* 7 3 . en Monkag, 18. Januar Neue Bezugeprene: du Naunbeim und Umger ret mn Hans odet durch die Poſt monatlich.-Mk..50 ehne eſtengeld. Ber eventl. Aenderung der wiriſchaliliche Betgöſtnißſe Nachſorderung vorbehalten. Voſiſchecklonto Ar 17590 Karisruhe— Hauptgeichäftsnelle E d..— Geſchäfts Nebenſtellen Waldhofſtrage 6. Schwetzinger⸗ ſtraze 24. Meerfeldſtratze 11.— Telegiamm Abreſſe. eneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchenel. zwölfmal. Fernprech-Anichlüne Nr. 7941 7942 7943 7944 u. 7945 ant elme 8 SN Für Anzeigen an beſtimmien Tagen Siellen und Ausgaben wird leine Verantwortung übernommen. Höbere Gewalt 5 12 0 Streiks Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu leinen Erlatz⸗ 8 anſprüchen tür ausgeſallene oder deſchränktte Ausgaben Abend⸗Ausgabe e Preis 10 Pfennig 1926— Ar. 28 f Hingeigenpreiſs nach Lartz dei Serauszahlung pro einſp. Felee ür Allgem Anzeigen.40 K⸗ M. Rekiam. 34N. M. Kolletus Anzeigen merden höher derechnet oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Auſträge durch Fernſprecher ohne Gewäbr— Gerichtsſtand Mannheim. Beilagen: Sport und Spiel.Aus Seit und Deben Mannheimer Frauen-Jeitung Unterhaltungs⸗Bellage„Aus der Welt der Cechnie. Wandern und Nelen Geſetz und Necht —— Das neue Kabinett und die parteien IlBerlin, 18. Januar.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Reichstag iſt gegenwärtig die Fraktion der Bayeriſchen Volkspartei verſammelt, die bereits um 11 Uhr zuſammen⸗ trat. Von der Fraktion werden bekanntlich ſtarke Bedenken gegen die geplante Zuſammenſetzung des Kabinetts Luther gehegt. Die Beratung iſt daher inſofern für die weitere Entwicklung bedeut⸗ ſam, als ſich zeigen muß, ob die Verhandlungen nochmals eröffnet werden ſollen. Reichskanzler Dr Luther hat, wie bereits an⸗ gekündigt, die Parteiführer auf“ 6 Uhr abends zu ſich geladen. Die Volksparteiſſt ebenfalls zu einer Sitzung zuſammen⸗ getreten, während die Fraktionen des Zentrums und der Demokraten erſt um 7 Uhr abends zuſammenkommen. die Beoͤenden der Sayeriſchen volkspartei + Berlin, 18. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Um 3312 Uhr wurden die Verhandlungen der Reichstagsfraktion der Bayeriſchen Volkspartei durch eine Pauſe unterbrochen. Nach dem bisherigen Verlauf der Beratungen ſcheint die VBayeriſche Volkspartei geſonnen zu ſein, ihre Bedenken wegen der Beſetzung des Reichsinnenminiſte⸗ riums durch den demokratiſchen Parteiführer Koch aufrecht zu erhalten. Indeſſen iſt man zu einem beſtimmien Beſchluß bisher nicht gelangt. Wie wir weiter hören, wird die Bayeriſche Volksvartei ihre neue Sitzung erſt nach der allgemeinen interfraktionellen Ausſprache abhalten, in der ſie die Cinwände geltend zu machen gedenkt. Ver⸗ mutlich wird Dr. Luther die Zwiſchenzeit benußen, um durch Füh⸗ Streſemann · Rede in München Tap Auf einer Rreichsgründungsfeier der zparte Ar ne gründungsfeier der Deutſchen Volksparte! 98 Dr. Streſemann in München am Sonntag folgendes aus: In bder Zeit unſeres Unglücks kommt es darauf an, Wege in die Zuku nftezu ſuchen. Heute muß die beutſche Einheit aus der Syntheſe zwiſchen dem Reichsgedanken und dem Stammes⸗ erſtörung der deutſchen. Einheit. Fa exhalten werden. Der Sinn von Verſarlles aber war die Welchen Weg hat nun das national einheitliche deutſche Volk zu gehen? Wir haben die nationale Idee und außerdem die Stellung des deutſchen Volkes in den weltwirtſchaft⸗ lichen Strömungen. Rur mit dieſen beiden Mitteln kann heute eine deutſche Außenpolitik getrieben werden, Die nationale Idee Amfaßt aber auch noch die Aufgabe, zum Frieden zu kommen gwiſchen dem alten und dem neuen Deutſchland. Daß dieſe Ver⸗ bindung möglich iſt, beweiſt heute der Mann on der Spitze des Reichs. Wenn das deutſche Volk unterginge, ohne daß anders Völker einen Schaden davon hätten. dann würde dadurch keine roſßze Weltbewegung entſtehen. Die Ententeſtaaten ſehen allmäh⸗ lich ein, daß es für ſie beſſer iſt. Deutſchland wirtſchaftlich leben zu laſſen. Die Wirtſchaft iſt ja die einzige Grundlage, auf der wir arbeiten können, weil wir hier noch eine Großmacht ſind. Wer daher all die Fäden ergreift, die uns mit der Weltwirtſchaf! ber zinden, um ein Stück Freiheit wieder zu gewinnen, der benütz! die einzige Machtauelle, die wir noch haben Es gibt nichts Törichteres, als dieſe Beſtrebungen inkernakional u nennen. Die beiden großen internationalen Vereinbarungen, er Dawes⸗Plan und der Vertrag von Locarno, ſind heute noch nicht ſo durchſichtig, daß mann ſagen kann, ob ſie auf die Dauer Nutzen oder Schaden bringen, zumal heute mehr denn alles im Fluß iſt. In die weltpolitiſche Debatte überhaupt hineinzukom⸗ men, iſt doch die Aufgabe eines Außenminiſters, wenn er über⸗ Haupt die Zeichen der Zeit verſteht. Die Kritik aber zeigt oft genng nicht die notwendige Sachlichkeit. zumal ſie keinen beſſeren Weg weiſen kann. Ein Volk kann nicht auf ein Wunder warten, ein Volk muß leben, auch in der Gegenwart. Kritik ohne Weaweiſung kann aber nur eine paſſive Planloſigkeit empfeblen, die für das deutſche Volk verhängnisvoll wäre. Wenn wir jetzt eine ſchwere Wirtſchaftsſage hapen, iſt es unendlich leicht zu ſagen, das komme vom Dawes⸗Plan. Aber man muß bedenken, daß uns dieſes Abkommen endlich von der Willkür der jährlichen Tri⸗ bute befreit⸗ und gleich⸗eitig unſere Währuns ſtaßiliſſeren balf und damit das Vertrauen des Auslandes in unſere Reſchsmark wieder Wenn bei ehn Entente⸗Angehörigen die Freude, im be⸗ etien Gebiet zu weilen, nachgel⸗ſſen bat, ſo iſt das auch eine Folge des Dawes⸗Allommens. Es wird jedoch noch ſange eine Aunnoynläre Autzenbolitik geben. wenn es eine berantwortungs⸗ volle Außenpolitik gibt. Die Entwicklung von 1919 bis 1925 wird immer eine der wichtigſten Etappen in der deutſchen Geſchichte bleiben und dieſe Ronſolibierung im Innern iſt die Vorausſetzung für die Entwick⸗ lung nach außten Locarno aber gibt uns die Möglichkeit, wieder als Großmacht in das europäiſche Konzert einzutreten. Das müſſen wir auch um der deutſchen Minderheit im Außlande willen. Es iſt übrigens nicht zu verkennen, daß insbeſondere im beſetzten Gebie:! doch auch einige Aenderungen zu unſeren Gunſten eingetreten ſind. Wir haben im Jahre 1926 die Aufqabe, Locarno zu einer Tatſoche zu machen. um dann auf dieſer Linje weiter zu arbeiten. Der(edanke des Selbſtbeſtimwunasrechts wirkt ſich auch heyte in der Welt anz anders aus. Das ſeben wir an den ebemoligen Horonzalpßleern. Wir wiiſſen verdechen. in Narrrhend uns dyrrch⸗ guf-tzen. Es eißt aßer in Deutſchlond nom enſchen. die alan. ben. des Demanſtrationen den deutſchen Minderheiten im Aus⸗ lande helfen können. Am Schluß bekannte ſich Dr. Streſemann zu einem geſunden und freudigen Optimismus. Glindes Mißtrauen ſei in der Politik auf die Dauer ebenſo unerträglich, wie bündes Verkrauen. Er wandte ſich dann mit erhobener Stimme gegen jedermann als infamen Kerl, der es wage, anzunehmen, daß er⸗ ſelber von irgend (itrem ſeiner Kritiker ſich an Vaterlandsliebe übertreffen laſſe. Mauben wir doch, daß wir berufen ſind, noch einmal das neue Kabinett in der Parleibrandung lungnahme mit den leitenden Perſönlichkeiten der Bayeriſchen Volks⸗ partei einen Ausgleich zu finden. In parlamentariſchen Kreiſen wird angenommen, daß Herrn Leicht beſtimmte Weiſungen aus Mün⸗ chen zugegangen ſind, nach denen er ſein weiteres Verhalten einrich⸗ ten werde. 27727 Ain, 82 Für den Fall, daß die Bayeriſche Volkspartei ihre Bedenken gegen die Perſönlichkeit Kochs nicht fallen läßt, ſoll, wie es heißt, Dr. Luther eine andere Löſung der Streitfrage in Vereitſchaft halten. Man iſt ſich in parlamentariſchen Kreiſen allerdings klar darüber, daß ſich die Verhandlungen auf einer neuen Baſis recht ſchwierig geſtalten würden. Eine Entwirrung der Lage iſt früheſtens heute abend zu er⸗ warten. der„Temps“ und die deutſche Regierung Der„Temps“ weiſt in einer Beſprechung des neuen deutſchen Kabinetts darauf hin, daß Reichswehrmmiſter Geßler ein ſelbſt in ſeiner eigenen Partei umſtrittener Demokret ſeſ. Andeterſelts biete die Ernennung Kochs zum Innenminiſter gewiſſe moraliſ Garantien gegen die reaktionären Umtriebe. Die paralamentariſche Loge des neuen Miniſteriums kennzeichnet das Blait dah'n, daß Luther ſich entweder nur durch die Unterſtützungspolttik der Sozial⸗ demokraten halten könne, was in der inneren Politik gewiß zu großen Schwierigkeiten führen werde. oder abet, er ſei auf die wohl⸗ wollende Neutralität der Nationaliſten angewieſen, was vom außen⸗ politiſchen Sdandpunkt ſehr bedauerlich ſei. Das ſei keineswegs eine glänzende Lage für eine Regierung, die ſich durch die Umſtände ge⸗ zwungen ſehe, eine klar vorgezeichnete Pokitik zu verfolgen, wie ſie ſich nach der Unterzeichnung des Locarncubkommens ergede. in der Welt eine Rolle a auf Grund alles deſſen, was das deutſche Volk der Welt an Gütern der Kultur und des Geiſtes gegeben hat. Wir müſſen daran glauben, daß wir das Recht haben, wieder hoch zu kommen. 25 Die Truppenſtärke im Fheinland Zu den Verhandlungen über die Stärke der Rheinärmee bringt der diplomatiſche Berichterſtatter des„Daily Teleg raph“ die Mitteilung,:daß man der deutſchen Auffaſſung, wonach der Locarno⸗Vertrag die Beſatzung ſtatt, zu erhöhen, vermindern ſoll, Sympathie enkgegenbringe, abwohl rein rechtlich die Alliierten hinſichtlich des§ 429 des Verfaillex Verkrages ſo handeln könnten, wie ſie es beſchloſſen haben. Die britiſche Diplomatle habe ſich vor einigen Wochen für eine Verringerung der franzöſiſchen Trüppen wohl aus Gründen der Sparſamkeit eingeſetzt, jedoch leider vergeblich. Die Beſatzungskoſten hätten bisher 20 Millionen Goldmark pro Jahr betragen und hier ſollte ein edurchgrei ⸗ ſende Verminderung ſtattfinden. — 50 Der deutſche Botſchafter Sthamer in London beſuchte am Sonn⸗ tag den britiſchen Außenminiſter Chamberlain und unternahm hierbei die bereits angekündigte Demarche wegen der Stärke der Be⸗ ſatzungstruppen im Rheinland. Er bat um Auskunft über die engliſchen Truppenbeſtände im beſetzten Rheingebiet. der Empfang mahrauns beim Reichspräſidenten J Berlin, 18. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Ueber den Empfang des Vorſitzenden des Jungdeutſchen Ordens Mahraun, dem der Reichspräſident am 4. Januar eine kurze Unterredung ge⸗ währte, iſt in einem Teil der Preſſe eine in weſentlichen Punkten unrichtige Darſtellung gegeben worden. Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, fand das Geſpräch in Gegenwaxt eines Beamken des Büros des Reichspräſidenten ſtatt. Mahraun teilte dem Reichs · präſidenten mit, daß er auf Anregung von franzöſ iſcher Seite Deſprechungen gehabt hätte, die eine Beſſerung des deutſch⸗franzöſiſchen Verhältniſſes zum Ziele ee ee hat——— Bericht entgegengenommen und n die zuſtändigen Stellen, nämlich den Reic und den Außenminiſter, K Itrgend eine Einverſtändniserklärung Hindenburgs mit dieſem Schritt des Herrn Mahraun iſt keineswegs erfolgt. des Gghpic iſt ſelbſtverſtändlich protokollariſch feſtgelegt worden. ſtſompromiß bei der Fürſtenabfindung Die Verſtändigu ng im Rechtsausſchuß des Reichstages über einen gerechten Ausgleich zwiſchen den Ländern und den fürſtlichen Vermögensanſprüchen hat jetzt ziemlich feſte Geſtalt ge⸗ wonnen. Sie geht ſo vor ſich, daß die Demokraten ihren Antrag zurückziehen zund dafür einen andern einbringen, an dem ſich das Zentrum und die Deutſche Volkspartei beteiligen. Die⸗ ſer Antrag wird vorausſichtlich nicht nur die Zuſtimmung aller bürgerlichen Parteien, ſondern auch die der Sozialdemokraten fin⸗ den. Er läuft darauf hingus, daß dem Reichsgericht die endgültige Entſcheidung über die ſchwebenden Streir⸗ fragen übertragen wird. Dabei iſt es noch eine offene Frage, ob man einen beſonderen Gerichtshof gründen oder die Aufgabe einem der bereits beſtehenden Senate übertragen wird. Auf jeden Fall 7515 dieſer Gerichtshof, der nach den Grrendſätzen von Recht und Billigkeit befindet, unter dem Vorſitz des Reichsgerichts. präſidenten Simons tagen. Ihm werden alle Fälle zur Entſcher⸗ dung überwieſen, die noch nicht eine geſetzlich abgeſchloſſene Sache ſind. Auch der Vergleich des preußiſchen Staates mit den Hohen⸗ gollern gilt von dieſem Standpunkte aus noch nicht als abgeſchioſ⸗ ſen. Es iſt aber anzunehmen, daß er im weſentlichen beſtehen bleibt, da ihn beide Teile als annehmbar bezeichnet haben. Gbenm, ſo werden alle weiteren Fälle dem Reichsgerichtshof unterſtehen, die noch nicht die geſetzſiche Zuſtimmung der Länder gafunden Haben. deſeee eeeee b. e8 1——4 Das zweite Miniſterium Namek Der ampf um ein Wirtſchaftsprogramm in Oeſterreich (Von unſerem Wiener Vertreter) tz. Wien, 16. Jan. Dr. Rudolf Ramek iſt vom öſterreichiſchen Natſongtrat zum zweitenmal zum Bundeskanzler gewählt worden. An ſeinen Seite befinden ſich nicht mehr Dr. Mataja, der Minſſter des Aeu⸗ ßeren, dem niemand eine Träne nachweint und Dr. Ahrer, der jüngſte Finanzminiſter, der jemals in der Himmelpfortgaſſe ſeinen Sitz auf⸗ geſchlagen hat, der aber mit zähem Fleiß in die ihm früher fremde Materie eingedrungen iſt. Auch der Landwirtſchaftsminiſter Buchinger, der manchen Sturm überdauerte, verſchwindet nun unter den übrigen Abgeordneten. Dagegen hat Dr. Ramek, den Bürger⸗ meiſter von Baden Joſef Kallmann, einen kleinen Kauſmann, zu ſeinem Finanzminiſter auserkoren, während er ſein eigener Miniſter des Aeußeren ſein will. Ueber die Land⸗ und Forſtwirtſchaft wird in Zukunft Andreas Thaler. ein Tiroler Bauer mit einem bark⸗ umkränzten Hoferkopf wachen. Sonſt iſt alles beim Alten geblieben, auch die parteipolitiſche Grundlage der Regierung. Die Chriſtlich⸗ ſozialen und Großdeutſchen haben ihren Pakt erneuert; ſie bilden nach wie vor die parlamentariſche Stütze. Doch wird ſich wirklich alles im gewohnten Geleiſe bewegen? Die Kabinettskriſe, die ſich durch Wochen hingeſchleppt hat, iſt die Folge von Meinungsverſchiedenheiten innerhalb der chriſtlich⸗ ſozialen„artei geweſen. Nicht zum erſtenmale haben die ſteiriſchen Abgeordneten und Vertrauensleute eine kleine Palaſt⸗ revolution angezettelt und nicht zum erſtenmale ſind ſie unterlegen. Dr. Seipel, der ehemalige Bundeskanzler, der ſich der unbedingten Treue des ſogenannten Wiener Flügels erfreut, hat die Führung be⸗ hauptet und ſeinen Willen durchgeſetzt. Das heißt, die chrrſtlich⸗ ſoziale Partei iſt nicht bereit geweſen, das von ihren Anhängenn in der grünen Steiermark ausgearbeitete Wirtſchaftspro⸗ gramm gutzuheißen. Der Inhalt der umfaſſenden Vor⸗ ſchläge, der mehr als 180 Selten füllen ſoll, wurde der Oeffentlich⸗ keit nie zur Kenntnis gebracht. Man weiß nur, was Dr. Ahrer am letzten Tag des vorigen Jahres in ſeiner Rede in Graz an Ein⸗ zelheiten mitteſlte. Es handelt ſich darnach um einen beſonderen Schußz der öſterreichiſchen Induſtrie und Urproduktion, um eine Tarif⸗ politik der Bahnen, die den Abſatz der inländiſchen Erzeugniſſe be⸗ günſtigt, um die Berpflichtung der Großbanken, das öſterreichiſche Volksvermögen viel ſtürker als bisher der öſterreichiſchen Volkswirk⸗ ſchaft zugute kommen zu laſſen, um eine Skeuerreform zur Ent⸗ laſtung der Produktion und um ähnliche Maßnahmen. Durch die Ablehnung ihrer Richtlinien ſind die Steierer gekränkt geweſen und ſie haben den Finanzminiſter Dr. Ahrer, ihren engeren Geſinnungs⸗ genoſſen, zum Rücktritte veranlaßt. Im übrigen wollen ſie im Schmollwinkel abwakten, wie ſich die Verhältuiſſe entwickeln. Dieſe Abſonderung der rührigſten Parteimitglieder wird die Stellung Dr. Rameks gewiß nicht erleichtern und Prof. Dr. Gürtler und Dr⸗ Ayrer als Frondeure bedeuten immerhin eine Belaſtung für den Kabinettschef. Umſo einflußreicher hofft jedoch Dr. Seipel zu ſein, der jedem Entgegenkommen abhold, ſtarr und unbeirrbar ſeine Pläne zu verwirklichen ſucht. Und ſei es auch unter Donner und Blitz. Die Sozialdemokraten haben das Miniſterium Ramek L ſehr freundlich behandelt und nur vorübergehend— um einer be⸗ ſonderen Forderung Nachdruck zu verleihen— die Klauen gezeigt. Der Regierung Ramek II bereiten ſie lenen weniger günſtigen Empfang. Vor einigen Tagen hat Dr. Renner, der erſte ſozialdemokratiſche Kanzler in Oeſterreich, davon geſprochen, daß die kleine Republik wieder ein paar Jahre der Führung durch die Marxiſten bedürfe und daß„die Zuchtrute des Sozialismus dem Bürgertum ſchon die dummen Schrullen austreiben werde“. Ganz abgeſehen davon, daß gerade Dr. Renner am wenigſten berufen iſt, ſolche Töne anzuſchlagen, muß man ſich doch fragen, was ſeine Anhänger insgeheim erſtreben. Sie haben in der jüngſten Vergangenheit, angeſichts der furchtbaren Arbeitsloſigkeit und der ſehr ernſten Wirtſchaftskriſe, die Oeſterreich ſchüttelt, mehrmals da⸗ von geredet, daß ſich die Unternehmer und Arbeiter branchenweiſe an den grünen Tiſch ſetzen mögen, um zu beraten, wie man neue Beſchäftigungsmöglichkeiten ſchaffen könnte. Auch iſt von ihnen eine ſachliche Denkſchrift überreicht worden, die unter Verzicht auf jeden Radikalismus, auf Sopzialiſierungsutopien oder andere partei⸗ politiſche Uebertreihungen nach einem gangbaren Weg zur Ueber⸗ windung der Schwferigkeiten Ausſchau hält. Dabel ſetzten ſie ſich beſonders für die produktive Arbeitsloſenfürſorge nach dem Syſtem des Engländers Sir Alfred Mond ein— Beſchäftigungsprämien für jeden friſch eingeſtellten Arbeiter—, ebenſo wie ſie, die Freihändler von geſtern, die„Berichtigung einzelner Zollſätze“ befürworteten. Dies ſofern 1. mehr als die Hälfte der Waren aus Ländern ein⸗ gführt wird, in denen der Zoll mehr als doppelt ſo hoch iſt als in Oeſterreich und 2. ſofern dieſe Zölle durch Kartelle oder Konzerne zit Schleuderexporten ausgenützt werden. Mit Nachdruck ſprach ſich die Denkſchrift der Sozialdemokraten auch für die Belebung der Bautätigkeit und für die Förderung neuer Induſtrien aus. Natür⸗ lich iſt das Programm nicht frei von Anregungen, die daneben greifen; doch im großen und ganzen kann es nicht ohne weiteres von der Hand gewieſen werbden. 95 Wie reimt ſich nun die Sachkichkeit auf der einen und die ver⸗ ſtärkte Orpoſition auf der anderen Seite zuſammen? Viellict iſt der Grund der Mißſtimmung darin zu erblicken, daß die Chriſtlich⸗ ſozialen unter Prof. Dr. Gürtlers und Dr. Ahrers Führung in oller Stille A nnäherungsverſuche unternommen batten, die vrter Umſtänden zu einem völlig geänderten Reoierunesſyſtem den An⸗ ſtoß gegeben hätten, wenn Dr. Seipel die Fäden nicht rauh zerriſſen hätte. Eine rot⸗ſchwarze Koalition mit Dr. Ahrer oder Dr. Gürtler an der Spitze wäre möglicherweiſe eines Tages ſpruchreif geworden. Doch es kam anders. 4 185 1 1 9 8* ZBrundeskanzler Dr. Ramek iſt keine Kämpfernatur, kein Mann, dem das„Nein' leichter von den Lippen kommt als das„Ja“, Ber 8 2. Seite. Nr. 28 dächtig ohne tönende Worte tappt er vorwärts unb ſeine ſtärkſte Sehnſucht iſt es keinen Anſtoß zu erregen Er hat ſich als getreuer Schützer ſeines Vorgängers Dr. Seipel bezeichnet, als er vor 1½ Jahren zum erſtenmal das Steuerruder ergriff, er iſt auch ſeither ſeinem Meiſter treu geblieben ohne jedoch darauf zu verzichten, ſein milderes Weſen zur Geltung zu bringen. Dr. Ramek het deshalb heute in ſeiner Programmrede alles Trennende vermieden und nur geſagt, was niemanden verletzen kann. Dem Ernſte der Zeit entſprechend wurde den wirtſchaft⸗ lichen Fragen der Hauptplatz eingeräumt. Die Regierung vermöge„keine günſtige Konjunktur zu ſcheffen“, denn die Kriſe erſtrecke ſich, ſo meinte der Bundeskanzler, über ganz Europa. Den⸗ noch dürfe man während der ärgſten Bedrängnis nicht tatenlos bleiben. Dr. Ramek gab ein langes Verzeichnis von Maßnahmen. die beverſtünden— Zinsfußermäßigung, Vereinfachung des Steuer⸗ weſens, produktive Arbeitsloſenfürſorge durch die öffentlichen Kör⸗ perſchaften, vernünftiger Schutz des heimiſchen Marktes, Belebung der Landwirtſchaft, Verhandlungen wegen langfriſtiber Kredite und wegen der Freigabe der öſterreichiſchen Vorkriegsguthaben in Ame⸗ rika— und rief zur Arbeit alle ohne Unterſchied der Partei auf Wir) man ihm Folge leiſten?⸗ R. Ch. Eine Rede Poincarés Geelegentlich eines Banketis der ehemaligen Rhein⸗ und Ruhr⸗ ſoldaten in Paris ergriff Poincaré das Wort zu einer Rede, in der er im weſentlichen zur Verteidiaung ſeiner Ruhrvpolitik die be⸗ kannten Gründe vorbrachte. Er ſuchte nachzuweiſen. daß der trag der Ruhraktion mit rund 894 Millionen Franken einen Erfe dar⸗ ſtelle, indem er darauf hinwies, daß ein Veraleich mit den freiwilli⸗ gen Rerarationsleiſtungen Deutſchlands trügeriſch ſei. da Deutſchland Ende 1922 keine Zahlungen mehr geleiſtet, ſondern ein zweijähriges Moratorium gefordert habe. Zum Schluß gab Poincars ſeinem Be⸗ dauern darüber Ausdruck, daß die Ruhr überſtürzt ge⸗ räumt worden ſei. Es wäre beſſer geweſen, ſie in den ſpäleren Verbandlungen als Druckmittel zu benuhen. vor allem bei den Erör⸗ terungen über die Unterbrinauna der deutſchen Eiſenbahn⸗ und In⸗ duftrieobligationen, die trotz des Geiſtes von Locarno Deutſchland Anlaß zu neuem Feilſchen böten.(Die alte länaſt abgeſpielte Walze. Die Schriftl.) die franzoſiſche Finanzreform Die Finanzkommiſſion der Kammer erörterte oam Son⸗ tag die Börſenumſatzſteuer Den Verhandlungen wohnten mehrere Mitglieder der Oppoſition bei, darunter auch der Abgeordnete Dariac] lang der vor der Sitzung eine Unterredung mit Finanzminiſter Doumer Wie der„Tempe“ berichtet, ſoll Deriac ſich der Zuſtimmung ͤ Finanzminiſters zu ſeiner Abſicht vergewiſſert haben, vor der er eine nochmalige Beratung des Artikels 13 über die Zah⸗ ngsſteuer zu fordern, die belanntlich von der Mehrheit bereits abgslehnt wurde. Man rechnet mit einer Beendigung der Ausſprache der Finanzkommiſſion ſpäteſtens morgen vormittag, ſodaß die allge⸗ meine Ausſprache in der Kammer am Mittwoch oder Donnerszag in Angriff genommen werden könne. die Rämpfe in Syrien Nach einer Meldung der„Britiſh United Preß“ werde die Lage in Aleppo von Stunde zu Stunde bedrohter. Die franzöſiſchen Be⸗ hörden hätten die Feſtnahme der Hauptagitatoren veranlaßt, jedoch ſei einer der Rebellenführer, Hananon, entkommen. Er ziehe die Auf ſtändiſchen zuſammen, um einen neuen Angriff auf Aleppo zu unker nehmen. Die Lage in Marokko Wie aus Rabat gemeldet wird, berichten die Zeitungen, daß der große Stamm der Andſjeras in der ſpaniſchen Zone, deren Stellung die Gebiete um Ceuta und Tetuan beherrſche, ſich den SZpaniern unterworfen hätten. die Wirren in China In China haben die erſten Gefechte der Armee Li Tſching Lin der ſich wieder der Stadt Tientſin bemächtigen will. nach Meldungen des„Daily Telegrarh“ ſtattgefunden. Es wird beſtätigt. daß zwiſchen Tſchanatſolin und Wupeifu eine Verſtändiauna ſtattgefunden hat. Die Lage in Kanton wäre für Enaland noch ernſt und der Be⸗ richterſtutter erſucht die heimiſchen enaliſchen Behörden. den dortigen Verhältniſſen eine größere Aufmerkſamkeit als in Peking zu widmen. Die„Mornina Poſt“. die dieſen Standpunkt ſeit einiger Zeit vertre⸗ zen hat, macht die angeblichen Konzeſſionen der Pekinger Konferenz dafür verantwortlich. daß das Verhalten der Chineſen ſich ſeden Taa für die Engländer in Swatau und in Südchina ae⸗ alte. Nationaltheater Mannheim Sechſte Morgenveranſtaltung.„Die moderne Oper“ So lautete des Thema, über das Prof. Dr. Oscar Bie⸗Beclin einen klar aufgebauten, ungewöhnlich anregenden Vortrag hielt, in deſſen Verlauf es ihm gelang, die ganze Problemattt und auch die einzelnen Erſcheinungen der Gegenwertsoper in, trotz der Kürze der Zeit erſchöpfender, Weiſe aufzuzeigen. Vei aller„Anarchie der Produktion“, womit er die Lage kennzeichnete, verſtand er es, einen ordnenden Ueberblick über das ganze Stoffgebtet zu geben der von dem Geſichtspunkt dreier Gattungen der Oper geleitet war. Der eime und einzige Wagner hatte dieſe drei Gattungen in ſich rer⸗ einigt und damit unter der Dominante ſeines ſtarken ethiſchen Villens die deutſche Oper auf einen Gipfeipunkt geführt: in der Folgezeit treten die drei Arten auseinander, wenn quch ihre Typ. Richt auf ſedes einzelne Werk übertragbar erſcheint. Bie unterſch'ed De Oper als Bekenninis, die Oper als Theater und die Oper als Gegenſtand der artiſtiſchen Kompoſition Ddie Oper aus Be⸗ Lenntnisdrang lebt guch heute noch in dem, was von der Romantik noch übrig geblieben iſt; immerdar wird in der deutſchen Seele die Romantik foxtleben. r einzige, in dem dieſer aus der Nomantik ſtammende Bekenntnisdrang ganz rein wirkſam erſcheint, iſt Hans Pfitzner; als Vei piel hat beſonders ſen„aeſtr na“ zu kten. Pfitzner, der eigene Wege des muſikaliſchen Ausdrucks geht, t gegenüber Wagner deſſen.amaturgiſtes Geſchick allerd 1g in der deutſchen Oper zu ſedem Recht kommen. Vom Geimz ker nicht mehr beſeſſen. Weiterhin kann als Oper aus Bekenntnis, in dieſem Fall aus bewußter Antiromantik Ernſt Keneks Opern⸗ gar„Der Sprung über den Schatten“ und die„wingomg gelen, 1 25 das Problem der Revolution einnal ven der Seite des Sp ttes und dann in ernſter Abſicht behandelt wird Auch Franz Schreker kann deſer Richtung eircerrdnet werden, bei dem en ur Atmoſphäre gewordener„Ferner Klang“ ols eine Art muſi⸗ali⸗ 55 Vekenndeiſſes durch ſein handes Werk hedurhacht. Er leitet b ber zur näten Gruppe, den Theaterkomponiſten D. quckurg ven Drat-a und Muſik ſpielt ſich hier in einer inter at. nalen Welt der Oper ab zantos„Talun. wu b⸗ ler als Bel'pel anceführt, ver allem aber die italjen ſche Oper, die tets nur für das Thealer geſchrieben wurde und nicht nur in dem Henie Verdis, ſondern auch in dem, dieſer gazzen Richtung den Stempel aufdrückenden Puccini reiche Entwickfungsmöglich eiten igie. Eugen d Albert gehört von den Deutſchen in dieſen Zu⸗ mumenhang, als der Erfolgreichſte. Bei Korngold, den man auch hierher rechnen kann, iſt das Niveau höher. Außer Schil⸗ kings nonnte der Redner bei dieſen Theaterkomponiſten noch emlinſty und dann Wolf⸗Ferrari, der den Stil von dis„Falſtaff“ fortführte und damit der Zukunftsoper ein wun⸗ Der ungariſche FLälſcherſ kar dal Wie die Blätter melden, ſollen die franzöſiſchen Bevollmächtigten dem Verteldiger des Prinzen Windiſchgrätz mitgeteilt hoben, daß die Bank von Frankreich ihre Schadenserſatzanſprüche ermäßigen würde, wenn Windiſchgrätz alles ſegen würde was er wiſſe. Windſchgꝛeä“ nimmt an, daß er ſeinem Vaterlande einen Dienſt erweiſe dadurch, daß er, um die ſchleunige Abreiſe der Franzoſen zu ermöglichen, ihnen alles mitteilt, was zur Sicherung der Intereſſen der Bank von Frank⸗ reich geeignet iſt. Geſtern abend wurde von der Staatscmwaltſchaft ein junger Mann namens Ladislaus Ferdinandi verhaftet, der zur nächſten Umgebung des Abgeordneten Juſius Gömbös gehört. Arn Sams⸗ tag abend von fünf bis neun Uhr wurde der Sekretär Windiſchorätz vom Oberſtaatsanwalt chermals verhört. Die Vernehmung galt der Klärung der Rolle des Fürſtbiſchofs Jadravicz und des Miniſteriol⸗ direktors der Poſtſparkaſſe Baroß. Nach Raba wurde Windiſch⸗ grätz einem zehnden Verhör unterzogen. Die Stanstanwoltſchaft hat auf Grund der vorliegenden Zeugenausſagen beim Unterſuchungs⸗ richter den Antrag auf Verhaftung des Biſchofs geſtellt. Der Unter⸗ ſuchungsrichter hat dieſen Antrag abgelehnt, werauf die Stactsan⸗ waltſchaft an den Anklageſenat appellferte. Der Hoſſekvetär des Erz⸗ herzogs, Friedrich Maver, gibt in einer heute veröffentlichten Er⸗ klärung nachdrücklich zu, daß er ſowohl Frau Ullmonn als auch den Oberſten Jankowicz kennt, doch verwahrt er ſich gegen die Anſchuldi⸗ gung, an den Frankenfälſchungen teilgenommen zu haben. Italieniſterung der verdeutſchten Namen Wie aus Bozen gemeldet wird. hat eine könialiche Verfüaung beſtimmt, daß alle in Südtirol früher verdeutſchen Familiennamen ihre urſprüngliche Form wieder anzunehmen habſien. Alle Zunamen werden in die italieniſche Schreibweiſe zurückgeführt. die örtlichen Urſprungs ſind, auch die früher überſetzten Namensprädikate. Für Zuwiderhandlungen ſind hohe Strafen vorageſehen. Aus dem faſziſtiſchen Lager Während der Trauerkundgebung der italieniſchen Kammer für die verſtorbene Königin war auch ein großer Teil der Oppoſition erſchienen. Nach Schluß der Sitzung ereignete ſich ein Zwiſchenfall. Es kam zu Zuſammenſtößen zwiſchen faſziſtiſchen Abgeord⸗ neten und Migliedern der Aventi⸗Gruppe. Einige Abgeordnete der Popolari Partei wurden durch Fauſtſchläge verletzt. Am Sonntag fand in Rem eine Sitzung der Kammer ſtatt, und zwar auf Verlangen Muſſolinis. Dieſer erklärte, die Vorgänge in der letzten Sitzung ſeien wahrhaft unerhört. Einige dem„Aventin, angehörende Abgeordneten hätten ſich in den Sitzungs gal einzu⸗ ſchleichen verſucht. Die müſſe aber öffentliche Abbitte tun und ihre Schuld bereuen. Bevor dieſe Bedingungen nicht erfüllt ſeien, dürfe ſie das Parlament nicht mehr betreten und werde es nicht, ſo⸗ ſe er— Muſſolini— auf ſeinem Poſten ſtehe. Die von Farri⸗ nacci aufgeſtellte Forderung, der„Arentin“ müſſe in ihm— Muſſo⸗ lini— einen Mythos anerkennen, lehne er ab, aber die Popalari müßte die Anerkennung der faſziſtiſchen Idee als vollzogene Tat⸗ ſache ausſprechen. Die Populari müßten möglichſt jedwede Soli⸗ darität mit den Emigranten ablehnen. Wie aus Newyork gemeldet wird, ſoll im Anſchluß an die Ratifizierung des Abkommens mit Italien dieſes eine Anleihe von mehreren Millionen Dollar erhalten. veränderungen in der ruſſiſchen Regierung Moskau, 18. Januar.(Spezialkabeldienſt.) Die bereits ſeil einigen Tagen angekündigten Veränderungen innerhalb der Regie⸗ rungsſpitzen werden nunmehr offiziell bekanntgegeben. Kamene w iſt von ſeinem Poſten als Leiter der Wirtſchaftszentrale enthoben morden und durch den Präſidenten des Rats der Volkskommiſſare Rykow erſeßt worden. gehörende Finanzkommiſſar Sokolnikow auf den untergeord⸗ neien Poſten eines ſtellvertretenden Vorſitenden der Wirtſchafts⸗ kommiſſion verſetzt. Amerika und die Abrüſtungsfrage Die„Weſtminſter Gazette“ begrüßt die Teilvahme Amerikas an der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion. Der Fragebogen, der die⸗ ſer Kommiſſion vorgeleat werden würde. ſei das Ergebnis der vor⸗ läufigen Annäherung zwiſchen dem franzöſiſchen und dem enaliſchen Standpunkt. Im Prinzip wären jedoch die Meinungen ſo verſchie⸗ den, daß die Konferenz zum Zuſammenbruch verurteilt geweſen wäre, da ſie ſich in einem Wirrwarr kleiner Fragen feſtoelaufen haite. Durch die Teilnahme Amerikas ändere ſich das aanze Bild. Die Ame⸗ rikaner würden in ihrer offenen Art den Völkern lagen. was ſie über die Abrüſtung denken, daß das Problem ein morallſches ſei. und däß die Sicherheit auf keinem anderen Wege als durch die Abrüſtund der Friedensarmeen zu erreichen ſei. Amerika werde alſo von ſich aus den Gedankenweg weiſen und dann mit Eneraie den enaliſchen und franzöſiſchen Standvunkt auszualeiche n ſuchen. Daß Ame⸗ rika ſeine Aufgabe erfüllen wolle und könne, wie es in der Repara⸗ tionsfrage der Fall deweſen ſei. dies aebe den Verhandlungen in Genf die hohe Bedeutung. 5 derbares Ziel ſetzte. Die dritte der zu unterſcheidenden Gruppen hat den künſtleriſchen Reiz der Kompoſition zum Anlaß dis Opernſchaffens. Sſe ſtellt die größte Reaktion auf Wagner dar. Die Oper wird hier als eine ſt liſterende Gattung dem Schauſpiel gegen⸗ übergeſtellt. Die Wiedergeburt des antiken Dramas aus dem Geiſte der Muſik lebt hier auf: die„Albeſtis“ von Egon Wellez iſt ein Veifpiel dafür. Weiterhin gehört hꝛerher die Impreſſion fuche Oper mit dem Vorbiſd in Debuſſys„Pelleas und Miliſande“, die ſchon faſt an eine Grenze der Oper ſtreift. Dann der illuſtrativ⸗ſinfon! ſhe Stil der Richtung Muſſorgſky bis Stravinſky Natiogaſe Elemente machen ſich mit Nachdruck geltend: Janaceks„Jenufa“. Auch Buſoni, dieſer Meiſter der Kultur, gehört hierher mit a len Hemmungen ſeiner überreichen Bildung. Der moderne Naturolis⸗ mus von Alban Bergs„Wozzeck“, vorgebildet in den beiden Monodromen Schönbergs zeigt zum erſten Mal ein mede ne⸗ Experiment zum grpßen und reiſen Kunſtwerk geworden. Mit dem erfbögreichſten alter gegenwärtigen Opernkomponiſten, mit Richard Strauß ſchloß der Redner dieſe Reihe ab; von feiner Inteilek. tuclitzt iſt Strauß beſchwert, ſeine Werke entſpringen der Reaktion auf Anregungen, ſeine Opern leben immer im Spie gegenenander. Durch Strauß wird dieſe dritte Gruppe in die Höhe gehoben Den Schluß der weitblickenden, geiſtvollen Ausführungen bildet der Ausblick, vietmehr der Wunſch für die Zukunft des Opern⸗ fchaffens; der Schwerpunkt der Oper braucht nicht für alle Zeit en im Orcheſter gelaſſen werden, auch das Geſangliche ſoll einmal muß ein neues Licht in die Oper fallen, die Klarheit muß ſich in ihr durchdringen. Und oerade weil der Redner auch dom Genie ſi n ce⸗ wiß umterordnet, wird man ſeine Forderung mit Freude begrüßen: Schreiben wir eine klare Oper: Der feſſelnde, auch rhetorſch ganz ausgezeitmete Vortrag fand bei den Zuhörern reicen Wᷓderhal, wennoleich ſie in der Zoahl den genannten Komponiſten nicht allzu beträchtlich überlegen waren. Dr. K. 1 Neues Theater im Noſengarten J. Walther Ilges:„Das weiße Kätzchen“ Vie nicht ganz verſtändliche Wahl des Ortes dleſer Seſft⸗ aufführung ſchmälerte den Erfolg des hübſchen Luſtſpieles. Man weiß, daß das Roſengartentheater zur Vergröberung zwingt und Stimmung zunichte macht. So wurde manches Handfeſte allzu derb und das anmutig Graziszſe 958 verloren Dazu kam, daß die Neigung des Dichters zur Breite und Gemächlichkeit der Handlungs⸗ führung von der Spielleitung nicht durch die Gegenwirkung eines ſehr flotten Tempos paralnſiert wurde Reichspolitit, Weiter wurde der der Oppoſition an,] kängere Zeit im Waſſer lag. Die Tote iſt von ſtarker Figur, etwa die beabſichtigte Wirkung blieb au * Mentag, den 18. Japngr. 1222— exploſionskataſtrophe in Berlin 9 Tote und 33 Verletzte J Berlin, 18. Jan(Von unſerem Berliner Büro.) Zu einer furchtbaren Exploſion kam es heute früh um 747 Uhr in der Kirch⸗ ſtraße in Moabit. In einem Seifengeſchäft explodierte mit donner⸗ ähnlichem Krach ein großes Quantum Benzin. Die⸗ gewaltige Detonation war ſo groß, daß viele Anwohner aus den Betten geſchleudert wurden. Sämtliche Fenſter der Umgebung wurden zertrümmert, auch in der Wilsnacker⸗ und in der Lübeckerſtraße zerſprangen Fenſter⸗ und Schaufenſterſcheiben. Die eine Eckſeite des Gebäudes iſt völlig abgebrochen Die Bewohner der Kirchſtraße flüchteten zum Teil notdürftig bekleidet an die Jenſter oder auf die Straße hinaus. Sie ſahen im Halbd. ꝛel, daß das Unglücks⸗ haus neben dem eine Garage liegt, völlig in ſich zuſammengeſtarzt war. Trümmer in Rieſenhaufen bedeckten die Straßen und daraus ertönien furchtbare Schreie der Verunglückten. In wenigen Minuten waren mehrere Züge der Feuerwehr zur Stelle. Die Bergung der Die Toten ſind. Schwerverleßten war außerordentlich ſchwierig. derart zugerichtet, daß ihre Perſonalien noch nicht zu ermitteln waren. Bis gegen 10 Uhr hatte die Exploſion neun Tote ge⸗ fordert. Im Krankenhaus Moabit fanden 33 Verletzte Auf⸗ nahme, davon ſind 13 ſchwer und 20 leicht verletzt. Die meiſten Verletzten und Toten ſind im Schlaf überraſcht worden, außerdem wird noch eine ganze Anzahl Perſonen, darunter 3 kleine Kinder vermißt. 10 Züge der Berliner und Charlottenburger Feuerwehr ſind an der Unglücksſtätte tätig. Ueber die Urſache iſt bisher ermittelt worden: In dem Seifen⸗ geſchäft lagerte eine große Menge Benzin. In der Nacht muß durch irgend ein Verſehen Leuchtgas ausgeſtröm t ſein, und zwar in dem Raume, in dem ſich das Benzin befand. Dieſes CEas iſt zur Entzüöndung gekommen und hat dann das Benzin zur Exe ploſion gebracht. Badiſche politik Aus der Deutſchen Volkspartei Die Ortegrup Konſtanz der Deutſchen Volkspartei hielt am vergangenen Freitag ihre Generalverſammlung ab, an der von der Parbeileitung der Lendesvorſitzende Direktor Weber, Landtags⸗ abgeordneter Dr. Mattes und Generalfekretär Wolf tellnahmen. Generalſekretär Wolf behandelte in eingehendem Vortroge die desgleichen ſproch Dr. Mattes ausführlich über die Pölid Baden. Der Reſt des Abends wurde Organ ſanonsfragen gewib. um Samslag, veronſtaltete die Ortsgruppe Radolfzell einen amilienabend, der einen ſehr ſtarken Beſuch au zuweiſen hatte Am Sonntag fand unter dem Vorſitz von Dr. Mattes ein aus allen Teilen des Wahlkreiſes ſtark beſuchter Wahlkreisver⸗ tretertag ſtatt, on dem von der Parteileitung wiederum der Landes⸗ vorſitzende Direktor Weber und Generalſekretär Wolf teilnahmen. Dr. Maktes behandelte eingehend die Stellung der Deutſchen Volks⸗ partei anläßlich der Regierungsbildung in Baden Generalſekretär. Wolf legte ſodann ausführlich die Richtlinien dar, auf denen die Organiſation oufgebaut werden ſoll. Eine rege Ausſprache ſchloß ſich an die beiden Referate an. Letzte Meloͤungen Heidelberger Chronik kr. heidelberg. 18. Jan.(Eig. Drahtber.) Geſtern morgen wurde am Neuenheimer Neckarufer unterhalb der Schlittſchuhbahn eine weibliche Leiche gefunden, die dem Ausſehen nach ſchon .65 Mtr. groß,*— 60 Jahre alt und hat volles Geſicht und weiße Haare.— Geſtern nachmittag iſt ein junger Kaufmann aus Mannheim beim Rodeln im Klingenteich geſtürzt und hat ſich herbei eine Naſenverletzung zugezogen. 575 Angebliche deutſche Spione in Schleſien Warſchau, 18. Jan.„Gaz. Warstawska“ meldet aus Katto⸗ witz, daß dort einige deutſche Landtagsabgeordnete und 7 andere Perſonen, darunter 3 Hauptleute Spionage zu Gunſten Deutſchlands verhaftet worden ſeien. Nach unſeren Informationen iſt jedoch in Kattowitz ſelbſt danon nichts bekannt, beſonderes nicht von der Verhaftung deutſcher Abge⸗ ordneter. Spionageverhaftungen an ſich kommen alle Augenblick vor, nur daß die Beſchuldigten für gewöhnlich ſehr ſchnell und in aller Stille wieder entlaſſen werden müſſen. 58 Sr „ Ein Steuerfiasko in Polen. Die Verrzbaensſteuer in Polen hat in dem vergangenen Wirtſchaftsſahr dem Staate eine unan⸗ genehme Uieberraſchung bereitet. Statt 300 Millionen Zloty kamen nur 60 Millionen Zloty an Steuer ein. Katharina, Herrſcherin aller Reußen, und verwendet die Mittel der Intrigenkomödie mit Geſchick und Geſchmack. Ilges verrät auch chier eine beſondere Begabung, für die Bühne, für das Theater, für den Schauſpieler zu 75 5 Wirkſam, ohne nur auf den Effekt auszugehen, iſt die die Herbeiführung der Situationskomik. Auch der arakteriſtiker Ilges verleugnet ſich nicht. Das Luſtſpiel iſt Intrigenſtück und Epi⸗ ſodenſtück zugleich. Die Intrigen ſpielen am Hof der Jarin, Epiſode iſt das Ganze hiſtoriſch betrachtet, Epiſode iſt es im Leben der Katharina und aus einzelnen Epiſoden aufgereiht iſt die Handlung, die trotzdem ſich zur Geſchloſſenheit zuſammenfegt. Katharina und ihr Günſtling Orlow ſtehen im Mittelpunkt der be⸗ wegten Handlung. Es geht darum, aus Gründen der Staatsraiſon den Seladon zu entfernen. Die Diplomaten, Katharina genau ken⸗ nend, verſuchen ſie eiferſüchtig zu machen Orlow ein Mannskerk wi Dorf in d 8 Welt verſchlagen, halb 1 ich dagemp ded Wifſaing 1055 aus ungezogener unge 575 Natur heraus, beſiegt aber alle Mochenſchaften nicht durch Klugheit ſondern eben durch ſeine vitale Männlichkeit. Sie erledigt den Grund, den er zu Eiferſucht hat, den Fürſten Ponia⸗ towski, indem er ihn die Treppe hinunterwirft, ſie erledigt die Widerſtände der Zarin, die dem Mann Orlow eben wieder e liegt, dem ſtarken Bären, der ſein weißes Kätzchen trotz allem liebt, auf ſeine Art. Reizvoll iſt der Zuſommenſtoß der verſchiedenen Welten und es verſchlägt gar nichts. ob es immer ganz höfiſch zugeht. Der Barbar im Ruſſen kommt mehr als einmal zum Vor⸗ ſchein und die deutſche Prinzeſſin Kathorina iſt ein wenig infiziert von dieſer Art: aber im Grunde iſt es doch nur ein unge⸗ brochenes Weibtum, das ſie zu den heftigen Temperamentausbrüchen treibt. So müſſen ſie und Orlow ſich eben doch immer wieder zuſammenfinden. 35 Die Aufführung, der allerdings hier nicht ein fördernder ſzeniſcher Rahmen zu Hilfe kommen konnte, ſtand unter der Leitung Peler Stanchinas.(Bald kaben rür einen völlioen weceſel⸗ meiſen Austauſch von Darſtell⸗n und Reeiſſeuren durch does En⸗ ſembie bindurc'!) Rerer das ſchon engebentete kinans ihn ſer die nicht ſehr warme Aufnol me verentwertich zu wocten geltericht an. Er iſt mit den Töcken des Neuen Theaters nicht ſo ve cut, daß er völlig Herr darüber wurde. So ſei nur als Feſtſtenung ge⸗ ſagt, daß vom Rokoko nicht viel in der Aufführung lebendig war. Die beiden Hauptrollen waren mit Elbira Erdmann und Joſef Renkert beſetzt Schon äußerlich ein Gegenſatz. vppie ihn Ilges in ſeinen amüſanten und für die Darſteller weſentlichen Anmer⸗ der Reſerve, wegen Das Luſtſpiel iſt ein Koſtümſtück. Es ſpielt am Hofe der zweiten eſtaltung der Akte und Szenen, geſchickt kungen zu dem Stück fordert. Wittgen hätte das Vitale allerdings mehr gehabt als Renkert. Renkert gab mehr das Brutale. Aber ſo, nicht aus, der Mann 7 ˙] ⅛ͤͤͥP!!n! . Seiſe. At. 28 uee, E 1d Veste 1 Sigismund von Reitzenſtein 5 dieſes Thema ſprach am Mittwoch abend im Mann⸗ 18 er Alte rtumsverein der Profeſſor für Geſchichte an 58 chniſchen Hochſchule Karlsruhe und Direktor des Generallandes⸗ au 25 Dr. Franz Schnabel. Zwei Gründe beſtimmten den Redner N8 ahl ſeines Themas. Einmal die ſachliche Erwägung, daß uns in Ahenſteins Geſtalt an die Wurzel des badiſchen Staates führt und 5 11 5 Zeit verſetzt, die ſehr viel Aehnlichkeit mit heute aufweiſt. — 5 am als perſönlicher Grund die Tatſache, daß es Schnabel ge⸗ 15 gen iſt. im Generallandesarchiv Briefe zu entdecken die über die — Komannnbrfer und Obſer herausgegebene politiſche Korreſpon · Aeiz arl Friedrichs 1789—1808 hinaus wertvolle Aufſchlüſſe über 15 Wirken in den folgenden Jahren geben Dieſer Brief. 1 5 Reitzenſteins mit Großherzog Karl Friedrich und Karl wird nächſt von Schnabel herausgegeben werden. die oberrheiniſchen Lande ſeit dem Mittelalter von der 8 ßten Bedeutung für Deutſchlands Geſchichte geweſen, ſo erreichte Verſteß der einen Höhepunkt zur Zeit der franzöſiſchen Revolution. — ß der Franzoſen gegen die Kaiſerlichen, Karl Friedrich wahrlos gen die Uebermacht, ſein linksrheiniſches Gebiet an Frankreich Aen e deswegen Rechtsſtreitigkeit mit der franzöſiſchen Revolu⸗ dn das war die politiſche Lage, die Joh. Gg. Schloſſer, dem ein 2 Goethes und damaligen Rat der Karlsruher Regierung kte kommen mit Frankreich und Erſatz des linksrheiniſchen Ver⸗ ſbes durch Säkulariſation des rechtsrheiniſchen Straßburger Be⸗ en(Oberkirch⸗Ettenheim) erwägenswert erſcheinen ließ, Karl jedoch zum Anſchluß mit dem Kaiſer und zur Teilnahme Pre eichskrieg gegen die Franzoſen veranlaßte Der Austritt die N aus der Koglition, ſein Friede 1795 durch Pichegru und 15 edrohung des rechten Rheinufers durch ihn ließen trotz der 90 cht vor der kaiſerlichen Rache und trotz der dynaſtiſchen Bedenken egen die franzöſiſche Republik von neuem bei der Karlsruher Regie⸗ rung den Gedanken eines 7 Sonderfriedens del umen. Zur Vorbereitung wurde von Karl Friedrich, der über 75 Fadmarzeſald nach Göppingen—Ulm geflohen war, Sigismund e der 30jährige Landvogt von Rötteln, nach⸗Karls⸗ Mit dieſem Manne hatte der Markgraf die de ekgraf die denkbar beſte Wahl ſtuben,—— dei Bayreuth, hatte Reitzenſtein in Göttingen getr 105 und war dann in die Dienſte des Markgrafen von Bayreuth d.—55 Hier erlebte er die Zeiten des Fürſtenbundes Friedrichs micn ſah die ganze Unhaltbarkeit der deutſchen Verfäſſung und reicher ſo durch ſeine politiſchen Jugendeindrücke zum Anklöſter. Lando Seit 1788 in badiſchem Dienſt und drei Jahre ſpäter zum all vogt(d. i. oberſten Verwaltungsbeamten) in Rötteln berufen, Vört er dieſe Einſtellung nur noch vertiefen. Nicht nur, daß er von und viel über die einquartierten Oeſterreicher zu klagen hatte Rußland Argwohn gegen den Kaiſer ſtets ein Zuſammenhalten mi! tnit ſte„deſſen Jar die badiſche Prinzeſſin gehefratet hatte, empfahl, 0 Harbe— auch in Baſel perſönliche Beziehungen mit dem preußiſchen 2 und franzöſiſchen Friedensunterhändler an und lebte Gun* Umgebung des Sonderfriedens. In einer denkwürdigen vesbreden dem geheimen Rat(in Ettlingen, um nicht aufzufallen, zu A det), erreichte Reitzenſtein ſeine Beauftragung, mit Frankreich Beſterreigandeln, Nachdem die Rückeroberung Mannheims durch die di e Enſſche 6 Monate Ruhe geboten hatte, btachte das Jahr 1796 Uber den Saug—— ſcude ſtöß! rei arzwald na üddeutſchland vor Reitzenſtein er⸗ ichte zunächſt bei Moreau in Baden⸗Baden einen Waffenſtill⸗ ſtan 7 8 ee Direktrrm f dann zu Friedensverhandlungen nach Paris zum 2 Frage der Eutſchädigung des linksrheiniſchen verluſtes — Reitzenſtein durch den jacobiniſchen Gedanken der Säkulari⸗ Re n löſen, womit nach ſeiner geheimen Inſtruktion die Karlsruher f einverſtanden war, ſofern nicht beim Uebergreifen auf 2 eren Beſitz Oeſterreichs Grenzen im Breisgau berührt wurden. 18 dem Briefwechſel Reitzenſteins mit der Karlsrußer Regierung erhellt, wie der badiſche Diplomat das Gebo. der Selbſterhaltung be⸗ —82 und Oeſterreichs Gefahr für die kleinen Fürſten Deutſchlands Banz im Geiſte des Fürſtenbundes dem Mar Frafen vorſtellte. Nach 7 Tagen ſchwieriger Kämyfe gegen die frertzöſiſchen Forderungen dennte Reitzenſtein am 27. Auguſt 1796 den Jrieden abſchließen, in eſſen geheimen Artikel Baden für ſeine lilsrheiniſchen Verluſte Künſchabten zaus geiſtlichem Beſitz rechts des Rheins bei einem ünftigen Frieden verſprochen wurde. 175 man dieſe Tat Reitzenſteins richtia würdigen. ſo darf man 2 r nationale Gedanken erwarten noch an des Freiherrn Zuſam⸗ —— mit den Revolutionären Anſtoß nebmen. vielmebr muß vorausſetzungslofe Realpolitil des Mannes bewundern. Er einmal wußte. wie nabe Baden an der franzöſiſchen Feſtung raßburd laa und dann ſab. wie ſchon Württemberas Unterbändler n Paris arbeiteten. um bier die Schwarzwaldräſſe und die Rhein⸗ Land auf der Bühne: breit, bodenſtändig und glaubhalt in ſeine md ig und glaubhaft in ſeinen Kraftäußerungen. Die Erdmann hat eine prachvolle Rolle, in der ſie ihr in ſolchen Dingen blendendes Können in tauſend Lichtern ſpielen laſſen kann. Sie iſt voll Temperament und. Laune, an⸗ mütig und liebenswürdig. Ein Kätzchen immer zu Spiel aufgelegt, ein Weibchen, ganz ſeinen Launen und Gefühlsregungen, Liebe und Eiferſucht, untertan und ſo unglücklich wenn ſie regieren ſoll. Der Führung bedürftig, der ſie immer wieder aus ihrer Weiblichkeit Gründen entſchlüpft. Den chamäleontiſch wechſelnden Stimmungen ſand Elvira allen Ausdruck, alle Uebergänge und alle Jarben Eine nicht minder gute Leiſtung bot Lilt Eifenlohr in der Epiſode der italieniſchen Tänzerin Gabrieli, der„ſwartfen Katz“ des Fürſten Orlow. Hier wirbelte die Abenteuerin des 18. Jahr⸗ hunderts wie ein Irrwiſch in die Räume der Zarin, um ſie das ganze-Parfüm der internationalen Balleteuſen, die ganze naive Ver⸗ Logenheit, der ganze Egoismus verwöhnter Kinder eines flüchtigen Glückes. Godeck hat noch die umfangreichere Rolle eines intri⸗ ganten Diplomaten: er macht daraus eine Minigturausgabe des Marinelll mit ein paar bunten Flecken. Parſens Fürſt Ponia⸗ towski blieb ein wenig blaß und ſcheint eher in Ungarn als in Polen zu Hauſe. G R. Sellner, G. Köhler, Helene Leydenius, Fritz Linn, Lene Blankenfeld bewährten ſich in kleineren Chargen durchaus. 2 Will man dem netten Luſtſpiel den verdienten Erfolg ſichern, ſo übernehme man es in das Nationaltheater. Dort werden ſeine Vorzüge beſſer in Erſcheinung treten und die kleinen Mängel der Aufführung ſich retouchieren laſſen. Und die Freude am leichten und unterhaltenden Spiel wird nicht ausbleiben. Y ahs. „ Neues Theater im Roſengarten. An der Stelle, von der aus Max Felmy ſo oft ſeine Hörer zu hellem Enthuſiasmus hinge⸗ riſſen hat. ſtand Chriſtian Könker, um ſich dem Mannheimer Publikum zum erſten Male als Graf Liebenau oder als Schmied Konrad zu hräſentieren Er beſtätigte ouch im Waffenſchmied die ſchon früber ausgeſprochenen Eindrücke. Könker iſt ein noch junger. als Darſteller und Sänger nicht völlig ausgereifter, aber dbemerkenswert begabter Künſtler. Das weiche, hell gefärbte Or⸗ gon für den lyriſchen Ausdruck Lortzinaſcher Opern wie geſchaffen. feſſelt durch biegſamen, modulationsfähigen Klang. Litt das Ter⸗ zett eingangs ſtark unter der Befangenbeit, ſo ſang und ſpielte ſich Herr Könker allmäblich doch in das nötige Temperament hinein, das ſeine Partnerin Guſſa Heiken als Marie in munterem Spiel und ſchönem Geſang von Anfang an miibrachte, und mit dem ſie ihre beſten Trümpfe ausſpielte. Eine andere gleichfalls erfreuliche Neuerſcheinung und Neubeſetzung iſt Artur Heyer als Ritter Georg. In erfriſchender Klarheit und Lebensfülle ſtellke ehene zu erſtreben. Dem Markarafen Karl Friedrich in ſeinem reichs⸗ ſtändigen Patriotismus war der Friede zunächſt unannehmbar. weil der„Jacobiner“ Reitzenſtein ihn von den„Köniasmördern“ brachte. Dazu wollte der badiſche Landesherr weder die zwei Brückenköpfe Kehl und Hüningen gegenüber hergeben, noch ſich mit der Verpflich⸗ tung.„die inneren Angelegenheiten ſeines Landes nach franzöſiſchem Muſter zu ordnen“, der Revolutionspropaganda verſchreiben. Weil zudem Frankreich ſeinerſeits nur Verſprechungen auf Entſchädiaung bot, zögerte Karl Friedrich zu unterzeichnen und berief als Moreau zurückwich, Reitzenſtein ab. Doch dieſer folate nicht. blieb in Paris. ſah die Entſcheidung durch Navoleon nahen und erreichte ſo durch ſeinen Ungehorſam die Unterſchrift nach dem Frieden von Campo Formio. Setzie er auch vorerſt bei Tallenrand nichts durch zur Aus⸗ weitung Badens, ſo war es doch für Baden ein aroßer Vorteil. daß Nanoleon deſſen dunaſtiſche Beziehungen zum Zaren benutzte. um auf Rußland zu drücken. Das Eraebnis war die reiche Entſchäd'auna Badens im Jahre 1803 mit Konſtanz. Ländereien der Bistümer Baſel, Straßbura, Spever. Hanau-Lichtenberg. einigen Reichsſtädten und Reichsabteien ſowie der rechtsrheiniſchen Pfalz. Damit war Baden zum Mittelvunkt geworden— eln gewaltiger Erfolg der Reitzenſteinſchen Politik Freilich war es zualeſch Vaſallenſtaat Navoleons. der es als„Avant⸗ garde im nächſten Krieg gegen Oeſterreich“ zu verwenden hoffte. zu⸗ mal ihm nun durch die Schwarzwaldväſſe der Wea zur Donau ganz anders offen ſtand als früberen franzöſiſchen Angreifern. Selbſtver⸗ ſtändlich duldete er nicht Badens Neutralität und forderte 1805 ein Hilfskorvs das trotz des Quertreibens der Schwiegertochter Karl Friedrichs. der Markaräfin Amalie. einer Leaitimiſtin. gewährt wurde. Nach Auſterlitz. als Vorderöſterreich verfüabar wurde. holte man Reitzenſtein aus ſeinem Heidelberger Ruheſik zu Hilfe. er mußte in Schönbrunn wieder für Baden verhandeln. Der Erfolg mar 1805 die Erwerbung des Breisqaus. von dem allerdinas Wörttembera ein qroßes Skück erhielt. Merkwürdigerweiſe war nun Karl Friedrich unbsfriediat, da er nicht König gemorden war. Nanoleon wußte ibhn perſönlich zu beſönftigen und enthüſlte in Karlsrube ſeinen Plan. einer ehelichen Verbindung des Erbaroßberzoos Karl mit ſeiner Stieftochter Stepbanie Veauharnais. Es iſt intereſſant zu beobachten. mie Reitzenſtein. der mit Karl zur Ahfaſſung des Ehekontraktes nach Paris reiſte, vergeblich in ſeiren Briefen Karl zu weiteren Erwer⸗ bungen der Pfals und von Teilen der Schneiz als alten zährinaiſchen Beſitzes aufarund ſeiner ehelichen Verbindung anſtiften wollte. wie er anderſeifs Stenbanies politiſches Verſtändnis für den in arößter Not befindlichen badiſchen Staat anerkannte. Nachdem dann 1806 neue Erwerbungen Badens Kage gebeſſert und der Rheinbund die Politik' feſtgeleot hatte, zog ſich Reitzenſtein zum zweitenmal nach Heidelbera zurück, ſekt als Kurator der neuerworbenen Univerſität. Freilich ſollte die Krönung ſeines Werkes erſt noch erfolgen. Das was der Realpolitiker Reitzenſtein äußerlich aufgebaut batte, be⸗ durfte noch dringend der inneren Einheit. Die Verſchiedenheit der Stämme und Konfeſſionen. der Gegenſatz einer katholiſchen Ma⸗ jorität und einer proteſtantiſchen Dynaſtie abſolutiſtiſcher und alt⸗ ſtändiſcher Land'chaften. machten eine innere Verſchmelzung dringend nötig. einer Aufoabe, der die Karlsruher Regieruna ſo wenia ge⸗ wachſen war, daß die Einverleibung in Frankreich drohte. Reitzen⸗ ſtein trat nun an die Spitze der inneren Vermaltung. nux für das Jahr 1809/10, das aber genüate, um Antriebe für ein balbes Jahr⸗ hundert zu geben. Mit der Durchführung der Zentraliſation. der Einteilung des Landes in Kreiſe nach dem Muſter der franzöſiſchen Departements, der Aufſtellung der Kreisdirektoren. ward der Neu⸗ bau auf Trümmern ge⸗immert. Ein Peraleich mit der kurzen ebenſo anregenden Tätiakeit Steins in Preußen lieat nabe. zeiat aber doch die aroße Verſchiedenheit dieſer beiden reformierer den ⸗Ausländer“. Durch die bei den Abtretungen Verdroſſenen und Benachteiliaten ge⸗ ſtürzt. blieb Reitzenſtein von Heidelbera aus der neuverantwortliche Rataeber der badiſchen Regiernvo, ſo 1811 beim Tode Karl Friedrichs und in den ſchweren Jahren 1812/13, als die Lage van 1796 nochmals wiederkehrte und Wahl zwiſchen Frankreich und den Nerbündeten verlangte. Auch jetzt leiſtete Reitzenſtein dem Stagte Baden aroße Dienſte. lebergegangen ins Hauptauartier der Verbündeten. erreichte er im Wiener Konareß Anerkennung von Beſitz und Souveränität für ſein Land. lind als vach dem Frieden Barern Luſt zeiate. die Pfalz und Heidelbera, für das der Kronvrinz Ludwia ſchmärmte. wie⸗ 7N j—4 erreichte Reitzenſtein 1818 mit dem Erlaß der Ver ⸗ aſſu ie Juſammenfaffung und Garantierung des Staales. Auauſt 1818 unterzeichnete der ſterbende Großherzog Karl in Gries⸗ bach die Verfaſſung. die mit der Leaitimierung von Karl Friedrich⸗ Kindern aus zweiter Ehe auch die Erbfolge ſicherte. So war das Aufrichten und Juſammenſchweißen des badiſchen Staates das Werk Sigismund von Reitzenſteins. der als Unterhändler. Miniſter und Rataeber ſeine Kräfte dem Werke lieh. Freilich blieb dem Manne die letzte biſtoriſche Vollenduna verſaat. Seine aroße politiſche Energie kam wohl dem Territorialſtaate Baden zuaute. nicht aber einem aroßen nationalen Staate, den Deutſchland noch nicht bil⸗ den konnte.— Der alänzend aufgebaute, von aründlichſter Sach⸗ kenntnis zeugende Vortraa des ausgezeichneten Hiſtorikers fand leb⸗ baften Beifall bei den geſrannt lauſchenden Zuhörern. 70 er ſeinen Georg dar. erhöhte im Gegenteil die Publikumswirkung. Die übrige Beſetzung war die bekannte: Karl Mang als Stadiager, Betty Kofler und Hugo Voiſin ſchufen prächtige Typen. Ebenſo Alfred Lan⸗ dorh als Stadingers Schwager. Das Orcheſter unter Guſtav Mannebeck war vorzüglich, nur die Ouvertüre ſchien mir ein bißchen zu langſam, doch ſpielte es ſich bald in jenes warmblütige Muſizieren ein, das hier gefordert wird. H. Lz. der Mann vom Autobus Von Peter Scher In Newyork fuhr ich eines Tages mit dem Autobus up kown. Als wir Riverſide aſſierten, reckte ich neugierig den die Lichtſignale eines Kriegsſchiffes auf dem Hudſon beſſer zu ſehen. Da xiß mir ein plötzlicher Windſtoß den Hut ab; ich ſchrie unwill⸗ kürlich:„O verflucht!“. Aber ein hinter mir ſitzender Herr hatte raſch zugegriffen: er gab mir den Hut und ſagte, ohne meinen Dank weiter zu beachten, ſachlich:„Ich vermute, Sie haben auf Wn den Wollen Sie mir einen Gefallen tun?“ „Mit dem größten Vergnügen“ ſagte ich auf Deutſch, aber er verſtand mich nicht. Als ich es auf Engliſch wiederholte, ſagte er lachend:„Ich war im Krieg“— dabei ſchüttelte er ſich, als ob er einen ſchlechten Schnaps getrunken hätte—„und habe von den Deutſchen nur Flüche gehört... von unſern Leuten übrigens auch kaum etwas anderes.. aber zur Sache! Ich bin Advokat. Habe grade einen Brief aus Deutſchland bekommen. Wollen Sie mir den überſehe „Mit Vergnügen!“ „All right.“ Er klappte ſeine Mappe auf und gab mir einen Brief. Irgendeine Frau aus en die einen Onkel in Maſſa⸗ chuſetts zu beerben hoffte erſuchte um die und die Auskunft. „Gut“, ſagte er, griff wieder in die Mappe, legte einen leeren Bogen mit ſeinem Firmenaufdrun darauf und reichte mir beides 8 dem Füllfederhalter:„Nun ſchreiben Sie die Antwort, Ein praktiſcher Menſch, bei Gott! Um mich nicht unnütz von ſeiner Angelegenheit abzulenken, nahm er mir den Hut vom Kopfe und hielt ihn, während er den den e. Text herſagte, zu meiner Beruhigung mit beiden Hän⸗ Ich beeilte mich. mit der Niederſchrift meiner Ueberſetzun fertig zu werden, bevor der Autobus nom glatten Niverſcbe⸗Afphal abbag. und es gelang mir, meinen Auftraggeber zufriedenzuſtellon. Einiger Uebereifer ſtörte nicht weſentlich, Städtiſche Nachrichten Errichtung eines evang. kirchlichen Wohlfahrts amtes Der Evang. Kirchengemeindeausſchuß hielt am 15. Januar im oberen Saal der Trinitatiskirche ſeine diesjährige erſte Sitzung unter Leitung des ſtellvertretenden Vorſitzenden, Kir⸗ chenälteſten Robert Haag, ab. Vor Eintritt in die Tagesordnung begrüßte der Vorſitzende den neu eingett»tenen Stadtpfarrer Heſ⸗ ſig und ſprach ihm die beſten Wünſche des Kollegiums für ſein⸗ Amtstätigkeit aus. Das Andenken des ſeit der letzten Sitzung ver⸗ ſtorbenen Mitglieds Niſen wurde durch Echeben von den Sitzen geehrt. Die beiden erſten Punkte der Tagesordnung, die die Neuab⸗ grenzung der Pfarrbezirke der Melanchton⸗ kirche und die Errichtung von zwei neuen Vikar⸗ ſtellen zum Gegenſtand hatten, wurden nach Empfehlung durch den Vorſitzenden des Vorſtandes des Kirchengemeindevertreter, Geh, Hofrat Dr. Schneider, ohne Debatte genehmigt. Den Mittel⸗ vunkt der Beratungen bildete die Errichtungeines evang kirchlichen Wohlfahrtsamtes, die infolge der in den letzten Jahren eingetretenen Notſtände notwendig wird. Das im Jahre 1919 erichtete Evang. Jugendamt, deſſen Fürſorgetätigkeit ſchon breiten Schichten der Vevölkerung zugut gekommen iſt und allgemeine Anerkennung gefunden hat, mußte ſeinen Geſchäfts⸗ kreis auch auf Erwachſene und Familien ausdehnen, weil die Kirche an der beſtehenden Not nicht vecübergehen darf. Die Er⸗ richtung einer beſonderen Stelle für dieſe letztere Arbeit läßt ſich infolge Ueberlaſtung des Jugendamtez und mit Rückſicht auf die geſteigerte Hilfsbedürftigkeit weiter Kreiſe nicht länger verſchie⸗ ben. Als Leiter des Amts ſoll ein hierfür geeigneter Geiſtlicher berufen werden. In der Verſammlung wurde die Notwendigkeit diefer Maßnahme allſeits anerkannt und die Vorlage einſtimmig genehmigt, jedoch die Erwartung ausgeſprochen, daß die Beſetzung der Stelle des Leiters durch die Kirchenregierung nicht ohne Be⸗ nehmen mit dem Kirchengemeinderat vorgenommen werde. Nachdem auch der letzte Punkt der Lagesordnung, der bau⸗ liche Veränderungen in dem als Pfarrhaus für die obere Trinitatispfarrei einzurichtenden Haus C 7, 7a betraf, einſtimmige Genehmigung gefunden hatte, ſchloß der Vor⸗ ſißende mit herzlichen Dankesworten die würdig verlaufene Sitzung. 9 neuer Schneefall Heute morgen ſetzte von neuem Schneefall ein, der in ver⸗ ſchiedenen Nuancen bis gegen Mittag dauerte. Eine zeitlang ſprühte der Pulverſchnee ſo dicht, daß man glauben konnte, die alte Schnee⸗ decke, die allerdings nur noch auf freiem Felde vorhanden iſt, ſolle verdoppelt werden. Dazu iſt es nicht gekonmen. Im Gegenteil, es ſcheint, daß wir wieder Tauwetter bekommen. An der Säuberung der Straßen iſt am geſtrigen Sonn⸗ tag bis 1 Uhr mittags noch mit Hochdruck gearbeitet worden. Die Mannheimer Transportgewerbe⸗Vereinigung. die zue Unterſtützung der mit allen Fuhrzeugen arbeitenden ſtädtt⸗ ſchen Fuhrverwaltung herangezogen wurde, beteiligte ſich mit 144 zweiſpännigen Pferdefuhrwerken, 11 Autos und einem Motorpferd an der Wegſchaffung des Schnees. Bei jedem Fuhrwerk befanden ſich—2 Hilfsarbeiter. Bei einem Nachmittagsſpaziergang konnte man feſtſtellen, daß ſich die Straßen im allgemeinen in einem be⸗ friedigenden Zuſtand befanden. Eine Ausnahme machte der Engpaß zwiſchen Strohmarkt und Heidelbergerſtraße. Hier hätte unbediagt die Kehrmaſchine eingeſetzt werden müſſen, da die Gehwege bekannt⸗ lich bei weitem nicht ausreichen. Geſtern waren viele Paſſanien ge⸗ zwungen, durch den grauen Brei zu waten, in den ſich der Schnee verwandeſt hatte. Die Froſtgrenze iſt geſtern nicht überſchritten worden. Die Höchſttemperatur betrug geſtern— 1,2 Gr. C. In der vergangenen Nacht ging das Queckſilber auf— 4,5 Gr. C. zurück. Heute früh wurden— 3,9. Gr. C. feſtgeſtellt. Der geſtrige Winterſportfenntag iſt nicht ohne Unglücksfälle Uabgegangen. Veim Schlitiſchuhlauſen daf dem Tennisvlatz ſtürzte nachmittags ein 16 Jahre olte Lehr⸗ ling ſo unglücklich, daß er einen rechten Unterſchenkel⸗ bruch davontrug Veim Rodeln am Neckarvorland wurde geſtern nachmittag ein 6 Jahre altes Kind von dem gleichen Mißgeſ hick ereilt. Die beiden Verunglückten wurden mit dem Sanitätsauto in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht. * o Fünf Generafionen. In der Familie des Gaſtwirbes Ludwia Kappes ſind nunmehr ſeit der kürzlichen Geburt eines Mädchens in der Familie fünf Generationen. alſo Uuuraroßmutter. Uraroß⸗ mutter, Großmutter. Mutter und Kind vertreten. Tot aufgefunden wurde am Samstaa vormittaa in der Innen ſtadt eine 59 Jahre alte, alleinſtehende Dame in der Küche ihrer 1 Vermutlich aus Schwermut hat ſie den Gashahnen ge⸗ öffnet. »Beim Handballſpiel verunglückt. Geſtern vormittag brach beim Handballſpiel ein 27 Jahre alter Kaufmann den rechten Oberarm. « Beinbruch auf der Treppe. Auf der Treppe des Hausflures Waldhofſtr. 47 glitt geſtern nachmittag ein 62 Jahre alter Mann aus und brach den linken Unterſchenkel. Als ich ihm den fertigen Brief übergeben hatte, erhielt ich meinen Hut zurück. „Sie haben mir Zeit erſpart“, ſagte er. „Und Sie mir einen neuen Hut— alſo ſind wir quittl“* Pauſe. „Es iſt nicht geſagt, daß 55 Hut in den Darauf wieder er: River geblaſen worden wäre— alſo bin ich in rer Schuld! Wollen Sie morgen mit mir lunchen?“ Ein amüſanter Menſch. Er hatte keine Ahnung, wie— ſachlich er war. „Danke ſehr“, ſagte ich vergnügt,„ich komme gern!“ Er nannte die Adreſſe eines Reſtaurants in der 43. Straße, gab mir die Hand und verſchwand. Am andern Mittag, punkt zwölf, war ich zur Stelle. Der lange ſchmale Raum war wie ein Sack mit hungrigen Menſchen vollgeſtopft. Kellner ſchleppten ungeheure Platten mit Hummern und überlebensgroßen Beefſteaks hin und her. Hinter einer Reihe eſſender Männer ſtand eine Reihe wartender Männer, die ſchon die Hand ausgeſtreckt hielten, um die Zeitung von den an⸗ dern entgegenzunehmen, die vorläufig noch laſen und aßen. An. vielen Tiſchen wurde gewürfelt. Als ich mich ratlos umſah, erhob ſich von einem großen runden Ecktiſch, um den ein halbes Dutzend Männer verſammelt war, mein Freund vom Autobus. „Sehr gut! Kommen Sie!“ „Ich wurde den Herren vorgeſtellt. Sie nickten freundlich, ließen ſich aber nicht weiter ſtören. Sie würfelten grade um eine Runde dicke Havannazigarren. Mein Advokat verfolgte das inter⸗ eſſante Ergebnis des Spiels mit gierigem Blick. „Sie müſſen wiſſen“, ſagte er zwiſchendurch erläuternd,„wir alle hier ſind vom Gericht, und in der Pauſe friſchen wir unſere Nerven ein bißchen auf. Was wollen Sie eſſen?“ ſ r beſtellte; eine rieſige Platte wurde gebracht; ich aß: die —— aßen, tranken dazwiſchen Kaſfee— Gienaſg dus wür⸗ „Alles Advofaten— nur der Herr, der eben ausſpielt. iſt de Bezirks⸗Attorney“, erläuterte mein Gönner—„da—5 Sie ſaunl Ein betäubendes Gelächter ließ den ganen Tiſch erbeben; es hatte ſich herausgeſtellt, daß der Staatsanwalt— wie vermutlich —85 2 5 dice fünf— und alſo verloren hatte. i igarren ra Würf 9 gebracht und der Würfelbecher wanderte „Der Herr da drüben“, inſtrulerte mein Freund weiter,— und 1 nie werde ich den ehrfürchtigen Ton ſeiner Stimme v ̃ gen 2 ergeſſen— der rechts vom Attorney, iſt dreiviertel Millionen wert!“ —— ———— 4. Seite. Nr. 28 Monfag, den 18. Jauuat 1328. warnung vor Weiterverbreitung falſcher Gerüchte Mehr oder weniger„umter dem Siegel der VPerſchwiegenheit“ gehen, ſo wird uns geſchrieben, wieder einmal die tollſten Gerüchte von Inſolvenzen, Geſchäftsauſſichten und Konkurſen in unſerer Stadt um. Wenn nun auch leider nicht zu verhehlen iſt, daß die außer⸗ ordentlich ſchwere wirtſchaftliche Lage die Zahl derer, die mit Zah⸗ kungsſchwierigkeiten zu kämpfen haben, in den letzten Monaten ſtark anſchwellen ließ, ſo ſſt es doch geradezu ein Skandal, daß durch die Schwatzhaftigkeit und Senſationsluſt gewiſſer Leute auch Firmen in das algemeine Gerede mit hineingeriſſen werden, die ihren Ver⸗ pflichtungen bisher ſtets nachgekommen ſind und auch heute noch durchaus geſund deſtehen. Die Gerüchte ſind da und werden von Mund zu Mund getragen, verſucht man aber ihrer Quelle nachzu⸗ gehen, ſo will beilelbe niemand etwas geſagt haben und es gibt Feind⸗ ſchaften über Feindſchaften, zieht man ein pacm von dieſen Schwätzern vor den Kadi zur Perantwortung. Trotzdem ſollte dieſer leßlere Weg viel häufiger beſchritten werden, denn nur dadurch wied es möglich ſein, der Hydra der Verleumdung beizulommen. Man wird dann aber auch ſehen, daß in vielen Fällen die Verleumdungen des lleben Nächſten gerade von denen ausgehen, die ſelbſt am aller⸗ faulſten deltehen und im Bewußtſein ihrer eigenen Schwäche auch dem anderen zu ſchaden ſuchen. Die Weiterrerbreitei derart ger Ge⸗ rüchte ſeien dringend gewarnt; ſie ſpannen ſich zwar nur vor den Wagen r zweifelhaften Ehrenmänner, machen ſich desungeachtet aber nach§ 186 St.G. B. doch ebenfalls ſtrafbar und können zu recht empfindlicher Buße verurteilt werden. Eine ſtrolbare Verbrei⸗ tung liegt nach einer Reichsgerichtsentſcheidung auch dann vor, wenn es in der Form weitergetragen wird, daß der Betreffende anderen von dem Gerücht erzählt und dabei bemerkt, daß er perſönlich nicht daran glaube Man möge alſo in ſolchen Angelegenheiten recht vor⸗ ſichlig ſein, vor allemn a auch dabei bedenken, daß ſchon manche Firma, die durchaus nicht ſchlecht ſtand, über derartige Verleumdun⸗ gen und daraus reſultierende Kreditentzlehungen zu Fall gekommen iſt. In unſerer heutigen Lage haben wir es wehrhaftig nicht not⸗ wend'g, auch noch leichtſinnig mit dem Feuer zu ſpielen. * Neue Bilder. In unſerem Schaufenſter E 6, 2 ſind folgende Bilder ausgeſtellt: Hertha.S. C.— Spandauer Sportperein 110. Spandaus Torwart in Tätigkeit.— Hockey in Süddeutſchland. T. V. 1860 Frankfurt a. M. ſiegte über Köln⸗Marienberg:2.— Favo⸗ riten⸗Mannſchaft des 15. Berliner Sechs⸗Tage⸗Rennens. Mac Na⸗ mara⸗Auſtralien, Horan⸗Amerika.— Internationales Dreiſtunden⸗ Mannſchoftsfahren im Sportpalaſt. Der Start. Sieger Miethe⸗ Koch, Deutſchland.— Internationale Radio⸗Union, Brüſſel. Die Mitglied⸗r der Kommiſſion, Dr. Harbich, Deutſchland.— Der Präſi⸗ dent des internationalen Roten Kreuzes. Guſtav Ador vollendete ſein 80. Lebensjahr.— Neue Verkehrsmittel in Paris. Kraftrad⸗ droſchke mit zweiſitzigem Beiwagen.— Einzige nach dem Leben modelierte Büſte Papſt Pius XI. Der bekannte Deutſche Bildhauer Prof. J. Limburg mit ſeinem Werk.— Deutſcher Erfolg bei den internationalen Ringkämpfen, Mailand. Bräun, Kreuznach, der neue Europa⸗Meiſter.— Deutſches Schulleben im Auetfand. Tanz junger Schülerinnen bei einem Schulfeſt Rio de Janeiro.— Rettungstätigkeit der St. Bernhard Hunde. Ein Mönch bei der Dreſſur⸗Arbeit.— Zum Rücktritt des Präſidenten von China Präſident Quantſchiſui im Garten feines Palais. e Feſtnahme von Masken. Am Samstaa abend mußten ſieben Verſonen vorläufig feſtgenommen werden, die ſich trotz des Verbots der Polizeidirektion in Maskenverkleidung längere Zeit auf der Straße umhertrieben. Wegen Ruheſtörung gelangten in der Nacht von Samstag auf Honntag 22 Perſonen und in der Nacht von Sonntaa auf Montaa 31 rſonen zur Anzeige. 7 Aufßheb des Sichtvermerks zwanges im Verhältnis zur Schtmeiz. Mit Naſtcht auf die beſendere Bedeutung für Baden s Grenzland wird nochmals auf die bereits durch die Reichspreſſe⸗ verbreitete Mel hingewieſen, wonach zwiſchen der Deut⸗ ſchen und der Schweizeriſchen Regierung die gegenſeitige Auſhehung des Sichtvermerkszwanges mit Wirkung vom 20. Januar 1926 ver⸗ einbart worden iſt. Von dieſem eu an können Reich⸗ange⸗ hörige die Schweiz und Schweizer Staatsangehörſge das Reichegebet lüber die amtlich zugelaſſenen Grenzübergangsſtellen jederz:it lediglich auf Grund eines gülti Heimatpaſſes ohne Sichtvermerk Hetreten und verlaſſen. r Kinder unter 15 Jahren genügt an Sdelle eines Paſſes ein aentlicher Ausweis über Name. Alber, Staatsange⸗ hörigkeit, Wohnſitz oder dauernden Aufenthalt; der Kinderausweis muß bei Kindern über 10 Jahre mit einem Lichtbild verſehen ſein. Mit Rückſicht auf die gegenwärtig ſtark geſpannte Lage des Arbe.ts⸗ Marktes der beiden Länder iſt vorgeſehen, daß Angehörige bes einen Staates, die im Gebiet des anderen Staates eine Stellung antreten wollen, mit einer vor der Einreiſe bei der zuſtändgen Auslandever⸗ kdetung des Ziellandes zu beſchaffenden Bewilligung zum Stellenan⸗ teitt cusgeſtattet ſein müſſen. Die Vereinbarung über die gegen⸗ ſeitige Auſhebung des Sichtvermerkzwanges im deutſch⸗ſchweizeriſchen Verkehr gilt auch im Verhältnis 7 Ne dem Beulſen Neich und dem Fürſtentum Liechtenſtein. Die Beſtimmungen über den kleinen renzverkehr werden hierdurch vorerſt nicht berührt, ſo daß insbe⸗ —+— Inhaber von Dauerpaſſierſcheinen die ſenſeitige Grenzzone hisherigen Umfange betreien können, auch wenn ſie nicht im Be⸗ ſitze eines Heimatpaſſes ſind. Ich beſah mir den Herrn, ſoweit es der Anſtand zuließ, mii reſpektvollem Intereſſe, und ich—55 die⸗ daß er recht wertvoll aus⸗ e. Aber 1 kam nicht mehr dieſe deſelbecher meinem Nach⸗ barn mitzutellen, denn eben langte der Würfelbecher bei ihm ſelber an. Ich ſah ſeine Augen aufleuchten; haſtig warf er den andern eine mir nicht verſtändliche Bemerkung hin, dann ließ er die Würfel raſſeln, ſtieß den Becher auf den Tiſch und atmete erleichtert auf. Alle ſahen intereſſiert zu, und der Bezirks⸗Attornen, den ich be⸗ ſonders im Auge hatte, beugte ſich weit über den Tiſch. Im nächſten Moment neigte ſich mein neuer Freund mit gluͤck⸗ lichem Geſicht zu mir und ſagte freudeſtrahlend: „Jetzt ſind Sie nicht mehr mein Gaſt. Ich habe mit dem Attornen um Ihren Lunch gewürfelt— er muß zahlen! Gratuliren Sie mir— Sie ſind ein entzückender Menſch!“ Worauf wir uns gerührt die Hände ſchüttelten und der Attornen durch eine liebenswürdige Verbeugung gegen mich zum Ausdruck brachte, daß er die Verlegung der Gaftfteündſchaft auf ſein Konto als zu Recht erfolgt anerkannte. Literatur „die Kunſt“, Monatshefte für frele und angewandte Kunſt. F. Bruckmann.⸗G., München.— Otto Dix iſt einer der meiſtge⸗ mannten u. intereſſanteſten jungen deutſchen Künſtler, deſſen Gemälde wiſchen Myſtik und abſoluter Sachlichkeit ſtehend, auf den Aus⸗ tellungen des In⸗ und Auslendes ſtärkſtes Aufſehen erregen: ihm gilt der von Mela Eſcherich geſchr ebene. reich hebilderte Einleitungs⸗ artitel des Januarheftes der„Kunſt“, der eine Anelyſe des Schaffens Die es eigenwilligen Merers gibt. In pizantem Gecenſatz zu deren Stürmer und Dränger von heute ſtehen die wiedergeſu“ denen Ge⸗ mälde, Zeichnungen und Skizzen aus der Periſer Stud engzzit des jungen Feuerbah. de Hermann Ühde⸗Tervays im gleichen Heite beröffentſicht. Gemmen und Kameen aus dem Altertöm und aus der Neuzelt ſtellt ein von M. Bernhart verfaßter, mit zah“reichen Abbildungen ausgeſtatteter Aufſatz wirkungsvoll gegenükder.. Teil für angewandte Kunſt kommt der Berliner Architekt E. Schnek⸗ kenberg mil ſeinem prächtigen landwirtſchaftlichen Bau Dietershof und einem vorbildlichen, ſchmucken Wochenend⸗Haus an der Havel gum Zug, ferner der Berliner Goldſchmied Reimann, Elſe Jaskolla⸗ Müuchen mit üheraus koſtbaren Handarbeiten und der Maler Alfred Hagel mit dekoratſven Gemälden bon zartem Reiz und aporter Formgebung. Das Heft iſt, teilweiſe farbig und mit Sonderbeſlagen, 8 reichſte illuſtriert und enthält daneben auch Auffütze und Be⸗ richte über wichtige altuelle Kunſtbegebenheften und Kunſtfragen. Schiffe in Not Mit Linienſchiff„Heſſen“ in den Linniſchen Meerbuſen Von Siegfried Doerſchlag S. S. Heſſen(vor Reval), 14. Jan. Schiffe in Not... ſo war der Ruf um aſe an die Marine⸗ leitung gelangt. Droben im Finniſchen Meerbuſen, zwiſchen Finn⸗ land, Eſtland und Rußland, wären 22 Dampfer im Eis feſtgefahren, darunter 15 deutſche. Die Ruſſen funkten, ſie könnten keine Hilfe bringen. Nur Lebensmittel durch Flugzeuge abwerfen laſſen,— das könnten ſie. Eſtland 119 55 daß eer genen ſehr ſchwierig wären; in Eisbrecher kämen nicht durch das Eis des Finniſchen Meeres hindurch. Finnland mußte Hilfe ablehnen, weil keine geeig⸗ neten Hilfsmittel zur Verfügung ſtehen und der eine Eisbrecher die Hafen⸗ Ein⸗ und Ausfahrt nach und von Helſingfors freizuhalten verſuchen müſſe. Alſo appellierten die deutſchen Reeder, deren Dampfer in Eisnot waren, an die Marineleitung. 7 Ruf wurde ſofort erhört: noch am gleichen Tage ging das Linienſchiff„Heſſen“ in See und nahm Kurs auf Reval, um den deutſchen Seeleuten Hilfe 7 bringen und die Dampfer und deren Ladungen aus Eisnot zu be⸗ reien. Reichliche Kohlenvorräte für die in Eis eingeſchloſſenen Dampfer, reichliche Lebensmittel für deren Mannſchaften, Schlitten zum Transport auf dem 15 das alles wurde während weniger Stunden beſchafft und angefertigt— mittags war der Befehl zur ergangen,— um 107½ Uhr abends lichtete die Heſſen ie Anker. Daheim in Deutſchland wars kein richtiger Winter geweſen. Auch in Kiel zeigte das Thermometer bei der nächtlichen Abfahrt der Heſſen plus 7 Grad. Am Frühmorgen warens auf der Höhe von Gjedſer K nur noch plus 4. am Abend bei Bornholm nur noch plus 2. Und am folgenden Abend längs der Küſte von Dagör—6. Die Oſtſee iſt verwaiſt. Zwei Schlepper und ein Dampfer, alle fern an der Kimm — das waren die einzigen Schiffe, die innerhalb 24 Stunden ge⸗ ſichtet wurden. Dann aber, am zweiten Fahrtage abends, ganz plötz⸗ lich in langer Reihe die Lich er von 6 Jampfern. Nahe an Dagös Küſte zogen ſie in ſchwarzer Nacht und ſchäumenden Waſſern an uns vorſüber. Nur einer gab auf Funkanruf Antwort; nur dieſer hatte Funkanlage an Bord. Die anderen folgten im Konvol. Der Ham⸗ burger Dampfer Martha Ruß lag an der Spitze— die Amrun Gamburg) bildete den Schluß. In der Mitte zwei Schweden, ein Engländer und ein Kleindampfer unbekannter Herkunft. Grell durch⸗ ſchnitten die Scheinwerſer der Heſſen die Nacht und zeigten die Dampfer taghell und deutlich. Eisbekruſtet die e, eis · üherzogen die Dampfernamen, die Reeling, das Tauwerk,— alles ver⸗ eiſt,— ſo war es kaum möglich, Schiffsnamen und Hafenorte zu er⸗ kennen. Aus Helſingfors kamen ſie, alſo auch ſchon aus vereiſter, verkehrsgehemmter Zone. Am Frühmorgen nächſten Tages kam dann Reval in Sicht. Schon mußte die Heſſen das Eismeer durchſchneiden. Unabſehbar weit dehnt ſich die weiße, ebene Fläche. Trotzdem: mit 16 Meilen bahnt ſich die Heſſen den Weg. Die 16000 PS. der drei Maſchinen laſſen die Eisfelder zerſplittern und die Blöcke zerſpritzen bis hinauf aufs Verdeck. Und während Reval von der aufgehenden Sonne be⸗ ſtrahlt wird, kommt der Lotſendampfer näher. Der deutſche Geſandte Franke iſt an Bord, wird auf der„Heſſen“ feierlich empfangen, und kann dem Leiter der Expedition, Admiral Wieting, über die Aus⸗ ſichten des Unternehmens, alſo über Eisverhältniſſe, letzte Nach⸗ richten von den eingefrorenen Schiffen und bisherige Befreiungs⸗ verſuche berichten. Als nach ſeinem Beſuch der Geſandte die Heſſen verläßt, donnerten 9 Kanonenſchüſſe ihm den Abſchiedsgruß. Und nun oehts gen Oſtnordoſt hinein in dies uncbſehbare Meer von Eis und Schnee, das ob der dicken Eisdecke ohne Gefahr einen Fuhrwerks⸗Tranſitverkehr zwiſchen Eſtland und Finntand geſtatten wlürde. Noch fährt die Heſſen mit größter Kraft 11 Meilen und zermalmt die Eisdecke von 20—30 Ztm. Stärke, ſodaß die Eisfetzen weit hinauffliegen aufs Vorderdeck. Klar iſt der Himmel, weit die Fernſicht und grell ſcheint die Sonne. Dennerh— das Thermometer iſt ſchon auf 16» minus geſunken. Und während man ſich gerade noch darüber gefreut hatte, daß trotz der Eisdecke die Heſſen ſo raſch und zielklar porwärts kommt, gibts plöklich ein Schüttern und Schlürfen im Dampfer. Die Fahrt wird zuſebends langſamer, und nun.. manch' Offizier und viele Matroſen erleben dies zum erſten Veranſtaltungen 8 herren⸗Fremdenſitzung des Feuerio Unſere erſte Karnevalgeſellſchaft hielt geſtern abend im großen Saale der Liedertafel ihre traditionelle Herren⸗Fremden⸗ Sitzung ab, die wieder einen recht ſtimmungsvollen Verlauf nahm. Als Vertreter der Stadtverwaltung waren die Stadträte und Eckert, der Obmann der Stadtverordneten, er! uhs und Stadtverordnetenvorſtand Hahn erſchienen. Einige Minuten nach.11 Uhr hielt der Elferrat unter Vorantritt einr Abteilung der Prinzengarde unter den Klängen des Narr⸗ halleſenmarſches ſeinen Einzug, ſtürmiſch begrüßt von den Getreuen, die mit dem üblichen taktmäßigen Händeklatſchen die in ihrer hunt⸗ ſchillernden Amtstracht mit den langen violetten Kutten ſich ſehr repräſentabel ausnehmend, Elf zur Ratstafel zur Linken der Bühne geleiteten. Die Geldknappheit, die in der Feueriokaſſe herrſcht, kam dadurch zum Ausdruck, daß ſelbſt die Elferräte ihr Bierglas vor ſich ſtehen hatten. Und der Becher, der den Aus⸗ gezeichneten kredenzt wurde, enthielt keinen Schampus, ſondern Wein. Präſident Bieber begrüßte in der gewohnten humorvollen Art ſeine lieben Kappenbrüder auf das herzlichſte, insbeſondere die Vertreter der Stadtverwaltung. denen ex ihre Wiederwahl in Aus⸗ ſicht ſtellte, wenn ſie die Belange des Feuerio recht tatkräftig per⸗ treten würden, da der Feuerio beabſichtige, mit einer eigenen Kan⸗ didatenliſte herauszukommen. Weiter begrüßte Präſident Vieber Handelsſchuldirektor a. D. Dr. Weber und die Vertreter der Preſſe, deren ſchwierige Lage er angeſichts der ſtarken Gegner⸗ ſchaft bei ihrer Einſtellung zum Karnepal würdigte. Es könne eben nur immer wiedex auf den volkswirtſchaftlichen Geſichtspunkt hingewieſen werden, daß der Karneval vielen Händen Beſchäftigung gebe. Schließlich hewillkommnete Präſident Bieber auch die alten treuen Freunde von der Karnepalgeſellſchaft„Rheinſchanze“ in Lud⸗ wigshafen, deſſen Präſident mit zwei Elferräten erſchienen war. Die zündende Anſprache ſchloß mit dem Wunſche, daß unſerer Pater; ſtadt und der geſamten Einwohnerſchaft bald wieder beſſere Tage beſchieden ſein möchten, und mit einem ſtürmiſch aufgenommenen Ahoil auf die liebe Vaterſtadt und den guten Mannheimer Humor. In bunter Reihe folgten dann verſchiedene Büttenreden, die viel Stoff zum Lachen bolen, mit geſanglichen Darbieungen und Muſikſtücken der Kapelle Becker. Auch vier vortreffliche Lieder, die u. a. die Narren Brenner und Schuler zum Verfaſſer hätten, wurden geſungen. Als Eisbrecher fungierte ein Unparteiiſcher, der ſich in politiſchen Bahnen bewegte. Dann ſtieg ein mit Box⸗ händſchuhen dusgerüſteter Arbeiternhiloſoph in den Maf cug. aus Fem diesmar die zur Linken der Elferrotstafeſ errichtete Bötte be⸗ ſtend, um über den„Borkampf durchs Leben“ tief'umige Velrach⸗ tungen en⸗uſtenen. Ner polrtenreiche Vorvan Ite die gleiche swerchfeſterſchtternde Heiterkci! eus wie die Creßhlung der kr⸗ lebniſſe des Inhabers eines Weinwerſchöftels“ in der Ludnigs⸗ kafener Ausſtellung(Vogt von der Rkeinſchanse), das Auftreten des„Topeziermeſchters vyn ßherm Neckar“ und eines Rheinländers Im](Bohne). Konzertſänger Gedde(Begleitung Balduf) wußte mit vier Vorträgen ſeinen metallreichen, ausgezeichnet geſchulten Bariton auf das vorteilhafteſte zur Geſtung zu bringen. Herr Rhein, der Tenoriſt des Flora⸗Quartetts, gefiel ungemein mit zwei Liedern, zu denen er ſich ſelbſt auf der Zither begleitete, und Fritz Weinreich(Begleiiung Weinreich jr.) bewährte ſich mit drei ausgezeichneten ſelbſtverfaßten humoriſtiſchen Vor⸗ trägen. Em Doppelqnartett der Geſangsabteilung der Fleiſcherinnung, das Darmi war das überreiche Programm immer noch nicht erſchöpft. Mal— beginnt die Fahrt zu ſtocken. Noch einmal durchbricht die Heſſen einen Eisblock von 30 Metern im Quabrat und von 24 Metern Hicke... dann hat die Naturkraft Ueberhand. Alle 12 Keſſel ſind geheizt, alle Maſchinen arbeiten.. 8 Tonnen Kohle wandern ſtündlich in die Feuerſchlünde.. ununterbrochen werfen die Heizer Kohlen in die Glut— und doch, und odch: die Heſſen ſteht. Man fühlts bis in die Fingerſpitzen: hier güts einen Kampf, der ſchwer iſt, unendlich ſchwer— fawohl, ſchwerer als die Eiskämpfe, die in den letzten Jahren von der Reichsmarine geführt worden ſind. Kontreadmiral Wieting ſagt mir, daß ſeine Befreiungsfahrten mit der Braunſchweig, die damals unter ſeinem Kommando ſtand. leichter waren, weil bei allen Hemmniſſen doch hier und da mal eine offene Stelle war, die Atempauſe für Schiff und Mannſchaft geſtattete. Diesmal— keine offene Stelle, keine Fahrrinne, kein Spalt, ſondern Eis, meterdick, von der finniſchen bis zur eſtniſchen Küſte. Die Heſſen muß anfangen zu„boxen“, was in der Seemanns⸗ ſprache ſopiel heißt wie rückwärts fahren— etwa 400 Meter— und dann in der eigenen Fahrrinne mit Vollkraft wieder vorwärts, um dann die Eiswand zu durchbrechen und ein Stück weiterzukom⸗ men. Die Sonne ſtand am Zenith, als das Boxen begann. die weithin leuchtenden Scheinwerfer, wurde immer noch geboxt. Die Schiffswände zerſplitterten Eisblöcke von gigantiſchen Maßen, Steuerruder und Schrauben zerquirlten das Eis. Und dieſe Eisfetzen ballten ſich bei— 20“ wieder zu Klumpen, und die lumpen wurden zu Blöcken, und die Blöcke eiſten zuſammen.— und anderthalb Stunden ſpäter war die Fahrrinne der Heſſen ſchon wieder geſchloſſen u. zufammengefroren u. kaum noch erkennbar. In + Kampf von Menſchengeiſt und Menſchenſchaffung gegen die Gewalten der Natur kam plötzlich ein Funkſpruch des Dampfers Hochland, der mit dem Hamburger Dampfer Emilie zu⸗ ſamen bei der Inſel Rödſkär lag. Dieſe beiden Dampfer waren vom ruſſiſchen Eisbrecher Swjertagor von ihrem früheren Lager⸗ platz nahe der finniſchen Küſte abgeſchleppt worden und lagen nunmehr weſtlich der Inſel Hogland. Ein dritter deutſcher Dampfer, der bei Rödſkär im Eis ſtecken geblieben war, der Ham⸗ burger Dampfer Altengamme, war inzwiſchen geſtrandet. Seine Mannſchaft iſt vom Swjertagor übernommen worden. Der Dampfer Hochland hatte bis dahin nichts von ſich hören laſſen. Und nun, als ſeine Befreierin, die Heſſen, ſich nach ſchwerem, ge⸗ fährlichem Kampfe bis auf 30 Seemeilen an ihn herangearbeitek hatte,— nun dankte der Hochland höflich und bemerkte in ſeinem Funkſpruch, er und der Dampfer Emilie wollten nach Leningradz an einem Herausholen durch die Heſſen nach Renal ſei ihm daher nichts gelegen, und die Ruſſen hätten ihm Durchbringen nach Leningrad mit dem Eisbrecher innerhalb 13 Tagen zugeſichert; auch Kohlen⸗ und Mundvorräte ſeien noch genügend vorhanden. Alſo machte die Heſſen Kehrt und nahm, anfangs in ihrer Fahr⸗ rinne, ſpäter abſeits davon, wieder Kurs nach Reval. Die Ruſſen waren plötzlich mobil geworden. Nachdem ſie die feſtgefrorenen Dampfer zunächſt ohne Hilfe gelaſſen hatten, be⸗ gannen ſie ihre Hilfsaktion in dem Augenblick, als die Heſſen Kiel zur Fahrt nach dem Oſten verließ. Und auf der Fahrt von Reval oſtwärts durchs Eis des finniſchen Meeres lief die Funknachricht ein, daß die beiden großen ruſſiſchen Eisbrecher, von denen der 10 000 To.⸗Eisbrecher Swjertagor ſogar der größte Europas iſt, die anderen 12 deutſchen, 5 ruſſiſchen, 1 norwegiſcken und zwei weitere Dampfer, die aſtwärts von Hogland im Eis lie⸗ gen, innerhalb 12—15 Tagen nach Leningrad durchbringen zu können hoffen. So hat denn die Eisfahrt der Heſſen den Erfolg gezeitigt, daß die Ruſſen aus ihrer Paſſivität herausgingen und den Schiffen in Not Hilfe gebracht wird. Nun iſt die ⸗Heſſen“ nach ſchwerem Nachtkampf mit der Eisdecke des Meeres wieder nach Reval zurückgelangt. Der deutſche Geſandie kommt an Bord, und Nachrichten der Marineleitung werden erwartet. Ob mit oder ohne Heſſen: das erſtrebte Ziel iſt erreicht. Den Dampfern in Not wird Hilfe zuteil. Und nur die ſchnelle Entſendung der Heſ⸗ ſen und deren wagemutige Fahrt hat das geſchafft! r in der Metzgertracht auf der Bühne erſchien, überreſchte bei dem von Malſch dirigierten Vorwog dreier Lieder durch das ſchöne Stunmcterial, nicht minder das Flora⸗Quartett bei der Wiedergabe einer ſidelen(Begeitung Muſik⸗ direktor Gellert). Die Fa. Störſch und Biundo hatte dem Elferrat das Modell ihres neuen Rheindampfers„Bismacck“. der mit Veginn der wärmeren Jahreszeit in Dienſt geſtellt wird, mit ſchmackhaftem Inhalt geſandt, von dem auch die Mitwirrenden abbelamen, die ebenſo wie die Vertreter der Stadtwerwaltung und der Preſſe mit dim Hausorden aulsgezeichnet wurden. Es war nahezu hald 12 Uhr als der Elferrat unter den Klängen des Narr halle ſernat abmarſchlerte. Vorher hatte noch Präſident Bleber auf die Damenfremdenſitzung hingewieſen, die nach ſeinen Andeutungen jedenfalls wieder einen glanzwvollen Verlauß nehmen wird. 5 Seh. ch. Kanarienvogelausſtellung. Welch großes Intereſſe für Ka⸗ narienpögel beſteht, bewies der zahlreiche Beſuch der Kanarien⸗ vogel⸗Ausſtellung, die vom 16. bis 18. Januar im großen Saal des Grünen Hauſes, U 1, 1, veranſtaltet wird. Ausſteller iſt der Mannheimer Kanarienzüchterverein, der 1891 gegründet und der älteſte Verein am Platze iſt. Vertreten ſind geanſ hervor⸗ ragende Zuchttiere. Am Konkurrenzſingen beteiligten ſich 48 Stämme mit je 4 Vögeln. Die Ausſtellung iſt ausgegeichnet or⸗ ganiſiert und gewährt in ihrem Geſamteindruck ein hübſches Bild⸗ Die Freunde dieſer gelb und dunkel gefiederten Sänger finden hier eine große Auswahl in vorzüglichen Edelrollern. Bemerkenswert waren namentlich die mit farbigem Vogelfutter ernähr⸗ ten Tiere, deren Gefieder und Haut eine eigenartige Orange⸗ farbe aufweiſt. Neben den gelben Tierchen wurden namentlich die„Scheck“, wie der Züchter die ſcheckigen Vögel nennt. bevor⸗ zugt. Wer Glück hat, kann am Glückshafen um 20 Pfg. den ſchön⸗ ſten Kanarienhahn gewinnen. Als Preisrichter fungierten die Her⸗ ren Frank⸗Karlsruhe und Ladewein⸗Frankfurt a. M. Den erſten Preis erhielt Rempen⸗Stuttgart, den 2. Warnecke⸗München, den g. Adolf Werner⸗Maunheim, den 4. Peter Metz⸗Mannheim, den 8. Barth⸗Bruchſal, den 6. Peter Beutel⸗Ludwigshafen, den 7. Wilbelm Bergdolt⸗Mannbeim, den 8. Schrader⸗Monn⸗ heim. Einen erſten Preis erhielt ferner die Firma Eyole⸗Lud⸗ wigsbafen für ausgeſtoofte Vögel, Aanarien uſw. Die Ausſtel⸗ lung ich noch bis zum 18. Januar geöffnet. * Theaternachrichk. Generalmuſikdirektor Ferdinand Wagner⸗ Karlsruhe wird auch die muſikaliſcke Leitund der beiden noch ers⸗ ſehenden„Ping“⸗Werke. Sleafrieb“ und ötte-dänweruva“ ſber- nehmen.— Für Nofanag Pebrvar iſt das Wegene⸗⸗Enſewtle u eiem dreitsven Coc“viel vefltchtet wordoen.— N— korwndn Mititoch—ird im Neven Ttrater artene von Wiener Piat“ Lorbives Maftfenſchhied“ canben. 3 Wiin Re-net. wird am Frewog den 22. dd ugr, cn Klabierabend rererſtaſten. Seine Vortra-sf ige n t 23 0 8 Voch⸗Tauſig, Haydn, Scarlatti⸗Tauſig, Brahms, Ch pin un Igt. Voffemiſnon und Prediger⸗Onarieft. Am Sonnten abend ſand im Jugendheim F 4, 8 ein gutbeſuchter Geſang⸗Gottesdienſt ſtatt, in dem u. a. ein Prediger⸗QJuarteft ſchlichte, aber er⸗ greifende geiſtliche Lieder ſang vom alten Evangelium der Gottesliebe in Chriſtg Jeſu. Die Lieder machten ſichtlich tiefen Eindruck. ⸗ wurde domit eine Volksmiſſionswoche eröffnet, in der das Ouartett lt. beſonderer Anzeige) jeden Abend mifwirten und Superinenten⸗ dent Jahnke über angezeigie Themen reden wirg ende: ——— ie 1d er mn er in it 2r A 8 annelelmn eeAAA Ae aee eieeeerne ˙ ‚ Wee . ard — dau 18. Januar 1928 Bene Mess Beiast(Abenb- Rosgobe) 3. Seile. Nr. 28 Vorträge Die familiengeſchichlliche vereinigung Mannheim bereitete ihren Mitaliedern und Freunden einen Genuß erleſener Art. In dem prächtigen Feſiſaale des Bretzenheimſchen Palais las der Dichter Ludwia Finckh, der ſeit zwei Jahrzehnten ſeinen Sitz in aienbofen am Bodenſee— damals neben dem Freunde Hermann ſſe— aufgeſchlagen hat. Mit berzlichen Worten bearüßte Dr. aldeck den„Roſendoktor“, als treuen Freund der Mannbeimer Familiengeſchichtlichen Vereinigung. der droben im Seekreis mit leb⸗ bafteſtem Intereſſe innigen Anteil nimmt an den Arbeiten der Mann⸗ beimer am anderen Ende des Landes. Dann las Ludwia Fincb. Und man fühlte die ſtarke. urgefunde Kunſt dieſes heimatfeſten Schwaben, dieſer tiefinnerlichen Natur, welche die deutſche Sprache ſo kraftvoll und eigenartia meiſtert. Es ſprach einer. der in beſonderer Sprache redet. der ſeine eigenen Gedanken kat und ſeine eigenen Gefühle. er ganze Mann alich, weit entfernt von Sckablone wie von Poſe. kernia. treu und echt als Dichter wie als Menſch. Der Fünfzialährige ſprüht voll Leben und Kraft. Er laß aus ſeinem Ahnenbücklein, dem Abnengarten und dem Abnenhorſt. nachdem er. alet*. als Vor⸗ ſpruch. ein feinempfundenes Gedicht vorangeſtellt hatte. Aus Chro⸗ niten las er und aus alten Geſchichten von dem ſchwäöbiſchen Finckbenſtamm und manchen Finckhen, von alltäglichen und von ſelt⸗ ſamen Menſchen. Da börte man von dem Dichter. was die Nachtom⸗ men aus dem Lebensſchatz der Ahnen lernen können oder lernen ſoll⸗ ten. Weil dieſer Ahnenforſcher Arzt iſt, kann er manches ſagen. was er aus ſeiner Wiſſenſchaft geſchöpft hat. Am meiſten freilich und das Wertvollſte holt er aus den Menſchen beraus. die er mit ſeinen lebensfriſchen klugen Augen eigenwillia und feinfinnia betrachtet. Er iſt mit dem Heimatboden enaſtens verbunden. Dieſe Verbundenheit mit Scholle und Heimat und mit den Menſchen der Heimat, über denen der Himmel Schwabens ſeht. welche dis Berge der Rauben Alb umgeben oder die ſich im Glanz des Vodenſees ſpiegeln, aibt inen Werken die Sinnigkeit und Schlichtheit, die ihren beſonderen Zauber bat. um die Güter. die aus der Ahnenforſchung auellen, ringt der Dichter, für ſie wirbt und kämpft er, wenn er die Auslands⸗ deutſchen mit Geiſt und Seele für die deutſche Heimat und das deutſche Volk in mühevollen Fahrten zurückerobern will. Nach einer kleinen Pauſe las Ludwig Finckh einige Stücke aus ſeinen Erzüklun⸗ gen. Aus den Sätzen des„Rapunzel“ klana das Hohelied der Mut⸗ ter. Die kleine Erzählung„Hinterm Gartenbuſch“. die ſozlale Frage in der gefiederten Welt. war eine köſtliche Gabe voller Humor und voller Ernſt zugleich. Geſund und ſtark. ſchlicht und ungezwungen war alles, was Ludwia Finckb den Hörern bot und deshalb bezwang er ſie alle mit ſeiner Urſprünalichkeit und mit ſeiner Herälichkeit. Für die genußreiche Stunde, die ein Erlebnis war. dankte Dr. Schu ch dem Dichter in klugen Worten. In dieſem Kreiſe habe ſchon mancher für Familienſinn und Abnenforſchung geworben, aus der die Er⸗ neuerung unſeres Volksbewußtſeins kommen müſſe. Keinem aber lei dies ſo gelungen wie Ludwig Finckh. dem Dichter. Deshalb war der Dank beſonders innig. Deshalb werden die Eindrücke des Abends, der anderes bot als einen üblichen Vortraa, auch lich ſein. Lilm⸗Kundſchau b Palaſt⸗Theater. Rudolf Herzogs Romane haben hohe Auf⸗ ifkern, werden von Tauſenden geleſen und ſollen nun auch„ge⸗ werden. Nachdem der Film„Die vom Niederrhein“ einen nicht ganz unberechtigten Erſolg hatte brachte man nun„Han⸗ ſegten“ heraus. Der Füm beginnt mit dem Stapellauf der„Inge⸗ borg“. Schon zu Anfang zeigt er Gegenſätze, die das Leben immer wieder biefet und bieten wird die Firmen Martin Vanheil, gebeitel vom Geiſt eines verfloſſenen Zeltalters, und K. R. Twerſten, vem Parten Willen des modernen Kaufmanns durchdrungen. Und wie 105 Huſer, ſo die Menſchen. Einerfeits Biederkeit, die Geſchäfts⸗ ngen nicht in den ſchlichten Familienkreis fallen läßt, andererſeits raſtloſes Streben, vor dem alle anderen Gefühle weichen. Die Foigen Jeigen ſich bald, Niedergang hier, Aufſchwung dort. Damit aber die alte Firma Vanheil nicht zuſcanmenbricht, muß es— nach einer ihe romonhafter Epifoden— dahin kommen, daß die Kinder duech Feirat beide Häuſer bereinigen. Leuchtet ſchon der Roman nicht in Tieſen der Menſchenſeele, die ein gewaltiges Shhichſal aufwühlt, ſo iſt der Film noch mehr Oberfläche Er gleicht Schiffen ohne befon⸗ deren Tieſgang. Doch was der Handlung fehlt, 5 benen die Spieler mit rührender Hingede hineinzulegen. Prächtig die be den alten Vanheils und ihr Prokuriſt, fein das tapfere Töchterchen. Der unge Twerſten erfreut durch ſein ehrliches Weſen. Der beſte aber t ſein Vater, der willensſtarke Chef der Werft. Fritz Alberti, das noch nicht vergeſſene ehemalige Mitglied des Mannhelmer Nationa'theaters, gibt ihn meiſterhaft. Den Künſtlern iſt es zu danken, daz der Film trotz ollem doch Freude macht.— Die Gau⸗ mont⸗Wochenſchau und eine amerikaniſche Groteske kaufen zur Vervollſtändigung des Programms. H. Ufa⸗Theater P 6, 23½24. Der neue Paramount⸗Film„Das derbotene Paradies“ iſt nach einem Manufkript von Hanne Kraely und A. Chriſtine Johnſton— einer freien Bearbeitung des Aeichnami en Schauſpiels von Lengyel und Biro— unter Ernſt Lubitf s hervorragender Regie hergeſtellt worben. Jarin Anna iſt ein gar ſchwankender Charakter, zu ſehr Herrſcherin, um ſich für mimer dem Willen eines Mannes zu unte. werfen, aber auch zu ſehr Weib, um auf die Liebe verzichten zu können. Einer aber verſteht es, ihre Schwächen auszunützen für ſeine poli⸗ Toòd und Leben Ein Schickſal von Fr. W. v. Oeſtéren (Copyright 1925 by Fr. W. v. Oeſteren, Berlin) (Nachdruck verboten.) „Wilhelm holt den Arzt aus Göſting. Nicht wahr?“ fragtt der Gärtner. Der Diener bejahte ſtumm. „Ich habe meine Frau ſofort ins Dorf hier nach dem Pfarrer geſchickt,“ fuhr der andere fort.„Er muß gleich kommen. Herr⸗ gott, wenn die ſeligen Herrſchaften das erlebt hätten! Glaubſt du er am Leben bleiben kann, Franz!“ Wieder antwortete ein verzwelfeltes Achſelzucken. „„der Doktor Bronn in Göſting iſt ja ſehr brap,“ meinde der Görtner.„Aber ſo was verſteht ein Landarzt doch nicht, habe ich mir gedacht. Ob ich nicht nach der Stadt an den Herrn Geheimrat Baeringer telephonieren ſoll, habe ich dich fragen wollen. Der He Herr war heute nachmittag doch bei ihm drin, hat Wilhelm agt.“ Der Diener ſchüttelte den Koyf„Ich babe ſofort an den Herrn Oeheimrat gedacht. Aber Wilhelm ſagt. daß er verreiſt iſt und erſi morgen früh um ſieben eder acht zurückkommen ſoll.“ Beide ſchwiegen und dachten nach. „Soll man nicht der Frau Geheimrat telephonieren?“ nahm der Cärtrer die im Flüſterton geführte Untervedung wieder auf.„Da⸗ m es ſofort dem Herrn Geheimrat ſagt, wean er ankommt.“ Jobt? Mitten in der Nacht?“ gub frronz zu bedenken.„Sie tiſchen Ziele: ihr Miniſter. Von ihrer großen Liebe zu dem jungen Offitzier Alexei, der ſie durch ſeinen Schneid und Ergebenheit ge⸗ fangen nimmt, erzählen nun die ſieben glanzvollen Akte des wir⸗ kungsvollen Filmſchauſpiels in einer geradezu großartigen Sprache. Die Vorzüge einer guten Photographie, einer fabelhaften Aus, 8 verbinden ſich in dieſer Filmſchöpfung mit einzigartigen Darſtellungskunſt und der meiſterlichen Regie Lubitſchs zu einem Meiſterwerk der Lichtbildkunſt, das den Vergleich mit deutſchen Filmen dieſer Art wohl aushält.— Den heiteren Teil beſtreitei der immer wieder gern begrüßte Monty Banks in der zwei⸗ aktigen Groteske„Monty unter den Kannibalen“, wäh⸗ rend die ufasWochenſchau ſch erneut ale aktuelle Bericht⸗ erſtatterin erweiſt und mit hochintereſſanten Bildern vom letzten Veſuvausbruch, von der Edertalſperre zur Zeit des Hochwaſſers, von den halsbrecheriſchen Geländeritten der Kavallexieſchule in Kanſas, von der Unterzeichnung der wichtigen Verträge zwiſchen der ÜUfa und den amerikaniſchen Filmgeſellſchaften Paramoun: und Metro uſw. das vorzügliche Programm beſchließt. V. Alhambra-Lichtſpiele. Das neue Programm bringt etwas ganz Außergewöhnliches, Hervorragendes:„Frauen, die man oaft nicht grüßt“. Ein Film für alle, eine Geſellſchafts⸗ und Sittenſtudie unſerer Zeit, ein ausgezeichneter neuer Spielfilm der Friedrich Zelnik⸗Film G. m. b. H. Es iſt die Geſchichte von. der kleinen Nina, der hübſchen Tochter der Souffleuſe Amalir Zwirn, die wir kennen lernen als eine von den Frauen, die man oft nicht einmal grüßt, obwohl das prachtvolle Mädel für ein anderes Leben geſchafſen iſt. Dieſes andere Leben wird ihr ſchließ. lich auch an der Seite des jungen Fred Wigram. wenn auch erſt nach einem langen Leidenswege. Lha Maro bringt alles mit, was die Darſtellung dieſer Rolle erfordert, und vermag deshalb auch den Film gu etwas Außergewöhnlichem zu machen. Erſte Darſteller wie Alphons Fryland, Margarete Kupfer, Paul Otto, Hanni Reinwald ſtehen ihr ebenbürtig zur Seite. Und ſo iſt es der feinen Regie Hans Behrends gelungen, ber aller Zeitnähe doch viel Sckönheit, die manchmal wie leiſes Weinen in den wüſten Lärm der Jazzband klingt, in das Werk zu ban, nen.— Die Deulig⸗Woche Nr. 3 und die Harold Lloyd⸗ Groteske„Er als Ghekandidat“ vervollſtändigen das gut. Programm. Ld Ufa-Theater Schauburg„Buſter Keaton, der Ma⸗ troſe“. In Buſter Keaton lernt man einen neuen Vertreter der amerikaniſhen Filmluſtſpiele kennen, deſſen Stern eben im Auſgehen begriffen iſt. Im Gegenſatz zu Chaplin und Harry Aoyd, die in ihren tollen Streichen und ihrer Queckſilbrigkeit den derberen Humor zur Geltung bringen, wirkt Buſter Keaton durch ſeine ſein nuon⸗ cierte Dorſtellungsweiſe, die faſt die Grenzen des Tragiſchen ſtyrift. Wenn man ſieht, wie dieſer ſchöne junge Mann mit dem wehmuts⸗ vollen und ſchwermütigen Blick ſeiner dunklen Augen, allein mit ſeiner Angebeteten auf dem großen Dampfer, der ſteuerlos auf dem Meere treibt, ſich in die ihm fremde Situaflon zu finden perſucht. wie er mit Umſtändlichkeit an die Geſtaltung der neuen Ledensverhält⸗ niſſe geht, wie er, wenn nachts die Gegenſbände um ihn herum durch das Schaukeln des Schiffes Leben bekommen, hilſlos enit zu T erſchrockenen Blicken dem vermeintlichen Geiſterſpuk gegenüberſteht, wie er ſich mit den wilden Inſelbewohnern herumſchlägt, der muß. ob er will oder nicht, lachen.— Im Beiprogramm gibt es herrliche Auf⸗ nahmen von dem internationdten Winterſportpatz St. Moritz. eine zweite atnerikaniſche Fülmgroteske, einen Terfabelfiumm und die neueſten Bilder der Ufa⸗Wochenſchau aus aller Welt. Nus dem Lande Tr. Labenburg, 15. Jan. Dieſe Woche feierte der Vahnwart a. D. Johann Kinzig und ſeine Ehefrau Eliſabeth geb. Schle ter in Neckarhauſen das Feſt der golde nen Hochzeit. Die Eheleute Kinzig waren jahrlang hier im Brückenhaus mohnhaf! und hatten ſolange es in Kraft war, das Brückengeld zu er⸗ heben. Beide erfreuen ſich hier großer Beliebtheit. Sie feierten die goldene Hochzeit im Kreiſe ihrer 7 Kinder, 14 Enkel und 1 Ur⸗ enkel und ſind noch verhältnismäßig rüſtig. Karlsruhe, 17. Jan. Wie aus VBerlin gemeldet wird, wurde am Samstag vormittag der Chefredakteur des„Volksfreund“, Reichstagsabgeordneter Georg Schöpflin, von hier in ſeiner Berliner Wohnung durch Gasvergiftung bewußtlos auf⸗ gefunden. Der ſofort benachrichtigten Feuerwehr geſang es. den Bewußtloſen wieder ins Leben zurückzurufen. Die Gasvergiftung iſt durch Fahrläſſgkeit von dritter Seide entſtanden. Singen a., 15. Jan. Arn Baſaltwerk am Hohenſtoffler⸗ berg iſt derzeit Hochbetrieb. Die Vauernſahne der ganzen Umgebung finden dort lohnende Veſchäftigung. Aus der Ortſchaft Weiter dngen arbeiten derzeit nicht weniger als 50 Landwirtsſöhne an der Ver⸗ ſchotterung des Heganberges. Die Nachricht, daß der badiſ de Staat verboten habe, daß Baloltſchotter des Hohenſtoffeln zum Beſchottern der Landſtraßen rerwendet werden dürſe, bewahrheitet ſich auch nicht. Stauſen, 15. Jan. Die Vevölkerung des nördlichen Gebictes des Staufener Bezirks wird durch in letzter Zeit öfters auſtretende Brandfälle ſtark beunruhigt. So brach in Kirchhofen innerhalb kurzer Jeit zum dritten Mal Feuer aus, das die Scheuer, Futtervor⸗ rüte und einen Teil der Fahrnis des Landwirts Butz in Aſche legte. Am gleichen Tage bramnte es im Narfharderf Biengen, während kurz vorher in Gallenweiler und n Geißheim dem Feuer u Wohnhäuſer und drei Scheuern zum Opfer gefallen waren. In wurde ein Mann als der Brandſtiftung verdächlig ver⸗ Sportliche Rundſchau Skiwettläufe des Skiklubs Schwarzwald Die Ortsgruppen Mannderm, Ludwigshafen, Heidelberg und Darmſtadt des Skiklubs Schwarzwald hielten am Sonntag auf dem Ruhſtein Skuwpettläufe ab. Die Beteiligung war ſehr ſtark, die Schneeverhältniſſe ausgezeichnet. Die Maunhelmer Teilnehmer ſchnitten ſehr gut ab. Die Leitung der Wett⸗ läufe hatte Rechtsanwalt Freund⸗Mannheim inne. Ergebniſſe: Langlauf Aktersklaſſe: 1. Brüſtle⸗Mannheim 1 Stiö, 8 Min. 37 Sek., 2. Brill⸗Karlsruhe 1 Std. 6 Min. 20 Sek., 3. Blom⸗ Mannheim 1 Std. 7 Min. 3 Sek. Langlauf der zweiten Klaſſe: 1. Otto Fritz⸗Rannheim 55 Min. 50 Sek., 2. Reimann⸗Heidelberg 59 Min. 50 Sek., 8. Höl⸗ der⸗Heidelberg 1 Std. 1 Min. 5 Sek. Jungmannenlauf: 1. 8 dry⸗Mannheim 44 Min. 5 Sebe 2. Walter⸗Mannheim 1 Std. 6 Min. 89 Sek.. Jugendlauf: 1. Braun⸗mannheim 50 Min. 83. Sek., 2. Gramlich⸗Mannheim 57 Min. 25. Sek. Damenlauf: 1. Frl. Wiedermann⸗Mannheim 51:20., 2. Frl. Hadry⸗Mannheim 51 Min. 40 Sek., 3. Frl. Münch⸗Mannheim 53 Min. 56 Sek.. Hindernislauf Altersklaſſe: 1. Paul-⸗Mannheim 2 Min. 40 Sel., Klein⸗Mannheim 3 Min. 9 Sek., 3. Brüſtle⸗Mannheim 8 Min. 20 Sekunden. Hindernislauf 2. Klaſſe: 1. Reimann⸗Heidelberg 1 Mirz 28 Sek., 2. Ziegler⸗Heidelberg 1 Min. 48 Sek., 8. Dr. Rieſte⸗ rer-⸗Mannheim 2 Min. 10 Sek. 985 Jungmannen⸗Hindernizlauf: 1. Hadry⸗Mannheim 2 Mitt. 3 Sekunden. Ingend⸗Findernislauf: 1. Braun⸗Mannheim 3. Min 22 Sek., 2. Gramlich⸗Mannheim 4 Min. 32 Sek. Damen⸗Hindernislauf: 1. Frl. Wiedermann⸗Mann⸗ heim 2 Min. 25 Sek., 2. Frl. Hadry⸗Mannheim 2 Min. 42 Sek., 3. Frl. Münch⸗Mannheim 8 Min. 56 Sek. Jußball in der Pfalz Vorderpfalzkreis Im Vorderpfalzkreis blieben durchweg die Sieger. Während bei dem Tabellenſpitzen⸗ und dem Schlußtrio eine Plaßie⸗ rungsänderung nicht eintrat, gab es im Mittelfeld der Tabelle eine Umwälzung. Den ſchönſten Sprung machte hier J. B. Frankenthal— 1914 Oppau 42 vom 8. Platz auf den 6. Platz der Tabelle. Das Spiel litt allerdings unter dem ſchneebedeckten Boden. Der Sieg der Frankenthaler ſtand ſchon in der erſten Halbzeit ſicher. Die beſſere Kombination det Sturmes ſchuf zahlreiche Torgelegenheiten, wobei drei Erfolge herauskamen. In der zweiten Halbzeit—5 es den mit großer Energie ſpielenden Oppauer zwei Tore au zuholen, doch Frankenthal vergrößerte wiederum ſeinen Vorſprung um ein Tor. Oppau ergab ſich nun ſeinem 17 Eine ziemlich ſchwere Verleßung des Frankenthaler Linksaußen zwang dieſen, das Weiterſpielen einzu⸗ ſtellen. Er mußte vom Plaße getragen werden. Durch einen knappen Sieg konnte J. B. Speyer—.f. R. Jrieſenheim 2: 1 ebenfalls eine Stelle weiter vorrücken. Das Treffen nahm einen hert⸗ näckigen Verlauf. Die eifrig ſpielenden Gäſte ließen ihren Gegner bis 10 Minuten vor Schluß nicht aufkommen. Das Reſultat lautete bis dahin:0 für Frieſenheim. Nun wendete ſich das Blatt und bis zum Schlußpfiff gelang es Speyer, durch zwei Tore die Punkte zu erringen. Ein Jeichen großer Energle bewies das Treffen Sp. Bgg. Mundenheim— Diktoria Herxheim:0 Herxheim konnte bis zur Pauſe das Ergebnis mit:1 halten, mußte aber nach Wiederbeginn die Ueberlegenheit der Muünden⸗ heimer anerkennen. Allerdings mußte Herxheim Zeit ohne ſeinen Torwächter, der wurde, den Kampf beſtehen. Ein Hauptübel der Gäſte iſt das Nichtſchießen vor dem Tore. interpfalzkreis Der Ausgang der Spfele im Hinterpfalzkreis brachte in der Tabellenordnung keine Aenderungen. Recht knapp ging es her zwiſchen Phönix Kaiſerslautern—.f. R. Kaiſerslaulern:4 ..R. war mit Leiſtungen im Sturm nicht auf der Höhe. Hauptſächlich die Mitte zeigte ſehr oft große Hilfloſigkeit. Phönig war dagegen beſſer als in ſeinen letzten Spielen. Ihr Mittelläuſek mußte wegen allzuharter Spielweiſe das Feld räumen ..R. Pirmaſens—... Zweibrücken:3 Zweibrücken verbeſſert ſich von Sonntag 15 Sonntag. In der erſten Halbzeit lieferten ſich beide Gegner einen hartnäckigen Kampf. Mit:2 wurden die Seiten gewechſell. Nach der Pauſe ließ ſich die Zwelbrücker Hinkerniannchalt verwirren, ſodaß die Kalaſtrophe hereinbrechen mußte. GAIIENSIFINR Lebe lelden, Gelbsucht werden in kürzester Zeit der eitigt mt CHOLESANMOL. SOE. aurHRREN DRR KOILMANFALILR. RRIdB WioERLICHAU OLRUn. Auskuntft kostenlos-. Ed321 NEUREUTHER ATOruERE MUNcnHEN d 30. Neureuthersti Ne 18 Der Gerufene blickte zu ſeiner Frau hinüber. Was tat Emma denn? Auf den Knien war ſie von Häupten des Dahingeſtreckten zu deſſen Füßen gerutſcht und ſtarrte nun wie enigeiſtert auf die Staffelei und deutete auf das Gemälde, das auf dieſer ſtand, ouf das Bild der ſchönen jungen Frau des Herrn Geheimrats, die der gnädige Herr mit ihrem fröblichen Lächern im Park hier unter der Magnoliengruppe gemalt hatte. Was wollte Emma? Was gab es dort anzuſtarren? Franz blickte hin und fuhr zuſammen. Leiſe erhob er ſich wle⸗ der von den Knien und trat ganz dicht vor das Vild. war nicht möglich: der erſte Schuß, der hier gefallen war, hatte dieſem Bilde gegolten, die erſte Kugel hatie dieſe Leinwand durch⸗ dahrt— berade on der Iinken Bruſtſeite, gerade an der Oelle beim Vorbild das Herz ſchlug. Der Diener fühlte das eigne Herz lauter und raſcher pochen Er glaubte pfätztich etwas zu perſtehen, moran er nis gedacht hatte, glaubte Juſammenhänge zu ahnen Ou du ließer, guter Herrgott, haite ſich ſein Herr um dieſer ſchönen, ſungen Frau willen, mit der er vor den Augen ihres Mannes fröhlich lachte und wie ein Bruder oder Kamerad ſcherzte hatte er ſich um ipretwillen umgebracht? — Umgebracht? Nranz erzitterte bei dem Gedanken. Nein, nein, ſein Herr durfte nicht ſterben, durfte nicht! Wenn er nur am Leben blieb, Geheimrat kam— dieſer würde ihn retten! 2 a Auf ſeinen Wink erhob ſich die Frau von den Knien. Schaff' das Bild fort! Raſch! In ein anderes dimmer! Seelle es bioter einen Vorbane! Sperr' das Zimmer ab! Bring' mit den Schlüöſſel,“ flüßterte dar Mann ihr zu. Sie gehorchte ſerwiend. erfet ſa zu Tod vnd kern dach pitkt heifen. Neuwenn.“ rer ſie giht upa pvicflect etren ordern NProfeſt on urd ſwe“ bieft di Iger erhegen.„Es gibt doch noch vielt ente in der Stodt“ „Deinen wie den Herrn.peimrat“ „Mreiſch. Aber ich teſerhartere dych an einen andern Pro⸗ feſſor. In weiß einen. Er ſoll ſofort koenmen. Und in der ferüh tufen wir dann noch den Herrn Gehimrat heraus.“ Mit ſtockender Stimme fügte er dumpf hinzu:„Wenn es dann noch einen Sinr het.“ Er ging. Der Diener ſchlich zu ſeinem Herrn zurück, kniete hin und be⸗ horchte die Bruſt, auf der er bereiis Kleider und Hemd geöffnet hatte. Gottlob, das Herz ſchlug noch. Aber wie entſetzlich fahl das Geſicht. wie ſtarr verzogen die Züge geworden waren! Großer Herrgott. wag tun? „Franz!“ Als ſie, den Stüſtel in der Hand, no⸗ dem Mfelier zurück⸗ kehren wollla. verrahm ſie dor Stiene. Sl. 2005** mar der»einee Kerr mis ben Etrrüttotenmertern Met pee-N ſie den Elüſſe in einer waſhe ſhma Rockea erd ſtefn etn Seng. zeichen. Ihre Nrüben beceven Ul-der» fHrömen. do* EI wag- durceratt te ſhren Peib. Sie ließ den Pfrrrer poarethreſten vnd ſchloß ſich ihm fetend an. Aber en der Schdelle ſchrak der Pyleſter zurück und faßte mit beiden Händen dle Sterbeſakramente feſter. „Wetan! Hierher!“ Vergebens ſuchte Franz, der empor⸗ geſprungen war, die Dogge dom Flech zu zlehen, Bas Tier hatte leine mächtige Geſtalt an der Tür breitbeinig aufgepflanzt, knurrie in wütender Drohung, fleiſchte die Zähne gegen den Freniden, als gölte es den ſchlummernden Herrn zu ſchüten.„Warten Sie einen Augenblick, Hochwürden.“ bat der Diener, eilte zu dem Wandgeſtell, an dem Peitſche und Maulkorh bingen und kehrie mit beiden zurück. „Wotan!“ Franz zerrte die Dogge am Halsband. Da machte ſie Miene, ſich gegen ihn zur Wehr zu ſetzen; ihr Knurren klang de⸗ drohlich. Im nächſten Augenblick hatte der Diener ihr den Mbaultarb über die Schnauze gezogen und ſchloß den Riemen.„Ich muß den Hund aus dem Zimmer fübren und irgendwo einſverren,“ ſagte er.„Denn dann kommen die Aerzie und—— Vorwärts, Wolanl“ Das Tier ſträubte und ſtemmte ſich und knurrte und heulte. Gewaltſam ſchleppte und zerrte der Diener es von der Stelle und die Treppen hinab, um es in einem der ebenerdigen Fimmer vem Maulkorb zu befreien und einzuſperren. Das klagende Heulen Wo⸗ tans verfolgte ihn, als er die Stlege wieder aufwärts ſagte, um ins geid 3 ort war in den ſtarren Leib Jernaus Bewegung zurückgekehrt: vielleicht war er aus der Bewußtloſigkeit Fere 25 menig vertrauten Stimme Laute an ſein Ohr ſchtugen. Die Pider öffneten ſich halb über den glaſigen Augen, die Arme hobden ſich, reckten ſich wie in Abwehr.„Sterben Ich will ſterben,“ fallte ex röchelnd.„Weg! Sterben,“ ſchrie er heraus. Ein dünner Blutfaden abwärtg dus dem linken Mundwinkek, der kieſer hing als der rechte. Der Prieſter ſprach be⸗ütigende Worte. „Sterben,“ wimmerte Zernau Und plötzlich lag er wieder ganz ſtill und reckte und dehnte die Glieder und ſchlug die Jäßne jn die Linnen. Ex wehrte ſich nicht, er duldete eg, daß der Geiſttiche ihn mit den heiligen Oelen zeichnete. Eine ferne Uhr verküöndete die erſte Stunde nach Mitternocht. Am eiſernen Gittertor Mvgen Mluto und Diana mit wütendem Jekläff on. Aus dem Sloß antwortete des ſangesbaene, klegende Heulen Wotans. Karl üöffnete das Tor. Per Hraftwogen, in dem aus dem henochborten Marbtklecken Göſting Wifpelm Dr. NVrren hrachte. fupr in den Vorhof des wie zu einem Ffeſt erkeuchteten Achloſtes oin. Mief 955 ſeafen ber Mest in Hounben„n de. im Hen„enben e Merteree t. 18 FFp · ia und wit gebs f⸗ „ie dbi os wit Krn Nee, Ae Ich ein kein Arzt, Herr Doktor. Aber 1 ner ka: Aber ich glaube hier kaun 4— lebt alſo noch?“ „Ja 71 05 mir— en Wunde ſſt „Er ha eine oder n in d n ſei ſeiner Seeſe gnädig!“ e eeene, 25 1155— 5 Und noch?“ er Landarzt eilte die Stufen empor, während der Prieſter ſangſam abwärts ſtieg und des Schlog Die Minzel⸗ Heultöne aus Wolans Nachen folgen ihm,(Foriſ. folgt.) —— —— 8. Seite. 1r. 28 nene Mennbeimer Jeltuns lytdend- husgabef Neue Mannheimer Seitung Monkag, den 18. Januar 1928 —— ge Geſchäftsaufſichten und Konkurſe im Handelskammerbezirt — Mannheim Die Handelskammer für den Kreis Mannheim beilt uns in Ergänzung ihrer bisherigen Veröffentlichungen der Liſte der unter Geſchäftsaufſicht geſtelten, bzw. in Konkurs geratenen Firmen e mit: Angeordnete Geſchäftsaufſichten: Johanna Knell, Schuhhau⸗ in Mannheim, Waldhofſtr. 17 lt. Beſchluß v. 12. 1. 26. Hch. Schlerf in, Mannheim, Schleuſenweg 5/7, und Heſſiſche Hölzerwerke Hch. Schlerf in Unterwaldmichelbach ſt. Beſchluß vom 12. 1. 26. Greif⸗ werke Peter Kohl.⸗G. in Mannheim⸗Neckarau, Rheingoldſtr. 48, E. Beſchluß vom 12. 1. 26. Konkurſe: Hermann Müller, Möbelhändler in Hockenheim, lt. Beſckluß vom 11. 1. 26. Aͤbgelehnte Konkurſe: Deutſche Werbe⸗Geſellſchaft m. b. H. in Mannheim, Richard Wagnerſtr. 61. Antrag mangels Maſſe zurückgewieſen. Beſchluß v. 11. 1. 25. Düngerhandel G. m. b. H. in Lampertheim, Sitz in Mannheim. Antrag mangels Maſſe zurückgewieſen. Beſchluß vom 11. 1. 26. Rückgang des Großhandelsiuder Die auf den Stichtag des 13. Jamuar berechneie Großhandels⸗ indexziffer des Statiſtiſchen Reichsamts iſt gegenüber dem Stande vom 6. ds, Mts.(21,6) um.8 pt. auf 120,6 zurückgegangen. Geſunken ſind die Preiſe für Gerſte, Hafer, Butter, Fleiſch, Milch, Leinengarn, Schwingflachs, Blei und Maſchinenöl. Höher kagen die Preiſe für Schmalz, Rindshäute, Kalbfelle und einige Textilrohſtoffe. Von den pigruppen haben die Agrar⸗ erzeugniſſe von 116,7 auf 115,2 oder um 1,3 pCt., die Induſtrieſtoffe von 131,0 auf 130,7 oder um 0,2 pCt. nachgegeben. b- KHonkurſe. Ueber das Vermögen des Friedrich Wilhelmn Rappold in Berghauſen wurde am 13. Januar, über Friedrich Bohnenberger in Gaggengu am 12. Januar und über Othmar Aaſſet r. in Steinbach am 12. Januar das Konkursverfahren eröffnet. 18 8 7 5 . Jur geplanten Gründung einer Pfälziſchen Wiriſchaftsbank. Schon längere Zeit ſchweben Verhandlungen, die die Gründung einer großen Pfälziſchen Wirtſchaftsbank betreffen. Wie dazu von zuſtändiger Seite verlautet, ſtehen die Verhandlungen noch nicht vor dem Abſchluß; vielmehr iſt das Zuſtandekommen der Bank noch keineswegs geſichert. Junker u. Ruh.⸗G., Karlsruhe i. B. Nach dem Bericht des Vorſtandes kann das am 30. Juni 1925 endende Geſchäftsjahr günſtig genannt werden. Dder Reingewinn wird mit 207 300 ½ ausgewieſen, aus dem 5 pCt. Divbidende auf 2,7 Mill. 4 Stammaktien zur Verteilung gelangen ſollen. Der Bedarf war in den Artikeln der Geſellſchaft ſo groß, daß Produktion und Belegſchaft bedeutend vergrößert werden konnten. Es wurden am Schluſſe des Geſchäftsſahres 1800 Arbeiter und 270 Angeſtellte Veſchäftigt. Das Auslandgeſchäft geſtaltete ſich unbefriedi⸗ gend, doch hofft die Geſellſchaft in abſehbarer Zeit cuf eine Be⸗ lebung des Geſchäftes. 2„ Schaffner u. Alberk.⸗G., Frankfurk a. M. In der o..⸗V., im der Mitteilung gemäߧ 240 HGGB. gemacht wurde, bemerkte ber Vorſtand, daß der Verluſt ſich auf etwa 250 000.& belaufe und durch verſchiedene Bauten, die im Jahre 1924 übernommen worden feien, entſtanden iſt. In der.⸗V. lag ein ſchriftlicher Pericht der Verwaltung nicht vor, was lebhafte Kritik von Aktionär⸗ ſeite hervorrief. Nach längerer Debatte wurde aus der Mitte der Aktronäre der Antrag geſtellt, eine Reviſionskommiſſton einzuſetzen, die die Geſchäfte der Verwaltung nachprüfen und gegebenenfalls die Erhebung einer Regreßklage gegen Vor⸗ ſtand und Aufſichtsrat einreichen ſolle. Dieſer Antrag wurde mit 3897 gegen 382 Stimmen abgelehnt. Die Entlaſtung des Aufſichtsrats und Vorſtandes wurde im gleichen Stimmen⸗ verhältns geneymigt. Die Lage ſei, wie mitgeteilt wurde, äußerſt peinlich; die Hauptaktiven beſtänden mir aus Immobilien. In den nächſten Tagen hoffe man, zwei Grundſtücke veräußern zu können. Von den Aufwertungsanſprüchen verſpreche man ſich nicht viel. Die hevorrechtiaten Forderungen ſeien fehr hoch. Für die Gläubiger wfirden höchſtens 40—50 pCt. herauskommen; die Aktionäre Mais mit Sack 20, Weizenmehl(Baſis 0) 41—41,50, Brotmehl 31 8. Aktienausgabe der amerikaniſch-deulſchen Kreditgeſellſchaft. Nach einer New Yorker Meldung wird die neue amerikaniſch⸗ deutſche Kreditgeſellſchaft wahrſcheinlich ſchon in der nächſten Woche die erſten Aktien im Betrage von 15 Millionen Dollar durch Dillon Read u. Co. ausgeben. An dieſer Aktion ſind auch die Diskonto⸗Geſellſchaft und Mendelsſohn u. Co be⸗ teiligt. Bei der Ausgabe dieſer Aktien handelt es ſich zunächſt um Vorzugsaktien. Die neue Geſellſchaft will dieſe Kredite zu⸗ nächſt an kleinere Geſellſchaften verteilen. Börſenberichte Mannheimer Produklenbörſe m. Mannheim, 18. Jan.(Eigener Bericht.) Infolge der ſchwächeren ſamstägigen Kurſe von den amerikaniſchen Märklen, wie auch infolge der ſchwächerxen heutigen Anfangskurſe von Liver⸗ pool, nahm der hieſige Markt einen ruhigen Verlauf. Man nannte gegen 12,31 Uhr: Weizen, inländ. 26—27, ausländ. 33—34,50, Roggen, inländ. 18,50—19, ausländ. 22, Hafer, inländ. 17,75—19,59, ausländ. 20,50—23, Braugerſte 22,50—25,50, Futtergerſte 19—20, bis 31,50, Roggenmehl 27—29,25, Kleie 11—11.50, Bierkreber mit Sack 18,25.A, alles per 100 Kg. bahnfrei Mannheim. Mannheimer Effektenbörſe Größeres Geſchäft in Vorkriegspfandbriefen O Mannheim, 18. Jan. Die Börſe war heute anfangs auf allen Gebieten lebhaft und feſt, zum Schluß ſchwächte ſich die Tendenz etwas ab. Größeres Geſchäft entwickelte ſich wieder in Vorkriegs⸗Pfandoriefen, von denen alte Rheinbriefe mit 7, 6,9 gehandelt wurden. Es notierten: Pfälziſche Hypothekenbank 68, Creditbank. 82, Rheiniſche Hypothekenbank 70, Badiſche Anilin 124, Goldenberg 128, Rhenania 35,50, Schwartz⸗Storchen 75 ex. Divy., Werger 90, Frankfurter Allgemeine Verſicherung 75, Mannheimer Verſicherung 62, Venz 33, Bremer Oel 26, Gebr. Fahr. 38, Karls⸗ ruher Maſchinen 32, Mannheimer Gummi 27, Neckarſulmer Fahr⸗ zeuge 38, Nähkaiſer 44, Jement Heidelberg 74,5), Rheinelektra 64,75, Salzwerk Heilbronn 82, Ways u. Freytag 77,50, Weſteregeln 119, Frankenthaler Zucker 48, Waghäuſel 46,50, alte Rheinbriefe 7, 6,9. Frankfurter Wertpapierbörſe Sehr feſt.— Auf allen Gebieken Kursgewinne Frankfurt a.., 18. Jan.(Drahtb.) In der neuen Woche ſetzte ſich die Aufwärtsbewegung auf dem Effektenmarkt weiter fort. Die Kaufaufträge übertrafen auch heute in ſtarkem Maße die Verkaufsorders, ſo daß ſich auf allen Gebieten it Aus⸗ nahme des Montanmarktes weitere große Kursgewinne erzielen ließen. Als Käufer trat namentlich wieder das Ausland auf, während die deutſchen Intereſſenten immer noch mehr auf der Ver⸗ käuferſeite zu finden ſind. Vor allen Dingen wurden die in den letzten Tagen nicht voll mitgegangenen Werte ſtark nach oben gebrieben. Die chemiſchen Werte, die beſonders im Vorder⸗ grund ſtanden, gewannen abermals 3,5—4 pCt. Die Banken brachten es auf Kursbeſſerungen von 2 pCt., während die Montan⸗ werte kaum verändert waren; allerdings konnten von den ober⸗ ſchleſiſchen Montanwerten Caro gegen die letzte Notiz 9 pCt. gewinnen. Auch die Kaliwerte folgten heute wieder ſtärker der Aufwärtsbewegung mit plus 4 pCt. Im Gegenſatz hierzu war der Elektromarkt nur mäßig erhöht und brachte es zu Beginn des Seſchäftes nicht auf Kursbeſſerungen von mehr als 1 pCt. Auf dem Schiffahrtsmarkt war die Tendenz ge⸗ teilt; während Lloyd 4 pCt. gewannen, blieben Hapag kaum ver⸗ ändert. Auf dem Kaſſamarkt machte ſich die in der Bildung begriffene deutſch⸗amerikaniſche Kreditgeſellſchaft für kleinere Unternehmungen durch ſtarke Kursbeſſerungen bemerkbar. Hartmann u. Braun, Hanfwerke Füſſen, Frankenthaler Schnell⸗ preſſe, Voltohm, Oleawerke und Spinnerei Ettlingen waren gleich zu Beginn des Geſchäftes ebenfalls auf ausländiſche Käufe ſehr geſucht und höher. Deutſche Anleihen waren eher vernachläſſigt und leichter, während von den ausländiſchen die ungariſchen und türkiſchen größere Gewinne erzielen konnten. Der Freiverkehr war ruhia. Api.400, Becker Stahl 45, Becker Koble 46, Benz 34. Brown Boveri 48. Entrepriſes 12, Growag 48, Krügershall 80, Ufa 47 und Unterfranken 36. würden keer ausgehen. Kurszeltel 13. 18.%% 18. Udrentad. Furrw. 22. 22.—Voigt& Hds. St. 65.— 68.— Zuckert. Seitbronn 45. 42.—[Mazirus.-G 40. 42. Vor. deutſch. Oelfd 79.-29.9 el B. ſech. Ind.Mainz 8.. 58.— Ways& Fr f Ver Utramotint 70 50 7[Zenft. WaldbfSt. 94.-.91.— Att ien und Auslandsanletden m Prozenten. Ber. Jelll. Verlin 56.50 55.— Zuckerr. B. Wagn 45.—45 75 Mit& Genen 1 Vogtl Maſch. St—. 40.— Volthom. Seil.K. 22.252.—„ Offſteln eytaa 77.— 77 25 „ Frankenth. 48.30 49,— Handelsb RNbeingau 42.— 44.5, Massleld, Aktien 71.30 72.50 Räüntdeim Ber') 80.— 88.— Stutigart 45.— 46.Mech. Wed. Lind. 120.5 19.8 Neckarf. Fabrzg, 37. 88.50 Odrent& Roοο⁰ 5s 780 Bh ian erndd 1 74, 18/4%%%α=.ee 1265 15, Berliner Wertpapierbörſe Kaufaufträge der Privalkundſchaft Berlin, 18. Jan.(Drahtb.) Der geſamte Markt zeigte anfangs eine größere Feſtigkeit. die unterſtützt wurde durch zunehmende Kaufaufträge der Privatkunoſchaft der Banken. Man ſieht darin ein Zeichen für das wiederkehrende Vertrauen der Privat⸗ kapitaliſten zur Erholung unſerer Wirtſchaft. Die Kursbeſſerungen überſchritten amMontanmarkt vereinzelt 1 pCt. Von Kali⸗ werten ſtiegen Deutſche Kaliaktien um 6 pCt. auf Dividenden⸗ hoffnungen hin. Die übrigen Werte waren vorwiegend ſchwächer. Anſehnliche Beſſerungen erfuhren anfänglich chemiſche Werke, ferner Papiere der Farbeninduſtrie, Köln⸗Rottweiler und Riedel. Von Maſchinenbauanſtalten waren Gebrüder Körting und vor allem Ludwig Löwe gebeſſert, die letzteren um 3 pCt. Im Verlaufe würde nach Befriedigung der anfangs vorliegenden Kaufaufträge das Geſchäft ruhiger. Gewinnſicherungen der Svekulation wirkten etwas abſchwächend. Die Grundtendenz behielt aber offenſichtlich ihren feſten Charakter. Bankaktien behaupteten ihren Kurs⸗ ſtand. Norddeutſche Lloyd büßten von ihrem anfänglichen Gewinn von beinahe 4 pCt. etwa 2 pCt. wieder ein. Berliner Deviſen * Amtlich G 10.[ B. 16.[ G. 18 Holland 168,69 169,11 168.70 169,12 Buenos⸗Aires 1,737.747.739 1,742 Briiſſel!l 19N,05 19,09 19,06 19,10 FF 85,6 85,68 85,8 85.70 Danzig 81,01 80.82 81,02 Kopenhagen 144,39 104.65 104.39 104.55 Liſſabben ũl[2,335 21,385 21,335 21,388 Stockhom 112,31 112.57 112,õ 112.,88 Helſingſors„ 10,55 10˙59 10,545 10,585 16,905 16 995 16,93 16,97 Sinnn 20.,386 20.438 20.385 20.437 eee,, 4,195.205 4,195.20³ 15,895 15.74 15,78 Echw. izz 6,035 81235 81.045 81. 45 Spanie 59,41 59,55 59,34 59.48 „ßCC..865 1869 1,865.869 Konſtantinopel 2,21 2,22 5.20 2,21 [Ro de Janeno.629.631.629.631 Wien abkg 59 05 39.19 59,05 59.19 FUH 12.419 12,454 12.424 12,464 Jugoſlavien 7,41 7,43.425.445 Bud peſt 5,87 5,89.87 589 Softaa 2,84.8³.815.,825 Nipen•70 5,81 57 38881 2 Schiffahrt Verbindlich erklürte Schiedsſprüche Der Reichsarbeitsminiſter hat am 16. Januar den Schiedsſpruch vom 28. Dezember in der Partikulierſchiff⸗ fahrt auf dem Rhein und den Schiedsſprur, vom 5. Januar über die Löhne in der Rheinſchiffahrt für verbind⸗ lich erklärt. Maunheimer Viehmarkt Dem Viehmarkt am 18. Januar waren zugetrieben und murden verkauft(Preiſe für 50 Kg. Lebendgewicht in R,): 196 Ochſen: 20—52; 117 Bullen(Farren): 36—50; 720 Kühe u. Färſen: 20—55; zuſam. 1033 Stück Großvieh; ferner 564 Kälber: 50—84; 151 Schafe: 24—36; 1998 S weine: 70—86 und 1 Ziege:; zuſammen 3747 Stück. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand: mit Kälbern mittel, geräumt; mit Schweinen mittel, geräumt. Aus⸗ geſuchbe Tiere über Notiz. —— Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b.., Mannheim. E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heume. 35 Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen Teil: Hans Alfred Meißner: für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Willg Müller; für Handelsnachrichten und den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher: für Anzeigen: J. Bernhardt. 16. 18 28.713 Meteren Deuß 37.50—.— Oberſchl. ebd. 1 48,45 45.78 43.50 34— Nannesmannt T 89.25 67,25 Notord. Mann 24.2525,.— Liſenind T 48, 48,78 „Loksmerke T 66. 68.— 63.25 67.2] Nordd Wolffänn 88 73 98.75 Schuuee e 1 70.5 70.12 Die mit T verſehen nen Werte ſind Terminkurſ⸗(per medio bezw. ultimo) faee e 1197 4 5 Jer— 2 25 Stemenzg, 1 835 2265 Kur 1 8 o ier Zutter.— 83.— eme 83. Srankfurter'videnden⸗Werte. Srelvertehrs-Kurle. Apeld. Seaenzd T1387 1332½ Tleraee 8— 82. Siane.B. 889 6259 e Er 55* Bem.„.8˙.— J Manefelder.. 7I.- 74.80J Ngſtatter Wagg—— Abein. Tha nofte 41 43.[Sasenwerl“ 51. 581.75 Steitiner Vultan.,88 30.87 VBank ⸗Aletien. IerſeldKupfer—. me Söhas—. üfa. 547.,(Abein. Elettezia 81 85 54.12 Saldetfurtd 1320 134.5] Stoehr Komman. 118.0 517.7 ͤ e 16. 18. 18. 18 Entrepeiſes. 9,—12.— Mhm. Kohkenanl 10.28 10 85 8 8 2 2 8 e— 9—— 8— 2 82 ta 15 6 mm 5— 29.—.—— nad 18880 8. Kelen, e tein 1018 Werte. Rbenang ddem 3. 3459J S Buber,& Sal. 111, 1 Te Saräber— —.— 7* 8755 81— 68. an 99 2. 740 780 VBerliner Dividenden⸗ erte. Teleph. Beriinei 1 75.5,. Snd Dind 28. 285 Win-Cement. 77.— 70 —— 0 88 280 50 Piecrnt-Gegelle 1120 111 Sedd. Beeronsg. 68. 8. Cransport⸗Alktlen. IChoerl Delfabrit 51.25 50 B Stadl. v. 5. Jyp 88.25 102.7J Wiesloch Tonwar. 64,— 81.— We 1 5 20— Deesdnen Bonk 110.0 Urg] Wiener Banzver..18.08 925 Untonmerk Maſh“—. Ver. Aitramarin 73, 78. Wittener Stahl 78, 78˙7 Barmer Bantver. 71.8070.—. Hyp.⸗Bl. 71.50 70.50 Witbra. Notendk. 107. 187.0 90 Verliner Hangg. 148,7 1440 Nefallb.u..-G. 89 10 88.— Mannb. Ber.OGe.. 88 Som in 93—5 100 101. 5 Miterd. Grbir:zs. 98.50 98.—; Frantf. Aüg. Verſ. J4.756 7. Sere e lisd 5 Se Fen ann ⸗.—1 miſche Bent 118 17 Deſter. Fred. Aaft..75.50 Se e 6 Jfde Be acr 6 BVergwerk ⸗Alelien. Sochurn. Bb u. G. 22.——.— an udernt Biſenw.— 88 D. Lußem Begw. J7.—48.75 31.45 do. Eiſenind.„4/, Kalfw. Salzdberl..—J—— 73.75 72.75 Gichwell Bergw. 123..124.5 Kalſwerte Weſter 114.2 1.0 Abein Braunkohle 163.0 135³.0 Gelſenk Orger 88. 83. Klöckner⸗Werke 28. Salzw. Heilbronn),— 88, Gelſenk. Bußſt. 27.———Nanunesmnaröd. 6— 67 80 1 Bergdau„ 59. ̃ KNu.Saurabütte 82.50 63 50 FCransport- Aletien. ehn.— 188J Nrddeunch. dcg 116.2 116.7 Baltmore&Odte 84.78 86.— 50 a Bae W 187l Nted Stes 1 auduſtrie⸗Anttlen. b. Mom. Binde 88. 80. Bad. An. u. Soda 121.“/ 121,5 Chem, Wrk. Albert 73,75 74.30 e i, 200 98,— Sad. Clektr.-Gef. Goldenderg 123.0 Mainzei Stumm 119,5. Sad. Maſch. Durl. 120.9 120.0 Griesheim. 121.7 121.5 Schoſſerd. Bingg.„ 167½0 Dadlizrendurtin, 19,0 18,30]. Weiller kat.—— Schwargz⸗Storch 89.— ee 42.50 42.— Cöm. Rürnd. Bz 42.— 41. erger 88.— 00.— Sed& Henker 90.— 35.Doimier Molor 31.—o4.59 Adles Dopenheim— Sergmann Eiett. 77.—, 7750 P. Goldeu. S. Anſt. 88.50 99.45 e ee e de 2l. 220 Diigker Jede 880 — 85 8. 85 Cem 20 0 70, 725. Ourrtopp wert. St. 90.—— 9% Jeultoß 20 Bank f. A. Werte 80 80 89.— ende 1530 1045 bbe ged..—40, berer Nantr. 22(St ücdene Snze. Allg. Lok. u. St 110.9 118..55.⸗Aimk. Pacg. T 198 0 J07 Süsd. Eiſendahn 90.50 8o. 61 5088,251 Hanſa D ſchi 1 137 124.2 VBanle⸗Aletien. Baltimore .87170 Aecumulat. Fabr. 100,8 9.-8 P. Bember; 141.7 10/½0 Buderus Eiſenw. 37.75 39.J5 Adler& Oppenag.“%9 4½— Sergmana Elet. T /J,40 78.,30 Cgem. guden 84,75 68, Adlermerke. 4,85 38,35 Ser-Gus, Hutfdt 122,5 128, Chem. Geiſenl. 53,—50, .-G. l. Berthrsw 97,90 5½.20 Serun.Larter Ind. 60.— 64.0 Cgem. Albert 7, 8. Alexanderwerr 88, 00, Serlinet Raſchs. 60,75 60, Concoro. Spinner. 75. 7,— Allg Klektr.-Ge. T91.50 62,75 Gerzellus Gerg n. 24,/5 23,/ Haumter ukotor. 34,50 88,25 Angalt. Koglenw 97.85 51.85 Zis narckgütte.——— D. Ei 9 51.— Unnener Gugſtal 18, 18, Sochumer Guz t. T 78,85 79.— Heutſche Erdol T 89.5085.25 Alge Zell t. 60, 61.50 Gdr. Zsgler& Co. 233,0 242 60 Deutſch. Gußſtahi 79.65 70,75 Augsb⸗ Ba mag⸗Meguin 31.— 32,00[Gremet Zultan 51,— 89, 2 Seutſche Kaliw 17%Enzinger Gine 8125 55,[Gerresgeim Glas 88,— 97½/5 Deutſche Maſch T 48.— 43.75Eſchw. Hergwer 1257 125.7J Gef..elektr.Unter T 148 5 118,0 5 Deutſche Steinza G Farbenmd. ket,5 122,7 Sebr. Goed dardt.40 80.— Afhaſſb Zeuſtoßß„Cemeni Karinad 87.— 00,— Düſſeld. Nat. Dürr 30,50.— 5,— 88..—2 242, 4 Deutſche Wollw 39.25 39.75 Jeahme le Papiel 89. 81.—-[Boldſchmidt, Ty. 63,75 61, 4 doert.„. 8 1 11 eowag Stam— ,4%%0 Holzvertoht.⸗Jo. 88,90 99,— n 98—5 55 25 Maln;———— A ern 63.75 64.— eir Gad. Woöll-—.—Goldſchmidt 25. 85.— 83.50] Kammga Kalſersl 85,.— 85,. Emag Frantfur. 0153.165 Grizner M. Durl. 90.— 89—Karler. Maſchin 32. 9925 25 Wadnbed Darm 20..[Chamotte Anna.—-,„Ziſenwerkgailrel 18. ·14 10 12 88, Deutſch. 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Das autmütige Mädchen, dem er die Ebe ver⸗ wrach ſteckte ihm einen Zwan⸗iamarkſchein in die Tache. nach dem er. Walter von Bülow, die Annahme dieſes Geldes als unvereinbar mit den Traditionen ſeirer Familie abgelehnt hat. Die Eeliebte. die ſei⸗ ſich Verſprechung, ſie zu heiraten. und der Zufſcherung. er brauche ich mur an einen reichen Onkel in Spanien zu wenden, um Eeld zu erbaften. dab ihm pach und nach ihre aanzen Erſrarniſſe. dazu noch Mark. die ſie erſt von Freunden leihen mußte. insgeſamt 140 Mk. zangold bat ferner im Herbſt 1925 in Heidelberg zwei einfache und 8 erſchwerte Diebſtähle begangen. bei denen ihm 53 Mark in ar und ein Sparkaſſenbuch über 50 Mark in die Härde fielen. In m Angeklaaten ſtand vor dem Schöffengericht ein Menſch. der bis ute fünf emyfindliche Vorſtrafen auf dem Kerbbols kat. rämlich Diabſtabls. Fabnenflucht als Reickswehrſoldat. Ernreſ⸗ ung und Betrug. Das Gericht gewann die Ueberzeuaung. dan Man⸗ gold nur durch eine lange Freißeitsſtrafe-d Erziehuna im Gefäng⸗ nis vor dem Unteraana bewahrt werden könre und verurteilte ihn zu zwei Jahren ſechs Monaten Gefänanis.— Um ein Darlehen zu rückahlen zu können, ka-te ſich im Auln 1925 der Hülfs⸗ eiſenbapnafſiſtſent Harl Wilkelm Müller avs Karlsrube. der an Anem Fahrkartentwalter des Bahnhofes Dienſt fat. verleiten laſſen, aus der Kaſſe 80 Mark zu nebmen. Er war ferner beſchuldi“ als Kaſſierer eines Hegelklubs 125 Mark fülr ſich bebalten zu haben. Das Urteil lautete auf drei Monate eine Woche Gefänanis. Schöff'ugericht Karlsruhe Die Brüder Karl und Anton Morlock aus Heſtringen bei chſal hatten in der Inflation eine Zigarrenfabrik Mor⸗ ock u. Lutz in Eichtersheim gegründet, ohne eine Ahnung von einem kaufmänniſchen Geſchäftsbetrieb zu haben. Scheckſchwin⸗ deleien führten die Brüder vor das Gericht. Anton Morlock tourde zu ſechs Monaten, ſein Bruder Karl zu zehn Monaten Ge⸗ fängnis verurteiſt. Emigrantenſchickſal 5 Kufſiſche Offiziere vor Gericht „ Swei ebemalige ruſſiſche Offt⸗iere. Horſtmann vnd v. Schall. an⸗ Aaaat der ſchweren Urkundenfälſchuna und des Betruges, ſanden etzter Tage vor dem Schöffengericht Berlin⸗Mitte. Leichiſinnige. aber ſumpathiſche Geſichter. Sie erzählen ihren Lebenslauf. Sie egen Wert darauf, zu erzäblen. daß ſie aus anoeſehenen, ehewals 555 reichen Familien ſtammen. Kaiſerlicher Hofrat wor des einen ter. Beide ſtanden an der Front während des Weltkrieges. wur⸗ en von den bolſchewiſterten Trupren verhaftet, flohen, kämpften in r weißen Armee im Kaukaſus. wurden wieder gefanben. flohen Abe, kamen nach Polen, wurden verbaftet. entflohen während des kansvorts und kamen dann nach Deutſchland. Ernäbrten ſich hier als Kellrer. Varietetänzer. Bergarbeiter. beim Greneſchutz. haiten piele hoffnunasloſe Berufe und doch immer die Hoffnung. wiedet Giten temmen. irgendein Stubium zu beainnen, etwas zu werden. deites Tages lernten ſie einen Mann kennen. der ſich Fiſcher rannte. 0 faietlichkeit aber ganz anders hieß. Er führte ſie. orne daß ſie es 15 merkten. auf die Bahn des Verbrechens. Sie ſollten für Eir e Wechſel aute Giranten beſorgen und ſie faten es. indem ſie die 5 50 fälſchten. Geſchädiat wurde eicenilich niemand. Der Wechſel⸗ ſene bat ſein Geld bekommen. Der Wochſel iſt ſräter. als er prä⸗ 275 1* murde. eingelöſt worden. Nur daß das Giro gefälſcht war die Fülſcher eine Proviſion bekommen Laben. Die Angeklaaten ſind geſtändic. die Verbandtung infolgedeſſen Bru 92 ac wollen uns nicht entſchuldiaen.“ ſagen die Anzeklaaten. de acht Monate zwei Wochen Gefänanis beantraat der Slaatsanwali unter Anrechnung der Unterſuchunasbaft v. Schäll zu ſech Horſtmann zu a chf nis.„Es wird nicht mehr vorkommen,“ berzig nach der Urteilsverkündung. § Eine ungeklärte Rechtsfrage. Die Direktion der Baden⸗ Werk.⸗G., bekanntlich ein privates Aktienunternehmen des bad. Staates, hat gegen die Entſcheidung des Bezirksrates Raſtatt vom 3. Dezember Rekurs eingelegt, weil die ihr hinſicht⸗ ich der Haftungsfrage von Schäden höherer Gewalt nicht genügend präziſiert erſcheint. Nun wird der Staat in zweiter Inſtanz Richker ſeiner eigenen Sache ſein. § Schöffengericht Grünſiadt. Vor mehreren Wochen war der Invalide Händler Häuſer aus Neukirchen 5 Kallſtadt und l überfallen und beraubt worden. Der Haupttäter Otto Sattig wurde zu zwei Jahren ſechs 1 onaten Gefängnis und 5 Jahren Ehrverluſt, der Mitſchul⸗ ige und Hehler Auguſt Beſch zu 7 Monaten Gefängnis verurteilt. §. Gut weggekommen. Vor dem Amtsgericht Berlin⸗Lichter⸗ felde hatte ſich am 11. Januar der Sohn des verſtorbenen Reichs. präſidenten, Redakteur Fritz Ebert, wegen Körperverletzung zu derantworten. Den Gegenſtand der Beſchuldigungen bildet ein Vorfall, der ſich in den Tagen vor der letzten Reichspräſidenten⸗ wahl auf dem Potsdamer Platz abgeſpielt hatte. Ebert befand ch in der Geſellſchaft mehrerer Reichstagsabgeordneter auf dem Heimweg von einer Verſamlung, als ſie einem Trupp uniformierter Dismarckbündler begegneten, die von einem Umzug kamen. Das Reichspannerabzeichen, das Ebert trug, bot den Demonſtranten Veranlaſſung, ihn ſowie die Begleiter mit dem Ausdruck„Barmat⸗ ſchieber“,„Schwarz⸗Rot⸗Moſtrich“ zu beſchimpfen. Ebert erwiderte dieſe Beſchimpfung dadurch, daß er dem Führer des Trupps eine ſchallende Ohrfeige verſetzte. Dieſer erhob Privatklage und be⸗ dutragte eine empfindliche Strafe, da er an den Folgen des Schlages noch heute leide. Die Verhandlung endete mit einem Vergleich, in dem beide Teile erklärten, daß ſie den 1 Jah be⸗ dauerten und Ebert ſich außerdem It. Frkf. Ztg. zur Zahlung 7 775 von 20 Mark zugunſten der Kriegsblinden ver⸗ ichtete. Das Gericht vexurieilt Monaten Gefäng⸗ verſichert v. Schall treu⸗ der Straße zwiſchen Keue Mannhelmer Zeitung(Abens⸗Nusgabe) Ein Blick über die welt Vom Baum im Walde bis zur fertigen Zeitung in 3 Stunden Vier Kinder in einem Jahre— Nahrungsmittelbedarf für — Durch Wahnvorſiellungen in den Tod— Scheinkod= Wien an Weihnachten— Eine luxuriöſe Frau und beltelnde Kinder— Hungertod aus Liebe zu den Neſſen— Ein Schulmädchen erbt 16 Millionen Mark— Die Ermordung von Indianermillionären— Belteln als Scheidungsgrund— Die Frauen in Kamerun werden leurer— Schätze im Toten Meer — Ein frecher chineſiſcher Banditenſtreich Während der Weihnachtsfelertage wurden in Wien nicht we⸗ niger als 2000 Waggons Lebensmittel aller Art verzehrt. Die Statiſtik über die Lebensmittelquantitäten, die zu den Feiertagen auf den Wiener Märkten eingeliefert worden ſind, gibt genaue Zahlen an: 1 200 000 Kilogramm Gemüſe, 1 000 000 Kilogramm Kartoffeln 600 000 Kilogramm Aepfel, 320 Kilogramm Orangen, Sitronen. Nüſſe und Feigen, 250 000 Kilogramm Butter, 350 000 Kiogramm Schmalz und andere Speiſefette, 2000 000 Stück Eier, 500 000 Kilo⸗ gramm Fiſche aller Art, 300 000 Kilogramm Rindfleiſch, 100 000 Kilogramm Kalbfleiſch, rund 15 000 Stück(lebend und tot) Rinder, Schweine, Kälber, Schafe und Lämmer, ſowie 10 Waggons Gänſe, Enten und Truthühner. Wenn man ferner bedenkt, daß in Wien zu den Weihnachisbäckereien mindeſtens 1000 000 Kilogramm Mehl. 500 000 Kilogramm Zucker und 300 000 Kilogramm Zutaten, wie Roſinen, Weinbeeren, Marmelade uſw. verwendet werden dürften, dann hat man ungefähr einen Begriff, welch ungeheure Nahrungs⸗ mittelquantitäten notwendig ſind, um den Weihnachtsappetit einer (Broßſtadt zu befriedigen. Im Laufe des Monats Dezember ſprachen in Paris bei vielen Jabrikanten, Kaufleuten und anderen reichen Leuten drei Knaben im Alter von 14, 15 und 16 Jahren vor mit der Angabe, ſie ſeien Waiſenkinder, ihr Vater ſei kuſſiſcher General geweſen, der in der Revolution habe flüchten müſſen und ſeitdem verſchollen ſei. In einem Schreiben, ausgeſtellt von einer angeblichen früheren Erzieherin der Kinder, mit Namen Marin, wurden die Angaben beſtätigt und noch hinzugefügt, daß die Kinder ohne irgend welche Mittel ſeien. Viele gute Seelen ließen ſich dadurch bewegen, den urei Jungen anſehnliche Geldbeträge zu geben. Als die Polizei ſchließlich von der Sache erfuhr, ſtellte dieſe nach eingehender Unter⸗ juchung feſt, daß es ſich um die Kinder einer polniſchen Lehrersfrau handelte; dieſe kehrte in den vornehmſten Hotels ein und ſchickte dann ihre Kinder auf den Vettel aus. Der Erfolg desſelben ge⸗ ſtattete ihr, ein luxuriöſes Hotelleben zu führen. Die Unterſuchung ergab, daß ſie ähnliche Betrügereien auch in Marſeille, Toulouſe, Preſt, Bordeaux uſw. betrieben hatte. L Eine Frau Dechavaſſine iſt in dem Orte Tanninge auf der franzöſiſchen Seite des Genfer Sees im Alter von 73 Zahren nach ärztlichem Zeugnis an Hunger und Kälte geſtorben (Sie lebte ſeit Jahren allein in einer ärmlichen Hütte. Den Nach⸗ barn, die ihr hin und wieder Eſſen brachten, fiel es auf, daß die alte Frau mehrere Tage lang ihre Hütte nicht verlaſſen hatte. Lie Polizei wurde benachrichtigt und fand die Alte auf ihrem Lager mit Lumpen zugedeckt. Unter dem Kopfkiſſen fond man ein Bündel Banknoten, das einen Wert von etwa 1500 Mark darſtellte. Da⸗ neben lag ein Brief, durch den das Geld den beiden„lieben Nef⸗ fen“ hinterlaſſen wurde. Die Alte hatte ſich das Geld durch ein (lendsdaſein von vierzig Jahren am Munde abgeſnart, um damit ondern eine Freude zu machen. 0 Die 14jährige Jean Ferris, die mit ihrer Stiefmutter Hutton in dem engliſchen Orte Nutfield(Grafſchaft Surrey) lebt, iſt ganz unerwartet in den Beſitz einer Erbſchaft gekommen, dzren Betrag die Summe von 16 Millionen Mark überſteigt. Sie iſt eine Waiſe. Ihre Mutter war die Tochter des ſogenannten Juckerkönigs Claus Spreckels der in jungen Jahren ohne einen Pfennig aus Deutſchland in Amerika einwanderte und ſchließ⸗ lich die größte Zucker⸗Raffinerie der Welt beſaß. Seine Tochter ſehloß eine Liebesheirat, die zu einer Entzweiung zwiſchen ihr und dem Vater 5 75 Sie wurde bei der Erbſchaft übergangen und erhielt lediglich eine Ausſteuer. Nach dem Tode ihres erſten Mannes heiratete ſie einen Engländer namens Hutfon. Sie ſtarb vor einigen Jahren. Der ihr zuſtehende Teil des väterlichen Erbes iſt jetzt der Tochter zugefallen. Die Exmordung von Indianermillionären, die ſeit dem Jahre 1922 der Polizei ein Rätſel war, ſcheint jetzt ihrer Aufklärung und Eühne entgegenzugehen. Die Verbrechen wurden in dem Staate Oklahoma begangen, wo dem Stamm der Oſage⸗India. mwer ein Schutzgebiet angewieſen wurde. Im Jahre 1512 wurden dort Oelfelder entdeckt, deren Ausbeutung den Indianerſtamm zu einem Volk von Millionären gemacht hat. Im Jahre 1922 wur⸗ den die Indianer durch eine Reihe von geheimnisvollen Verbrechen in höchſte Unruhe verſetzt. Das erſte Opfer war Georg Big⸗ heart(Großherg), der Sohn des letzten erblichen Stammhäuptlings der Ofages. Ein weiteres Opfer war ein Weißer namens Smith, der Ehemann einer Indianerin aus einer ſchwerreichen Familie. Sein Haus wurde durch eine Bombe vollſtändig zerſtört, wobei er und ſeine Frau ſamt Schwiegermutter, Schweſter und andere 55 milienangehörigen den Tod fanden. Im Ganzen wurden bei dieſen rätſelhaften Verbrechen 15 Perſonen getötek. Jetzt erſt iſt die Aufklärung der Verbrechen ſo weit gediehen. daß die Polizei ein Reihe von Weißen, die in dem Schutzgebiet des Oſages⸗Stammes wohnten, verhaften konnte. Der Hauptſchuldige ſcheint ein Schwa⸗ ger des vorerwähnten Smith gu ſami der ebenfalls ein Mädchen aus der millionenreichen Indianerfamilie geheiratet batte und ſie durch die Beſeitigung der Mutter und der anderen Anverwandten die Familienerbſchaft ſichern wollte. Es handelt ſich dabei um ein Objekt im Werte von rund 10 Millionen Mark. Von dem Stamme der Oſages ſind heute nur noch etwa 200 Angehörige am Leben. Da einige der Indianerfamilien mit Geld nicht umzu⸗ gehen wiſſen, ſo wird ihr Vermögen durch beſondere Beamte ver⸗ waltet, doch werden ihnen keine Schwierigkeiten bei der freien Cerfügung über den jährlichen Zinſenertrag gemacht, der auf die einzelnen Familien gerechnet etwa 200 00“ Tollar im Jahre be⸗ trägt. 1 einf. gewerbliche Rauchrkammer .44 Seltſame Familienverhältniſſe kamen in einem Scheidungs⸗ prozeß zum Vorſchein, der in der kaliforniſchen Stadt Los Ange⸗ les von einer Frau Sheldon angeſtrengt worden iſt. Sie Pielk ihren Mann für einen wohlhabenden Geſchäftsmann, deſſen Ein⸗ nahmen dem Paar ein bequemes Leben ermöglichten. Durch Zu⸗ fall ſah ſie ſich aber in ihren Illuſionen getäuſcht. Eines Tages kam ſie durch eine Geſchäftsſtraße von Los Angeles, begleitet don dem Hunde ihres Mannes. Plötzlich ſprang der Hund davon, um einen an einer Straßenecke ſitzenden Bettler mit langem, weißem Barte zu umwedeln. Der Frau kam der Bettler auf irgend eine Weiſe bekannt vor. In einem plötzlichen Einfall riß ſie ihm den weißen Bart ab und fand ſich ihrem Manne gegenüber. Der Scheidungsklage wurde ſtattgegeben, da das Gericht feſtſtellte, daß der Ehemann ſeine Frau durch Vorſpiegelung eines Geſchäfts⸗ berufes getäuſcht hatte, während er als Bettler ſeinen, wenn auch ceichlichen Lebensunterhalt verdiente. 8 Die männlichen Eingeborenen in Kamerun leiden beträcht⸗ lich unter den teuren Zeiten. Es wird ihnen immer ſchwerer. eine Frau zu finden bezw. zu kauſen, denn die Preiſe bewegen ſich von—5000 Franken und haben Neigung, weiter zu ſteigen. Die franzöſiſche Verwaltung ſinnt nach Abhilfemaßnahmen, um den Heiratsmarkt zu beleben. * Es braucht in unſerer proſaiſchen Zeit nicht wunder zu men, daß auch das Tote objek iſt und daß ſich eine Geſellſchaft gebildet hat, die dieſen eigen⸗ artigen Binnen⸗See geſchäftlich ausbeuten will. Der Legende nach ſollen unter dem Spiegel des Toten Meeres die ſündhaften Städte Sodom und Gomorræ begroben liegen. Jedenfalls iſt die⸗ ſer See, wie auch ſein Name ſchon beweiſt, immer von einer unheimlichen Atmoſphäre umgeben geweſen. Er liegt 894 Meter unter dem Meeresſpiegel, alſo ungewöhnlich tief und iſt bis zu 24 Prozent ſalzhaltig, ſodaß der menſchl Körper in ſeinen Waſſern von ſelbſt ſchwimmt. Infolge des großer Salggehaltes iſt alles Leben in dieſem See erſtorben. Sodom und Gomorra ſind in den Waſſern dieſes Meeres nicht verſunken, aber mauche glauben, daß ſie Paläſte au ſeinem Grunde ſtehen ſehen. In einer rieſigen Salzſäule glaubt man die Ueberreſte von Lots Frau wiederzuerkennen. Die geſchäftliche Spekulation hat es auf den Salzgehalt dieſes Sees abgeſehen. 0 In der chineſiſchen Stadt Punkee ſüdlich von Kanton, dem Mittelpunkt der chineſiſchen Seiden⸗Induſtrie, landeten 300 Ban⸗ diten auf Flußbooten. Sie waren mit Gewehren, Dolchen und Revolvern bewaffnet und ſtürmten die Baracken, in denen die Garniſon des Ortes untergebracht war. Die Soldaten wurden entwaffnet und mußten ihre Uniformen den Banditen überlaſſen, die ſich ſoldatenmäßig ausrüſteten, während die eigentlichen Unt⸗ formträger in den Baracken gefeſſelt zurückgelaſſen wurden. Sie marſchierten dann in die Stadt und ſpiegelten den Ziyilfreiwilli⸗ gen vor, 5 ſeien die neue chineſiſche Garniſon. Nachdem ihnen dieſe Täuſchung gekungen war, beſetzten ſie 30 große Seidenwaren⸗ lager. Sie räumten die ſämtſichen Vorräte im Werte von an⸗ nähernd 6 Millionen Mark und verließen dann mit ſhrer Beute die Stadt auf den Booten, auf denen ſie gekommen waren. Ein Papierfabrikant im Harz hat jünaſt einen Verfuch gemacht. die Zeit feſtzuſtellen. die man braucht von dem Fällen eines Baumes bis zum fertigen Druck einer Zeitung aus dem aewonnenen i dieſes Baumes und dabei wurde das foloende überraſchende Ergebnis feſtgeſtellt: Er ließ morgens um 7 Uhr 35 Minuten in der Näßhe der Fabrik drei Stämme fällen. Die Rinde wurde abgeſchält und die Bäume wanderten in die Pavierkabrik. wo ſie bald in flüfſtae Pavier⸗ maſſe verwandelt waren. Um 9 Uhr 39 Minuten war bereits die erſte Rolle Druckpapier fertig. Ein Auto brachte das Panier nach neb⸗ der vier Kilometer entfernten Druckerei einer Tageszeilung, und um 11 Uhr konnte bereits die erſte Nummer der fertigen Zeitung auf der Straße verkauft werden. Es hatte alſo nur drei Stunden und 25 Mi⸗ nuten Zeit bedurft, um aus einigen Bäumen eine Jeitung berzu⸗ ſtellen. Vor einiger Zeit war der Tod eines jungen Mädchens aus Gelſenkirchen bekannt geworden. Wie die Polizei gaßt feſt⸗ geſtellt hat, gehörte das erſt 19jährige Mädchen einer Sekte an, die ſich mit Tiſchklopfen beſchäftigt. Bei einer ſolchen Sitzung ſoll dem Mädchen durch den Tiſch angekündigt worden ſein, daß ſie im Laufe des Dezember ſterben würde, ihre Schweſter im Januar. Von Wahnvorſtellungen verfolgt hat ſich das Mädchen. da bis zum 31. Dezember der angekündigte Tod lue noch nicht eingeſtellt hatte, in ſeiner Dachſtube mit Petroleum übergoſſen und angezündet. An den Verletzungen iſt die Unglückliche bald darauf geſtorben. 8 Ein Fall von Scheintod hat ſich in Herten ereignet. Ein ſiebenjähriges Kind wurde plötzlich von Starrkrämpfen befallen, und nach einigen Stunden wurde der Tod des Kindes feſtgeſtellt. Am nächſten Tage ging der Vater aus, um den Tod anzumelden und einen Sarg zu beſtellen. In ſeiner Abweſenheit hörte die Nach⸗ barin in dem Zimmer, in dem das Kind aufgebahrt lag, ein Wim⸗ im Bett. Als ſie hinzulief, fing das Kind an laut zu ſchreien und ſtreckte die Arme nach ihr aus. Die Freude des heimkehrenden Va⸗ ters war natürlich groß. Reichen Eheſegen iſt einem Eiſenbahnbeamten in Brotdorf (Saargebiet) beſchieden worden. Im Januar dieſes Jahres brachte die Frau Zwillinge zur Welt, und als ſie jetzt im Dezember pon neuem gebar, lagen wiederum Zwillinge in der Wiege. Alle vier ſind am Leben.—25 Die Gebühren für das Unterſuchen Meer zum Spekulationsobjekt gewotden mern. Sie öffnete die Tür und fand das Kind halb aufgerichtet Fenerung ein Stockwert gezählt. Ueberragt vermischtes. K. ein Kamin das Kehlzebärk um 3 Meter, ſo][ 1 zweiſtöck. gewerbl. Rauchkammer.70 von neu aufgeführten, ausgebenerten 8 Kaminfegergebühren betr. werden je 3 Meter weiterer Erhöhung als 1. dreiſtöck. gewerbl. Rauchkammer.88 ober teilweiſe erneuerten Kaminen Nackſtehende mit Entſchließung des Herrn Stockwerke gece 1 freiſtehenben Ka⸗ Für abgefegene 5. h. mehr als 1 km Betragen: ne⸗ 5 Landeskommiſſars rom 9. 1. 1928 vollziehbar minen oder 05 15 0 oder in ſonſtigen von der geſchloſſenen Ortslage ent⸗ für ein einſtöcktges Kamin.68— exklärte dezirkspolizeiliche Vorſchrift wird Fällen, in den e Möglichkeit einer Berech⸗ fernte Gebäude und Höſe für jedes für ſedes weitere Stockwerk mehr.23 nung nach Stockwerken durch die Anlage ſelbſt nicht gegeben iſt, gelten je 3 Meter als Stock⸗ 2 II. Weitere Gebührenfätze. .17] Für die Unterſuchung unbenützter Ka⸗ mine ſind die gleichen Gebühren wie für die Reinigung zu bezahlen. Für Beſichtigung einer neuerſtellten Kamin mehr 2. Für das Reinigen der großen Be⸗ triebskamine der Bäcker und in Ge⸗ bäude eingebaute Kamine größerer biermit zur allgemeinen Kennknis gebracht: Kamin epergebühren und Kamiureinigung im Amtsbezirk Mannheim betr: J. Stündebeek Friedrichspl 4 Tel. 3006 Die 5809 Die G 580 ee 5 1. Sonſtige kleinere Arbeiten: Reichmark ſde Rauchkammer(8 141 der Landesbau Die Gebübren für die Verrichtungen der mark: nerungsanlage le ru a⸗ mmer 8 1 0 AIntz Kaminſecer im Amtsbezirk Mannheim werden Hurte oder Kamin.44 mine 1 Aaeee eeee ordnung.). Jeue Aufangelaze unter Aufhebung der bezirkspolizeilichen Bor. Rauchfang..42] füber 26 em Die Gebühren für das Reinlgen und beginnen am Dienstag ſchrift rom 26. Juni 1924 gemäg§ 27 Zrößere Rauchfänge.29 Für Zentralhelzungskamine Ausbrennen und die Unterſuchung von den 19 Jan a8 Uur. der Gewerbeorbnung und 8 25 der ba⸗ Laminabſchlußklappe.12 bis zu 10 am Heizfläche Fabrikkaminen unterliegt der freien Prospekie kostenlos diſchen Kaminfezerorbnung vom 29. November Abdecken der Kamine.09 bis zu 10—20 qm Heigfläche Vereinbarung dwiſchen Kaminbeſther Kamtnerweiterungen über 82 em bis zu 20 bis 40 am Heigfläche und Kaminfeger. Prival- 192¹ mit Wirkung vom 1. Dezember 1925 mit ſel en des Bezirksrats folgendermaßen ee 85 über 40 am Heisfläche 1 N oder 9 5 7 ſatzt: 8 uchung e 4 auf beſonderen Wun 1. Für das Reinlaen der Kamine. Bodenzüge bis zu 2 Meter%] 4. ffür Ansbrennen. außerhalb der üblichen Arbeitszeft vorge⸗ 10 ‚ jedes weitere Meter mehr 2ffür 1 einföckges Kamin ſo erhöhen ſich die Gebübren 18 i ög8 8l edes weitere Stockwerk mehr SSS N 888 3888 8 Die Kaminfeger ſind berechtigt eine Reichs. ra enahlik⸗ 020 Reicksmark für Herausnehmen u. Wledereinfetzen der 50 rom Hundert. Erfolot die Prüfung neu⸗ Nähe Auguſta Anfage usbrennen einer einſachen Kunſt on ein»isſtöctiees Kamin und von 0,10 Reichs⸗ Reinigung unterliegenden Zulei⸗ erſtellter Kamine und Rauchkammern außer⸗ von fungem Akadem ker .drk für jedes weitere Stockwerk zu erheben. kungsrokre bis zu 1 Meter.09 155—5 1720 halb des Wol norts des Kaminfegers, ſo bat[geſuch t. Angeb unt. Vei Berechnung der Gebübren ſind alle bis zu 2 Metern.12 Au r. einer bürgerl. ee ammer 9. er, wenn er ſie nicht gelegentlich der Kamin⸗.. C. 77 a. d. Geſchafs. Stockwerks zut berückſichtigen, welche das Ka⸗ uleitungsrohre bis zu 3 Metern.17 77 77 einer gewerbl. Rauchkammer 1 reiniaung vornimmt, eine Gebühr von.17 ſtelle dſs. Bl. 526 min dnechzießt oder überract. Als Stockwerke Kaminſätze jeder Art%⁰ 715 einer 5005 Rauchkammer 3 0Reichsmark für den zurückgelegken Kilometer ene e Keller, Grbaeſche ge Diez ne e werden als Kamin—55 e ee.60(Hin. und Rückweg) anzuſprechen. Perſelte Au 18. 4 Exechnet. 5 ügtri me bis zum Keblaebälk oder die Höhe de material hat der Hauseigentümer nn ſlaus-Schneiderin bleibt. es bei der bisherigen Regelung. (Küchenkamine Fmalige Reinicgung). annbeim, den 25. November 1928. Babiſches Bezirksamt— Abt. VI. Keblgehälks. Dacheinbauten(Manſarden, Gau⸗ ben uſw Knie und Halbſtöcke Bei Kami⸗ Ven, die in der Decke eines Stockwerkes be⸗ Itnnen, wird für die von unten einmündende Füchſe für arößere Feuerungsaulagen.44 Einfache Kunſt.26 Doppelte Kunſt 1 einf. bürgerk. Waneummrer zu ſtellen oder zu veraüten. 4. Unterſuchung der Kamine unb Nauch⸗ kammern, empftehlt ſich. Tag 44, Angebote unt. I. N. 87 g. d. Geſchäftsſt. 21588 92 geb. Grossmutter und Schwiegermutter, Frau Kloos nach kurzem, schwerem Leiden, 63 Jahre alt, sanft verschieden. Mannheim, den 18. Januar 1926 Die trauernd Hinterbliebenen: Carl Rief und Frau Aenne geb. Hahn Adlalf Rief Emil Muller und Frau Grete geb. Rief und 5 Enkelkinder. Beerdigung: Mittwoch 20. ds. nachm. 3 Uhr ab Leichenhalle. 1594 Schwiegervater und Bruder Herr Sally Stra Sofie Strauss verbeten. Nach langem schwerem Leiden entschlief gestern abend mein lieber Mann, unser guter Vater, im 67. Lebensjahre, wenjge Tage nach dem Ableben unserer lieben Tochter und Schwester Luise. Mannheim(Lachnerstr. 15), den 17. Januar 1926. Franz Strauss und Frau Aenne Strauss Bernhard Strauss. Die Beerdigung findet Dienstag, 19. Januar, vorm 11 Uhr vom israelitischen Friedhof aus statt. Kondolenzbesuche und Blumenspenden dankend 1804 uss geb. Meyer Traucrbricic⸗ 17 85 G. m. b.., E 6. 2. Inndere bp. Har Sio zestraße 4. MANNHEIA, den 17. Jenuer 1926. Taunant Ur. K. Fitterer u. Frau Hedwig geb. Ullrich 2. Zl. Diekorissenhsus. Stullentenhilie übernimmt Ueber 30 Spfachen eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeneeeeeeeeeeeeeeteeeeeeeeeeeee Fernsprechanschlus „„„„„„%„„„„„„„„„„„„4 Akadem. Veberselzungsbüro der Universität, Mertonstrage 17, zu billigen Preisen. Rasche Au fühlrung Wanung desGeschätsgehe imnisdes ————— Trankiurt a. M. Arbeiten — Stiengste Veilangen Sie Ollerte Amt Maiagau 1493. eeeeeee nachm itags ½ Todes-Anzeige. Gestein morgen entsch leh sant nach ängerem Leiden mein lieber Mann, unser gutei Vatei und Giohvater lerr Heinrich Lehmann Privatier im Alter von 73½ Jahfen. Mannheim(Langsti. 18). den 18 Januar 1926. Die trauerpden Hinterblebenen: Mathilde Lehmann geb. Heinslus. Friedrich Lehmann und Enkel. Die Feuerbesta'tung ſindet Dienstag, den 19. Januai 1926, Unr Siat Von K anespenden ditte im Sinne des Verstorbenen abschen zu wollen 1553 554 Todes-Anzeige. Unsern PFieunden geben wir die haurige Mitteilung, daß unsete liede Schwesler Diakonisse Oertrud Künner nach längerem Leiden und doch Überraschend schtell in dei Sonmag Frühe des 17 danuar heimgegangen ist. Sie eriechte ein Alter von 33 lahten und war 11 Jame Glied unseter Schwesteinschalt. Das Hauemde Rannheimer Diakonsenhaus. ie Beisetzung undet am Dienstag um 2 Uhr statt. Jes. 28, 29 IIIN Tlektrlzitätsürma ſucht möglichſt 527⁵ Dipl Ingenleur mit mindeſtens Sjähriger Praxis in Buro und Akquiſition und guten Beziehungen in der Pfalz. Ausführliche Bewerbungen mit Bild und Referenzen unter H. U. 19 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. Tucger Akgulstteur geſ Ang unt. K. U. 69 44. d. 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