— — — eine weg. Donnerstag, 4. Februar dezugspteife: Heſengen durch die Poſt monatlich.-M..80 ohne Bechaltalſ Bei eventl. Aenderung der wirtſchaftlichen In Mannheim und Umgeb ſrei ins Ar. 1750005, Nachforderung vorbehalten, Poſiſcheckkonto 5 gäfts arlsruhe.— Hauptgeſchaſtsftelle E 6,.— mraße„Nebenſtellen Waldhoſſtraße 6. Schwezzinger⸗ Generala Meerfeldſtraße 11.— Telegramm Adreſſe. Fernſp anzeiger Mannheim. Erſcheint wöͤchentl. zwölfmal. rech⸗Anſchlüſſe Nr. 7941. 7942, 7943, 7944 u. 7945. WMittag⸗Ausgabe Preis 10 Pleunig 1926— Nr. 57 eue Mannheimer Seitung Mannheimer Heneral Anmeiger Anzeigenpreiſe nach Trit bei Vorauszahlung pro einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen.40.⸗M. Reklam. —4.⸗M. Kollektiv-Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen an deſtimmien Tagen Stellen und Aus gaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu leinen Erſatz⸗ anſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder füt verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Beilagen: Sport und Spiel Aus Jeit und Leben Mannheimer Frauen-Seitung- Unterhaltungs-Beilage Aus der Welt der Cechnile. Wandern und Neiſen Geſetz und Necht Iſt das wahr! Berlin, 4. Februar.(Von unſerem Berliner Büro.) Es iſt aß Folge des vom Gericht beliebten Ausſchluſſes der Oeffentlichkeit, zu ſich nun noch zahlreiche Annonyme mit Belaſtungsmaterial teils 8 Fall Pannier, teils auch zu anderen Fällen melden. Im zderliner Tageblatt“ wird mitgeteilt: Zwei Tage vor der — zamordung des Pannier hätte auf der Schreibſtube des Schwar⸗ 70 Reichswehr⸗Bataillons der geſtern freigeſprochene Oberleutnant aaSen den den Leutnant zu ſich befohlen und ihm den Auf⸗ Nerteilt, handfeſte Leute zu beſtellen, die den Pannier un⸗ ich machen ſollen. Zwei Tage ſpäter wurde v. Senden von einem ſeiner Untergebenen auf der Schreibſtube gefragt, wo Nan nier ſei. leden mando Der Untergebene hatte die Rapporte zu führen und mußte Zugang und Abgang vom Batadillon dem Wehrkreiskom⸗ III melden. Senden gab zur Antwort:„Ach was, der iſt wurde. Shreiben Sie einfach, daß er nach Spandau verſetzt mit uö. Damit war die Angelegenheit erledigt. Senden wird ſo⸗ wohl von der Tat genaue Kenntnis gehabt haben, Auch an dem Mord an dem Oberfeldwebel Wilms holl der freigeſprochene Senden nach der Bekundung des„Berliner on blattes“ beteiligt ſein. Wilms wollke eine Vereinigung gründen zu darertrauensleuten der Döberitz⸗Truppen und war auch bereits ge Obmann gewählt worden. Darauf ſoll Senden zu dem entl en mit Bewährungsfriſt verurteilten und ſofort aus der Haft 80 aſſenen Stetzelberg geſagt haben:„Den Wilms müſſen wir us haben, Stetzelberg. Was machen wir da?“ Wilms wurde am ge darauf im Kaſino verhaftet und auf dem Wege vom Kaſino Aus dem Reichstag Eine Nheinlandkundgebung dZu Beginn der geſtrigen Sitzung hielt Präſident Löbe folgende Anſprache, die von 151 ne ſeehend angehört wurde: „Der deutſche Reichstag ſendet mit dem geſamten deutſchen Volt ſeinen Gruß an den Rhein und beglückwünſcht die andsleute der ſogenannten Erſten Zone zu ihrer Befreiung vom Drucke fremder Beſatzung. Er dankt ihnen für die unwandel⸗ Abare Treue, mit der ſie auch in den ſchwerſten Tagen zur deutſchen „Heimat hielten, für die Tüchtigkeit und die Tapferkeit, mit der ſie jedem Druck ſtandhielten(Beifal). Wir wir ihnen oft von Idieſem Platz aus entgegen aller Drohungen von außen und allen e laſſung bedroht. des Zweifeln von innen zuriefen:„Der Tag eurer Befreiung kommt!“, d verſichern wir heute den Volksgenoſſen in den übrigen Gauen des Weſtens, daß all unſer Trachten und unſere Arbeit darauf gerichtet iſt, nicht nur ihre Laſt zu vermindern, ſondern auch die riſten der Beſatzung abzukürzen, die mindeſtens nach den völkerrechtlichen Vereinbarungen ihnen Sinn verloren baben. So hoffen wir, daß wir bald den letzten Deutſchen am Ahein und an der Saar die gleichen Glückwünſche ſagen können, wie heute den Landsleuten im nördlichen beſetzten Gebiet.(Leb⸗ bafter Beifall.) * 5 Das Haus überwies ſodann einen von der Deutſchen leichterg pa rte! eingebrachten Geſetzentwurf zur ſteuerlichen Er⸗ den Auag wirtſchaftlich notwendiger Betriebszuſammenſchlüſſe an wurf usſchuß. In der Hauptſache galten die Veratungen dem Ent⸗ — über die Vereinfachung des Militärſtrafrechts, s durch die ihm jetzt verliehene Faſſung in verſchiedenen Punkten gemildert wird. Dden Sozialdemokraten geht der Entwurf noch nicht Todegenug. Sie wünſchen unter anderem auch die Abſchaffung der Surteile. u In der Duellſache hat das Geſetz inſofern eine chärfung vorgenommen, als es die Duellanten mit Dienſtent⸗ 0 Dieſe Beſtimmung, die von der Rechten abge⸗ ynt wurde, bildete den Angelpunkt, um den die Debatte ſich drehte. hat eigentlich mehr theoretiſchen als praktiſchen Wert. Denn bei 55 Reichswehr hat ſich ſeit ihrem Beſtehen kein Fall eines Zwei⸗ As ereignet. Reichswehrminiſter Geßler, der ſich ſelbſt als inzipieller Gegner des Duells bekannte, verwarf den umſtrittenen na ragraphen, weil durch ihn die Heeresangehörigen unter ein Aus⸗ ſic meecht geſtellt würden. Auch Reichsjuſtizminiſter Marx ſchloß ie dieſen Bedenken an. Trotzdem entſchied ſich das Haus für mit Annahme des Geſetzes in dritter Leſung, wenn auch einer nicht ſehr erheblichen Mehrheit. der Reichsinnenminiſter über ſeine Rulturpolitit Die Dresdner Clternvereine hatten an den neuen Reichsminiſter Dr. Külz. eine Eingabe geſandt. worin um baldige Ver⸗ iau iedung eines Reichsſchulgeſetzes und um beſondere Berückſich⸗ 38 ng der chriſtlichen Volksſchule gebeten wurde. Darauf iſt ihnen n dem Miniſter Dr. Külz folgende Antwort zugegangen: iſ die in dieſer Zuſchrift erörterten kulturpolitiſchen Probleme — ie Stellungnahme der Reichsregierung in der Regierunaserklä⸗ la a des Herrn Reichskanzlers am Dienstag. den 26. Januar 1926. politiſetennzeichnet. Der Reichskanzler hat hinſichtlich ſeiner kultur⸗ ei itiſchen Einſtellung in dieſer Erklärung Bezug genommen auf ine am 19. Januar 1925 vor dem Reichstag gemachten Ausführun⸗ n. Dieſe Ausführungen lauteten wörtlich:„Unſere auf chriſtlicher rundlage erwachſene Kultur muß vertieft und ihre Güter müſſen in möglichſtem Umfana auch den Nichtbemittelten zugänalich gemacht rden. Von der heranwachſenden Jugend ſind Gefahren, die Kör⸗ 0 und Seele bedrohen, abzuwenden.“ Hinſichtlich der Schulpolitik 38 der Reichskanzler erklärt, daß die Reichsregierung eine Löſung tuntreben wird unter Wahruna der in der Verfaſſung gewährleiſte⸗ der Freiheit und unter Berückſichtiaung der Elternrechte. Dieſer in 0 r Regierungserklärung gekennzeichnete Standvunkt deckt ſich eſtlos mitmeiner kulturpolitiſchen Einſtellung. . geue Eulhüllungen über die zememotde Sonntag geweſen. Am Montag früh hat Wilms, der auf der Kom⸗ pagnieſchreibſtube eingeſtellt war, ſich krank gemeldet. Da kein Arzt im Lager war, befahl Senden den Sanitätsfeldwebel zu ſich und ſagte zu ihm:„Wilms hat ſich krank gemeldet. Was macht man da. Medikamente haben wir nicht. Können wir ihm nicht etwas eingeben, daß er damit genug hat?“ Medikamente waren tatſächlich nicht aufzutreiben. Gegen Mittag telephonierte Senden an das Wehrkreiskommando III und bat um einen Offizier, welcher Wilms abhole. Am Abend des Tages kam der Oberleutnant Stantin nach Döberitz, um Wilms ab⸗ zuholen. Er ließ ſich von Stetzelberg einen Revolver geben und marſchierte dann mit Wilms ab. Darnach hat man von Wilms nichts mehr gehört, bis ſeine Leiche aus der Havel gefiſcht wurde. In die Rapporte wurde eingetragen, daß er nach Spandau auf Feſtung gekommen ſei. Nach den Mitteilungen des„Berliner Tagebl.“ ſoll Stetzelberg auch an dem Mord an dem Ober⸗ leutnant Sand undsdem Wachtmeiſter Legener zum mindeſten beteiligt geweſen ſein. Stetzelberg hat ſeinerzeit die Hinter⸗ laſſenſchaften des Legener an ſich genommen, einen Teil der Sachen in ſeiner Wohnung verbrannt, den Mantel des ermordeten Legener hat Frau Stetzelberg färben laſſen. Die kommuniſtiſche Fraktion des preußiſchen Land⸗ tages hat ſich übrigens geſtern mit der Frage beſchäftigt, ob der Abg. Obuch, der von der Frau des zum Tode verurteilten Stein um ſeinen Rat angegangen worden iſt, vor Gericht als Verteidiger für einen ſolchen Fall auftreten könnte. Die Fraktion hat dieſe Frage verneint und zwar wegen der„weltanſchaulichen Gegenſätze zwiſchen Kommuniſten und Fememördern“, dann aber auch, weil Obuch als Mitglied des Fememord⸗Unterſuchungsausſchuſſes ein der⸗ Lager zunächſt einmal furchtbar verprügelt. Das ſei an einem! artiges Mandat nicht übernehmen könne. 5 deutſchlands Eintritt in den völkerbund E Berlin. 3. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Aus⸗ wärtigen Ausſchuß iſt der Antrag, durch den die Regierung ermächtigt wird, den GEintritt Deutſchlands in den Völ⸗ kerbundanzumelden, wie wir hören, nicht nur von den Re⸗ gierungsparteien und den Sozialdemokraten, ſondern auch mit den der Wirtſchaftlichen Vereinigung angenommen wor⸗ n. Die Reſolution ſetzt keinen beſtimmten Termin für den Eintrit feſt. Die Regierung hat alſo freie Hand, das Geſuch einzureichen, wann es ihr aus diplomatiſchen und politiſchen Gründen richtig er⸗ ſcheint. Soweit wir unterrichtet ſind, ſteht der Außenminiſter auf dem Standpunkt, daß dieſer Schritt ſo bald wie möglich zu un⸗ ternehmen ſei, ſchon mit Rückſicht darauf, daß gerade in den nächſten Tagungen ſehr bedeutſame Fragen im Völkerbund zur Erörterung konimen, an deren Klärung ſich zu beteiligen im eigenſten Intereſſe Deutſchlands liegt. Dr. Streſemann hat dieſe Auffaſſung zunächſt nur für ſeine Perſon vertreten können, da das Reichskabinett aus konſtitutionellen und parlamentariſchen Gründen erſt die Anſicht des Auswärtigen Ausſchuſſes hören wollte, ehe es ſeine Entſcheidung trifft. Sie wird nunmehr in einer Sitzung des Geſamt⸗Kabinetts er⸗ folgen, der Hindenburg präſidieren dürfte. Im Ausſchuß iſt von einem Teil der Mitglieder offenbar die irrige Anſicht geäußert worden, die Regierung brauche ſich mit ihrem Beſchluß nicht allzu ſehr beeilen, da der im März tagende Völker⸗ bund ja doch erſt zu einem ſpäteren Termin eine außerordentliche Völkerbundsverſammlung einberufen könne. Soweit wir unterrichtet ſind, geht dieſe Darſtellung in der Irre. Man hat in den hieſigen maßgebenden Kreiſen Grund zu der Annahme, daß der Völkerbunds⸗ rat, ſobald das Geſuch Deutſchlands vorliegt, die Dinge mit ſolchem Nachdruck betreiben wird, daß bereits im März die Aufnahme durch eine außerordentliche Tagung des Völkerbun⸗ des, an der ſich die Regierungen ja nur durch ihre Botſchafter vertreten zu laſſen brauchen, beſchloſſen werden önnte. Aus rechts gerichteten Kreiſen iſt der Regierung nahegelegt wor⸗ den, ſie möge zunächſt doch noch die Frage der Beſatzungs⸗ truppen zu bereinigen und zu erreichen ſuchen, einen feſteren Ter⸗ min für die vorbereitende Abrüſtungskonferenz zu erwirken, ehe ſie ihre Anmeldung einbringt. Wahrſcheinlich wird das Reichskabinett die Form wählen, daß es das Geſuch auch ohne endgültige Klärung der noch ſchwebenden Rückwirkungsfragen in allernächſter Zeit ein⸗ reicht. gleichzeitig aber in ſeinem Schreiben nochmals auf dieſe Fra⸗ gen hinweiſt. Juſammenkunft der Miniſterpräſidenten Von unterrichteter Seite erfahren wir, daß für Samstag die Miniſterpräſidenten der Länder nach Berlin einberufen worden ſind zu einer Ausſprache mit der Reichsregierung über den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund. In parlamentariſchen Kreiſen wird angenommen, daß die Regierung in einer im Anſchluß daran ſtattfindenden Kabinettsſitzung den Antrag auf Eintritt in den Völ⸗ kerbund ſtellen wird. Nach einer Agenturmeldung aus Genf iſt das Ergebnis der Verhandlungen des auswärtigen Ausſchuſſes über den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund am Mittwoch abend dort bekannt geworden. Ueber den weiteren Verlauf der Angelegenheit wird in Genf die Vermutung geäußert, daß das deutſche Aufnahme⸗ geſuch für Sonntag in Genf erwartet werden könne. Die Uebergabe durch Generalkonſul Aſchmann werde am Mon⸗ tag vormittag erfolgen. Für Donnerstag den 11. Fehruar werde der Generalkonſul wahrſcheinlich zu eineraußerordentlichen Rats⸗ ſitzung nach Genf berufen, in der die Mitgliedſtaaten durch ihre Miniſter oder durch ihre Berner Geſandten vertreten ſein würden. Die Liberale Vereinigung Von Richard Bahr“) Iſt in der Deutſchen Geſellſchaft zu Berlin zwiſchen Abend und Morgen ein Neues geworden? Ward in der Montagnacht zwi⸗ ſchen einem Eſſen von ſpartaniſcher Einfachheit und dem, ſagen wir einmal, freiheitlichen Durcheinander einer bis zum Hahnenſchrei unermüdlichen Jazz⸗Band die große liberale Partei, die ſeit zwei Menſchenaltern erſehnte, nun wirklich geſchaffen? Man wird nach ſoviel Fehlſchlägen vorſichtig ſein müſſen. Notieren wir einſtweilen: man iſt ein anſehnliches Stück voran⸗ gekommen. Vor 16 Monaten, da man die Liberale Vereini⸗ gung aus der Taufe hob und ſich vorſetzte, dem alten Natiogal⸗ verein gleich, als Sauerteig zu wirken und die beiden immer mehr ſich auseinander lebenden Hälften des bürgerlichen Liberalismus wieder zuſammenzuführen, war es ein Häuflein geborener Außen⸗ ſeiter oder ſolcher, die es durch unſeren parteipolitiſchen Jammer geworden waren. Als man dann Ende Mai zum erſten Mal öffent⸗ lich tagte, waren es ſchon hundert. Hundert Männer und Frauen, darunter, aus der Volkspartei wie der Demokratie, eine Anzahl führender Köpfe. Nun ward auch aus beiden Lagern bereits be⸗ kannt: man ſollte verſuchen, die Mißverſtändniſſe auszuräumen und den Liberalismus, der in der Entzweiung ſich ſelber auszuſchalten drohte, irgendwie zu einem einheitlichen Körper zu fügen. Wieder flutete wirr und ſchäumend der Strom des Lebens darüber hinweg und drohte Erkenntniſſe, denen man ſo nahe doch geweſen war, fortzuſpülen. Neue Kriſen, neuer Hader. Preßfehden faſt bis in die letzten Tage. Derweil aber hatten in aller Stille und Heimlich⸗ keit die Samenkörner, die einſt die Liberale Vereinigung ſtreute, Wurzel gefaßt. Und als die Vereinigung nun zum andern Mal lud — ſcheinbar ganz unpolitiſch, zu einem Geſellſchaftsabend mit Kam⸗ mermuſik und Tanz— da kamen mit den Miniſtern der Parteien und ihren Häuptern anſehnliche Teile beider Fraktionen und über die Tiſche hin flog die Wechſelrede: Seien wir Freunde! Das ſoll man noch nichk überſchätzen. Gewiß nicht. Aus beiden Parteien blieben fern, die am liebſten in des Nachbars Garten, in den deutſchnationalen die einen, in den ſozialiſtiſchen die anderen, hineinſchauen. Und draußen im Lande, wo man das allmähliche Werden und Wachſen nicht ſah und noch bis in dieſe Tage aus den Parteibüros die bequeme Formel geliefert bekam: alles Unſinn und Geſchwätz, kein Menſch denkt an Aenderung, wird man ob der Wendung von unerhörter Plötzlichkeit erſtaunt, da und dort viel⸗ leicht ſogar betreten und verärgert ſein. Trotzdem bleibt, was in der Nacht vom Montag zum Dienstag geſchah, ein beträchtliches Begebnis. Volkspartei und Demokratie, die ſich gewöhnt hatten, wie Katz und Hund zu leben, haben nun ganz offiziell durch den Mund ihrer berufenſten Führer ſich auf die gemeinſchafk⸗ lichen Urſprünge und den immer noch gemeinſamen Boden beſonnen. Streſemann hat, indem er gegen die boruſſiſch⸗dynaſtiſche Legende aufſtand und die von mundſicheren „Realpolitikern“ beliebte Verläſterung der 48er Nationalverſamm⸗ lung, den liberalen Charakter der von ihm geführten Partei unterſtrichen. Koch, in ſeiner von allerlei wehmütigen Humoren umſpielten ausgezeichneten Rede, hat bekannt, daß die Brautfahrt ins ſozialdemokratiſche Gelände in Katerſtimmung und mit einem bitteren Geſchmack auf der Zunge endete. Das letzte, ſozuſagen das erlöſende Wort iſt freilich ungeſprochen geblieben. Soweit mochte man, vielleicht ſchon, weil man der Gefolgſchaft ſich noch nicht gantz und nicht allenthalben ſicher fühlte, ſich nicht hinauswagen. Aber es iſt doch ſchon etwas, daß Demokraten und Volkspartei nach dem ſelbſtmörderiſchen Gezeter vornehmlich des letzten Jahres ſich an dem nämlichen Tiſch nun niederließen und(die Prägung, glaube ich, ſtammt von Fiſchbeck) einander zuriefen: in der Stunde der Gefahr ſteht der Liberalismus zuſammen! Ein An⸗ fang, ſicherlich nicht mehr. Aber ein erfreulicher, verheißender Anfang, an den anzuknüpfen und auf dem weiter zu bauen lohnt. Und ein ſtarker, ehrlicher, mag ſein, ſchier hiſtoriſcher Erfolg für die Liberale Vereinigung.(Ein ganz perſönlicher dazu für den früheren Reichsminiſter Schiffer, der, nachdem er das Uhrwerk in Gang gebracht, beſcheiden in die zweite Reihe trat, ſo alle Schandmäuler beſchämend, die ihm einſt nachredeten: er hätte nur eine Art Unterſtand für ſich ſchaffen wollen.) 1255 Auch die Liberale Vereinigung iſt hier nicht die Entdeckerin ungeahnter Ewigkeitswerte geweſen. Sie hat nur den geſunden Menſchenverſtand, der in Gefahr geriet, verſchüttet zu werden, wieder ein wenig zu Ehren bringen helfen. Man war, nachdem in den Tagen des Umſturzes die Einigung des Liberalismus geſcheitert war, zur Linken wie zur Rechten betrüblich abgeirrt. In dem als Demo⸗ kratie firmierenden linken Flügel mochte man zeitweilig von den bürgerlichen Parteien nur noch in Anführungsſtrichen ſprechen. Und alle Politik ſchien aufzugehen in der betulichen Sorge um ſozialdemo⸗ kratiſche Entwicklungsmöglichkeiten. Inzwiſchen ſind wir alle mit⸗ einander doch wohl ein Teil älter geworden. Durch Anführungs⸗ ſtriche werden die Gegebenheiten, die ſind, nicht aus der Welt ge⸗ ſchafft. Wir hatten zunächſt nicht ohne dankbare Anerkennung er⸗ lebt, wie die Sozialdemokratie dem bolſchewiſtiſchen. Irrwahn be⸗ ſonnen und treu ſich entgegenſtemmte. Erſt hernach enthüllte ſich uns ihr zweites Geſicht: die Sozialdemokratie an der Macht. Seit⸗ her wiſſen wir, daß auch von ihr mit Waſſer gekocht wird. Daß ſie, einmal im Beſitz des Kreuzes, vornehmlich ſich und die Ihren zu ſegnen ſtrebt. Und daß ſie im Grunde uns genarrt hat, als ſie zwei Menſchenalter hindurch auf allen Gaſſen ſchwur, ſie krachte nach nichts anderem denn der Bürgerfreiheit für alle. Gerade das— die nationalökonomiſchen Strafprofeſſuren an den Univerſttäten, der Kulturkampf und Gewiſſenszwang in Sachſen und Thüringen und wo ſonſt noch die Sozialdemokratie das Heft allein in der Hand hatte— iſt für uns alte Schmoller⸗Schüler die ſchmerzlichſte Er⸗ fahrung geweſen. Manche aus dem Geſchlecht enthuſiaſtiſcher Sozial⸗ ) Der Verfaſſer gehört zu den Mitbegründern der Liberalen Vereinigung, deren Schriftführer er auch iſt. Schriftleitung. 2. Seiſe. Nr. 57 Neue Mannheimer Zeikung(miſtag ⸗Ausgabe)ß Donnergtag. den 4. Scbruge 12— reformer haben die Erſchütterung, die an den Lehensnerv ging ũber⸗ haupt nicht verwunden. Die hiſtoriſche Leiſtung der Sozialdemokratie in den Tagen des Umſturzes wird dadurch nicht verringert. Immer⸗ hin wird feſtzuhalten ſein, daß die Fähigkeit,„die Widerſprüche im Vorhandenen ohne deſſen Zerſtörung zu überwinden“ die man die Ligentliche Weſenheit des Liberalismus genannt hat, der Sozial⸗ demokratie einſtweilen abgeht. Und daß, wenn anders es einem Ernſt iſt um die Auflehnung gegen den Zmang und die freie Entfal⸗ tung der Perſönlichteit, es Pflicht bleibt, gegen beide ſich zur Wehr zu ſetzen: gegen die organſſierten Mächte des Beharrens wie gegen die zuſammengeballten Maſſen. Das wird der Weg ſein, auf dem, wenn ſie ſich behaupten wollen, die Überalen Gruppen der Mitte, wie immer ſie heute ſich heißen mögen, ſich werden zuſammenfinden müſſen. Der Liberalismus ver⸗ fügt über kein geſchloſſenes Dogma und wird vermutlich nie es zu einem ſolchen bringen. Das Dogma widerſtreitet ſeinem innerſten Weſen. Immer wird er, eben weil er Bewegung iſt, darauf angewieſen ſein, Umwelt und Umſtänden ſich anzupaſſen und nach ihren wechſelnden Formen neue Aufgaben ſich zu ſtellen. Der Libe⸗ ralismus, der auf ſeinem Gang durch die Geſchichte ſoviel abtat, was einſt innig mit ihm verknüpft ſchien— nicht nur das Mancheſtertum — iſt ſteptiſch geworden und hat zu reſignieren gelernt. Dennoch iſt er zine bejahende optimiſtiſche Anſchauung geblieben. Auch heute noch glaubt er an ſeine Sendung, das Kulturerbe der Bergangenheit zu verwalten und ſinngemäß fortzubilden. In allen Bereichen menſchlicher Geſittung, nicht nur im politiſchen. Bezahlung von Eingeborenenlöhnen durch deutſchland Nach einer Meldung aus Dareſſalam treffen mit Erlaub⸗ nis der britiſchen Behörde im Februar zwei deutſche Regierungs⸗ vertreter in Tanganſika ein, um die Bezahlung der rückſtändigen Löhne an die Eingeborenen durchzuführen, die für Deutſchland Kriegsdienſte geleiſtet haben. Die Forderungen werden durch die britiſchen Verwaltungsbeamten in Gegenwart der deutſchen Ver⸗ treter ausgezahlt. Für ſchleunige Belebung des Wohnungsbaues Der Berliner Magiſtrat hat ſich, vertreten durch Oberbürger⸗ weiſter Dr. Boeß, an den Oberpräſidenten gewandt, um eine ſo⸗ fortige des Wohnungsbaues anzur In dem diesbe⸗ züglichen Schreiben wird ausgefi rt:„Da erſt Ende Mai aus dem Haus zinsſteueraufkommen neue el und zwar nur das Monats⸗ nufkommen von April(etwa 5 Millionen)—5 Verfü ſtehen, ſo Regt auf der Hand, daß ein großer Teit der beſten von Febrwor bis Anfang Juni für den Wohnungsbau vollſtändig verloren geht und daß alle Bauhandwerker bis dahin unnztigerweiſe Er⸗ werbsloſenunterſtützung beziehen müſſen. Von Junt bis Auguſt T uuhe er angeſetzt wer⸗ den. Erſt gegen Ende des Jahres wird ciſa die Bautätigkeit den Umfang annehmen können, den ſie bereits jetzt annehmen könnte, wenm die Mittel ichneller zur Verfügung geſtellt würden. Mit Rück⸗ ſicht auf die Wohnumgs⸗ und Arbeits 5 eit ſind dieſe Verhältniſſe der Berſiner Bepölkerung einſach unverſtändlich. Es muß von der Regierung alles geton werden, um ſchon jetzt mit allen verfügbaren Mitteln an den Wohnungsbau heronzugen Wir bitten daher, der Wohnungsfürſorge aus Mitteln der ſenfürſorge oder ae Millionen Prozent verzins Darlehen zur Verflügun zuu ſtellem, damit die geplanten uten ſoſdrt in Angriff genommen werden können. Das Dorlehen wird von der Geſellſchaf im den letzten 6 Monaten des Geſchäftsjahres i flt von 3 Milionen Mart ur in monailichen Raten Beratungen über die Abwendung des Ronkurſes Der wirtſchaftspolitiſche Ausſchuß des vorläufigen Reichswirk⸗ ſchaftsrates beſchäftigte ſig in ſeiner letzten Sihung mit dem vom Sonderausſchuß Fr Beratung des Entwurfes eines Geſetzes zur Förderung des reisabbaues vorgeſchlagenen Gut⸗ achten zu Artikel 1 dieſes Geſetzentwurfes(Vergleich zur Ab⸗ wendung des Konkurſes). Das Gutachten wurde mit einigen Aenderungen angenommen. Es heißt darin u..: Die Beſeitigung der Geſchäftsaufſicht als ſelbſtändige Einrichtung und ihre Bei⸗ behaltung als Nebenwirkung des Ausgleichsverfahren iſt zu billi⸗ gen. Das Verfahren muß gls wirklicher Zwangsvergleich außer⸗ halb des Konkurſes ausgebildet werden und muß ſich an die in der Praxis ausgebildete Behandlung außergerichtlicher Vergleiche unſchließen. Vorausſetzung des außergerichtlichen Zwangsver⸗ ahan iſt ſchon eine eingetretene oder borausgeſehene Zahlungs⸗ ſtockung. Der Schuldner bedarf auch für das Vorbereitungsſtadium eines unmittelbaren Schutzes gegen Vollſtreckungen und Konkurs⸗ unträge. Ihm iſt daher gu geſtatten, dem Gericht von der Ein⸗ leitung des Vergleichsverfahrens Anzeige zu machen. Das Ge⸗ richt ſetzt eine Friſt feſt, innerhalb deren der Schuldner die Zu⸗ ſtimmung der erforderlichen Mehrheit der Gläubiger zu ſeinem Vergleichsvorſchlag nachzuweiſen hat. Die Friſt beträgt in der Regel einen Monat. Eine Entſcheidung über einen Konkursan⸗ trag kann bis zur Beendigung des Vergleichsverfahrens ausgeſetzt werden, wenn Vertrauensmann und Gläubigerausſchuß erklären, daß das Vergleichsverfahren mit Ausſicht auf Erfolg weitergeführi wird. Der Vorſchlag des Entwurfes, für den Antrag auf Eröff⸗ nung des Verfahrens über den Zwangsvergleich und für dieſes ſelöſt eine Mindeſtquote vorzuſchlagen, wird gebilligt. Dieſe ſoll 50 Prozent betragen. Beim Scheitern des Zwangsvergleichs hat das Gericht von Amtswegen zu prüfen, ob das Konkursverfahren zu eröffnen iſt. Ein Schieoͤs ſpruch im Sankgewerbe Wee der Allgemeine Verband der deutſchen Bankangeſtellten mit⸗ beilt, wurde am Mittwoch im Reichsarbeitsminiſterium durch den Schlichter. Oberregierungsrat Kuttig, ein Schiedsſpruch gefällt. der 1. die Verlängerung des Tarifmantels bis zum 28. Februar 1927, 2. eine Gehaltserhöhung für Januar um 4 Prozent. ferner für Fe⸗ bruar bis einſchließlich September um 5 Prozent gegenüber den bis⸗ herigen Sätzen und 3. eine Arbeitszeitregelung bis zum 1. Oktober 1926 vorſieht. Bis zu dieſem Zeitpunkt kann die tarifliche Wochen⸗ arbeitszeit von 46 Stunden im Bedarfsfalle auf 52½ bis 54 Stun⸗ den erhöht werden mit der Maßgabe, daß wöchentlich 6½ Ueber⸗ ſtunden ohne Bezahlung zu leiſten ſind. Der Pertreter des Bankenverbandes erklärte ſofort nach Ver⸗ kündung des Schiedsſpruchs. daß dieſer für die Banken unannehm⸗ bar ſei. Die Erklärungsfriſt läuft bis zum 8. Februar dieſes Jahres. Die verſchiebung der Abrüſtungskonferenz Die britiſche Regieruna teilte dem Generalſekretär des Völker⸗ hundes mit, daß ſie angeſichts des allgemeinen(7) Wunſches. den Zu⸗ ſammentritt der Abrüſtungskonferenz zu verſchieben, keinen Ein⸗ wand dagegen erhebe. Der Geſandte der Vereiniaten Staaten in Bern. Gibſon, übermittelte namens ſeiner Regierung dem General⸗ ſekretär deren Zuſtimmung zur Verſchiebung. Der Vertreter Bra⸗ ſiliens im Völkerbundsrat machte eine Mitteilung desſelben Inhalts und auch die bulgariſche Regierung. die zur Teilnahme an den Ar⸗ beiten der Kommiſſion eingeladen war, äußerte ſich im gleichen Sinne. Die Vertagung iſt nunmebr geſichert. Den neuen Termin wird der Rat in ſeiner erſten Sitzung feſtſetzen. Die amerikaniſche Preſſe nimmt die Hinausſchiebuna der Genfer Vorkonferenz durchweg ungünſtia auf. Die franzöſiſche Haltung wird beſonders lebhaft kritiſiert. Das Preſtige des Völkerbundes, der ſich als Werkzeug einiger Großmächte exweiſe, ſei dadurch in Mitleiden · ſchaft gezogen. hinter den Nuliſſen des volksbegehrens Berlin, 4. Febr.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Sozial⸗ demokraten beginnen nun doch ein Haar zu finden in der„roten Ein⸗ heitsfront“ in Sachen der entſchädigungsloſen Fürſtenabfindung. Dem„Vorwärts“ iſt ein Rundſchreiben der politiſchen Abteilung der kommuniſtiſchen Bezirksleitung Berlin-Brandenburg in die Hände gefallen, aus dem ſich klipp und klar ergibt, daß es den Kommuniſten durchaus nicht auf einen Erfolg des Volksentſcheides ankommt, ſon⸗ dern daß der ganze Volksentſcheid für ſie lediglich ein agitatoriſches Hilfsmittel iſt im Kampf um weitergeſteckte Ziele. Der„Vorwärts“ druckt dieſes ſympathiſche Schreiben unter der Ueberſchrift„Fom⸗ muniſtiſche Dolchſtoßtaktik“ ab und folgert aus ihm, daß der Ausſchuß für den Volksentſcheid von der kommuniſtiſchen Partei ausſchließlich als Zerſtörungszelle gegen die Sozialdemokratie gebil⸗ det worden iſt. Dieſe Entdeckung, die dem Kenner der bolſchewiſtiſch⸗kommuni⸗ ſtiſchen Pſyche freilich kaum etwas überraſchend kommt, dürfte ſich wie Mehltau auf die ganze Aktion legen. Umſo aktueller wird der Kompromiß der Regierungsparteien und umſomehr iſt es vonnöten, in dieſen Paxteien die annoch beſtehenden Differenzen untereinander auszugleichen. Das Kabinett hat übrigens, wie das„Verliner Tage⸗ blatt“ feſtſtellt, zu dem ſozialdemokratiſch⸗kommuniſtiſchen Begehren noch keine Stellung genommen und auch den Abſtimmungstermin 1905 nicht feſtgeſetzt. Angeblich ſoll das in den nächſten Tagen ge⸗ hen. Auch der Bundesvorſtand des Allgemeinen Gewerkſchaftsbundes hält es für notwendig, den kommuniſtiſchen Zerſtörern ſich ſchleunigſt entgegenzuwerfen. Er erläßt heute einen ſpaltenlangen Aufruf, in dem er die Arbeiterſchaft und vor allem die Gewerkſchaftsgenoſſen vor dem„Finheitskomité⸗Schwindel“ warnt, deſſen eigentlicher Zweck die wilde Streikpropaganda mit Hilfe der Erwerbsloſen ſei. In dieſem Aufruf erklärt der Vorſtand der Gewerkſchaften u..:„Für ein ehrliches Zuſammenwirken kommt die K. P. D. überhaupt nicht in Betracht.“ Sehr richtig! Nur ſchade, daß dieſe Erkenninis Gewerkſchaftlern und Sozialdemokraten erſt heute kommt. Derweilen gefallen ſich die Kommuniſten in der Rolle der ver⸗ kannten Unſchuld.„Was wird beabſichtigt?“ fragt die„Rote Fahne“ und gibt ſich und ihren Leuten dann folgende Antwort:„Es iſt offen⸗ ſichtlich, daß die Koalitionspolitiker in der S. P. D. nach einer Ge⸗ legenheit ſuchen, um auch in der Fürſtenfrage aus der proletariſchen Front auszutreten.“ Rommuniſtiſche Propagandazentrale in Griechenland Die„Agence d Athen“ meldet: Die Polizei hat hier ein wichtiges Zentrum der kommüniſtiſchen Propaganda aufgedeckt. Drei grie⸗ chiſche Kommuniſten wurden verhaftet und eine kleine Druckerei, die dem Druck einer kommuniſtiſchen Zeitung diente, beſchlagnahmt. Außerdem wurden Papiere vorgefunden, aus denen ſich ergibt, daß ein kommuniſtiſcher Anſchlag zur Ermordung des iniſter⸗ präſidenten und anderer Perſönlichkeiten geplant war. Militärputſch in Portugal V Paris, 3. Febr.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Aus Liſſabon wird gedrahtet: Heute morgen brach hier eine Militär⸗ bewegung revolutionären Charakters aus, die durch die rigoroſen Maßnahmen von Militär und Polizei bereits als nieder⸗ geſchlagen gilt. Die Anführer planten die Erſtürmung der Garniſon in Campolide bei Liſſabon, die jedoch noch rechtzeitig alar⸗ miert werden konnte. Verhaftet wurde als Haupträdelsführer Oberſt⸗ leutnant Juſtiniano Eſteves, der Bruder des an der vorigen Umſturz⸗ bewegung beteiligten Oberſtleutnants Eſteves. Die Aufrührer traten in einer Proklamation für die radikale Republik ein. Der erſte Anſchlag auf die Kaſerne der republikaniſchen Garde wurde von einer kleinen Anzahl Revolutionäre ausgeführt. Nach kurzem Widerſtand ergaben ſich die Angreifer, deren Führer Oberſt Eſteves nebſt zwei anderen Offizieren und Ziviliſten entwaffnet und feſtgenommen werden konnte. Dagegen haben die Repolutionäre ſich vom linken Tajo⸗Ufer in dem Liſſaboner Vorort Almada verſchanzt. Sie verfügen über Munition und ſechs Feldgeſchütze. Die Liſſa⸗ boner Depeſchen offiziöſen Anſtrichs lauten zwar dahin, daß die Garniſon regierungsfreundlich ſei, doch die Ueberwältigung der in Almada konzentrierten Revolutionäre iſt noch nicht gemeldet wor⸗ den. Außerdem veranlaßt die Tatſache, daß ſich zahlreiche Artillerie⸗ ofiziere den Revolutionären angeſchloſſen haben, zu einer peſſi⸗ miſtiſchen Beurteilung der Situation. Der Kolonialhunger des Faſzismus Das Organ des Herrn Muſſolini, der„Po 71'Italia“, benutzt das Ergebnis der ſoeben in Stalien ſtattgefundenen Volks⸗ zählung, das ſich nunmehr auf 42 Millionen Menſchen beziffert, 5 einer Klage über die Jaalcbung, die Italien bei der Vertei⸗ ung der deutſchen Kolonialbeute erleiden mußte. Die Betrach⸗ tung bemüht ſich, nachzuweiſen, 205 der wachſende Menſchenüber⸗ 55 Italiens nur durch geeignete Kolonien ſeinen Abfluß und eine Ernährung finden könnte. Italien habe auf Grund ſeiner Opfer das heiligſte Anrecht auf ausgedehnte Kolonialzugeſtändniſſe gehabt. Aber das Problem ſei nicht erfaßt und nicht kräftig genug verfochten worden. So ſei Italien bei der Verteilung der deut⸗ ſchen Kolonien das 7 des bereits überſättigten Englands und Aianee ferner Belgiens, Japans und ſogär der Vereinigten taaten geworden. Verſailles ſei vom Standpunkt der Kolonial⸗ frage aus ein ungeheurer Irrtum und eine unerhörte Un⸗ geweſen. Verſailles könnte nicht die Sonne ſtill⸗ tehen laſſen wie Joſug oder den Abſchluß der Weltgeſchichte bedeu⸗ ten wie das jüngſte Gericht. Es wird dann die Wiederaufrollun des kolonialen Problems über Genf verlangt. Auch Deutſchlan fordere Kolonien und Piege die biologiſche Erſcheinung der Ueber⸗ bevölkerung geltend. Dieſes für die Ruhe des Landes wichtige Problem 92 77 nicht von der Hand werden. Aber die italie⸗ niſche Kolonialfrage müſſe an erſter Stelle in Betracht gezogen werden, denn es handele ſich dabei um eine Forderung einer gerech⸗ ten Wiedergutmachung. Nach Obigem möchte man darauf ſchließen, daß Muſſolini der Verfaſſer dieſes fulminanten Artikels iſt. Herr Muſſolini hat ganz recht, iſt„vom Standpunkt der Kolonialfrage aus ein ungeheurer Irrtum und eine unerhörte Ungerechtigkeit geweſen“. Es handelt ſich alſo durchaus, um mit dem„Popolo d. Italia“ zu reden,„um eine Forderung einer gerechten Wiedergutmachung“, wenn Deutſchland ünentwegt bei ſeiner Forderung verharrt, daß wenigſtens dieſes unter der verſchämten Formel der„Mandate“ geraubte Diebesgut wieder zurückerſtattet werden muß. Aber auch darin kann man Herrn Muſſolint reſtlos zuſtimmen:„Verſailles Gertch nicht den Abſchluß der Weltgeſchichte bedeuten, wie das jüngſte ericht.“ die Budapeſter Fälſcheraffaire 75 Bu do 5 der 88 e r Preſſe“, ie Staatsantpal! gegen Feldbiſ ho als Mitwiſſer on der Verwertung des Falſchgeldes die Anklage erhebt. Der Feldbiſchof kann von den weltlichen und kirchlichen Behörden abgeurteilt werden. Wahrſcheinlich werden beide Behörden von ihrem Recht Gebrauch machen. Den Verſohren des kirchlichen Gerichtes wird erſt nach dem Urteil dez weltlichen Gerichtes eingeleitet werden. Sabdiſche politit Aus dem Landtag alt Der Haushaltsausſchuß 45 nahm in ſeiner geſtrigen Abendſitzung die Abſtimmung die Anteae zum Reiche finanzausgleichsgeſeß 2195 Ein Zentrumsantrag, daß auf die Inanſpruchnahme der webagge ſonderſteuer für allgenieine Finanzzwecke möglichſt verzich 7 würde, wurde mit 9 gegen 8 Stimmen bei 2 Enthaltungen ange; nommen. Mit dieſer Aenderung wurde ein demokratiſcher z⸗ trag, auf die Gebäudeſonderſtener für den allgemeinen Fi 7 bedarf zu verzichten und Ländern und Gemeinden ab 2 1927 das Zuſchlagsrecht zur Einkommenſteuer zu geben, Stimmen bei 2 Enthaltungen angenommen. Eine Eutſchlieung daß hinſichtlich der Verwendung der Gebäudeſonderſteuer der zn gemeine Finanzbedarf und der Wohnungsbau gleichberechtigt ſeien und von einer Erhöhung des für den allgemeinen Finangb 5 beſtimmten Anteils— 50 werden ſoll im Falle einer Aen 5 rung des badiſchen Gebäudeſonderſteuergeſetzes fand mit 17 Sti 55 men bei 3 Enthallungen Annahme. Schließlich wurde der kr Teil des ſozialdemokratiſchen Antrages, der die Vorlage der die Durchfüßrung des Artikels 165 der Reichsverfaſſung notte, digen Geſetze verlangt, mit 15 gegen 2 Stimmen bei 2 Eun⸗ tungen angenommen und der zweite Teil, daß der Refereni entwurf über die Schaffung des endgültigen Reichswirtſchaftsra dem Artikel 165 nicht völlig entſpricht, mit 10 Stimmen bei einen Enthaltung. der Durlacher Lanofriedensbruch In der geſtrigen Nachmittagsſitzung des Schwurgerichts Kagag, ruhe gegen den wegen Landfriedensbruch und Totſchlags angek 1 ten Polizeiwachtmeiſter Reize wurde in der Zeugenver“ nehmung fortgefahren. 15 die Polizeiwachtmeiſter Lang aus Karlsruhe berichtet, daß Erregung der Reichsbannerangehörigen in Durlach ſehr groß 35 weſen ſei. Als er von ſeiner Wohnung aus Schüſſe gehört ha 5 habe er ſich nach der Karlsruher Straße begeben und geſehe— wie eine Gruppe von Reichsbannerleuten eine Fahnenſtange Alaß brach und eine ſchwarz⸗weiß⸗xote Fahne zerfetzte. Auf dem Aat ſeien Verletzte von den Rechtsblockautos herumgelegen.—* zeirat Gebhard vom Poligeiamt Karlsruhe bekundete, daß 5 Führer der Rechtsblockautos ihn telephoniſch und mündlich*7 polizeilichen Schutz erſucht habe. Er habe dann in mehrmgea, Anrufen die Polizeiwache in Durlach angehalten, daß der dien tuende Polizeibeamte nachforſche, was in der Stadt vorgehe u 5 mitteile, ob die Rechtsblockautos nach Durlach zurückkehren kön 5 ten. Es ſei darauf die telephoniſche Antwort eingsgangen, 10 Weg nach Durlach ſei frei und eine freie Durchfahrk ſei gcßahl, tierk. Der Zeuge erklärte, er habe ſofort das Empfinden gehan“ daß bei der Durlacher Poligei etwas nicht in Ordnung ſei Das Verhalten des Durlacher Polizeibeamten am Telephon ihm merkwürdig vorgekommen. Er habe den Eindruck gehabt, die Durlacher Poltgei auf Seiten des Reichsbanners ſtehe. 1 Sodann wurde unter allgemeiner Spannung der Führer 85 Rechtsblockleute, der Bjährige Student Karl Hiller aus 77 lach, als Zeuge vernommen. Er ſchilderte ausführlich den Verla⸗ der An ee am Wahlſonntag und erklärte u.., 10 habe in Stupferſch die Inſaſſen ber beiden Autos nach Waff unterſuchen laſſen und den Leuten die Waffen abgenommen.— 9 Eintreffen der Mitteilung der Polizeiwache Durlach, daß der 5 frei 5 habe er die Rückfahrt der Wagen angeordnet. Vor de Abfahrt ſeien die Fahnen eingeholt und die Plakate entfernt f den. Außerdem habe er ſeine Leute eindringlich ermahnt, au keine Provokation zu erwidern und jeden Anlaß zu einem g 18 flikt zu vermeiden. Bei dem Zuſammenſtoß habe Keitze Getär Gummiknüppel in der Hand gehabt. Der Gewerkſchaftsſekre 5 Spindler habe dabei geſchoſſen. Der Zeuge ſei ſo geprügelt wo⸗ den, ſo daß er einen Armbruch und einen Bluterguß am Kopfes erlitten habe. 10 Der Vorſitzende ſtellte im Zuſammenhang feſt, daß bei 8 1 Zuſammenſtoß insgeſamt 27 Perſonen verletzt wurden, darune⸗ 23 Angehörige des Rechtsblocks und 4 Reichsbannerleute. Poliz 7 wachtmeiſter Schroth ſagte aus, daß zur Verhinderung der 2 7 ſchreitungen in Durlach nur zwei Beamte zur Verfügung geweſ ſeien. Er gab zu, daß er geſagt habe, die Straße ſei frei, 10 35 er ſich ſelbſt davon 19 8 hatte, Der Vorſtand des Re— 5 banners Durlach, Gewerkſchaftsſekretär Spindler, bekundete, er geſehen habe, wie Reize einen Schuß abgegeben hahe. 25 Die Verhandlung wurde dann auf Donnerstag vormit ag Letzte meldungen Ein Proleſt der Skadt Koblenz — Kobleuz, 3. Febr. Oberbürgermeiſter Dr. ug erhen in der heutigen Stabtperordnetenſitzung öffentlich Veſchwerd gegen die Art und 4 in der von der preußiſchen Reglerung die Reichsmittel zur Behebung von Finanznöten in den von Se paratismus und Ruhrſchaden betroffenen Gemeinden verteilt wor⸗ den ſind. Der Oberbürgermeiſter gab hierüber zahlenmäßige Ausſtellungen, auf Grund derer die Verſammlung ihn ermächtigte⸗ den Einſpruch an die zuſtändigen Behörden weiter zu leiten. 1 Bevor man hierzu Stellung nehmen kann, müſſen nähere Einz heiten und Beweiſe abgewartet werden. Ein vierſacher Mörder — Halle(Saale), 3. Febr. Der polniſche Bandit Duda, der wegen Ermordung des Gendarmen Köhler verhaftet worden iſt, bat außer ſeiner Betelligung an der Ermordung des Aufſeherpaare⸗ Reinke in Rengerslage noch einen vierten Mord d0 erſce Er hat in Duchow bei Stettin einen Arbeiter Franz Werda erſchoſſen, der ihn feſthielt, als ein Gendarm mit ſenem Kumpan Kowalzki, m dem er gemeinſam einen Diebſtahl ausgeführt hatte, rang. Ko⸗ walzki und Duda ſind damals entkommen. Sämtliche vier Morde ſind in der kurzen Zeit des Dezember 1924 geſchehen. Glückwunſch des Reichspräſidenten für die Beſatzung der „Bremen“ — Berlin, 3. Febr. Reichspräſident von Hindenburg hat an den Kapitän des Llond⸗Dampfers„Bremen“ in Bremerhaven fol' gendes Telegramm geſandt:„Wie mir gemeldet wird, hat die Be⸗ ſatzung des e„Bremen“ in ſchwerer Seenot mit opfer⸗ mütiger Tat dem engliſchen Dampfer„Larlſtan“ Hilfe geleiſtet und einen Teil ſeiner Mannſchaft gerettet. Ich e8 Sie und Ihre wackere Beſatzung zu 135 Rettung und Wrrdt nen allen namens des Reiches Dank und Anerkennung für Ihre Pfichterfüllung aus. Ein frecher Bankraub — Berlin, 3. Febr. In Berlin⸗Schmargendorf wurde heute mittag in der Depoſitenkaſſe der Diskontogeſellſchaft mit große! Dreiſtigteit ein Bankraub ausgeführt. Durch die Geiſtesgegenwart des dort beſchäftigten Kaſſierers gelang es, den Täter ſofort feſtzu⸗ nehmen und den geraubten Betrag von 3000 Mark zurückzuerlangen. Gefährliche Maſſenerkrankungen — Breslau, 3. Febr. Eine Anzahl angeblicher Fleiſchvergif⸗ tungen in dem kleinen 1 1 Laſisk ſele dic ſeh 155 Trichinoſe, wie ſie in ſolcher Häufigkeit in Deutſchland ſeit längerer Zeit nicht vorgekommen ſein ſollten, heraus. Insgeſamt ſind in dem kleinen Orte 40 Erkrankungen feſtgeſtellt worden. Aus Seenot geretiet 25 — Reyual. 3. Febr. Der deutſche Dampfer„Haenckel“, der durch das Eis ſchwer beſga t wurde, wurde ge 95 auf der Strecke nach Renal von einem eſtniſchen Eisbrecher gerettet, nachdem er einen Teil ſeiner Ladung üÜber Bord gewörſen galle. 6 — 2— den 4. Jebruar 1926 + zeue Rauußeler Zeiung(mttlag · Misgabe) 3. Selte. Nr. 57 Nee zukünftigen Aufgaben des Mieleinigungsamles die geltrdielen Tbema beſchäftiate ſich eine Breſſekonferenz lädtiſchen machmittaa im Ratgaus unter dem Vorſit des Leiters des De ein Ve Nachrichtenamts. Dr. Hofmann, abgebalten wurde Wereinaurcter des Grund⸗ und Hausbeſitzervereins und der Mie⸗ in die nahmen ebenfalls daran teil und ariffen wiederholt Roedig atte ein.„Der Porſitzende des Mieteinigungsamtes. R. A. der der 1. zualeich 1. Vorſitzender der badiſchen und 2. Vorſitzen⸗ digen inte utſchen Mieteinigungsämter, führte in nabezu zweiſtün⸗ aeten Ausfübrungen im weſentlichen folgendes aus: 1 dre 1924 bat das Mleteinigunasamt über 2000 Ent⸗ nleich enchen enaſſen und beinabe 1800 Streitalle durch Var⸗ achten Neletdt Außerdem wurden etwa 6000 Fälle durch Gut⸗ 588 Bild ehrung oder in anderer Welſe erledigt. Auch 1925 bat ſich nicht weſentlich geändert. die Jabl der Entſcheidungen iſt etwas geringer, die der Geſt Bergleiche dagegen eiwas größer geworden ege erdebungent auch die Jaht der Beſichtiaungen und ſonſtigen Beweis⸗ rund zagen. Wie im Vorjabre wurde diefe Arbeit im Jahre 1925 in fianden Mabungen erledigt wolu zwei Vorſitende zur Perfügung tellt.. Nündliche Auskünfte wurden in mehr als 20 000 Fällen er⸗ ſahrens uch die vom Mieteinigungsamt zur Verbilliaung des Ver. beſchäfzzaungerichteten Schlichtunasſtellen waren wieder voll dantigt. in einzelnen Stadtteilen ſogar ſtark überlaſtet. ten fän dat urſprünglich angenommen, daß die Friedensmie⸗ erſten ein güüder Mann deimer Wohnungen ſich in den Engesebes der iwei Jabren nach dem Inkrafttreten des Reichemie. Fall. s feſtſtellen laſſen würden. Dies war jedoch keinesweas der Aichen 2. beute zahlen viele Mieter ihre Miete aufarund einer qüt⸗ geſezliche einbarung, je nach ihren Kräften und dem Hundertſatz der ſahes ei n Miete. Deshalb verurſacht ſede Steigeruna des Hundert⸗ fächſtemen neuen Anſturm von Anträgen auf Feſtſetzung der tat⸗ 92 Ab. Ariedensmiete. Dazu kommt, daß die Beſtimmung des debwendid Reichsmietengeſetz ſtets wieder Neuberechnungen Bauliche Veränderungen. Neueinrichtung von Waſſendig macht. ſſer. Das. elektriſchem Licht, Spülkloſett. Kanaliſatton uſm. an⸗ gen. Venefung der Räume eines Hauſes auf die einzelnen Wohnun⸗ nutzung zu weſentlich anderen Zwecken. zmanasweiſe Weg⸗ nahme ein 2 zeln 1 feſt⸗ leßungen 5 3 und dergl. müſſen immer wieder zu Neufeſt Der dem Reichstag gegenwärtig vorliegende Entwurf zur Aenderung des g 2 Abſ. 4 R. M. G. ir dr gene er Geſetz wird, ebenfalls wieder neue Anträge veranlaſſen. deren wurt mill geſtatten, daß jede frriedensmiete. die aus beſon⸗ kann zünden von der üblichen ſtart abwich. neu ſeſtaeſetzt werden Cbenſe ahrend heute noch dieſe Gründe weſentlich eingeſchränkt ſind. laſtu wird die geplante Einfügung eines§ 13a eine neue Be⸗ Hauseine des Mieteiniaunasamts mit ſich bringen: Ein 1 ebentümer. der bauliche Veränderungen vorgenommen hat. die eſtetzu rauchswert der Räume erhöhen, kann dann ſtatt einer Neu⸗ krag iung der Friedensmiete verlangen. daß der aufgewendete Be⸗ dern— Form einer Zuſchlaasmiete von den beteiligten Mie⸗ Werzinſt und getilgt wird. die Beſtn eine Wohnung iſt, ſo wird beaha ummung des 8 28 Reichsmieterſchutzgeſetz kaum einmal enn Mieter, die nicht die geſetzliche Miete bezahlen, können, Berz, der Hauseigentümer mit der Beſeitigung eines Mangels in 538 Abſ. 2 B. G..), den Mangel ſelbſt beſeitigen und Meete bue Mietſchuld aufrechnen. Mieter aber, die die geſetzliche nung ezahlen, können nur dann aufrechnen, wenn das Mieteini⸗ allerdi t vorher die Arbeit für erforderlich erklärt hat. Hier liegt 10 Ade eine Lücke im Geſetz, wenn die Reparaturen nicht unter leteiniafüßrungsverordnung zum Reichsmietengeſetz fallen. Das ganzun igungsamt hat deshalb auch ſchon vor längerer Zeit eine Er⸗ 910 bei der Landesregierung beantragt. Herrelz⸗ Mieter glauben, ſie hätten, falls der Hauseigentümer den Fac en ee g. nicht verbraucht, Anſpruch ſicht ſt Kzahlung oder Abzug von der Miete. Dieſe An⸗ mieters nicht richtig und zwar ebenſowenig wie die Anſicht des Ver⸗ dondſetz daß er für dringend notwendige Reparaturen nur den In⸗ ace ben aufzuwenden habe und in keinem Falle etwa⸗ baltun en müſſe. In beiden Fällen geht das Intereſſe an der Er⸗ 0 15 des Hauſes über das Parteiintereſſe. Der Vermieter muß blick deldelt haben, die Zuſchläge dort anzuwenden, wo ſie im Augen⸗ i ngend notwendig ſind, um das Haus zu erhalten. Es darf meln fl die Möglichkeit nicht genommen werben, Gelder anzuſam⸗ Ur ſpätere Herrichtungen. Die Reform des Mielerſchutzgeſetzes wir der ghrnſal⸗ ihre Rückwirkung guf das Mieteinigungsamt haben. erleichte wurf will die Aufhebung des Mietverhältniſſes in Zukunft ern. Deshalb ſoll ein angemeſſener Erſatzraum nie zu⸗ anen„werden müſſen. Vielmehr werden die Urteile im altge⸗ bei⸗ Ei vollſtreckbar ſein, ohne daß ein Erſatzraum geſichert iſt. Nur Haushaln bedarf des Vermieters und bei Untermietern mit eigenem infolge t. unter gewiſſen Vorausſetzungen, dann bei Zahlungsverzug aber ni unverſchuldeter Notlage iſt Zubilligung eines Erſatzraumes, nicht eines angemeſſenen, ſondern nur eines ausreichenden vor⸗ Ruperto Carola in Not! Eine Denkſchrift der Univerſikät Heidelberg bencder, Fremde, der die Univerſitätsſtadt Heidelberg zum erſtenmal baß ze wil ſelbſtverſtändlich auch die Univerſität ſehen. Er, iſt dann ſchen ftaune wenn man ihm exklärt, er müſſe dahin und dorthin Es gehört die einzelnen Univerſitätsgebäude beſichtigen zu können. die ein rt ja ſchon für den Einheimiſchen ein gewiſſer Spürſinn dazu, aber döclnen Inſtitute und Seminarten zu finden. Noch größer wird ſchule as Erſtaunen des Fremden, der für die Bedürfniſſe einer Hoch⸗ 1 8 einigermaßen Verſtändnis hat, wenn er Gelegenheit hat, birtlicn derſttätsgebäude von innen zu beſchauen. Man, muß ſich Jahrsd wundern, wie die Leitung der Univperſität in den letzten M den Betrieb noch aufrecht erhalten hat, wie es immer noch minima zeben hat, die den Mut aufgebracht haben, mit ſolch Renſchen emeſſenem Rüſtzeug, auf ſolch ſchmaler Plattform junge iſt dor euszubilden, die einſt geiſtige Fube werden ſollen. Jeßt derüber inigen Tagen— im Dienstag⸗Abendblatt gaßen wir kurz Heffenti berichtet— ein Notruf der Univerſſtät Heidelberg an die ganzen ichteit ergangen. Vielleicht wäre dieſer Notruf in ſeinem wenn zallerdings wehl berechtigten— Ernſt nicht nötig geweſen, deſſenſic die Ruperto Carola nicht von jeher faſt hermetiſch von der Eunblid öteit abgeſchloſſen und nicht nur dem eivis academicus hätte der n. ihre innerften Verhältnſſſe gewährt hätte. Auch 190 Denbſi Senat der Unſverſität dafür beſorgt ſein müſſen, daß dle iſt, de ſchrift, die an Re iexung und Landtag gegangen r breiteften Oeffentlichkeit betannk wird. an dezen dentſchrift gibt ein fast kroſtloſes Bid von den Zuſtände Univerſilät. Es heißt in ihr u..: ihten e Heidelberger Unfverſität iſt die einzige in Deutſchland, die 18. J Haupfſtz noch heute in ihrem alten, ſchon Anfang des belden“ hrhunderts errichteten Gebäude hat. Die meſendg der beſtet letzten Generationen hat ſtets nur mit Palliativmftteln gear⸗ andere em ſie mehr oder weniger benachbarte Häuſer, die für ganz und notdü ecke gebaut waren, der wachſenden Univerſttät überwies idürftig für die neuen Beſtimmungen herrichten ließ. bäudes Furrneden des Heidelberger Univerſitäts⸗Hauptge⸗ tst hinker fämtlichen anderen deutſchen uniber⸗ Inſtit en erklärt es pollauf, daß wir nicht nur für die einzelnen die 1 te die erheblichſten Bauwünſche haßen, ſondern auch für ohne p ſamtuniverſität in den jetzigen Zentralgebäuden 5 kedewiende Erweiterungen auf die Dauer keine Lebens⸗ 88 Uu keit mehr ſehen. . Jeiewohl wäre es eine Utopie im heutigen Dentſ land, Idee eines Uniberſiläts neubaues nachzuhängen, deſſen zielle Untermleter ohne eigene Haushaltung ollen überhaupt nicht mehr dem.Sch. G. unterſtehen. Gewerb⸗ liche Erſatzräume ſollen nur noch gegeben werden, wenn es im öffentlichen Intereſſe liegt. Dieſer Entwurf berückſichtigt noch viel weniger, als das bis⸗ herige Geſetz, die Vielgeſtaltigkeit der Fälle. Er wird den Kampf zwiſchen Mieter und Bermieter nur verſchärfen. Wenn er Geſetz wird und die beabſichtigte Wirkung hat, ſo werden die Gemeinden, denen die Unterbringung der Mieter obliegt und damit das Wohnungsamt und Fürſorgeamt guf's äußerſte belaſtet werden. Die Amtsgerichte, die mit den Auſhebungsklagen befaßt ſind, werden deshalb und vor allem, um Härten und Undilligkeiten zu vermeiden, beſtrebt ſein müſſen, derartige Prozeſſe göglichſt im Vergleichswege zu regeln. Allerdings ſind die meiſten Sachverſtän⸗ digen der Anſicht, daß der Entwurf keineswegs geeignet iſt, die be⸗ abſichtigte Wirkung, die Zwangswirtſchaft zu lockern und die Ver⸗ tragsaufhebung zu erleichtern, herbeizuführen, ſondern daß er im Gegenteil die Zwangswirtſchaft verſtärkt und ver⸗ ſchärft. Auch Klagen Mietverträgen vielleicht dort von guter Wirkung 0 eine zu Anzahl von Räumen verfügt, während ein anderer Mieter im gleichen Hauſe ſehr beſchränkt wohnt. Durch Klage des Hauseigentümers kann dann die Herausgobe überzähliger Rälmne unter Umſtänden erzwungen werden, ſodaß der Eigentümer in der Lage iſt, ſie einem ondern Mieter zu vermieten. Das Mieteinigungs⸗ amt kann die Erlaubnis des Vermieters, der nicht geſtatten will, daß ſein Mieter Räume untervermietet, erſetzen. Das Landgericht als Beſchwerdeſtelle hat ſich mit Recht auf den Stomdpunkt geſtellt, daß Untermiete in dieſem Sinne nur dann vorliegt, wenn das Ver⸗ tragsverhältnis zwiſchen Mieter und Untermieter entweder auf einen Teil der Räume oder zeitlich beſchränkt iſt. daß aber die Ueber⸗ ſaſſung einer ganzen Wohnung an einen Dritten ohne Einſchränkung eine unzulsſſige Verletzung der Rechte des Hauseigentümers be⸗ deutet. 5 Was die Metpreiſe der untervermieteten Räume beirifft, ſo hat ſich mit der Zeit herausgeſtellt, daß eine ſchematiſche Regelung nicht möglich iſt. Früher gab es drei oder vier Arten von möblierten Zimmern, deren Preiſe ſich nur ungefähr nach Lage und Ausſtattung richteten, wabei aber die Nebenleiſtungen, wie Frühſtück, Reinigung und Beleuchtung uſw. gar keine Rolle ſpielten. Heute werden Räume in ausgeſprochenen Luxuswohnungen init ganz hervorragender Ausſtattung ebenſo untervermietet, wie die ſchlechteften Dachkaunmern, in denen früher niemand wohnen durfte. Die Nebenleiſtungen ſpielen bei den geſtiegenen Preiſen ebenfalls eine große Rolle und können nur im Einzelfall berechnet werden. Es iſt deshalb nicht mehr möglich zu ſagen, daß die Frie⸗ densmieten eines möblierten Zimmers dder einer möblierten Woh⸗ nung allgemein in einem gewiſſen Verhältnis zur Friedensmiete ſtehen müſſen. Die Berechnung muß vielmehr in jedem Fall noch § 14...,§ 33 A..O. 4 Sehr häufig ſind die Beſchwerden gegen das Wohnungsamt weil dieſes die verwendung von Wohnräumen zu gewerblichen ZIwecken auch nicht ausnahmsweiſe geſtottet. Derortige Beſchwerden mifſſen abgewieſen werden, weil Geſetz ausdrücklich verlangt, daß Ausnahmen nur dann zugelaſſen werden dürfen, wenn für den beanſpruchten Raum neuer Wohnraum erſtellt wird, und nur für dieſen Fall geſtartet, Billigkeitsgründe in Erwägung zu ziehen Immer wieder wird überſehen, daß nach§8 3 Jiffer a W..G. der Vermieter verpflichtet iſt, unperzüglech dem Wohnungsamt Anzeige zu machen, ſobald irgendwelche Räume unbenutzt ſind oder nur zur uſbewahrung von Sachen dienen. Wer dieſe Anzeige umterläßt, darf ſich nicht wundern, wenn das Wohnungsamt durch Voſſhlag · nahme ihm die ſreie Verfügung über die Räume entzieht. Immer häufiger werden auch die Anträge nach§ 8 des Woh⸗ nungsmangelgeſetzes: Perſonen, die ſchon vor 1914 in Deutſchland wohnten, können danach ihre Wohnungen unter Zuſtimmung des Wehnungsomts tauſchen. Wenn ſich der Hauseigentümmer wei⸗ gert, ſo kann das Mieteinigunngsamt ſeine Genehmigung erſetzen. Von dieſer Beſtimmung muß immer wieder Gebrauch gemacht wer⸗ den, da auf andever Weiſe es kaum einmal möglich iſt, umzuziehen. Auch aufgrund des Geſetzes über die Gebäudeſonderſteuer iſt das Mieteinigungsamt jetzt beſchäftigt, da es die Friedensmiete guch füt die vom Hauseigentümer ſelbſt benutzten Räume feſtzuiethen hat. Danach iſt nicht damit zu rechnen, daß der Arbeitskreis des Mieteinjgungsamts in Bälde ſich verkleinert. Es werden ihm in⸗ mer wieder auf teilweiſe Aufhebung von ſollen in Zukunft zwgelaſſen werden, was ſein kann, wo ein Mieter über neue Aufgaben zugewieſen denn das Mißtrauen, das man dem Mieteinigungsamt urſprüna⸗ lich entgegenbrachte, iſt augenſcheinlich allmählich geſchwunden. Selbſt der Deutſche Städtetag, der ſtets für Abbau der Mieteinigungsämter eingetreten iſt, der vor allem aus der Zu⸗ der Aufhebungsklagen an die Amtsgerichte eine finan⸗ hrleichterung der Stkädte erhoffte, hat ſich dafür ausge⸗ Ausführung noch im früheren Deutſchland verſäumt worden iſt. Eine Beſchränkung auf das Notwendigſte iſt heute gewiß mehr als e geboten. Dies Notwendigſte aber muß, wenn auch nicht ſofort, ſo dach in einer Reihe bon Jahren nach einem klaren Bauprogramm beſchafft werden, wenn nicht der alte Ruh⸗ mesglanz der Ruperto Carola verdunkelt werden und ein raſches Hinabgleiten die Folge ſein ſoll. Die Denkſchrift weiſt nun das Bedürfnis der einzelnen Fa⸗ lultäten nach größeren Hörſälen nach, weiſt darauf hin, daß ein ſog, auditorium maximum vollſtändig fehlt, daß Beheizung, Belich⸗ tung, Akuſtik und Ausſtattung faſt überall zu wünſchen übrig laſ⸗ ſen, den Seminaren fehle es bei dem wachſenden Zuſpruch an Platz, ihre Bücherbeſtände und ihr Anſchauungsmaterial nutzbar zu machen. Das Aegyptologiſche Inſtitut leidet ⸗ſo ſtark an der Jeuchtigkeit des Gebäudes, daß wertvolle Gegenſtände von Auß⸗ grabungen dem Schimmelpilz zum Opfer fallen. Weſentliche Teile der Sammlungen müſſen auf dieſe Weiſe in den nächſten anren 71 9 un— Sammlungen anderer Inſtitute önnen nur wegen des Raummangels nicht a Hö ten werden. e e Aehnliche, ſtark deprimierende Klagen kommen— mit weni⸗ gen Ausnahmen— aus den Inſtituten der mediziniſchen und nturwiſſenſchaftlich⸗mathematiſchen Fakultät. So wird z. B. mitgeteilt, daß die ſehr wertvolle Sammlung ausgeſtopfter Tiere 10 ac anf feal e ſeit 1911„vorläufig“ in einer— Holz⸗ baräcke dem Hof unterge i ſam z Uengd de F̃ gebracht iſt und ſo langſam zu „Dieſe wenigen Beiſpiele mögen genügen, um der Oeffent⸗ lichkeit zu zeigen, in welcher Not ſich das älteſte Kulturinſtitut Deutſchlands befindet. Badiſche Regierung und Landtag müſ⸗ ſen Mittel und Wege finden, dieſen kroſtloſen Zuſtänden ein Ende zu bereiten. kunſt und wiſſenſchaſt Ehrenvoller Ruf an einen deulſchen Gelehrten. Profeſſor Dr. Hans Drieſch, Ordinarius der Philoſophie an der Univerſität Leipzig, iſt von der Londoner Geſellſchaft für pfychiſche Stu⸗ dien zum Präſidenten für das Jahr 1926 ernannt worden. Drieſch iſt der erſte Deutſche, der von der genannten wiſſenſchaftlichen Kör⸗ perſchaft zum Vorſitzenden gewählt wurde. angenommen und wird ſeinen Präſidenfenpoſten, der als ehrengent⸗ liche Funktion keinen fändſoen Aufenthalt erfordert in der zweilen Märzhälfte mit einer Begrüßungsrede an die Mitglieder der Geſell⸗ ſchaft in London ontreſen. Drieſch hat die Wahl. ſprochen, daß man praktiſcherweiſe die Kündigungen wieder den Mieteinigungsämtern zuweiſen müſſe, da dieſe viel leichter in der Lage ſind, infolge ihrer elaſtiſcheren Rechtſprechung und Verfahrensanordnung ſich den Bedürfniſſen des einzelnen Falle⸗ unter Berückſichtigung des Wohnungsmarktes anzuſchmiegen. Allerdings dürfte ein derartiger Antrag wenig Ausſicht haben, Geſetz zu werden. * In der kurzen Ausſprache, die ſich an den Vortrag ſchloß, wurde bedauert, daß die geplanten Geſetzesänderungen, die dem Wohnungsmarkt Erleichterungen bringen ſollen, das Verhältnis zwiſchen Mieter und Vermieter nur noch mehr erſchweren. Ber den möblierten Zimmern wurde auf die horrenden Preiſe hingewieſen, die immer noch verlangt werden. Hier gibt es eben, wie immer wieder betont werden muß, nur einen Weg: zunt Mieteinigungsamt, das gern bereit iſt, in jedem einzelnen Fall nachzuprüfen, ob keine Uebervorteilung des Mieters vorliegt. Es iſt vorgekommen, daß Auswanderer ihre Möbel mit der Woahnung uniervermietet haben. Man erſieht hieraus, daß man zu Umgehungen des Geſetzes kommt, die man nicht für möglich halten ſollte. Aus den Ausführungen des Referenten klang immer wieder die Beſchwerde, daß. die Mietergeſetzgebung viel zu ungs⸗ nau und dehnbar abgefaßt iſt. Wozu der Vertreter des Grund⸗ und Hausbeſitzer⸗Vereins bemerkte, daß die völlige Beſeitigung dieſer verklauſulierten Geſetze wohl das beſte wäre. Man hörte bei dieſer Gelegenheit, daß die Baukoſtenverteuerung nunmehr 150 Prozent über dem Friedensſatz ſteht. Die Ausſichten für die kommende Bauperiode ſind infolgedeſſen ſohr trübe. Dr. Hofmann ſchloß nach zweiſtündiger Dauer mit Dau⸗ kesworten die Sitzung. Schi. Wirtſchaſtliches und Soziales Stellenloſigkeit und Angeſtelllenverſicherung Nach der bisherigen Rechtslage müſſen ſtellenloſe Angeſtellte Beiträge zur Angeſtelltenverſicherung freiwillig weiter leiſten, wenn ſie nicht Gefahr laufen wollen, ihre Anwartſchaft zu verſieren. Angeſichts der kataſtrophalen Verhältniſſe auf dem Stellenmarkt der Angeſtellten hat ſich dieſe Vorſchrift für die lange Zeit ſtellenloſen Angeſtellten als beſonders hart erwieſen. Zwar hat der Reichsarbeitsminiſter auf Grund des§ 170 Abſ. 5 des Angeſtellten⸗ verſicherungsgeſetzes die Befugnis, außer den im Geſetz bereits vor⸗ —— Fällen auch in anderen Fällen eine Anrechnung von eitragsmonaten für die Aufrechterhaltung der Anwartſchaft zu beſtimmen, ohne daß Beiträge dafür entrichtet werden. Da der Reichsarbeitsminiſter bisher darauf verzichtet hat, von dieſer Er⸗ mächtigung zu Gunſten der ſtellenſoſen Angeſtellten Gebrauch zu machen, hat ſich, wie uns der Deutſchnationale Handlungsgehilfen⸗ verband berichtet, der Reichstagsabgecrdnete Thiel(Deutſche Volkspartei) mit einer Anfrage an den Reichsarbeitsminiſter ge⸗ wandt, ob er nicht die Abſicht habe, von ſich aus eine dahingehende Regelung zu treffen. In einer Antwort des Reicheg rbeits⸗ miniſters wird die Prüfung der Frage und eine baldige Erledi⸗ gung der Angelegenheit zugeſagt. Es bleibt dringend zu hoffen, daß der Reichsarbeitsminſſter alsbald von ſeiner Ermächtigungs⸗ befugnis Gebrauch macht. Andernfalls muß bei der großen Notlage der ſtellenloſen Angeſtellten erwartet werden, daß die Beitrags⸗ befreiung ohne Verfuſt der Anwartſchaft auf dem Wege über den Reichstag durchgeführt wird. Garlenbaubetriebe und Gebäudeſonderſteuer Bei Veranlagung der Gartenbaubetriebe zur Ge⸗ bändeſonderſteuer iſt es vielfach vorgekommen, daß für dieſe Betriebe ohne weiteres der erhöhte Satz von 10 Pig. ſe 100 Reichsmark zur Anrechnung kam. Dieſe Veranlagung dürfte nicht richtig ſein. Der Gartenbau zählt nach geſetzlicher Regelung zur Landwirtſchaft, er findet ſeine Berufsvertretung in den Landwirtſchaftskammern und iſt auch bei verſchiedenen Steuern und Abgaben der vergangenen Jahre als zur Landwirtſchaft zäh⸗ lend behandelt worden. Er muß ſomit auch in vorliegendem Falle gleich der Landwirtſchaft behandelt werden. Dieſe Auffaſſuntz bringt die Badiſche Landwirtſchaftskammer neuerdings in einer Eingabe an die Regierung zum Ausdruck. Die Regierung wird dabei gebeten, die dem entgegenſtehenden Ausweiſungen zu⸗ rückzuziehen und dahin zu wirken, daß die Veranlagung der Gar⸗ tenbaubetriebe einheitlich zu dem ermäßigten Saß von zwei Reichspfennig zur Durchführung kommt. Der böhere San iſt nur dort gerechtfertigt, wo eine Eigenerzeugung nicht oder in nur unbedeutendem Ausmaße vorhanden iſt. Der Konflikt in der Kaliinduſtrie Die Arbeitgeber haben bei den Lohnverhandlungen in der Kali⸗ induſtrie das Zugeſtändnis gemacht, für die unteren Grupren im Kaliaewerbe gewiſſe Lohnerhöbungen vorzunehmen. Da die⸗ ſes Zugeſtändnis abgelehnt wurde, baben die Arbeitgeher den Antraa auf Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches beim Reichsarbeits⸗ miniſter deſtellt. Wegen des zum 14. Febrrar gekündieten Reichs⸗ manteltarifs für das Kaligewerbe hoben im Reichsarbeitsminiſte⸗ rium Beſprechungen ſtattaefunden. Die Verhandlungen mußften ver⸗ tagt werden, weil ſich bei der Behandlung der Arbeitszeitfrage erheb⸗ liche Schwierigkeiten ergeben haben. ——— äWT———— die Münchener Jugend“ verfauft. Wie uns unſer Mün⸗ chener.-Mitarbeiter mitteilt, iſt die Münchener Wochenſchrift „Jugend“ vom Verlage Georg Hirth an die Aktiengeſellſchaft Rich ard Pflaum, Verlag, München, verkauft worden. Da der neue Verlag über eine ſehr ſtraffe kaufmänniſche Organiſation verfügt, wird der Wechſel der„Jugend“ wirtſchaftlich ſicherlich nützen. Der Ab⸗ ſchied von Gedrg Hirths Verlag bedeutet aber immerhin einen Ein⸗ ſchnitt. Der Gründer des Verlags, der geniale Journoliſt und Mäzen Georg Hirth iſt auch Gründer der„Jugend“ geweſen, und dieſe„Jugend“, die unſere Jugend war, wurde zu hoher kultureller und künſtleriſcher Miſſion in eine Zeit geſandt, deren junge, künſt⸗ leriſche Idegle ſie verkörpern wollte und verkörperte. Sie wurde das Sammelbecken der künſtleriſchen und literariſchen Talente, denen ſie in ſteis großzügiger Weiſe nicht nur ein Forum ſondern auch eine wirtſchaftliche Grundlage bot. Gut deutſch in der Geſinnung, gut ſüddeutſch in der Beſondecheit der Lebensauffaſſung, zumal des Humors, ging ſie ihren Weg, als deſſen Führer und Bereiter bis gegen Kriegsende neben Georg Hirth der feinnerpige, kluge uns ültige Dr. Sinzheimer wirkte, der als Hauptſchriftleiter des an An⸗ 4—5 immer mehr gewinnenden Blattes, ein Vater der aufſtreben⸗ den Talente wurde. Literatur Richard Euringer: Das herzhaft Sprüchl⸗Büchl. Verlag: Walter Seifert, Stuttgart, Heilbronn.— Von dieſem Euringer gibt's eine Schwankſammlung„Vagel Bunt“, ein ganz köſtliches Buch von ſenem derben geſunden Humor, der die mittelalterlichen Schwankbücher ſo luſtig macht. In der gleichen Richtung geht dieſes Sprüchl⸗Büchl, dem ein langer umſtändlicher Titel wie den alten Büchern zu Scherz und Schimpf vorangeſetzt iſt. Was aber drin ſteht iſt durchaus nicht umſtändlich, ſondern kurz⸗angebunden, ge⸗ radeaus. Nicht immer für zartbeſaitete Gemüter. Es ſind Sprüche auf allerhand Gelegenheiten und An⸗, Auf⸗ u. Ueberſchriften für Häuſer, Mauern, Bank, Tiſch, Wand und allerhand Gerät. Kreuz fidel aber doch beſinnlich, ehrlich und deutſch. Man hat Freude dran. —8 Weltgeheimnis und Probleme des Okkulten. Von Dr. Jobannes M. Verwenen, Profeſſor an der Univerſität Bonn. Pyramiden⸗ verlag Dr. Schwarz u. Co., Berlin. Ein von Jahr zu Jahr ſtärker anſchwellendes Schrifttum hat begonnen, ſich mit den Problemen ſo⸗ wie den vermeintlichen oder wirklichen Tatſachen des Okkultismus zu befaſſen, Ddem Philoſophen liegt es ob, von den Einzelheiten und Nebenſächlichkeiten zu dem Kern, von den Teilen zum Ganzen den Blick zu wenden. Solcher Beſtimmung eingedenk, aibt der Verfaſſer aufgrund eigener Erlehnſſſe in dem Büchlein eine obſektive Darſtel⸗ lung der okkulten Probleme. 8 Neue mannheimer Jeilung Miſtag ⸗Ausgabe) Donnerskag. den 4. Februat 1826. 4. Seite. Nr. 57 Stäoͤtiſche Nachrichten Zur§rage der Rechtspflege in Betreibungsſachen Schon kürzlich wurde von ſachkundiger Seite auf die unhaltbaren Zuſtände hingewieſen, die beim Amts⸗ gericht Mannheim im Betreibungsverfahren herrſchen. In der Zwiſchenzeit iſt eine weitere Verſchlimmerung eingetreten. Wir geben infolgedeſſen nochmals einem Juriſten in der Hoffnung das Wort, daß die Juſtiz⸗ behörde nun endlich einmal für durchgreifende Abhilfe ſorgt. Schriftleitung. Infolge der Wirtſchaftsnot ſind die hieſigen Gerichte durch die ſtändig anſchwellende Zahl von Betreibungsſachen ſtark über⸗ laſtet. Wenn das Geſchäft eines Kaufmanns ſich vergeößert, ſo trägt der Kaufmann dieſem Umfange Rechnung, mietet Räume, ſtellt Perſonal ein ufſw. Anders der Staat. Er erhebt zwar gemäß der beſtehenden geſetzlichen Vorſchrift pünktlich und mit äußerſter Strenge den Gerichtskoſtenvorſchuß, läßt ſich alſo für ſeine Dienſte im Voraus bezahlen. Leider gewährt er aber nicht die entſprechende Gegenleiſtung und paßt ſeinen Betrieb nicht den Jeitverhältniſſen an. „Beim Amtsgericht Mannheim hat die Flut der Be⸗ treibungen in einer Weiſe zugenommen, daß eigentlich die Zahl der Abteilungen für ſtreitige Gerichtsbarkeit verdoppelt werden müßte. Anſtatt deſſen beſtehen zurzeit beim Amtsgericht Mann⸗ heim nur 13 Abteilungen für bürgerliche Rechtsſtreitigkeiten, von denen aber zwei Abteilungen ausſcheiden, weil dieſe ausſchließlich mit Aufwertungsſachen beſchäftigt ſind. Tatſächlich ſtehen alſo für Betreibungsſachen nur 11 Abteilungen zur Verfügung, während es vor dem Kriege bei normalem Geſchäftsſtand ungefähr genau ſo viel Abteilungen waren. trotz angeſtrengteſter Arbeit denStoff nicht bewältigen können, vielmehr ſogar unter der Laſt zuſammenzubrechen drohen. Es muß anerkannt werden, daß die Beamten beim Amtsgericht in aufopfernder Weiſe ihrer Pflicht nachkommen. Es iſt aber unmöglich, daß die Herren bei der jezigen Beſetzung des Amtsgerichts auch nur annähernd die Arbeit bemeiſtern können. Zur Zeit ſind bei den Abteilungen in einer Vormittagsſitzung etwa durchſchnittlich 200 Sachen zu er⸗ ledigen; iſt die Sitzung vorbei, dann beginnt erſt die Arbeit der An⸗ fertigung der Protokolle und der Ausfertigung der Urteile. Die Folge iſt, daß es zur Zeit nachgewieſenermaßen durchſchnitt⸗ Iich 3. Wochen dauert, bis die Ausfertigung eines Verſäumnisurteils in die Hände des Klägers oder ſeines Antwaltes gelangt. Nicht nur von den betroffenen Parteien und Anwälten, ſondern auch von den Beamten des Amtsgerichts wird dieſer Zuſtand als unhaltbar bezeichnet. Es iſt höchſte Zeit, daß hier eingegriffen wird. Eine Beſſerung iſt ſehr einfach: Das Juſtizminiſterium und das ferner in Betracht kommende Finanzminiſterium⸗ müſſen eben die Anzahl der Beamten verdoppeln, und zwar nicht nur der Richter, ſondern auch der Sekretäre und der ſonſtigen mit der Ausfertigung betrauten Perſonen. Andernfalls wird die Folge ſein, daß die Rechtspflege auf dem Amtsgericht Mannheim verſagt, und außerdem, daß die überlaſteten Beamten zuſammenbrechen, min⸗ deſtens aber, daß ſie, was menſchlich nur allzu verſtändlich iſt, voll⸗ ſtändig abgeſtumpft werden. Ferner müſſen neue Räume ge⸗ mietet werden. Solche ſtehen in genügender Zahl zur Ver⸗ ſügung. Die Mannheimer Bank, die Süddeutſche Bank und die Röchlingbank ſtehen ler. Allerdings darf man nicht zu engherzig ſein und wenn ein ſolches Haus ſchließlich auch 10 000 bis 12 000 Mark Miete im Jahr koſtet, ſo darf hieran nicht geſpart werden. Dieſe Sparſamkeit würde an anderer Stelle ſich rächen, indem das Vertrauen zur Rechtspflege ſchwer erſchüttert würde. Auch das Gerichtsvollzieherweſen iſt nicht den Zeitverhältniſ⸗ ſen angepaßt. Auch die Gerichtsvollgieher ſind über⸗ Laſtet. Nach Angaben von Gerichtsvollgiehern ſind zur Zeit nur 50 Prozent der im Staatshaushaltsplan vorgeſehenen Gerichts⸗ vollzieherſtellen beſetzt. Wir können dies nicht nachprüfen. Wenn es aber tatſächlich ſo wäre, müßte ein ſolcher Zuſtand auf das ſchärfſte gerügt werden, denn gerade darauf kommt es augenblick⸗ lich an, daß die Gerichtsvollzieher ſofort und raſch zur Stelle ſind, wenn ihnen der Gläubiger einen Auftrag erteilen will. Beim Landgericht Mannheim ſind die Verhältniſſe weſentlich erträglicher, aus dem einfachen Grunde, weil die Hauptmenge det Betreibungen unter RM. 500.— liegt und daher an das Amts⸗ gericht geht. Aber auch hier ſollte dafür geſorgt werden, daß die Termine in raſcherer Folge angeſetzt werden. In den letzten Tagen wurden bei den Zivilfkammern Termine in Rechtsſtreiten auf Anfang März, alſo auf etwa 7 Wochen hinaus, e Iſt es da ein Wunder, wenn die Schuldner hohn⸗ achen? Durch die Anwälte wird vielfach verſucht, durch Antrag auf Abkürzung der Einlaſſungsfriſt hier Wandel zu ſchaffen. Die Einlaſſungsfriſt iſt eine Beſtimmung in der Zivil⸗ prozeßordnung, die den Zweck hat, in ſtreitigen Prozeſſen dem Schuldner Gelegenheit zu geben, ſich auf den Prozeß einzulaſſen Aund ſeine Erklärnugen abzugeben. Bei Betreibungsſachen hat die Einlaſſungsfriſt gar keinen Sinn, und die Richter könnten unbe⸗ denklich bei Betreibungsſachen die Einlaſſungsfriſt abkürzen. Lei⸗ der wird von einzelnen Richtern der Standpunkt vertreten, daß ſie ſich genau an die Prozeßordnung halten und die Einlaſſungs⸗ friſt nur abkürzen, wenn hierfür„beſondere Gründe“ glaubhaft gemacht ſind, während andere Richter dieſe Abkürzung ohne wei⸗ Die Folge iſt, daß Richter und Sekretäre de teres bewilligen, indem ſie ſich auf den Standpunkt ſtellen, daß die Zeitperhältniſſe es erfordern, die Beſtimmungen der Prozeßord⸗ nung zeitgemäß anzuwenden. Wenn auch die Entſcheidung über dieſe Frage dem Ermeſſen des einzelnen Richters überlaſſen iſt, ſo ſollte doch das Juſtizminiſterium eine Anweiſung ergehen laf⸗ ſen, dahingehend, daß den Anträgen auf Abkürzung der Einlaſ⸗ ſungsfriſt weiteſtgehend Rechnung getragen werden ſoll. Zuſammengefaßt: Es iſt dringend notwendig, daß das Juſtiz⸗ miniſterium eingreift. Andernfalls wird die Rechtspflege in Be⸗ treibungsſachen für die Gläubiger immer ſchwieriger; den Vorteil haben die Schuldner, den Schaden aber die ohnedies ſchon ſchwer genug leidende geſamte Wirtſchaft. 5 * Die milde Witterung, die in Heidelberg ſchon die Mandeln zum Blühen bringt, hält an. Daß dieſer vorzeitige Frühling auf die Geſundheit den ungünſtigſten Einfluß ausübt, kann man überall hören. Der Schnupfen bildet das Tagesgeſpräch. Die Höchſttempe⸗ ratur hetrug geſtern 10 Grad C. In der verfloſſenen Nacht wurde ein Minimum von 5,6 Grad C. feſtgeſtellt. Heute früh zeigte da⸗ Thermometer 7,2 Grad C. an. vortrage Die Bedeukung der Ceipziger Meſſe In der Kunſthalle fand geſtern abend im Auftrage des Leip⸗ ziger Meſſeamtes ein Lichtbildervortrag über die Bedeutung der Leipziger Meſſe ſtatt. Zunächſt nahm Herr Gern⸗ groß das Wort zur Begrüßung. Die ſchwierige Lage unſerer Wirtſchaft, ſo führte er aus, zwinge den deutſchen Kaufmann mehr un je, das Ausland von der Qualität ſeiner Erzeugniſſe zu über⸗ neue Abſatzmöglichkeiten zu erlangen und ſich dadurch lang⸗ ſam wieder den Platz in der Weltwirtſchaft zu erringen, den er vor dem Kriege innehatte. Die weitaus größte und beſte Möglichkeit hierzu biete die jährlich zweimal ſtattfindende Meſſe zu Leipzig. Der Werbeleiter der Meſſe, Dr. Knaufmann, knüßpfte an dieſe, auf 40jährigen Erfahrungen beruhenden Ausführungen ſeinen intereſſanten Vortrag. Er gab zunächſt einen durch alte Zeich⸗ nungen illuſtrierten Ueberblick über die Geſchichte der Leipziger Meſſe, deren Urſprung im 12. Jahrhundert liegt. Dann führte er uns die Entwicklung ſeit 1914 vor Augen. Die Tabellen ver⸗ zeichnen 1914 etwa 5000 Ausſteller und 20 000 Beſucher, 1925 etwa 20000 Ausſteller und 180 000 Beſucher. In der letzten Zahl ſind allein ca. 30 000 Ausländer enthalten, die von den größten Werken der Erde entſandt wurden. Dieſe Zahlen beweiſen, wie ſehr ſich das Intereſſe der deutſchen Kaufleute an der Leipziger Meſſe ſtei⸗ gert und wie weittragend die Möglichkeiten zur Erlangung einer neuen Machtſtellung im Welthandel ſind, die das große Unter⸗ nehmen bietet. Durch eine weitere Bilderſerie führte uns der Redner in das bewegte Leben der Meſſeſtadt, zeigte die hervor⸗ ragenden Baulichkeiten Leipzigs, insbeſondere die Meßpaläſte und Ausſtellungshallen, in denen die Meiſterſtücke und Gipfelleiſtungen der Induſtrie der ganzen Welt präſentiert werden. Die reichhaltige Auswahl, die dieſe Ausſtellung bietet, erm' glicht eine eingehende Prüfung jeden Artikels; durch perſönliche rhandlungen mit dem Erzeuger werden günſtigſte Abſchlüſſe getätigt, die durch Brief⸗ wechſel und Reiſen unmöglich zuſtandekommen. Zum Beweis dieſer Ausführungen geleitete uns der Redner im dritten Teil ſeines Bildvortrages durch einige Hallen. Er zeigte auf der Leinwand verſchiedene Warengattungen: Maſchinen und Apparate, Möbel und Geräte, Textilien und Spielwaren, Glas und Porzellan, wie ſie in ca. 90 Paläſten von den kleinſten Häuſern bis zu den größten Welt⸗ firmen zur Schau geſtellt ſind. Nochmals wies Dr. Kaufmann auf die weittragende Bedeutung der Leipziger Meſſe für Binnen⸗ und Außenhandel hin und machte auf die diesjährigen beſonderen Ver⸗ günſtigungen für Fahrt und Lebenshaltung während der Meſſe⸗ woche aufmerkſam. Er ſchloß ſeinen eindrucksvollen Vortrag, in⸗ dem er der Hoffnung Ausdruck gab, außen den im Vorjahr beteilig⸗ ten etwa hundert Mannheimer Firmen noch eine große Anzahl von Ausftellern und Beſuchern auf der am 28. Februar beginnenden Frühjahrsmeſſe begrüßen zu dürfen. Die Zuhörer, die den mit Plakaten und Tabellen geſchmückten Saal faſt füllten, dankten für die intereſſanten Ausführungen durch ſtarken Beifall.* veranſtaltungen &Theaternachrichl. Heuie abend findet die Erſtaufführung des Luſtſpiels„Der fröhliche Weinberg“ von Zuckmayer ſtatt. — Paul Wegener bringt für ſein am Montag beginnendes Gaſt⸗ piel ein aus bedeutenden Berliner Kräften zuſammengeſtelltes En⸗ emble mit. Die vorgeſehenen Werke, Strindbergs„Totentanz“ 1. Teil, Hebbels„Gyges und ſein Ring“ und Sudermanns „Raſchhoffs“ werden in der von Wegener ausgearbeiteten In⸗ ſzenierung zur Darſtellung gelangen. * Jum Volkskraueriage hat das Miniſterium des Kultus und Unterrichts an die Leiter und Lehrer ſämtlicher Schulen eine Ver⸗ ordnung gerichtet, wonach am Samstag, 27. Februar, am Ende der letzten Schulſtunde, in den einzelnen Klaſſen auf die nationale Be⸗ —— und den Sinn des Volkstrauertages hingewieſen wer⸗ den ſoll. Rommunale Chronik Das Nolſtandsprogramm der Stadt Baden⸗Baden 1 Aus den Kreiſen der Erwerbsloſen iſt darüber geklagt den, daß die vom Stadtrat in Vollzug des vom Bürgeraus 75 genehmigten Notſtandsprogramms getroffenen Maßnahme⸗ noch keine weſentlichen Erleichterungen auf dem Arbeitsmarkt 1755 beigeführt hätten. Bei der Beurteilung der Auswirkung der 15 troffenen Maßnahmen darf nicht überſehen werden, daß der Sait⸗ rat nicht allein vor der Aufgabe ſtand, den Erwerbsloſen Arbel gelegenheit zu ſchaffen, ſondern auch zu verhüten, daß die Erwe if⸗ loſigkeit weiter um ſich greift, daß alle Arbeiten vor Inangg nahme einer techniſchen Vorbereitung bedurften und der Begi weſentlich von Witterungsbverhältniſſen mitbeſtimmt wird. den durch Genehmigung des Voranſchlags 1926 zur Bekäm 1 der Wirtſchaftsnot bereit geſtellten Mitteln im Geſamtbetrag ſ, rund 900 000 M. ſind 300 000 M. für die Förderung des nungsbaues beſtimmt, über die bereits durch Gewähru it von Baudarlehen verfügt iſt. Auch hier konnte die 8 bezweckte Beſchäftigung des Bauhandwerks nicht alsbald n ſcheinung treten, da zunächſt die Darlehen an die einzelnen Bau⸗ herrn nach Prüfung ihrer Anträge zugeteilt wurden, und die 55 herrn ihrerfeits jetzt die Arbeiten vergeben müſſen, um ſobald es die Witterung geſtattet, zu beginnen. Für die 4 füllung des Flugfeldes ſind 80 900 M. porgeſehen. Kee⸗ mußte zunächſt das erforderliche Material beigeſchafft werden, m. vor mit den eigentlichen Auffüllungsarbeiten begonnen werde⸗ konnte. Im Laufe des Monats Februar werden hierbei 40 Arbeiter beſchäftigt werden können. Das Stadtbauamt hat alsbald nach Genehmigung des Voraf⸗ ſchlags handwerkliche Arbeiter mit einem Geſamnteit wand von rund 60 000 M. vergeben, wobei 247 Arbeiter beſchäf 25 wurden, von denen zur Zeit noch 170 in Arbeit ſtehen. Wein Arbeiten befinden ſich beim Tiefbauamt in Vorbereitung, bei 7 unter Aufwendung von 70 000 M. ca. 118 Leute beſchäftigt wer 5 können. Dazu kommen Arbeiten auf dem Gebiete des Hochbae amts im Geſamtbetrage von etwa 150 000 M. Die Forſtäm 19 werden Waldwegarbeiten ausführen laſſen, wodurch 30—40 75 an insgeſamt rund 5500 Arbeitstagen Beſchäftigung geboten niih Auch das Betriebsamt wird eine Reihe Inſtandſetzungsarbei 55 ausführen laſſen, wobei 46 Mann an insgeſamt 85 Arbeitstag Beſchäftigung finden. Durch bereits in der vergangenen Wo 5 mit dem Miniſterium des Innern geführte Verhandlungen iſe reicht worden, daß die Verbeſſerung der Oberbeuerner Straße duar, Gewährung eines Darlehens aus Reichsmitteln verſtärkt gefürdef wird. Hierdurch iſt es möglich geworden, auch dieſe Arbeit r einem Aufwand von 60 000., die für etwa 25—30 Arbeiter 5 ungefähr 120 Tage Beſchäftigung bietet, in Angriff zu nehne Die Bereitſtellung dieſer umfangreichen Notſtandsarbeiten 1 nur erfolgen auf Grund des dem Bürgerausſchuß anläßlich 1 Voranſchlagsberatung vorgelegten und von ihm genehmigten Pro⸗ gramms. pfung Kleine Milteilungen Der Bürgerausſchuß von Tauberbiſchofs henn ſtimmte dem Voranſchlag für 1925/6 zu, der an Aus90ß 358000 Mk. und an Einnahmen 298 000 Mark vorſieht,* durch Umlage 60 000 Mark zu decken ſind. Der Umlagefuß fülr mte Grund⸗ bezw. Betriebsvermögen beträgt 55 Pfg.— Ferner⸗ ſtim der Ausſchuß einer Vorlage zu, die geeignet iſt, ein neues viertel in ſchöner Lage der Stadt zu erſchließen. Wie in einer Verſammlung der Karlsruher Deutſchen 82 partei mitgeteilt wurde, hat die Stadt Karlsruhe bei der Au 2 ſtellung des diesmaligen Voranſchlags ganz bedeutende Schwierig keiten zu überwinden. Dieſe ſind insbeſondere dadurch verurſa 50 worden, daß der Etat des Fürſorgeamtes auf 5 Million Mark angewachſen iſt, eine Summe, die das ganze Steueraufkomme der Stadt darſtelle. 1 Vorbehaltlich der Genehmigung des Bürgerausſchuſſes bewi, ligte der Freiburger Stadtrat für den kleinen Woge nungsbau 1926 vorerſt einen Kredit von 2 210 000 Mark. Durchführung des Programms darf nur in dem Umfange erfolgen als die Aufbringung der erforderlichen Mitteln geſichert erſchein Um jedoch alsbald die teilweiſe Inangriffnahme des Bauprogram. 1926 zu ermöglichen, werden zunächſt unter Vorgriff auf den Stadn anteil der Gebäudeſonderſteuer für 1926, auf die Rückflüſſe zulr Wohnungsbaugrundſtock aus früheren Bauhilfen und auf die 1926 zu erwartenden Landesmittel 1 200 000 Mark bereitgeſtellt. Die Stadtverordnetenverſammlung von Edenkoben be— ſchloß, die Sportplatzanlage auf dem Werderberg ſofort in Angriff zu nehmen, ſobald die ſtaatlichen Zuſchüſſe geſichert ſind⸗ Der Zinſendienſt wird von der Stadt für 3 Jahre übernommen, Zur Fertigſtellung der Anlage ſollen in erſter Linie Erwerbsloſe herangezogen werden. F eclle J,Hꝗ Pasſillen gegen Husleſi Heiserteit lschleinung Baumblätter, die einen kalten Sommer erlebt, pflege! länger zu grünen, als ſolche, die große Sonnenglut über ſich ergehen laſſen mußten. So auch iſt es mit dem Menſchen— wer die Jugend verſäumte, wird ſpäter altern: aber er iſt nie jung geweſen. * Reues Theater im Noſengarten Der Irrgarten der Liebe Die Freude über die Dummheit unſerer Mitmenſchen gehört meiſtens in den weiten Umkreis der Schadenfreude. Schadenfreude aber, ſo heißt es, iſt die reinſt? Freude. Schwänke gehen nun 5 immer darauf aus, uns dieſe Freude zu verſchaffen. Zu dieſem Zweck beſinnen ſich die Herren Schwankautoren zunächſt auf eine möglichſt unwahrſcheinliche Vorausſetzung deſſen, was ſie⸗Handlung nennen. Dann beſinnen ſie ſich auf die Typen und Situationen, die eine Million Vorgänger ſchon weidlich bemüht hat und füllen damit drei Akte. Die die ſie auf der Bühne benötigen, müſſen nicht ein Brett, ſondern eine Holzhandlung vor dem Kopf haben, da⸗ mit ſie die unwahrſcheinlichſten Verwechslungen und die aufdring⸗ lichſten Aeußerungen, aus denen dieſe Verwechslungen zu erkennen ſind, ja nicht vor dem dritten Akt merken. Der zuſchauende Staats⸗ bürger, ſelbſt der deſſen Fähigkeiten gerade zur Ausübung der drei Grundrechte ausreichen— nämlich des Wahlrechts nach dem Satze: nur die allergrößten Kälber wählen ihre Metzger ſelber, des Zahl⸗ rechts der Steuern, die Staat, Stadt und Kirche ihm auflegen und des Qualrechts, das ſich in der Ehe aus Wahl⸗(ſ..) und Zahlrecht kombiniert— dieſer brave Mann merkt nur ſchon im erſten Akt, wo es im dritten hinausgeht und da er in die Verwechslungen einge⸗ weiht iſt, ſtellt ſich beſagte Schadenfreude alsbald ein. Und damit iſt der Schwank ſchon erfolgreich. So iſt es auch in dieſem Falle. den ein gewiegter Theaterhaſe wie Hans Sturm nicht ohne Geſchick, namentlich im zweiten Akte, gefingert hat. Ein bißchen dumm, aber ganz luſtia. Ein bißchen mit kleinen Frivolitäten ausgevutzt und ein bißchen mit Moralität. denn der Böſe wird beſtraft. indem ihm die reiche Mitaift entaeht. Die Vorausſetzungen der Handlung ſind: Der lebemänniſche Friedrich Bauer hat ſich mit einer reichen Erbin verlobt. Auf ihn erbebt aber noch Anſpruch ſeine letzte Freundin Iſolde. Friedrich Bauer hat einen Bruder Friedl Bauer. einen luſtigen Kumpan von Maler. Friedrich Bauer hat einen verwitweten aut erhaltenen Schwieger⸗ vatr, Die von dieſem eingezogene Auskunft über den künftigen Schwiegerpater verrät die Liaiſon. Friedrich lügt: nicht er, ſondern Friedl ſei das Karnickel. Der geht darauf ein, dem Bruder zu helfen. Die Liaiſon aber hat ſchon einen reellen Bewerber im Hinterarund: den Schwiegervater. In der Villa des„Fräuleins“ nun beginnen [Aberer trifft. die Verwechſlungen. Wie— nun das hieße die Pointen des Stückes verraten. Man ſehe ſich die Sache an. Man wird lachen. Nicht ſo wie beim Wahren Jakob, aber doch ausreichend, um ſagen zu können, man habe ſich unterhalten. Es liegt auch mit an der Aufführung, daß man nicht mehr lacht. Es fehlt ihr an Leichtigkeit, an Spritzigkeik. Sie iſt zu ſchwerfäl⸗ lig. Sie müßte ganz auf den Ton geſtellt ſein, den allein Eugen Ungezwungen, liebenswürdig, unbeſchwert, ein flotter, lieber Kerl. Und ſehr luſtig. Perer Stanchina, der auch die Regie führte, blieb trocken; weniger komiſch als aufgeregt und nervös, ohne den Charme des Bonvivant. Auch mimiſch fahrig und faſt ganz humorlos. Alice Droller, erſtmals in einer größeren Rolle beſchäftigt, mühte ſich, ein wenig ungelenk noch, um die Rolle der Braut. Es fehlt ihr reichlich an Bühnenge⸗ wandtheit und ihre mimiſchen Ausdrucksmittel ſind noch nicht ſehr ſtark entwickelt. Aber ſie behandelt, bei einem etwas harten Or⸗ gan, das Wort wenigſtens ſorgfältig: ſie ſpricht ſogar recht gut. Den Vater gab Köhler mit jovaler Liebenswürdigkeit, Helene Leydenius ſeine Zukünftige ſicher und ſympathiſch. Die Rolle des Dieners, der immer ſchon ausgeführt hat, was der Herr ſich denkt, war nicht ausgeſchöpft. Es wurde viel gelacht und ge⸗ klatſcht. 1 hs. Theater und Muſik Mainzer Stadttheater. Es giht auch Bühnen, die die 25. Wiederkehr von Verdis Todestag zur Wieder⸗ oder Neuaufnahme eines ſeiner weniger Fäufig geſpielten Werke veranlaſſen. So hat Mainz zum erſten Male den„Jalſtaff“ aufgeführt. Gerade dies Werk iſt zeitgemäß wie kein zweites; denn es iſt ſo wenig italieniſch, ſo vorbildlich für den Stil der deutſchen Oper, daß man ſchon deshalb heute darauf„zurückkommen“ ſollte, nachdem allem Deutſchen in der Heimat dieſes Werkes ein nur wenig ſchlechteres Verſtändnis entgegen gebracht wird als dem„Falſtaff ſelbſt. Es ift Verdis Vermächtnis an ſein deutſches Publikum und wird des⸗ meroper. Das klingt ganz modern und iſt es auch. Der liebens⸗ würdigſte Stil, der ſich für die Oper denken läßt, die letzte ſchönſte Konſequenz der Buffvoper, ein Ende und ein Anfang zugleich. Dabei durchleuchtet vom Humor eines Achtzigjährigen, aus über⸗ legenſter Laune, aus weiſem und zugleich liebendeni Weltverſtehen geboren, das ſelbſt den eitlen und plumpen Helden mit ſeiſer Ummelt ausſöhnt. Dieſe Oper iſt eine Feierſtunde des Gemüts; ihr Ausgang ſagt es:„Alles iſt Spaß auf Erden!“ Dieſer Schluß zeigt zugleich die geſtaltende Hand des allem überlegenen Muſikers: halb nur von dieſem ganz verſtanden werden können. Eine Kam⸗ als Fuge, als ſtrengſte Form in der größten Freiheit iſt er geſchrié“ ben. Freiheit und Form, das ſind die beiden Elemente dieſer Mu⸗ ſik, der Witz ihr Sinn, das Spiel ihre Welt. Aus dieſem Geiſt ließ ſie Generalmuſikdirektor Paul Breiſach erſtehen. Alles war auf den Ton der Kammeroper zugeſchnitten, feinſte Ziſelie⸗ rung, ſchärfſte Präziſion verband ſich mit der Unmittelbarkeit des deklamatoriſchen Ausdrucks. Nur eiſerne Energie und ſtärkſte Mu⸗ ſikalität vermag einen derart geſchloſſenen muſikaliſchen Geſamt⸗ eindruck zu erzielen, wie er hier erreicht war, würdig einer Bühne allererſten Ranges. Die Regie Paul Weißleders im Verein mit den entzückenden Bühnenbildern des hochbegabten Wilhelm Huller, eines Schülers Heinz Gretes, hatte der Kammeroper und ihrer darſtelleriſchen Belebung den geeigneten Rahmen ge⸗ ſchaffen, und der Sänger der Titelrolle, Franz Larkens, ſorgte 28 daß der rechte Humor das prächtig eingeſpielte Enſen elebte.*. Düſſeldorfer Theater. An Eulenbergs 50. Geburtstag gab man dem dramatiſchen Dichter weitgehend das Wort. Die Mba⸗ lichkeit. drei verſchiedenen Epochen ſeines Schoffens angehörende Werke in ſchneller Aufeinanderfolge zu ſehen, bot Gelegenheit, die Vielſeitigkeit. das Eigenwillige, aber auch das unverminderte Sehn“ füchtige und das Kämpfertum Herbert Eulenberas unmittelbar zu empfinden. Wenn in den erſten Werken, der 1912 erſchienenen„Be“ linde“ und dem 1914 abgeſchloſſenen„Frauentauſch“ Eulen⸗ bergs Welt noch die ſeines romantiſchen Sehnens iſt. in der eine edle Harmonie ſchließlich doch die ganze Welt, und ſei es auch den Tod. be⸗ zwinat, brinat das Nachkriegswerk.„RMächtiger als der Tod,, aus dem Jahre 1921 in dieſe Welt bereits„Die brüchigen Geſchöpfe ſpürt man hier die gewaltigen Erſchütterungen, denen der Dichter in Krieg und Revolution innerlich ausgeſetzt war. Doch auch hier be⸗ rührte, in den dramatiſch geladenen Szenen. nur immer des Dichter⸗ ſtete Melodie:»in den Beſten von uns alüht ein Streben, dieſe Menſchheit edler zu geſtalten.“ Ueberall preiſt er und ehrt er„die Liebe als den höchſten Sinn der Menſchbeit.“ In dieſem Sinne wurde Eulenbera überall oleich gefeiert. Mit viel Hingabe arbeiteten die Bühnen daran. die Werke des Dichters als wirkliche Feſtvorſtellungen herauszubringen: Im Schauſpielhauſe führte Helwig meiſterli Regie, zwingend und in weſensgleiche Bilder teilte Sturm die Bübne auf: aroß war Fritz Reiff in der Rolle des Faber. Im Stadttheater leitete Adolf Dell das Spiel, dem Hacker die romantiſch verträumten Bübnenbilder ſtellte. Um die„Belinde“⸗Aufführung machte ſich Cle⸗ mens Wrede verdient. Ein Gaſtfpiel der Tanzaruppe Kratina aus⸗ Laxenbura bei Wien weckte durch die wundervolle Körverkultur, die hinreißende muſikaliſch⸗rhuthmiſche Ausbildung und geiſtiae Durch⸗ dringung lebhafteſte Bewunderung. Dr. Karl Lehmann. onnerstag. den 4. Februar 1928 5. Seife. Nr. 57 Tagungen Landestagung der Badiſchen Gärtnereibeſiter in Raſiatt Sonntag fand im Löwenſaal in Raſtatt zugleich mit 195 uſtermefſe von gärtneriſchen Erzeugniſſen und Gärt⸗ nerei 8 2 Jd dedarfsartiteln die Landestagung der badiſchen Hof⸗ mereibeſitzer ſtatt. Am Fae hatte im„Grünen gefunben Gaggenau eine Vorſtandsſitzung des Landesverbandes ſtatt⸗ begrüßte dz er erſte Landesvorſitzende Fritz Kocher⸗ Mannheim — der ie ſtädtiſchen und ſtaatlichen Vertreter ſchuß die zahlreich grüßungn Lande erſchienenen Kollegen. Im Anſchluß an die Be⸗ gene ene gab der Vorſitzende einen Rückblick über das ver⸗ fe 5 Jahr, wobei er die traurige Wirtſchaftslage ſtreifte und die 5 n des Landesverbandes darlegte. zauls zweiter Redner ſprach der Vertreter des deutſchen Gärt⸗ 5 p rtrete är Nord erbandes Bernſtil, der den Zuſammenſchluß von Süd und Scher fpfahl.— Den Geſchäftsbericht erſtattete Konrad Die dr F7f aus Heidelberg, den Kaſſenbericht Löbmann aus Karlsruhe. breitete i,Berichte ſtellen eine ſehr tüchtige Arbeit dar. Hierauf ver⸗ Züngun ſich Obſtbaurat Thim in einem einſtündigen Vortrag über Derhund ſpeziell auf dem Gebiet der Gärtnerei.— Im Laufe der infu ung wurde noch eine Entſchließung gefaßt gegen die Obſt franzöſiſchem und elſäſſiſchem Gemüſe, egen s Blumen. Weiter wird ein nachdrücklicherer Schutz verlan 15 Handelsvertragsverhandlungen mit Italien und Holland 25 und auf die Not der Mitglieder hingewieſen. de ule ncgmiltag S uerfragen und die Frage der en ander i iskuſ⸗ ſon durchgeſpeochen. en wichtigen Punkten in lebhafter Diskuſ⸗ Aus dem Lande Perſonalveränderungen im badiſchen Staatsdienſt Ernannt wurden: Verwaltun ͤ ſumgsgerichtsrat Dr. Paul Arns⸗ er beim Verwaltungsgerichtshof,—5 Dr. Oswald kretenden zänenabteilung des Finanzminiſteriums zu ſtellver⸗ raum 1 Mitgliedern des Rechnungshofs für den Haushaltszeit⸗ 926027. Polizeiaffiſtent Leopold Eſchwey in Karlstuhe dum Pedeiſerretr. anmäßig angeſtellt wurden: die Gerichtsvollzieher — 2 utz beim Amtsgericht Karlsruhe, Heinrich Dietrich Doncmieſch gericht Bretten, Hugo Endres beim Aentsgericht ſchingen und Nikolaus Sauer beim Amtsgericht Heidelberg. * Aingt Vor der Vergſtraße, 1. Febr. Eine zeitgemäße Aufforderung entge eheutzukage dem Leſer vielfältig aus den Tageszeitungen wohnden:»Eßt Kornbrotl“ Tieſer Ruf gilt für die Be⸗ bautreihder Städte, wie der Landorte. Zwar haben ſich die acker⸗ ew 8 Leute auf dem Lande noch nicht vom Kornbrot ab⸗ eſtandte ſondern das Kornmehl bildet da immer noch den Haupt⸗ Weize eil zu dem täglichen Brot, wenn auch hin und wieder etwas die zenmehl beim Backen beigemiſcht wird. Im allgemeinen ſind worde umen verwöhnter und die Mägen etwas empfindlicher ge⸗ uemaf Das Kornbrot iſt etwas ſchwärzer— es kommt auf das verda lliten des Mehles an— und deswegen auch weniger leicht dölkern ich. Aber es hat doch ſo viele Jahre die bäuerliche Be⸗ in Walts geſund und kräftig erhalten für die anſtrengende Arbeit miſſe ald und Feld und Hof. Warum ſollte man das Kornbrot wag n und ausſchließlich Weizenbrot genießen? Das wäre ge⸗ Klim. zumal ja das Korn in unſern Breiten und dem paſſenden ter a ſicheres Gedeihen verſpricht, eher als der Weizen, der leich⸗ mam d dem Froſt Schaden nimmt als erſteres. Bei alledem muß leich en Kornbau noch betreiben, weil er in Fehljahren oft Aus⸗ gran bietet. Warum man das Kornbrot miſſen muß, liegt z. Zi. nicht daß Arbeiter⸗ und Beamtenfamilien dieſe Brotſorte eben bei gum entſprechenden Preis kaufen können. Es würde gewiß geeigneter Kaufgelegenheit guten Abſatz finden. erelge, Korbach kim Muratal). 2. Febr. Wie jegtt erſt betannt wird. ſchuanete ſich am Samstag nachmittaa im Schwarzenbachwerk ein Krceres Unalüc mit tödlichem Ausgang. Der Schießmeiſter iarnmüller war im ſog. Kleinen Steinbruch mit Svrengen beſchäf⸗ nach Dabei ſcheint ein Schufß verſagt zu baben. Kronmüller wollte derd der Urſache ſehen, als die Laduna ſich entlud. Dieſe ſchleu⸗ Nane den Schießmeiſter fünfzia Meter den Ab⸗ — U binunter. Kronmüller war ſofort tot. Der Verunglückte 10 rverheiratet und hinterläßt Frau und Kinder. Seine Leiche führde geſtern in ſeine Heimat nach Hettingen(Pobenzollern) über⸗ * 1 2 Pforzheim, 2. Febr. Die hieſige Freie Metzgerinnung hat er⸗ — iren Fleiſchpreisabſchlog eintreten laſſen und zwar Futg ſich der Preis für Nind. und Ochenſteiſc un 8 Pfg. 1. bezm a geßt 102 Mf. 2. Oualitet.88 Mk. für Kuhfleiſch 78 64 Pfg. und Kalbfleiſch.36 Mk. um je 4 Pfg. bracg, Stein(Amt Pforzheim), 1. Febr. Geſtern nacht halb 12 Uhr — in dem Anweſen des Kaufmanns Franz Joſef Seiter Feuer gele⸗ Kobei Wohnhaus und angrenzende Scheune vollſtändia in Aſche 05 wurden. Die Entſtehungsurſache iſt noch nicht bekannt. Der Wen iſt durch Verſicherung gedeckt. z Bolſchweil b. Staufen, 2. Febr. Vergangene Nacht 2 Uhr Walg un der Scheuer des Landwirts Otto Koch Feuer aus Das das aue, das von zwei alten Frauen bewohnt wird, konnte durch wäbwentrüftige Eingreifen der Feuerwehr gerettet werden, en Scheuer dem Brande zum Opfer fiel. Man vermutet tuig. Nerſchreh uen 1 W. 2. Febr. die Staatsanwaliſchuft hat das 0 2 en 5 lahren gegen die Gebrüder Kappler, Sägereibeſitzer und die eingef Schäuble wegen Verdachts der Brandſtiftung gtellt und die Verhafteten wieder auf freien Fuß gelaſſen. Hubes hönenbuchen b. Schopfheim, 1. Febr. Der Sager Kart Einen f. ſchlug während der Arbeit mit dem Unterkiefer ſo auf den deb el auf, daß er ſich einen Bruch des Kiefers und Verletzun⸗ Fonnde enog. ö des., Ananueſchingen, 2. Febr. Die Handwerkskammer lun eiſes Villingen hatte ihre Mitglieder zu einer Verſamm⸗ pe A nach Donaueſchingen einberufen, um gegen die in dem Ge⸗ Weſtim urf zur Förderung des Preisabbaues enthaltenen Refe mungen gegen das Handwerk Stellung zu nehmen. Der rent des Tages war der Vertreter für die Handwerkskammer um ilingen, Dr. Schumann, der ausführlich auf die Auswir⸗ ſchäcfenr des Geſetzes einging, das ſich als ein Ausnahmegeſetz Frcheler Art erweiſe und den Handwerkerſtand zu verringern f6 Krf Es wurde eine Entſchließung angenommen, in der aufs Ardallte gegen die in dem Geſetzentwurf zur Förderung des Preis⸗ brofe zenthaltenen Sonderbeſtimmungen gegen das Handwerk ö runeſtiert wird. Weiter heißt es. der Verſuch einer Durch⸗ * ung werde lediglich die vorhandenen Gegenſätze innerhalb irgehz ſamten Bepölkerungverſchärfen, ohne zu irgend welchem Maß nis zu führen. Das deutſche Handwerk habe durch praktiſche Der Rahmen bewieſen, daß es hinſichtlich des Preisabbaues mit Als websregierung bis an die Grenzen des Möglichen gehen wolle⸗ der W' liche Vorausſetzung für eine wirkliche Geſundung ſchaft irtſchaft fordert das Händterk: Sparſame Finanzwirk⸗ eine des Reiches, der Länder und Gemeinden, Steuermilderung, ſchafts unde Kreditpolitik, Berückſichtigung der Notlage der Wirk⸗ Verzs 95 allen ſozialpolitiſchen Maßnahmen, Herabſetzung der —— tungsgebühren, Gerichtskoſten, Eiſenbahn⸗ und Poſtkarife. Macht markdorf b. Ueberlingen, 2. Febr. Bekanntlich wurde in der wunte zum 13. Jon. in Gehrenberg das Anweſen des Land⸗ forſch Deß vollſtänd'g ein Raub der Flammen. Den Nach⸗ Kufzuftgen der Polizel iſt es jetzt gelungen, die Brandurſache dahin pbert en, daß Brandſtiftung vorliegt. Zwei junge Burſchen aus 2— ocher und München hatten in der fraglichen Nacht in dem Br eſen genächtigt und geſtanden ein, aus Fahrläſſigkeit den Wrandſtifeumrſacht zu 195 75 5 Aannelae ver E U— nts Kerlingen debtan tund 5 mtsgerichtsgefängnis nReue Maunheimer Zeitung(Mittag · Aus gabe) 2: Frankenthal. 2. Febr. Der landwirtſchaftliche Bezirksverein Frankenthal⸗Grünſtadt veranſtaltet zurzeit in den Räumen des Brau⸗ hauskellers zu Frankenthal eine Landwirtſchaftswoche, die, wie in den übrigen Bezirken der Pfalz, mit rein landwirtſchaftlichen und zum Teil wiſſenſchaftlichen Vorträgen ausgefüllt iſt. :: Bad Dürkheim. 3. Febr. In der ſtädtiſchen Handarbeitsſchule ereignete ſich am Montag ein Unglück. Man hatte am Morgen den Ofen angezündet, der Rauch konnte aber nicht abziehen, da das Ofenrohr verſtopft war. Kohlenoxydgaſe traten in den Raum und betäubten ſechs Schülerinnen. Der herbeigerufene Arzt machte mit Hilfe eines Sauerſtoffapparates Wiederbelebungsverſuche. die von Erfolg waren. Die Mädchen wurden in der Jugendherberge un⸗ tergebracht. Ihr Befinden iſt zufriedenſtellend. Deidesheim, 2. Februar. Das Preisgericht hat bei der Prü⸗ fung der Denkmalsentwürfe von der Verteilung eines erſten Prei⸗ ſes abgeſehen und den 2. und 3. Preis je in zwei Teile zergliedert. Den zweiten Preis erhielten mit je 250 M. die Architekten Hock⸗ Neuhofen und Bleumer⸗Ludwigshafen und Architekt Oskar Wagner⸗Ludwigshafen. Den 3. Preis mit je 125 M. erhielten Dr. Ing. Dörr⸗Ludwigshafen und Architekt Kullmann⸗Lud⸗ wigshafen. Ferner wurden noch mit je 50 M. die beiden Entwürfe von Rudolf Heil und Architekt Bauſch, beide aus Ludwigs⸗ hafen, angekauft. * Annweiler, 2. Febr. Bei einer am Samstag im hieſigen Amtsgericht vor ſich gehenden Zwangsverſteigerung von Schuhwaren war der Bevölkerung Gelegenheit geboten, ſpottbillig ſich mit Schuhen einzudecken. Es wurden nämlich durchſchnitt⸗ lich nur Preiſe von—4 Mark pro Paar erzielt. * Rheinzabern bei Germersheim, 29. Jan. Von der Orts⸗ polizei wurde eine Diebesbande in das Amtsgerichtsgefängnis Kandel eingeliefert. Es handelt ſich um vier junge Burſchen von 17 bis 20 Jahren. Die in den einzelnen Häuſern vorgenommenen Hausſuchungen förderten ſehr belaſtendes Material zu Tage. Dde geſtohlenen Sachen beſtanden in zwei Naß Bier, Zigarren, Ziga⸗ retten, Schokolade und ſonſtigen Süßigkeiten und wurden in Dunggruben und auf dem Scheuergebälk vorgefunden. :: Kaiſerslautern. 2. Febr. In der Rupprechtſtraße ſpielte ein 16 Jahre alter Burſche mit geſtohlenen Sprenakapſeln. wobei eine davon explodierte. Dem Knaben wurden die Endalieder von vier Fingern an der rechten Hand abgeriſſen. Er mußte zur ſofor⸗ tigen Operation ins Krankenhaus gebracht werden. 8 * Kalſerslaulern, 2. Febr. Am Sonntag wurde im„Pfälzi⸗ ſchen Gewerebe⸗Muſeum“ in Kaiſerslautern die Radio⸗Aus⸗ ſtellung eröffnet. Der Direktor des Gewerbe⸗Muſeums Dr. ing. Graf hieft eine kurze Anſprache, in der er bemerkte, daß eine größere Ausſtellung leider nicht gelungen ſei. Oberregierungs rat Dr. Müller führte aus, daß die Regierung dem drahtloſen Empfang das größte Intereſſe entgegen bringe. Die Erlaubnis zum Rundfunkempfang im beſetzten Gebiet bedeute auch einen Schritt zur Befreiung und zur Volksverſöhnung. Er gab dem Wunſche Ausdruck, daß der Pfalz alsbald ein eigener Sender, hoffentlich in der Nähe von Kaiſersſautern, erſtehe. Oberpoſtdirektor Holtz⸗Speyer nannte die Radio⸗Techmik ein ernſtes Forſchungs⸗ gebiet. Der Rundfunk ſei ein wichtiger Faktor in kulturellen, wirt⸗ ſchaftlichen und politiſchen Angelegenheiten. Dipl.⸗Ing. Ranke hielt einen Vortrag dem eine Führung durch die Ausſtellung folgte. *Jweibrücken, 2. Febr. Der Verein der Pfälzer in Berlin er⸗ nannte den Heimatforſcher Profeſſor Dr. Albert Becker für ſeine Verdienſte um Heimat und Verein zum Ehrenmitglied. » Pirmaſens, 2. Febr. Vergangene Nacht brach in der Wirt⸗ ſchaft Hintermeyer in der Mogartſtraße zwiſchen verſchiedenen Gäſten ein Streit aus, in deſſen Verlauf ein gewiſſer Graf mit einem Stuhl derart geſchlagen wurde, daß er bewußtlos und mit erheblichen Verletzungen zum Arzt gebracht werden mußte; Lebens⸗ gefahr beſteht jedoch nicht.„„;;F‚ :: Iweibrücken. 1. Febr. Auf der geſtrigen Taaung des Pfälzer⸗ waldvereins, über deren Verlauf wir bereits berichteten. übermittelte Verkehrsdirektor Lacher⸗Karlsruhe die Grüße der badiſchen Lan⸗ deshauptſtadt und des Karlsruher Verkehrsvereins, der an den Ge⸗ ſchicken der Pfalz und an der Entwicklung des Pfälzerwaldvereins regen Anteil nehme. Er erinnerte an das Zuſtandekommen des Süd⸗ weſtdeutſchen Heimattages in Badens Landeshauptſtadt, an dem die Wandervereine ſenſeits und diesſeits des Rheines einen weſentlichen Anteil hätten. Oberregierungsrat Dr. Pöperlein als Vorſitzen⸗ der des Pfälzerwaldvereins dankte in herzlichen Worten für dieſe Begrüßuna und ſprach die Hoffnung aus, daß die guten Beziehungen zwiſchen Baden und der Pfalz fortdauern möchten. Aachbargebiete 4 Lamperkheim, 2. Febr. Für das verfloſſene Jahr 1925 er⸗ gaben ſich aus den ſtandesamtlichen Aufzeichnungen in der Gemeinde folgende Zahlen: Geburten 306, Aufgebote 164. Trauungen 120, To- desfälle 152. Die Volkszählung am 16. Juni 1925 ſtellte eine Ein⸗ wohnerzahl von 11 673 feſt u. zwar 7053 evang., 4 445 kath., 74 iſr., 6 neuapoſtoliſch, 2 menoitiſch, 93 Freidenker. Nach Berufen gegliedert ſetzt ſich die Bevölkerung zuſammen aus: 304 Landwirten. 3 247 Fabrikarbeitern und Taglöhnern. 418 Gewerbetreibenden. 275 kaufmänniſchen und techniſchen Angeſtellten. 183 Reichs⸗, Staats⸗ und Gemeindebeamten und 14 freier Berufe. * Homburg(Saar), 2. Febr. Lebendig verbrannt ſind zwei Kinder im Alter von 1 und 3 Jahren in Dielſchweiler. Während die Eltern an einem Bauernball im Dorfgaſthaus teilnahmen, brach im Wohnhaus, Stall und Scheuer Feuer aus, wodurch das ganze Anweſen zerſtört wurde, ehe Hilfe gebracht werden konnte Weeeeeeeeee SGerichtszeitung Schwurgericht Karlsruhe Eine Meineidsaffäre führte am 2. Februar den Steinbrecher Johann Heinrich Kleinhans und den Gaſtwirt Karl Stein⸗ hilver aus Gölshauſen bei Bretten vor das Schwurgericht. Der Meineid wurde anläßlich eines Tauſchhandels mit einer Kuh abgegeben. wobei die Frage ausſchlaagebend war, wann die Kub zum letzten Mal gerindert hatte. Im Laufe der Verhandlung verwickelten. ſich die beiden Angeklagten in bedenkliche Widerſprüche. Der An⸗ geklaate Kleinhans erklärte. Steinhilper habe ihn beſtochen, damit er bei dem Prozeß. der ſich an den Kubhandel anſchloß. falſche Angaben mache. während Steinhilper behauptete, daß er Kleinhans nicht zum Meineid perleitet habe. Kleinhans wolle ſich ſetzt an ihm. Stein⸗ hilper, rächen weil er einen Streit mit ihm gehabt habe. Die Ver⸗ handlung nahm den ganzen Tag in Anſpruch. Erſt abends um halb 7 Uhr wurde das Urteil geſprochen. Es lautete: Für Klein⸗ hans auf eine Zuchthausſtrafe von einem Jahre und Ab⸗ erkennuna der bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre. Steinbilper wurde freigeſprochenn Schwurgericht Kaiſerslaufern Am zweiten Tag der Schwurgerichtsverhandlung hatte ſich der Tagner Adolf Geib zu verantworten. dem zur Laſt laa, in der Nacht vom 30. Auauſt 1925 anläßlich der Hohenecker Kirchweihe auf einem Feldweg in der Nähe des Bahnhofs Hohenecken den Bären⸗ führer Paul Mack erſtochen zu haben. Geib. der 109 mal vorbeſtraft iſt. traf den Mack mit ſeinem Bären während eines Streites mit verſchiedenen Leuten abends in der Nähe des Bahn⸗ hofes Hohenecken an.„Sofort miſchte er und ſein Schwager Debo ſich in den Wortwechſel ein. Der Bärentreiber ſuchte einem Streit aus⸗ zuweichen, worauf Deho und Geib ihm mit gezücktem Meſſer nach⸗ eilten. Mack ließ ſeinen Bären fahren und ſuchte zu entkommen. da er aber ſtolperte, holte ihn Geib bald ein, der ſofort mit dem Meſſer auf ihn eindrang. Geib ſtieß ihm ſein Stilet derart in die linke Bruſtſeite, daß er aleich darauf zuſammenhrach und ſich auf der Stelle verblutete. Der Angeklagte gab vor. in Noͤt⸗ aus, der Fall läge milde. wehr gehandelt zu haben. Der Staatsanwalt beantragte 15 Jahre Zuchthaus. Das Urteil lautete auf zehn Jahre Zuchthaus unter Anrechnung von 4 Monaten Unterſuchungshaft. Die bürger⸗ lichen Ehrenrechte werden auf die Dauer von 10 Jahren aberkannt. In Breslau mit gefälſchten Zeugniſſen ſtudiert Stud. jur. mit falſchem Reiſezeugnis Der„Schriftſteller“ Erich Anspach, jetzt 27 Jahre alt, machte vor einigen Jahren viel von ſich reden, und war als Fäl⸗ ſcher, Hochverräter und Abenteurer verrufen. Jetzt gab Anspach eine Gaſtrolle vor dem großen Schöffengericht in Breslau. Er wurde aus der Berliner Strafhaft vorgeführt. Wie aus der Ver⸗ handlung hervorging, iſt Anspach ein Opfer trauriger Familien⸗ verhältniſſe. Im Kreiſe Bochum geboren, war er ſchon in frühe⸗ ſter Jugend infolge ſchlechten Zuſammenlebens ſeiner Eltern ver⸗ ſchiedenartigſten Widerwärtigkeiten ausgeſetzt. Sein Vater ließ ſich von der Frau ſcheiden und der Sohn Erich wurde ins Ausland geſchickt. Er war Schiffsjunge. Was er ſonſt im Auslande getrieben, in welchen Ländern er ſich aufgehalten hat, kam in den Verhandlungen nicht zur Sprache. Im Jahre 1912, alſo im Alter von 14 Jahren, kehrte er wieder nach Deutſchland zurück und fand Aufnahme bei' ſeiner Mutter in Göttingen. Unter dens ſchwierig⸗ ſten Verhältniſſen beſuchte er dort und an anderen Orten Gyn⸗ naſien. Urſprünglich hatte er die Abſicht, Naturwiſſenſchaft zu ſtudieren, er änderte aber ſeinen Entſchluß und nahm ſich vor, Juriſt zu werden. Im Jahre 1917 zog er ins Feld und wurde 1919 entlaſſen. Anspach kam dann nach Berlin, um hier ſeine Kenntniſſe zu bereichern, denn er hatte das Gymnaſium nur bis Sekunda beſucht. Aber bald geriet er in ſehr ſchwierige pekuniäre Verhältniſſe. Die Mutter, die ſelbſt nicht mit Glücksgütern ge⸗ ſegnet war, mußte ihn unterhalten, und es langte weder hin noch her. Von Berlin kam er dann nach Breslau. Zu jener Zeit ſoll er mit der Sowjetregierung Beziehungen unterhalten haben, was von ihm allerdings entſchieden in Abrede geſtellt wird. 1921 machte er in Breslau die Bekanntſchaft eines gewiſſen Schönberg, der unter dem Namen Freudenberg lebte und unter dieſem Namen auf Grund eines gefälſchten Reifezeugniſſes an der Breslauer Univerſität immatrikuliert worden war. Dieſer Schönberg hat nun, nach den Angaben Anspachs, ihn beraten: das Ergebnis dieſer Be⸗ ratung war, daß ſich auch Anspach unter Vorlegung eines ge⸗ fälſchten Reifezeugniſſes eines Berliner Gymnaſiums an der Bres⸗ lauer Univerſität immatrikulieren ließ. Es war ihm hierbei in erſter Linie darum zu tun, ſpäter den Dr. jur. machen zu kön⸗ nen. Der Betrug wurde aber ſehr bald entdeckt und mit der juriſti⸗ ſchen Karriere war es zu Ende. Wer die Fälſchung des Reife⸗ zeugniſſes begangen hat, darüber hüllte ſich Anspach, der wegen dieſer Urkundenfälſchung jetzt unter Anklage ſtand, in Schweigen. Er mußte aber zugeben, daß er von der gefälſchten Urkunde Ge⸗ brauch gemacht hatte. Er gab ferner die Möglichkeit zu, bei dem Zeugnis eine oder mehrere Unterſchriften gefälſcht zu haben. Bei einer Hausſuchung fand man bei Anspach verſchiedene Stempel⸗ formulare uſw. vor und deshalb war er in den Verdacht geraten, auch für andere Perſonen gefälſchte Zeugniſſe angefertigt zu haben. Anspach kehrte nach ſeinem verunglückten Breslauer Unter⸗ nehmen nach Berlin zurück. Später iſt er dann vom Landgericht in Berlin wegen Urkundenfälſchung zu ſechs Monaten und vom Schöffengericht in Charlottenburg wegen Betrugs zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der Angeklagte beſtritt jetzt vor dem Breslauer Schöffengericht, daß es ſich im gegebenen Falle um eine ſchwere Urkundenfälſchung handelte. Er vertrat den Stand⸗ punkt, es läge nur eine Uebertretung des Paragr. 362 des Straf⸗ geſeßbuches vor: das gefälſchte Reifezeugnis ſei nichts weiter als ein gefälſchtes Zeugnis zum Zwecke beſſeren Fortkommens. Ans⸗ pach bezog ſich hierbei auf eine Reichsgerichtsentſcheidung vom 18. Februar 1884. Aber ſelbſt, wenn man eine Urkundenfälſchung annehmen ſollte, ſo handle es ſich nur um eine einfache Ur⸗ kundenfälſchung, denn von dieſer Fälſchung habe er weder einen Vermßgensvorteil gehabt, noch einen ſolchen angeſtrebt. Dieſe zweite Anſicht vertrat auch der Staatsanwalt, der aber des weiteren ausführte, von einer Uebertretung des Paragr. 362 des Strafgeſetzbuches könne keine Rede ſein. Bezüglich der Ab⸗ meſſung der Strafe ging die Staatsanwaltſchaft von der Anſicht A. habe ſich unter ſchwierigen Verhält⸗ niſſen durchs Leben ſchlagen müſſen. Es ſei auch kein weiterer Schaden entſtanden, da die Fälſchung ſchnell entdeckt wurde. Der Strafantrag lautete auf drei Monate Gefängnis, umgewandelt in eine Zuſatzſtrafe von einem Mont Gefängnis. Das Gericht ließ zwar alle Milderungsgründe gelten, war aber der Anſicht, daß hier immerhin ein gemeingefährliches Verhalten vorliegt, das ſtrenge Ahndung verdiene. Es erkannte auf ſechs Monate Ge⸗ fängnis, umgewandelt in eine Zuſatzſtrafe von zwei Monaten Gefängnis. § Amtsgericht Freiburg. Vor dem Einzelrichter des Amts⸗ gerichts Freiburg hatte ſich die hier anſäſſige Kohlenfirma Friedrich Keller zu verantworten, weil ſie bei der Lieferung von Kohlen und Briketts oft höhere Gewichtsmengen in Anrechnung gebracht hatte, als tatſächlich gettefert wurde, Mitangeklagt war auch ein Fuhrknecht, der mit ſeinem Chef gemeinſame Arbeit machte und für ſeine unſaubere Tätigkeit 20 Prozent erhielt. Beide wurden zu je zwei Monaten Gefängnis und der Firmen⸗ inhaber Keller dazu noch zu einer Geldſtrafe von 1000 M. verurteilt. §. Wegen fahrläſſiger Tötung verurteilt. Das Schöffengericht Oberſtein perurteilte den Grubenbeſitzer Rud. Schmeyer⸗Nahfelden wegen fahrläſſiger Tötung zu 4 Morkaten Gefängnis mit 3 Jah⸗ ren Bewährungsfriſt, Zahlung von 3000 Mark an die Amtskaſſe und 2000 Mark an die Eltern des verſtorbenen Chauffeurs. Schmeyer war im April v. Is. in angetrunkenem Zuſtand mit ſeinem Chauffeur und Bekannten nachts von Birkenfeld heimgefah⸗ ren. Auf dem Wege ſchlug das Auto um, wobei der Chauffeur umkam. Der Staatsanwalt hatte 6 Monate Gefängnis beantragt. § Im Trüben gefiſcht. Vor dem erweiterten Gericht in Kop⸗ lenz halte ſich ein Spediteur aus Simmern wegen Betrugs zum Nachteile des Reichsfiskus zu verantworren. Dem Angeklagten würde zur Laſt gelegt, bei Möbeltransporten, die er zur Zeit des raſſiven Widerſtandes für den Fiskus ausgeführt hatte, Unrichtige Rechnungen eingereicht zu haben. Das Gericht verur⸗ teilte ihn zu 4 Monaten, 2 Wochen Gefängnis und 500 Mark Geldſtrafe. Eine aktuelle Frage iſt die in Ausſicht ſtehende Gasfernverſorgung. Sie wird für die in Betracht kommenden 6 Land⸗ gemeinden einen wirtſchaftlichen Fortſchritt und eine weſentliche Seiterſparnis bedeuten. Die „Neue Mannheimer Seitung“ unterrichtet ihre Leſer über den Fortgang der Arbeiten von Fall zu Fall. Allen Intereſſenten der Sasfernverſorgung empfehlen wir den Bezug unſeres Blattes und werden Beſtellungen entwoder durch unſere Trägerin oder die Hauptgeſchäftsſtelle Mannheim, E 6, 2 entgegengenommen. Vachlieferung bereits er⸗ ſchienener Sebruar⸗Ausgaben erfolgt auf Wunſch. T 5. Zeite. Ar. 37 Reue Maunheimer Zeifung(Mittag ⸗Ausgabe) +Honterskag, Fen 1. Februnt 1928 ——— Neue annh eimer Seitung⸗ — die Geſtaltung des deutſchen karktes in England im vergleich mit dem Jahre 1915 Von Dr. heinrich Hildenbrand⸗Mannheim 8 1. * 2. Handelsſtakiſtit England iſt, wie die folgende Tabelle zeigt, dasjenige Land, welches ebenſo wie im Jahre 1913 auch heute noch in der deutſchen Exportſtatiſtik an erſter Stelle ſteht. Deutſche Spezialausfuhr im Verhältnis zur Geſamtausfuhr 1913³ 1923 1924 1925 u. 1. Halbjahr Großbritannien 14.,2 9,1.3 11,3 Schweiz ,7 5,7 5,1 Frankreich 758 1 1,6 251 Italien 3,9 4 3,7 4 Belgien 5,5 1,7.5 273 Spanien 7,4 7,8 75 0,8 Veereinigte Staaten 5 7,8 7,5 6, Wie aus der Tabelle erſichtlich iſt, nimmt der Prozentſatz, den der deutſche Export nach Großbritannien im Verhältnis zum deut⸗ ſchen Geſamtexport ausmacht, bis zum 1. Halbſahr 1925 einſchließ⸗ lich infolge der engliſchen Vorkäufe wegen der drohenden Zoll⸗ geſetzgebung zu. Dabei muß allerdings berückſichtigt werden, daß Der deutſche Geſamtexport auf 51 pckt. des Friedensexports ge⸗ fallen iſt, ſa daß dem Wert nach der deutſche Export des Jahres 1925 nach England nur ca. 42 pCt des Exports pom Jahre 1913 heträgt, während die engliſche Einfuhr im Jahre 1924 gegenüber der Friedenseinfuhr um 7 pt. geſtiegen war. Daraus geht ſchon Hervor, daß die Rolle, die der deutſche Exportanteil in der eng⸗ liſchen Einfuhrbilanz ſpielt, nur ſehr gering iſt. Die deutſche Quote an der engliſchen Einfuhr iſt vom Jahre 1913 bis zum Jahre 1924 von 10,5 auf 2,9 pCt. gefallen, d. h. Deutſch⸗ land, welches im Jahre 1913 hinter den Vereinigten Staaten an zweiter Stelle der engliſchen Einfuhr ſtand, muß ſich heute mit der achten Stelle begnügen. Anteil der wichligſten Ländet an der Einfuhr Großbritanniens 1913 1923 1924 2⁰ 9⁰ 92⁰ Per. Staaten v. Nordawifa 18,4 19,2 18,9 Britiſch⸗Indien 6,3 6,1„2 Argentinien 5,6 5, 6,2 Frankreich 6 5,3 5,2 Kanada 4.9.2 Dänemark 3,1 4,2 3,8 Niederlande 3,1 3,4 375 Deutſchland 10,5 3,2 2,9 Belgien 3 2,5 3,8 Der Kaufmann, der ſich für den engliſchen Markt intereſſiert, wird drei Fragen ſtellen, die zu beantworten an Hand der Außen⸗ handelsſtatiſtit verſucht werden ſoll und zwar: a) Welches ſind die pom Exportrückgang nach England am ſtärkſten betroffenen Erzeug⸗ kontors Am Freitag, den 5. Februar ſoll bekanntlich die Entſchei⸗ dung. darüber fallen, ob der bisherige Sitz des Kohlenkontors von Mülheim a. d. Ruhr überhaupt verlegt und wenn er verlegt wird, ob er nach Duisburg⸗Ruhrort oder nach Mannheim kommen ſoll. Wie wir 1 konnten, legt man in Mannheim allgemein den größten Wert darauf, daß der Hauptſitz hierher kommt. Man geht dabei etwa von folgenden Gedankengängen aus: Das Kohlenkontor habe ſeine Hauptabnehmer in dem Dreieck Frankfurt—Baſel—Stuttgart und es ſei daher ganz natürlich, daß die Geſchäftsleitung zweckmäßigerweiſe für dieſen rieſigen Abnehmer⸗ bezirk nach Mannheim, dem Hauptpunkt der Oberrheinſchiffahrt, komme. Ein Verſandbüro in Mülheim würde vollſtändig genügen. Für die großen Konſumenten am Oberrhein ſei es erwünſcht, daß ſie die Möglichkeit haben, jeweils direkt mit der Hauptleitung perſön⸗ lich verhandeln zu können und nicht genötigt zu ſein, ſich mühſam durch Ferngeſpräche verſtändigen zu müſſen. Ddie Sgarkohle ſei zwar heute bei den von den Franzoſen geforderten Preiſen für die Induſtrie nicht beſonders konkurrenzfähig, wegen ihres großen Gasgehaltes aber für die Gaserzeugung hervorragend geeignet. England mache große Anſtrengungen, auch in Süddeutſch⸗ land in größerem Umfange als bisher ins Geſchäft zu kommen. Dieſe engliſchen Beſtrebungen ſollten von den Ruhrzechen nicht unterſchäzt werden. Wer allerdings lediglich„engliſche Kohle taufe, werde wohl vielfach ſchattiſche Kohle geliefert erhalten, die weniger befriedige; anders ſei es dagegen z. B. beim Bezuge von Soulh Norkſhire⸗Kohle. Obwohl der Preis für gewaſchene Singels von 14. Sh. auf 18 Sh. erhöht worden iſt, bietet dieſe Kohfe ſowohl in Bezug auf Hitzeentwicklung als flüſſigen Beſtand gerade für die Werke, die ſonſt mit Ruhrkohle arbeiten, einen glänzenden Erſatz. Es beſtehe ſetzt ſchon vielfach die Neigung, ſich auf den Bezug dieſer Kohle einzuſtellen, zumal ſich englhſche Kohle auch in normalen Zeiten billiger als Ruhrkohle ſtelle. Gerade an die große oberrheiniſche Schiffszentrale wie Mannheim, aber auch Frankfurt, könne die engliſche Kohle, in jeder Beziehung unbehindert, durch die etwaige Tarifpolitik der Reichsbahn, jeder⸗ zeit auf dem Waſſerwege direkt herankommen. Bei dieſer Sachlage ſcheint immerhin das Feſthalten alter Abnehmer und der Wettkampf um die Werbung neuer Abnehmer größere Wichtigkeit zu haben, als man dieſen Ge ichtspunkten bisher in Zechenbeſigerkreiſen beigelegt hat. Die wirtſchaftlichen Verhält⸗ niſſe haben ſich eben inſofern geändert, als die Angriffsflächen größer und in der Zeit ſchwieriger Geldverhältniſſe empfindlicher geworden ſind. der Stadt Mann⸗ heim anlangt, ſo hat die Stadtverwaltung dem Kohlenkontor 6 prozentiges Baugeld zur Errichtung von Beamtenwohnungen im Betrage von rund 200 000.& als Darlehen zugeſagt, obwohl ihr dieſes Geld jährlich ſelbſt erheblich mehr als 6 PCt. koſtet. Auch Afaeit ſolche Wohnungen auf ſtädtiſchem Grund und Boden errichtet werden würden, wäre die Stadt bereit, erhebliche Vorzugs⸗ preiſe einzuräumen. Endlich noch iſt errechnet worden, daß ſich das Kohlenkontor in Baden auch ſteuerlich in ſeinem Geſamt⸗ aufwand etwas billiger ſtellen würde als in Preußen. Süddeutſchland und die Sitzverlegung des Rohlen⸗ wirtſchaftsnot am linken Niederrhein Im Anſchluß an die erſte Vollverſammlung der Induſtrie⸗ und Handelskammer Krefeld fand eine Ausſprache über die wirtſchaftliche Lage in großem Kreiſe ſtatt, an der die Bertreier der Regierung in Düſſeldorf, der Landkreiſe, der Finanz⸗ verwaltung und der Gemeinden des Kammerbezirks teilnahmen. Nach einem Rückblick des Vorſitzenden Arnold Willemſen über die Entwicklung des vergangenen Jahres berichteten die Vertreter der verſchiedenen Wirtſchaftszweige über die Auswirkungen der gegenwärtigen Kriſe auf die Induſtrien. Uebereinſtimmend kam zum Ausdruck, daß es in erſter Linie die unerträgliche ſteuerliche Belaſtung durch Reich, Länder und Gemeinden iſt, die die Schwierigkeiten der Unternehmungen ſo außerordentlich verſchärfen und die die Neu⸗ bildung des in der ganzen Wirtſchaft benötigten Kapitals ver⸗ hindern. Der Vertreter der Seideninduſtrie konnte an Hand eines der Praxis entnommenen Beiſpiels dartun, daß die niſſe? b) Welche Erzeugniſſe ſind nur wenig zurückgegangen bzw. gleich geblieben oder haben ſich erhöht? c) Wer hat den Markt exobert, den die deutſchen Erzeugniſſe verloren hahen? Die Fragen à) und b) ſollen durch nachſtehende ſtatiſtiſchen Ueberſichten beant⸗ wortet werden, während die Frage unter c) in einer ſpäteren Ab⸗ handlung behandelt werden ſoll. a) Waren, deren Exportquole nach England ihrem Werk nach um mehr als 58 pcht. gegenüber 1913 gefallen iſt Erzeugniſſe landw. Nebengewerbe(1913: 250 Mill.): 1924: 84,5 Mill. /; darunter Rübenzucker Kriſtallzucker 182) 221 roher, feſter und flüſſiger Rübenzucker(00); 1: Oelkuchen, Oelkuchenmahl (), 0,03: Wein in Flaſchen(2,3) 0,4: fpelle zu Pelzſperk(11): 2: Chenn. und pharm. Erzeugniſſe darunter Anilin⸗ und audere Teerſarbſtoffe (22,5); 2,5; Berbinduneng von Baryum., Blei, Natrium, Nickel uſw. (7,2J; 2,1: Kaliſalpeter(3,2): 0,5: Bearbeitete tieriſche und pflanz⸗ liche Spinnſtoffe und Waren daraus, darunter rohes eindrähtiges Kammgarn(7,1); 0,07: rohes zweidrähtiges Kammgarn(2,5]: 0,4: Wollgewebe, Kleiderſtoſfe uſw,(30);.9; Wollene Wirk⸗ und Netz⸗ waren,(7,): 1,4; Baumwollabfälle(1,8): 0,3; Bedruckte und gefärbte Baumwollgewebe(18,3);.5; Haudſchuhe und Haarnetz:(10);.6 Baumwollene Spitzenſtoſſe(17,2):.;: Baummwollſtickereſen(11,2%/ 0,7; Unedle Metalle und Waren daraus(274)/; 87: darunter Formeiſen, exl. Träger(20,4) 1,5; Sog. A⸗Material(44,): 4,9); Grobbleche(14,4);.5; Sohlleder(3,5): 1,4: Gewalzter Draht(7,8): 1,2; Gewalzte Röhren, roh(.), 0,7: Schmiedeſtücke für Maſchinen uſw.(6,6): 0,5: Rohzink 22)f 1: Umſvonnener Draht(1,5); 0,6, b) MWaren, deren Exportquote nach England ungefähr gleich⸗ geblieben iſt, oden ſich gegenüber 1913 erhöht hal Schaafwolle(0,5), 6: Künſtliche Seide(0,7): 2,8; Seidenbänder(.): 5,9; Bänder, teilweiſe aus Seide(5,): 5,2; Trikotwaren und Netz⸗ waxen aus Seid:(2,7): 16,1: Gewebte Fußbodenteppiche(.); 2,5: Stisereien aus baumwollenen, wollenen und leinenen Grundſtofſen, ausſchließlich Plattſtichſtickereien und Kettenſtichſtickereien(0,6); 2,2: Packleniwand und rohe Iutegewebe(0,5)/; 3,7: Hutſtumpen aus Haar⸗ ſilz(.); 2,6: Frauenkleider und Putzware aus Seide(1,) 1,6: Künſtl. Blumen(); 2,7: Filzſchuhe und Tuchſchuhe(); 3,2: Obexleder für Schuhe(18,3) 11,6: Lackleder(3,5); 8,3: Kautſchuckwaren und Geſpinnſte, (0,0; 3,5: Beſen, Bürſten uſw.(9,2); 3,3; Holzkiſten(1,7): 2: Celluloid (14): 29: Gallaltt(0,3); 1,2 Zellhornkämme und Knöpfe(4,7); 6: Zeuſtoff(.8) 3,4: Packpapier aller Art(10,3): 17: Druckpapier unge⸗ färbt(4,2): 5,7: Schreib⸗, Bütten-, Notenpapier(0,9): 2,5: Haxtpapier⸗ waden(0,4);: 1: Wandbekleidungsplatten aus Ton(0,07) 1,4: Dafel⸗ geſchirr aller Axt aus Porzellan(4,6): 5,6: Medizin⸗, Stand⸗ und Pack⸗ flaſchen(4,2]: 8,6: Wärmeſchutzflaſchen aller Art(0,8): 2,2; Künſtliche Augen und dergleichen(0,8);: 2; Kochgeſchirre, Badewannen, Lampen und dergleichen(2,0) 2,7: Küchengeſchirr aus Aluminium()z 14; Meſſerſchmiedwaren aller Art(); 4,3. Vorrichtungen für drahtloſe Telegravhie und Telephonie.(0,3); 8,2; Alteiſen(0,5): 5,3; Meſſing und Kupferwaren(): 5,9: Teigwarenmaſchinen uſw.(8,8); 3,5: elektriſche Voxrichtungen für Beleuchtung, Kraftübertragung und ergl.(9,8) 6,2; Fahrradteile aus Eiſen(1,2) 1,6; Taſchenuhren in Gehäuſen, nicht aus Gold(0,7J: 1,1; Wand und Taſchenuhren(6,5); 11.1 Klarier: und Teile dauvon(12,8]; 10,4: Mundharmonikas(.); 1,6; Kinderſpielzeug 23,7): 84. ſteuerliche Belaſtung einer Seidenweberei gegenüber dem Frieden eine Steigerung auf das Achtfache erfahren hat. Der Berg⸗ bau am linken Niederrhein, auf den eine Beteiligung 1von mehr als 5 n. H. der geſamten Verkaufsbeteiligung im Rahmen 1des Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats entfällt, hat mit einer ſteuerlichen Belaſtung von.— bis 1,30„ je Tonne Förderung zu rechnen gegenüber etwa Pfg. im Frieden. Noch größer iſt die Steigerung der ſozialen Laſten, die 1913 etwa 135„ ſe Arbeiter, 1925(April) dagegen 413 ausmachen. Pöllig unhaltbar iſt die Häufung der bei Unfallrentnern, die in vielen Fällen höher ſind als der Perdienſt eines vollbeſchäftigten Hauers. Außerordentlich ungünſtig wurde die Lage der Edel⸗ ſtahlinduſtrie beurteilt, die vor allem unter der. ktroſtloſen Lage der Autoinduſtrie zu leiden hat. Bei der Schuhinduſtrie des Bezirks, die etwa ein Siebtel der geſamten deutſchen Erzeugung hervorbringt, iſt der Inlandabſatz ſtark zurückgegangen, während die Ausfuhr nach Amerika in den letzten Wochen eine leichte Belebung erfahren hat, die aber nicht ausreicht, um die Schwierigkeiten, die auch in dieſer Induſtrie vorherrſchen, zu beeinfluſſen. Die Vertreter des Han⸗ dels führten lebhafte Beſchwerde über die Nichteinhaltung ein⸗ gegangener Verpflichtungen vonſeiten der Abnehmerſchaft und über die mit der Kaufkraft der Verbraucher in gar keinem Verhältnis ſtehenden geſchmacklichen Anſprüche. Der Handel erkennt die Notwendigkeit der Ausſcheidung des Verteilungs⸗ apparats, ſoweit er keine volkswirtſchaftliche Aufgabe erfüllt, an, hält aber anderſeits angeſichts der beſonders ſchwierigen Verhält⸗ niſſe in der ganzen Wirtſchaft ein der Geſchäftsaufſicht nachgebildetes Perfahren zur Abwendung des Konkurſes für notwendig. Alle Pertreter von Handel und Induſtrie waren der Auffaſſung, daß Anzeichen einer baldigen Beſſerung noch nicht ſicht⸗ bar ſind und daß deshalb die geſamte Wirtſchaft mit größter Sorge der nächſten Zukunft entgegenſieht. die Rheinſchiſfahtt im monat Januar Der Schlepplohn nach Mannheim bewegte ſich nach Wiederaufnahme der Schiffahrt zwiſchen 1,25 und 1,20% und zog vorübergehend in der Mitte des Monats bis auf 1,50% an. Gegen Ende des Monats ging er jedoch wieder auf 1,10 für größere Kähne zurück. Die Talſchlepplöhne waren dagegen verhältnismäßig hoch, da viele Talſchiffe für die Seehäfen vorlagen und die Dampfer in den erſten Tagen nach dem Hochwaſſer nur mit 1 bis 2 Kähnen, talwärts fahren konnten. Es wurden daher bis zu 40 Pfg. je Tonne bezahlt. Durch die Ueberflutung der Aaſchlagsbelrlebe in den Duisburg⸗Ruhrorter Häfen ſind erhebliche Schäden an Gebäuden und Maſchinen und Auslagen für Räunmngskoſten ent⸗ ſtanden. Die Betriebsunterbrechung hatte eine Stauung des Güter⸗ verkehrs zur Folge, die eine etwas lebhaftere Beſchäftigung der Hafenumſchlagsbetriebe nach Verkehrsaufnahme bewirkte. Den privaten Umſchlagsbetrieben kam noch zugute, daß infolge der um die Mitte des Monats verhängten Kipperſperre für Waſchpradukte dieſe Mengen zum Teil den Krananlagen überwieſen wurden. Eine empfindliche Störung trat aber dadurch ein, daß infolge der Ueber⸗ füllung des Hafenbahnhofs mit Kohlenſendungen vom 14. bis 19. eine Annahmeſperre nach Station Ruhrort⸗Hafen⸗Neu verhängt werden mußte. 5 In der Gekreideſpedition war ebenfalls in der zweiten Monatshälfte die Beſchäftigung etwas beſſer, ohne jedoch die Unkoſten und Schädigungen der Betriebe durch das Hochwaſſer damit ausgleichen zu können. Außerdem iſt damit zu rechnen, daß nach Aufarbeitung der angeſtauten Verkehrs⸗ mengen die Beſchäftigung wieder abflauen wird. 92985 Die Lohnverhandlungen zwiſchen Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmerorganiſationen haben zu keiner Einigung geführt. und wurden am 5. Januar durch Schiedsſpruch mit nachfolgender reichsarbeitsminiſterieller en beendet, wonach die bisherigen Löhne und Gehälter weiter gezahlt werden ſollen. . Wieder 10 v. H. Gewinnanteil bei Kolbermoor. Die Kolber⸗ moor⸗Textilgruppe wird wieder wie i.., 10 v. H. Gewinnantkeil zur Ausſchüttung bringen. 5 Handelsblatt Die im Monat Januar einſetzende Aufwärtsbewegung hal* einer weſentlichen Beſſerung des Kursſtandes geführt, wie die ſtellung der Commerz⸗ und Privat⸗Bank zeigt, die ſich auf ale der Berliner Börſe amtlich notierten Aktienwerte bezieht. notierten: 1926 192³⁵ N Ende Jan. Ende Dez. ˖ unger e0n b. Ooras. g Weue 299( der Geſamt- Zah von 50— 1500 29.800(27,70 5 „ 75—1000„ 182„ 205%(16.1% 2 „ 100—150%„ 117ͤ„ 1,%1%(.ce) 5 über 150% 311109(10%00 8 Juſammen 890 Werte= 100,0%(100,0% der Ceſamt-Jahl Hiernach ſtanden Ende Januar auf und über Parität 13 v. 3 aller Werte gegenüber 9,8 v. H. zu Ultimo Dezember. 85 p. 0 notierten noch unter pari gegenüber 90,2 v. H. am Ende des Vo monats. Die Zahl der unter 50 v. H. ſtehenden Werte hat 1 erheblich vermindert(38 9 gegenüber 46,4 v..). Die verhalne mäßig größte Zunahme häben die Kategorien derjenigen aln erfahren, die zwiſchen 78 und 100 v. H. und zwiſchen 100 1 150 n. H. natieren. Auch die Zahl der über 150 v. H. ſtehende⸗ Aktien hat ſich recht beträchtlich gehoben. Das ſich Ende Janmm ergebende Bild entſpricht ungefähr dem Stande von Ende Sentem ber bzw. Mitte Oktober 1925, ein Zeichen dafür, daß die Aufwürke bewegung im ganzen keineswegs über den noch vor wenigen Monäten herrſchenden Stand hinausgegangen iſt. Bemerkenswelt iſt, daß, während zu Ultimo Dezember noch bei 60 Werten 11 Notiz mangels Nachfrage nicht zuſtande kommen konnte, zu nen Januar nur noch bei 30 Aktien dies der Fall war. Andererſeit mar bei 10 Werten nur„Geld“(ohne Notiz) vermerkt. o- Pfalzanleihe in Amerika. Die Amerikaanleihe pfälziſcher Städte wird im Laufe dieſer Woche von dem unter Führung de Bankhauſes Ames Emerich u. Cie. ſtehenden Bankenſyndikat in New Nork zur Zeichnung aufgelegt werden. Juſammenſchluß der deulſchen Linoleuminduſtrie. Nachdem erſt vor einigen Tagen zwiſchen der Germanig Linoleum“ werke.⸗G. in Bietigheim und der Köln⸗Rottwelt gruppeuals Herſteller des Triolin⸗Fußbodenbelages eine Verkaus verſtändigung erfolgte, verlautet jetzt, daß die Bremer Lin* leumwerke(Schlüſſelmarke) in Delmenhorſt die Aktienmehrhei der Germania⸗Linoleumwerke erworben haben ſoll. Die bie⸗ herigen Mehrheitsbeſitzer der Germania.⸗G. ſind in die Gruppe der Schlüſſelmarke eingetreten. 1 Kurzarbeit bei der Kollmar u. Jourdan.-G. in Pforzheim. Die Verwaltung teilt auf Anfrage mit, daß die Geſellſchaft, wie die — 7 Schmuckwareninduſtrie, von der allgemeinen herrſchenden riſts betroffen worden iſt. Das Unternehmen ſei gezwunger verkürzt arbeiten zu laſſen. Ueber die Jukunft laſſe ſich unte den augenblicklichen Umſtänden nichts Beſtimmtes ſagen. 24: Verluſtabſchluß der Scholl.-G. in Pforzheim. Der Ab⸗ ſchluß auf 30. Junt 1925 ſchließt einſchl. 10 000 Abſchreibungen mit einem Verluſte von 430 300, bei einem.⸗K. von 703000 2 ab, über deſſen Deckung die.⸗A.⸗Ausweiſung nichts angibt. In der Vermögensaufſtellung ſtehen u. a. 480 000 Immobilien, 90 000 Maſchinen, 200 686 Waren und 181 090 Schuldnern neben dem.⸗K. Gläubiger in Höhe von 781911„ und eine Hypathek von 5000 Pfd. Sterling 102 000 gegenüber. Der bisherige.⸗R. hat ſeine Mandate niedergelegt. Der neue.:R⸗ ſetzt ſich zuſammen aus Fabrikant R. Scholl, Bankdirektor H. Kahn⸗ beide Pforzheim und Privatmann H. Linder⸗Frankfurt. * Preisermäßiguna für Zinkbleche am ſüddeutſchen Markl. Die Süddeutſche Zinkblechhändler⸗Vereiniaung ſetztoa ihre Verkaufspreiſe mit ſofortiger Wirkung herab. Die ermäßigten Sätze betragen nun mehr für Werkslieferungen für die 100 bg und zwar für rheiniſch, Ware Frachtarundiage Wintersdorf oder Oberhauſen und für ſchle ſiſche Herkünfte Frachtarundlage Morgenrofb: von 5000 kg und mebr an Revershändler für Bezüge auf Lager für rheiniſche Ware 88.80. für ſchleſiſche 89.30, für die übrigen Bezüge für rbeinſſche Ware 89.30, für ſchleſiſche Ware 89.80, von 2500 ke bis unter 5000 kg an Reversbändler für rbeiniſche Ware 91.50. für ſchleſiſche Ware 92, von 10 000„g und mehr an Großverbraucher für rbeiniſche Ware 89.30. für ſchleſiſche Ware 89.80. von 5000 kg bis unte 10 000 ka an Großverbraucher für rheiniſche Ware 89.30, für ſchle⸗ ſiſche Ware 89.90, von 5000 kg und mehr an ſonſtige Verbraucher für rheiniſche Ware 91. für ſchleſiſche Ware 90.50. Dieſe Sätze er“ höhen ſich noch um die Verſandgebühren. die vom Zinkwalzwerkver“ band feſtgelengt wurden. Die neuen Preiſe für Lagerlieferungen be⸗ ziffern ſich für beide Herkünfte ohne Unterſchied und auch für alle Menaen bei Liefexung an Revershändler auf 9g.50. an. Verbrau⸗ cher auf 105.50, alles die 160 kg frei allen Stationen innerh. des Be⸗ reichs der Vereinigung. Wie bisher iſt es für eine Reihe von be⸗ ſonders feſtgelegten Plätzen erlaubt. in vorkommende nachweisbare Unterbietungen außenſtehender Firmen einzutreten. Die Heberpreiſe ſind unperändert gelaſſen worden, Deviſenmarkt 5 Ruhig Der eurgpäiſche Deviſenmarkt war auch geſtern ruhig und ohne beſondere Anregungen, bei kleinſten Schwankungen für die franzo⸗ ſiſche und itglieniſche Währung. London gegen Paris ſtellt ſich auf 12906(12975), London—Brüſſel 107, London—Mailand 121(421.20 Kabel—Schweiz 51876 651876), London—Schweiz 25,22(25,23). Kabel—Schweiz 20,80, Paris—Schweiz 19,45, Kabel—Holland 249,25(2494), London—Holland 12,12. London.—Oslo 23,00, London—Kopenhagen 19,70, London—Stockholm 18,15, London gegen Madrid 34,40(34,45), Brüſſel—Paris 10675(107), Mailand gegen Paris 1207(12176), London—Kabel 486,50. In Reichsmark laſſen ſich über New Pork folgende Kurſe ermitteln: London 20,43, Paris 15,80(15,75), Zürich 80,93, Mat“ land 16,90(16,85), Holland 168,60, Prag 12,44, Oslo 85,45(83,50). Kopenhagen 103,70; Stockholm 112,40(112,40), Brüſſel 19,10, Madrid 59,40(59,35), Argentinien 173,50(173,80), Japan 188,40. Berliner Metallbörſe vom 3. Febtuar Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 4. 3. Aluminium 2 3. Glektrolyttupfer 132.75 133.25 in Barren.40.50.40..50 Raffinadekupfern.—.— inn. ausl.—.——.— Blei—.——— üttenzinn—.——— Rohzink(Bb.⸗r) 73,5-74,5 79,5-74,5 Nickel.40•3 50 3 40-.50 Vert.—.— Antimon 180-.85.80.-.85 (ür.—.— Plattenzint 95.66 0 66..67,0 Slüber für 1 Gr. 92.50.83.50—— Aluminſum 235.40.352.40 Platin p. Gr. 480.— 480.— 5 Londo n. 3. Jebruar. Metallmartt. In Lſt. f. d. eng. t. v. 1016 Kg⸗ Blei 34.30 34J2 ink 37.50 36.85 ueckſüber 14.50 14.90 Regulus—.——7 5 2.. 2. 3 Kupfer Kaſſa 58.75 59.35 63.75 64.25 do. 3 Monat 50.90 60.35 do. Elettol 63 75 66.25 beſtſelect. Mickel „Herausgeber, Drucker und Verkeger: Druckeret Dr. Haas, Neue Maunheimer Zeitung, G. m. b.., Mannheim, E 6, 2. Daiirektion: Ferdinand Heyme. 11 Cbefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den volitiſchen Teil: —92 Alfred Meißner: für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes: 1 ommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder: für Svort un Müller: für Handelsnachrichten und den übrigen redaktionellen Teilz Franz Kircher; für Anzeigen: Neues aus aller Welt: 109„Bernbardt⸗ 2 5 3 4 2 nerstah, den 4. Februa⸗ 1926 RNeue mauuuhelmer Zeituag(uittag · Aus gabe) 7. Seite. Ar. 57 Sportliche Rund ſchau Mannheimer Frühjahrs⸗pferderennen Bcdie iötersrennen der Reichswehr verbindet der 8 Rennverein Mannheim in Anknüpfung an ſeine Tradition Ausſ urkriegszeit mit dem Programm ſeines Mai⸗Meetings. In Reerbe genommen ſind für Manmarktſonntag, 2. Mai ein Dienft⸗ Hürde emmen für die beſſeren Reitpferde der Reichswehr über den — rniskurs von 2500 Meter und ein Halbblutrennen für einge⸗ diegene Halbocüter der Reichswehr über 3000 Meter. Maimerkt⸗ vom ea. 4 Mai ſieht die Wiederholung des Dienſtpferderennens 229 vor, jedoch unter Ausſchließung des Siegers, außer⸗ Mag in Vollblutrennen über 3400 Meter, welch leßteres für alle am gen ateerſammelten Pferde offen iſt und bei dem ouch die ehemgli⸗ Bmen. 1 Offiziere der alten Armee in Uniform im Sattel ſein dreitzaz Um die üblichen Jockeyrennen im Intereſſe des gaugen Wanmg en Programms nicht einſchränken zu müſſen, ſieht das Pro⸗ Denſt der beiden erſten Tage 8 ſtatt 7 Rennen vor. Die beiden als ſ ſerderennen ſind geöffnet für Offiziers, Dienſt⸗ oder von eingeſtellte eigene und Truppenpferde, unter Ausſchluß Das Wie⸗ Rennordnung eingetragenem Vollblut bezw. Halbolut. ſoſern ederholungsrennen am zweiten Tag läßt letzteres jedoch zu iſt. Beid nicht ſeit 1. Januar 1924 in öffentlichen Rennen gelqufen wiche ide Rennen wie auch das Halbblutrennen heden eine Ge⸗ eſtimmung, die den neueſten Beſtrebungen gerecht wird. ginell und wohl den Kernpunkt der neuartigen Unterneh⸗ pfer treffend, iſt, daß der ſiegende Reiter der Dienſt⸗ prei erennen je ein Vollblutpferd als Ehren⸗ dffigier erhält. Sofern auch andere Vereine, die früher den aabdre gepflegt haben, dem Vorbild des Mannheimer Ver⸗ eine Maben, ſo könnte in abſehbarer Zeit zur ſportlichen Betätigung Der enge Vollblutpferde in die Reichswehr hineingebracht werden. um„ heimer Verein hat bereits die Jjährigen Stuten„Vignetze“ oceta“ erworben, die eine paſſable Rennform gezeigt haben Rei tüchtiger Hand weiter vorwärts gebracht werden können. ſonſtz— 5 der plazierten Pferde der Dienſtpferderennen erhalten werto l1 Ehrenpreiſe bezw. Andenken. Im Halöbluttennen werden Vollbl 50 Ehrenpreiſe im Geſcantwert von 1500 Mark gegeben. Im renen. das im Gedächtnis an den im Krieg gefallenen führt reiter Dr. F. Rieſe die Bezeichnung„Rieſe⸗Jagdrennen“ 500 ſind Geldpreiſe ausgeſaht in Häöhe von 3000 Mork(2000— Herrn 300 200), außerdem erhält der ſiegende Reiter ein durch Brin Rieſe geſtiſtetes Stück aus der Ehrenpreisſammlung ſeines Fu dos dem Träger gewiß eine ideelle und beſondere Freude Pro poſige Der Badiſche Rennverein Mannheim hat zunächſt Probe⸗ ſedem 8 ionen für die 4 Rennen ausgeſchrieben, die auf Anordnung iſt P. Anereſſenten zugeſchickt werden. Auf Dienstag 23. Februcr beim—8— e⸗Nennungsſchluß beim Vereinsvorſtand(Mann⸗ ſchuß athausbogen 55/50) angeſetzt. Bei deſem Probe⸗Nennumgs⸗ f Raren auch die ehemaligen Herrenreiter der Friedenszeit, die becbfic tieſe⸗Jagdrennen“ zum Anſporn des Nachwuchſes mitzureiten chtzgen, ihre Vereitwilligkeit kundgeben. Winterſport e Bobrennen der deutſchen Winterkampfſpiele wegen Föhn⸗ . kriteler verſchoben. Die urſprünglich für den 23. 10 25 J0n. ſpiele musc vorgeſehenen Vobrennen der Deutſchen Winterkampf⸗ weil ußten von dieſen Terminen um eine Woche verſchoben werden, 85 genügend Kälte, aber nicht ausreichend Schnee ſeit den enüge tertagen um die Jahreswende gefallen war. Nun nachdem 5 nd Schnee gefallen und die Bahnarbeiten vorgenommen wer⸗ Einhalnmten, ſodaß man bis zur Mitte der vergangenen Woche auf die hoffen 70n0 der neuen Termine vom 31. Januar und 1. Februar kanglannte, hat der einſetzende Föhn mit ſeiner Temperaturumkehr ferli ͤ eine Verſchiebung erzwungen. Die Triberger Bobbahn, die Nausgebaut daſteht und in allen Teilen und Kurven im beſten Raffee NHag der feinste Juſtand liegt, wartet auf die für die Bobrennen unbedingt nötige Kälte, um die Sohle und die ausgebauten Kurven genügend zu ver⸗ härten. Angeſichts der ungünſtigen Wetterlage, die ganz unter der Herrſchaft des Föhns liegt, hat ſich die Rennleitung am Mittwoch ent⸗ ſchließen müſſen, die Rennen abermals bis auf weiteres zu vertagen. Als nächſter möglicher Termin wäre der 14. Febr. anzuſehen, weil der 7. Februar als Termin für die Deutſche Melſter⸗ ſchaft im Fünferbob in Krummhübel nicht in Frage kommen kann. * Die finniſchen Eislaufmeiſterſchaften wurden am Sonntag in Wiborg bei guten Witterungsverhältniſſen mit den Läufen über 1500 und 10000 Meter beendet. Im Geſamtergebnis konnte Pietilä einen knappen Sieg gegen Korpela davontragen. Die einzelnen Läufe endeten: 1500 Meter: 1. Korpela:82,1; 2. Wal⸗ lenius:33,2; 3. Kanerva:35; 4. Belewicz:85,4; 5. Pietilä :35,5; 10 000 Meter: 1. Pietilä 19:01; 2. Erola 19:06,1; 3. Ka⸗ nerda 19:22,8; 4. Paivinen 19:30; 5. Korpela. Motorradſport Der Mokorfahrer⸗Club Mannheim D. M. B. hielt dieſer Tage ſeine Generalverſammlung im Klublokal Schloßhotel ab. Der alte Vorſtand, dem an dieſer Stelle nochmals für ſein tatkräf⸗ tiges Wirken gedankt ſei, trat zurück, nachdem ihm Entlaſtung er⸗ teilt war. Ein Rückblick auf das verfloſſene Sportsjahr ließ noch⸗ mals die Hauptveranſtaltungen und Erfolge des..M. hervor⸗ treten, insbeſondere die im Frühjahr abgehaltene Tourenwerturgs⸗ fahrt nach Herrenalb, ſowie das mit ſo großem Erfolg durch⸗ geführte Dreiecksrennen bei Käfertal im Okteber. Neu gewählt wurde zum erſten Vorſitzenden Herr Benkard. Sportleiter wurde Herr Kaſtner. Auch der neue Vorſtand iſt ſich ſeiner Verantwortung bewußt und wird im kommenden Sportjahr vor allem den geſellicen Toprenſport pflegen. So iſt als Anfahrtstag bereits der 14. März beſtimmt, der eine Fahrt nach dem Neckartal bringen wird. Schwimmen „2. Mheiniſches Hochſchulſchwimmen. In Aachen fand am Sonntag das 2. Rheiniſche Hochſchulwettſchwimmen ſtatt, an dem die Uniberfitäten von Köln, Münſter, Bonn und die Techniſche Hochſchule Aachen beteiligt waren. Im Geſamtergebnis ſchnitt die Mannſchaft der Univerſität Münſter mit 34 Punkten am beſten ab. Köln und Aachen erzielten je 31 Punkte, während Bonn es nur auf zwei Punkte bringen konnte. In der einzelnen Kämpfen wurden zum Teil recht gute Leiſtungen erzielt. Boxen Der den Meiſter Domgörgen ſchlägt Jrick⸗Belgien. Die Dortmunder deen le- der Sammelpunzt neuen ſportlichen Lebens im theiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriebezirk, ſah am Sonntag⸗ nachmittag erſtmalig auch internationale Berufs⸗Box kämpfe in ihren Mauern Wie ſtark das Intereſſe im Ruhrgebiet auch für dieſen Sportzweig iſt, bewes der außerordentliche zahlreiche Beſuch, es waren über 3000 Perſonen anweſend. Dieſer Maſſenbeſuch wurde durch guten Sport belohnt. Beſondere Aufmerkſamkeit fand dos Treffen zwiſchen dem deutſchen Mittelgewichtmeiſter Hein Domgörgen und dem Belgier Frick, da Frick der einzige Boxer iſt, der Domgörgen in Kaner Lcyifbahn als Berufskämpfer ſchlagen konnte, wenn auch durch Disqualifikation. Domgörgen nabm diesmal Revanche. Er zermürkte ſeinen ſehr guten Gegner während der erſten 6 Runden durch feine, wirkungsvolle Kleinarbeit und machte ihn domn in der 7. und 8. Runde durch harte Treffer derart„ſertig“, daß Frick kurz vor dem ſicheren k. o. noch ſchnell aufgab.— Auch die Rahmenkämpfe boten guten Sport. Die beiden Leichtgewichte Matzke und Drehkopf⸗Düſſeldorf kämpften un⸗ entſchieden. Noack⸗Berlin ſchlug Göhres⸗Duisburg in der Ausſcheidung um die deulſche Federgewichtsmeiſterſchaft über acht Runden klar nach Punkten. Das ſchönſte Trefſen des Abends aber war die Ausſcheidung um die Federgewichtsmeiſterſchaft zwiſchen Reppel⸗ Dortmund(Herne) und Dörfer⸗Leipzig. Reppel ſicherte ſich in den letzten vier Runden des 12 Rundenkcanpfes einen knappen Punktſieg Neues aus aller Welt — Warnung vor wilden Adreßbuchwerbern! Erſt unlängſt haben wir berichtet, wie an der Bergſtraße, von Darmſtadt bis Weinheim, zahlreiche Geſchäftsleute dadurch erheblich geſchädigt worden ſind, daß ihnen für ein angeblich in Frankfurt erſcheinendes kaufmänniſches Adreßbuch Aufträge abgeſchwindelt wurden. Im Fachorgan des Deutſchen Buchdruckervereins wird nun auch vor einem„Reichsgewerbe⸗Adreßbuch“ gewarnt. Dieſes ſoll bei der Verlagsgeſellſchaft G. m. b.., Berlin W. 9, Potsdamer Platz(Joſty⸗Haus) erſcheinen. Ihr Vertreter hat einen gedruckten Ausweis nach Art der amtlichen Päſſe, Ausweis Nr. 12, Bezirk Dresden(Sachſen), Vertreter M. Fließ, lautend auf den Namen Ernſt Oettel, mit eingeklebtem Lichtbild und Stempel des Polizei⸗ amtes Plauen. Auf der Titelſeite des Ausweiſes iſt der Reichs⸗ adler. Dieſer Ausweis, den der Werber ſofort unaufgefordert vor⸗ zeigt, verblüfft Unerfahrene, die annehmen, es handle ſech um ein amtliches Unternehmen. In dem famoſen„Reichsgewer e⸗Adreß⸗ buch“ werden aber in vier Bänden die Firmen bzw. Gewerbe⸗ betriebe nur nach Branchen geordnet und innerhalb der Branchen nach Orten. So würden dort z. B. unter der Gruppe„Buch⸗ druckereien“ alle Buchdruckereien Deutſchlands verzeichnet ſein und unter ſich nach Städten und dann wieder alphabetiſch geordnet er⸗ ſcheinen, allerdings mit der Einſchränkung, daß nur die Betriebe Aufnahme finden, die für jede Zeile 3 Mark bzw. das Doppelte bei Fettdruck bezahlen. Es wird tatſächlich alſo kein lückenloſes„Reichs⸗ gewerbe⸗Adreßbuch“ ſein, ſondern lediglich ein Buch von Inſerenten. Der Werber treibt inſofern eine kecke Täuſchung, als er einen Probebogen aus dem Moſſeiſchen Reichs⸗Adreßbuch vorlegt und be⸗ hauptet, die auf den Karteikarten aufgeklebten Ausſchnitte ſeien der erſten Auflage ſeines„Reichsgewerbe⸗Adreßbuches“ entnommen. Außerdem kaſſiert er die Beträge für die Reklame ſofort ein, ſo daß — harmloſe Inſerent ſpäter das Nachſehen haben dürfte. Alſo orſicht! 5 e. In Sternenfels(Oberamt Maulbronn), wurde der 24 Jahre alte Schuhmacher Adolf Wachmann am Sonntag abend in ſeiner Wohnung mit durchſchnittenerKehle im Bett liegend tot aufgefunden. Sein Bruder ſoll hiervon Anzeige ge⸗ macht haben. Da aber alle Momente bei der Unterſuchung auf einen Mord und nicht auf einen Selbſtmord hinweiſen, wurde der 28 Jahre alte, in zerrütteten Vermögensverhältniſſen befindliche Bruder Friedrich Wachmann, zur Zeit wohnhaft in Ludwigsburg, von wo er am Samstag zurückgekommen war, verhaftet. Es be⸗ ſteht ſtarker Verdacht auf Brudermord. — Das Blüchermuſeum in Caub a. Rh. wird demnächſt in den hiſtoriſchen Zimmern der„Stadt Mannheim“, die Fürſt Blücher in den Tagen des Rheinüberganges bei Caub in der Neufahrsnacht 1813—14 als Quartier gedient haben, wieder eröffnet. Die wert⸗ vollen, teilweiſe unerſetzbaren Gegenſtände, die ſeit Anfang des Krieges der Sicherheit wegen zunächſt 7 Jahre in Limburg an der Lahn und dann in Naumburg an der Saale untergebracht waren, hat man zurückgeholt. — Eine ſchwere Bluktat wurde in der Schloßgärtnerei zu Co⸗ chem verübt. Ein Geſelle des Gärtners Hanſen geriet mit dem Gärtner und ſeiner Frau in Streit. Im Verlaufe ergriff der Burſche einen Hammer und ſchlug damit auf die Frau des Gärtners ein. Als der Mann ſeiner Frau zu Hilfe eilen wollte, erhielt er ebenfalls mehrere Schläge, die ſeinen ſofortigen Tod herbeiführten. Die ſchwerverletzte Frau befindet ſich in Lebensgefahr. Der Täter wurde feſtgenommen. — Schwerer Unglücksfall. Beim Hochziehen von Mörtel ſtürz⸗ ten in der neuen Blockſtraße der Hütte Phönir in Ruhrort in⸗ folge Gerüſtbruches drei Arbeiter von dem etwa 60 Meter hohen Kaminbau herab. Einer der drei Arbeiter, ein 27 Jahre alter lediger Hilfsarbeiter, war ſofort tot, ein anderer, ein Kaminbauer, erlag im Laufe des Nachmittags im Krankenhaus ſeinen ſchweren Verletzungen. Auch an dem Aufkommen des dritten Verunglückten wird gezweifelt. zohnenkaffee d, aber nie aufregene ist stets anregen fibnn Aümhen der Laib zu 29 und 54 Pfg. zu haben bei 32³3⁴ I. Eisinger. Bäckerei Slealf Karfen. 3219 n habe ein Bruderchen becommen Kerl Heinz Schmidi Valdparkdemm 3 Amtliche Bekanntmachüngen Bekümpfung der Maul- und Klauenſeuche. B 2, 16 Geldverkehr. Gegen Sicherheit I000-2000 ll. mit etwa Mark 100. 200 Gewinnbet a. 6 Wochen gesucht. Angeb. unt U. T. 38 an d Geſch. n1 Mk. 200.— als Darlehen geſucht. Sicherheit vorh Pünkt⸗ liche Rückzahl Angebote Telef. 1347. 1 Die am 8 5 2 5 Dezember 1925 bezgl. der Rind⸗ gecddeſtande der Gemeinde in Oftersheim an⸗ neten Sperrmaßnahmen hiermit ehoben. 9 annheim. den 30. Januar 1926 Dadiſches Bezirtsamt— Abt. IV.— Befämpfung der Maul⸗ und Di Klauenſeuche. beſtä de am 4 Nopember 1925 bezgl. der Rindyſeh⸗ Sp—2 der Gemeinde Wallſtabt angeordneten errmaßnahmen werden hiermit aufgehoben unheim, den 30. Januar 1926. 9 — Dadiſches Bezirksamt— Abt. IV.— Aaldar Jerdbenthctngen der dactzende Morgen früh auf der Freibank Kuhfl eisch. Aulang Rr 750. 11 37 werden erb. unter U. M. 31 an die Geſchäftsſt. 53166 E Wer leiht sofort 100.—150 Nk. zum Ein⸗ löſen von Waren auf ca. 8 Tage? 10fache Sicher. heit bei hohem Zing u. Gewinnanteil. Angebote unter T. T. 13 an die Geſchäftsſtelle. 31838 200—300 Mark bei guter Sicherheit u. Zins zu leihen geſucht. Angebote unt. T. E. 99 a. d. Geſchäftsſt. 3113 Unterricht. =Fudlisch!: 25 2 2 8 rranzösisch! n*0 udzs Iane 8 10 261˙1 Kiosk am Ludwigsplatz hrten der Passaglerdampfer „BADEN„BATERNE WOURTTEMBERCG· Auskünfte und Drucksachen durch die NRANMBURG-ANMERIKA TINIE IIamburg, Alsterdamm 25 und deren Vertreter an allen gröſßeren Plätzen. In Heidelberg: Hugo Reiher 1 Fa. 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