· — — 8 dahmten Vermögenswerte aber entſchädigen. Mittwoch, 31. Mär; Sezugepreiſe: In Manndeim und Unmgeb ei mn durch die Poſt monatlich N. M..50 ohne Beſtellgeld. Bei eventl. Aenderung der wiriſchaftliche. 15 Y Berhällniſſe Nachſorderung vordehalten. Poſtſchecktonte Nr 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6. 2.— Geſchäfts Nebenſtellen Waldboſſtraße 6. Schwetzinger ſtraße 24 Meerſeldſtraße 11.— Telegramm Adreſſe. Seneralanzeiger Mannbeim. Erſcheint wöchentt zwöljmat. Fermiprech⸗Anich üe Nr. 7941 794 7043 7944 u. 7945 Abend⸗Ausgabe reis 10 Pfennig 1926— Nr. 152 Meue Mannheumer Seitung Anzeigenpreiſe nach Tarth. bei Vorauszadlung pro einp. Kolonelzeile ſür Allgem. Anzeigen.40 R. · Reklam. —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden böber berechnet Für Anzeigen an deſtimmien Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Gewalt. Streiks Bettiebsſtörungen ulw derechtigen zu leinen Eriatz⸗ anſprüchen für ausgefallene oder veſchräntte Ausgaben oder für verpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr Gerichtsſtand Mannbeim Beilagen: Sport und Spie Aus Seit und Leben. Mannheimer Frauen⸗Zeitung Unterhaltungs-Beilage.Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen · Geſetz und Necht Frlanlreichs Preſlige in Marollo die Kernfroge In einem Leitartikel ſchreibt die„Daily News“, das franzöſiſche Preſtige ſei in Marokko gegenwärtig ſehr gering. Anſcheinend ſtehe jetzt nicht ſo ſehr die Niederwerfung der Rifkabylen als das Schickſal des großen franzöſiſchen Kolonial⸗ beſitzes in Frage. Dieſe Auffaſſung iſt zweifellos zutreffend. Aus dem gleichen Gefühl heraus hat auch offenſichtlich die geſtrige Beratung bei Briand mit den Militärs ſtatfgefunden, über die im Mittagsblatt be⸗ reits berichtet wurde. Das„Journal“ weiß noch zu melden, daß man ſich vor allem mit den Maßnahmen zur Herſtellung des Frie⸗ dens befaßt habe. Frankreich und Spanien ſeien darin einig, das gegenwärtige Statut aufrecht zu erhalten, alſo über die Gewährung gewiſſer Verwaltungs⸗ und Wirtſchaftskonzeſſionen an die Rifſtämme nicht hinauszugehen. Die Rifkabylen müßten die Souveränität des Sultans formal anerkennen. Die Stämme müßten entwaffnet wer⸗ den und Frankreich wie Spanien die Polizeikontrolle in ihren Zonen übergeben. Nach dem„Petit Pariſten“ haben Zeugen verſichert Abd el Krim wäre bereit, die Souveränität des Sultans anzuerken⸗ nen, wenn eine gewiſſe Autonomie den Rifleuten gewährt würde. In Erwarkung des Angriffs Nach einer im„Matin“ veröffentlichten Meldung aus Fez ſind die Rifkabylen, deren Angriff man demnächſt erwartet, wie folgt gruppiert: 1. gegen Bibane und Kelas de Sleß, 2. an der Grenze des Wohnſitzes der Beni Martina, deren Poſten in der Nacht beſchoſſen wurden und 3. am Rande des Gebietes der Beni Marah. Von welchem Punkt der Angriff ausgehen werde, könne man noch Nar von Bibane und die Gegend von Tafrant das er ſte Ziel eien. FBcankreichs Schwierigkeiten in Marokko Der Vertreter der„Times“ in Marrakeſch weiſt in einem imtereſſanten Bericht ſehr eindringlich auf die Schwierig⸗ keiten hin, die Frankreich in dieſem Jahre in Marokko bevor⸗ ſtehen. Nach ſeinen Beobachtungen iſt es jetzt ſchon vollkommen klor, daß Abd el Krim die Offenſive im Rifgebiet wieder ergreifen nicht ſagen, doch ließen gewiſſe Anzeichen die Deutung zu, daß der Die Freigabe deutſchen Eigentums wird, ſobald die Wetterverhältniſſe und der Faſtenmonat Ramadan es geſlatten. Die Rifkabylen ſind an mehreren Stellen der Front bereits in Tätigkeit getreten und entfalten von neuem ihre ſabel⸗ hafte Geſchicklichkeit, plötzlich hinter den franzöſiſchen Linien aufzu⸗ tauchen und die Verbindung zwiſchen der Etappe und der Front abzuſchneiden. Die wiedererwachte Aktivität Abd el Krims macht ſich ſofort in der Haltung der Stämme im Rifgebiet bemerkbar. Ge⸗ wiſſe Stämme, die ſich im vorigen Monat den Franzoſen unter⸗ worfen haben, beginnen wieder ſchwankend zu werden, da ſie wiſſen, was ihnen von Abd el Krim droht, wenn ſie ſich mit den Franzoſen einlaſſen. Deshalb hält man auch die günſtige Beurteilung der Lage in Madrid und Paris in Marokko ſelbſt keineswegs für richtig Abd el Krim hat gewiß nicht mehr dieſelben Mittel der Kriegführung wie im vorigen Jahre. Manche Stämme der Rifkabylen leiden wohl auch an Nahrungsmongel. Aber die Anhänge doch feſt entſchloſſen, ſich für ihren Führer und ihre Sache wieder mit Gut und Leben einzuſetzen. Auch in den bisher ruhig gebliebenen Teilen Marokkos greift unter den Eingeborenen eine große Mißſtimmung gegen Frankreich Platz. Zum großen Teile hängt das mit dem Sinken der fran⸗ zöſiſchen Währung zuſammen, die in Marokko eingeführt worden iſt. Die Marokkaner haben es erlebt, daß der Franc auf weniger als den fünften Teil ſeines Wertes geſunken iſt und daß ihr Beſitz⸗ tum dadurch gleichfalls eine ſtarke Entwertung erfuhr. Abgeſehen von den Küſtenſtädten ſind die Arbeiterlöhne kaum geſtiegen. Die Folge davon iſt, daß die arme einheimiſche Bevölkerung ſchwer um ihr Daſein zu kämpfen hat. Bei den Marokkanern befeſtigt ſich mehr und mehr die Ueberzeugung, daß die Einſührung der fronnzöſiſchen Währung in Marokko ihnen den größten Teil ihres Vermögens und ihres Einkommens gekoſtet hat. Ein erheblicher Grund der allgemeinen Mißſtimmung liegt ferner darin, daß die franzöſiſche Anſiedlung in Marokko im großen Maßſtabe durchgeführt werden ſoll. Zu dieſem Zwecke ſoll die marokkaniſche Regierung veranlaßt werden ausgedehnte Län⸗ dereien, die gegenwärkig von Mardkkanern, wenn auch unzureichend beſtellt werden, framzöſiſchen Anſtedlern auszuliefern. Ueber dieſe Maßnahme ſind wahrſcheinlich übertriebene Verichte im Lande ver⸗ breiſet Und da die Marokkaner die Beſitzergreifung von Land durch die Franzoſen für ungeſetzlich und unvereinbar mit dem Protek⸗ toratsverhältnis halten, ſo gehen die Wogen der Erregung hoch Die Franzoſen werden den Rückſchlag dieſer Stim⸗ mung in dieſem Jahre noche zweifelhaft verſpüren. von 20—30 Millionen Dollars zurückbehalten, um mit zur Til⸗ gung der Entſchädigungsanſprüche der Vereinigten Staaten ver⸗ wendet zu werden. Die früheren deutſchen Eigentümer von be⸗ in Amerika Der Geſetzentwurf zur Freigabe des deutſchen Eigentums in den Vereinigten Staaten von Amerika iſt, wie berichtet, dem Kongreß Zugegangen, wo er zunächſt in einem Ausſchuß des Repräſentanten⸗ hauſes, dann in dieſem ſelbſt und ſchließlich im Senat beraten wer⸗ den wird. Da die Regierung zu dem Geſetzentwurf ihre Zuſtim⸗ enung bereits gegeben hat und niemand an ſeiner Verabſchiedung Fweifelt, ſo kann die Rückgabe des deutſchen Eigentums in Amerika letzt nicht nur als ſicher gelten, ſondern man kann auch annehmen, daß ſie noch im Laufe dieſes Jahres erfolgt. Nachdem die amerikaniſche Regierungs bereits früher die deutſchen Ver⸗ mögen bis zu 10 000 Dollars freigegeben hat, wird mit der Verab⸗ 50 ſchiedung des erwähnten Geſetzentwurfes die vermögensrechtliche Auseinanderſetzung zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten Staa⸗ ien zu einem befriedigenden Abſchluß gelangt ſein. dDdDie Vereinigten Staaten von Amerika erkennen durch die ge⸗ plante geſetzliche Regelung den Grundſatz des Privateigen⸗ kums auch dem Kriegsrechte gegenüber an. Tat, die man in beſonders hohen Tönen zu feiern hätte. Aber es iſt doch ein Verhalten, das ſehr vorteilhoft von dem unſerer andern 4 ehemaligen Kriegsgegner abſticht. Die Ententeſtaaten haben deutſches Eigentum in ihren Ländern einfach beſchlagnahmt und liquidiert. bi haben es in den großen Topf der deutſchen Entſchädigungs⸗ ſtungen geworfen, wo es in den meiſten Fällen nur durch einen ganz geringen Teil ſeines wirklichen Wertes zur Geltung kam. Moan überließ es dem Deutſchen Reiche, die enteigneten Beſißer der beſchlagnahmten Vermögen zu entſchädigen. Polen hat ebenfalls das Recht der Liquidation deutſchen Eigentums, cnuß die beſchlag⸗ d Die Fälle, die auf deutſche Beſchwerde hin vor dem gemiſchten Schiedsgerichtshof be⸗ 5 bandelt worden ſind, beweiſen mehr als genug, wie betrügeriſch die Liquidationsbehörden dabei verfahren. Von dieſem Hintergrunde der rohen Gewalt und des Truges hebt ſich das Vorgehen der Ver⸗ einjgten Staaten von Amerika denn doch in ſehr günſtigernLichte ab 7 ſbemaligen Kriegsgegner, der die Grundſätze von Recht und Bil⸗ Die Vereinigten Staaten ſind eigentlich derä einzige unſerer igkeit nicht aus dem Auge verloren hat. Die Vereinigten Staa⸗ haben bisher das deutſche Eigentum in Amerika als ein Pfand etrachtet, das ihren Anſprüchen und den Anſprüchen amerikani⸗ ſer Staatsbürger auf Kriegsentſchädigung zur Deckung dienen Fute. Dieſes Pfand glaubt die Regierung der Vereinigten Staa⸗ 7 jetzt nicht mehr nötig zu haben, nachdem die deutſchen Leiſtungs⸗ ihlichtungen durch den ſogenannten Dawesplan feſt geregelt Forden ſind. Sie ehrt dadurch die Urheberſchaft, die den Vereinig⸗ 55 Staaten an dieſem Plane zukommt. Denn ſie beweiſt nun⸗ 1 ehr durch die Tat, daß ſie die internationale Regelung der deut⸗ en Aiet krgererrflich ungen als eine ſichere Zukunftsbürgſchaft euiſch 75 genug, um den Verzicht auf das beſchlagnahmte diei e zu geſtatten. Das amerikaniſche Schatzamt zahlt eje aus, die durch Gerichtsurteil den amerikam⸗ VV. 119 1 Urgern als Entſchädigung zuerkannt worden ſind, ein Bie•95 11 ſich auf etwa 180 Millionen Dollars belaufen wird. dieſer Betrag ſowie die Entſchädigungsſumme, die die Regierung der Vereinigten Staaten von ſtaatswegen in Anſpruch nimmt, wer⸗ den aus den deutſchen Jahresleiſtungen gedeckt Das beſchlag⸗ Rnahmte deutſche Privatvermögen aber wird, ſobald das Geſetz ver⸗ abſchiedet iſt, von dem Treuhänder an diejenigen Perſonen oder Geſellſchaften zurückgegeben, die es am 6. Oktober 1917, dem Tag der Beſchlagnahme, beſaßen. Es werden lediglich die bisher auf⸗ gelaufenen Zinſen beſchlagnahmter deutſcher Gelder im Betrage Das iſt gewiß keine ſchlagnahmten Schiffen, Funkſtationen und Patenten ſollen bis zum Geſamtbetrage von 100 Millionen Dollars entſchädigt werden! Die Freigabe des deutſchen Vermögens in den Vereinigten Staaten von Amerika iſt nicht nur ein Sieg des Rechtsge⸗ dankens, ſondern auch ein Ereignis von großer wirt⸗ ſchaftlicher Bedeutung. Es werden ganz erhebliche Ka⸗ pilalbeträge und Vermögenswerte frei, die an die deutſche Wirt⸗ ſchaft zurückgehen und dem deutſchen Kapitalmangel wenigſtens zu einem Teil abhelfen werden. Dieſe Auffriſchung iſt umſo wert⸗ voller, als die freigebenen deutſchen Vermögenswerte nicht in weni⸗ gen Händen liegen, ſondern durch tauſend Kanäle der deutſchen Wirtſchaft zuſtrömen werden. Tagung der auslanòs geſchädigten Inlande deutſchen Die freie Intereſſenvertretung der im Ausland geſchädiaten In⸗ ihre Generalverſammlung ab. Ueber die Tätiakeit und die Zwecke des Vereins führte der Geſchäftsführer Dr. Trantow u. a. aus: Die Intereſſenwahrnehmung geſchieht durch eine Arbeitsgemein⸗ ſchaft mit den Vereinen der Kolonialdeutſchen. Auslandsdeutſchen. Oſtdeutſchen und Glſaß⸗Lothringer. Die Verhandlungen er⸗ folaten mit dem Reichsfinanzminiſterium und dem Entſchädiaunas⸗ ausſchuß des Reiches. Die geſtellten Forderungen beliefen ſich auf 500 Millionen. Nach ergebnisloſen Verhandlungen bot der damalige Reichsfinanzminiſter von Schlieben 270 Millionen Mark. Dieſe Summe ſollte für Nachentſchädiaungszwecke und für Wiederaufbau⸗ darlehen dienen. Dieſer Betrag reichte jedoch nicht aus. Anfang dieſes Jahres erfolate freiwillig vom Reichsfinanzminiſterium eine Bewilligung von weiteren 100 Millionen Mark. Dabei iſt zu berück⸗ ſichtigen, daß 320 000 Anträge von Auslandggeſckädiaten vorliegen. Die bewilligte Summe ermöglichte zunächſt eine wohlwol⸗ lende Behandlung der Anträge, ließ aber gewiſſe Fragen der Wiederaufbaudarlehen unberückſichtigt. Der neue Reichsfinanz⸗ miniſter hat zugeſagt, daß er verſuchen wolle, im Wege der Anleihe neue Mittel für dieſe Zwecke aufzubringen, ſchon aus der Tendenz heraus, den Export neu anzukurbeln. Die Wirtſchaftsverbände unterſtützten ihn in dieſer Richtung. Die endgültige Regelung der Angelegenheit wird von der Entſcheidung des Internationalen Schiedsgerichts abhängen. Die deutſche Regierung hat ſeinerzeit bei der Reparationskommiſſion den Antrag geſtellt, die Entſchã⸗ digung auf die Jahresleiſtungen des Friedensvertrages anzurechnen. Die Reparationskommiſſion hat dieſen Antrag abgelehnt. ſodaß ein Schiedsgericht ſich mit der Frage befaſſen wird. Dieſes Schieds⸗ gericht hat in verſchiedenen anderen Fragen ſchon Entſcheidungen gefällt, die für uns günſtig ausgefallen ſind. Fällt dieſe Ent⸗ ſcheidung zu Gunſtn der deutſchen Regierung aus, dann iſt auch die Frage für die Auslandsgeſchädigten günſtig geregelt. die Genfer Einladung (EBerlin, 31. Dezember.(Von urſerem Berliner Büro.) Der heute mittag ſtattfindende Ka binettsrat wird ſich mit der Ei n⸗ ladung zur Studienkommiſſion zur künftigen Geſtaltung des Völ⸗ kerbundes beſchäftigen. Es iſt allerdings ſehr fraglich, ob bei dieſer Gelegenheit ſchon ein Beſchluß gefaßt werden kann. Von maßgeben⸗ der Seite wird betont, daß die Angelegenheit auch nicht ſo drin⸗ gend ſei. landsdeutſchen hielt in Berlin in der Induſtrie⸗ und Handelskammer politiſcher Schleich andel in Baden Der badiſche Landtag hat in ſeiner geſtrigen Sitzung das Geſetz über die Lehrerbildung auch in zweiter Leſung mit den⸗ ſelben Stimmzahlen, wie ſie ſich ſchon in der erſten Leſung ergaben. endgültigangenommen. Das Ergebnis bedeutet nicht gerade eine Ueberraſchung, denn für jeden, der ſich in den Geſetzen„politiſcher Dynamik“ in Baden ein wenig auskennt, war es von vornherein klar, daß Herr Marum, der Vater dieſes geflügelten Wortes, und mit ihm die geſamte ſozialdemokratiſche Fraktion ihre bisherige Stellung nicht revidieren würden. Trotz Mannheimer Oppoſition, trotz Landesvor⸗ ſtand, trotz erregter Preſſepolemik in den eigenen Reihen! Dennoch wird es zweifellos, namentlich in der nordbadiſchen Sozialdemo⸗ kratie, viele gegeben haben, die doch noch an den Sieg der beſſeren Einſicht glaubten.(Beſonders peinlich wird die Haltung der Land⸗ tagsfraktion für die Arbeitsgemeinſchaft ſozialdemo⸗ kratiſcher Lehrer, die ſich in ihrer nächſten Hauptoerſamm⸗ lung einmal die Frage vorlegen dürfte, weshalb und zu welchem Zweck ſie eigentlich gegründet worden iſt, nachdem ihr ſchönes Kultur⸗ programm durch die eigene Fraktion ſo ſchmählich in Fetzen zerriſſen worden iſt). Im übrigen hat es weiter keinen Zweck, daß wir uns über den Kulturverrat der Sozialdemokratie ereifern. Das beſorgt in ausgiebigerem Maße und auch in robuſterer Tonart die ſozial⸗ demokratiſche Preſſe Badens von allein. Wir begnügen uns mit der Feſtſtellung der abſoluten Hörigkeit der Soz ialdemo⸗ kratie vom Zentrum, und werden uns in Zukunft darnach richten. Das Entſcheidende für uns liegt im übrigen nicht in der eigent⸗ lichen Schlußabſtimmung, ſondern in der Stellungnahme der Sozialdemokratie zu der volksparteilich⸗demokratiſchen Ent⸗ ſchließung die nach der Abſtimmung eingebracht wurde. Sie beſagte nämlich, der Landtag wolle ſeine Anſchauung dahin kund⸗ geben, daß die zu errichtenden eeee keine kon⸗ feſſionellen, ſondern ſimultane Anſtalten ſeien und daß daher bei der Auswahl der Lehrer in erſter Linie auf die wiſſenſchaftliche und pädagogiſche Eignung, nicht auf konfeſſionelle Zugehörigkeit Rückſicht zu nehmen ſei und daß bei der Zuweiſung der Schüler nur praktiſche Erwägungen maßgebend ſein dürfen. Wenn etwas in das„Kulturprogramm“ der Sozialdemokratie hineinpaßt, dann ſind es doch wahrlich die in dieſer Entſchließung niedergelegten Anſchauungen. Es kann ruhig zugegeben werden, daß ſie zu dem Zweck eingebracht wurde, damit die Sozialdemokratie Farbe bekannte. Das hat ſie denn auch getan, allerdings nicht die rote, ſondern die ſchwarze. Denn Herr Marum tat noch ein übriges. indem er einen Gegenantrag einbrachte, wonach dieſe Entſchließung durch die Annahme des Gefetzes für erledigt erklärt werden ſolle. Weiter be⸗ nutzte man die Feinheiten der Geſchäftsordnung, indem man den An⸗ trag Marum als Abänderungsantrag zu der Entſchließung formu⸗ lierte. Da über derartige Anträge zuerſt abgeſtimmt werden muß,. wurde er mit der beſtehenden ſchwarz⸗roten Mehrheit angenommen, ſodaß dadurch die ganze Entſchließung von vornherein erledigt war und überhaupt nicht mehr über ſie abgeſtimmt wurde.„Oh, wir ſind klug und weiſel“ Dieſer erſten kleinen Schiebung folgte alsbald eine zweite, größere. Der Artikel 23 der badiſchen Verfaſſung ſieht unter ge⸗ wiſſen Vorausſetzungen die Beſtätigung eines vom Landtag ange⸗ nommenen Geſetzes durch eine Volksabſtimmung vor. Ausgeſchlof⸗ ſen von der Volksabſtimmung ſind jedoch Geſetze zur Erhaltung des öffentlichen Friedens, der öffentlichen Geſundheit, Sicherheit und Ordnung, wenn ſie vom Landtag mit Zweidrittelmehrheit als dringend erklärt ſind. Die Mehrheit brachte nun den entſprechenden Dringlichkeitsantrag ein, der mit 41 gegen 15 Stim⸗ men bei 12 Enthaltungen angenommen wurde. Damit war aber die vom Geſetz beſtimmte Zweidrittelmehrheit nicht erreicht. Das Geſetz über die Lehrerbildung hätte alſo, gemäß der Verfaſſungs⸗ beſtimmung, erſt nach Ablauf einer Friſt von drei Monaten in Kraft treten können. Was geſchah? Die Bürgerliche Vereint⸗ gung(1) baute der Mehrheit eine goldene Brücke. indem ſie er⸗ klärte, der Meinung geweſen zu ſein, daß die Stimmenthaltungen bei der Geſamtzahl der Abſtimmenden nicht mitgezählt würden. Nunmehr traten Dr. Schofers berühmte Auslegungskünſte in Er⸗ ſcheinung. Er„bewies“ haarſcharf die Richtiakeit der deutſchnatio⸗ nalen Anſicht und führte dadurch einen Mehrheitsbeſchluß des Zentrums, der Sozialdemokraten und der Bürgerlichen Vereinigung herbei, ſodaß alſo die nötige Zweidrittelmehrheit ſchon mit den Stimmen der beiden Regierungsparteien allein erreicht war. Auf dieſem nicht mehr ganz ungewöhnlichen Wege des politiſchen Schleichhandels hat alſo das Zentrum ſeinen Willen durchgeſetzt und die Lehrerbildungsvorlage in die Scheuer gefahren dank den Vorſpanndienſten der Sozialdemokratie, die damit auf ihre Weiſe dargetan hat, wie ſie das Erhe Franks und Kolbs ⸗hütet“. In ſchlichtes und einfaches Deutſch überſetzt bedeuten fortan Herrn Marums klaſſiſche Worte von der„politiſchen Dynamik“:„Damit die Sozialdemokratie in der Regierung bleibt, kut ſie alless, was das Zentrum will.“ Herrlichen Zeiten in Baden führen uns beide entgegen! Um die bittere Pille ein wenig ſchmackhafter zu machen, batte vorher der Finanzminiſter Dr. Köhler eine Lobhymne auf den defizitloſen Staatshaushaltsvorſchlag angeſtimmt. Wenn die Dinge ſo liegen, wie er ſie darſtellt, wird man ſich mit ihnen einverſtanden erklären können. Im Grunde genommen iſt es erſt durch die Ver⸗ teilung auf zwei Jahre gelungen, rein rechneriſch das doch vorhan⸗ dene Defizit wieder auszugleichen. Immerhin iſt es erfreulich, daß Badens Etat im Gleichgewicht iſt und das. Land keine eigentliche Staatsſchuld zu tragen hat. Daß ſich Herr Dr. Köhler in einem Punkte aber ſelber widerſprochen hat, muß doch hervor⸗ gehoben werden. Er hat den defizitloſen Haushalt als den ſtärkſten Grund für die Exiſtenzberechtigung Badens dargeſtellt und betont, daß aus finanziellen Gründen eine Auflöſung Badens und eine Aufhebung ſeiner ſtaatlichen Selbſtändigkeit nicht erforder⸗ lich iſt. In dieſen Worten iſt ein kleiner Hieb gegen das be⸗ nachbarte Heſſen enthalten, deſſen demokratiſcher Finanzminiſter Henrich bekanntlich vor einiger Zeit die gerade ſenſationell wirkende Miteilung machte, daß die Finanzkriſis in Heſſen die Exiſtenz des Landes in Frage ſtelle und man möglicherweiſe dazu üb müſſe, Heſſen zu einer Reichsprovinz zu 5 ä————————— — ——— heitsſtaat mündet.) Dr. Köhler erweiſt ſich in ſeinen Feſtſtellungen 2 vier Augen ſprechen.“ haben, damit er die Juwelen nicht nehmen kann, ſo iſt das eine mehr zurücknehmen, ſelbſt wenn ich das wollte. ſen 1 ie dinge—905 wie ſie nun einmal ſind. Ich weiß nichts, was großer Beſtürzung. es dem junge entftrömte. 2. Seite. tr. 152 Neue Mannheimer Zeiſung(Abend Ausgabe teriſtiſch war es damals, daß einige demokratiſche Zeitungen dieſe Entwicklung zu begrüßen ſchienen, weil ſie in den propagierten Ein⸗ als guter Föderaliſt, ſtellt ſich damit aber in ſchroffen Wider⸗ pruch zu den„Idealen“ des Reichsbanners, zu deſſen pro⸗ minenten Führern er bekanntlich gehört, und zu ſeinem Miniſter⸗ kollegen Remmele, der, wie erinnerlich, auf der vorjährigen Reichs⸗ bannertagung in Magdeburg mit Behagen einen badiſchen Grenzpfahl auf dem Scheiterhaufen verbrennen ſah. Wer iſt nun ſtärker: der Unitarier Köhler oder der Föderaliſt Köhler? Wir bekennen uns zu dem Standpunkt, den der Finanz⸗ miniſter in ſeiner Etatsrede eingenommen hat. Die Selbſtändigkeit Badens gehört mit zu jenen Programmpunkten des Liberalismus, die wir nicht aufgeben werden. Wir können aber das Bedenken nicht verhehlen, daß uns die gegenwärtige ſchwarz⸗rote Koalition nicht unbedingte pupillariſche Sicherheit verbürgt, daß nicht auch eines Tages politiſche Schleichhandelsgeſchäfte in dieſer Hinſicht vor⸗ kommen werden. Am Auf⸗ und Ausbau der badiſchen Finanzen wird die liberale Oppoſition ſelbſtverſtändlich mitarbeiten. In allen anderen Fragen aber gibt es für ſie nur eins: Schärfſten Kampf! K. F, 2 0 Bittere Wahrheiten für Herrn Marum und ſeine Schar enthält bereits die heutige Volksſtimmel, die ihren Parteigenoſſen u. a. folgender naßen die Leviten lieſt: „Es hätte nicht ſo gehen brauchen, wenn wir ſchon zu⸗ por innere und äußere Feſtlegungen erfolgt wären, an die lich jeder einzelne gebunden fühlte, die aber damit den ganzen Sinn Der Einrichtung der zweiten Leſung einfach illuſoriſch machten. Sich den Einwirkungen, ſei es vor der endgiltigen Formung eines Geſetzentwurfes, ſei es während ſeiner Beratung, zäh und hart⸗ Bnäckig entziehen, heißt die Geſetzgebungsarbeit aus dem das Weſen aller Demokratie ausmachenden Verhältnis und Zuſamnmen⸗ hang mit der Oeffentlichkeit aus dem Volke loslöſen und ſtellt eine ataviſtiſche Verirrung in die dunklen Hallen einer in einem demo⸗ kratiſchen Staate unmöglichen Kabinetts⸗Politik früherer Zeiten dar... Auch wenn man alle politiſch⸗taktiſchen und partei⸗ Dynamiſchen Momente in Berückſichtigung zieht, ſo kann dennoch nicht anerkannt werden, daß ſich die Vorlage, ſo wie ſie dem Landtag zu⸗ gegangen und ohne weſentliche Aenderung ſchließlich verabſchiedet worden iſt, wie etwas Unvermeidbares, aus dem Zwange der Lage Geborenes auf das badiſche Volk herabgeſenkt hat. Von einer ſolchen Zwangslage kann nur ſprechen, wer ſelbſt die Netze geknüpft hat, in denen er ſich ſchließlich Jo verſtrickt hat, daß er ſich nicht mehr aus ihnen löſen konnte. Der Kampf um das Lehrerbildungsgeſetz hat leider den Erfolg nicht gezeitigt, den er bei einigem Verſtändnis auch auf der anderen Seite doch noch hätte haben können. Wir ſtellen das mit demn tiefen Bedauern derer feſt, die vorausſehen, daß die Annahme dieſes Ge⸗ ſetzes in unveränderter Geſtalt nicht nur eine ſchwere Be⸗ laſtung für unſere Partei darſtellt und die Partei in einen Ruf bringt, der ihrem ganzen bisherigen inneren Weſen nicht ge⸗ mäß iſt, daß ſie deshalb auch ſchwer zu ringen haben wird, bis ſie den Boden wieder zurückgewonnen haben wird, der ihr durch dieſen Nückſchlag verloren gegangen iſt; ſondern zugleich auch, weil ſeine Auswirkungen auf Schule und Kultur zu den größten Befürchtungen Anlaß geben, weil hier, da die Vorlage nun einmal Geſetz geworden iſt, die weitere praktiſche Entwicklung in die eiſernen Bande der Zwangsläufigkeit des„Geiſtes“ oder beſſer Ungeiſtes geraten iſt, aus demn ſie geboren iſt Mit dem Inkkäftreten des Geſetzes— welch peinliches Schau⸗ ſpiel noch der Kampf um die ſogenannte„Dringlichkeit“— tritt Die badiſche Lehrerbildung in eine neue Phaſe ein. In manchen Einzelpunkten mag der neue Zuſtand etwas Beſſeres im Vergleich um Bisherigen darſtellen: im Weſentlichen und Entſcheidenden, in r ganzen Orientierung, kann man leider auch bei beſtem Willen nicht von einem Fortſchritt reden. Nachdem das Zentrum errun⸗ gen hat, was es geſtern errungen hat, wird es ſich es wohl für lange nicht wieder nehmen laſſen und die„politiſche Dynamik“ möchten wir ſehen, die in ahſehbarer Zeit im Landtag das Kräfteverhällnis ſo von Grund auf umgeſtalten könnte, daß dann eine Aufhebung der entſcheiden⸗ den 112 des Geſetzes in den Bereich der Möglichkeit rücken würde So ſchließt die voröſterliche Bilanz der badiſchen Politik für die Sozialdemokratie und alle kulturell intereſſierten Kreiſe leider ſtark negativ und s wird erheblich größerer Kräfte und ſchwe⸗ rerer Arbeit bedürfen, dieſes Manko wieder auszugleichen, als in Wirkung geſetzt werden wußten, um dieſen Zuſtand herbei⸗ duführen. Die Raphtha⸗verhandlungen in paris Die Bedeutung der gegenwärtig in Paris ſtattfindenden Ver⸗ Handlungen des Präſfidenten des ruſſiſchen Naphtha⸗Sundikats, Lo⸗ moff, erhellt aus der Tatſache, daß auch die Leiter der aroßen Weltpetroleumkonzerne in Paris anweſend ſind. So ind, wie wir erfahren, der Präſident der Standard Dil Company Teagel und der Präſident der Shell Dutch⸗Gruppe Detereing mit einem ganzen Stabe von Mitarbeitern und Vertretern der Anglo⸗ Perſian Comrann in Paris eingetroffen. Das Rätſel von Moldenberg Roman von H. v. Blumenthal. (Nachdruck verboten.) Der Schrecken fuhr ihm in alle Glieder als er wahrnahm, daß Fanxe ihm folgte, und ihn offenbar ſprechen wollte. Der alte Mann, der ihn im Korridor überholte, warf über die Schulter einen ſchnellen Blich nach den Leuten, die des Weges kamen, und ſichtlich froh waren, nach der vierſtündigen Sitzung ihre Beine wieder ſtrecken zu können. Unter ihnen befand ſich der Geheimpoliziſt in Zivil, der den Auftrag hatte Favre zu bewachen. „Bitte, kommen Sie mit mir, Herr Franz nur für wenige Mi⸗ Ruten,“ flüſterte der Hausmeiſter. Ich möchte Sie gerne unter Widerſtrebend folgte ihm Franz in ſein Zimmer. Er wollte Einſpruch erheben, aber ſelbſt dieſer Einſpruch war ſo bezeichnend, daß er ihn erſt vorbringen durfte, nachdem ſie allein zuſammen waren, mit einer geſchloſſenen Türe zwiſchen ſich und den Teil⸗ nehmern der Unterſuchung. „Mir ſcheint wirklich, Sie würden beſſer tun, gar nicht mit mir zu ſprechen, Favre,“ ſagte er.„Wer bürgt Ihnen, daß ich Jhr Be⸗ kenntnis für mich behalte? Wenn Sie Ihren Herrn erſchoſſen verzweifelte Tat, die mich tief betrübt. Aber ich kann Ihnen nicht helfen, kann nicht meine Worte zurücknehmen. Ich muß wahrheits⸗ gemäß ſagen. was ich über die leidige Juwelenangelegenheit denke, und möchte Ihnen nur raten ſtillzuſchweigen, und ſowohl mir als anderen gegenüber Ihren Mund zu halten. Ich möchte am liebſten gar nichts von Ihnen hören. Als ich von dem Schmuck ſprach. konnte ich nicht vermuten, daß— doch nun!— Ich konnte es nicht Laſſen wir daher ich auch vermuten mag und ich werde auch künftig ſo ſprechen, als ob ich nichts wüßte.“ 805 Der alte Mann ſtarrte ihn verſtändnislos an. Plötzlich aber kam Leben in ſein Geſicht. i uben j te den Herrn erſchoſſen?“ flüſterte er in e ic Felte Gott ich wäre es geweſen! Kennen ie d rr Franz?“ 8—— ſpitzenbeſetztes Taſchentuch hervor und reichte Manm. Aber noch ehe Franz die geſtickten Anfangs⸗ Die Jagò⸗ und Liſchereirechte der Beſatzung Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt: Ueber die Jagd⸗ und Fiſchereiausübung der Rheinlandbeſatzung hatten im Jahre 1925 in Koblenz Verhandlungen ſtattgefunden, die zu je einem Ab⸗ kommen mit der Beſatzungsbehörde über Jagd⸗ und Fiſcherei führ⸗ ten. Die Abkemmen wurden am 5. November 1925 in Koblenz un⸗ terzeichnet und ſind am 12. März 1926 endgültig in Kraft getreten. Gleichzeitig ſind dle bisher von der Veſatzun 1 getroffenen Regelungen über Jagd⸗ und Fiſcherei, insbeſondere nweiſung 22 der Interalliierten Rheinlandkommiſſion über die Ausübung der Jagdrechte und Anweiſung 16 über die Fiſchereirechte der Beſatzung, endgültig beſeitigt. Die nunmehr in Kraft getretene neue Regelung bedeutet einen weſentlichen Fortſchritt im Sinne der Rechtsſicherheit und des Ausgleichs der Intereſſen im beſetzten Gebiet. Die Beſatzung hat auf Beſchlagnahme der Jagd und Fiſcherei verzichtet. Sie erhält in Zukunft Jagd und Fiſcherei nur i m Wege des Ver⸗ trages mit den deutſchen Rechtsinhabern. Sie haben dabei eine Vergütung zu entrichten und zwar bei Gemeindejagden den or⸗ dentlichen Pachtpreis. Aehnlich iſt die Vergütung für die Fiſcherei geregelt. Die deutſchen Jagd⸗ und Fiſchereibeſtimmungen ſind auch von der Beſatzung zu beachten und bei Streitfällen wird die deutſche Jagd⸗ und Fiſchereidelegation vermitteln. Auf Grund der Dar⸗ legungen beiden Streitparteien kann ein gemiſchter Jagd⸗ bezw. Fiſchereiausſchuß in Koblenz als Schiedsrichter entſcheiden. Rußland und die Abrüſtungskonferenz Wie die„Isveſtija“ ſchreibt, halte die Sowfet⸗Regieruna es für notwendig, endgültig zu erklären, daß Rußland an der Hauptkon⸗ ferenz nichtteilnehmen werde, nachdem es von der Teilnahme an der Vorkonferenz ausgeſchloſſen war. Rußland werde ſich an keine Entſcheidung binden, die ohne Rußland getroffen ſei, werde aber eine Kampagne einleiten, um das verächtliche Spiel zu enthül⸗ len, das die Führer des Völkerbundes der Menſchheit vorzumachen hofften. Verſchiedene Staaten beſonders Frankreich und Polen. be⸗ abſichtiaten. anzukündigen. daß ſie unmöalich abrüſten kön⸗ nen, ſolange die Role Armee beſtehhe. Eine ſolche Ankündiaung würde durch die Abweſenheit Rußlands auf der Vorkonferenz er⸗ leichtert werden. Ein neuer Gegner des Faſzismus Wie verlautet, ſoll der italieniſche Botſchafter in Paris Apec⸗ cana angeblich auch ſeinen Rücktritt erklärt haben, den er mit Geſundheitsrückſichten begründet habe. Der Hauptgrund dieſes Gefuches ſei aber in der gegenſätlichen Auffaſſung des Botſchafters und ſeiner Regierung zu ſuchen, der die neue faſziſtiſche Politik gegenüber dem Vatikan nicht mitmachen wolle. In dieſem Zuſam⸗ menhang ſchreibt das„Oeuore“ die Außenpolitek Muſſolinfs und der Faſziſten ſei durchaus kriegeriſch, Das Blatt erinnert an die Beſetzung von Korfu und an die jüngſten Verhandlungen mit Jugo⸗ flavien. Der Faſzismus ſei der Krieg. wieviel Truppen ſtehen in Süoͤtirol: Die„Innsbrucker Nachrichten“ hatten aus Südtirol berichtet, daf dort bedeutende Verſtärkungen der italieniſchen Garniſon ſtattge⸗ funden hätten. Nach dem„B..“ wird von Berliner zuſtän⸗ diger Seite dieſe Meldung als nicht zutreffend bezeichnet. Ein Verſtärkung der italieniſchen Truppen ſoll darnach„ſeit langem“ nicht erfolgt ſein, und wie von italieniſcher Seite verſichert wird angeblich auch nicht beabſichtigt werden. Man kann nicht behaupten, daß dieſes Dementi erſchöpfend iſt, und es wäre intereſſant, zu erfahren, wie hoch denn nun eigent lich der gegenwärtige Stand der Truppenzahl in Südtirol iſt. Rampfpauſe in China Obwohl in Peking faſt iäglich Verwundete eintreffen, iſt jetzt doch eine Pauſe in der Kampftätigkeit eingetreten, die von beiden Parteien nicht nur zum Nachſchub von Munition, ſondern auch zu neuen Verhandlungen benützt wird. Wupeifu und Tſchangtſolin ſind laut„Daily Telegraph“ bereit, ihrem Gegner eine goldene Brücke zu bauen und haben ihm zunächſt 2 Millionen Dollar für den Friedenſchluß angeboden. Der Generalinſpektor der Zölle in Peking ſoll ſich bereit erklärt haben, aus dem Konſclidierungs⸗ fonds der Zölle Million Dollar zu Verfügung zu ſtellen, wäh⸗ rend die chineſiſchen Banken die reſtlichen 1½ Millionen auf⸗ bringen wollen, um auf dieſe Weiſe in China wieder geordnete Zu⸗ ſtände herbeizuführen. Der Marſch auf Peking Nach den aus Peking vorliegenden Meldungen rücken die ſiegreichen Marſchälle langſam gegen Peking vor, um ſo alle Nachhutgefechte mit den geſchlagenen Truppen zu vermeiden und auch zu verhindern, daß die verzweifelte Soldateska auf Peling zu · gedrängt wird. Doch ſei die Gefahr für Peking und ſeine Fremden⸗ viertel noch nicht beſeitigt, denn etwo 100 000 Mann der geſchlagenen Nationalarmee, die ſich gegenwärtig im Engpoß von Nankau ſtau⸗ ten, könnten eigentlich nur noch nach Peking ausbrechen. Fapre, der argwöhniſch die Tür im Auge behielt, obſchon ſie geſchloſſen war, ſtüſterte kaum vernehmbar. „Es lag neben dem Herrn, als ich ihn fand. Und des halb ſchickte ich nicht zur Polizei. Ich wollte ihr Zeit zur Flucht laſſen.“ e brachte einen Laut hervor, der ein Lachen bedeuten ſollte. „Das Taſchentuch beweiſt nichts,“ ſagte er,„Meine Mufter kann Grenier nicht erſchoſſen haben, da ſie gar nicht im Hauſe war. „Sie war im Hauſe,“ wimmerte der Alte.„Ich ſelbſt habe ſie hereingelaſſen, und ſie war im Speiſezimmer, als der Herr mich nach ſeinem Handkoffer in den oberen Stock ſchickte. Und Sie, Herr Franz haben vor Gericht angegeben, aus welchem Grunde ſie gekommen, und wie ſie zu überführen ſei. Denn die arme gnädige Frau hat die Martin⸗Juwelen geholt.“ XIV. Die eine oder die andere. Franz war es, als drehte ſich das Zimmer im Kreiſe. Er griff nach der Ecke des Tiſches, um nicht zu fallen und hatte nur ein unbeſtimmtes Bewußtſein, daß Favre ihn aufrecht erhielt. Aber was des Alten gebrochene Stimme flüſterte, vernahm er Wort für Wort. 1 ätte es Ihnen nicht ſo plötzlich ſagen ſollen.“ klagte ſich „aber man kann ja keinen Augenblick ſicher ſein, ob uns nicht jemand in die Ouere kommt. Halten Sie ſich aufrecht, lieber Herr! Ich möchte Ihnen gerne etwas Kognak bringen, doch wenn ich die Türe aufſchlöſſe, könnte man eindringen und unſer Alleinſein wäre zu Ende. Es wird Ihnen wohler werden, wenn Sie ſich ſetzen.“ Franz ſank in den Stuhl, zu dem ihn der Hausmeiſter geführt hatte, und ſuchte ſein tödliches Schwächegefühl zu bekämpfen. „Es geht mir wieder gut.“ ſagte er„machen Sie ſich meinet⸗ halben keine Sorgen. Wo iſt meine Mutter jetzt? Was trieb ſie in ſener Nacht nach Hauſe? Sie muß— falls alles wahr iſt.— unmittelbar nachdem ich ſie verlaſſen hatte fortgegangen ſein. Sie würde mir doch davon geſaat haben.“ 5 Favre wiſchte ſich die Augen mit einem großen, buntfarbenen Taſchentuch. „Es war meine Schuld, Herr Martin. Wollte Gott, ich hätte der armen, gändigen Frau nicht geſagt, wo die Juwelen waren. Ich hätte Ihnen all das früher mitteilen ſollen aber ich habe geſtern abend den letzten Zug verſäumt und konnte erſt heute morgen bei Beainn der Unterſuchung zurückkommen, und dann war es zu ſpät n buchſtaben ſah, erkannte er den zarten Wohlgeruch, der dem Tuch Sein wurde bleich. 45 e er mit heiſerer Stimme. * »uUnd nun?“ dafür. Ich dachte nicht, daß Sie, gerade Sie, über den Schmuck 14 5 würden. Es war nicht zum Aushalten, Herr Franz. hatte ich an eine Gewalttat gedacht. Mittwoch. den 31. märz 1326 der Konflikt bei der Reichsbahn J Berlin, 31. März.(Von unſ. Berliner Büro.) Die Eien⸗ bahner⸗Gewerkſchaften haben in ihrer geſtrigen Sitzung he⸗ ſchloſfen, in dem Prozeß gegen die Reichsbahn auf Anerkennung des Schledsſpruches des Reichsarbeitsminiſteriums das Kai⸗ mergericht anzurufen, das ſich mit dieſem grundſätzlich ſehe wicht'gen Fall zu beſchäftigen haben wird. In der zweiten Inſta wird über die ob die deutſche Reichsbahngeſellſchaft Schlichtungsordnung und damit deutſchen Behörden unterſteht oden nicht, entſchieden. Sehr bekannte Wiſſenſchaftler werden zu Wor kommen, deren Gutachten jetzt eingefordert werden ſoll. Der Pro⸗ zeß hat bisher bereits einen Koſtenaufwand von über 50 600 Mor erfordert, der, falls das Reichsgericht angerufen werden ſollte, ſich auf mehrere Hunderttauſend Mark vermehren wird. Reichsgericht und Fememoroͤprozeß ſe] Berlin, 31. März.(Von unf. Berliner Büro.) Die vom Reichstag beſchloſſene Aufhebung des Staatsgerichtshofs zum Schuß der Republik iſt für den Landsberger Fememord prozeß von Bedeutung. Wie aus Leipzig berichtet wird, liegen die Akten dieſesz Verfahrens augenblicklich dem Oberreichsanwalt Ebermeyer vor, der ſich darüber ſchlüſſig zu machen hat, ob in dem Anklagetnaterial der Tatbeſtand des Hochverrates enthalten iſt. In dieſem Foll wird der Prozeß an das Reichsgericht abgegeben, andernfalls an des Schwurgericht Landsberg Die Entſcheidung dürſt von grundſätzlicher Bedeutung für die Behandlung de⸗ übr'gen, noch ſchwebenden Fememordprozeſſe ſein,— Letzte Meloͤungen 000 Mark für den Mainzer Dom Darmſtadt, 31. März. Der Finanzausſchuß des heſ⸗ ſiſchen Landtages bewilligte zum Ausbau des Nanen kür loſe Chemie an der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt 40 000 M. und für die Arbeiten am Mainzer Do m 75 000 M. Der Brückenbau über den Neckar bei Wimpfen kann na Mitteilung des Finanzminiſters als geſichert gelten. Ein lautloſer Einbrecher JBerlin, 31. März.(Von ünſerem Berliner Büro.) In Moabit macht ſich ſeit 14 Tagen ein unheimlicher nächtlichet Ga ſt bemerkbar. Der Berliner Kriminalpolizei iſt eine Anzall von Anzeigen zugegangen, die ſich auf einen unbekannten Ein brecher, der lautlos wie auf Katzenpfoten ſchleicht, beziehen. Der Unbekannte verſteht es, auf rätſelhafte Weiſe die Schlöſſer zu öffnen, ohne daß es jemand hört, und er bewegt ſich ſo, daß nut ſelten jemand von den Wohnungsinhabern erwacht. Bei der erſten Anzeige wurde ein ſchlafendes junges Mädchen plötzlich dadurch geweckt, daß ihr der blendende Schein einer elektriſchen Taſchen⸗ lampe ins Geſicht fiel. Am Fußende des Bettes ſtand ein Mann⸗ Als das Mädchen um Hilfe rief, verſchwand der Einbrecher plötz⸗ lich unhörbar. Man durchſuchte das ganze Gebäude, konnte aber keine Spur von dem Täter entdecken. Die Türen waren alle von außen wieder verſchloſſen worden. Nach den bisher gemeldeten Fällen ſcheint ſich der Täter im Beſitz einer ſcharfen Schere zu befinden, mit der er alle Sicherheitsketten ohne weiteres durch⸗ ſchneiden kann. Verhaftung eins ruſſiſchen Spions + Kiga, 31. März. Außerordentliche Aufregung verurſachte die Verhaftung eines hohen Beamten der Oladtstentrolle Lelt⸗ 9 5 15 10* 15 rußlands ſteht. Die politi Polizei holte den Spion aus einem Auto der hieſigen Sowjetgefandſchaft, in dem ſich noch ein Unbe⸗ ruſſiſcher Preſſechef nim auswies. Eine Hausſuchung be dem verhafteten Beamten förderte viel Bekaſtendes zu Tage. Ani wird, wie verlautet, abberufen werden. Brand in einem engliſchen Candſchloß — London. 31. März. Schon wieder iſt ein altes, berühmbes engliſches Landſchloß abgebrannt. Das Feuer brach ſpät nachts au⸗ und konnte erſt gelöſcht werden, als ſchon aroßer Schaden anaerichtet war. Es handelt ſich um ECloſes Hall nahe Clitheral. dem Haufe des Kapitäns Heaton. Cloſes Hall iſt ein ſchönes, arob⸗ georaiani⸗ ſches Schloß. etwa 1100 Jahre alt. Dieſes iſt das elfte der älteſten enaliſchen berühmten Landſchlöſſer, die in den letzten drei Monaten 2 Verbacht der Spionage zu Gunſten Sowſet⸗ nach langem Drängen als ſowjet 5 niederbrannten. Scotland Pard richtet ſetzt einen beſonderen Dienſt ein. um den Grund dieſer die gefährlichen Jarben. Die Reichsbahn hatte die Schlag⸗ bäume der Eiſenbahnübergänge der zum Teil im Birkenfeldiſchen liegenden Strecke Türkismüͤhle⸗Trier ſchwarz⸗weiß anſtreichen laſſen. Auf energiſchen Proteſt der Birkenfelder Regierung müſſen ſie ſeht in den oldenburgiſchen Farben neu wrden. Tſchecho⸗ Slowafel. Brände feſtzuſtellen. *Handelsvertragsverhandlungen mit Wie aus Prag gemeldet wird, hat die tſchechiſche Regierung ihre Bereitwilligkeit zum Ausdruck gebracht, mit Deuff land in Handelsvertragsverhandlungen einzi treten, die im Mai beginnen dürften. „Ich kann es nicht verſtehen,“ unterbrach ihn Franz.„und kam es auch noch immer nicht glauben. Warum kam meine Mutter hierher?“ „Ich habe ſie holen laſſen, Herr Franz. Ich hatte am Nach mittag entdeckt, wo die Juwelen waxen. Es muß gegen 6 Uh kurz nachdem Sie Herrn Grenier auf der Terraſſe geſprochen hatten eweſen ſein, denn er war ins Haus gekommen und hatte ſich in ſeine Studierſtube eingeſchloſſen. Ich hatte, wie Sie wi überall nach den Juwelen geſucht und plötzlich war mir die bem gnen, daß oben auf dem Büfett im Speiſezimmer hinbel m Schnitzwerk viel Raum ſei für all die Etuis. Ich verſcherte miß daß der Herr in ſeiner Studierſtube mit Papieren hantierte, kle terte auf das Bülfett und griff mit der Hand hinter das Schmi, werk. Ich glaube, daß der ganze Schmuck dort war. Jeden 0 berühte ich mindeſtens ein halbes Dutzend Etuis. Ich war na⸗ türlich in Angſt, der Herr könne kommen und mich oben legag und ſprang wieder herunter, ſobald ich mich überzeugt hatte, da die Juwelen oben waren. Und was war nun zu tun? Obwohl de Herr kein Wort darüber geſprochen hatte, dachten wir alle an eine bevorſtehende Verhaftung und nahmen an, er werde eines Ta durchgehen. Ich wußte, daß er ſelbſtverſtändlich die Juwelen mil⸗ nehmen wollte, und ſchrieb Ihnen, Herr Franz, ein paar Zelen die ich dem Laufburſchen einhändigte, um damit nach Virloine 15 radeln. Ich hatte mich geſcheut, die gnädige Frau zu beunruhegh weil ich wußte, daß ſie nicht wohl war, aber alle Anzeichen dente auf eine raſche Abreiſe des Herrn, und da ich ſelbſt nicht gerne dte Juwelen berühren wollte, ſchrieb ich ihr doch und ſchi 90 den Brief durch Robert nach dem Pfarrhaus. Der Burſche Ken keine Antwort von ihr. Vermutlich wußte ſie ſelbſt noch nicht, tun. Aber ich fühlte, daß ſie kommen werde, und ſchaute ra⸗ 75 aus. Und kurz vor zehn Uhr kam ſie. Sie war in graßer 9 ganzen Weg zu Fuß geganden, um noch vor des Herrn A o ſie einzutreffen. Er war noch in ſeiner Arbeitsſtuße, und währen in das Speiſezimmer ging, ſtand ich in der Halle auf mich öffnete nach wenſgen Minuten der Herr die Türe und ſchi au in den obenren Stock, um ſeinen Handkoffer zu heren. Ich 15 40 mir gar nicht zu raten, aber der Herr ſtand und Se mußte gehen. Als ich wieder herabkam und die Sto die. 10 um ſchloſſen fand. wollte ich ſchnell ins Speiſezimmer ſchrng ſich aus die gnädige Frau zu warnen, jedoch der Herr kam vlö te mich ſeinem Zimmer und ſchickte mich nach der Garace. Ich hätaffen weigern ſollen, meil ich wußte, daßs er mich aus dem Ne⸗ da⸗ wollte, um im Speiſezimmer die Jumelen K Aber nie bleiben müſſen, um der gnädigen Frau(oriſegung feige ——— 5 ihr 1 4 P% ͤÄwuLö ̃ ˙ igv—˙Ü—¹²⁰¹A.—ö. ˙²ům ¹mm. ⁰ůũͥ! ̃ m̃ ̃— — 0 — Dowe N nnne rer: Fr( ner württembergiſche Induſtrie nicht zu. mitwoch den 31. Mürz 1926„ J. Seite. Nr. 152 Wirtſchaftliches und Soziales N. Eine Denkſchrift über die Neckarkunaliſalion Diem Reichstag iſt vom Verkehrsminiſterium eine Denkſchrift ber die Kanaliſierung des Neckars zugegangen, die nach ausführ⸗ Licher Schilderung der Sachlage zu folgenden Schlüſſen kommt: 1. Der Ausbau des Neckars iſt eine alte, bis in das vorige Jahr⸗ hundert zurückliegende Forderung der ſüdweſtdeutſchen Wirtſchaft und war bereits Beſtandteil des aroßen Waſſer⸗ ſtraßenbauprogrammes, das in dem Reichsgeſetz vom 24. Dezember 1911 aufgeſtellt war. Der Ausbau iſt 1920 erneut beſchloſſen und ſtaatsvertraalich feſtgelegt, nachdem eine ſorafältige Prüfung die Bauwürdigkeit des Unternehmens annehmen ließ. 2. Der Einwand, daß ſich die Verhältniſſe ſeit Beendiaung des Krieges arundlegend verſchoben hätten, iſt nur inſofern bearündet, als die im Jahre 1920 angenommenen Einnabmen aus den Waſſer⸗ kräften infolge Sinkens der Kohlenpreiſe und beſſerer wärmewirt⸗ ſchaftlicher Ausnutzung der Kohle in dieſer Höbe nicht mehr zu er⸗ warten ſind und die Baukoſten eine Steigerung erfahren haben. Der Verkehr. zu deſſen Befriediaung in erſter Linie der Ausbau des Neckars dienen ſoll. iſt nach der Eiſenbahngüterſtatiſtik der Jahre nach dem Kriege im Steigen begriffen und hat ſogar eine Steigerung gegenüber der Vorkriegszeit zu verzeichnen. 3. Dem Einwand, den nicht nur grundſätzlich Kanalgeaner, ſon⸗ dern auch ſolche Vertreter der Wirtſchaft erhoben haben, die früher einen ſtärkeren Ausbau der Waſſerſtraßen gefordert hatten und auch jetzt noch eine aktive Waſſerſtraßenbaupolitik für richtia halten, daß es nicht angänaig ſei, in der gegenwärtigen Krieaszeit erhebliche Geldmittel für Waſſerſtraßenbauten zu inveſtieren. haben die betei⸗ ligten Regierungen in dem ihnen möalich erſcheinenden Umfance Rechnung getragen. Der Plan. der im Jahre 1920 beſtand. die ganze Strecke von Mannheim bis Plochin gen in etwa 12 Jahren auszubauen. und der dazu führte. daß man an den ver⸗ ſchiedenen Stellen des Flußlauſes aleichgeitig mit den Arbeiten be⸗ gann, iſt aufgegeben. Ddas Bauproaramm iſt vorläufia auf dem Abſchnitt von Mannheim bis Heilbron be⸗ ſchränkt worden. Die Baugeit iſt ſo weit geſtreckt. als es mit einer wirtſchaftlichen Bauausführung eben noch vereinbar erſcheint. Der Wirtſchaft ſollen für das Neckarunternehmen nach Möglichkeit nicht mehr Mittel entzogen werden als unter billiger Berückſichti⸗ aung der von anderen Seiten an den Kapitalsmarkt herantretenden Anforderungen aus dem normalen Kapitalbildungsprogeß in An⸗ ſpruch genommen werden können. 4. Der Einwand, daß die Induſtrie einen Neubau von Ver⸗ kehrswegen nicht brauche, daß ſich die Produktionsbetriebe in einem Umſtellungsprozeß befinden, der nicht eine Erweiterung der An⸗ lagen, ſondern eine Ausſcheidung unwirtſchaftlicher und veralteter Werke zum Ziele habe, da die Erſtarkung der Induſtrie in den deutſchen Ausfuhrländern und die Verminderung der Weltkaufkraft die volle Beſchäftigung ſchon des vorhandenen Produktionsapparates nicht mehr gewährleiſteten, trifft auf die im Neckarbereich liegende Die württembergiſche In⸗ duſtrie befindet ſich, wie die Verkehrsziffern und die Kurven der Arbeitsloſenzahl ergeben, in einer ruhigen, anſteigenden Ent⸗ wicklung. 5. Die an ſich verſtändlichen Beſorgniſſe der Univerſitätskreiſe, daß durch den Ausbau des Neckars das hiſtoriſche Land⸗ ſchaftsbild am Heidelberger Schloß ſeiner roman⸗ tiſchen Schönheit beraubt werde, ſind unbegründet. Die alte Karl Theodor⸗Brücke wird durch die Kanaliſterungsarbeiten überhaupt nicht berührt. Soweit die fertiggeſtellte Stauſtufe bei Wieblingen in Fenge kommt, kann ſchon heute geſagt werden und wird von maßgebenden Baukünſtlern anerkannt, daß durch die Stau⸗ wirkung, die bis unter das Heidelberger Schloß reicht, das Land⸗ ſchaftsbild nicht geſchädigt wird. Für das in Heidelberg zu bauende Wehr iſt auf Grund eines Preisausſchreibens durch ein Preisgericht, dem ertreter des Heimatſchutzes angehört haben, feſtgeſtellt, daß es Löſungen gibt, die für das Landſchaftsbild eher einen Ge⸗ winn als eine Schädigung bedeuten.* 15 Slufenweiſer Abbau der Wohnungs-Iwangswwiriſchaft in Württemberg Eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Scheef(...) über den Abbau der Wohnungszwangswirtſchaft hat das württ. Miniſterium des Innern wie folgt beantwortet: Die Beſei⸗ tigung der Zwangswirtſchaft im Wohnungsweſen wird vom Staats⸗ miniſterium mit Nachdruck erſtrebt. Die noch immer beſtehende große Wohnungsnot läßt jedoch eine unvermittelte Beſeitigung der beſtehenden Schranken nicht zu, ohne zahlreiche Familien ſchwerer wirtſchaftlicher Bedrängnis und unter Umſtänden der Gefahr der Obdachloſigkeit auszuſetzen. Aus 7 5 Grund kann nur ein plan⸗ mäßiger, ſtufenweiſer Abbau der Zwangsbeſtim⸗ mungen erfolgen. Das Staatsminiſterium hat ſchon öfters dieſen Ständpunkt bei den zuſtändigen Reichsſtellen vertreten und wird dies auch künftig tun. Die eeee ee und die Ge⸗ ſchäftsräume ſind aus den Zwangsvorſchriften des Reichs⸗ mietengeſetzes und des Mieterſchutzgeſetzes in weitem Umfang durch die Verordnung des Miniſteriums des Innern über geſetzliche Miete vom 26. Februar 1926 herausgenommen worden. Keue Maunheimer Zeitu ug(Abend- Ausgabel Stäotiſche Nachrichten Moderner Feichenunterricht an der volksſchule Im heutigen Unterricht an der Volksſchule nimmt auch das Zeichnen eine bedeutende Stelle ein. Das heranwachſende Geſchlecht ſoll nicht nur eit dem zu ſeinem Fortkommen nötigen Wiſſensſtoff ausgeſtattet werden, es ſoll auch, ſoweit es im Rahmen der Volks⸗ ſchule möglich iſt, zur harmoniſchen Ausbildung cller Sinne und Anlagen kommen. Es ſoll mit offenen Augen ſeine Umwelt erleben und das Erlebnis auch zum Ausdruck bringen können. Nicht Künſt⸗ ler ſollen durch die Volksſchule herangezüchtet werden, aber Men⸗ ſchen mit ſcharfen Augen und ſicherer Hand, die das, was in ihrem —. darſtellen können. Ueber das Ziel, das der Zeichenunterricht in der Volksſchule erreichen ſoll, heißt es im Unterrichtsplen:„Erziehung zum richtigen Sehen und zu einer klaren Auffaſſung der Dinge. Pflege des Formen⸗ und Farbenſinnes durch Uebungen nach der Anſchauung und aus dem Gedächtnis. Förderung des guten Ge⸗ ſchmackes und des Verſtändniſſes für das Schöne in der Natur und in den Schöpfungen der Kunſt.“ Dazu gehört aber ein Lehrer, der volles Verſtändnis für das kindliche Ausdrucksvermögen beſitzt, der die Schwächen der kindlichen Zeichnungen nicht belächelt oder gar hart kritiſiert, ſondern der auch in unſcheinbaren und unbeholfenen Zeichnungen kindliches Wollen und Können ſieht und der das Kind anzuſpornen weiß, ſtets etwas Beſſeres zu ſchaffen und die früheren Fehler zu vermeiden. Er gibt ihm Mut und Selbſtvertrauen und weiß es auf den rechten Weg zu leiten. Das Kind aber ſieht in ihm ſeinen väterlichen Berater und nachſichtigen Beurteiler. Auch der moderne Zeichenunterricht ſchreibt den einzelnen Schuljahren ihre Ziele vor; aber innerhalb dieſer Stoffabgrenzung bleibt noch Be⸗ wegungsfreiheit übrig, um das Erlernte an ſelbſtgewählten Vor⸗ bildern gus der Natur oder aus dem Erlebnis und der Phantaſie zum Ausdruck zu bringen. Da kann das Kind dann frei alten. Es kann mit Blei oder Bundſtift, mit Kohle oder mit Waſſerſarben ſeine Bilder herſtellen Und bei der Anwendung der Farben merkt es bald ſelbſt, daß ihre Zuſammenſtellung nicht nach Belieben ge⸗ ſchehen darf, ſondern daß auch bei den Farben ein ungeſchriebenes Geſetz beſteht, das beachtet werden muß, wenn eine gewiſſe Wohlge⸗ fälligkeit im Bilde zum Ausdruck kommen ſoll. Wer ſich mit eigenen Augen überzeugen will, welche ſchönen Er⸗ folge ein modern geleiteter eeee aufzuweiſen hat, wer die reiche Phantaſie und die Geſtaltungskraft unſerer Jugend kennen lernen will, dem ſei der Beſuch der Ausſtellung von Schü⸗ lerzeichnungen in der Luiſenſchule ſehr empfohlen Hier hat Zeichenlehrer Br 0 einige hundert Arbeiten von Schülern des 6. bis 8. Schuljahres(Anaben und Mädchen), ausgeſtellt, die nicht nur die Bewunderung des Laien, ſondern auch die Aufmerkſamkeit des Fachmannes und Kunſtkenners erregt. In allen drei Jahrgän⸗ gen wurde das perſpektiviſche Zeichnen geübt. Wir finden als Motive: Gläſer, Bücher, Schachteln, Fahnen und verſchiedene Stil⸗ leben, Bücherregale, geöffneter Schrank mit Inhalt. Wagenrad (eine ganz hervorragende Leiſtung) u. g. m. Studien an lebenden Tieren wie Hund und Pferd erregen unſere Aufmerkſamkeit. Woher aber wurde das lebende Modell genommen? Hinter dem Schulhof iſt der Wochenmarkt. Ein Bauer iſt ſo freundlich und ſtellt ſein Pferd in den Schulhof. Bald ſitzen 20, 30 und noch mehr Kinder um das ruhige Tier herum und finden ſchnell das Charakteriſtiſche her⸗ aus und bringen es ganz oder in einzelnen Teilen aufs Papier. Bolld darauf folgt die Anwendung. Vom Neckardamm aus ſehen die Schüler dem Pferderennen zu und in einer der nächſten Stunden wird die Aufgabe geſtellt, das Rennen aus dem Gedächtnis darzu⸗ ſtellen. Wie ſcharf da manche Kinder beobachtet haben und welche Darſtellungskunſt ihnen ſchon eigen iſt, davon geben dieſe Zeichnun⸗ gen beredten Ausdruck Auch der Rad⸗ und Ruderſport findet ſeine Darſteller, Straßenbilder, Wochen⸗ und Jahrmarktsſzenen, ſowie das Faſtneihtstreiben ſind in zahlreichen Bildern, von denen aber keines dem andern gleicht, vorhanden. Hier hat die Phantaſie ein xeiches Tätigkeitsfeld, wie auch bei Verbildlichung von Märchen und Ex⸗ zählungen Daß die Kinder den Nikolaus, das Weihnachtsfeſt und den Oſterhaſen gerne zum Gegenſtand ihrer Darſtellung wählen, iſt ſelbſtverſtändlich. Auch die Darſtellung des Menſchen wurde fleißig eübt und dann angewendet. Unten auf der Straße wird ein neues flaſter gelegt. Eine Menge Arbeiter ſind beſchäftigt. Mit dem Zeichenblock gehen die Schüler hinab und bald haben ſie in wenſigen Strichen dieſe Szene auf ihren Block gebannt. An guten Vorbildern fehlt es den Kindern guch nicht. Ihr Lehrer ſelbſt iſt ausübender Künſtler und erklärt ihnen das eine oder andere ſeiner Werke. Die neben dem Schulhauſe ſtehende Kunſt⸗ halle wird fleißig beſucht und ſo erlangen die Kinder immer neue Anregungen und Maßſtäbe für die Beurteilung ihres eigenen Schaf⸗ fens. Auch der Scherenſchnitt iſt in einigen Proben vor⸗ handen. Erſtaunlich iſt die Leiſtung eines Knaben, der einen „Franziskus“ ohne Vorzeichnung aus freier Hand ſchneiden konnte. Die religiöſe Kunſt iſt durch vier Arbeiten eines ganz beſonders Be⸗ gabten vertreten. Wie tief empfunden und prarhtvoll ausgeführt iſt doch„Das Heimweh“! Auf einem hohen Felſen 110 im Dunkeln kauert eine Geſtalt und ſchaut voll Sehnſucht hinüber in das in vollem Licht liegende Land der Verheißung. Die Fülle der Blätter eigt uns, daß hier nicht eine mühevolle, den Kindern aufgezwungene rbeit geleiſtet wurde, ſondern daß die Schüler mit Freuden ſchaffen, ſo daß in der kurzen Zeit von einer Zeichenſtunde vielfach ein Blatt gefertigt wurde Den Zeichnungen, die durch ihre Sauber⸗ Unbekannte Geſpräche Bismarcks Mir ſetzen die hochintereſſanten Veröffentlichungen unbekannter Geſpräche Bismarcks(pergl. Samstag⸗Abend⸗ blatt) aus dem neuen Buch des Heidelberger Hiſtorikers Prof, Dr. Willy Andreas(Verlag für Politik und Wirtſchaft, Berlin) mit weie teren Stücken fort, zugleich zum Gedenken des morgigen 111. Geburtstages des größten deutſchen Stagtsmannes aller Zeiten. Schriftleitung Aus den Tagebüchern der Frau von Spitzemberg iſt noch jolgende Eintragung beachtlich: Sonntag, 2. Dezember 1883 in Friedrichsruh: Bei einer Epiſode, die Bronſart anläßlich von Wahl⸗ erfolgen in Metz erzählte, kam der Fürſt auf Deutſchlands Zu⸗ kunft zu ſprechen, die er leider ſehr ſchwarz anſieht. Er ſagte: „Dies Volk kann nicht reitenl Die was haben, arbeiten nicht, nur die e ſind fleißig, und die werden uns freſſen. Ich ſage dies ohne Bitterkeit und ganz ruhig: ich ſehe ſehr ſchwarz in Deutſchlands Zukunft. Wenn die„Forchow und Wirckenbeck(d. h. die Freiſinnigen) ans Ruder kommen und von oben her protegiert wer⸗ den, ſo fällt alles wieder auseinander. Sie ſind alle kleinlich und enge, keiner wirkt für das Ganze, jeder ſtoppt nur an ſeiner Frak⸗ tionsmatratze.“—„Aber,“ entgegnete Schweinitz,„Preußen wird immer reiten können, und die Jugend, die in den großen Tradi⸗ tionen erwachſen iſt, auf die zähle ich.“—„Ja,“ meinte der Fürſt, „aber auch von der Jugend ſind drei Viertel angekränkelt vom Gffte des Materialismus und der Genußſuch.“—„Immerhin bleiben das zweite und dritte Armeekorps,“ bemerkte Schweinitz.—„Gewiß, aber wer wird ſie rufen?“—„Mir ſind die Alten lieber als die ganze Jugend!“ ſagten ich und Bötticher in einem Atem Sehr Auu und ergriffen gingen wir auseinander. Die Fürſtin fügte bei, daß Bismarck oft nächtelang ſimuliere, wem er ſchei⸗ dend ſein Werk überlaſſen könnte und keinen finde:„Sie ſind ſo eng, ſo engl“ klagt der große Mann. Abends, als ich mit Schweinitz allein war, kam er auf dieſes Geſpräch urück und ſuchte zu beweiſen, daß dieſes Verzweifeln an dem Vaterlande doch ein Unrecht ſei; aber auch er vermochte nicht die großen Bedenken zu leugnen, die des Kronprinzen(Friedrich) Hochmut und liberali⸗ ſierende Neigungen ſowie der Kronprinzeſſin Religionsloſigkeit für die nachfolgende Zeit hervorrufen. Aus den Geſprächen mit dem Hausarzt Dr. Eduard Cohen: 15 Oktober 1880 in Friedrichsruh: Der Kronprinz ſei ein an⸗ ſtändiger und beſcheidener Menſch, aber ſehr eitel. Der Kaiſer hatte nie mit ſeinem Sohn über die Dotation nach dem Kriege 1870/71 ſprechen mögen. Bismarck fragt an, der Kaſſer meinte es geniere ihn den Sohn zu fragen. Bismarck erbot ſich, dies zu tun. Der Kronpeinz wies die Dotation zurück. Er habe zu den Leuten geſagt, daß die Prinzen des königlichen Hauſes das Feuer nicht ſcheuen, und habe ſich mit der Mannſchaft beſchäftigt. Das Verdienſt 8 ſeinem Generalſtab. Ohnehin würde den Generalen der Ruhm von den Prinzen genommen, nun ſolle man ihnen auch noch das Geld nehmen? Wenn der König es ihm befehlen werde, das Geld zu nehmen, ſo werde er es dem Chef des eralſtabes geben Bis⸗ marck antwortete, er hätte es nicht anders von ihm erwartet. Fried⸗ rich Karl machte es anders und verlangte die Dotation. Dieſe Sache eigne ſich natürlich 305 für die Oeffentlichkeit. Geſpräche über Hofleben und das Schneiderſche Buch(Louis Schneider, der Vorleſer Kaiſer Wilhelms., hatte damals ſeine Memoiren veröffentlicht. Ich ſagte, dae Buch habe bei uns wie ein Dormitiv gewirkt. Bismarck begriff das ſehr wohl, ſagte, dieſer Schneider habe fürchterlich geſchadet, da er ein rufſiſcher Spion war, von Rußland für ſede Mitteilung bezahlt wurde. Und Friedrich Wilhelm IV. gab ihm viel zu verdienen, da er den Mund nicht halten konnte. Bismarck und die Parxteien iſt gleichfalls ein inter⸗ eſſantes Kapitel. Dr. Cohen berichtet darüber in zwei Aufzeichnun⸗ en(30. Dezember 1880 und 6. Januar 1881) u. a. folgendes: Es 5 für die Regierung unmöglich, vorwärtszukommen, wenn die olksvertreter ſich in eine immer größere von Parteien zer⸗ ſpalten. Es ſollten nur zwei Parteien exiſtieren, für und gegen die Regierung. Jeder Kandidat müßte ſich erklären, zu welcher Partei er gehören wollte. Wenn dann das Miniſterium geſtürzt ſei, ſo müßte die ſiegende Partei gezwungen werden, ein neues Miniſterium zu bilden und ſolange in Spandau feſtgeſetzt wer⸗ den, bis es zuſtande gekommen ſei. Bei einem ſolchen Vorſchlage würde man aber wahrſcheinlich von mir ein Gutachten über ſeine Zurechnungsfähigkeit verlangen. Im 0 die Parteien viel ruhiger, gelaſſener, obje als früher .. Die endloſen Reden, die eigentlich nur Schauſtellun⸗ gen für das große Publikum bilden da alles vorher in den Frak⸗ tionen ſchon feſtgeſtellt und für die Abſtimmung vorbereitet iſt, ſo daß auch neu vorgebrachte Argumente nichts gegen einmal be⸗ ſchloſſene Vota vermögen, koſten der Regierung und allen Beamten ungeheure Maſſen Zeit. Ganze Miniſterien müßten ſtundenlang in den Vorzimmern warten, bis ihre Anweſenheit erfordert wird. Er, Bismarck, könne mit den ſetzt verwickelten Parteien nichts anfangen. Die einzige Partei, die eine Majorität bilden könne. ſei das Zentrum, und mit dem wolle er nichts zu kun haben. Alle übrigen ſeien unzuverläſſig und zweifelhaft. Seine Partei beſtände nur aus dem König und ihm. Man wolle ihn zum Gehen bringen, aber ſolange der König lebe, verlaſſe er ihn nicht, er, aber auch mutloſer Innern als wichtiges Erlebnis fortdauert, auch nach außen hin ſprach Bismarck üher ei Jahre keitauffallen, merkt man es auch an, daß ſie eigenem Erleben oder Geſchauten entſtammen, denn kindertümlich ſind ſie faſt alle und das iſt das Richtige. Beinahe hätte ich das Ornament vergeſſen. Aus Schmekterlingen, Blumen und andern Naturformen, in über⸗ raſchend feiner und naturfarbiger Wiedergabe wird im Kreis, im Quadrat oder im Dreieck das Ornament gebildet, das von den Kna⸗ ben als Vorlage für Buchdeckel, Reklameſchildern oder als Tapetenmuſter, von den Mädchen für Handarbeiten, wie Stick⸗ muſter, Kaffeewärmer, Kragen uſw. verwendet wird. So bieten die Zeichnungen der Luiſenſchule ein freundliches und erfreuliches Bild vom modernen Zeichenunterricht. Viel fachem Wunſche entſprechend iſt die Ausſtellung noch bis Samstag und zwar jeweils von 11—1 Uhr vormittags und von—6 Uhr naymit ag⸗ ſteullwet, wobei Herr Brox ſich gerne als Führer zur 7. tellt.„M. vom Sonnenbad Mannheim E. v. zum Städtiſchen Sonnenbad Mannheim Man ſchreibt uns: Im Herbſt 1923, gerade als das Milliarden⸗ Papiergeld⸗Elend der deutſchen Währuna den tiefſten Stand erreicht hatte, ward das bisher vom Verein für Geſundheits⸗ pflege am Philoſophenwege betriebene Licht⸗ Luft⸗ und Sonnen⸗ bad durch die neuen Straßenzüge der ſich erweiternden Oſtſtadt über⸗ rannt und mußte weichen. Guter Rat war teuer. Die Stadt war damals noch der Meinung. die Errichtung und der Betrieb eines Sonnenbades in ſtädtiſcher Verwaltung ſei nicht tunlich, gehöre in ſolch miſerabler Zeit nicht zu den Aufgaben einer ſich beſcheiden müſſenden Kommune. Da blieb nichts anderes übrig, als trotz allem die Gründung eines neuen Zweckvereins zum Betrieb des Sonnen⸗ bades auf möglichſt breiter Grundlage und von gänzlich neutralem Charakter zu wagen. Noch im Februar 1924 ward der Sonnen⸗ bad Mannheim E. V. aus der Taufe gehoben. Er hat in emſi⸗ ger Werbe⸗ und Verwaltunasarbeit mit Hilfe der Stadt und mit Hilfe anderer Stellen und Vereine ſeine Aufgabe erfolgreich gelöſt: Er hat auf ſtädtiſchem Grund und Boden an der Seckenheimer⸗ ſtraße ein geräumiges Licht⸗, Luft⸗ und Sonnen⸗ bad errichtet, das allen billigen Wünſchen gerecht wird, das im Sommer Tauſenden abgeſpannter Großſtadtmenſchen Erholung und Erfriſchung geſchenkt und das mit ſeinem Sport⸗ und Spielgerät namentlich für die Kinderwelt ſchönſte Gelegenbeit geboten hat zu fröhlichſtem Getummel. Zwei dem Vereine körverſchaftlich beigetre⸗ tene Verbände haben ihm dies Ziel zu erreichen weſentlich erleich⸗ texkt: Der Verein für Geſundbeitspflege der. zuerſt unter dem Namen Naturheilverein, der auten Sache des Freiluft⸗ bades ſchon faſt ſeit Jahrhundertbeginn in Mannheim den Boden bereitet hat, und ſodann die Geſellſchaft der Aerzte. Beide Verbände haben durch die ideelle und materielle Förderxung des Vereins ihm und damit der Sozialhngiene Mannheims einen ſehr großen Dienſt erwieſen. Der öſtliche Stadtteil und ſein Vorgelände ſind für nichtgewerb⸗ liche Zwecke das Hauptausdehnungsgebiet der in ihren Flußwinkel eingepreßten Stadt. Im Raume zwiſchen Seckenheimerſtraße— Stadtgärtnerei— Rennplatz— Riedbahn plant die Stadt ſetzt groß⸗ zügige, einheitliche Spiel⸗ und Sportanlagen, gruppiert um ein Sta⸗ dion. Unſer Verein aber ſaß ſchon mitten drin in dieſem Gelände. Die Stadt wollte von vornherein die verwandte Aufgabe des Beirſe⸗ bes eines Licht⸗, Luft⸗ und Sonnenbades mit dem neuen, arößeren. eigenen Projekt organiſch verbunden ſehen. Da trat der Verein an die Stadt heran mit der Anregung, es möchte zwecks leichterer Be⸗ wältigung und einheitlicherer Löſung der Geſamtaufgabe die Stadt doch nunmehr die Verwaltung des Sonnenbades mit überneh⸗ men. Da die Finanzlage des Vereins durchaus geſund war— die Aktiva überſteigen nach der Schätzung der Stadt die Paſſiva um mehrere tauſend Mark—, ſo williate die Stadt gern in dies An⸗ gebot. Vom Avril ab iſt das Licht⸗, Luft⸗ und Sonnenbad ſtädtiſch. der Sonnenbadverein aber kann nunmehr in dem Bewußtſein. zur Stunde der Gefahr in die Breſche geſprungen und die aute Sache eines gemeinnützigen Sonnenbades durch die ſchwerſte Zeit hindurch aufrechterhalten zu haben. ſich auflöſen. Dankbar iſt es zu begrüßen. daß die Stadt. um das Bad immer noch mehr zu einer echten Volks⸗ ſache zu machen, die wohlfeilen Preiſe des Sonnenbadvereins noch weſentlich herabgeſetzt hat. Möge alsbald eine warme Oſterſonne und ein froher Zuſtrom vieler Oſterſpazieraänger und Badegäſte ihr Dank wiſſen! Biloͤer im Keller Aus dem Leſerkreis wird uns unter Bezugnahme auf den Artikel im geſtrigen Mittagsblatt geſchrieben: Vor ungefähr 10 Jahren war ein alter Schulkamerad von mir aus Amerika hier zu Beſuch. Selbſtverſtändlich wurde auch die Städtiſche Kunſthalle beſucht. Ich wollte ihn vor allem auch das Oelgemälde„Verhaftet“ unſeres Schulfreundes, des Malers Aug. Dieffenbacher in München, zeigen, aber auch wir bekamen zur Antwort, das Bild befinde ſich im Keller. Mein Freund und ich waren zief betroffen über dieſe Auskunft. So viel mir bekannt, wurde das Bild inzwiſchen an einen Gutsbeſitzer auf der Frieſenheimer Inſel bertanft Unſer unvergeßlicher lieher Ober⸗ beck und der Maler Auguſt Dieffenbacher in München(Mann⸗ heimer Kind) hätten doch wahrlich ein etwas liebevolleres Andenken durch die Stadtgemeinde verdient. 33 Es darf wohl angenommen werden, daß ſich der Direktor der Kunſthalle zu der peinlichen Angelegenheit, die u. W. mit der Raumnot zuſammenhängt, äußert. das habe er ihm verſprochen, als der König ihn mit Tränen zum Bleiben aufgefordert. Er betrachte das als ſeine Pflicht. Uebrigens ſei es ſicher, daß wenn die Fortſchrittsleute an die Regie⸗ rung kämen, ſofort Krieg ausbrechen würde. Das ſeſen Dichter, Improviſateure, aber keine Staatsmänner. Solange Bismarck am Ruder ſei, hätten ihn alle Parteien mit Kot geworfen. Die einen nennen ihn einen Antiſemiten, die andern werſen ihm vor, daß er ein Freund Bleichröders ſei. Die einen ſchelten ihn Reaktionär, die andern einen Liberalen. Es kommt daher, weil er gar keiner Partei angehören, ſondern nur ſeinem Könige und dem Vater⸗ lande beſtens dienen wolle. ben 13. Oktober 1883: Die niederkrächtigen Verleumdungen der Fortſchrittspartei, die ſich gegen ſein Privatleben richten, kann er noch immer nicht vergeſſen Selbſt die Franzoſen, die ihn als ihren politiſchen Feind haſſen, behandelten ihn anſtändiger als ſeine Landsleute.. Die Kaſſerin hat jetzt eine wahre Tintendiarrhoe, ſie ſei nicht ruhig, wenn ſie ihren Namen nicht täglich gedruckt leſe. Geſpräch am 12. Mai 1882: Zu Windthorſts Aeußerungen in ſeiner Tabaksrede,„daß das Monopol den Einheitsſtaat befördere daß er deshalb dagegen ſei, bemerkte Bismarck, daß Windthorſt eigenllich das Reich meine Er, Bismarck, ſei mit dem ſetzigen Reich zufrieden, habe nie den Einheitsſtaat als ſein Zſel be⸗ trachtet, halte ihn auch bei einem katholiſchen Staat wie Bäyern für unmöglich. Auf einige Kleinſtaaten mehr käme es ihm gar nicht an. Wenn 1866 ein bundesfreundlicher König in Hannover oder ein ſolcher Herzog von Naſſau geweſen wäre, ſo hätte er gar nicht an Annexion gedacht! Bismarcks Gehalt beträgt achtzehntauſend Mark, er gebraucht aber zwiſchen fünfzig und ſechszigtauſend Mark. Der Kaſſer lud 5 n, am 27. Mai in Berlin die neuen Fahnen mit einzuweihen. Es würden beſtimmte Nögel mit ſeinem Namen und Wappen bezeichnet werden. Bismarck lehnte dankend ab, er hätte keine Luſt mehr zu ſolchen Dekorationen zu dienen. Kunſt und Wiſſenſchaſt Vom Kieler Hebbelmuſeum. Die Stadt Kiel, als Haupk⸗ ſtadt von Hebbels Heimatprovinz, hat die Srigtmege 25 umfangreichen Korreſpondenz Friedrich Hebbels und ſeiner Gat⸗ tin Chriſtine aus dem Beſitz der Nachkommen von Hebbels im 1922 verſtorbener einziger Tochter erworben. Die koſtbare Sammlung, die u. a. den Briefwechfel mit Robert und Klara Schu⸗ mann über Genoveva“ als Oper enthält, wird den Grundſtock zu einem Kieler Hebbel⸗Muf eum bilden, das am 8. Mai während der Tagung des Deutſchen Bühnenvereins eingeweiht werden ſoll, 4. Seite. Nr. 152. die Gobelins ſind dal Die vielumſtrittenen Gobelins für den Bürgerausſchußſaal ſind Anfang dieſer Woche endlich aus Italien eingetroffen, nach⸗ dem ſie vorher in Rom einer gründlichen Reſtaurierung unterzogen worden ſind. Angeſichts der erregten Debatten in der Preſſe und in der Oeffentlichkeit hat die Stadtverwaltung ſich zu dem lobenswerten Schritt entſchloſſen, die Gobelins allen Mannheimern zur Schau zu ſtellen, damit ſich jeder ein Urteil darüber bilden kann, ob der An⸗ kauf gerechtfertigt war oder nicht. Schwierig war zunächſt die Raum⸗ frage. Man hatte an den Nibelungenſaal gedacht, eventuell auch an die Bühne des Nationaltheaters, doch iſt man aus der Erwägung heraus, daß auch dann immer nur eine ziffernmäßig beſchränkte Anzahl von Mannheimern die wertvollen Schauſtücke beſichtigen könnte, von dem Gedanken wieder abgekommen. Auf Vorſchlag des Hochbauamtes will man nunmehr, günſtiges Wetter vorausgeſetzt, die drei Gobelins an dem am alten Rathaus(Marktplatz) augenblicklich errichteten Gerüſt am Donnerstag von—5 Uhr a ushängen. Die Verkehrspolizei hat in Erwartung des An⸗ dranges der Schauluſtigen nach dem in Paris erprobten Zirkulations⸗ ſyſtem die Anordnung getroffen, daß die Zuſchauer in Reihen rechts⸗ herum um das Quadrat F 1 ziehen, damit bei einer allzugroßen Menſchenanſammlung vor dem Rathaus die zu hinterſt Stehenden nicht beeinträchtigt werden. Wir hoffen auf gutes Wetter, damit der außerordentlich zu begrüßende Einfall der Stadtverwaltung auch eine gebührende Zuſchauermenge findet. K Skädtiſche Krankenanſtalkten. Wegen der Beſuchszeit im ſtädt. Krankenhaus und im Spital für Lungenkranke in der Karwoche und an Oſtern verweiſen wir auf die Veröffentlichung im Anzeigenteil. Eine praktiſche Oſterfreude. Um den an Oſtern aus der Schule entlaſſenen Knaben eine Freude zu bereiten, hat ſich ein hieſiger Großinduſtrieller entſchloſſen, allen Knaben ein Freibad im Herſchelbad zu gewähren. Morgen Donnerstag iſt zu dieſem 75 das Herſchelbad nur für die an Oſtern ſchulentlaſſenen naben geöffnet, die unter Vorzeigung ihrer Entlaſſungszeugniſſe freien Eintritt haben. verabfolgt. Lebensreitung. Geſtern nachmittag fiel beim Spielen bei der Kammerſchleuſe ein 7 Jahre alter Schüler ins Waſſer. Der Schleuſen⸗ wärter Thomas Kleinhans konnte ihn retten. Einen Schaden er⸗ litt der Knabe nicht. Juſammenſtöße. Ecke Sandhofer⸗ und Hafenbahnſtraße fuhren geſtern nachmittag ein Perſonenkraftwagen und ein Motorradfahrer zuſammen, wobei beide Fahrzeuge beſchädigt wurden.— Auf der „Dindenhofüberführung wurde geſtern nachmittag ein 17 Jahre alter Radfahrer von einem Perſonenauto angefahren, zu Boden geworfen und leicht verletzt. Da der Lenker des Kraftwagens ange⸗ krunken war, entzog man ihm die Führung und übergab den Wagen ſeinen Angehörigen.— Nachmittags ſtießen an der Straßenkreuzung 61/H 2 ein Perſonenkraftwagen und ein Straßenbahnwagen der Linie 6 zuſammen. Es entſtand nur Sachſchaden. 8 Sein 25jähriges Dienſtjubiläum bei der Firma Heinrich Lanz begeht am morgigen Donnerstag Karl Schwämmle, Kaufmann, Waldparkſtraße 14 wohnhaft. Seinen 80. Geburtstag feierte am 1. April Lagermeiſter D. Hermann Hofmann, Mönchwörthſtraße 196, in ſeltener geiſtiger und körperlicher Friſche. Das Jeſt der ſilbernen Hochzeit begeht heute Ofenſetzermeiſter Anton Fiſcher mit ſeiner Ehefrau Eva geb. Sponagel, N 4. 18 wohnhaft. Dem Jubelpaar, das ſeit 25 Jahren unſer Blatt bezieht die beſten Glückwünſche. Lilm⸗Kundſchau „Ld. Afa-Theater, P 6. Der Bildſtreifen bringt diesmal„Die Zwei u. die Dame“, nach einem Roman von Sven Elveſtad. Es iſt ein Spiel von Schuld und Sühne, Liebe und Brutalität, Ver⸗ brechertum und Kriminaliſtenſcharfſinn. Die Dame hat in ihren Studienjahren einen Falſchmünzer kennengelernt, den ſie liebte und der durch ſie ins Zuchthaus kam. Der Verbrecher verfolgt ſie nun, verlangt Rückkehr und droht, ihren Gatten und ihr Kind um⸗ zuß ringen, wenn ſie ſich weigert. Doch zwei Freunde ihres Man⸗ nes, Kriminaliſten, ſchützen ſie. Beiden gelingt es, den Verbrecher in die Falle zu locken, ſodaß ihn die gerechte Strafe ereilt. So weicht der Schatten von Frau Sonjas Leben, das fortan ihrer Fa⸗ Handtuch und Seife werden gratis Miltwoch, den 31. März 1928 mile ganz gehört. Das Werk iſt reich an ſpannenden Momenten in einer ſorgfältig aufgebauten Handlung. Bewährte Kräfte— Bernhardt Goetzke, Karl Platen und vor allem Agnes Eſter⸗ hazzy— ſorgen für äußerſt geſchickte Wiedergabe. Es iſt eine Freude, ihrem Spiel zu folgen.—„Das Mädchen aus gutem Hauſe“ ſieht die Welt und namentlich die Männer durch die Brille einer veralteten Erziehungsmethode. Als ſie den Mann ihrer Liebe findet, muß ſie notwendigerweiſe Enttäuſchungen erleben. Er iſt nicht makellos, hat eine Vergangenheit. Als Mädchen aus gutem Hauſe wendet ſie ſich deshalb von ihm ab. Doch ihre Liebe iſt ſtär⸗ ker, beſiegt alle Bedenken und bringt ſie zu ihm zurück. Der Film verbindet mit der großen Handlung eine Reihe heiterer Schwere⸗ nöterepiſoden, die einen eigenartigen Kontraſt hervorzaubern. Die Darſtellung iſt hervorragend.— die Ufa⸗Schau ergänzt durch intereſſante Bilder des Weltgeſchehens den Spielplan, der von der ausgezeichnet muſizierenden Hauskapelle gut untermalt wird. .— Alhambra. Das aroße weiße Schweigen. Ge⸗ waltig und nachhaltia iſt die Wirkung dieſes Expeditionsfülms. Wenn es eines Beweiſes für die kulturelle Bedeutung des Filmes noch be⸗ darf, hier iſt er. Der Film. der ohne Reaie und Stars nichts weiter ſein wollte als das unanfechtbare Tagebuch der leider ſo tragiſch ge⸗ endeten Scottſchen Südpolexvedition, der die wiſſenſchaftlichen Beo⸗ bachtungen bildmäßia belegen und erſt letzten Endes für Anſchau⸗ ungszwecke gedacht war. dieſer Film wird allen Beſuchern. ſo weit ſie noch Gefühl und Verſtändnis für die Sprache der Natur beſitzen, ein nackhaltiges Erlebnis ſein. Wir begleiten die todesmutigen Männer um Kapitän Scott bei ihrem Vordringen durch die arkti⸗ ſchen Gewäſſer, ſehen die Expedition unter ſchweren Kämpfen ſich ühren Weg durch ewiges Eis bahnen und nehmen mit den Zurück⸗ bleibenden Abſchied von Scott und ſeinen Bealeitern. die den Pol zwar erreichten, doch zu ſpät. denn Raoul Amundſen hatte ihn ſchon markiert. r Rückwea erſt zwana die unerſchrockenen Fünf auf die Knie und erſt 8 Monate nach ihrem Tode wurden die Erſtarrten von der Rettungsmannſchaft in ihrem letzten Quartier gefunden. Und dort. in der gewaltigen Einſamkeit, in dem aroßen weißen Schwei⸗ gen. bereitete man ihnen ein ehrenvolles Begräbnis und errichtete über ihrem Grabe einen Schneehügel mit Kreuzeszeichen. Auf die⸗ ſem, von dem Exveditionsmitaliede Herbert G. Pontina in 7 Ak⸗ ten erzählten und aufgenommenen Schickſalswege erſchließt ſich dem behaalich im Seſſel ſitzenden Zuſchauer die arandioſe Welt der Arktis, ſieht er in wundervollen Aufnahmen deren aigantiſche Rieſen, die Eisberae, unendliche, ſchroffenreiche Gletſcher, erfreut er ſich an ſein abgelauſchten Tieridyllen und wird ernſthaft geſtimmt, wenn er dieſe letzten Lebeweſen in ihrem ſteten Kampf um Art und Exiſtenz beo⸗ bachten kann. Dieſem Film⸗ den alle geſehen haben müſſen, geht auf Wunſch die nochmalige Vorführung des„Glöckner von Notre Dame“ voraus. e 155 H. Palaſt-Thealer.„Die Jirkusprinzeſſin“. Der Roman einer kleinen Artiſtin in ſieben Akten.— Es iſt das alte Motiv des bitteren Leidensweges des illegitimen Kindes, das die Wilhelm Feindt⸗Filmgeſellſchaft in Berlin ihrem großen Zirkus⸗ film zugrunde gelegt hat. Daß der Film trotzdem zu einer Spitzen⸗ leiſtung der deutſchen Filmkunſt geworden iſt, verdankt ſie aus⸗ ſchließlich den ausgezeichneten⸗Darſtellern, die viel reifes Können in den Dienſt der recht anſpruchsloſen Geſchehniſſe geſtellt haben. Eine bewundernswerte kleine Zirkusreiterin gibt Cilly Feindt. Alexandra Sorina und Angelo Ferrari bieten als die gräf⸗ lichen Eltern der kleinen Lona ganz hervorragende Leiſtungen, während unſer unvergeſſener Robert Garriſon in der Rolle des Zikusdirektors Britelli ſeine ſeltene Begabung für Charakterrollen erneut dokumentiert. Rudolf Klein⸗Rhoden, Rudolf Let⸗ tinger, Olga Engel und Joſephine Dora ergänzen das vor⸗ treffliche Darſtellerenſemble beſtens Da auch auf die Ausſtattung und Photographie viel Sorgfalt verwendet wurde, wird der ſchöne Bildſtreifen ſeine Wirkung nicht verfehlen.— Ein ganz reizendes dreiaktiges Luſtſpiel mit dem noch von ſeinem Gaſtſpiel im Mann⸗ heimer Apollotheater her in beſter Erinnerung ſtehenden Sylveſter Schäffer—„Dder Eierheld“ betitelt— und die Terra Gaumont⸗Woche Nr. 12 bilden das Beiprogramm *Oſterverkehr auf der Reichsbahn. Wir machen ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß die auf der Reichsbahn von Gründonners⸗ tag, mittags, ab gelöſten Rückf ahrkarten bis einſchließlich Oſtermontag Gültigkeit haben. Die Fahrkarte verfällt ſelbſt dann nicht, wenn der Zug erſt nach Mitternacht in den Mannheimer Hauptbahnhof einläuft. Nur muß die Reiſe vor Mitternacht ange⸗ treten ſein. 5 TiD NC „ 955 28 12885 12 LAnd 7 16 9 5 Vermischtes Hau-Cummi div. Sotten v 10 big an 7 Ueux Uulx Und WaHGHIR D alld IDIIU mm eeee eeee ee Nnme Walaran Addibmbm lt Urreeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee Eakangen 12 an auanlg 1215 2 Sporthaus 823 Wittmann, P ö, ö. Tewvielfältigungen Rekl⸗Entwürfe, Schreib⸗ Die 22 2 beit fert, preiswert. schöne Sitte, waen e eleſon geine Lieb fanhrrũder und Osterfest durch eine Nähmaschinen Gabe zu erfreuen, findet von Jahr xu Jahr mehr Anklang. Hier ist das Gege- bene 771-,, in deren erfrischendem Hauch sich der Duft des er- wachenden Frühlings verkörpert, der uns u. Erſatzteile zu verkauf. Süunk, Iee JA4a. 5, B1616 Ich. Tel. 9974. Joaaimer- proszen Röte, Pickel u. sonstige Hautunreinigkeiten ver- schwinden unter Garantie in einigen Tagen durch die ecte Junol- Crème ODose.—) aus dei Lurtor ston-Oroger i8, l 4, 18/14 843 neuen Lebensgeist Nähmaschinen ed, daeebee ingt.„ 3. Te n 5 e Beim Kauf achte man 8 enau auf die ges. gesch. 74 nig (Blau-Gold-Eti- kette). Seit 1752 stets in der gleichen, unüber- troffenen Gũte nach alt- gar. rein. Bienen⸗Blüten⸗ Schleuder⸗Honig edelſter Qualität, 10 Bfd. Doſe frk. Nachnahme 4 11.—. halbe&.50. Gar. Zu⸗ rücknahme. fFrau Rektor Feindt u. Söhne, Groß⸗ imkerei und Honigverf. UHemelingen 27(Hann.) wetternachrichten der Karlsruher Candeswetterwarte Beobachtungen dadiſcher Wetierſtellen(7s morgens) Luft⸗ Tem⸗ r S8 2 See⸗ S. SS2 Wind 2 21382 2 druck pera⸗ S 3828 böhe 8. 8 8 8———— Wetten 28 888 5 nm C. 58855 Kicht. Stärte 88 88 Wetiheim 4—— 859 d20 5 ſtill— bedeckt— Königſtuhl. 625 762.6 55 5 0 ſleicht bedeckt— Kar sruhe 127 702,3 8 20 8 NNW leicht 25— Baden Baden 2 3 761.9 7 17 5 0 leicht wolkig— Villingen780 763,1 5 16 5 Nleicht bedeckt— Jeldberg. Hoff 1497 634 8 3 7 2 O leicht Nebel— Badenweiler— 760,1li——— leicht Regen 55 St. Blaſien—— 8 15 6ſtill— balbked— Höchenſchwd.————————— „Der. Vorübergang der Kaltluftfront erfolgte in den geſtrigen Spätnachmittagsſtunden, wobei es in der ſüdlichen Rheinebene auch zu Gewitterbildungen kam. Bis heute hat die Ebene einen Temperaturrückgang von—4 Grad, höhere Lagen von—2 Grad zu verzeichnen. Das geſtrige Tagesmittel war 5 Grad über Nor⸗ mal. ein. Während Nordbaden meiſt trocken bleibt, fielen in Südbaden ſtellenweiſe Niederſchläge. Ein auf der Rückſeite der Kaltfront nachfolgender Hochdruckrücken beeinflußt heute unſer Gebiet wo es meiſt trocken iſt und im Laufe des Tages auch Aufheiterung ein⸗ treten kann. Ein von Weſten vordringendes Tief läßt aber kein Anhalten der beſſeren Witterung erwarten. Wekterausſichten für Donnerskag, 1. April: Zunächſt vielfach heiter bei zunehmender Erwärmung, ſpäter Bewölkungszunahme, noch meiſt trocken, ſüdweſtliche Winde. 28 ßCCFCCTCTcCcCcCTbTßCTßTbTTbTTPT0T0TGTGTPTfTfTPTdTPTPTTT Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b.., Mannheim. E 8, 2. Direktion: Ferdin ind Hevme. Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: Hans Alfred Meißner.— Feuilleton: Dr. Fritz Hammes. Kommunalvpolitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Sport und Neues aus aller Welt: Willv Müller.— Handelsteil: Kurt Ehmer.— Gericht und alles Uebrige: Fr. Kircher.— Anzeigen: Joſ. Bernhardt. —— MANNHEInn- LuDbwWI bine Reise fut, 80. nimmt er sich auf alle Falle einen zu- verlässigen Taschenfahrplan mit. Das „Kleine Kursbuch“, das überall zum Wenn einel wird jedem Reisenden gute Dienste tun. Onkel Stuvkamp kat ein Motto: „Immer gesund, jung u. vergniigt.“ Nheumatismus, Ischlas, Gicht, allgemeine Abge- spanntheit u. Trühzeitiges Altern sind meistens die Folgen unreinen Blutes. Stuvkamp-Salz hilft auf natürliche Weise das Blut von Schlacken und Ablagerungen reinigen und leistet somit dem gesunden Menschen hervotragende Dienste als Lorbeugendes Mittel. Stuvkamp⸗-⸗Salz Orig.-Pekg. 2. R..— u..M.— Überall æu haben. Oenerelveitieter für Fteistaat Baden: Emꝰi Unſere täglich ſriſch ge⸗ brannte. köſtl. duftende Mocca Kaffes Mischung Pund Mk..— iſt unübertrofſen in Preis, Aroma u. Aus⸗ —.—— Inisch Wasser-Seife x Da Kölnisch Wasser-Badesalz Peneen Telephoniſche eſtellungen w prompt erledlgt. Kaffee, und Teehaus 471-Niederlage für Württemberg und Baden: Stuttgart, Kernerstr 19b, Kernerhaus, Fernspr. 474ʃ. Jäger, 833 P 7. 16, Tel. 5054. Vertreter für Baden: Fritz Hienger, Piorzheim, Bahnhofstr. 11. Fritz Störzinger. Karlsruhe, Karlstrasse 40, Tel. 3092 * Erxsiklassige Standuhren m ellen Feirberi urid Sfilerten Besfecke 1 Silber, versilbert urid Aee Trauringe Besſcriiqun ohne NKCeufEReνn¹ erbeter. LUnvid Gnoss F 2, 42 Billigste Preise.— Druckerel r. Haas llefert Drucksachen gehnell . m. b.., E G. In der Ebene traten erſtmals Temperaturen von 20 Grad Preise von 30 Pfennig erhältlich ist, 0 — cSHAFEN-HEIDELBERCE 5 D 9 1