. Hoffentlich geht es den Zukunftsbauten ebenſo gut, die für andere Teile Charlotten⸗ burgs geplant ſind. Draußen im äußerſten Weſten bildet ſich da⸗ Rieſenareal für die zukünftigen Ausſtellungshallen, die zu den drei bisherigen einheitlich gefügt werden ſollen. Bei einem Wettbewerb für die Anlage, die unter den weltſtädtiſchen Etabliſſemente nichts ihres gleichen hat, erhielt Straumer den Preis, derſelbe, der ſeine Künſtlerſchaft in der verblüffenden Konſtruktion der Funkhalle ſchon bewieſen. Er wird zunächſt das große neue Konzerthaus auf⸗ führen für zwei⸗ bis dreitauſend Perſonen, das er in einer über⸗ ſichtlichen, taren Dispoſition in ſtarkem Rhythmus und in edlem Raumſinn ohne jede Stilwirtſchaft entworfen hat. Vorher wird noch ein anderer wichtiger Bau entſtehen das neue Sezeſſionsge⸗ bäude, das den Savignyplatz gegen die Stadtbahn wirkſam ab⸗ ſchließen foll. Der bekannte, moderne Architekt Nachtlicht hat unter vielen intereſſanten Entwürfen den Preis bekommen. Es iſt ein einfaches Gebäude, das ohne jede Nebenabſichten ſeinem Zweck dient: unten eine große Halle für Plaſtik, hinten ein Aufgang zum oberen ausländiſche Kredite abgetragen werden, die heute aufgenommen werden, in einem Menſchenalter können andere politiſche Verhältniſſe beſtehen als heute und die Formeln der Gegenwart ſind keine Ewig⸗ keitsformeln. Für uns aber heißt es in dieſer Zeit der Not:„Erſt leben, dann philoſophieren“. Möchte auch das deutſche Volk den Weg aus fruchtloſer politiſcher Philoſophie und Philoldgie zu jener Politik realer deutſcher Zukunftsentwicklung finden, bei der ſich das Na⸗ tionale vonſelbſtverſteht. Wie wir überhaupt lernen ſoll⸗ ten, es auch in der inneren Politik als die ſelbſtverſtändliche Vor⸗ ausſetzung jeden politiſchen Tuns anzuſehen und den Kampf zu be⸗ ſchränken auf die Ausſuchung des beſten Weges, dem Vaterland zu dienen. 2 0 Das Echo der pariſer preſſe , Paris, 28. Dez.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der Artikel des deutſchen Reichsaußenminiſters„Deutſchland und die Anderen“ wird in großen Auszügen in ſämtlichen Pariſer Zei⸗ tungen und auch in zwei führenden Provinzblättern veröffentlicht. Ein Kommentar zu dieſem Artikel, der in politiſchen Kreiſen ziemlich Beachtung gefunden hat, iſt im„Temps enthalten. Das Blatt ſchreibt: „Herr Streſemann hat zum mindeſten das Verdienſt, offen Front gegen diejenigen polikiſchen Parteien zu machen, die er heute auf der Rechten findet, dort, wo er nur Freunde kannte, bevor er die Paktpolitik zu realiſteren unternahm. In ſeinem Artikel erklärt der deutſche Außenminiſter, daß ein„entwaffnetes Volk nichts zu erwarten habe von einem kriegeriſchen Geiſt, aber daß es auch nicht alles von einer Entente erwarten dürfe.“ Streſe⸗ mann weiſt aber auf die Notwendigkeit einer europäiſchen Zu⸗ ſammenarbeit hin. Streſemann, der in den Augen der Deutſch⸗ nationglen der Mann von Locarno iſt und deshalb bedroht und angefeindet wird, führt ſeine Politik in logiſcher Begrün⸗ dung fort. Er hat ohne Zweifel lange gezögert, bevor er dieſen neuen Weg einſchlug, aber jetzt, wo er ſich dazu entſchloſſen hat, ſcheint er ihn unbedingt bis zum Ende fortſetzen zu wollen. Er zögert nicht, folgenden Satz zu ſchreiben:„Wer mit Hilfe inter⸗ nationaler Verflechtung ſich Freunde in der Not ſchafft, frühere Feinde durch wirtſchaftliche Verbindung an der eigenen Entwicke⸗ lung des Landes intereſſtert, der leiſtet mit Mitteln dieſer inter⸗ nationalen Verſtändigung die beſten Dienſte für eine nationale Politik.“ Dieſe Sprache iſt bei einem deutſchen Außenminiſter ganz neu und deshalb verdient ſie wohl, hervorgehoben zu werden. Soll man daraus ſchließen, daß Streſemann ſpricht und handelt ausſchließlich aus Friedensliebe? Wir werden uns wohl hüten, dies zu beſtätigen, aber er, der einer derjenigen deut⸗ ſchen Politiker war, die lange Zeit gegen eine Entente mit den Alliierten ſich ausſprachen, hat ſich hier damit einverſtanden er⸗ klärt, eine Politik der Verſtändigung einzuleiten und dadurch dem deutſchen Volke Vorteile zu ſichern, die es bei einer Revanchepolitik niemals erhalten würde. Streſemann hofft, daß für ſein Land daraus günſtige Ergebniſſe erreicht wer⸗ den. Streſemann hat ohne Zweifel aus ſeiner Zeit die richtige Lehre gezogen. Nun kommt es darauf an, daß bei der end⸗ gültigen Bildung des deutſchen Reichskabinetts alle Neigungen, mit der Rechten zu paktieren, vermieden werden. Andernfalls würde der Artikel Streſemanns unverſtanden bleiben.“ Der„Temps“ unterläßt es, auf die von Streſemann ange⸗ ſchnittenen Fragen der Räumung der Rheinlande einzugehen und vermeidet ferner diejenige Stelle des Streſemannſchen Artikels zu kommentieren, an der der Reichsaußenminiſter auf die Aenderung des franzöſiſchen Standpunktes hinſichtlich der Beſetzungsfriſten hinwpeiſt. Eine Skreſemann⸗Radiorede in Amerika Wie das„B..“ aus Waſphington meldet, iſt der Verſuch, in Deutſchland auf Grammophonplatten geſprochene Reden uſw. in Amerika auf Rundfunkſender zu über⸗ tkragen, am Weihnachtsabend mit beſtem Erfolg gelungen. Vom Stuttgarter Auslandsinſtitut waren gemeinſam mit der Weſtinghouſe⸗Geſellſchaft hierzu die Vorbereitungen getroffen worden. Es waren in Deutſchland Anſprachen von Streſe⸗ mann, Löbe, Staatsſekretär Bredow, Dr. Eckener ſowfe muſt⸗ kaliſche Vorträge von Claire Dux, Bronsgeeſt und des Celliſten Berger auf Wachsplatten aufgenommen vorden, die dann in Amerika auf die Rundfunkſender übertragen wurden. Die poli⸗ tiſchen Anſprachen waren auf die Betonung des Friedenswillens Deutſchlands eingeſtellt. Die Uebertragung auf die amerikani⸗ ſchen Rundfunkſender war vollkommen. Es war das erſte deutſche Radio⸗Programm, das Amerika gehört hat, und fand über das gange Land Verbreitung. *Koſtenvergleich im Dolchſtoß⸗Pruzeß. Im Dolchſtoß⸗Prozeß iſt nunmehr auch ein Koſtenpergbeich eingetreten, nach dem Koſten je zur Hälfte den beiden Parteien auferlegt werden. * Einführung des gregorianiſchen Kalenders in der Türkei. Die türkiſche Nationalverſammlung nahm ein Geſetz an, das die Ein⸗ 55 des gregorianiſchen Kalenders mit 24ſtündigem Tage vor⸗ ſieht. Hoffen wir, daß neues Leben blüht. Seit Corinths Tode iſt die Ge⸗ fahr vorhanden, daß dieſes Unternehmen ſch mit ſeiner Vergangen · heit beruhigt und aus dem engen Familienkreiſe nicht recht heraus⸗ tritt. Denn 00 iſt es mit den Bildern noch ein bischen eintönig. Was ſieht man viel? Bei Flechtheim ſind ein paar neue Sachen von Hofer zu ſehen, Studien aus dem Teſſin, die allerdings ſehr ſtark ſind in der ſcharfen Formulierung der Realität, wie ſie endlich Hofers Stil zu werden ſcheint. Und bei Caſſirer ſieht man eine große Landſchaftsausſtellung von Rudolf Großmann, nicht zu ver⸗ gleichen mit Kokoſchka, trotz der langen Entwicklung etwas gleich⸗ a in den kalkigen Tönen und ſchnellen Impreſſionen. Selne beſte Kunſt liegt doch in den gezeichneten Porträts, von denen er eben fünfzig Stück als eine ſprechende Galerie der Zeitgenoſſen herausgab. Balletkünſte konnte man gut vergleichen. In der Staatsoper verſuchte es Terpis mit zwei neuen Sachen:„Renaiſſance“, mit der anmutig archaiſchen Muft von Reſpighi und„Spielzeug“, mit der bekannten geiſtreichen Muſik von Debuſſy. Jenes war langweileg, dieſes unfertig. In der iſt ſchon eine gewiſſe Unordnung der Proben eingeriſſen, eine Folge der hertſcherloſen Zeit, ſonſt hätte dieſer Balletmeiſter modernen Stils den Witz und die Phantaſie dieſer getanzten Weihnachtsbeſcherung gewiß ſo ſchlagend durchgearbeitet, wie er es damals beim Puleinella von Strawinsky tat. Den nüchſten Tag ſpielt die Diaghilewtruppe im Künſtler⸗ theater. Das ganze Staatsballet ſitzt ihr zu Füßen. Die Technik und die Phantaſie der Ruſſen iſt unübertroffen. Sie geben wieder den „Dreiſpitz“, dieſes Muſter einer modernen Tanzgroteske, und ſie geben dazu zwei neue Stücke:„Die Rehe“ und„Die Matroſen“. Die Rehe ſind das Symbol einer Jagdhythnik im Liebesleben der Ge⸗ Akrobatik, daß die ganze moderne Operette daran lernen könnte. Die Matroſen ſind eine Charakterkomödie des Tanzes, die der Choreograph Maſſine aus alltäglichen Motiven mit einem fabei⸗ haften Elan ſtiliſtert hat. Die Ruſſen bringen drei große Künſtler Nemtſchinowa hat Je außerordentlich entwickelt in einer Art Diana⸗ typ hinein, ſpitze Keuſchheit, g Form, und die Sokolowa iſt die beſte unter den komſſchen Charakteren, von einer kuglichen Drollexie. Die moderne franzöſiſche Muſik zu dieſen Balletten von Poulene und Auric verfolgt das Syſtem der Miſchung archaiſcher Motive und extremer Harmonik, wie es in 5 Kreiſe üblich iſt. Unſer Orcheſter kann das nicht plötzlich ſo ſpielen. Aber entzückend ſind wieder die mitgebrachten Dekorationen und Koſtüme, beſonders ſellſchaft und es gibt darin eine Rag⸗Mazurka von ſo zugeſpitzter S mit: Woizikowsky iſt das Genie der exentriſchen Technik, die K Der Kundfunk im beſetzten Gebiet Nach einer Mitteilung der Interalliierten Rheinlondkommiſſtol ſind alle in die bisher eingereichten Liſten aufgenommenen Run Teil⸗ anträge genehmigt unter dem Vorbehalt, daß die nehmer ſich den zu erwartenden Bedingungen der franzöſiſchen ine ſatzungsarmee unterwerfen. Danach ſollen die Apparate Wellen unter 200 Meter empfangen können; es dürfen nur Röht apparate benutzt werden, die bei iſoliertem Gitter bei einer Ano 40 Spannung gleich 100 Volt nicht über 5 Milli⸗Ampere⸗Strom geb Eröffnung des indiſchen National⸗Kongreſſes London, 28. Dez. Die 14. Seſſion des indiſchen Nagtioneitoeg, greſſes wurde dem„Daily Telegraph“ zufolge am Samstag eeaee Es waren etwa 3000 Delegierte erſchienen. Frau Naidu führte 5e Vorſitz. Sie erklärte, Indien müſſe in der Selbſtverwaltung 2775 0 Stellung einnehmen wie die Dominions und wenn die eng ſich Regierung in dieſer Frage bald entgegenkommen werde, ſo würde 10 die Haltung der Swarafiſten ſofort ändern. Außerdem forderte ein indiſches Milizheer, ſodaß Indien ſich ſelbſt verteidigen dochen Die Stellung der Inder in Südafrika wurde eingehend beſprace⸗ und ihnen die Unterſtützung in ihrem Kaenpfe gegen die Aus geſetzgebung der füdafrikaniſchen Regierung zugeſagt. Ein ruſſiſch⸗afghaniſcher Zwiſchenfall Nach einer Meldung aus Kalkutta hat ſich an der zuſſch afghaniſchen Grenze ein Zwiſchenfall ereignet. Eine Abteung ruſſiſcher Truppen hat in der Nähe von Badafhan afghan ſches Gebiet betreten, wo ſie die Feindſeligkeiten eröffnete, 2 afghaniſchen Offizier tötete und mehrere Soldaten verlett⸗ Dieſer Zwiſchenfall hat in Afghaniſtan große Erregung herte gerufen und man befürchtet, daß die bisherigen ſreundſchaftlihe Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern ſich berſchlechten, könnten. In der Hauptſtadt Kabul ſind die Zeitungen mit Traue vand erſchienen. Letzte Meloungen Dammrulſch — Berlin, 28. Dez. Auf der Strecke Frankfurta. oden⸗ Berlin ereignete ſich in der Nacht zum Sonntag zwiſchen ſſch Stationen Pilgram und Roſengarten ein Dammruiſe im Ausmaß von etwa 100 Metern. Die Perſonen⸗ und iden züge mußten, da beide Gleiſe geſperrt ſind über Küſtrin in bei n8 Richtungen umgeleitet werden. Die Störung wird mindeſte —10 Tage dauern. Glücklicherweiſe iſt der Dammrutſch ben einem Bahnbeamten vechtzeitig vor Eintreffen des nächſten fällig Zuges bemerkt worden. Lawinenunfälle — München, 28. Dez. Beim Aufſtieg zur Zugſpitze wurde en, aus 9 Skifahrern beſtehende Partie am Schneeferner dur Lawine verſchüttet. Drei Münchener Skifahrer wurden germihe die übrigen wurden in ſchwerverletztem Zuftande in der Knorrh 05 untergebracht. Eine Rettungsexpedition iſt zur Unfallſtelle gangen. Alt⸗ Ein weiterer Lawinenunfall ereignete ſich im Gebiet der ine ſpitze. Hier wurde ein 45jähriger Münchener durch eine Lan 15 verſchüttet. Seine Leiche wurde am Sonntag nachmittag gefunde In den Bergen herrſcht weiterhin Lawinengefahr. 6 — Graz, 28. Dez. Nach einer Meldung aus Schladming wene den vier Wiener Touriſten unterhalb der Giglachſeehütte durch enß Lawine verſchüttet. Eine Perſon konnte gerettet werden, währen drei andere als verloren gelten. Exploſion bei den Schneider⸗Creuzeol⸗Werken in — Berlin, 28. Dez. Das„B..“ meldet aus Paxris, daß., dem Hüttenwerk der Firma Schneider u. Creuzot ſich ein lcheen Exploſionsunglück ereignete. Ein im Betrieb befindlicher Hoche ff, gab in ſeinen Fundamenten nach, ſodaß ſich durch eine große ger mung das glühende Metall in ein Waſſerhaſſin ergoß, bei ni⸗ Berührung eine Exploſion von furchtbarer Wiekuna en ſtand. Von mehreren Fabrikräumen wurden die Dächer epele und ſämtliche Fenſterſcheiben in der Umgegend zerſtört. 7 A wurden verleßt, darunter 2 ſchwer. Schlagwetterkataſtrophe in Mexiko E! Berlin, 28. Dez.(Von unſerm Berliner Bürd.] Wie 8 „B..“ aus Newyork gefunkt wird, wurden bei einer Sch1a, wetterkataſtrophe in den Palan⸗Minen im Staate buila in Mexiko 52 Bergleule getötet und viele verleh, Das Bergwerk iſt vollkommen verſchüttet. 1 E honkfurt a.., B. Dez. Der nacz Unterſchlageng 45 70 000 Mark Mündelgelder geflücktete Stadtſekretär Paul d. den. vom hieſigen Jugendamt iſt in Rotterdam verhaftet wor Jwei Novpitäten ſtechen Und nun die Operetten. 5 Im Theater des Weſtens gibt man das„Spiel um der Winter⸗ Gilbert, und am Nollendorfplatz die„Offizielle Frau 5a Mu⸗ berg. Merkwürdig, auf wie ernſten Hintergründen dieſe es ſteen ſpielen. Dort verliert ein Brautpater beim Jeu ſein, ganſ Vermögen an einen Tenor, der ſeine Tochter liebt, im Krieg, zu⸗ allen gilt aber plötzlich wieder erſcheint, um ſeine Schuld ordern, ſabaß er nach mancherlei tragiſchen Verwicklungen 1* Weiſe den offiziellen Bräutigam ausſticht. Und in dent hal a Stück handelt es ſich um eine Prinzeſſin, die ein Attenkat eine Rache und ſich zur Ausführung ihres Planes für die Trottels ausgibt. Nach mancherlei Verwechslungen, Irrtüme Liebeserklärungen fällt ihr Revolver zur Erde und ſie in Operelten des Sohnes ihres Feindes. Es iſt natürlich, daß beid⸗ 15 Vor⸗ ſtark an die Oper ſtreifen und daß dadurch der Komponiſt begabung rang gewinnt, deſſen muſikaliſche Satztechnik und Ausdrucheg ft bedeutender iſt, als Winterberg. Während man bei Gi Natio⸗ einigen Schlagern gewohnter Art und dankbaren polniſche ſte nalkhythmen vorljebnehmen muß, enthält beſonders der e Muſik. Winterberg eine Fülle ernſtgearbeiteter und inſtinktſichen Alber⸗ Sein Erfolg iſt unbeſtritten, zumal er den höchſt bei Gil⸗ und die ſprühende Henterberg zur Verfügung hat, wã end cheinuns bert die Suchy in der Hauptrolle durch ihre reizende Erſ nicht ganz das rettet, was Sprache und Geſang verderben. Kunſt und wWiſſenſchaſt 5 3 1% i 10 Tage r Die llige Warkburg. Wie die„Eiſenacher Talaf de mitteilt, iſt im Erdgeſchoß des Palais der Warlburg auf 559 deß chwamm im Holzwerk ausgebrochen. der Fußbode zmt Speiſeſaales iſt vollkommen von der Fäulnis angegangen.. bu, die hölzerne Balkenlage nchit in den darunterliegenden Kel 1 hat man jetzt den ganzen Fußboden herausgenommen. Al hat 7 (chätze, namenlich die geſchnihten Schränte und Truhen er ommandant rechtzeitig in den Küchenſaal bringen koſ rme manchen Wintertagen ſind die Mauern, auf denen ſic befinden, mit dichtem Reif bedeckt. Ein Teil der Waeenee durch den Düſſeldorfer Maler Paul Gerhardt vom Sch⸗ Szenen reinigt worden. Die im meiſten beſchädigten Bilder, die n her⸗ geſtellt. oben die Säle für Bild d Graphik. Di ae W dant ewegen vrd de Siahf ll eelben liche Geſchmackskultur geben. die zarten Figurinen der Laurencin, die den Rehen eine unheſchreid⸗ e ene eene eee eeeeeket anne. ree 0 n Wondge⸗ Jeuchtigteit der Mauern bat beſonders den berühmten elt mälden von Moritz von Schwind ſchlimm 5970 1010 ge⸗ gus dem Leben der Heiligen Eliſabeth, ſind noch nicht wieden DeSnnee — — ESen SSens cbe Seer SS eerer — ——— 5 fing Monkag, den 28. Dezember 1925 neue Mannhelmer zeitung Abend- NRusgabe) 3. Seite. Mr. 599 Städͤtiſche Nachrichten Hoher Waſſerſtand des Rheins und Neckars Infolge der Schneeſchmelze im Gebirge und infolge der d bal⸗ kenden Niederſchläge der letzten Tage iſt der Waſſerſtand des Rheins und Neckars ſtark geſtiegen. So ſtieg vergangene Nacht der Rhein in Kehl von 3,65 auf 4,18, in Maxau von 5,20 auf 6,15, in annheim von 4,14 auf 5,55 und in Caub von 3,46 auf 404 Meter. In Köln iſt der Waſſerſtand von 4,77 auf 4,72 Meter zurückgegangen. Wie uns von der Elz bei Riegel am Kaiſerſtuhl gemeldet wird, führt dieſe ſtarke Waſſermaſſen dem Rheinſtrom zu. Während Waldshut geſtern von einem Sinken des Waſſer⸗ ſtandes von 3,78 auf 3,30 Meter berichtete, kam heute früh die Mel⸗ dung, daß der Waſſerſtand auf 3,64 Meter geſtiegen iſt. Darnach * führt die Schweiz dem Bodenſee große Waſſermaſſen zu, der ſie an den Rhein abgibt. Für das tiefer liegende Vorgelände be⸗ ſteht die der Ueberflutung, während die kleinen am Rhein gelegenen riſchaften Druckwaſſer erhalten werden. Der Neckar iſt ebenfalls rapid in die Höhe gegangen und hat ſtellenweiſe,ſein vorgelände ſtarküberflutet. Der Mann⸗ heimer Neckarpegel verzeichnete heute früh eine Zunahme des Waſſerſtandes von 4,45 auf 6,13 Meter. In Offenau ſtieg der Neckar von 3,16 am 24 Dezember auf 5,18 Meter heute früh. Die Enz und Nagold, beide Gebirgsbäche, haben Hochwaſſer und führen dem Neckar große Waſſermaſſen zu. Hochwaſſer gefahr beſteht vorläufig noch nicht, da uns von Hüningen heute früh. fallender Waſſerſtand gemeldet wird; doch iſt mit einem weiteren An⸗ phalten und Steigen des hohen Waſſerſtandes zu rechnen. ch. Hypothekenaufwertung Wie uns das Städtiſche Nachrichtenamt mitteilt, haben beim Grundbu chamt Mannheim die Hypothekengufwertungsein⸗ tragungen eine ſolche Steigerung der Amtsgeſchäfte mit ſich gebracht, ß es unbedingt notwendig geworden iſt, die Geſchäfs ſtun⸗ en für den Grundbuchverkehr bis auf weiteres einzu⸗ ſchränken. Für die Entgegennahme von Anträgen und Ein⸗ tragungsbewilligungen, für Unterſchriftsbeglaubigungen und Aus⸗ kunftserteilung ſind die Geſchäftsſtunden neu feſtgeſetzt.(Siehe Be⸗ kanntmachung.) Die Beteiligten müſſen bei der großen Ueberlaſtung des Grundbuchamts auf dieſe Regelung der Geſchäftsſtunden Rückſicht nehmen. Zur Beurkundung und Beglaubigung der Anträge ſtehen die Notariate zur Verfügung. In den Vororten können die Unterſchriften vom Gemeindeſekretariat beglaubigt werden. In den Fällen, in denen es ſich um eine noch nicht bezahlte, im Grundbuch noch eingetragene Hypothek handelt, iſt es nicht nötig, letzt in aller Eile den Antrag auf Eintragung der Aufwertung zu ſtellen. Die Aufwertung iſt kraft Geſetzes eingetreten; die Eintragung kann in den bezeichneten Fällen noch im nächſten Jahr beantragt werden. Dagegen hat das badiſche Juſtizminiſterium in den letzten Tagen in der Zweifelsfrage über die Auslegung des§ 16 des Aufwertungs⸗ geſetzes die Aufwertungsgläubiger darauf hingewieſen, daß auch in den Fällen, in denen die alte Hypothek bezahlt worden iſt und der Gläubiger und Schuldner ſich jetzt über die Aufwertung auf Grund des Vorbehalts der Rechte oder kraft Rückwirkung durch Verein⸗ barung gütlich geeinigt haben, es ſich empfiehlt, bei der Aufwer⸗ tu ngsſtelle(Amtsgericht) den Aufwertungsanſpruch fürſorglich anzumelden. Dieſe Anmeldung beim Amtsgericht muß bis zum 1. Januar 1926, alſo ſpäteſtens am 31. Dezember, erfolgt ſein. Die Anmeldung iſt ganz beſonders dann zu beachten, wenn im Grund⸗ hinter der Aufwertungshypothek noch weitere Rechte einge⸗ tragen ſind. * *Die Polizei im Dienſte der Wohltätigkeik. Unter Bezugnahme auf die unter vorſtehender Spitzmarke in Nr. 597 veröffentlichte otiz iſt ergänzend mitzuteilen, daß ſich an dieſer Sammlung die geſamte Mannheimer Polizeimannſchaft beteiligt und den Betrag von 636,30 Mk. für Waiſenkinder zur Verfügung geſtellt hat und zwar 336,30 Mk. für die Waiſen der Kriegshinterbliebenen und 300 Mark für das Waiſenhaus in der Liebigſtraße. * Die Höchſttemperaturen an den Feierkagen betrugen: Don⸗ nerstag 6 Grad., Freitag 3 Grad., Samstag 9,3 Grad., Sonntag 11,2 Grad C. In der verfloſſenen Nacht wurde ein Mini⸗ mum von 7,3 Grad C. feſtgeſtellt. Heu te früh betrug die Tem⸗ peratur 8,1 Grad Celſius. * Schußbverletzung durch Unvorſichtigkeil. Geſtern nachmittag wollte im Luiſenring ein 17 Jahre alter Bürogehilfe eine Pi⸗ ſtole entladen. Aus Unvorſichtigkeit kam er an den Abzugsbügel, ein Schuß ging los und traf ihn in den rechten Oberſchenkel. Man verbrachte den Verletzten mit dem Sanitätsauto in das allgemeine Krankenhaus. * Leichte Unfälle. In der vergangenen Nacht kam in einem Hauſse der Rheinhäuſerſtraße ein 48 Jahre alter Mann zu Fall und Unkte ſich den rechten Arm aus. Das Sanitätsauto überführte den der anglückten in das allgemeine Kankenhaus.— Beim Ueberfahren r Friedrichsbrücke geriet geſtern Abend ein 45 Jahre alter Maſchiniſt Nit, ſeinem Fahrrad zwiſchen einen Straßenbahnwagen und einen rückenpfeiler. Der Radfahrer kam mit leichten Verletzungen davon. * Wegen Ruheſtörung gelangten zur Anzeige: In der Nacht von Donnerstag auf Freitag 11, in der Nacht von Freitag auf Samstag 48, von Samstag auf Sonntag 18, und von Sonntag auf Montag 8 Perſonen. Veranſtaltungen »Das Weihnachtsſpiel der Eliſabeihſchule. Alle, die das Weih⸗ nachtsſpiel der Eliſabethſchule ſchauen durften, haben erfahren, wie ſtark der Erlöſungsgedanke in uns lebt. Schon der Weg zum Feſt⸗ ſpielſaal ſchuf Weihnachtsſtimmung. Die füngſten Schülerinnen hatten in ihren Klaſſenzimmern weihnachtliche Bilder geſtellt. Wäh⸗ rend die Erwachſenen in ſtillem Schauen von Bild zu Bild ſchritten, tönten Weihnachtsklänge durch das Haus. Die Poſaunen erklangen von der Höhe des Hauſes, bis das Spiel begann. Ein religibdſer Marſch von Gluck führte in das weitere Spiel ein. Ddie ergreifenden Worte des Heiligen von Aſſiſi von der Bruderſchaft und Schweſternſchaft alles Geſchaffenen bildeten das Vorſpiel zur Weih⸗ nachtsgeſchichte. Die Geburt des Herrn wurde dargeſtellt nach einem alten Text, dem das Dreikönigsſpiel von Rudolf Borchardt folgte. Die große ewige Wahrheit des Evangeliums wurde mit der natür⸗ lichen Feierlichkeit junger Menſchen dargeſtellt. Dank gebührt den Kindern, die durch ihr hingebendes Verſtehen die Herzen der Er⸗ wachſenen getröſtet und durch ihre Lieblichkeit aller Augen erfreut haben. Weihevoll und ſchön war die Muſik, Dank gebührt der meiſterlichen Leitung ihres Dirigenten. Dank ſei aber auch dem Direktor der Schule und der Leiterin des Spieles, die uns dieſe Weihnachtsfreude ſchenkten. Der Verein ehemaliger deulſch⸗öſterreichiſch⸗ungariſcher Staats⸗ angehöriger veranſtaltete geſtern nachmittag im Alten Rathausſaale den Kindern ſeiner Gemeinde eine Weihnachtsbeſcherung, zu der ſich etwa 240 Kinder nebſt ihren Eltern eingefunden hatten. Mit einem Harmonium⸗Vortrag, geſpielt von Frl. Berges, wurde die Feier eröffnet, Sänger von dem Verein„Beperiſche Alpenroſe“ Neckarau ſtellten ſich mit Liedervorträgen, eingeleitet mit der Hymge „Das iſt der Tag des Herrn“, in den Dienſt der Liebestäligkeit. Ebenſo halfen die Kinder ſelbſt eifrig mit, ihr Feſt zu verſchönern. Sehr eindrücks⸗ und ſtimmungsvoll war ein Reigen von 8 Neckarquer Kindern nach dem vom Harmonium vorgetragenen Liede„Wenn der Schnee von den Alpen niedertaut“ unter dem Geſange der jugend⸗ lichen Teilnehmerinnen, ſowie ein von Kindern der K 5⸗Schule aus eignem Antriebe eingeübtes Weihnachtsſpiel. Ein Mädchen ſprach ſehr wirkungsvoll einen Prolog. Herr Feuchtmenn, der Vor⸗ ſitzende des Vereins bemerkte, an dem Zuſtandekommen der Be⸗ ſcherung hätten ſich vornehmlich verdient gemacht Frau Oberbürger⸗ meiſter Dr. Kutzer und die Gattin des öſterreichiſchen General⸗ konſuls Bodenheimer als Protektoren der Veranſtaltung und verſchiedene weitere Damen, insbeſondere Frau Zimmermann. Generalkonſul Bodenheimer leitete den unterhaltenden Teil zu der eigentlichen Beſcherung über durch ein ſelbſtverfaßtes Gedicht, worauf die ſehnſüchtig harrenden Kinder an den von den Kerzen des Weihnachtsbaumes überſtrahlten Gabentiſch treten konnten. Jedes Kind bekam ein Paket mit Kleidungsſtücken und ein Paket mit Konfekt Obſt uſw. eir. Der.G. V. Liederkranz E.., Mannheim⸗Waldhof hielt im Franziskushaus ſeine gutbeſuchte Weihnachtsfeier ab. Das Programm war von geübter Hand zuſammengeſtellt. Herrn Lacombe ſen. ſei an dieſer Stelle herzlich gedankt. Der Be⸗ grüßung durch den 1. Vorſitzenden Oh hau ſchloß ſich nach voraus⸗ gegangenem Chorgeſang„Hymne an die Nacht“ die Ehrung lang⸗ jähriger Mitglieder an. Die Herren Jak. Eichler ſen. und Aug. Erb erhielten für 25jährige Mitgliedſchaft im Badiſchen Sänger⸗ bund die ſilberne Ehrennadel desſelben. Herr Hubert Rade⸗ macher durfte den goldenen Sängerring für 20jährige Miedglied⸗ ſchaft im Verein in Empfang nehmen. Mit ſehr geſchmackvollen Ehrenurkunden(darſtellend: der Sängerkrieg auf der Wartburg) wurden bedacht für 15jährige Mitgliedſchaft die Herren: P. Achil⸗ les, A. Halter, Gg. Heinrich, P. Kiß, Karl Klein, A. Klemm, Renſch⸗ ler, M. Scheidel und A. Schwind. Der Chor dankte ſeinen Jubila⸗ rei mit dem wunderſchön vorgetragenen Lied„Das iſt der Tag des Herrn“. Der Meiſter des Taktſtockes, Chormeiſter Bergmann, durfte natürlich für ſeine geleiſtete Bergmannsarbeit auch nicht ohne Weihnachtsge henk bleiben. So bekam er eine„ſche Steh⸗ lampe für den Schreibtiſch. Die drei gutgewählten Einakter haben reichen Beifall gefunden. Beſonders gefielen, ohne die übrigen Mitwirkenden zurückzuſetzen, Frl. Greta Sommer und die Her⸗ ren Hubert Rademacher und E. Spachmann. Wer lachen wollte, kam ganz auf ſeine Rechnung. Frl. Zoller erfreute mit dem ſchön vorgetragenen Liedchen„Verbotener Geſang“. Ebenſo zeigte ſich der Chor des Liederkranzes von der beſten Seite. Der reichhaltige Gabentiſch erfreute die Glücklichen mit Sachen und hen Sächelchen. K. *„Der Leutnant des Königs“ heißt eine ſingſpielartige Operette, die am Sonntag abend ein Gaſtfpiel des Braunſchweiger Operetten⸗ hauſes dem vollbeſetzten Nibelungenſaal vorführte. Wenn man das Gaſtſpiel nach dem äußeren Erfolg werten will, ſo iſt dieſer gewiß durch keinen andern in der letzten Zeit hier überboten worden. Das Werk iſt ein richtiges Publikumſtück, geſchickt gemacht, vom 2. Akt an mit einem ſchwankartig witzigen Dialog ausgeſtattet. Die Geſtalt des großen Preußenkönigs, die vom Schluß des 2. Aufzuges be⸗ herrſchende Sprechrolle iſt in keiner Weiſe verzeichnet und hat außer⸗ dem in dem Spielleiter Paul Birnbaum einen Darſteller gefun⸗ den, der ohne weiteres auch in dieſem Milieu Reſpekt vor einem ſoliden Können einflößt. Die Handlung ſtellt das Geſchick zweier Liebender dar, des ſpäteren Königsleutnants Fritz Bahrend und der Tochter des Amtmanns von Leuthen, Wilhelmine, für deren ſchließ⸗ liches Liebesglück der König in eigener Perſon eingreifen muß. Die Müllerin von Sansſouci und ihr Bräutigam fungieren als Buffopaar und bringen mi. dem Amtmann von Leuthen das Schwankelement in das Stück. Die Muſik von Schottländer iſt ganz anſpre⸗ chend, von beſcheidener Originalität und erſchöpft ſich in den üblichen Tanzduetten. Der Haupterfolg wird durch den„Hohenfriedberger beſtritten, der jedoch nie geſchmacklos eingepaßt iſt. Die zahlreiche Zu⸗ hörerſchaft war vom zweiten Akt an in allerbeſter Stimmung, und es hätte gar nicht aller Banalitäten bedurft, um ſie dabei zu erhalten. Und da die Empfänglichkeit für Provinzialismen bekanntlich am ver⸗ breiteſten iſt, außerdem aber einiges wirklich beifallswert er⸗ ſchien, wollen wir der Publikumslaune, die wir kaum je in ſo guter Diſpoſition geſehen haben, auch nichts dreinreden. Die Iwölſten So heißen die Tage vom 24. Dezember bis zum 6. Januar. Sie waren unſeren Vorfahren beſonders heilig; in dieſen Tagen und Nächten zog Wuotan mit ſeinem breiten, tief ins Geſicht gedrückten Sturmhut, mit ſeinem ſtahlblauen Wettermantel auf ſeinem acht⸗ beinigen weißen Roſſe Sleipnir im Sturmesbrauſen durch die Lüfte, begleitet von ſeiner Gattin Berchta, gefolgt vom wilden Heer Wehe, wer von den Sterblichen dieſer wilden Jagd begegnete. Darum ver⸗ ließ keiner zur Nachtzeit ſeine Behauſung, wer nicht gerade ge⸗ zwungen war. Die Zeit der Zwölfnächte iſt eine Zeit des Gottesfriedens. Die Gottheit wacht über der Heilighaltung dieſer Tage; beſonders dürfen keine ſchweren Arbeiten ausgeführt werden. Nur was man„ſo zwiſchenherein“ bewältigen kann, nimmt der Landmann in dieſer Zeit auf. Die Mägde ſtellten den Spinnrocken beiſeite. Die Zwölften durften keine am Spinnrad erblicken. Wer in dieſen Nächten ar⸗ beiten wollte, hätte die Faulheit früherer Tage damit bewieſen. Man hat zeitig dafür geſorgt, daß der Spinnrocken abgeſponnen iſt. Die hausmütterliche Göttin Berchta achtet ſtrenge darauf und ſtraft nach⸗ läſſige Mägde mit Krankheit. Zur richtigen Ordnung in jedem Haus⸗ halt gehört, daß man fremde, entliehene Gegenſtände wieder zurück⸗ gibt. In den Zwölften muß dies beſonders beachtet werden. Man borgt in dieſen Tagen überhaupt nichts aus. Nach Eintritt der Dunkelheit wird Moſt weder in das Haus, noch aus dem Haus ge⸗ tragen, das bedeutet Tränen. Aus dem Wetter der zwölf Tage zwiſchen Weihnachten und Dreikönig leſen die Kalendermacher die Witterung des kommenden Jahres. Jeder der zwölf Tage repräſentiert dabei einen Monat des neuen Jahres und ein alter Spruch ſagt: Wie's Wetter vom Chriſttag bis Dreikönig ſich hält, So iſt es das ganze Jahr beſtellt In den Kalendern findet man häufig eine Anleitung, wie die Vorausbeſtimmung der Witterung in den kommenden Jahreszeiten aufgrund des Wetters in den Zwölften beſtimmt werden kann. Der 28. Dezember heißt im Kalender„Unſchuldige Kind⸗ lein“ und iſt dem Gedächtnis der auf Herodes Befehl getöteten Kinder geweiht und eines der älteſten Feſte der Kirche. Er heißt der Kindlein⸗ oder Pfeffertag. Es beſtand im Mittelalter die Sitte, daß die Kinder am Nikolaustag einen Kinderbiſchof wählten. Von all den damit verbundenen Bräuchen iſt nur das eine übrig ge⸗ blieben: Das Schlagen mit der Rute, das Pfeffern oder Fitzen. Ur⸗ ſprünglich waren es vom Nikolaus ausgeteilte Zweige von Ros⸗ marin, Tennen oder Wacholder, mit denen gepfeffert wurde unter Abſingen verſchiedener Verſe z. B. Ich pfeffere eure junge Frau, Ich weiß, ſie hat das Pfeffern gern, Ich pfeffere ſie aus Herzensgrund, Gott halt die junge Frau geſund. Der Inhalt dieſes Spruchs zeigt unverkennbar einen tieferen Sinn: Das Schlagen mit der Rute ſoll Kraft, Segen und Glück bringen, und damit Fruchtbarkeit. Die Zeit liegt noch nicht lange zurück, in der die Hochzeitspaare anſtatt des Myrthenſträußchens ein Sträußchen aus Rosmarin anſtecken hatten. Rosmarin war Freyr, dem Gott der Fruchtbarkeit, heilig. 2 Guten Morgen! N Friſches Grün! Langes Leben! Auch dieſer Spruch beim Pfeffern verrät den Glückwunſch ge⸗ ſunder Tage Die Auswüchſe, die bei dieſem urſprünglich geheiligten Brauch zutage traten, mitunter die Sittlichkeit gefährdeten, führten ein geſetzliches Verbot des Pfefferns herbei. des Volks war auch die ganze Bedeutung des Schlagens mit der Lebensrute geſchwunden, das Pfeffern war zu einem Betteln um Gaben geworden. Freilich, als man in früheren Zeiten dieſes Streichen mit der Rute als einen gern aufgenommenen Glückwunſch zur Geſunderhaltung der Kinder und Erwachſenen anſah, kargte man nicht mit einer Gabe. Später aber ging der Sinn der Handlung verloren; die Bitte um Gaben war in den Vordergrund getreten. Man hatte der„Unſchuldigen Kindlein“ vergeſſen; gerade das Be⸗ dauern mit dem ſchrecklichen Schickſal ſo vieler unſchuldig Gemor⸗ deten ſollte aber die Chriſten ermahnen, für die Geſundung ihrer Kleinen beim Allmächtigen im Gebet zu gedenken. Und wenn an einzelnen Orten dieſes Streichen mit der Lebensrute in ſchöner Weiſe heute noch üblich iſt, ſo erfreuen war uns an den zugefügten Worten: „Da haſt du Glück!“ Jakob Woſſermann als Abſchriſtſteller Wir entnehmen der„Täglichen Rundſchau“: In der Chicagoer Wochenſchrift für Politik, Kunſt und Lite⸗ ratur„Die Neue Zeit“ vom 5. Dezember iſt folgendes zu leſen⸗ ſcaß Jakob Waſſermann, einer der hervorragenden Roman⸗ K griftſteller des gegenwärtigen Deutſchland, ſeinen Unſterblich⸗ eitsdurſt auch aus verbotenen Brunnen zu löſchen verſtand, geht einem Aufſatz Dr. Arpad Steiners von der Marquette Duiverſität, Milwauke, Wis., im Oktoberheft Ge⸗ Julius Goebel herausgegebenen„Journal of English and un manie Philology“ hervor. Aus dieſem„William H. Prescott und Jakob Waſſermann“ überſchriebenen Eſſay des uns zugeſandten erſehen wir, daß Waſſermann ſeine Novelle„Das Gold Caxamalca“, zu drei Vierteln aus Prescotts„The Con- daest of Peru“ kaltblütig abgeſchrieben, reſp. buchſtäblich überſetzte at, ohne auch nur mit einem Augenzwinkern anzudeuten, daß er Arſe neue Blume in ſeinem Ruhmeskranz auf der amerikaniſchen mn irie anſtatt in dem eigenen Roſarium gepflückt, wahrſcheinlich ni der Vorausſetzung, daß die Quelle wenigſtens in Deutſchland t, ſo leicht entdeckt werden würde. Es iſt recht intereſſant, wie Dr. Steiner dieſe literariſche Lang⸗ zerei in ſeinem Artikel zur Anzeige bringt. Er ſchreibt: m„Waſſermann wurde mutmaßlich durch Eduard Stuckens be⸗ erkenswerten Roman„Die weißen Götter“(1918—1919) in⸗ 5 brert Das ihm bei der Verfaſſung der erſten Novelle ſeines„Der PSKAr˖ĩ ˖ r * Leitmotiv der Waſſermannſchen Novelle. ſätiſt des Pilgers“ vorſchwebende Leitmotiv tritt in den Schluß⸗ Hen ſeiner ſuggeſtiven Abhandlung über Stuckens Werk hervor: 15 ie Geſchichte iſt ein gräßlicher Geſpenſtertanz, gleichwohl ward ... die Machtvollkommenheit verliehen, ihre hervorragendſten Herbrechen unter dem Namen von Heldentaten für die ſogenannte zuſterblichkeit zu präparieren. Es iſt gut, wenn Dichter aufſtehen, dieſe Lügen entſchleiern.“ Das Gold von Caxamalca iſt ein ſuchtendes Beiſpiel dieſer Verbrechen. Die Novelle befaßt ſich mit —5 tragiſchen Geſchick des Inca Atahuallpa, der Land und Leben Rach die Hand Pizarros und ſeiner Abenteurer verlor. Der Maſſeauiſtiſche Kontraſt zwiſchen der Unſchuld der primitiven dasnſchheit und der Korruption einer pſeudo⸗chriſtlichen Kultur iſt tonen, unterzog er die hiſtoriſchen Tatſachen, wie ſie der ameri⸗ che Geſchichtsforſcher präſentiert, einer geringen Abänderung.“ m Mit Ausnahme dieſer geringen Modifizierung entlehnte Waſſer⸗ Noch, ſo ſagt Dr. Steiner, von Prescott das Komplott, ja, er ging öu weiter und überſetzte wörtlich Prescotts Werk dwei Dritteln in der Novelle„Gold von Caxamalca“ ins kanis des von Prof. Um dieſen Kontraſt! Deutſche.„Das ganze dritte Kapitel Waſſermanns iſt beinahe buch⸗ ſtäblich Prescott entnommen.“ Die vergleichenden Gegenüberſtellungen von Textauszügen in deutſcher und engliſcher Verſion beſtätigen die von Dr. Steiner er⸗ hobenen Beſchuldigungen des Plagiats.„Es iſt offenbar“, ſagt er am Schluß,„daß Waſſermann diesmal fehl ging. Es lag keine Notwendigkeit für einen Dichter vor,„hiſtoriſche Verbrechen zu entſchleiern“ Prescott war ihm vor achtzig Jahren zuvorgekommen und es erſcheint eigentümlich, daß Waſſermann Worte fand für ſeinen Zorn über den Zuſammenbruch einer„idylliſchen Ziviliſation im Texte des amerikaniſchen Verfaſſers. Sein(Waſſermanns) Ge⸗ ſchmack war zweifellos gut, ſeine Interpunktion aber bedauerlich defekt. Durch eine beklagenswerte Sorgloſigkeit vergaß er all⸗ zuhäufig den Doppelpunkt mit den Anführungszeichen zu ſetzen.“ Theater und Muſik 2e7 Frankfurter Theater. Gleichzeitig mit Berlin ſollte auch in Frankfurt am Main„Der fröhliche Weinberg“ von Karl Zuckmayer ſeine Uraufführung erleben, aber die Verliner hielten den Termin nicht ein und kamen dem Vertrag entgegen einen Tag früher heraus. Die Frankfurter Aufführung verhalf dem ausgezeich⸗ neten Werk zu einem vollen Erfolg. Hier iſt ſeit langem wieder einmal ein Luſtſpiel erſtanden urwüchſig, herzlich, derb, lebendia, da⸗ aufhorchen läßt, das helle Freude entfaltet. Beſonders die beiden erſten Akte, tief im Volkstümlichen wurzelnd, ſind vortrefflich. Der dritte krankt an dem ſteben Fluch, alles zu einem guten Ende bringen zu müſſen. Ein neuer Mann, der die alten Regeln des Luſtſpiels mit friſchem Geiſte meiſtert, der ein Tohuwabehu von Handlung hinſtellt, aus dem prachtvolle Charakteriſtiken, glänzende Szenen leuchten. Heinz Hilpert hatte bas Ganze mit ſehr auten Bühnen⸗ hildern Ludwig Sieverts launig und mit breiter Freude an der⸗ bem Humor in Szene geſetzt. Die Beſetzung war in den einzelnen Rollen durchweg ausgezeichnet: Fritz Odemar, Conſtanze Menzz, Ellen Daub, Mathilde Einzig, Engels, Schneider glänzten an der Spitze. Das Publikum raſte und ſchrie vor Vergnügen. Ein ſeltener und ein vollauf berechtigter Erfolg, der Zuckmayers Namen in die brejten Maſſen tragen wird. Mario Mohr Araufführung im Wiesbadener Staalslhealer Rudolf Pres⸗ ber und Leo Walter Stein: Champagner.“ Wie ihz Tiſel ver⸗ heißt, haben dieſe drei Einakter wirklich etwas Perlend's, Prickein⸗ des und Mauſſierendes iſt aber erſt der Schaum rerflegen, bleibt nicht viel übrig im Gloſe Das Ganze gibt ſich cs geſchickte Dramateſierung kleiner Humoresken, amüſanter Anekdoten, es wird zurechtgebraut nach bewährtem Rezept der Routine mit etwas Situg⸗ tionskomik, mit Wortwitz und gelegentlichen aktuellen Anſpielungen, mit einigen gutgeſehenen Typen und einem reichlichen Schuß Pikanterie.„Champagner“ wird getrunken, als der alternde Graſß in dem Jockey, der ihm den Renngewinn gebracht hat, zwar nicht unerwartet, aber wenig angenehm berührt, an dem Vatermal des „Schmetterling“ ſeinen eigenen Sprößling erkennt; pagner hat den„Bräutigam“ in die Klemme gebracht, der von einer nächtlichen Bekanntſchaft gusgeplündert, der künftigen Schwie⸗ germama zu Gericht ſitzt und zuletzt ſtatt der Tochter die Mutter heimführt; endlich läßt der Oberkellner Joſef im Separs, als er in der Lotterie den großen„Treffer“ gewonnen, Champagner fließen und erklärt den Lieblingsſtammgaſt, der ſich inzwiſchen in ſeine Tochter verliebt hat, kurzerhand zum Schwiegerſohn. Mit pſychologiſcher Gloubwürdigkeit nehmen es die heiteren Belangloſig⸗ keiten nicht ſehr genau, ſie ſind auf die Pointe gearbeitet und wirken eben durch dieſe; am ſtärkſten der erſte Einakter, der im Aufbau gut gelungen iſt und nach dem keine Steigerung mehr kommt. Die Auf⸗ führung unter Max Andrianos Regie ergab, flott und ſchmiſſig, einen freundlichen Erfolg; ſie ließ in echter Champagnerſtimmung alle Per⸗ len des Witzes ſteigen und zeigte einige ſchauſpieleriſche Leiſtungen von prächtiger Charakterkomik, insbeſondere Langhoff als Jockey, Marga Kuhn als Zimmervermieterin, Andriano als Oberkellner. Für lebhaften Beifall konnte der anweſende Leo Walter Stein per⸗ fönlich danken. Heinrich Leis e Ein gewaltiger Erfolg bei einer Kleiſtaufführung im Düſſel. dorfer Schauſpielhaus. Das Schauſpielhaus ſchenkte uns unter Guſtav Lindemanns Spielleitung Kleiſts„Prinz von Hombu rg“. Am Mittwoch vor Weihnachten war das Haus bis auf den letzten Platz gefüllt und das ergriffene Publikum ward von dieſer kleiſterfüllten Darſtellung zu Beifallsſtürmen hingeriſſen, wie ſie das Schauſpiel⸗ haus in den 20 Jahren ſeines Beſtehens nie erlebte. Sogar die hier gepflegte Sitte, daß die Spielleitung nie heraustritt, mußte diesmal durchbrochen werden, und Guſtav Lindemann dankte für den jubelnden Beifall. Glänzende Leiſtungen ſind in der rhnthmiſch genial beſchwingten Aufführung zu verzeichnen: Peter Eſſer als Prinz von Homburg, Franz Everth als Kurfürſt, Hermann Greid als Koſtwitz, Karl Kyſer als Dörfling, Lotte Lieven als Kurfürſtin und Eleoncre Fiſcher⸗Mendelsſohn als Natalie. Die Bühnenbilder Eduard Sturms deuteten die ganze ſchlichte Größe die es Märker⸗ tums aus, das als Wurzel deutſcher Kraft in dieſer Kleiſtſchen Dich⸗ tung verherrſicht iſt. Der. wie ſchon geſſat. auffallend ſtarke und berzliche Beifall zeugte, wie ſehr man heute Kleiſt verſteht und wie dankbar man für eine wirklich künſtleriſche Tat iſt. Dr. Karl Lehmann. eemereeeeeeeee, Aus dem Gedächtnis Cham⸗ 3 81 3 r 88——— 4. Seite. Nr. 599 RNeue Mannheimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Mmontag, den 28. Dezember 1925.— Kreuzſchnabels Chriſtfreude Da hinten am Weißenſtein in einem dichten Fichtenwald ge⸗ langte ich zu Zirkusleuten. Mitten im tiefſten Schnee. Schnee auf den Feldern, Schnee auf den Wegen, Schnee auf den Tannen. Und gerade dort oben luſtige, flinke Turner, Seiltänzer, Schaukler und Gaukler. Einen karminroten Rock trug der Zirkusdirektor. Wie alle anderen ja auch. Erging ſich in Komplimenten, graziöſen Ver⸗ beugungen, zierlichen Schrittchen, alles da droben auf dem Aſte der Tanne. Was hat er nur? Ah, da kommt„ſie“ im grau⸗ raunen Kleide mit grüngelbem Anflug. Kein Wunder, daß er ſich ſo ſchön herausgeputzt hat. Rot die Farbe der Liebe Wie prächtig ſein roter Rock in dem weißen Schneefeld leuchtet. Schau, fetzt ſchlägt er gar Purzelbäume. Hängt mit dem Kopf nach unten, ſchautkelt und ſchwingt ſich hinauf. Setzt ſich neben ſie. Sagt ihr freundlich was ins Ohr.— Und— ſziey ſzie höre ich ihn dann rufen, hier bleiben wir, hier iſt der Tiſch aufs beſte gedeckt, hier ſtört uns niemand. Zuſtimmend nickt ſie mit dem Kopf, neſtelt an ihrem Gewand herum, legt hier ——— eine Falte in Ordnung, putzt ſich dort ein bißchen ſchön. Ja, die Flitterwochen, der Honigmond, ſchöne Tage des Glücks. Mitten im kalten Winter? Ich ſchneeigen Tann? O du kennſt ſchon unſere Liebesleute. Oder nicht? Der Kreuzſchnabel iſt's mit ſeiner Frau. Wie rechte Zigeuner ziehen ſie im Lande herum, kleiden ſich mit den bunteſten Farben, fragen nichts nach Wind und Wetter, ſorgen nicht um das tägliche Brot. Doch wo iſt das Männchen? Ah, da kommt ein roter Tupfen zwiſchen den ſchneeigen Aeſten herpor. Jetzt ſtreckt er gar ſeinen Kopf durch die Schneekruſte hindurch. Ei, wie hübſch! Eine ſchneeigweiße Halskrauſe hatte er ſich angezogen. Schaut um, ob ſie ihn in dem prächtigen Schmuck auch ſieht Weg iſt er. Da ſingt's plötzlich in wunderbaren Tönen durch die Winterluft. Ein Liebeslied. Dann ein lockender Sang, und ſo traulich und vergnügt ſitzen die zwei beieinander. Sagen ſich ſüße Geheimniſſe. Und das mitten im Winter? O, was bekümmern ſich die zweie um den ſtürmenden Nord. Der dicke Federrock kleidet ſie warm, und im Herzen die Liebe! Die beſten Leckerbiſſen liegen vor ihnen. Unter den großen kupferfarbenen Schuppen der Tannenzapfen die öligen Samen, die keiner der Vögel ſo geſchickt herauszuſchälen weiß, wie der Kreuz⸗ ſchnabel. Schnell ſchiebt er ſeinen ſtarken Schnabel, deſſen Enden gekreuzt ſind, unter die Schuppe— wupp!— mit einer kleinen Drehung des Kopfs iſt ſie hochgehoben und der Samen freigelegt. Wie weit er die Zunge herausſtrecken kann; ſchön breit iſt ſie, wie ein kleiner Kuchenſchießer beim Bäcker, der damit den Teig in den Ofen ſchiebt. Unſer Rotfrack ſchiebt auch etwas in ſein Defelein, daß es da drinnen warm wird: die guten, fetten Samen. Die beſten Biſſen ſchenkt er ſeinem Weibchen. Mögen auch die Zapfen hängen, wo und wie ſie wollen: bald zu oberſt, bald zu unterſt turnt er herum, beißt mit ſeinem ſtarken Schnabel einen dicken Zapfen ab und überreicht ihn mit zärtlicher Verbeugung ſeiner Geliebten. An Nahrung iſt kein Mangel. Dick voll hängen die hohen Tannen mit den braunen Zapfen Das iſt Kreuzſchnabels Revier. Auf dem Boden die Zapfen aufzuleſen, geht nicht; das läßt ſein eigentümlich geformter Schnabel nicht zu. Ehe die beiden hier Quartier bezogen haben, wurde die Umgegend genau nach dem Einkommen und Einbringen unterſucht. Nur wo für lange Zeit Nahrung geboten wird, da iſt ihr Bleiben, andernfalls— brrrr! und fort in die Welt nach Zigeunerart. Nicht umſonſt hat das Volk der Sippe der Kreuzſchnäbel den Namen„Zigeunervögel“ gegeben. Keine Heimat, keine Ruhe; nur ſtetes Umherziehen, Umherwandern. Wo der Schöpfer den Tiſch reich gedeckt hat, da iſt ihr Bleiben, da fühlen ſie ſich eine Zeitlang zu Hauſe; ſei's im Norden, ſei's im Süden, ſei's in den tiefen Forſten des Böhmer Waldes oder in den Höhen des Speſſart. Vor dem Wandern hat der Vogel keine Angſt; denn er ſteht in treuer Hut. Niemand anders iſt ſein Beſchützer, als der Heiland Jeſus Chriſtus. Und das kam ſo: Als der göttliche Dulder am Kreuze hing, empfanden die Vögel Mitleid mit ihm. Das eine brachte in ſeinem Schnäbelein Waſſer, um den Dürſtenden zu laben, der andere verſuchte, die Nägel herauszuziehen. Das war der Kreuz⸗ ſchnabel. Aber ſeine Kräfte reichten nicht aus Gewaltig ſtrengte er ſich an, ſodaß ſich die beiden Hälften ſeines Schnabels kreuzten. So blieben ſie als treues Andenken für die mühevolle Arbeit am Stamme des Kreuzes. Auch ſein Kleid trägt das Ehrenmal dieſer Arbeit: Das Plut des Erlöſers färbte ſein Gewand rot. Wie ein roter Ball pürzelt der Kreuzſchnabel in dem Schnee der hohen Fichten herum; Schnabel und Füße machen ihn zu einem guten Kletterer. Wie der Papagei kann er ſich an ſeinem gekreuzten Schnabel aufhängen und kurnen. Er iſt darum der Papagei unſerer Wälder. Bohrt und wühlt in den Tannenzapfen herum, deren ölige Samen ihm eine willkommene Wärmequelle für das Blut, daß er der ſtrengſten Winterkälte Trotz bieten kann. In den Flitterwochen iſt es Sitte, daß die jungen Eheleute auf Reiſen gehen. Auch der Herr im roten Rock unternimmt mit ſeiner Ge⸗ mahlin größere und kleinere Ausflüge, zeigt ihr die Schönheit der Gegend. Am ſchönſten aber iſt's doch daheim am gewohnten Futter⸗ platz. Hart am geſchüzen Stamm der Tanne, auf hoher Warte, ver⸗ ſchlafen und verträumen die zwei Glücklichen die langen Nächte. An einem Abend, als das Licht des Vollmonds ihre Schlafſtube ſo hell beleuchtete und die Glücklichen warm und wohlig ſich an⸗ einanderlehnten, da neigte ſich das Frauchen zu ſeinem Männchen hinüber und flüſterte ihm ein ſüßes Geheimnis in das Ohr Ganz rot wurde er, noch röter als ihn ſein Rock machte. Wär's möglich? Sollte in Erfüllung gehen, was er ſo oft erſehnt hatte? Früh auf ſtand der Glückliche am nächſten Morgen, ſuchte die Bäume ab, guckte, maß, probierte. Endlich ein feines Plätzchen. Geſchützt gegen den kalten Nord, beſchienen von der freundlichen Tagesſonne. Hier ſollte die Wiege ſtehen für die erſte Brut. Ei, war das ein Ver⸗ gnügen, ein Stolz dieſe Arbeit, und bald befand ſich im höchſten Wipfel, überdacht von ſchneebeſchwerten Zweigen ein kleines, reizen⸗ des Liebesneſt. Aus Moos und Tannenreiſern war es gebaut, mit weichen Flechten ausgepolſtert. Alle Sorgfalt und Liebe hatte das Pärchen mit hineingeflochten. Und als die Chriſtglocken drüben im Dorfe läuteten, da lagen in der kleinen Wiege drei allerliebſte Kindlein. Das Chriſtkind über⸗ nahm die Patenſtelle und brachte den Kleinen als Geſchenk den wärmſten, feinen Daunenpelz mit, den es zu vergeben hatte. So war die junge Brut gegen die eiſige Kälte wohl geſchützt. Der Weih⸗ nachtstiſch war mit den beſten Leckerbiſſen der öligen Samen reich edeckt, munter und klug ſchauten die Kleinen aus der Wiege, die Freude der glücklichen Eltern. So war auch ihnen ein frohes Feſt beſchieden Peter Squenz. Das weihnachtswetter im Schwarzwald Von unſerem Triberger Mitarbeiter wird uns geſchrie⸗ ben: Bereits am zweiten Feiertag kamen durch die rapide Schnee⸗ ſchmelze und den unaufhörlichen Regen enorme Waſſermengen zu Tal, ſodaß die durch die Abkühlung vor Weihnachten gebannte Hochwaſſergefahr erneut in ſcharfer Form auftrat. Da auch trotz vorübergehender Aufklärung und leichter Abkühlung in der Nacht zum dritten Feiertag abermals ein Rückſchlag zu Er⸗ wärmung und erneuten ſtarken Regenfällen eintrat, zugleich die Temperaturen noch höher gingen, ſodaß ſie bei 700 Meter Meeres⸗ höhe bereits bei ſieben Grad Wärme lagen, die Froſtgrenze auch im Hochſchwarzwald ſich noch weiter hinaufſchob und bei ungefähr 1100 Meter angenommen werden konnte, wurde die Hochwaſſer⸗ drohung akut. Die Bäche und Flüſſe aus dem Schwarzwald gehen hochgeſchwollen zu Tal und bedeuten für die Niederungen und die großen Flüſſe und Ströme einen gefährlichen Waſſerzuwachs. Kin⸗ zig, Neckar, Dreiſam, Elz. Murg uſw., vor allem die Flüſſe, die noch aus dem mit dem jüngſten Neuſchnee bedachten Gebiet ge⸗ ſpeiſt werden, ſind die Hauptzubringer. Der ſeit Mittwoch ge⸗ fallene Neuſchnee iſt bis auf 1000 Meter Höhe reſtlos und rapid weggeſchmolgen und vom Regenwaſſer weggewaſchen, ſodaß der vereiſte Altſchnee wieder offen liegt. So bedeutet der Abſchluß der Weihnachtstage trotz der bis zuletzt aufrecht gehaltenen Hoff⸗ nung auf Wiedereintritt der Abkühlung eine ſchwere Ent⸗ täuſchung. Von Winterſport war nur in den höchſten Lagen die Rede und da unter dem Einfluß des Schneewetters, das teil⸗ weiſe an Regen grenzte, mit den entſprechenden Einſchränkungen Dafür gabs aber infolge der Waſſerfülle wieder manches andere zu ſehen, wenn man ſich in den kurzen Unterbrechungen des Regens hinauswagte zu einem Gang an die vielen Waſſerfälle des Schwarzwaldes, die wie die Triberger z. B. in der ganzen Kraft der Urgewalten zu Tal ſtürzten. Dder Umtauſch von Weihnachtsgeſchenken Es iſt eine allgemein bekannte Tatſache, daß nach den Weih⸗ nachtsfeiertagen in den Geſchäften aller Branchen eine reger Um⸗ tauſchbetrieb einſetzt, der für beide Teile, für die Geſchäftsinhaber ſowohl wie das Publikum, viel Aerger und Scherereien im Gefolge hat, der ſich aber doch bei beiderſeitigem gutem Willen und bei beiderſeitiger Loyalität ſehr wohl reibungslos abwickeln könnte. Der Geſchäftsmann wird in ſeinem eigenen Intereſſe gut tun, wenn er Konzeſſionen macht. Denn die meiſten Weihnachts⸗ einkäufe dienen nun einmal Geſchenkzwecken, und der Geſchenk⸗ geber kann nicht immer wiſſen, ob er gerade das Richtige getroffen hat oder ob der Beſchenkte nicht von anderer Seite den gleichen Gegenſtand in mehreren Exemplarem erhalten hat. Wenn ein Mann ſich plötzlich ſieben Weckeruhren oder eine Frau ſechs Bügeleiſen gegenüberſieht, ſo werden beide fuchsteufelswild werden, wenn.5 die Möglichkeit eines Umtauſches verſagt iſt und ſie gezwungen ſind, dieſen Reichtum zu behalten, deſſen Anblick ſie täglich aufs neue in Wut verſetzt. Vom Publikum aber muß erwartet werden, daß es den Umtauſch gleich in den auf das Weihnachtsfeſt folgenden Tagen bewerkſtelligt. Es ſollte ſich auch ſelbſt ſagen, daß beſchmutzte Gegenſtände und getragene Artikel nicht mehr zum Umtauſch vorgelegt werden können. Es muß ſich ferner auch damit abfinden, daß der Umtauſch immer nur gegen Ware erfolgen kann, und darf dem Einzelhändler nicht zumuten, daß er das Geld heraus⸗ zahlt oder eine etwaige Preisdifferenz in bar zurückgibt. Würde der Geſchäftsmann von dieſem Grundſatze abweichen, dann könnte er es'erleben, daß der Kunde ein paar Wochen wartet und ſich den betreffenden Gegenſtand im Inventur⸗Ausperkauf zu ermäßigtem Preiſe zurücklegt, wodurch der Ertrag des mühevollen Weihnachts⸗ geſchäfts eine weitere Minderung erleiden würde. Der gleiche Fall würde eintreten, wenn der Verkäufer Gutſcheine für zurück⸗ gegebene Ware ausſtellen würde. Man verüble es ihm daher nicht, wenn er auch das ablehnt, und vermeide es beſſer überhaupt, an ihn derartige Zumutungen zu ſtellen. Beide Teile werden am beſten fahren, wenn ſie auch auf dieſem Gebiete dem Grundſatze hult ſen leben und lehen laſſen. Orgelkonzert in der Mannheimer Chriſtuskirche Das letzte Orgelkonzert im Jahre 1925. Wie viele Erinnerungen an einen Zeitraum von zehn Jahren und an all die muſikaliſchen Feierſtunden drängen ſich zuſammen. Man befürchte keinen„Rück⸗ blick“ lexikographiſcher Art, keine Würdigung der Vorträge und ihrer muſikgeſchichtlichen Folgen, nichts Kritiſches. Aber eines Gefühle⸗ dürfen wir gewiß ſein, des großen Dankes für einen Künſtler, der uns unendlich viel des Schönen gegeben hat. Arno Land⸗ manns Weg— wenn wir ihn einmal rückſchauend betrachten— war die Bahn des modernen Orgelvirtuoſen. Näher: die Bahn des Kümſtlers, der die Mittel der modernen Orgel als Virtuoſe (Meiſter) beherrſcht, die Bahn Straubes. Aus dem Subfektivismus dieſer Moderne von 1900 ſich zu löſen war nicht ſo leicht. Das Spiel mit allen Wirkungen der neuen Orgel, ihrer Farben und Schwellungen, ihrer Orcheſtertechniken, obendrein der Fernwerk⸗ Effekte, war nicht zu umgehen. Wie herrlich klang auch das neue Rubatofpiel, wie anders„wirkten“ Sebaſtian Bachs Orgelwerke, wie freuten ſich die meiſten des Fernwerks! Auch Arno Landmann zog fröhlich dieſe Straße, aber eines Tages ging ihm ein neues Licht auf. Wir haben ſeine Bahn verfolgt; die Loſung hieß nicht mehr: „vorwärts um jeden Preis“, ſondern„aufwärts zu den Höhen der Meiſter“. Er wurde ein anderer, ſeine Meiſterſchaft diente nun⸗ mehr höheren Aufgaben, ſeine Paſſacaglien gingen parallel. Es gab noch Rückfälle, aber immer wieder erhob ſich Arno Landmann zu neuen Taten. Zu einem neuen Stil, der den berühmten Streit: „hiſtoriſch oder modern“ in Liebe ſchlichtete. Aus dem„Oder“ wurde ein„Und“; wir freuen uns dieſer Entwicklung und danken dem Künſtler, der ſich der neuen Möglichkeiten bedient, ohne Bach ins 20. Jahrhundert umzudeuten. Freilich, am 2. Weihnachtstage 1925 hörten wir noch im Schlußſatze des Paſtorales von 1715 Bach⸗ Straube. Aber es war doch ſehr ſchön, daß Arno Landmann mit dieſem herrlichen Muſikſtück die Vortragsfolge eröffnete. Drei Geſänge für gemiſchten Chor folaten, alte geiſtliche Volks⸗ weiſen verſetzten uns in die Zeiten inniger Frömmigkeit zurück. Es kommt ein Schiff, deſſen Sean die göttliche Liebe: der heilige Geiſt iſt ſein Maſt. Das Wunder der„Incarnatio“ führt uns gen Bethle⸗ hem, zum Geſpräche der Hirten, zum Miegenliede der heiligen Jung⸗ frau. Der Madrigalchor der ſtädtiſchen Singſchule Ludwigs⸗ hafen unter Leitung von Fritz Schmidt ſang ſie mit weltlicher Dunamik— in der die Tenöre ſich hervortaten—, aber dennoch als erfreuliche Weihnachtsgaben. Wir wurden aber noch nicht recht warm und der großen Orgel⸗Fantaſie über den Chorol:„Wie ſchön leucht' uns der Morgenſtern“ nicht recht froh. Jedenfalls war der Zauber der Weihnachts⸗Stimmung erſt nach den drei Geſängen für Frauenſtimmen zu ſpüren. Die ſchönen Mädchenſtimmen, friſch und rein, vom Chormeiſter Fritz Schmidt wohlgebildet und wohltemperiert, dazu der muſikaliſche Vortrag, ließ uns drei alte Weihnachtslieder zur wahren Freude gedeihen. Praetorius Urweiſe („Es iſt ein Reis entſprungen“), die„Weihnachts⸗Nachtigall“ und das ſinnige„Wiegenlied“ mit dem Schluß: Da ſtreicht mir Maria übers Haar Und führt mich in den Himmelsſaal Ein Englein bin ich allzumal Und ſinge freudig Gloria. Gelobet ſei Maria! weckten den Zauber einer Weihnachts⸗Bewegung, die Regers Tönen verſagt blieb. Vielleicht wären vorgeſtern Einleitung und Fuge entbehrlich geweſen, ſodaß demnach die„Choralvariationen“ Unſerer weihnachtlichen Grundſtimmuna beſſer gedient hätten. Nun war das Weihnachtsprogramm zu Ende. Was folgte: Vier Duo⸗Stücke für Klavier und Orgel von Camille Saint⸗Saens, dem„Sanctus Saganus“ der Pariſer Orgel⸗ kunſt, waren Konzertſtücke. Vielmehr„Nosl de Paris“ als deutſche Weihnachtsmuſik, aber doch(namentlich in der C⸗dur⸗Fuge) klare, wohlklingende, empfindungsreiche Muſik. Nicht von Bach zu Wag⸗ ner, ſondern von dem Klavier⸗Bach, den uns Camille Saint⸗Saéns einſt ſo klar und klangvoll ſpielte, zu Gounod übergehend. Die Mittelſtücke, ein ſchnurriges Capricco in A und die an die ſpätere Dalila anklingende Cavatine in D ſind Pariſer„Inventionen“, das Finale mit der Choralweiſe nähert ſich wieder deutſcher Muſik. Es ſind kleine Kunſtwerke von beſonderer Art, denn die Orgel mußte zurücktreten um des Klavieres willen; blieb aber Orgel und wurde nicht etwa Harmonium. Wie nun Saint⸗Saens dieſe vier Duss(ein Jugendwerk) geſtaltet hat, dies iſt von beſonderem Belang. Heute haben wir aber ein Anderes zu würdigen, das Zuſammenſpiel von Arno Landmann und Elſe Drieſcher. Die ſchwierige, aber dankbare Klavierpartie kam zur ſchönen Geltung, obwohl der Stutzflügel, ein an und für ſich vorzüglicher Salonflügel von„Scharf und Hauk“, der Pianiſtin den Konzertvorteil des klaren, perlenden Tonfluten⸗ ſpieles nicht darbot. Um ſo mehr ſind aber die FFähigkeiten Frau Elſe Drieſchers zu rühmen: ihre Kunſt, dem kleinen Inſtrument die verſchiedenſten Färbungen abzugewinnen, bald Glockenklang, bald Harfenton, bald Klapiergeſang. Daß die Pianiſtin an Fertig⸗ keit. an Schönheit des Klaviertones wie an rhythmiſcher Entſchieden⸗ heit auf einer boben Stufe geyſanat iſt war ſehr bald bemerklich. Nach höher ſind jedoch die Posſie des Vortrages, die ſeeliſn Ner⸗ tiefung und die Vereinigung von friſchem Temnerament und Be⸗ herrſchung der Materie zu ſtellen. Kurz: es fehlte dieſer Pianiſtin nur der eiggentliche„Name“ Das leßte Orgelkonzert des Jahres 1925! Es verpflichtet uns zu beſonderem Danke. Und wir dachten wecl alle daran, ob es im Kommunale Chronik Bürgerausſchußſitzung in Schwetzingen Od Schwetzingen, 24. Dez. Nach längerer Pauſe ſand geſtee abend wieder einmal eine Bürgerausſchußſitzung ſtatt, ür⸗ von 56 Gemeindeverordneten beſucht war. Den Vorſitz führte 5— germeiſter Götz. Auf der Tagesordnung ſtanden fünf eite Außerdem waren von ſozialdemokratiſcher und kommuniſtiſcher Sei 5 Dringlichkeitsanträge auf Gewährung von einmaligen Web⸗ nachtsbeihilfen an die Erwerbsloſen und zwar übe die Höhe der ſtaatlichen Sätze hinaus, über Bereitſtellung von 300 4 Mark für Notſtandsarbeiten und über Einrichtung Wärmehalle eingelaufen. Die einzelnen Punkte der Tagesoln⸗ nung waren raſch erledigt. Der Erwerbung von drei der Stadt Rig. Kauf angebotenen Wieſen mit insgeſamt 4946 qm zu je 50 wurde uzgeſtimmt. Wie vorauszuſehen war, konnten verſchieden Bauherren infolge der ſeit der Bewilligung der ſtädtiſchen Darlehen eingetretenen erheblichen Verteuerung des Materials, ſowie Er⸗ höhung der Arbeitslöhne mit dem ſtädliſchen Darlehen die be⸗ gonnenen Bauten nicht fertigſtellen. Der Wohnungsverband Mann, heim⸗Land hat daher den Balluſtigen weitere Verbands dar lehen unter der Vorausſetzung gewährt, daß der Betrag des—*— bandsdarlehens am ſtädtiſchen Baudarlehen nicht gekürzt wird. Des⸗ Bürgerausſchuß hat ſein Einverſtändnis dazu erklärt. Der en eee zwiſchen Reichsbahngeſellſchaft, Kreisverband Aut Stadt infolge Verlegung der Kreisſtraße Nr. 9 wurde genehm e Die Veräußerung eines Geländeſtreifens vom 160 qm an Kinobeſitze Johann Helfrich in Plankſtadt zu 6 Mark pro qm fand ebenfalls 5 Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes. Die Waggebühren mf den dahingehend neu geregelt, daß die Gebühren für beladene Kraft⸗ fahrzeuge von 3 auf 2 Mark, für leere Kraftfahrzeuge von 2 auf Mark und für Tabakwiegen je Zentner von 50 auf 20 Pfg. herabge⸗ ſetzt worden ſind. Ueber die Anträge auf beſondereſtädtiſche Erwerbs⸗ loſenfürſorge entſpann ſich eine lebhafte Debatte. Bürg meiſter Götz gab in längeren Ausführungen die Stellungnahme de⸗ Gemeinderats bekannt. Im vorigen Jahre ſei die Regierung einge⸗ ſchritten, weil die Stadt Schwetzingen in der Erwerbsloſenfürſolge zu weit ging. Die Stadt habe immer eingegriffen, wenn es galt, die größte Not zu lindern. Andererſeits hätten die Gemeindefinanzen kräftige Stöße beſonders dadurch erlitten, daß die Anteile der Sta am Aufkommen der Reichsſteuern um 11 400 Mark gekürzt worden ſeien. Dieſer Einnahmeausfall komme einer Umlageerhehung 1 60 Pfg. gleich. Der Gemeinderat könne den Anträgen in der vorge legten Form nicht zuſtimmen und ſchlage vor, die gleichen Sätze zu bewilligen, die die Siädte Mannheim und Heidelberg den Erwerbe loſen gewährt haben. Die Auszahlung der Beihllſe ſoll aber niche vox Weihnachten, ſondern in zwei Raten im Monat Januar 4 folgen. Der Geſamtaufwand von 5600 Mark wäre durch Nachtragsumlage zu decken. Für Notſtandsarbeiten ſei be reits im Voranſchlag ein Betrag vorgeſehen. Eine Wärmehalle könne z. Zt. nicht bereitgeſtellt werden, weil paſſende Räume nucht perfügbar ſind..⸗R. Triebskorn erklärte, daß die große 1 der Erwerbsloſen cnerkannt werde, daß aber auch Rückſicht auf 555 Uumlagezahler zu nehmen ſei. Sehr viele Leute ſejen nicht mehr in der Lage, ihre Umlage zu bezahben; das ſei nicht böſer Wille, 910 dern es fehle am Können. Die Gemeindeverordneten Bauer un Placek verteidigten die eingereichten Anträge. U. a. wurde au die Wiedererſtehung der Volksküche verlangt. Der tommunſi Vertreter begründete die Einrichtung einer Wärmehalle damit, 95 die Erwerbsloſen in der Wirtſchaft ſitzen müſſen. Bürgermeiſte. Götz führte aus, daß es keinen Wert habe, hier agitatoriſche Reben zu halten. Die Vertreter der Erwerhsloſen hätten ſich ihm gezen über mit den Mannheimer Sätzen ebenſo mit der Januarzahlung verſtanden erklärt. Redner wies zahlenmäßig nach daß ander Gruppen, z. B. die Sozial⸗ und Kleinrentner, noch ſchlimmer daran ſeien als die Erwerbeloſen. Für die Wiedereinrichtung der Volks küche ſei ein Bedürfnis nicht ee da ſich von 400 Berechtigte nur drei gemeldet hätlen. Die Schwetzinger ſtädt. Erwerbsloſenfüd ſorge ſei pielſach als muſtergiltig anerkannt worden. Sogar die Stad Mannheim ſchickte zwei Vertreter hierher, um ſich darüber unter⸗ richten zu laſſen, was Schwetzingen in der Erwerbsloſenfürſorge ue. Schließlich erklärten ſich die ſozialdemokratiſchen und tommuniſtiſchen Vertreter mit dem Antrag des Gemeinderats einverſtamden, einſtimmige Annahrme fand. Bürgermeiſter Götz mußte im Lau der Verhandlungen wiederholt Veranlaſſung nehmen, die Räu mung des dicht beſetzten Zuhörexrraums wegen unerlaubter Beifallskundgebungen und dergl. anzudrohen. Der Vorſitzende ſchloß 5 Sitzung mit Wünſchen für ein frohes Weihnochts⸗ und Neufahrs Sitzung des Pforzheimer Bürgeraus ſchuſſes * Pforzheim, 27. Dez. Der Bürgerausſchuß genehmigte den Abſchluß eines Nachtragvertrages mit der Reichsbahnverwal tung zu dem Uebereinkommen über die Herſtellung der unteren Kaiſer Wilhelm⸗Straße. der Kelterſtraße zwiſchen Wilppaderſt. und Vaumannüberführung, der Zufahrtsrampen zu dieſer, ſow! über die Beſeitigung des ſchienengleichen Ueberganges in 0 Mathäldenſtraße. Durch dieſe Straßenverbeſſerungen, Uebergea uſw. wird vor allem die ſehr gefährliche Menſchen⸗ und Autofau⸗ der Dietlinger Unterführung und die ebenſo gefährliche 555 dingerſtraßen⸗Ueberführung in ihrer verkehrsgefährlichen 4 5 tung auf ein Bruchteil beſchränkt. Ferner wurde an den vi 5 5 kurzen Bahnſteigdächern auf den Wildbader und Calwer 1 ſteigen ſcharfe Kritik geübt. Eine weitere Vorlage verlangte di⸗ Errichtung eines ſtädtiſchen Wohnge bäudes mit 20 Daerf zimmerwohnungen, wozu die Mittel in Höhe von 216 000 en zum Teil aus der Gehäudeſonderſteuer, zum Teil aber auch be⸗ Höhe von 100 000 Mark) vorſchüßlich der Rücklagen der Anee loſenfürſonge entnommen, mit 4 Prozent verzinſt und in 9 Jahren dieſen Rücklagen wieder zugeführt werden ſollen. * 8 Ariedrichsseld 27, Pen. Bei der Bewertung ber Entwüte ſe die Errichtung einer Leichen halle für die bieſige Stadt er beim das unter dem Porſitz des Oberbaudirektor Zizler⸗ Wanoſfene tagende Preisgericht dem Entwurf mit dem Kennwort„ erſten Form“(Verfaſſer Architekt Pflaumer⸗Heidelbera) den faſſer Preis, dem Entwurf mit dem Kennwort„Wiederſeben(erpteis Architekt W. Collmer-Heidelberg⸗Robrbachſ, den zweitef trung zu. Der Entwurf mit dem erſten Preis wurde zur Ausfü empfohlen. deſſen I. Abſtadt. 27. Dez. Dder Gemeindevoranſchlaß Tage Beratung und Genehmigung durch den Bürgerausſchuß dieler auf. erfolgt iſt. weiſt in den Ausaaben den Betrag von 51 196 m Be⸗ Da die Einnahmen ohne Bürgergenußauflage und Steuer vrehl⸗ triebsvermögen ſich auf 37073 RM. belaufen. ſo bleibt ein uerbare betrag von 14 123 RM. durch Umlage zu decken. Das 77— Um⸗ Vermögen weiſt den Betraa von 3 305 900 RM. auf. ſodaß der ger⸗ lagefuß wie im Vorjahre auf 40 Pfennig feſtgeſetzt wurde. aa ni nehmen nach hat allerdinas das Bezirksamt den Voranſchl genehmiat, ſodaß erneute Beſchlußfaſſung notwendia wird. uß L. Unieröwisheim, 22. Dezember. Dder Bürge raufſchhal hatte ſich u. a. mit dem Gemeindevoranſchla u gegen Rechnungsjahr 1925/26 zu beſchäftigen. Er wurde mit aulel Adem eine Stimme angenommen. Dder Umlagefuß wird Hfeſtoeſehl Vorjahre wieder auf 55 Pfennig auf 100 RM. Steuerwert fe Ur Er⸗ In den Voranſchlag aufgenommen wurde auch das Profekt angM. richtung einer Waſſerleitung, für deſſen Ausarbeitung auf dem eingeſtellt wurden. Damit iſt hier endlich der erſte Schritt —— zu—— getan.——— Bei läſtigem Huſten i raten wir Ihnen, die von Aerzten als räftige enneene 95 bervorragend begutachteten„Sagztta„Hetenbon zegig neuen Jahre ſo bliebe, und ob zwei ſolcher Künſtler Mannheim erhalten bleiben könnten]! A. B1 nehmen. Lindern die Schmerzen, löſen den Schleim. Bonbons ſind in allen Apotheken erhältlich. —— 1 Ane Segee Sngerene eeeee Ag.eee S„ T(( — — rrrer.2 Neeren —— N n r * „„ Montag. den 28. Dezember 1925 Neue Mannbeimer Jeitung(Abens-Nusgade) 8. Seile. Ar. 399 —— Nus dem Lande i Schriesheim, 27. Dez. Letzter Tage hielt Herr Pfiſterer, Ge⸗ ſchäftsführer des Deutſchen Vauvereins e.., im Gaſthaus„zur Pfalz“ einen Vortrag über das Thema:„Wie komme ich in Kürze zu einem Eigenheim“. Er behandeſte das aktuelle Thema in intereſſanter Weiſe und unterbreitete den Erſchienenen in ſachlicher Ausführung die Jiele und Zwecke des Deutſchen Bauvereins. Der Vortraa fand allgemeinen Veifall. Weinheim, 27. Dez. Trotz des regneriſchen Wetters wurde das Weihnachtsſingen an beiden Feiertagen und am heutigen Sonntag ſpät nachmittags abwechſelnd von den Kirchenchören und Männergefangvereinen unter Mitwirkung der beiden hieſigen Muſik⸗ kapellen abgehalten, während vom Balkon des Rathauſes ein mächtiger Eörkſt baum im Kerzenglanze erſtrahlte. Trotz des Regens ſtrömten große Scharen herbei, um geborgen unter einem Wald von Schirmen ſich die ſchön geſungenen Weihnachtslieder anzu⸗ hören. Die Ausſtellung„Weinheim im Bilde in alter und neuer Zeit“ hat— bevor ſie nunmehr ihre Pforten ſchließt— in den Weih⸗ nachtsfeiertagen von nah und fern einen gewaltigen Beſuch aufzu⸗ weiſen gehabt. Allein am zweiten Feiertage beſuchten über 1000 Per⸗ ſonen die Ausſtellung. Der Gemeinnützige Verein Weinheim darf mit Genugtuung auf das volle Gelingen des Unternehmens zurück⸗ blicken, das ſeinen idealen Zweck, der Heimatliebe neue Impulſe zu geben, voll und ganz erreicht hat.— Anläßlich des Weihnachtsfeſtes wurden in den Lederwerken Carl Freudenberg G. m. b. H. 377 Arbeitsveteranen mit je einem Geldgeſchenk bedacht. Von dieſen ſtehen 79 länger als 40 Jahre und 298 zwiſchen 30 und 40 Jah⸗ ren ununterbrochen im Dienſte der Firma. L. Wiesloch, 27. Dezember. Heute nachmittag kurz nach 4 Uhr brach in dem zur Bahnhofswirtſchaft gehörigen Verkaufsbazar ein Brand aus, dem ſämtliche Warenbeſtände und dazu die Innen⸗ einrichtung zum Opfer fielen. Das durch hinzukommende Wirtſchafts⸗ gäſte auf ſeinen Herd beſchränkte Feuer hätte dem Stationsgebäude eicht geſährlich werden können. Der Brand iſt auf eine Exploſion des Petroleumofens zurückzuführen. IL. Walldorf, 27. Dezember. Heute morgen hieß es, daß ſich der 25jährige ledige Friedrich Buchner durch einen Schnitt in den Hals das Leben genommen hat. Welche Gründe den lebens⸗ luſtigen jungen Mann zu dieſem traurigen Schritt veranlaßt haben, iſt unbeſtimmt, Wie man hört, ſollen Arpeitsloſigkeit und die Ver⸗ in einige kleinere Affären die Urſache zu der Tat gebildet n. A Bretten, 28. Dez.(Eig. Bericht.) Am Donnerstaa nachmittag wollten die Frau des Schrankenwärters Siegler und ihr auf Be⸗ ſuch anweſender 18 Jahre alter Sohn dem Vater auf der Eiſen⸗ bahnſtrecke zwiſchen Bretten und Ruith das Eſſen bringen. Infolge des Streckenbaues konnten ſie nicht auf dem ſchmalen Pfad am Bahn⸗ körper entlang gehen, ſondern aingen zwiſchen den Geleiſen. In dem Augenblick, als ſie einem herannahenden Zua ausweichen wollten und deshalb auf das andere Geleis traten. brauſte ihnen von der anderen Richtung der Stuttgarter Schnellzuag entgegen, der ſie beide erfaßte. Der Frau wurde der Kopf vom Rum pf geriſſen; ſie blieb als formloſe Maſſe liegen. Der Sohn floa in wei⸗ tem Bogen auf das Ackerfeld und lebte noch etwa 10 Minuten. Der Schnellzug hielt ſofort an, doch kam die Hilfe zu ſpät. Am geſtri⸗ gen Sonntag fand die Beſtattung der beiden Verunglückten unter außerordentlich großer Teilnahme der Bevölkerung von Bretten und Umgebung ſtatt. flarlsruhe, 23. Dez. Infolge eines Schwindelanfalls ſtürzte geſtern vormittag ein Angeſtellter des Gaswerkes in der Kgiſerallee zwiſchen Schillerſtraße und Mühlburgertor von der überfüllten vor⸗ deren Plaltform der Straßenbahn herab und blieb kurze Zeit be⸗ wußtlos liegen. Er erlitt eine Gehirnerſchütterung.— Zwei 15 Jahre alte Lehrlinge aus Köln wurden geſtern von einer Polizei⸗ itreife hier aufgegriffen, die aus ihren Lehrſtellen entlaufen ſind und lich umhertrieben. Sie hatten Revolver und Handwerkzeuge im Beſitze, die ſie ihren Lehrherrn entwendet bezw. unterſchlagen batten. DZur Anzeige gelangte geſtern ein hieſiger Student. weil er in 1 f. der Kafſerſtraße hier auf einen in der Fahrt befindlichen Strafſen⸗ bähnwagen aufſprang. was zur Folge hatte, daß er herunterkiel und beinahe unter den Anbängewagen gekommen wäre. Da der Student die Angabe ſeines Namens verweigerte, mußte ſeine porläufige Feſt⸗ nahme erfolgen. Hierbei leiſtete er heftigen Widerſtand. Die ein⸗ ſchreitenden Polizeibeamten wurden von mebreren Kollegen des Fpeſt genommenen tätlich angegriffen. Aäarlsruhe. 24. Dez. Beim Bockſpringen kam geſtern in einer hieſigen Turnhalle ein 10 Jahre alter Schüler zu Fall und zog ſich einen Lendenwirbelbruch zu.— Die Zeppelin⸗Eckener⸗ Spende hat bis jetzt. abzüglich aller Koſten. einen Geſamtbetraa von 14419 Mk. ergebens Dazu kommen noch einige Spenden. die zugeſagt ſind. deren Höhe aber dem Arbeitsausſchuß noch nicht be⸗ kannt gegeben iſt. Nach Eckeners Berechnung koſtet der Bau des ge⸗ Ddes Kaſfers alte Kleider 10 Ihren Freund, Herrn 55 wir plötzlich ein. N *„Einem Chineſen!“ vlanten Luftſchiffes etwa.2 Millionen. Um dieſe Summe auf⸗ zubringen, muß bei einer Einwohnerzahl Deutſchlands von rund 60 illionen jeder J Pfa. zur Spende beitragen. Da Karlsruhe bei der letzten Volkszählung 145 694 Einwohner hat, entfallen auf den Kopf r Bepölkerung rund 10 Pfa. Die Karlsruher Bepölkerung hat da⸗ nach pro Kopf 3 Pfg. mehr zum Bau des Schiffes beigeſteuert, als nach dieſer Berechnung erforderlich geweſen wäre. Roman von Frank heller Copyright by Theſpis⸗Verlag in München 1920 (Nachdruck verboten.) „Wiſſen Sie, worüber ich heute vormittag nachdachte, als ich ſo dalag?“ ſagte er. 3 „Ueber Laplace, vermute ich. 1335 „Nein, worüber wäre bei ihm ſoviel nachzudenken? Ich dachte Pitz, und mit ihm als Ausgangspunkt Ich habe mich in freien Stunden ziemlich t bie Hehaagt. Iſt Ihnen nie aufgeſallen, daßz die Chi⸗ el mit Ching beſchäftigt. Meeen an 9e 75 Krinnernd Sie pflanzen ſich allerdings zoch is Säugetier fort, aber es ſollte mich nicht wundern, wenn ſie eines ſbnen Tages damit aufhorten und zu der Methode der Bienen bergingen. Ihre ganze Natur iſt inſektenartig. Sie ſind im Ver⸗ dei i ſegen S rz unempfindlich. Sie arbeiten unver⸗ ü de Grabe und ſind damit zufrieden. Se denken in erſter Linie an den Staat und gehorchen inſtinktiv. Jie haben keine Religion, wie alle Autoritäten einſtimmig bezeugen, damentlich die Miſſionare, die ihnen eine geben wollen. Wir Eurr⸗ r denken perſpektiviſch, und unſere Perſpektive liegt vor uns; es bandelt ſich für uns um die Zukunft und die unſerer Nachkommen. A ben die Chineſen eine Perſpektive, ſo liegt ſie rückwärts, bei den ihnen. Aber 10 bin nicht ſicher, daß ſie eine haben. Sie wiſſen, daß den chineſiſchen Bildern eine Perſpektive fehlt. Ich glaube, 5 die Chineſen überhaupt ſehr oder weniger zeitloſen Welt leben. beſſe weiß nicht viel von China,“ ſagte ich.„Können Sie Chi⸗ ch?“ „Ich kann mich leidlich durchſchlagen.“ Etwas von all dem vielen, das ich zu fragen gedacht hatte, fier „Sagen Sie mir,“ begann ich,„Sie haben kein Wort über den Arief geſagt, den ſie gen bekommen haben? als er geſchrieben wurde.“ „N i ja, wie es zuging, ſchrieben r * Aaber bojſſen Eie, wie 5 als er abgeſchickt wurde? „Er kam mit einem Boten, nicht wahr? „Ia, aber mit was für einem Boten? Iſt Ihnen das nicht auf. 5 defallen?“ „Nein.“ 5 „Er kam mit einem Chineſen. in einer Art zweidimenſionalen und *Durlach, 24. Dez. An einem der letzten Abende wurde die Frau Konrad Bauer Witwe. die in der Hauptſtraße ein. kleines Spezerei⸗ geſchäft führt, nach Ladenſchluß von zwei bis jetzt unbekannten Tätern. die den Privateingang benutzten. überfallen, zu Boden ge⸗ worfen und ihr der Mund zugehalten. Die Frau wehrte ſich kräftig. biß einem der Täter in die Hand und ſchrie um Hilfe. worauf die zwei die fflucht ergriffen. *Phittppsburg, 24. Dez. In der Nacht zum Mittwoch brach in dem Lagerraum der Seifenbandlung Heinrich Breitenberger ein Brand aus. Er wurde von den Anwohnern rechtzeitia bemerkt, ſo daß dieſe gleich mit den Löſcharbeiten beginnen konnten. Die im Lagerraum befindlichen Erdölfäſſer wurden rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Die im Lager befindlichen Gegenſtände und Waren ſind größtenteils dem Feuer zum Opfer gefallen. Die Brandurſache iſt bis jetzt noch nicht bekannt. * Offenburg, 27. Dezember. Am Stefanstag wurde die Ausſtel⸗ lung der Entwürfe für das 170er Denkmal für die Oeffentlichkeit ge⸗ öffnet. Der Beſuch war ſehr gut. Der Wettbewerb wurde über alle Erwartungen reich beſchickt und wies ſo hohes Maß von künſt⸗ leriſchem Niveau auf, daß man für die Einſchaltung von weiteren Preiſen eintrat. Ein Vergleich mit früheren Konkurrenzen zeigt eine ganz grundlegende Aenderung im Geſchmack und der ganzen Auf⸗ faſſung der Denkmalsfrage. Die figurenreichen Bekrönungen mit den totwunden Kriegern und hinſinkenden Hefden ſind mehr in den Hintergrund getreten zu Gunſten einer Idee. die das Denkmal aus ⸗ drücken ſoll. So finden wir auch in unſerm Wettbewerb eine ganze Reihe von Säulen und Hermen, die als weithin ſichtbare Zeichen mahnen und zu inneren Betrachtungen anregen ſollen. Der mit dem 1. Preis bedachte„Stern“ iſt hierfür ein gutes Beiſpiel. Freiburg. 24. Dez. Wie die„Freiburger Zeitung“ berichtet, geriet vor einiger Zeit ein Skiläufer auf der Heimfahrt vom Feld⸗ berg in der Richtung nach dem Münſtertal bei ſtarkem Nebel und Schneetreiben im Belchengebiet in eine—8 Meter tiefe Schnee⸗ wüchte. Es war ihm die Rückkehr abgeſchnitten: vor ihm lag ein ſtei⸗ ler Abhang mit Steingeröll und Felſen. Auf ſeine Hilferufe eilte ein Bauer mit zwei langen Seilen und Schaufeln berbei, der nach ſchwieriger Arbeit den verirrten Skiläufer vor Eintritt der Dun⸗ kelheit noch rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. Dieſer Vorfall zeigt wiederum. wie dringend es erforderlich iſt. namentlich bei der Abfahrt ins Tal, nicht allein zu fahren. LTiengen bei Waldshut, 22. Dez. Geſtern abend ereignete ſich im Sleinbruch des Friedrich Gebhard beim Sprengen ein ſchwerer Unglücksfall. Der verheiratete 56 Jahre alte Steinbruch⸗ arbeiter Nußberger hatte einen Sprengſchuß geladen. Infolge Ver⸗ ſagens der Kündung begab er ſich an die Ladeſtelle, um einen nenon Schuß anzubringen. In dieſem Moment explodierte die erſte Ladung. Die Steine und Sprengmaſſen trafen den Mann ſo ſchwer, daß ihm der Kopf buchſtäblich zerlrümmert wurde und der Dod ſofort eintrat. Lörrach. 24. Dez. Der Gewerkſchaftsbund macht der Steuer⸗ behörde öffentlich den Vorwurf, daß ſie 2500 Schweizerſtum⸗ pen vernichtet hat. weil die Steuer dafür noch nicht bezahlt war. Es hätten ſich viele der Mittellofen gefreut, wenn ihnen durch dieſe Stumpen eine kleine Weihnachtsfreude zuteil geworden wäre. Mit Recht fordert der Gewerkſchaftsbund, daß dieſe bürokratiſche Hand⸗ habung toter Geſetzesbuchſtaben abgeſtellt und Volksvermögen nicht weiter der Vernichtung zugeführt wird. Aus der pfalz :: Ludwigshafen. 24. Dez. Die Ludwigshafener Inderziffer iſt nach den Berechnungen des Statiſtiſchen Amtes Ludwigshafen am Rhein am Mittwoch, den 23. Dezember um weitere.7 Proz. von 141.0 auf 142.0 geſtiegen. Die Steigeruna liegt zum großen Teil wieder bei der Gruppe Ernährung(Gemüſe und Obſt.)— Am Diens⸗ tag fand die erſte Vorſtandsſitzung des Handwerker⸗ und Gewerbeverbandes e. V. in ſeinem neuen Heim in der Schulſtraße ſtatt. Der Vorſitzende des Verbandes, Spenglermeiſter Georg Kuhn begrüßte die Anweſenden. insbeſondere die Vertreter der Handwerkskammer. Stadtrat Eberle und Dr. Klauß. Hiexauf er⸗ ſtattete Schatzmeiſter Geora Krug den Rechnungsbericht. Beſchloſſen wurde, im Frühjahr 1926 wiederum zur Anregung und Ausbildung des Nachwuchſes in Handwerk und Gewerbe eine Lehrlinasarbeiten⸗ Ausſtellung zu veranſtalten. * Ludwigshafen, 27. Dez. Im Namen der Regierung des Frei⸗ ſtaates Bayern wurde verliehen: der Titel eines Gewerberates dem Bäckermeiſter Heinrich Schmidt in Ludwigshafen, dem Schreiner⸗ meiſter und Altarbauer Anton Vogel in Bergzabern; der Titel eines Sanitätsrates den praktiſchen Aerzten: Dr. Eugen Gerſtle in Ludwigshafen, Dr. Julius Kaufmann in Bad Dürkheim, Dr. Auguſt Schierbel in Ludwigshafen. Dem Rechtsanwalt Hugo David in Frankenthal murde der Titel Geheimer Juſtizrat ge⸗ bührenfrei verliehen. Der Titel eines Juſtizrates wurde dem.⸗A. Dr, Heinrich Strauß in Ludwigshafen verliehen. Der Titel eines Geheimen Kommerzienrates dem Erſten Direktor der pfälziſchen Hypothekenbank Dr. Hermann Troeltſch in Ludwigshaſen: dem Tabrikdirektor Alfred Mann⸗Ludwigshafen, dem Fabrikdirektor Konrad Schumacher⸗Neu⸗Oftheim. :: Dürkheim. 24. Dez. In einer Sitzuna des allgemeinen Ver⸗ kehrsausſchuſſes des Bezirksvereins gab Bürgermeiſter Dr. Dahlem bekannt, daß die Kloſterruine Limbura unbedinat einer Aus⸗ „Laplace hall einen chineſiſchen Diener, der ihn zu mir be⸗ gleitet hatte. Ihn ſchickte er mit dem Brief zu Ihnen.“ „Wirklich? Es war ſo dunkel, daß ich den Boten gar nicht be⸗ achtete. Er hatte jedenfalls einen europäiſchen Ueberrock an. Aber ich merke, daß es bei Laplace doch Dinge gibt, die zu denken geben.“ „Für mich eine Unzahl.“ „Vielleicht werden Sie ſpäter darüber Klarbeit bekommen. Ich habe jetzt keine Zeit, Ihnen zu erzählen, was ich weiß, und, auf⸗ richtig geſagt, weiß ich nicht alles. Aber ich ahne es. Das Huhn ſieht vortrefflich aus“ „Mir ſcheint, Sie ſind ein ebenſo großer Feinſchmecker wie Herr Pitz,“ ſagte ich. „Soſo? Itt er ein Feinſchmecker?“ „Er ſprach nur vom Eſſen.“ 8 50 ſprach Ihnen nicht davon, wie er wohnt? ein. Mun, dann muß ich es auf eigene Fauſt erforſchen.“ Ich hatle dieſe Pläne ſchon faſt wieder Ich zuckte zuſammen. vergeſſen. 8. 1745 1 5 1 ugf⸗ 15 65 111 195775 Mahlzeit 11516 en. en ſie mi ee beſchloſſen, aber ohne Liköre. Der Profeſſor winkte dem Kellir N 70 „Jetzt?“ murmelte ich.„Es i i Gel 855 ch.„Es iſt noch nicht neun Uhr. Gedenken „Ja. Alle Stunden ſind gleichgut, wenn die Wohnung leer iſt. Und davon werde ich mich auf dieſelbe einfache Weiſe überzeugen wie daheim bei Ihnen. Bitte— es iſt ſchon gut.“ er Kellner verbeugte ſich, ſo tief ſein Bauch es zuljeß. Der Profeſſor ſtand auf und ſah mich lächelnd an. 7 10 5 „Iſt irgendeine Kirche hier in der Nähe,“ ſagte er,„in die Sie gehen können, um für mich zu beten? Ich bilde mir ein, das würde beſſer wirken als wenn Sie es hier im Café tun.“ „Ich ſehe daß Sde mich für ungewöhnlich naiv halten,“ ſagte ich. „Aber abgeſehen von der Moxal iſt Ihre rechte Hand verletzt.“ „So muß ich eben mit der linken kämpfen wie die Spartaner.“ Ein plötzlicher Impuls zog mich vom Tiſch in die Höhe. es nicht vorziehen, mich in einer Kirche zu haben,“ ich,„ 8 Hegell“ „Wenn Sie es nicht direkt vorziehen, te ich es für mein Piltct, ale älter in dah e ziehen, ſo halte ich es für meine Der Profeſſor unterbrach mich lachend. „Was, glauben Sie, wird morgen um di it in der Extro⸗ poſt' ſtehen? ſagte er. 5 75 beſſeruna bedürfe. Stadtbaumeiſter Leyendecker hat die Koſten für die Inſtandſetzung auf 33 000 Mark geſchätzt. Der Limburaturm ſoll als Ausſichtsturm wieder beſteiabar gemacht werden. * Aus dem Khein-Haardtgau, 24. In Fußgönn⸗ heim wurde durch die heftigen Föhnſtürme der letzten Tage die Leitung der Rhein⸗Haardtbahn beſchädigt. In der Ung⸗ ſteiner Gegend wurde die Stromleitung der Ueberlandwerke unter⸗ brochen, ſodaß durch Ausbleiben des Kraftſtromes große Unzuträglichkeiten entſtehen. Die Schäden an den Dächern und die Verwüſtungen in den Baumanlagen ſind ſehr beträchtlich. ꝛ: Neuſtadt a. d.., 24. Dez. Der Evangeliſche Kirchen⸗ geſanaverein der Pfalz hält am 30. Dezember in Neuſtadt ſeine diesjährige Hauptverſammlung ab. Auf der Toges⸗ ordnung ſteht u. a. Dirigentenehrungen und Kirchengeſangfeſt. 2: Landau. 24. Dez. Zur Errichtung eines Proteſtantiſchen Pre⸗ digerſeminars hat die Stadtperwaltung Landau die nötigen Räumlichkeiten zur Verfügung geſtellt zu einem fährlichen Mietzins von 2000 Mk. In dem Predigerſeminar ſollen ſunge Geiſtliche, die ihre Studien vollendet haben, ein vraktiſches Jahr abſolvieren. Mit der Errichtung des Predigerſeminars wird einem alten Wunſche der Pfälzer Proteſtanten durch die baneriſche Staatsregierung Rechnung getragen. 5 : Germersheim. 23. Dez. Ein hieſiges Fräulein wollte abends noch Wäſche waſchen, leate ſich aber wegen Müdiakeit eine Zeitlana aufs Bett. Das überkochende Wäſchewaſſer löſchte die Gas⸗ flam 15 e und die Schlafende wurde durch das ausſtrömende Gas vergiftet. 2: Ktaiſerslaulern. 23. Dez. Wie die„Pfälziſche Preſſe“ aus Lang⸗ meil berichtet, wurden dort einem auswärtigen Schafherdenbeſitzer von Dieben 40 Tiere aus dem Pferch ausgetrieben. Der Verluſt wurde erſt am nächſten Taa bemerkt. Wie von der Gendarmerie feſt⸗ geſtell'“ wurde, ſind die Tiere an einen Kaiſerslauterner Mezger weiterverkauft worden, der ſie bereits ſeiner Schafherde einverleibt hatte. Der Schafdieb ſelbſt konnte noch nicht gefaßt werden. :: Annweiler. 24. Dez. Der Ehrenbürger Wilhelm Löwe hat dem 1. Bürgermeiſter in dieſem Jahr zu Weihnachten 200 Dollar überſandt, die in der Haupiſache den Kinderſchulen und armen akten Leuten zugute kommen ſollen. Nachbargebiete Frankfurt a.., 23. Dez. Der Inhaber des hieſigen Bank⸗ hauſes Schröder iſt vor einigen Tagen freiwillia aus dem Leben geſchieden. Schröder, der lange Jahre Kaſſterer der Mainzer Filiale der Elſäſſiſchen Bank war. hat ſich einige Jahre vor dem Krieg hier ſelbſtändig gemacht und ſein Bankgeſchäft zu einer gewiſſen Proſperität gebracht. Im Kriege und während der Inflation hat er ebenfalls gut verdient. Vor etwa einem Jahre hat er bei Bör⸗ ſenſpekulationen viel Geld verloren. Am Börſengeſchäft war er im letzten Jahre nicht mehr beteiligt und binterläßt desbalb auch keine Börſenſchulden. In der letzten Zeit hat ſich Schröder. allerdinas er⸗ folglos, mit der Vermittelung von Auslandskrediten beſchäftigt. Seik etwa einem Jahre ſtand er nun vor dem Nichts, und zwar in einem ſolchen Maße, daß er gewiſſermaßen um das tägliche Brot kämpfen mußie. Schröder war allgemein beliebt und überall als ein ehrlicher und lauterer Charakter bekannt. Direkte Schulden hin⸗ terläßt er nicht.— In der Kaiſerſtraße wurde ein etwa 70jäbriger Mann von einem Wagen der Elektriſchen angefahren und mehrere Meter weit forigeſchleift. Er erlitt einen Schädelbruch und wurde 1 1 Krankenhaus geſchafft. An ſeinem Aufkommen wird ge⸗ zweifelt. Hanau. 23. Dez. Im Maingebiet tobten beute große Stür me. Ein tornadoähnlicher Wirbelſturm von gewaltiger Kraft hat heute vormittag gegen 10 Uhr im Hanauer Mainhafen von dem im Vorjahre errichteten und ſeit dieſer Zeit in Betrieb genommenen aro⸗ ßen Lagerhaus der im Hafen angeſiedelten Speditionsfirma P. Preſſer u. Co. die ſüdliche Dachhälfte in einer Länge von 60 Meter und einer Breite von 15 Meter abageriſſen, in die Luft gehoben und dann zu Boden geſchleudert. Menſchen ſind glücklicherweiſe nicht verletzt wor⸗ 1 Landwirtſchaſt *Bom Kaiſerſtuhl.⸗23. Dez. Der Preis der Weinberge iſt der⸗ maßen geſunken. daß man ſich wundern muß, wenn trotzdem bet Steigerungen Verkaufsabſchlüſſe gemächt werden. Meiſtenteils ain⸗ den aber in lekter Zeit die Grundſtücke nicht ab. da der Zuſchlaa wegen zu niedrigen Geboten unterblieb.— Nach dem Abflauen der Kälte erhoffte man beſſeren Gang im Weinabſätz. doch blieb bisber die Geſchäftsſtille anhaltend. Die Käufe. die früher getätiat wurden, waren zu niedrigen Preiſen nur klein. Heute würden aber dieſe ge⸗ drückten Preiſe, 50, 55 und 60 Mk. für die Ohm kleiner und mitklerer Weine. wohl nicht mehr erzielt werden. da die Geldknappheit im Handel immer mehr in erſchreckender Weiſe um ſich areift. ſodaß durchaus keine Nachfrage nach Wein berrſcht und daber ein weiterer Rückaana der Preiſe zu befürchten iſt. Bei Wurmleiden verschieibt jeder Arzt Santonin. Die Wurm- Napo · litains„Meho“ enthalten in vuveilässiger Zusammenselzung dies wirk⸗ samste allei Wurmmitiel und bieten sleh hnen in einer Form dar, die gen Charakter einer Medizin Übersehen lassen Zuveflässige Wüksamkeit— Hy⸗ gienisch einwandtei.— Angenehm im Geschmack. Die Wurm-Napolitaſne „Meho'“(ausdrücklieh verlangen! sind nur in Apotheken ethählich und kostet die Original Packung Mk. 2 25. Eds96 A 5 Herrn Pitz' Wohnung war leer. Niemand meldete ſich, als wir klingelten. Meine bürgerliche Lebensanſchauung war an dieſem Tage in raſchem Marſch vorgerückt, um das Terrain, das ſie vor ein pgar Nächten verloren hatte, wiederzuerobern. Laplace und der Vor⸗ mittag mit dem Knebel waren zwei kräftige Weckprediger geweſen. Ich begann das Gefühl zu haben, daß ich nun bald an außerordent⸗ lichen Erlebniſſen 2 Es war ein letzter Zug hin, der mich dazu brachte, dem Profeſſor zu folgen. Der Impuls hatte auf dem Weg nach Vodroffsvej 115 Zeit gehabt, ſein Bukett zu ver⸗ lieren. Als niemand auf das Klingeln des Profeſſors xeagierte, hatte ſich diefes Bukett ſo gut wie ganz verflüchtigt. Ein fragender Blick meines Begleiters, während er den Schlüſſelbund hervorzog, li i d i lten. J. ickte ein ba ee Pecheſe w vaſuh ee aen S ſchob ihn ins. Schlüſſelloch. Mir fiel ſeine rechte Hand ein, obgleich ſie ihn, die Wahrheit zu ſagen, nicht nennenswert zu genieren ſchien. „Soll ich Ihnen nicht helfen?“ „Nein, danke,“ murmelte er mit einem Lächeln.„Ich will mein Glück ſelbſt probieren. Aber wollen Sie unten Wache habden und mir ein geben, wenn jemand kommt?“ 5 00 tappte die Treppen hinunter und faßte im Haustor oſten. Das Haus war alt und hatte eine Menge Wohnungen. Pitz wohnte im zweiten Stock. Ich ſtand im Haustor und 69 meine Aufmerkſamkeit an, teils um zu ſehen, ob jemand käme, teirs um zu horchen, was der Profeſſor machte. Für einen Anfängel mit einer verletzten Hand war er erſtaunlich geſchickt. Ich hörte keinen Laut von oben, nicht einmal das ſchwache Knirſchen, das Jenſens Eintritt in meiner Wohnung vorangegangen war. Ich zog in Ge⸗ danken einen Vergleich mit meinem eigenen Einbruch vor zwel Nächten. Er fiel nicht zu meinen Gunſten aus. 0 Allerdings hatte ich keinen Schlüſſelbund von der Qualität de Jenſenſchen Bundes eoſe Aber ich hatte in einem ſchlafenden Haus gearbeitet. Der Profeſſor ſtand in voller Beleuchtung in elner oroßen Mietfaſerne, die offenbar noch gar nicht an Schlaf dachte. Man hörte Geräuſche aller Art. Kinder, die aen Erwachſene, die lachten, Dienſtmädchen, die mit Geſchirr klapperten. Es war ein Konzert der bürgerlichen Anſtändigkeit, das alle meine eigene Bürgerlichkeit zum Leben erweckte. Ich hatte Viſionen von Familien⸗ leben. Ich fühlte mich als ein Verirrter, ein Friedloſer, der Ver⸗ brechen auf Verbrechen häuft. Ich ſpürte das Fehlen des Whiskys, der mich das vorige Mal taub gegen alle ſolche Stimmen gemacht hatte. Ich begann in meinem Entſchluſſe wankend zu werden, (Fortſetzung folgt) ———— .——————————— „———————— . Beſchränkten, aber auch ſehr verlogenen Menſche 8. Zeile. Nr. 599 meee Meesbelnser Jeiteng Inbent-Ruegebe) Monkag, den 78. Dezember 1925 Gerichtszeitung Schoͤffengericht Mannheim „ Mannheim, 23. Dez. Vorſitzender: Amtsgerichtsrat Schmitt. Schöffen: Johann Heinr. Hartmann, Zimmermann in Edingen, Frau Elſa Noé in Friedrichsfeld. Vertreter der Anklagebehörde: Erſter Staatsanwalt Dr. Feiler. Ein bedauerlicher Autounfall ereignete ſich am 28. Mai 1925 auf der Straße zwiſchen Sulzbach und Weinheim, etwa 150 Meter vom Weinheimer Friedhof entfernt. Der Automobilhändler Geora Ebert aus Weinheim fuhr mit ſeinem kleinen Opelwagen, auf dem noch der Sattler Otto Lang aus Weinheim ſaß, von Hep⸗ penheim nach Weinheim bei einer Fahrgeſchwindigkeit von 110 Km. Bei einer Straßenkurve kurz vor Weinheim fuhr in entgegengeſetzter Richtung der Landwirt Eberle mit ſeinem Pferdefuhrwerk. Ebert wurde kaum des Fuhrwerks anſichtig, als plötzlich das Auto kerzen⸗ gerade auf das Fuhrwerk zurannte und das Pferd zu Boden ſtieß. Der Fahrgaſt Lang flog im gleichen Momente aus dem Auto und erlitt durch heftiges Anſtoßen des Kopfes an das Pferde⸗ kummet und das Niederſtürzen auf den Gehweg ſo ſchwere Verletzungen, daß er eine halbe Stunde ſpäter im Krankenhauſe Weinheim ver ſtar b.„ Wegen fahrläſſiger Tötung hatte ſich heute Georg Eberle zu verantworten. Der Angeklagte erklärte, daß er an dem Unfall keine Schuld trage. Er habe beim Erblicken des Fuhrwerks ſeine Fahr⸗ geſchwindigkeit ermäßigt, doch habe die Steuerung plößlich verfagt, ſodaß das Auto, ſtatt nach rechts auszuweichen, nach links auf das zurannte und nach dem Anprall noch 13 Meter fort⸗ ollerte. 8 Der Sachverſtändige Pietſch, Vorſtand des Badiſchen Revi⸗ ſionsvereins, führte in ſeinem Gutachten u. a. aus, daß die Straße durch langes Regenwetter ſehr ſchlecht und ſchlüpfrig geweſen ſei. Der Luftreifen des rechten hinteren Rades war entleert, wodurch der Wagen in Schrägſtellung geriet. Ebert hätte ſeine Jahr⸗ geſchwindigkeit derart mäßigen müſſen, um rechtzeitig das Auto anhalten zu können. Der Staatsanwalt führte u. a. aus: Nach dem Ergebniſſe der Verhandlung iſt der Angeklagte der fahrläſſigen Tötung ſchuldig. Der Zeuge Härlinger fuhr mit ſeinem ſchweren Kraftwagen in Heppenheim unter Einhaltung einer Geſchwindigkeit von 110 Km. ub. Der Angeklagte Ebert dagegen fuhr erſt ſpäter mit ſeinem kleinen Opelwagen in Heppenheim weg und holte trotz der ver⸗ minderten Fahrſicherheit ſeines Wagens den vorausfahrenden — des Härlinger in der Nähe des Friedhofs ein, wo plötzlich infolge irgend eines Defekts der Opelwagen nach links ſauſte und das Fuhrwerk des Landwirts Eberle überrannte. Es wäre ſeine Pflicht geweſen, beim Durchfahren der Straßenkurve die Fahr⸗ zu ermäßigen und bei Erblicken des uhrwerks ſofort zu halten. Es ſei eine grobe Fahrläſſig⸗ keit, mit einem derart kleinen, leicht gebauten Wagen eine nur für ſchwere Autos geltende Fahrgeſchwindigkeit zu riskieren. Der An⸗ geklagte könne nach Guidünken ſein eigenes Leben aufs Spiel ſetzen, habe aber bei ſolch pflichtwidrigem Verhalten den Tod ſeines Fahr⸗ gaſtes Otto Lang vorausſehen müſſen. Der Staatsanwalt beantragte die Verurteilung des Angeklagten zu 2 Monaten Gefängnis. Das Gericht fällte folgendes Urteil. Dder Angeklagte wird freigeſprochen. Die Koſten fallen der Staatskaſſe zur Laſt.— Nach den Urteilsgründen konnte durch die heutige Beweis⸗ eufnahme die Behauptung des Angeklagten, daß er rechtzeitig die Fahrgeſchwindigkeit nach Vorſchrift ermäßigt habe, nicht widerlegt werden. Deshalb mußte Freiſprechung erfolgen.— Verteidiger: .⸗A. Dr. Pfälzer aus Weinheim. M. *Mannheim, 24. Dezember. Vorſitzender: Amtsgerichtsrat Schmitt. Schöffen: Friedrich Ernſt, Ingenieur und Erwin Elbs, Hauptlehrer, beide hier. Vertreter der Anklagebehörde: Erſter Staatsanwalt Dr. Feiler. Der Jjährige Kaufmann Wilhelm Wingerter aus Lud⸗ wigsbafen a. Rh. iſt beſchuldigt, als Kaſſier der Betriebskaſſe einer„ Schiffahrts... geſellſchaft in der Zeit vom Januar 1923 bis November 1925 Gelder in Höhe von 15 807 M. unter⸗ lagen und für 189 verwendet und zwei Rechnungsbelege ge⸗ älſcht zu haben. ingerter erklärte heute, daß er am 1. Auguſt 1924 in ſeiner Kaſſe einen Fehlbetrag von 6000 Mark feſtgeſtellt habe. Er könne ſich nicht anders denken, als daß das Geld ge⸗ ſtohlen worden ſei. Da er nicht den Mut gehabt habe, die Sache bei der Direktion zu melden, ſei er zur Verdeckung des Fehlbetrags datzu übergegangen, 2 Kaſſenbelege über 49 Mark und 39 Mark gzu fälſchen, daß die beiden gefälſchten Beträge ſich zuſammen auf M. 9000 beliefen. Die überſchießenden M. 3000 habe er eben⸗ falls in der Kaſſe gelaſſen, um gegen etwaige Rechnungsfehler ge⸗ ſichert zu ſein. Da die Mitglieder der Betriebskrankenkaſſe aus Schiffern beſtanden, die oft erſt nach Monaten wieder hierher zurückkehrten, ſo ſei die Kaſſenführung ſehr ſchwierig geweſen. Außerdem hätten die Bürokollegen die Krankenkaſſe durch will⸗ kürliche Entnahme von Vorſchüſſen aufs ſchwerſte mißbraucht, ſo daß er den Ueberblick über die Kaſſe ganz und gar verloren hätte. Ein Kollege habe ſich ſogar einen Vorſchuß von M. 1200 geben kaſſen und mit dieſem Gelde eine Sommerreiſe nach Norderney unternommen. Die Rückzahlung habe der Kollege durch die mannigfachſten Ausreden hinauszutziehen verſtanden. Erſt im Juli 1026, als der Angeklagte bereits entlaſſen war, zahlte der Kollege die 1200 Mark an den neuen Kaſſier zurück. Unter dieſen eigen⸗ artigen, üblen Zuſtänden habe der Angeklagte nie eine korrekte Abrechnung erzielen können. Der Staatsanwalt bezeichnet den Angeklagten als einen ſehr n, der den ur⸗ ſprünglichen Fehlbetrag zuerſt auf 15 000 Mark, ſpäter auf 6000 und heute auf 3000 Mark angegeben habe. Der Staats⸗ anwalt beantragte eine Gefängnisſtrafe von 6 Monaten. Es erging Urteil: 6 Monate Gefängnis, abzügl. 5 Wochen Unterſuchungshaft. Der Haftbefehl wird aufgehoben und der An⸗ geklagte auf freien Fuß geſetzt. Aus den Urteilsgründen ſei u. a. Hervorgehoben: Das Gericht erachtete für erwieſen, daß der An⸗ geklagte M. 3000 unterſchlagen und hierbei Urkundenfälſchung Hegangen hat. Eine Reihe von Momenten ſprechen indeſſen zu⸗ gunſten des Angeklagten, der in unverantvortlicher Weiſe aus⸗ genützt wurde. Deshalb hat ihn das Gericht milde beſtraft. Sollte der Angeklagte den Willen zu ernſter Arbeit künftig betätigen, ſo wird das Gericht in weitere Erwägungen en der Strafver. büßung eintreten. Das Gericht erwartet, daß Angeklagte die Mahnung befolgt. Andernfalls wird die ſofortige Straf⸗ verbüßung angeordnet werden. Als Verteidiger fungierte RA. Dr. Pfeiffenberger. 5 Der 388jährige Eiſenbahnſekretär a. D. Georg Otto von hier hat in der Zeit vom Frühjahr 1924 bis Sommer 1925 zum Nachteil des Fußballklubs Vorwärts nach und nach Geldbeträge von mehreren hundert Mark, die er durch Fälſchung von 7 Schecks bei zivei hieſigen Banken erhoben hatte, unterſchlagen und für ſich berbraucht. Otto wax erſter Vorſitender des Fußballklubs Vorwärts und beſorgte auch die Kaſſengeſchäfte. Er genoß das Vertrauen aller Vorſtandsmitglieder, niemand glaubte, daß Otto irgendeinen Mißbrauch treiben würde. Der Angeklagte gab heute im Weſentlichen die ihm zur Laſt gelegten Verfehlungen zu. Der Staatsanwalt beantragte eine Gefängnisſtrafe von 7 Monaten. Das Urteil lautet: 3 Monate Gefängnis. Verteidiger: RA. Dr. Eder. 25 7 5 5 Die 30jährige ledige Ausnäherin Suſanna Eliſabeth Gro⸗ mer von hier bekundete trotz ihrer zahlreichen Vorſtrafen neuer⸗ dings wieder ihren unverbeſſerlichen Hang zu Diebſtahl und Betrug. Im Oktober ds. Is. entwendete ſie bei verſchiedenen, ihr bekannten Familien, darunter bei ihrer eigenen Mutter, Geldbeträge von zuſammen 70 Mark und einen Chering, den ſie um 8 Mark verpfändete. In Stuttgart erſchwindelte ſie bei einer Frau Lebensmittel im Werte von 10 Mark und einen Geldbetrag von 45 M. Zu ihren Gunſten ſpricht der Umſtand, daß ſie im Hauſe ihrer Eltern ſchlecht behandelt wurde. Ihr Schwager ver⸗ dächtigte ſie bei ihren Arbeitgebern als unehrlich. Die Angeklagte iſt ihrer Straftaten vollkommen geſtändig. Der Staatsanwalt be⸗ tonte, daß die Angeklagte eine charakterſchwache Perſon ſei und in weitgehendſtem Maße mildernde Umſtände verdiene. Ent⸗ ſprechend dem Antrage des Staatsanwalts verupteilte das Ge⸗ richt die Angeklagte zu ſechs Momaten Gefängnis. In Berückſichtigung der ungünſtigen Behandlung, die die Angeklagte von ihrem Schwager zu Hauſe erduldet hat, wurde Strafauf⸗ ſchub auf Wohlverhalten bis 1. November 1928 bewwilligt. M. Amksgericht Mannheim § Mannheim, 23. Dezember.(Sitzung des Amtsgerichts S. G. 1) Vorſitzender Gerichtsaſſeſſor Haas; Vektreter der Anklagebehörde Staatsanwalt Seitz. Der 21jährige ledige Schneider Friedrich Weber aus Heilbronn wurde am 21. November d. J. nach Verbüßung einer längeren Frei⸗ heitsſtrafe aus dem hieſigen Landesgefängnis entlaſſen. Daß die Strafe keinen Eindruck auf ihn gemacht hatte, gebt daraus hervor, daß Weber noch am Entlaſſungstage im Warenhaus Kander ein Halstuch entwendete. Als er mit einem Kollegen, der ebenfalls eln ſolches Halstuch haben wollte, eine halbe Stunde ſpäter nochmars das Warenhaus Kander betrat, wurde er als Dieb erkannt und als⸗ bald feſtgenommen. Das Urteil lautet: wegen Diebſtahls in ſtraf⸗ ſchärfendem Rückfalle drei Monate Gefängnis, abzüglich 2 Wochen Unterſuchungshaft. Der drikle Prozeß gegen Gräfin Bothmer Berlin, 27. Dez. Der dritte Prozeß gegen die Gräfin Bothmer, in dem ſie ſich wegen Urkundenfälſchung zu verantworten haben wird, ſoll bereits im Jan uar ſtattfinden. 1* 8Jucgendlicher Jaadfrevler. Am 18. Dezember wurde vor dem Schöffengericht Speyer der 17 Jare alte Taalöhner Albert Stur m aus Speyer zu zwei Monaten Gefänanis wegen Jaadveraehens (Schlingenlegen) verurteilt. Der Angeklaate iſt einmal wegen Dieb⸗ ſtahls und ſchon zweimal wegen Schlingenlegens vorbeſtraft. Sportliche Runoͤſchau Fußball in der pfalz JIn der Kreisliga war es faſt ganz ſtille. Angeſetzt waren im Hinterpfalzkreis zwei Spiele und im Vorderpfalzkreis ein Spiel. Erſtere fielen dem regneriſchen Wetter zum Opfer, ſodaß lediglich nur das eine im Vorderpfalzgkreis zum Austrag kam. Das Re⸗ ſultat änderte an der Tabelle nichts. Die Gegner hießen: Union Ludwigshafen— 1914 Oppau:1 Der mit Schnee bedeckte Platz ließ ein flüſſiges Spiel nicht aufkommen. Union war ſeinem Gegner an techniſchem Können überlegen. Anfänglich hatte Oppau etwas mehr vom Spiel, ſah ſich aber bald zurückgedrängt und konnte nicht verhüten, daß das Reſultat bis zur Halbzeit ſchon auf:0 zu ſtehen kam. In der zweiten Halbzeit hielt die Ueberlegenheit der Unionleute weiter an. Zwei weitere Tore waren das Ergebnis ihrer Anſtrengungen, darunker ein erfolgreicher Elfmeter. Gegen Schluß des Spieles raffte ſich Oppau nochmals auf, um das Reſultat zu verbeſſern und es gelang ihnen auch, unter freundlicher Mitwirkung des gegneriſchen Torwächters, das Ehrentor zu erzielen. Trotz dem großen Spieleifer der Oppauer blieben ihnen weitere Erfolge verſagt. »Winterſport *Die Bayeriſche Rodelmeiſterſchaft 1924%½5 wurde auf der Schwarzenberg⸗Hochecker⸗Rodelbahn in Oberaudorf nachgeholt. nachdem ſie im vorigen Winter wegen Schneemangel hatte abgeſagt werden müſſen. Unter 31 Konkurrenten ſieate Reſch⸗Oberaudorf in:53,6 gegen Wechſelberger⸗Mühlbach und Stengel⸗Obe raudorf, die je:04.6 für zwei Bahnen gebrauchten und einen Entſcheidungslauf 0N Die nächſtjähriae Meiſterſchaft findet im Januar in Berchtesgaden ſtatt. 1 5 Deutſche Einſitzer⸗Rodelmeiſterſchaft. In Schreiberhau kommt am 17. Januar 1926 die deutſche Einſitzermeiſterſchaft im Rodeln für Herren und Damen zum Austrag. Gleichzeitig wird die deutſche Doppelſitzmeiſterſchaft ausgetragen. Die Meiſterſchaf⸗ ten ſollen auf der neuen ſchleſiſchen Baudenbahn, einer Naturbahn bon 2,7 Kilometer Länge mit einem Gefälle von 16 bis 24 Proz. ausgefahren werden. 855 1 „ Fankreich bewirbt ſich um die Winterolympiade 1928. Hok⸗ land, das bekanntlich die olhmpiſchen Spiele 1928 zur Durchfüh⸗ rung bringt, hat die Austragung der Winterolhmpiade 1928 mangels geeigneter Kampfſtätten ſchon vor längerer Zeit abgelehnt. Wie jetzt aus Paris gemeldet wird, hat ſich Frankreich beim olympiſchen Komitee um die Winterolympiade beworben. Da u. W. bereits früher ein Antrag der Schweiz vorlag, wird dieſer auch vermutlich die Austragung überantſwortet werden, umſomehr, Autoſport „Fahrtroute für die internationale Alpenfahrt 1926. In den Räumen des Automobil⸗Clubs von Maikand fanden ſich die Delegierten der vier an der Alpenfahrt 1926 intereſſierten Länder⸗ nämlich Deutſchland, Frankreich, Italien und die Schweiz, zu einer Beſprechung über die Organiſation des ſchweren Rennens zuſammen⸗ Es waren vertreten: Deutſchland durch Konſul Fritſch⸗Berlin, Mit⸗ glied der Sport⸗Kommiſſion des A. v.., die Schweiz durch Herrn Decrauzat, Präſident der Sportkommiſſion des Schweizer A.., Frankreich durch Hrn. Armand, Generalkommiſſar für den Großen Preis von Frankreich und Italien durch die Herren Fabbre, Acquati, Beſana, Sommi und Picenardi, ſämtlich Mitglieder der Sportkom⸗ miſſion des Italieniſchen.C. Die Verſammlung befaßte ſich zu⸗ nächſt mit der Streckeneinteilung. Jede der ſechs Etappen ſoll ca. 500 Km. lang ſein. Man ſtellte folgende Route für die Alpenfahrt 1926 auf: 19. Auguſt: Mailand—Nizza; 2 1. Auguſt: Nizza⸗ Chamonix; 23. Auguſt: Chamonix—Zürich; 25. Auguſt: Zurich—München; 27. Auguſt: München—Meran; 29. Auguſt: Meran—Mailand. Zur Kontrolle der Organiſation wird ein Komitee gebildet, in dem jedes der vier Länder durch einen Delegierten ver⸗ treten iſt. Ferner wird ein nationales Organiſationskomitee zu⸗ ſammengeſtellt, in das alle Automobilclubs, durch deren Gebiet die Fahrt ſ einen Vertreter zu entſenden haben. Zum General⸗ kommiſſar für die ganze Veranſtaltung wurde L. Acquati⸗Italien ernannt. Das genaue Reglement für die große internationale Ver⸗ anſtaltung wird Anfang nächſten Jahres bekannt gegeben. Kanuſport Der Kanutag 1926 in Oberbayern. Der Deutſche Kanuver⸗ band veranſtaltet alljährlich im Winter einen Verbandstag zur Er⸗ lediguna der verwaltungstechniſchen Fragen und alle 2 Jahre im Sommer einen Kanutag, zu welchem ſich Kanuſportler aus alle deutſchen Gauen zur Abhaltung ſportlicher Wettkämpfe zuſammen⸗ finden. Auf dem Berliner Verbandstag im Februar 1295 wurde beſchloſſen, den nächſten Kanutga im Waſſerſportsgebiet des Bayern⸗ kreiſes abzuhalten. Kaum ſind die letzten Faltboote im Herbſte dieſes Jahres von den bayeriſchen Wildwaſſern verſchwunden ge⸗ weſen, da haben die Münchner Verbandsmitglieder bereits mit den Vorarbeiten für das große Ereignis begonnen. Auf den Fluten des Staffelſees, nahe der Bahnſtation Murnau, werden die Kurz⸗ un Langſtreckenrennen ausgetragen, auf den idylliſchen Inſeln im Staffelſees wird das Zeltlager des Verbandes erſtehen. In de nächſten Nähe des Staffelſees fließt die Loiſach vorüber, ſo daß die mittel⸗ und norddeutſchen Waſſerwanderer Gelegenheit hahen werden, den Wildwaſſerſvort im Kanu kennen zu lernen. Von der Loiſach aus durch den Kochelſee über Wehre und durch Floßgaſſen führt der Waſſerweg zur Iſar und nach München. Gemeinden u Inſelbeſitzer zeigen für das aroße Ereignis weitgehendſtes Entgegen⸗ kommen, ſodaß man bereits heute mit geſpannten Erwartungen von dem nächſtjährigen Kanutag des Verbandes ſprechen kann. Boxen uflid Kaplan bleibt Federgewichtsweltmeiſter. Der für den Ban⸗ ſport ſchon nunmehr klafſiſch gewordene Boden des New Morker Madiſon Square Garden war am Freitag Abend der Schauplatz des Herausforderungskampfes Babe Hermann- Kalifornien und Titelhalter Kid Kaplan, den der Weltmeiſter über 15 Runden über. 550 durchſtand und ſomit erfolgreich ſeinen Titel verteidigen onnte Neues aus aller Welt hochwaſſer Würzburg, 28. Dez. Der Main iſt infolge des Witterunge ſwechſels der letzten Tage bedeutend geſtiegen. Der Würzburg⸗ Pegel weiſt ein Steigen des Mains guf 2,33 Meter auf. Mit einem weiteren Anſchwellen des Waſſers wird gerechnet. Koblenz, 28. Dez. Der Waſſerſtand der Moſel zeigte in Trier geſtern abend wiederum 3,95 Meter. Da die Niederſchläge unver mindert andauern und bei der warmen Temperatur der in der Giter und den Vogeſen liegende Schnee ſchmilzt, iſt die Hochwaſſergefah in unmittelbore Nähe gerückt.— Am Miktelrhein hat der Sturm in den letzten Tagen ſchweren Schaden angerichtet. Im Moſeltal war das Unwetter mit Gewitter und Hagelſchlag verbunden. Auf der Eiſenbahnſtrecke KoblenzMayen warf der Sturm Tele⸗ graphenmaſten quer über die Eiſenbahnſchienen. waſſerſtandsbeobachtungen int Monat dezember Abein-Pegel J 78. 27. 28. 28. 27. 28. Mecar- Pegelſ 28, 20. 25. 76. 27. 2— 2. 8fMannhelm 200441——— 25 9413 44 Offenan. 3444.15 55 6,15 .20J.20 Schuſterinſel“.751.72,1.43 Kehl 264 400 3,65 2842.98.82 Maxau..,404,77 4,824.70 Mannheim 3,42 983 4 4,09 Caudb 2˙293.0.40 49 Nön 3,95.78 4,86 70 ͤ ᷑A————— Erſparnis am falſchen Orl iſt die Abbeſtellung der Zeitung. Unkenntnis geſetzlicher Beſtimmungen und behördlicher Ver⸗ ordnungen hat ſchon oft einen größeren Schaden angerichtet, als die Seitung im ganzen Saht koftet. 4,8 Pfg. je Ausgabe kann in der heu⸗ tigen Seit wohl jeder, der über die täglichen Vorgänge unterrichtet ſein will, erübrigen. Wenn Sie uns oder der Crägerin Ihre Beſtellung für den Monat Januar übergeben, erſolgt die Liefe⸗ rung der„Neuen Mannheimer Jeitung“ bis Ende dieſes Monats, jowie des Wandkalenders ſaß 1020 koſtenftei. . 17 Frankreich noch die letzte Winterolmpiade 1924 durchgeführt at. 5—8. 2— Todes-Anzeige GSGott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe Frau, unsere treubesorgte Mutter, Schwiegermutter und Oroßmutter, Frau Karoline Obermaier von ihrem langiährigen Leiden, wohl- vorbereitet, durch einen sanften Tod zu erlösen. Wir bitten um stille Teilnahme iu ferauumitn Tiiadledene“ Mannhelm, 28. Dez. 1925 Dammstr. 25 Für die wohltuenden Beweise herxlichster Teilnahme bei dem HHin- scheiden meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, Oroßvaters und Schwiegervaters Peter Andres Backofenbauer sagen wir innigsten Dank. 3954 emntennudſebne. Mannheim(U 4,), 28. Dez. 25. Amtliche Bekanntmachungen Über das Bermögen der Firma Bouaquet & Ghlers in Mannheim, Inhaber Karl Es⸗ perſtedt in Mannheim, E 7, 2,(Zweignieder⸗ laſſung Ludwigshafen a/Rh. und Saarbrücken) wird heute nachmittag 6 Uhr die Geſchäftsauf⸗ ſicht angeordnet. Zur Auſfſichtsperſon wird Kaufmann Friedrich Fiſcher in Mannheim, Lachnerſtr. 7 ernannt. 139 Mannheim, den 23. Dezember 1925. Babd. Amksgericht BG. 12. Güterrechtsresister. Zum Güterrechtsregiſter Band XV heute kolgendes eingetragen: 1 O3. 421 Ernſt, Zahn, Ingenieur und Frieda geb Grimm in Mannheim. Vertraa vom 8. Oktober 1925 Gütertrennung. O3. 422 Hermann Ludwig Julius Pentz, Kaufmann und Joſefine Eva geb. Letz in Mannheim. Vertrag vom 7. Dezember 1925 Gütertrennung. Og3. 428 Karl Mungav, Schneidermeiſter u. Eliſe geb. Lieblang in Mannheim⸗Waldhof. Die Beerdigung findet Mittwoch nachm. 2 Uhr statt. 122³30 Irauerbricie u Harten r, wes. bete e. 8 ſefert schuell Druckerel Dr. Hans, G. m. b.., E 6, 2. Gütergemeinſchaft. Vorbehaltsgut der Frau Vertrag vom 15. Dezember 1925 allgemeine benden, oder von Todeswegen noch erwirbt Mannheim, 23. Dezember 1925. Amtsgericht. In das Güterrechtsregiſter wurde heute fol⸗⸗ N 98. gendes eingetragen O3. 424: Vermischtes⸗ 1 50 15 Aante geb. 3 1586 inden nder in unheim. Vertrag vom 4. Dezember 1925 Gütertrennung. 13⁴ Ate Gel OzZ. 425: Hermann Laſzig, Mechaniker und kauft Samu Katharina geb. Gargowitſch in Mannheim. G 4, 13, 2 Tt. Vertrag vom 18. Dezember 1925 Gütertrenn⸗*4020 Mannbeim, den 28. Dezember 1025. ſahnelastwabel Amtsgericht. zutliche lluftbereift, ſämtl N führt 2 plũsch- und Linoleum- „Hamatfe Teppiche 5Teleppon 9905. in allen Glößen und besten Oualitäten chalselongues Küchen mit und ohne Decken empfiehlt ſiert liefert 47 turlaſie Teppich- und Linoleum-Haus naenorm bilg es, s BRuHLIk E 3, 8 M. Laupaf, Mannheim, F 2 el Brym „„„„eiSe R 1 Geſchäftsaufſichten und Konkurs abgelehnt mangels Maſſe. 0 17.50 17.25 Monnesmuntöh. 50.— 51.— Tellus Bergbau. 20.2 074 eee.K u. Jamahütze 24 10 24.10 Cransport⸗Alketien. Scamungbahn Sg INrddeuſch, e1g0 94.50 86.—] Baltlmorrerd bio—.— 8a d0 Leg.⸗Amf Walelſ 92˙65 5 75 Deſtetl. Si nuduſtrie-Akellen. Eichb Möm. Billpſ, 52.— 82,80] Bad. Anztu. Soda 106,0 107,1 Ceim. Lothr neh—.—— 1030 104˙⁰ Bad. Elektr.⸗ Geſ.— Chamotte Anna.—— inzer Stamm 105,0—.— Bad. Maſch. Durt. 105,0 195,0 Ehem. Wrk.Albert 66,— 67. Sauteuerg 53.— 7880 Bad.Uhren Furnu. J0, 10.] Jeldendug 10 1070 öfferd. Bindg. 153,0 1550] Bayriſch Spiegel 32,50 84,50 Griesheim. 1050 107.0 Schwarz⸗Storch.———— Bager, Cellulotid———„ Wellert. N.— 100, er ger„ 91. Beck& Henkel— 22,— Cont. Nürnt. Bz.. 88. Ad, Ged. Wächte 18.— 16.— Pergmann Elektt. 8,½— Daimler Moſor 20,60 23.50 Adler Op enheim—.——.— Adlerwerke Kleyer 22,25 24.50 Monkag, den 28. Dezember 1925 Neue Mannbeimer Jeitung(Iwend⸗Nusgabe] 7. Zelte. Ar. 59 [Neue Afannheimer Zeitung Handelsblatt Konkurſe im Handelskammerbezirr Mannheim Die Handelskammer für den Kreis Mannheim teilt uns in Ergänzung ihrer bisherigen Veröffentlichungen der Liſte der unter Geſchäftsaufſicht geſtellten, bzw. in Konkurs geratenen Firmen folgendes mit: 5 Angeordnete Geſchäftsaufſichten: Nr. 158. Frau Anna Wert⸗ heim, Inhaberin eines Delikateſſengeſchäfts in Mannheim, C 2, 9. Beſchluß vom 14. 12. 25. Nr. 159.„Globus“ Konfektion und Textil G. m. b.., P 3, 12. Beſchluß vom 17. 12. 25. Nr. 160. Philipp Knaup, Konfektionshaus, Mannheim⸗Neckarau, Schulſtr. 26. Beſchluß vom 18. 12. 25.(Nr. 139) Adolf Waſſermann, Schuhgroßhandlung, Mannheim, Schwetzingerſtr. 5. Termin zur Abſtimmung über den Zwangsvergleichsvorſchlag wurde beſtimmt auf: Mittwoch, den 30. Dezember 1925 vormittags 10 Uhr im Amtsgericht, 3. Stock, Zimmer 151 4. Abgelehnte Geſchäftsaufſichten: Nr. 161.„Hawag“ Kraft⸗ fahrzeug⸗Zubehör G. m. b. H. in Mannheim, Kaiſerring.(Wegen Ueberſchuldung.) Beſchluß vom 21. 12. 25. ‚ Sonkurſe: Nr. 162. Rheiniſche Geſellſchaft für Schiffs⸗ ausrüſtungen und Fabrikbedarf Mehr u. Schäfer in Mannheim, offene Handelsgeſellſchaft in Liquidation, G 7, 24. Beſchluß vom 19. 12. 25. Nr. 163. Butz u. Leitz, Maſchinen⸗ und Waagenfabrik, Mannheim⸗Rheinauhafen. Beſchluß vom 29. 12. 25. 80 Abgelehnte bzw. eingeſtellte Konkurſe: Nr. 164. Valentin Reitz, Kaufmann, Mannheim⸗Waldhof, Roggenſtr. 29. Eingeſtellt mangels Maſſe. Beſchluß vom 7. 12. 25. Nr. 165. Alois Späth, G. m. b. H. Automobile⸗, Motorräder⸗, Induſtriebedarf, Mannheim, Mollſtr. 12. Beſchluß vom 17. 12. 25. b- Gebrüder geller Nachf..⸗G., Freiburg. Die Geſellſchaft verteilt 10 pEt. Dividende. Nach Mitteilung der Verwaltung hat ſich der Umſatz um etwa ein Drittel erhöht. Die Hypotheken des Vorbeſitzers ſind aufgewertet worden. O Schwabinger Brauerei, München. Der Ueberſchuß beziffert ſich auf 1600, die vorgetragen werden. 21: Bavarid- und St. Pauli- Brauereien in Altona. Der Geſamtgewinn des verfloſſenen Geſchäftsjahres beträgt rund 2,1 Mill.„; davon gehen ab die Abſchreibungen mit 816.073, Es wird porgeſchlagen, aus dieſen 12 pCt. Dividende auf 9 Mill.„ zu verteilen, 758 876 auf neue Rechnung vorzutragen. Neue Beſtellungen der Reichsbahn beim Stahlwerksverband? Wie verlautet, beabſichtigt die Reichsbahngeſellſchaft, Anfang Januar für 30—40 Mill. neue Beſtellungen beim Stahlwerksverband zu machen. Das B. T. meldet hierzu, daß an eine energiſche Durchführung des vor zwei Jahren aufgenommenen Oberbau⸗ und Brückenbau⸗Programms gedacht iſt, namentlich an die Erneuerung der Anlagen, die ſich aus der techniſchen Entwicklung(verſtärkten neuen Laſtenzügen u..) als notwendig erweiſen. O Hanſeatiſche Notruf.-G. Hamburg. Das abgelaufene Jahr ergab einen Ertrag von 277 193, dem an Generalunkoſten 154 973„ und an Abſchreibungen 74 436„ gegenüberſtehen. Nach weiteren Rücklagen für Reſerven und Steuern und 5000 ver⸗ tragsmäßigen Vergütungen verbleibt ein Gewinn von 1785 ½, der auf neue Rechnung vorgetragen wird, da in Anbetracht der gegenwärtigen wirtſchaftlichen Lage von der Verteilung einer Divi⸗ dende Abſtand genommen wird. Im Geſchäftsbericht wird ausgeführt, daß von allen Teilen des Reiches von den Behörden Anfragen eingehen, die auf ein reges Intereſſe ſchließen laſſen. Konkursankrag der Mühlenkreditvereinigung.⸗G., Berlin. Von der Geſellſchaft iſ nunmehr Konkursantrag geſtent worden, da die geſchaftlichen Operationen der Direktion ſich als ſo ver⸗ worren herausſtellen, daß eine Klärung nur auf dem Wege des Konkursverfahrens möglich erſcheint. Der Vorſtand hat daut B. T. nicht nur mit der Zuckerfabrik Thüringswerder, ſondern auch Deſter. Gred. Anft. 6,15.18 Frankf. R. u. Mien. 51.—51.— N e Bant 103,0 104. 1 t.— Pfälzer 995.⸗Bt. 59,— 59.50 A80 72.— 72.— Rlicdan 130.6 131. 0 Bergwerk ⸗Aktien. 8 G. Harpen, Bergbau 88,23 89.—[Oberſchle Eb·d. 87.— 89.50 e 28.— 26. Lalſeh uf ersl. 94.25 93.50. de. Efenind. 2, 88 höniz Bergbau 60.,25 80.25 hein Braunkohle—— 113,8 Salzw. Heilbronn—— 70.— D. Zuxem Begw. 88.— 0, Kaliw. Salzbetf.—.c⸗ Eichweil ergw, 110 4188,JKallwert⸗ Weſter. 88.— 85 0 Gelfenk. Brgwe 62.25 64.78Klöckner⸗Werke.——.— Dt Eiſenh. Berün 28,50 D. Gold⸗ u. S. Anſt. 79,33 79.85 Deutſche Berlag der Dyckerhf, KWidm. 23,— 28.50 Dingler Jweibr..f10.10 Dürrkoppwerk. St.—,—— Bing Metalw 30,25—. Brem-Beſigb. Del—.— 25.50 Breuer Stamm 74.— 75,— Brockhues.⸗ W. 24,25—— Broncef. Schlenk 127,0 5 55 Bürſtenf. Erlang.—. 28,——975 60,20 60.— Düſſeld.Nat. Dürt 39,—.50 emen eKarindt 13.—Slenmer Talrell II A0 A0 G. Stamm 88.50 58.— ngl. Con. Guan. 2 afſ Buntpap—.—— Achaffb Zellſtoff 54.— 56. ahnbed. Darmu 18.— 18.— adenig Weing——— Allg.Gtettr.⸗ Die auf den Stichtag des 23. Dezember berechnete Großhandels⸗ indexziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt gegenüber dem Stande vom 16. Dezember(120,9) um 0,2 v. H. auf 120,7 zurückgegangen. Geſunken ſind die Preiſe für Getreide, Butter, Milch, Leder, Höher lagen die Preiſe für Fleiſch, Hopfen, Baumwollgarn, einige Nichteiſenmetalle, Benzin und Gasöl. Von den Haupt⸗ gruppen haben die Induſtrieſtoffe von 131,3 auf 130,9 oder um 0,3 v. H. nachgegeben, während die Agrarerzeugniſſe mit 115,3 (Vorwoche 115,4) nahezu unperändert blieben. Börſenberichte Mannheinter Produktenbörſe den ausländiſchen Getreidebörſen während der Feiertage geſandten außergewöhnlichen Kursſteigerungen iſt die Stimmung am hieſigen Markt ſehr feſt. Ein Verkehr hat ſich aber bis jetzt noch nicht ent⸗ wickelt. Die ungefähren Preiſe, die man hörte, lauten um 12.30, Uhr: Weizen, inländ. 25,75—2700, ausländ. 33,50—35,50, Roggen; inländ. 19—19,50, ausländ. 22—29, Hafer, mländ. 18—19, ausländ. 20—23, Futtergerſte 19—20, Mais mit⸗ Sack 20,7524,00, Wefzen⸗ mehl(Baſis 0) 41,75—42,25, Brotmehl 31,7532,½25, bis 11,75, Biertreber mit Suck 18,50—19,00,.II, alles per 100. Kg. waggonfrei Mannheim.%ßFFFCCVVV Kolonialwarenbörſe. Tendenz ruhig. Kaffee Santos 4,10 bis 4,50, gewaſchen 4,70—6,10, Tee gut—8, mittel—10, fein 10—11, Kakad, holländ. 1,40—1,60, per 1 Kg. bahnfrei Mannheim. mMannheimer Effektenbörfſfſe ö 5 Weitere feſte Stimmung O Mannheim, 28. Dez. Der Aktienmarkt war nach den Feier⸗ tagen weiter feſt geſtimmt. Anilinaktien zogen auf 107 an. Geſucht waren Wayß u. Freytag, Verein deutſcher Oelfabriken und Mühlen⸗ aktien. Dagegen lagen Germania⸗Linoleum ſchwach. Es notierten: Badiſche Bank 31,50, Creditbank 79, Rheiniſche Hypothekenbank 54, Badiſche Anilin 107, Aſſekuranz 115., Mannheimer Verſicherung 56., Benz 21, Gebr. Fahr 31, Enzinger 58, Germania⸗Linoleum 74, Mez u. Söhne 64, Pfälz. Mühlenwerke 67,5, Rheinelektra 53, Rheinmühlenwerke 54, Verein Deutſcher Oelfabriken 24,50, Wayß u. Freytag 54,75, Zellſtoff Waldhof 81, Zuckerfabrik Waghäuſel 34, alte Rheinbriefe 5,62, Kriegsanleihe 0,2. Frankfurter Wertpaplerbörſe Jeſtere Tendenz 6 Frankfurt a.., 28. Dez.(Drahtb.) Die heutige erſte Börſe nach den Weihnachtsfeiertagen eröffnete wieder in ſehr feſter Hal⸗ tung. Tonangebend waren weiter die chemiſ chen Werte, in denen die Kontermine immer noch mit Deckungen beſchäftigt wurde. Daneben lagen auch noch Meinungskäufe und Käuſe ſeitens inter⸗ eſſierter Kreiſe vor, ſo daß ziemlich große Kursgewinne für die Anilin⸗Werte die Folge waren. Zur erſten amtlichen Notiz konnten ſie bereits 3 pct. anziehen. Die feſte Tendenz übertrug ſich auch guf die übrigen Märkte, namentlich 0 den Montan⸗ und Elektromarkt, wo ebenfalls Kursbeſſerungen bis 2 pt. feſt⸗ geſtellt werden konnten. Im Verlaufe konnten auch die Schiff⸗ fahrtswerte kräftig anziehen, wobei norddeutſche Lloyd 2,5 pCt. gewannen. Die Banken waren dagegen nur wenig verändert, ebenſo die Zuckeraktien. Der Einheitsmarkt zeigte eben⸗ ſpäter die Umſatztätigkeit auf allen Gebieten Ueberhaupt wurde bis 12,5 Uhr die erzielten Kursgewinne geringer, doch konnten ſich Bant f. el. Werte 48, 48.—Diſch. Aſigt. Bank 88.15 58.45 Harmer Bankp. 88.— 88.[Deuſſche Ban T 104.) 1045 Berl. Hand Geſ T 138.0 137,0 Pt. Üederſee Buk. 80.80 81.—N Comen. Privatb T 98. 96,— Disc. Command T 105.0 103.2 S Dar nſt.Nt.⸗Bk. T 104.0 104.2 Dresdner Bank I 101,8 101.5 W Mitleldk. Kreditb T 90. 90,50 Induſtrie⸗Akkien. Badiſche Anilin T 105,1 1062 Bremer Bulkan.— 39.25 Bukderus Giſenm. 1384855 Reichsbank 1 07 Ereditbant 78.— 78.— a 85.— eftbant 58 50 83.— Aecumulat. Fabt. 77.8 79.,75 Abler& Oppend“ 26.25 25,25 Balcke Maſchin.“..50.0 Adlerwerke.. 27, 24 Bamage Meguin 27.1827½0 Them Griesd. 1 10.0 105.5 .G. f. Anilinfab r 101 1070 Bayr.Splegelgls 33.58 2, Chem Hoden 8445 88, .⸗G.J. Verthrsm 85,75 85,25 J. 5 Bemberg 57,— 102,7 Chenr, Weiler a 408,7 Alexanberwerk. 58,75 98.Bergmann Elek. T 65. 4 T 68.65, Cbem. Helſenk. Ber⸗Gub.Hulor 1200 200 00 BerlinKarler Ind. 4,75 47.50 Berliner Maſchb. T 45,50 48,— Berzellus Bergw.“ 18,25 19, Bing Nürnberg 89.18 30,85 Bismarckhütte, Deuiſch⸗Lugemd. T59— 59,50 Söchumei Gußſt T. 61, 62,25.l 3 15— 8 Gbr⸗ Böhler& To. Erdal 161..— Deulſch. Gußſtab! 52.— 5,. Deutſche Käbetto. 42.— 43.50 7 20780 21— Geſ. T 87,5087,25 Alf. Portl. Jement 120.5 120.0 Ammedcieſ.& Co. 56.15 57,65 Ammend. Sane 93,15 Anglo⸗Ct. Guano 69,4 69,75 Anbalt. Köhlench 42 65.— e—.— 555 Aſchaſfbg. Jeülſek. 82.50 58,50 Braunk. u. Brlkets 39. 81, Aiceh drdale 58. 85 50 J Br.⸗Beſiab, Dolib. 20 8028.50 N 2* 2 7 N 7 4 5 Kalltw 18,30 19,25 Cisbach Iv. 1225T.0 Alfeld 5 Haimler Motor. 21.—.2285 Deſſauer Ggs T 60,78 83,85 Otſch. Atl. Telegr 28.— 38.5 Deülſche Maſch T 28.55 81.50 Emaille Ulrich—.—10, Deutſe 5 79,½2878,.— Enzinger Filter— 54.25 Heuiſche Wolle. 31.538, Eſs 1120112,% Deutſch, Eiſenh. 20.29 25.85 Faper Bleiſtiſt 582.5052,13Gebr. Goedhardi 81. 82.50 Donnersmarckh.—Fahl, Liſt& Co, Dürener Metal 84. 64.—Feldmühle Papi 989552155 807 6 115 4030 10 — m ier 5 Oer. 4 8 Darttopywerze 20. 620 5 Felten K Gufl. 90.5090l, Gerresheim. Glas eee — Farb. 5. B 105. 178 7 Elete Acha.ro. 76.— 75.— Bad. Wolle—.— 20 Gmnag Frantfun.18. maflle St. Uur. 19.— 19.—Ga uzingen Worme—.——.—Geilin 1 Lorhard à Sehm.—.—.— Goldſchmidt Td. 58.— 54,.— ſUgrabrif Julbd 78.— 72.— Höchſter Farbwrk. 102.31 70 ie 74.— 74.— Phil. 39,80 40,3 rankf. Pot.& Wit. 28,50 26.— Holzverkotzl.⸗Id, 40.95 40,95 uchswag Stam.18—— Nanengn Kalſerel 57.—50 Dud Mainz.025 1 15 Rae daſgle 4 —.— 11. arlst. Ma—.—24. ab1 2 Kemp. Stettin..2250,225 0.— pw Gothaer Waggon 21.—21.50 Düſſeld. Eiſend. 18,—18. 15 Brückend. 9,—.— Greppiner Weke 86,— 87. Donamit Nadel 79.—77,78] R. Friſter.20.3) Gritzner Maſchin. 70,50 72.5 bbere, e e eeee dee e Ue e 5. S. Ute—— IGaggenau Ur ebt. Großmann 80, Eberſeld. Fard T J088 1080 CGeng Jubee e Elderfelb. Kupfer—,.Gebhard Terün 82, 91.25 Elekte e 65,19 86, Gelſenk. Bergw.T 83,65 68, Eleen. Lichtu. Rr. T 75,75 75,91Gilſenk. Gußſtahl 17.1317,12 Grün K. Bil 9 5— Grüſchwiß Teztl.— 39, Hackelgal Drah! Halleſche Maſch..60 7 KRückgang der amtlichen Großhandelsindexziffer[oertegr war die Haltung ſtill. Api wird nicht die meiſten Textilrohſtoffe, Jutegarn, Zink und Kupferbleche. m- Mannheim, 28. Dez.(Eigener Bericht.) Infolge der von Kleie 14.50 Ka hollär inländ. 11,20, Reis Rangoon 0,41, Weizengrieß 0,55, Hactgkieß 0,60, Zucker Eeriſtall)%6 Ne, alles falls Anzeichen einer Erholung, doch war das Geſchäft noch klein. meht notiert. Becker Kohle 37, Benz 21, Brown Boveri 50, Enktepriſe⸗ 8,50, Growag 36, Krügershall 64, Ufa 51 und Unterfräniken 50. pBretliner Wertpapierbörſe Berlin, 28. Dez.(Drahtb.) Die Haltung der ei Begenn des heutigen Verkehrs war feſt. Auf allen Umſatzgebieten Über⸗ wogen die Beſſerungen, beſonders am Markte der Schiffahrtswerte. Elberfelder Farben ſetzten um 2 pet. höher ein, auch einige Maſchinenfabrikaktien, insbeſondere Automo bilwerte, wie Hanſa Lloyd, Nationale Automobil und Daimler ſtellten ſich um rſe bei etwa 3·pCt. höher. Dagegen waren die Beſſerungen am Montan⸗ aktienmarkte geringfügiger und erreichten nür vereinzelt 1 pett. Vielfach traten auch weiterhin für heſtimmte Werts Kaufintereſſen hervor, ſo für Schubert u. Salzer, Hugo Schneider, Nordd. Wolle, Aſchaffenburger Zellſtoff, Deſſauer Gas, ſo daß im großen und ganzen die Börſe ihren feſten Anſtrich behielt. Sehr ſtill lag der Bankenmarkt, wo die Kurſe kaum eine Veränderung erfuhren. Deutſche Anleihen ſetzten zu etwas gebeſſerten Kurſen ein, ohne ſie bei geringem Geſchäft behaupten zu können. Vorkriegs⸗ pfandbriefe waren etwas gebeſſert, auch landſchaftliche Goldpfand⸗ briefe. Am Geldmarkte haben ſich die Sätze nicht verändert. Tägliches Geld 9,5 pt., Monatsgeld hV oerlnet deoeen e e, meen e 2 24 2 hHollanb. 188.56 189.01 Busnos⸗Alres.788.740 Srüſfel. 19,02 19.05 15 Thriſtanta. 65.14 95.36 185* Danug 90 66 80.86 1 Kopenbagen 104.02 104.28 5*. Diiicdonn s 28 5 Slackdom. 1 4% 5 Helſingfors, 10.845 10.5095 5 5 Italien..97 16.98 5* Jondon 20.948 208s%„ 125 New⸗Vor!.195.20 5 Parie 18.52 1108.55 1* Schwen 81.3 91.28 5* Spanien 59,28 89.37 1 „Japan 199 1813 5* Konftantinopel. 2235 2245 8 1 Rio de Janeiro 800.892* Wen abg. 39½0%%%* Praa. Jugoflaoten.435 74858 Budapeſt..875 8,895 Soſia 9,0¹5.025 55 Aihen.44.40 5 3 Mannheimer Viehmarkt Dem Viehmarkt am 28. Dezember 1925 waren zugetrieben und wurden verkauft(Preiſe für 50 Kg. Lebendgewicht in RA): 142 Ochſen: 22—56 53 Büllen(Farren): 38.—54; 483 Kühe und Färſen: 12—:58; zuſammen 678 Stück Großvieh; ferner 238 Kälber: 60—90; 65 Schafe: 2438; 1828 Schweine: 78—95; 107 Arbeitsferde(für das Stück): 500—1300; 15 Schlachtpferde: 30—100, 3 Ziegen; zuſammen 2934 Stück. Marktperlauf: Mit Großvieh ruhig, geräumt: mit Kälbern lebhaft, ausverkauft; mit Schweinen lebhaft, geräumt(aus eſuchte Schweine über Notiz); mit Arbeitspferden mittelmäßig; mit chlacht⸗ pferden ruhig. 5 5 Herausgeber, Drucker und Verleger: ODruckerei Dr. Haas,, Neut Mannheimer Zeitung, G. m. b.., Mannheim, E N. Ditektion: Ferdinand Heyme. Chefredatteur: Kurt Fiſcher. Berantwortlich für den poütiſchen Tell: Hans Alfred Meißner; für das uilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolufk und Qokales: Nichard Schonſelder? für Sport und Oeſt. Creb. Auſt. 8us.15 131.2 1% 4— em. Aldert 67, 8f Concord.Spinner.—, 68. Veniched e, Germ. Portid.⸗Z. 69, 60, Geſ.Celettr, Untetr 98.50 96˙75030%0 82⁰ 05 3501%% mit andern Geſellſchaften verluſtbringende Wechſelgeſchäfte gegen 7 behaupten. Deutſche Anleihen und ausländiſche Renten Neues aus aller Welk: Willß Müßker;“ für Handelsnachrichten und den die Weiſung des Aufſichtsrats gemacht. waren vernachlüſſigt und kaum verändert. Auch im. Frei⸗ übrigen redaktſonellen Teil: Franz Kircher; für Anzeigen: Z. Beindarf. VVPUUUVVV‚U ee e JCCCC 85 Uhrenſad. Furtw. 24.— 24.—Ber.. 55 Berlin 43.30 47. uckerf. B. Wagb. 33 50 3 7 Pnn- dau T 80,50 60,75 Nombdach. Hütten T 10,85 11.25 Schucker:& Co I 58.— 5,12 Urs e 2 Per. deutſch.Helfb.— 74.50 Vogtk Maſch. St..48.50 Frankenth. 88.50 89, Hermann Pöge 19,2521.— Roſizer Braunk. 27.— 28.— Segall Strump 37.50 38.50 8. dee. Salte en.. en d 28 dee dae oiee Zalſenpee,— Seneneeeer er.„Caſſe 37.— olthom. Seil.K. 20.— 20,.— ſteln.— 35.25 Reisgo apler 1 ückfort.—.——.—[SiemensSHals* J. Atti en und Auslandsanleibhen in Prozenten. ee 940 4l80 7* 2 11— 9875 Sieite Aede 1915 72 2 1 Ver Ultramari——.— 13e aldhfSt. 82.— 81,.— tuttgart.50 35.75Rhein. Chamotte—..Sn enwert— tettiner Vulkan 2— Die mit T verſehenen Werte ſind Terminkurſe(per medio bezw. ultimo) Nhein. Cberteigi 53.25 58.— Sach Gußad.80 5850 Stoehr Kamman. 1407 J487 — Freiverkehrs ⸗Kurſe. 1185115 Sans 92— 21 0 Jdb J 20— 42.23 7 8 ein. Met. Vorz. 17,80 17. aro 32.— 81.50Stollb. Zinkdütter 80. Srankfurter Dividenden⸗Werke. Sanchanſer Nen er,—. Rate weas 8 e 4 8he ge 45 e Lee 455 255 Item. Koble 8 5 einſta 75 48.12 Hugo Schneiden 48,80 40, sw 5. 4 1 Entreprifes 5 15 Koßlenant 9 15 9 20,he— 151 Gbem 23.— 47 30 Ochuden g Selt. 3 Teggrde 35 90. enb 305,85 Rheln. Credttgant 78.. 70 10 erliner Dividenden⸗ erte. Teſeph, Berliner 40.15 4050 Glanzſtoff abf. 220.0 2.0Weſtf Eiſen Lgdr. ,—.— Jadde Beu.— 215 begl anz 610 81.— Nbein. Hop. B. 88785375 K rt-Akeli 1— öfendünt.—886.Sas Ven 8 ee 7 65 JVanibſi. Br. Ind 79.50 J8.25 7 Bereinsdank 7. e Südd.Berd.nd..— 88—fe ransport- Akklen. Tboert Oelfabril 39,—88.65 A 5 9850 89.25 58.25 Sant G. rd ee, Hleent.-Geſzüſg. Jer 102.80 Sudd. Dconen ed echengmabang, 99 98..⸗Awſteal.'ſch. 78.50 g,78JRorbdeſch Gtond T 98.— 96,25 Tbürin, Sceme—.——.— o Eulau 28.79 89 „ Hyd. u. Wb. 80.— 60.— Dresdner Dank; 101.5 191·8] Wiener Bankoer..78.75 Allg. Lok. u. Str. 97.75 88— Hb. ⸗Amnk. Patt. 1 92.85 94.—[Roland-Linie 1170 118.2 Unionwere Maſch 1118 5 7* itener Stahl 65.78 88.25 Derne Bantder. 8. 5 Frtien Hop Bt.. Fae8 Widra getenee 85 1868 75Sandendabn 696 88 25 9,Südan. O ſch 84.— 94.25 Berein. Elbeſckiff 88.— 88.— daateclecßere 34.5 38 Jogt Wal Danen 80 Derliner Handg. 187ff Neial u..-G. 8878 7080 Panß er ue Baltnere e8 85 28Henſa D ſchiff T 95.— 95 75 ger g Fagler. 57036 Foodiend welß 18 6589 Selte Bet—235⁰ Gem a. Priotet 98.— 58. Mitteld. Erbiies 88, 90. Jrantt Aug Wr 88.80 67500 385555 Dent u Nat⸗S. 108 104 Nüraberg. Z. Bt. 1989 10890 Oberd. Jenhene—81.— Banke⸗Aletien. 8. Dich. Nigelw 88.—84.—..78 84,55 SBerditer Ftetwerkehrd Rurſe Adler aal. 31,— 81.—[Hebburg. 45. 4 Nonaenderz e Api, Allg Patr Jd—.—. Hochfreguenz. 61,— 68,— Kuſſendane Bergb Präſtd.“ 38,50 36,5 Ant. Petr. H. Inu“—.——.—Sichei& Co.. ee. —.—— 5 7— Benz⸗Motor 19.— 29.— Deulfde 81.80 48.— Diamond 725 125 40, 49, 2928 52.80 Arügershall„„89,— 66,— SlomanSalpeter Meyer Textil“— Südſee h5s rer Petersb. IntHand d50 1,30, faa Verliner Jeſtvernnsliche Werte. 1) Neichs⸗ und Staatspapierfe. Gotdanteie.28 90.2825/½%.Reichsant 0,210 0,212 J.½% B. Kobzenent, 878,8.5 Dolta 17 65.2098.25 305 105 0. 00 0812. 80% Sreng Nallan 330 380 Reichsſchaß. 1. 7 067% Brz. Ronſols.219.318 Roggenwerk. 8, 8 5,80 e g187 g. 1%%„%„„ 9 5 5½ Roggenrenid. 4,10 6,10 e ee i0.2805 aahe Be 2018 225 5% B. Rolcht aut, 5 200 0. 0f4% Badiſche⸗Aue 5 e„ 0,210 0,2178½% Baver⸗ Anl. 2 1 ern! + —.— Lanbſch Rogg 9) Ausländiſche Nentenwerte. tanet 45,— 6% Türtsuntſ. Agl.—.—„ e *7 eſtS dah 18, 775 Joffob. 1911.78.19 200%% Sübs %—5 Goldrente 16,50 00 FJ.-Los 21,7 2,102.50%„ neue Bn e %„eond. Rie. O,8 28—,— 4½% l. St. R191 9. 7.855%„ Ob jat.— 10,5 70% Siiberkte—.——,. 10%„1814 14,70 1470%%½% Unaſ. S25 7. 0 4 ce n 880 5 Goldrte 11.40 404%½%„ 0 8 endn de%resga 180 4„Bagd.“ 5 3.⸗N.„alte 7.— 55 658 88,P%Hen be e. Tebuanitvst ————— 4˙⁸ 435 * 5 Stankjurter Seſtverzinsliche Wet Eßuünger Maſchin—.— 2325 Grizner M. Hurl. 70.——. Klein. Sch. Bech..— 20,50 Hammerf.Spfun 78.58J0,80 ogensde. Werk. 8,.ſ5Niin Nauweſler 7898 J8.50 Pabe——9 8 ſge7 12— aae 44.80 45,25 0— 34.— 12225 ben 3559900 4 58,25 53, a) Juländiſche ſader 3 Bleiſti,——. Grün ꝛe Bilfingei 75,— 75.— Honſedte„Wa Horchberke. 23.50 28,59 Koſtdetner Kel.%½ 72 5 5 85 185 8 det& S 100 125 41 50 Haldo en Nahen.—.——.— Krauß& Ko. Lol. 31.—81,15Hanſa glaßſd 23.—2—Jumdoldt Ralp. 2425 22.8 Kotiger Kunſtled 69.75 69.75 2—.0 40 14% Wapr.GI.⸗An,——. arbchert Mugld 71.80 70.50J Hammer Hengbr. 74.50 74 50 rumm Otte 35.830775 bg.⸗Wien Gum 41, 42.—Hich. e. M. Ragſer, Krau; Cie. Lot. 31.—150 e eee 5% do. 5ö. Jei 410 40½%% do.—— 840 Jahr Pebr Pim 30 80 86.— Backaggt Güder 427 45.. Lahmeſer& bo.8592,e Harton Hergrt 38„ Ae Fercdan 1 131819700 Jpue Higs 33.—69.— 8 5 1810 ee, e Felk. Guill. Carle——HilpertArmaturſb 17,50 17.75 Loch 5 65.50 65./5 Harpen, Bergbau 89.75 99,50] N. 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