— 9 GrorsrN De — — Freitag, 29. Jauuar Flee In Manndeim und Umgebung ſrei ins etengeig zech die Poſt monatlich.. Br.50 opne wlinif Vei epentl. Aenderung der wiriſchaftliche⸗ Ar 17590 2 Rachtorderung vorbehalten. Poſiſchecktonto Jeſchaſts Neblenſhe,—, Hauptgeichaftsnelle k b. 2. Tade 24 fenſtellen Walddoſſtraße 6. Schwetzinger Saeseber Mamegſ*5 99—0 anndeim. Erſcheint wöchentl zwölimal. iptech · Anichlüſhe Nr. 7941 7942 7913. 7944 u. 7945 Abend⸗Ausgabe eue MannheimerSeit Mlannheimer General Anzeiger Preis10 Pfeunig 1926— Nr. 48 ung Anzeigenpreiſe nach Tariſ dei Vorauszahlung pro einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen.40.⸗M. Reklam. —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen an deſtimmien Tagen Stellen und Ausgaben wird teine Verantwortung übernommen. Höhere Gewalt, Streiks Betriebsſtörungen uſw. derechtigen zu teinen Erſatz⸗ anſprüchen ſür ausgefallene oder deſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Mannbeint. Beilagen: Sport und Spiel Aus Seit und Leben Mannheimer Frauen-Jeitung„Unterhatungs-Beilage Aus der Welt der Technik Wandern und Reiſen Geſetz und Necht die nächſten Aufgaben der Regierung 55 eine Keform des Wahlgeſetzes 27 Berlin, 29. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Die„B. 8. Aclitit daß in dem Programm der neuen Regierung, was die innere ube angeht, an erſter Stelle die Wahlreform ſteht. Das 1024 wir beſtätigen zu können. In dem Sommerreichstag von Sanete die Regierung damals durch den Reichsinnenminiſter Dr. Syſten men Wahlrechtsreformentwurf vorgelegt, der zu einem Jahl m der kleinen Wahlkreiſe zurückzukehren vorſchlug und dabei die Dieſe der Abgeordneten auf 399 ein für alle mal fixieren wollte. geler Entwurf iſt dann nachher, als die Auflöſung kam, mit fort⸗ en worden. Im vorigen Jahr iſt man zwiſchen Kriſe und Grund 2 5. dieſen Dingen nicht mehr gekommen, aber wir haben Punkt zur Annahme, daß ein Entwurf, der ſich in allen weſentlichen Diet en an die Vorlage von 1924 anſchließt, fix und fertig daliegt. Re er Entwurf wird dann wohl über kurz oder lang Reichsrat und tag beſchäftigen. Für Nusbau des Neckarkanals von Mannheim bis heilbronn Berlin, 29. Jan.(Von unſerem Verliner Büro.) Der l stagsausſchuß für Verkehrsangelegenheiten lete in ſeiner heutigen Sitzung das Neckarkanalprojekt. 5 Projekt eines Kanalbaues durch das badiſche Land hat be⸗ ch den Widerſpruch Heidelbergs gefunden. Man glaubt, daß end die Schönheiten des Neckartales und Heidelbergs gefährdet läſtg n und ſieht auch keinen wirtſchaftlichen Nutzen ein für die Be⸗ Heid en einer mehr als zehnjährigen Bauperiode. Es hat ſich in ſch erg ein Ausſchuß zum Schutze des Neckartals gebildet, der eihetnedings an die Mitglieder des Verkehrsausſchuſſes des 15 lauges mit der Bitte gewandt hat, noch einmal das ganze wurde n. durchzuberaten. Von den Gegnern des Kanalprojekts ſel. de angeführt, daß es in der gegenwärtigen Lage nicht ſtatthaft Kaffalk⸗ Steuerleiſtungen des überbürdeten deutſchen Woltes einen l. d au herzuſtellen, deſſerr Nichtrentabilität unbeſtritten Jan dlen verkehrswirtſchaftliche Nützlichkeit von einer wachſenden wel ompetenter Beurteiler angezweifelt werde und deſſen even⸗ ratſo beſcheidener Nutzen ebenfalls erſt einer kommenden Gene⸗ ſon zugute kommen würde. mgegenüber betonten die Vertreter des Reichsverkehrsmini⸗ chaft daß im Gegenteil der Kanal eine Belebung des Wirt⸗ ing derkehrs zwiſchen Süddeutſchland und Norddeutſchland und be londere eine Hebung des induſtriellen Standes Württem⸗ mit dis zur Folge haben würde. Nach längerer Beratung wurde en gegen 2 Stimmen folgende E ntſchließung ange⸗ en: Die Reichsregierung ſoll erſucht werden, im Benehmen Schlechter Geſchäftsgang der Neichsbahn wal der vom 25. bis 28. Januar dauernden Tagung des Ver⸗ die tungsrates der Deutſchen Reichsbahn wurde bekannt, daß daat nnabmen bei der Reichsbahn ſtändig zurückgehen und He infolge des ſchwachen Güter⸗ und Perſonenverkehrs ſeit den woſtmonaten. Die zurückgehenden Einnahmen mahnen zu vor⸗ unher Wirtchaftsführung. Neue finanzielle Belaſtungen, ſo kam 8 Ausdruck, können von der Reichsbahn nicht getrogen werden, At. Daß entſprechende Deckung durch Mehreinnahmen vorhanden ie Reichsbahn iſt es bei dieſer Sachlage unerträglich, ihre Nach lausgaben ahne gleichzeitige Tariferhöhungen zu ſteigern. dehngeſendkeitserklärung des bekannten Schiedsſpruchs den Reichs⸗ her eſetzen, die für zwangsweiſe Feſtſetzung der Löhne von außen Aah Geſetz teinen Naum laſſe. lleber dieſe Rechtsfrage muß nach ſahre des Verwaltungsrates eine baldige Entſcheidung herbeige⸗ Rei werden, zu welchem Zwecke die eRichsbahn das nach 8 44 des unenchee⸗ beim Reichsgericht gebildete beſondere Gericht on⸗ en 1055 Einladungen zur Weltwirtſchaſtskonferenz des Gbe wir von zuſtändiger Seite erfahren, ſind die Einladungen ſchen eneralſekretärs des Völkerbundes Sir Drumond an die deut⸗ Ausf Wirtſchaftsführer zur Teilnahme an dem vorbereitenden ſen uß der Weltwirtſchaftskonferenz ſoeben in Verlin eingetrof: abge Die Einladungsſchreiben ſind in ſehr liebenswürdigem Ton ſdalfaßt und enthalten das Erſuchen an die betreffenden Per⸗ Pietſcenen, ihre Bereitwilligkeit zur Teilnahme an der Welt⸗ bi chaftskonferenz zum Ausdruck zu bringen. Einladungen haben 77— erhalten: Staatsſekretärn Dr. Trendelenburg vom Unteswirtſchaftsminiſterium, der als einer der meiſtbeſchäftigten ſraneandlungsführer Deutſchlands in Zoll⸗ und Handelsvertrags⸗ den bekannt geworden iſt, und der Zentrumsabgeordnete Dr. Juzuumes, der als Syndikus des Reichsverbandes der deutſchen ‚ iſtrie tätig iſt. Dem Vernehmen nach wird im Einladungs⸗ geſagt, daß der Einberufungstermin für die Vorkonferenz Mitte April liegen würde. ſche ie wir weiterhin hören, wird wahrſcheinlich als dritter deut⸗ r Vertreter der Gewerkſchaftsführer Eggert vom Internatio⸗ 91 en Arbeitsamt in Genf zu der Weltwirtſchaftskonferenz dele⸗ ert werden. Schließlich iſt auch mit einem Vertreter der deutſchen Zundwwirtſchaft zu rechnen und hier werden die Namen des Land⸗ truit ührers Hepp von der Deutſchen Volkspartei und des Zen⸗ d mspolitikers Perlitius genannt. Der Reichsverband de. 125 chen Induſtrie und der Deutſche Induſtrie⸗ und Handelstag geülen in ihrer Arbeitsgemeinſchaft für die Konferenz bereits hier undliche Vorarbeit geleiſtet. Verbi Anſicht des Verwaltungsrates der Reichsbahn widerſpricht die mit den in Frage kommenden Ländern und Intereſſenten den Ausbau des Neckarkanals von Mannheim bis Heilbronn fortzuſetzen und die hierfür erforderlichen Mittel unter billiger Berückſichtigung der ungünſtigen Verkehrs⸗ und Trans⸗ portverhältniſſe des deutſchen Südens im Rahmen des geſamten Kanalbauprogramms im Haushalt 1926 bereitzuſtellen. Für Abänderung der Gewerbeoroͤnung J Berlin, 29. Jan.(Von unſ. Berliner Büro.) Der Reichs⸗ tagsausſchuß für Volkswirtſchaft nahm einen demo⸗ krakiſchen Antrag auf Aenderung der Gewerbeordnung in der Rich⸗ tung an, daß die Bahnhofsverkaufsſtände, Selterswaſſerhäuschen, Automaten uſw. in die Beſtimmungen über Sonntagsruhe einbezogen werden. *. Im Reichstagsunterſuchungsgusſchuß für das Branntwein⸗ monopol gab der Präſident der Verwaltung einen Bericht über deren Tätigkeit. Der Ausſchuß nahm den Bericht entgegen und ver⸗ tagte ſich dann bis zum nächſten Freitag, um den Mitgliedern Zeit zur Prüfung des Materials zu laſſen. Sitzung des Nelteſtenrates ſei] Berlin, 29. Jan.(Von unſ. Berl. Büro.) Der Aelteſtenrat des Reichstages iſt für heute nachmittag 4 Uhr einberufen worden, um die Beratung des Reichshaushaltsplanes für 1926 vorzubereiten und einen Arbeitsplan dufzuſtellen Die erſte Leſung des neuen Etats findet wahrſcheinlich am nächſten Mittwoch ſtalt. Sie wird mit einer Rede des Reichsfinanzminiſters Dr. Reinhold eingeleitet werden. Unterſuchung der Fememorde K ſe!] Berlin, 29. Jan.(Von umf. Berliner Büro.) Der Reichs⸗ bagsausſchuß für die Unterſuchung der Fememorde hat ſich ſetzt neugebildet und zum Vorf oßg, Dr. Schetter(Ztr.) gewählt. Auch der parleanentariſche Beirat der Zentrale für Heimatdlenſt hat ſich konſtituiert und zum Vorſitzenden den Abg. Schreiber(Ztr.) beſlimmt. deutſchlands Eintritt in den völkerbund Wie in unterrichteten Kreiſen erklärt wird, wird ſich das neue Kabinett bereits in einer der nächſten Sitzungen mit der Frage der Anmeldung Deutſchlands zum Völkerbung beſchäftigen. Wegen einiger mit dieſer Angelegenheit in Zuſammenhang ſtehenden Fragen ſchweben zur Zeit nach diplomatiſche Unterhandlungen, nach deren Abſchluß die offizielle Anmeldung Deutſchlands in Genf erfolgen wird. Allgemein wird angenommen, daß das Anmeldungsſchreiben im Laufe der nächſten Wochen pon Berlin abgehen dürfte. 805 Neuer Iwiſchenfall mit Rußland EJ Berlin, 28. Jan.(Von unſerem Berliner Büro.) Die „Münchener Zeitung“ hat über einen neuen deutſch⸗ruſſiſchen Zwi⸗ ſchenfall berichtet. Es handelt ſich, wie wir hören, um folgendes: Der Koffer eines Privatreiſenden, der ein amtliches Kouvert mit⸗ genommen hatte, iſt auf ſeiner Reiſe nach Moskau abhanden gekom⸗ men. Der Reiſende hat bei ſeiner Ankunft in Moskau den Kof⸗ fer reklamiert und nach zwei Tagen auch zugeſtellt bekommen. Bei der Durchſicht hatte ſich ergeben, daß das amtliche Kouvert entnommen, lädiert und mit zum Teil anderem Inhalt verſchloſſen worden iſt. In dieſem Zuſtand iſt es der deutſchen Botſchaft zu⸗ geſtellt worden. Von deutſcher Seite ſind ſofort, nachdem man von dieſem Zwiſchenfall Kenntnis erhalten hatte, Vorſtellungen erhoben wor⸗ den. Die ruſſiſchen amtlichen Stellen haben die Beteiligung irgend einer amtlichen Perſönlichkeit verneint. Von deutſcher Seite iſt ſtrengſte Unterſuchung verlangt und von den ruſſiſchen Behörden auch zugeſichert worden. Die Verhandlungen darüber ſchweben noch. Dieſe amtliche Darſtellung beſtätigt demnach im großen und ganzen den Bericht der„Münchener Zeitung“. Die Behauptung der ruſſiſchen Behörden, daß die Verletzung des Kouverts ohne ihr Wiſſen erfolgt ſei, klingt allerdings reichlich naiv. Die engliſch⸗italieniſche Schuldenregelung Am Mittwoch abend wurde der Wortlaut des engliſch⸗ital ieniſchen Schuldenabkommens veröffentlicht. Darnach ſollen im laufenden Jahre 2 Millionen Pfund, in den zwei nächſten Jahren je 4 Millionen, in den vier folgenden je 41, darauf bis 1987 je 475 Millionen Pfund und 1988 noch 21 Millionen Pfund von Italien gezahlt werden. Italien hat das Recht, jeweils den eine Million überſteigenden Teil einer Rate bis zur nächſten Ratenzahlung auf⸗ zuſchieben. Aber die Ausübung dieſes Rechts wird ausgeſetzt, ſo⸗ lange eine Ratenzahlung nicht völlig geleiſtet wird. Die England durch die alliierte Schuldenregelung oder als Reparationszahlungen zufließenden Beträge, die die von ihm an Amerika geleiſteten Zah⸗ lungen überſteigen, ſollen Italien verhältnismäßig gutgeſchrieben werden, umgekehrt erhöhten ſich die itolieniſchen Zahlungen verhält⸗ nismäßig bei einem entſprechenden Defizit. England behalte die 22 Millionen Pfund in Gold, die Italien als Sicherheit hinterlegt hat, als unverzinsliches Pfond, das erſt im Verhältnis der folgenden Jahreszahlungen freigegeben werde. Vor neuem Umſchwung in Spanien? Die Pariſer Blätter bringen Meldungen aus Barcelona. daß für die nächſte Zeit eine allgemeine Volkserhebung gegen das Regime Primo de Riveras bevorſtehe. Es wird behauptet, daß zwiſchen ſämtlichen Links⸗ parteien ein Einverſtändnis erzielt worden ſei, zuſammen mit dem republikaniſch geſinnten Teil der Armee loszuſchlagen. König Alphons ſoll einen Jagdausflug angetreten haben. „Europäergeiſt“ Vor ein paar Wochen iſt in Berlin ein kleines Buch erſchienen, das, wohl nicht ohne Abſicht, an Martin Luthers wuchtige Streit⸗ ſchrift anklingend, ſich„an den deutſchen Adel“ wendet(An den deutſchen Adel.— Politiſche Betrachtungen zur Zeitgeſchichte. Verlag: Georg Stilke, Berlin.) An den deutſchen Adel oder vielleicht auch an die konſervativen, heute deutſchnational genannten Schichten überhaupt. Ihr Verfaſſer iſt ſelber ein preußiſcher Edel⸗ mann und, wie ich vermuten möchte, auch ſelbſt einmal konſervativ geweſen: Rochus Freiherr von Rheinbaben, ein Sohn des früheren preußiſchen Finanzminiſters und nachmaligem Ober⸗ präſidenten der Rheinprovinz. Herr von Rheinbaben hat umgelernt und iſt liberal geworden. Und er rät ſeinen Standesgenoſſen, zwar nicht gleich liberal zu werden, doch wenigſtens ernſtlich um⸗ zulernen. Sich abzufinden mit dem Staat, der nun einmal iſt. Die Führerqualitäten, die ſie mehr oder minder alle ſich zu⸗ ſprechen, nicht im Schmollwinkel oder der putſchenden Krakeelerecke, ſondern handanlegend auch in dem neuen Staats⸗ weſen zu erweiſen. In dieſem erſten Teil der Arbeit iſt viel Gut⸗ gemeintes und Ehrlichempfundenes umſchloſſen. Es wird nicht im⸗ mer in überraſchender Diktion und mit funkelnagelneuen Argu⸗ menten vorgetragen. Aber es iſt doch nützlich, daß derlei einmal und daß es wieder und wieder geſagt wird. Die Weisheit iſt all⸗ gemach ein wenig fadenſcheinig geworden, die einſt in ähnlichen dumpf gärenden Zeitläuften Jean Bodin, derſelbe, der die Floskel vom„nervus rerum“ fand, in die Sätze kleidete:„Wenn Gefahr beſteht, daß man ſtatt einer Reform des Staates ſeinen Umſturz herbeiführt, iſt es beſſer, daß man den ſchlechteſten Staat als gar keinen Staat behält und es iſt beſſer, einen Schwerkranken durch eine angepaßte Diät überhaupt nur am Leben zu erhalten, als einem unheilbar Kranken eine Medizin zu ſuchen, die das Leben vernichtet.“ Es gehört mit in dieſe Gedankenreihen, wenn Herr von Rheinbaben mit lebhafter Wärme des viel befehdeten Reichs⸗ außenminiſters ſich annimmt. Es ſteht gewiß nicht ſo, daß alle Adligen in Deutſchland gegen Dr. Streſemann anrennen und es könnte geſchehen, daß aus ihrer Mite der eine und andere ſich erhöbe und dem Verfaſſer antworete: warum predigſt Du das eigentlich gerade uns? Immerhin wird nicht zu beſtreiten ſein, daß beträchtliche Teile, zumal des norddeutſchen Kleinadels, mit Deutſch⸗ nationalen und Völkiſchen in Perſonalunion leben und mit von der Partie befunden worden ſind, auch wo aus der Befehdung des Außenminiſters, die ſelbſtverſtändlich das Recht jedes Politikers bleibt, eine perſönlich gefärbte, ins Maßloſe geſteigerte Hetze wurde. Bis in welche dunklen Abgründe die ſich verlor, wiſſen wir heute alle. Wer dem wüſten Treiben ſich entgegenſtemmt, tut ein gutes Werk. Und auch wo er in der Hitze des Gefechts ſich vergriff, ſoll mit ihm nicht gerechtet werden. Indes enthält die Flugſchrift des Freiherrn von Rheinbaben noch einen ſogenannten poſitiven Teil und das iſt der eigent⸗ liche Anlaß, warum wir uns hier ausgiebiger mit ihr beſchäftigen. In geſchichts⸗philoſophiſchen Betrachtungen, die ſehr anfechtbar ſind, und mit einer Häufung von Beiſpielen aus Hiſtorie und politiſcher Tagespraxis, die faſt durch die Bank nicht zutreffen, bemüht ſich Herr von Rheinbaben, für die vereinigten Staaten von Europa und das ſogenannte Europäertum unter den Deutſchen zu werben. Das iſt eine Modekrankheit. Vor Jahr und Tag hat man über die Dilettantismen des Grafen Coudenhove⸗ Kalergi je nach Temperament und Laune, gelacht oder gelächelt. Heute iſt die Europäerſucht bei uns ausgebrochen. Die Natio⸗ nalitätenpolitik des 19. und des anhebenden 20. Jahrhunderts, ſo philoſophieren Gelehrte und Ungelehrte, hätte uns Unheil über Un⸗ heil gebracht. Alſo Schluß damit: Eintreten in eine europäiſche Intereſſengemeinſchaft und„überſtaatliche, d. h. europäiſche Löſung des Nationalitätenproblems“. Mir ſcheint, da wird Richtiges und Schiefes ein wenig kraus durcheinander gewürfelt. Welcher Ver⸗ ſtändige ſollte, wenn eine wirkliche und redliche europäiſche In⸗ tereſſengemeinſchaft als erreichbar und durchführbar ſich erweiſt, dem ſich widerſetzen? Fraglicher iſt ſchon, ob man ſelbſt dann die natio⸗ nalen Zuſammenhänge und das Wunſchbild, das aus ihnen erwuchs, zum alten Eiſen zu werfen hätte. Der Gedanke von dem Selbſt⸗ beſtimmungsrecht der Völker entſtammt zwar dem Naturrecht. Aber nicht alles, was aus ihm ſtammt, iſt ſchlecht. In Wahrheit iſt dieſer Gedanke das große Leitſeil geweſen für die Ent⸗ wicklung und den Aufſtieg der Nationen im letzten Jahrhundert. Auch für uns Deutſche: an ihm uns hintaſtend ſind wir wenigſtens bis zum kleindeutſchen Reich bismärckiſcher Prägung gekommen. Verfälſcht ward die Idee erſt in Verſailles, da alle anderen Nationen und Natiönchen ſich zu Tiſch ſetzten und wir allein von der Tafel vertrieben wurden. Man ſoll den Deutſchen das gleiche Men⸗ ſchenrecht gewähren und das Klima von Europa wird von Stund an ſich geändert haben. Dann wird auch der ungläubigſte Thomas das Weher des Locarno⸗Geiſtes ſpüren und es wird eine Luſt ſein, in„Paneuropa“ zu leben. Selbſtverſtändlich wird die Rechnung nicht ganz glatt aufgehen, werden allenthalben an den Grenzen, insbeſondere im Oſten, wo Deutſche und Slawen, bisweilen auch Deutſche mit Magyaren und Rumänen im Gemengelage ſiedeln, hüben und drüben Minder⸗ heiten unter volksfremder Herrſchaft zurückbleiben. Aber für die wäre mühelos durch eine europäiſche Minderheitenſatzung zu ſor⸗ gen. Das wäre dann, wenn man will, die überſtcatliche Löſung des Herrn von Rheinbaben. Ich verſtehe nur nicht recht, warum man juſt die Deutſchen— ohnehin das mattherzigſte unter den Völkern— ſo ſtürm'ſch zum Verzicht und Abſchwören aller Zukunft auffordert. Wo iſt das Echo, das Gegenſtück, das zu ſolcher Selbſt⸗ entäußerung Mut machte? In der Schweiz, erzählt Herr v. Rhein⸗ baben, lebten drei Volksſtämme reibungslos miteinander. Stimmt leider nicht. Es hat Reibungen gegeben— lange vor dem Krieg— zwiſchen Deutſchen und Welſchen und Deutſchen und Franzoſen. Und es gibt ſie heute erſt recht. Wunn das Zuſammenleben trotz⸗ dem, aufs Ganze geſehen, leidlich erträglich iſt, ſo nur dank den Deutſchſchweizern, die, ohne ſie zu kennen, die Rheinbabenſche Vor⸗ ſchrift befolgten und nachgaben und wieder nachgaben. Wohl auch famten Polentums auſſpielt, noch nicht liche Perſönlichkeiten übernommen weiter und ließ Fröſche und Fiſche und Katzen bei hohen Kältegraden völlig erſtarren. Taute man ſie vor⸗ elektriſchen Stroms erweitern und vertiefen werden. t la iſt bekannt, daß der elektriſche Widerſtand von Metallen mit ſinken⸗ der Temperatur abnimmt. Verhalten von Matallen in 2. Selle.———————————— 85— 8 Ne. 85 Freitag, den 29. Januat 192⁸ überhaupt— bis auf verſchwindende Bruchteile— den nationalen Elan ihrer franzöſiſchen und italieniſchen Staalsgenoſſen nicht zu entwickeln lernten. Soll das wirklich das Ideal ſein, dem wir zuzutreiben haben? Einſtweilen iſt das nationale Momenk immer noch der Fels, auf dem die Staaten, die alten wie die neuen, ruhen. Noch anders und ſchärfer ausgedrückt: es iſt das ſtaatenbildende Element der Gegenwart überhaupt. Es wäre eine gefährliche Wanderung, die wir nach unbekannten Zielen anträten, ſo wir vor ihrem Beginn als unnützen Ballaſt die völkiſche Idee über Bord würfen. Zu welchen Verirrungen man damit leicht kommt, zeigt das Beiſpiel des Freiherrn von Rheinbaben ſelber. Der verrät uns nämlich im Flug ſeiner Geſchichtsexkurſionen: die öſterreich⸗ungariſche Monarchie ſei auseinandergefallen, weil „öwei Nationen, Deutſche und Ungarn, durch eine negative Na⸗ tionalitätenpolitik die anderen Völkerſchaften wirtſchaftlich und kul⸗ turell zu erſticken“ geſucht hätten. Von den Magyaren trifft das ja ohne weiteres zu. Aber die Deutſchen? Seit 1866 hat die Dynaſtie in der öſterreichiſchen Reichshälfte kein anderes Prinzip mehr gekannt als die ſamt und ſonders der„Preußenſchmeichelei“ berdächtigen Deutſchen zugunſten der Slawen zurückzudrängen und einzuſchnüren. Das iſt die jederzeit geſchichtlich erweisbare Wahr⸗ heit. Was Herr von Rheinbaben vorträgt, ſind Behauptungen, die Tſchechen und Südſlawen aufzutiſchen lieben. Es kann, ſcheint mir, dem Europäertum unter den Deutſchen und der Ausbreitung des Locarno⸗Geiſtes nicht dienen, wenn man um ihretwillen un⸗ gerecht wird gegen das eigene Blut. die Deutſchenhetze iu Polen JIn der Woche vom 31. Januar bis 7. Febr. ſoll in Pommerellen wieder einmal eine ſogenannte Weſtmarkenwoche des Verbandes Schutze der Weſtmark ſtattfinden. Das veranſtaltende Komitee Leröffenllich dabei einen Aufruf, der von ſchlimmſten Verhetzungs⸗ phraſen wimmelt. Er beginnt mit den Worten: Vol ksgenoſſen! Das wiedergeborene polniſche Steatsweſen muß von Anbeginn mit einem umerbittlichen Feind kämpfen; der nicht ruhende keutonif ch e Drang nach dem Oſten iſt wieder aufgelebt. Die Welle deutſcher Habgier greift nach dem polniſchen Pernmerellen und Oberſchleſien.“— In dieſer Tonart geht es dann weiter. Bezeichnmend iſt, daß dieſer Verein, der ſich als Vertreter des ge⸗ einmal 17 000 Mitglieder trotzdem das Protektorat für die Veranſtertung amt⸗ haben wie der Kultus⸗ miniſter Stanislaus Grabſki, der Innenminiſter Raczkie⸗ wiez, der Kriegsminiſter Zligowſki, der Wojewode von Pom⸗ merellen Wachowiak, der Wojewode von Poſen Bninſki und der Ge⸗ meralſuperindent Burſche und der Biſchof Laubitz. Letzte Meldungen Heidelberger Chronik Er. Heidelberg, 29. Jan.(Eig. Bericht.) In einer geſtern von Handelskammer gheidelberg einberufenen Verſammlung wurde nah einer ſehr lebhaften Ausſprache eine Entſchließung on⸗ genommen, die ſcharf gegen das Gemeindebeſtimmungs⸗ recht Stellung nimmt.— Bei genügender Teilnahme erhält Heidel⸗ berg in nächſter Zeit eine Polizeirufanlage.— Geſtern nach⸗ mittag hat ein 13jähriger Schüler mit ſeinem Fahrrad ein Mäd hen in der Bergheimer Straße derart angefahren, daß das Mädchen beim Zählt und daß Fallen einen Unterſchenkelbruch erlitten hat. Die Verunglückte wurde noch der Chirurgiſchen Klinik verbracht.— Heute vormittag iſt in der Rohrbacherſtraße bei der Kaiſerſtraße ein Laſtkraftwagen mit einem Straßenbahnwagen zuſammengeſtoßen. Hierbei wurde der Anhänge⸗ wagen der Straßenbechn aus dem Geleiſe geworfen. Beide Facr⸗ erheblich beſchädigt. Perſonen wurden nicht verletzt. geine Ermäßigung der Berliner Luſtbarkeitsſteuer — Berlin, 29. Jan. Wie wir erfahren, hat der Magiſtrat der Stadt Berlin den kürzlich von der ſtädtiſchen Steuer⸗ und Finanz⸗ deputation gefaßten Beſchluß, die Luſtbarkeitsſteuer für die mit Defizit arbeitenden Berliner Bühnen von 10 auf 5 Proz. zu er⸗ mäßigen, wieder aufgehoben, ſo daß es bei der bisherigen Luſt⸗ barkeitsſteuer von 10 Proz. verbleibt. Der Verkauf der Skinnesflolte —Berlin, 29. Ina. Die„B..“ meldet, daß die Beſtrebun⸗ gen, die Schiffe der Stinnes⸗Flotte der deutſchen Volkswirtſchaft zu erhalten, jetzt zu einem Erfolg geführt haben. Die Intereſſen⸗ gemeinſchaft der Deutſch⸗auſtraliſchen Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft und der deutſchen Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft„Kosmos“ hat ſich unter gewiſſen Vorausſetzungen bereit erklärt, die Ueberſeedampfer der Stinneslinien zu übernehmen. Die zahlreichen Erz⸗ und Koh⸗ lendampfer ſowie Schlepper und Hilfsfahrzeuge ſollen in die Stin⸗ nes⸗Kohlenhandelsgeſellſchaft eingebracht werden und gelangen nicht mit zum Verkauf. Prinz Max von Baden über oͤie Marinemeuterei 1918 Der Donnerstag⸗Sitzung des vierten Unterausſchuſſes des Unter⸗ ſuchungsausſchuſſes lag ein Schreiben des Prinzen Max mit einem Auszug aus dem Manuſkript eines von ihm dem Druck übergebenen Buches vor, aus dem hervorgeht, daß Prinz Max von Baden nicht das geringſte von dem geplanten Flottenvorſtoß gewußt hat. Die Aufzeichnungen des Prinzen Max, die dem Ausſchuß vor⸗ lagen, beginnen mit dem 3. November 1918. Es werden die alar⸗ mierenden Meldungen aus Kiel wiedergegeben, die über Gehorſams⸗ verweigerung auf mehreren Schiffen berichten. Der Staatsſekretär des Reichsmarineamtes ſei mit einem ernſten Geſicht in der Kabi⸗ nettsſitzung vom 2. November erſchienen und habe berichtet, die Mannſchaften mehrerer großen Schiffe hätten ſich geweigert, dem Befehl zum Auslaufen(am 29. und 30. Oktober) Folge zu leiſten. Die Mannſchaften hätten als Beweggrund angegeben, daß die Offi⸗ ziere und das Flottenkommando den Frieden nicht wollten und die Flotte in einer großen Schlacht opfern wollten. Auf dieſe Nachricht hin ſei dann, ſo fährt Prinz Max fort, die Sozialdemokratie zu Hilfe gerufen worden. Man habe Noske nach Kiel entſandt und den Aufruf mit der Unterſchrift des Prinzen Max und der Staatsſekretäre Scheidemann und Ritter von Mann herausgegeben, der die Gerüchte über einen geplanten Flottenvorſtoß als unwahr bezeichnete und erklärte, daß die Kriegführung nur noch zu Zwecken notwendiger Abwehr fortgeſetzt und unnötiges Blutvergießen vermieden werden ſol Prinz Max fährt dann fort:„Ueber Kiel trafen noch im Laufe des Tages widerſpruchsvolle Nachrichten ein. Offenbar funktionierte die Verbindung ſchlecht. Wir warteten mit großer Spannung äuf Noskes und Haußmanns erſte Meldung. Auch die Herren von der Marine ſahen in dieſem Augenblick nicht klar, aber ſie verfügten über eine ſichere Kenntnis von entſcheidender Bedeutung. Warum wurde ſie mir noch an dieſem Tage vorenthalten. Tatſächlich ſollte am 28. Oktober die Flotte zur Entſcheidungs⸗ ſchlacht ausfahren. Tatſächlich wurde am 31. Oktober der Befehl zurückgezogen unter dem Eindruck der Meuterei, und wir wurden am 4. November aufgefordert, die„Legende von der Todesfahrt“ durch Flugblätter zu zerſtreuen. Gewiß, die Marine erwartete nicht den Untergang der deutſchen Flotte, ſondern ihren Sieg. Das Dementi war daher formal richtig, wurde aber allge⸗ mein dahin verſtanden und ſollte dahin verſtanden werden, daß die Ausfahrt keineswegs einem Kampf mit England gelte, ſondern eine der„üblichen Fahrter ſein ſollte, die man in letzter Zeit ſchon öfters machte, um die Mannſchaften zu beſchäftigen“.(Zitat aus dem Be⸗ richt des Geſandten eines Bundesſtaates, den dieſer auf Grund der ihm erteilten amtlichen Informationen am 6. Nov. abſandte.) Vor Gericht in München haben die Herren von der Marine ausgeſagt, ich wäre von dem geplanten Vorſtoß der Flotte vorher in Kenntnis geſetzt worden. Ehe dieſe eidlichen Aeußerungen vorlagen, hätte ich es auf meinen Eid genommen, daß ich durch keine Silbe im voraus informiert worden war. Heuke ſteht für mich feſt, daß Admiral v. Scheer in Gegenwart des Kontreadmirals v. Levetzow mir am 20. Oktober dem Sinne nach geſagt hat,„daß der Hochſeeflotte nach Einſtellung des U⸗Bootkrieges die volle Freiheit des Handelns zurückgegeben werden würde“.(Admiral Scheer:„Vom Segelſchiff zum U⸗Boot.) Aber nie und nimmer kann ich dieſe allgemeine Wendung, die nicht einmal ſehr akzentuiert geweſen ſein kann, als eine genügend erleuch⸗ tende Ankündigung betrachten: Die deutſche Flotte wird innerhalb der nächſten zehn Tage den Kampf auf Leben und Tod mit der eng⸗ liſchen Flotte ſuchen. In jedem Fall hätte die Reichsleitung vor der endgültigen Befehlsausgabe präziſe Meldung erhalten müſſen. Ich kann die Erklärung nicht gelten laſſen, daß mir aus Gründen der Geheimhaltung Zeitpunkt und Ziel der Unternehmung verſchwiegen werden mußte. Dem Reichskanzler durften militäriche Angelegenhei⸗ ten von ſo weittragender politiſcher Bedeutung keine Geheimniſſe blei⸗ ben. Aber ich bin überzeugt, daßein Mißtrauen anderer Artderletzte Beweggrund geweſen iſt. Rückſichten der mili⸗ täriſchen Verſchwiegenheit konnten nicht mehr wirkſam ſein, nachdem Hipper(der leitende Admiral) den Vorſtoß aufgegeben hatte; und auch dann wurde ich nicht aufgeklärt.“ Prinz Max meinte im weiteren, daß die Marine befürchtet habe, die Reichsregierung würde nicht genügend Verſtändnis und Glauben e um die von ihr geplante gewaltige Unternehmung gut⸗ uheißen. 905 ſelbſt hätte, obwohl er den Optimismus der Marine nicht geteilt habe, doch den Grundgedanken des Unternehmens zuge⸗ vd e 9 die vertraut habe. Zu erklären ſei dies nur aus einem Neſſor g ſtimmt, weil es bei günſtigem Ausgang der Heimat einen ge⸗4 Jahre wurde täglich eine Strecke von 28 000 Kilometern geflog waltigen Auftrieb gegeben und auch bei ungünſtigem Ausgan Na⸗ Verzagenden wieder aufgerichtet hätte. Das Mißtrauen der 5 rine ſei alſo ihm gegenüber nicht gerechtfertigt geweſen. Allerdin 0 Denn Admiral Scheer ihm vertraut und ihn in den gewalt Plan eingeweiht hätte, dann hätte er, Prinz Max, als K ſeine Pflicht getan, und ihn beſchworen, nicht auf eigene 9 nationale Verteidigung zu machen, ſondern erſt zuzuſchlagen, 52 dem man über die Waffenſtillſtandsbedingungen öffentlich Kla 128 erlangt habe, wenn alſo das Vertrauen zu Wilſon als Taulg 5 nachgewieſen ſei. Wenn heute die Marine die Verräter und die terer in ihren Reihen brandmarke, ſo habe ſie zwar recht, Admirole von damals dürften dieſe Anklage nicht erheben. einer rechtzeitigen Ausſprache zwiſchen den leitenden Juſtane wäre es wohl dazu gekommen, daß entweder er, Prinz Maß 97 Baden, den Admiral Scheer dazu vermocht hätte, zu warten daß er, Prinz Max, eingeſehen hätte, daß aus techniſchen Grü 2 ein Aufſchub unmöglich ſei; dann hätte aber verſucht müſſen, durch eine direkte Anfrage bei Joch die Bedingungen ſ dieſe nigſt herauszuholen, in der Hoffnung, daß die Flottenaktion Demütigung wieder gut mache. Noch heute ſtehe man vor ein Rätſel, warum ſich die Marine damals dem Kanzler n arli⸗ kularismus. Badiſche Politik Aus dem Landtag Der Landtag beſchäftigte ſich in ſeiner heutigen Vormuen ſitzung in der Hauptſache mit kleineren Vorlagen und Gel 49 Ein Meinungskampf entbrannte um einen Zentrumsan abe nd⸗ der die Ladenſchlußzeit auf Landorten auf 8 Ah ame ſeſtgeſetzt wiſſen will. Der Antrag wurde mit 29 gegen 27 St abgelehnt. 300 Der Antrag des Haushaltungsausſchuſſes auf Bewiligung en⸗ einer Million Reichsmark für Beihilfen für Erwerb 10 9e⸗ unterſtützung wurde nach einer Debatte einſtimmig on nommen.* Gegen die Stimmen der Kommuniſten wurde ein Antrag 9l. nommen, der wegen Geiſteskrankheit oder Geiſtesſchwäche in g oder Pflegeanſtalten, in poligelicher oder gerichtlicher Bewahrge befindliche Perſonen und politiſche oder Unterſuchungsgefangene es Lamdtags⸗ und Gemeindewahlen als in der Ausübung n Wahlrektes behindert erklärt. Zum Schluß wur Reihe von Geſuchen erledigt. Der Landlog vertagte ſich dann auf nächſten Donnerstag ode mittag, während am Dienstag die Ausſchüſſe und am Mittwoch Fraktionen zuſammentreten. Nachtrag zum lokalen Teil Die Bluttat in Friedͤrichs feld Der Vater als Mittäter verhaftet „ riedrichsfeld i.., 29. Jan. Ueber die Verhaftung 555 Vaters der erſchlagenen Chriſtine Großmann wurde im Mittah 5 blatt bereits berichtet. In Friedrichsfeld tauchten Gerüchte auf, 5 nach auch die Eltern, insbeſondere aber der Vater von der Blutt, ſeines Sohnes gewußt habe. Es wird dem Maurer K. Großman direkt zur Laſt gelegt, an der Ermordung ſeines eigene Kindes beteiligt geweſen zu ſein. Wie uns mitgeteilt wird, ſollen die Fingerabdrücke 1 dem erwürgten Mädchen mit denen des Vater identiſch ſein. Erſchwerend fällt ferner die Ausſage eines des der Familie Großmann ins Gewicht, nach der der Va 15 mit einer Schaufel auf die Dina eingeſchlagn habe! Mit dieſen Feſtſtellungen iſt eine überraſchende Wendun, in der Unterfuchung über dieſe ſchreckliche Bluttat eingetreten. in Erbitterung gegen den unmenſchlichen Vater ſſt it Friedrichsfeld aufs höchſte geſtiegen. Anſtelle des Mitleides lodernder Haß. Zorn und Verachtung getreten. Obwohl über Hergang der Bluttat noch ſtellenweiſe tiefes Dunkel liegt, ſo doch verſchiedene Feſtſtellungen gemacht worden, die eine beloig⸗ Ueberführung der Täter höchſt wahrſcheinlich machen.. Infolge der in Friedrichsfeld herrſchenden Empörung mußte 1. verhaftete Maurer K. Großmann geſtern abend auf einem Seite weg und unter ſtarker polizeilicher Bedeckung 8 Bahnhof gebracht werden. Vom deutſchen Flugverkehr. Die Junkers⸗Flugzeuge baben er Jahre 1925 insgeſamt befördert 93 242 Paſſagiere gegenen 40 298 im Jahre 1924 und 26 505 im Jahre 1523. Im vergange Naturwiſſenſchaftliche Rundſchau Rätſel der Rälte 273 Grad unter dem Nullpunkt des Thermometers liegt die tiefſte überhaupt mögliche Temperatur, der abſolute Nullpunkt. Auch als es durch Verflüſſigung der Luft und anderer Gabe bereits ge⸗ lungen war, bis etwa 200 Grad unter Null zu gelangen, war man im Zweifel, ob man jemals dem abſoluten Nullpunkt auch nur einigermaßen nahe kommen werde. Inzwiſchen iſt man bei der Ver⸗ flüſſigung des Waſſerſtoffs bis zu 263 Grad gelangt und bei der des Heliums ſogar bis zu 269 Grad. Prof. Kammerlingh Onnes will in ſeinem Leidener Forſchungsinſtitut dem abſoluten Nullpunkt ſogar bis auf 1% Grad auf den Leib gerückt ſein. Bei der wiſſenſchaftlichen Unterſuchung der extrem tiefen Tem⸗ peraturen, die erſt in den 15 15 5 Jahren aufgenommen worden iſt, orgänge ergeben, die mit der Allge⸗ meinvorſtellung, daß die Kälte der Feind und der Untergang alles Lebens ſei, in 10. de Widerſpruch. Legt man 3. B. Getreide⸗ körner ſelbſt lange Zeit in Kagn Luft( 191 Grad), ſo werden ſie zwar glashart und ihre Lebenstätigkeit hört völlig auf, aber ihre Lebenskraft erliſcht nicht, ſondern ſchlummert nur. Denn wenn man ſie nach dieſem Kältebad wieder normalen Temperaturen ausſetzt, ſo keimen ſie ebenſo luſtig wie Körner, die einem ſolchen Experiment nicht ausgeſetzt worden ſind. Es lag nahe, dieſe Verſuche auch auf tieriſches Leben auszudehnen. Es gelang, Rädertierchen, Faden⸗ würmer und ähnliche niedere Lebeweſen 20 Monate lang in flüſſiger Luft am Leben zu erhalten. Vom Körper getrennte lebende Gewebe blieben unter gleichen Bedingungen mehrere Tage lebensfähig. Durch dieſe überraſchenden Ergebniſſe ermutigt, ging man noch einen Schritt ſchließlich ſogar Ratten und haben ſich höchſt rätſelhafte ichtig auf, ſo zeigten ſie die gleiche Lebendigkeit und Lebenskraft wie ——5 ſur die Tiere offenbar nur dem Grade nach von einem natürlichen Winterſchlaf verſchieden war. Vielleicht gelingt es einer nicht mehr fernen Zukunft, auf dieſe Weiſe den Ablauf des Lebens willkürlich zu unterbrechen und dann nach Belieben in Fort⸗ ſetzungen abrollen zu laſſen. 5 Auch auf dem Gebiet der Elektrizität zeigten ſich bei Anwen⸗ dung der tiefſten Temperaturen höchſt rätſelhafte Erſcheinungen, die ohne Zweifel über kurz oder lang unſere Kenntnis vom Weſen des Seit langem Als Prof. Kammerlingh Onnes das lüſſigem Helium unterſuchte, alſo bei Kältegraden nahe dem abſoluten Nullpunkt, zeigte ſich zu ſeiner Aeſem daß einige Metalle ihren Widerſtand gegen den Durchgang elektriſcher Ströme faſt völlig verloren hatten. Ein in eine Spule aus ſehr dünnem Bleidraht alſo, in einer Leitung mit ſehr hohem elektriſchem Widerſtand, induzierter elektriſcher Strom floß nach Entfernung der Energiequelle mit annähernd unvermin⸗ derter Stärke weiter und hatte nach Verlauf von zwei Stunden noch nicht mehr als 4 v. H. ſeiner urſprünglichen Energie eingebüßt. Wahrſcheinlich würde bei Erreichung des abſoluten Nullpunktes die einmal in eine Leitung geſchickte Energie durch den Widerſtand überhaupt keine Verluſte mehr erleiden, womit das Ideal der Kraft⸗ übertragung und Kraftaufſpeicherung erreicht wäre. Die Petrographie der Rohlen Schon in der erſten und zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts beſchäftigte man ſich mit der Entſtehung der Kohle. Man aina daran. die innere Struktur zu erkunden. An dieſen Unterſuchungen beteilig⸗ ten ſich Geologen, Chemiker und Botaniker. Aber erſt in neuerer Zeit hat man dieſen Unterſuchungen mehr Wert beigelegt und der be⸗ kannte Berliner Gelehrte Gothan hat die Bezeichnung Kohlenvetro⸗ graphie in die Wiſſenſchaft eingeführt. In den Techniſchen Blättern (1925) gibt er eine Ueberſicht über den Stand der heutigen Entwick⸗ lung dieſer neuen Wiſſenſchaft. Er beſchreibt verſchiedene Methoden zur Präraration der Kohlen für die mikroſkopiſche Unterſuchung. Die Mazerationsmethode wird vor allem auf einzelne kohlige erhal⸗ tene Pflanzenfoſſilien übertragen Nach ihr behandelt man die zu unterſuchenden Pflanzenreſte mit einer ſtark bleichenden und oxidie⸗ renden Flüſſigkeit. Am meiſten benutzt man dazu das Schulzeſche Gemiſch. das aus chlorſaurem Kali und Salpeterſäure beſteht. Durch die Behandlung mit dieſem Gemiſch nehmen die kohligen Pflanzen⸗ teile eine rötlich⸗braune Färbung an. Dadurch werden ſie auch bieg⸗ ſam. Wenn man ſie dann weiter durch Alkohol und Alkalien behan⸗ delt, geht ein aroßer Teil der Humuskörper in Löſung. Erhalten blei⸗ ben nur die Blatthäute, die Sporen und Pollen, die aus Korkſubſtanz beſtehen. Durch dieſe Methode erbrachte der baveriſche Geologe Güm⸗ pel bereits im Jahre 1883 den Beweis. daß die Steinkohle und die anderen Kohlen im Großen und Ganzen die Beſchaffenheit von ſtark zerſetztem Torf aufweiſen. Der Amerikaner Jeffren benutzte zur Er⸗ weichung der Kohle konzentrierte Flußſäure. Damit wurde erreicht. daß auch die Kieſelſäure in Löſung aina und man die harte und ſpröde Kohle ſoweit erweichte, daß ſie ſich wie harter Käſe mit Hilfe des Raſiermeſſers oder des Mikrotoms zerſchneiden ließ. Man er⸗ reichte dadurch Dünnſchnitte. die man dann unter Mikroſkop weiter unterſuchen konnte. Die Franzoſen Renault und Bertrand haben mit Hilfe der Dünnſchliffmethode beſonders die Glan⸗kohlen zu feinen durchſichtigen Schliffen bearbeitet. Schwierig iſt dieſe Methode bei den Glanzkohlen, die ganz verſchiedene Lagen verſchiedener Feſtig⸗ keiten beſigen. Einfacher dagegen geſtaltet ſich dieſe Unterſuchungs⸗ art bei den mehr einheitlichen Cannelkohlen und Boaheadkohlen. Dieſe Dünnſchliffmethode hat gegenüber der Dünnſchnittmethode 15 großen Vorteil. daß die Kohle ohne vorherige chemiſche Behandlu 1 vollkommen natürlich unterſucht werden kann. vorausgeſetzt. daß eim die Schliffe ſo dünn macht, daß ſie durchſcheinend wirken. Von ch Metallographen hat man die Unterſuchung bei auffallendem übernommen. Man ſchleift von der zu unterſuchenden Kohle kait⸗ Stücke auf einer Schleifmaſchine mit allmäblich feineren Schleifchee teln und poliert das Ganze nach Stach mit Zinnaſche. Wie be i Metall⸗ und Erzunterſuchung läßt man dann von oben ber das vnd auf das Objekt fallen und arbeitet genau ſo wie bei den Erz⸗ 7* Metallunterſuchungen. Zum Studium der Kohlenpetrographie die kören auch die Unterſuchungen gewiſſer Kobleneinſchlüſſe, woen ich Torfdolomite, die man als Dolomitknollen findet. gehören. Obale dieſe Einſchlüſſe nicht aus Kohle beſtehen. haben ſie in ihrer Erben tung das Ausſehen des Urtorfes der Koblen. Von Göpvert ſtagh⸗ die Methode der Veraſchung. Nach ihr ſtudiert man an kleinen. lenſtückchen das Nſchebild. Hund Das herz der Erde Von G. Schmitz Steglitz) Daß das Innere der Erde aus feurig⸗flüſſigen Ge trinsnteſſen beſtehe, ſcheint durch eine Reihe von 5 unſchai bewieſen zu werden, daß man begreift, warum dieſe nun ſchi, jahrhundertealte Anſicht ſich mit erſtaunlicher Zähigkeit gegen he⸗ ihr widerſprechenden Erkenntniſſe neuzeitlicher Erdforſchung n⸗ hauptet. Verlangt nicht das Werden der Erde aus einem glühes, den, an ſeiner Oberfläche langſam zu feſter Form erſtarrten ball das Daſein eines glühenden, noch nicht der Abkühlung au, heimfallenden Kerns? Erwecken nicht die zahlreichen Vulkan, mit ihren zum Teil ſeit Jahrtauſenden fließenden glühenden 1175 maſſen den Eindruck, als bildeten ſie Kanäle, durch die die flah ſigen Geſteinsmaſſen des Erdinnern ſich einen Ausweg ins dieg fuchen? Und zeigt ſich nicht, wenn wir ins Innere der Erde ven, dringen, eine langſame, aber ſtetig zunehmende Wärme, die 15 Durchſchnitt alle 30—40 Meter um einen Grad ſteigt? Im tieh, ſten bisher ausgearbeiteten Bohrloch von 2280 Meter Tieſ, (Caychow in Oberſchleſien) beträgt die Temperatur 78 Grad. Nähe die Hitze mit ſteigender Tiefe entſprechend zu. ſo würden wir b mutlich in einer Tiefe von etwa 1000 Kikometer die meiſten der Oberfläche der Erde bekannten Geſteine in flüſſigem Zuſtan vorfinden. Iſt nun die Erde wirklich eine Kugel geſchmolzener, glühende⸗ Materie, umgeben von einer erhaltnsn ſeſten Keuſte, 970 von uns bewohnten Erdoberfläche? Die Wiſſenſchaft muß na 4 den Ergebniſſen der jüngſten Forſchung dieſe Frage mit einen. beſtimmten Nein beantworten. Die des Temperatut * 23 — r rrr — 8 Teltag. den 29. Januar 1926 Reue Mannheimer Jeitung(Abend Ausgabel 3. Seile. Nr. 48 — Tauſend Jahre rheiniſcher Geſchichte⸗ Aus Wir verweiſen unſere Leſer auf die der vorliegenden beigefügte Sonderbeilage, die dem Rhein und Sobeinland gewidmet iſt. Arſprünglich ſollte ſie bereits ommer des vergangenen Jahres erſcheinen, die Gründe für die Späterlegung des Ausgabetermins ſind ausführlich d 00 Aenden Arkikel der Beilage zu leſen. Nunmehr ſchlägt — 0 Jahren fremder Beſatzung der Domſtadt Köln die e der Befreiung: unſere Beilage iſt gedacht als ein er badeſch- pfälziſcher Freundesgruß vom Neckar und oberen Rhein an das befreite Kölnt Stäoͤtiſche Nachrichten Lin Nachklang zum filbernen Jubiläum der hand⸗ wer skammer lchen gleſtigt als eine Macht, mit der die kommunalen und ſtaat⸗ Behörden zu rechnen haben, ſteht heute die große Phalanx der zandwerkerverbände da. In der Zentrale der Kammern laufen und äden aus allen Einzelvereinen mit ihren Beſchlüſſen, Wünſchen unter eſchwerden zuſammen. Ein großer Stab von Hilfskräften 28 fachkundiger Leitung bearbeitet das große Gebiet der Fragen ſchludandwerks. Das Gebäude iſt erſtellt, der große Zuſammen⸗ geſchaffen, die Ausbildung des Nachwuchſes und vieles an⸗ der* geſetzliche Moznahmen in die Wege geleitet. Der Mann, N8 als unentwegter Pionier des Handwerks in vorderſter Reihe Wirten bne trug, war der Hauptlehrer Karl Haußer, deſſen 92 in ehrenden Worten gedacht worden iſt. Wie er aber das —5 zuſtande gebracht hat, mit welch geringen Mitteln, das wiſſen f wenige. Dieſe Zeilen ſollen uns in die erſten Anfänge der mpfe zurückverſetzen. Karl roben im Schulhaus L 1 amtete anfangs der g90er Jahre Schulicrutzer als Hauptlehrer an der Volksſchule. Wenn er die — 5 Ure hinter ſich geſchloſſen hatte, dann zog's ihn hin zum Ge⸗ everein und Handwerkerverband. Er kannte die Leiden und merzen des Handwerks und beriet nun mit den Führern, wie — darniederliegenden Geſchäft zu helfen ſei. Wer ſich in jene werk zurückverſetzen kann, der weiß, welch große Kämpfe das Hand⸗ 10 allein um die Regelung der Submiſſion führte. Ich ſtand nſ her ſehr nahe und weiß, wieviel Gänge er aufs Rathaus machte. 85 verſtorbener Oberbürgermeiſter Dr. Beck kam 1894, ein weit⸗ 2§ader, energiſcher Mann. Wie viele Beſprechungen in Sachen 8 Hündwerks fanden zwiſchen Haußer und Beck ſtatt! Baſſer⸗ 8 der Führer der Nationalliberalen, war Haußer eine kräf⸗ f Stütze. Stein um Stein konnte Häußer zu dem Bau feſtigen, 8 Erſtellung er ſich vorgenommen hatte. Aber noch fanden ſich 14 erhalb der eigenen Reihen Gegenſtrömungen. Vortrag um Vor⸗ i5 ſtand auf dem Programm des Handwerkerverbandes; die Naieder mußten gewonnen, überzeugt, unterrichtet werden von an: n Fragen, die das Handwerk betrof. Heute ſieht ſich dies leicht Wu deamals aber beſtand kein Geſetz über das Handwerk. Das rde erſt durch Huußers Mitarbeit geſchaffen. wu Nicht nur in Mannheim war Häußer tätig; von allen Seiten rde er als Redner angefordert; ſo ſprach er z. B. am Samstag in Tauberbiſchofsheim, am Sonntag mittag in Mosbach, am —855 in Eberbach. Welche Liebe zum Handwerk muß dieſer Mann ni 1 0 haben, wenn er ſich ſo dafür aufopferte! Noch war er gar Geſchäftsführer der Handwerkskammer, die exiſtierte ja noch 40 nicht. In ſeinem Hauptamt war Häußer immer noch Lehrer; beſaßen die Verbände noch nicht die Mittel, um eine Kraft — auptamt zu bezahlen, und erſt nach und nach erkannte auch 8 Staat die Notwendigkeit einer gediegenen Bildungsausrüſtung 05 jandwerkers betraute Haußer mit Vorträgen über das Hand⸗ erk in allen Teilen des Landes, denn ſein Ruf um eine beſſere Kausbildung dieſer Reihen des Mittelſtandes konnte auch in arlsruhe nicht ungehört verhallt ſein. de Heute wird es einem ſolchen Pionier leicht gemacht; er erhält 10 nötigen Urlaub zu ſolchen Propagandavorträgen und aus 0 aatsmitteln eine Vergütung. Haußer aber erfuhr keine Erleich⸗ ür in ſeiner Hauptarbeit, erledigte die aufreibende Tätigkeit Beſſerſtellung des Handwerks neben ſeiner Schule. Daß 5 abei keine Reichtümer ſammelte, liegt auf der Hand. Aber mit nem ſicheren Optimismus, mit Hoffnungsfreudigkeit ging er ans 25 Vönz ſtets froh geſtimmt, ließ er ſich nicht unterkriegen. Stetes pfeln höhlte endlich doch den Stein. Eine Reihe kleiner Propa⸗ gendaſchriften von ſeiner Hand ebneten ihm die Wege weiter und dewannen ihm auch außerhalb des Handwerkerſtandes zahlreiche Freunde für die Sache. für Häußers reſtloſes Streber war von ſchönem Erfolg gekrönt, rbehaußer der herrlichſte Lohn für ſeine langjährige aufopfernde — eit. Sein unermüdlicher Betätigungsdrang in der Erreichung nei geſteckten Ziele hatten ihm zum erſten Erfolg verholfen, doch gein, nicht ihm, ſondern dem Handwerk, für deſſen Förderung und Servollkommnung er ja nur gerungen und gekämpft. Konnte die andwerkskammer nach ihrer Gründung einen beſſeren Griff ma⸗ Ben⸗ als den Mann, der doch der Bauherr des nun feſtgefügten aues war, zu ihrem Geſchäftsführer zu ernennen. Und gab es t der Tiefe läßt ſich leicht durch den Zerfall des in der Erd⸗ nuſte enchaltenen Radiums erklären. Sba ein Radiumgehalt 5 ein fünftauſendſtel Milligramm im Kubikmeter vermag die en und ihre natürlichen dauernden Verluſte zu beſtreiten. diallächlich iſt der Gehalt der Erdkruſte an Radium aber höher als ieſes Maß. b Stärkere Beweiskraft als dieſe nicht durch unmittelbare Be⸗ Ebbtung zu erhärtende Annahme haben die Erſcheinungen der e und Flut. Beſtünde das Erdinnere aus einer flüſſigen Maſſe, — müßte es unter der Anziehungskraft des Mondes und der Fonne die gleiche Ebbe⸗ und Flutbewegung aufweiſen wie das — 15 der Meere, was zur Folge haben würde, daß ein Steigen Ers Fallen der Meere gegenüber dem feſten Lande gar nicht in Erſcheinung treten würde. Völlig unempfindlich gegen die Ge⸗ asitenwirkung iſt die feſte Erde freilich nicht, doch ſind die dabei uftretenden Formveränderungen nicht größer, als wenn die Erde ſtü a dreimal ſtärrer als Stahl wäre. Dieſes Ergebnis wird ge⸗ Rützt durch die Berechnung des ſpezifiſchen Gewichtes der Erde. dees beträgt.6, d. h. die Erde iſt 5,6mal ſchwerer als eine auichgroße Waſſerkugel. Da aber die meiſten Oberflächengeſteine 58 ein ſpezifiſches Gewicht von 2, bis 2,7 haben und zudem en öeheblicher Teil der Erdkugel aus Waſſer beſteht, muß, damit das urchſchnittliche ſpezifiſche Gewicht der Erde erreicht wird, ihr Kern aus Stoffen beſtahen, die etwa das ſpezifiſche Gewicht von—9 Zuben, wofür eigentlich nur Eiſen und Nickel in Frage kommen. Luch die Fortpflanzungsgeſchwindigkeit der Erdbebenwellen forderr, daß das Erdinnere etwa die Dichte des Stahls beſitzt. „Wir haben uns alſo nach dem gegenwärtigen Stande der Jorſchung den Kern der Erde als eine Kugel aus Nickelſtahl vor⸗ Zuſtellen, deren Durchmeſſer auf etwa 4800 Kilometer— der würchmeſſer der Erde beträgt etwa 12000 Kilometer— geſchötzt wird. Dieſen Kern umſchließt ein Montel aus ſchweren lava⸗ ähnlichen Geſteinen, die unter dem ungeheuren Druck von beinahe Millionen Kilogramm auf den Quadratzentimeter ſtehen und wodurch vor dem Uebergang in den flüſſigen Zuſtand bewahrt berden. Die äußere, etwa 150 Kilometer dicke Rinde der Erd⸗ ugel baut ſich aus den leichten Oberflächengeſteinen auf, die bis auf die Neſter feurig⸗flüſſigen Magmas, die die Vulkane ſpeiſen, auch in der Tiefe kriſtalliniſch ſind. Alſo nicht aus einer feurig⸗flüſſigen Maſſe, ſondern aus einer ungeheuren Nickelſtahlkugel beſteht das Herz der Erde, umſchloſſen von immer leichter werdenden Geſteinen. Zwar wird niemals eines Menſchen Auge bis zu ihm dringen, aber das Senkblei der Forſchung reicht auch in Tiefen, die ſich der unmittelbaren Beobach⸗ ung entziehen, und bringt uns ſo Kunde vom Weſen und Aufbau es winzigen Staubkorns, auf dem wir das All durchſchweben. Zahl der für den unentwegten Lehrer Haußer keinen ſchöneren Lohn als die Erſtarkung und Ertüchtigung des Handwerkerſtandes mitzuerleben? Wenn auch heute noch nicht alles im Handwerk ſo klappt und läuft wie es ſein ſollte, ſo muß man neben kleinen Rückſichten das Große erkennen, das geſchaffen worden iſt durch eines Mannes Geiſt in raſtloſem Ringen. Das war Karl Haußer. Seine Initiative, ſein zielbewußtes Streben für die Sache des Handwerks neben ſeinem Hauptberuf als Lehrer, verdient eine beſondere Ehrung und Wür⸗ igung.—d. 1* *25fähriges Geſchäftsjubiläum. Unter Bezugnahme auf den in der Abendausgabe vom 27. Januar erſchienenen Artikel„25jähriges Geſchäftsjubiläum“ iſt zur Vermeidung von Irrtümern feſtzuſtellen, daß die Maurerarbeiten der ſtädtiſchen Hauptfeuerwache und der Leſſingſchule von der ſeit 1896 hier beſtehenden Bauunternehmung Philipp Braun ausgeführt worden ſind. * FJuſammenſtöße ereigneten ſich im Laufe des geſtrigen Tages vormittags an der Straßenkreuzung L 12 und 14 und M 7 zwiſchen einem Perſonenkraftwagen und einem Straßenbahnwagen der Linie 10, auf der Teufelsbrücke zwiſchen einem Zweiſpännerfuhrwerk und einem Laſtkraftwagen, wobei das eine Pferd verletzt wurde, und nachmittags an der Straßenkreuzung O 6 und P 7 zwiſchen einem Perſonenkraftwagen und einem Straßenbahnwagen der Linie 2. Das Auto wurde ſo ſtark beſchädigt, daß es abgeſchleppt werden mußte. * Feſtgenommen wurden 20 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ barer Handlungen, darunter ein Kaufmann wegen Konkursveragehens. eine Frau wegen Urkundenfälſchung und 3 Perſonen. die von der Strafverfolgungsbehörde geſucht werden. Der perſonalbeſtand der badiſchen Juriſten Der badiſche Juſtizminiſter veröffentlicht eine die Jahre 1906 bis 1925 umfaſſende Ueberſicht über die Zahl der badiſchen Stu dierenden der Rechte an den Landesuniverſitäten, ſo⸗ wie über den Perſonalbeſtand der badiſchen Juriſten. Danach beſuchten in der genannten Zeit die beiden Landesuni⸗ verſitälen Heidelebrg und Freiburg 11634 Rechtsſtudierende, wovon 6665 auf Heidelberg und 496) auf Freiburg entfallen. Die erſte juriſtiſche Prüfung haben in der Zeitſpanne 905 Kandidaten beſtan⸗ den, was einem Jahresdurchſchnitt von 45 Kandidaten gleichkommt. Die Beteiligung der Referendare im Vorbereitungsdienſt von 45 Kandidaten weiſt von 1906 bis 1919 einen dauernden Rückgang auf. Von da ab zeigt ſich wieder eine Zunahme. Der Rückgang der Be⸗ teiligung wird mit 47 Prozent ſeit 1906 angegeben. Die Geſamtzahl der Kanddidaten, die die zweite juriſtiſche Prüfung in dem erwähnten Zeitraum beſtanden haben, beträgt 944, was einem Jahresdurch⸗ ſchnitt von 50 Prüflingen entſpricht. Von den Gerichtsaſſeſſoren ſind übernommen worden in den Juſtizdienſt 384 und in den inneren Verwaltungsdlenſt 125 Aſſeſſoren.(Jahresdurchſchnitt 19 bezw.). Die Verwendung von Gerichtsaſſeſſoren im Juſtizdienſt zeigt in dieſem Jahrzehnt eine rückläufige Bewegung und zwar von 167 im Jahre 1906 auf 34 im Jahre 1925. Das entſpricht einem Rückgang von 79 Prozent. Auch die Regierungsaſſeſſoren im inneren Ver⸗ waltungsdienſt iſt von 66 auf 9 zurckgegangen. Hier beträrt der Rückgang 86 Proz. Im Juſtizdienſt wurden 339 und im inneren Verwaltungsdienſt 142 Aſſeſſoren planmäßig angeſtellt. Der Jahrdurchſchnitt beträgt 17 bezw. 7. Während im Jahre 1906 304 Rechtsanwälte bei den badeſchen Gerichten zugelaſſen wurden, zeigem die folgenden 10 Jahre eine ſtetige Zunahme und zwar um 73 Prozent im geſamten; 1925 waren es 525 Rechtsanwälte. Die Be⸗ ſetzung von planmäßign Stellen für juriſtiſch vorgebildete Beamte im Vereich der Juſtiz ſicht eine Zu⸗ nechme von 458 im Jahre 1906 auf 537 im Jahre 1923 vor. 1924 und 1925 betrug die Zahl der Stellen 475; im inneren Verwaltungs⸗ dienſt ſtieg die Zahl der planmäßigen Stellen von 137 auf 160 in dem genannten Zeitraum. Die prozentuale Zunahme beträgt hier 3,7 bezw 17 Prozent. Emen Rückgang dagegen weiſen die Zahlen über die außerplanmäßigen Sdellen für Gerichts⸗ und Regierungs⸗ aſſeſſeven auf und zwar von 60 Gerichts⸗ und 26 Rei erungsaſſeſſoren 0 15 2 Das entſpricht im geſamten einem Rückgang von 82 bezw. rogant. Kriegs gräberſchmuck und volkstrauertag Viele Angehörige, die ein Kriegsgrab im Ausland haben, wer⸗ der es begrüßen, daß der Volksbund Deutſche Krregs⸗ gräberfürſorge e. V. zum kommenden Volkstrauer⸗ tag Gelegenheit gibt, die fernen Ruheſtätten der Gefallenen zu ſchmücken. Im Januarheft der Zeitſchrift„Kriegsgräberfürſorge“ iſt eine große Anzahl Namen Deutſcher Kriegerfriedhöfe veröffent⸗ licht, auf denen die Schmückung ohne weiteres möglich iſt. Die über das ganze Reich verbreiteten Ortsgruppen und Verbände des Volksbunds geben gern Auskunft über die in Frage kommenden Friedhöfe und vermitteln Beſtellungen von Kränzen und ſonſtigem Blumenſchmuck. Die Hauptgeſchäftsſtelle des Bundes, Berlin W. 15 Brandenburgiſche Straße 27, nimmt ebenfalls gern Aufträge ent⸗ gegen. Hierbei iſt der volle Namen des Gefallenen, die genaue Bezeichnung des Friedhofs und eine Nennung der Grabnummer erforderlich. Die Beſtellungen müſſen in Anbetracht der großen zu bewältigenden Arbeit bis ſpäteſtens am 30. Januar beim Volks⸗ bund vorliegen. In Frankreich beträgt der Mindeſtpreis für einen Kranz 10 Mark. Dort ſind meiſt nur Kunſtkränze zu beſchaffen, da in Frankreich Naturkränze faſt unbekannt ſind. Theater und Muſik Frankfurker Thealer. Das Neue Theater hat es in den letzten Monalen recht ſchwer gehabt Niveau zu halten. Man hielt ſich auf der Linie, die Presbers recht wäſſerigen„Champagner“ und Eulenbergs noch um einige Grade dünnere Limonade„Die Welt will betrogen ſein“ brachte. Als einziges erfreuliches Aktivum iſt das Engagement von Georg Lengbach zu buchen, der von ſeinem Wirken am Schauſpielhauſe noch in beſter Erinnerung iſt. Indeſſen macht ſich auch hier in letzter Zeit ein erfreulicher Wandel bemerkbar. Das außerordentlich geſchickte und unterhallſame Luſtſplel„Die Wette“ von„Carl Sloboda hatte auch in der Aufführung mit Olga Limburg, Georg Lengbach, Alfred Scherzer und dem immer mehr be⸗ Jund— langweilt. Rommunale Chronik Aus dem Heidelberger Stadtrak kr. Heidelberg, 29. Jon.(Eig. Drahtber.) Dem Bürgerousſchuß ſoll Vorlage erſtattet werden über Erweiterungsbauten auf dem Gebiete der Waſſerverſorgung und des Elekeri⸗ zitäts⸗ und Gaswerks.— leber die geplante Waſſer⸗ verſorgungsanlage im Hardtwald pfollen in Hinblick auf die dagegen erhobenen Bedenken Gutachten von hervorregenden Scahverſtändigen erhoben werden.— Mit der vom Bezirksamt vor⸗ geſchlagenen Zuſammenlegung der Kirchweihen der Vororte kann ſich der Stadtrat nicht einverſtanden erklären.— Die Güterbahnhofſtraße erhält die Bezeichnung„Am alten Güterbahnhof“.— Der Straße ſüdlech vom Bergfriedhof und öſtlich der Rohrbacherlandſtraße, die mit letzterer parallel zieht, wird die Bezeichnung„Görres⸗Stra ß e“ beigelegt. * J. Bretten, 27. Jan. Aus der jüngſten Gemeinderaks⸗ ſitzung iſt mitzuteilen: Der Obſtgroßhändler Emil Knall⸗Karls⸗ ruhe bedbſichtigt als Teilhaber des Jagdbez'rkes 2 der hicſigen Ge⸗ meindejagd einzutreten. Hiergegen werden nach dem Ergebnis der Feſtſtellungen keine Einwendungen erhoben.— Die bei der letzt⸗ jährigen Dreſchperiode entſtandenen Spreu⸗ und Keff gabfälle wer⸗ den an hieſige Landwirte unentgeltlich abgegeben. Näheres wird in einem beſonderen Ausſchreiben mitgelelt.— Der Vorſitzende, Bür⸗ germeiſter Schemenau, gibt die der Verordnung über Erwerbsloſenfürſorge und die Ausführungsbe⸗ ſtimmungen dazu bekannt, wonach für die erhaltene Unterſtützung Pflichtarbeit geleiſtet werden muß. Mit Ermächtigung des Arbeits⸗ amtes Bruchſal iſt dieſe Arbeit auf 16 Stunden in der Woche feſge⸗ ſetzt worden. Dieſe Pflichtarbeit muß nach wie vor geleiſtet werden. Auf den Antrag für die Tage der Pflichtarbeit einen Zuſchuß aus der Stadtkaſſe zu leiſten werden zunächſt in einer Reihe von Städten Erh bungen veranſtaltet.— Dem Herrn Simon Veit wird vorbehalt⸗ lich der Durchführung des vorgeſchrieebnen Verfabens die Erlaubnis erteilt eine Benzintankſtelle an der Pforzheimerſtraße unmittelbar beim Aufgang der nördlichen Kirchenſtaffel zu errichten. Tagungen 6. Tagung des Reichslandbundes in Kaſſel Am 28. Januar trat der Reichslandbund zu ſeiner 6. Tagung in Kaſſel zuſammen. Mehr als 10 000 Landwirte cus dem ganzen Reiche ſind hierzu in Kaſſel zuſammengekommen. Angeſichts dieſer ſtarken Teilnahme machte ſich die Veranſtaltung von Parallel⸗ verſammlungen erforderlich. Sie fanden in der Feſthalle, der Stadt⸗ halle, im Theaterſaal der Stadthalle, im Evangeliſchen Vereinshaus und im Stadtgartenſaal ſtatt. Die Hauptrefercte wurden von den beiden Präſidenten des Reichslandbundes, Reichstagsabg. Hepp und Graf v. Kalckreuth, geholten. Reichstagsabg. Hepp ſprach über„Die Pflicht des deutſchen Landvolkes zur Selbſtbeh uptung“. Er wies darauf hin, daß der Reichslandbund ſich zur Notgemein⸗ ſchaft der Wirtſchaft bekenne. Die Agrarkriſe, die alle Teile der Wirtſchaft umfaſſe, rüttle am Fundament von Wirtſchaft und Staat. Das Alpha und Omega der Landwirtſchaftspolitik ſei die Wieder⸗ herſtellung der Rentabilität, die jedoch auf die Dauer ohne Wiederherſtellung des Preisgleichgewichts zwiſchen landwirt⸗ chaftlichen Vetriebsmitteln und Erzeugniſſen nicht denkbar ſei. Der geldliche Ertrag der Ernte entſpreche nicht im entfernteſten dem, was an Kapital in die Arbeit hineingeſteckt werde. Die kurzfriſti⸗ gen Kredite, insbeſondere die Wechſelverbindlichkeiten mit ihrem hohen Zinsfuß, ſeien der Würgeſtrick am Halſe der Landwirt⸗ ſchaft. Der jetzt von der Reichsregierung angekündigte Weg, durch Vereitſtellung der Zwiſchenkredite der Golddiskontbonk der Land⸗ wirtſchaft Realkredite zuzuführen. hätte ſchon vor einem Jahr be⸗ ſchritten werden müſſen. Dieſer Weg des Zwiſchenhypothekarkredits bedeute eine gewiſſe Entlaſtung. Es frage ſich aber, ob bei der all⸗ gemeinen Verſchuldung der Landwirtſchaft uſw. eine durchgreifende dnſeng auf dem Gebiet der Kreditverhältniſſe geſchaffen werden ann. Graf v. Kalckreuth ſprach über die„Wege zur Geſundung der deutſchen Wirtſchaft“. Die deutſche Wirtſchaft könne, ſo betonte er, nur dann geneſen, wenn die heute untragbar hohen Laſten der öffentlichen Hand von Reich, Ländern und Kommunen auf das Mindeſtmaß eingeſchränkt würden. Die Pflicht der Regierung ſei es, dem Ausland zu erklären, daß die Geſundung nicht möglich ſei unter der Zwangsfeſſel der Dawezlaſten. Die Daweslaſten erſchüttern die Grundlagen des Staats. In bewußter Selbſt⸗ beſchränkung ſollte man die noch vorhandenen Kräfte ſammeln, um die Freiheit der wirtſchaftlichen Betätigung wiederzuerlangen. Bei läſtigem Huſten raten wir Ihnen, die von Aerzten als fräftige Huſtenmedizin hervorragend begutachteten„Sagitta“ Huſtenbonbons u nebmen. Lindern die Sckmerzen, löſen den Schleim.„Sagiita Bonbons ſind in allen Apotheken erhältlich. Ses — — Um ſo mehr., als die Handlung nicht recht ſtraff geführt iſt. Reineke, der Baron Fuchs. ein Don Juan und eleganter Streber, der vom Tierkönig. dem Löwen Nobel. auserſehen ward. als Abgeſandter des Tierreiches zu den Menſchen zu gehen, um über den ewigen Frieden zu unterhandeln. macht ſich der hohen Miſſion unwürdig, da er ſelber den Frieden bricht und Iſegrimm, den Gatten ſeiner Geliebten Lulu, erſticht. Reineke wird nun verbannt, von ſeinen diverſen Liebhaberinnen in Fallen gelockt, verraten, wieder errettet und ſchließlich, geradezu vom Galgen weg. vom Könia adop⸗ tiert, ſodaß ihm ſein erſtrebtes Ziel winkt: die Königskrone. Die Scherze dieſes Stückes ſind oft recht billig. Die Tiere lieben es. ſich ſelber zu rarodieren. Die Wirkung erzielt hauptſächlich das Un⸗ gewohnt⸗Abſonderliche, ſie iſt weniger eine Wirkung des Dichteriſchen als des Tier⸗Imitatoriſchen. Am eindrucksvollſten ſind die erſten ochtlichen Guſtav Rolhe gutes Niveau. Ein Abend heiterer Laune ohne den bitteren Nachgeſchmack, der ſich bei vielen Luſtſpielen ein⸗ ſtellt, wenn man ernſthafter oder gar kritiſcher hinterher über ſie nachdenkt. Auch bei einem Gaſtſpiel von Irene Trieſch bemerkte man gerne das erfreulich gehobene Profil desEnſembles, wenn auch noch manche Kräfte verſagten. Irene Trieſch, immer noch die ausge⸗ zeichnete Schauſpielerin ohne irgend einen Wandel, deren echte Dar⸗ ſtellungskunſt alle Stile und Moden überdewert, kam in das Frank⸗ furt in dem ſie ſo lange Jahre umter Emil Claar einſt wirkte, als be⸗ deutumgsvolle„Frau ohne Bedertung“. Neben ihr ſah man nochz wei neue Geſichder Alfred Neugebauer und die ſchöne Maria Weſt, beide in Spiel und Erſcheinung ſympachiſch und dazu geeignet das Niveau weiter zu heben. Auch die Regie Heinz Goldbergs und die Bühnenbilder Julius Hahlos maichten einen erfreulichen Eindruck, ſodaß man cauch vom Neuen Theater in Zukunft wieder Leiſtungen er⸗ warten darf, die entgegen ſo manchen mißglückten Verſuchen dieſer für Hellmer recht ungünſtigen Spielzeit, ſich ſehen laſſen können. Mario Mohr — Eine Tier-Komödie im„Reſidenzlheater zu München. Unſer Münchener Mitarbeiter ſchreibt uns: Im„Reſidenztheater“ zu München gab es eine Komödie, die in die Stufenleiter Götter—Men⸗ ſchen—Tiere Unordnung bringt, indem ſie den Tieren(nach dem Un⸗ tergange des Abendlandes) das höhere Kultur⸗Niveau zuſpricht. ob⸗ wohl ſich doch ſchließlich und immer wieder erweiſt. daß auch die Tiere— bloß Menſchen ſind.. Dieſes neue Stück heißt Reineke“ und ſeine Verfaſſer heißen J. v. Guenther und P. Bau- diſch. Es miſcht allerhand Märchen⸗Motive, macht Anſätze zur Sa⸗ tiré, iſt aber ſchließlich und endlich mehr Ulk als Komödie, und dieſer Ulk lebt von dem einen, beſtimmten Einfall. ein Tiertheater zu ſchaf⸗ fen. In der Feſtſtellung dieſer Tatſache lieat aber auch gleich der Szenen, in denen das Neue noch neu war. So wurde denn der Bei⸗ fall im Verlaufe des Abends merklich kübler, und er galt wohl in erſter Reihe den aufopferungsvollen und mit viel Hingebung brüllenden. quietſchenden und piepſenden Darſtellern. Guſt. Waldau war ein Don Juan⸗Fuchs von aroßer Anmut. Aber er war ein Fuchs, der den Guſtl Waldau parodierte. Meiſterlich auch die Löwin Herta Hagen und ein Virtuoſenſtück von Katzen⸗Muſikalität Käte Bier⸗ kowski. Man wurde immer und immer wieder daran erinnert, daß man ſich im Faſching befinde. Richard Riess. Literatur * Wilhelm Schäfer: Hölderlins Cinkehr. Georg Müller Verlag. München.— Dieſe Novelle iſt ein faſt zerbrechliches Gebilde von wunderſamer Schönheit. Ganz erfüllt von einer klaren Geiſtig⸗ keit, verliert ſie ſich doch bei aller Abwendung von der körperlichen Realität nicht in die Kühle des Unſinnlichen. Sie iſt durchzittert von der Muſik erhabener Schwermut die den Wortfügungen eine rhnth⸗ miſche Getragenheit von höchſtem Reiz verleiht. Die Wortkunſt Schii⸗ fers erreicht hier ihre höchſte Steigerung ins Edle. Der Vorqana iſt der von Moritz Hartmann in exareifender Schlichtheit erzählte Be⸗ ſuch eines irren Fremdlings in Blois. Wie ſich dieſer Einbruch des „Landläufers“ in die ruhigen Bezirke des Landſchloſſes und in die zärtlichen Reviere eines reinen Frauenherzens vollzieht und wie dieſe Frau über ſich hinaus gehoben mit dem Fremden in die Höhen der olnmpiſchen Götter binaufwächſt— das iſt wundervoll ge⸗ dacht und gedichtet. Daß Schäfer ſchönſte Ein⸗elbeiten ſeiner Quelle beibehält. iſt verſtändlich. So auch, wenn Hölderlins Name nicht ge⸗ nannt wird bis in den zarten Ausklang. wo die liebende Frau die Flöte. die Hölderlin geblaſen, zur Hand nimmt,„die Flöte, darin mit einem Meſſer geſchnitten„Hölderlin“ ſteht. ols hätte ein Menſch je Einwand gegen dieſes Stück von dreieinbalbſtündioer Spieldauer: das Abſonderliche, das zuerſt intereſſiert. wird bald zum Gewohnten ſolchen Namen getragen.“ Damit verſchwebt die Darſtellung ins Un⸗ wirkliche i8. 4. Seife. Nr. 43 Nus dem Lande 2 Hörden bei Raſtatt. 27. Jan. Am Montag nachmittag um vier Uhr ſtieß der Monteur Theodor Lehmann mit ſeinem Motorrad, als er einem Auto ausweichen wollte, mit dem 17jährigen Kräuter von hier, zuſammen. ſodaß dieſer eine Strecke weit mitgeſchleift wurde. Beide blieben mit ſchweren Verletzungen liege. Plorzheim, 27. Jan. In der Nacht zum 3. Januar wurde ein Goldarberter, der ſich auf dem Heimweg von Göbrichen beſand, von zwei jungen Burſchen, die ihn ſchon längere Zeit verfolgten, überfallen, in den Straßengraben geworſen und mit Gewalt ſeiner Brieftoſche bercuubt. Nach längeren Bemühungen iſt es jetzt der Polizei gelungen, die zwei jungen Burſchen von Göbrichen zu 9 50 Sie wurden feſigenommen und ins Amtsgeſängnis einge⸗ iefert. Tribera, 28. Jan. Die Urſache des Großfeuers in dem Sägewerk Fleia in Schonachbach unterholb Tribera dürfte auf eine Stichflamme aus der Feueruna der Lokomobile im Maſchinen⸗ raum zurückzuführen ſein. wo das Feuer in den aroßen Holzvorräten reiche Nahrung fand. Das Hobelwerk wurde alsbald von den Tlammen erariffen, die auch ſchon den Dachſtuhl des Neubaus an der Straße ergriffen hatten, als die Feuerwehr erſchien und hier rettend eingrifflf. Das Feuer mußte mit acht Schlauchleitungen bekämpft werden. Trozdem dauerte es vier Stunden. bis man Herr des Feuers war. Eine beſondere Gefahr war eine Zeitlang der unter vollem Dampfdruck ſtehende Keſſel. Erſt nachdem Niederbrennen des Ge⸗ bäudes konnte ein Heizer zum Keſſel vordringen und den Dampf ab⸗ laſſen. Es ſind dem Feuer wertvolle, faſt neue Maſchinen und viel Holzvorrat zum Opfer gefallen. Aus der Pfalz 2: Ludwigshafen 28. Jan. Die Berechnungen des Statiſti⸗ ſchen Amtes Ludwiashafen a. Rh. ergeben für Mittwoch, den 27. Januar 1926 eine Steigerung der Inderziffer gegen⸗ über der Vorwoche von 141.3 um.9 Prozent auf 142,6. Die Stei⸗ gerung liegt ausſchließlich bei der Grupve Ernährung.(Butter. Emmenthaler Käſe, Fiſche. Rotkraut, Wirſing. Roſenkohl, Feldſalat). Schweinefleiſch iſt von.36 Mk. auf.30 Mk. pro Pfund zurück⸗ gegangen, vermochte jſedoch keinen Ausgleich herbeizuführen. 2: Pirmaſens, 27. Jan. Einige Aushilfskräfte von der Erwerbs⸗ loſenfürſorge waren am vergangenen Donnerstag beauftragt, einen größeren Geldbetrag zur Auszahlung der Arbeits⸗ Loſen von der Bayeriſchen Staatsbank abzuholen. In 34 Säckchen zu je 1000 Mark war der Betrag verteilt. Als die Boten auf dem Bürgermeiſteramt. wo das Geld abgeliefert wurde. angekommen waren, wurde eines dieſer Geldſäckchen vermißt und konnte trotz aller Bemühungen nicht gefunden werden. Obwohl Verdachtsmomente vorlagen, führten dieſe vorläufig zu keinem Ergebnis. Erſt am Mon⸗ tag nachmittaag fand ein Angeſtellter des Waſſerwerkes den Betrag won 900 Mark in dem Waſſerbehälter eines Bedürfnisraumes. Als der Tat dringend verdächtig wurde der 29jährige Hilfsangeſtellte Georg Schaub von hier von der Kriminalpolizei verhört. Nach län⸗ gerem Leugnen gab er den Diebſtahl zu. Die fehlenden 100 Mark wurden erſetzt, ſo daß die Stadt keinen Schaden erleidet. Der Täter wurde auf freiem Fuß belaſſen. *Winnweiler, 29. Jan. Den Betrieb wieder aufgenommen hat die Eiſengießerei Koppes und Müller in Winnweiler ſeit letzten Montag unter entſprechender Einſchränkung der Arbeitszeit auf 4 Tage in der Woche Nachbargebiete gBenshbeim. 28. Jan. Ein ſchauerlicher Unalücksfall ereig⸗ nete ſich heute vormittag in der Bulerſchen Papierfabrik. Der ledige Adam Deichert, der mit den Händen eine Papierbahn wieder in den Weg lenken wollte, wurde von der Maſchine erfaßt. Dabei wurden Hände. Kopf und Beuſt in die Maſchine hineingezogen. Trotz ſofortigen Anhaltens der Maſchine wurde Deichert vollſtändig zer⸗ guetſcht aus der Maſchine gezogen. Der Tod war ſofort eingetreten. sW. Groß-⸗Amſtadt, 26. Jan. Im nahen Richen weilte der Küfer Adam Knöll zu Beſuch, der aus Griesheim a. M. ſtammt und ſich auch nach dort wieder begeben wollte. An ſeiner Arbeitsſtätte iſt er nicht eingetroffen. Er wird ſeit 3. Dezember vermißt. Nunmehr wurde die Leiche bei den Mainkraftwerken geländet. Der Kopf wies zahlreiche Schläge und Stichwunden auf. Ebenſo war die Bruſt durch Stichwunden verletzt. Barſchaft und Wertſachen fehlten. Von den Tätern fehlt noch jede Spur. . ue Monnheimer zeitung Abend Ausgabe) Sportliche Rundſchau Die deutſchen Winterkampfſpiele im Schwarzwald Beginn der Veranſtaltungen in Titiſee Der Triberger Ortsausſchuß der Deutſchen Winterkampfſpiele hat mit der Durchfͤhrung des erſten Teiles der Wettkämpfe mit dem Wetter gerade noch Glück gehabt. Denn am Samstag und Sonntag trat ein Witterungsumſchlag im geſamten Schwarzwald ein. der vor allem am Sonntag die Durchführung dar Kampffpiele zwar beeinträchtigte, aber immer noch ermöglichte. Die erſten Tage der Woche haben die föhnige Wettervorlage weiter verſtärkt, ſo daß die Winterſportbahnen im geſamten Schwarzwald außerordentlich darunter gelitten haben. Das im Höllental idlliſch gelegene Titiſee mit ſeinem aus⸗ gedehnten See und dem vor 14 Tagen eingeweihten neuen Eis⸗ ſtadion hat inzwiſchen die Fahnen zum Gruße der Teilnehmer an den Winterkampfſpielen im Schwarzwald herausgehängt und über⸗ all, beſonders aber beim Kurverein, ſteckt man mitten in den Vor⸗ bereitungen zur' Durchführung des 2. Teiles des Kampfſpiel⸗ programmes im Schwarzwald. Alles klappt, um die Gäſte in Titiſee zufrieden zu ſtellen, nur das Wetter ſcheint den Wettkämpfen einen böſen Streich ſpielen zu wollen. Am Mittwoch herrſchte nicht nur in der Rheinebene, ſondern auch auf den höchſten Höhen des Schwarz⸗ waldes frühlingsartiges Wetter mit Temperaturen bis 8 Grad Wärme. Ein in den Morgenſtunden herrſchender dichter Nebel ver⸗ hinderte ſtärkere Erwärmung, ſo daß Eis⸗ und Rodelbahnen trotz der ſeit Wochenbeginn anhaltenden Erwärmung gerade noch ge⸗ brauchsfähig ſind. Die Leitung der Winterkampfſpiele hat daher be⸗ ſchloſſen, im Hinblick auf die durch eine Abſage eintretenden un⸗ geheuren Schwierigkeiten den zweiten Tal des Programmes der Kampfſpele im Schwarzwald unter allen Umſtänden durchzuführen. Da die Landeswetterwarte eine ſtärkere Abkühlung in Au« ſtellt dürfte man wohl für die Hauptſache am Samstag und Sonntag mit einer regulären Durchführung der Wettkämpfe rechnen können. Am Mittwoch abend vereinigten ſich die bereits in Titiſee ſeit Tagen zum Training anweſenden Teilnehmer an den Eisſchnellauf⸗ kämpfen und die von Triberg überſiedelten Preisrichter und Gäſte zu einem Begrüßungsabend im Hotel Bären in Titiſee, der trotz der ſchlechten Wetterlage einen animierten Verlauf nahm und bei dem Kampfſpielteilnehmer und Gäſte im Namen der Kurverwal⸗ tung Titiſee herzlich willkommen geheißen wurden. Vom Reichs⸗ ausſchuß der Leibesübungen wird der Vorſitzende, Staatsſekretär Dr. Lewald, zu den Kämpfen in Titiſee erwartet, außerdem ſind vom Deutſchen Eislaufverband der 1. Vorſitzende Wendt⸗ Berlin, der ſtellvertretende Vorſitzende Dr. Engelhard⸗Frank⸗ furt, der Hauptſportwart Query⸗München und vom Deutſchen Rodelbund Dr. Wernecke als Vorſitzender und der Fahrwark Friz Scheuch⸗Frankfurt zu den Kämpfen anweſend. Als Einleitung zu den Kampfſpielwettkämpfen in Titiſee wurden am Donnerstag vormittag die Deutſchen Schnellauf⸗ meiſterſchaften über 500 Meter und 1500 Meter zum Austrag gebracht. Die Eisverhältniſſe waren bei der warmen Wit⸗ terung natürlich ſehr mäßig. Trotzdem fanden die Meiſterſchaften eine ſehr gute Beſetzung. In der 500 Meter⸗Meiſterſchaft lief der Berliner Stöhr, der erſt letzte Woche in Titiſee einen neuen Rekord aufgeſtellt hatte, ein famoſes Rennen und gewann ſicher gegen Hans Picker vom Berliner Schlittſchuhelub um 50,4 Sekunden, während Picker 52,2 Sekunden benötigte. Der deutſche Meiſter Vollſtädt ſtürzte beim Rennen und konnte hinter Müller (Berlin), ſeinem Clubkameraden Meyer⸗Altona und dem Berliner Kleeberg nur den 6. Platz belegen. Dafür revanchierte ſich Voll⸗ ſtädt in der 1500 Meter⸗Meiſterſchaft und einer Meiſter⸗ ſchaft über 5000 Meter, in denen er einen ſchönen Doppelſieg feiern konnte. In der 1500 Meter⸗Meiſterſchaft ſchlug Vollſtädt den Ber⸗ liner Picker, während der Berliner Stöhr, der Sieger in der 500 Meter⸗Meiſterſchaft nur den 3. Platz belegen konnte. Auch am Nach⸗ mittag in der 5000 Meter⸗Meiſterſchaft blieben Picker und Stöhr in der gleichen Reihenfolge hinter Vollſtädt, der als erſter 9 Minuten 49,9 Sekunden benötigte. Trotzdem trug in der Geſamtwer⸗ tung der Meiſterſchaft des Deutſchen Eislaufverbandes für 1926 Hans Picker vom Berliner Schlittſchuclub mit 168,38 Punkten den Sieg davon und erhielt mithin den Titel Deutſcher Eislauf⸗ verbandsmeiſter für 1926. An 2. Stelle folgt R. Stöhr mit 168,47 Punkten. Es gelang alſo dem ſich in guter Form befindlichen Altonger Läufer Arthur Vollſtädt nicht, die Verbandsmeiſterſchaft zu erlangen, trotzdem er in zwei Meiſterſchoften Sieger blieb, da er bei eelez den 25. Jabuat 1528.— dem 500 Meter⸗Lauf ſtürzte. Es iſt jedenfalls wünſchenswert, daß eine Aenderung in der Wertung der deutſchen Meiſterſchaft tritt, da die jetzige Formel nicht ganz einwandsfrei das richtige Reſultat ergibt. 0 Freitag fortgeſetzt und am Samstag und Sonntag reihen ſich Schnellaufwettkämpfe der Deutſchen Kampfſpiele an, in dfnen 16 Oeſterreicher, mit denen gerade dieſer Tage bei der Eürop meiſ ſchaft in Chamonix erfolgreich geweſenen Polaczek und dem jug lichen Jungblut an den Start gehen werden. die Sonntag bringen ſodann noch Eishocleyſpiele und vor allem den deutſchen Kampfſpiel⸗Rodelmeiſterſchaft 1926, die allerdings bei der Die deutſchen Schnellaufmeiſterſchaften werden 115 — 2. Der Saiastag und ungünſtigen Schneeverhältniſſen in der Durchführung ſehr zu leiden haben dürften. Die Ergebniſſe der Wettkämpfe vom Donnerstag waren im Einzelnen: Deulſche Schnellaufmeiſterſchaft über 500 Meter: 1. Stöhr, Berliner Schlittſchuhelub, 50.4 Sek.; 2. Hans Picker, Berliner Schah, ſchuhelub, 52,2; 3. Walter Müller, Berliner Schlittſchuhelub, 50%0 4. Hans Meyer, Schlittſchuhläuferverein Altona, 54 2; 5. Hans Klee⸗ berg, Verliner Schlittſchuhelub, 56,.3 Sek; 6. Arthur Vollſtädt, Schlittſchuhläuferverein Altona,:03,9. Meiſterſchaft über 1500 Meter: 1. Arthur Vollſtädt, Schlitts ſchuhläuferverein Altona, 2 Min. 43,3 Sek.; 2. Hans Picker, Ber⸗ liner Schlittſchuhelub,:452; 3. Rolf Stöhr, Berliner Schlittſchuh⸗ elub,:45,3; 4. Walter Müller, Berliner Schlittſchuhelub:48,7; Wilhelm Schönbrot, Berliner Eislaufverein 1886,:50,2; 6. Hans Meyer, Schlittſchuhläuferverein Altona,:52,1; 7. Hans Kleeberg :57,8 Minuten. 5000 Meter⸗Meiſterſchaft: 1. Arthur Vollſtädt, Schlittſchuh⸗ läuferverein Altona, 9 Min, 49,9 Sek.; 2. Hans Picker, Berl. Schlitt⸗ ſchuhelub 10:11,2; 3. Rolf Stöhr, Berl Schlittſchuhelub, 10:26,. Junioren-Cauf 100 Meier: 1. Schönbrot, Berl. Eislauf⸗ verein 1 Min. 51.6 Sek.; 2. Grell, Berl. Schlittſchuhelub,:52; g. Pach, Altonger Schlittſchuhläuferverein:54,6; 4. Rammelmaier⸗ Münch. Eislaufverband,:56; 5. Pohl, Berl. Eislaufverein,:57,4. Neulinglauf 1000 Meter: 1. Rammelmaier, Münchener Eislaufverband, 1 Min. 57 Sek.; 2. Winterhalter, Winterſportverein Titiſee,:09,3; 3. Thorbecke, Winterſportv. Titiſee,:16,4; 4. Gut, Winterſportv. Titiſee,:21,3. Neulinglaufen 500 Meter: 1. Thorbecke, Winterſportverein Titiſee, 1 Min. 02.2 Sek.; 2. Winterhalter, Winterſportv. Titiſee, :03,7; 3. A. Gut, Winterſportv. Titiſee,:05,9; 4. Böhringer, Ski⸗ club Schwarzwald, Ortsgr. Radolfzell,:12,8. wWinterſport * Deutſche Wintermeiſterſchaft. Auf der Radrennbahn der Dork⸗ munder Weſtfalenhalle geht am 7. Februar die 1. Deutſche Win⸗ termeiſterſchaft der Dauerfahrer in Szene. Das Rennen führt übet 50 Km. Acht der beſten deutſchen Steher werden ſich um den neuen offiziellen Meiſtertitel bewerben. Die Teilnehmer treffen am 5. Fe⸗ bruar in zwei Vorläufen über je 50 Km. zuſamme.!. Die erſten zwel —353 Vorlaufes beſtreiten dann am 7. Februar den Entſcheidungs⸗ auf. CFFFFF——TTTTTT.TTTTT—............... ̃————————TPPPT———TTDT—TPTPTDT—————————— Wetternachrichten der Rarlsruher Landeswette:warte 10 im Nach einem ziemlich heiteren Tage mit Mittagstemperaturen von Gr. in der Ebene(Tagesmittel 67 Gr. über normal) und 3 Gr⸗ Feldberggebiet, trat heute früh im Gebira Temperaturumkehr ein. (Karlsruhe und Feldberg 4 Gr. Wärme, Villingen 0 Gr.) Ein neuer, ſehr kräftiger Sturmwirbel liegt heute zwiſchen Irland und Enaland⸗ ſeine Aufgleitlinie geht ſchon durch Mittelfrankreich. der Aufaleitregen wird uns bald erxreichen. Auch moragen ſtehen wir noch ganz unter dem Einfluß der Zyklone. Vorausſichkliche Witterung für Samstag bis 12 Uhr nachts: Re⸗ genfälle, mild, ſpäter Nachlaſſen der Niederſchläge und geringe Ab⸗ Hcaunmille für's Hudur Seit erdenklichen Zeiten ſchätzt man die anregende Wirkung der Kamille auf die Kopfhaut. Von der unpraktiſchen und zeitraubenden Verwendung reiner Kamillen iſt man aber längſt abgekommen, ſeitdem in dem bekannten Kop pulver„Schaumpon mit dem ſchwarzen Kopf⸗ mit Kamillenzuſatz ein Mittel von angenehmem, aromatiſchen Duft geboten iſt, das die kräftigende mit durchgreifender Reinigungskraft verbindet und dem waſch⸗ 5 irkung der Kamille Haar glanzendes, volles Ausſehen verleiht. Das echte Fabrikat trägt ſtets die weltbekannte Schutzmarke„Schwarzer Kopf“. Alleiniger Herſteller: Hans Schwarzkopf, Berlin⸗Dahlem⸗ —— 25 15 2— Tod und Leben Ein Schickſal von Fr. W. v. Oeſteren (Copyricht 1925 by Fr. W. v. Oeſteéren, Berlin) 12)(Nachdruck verboten.) V Die Obſelen waren längſt von den Zweigen gefallen, der Flieder verwelkt, der weiße Jasmin begann an den Sträuchern des Parks zu vergilben. Im Gartenpavillon war Wotan wieder angebunden und eingeſperrt, und auch das mächtige Wachhunde⸗ paar war weit hinten im Park in einer Werkzeughütte an die Ketten gelegt worden, damit rings ums Schloß möglichſt Ruhe⸗ herrſche und kein Lärm an den Nerven der Menſchen zerre, die ſich an dieſem Vormittag im Schloſſe ſchon eingefunden hatten oder noch eintreffen ſollten. Eines der großen Zimmer des Schloſſes war ſchon am Vortag von Schülern des Geheimrots und Klinik⸗ dienern vollſtändig zum Operationsſaal umgewandelt worden— von der Decke bis zum Fußboden. Alles war bereit und harrte des großen Augenblicks, der endgültig über Tod und Leben des jungen Schloßherrn entſcheiden ſollte. Dieſer ſelbſt ſaß aufrecht auf ſeinem Schmerzenslager. Wahr⸗ haftig, ein Lager voll Schmerzen war es geworden, ſeit er nach vielen Wochen der Bewußtloſigkeit mit klarem Blick, der die Um⸗ gebung erkannte und unterſchied. die Augen aufaeſchlagen hatte. Zuerſt war es nicht ſchlimm geweſen. Zernau hatte ſich faſt ſchmerz⸗ frei gefühlt und widerſtandslos alle Vorſchriften der Pflegerin und des Geheimrats befolgt. Daß er, aus Todesnacht erwacht, ſehr ernſt in das neue Leben blickte, deſſen er noch nicht ſicher war, daß er nichts fragte, kaum etwas ſprach und mit umſchatteter Stirn vor ſich hin ſann, das nahm niemand Wunder. Nur daß ſein Auge mit ſo ſeltſamem Ausdruck auf den Zügen ſeines alten Freundes, des Geheimrats, ruhte, ſo oft dieſer in ſeiner Nähe weilte, war unverſtändlich. Ein einziges Mal hatte er die Lippen geöffnet, um ſich nach Herma zu erkundigen Aber die kleine Frabe:„Wie geht es Herma?“ hatte ihm das Blut ſo ſehr nach dem Kopf getrieben und ihn dermaßen erſchöpft, daß Bäringer ihn beruhigend und begütigend in die Kiſſen zurückdrückte und erklärte:„Es geht ihr gut, und ſie grüßt Sie von ganzem Herzen. Walter Aher ich ver⸗ biete Ihnen als Ihr Arzt ein zweites Mal zu fragen. Dann hatten ſich mählich die Schmerzen eingeſtellt und waren ſo veinigend geworden, daß der Kranke im Gefühl, ſein Schädel müßte zerſpringen, ſtöhnte und ſchrie „Wir kommen um die Dyerotion nicht herum,“ hatte der Ge⸗ heimret da zu ſeinem erſten Aſſiſtenzarzt geſagt.„Ich hatte leiſe gebofft, die Kugel, die, wie wir ja durch die Röntgerauf»ahme wiſſen, baarſcharf an den tödlichſten Stellen vorbeigeflogen, ſie nur geſtreift hat und dann nach Durchſchlagung des proceſſus waſtoidene ſich am kleinen Hirn einkapſeln zu wellen ſchien— ich hatte leiſ⸗ gehofft, lieber Kollege. die Kugol ſenkt ſich nicht, kayſolt ſich feſt ein und wird bald nicht mehr als Fremdkörper empfunden. Aber da habe ich mich getäuſcht.“ „Herr Geheimrat, warum ſcheuen Sie gerade dieſe Operation ſo? Sie, der Meiſter der Schädelor»rationen?“ „Ich weiß es ſelbſt nicht lieber Doktor.“ hatte Böringer ſeuf⸗ zend und mit beklommenem Acl ſelzucken erwidert.„Ich ſcheue doch ſonſt nicht leicht vor etwas zurück und kenne Kleinmut nicht. Aher bier! Ich werde das Gefühl nicht ſos, mein Eingriff koſte ein Leben.“ „Und ohne Eingriff?“ hatte Dr. Schwind entgegengehalten. „Ja, Sie haben recht. Wenn der Eingriff nicht bald erfolgt, ſtirbt er ſicher. Wir operieren.“ Nun war der Tag gekommen. Daß es auf Tod und Leben ging, wußte Walter aus dem Munde Bäringers ſelbſt.„Lieber in der Narkoſe unter dem Meſſer bleiben, als dieſe Schmerzen,“ hatte er erklärt. Und damit war die endgültige Entſcheidung gefallen. Ein Friſeur war aus der Stadt geholt worden und hatte unter Anleitung eines jungen Aſſiſtenzarztes, der ſeit drei Tagen ſich dauernd im Schloſſe aufhielt, in den erſten Frühſtunden dieſes Tages dem Schloßherrn nicht nur die Bartſtoppeln entfernt, ſondern auch die Haupthaare an der linken Schädelhälfte abraſiert. Zernau verlangte einen Spiegel und lächelte ein müdes und trauriges Lächeln, als er ſein Spiegelbild ſah. Die linke Geſichts⸗ hälfte hing allerdings nicht mehr ſo herab wie ehedem; das Auge war nicht mehr ſo ſchief, der Mund bis auf einen kleinen Zug der Unterlippe beinahe wieder gerad. Aber ſo blutlos fahl, ſo gealtert kam er ſich vor— innerlich wie äußerlich. Und der kahle Schädel erweckte in ihm Sträflingsgedanken. Er reichte den Spiegel zurück. „Schweſter!“ „Herr von Zernau?“ „Rufen Sie mir, bitte, den jungen Doktor! Ich habe den Namen vergeſſen.“ Franz vernahm im Nebenzimmer den Wunſch ſeines Herrn und eilte. Der junge Aſſiſtenzarzt kem. 80„Herr Doktor, ich habe einige Wünſche und Bitten,“ ſagte alter. „Sie dürfen heute alles wünſchen, ſoweit es nicht unvernünftig iſt, Herr von Zernau,“ verſicherte der junge Arzt. Der Leidende hatte ein Lächeln.„Alles, Herr Doktor? Wie der Delinquent vor der Exekution?“ „Alles. Nur mit der erwähnten Einſchränkung.“ „Auch eine Zigarette?“ „Auch. Die rauche ich, während ich ſchreibe. Darf ich „Danke. ſchreiben?“ „Gewiß, Herr von Zernau.“ „Franzl Schieb mir den Belt⸗Tiſch heran! Und hole mir Blei⸗ ſtift und Papier,“ gebot Walter ſeinem alten Diener. Und dann rauchte er und ſchrieb. Ein langer Brief war es nicht. Auf den Umſchlag, in den er den Bogen ſchob, ſchrieb er:„Frau Herma Bäringer.“ „Franzl“ „Gnädiger Herr?“ „Verſchließe den Umſchlag!— So. Stecke den Brief zu dir! Du trennſt dich nicht von ihm. Verſtehſt du mich? Nur wenn ich ihn von dir nicht mehr zurückverlangen kann— du weißt. was das bedeutet— nicht mehr kann, übergibſt du ihn dem Adreſ⸗ ſaten!“ Der alte Diener ſchüttelte den Kopf.„Wenn wir den gnädigen Herrn einmal ſo weit debracht haben, brinoen wir ihn guch non meiter,“ erklärte er zuverſichtlich.„Den Brief gebe ich dem gnä⸗ digen Herrn zurück.“ Mit eivem müden Achſelzucken ſank Zernau in die Kiſſen zu⸗ rück. Aufſtöhnend griff er nach dem Kopf.„Die Kugel bohrt wieder im Schädel. Er zerſpringt,“ klagte er. „Ich darf Ihnen eine Morphiumſpritze geben, wollen,“ ſagte der junge Arzt. wenn Sie Der Leidende wehrte mit einer Gebärde ab.„Es dauert ſa nicht mehr lange,“ meinte er mit leiſer Stimme. Eine kurze Weile wimmerte er noch vor ſich hin. Dann lag er wieder ganz ſtill. In dem zum Operationsſaal umgeſtalteten Raum, in dem Decke und Wände mit Leintüchern beſpannt und der Fußboden mit Wachs⸗ tuch überdeckt waren, hantterten die vier jungen, ihrer Doktor⸗ prüfung nahen Schüler des Geheimrats und ordneten die zahlreichen chirurgiſchen Inſtrumente und Behelfe, die beſtimmt oder vielleit benötigt wurden. Vor einer halben Stunde waren ſie im Schlo eingetroffen. 5 Zernau wußte darum und dachte jetzt an ſie.„Herr Doktorl“ Der Gerufene trat ans Bett.„Wünſchen Sie etwas, Herr von Zernau?“ Ohne den Kopf von den Kiſſen zu heben, nickte Walter leichl⸗ „Ich möchte von den Herren, die bei der Operation aſſiſtieren wel⸗ den, von allen im Hauſe Abſchied nehmen. rufe deine Frau und alle andern! Für alle Fälle. Franz, Bringe auch Wotan!— Ich darf doch, Herr Doktor?“ Wilhelm geſteuerte Wagen in Vewegung. „Ja, Herr von Zernau.“ Zur ſelben Stunde ſetzte ſich vor der Villa Bäringer der von Der Geheimrat war kaum weniger bleich als ſeine junge Frau, während Dr. Schwinds Züge keinerlei Aufregung verrieten. Bäringer hatte ſein Käſt⸗hen zwiſchen ſich und Herma geſtellt und hielt die Hand darauf.„Ver⸗ geſſen haben wir doch nichts, Doktor?“ fragte er einmal. „Nichts, Herr Geheimrat. Ich habe zur Vorſicht vor einer Viertelſtunde nochmals draußen angerufen und mit einem der jungen Herren geſprochen. Es fehlt nichts.“ Der Geheimrat ſtreckte, den Arm auf das Käſtchen geſtützt über dieſes hinweg ſeiner Frau die Hand hin und umſchloß die hre⸗ „Wo willſt du während der Oreration dich aufhalten, Kind?“ fragte er. ſie. du „Am beſten im Park,“ fügte er gleich hinzu „Nein, Albert. Ich gehe geradeswegs in die Kavelle,“ erklärte „Sorge, bitte, deß ich allein bleibhe! Port bleibe ich, bis kommſt und mir ſagſt. daß alles vorüber iſt!“ 5 Seine Hand zuckte.„Wie das klingt, Hermal Alles vorüber das hätteſt du nicht ſagen dürfen.“ 5 „Alles glücklich vorüber, meint die gnädige Frau mit uns, berichtiate Dr. Schwind. „Ich weiß, lieber Doktor,“ ſcgte Bärinoer„Aber ein Wort zu viel oder zu wenig ſchafft oft einen häßlichen Klang.“ Frau das Wort. nicht an mich und auch nicht an ihn! „Mein⸗ Hand iſt ruhiger als die deine. Albert,“ nahm die iunge „Alhert! Um Gottes millen, bleibe rubial Denke Sieh einen Fromden, einen Gleichgültigen. nur einen Fall von Hunderten vor dir wenn er auf dem Fiſche liegtl“ die Er nickte.„Sei ruhia. Herma! Das wird ſo ſein. Und wenn eigene Mutter vor ihm lieat und er ſie auf Nod und Keben awerioren muß.— das iſt das Gliick des Arstes, deß er ſiber dem Fall den Menſchen vergißt, ſobald er das Meſſer anſetzt.“ „Sehr wahr. Herr Geheimral,“ beſtätiate Dr. Swird. 0 grauſam das in Worten klingt, ſo bermherzig iſt es in der Tat.“ alitt dabin. Die drei Monſchen ſchmiegen wedor geraume Deit. Der Maben Links von der Stroße kem der kleine Hyrnelturm des Schlobdaches zwiſchen dem Grün der Parehäume jin Sicht. Die Sonne blinkte in dem Metall wie in einem Spiegelelas auf. (Fortſetzung folgt) — S lichen a Conderbeilage zur Neuen Manuheimer Jeitung vom 29. Januar 1026. Jurück zum Rhein! Das vergangene Jahr 1925 ſtand im Seichen der Jahr⸗- dauſendfeier des Rheinlandes. Man hat der Catſache, daß beiden Ufern des Rheins Deutſche auf deutſchem Boden it tauſend Jahren wohnen, in unzähligen Feiern gedacht, ͤ nur im Rheinland ſelbſt, ſondern auch weit darüber kaus. Don Schwetzingen bis zur holländiſchen n bee rechts und links des deutſchen Stromes hat man eſonderen Deranſtaltungen, Ausſtellungen und Feſtwochen —5 Geſchichtsfubiläum gefeiert. Aber auch in München ſ Berlin, ja ſelbſt im fernen Gſtpreußen iſt man 11 der Derbundenheit mit dem deutſchen Weſten bewußt ge⸗ heber geweſen und hat die Blutsgemeinſchaft öffentlich in er⸗ ebender Weiſe betont. Uicht zu vergeſſen das treue Saar⸗ gebiet, deſſen Anteilnahme an der Jahrtauſendfeier den desttakter einer deutſchen Dolksabſtimmung gewann und musvegen für unſere und die franzöſiſche Saarpolitik von waßdebender Bedeutung geworden iſt. Man erinnere ſich eiter der Jahrtauſendausſtellung in Köln, auf der eigent⸗ un deutſcher Kultur am Rhein in einer Zuſammenſtellung 1 erblicken waren, die nicht nur dem Forſcher, ſondern vor 5 em auch dem Beſucher neue orkzonte von der Bedeutung kheiniſcher Kultur erſchloß. eeeeen, Nrl in KHoblenz. Ulainz, f e wrier, Aachen. Düfſeldorf und ſonſt noch rheiniſches ſuben flutet, zeugten Ausſtel⸗ zunzen und ſonſtige Deran⸗ 1% kalkungen von der deutſchen wedenart des Landes und ſei⸗ Unvergeßlich in jene erhebenden Feiern 50 Köln, am Deutſchen Eck zn Koblenz und in Mainz, an ſich die Reichsregierung hater Führung des Reichs⸗ lianzlers Dr. Luther betei⸗ ale unvergeſſen auch der ubelnde Empfang hinden⸗ gebper im befreiten Ruhr⸗ Aaiet. Und wenn nun der eichspräſident in wenigen kreten dem dann wieder be⸗ Altden Köln ſeinen Beſuch doſtattet, dann wird er auch 92 Rhein vom linken Ufer us als den befreiten deut⸗ Heen Strom begrüßen können. und Briefmarken des Keiches — ſeine Münzen nahmen felerfals auf die Jahrtauſend⸗ zier Bezug und verlängerten Derweilen in geſchicht⸗ Erinnerungen über den hinaus. Fei as war der Sinn dieſer ir 7 an der, ohne Ueber⸗ eibung darf es geſagt wer⸗ nafe, Janz Deutſchland Anteil ausms Das Wort des Wetſen — Weimar erfüllte ſich von derem, daß man das Erbe Däter erwerben muß, um erohen beſitzen. Es war gewiſſermaßen eine geiſtige Wieder⸗ erberung uralten deutſchen Beſttzes, und eine Neu⸗ debeuntknts deſſen, was uns eigentlich das Aheinland der utet und welche hervorragende geſchichtliche Rolle es in deutſchen Dergangenheit geſpielt hat. Hoch mehr! Unſere die märtige Politik iſt nichts anderes als das Ringen um ſind efreiung des Rheines. Auch Condon und Cocarno 300 Etappen auf dieſem leidenvollen[bege, deſſen Ende wir deair ſchon ſehen, aber noch nicht erreicht haben. Das Ziel 85 deſtehen, wie es hermann Stegemann in ſeinem wun. batvollen Buch„Der Kampf um den Rhein“ gekennzeichnet Bewohner. Cag ſche»Das Stromgebiet des Rheines iſt zu den Anfängen deut⸗ giſch Geſchichte zurückgekehrt und als politiſche und ſtrate⸗ ſe che Einheit guſdeſel worden. Aber es fordert die Fort⸗ pbung dieſes Kampfes und die Rückkehr und die Ein⸗ Surzelung Deutſchlands an den Ufern des Din o fn s. In dieſer Anhänglichkeit an den Rhein urzelt auch die ſeeliſche Kraft der Uation. D Das iſt die wichtigſte Erkenntnis des Jahrtauſendjahres: Erhutſchlands Zukunft liegt am Rhein. disſe ene iſt ausſchlaggebend und beſtimmend für die Poli⸗ ü0 des Reiches, aber auch für die Kulturpolitik Deutſchlands erhaupt. Im hochſommer des vergangenen Jahres wurde auch 3 Mannheim der plan erwogen, eine Jahrtauſendfeier 80 begehen. Man gedachte 15 mit der Einweihung des neuen bnder zu verbinden, um der Aheinlandfeier noch nen beſonderen pfälziſchen Charakter zu geben. Die Un⸗ — 5 der Verhüältniſſe hat die Eröffnung des Muſeums ver⸗ 2 gert. Sie wird, wie bekannt, erſt im Frühjahr dieſes Jahres atkelgen. Die„Heue Mannheimer Zeitung“ hatte ſich damals def dieſen Gedenktag vorbereitet und die Herausgabe einer eſonderen Rheinlandnummer beabſichtigt. mit der Verſchtebung er Mannheimer Feier mußte auch der plan dieſer beſon⸗ 00 Uummer zurückgeſtellt werden. Wenn wir ſie heute nſeren Lefern unterbreiten, bereichert mit Beiträgen erſter utoren auf den Gebieten der Geſchichte und Kulturgeſchichte nußp, geſchmückt mit Illuſtrationen aus den Rheinland- eummern der Kölniſchen Zeitung, ſo verfolgen wir damit 7705 doppelten Zweck: Unſere Rheinlandnummer ſoll ellle Brücke darſtellen zwiſchen den Feiern des Jahres 1925 und den kommenden Feſttagen in der erſten Zone. Dergange⸗ Des Gegenwättiges und Künftizes verbinden ſich ſo in einem. eutſch war, deutſch iſt, deutſch bleibt der Rhein, deutſch kheiniſches Tand und rheiniſcher Stamm! F. zum erſtenmal die wundervollen Schätze deutſcher Kunſt! Zu Ausgang des Alten Reichs glich das Staatenbild der Rheinlande den Feldern einer unbereinigten Ackerflur. In buntem Gemenge lagen die Lerritorien durcheinander, zu beiden Seiten des Stromes verſtreut. Allein auf dem Boden der heutigen Rheinprovinz befanden ſich etwa einhundert⸗ fünfzig reichsunmittelbare Territorien: geiſtliche und welt⸗ liche Herrſchaften, Kurfürſtentümer und Grafſchaften, Bis⸗ tümer und Reichsſtädte, Kebte und die Swerggebilde der Reichsritter, von denen einige Dutzend hier anſäſſig waren. In dieſen Bereichen war echt deutſche Zerſplitterung Trumpf, während drüben der franzöſiſche Einheitsſtaat längſt in machtvollem Aufſtieg war. Als nun die franzöſiſche Revolution mit all ihren Begleit⸗ erſcheinungen über die Rheinlande hereinbrach, warf ſie eine Kleinſtaaterei über den Haufen, die in vielem überlebt war. 45 0 Das alternde Reich und die beiden großmächtlichen Ueben⸗ 017 99 1½% Aachen, die alte Kaiſerſtadt, römiſche Gründung(Aquis granum), Reſidenz der Karolinger. Im Münſter wurden die deutſchen Kön,ge von 818 bis 1531 gekrönt. buhler, Oeſterreich und Preußen, hatten die Grenzmark auf die Dauer nicht zu ſchützen vermocht. Preußen gab ſogar nach ein paar Jahren lauen Kampfes das linksrheiniſche Ufer und ſeinen eigenen Beſitz im Baſeler Frieben auf. Die ſturm⸗ bewegte Epoche, die im Zeichen der franzöſiſchen Revolutton anbrach, und in ihm Uapoleons höhe und Niedetgang er⸗ lebte, brachte dem Kheinlande eine Einheit, wie es ſie bisher weder tatſächlich, noch im eigenen Bewußtſein jemals ge⸗ wonnen hatte: die Einheit der Fremdherrſchaft. Cinks⸗ rheiniſche Pfalz, Saargebiet, das geſamte linke Ufer des Stromes wurde Frankreich einverleibt. Wie Elſaß und Coth⸗ ringen waren auch dieſe Landſtriche nun franzöſiſches Depar⸗ tement geworden. um rechten Ufer aber wurden die Rhein⸗ bundgenoſſen, das Königreich Weſtfalen, die Großherzogtümer Berg, Frankfurt, Heſſen, Baden, das Herzoztum Uaſſau, die man aus den Trümmern der früheren Cerritorien zuſam⸗ menſchweißte, Trabantenſtaaten des Napoleoniſchen Empire: Dorpoſten, Brückenköpfe und Ausbeutungsobjekte des fran⸗ zöſiſchen Imperialismus. Zwei Jahrzehnte blieb das Rheinland unter unmittel⸗ barer franzöſiſcher herrſchaft. Immer wieder möchten die Franzoſen daraus den Anſpruch auf Abhängigkeit dieſer Ge⸗ biete in der oder jener Lorm ableiten, indem ſie behauplen, daß die Bevölkerung ſelber nach Geſchichte, Dolksart und Ueigung im Sonderſtaat oder gar bei Frankreich das Heil ſuche. Wie ſteht es damit? Gewiß fanden einige Maßnahmen der franzöſtſchen Re⸗ gierung Anklang, namentlich, als das Durcheinander der revolutionären Zuſtände den feſteren Geleiſen und der ge⸗ regelteren Ordnung der kaiſerlichen Aera Platz machte. Gußer⸗ dem: Dieles mußte man ja an dem früheren Juſtand tatſäch⸗ lich als überlebt und rückſtändig empfinden. Unleugbar, daß die napoleoniſche berwaltungsmaſchinerie einfacher gebaut war, daß ſie ſchneller arbeitete als der Schneckengang der altdeut⸗ ſchen Territorialbehörden. Auch blieben perſönlichkeiten und Leiſtungen einzelner Präfekten, ſoweit ſie ſachlich ums Wohl ihrer Departements bemüht maren, in gutem Gedächtnis, wie Lezay-Marnéſtia im Rhein-Moſel⸗Departement und Jeanbon St. André im pfälziſchen Departement Donnersberg. Eine ein⸗ heitliche Gemeindeordnung, die den überlieferten verwaltungs⸗ rechtlichen Unterſchied von Stadt und Land aufhob, war im 772 Rheinland willgommen: Hier paßte ſie, weil ſich Eewerbe und Rheinland, preußen und Deutſchland bon der franzöſiſchen Revolution bis zur Gegenwart Don Dr. WIIiy Andreas, ordentlichem profeſſor der fleueren Geſchichte in Heldelberg Induſtrie ſchon ſeit Jahren von den Städten aufs Land hinaus verbreitet hatten. Die Aufhebung der auf dem Bauerntum ruhenden Leudalabgaben, der Sünfte in den Städten, die Einführung der Gewerbefreiheit, die Gleichſtellung der Bürger vor Geſetz und Gericht und die Einführung der einheitlichen Maß-, Münz- und Gewerbeordnung, der Erſatz der alten Binnenzölle durch ein einheitliches Schutzzollſyſtem, auch die Förderung, die einzelne Wirtſchaftszweige erfuhren, das alles wurde vielfach von der Bevölkerung anerkannt. Aber fran⸗ zöſiſch fühlte man nicht. Gerade neuere Unterſuchungen un⸗ ſerer erprobteſten Rheinlandforſcher haben nachgewieſen, wie tief auch die Anhänglichkeit an das Ueberkommene in den Gemütern wurzelte, wie ſehr insbeſondere auch die preußi⸗ ſchen Provinzen an Preußen hingen, wie fremd das fran⸗ zöſiſche Weſen den breiten Schichten blieb. Diel Spott und Hohn ſammelte ſich an gegen die fremden Herren; viele wandten ſich unter dem Druck der Re⸗ volutionsheere, ihrer Ausſau⸗ gung und Dergewaltigung ab von dem Eroberertum, das jede freie Regung erſtickte, jede offene Kusſprache unmög⸗ lich machte. Die Regierung hat im Roerdepartement ſtänd'g gegen Derbreitung geheimer Flugſchriften und Bilder, die den Franzoſenhaß predigten, kämpfen müſſen. Es wäre bitter ungerecht, die Stimmung des Rheinlan⸗ des nur nach jenen Einzelnen oder kleinen Gruppen zu urteilen, die aus niebe Beweggründen Anſchluß bei den Machthabern ſuchten, nach Stellenjägern, Schiebe n, beſten⸗ falls Ideologen. Wenn ſich auch bei manchen ehrliche Be⸗ wunderung für den perſön⸗ lichen Genius Uapoleons regte, ſo beſagt das noch nichts für die Einſtellung zu Frank⸗ reich überhaupt. Dieſe Dinge ſind jetzt auf Grund ſogar der franzöſiſchen Akten für das Roerdepartement, alſo das Aachener Cebiet, geklärt, und neuere, noch unveröffentlichte Forſchungen von M. Springer haben für das Departement Donnersberg ähnliche Ergeb⸗ niſſe geliefert. Wir wiſſen, daß auch die angebliche Blüte der Induſtrie in der linksthein. Pfalz keine allgemeine ge⸗ weſen iſt und daß Aehnliches für die Candwirtſchaft gilt. Der pfälziſche Kleinbauer iſt ſogar eher herabgeſunken, die Zahl der Analphabeten im Derhältnis zur ſteigenden Bevölkerung unter der Herrſchaft der Franzoſen gewachſen. Dazu der ganz ungeheure Druck der Steuerlaſten, die Blutopfer der Kon⸗ ſkription, wodurch die deutſchen Söhne des Rhelnlandes und der pſalz unbarmherzig für fremde Erobererziele eingeretzt wurden. Gerade das hat allenthalben Derzweiflung und Er⸗ bitterung geſät. Uicht zu vergeſſen die Einmiſchung der Be⸗ amten in die perſönlichſten Derhältniſſe, der planmäßig be⸗ triebene Sprachenkampf und die Derwelſchungsbeſtrebungen, gegen die ſich die Bevölkerung ſträubte, ſoweit ſie es unter dem franzöſiſchen Druck vermochte. Es iſt heute auch hein Geheimnis mehr, wie die öffentlichen Fuldigungen und Er⸗ gebenheitsbezeugungen dieſer deutſchen Candſchaften für Na⸗ poleon zuſtande kamen. Aus den Atten der franzöſiſchen Der⸗ waltung geht deutlich hervor, daß ſie am Rhein erzwungen und verfälſcht waren. Mit allen möglichen Mätzchen wurde der Uapoleonkult im Rheinland von den amtlichen Draht⸗ ziehern betrieben, man ließ alle Druckmittel des Beamten⸗ apparates, der wirtſchaftlichen Benachteiligung und der Ge⸗ bärdenſpäherei ſpielen. Mittels eines ungeheuren Aufwands theatraliſcher Künſte wurde der Schein der Begeiſterung für Frankreich und ſeinen Kaiſer erzwungen und erſchwindelt. Huldigungsreden, Geldſammlungen, Ehrengarden, Adreſſen und Iluminationen mußten herhalten. Wie mancher Beamter ſuchte ſich dadurch bei den maßgebenden Stellen in paris ein rotes Röckchen zu verdienen! Bis ins kleinſte war dieſe Mache vorgeſchrieben; nach einem förmlichen Katechismus murden der Bevölkerung die Derdienſte Napoleons einge⸗ bläut. Ein Alb wich von den Ppfälzern und Rheinländern, als die franzöſiſche Herrſchaft endlich zuſammenſtürzte. Was bedeuten alledem gegenüber die von den Franzoſen immer wieder verherrlichten Dorgänge in Mainz, das Treiben der dortigen Klubiſten, die ſich zu Anfang der Revolutions⸗ kriege(J792) unter den Schutz des Eenerals Cuſtine ſtellten, und wes will dom gegenüber die Bewegung zugunſten einer zis⸗ rhenaniſchen Republik(1797) ſogen, ayf die man ſich in Paris auch heute ſo gerne beruft! Jene Mainzer Epiſode begann mit der Begründung von Klubs, in denen die revolntionären Schlagwor!e widerhallten, und mit der Errichtung von Freiheits⸗ bäumen. Man ſchwärmte in dem betreffenden Kreis für die + 1 4 2. Seife. Ar. 8 05 5 Sente —AnNaeue Mannheimer Jeitung ubend- Ausgabend — —— reltag, ben 29. Jawar 4926— a. Aali 1 10 ſe 0 Miſſe ,, 4 D e 77% 7 e , enee,,. 193 5 1 05 Æ6 10%%⁰ν, 66 0 4 Mse 4 Sach 4 1 0 50 0 100% 8 We 9 10 eee eee, e 4 InN Dmg 16 00 0 5 Frankſutt am Main, die Kaiſerwahlſtadt. Gegründet von Karl dem Großen, 876 Hauptſtadt des Oſtfränkiſchen Reiches. Seit 1152 Wahlſtadt der deutſchen Könige, ſeit 1562 bis zum Ausgang des Reiches Krönungsſtadt. franzöſiſche Republik und arbeitete ſchließlich geradezu auf die Veremigung mit Frankreich hin. ver franzöſiſcſe Kon⸗ vent ſagte nicht nein, als der benannte Uaturforſcher und Reiſeſchriftſteller Georg Forſter an der Spitze einer auf ſehr wiukuürliche Weiſe zuſtande gekommenen kibordnung in Paris den Wunſch nach Cingliederung des Candſtriches von Bingen bis Candau vertrat. Cs handelte ſich indeſſen bei dieſem Tun Forſters, der übrigens von einer engliſchen Mutter ab⸗ ſtammte, nur um das CTreiben einer kleinen, aber rührigen Minderheit. Die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hielt ſich fern von dem marlktſchreieriſchen und terroriſti⸗ ſchen Treiben der Französlinge. Die Führer waren teils aus⸗ geſprochene Aufklärungsmänner, die über manche Mißſtände des Mainzer geiſtlichen Regiments erboſt waren; ſie ließen ſich in ihrer Adels- und Kirchenfeindſchaft vom Freiheitsrauſch der Revolution ergreifen, und neben den gelehrten welt⸗ bürgerlichen Schwärmern lief eine ganze Reihe fragwürdiger Exiſtenzen, Konjunkturenjäger und niedere Streber mit. Der befremdende Dorgang hat ſeine tieferen Urſachen. Wie hätte auch im alten Reich und zumal in dieſem bunten rheiniſchen Duodezſtaatenwirrwarr, der einem zerbrochenen Moſaikglich, ſich ein ſtarkes nationales Empfinden bilden können! Nirgends bot ſich ein ſtarker Rückhalt, nirgends gerade in dieſen Be⸗ zirken ein weiträumiger Staat, an dem es ſichhätle emporranken Rönnen. Kein Wunder, daß viele in nationaler Hinſicht gleich⸗ gültig waren oder lediglich als Weltbürger empfanden. Dazu die Ueberlegenheit des franzöſiſchen Machtgewichts. Georg Forſter ſelber war eine von haus aus erregbare, haltloſe Natur, ein nervös umhergetriebener Menſch. Ihn, den Idea⸗ liſten, ſtieß auch die äußere und innere Serrüttung ſeines Lebens der Umwälzung in die Arme. Bald grauſte dieſem Be⸗ wunderer der Revolution vor ihren furchtbaren Erſchei⸗ nungen, als er ſie in Paris näher kennen lernte. Und noch ſtärker vielleicht war die Ernüchterung von Görres, der als Haupt der zisrhenaniſchen Bewegung ein paar Jahre ſpäter, während das heer von Hoche am Mittelrhein ſtand, den Mit⸗ telpunkt des Koblenzer Kreiſes der ſogenannten„Patrioten“ bildete. Bei dieſen Zisrhenanen tauchten übrigens auch ver⸗ ſprengte Mainzer Klubiſten wieder auf. Diesmal wollte man eine linksrheiniſche Republik. Wieder war dabei Begeiſte⸗ rung für die Menſchheitsgedanken der Revolution im Spiel, Hhaß gegen Kleriſei und Abſolutismus, kurz der junge Zauber neuer epochemachender Ideen. Wieder ſtanden Der- treter der Aufklärung auf gegen das Mittelalter, unter ihnen diesmal ein Sprecher von loderndem pathos und vulkaniſchem Temperament. Aber auch hier folgte der Katzenjammer auf die verſchwommenen Kufwallungen, und wenn man in einer Anwandlung von rheintſchem Gemeinſchaftsbewußtſein, das von Mißſtimmung über die nachbarliche Herrſchſucht genährt war, eben in dieſem Programm der zisrhenaniſchen Republik einen Ausweg für die Rheinlande ſuchte gegen franzöſiſche Ausſchreitungen, ſo drängte doch die Pariſer Regierung nach dem uperwartet frühen Code von Hoche die verblendeten Rheinrepublikaner über ihre urſprünglichen Ziele hinaus. Frankreich ſteuerte auf die volle Einverleibung zu: ſehr bald ulſo kam der Bocksfuß der franzöſiſchen„Befreier“ wieder zum Dorſchein. Un eine Befragung der rheiniſchen Bevölkerung dachte niemand in Paris. Schon damals ſtand bei den Fran⸗ zoſen das Selbſtbeſtimmungsrecht der Dölker, für das ſie zu kämpfen vorgaben, nicht hoch im Preis. Kuch dieſe zis⸗ rhenaniſche Bewegung wurde nur von einer kleinen Ulinder⸗ heit betrieben; ihre Anhänger ſaßen faſt nur in den Städten Köln und CTrier. Derſelbe Görres aber, der dem wankenden Deutſchen Reiche, noch bevor es ganz zuſammengebrochen war, eine hohnvolle Leichenrede hielt, erlebte bei ſeinem perſön⸗ lichen Aufenthalt in Paris eine grenzenloſe Enttäuſchung. Bald ſprach er von der Revolution als dem blumenüberwach⸗ ſenen Sumpf: nach erſchütternden inneren Wandlungen ging er deutſcher als zuvor aus der Schule der Fremdherrſchaft und der Leiden hervor, während die Epoche Napoleons ſich ihrem Ende zuneigte. Mit Görres haben viele Rheinländer in den Zeiten der Bedrückung gelernt, ſich auf ihre Zugehörig⸗ keit zum deutſchen Dolkstum zu beſinnen. Auch am Rhein begannen ja in dieſen Jahren die Guellen der Romantik zu rauſchen, aus denen das beſondere National⸗ gefühl des neunzehnten Jahrhunderts emportauchte. Und in ſeiner Zeitſchrift, dem Rheiniſchen Merkur war es, wo Görres den geliebten Strom als Deutſchlands hochſchlagende Pulsader feierte. Don den Franzoſen aber bekannte er, was heute jeder brave Rheinländer empfindet:„Unſer heil iſt nicht bei dieſem Dolk, es iſt welſch, unſerem Ohr und her⸗ zen unverſtändlich! Auch in der Revolution blieben ſie ſich gleich. Mit glatten hochtönenden Worten und herrlich klingen. den Phraſen hintergingen ſie viele diesſeits und jenſeits des Rheins, als ſie zum erſtenmal hineinkamen und Mainz be⸗ ſetzten. Zu ſpät wurden die treuherzigen Deutſchen den ſchmäh⸗ lichen Betrug gewahr.“ Am Rhein erhoben Ernſt Moritz Arndt, der Freund Steins, und die Patrioten ihre Stimme für die Dereinigung aller Deutſchen in einem gemeinſamen Dater⸗ land und dieſes nationale Bewußtſein iſt fortan nicht mehr erloſchen. 5 Groß war auch im Rheinland die Enttäuſchung, als das einheitliche Deutſchland, von dem die Beſten jener Tage träum⸗ ten, nicht Geſtalt gewann, vielmehr nur jener dürftige Deutſche Bund geſchaffen wurde, der das Leben der Uation jahrzehnte⸗ lang in Feſſeln ſchlug. Dder Wiener Kongreß hat freilich zugleich der rheiniſchen Staatsbildung eine neue Geſtalt ge⸗ geben; er hat den Fortbeſtand der neubegründeten Mittel⸗ ſtaaten Bayern, Baden, Heſſen beſiegelt. Bayern bekam die linksrheiniſche Pfalz zurück, Baden behielt den Teil am rech⸗ ten Ufer; Geſterreich ließ ihm den Breisgau und zog ſich damit ſelber vollgommen vom Gberrhein zurück, während das Elſaß franzöſiſch blieb. Preußen aber erhielt das Rfeinland, alſo nicht nur ſeine früheren Beſitzungen. Es wurde auch Miterbe der Kleinſtaaterei, die ſo lange hier geherrſcht hatte. Entſcheidende Tatſachen haben ſich dadurch vollzogen, daß Oeſterreich die Hrenzwacht am deutſchen Rhein nun ausſchließ⸗ lich Preußen überließ, während dieſes nach europäiſchem Rat⸗ ſchluß in den Regionen des Schickſalsſtromes ſich weiter aus⸗ dehnte und in erſter Linie die Deckung unſeres Daterlandes nach der franzöſiſchen Seite hin übernahm. Preußen machte damit einen Schritt tiefer nach Deutſchland hinein; die Ueber⸗ nahme des Rheinlandes brachte es der künftigen Führung der Uation eine Stufe näher. Denn dieſes Preußen mußte nun ſtärker als zuvor den natürlichen Drang entwickeln, von Oſten nach Weſten inniger zuſammenzuwachſen und eines Gages die ganze Mitte Deutſchlands, die ihm bisher noch nicht gehörte, als abgerundeter Staat auszufüllen. Und noch etwas Weiteres hatte dieſe Dexänderung im Gefolge: das preußiſche Weſen war nun gleichſam verpflichtet, ſich ſelber auszuweiten. Durch die Einbeziehung des Weſtens und ſeiner beſonderen, anders geſtimmten Kräfte ſah es ſich vor die Aufgabe geſtellt. ein Stück Deutſchland, das ihm und ſeiner oſtelbiſchen Sphüre ferner lag, innerlich zu verarbeiten. Der preußiſche Mikro⸗ kosmos war eine Abbildung des deutſchen Makrokosmos ge⸗ worden: Preußen beſaß nun und trug in ſeinem eigenen Her⸗ zen und Staatskörper die Spannungen, Kräfte und Probleme aus, die Geſamtdeutſchland bewegten. Es erhob ſich die Frage: würden ſich Rheinland und Preu⸗ ßen finden? Konnten dieſe verſchiedenen Individualitäten ſich in einer guten Ehe verſchmelzen? Wohl ſind die folgenden Jahrzehnte erfüllt von der Aus⸗ einanderſetzung der rheiniſchen Sonderart mit der altpreußi⸗ ſchen Staatsperſönlichkeit, ſo wie ſich ja auch die Pfalz inner⸗ halb Bayerns als etwas Eigenes behauptet, aber doch ein· gelebt hat. Und es iſt nicht nur das Temperament und dle leichtere, ſinnlichere Art des Dolksſchlages, die ſich an dem ſpröderen und härteren Weſen des preußiſchen Militär- und Beamtenſtaates gerieben hat. Ganz beſtimmte Errungenſchaf⸗ ten vielmehr haben die Rheinländer verteidigt, ſo wenn ſie ſich zum Beiſpiel gegen die Uebertragung des preußiſchen Land⸗ rechts ſperrten: der Code Civil, den ſie bis zum Anbruch un⸗ ſeres Jahrhunderts ſich bewahrt haben, iſt der Ausdruck ihrer antifeudalen und liberalen Einſtellung. Und in ähnlicher Richtung liegt es, wenn man an der einheitlichen rheiniſchen Gemeindeordnung feſthielt, die nach franzöſiſcher Weiſe Stadt und Land gleichmäßig behandelte, wenn man nicht auf Schwur⸗ gerichte verzichten wollte, auf öffentliches und mündliches Derfahren. Kurz: nichts wünſchte man zu opfern, was dem liberalen Zuſchnitt ſeiner Geſetzgebung und dem freiheitlichen Ceiſte der Volksſtimmung Ausdruck gab. Preußen hat darin der weſtdeutſchen Provinz im großen und ganzen Spielraum gelaſſen und ihre Eigenart nicht erſtickt. Heute ſind ſogar die politiſchen, ſozialen und wirtſchaftlichen Kräfte, die die Struktur dieſes Rheinlandes beſtimmen, vorwaltender im preußiſchen Staatskörper und im Keich als die alt· preußiſchen Ueberlieferungen. Wenn aber die Nheinländer in alledem ihre Eigenart und die eingeführten Ueuerungen der zwei vorausgegangenen Jahrzehnte vertraten, ſo doch nicht deshalb, weil dieſe borausſetzungen nun etwa auf Frankreich und die Fremdherrſchaft zurückgingen. Sie ſetzten ſich vielmehr dafür ein, weil ſie eben den Zeitforderungen überhaupt, wei ſie dem modernen Selbſtgefühl, den Bedürfniſſen und dem Anſpruch des aufſtrebenden Bürgertums entſprachen. Gewiß hat in einer Provinz, die politiſch ſo geſtimmt war, der Bruch des preußiſchen Derfaſſungsverſprechens nur bitter enttäuſchen können. Auch die Rheinländer haben, ſo⸗ weit ſie öffentlichen Dingen ſich zuwandten, die konſtitutio⸗ nellen Wünſche betont, und zwar beſonders lebhaft. Sie haben den Druck und die Verfolgungen der Reſtauration widerwillig getragen; ſie teilten dies Cos mit den anderen Provinzen des Rheinromantik Don Dr. Karl Enders, Profeſſor an der Univerſität Bonn Wo wird ſie heute in den Tagen der Jahrtauſend⸗Feiern nicht erörtert, die alte Frage, ob die Rheinromantik noch leben⸗ dig ſeid Alle Antworten tönen uns entgegen, von ſtürmiſcher Be⸗ jahung bis zu völliger Verneinung, beide Gegenſätze ausgeſprochen ſowohl von Laien, wie von Uennern. Natürlich handelt es ſich um völlig verſchiedene Dinge, die man bejaht und verneint. Man gerät ſich an die Köpfe, ſtatt ſich erſt darüber klar zu werden, um was man ſich ſtreitet. Denn es gibt wenige ſo vieldeutige Begriffe wie den der Rheinromantik. Wer darunter nur den am Rhein lebendigen Sinn der Bevölkerung für Lebensfreude, heitere Geſelligkeit bei Wein und Tanz verſtehen will, ſtimmungsvolle Hingegebenheit an den Jauber der Landſchaft in Mondſchien und Geſang, die Freude am bunten Spiel mit Aufzügen und Verkleidungen, der wird natürlich die Rheinromantik immer lebendig finden, wie ſee ſchon lebendig war, ehe der Begriff entſtand. Ihm iſt er kein geiſtesgeſchichtlich⸗literari⸗ ſcher, kein zeitlich feſt umriſſener Begriff, ſondern ein aus jenem erſt verflachter Temperamentsausdruck. Und auch die vielen Geiſtigen, die aus dem geſchichtlich faßbaren und umgrenzbaren Begriff der Koman⸗ tik nur den einen Jug nach dem Ueberſinnlichen, Metaphyſiſchen in neuer Gegenſtellung gegen den Materialismus der letztvergangenen Epoche herausnehmen und in einem neuen rheiniſchen Katholizismus im Anſchluß an des Novalis' Programmſchrift„Europa und die Chriſtenbeit“ den Mittelpunkt eines neuen Lebens ſeben, können von der am Rhein noch lebendigen Romantik ſprechen. Wer dagegen in dieſem Begriff den Ausdruck einer beſtimmten, geſchichtlich gewordenen Einbeit des Vielfachen verſteht, der wird von vornherein ſagen müſſen. die Rbeinromantik lebt nicht mehr. denn alle ſolche Einheiten ſind einmalig. Sie ſind organiſch gewordene Gebilde. die, aus geſchicht⸗ 1 in Neimen erwachſen, ſich zur Blüte entfaltet haben und dann wieder abgeſtorben ſind, um Fermente ihres Weſens in neue Gebilde abzugeben. Wenn der Begriff der Rheinromantik Sinn haben ſoll. ſo muß er ausgehen von dem Weſen der Landſchaft die ihm den Namen ge⸗ geben hat. Die landſchaftlichen Reize des Rheinſtromes waren auch ſchon vor der„Rheinromantik“ bekannt und geſchätzt. Freilich ſah man ſie wie man alle landſchaftſiche Schönbeit ſah. bevor Kouſſeau. Boller u. a. den Sinn für das Großartige, Gewoltige. Phantaſtiſche und Schauerliche im Naturgenuß bei weiten Schichten der europfiſchen Menſchheit geweckt hatte, als idplliſche Schönheit. Und wie überal) in der Welt entdeckten und prieſen dieſe Schönheit zuerſt die fremden Beſucher, die ſie nicht täglich vor ſich ſahen, denen ſie nicht das Selbſtverſtändliche, kaum Beachtete war. In engliſchen Reiſe⸗ beſchreibungen vor allem finden wir ſie als Rheinromantik vor der„Rheinromantik“. Wir ſammeln noch heute mit Vorliebe am Rhein aus dieſen engliſchen Büchern die Stiche, die uns den Rhein ſo freundlich⸗lieblich und allerweltlich zeigen, die Stiche, die noch immer konventionell auch Büchern beigegeben wurden, die im Text ſchon längſt wahrhaft„romantiſch“ geworden waren. Solchen Büchern ſchließen ſich Landſchaftsſchilderungen von Rheinländern ſelbſt an, die noch ganz in vorromantiſcher Betrachtungsweiſe leben, deren Ver⸗ faſſer ſich durchaus als Kinder der Aufklärung geven, wie Johann Peter Hebel(alemanniſch), Daniel Ehrenfried Stöber(elſäſſiſch), W. Aſchenberg(bergiſch) oder Niklas Vogt in ſeinen KReiſebüchern, Rheiniſchen Bildern und Balladen. Die Landſchaft wirkt rein maleriſch, lediglich ſinnlich durch Farbe und Linie. Betrachtungen, die ſich daran anſchließen, ſind typiſch aufkläreriſch. Sie beſchäftigen ſich mit der wirtſchaftlichen Bedeutung der Landſchaft mehr als mit irgendwelcher geiſtigen Auswirkung, die von dem Bildhaften ins Seeliſche aus⸗ ſtrahlen könnte. Da bringt nun die Romantik eine ganz andersartige Betrach⸗ tung des Landſchaftlichen. Ddas Bild bekommt ſeeliſche Bedeulung Stimmungsaſſoziationen treten in den Vordergrund. In der Epoche, die den Menſchen in den Mittelpunkt der Welt ſtellt, den individuellen Menſchen, verliert die Natur ihren Eigenwert. Sie wird zum Spiegel der Seele. In dieſem Sinne iſt ſchon Goethes Straßburger Fyrik „romantiſch“. Nicht jedes landſchaftliche Bild wird gleichwertig hin⸗ genommen, das empfindende Individuum wählt ſich das Bild aus, das ihm jeweils ſeine Stimmung widerſpiegelt, und bald trägt es ſeine ſeeliſchen Zuſtönde in die Natur hinein, belebt ſie mit ſeinem Geiſte, ja, gibt ihr einen überwirklichen Sinn, um durch ſie von ſich ſelbſt zu ſprechen und zu künden. Und da bot ſich nun in deutſchen Landen keine Landſchaft dar. die ſo geeianet dazu geweſen wäre als die Rheinlandſchäft mit ihrem bunten Wechſel von Idylliſchem und Phantaſtiſchem, von Großartigem und Lieblichem. Daß das Wort, das unmittelbare Ausdrucksmittel inneren Lebens, vorangeht. verſteht ſich. Erſt wird die Landſchaft in Worten romantiſiert, erſt erhält ſie übermaleriſche Bedeutung und Sinn durch den Menſchen. ehs ſie ſelbſt ihn ausſpricht. Dem Worte erſt folgt die Feichenfeder und der Maler⸗ pinſel. Die Hügel werden überböht zu himmelſtrebenden Bergen. die Buchenwälder werden zu gotiſchen Domen der Strom zum cührer nicht nur der Bäche und Flüſſe, ſondern der Polksgeweinſchaft, die an ſeinen Ufern lebendig iſt. Symbole des geiſtigen Lebens werden geſucht und gefunden in der Landſchaft. In gleicher Weiſe ſucht die Feit für ihre neuen Sehnſüchte Sym⸗ bole in den Geſchehniſſen der vergangenheit. Im Su⸗ ſammenbruch des alten Ständereiches erwächſt die Sehnſucht na einem neuen Reich der Volksgemeinſchaft. Und wieder iſt es die Ge⸗ ſchichte der rheiniſchen Landſchaft, die ſich darbietet. Nirgend haben ſich alle Phaſen deutſchen Werdens ſo deutlich ausgeprägt, wie in der geſchichtlichen Entwicklung am Rhein. Nirgend auch iſt in der allgemeinen Ferſplitterung die Einheitsidee ſo lebendig geweſen. Die Liebe zum„Keich“ war hier traditionell, wo am wegigſten erbliche Souveränität ſich entwickeln konnte, weil die Herren geiſtlich waren⸗ Nirgend hatte ſich bürgerliche Freiheit ſo erhalten, wie in den rheini⸗ ſchen Städten, die ſich ſchon im Mittelalter ſo gern mit dem Kaiſer verbanden gegen die Landesherren. Der gemeindeutſche Gedanke hak ſeine feſteſte Stütze immer im Rheinland gehabt, nach innen und nach außen. Solche Tradition war alſo im Rheinland immer lebendig vor der„romantiſchen“ Idee deutſchen Volkstums. Und ſo war es auch im Kunſtleben. Im Verborgenen, ver⸗“ ſchloſſen in den Xlöſtern, Mirchen, Abteien waren die Schätze auf⸗ geſpeichert, die Leben und Fühlen deutſcher Vergangenheit wider⸗ ſpiegelten. Da brach die Revolution ein und öffnete die ſtillen Kam⸗ mern, riß die Schätze heraus und zerſtreute ſie in alle Welt. Sogleien aber waren auch die Menſchen da. die die Tradition in ſcch trugen, vererbt von Generationen. Mit Staunen ſehen ſie jetzt, was ſie be⸗ ſeſſen hatten, ohne es recht zu wiſſen. Und alsbald begannen ſie zu ſammeln und zu künden von ihrem RKeichtum. die Boiſſer⸗es und Bertram und der Kanonikus Ferd. Franz Wallraf, deſſen Geiſt en wahres Sammelbecken war. der„Rationaliſt und Romantiker, Natur⸗ wiſſenſchaftler, Geſchichtsforſcher, Sammler, Vunſtſchriftſteller und Dichter“. Verwandte Naturen waren ſpäter etwa Everard von Groote und Peter Norrenberg. Wenn Nadler die rheiniſche„Romantik“ erſetzen will durch die „eſtauration“, ſo können wir ſoweit mit ihm geben. dos was alle dieſe Perſönlichkeiten trieben. war nichts anderes als Reſtauration. Aber ihr fehlte, um eine Bewegung zu werden über frühere Reſtaura⸗ tionen hinaus die alles zuſammenfaſſende Idee, die gus der bunten Vielbeit eine Einheit macht. Und dieſe Idee kam dem Rheinlend wie ſo oft ſpäter und auch früher aus dem Oſten. Friedrich Schle⸗ gel iſt ihr Schöpfer. Er war in ſeiner Frühentwicklung dem Ratio⸗ nalismus entwachſen und hatte ſich zu einem ungebemmten Indivi⸗ dualismus gewandt. Er hatte mit den Genoſſen aleicher Richtung, Tieck vor allem und Vovaſis, dieſen Individuaſismis irrational, metaphyſiſch begründet mit Benutzung FFichteſcher Anſch⸗nungen pon dem autonomen meltſchöpteriſchen„Ich“. Er batte den Saßz geyrägt, daß der romantiſche Münſtler ſich und natürlich auch die Welt nackh — 2 e 2 0 Januar 1928 , 5 2 1757 0 100 F, 2 77—. ,. 10 wöngreichs und den übrigen Gliedſtaaten des Deutſchen Bun⸗ es Aber was in den politiſchen Köpfen des Rheinlandes ſich degte, war doch weniger eine grundſützliche Feindſchaft gegen keuzen als das Widerſtreben gegen die Reaktion; ſie rangen dielmehr ſo wie die Bürger anderer Candesteile und die ganze eneration dieſer Jahrzehnte um die Seele dieſes Staates; e wollten die Regierung in Berlin mit den Inhalten erfüllt illen, die ihnen ſelber teuer waren. Ebenſowenig aber wie nun der Liberalismus etwa in ſeiner wohlberechtigten Der⸗ mnmung an eine Ablöſung von Preußen dachte, ebenſowenig etweckte der Kölner Kirchenſtreit trotz ſeiner Heftigkeit bei u Katholiken den Wunſch nach Abtrennungsplänen, wie ſie 50 zur Coslöſung des katholiſchen Belgien von dem pro⸗ eſtantiſchen Holland geführt haben. „Jerſtörend alſo wirkten alle dieſe Spannungen des vor⸗ märzlichen und innerſtaatlichen Lebens nicht auf das ber⸗ 5 tnis von Preußen und Rheinprovinz, und wieviel ſtand leſen Reibungen auch an ausgeſprochenem und ſtark betontem Gemeinſchaftsgefühl gegenüber! Sehr bald hat ja die rheiniſche Wirtſchaft den Segen des Maaßenſchen Zollgeſetzes von 1818 und des bald geſchaffenen einheitlichen Wirtſchaftsſyſtems geſpürt. 10 Don der wirtſchaftlichen Seite her iſt das Rheinland am ürkſten und ſchnellſten mit Preußen verwachſen. Hineingeſtellt n dieſe Weiträumigkeit, mitergriffen von dieſem ſchwingen⸗ en Rhythmus lernten die beſten Köpfe am Rhein über den bartikularismus der provinz hinaus ſehen und großſtaatlich empfinden. So war es denn auch kein Zufall, daß gerade die cheiniſchen Liberalen, deren Programm durchtränkt iſt von wirtſchaftlichem Kraftgefühl und wirtſchaftlichem Selbſt⸗ bewußtſein in dem allgemeinen Ringen um eine berfaſſung, anſemann an ihrer Spitze, als Führer mit voranſtänden. enn aber dieſe Forderungen und Hoffnungen ſich wirklich erfüllten, dann war ja ein innigeres Band um Provinz und eſamtſtaat geflochten als je zuvor. Auch die rheiniſchen poli⸗ er jener Tage ſahen im Staat einen Mittelpunkt der Kul⸗ r, des geiſtigen Fortſchritts und der ſittlichen Welt im inne Hegels, und der große Wirtſchaftsführer Meviſſen, Nieſe tatkräftige und zugleich ſo feingeiſtige Perſönlichkeit war, wie ſein vortrefflicher Biograph Hanſen uns geſchildert bat. ganz erfüllt vom Erlebnis der Goethiſchen Bildung und em Idealismus unſerer deutſchen Philoſophie. Dieſe Männer, die Rheinländer Hanſemann, Bechkerath, Neviſſen wurden bei dem Ausbruch der deutſchen Revolution die vornehmſten Träger einer Bewegung, die der politiſchen kneuerung und Derjüngung Preußens im honſtitutionellen Sinne galt. Sie gewannen hervorragenden Anteil an ſeiner Umbildung zum Derfaſſungsſtaat. Sie waren aufs ſtärkſte von em nationalen Gedanken erfaßt und gaben ihm ſelber feu⸗ rigen Antrieb. Im kleindeutſchen CTager der Paulskirche ſaßen das der preußiſchen Krone die Führung zudachte in Deutſch· and und wenn auf der anderen Seite bei Reichenſperger, der aus den geiſtigen Bereichen der deutſchen Gotik und Romantik lerkam, wenn bei ſeinen kathollſchen Freunden und auch bel Belieben ſtimmen könne und müſſe. Er hatte im Anſchluß an Herder ebentwicklungsgeſchichtliche Betrachtungsweiſe zur Erforſchung letz⸗ r Weſenheit der Völker und ihrer Uufturen mit glänzendem Erfolg angewandt auf die Dichtung als zwingenden Ausdruck pölkiſchen barakters. Er hatte dem objektiven Einheitsmenſchen der Aufklärung igegengeſtellt die Fülle nationaler Menſchheitstypen. Er war im den riff, unter unmittelbarer Anregung durch Tieck, die Weſenheit des deanſcden mienſchen zu erfaſſen. Dafür ſuchte er nach Srmbolen. In ieſer Stimmung kam er an den Rhein, der ihm in ſeiner Landſchaft 1* Geſchichte und in der Fülle der aitdeutſchen Kunſtſchätze all da⸗ tetet, was er zur Belebung ſeiner„Idee von deutſchem Volkstum braucht.„Nomantiſch“ wird ihm zum„Deutſchen“ ſchlechthin, die Landſchaft des Rheins durch„Natur, Geſchichte, Nunſt und Kultur r romantiſches Empfinden vollendeter Typus deutſcher Landſchaft“. iele der altdeutſchen werke waren nach Paris gewandert, wohin riedrich Schlegel unterwegs war, als ihm bei der Durchreiſe durchs heinland ſeine Entdeckung geſchenkt wurde. Dort wohnte er bei den biſſerses und wußte ihnen den Sinn ihres Tuns zu deuten. Mit Nilfe ſeiner Frau und Helminas von Chezy, der Freundin, gibt der Ideenreiche, aber nicht ſehr arbeitſame Mlann altdeutſche Dichtungen eraus, die den Geiſt des deutſchen Mittelalters lebendig machen ollen. mit den neuen Freunden kehrt er zurück nach Köln, um dort ie neue welt deutſcher Romantik aufzubauen und auszubauen, mit allen Folgerungen, von denen nicht die letzte ſein Uebertritt zum Katzoltzismus iſt, der einzig konſequenten Religion des mittelalterlich gerichteten deutſchen Menſchen. Aus dieſer theoretiſchen Grundlegung nun entfaltet ſich die dich⸗ teriſche Nen in glanzvoll berauſchender Fülle. das verkündete Wunderkind wird geboren auf der berühmten Ahein⸗ teiſe Brentands und Arnims im Jahre 1802. Sie ziegen aus mit der Gitarre, die blaue Blume zu ſüchen. Brentano deutet dem märkiſchen Freund die Rheingegenden aus,„klingend und ſingend zu en ſchwebenden Schifſen auf Himmelsblau wie in der ſchwarzen Tiefe bei Gſteins Felſenburg, glänzend deine Augen zum praſſelnden zonner, zum praſſelnden Kegen, der uns in alten Burgen belagert hielt, ſpielend deine Worte am ſtillen Abend vor den CTüten in Wein⸗ auben am rauſchenden Ufer, wenn du den ſchönen Töchtern des Städtleins neue Melodien lehrteſt für ihre alten Lieder“. Dieſe alten ieder aber werden wieder lebendiges Gut, das ſich umbildet und miſcht mit neuen aus gleichem Geiſt geborenen in des Unaben Wun⸗ derborn. das zum Spiegelbild wird des deutſchen Volkstums, Wieder iſt der Oſtdeutſche der Grganiſator, der rheiniſcher Lebensfülle Sinn und Bedeutung Gebende. Arnim der Schöpfer auch der„Einſiedler⸗ zeitung“ und der„Tröſteinſamkeit“, in der das Erlebnis zum Rang der Idee erhoben wird. Des Lebens Luſt und Leid wird zur Dichtung in den romantiſchen Lebensläufen voll jubelnder Traumſeligkeit, wie! , e, 57 1 Neue Mannheimer Jeifung(Abend Ausgaben 5 2 7 750 Koblenz und Ehrenbreitſtein. A. Koblenz, urſprünglich römiſche Poſt⸗ und Zollſta ion„ad connluentes“, 1018 dem Erzzſtift Trier geſchenkt.— Ebtendreiſteln, 636.s Burg erwaont, Geſtang ſeit Beginn des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. vielen Demokraten die großdeutſche, öſterreichfreundliche Stimmung vorherrſchte, ſo dachten doch auch ſie nicht entfernt an eine Abſprengung von Preußen, ſondern ſie wollten nur Oeſterreich die Führung im künftigen Ueuen Deutſchland zuer⸗ kennen. Die preußiſche Derfaſſung aber, die ſchließlich aus den achtundvierziger Wirren hervorging, zog durch ihre entgegen⸗ kommenden Kirchenartikel gerade die rheiniſchen Katholtken tiefer in die Cebensgemeinſchaft des preußiſchen Staates hin⸗ ein als zuvor. So ſtark die inneren Kämpfe in Preußen und der Schick⸗ ſalsgang der deutſchen Frage das Rheinland in der zweiten Jahrhunderthälfte berührt und zum Ceil mit durchgerüttelt haben, ſo iſt aus ihnen doch niemals in der Tolgezeit eine Problematik ſo ernſter Art aufgeſtiegen, daß ſie ſein Verhält⸗ nis zu Preußen und Deutſchland von innen her erſchüttert hätten. weder der Derfaſſungsſtreit der ſechziger noch der Kulturkampf der ſiebziger Jahre war dazu imſtande. Die Söhne des Rheinlands haben in allen Feldzügen, die um unſere Einigung und zuletzt nochmals im Welktrieg für die Behauptung des Reichs geführt worden ſind, geblutet. Wer hätte in jenen Zeiten je an ſeiner innerſten Zugehörigkeit zu Deutſchland gezweifelt? Erſt im Fieber des Zuſammenbruchs, während des Waffenſtillſtandes und unmittelbar vor der Be⸗ ſetzung des Rheinlandes glaubten einige ſchwankende Ge⸗ ſtalten die Errichtung einer rheiniſch-weſtfäliſchen Republik erörtern zu ſollen. Geboren war das Ganze, wie einer der hervorragendſten Kenner des RAheinlandes, Jo eph Hanſen, jüngſt einleuchtend dargetan hat, aus einer keineswegs er⸗ freulichen Miſchung von kirchenpolitiſchen Geſichtspunkten, wirtſchaftlichen Berechnungen, unreifen Stimmungen, Parti⸗ kularismus und dem ſchlechtverdauten Schlagwort vom Selbſt⸗ beſtimmungsrecht der Dölker. Man wollte hier innerhalb des Deutſchen Reiches ein Gebilde ſchaffen, das nach der Meinung ſeiner Anreger einer Einverleibung in Frankreich vorbeugen ſollte. Glücklicherweiſe ſanken dieſe Geſpinſte mit all ihrer inneren Unwahrhaftigkeit bald wieder in ſich zuſammen. Die hiſtoriſchen Dorläufer dieſer zweifelhaften pläne, die Zis⸗ rhenanen von 1797, hätten mit ihren Erfahrungen darüber belehren können, daß Frankreich mit einer Cöſung von ſo zweifelhafter halbheit ſich nicht begnügt hätte. Es hat in⸗ zwiſchen ja auch uns und der ganzen Welt ſein wahres Geſicht gezeigt: durch Mord, Rechtsbruch und Vergewaltigungen, durch Tockmittel und Drohungen, durch die Schärfe des Schwertes ſowohl wie Geſchichtslügen und Kulturgeſchwätz, in immer wechſelnden und ſchillernden Geſtalten, die doch ſtets wieder auf Rheinlandabſprengung und Fremdoͤherrſchaft hinauslaufen, in alledem hat Frankreich den Uachweis geliefert, wie es den ſo oft von ihm angerufenen Genius des Rheins, wie es den Cebensanſpruch unſerer UHation und das Selbſtbeſtim⸗ mungsrecht der Dölker auffaßt, damals, als es die Der⸗ brecherbanden des Separatiſtengeſindels auf Pfalz und Rhein⸗ land losließ! Uun, die Bevölkerung hat in dieſer Schule der Mißhandlungen und der Drangſale durch ihren heldenmütigen Widerſtand die Antwort darauf erteilt, wie ſie das Problem es Brentano ſelbſt durchkoſtet, Sofie Mereau und Karoline v. Gün⸗ derode. die Freunde aus dem Oſten erwachen hier zur Romantik, wie Eichendorff. Der wahre Wünſchelrutenmann aber wird Görres — der Heidelberger Freund der Dioskuren—, in der Sammlung der Volksbücher, in der Entdeckung und Auferweckung rheiniſcher Myſtik und in der Erfüllung des ſozialen und politiſchen Lebens mit deutſch romantiſchem Ddenken und Fühlen. Alle deutſchen Land⸗ ſchaften ſchicken nun ihre Truppen zu Hilfe zur Wiedergeburt der Nation aus dem Geiſte der Rheinromantik in der Napoleoniſchen Unterdrückung und dem Sturm der Freiheitskriege. Ernſt Moritz Arndt, der Sohn der Inſel Rügen, wird am Rhein und durch den Rhein der Herold deutſcher Einheit und Freiheit, und Max von Schenkendorff, der Oſtpreuße, der innigſte und tiefſte der Freiheits⸗ dichter, bildet nach 1815 in Hoblenz ſeinen Ureis, von dem die leben⸗ digſten Wirkungen ausgehen. Ihm ſchließt ſich noch weit bis ins Jahrhundert hinein Karl Simrock an, der unermüdliche Verkünder und Erneuerer altdeutſcher Dichtung in Bonn. Aber ſchon ſeine Wirkſamkeit ſteht nicht mehr im Jauberglanz der reinen Idee. Sie geht in die Breite und verliert an Tiefe. Immer mehr verblaßt der Strahlenkranz. Schon der Dichterkreis der vierziger Jahre in Bonn, der Maäikäferbund, der ſich um Gottfried Kinkel und ſeine geiſtreiche Frau Johanna ſammelt, und alles, was ſich ihm an⸗ ſchließt, pflegt eine Rheinromantik, deren Symbol nicht mehr die tief⸗ blaue Wunderblume der deutſchen Seele in ihrer ganzen Traumſchwere iſt, ſondern eher das Blaublümlein Vergißmeinnicht. Sentimentale Schwärmerei, ſchönfärberiſche Kittertümelei, liebenswürdige Natur⸗ und Weinſeligkeit macht ſich breit mit einem gewaltigen Schwarm dilettantiſcher Nachfahren. die Heimatdichtung ſchmückt alle Täler des Rheins mit harmloſen Epen, Sagen und Liederkränzen aus. Noch einmal klingt ein beſonderer Ton in Scheffels Liedern auf. der Be⸗ griff der„Rheinromantik“ bekommt jenen faden Beigeſchmack von liebenswürdiger, rückſtändiger Bedeutungsloſigkeit, der ſchon Heine verſtimmt und reizt. In einer Seit, die alles Romantiſche durch regliſtiſche Tendenzen und Kunſtformen überwindet, kann auch die Rheinromantik nicht wahrhaft lebendig bleiben. Mit dem wirtſchaftlichen Aufſchwung, erſt recht mit der Induſtrialiſierung drängt ſich das realiſtiſche Kulturbild der Wirklichkeit auch in der Uunſt am Rhein beherrſchend in den Vordergrund, die naturwiſſenſchaftliche Grundrichtung des fortſchrei⸗ tenden Jahrhunderts beſtimmt auch ſie. Beobachtung, ſinnlicher Ein⸗ druck um ſeiner ſelbſt willen wird maßgebend. Und ſchließlich findet der Naturalismus Folaſcher Gbſervanz ſeine Anhänger, Mlara Viebig, Nannp Lambrecht. Die ganze Generation der beiden beſtimmt. wenig⸗ ſtens im Techniſchen ſelbſt ganz unrealiſtiſche Naturen, wie Schmidt⸗ bonn in ſeinen Anfängen. Die differenzierte Fülle von Eindrücken der Außenwelt in der rheiniſchen Landſchaft kommt auch dem entgegen. 3. Seike. Nr. 48 der Staatenbildung am Khein auffaßt. Sie lautet, auf die kürzeſte Formel gebracht: Wir wollen deutſch bleiben und immer zum Keiche gehören! Hoffen wir, arbeiten wir, daß auch die vergewaltigten Saarländer, wenn die Friſt abgelaufen iſt, das gleiche Bekenntnis zum Deutſchen Reiche ablegen wer⸗ den! Denn immer noch gilt das Wort, das Peter Reichenſperger einſt auf dem Horddeutſchen Reichstag im Herbſte J870 im Hinblick auf die franzöſiſche Gefahr ſprach:„Der Derluſt des Rheinlandes, dieſer Wiege des Deutſchen RKeichs, jenes älte⸗ ſten Kulturſitzes Deutſchlands, er würde bedeuten Finis Ger- maniae!“ Nach wie vor ſchwebt die Gefahr dieſer franzöſiſchen Rheinlandpolitik über unſerem Haupte, ſo wie ſie ſeit Jahr⸗ hunderten ſchon von diefer Seite her uns bedroht und die Staatenbildung am Rhein nur zur Unterwühlung des Reichs, zu ſeiner Wehrlosmachung, zu unſerer Olnmacht ausgeſpielt hat. Doppelt gefährlich dies alles, nachdem die Franzoſen ſich ſo weit ſeit dem Derſailler Frieden, dieſem Schandmal der Menſchheit, auf uralten deutſchen Kulturboden vorgeſchoben und im Elſaß wieder eingeniſtet haben. Doppelt und drei⸗ ſach gefahrvoll, da der Druck der internationalen Lage uns auf lange hinaus zur Wehrloſigkeit verdammt, ſo daß wir nur immer wieder in die Welt hinausrufen können, daß unſer Recht mit Füßen getreten wird. Aber die äußere Gefahr iſt wenigſtens allgemein erkannt, und aus dieſer Sorge heraus tritt im Zuſammenhang mit dem Schickſal des Rheinlandes auch die alte Frage über das Derhältnis von Preußen zu Deutſchland in neuer zeitgemäßer Abwandlung an uns heran. Die Umgeſtaltung des Bismarckſchen Reichs durch die Weimarer Derfaſſung im unitariſchen Sinn hat Preußen be⸗ kanntlich einen anderen Platz im ganzen Reich und im Kreiſe der Cänder angewieſen als zu Zeiten Bismarcks, wo zudem die preußiſche Führung Deutſchlands auf der Nachtgrundlage des nunmehr zerſchlagenen Heeres beruhte. Niemand kann an ſich jeder weiteren Dereinheitl! g unſeres Daterlandes heißere Wünſche entgegenbringen als der Hiſtoriker, der immer wieder auf den Fluch und das Derhängnis des Partikularismus in unſerer Geſchichte ſtößt. Dieſer Partikularismus iſt durch den Umſturz und die Weimarer Derfaſſung an Bedeutung weiter zurückgeworfen, freilich an⸗ dererſeits dadurch auch wieder aufgeſtachelt worden zur Gegen⸗ wehr. Manche Vereinfachungen der Tandkarte innerhalb Deutſchlands ſind eingetreten, die als eine Flurbereinigung zu begrüßen ſind. Es iſt leicht zu verſtehen, daß man da und dort die Folgerung noch weiter vortreibt und daß die Auf⸗ hebung geradezu des ſtärkſten partikularen Sondergebildes, nämlich des preußiſchen als etwas logiſch und entwicklungs⸗ mäßig Einleuchtendes erſcheinen kann. Wie folgerichtig, daß gerade die Dertreter des Einheitsgedanzens preußen in Deutſchland aufgehen laſſen wollen, wie einſt ihre geiſtigen Vorfahren die Männer des älteren Liberalismus von J8481 Aber ſoll man aus ſolchen Gründen die preußiſche Staatsperſönlichkeit ſelber, wie es unitariſch geſtimmte Patrioten vorgeſchlagen haben, apfern? Iſt es richtig, Die Ausdrucksmittel jedenfalls haben in dieſem Durchgangsſtadium eine ungeahnte Bereicherung erfahren. Aber die romantiſchen Grundelemente rheiniſcher Art konnten dadurch nur ganz vorübergehend ausgeſchaltet werden. Der triumphierende Impreſſionis⸗ mus drängte immer mehr dazu, den Eindruck der Außenwelt zum ſymboliſchen Ausdruck innerer Stimmungen werden zu laſſen. Der Erlebnis⸗ und Bekenntnischarakter bleibt rheiniſchen Kunſtwerken immer in hohem Maße gewahrt, Volkstümlichkeit als den naipſten Ausdruck des Volkhaften hatte die rheiniſche Dichtung auch in den Jahrhunderten behalten, die ſonſt vielfach in künſtliche Renaiſſance verfielen, im 12. und J8. Jahrhundert. Sie bleibt auch im 19. Jahr⸗ hundert bis zur Gegenwart ein Grundzug rheiniſchen Dichtens. Alles das ſind Elemente, die einmal eine ideenhafte Einheit gebildet hatten in der geſchichtlich begrenzten„Rheinromantik“, Ele⸗ mente, die in neue Verbindungen eingegangen ſind. Die Seele bleibt das Beherrſchende auch in der Dichtung, die die gewaltige Induſtriali⸗ ſierung des Rheinlandes ſpiegelt. Entweder wird die Maſchine ſelbſt zum lebenden und belebenden Weſen, oder die Seele des ſein Recht und ſein Glück ſuchenden Menſchen bäumt ſich auf im zermürbenden Kampf gegen die Maſchine und ſoziale Verſklavung. Wieder ſucht ſie in neueſter Dichtung im Leben der Allmutter Natur ihr eigenes Leben zu retten, gewaltſamer, elementarer ſich auflehnend als je zuvor. Die Sehnſucht nach dem Unbedingten, nicht Zweckbeſtimmten in der Welt der Abhängigkeit von ſozialen Faktoren und der Zwecktendenzen bricht aus in der Dichtung Schmidtbonns oder, ins Religiöſe gewandt, Jakob Uneips. Sie wie andere ſuchen nach einer Syntheſe von Gebundenheit und Freiheit etwa in der Verherrlichung wirkender Arbeit als Werkgemeinſchaft. So Lerſch in ſeinem„Menſch in Eiſen“ oder Joſeph Winckler in ſeinem„Ruf des Rheins“, an deſſen Ufern in neuer wirklichkeitsfroher und doch nicht„unromanti⸗ Fukunftsſchau alle Glocken den„Menſchheitsſonntag“ ein⸗ änten: Größer als einſt ich Schiffsbug⸗Well'n Wälzte von Straßburg. Speper, Worms bis Möln, Größer als einſt ich kielrauſchend band Die hohe Schweiz und das flache Niederland, Größer als einſt ich Schiffswimpel flattern ſah Von den Hanſaſtädten bis Venetia: Länder⸗ausgebreitet, mit tauſend Fluß⸗Freunden verbunden, Hab ich nun die Krone der Werkgemeinſchaft gefunden, Vater der Mitte, Mutter⸗Strom, Und vermiſche mit den Waſſern die Geiſter der Welt, Das neue Europa trag ich auf ſchimmernder Bahn, Von den Fahnen aller meiner Brüder ſauſend geſchwellt. der preußiſchen Staatsgemeinſchaft zu löſen, ſo:⸗ auf lang hinaus unentbehrlichen Großmachtskern Kkleinlichere partikulariſtiſche Bildungen des Stammestums, der Sonderlandſchaft, der Pro⸗ vinz und der Kirchturmhorizonte damit Jangenheit. CC -Freltag. den 29. Januar 1928 Preußen in ſeine Candſchaften zerfallen laſſen, damit die alles überwölbende und zuſammenfaſſende Hoheit des Reiches um ſo eindringlicher hervortrete, und würde das auf eine Mehrung der deutſchen Kraft hinauslaufen? Uein! Die allgemeine, die internationale Lage iſt auf lange hinaus wenig angetan für derartig tiefgreifende Umgeſtaltungen Es ſpricht gegen ſolche Derfaſſungserperimente die Armut an ſtaatsmänniſchen Führerkräften, der Mangel an politiſcher Begabung und Reife der Dolksgeſamtheit, es ſprechen dagegen techniſche Schwierigkeiten aller Art, die ſeeliſche und politiſche Unausgeglichenheit unſeres gegenwärtigen Zuſtandes, die Er⸗ ſchütterungen der letzten Jahre und alle, die noch kommen könnten: Gefahrenbelaſtungen alſo, die ſich über Uacht ins Rieſenhafte ſteigern könnten. Die Cöſung dieſer Fragen dürfte nur vom Boden eines in jeder Beziehung geſicherten Daſeins in Angriff genommen werden, von einer Uation, die bereits wieder im Dollbeſitz ihrer Kräfte, eines ganz und gar gefeſtigten inne⸗ ren Zuſammenhalts und eines ſchwankungsloſen Selbſtgefühls iſt. Das alles haben wir nicht, be⸗ ſitzen es zum mindeſten noch nicht. Und erſt dann könnte man ein Preußen aufgeben zugunſten des Jahrtauſendfeier der Rheinlande und des Reiches Don paul wentzke puſſelborf Tauſend Jahre gerade zogen vorüber, da auch der' letzte Reſt der linksrheiniſchen Landſchaft für immer in die ſtaatliche Vereinigung des übrigen Deutſchlands eintrat. Auf dieſe ſtaatliche Verbindung kommt es an, Sta at und Nation allein konnten die geiſtigen und wirtſchaftlichen Güter pflegen und erhalten, die gerade am RNhein Jahrhunderte vorher ſchon deutſche Prägung erhielten. Lange vor unſerer Seitrechnung und lange vor dem Einbruch der Römer, die die Einheit des Rheintals von Weſten her bedrohten, dewohnten germaniſche Völker das Land. Auch unter den ſchwerſten äußeren Gefahren ſind ſeitdem die völkiſchen Zuſammenhänge niemals ge⸗ lockert oder getrennt worden. Vom Rhein; aus hat; Karl der Große vor allem die fränkiſche Herrſchaft aufs neue begründet. de ub ür HMITTELEUROPA In garRE 925 Geſamtreichs und ſeines bisherigen Sinnes ent⸗ kleiden, wenn Deutſchland als Ganzes, wenn das Reich als ſolches über jeden Zweifel erhaben in allen Gemütern und auch vor dem Ausland als unerſchütterliche Grundtatſache geſichert daſtünde. Aoch aber iſt es von Gefahren ſchwerſter Art um⸗ droht, und wer möchte angeſichts dieſer Tage den Mut haben, das ältere, keineswegs ſchwache Band lange gegen das ſoviel ſpäter geſchaffene Gefüge des Reiches feindliche Mächte arbeiten, um es zu zerſprengen. Mit gutem Rechte hat jüngſt der Hiſtoriker Erich Marcks davor gewarnt, dieſen unſeres Daterlandes aufweichen zu laſſen, weil wir durch die Entgliederung Preußens uns der Gefahr ausliefern, nicht nur ältere, mittelſtaat⸗ liche Partikularbeſtrebungen wieder zu erwecken, ſondern weil wir auch die Ausſicht auf ſo viel heraufbeſchwören würden. Wollen wir Weit⸗ räumigkeit gegen neue Zerſplitterung und Enge vertauſchen? Das hieße um des Grundſätzlichen und ferner Zukunftsträume willen lebenswichtigen Beſitz der Gegenwart hingeben gegen eine Summe von inneren und äußeren ringsum aufſteigenden Ge⸗ fahren. Erſt dann wird ein ſolcher Schritt zur weiteren Einheit AUnſeres Daterlandes getan werden können, wenn Keich und Uation inneres Gleichgewicht und äußere Sicherheit vollgommen wieder errungen haben. Nicht zuletzt aber ſpricht gegen die er⸗ örterte Möglichkeit das Rheinland ſelber, das ſolange als Provinz in enger Schickſalsgemeinſchaft mit Preußen gelebt hat, ſeine Geſchichte und die leidvollen Erfahrungen der jüngſten Der⸗ Sondergebilde hingeſtellt, welche Terri⸗ Die Unterwerfung des Stammes der Sachſen im heutigen Weſt⸗ falen und Bannover ſtellte das ganze damals von Deutſchen bewohnte Land unter eine einheitliche Gewalt. Fum erſtenmal wandte ein deutſcher Staat den Blick zur uralten Heimat der Weſtgermanen zurück. In der Folge aber verfiel gerade das Rheintal im 9. Jahrhundert völliger Ferrüttung. Unter den Enkeln und Urenkeln des großen Kaiſers, der von Aachen aus machtvoll die abendländiſche Welt be⸗ herrſcht hatte, zerbrach das fränkiſche Reich. Langſam und ſtetig ent⸗ wickelten ſich im Weſten und Oſten beſondere Staaten. Auch in polis tiſchen Dingen kam die Verſchiedengheit von Sprache und Dolksart zum Ausdruck. Als 8g2 die Enkel Karls des Großen in Straßburg keit ein, die nur die völlige Ohnmacht einer ſolchen auf das uin, Bheinufer degründeten künſtlichen Staatsſchöpfung zeigte. 1 Swiſtigkeften im Lande ſelbſt öffneten den begehrlichen weſſ feanse die Pforten in das rein deutſche Land. 75 9116ſchon war faſt das ganze Rheintal, das Elſaß, da⸗ beutig kothringen, die Rheinprovinz, die Niederlande und Belgien von 6 Fremden erpbert. Die KHaiſerſtadt Aachen vor allem, mit deren Beſ die Ueberlieferung die Vorherrſchaft in den Kernlanden der chriſtlich germaniſchen Kultur verknüpfte, war in den Hzänden der Romane Die Selbſtänndigkeit auch der übrigen deutſchen Landſchaften wat al ſchwerſte ebſchüttert, als der Sachſenberzog Heinrich 919 die Füg⸗ des oſtfränkiſch⸗deutſchen Reiches übernahm. Mit bewundernswert Staatskunſt gewann er das an die Weſtfranken verlorene Rheinufer zurück. Aus der Vereinigung beider Gebietste aber entſtannd vor tauſend Jahren gerade das er Deutſche Aeſch, das ſich als Weltmacht unter den Völkern be⸗ hauptete. 9 Auf ſich geſtent, waren die heute noch deutſchen Rheinlande, dos Gebiet lſo der Rheinprovinz vor allem, jedem Stoß von au de ausgeſetzt. In Kultur und Wirtſchaft gingen die Wen der kakolingiſchen Glanzzeit zugrunde. Auch das Of⸗ frankenreich im engeren Sinne brachte nach dem 5 luſt dieſes Mernſtücks des alten karolingiſchen nicht mehr die Kraft zum Widerſtand und zu ſel ſtändiger Entfaltung bodenſtändiger Uulturwerte auf. Die Wiedervereinigung der Rheinlande mit den übrigen deutſchen Landſchaften erſt brachte die Entſcheidung Im gänzen Mittelalter war dann der deutſch Staat in ſeinen Grenzen, ſeiner Machtenfaltung, ſeine Wirtſchaft und Kultur auf das Rheintal geſtellt. 10 Höhepunkt der ſtaufiſchen Kaiſerzeit vor allem zeigt* hgleichmäßige Auswirkung nach allen Seiten. Im 2 den die Anfänge der deutſchen kfanſe, im Süden di machtvolle Leitung des italieniſchen Reichsgebiets dur die rheiniſchen Dienſtmannen des Kaiſers, die ihm al; den Burgen der Haardt und des Neckartals zuzogen im weſten ein unermüdliches Forſchen an den Stätlel der wiſſenſchaft und Uunſt, wo der ritterliche Geiſt der Ureuzzüge und die VBauhltten der Gotik die erſte Blltte einer neuen eigenen in den Nationen wurzelnden Kunſt emportrieben, jenſeits der Elbe und Oder endli die Koloniſation des deutſchen Oſtens. Seit der Mitte des 10. Jahrhunderts ging der große Fug über dis Elbe in die alte Heimat der Weſtgermanen zurück. Auch dann aber, als ſich das politiſche Leben in die dort geſchaffenen neuen Landesſtaaten verzog, waht das Rheinland die Einheit des Reiche Aus den rheiniſchen Landſchaften wurden auch jeh noch die Königsgeſchlechter geruſen. Die Staufer und Labs burger, die Naſſauer, die Wittelsbacher und uremburget habeit ihre Heimat und Erbgut ſpäter erſt zugunſten anderer Würden auf⸗ gegeben. Die alte Bedeutung der Rheinland als Brennpunkt deutſcher Kultur und als Beimat des Reichsgedankens lebte in den verfaſſungs mäßigen Vorrechten der rheiniſchen Uurfürſten bei Wahl und Mrönung des deutſchen Herrſchers fort. Bis zum Ende des römiſchen Reiches deutſcher Nation wahrte das Keichsgeſetz der goldenen Bulle, da⸗s Haiſer Karl IV. aus luxemburgiſchem Bauſe 1556 in Metz feierli verkündete, dieſe Sonderſtellung der Rheinlande. Mit dem Ende des 15. Jahrhunderts jedoch begann der Kampf um den deutſchen Strom, der beute noch nicht beendet iſt. Die Be⸗ ſetzung von Kamerich(Cambrai), Tull(Toul), Verdun und Metz zuſammentrafen, mußten ſie bereits in romaniſcher und: deutſcher, ſtellte 1882 ſchon rheiniſche Landſchaften unter fremde Botmäßigkeil, 1 Die Iwietracht im Reich öffüete der franzöſiſchen. OGſtmarkenpol! torien es nun mitumfaſſe, welche ſtaats⸗ rechtliche Geſtalt es habe, auch wenn es als ſolcher im Derbande des Keichs bleibt, Frankreich würde verſuchen, es zu ſeinem Trabantenſtaate herabzudrücken, würde es zum Herd der Zerſetzung machen, um das Reich auszuhöhlen, um es von dieſer Seite her zu Fall zu bringen und den deut⸗ ſchen Rhein in einen franzöſiſchen Strom zu verwandeln. Das Rheinland in Preu- ßen und Preußen in Deutſchland, die Pfalz in Bayern und Bayern im Keich: nur das kann auf abſehbare Seit Siel und Wille auch der jüngeren Generation unter uns ſein! Befreiung von ſchmählichen Ket⸗ ten iſt das Nächſtliegende für ein ſtolzes Dolk. Davon ſoll man nicht viel reden, wohl aber immer daran denken. Pfalz und Kheinland ſind teure, ſchmerzvolle Symbole des unerlöſten Deutſchlands, aller heute geknechteten Stammesbrüder. Die Entfaltung ihrer Kräfte in einem geein⸗ ten, machtvollen, einem geſunden und in den Grenzen der Nation wiederhergeſtell⸗ ten, von Fremoͤherrſchaft befreiten Deut⸗ ſchen Reich ſei die Loſung, und in dieſem Sinne gilt für uns alle Goethes Wort: Ein rheiniſches Land, als 1 5 „Dies iſt unſer; ſo laßt es uns ſagen und ſo es behaupten.“ Des Rheines flahnung Don A. Weber Will man mir die Heimat auch entreißen, Deutſchlands Strom ward immer ich geheißen. Was ich bin, das will ich ewig ſein: Immerdar der freie, deutſche Rhein. Mag vom Münſter auch die Trikolore wehen, Muß am fremden Maſt ich fremde Flaggen ſehen, Hör ich fremden Laut an meinem Strande Bleibt doch deutſch und treu mein Heimatland. Seine Dome, die ſo herrlich ragen, Tragen Deutſchlands Ruhm aus früh'ren Tagen. Um die Felſenburgen, ſtolz und kühn, Noch die alten Heldenſagen blühn. Und Wom Stein der Loreley tönt leiſe Noch manch' alte, nie verklungne Weiſe, Von der Nibelungen Kampf und Not Und von ihrer Treue bis zum Tod. Wahrt das beſte Erbteil eurer Ahnen, Treue üben, war einſt heil'ge Pflicht. Deutſches Volk, vergiß die Treue nicht! Deutſche Söhne, laßt euch heute mahnen: was die Väter dir erworben haben Und wofüt ſie Blut und Leben gaben, Soll dir ewig wert und teuer ſein. Dieſe Mahnung gibt dir heut der Rhein. leiſten, um ſich ihren Gefolgsleuten verſtändlich zu machen. Im Das„Deutſche Eck⸗ in Koblenz an Ahein und Moſel. und zwar in rheinfränkiſcher, Sprache den Eid gegenſeitiger Hilfe folgenden Jahre sas ſchon zerſchlug der berühmte Vertrag von Verdun auch dieſe Entwicklung, die ſcheinbar zu nationaler Selb⸗ ſtändigkeit zweier Teilſtaaten drängte. Im Kernlande des bisherigen Reiches wurde für den älteren Bruder ein Mittelreich ausgeſchieden, das mit deutſchen Landſchaften auch weite romaniſche Gebiete jen⸗ ſeits der weſtlichen Völkerſcheide, jenſeits alſo von Vogeſen und Ardennen, der gleichen Gewalt unterſtellte. Die Folge war, daß immer neue Spgltungen das unglückliche Land zerriſſen. Nur für einen kleinen Ausſchnitt, der mit der heutigen Rheinprovinz etwa, die Niederlande, mit Belgien, Kuxemburg und den franzöſiſchen Verwaltungsbezirken Lothringens umfaßt, hat der neue Name„Loth⸗ ringen“ die Erinnerung an ſeinen zweiten König Lothar II. gerettet. Immer aufs neue erhoben die Herrſcher der Weſtfranken und der Oſt⸗ franken, die ſich völkiſch aufs deutlichſte ſchieden, als Mitglieder des karolingiſchen Fürſtenhauſes den gleichen Anſpruch auf das Rgheintal. Die Verträge von Meerſen, Verdun und Ribemont a. d. Giſe 870 und 870/80 konnten nichts Dauerndes ſchaffen. Normanniſche und magpariſche Horden reichten ſich auf dem Boden des Rheinlandes die Hand. 882 wurden Koblenz, Prüm und Trier von Grund aus zer⸗ ſtört; die Kaiſerpfalz Karls des Großen in Aachen ward zum Pferde⸗ ſtall herabgewürdigt. 919 noch ging die Abtei Gerresheim(Düſſel⸗ dorf) in Flammen auf. Die Errichtung eines neuen Unterkönigtums Lothringen, das der oſtfränkiſche König Arnulf von Märnten einem ſeiner unehelichen Söhne errichtete, erleichterte nur die ſtaatsrechtliche ee tik die pforten. Eine neue Entwicklung begann, die erſt Isꝛ1 mit der Rückgabe ven Metz abgedämmt werden konnte. In langſam zähem Ringen ging der Reichsgedanke in W Kleinſtaaterei und weltbürgertum zugrunde⸗ 10 10 mit furchtbarer Gewalt laſtete ſeit dem Weſt, fäliſchen Frieden(Jogs) der franzöſiſche Dru vom Gberrhein auf dem ganzen Stromgebiet⸗ Ein kleiner Teil nur des linken Rheinufers das Rernſtück der heutigen Rheinprovinz, Pfalz und Nheinheſſen, war auch im ſiebzehmten und achtzehnten Jahrhundert noch völlig mit den Landesſtaaten des großdeutſchen Re⸗ ches, mit München, Wien und Berlin dure! bundertfältige dynaſtiſche, wirtſchaftliche und kulturelle Beziehungen verbunden. Noch immer lagen alle weltlichen und kirchlichen Amtsbezirke rittlings über dem Rhein. Der erſte Stoß aber, der den Franzoſen ſtaatsrechtlichen Anteil imm Elſaß gewährte, hatte bereits die verfaſſungs“ tüchtige Selbſtändigkeit und Geſchloſſenheit au des Reiches vernichtet. der zweite ging am Ende des 18. Jahrhunderts über die vereinzel⸗ ten Landesſtaaten hinweg und löſchte da⸗ Kaiſertum ſelbſt aus. In dem einen Jahrzehn von 1796—1806 folgte der Ablöſung der Rhein⸗ lande das Ende des deutſchen Staates. In der Stille nur erwuchs ein neuer natio⸗ naler Gedanke gerade unter der Fremdherrſchaft empor. Vom ſelben Gſten, dem rheiniſche Landsleute in Brandendurg und Preußen zu⸗ erſt die chriſtliche Aultur und den deutſchen Staatsgedanken zugeführt hatten, kam die Be' freiung des Rheintals.„Die preußiſche Macht war die ſtählerne Spitze an dem eiſernen Keil, der den Voloß der franzöſiſchen Weltmacht ſpaltete.“ Im Schutz Preußens konnte die nie erſtorbene Lebensgmeinſchaft von Weſten und Oſten zu einem bewußten Austauſch von Wirtſchaft und Kultur weeden. Jum erſten male nach langer Jeit empfand nach 1815 der Niederrhein voll Uleve bis nach Areuznach hinauf die Größe und Geſchloſſenheit eines ſtarken Staates, Wiederum wie neun Jahrhunderte zuvor, wurde vom Oſtlande des deutſchen Volks, das am wenigſten von roma⸗ niſchen Einflüſſen berührt wan der Reichsgedanke in klei⸗ nerem Ausmaß, aber mit geſättigter UMraft, erneut⸗ Fum erſten Male wurde der Strom auf dem kleinen Landgebiet zwiſchen Speyer und Uleve zur ſtärkſten Ulammer, die OGber⸗ und Niederdeutſchland verband. Aus dem gemeinſamen Beſig ſchließlich, den alle Stämme des kleindeutſchen Bundesſtaates 1871 im Elſaß und in Lothringen errungen hatten, erwuchs in überragender Größe ein neues Reich. 25 In ſolchem Kückblick erſt, der Gſten und Weſten Deutſchlands umfaßt, wächſt die Bedeutung dieſes einen Jahres zu weltgeſchichtlicher Größe empor. Die endgültige ſtaatliche Wiedervereinigung der linksrheini⸗ ſchen Lande mit den übrigen deutſchen Volks⸗“ genoſſen hat das alte und das neue Reich geſchaf⸗ fen. In ſolchem Kückblick feiern wir heute tauſend Jahre deutſcher Schickſalsgemeinſchaft, die Rheinlande und Keich in gleichem maße umſchließen. —— Verwirrung, die wirtſchaftliche und politiſche- Schwäche des unglück⸗ lichen Landes. Fürſten und Dolk lebten ſich in eine halbe Unabhängig⸗ 2 — *— * ee * rr r 7FFCFFVVC d S S * K Tauſendjahrfeier der Rheinlande noltdune zu einer Schickſalsgemeinſchaft auf Gedeig und Verderben Wieinland zuſammengeſchweißt, nimmt an ders Tauſendjahrfeier der e zarangelien Buches 47 eoſten ahrhunderten der chriſtlichen Zeitrechnung den vom Rechts⸗ kKaltwurzelechter Reindeit bis auf den heuttgen Cas erbatten, die 29. rel 192² — Vͤ„ e e Die pfalz und die Don Dr. Englram(Mannheim) Abſtan Pfalz, mit der rheiniſchen Bevölkerung durch germaniſche zkammung, Aultur und Sitte ſtammverwandt, ſeit tauſend Jahren Bit ihr ſtaatsrechtlich im deutſchen Keiche vereint und durch die beuti innigſten Anteil. Und das um ſa mehr, als Täile der Weſtpfalz mit dem damals berühmten Mloſter-Hornbach bei — Aidken bei der Teilung des Reiches Uarls des Großen durch * Enkel zu dem ſog. Mittelreich gekommen waren, das außer 5 75 80 und Burgund die heutigen Rheinlande umfaßte. Der weitaus 5 e Teil der jetzigen Pfalz gehörte aber bereits ſeit dem Jahre Nant ſeit dem Vertrag von Ver⸗ eige der die ſelbſtändige und hartige ſtaatliche Entwicklung 251 Deutſchen Reiches einerſeits leiteſankreichs andererſeits ein⸗ 5 e, zu Oſtfranken. Schon — den Vertrag von Verdun ufe en Teile des linken Ahein⸗ s, die Städte Sreper, Worms Wiſchöfteunz mit ihren großen enn öflichen Sprengeln, alſo dent die heutige Pfalz und das eud ge Rheinheſſen dem Keiche des Deutſcheen zuge⸗ —— worden, deſſen national⸗ de Bedeutung die Geſchichte 50 5 ſeinen Beinamen hervor⸗ ——0 ſchon einer ſeiner Feit⸗ ehſlen. der Mönch Otfried von einbenburg, durch Widmung es deutſch geſchriebenen⸗ e Durch anerkannt urch den Vertrag von dleren hatte zwar das Reich ie e Herrſchers ſchon ungefähr, Grenzen des ſpäteren Deut⸗ eiches erhalten, und auch Vertrag von Verdun zu el Mittelreiche gekommenen 5885 der Weſtpfalz waren mit word übrigen Pfalz vereinigt en. Aber durch die nach ſche Tode gudwigs des deut⸗ . erfolgte Teilung ſeines e dieſe ſtaatsrecht⸗ 1 uſammengebörigkeit zwi⸗ 8 — der Pfalz und den Rhein⸗ wieden ſchon nach ſechs Jahren f erum gelöſt. Die heutige 90 alz kam zu dem„Alemannien“ mannten Reiche UMarls»des ie im Nide 255 25 5 ürmnizz Ftatſer NKonrad IIT. gegeff deft 8. Seiſe Ar: 48 des großen Siſterzienſerabtes Bernghard von Clairvaux im Dome zu Speper zur Teilnahme an dem ven ihm veranlaßten zweiten Areuzzug bewegen, deſſen unglücklicher Ausgang dem Anſehen der Uirche wie dem Einfluß⸗ des Abtes einen ſchweren Schlag verſetzte und den Ser⸗ fall der politiſchen Partei ſtreng kirchlicher KRichtung in Deutſchtand herbeiführte. In der Pfalz, am Haſenbühl bei Göllheim, verlor Adolf von Naſſau, der Schützling des Papſtes, in einem gegen ſeinen Gegenkönig, den von den rheiniſchen Kurfürſten unkerſtützien Albrecht von Oeſterreich! Krone und Leben. Die Stadt Speper gab jenem in ihren Mauerſt im Jahre 1209 zwiſchen dem welſfiſchen Kaifer Otto IV. und dem mächtigen Papſt Innozenz III. äb⸗ geſchloſſenen Abkommen den Nämen, das in dem langen Riſigen um die Macht den Niedergang des Kaiſertums und den Aufſchwung des Papfttumes einleitete, das von nun an mit Erfolg an Skelle des weltbeherrſchenden Maiſertums ein weltheherrſchendes Papſttum ſetzte. Erkannte doch der Maiſer nicht nur die päpſtliche Lehnsherrlichkeit, ſondern auch die„päpſtlichen Rekuperationen“ in Mittelitalien an, eh, während die Kheinlande eff des Päpſtes dürch eine Predigk würder, zeigke es ſich, daß die zählreichen Fäden aller Art ſo feſt waren daß ſie auch in der Seit ſchwerſter nationaler und wirtſchaft⸗ licher Not durch die ſog., auf die Loslöſung der Pfalz von Bapern urſprünglich gerichtete Aktion Boffmann nicht zerriſſen werden konn⸗ ten. Vielmehr hat ſich das Verhältnis vertieft, deſſen Aenderung geſchichtliche Pietät, vor allem aber politiſche und wirtſchaftliche Not⸗ wendigkeit und der Hwang des Tages verbieten. Was ſich die beiden Länder im gegenſeitigen Austauſch an wirtſchaftlichen und kulturellen Gütern gegeben haben, das feſtzuſtellen wäre eine dankbare Aufgabe pfälziſcher Geſchichtsſchreibung. Sicher iſt, daß die Luft lebhaf erer Weltpolitik in der Pfalz einen neuen beſonderen Zug des Wittels⸗ bachertums ausgeprägt hat, beſonders durch den Uebertritt zum ſtreit⸗ baren Calvinismus. Der Pfälzer Kurfürſt Friedrich IV. wurde der Gründer und das Haupt der zum Schutz der proteſtantiſchen Intereſſen geſchloſſenen Union, wie auch ſchon vorher die Reformation in der Pfalz eine Beim⸗ und Schutzſtätte gefunden hatte. Der Reichstag in Speyer vom Jahre 1529 gab den Proteſtanten ihren Namen. Frtzilich brachten die Religionskämpfe des Dreißigjäbrigen Mrieges 5 ſchwere Seiten über die Pfalz, denen die noch ſchlimmeren Sei⸗ ten der franzöſiſchen Raubzüge eines Ludwig XIV. folgten. Damals wurde die in ihrem Endziel auf die dauernde Beſitz⸗ ergreifung des geſamten linken linken Rheinufers gerichtete „hiſtoriſche franzöſiſche Rhein⸗ landpolitik“ eingeleitet, die ſo⸗ viel Unheil über die Pfalz brachte, und deren Folgen die heutige Generation am eigenen Leibe zu ſpüren bekam. Das Jahr 1689, das Jahr der Ser⸗ ſtörung Spepers und Heidel⸗ bergs durch die Mordbrenner⸗ banden eines Mellac, der den Befehl des„ällerchriſtlichen Mönigs“: brulez le palatinat mit grauſamer Gewiſſenhaftig⸗ keit ausführte„iſt Auftakt und Höhepunkt zugleich jener Seit, in der die Pfalz jahrhunderte⸗ lang der Uriegsſchauplatz Euro⸗ pas wurde. jener Periode leid⸗ vollſter pfälziſcher Geſchichte, die mit der franzöſiſchen Fremd⸗ herrſchaft, mit der Befreiung der Pfalz und mit ihrer Wie⸗ dervereinigung mit Bapyern ihren Abſchluß fand. Aber auch die Seiten poli⸗ tiſcher Serſplitterung, Urieg, Peſt und Not, Religionskämpfe und Anfechtungen aller Art konnten die deutſche Treue der Pfälzer nicht zum Wanken bringen und ihren Willen zum Leben nicht töten. Wenn auch die alte Reichshauptſtadt Speyer nach dem ſchickſalsreichen Jahre 4— e e Das alte Köln, als„Colenta Aglippina“ um 50 n. Chr gegründet?— Auf dem Dom ch wirtſchaftliche iaach löngen Wirren, nachdem W 88 e 5 97 eee Haßten Feifcwens⸗ erlangen konnte 5 wie vorher, d. D. durch übernahme der f ſo blieb doch der Pfalz ihre eirſchaft auch über Weſtfranken noch einmal auf zwei kurze Jahre verei zum letzten Male das Reich Karls des Großen in einer Band migt hatte, ſchloß nunmehr vor tauſend Jahren der aus ſächſiſchem zu ſchlecht ſtammende König Heinrich I. ſämtliche deutſchen Stämme i deutſchen Reiche zuſammen. Uraltes germaniſches Land war die Pfalz ſchon zur Feit der 1 omer von Germanen, den Wangionen und Nemetern bewohnt. Trotz arker Befeſtigung des Rheins durch die Römer gelang es in den Pfruiſcden nach Weſten vördringenden Alemaßffter wiederhöt ift der ſeſcld Suß zu faſſen, wo ſie ſpäter jedoch nur im Süden und Südoſten Fhaft blieben, während der übrige Teil der Pfalz in der Pölker⸗ anderung durchweg vom fränkiſchen Stamme beſiedelt wurde. Die Srmaniſche Bevölkerung der Pfalz hat ſich trotz keltiſch⸗römiſcher »undmiſchung und manches Fremden nicht germaniſchen Einſchlages n iſche Bevölkerung war nach der Völkerwanderung aus der Pfalz lahezu vollſtändig verſchwunden. Von den ehemaligen Römernieder⸗ Blurngen entwickelte ſich die Stadt Speper im Mitfelalter zu goßer verzichtete er nicht nur auf das Spolienrecht, ſondern auch auf die im Wormſer Nonkordat dem Kaiſer verbliebenen Rechtfe Im Hampf der kajiſerlichen Fentralgewalt mit dem empor⸗ gekommenen Landesfürſtentum und der Städtegewalt ging die große Pfälzer Feit ihrem Ende zu. Mit der Blüte des alteſt Maiſerrums ſchwand auch die Bedeutung der Pfalz dahin, weil deren Geſchichte im Mittelalter eben eng mit der deutſchen Zentralgewalt verbunden war. Das politiſche Schwergewicht Deutſchlands verſchob ſich mehr und mehr nach Gſten. Aber kulturell wirkte die alte adnd 5i der Pfätz kr Reich Föck fiöck fäfige fork. Die Pfalz war und blie Vermittlerin der fortgeſchrittenen Kültur ſtach dem Oöſten, die ficht. zuletzt in der Pfalz eine Pflegeſtätte gefunden hatte. Maucher Held des Nibelungenliedes ſtammt vom Bhein und aus pfälziſchen Gauen. Die neueſte Forſchung hält ſogar Speper mit ſeinem Mönigsbof für, die Geburtsſtätte des Beldengedichtes. Das Speyerer Recht vom Jahre 11/t wird zum Vorbild für andere Städte. Vom. Jahre 1227— 1689% bis zu der Zerſtörung durch die Franzoſen, iſt! Speper Sitz des Höchſten deutſchen Gerichtes, des Reichskammergerichtes. Das erſte Pfälzer Lokaltradition erwachſen, iſt wohl pon einem d üte. Wie huſcden Biſchofſitze, von denenn hriſtentum und Multur ihren 2 die andern Bistümer am Rhein iſtzſie eine der älteſten] Grimmelshaufen träumt im„Teutſchen Michel“ St6 zu den anderen deutſchen mit men nahmen. Suſammen —— dem beutigen Rheinland 5 die Pfalz in den glanz⸗ len Seiten des deutſchen aiſertums im Mittelalter auf Jahrkunderte hinaus das poli⸗ 5 e und kulturelle Fentrum des eutſchen Keiches. Es war die Zeit, in der„die Pfalz im Lebnnpunkt des politiſchen gr. ens Deutſchlands ſtand und deutſche Aufgaben oft von dunktseſchichtlicher Bedeutung 0 pfälziſche Männer gelöſt 5 rden“. Ausgezeichnet durch te Verwaltungskraft ſtan⸗ wi als Keichskanzler Pfälzer und donrad von Scharfenberg beſonders Markward von Innweiler ihren Herrſchern zur In der Reichsfeſte Tri⸗ 5bei Annweiler wurden die eichsinſignien, kurz„das Reich“ 2 Atannt, aufbewahrt, Ihre poli⸗ e Bedeutung für die dama⸗ 2 2 7 ,, , 2 8. 25 7* . N 0 50 + e, 74 1 1N+ , uge Feit hat Papſt Urban IV. it den Worten gekennzeichnet, zaß„des Trifels ſich zu ver⸗ ſichern, erſte und wichtigſte Auf⸗ 7N eines römiſchen Mönigs DIn der Uaiſergruft des omes zu Spepyer, in den nach en Worten des Mönches von eiſterbach Cäfarius gleichſam zele ganze Geſchichte des ſali⸗ 1 Geſchlechtes hineingebaut 5 und deſſen Formen für die eiden ſeiner Erbauung folgenden ahrhunderte vorbildlich wurde“, außer ſeinem Gründer, Onrad. II., und. den anderen aiſern aus dem Pfälzer Salierſtamm der Ahnherr des Hauſes Habs⸗ urg, Kudolf von Habsburg, der Wiederherſteller des Reiches nach 85„ſchrecklichen kaiſerloſen Feit“. In Aatferslautern hat Kaiſer arbaroſſa, der„größte der Pfälzer Bauherreſt“, der die Höhen des aardtgebirges mit machtvollen Burgen' krönte; die; Barharoſſapfälz erbaut, die durch ihre orientaliſche Ueppigkeit das Staunen der Seit⸗ Zenoſſen erregte. Die Pfalzgüter am OGberrhein waren zuſammen mit em der Urone immer mehr zur Verfügung ſtehenden Kirchengut der geiſtlichen Fürſtentümer am Rhein der wichtigſte Teil der Nönigs⸗ Züter des Pfälzer Kaiſerhauſes der Staufen. Bei dem um einen Ceil der ſaliſchen Erbſchaft zwiſchen dem von der Welfen unterſtützten dolbar von Supplinvurg und den Staufen entbranfiken Kampf, der en einhundertjährigen Bürgerkrieg zwiſchen den Staufen und 1 einleitete, war Speper neben Nürnberg der Bauptſtützpunkt der ſt fi⸗ ſchen Macht. An Weihnachten des Jahres 1146 ließ ſich der Staufen⸗ Das neue Köln. von der Stadt Speper- und ihrer nächſten Umgebung, daß dort!„das beſte und zierlichſte, Teutſch“ geredet werde. 5 Mit dem Emporblühen des Landesfürſtentums war Erbe dez Reichs zum guten Teil die Murpfalz geworden, deren Pfalzgraſen ſchon im 13. Jahrhundert das Kecht der Reichsverweſung im Süden und Weſten Deutſchlands erhalten hatten, und deren Kurfürſten die erſten weltlichen Fürſten des Reichs durch das Amtedes Erztruchſeſſes wurden. Die Wittelsbacher,„1214%an den hochedlen Strom verpflanzt“, arbeiteten ſich in der Pfalz zur erſten Stelle am Rheine hifauf. Rit dem Jahre. 1214, beginnt, die Geſchichte ga dbe den Bayern und Pfalz. Swar war der Fuſammenſchluß der beiden Länder an⸗ fänglich rein dynaſtiſcher Natur, Aber aus dieſem zunächſt aufge⸗ zwungenen Zuſammenhalt erchuchſen viel weitere und tiefere Zu⸗ ſammenhäftge. Als mit der Revolution 1918 durch den Sturz der 700jährigen Wittelsbacherherrſchaft die dpnaſtiſchenn Bander zerriſſen 15 * i —74 0 1 eigene geſchichtlicht bedingte Kultur und der Grundzug rheiniſch⸗ pfälziſcher Art erhalten. Kaum war ein Kriegsgewitter über die Pfalz hinweggebrauſt, als pfälziſche Fähigkeit und pfälziſche Unverzagtheit wieder aufzubauen begann, was der Urieg zerſtört hatte. Friſchen Mutes iſt auch jetzt wieder die pfälziſche Bevölkerung ans Werk gegangen, die ſchweren Wunden, die der Pfälz der ver⸗ lorene Weltkrieg, vor allem aber die Beſetzung und die durch ſie hervorgerufenen politiſchen Wirren der letzten Jahre geſchlagen haben, zu heilen und der großen Schwierigkeiten Zerr zu werden die ſich nochzimmer häufen, nicht nur in wirtſchaftlicher Binſicht. Zwar hat das Londoner Abkommen auch für die Pfalz politiſch eine Entlaſtung gebracht. Nicht aber, als ob jetzt dort alles in ſchönſter Ordnung wäre, wie man ſo oſt im Rechtsrheiniſchen fälſchlicherweiſe hören muß. Noch immer laſtet der Druck der Beſatzung ſchwer auf dem Lande. Noch immer wartet die pfälziſche Bevölkerung mit der des übrigen beſetzten Gebietes auf die Entpolitiſierung und Entmilitari⸗ ſierung des Beſatzungsrechtes, das unter der Aera Poincare zu einem Inſtrument der auf die verſteckte Annexion abzielenden„friedlichen Hurchdringung des beſetzten Gebietes“ gemacht worden iſt. Die grund⸗ legende Repiſion des Ordonnanzenrechtes und damit die Wiederber⸗ b 10 ſtellung der im Rheinland⸗Ab⸗ ed kommen und im Friedensver⸗ trag ſowie im Londoner Ab⸗ kommen garantierten Staats⸗ hoheis⸗ und ſtaatsbürgerlichen Grundrechte im beſetzten Gebiet iſt die erſte Vorausſetzung für die Entgiftung der politiſchen Atmoſphäre. Wie im Mittelalter ſtand die Pfalz, durch den Ver⸗ trag von Verſailles zum ſüd⸗ weſtlichen Eckpfeiler Deutſch⸗ lands geworden, im Jahre 1923 im Mittelpunkt der europäiſchen Politik, als ſich die Kabinette von London und Rom mit den Vorgängen in der Pfalz befaß⸗ ten, wo die„Vorkämpfer der integralen franzöſiſchen Rhein⸗ landpolitik“, mit Kudwig IV. einig im Siel, nur verſchieden in der Methode, den Hebel an⸗ geſetzt hatten, um durch die ge⸗ waltſame Loslöſung der Pfalz vom Reich die Reichseinheit zu ſprengen. Wie die Pfalz im Mittelalter, auf der Böhe der Macht Deutſchlands, die Reichs⸗ inſignien, den Inbegriff der deutſchen Einheit, treu be⸗ wahrte, ſo ſchützt ſie auch jetzt in den Feiten der Not und der Ghnmacht des Reichs treu die , Reichseingeit und damit das Reich. denn das Schickſal Deutſchlands wird am Bhein entſchieden. Die Pfalz, die die Feuerprobe ihrer Treue glän⸗ zend beſtand, wird auch wei⸗ terhin im Verein mit dem Rheinland Schützerin der deutſchen Reichsein⸗ heit ſein. Ddas iſt ihr Ge⸗ löbnis, und ihr Gruß zugleich an das Rheinland zu deſſen Jahrtauſendfeier der Fuſammen⸗ gehörigkeit zum Reich. Am Rhein weht Odem lebenſprühend Dort tönen Cieder jugendglühend Und Weinesdüfte wonnig quellen Weit auf des ſchönſten Stromes Wellen. Wie Stern an Stern, ſo reiht ſich dort An hüge ketten Ort an Ort, In jedem Ort ein neuer Wein Hier goldig, dort im Purpurſchein; Man wandert aus, man wandert ein Man glaubt im himmel gar zu ſein. O. noquelte 6. Seite. Nr. 48 Das gerettete Deutſchlrand Don Leo Sternberg“) In allen vier rheiniſchen Kurgebieten vernehmbar, ſchmetterte wieder der Tubaſtoß von dem runden Wachtlurm zu Rhenſe nach Lahnſtein hinüber, nach Kapellen hinab, nach Bhenſe hinein und nach Braubach hinauf. Viermal wurde die Wappentrompete blitzend nach den Burgen gedreht, auf deren Zinnen mit dem Einzug der Wahlherrn die Hausflaggen hochgegangen waren, die nun bunt in den blauen Auguſthimmel wehten. Eher hatte der Hirt der Chriſtenheit keine Ruhe gegeben. Hönig Ludwig hatte ſich nämlich unterſtanden, den durch die zwieſpältige Königswahl geſtörten Keichsfrieden ganz einfach dadurch wiederher⸗ zuſtellen, deß er nach der Burg CTrausnitz ritt, wo der beſiegte Gegenkönig gefangen ſaß, und unter Ueberſpringung aller irdiſchen Inſtanzen mit ſeinem Feinde den Bruderkuß tauſchte. Dieſe unbot⸗ mäßige Frömmigkeit ſollte das Kirchenoberhaupt, von dem die über⸗ ſpannten Vaſallen das Mönigsamt doch zu Lehen trugen, dulden! Je mehr er aber ahnen mochte, daß es Mächte gab, die ſeiner Berechnungen ſpotteten, um ſo höher ſchwoll dem Schuhflickerſohn aus Cahors der Haß gegen dieſe empfindſamen Deutſchen über⸗ haupt, die mit der Kleinenkindermoral und plumpen Buchſtabentreue ihres Chriſtenglaubens einen politiſchen Kopf zur Verzweiflung bringen konnten; und er ſah, daß ſein Gottesſtaat nicht anders zu verwirklichen ſei, als wenn er den Purpur Karls des Großen ganz von den Schultern Deutſchlands hinwegnehme und ſein geliebtes Frankreich damit bekleide, das ihm dann den Steigbügel halten ſollte zur OGberherrſchaft über den Erdkreis. Wie ein reißender Wolf ging er ans Werk. Sofort wurde die Bannbulle und das Abſetzungsmanifeſt an die Tür der Kathedrale zu Avignon geſchlagen und über das unſchuldige Deutſchland das furchtbare Interdikt verhängt, das alle Uirchen im Lande ſchloß und ſelbſt den Sterbenden den letzten Troſt verſagte. Der gewaltige Schlag war freilich— ein Schlag ins Waſſer. Erzbiſchof Balduin von Trier, der weiſeſte unter den Wahlfürſten, der ſofort durchſchaute, daß es um Deutſchland ging, weigerte ſich, die Reichsentſetzung in ſeinem Erzſtifte zu veröffentlichen; die Rechtsgelehrten wieſen die Uebergriffe des Pontifex gegen das KHönigtum in geharniſchten Schriften zurück; und die rebelliſchen Städte ſtellten die feiernden Pfaffen vor die Wahl: Singen oder aus der Stadt ſpringen! Aber entſchloſſen, Himmel und Erde zur Durchführung ſeines Fieles in Bewegung zu ſetzen, holte der Träger des Fiſcherrings zum zweiten Schlage aus. In alle Fimmelsgegenden ſprengten ſeine Boten und geheimen Stafetten, um die deutſche Ritterſchaft nach Bar ſur Aube zu einer großen Verſammlung zu laden, und gaben ſiegelbehangene Empfehlungsſchreiben ab, die jene Gnaden, Frei⸗ ungen, Zölle, Turnoſen und ſonſtigen„Handſalben“ verbrieften, aus denen die ritterlichen Unternehmer für ihre Königsmacherei ſich all⸗ mählich ſelbſt kleine Königsthrone erbauen konnten. Auf ſammetbekleideten Tribünen wartete die glänzende Ritter⸗ ſchaft des Capetingers auf die deutſchen Fürſten, die dem franzöſi⸗ ſchen König die deutſche Maiſerkrone antragen ſollten— wartete zwei Tage, drei Tage über den Termin khinaus. Niemand erſchien! Da ſchritt der„Sämann des Unkrauts“ zum Aeußerſten. Eine Breve drohte den Kurfürſten an, daß er als OGberherr der Chriſten⸗ heit ſelbſt einen Mönig auf den Altar erhebe, falls ſie nicht un⸗ verzüglich zur neuen Kur zuſammenträten... Das half. Erzbiſchof Balduin, deſſen Werk es war, daß die Verſammlung von Bar eine Verſammlung von leeren Sitzen geblieben, ſchrieb die Vorwahl in dem Baumgarten zu Rhenſe ohne Widerſtand aus. Ließ es ruhig geſchehen, daß der welſche Bewerber mit Banketten, Jagden, Feſten und Ritterſpielen ſich in die Gunſt der Fürſten ein⸗ zuſchleichen ſuchte; ließ ihn ruhig Privilegien Belehnungen und Stadtfreiheiten ausſtreuen; überließ den franzöſiſchen Agenten, die wie die Beuſchrecken in die Reichsgrenzen einfielen, getroſt das Feld und zog ſich in ſeine Felle bei den Karthäuſern zurück, um ſich zu dem ſchickſalvollen Augenblicke, wie er immer zu tun pflegte, mit härenem Gewande bekleidet vorzubereiten und im Gebete zu heiligen. Denn nichts anderes ſtand auf dem Spiele, als ob Deutſch⸗ land länger Deutſchland bleiben oder ſein Zepter in die Rumpel⸗ kammer der Geſchichte geworfen werden und der franzöſiſche Name hinfort allein über der Welt leuchten ſollte. Verklärt von dem Glauben an den Sieg des Guten und die Weisheit alles Geſchehens trat er aus der Abgeſchiedenheit wieder in die Welt und rührte auch jetzt keinen Finger, nicht einmal um den Böhmen, ſeinen leichtfertigen Neffen, wiederzugewinnen, den die päpſtliche Partei mit allen Liſten umgarnte.„Auch für die Vor⸗ ſehung muß Raum bleiben“— entgegnete er den händeringenden Warnern. Die ungeheure Menſchenmenge, 142— 5 die aus allen Teilen des Reiches 5 am Ufer des Rheines zuſammen⸗ ſtrömte, zeigte, welchen heißen Kampf man ſich diesmal erwar⸗ 107%/7 tete. Die Liegeplätze der Reede, wo ſich an hohem Maſte das Reichspanier aus den Waſſern er⸗ 7— hob, reichten kaum für die Flotte von Jachten, Prunkbarken und Baldachingondeln, die in der bun⸗ ten Flaggengala der fürſtlichen 0 Hausfarben, Reihe hinter Reihe an) den Ankerketten ſchaukelte; und unter Mövengeſchrei und dem Neue Mannheimer Jeitung(Abend⸗Ausgabe) unter das Volk gemiſcht hatte, triumphierte. Dder Madchenjäger hatte ſich in eine braunverbrannte Pſirſichverkäuferin voͤn römiſchem Schnitt, wie ſie unter der rheiniſchen Sonne, beimiſch ſind, verliebt und nun einen trefflichen Vorwand: gefunden, die ſchöne Figeunerin in ſein Zelt zu ſchwatzen, aus deren Schelmenmund die franzöſiſchen Geſandten die Stimme des Volkes mit eigenen Ohren zu vernehmen glaubten, ſo daß ſie das Spiel ſchon gewonnen zu haben vermeinten und den edelſten alten Bopparder Bamm auftiſchen ließen, mit dem ſie die freudige Kunde reichlich begoſſen. denn die Sommerſonne peitſchte das Seltlager mit feurigen Ruten. Der Dom in Mainz 978 bis 1009 zuerſt errichtet, ſpäter veiſach umgebaut und erweitert. Die Siadt wurde 13 v. Chr, durch Druſus als Mogumiacum gegründet. Bis dahin hatte der ſtagtskluge Wahlfürſt von Trier mit der Aufforderung zur allgemeinen Uur gewartet. Die ſtreng bewachten Jelte, in denen bislang nur Geheimberatungen gepflogen worden, ſo daß das Lager einer ſtändigen, in viele Einzeltagungen augelöſten Katsperſammlung glich, wurden plötzlich geöffnet, und die erlauchten Bevollmächtigten mit ihren Advokaten und Geieimſchreibeen ſtröm⸗ ten von allen Seiten herbei, um ſich zum Wahlgeſchäfte zu ver⸗ ſammeln. 9 Aber ſtatt ſich zu dem hohen Geſtühl zu begeben, wo die Glut⸗ hitze des Tages ſich trotz des aufgeſpannten Sonnenſegels heiß in die Holzſitze eingebrannt hatte, bewegte ſich der feierliche Fug unter Führung des erzſtiftiſchen Ehrenmarſchalls nach hinab, wo der trieriſche Erzbiſchof zur Beſteigung einer bereitliegen⸗ den Barke einlud, die als ſchwimmendes Monklave vor Wahlbeein⸗ fluſſung und den Ghren der Lauſcher gleichermaßen ſchützte. Dieſer Vorſchlag kam allen willkommen. Denn obwohl die Sonne mittler⸗ weile hinabgeſunken war, hatte der Abend doch keine Abkühlung gebracht, als wenn die grünen Beeren in den Weinbergen an ein em Tage hätten klar werden ſollen. Noch ſtrahlte der Boden Glut aus die Fiſche ſprangen, die Schwalben netzten ſich die Bruſt in der lauen Flut und jeder lechzte nach der fächelnden Kühle der Waſſer⸗ fläche, ohne zu ahnen, welche mächtige Stimme der Strom zugunſten Deutſchlands in die Wagſchale werfen ſollte. Läuten der Schiffsſignale legten ſich immer neue Flottillen da⸗ neben. Das ganze Stromufer aber war in ein Lager von zahlloſen Jelten verwandelt, in das beſtän⸗ dig neue Reitertrupps mit ihren flatternden Speerfähnchen einrit⸗ ten. Armbruſtſchützen in grüner 7 Weidmannstracht und die ſchwe⸗ ren berittenen Ehrenwachen in ihren ſcharlachroten Kriegsmän⸗ teln, die mit geſchultertem Schwert einen finſteren Kordon zogen um die teppichbelegte Tribüne, auf der das Geſtühl für die Reichs⸗ würdenträger als frei ſchwebender Altar errichtet war und rings⸗ umher— um die Schankzelte, die Stände der Waffelbäcker und die Planwagen der fahrenden Leute 7+. wogte Croß und Dolk unter den 8 Sonnenkringeln der mächtigen Nußbäume. Das Volk war von Entſetzen gelähmt geweſen, als die Wahl⸗ fanfare wieder grell und ſcharf die gewohnte Stille zerriß, die ſeit dem päpſtlichen Kirchenfluch kein rheiniſches Glockengeläut mehr unterbrochen hatte. Was für ein Elend würde jetzt wieder anheben! Nun ſollten Truppenaushebungen, Gewalttat, Erpreſſung und Bür⸗ gerkrieg von neuem beginnen und den Strom wieder rot färben mit vergoſſenem Blut! Als die Flaggen auf den vier Kurſchlöſſern in die Höhe flogen, hatten ſie in der erſten Wut mit den Fäuſten hinübergedroht:„Lump drinnen— Lump draußen! Lump draußen — Lump drinnen!“ Aber, ſo mürbe waren ſie geworden, daß ſie bald die Parole ausgaben, auf den franzöſiſchen Karl müſſe das Los fallen, da nur ſo endlich Friede werde, und für ſie, wo die Keichsſtädte wie eine Ware von Zand zu Hand wanderten, es ohne⸗ hin einerlei ſei, welchem Herrn ſie gehörten. *) Aus dem„Anekdoten⸗Buch deutſcher Erzähler der Gegen⸗ wart“, herausgegeben von. Karl Lerbs(Dera Perlag, G. m. b.., Hamburg). Weinleſe am Rhein. So ſchaukelte der ſchwimmende Mönigsſtuhl denn ſchwerbeladen der Mitte des Rheines zu, wo der wohltuende Waſſerwind ſogleich die Lebensgeiſter auffriſchte und Rede und Gegenrede in ununter⸗ brochenen Fluß brachte, bis ſich tiefe Dunkelheit auf die Flut ſenkte, in der man nur noch die Augenblitze der Redenden und das Blink⸗ feuer des Weines auffunkeln ſah, wepmn die franzöſiſchen Legaten bei einer günſtigen Stimme ſich wieder die Römer fülllen. Aber wäbrend ſich das Fünglein der Wage mehr und mehr nach ihrer Seite neigte, hatten ſich das Ufer entlang die zahlloſen Maſtenlichter der verankerten Flotte entzündet; Walnußbäume, in deren Mitte ſich das Volk gedielte Lauben gezimmert und mit Papiermonden erleuch⸗ tet hatte, ſchimmerten wie gelbdurchſonntes Mailaub drfiben in der Nacht; die Klänge der Sackpfeife drangen von der weidenverſteckten Feſtwieſe her, während am jenſeitigen Ufer ein wehmütiger Schiffer⸗ Der imnter auf Abenteuer ausgebende Böhmenkönig, der ſich die Doppelketten der geſchwungenen Redenflanken, in deren dem Stromufer Freifag, den 29. Januar 192— geſang aus der Ferne antwortete; der Erntemond kam ͤ Beiligenſchein über die ſchwarzen Berge geſtiegen und warf ſeine funkelnde Brücke über den Strom, daß mancher der würdigen e 5 unwillkürlich⸗die Band in das Waſſer tauchle und das flüſſige Gol im Fahren durch die tropſenden Finger rinnen ließ, verloren in die Muſik des Plätſcherns und der tanzenden Feuer Da richtete ſich der Deutſchordentskomtur von Hoblenz langſam von ſeinem Sitze auf, wuchs— allein von dem Mondſtrahl getroffen — in ſeinem langen Barte und weißen Rittermantel, als ſei der Rheingott an Bord geſtiegen, rieſenhaft aus dem Dunkel und ergriſf das Wort zu einer Rede, bei der es augenblicklich ſtille ward, wie eine Verſammlung verſtummt, wenn ein niegehörter Klang, der den⸗ noch allen im Tiefſten vertraut iſt, plötzlich in ihre Welt he eindringt. Denn er ſprach nicht davon, ob der Papſt der Monarch der Mon“ archen ſei oder nicht, Throne umſtoßen und aufrichten und von 7 Fürſten ſich und ihr Land verunglimpften, wenn ſie zuließen, da ein in Avignon reſidierender Prieſter den von ihnen gewählten deutſchen Mönig abſetze, banne und Ketzer nenne! Er ſprach aued nicht davon, daß in dieſem Augenblick, wo für alle Seiten Uber Deutſchlands Freiheit oder Untergang entſchieden würde, die Welt den Atem anhielt und auf ihre Antwort warte. Fragte auch nicht darnach, ob er ſich mit ſeiner Rede die Anwartſchaft auf den Mam⸗ zer Kurhut verſcherze. Sondern— er verkündete ein Wort, das 155 Orgeldröhnen von ſeinen Lippen ſcholl. Dieſes Wort aber bieß: deimat! Bodenplanken des Kahnes, als er es hoch vom Schiffsheck herab in ihre Herzen ſenkte. Vor den Augen der Schiffsinſaſſen aber, 0. dem Heimatevangelium zu ſeinen Füßen lauſchten, taten ſich tro der nächtlichen Finſternis, in der nun Stern nach Stern aufging, die ſtändig ſich verſchiebenden Seelandſchaften des Rheines auf, die ſilbernebeligen Felstheater mit den burgenbehelmten enee ſich die Saatſtreifen des Hinterlandes herunterbiegen, die Möwen“ ſande im breiten Strom und die Wildnis der ſchwimmenden Wälder, der Mondduft verſchwiegener Seitentäler und die reichen Siedelungen der ſonnigen Vorlande— ihr Fahrzeug mit eingeſchloſſen, in dem ſie als ein Stlick Landſchaft durch das traumhafte Bild des Strom⸗ tals ſelber dahinglitten Und ſie begriffen, daß dieſe siebe zu allem, was ſie umgab, die Liebe zum Daterlande ſei; daß ein Fremdling, der ihre Sprache nicht ſpreche und mit ihren Wurzeln nicht wurzle im Land, auch von dieſer Liebe nichts in ſich trage; und daß mit dem deut⸗ ſchen Keiche, wenn es einem Ausländer Überliefert werde, auch jeder Einzelne von ihnen aufhöre zu ſein, da die Geſchichte der Heimat, die ſie hier anblickte von Stapelplatz und Feſte, Schilfbucht und Volksgewühl, nichts anderes ſei, als die Geſchichte jede⸗ Kieſels am Wellenſaume und jeder Bruſt, die die Heimatluft atmet Die aber wollten ſie nicht preisgeben... Plätſchernd ſchwankte die Barke mit den Schweigenden dahin, und ſelbſt Berzog Leopold, des Kaiſers unverſölmlicher Feind, dem die abgebrochene Speerſpi in der Seite ſteckte, ſaß in ſeinen grauen Reitermantel geſchlagen und fühlte die kühle Nachtluft wie ein heilkräftiges Vad den Schmenf der ewig brennenden Wunde beruhigen.... der reuige Pfalzgra betrachtete die gewaltige Pyramide ſeiner trotzigen rheiniſchen ce 5 drüben mit neuen Augen und fühlte zum erſtenmal, wie ſie tief aus den Fluten herauswachſend ihm das ſtolz geſchwollene Herz mitzog.. der verliebte Böhme dachte der Nüſſe ſeiner pfirſich⸗ Xhenſerin und umſchlang das ganze Land in ſeinem raſſigen inde— Die franzöſiſchen Abgeſandten aber waren, ſich der Schwere des feurigen Weines nicht verſehend, eingeſchlafen und erwachten erſt, als die Fürſten den Schwur getan, daß der deutſche König Ludwig ihr Mönig bleiben und Frankreichs Stamm niemals auf den den ſchen Thron gelangen ſollte, und eben aufrechtſtehend mit erhobener Hand auf das gerettete Deutſchland einen Heilruf zum himmel emporſchickten, in den die aufſchreckenden Franzoſen, die mur von Rhein und wWein etwas vernommen hatten, in ihrer Um“ nebelung ſelber miteinſtimmten. Die Rheinlande Don K. Sielet Viele, die eine Dampferfahrt von Mainz bis Küdesheim odet gar bis Moblenz gemacht, bilden ſich ein, nun den Rhein zu kennen. Sie haben aber auf einer ſolchen Fahrt nur eine recht oberflächliche Art genießen will, muß Seit zur Verfügung haben; denn die Fülle und Mannigfaltigkeit deſſen, was ſich dort für Auge und Herz bietet, iſt ſo übergroß, daß ein oder zwei Tage Aufenthalt wenig bedeuten. Man muß auf die Berge ſteigen und die Höhen entlang wandern, um herrliche Rundblicke gewinnen zu können, man muß von d Finnen der Burgen das Bild des Stromes und anmutiger Täler iſt 7 ſich aufnehmen. was den Bheinlanden ihr be⸗ ſonderes Gepräge gibt, was Glanz und unvergléichlichen Jau' ber rheiniſcher Natur ausmas 65 iſt vor allem die gedrängte Fülle und das üppige Nebeneinander von Elementen, auf denen die Schön? geit einer Landſchaft deruht. Waſſer, Berge, ſanfte Hänge und Hügel, anmutige Täler, weitge dehnte wälder, ſtolze Städte, ma⸗ leriſche Städtchen und Dörfer in? mitten obſt⸗ und rebenreichen Ge⸗ ländes, romantiſche Burgen und Ruinen und herrlike Dome: all das in immer wechſelnden Bildern, 5 in immer neuer Kompoſttion tau“ ſend reizvolle Individualitäten ſchaffend. Größe mit Lieblichkeit verknüpft, Kraft mit Anmut, Ern mit ſonniger Heiterkeit. Und über und in alle dem der Duft der Reben und des Weines, der Klans * lebensfroher Lieder, die Stimmen der Vergangenheit, die von deut⸗ ſcher Größe erzählen, der Fauber, rheiniſcher Sage und Geſchichte, das Leuchten hoher Werke der Kunſt. man weiß nicht, welcher der ſtolzen Städte, welchem Landſtrick man die UKroſte der Schönheit zu? erkennen ſoll. Da iſt das„goldene Mainz“, das anmutig ſtrahlende Wiesbaden, Bingen, Koblenz, Bonn, Möln mit dem Wunder⸗ 33 werk ſeines Domes, das kunſtfrohe 3 Düſſeldorf und piele andere. iſt ein Kranz blühender Badeſtädte rechts und links des Stromes, die durch die Heilkraft ihrer Muellen Deutſchlands Grenzen getragen kaben⸗ Alle dieſe Städte hoffen auch in dieſem Jahre auf Guſte ibren Ruhm weit über kant, an den Rhein zu reiſen und dort ſeinen Urlaub zu verbringen. Die Beſatzung iſt nicht mehr ſo ſchroff und„kantig“, wie in ver⸗ gangenen Tagen, und wer ruhig ſeines Weges geht, hat Vonflikte und Unannehmlichkeiten kaum zu befürchten. Aber er wird fühlen, daß der Gedanke, Deutſchland könne jemals auf rheiniſches Land verzichten, abſurd iſt; unmjttelbar und unwiderſtehlich wird das Jahrhunderte geheiligten Wahrheit iſt, wenn E. M. Arndt den Rhein„Deutſchlands Strom, nicht Deutſchlands Grenze“ genannt hat⸗ geſchworenem Treueid entbinden könne. Sprach nicht davon, ob die Und die dunkelen Waſſer klepſten geiſterhaft an dis Sternen“ Menntnis gewinnen können. Wer rheiniſche Landſchaft und rheiniſche aus allen deutſchen Gauen. Es iſt wieder einfacher und weniger ris“ Empfinden ſein, daß es der elementarſte Ausdruck einer durch die Sreito 185 Neue Mianu,einen ZJeiſung ulend Ausgabe) 7. Seite. Nr. 48 — 55 eee ee des Aheinſchilfahrr iſt wohl zu allen Zeiten, ſeit die den Lauf erſchloſſe ntromes umgebenden Gebiete Handel und Verkehr och en n ſind, getrieben worden. Beide in ihren Anfängen Lauf 90 miteinander verbunden, folgten von Süden her dem ſtraße 8 Stromes als der einzig leiſtungsfähigen Verkehrs⸗ nach 1 er drängten vom Mündungsgebiet ſtromaufwärts vorzu 5 einzelnen menſchlichen Niederlaſſungen, welche ſich Teanurpeile an dieſer Waſſerſtraße gebildet hatten. Die dern Sch ieſer beiden Gewerbe, die Entſtehung eines beſon⸗ nung 0 ahrtsgewerbes, machte jedoch die weitere Ausdeh⸗ möglich n Hendels auf immer größere Entfernungen erſt beider 0 nd trug wechſelwirkend ihrerſeits zur Entwicklung Jewerbe zu ihrer ſpätern Bedeutung bei. wicklung beim Handwert im allgemeinen, griff mit der Ent⸗ 9 der Junftverfaſſung dieſe berufliche Gliederung der e mehr um ſich. Dem Schiffer blieb ſchließlich ſeinen 11 eigentliche Transporttätigkeit. Zwiſchen ihn und Obrigkeit ern Auftraggebern ſchob ſich die Spedition ein. Die Frachtent überwachte mit ihren Organen, den Güter⸗ und bewegundeſtättern, die Verkehrstätigkeit. Das Recht der Fort⸗ in Fra nig der Schiffe, ſoweit die Ausnutzung des Windes nicht den gage kam, fiel den ſich damit befaſſenden Pferdebeſitzern, nter d gern, zu, die ebenfalls ſich in Zünften vereinigten. i verſcht Schiffern ſelbſt zeigte ſich ſchon frühzeitig Neigung, ich unt hiedenen Beförderungsbedürfniſſe zu zergliedern und ſich voner ſich abzuſondern. Die Perſonenbeförderung trennte Gü 99 7 der Beförderung der Güter. Der örtliche Verkehr in ſonderte ſich vom großen Verkehr auf weite Entfer⸗ ſchiffaß ab. Es entſtanden die Großſchiffahrt und die Klein ifahrt Eroßſchiffer und Kleinſchiffer, daneben die Markt⸗ Pert und, mit eigens dafür eingerichteten Fahrzeugen, erſonenſchiffahrt. dehr int ie Entwicklung dieſer Verhältniſſe griffen die am Ver⸗ damali ereſſierten Obrigkeiten ein, um ihnen entſprechend der Maßnalen Wirtſchaftsverfaſſung feſte Formen zu geben. Die d e ſrectend Verkehrspolitit der zahlreichen Uferſtaaten. Sie er⸗ inri ſich auf die Ueberwachung des Verkehrs und all ſeiner Jutbeh ungen einerſeits, auf Erhebung von Abgaben, alſo derſeit rmachung der Einrichtungen für ihre eignen Zwecke, an⸗ dawin, Die Behinderung des freien Durchgangsverkehrs zur und zagung von Abgaben ſpielte ſchließlich die größere Rolle, in der erklären ſich die Mannigfaltigkeit und der Wirrwarr 8 Reglementierung der Rheinſchiffahrt von ſelbſt. große er Großſchiffahrt war es vorbehalten, die Güter in Rott u Teilſtrecken den Rhein hinauf und hinab zu befördern: fur erdam, Köln, Mainz, Mannheim und Straßburg, Frank⸗ punttend Heilbronn waren die Anfangs⸗, Zwiſchen⸗ und End⸗ e dieſer Abſchnitte. Die Stapelrechte, d. h. der Zwang welch ſeilhalten der beförderten Waren an einzelnen Plätzen, dieſe erſich vorzugsweiſe dieſe Städte erzwungen haben, legten zwisch eilſtrecken auf lange Zeit feſt. Die Großſchiffer fuhren Reitden. dieſen Plätzen im Rang, in einer feſtgelegten wurbe olge. Wenn auch das Stapelrecht ſpäter gemildert en„ ſo wurde doch an dieſen Rangfahrten durch den von auf einzelnen Stapelſtädten erzwungenen Umſchlag der Güter und dmen andern Schiffsboden feſtgehalten. Die Spedition komm r Kommiſſionshandel, welche ihren Beſtand dieſen über⸗ eine zenen Verhältniſſen verdankten und an dieſen Plätzen der üderragende Rolle ſpielten, hielten bis zur Durchführung ſchif ewerbefreibeit an dieſen Einrichtungen feſt. Der Klein⸗ die gͤrt verblieb der Ortsverkehr. Sie war Zubringerin für nach roßſchiffahrt und beförderte die angekommenen Güter ähnſ den kleinen Zwiſchenplätzen. Die Marktſchiffahrt hatte plä iche Aufgaben. Sie verkehrte von den kleinen Zwiſchen⸗ ſchben nach den Hauptplätzen in planmäßiger Fahrt, welche Sie dach den Bedürfniſſen der Meſſen und Märkte richtete. ſon allein durfte in gewiſſem Umfang neben Gütern auch Per⸗ bosen befördern. Die Perſonenſchiffahrt ſchließlich, welche üterverkehr ſtreng ferngehalten wurde, war ähnlich wie di e Großſchiffahrt organiſiert. 5 der doie Technik der Schiffahrt, welche ſich im Laufe wick ahrhunderte den Verkehrsbedürfniſſen angepaßt hatte, ent⸗ verk elte ſich ſchließlich unter dem Druck dieſer einengenden und in kehrslähmenden Verhältniſſe kaum mehr ſolananenswerter Weiſe, konnte es auch nicht, gabelge der Verkehr ſelbſt keine neuen Auf⸗ Im an die Schiffahrt zu ſtellen vermochte. ſahrt dieſer Verfaſſung befand ſich die Schiff⸗ hun mit Beginn des vorigen Jahr⸗ rhei derts, Die Beſitzergreifung der n ſchen Lande durch die Franzoſen gab ſic dunſtoß zu einer wenn auch langſam die Olachſetzenden Neuregelung. Wenn auch 505 ktroikonvention noch einen Teil der Wieltverfaſfung beſtätigte und auch der alt Ner Kongreß ſich noch ſcheute, mit den Ueberlieferungen völlig zu brechen, ſo vorin och in den erſten Jahrzehnten des Luſſchn Jahrhunderts, beeinflußt durch den die Auung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe, dur erkehrsfreiheit ſich allmählich 5 ch, ſo daß die im Jahre 1831 zuſtande ge⸗ a Rheinſchiffahrtsakte eigentlich nur 900 die neuen Verhältniſſe beſtätigte. Noch die es zwar Schiffahrtsabgaben und einige jebo reiheit noch einengende Vorſchriften, die gün⸗ in den nächſten Jahrzehnten durch er⸗ 5 zende Beſtimmungen mehr und mehr ab⸗ We wurden, bis durch die verbeſſerte konnnchiffahrtsakte des Jahres 1868 die voll⸗ Rüamtene Freiheit der Schiffahrt auf dem in beſtätigt wurde. 0 Rbe,Die größere Umwälzung in der alten Verfaſſung der inſchiffahrt verurſachte jedoch die Einführung der Enaln pfkraft für die Fortbewegung des Schiffes. Von naland und Frankreich aus, den Ländern, in welchem die de wendung der Dampfkraft ſchon die größten Fortſchritte diet ocht hatte, verſchaffte ſich das Dampfſchiff Eingag ins Ee⸗ t der Rheinwaſſerſtraße. Die großen Handelsplätze im Etändungsgebiet, Rotterdam, Amſterk am, waren die erſten 0 unkte. Von hier aus pflanzte ſich die Kenntnis der w uen Irfindung dem Lauf des Stromes entlang fort und 2 ſofort begierig aufgegriffen. Es waren insbeſondere e Intereſſenorgane des Handels, die Handelsvorſtände und zandelskommiſſionen an den größern Umſchlagsplätzen, welche ch für die Einführung in erſter Linie intereſſierten. Der dchiferſtand, alſo die Schiffahrtskreiſe ſelbſt, kam hierfür nicht deut rage. Es fehlte ihm ſowohl an der Erkenntnis der Be⸗ ahmen der Obrigkeit entſprangen der jeweiligen Han⸗ Von Dr. A. Weyhemeyer(Köln, erſten Verſuche erfolgten in den zwanziger Jahren, erſt in Holland, welches in der Gründung einer Dampfſchiffahrts⸗ geſellſchaft voranging. Dann wurde nach gemeinſchaftlichen Verſuchen holländiſcher und Kölner Intereſſenten und einigen gelungenen Probefahrten in Köln die Preußiſch⸗Rhei⸗ niſche Dampfſchiffahrts⸗Geſellſchaft, welche alſo heute auf ein hundertjähriges Beſtehen zurückblicken kann, gegründet. Unmittelbar darauf folgte der Handelsſtand der Städte Mainz, Frankfurt und Mannheim, allerdings mit weniger Erfolg. Die dort gegründeten Geſellſchaften ſuchten ſich, noch ehe ſie ihre Tätigkeit aufgenommen hatten, zu ver⸗ einigen, aber auch die Vereinigung konnte nach anfänglichem Entwicklung der Rheinſchiffahrt— In alter Zeit. Erfolg nicht lange beſtehen und ging auf die Kölner Geſell⸗ ſchaft über. Dieſe und die Niederländer Geſell⸗ ſchaft konnten ſich jedoch raſch entwickeln und dehnten ſchon in den erſten Jahren ihrer Gründung ihr Tätigkeitsfeld aus auf die Strecke von Straßburg bis Rotterdam Sie hatten auch bereits Anſchluß an Seeſchiffe nach London gefunden. Man hatte bei der Gründung bereits das Schleppen der Güterſchiffe mit ins Auge gefaßt. Techniſche Schwierigkeiten ſtanden jedoch dieſer Verwendungsmöglich⸗ keit der Dampfkraft entgegen. Man mußte ſich in erſter Linie auf die Beförderung von Perſonen und hochwertigen Gütern beſchränken. Das Perſonengüterſchiff, vorzüglich und bequem eingerichtet, fand in dieſer erſten Zeit ausſchließ⸗ liche Verwendung. Der Einfluß auf die übrige Schiffahrt war vorerſt gering. Das Dampfſchiff verdrängte zwar die alte, wenig leiſtungsfähige Perſonenſchiffahrt infolge ſeiner größern Eignung für dieſen Zweck, vermochte jedoch der Güterfahrt kaum Abbruch zu tun. Während in den erſten Jahren jede der beiden Geſellſchaften ein ausreichendes Tätigkeitsfeld fand, und ein unmittelbarer Wettbewerb daher zugunſten der Tarife unterbleiben konnte, änderte ſich mit Gründung der Dampfſchiffahrts⸗Geſellſchaft für den Mit⸗ tel⸗ und Niederrhein durch Düſſeldorfer und Mainzer Intereſſenten im Jahre 1836 dieſer Zuſtand. Der Wett⸗ bewerb, der nunmehr auf der ganzen Linie einſetzte, war jedoch der weitern Entwicklung nur förderlich. Die Tarife ermäßigten ſich, und der Verkehr wuchs. Die Errichtung wei⸗ terer Unternehmungen am Oberrhein und auf den Neben⸗ flüſſen, die zubringend wirkten, trugen ebenfalls weſentlich zu dieſer Entwicklung bei. Der Wettbewerb verſchärfte ſich zwar in den Hauptbeziehungen, ſo daß es Anfang der vierziger Jahre zu einer Vereinbarung zwiſchen den beiden hauptſäch⸗ lichſten deutſchen Geſellſchaften kam. Die jedoch in den kom⸗ menden Jahrzehnten einſetzenden Bauten der erſten Eiſen⸗ bahnlinien, welche meiſtens ſenkrecht zum Strom führ⸗ ten, brachten der Dampfſchiffahrt noch ein Jahrzehnt der ung der Sache als auch an dem nötigen Kapital. Die günſtigſten Weiterentwicklung, bis ſchließlich durch den Aus⸗ Die Entwicklung der Rheinſchiffahrt Der Speditions⸗ und Kommiſſionshan⸗ del, deſſen Beſtehen in der Hauptſache auf dem frühern Stapel aufgebaut war, nahm ſich aus Gründen der Selbſt⸗ erhaltung der Sache an und organiſierte neue Rangfahrten und neue Verkehrsbeziehungen, vielfach auf den Ueberliefe⸗ rungen aufbauend. Die Schiffer folgten, ohne eine Selbſtän⸗ digkeit nach dieſer Nichtung hin zu entfalten, dieſem Vor⸗ gehen. Dieſe Handelskreiſe bildeten in den einzelnen Städten Schiffahrtskommiſſionen, welche unter gegenſeitiger Fühlungnahme den Eüterverkehr neu ordneten. Dieſe Kom⸗ miſſionen ſtellten diejenigen Schiffer an, welche ſie brauchten. Wenn auch an einzelnen Stellen ein korporatives Auftreten der Schiffer feſtzuſtellen war, ſo hatten doch ihre bisherigen Vereinigungen, weil veraltet und überholt, ihre Bedeutung verloren. Mit dem Auſſchwung des Verkehrs, der in dieſe Zeit fiel, erhielten, wenn auch ſchon vom Eigenhandel bekämpft, dieſe Einrichtungen nochmals einige Bedeutung. Der Köl⸗ ner Schiffahrtsverein organiſierte einen Dienſt, welcher von den Seehäfen bis hinauf nach Straßburg und bis hoch in die Nebenflüſſe reichte. Er knüpfte in allen Städten von einiger Bedeutung, welche auf der Waſſerſtraße zu erreichen waren, Beziehungen an und ſchloß Verträge. Auch in den 1 igen Städten ſind ähnliche Beſtrebungen feſt⸗ zuſtellen. Schon machten ſich die Erfolge der Dampfſchiffahrt auch hier fühlbar. Um dieſem Wettbewerb zu begegnen, wur⸗ den Eildienſte und Schnellfahrten eingerichtet und die Tarife ermäßigt. Neues Leben war im ganzen Rheinverkehr zu verſpüren. In dieſe Zeit— Anfang der vierziger Jahre— fällt die erfolgreiche Wiederaufnahme der Verſuche mit der Dampf⸗ ſchleppſchiffahrt. In den Niederlanden war man wieder vorangegangen. Bis zur Grenze beſtand ſchon ein gewiſſer Schleppdienſt. Er war jedoch teuer und arbeitete mit Unterſtützungsgeldern der holländiſchen Regierung. Ohne ſolche ſchien es nicht zu gehen, wie die Berechnungen zeigten. Hier wies der Kölner Tamphauſen neue Wege. Das alte Segelſchiff war den neuen Anſprüchen nicht mehr ge⸗ wachſen. Er wies einmal auf dieſen Umſtand hin und zum andern auf die organſſatoriſchen Schwierigkeiten, welche ſich durch Beibehaltung der alten Segelſchiffahrt mit ihrem da⸗ maligen ſchwerfälligen Geſchäftsbetrieb und einer neben⸗ kergehenden Schleppſchiſfahrt ergaben. Er verlangte Ar⸗ beitsvereinigung, d. h. Zuſammenfaſſung der ſich er⸗ gänzenden wirtſchaftlichen Arbeit zu einer Einheit, um durch gute Ausnutzung der aufgewandten Mittel den Erfolg zu er⸗ zielen. Hierzu war in erſter Linie erforderlich eine Vermin⸗ derung der Betriebskoſten. Die zu ſchleppenden Fahrzeuge mußten ohne Rückſicht auf hergebrachte Form dem gedachten Zweck in vorteilhafteſter Weiſe angepaßt werden, ſo daß zu ihrer Fortbewegung ein Mindeſtmaß an Kraft erforderlich war, wobei die tote Laſt vermindert werden mußte. Auch der o lenbändler Stinnes hatte bereits dieſem Gedanken Aus⸗ druck verliehen und Verſuche angeſtellt. Den erſten eiſernen Schleppkahn brachte im Jahre 1841 die Niederländer Geſell⸗ ſchaft auf den Rhein. Auch die neue in Köln zu gründende Geſellſchaft ſollte ſich ſolcher Fahrzeuge bedienen. Als Er⸗ fordernis der Wirtſchaftlichkeit forderte Camphauſen die Vereinigung von Schiffsraum und Schlepp⸗ kraft in einer Hand. Die Geſellſchaft ſollte die Transporte übernehmen und in vollem Umfang ausführen und erſt in zweiter Linie andern Schiffahrttreibenden Schleppkraft zur Verfügung ſtellen. Mit dieſen Zielen erfolgte 1841 die Grün⸗ dung der erſten deutſchen Schleppſchiffahrtsunternehmung in Köln. Auch Stinnes hatte gleichzeitig ſich nach dieſer Rich⸗ tung hin betätigt. Er glaubte jedoch, ohne geldliche Unter⸗ ſtützung nicht auskommen zu können. Da er hiermit keinen Erfolg hatte, entſchloß er ſich, für eigne Rechnung ein Schleppboot anzuſchaffen. Ihm folgte die Unternehmung der Familie Haniel und dann in raſcher Folge eine Reihe von Schleppſchiffahrtsunternehmungen an allen größern Plätzen den ganzen Rhein entlang. Die Bahnbauten und der allgemeine wirtſchaftliche Aufſchwung gaben der Rheinſchiff⸗ fahrt nie geahnte Maſſen zum Transport und unterſtützten damit die neue Entwicklung der Rheinſchiff⸗ fahrt. Die alte Segelſchiffahrt verſchwand N. 15 1 Entwicklung der Nheinſchiffahrt— Im 19. Jahrhundert. bau der Uferbahnen dieſe Entwicklung ihren Abſchluß fand. Die Perſonendampfſchiffahrt verlor langſam ihre vorüber⸗ gehend wichtige Stillung. Immerhin konnte ſie ſich noch weiter erhalten, allerdings mehr und mehr in Umſtellung ihres Dienſtes auf die Zwecke der Erholungs⸗ und Vergnü⸗ gungsreiſen. In der Segelſchiffahrt änderte ſich in derſelben Zeit vorläufig noch wenig bis zur vollen Durchſetzung der Ge⸗ werbefreiheit in der Rheinſchiffahrt. Wohl verſuchte in den zwanziger Jahren erfolgreich die ſogenannte Kleinſchiffahrt, die Feſſeln zu durchbrechen. Man denke nur an die unter die Kleinſchiffer gezählten Unternehmungen eines Matthias tinnes und Franz Haniel, die bald Gefolgſchaft fan⸗ den. Mit der Beſtätigung der Gewerbefreiheit war es jedoch mit dem Zwang vorbei. Die hergebrachte Verfaſſung der Rheinſchiffahrt war aufgehoben. Die Großſchiffer wußten N3 nach und nach. Die Schiffahrttreibenden mußten ſich neue, zweckentſprechende Fahr⸗ zeuge beſchaffen. Schon im Jahre 1848, alſo nach knapp ſechs Jahren, betätigten ſich 25 Schlepper, über 109 eiſerne Schleppkähne mit weſentlich höherer Tragfähigkeit als der der alten Segelſchiffe waren eingeſtellt, und auch die zahlreichen Holzſchiffe für den Kohlen⸗ transport entſprachen bereits den neuen Be⸗ dürfniſſen. Die Bemannung dieſer neuartigen Fahrzeuge umfaßte ſchon faſt 3000 Köpfe. Nicht unerwähnt bleiben dürfen in dieſem Zuſammenhang die Verſuche, eine direkte Rhein⸗See⸗Schiffahrt ins Leben zu rufen. Schon immer träumte man, ament⸗ lich in Köln, von einer direkten S„fahrt nach Ueberſee, von der Wiederherſtellung ehe⸗ maliger Verhältniſſe, unter welchen Köln als Hanſeſtadt mit eignen Schiffen überſeeiſchen Handel getrieben haben ſoll. Mit der Möglich⸗ keit der freien Fahrt durch holländiſche Ge⸗ biete, welche die neue Rheinſchiffahrtakte ge⸗ währleiſtete, tauchten dieſe Pläne wieder auf. „Männer wie Merkens, Delius, Harkort, Campbauſen und andre bemühten ſich. Auch der erwähnte Schiffahrtverein plante eine un attelbare Verbindung nach Ueberſee. Er war es, der die Pläne des Weſtfalen Harkort unterſtützte, der mit vorläufig vier Segelſchiffen einen Verkehr mit Lon⸗ don einrichten wollte. Das Unternehmen ſcheiterte nach der erſten Verſuchen an mangelder Wirtſchaftlichkeit. Camphauſen wollte durch einen ergänzenden Plan, nach welchem er dieſe Segelſchiffe durch Dampfſchleppſchiffe nach Köln bringen wollte, die Harkortſchen Ziele weiter fördern. Alle Verſuche ſcheiterten jedoch an den unzulänglichen Mitteln, nicht ſo ſehr aus Manger an Geld, aus Mangel an techniſchen Hilfsmitteln. Erſt viel ſpäter wieder, nachdem Camhauſen über dieſen Um⸗ weg zur Befürwortung der Gründung der Dampfſchleppſchiff⸗ fahrt gekommen war, wurden dieſe Pläne wieder aufgegriffen und eine Rhein⸗See⸗Schiffahrt, allerdings in mäßigem Um⸗ fang, ins Leben gerufen. Jetzt ging die Entwicklung geradlinig weiter. Ueberall nichts Neues an ihre Stelle zu ſetzen. entwickelte ſich die Dampfſchiffahrt für die Beförderung von Perſonen und Gütern, und noch mehr an Ausdehnung ge⸗ S8. Seite. Nr. 48 Neue Manuheimer Jeilung(Abend ⸗ Austzude) Freitag, den 20. Januur 8. wann die Dampfſchleppſchiffahrt. Die überkommene Segel⸗ ſchiffahrt ging in dieſe auf und ſtellte ſich vollkommen um. Dieſe Umſtellung erfolgte mit verhältnismäßig wenig Rei⸗ bung, die allgemeine Geſchäftslage begünſtigte ſie außer⸗ ordentlich. Hierzu kam die nebenhergehende Entwicklung der erſten Eiſenbahnſyſteme. Durchweg waren die erſten Eiſen⸗ bahnlinien Zubringer für die Rheinſchiff⸗ fahrt. Sie erſtreckten ſich von den großen Umſchlagsplätzen am Rhein ins Innere, teilweiſe entlang der Nebenflüſſe und und entlang des Oberlaufs des Stromes. Hier machte ſich auch der erſte Einfluß auf die Schiffahrt gel⸗ tend. Erſt auf der beſchwerlichen Strecke Baſel—Straß⸗ burg, welche kaum für die Schiffahrt erſchloſſen war, dann auch auf der Strecke Straßburg—Mannheim mußte die Schiffahrt eingeſtellt werden. Die Neckar⸗ und die Mainſchiffahrt verkümmerten, desgleichen die Schiffahrt auf der Moſel und auf der Ruhr. Um ſo mehr entwickelte ſich die eigentliche Rheinſchiffahrt und hatte Gelegenheit, ſich auf den auch ihr in Ausſicht ſtehenden Kampf vorzubereiten. Dem Perſonenverkehr war die Dampfſchiffahrt über ein Jahrzehnt eine wichtige Verbindung der einzelnen Eiſenbahnſyſteme. Der Anſchlußdienſt im Perſonenvertehr und insbeſondere die Güterſchiffahrt ſowohl in Stückgut wie in Maſſengut wurden durch die neuen Eiſenbahnlinien befruchtet. Die kleinern Unternehmungen an den Nebenflüſſen und am Oberrhein verſchwanden zwar. Die zwei großen deutſchen Perſonen⸗ und Güter⸗Dampfſchiffahrtsgeſellſchaften auf dem Rhein nutzten dagegen die Lage. Sie zerſplitterten ſich nicht im Konkurrenzkampf, ſondern bauten ihre loſe Verbindung Mitte der fünfziger Jahre zu der heute noch beſtehenden Intereſſengemeinſchaft aus. Der Wettbewerb zwiſchen dieſer Verbindung und der Nieder⸗ länder Geſellſchaft blieb noch in mäßigem Umfang beſtehen. Am ſpäteſten war der Ein⸗ fluß der Eiſenbahn im Maſſengutverkehr zu verſpüren. Dieſer ging ſchon immer in der Hauptfache über weite Strecken: Rotterdam— Köln, Rotterdam—Mainz und Mannheim und umgekehrt. Von einem wirkſamen Wett⸗ bewerb konnte erſt nach voll⸗ ſtändigem Ausbau der Eiſen⸗ bahnlinien die Rede ſein, ab⸗ geſehen von dem bereits ge⸗ 8 Erliegen des Schiff⸗ ahrtsverkehrs in den Neben⸗ beziehungen. Soweit die von der Platzſpedition eingerich⸗ teten Rangfahrten noch be⸗ ſtanden, war der Einfluß noch am eheſten und früheſten zu verſpüren. Der Sammel⸗ ladungsverkehr der neuartigen Schiffahrtsbetriebe einerſeits, der wohlfeilere Wettbewerb der Eiſenbahn anderſeits brachten dieſe Einrichtungen gänzlich zum Erliegen. Dieſe beiden vermochten dieſelben Bedürfniſſe beſſer und pünktlicher zu befriedigen. Dem Einzelſchiffer wurde, ſoweit er ſelbſt das Frachtgeſchäft betrieb, das Stückgut, früher ſſen eigenſtes Frachtgut ganz entzogen. Er blieb auf das Maſſengut ange⸗ wieſen. Beim Maſſengut war die Schiffahrt unſtreitig der Bahn überlegen. Ihre auf Maſſenbewältigung beruhende Leiſtungsfähigkeit bei niedrigſten Betriebskoſten geſtattete ihr von Anfang an, die Eiſenbahn zu unterbieten, deren Tarife nur als obere Grenze auf die Frachtenbildung von Einfluß waren, während der Wettbewerb der Schiffahrttreibenden untereinander in der Hauptſache für die Frachtenbildung maß⸗ gebend wurde. Wohl verlor die Schiffahrt manches Gut, das im 8 Verkehr früher über die Rheinſtraße geleitet wurde. Sie gewann jedoch 90 Erſatz in demfenigen Maſſengut, welches ſowohl in der Zufuhr und Gewinnung als auch hinſichtlich des Verbrauchs in den unmittelbaren Be⸗ reich der Waſſerſtraße fällt. An erſter Stelle ſind es die für den Rheinverkehr ganz neuen Güter: Kohlen, überſeeiſche Erze und Getreide. Die Entwicklung der Schwer⸗ und Großinduſtrie im Bereich der Rheinwaſſerſtraße und die Billigkeit des Transports verurſachten in Wechſel⸗ wirkung das raſche Wachſen des gewiſße Zwiſchen Eiſen⸗ bahn und Schiffahrt iſt bald eine gewiſſe feſte Arbeitsteilung in geſunden Verhältniſſen feſtzuſtellen. Wohl nahm zeitweiſe der Wettbewerb beider ſcharfe Formen an. Mit der Verſtaat⸗ lichung der Eiſenbahnen in den ſiebziger Jahren iſt jedoch von einem ſolchen nur noch bedingt zu ſprechen. Hierzu kam ſchließlich die endgültige Abſchaffung der Schiffahrtsabgaben, welche mit den übrigen Erfolgen der neuen Rheinſchiffahrts⸗ akte von 1868 weitere günſtige Entwicklungsmöglichkeiten chuf. Dem Fortſchritt der Technik in der Rhein⸗ ſchiffahrt ſtanden Hemmniſſe nicht mehr entgegen. Er brach ſich auf der ganzen Linie Bahn. Aus dem hölzernen Frachtſchiff mit Segeleinrichtung, das faſt bis zum Ende des erſten Drittels des verfloſſenen Jahrhunderts das Betriebs⸗ material des Schiffers bildete, entwickelte ſich der eiſerne Schleppkahn. Statt der zur Fortbewegung verwandten Kraft des Windes oder der Pferde und Menſchen fand die motoriſche Kraft— erſt ausſchließlich Dampfkraft, heute auch ſchon der Dieſelmotor— allgemein Anwendung; zuerſt im Perſonengüterſchiff, neben welchem ſich die alte Segelſchiff⸗ fahrt behaupten konnte. Der bald darauf eingeführte lepp⸗ dampfer, erſt ausſchließich wie auch die erſten Perſonengüter⸗ dampfer mit Seitenradantrieb, bald auch der Ein⸗ und Zwei⸗ ſchraubenſchlepper waren die naturnotwendige Weitere entwicklung. Sie beherrſcht heute die Reinſchiffahrt. äh⸗ rend der eiſene Schleppkahn nur wenig ſeine Geſtalt verän⸗ derte, lediglich immer größere Maße erhielt und heute ver⸗ einzelt ſchon über 3000 Tonnen faßt, wurde der Schlepp⸗ dampfer ſowohl in techniſcher Hinſicht als auch in bezug auf deee ie ſtetig verbeſſert und vergrößert bis zu den modernen Rieſenſchleppern mit ihren 1500 und mehr Pferdeſtärken, welche heute in der Lage ſind, Schlepp⸗ Gie mit einer Ladung von 150 000 Zentner, auf einzelnen tromſtrecken noch mehr, zu ſchleppen. Schon ſpricht man auch von noch größern Dampfern und noch größern Kähnen für die verſchiedenen Zwecke. Das Perſonengüterſchiff verſchwand mit dieſer Entwick⸗ lung faſt wieder. Der Perſonenverkehr, der heute nur noch eine Saiſonerſcheinung iſt, ſtellt höchſte Anſprüche an Einrichtung und Leiſtung. Der Güterverkehr, in der Haupt⸗ ſache Stückgüterdienſt, mußte abgezweigt werden. Es er⸗ ſcheint der Güterdampfer, in der Hauptſache zur Be⸗ förderung hochwertiger und eiliger Güter beſtimmt. Die alten Segelſchiffen aufgetaucht. Perſonen⸗Dampfſchiffahrtsgeſellſchaften pflegen die Güter⸗ dampfſchiffahrt neben dem Perſonendienſt. Neue Unter⸗ nehmungen dieſer Art ſind hinzugekommen. Auch die Rhein⸗ Seeſchiffahrt iſt wieber ſowohl mit Dampf⸗ wie mit Kleinere Küſtendampfer mit einer Tragfähigket bis etwa 1000 Tonnen verbinden heute die Nord⸗ und Oſteſeehäfen und England mit den niederrhei⸗ niſchen Häfen bis hinauf nach Köln. Kleine Segelſchiffe be⸗ tätigen ſich ebenfalls in dieſer Fahrt. Schließlich ſind noch Spezial⸗ und Hilfsfahrzeuge, wie Vugſierboote, Kranſchiffe, Tankſchiffe und ähnliche, welche ergänzend hinzutreten, zu erwähnen. Nicht der Wichtigkeit, ſondern mehr der Erinnerung wegen muß noch kurz auf die ſogenannte Kettenſchlepp⸗ ſchiffahrt oder Tauerei eingegangen werden. Statt Seitenrad oder Schraube dient hier eine im Strombett lie⸗ gende Kette oder ein Seil, welches über eine Trommel auf dem Schlepper geführt wird, zur Fortbewegung. Die Ein⸗ führung dieſer Technik auf dem Main und dem Neckar mit einer Kette erhält dort die Schiffahrt einigermaßen am Leben. Die Ablöſung durch die Kanaliſation dieſer Flüſſe ſteht jedoch unmittelbar bevor. Verſuche auf dem Rhein mit einem Seil führten vor einigen Jahrzehnten zur Gründung eines größern Unternehmens, das jedoch nur in der Gebirgsſtrecke Erfolg hatte, aber der freien Schleppſchiffahrt auf die Dauer nicht gewachſen war. Die Rheinſchiffahrt zeigt nun nach dem Abſchluß des Uebergangs zu dieſen modernen Betriebsverhältniſſen unter Berückſichtigung der Verwendung des Schiffsmaterials und der Beſitzverhältniſſe ungefähr folgendes Bild: Die Per⸗ ſonendampfſchiffahrt hat ſich auf ihre bereits geſchilderte Auf⸗ Reich und im Ausland und einer leiſtungsfühigen Rheinflole ſind aus dieſen Beſtrebungen hervorgegangen. be⸗ Auch die Kleinbetriebe ſuchten 105 oft h drängtes Daſein durch Zuſammenfaſſung zu ſtärken. e Verſuche find gemacht worden. Bei der Vielheit der eſſen und der Meinungen iſt jedoch außer organſaterge Zuſammenfaſſungen zur Vertretung gemeinſchaftlicher Wu, ſchaftlicher und ſozialer Intereſſen wenig von 190%„ blieben. Eine Zuſammenfaſſung einiger hundert S 11* welche ſich mit Speditionsunternehmungen verbunden ha be eine Geſellſchaft gründeten und ſich eine Dampferflotte 70 ſchafften, ſei in— Zuſammenhang erwähnt. Es 0 ſtand hieraus ein Großbetrieb, ähnlich den vorher 100 derten, welcher nach außen ſich heute von einem kapitali 11 12 Unternehmen nur wenig mehr unterſcheidet. Kleinere 7 ſammenſchlüſſe von Schleppunternehmern in Duisguggeh ort und am Main waren ebenfalls erfolgreich. Hollän Verſuche 1 8 nach 2 Erfolgen. der Nach der Gründung des Kohlenkontors ſuchte auch 75 preußiſche Bergfiskus, welcher damals dem Koh 10 ſyndikat nicht angehörte, Sice an die Rheinſchiffahtt die gewinnen. der preußiſche Staat übernahm un Aktienmehrheit einer der vorerwähnten Großreedereien, den ſeinen Einfluß nach dieſer Richtung hin zu ſichern. Von 1 übrigen Üferſtaaten ſind Baden und in gewiſſer Hin 10 Bayern dieſem Beiſpiel gefolgt, um ebenfalls ihre Intet 15 at der Rheinſchiffahrt zu wahren, Baden durch Uebernah 15 der Aktienmehrheit der zweiten, Bayern durch Gewübre von Darlehen an die dritte der vorerwähnten Graßreedern In jüngſter Zeit haben ſich 158. ſchweizeriſche Kreiſe 7— Förderung des Staates für die bennſchffahrt intereſſiert, 5 ein nationales Schiffahr 10 unternehmen ins Leben rufen. die Auch in Holland hat in Konzentratlonsbewe— rille letzten Jahrzehnt 105— gemacht. Durch Intereſſ gemeinſchaft und Agliederum entſtand ein Großbetrieb, 10 ebenfalls nach dem Kohlenha 1 del organiſtert iſt. Es hande ſich lerbei um die geöſt Flotte des Aheins, die ſſch n, holländiſche Verkaufsor 900 en hat, wie überhaupt a lenproduzenten befindlichen Großbetriebe der Schiffaher den letzten Jahren mene Entwicklung der Rheinſchiffahrt— Moderner Schleppzug. gabe beſchränkt. Es betätigen ſich in ihr wenige größere Ge⸗ ſellſchaften, im Ortsverkehr auch kleinere Bettiebe, und faſt ausſchließlich mit dem der reinen Perſonenbeförderung die⸗ nenden Dampfſchiff oder Motorboot. Die Güterſchiffe zur Beförderung eiliger, hochwertiger Güter ſind im Beſitz von Großbetrieben. Einige davon beſchränken ſich auf dieſe Tätigkeit. Bei den übrigen handelt es ſich um einen Zweig des Geſamtunternehmens. Die Schleppkähne und die Schleppdampfer werden ſo⸗ wohl in kleinen als auch in großen Betrieben verwandt. Im erſten Falle handelt es ſich um Einzelbeſitzer, welche eins oder nur wenige Fahrzeuge beſitzen und zu einem großen Teil die Schiffahrt noch perſönlich ausühen. Der Betrieb iſt denkbar einfach geſtaltet. Der Kahn wird dem Verfrachter, dem Großbetrieb oder dem Spediteur gegen eine der Markt⸗ lage entſprechende Vergütung zur Verfügung geſtellt. Der Schlepper ſucht ſich von Fall zu Fall ſein Schleppgut unter ähnlichen Bedingungen. Der Großbetrieb iſt faſt aus⸗ nahmslos im Beſitz von Kähnen und Schleppern. Er be⸗ tätigt ſich in der Hauptſache mit Uebernahmegeſchäft, der Hereinnahme des Auftrags für die ganze Transportleiſtung und verbindet damit meiſt noch die Spedition im weiteſten Sinne des Wortes. Die alte Verbindung zwiſchen Speditions⸗ und Kommiſſionshandel, die bekannte Begleiterſcheinung der Zunft⸗ und Stapelordnung iſt gelöſt. An ihre Stelle tritt eine neue Verbindung zum Eigenhandel, noch mehr zur Produktion. Das Ausgreifen der Kohlenproduktion und des Kohlenhandels auf die Schiffährt wurde ſchon erpähnt. Das Beiſpiel von Matthias Stinnes und Haniel fand auf der ganzen Linie Nachahmung. Es entſtanden die ſagenannten Koblenreedereien, Großbetriebe im Beſitz der großen Berg⸗ werksgeſellſchaften und der Konzerne der Schwerinduſtrie. Kleinere ſelbſtändige Betriebe wurden von den großen auf⸗ gekauft. Eine gewiſſe Konzentrationsbewegung iſt die Er⸗ ſcheinung des letzten Jahrzehnts des vorigen und erſten Jahr⸗ zehnts dieſes Jahrhunderts. DDer Wettbewerb der Großbetriebe untereinander im Uebernahmegeſchäft einerſeits, im Kohlentransport und Kohlenhandel anderſeits führte zu Zuſammenſchluß⸗ verſuchen der verſchiedenſten Art, die hier aufzuführen zu weit führen würde. Das Ergebnis dieſer Beſtrebungen war auf der einen Seite der Zuſammenſchluß der Koblenresdereien in dem ſogenannten Kohlenkontor im Jahre 1903 und 1904, welches feſte Verhältniſſe im Transport und Abſatz der Kohlen in den wichtigſten ſüdlichen Abſatzgebisten der Ruhr⸗ kohle geſchaffen hat. Dieſe Organiſation iſt dem Grunde nach bis heute erhalten geblieben. Auch die rheiniſche Braunkohleninduſtrie hat durch Gründung eines ſchuffe Schifffahrtsbetriebes ſich ähnliche Verhältniſſe ge⸗ affen. Bei den übrigen Großbetrieben kam ebenfalls ein allge⸗ meiner Zuſammenſchluß trotz vieler dahingehender Beſtre⸗ bungen nicht zuſtande. Die Konkurrenz der Kleinbetriebe, in Verbindung mit der außenſtehenden Spedition ſtand dem im Wege. Dagegen hatten auch hier Zuſammenziehungsbeſtre⸗ bungen ſchließlich Erfolg. Intereſſengemeinſchaften verſchie⸗ dener Unternehmungen, Angliederungen kleinerer Betriebe führten zur Bildung von Großbetrieben, welche alle Funk⸗ tionen von Spedition und Schiffahrt in ſich vereinigten, um durch Unkoſtenerſparnis, welche dieſe Zuſammenfaſſung im Großbetrieb mit ſich bringt, der Konkurrenz der vielen Klein⸗ betriebe und nicht zuletzt auch derjenigen der Eiſenbahn zu begegnen. Drei große defartige Unternehmungen am deutſchen Rhein mit Niederlaſſung an allen wichtigen Plätzen des Rheinſtromgebietes und weit darüber hinaus im Deutſchen mehr nach einer Kohlen ſtreben. 5 In dieſem Zuſtand beſeh, ſich die Rheinſchiffahrt w rend des Kriegs oder unmittt bar nach dem e Schwel Wunden haben, wie der 99 en deutſchen Wirtſchaft, 15 Kriegsjahre auch der deutſchen Rheinſchiffahrt geſchlagen. 155 gleich härter wurde ſie jedoch durch den Friedensot krag belaſtet. Nahezu ein Viertel des Beſtandes der deutſch Rheinflotte mußte den ehmals feindlichen Stagten abge 1 werden, die damit und im Juſammenhung mit den Jean lieferungen an Brennſtoffen nach Belgien, Frankrei Italien 105 neue Rheinſchiffahrtsbetriebe unter den günſtigſtn, Vorausſetzungen ſchaffen konnten. Schwer hat dſe den Rheinſchlffahrt, ſowohl die Großbetriebe wie die Kleinbetrſeh unter dieſen Verhältniſſen zu leiden gehabt. Ungleich ſchwen⸗ noch geſtaltete ſich die Wiederholung in Anbetracht des nen 975 ſchaffenen, teilweiſe mit erheblichen Unterſtühungen von 1⸗ licher Selte arbeitenden Wettbewerbs. Die vor dieſen„ niſſen eingetretene Feſtigung der Konkurrenzverhältniſſe, we 10 die Hoffnung auf eine günſtige, geradlinige Weiterentwicklu e ſchüttert. Wohl haben die ältern Unternehmungen die geo ba⸗ Erfahrung und die beſſere Organiſation. Es wäre ihnen der her zu wünſchen, daß ſie den ungleichen Kampf trotz 9 ſchweren Verluſte, die ſie erlltten haben, auch in Zukunft ſtehen können. 16 Neben dieſem neuen, künſtlich geſchaffenen Wettbewe iſt in der Nachkriegszeit ein welterer, bültich noch 1705 licherer Wettbewerber entſtanben in der auf einen kapitall 10 ſchen Erwerbsbetrieb umgeſtellten Reichsbahn. Die m, eingeführten Staffeltarife, welche auf größere und großz Enkfernungen Vorzugsfrachtſätze einräumen, drohen das tigkeitsfeld der Rheinſchiffahrt auf die Dauer in erhebliche Weiſe einzuengen. Der gebrochene Verkehr, Waäſſerweg 1 Weitertransport auf der Eiſenbahn, das eigentliche Konku zenagebiet ziwiſchen Schiſfahrt und Eiſenday wird zurücg drängt, weil der Weitertransport vom Umſchlaghafen in! 5 erſte Zone der achheze Frachtpreiſe fällt und ſomit in viele Beziehungen den Wettdewerd des direkten Bahnperkehn, nicht mehr durchhalten kann. Wenn den von den Intereſſe 17 ten eingeleiteten Bemühungen, einen Ausgleich durch die 15 genannten Waſſerumſchlagtariſe zu erhalten, der Erſolg 45 ſagt bleiben ſollte, würde die Rheinſchiffahrt in ihrer Geſang 80 durch Ausfall von erheblichen Transportmengen auf ˖ auer großen Schaden erleiden. Nach einer glänzenden Ner iſt die mpenachſ fahrt zu einem bedeutenden Faktor des Verkehrsweſens, ni nur der Uferſtaaten, ſondern darüher hinaus welter Gehlel geworden. Kein Wunzer, daß ſie auch in der Neuordnuft der politiſchen Verhältniſſe eine ſolch bedeutſamſe, wenn au für die deutſchen Intereſſenten ſo ſchmerzliche Rolle ſpielſe Immerhin iſt zu hoffen, daß deutſche Tatkraft und deutſhe Fähigkeit die führende Stellung, welche die deutſche Rheil 111 555 in der ganzen Entwicklungsgeſchichte innehatte, be⸗ aupten werden. Rheinſprüche der deutſchen Ströme König biſt du, Nhein! 4 Matthiſon,„der Genfer Ses Der Rhein Deutſchlands Strom, nicht deutſchlands Gren 301 Inſchrift am Denkmal Ernſt Moritz Arndts in Bonn. 0 Ein Lehen im Paradies gewähtt uns Dater Xhein! Hölty,„Erinelſed“. der Welt Etbe gewänne zu eigen, wer aus dem Aheingold ſchliſt den Ring! Richard Wagner, does Wpeingeld“. 90 tion der Ruhrkohle 90 792 unmittelbar im Beſitz der Rohe der Rheinſchiffahrt, insbeſondere der deutſchen Unterne mungen, zu gewährleiſten ſchien, iſt hierdurch ene ehe n — vo'r.— Treger d Januax 152377 Reue Manyßei 2 0. 2 ——— e ee 5. Sele. At. 48 ——— Neue Mannheimer Seitung⸗Handelsblatt Aheiniſch-Weſcfaliſche Boden⸗Credit⸗Bank in Köln a. Rh. geggelaufene Jahr erbrachte einen Reingewinn von Wil.„ von dem eine Dividende von je 7 pCt. auf die 31041 Stamm⸗ und 6000./ Vorzugsaltien verteilt und 5 auf neue Rechnung vorgetragen wurde. Jolcpfandbrief Geſchäftsbericht war die Nachfrage nach Jahres e zu Beginn des Jahres rege, ließ im Lauf des nach. Es konnte ein Zuwachs an Golodpfandbriefen Rel und an Gold⸗Kommunal⸗Schuldverſchreibungen 2 Rel verzeichnet werden. Die Verſuche, Goldpfand⸗ uslande unterzubringen, haben bisher zu nennenswerten dhren de geführt. Die Gründe hierfür ſind bekannt. Dd⸗ ng zu es Auslandes, Goldpfandbriefe in ausländiſcher Wäh⸗ Rückſicht erhalten, haben die deutſchen Hypothekenbanken ſchon mit neuerdin auf die geſetzlichen Beſtimmungen äblehnen müſſen. Die die Zins gemachten Vorſchläge, daß die Hypothekenbanken, um mark 815 and Kapitalzählung ſicherzuſtellen, vorterminlich Reichs⸗ bedarf— 80 Ankauf von Auslandsgeldern zur Verfügung ſtellen, daß kan der genduen Durchprüfung. Es ſteht aber zu hoffen, lande, beſ auf dieſem Wege zu einer Verſtändigung mit dem Aus⸗ aebpfandhrers mit. Amerika kommen wird. Dem Abſatz von ſcheinen dortefen ſtand ferner hindernd im Wege die auf den Zins⸗ 15 eine ruhend 10 proz. Kapitalertragsſteuer, die vom Auslande man ſi unbillige Einkommenſteuer empfunden wird und bei der Der Ein außerdem gegen eine ſpätere Erhöhung nicht Pele fühlt. eichmennd⸗ daß die Erhebung der Steuer an der Quelle beſſere ie die Bei Lerſpreche, kann gegenüber den pielen Nachteilen, n. gel ehaltung dieſer Eintreibungsform hat, nicht ins Gewicht dieſer 5 kann keinem Zweifel unterliegen, daß der Fortfall Goldpfa deteuer das Anſehen und vor allem den Abſatz der Virtſcaf, briefe im In⸗ und Auslande ſehr fördern und damit der zgaft, insbeſondere dem Grundbeſitz Mittel zufülren würde. berſchilteuerlichen Laſten haben das erträgliche Maß weit neuer 81 en. Zu den alten Steuern kam die Einführung zahlreicher der ſtädtiſcern Hauszinsſteuer uſw.— und die ſtarke Steigerung an Eintoiſchen Gebühren und Gefälle. So zahlte die Geſellſchaft mm ommen⸗, Gewerbe⸗ Gründ⸗ und Vermögensſteuer auf das im engelegte Aktienkapital bedeutend mehr an Steuern, als von 3 456 00 50 ſe zahlen Nette en auf das zehnfache Aktienkapital zu Panen der Bilanz ſtehen: Kaſſenbeſtand mit 127 8¹⁸ ReA, Wert⸗ Lomdre, 592 175., Guthaben bei Bankhäuſern 1 693 381., fällteerdorderungen gegen Verpfändung von Wertpapieren 586.834, 667 1517 inſen und Zinsanteil aus Zinſen per 1. Ayril 1926 order%, Debitoren 442 535 Ral, hupothekariſche Gold⸗Darlehns⸗ ungen gen 30 376 366 R, Gold⸗Kömmunal⸗Darlehns⸗Forde⸗ 4858 4699 660.I4, Ztr. Roggen⸗Kommunal⸗Darlehns⸗Forde⸗ Die A.(tr. 13 470) 67350., Bankgebäude Köln 1 500 000.I. „Kreditoren belaufen ſich auf 1870 669.I. O k 9 Rückgang der Großhandelsindexziſſer Staſtiſ auf den 27. Januar berechnete Großhandelsindex des iſchen Reichsamtes iſt gegenüber dem Stande vom 20. Januar Aium 0,3 v. H. auf 119,7 zurückgegangen. Geſunken chw die Preiſe für Weizen, Gerſte, Hafer, Schmalz, Zucker, einefleiſch, einige Textilrohſtoffe und ⸗Halbfabrikate und die utte ichteiſenmetalle. Höher lagen die Preiſe für Roggen, grup„Rindfleiſch, Hanf und Schwingflachs. Von den Haupt⸗ ben haben die Agrarerzeugniſſe von 1147 auf 114,1 mit——— 0,5 v. H. nachgegeben, während die Induſtrieſtoffe 30%(Vorwoche 130,) nahezu unverändert blieben. Vetline Ane Dollaranleihe der Berliner Elektrizitätswerke. Die haus ine e garten u. Co. in New Pork die Verhandlungen über de Anleile von 3 Millionen Dollar zum Abſchluß gebracht. Die dationen in Höhe von 1 Mill. Dollar auf zwei Jahre und mit derg„Dollar mit einer Laufzeit von drei Jahren ausgeſtattet. Die derſ uſung beträgt 65 pt., der Ausgabekurs für die Schuld⸗ ziülbreibungen mit 2 jähriger Laufzeit beträgt 96,2, für die mit Aiger Laufzeit 94,5 pCt. hein Koſtheimer Celluloſe⸗ und Papferfabrik.-., Malnz⸗ Koſt⸗ ir verweiſen auf die Bekanntmachung der Geſellſchaft in Städtiſchen Elektrizitätswerke.⸗G. haben mit dem Bank⸗ neueſie Handelsnachrichten Verdoppelung der kanadiſchen Ausfuhr nach Deutſchland -u- Montreal, 29. Jan.(Spezialkabeloienſt der United Preß.) Nach den von dem Handelsminiſterium in Otava veröffentlichten Zahlen hat ſich die kanadiſche Ausfuhr nach Deutſchland während der letzten drei Jahre verboppelt. Während der Wert der kanadi⸗ ſchen Ausfuhr nach Deutſchland im Jahre 1923 nur 13 Millionen Pfund Sterling betrug, hatte ſie ſich im folgenden Jahre 1924 bereits auf 24 Millionen Lſtrl. gehoben und betrug im Vorjahre 34 Millionen Lſtrl. Im gleichen Zeitraum hob ſich die kanadiſche Einfuhr aus Deutſchland von 4 auf über 9 Millionen Lſtrl. Die Einfuhr aus Rußland iſt von 300 000 Lſtrl. 1923 auf die gering⸗ fügige Summe von 3000 Eſtrl. im Vorjahre zurückgegangen, da⸗ gegen hat ſich die kanadiſche Ausfuhr nach Rußland von 132 000 auf 9 Millionen Eſtrl. geſteigert. Börſenberichte Mannheimer Effeklenbörſe Lebhaftes Geſchäft O Mannheim, 29. Jan. An der heutigen Börſe war das Ge⸗ ſchäft lebhaft in Anilin⸗Aktien und Vorkriegs⸗Pfandbriefen bei feſter Tendenz. Zu höheren Kurſen waren noch geſucht: Weſteregeln und Brauerei Werger. Es notierten: Rheiniſche Creditbank 84, ie 78,50, Badiſche Anilin 125,50, Golden⸗ berg 120, Brauerei Sinner 54, Brauerei Werger 95. Mannheimer Verſicherung 64, Seilinduſtrie Wolf 32,50, Benz 30, Gebr. Fahr 36, Mannheimer Gummi 34, Mez u. Söhne 62, Neckarſulmer 40, Rheinelektra 69, Freiburg. Ziegelwerke 35, Wayß u. Freytag 77,25, Weſteregeln 128, Zellſtoff Waldhof 93,„Frankenthaler Zucker 46, Waghäuſel 41, alte Rheinbriefe 6,9, Kriegsanleihe 0,24774. Jrankfurker Werkpapierbörſe Tendenz ſehr feſt— Wieder Kursſteigerungen Frankfurt a.., 29. Jan.(Drahtb.) Auf die Beſſerung der politiſchen Lage durch die Ablehnung des Mißtrauensvotums der Deutſchnationalen im Reichstage und durch die weiter ſehr flüſſige Lage des Geldmarktes konnte die Kursſteigerung an der Börſe heute wieder größere Fortſchritte machen. Neben den Schiff⸗ fahrtswerten ſtanden beſonders auch die Montanaktien im Vordergrund des Intereſſes, auf eine Meldung der Voſſ. Ztg. von einem bedeutend geſtiegenen Export in Eiſen der deutſchen Eiſeninduſtriellen nach den holländiſchen Kolonien und China, wo⸗ bei die franzöſiſche und belgiſche Konkurrenz zum Teil aus dem Felde geſchlagen worden ſei. Die Montanaktien ſtiegen bis zu 5 pCt. gegen die Kurſe der geſtrigen Mittagsbörſe. Von den Schiff⸗ dem Beſtreben, den Lloyd⸗Kurs etwas einzuholen, um 7,25 pEt. höher. Auch die Chemie⸗ und Elektrowerte ſchloſſen ſich mit Kursbeſſerungen von 1,5—2 pCt. der allgemeinen Aufwärts⸗ bewegung an. Alle andern nicht genannten Aktiengruppen hatten überwiegend Kursbeſſerungen von etwa 2 pCt. zu verzeichnen. Nur die Zuckeraktien leiden immer noch unter den Gerüchten der Dividendenloſigkeit. Die Rentenmärkte waren ebenfalls ſehr feſt. Kriegsanleihe und Schutzgebietsanleihe konnten ſich weiter befeſtigen, während von den ausländiſchen Renten die Türken ihre Steigerung in größerem Maße fortſetzten. Ungarn und Mexikaner waren dagegen ſtiller, aber gut behauptet. Im Freiverkehr war die Stimmung ebenfalls feſter. Api 0,400, Becker Stahl 46, Becker Kohle 51, Benz 31, Brown Boveri 61, Entrepriſes 9, Growag 50, Krügershall 84, Ufa 55, Unterfranken 55,50. Berliner Wertpapierbörſe FJeſte Grundſtimmung an der Börſe Berlin, 29. Jan.(Drahtb.) Durch das geſtern der Regierung vom Reichstag erteilte Vertrauensvotum ſcheint die innerpolitiſche Lage wenigſtens für abſehbare Zeit geklärt zu ſein. Der zwar noch der Beſtätigung durch die Aufſichtsräte bedürfende Verkauf der Stinnes⸗Flotte au die Deutſch⸗Auſtraliſche Dampfſchiffahrts⸗ geſellſchaft und die Kosmos⸗Linie brachte zum Teil die Erklärung für die auffallende Feſtigkeit der Schiffahrtsaktien während der letzten Zeit. Da auch die Regierungskriſe ſo gut als erledigt zu betrachten iſt. erhielt ſich die feſte Grundſtimmung der Börſe. Bei fahrtsaktien waren Nordd. Lloyd um 2 pCt. und Hapag, in] ſtanden wiederum Schiffahrtspapiere im Mittelpunkte des Intereſſes und erzielten neue zum Teil beträchtliche Kurs⸗ ſaufſchläge von—3 pCt., vereinzelt, wie bei Paketfahrt und Kosmos, auch von 4 pCt. Nordd. Lloyd waren dagegen etwas ver⸗ nachläſſigt und vermochten eine 2 proz. Steigerung, ſpäter nicht ganz zu behaupten. In Montan⸗, chemiſchen⸗, Elektro⸗, Waggon⸗, Maſchinen⸗ und Metall⸗Aktien und auf den Nebenwerten waren die Umſätze bei durchſchnittlichen Kursbeſſerungen von—2 PpEt. und für einige Papiere bis 3 pet. durchweg ziemlich lebhaft. Kali⸗ werte ſtiegen zunächſt um—5 pCt., gaben ſpäter aber ungefähr 1 pCt. wieder her. Bankaktien erzielten mäßige Kursbeſſe⸗ rungen, die aber nur bei Deutſche Bank und Barmer Bankverein 1 PpCt. erreichten. Berliner Deviſen Amtlich. 28. B. 28 G. 29 B. 20. ollanzd 16½98 168,78 168,21 168,63 ee 1,36.440.733.737 Brüffff!fk!:!: 19,065 19,105 19,07 19,11 DSC 85,31 85,53 85,24 85,46 Danzgg 80 90 81,0 80.90 81,10 Kopenhagen 103,87 104,13 103,69 103,95 Liſfaboenn 21,275 21,525 21,175 21,225 Stockhol 112.,25 112.53 112,26 112.54 Helſingſors„ 10,545 10585 10,547 10,587 Jiglie 16,915 16 955⁵ 16,905 16,945 Londoen 20,390 20 442 20,396 20.448 New⸗Dort 4,195.205 4,195.205 Pats„ 55 15.725 15,765 15,80 15,84 Schweiz„380,88 81.08 80 8) 81.09 Spanien 12 59,31 59,45 59,23 59 37 Zapegn 18.881.885.893 1,897 Konſtantinopel. 2¹ 2,205 2,212 2,205 2,212 Ro de Janeno 0,632 0 634 0,614.616 Wüin abg 50 08 59,22 59,07 59.21 W 12,41 12,45 12.,415 12,455 Jugoſtlavien 4 7,40 7,42.40 7,42 Budepeſt„5,872 5,892 5,874 5 894 Sofis„* 2,885 2,895.,885 2,895 Athen„„%%%„%%„„46„ 5,71 d,81 5,84 5,66 4 Schiff ahrt Frachtengeſchäft in Duisburg⸗Ruhrort vom 28. Januar Die Nachfrage nach Kahnraum an der heutigen Schifferbörſe war ſehr rege. Es wurden Schiffe für Reiſen zu Berg und zu Tal geſucht; das Angebot war jedoch ſehr gering. Die ſeitherigen Frachten ſowohl zu Berg als auch zu Tal blieben unverändert. Bewachungskoſten bei Aeberwinkerung Am 26. Januar fanden zwiſchen den intereſſierten Schiffahrts⸗ verbänden und zwar dem Partikulierſchiffer⸗Verband„Jus ek Juſtitia“, dem Verein zur Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen und der Vereinigung der Schiffs⸗ und Maſchinenſachverſtändigen und vereidigten Dispacheure einerſeits und der Providentia in Frankfurt a. M. andererſeits Verhandlungen zur Feſtlegung der in die Winterdispachen einzuſetzenden Bewachungs⸗ koſten ſtatt. Infolge der weſentlich veränderten Lohn⸗ und Tarif⸗ verhältniſſe boten die Vorkriegsſätze keine geeignete Grundlage mehr, ebenſowenig die in entwerteter Mark im Jahre 1922 ver⸗ einbarten Sätze. Nach langer Verhandlung wurde ſchließlich nach⸗ ſtehende Vereinbarung erzielt. Die Bewachungskoſten betragen; für Kähne bis 300 Tonnen 9,.— A pro Tag 0 von 300 bis 600 14,.— von 600 bis 1000— 18,.—. über 1000„=.„„ Für die Güterdampfer wurden die Sätze wie folgt feſtgelegt: bis 300 Tonnen 0 +1 von 300 bis 600 über 600 ** 1* 1** * 1*** 7 28,50. 32,50 00 * ... ˙—AAAAAA— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung,. G. m. b.., Mannheim, E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredakteur: Kurt FFiſcher. Verantwortlich für den politiſchen Teile Hans Alfred Meißner: für das FFeuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Fommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder: für Sport und vorlj⸗ orljegender Ausgabe. — Kurszettel een und Auslandsanlelden in Progzenten. o,nebenen Werte ſind Terminkurſ⸗(pet medio bezw ultimo! Irankfurter'pidenden⸗Werte. VBaul ⸗Aletien. 289. 29 75.—.5 86.— 87. 60,— 60.— dard belte 8 Jadſſ Dank 9 34.— 34 „Br. In) 4 73 ee Dirtdp. u. Wd. 89 90 96. Ferſden Bantver 2— 9175 Tomden Handg 140 140 0 Temzt Priotdt 1512101 eufee Nal-B 115 5J16, .eEſer Bant 1145 415.5 eit u. Wecht 78.— 78. Gnant 1448135 Reichsbamf. Aenn. Crebitbant81 84.5 Rhein. Hyp.⸗Bk. 72.78 71.78 Südd. Piscontog. 83.— 68.— Wiener Bankvet. 5 30 3 35 Witbra. Notenbk. 109.0 109. Mannb. Ber..Gel 67—. Frankf. Alld. Verl. 72.25 72,80 Oberrb. Berſ⸗Heſ 70.——. Frtf.Rück⸗u. Mit9. 51,— 51, 51D Hypotdetend „Ueberſ.⸗Bank „Vereinsbank Disent.-Geſellſch 110,5 111. Dresdner Bank 1105 110.7 Frkirt. Hyp.⸗Bi. 64.— 712. Metallb. u..-G. 85.57 86.25 Mitteld. Erdit⸗ 95.39 95,75 Nürnberg..-Bk. 105.0,105.0 Deſter. Cred. Ant.55.85 Pkälzer Hys ⸗Bk. 70.— 81,75 Vergwerk⸗Alctien. Harpen. Bergdau 103.0 11)0 7 kaliw Aſchersl. 16.0 119 do. Elfenind. 41.724,½75 Taliw. Salzdet. Aden Bau 7579 75,50 Kalftperke Weſter 123. 116.5J Rhein Braunkoble 123 0 136.0 Kläckner⸗Werke Salzw. Heilbronn 80.— 80, 86.50 91,50 Oberſchlel. Eb.⸗B. 46.50 18.— 39.50 41 25 w 90. e8ſ. 1 20 138 0 9˙75 95. angeregtem Geſchäft, an dem ſich die Spekulation lebhaft beteiligte, 28 Nolat& Höc. St. 60.— 67. Volthom. Seil.K. 20. 20. Mayß& Freytaa 76,7 771˙ Zellfl. Waldbdf St. 92.—9 Zuckerr B. Wagn 47, 4150 „ Frankenth. 48.3737.— 28. 79 Udren“ad. Furtm. 20.— 20.— Ver. deutſch.Oelto—.——. Vſ.ch. Ind. Malnd 58.— 57.50 ner, Ultramarmf 89.— 80— Ben. Hellſt. Berlin—.— 58.50 Vogtl. Maſch. St 34, 38.— 28. 29. tckerf, Geilbronn 41.— 41 22 „ Offſteln 44.78 49.50 „ Mbeingau 41 50 40. „ Stuttgart 41.25 41 50 Srelverkehrs · Kurſe. 7480 766. Wanskeldder ſen Ner Söhne +4 Elderſelb. ſer—. 0 f.—.— Verliner Dividenden⸗Werte. Crausport-Alktien. .Auftrol. Deſch. 114.0 1177 Hb.⸗Amk. Paktf. I 115.8116 .eSüdam. Deſch. T 111.5 118. Hänſa D ſchiff 1 158.0 156 5 Naſtatter Wagg—.— Ma,. 58, 56.— Mhm. Kohlenant 10 10—.— Jorddeſch Cloyd'T 137.7 187.: Roland⸗Linſe. 157.0 153.0 Verein. Elbeſchiff 39.— 38. SHaneungbadn.80 2 0 Ala. Ler. u. Su. 110.0 112. Südd. Eiſenbahn 94.75 95.— Baltimote 88.— 8 65 Banul ⸗Alekien. Deutſche Bank 115.5 7116 5 mueberſee Bn 85.—.85.55 Disc. Command 110.8 T111.7 Dresdner Bank 1.7 7110.5 Mitteldk. Kreditb 95.28 195.50 Rank f. el. Werte 81. 62.85 Barmer Bankop 78.50 80. Herl.Hand. Geſ I 141.0 141.0 Com. u. Privath T 101.5 101.0 Relchsbank 1452 1.7 Rhein Creditbank 84.—8 f0 Süddeutſch. Disco. 85.50 80.50 ſt. 2450-— Mannesmnunröd. 74.50 15 5 Bergbau 56, 88.23 „K. u. Gaitahütte 35 25 33 50 Cransport⸗Aletien. Amddadn.—.40 Arddeut b, Liog 137;8 188 5 Balttmore K Odio 33.— 83.50 mk Paketf 115 5 121.5 Oe ter⸗ S.. Induſtrie⸗Alekien⸗ 4 705 1 51 15 275 40 Bad. Elektr. Geſ. 0. 15 Bad Maſch. Durl 112 0 117.0 Griesheim 1411280 Bad. Uhrenffurno 19,78 19.75]. Weſtert. N 1 055 4 Bayrſich. Splege 40.— 42.—Cont. Nürnd. V! 43.— 25— Beck& Henkel 35.— 36. Daimler Motor].— 34.78 Dergmann klett 41.25 84.50 5, Gold⸗ u. S Anſt. 87, 89.50 Bina Metallw 36, 38.— Dyckerhf,&Widm 90.10 80.10 Brem.-Beſigh. Oel..— Dingler Jweibt..— 80 cem Helbelberg 63 50 69.23 Dürrkoppwerk. St.—.— 37535 Cemen! Kariſtabt 92. 81.75] Düſſeld. Nal Düler 34. 39. Chamotte Anna. 4,50 43. Fſſenmerfgtalfrelt. 18.— 14.5⁰ uchewaß Sam.27.28 Holtwertabl.-J. 5½880 Jan: Lut Main 0 1 Jandndaa Kaerel 45— 33 Goldſchmid Ty, 62. ammga 68. Grpne Dur! 9250 0 5 9 51 15 697 20 1829.25 Irkrftw. Mhm.% 10. 10.05 Kemp Stettin Grüſtn, Bilüngel 50.3 g1.' Klein. Sch.h Ber 28.— 20.0 Halrds Reu, Nähm 33 99 33 75 Hämmer Oenabt. 8.43 83 25 Hilper Armaturh 21 50 22 Hirſch Kupf. u. M. 85 85. Hoch. u. Tiefbau 45, 45.— Höchſter Farbwik. 124.0 126.0 Holsmann, Phil. 53.25 54 5. Pf. Puto. St. Ing. Philiprs.⸗G. Fr Porz ellun Weſſel Rein. Gebb S d Rh.»let.Siamn Rü Ma ch. Led Rhenania Aacder Medec Montan Nadder Darm Lhenn 5 325 Mdm. Bit 54.— 54. aind Sberndi 1+ 98— Saone Geum 1150 116 5 0 Veart-Sond— 0 110 N 95. 95. Ane dopenheim—.— 8 Geite Kiere 30— 82. Siam de Seer e Vabnd Jellitoß 67.— 67 28 K 55 20 Darm 19 19 80 Elee,„Fatd.7 17 8 Aene dea. e 63. 1020 Emad. W 8 üStanfur.—.¶155 Fane S Ufr. 28 50 74 5. Enunde! Union 68 69 aber g. Spinn 2.0 200 0 r J Bleiſti 77.— 72 91 ö Mühld—. 92 .G ebt Pirm 37 37 aamet-Tari⸗ 1160 1170 D. Jener— der Kin 80.78 31. Lus wgeg. War 40.70.4.70 29, 0 30. 75 75 78.— 88.—88 .Wrk. Albert—.— 78 Aane 1200 11 3888 Konſetven Braun.— Vahmeger& 0o0 8 7594. Vech Augsbur 79. Zedetwirk. Rotb⸗-.— S Haedor Frant, 22 s bramn ſatio 9. Shuckert, Nürnbg S hunabrii Her Zellinduln. Bol 31 h.& KJ. Naln Stem. MHale., Ber 3150. Dragein 3. ed. St. Ingd 20,.„ 685 83 50 31 50 Aades, 88 50 40. .S% 45.— 45 93 5097,45 0 20 1510132.0 50 45 725 11 Anort Heilbronn 56, 57.50 Flektr Oieſerung Krauß& Co. Lok. 40, 40.800 Emalinle Ulei o 31. 32.50 — 5 Aar.nſt.Ni.⸗Bk. T 115.2 117.0 Judufkrie-Aletten. Mannesmannr T 75.25 78. Mech. Wed. Lind. 125.0178.0 Mit Genen. Ratdgeber Wagn 24 8028. Reſsbols Vapler 1163118 5 Rhein. Braunkd T 131.4 156? Rhein. Eleftrizitd 69.50 87. Rhein. Maſch IARheinktahl Neues aus aller Welt: Willn Mütller; für Handelsnachrichten und den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher: für Anzeigen: J. Bernhardt, 29, 28. 8 48.—49. 28. 29. Ober ſchl. Eiſebd. 1 47.50 48,.— . Eiſenind I 42. 5 43.— „KNokeswerke T 67.25 68 87 Odrenſt 8 Kood T 63.— 69 50 28. 29. Notoren Deuß. 31.50 34,50 Notord. Mann 21.25 2125 Nülbldeim Ber) 91.— 90 Neckarſ. Fahrig, 40.— 39.— Nord dadolffämm— 98 tomod Dune 1 12.501t 12 Roſitzer Braun.k 41 50 47. Nofizer Zucker 69.87 32. Nütgerstoerk T 68. 769.75 Sachſenwerk“ 58.—60. Salzdetfurth 135.0 140.8 22.50 22.75 Sarotti 99,75 102.3 + 68.25 70.75 Scheidemande! 23 75 24 12 Ahenania Chem 31.123—[Schubdert& Sal⸗ 199.5 718.0 Teleph. Berlineti 44 4 25 B. Schh Bru W 25, 2455 Thoerl Oelfabrik 44 45 47.25 B Stahl..d. Jopg—— Unionwerk Maſch' Ber. Ultramarinf 81.— 60, Ver. B. Frkt. Gum. 42.. 43.78 Vogtländ Maſch. 33.— 36.25 Ver. Ehm Charl. 54.—- 4. Wanderer⸗Werk“ 92,78 93.25 — 84 5˙ 221.5 126,5 Magirus.·G Wanskeld. Aktlen 75. 76.— 74.50 75. Büöntt erabd T 75.17 78 Schuge e 1 78.— 81.— Slemens Elekr 60. 62.— SlemensshHals 1 95.— 87,50 Sinner.-G. Stettiner Vulkan Stoehr Kamman. Stoewer Nähm Südd Immobil Teichgräher Slckin iCemen! 83.75 58.— Wies loch Tanwar. 60, Wiltener Stahl 69.50 68,8 Wittener Gußſtab! 3. 8525 Wolf. Buckau. Zallie Verein.56, ellſto Waldhſ 93,13 94, 84.— 52.— 32.— 34,88 120% 120,5 53.12 55.— hein. Chamotte 51—52 V. Diſch Nicelm 119 0 120 C Weſer Akt.⸗Gel. N Glanzſtoff Gbf. 284,0 229.0 — Weſterreg. Alkan Borliner Freiverkehrs⸗Kurſe. 45.— 46. Helddurg 62. 64.50 Sichel S co. 389.— —,—„Hochfrequenz. 73, 71. SlomanSalpeter 4,10 4,10 49 50 51. Krügershall„8l. 86.Südſee Bhospha 31, 34.— 175.75 R⸗tersb Int.Hand 155.50 Uia 50 58,28 78, 74,30 Aonnenderg 5,78 70. J 21.-21.Ruſſendank.60.70 Adler Kaſt. Api, Allg Petr. Jd Aergb Präſid.“ Benz⸗Motor Deutſche Petr. Diamond. Duderus Eiſenw. Chem. Hyden Chem. Gelſent. Chbem. Albert Concord. Spinner 85.—87. Daimler Motor. Deſſauex Gas Aeeumulat. Fadr. 107,01½ J P. Bemberg 105,5 104.0 Abler& Oppend.“ 34.75 J1.50] Bergmann Elet 1 83. 83.75 Adlerwerke„ 32.50 Ber⸗Jub Hutfdk 122.8 124.0 .⸗G f. Berkhrsw 103.8 103.5 BerhinͤKaelsr Ind. 61. 65,50 Alexanderwerf 69.25 f8.50 Berliner Maſchb. T 6.25 61.65 Allg Glettr.⸗Geſ. T 95,85 96.- Bersellus Bergw' 27. 27, Angto⸗l. Guano 82.—.Bing Nürnbdera 36.50 38.— Anbalt, Kohlenw 6150 68.—Bismarckhütte—— Annener Guzſtadl 2950 20.50 Pochumer Gußgt..88.5092, Aſcha fbz. Zellft. 63.75 67,1] Gbr. Böhler K Co.——— Audeb ⸗Nb Raſch 71.—.Braunk. u. Brikets 98.—93,— Balcke Maſchin.“.5).65 Br.⸗Beſiab. Oelfb. 28.5.— Bamaa⸗Meauin 30,25 30.25 Bremen Vuitan 58.50 50,— Heutſche Kallv 125. 124.5 Faſinzer Füfer 83..7 Deutſche Maſch T 29.[Eſchw. Bergwer 135.017.) Deutſche Steinza Deutſche Wollw Deutſch. Eiſeng. Donnersmarckd. Dürener Meta! Dürrkoppwerke 85.7531 Donamli Nobel 689.592.78 Elderfeld. Kupfer 4 0 1 24 88.88 41.— 81.—. Deutſch. 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