Bezugspreiſe: In Mannbeim und umgebung frei ins 3555 r durch die Poſt monatlich.⸗M..50 ohne Beſtellgeld. Bei eventl. Aenderung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe Nachforderung vorbehalten. Poſtſchecktonto Nr. 17590 Karlsruhe— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts ⸗Nebenſtellen Waldhoſſtraße 6. Schwetzinger⸗ ſtraße 24. Meerfeldſtraße 11.— Telegramm Adreſſe. Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl zwölfmal. Fernſprech⸗Anſchlüſſe Nr. 7941. 7942, 7943. 7944 u. 7945. „Aus Seit und Leben Mannheimer Srauen-Seitung„Unterhaltungs-Beilage Beilagen: Sport und Spiel Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen — ꝓreis 10 Pfennig 1025— Nr. 605 Inzeigenpreiſs nach Tariſ, bei Vorauszahlung pro einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen.40.⸗M. Reklam, —4.⸗M. Kollektiv-Anzeigen werden höher berechnet. 6 Für Anzeigen an beſtimmien Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Veramwortung übernommen. Höhere Gewalt, — Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatz⸗ anſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Geſetz und Nocht von 1028 zu 1026 Trotz aller notdennoch vorwärts! In ſeinem Neujahrsgruß an die Deutſche Volkspartei hat ihr Führer, Dr. Guſtav Streſemann, das Leitwort gegeben, unter deſſen Zeichen nicht nur die Partei allein— ſie kann immer nur ein Bruch⸗ teil des Volkes ſein— ſondern das ganze deutſche Volk der Notzeit der Gegenwart und, wie leider mit Sicherheit zu erwarten iſt, auch noch der kommenden Monate begegnen muß. Freilich iſt es keine neue Deviſe, denn im Grunde genommen iſt ſie ſeit Jahren die gleiche ge⸗ blieben— und dennoch kommt ihr diesmal beſondere Bedeutung, faſt möchte man ſagen, Gewiſſenszwang zu. Es iſt ja menſchlich nur allzu begreiflich, daß die troſtloſe Dede des immer mehr niedergehenden Parlamentarismus einerſeits und die drückende wirtſchaftliche Not⸗ lage andererſeits einen Peſſimismus erzeugen, der vielfach ſchon an Fatalismus grenzt. Man hat dem Führer der Volkspartei ſchon des öfteren den Vorwurf gemacht, daß er allzu optimiſtiſch die Menſchen und die Dinge betrachte. Das mag bis zu einem gewiſſen Grade ge⸗ rechtfertigt ſein. Aber es läßt ſich doch nicht verkennen, daß aus dieſem Optimismus Streſemanns Kraftquellen emporſteigen, die Zweifelnde und Schwankende wieder ins richtige Fahrwaſſer geriſſen chaben. In dieſem Optimismus liegt auch ein gut Teil Selbſtver⸗ trauen verborgen, nicht zuletzt auch eine gewiſſe Verantwortungs⸗ freudigkeit, die leider viel zu Vielen im Volke abgeht. Die kurze Beſinnungspauſe die der Gewohnheit gemäß an der Schwelle eines neuen Jahres als eine Unterbrechung der Tagesarbeit eintritt, muß zu einer neuen Kräfteſammlung beſtimmt ſein. Die ſtarken Wurzeln unſerer Kraft liegen in unſerer eigenen Geſchichte. Gerade weil ſie ſo wechſelvoll iſt, brauchen wir keinen Peſſimismus aufkommen zu laſſen. Im Laufe eines Jahrtauſends hat unſer Volk vier kataſtrophale Zuſammenbrüche erlebt: nach der Kaiſerherrlichkeit der Hohenſtaufen, nach der Reformation, nach der Zeit des großen Friedrich und nunmehr nach der Reichsgründung Bismarcks, Aber ſe tieſer der Sturz, deſto höher auch der Wiederaufſtieg. Deutſche Lebenskraft und deutſcher Lebensmut haben immer und immer wie⸗ der den Weg zur Höhe zurückgefunden. Und wer wollte heute über⸗ haupt auch nur dem Bruchteil des Gedankens Raum geben, daß wir am Ende deutſcher Geſchichte etwa ſtehen? Es iſt nicht blinde Eigenliebe zum deutſchen Volke, die das Gute nur bei ſich und das Schlechte bei den anderen ſieht, ſondern gerechtfertigte Ueberzeugung, wenn man dem feſten Glauben lebt, daß gerade durch den Zwang, die Stationen des Calvarienberges paſſieren zu müſſen, jene letzten ſittlichen Kräfte frei gemacht werden, die uns eine neue und ſchönere Zukunft verbürgen. Der böſe Feind iſt und bleibt aber das deutſche Erbübel des inneren Haders und der Zwietracht. Auch ſie gehören zu jener Not, die uns bedrängt und in dem„dennoch vorwärts“ Streſemanns liegt die berechtigte Mahnung, gegen ſie mit allen Kräf⸗ ten deutſchen Ehrlichkeitswillens anzukämpfen. Walter Bloem, der Dichter und Soldat in einer Perſon, hat von je die Zeitgenoſſen auf die deutſche Vergangenheit verwieſen, denn, ſo ſagt er mit Recht, das Studium der Geſchichte lehrt uns, daß jedes Staatsweſen, auch das anſcheinend unerſchütterlich gegründete, dem Schickſal alles Erdendaſeins, dem Wechſel, der beſtändigen Um⸗ geſtaltung unterworfen iſt. Einſturz einer Staatsform bedeutet nicht mit Notwendigkeit, ja nicht einmal mit Wahrſcheinlichkeit den Untergang der Nation, die ſich jene Form als zeitgemäße Aus⸗ prägung eines ganz beſtimmten Entwicklungsſtadiums geſchaffen hatte. Staatsformen ſind, das iſt nun auch dem Geſchichtsunkun⸗ digſten klar geworden, niemals etwas Endgültiges, das dem Geſetz der Umwandlung entrückt wäre. Dieſe Erkenntnis bedeutet einen ſtarken Troſt für den Deutſchen unſerer Tage. Der Einzelne, deſſen Schickſal mit dem Beſtehen der zugrunde gegangenen Staatsform als ſolcher nicht nur durch das immerhin durchaus ſittliche Band des per⸗ ſönlichen Intereſſes verknüpft war, ſondern darüber hinaus durch die liefere Bindung weltanſchaulicher Uebereinſtimmung— er wird ſich dennoch zu der aufrichtenden Gewißheit durchringen müſſen, daß unſer Volk lebenskräftig genug iſt, jene zeitbedingte Staatsform zu überdauern und ſich eine neue, den unentrinnbar über uns verhäng⸗ ten Veränderungen unſerer Weltgeltung und unſerer inneren Zu⸗ ſtände angepaßte Daſeinsgeſtaltung zu erkämpfen— wie es beiſpiels⸗ weiſe dem römiſchen Staate nach jenem Jahrhundert furchtbarſter Erſchütterungen von der gracchiſchen Revolution bis zur Aufrichtung des auguſteiſchen Imperium gelungen iſt. Solche Spuren der Ver⸗ gangenheit ſchrecken nicht, ſondern ſie erheben. 1925 war für die deutſche Geſchichte das Hindenburgjahr. Die Wahl Hindenburgs iſt ein ſinnfälliger Ausdruck fortſchreitender Selbſtbeſinnung. Binnen wenigen Monaten hat ſich der Reichspräſi⸗ dent die Achtung und Ehrerbietung aller erworben. In ſeinem Er⸗ innerungsbuch„Aus meinem Leben“ ſtehen die Worte, die gewiſſer⸗ maßen das Programm ſeines Lebensabends darſtellen:„Ich habe das ſichere Vertrauen, daß es der Gedankentiefe und Ge⸗ dankenſtärke der Beſten unſeres Vaterlandes gelingen wird, neue dieen mit de n koſtbaren Schätzen der früheren Zeit zu verſchmelzen und aus ihnen dauernde Werte zu ſchaffen, Zum Heile unſeres Vaterlandes.“ Wollen wir dieſes ſichere Vertrauen unſeres erwählten Reichsoberhauptes Lügen ſtrafen? Niemand iſt unter uns, der nicht zum mindeſten den Glauben an die Wahrheit ſeiner Worte teilte. Was uns aber noch fehlt, iſt die Tat,— und Ddazu ruft uns die Beſinnungsſtunde auf. Helfe ein Jeder an ſeinem Teil und an ſeinem Platz, die geiſtige Gefolgſchaft Hindenburgs zu vermehren und halte es mit den Worten des Mannes, deſſen tiefſtes Deutſchtum im Grunde genommen erſt jetzt richtig erkannt wird, Dr. Martin Luthers:„Was kommt im Jahr, kannſt nit durch⸗ ſchauen,— Mußt hoffen und auf Gott vertrauen.“ Kurt Fischer vaterland! Von Admiral Scheer Alle Gegenwart iſt Brücke zwiſchen Vergangenheit und Zu⸗ kunft. Beides verbindet ſie, mit beidem iſt ſie untrennbar ver⸗ bunden. Das Gewordene verſteht nur, wer das Geweſene ergriffen hat; nur er iſt imſtande, am Bilde des Werdenden mitzuformen. So dient das Vergangene dem Kommenden. Aber nicht für die Vergangenheit, für die Zukunft leben wir! Wetüde in einer Lage wie der jetzigen frommt uns nicht rück⸗ wärtsgewendete, tatenloſe Sehnſucht, ſondern die te Liebe, die ſchaffende, die ſchöpferiſche. Deutſche Zukunft, dunkel vor uns gebreitet, ein unbefahrenes Meer! Haben wir noch den wimpelfrohen Mut, mit kühnen Segeln aufzukreuzen gegen feindlichen Wind, um neue Küſten zu ſuchen für Deutſchland? Aus der Liebe aller Treugeſinnten wollen wir ihn zuſammen⸗ raffen, aus der Liebe, die ſchaffen will, aus der Hoffnung aller, die wiſſen, daß Deutſchland lebt, aus dem Glauben an das„Genie der Geduld und an die Kraft des Lebens“, die wunderbaren Mächte, die das Räderwerk unſerer Geſchichte durch feindſelige Jahrhunderte weitertrieben und bewirkten, daß noch heute dies Volk lebt, das ſo ſelten ein Staat war und bis heute noch nicht ein Staat geworden iſt. Wir wollen immer deſſen eingedenk ſein, daß ſie durch nichts anderes als durch uns ſelbſt kommen kann, die wir ein Stück von ihr ſind. Wir müſſen leben und handeln, wie wir wollen, daß einſt das kommende Deutſchland leben und handeln ſoll, und wir müſſen es gemeinſam tun, denn wir brauchen einander. Getrennt manchmal wandernd auf verſchiedenen und vielgeſtaltigen Wegen des Willens und der Erkenntnis, aber einig unter der Loſung: Das ſahr o25 Vaterland! hat die aufsteigende Kurve der Wiedergesundung und Wiedererstarkung der deutschen Wirtschaft leider nicht fortgesetzt, im Gegenteil, sie begann zu sinken. Die trüben Zeiten der Wirtschafts- krisis dauern gegenwärtig an und auch die Jahres- wende bedeutet keinen Schlußstein der Spanne des Niedergangs. Auch die deutsche Presse ist von der Krisis der Allgemeinheit nicht unberührt geblieben. Wo sie aber die Zeichen der Zeit richtig erkannt und sich im gegebenen Moment umgestellt hat, konnte sie sich halten und in vielen Fällen eine Führerin zum Bessern sein. Zu diesen Blättern gehört auch die„Neue Mann- heimer Zeitung“, die sich den Notwendigkeiten der geistigen und wirtschaftlichen Umstellung nicht verschloß, sondern ihnen, wenn und wo ues möglich war, voranging. Deshalb ist ihr auch der Erfolg auf ihrem ureigensten Gebiete nicht versagt geblieben. Ihre treue Lesergemeinde hat sich ständig vermehrt, in den letzten beiden Mcenaten wieder so stark, daß nur wenige an einem neuen Tausend fehlen. Mit freudiger Ge- nugtuung stellen wir daher fest, daß wir auf dem richtigen Wege vorwärtsschreiten. Der Ausbau und die Vervollkommnung unserer Zeitung sowie die Erfüllung der Bedürfnisse des Leserkreises ist daher die vornehmste Aufgabe, deren sich Verlag u. Redaktion der, Neuen Mannheimer Zeitung auch im Jahre 1020 mit allen Kräften unterziehen werden. Trostlos ver- zagen und die Hände ergeben in den Schoß legen ist nicht deutsche Art. Zu mutigem Tat⸗ willen im neuen Jahr rufen wir alle unsere Freunde auf. Wir selbst wollen versuchen, täglich neue Kraftströme aus unseren geistigen Antennen aus- zusenden. Wenn es uns dabei gelingt, unsern Beziehern und Lesern, denen wir für das kommende Jahr auf diesem Wege unsere besten Wünsche zum Ausdruck bringen, beim Wiederaufbau ihrer eigenen Wirkungs- und Berufkreise behilflich zu sein, wäre uns dies die schönste und höchste Aner- kennung unserer publizistischen Arbeit. Verlag und Redaktion der „Neuen Mannheimer Zeitung“ (Mannheimer General-Anzeiger). Bahn frei zu unſerer Rettung Von Dr. Okto Hugo, M. d.., Syndikus der Induſtrie⸗ und Handelskammer zu Bochum Wenn wir heute uns in dem Zuſtand einer beiſpielloſen Wirtſchaftskriſe befinden, ſo iſt die Urſache eben darauf zu⸗ rückzuführen, daß ſich ſeit der Revolution in Deutſchland eine völlig verfehlte wirtſchaftspolitiſche Auffaſſung feſtgeſetzt hat und mit ihren ſtaatsſozialiſtiſchen Grundſätzen weit über die Kreiſe der ſozialiſtiſchen Partei hinaus die Politik beherrſchte. Das iſt jener Standpunkt, der dem Staat die Aufgabe zuweiſt, die Exiſtenz der Menſchen zu ge⸗ währleiſten und ihm die geſetzlichen Mittel in die Hand gibt, aus der Wirtſchaft für dieſen Zweck herauszuholen, ſo viel nur ſich heraus⸗ holen läßt, ohne dabei zu bedenken, daß man nicht nur ſchöpfen kann, ſondern auch wieder füllen muß. Darin liegt ſchließlich auch die tiefſte Urſache unſerer gan⸗ zen Not, daß wi; die lange Zeit, eigentlich ſeit dem Kriegsanfang, aus dem Vollen unſerer Wirtſchaft geſchöpft haben in dem Wahn, daß ſie unerſchöpflich ſei; daß wir ihr alle Laſten zur Durchführung der ſozialen und ſozialiſtiſchen Grundſätze auferlegt haben, ohne uns darüber Rechenſchaft zu geben, cb es möglich iſt, daß die Produktion dieſe Laſten tragen kann. Regierung und Parteien haben ſich keinen Gedanken darüber gemocht, wohin die reſtloſe Ausſchöpfung der Wirtſchaft führt. Die Wirtſchaft iſt nichts anderes als das nationale Ernährungsmittel des deutſchen Vol⸗ kes. Staat und Wirtſchaft ſind aufeinander angewieſen. Der Staat, der der Wirtſchaft nicht Luft und Licht läßt, der ſie erdroſſelt und erdrückt, der ſie auspowert und erſchöpft, iſt mit allem, was er bedeutet, verloren. Man braucht ſich nur die gradlinige Fort⸗ ſetzung der heutigen Kataſtrophenpolitik auszudenken. Immer neue Betriebe brechen zuſammen, immer gewaltigere Arbeitsloſigkeit er⸗ ſchöpft die Kraft, die zu ihrer Milderung erforderlichen Mittel auf⸗ zubringen und immer mehr Betriebe hören auf, Steuerleiſtungen zu vollbringen. Der Reſt wird immer ſchwächer zu dieſem Zweck. Das Schlußergebnis kann ja nichts anderes ſein als wie der pöllige Zuſammenbruch des Slaates durch die Unfähigkeit, die Beamten⸗ gehälter zu zahlen und damit die öffentlichen Funktionen aufrecht zu halten. Ich habe oft im Laufe des Jahres und auch in den ver⸗ floſſenen Jahren dieſe meine Meinung ausgeſprochen. Immer wie⸗ der wurde ich als unſozial, als Reaktionär verſchrien, immer wieder aus den Kreiſen der Beamtenſchaft, aber auch der gewerkſchaftlichen Schichten beſchimpft mit dem Vorwurf, daß ich Intereſſenpolitik ver⸗ trete. In Wirklichkeit vollzieht ſich nunmehr alles das, was ich einmal als das letzte Ergebnis einer Malträtierung der Wirtſchaft gekennzeichnet habe, in noch brutalerer Weiſe und gefährlicherem Tempo, als ich ſelbſt es hälte verausſetzen können. Gegenüber dieſer Lage verſagt völlig die Poljtik, die die Reichs⸗ regierung auch im Laufe des Jahres 1925 eingeleitet hat. Gewiß iſt es richtig, daß unſere Volkswirtſchaft nur wieder in den Gang gebracht, die paſſive Handelsbilanz nur wieder beſeitigt werden kann, wenn wir über den Preisabbau zu einer Verbilligung der Waren, zu einer Verbeſſerung der Konkurrenzfähigkeit und zu einer Steigerung der inneren Kaufkraft der Mark gelangen. Aber die Mittel, die zu dieſem ſogenannten Preisabbau von ſeiten der Reichsregierung bisher angewandt ſind, halten ſich durchweg an der Oberfläche und ſind formaliſtiſcher Natur. Man verſucht die Symp⸗ tome der Krankheit zu bekämpfen, anſtatt die Krankheit in ihrem Keim und in ihren Urſachen auszurotten. Es bedarf der geiſtigen und moraliſchen Um⸗ ſtellung in unſerem Volle in der Richtung, daß jeder zum Die⸗ ner des Staates, zum Mitſichöpfer neuer Lebensfährg⸗ keit wird und daß damit durch die Wirtſchaft dem Volke und dem Staat neue Lebenskraft zugeführt wird. Es bedarf der Wieder⸗ herſtellung der Rentabilität der deutſchen Wirtſchaft, der Neubildung von Kapital, der Stärkung der Kaufkraft der Mark, um die ſozialen und materiellen Leiſtungsfähigkeiten gegenüber dem arbeitenden Volk zu ſteigern. Nicht durch ſchematiſche Erhöhung der Löhne und Gehälter, ſondern durch Verbilligung der Waren auf pre⸗ duktivem Wege kann dem Volke geholfen werden. Nicht mehr Geld, ſondern beſſeres Geld heißt die ſoziale Löſung! Ein völlig ber⸗ armtes Volk, in dem die Produktion zum Erliegen kommt, wie wir es gegenwärtig erleben, kann wirtſchaftlich nicht erwarten, daß das Volk in gleicher Weiſe oder vielleicht beſſer verſorgt wird wie vor dem Kriege. Damals beutete der Staat die Wirtſchaft nicht aus und konnte die Beamten trotzdem beſſer verſorgen. Damals gab es keine zentralen Tarife und trotzdem ſtand ſich der Arbeiter beſſer als heude. Die Errungenſchaften der Revolution ſpuken in den Köpfen der Men⸗ ſchen, wirken ſich aber unſozial durch Arbeitsloſigkeit und Teuerung für das deutſche Volk aus. Nur durch ſchöpferiſche Arbeit, durch be⸗ reitwillige ungehemmte Entfaltung aller Kräfte iſt dieſenige Geſun⸗ dung wieder herzuſtellen, die von ſelbſt die Korrektur der heutigen Kriſenverhältniſſe hervorbringen wird. Alle Beſſerungsmöglichkeiten können gegenwärtig nur von der Erkenntnis ausgehen, daß die Le⸗ bensnotwendigkeiten der Wirtſchaft unbedingt den Vorrang gegen⸗ über allen Anſprüchen der Politik genießen. Auch von der Kultur, der Sozial⸗ und der nationalen Außenpolitik, denn die beiden erſteren können ohne eine Mittelſchaffende Wirtſchaft nichts leiſten und die beſte Außenpolitik nützt nichts, wenn ſich innerlich das ſinnloſe Ster⸗ ben der Wirtſchaft auch im Jahre 1926 fortſetzt und das ganze deutſche Volk zu elenden Bettlern würde. Deshalb ſteht an der Jahreswende 1925/26 als ernſtes Menetekel, aber auch als der letzte Weckruf die Mahnung: 8 Die Bahn frei für ein ungehemmtes Arbeiten und Schaffen des ganzen deutſchen Volkes zu ſeiner eigenen Rekkung. 8 1 8 TTTTT ....•—...—.—.— — ——— — 2. Seife. Nr. 605 Dönnerskag, den 31. Dezenber 1925 Amerikaniſche Neujahrsbelrachtung Staatsſekretär hoovers Optimismus 25(Spegialkabeldienſt der United Preß5) EeEWaſßington, 31. Dez. Handelsſtaatsſekretär Hoover ver⸗ öffentlicht heute eine ausführliche Ueberſicht über die Wirt⸗ ſchaftsausſichten Amerikas im kommenden Jahre. Einleitend wird ausgeführt daß„während des abgelaufenen Jahres Produktion und Verbrauch der Vereinigten Staaten alle bisherigen Rekorde geſchlagen habe. Die Lebenshaltung des amerikaniſchen Volkes iſt heute die höchſte der Welt, die Arbeitsloſigkeit iſt unbe⸗ deutend“. Im weiteren Verlauf ſeiner Ueberſicht erklärte Hoover dann, daß„einzelne Phaſen der gegenwärtigen Entwicklung mit be⸗ ſonderer Sorgfalt beabachtet werden müßten. Hierher gehören die Expreſſungen, die ſeitens ausländiſcher Monopolbetriebe, die die Unterſtützung ihrer Regierung genieſen, an den Vereinigten Staa⸗ ten ausgeübt werden und weiter andauernde wirtſchaftliche Un⸗ ſicherheit in gewiſſen europäiſchen Staaten.“ Weiter führt der Staatsſekretär dann noch aus, daß ſowohl der Güter⸗ wie der Kapitalexport die höchſten Ziffern ſeit 12 Jahren erreicht hätte, und daß alle Nationen ſich auf dem Wege zur wirtſchaftlichen und fiskaliſchen Stabilitärt befänden. England und Deutſchland hätten ſich noch nicht wieder vollkommen erholt und litten vor allem unter der Arbeitsloſigkeit. Die wirtſchaftliche Lage des fran⸗ zöſiſchen Volkes ſei ausgezeichnet, dagegen hätte der Widerſtand der öffentlichen Meinung bisher eine Ordnung der Staatsfinanzen unmöglich gemacht. Auch Rußland befände ſich auf der auf⸗ rrrrrrrrrrrr e dr. Streſemann über die Stellenjägerei beim völkerbund Berlin, 31. Dezember.(Von unſerem Berliner Büro.) Vor einem Kreiſe von Preſſevertretern nahm der Reichsaußen⸗ miniſter Dr. Streſemann heute Gelegenheit, ſich zu den in⸗ nerpolttiſchen Auseinanderſetzungen über die Beſetzung der Völkerbundspoſten u äußern. Dr. Streſemann führte u. a, ans: Die Genfer Völkerbundskreiſe beſchäftigen ſich bereits ſeit längerem lebhaft mit der Frage der Anſtellung Deutſcher n erfolgtem Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund. Bereits Anfang Dezember hat die maßgebende Stelle dem deutſchen Ver⸗ ktreter in Genf vertraulich beſtäligt, daß das Generalſekretarit der Deutſchen Mitarbeit lebhaftes Intereſſe entgegenbringe, aber zu⸗ gleich darauf verwieſen, daß die Beſetzung der einzelnen Stellen ſpäteren Erörterungen vorbehalten bleiben müſſe. Das Auswär⸗ tige Amt hat dieſe Mitteilung nach Lage der Dinge auch ſeiner⸗ ſeits vertraulich behandelt. Trotzdem ſind offenbar eine ganze Reihe von Löſungsverſuchen und Perſonalvorſchläge bereits in er⸗ heblichem Umfange den Kreiſen, die zum Völkerbund Beziehungen Haben, zur Diskuſſion geſtellt worden. Hieraus erklärt ſich die durch WiB. verbreitete Warnung der maßgebenden Stelle des Volkerbundsſekretariats, daß die Nichteinhaltung des offiziellen Weges lediglich zu Schwierigkeiten für alle Beteiligten führen könne. Das Auswärtige Amt hat dieſe Warnung aus Genf als Beweis der Lohalität des Generalſekretariats aufgefaßt, der die Abſicht zu verſtändnisvoller Zuſammenarbeit in der Zukunft beſtätigt. Auch von der vertraulichen Warnung, deren Authenti⸗ zität entgegen anders lautenden Meldungen in keinen Zweifel ge⸗ zogen werden kann, wurde ſelbſtperſtändich vom Auswärtigen Amt weder der Preſſe noch ſonſt irgend einer Stelle Mitteilung gemacht. Es bedarf daher noch der Aufklärung, wie der Sozialiſtiſche Preſſe⸗ dfenſt in die Lage gekommen iſt, von einem entſprechenden Tele⸗ gramm der deutſchen Vertretung in Genf Mitteilung zu macher. Exſt die verſchiedenen Indiskretionen und die dadurch derurſachte Beunruhigung der öffentlichen Meinung — 0 das Auswärtige Amt zu der bekannten Mitteilung bom 29. Degember und zu der Erklärung gegenüber dem Chefredakteur des„Vorwärts“. er deutſche Vertreter in Genf hat, wie der Außenminiſter weiter ausführte, lediglich in Wahrnehmung ſeiner ihm obliegenden Verpflichtungen gehandelt. Im übrigen verweiſt Dr. Streſemann darauf, daß die Mitteilungen gewiſſer rechts⸗ ſtehender Blätter mit der Meldung des deutſchen Generalkonſuls inhaltlich überhaupt nicht übereinſtimme. Die Verdächtigung, daß der deutſche Vertreter in Genf bei einer innerpolitiſchen Hetze mitgewirkt habe und daß Angehörige des Auswärtigen Amtes die gleiche Schuld träfe, weiſt Tr. Streſeman mit Entrüſtung und Entſchiedenheit zurück. Mit ebenſolcher Entſchiedenheit aber lehne er den Verſuch der Rechtspreſſe ab, die offiziellen Auslaſſungen des Auswärtigen Amtes in einem Sinne auszulegen, der ihrem Wortlaut und Inhalt nicht entſpricht. Dr. Streſemann wird un⸗ verzüglich der Vorſitzenden des Auswärtigen Ausſchuſſes bitten, den Ausſchuß einzuberufen, damit dieſer ſich mit der Frage be⸗ faſſen kann. Auf dieſe Weiſe ſoll den Perſönlichkeiten, die gegen das Auswärtige Amt Beſchuldigungen erhoben haben, Gelegen ⸗ Heit gegeben werden, ihr Beweismaterial vorzulegen. Dieſe Er⸗ Irkerung wird dem Außenminiſter den erwünſchten Anlaß geben, die Haltung der ihm unterſtellten Behörde zu rechtfertigen und die Grundloſigkeit der gegen ihre Beamten erhobenen Anſchuldigungen barzulegen. Scheidemann für die große Koalition Im„Kaſſeler Volksblatt“ tritt Philipp Scheidemann in einem längeren Artikel für die Teilnahme der Sozialdemokraten an einer Regierung der großen Koclition ein.„Als Teilhaber einer Koalttionsregierung hätde die Partei eine wirkſame Handhabe, ſofort gründliche Arbeit zu verlangen und zu leiſten Allerdings erwartet Scheidemann 70 Schwierigkeiten von Seiten der Deutſchen Volkspartei. Sollte die Deutſche Volkspartei die ſozialdemokratiſchen 11 nicht annehmen() dann werde der ſchärfſt e ampf Sozialdemokrotiſchen Partei gegen die Regzderung ſchon an dem Tage beginnen müſſen, an dem dieſe ſich dem Reichstage vor⸗ ſtelle und um ſein Vertrauen werbe. Die Taktik de⸗ Tolekierens wäre in jetziger Zeit deshalb beſonders gefährlich, weil ſie die Sozial⸗ demokratiſche Partei vollkommen abhängig machen müßte, von dem, was andere Parteien tun. Wenn auf abſehbare Zeit an eine ſo⸗ zialdemokrati Regierung gar nicht gedacht werden kann, ſoll deshalb die SPd für lange Zeit hinaus zugucken, wie Miniſter an⸗ derer Parteien die Republik allmählich zugrunde richten? Scheidemann ſchließt: Gleichviel, wie die jetzige Regierungskriſe ausgehen mag, gewiß iſt, daß die Frage der in der Partei viel eingehender beſprochen werden muß als bisher. Von der mehr oder weniger unglücklichen Zuſammenſetzung der Reichs⸗ regierung kann eines Tages Sein oder Nichtſein der Republik über⸗ haupt abhängen. Die heftigſten Kämpfe ſtehen uns be⸗ vor, els Folge der wirtſchaftlichen Not und der verfahrenen politi⸗ ſchen Verhältniſſe. Pflicht aller Parteigen⸗ſſen iſt es, auf dem Poſten zu ſein, damit uns peinliche Ueberraſchungen erſpart bleiben. Friedens Starkbier IBerlin, 31. Dezember.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Berliner Brauereien haben beſchloſſen, das 1926er Bockbier als Starkbier mit 16 Prozent Stammwürze herzuſtellen. Es iſt das erſte⸗ mal ſeit 1915, daß das Vockbier wieder in der gleichen Qualität und Kraft wie in den Friedenszeiten gebraut wird. Neue Mannhelmer Jeitung Abend⸗Rus gabe) ſteigenden Linie, die ſich im Verhältnis zu der Abſchaffung des Kommunismus durch die Regierung bewege. Bezüglich des amerikanſchen Güterexports erklärte Hoover abſchließend, daß ſich dieſer gegen das Vorjahr um 7 Proz. gehoben habe. Neujahrswünſche für das Saargebiet Aus Anlaß des Jahreswechſels hatte ſich der Bund der Saar⸗ vereine an eine ganze Reihe von Staatsmännern und Politikern mit der Bitte gewandt, ihm für ſeine Zeitſchrift„Der Saarfreund“ ihre Meinungen über das Saargebiet im kommenden Jahre mitzuteilen. Hierauf ſind eine ganze Reihe von Antworten, meiſtens in Form von Glückwünſchen, eingegangen. Vom badiſchen Staatspräſidenten lief folgende⸗ Schreiben ein: Der Saar und der Pfalz, die nach der Wiedervereini⸗ gung mit dem alten Vaterland in andauernder Treue ſich ſehnen, einen aufrichtigen und herzlichen Gruß aus dem benachbarten Bade⸗ ner Land, das mit Herz und Willen treudeutſch ſein und bleiben will wie Saar und Pfalz. Und zu dem Gruß den Ausdruck innigſter Segenswünſche und froher Hoffnung, daß die 1924 zu London be⸗ gonnene, im ſcheidenden Jahr 1925 zu Locarno fortgeſetzte Politik einer Verſtändigung und Verſöhnung zu einem wirklichen Frieden führen möge im Sinne des Werkes von Locarno und in einem Geiſte, in raſcher Folge ihnen Recht wird. Auf dieſem Wege ſei das Jahr 1926 ein Jahr glücklicher Entwicklung, ein Jahr zum Segen von Saar und Pfalz. Mit Badener treudeutſchem Gruß, gez. Dr. Trunk. Entſchãdiĩgung für Beſatzungsſchäden Berlin, 31. Dezember.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie der Reichsdienſt der Deutſchen Preſſe erfährt, dürfte in der Frage der Entſchädigungsverfahren für Beſatzungs⸗ ſſchäden demnächſt ein Referentenentwurf vorliegen. Von allen Seiten wird auf eine Beſchleunigung dieſer Angelegenheit gedrungen und man hofft, daß dem Reichskabinett baldigſt Gelegenheit gegeben wird, ſich mit dem Entwurf zu beſchäftigen. Er ſoll etwa 70 Para⸗ graphen umfaſſen. Auch die noch aus der Ruhrkamyfzeit ſtammen⸗ den Fälle werden vorausſichtlich in einem Geſetz eine endgültige Regelung finden. Die deutſch⸗franzöſiſche Wirtſchaſts annäherung Wafhington, 31. Dez. In hieſigen maßgebenden Kreiſen legt man den Berichten über die deutſch⸗franzöſiſche Annäherung große Bedeutung bei. Man will hier erfahren haben, daß die Indu⸗ ſtriellenverſtändigung zwiſchen beiden Staaten bereits zu einem Uebereinkommen zwiſchen den in Frage kommenden Induſtrien bei⸗ der Länder geführt hat. Wie verlautet, ſollen allerdings die deutſchen Induſtriekreiſe noch auf die Stabiliſierung des Franken warten, bevor das Abkommen endgültig durchgeführt wird. Man weiſt darauf hin, daß hiermit Deutſchland in doppelter Weiſe an Frankreichs Stabilität intereſſiert ſei: Einmal, wie übrigens jeder Nachbar Frankreichs, indem dadurch die Dumpingkonkurrenz Frankreichs beſeitigt wird, die jetzt eine Folge ſeiner ſinkenden Währung ſei, zum anderen, weil von der Verwirklichung des Wirt⸗ ſchaftsabkommens die ſchnellere Räumung des beſetzten Gebietes abhängt. 5 Die franzöſiſchen Militärausgaben Trotzdem in Frankreich alle einſichtigen Politiker im Hinblick auf die ſchwierige Finanzlage des Landes zur ſtrengſten Sparſamkeit mahnen, überſteigen die von der Regierung für das Jahr 1926 ver⸗ langten Militärkredite die Heeresausgaben des zu Ende gehenden Jahres um etwa eine halbe Milliarde Francs. Während dem Kriegsminiſterium für 1925 im ganzen 3 466 949 579 Frs. bewilligt wurden, beziffert ſich das neue Heeresbudget auf 3 967 113 719 Frs. Für die des Mutterlandes, einſchließlich diejenigen von Algerien und Tunis werden 2 750 638 976 Frs. angefordert; die Koſten für die Kolonialtruppen ſind mit 275 761 210 Frs. veran⸗ ſchlagt. Der Kredit für Marokko beziffert ſich auf 389 268 701 Frs., derjenige für den Unterhalt der Armee in der Levante auf 171 175 940 Frs. Dieſe beiden Poſten werden jedoch durch außer⸗ ordentliche Ausgaben, die mit den ausgebrochenen Feindſeligkeiten begründet werden, um weitere 66 231360 Frs. vermehrt. Das Bud⸗ get der Kriegsmarine iſt gegenüber dem Jahre 1925 ebenfalls ange⸗ ſtiegen und zwar von 1 251 973 465 Frs. auf 1 496 507 400 Frs. Für Neuſtonſtruktionen und zur Anbegung von Kriegsvorräten werden 747 042 400 Frs verlangt. Die Spezialrechnung für den Unterhalt der Okkupationstruppen im Rheinland weiſt einen Betrag von 605 379 755 Frs. auf. Die für 1925 bewilligten Kredite betragen 513 537 000 Frs. Einzig hier kann alſo eine kleine Einſporung kon⸗ ſtatiert werden. Chinas Kabinetts⸗Schwierigkeiten Der neue chineſiſche Miniſterpräſident war bisher noch nicht im Stande, ſein Kabinett aufzufüllen. Bei Beginn der Konferenz und bet Ausbruch der inneren wiſtigkeiten waren die meiſten Miniſter zurückgetreſen. Wie„Dally Telegraph“ mitteilt, liegt der Haupt⸗ grund der Schwierigkeiten darin, daß die bevorſtehenden Neufahrs⸗ feierlichkeiten den zu ernennenden Miniſtern zu viel Geld koſten würgen. Die Kaſſen der chineſiſchen Regierung ſeien leer, ſodaß dieſe an die fremden Geſandtſchaften mit der Bitte herantreten würde, gus den Zolleinnahmen Gelder für ſich verwenden zu dürfen. Der Finanzminiſter beabſichtige, eine Anleihe von drei Millionen Dollar bei chineſiſchen Bankiers aufzunehmen, die jedoch eine Verzinſung mit 14 Prozent forderten. vandervelde reiſt nach Paris V. Paris, 30. Dez.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Aus Brüſſel wird gemeldet: Außenminiſter Vandervelde wird am 1. Januar für einige Tage nach Paris fahren. Vandervelde wird bei dieſer Gelegenheit mit Briand über die Vorbereitungen der Genfer Entwaffnungskonferenz verhandeln. Auch die jür die zweite Januarhälfte angeſetzte franzöſiſch⸗belgiſche Miniſterkonferenz, die ſich mit der Regelung der nordrheiniſchen Beſatzungsfragen be⸗ faſſen wird, wird Gegenſtand der Beſprechungen der beiden Außen⸗ miniſter ſein. In maßgebenden Kreiſen hält man es für wahr⸗ ſcheinlich, daß Vandervelde auch Gelegenheit haben wird, mit dem ruſſiſchen Botſchafter Rakowski zuſammenzukommen, um ſich mit dieſem über die belgiſch⸗ruſſiſchen Beziehungen zu unterhalten. Tſchitſcherin über die politiſche Lage Während ſeiner Anweſenheit in Kowno hatte der ruſſiſche Volks⸗ kommiſſar die Preſſe neger und nach dem„Memeler Dampf⸗ boot“ zur Frage eines Verbandes der baltiſchen Staa⸗ ten erklärt, daß, wenn dieſer Bund in dem Sinne geſchaffen wer⸗ den B wie der polniſche Miniſter Skrzynski in Neinder ſic geäußert habe, nämlich daß er als Barriere der Verteidigung der europäiſchen Ziviliſation gegen das aſiatiſche Barbarentum dienen ſolle, er Rußlands Sympathie nicht gewinnen könne. Bezwecke er aber die friedliche, wirtſchaftliche und politiſche Entwicklung der bal⸗ tiſchen Staaten, ſo würde Rußland ihm freundlich gegenüberſtehen. Weiter ſagte Tſchitſcherin, daß Rußland in den Völkerbund nicht eintreten würde. Die Frage, ob Rußland an der Ent⸗ insbeſondere auch zu Auswirkungen für die Saar und Pfalz, ſodaß 19 Der ruſſiſch⸗afghaniſche Grenzkonfiükt Zu dem ruſſiſch⸗afghaniſchen Grenzzwiſchenfall wird dem. Dalle Telegraph“ gemeldet, daß der Emir von Afghantſtan perſönlich der Kanzel herunter gegen den Vorfall proleſtiert hale. Der ruſſiſh Geſandte Stark ſuche die perſiſche Regierung von den friedlichen Abſichten der ruſſiſchen Politik zu überzeugen und hade zugeſagt, daß die Ruſſen wieder in ihr altes Gebiet zurückkehren würden Letzte Meloͤungen Heidelberger Chronit kr. Heidelberg, 31. Dezbr.(Eig. Bericht.) Die Maſchinenfabrik C. Maquet wird infolge hereingekommener Aufträge von Anfang nächſter Woche ab die Arbeit in beſchränktem Umfange wieder aufnehmen.— Heute früh iſt ein verheirateter Arbeiter von hier in der Abſicht der Selbſttötung unterhalb der alten Neckarbrücke in den Neckar geſprungen. Mit einem Fiſchernachen wurde der Lebens⸗ müde von Polizeibeamten aus dem Waſſer geholt und mit dem Sanitätsauto in die Pſychiatriſche Klinik gebracht.— Der Polize! gelang die Feſtnahme eines zugereiſten ledigen Kaufmanns, der von einer auswärtigen Staatsanwaltſchaft wegen Brandſtiftung und Ver⸗ ſicherungsbetrug verfolgt wurde. 7 Major Roſenberg geſtorben 4 — München, 30. Dez. Major a. D. und Kammerherr Mapi⸗ milian v. Roſenberg, der ehemalige Zeremonienmeiſter am preu⸗ ßiſchen Hofe, iſt im Alter von 74 Jahren in München geſtorben, Vom Jaſching in Bayern — München, 31. Dez. Eine Bekanntmachung des Staatsmini⸗ ſteriums des Innern läßt Faſchingsluſtbarkeiten wie während des letzten Faſchings in beſchränktem Umfange auch für den Faſching 26 zu. Das Miniſterium behält ſich vor, die erteilten Ermäch⸗ tigungen allgemein oder für einzelne Orte oder für einzelne Lokale zurückzuziehen. Auf öffentlichen Straßen und Plätzen muß jeder Karnevalbetrieb unterbleiben. Von den Unternehmern wird er⸗ wartet, daß ſie den Preisſenkungsmaßnahmen mehr als bisher Rech⸗ nung tragen. Von Wilderern erſchoſſen EeKoburg, 30. Dez. Aus Tambach bei Koburg wird gemeldet, daß der Forſtgehilfe Spielmann mit einem Schrotſchuß im Geſicht in einem Steinbruch erſchoſſen aufgefunden wurde. Es handel! ſich offenbar um eine Tat von Wilderern. Oberregiſſeur Hörth als vorläufiger Ceiter der Berſiner Staatsoper — 40 eJ Berlin. 31. Dez.(Von unſ. Berliner Büro.) Wie die„B. 3. behauptet, hat ſich Kultusminiſter Dr. Becker entſchloſſen, ſchon vom heutigen Tag an. eine Umänderung des Interreanums in de Staatsoper vorzunehmen. Nachdem während der letzten Tage mit verſchiedenen künſtleriſchen Perſönlichkeiten der Berliner Staats⸗ theater Verhandlungen gepflogen worden waren, hat der Kultus miniſter den Oberregiſſeur Profeſſor Dr. Ludwia Hörth mit del intermiſtiſchen Leitung der beiden Staatsopern betraut. General⸗ muſikdirektor Kleiber hat ſchon vor längerer Zeit um die Enthebung von den Intendantengeſchäften erſucht und Geh. Rat Winter wird ſich wiederum auf die Leitung der Generalverwaltung der Staats⸗ oper zurückziehen. Es wird angenommen. daß ſich das Interregnum Hörths im neuen Jahr in ein Definitivum verwandeln wird⸗ Der Plan. die Stelle eines Generalintendanten zu ſchaffen, ſcheink ſomit aufgegeben. Mit dieſer angebahnten Neuregelung der Dinge iſt allerdings der Fall Schillings nicht ins Reine gebracht⸗ Am 10. Januar iſt der erſte Verhandlungastaa im Prozeß Schillinas gegen das Kultusminiſterium. Miniſter Dr. Becker möchte dieſen Prozeß aus begreiflichen Gründen vermieden ſehen und hat neue Verhandlungen eingeleitet. Berliner Verbrecherchronik 85 Berlin, 31. Dezember.(Von unſerem Berliner Büro.] Ein berwegener Einbruch wurde heute nacht im Poſtamt eines Ber liner Vororts verübt. Dem Verbrecher fielen 30 000 Mark Lohn⸗ und Rentengelder in die Hände. Sie ſind mit ihrer Beute unerkannt entkommen. Soweit bisher ermittelt wor⸗ den iſt, handelt es ſich um Berliner Einbrecher, die den Streich ſeit längerer Zeit vorbereitet hatten. Der Berliner Kriminalpolizei iſt es geſtern gelungen, einen ſeit mehr als einem Jahr geſuchten Mörder in ſeinem Verſtet aufzuſpüren und zu verhaften. Im Mai 1924 ertappte der Nacht⸗ wächter eines Ortes bei Altona zwei Hühnerdiebe auf friſcher Tak⸗ Es kam zu einem Handgemenge, bei dem einer der Verbrecher den Nachtwächter durch einen Revolverſchuß tötete. Kurz darguu wurden ziwei der Tat verdächtige Männer verhaftet. Bei der Ge⸗ richtsberhandlung erklärte einer der Zuhörer, daß die Angeklagten unſchuldig ſeien und nannte die Namen der wirklichen Täter⸗ Einer von ihnen ſaß bereits wegen eines anderen Verbrechens in Haft, der zweite war verſchwunden. Geſtern gelang es nun de Berliner Kriminalpolizei, dieſen zu entdecken und zu verhaften, Heftige Stürme im Atlankiſchen Ozean — London, 31. Dez. Im Atlantiſchen Ozean herrſchen zur J0l furchtbare Stürme. Außer dem Dampfer„Coronodo“ der, wie 80 reits gemeldet, auf der Höhe von Landſend drahtloſe Notſignale ge⸗ fandt hat, wird auch das Schweſternſchiff des„Coronado „Caſanoro“ vermißt, das zur ſelben Zeit auslief und, als der„Cors nado“ Notſignale ſandte, nicht weit entfernt ſein konnte. 4 Der belgiſche Dampfer„Kompteſſe de Flandre iſt bei orken artigen Stürmen in der Nähe von Beſchi Haed auf Klippen getriebe worden. Die Beſatzung wurde gerettet. Türkiſche Truppenanſammlung an der Moſulgrenze —London. 31. Dezember. Aus London treffen Nachrichten ein⸗ wonach von der Moſulgrenze umfangreiche Truppenbewegungen 0 Türken gemeldet werden. In Diarbekir, etwa 300 Meilen von Mo ſul entfernt, ſoll eine neue türkiſche Diviſion eingetroffen ſein. Der amerikaniſche Grubenarbeiter⸗Konflikt — Newyork, 30. Dez. In der geſtern von Vertretern den amerikaniſchen Grubenbeſitzer und der Bergarbeiter abgehalteneg Konferenz wurde vom Vorſitzenden des gemeinſamen Lohnkomitee⸗ ein Vorſchlag zur Beilegung des Ausſtandes unterbreitet. ine Konferenz vertagte ſich jedoch nach achtſtündiger Beratung, da 5 Einigung nicht erzielt worden war. Ein chineſiſcher General ermordet General Heu Shu Cheng iſt in Peking ermordet worde. Der Ermordete, der gewöhnlich der kleine Shu genannt ⸗ war früher Privatſekretär des jetzigen chineſiſchen Miniſterpra denten Tuan Chi Jui und hat vor kurzem Europa bereiſt. 1 zerumg hak das SSchanghai, 31. Dezember. Die chineſiſche Regierung hat ee Angebot eines Schmerzensgeldes in Höhe von 75 000 Dollar 195—5 den Maiunruhen ums Leben gekommenen Chineſen abgelehn dter⸗ Regierung verlangt Schadenerſatz in Höhe von 2 Millionen D Aus * Proteſtſtreik gegen die paläſtinenſiſche Portverhöhung. gen Jeruſalem wird gemeldet, daß ſämtliche arabiſchen Zeituee. in Paläſtina einen l4tägigen Proteſtreik gegen die das höhung des Portos für die Beförderung der Zeitungen Land beſchloſſen haben. Von der Portoerhöhung werden 275 offen, ſchen Zeitungen, die in der Stadtgegend erſcheinen, nicht 9 1 dagegen würde die arabiſche Preſſe darunter völlig zu daher gehen. Die Vereinigung der arabiſchen Zeitungsbeſitzer 5 pund beſchloſſen, ſich an den Oberkommiſſar und an den 5 börden mit dem Erſuchen um Einſchreiten gegen die britiſchen Beh zu wenden. 1 0 „Ableben des pzltiſchen Kuriers. Mit dem beutgen Tab ſtellt der„Völkiſche Kurier“ ſein Erſcheinen als Tageszeitung bi waffnungskonferenz teilnehmen werde, ſei ebenfalls noch nicht geklärt. weiteres ein. nl Errrrreeee Donnerskag, den 31. Dezember 1925 3. Seile. Nr. 505 0 Wirtſchaft und Kommunalpolitik hängen ſo eng zuſammen, daß wir es für notwendig hielten, vor dem Scheiden vom alten Jahr, das uns wirklich nicht ſchwer gemacht wird, noch einmal die Meinung eines erfahrenen Wirtſchafksführers über Vergangenheit und Zukunft zu hören. Was er uns ſagte, muß von allen Einſichtigen, die die Welt nicht lediglich durch die parteipolitiſche Brille betrachten, voll⸗ inhaltlich aerſcrtpe werden Unſer Schickſal, ſo wurde u. a. be⸗ merkt, konzentriert ſich im Jahre 1926 ganz genau wie im alten Jahre auf einen Punkt: Deutſchland verfügt heute ungefähr über ein Drittel weniger Einkommen als vor dem Kriege. Es iſt infolge⸗ deſſen unmöglich, die Lebenshaltung auf der Höhe zu halten, die wir por dem Kriege gewohnt waren. Wie liegen denn eigentlich die Verhältniſſe? Nach einer von der Regierung im Reichstage ab⸗ gegebenen Erklärung haben die Gehaltsempfänger der Gruppen—6 nach dem jetzigen Index ein Einkommen von 102—110 Proz., wäh⸗ rend z. B. ein Tagläöhner in der chemiſchen Induſtrie 67 Pfg. in der Stunde gegen 40 Pfg. vor dem Kriege perdient. Das ſind genau 67,5 Proz. mehr. Wenn wir die Steuern mit 7 Proz. annehmen, ſo verbleibt dem Arbeiter ein Mehrlohn von rund 60 Proz Das Ein⸗ kommen iſt alſo tatſächlich um 20 Proz. höher als vor dem Kriege. Rechnet man hiervon 10 Proz für die Teuerung ab, ſo bleibt immer noch ein Mehrverdienſt von 10 Proz. Wenn ich es auch für wünſchenswert halte, daß wir durch eine möglichſt gute Bezahlung aller Gehalts⸗ und Lohnempfänger eine ge⸗ ſteigerte Konſumfähigkeit und dadurch eine beſſere Lebenshaltung als Vorausſetzung für eine Steigerung der Kultur ſchaffen, ſo iſt es auf der anderen Seite auf die Dauer undenkbar, daß wir in unſerer heutigen Lage über unſere Frledenslebenshaltung hinausgehen dürfen. Ich gehe ſogar noch weiter und ſage: ich glaube nicht ein⸗ mal, daß wir die Friedenslebenshaltung beibehalten können. Und dazu komme ich aus folgenden Erwägungen: Auch die Säachverſtändigen des Dawesgutachtens haben erklärt, daß wir die Uuns aufgebürdeten Laſten nur bezahlen können, wenn es uns ge⸗ Iingt, nicht nur den Export der Vorkriegszeit wleder zu erreichen, ſondern nochbedeutend zu ſteigern Wir können dieſen Export aber nur dadurch erreichen, daß wir wieder kankur⸗ renzfähig werden, daß wir alſo zum mindeſten im Auslande zu dem gleichen Preis perkaufen, in den Ländern, in denen die Kriegs⸗ ypſychoſe noch nachwirkt, ſogar noch billiger als unſere Konkurrenten. Bei den Laſten, die auf uns liegen, und bei den über dem Inder liegenden Eßhnen und Gehältern ſind wir dazu nicht in der Lage. Die Folge davon iſt, daß wir nicht nur nicht exportieren können, —— daß auch die Menge der Fertigfabrikate, die wir aus dem Auslande einführen müſſen, wä chſt. Zu der Wiedererlanbzung der Konkurrenz⸗ ähigkeit im Ausland gehört nakürlich nicht allein ein Abbau überſteigerter Herſtellungskoſten, ſondern auch die Rationierung der Betriebe, die in der Weiſe erfolgen muß, daß die Pro⸗ duktion der Konſumfähigkeit des Weltmarktes angepaßt wird. Es muß alſo in weitgehendem Maße eine 7 (Konzentration ſtattfinden, wie wir ſie ſchon in der Farben⸗ induſtrie beobachten können, weil dadurch der Leerlauf ausgeſchaltet wird. Bedauer⸗ licherweiſe müſſen dabei eine ganze Reihe Fabriken zum Erliegen kommen, damit die übrig bleibenden Betriebe voll arbeiten, rationell und billig arbeiten können. Dda⸗ durch wird ſelbſtverſtändlich vorübergehend eine Steigerung der Arbeits⸗ loſigkeit eintreten, aber mit der zuneh⸗ menden Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt wird wieder eine Steigerung des Konſums deutſcher Waxen kommen. Da⸗ diurch iſt zugleich eine Vermehrung der in der deutſchen Produktion benötigten Ar⸗ beitskräfte möglich. Wenn unſere Betriebe wieder in die Höhe kommen ſollen, muß vor allen Dingen auch eine Senkung der Steuern, ſoweit ſie der Reichsver⸗ band der deutſchen Induſtrie verlangt, alſo um mindeſtens 20 Prozent, eintreten. In der Kommunalpolitik iſt der ganze feſte Grundſatz einzunehmen, daß wir uns auf das unbebingt notwen⸗ dige beſchränken. Dazu gehört vor allen Dingen, daß wir die Zukunft vor⸗ gausgebaut werden müſſen, wie es un⸗ bedingt erforderlich iſt. Ferner hat eine Reform der Verwaltung einzu⸗ treten. Wir können uns nicht mehr den Luxkus geſtatten, in Weitbewerb mit an⸗ deren zu treten, um Dinge zu erreichen, die zwar ſchön und angenehm, aber nicht unbe⸗ Dingt erforderlich ſind. Keue Mannheimer Feitung inbens-Rusgabe] wirtſchaft und Kommunalpolitik im Jahre 1025 Ein Ausblick in die Jukunft wird ſehr ſchwierig ſein. Es wird noch eine ganze Reihe von Betrieben abſterben. Die jetzige Kriſis iſt die ſchwerſte ſeit Beſtehen des deutſchen Reiches. Aber wir werden ſie überwinden, wie wir ſchon ſo viel überwunden haben, allerdings mit ſehr empfindlichen Verluſten. Wir wer⸗ den den Weltmarkt wieder exobern, wenn wir uns in der Lebens⸗ führung unſerer Lage anpaſſen, uns kurz geſagt nach der Decke ſtrecken. Die Einſparungen müſſen in jedem Betriebe allerdings bei der Leitung anfangen. Eine Entſpannung der furchtbar ſchweren Lage, in der ſich die deutſche Wirtſchaft befindet, kann man ſich auch von der Milderung der Kreditkontingen⸗ tierung durch die Reichsbank verſprechen. * Soweit der Mannheimer Wirtſchafts⸗ und Kommunalpolitiker. Der Hauptſchriftleiter der führenden kommunalpolitiſchen Korreſpon⸗ denz„Das kommunale Leben“ hatte eine Unterredung mit dem Vorſitzenden des Deutſchen Städtetages, Oberbürgermeiſter Böß⸗ Berlin, der ſich über die augenblicklich im Vordergrunde des In⸗ tereſſes ſtehenden kommunalpolitiſchen Fragen äußerte. Auf die Frage, ob er glaube, daß die deutſchen Städte trotz der Beſchrän⸗ kung ihrer Selbſtverwaltung die in dieſem Winter erforderlichen Notſtandsmaßnahmen durchzuführen in der Lage ſind, ant⸗ wortete Oberbürgermeiſter Böß, die deutſchen Städte werden beim beſten Willen nicht dazu kommen, die Notſtandsmaßnahmen in dem notwendigen Umfange durchzuführen, weil ihnen die er⸗ forderlichen Mittel durch die Finanzpolitik des Reiches und der Länder entzogen worden ſind. Die ſtete Zuweiſung neuer, insbeſondere ſozialer Aufgaben durch das Reich an die Gemeinden ohne gleichzeitige Hergabe von Mitteln habe die deutſchen Gemeinden in eine überaus ſchwierige Lage gebracht, die dazu zwinge, ihren Bürgern neue Laſten aufzuerlegen. Ge⸗ meindliche Auslandskredite halte er für notwendig, aber nur dann, wenn es ſich um wirtſchaftlich einwandfrei vertretbare Zwecke handelt, und bei größter grundſätzlicher Zurückhaltung. Die Finanzpolitit der deutſchen Gemeinden werde davon aus⸗ gehen müſſen, daß im Reich und in den Ländern endlich eine fpar⸗ ſame Verwaltung erreicht werde, die es ermögliche, den In⸗ tereſſen der Gemeinden entgegenzukommen. die Gemeinden ſelbſt würden die höchſte Sparſamkeit anwenden müſſen, um beſtehen zu können. Vor allem würden ſich ihre Maßnahmen nach der Richtung zu bewegen haben, dazu beizutragen, daß die Wirtſchaft in Deutſchland wieder in Gang kommt, daß die Volks⸗ kraft wieder aufgebaut und im Endziel die Wettbewerbs⸗ fähigkeit der deutſchen Wirtſchaft auf dem Welt⸗ markt wieder hergeſtellt wird. Die Aeußerungen des Ober⸗ hauptes der Reichshauptſtadt an der Schwelle des neuen Jabres bewegen ſich, wie man ſieht, durchaus in den Gedankengängen, die der Mannheimer Wirtſchaftsführer entwickelte. weitere 316neue neiten im Zeitungswesen etwa 2300 n Wiederum ein Beweis für die Einschätzung der Neuen Mannheimer Zeitung. Wir müſſen auf wenn wir aus dem allen Gebieten ſparen und nochmals ſparen, NWS im Monat bexember konnten wir 310 neue zugänger dden Monat lanuar sind bis heuie Herrn Chorregenten Wunderlich 1055 Von Adele Weber Der Herr Chorregent Wunderlich erwachte nicht ſehr vergnügt aum Morgen des Silveſtertages. hle 1 Draußen ſchien es froſtklar zu ſein, denn die Nacht hatte Sternblumen an die Scheiben gemalt. Aber die ungeheure 5 des großen Zunmers war noch mit unwirtlichem Dämmern erfüllt. Als—5 Herr Chorregent die Kerze entzündet hatte, rückte ihr Schein Ddas leere Bett zu ſeiner Rechten ins Licht, und Herr Wunderlich ſfeufzte. Er ſah nach der Uhr und merkte, daß die Dämmerung trog. Da griff er zögernd nach den Pontoffeln und kroch heraus Auch in dem n, ſaalartigen Eßzimmer war es ungemütlich; das Feuer war We einer halben Stunde entzündet. Be⸗ Faglich war ſie nicht, die Flucht dieſes alten Geſchlechterhauſes, in dem er als beſcheidener Einſpänner gegen die Spuren großartiger Vergangenheit nicht aufkommen konnte. Das Frühſtück war auch nicht ſtimmungbeſchwingend— ein karger Reſt des Chriſtſtollens war noch da; früher hatte man bis Dreikönig eigentlich unaufhör⸗ lich Kuchen gegeſſen. Herr Wunderlich brummelte weiter; das war doch, weiß Gott, keine Art, ihn zu umforgen. Erſt als er auſſtand, das Mundtuch hinlegte und in eine der tiefen Fenſterniſchen trat, wurde ſein Antlitz heller. zu ſeinen Füßen lag die Stadt— tief verſchneit; in einem luſti⸗ den e, 55 ſich die vielen Kirchtürme und das Ger ihrer Dächer— ſpitz und breit⸗behäbig und über all dies ſpannte ſich im klarer, blauer Himmel. Wo der Horizont das Auge begrenzte, Wadenen die Schatten des Fränkiſchen Jura hinter ſchwarzen Wäldern Herr Heinrich Wunderlich ſetzte ein pfiffiges Lächeln auf. Dann vief er:„Agneel Mantel, ebencahel⸗ 1 Eine Viertelſtunde ſpäter ſchritt er zum Hauſe hinaus. Als et dei der Hofapotheke war, hörte er aus einem der niedrigen Fenſter des Haufes gegenüder mit viel Liebe und beſche dener Begaburg Wetbnachtsleder auf der Laute ſpielen. Er blieb einen Augenklick lehen und horchte, während ſeine Fußſpißen den Taft mitwoippten. Dann ſchrie et:„Tonitka— Unterdominante— Oberdominante!“ und Aopfte mit dem goldenen Knopf ſeines Stockes ans Fenſter. Hinter lachte es, und wie er ſich umſah, war es die reizend: Frau⸗ Molitor, die ihn aus einem ungeheuren Pelzkragen kokett und luſtig bnfah.„Immer Muſikus, Herr Chorregents“ 50„Man kann nichts dagegen tun“, entſchuldigte ſich Wunderlich Aud ging — Die verhängnis volle Silveſternacht des de blond, roſig und ünmer neben der ſchönen Frau weiter. Er gaß ſich Haltung und! bot ihr ſeine Vegleitung an, mit dem ganzen Hochgefühl des Mannes, r ungebunden und noch in den beſten Jahren ſſt. Geduldig lief er mit durch den Sand, trug ihr die Lebkuchen⸗ paketchen vom Lebzelter Roppelt, und als ſich die verwitwete Molitar geborene Ringlein, die kleine Bosheit ſeiſtete, ihn an der unkeren Brücke warten zu laſſen, weil ſie„auf einen Sprung“ zur Schneiderin mußte, ſtand er ſich Eisbeine für ſie. Immerhin katnen ihm dabei Vedenken, daß ſo eine junge, ſchöne Frau doch etwas anſtrengend wäre. Schließlich wurde ihm das Lächeln der heil'gen Kunigunda auf der Brücke fatal und er bildete ſich feſt ein, ſie hätte es ſeinetwegen ſo zugeſpitzt. War er, der Herr Chorregent Wunderlich, denn ein Gymnaſtaſt, den man foppen konnte— er war ein Mann von fünf⸗ undvierzig Jahren. Wütend auf ſich ſelbſt und die ſchöne, kokette Frau, rannte er ſchließlich zurück über die Schramme, dem Geiers⸗ wörthſchlößlein zu. Frau Johanna aber ſtand hinter dem Vorhang und lachte unbedingt herzlos ihrem flüchtenden Ritter nach. Herr Heinrich ſtapfte an der hohen Mauer vorbei, hinter der einſt Nymphen und Götter, die eine poeſieloſe Stadtverwaltung hin; ausgeſagt, ihr Unweſen trieben, und da ihm dos Schickſal eigent⸗ lich wohl wollte, führte es ihm hier, nahe ihrer Wohnung, Fräulein Roſa Rückle enigegen. Fräulein Rückle ſtand der hübſchen Frau Molitor in nichts nach, 15 15 eſetzteren 1 Sonſt aber bl ie noch ein Geſichtlein, das beſſer unter eine hohe Perrücke, denn unter einen Filzhut gepaßt hätte. Auch ſie lachte ihm herzlich zu und ihre Hand fuhr dabei in den Muff: ·Darf ich Ihnen vielleicht Zwillinge andieten, Herr Chor⸗ regent? Während Herr Wunderlich ſie einigermaßen⸗ ſoſſungslos anſah, hatte ſie ſchon zwei knuſperige Doppelwecken hervorgezogen und hielt ſie ihm hin:„Ich weiß, Sie eſſen ſie gern—l“ Herr Heinrich verſchluckte ſchnell ſeinen Schreck und nahm ſchmunzelnd das Semmelpaar in Empfang. „Ich wollte eben zu Ihrer Agnes und meine Einladung für heute abend aubringen— meine ſchönſte Gans hab' ich aufgeh ben —ſüberhaupt ſollen Sie alles finden, was Sie gerne haben. Und e f 10 0 „Sie ſind ein Engel meine Beſte“, ſagte Herr Wunderlich mit Ueberzeugung und ſtrahlte über das ganze Geſicht. Duft und winterliche Dämmerung log ſchon in den verſchneiten Gaſſen, da ging der Herr Chorregent Wunderlich noch in einen kleinen, unſcheinbaren Trödelladen in der Sutte, wo er ſchon manches ſeltene Stücklein gefunden, und ſuchte etwas für ſeine freundſiche Gaſtgeberin zu erſtehen. Erſt hörte niemand guf das Klingelzeichen, die Tür war vekſchloſſen; doch das Fenſter an der Tür war offen, und Einſamkeit und ein leiſes Grauen ſchien durch Die wirtſchaftliche Entwicklung im neuen Jahre eue Leser gewonnen haben. 175 Die nächſte Ausgabe unſerer Jeitung erſcheint am Samstag vormitiag 11 Ahr. ff ͤ Abgrund, in den wir hineingeraten ſind, wieder herauskommen wollen. 55 8 Bei einem Rückblick auf die wichtigen Mannheimer kommunalpolitiſchen Vorgänge iſt zunächſt auf die erheblichan Ueberſchüſſe des Elektrizitäts⸗ und Waſſerwerkes im zu Ende gehenden Jahre hinzuweiſen, Ueber⸗ ſchüſſe, die über die Voranſchlagszahlen weit hinausgingen. Der Ueberſchuß des Elektrizitätswerkes wurde zur Erneuerung der An⸗ lagen der Kleinabnehmer perwendet. Seit mehr als 20 Jahren war in dieſer Beziehung nichts mehr geſchehen. 0 der Deutſchen Volkspartei hat ſtets darauf geſehen, daß die Tariſe ſo niedrig als möglich gehalten wurden. Wenn z. B. der Gas⸗ preis mit der billigſte in ganz Deutſchland iſt, ſo darf darin die Deutſche Volkspartei den Erfolg einer konſequenten Taktik ſehen, die ſich durch keinerlei Gegenwirkungen beirren ließ. Der Ueher⸗ ſchuß des Waſſerwerkes konnte zun Ermäßigung der Umlage um 4 Pfg. verwendet werden. Im Betrieb der ſtäd⸗ tiſchen Straßenbahn wurden im Jahre 1925 weſentliche Verbeſſerungen erzielt, weniger in der Wagenfolge, als in der Er⸗ neuerung des Unterbaues. Die Direktion wird auch im neuen Jahre ihr Augenmerk darauf zu richten haben, daß die Wünſche des Publikums nicht Wünſche bleiben. Man darf erwarten, daß in dieſer Beziehung das menſchenmögliche geſchieht. Allerdings muß verlangt werden, daß die Zuſammenarbeit bei der Bewältigung des Spitzenbetriebs beſſer wird. Ohne Staffelung der Arbeitszeit kann unmöglich eine durchgreifende Beſſerung erzielt werden. Ein drin⸗ gender Wunſch iſt die Einrichtung einer Autobusverbin⸗ dung von Mannheim nach Schwetzingen. Die Weiterführung würde nahezu 2 Millionen koſten. Abgeſehen davon, daß dieſe Summe z. Zt. nicht aufzutreiben iſt, würde die Bahn ſich auch nicht rentieren, da ſie durch ein unbeſiedeltes Gebiet führt. Von den vielen Plänen, die Hoch⸗ und Tiefbauamt ausführen ließen, ſind leider die meiſten in den Aktenſchränken verſchwunden. Unausgeführt bleibt die Errichtung von Ausſtellungshallen, die wir zur Abhaltung von mit Ausſtellungen verbundenen Ta⸗ gungen ſo dringend notwendig hätten. Geblieben iſt lediglich die gehörigen Gelände im Bilde zeigten. Die Errichtung eines Hotels iſt ebenfalls in die Ferne gerückt, ſeit der Berliner Intereſſent ge⸗ zwungen war, von der Erwerbung des Bauplatzes in der Auguſta⸗ anlage zurückzutreten, Um die Induſtriehafenerweite⸗ rung iſt es nicht beſſer beſtellt. Auch hier fehlts an den erforder⸗ lichen Moneten. Lediglich die Errichtung des Stadions am Rennplatz iſt geſichert. Es wäre ſehr zu begrüßen, wenn dabei gleichzeitig an die Errichtung einer gedeckten Reithalle ge⸗ dacht würde, damit die zahlreichen hieſigen Anhänger des Reit⸗ ſportes nicht gezwungen ſind, nach auswärks zu gehen. Ein Pächter für die Halle würde ſich ſicherlich ohne große Schwierigkeiten finden. Von der Fritz Ebert⸗Brücke wiſſen wir, daß ſie im kommenden Jahre vollendet werden ſoll. Die Fundamentierungsarbeiten konn⸗ ten rechtzeitig beendet werden. In nächſter Nähe iſt die Errichtung des neuen Thereſien⸗Krankenhauſes geplant. Die private und gemeindliche Bau⸗ tätigkeit dürfte ſich im nächſten Jahre in der Hauptſache im Lindenhof⸗ gebiet abſpielen. Die ſtädtiſchen Kol⸗ legien haben vor kurzem die Mittel zur Erbauung des Altersheims bewil⸗ ligt, das das Baugebiet zweifellos weithin beherrſchen wird, da ein zuſammen⸗ hängender Gebäudekomplex von dieſen Ausmaßen in dieſer Gegend wohl nicht mehr errichtet wird. Die Almenſied⸗ lung, die kürzlich durch die Vertreter der Preſſe beſichtigt wurde, iſt noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung angelangt Man darf die Hoffnung hegen, daß der Garten⸗ ſtadt⸗Genoſſenſchaft die Mittel zur Weiter⸗ Saber g der Bauten auch im kommenden ahre zur Sealnheme geſtellt werden kön⸗ nen. Die Stadtgemeinde trägt auf dieſe Weiſe mit dazu bei, die Wohnungs⸗ not zu mildern. Auf völlige Beſeitigung werden wir noch ſo manches Jahr wartan müſſen. Die älteren Mannheimer dürften eine radikale Beſſerung wohl nicht mehr er⸗ Dehen buchen. Für dereit Ich bin infolgedeſſen de icht leben. Die ſtädtiſche Umlage darf dde achlaſſigten Ge: vorgemerkt, somit in zwei Monaten 828, ohne die, die noch kommen Sade den ee e Wagel werbe⸗ und Handelsſchulen ſo werden. Wir dürfen somit Behaupten, daß wir nach den Gepflogen- nur immer wieder betonen, daß dußer ſte Sparſamkeit oberſtes Geſetz iſt. Her ſtaakliche Steuerſatz iſt von 11 auf 38 Pfg. emporgeſchnellt. Das iſt das 3vefache der Friedenshöhe. Mehr kann unmöglich der Bürgerſchaft zugemutet werden. * 8 Mit ſtürmiſcher Gebärde nimmt das alte Jahr von uns Abſchied. Iſt dieſe g Ein Kater ſprang wie ein großer Schatten knurrend am o 1 Fenſter vorbei, daß er entſetzt zurückfuhr. Da kam auch die Alte. Mißtrauiſch ſah ſie den Kunden an:„Was wünſchen Se? „Aber Fräulein Fridolin— kennen Sie mich nicht mehr? Ich möchte eiwos Hübſches für Fräulein Rücklʒle“ „Ach, der Herr Chorregent!“ ſagte ſie jetzt um einen Ton freund⸗ licher.„Kommen Sie, bitte, herein— für Fräulein Rückle— da 250 57 wir etwas Beſonderes herausſuchen zu ihrer ſchönen Samen⸗ ung. 1 29 2 8 er Nach einer Weile brachte ſie eine Elfenbeimniniatur:„Das iſt für Fräulein Rückle.“ Wunderlich fuhr zurück:„Das iſt ſie ja ſelbſt!“ „Das iſt die Demoiſelle Hoffmann ſo ſehr geliebt hat, als er in Bamberg war!“ ſagte ſie böſe.„Freilich, ſie ſah ihr ähnlich. „Marc?— Rückle?“ ſtammelte jetzt der Chorregent. „Wiſſen Sie denn, ob ſie wirklich ſo heißt?“ fragte die Alte hin⸗ kerliſtig und nannte dann im „Es iſt ein ſeltenes Stück!“ Konzertmeiſter gleiten; er zahlte, nahm die Miniatur und rannte eilig hinaus. Die alten Gaſſen ſchienen eine ſeltſame Stimmumg angencenmen 50 haben, ſeitdem er das kleine Bild der Julic Marc in der Taſche rug. Herr Wunderlich vernahm auch kein Wort von der Silveſter⸗ predigt; es war ihm, als ſei der kerzenſtrahlende Dom nur von Schatlen erfüllt, und mit Mühe hielt er ſeinen Chor zuſammen. Er war froh, als er erſt wieder über den Domplatz ſchritt und de Luft um ſeine Stirn ſtreichen fühlte, Und wie er erſt wieder an der Seite der blonden, ſanften Freun⸗ din wandelte, zog ſich auch das Graven leiſe zurück. Bei Fräulein Roſo war es warm. altväteriſch und freundlich. au 4 4 eee e Silder, und auf den vier Ecken des weißen Damaſtes heitte winzide Chriſtbäumlein aufgeſtellt, die ſogor brennende Lichttein tru en. da, alles atmete in dieſem Hauſe Gemüt und Wärme, und Herrn Win⸗ derlichs Rührung erreichte ihren Höhepunkt, afs er beim Ofenſ hirm ein Paar einladende große Filzpantoffel ſtehen ſcch. Und er war ſich klar darüber, daß dieſes Mädchen ſeiner Be⸗ ſtimmung zugeführt werden und einen Gatten bealücken mußte. Da bei ihm auch keinerlei Zweifel beſtand, wer dieſer Glückliche ſei, ſo —2 2 er es geradezu eine zarte Symbolik, dieſe Pantoffel anzu⸗ nehmen. So war Herr Heinrich Wumderlich in der glänzendſten Silveſter⸗ ſtimmung, als man ſich zu Tiſch ſetzte. Auch die Baſe war noch ein die Oeffnung heraguszuquellen. Herr Wunderlich klingelte Sturm. munteres Mädchen, zierlich ſchwarz, und immer noch im gefüßre Die Rathausfraktion Erinnerung an die Skizzen, die uns die Bauten mit dem dazu Marc, die der Herr Theodor Amadeus der elektriſchen Straßenbahn von Rheinau nach der Spargecſtadt Geſchäftston einen ſtattlichen Preis. Herr Wunderlich fühlte ein leiſes Grauen über ſeinen Nücken ——— 4 4. Seite. Nr. 605. Nene Mannheimer Jeitung[(Abend⸗Rusgade: Donnerskag, den 31. Dezember 1925 Stimmung in der Natur nicht ſymboliſch für das Vergan⸗ gene? Will ſie zugleich richtungsweiſend für die Zukunft ſein? Zer⸗ brechen wir uns nicht grübelnd über dieſe Dinge den Kopf. Das eine wiſſen wir: ſchweres, ſehr ſchweres ſteht uns auch im neuen Jahr be⸗ vor. Deshalb muß die Parole heißen: Kopf hoch! Optimiſtiſch halten wir zu dem Sanguiniker der hoffnungsfroh durch die Pforte ins unbekannte Land ſchreitet. Das Leben wird nie ver⸗ mögen, ihn ſo hart zu treffen. daß er es nicht ertrüge. Mit vollkoꝛa⸗ mener Ruhe ſiebt der Phleamatiker der Zukunft entgegen. Der Silveſterabend wäre ſowieſo gekommen ob mit, ob ohne Aufregung. Alſo wozu die Aufregung? Und nun vollends gar um Ereianiſſe, die eventl. eintreten könnten. Der Choleriker braucht keinen Silpeſterpunſch. Er hat ohne dieſe alkoholiſche Anregung ſchon einen roten Kopf. Wie ſchnell die Zeit vergeht. Manches hätte im alten Jahr anders ſein können. Im neuen wirds nicht anders ſein. Des⸗ halb iſt er wütend auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Aber wenn die Silveſterglocken erklingen, ruft er:„Viel Glück zum neuen Jahr, wir werdens alle brauchen!“ Und der Melancholiker? Sinnend das Haupt in die Hand geſtützt. den Blick verloren in die Ferne gerichtet, ſchaut er, wie der Zeiger allmählich auf zwölf Uhr vorrückt:„Ein Jahr— ein langes Jahr für das Leid— ein kurzes für die Freude!— Wieviel Freude gibt es überhaupt?“ Nach Eimern zühlt das Unglück— nach Tropfen zällt das Glück... Da liegt das neue Jahr vor uns, ein verſchleiertes Bild zu Sais. Was birgt ſein Vorhang? Ins grauenvolle Dunkel irrt der Blick... Wer ſagt, daß das Hoffen einen Zweck hat? Wir haben unſern Leſern die vier Temperamente vorgeführt, um zu zeigen, wie verſchiedenartig die Stimmuna iſt, in der die Schwelle des neuen Jahres überſchritten wird. Wenn wir auch in dieſem Falle den altbewährten goldenen Mittelwea wählen und uns das Beſte herausſuchen, können wir getroſt dem Jahre 1926 die Hand reichen. Ein bißchen Vertrauen, ein wenia auter Wille und den Mut zur Tat! In dieſem Sinne wünſchen wir unſerm Leſerkreis ein recht geſeanetes neues Jahr! Richard Schönfelder. Stäoͤtiſche Nachrichten Silveſter Silveſterſtürme heulen durch das Land. Sind ſie nur Er⸗ ſcheinungen der Natur und ihrer ungeſrümen Kraft, oder ſind ſie nicht»uch Gleichnis und Bild für das ſcheidende Jahr und für das, was es uns gebracht hat? In der Tat, ſturmbewegt waren die Tage des dahineilenden Jahres. Was es gebracht für Volk und Vaterland, liegt klar genug zu Teg. Wir brauchen an dieſer Stelle nicht zu reden darüber. Wir ſehen ja das Maſſen⸗ elend, den Maſſenbankrott und, wie es ſcheint, das Ende mit Schrecken! Es iſt ſchon ſo: wild heult der Sturm der deutſchen Not, das Letzte, was noch geblieben und unſer iſt, zerfetzend und zerſtörend. Es iſt entſetzlich, das ſegen zu müſſen, aber es wäre feig, es verſchweigen zu wollen. Wir haben lange genug zu ſchwarz weiß geſagt in unſeren Landen, haben von Phraſen gelebt, von Schlagworten gezehrt, auf Programme getraut und bei all dem auf — Sand gebaut. Iſt's ein Wunder, daß nun alles zuſammenſtürzt? Silveſterſtürme heulen durch das Land, es iſt, als wolllen ſie uns aufrütteln und herausreißen aus Wahntrunkenheit und Selbſt⸗ verblendung, es iſt, als wollten ſie uns zubrüllen: Deueſche, wacht auf, lang kann's ſo nicht weitergehen! Gedenket des Wortes: „Zwanzig Millionen zu viel!“ Wollt ihr leben, müßt ihr aufhören zu ſchwätzen und zu ſchreien, müßt ihr aufhören, euch ſelbſt zu be⸗ lügen und zu betrügen und müßt ihr anfengen ſtille zu werden und beſinnlich zu ſein, anfangen, Einkehr zu halten bei euch ſelbſt und hinauszuſchauen über euch ſelbſt. So nur mags anders werden. Denn iſt euer Herz und Wille umgeſtellt, dann werdet ihr nicht mehr Herdentiere und Arbeitsſklaven von einigen wenigen Welt⸗ betrügern und Mammonsfäcken ſein wellen. Drum, Brüder, wacht auf, es iſt nicht Zeit, beſonders an Silveſter nicht, zu lärmenden Feiern und zu geiſtloſem Gelue. Die Zeichen und die Zeiger der Zeit ſtehen auf Sturm. Soll er uns vollends hinwegfegen? Und wenn an uns tatſächlich nichts mehr iſt, was das Letzte aufhalten könnte— was ſoll aus unſeren Kindern werden? Nicht wahr, hier ſtockt der Atem, hier zuckts um den Mund, weil wir nicht wünſchen und es nicht ertragen können, daß unſer Unheil ihr Unheil ſei. Sollen ſie uns einſt anklagen, daß wir die Zeit nicht erkannt und ihr Rufen und Fordern überhört haben? Es wäre feig, auch dieſe Frage heute verſchweigen zu wollen. Picht weniger ſturmbewegt ging es im einzelnen zu. Daben ſoll nicht an das 1000fache Widereinander, alſo an Streit und Dank, und an all die vielen Konflikte und Zuſammenſtöße ge⸗ dacht ſein, wodurch wir uns und anderen das Leben noch ſchwerer und des Daſeins Tage noch freudeleerer gemacht haben Gedacht ſei vielmehr an unſer aller äußeres Leben mit ſeinen Sorgen und Nöten, mit ſeinen Aufgaben und Kämpfen Tag für Tag. Wieviel Unraſt und Unruhe, wieviel Stürmen und Toben um uns und noch mehr in uns hat auch dieſes Jahr gebracht! Und wo eins der Unſeren von uns ſchied, vielleicht früher als wirs gedacht, wie ſtürmte es da in Kopf und Seeſe, wie wogte es da auf und nieder, weil wir es nicht glauben wallten, daß Leben ſterben heißt, und dag wir hienieden zuſammenkommen, um auseinander zu müſſen. Soll man's verſchweicen. iſt Silveſter nicht gerade dazu da. daß es uns vor Selbſttäuſchung bewahrt und daß es uns zuruft: Wer weiß, wie nahe mir mein Ende— Hin geht die Zeit, her kommt der Tod! Machen wir uns doch nichts vor. Im Grunde iſt uns das Leben mit ſeinen unzähligen Plagen alleweil lieber, als daß der Sturm draußen über unſere Gräber heult. Keine ſchönen Redensarten und keine noch ſo großen und geſchwollenen Worte täuſchen darüber hin⸗ weg! Und wenn's dann doch kommt, das Letzte?— Läaßt uns darüber nachdenken, etwa im Sinne jenes Wortes, das im Brahms⸗ ſchen Requiem ſtehl: Herr, lehre doch mich, daß es ein Ende mit mir haben muß, daß mein Leben ein Ziel kat und ich davon muß? Und dann? Nein, nicht erſt dann, ſondern jetzt ſchon laßt uns in die Unruhe und Stürme der Zeit herein⸗ nehmen, wenigſtens anſatzweiſe, den Frieden der Ewig⸗ keit. Wir werden auf andere Weiſe dach nicht fertig mit der Welt und ihrer Lüge, nicht fertig mit dem Leben und ſeiner Laſt und nicht fertig mit unſerem Ich und ſeinem Widerſpruch. Denn die Weltanſchauung der Diesſeitigkeit mit ihren beiden Polen des äußeren Seins und des menſchlichen Bewußtſeins bat uns und unſerem Volk wahrlich genug Streiche geſpielt. Das Erdebnis war und iſt auch hier der Trümmerhaufen. Darum iſt beſonders hier Einkehr die notwendigſte Tat. Mögen denn andere Länder, wie 3. B. Amerika und ſeine Pank⸗ und Geſchäftswelt, jubeln, weil das Jahr 1925„das olänzendſte Jahr in der Geſchichte der amorikani⸗ ſchen Finanzwirtſchaft“ geweſen ſei,— nun, für uns Deutſche war es ein Jahr der Zuſammenbrüche, ein Jahr namenloſen Wehs und unendlichen Leids! Möge nur ſein Ausklang für Un⸗äblige von uns ein Wandern und Scheiden im Frieden der Weihyacht ſein! Und zwar ſo, daß wir aus ollem Leid und Geſchrei und durch olles Stürmen und Toben der Zeit hindurch die Stimme des Meiſters der Menſchheit hören: Den Frieden, laſſe ich euch. meinen Frieden gabe ich euch, nicht oebe ich euch, wie die Welt gaiht! Und 19262 Wir brauchen es nicht zu fürchten. Sursum cordal Die Herzen empor! Uns iſt bange, aber wir verzagen nicht. Dr * *Ausfall eines Vorzuges Weil der Verkehr ſtark zurückgegan⸗ gen iſt, fällt der Vorzug 3009(Hockenheim ab 5,26 Uhr vorm., Mannheim Hauptbahnhof an 6,18 Uhr vorm.) bis auf weiteres aus. 6962 Wochenbeſucher im Herſchelbad. In der Woche vom 13. bis 19. Dezember wurden 6962 Badekarten(gegen 6889 i..) aus⸗ geben. Von dieſen entfallen auf: Große Schwimmhalle 2806(Män⸗ ner 1829. Familienbad 918. Wellenbad 6, Schülerkarten 53), Frauen⸗ helle 699, Halle III 471, Wannenbäder 1. Klaſſe 667, Wannenbé der 2. Klaſſe 1309, Dampfbäder 313, Lichtböder 17, Kohlenſänrebäder 6. Krankenkaſſenbäder 674(Dampfbäder 202, Lichtbäder 66, Fichten⸗ nadelbsder 315, Solbäder 50, Kohlenſäurebäder 26, Schreefel⸗ bäder 15). * Lebensmüde. Geſtern vormittag wollte ſich im Luiſenpark ein 20 Jahre alter Kaufmann durch Einnehmen einer aiftigen Flüſſia⸗ keit das Leben nehmen. Er wurde von Paſſanten beobachtet. die ihn zur nächſtgelegenen Polizeiwache verbrachten. Von dort aus über⸗ führte man den Lebensmüden mit dem Sanitätswagen in das All⸗ gemeine Krankenhaus. Eine ſtrafbare Handlung. die er begangen haben ſoll, ſoll der Grund zur Tat ſein. * Schwerer Sturz. In einem Betriebe in der Schwetzingerſtraße ſtürzte geſtern nachmittag ein 45 Jahre alter Fuhrmann von einem Wagen und zoa ſich erhebliche Verletzungen zu. Der Ver⸗ unglückte mußte mit dem Sanitätsauto in das Allgemenie Kranken⸗ haus überführt werden. * Spiele nicht mit Schießgewehr! Beim Spielen mit einem Luft⸗ druckgewehr im Hauſe Neckarauerſtraße 223 leate Dienstag aben d ein 11 Jahre alter Volksſchüler auf einen Kameraden an, wobei das Ge⸗ wehr losging und der Bolzen ihm in das rechte Auge drang. Der Verletzte wurde geſtern vormittag in das Allgemeine Kranken⸗ haus aufgenommen. *Beim Spielen verunglückt. Beim Spielen am Altrhein in der Nähe der Sandhofenerſtraße ſtürzte geſtern nachmittag ein 6 Jahre altes Mädchen und brach den linken Oberarm. Auf Anord⸗ nuna des hinzugezogenen Arztes wurde das Kind nach dem Allgemei⸗ nen Krankenhaus verbracht. AJu ſchnelles Radfahren verurſachte geſtern mittag wieder einen Unfall. Am Aufgana zur Friedrichsbrücke(Stadtſeite) wurde ein 70 Jahre alter Mann von einem 16 Jahre alten Radfahrer angefah⸗ ren. zu Boden geworfen und leicht verletzt. Juſammenſtöße ereigneten ſich im Laufe des geſtrigen Nach⸗ mittags am Aufgang zur Rheinbrücke zwiſchen einem Perſonen⸗ und daen und Ecke Seckenheimer⸗ und Traitteurſtraße zwiſchen einem Motorrad und einem Laſtkraftwagen. tund. Germutlich durch ein mit Zündhölzern ſpie⸗ lendes Kind geriet geſtern vormittag in einem Schlafzimmer des 3. Stockes des Hauſes Kobellſtraße 19/21 ein Bett in Brand. Das Feuer war beim Eintreffen der um 10,07 Uhr alarmierten Betufs⸗ feuerwehr ſchon durch Hausbewohner größtenteils gelöſcht. Der Schaden beträgt etwa 100 Mark. 0 *50. Geburtstkag. Am 1. Januar feiert unſer berühmter, allge⸗ mein verehrter Landsmann, der Maler⸗Peet Frixos Krafft im Kreiſe ſeiner Familie und intimen Freunde in ſeinem ſtimmungs⸗ vollen romantiſchen Künſtlerheim cuf Schloß Fragsburg ob Merano in Italjen ſeinen 50. Geburtstag. Seine Zeitgenoſſen, Lands⸗ leute, darunter zahlreiche Mannheimer, die im Gäſtebuch's Schloſſes ſtehen, und Mitbürger wünſchen ihm von Herzen alles Gute und Schöne für ſich und ſeine Kunſt. 5 Marktbericht Wenn ſich das Sprichwort„Ende gut, Alles gut“, auch nichk überall anwenden läßt, ſo trifft es doch auf den heutigen Heuptmarlt zu, der nach langer Zeit wieder einmal eine außerordentlich ſtarke Beſucher⸗ und Beſchickerzahl aufzuweiſen hatte. Dazu kommt noch⸗ daß der Geſchäftsgang trotz des Ultimos ein lebhafter war. Auf⸗ fallend war ferner, daß heute nicht wie ſonſt üblich, ſoviel gehandelt wurde. Für einige Waren wie z. B. für Butter, trat eine kleine Preisſenkung ein, während die Preiſe für Gemüſe feſt behauplet blieben. Dagegen blieb im Verkauf von lebendem Geflügel das Feilſchen und Unterbieten im flotten Gange. Der Engros⸗Lerkouf an die Händler und Ladengeſchäfte, die heute ihre Beſtände ziemlich neu auffriſchten, war gleichfalls nege. Zieht man die Vorjahrszeit inbetracht, ſo muß feſtgeſtellt werden, daß der diesjähr ge Marttver⸗ kehr bis zum Schluß des Jahres ein fortgefetzt guter war. Die Hauptzufuhr beſtand in Gemüſe, für das lebhafte Nach⸗ frage herrſchte. Bevorzugt wurden u. a. Rotkraut, deſſen Prei⸗ von 15 auf 18 Pfg. in die Höhe kletterte. Spinat und R. ſenkohl wurden gleichfalls ziemlich begehrt. An weiteren Gartenerzeugniſſen als Zwiebeln, Wirſing, Weißkraut und Meerrettich, war das Angegot der Jahreszeit entſprechend immerhin gut zu nennen. Auch lann konſtattert werden, daß ziemlich Gemüſe gekauft wurde. In Salaten fiel namentlich die große Menge Feldſalat auf⸗ Wenn mam das anhaltende ſchlechte Wetter und die große Mühe und Arbeit der Reinigung des Salats vom Ackerboden und der Her⸗ richtung für den Markt berückſichtigt, ſo wird man den Verkäufer⸗ innen wohl ohne weiteres glauben, daß dieſe mühevolle Arbeit u lich viel Geduld erfordert. Infolgedeſſen darf man, wie uns glaub⸗ haft nachzuweiſen verſucht wurde, auch mit keiner Wimper zucken, wenn ein Preis von 60 Pfg. bis.20 Mark für das Pfund verlangt wird. Wer kein Freund von Feldſalat war, kaufte ſich zarten Endivien, der in guter Qualität 15—40 Pfg. koſtete. Schöne Kartoffeln wurden zu 5 Pfg., in der Regel 10 Pfd. für 50 Pfg. abgegeben. Bei Beſichtigung der Geſlügel⸗, Fleiſch⸗ und Fiſch⸗Verkaufs⸗ ſtände, konnte man feſtſtellen, daß ſich auch da ein lebhaftes Geſ haft entwickelt hatte. Aepfel werden noch genügend angeboten. Für das Pfund Nüſſe müſſen, obwohl die Weihnachtsfeiertage und da⸗ mit des Kuchenbacken vorüber iſt, immer noch 40—70 Pſe berappt werden. Birnen ſah man in der Preislage von 30—70 Pfg. Für das Pfund Trauben muß 1 Mark bezahlt werden, Orangen und Zitronen gab es maſſenhaft; Bananen dagegen weniger. Fluß⸗ und Seefiſche waren genügend vorhanden, ebenſo lebendes und ge⸗ ſchlachtetes Geflügel und Feldhaſen von den Treibjagden. Nach der amtlichen Tendenz war das Markigeſchäft ſehr gut und hat ſo⸗ wohl für die Erzeuger als auch für die Konſumenten einen be⸗ friedigenden Verlauf genommen. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts ver? ſtehen ſich die Preiſe, wo nichts cnderes vermerkt iſt, in Pfenn g peo Pfund: Kartoffeln 5, Salatkartoffeln 12—16, Behnen, dürre, weſße und bunte 20—35, Wirſing 12—15, Weißkraut—15 Rotkraut. 15 bis 18, Blumenkohl, St. 20—80, Karotten 12, Gelbe Rüben 105 Rote Rüben 12, Erbſen dürre 20—50, Spinat 20—25, Zwiebeln 12 bis 15, Knoblauch, St.—15, Endivienſalat, St. 15—40, Feldſalat 60—120, Meerrettich, St, 20—80, Roſenkohl 45—55, Sellerie, Sl. 10—80; Suppengrünes, Büſchel 12—15, Treuben 100, Aepfel 18 bis 50, Birnen 30—70, Orangen St. 515, Zitronen—12, Fananen St. 10—15, Nüſſe 40—70, Süßrahimbutter 220—240, Landbutten 170—210, Weißer Käſe 50—60, Honig m. Glas 170—220, Eier, 13—20, Hechte 150—180, Karpfen 160—180, Sch'eien 200, Breſem 120—140, Barben 140—160, Kabeljau 50—60, Schellfiſch 40—70. Goldbarſch 40—50, Stockfiſch 50, Backfiſche 60, Hahn, lebend. Stick 150—400, Hahn, geichlachtet, St. 150—800, Huhn, lebend, St, 200 bis 300, Huhn, geſchlachtet, St. 150—800 Enten, geſchlachtet, Stück 900—1200, Tauben, lebend, Paar 200, Gänſe, lebend, St. 700—1000, Gänſe, geſchlachtet, St. 700—1800, Feldhafen, Rageut 110, Braten 170, Rindfleiſch 100—110, Kuhfleiſch 60, Kalbfleiſch 130, Schweine⸗ fleiſch 140, Gefrierfleiſch 75. ch. 5 50 Eine Neujahrsfreude können Sie denen bereiten, die nicht mehr die Alittel haben, um ihre liebgewordene Tages“ zeitung zu behalten. Wer ſeinen Freunden oder Bekannten ein Feitungs- Abonnement ſchenke, hat vielleicht manchem beſcheiden gehegten Wunſch Nechnung getragen. Wenn die Beſtellung füt Monat Janu ar ſofort erfolgt, liefern wir neben den beiden Silveſter⸗Nummern auch den Wand⸗ Kalender und die Weihnachtsbeilage koſtenftei. lichen Alter. Aber Herr Heinrich war mit ſich im reinen und fürchtete nach der Erfahrung von heute morgen keinerlei Anfechtungen mehr. So gab er ſich mit vollem ungetrübten Genuß in erſter Linie dem Prachtexemplar einer Gans hin, fand es profanierend, dieſen er⸗ hebenden Akt durch ablenkende Geſpräche zu ſtören und ſagte nur hin und wieder:„Superbe!“ Erſt als Fräulein Roſas zarte weiße Hände ihm liebevoll Nüſſe knackten, fand er es an der Zeit, die Unterhaltung zu beleber und ſagte mit Nachdruck:„Ich bin heute Frau Molitor begegnet— ſie iſt eine kokette Frau!“, „Sie iſt eine ſehr ſchöne Frau—, lächelte Fräulein Roſa frauen⸗ klug und legte dabei eine zerteilte Mandarine auf ſeinen Teller. „Schnickſchnack— ich bin überzeugt, dieſe Frau hat keinen Be⸗ iff, was Häuslichkeit heißt— und ſchön? Sind nicht blonde rauen viel ſchöner, lieblicher, haben ſie nicht das Geheimnis der ewigen Jugend?“ „Sie machen Komplimente, lieber Freund!“ Aber Herr Wunderlich ließ ſich nicht irre machen und arbeitete Zelbewußt ſeinem Antrag vor. Der Punſch dampfte— Fräulein Roſa verſtand es, Punſch zu brauen und die zierlichen ſilbernen Körbchen, die den köſtlichen Stollen die braunen Zimtſterne, die zarten Vanilleringe und die feinen Makronen bargen, erneuerten ihren Inhalt unentwegt. Die Mädchen wurden vergnügt und bekamen rote Wangen, Herr Wun⸗ derli h wurde kühn. Er hob das Glas:„Ich leere dies Glas auf das Wohl der blonden Frau, die meine Frau Eheliebſte werden ſoll!“ Dabei neigre er ſich gegen Fräulein Roſa. Es war ſo deutlich, daß die Baſe ſagte:„Roſel, ich gratuliere!“ „Mir auch, bitte!“ rief Henr Heinrich. Dabei fuhr ſeine Hand in ſeine Taſche und griff das Elfenbeinbild, das er bei der Fridolin erſto; den. „Beſter Konzertmeiſter“, ſagte jetzt Fräulein Roſa mit ſchönem Aug aufſchlag. „Thorregent, bitte“, ſagte Herr Wunderlich. „Aber ſeit wann denn? Gehen Sie von unſerem Theater?“ „Theater, ich glaube, Sie verwechſeln etwas, liebe Freundin, ich leite den Domchor.“ 5 „Aber Fräulein Roſa ließ ſich nicht irre machen.„Als Theater⸗ kompaniſt zum Domchor, das iſt fürwahr kein ſchlechter Witzl“ Wunderlich fühlte ein leiſes Kribbeln in ſich aufſteigen:„Aber Fräulein Roſa— „Ich weiß gar nicht. warum Sie immer Fräulein Roſa ſagen. Herr Konzertmeiſter“— ſagte jetzt die Baſe—„ſie heißt doch Julia!“ Wunderlichs Begriffsvermögen lief Gefahr, ſich zu verwirren. Er ſah die Baſe an— aber, der Schreck lähmte ihm die Zunge—, daß er das noch nicht geſehen, da ſaß ja die Fridolin und lachte liſtig, während ſie die kurzen Locken ſchüttelte— aber es mußte das Licht in ihrem Laden ſein, was ſie ſonſt ſo uralt erſcheinen ließ. Jetzt ſah ſie wirklich jung aus. „wWiſſen Sie, lieber Hoffmann,“ ſagte jetzt Julia⸗Roſa, während ſie die Hand vertraulich auf ſeinen Arm legte,„an mir lag es nicht, daß ich Sie damals nicht geheiratet habe— Sie wiſſen ja, meine Mur⸗ ter— und außerdem hatten Sie ja auch Ihre Frau Miſcha! Da⸗ für ſind wir ja jetzt beide frei— endlich“ und ſie lächelte ihn betörend an. 5 „Ich heiße doch— Wunderlich“, ſtammelte Herr Heinrich noch, nn war er am Ende ſeiner Kraft. „Wunderlich, ja weiß der Teufel— das ſind Sie heute noch“, grinſte jetzt Fridolin und ſah wieder aus wie eine alten Hexe dabei. „Wollen wir nicht muſizieren?“ fragte Julia ſchmeichelnd. „Ja, muſizieren“, atmete Wunderlich auf und trat mit Fräulein Roſa an das Klavier.„Ich habe die Noten dabei.“ Er ging hinaus und zog aus ſeiner Manteltaſche eine Rolle und ſtellte ſie auf das Klavier:„Es iſt die Arie, die Sie in meiner Oper ſingen ſollen, beſte Julia]!“ ſagte er zu ſeinem eigenen Erſtaunen, und über den Noten ſtand:„Prendi, Lacciar ti rendo.“ Die ſchöne Roſa legte ihm die Arme um den Hals:„Hoffmann, Sie ſind der geiſtvollſte Flatteur, den ich geſehen habe, laſſen Sie uns beginnen!“ Schmelzend, hinreißend ſang ſie die Arie, die alten Paſtelle an der Wand in weißer Perücke und Haarbeutel ſchienen plötzlich ke⸗ bendig geworden zu ſein und vor Entzücken die Augen zu verdrehen, und die kleinen Schäferinnen im Spind neigten ſich kokett, wie Prima donnen in der italieniſchen Oper. ̃ Wunderlich verneinte ſich ſozuſagen und wunderte ſich über nichts mehr.„Göttliches Kind“, ſagte er am Schluß der Arie,„ich wußte ja, daß Ihre Stimme die ewige Jugend haben wird und auch Ihre Schönheit— o ich Beſeligter, ich habe nicht umſonſt um Sie gelitten— ich werde Sie mein nennen?!“ Hinter ihm lachte jetzt die Alte als er ſich entrüſtet umwandꝛe, tat ſie ganz harmlos. Dann kam ſie auf ihn zu. und das ſeltſame Feuer glomm wieder in ihren Augen.„Wollt Ihr Euch nicht einman beſehen, Herr Hoffmann, Ihr habt Euch wenig verändert!?“ Und ſie hielt ihm einen alten geſchliffenen Spiegel vor. Von einer, unheimlichen Macht getr'eben, ſah Wunderlich hinein und führ mit einem Schrei des Entſetzens zurück: zwei brennende Augen ſtarrten ihn an, der hohe Vatermörder unterttich noch die Fratze, die ihm ſein Spiegelbild ſchnitt, ungeordnet und wild ſtanden ihm die Haare zu Berge— und eisgrau, eisgrau. Das war zu viel! Herr Wunderlich warf noch einen hilſe⸗ ſuchenden Blick auf Julia, die wie eine ſchön lächelnde Pyppe im Armſtuhl ſaß, dann fühlte er den Angſtſchweiß auf ſeiner Stirn und brach zuſammen. Die kleine Rokokkouhr warf eben zwölf feine ſil⸗ Als Herr Chorregent Wunderlich am anderen Morgen erwachte, befand er ſich zu ſeinem Erſtaunen in einem ihm völlig fremden großen Mahagoniett. Es dünkte ihm, als kicherte es vor der Tür, und er fand es angebracht, ſich zu räuſpern. Kurz darauf trat ſeine ſtämmige Agnes ins Zimmer und ſage vorwurfsvoll:„Nein, Herr Chorregent, Sie machen ſchöne Sa uf 775 75 ſchlechte Angſt ausgeſtanden, ich war auch ſchon a er Polizeil“ 45 Wunderlich hatte im Augenblick den Schlaf aus den Augen „Auf der Polizei— Sie ſind wohl—“ er ſetzte aus,„das heißt, bin ich denn!“ der „Nun, wenn der Menſch das nicht einmal weiß— bei. Fräulein Rückle.“ „Ag—nes!“ ſchrie Herr Wunderlich—„und da war—7—5 55 der Polizei! Du biſt die größte Gans des Jahrhunderts. Ma Jahr „Ich geh' ſchon,“ brummte die Agnes,„und ein neues wollt' ich dem Herrn. Chorregent noch wünſchen.“ ber rief Damit ſchob ſie ſich hinaus. Zum offenen Türſpalt a lieber eine freundliche Stimme herein:„Ein gutes neues Jahr, Heinrichl“ 2 Dabei fielen ein paar angewärmte Hausſchuhe herein ecen Als Herr Wunderlich ſich einigermaßen von ſeinem Fctin über die voreilige polizeiliche Meldung ſeiner wackeren Schnipp⸗ holt hatte, wurde er bockig und beſchloß, den Philiſtern ein nicht vor chen zu ſchlagen. Er verließ das Haus ſeiner Zukünftigen auf das dem Morgen des 2 Januar. Allerdings ging er von 75 nem An⸗ Standesomt, um das Aufgebot zu beſtellen. Das war er 15 ſehen und dem Ruf des Fräulein Rückle unbedingt ſchul perg ein Trotz und alledem hob in der ganzen Stadt Bechütlelte ihn langes anhaltendes Kopfſchütteln an und am ſtärkſten Harum He Frau Johanna Molitor; die wollte jetzt genau wiſſen en Wunderlich ſich von ihr in ſo unziemlicher Eile empfohlen. 1 5 Literatur Pabeim-Kctender für das Deulſche Reich. Herc Jing Bieie⸗ der Daheim⸗Schriftleitung. Verlag von Velhagen u. Kem⸗Kele der feld, Leipz g.— der für das Fahr 1926 beſtimmte Dehe en kender⸗ unterſcheidet ſich von den ſeit 1916 erſchienenen Jahracg Erzählun⸗ lich durch den Umfang. Eine außerordentliche ee 191 ſich mit 5 gen, Gedichten, praktiſchen Anweiſungen uſw. veremgt Ter mehrfarbigen Einſchaltb'dern und zahlreichen Abo Jen gen. nach photographiſchen Vorlagen, Scherenſchnitten und it. Landwirk⸗ Aufſätze aus dem Gebiete der Naturwiſſenſchaft. Techn chſeln ab mit ſchaft, Geſchichte, ſowie aus dem Reich der Hausfrau 51 75 e bieret ſolchen cus Kunſt, Sport und Medizin. Der Unterhaltu 85 m allen Erzählungen und Gedichte nomhafter Autoren und in dieſem Jahre ſeit Jahren getreuen Leſerkreiſe des Kalenders auch in dieſe berne Schläge hinaus.—— manche frohe und genußreiche Stunden bereiten. — S Dennerstag, den 31. Dezember 1928 Neut 8. Seite. Nt. 6 nund Wildſchweine in Italien— Eine Schauſpielerin, die nich Welt:— Das Gehirn als Bermächtnis— Zede halbe Stund Die Damentoilette iſt von jeher eine der größten Welt⸗Sorgen heweſen. Schwerlich dürfte die Frage aber je einen ſolchen Um⸗ gaung angenommen haben wie in unſerer Zeit. Die Mode bleibt Fbunenhaft. Dies beſtätigt wieder einmal eine Nachricht aus Faris, derzufolge dort ein ernſter Sachverſtändiger aus der Mo⸗ denwelt erklärt hat, daß im kommenden Jahre die kurzen Kleider ſich behaupten werden, daß dagegen die Hoſen länger werden 9 ſollen, ja, daß ſie unter dem Rock hervorſehen. Es gab allerdings on einmal eine Zeit, in der die Frauen und Mädchen ihre hoſenbeine unter dem Rock ſehen ließen. Es war in der Zeit eer Krinoline. Wir Modernen ſetzen alſo unſere Schritte zurück A. es beginnt eine Wiederholung, die bereits mit dem Dadaismus ber Negerkunſt und dem Jazzband eingeſetzt hat, mit der Toilette eer Frau. Nicht allzu fern von Dijon verhaftete die Polizei einen ann im Alter von 28 Jahren wegen Diebſtahls. Der Mann ebte tief in einem Walde, wo er ſich am Fuße eines Eichbaumes die kümmerliche Hütte errichtet hatte. Selbſt bei größter Kälte elt er in ſeiner Waldhütte aus. Er ernährte ſich von der Beute, e er auf benachbarten Bauerngütern zuſammenſtahl. Hühner, ninchen und Tauben fielen ihm zum Opfer und fanden ihren eg in den Kochtopf, der in der Nähe ſeiner Hütte über einem lafeuer hing. Des Nachts wurde der Waldmenſch wiederholt n Füchſen und anderen Bewohnern des Waldes angefal⸗ n, die von dem Fleiſchgeruch angezogen wurden und ſich ihren inteil an der Beute ſichern wollten. Der Waldmenſch iſt bereits nmal wegen ähnlicher Vergehen zu Gefängnis verurteilt worden. r hat damals erklärt, daß er ſofort ſein altes Leben wieder an⸗ ngen werde, ſobald er wieder aus dem Gefängnis entlaſſen ſei. bat das damals auch getan und er erklärt auch diesmal wie⸗ de, daß er ſich ſeine Waldfreiheit nicht rauben laſſen werde. In dem franzöſiſchen Orte Escuf in der Nähe von Pau berb eine Dienerin namens Nava Carlotte im Alter von 110 Jahren. Sie wurde in Mexiko im Jahre 1815 geboren. Im Alter, don 12 Jahren trat ſie in die Dienſte einer Familie, die damals n Mexiko wohnte. Sie ſiedelte dann mit der Familie nach Frank⸗ keich über und blieb ſtändig in ihren Dienſten bis zu ihrem Tode. * Infolge der bitteren Kälte und der ſchweren Schneefälle, die n den letzten Wochen in Norditalien herrſchten, haben ſich diele Wölfe und Wildſchweine von den Bergen in die Ebene hinabgewagt und ſind in den Kars und anderen Aus⸗ knfern der Juliſchen Alpen aufgetaucht. Ein Rudel Wölfe be. Kagerte kürzlich die Eiſenbahnſtation von Preſtane⸗Mat⸗ egng in der Nähe von Trieſt. Die Angeſtellten verbarrikadier⸗ den 5 in dem Stationsgebäude und verteidigten ſich die ganze acht hindurch gegen den Angriff der Wölfe, die erſt gegen Tagos. ubruch wieder verſchwanden. In der Nähe von St. Pietro wur⸗ na mehrere Wildſchweine erlegt. Ein Rudel Wildſchweine zeigte in der Provinz Savona an der Riviera, zwei der Tiere konnten legt werden. In Umbrien richten ebenfalls in den Ortſchaften an Abhang der Apeninnen die Wölfe großen Schaden an. In Febreren Orten iſt ein Preis von 400 Lire auf den Kopf eines Fden Wolfes ausgeſetzt. 965 5 133 8 * * Die engliſche Schauſpielerin Miß Le Breton. die in ihrem heimatlande ſich als Fülmſtar einen Namen gemacht hat, iſt bei einem Faſtſpiel auf einer Newnorker Bühne mit dem Theaterbirektor aus zer bemerkenswerten Urſache in Konflikt geralen. Sie ſollte in inem Stück auftreten, das das Thema der vernachläſſigten Frau be⸗ bandelt. In ihrer Rolle kamen drei Sätze vor, die ſie für anſtößig dielt und die ſie deshalb nicht ausſprechen wollte. Die Schauſpieler⸗ enöſſenſchaft, an die ſie ſich wandte, gab ihr indeſſen nicht recht. Sie und ſich nunmehr mit ihrem Auftreten ab. ließ aber in der erſten ufführung des Stückes die von ihr beanſtandeten drei Sätze einfach 5 Der Theaterdirektor erklärte darauf den Kontrakt für gelöſt. r Streitfall ſoll vor einem Schiedsgericht zur Entſcheidunga kommen. ein Slick über die welt N Kurze Kleider und lange Hoſen— Ein franzöſiſcher Waldmenſch— Faſt hundert Jahre in demſelben dienſt— Wölfe k aus der Rolle fallen will— Wer iſt der reichſie Mann der e ein Todesfall durch das Auto— Blukrache bei den Eskimos Wer der reichſte Mann der Welt iſt, iſt eine Frage, die natürlich ſchwer zu beantworten iſt. Man wird an Rockefeller, Ford. Carnegie, Morgan denken. Doch auch im Orient gibt es reiche Leute, wenn deren Reichtum auch nicht ſo aufdringlich erſcheint und ſich nicht ſol⸗ chen Weltrubm zu verſchaffen gewußt bat. Im Weſen des Orien⸗ talen liegt es. verſchloſſen und ſchweigſam zu ſein und von dem was er beſitzt. nicht zu ſprechen. So darf man den Gerüchten. welche be⸗ lagen. daß der reichſte Mann der Welt in Japan zu ſuchen ſei, nicht ohne weiteres den Glauben verſagen. Dder Baron Mitſui Hachiroemon in Tokio beſitzt. ſoviel ſteht feſt. unermeßliche Ländereien und Pflanzungen, er beſitzt rieſige Handelshäuſer, er be⸗ ſitt eine ganze Flotte. Und ſeit Jahrhunderten bereits exiſtiert ſeine Familie als eins der größten Handelshäuſer des Orients. Nie iſt das Vermögen der Familie geteilt worden; nach einem Familienſtatut fällt es ſteis dem Aelteſten anheim, die jüngeren Geſchwiſter werden mit geringen Summen abgefunden. In Zahlen aber auszudrücken, wie hoch ſich der Wert des geſamten Beſitzes dieſer Firma beläuft, iſt ſchlechthin unmöglich. Das eine aber darf man nicht vergeſſen: wäh⸗ rend all die amerikaniſchen Dollarkönige mehr oder weniger Spe⸗ zialiſten ſind, die ſich in der Hauptſache nur mit einem Induſtriezweig abgeben, iſt die Firma der Mitſui ein Konzern. der genau ſo wie weiland der Stinneskonzern ſich über alle Wirtſchaftszweige verbrei⸗ tet und einen Induſtrie⸗ und Handelsſtaat darſtellt, in den ſogar die landwirtſchaftliche Produktion— die Mitſui ſind auch Agrarier größ⸗ ten Stiles— mit eingeſchloſſen iſt. Der kürzlich verſtorbene amerikaniſche Gelehrte Edward Morſe, eine Autorität auf dem Gebiete der Anatomie. hat dem Anatomiſchen Inſtitut in Salem(Maſſachuſetts) ſein Gehirn teſtamentariſch hinter⸗ laſſen zugleich mit der Verfügung, daß feſtgeſtellt werden ſoll, ob zwiſchen ſeinem Hirn und ſeinen Händen irgend eine beſondere Ver⸗ bindung beſtanden hat. Dr. Morſe war von Geburt an imſtande. beide Hände mit derſelben Gewandtheit zu benutzen. * Vereinigten Staaten in dieſem Jahre 17060 Perſonen infolge von Autounfällen: 1532 hiervon infolge von Zuſammenſtößen zwiſchen Autos und Elektriſchen. Prozentual ausgedrückt bedeutet dies, daß von 100 000 Menſchen in Amerika 15,7 dem Auto zum Opfer fallen, gegen 14.9 im vorhergehenden Jahre. Am größten ſind die Unfälle in Kalifornien, wo von 100 000 Perſonen 32 durch das Auto getötet werden. Auf die Zeit umgerechnet ergibt ſich, daß in Amerika im Durchſchnitt jede halbe Stunde ein Menſch durch das Auto getötet wird. in Kalifornien ſede Viertelſtunde.— Man nimmt an, daß in dieſem Jahre die Zahl der Unfälle noch größer werden wird und denkt auch bereits an die notwendigen Maßnahmen, um die Ver⸗ kehrsſicherheit zu feſtigen. So beabſichtigt man, unterirdiſche Straßen⸗ durchaänge zu ſcaſſen, Verkehrslampen zu errichten und eine Höchſt⸗ geſchwindigkeit feſtzulegen, die die Autos einzuhalten hätten. . Ein Beamter der Vereiniaten Staaten brachte mit dem letzten diesfährigen Dampfer von dem Behringſee einen Eskimo namens Timothy Dianouluck nach Seattle. Der Eskimo war zum Mörder geworden, weil er die Ueberlieferungen ſeines Skammes beobachten wollte. Sein Vater war geſtorben und es galt für feſt⸗ ſtehend. daß er dem Fluche eines Medizinmannes zum Opfer gefal⸗ len war. Timothy, der nach dem Tode ſeines Vaters das Oberhaupt des Hauſes geworden war, wurde nunmehr dazu beſtimmt, den Tod an dem Medizinmann zu rächen. Dieſe Blutrache gebiet das Geſeg unter den Eskimos im Tale des Nukon⸗ffluſſes. Der Eskimo führte den Familienbeſchluß aus und erſchoß den Medizinmann. Das Ge⸗ richt hatte dann aber kein Verſtändnis für ſeine Tat. ſondern ver⸗ uxteilte ihn zu fünfzehn Jahren Zuchthaus, die er in der Vereinigten Staaten verbüßen ſoll. * Eine Geſellſchaft von fünf Perſonen hatte eine Skitour in das Engadin unternommen. In der Nähe von Davos ſtürzte der daran beteiligte Kaufmann Galmemn aus Zürich mit ſeiner Frau in die Tiefe. Durch raſche Hilfe konnte die Frau aus der Schneemaſſe wieder herausgezogen werden, jedoch gelong der Rettungsverſuch bei dem Ehemann nicht. Eine Reltungsexpedikion wurde nach der Un⸗ glücksſtelle entſandt. Nach einer endgültigen Statiſtik des Jahres 1924 ſtarben in den —— 12 Neuſahrswünſche des Fußballers 155 1. Die Stadt möge im kommenden Jahr die Abgaben für die Spiele um das Vierfache erhöhen, damit zuerſt einmal die Vereine, die doch Träger unſerer Vewegung ſind, erheblich in ihrem finan⸗ ziellen Unterbau geſtärkt werden, die Zuſchauer aber ſich nur noch aus Bankdirektoren und Autoinhaber beſchränken. Zugleich kann damit dem Gedanken des Volks ſports Rechnung getragen werden. 2. Den Vereinen aber mag als oberſter Grundſatz immer der Gedanke vorſchweben, daß es Aufgabe der Eintrittspreis⸗Kalku⸗ lation iſt, den Zuſchauern ein für allemal den Beſuch des Sport⸗ platzes zu verleiden. 3. Der Zuſchauer aber ſoll bei ſeder unpaſſenden Gelegen⸗ heit laut verkünden, daß der Verein ja nur deshalb ſolche Eintritts⸗ preiſe verlange, weil er ſeinen Spielern klotzige Gelder bezahlen müſſe. 5 4. Und der Spieler nun mag dieſe Anſicht recht kräftig Lügen ſtrafen, indem er ſich täglich in entſprechend weiblicher Be⸗ gleitung und der Miene eines Filmſtars auf den Hauptſtraßen ſehen läßt und dabei ſeinen Geſchmack an der allerneueſten Modeſchöpfung geziemend zum Ausdruck bringt. Natürlich während der Arbeits⸗ ſtunden! 11 5. Fußballſpiele ſollen dazu da ſein, das Sehnen des Menſchen nach Unſchädlichmachung alles Lebenden zu befriedigen, und dabel doch den Sinn für den ſüßen Jauber eines zarten und wohlwollen⸗ den Benehmens wach zu halten. 5 6. Schon den abe⸗Fußballern ſollen folgende drei Sätze gang und gäbe ſein: Haſt du ein Spiel verloren, ſo warſt du entmeder nicht in Form oder der Schiedsrichter beſtochen. Ging das Spiel unentſchieden aus, ſo betone, daß du gewonnen hätteſt, wenn es deine ernſtliche Abſicht geweſen wäre. Und haſt du gar gewonnen, ſo ſollen es alle Winde wiſſen, daß du nur aus purer Menſchen⸗ freundlichkeit es bei dieſem Reſultat belaſſen hätteſt. 7. Für deine Stellung zum Schiedsrichter aber mögen in Zu⸗ kunft folgende Regeln gelten: Seine Entſcheidungen ſind grundſätz⸗ lich nicht anzuerkennen und mit der Frage zu beantworten, ob er wüßte, wie Blut ſchmeckt. Gerade durch ſeinen Neamen„Unpar⸗ teiiſcher“ iſt ja ſeine Parteilichkeit ſchon gekennzeichnet. 8. Die Technik des Spiels ſoll ſich in folgendes zuſammenfaſſen laſſen: Obfekt iſt geaneriſche Köfper. Zweck: Uff'n, er röchelt nochl. Vorgang: Per Ball iſt nur Atrappel, Ergebnis: Die Sanitäter waren nicht umſonſt dal III. 9. Die Zulaſſung zum Sportplatz wird von nun an von der Mitnahme einer Waffe abhängig gemacht. Auf dem Platz ſelbſt dürfen nur politiſche Geſpräche geführt werden. 5 10. Für beſonders verdienſtvolles Verhalten vor dem Feind wird einzelnen Spielern eine knöcherne Medaille verliehen, auf der die Jahl der Opfer angegeben ſein muß. Bei Verletzungen, die die Aufnahme des Gegners in das Krankenhaus nötig machen, wird eine Gratifikationszulage gewährt. +5 11. Die Vereine ſollen möglichſt zur Chorakteriſierung der Friedfertigkeit ihres Tuns darauf achten, den Rahmen des Spiel⸗ feldes durch Entſendung von Polizeitruppen farben⸗ und abwechs⸗ reichsreicher zu gehalten. Dieſen Polisiſten ſoll es ſtrikte unterſaat ſein. einzelnen Herren bei außergewöhnlich ruhmreicher Tätigkeit Denkzettel in beliebioer Größe zu verabreichen. 12. Jede Verantwortung für ſkandalöte Vorfälle ſoll arundſätz⸗ lich abgelehnt werden. Die Schuld bat immer der andere! V. Fußballwettkämpfe am Neujahrstage Da bereits am 10. Januar die 1. Pokalbezirksrunde vor ſich gehen ſoll, werden am Neufahrstage die drei am 20. Dezember ausgefallenen bezw. abgehrochenen Pokalſpiele wiederholt werden. dem Wettbewerb verdrängen laſſen. Pfalz Ludwigshafen muß nochmals bei Phönir Kaiſefslautern gaſtieren. Der einzige noch an den Pokalſpielen beteiligte Vertreter des Hinter⸗ pfalzkreiſes leiſtete ſ. Zt. erbitterten Widerſtand(Halbzeit 2·2 und beim Abbruch), doch wird er der ſchließlichen Niederlage nicht ent⸗ gehen können. Auch in Frankenthal wird nicht minder hart um den Sieg gekämpft werden, zumal die beiden diesſährigen Meiſter⸗ ſchaftsbegegnungen zwiſchen Fußballverein Frankenthal und Arminia Rheingönheim endeten.— Von privaten Spielabſchlüſſen iſt nichts bekannt ge⸗ tage mit entſcheidungsvollen Punktſpielen beſchäftigt und wollen ihre Kampfkraft durch ein Spiel zwei Tage vorher nicht ſchwächen. des Kaiſers alte Kleider Roman von Frank heller Copyright by Theſpis⸗Verlag in München 1920 Nachdruck verboten.) Es kam keine Antwort. Nun wurde Laplace von einem voll⸗ menen Paroxysmus der Raſerei gepackt. Er machte ein paar 5 in den Garten hinaus, ballte ſeine Hünde gegen die rau⸗ de Dunkelheit und rief einen Strom von unverſtändlichen Wor⸗ in die Nacht hinaus. Plötzlich öffnete ſich in einer der Nachbar en ein Fenſter. Jemand rief etwas. Laplace verſtummte und ſah . Dann huſchte ein liſtiges Lächeln über ſein Geſicht. Er murmelte Avas, einige däniſche Worte, die er aufgeſchnappt hatte: da ja ſchon ſtill!.. ja, 15 Ich mußte unwillkürlich an in der Bodega und ſein ge⸗ 25 ai denken. Aber leider war nicht er es, det 1 18 Türe hereinkam. Als Laplace da ſichtbar wurde, ſchien die gaſerei von ihm gewichen zu ſein. Sein Geſicht war ohne allen ifel das Geſicht eines Narren, aber nicht mehr eines gewalt⸗ igen Narren, ſondern eines ſchlauen, lächelnden Wahnſinnigen. daf der Türſchwelle blieb er ſtehen und rief abermals einen Strom ſeanzöſiſcher Worte, die ich nur halb verſtand:„Lache! tu vien- Fas, ou ils mourrontl as-tu compris? On ſera des exécu- Jons! ah, tu viendras voir, tu viendras voir.“ Er forderte den ofefſor auf, zu kommen und Zeuge unſerer Hinrichtung zu ſein. üt wendete er ſich wieder dem Hauſe zu, wo man das Fenſter ge⸗ net hatte.„Ja, ja, ſchon ſtill!“ rief er,„ja, ja!“— Jetzt ver⸗ erte er die Türe. Ich begriff, daß der Profeſſor enkkommen war d füglte trotz meiner Bekäubung eine gewiſſe Erleichterung. Plözlich fiel es mir ein, daß jemand in der Nähe ſein mußte, * Lapiaces Franzöſiſch beſſer zu würdigen wußte als ich. Wo war Gkaham mit den franzöſiſchen Adefk vendungen? Und wo war zweiter Aſſiſtent? Wie konnte Laplace in dieſer Weiſe in ihrer hauſen? Jetzt kam Laplace auf mich zu, immer noch mit demſe Helnden Geſicht. er ging um ch herum, wie ich da halb aufrecht dem Fußboden ſaß. Er beſchaute mich neugierig, wie man ein *im Zoologiſchen Garten anſieht, und ich fühlte mich auch wahr wie eines jener, die zu genäſchigeren Raubtieren hereingelaſſen n die kein geſchlachtetes Fleiſch freſſen. Er murmelte un⸗ brochen in ſich hinein, bis es an das Spinnen einer Katze er⸗ de:„Ah, celui— là— qui est-ce— sais pas—. doit ëtre ecompagnie— faut qu'il meure.“ Zuerſt verſtand ich nicht, zer ſgale, aber er war ein guter Pädagoge. Er wiederholte es, ich es konnte: Der dort— wer iſt das— weiß nicht— gehört zur Ge⸗ Ift— muß ſterben.“ lötzlich maſhte er in ſeinem Kreisgang Halt, packte mich beim Atragen und hob mich vom Boden auf, wie man einen toten Fiſch bt. Dann begann er mich zu einer Tür zu ſchleppen, derſelben de, zu der ich den Tag porher hereingekommen war, als ich Mr. du propriétaire— faire le tour du propriétaire— voir les War es möglich? Es hätte ebenſogut vor zehn Jahren ſein können. Ich hatte jeden Zeitbegriff verloren. Das Gehirn kann ebenſowenig mehr als eine gewiſſe Menge Ereigniſſe abſorbieren, wie das Waſſer ihr als eine gewiſſe Menge Salz löſen kann. Ich war geſättigt. Laplace hatte einen Singſang an meiner Seite begönnen: Je tour locataires——„Einen Rundgang durch die Wohnung machen— mir die Mieter anſehen—— Jetzt öffnete er die Türe zum Empfangszzimmer. Mr. Graham und ſein Aſſiſtent ſaßen jeder auf einem Seſſet, gerade ſo gebunden und zufammengeſchnürt wie der Profſeſſor und ich heute morgens. Das war offenbar Laplaces Spezialität. Hin⸗ gegen hatte keiner von ihnen einen Knebel. Ich ſah ſie ſtumpf an. Mr. Graham ſaß ſtumm und regungslos da und ſah Laplace mit runden, kalten Augen an. Der Aſſiſtent, deſſen Namen ich nicht kannte, war hingegen nicht ſtumm. Er empfing uns mit einem Sturzbach von Hranzöſich, bei dem Laplace ſich vor Lachen bog. „Ah quelle gueulel Ah, la gueule qu'il al“ rief er einmal ums andere. Eine ſolche Schnauze, eine ſolche Schnauze! Die Augen des gefangenen ſen flammten förmlich in Weißglur⸗ hitze vor Raſerei. Sein Workſtrom knatterte immer wieder los wie das Feuer eines Repetiergewehres. Ich verſtand kein Wort davon. Ich ſtand da und ſtarrte ſtumpf um mich. Eines fiel mir auf: die Fenſter waren verbarrikadiert. Dann ſchleifte Laplace mich weiter. ir kamen in das Speiſezimmer und von dort in ein Billard⸗ zimmer. Auch da waren die Fenſter mit Möbeln verbarrikadiert. Laplace ſang weiter:„Faire le tour du propriétaire, faire, faire!— Regarder les locataires— mauvois locataires!—“ paſſen— ſchlechte Mieter. ir kamen in ein Servierzimmer und von dort wieder in die Halle zurück. Wir hatten den exwähnten Rundgang durch die Woh⸗ nung gemacht. Laplace war zufrieden. Er unterſuchte das Tür⸗ zurück. „'est fait!“ ſagte er. „'est bien. Bien fait. brett. Ex begann es Boden fallen. wuchs, und in den er hineintrat wenn er ſich bewegte. Zum erſten mal hörte ich einen Laut von Mr. Graham. „Laſſen Sie die Bücher!“ ſagte er. einen wie Sie. Loaſſen Sie die Bücher, hören Sie?“ Franzoſen, aber ſie waren ſteinhart. oeiſtezabweſenden Ausdruck an. Engländers, die auf ihn wirkte. der Hand hielt und verließ das Bücherregal. Viellei ht war es die Kälte der leiſe, aufgeregte Signale: Helfen Sie mirk m fonſultieren wollte. Ich leiſtete keinen Widerſtand, in m Mecheniemus war ircerd etwas fapunit. Don Tag vorber! Einen Rundgang durch das Haus machen— auf die Mieter auf. J Es bildete ſich em Haufen zu ſeinen Füßen, der an⸗ und in ſich hineinſang:„Pfui doch! Mich töten? Pfui!“ Er ließ das Buch fallen, das er in wußte es nicht. an, zählte ſeine Knöpfe und glättete die Falten ſeines Rockes. Ein⸗ mal ums andere drückte er den Zeigefinger in ſeinen großen Bauch, um zu ſehen, ob er echt war. desmal ſchob er die Augenbrauen in einem erſtaunten Bogen in die Höhe ſo als wollte er ſagen: Mon Dieu, iſt der wirklich nicht künſtlich? Mr. Grahams war als der Tod: aber er ſagte nicht ein Wort. Der ge⸗ fangene Franzoſe ziſchte förmlich vor Erregung. hatte das Gefühl, daß ich meine Betäubung überwinden mußte. Mit einer Anſtrengung, die mir den Schweiß aus allen Po⸗ ren trieb, richtete ich mich auf dem Seſſel auf. Was ſollte ich doch tun? Ich ſollte den Franzoſen befreien Wie? Indem ich ſeine Feſſein durchſchnitt. Was brauchte ich dazu? Ein Federmeſſer. Ich hatte ein Federmeſſer. Wo war es? In meiner Taſche. Konnte ich mich jetzt nur zu dem Franzoſen hinſchleichen und ſeine Bande durchſchneiden! Ich ſah ſcheu zu Laplace hinüber. Er ſchien für nichts anderes Augen zu haben als für Mr. Grahams Krawatte. Er breitete ſie aus und glättete ſie ungufhörlich. Ich erhob mich ver⸗ ſuchsweiſe vom Seſſel. Er merkte nichts. Mein Weg zu dem Fran⸗ zoſen ging hinter ſeinem Rücken. Das war gut. Es galt nur, leiſe auf⸗ zutreten. Ich machte einen Schritt und noch enen. Jetzt war ich hinter ihm. Noch zwei Schritte— ich hielt das Meſſer parat—— Es iſt mir nicht bewußt, daß ich irgendein Geräuſch machte. Es mag ſein, daß Laplace mich von Anfang an aus dem Augenwinkel beobachtet hatte. Gerade als ich hinter ihm war, drehte er ſich um. Nicht überhaſtet, nicht einmal raſch. Er drehte ſich nur um und ſah mich erſtaunt an, zuerſt mich ſelbſt, dann das Meſſer, das ich in der Hand hielt. Wieder war es, als hätten meine Muskeln die Be⸗ wegungsfähigkeit eingebüßt. Ich fühlte einen Wirbel ohnmächtiger deen in mir. Sollte ich den Berſuch machen, zu dem Franzoſen hin⸗ zukommen? Sollte ich Laplace das Meſſer in den Leib rennen? Laplace löſte alle Schwierigkeiten. Er nahm mir das Meſſer ab, wie man es einem unartigen Kinde abnimmt, und ſah es an. Dann ließ er es fallen, wie er die Bücher hatte fallen laſſen, und umſpannte ſcle und lachte. Dann zog er mich in das Empfangszimmer mein Handegelenk. „Fi donc— me tuer, veux- tu?— pas gentil pas gentil!“ Voilal“] murmelte er vorwurfsvoll. Pfui, ich war nicht arti Er ſchleuderte mich auf einen Seſſel und trat an das Bücher⸗ hatte ihn eeee e einer rten ee Mit einer kurzen, kleinen Be⸗ zu unterſuchen, verſtändnislos wie ein Kind. wegun wang er mich in die Knie und b ich hin in Er nahm Buch um Buch herunter, ſah es an und lietz es achtlos zu zu ſchülteln, hin und 8 unauſhörlich 1 8 nd er mich ernſt anfah Ich fühlte plötzlich daz überwältigende Bedürfnis, gellend aufzuſchreien. Dauerte 0 5 das noch länger fort, dann wurde ich ebenſo wahnſinnig wie La⸗ „Bücher ſind nicht für ſo place. Was hatte— nur ſo vollſtändig toll gemant? Als er dei mir war, war er Seine Stimme war kalt und ruhig, aber in ſeinen Angen war da war noch Methode in ſeinem Wahnſinn. Jeßt war es en reiner ehrli he Erbitterung zu leſen. Sie flammten nicht wie des gefangenen Narr, det da ſaß und mich zu Füßen von Grahams Stuhl hin und Laplaec ſtarrte ihn mit einem her ſchüttelte. auch mehr oder weniger verrückt geweſen, oder Wie lange Zeit war vergangen ſeit ich geköommen war? Ich batte nur die überwältigende Ueberzeugung,— Darauf zog er elnen ſich es nicht mehr viele Minuten ſo aushalten konnte, als plötzlich die Id⸗ Stuhl neben den Mr. Grahams. fetzte ſich und ſah ihn an. Der dicke ſung kam. Ich hatte keinen Laut gehört; aber was mehr iſt 45 Narr Engländer ſah unverwandt zurück. Eine Zeitlang verging unter voll⸗ Laplace auch nicht, als ich plötzlich einen Schatten über mir ahnte. kommenem Schweigen. Der Franzoſe auf ſeinem Seſſel machte mir Dann vernahm ich einen Schuß. Die Hand hörte auf, mich zu ſchüt⸗ Machen Sie mich frei! teln; der Griff löſte ſi„und die Rieſengeſtalt üb ir f. Jetzt begann Laplace Mr. Graham zu unterſuchen, ſo als könnte Seſſel Wühene 192 5 We er es nicht in ſeinen Kopf bringen, deb er mireſich ſof, ſue tivnde fun (Neettenmug 1 In Heidelberg treffen ſich V. f. B. und F. G. 1914 Oppau. Der Neckarkreisvertreter wird ſich auf eigenem Platze kaum aus beide.1 unentſchieden worden. Die meiſten Mannſchaften ſind ja am kommenden Sonn⸗ eſicht 11 Ahe W er ſ + , 27 1958— A 97 + Park-Hofel G. m. b. H. Cäsar Fesenmeyer Schmidi. Belbe Rosengarten-Restdurant Dtr. J. Scmeider Juelier HKonditorel u. Cœfe Karl Fhrath Merrhenn 7 1. 3 7 H. BARBER Wein haus RGU Uebecsee· Neisebüro Restauſrant Friedrichspark einhauis&di b Baq apparate, Beleuchtungskörper—9 2 9 Ner Adolf Burger Familie Herm. Lipprandt N 2, 10 u. Rathausdurchgang(Kaufhaus) Tel. 7881 F 4. 1 Stastl. Lotterie-Einflahme 8 1, 3 Karl Vorbacg„Restauramt zur Liedertafel“ Seduus GHele. Leonhard Weber HKondiforel u. Kaffee ceee, Hſen Lederwaren- Spezialhaus *4 18 K 2. 3182 Gr, r E 3, 8 E 1, 16 Femilſe August Neith Zeinrieh frieamann Inlobet ſer Fuma Valentin Dinz u. Familie Anton Kettemannu. Familie Conditorei und Calé Kinzinger Kelſet Friedmani c Seumer„Kaufmannsheim- N 7. 8 Mannheim C 1, 10ft1 L 15, 10 Pelzmodenhaus—5 e, Familie Josef Schleuer 1 Hummel's Weinstube Konditorei und Kaffee Mosaik- u. Zement-Geschaft Bier- und Weinhandlung H Schwalbach Söhne a 6 p 2,-9 Käfertalerstr. 79 Mannheim Tel. 872 Tel. 6727 954 1 95 7 Su +5 Nex Neisinger Schubert& Brumm MLIUS ZIEGLER HFole/ HNo Nestautetionen des Hotel Beuer Feine Herren Dumenschneiderei Konditorei und Café C. Flohrer Bohnhofspletz Tel. 1014 Dammstr. 9 Tel. 9286 R 4, 24 1.. F. 7 c, Geo.F. Kõpernick G. m. b. H. e, lude Christlen Stiegler u. Frdu Metzger& Oppenheimer Dipl. Augenglas-Spezialist Nestöurent bDurlacher Hof“ Eisenhandlung 5., 6 95 255 E 2. 13 um E 3, 14(früh. Kaffee Denheh 5 1 1 AAun,— N 4 2+ 2 Wilhelm Kost u. Frau Philipp Wiftner Stieflen& Hermenn Efnil Seiter u. Frau Weinbaus Badenia“ Feinkost eee 1 8 Degel. Resiqurant * 4. 10 Tel. 7556 8 6. femspr. 2002 Augenenstr. 3 C1. 3 24 Eduæcd NMihler„Necterta/. Resteurent Hebereckl Fitma josef Hermann Staell. Loll-Eirl. und Zgemeriheus V Bentz Louis Wezel u. Frau 71 5 a4 u Tel. 4073 0 7. 1 *+ ee 5 1 2*. Fame GesctreRfEr Nixe Familie Cofl Stein Sbe ne, Tanue I1 Flaumtese onnungseinrichtungen u. Einzelm 1 ren Deirnenschtieſclerel Goldenes lamm Eigene Polsterwerbslätte n zum Mo Tel. 521⁰ 0861 ue n 51% ee eeeeeeee Familie maam Meidner Josef Schieber Casſhaus æum bandsfnedit Ludwig Eisinger Weinstube ⁊um„Aatsstub. Fahrrad- und Nähmaschinenhaus umilie flar! Bisctoffberger Bãckerei Mum.-reckarou ſbeim Raihaus) Tel. 2726* G 7, 16 5„ U A * —— PEF e e 25 9 5 mergeezere Beerg Mergeseesee 2l ll N 8 ſe N ſl UIII —e Naubin haue eHallhveß Ge, 86 Weisbau ee D 6 Nr.2 ee Jios. Ams Mannfieimer Delikateßbrezeln- und Salxstangenfabrik J2, 15 Emil Brück u. Frau Nesfeurenf Neuosfheim Dürersfreafe 52 M. 6 Frliedrich ECKerf U Fleu Hendschuhe Herrenerfikel 7 1 50 5— BiNZAS RESTAURANT Albert Rinza u. Frau + . u. Frau Wirischeff 2 Sgephtentenpromenade eindemmsfreße 55 Hqus- u. Kuchengerute . elages Seckenbeinersg. 25 5 4 10 J 20 1 1 4 FritZ T raumdnn Neſhsusbogen 11 Ffſtz Khochel u. Frdu gesteulrent. Nheinlust- 8 chweine- 8 70.5 ichere Schlaehios eeeeee 48 rel oee KerlGern Freu Resfedireri 2. er ern r 3 1* 3 Konditorei· Kaffee Schuster R 7, 31, am Ring 985+ 4 Aae. G. 4.. De grss 5 6, 1f Ab⸗ Ae en l. 5 dletegsermeister ichlad ksgelenergCesar Hir⸗ Wassel, 08 And Elektr. Sireis Zwerger 1 5 108 rel. 1078 M. ell, dlasermeister Morell u. Fruu Tel. 9226 792 24 2——— 5 985 95— Kurl Walbef Baugeſchaiſl UA4 2 Finser a. 1 Ane ußd 10c EECHSPOST“ 0 4, 4 2 , 2775 Forsibduer l. 7 Flondilotei und Hloſſee Laux u. Frau staurant zum„Roten Hahn“ I5., 15 e, JH. To. Scberel ee Rebsfoce 5 Ni h Senebbeer Tel. 11 Kblegerstir. 25 Dalbergstr. 3 CTuisenring) Fritz GGE u. Frau Veintesteurentf U 18(em Ning) 4 Betz NCo. Flrmenschllder- und Buchstoben-Fabr Inh. Karl Aupor 15 ler- und fünchermelster un Neudenbusch 9% an. Zum Amſsslũb'/ e Baſter A05 pasch Dekeaftranstalf Telephon SU11 HMeinhaus Baum rei Sο Beilstr. 16 Kul Hentschel u. Freu Weinheus Hlentsckieh UA4, 19 532 „ Tirschhcn Feine Herrenschneiderei Franælsxq Oesferle „Deingaus KRurpfalas“ 2 4. 18/14 JSeNN Pien istertröbistes +. rrut Ferrilllie 6. 30 1 Fumilie Cheodor Boſmann Backerei-Fondiſorei Jelephon Pię? 7 6. 2 Gasthaus Z. Neuen Bahnhof Familie johann Kraft Tel. 2410 Sandstraße 2 7 8117 Gottfried Walter u. 1 Wirtschaft 2. Alten Feldschlößchen Bei den Brauereien Vif..· Platz) Mes u. nt„Zur Reichskrone“ H 7. 24 „Deutscher Michel. SBes Carl Schielſcher ulean, Seckengeimersir. 28 e eec Heinhauis„HSeHHof., Bes. JJ. F. Schafef A A 19 Bürden Bier⸗ U. Venmestswrent Lohengrin- 21 Ar FerrilieEDINefz- Weirsfube zur Korrbhirne Tel. 8585„„„ 5 wenneskeufent Wresf. Gg. Heg gzetz u. Freu J. Tel. 721 128 5„% Fketz Hsglem u. Preu eee eeeke 2— 5 333 2 JJ 5 e 5 92 2 5 85 FFFFPFbFbbbCCCCTCbCbTPTPTbTVTVTbTGTbTGTbͤCT(TbT(TbTTbT'''''''''''''''.''.'''' ·m ⁰—̃ e „„ , 22% i% ſll, ladeen, VONX- H1 Philipp Schmitz 78 755 Slegler œ Ebelf Georg Kreiner u. Frau Egon Wirfer Nestdurent Wirtschaft„Zur Rheinschanze“ gungbuschstrabe 10 Tel. 4505 O2, 2, Paradeplaſaæ Parkring 2 934. 1 73. Cote hHeingold Jakob Stephan Ffitꝛ WOlz u. Frau JOHANNPETR Abelf Hefer u. Frau Nelteste Pferdemetzgerei am Plalze J44, 10 Zum feldschlößchen H 1. 12 Eier- und Bufter-· Großhandlung F 6, 8 72 f ui¹ng 45 4 7 7 Ludvig Frẽu Weinhauls Breisacher Hof Telephon 1073 Familie M. Rufer Wirtſe (Gasthaus zum Ochisef) Ladenburg a.., Hauptstrasse 321 1 Minate von der Autohaltestelle ITeh 30 1 2 „ 2 2 2 2 2 2. 61 Zigarrenhaus Scllätzlein Am Markt O 2, 8 çn e N,. Feb Uſlhelſn ESH „Goſcener Hlitsch“ Hlitelsitabe 38 Konditorei u. Café 3, 21 O/psef. und Stulſtateut-Geschäͤft Lejte/getrusthau und HVerleih- Anstait relephon 255 Oammsttate A4 a , Becker. 6 2 2 ung +5 Mahland Prinæ Mdx, H3,3 Eugen NMohr, cepenmeister Johannes Meckler, K 2, 3 Opthker, Familie gugust Vagner und Frau E I, 15 Nltteistrebe 31 E 5 2 2, 6 h, 7.. k, ͤ be, F. Toch und NiSbeleus 5 Friedrich Nrnold und Frau Heri TreniesN Fen Weinhaus Schwarzer Stern OsefFlOrScHUfZ Wirtschaſt„Zum Rheintor“ 8 8, 11 4. 4„ uisenting 55 8 5, 4 77 4 55 420⁰ 6 9 75 4 73 7 F. Auput. 5 0 Georg Junger Franz Schröfer und Frau e Sschneidermeisler Neuwschelel 20R EN PFA Hobellstraße I7 + Fernspr. 7735 NDeckarsitr. 4 ,. 4 55 +2+„ 72 77 71 74 2 + 7 5 6* Familie Eugen Laſmer Gasthaus Elfner Erwin E. FROMME Besteurem-Nheinpert. Frau Eduard Elfner Witwe Spenglerei-Ingtillationsgeschäft Heinrichsbrũcke Tei. 7284 Seckenheimerstr. 104 Wohbaung Wespionstr. 16 Geschaft B5, 7 Tel. 1041 Käfertalerstr. 91 e, e as, e, 2oe KARI. BETZLER Georg Meerstetter Felmilie Aug. Weinreufer CARL. 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Und in der Menge, die es froh begleitet, Gemeſſ'nen Schrittes auch das Schickſal ſchreitet. Ich forſche, und ich ſuche zu ergründen, In ſeinen Zügen, was es uns mag künden: Ob Glück, ob Unheil uns beſchieden ſei. Doch unbewegten Angeſichts geht es vorbei. Weit in die Ferne ſchien ſein Blick gerichtet, Ob dort die düſtre Wolkenwand ſich lichtet? Ob Deutſchlands Stern im Dunkel ſich verliert, Ob er uns leuchtend wieder aufwärts führt? Was hilft das bange Raten und das Fragen? Was hilft es, über Not und Elend klagen?— Mit feſter Hand die Zügel zu erfaſſen, Nichts willenlos dem Zufall'“ rlaſſen Und des Geſchickes Meiſter ſein, Soll unſer Ziel und Wille ſein. Allerlei zur Jahreswende Wenn ein altes Jahr verſinkt und ein neues emporſteiat. ſo ſteht der Menſch mit gemiſchten Gefühlen auf der Schwelle, die von einem Jsum andern führt. Lebensfreude und Lebenskraft regen ſich und heißen das neue Jahr zu neuer Tätigkeit, und, wills Gott, zu neuem GAlück willkommen. Daneben aber reat ſich doch auch das bange Herz 1 und ſtellt die Frage. was wird die dunkle Zukunft bringen? Das ſind die Grundmotive, die ſich durch alle Neujahrsbräuche hindurchziehen. die ſich in manchem zuſammenfinden. 55 Das Neufahrsorakel iſt ein beljebtes Silveſterſpiel. Der moderne NMenſch kauft ſich Bleifiguren, ſchmilzt ſie und ſucht aus der Geſtalt, die ſie annehmen. die Zukunft zu deuten. Das iſt meiſt ſehr kurz⸗ weilig. aber im allgemeinen wenig aufſchlußreich, Aber wer zählt die Volksbräuche, die als Neufahrsorakel dienen und die meiſtenteils ſeit Jahrhunderten überliefert ſind? In der brandenburgiſchen Mark iſt es auf dem Lande noch häufig Brauch, daß man am Silveſterabend das Geſangbuch unter das Kopfkiſſen Leat. ebe man ſich zur Ruhe beaibt. Am Neufahrsmorgen läßt man 1 dann das Buch ſelbſt ſich öffnen oder man ſchlägt es mit geſchlgſſenen Augen auf. Man braucht dann nur einen Blick in das geöffnele Buch zu werfen, um das Neufahrsorakel abzuleſen. Trifft man auf ein Hindtaufslied ſo gibt es in dem Jahr Familienzuwachs. Ein Hoch⸗ Veitslied verkündet. daß in dem neuen Jahre eine Ehe geſchloſſen und ein Sterbelied daß der Tod Einkehr halten wird. In anderen Ge⸗ genden iſt es Brauch. dem Neujahrsorakel noch genauer auf den Zahn du fühlen. Man ſchreibt am Silveſterabend auf einen Holzteller die TNamen der Familienmitalieder und deckt jſeden Namen mit einem Sandhäufchen zu. Sind die Häufchen am Neujahrsmoraen noch in Irdnung, ſo bleibt die Familie im neuen Jahre von dem Tode ver⸗ ſchont. Iſt aber eins der Häufchen zuſammengefallen. ſo bedeutet das für das betreffende Familienmitglied eine düſtere Prophezeiung. 1— 5 Von beſonderer Bedeutung iſt natürlich das Hochzeitsorakel. Auch bier gibt es eine Unmenge verſchiedener Bräuche. Wenia be⸗ A kannt iſt vielleicht ein Brauch. der in der Lauſitzer Gegend noch beute meeitfach im Schwange iſt. Dort ſtellen ſich die ſungen Mädchen ab⸗ 16 wechſelnd am Neufahrsmorgen vor die Tür der Dorfkirche und eſſen Jon einer Brotrinde. Der erſte Mann der vorüber aeht. deutet dem Mädchen den Beruf an, den ſein Zukünftiger haben wird. In klei⸗ men Orten aibt das immer ſchon einen gewiſſen Fingerzeig. Auch Nahrungsſorgen ſpielen bei den Neufahrsgebräuchen eine Ewiſſe Rolle. So iſt es in vielen Gegenden Sitte, daß man von dem Silveſtereſſen etwas für den Neufahrstag aufhebt. Tut man es. ſo braucht man im neuen Jahr keinen Hunger zu leiden. Ein ähnlicher Aberalaube verleitet auf dem Lande noch vielfach die Pferdeknechte dazu, in der Silverſternach Grünkohl vom Felde zu ſtehlen und da⸗ mit die Tiere zu füttern. Tut man das, ſo iſt nach dem Aberglauben im neuen Jahr ſtets genügend Futter im Stalle vorhanden. Vom Prophezeien zum Wünſchen iſt nur ein Schritt. Wir kaben uns daran gewöhnt. den Bekannten und Verwandten ſchrift⸗ che Glückwünſche ins Haus zu ſchicken. In früheren Zeiten war man uch auf dieſem Gebiet urſprünalicher. Im Mittelalter war es Sitte, daß die Jugend ſich am Silveſterabend in ausgelaſſenem Mummen⸗ ſchanz auf den Straßen umhertrieb, um bei Anbruch des neuen Jah⸗ des ihre Glückwünſche anzubringen. wobei ſelbſtv“ſtändlich ſtets mit Gegenleiſtung in barer Münze oder in Speiſe und Trank gerechnel wurde. Dabei entſtanden beſtimmte Glückwunſchverſe. Einer der üblichſten war der folgende: „Wir klopfen an, wir klopfen an, Ein fröhlich Neujahr tritt heran. Alles was dein Herz begehrt. Sei dir in dieſem Jahr beſchert.“ Mit der Zeit bildeten ſich aber auch humoriſtiſche Variationen, die man dem einen oder andern Bewohner des Ortes als Silveſter⸗ Kändchen brachte. So z..: 5 1„Wir wünſchen dich fröhlich und aeſund Bis eine Laus wiegt hundert Pfund, Bis der Mühlſtein in den Lüften fleucht Und ein Floh einen Fuder Wein zeuat.“ Oder aber man ſang am Niederrhein: Ihr ſollt fröhlich und geſund ſein, Bis ein Mühlſtein ſchwimmt über den Rhein, Ihr ſollt ſeilig ſein und geſund, Bis eine Feder wiegt ein Pfund.“ Ein ähnliches Sprüchlein pfälziſcher Mundart macht es kürzer: „Viel Glück zum neuen Johr Und ein Lebkuchen wie ein Scheunentor Sönden Mummenſchanz kennt man in den angelſächſiſchen K ndern noch heute als Neufahrsbrauch. Als die Amerikaner nach ſoblenz kamen, waren die Bewohner dieſer Stadt unfreiwillige Zeu⸗ der amerikaniſchen Neufahrsfeier. General Allan. der amerika⸗ Nee Oberbefehlshaber, berichtet darüber wiederholt in ſeinen Me⸗ n. Zu Silpeſter gab es Maskenbälle, die von Hunderten von ei kſonen beſucht waren. Der Anbruch des neuen Jahres wurde durch 5 Trompetenſingnal angezeigt. Dann zog ein Bläſerchor durch die Ieſtlichen Räume und die ganze Maskerade dahinterher. Am ausgiebigſten wird Neujahr vielleicht in China gefeiert. iſt das Ffeſt, das jeder begeht und an dem. wie Dr. Pfeifer in er Welt des fernen Oſtens“ ſchreibt. wirklich alle Arbeit ruht. men ganzen Monat lang ſpricht der Beamte nicht Recht. das Amts⸗ Jegel iſt verſchloſſen, die Geſchäfte ſind mindeſtens mehrere Tage, oft ile Woche lana geſchloſſen, alle Straßen ſind am erſten Neujahrs⸗ 85 faſt leer, denn man feiert und opfert im Hauſe. Am zweiten 7 werden Glückwunſchbeſuche abgeſtattet. In der Neujahrsnacht ült Stadt und Land von den abgebrannten Feuerwerkskörvorn wider, die ganze Nacht böllern vertreiben. Auch am Tage knattern überall die Pulverfröſche. Na⸗ Im übrigen gibt es in China eine Neuſahrsſitte. die allgemeine bebahmung verdient: Zu Neujahr muß jeder ſeine Schulden ahlleen!„„ 0 „ U 9 Mitwintertag als erſten Tag des neuen Jahres. ie Schüſſe, um die böſen Geiſter zu Fur Geſchichte des Neujahrsfeſtes Von Ernſt Edgar Reimerdes(Celle) Bevor der erſte Januar ſich endgültig als Jahresanfang durchzuſetzen vermochte, mußte er mit verſchiedenen andern Tagen in Wettbewerb treten. Vor Julius Cäſars Zeit fing das römiſche Jahr mit dem 1. März an Man rechnete damals nach Mond⸗ Numa Pompilius, um zwei, Januar und Februar, vermehrt wur⸗ den. Auch die germaniſchen Völker teilten ihr Jahr urſprünglich nach dem Monde ein, deſſen periodiſcher Wechſel ihnen zuerſt ſichtbar vor Augen trat. Später führte die Beobachtung der regelmäßig wiederkehrenden Sonnenwenden zur Zweiteilung des Jahres, die, nochmals zerlegt, 4 Hauptteile ergaben. Als Jahresanfang galt bei den meiſten germaniſchen Stämmen die Winterſonnenwende. Zur Zeit der Einführung des Chriſtentums feierte man entweder den Tag der Winterſonnenwende oder des Frühlingsanfangs als erſten Jahrestag. So blieb es bis zum 10. Jahrhundert, dann fing man das Jehr mit Weihnachten oder dem 25. März, dem Tage der Verkündigung Mariä, an. Dieſer Termin vermochte ſich jedoch niemals ſo recht einzubürgern. Das Volk hatte kein Verſtändnis für die Wahl dieſes Tages, es feierte trotz wiederholter Verbote den Luther trat dafür ein, daß der Tag der Geburt Chriſti, der Erlöſung des Menſchen⸗ geſchlechts, und der Anfang eines neuen Jahres zuſammenfallen müßten. Melanchton dagegen für den 1. Januar, der jedoch erſt im 16. Jahrhundert zur Herrſchaft gelangte, als die Völker Europas (mit Ausnahme der Ruſſen) allmählich den Gregorianiſchen Kalender annahmen. Unter Karl dem Großen begann das neue Jahr mit dem 25. März und aus Kaiſer Konrads II.(1024—39) Zeit ſind Urkunden vorhanden, die es von Weihnachten an rechnen. Bis zum 12. Jahrhundert war in Köla. in Baſel ſowie in der ganzen Schweiz der 1. Oſtertag zugleich Neujahrstag. Die Republik Vene⸗ dig hatte noch 1652 den 1. März als Neufahrstag und in Florenz wurde erſt ſeit 1745, auf Befehl Kaiſer Franz., an die Stelle des 25. März der erſte Januar geſetzt. In Spanien feierte man 1350 den 25. März als Jahresanfangstag; Alfons II. ſetzie den Weihnachtstag als Neujahrstag ein und erſt Philipp II. verlegte 1575 den Beginn des bürgerlichen Jahres auf den 1. Januar. Eng⸗ länder und Skandinavier feierten vom.—13. Jahrhundert am Weihnachtstage gleichzeitig Neujahr. In England gab es übrigens lange Zeit hindurch ein dreifaches Jahr: das hiſtoriſche, das mit dem 1. Januar, das bürgerliche, das mit dem 25. März und das kirch⸗ liche, das mit dem 1. Adventsſonntag anfing. In Frankreich begann das Jahr bis zum 10. Jahrhundert mit Weihnachten, bis zum 13. Jahrhundert mit dem 25. März bezw. mit Oſtern. Erſt 1564 ſetzte Karl XI. für ganz Frankreich den 1. Januar als Jahresanfang feſt. Während der Revolution von 1793 hat man dort das Jahr mit dem Tage der Herbſttagundnachtgleiche(22. September) angefangen, aber Napoleon J. führte ſofort wieder die Feier des 1. Januar ein. Am ſpäteſten wurde die Reform in Rußland durchgeführt, erſt unter Peter dem Großen fing man das Johr am 1. Januar an. In Ita⸗ lien hat ſogar, unter dem Einfluß von Byzanz, das Jahr eine Zeitlang am 1. September begonnen. Eine Feier des Neufahrsfeſtes kannte man bereits bei den älteſten Völkern, den Aegyptern, Indern und Perſern, für die der beſuchte ſich an dieſem Tage, wünſchte ſich Glück und beſchenkte ſich. Bei unſern heidniſchen Vorfahren wurde das Neufahrsfeſt, das in die hochheilige Zeit der Zwölften fiel, durch Schmauſereien und Trinkgelage gefeiert. Im alten Rom, wo ſich das Neujahrsfeſt un⸗ mittelbar an die Saturnalien anſchloß, veranſtaltete man karnevali⸗ ſtiſche Umzüge, Tänze und Trinkgelage. Man bekleidete ſich mit den Fellen wilder Tiere und erſchreckte in dieſer Vermummung die Menſchen auf den Straßen. Diener und Sklaven gingen in Herren⸗ tracht umher und verſpotteten alle Welt mit derben Witzen. Jeder⸗ mann gab ſich der Freude hin, da man glaubte, das ganze Jahr hin⸗ durch froh und glücklich zu ſein, wenn man es am erſten Tage des neuen Jahres war.— Das Chriſtentum übernahm die römiſche Neujohrsfeier, der man jedoch bald einen kirchlichen Charakter zu verleihen ſuchte, indem man ſie in die Gotteshäuſer verlegte. Das gelana jedoch erſt nach Ueberwindung des Widerſtandes des Volkes, das noch lange an der heidniſchen Neufahrsfeier teilnahm, wogegen die Kirchenpäter Ambroſius, Auguſtin, Tertullian etc. gewaltig eifer⸗ ten. Man verbot die Verkleidungen, die Trinkgelage und die Neu⸗ jahrsgeſchenke, die Ueberreſte alter Neujahrsopfer, als heidniſchen Greuel und verſuchte das Feſt ſeines weltlichen Charakters zu ent⸗ kleiden. Die Sitte der Neujahrsgeſchenke, die die chriſtliche Welt von den Römern übernahm, hat ſich viele Jahrhunderte hindurch ge⸗ halten, in Deutſchland traten die Weihnachtsgeſchenke allmählich an die Stelle, während in Frankreich heute noch Neufahrsgeſchenke üb⸗ lich ſind. Als Ueberreſte der alt⸗römiſchen Neujahrsgaben(strenae) kann man die verſchiedenen Sorten von Gebäck betrachten, die in Deutſchland zu Neujahr gebacken und verzehrt werden. Wie die Jeit vergeht Kaſimir hat zwiſchen Weihnachten und Neujahr tüchtig„ge⸗ pichelt). Jede Nacht endete mit einem„Affen“ und die Kater am Morgen waren auch mit„Prairie⸗Auſtern“ und ſauren Häringen nimmer zu verjagen. aſrur⸗ ſagte ſchließlich ſtrenge Hede, die teure Gottin:„Wenn das ſo weiter geht, dann geh ich ſelber weiter. Ich hab durchaus keine Luſt, mir von einem Wüſtling das Leben verwüſtlingen zu laſſen.“ 16 „Hedelchen“ bibberte Kaſimir, denn ihm iſt ſo hundsmiſerabel zu Mute, daß der Engel der Reue es leicht hat mit ihm,„Ich ſchwöre Dirs bei meinem moraliſchen Kater: Das ganze Jahr über ſoll kein Tropfen Weines mehr über meine Lippen kommen.“ „Und Schnaps?“ „Beileibe nicht.“ 8 „Bock⸗, Märzen⸗ und ſonſtige Teufelsbiere? „Wir wird üdel, wenn Du ſie nur mit Namen nennſt..“ 5 „Ale, Porter, Cocktail, Schlummerpunſch?“ Jede iſt ſo unerbitt⸗ lich, wie ein an ſich ſo herzensguter Menſch nur durch ſchlimme Er⸗ fahrung wird. „Niemals. Niemals mais, niente Nun erſt verzeiht Hede. Und ſie machte ihm einen Wickel und pflegte ihn. Denn er muß friſch ſein: Silveſter ſoll bei der Schwie⸗ germutter gefeiert werden. Und heut iſt ſchon der 30. Dezember! Kaſimir„ſeiert“ Silveſter. Mit Mineralwaſſer und Himbeer⸗ ſyrup. Dann klingen die Neujahrsglocken. Und man küßt ſich allent⸗ ſchauen. Der ſitzt ſelig verglaſten Auges hinter ſeinen Karten und tiſch bereit ſteht, di Schnapsflaſchen⸗Galerie dicht dabei. Um halb zwei Uhr morgens kommt Hede, nach ihrem Kaſimir zu ſchauen. Der ſietzt ſelig verglaſten Auges hinter ſeinen Karten und hat eben einen Bluff gegen drei Aſſe verloren. „Kaſimir!“ ruft Hede entſetzt.„Dein Eid!! Du wollteſt das ganze Jahr nimmer trinken!!! Geſtern haſt Dus beſchworen!!!“ Nimmer.. Nevermind., Pas ja⸗ „Stimmt, Schatz!“ grinſt der gemeine Kerl.„Aber— ſeit zwei Stunden hecen wir ja ein neues Jahr., Ri-Ri jahren, die nur 10 Monate hatten und erſt 717 v. Chr., unter. Uebergang vom alten in das neue Jahr ein Freudenfeſt war. Man Antrügliche prophezeiungen unſeres Spezial-Aſtrologen für 1926 Das Jahr 1926 geht dem Jahr 1927 voraus und iſt reich an Tagen, die ſich in dieſem Jahre auf zwölf, für Gehaltsempfän⸗ ger beſonders in ihrem letzten Teile recht keitiſche Monate ver⸗ teilen. Der 1. Januar ſteht im Zeichen der Fiſche, deren Mari⸗ niertheit im Zuſammenwirken mit dem Sternbild der kohlenſauren Jungfrau dem Aſpekt des doppelten Geſichts begegnet und hier⸗ durch die Umdrehungen des Bettes paralyſiert, ſo daß dieſes im letzten Viertel des Tages endlich in die Wage gerät. Deutſchland wird gleich zu Beginn des Jahres eine Regie⸗ rungs⸗Neubildung erleben; der 12. Januar und die folgenden Tage ſind beſonders bedroht von Stürmen, die ſich vor allem im Spreegebiet austoben werden. Die Konſtellation der Geſtirne über den großen Parteien wird vom Sternbild des Widders in nachteiliger Weiſe beeinflußt, was zu heftigen Zuſammenſtößen führt, weil die Sonne ſich dem Zentrum verſagt, und es infolge⸗ deſſen in Deutſchland nicht helle zu werden vermag. Man darf jedoch mit Wahrſcheinlichkeit erwarken, daß im Verlauf des Jahres 1926 eine Regierung zuſtandekommt. Die große Politik wird auch in dieſem Jahre im„Steinbock“, im„Schützen“ und im„roten Stier“ gemacht; es wird hier auch in dieſem Jahr nicht beſſer eingeſchenkt wie zuvor, was als beſonders bös in Bayern, in einem Teil von Württemberg und Baden empfunden werden wird. Der Preisabbau wird in den Tierkreis des Krebſes eintreten und rückläufig im Orkus verſchwinden. In zahlreichen Bars und Kabaretts herrſcht nach wie vor Nepptun und deren Beſitzer tun neppen; als beſonders der Nepptunlichkeit unterworfen ſind die Monate Januar bis April und Oktober bis Dezember zu be⸗ trachten; die Faſtnachtswochen ſoll man ſich beſonders merken. Das dem Nepptun entgegengeſetzte Zeichen iſt der Waſſermann; es werden daher die Bewohner der unter ihm ſtehenden Länder: Vereinigte Staaten und Norwegen und ſonſtige Prohibitions⸗ ſtaaten im Genuſſe der Alkoholfreiheit auch fortan ihr Thee⸗ Theeum ſingen. Der deutſche Reichstag wird 1926 häufig Beſchlüſſe faſſen; er wird damit außen⸗ und innerpolitiſch ungeahnte Erfolge und Mißerfolge ernten; einige Abgeordnete werden Ordnungsrufe er⸗ halten, viele andere werden die Intereſſen ihrer Wähler durch „Oho!“Rufe und auf andere Art zur Geltung bringen. Das deutſche Volk wird die Worte ſeiner Vertreter im Parlament mit mehr Ehrfurcht vernehmen als bisher: ausgenommen id nur die Monate Januar, Februar, März bis Auguſt und Sevtember bis Ende Dezember. In letzterem Monat iſt der Abſchluß der Jahres⸗Seſſion zu erwarten; wäßrend in den vorausgegangenen 52 Wochen öfter Miniſter auf Reiſen gehen werden, was aber deren Woblbefinden keineswegs beeinträchtigen wird. Während des Jerhres werden mebrere hervorragende Män⸗ ner geboren werden, was ſich aber erſt in einigen Jahrzebnten erweiſen wird. Es wird ein Großer ſterhen und zahlreiche Kleine werden ſich einbilden, groß zu ſein. Das Bauweſen wird wieder einen Aufſchwung nehmen; vor allem werden außerordentlich viel Luftſchlöſſer entſtehen, die von unſeren Parlamenten dem deut⸗ ſchen Volk als freie Wohnſtätten zur Verfügung geſtellt werden. Leider wird dieſe Vorſorge keine Anerkennung finden und ſo wird im Jahre 1926 wieder gerade ſo viel geſchimpft werden wie im Jahre 1925, vorausſichtlich ſogar noch weit mehr. Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe werden dank der weiſen Für⸗ ſorge der Regierungen, die im Parallelaſpakt zum kulminieren⸗ den Grad der Quadratur des Zirkels erharren, einen nie geahnten Aufſchwung zur Geſchäftsaufſicht nehmen. Den Mondwechſel aus⸗ genommen, werden alle ſonſtigen Wechſel prolonaiert werden müf⸗ ſen. Zahlreiche Induſtrielle, Bankiers und ſonſtige Geſchäftsleute werden daher ſchwer erkranken an Wechſelfieber, das jedoch weni⸗ ger mit dem Tuvhus als vielmehr mit dem Zinsfuß zuſammen⸗ hänat und als Pleiteritis zwar das Leben verkürzt, dagegen aber die Konkursliſte verlängert, die mit der Zeit ſich zu einem umfang⸗ reichen Dal⸗Leſebuch entwickeln wird. 75 Das kommende Jahr wird wieder reich ſein an Erfindungen; vor allem werden wieder mehrere bayeriſche Putſche und mo⸗ narchiſtiſche Umtriebe erfunden werden. Der deutſche Norden und Frankfurt a. M. werden ſich vor allem rübmen dürfen, die meiſten Erfinder zu beſitzen; einer hiervor wird den Friedensnebel⸗Preis zuerkannt erhalten, der am Wilſon⸗Band mit den vierzehn Punk⸗ ten getragen wird. Dem Ausland wird man auch ferner nach⸗ laufen und ſich ihm anbiedern wollen, was zu kriecheriſchen Ver⸗ wicklungen führen wird. Die Wetterlage wird zeitweiſe mit den meteorologiſchen Vor⸗ herſagen übereinſtimmen; zu Anfang des Jahres hat man mit einer großen Depreſſion zu rechnen. während das ſtädtiſche Pfand⸗ haus und ſeine Filialen unter hohem Druck ſtehen. Im März bildet ſich über den Bockbier⸗Ausſchankſtätten ein ſekundäres Maxi⸗ mum, das zu teilweiſer, Aufheiterung führt. Wenn eine beſtimmte Konſtellation den Stahlhelm⸗Schützen mit den Reichsbannarwilli⸗ aen im„Löwen“ zuſammenführt, erfolgen zumeiſt heftige Nieder⸗ ſchläge, die mit Zungenentladungen verbunden ſind, als deren Folgen Schimofwort⸗Ueberflutungen in allen Teilen des Reiches entſteben werden. Es werden mehr Fußgänger von Automobiliſten überfahren werden, als umgekehrt; im Südoſten des Reiches werden große Eiſenbahn⸗Verſpätungen eintreten, mehrere Reiſende, die infolge⸗ deſſen ihre Anſchlüſſe nicht erreichen, werden explodieren, was jedoch von den Betriebsleitungen mit eiſiger Kälte regiſtriert wer⸗ den wird. Die Ehrlichkeit wird wi⸗der überhand nehmen: es wird nichts wegkommen, weder der Schnee von der Straße noch der Schmutz von den Fußgehſteigen. Erdſchwankungen ereignen gegen Ende Oktober— Anfang November: ſie werden aber nur vereinzelt in den Weinbaugebieten wahrgenommen. Menſchenverluſte werden damit nicht verbunden ſein. Im übrigen laſſen alle Aſpekte und Mondphaſen, der Tier⸗ kreis und ſeine Beziehungen, die vier Trigone, die Planeten, dis tauſend Elemente ſowie alle verſchiedenen Temperamente und deutſchen Parlamente klar erkennen, unter welchem Zeichen das Jahr 1926 ſtehen wird; hierauf fußende untrügliche Beobachtungen und Bemerkungen konnten mit Uebereinſtimmung dem neuen Jahr das Horoſkop ſtellen:„Es wird fortgewurſtelt.“ 15. * Ein neues Jahr Von Alice Freiin von Gaudy Ein neues Jahr. Was bringt es? Neues Wollen, Ein neues Ringen nach den höchſten Zielen? Und Kampf, in dem gelöſte Kräfte ſpielen Und aufeinanderprallen?— Bringt es Grollen Und Richten, Haſſen, zähneknirſchend Tragen? Auch wohl ein Lieben?.. Ueberflüſſig Fragen: Wir Deutſchen ſind ſo tief in Leid verſenkt, So eng umſtarrt von Widerwärtigkeiten, Daß freie Güte zagt, ſich auszubreiten, Daß jeder nur der eignen Wünſche denktl Betörtes Deutſchland— halte ſinnend ein Im Vorwärtstaumeln, an der Jahreswende: Betörtes Volk, reich' dir die Bruderhände. Wie einſt, in Heldentagen, eins zu ſein! Eins! Ein gewaltiger Baum, der Wurzeln gründet In heiligen Tiefen— der zum Licht ſich hebt, Der Zellen, Faſern, Ringe eng verwebt, AUnd ſtärkſten Gegendruck den Stürmen kündetl werden ſich — PPT e, — 5 2 455 W 4 5 9 „ 3 10. Seite. Ar. 605 Neue Mannbeimee Jeltung[Abens⸗ Nusgabelt. Neue AMannheimer Seitung» Handelsbla Donnerskag. den 31. Dezember 1925 tt Aheinverkehrsfragen um die Jahreswende Troſtloſe wietſchaftslage der Rheinſchiffahrt und des hafenweſens— Kückgang des Rheinhafenverkehrs Ausblick in oͤie Zukunft Von Dr. Walter Schmitz, Duisburg * 1. 0 Ueber Denken und Tun eines jeden in der Wirtſchaft ſteht das Wort„Arbeit“, um dieſe Jahreswende aber wie wohl nie zuvor verhüllt im Nebelgrau der Sorgen von Millionen. Es fehlt an Arbeit und Ertrag. Der Lehrmeiſter Not übernimmt, nachdem ſeine milderen Vorgänger ſich vergeblich an die Einſicht wandten, das Regiment mit Erwerbsloſigkeit für den Einzelnen, Verluſt⸗ wirtſchaft für den Betrieb. Rheinſchiffahrt und Hafenweſen mit der Wirtſchaft vielfältig und eng verbunden, nehmen keine Ausnahmeſtellung ein, werden aber von der herrſchenden Kriſis beſonders ſchwer betroffen, weil ſie ungefähr ein ganzes Kriegs⸗ jahrzehnt und namentlich in den letzten 7 Jahren einen Zeitraum von faſt ununterbrochenen Stbrungen hinter ſich haben; Waffen⸗ ſtillſtandszeit mit den militäriſchen Störungen des Verkehrs, Schiffs⸗ abgaben mit halbem Schadenserſatz, Ruhraktion bilden die Spitzen dieſer ſchweren Jahre; zu ihnen geſellt ſich vielleicht noch gefahr⸗ voller die gegenwärtige Kriſe. In den 13 wichtigeren Rhelnhäfen betrug der Verkehr 1913 rund 62 Millionen Tonnen; in den Kriegsjahren bewegte er ſich in der Höhe von rund 50 pEt. und ging 1919 auf rund 30 PpCt. zurück. In den Jahren 1920—24 hielt ſich der Hafenverkehr zwiſchen etwa der Hälfte und zwei Drittel der Vorkriegszeit; 1923 ſank er ſogar auf 15,8 Millionen Tonnen— rund 25 pt. der Vorkriegs⸗ zeit. In den erſten 9 Monaten des Jahres 1923 belief ſich der Geſamtumſchlag dieſer Häfen auf rund 37,50 Millionen Tonnen gegen rund 48,3 Mill. Tonnen im gleichen Zeitraum 1913. Für die deutſche und holländiſche Schiffahrt iſt dieſer Rückgang umſo fühl⸗ barer, als nach dem Kriege neue oder in größerem Umfange aus⸗ ländiſche Flaggen und zwar die franzöſiſche, ſchweizeriſche und belgiſche an den Transporten teilnahmen. Wie ſich die Verkehrs⸗ entwicklung für einen unſerer großen Reedereibetriebe geſtaltet hat, geht aus nachſtehenden als typiſch zu betrachtenden Zahlen über die Beförderungsleiſtungen dieſes Betriebes hervor: Im Jahre Es wutden zurückgelegt Tonnenkilometer von den Booten Kähnen 1913 797 961 500 353 764 106 1922 584 708 155 248 801 903 1924 477 009 695 250 254.763 1925 215 320 033 227 941 785 (bis einſchl. September, alſo in 9 Monaten) Auffallend iſt beſonders die abnehmende Leiſtung der Schlepp⸗ kraft, deren rentable Ausnutzung ſich faſt das ganze abgelaufene Jahr hindurch als unmöglich erwies; ſo lag von 13 Reederei⸗ betrieben mit einer Schleppflotte von insgeſamt 100 000 PS. im Juni 1925 insgeſamt ungefähr die Hälfte dieſer Schleppkraft ſtill; der andere Teil wurde zu meiſt ungenügenden Schlepplöhnen beſchäftigt. 4 Der Einblick in die finanziellen Wirkungen dieſer Verhältniſſe läßt ſich ſehr einfach vermitteln, wenn man den Frachtenſtand der Vor⸗ und Nachkriegszeit und die Entwicklung des Index heranzieht. Die Rheinfrachten bewegten ſich im Durchſchnitt der Jahre 1924 und 1925 ungefähr um die Höhe des Durchſchnitts der Vorkriegsjahre 1912 und 1913, während der Großhandelsinder um 22,5 pEt.(9. 12.), der Kleinhandelsinder um 41½ pEt. (November), der Lohninder heute um 44 pEt. über der Friedens⸗ höhe ſteht. Es iſt klar, daß eine derartige Entwicklung zu den ſchwerſten Verluſten bei den Betrieben führen mußte. Gab es 1924 unter 18 Rheinſchiffahrts⸗Aktiengeſellſchaften noch 3, die eine kleine Ddividende verteilten, ſo wird das Geſchäftsſahr 1925, abgeſehen von der Perſonenſchiffahrt, ſchon jeßt als völlig dividendenlos für alle Betriebe bezeichnet werden können, wobei die borhandenen großen Verluſte nur zum Teil und künſtlich durch Verzicht auf Abſchreibungen in der notwendigen Höhe gekürzt werden. Der Ausblick in die Zukunft iſt, vorſichtig geſprochen, nicht minder ernſt. Die Rheinflotte iſt heute, obwohl die Rheinhäfen— im Gegenſatz zu den deutſchen Seehäfen— noch erheblich hinter der Höhe de⸗ Kriegsverkehrs zurückbleiben, und dieſer Abſtand ſich neuerdings zu vergrößern ſcheint, ſtärker als in der Porkriegszeit. Die für einen Wirt⸗ ſchaftsbetrieb unnatürlichen Eingriffe auf Grund des Friedens⸗ vertrags ſind die Haupturſache; durch dieſe Eingriffe entſtand die franzöſiſche Rheinflotte und vergrößerte ſich die belgiſche. Neu hinzu kam ferner nach dem Kriege die noch kleine, aber namentlich im Oberrheinverkehr fühlbare ſchweizer Schiffahrt. Auch der hol⸗ ländiſche Schiffsraum dürfte ſich nicht nur techniſch vervollkommt, ſondern auch vermehrt haben. Die deutſchen Reedereien endlich, die zur Schiffsabgabe an Frankreich und Belgien gezwungen wurden, hätten ſich ſelbſt aufgegeben, wenn ſie nicht einen möglichſt größen Teil der Abgabe 9 1 der dazu notwendigen Aufnahme von Schulden erſetzten. So iſt das heutige Zuviel an Schiffscaum entſtanden, das von dem Verkehr nach und nach und zwar vermut⸗ lich erſt, wenn er die Friedenshöhe überſtiegen hat, hinreſchend beſchäftigt werden wird. Dabei iſt der Kampf infolge verſchiedener autoritativer Maß⸗ nahmen der Länder, deren Nioggen auf dem Rhein vertreten ſind, namentlich durch die Subventionspolitik einzelner Regierungen ungleich. Auf dem internationalen Strom ſpielt ſchon der ſtarke Unterſchied in der ſteuerlichen Belaſtung und der Höhe der ſozialen Abgaben eine überaus wichtige Rolle; richtig iſt, daß auch die deutſche Induſtrie auf dem Weltmarkt unter dieſer Ungleichheit zu leiden hat; nur macht es einen Unterſchied, ob zum Aufſuchen neuen Abſatzes die Weltwirtſchaft oder aus techniſchen und geographiſchen Gründen als Wettbewerbsgebiet nur eine ver⸗ hältnismäßig kurze und unüberſchreitbare Verkehrsſtraße zur Aus⸗ übung des Gewerbes zur Verfügung ſteht. Eine beſondere Ungleich⸗ heit entſtand ferner dadurch, daß der auf Grund des Friedens⸗ vertrages abgegebene Schiffsraum den neuen Eigentümern unter überaus günſtigen Bedingungen zur Verfügung geſtellt und neuer⸗ge dings endgültig überlaſſen wurde. Auch die ſchweizer Flagge genießt die Subvention öffentlicher Verwaltungen, ohne die ſie ſich nach der bisherigen Entwicklung nicht hätte halten können. Wenn demgegenüber auf angeblich von der deutſchen Regierung gewährte billige oder gar zinsloſe Kredite hingewieſen würde, ſo llegt hier ein Irrtum vor. Es ſchweben ſeit mehreren Monaten bisher ergebnisloſe Verhandlungen zwiſchen den drei deutſchen Schiffs⸗ kreditbanken und der Reichsreglerung, die lediglich bezwecken, in kleinem Umfang dieſen Kreditbanken gegen angemeſſene Zinſen Mittel zur Verfügung zu ſtellen, um ſie in den Stand zu ſetzen, Schiffe unter den gleichen Bedingungen beleihen zu können, die im Auslande, insbeſondere Holland, gewährt werden. Zu Ergebniſſen haben dieſe Verhandlungen bisher in keiner Weiſe geführt; ob dies überhaupt der Fall ſein wird, iſt nach dem gegenwärtigen Stande mehr als zweifelhaft, obwohl ein Bedürfnis für den Aufbau des Schiffskreditweſens auch in Deutſchland anerkannt werden muß. Jüammenfaſſend kann man zu der Frage der Subventionspolitik in der internationalen Rheinſchiffahrt ſagen, daß ſie am ſtärkſten für die franzöſiſche und ſchwefzer Schiffahrt, aber auch ſtark für die belgiſche betrieben wird; ſie fehlt hingegen in Holland und Deutſchland völlig, ja, iſt in unſerem Lande gleichſam ins Gegen⸗ teil verkehrt durch Beſchränkung des Erſatzes der ſchweren Schäden der Reedereien aus dem Friedensvertrag und der Ruhraktion auf etwa die Hälfte und weniger der tatſächlichen Verluſte. Angeſichts dieſer Zeitperhältniſſe iſt es verſtändlich, daß die Vertreter des praktiſchen Schiffahrtsbetriebes den langwierigen und ſchwierigen Verhandlungen, die alljährlich im Frühjahr und Herbſt in der Zentralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt ſtattfinden, im allgemeinen ein geringes Intereſſe entgegenbringen, obwohl ſchließlich die Beſchlüſſe in bedeutſamem Umfang Rechts⸗ grundlagen für das ganze Rheinverkehrsweſen bilden. Im Vorder⸗ grund der Arbeiten ſteht immer noch die Reviſion der Rheinakte deren erſte Leſungen nach den letzten Dispoſitionen im Frühjahr des nächſten Jahres beendet ſein ſollen. Es darf angenommen werden, daß alsdann der neue Text der Akte, ſo wie er ſich zu⸗ nächſt in dieſer erſten Leſung ergeben hat, vollſtändig zuſammen⸗ gefaßt und auch den beteiligten Kreiſen zwecks gutachtlicher Aeuße⸗ rung zugänglich gemacht werden wird. Desgleichen befaßt ſich die Zentralkommiſſion mit der von deutſchen Sachverſtändigen ſchon vor dem Kriege behandelten Frage der Vereinheitlichung des Binnenſchiffahrtsrechts. Nachdem der Präſident des Oberlandes⸗ ſerichts, Profeſſor Dr. Mittelſtein, als rechtswiſſenſchaftlicher utachter des Vereins zur Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen auf dem Rheinſchiffahrtstage 1924 die Auffaſſung vertreten hat, daß eine Vereinheitlichung des Binnenſchiffahrtsrechts lediglich für das Rheingebiet ein Ding der Unmöglichkeit ſei, vielmehr ſich all⸗ gemein auf alle europäiſchen Stromgebiete zu erſtrecken habe, hat dieſer Gedanke auch unter den Mitgliedern der Zentral⸗ kommiſſion mehr und mehr Anhänger gefunden, ſo daß der Völker⸗ bund ſich neuerdings der Frage führend anzunehmen gedenkt; Chef⸗ präſident Mittelſtein hat bereits eine Aufforderung, als Gutachter tätig zu ſein, vom Völkerbund erhalten. Zur Verfolgung und Ver⸗ tiefung des Studiums der ſehr ſchwierigen Frage hat ferner der Zentralverein für deutſche Binnenſchiffahrt eine Studien⸗ kommiſſion eingeſetzt. Liegt dieſer Teil der Arbeiten der Zentralkommiſſion abſeits von dem Bereich aktueller Tagesfragen, ſo wurden die Beratungen und Beſchlüſſe der Kommiſſion im Frühjahr dieſes Jahres über den Ausbau des Oberrhein bis Baſel von lebhafter Anteilnahme begleitet. Wie ſtark dieſe Kommiſſion, obwohl ein Fachgremium, von politiſchen Faktoren beeinflußt wird, läßt der ſeltſame Beſchluß erkennen, den ſie zu dieſer Frage faßte⸗ Die Kommiſſion gab nämlich ihre Zuſtimmung ſowohl zu der Oberrheinregulierung bis Baſel wie auch zum Bau eines Seiten⸗ kanals, obwohl für die Ausführung beider Projekte die erforder⸗ liche Waſſermenge gar nicht zur Verfügung ſtehen würde. Vom Standpunkt der techniſchen Bedürfniſſe der internationalen Rhein⸗ ſchiffahrt aus kommt nur die Regulierung in Frage. Ob und wann ſie in Angriff genommen wird, hängt namentlich von den] Verhandlungen zwiſchen der Schweiz und Deutſchland ab. Nach dem Intereſſe, das gerade die Schwekz an dem Regulierungsprofekt hat, darf angenommen werden, daß ſie demnächſt die Initiative zur Inangriffnahme der Bauausführung ergreifen wird. Was die allgemeine Stellung der deutſchen Rheinſchiffahrt zur Zentralkommiſſion betrifft, ſo kann bei aller Würdigung der neut“⸗ len, korrekten und intereſſevollen Haltung des Generalſekretariats nicht verſchwiegen werden, daß die neue Kommiſſion das alte An⸗ ſehen und Verkrauen in dieſen Kreiſen noch nicht beſitzt. Eine der weſentlichen Urſachen hierfür iſt die unſachliche und infolgedeſſen ungerechte Behandlung Deutſch⸗ lands im Friedensvertrag bei der Nertelnz der Stimmen auf die einzelnen Delegcktionen, die ſ. Zt. auch von Wilſon ſelbſt bei Beratung des Friedens⸗ verttags als ungerecht bezeichnet und bekämpft wurde. Gemäß Art. 355 und einem ſpäteren Abkommen mit Holland beſteht die Zentralkommiſſion heute aus 20 Mitgliedern, von denen je 2 die Schweiz, Groß⸗Britannien, Italien und Belgien, 3 Holland, je 4 Deutſchland und Frankreich benennen. Außerdem wurde der ſtän⸗ dige Vorſitz und damit eine fünfte Stimme Frankreich zugebilligt. Nach der lferlänge, die jeder Uferſtaat beſitzt, bemeſſen, müßten auf Frankreich 1 Stimme, auf Deutſchland 15 und auf Holland 3 Stimmen entfallen. Es iſt nun zwar zuzugeben, daß die Ufer⸗ länge nicht den einzigen Maßſtab für die Berechnung der Stimmen⸗ zahl zu bilden braucht, ſondern auch die wirtſchaftliche Bedeutung des einzelnen Landes mit in Rechnung zu ſtellen iſt. Aber ſelbſt dann muß bei ruhiger Beurteilung anerkannt werden, daß die im Art. 355 erfolgte Feſtlegung der Stimmenzahl ganz ein⸗ ſeitig zum Nachteil Deutſchlands und zugunſten ſeiner ehemaligen Gegner getroffen wurde. Ich berühre damit ein Problem, das ſo recht geeignet iſt, von den Schöpfern des Friedens⸗ vertrags ſelbſt aufgegriffen und im Geiſte von Locarno wahrhaft gelöſt zu werden. u den Angelegenheiten internationalrechtlicher Art, die uns im abgelaufenen Jahr beſchäftigten und die Schiffahrt berühren, gehört ferner das deutſch⸗belgiſche Handelsabkom⸗ men, durch das zwiſchen beiden Ländern das gegenſeitige freie, Niederlaſſungsrecht wieder eingeführt wurde. Auch anläßlich der deutſch⸗ franzöſiſchen Handelsvertragsverhand⸗ lungen und zwar dort in noch größerem Umfang wurden ver⸗ ſchiedentlich Rheinſchiffahrtsfragen eingehend behandelt, über die es jedoch, ſoweit wir unterrichtet ſind, ebenſo wenig wie über eine Reihe grundlegender Fragen des Handelsvertrags noch nicht zu einer Verſtändigung gekommen iſt. Was endlich die interalllierte Schiffahrtskontrolle auf dem Rhein betrifft, ſo ſind durch die Räumung von Duisburg und Düſſeldorf und des Kölner Abſchnitts eine Reihe von Erleichterungen eingetreten. Auffallend iſt allerdings, daß die Kontrolle auf der Strecke durch Bodte innerhalb des beſetzten Gebietes und die völlig überflüſſigen Meldungen über die Verwandung der Schleppkraft, über die Rheinflotte und dergl. aufrechterhalten bleiben. Der Ein⸗ weihte weiß, daß dieſe Maßnahmen auch für militäriſche Zwecke fatſächlich wertlos ſind, ſie laſſen ſich daher nur aus grundſätzlichen Erwägungen erklären und ſind gerade darum nach dem Ver⸗ trage von Locarno peinlich⸗auffällig, abgeſehen von den unnötigen een des Schiffahrtsbetriebes mit über⸗ fluſtegen Formalitäten und Arbeiten. illkommene Fortſchritte ſind während des abgelaufenen Jahres auf dem Gebiele des Paßweſens erzielt worden. Für das fahrende Perſonal wurde, einem Vor⸗ ſchlage des Vereins zur Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen entſprechend, durch Vereinbarung zwiſchen Deutſchland, Holland, Frankreich und der Schweiz der ſogenannte Rheinſchifferpaß (ohne Sichtvermerk) eingeführt. Auch Belgien iſt nach anfänglichen Bedenken mit dem 1. November 1925 dieſem Abkommen bei⸗ getreten. Ferner fand der Antrag des genannten Vereins Berück⸗ ſichtigung, den Sichtvermerken für Landangeſtellte der Wech fahrt bei Dienſtreiſen Gebührenfreiheit zu gewähren. Dem Ab⸗ kommen zwiſchen Deutſchland, Frankreich und der Schweiz hierüber konnte Holland aus geſetzlichen Gründen nicht beitreten. Bekanitk lich fällt jedoch für dieſes Land mit dem 1. Februar des neuſn Jahres der Sichtvermerk überhaupt für alle Reiſenden fort. Untet den innerpolitiſchen Angelegenheilen der Berwalkung bedürfen die Fahrwaſſer⸗ und ſchiffahrtspolizeilichen Verhältniſſe hier keiner näheren Behandlung, da ſie aus A laß der erſtin Tagungen der Bezirkswaſſerſtraßenbeiräte im Main⸗Donau⸗, Rheiſf und Kanalgebiet im Laufe des Herbſtes eingehend behandelt und auch in der Oeffentlichkeit verſchiedentlich dargeſtellt worden ſind. Erwähnt ſeien jedoch die häufig ungünſtigen Fahrwaſſer⸗ verhältniſſe des Main auf der neuen kanaliſierten Strecße bis Aſchaffenburg. Nach zahlreichen Klagen iſt die vorgeſehene Abladetiefe von 2,30 Meter für den kanaliſierten Main nicht übekan möglich, da die planmäßige Fahrwaſſertiefe von 2,50 Meter nie zuverläſſig im allgemeinen gewährleiſtet iſt. Teils handelt es ſich um Unebenheiten auf der Skromſohle, teils um eine ungleichmößige Bedienung der Wehre. Die Verhältniſſe werden im Laufe des Frühjahrs einer eingehenden Unterſuchung unterzogen werden müſſen, da die Waſſerſtraße in ihrem jetzigen Zuſtande und gegenwärtigen Schleuſenbedienung den zu ſtellenden Anforderungeß nicht genügt. Beſondere Aufmerkſamkeit verdienen ferner geſalh in dieſen Wochen die Waſſertiefen der Winkerſchutzhäfen Bei dem jüngſt aufgetretenen Eisgang wurde verſchiedentlich über ungenügende Tiefe der Häfen, namentlich bei der Elnfahrt, gek Auch wird die bisher geltende Regelung des Schutzgeldes, das* den Schiffen, die ſtädtiſche Häfen bei Eisgang zum Schutze ſuchen, gefordert wird, wegen der auffälligen Höhe einer Naiß prüfung zu unterziehen ſein. 9 ů—π4.tuf eee OReiherſtieg Schiffswerft, Hamburg. Geſtern fand Vorverſammlung der Aktionäre unter Vorſitz des Großaktion Fonfé von der deutſchen Verkehrsbank ſtatt. Die Aktionäre klärten ſichgegen das von der Verwaltung eingeſchlagene. fahren, d. h. gegen die Verweigerung von näheren Mitteilu über den Verkauf. Die Verwaltung erklärte ſ. Zt. erſt in der näheren Aufſchluß zu geben. Zum Schluß der Verſammlung mu⸗ ein Aktionärausſchuß gewählt, der in der.⸗V. vor el Stimmabgabe eine Nachprüfung vornehmen ſoll, damit die Intiß eſſen der Aktionäre gewahrt bleiben. Börſenberichte mannheimer Effektenbörſe Bei lebhafter Amſatztätigkeit befeſtigt 3 OMannheim, 31. Dez. Die Börſe war zum Jahresſchluß allen Gebieten befeſtigt bei lebhafter Umſatztätigkeit. Größere Kußß anvayeen erzielten Oberrheiniſche Verſicherung, Gebr. Fahr, und Mühlen⸗Aktien. Auch feſtverzinsliche Werte zogen im Kuſ an. Es notierten: Badiſche Bank 31,75, Creditbank 79, Süddeutſeh Disconto 86, Badiſche Anilin 106, Brauerei Ganter 100, Ludwig hafener Aktienbrauerei 118, Brauerei Sonne⸗Weltz 100, Badiſhe Aſſekuranz 115, Mannheimer Verſicherung 58, Oberrheiniſche Vit ſicherung 85, Benz 24, 25, Maikammer 25, Gebr. 650 75 Pfälz. Mühlenwerke 75, Rheinelektra 52,25, Rheinmühlenwerke Wayß u. Freytag 55, Zellſtoff Waldhof 77, Frankenthaler Zuch 41, Waghäuſel 33,50, alte Rheinbriefe 5,6775, Kriegsanleihe 0,195)% Mannheimer Produktenbörſe 2 m- Mannheim, 31. Dez.(Eigener Berick:) Durch die den ausländiſchen Getreidebörſen gekabelten ſchwächeren Kurſe na der hieſige Markt einen ſehr ruhigen Verlauf, wozu auch Jahreswende beitrug. Von Umſäßen ſſt uns bis 12,30 Uhr nicht? bekannt geworden. Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr* Weizen inländ. 25,50—26,50, ausländ. 33,25—34, Roggen, aa 16,75—19,25, ausländ. 22—23, Braugerſte 22,50—23,50, Mais Sack 20,25—20,75, Weizenmehl(Baſis 0) 41,25—42, Brotm 31,25—32, Roggenmehl 27,25—.28,25, Kleie 11,50, Biertreber Sack 18,50—18,75 Rel, alles per 100 Kg. waggonfrei Mannheißß Frankfurter Wertpaplerbörſe nach feſter Eröffnung im verlauf abgeſchwächt Frantfurt a.., 31. Dez.(Drahtb.) Die Börſe eröffnete nächſt in ſehr feſter Haltung, wobei beſanders die Schiffahrtswe und die Reichsbankanteile den Vorzug genoſſen. die Umſaßß tätigkeit war ziemlich lebhaft und man rechnete ſchon ſtark einem Anziehen der Kurſe. Die Schiffahrtswerte gewanm —2 pEt. und die Reichsbankanteile gegen den geſtrigen Mitta kurs ſogar 5 pCt. Dieſe Anteile werden vom Ausland ſich gekauft, nachdem jetzt bekannt iſt, daß die Reichsbank eine Divid von 10 pt. zahlen wird, was für das Ausland ei 1 zinfung, ſelbſt bei einem Kurs von 140, bedeutet, während für deutſchen Verhältniſſe die Reichsbankanteile jetzt zu teuer geword ſind. Auch die Chemie⸗ und Montanwerte konnten et anziehen, aber bald erfolgte ein Tendenzumſchwung. Anſtelle anfänglich gut angeregten Stimmung machte ſich eine allgeme Luſtkoſigkeit breit, die beſonders ſtark auf dem Chemiem in die Erſcheinung trat, wo die Interventionskäufe heute nicht ſe⸗ geſetzt wurden. Die meiſten Marktgebiete konnten darauftin i geſtrigen Kurſe nur noch knapp behaupten und nur die Schiffah werte und die Reichsbankanteile blieben weiter im Handel. De 20 ſche und ausländiſche Renten waren wenig erholt. Im F. 5 verkehr blieb es auch heute wieder ſehr ſtill. Becker Kohle 95 Benz 21, Brown Boveri 48, Entrepriſes 8,50, Growag 0. Krügershall 64, Ufa 52 und Unterfranken 52. Mmannheimer Viehmarkt 19 Dem Viehmarkt am 31. Dezember 1925 wurden zugetriebeg 277 Kälber, 73 Schafe, 223 Schweine, 365 Ferkel und Läufer 3 Ziegen, zuſammen 941 Stück. Preiſe für 50 Kg. Lebendgere (in.): Kälber:——, 80—83, 76—80, 66—72, Schweine: 93—94, 93—94, 92—93, 90.—92, 85—90; Fer und Läufer(für das Stück): 20—45; Ziegen: 10—20. Fahr N Germania⸗Linoleum 76, Mannheimer Gummi 24, Mez u. Söhne 4 Schweinen ruhig, langſam geräumt; mit Ferkeln un lebhaft. Wetternachrichten der Karlsruher Landeswette 25 In Baden war auch der geſtrige Tag ſtürmiſch und— es bei Föhn⸗Aufheiterung nachmittags zu 17 Grad in der Gben ö 5 e onders nacht⸗ und 8 Grad im Hochſchwarzwald. Vormittags 720 krat Ab. flelen Niederſchläge(—20 Liter pro.). 40 lühlung um 3 Gr. in der Ebene und 5 Gr. im Hochſcha gtordmeer Die Tiefdruckgebiete zogen nach Finnland und—5 ſtacten ein Ausläufer verurſachte im Bereich der Nordſe Abdaklung Von Weſten kommt mit einem Hochdruckrücken weitere beren. dere völlige Aenderung in winterliches Wetter A eene ca. 3 Tagen nicht zu erwarten. Voransſichtliche Witternnd füt Freltag bis 12 255 2 Weitere Temperaturabnahme(Hochſchwarzwald teilwe äter wei⸗ Froſt), Niederſchläge in Schauer, Aufhellen, ſp tere Aufheit inde. erung, lebh fte weſtliche Dr Haas, ung,. m. b. Neue Naſhteene, Fetdinand Hezme. elulchen Telli pygeggtf: ee ſr des erleles 8. Pt dege 9280 Alfred r 4N 45% arb Schunſelder? fr Spo ommunalpolitit un dünag chen und 8 5 Nei aller Welt: Wiuy Müller; für Handelsnachrich en erndald Abrigen credailionellen Tell: Franz Kircher; für Anzeigen; 8. 2 mt Marktverlauf: Mit Kälbern mittelmäßig, gerin, ſen Herausgeber, Drucker und Berleger: Sne g.„% 5 83 27 5 3 — — — Mitten aus erfolgreichem Schalſen hat uns der unerbitt. lüche Tod unseren allveiehften Fühter Herin Robert Erdmann Chordirektor am NMational-Theater piötzlich enttissen Der Veistorbene war uns immer ein Vordild treuester Pflichterfüilung und weiden wir sein Andenken stets in Ehren Der Singchor des Nationaltheaters Mannheim 4387 Danksagung. Füt die so überaus zahlreichen Be. weise der Teinahme an dem Hinscheiden meiner heben Flau, unseier guten Multer, Schwiegermutter und Gioßmutter, Frau LKaroline Obermaler spiechen wit hiermit unseren tieigefühlten Insbesondete danken wir de bochw. Geistlichkeit det Herz-Jesu-Pferfei und den Niederbronner Schweslern für den tostvollen Beistand wührend der jahtelangen Kiankheit der Verstorvenen. dem Gesangverein Sänger-Einheit tür den ethebenden Giabgesang, sowie den zahl. teichen Spendern von Blumen und Bei⸗ leidsworten anläßlich der Beisetzungsſeier. Mannhelim, 31 Dezember 1925. 12342 Dle Hieftrauernden Hinterbllebenen. NMerfel Böhme Josef Stauh Abgebaute können schnellstens wieder ein ſestes Einkommen sich verschaifen, wenn sie für eine alte, angesehene Lebensver- sicherungs-Akt.-Ges. die Werbetätigkeit übernehmen. Die Ge- Sellschaſt betreibt Lebensversicherungen mit und ohne Unter- suchung und auch Kinderversicherungen. Einarbeitung erfolgt durch Fachleute. Die Betätigung in Feuer-, pflicht- und Krankenversicherung usw. ist ebenfalls vorgesehen Energische, arbeitsfreudige, ehrenhaſte Herren wollen sich melden unter Chiffre N. O. 538 an DEMA, Deutsche An- zeigen-Ges. m. b.., Mannheim. Mutter. 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Der Geſellſchaftsvertrag iſt durch Beſchluß der Generalverſammlung vom 17. Dezember 1925 in& 2(Aktienſtückelung und Stimm⸗ recht! abgeändert. Als nicht eingetragen wird rveröſſentlicht: Das Grundkapital iſt jetzt eingeteilt in 10000 auf den Inhaber lautende Stammaktien zu je 300.&. 1000 auf den Inhaber lautende Stammaktien zu ie 800.&, 40 auf den Inhaber lautende Stammaktien zu je 3000 Ren und 60 auf den Inhaber lautende Vorzugsaktien zu ie 100.A. 8. Zur Firma„Oherrheiniſcher Eiſenhandel Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Der Raufmann Oskar Huber, Karlsruhe iſt Liquidator. 4. Firma„Biochemiſches Laboratorium „Cekano“ Geſellſchaft mit beſchränkter Haf⸗ tung“, Mannheim. Der Geſellſchaftsvertrag der Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung iſt am 23. Oktober 1925 ſeſtgeſetzt. Gegenſtand des Unternehmens iſt die Errichtung eines biochemiſchen Laboratoriums und die Her⸗ ſtellun⸗ ſowie der Vertrieb biochemiſcher Er⸗ zeugnine unter der Handelsmarke„Cekano“. Die Geſellſchaftt kann ſich an gleichen oder ähntichen Unternehmungen beteiligen, ſolche erwerben und vertreten. Das Stammkapital beträgt 5000.]. Lotbar Hoff. Kaufmann, Mannheim iſt Geſchäftsführer. Sind mehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo wird die Geſell⸗ ſchaft durch zwei Geſchäftsführer oder durch einen Geſchäftsführer in Gemeinſchaft mit einem Prokuriſten vertreten. Die Geſell⸗ ſchaftsdauer iſt vorerſt bis zum 81. Dezember 1928 beſtimmt. Sie verlängert ſich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn nicht ſpäteſtens 6 Monate vor Ablauf eines Geſchäftsjahres von einem Geſellſchafter gekündigt wird Als nicht eingetragen wird veröffentlicht: Die ge⸗ ſetzlich vorgeſchriebenen Bekanntmachungen der Geſellſchaft werden nur im Deutſchen Reichsanzeiger veröffentlicht Das Geſchäfts⸗ lokal befindet ſich Neckarvorlandſtraße 32/33. Maunheim, den 29. Dezember 1925. Amtsgericht. Die amtiſehen Bekanntmachnngen betreffend das Handels-Register ⁰ und das Genossenschafts-Register für den Amtsgerichtsbezirk Mannheim erscheinen auch im Jahre 1926 regelmässig in der euen Mannheimer Zeitung Aahche Feröftentücungen der Kadkgemelnde Moutag. den 4. Jaunuar 1926, vorm. 10 Uhr verſteigern wir im Verwaltungsgebäude K 7, nördlicher FFlügel, II. Obergeſchoß. Zimmer Nr. u1 das Dungergebnis von 45 Pferden, vom Fuhrhof und von 13 Pferden vom Stalle 2. 14, für die Zeit vom 4. Januar 1926 bis einſchließlich 31. Jannax 1926 in Wochen⸗ abtellungen gegen bare Zahlung. 3³ Fuhrverwaltung. Wieder liegt ein Werk allerlei Serſichte, Wir ſtehen wie es ſehr oft vorũber und ſo p ſammenkommen. * 5 5 0 * Proſit Neujahr! Wee e ge 2 25 e ee e. ſehr viele Firmen E w 8 0 den, und intereſflerte Kreiſe en der Abſicht, unſeren guten Ruf und unſeren Krebdit, vor allen Dingen aber unſeren Abſag ſchaͤdigen. nicht unter Geſchäſtsaufſicht und haben dieſe duch nicht beantragt. Wir haben auch nicht Konkurs angemeldet, wie dies 5 macher erzaͤhlen, und werden auch ni auch keinem greßen verlage/ oder hlt wurde. Die antaſtiſche Summen können deshalb gar nicht zu⸗ Trotzbem fanden ſich einige Leute, tKonkurs anmelden. Wir ſchulden HZoder gar 2½ Millionen Mark, Jnftatzenszeit 1n glückücherweiſe die den leichtfertigen, ſtels ſehr gehrimnisvoll tuenden Schwätzern Glauben ſchenkten und die Serüchte als allerneueſte„Neuigkeſt weiter verbreiteten, ohne ſich ancheinend ſtraſt, verbreitt bald nicht mehr B5710 bewußt zu ſein, daß auch ſte breitung ee e und Ankenntnis der Geſetze t nicht Obwohl dieſe Gerüchte e umſeren Neidern ee— 1 ein; die Verbreiter genteſt von dem, was ſie zu erreichen hofften. eee 0 a reen en falſchen te beunruhigen und kauften die Kuktrol⸗ Erzeugniſſe auf Vorrat ein, weil leten, Jaß dien erreichten ſogar zas Ge 2— 25 Dadurch er ſchwierſgen aftover— i ͤ i e haͤltniſſe ⸗ eine in der heutigen Zeit us der beabſichtigten Schaͤbigung wurd it iwilli 8 1 chͤͤbigung e ſomit eine unfreiwillige und eben allo noch und werden auch weiter leb 8 auch in dieſem Jahre den vielen— 925 2 5 neues er gegenwärtigen sverhältnl Die Aulieof⸗Jubeitate⸗ Nabes 75 Pfs.), Kukirol- Jußbad(Deppelpackung ſich daduech ſtrafbar machten. Die Ver⸗ wird mit Gefängnis—2 L Jahren be⸗ ktrafe. feſt überall verbreitet wurden, trat die von ſie wahrſcheinlich befürchteten, daß dieſe ſtlegen unſere Amſatze 2. Freunden unſerer bewährten 17 und eine baldige Beſſerung e und der Arbeitsloſigkeit. Kukirel⸗Hühneraugen⸗Pflaſter(Packung 50 Pfg.), Kukirol⸗Streupuder (Streudoſe 75 Pfg.) und Kukirol⸗Einlegeſohlen(Paar von 9o Pfg. an aufwärts) ſind nach wie vor in faſt allen Kuktrol Prãparate zuſa hältlich. Die örei Apotheken und Orogerien er⸗ mmen ſind, in einer Packung vtreinigt, als Kukirol-Rurpackung erhältli Di fegee Ae ͥ erhltlich. Dieſe ganzt Kuklfrol⸗Fuß r bi m Einkauf auf unſere bekannte Schutzmark. kopf mit Fuß zu achten denn es gibt zahlreiche—5 8 Verkäͤufer verſuchen, dieſe loszuwerden, weil ſie daran mehr verdlenen. Kukirol. Fabrik Kurt Keisp/ Groß⸗ Salze b Sabrit; Kukirobtrabe. e 275 — Aeue Mannheimer Jeitung ubend⸗Nusgabe) 12. Seite. Ytr. 605 Honnerstag, den 31. Dezemßet 120 National-Theater Mannheim ſaemeniemeenintmetesnnmen Annmentunnge 72 Freitag, den 1. Januan 1926. 1 emischfes, IIEIBCC 135. Vofstellung, außber Miele Nr. 32 ſester II Noaabt 010 10 U obengarton. VB. Nr. 161—218, 300—400, 584 bis 39 650—610, 688—728,—750 780—795 0. Donnerstag, den 31. Dezember, abends 8½ Uhr 5 836—850, 876 bis—5 927—1000, 2271—.2430, 5 5 521152148, 3441—5448, 5531 bis 5 Silvester-Revue*8* Waggon Ilt Urrenz 08 ig! 3596—5600, 5621—5625, 5761—5765 g f 57907 0 8 5870—5015, 71417l.„Bunl Um die Welt“ I 10 Uldem Schlaf- 7200—7215, 76057627, 8251—8204l, 8369—8877, 8431—8435, 8635 bis 9 8 5 Bis zum 15. Januar ver. 8674, 8931—.8093, 9101—9122, 9211—9215. S als Fröffnungsgastspiel 124.3 Iimmer Verlängert 3 kauie jch eine Anza! meiner hochwertigen, la. Oualitäten in des Russisch-deutschen Grotesk-Theaters 8 anschließend ab 11 Uhr: In Szene gesetzt von Johannes fleinz Silvesterball* Silvesterfeier. 2 Musikalische Leiung: Karl, Klauß S Lpei Tänzorchester- Dunkler IAnzug-Wei- und Bierausschauk-BPunoch im Clas. Kinder-Tänzè von Dr. Lida Wolkowa Anfang 2 Uhr, Ende gegen 4½ Uhr Prelse Mk..50 bis.— einschl. Tanz und Steuer. Tisch- Pers onen: und Stuhlplätze. ganz schwere lackieite Wate à3tür.m Kristali- Glas zum Reklame-Preis. Mk. 360.— Höbel- florschütt lre 725 Das tapfere Schneiderlein. Ein kohes, lustiges Märchenspiel mit Volksliedern in 5 Bildern von Heimich Römer Musik von veischiedenen Komponisten . Opeisczinmer tenreneimmer 12 I AoKurrenzlos binigenpreisen: Für feinsſe Vetaibeitung und Ausführung übernehme langjähr. Garantie 2zu Wa Bild: Der Tanz der Gäste beim Hochzeitsieste. Spielweit. Hariy Bender Pause nach dem dritten Bilde. Freitag, den 1. Jauuar 1926 136. Vorstelung, außer Miete Nr. 33 BVB. Nr. 557—563, 591—600, 632—638, 659—675, 1126—11 50, 1251—1276, 1872—1875, 2240—2270, 4136—4160, 6750—6765, 6815—6825, 6841—6845. 6921—6925, 7001—7141, 7176—7180,—7250, 7346—7450, 7501—7530% 8 5, 9501—9683 10001—10015, 10201—10255 FEVYB NI. 501 bis 516, 3501—3520, 36013650, 3821—3850, 3851 bis 3880, 3911—3925, 3981—4000, 45⁵² 51—4600. Gasispiel des Kammersängers Karl Jörn Dile Hugenotten. Grosse Oper in 4 Akten von Scribe. Musik von G- Meyerbeer. Spielleitung: Richard Meyer- Walden Musikalische Leitung; Richard Lert. Choreographie: Dr. Lida Wolkowa. Ankang 7 Uhr Ende nach 10 Uhr Personen: Margarete von Valois, Königin von Navarra, Schwester des Königs von Frankreich? ſohanna Biesenbach; Oraf von St. Bris, katholischer Edemunn, Gouverneur des Louvre: Matlien Frank; Valentine, seine Tochter: Anna Karasek; Graf von Nevers, Tavannes, Cassé, De Retz, Meru, Thoré, Meaurevert. katholische Edelleule: Christ. Könker, Paul Berger, Robert Vogel, Oito Steege, Hugo Voisin. Hermann Trembich, Hugo voisin; Raoul de Nangis. ein protestautischer Edelmann: Karl Jlörn; Marcel, sein Dlener: Wiſhelm Fenten; Urbain. Page der Königin: Gussa Heiken; Ehrendanien der Königim: garianne Thalau, 1 Reffert; Mönche: Artur Heyer, Otto Steege; En Nachtwächter: Karl Zöſler. Im dritten Akt: Zigeunertanz, getanxt von Liselott Kaumanns, Eugen Poranski und dem Janzpersonal. Neues Theater im Rosengarten Vorstellung Nr. 57 Freitag, den 1. Januar 1926 5 4 431—450, 521—550, 568—„ 3501—3750, 7301—7305 7480, 7631—7635, 7660—7671, 770177 756. 7815—7820, 7835—7860, 3, 7990—8000 8021—8030, 8145—8163, 8212— 8218, 8295—8300, 8490—8499, 8612—8626, FVB Nr. 551—568, 9391—9400, 3521—9540, 3581—3600, 3651—-3700, 4932—4950. Flachsmann als Erzieher. Komödie in drei Aufzügen von Ottio Ernst Spielleitung: Karl Neumann-Hoditz Anfang 7˙%½ Uhr 9½% Uhr Ende nach inptechtertteftungen Musikverein E.., Maunheim. Montag, 4. Januar, abds 7½ 1 8 7 Nibelungensaal 2. RONZER Ldk. des Musikver. u. d. Büngenvolkebd, Der Messias Oralofjum f. Soli, Chor u Olfch. v. G. F. Händel. Mitwirk.: Lotte Leonard, Sopran, Ria v Hessert, Alt, Aug Richter, fenor, Wilh. Fenten, Baß, Arno Land- mann, Orgel, Gustav Mannebeck u. 778 Klaus, Cembali, der Chor des Musikvereins. Das gesamie Natjonaitheatesorchester 12310 Leilung: Nichard Lert. Generalmusikdir. Katten zu Mk..—(Stehplätze bei K. Ferd. Heckel, O 3, 10 für Mitglieder des Bühnenvolksbundes am Rosengattenschlalter 4, in Ludwigshafen, Amts- strage 15 und an der Abendkasse. Mitiwoch, 6. Januar, abds 8 Uhr, Versammlungssaal 2 Kberimentalvortrag von Dr. E. A. Glogau. ſübt es ein Leben nach dem Tode? mit sensationellen Experimenten des Trance Mediums R. Sch. und neuen Demonstrationen des Hellsehers Fred Harien. Karten zu Mk..50 bis.— einschl. Steuer. Donnerstag, 14. Jan., abds. 7½ Uhr, Versammlungss. II. Meisterklavierabend Theophil Demetriescu. Sonntag. 17. Januar, abds. 8 Uhr, Vetsammlungssaal Lustiger— Marcel Salzer— Abend taglich 8 Vur abends Mittag- und Abendtisch an. Adreſſe in der 8 ſchäftsſtelle. Sastsnielt NMuns RNeimanmn luftbereift, ſämtliche Transporte führt durch „Hamatra“ Saustspief 29˙9„ Marga Kreger, Parodistin Duo Baumgärtner, Rollschuh-Alet Walther Stein, der Sanger v. Rhein dDie Fürstenbergs Lisl Matic, Violinvirtuosin Lga Roland, in inr. Stimmungsschilagern Ellen Sturm, Spitzentànzerin MNigos Juaxband Jellen Rittwoch, Semstag u. Sonnfag 1 bht: SmE 11. Naßareii Eintrittspreise abends Kein Weinzwang! Alle Getränke! Tischplatz.50 Logenplatz.50 unsern werfen Gäsfen Karten für sämtliclle Veranslallungen an den Vor- verkaulstellen der V. K... K. Ferd. Heckel, O 3, 10 Mannheimer Musikhaus, P 7, J4a. Blumenhaus Tattersall. Sehwetzingerstr. 16 u. a d. Ahendkasse „.. Wollen Sie wirklich gute und moderne Schuhe enorm btllig kaufen? 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