Bezugspreiſe: In Manndeim und umgedung ſrei ins Haus oder durch die Poſt monatlich R. M..50 ohne „Beſtellgeld. Ber eventl. Aenderung der wiriſchaftliche⸗ Beryältniſſe Nachſorderung vorbehalten. Poſtſchecktonto Nr 17590 Karlsrude.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6..— Gelchäfts Nebenſtellen Waldhoſſtraße 6. Schwetziager⸗ ſtraße 24 Meerfeldſtraße 11.— Telegramm Adreſſe. Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwöllmal. Fernſprech⸗Anichlüſſe Nr. 7941. 7942 7913. 7944 u. 7945. * Beilagen: Sport und SpielAus Seit und Leben Mannheimer Srauen-Jeitung- Unter Franzoſen zur Fürſtenabfindung 2 2 2 Anerhörte hetz⸗ und Einmiſchungsverſuche der Pariſer preſſe V Paris, I. Jan.(Von unſ. Pariſer Vertreter.) Man kri⸗ kiſtert in der hieſigen Preſſe allgemein die ⸗Höhe der Fürſtenab⸗ findungsſumme, die in gar keinem Verhältnis zu der wirtſchaft⸗ lichen Lage Deutſchlands ſtünde. So ſchreibt z. B. der„Temps“: „Die ungeheure Abfindungsſumme, die man den ehemals regie⸗ renden Familien zahlen will, gibt uns die Gewißheit, über den Grad der Aufrichtigkeit des republikaniſchen Gedankens, von dem das neue Deutſchland angeblich beſeelt iſt. Man darf nicht ver⸗ kennen, daß die Revolution vom November 1918 nichts anderes geweſen iſt, als ein geſchicktes Schauſpiel, um Gindruck auf die Alliierten zu machen und ſie dazu zu bringen, der deutſchen Republik Bedingungen zu ſtellen, wie ſie das Kaiſer⸗ reich niemals erhalten hätte. Die November⸗Revolution hatte keinen anderen Zweck, als den deutſchen Boden vor direkten Ein⸗ flüſſen militäriſcher Operationen zu ſichern. Nachdem einmal die⸗ ſes Ziel erreicht und die Angſt vor der Fortſetzung des Krieges auf deutſchem Boden verſchwunden war, bekam der alte Geiſt wiederum die Oberhand und die Wiederherſtellung des alten Re⸗ gimes wurde offen ausgeſprochenes Ziel der konſervativen Par⸗ teien. Man kann feſtſtellen, daß ſieben Jahre nach der Unter⸗ zeichnung des Friedens die Hohenzollern noch nicht ab⸗ geurteilt und für die an der Menſchheit begangenen Ver⸗ brechen beſtraft ſind, daß der Kaiſer, der den Krieg gewollt hat, der ihn vorbereitet, der ihn zu der ſeinen Plänen günſtigen Stunde entfeſſelt und ihn während der vier Jahre mit den grau⸗ ſamſten und barbariſchſten Mitteln fortgeſetzt hat, noch nicht im Dondoner Tower aufgehängt worden iſt, wie dies Llohd George verſprochen hatte, ſondern daß Deutſchland, welches ſeine ſchuldigen Reparationen nicht geleiſtet hat, welches ſich als zu arm zur Zahlung ſeiner Schulden erklärte— was die Urſache iſt für unſere finanziellen Schwieérigkeiten, daß die Luſten des Dawesplanes als für ſeine Steuerkraft zu ſchwer anſieht, daß dieſes Deutſchland Hunderte von Goldmillionen übrig hat, um die Hohenzollern und die Fürſten abzufinden, die es ins Unglück geführt haben.“ f bdie Erwerbsloſenfrage Berlin, 11. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Reichs⸗ tagsausſchuß für ſoziale Angelegenheiten gab der Regierungsver⸗ treter eine Darſtellung der gegenwärtigen Erwerbsloſenfrage. Am 15. Dezember 1925 zählte man im deutſchen Reiche insgeſamt 1067031 Hauptunterſtützungsempfänger gegen 673315 am 1. Dez. 1925. Seitdem hat die Arbeitsloſigkeit ſich noch vermehrt. Erwerbs⸗ loſe mit längerer Unterſtützungsdauer als drei Monate, wacen am 15. Dezember insgeſamt 148 582 Perſonen. Auf 100 Krankenkaſſen⸗ mitglieder entfielen am gleichen Datum 5,6 Hauptunterſtützungs⸗ empfänger, während die entſprechende Zahl am 1. Dezember nur 3,3 war. Auf 1000 Einwohner entfielen 17,9 Hauptunterſtützungs⸗ empfänger am 15. Dezember, während 15 Tage vorher die Zahl 11.4 war. Im November 1925 erforderte die Erwerbsloſenunterſtützung un deutſchen Reiche insgeſamt 24 521 785 Reichsmark an Ausgaben. In der Ausſprache wurden die zahlreichen vorliegenden An⸗ träge erörtert, die darin gipfelten, die Unterſtützung der Erwerbs⸗ loſen in ausreichendem Maße der gegenwärtigen Notlage entſprechend zu erhöhen, den Kurzarbeitern eine entſprechende Unterſtützung zu gewähren, die Unterſtützungsdauer weiter zu verlängern und ge⸗ ſetzliche Grundlagen zu ſchaffen zur Unterbringung von erwerbsloſen und älteren Angeſtellten. Endgültige Beſchlüſſe konnten noch nicht gefaßt werden,, da die geſchäftsführende Uebergangsregie⸗ rung nicht die Verantwortung für ſo weitgehende finanzielle Maß⸗ nahmen zu tragen in der Lage iſt. Empfänge bei tzindenburg I Berlin, 11. Jan.(Von unſerm Berliner Büro.) In Berlin waren heute vormittag Gerüchte über eine Erkrankung des Reichs⸗ präſidenten verbreitet. Daran iſt, wie wir hören, kein wahres Wort. Der Reichspräſident empfing heute mittag den bulgariſchen Geſand⸗ ten Popoff, ſpäter die Führer des Zentrums und der Demokraten, Fehrenbach und Koch. Der Zweck iſt bekannt. Die Parteiführer des Zentrums und der Demokraten ſollen veranlaßt werden, möglichſt ſchnell eine Klärung in der Frage der großen Koalition herbeizuführen. neue Stabiliſterungspläne in polen Wie die Warſchauer Blätter zu berichten wiſſen, wird die Regie⸗ rung am 12. Januar dem Seim ein neues Proſekt vorlegen. in dem Beſtimmungen für die Bank Polski bezw. Statutenänderungen be⸗ handelt werden, um eine Feſtleguna des Zlotn⸗Kurſes auf.60 Zloty für einen Dollar geſetzlich möalich zu machen. In finanzſachverſtän⸗ digen Kreiſen ſteht man jedoch dieſem Projekt ſehr ſteptiſch gegenüber. da man keine Möglichkeit ſieht. den Kurs des Zlotn erſt einmal von dem jetzigen Stand.20 für einen Dollar wieder berunterzubringen. Die ganze Goldparität dürfte dann auch wieder nur auf dem Papier ſtehen, ebenſo wie die ſeinerzeitige Parität mit dem Schweizer Fran⸗ jen.— Blättermeldungen zufolge iſt der Deviſennorrat der Bank Polski im Laufe des letzten Monats um 10,5 Millionen Zloty ge⸗ ſtiegen. W Abend⸗Ausgabe MannheimerGeneral Anzeiger haltungs⸗Beilage.Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen. Geſetz und Necht Preis 10 Pfennig 1926— Ar. 16 eit Ainzeigenpreiſe nach Tariſ bet Borauszahlung pro einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen.40.⸗M. Reklam, —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höhetr berechnet Für Anzeigen an beſtimmien Tagen Stellen und Ausgaben wird teine Verantwortung übernommen. Höbere Gewalt⸗ Streiks Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu teinen Erſatz⸗ anſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge duich Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Mannbeim. herr Löbe gegen die Fürſtenabfindung Frankfurt a.., 11. Jan. Reichstagspräſident Loebe ſprach am Sonntag in Frankfurt in einer großen Kundgebung der repabli⸗ kaniſchen Partei im Schumann⸗Theater. Loebe rief zu einer großen Volksbewegung gegen die Fürſtenobfindung auf und be⸗ merkte u.., der Rechnung der Fürſten habe das deutſche Volk eine Gegenrechnung zu präſentieren. Wenn der demokratiſche An⸗ trag abgelehnt werde, müſſe durch Volksentſcheid eine Rege⸗ lung folgenden Inhalts getroffen werden: 1. Das geſamte Vermkgen der ehemaligen regierenden Häuſer geht in das Eigentum des Staates über; 2. Die noch lebenden Fürſten, die ausreichendes Vermögen nicht beſitzen, erhalten für ihren Lebensunterhalt eine durch die Landesgeſetzgebung feſtzuſetzende Rente ö Nach Loebe ſprach noch ein demokratiſcher Redner und ein Zentrumsvertreter. Ein Fürſtenabfindungsprozeß abgewieſen. Die Reviſion des Prinzen Sizzo von Schwarzburg gegen das Urteil des Oberlandesgerichts in Naumburg, das die An⸗ ſprüche des Prinzen gegen das Land Thüringen in zweiter Inſtanz abgewieſen hatte, wurde vom Reichsgericht verworfen. Der Prinz hatte geltend gemacht, daß alle mit dem früheren Fürſten von Schwarzburg⸗Rudolſtadt und Schwarzburg⸗Sondershauſen abge⸗ ſchloſſenen Abfindungsverkräge ihm 1 nichtig ſeien, da er als Agnat nicht gehört worden ſei. it dieſem Urteil ſind alle An⸗ ſprüche des Prinzen gegen das Land Thüringen als erledigt zu be⸗ trachten und mehrere Prozeſſe, die das Land ſchwer belaſteten, ſine decnit aus der Welt geſchafft worden.*R Deutſchvölkiſche und Abfindungsfrage Von der deutſch⸗yölkiſchen Reichstagsfraktion iſt folgender Antrag im Rechtsausſchuß des Reichstages eingebracht worden: Im Falle der Annahme des Antrages Koch(.) und Gen. wolle der Reichstag beſchließen.die⸗ Reichsregierung zu erſuchen, dem Reichstag einen Geſetzentwurf vorzulegen, wonach alle ſeit dem 1. Auguſt 1914 eingewanderten Oſtfuden entſchädigungs⸗ loskenteignet werdenn. 2 2. Für Aufklärung der FLememorde Aus dem Berliner Polizeipräſidium wird mitgeteilt: Am heu⸗ tigen Montag erſcheinen an den Plakatſäulen Berlins und einer Reihe von Städten im Reiche rotgeränderte Plakate der Berliner politiſchen Polizei, in denen 6000 Ma'rk Belohnung für die Aufklärung der Fememorde ausgeſetzt werden. Es handelt ſich um die Fälle Legner, Wilms und Sand. Leg⸗ ner wurde in der Zeit vom 29. bis 31. März 1923 auf dem Trup⸗ penübungsplatze Döbexitz durch Angehörige der ſchwarzen Reichs⸗ wehr ermordet und ſeine Leiche vergraben. Die Leiche des Feld⸗ webel Wilms wurde am 24. Juli 1923 unweit der Chauſſe ꝛ Rathe⸗ now—Hohennauen aus der Havel gelandet. Die Leiche des er⸗ mordeten Sand wurde am 6. September 1923 ebenfalls auf dem Truppenübungsplatz Döberitz aufgefunden. Dann werden in der polizeilichen Mitteilung die Namen der mutmaßlichen flüchtigen Täter und Mittäter genannt. Es handelt ſich um den ehemaligen Feldwebel Hermann Voß, geboren 1892 in Zwiſchenahn in Olden⸗ burg, den angeblichen Oberleutnant zur See Frhr. v. Reim(rich⸗ tig Nicolai⸗Reim), den ehemaligen Feldwebel Auguſt Vahlbuſch, den ehemaligen Feldwebel und Schutzpolizeibeamten Richard Bü⸗ ſching und den ehemaligen Feldwebel Friedrich Warnecke. Ferner ſind in der Liſte u. a. aufgeführt der ehemalige Oberleutnant Hell⸗ mut von Bargen(alias Tannwitz), der ehemalige Feldwebel Peter Umhofen, geboren 1893 zu Gronich im Kreiſe St. Wendel, Leut⸗ nant Bruno von Poſar und ein 1883 zu Neuſtadt in Oberſchleſien geborener Richard Apitz. 105 der angebliche Erzbergermörder Schulz Der in Bad Ausſee verhaftete angebliche Mörder Erzbergers, Schulz, der ſich dort Edgar v. Bachmamm nannte, iſt, wie jetzt.ſt⸗ geſtellt worden iſt, in Wahrheit der 1893 in Leipzig geborene Hans Voigt, der unter dem falſchen Namen Graf v. Schulenburg, Ritt⸗ meiſter Frohnhauſen, Edmund Thebert, Dr. Schneider und Edgar Lachmann in Tirol und Oberöſterreich Betrügereien verübt hat und auch mehrfach ſteckbrieflich verfolgt wird. die deutſch⸗däniſche paßfrage Die„Berlinaske Tidende“ veröffentlicht eine Zuſchrift, in der die Aufhebung des Viſumzwanaes zwiſchen Deutſchland und Dänemark noch vor Beginn des Sommers gefordert wird. Deutſch⸗ land habe die Aufhebung Dänemark angeboten, aber Dänewark habe ſich noch nicht entſchließen können. das deutſche Angebot anzunehmen. Im Verkehr mit Enaland. Frankreich. Holland Belalen. Schweiz, Italien. Spanien. Schweden und Norwegen ſei der Viſumszwang bereits aufgehoben. Sobald der Viſumszwana auch mit Deutſchland aufgehoben werde. werde ein lebhafter Touriſtenverkehr vom Süden aus einſetzen. der dem ganzen Lande zum Vorteile gereiche. Es ſei im höchſten Grade wünſchenswert. daß Dänemark ſich entſchließen würde, das deutſche Angebot anzunehmen. * gun muß alſo abgwartet werden, ob die nordſchleswigſchen Poli⸗ zeimeiſter, die eine weitere Schließung der Grenze aus politiſchen Gründen wünſchen, weiter das entſcheidende Wort ſprechen werden der franzöſiſche Spionagedienſt in der pfalz Die Fälle von Verurteilungen deutſcher Staatsbürger unter der Anklage der„Spionage“ durch das franzöſiſche Kriegs⸗ gericht in Landau haben ſich in der letzten Zeit ſtark ver⸗ mehrt; es wurden Gefängnisſtrafen bis zu 10. Jahren ausge⸗ ſprochen. Dadurch könnte man im Ausland und ſogar im un⸗ beſetzten Deutſchland zu der falſchen Schlußfolgerung kommen. daß deutſcherſeits im beſetzten Gebiet eine fehr rege Spionagetätigkeit entfaltet würde und daß die franzöſiſchen Beſatzungsbehörden alles tun müßten, die franzöſiſche Armee gegen die deutſche Spionage zu ſchützen. Dieſer falſche Eindruck könnte dadurch noch verſtärkt werden, daß die Verhandlungen vor den franzöſiſchen Kriegs⸗ gerichten des beſetzten Gebietes, ſobald die Anklage guf Spionagge lautet, hinter verſchloſſenen Türen ſtattfindet und daß den Ange⸗ klagten nicht einmal geſtattet wird, ſich von einem deutſchen Rechts⸗ anwalt verteidigen zu laſſen. Der Begriff Spionage iſt bei den franzöſiſchen Kriegsgerichten ſehr weit geſteckt. Iſt es doch mehr als einmal vorgekommen, daß völlig harmloſe Rechtsrheiner, deren ganzes Verbrechen darin beſtand, daß ſie die Unvorſichtigkeit begingen, ohne Paß in das beſetzte Gebiet einzureiſen und die Mitgliedskarte einer der vielen von den Beſatzungsbehörden verbo⸗ tenen vaterländiſchen Organiſationen bei ſich zu tragen, ohne wei⸗ teres wegen Spionage angeklagt, mindeſtens Wochen und Mo⸗ nate lang in franzöſiſcher Unterſuchungshaft ſaßen, wenn nicht gar verurteilt wurden und ſo Opfer der franzöſiſchen Militärjuſtiz wurden. Den jüngſten Spionagefällen, die von dem franzöſiſchen Kriegs⸗ gericht in Landau abgeurteilt wurden, liegt nun tatſächlich Spionage zugrunde, mindeſtens der Verſuch einer Spionage, aber nicht zu Gunſten Deutſchlands, ſondern zu Gunſten Frankreichs. Freilich wurden die Angeklagten nicht etwa deshalb vor dem fran⸗ zöſiſchen Kriegsgericht verurteilt. Ihr Verbrechen beſteht vom fran⸗ zöſiſchen Standpunkt aus nicht darin, daß dieſe„Deutſchen in gewinnſüchtiger Abſicht ihr Vaterland an den Okkupanten verrateg wollten, ſondern daß ſie in Ermangelung echten Materials ge⸗ fülſchte Dokummente an den franzöſiſchen Spionagedienſt verkaufen wollten. Was an der Verwerflichkeit ihrer Hand⸗ lungsweiſe als Deulſche nicht das Gerjngſte ändert, zumal zwe fel⸗ los auch die gefälſchten Dokumente bei ſich bietender Gelegenheſt als„Beweis“ für die angebl. Geheimrüſtungen des militariſtiſchen und tevanchelüſternden Deuiſchlands präſenkiert werden. Bei all den Fällen Eckel, Bosbach, Jennewein, Liebig und Hick handelt es ſich um ſolche deutſche Lumpen, die dem fran⸗ zöſiſchen Spionagedienſt im beſetzten Gebiet gefälſchte Dokumente anboten und dann, als die Fälſchung erkannt wurde, verhaftet und unter der Anklage der„Spionage“ vor das franzöſiſche Kriegs⸗ gericht geſtellt wurden, während die Verurteilung ſachlich wegen Betrugs erfolgte. Der Schuldſpruch des Kriegsgerichtes dient ſomit lediglich der Rache des„betrogenen Betrügers“. Man hat natürlich deutſcherſeits keinerlei Veranlaſſung, ſich dieſer deutſchen Lumpen irgendwie anzunehmen. Im Gegenteil, es wäre wirklich an der Zeit, wenn ſich auch die deutſche Juſtiz einmal mit ihnen befaſſe und ſie nach ihrer Entlaſſung aus dem franzöſiſchen Ge⸗ fängnis unter Ankloge wegen verſuchter Spionage zu Gunſten Frankreichs ſtellte, damit dieſemgemeingefährlichen Trei⸗ ben durch Abſchreckung endlich das Handwerk gelegt wird und der franzöſiſche Spionagedienſt im beſetzten Gebiet— vor derartigen Betrügern bewahrt bleibt. In die Tätigkeit des franzöſiſchen Spionagedienſtes in der Pfalz gewähren die Fälle Eckel und Genoſſen einen ſehr intereſſanten Einblick. Im Beſonderen intereſſiert, daß überhaupt nach wie vor im franzöſiſchen beſetzten Gebiete der Okkupant unter dem Etattitel„Beſatzungsbehörde“ Geheimbüros unterhält, die ganz offen Spionage gegen Deutſchland treiben. Der fran⸗ zöſiſche Abgeordnete Uhry, der in einem Artikel in der„Ere nou⸗ velle“ mit Rückſicht auf die franzöſiſchen Steuerzahler fragt,„ob es berechtigt ſei, daß die Sureté(franzöſiſche Kriminalpolizei) in Lan⸗ dau ein ganzes Erdgeſchoß mit 7 Zimmern, die bezahlt werden müſſen, bei einem Weinhändler inne habe und daß der Herr Kom⸗ miſſar und Chef der Sureté für ſich allein 5 Zimmer in einer requi⸗ rierten Villa, die auf Beſatzungskoſten verrechnet werden, bewohne, obwohl dieſer Kommiſſar in Leutnantsrang als Junggeſelle nur An⸗ ſpruch auf 2 Zimmer habe, hätte gut daran getan, auch einmal die Frage aufzuwerfen, welche Tätigkeit die franzöſiſche Surets in der Pfalz überhaupt ausübt. Das eine Tätigkeitsgebiet die Beſpißelung aller öffentlichen Lebensäußerungen der Be⸗ völkerung iſt allgemein und ſattſam bekannt. Die zweite bis jetzt im rechtsrheiniſchen Deutſchland aber faſt unbekannte Tätigkeit der franzöſiſchen Kriminalbeamten beſteht in der Spionage gegen Deutſchland. Die franzöſiſche Surets iſt der Sitz des kranzöſiſchen Spionagedienſtes in der Pfalz. Wenn man bedenkt, daß ſich allein in 5 pfälziſchen Städten, in Ludwigshafen, Speyer, Landau, Kaiſerslautern und Zweibrücken, eine Sureté befindet, kann man ſich ungefähr eine Verſtellung machen, wie engmaſchig das über die ganze franzöſiſche Zone gezogene fran⸗ zöſiſche Spionagenetz iſt. Von den franzöſeſchen Kriminalpoligei⸗ ſtationen werden die Fäden in das unbeſetzte Gebiet geſponnen, in ihnen münden die aus dem rechtsrheiniſchen Deutſchland kommenden Kanäle ein. die Zentrale des franzöſiſchen Spionagedienſtes in der franzöſiſchen Zone befindet ſich in Mainz. Mit derſelben Skrupelloſigkeit wie bei der Beſpitzelung der deutſchen Bevölkerung arbeitet die Sureté auch bei der Spionage. Den wegen Verſtößen gegen die Ordonnanzen Feſtgenommenen verſpricht man Straffrei⸗ heit und ſofortige Freilaſſung neben hoher Belohnung, wenn ſie bei der Vernehmung zu Protokoll geben, was der franzöſiſche Spionage⸗ dienſt gern hören möchte oder wenn ſie ſich verpflichten, die ge⸗ wünſchten Angaben herbefzuſchaffen. Ja man ſchreckt nicht einmal davor zurück, eine Perſon, non der man glaubt, daß ſie beſonders gegen die Intereſſen des Landes, wie ſie in der oben wiedergegebenen Zuſchrift geſchildert werden. mertvolle Dienſte leiſten könne, nur aus dem Grund feſtzunehmen, um ſie für den franzöſiſchen Spionagedienſt gefügig zu machen. An N 1 I 1 1 0 1 106 10 5 1 0 —0 1 0 N 0 1 1 1 10 N 16005 14 105 170 140 10 1 10 1640 1063 106 10 * 0 1 170 —— ——..——— ſetzten Gebiet beurlaubt ſind, ſucht ſich die franzöſiſche Spionag⸗ 2. Veite. Nr. 16 Neue Maunbefmer Jettuns lRbend-Nuae! — Montag, den 11. Januar 1928 frühere Reichswehrſoldaten oder auch an Aktive, die nach dem be⸗ natürlich mit Vorliebe heranzumachen. Beſonders gern bedient man ſich auch bei der Spionage der Frauen. Es iſt nachgerade ein öffentliches Geheimnis, daß an die Adreſſe der jetzigen Frau des berüchtigten franzöſiſchen Kriminaliſten Leonhardt in Lud⸗ wigshafen, die früher als Verkäuferin in Ludwigshafen tätig war, die Briefe der im rechtsrheiniſchen Deutſchland kätigen fran⸗ Föſiſchen Agenten gingen. Mit welcher Frechbeit die franzöſiſchen Spionageagenten arbei⸗ zen, dafür nur ein Fall von vielen. In einer pfälziſchen Stadt ſtellte ein franzöſiſcher Kriminaliſt an einen deutſchen Polizeibeamten. der wegen ſtatiſtiſcher Erhebungen auch in deſſen Wohnung kam. das An⸗ ſinnen. ihm beſtimmte Anaaben über die Reichswehr zu machen, die er zur Exlediguna eines ihm von ſeiner vorgeſetzten Stelle gewor⸗ denen Auftrages brauche, wobei er durchblicken ließ, daß biermit viel Geld zu verdienen ſei. Statt die Sureté abzubauen, iſt ſie teilweiſe ſogar verſtärkt worden. wie z. B. in Ludwiashafen, wo die Zahl der franzöſiſchen Kriminaliſten von 6 auf 8 erhöht wurde. Es braucht wohl nicht näher erörtert zu werden, daß dieſe Zu⸗ ſtände auf dem Gebiet der franzöſiſchen Militäörpolizei auf die Dauerunerträalich ſind. Auch rechtlich ſteht die Tätiakeit der franzöſiſchen Sureté mit Buchſtaben und Geiſt der Verträge im Wi⸗ derſpruch. Es iſt eine ſchwere Verletzung der feierlich garantierten deutſchen Staatshoheit im beſetzten Gebiet. wenn unter dem Schutz einer Beſetzung. die nach dem Rheinlandabkommen eine„friedliche Okkupation“ ſein ſoll. auf deutſchem Boden franzöſiſche Spionage⸗ organiſationen. deren Tätigkeit ſich gegen Deutſchland richtet, von dem Okkupanten unterhalten werden und die franzöſiſche Militär⸗ polizei in den Dienſt dieſer franzöſiſchen Spionage geſtellt wird. „Wenn ſich Frankreich wirklich dazu entſchließen will, im Rheinland eine neue Politik zu machen.“ wie ſich der Abgeordnete Uhrn in dem erwähnten Artikel der Ere nouvelle ausdrückt, ſo muß es vor allem die Sureté beſeitigen, was aleichbedeutend mit der Einſtelluna des franzöſiſchen Spionagedienſtes im beſetzten Gebiet ſein müßte. well die franzöſiſche Militärpolizei einer der aroßen Steine iſt. die den Wea zu dieſer neuen Politik der Befriedung und Verſtändigung unüberſteigbar verſperren.“ „Niederſchmetternde Repreſſalien gegen deutſchland“ In einem Augenblick, wo deutſche Luftfahrtſachverſtändige mit der Botſchafterkonferenz über die friedliche Bereinigung deutſcher und internationaler Luftfahrtfragen in Paris verhandeln, glaubt der bekannte franzöſiſche Großinduſtrielle und unerbittliche Deutſchen⸗ ſeind Andre Michelin in der franzöſiſchen Zeitſchrift„Chemie et Induſtrie“ auf die Notwendigkeit der Vorbereitung allgemei⸗ ner Fliegerangriffe gegen Deutſchland hinweiſen zu müſſen. Das„Militär⸗Wochenblatt“ bringt eine Ueberſetzung des Artikels, dem wir folgende Stellen entnehmen: „Das Komitee hat es ſich zur Aufgabe gemacht, an erſter Stelle bei' unſeren Volksgenoſſen und unſeren Behörden, dann aber auch bei allen Ländern, die Deutſchland umgeben, dafür Propaganda zu machen, daß niederſchmetternde Repreſſalien() gegen Deutſchland vorbereitet werden. Sollte einmal Deutſchland nicht mehr ſo wollen, wie Frankreich will(), ſo müßten die alliierten Flugzeugverbände— nach einheitlichem Pan und zur gleichen Zeit Köln, Eſſen, Hamburg, München und Berlin mit Bomben be⸗ werfen. Die Alliierten müßten ſich durch ſchriftliche Abmachungen verpflichten, zu dieſem Zweck eine beſtimmte Anzahl von Bomben⸗ flugzeugen jederzeit ſtarbereit zu halten. An Zahl und Wirkungs⸗ möglichkeiten müßten dieſe Flugzeuge ſtets doppelt ſo ſtark ſein, wie die des Feindes. Das Komitee wird mit allen Mitteln für den vorſtehenden Plan werben und ſich dafür einſetzen, daß er von in Frage kommenden Staaten angenommen wird.“ 105 Wundert man ſich angeſichts dieſer menſchenfreundlichen Vor⸗ ſchläge noch darüber, wenn die deutſchen berechtigten Wünſche und Forderungen ſtärkſten Widerſtand finden bei den franzöſiſchen Mili⸗ tärs, die ihre Pläne zu„niederſchmetternden Repreſſalſen“ mehr und mehr zu Waſſer werden ſehen? e die volksabſtimmung im Saargebiet Die e des„Echo de Parjs“ über die Ausſichten der für das Jahr 1935 eſgeltden Volksabſtimmung im Saargeb'et und die Bemühungen des Blattes, die im März vom Völkerbundsrat vorzunehmende Neuheſetzung der des Saar⸗ bietes zu Gunſten Frankreichs zu beeinfluſſen, ha in Pariſer durnaliſtenkreiſen ſtarke Beachtung gefunden. Intereſſant iſt nun, daß man bereits auch über die Perſönlichkeit des zukünſtigen Leiters der Regierungskommiſſion ſpricht und den Vertreter der Tſchechei in Vorſchlag bringt, um die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Frankreich und England, welch letzteres an der Spitze der Saar⸗ regierung gern einen Neutralen ſehen möchte, auszugleichen. Was die Wahl des Tſchechen für die deutſche Bepöllerung des Saargebietes bedeutet, braucht wohl hier nicht erörtert zu werden. die Rorruption der Boulevard⸗preſſe Paris, 10. Jan.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Ein Racheakt, der in hieſigen Preſſekreiſen Aufſehen erregt und gerichtliche Folgen nach ſich ziehen wird, hat eine Gruppe bul⸗ gariſcher Politiker begangen. Mit der Haltung führender Pariſer Blätter gegenüber den Anhängern Zankoffs, ben des „Temps“ und des„Matin“ unzufrieden, ſorgten die Politiker für die Verbreitung mehrerer Dokumente, aus denen herrorgeht, daß der„Temps“, der„Matin“, das„Journal“, das„Petit Journal“, die„Liberte“, ſowie die Nachrichten⸗Agenturen„Information“ und „Radio“ ſowohl während der Friedensverhandlungen im Jahre 1920 bedeutende Geldſummen aus Sofia erhalten, als auch unter dem Nachfolger des bulgariſchen Miniſterpräſidenten Stambu⸗ linski regelmäßige Subventionen empfingen, deren Geſamthöhe ſich auf 10 Millionen Franken bezifferte. Die Ab⸗ machungen wurden zwiſchen dem Repräſentanten des„Temps“ namens Roelff als Bevollmächtigten der Pariſer Preſſe und der hiefſigen bulgariſchen Geſandtſchaft getroffen. Der Text dieſer Ver⸗ einbarungen liegt in photographiſcher Reproduktion hier vor und iſt für die Boulevardpreſſe ſchwer belaſtend, denn er beweiſt daß gegen die zur Verfügung geſtellten Summen die in Sofid täti⸗ gen franzöſiſchen Vertreter dieſer Pariſer Zeitungen die Verpflich⸗ tung auf ſich nahmen, das ihnen mitgeteilte Nachrichtenmaterial witer zu geben. Ferner mußten die betreffenden Zeitungen ihrer⸗ ſeit die Nachrichten ohne Kommentar aufnehmen. Welche Gründe die bulgariſchen Politiker, von denen einige der hieſigen Geſandt⸗ ſchaft ſehr naheſtehen, zu Enthüllung dieſer Korruptionsaffäre ver⸗ anlaſſen, iſt nicht klar zu erkennen. Man dürfte aber in der Ver⸗ mutung nicht fehl gehen, daß die Boulevardpreſſe von anderer Seite, die Bulgarien nicht wohl geſinnt iſt, gewonnen wurde und dadurch genötigt wurde, die Propaganda, mit der ſie durch die hieſige Ge⸗ ſandtſchaft betraut war, einzuſtellen. Der Fall zeigt mit voller Deutlichkeit, daß die Boulevardpreſſe, deren verhängnisvolle Hetzarbeit beim Kriegsausbruch hauptſächlich auf ruſſiſche Subventionen zurückzuführen iſt, ihre erbärmlichen Geſchäfte ſkrupellos weiter betreibt. Zum Thronverzicht Carols Der„Matin“ veröffentlicht eine Unterredung mit dem zur Zeit in Paris weilenden Führer der demokratiſchen Partei und der Jppo⸗ ſition im rumäniſchen Parlament, Profeſſor Jorge, über den Thronverzicht Carols. Jorge beſtätiat. daß er zuſammen mit dem Führer der transſtlvaniſchen Partei Maniu und dem Aba. Vadia im Kronrat gegen den Thronverzicht Carols Stellung aenommen babe. der nach ſeiner Anſicht juriſtiſch wertlos ſei. weil er aufarund der Tatſache, daß der Prinz ſich in Mailand aufhalte. entweder von einem Vertreter des Königs von Italien oder von einem Notar hätte voll⸗ zogen werden müſſen. Der rumäniſche Könia habe aber mit Tränen in den Augen erklärt. daß ſein Entſchluß. den Thronverzicht des Kronprinzen anzunehmen. unwiderruflich ſei. Auf ſeine Vorhaltun⸗ gen, daß das Syſtem der Regentſchaft in allen Ländern aroße Ge⸗ fahren mit ſich gebracht habe, habe der Könia geantwortet, daß vor dem Eintritt Rumäniens in den Kriega der Miniſter Carp ihm gegen⸗ über allerlei düſtere Prophezeiungen ausgeſprochen habe. die ſch aber nachher nicht erfüllt hätten. Prof. Jorge erklärte weiter, daß bei der Abſtimmung im Parlament ſich die geſamte Oppoſition, d. b. die Na⸗ tionaldemokraten, die tranſilvaniſche und die Bauernvartei der Stimme enthalten hätten. * Eine Dinar⸗Falſchmünzerwerkſtätte in Sielefeld 5 ausgehoben Aus Bielefeld wird gemeldet, daß dort eine Falſchmün⸗ zer⸗Werkſtätte aufgehoben wurde, in der jugoſlawiſche Tauſend⸗ dinarnoten hergeſtellt worden waren. Bereits im vergangenen Jahr wurden in Jugoflawien die Verbreiter der falſchen Noten verhaftet. Die Ermittelungen hatten ergeben, daß die Noten in Bielefeld hergeſtellt worden waren und zwar in der Steindruckerei von Nordhold in Siekar bei Bielefeld. Drei Perſonen ſind ver⸗ haftet worden, 5 der Lithograph Altmann aus Lipping⸗ hauſen bei Erfurt, der Inhaber der Druckerei und der Mittels⸗ mann des ſerbiſchen Auftragsgebers, ein gewiſſer Joſef Mail in Bünden; ferner erfolgten noch Verhaftungen ſerbiſcher Staats ⸗ angehöriger in Düſſeldorf. Ueber die Aushebung einer Faſchmünzerwerkſtätte zur Her⸗ ſtellung falſcher ſüdſlawiſcher Tauſenddinarnoten wird noch ge⸗ meldet: Bisher hatten die Falſchmünzer insgeſamt 8500 Stück falſche Noten hergeſtellt, die nach Serbien eingeſchmuggelt werden konnten. Dort erfolgte jedoch die Beſchlagnahmung. Eine neue Beſtellung an den Drucker lautete über 30000 Noken. Die An⸗ fertigung verzögerte ſich jedoch, weil die vereinbarten Zahlungen nicht rechtzeitig eingingen. Fälſcherbande in Berlin verhaſtet Nach langen Ermittelungen und Beobachtungen iſt es den Be⸗ amter der Verliner Reichsbank⸗Falſchgeldabteilung gelungen, eine vielköpfige Falſchmünzerbande, die ſich mit der Herſtellung und dem Vertrieb von engliſchen Fünfpfundnoten befaßte, zu ver⸗ haften. TSauſde dönuni Wir machen nochmals auf die am Dienstag, 12. Januam abends 8 Uhr, in der Geſchäftsſtelle ſtattfindende Zuſammenkuuft der Frauengruppe aufmerkſam. Alle Frauen der Partei ſind freundlichſt dazu ein⸗ geladen. Der Vorſtand. Für 12,5 Millionen portugieſiſches Falſchgeld Wie aus Notterdam gemeldet wird, hat die Polizei dort für 12% Millionen gefälſchtes portugieſiſches Papiergeld beſchlag⸗ nahmt. Das Geld wurde von der gleichen engliſchen Druck erei her⸗ geſtellt, die für die portugieſiſche Regierung das richtige Geld druckte. Der Auftrag zur Herſtellung von falſchen Geldſcheinen belief ſich auf nicht weniger als 25 Millionen Goldmark. Als Folgen der Entdeckung wurde der portugieſiſche Geſandte im Haag ſeines Amtes entſetzt und ſein Bruder in Portugal verhaftet. Ferner wurde ein bekannter Haager Großbankier, Marang de Iſſelveere, verhaftet. Letzte Meloͤungen Mord und Selbſtmord in Ludwigshafen = Ludwigshafen, 11. Jan.(Eigene Meldung.) Im Juwelier⸗ geſchäft Karl Sidlin in der Prinzregentenſtraße im Stadtteil Nord hat ſich heute nachmittag zwiſchen 2 und 3 Uhr eine furcht⸗ bare Bluttat ereignet. Ein angeſtellter Uhrmachergehilfe war letzter Tage wegen Arbeitsmangel entlaſſen worden. Er kam heute mittag in den Laden und wollte wieder eingeſtellt werden. Sidlin verweigerte dies, worauf der Uhrmachergehilfe eine Piſtole zog und den Sidlin auf der Stelle im Laden niederſchoß. Durch einen weiteren Schuß verletzte der Täter eine im Laden an⸗ weſende Verkäuferin. Sodann richtete der Täter die Waffe gegen ſich ſelbſt und ſchoß ſich eine Kugel durch den Kopf. Auch er iſt tot. Das Heidelberger Aulounglück 5 kr. Heidelbetg, 11. Jan.(Eig. Bericht.) Die Leiche des Kraf wagenführers Laier iſt heute früh etwa 700 bis 800 Meter unter⸗ halb der Unglücksſtätte von dem Fiſcher Fries gefunden und nach dem Pathologiſchen Inſtitut verbracht worden. Die Leiche lag an der Inſel der Knauff ſchen Oelmühle. Die Leiche was völlig zu⸗ ſammengekrümmt, der Mantel über den 151 geſchlagen, die Hände vorgeſtreckt. Zu gleicher Zeit wurde auch das Unglücksauto durch die Taxameter⸗Vereinigung geborgen. Der Wagen zeigt ſchwere Beſchädigungen. Das Drahtſeil der Handbremſe iſt— brochen. Feſtzuſtellen war noch, daß der vierte Gang(höchſte Ge⸗ ſchwindigkeit) eingeſchaltet war. Zum Garteninſpektor an der Univerſität Heidelberg iſt der zur⸗ St an der Univerſität Marburg tätige Garteninſpektor Auguſt teinberger vom Unterrichtsminiſterium ernannt worden. Banditenüberfall auf einen Eiſenbahnzug — Berlin, 11. Jan. Nach einer Funkmeldung aus Newyerk überftelen Banditen den Eiſenbahnzug Guadalajara—Meriko City dei Barce. Das begleitende Militär und acht Paſſagkere wurden getötet, viele verwundet und faſt fämtliche Paſſagiere ausgeraubt: Dann ſetzten die Banditen den Eiſenbahnzug nebſt den Leichen der Gefallenen in Brand und flohen, nachdem ſie die Telegraphenleitungen durchſchnitten hatten, auf der abgekoppelten Lokomotiwe. Man vermutet, daß der Ueberfall dem Militärkommandanten Jaliſco galt, der ſich aber nicht im Zuge be⸗ fand. Bundestruppen wurden zur Verfolgung der Banditen aufge⸗ boten Die Banditen waren bereits in Guadalajaro in den Zug eingeſtiegen, um plötzlich während der Fahrt über die Begleitmann⸗ ſchaft und über das Zugsperſonal herzufallen. Insgeſamt follen da⸗ bei 20 Soldaten, Eiſenbahner und Paſſagiere ge⸗ tötet worden ſein. Ihre Beute wird auf 300 000 Peſos geſchätzt. Die Erntke des Todes — Hamburg, 11. Jan. Der Direktor der Hamburg⸗Amerika⸗ Linie Richard Peltzer iſt im 54 Lebensjahre nach längerer Krankheit geſtorben. Sein Tod bedeutet nicht nur für die Ham⸗ burg⸗Amerika⸗Linie, ſondern für die geſamte deutſche Ueberſee⸗ ſchiffahrt einen ſchweren Verluſt. Er gehörte u. a. dem Aufſichts⸗ rat der Deutſch⸗Amerikaniſchen Petroleumgeſellſchaft, der Deutſchen⸗ Oſtafrika⸗Linie und der Woermann⸗Linie als Vorſitzender an. Außerdem war er Aufſichtsratsmitglied zahlreicher Aktiengeſell⸗ ſchaften für in⸗ und ausländiſche Unternehmungen. Figeunergeſchichten Wie ein armer Jigeuner zu Reichtum und Wohlſtaud kam! Ein armer Zigeuner bettelte einmal bei elner Wüme um Brot da ſagte die Wilwe:„Brot habe ich nicht geb aken, ich habe nur Weizen!“ Der Zigeuner ſagte:„Gib mir alſo We zen!“ Vie Frau ürgerte ſich und ſprach:„Da haſt du Weizen!“ und warf ihm ein Weizenkorn hin. Der Zigeuner ſteckte es in ſeine Taſche und Ling weg. Die Witwe lachte, und der Zigeuner aing mit dem Weizen⸗ korn zu einem anderen Hausherrn und ſproch:„Lieber Hausherr, ich gebe bir ein Weizenkorn— behüte es, ich werde gleich wieder⸗ kommen!“ Als der Zigeuner wiederkam, hatte eine Henne des Herrn das Weizenkorn gefreſſen. Da ſagte der Zigeuner:„Die Henne iſt mein, warum hat ſie mein Weizenkorn gefreſſen“ und der Herr mußte ihm die Henne geben. Der Zigeuner ging darauf zum Nachbar und ſprach:„Lieber Nachbar, ich gebe dir die Henne, behüte ſie, bis ich wieder zurückkomme!“ Und als er wiederlam, hatte die Katze des Hausherrn die Henne gefreſſen. Da ſprach der ZJigeuner:„Die Katze hat meine Henne gefreſſen. alſo iſt die Katze ſeßt mein! Und er ging mit der Katze fort, denn der Hausherr mußte ſie ihm geben. Dann ging er zu einem anderen Herrn und ſagte:„Lieber Herr, be⸗ hüte meine Kaße, ich komme ſogleich zurück!“ Als er aber wied rkam, hatte der Hund des Herrn die Katze zerriſſen. Da ſprach der Zigeu⸗ ner:„Der Hund iſt mein!“ und ginng mit dem Hunde fort. Der Zigeuner gab den Hund wieder einem anderen Herrn und ſegte: „Leber Herr, behüte meinen Hund, ich komme ſogleich wieder!“ Als aber der Zigeuner wiederkenn, war der Hund tot. Ein Ochſe des reſchen Herrn hatte ihn totgeſtoßen. Da ſprach der Zigeuner:„Mein t nun der Ochſe!“ Der Herr mußte ihen den Ochſen geben und der igenner ging mit ihm weg. Und er kam zu einem ſehr reichen und oßen Herrn und ſagte:„Lieber Herr, ich gebe dir me'nen Ochſen, 25 komme ſogleich wieder!“ Als er wiederkam, hatte ein Pſerd den Ochſen totgeſchlagen. Der Zigeuner ſagte:„Das Pferd iſt nun mein! und ging mit dem Pferde weg. Da kam der König und nahem das Pfers des Zigeuners, denn ſein eigenes Pferd war krank Eilens kitt er dann cuf dem Pferd des Zigeuners davon Als der 3 geuner in die Stadt des Königs kam, war das Pferd krepiert und der König ſagte:„Lieber Zigeuner, dein Pferd iſt krepiert, aber ich gebe dit piel, viel Geld für dein totes Pferd!“ Und der König gab dem igeuner ſehr viel Geld. So wurde dieſer reich, und als er nech —5 kam, bettelte er nicht mehr, ſondern lebte glücklich in einem ehr ſchönen Haus und heiratete die Witwe, die ihm damals da gegeben hatte 5 Die wahren Narren! In einem kleinen Landhaus wohnten einmal drei Brüder. Ein vaar Kühe waren ihr ganzer Beſitz. Der eine der Brüder war ein Narr, und die beiden anderen wollten ihn gerne loswerden. Aber ſie wußten nicht, wie ſie es anfangen ſollten. Da ſaate der älteſte Bruder:„Hans, komm her, ſieh, wir gehen in den Himmel!“— „Kann ich auch dorthin geben?“ fragte Hans, und ſie ſaaten:„Komm nur mit uns!“—„Ja, das will ich tun,“ antwortete er.— Sie hol⸗ ten nun einen Sack und befahlen ihm:„Krieche hinein!“ Die beiden Brüder banden dann den Sack zu und machten ſich damit auf den Weg. Als ſie an ein Wirtshaus kamen, ſetzten ſie ihn draußen nie⸗ der und gingen hinein, um einen Schluck Bier trinken. Da zoa ein Fremder mit Schafen vorüber. Unſer Burſche in n Sack rief ihm laut zu.—„Was iſt los?“ fragte der Fremde.„Hier iſt jemand, der ſich auf dem Wege zum Himmel befindet.“—„Kann ich nicht auch dorthin kommen?“—„Gewiß. öffne nur den Sack!“— Der Mann öffnete den Sack und Hans kam heraus. Nun ſteckte er den andern Mann hinein und band den Sack wieder zu. Als er damit fertia war, ging er mit den Schafen des Fremden nach Hauſe.— Die beiden Brüder kamen aus dem Wirtshaus. nahmen den Sac und warfen ihn in einen See.„Gottlob, ſetzt können wir alleine wirt⸗ ſchaften,“ ſagte der älteſte der Brüder. Zu Hauſe angekommen, ge⸗ wahrten ſie mit Erſtaunen ihren jünaſten Bruder und die Schafe. „Wo haſt du die Schafe her, Hans?“— Aus dem See, ihr Narren!“ — Da baten ſie:„Komm mit uns Hans, und zeige uns die Stelle!“— Hans brachte zuerſt die Schafe auf das Feld. dann machten ſie ſich auf den Weg. Als ſie an den See kamen. ſagte Hans zu dem älteſten Bruder:„Bleibe hier ſtehen!“ Der tat. wie ihm geheißen war. und Hans warf ihn in den See. Er kauchte unter und das Waſſer ſchäumte um ihn herum.„Was tut er jetzt?“ fraate der füngere Bruder. Er ſucht ſich die dickſten Schafe heraus!“— Da bat ihm dieſer:„Wirf mich hinein, bevor er die dͤckſten Schafe herausgefiſcht hatl“— Nach⸗ dem Hans ſo ſeine beiden Brüder ins Waſſer geworfen hatte. aina er zufrieden nach Hauſe.— Das iſt alles!(Eine häufig vorkommende Schlußformel des Erzählers— im Sinne einer Höflichkeitsphraſe, wie„Auf dein Wohlſein!“) Die beiden hier mitgeteilten Zigeunermärchen ſind äzußerſt charak⸗ teriſtiſch für den Stil jener mündlich und durch Tradition von Ge⸗ ſchlecht zu Geſchlecht ſich erhaltenden, bald naiven, bald tiefſinnigen, bald luſtig⸗verwegenen. bald liſtig⸗ſpitzbübiſchen oder gemütvollen Li⸗ teratur, die jene raſtlos über die ganze Erde ziehenden, überall ver⸗ achteten und ſcheu gemiedenen braunen Söhne Indiens— das neben Syrien. Arabien. Aeannten als Mutterland der Zigeuner ailt— ihr eigen nennen, und es iſt ein Verdienſt Walther Aicheles, im Verein mit Mitarbeitern, die ſelbſt jahrelang unter Zigeunern Studien und wiſſenſchaftliche Forſchungen angeſtellt haben, obige beiden Märchen in ſeine reichhaltige Sammlung„Zigeunermärchen“ aus Rumänien, Ungarn. Böhmen und Deutſchland aufgenommen zu haben. Kunſt und wiſſenſchaſt O Ein paläontologiſcher Fund im Untepeiaß, Im Petroleum⸗ rvier von Pechelbronn entdeckte, ſo wird der B..Z. geſchrieben, man bei unterirdiſchen Abbauarbeiten in einer ſehr kleinen Linſe bitumenhaltigen Sandes, umgeben von Mergelſtein, bedeutende Bruchſtücke eines Rhinozeridengebiſſes. Leider wurde vie Suche nach weiteren Skelettfragmenten nicht lamterlehr Die aufe gefundene Kinnlade zeichnet ſich durch eine wunderbare Erhältung der Formen und der Einzelheiten der Jane aus, die der gänz⸗ lichen Durchdrängung mit Naphta zu ver der Fundort ſtatigraphiſch genau fixiert. Die vorhandenen Reſte geſtatten jedoch, das Tier in die Gattung Acerotherium(hornloſe Rhinozerusart) zu klaſſifizieren, wovon nur in Mitteleuropa bis jetzt drei Arten(A. Lemanum, Filholi und Velannum) feſtgeſtellt wurden, welche verſchiedenen Stufen des Oligocän anzugehören ſcheinen. Der Straßburger Univerſitätsprofeſſor Gignoux, der den 15 unterſucht hat, konnte ſich noch nicht entſcheiden, ob der echelbronner Kiefer einer der genannten Arten zugehört oder ob es 00 um eine neue Form handelt. Kleine Chronik. Profeſſor Dr. Walter Lehmann, der Leiter des Forſchungs⸗ und Lehrinſtituts am Berliner Muſeum für Völkerkunde und Privatdozent für amerikaniſche Sprach⸗, Volks⸗ und Altertumskunde an der Univerſität, iſt zum Ehren⸗ profeſſor der Univerſität Mexiko ernannt worden.— Wilhelm Deffke hat einen Ruf als Direktor an die Kunſtgewerbe⸗ und Handwerkerſchule in Magdeburg erhalten und angenommen. Der Künſtler erwarb ſich beſonderen Ruf durch ſeine Batikarboiten, aber auch als Graphiker.— Prof. Dr. Georg Swarzenfki, de ee Leiter des Frankfurter Muſeums, vollendet am heutigen Montag ſein 50. Lebenjahr. Der Gelehrte, der vor ſeiner Berufung nach Frankfurt in Berlin am Kunſtgewerbemuſeum und an der Univerſität wirkte, hat ſich in den zwanzig Jahren ſeiner Frankfurter Tätigkeit als zielbewußter und erfolgreicher Muſeums⸗ leiter bewährt.— Die Akademie der Künſte hat ſoeben die großen Staatspreiſe der Bildhauerin Ruth Horadan in Düſſel⸗ dorf und dem Architekten Erich Prätortus in Kaſſel verliehen, * anken iſt. Andererſeits iſt 4 N Montag. den 11. Jauuar 1828 men Mossbeate Feiss HAbeab- hesgeteh 3. Seite. Ar. 16 Man telephoniert In weiten Kreiſen des Publikums hat die Nachricht, daß am 7. Januar die Zugtelephonie Berlin—Hamburg eröffnet worden iſt, daß man alſo vom fahrenden Zuge aus mit einem Geſchäftsfreunde, einem Verwandten oder Bekannten telephonieren könne, keine allzu große Ueberraſchung hervorgerufen. Man möchte faſt glauben, daß dem modernen Menſchen eine techniſche Erungenſchaft, und wäre ſie auch von der größten Bedeutung und Tragweite, nicht mehr impo⸗ nieren kann. Indeſſen— bei der Zugtelephonie iſt dieſe geringe Be⸗ geiſterung zu verſtehen, ſofern man berückſichtigt, daß ja heutzutage jeder erwachſene Menſch mit den Wundern der Funktechnik vertraut iſt, und daß dieſe die Grundlage zu der Telephonie vom fahrenden Zuge aus bildet. Wer ſich aber eingehender mit der Entwicklung der Zugtelephonie beſchäftigt hat, wird in Rückſicht auf die zahlreichen großen S wierigkeiten, die es zu überwinden galt, die Leiſtung der deutſchen Ingenieure, die dieſes Syſtem ausgearbeitet haben, recht zu würdigen wiſſen. Das Problem der Zugtelephonie iſt durchaus nicht ſo jung, wie häufig angenommen wird. Schon im Jahre 1906 lief zwiſchen Berlin und Zoſſen ein Verſuchszug, der mit drahtloſer Telegraphie mit einer feſten Ortsſtation, zum Zwecke der Nachrichten⸗ und Signal⸗ übermittlung, in Verbindung treten konnte. Wenn auch dieſe Ver⸗ ſuche damals ein recht klägliches Ende fanden, ſo bildeten ſie doch ſchon einen Anfang der heuͤtigen Zugtelephonie. Auch die Verſuche, die in letzter Zeit in England auf der Strecke London—Aberdeen mit drahtloſer Telephonie und Telegraphie auf Zügen angeſtellt wurden, führten nur zum Empfang von Rundfunkdarbietungen, ſowie zum Austauſch von Morſezeichen zwiſchen Zug⸗ und Orksſtation. Wie kommt es nun, daß man in Deutſchland ſo raſch zum Ziele gekommen iſt, während im Auslande noch immer herumprobiert wird? Die Erklärung hierfür iſt in der Tatſache zu finden, daß man in Deutſchland in Erkenntnis der mit der vollkommen drahtloſen Zugtelephonie verknüpften Schwierigkeiten einen anderen Weg ein⸗ geſchlagen hat. Beim deutſchen Syſtem ſpielt die ſogenannte Draht⸗ wellentelephonie eine große Rolle, die eine Telephonie auf Drähten mit hochfreguentierten Schwingungen, alſo eine Verbindung von drahtloſer Hochfrequenztelephonie und Schwachſtromtelephonie auf Drähten, darſtellt. Durch eine ſinnreiche Kombination dieſer Draht⸗ wellentelephonie mit der allbekannten drahtloſen Telephonie ergibt ſich nun folgendes Syſtem: Die in hochfrequente Schwingungen umgewandelten Töne werden auf Drähten an den Bahnöfen entlang geführt. Nur die Entfernung vom Rande des Bahndammes bis zur Antenne auf dem Zuge word drahtlos überbrückt. Betrachten wir nun einmal die techniſche Anlage im Zuge. die ſend, Empfang und zur Ausſendung der Gepräche dient. Der Rei⸗ ſende, der mit einem Ortsteilnehmer in Verbindung treten will, geht in den Vorraum. der Sprechſtelle, eine kleine, gepolſterte Kabine in einem Wagen zweiter Kloſſe. Hier teilt er durch ein Schalterfenſter der in der Sprechſtelle ſitzenden Beamtin mit, welche Verbindung er wünſcht, und nimmt nun auf einem kleinen Klappſitz Patz, wäh⸗ rend die Beamtin über die Zugvermittlungsſtelle und das Ortsamt die Verbindung mit dem Orksteilnehmer herſtellt. Wenn der An⸗ ſchluß erlangt iſt, telephoniert der Reiſende mit einem gewöhnlichen Tiſchtelefon, wie es auch im Ortsverkehr üblich iſt. aus dem d⸗Jug! Die Geräte, die die Beamtin in der Zugſprechſtelle zu bedienen hat, ſind die einfachen Empfänger und Sender, die uns aus der Funk⸗ ſechnik bekannt ſind, und zwar iſt es ein Dreilampenſender nach der Kühn⸗Huth⸗Schaltung, ein ee und ein Sperrkreis. Die übrige Anloge beſteht ous der großen Schalttafel, auf der alle Schalter, Meſſinginſtrumente uſw. montiert ſind, aus der Maſchine, die die Hochſpannung für den Sender liefert und den Akkumulatoren⸗ batterien, aus denen der Strom für den Empfänger bezogen wird. Die Apparaturen auf der Zugvermittlungsſtelle, die auf einem Bahn⸗ hof untergebracht iſt, entſprechen denen der Zugſprechſtelle faſt voll⸗ ſtändig, nur tritt hier noch ein Vorverſtärker und ein Poſtübertrager (einfaches Tiſchtelefon) hinzu und der Sender weiſt eine einfachere Schaltung auf. Beſonders bemerkenswert iſt, daß nicht mir die Empfangs⸗, ſondern auch die Sendeanlagen zum erſten Mal ſo ein⸗ gerichtet ſind, daß ſie nicht von einem gelernten Funker, bedient zu ſondern daß jede Telefoniſtin hierzu angelernt werden kann. Es iſt nun wohl die größte Sorge eines jeden Reifenden, der zum erſten Mal vom Zuge aus telefoniert:„Werde ich gut zu ver⸗ ſtehen ſein, und werde ich gut verſtehen?“ Doch er kaum mit der gleichen Ruhe und Zuverſicht ſein Geſpräch erledigen, wie er das in ſeiner Wohnung oder ſeinem Büro gewöhnt iſt. Die Lautſtärke ent⸗ ſpricht etwa der eines Ferngeſprächs, und das Rattern des Zuges iſt durch die ſorgfältige Polſterung der Sprechſtelle ſo gedämpft, daß eine Störung hierdurch ganz unmöglich iſt. Selbſtverſtändlich kann man auch im Zuge angerufen werden. Es braucht dann nur vom Anrufenden Name und Zug, evtl. Abgangszeit, angegeben zu werden, worauf, genau wie beim Ferngeſpräch, nach einiger Zeit das Amt die Herſtellung der Verbindung meldet und ohne weiteres das Ge⸗ ſpräch begonnen werden kann. In der Zwiſchenzeit nämlich hat das Amt ſich mit der Zugvermittlungsſtelle verbunden, dieſe hat ihrerſeits die Zugſprechſtelle angerufen, und dieſe endlich einen Boy durch den Zug geſchickt, die angerufene Perſon an den Apparat zu holen. Auch Telegramme kkönnen auf dieſe Weiſe den im Zuge befindlichen Perſonen zugeſtellt werden, und die mit Telegrammformutaren ver⸗ ſehenen Boys ermöglichen, daß der Reiſende vom Zuge aus fogleich des Telegramm zu beantworten vermag. Natürlich iſt die Ueber⸗ mittlung der Telegramme im Durchſchnitt nicht ſo teuer wie ein e das Work koſtet, außer der gewöhnlicken Gebühr, 20 Pfg.(Mindeſtbetrag eines Telegramms 2 RM.), während das Telefongeſpräch neben dem üblichen Reichspoſtſatz, den Mindeſtbe⸗ trag von 3 RM. erfordert. 757 Da nach Eröffnung der Zugtefefonſe auf der Strecke Berſin— Hamburg auch die anderen Hauptſtrecken des deutſchen Eiſenbahn⸗ netzes bald die für die Zugtelefonie erforderlichen Einrichtungen er⸗ halten werden, ſo wird gewiß in unſerem Büro bald, und zwar nicht ſelten, der Ruf erſchallen: Man telefoniert aus dem D⸗Zug. Was uns geſtern noch ein Wunder war, weil wir die techniſchen Einrichtungen nicht kannten, wird uns bald nicht mehr frappieren; wir werden uns damit abfinden, wie mit der Uebertragung eines Funk⸗Konzerts aus London und Rom. . Hut h. Städtiſche Nachrichten winterwetter Endlich hat— der Wettermacher wieder beſonnen, daß wir nicht im 2 er April, ſondern im Januar leben. Es iſt aller⸗ höchſte Zeit, daß die Temperatur wieder normal wird. Der Ge⸗ ſundheitszuſtand iſt fehr ungünſtig. Erkältungskrankheiten waren in den letzten Wochen in Mannheim faſt in jeder Familie an der Tages⸗ ordnung. Die Grippe geht um. Ganz Mannheim war verſchnupft, iſt es zum größten Teil noch. Umſo erfreulicher war heute früh der Anblick der mit ſtarkem Reif bedeckten Dächer. Der Froſt hat ſich in der verfloſſenen Nacht eingeſtellt. Die Temperatur ging bis auf— 1,9 Grad C. zurück. Heute früh war mit— 1,7 Grad E. noch ungefähr der gleiche Stand. Die Höchſttemperatur betrug geſtern + 3,8 Grad C. Aus dem Schwarzwald liegt uns folgendes Stimmungsbild vor:—— 5 Man atmet auf. Nach einer ſeit vierzehn Tagen anhaltenden, allen Winterſport und wirtſchaftliche Notwendigkeiten zerſtörenden Periode feuchten, warmen und überwiegend naſſen Wet⸗ ters ſieht man wieder einmal die Winterſonne in ganzer Pracht leuchten. Die winterlichen Lichter blitzen über die Kriſtalle des Neu⸗ ſchnees, der das Gebirge bis auf rund achthundert Meter als ganze Decke einhüllt nach den leichten Schneefällen ſeit Donnerstag. Freilich für die Liebhaber des Winterſportes ſind nur Hagen von übor tau⸗ ſend Meter wirklich als brauchbar zu bezeichnen. Mit der Auftlä⸗ rung gegen Wochenende ſetzte Strahlungsfroſt im Gebirge ein, der bisher ſeine Maximalgrenze mit acht Grad auf dem Feld⸗ berg erreichte, ſonſt im allgemeinen ſich zwiſchen vier und ſechs Grad bewegte. Er genügte, um die offen gewordenen ruhigen Ge⸗ wäſſer wieder mit einer tadelloſen Eisdecke zu überziehen, deren Stärke natürlich noch nicht ausreichend iſt. das Wochenende bot ſedenfalls immerhin wieder einmal einen etwas freundlicheren Aus⸗ blick in den Winter, als es die letzten zwei Wochen möglich war. Ob Ein Bekenntnis ſchauſpieleriſche Schaffen Die ſeeliſchen Grundlagen des ſchauſpieleriſchen Schaffens ſind über das 0 ologen und auch von den Aeſthetikern immer wieder —9 W 5 Lebhaſter Auseinanderſetzungen gemacht worden. „Empfindet“ der Darſteller beim Spiel oder nicht, produziert er oder keproduziert er? In dem neueſten Hefte der ausgezeichneten, vielf iti⸗ gen und überaus anregenden Monatsſchrift„Fauſt“(Verlag von Erich Reiß, Berlin), das dem Theater gewidmet iſt, analyſiert Prof. Ferdinand Gregori, der frühere Intendant der Mannheimer Bühne, das ſchauſpieleriſche Schaffen. Gregori betont, daß der Schau⸗ ſpieler aus dem Nichts ſchafft, daß er zwar gebundener iſt als andere Künſtler durch das Wort des Dichters, aber daß er dieſem ganz frei gegenüber ſtehen muß.„Auch unſere Werkſtätten,“ ſchreibt Gregori, „ind unbe als die Studios und Ateliers der Dichter und WMaler, der Komponiſten und Bildhauer. Was wir daheim erarbei⸗ den, wird auf der Bühne oft zunichte gemacht, weil andere und ſehr keidenſchaftliche Gleichgeordnete unſere Wege kreuzen, und weil vor allem der übergeordnete Regiſſeur ſeine Auffaſſung auch zur Geltung bringen will. Der Schauſpieler muß die techniſchen Grundlagen ſeiner Kunſt vollſtändig beherrſchen, in Sprache und Gebärde geſtalten können, wenn er ſich an das Studium ſeiner Rollen macht.„Und da ſchweigt die Technik fürs erſte und das Tolent übernimmt den Scharfensprozeß, der eiwa drei Phaſen hat: Aufnahmen, Verarbei⸗ ten, Abſchleudern; jede voller Entzückungen und Verzweiflungen. Das„heitere Völkchen“ dem Lewuderung und Neid des großen Publikums in reichem Maße zuteil merden, ſieht während ernſthafter Preben und am Tage der Erſtaufführung oft zum Erbarmen aus. üU d je höher der„Preminente auf der Rußmesleiter ſteht, um ſo mehr beunruhigt ihn der Auscong der Schlacht. Schickſalsſtundel Es geht ums Leben, Mal für Mal: um ſein wirkliches Leben, denn es gibt für ihn keinen Trennungsſtrich zwiſchen Leib und Seele, zwiſchen Phantaſie und Wirlicheit. Der Regiſſeur hat alle Hände voll zu tun, einen Othello von Temperaments Gnaden daran zu hindern, daß er Desdemonen tatſächlich erwürge. Ruinierte Friſuren, zerriſſene Bluſen, blaue Flecken an den Armen der Mitſpielenden, Schminkſpuren auf den Kleidern— nicht jedem Partner zur Freude, aber der Kunſt ſelbſt zur Herzſtärkung, 77 iſt nach den erſten „Proben und manchmol ſogar nach der Aufführung das ſichtbare Er⸗ gebnis künſtleriſcher Tätigkeit. „Aber den Proben iſt bereits ein mühevolles Ringen mit der Rolle norhergegangen: nun die erſte Begegnung mit ihr. Wird⸗ Funken geben in der Stunde der Empfängnis Inneres Sieden, Auf⸗ Ichreien, Viſionen unerhörten Gelingens? Erſtmaliges Leſen tappt freilich mit einem Beſtand des Froſtes, dem der Charakter der rich⸗ ligen Winterkälte durchaus fehlt, zu rechnen ſein wird, erſcheint an Hand der Luftdruckverteilung zweifelhaft. Jedenfalls hat der Sonn⸗ tag bereits weniger ſtarken Froſt gezeigt als die Nacht zum Samstag. Man möchte wünſchen, daß der Winter alsbald ſich recht raſch und ausgiebig auf ſeine Aufgabe beſinnt und den Schnee zum Bau der Bobbahnen, zur Benützung der Skibahnen bis in die Täler, der Rodelbahnen und den nötigen Froſt für die Eisbahnen und die Schaffung der Kurvenbauten an den Bob⸗ und Rodelbahnen beſchert. Sonſt wird es in wenigen Tagen ein großes Beraten über die Verſchiebungen der Winterſporttermine geben müſſen. 9 9 * Junahme des Krankenſtandes. Am 2. Januar befanden ſich in den ſtädtiſchen Krankenanſtalten 970 Kranke(gegen 872 i..), 527 männliche. 443 weibliche und zwar im Krankenhaus 839, im Spital für Lungenkranke 131. Von den im Krankenhaus befindlichen Kran⸗ ken waren 284 in der mediziniſchen Abteilung. 269 in der chirur⸗ giſchen Abteilung. 106 in der aynäkoloaiſchen Abteiluna. 77 im Säua⸗ linaskrankenhaus, 73 in der dermatologiſchen Abteilung. 18 in der Abteilung für Hals⸗ Naſen⸗ und Ohrenkranke. 12 in der Abteilung für Augenkranke. Da am 2. Januar 1925 die Zahl der Kranken 872 (430 männliche. 442 weibliche) betrug, waren in den Mannbeimer Krankenanſtalten am 2. Januar ds. Is. 98 Kranke(97 männliche. 1 weibliche) mehr als am gleichen Tage des Vorjahres. Die Zahl der Kranken hat ſich ſeit dem 26. Dezember um 20 geſteigert. Frequenz des Herſchelbades. In der Woche vom 27. Dezem⸗ ber bis 2. Januar wurden 9 036 Badekarten(aegen 8 083 i..) aus⸗ gegeben. Von dieſen entfallen auf: Große Schwimmballe 3 682(Män⸗ ner 2 555, Familienbad 1086, Schülerkarten 41), Frauenhalle 1 441. Halle III 468. Wannenbäder 1. Klaſſe 791, Wannenbäder 2. Klaſſe 1666, Dampfbäder 325, Lichtbäder 7. Kohlenſäurebäder 9. Kranken⸗ kaſſenbäder 647(163 Dampfbäder, 86 Lichtbäder. 25 Fichtennadel⸗ bäder, 25 Solbäder, 32 Kohlenſäurebäder. 16 Schwefelbäder). Per Deutſche Chorfänger- und Balettverband. Ortsausſcuuß Mannheim, hat an die Intendanz des Nationaltheaters eine Ein ⸗ gabe geſandt, die ſich mit den vom Bürgerausſchuß beſchloſſenen Reduzierungen im Chor⸗ und Ballettetat befaßt. nachmittag Auffindung einer Kindesleiche. Geſtern wurde am linken Üfer des Neckars bei der Bootsüberfahrt am ſtädtiſchn Krankenhaus die Leiche eines neugeborenen Kindes ge⸗ funden. Das Kind ſcheint gelebt zu haben und dürfte bold nach der Geburt getötet worden ſein. Die Leiche, die etwa 3 Tage im Waſſer gelegen haben mag, war in Teile eines weißen Damenhemdes und ein weißes Handtuch, das mit den mit rotem Garn geſtickten Buchſtaben„S..“ gezeichnet iſt, eingewickelt. Anhaltspunkte, die zur Feſtſtellung der Kindesmutter dienen können, wollen der Krimi⸗ nalpolizei mitgeteilt werden. e Ausſchreitungen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag um.30 Uhr, entſtand 1 der Seckenheimerſtraße vor dem Hauſe 11d eine größere Anſammlung von Perſonen. In den Kaiſerſälen fand ein von einem Verein veranſtalteter Maskenball ſtatt. Die auf der Straße vor dem Lokal verſammelten Perſonen, die offenbar in den Saal eindringen wollten, wurden von einem ſtärkeren Polizeiaufgebot zerſtreut. Da die n P e nicht ein⸗ gehalten wurde, mußte auch der Saal von den Polizeibeamten ge⸗ räumt werden. Verſchiedene Perſonen gelangten wegen Ruhe⸗ ſtörung zur Anzeige und der Vorſtand des Vereins wegen Ver⸗ gehens gegen die Polizeiſtunde. » Juſammenſtöße ereigneten ſich: am Samskag vormittag Ecke R 1 und 8S 2 zwiſchen einem Lieferungskraftwagen und einem Ein⸗ ſpännerfuhrwerk und geſtern nachmittag vor dem Hauſe Friedrichs⸗ felderſtraße 51 zwiſchen zwei Motorradfahrern. Es entſtand nur Sachſchaden. » Schwerer Slurz beim Turnen. Am Samstag vormittag ſtürzte beim Turnen in der ee eine Lehrerin ſo unglücklich zu Boden, daß ſie den rechten Unterſchenkel brach. Das verbrachte die Verletzte in das algemeine Kranken⸗ aus. Beim Spielen die Junge durchgebiſſen. Geftern nachmittag ftel beim Spielen in der Rebenſtrße in Käfertal ein 11 Jahre alter Knabe gegen ein Gartentor und biß ſich dabei die Zunge durch. Der Verunglückte fand Aufnahme im allgemeinen Krankenhaus. »Ein„ſchwerer“ Diebſtahl. In der Zeit zwiſchen Weihnachten und Neujahr wurde aus einem Hofe in der Alphornſtraße ein Eis⸗ ſchrank, etwa 1,10 Meter hoch, 0,80 Meter breit und 0,60 Meter tief, mit gelblichem Anſtrich entwendet. e Weitere Zeugen geſuchl. Am 30. Dezember, vormittags gegen 11 Uhr, wurde auf der Breiteſtraße eine wertvolle Perlenkette, ein⸗ reihig, verloren und vor M 1 von einer Dame, in deren Begleitung ich ein Mädchen befand, aufgehoben. Weitere Zeugen, die dieſen organg beobachtet haben, wollen ihre Wahrnehmungen der Kri⸗ minalpolizei mittalen. Den Zeugen, deren Angaben die Ausfindig⸗ Ausſche des Finders herbeiführen, ſteht eine hohe Belohnung in usſicht. 9 e Wegen Ruheſtörung gelangten in der Nacht von Samstag auf Sonntag 26 und von Sonntag auf Montag 11 Perſonen zur Anzeige. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit begeht am morgigen Diens⸗ tag Herr Joſef Steckermaier mit ſeiner Gattin Eliſe geb⸗ Schlindwein. vereinsnachrichten ch. Die Bezirksgruppe Mannheim des Verbandes Badiſcher Gartenbaubettiebe hielt letzter Tage eine gut beſuchte Berſamm⸗ lung ab, in der der Landesverbandsvorſißende Fritz Kocher aus⸗ führlich über die Gebäudeſonderſteuer referierte und hier⸗ bei auf die diesbezüglichen Beſtimmungen des Miniſters Remmele verwies. Der Ausſchuß 8 der Badiſchen Landwirtſchaftskammer, in dem mehrere Gäriner vertreten ſind, habe ſich ſehr eingehend mit dieſer Steuer befaßt, worauf dem Dezernenten des Miniſters des Innern Vortrag gehalten wurde. Außerdem werde dem Mini⸗ ſterium eine ausführliche denkſchrift des Verbandes zu dieſer Steuer übergeben. Im Anſchluß ain das Referat wurde mitgeteilt, daß der Dezernent des Oberbürgermeiſters Dr. Kutzer inbezug ouf dieſe Steuer eine eigenartige Stellung einnehme, indem er gusge⸗ ſprochen landwirtſchaftliche Gemüſegärtnereien entgegen den geſetz⸗ lichen Vorſchriften des Miniſters in die erhöhte Gebäudeſonderſtever einſchätze. Es ſoll dieſerhalb Vorſtellung beim Oberbürgermeiſter erfolgen. Von der einzigen Veranſtaltung im Jahre, dem Winter⸗ feſt wird in Rückſicht auf die ſchlechte unter der die Gartenbetriebe außerordentlich ſchwer zu leiden haben, Abſtan d genommen. Obmann Jak. Fuhr leitete hierauf die Ausſprache über zu der in dieſem Jahre ſeit Kriegsende erſtmals wieder vorzu⸗ nehmenden Balkon⸗ und Fenſterſchmuckprämſerung, wobei er namens der Bezirksgruppe der Stadtverwaltung für die Unterſtützung dieſer idealen Sache herzlichen Dank abſtattete. Stell⸗ vertr. Obmann Illhardt verbreitete ſich in prägnanten Dar⸗ legungen über die bei der Prämijerung zu beobachtenden Richk⸗ linien, die einſtimmige Billigung ſanden. Der Obmamn dankte hierauf allen, insbeſondere dem als Gaſt anweſenden Hofgarten⸗ inſpektor Fieſer⸗Schwetzingen für das in der Debatte bekundete große Intereſſe an den Berufs⸗ und Standesfragen und ſchloß nach zweieinhalbſtündiger Dauer die angeregt verlaufene Verſammlung. im Halbdunkel; die Geſtaft erſcheint geſpenſterhaft, vielleicht nur zu Hälfte. Bei der Wiederholung erſt wachſen ihr Arme und Beine: nun klingt ihre Stimme, der Leſende, Taſtende ſpringt auf, berauſcht, transfiguriert, und ſtößt die ſtärkſten Worte des Dichtere, wie Keſſel⸗ epploſionen, unartikuliert hervor. Weiter, weiter! Das Gedächtni⸗ prägt ſich, tief punktiert, einzelne Sätze wie pon ſelbſt ein, die ſich bald nach logiſchen, rhythmiſchen und dynamiſchen Geſetzen gliedern und zueinander ordnen.“ Damit beginnt die zweite Phaſe, in der ſich der Schauſpieler mehr mit dem Verſtand Rechenſchaft gibt über ſeine Rolle, zweifelhafte Stellen ſich klar macht und ſich über die Einzelheiten des Spiels orientiert. Auf den Proben beginnt dann das Ringen mit der Umwelt mit Regiſſeur und Dichter mit Maler⸗ Architekten, mit Beleuchter und Koftihnchneider und mit den an⸗ deren Schauſpielern, denen gegenüber er das Recht ſeiner Rolle be⸗ haupten muß. Gregorie wendet ſich gegen das alte Vorurteil, do⸗ ſich der Schauſpieler„verſtelle.„Er ſchaltet nur, im Zuſtande der Transfiguration, wenn er heute den Fauſt und morgen den Mephiſto ſpielt, jedesmal Töne und Gebärden aus, die nicht hingehören: in⸗ ſtinktiw, talentmäßig. Nur die von innen quellende Leiſtung, d. h. die unerbittlich wahre, packt ein kultiviertes Publikum. Und auch die Doktorfrage, ob der Schauſpieler in oder über der Rolle ſtehen müſſe, ſollte endlich verſtummen, weil eines ohne das andere künſt⸗ leriſch nicht denkbar, die Miſchung aber ganz und gar individuell iſt. Der von ſeiner Szene Erfüllteſte wird nicht über die Rampe ins Orcheſter ſtürzen, wenn er die Bühne verlaſſen muß, und der raffinierteſte Marionettenſpieler wird ſeine künſtliche Umgebung ver⸗ geſſen, wo neben ihm eine tiefbewegte Schauſpielerin ſteht, die ihm den Mund zum Kuſſe veicht.. Es iſt ein Wühlen in ſchzpferif her Luſt, ein Herrſchaftsgefühl ſondergleichen, durch hypnotiſche Ein⸗ ſtellung auf dichteriſch dämoniſche Charaktere den eigenen verſteckten Dämon zu entbinden und— äſthetiſch zu entbinden, ſo das er auf Tauſende befreiend wirkt. Alles, was im unkünſtleriſchen Menſchen dumpf und häßlich bleibt, tritt aus dem Schauſpieler lichtgoll und wohltuend hervor und bedarf nicht erſt eines anorganiſchen Mittlers, cuf den Dichter, Komponiſten, Maler und Bildhauer angewieſen ſind(Buchſtabe, Notenkopf, Farbe, Marmot). Durch nahezu un⸗ mitelbare Transfuſſton von Blut zu Blut, von Nerv zu Nerv, von Leib zu Leib geſchieht hier das genießeriſche Erlebnis.“ Theater und Muſik Nationaltheafer Mannheim.„Die Walküre“ bildet das Reich der ſich regenden Kräfte in der Welt des Nibelungenringes: immer zwei Träger dieſer Kräfte ſtehen einander gegenüber: Siegmund und Sieglinde, Watan und Fricka, Wotan und Brünn⸗ hilde; im Hintergrund des Ganzen der jagende Gewitterſturm. Aus nacht; als Einheit der Linie erſcheint er uns von keinem andern Werk übertroffen. Dieſe Einheit, Löſung, Steigerung verlangt eine bis ins kleinſte gehende muſikaliſche Durcharbeitung, die man von einem Gaſtdirigenten ſelbſtredend unmöglich fordern kann. Für den erſten Akt kam noch hinzu, daß die beiden Träger der führen⸗ den Rollen zum einen Teil aus Gründen einer, von der Aktmitte ab einſetzenden, Indispoſition ſich noch zuweilen mit der ſchwierigen Materie auseinanderſetzen mußten. Doch überallhin folgte dem Wälſungenpaar dieſe Mißwende nicht. In der Todverkündung zeigte ſich Alfred Färbach bereits wieder im vollen Beſitz ſeiner männlich ausdrucksvollen Mittel; ſo gelang ihm die geſangliche Ge⸗ ſtaltung der Tragik von Siegfrieds Vater wackend und groß. Auch die Sieglinde von Elifabeth Gritſch, die gegenüber dem Vor⸗ jahre ſehr gewonnen hat, gab hier eine eindringliche ſtimmliche und mimiſche Darſtellung der bräutlichen Schweſter, deren Ausdruck ſie zu leuchtender Kraft bei der Siegfriedverheißung im letzten Akt ſtei⸗ gerte. War die Todverkündung in der muſikaliſchen Führung Fer⸗ dinand Wagners bereits mit wundervoll verteilten Farben her⸗ vorgetreten, ſo erhob ſich der letzte Aufzug zu einer interpretatori⸗ ſchen Meiſterleiſtung. Das Orcheſter gibt hier eine herrlich kiefe Nachzeichnung des ſeeliſchen Geſchehens der Bühne, wiederum aus⸗ gehend vom Sturme und hinführend zu der Abendröte des Schluſ⸗ ſes. Wie der junge Dirigent die Harmonien dieſer Wunderwelt ausbreitete, war von ſtärkſtem Eindruck; man vergaß die Armſelig⸗ keit des hieſigen Flammenmeeres ob der Leuchtkraft und klang⸗ lichen Innigkeit dieſes Orcheſters. Auch der zu gewaltiger Größe geführte Wotan Hans Bahlings, deſſen Meiſtergeſang auch rein melodiſch wieder Triumphe feierte, trug zu dieſer Geſamtwirkung erheblich bei, ebenſo die überzeugend geſtaltete Brünnhilde von Anna Karaſek. Außer den acht Walküren bleibt der finſtere Hunding Wilhelm Fentens noch zu erwähnen. Die Vertre⸗ terin der Fricka weiß immer noch nicht ihr reſrektables Material in Verſtändlichkeit umzumünzen.— Der Veifall ſteierte ſich am Schluß zu einer Ovation für die Sänger und den Gaſtdirigenten, den das Publikum unbedingt vor der Rampe ſehen wollte. Daß man ihm vor dem dritten Akt einen Sonderbeifall ſpendete, er⸗ ſcheint außerdem erwähnenswert. Der erſte Tag des Ringes iſt vorüber. Jung⸗Siegfried braucht jetzt noch eine Weile, bis er heran⸗ gewachſen iſt. 2 5 Dr. Kayser Herr Generalmuſikdirektor Lert legt Werk barauf, feſtzuſtellen, daß er von der Intendanz nicht mit der Einſtudierung des„Ring befaßt war. Die Einſtudierung war vielmehr einem der anderen ihm heraus ringt ſich der erſte Akt hervor zum Zauber der Lenzes⸗ Kapellmeiſter in Mannheim übertragen, der auch urſprünglich zur Leitung in der Auffüßhrung vorgeſehen war, — —— —————ů trag über„Kirche und Sozialismus“, den Landeskirchenrat N 4. Seite. Ar. 16 Neue Mannheimer Jeitung bend⸗Rusgabe) Montag, den 11. Januar 1926 veranſtaltungen die fünfte Akademle des Nationaltheater⸗— wird H. Kußſchbach als Gaſt ſeiten. Er vertritt— 9 direktör Lert, einigen Tagen erkrankt iſt. Kutzſchbach behält die von Lert eſtellte Vortragsfolge bei, ſodaß die Erſt⸗ aufführung der Sinfonie Nr. 1 von Guſtav Mahler geſichert bleibt. Kirchlicher Vortrag. Hingewieſen ſei nochmals auf den Vor⸗ Bender, Pfarrer an der Friedenskirche, morgen Dienstag abend im Kaſinoſaal halten wird. Eintritt iſt frei. N Die Ortsgruppe Mannheim im D. 9. B. macht uns darauf merkſam, daß der in ihrem Winterveranſtaltungs plan eene Vortrag über„Kartelle und Konzerne, ihre Bedeutung für die Wirt⸗ ſchaft und ſoziale Entwicklung“ von dem bekannten Volkswirtſchaftler Dr. Jahn⸗Berlin, am morgigen Dienstag abend im Rathausſaal ſtattfindet. Da der Eintritt frei iſt, ſollten ſich im Beſonderen die kaufmänniſchen Angeſtellten dieſe Gelegenheit Bereicherung ihres Allgemein⸗ und Fachwiſſens nicht entgehen loſſen. Auch Gäſte ſind gKaommunale Chronik Kleine Mitteilungen 0 Im Frankfurter Maaiſtrat kam es bel der Nachtrags⸗ orderung von 6 600 000 Mk. zu einer ausgiebigen Ausſprache. Der Vertreter der Wirtſchaftspartei gab ſeiner Verwunderung Ausdruck, daß bei dieſem Defizit, das vorauszuſehen war. ſo koſtipieliae Vor⸗ lagen. wie Haus der Moden“. das 1 300 000 Mk. der Theater⸗ Fuſchuß der 1 500 000 Mk. und Errichtung des Ausſtellungsamtes, das 32 Million Mk. erfordere, vorgeleat worden ſeien. Alle Anträge und Anregungen wurden ſchließlich dem Hauptausſchuß itberwieſen. Die Induſtrie⸗ und Handelskammer ſowie die Wirtſchaftsverbände von Induſtrie und Handel erbeben gegen die Abſicht. den Juſchlaa auf die Gewerbeertragsſteuer von 400 auf 460 Proz. zu erhöhen. den entſchiedenſten Widerſpruch. Der Befchluß des Maaiſtrats trage in keiner Weiſe der ungeheueren Notlage der Wirtſchaft Rechnung und verkenne, daß eine weitere Erhöhuna der geltenden Steuern von den gewrheſteuerpflichtigen Betriebe nicht getragen werden könne. Der Oberbürgermeiſter von München, Dr. Scharnagt. iſt in Begleitung verſchiedener Mitalieder der Münchener Stadtverwal⸗ tung mit dem Hapag⸗Dampfer„Deutſchland“ von Hamburg nach Newynork abaefahren. 1* Ladenburg 9. Jan. Aus der fünaſten Gemeln der ats⸗ lisuna iſt zu berichten: Das Geſuch des Zimmermanns Sebaſtian Hauck um Erteilung der Konzeſſion zur Errichtuna bezw. zum Betrieb einer Gaſtwirtſchaft in ſeinem Hauſe Luiſenſtraße 55 wird unter Be⸗ jahuna der Bedürfnisfrage dem Bezirksamt Mannbeim befürwortend vorgelegt.— Das Gemeindegrundſtück Lab. No. 4101 wird dem ſeit⸗ herigen Pächter Adam Sattler bis auf weiteres auf unbeſtimmte Zeit in Pacht überlaſſen.— Der Pachtübergana des Spitalgrundſtücks Lab. No. 3662 von Johann Heſſenthaler auf Friedrich Fetzer wurde genehmiat.— Abgelehnt wurde die Verwenduna der. Zt. von dert früheren Schuldiener Boos im Realſchulgebäude zur Aufhewabrung ſeiner Möbelſtücke benützten Räume als Notwohnung.— Dem An⸗ trag des Viktor Zachmann um Auflöſung ſeines mit der Gemeinde abgeſchloſſenen Pachtverbältniſſes bezüal. des im Weindeimerweg ge⸗ pachteten Kleingartens wurde der Konſeauenzen wegen nicht entſpro⸗ chen.— Das Geſuch der Hch. Stahl Ehefrau in Neckarhauſen um Er⸗ laubnis zum Betrieb der Gaſtwirtſchaft„zum Hirſch“ wird befür⸗ wortend dem Bezirksamt Mannheim weitergeleitet.— In Anbetracht der derzeitigen wirtſchaftlichen Noklage und aroßen Arbeitsloſiakeit wird jede Faſtnachtsveranſtalt una verboten und dies⸗ ee Geſuche um Tanzerlaubnis an das Bezirksamt nicht be⸗ rwortet. „I Brühl, 8. Jan. Der Gemeinderat überreichte dem Poll. Zeiwachtmeiſter Schemmele zu ſeinem 25jährigen Dienſtjubiläum am 1. Januar ein anſehnliches Geldgeſchenk mit entſprechender Würdigung ſeiner Verdienſte.— Die Landwirtſchaftsgruppe ſtellt den Antrag, die Häuſer und Grundſtücke zurückzuſchätzen. Der Antrag wird dem zuſtändigen Finanzamt zur Begutachtung vorge⸗ Legt.—. Um den Vergnügungen und Feſtlichkeiten einen Riegel vorzuſchieben, wurde für Maskenbätle eine Vergnügungs. ſteuer von 100 M. feſtgeſetzt, die an die Gemeindekaſſe zu 755 find.— Dem Vertrag mit dem Rheinauer Werk über die Zufuhr von Waſſer und die Errichtung einer Waſſer⸗ leitung wird zugeſtimmt. Aus dem Amtsbeurt Buchen. 9. Jan. Die Gemeinde⸗ umlagen in den hieſigen Gemeinden erfubren durchwed eine Er⸗ Höhunag. Sie betragen für 1925ù6 in: Altheim 35 Pfa., Bödiabeim 20 Pfa. Donebach 70 Pſa. Gerolzahn 35 Pfa., Götzingen 60 Pfa., Hainſtedt 60 Pfg., Heidersbach 80 Pfa., Hollerbach 70 Pfg., Lauten⸗ berg 70 Pfa. Oberneudorf 40 Pfa., Oberſcheidental 75 Pfa., Schloſſau 76 Pfg., Schweinberg 65 Pfa., Waldkauſen 80 Pfa., Waldſtetten 105 Pfg.(vorber 35 Pfa.) und Reichenbach 65 Pfa. pro 100 Reichs⸗ mark Steuerkapital. * Wertheim. 7. Jan. Die Koſten für die Errichtung der Wan⸗ dererfürſorae beliefen ſich auf 6000 Reichsmark, die zum Teil von der Kreiskaſſe bezahlt werden. Die Wandererfürſorgeſtelle wurde im Erdgeſchoß des Rathauſes eingerichtet. Sie umfaßt einn Schlaf,⸗ raum mit 40 Lagerſtättn. einen Aufenthaltsraum und eine Küche mit Inneneinrichtung. Des Kalſers alte Kleider Roman von Jrank Heller Copyright by Theſpis⸗Verlag in München 1920 4⁰ Nachdruck verboten.) Wie Herr Piß, der die Schrift gedeutet haben muß wie ich, perfehlen konnte, hinzutreffen, er, der überdies die Stadt hundert⸗ mal beſſer kannte als ich, das iſt und bleibt mir ein Rätſel. Ich hatte noch nicht zehn Schritte in der Quergaſſe, Kung⸗Hans⸗Allee, gemacht, als ich ſchon wußte, daß ich recht gegangen war. Die Quergaſſe, die ſich zwiſchen Gärten zu beiden Seiten hinzog, bog plötzlich in einer Kurve ab. Und gerade in der Biegung dieſer Kurve lag das Haus— ein altes, verwahrloſtes Haus mit wetter⸗ geſchwärzter Faſſade und dunklen Fenſtern, in einem großen Garten verborgen, in dem jetzt die letzten Blätter fielen. Da lag das Haus, das der Gegenſtand Sung für ſeinen unbekannten Herrn ge⸗ kauft hatte. Sie haben ſa ſo allmählich einen recht guten Einblick in die Technik des Hausöffnens erlangt. Sie wiſſen alſo, daß es meine erſte Sorge war, zu unterſuchen, ob das Haus bewohnt war. Da es hellichter Tag war, begab ich mich jedoch nicht zum Haupttor; ich wählte den diskreten rückwärtigen Eingang. Ich fand eine Tür mit einem Schloß, das Spuren zeigte, daß man es kürzlich in Ge⸗ brauch zu nehmen verſucht hatte, aber das ganz verroſtet war. Sollte ich doch zur Vorderſeite gehen und anklopfen? Ich wollte es ſchon tun, als ich etwas erblickte, was mich zum erſten Male ahnen ließ, wie eng alles in dieſer Sache verflochten war. ſah, daß das rückwärti⸗e Fenſter kürzlich zu einem Einbruch ver⸗ wendet worden war Eine Scheibe war von einer offenbar un⸗ geſibten Hand herausgenommen worden. Und das Fenſter ſtand offen! Mit einem Schlage begriff ich, daß ich nicht in Herrn Pitz' Fußſtapfen wandelte,— ſondern in Ihren. Das Haus, vor dem ich ſtand, und das Haus in einer der Allee⸗ ſtraßen wo Sie Ihren erſten Einbruch vollführten, mußten identiſch ſein! Ich entſann mich Ihrer Beſchreibung zu genau, um noch zu meifeln— und nicht zum geringſten entſann ich mich Ihrer Be⸗ ſchreibung des Eingangs mit der ffalltür. Ich beſchloß. dieſen Ein⸗ gang zu vermeiden und denſelben Weg zu gehen wie Sie. In einem Heuſe, wo die Einbrüche ſo literariſche Traditionen hatten, hatte ich keine Angſt, einzubrechen. Dort riskierte ich vielleicht verſchie⸗ dene Dinge, aber nicht, daß man die Polizei anrief. Nus dem Lande Tr. Ladenburg, 8. Jan. Unſere Einwohnerſchaft weiſt laut ſtatiſtiſcher Feſtſtellung eine ſtetig wachſende Tendenz auf: Im Jahre 1925 betrug die Geburtenzahl 84 Kinder—.6 weniger als im Vor⸗ jahr. Da aber die Todesfälle eine ziffernmäßige Verminderung er⸗ 7950 5 zeigt ſich in beiden Jahren 1924 und 25 ein Geburtenüber⸗ chuß von 39 Kinder. Unſere Stadtgemeinde iſt hinſichtlich der Be⸗ völkerungszahl im Wachſen begriffen und überſteigt bereits das fünfte Tauſend. G Keetſch, 8. Jan. Im Zuſammenhang mit der bekannten Hockenheimer Warendiebſtahlsaffäre wurde ein Händ⸗ ler von hier verhaftet, der von dem Diebesgut verkauft hatte. .Die Standesamtsſtatiſtit für 1925 weiſt folgende Zahlen auf: Geburten 94(93 im Jahre 1924, Eheſchließungen 33(12 im Jahre 1924) und Sterbeſälle 44(33). Die Heiratsfreudigteit am hieſigen Orte iſt nahezu auf das dreifache gegenüber dem Vorjahr geſtiegen. ch. Waibſtadt. 9. Jan. Das Jahr 1925 zeiat hier wieder eine be⸗ friedigende Bevölkerunasſtatiſtik. Die Bücher des Stan⸗ desamtes verzeichneten 45(54) Geburten. 24(25) Sterbefälle, darun⸗ ter 4 Kinder unter 7 Jahren und 3 Totgeborenen und 16(12) Ehe⸗ 19 Die in Klammern beigeſetzten Zahlen ſind die Ziffern von 5 ch. Aus dem Schwarzbachtal. 8. Jan. Durch rechtzeitige Vorkeh⸗ rungen der Waibſtadter verantwortlichen Stellen iſt die Hoch⸗ waſſergefahr für das Tal abgelenkt worden. Die Schleu⸗ ſen in Waibſtadt und die Fallen der Ziealerſchen Mühle in Eſchel⸗ bronn wurden rechtzeitig gezogen, ſodaß das Waſſer freien Lauf hatte und ungehindert abfließen konnte. * Giſſigheim(Amt Tauberbiſchofsheim), 10. Jan. Der Land⸗ wirt Franz Reinhard verſetzte ſeinem Nachbar, Ant. Bau⸗ mann, mit dem er ſeit längerer Zeit in Unfrieden lebte, mit einem Kartoffelkarſt einen derartigen Hieb in die Seite, daß der Mann tags darauf ſtarb. 5 * Wertheim, 10. Januar. Hier ſind die Straßen nach Ablauf des Hochwaſſers wieder 146. ie Keller der Häuſer ſtehen aber noch größtenteils voll Waſſer. Die beiden Hotels„Ba. diſcher Hof“ und„Schwan“, die 80—100 Ztm. tief im Waſſer ſtanden, haben ihren Geſchäftsbetrieb wieder aufgenommen. Auch die Läden, die infolge des Hochwaſſers geräumt werden mußten, können wieder betrieben werden. L. Mingolsheim, 9. Jan. Pfarrer a. D. Joſef Minch, dem älteſten Geiſtlichen der Erzdiögeſe, iſt es vergönnt, heute in dem ſeltenen Alter von 95 Jahren ſeinen Geburtstag zu feiern. Der Jubilar iſt noch vollkommen rüſtig an Leib und Seele und erfreut ſich in Mingolsheim, wo er Jahrzehnte lang das Seel⸗ ſorgeramt verſehen hatte, einer großen Anhänglichkeit und Liebe. flarlsruhe. 8. Jan. Im Verwaltungsbezirk Karlsruhe zählt man zurzeit 6000 Erwerbsloſe. wovon allein 3500 auf die Stadt Karlsruhe fallen. *Elflingen. 9. Jan. Auf der Albtalbahn ereianete ſich geſtern vormittaa ein Eiſenbahnunfall bei der Halteſtelle Erbprinz. Der Motorwagen des 12.27 Uhr Karlsruhe verlaſſenden Zuges entgleiſte kurz nach dem Ueberaana mit der vorderen Achſe. Der Motorwagen fuhr das Geländer und den Baum um und blieb vor einem Leitungsmaſt ſtehen. Glücklicherweiſe wurde niemand verletzt. Auch trat keine Betriebsſtöruna ein. * Oberkirch, 10. Jan. Ueber die Einzelheiten der Mordtat, die an der 22 wir folgende Mitteilungen: Die Leiche lag am Boden, der Hals war mit einer Packſchnur umwickelt und feſt eingeſchnürt. Die Schnur war an einem dünnen Baumſtämmchen angebunden. Etwa 2% Meter entfernt wurde die Haarſpange und 1 Meter ab⸗ ſeits eine Haarnadel gefunden. Ein Stück von der gleichen Schnur fand ſich in den Gamaſchen des verhafteten Schütt vor. Die als⸗ bald vorgenommene Sektion der Leiche ergab, daß vorſätzliche Tö⸗ tung vorliege. Bei einem Spaziergang von St. Wendel, wo das Mädchen bei Verwandten, der Heimat ihres Vaters, weilte, nach dem Schloß Staufenberg geſchah die Tat auf dem Rückweg bei dem ſog. Schwarzen Kreuz im Neſſelrieder Walde zwiſchen fünf und ſechs Uhr. Bei Streitigkeiten, in welche ſie unterwegs gerieten, hat Schütt die Braun bis zur Bewußtloſigkeit gewürgt. Als er feſt⸗ geſtellt hatte, daß das Herz noch ſchlage, und noch Leben in ihr ſei, trug er ſie abſeits in den Wald, ſchlang ihr mehrmals die Schnur um den Hals und erdroſſelte ſie vollends. Das Schnur⸗ ende hand er dann an ein dünnes Stämmchen, um den Selbſtmord des Mädchens vorzutäuſchen. Alles erweckte den Anſchein, daß Schütt den Plan ſchon ausgeheckt hatte, als er den einſamen Spaziergang mit der Braun machte. Nach dieſer grauſamen Tat ging der Mörder ruhig nach Hauſe, ohne irgend eine Spur innerer Erregung. Ja. auf verſchiedene Erkundigungen nach dem Mädchen gab er gleichgültige Auskunft. Die weitere Unterſuchung liegt in den Händen des Unterſuchungsrichters von Offenburg. Am Freitag vormittag wurde die Leiche in Nußbach beerdigt. *kienzingen. 9. Jan. Auf der Gemarkung Rieagel wurde dieſer Tage ein Totenſchädel aufgefunden. Eine ſofort auf⸗ genommene Gendarmerieſtreife ſtieß dann im Riegeler Wald auf die übrigen Leichenteile. In der rchlen Hand der ſchon ſtark in Vorwe⸗ ſung übergegangenen Leiche befand ſich ein Revolver, ſodaß mit Sicherheit Selbſtmord angenommen werden darf. Der Koyf iſt vermutlich durch Wild verſchleppt worden. Die Identität des Toten iſt bisber noch · nicht feweſtelft. Ich ging denfelben Weg wie Sile. Mein Herz vibrierte vor Stolz. Ich ſah dasſelbe wie Sie— bis ich etwas zu ſehen bekam, das Sie zu Ihrem Glück mit oder gegen Ihren Willen nicht zu Geſicht bekamen. Ich glaube ſogar, es war ein Glück für Herrn 15 75 daß er bei der alten Dame einbrach, und nicht da, wo er älte einbrechen ſollen. Ja, bei aller Achtung vor Ihnen beiden, ich glaube, Sie hatten alle beide Glück, daß Sie nicht fanden, was Sie hätten finden ſollen. Ich hielt mich nahezu zwei Stunden in dem Hauſe auf, dann eilte ich fort und nahm mir ein Auto. Jetzt wird meine Erzählung ſchwerer zu Ende zu führen. Aber Sie müſſen ſie eben nehmen, wie ſie iſt. Ich fuhr im Auto nach Hauſe. Gerade als es nach Roſen⸗ vantegsallee 31 einſchwenkte, machte ich eine Entdeckung. Daß ich ſie überhaupt machte, war wirklich in Anbetracht deſſen, was ich ſoeben in dem Hauſe in der König⸗Hans⸗Allee erlebt hatte, anerken⸗ nenswert. Aber meine Nerven ſind recht gut, wenn ſie ſich auch nicht mit denen Mr. Grahams meſſen können. Ich entdeckte nichts mehr und nichts weniger, als daß die Wohnung der Firma Gra⸗ ham im Augenblick von Detektivs bewacht wurde. Was dazu An⸗ laß gegeben hatte, darüber kann ich mich natürlich nicht mit Be⸗ ſtimmtheit ausſprechen. Vielleicht, daß mein Freund von der Re⸗ doute, der neapolitaniſche Fiſcher, mich von früher her erkannt und mich in meiner Höhle aufgeſpürt hatte. Vielleicht, daß Laplaces Beſuch am vorhergehenden Abend die Aufmerkſamkeit der Nach⸗ barſchaft erregt hatte. Und vielleicht war beides der Kall geweſen. Anſcheinend fühlten ſie ſich jedoch ihrer Sache nicht recht ſicher, da ſie mich nicht ſofort verhafteten, ſondern es vorzogen, zu warten, bis es zu ſpät war. Aber über die Tatſache ſelbſt konnte kein Zweifel beſtehen. Ein blaugekleideter Herr mit einem runden Hut ſpazierte, als ich von meiner Morgentour zurückkehrte, lang⸗ ſam vor Roſenvangetsallee 31 auf und ab. Seine ſcharfen Augen, ſein breites Geſicht, ſein ſchwarzer Schnurrbart, alles verriet den Detektiv. Ich ließ mir, wie ich da im Auto ſaß, die Angelegenheit raſch durch den Kopf gehen. Streng genommen hielt mich nichts mehr in Kopenhagen zurück. Ich wußte, was ich wiſſen wollte: mir winkte auch andere Ausbeute. Aber eine Sache hätte ſch gerne geordnet, bevor ich abreiſte. Sie betraf Laplace. Ich ſehe, daß Sie die Stirn runzeln. Sie denken: Ich hatte eine Sache in ſeine Hände geleat, die er übernommen hatte, aber an mich hat er nicht gedacht. Laplace hat zwei Attentate auf ſein und mein Leben unternommen. An ihn denkt er. So iſt es mit den Menſchen, die ſich nicht entblöden, den Namen eines Detektips zu uſurpieren. Sie tun mir unrecht. Ich dachte an Ihre Sache— ſie war aufgeklärt. Ich wußte ſchon genug, um Ihnen garantieren zu hre alten Maria Braun verübt wurde, erhalten Aus der Pfalz Altrip d. Rh., 8. Jan. Erfahrungsgemäß haben die tiefgele⸗ genen Orte am Rhein, ſo auch Altrip bei Hochwaſſer immer zu leiden. Beſonders hart ſind auch wieder die Landwirte und Grundſtückspächter getroffen worden. Durch das hervor⸗ getretene Druckwaſſer ſind größere angebaute Grundſtücksflächen 7 Meter hoch vom Waſſer überflutet, ſodaß augenblicklich der Schaden nicht 110 Prenz iſt. Es wäre zu hoffen, daß auch für die Pfalz, wie es in Preußen ſchon geſchehen iſt, eine ſtaatliche Not⸗ ſtandsaktion für die Hochwaſſergeſchädigten eingeleitet wird. * Grünſtadt, 10. Januar. Die bis jetzt erfolgten Zeichnungen für die Autobuslinie Dirmſtein—Großkarlbach haben es ermöglichr, einen mit allen Errungenſchaften der Neuzeit ausgeſtatteten 20ſitzigen Autoomnibus zu erwerben, ſo daß die Aufnahme des Verkehrs bereits zum Anfang Februar zu erwarten iſt. RNußdorf bei Landau, 10. Jan. Der ledige Landwirt Kart Auguſt Wambsgang(Schaneſchak) hier, wollte am Donnerstag ſeine bei ihm wohnende Schweſter in die ſtecken. Durch Hilferufe der Verzweifelten wurden die Nachbarn aufmerkſam, drangen in das Anweſen ein und befreiten die Schweſter aus ihrer mißlichen Lage. 8 *Schopp bei Pirmaſens, 10. Januar. Eine ſchauerliche Ent⸗ deckung machte der Führer des Pexſonenzuges 1417 kurz vor dem Einfahrtsſignal von Karlstal nach Schopp. Auf der linken Schienen⸗ ſeite lagen Teile einer menſchlichen Gehirnſchale und des Ge⸗ hirns. Es wurde feſtgeſtellt, daß es ſich um die Leiche der 33jähr. Ella Birnmeyer handelt, die wiederholt vorher ſchon Selbſt⸗ mordgedanken geäußert hatte. * Kalſerslautern, 11. Januar. Dem Landw. Kreisausſchuß der Pfalz wurde die Genehmigung erteilt, den Reſt der Loſe. die ge · legentlich der Pfälz. Landwirtſchaftsausſtellung in Ludwigs⸗ hafen nicht abgeſetzt werden konnten, bei der Landwirtſchaftlichen Wache in Kaiſerslautern abzuſetzen. Nachbargebiete Lorſch. 7. Jan. Rohlinae riſſen in der vorlenten Nacht die ſteinernen Kruzifixe an der katholiſchen Kirche ab. Die Gen⸗ darmerie fahndet nach den Tätern. sw. Worms. 9. Jan. Geſtern abend brach in der Werkſtätte des Schreinermeiſters Brühl bier Feuer aus, das an den Holznor⸗ räten und fertigen Möbeln reiche Nahrung fand. Auch Benzinbebäl⸗ ter waren in Gefahr. Dem tatkräftigen Eingreifen der Feuerwehr iſt es zu danken, daß die ebenfalls gefährdeten anarenzenden Gebäude verſchont blieben. Bei den Löſchverſuchen wurde der Autobeſitzer Jäger nicht unerbeblich und ein Feuerwehrmann durch Brandwun⸗ den perletzt. Alzey, 10. Jan. In Gau⸗Odernheim wurden zwei in den 20er Jahren ſtehende Burſchen, die ſich durch umfangreiche Geldausgaben in den dortigen Wirtſchaften verdächtig mach⸗ ten, verhaftet. Die Unterſuchung förderte einen Barvorrat von 3000 Mark zutage, die von einem Einbruch in die Gewerk⸗ ſchaftskaſſe in Biebrich herrührten Bei dem dortigen Diebſtahl vor etwa 14 Tagen waren den Gaunern 6000 Mark in die Hände gefallen, mit denen ſie ſich vagabundierend herumtrieben. :: Groß-Gerau. 8. Jan. Während der Rhein fortwährend fällt und am großen Hochwaſſerdamm nur noch etwa 7 Meter hoch ſteht, iſt diesſeits des Dammes noch ein Anſtelgen des Waſſers feſt⸗ zuſtellen. Die Urſache für dieſen merkwürdigen Voragana iſt darin zu ſuchen, daß das Grundwaſſer des Rheines erſt jetzt ſeine Wirkung auszuüben beginnt. Man rechnet damit, daß das Steigen des binnen⸗ wärts gelegenen Waſſerſpiegels nun zum Stehen kommt. Der Schaden, den das Hochwaſſer anaerichtet hat. vor allem an indirekten Schäden(Verzögerung der Feldbeſtelluna. Ver⸗ ſumpfung bisher trockener Gebiete fruchtbaren Ackerlandes uſw.) iſt unüberſehbar. Er wird von fachmänniſcher Seite auf weit über 100 000 Mark geſchätzt. Wenn nicht öffentliche oder ſtaatliche Hilfe einareift, ſteht der weitaus arößte Teil der hieſigen Bevöl⸗ kerung, deren Kräfte ſich in ſtetem Kampfe mit dem naſſen Glemente und infolge der allgemein herrſchenden Wirtſchaftskriſe vollſtändig erſchöpft haben, vor dem finanziellen wirtſchaftlichen Ruin. :: Bürſtadt. 9. Jan. Eine Zechprellerei verſuchte eine Zigeunerbande im Gaſthaus zum„Schwanen“. Sie aßen und tranken, vom bezahlen ſedoch wollten ſie nichts wiſſen und aingen ge⸗ waltſam gegen den Wirt vor, der ſofort die Polizei benachrichtigen konnte. Die ſauberen Gäſte wurden dann ohne ernſtliche Zwiſchen⸗ fälle nach Worms abageſchoben. Sw. Darmſtadt. 9. Jan. In der Nacht, als die Schutzmannſchaft ihr 50jähriges Jubiläum feſtlich beaina. machte ſich in der Wiener⸗ ſtraße ein Wäſchedieb ans Werk und ſtahl an verſchiedenen Ve⸗ randen aufgehängte Wäſcheſtücke. Der Dieb iſt vermutlich durch die hinter den Häuſern liegenden Gärten an die Bolkone herangekommen. sw. Frankfurk a.., 9. Jan. Die Gasveraiftunasaffäre im Woll⸗ graben, bei der eine 21jährige Einlegerin ums Leben gekom⸗ men iſt, wäbrend ihr Liebhaber, der 26jährige Simon, wieder zum Leben erweckt werden konnte, bildet z. Zt. den Gegenſtand der voli⸗ zeilichen Unterſuchung. da gewiſſe Momente einen Mordver⸗ dacht zulaſſen. S. hatte ein Liebesverhältnis mit einem anderen Mädchen. Im Krankenhauſe fina er an zu ſimulieren und als die Polizei ankam, um ihn zu verhaſten, ſnielte er den ſterbend Kranken. Es wird vermutet, daß er ſich des Mädchens entledigen wollte und den eigenen Selbſtmordverſuch nur voroetäuſcht hat. können, daß Sie im Zuſammenhang damit nichts mehr zu befürch⸗ ten hatten. Apropos, Sie haben doch Ihren Hut gefunden, als Sie erwachten? Ich fand ihn draußen im Hauſe des Gegenſtands Sung. Ich nahm ihn mit, um jeden erdenklichen Veweis gegen Sie 7 verwiſchen, und ich legte ihn auf das Tiſchchen neben Ihrem iwan. Ich hoffe, daß Sie meine ſtumme Fürſorge zu ſchätzen wußten. Die Sache mit Leplace war etwas ganz anderes. Sie war nicht mehr und nicht weniger als der Abſchluß ſeines ganzen Romans. Und da ich halb und halb um ſeinetwillen nach Kopenhaven gekom⸗ men war, wollte ich dieſen Abſchluß ſehen, bevor ich abreiſte. Ich hatte raſch überlegt, was ich tun ſollte. Sollte ich ohne weiteres hineingehen, oder ſollte ich es mit Schleichwegen verſuchen? Bah. es war nicht ſo gefährlich! Ich erſuchte den Chauffeur zu warten und ging ohne weiteres ins Haus. gewiſſen Verwunderung erfüllt hätte, wenn Sie gerade in dieſem Moment aufgewacht wären. Laplace, den Sie mich vor ſechs Stun⸗ den erſchießen geſehen hatten, ſaß aufrecht in einem Seſſel und ſtarrte um ſich. Seine Augen waren vollkommen leer. Hie und da raſſelten die Handſchellen, die ich ihm angelegt hatte: er ſtarrte ſie verſtändnislos an und wiegte langſam den Kopf hin und her. Er verriet durch kein Zeichen, daß er mich erkannte. Sie lagen regungslos cuf Ihrem Diwan. Meine lieben Freunde hatten Ihnen Kragen und Schlips abgenommen und eine Decke über Sie gebreitet. Sie ſahen mich fragend an. Sie hatten noch keine Ah⸗ nung von dem Reſultat meiner Nachtarbeit. Ich deutete durchs Fenſter auf den blaugekleideten Herrn. Beide ſtießen gleichzeitia einen Pfiff aus. Sie erkannten den Ty⸗ pus und erfaßten die Situation. „Hochmut kommt vor dem F(.“ ſagte ich.„Wir müſſen ver⸗ duften. Und wir haben keine JZeit zum Packen.“ Sie nahmen die Mitteilung mit Ruhe auf. Das iſt das Veſte an meinen Freunden. Sie nehmen olles mit Ruhe auf., wie die rechtſchaffenen und in ihren Entſchlüſſen unwankelhaften Perſonen. von denen in einem lateiniſchen Vers die Rede iſt, den Sie kennen. Ich wendete mich an Laplace: „Monſieur Laplace!“ Er antwortete nicht, er fuhr nur fort, den Kopf hin und her zu wiegen. „Monſieur Laplace, hören Sie mich an! den Sie gerne treffen möchten, nicht wahr?“ Jetzt ſchien er aufzuhorchen, aber er ankwortete nichts. 55(Jortſetzung folgt) Es gibt jemanden, Als ich hineinkam, bot ſich mir ein Anblick, der Sie mit einer TF..—— Montag, den 11. Januar 1028 KNeue Maunheimer Jeitung(Abens⸗ Rusgabe! [Neue Mannbeimer Seitung Weitere verſchlechterung des pfälziſchen Arbeitsmarktes d Die Lage des pfälziſchen Arbeitsmarktes hat ſich entſprechend 55 Rückganges der allgemeinen wirtſchaftlichen Lage weiterhin ſtark verſchlechtert. Von der Verſchlechterung ſind alle Berufs⸗ in Mitleidenſchaft gezogen. Das Angebot an Arbeits⸗ —— iſt ſtart geſtiegen. Der Geſchäftsgang in der Induſtrie der 7 und Erden iſt ſo ungünſtig, daß Stillegungen und weitere inſchränkungen vorgenommen werden müſſen. ie meiſten Be⸗ triebe der Eiſen⸗ und Metallinduſtrie arbeiten mit großen Ein⸗ ſchränkungen und haben Werksbeurlaubungen auf längere Zeit vor⸗ nehmen müſſen. Trotzdem mußten zahlreiche Entlaſſungen von Fach⸗ arbeitern und ungelernten Arbeitern vorgenommen werden. Selbſt in der cemiſchen Induſtrie ſcheint eine rückläufige Be⸗ wegung einzuſetzen, was daraus hervorgeht, da Sodafabrik in Ludwigshafen keinen Bedarf an andere chemiſche Fabriken mußten ſogar Entlaſſungen vornehmen. Die Tuchinduſtrie hat die vollſtändige Stillegung größerer Betriebe angekündigt, in Ludwigshafen erfolgten Werksbeurlaubungen, auch in der Tabak⸗ und Zigarreninduſtrie wurden neben Werksbeurlau⸗ bungen Betriebsſtillegungen vorgenommen. In der Schuh⸗ induſtrie, die nach wie vor darniederliegt, rechnet man mit Rück⸗ ſicht auf das bevorſtehende Frühjahrsgeſchäft in dieſem Monat mit einer Neubelebung. In der Forſtwirtſchaft konnte eine Anzahl Erwerbsloſer untergebracht werden, doch blieb das auf die all⸗ gemeine Lage des Arbeitsmarktes faſt ohne Einfluß. Für eine Beſſerung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſind bis jeßt teine Aus⸗ ſichten vorhanden. Die Auftragsbeſtände haben weiter abgenom⸗ men und ſind bei verſchiedenen Induſtriezweigen nahezu erſchöpft. Da der Neueingang an Aufträgen verſchwindend klein iſt, muß mit weiteren Betriebseinſtellungen gerechnet werden. ·e· die Anilin⸗ und rbeitskräften hat; Die zukünftige Kreditpolilik der Reichsbank Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie hat vor einigen Tagen das Reichsbank⸗Direktorſum um einige Informationen über +e der in Ausſicht genommenen Reſtriktionserleichterungen en. Wie das Reichsbank⸗Direktorium auf die 3 e des Reichs · verbandes nunmehr geantwortet hat,„ſoll die zu Anfang Dezember eingeleitete Lockerung des Syſtems der Kredit⸗ kontingenfierung dahin führen, daß die Reichsbankanſtal⸗ jen für die Folge nicht mehr gezwungen ſind, die Diskontierung von angebotenen Wechſeln lediglich aus Kontingents⸗ rückſichten abzulehnen. Für die Entſcheidung, ob zum Ankauf angebotene Wechſel ſeitens der Reichsbankanſtalten hereingenommen werden können oder nicht, ſind alſo künftig im allgemeinen, nur noch die wirtſchaftlichen Geſichtspunkte, insbeſondere auch der Umſtand, ob es ſich um einwandfreie Handelswechſel handelt, und die Rückſichten auf die Sicherheit der Engagements und der einzel⸗ nen Wechſel maßgebend. Die ſich aus der Kreditlockerung ergebenden Vorteile ſollen den Wirtſchaftskreiſen gleichmäßig zugute kommen.... Natürlich liegt es auf der Hand, daß Firmen, die ſchon jetzt ihren Kredil bei der Reichsbank ſtark angeſpannt haben, nur noch inſoweit aus der Lockerung Nutzen ziehen können, als den Reichsbankanſtalten ein Weitergehen in der Kreditgewährung unbedenklich erſcheint.“ „Dieſe Erklärung des Reichsbank⸗Direktoriums iſt zu begrüßen, weil ſie in großen Zügen die Richtung der weiteren Kredit⸗ politik der Bank aufzudecken ſcheint. Gerade im Hinblick auf die notwendigerweiſe allgemein gehaltenen Ausführungen des Reichsbank⸗Direktorlums wird man mit beſonderem Intereſſe die praktiſchen Auswirkungen der nunmehrigen Politik der Reichsbank in der nächſten Zeit abwarten. Erſt auf Grund der Praxis wird ſich erweiſen, in welchem Umfange ſich auch fernerhin bei der Ent⸗ ſcheidung über die Diskontierung der angebotenen Wechſel Kon⸗ tingentsrückſichten durchſetzen und wieweit mehr als bisher all⸗ gemein wirtſchaftliche Geſichtspunkte in Gemäßheit der Ausführun⸗ gen des Reichsbank⸗Direktoriums dabei Berückſichtigung finden. 0..-G. für Lack⸗ und Jarbenfabrikate, Düſſeſdorf. Die Geſell⸗ ſchaft hat laut Köln..⸗3ig. mehr als die Hälfte de; Aktienkapitals verloren. Inzwiſchen haben ſich die Ver⸗ hältniſſe derart zugeſpitzt, daß die Verwaltung den Antrag auf Geſchäftsaufſicht eingereicht hat. Krügershall 74, Ufa 50 und Unterfranken 54. Wiedereinfuhr deulſcher Rückwaren aus dem Saargebiet. Wie die Handelskammer Saarbrücken mitteilt, hat das Reichsfinanz⸗ miniſterium mit ſofortiger Wirkung verfügt, daß die Wieder⸗ einfuhr deutſcher Rückwaren aus dem Saargebiet zollfrei zugelaſſen wird. Seit der Zollabſchnürung des Saar⸗ gebietes am 10. Januar 1925 iſt die zollfreie Rückſendung von im Saargebiet befindlichen deutſchen Erzeugniſſen vollkommen unter⸗ bunden. Eine weitere Verfügung des Finanzminiſteriums ermäch⸗ tigt die Finanzämter, Aaargegend, die aus dem Saargebiet für ſaarländiſche Studenten, Schüler und ſonſtige zum Zwecke ihrer Ausbildung im deutſchen Zollgebiet wohnenden Saar⸗ länder eingehen, zollfrei zu laſſen. Börſenberichte Mannheimer produktenbörſe -m- Mannheim, 11. Jan.(Eigener Bericht.) Die Offerten vom Auslande lauten im allgemeinen unverändert. Die Stimmung an der heutigen hieſigen Produktenbörſe iſt ruhig bei kleinem Verkehr. Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr gegen 12.30 Uhr: Weizen, inländ. 26—27, ausländ. 33—34,50, Roggen, inländ. 18,75—19,50, ausländ. 22—22,50, Hafer, inländ. 17,75—19, ausländ. 20,25—23, Braugerſte 22,50—25,50, Futtergerſte 19—20, Mais mit Sack 20,25 bis 20,50, Weizenmehl, Baſis 0, 41,50—41,75, Brotmehl 31,50 bis 31,75, Roggenmehl 27,25—28,50, Kleie 11—11,25, Biertreber mit Sack 18,25., alles per 100 Kg. bahnfrei Mannheim. Kolonialwarenbörſe. Tendenz ruhig. Kaffee Santos 4,10 bis 4,50, gewaſchen 4,70—6,10, Tee gut—8, mittel—10, fein 10 bis 11,00, Kakao, inländ.—1,20, holländ. 1,40—1,60, Reis Rangoon 0,41, br0 K 0,55, Hartgrieß 0,60, Zucker(kriſtall.) 0,63, alles pro 1 Kg. bahnfrei Mannheim. Mannheimer Effektenbörſe Lebhaft und feſt O Maunheim, 11. Jan. Die Börſe war neuen Woche lebhaft und feſt. Stark gefragt waren wieder Hypothekenbanken, ferner Germania⸗Linoleum, Enzinger, Zellſtoff Waldhof. Auch Autowerte zogen im Kurſe an. Feſtverzinsliche Werte lagen ebenfalls feſter. Es notierten: Bad. Bank 34, Pfälz. Hypothekenbank 60, Rhein. Hypothekenbank 62, Bad. Anilin 11476, Frankfurter Allgemeine 71, Mannheimer Verſicherung 60, Benz 26, Enzinger 60, Gebr. Fahr 37, Fuchs 0,15, Germania⸗Lioleum 100, Karlsruher Maſchinen 30, Mannheimer Gummi 26, Neckarſulmer 30, Nähkaiſer 43, Rheinelektra 60, Rheinmühlenwerke 64,5, Verein Deutſcher Oelfabriken 24, Freiburger Ziegelwerke 35, Wayß u. Freytag 67, Weſteregeln 110, Zellſtoff Waldhof 90, Zuckerfabrik Waghäuſel 43, alte Rheinbriefe 676. Frankſurter Wertpaplerbörſe Weitere Befeſligung Frankfurt a.., 11. Jan.(Drahtb.) Die Befeſtigung an der Börſe machte heute weiter große Fortſchritte. griff ſtark ein und die Meinungskäufe für ausländiſche Rechnung wurden fortgeſetzt. Aus der Provinz lagen zahlreiche Kaufaufträge vor, beſonders auch für die Hypothekenbankaktien. Auf dem Aktien⸗ markt erreichte die Umſatztätigkeit eine außerordentliche Höhe und Lebhaftigkeit; hauptſächlich Schiffahrt⸗, Chemie⸗ und Elektrowerte waren ſtark hauſſiert. So gewannen Hapag 5, Nordd. Lloyd 5, AEG. 3, Licht u. Kraft 5, Siemens u. Halske 4 pCt., alle chemi⸗ ſchen Werte 2,5—3 pCt. Montanwerte wurden nicht ganz ſo lebhaft umgeſetzt, haben aber auch Kursbeſſerungen von 3 pCt. zu verzeichnen. Eine ganz beſondere Feſtigkeit nahmen heute wieder die Kaliaktien ein, von denen Weſteregeln um 7 und Aſchersleben um 9 pCt. anzogen. Zuckerwerte waren vernachläſſigt, aber alle anderen Induſtrieaktien ebenfalls feſt, be⸗ ſonders auch die nur zu Einheitskurſen gehandelten Induſtrie⸗ papiere. Auf dem Bankenmarkt war es zunächſt noch ſehr ſtill. Deutſche Anleihen und ausländiſche Renten ſchloſſen ſich heute in erhöhtem Grade der Aufwärtsbewegung an; Kriegs⸗ anleihe brachte es auf 0,217. Recht feſt und lebhaft war auch die Umſatztätigkeit im Freiverkehr. heute plötzlich wieder ganz enorm geſteigert und gefragt. Es waren große Poſten zu 60 pCt. geſucht, nachdem die letzte Notiz kaum über die Hälfte gelautet hatte. Becker Stahl 60, Becker Kohle 44, Benz 28,75, Brown Boveri 50, Entrepriſes 8,5, Growag 43, 8. 11 e Handelsblatt ute bei Beginn der Die zweite Hand s Jecker Stahl⸗Aktien waren . elle. Nr. 18 eeene. Betliner Wertpaplerbörſe Der Drang nach vorwärks 2 Berlin, 11. Jan.(Drahtb.) Der in der vergangenen Woche eingetretene Tendenzumſchwung, deſſen Gründe unbekannt ſind, der mit einer ſtändigen Steigerung des Kursſtandes auf faſt allen Werten verbunden war, hat auch zu Beginn der neuen Woche angehalten. Sie wurde gefördert durch die ſich heute wieder poll⸗ ziehende kräftige Aufwärtsbewegung, durch den außer⸗ ordentlich flüſſigen Geldſtand und die Hoffnung auf eine Diskont⸗ ermäßigung bei der Reichsbank gegen Mitte Januar. Das Geſchäft hat einen größeren Umfang angenommen, da alle Großbanken bei ihrer Kundſchaft eine größere Beteiligung namentlich auch für die ſogenannten reinen Kaſſapapiere feſtſtellen konnten. Zeitweiſe ein⸗ ſetzende Gewinnrealiſierungen der Spekulation bewirkten nur vorübergehende leichte Abbröckelungen, weil ſie glatte Aufnahme fanden und den, der Börſe augenblicklich mit großer Kraft inne⸗ wohnenden Drang nach oben nicht hindern konnten. Die führende Rolle hatten die Schiffahrtsaktien bei Kursſteigerungen von—5 pCt., wobei Lloyd und Paketfahrt als ſogenannte Frei⸗ gabewerte ſich beſonderer Beachtung erfreuten. Montanwerte lagen zunächſt ruhig bei Kursſteigerungen von—3 pet., Eſſener Sdeinkohle von 7 pCt. Bemerkenswert iſt auch die Feſtigkeit für die Kallaktien, die—7 pCt. und Salzdetfurth, die 9 pCt. ſtiegen. Auf dem elektriſchen, chemiſchen, Maſchinenfabrik⸗ und Metallaktienmarkt und für Nebenwerte betrugen die Kurserhöhun⸗ gen—2 pet., für einzelne Papiere auch—4 pCt. Auch Bank⸗ aktien nahmen an der Hauſſebewegung teil, bei Gewinnen mit über 3 pCt. Berliner Deviſen Ams s f e.. e. Hellono 106.86 16000] voll 18861 0% e Burnes- ite⸗—78⁰ 1741.355 1 Sröſſel. 1902 15.08 0 15.08 15.* Oslo„„ 85.43 65.65 0 85.89 85 61* Dannig 80 65 90 83 1 90.70 80.90* gopendagen 104 42 104.38 1 104.37 104.68 60 Uilfaden. 21 805 77878 3 11.305 71.358 5 Stocdolm. 111 26 287 5 111˙25 112.58 2 Helfingiors. 10.556 10.506 10.354 104397 8 Siallen. 16.935 16975 18943 13 d68 8 Jondon 10.851 20.401 20.385 20,408. New⸗ Port 4105.208 705 4208 1 Parle. 1801 15.68 15.60 1208 0 Schmelz 91.02 81.27 5 81.03 81.8* Spanien. 59.43 58.57 4 89.58 50,72 2 garan. 1850⁰ 1881 5.831 11˙5 2 Konttongnepel..23 124 7 443.14 70 Nis de Sanelto•614 Gs16 0 00815 6617 4 Wen abg. 99,07 30.41 9 04 15 1 .. 124¹8 11455 12415 12.438 2 Jugefladten.42.44.42.44 2 Budapefl,.75.895 451.— 7 2865 2975 7.935 20975 0 Athen 850.61.715.785 4 * Mannheimer vlehmarkt Dem Viehmarkt in Mannheim am 11. Januar 1926 waren zugetrieben und wurden verkauft(Preiſe für 50 Kg. in.&): 203 Ochſen: 20—55; 84 Bullen(Farren): 40—54; 660 Kühe und Ferkel: 20—58; zuſammen 947 Stück Großvieh; 606 Kälber: 52—84; 72 Schafe: 24—37; 2700 Schweine: 68—85; 196 Arbeitspferde(für das Stück): 600—1400; 36 Schlachtpferde: 50—120; 4 Ziegen: 10—18; zuſammen 4561 Stück. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, Ueber⸗ ſtand; mit Pferden ruhig; mit Schlachtpferden mittelmäßig. Herausgeber, Drucker und Berleger: Druckerel Dr. Haas, RNeue Mannhbeimer Zeitung,. m. 5.., Manndeim, 8& 2. Oitektion: Ferdinand Heyme, Cbefredakteur: Kurt Huchge Veiantworilich für den poſitiſchen Hans Alfred Meißner; für das Ffeullleton: Dr. Kommunalpolitik und Lokales: Nichard Schönſelder; für Sport Neues aus aller Welt: Wiug Müller; für Handelsnachrichten und den übrigen rebaktlonenen Teil: Franz Kircher; füär Anzeigen: Z. Bernhardt. 0 9. 11 9 1I. a. II. 9. 11. 1. Ubremlab, Purtw. 22.— 22.—Volgt&.f. St. 60.8 63.—Zuckerf. Seirbdronn 44.—.—Maglrus.-.—89, Moteren Deuz 25.50 34,25 Waeeee 48— 41,11 Ur S etto Ver. deutſch.Oelfb 24 80 26.—-Voltdom. Seil. K. 20.— 20. 8 eln 43.50 46.—[Mannesmannr 1 29.15 61.75 Motorb. Mann 20.15 21.— Eiſenind T 38,80 40, D..ch. Ind. Malnz 43.50 6,50 Wayß& Freylag 87— 87.50]„ MRbeingau 43.50—.— Nansſeld. Aktſen 66.25 69,50] Mädideſm Berr 53.5084.—„ Koktewerke T 26,50 50.28 Ner Uitramormef 78.-—. 15 t. WaldbfSt..27 90.—]„ Stuttgart 44,50 44.[Nech. Wed. Lind. 123,0 127.5] Neckarſ. Fahrzg, 29,.——, Odrenſt& Robo T 64.0 64.75 Attt en und Auslandsanleiden in Brozenten 800 mesc 8 54.—82.— 3 8— Nn& Oenef. 68, 68. Nordd Wolltamm 94.5097— „—2— ranken.— 255 88.87 2 58.80 Die mit T verſehenen Werte ſind Terminkurſe(per medio bezw. ultimo) J0 ögden Wage. 22— Noſſhen Praunt 11 4A—— Slemens Lien 9725 2050 Stelverkehrs ⸗Kurſe. eeeeeeee Franlefurter Dividenden⸗Werte. 83525 ibe 26.— 8 22.66.50 68. ee Wagg. 28 Shameie. 8 5 Sas—.— 995514. Slelner! Bullan 151 05 aueld nen e rree derhein. Giektrizitd 58,50 63.— Salzbetfurth 120.0 128.,0 St Ka 113,1 een ii Entiehriſes..—.— bm. Koßlenanl 9 50 8. 9 89635025 Sal. 8 1229705 S Nahm 2208 22— Nif gen fi- fv Seggeg 3 5101Jgger stg 1 81 Berliner Dividenden⸗Werte. dabeudg cpen. 20JSSaber Sah 1508 1028 Tae 8256 c 8, 220JJ ercheden et 89.—Adetg Jer. 89. Crausport · Aktien. 80 n Selſebnt 210 28 8 8 aai e 4 445 ee 1643 105 28355 S 179.826.⸗Auftral. D 67. MNorddeſch Lloydr üüntonwert Maſch er. U—— 68. 975. Sltkenn Saß!.—.— .D 84 555 resdneꝛ an 5—. 16 0—.— 75 D 5000..—75 9 7* ßßßdßß Fae Saen i8 0. Med 8. 5 950 f5 Rianed l B 57577. Saßd. lledohn aen 15, f n eef 880 8750 3 800 0 Wager An e. 789— Jeiltef Wenn 51253750 Ten a Ae. 10) 102 0 Aurbe Ber 1e 100o Nertz. Berj⸗ 76,—78,—[Slims, 5 66— Hanfa P ſchiß 7 105.J 1187.clenpaf di 4448245 öJ Bettnen, 888 fl-4dte] Waibs, 86 Deuſche Banf 188.1 110.2 Oelter. Cred. Anſt.20.88 2 D5.Eſſent u. Wech 74 80 73.— Pfelhe H0p-Bf. 88.5 56.— auk⸗Alcllen. Velee Sebe Bergwerke ⸗ Aletien. Bank l. 1. Werte 59.— 88.—[peutſche Pank 103.5 T110 0 Necsbant..1420 122 erlner Sreiderkehrs ⸗Kurſe. 12 5 Bantv. 87.— 68, Dt Ueb—400.— 25 See* 5 10 ee ee 1005 1 15 ee... 0 1 T diee gen Sböbeng Biers. 8430 880 451 1 Uen U 0 8— dane⸗ 8 75 85.— Se 882 12 5 88.— Zalim. Soledett.—— pöng Sergden 99 88 82.85 Saraſt. Nt 74 10904 n Dergb Präfd.“ 41. 4. getsgall 74, 76, 0] Südſee Dheepze 20. 20.— 4 20b 0 ee 257 5 115 85 15 Fen 16—— Daraaſt. Ni.⸗Bk. T 107.7 109,0[Mitteldt. Kreditd.75 194.50 520 2 77— Ula 45,50 49.— 72.— 78.25 Klöckner⸗Werke.—Salzw.———.„„„ 8 Lelenk Gußt. 28.—28.— Maanseemmaröt, 88 65 80 5 8. ate—— Induſtrie ⸗Alktlen. dlamand 20, 0 2010] Kufſendan:.— 4 U.——.—.—— Aeeumulgt. Dadr 94, 97.--JBamag⸗Meguln 29,803 ,— Buderus Elſenw. 84.— 88, Cransport- Alelden. Adler& ODppend.7 28.. 26,25 J P. Bemberg 1120115,0 8 Gale 171122 1152 Verliner Seſtvernnsliche Werte —.— 4 8 N 96,- 101.0 BalttmoreKOdie 83,80 84 50 0 Auer 1100 f157 82970009— 6055 0 675 8 em. 1 50 0. 0 5 ſer.⸗ t.—.——.—.. 0 5 5 er Gub. Hu 10 em. et. 0 F e e e eeeeeee —63, etlinet Maſchb. T 51,„Chem. Albert 75,— 0 Eichd Möm. Bigdo 84.— 84.-IChamotte Anna.— m. Wek. Aldent 70.— 72.— e 90.—92.80 Berzellus Bergw.“ 21,— 29,50 Cöneerd. Spluntt 11.— 73.— Seee— 9850 7* ammeng 935 5 ea t. fſc ͤ N—83.— e eg- Deutſch⸗ugem 15 70, IX 0,187 ö.. 5 1 4 Schoſerd Bineg 1230 181 0J Bad. Neſch. Dan. 1100 1100. Belert—. Aebſenenee Gabſedi 28.—22.800 Bochumer Gußner.5 J2.—.6 end ⸗Sen 440 43.— 5 Wäde 25 945 1 2.2850 9730 355 800 Sraumt 2 123 Sgeedstend f07e Beann Se— Heuae lee 88 ae 78— Sa 6u 6 Heuſſg oußae 28.— 6l.% B. Nadsant. 9 2, d9 300 Badiſche un Vandſch. Rogg.20 6,40 68.— 90.75„Spiegel 38.— Da.70 770— 5 95, 83.— 45.10 Aole Spendein 8 Jeg K Henef 280 8 See en e Sa deaer M s SreSeiaß. Sas. 2 2475 Dauſch. 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Goren)... 73.45 7 800½% JV. u. U. do.—.——.—%% Badflalaß!—..% Wärtt. k. 1518—.——— „Niabm.Kadfer 42— 44 Schlinc& G. 95g.——.— Hoeſch iſ.u. S1 T 71.25 74,30 f. H. Knore. 48,— 46,—] Lothr. Pril⸗Cem.—.8513½% VI.—IX. bo.—% 0. von 189———.— ſteckte das Heu an und ſprang alsbald wieder auf die Tenne her⸗ . Seite. Nr. 16 Mmontag. den 11. Jahuar 1928 Gerichtszeitung + ̃ Schöffengericht Mannheim Mannheim, 8. Jan.(Vorſitzender: Amtsgerichtsdirektor Dr. Kley.— Schuͤffen: Cmil Englert, Maurermeiſter, Frau Grethe Dornheim, beide hier.— Vertreter der Anklagebehörde: Staatsanwalt Kloos.) Verurkeilung eines Brandſlifters zu 1 Jahr 6 Monaten ˖ Gefängnis! Daß der ſonſt ſo ſchöne Spruch„Wer die Braut heim⸗ führt, iſt unter Kameraden ganz egal“, nicht überall guten An⸗ klang findet, erhellte aus der heutigen Verhandlung gepen den ledi⸗ gen Behnarbeiter Jak. Scheuermann aus Schwetzingen wegen vorfätzlicher Brandſtiftung. Am 4. November 1925, abends gegen 9 Uhr, brannte in Schwetzingen, Kronenſtraße 6, die Scheune der Frau Heim bis auf den Grund nieder. Der ſofort herbei⸗ geeilten Feuerwehr gelang es, die weitere Ausbreitung des Brandes zu verhindern; nux der Dachfirſt des nebenanſloßenden Hauſes, in dem die Familie Alferd Hartung wohnt, war etwas angebrannt. Der Verdacht der Brandſtiftung lenkte ſich alsbald auf den Ange⸗ klagten, der ſich am ſelben Abend bei der Familie Hartung aufge⸗ halten und ſich in auffallender Weiſe aus der Wohnung entfernt hatte. Scheuermann legte andern Tags vor dem Amtsrichter das Geſtändnis ab, den Brand aus Fahrläſſigkeit verurſacht zu haben. Er wiederhelte dieſes Geſtändnis einige Tage ſräter vor dem Unter⸗ ſuchungsrichter. Merkwürdigerweiſe widerrief Scheuermann kurz vor der heutigen Verhandlung in einer Eingabe ans Gericht ſein urſprüngliches Geſtändnis und gab der kühnen Vermutung Ausdruck, daß die Angehörigen der Familie Hartung oder die zwei Schulkinder Heim, die am kritiſchen Abend in der Scheune Holz holten und ein offenes Licht mit ſich führten, den Brand gelegt haben könnten. Heute wiederholte er dieſe vage Behauptung und fügte bei, daß niemand imſtande ſei, ihm die Brandlegung in die Schuhe zu ſchieben. Trotz erdrückender Zeugenausſagen verharrte Sch. auf ſeinem leeren Geflunker: Zweifel an ſeiner Täterſchaft konnte jedoch nicht auftommen. Ueber das Motiv der Tat wurde im Verlauf der Beweisaufnahme feſtgeſtellt, daß Sch. in früheren Jahren, als Frau Hartung noch unverheiratet war, gehofft hatte, dieſe heircten zu können. Da aber das damals noch junge Mädchen bereits mit ihrem jetzigen Manne ſich verlobt hatte, ſo zerrannen ſeine Liebespläne. In ſeinem Verdruß ging er zur Fremden⸗ legion und kämpfte in Marokko, wo er es zum Korporal brächte. Nach Ablauf der fünfjährigen Dienſtzeit kehrte er ohne weitere Lorbeeren und ohne Geldentſchädigung nach Schwetzingen zurück, wo er ſeine alte Beſchäftigung als Bahnarbeiter wieder aufnahm. Mit der Familie Hartung knüpfte er alsbald neue freundſchaftliche Beziehungen an, die friedlicher Natur waren und keinerlei bedenklichen Charokter zur Schau trugen. Gleichwohl ſchien zeitweiſe die alt? Liebe zu Frau Hartung wieder aufzulodern, was anſcheinend auch am Abend des 4. November der Fall war, wo es bei der Familie Hartung zu Differenzen kam. Die ſchroffe Behandlung, die Alfred H. ſeiner Ehefrau zuteil werden ließ, kränkte wie ſchon oft den Scheuermann ſodaß er ſich aus dem Herſe ent⸗ fernte. In dieſer Stimmung kletterte er offenbar in die Scheune, unter und eilte davon. Der Sachverſtändige Anſtaltsarzt Dr. Götzmann bekundete, daß Betrunkenheit nicht das Motiv der Tat ſein könne, ebenſo liege keine Geiſtesgeſtörtheit vor. Sch. ſei ein Menſch, der Stim⸗ — unterliege, er ſei für ſeine Tat vollauf verant⸗ ortlich. 5 Der Staatsanwalt beantragte gegen den Angeklagten eine Zuchthausſtrafe von 2 Jahren. Folgendes Urteil wurde berkündet: 1 Jahr 6 Monate Gefängnis abzüglich ſechs Wochen Unterſuchungshaft. Das Gericht hat für erwieſen erachtet, daß der Angeklagte den Brand vorſätzſich gelegt hat. Die Be⸗ hauptung des Angeklagten, daß jemand anders die Brandſtiftung verübt habe, ſei völlig grundlos. Es mußte auf eine ſtrenge Strafe erkannt werden, da es ſich um eine gemeingefährliche Tat handelt, und Gefahr beſtand, daß Menſchen ums Leben kommen. Der ledige Taglöhner Jakob Böhm aus Plankſtadt hat außer berſchiedenen Gefängnisſtrafen noch zwei wegen ſchwerer Dieb⸗ Fahr⸗ gegen ihn erkannte Zuchthausſtrafen von je einem Jahre auf dem Kerbholz. Eine nachhaltige Wirkung dieſer Stra⸗ ſen iſt indeſſen an Böhm nicht zu verſpüren. Am 4. Dezember 1925 lockte er auf der Straße am Bahnhof Schwetzingen einen Schäferhund jim Werte von 300 Mark an ſich und brachte ihn nach Plankſtadt, wo er dem Hund das Halsband abnahm und zur Verdeckung der Herkunft ein anderes Band anlegte. Der Diebſtahl war jedoch ſchon in Schwetzingen beobachtet worden, ſo daß es andern Tags gelang, dem Eigentümer den Hund zurück⸗ Fllr die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei dem Heimgang meines lieben Mannes Oberingenieur Hugo Schnader sage ich allen innigsten Dank. 852 Kätchen Schnader Wwe. zugeben. Dem Antrag des Staatsanwalts entſprechend wurde Böhm zu 1 Jahr Zuchthaus und zu Zjähr. Ehrverluſt ver⸗ urteilt. Amksgericht Mannheim § Mannheim, 9. Jan.(Sitzung des Amtsgerichts Abt. SG.) Vorſitzender: Amtsgerichtsrat Burger. Vertreter der Anklagebe⸗ hörde: Staatsanwalt Dr. Morr. Im Auguſt 1925 mietete der Arbeiter Ernſt Baumann aus Borweck bei den Güterarbeiter Hermann Weber Eheleuten hier, Rheinhäuſerſtraße, ein Zimmer. Gleich in den erſten Tagen lieh Baumann bei Frau Weber unter der Angabe, daß er momentan kein Geld habe, eindge Mark. Der Ehemann Weber wurde hier⸗ wegen ſtutzig und forderte von Baumann fofortige Rückgabe des Geldes, da er kein Geld zum ausleihen habe. Baumann war jedoch hierzu nicht imſtande, er zog es vielmehr vor, ſich aus dem Staube zu machen und aus der Weberſchen Wohnung einen Barbetrag von 25 Mark, einen Sportanzug, eine Uhrkette, ein Fernglas und einen goldenen Zwicker im Geſamtwert von 300 Mark mitzunehmen. Der Angeklagte war heute des Diebſtahls geſtändig und ſchützte bittere Noklage vor. Unter Einrechnung einer vom Schöffengericht Heidel⸗ berg am 18. Dezember 25 wegen Fahrraddiebſtahls erkannten Strafe von 10 Monaten wurde heute gegen Baumann eine Geſamtſtraſe von 1 Jahr 1 Monat Gefängnis ausgeſprochen, an welcher Strafe 1 Monat und 4 Wochen der erlütenen Unterſuchungshaft ab⸗ gerechnet werden. Der Geigenmacher J. W. aus Griftershofen(Württemb.), wollte am 14. Dezember 25 auf dem hieſigen Viehmarkte Leder ein⸗ kaufen. Ein Unbekannter bot ihm ein Fahrrad i. W. von 90 Mark zum Kaufe an. W. zahlte für das Rad 28 Mark, obwohl er nach der Perſönlichkeit des Verkäufers und gus dern niederen Preiſe an⸗ nehmen mußte, daß das Fahrrad geſtohlen iſt. Es erging Urteil: 3 Wochen Gefängn is wegen Hehlerei. Sportliche Runoͤſchau Hansball et Phönix Mannheim erringt erneul die Bezirksmeiſterſchaft Der geſtrige Sonntag ſollte nicht nur den Meiſter bringen, ſon⸗ dern auch den Tabellenzweiten. Während die Ermittelung des Meiſters in dem Spiel M. F. C. Phönix gegen P. f R. Mannheim, das mit dem Reſultat von 2˙2 einen unentſchiedenen Ausgang nahm, erfolgen konnte, iſt die Frage nach dem Tabellenzweiten noch nicht ſpruchreif. Die Raſenſpieler, die es in den diesjährigen Verbandsſpielen auf 12 Punkte bringen konnten, können noch durch den Heidelberger Polizeiſportverein eingeholt werden und dann muß ein Entſcheidungsſpiel ausgetragen werden. Von den ange⸗ ſetzten Spielen mußte am Sonntag das Spiel V. f. L. Neckarau gegen Polizeiſportverein Heidelberg wegen unbeſpielbaren Bodens ausfallen. Auch das Spiel auf dem Phönixplatz hatte unter dem ſchweren Boden zu leiden und ſtellte an die Spieler ungeheure Anforderungen. Lediglich das Spiel M. T. G. gegen Polizeiſport⸗ verein Mannheim wurde auf regulärem Boden ausgetragen. „Wurde in dieſen beiden Spielen ſchon auf dem Spielfelde heiß gekämpft, ſo war die„leidenſchaftliche Anteilnahme“ des Publi⸗ kums ebenfalls„Kampf“, unter dem die Schiedsrichter und die Spieler ſehr zu leiden hatten. Beſonders unerträglich war das Verhalten des Publikums auf dem M. T..⸗Platz und man höre und ſtaune, die erſte Flöte in dem Konzert ſpielten die weiblichen Zuſchauer. Es iſt nicht das erſte Mal, daß ſich gerade die weib ⸗ lichen Zuſchauer der M. T. G. in wenig angenehmer Weiſe her⸗ vorgetan haben und es wäre nun endlich Zeit für die Vorſtand⸗ ſchaft der M. T.., dieſem unhaltbaren und für das Anſehen der M. T. G. nicht zur Ehre gereichenden Verhaltens des Publi⸗ kums, Zuſtand energiſcher auf den Leib zu rücken und abzu⸗ ſtellen. Auch auf dem Phönixvlatz wurde der gute Eindruck des Spieles durch einen Teil der Zuſchauer ſehr beeinträchtigt. Der Fanatismus ging hier ſogar ſo weit. daß, als der Spielführer der V. f..⸗Mannſchaft auf den neuen Bezirksmeiſter ein dreifaches Hipp Hurra ausbrachte, Jugendliche, die ſchon während des Spiels den V. f..⸗Torwart andauernd beläſtigten, in Pfui⸗Rufe aus⸗ brachen. Auch hier iſt es Sache der Vereinsleitung, daß dieſes Uebel, es iſt nicht das erſte Mal, daß ſolche Vorfälle vorgekommen ſind, endlich behoben werden wird. M. F. C. Phönix— V. f. R. Mannheim:2(:1) Zu dieſem wichtigen Entſcheidungsſpiel um die Meiſterſchaft des Bezirks Unterbaden hatten ſich ca. 300 Zuſchauer eingefunden, die Zeuge eines intereſſanten und mit äußerſter Energie durchge⸗ führten Kampfes wurden. Beide Mannſchaften waren in ſtärkſter Unparteiiſchen Kropp⸗Waldhof, der wiederum eine hervorragende Leiſtung bot, ein erbittertes Ringen. Auf beiden Seiten waren die Hintermannſchaften der beſte Teil der Mannſchaft, während ſich die Läuferreihen die Wage hielten. Von den Stürmerreihen war die der Raſenſpieler eine Nuance beſſer, doch konnte V. f. R. durch Inväßlichkeit ſeines Mittelſtürmers dieſe kleine Ueberlegenheit nicht zahlenmäßig zum Ausdruck bringen. Beſondere Erwähnung verdienen die Mittelläufer beider Mannſchaften, die durch ihre aufopfernde Arbeit den Mannſchaften zu dem unentſchiedenen Aus⸗ gang verhalfen. 22333 Phönix hat Anſpiel und bringt durch ſeine raſſig durchgeführ⸗ ten Angriffe die blaue Hintermannſchaft in ſchwere Bedrängnis. Vorerſt gelingt es ihr, den ſtürmiſchen Angriffen Halt zu gebieten, doch einmal rettet nur Faulſpiel die heikle Situation. Der Schiedsrichter gibt Strafwurf, der von Herrmann ſicher einge ⸗ worfen wird. Doch nicht lange erfreut ſich Phönix dieſes Vor⸗ ſprunges und nach einem gut durchgeführten Angriff erzielen die Raſenſpieler durch Kehl den Ausgleich. Im weiteren Verlauf ent⸗ wickelt ſich nun verteiltes Feldſpiel, bei dem die Blauen leicht im Vorteil ſind. Aber auch der Meiſter iſt nicht müſſig. Bei einer ſchlechten Abwehr der blauen Verteidiger fährt Klein wuchtig da⸗ zwiſchen, gibt zu Baumeiſter, der zum zweiten Mal für Pbönix einſendet. Alle Anſtrengungen der Raſenſpieler, gleichzuzieyen, ſcheitern an der aufmerkſamen Verteidigung des Meiſters. Mit :1 für Phönig geht es in die Pauſe. Nach dem Wiederanſpiel iſt zunächſt Phönix die tonangebende Mannſchaft. Allmählich aber macht ſich bei ihr das Tempo der erſten Halbzeit bemerkbar. Die Raſenſpieler, dieſen Umſtand er⸗ kennend, forcieren das Tempo und gewinnen immer mehr an Boden. Trotzdem der linke Läufer der Raſenſpieler, gezwungen durch einen Zuſamenprall, das Spielfeld verlaſſen muß, erringen die Raſenſpieler durch Hügel 2 den Ausgleich. Der Meiſter ver⸗ legt ſich nun aufs Halten und verſucht durch gelegentliche Durch⸗ brüche noch Tore zu erzielen. Beinahe wäre ihm auch noch ein Tor geglückt. Klein, der nur einen Moment freiſteht, erhält den Ball und raſt dem V. f..⸗Tor zu. Doch der glänzend geworfene Ball wird ebenſo glänzend gehalten. Inzwiſchen iſt der verletzte Spieler der Blauen wieder eingetreten, doch iſt er nur noch Sta⸗ tiſt. Trotzdem V. f. R. bis zum Ende leicht überlegen iſt, wird an dem Reſultat nichts mehr geändert und Phönix verläßt als Meiſter den Platz. krk. Fußball Berbandsſpiele in der Pfalz Von den Verbandsſpielen fanden im Vorderpfalzkreis nur zwei ſtatt. Beide Treffen hatten nur für das Mittelfeld in der Tabelle Bedeutung. Alle vier Vereine teilten brüderlich in die Punkte. Hervorzuheben iſt hier in gewiſſer Hinſcht das gute Abſchneiden J. B. pfortz—Arminia Rheingönheim:3, obwohl Rheingönheim mit 5 Erſatzleuten das Spiel durchführte. Der große Eifer der erſtmals komplett ſpielenden Pfortzer brachte den einen Punkt. Sie konnten aber auch nicht verhindern, daß ihr Minustorverhältnis das erſte 100 überſchritten hat. 1914 Oppau— B. f. R. Frieſenheim:2. Durch die Verletzung eines Oppauer Spielers war Frieſenbeim im Vorteil, konnte jedoch nach offenem Spiel keine Entſcheidung herbeiführen. Hinkerpfalzkreis Hier gab es ein volles Programm, das allerdings keine ent⸗ ſcheidungsvolle Kämpfe brachte. Auch in der Reihenfolge der Ta⸗ belle hat ſich nichts geändert. Eine hohe Niederlage brachte B. f. B Zweibrücken— J5. Kaifer.:rn:0 bei. Zweibrücken hat in letzter Zeit ſehr an Form gewonnen, ſodaß der erwartete Sieg der Kaiſerslauterer ausblieb. In dieſer Beziehung hielt B. f. R. Kaiſerslautern—Olympia Kaiſersſaufern:0 ſeinen Tip. Beide Mannſchaften hatten einen ſchlechten Tag. Der Widerſtand von Olympia war beſonders in der Verteidigung ſtark. Etwas knapper ging es bei dem Treffen B. f. R. Pirmaſers—Pfalz Pirmaſens:0 her. Ein recht intereſſanter Kampf, wobei Pfalz Pirmaſens mit ausgezeichneten Leiſtungen aufwartete, ſo daß V. f. R. ſich ſchwer anſtrengen mußte, um den Widerſtand des Gegners brechen zu können. Aoeberraſchend hoch fertigte 05 Pirmaſens—Münchweiler:0 ab. Dank dafür gebührt dem ſchußfreudigen Pirmaſenſer ſſucht n. einige Kundinn Der gesulge Sonnentag hat uns ein gesundes, munteres 2 5 Tõchterchen Charloitenstr. 10 913 +. Zi. Heinrich Lanz-Krankenhaus chengeſetz beſtehend aus gebildet. C. 15 Km. + Die Bekämpfuna der Maul⸗ Kachbem in dem Gashe, Epingerbo die m in dem Guts nger n Mant⸗ und an ausgebrochen iſt, wer⸗ u. Wafelfabriken in Mannbeim⸗Induſtrie⸗ den folgende Anordnungen getroffen: A. Syperrbezirt. Die Gutsverwaltung Edingerhof bildet einen des Bundesrats zum bescheit. 913 Sperrbezirk i, S. der 88 Dr. phil. S. Kayser u. FrauGertrud führungsvorſchriften geb. Leſo Reichsviehſeuchengeſetz. Mannheim, den 11. Januar 1926. B Beobachkungsgebiet. 1 1 Um den Sperrbezirk(A) wird ein Beob⸗Mannheim. Sigmund Hirſch iſt aus der Ge⸗ achtunsgebiet im Sinne der 88 165 ff der ſellſchaft ausgeſchieden. Ausführungsvorſchriften zum Reichsviehſeu⸗ Aufſtellung angetreten und lieferten ſich bis zum Schlußpfiff des cobt in Mannheim, O. 4, 16, Fernſprecher . Nr. 145. Konkursforderungen ſind bis zum 15. Febr. 1926 bei dem Gerichte anzumelden. H. Zugleich wird zur Beſchlußfaſſung über die Wahl eines defintitiyen Verwalters, über die Beſtellung eines Gläubigerausſchüſſes und Valles baheichn—5 150 9 75 7 onkursondnung, ichneten Gegenſtände Dienstag, den 12. Jan.] auf Donnerstag, den 4. Februar 1926. vorm. 8 Uor abends im Rat. 11. Uhr, ſowie zur Brüfung der angemeldeten hausſaal am Marktplatz. Forderungen auf Donnerstag, den 4. März ſpeicht De Jahn- Berlin 1928 norm. 11 ußr vor dem Amtsgerichte über Kartellen Konzerne.] Abt. BGG. 5. 2. Stoc, Zimmer Nr. 113 Ter⸗ Gauvorſt. Menth⸗Mheim] min anberaumt. Allen Perſonen, welche 15 eine zur Konkursmaſſe gebörige Sache im r Aubeitzeber.— Eal79 Beſſtz haben oder zur Konkuxsmaſſe etwas ſchuldig ſind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinſchuldner zu verabfolgen oder zu lei⸗ ſten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Beſitze der Sache und von den Forde⸗ rungen, für welche ſie aus der Sache abgeſon⸗ derte Befriedicung in Anſpruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 15. Februar 1926, Anzeige zu machen 1855 0 Mannheim. den 9. Januar 1926. Amtssgericht BG. 5. Die Geſchäftsaufſicht über das Vermögen der Firma Seelberg.⸗G. Keks⸗, Schokolade⸗ 75 Erſtklaſſige Friscuse Angebote unt. P. H. 57 a d. Geſchäftsſt. B130 hafen, Lagerſtr. 1 und Alpirsbach i. W. wird bis 31. Januar 1926 verlängert. 150 Mannheim. den 2 Januar 1928. Amtsgericht 3G. 5. In das Handelsregiſter wurde heute 17 getragen: 6 1. Zur Firma„Dreifuß 8 Sohn“ in 161 ff. der Aus⸗ 2. Zur Firma„Mannheimer Vereinsbruk⸗ der Gemeinde Edingen kerei“ in Mannheim Die Einlage der Kom⸗ manditiſtin iſt in Reichsmark feſtgeſetzt. Umkreis. Amtſiche Bekanntmachungen Bau⸗ und Straßenfluchtenfeſtſtellung betrefſend: 17 Der Stadtrat Mannheim hat die Feſtſtellung der Bau- und Straßenfluchten an der Ecke Friedrich⸗ und Angelſtraße im Stadtteil Nek⸗ 3 Zur Firma„Philipp Reinhardt& Cie“ In den Umkreis von 15 Km. vom Seuchen⸗ ort Edingerhof entfernt(8 168 der Ausfüh⸗ rungsvorſchriften zum Reichsviehſeuchenzeſetz) fallen ſämtliche Gemeinden in dieſer Umgebung. heim. Die Firma iſt erloſchen. Mannbeim, den 7. Januar 1926. Bad. Bezirksamt— Abt. IV. Bekümpfung der Maul⸗ und in Mannheim. Dem Kaufmann Adolf Edler, Mannheim iſt Prokura erteilt. 4. Zur. Firma„Rudolf Selter“ in Schries- 5. Zur Firma„Karl Koch“ in Mannheim⸗ Neckarau. Die Firma iſt erloſchen. 6. Zur Firma„H. Keil&& Co.“ in Mann⸗ karau un er Abänderung der früher genehmig⸗ ten Fluchten beantragt. 65 re ſene. 9 f Nachdem die Maul⸗ und Klauenſeuche in der Der bisher geſertigte Plan nebſt Beilagen liegt vom Taze der Ausgabe der dieſe Bekannt⸗ 5 e e chung entbhaltenden Nummer des Verkündi⸗ oriffen hat, wird der ganze It. 125 Wirkung zum Syperrgebiet erklärt. beim. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt und die Firmg erloſchen. 7. Zur Firma Richard Adelmann& Co.“ in Manneim Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt und das Geſchäft mit Aktiven und Paſſiven gunsesblattes an bis zum 25.1 wen einſchlied⸗ Manuheim. den 9. Januar 1926. und ſamt der Firma auf den Geſellſchafter N45—— Einfahr— Beteiligten 5 Bad. Veztrtsgant— Ab IV. aeilgen Wer Mannbeem 19 i Konkursverfahren alleinigen Inhaber übergegangen, der e die Sene 3 38. K 3½0. Iiber 155 Vermögen der unter der bisherigen Firma weiterführt Anlage ſind innerbalb der obenbezeichneten Friſt bei Ausſchlußvermeiden bei dem Bezirks⸗ ſamt oder dem Stadtrat Mannheim geltend zu machen. Mannheim, den 6. Januar 1926. 2 U Bad. Bezirksamt— Abt. VI. Firma Vertriebs⸗Geſellſchaft der Lenhardt⸗ Fabrikate m b. H. in Maunheim, Akademie⸗ Verkrieb“, Mannbeim. Inhaber iſt Edmund raße 3 wird heute vormittag 12 Uhr das Dieterich, Zum Konkurs⸗ Konkursverfahren eröffnet. perwalter iſt ernannt: Herr Rechtsanwalt Ja- heim iſt 8. Firma„Edmund Dieterich Staubſauger⸗ Kaufmann. Mannheim. Edmund Dieterich Ehefrau. Martha geb. Koch. Mann⸗ als Pryokuriſt beſtellt. Geſchäfts⸗ zweig: Handel Eianeen ariten ins⸗ 55 beſondere mit Staubſaugern. Mannheim, den 2 Werich 1926. ermise 28. Nänschule Donnerstag. ben 14. 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