15 90 58 * Donnerstag, 15. April Sezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung jrei ins aus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..50 ohne Veltelgelg. Bei eventl. Aenderung der wiriſchafuiche⸗ Herhältniſſe Nachſorderung vorbehalten. Poſtſchecktonto 5 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— eichäfts Nebenſtellen Waldhofſtraße 6. Schwetzinger. ſtraße 24. Meerſeldſtraße 11.— Telegiamm Adreſſe. Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl zwölfmal. Fernſprech⸗Anſchlüſſe Nr. 7941 7942 7943. 7944 u. 7945. Beilagen: Sport und Spiel Wittag⸗Ausgabe ſeue Maunheimeröeilung Mannheimer Heneral Anzeiger Aus Seit und Leben Mannheimer Frauen⸗Zeitung · Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen SGeſetz und Nech Jreis 10 Yfenuig 1926— Nr. 172 Anzeigenpreiſe nach Tariſ dei Vorauszahlung pro einſp Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen.40.⸗M. Reklam. —4.⸗M. Kollettiv⸗Anzeigen werden höher berechnet für Anzeigen an beſtimmien Tagen Stellen und Ausgaben wird teine Verantwortung übernommen. Höhere Gewalt Streiks. Betriebsſtörungen uſw. derechligen zu keinen Erſaßz⸗ anſprüchen für ausgefallene oder beſchräntte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim De denſſch wuſſſchen Rein„Nückverſicherungs“⸗vertrag, freie Anlehnung! Berlin, 15. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Es zeigt ſich bereits, daß die Meldung der„Times“ über Sonderverhand⸗ lungen zwiſchen Berlin und Moskau zu allerhand irrigen oder ſchiefen Interpretationen Anlaß gibt. In leinem Punkt iſt die Ycitteilung der„Times“, wie nicht ſtark genug unterſtrichen werden kann, abſolut unrichtig. Nie war im Verlauf dieſer Ver⸗ handlungen je die Rede von einem„Rückverſicherungsver⸗ trag“ mit Rußland. Daß die deutſche Regierung ſtets den Wunſch gehabt hat, auch mit Rußland ein Verhältnis einzugehen, das uns vor unliebſamen Ueberraſchungen im Oſten ſichert, iſt an ſich nichts neues. Der Kanzler hat dieſe Tendenz der deutſchen Politik ſelbſt jüngſt in ſeiner letzten Reichstagsrede über Genf betont und in den Vordergrund gerückt. Ob eine ſolche Einigung mit einem Staat von der Konſtruktion Sowjetrußlands überhaupt möglich iſt, bleibt eine Frage für ſich, der wir für unſeren Teil mit Skepfis gegenüberſtehen. Der Geſichtspunkt, von dem die Reichsregierung ſich bei ihrem Vorgehen hat leiten laſſen, iſt ohne weiteres deutlich: Es iſt das Friedensbedürfnis, das uns bei unſerer militäriſchen Ohnmacht und prekären geographiſchen Lage zwingt, al le ſich bietenden Verſtändigungsmöglichkeiten nach beiden Seiten hin auszuſchöpfen. Inſofern bedeutet dieſer Schritt für uns auch keinerlei Senſation. Durch die vorzeitige und auch ungenaue Veröffent⸗ lichung der„Times“ iſt nun freilich die Gefahr heraufbeſchworen, daß man Deutſchland unter Hinweis auf ſeine Sonderverhandlungen mit Rußland von vornherein mit der Verantwortung für einen etwaigen negativen Ausgang auch der weiteren Völkerbundsaktion belaſtet. Das ſtarke Wiederaufleben der Einkreiſungs⸗ politik Frankreichs, das durch Paul Boncours Werbereiſe im Oſten genugſam illuſtriert wird, ſollte zu größter Vorſicht mahnen. Es könnte ſonſt dahin kommen, daß man zwiſchen zwei Stühle gerät. Aeber den Inhalt des von Berlin und Moskau angeſtrebten Abkommens iſt noch nichts Genaueres in die Oeffentlichkeit gedrungen. Jedenfalls handelt es ſich keineswegs um ein Geheimabkommen und der vor⸗ ausſichtliche Inhalt des nur kurzen Vertrags wird, ſollte man zu einer Einigung gelangen, im Wortlaut bekannt gegeben. Er wird nur einige wenige Beſtimmungen enthalten. Vorläufig indes beſteht noch, wie man in der Wilhelmſtraße durchblicken läßt, in einem wichtigen Punkt Meinungsverſchiedenheit. An deren Beſeitigung wird z. Zt. gearbeitet und man hält es für möglich, daß ſchon binnen kurzer Zeit Uebereinſtimmung erzielt wird. Seiner allgemeinen Tendenz nach ſcheint das Abkommen eine Beſtäti⸗ gung der ſ. Zt. in Rapallo angebahnten Beziehungen zu be⸗ die praktiſch bekanntlich wenig in die Erſcheinung getreten 6 Die Berliner Preſſe dat zunächſt aus Mangel an ſicheren Anhaltspunkten mit ihrem Ur⸗ eil zurück. Derweilen verbricht man ſich im Auswärtigen Amt den Kopf, wie die Indiskretion über die deutſch⸗ruſſiſche Fühlung⸗ nahme in die„Times“ und den„Daily Telegraph“ gelangt ſind. Die deutſche Regierung ſoll, nach dem„Lokalanzeiger“ nur vier ausländiſchen Regierungen Mitteilungen über die Verhandlungen ge⸗ macht haben, eine von ihnen muß alſo wohl die Indiskretion began⸗ gen haben. das Echo in London § London, 15. April.(Von unſerem Londoner Verkreter.) Ohne Zweifel haben die diplomatiſchen Informationen über die deutſch⸗ ruſſiſchen Verhandlungen in hieſigen leitenden Kreiſen Beun⸗ tuhigung hervorgerufen. Eine ausführliche, augenſcheinlich in⸗ ſpirierte Meldung des diplomatiſchen Mitarbeiters des„Daily Tele⸗ graph“ gibt ihr Ausdruck. Darnach iſt die Anſicht der britiſchen egierungskreiſe folgende Sowjetrußland, vertreten durch Tſchitſcherin, erblickt in dem jüng⸗ Genfer Zuſammenbruch eine zu einer umfaſſenden iplomatiſchen Offenſ ive, deren Zweck iſt, ſoweit erſichtlich, eines Gegengewichtes gegen Locarno und be⸗ des ers gegen den Völkerbund. Hierzu ſollen ſoviel Unterzeichner in Locarnopaktes in Verträge au ßerhalb des Locarnopaktes euf gezogen werden, wie irgend möglich. Tſchitſcherins Note an iſt nur eine Nebenepiſode im geſamten Feldzug zur Sabo⸗ 0 ge des Völkerbundes. Der Hauptcharakter dieſes Feld⸗ ges iſt das gleichzeitige Anerbieten von Verträgen Deutſchland, Polen und die baltiſchen Staaten. Das Anerbielen an Deukſchland Vordergrund, nicht nur wegen Deutſchlands potenzieller — * Stärke, 0 das größte Entgegenkommen zeige. Die Aufrichtig⸗ 55»der deutſchen Regierung, die die britiſche Regierung ch Lord d Abernon von den beabſichtigten Verhandlungen über 3 deutſch⸗ruſſiſchen Wirtſchafts⸗ und politiſchen Vertrag offi⸗ die be Mitteilungen machte, wird in London hochgeſchätzt. eſ Heren Regierungskreiſe akzeptieren natürlich die kategoriſchen den der deutſchen Regierung, daß dieſe Verhandlungen 1 Aeine daden und dem Geiſt von Locarno und des Völkerbundes euwurf Weiſe ſchädlich ſeien. Man glaubt, daß der Vertrags⸗ 08 noch nicht endgültig feſtſteht, doch iſt bekannt, daß er einen ird abben über beſchränkte Reutralität enthält. Dieſer paragr einer genauen Prüfung bedürfen. Solche Neutralitäts⸗ 2 aphen ſtimmen nicht mit dem Völkerbundsſtatut überein. ſondern weil es unter allen von Moskau angegangenen Verhandlungen Zwar gehören Rußland und Deutſchland nicht dem Völkerbunde an, doch iſt Deutſchland deſſen Kandidat. Man befürchet, daß Rußland trotz aller Ehrlichkeit Berlins in ſkrupelloſer Weiſe von der deutſchen Neutralität Gebrauch machen wird, um ſeinem Haß gegen eine Weſt⸗ macht freien Lauf zu laſſen. Zuſammenfaſſend glaubt man in bri⸗ tiſchen Regierungskreiſen, daß die an Deutſchland zweifellos in Genf verübte Ungerechtigkeit und die Auslegung der Locarnorückwirkungen durch einige Signatarmächte die deutſche Regierung zu Gunſten Moskaus beeinflußt haben. Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Herald“ will erfahren haben, daß der ruſſiſch⸗deutſche Freundſchafts⸗ und gegenſeitige Neu⸗ tralitätspertrag wahrſcheinlich in den nächſten Tagen unterzeichnet werden wird. Er wird dem zwiſchen Rußland und der Türkei im vorigen Jahre abgeſchloſſenen Vertrag ſehr ähnlich ſehen und die Beſtimmung enthalten, daß im Falle mililäriſcher Aktionen irgend⸗ einer ausländiſchen Macht gegen eine der beiden vertragſchließenden Parteien die andere neutral bleibt. Keine der beiden Part⸗ien wird darnach die andere angreifen oder an irgendeinem Angriff auf dieſe teilnehmen, noch an irgendeiner Vereinbarun⸗ oder einem Abkommen peritiſcher, wirtſchaftlicher oder finanzieller Natur, welche gegen die andere Partei gerichtet iſt, ſich beteiligen. Die Sowſet⸗ regierung iſt bereit, aleiche Verträge mit jedem anderen Staat abzuſchließen. Der Abſchluß eines ſolchen Vertrages berühre Deutſchlands Rechte aus dem Locarnoabkommen in keiner Weiſe, doch erblickt Moskau in dem Vertrag eine Verpflichtung, daß Deutſch⸗ land, wenn es in den Völkerbund eintritt, von keiner Weſtmacht als Waffe gegen Ruftlend benutzt werden könne. Es ſei möglich, daß Rußland über einen ähnlichen Vertrag mit Polen verhandeln würde. Hier würden aber die Verhältniſſe komplizierter ſein, weil der neue polniſch⸗ rumäniſche Vertrag wahrſcheinlich einen Paragraphen enthalte, wo⸗ nach Polen verpflichtet iſt, Rumänien unter gewiſſen Umſtänden bei einer militäriſchen Aktion gegen Rußland beizuſtehen. 8 die Rußfaſſurg in paris V Paris, 15. April(Von unſerem Pariſer Vertreter,) Den Vertretern der Pariſer Preſſe wurde geſtern abend im Auswärri⸗ verſicherungsvertrag mitgeteilt: Seit dem Abſchluß der Locarno⸗ verträge drängt die Sowjetregierung und ganz beſonders Tſchitſche⸗ rin in Berlin darauf, einen Rückverſicherungsvertrag mit Deutſch⸗ land abzuſchließen. Seit der mißglückten Genfer Tagung hat Tſchitſcherin mehr Glück als zuvor und man berſichert, daß jetzt die beiden Staaten, nämlich Rußland und Deutſchland, im Begriff ſind, einen Vertrag zu unterzeichnen. Die deutſchen Bot⸗ ſchafter in London, Paris und Rom haben ganz be⸗ ſtimmte Mitteilungen über den Inhalt dieſes Vertrages gemacht und darauf hingewieſen, daß es ſich um ein Abkommen handele, in dem ſich die beiden Staaten gutnachbarliche Beziehungen garan⸗ tieren, ſowie das im ruſſiſch⸗türkiſchen Vertrag der Fall iſt. In dem Vertrage ſelbſt ſei nicht ein einziger Punkt enthal⸗ ten, der den Grundſätzen von Locarno widerſpreche. Die allijer⸗ ten Regierungen betrachten dieſe Erklärungen des deutſchen Außen⸗ amtes bezw. der Botſchafter als durchaus befriedigend. Es iſt nicht zweifelhaft, daß die Sowjetregierung ebenſo wie die Türkei verſuchen werde, gewiſſe Vorteile aus dem Vertrage zu ziehen, der jetzt mit Deutſchland zuſtande kommt. Wahrſcheinlich werden auch 1 zwiſchen Angora und Berlin Parallelverhandlungen ſtattfinden, die eine Ergänzung des ruſ⸗ ſiſch⸗türkiſchen Vertrages bringen ſollen. Der„Matin“ bemerkt, daß in deutſchen Kreiſen von einer großen Sympathie für dieſen Vertrag zwiſchen Berlin und Moskau nichts zu konſtatieren ſei, bloß in nationaliſtiſchen Kreiſen, die ge⸗ wöhnlich für kriegeriſche Ideen ſchwärmen und zuſammen mit Ruß⸗ land gegen Pelen marſchieren wollen. Dieſe Kreiſe ſeien es, die jetzt in Deutſchland triumphieren. Das„Echo de Paris“ glaubt zu wiſſen, daß die Beſprechungen über dieſen Rückverſicherungsver⸗ trag bereits im September 1925 ſtattfanden und nach der Loclrno⸗ konferenz wieder aufgenommen wurden. In franzöſiſchen diploma⸗ tiſchen Kreiſen war man hierüber genau informiert. Außerdem gatte auch Graf Skrzynski an Briand Mitteilung gemacht, daß Ver⸗ handlungen zwiſchen Berlin und Moskau im Gange ſeien. Der offi⸗ ziöſe„Petit Pariſien“ nimmt eine ziemlich ſcharfe Stellung gegen dieſen Vertrag ein. Das Blatt erklärt, daß es ſich hier um einen Steiß gegen Locarno handele. Faſt in ſämtlichen Blättern, mit Ausnahme des„Matin“, wird gegen die angeblichen Sabotageverſuche, die in dem neuen Vertrag zwiſchen Deutſchland und Rußland enthalten ſein ſollen, Stellumg genommen und darauf hingewieſen, daß es ſich um eine Be⸗ drohung Polens handele. 5 8 05 8 die Beratung neuer verträge mit dem Rusland Wie aus dem Haag gemeldet wird, werden im Anſchluß an den Bericht, den die Beraterkommiſſion für völkerrechtliche Fragen über die Locarno⸗Verträge ausgearbeitet hat, zwiſchen der deutſchen und holländiſchen Reaierung Verhandlungen über einen deutſch⸗ niederländiſchen Schiedsgerichtsvertrag eingeleitet werden. Geſtern ſind die deutſch⸗ſchwediſchen Handelsvertragsver⸗ handlungen wieder aufgenommen worden. Die deutſch⸗tſchechi⸗ ſchen Verhandlungen über die Neuregelung der Grenzbahnverhält⸗ niſſe ſind ausgeſekt worden und werden vermutlich im Sommer fort⸗ geſetzt werden. eeeeeeee bürgerlichen Mitglieder des Ausſchuſſes. gen Amt folgendes über den ſogenannten deutſch⸗ruſſiſchen Rück⸗ Der Zwiſt in der. ſächſiſchen Sozialdemokratie UAnabwendbarer Bruch? (Von unſerem Dresdener Vertreter.) Der ſächſiſche Parteikonflikt iſt durch die Ablehnung der Land⸗ tagsauflöſung durch die Rechtsſozialiſten ſo auf die Spitze ge⸗ trieben worden, daß ein Bruch unvermeidlich erſcheint, der auch organiſatoriſche Folgen nach ſich ziehen müßte. Der Kampf gegen die rechtsſozialdemokratiſchen Abgeordneten in der radikalſozia⸗ liſtiſchen Preſſe hat auch ſolche Formen angenommen, wie ſie ſelbſt in der ſozialdemokratiſchen Preſſe höchſtens in der ſchlimm⸗ ſten Kampfzeit zwiſchen Mehrheitsſozialiſten und Unabhängigen und auch dann ſelten üblich waren. So hat eine ſozialdemokratiſche Zei⸗ tung den Geſchmack, ſich folgendes zu leiſten: „Zum pſychologiſchen Verſtändnis der 23 iſt folgendes un⸗ erläßlich: Bethke iſt ihr böſer Geiſt, Winkler der Landtagspräſi⸗ dent, Heldt und die beiden Müller ſind Miniſter, Schnirch der Vor⸗ ſitzende einer der Hauptdeputation(Ausſchüſſe) des Landtages. Schnirch kam kürzlich, für einen Vorſitzenden eine ganz niedliche Leiſtung, ſtockbeſoffen in eine Ausſchußſitzung und belegte, als ſich darüber ein Fraktionsmitglied beſchwerte, dieſes mit dem Koſenamen„Haderlump“ unter dem freudigen Gegrunze der Dieſe ſechs ſind die Hauptſchuldigen, der Kopf des Wurms.“ Wir hatten bereits mitgeteilt, daß vor der entſcheidenden Land⸗ tagsſitzung am 25. März der Reichsparteivorſtand an die 23 rechts⸗ ſozialdemokratiſchen Landtagsabgeordneten einen eingeſchriebenen Brief gerichtet hatte, worin er dieſe Abgeordneten beſchwor, um der Partei willen der Landtagsauflöſung zuzuſtimmen. In dieſem Brief, aus dem jetzt eine Dresdner Zeitung einige Stel len veröffentlicht, heißt es: „Wir legen den größten Wert darauf, daß bei der Abſtimmung über dieſen Antrag die Fraktion einheitlich und geſchloſſen auftritt. Niemand wird die beharrliche Zuwiderhandlung gegen Organiſationsbeſchlüſſe, die einen Ausſchlußgrund darſtellen, ver⸗ neinen können, wenn ein Teil der Fraktion die freiwillige Verein?⸗ barung zur Auflöſung des Landtages nicht hält. Wird das Leben des Landtages durch dieſen Bruch der Vereinbarung bis zum Herbſt dieſes Jahres verlängert, ſo bedeutet das, daß keiner, der daran mitgewirkt hat, ſeine Arbeitskraft der Partei erhalten kann. Damit würde der Partei auch für die Zukunft ein immenſer Schaden zu⸗ gefügt werden. Wer wie Du ſo lange Jahre im politiſchen Leben ſteht und der Partei mit ſeinem Herzblut gedient hat, kann dieſen Schaden für die Partei nicht wollen. zeugung biſt daß die Mehrheit der Fraktion im Unrecht iſt, ſo bitte ich Dich doch, denke an Ignaz Auer, der der Mehrheit des Partei⸗ tages ſagte:„Ihr habt zwar Unrecht, aber ihr ſeid die Mehrheit, darum muß ich mich fügen.“ Was Auer über ſich gewinnen mußte, ſoll auch Dir möglich ſein. Sei überzeugt, daß wir aus innerem kameradſchaftlichem Gefühl und Geiſt heraus, der Partei zu nutzen, uns mit dieſem Appell an Dich wenden. Laß uns nicht vergeblich damit gerechnet haben, daß Du durch Deine Antwort uns beweiſen wirſt: Die Partei über alles, hinter ſie ſtelle ich das zurück, was mich perſönlich drückt; ich halte die Vereinbarung, die zwiſchen der Fraktionsmehrheit und den Organiſation leitungen getroffen iſt.“ Der Erfolg blieb dieſem Briefe verſagt. Denn die 23 rechtsſozialdemokratiſchen Abgeordneten haben am 25. März gegen die Auflöſung des Landtages geſtimmt. Die ſächſiſchen Rechts⸗ ſozialdemoken ſind aber dem Reichspartejvorſtand ihre Antwort nicht ſchuldig geblieben und rücken darin bemerkenswerter Weiſe von dem Standpunkt ab, daß„die Partei über alles“ gehen müſſe. In dieſer Antwort an den Reichsparteivorſtand heißt es: „Das, was in Sachſen zurzeit getrieben wird, hat mit Sozia⸗ lismus nichts mehr zu tun, ſondern iſt ein Wettſtreit um bolſchewiſtiſche Methoden, nur mit dem Unterſchied, daß die gegenwärtigen geiſtigen Führer der ſächſiſchen Sozial⸗ demokratie viel gemeinere Kampfmethoden gegen die eigenen Parteigenoſſen zur Anwendung bringen, als ſelbſt der rabiateſte Moskaujünger... Für ſolche Schurkerei, wie ſie von den ſächſiſchen Inſtanzen gegen uns 23 begangen wird, würde ſelbſt ein Ignaz Auer einen anderen Ausdruck geprägt haben.“ „Es iſt vielleicht das trübſte Kapitel in dem ganzen Drama, das ſich nach der Parteivereinigung numnehr in Sachſen aufrollt. Gewiß, ich habe mit meinem ganzen Herzblut bei der Partei ge⸗ ſtanden. Ihr danke ich alles, ihr gab ich alles... Bei der Ver⸗ ſchmelzung mit der USP. brachten wir eine gut funktionierende Or⸗ ganiſation und eine innerlich gefeſtigte Mitgliedſchaft mit, die mich innerlich erfreute und ſtolz machte. Die Inflation 1923 und der unſelige Zuſammenſchluß mit den Kommuniſten riß uns auseinander. Die Koalitionspolitik im Reiche war täglicher Angriffsſtoff der Unzufriedenen und der Gegner von einſt... Die Politik der ſäch⸗ ſiſchen Parteileitung erwies ſich immer mehr als die Politik politiſcher Kinder oder böswilliger Menſchen. Und wenn ich dieſe Politik der ſächſiſchen Parteileitung ſeit den letzten Jahren Revue paſſieren laſſe, dann frage ich mich immer ernfter, 1 es noch eine Ehre iſt, in dieſer ſozialdemokratiſchen Partei zu ein.“ Die 23 Rechtsſozialdemokraten haben auch den Mut, folgende ernſte Kritik in ihrer Antwort an den Parteivorſtand zu üben: „Aber leider hat man in letzter Zeit bei Euch von einer feſten, willensklaren Führung vieles vermißt. Wenn ich daran denke, daß man zuerſt nicht für Locarno ſtimmen wollte und mit der Auflöſung drohte, um dann plötzlich das Gegenteil zu tun, wenn ich mich er⸗ innere, wie Heidelberg die Bahn für die Koalition frei machte und man doch in entſcheidender Stunde den Mut für dieſe Koa⸗ lition nicht fand, weil die wirtſchaftliche Not eine freie Hand ge⸗ ratener erſcheinen ließ; wenn ich mich erinnere, daß man g⸗zen die Regierung Luther wetterte, die die elementarſten Forderun in der Arbeiterſchaft nicht zu erfüllen wage, aber gleichzeitig nicht de Mut fand, gegen Luther zu ſtimmen, dann ſehe ich in alledem Halb⸗ Wenn Du auch der Ueber⸗ 2. Seile. Nr. 172 RNeue Maunteimer Zeitung(Mittag- Ausgabe) Donnerstag. den 15. April 1928 heiten und Schwächen, die ein klares politiſches Ziel nicht erkennen laſſen Wenn ich endlich an die Verbindung mit den Kom⸗ muniſten zwecks Herbeiführung eines Volksentſcheids über die Fürſtenabfindung denke und mir dabei bewußt werde, daß dieſe Aktion zu eine Niederlage führen muß, wenn der Reichs⸗ tag nicht durch Auflöſung Euch vor einer ſolchen bewahrt, dann er⸗ kenne ich erneut, daß der klare, feſte Wille, der auch Stimmungs⸗ ſtrömungen der Maſſen mit Energie entgegenzutreten verpflichtet iſt, Euch vielfach ermangelt. Aber wie dem auch ſein möge. Täuſcht Euch nicht über den Frieden, der auf unſere Koſten in Sachſen errungen wird. Soweit ich die Verhältniſſe kenne, wird und muß der Tag kommen, wo Ihr an der Reihe ſeid, und ganz beſonders Du, Otio(Wels), wirſt ſchneller als Du denkſt die Wirkung eines Sieges der Landesinſtanzen zu ſpüren bekommen; denn die politiſchen In⸗ flationsgewinnler, die in Sachſen die Parteiführung in der Hand haben, müßten nicht jene ſkrupelloſen, politiſch beengten, einge⸗ ſchworenen Gegner jeder Vernunſts⸗ und Nealpolitik ſein, wenn ſie nicht nach dem erſten großen Erfolg über uns auch gegen Euch ſofort ankämpfen wollten. Wer es noch nicht weiß, der leſe nur einmal die ſächſiſche Parteipreſſe in dem leßten halben Jahr.“ Man wird zugeben müſſen, daß ein ſolcher Briefwechſel in allen anderen Parteien ungewöhnlich, in der ſozialdemokratiſchen Partei aber wohl ohne Beiſpiel iſt, da bisher hier nach dem unheil⸗ vollen Rezept Löbes„Recht oder Unrecht, meine Parteil“ gehandelt wurde. Mit allem Ernſt werſen dieſe Männer, denen niemand gro⸗ ßen perſönlichen Mut abſtreiten kann, auf den Ernſt der politiſchen Lage in Sachſen hin und legen unumwunden vor dem Parteivor⸗ ſtand das Bekenntnis ab, daß ihnen„die ehrliche politiſche Ueberzeu⸗ gung die Zuſtimmung zu der Landtagsauflöſung verbiete.“ Hier⸗ nach hat es kaum den Anſchein, als ob der Bruch noch einmal ver⸗ kleiſtert werden könnte: denn die 23 Rechtsſozialiſten ſcheinen ent⸗ ſchloſſen zu ſein, auch alle Folgerungen aus ihrem Verhalten zu tra⸗ gen und ſchließlich auch nicht vor der organiſatoriſchen Trennung zu⸗ rückzuſchrecken. Jedenfalls hat am Mittwoch voriger Woche eine be⸗ merkenswerte Sitzung in Dresden ſtattgefunden, wo die 23 rechtsſozialdemokratiſchen Abgeordneten angefangen haben, ihren An⸗ hang zu muſtern. Zu dieſer Konferenz hatten ſich etwa 80 Partei⸗ funktionäre, Gewerkſchaftsſekretäre uſw. in Dresden zuſammengefun⸗ den, die ſich einmütig auf den Standpunkt der Dreiundzwanzig ſtell⸗ ten. Wenn man erwägt, daß hinter dieſen Gewerkſchaftsfunktionä⸗ ren ein nicht unbedeutender Anhang ſteht, ſo kann man zu der Ueber⸗ zeugung kommen, daß über einem Bruch mit der jetzigen ſoziafldemo⸗ kratiſchen Partei die Anhängerſchaft der Dreiundzwanzig einen ſehr ſtattlichen Teil der ſächſiſchen Sozialdemokratie umfaſſen müßte. Daß die Stärke der ſächſiſchen Rechtsſozialiſten in den Ge⸗ werkſchaften liegt, haben wir bereits mehrfach zum Ausdruck gebracht. In folgenden Ausführungen der angeſehenſten Gewerk⸗ ſchaftszeitung in Sachſen, der„Sächſiſchen Gewerkſchaftsztg.“, die in der letzten Nummer dieſes Blattes ſtanden, dürfte vielleicht der Schlüſſel zu der augenblicklichen politiſchen Lage in Sachſen liegen: „Im ſächſiſchen Landtag iſt der 12. Auflöſungsantrag abgelehnt worden. Zur Begründung führte der Redner der Minderheit der SPD. aus, daß der Landtag verſäumt habe, der verhängnis⸗ pollen Reichspolitik dadurch einigermaßen entgegenzuwir⸗ ken, daß wir von Landes wegen aus Mitteln des Landes für die Opfer dieſer Wirtſchaftspolitik des Reiches ſoviel als möglich tun wollten, um eine Linderung dieſer Not zu erzielen. Aber dieſer Reichsregierung drückte faſt zu gleicher Zeit die Reichstagsfraktion der SPD., wenn auch nur für ein Gebiet, für deren Tätigkeit das Vertrauen aus und bewilligte obendrein den bür⸗ gerlichen Reichsminiſtern die Gehälter. Und in Preußen fällt es keinem Sozialdemokraten ein, die Hetze gegen die preußiſche Koali⸗ tionsregierung zu unterſtützen, oder für den kommuniſtiſchen Auf⸗ löſungsantrag zu ſtimmen. Deshalb kann nicht in Sachſen eine Po⸗ litik„Verrat“ ſein, die in Preußen und im Reiche höchſte politiſche Weisheit iſt. Die Eewerkſchaften wiſſen längſt und zummindeſtens ſeit 1923, daß nicht die ſtarken Worte der ſtarken Männer die politi⸗ ſchen Verhältniſſe beſtimmen, ſondern die realen Machtfak ⸗ toren der Klaſſen. Deshalb iſt das Intereſſe der Gewerkſchaften, die in Sachſen zehnmal mehr Mitglieder denn die Sozialdemokratie hat, an den Parteikonflikt nur aus folgenden Gründen diktiert: Der Kampf gegen die ſächſiſche Regierung hätte nur dann Sinn und Gewalt, wenn an ihre Stelle eine ſozialiſtiſche Minderheits⸗ regierung treten könnte, die von der KPD. toleriert würde. Dieſe⸗ Experiment wurde während der Zeignerzeit gemacht. Der Erfolg iſt bekannt. Ein neuer Verſuch hätte notwendigerweiſe dasſelbe Ergeb · nis. Die ſächſiſche Sozialdemokratie würde durch eine offene oder verſteckte Koalition mit den Kommuniſten in eine derartige Abhän⸗ gigkeit von den Moskowitern geraten, daß ſie ſehr bald in einen be⸗f dauerlichen Gegenſatz zu den Gewerkſchaften kommen müßte. Nun ſcheint aber auch in ſozialdemokratiſchen Kreiſen dieſes Ziel nicht die Triebkraft zu ſein, und damit entfällt auch der letzte ſach⸗ liche Grund. So bleibt weiter nichts von dem ſächſiſchen Konflikt üöbrig als innere Spannungen in dieſer Partei. Vor längerer Zeit wurde in einer Verſammlung zur Behebung dieſes Streites ein Vorſchlag gemacht. Keiner der jetzigen Abgeordneten und keiner der vor rund 175 Jahren voreilig aufgeſtellten Kandidaten ſolle auf die neue Vorſchlagsliſte kommen, dann wäre der Konflikt ſofort beendet. Vielleicht probiert man's mal.“ Von jetzt ab gewinnen offenbar die Vorgänge in Sachſen er⸗ höhtes allgemeines politiſches Intereſſe. Skrzynskis Beſuch in prag — ſeinen Unterredungen mit Beneſch iſt Skrzynſki in Lana von Maſaryk empfangen worden, worauf er am Grabe des unbe⸗ kannten Soldaten einen Kranz niederlegte. Geſtern abend fand ein Diner bei Beneſch ſtatt und nochmals ein Empfang auf der Burg. In der Nacht reiſte Skrzynſki dann nach Wien ab. Der Beſuch des polniſchen Miniſterpräſidenten in Prag hatte das Ergebnis, 9905 die ee e ee des polniſch⸗tſchechiſchen iedsvertrages und anderer Verträge aus⸗ e cht wurden. 85 705 age noch die Bae e polniſch⸗iſchechiſche ugabkommen beendet. li erfdlgte noch die Pa polniſch⸗iiſchechiichen Honde'sver⸗ trages. Bei einem Preſſeempfang in der polniſchen Geſandtſchaft bibopſei erklärt, daß er mit Beneich vollſtändige Ueb»ein⸗ — + erzielt habe. Die Wege der polniſchen und der tſchechiſchen olitit würden immer die gleichen ſein. der polniſch-öſterreichiſche Schiedsvertrag Die Verhandlungen über den polniſch⸗öſterreichiſchen Schieds⸗ vertrag haben jetzt zu einem Ergebnis geführt Nach dem Muſter des öſterreichiſch⸗iſchechiſchen Schiedsvertrages iſt auch ein ſolcher nun⸗ mehr zwiſchen Oeſterreich und Polen vereinbart worden. Die Un⸗ wird während der Anweſenheit Skrzynſkis in Wien erfolgen. nochmals der Fall Graff Berlin, 15. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Die vom Stettiner Schwurgericht wegen Mordes an dem belgiſchen Sberleutnant Graff verurteilten früheren Schupobeamten Kaws und Engeler wurden geſtern von Stettin nach Düſſeldorf trans⸗ portiert, wo ein neutrales Schiedsgericht zuſammen⸗ erung des Schiffshypotheken und Bankrechte. die Luſtfahrtverhandlungen Paris, 15. April.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) In der geſtrigen Sitzung der Botſchafterkonferenz war auch die Rede über den Stand der franzöſiſch⸗deutſchen Luftſchiffahrtsverhano⸗ lungen, die ſeit einigen Monaten im Schoße einer beſonderen Kommiſſion geführt werden. Es handelt ſich, wie aus franzöſiſcher Quelle verlautet, einerſeits darum, ein Abkommen für die Han⸗ delsluftſchiffahrt abzuſchließen, auf Grund deſſen Luft⸗ verkehrslinien für den Transport von Reiſenden und Waren zwi⸗ ſchen Frankreich und Deutſchland eingeleitet werden könnten. Ueber dieſen Teil der Verhandlungen iſt man bereits zu einer Verſtändigung gelangt. Andererſeits ſind noch gewiſſe Hin⸗ derniſſe aus dem Weg zu räumen bezüglich der 9 Bedingungen für die deutſche Luftſchiffhart, die im Jahre 1920 von der Bor⸗ ſchafterkonferenz feſtgeſetzt wurden. Die deutſche Regierung hat eine Reviſion dieſer Beſtimmungen verlangt, die den Zweck hatten, einen deutlichen Unterſchied zwiſchen der militäriſchen und kommerziellen Luftſchiffahrt zu ſchaffen in der Weiſe, daß ſich die kommerzielle Luftſchiffahrt weiter entwickeln könnte, daß das Reich aber gleichzeitig verhindert iſt, Militärflugzeuge zu bauen und Militärflieger auszubilden. Wie man hier erfahren haben will, ſoll die deutſche Regie⸗ rung beſonders darauf beſtehen, daß den Offizieren der früheren deutſchen Armee ermöglicht wird, den Beruf eines zivilen Flie⸗ gers zu ergreifen. Es wird ſchwierig ſein, in dieſem Punkte zu einer Einigung zu kommen. Trotzdem ſind die Verhandlungen zwiſchen den deutſchen und alliierten Sachverſtändigen auf gutem Wege. Sobald die Einigung zuſtandegekommen iſt, könnte das Abkommen unterzeichnet werden, worauf der regelmäßige Flugverkehr zwiſchen Paris, Köln und Berlin aufgenommen werden könnte. Muſſolinis Afrikareiſe Franzöſiſches„Inkereſſe“ V Paris, 15. April.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Der italieniſche Botſchafter Avezzana hatte geſtern nachmittag eine Unterredung mit dem Miniſterpräſidenten Briand. Da Italten gegenwärtig den Vorgängen in Marokko großes Intereſſe ent⸗ gegenbringt, erſtreckte ſich die Unterhaltung zwiſchen dem Botſchaf⸗ ter und dem Miniſterpräſidenten hauptſächlich auf marokkaniſche Angelegenheiten. Die franzöſiſche Oeffentlichkeit iſt nach wie vor ſtark be⸗ unruhigt durch die letzten Reden Muſſolinis und durch die Tri⸗ polis⸗Fahrt des Duce. Sauerwein, der vom„Matin“ nach Italien geſchickt worden iſt, veröffentlicht jetzt ſeinen erſten Artikel über die inneren Verhältniſſe in Italien und kommt zu dem Schluß, daß der Faſzismus heute vollkommen im italjeniſchen Volke wur⸗ zele. Muſſolini brauche nur die Hand zu heben, um eine ganze Armee auferſtehen zu laſſen. Inkerpellation in der Kammer Der kommuniſtiſche Abgeordnete Berthon hat eine Inter⸗ pellation über die faſziſtiſche Agitation in Tunis und über die politiſchen Folgen der Reiſe Muſſolinis nach Tripolis eingebracht. Kein Beſuch Muſſolinis in Malla Amtlich wird in Rom die Nachricht dementiert, daß Muſſolini auf der Rückfahrt von Tripolis in Malta landen wird. Die Kriſe im engliſchen Bergbau Die engliſche Bergbaukriſe hat ſich neuerdings verſchärft, In der geſtrigen Sitzung des Bergarbeitervorſtandes und des In⸗ duftrieausſchuſſes des Gewerkſchaftskongreſſes wurde eine Ent⸗ ſchließung gefaßt, in der es heißt: Der Induſtrieausſchuß proteſtiert gegen den Verſuch der Gruben⸗ beſier, nationale Verhandlungen über ein Geſamtlohnabkommen für den Bergbau preiszugeben und den Verſuch zu unternehmen, in den einzelnen Bezirken Verhandlungen mit den Arbeitern einzuleiten. Das Verſahren widerſpreche dem Geiſte eines verſähnlichen Ausgleichs und ſei geeignet, die Ausſichten für eine freundſchaftliche Regelung ungünſlig zu beeinfluſſen. Der Gewerkſchaftskongreß widerholt ſeine Zuſcge an die Bergarbeiter, ihnen ſeine vollſte Unterſtützung ange⸗ deihen zu laſſen. Der Induſtrieausſchuß hat ſowohl für die Gewerkſchaften als auch für die Bergarbeiter die Führung der Verhandlungen übernom⸗ men und wurde geſtern von Baldwin empfangen, während der Arbeitsminiſter Steel Maftland Vertreter der Grubenbeſitzer empfing, die erklärten, daß ſie am morgigen Freitog aus arbeits⸗ rechtlichen Gründen mit 14tägiger Wirkung das bisherige Lohnab⸗ kommen zum 30. April kündigen müßten. Ueber'ie Lohnregelung ſeien ſie weiter beret, zu verhemdeln. Schließlich machten ſie das Zugeſtändnis, daß ſie bereit ſeien, die Grundſätze, die für die Feſt⸗ ſetzung der Minimallöhne in den einzelnen Bezirken maßgebend ſein ſollten, in denm Entwurf eines nationalen Abkommens zuſammenzufaſſen. Heute wird Valdwin eine Unterredung mit den Vertretern der Grubenbeſitzer und der Bergarbeiter haben. Die Grubenbeſitzer von Südwales haben bereits geſtern das Lohnab⸗ ommen gekündigt. Gerade dadurch iſt die Lage ſehr ver⸗ ſchärft worden und ein Streik erſcheint möglich. Tſchechiſche Faſziſten Berlin, 15. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Geſtern fand in Prag, wie der„Voſſ. Ztg.“ von dort gemeldet wird, auf der Sofieninſel zum erſten Mal eine große faſziſtiſche Verſammlung ſtatt, die einen tumultartigen Verlauf nahm. Von den Rednern wurde auf den Außenminiſter Beneſch, die Deut⸗ ſchen und die Juden in der Tſchechei geſchimpft. Nach der Ver⸗ ſammlung zog ein Trupp Faſziſten vor das„Deutſche Haus“ au dem Graben und verſuchte die Gäſte zu provozieren. Schließlich trieb die Polizei die Demonſtranten auseinander. die Unterorückung der deutſchen Minderheiten in Polen und in der Tſchechoſlowakei nimmt immer ſchärfere Formen an. Wie in Polniſch⸗Oberſchſeſien, wird jetzt auch im Gebiet der früheren Provinz Poſen rückſichtslos gegen das deutſche Schulweſen vorgegangen. So iſt der deutſchen Volksſchule in Rakwitz in Poſen dieſer Tage ein Ultimatum geſtellt worden, ihre Räume ſcſort der in demſelben Hauſe unter⸗ gebrachten polniſchen Schule zu überlaſſen. Gleichzeitig wird aus Breslau gemeldet, daß die Lehrer an den tſchechiſchen Schulen im deutſch⸗böhmiſchen Grenzbezirk von amtswegen angewieſen ſind, den Kindern Vorträge über Bayern zu halten, in denen Bayern als der ärgſte Feind der tſchechiſchen Republik geſchildert werden ſoll. Die Lehrer im Schüttenhofener Bezirk verleſen während der Unterrichtsſtunde Zeitungsberichte über Einbrüche, Diebſtähſe uſw., wobei immer die Deutſchen als Täter bezeichnet werden. Die Be⸗ völkerung wird ſichtlich gegen die bayeriſchen Touriſten, die im Sommer den Böhmerwald aufſuchen wollen, aufgehetzt. die Immunität der Staatsſchiffe In der Schlußſitzung der Brüſſeler Seerechtskonferenz, die einen weſentlichen Fortſchritt auf dem Wege zur Schaffung eines einheitlichen internationalen Seerechtes bedeutet, unterzeich⸗ nete Deutſchland das Abkommen über die Immunität der Staatsſchiffe und die getroffenen Vereinbarungen über Privilegien, Dem Abkommen treten 17 Staa⸗ ten bei. „Raults Belohnung. Briand empfing am Mittwoch den bis⸗ herigen Vorſitzenden der Regierungskommiſſion des Saargebietes Rault und kündigte ihm die Verleihung des Großkreuzes der Badiſche politik die Renderung der Grund⸗ und Sewerbeſteuer In der fortgeſetzten allgemeinen Ausſprache über den Geſetzent⸗ wurf betefſend die Aenderung des Grund⸗ und Gewerbe⸗ ſteuergeſetzes ſetzte ſich der Vertreter der Deutſchen Volks⸗ portei dafür ein, die Grund⸗ und Gewerbeſteuer der Reichsvar⸗ mögensſteuer und der Einkommenſteuer anzupaſſen. Vei dem Grundvermögen müßte eine Senkung der Steuerwerte eintreten. Der Redner ſtimmte einem 30 prozentigen Abſchlag bei den Grund⸗ vermögenswerten zu, bezeichnete aber den 40prozentigen Zuſchlag zu den Waldſteuerwerten und eine Differenzierung in den Steuergrund⸗ beträgen als unberechtigt. Das Betriebsvermögen müſſe nach Wert und Ertrag beſteuert und das geringer rentierende Unternehmen ent⸗ laſtet werden, während die höher rentierenden Unternehmungen ſteuerlich ſtärker heranzuziehen ſeien. Der Sprecher der Bürgerlichen Vereinigung erklärte mit Rück⸗ ſicht auf die ungenügende Entlaſtung der Landwirtſchaſt, den Geſetz⸗ entwurf als unbefriedigend und ſetzte ſich für die Berückſichti⸗ gung der Genoſſenſchaften ein. Der Kommuniſt lehnte den Geſetz⸗ entwurf ab, da er keine Beſteuerung des Beſitzes ſei. Ein demo⸗ kratiſcher Vertreter erklärte, die Partei ſtehe dem Grundgedanken der Entlaſtung der Landwirtſchaft, wohlwollend gegenüber. Das Belaſtungsverhältnis von 70 zu 30 zwiſchen Grundvermögen und Betriebsvermögen ſei zufällig. Es ſoll der Durchſcknitt von 1908—14 oder das Ergebnis von 8 genommen werden. Eine Differenziecung der Steuergrundbeträge ſei unerwünſcht. Die volkspartei⸗ lichen Vorſchläge über die Beſteuerung des Gewerbeertrages nach der Rentabilität ſeien richtig. Ob der 40prozentige Zuſchlag beim Wald noch berechtigt ſei, müſſe geprüft werden. Ein Redner der Bürgerlichen Vereinigung erklärte ſich mit der Beſteuerung des Ertrages einverſtanden, es beſtehe aber die Gefahr, daß die kleineren und mittleren Betriebe weſentlich höher belaſtet werden. Er erklärte ſich mit den volksparteilichen Vor⸗ ſchlägen bezüglich der Extragsbeſteuerung einverſtanden und wünſcht einen höheren Abzug für den Arbeitsertrag. Ein Regierungsvertreter bezeichnete den Zuſchlag von 40 Prozent beim Wald für notwendig, um den Ausgleich zwi⸗ ſchen den Waldſteuerwerten, die Ertragswerte ſeien, und den übri⸗ gen, die mehr Verkehrsſteuerwerte wären, herzuſtellen. Sobald man von dem Geſichtspunkte des Ertrages aus beſteuern würde, ſei dieſer Zuſchlag nicht mehr berechtigt. Die Berückſichtigung der Rentabilität bei der Gewerbeertragsbeſteuerung ſei erwogen, aber aus techniſchen Gründen nicht berückſichtigt worden. Die Genoſ⸗ ſenſchaften könnten nicht befreit werden, da man ſonſt auch den Konſumvereinen das gleiche zubilligen müſſe. Von Regierungsſeite wurde ferner mitgeteilt, daß 35 Gemeinden Anträge auf Erhöhung einzelner Steuerwerte geſtellt hätten. 10 ſeien davon abgelehnt worden, da ſie die Tendenz gehabt hätten, wenige größere Steuer⸗ pflichtige einſeitig zu belaſten. Ein volksparteilicher Redner lehnt die Lohnſummen⸗ ſteuer ab, desgleichen die Sprecher aller anderen Parteien. Ein Schreiben des Städteverbandes an die Regierung wird von Regie⸗ rungsſeite und von den Regierungsparteien wegen ſeines Tones, der grob und ungekörig ſei, ſcharf kritiſiert. Die Berückſichtigung des Beſchäftigungsgrades der Unternehmen bei der Beſteuerung wird von volksparteilicher, demokratiſcher und deutſchnationaler Seite als notwendig bezeichnet. 925 In der Einzelberatung wurden die Paragr.—7 im weſentlichen unverändert angenommen. Zu Paragr. 3 wurde von volksparteilicher Seite feſtgeſtellt, daß der Ertrag bei offenen Handelsgeſellſchaften nicht bei der Geſellſchaft, ſondern nur bei den Geſellſchaftern ſteuerpflichtig ſei, daß dagegen bei einer Kommanditgeſellſchaft auf Aktien der auf die Aktien entfallende Betrag bei der Geſellſchaft, der übrige bei den Ge⸗ ſellſchaftern zu verſteuern ſei.— Der Ausſchuß ſetzt Donnerskag berteg die Bernn efffß Letzte Meldungen Die Verwaltungsreform ¶Berlin, 15. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie das„B..“ erfährt, fand in den letzten Tagen eine Ausſt uache zwiſchen Vertretern des Reichs und der Länder über die Frage der Verwaltungsreform ſtatt. vertagt, um den Ländervertretern Gelegenheit zu geben, noch ein⸗ mal mit ihren Regierungen Rückſprache zu nehmen. * Aufgeflogene Abflinenzlerverſammlung — München, 15. April. Am Mittwoch abend fand im Gewerk⸗ ſchaftehen⸗ eine öffentliche Verſammlung des ſozialdemokratiſchen eneee ſtatt, um für die Forderungen nach dem Gemeindebeſtimmungsrecht einzutreten. Der größte Teil der Er⸗ ſchienenen beſtand jedoch aus gewerkſchaftlich ograniſierten Brauerei⸗ arbeitern. chon zu Beginn der Verſammlung kam es zu einem 2 5 ſodaß die Verſammlung nach 10 Minuten geſchloſſen werden mußte. Die Brauerelarbeiter hielten hierauf eine Verſammlung ab, in der verlangt wurde, daß die Sozialdemokratiſche Partei die alkohol⸗ gegneriſche Bewegung ünterdrücke, die nur einen kleinen Teil der Arbeiterſchaft hinter ſich habe. der Verſammlung kam es vor dem Gewerkſchaftshaus abermals zu erregten Auseinanderſetzungen. Grubenbrand durch Selbnzündung — München, 15. April. Wie die„Münchener Neueſten Nach⸗ richten“ melden, iſt infolge Kohlenſelbſtentzündung am Samstag in einer Grube des Bergwerkes Penzberg ein Brand ausgebrochen, der bis Mittwoch noch nicht zum Stillſtand gebracht werden konnte. Durch die ſtarke Entwicklung von Kohlenoxydgas iſt die Be⸗ kämpfung des Brandes ſtark gehindert. Boncour in Berlin 14 5 — Berlin, 15. April. Geſtern abend gegen 10 Uhr traf der franzöſiſche Völkerbundsdelegierte Paul Boncour auf der Durch⸗ reiſe von Warſchau nach Paris in Berlin ein. der moderne„Hamlet“ für Berlin Berlin, 15. April.(Von unſ. Berliner Büro.) Der engliſche Regiſſeur Ayliff, der den„Hamlet“ im modernen Koſtüm in Lon⸗ don und vor einigen Tagen in Wien inſzeniert hat, iſt von den Deutſchen Staatsthegter eingeladen worden, auch in Berlin die Regie zu einer modernen Hamletaufführung zu übernehmen. Die Ankunft der„Norge“ in Oslo — Oslo, 14. April. Das Luftſchiff„Norge“ iſt um 1,45 Uhr nach⸗ mittags unter 852 Jubel der Bevölkerung in Oslo eingetrafen. — Ueber den Flug wird berichtet, daß das Luftſchiff ſih um 7,10 Uhr vormittegs über Thyborön bei Lemvig an der Weſtküſte Däne⸗ marks befand und nordwärts längs der Küſte weiterfloag. — Oslo, 15. April. Geſtern abend hat das Luftſchiff„Norge“ die norwegiſche Hauptſtadt wieder verlaſſen und die Weiterreiſe nach Leningrad angetreten, da zur Zeit außerordentlich gute Wetter⸗ vorausſagen vorliegen. Wenn möglich, ſoll Kurs über Stockholm und Helſingfors genommen werden. 5 ——̃—: 90 5 125 aige + erneut mit 7 dand der deutſchen Entwaffnung und mit der Prüfung der Berichte der interalliierten Kontrollkommiſſion in Verlin. 25 75 5 Die Bevölkerungsziffer von Elaſaß-Lothringen beläuft ſich nach dem porläufigen Ergebnis der Volkszählung vom 7. März au 1781 574 Käpfe gegen 1710 040 im Jahre 1921. Am ſtärkſten iſt kreten ſoll, um den Tatbeſtand noch einmal zu prüfen * Ebrenleglon en bLeeeee die Bevölkerungszunahme in Lothringen, das gegenüber 1921 eine Zunahme von 39 479 Köpfen zu bergenen det. Die Beratungen wurden nt⸗ he⸗ E 3 ar⸗ em en. id⸗ id⸗ ert nt⸗ ſen 4 2 ti⸗ ⸗ 9= 14 1g9 es ag e er r. 1d 0 t⸗ d. 5 e, 22 +* te 0 it s π A An * — 2 A d · rr dauet und verthut, als an einem Werk⸗ »darunter.— wenn man von de „Donnerstag. den 15. Ayril 1926 neue Maunheimer Zeitung(Minag- Ausgabe) 3. Seite. Nr. 172 Mannheim den Rommunal⸗ und ſozialpolitiſche Streiflichter aus Von K. 2, Die Zünfte und Innungen waren auf ihrem mittelalterlichen Höhepunkk nicht nur ausſchlaggebende kommunalpolitiſche Macht⸗ faktoren, ſondern vielleicht mehr noch die Pflegſtätten handwerklichen lokepsseiſtes, der naturgemäß mit dem allmählichen Schwinden der okalen Vedingtheiten und Vorausſetzungen und den immer weiter⸗ greifenden wirtſchaftlichen Wechſelwirkungen an innerer Feſtigkeit verlieren mußte, ſobald der berühmte„goldene Boden“ das Exiſtenz⸗ minimum nicht mehr voll hergab.„Mannheim den Mannheimern!“ beginnt als zünftige Deviſe Krähwinkelſtandpunkt zu werden. Wie ſtark dieſe Art von Monroe⸗Doktrin, als das Leitmotiv des Innungsgedankens, ſich ſowohl in wirtſchafts⸗ als auch ſozial⸗ politiſcher Hinſicht zur Wehr ſetzte, bemühte ſich eine kritiſche Schrift aus dem Jahre 1769„Von dem Bevölkerungs⸗Stand in Chur⸗Pfalz vorzüglich in Mannheim“ mit reichlichem vergleichendem ſtatiſtiſchem aterial auseinanderzuſetzen. Der ungenannte Verfaſſer verfügt, aus einleitenden Bemerkungen zu ſchließen, gerade für Mannheim über langjährige Lokalkenntnis. Dem herrſchenden Grundſatz der da⸗ maligen Zeit entſprechend:„Man muß das Land nicht überſetzen, onſt nimmt einer dem anderen die Nahrung, und keiner kann etwas gewinnen“ wehrten ſich vor allem die Zünfte gegen eine Zu⸗ wanderung.„Die Meiſter aus der Zunft, die ihr eigenes Unver⸗ mögen empfinden, und die da fürchten, daß man ſie bey Aufnahme geſchickterer Meiſter vergeſſen würde, amentieren ewig, die Zunft ja nicht zu überſetzen. Aber wer da ſorgen will, daß jeder Schuhmacher eine be⸗ meſſene Zahl Kunden habe, der wird eine ebenſo ohnmögliche Arbeit über⸗ nehmen, als unſer Herr Gott, wenn er jeder Wäſchfrau das ihr notwendige Wetter verſchaffen wollte.) Die Furcht der zünftigen Meiſter vor auswärtiger Konkur⸗ renz wird begreiflich, wenn man er⸗ ährt, daß„die Meiſter in Mannheim ſelten zu arbeiten pflegen, oder doch iſt bey Zeiten Feyerabend, und dann gehen ſie ſpazieren, oder in das Wirths⸗Haus.“ Dieſen dolce far niente⸗Luxus konnte man ſich leiſten, obwohl es dazu noch eine„ohnbe⸗ ſchreibliche Zahl der Feyer⸗ täge gab, an den der Arbeits⸗Mann nichts verdienet, aber gleich wohlen Hunger hat, und gewöhnlich mehr ver⸗ tag, weilen ihn die Langeweile 5 Dies hielt der Verfaſſer für ie„erſchreckliche Quelle der groſſen Armuth unter den Catholiſchen und die Haupt⸗Urſache der guten Um⸗ ſtände, worinnen faſt jede reformirte Haushaltung ſich befindet.“ Auch der »blaue Montag“ war faſt dur h⸗ gehends noch ungeſchriebenes Geſetz. der Lebenshaltungsindex in en Handwerkerfamilien Mannheims hatte gleichfalls eine Höhe.„Die Geſellen n den hieſigen Werkſtätten ſagen mir 15 oft, daß man die hieſige Koſt nicht eicht bey einem Meiſter einer anderen Stadt antreffe. Eine Bürgerin von Paris ſahe jüngſt die Haushaltung eines hieſigen Bürgers; ſie glaubte, er rennte in ſein Verderben, und ſagte, daß wenn ſie in Paris ſo auf⸗ gewartet, wie es hier in Haushal⸗ ktungen gebräuchlich ſeye, ſie wäre längſt verdorben.“ Demnach muß damals in Mannheim der„goldene Boden“ noch mindeſtens 900 geſtempelt geweſen ſein, und man verſteht, weshalb »die Zunft⸗Articul von einſichtigen Männern der Stadt nicht durch⸗ deleben, und gerades Wegs in denſelben ausgeſtrichen wurde, was der, geſunden Vernunft und unſerem jetzigen Zeit⸗Alter nicht gemäß ſſt.“ Das war por allem, daß durch die„Zunft⸗Articul die zungen Anfänger geplagt wurden, wie man ſich deren Aufnahme mit Gewalt wiederſetzet und durch unnöthiges Prozeß⸗ Woren den jungen Anfängern die Zeit und das Geld entwendet. enn endlich dieſe durch Gedult und allerhand Abgaben ihren End⸗ zweck erreichet, ſo haben ſie erſt durch die viele und unnzthige unft⸗Zahlungen ihr kleines Capftal ſo vermindert, daß ſie öfters 8 leerer Hand haben anfangen müſſen.“ Trotzalledem:„Wer in Murdig lieerpunſerer ſezigen reichen Vürger ſalch annheim!, fragt der Verfaſſer und antwortet:„daß ches Handwerks⸗Geſellen und Mägde, oder doch arme Leute ge⸗ Mannheimern! der erſten hälſte des achtzehnten Jahrhunderts J. Grün weſen, deren ganzes Capital oft nichts, als der Vorſatz fleißig und haushälteriſch zu ſeyn war. Ja ich muß ſagen, daß ich eine Menge von jungen Bürgern kenne, die erſt ſeit 10 Jahren ihre eigenen Haushaltungen angefangen und die jetzo ſchon auf dem Wege ſind, ſehr reiche Leute zu werden.“ Neben dieſen Zunftabgaben er⸗ ſchwerten hauptſächlich die„Annahms⸗Zahlungen bei der Burger⸗Annahme“ ein Seßhaftwerden.„Ich finde es des⸗ halb unbillig, daß ein Burgers⸗Sohn wiederum was bezahlen muß, der doch durch Geburt ſoviel Recht ſollte erlangt haben, auch finde ich die Gelder vor Fremde ausnehmend ſtark, welche allemal groſſe Capitalien machen.“ Dieſes Bürger⸗Einſtandsgeld war damals ein Teil der berüch⸗ tigten Steuerſchraube, und die allgemeine Anſicht war, daß „wenn die Stadt Schulden hat, ſo ſoll ſie die Tilgung derſelben nicht jungen Anfängern aufbürden.“ Auch ſpäter war„kein gewiſſes Kapital beſtimmt, über welches der Bürgersmann nicht mehr kann geſchätzt werden“ d. h. es gab keine Beſteuerungshöchſtgrenze„und wie der Burgersmann durch ſeinen Fleiß und Sorge ſeine Nahrung vermehret, ſo kommt man, und drückt ihm von Zeit zu Zeit ein neues Schatzungskapital auf. Die Kinder, die die ewigen Klagen Zünfte das Geld in die Stadt kommen ſollte, gehet ſolches wegen Nuante an Handwerks⸗Leuten zur Stadt hinaus. Und ſo könnte ich Beyſpiele genug anführen, daß es uns in Mannheim an Meiſtern fehlet, vorzüglich an geſchickten. So iſt in der ganzen Mauer⸗Zunft beynahe kein einziger auf deſſen Thun und Laſſen man zehlen kann. Ich wette, wenn heute der größte Bau⸗ meiſter käme und wollte Mauermeiſter werden, ſo würde man ihn um der Zunft willen fortſchicken, deren Wohl man beherziget.— So ſagte mir vor zwey Jahren ein ſehr geſchickter Sattler in Strasburg, der die ſchönſten Kutſchen und Chäſen auch hieher nach Mannheim macht, daß er willens geweſen wäre, ſich hier nieder⸗ zulaſſen, daß man ihn aber nicht angenommen, weilen die Sattler⸗ Zunft ſchon beſetzt ſeye, da doch beynahe kein einziger eine, erträg⸗ liche Kutſche machen kann. Anſtatt daß uns dieſer Mann Geld ins Land gebracht, gehen wir jetzo zu ihm und tragen unſer Geld zu ihm auf Strasburg.— Dies alles ſollen wir, um drey oder vier Pfuſchern ihren Lebens⸗Unterhalt zu verſchaffen, ertragen!— Ich wünſchete alſo recht ſehnlich, daß man ein 5 machte, alle Zünfte reichlich zu überſetzen, und keinen geſchickten Arbeiter abzuweiſen, wodurch ſich auch die Meiſter bemühen werden, auſſer der Stadt Kundſchaften zu erhalten, und durch fremdes Geld ſich und unſere Stadt bereichern. Und denn wird ſie blühend wer. den, und nicht das Geld von Tag zu Tag ſeltener wie jetzo ſeyn. Die Geldverknappung ſcheint alſo nicht erſt ein Uebel un⸗ ſerer Tage zu ſein.„Da wir nun wegen unſeren benachbarten Handlungs⸗Städten noch zur Zeit wenig Hofnung zu einem ausge⸗ dehnten Handel haben, ſo ſollten wir uns billig auf die Verfertigung der Moden⸗Arbeiten mehr legen, da wir hiezu die beſte Situation haben, z. B. die viele kleine Reichs⸗Städte, die benachbarte gröſſere der Eltern hören, bekommen einen Abſcheu vor einem Stand, wo⸗ rinn man nach ihrer Meynung ewig gedruckt wird, und fangen frühe hindenburgs Militärjubildum Reichspräſident v. Hindenburg begibt ſich in Begleitung des Reichswehrminiſters Heßler zu der vor dem palais aufgeſtellten Ehrenkompanie mit den Fahnen der drei Hindenburg⸗Regimenter(5. Garde 3. F. Nr. 91 und Nr. 147). an Projecte zu machen, dieſem Stande zu entgehen. Daher hat eine Bürgerstochter von Vermögen immer Ausſtände an einem Freyer von bürgerlicher Nahrung, ja dieſe Leute ſind ihr perächtlich. Die Töchter vermögender Mannheimer hatten ſchon damals eine Vor⸗ liebe für das bunte Tuch, von dem„An Garde zu Pferd 100, an Schweitzer 100, an Artolleriſten 150, an Infanterie 4500 zu Heidel⸗ berg, an Dragoner 500, zu Lautern an Huſaren 100 und eine Creiß⸗ Eſkadron zu 150 Köpfen die Garniſon Mannheim bildeten. Die chineſiſche Mauer, die die Mannheimer Zünfte um ihre verbrieften Rechte zogen, hatte denn auch zur Folge gehabt, daß ein gewiſſer Stillſtand in der Produktion eintrat d. h. man ging nicht mit der Neuzeit mit. Es fehlte eine Art kaufmänniſchen Wagemuts.„In keiner Zunft trift man Leute an, die etwas auf den Kauf vorräthig arbeiten. Im Gegentheil ſehe ich gemachte Arbeiten z. B. Schreinerwerk, Schloſſerwerk uſw. in die Stadt bringen und dort verkaufen, und anſtatt daß durch die und kleinere Höfe uſw.“ Nach den ſtatiſtiſchen Ermittelungen des Verfaſſers hielt Mannheim damals ſo ungefähr den europäiſchen Rekord auf dem Gebiete der kinderreichen Familien. Auf Preußen entfielen in den Jahren von 1712 bis ungefähr 1760 auf 10 Ehen durchſchnittlich 43 Kinder, in Schweden 41, in Paris 47, in Peters⸗ burg 40, in Leipzig nur 29, während Großſtädte bei 35 Kindern auf Ehen lag. In Mannheim aber betrug bei der Reformierten Gemeinde in 54 Jahren der Durchſchnitt 55, mit Ab⸗ weichungen nach oben und unten. Bei den„Katholiſchen und Lutheriſchen war ſie einander ſehr gleichend. Beyde ſind zweymal unter 0 geblieben, die übrige viermal aber über 45, ja die Lutheriſchen einmal bis 48.“„Vieſe ausnehmende ehliche Fruchtbarkeit giebt mir den Wohlſtand der Burger zu erkennen und zeigt, daß es hier an Geſchäften und Nahrung ein Ueberfluß Die ſieben fetten Jahre werden amals gewiß auch ein relativer Be⸗ griff geweſen ſein, aber:„Mannheim den Mannheimern!“ hätte Mannheim ſicher nicht zu dem gemacht, was es heute iſt, eeeeeeeeeeeeeee Haftausſchließungsgrund. Die Reichs⸗ bahn kann die Haftung für Beſchädi⸗ gung mangelhaft verpackter Güter verweigern. Von dieſem Recht lt. Verfügung der Hauptverwaltu die Direktionen fortan nicht Gebrauch machen, wenn nach den Begleit⸗ umſtänden anzunehmen iſt, daß das Gut auch bei einer Verpackung be⸗ chädigt worden wäre, die den geſetz⸗ ichen Anforderungen entſpricht. Auch ſonſt ſollen die Direktionen bei Be⸗ handlung der Entſchädigungsanſprüche (Phototek Berlin) tunlichſt Entgegenkommen beweiſen, Dder Schlehoͤorn Ihn duldet nicht der ſtolze Wald. Abſeits der Schar der ſchlank gewachſenen Stämme ſucht er am dürren Rain ſeinen einſamen Platz. Mit zäher Wurzel klammert er ſich da feſt. Ein häßlicher, krüppel⸗ hafter Zwerg im Reich der Bäume. Der ſcharfe, kalte Winterwind fährt über ihn hin und her. Schutzlos iſt er ihm preisgegeben. Sehn⸗ ſüchtig harrt der Dorn des Frühlings. des wärmenden Strahls der Sonne. Kommt nicht bald der linde Lenzwind und belebt mit ſeinem Hauch die ſtarren Glieder? Und es geſchieht ein Wunder. Ueber Nacht. Kaum traue ich den Augen. Der ſtruppige Dorn hatte am Morgen ein wundervolles weißes Blütenkleid angeleat. Vor allen andern durfte er ſich ſchmücken. Niemand geht jetzt mehr achtlos an ihm vorüber. Alle ſchauen voll Bewunderung auf ihn. Und ſein Sebnen iſt geſtillt. Er iſt des Frühlings Kind ſo gut Weber. Nusſtellungen in Mannheim Die Städtiſche Kunſthalle hat ei einen Teil der Neuerwer⸗ in Grappiſche Kabinett in den letzten Jah⸗ der Ausſtell ſeaßin einer Üeberſchau vereinigt. Die Bedeutung * en. zuna lieat nicht darin, daß Neues gezeigt wird.— den ———— 50 8 Blätter konnte man bei beſonderen 95 58 Aden größerer Veranſtaltungen ſehen— als mebr darin daß die ſe Juſammenſtellung aleichſam den Berech⸗ iaunasnachweis der früheren Ankäufe liefert. Es ſind kaum Blätter n an ſich bearüßenswerten Unter⸗ ſtützungsankäufen abſieht— die an Bedeutung verloören haben, weder —5 noch an und Dr. Strübing haben gut ͤl Die Schau umſpannt—5 Zelleg und beginnt mit den Romantikern und Na it iſt mi 1 1 1 zarenern. Veit iſt mit ſchönen Männerkopf vertreten: eine Vekkündiaung, fälſchlich — aus ſeinem Kreis, hat faſt noch höhere Jua⸗ Selbe Settegaſt. Overbeck,. Ruhl. Kobell. Schnorr von Carolsfeld. 8 verdienen Aufmerkſamkeit. Von dem als Alluſtrator aeſchätz⸗ — ohn entzückende Zeichnungen da, die ſeine Ent⸗ 2—5 aus m okoko zum Klaſſizismus aufzeigen. Eine faſt an — 8 Geſchloſſenheit haben die prächtigen Blätter aus 1 8—— er armherzigkeit. Der unglückliche Schwarzwald⸗ r ee in einem ſicheren Porträt ſein ſtarkes Kön⸗ lüände n eine ſckon viel ſpätere Zeit führen Wilhelm Buſch, Ober⸗ 85 r. der Frankfurter Fellner und plötzlich ſtehen wir vor dem Pecken dem ſich Nolde, Kubin, Kokoſchka. Meidner. Nanr— ri.— u, 4. mit Aquarellen und Grayhiken beigeſellen 5 85 diſchen Künſtler gewährt auch Mannheimern 805 ko ſt, ein Babbergerſchüler. läßt Entwicklungsmöglich⸗ B illi Oeſers frübe. ein wenia ſteife aber reizvolle Lilien, — 0 5 enswürdige Studie aus Worms, Faver Fuhrs ſtark 55 5 2 beeinflußte Aauarelle. Arbeiten von Czerver, Tuſchl ri e a. baben ihre Vorzüge. Sehr aut ſind Geibels 5 lieflers Rötelzeichnungen. die Architekturgraphik 9 ütz, 5 Farbenholzſchnitt von M. Heß und das unheim⸗ 0 Da ſind Gh. 72 85 Der letzte Saal vereiniat die ganz Moder⸗ Menſe ſin agall,. Archirenko, Picaſſo,. da ſind Grosz und Dir, irchner. Feiniager, Heckel. Kanold. Schlemmer. alſo Kon⸗ 1— 125 Veriſten. neue Sachlichkeit.. aber lauter Arbeiten, 8 7 55 feſſeln und zur Stellungnahme zwingen. lerüch g 0 der Kunſthalle ſind ein vaar ſehr ſchön und künſt⸗ ale ebundene Bücher zu ſehen. die techniſche Vollkommenheit mit Er 7 Frankfurt. Jeſchmac vereinen. Ihre Urheberin iſt Erita Meier⸗ — 1 zeit⸗dokumentariſcher. Dr. Hartlaub Zeitraum von rund hundert Jahren Im Kunſtverein hinterläßt eine Kollektiv⸗Ausſtellung von Werken Wilhelm Steinhauſens keinen geſchloſſenen Ein⸗ druck. Die Größe des ſtillen und innigen Malers will ſich nur in einem Teil der Bilder ohne Reſt offenbaren. Eine ganze An⸗ zahl ſcheint nicht zu Ende geführt und dem Ateliernachlaß zu entſtammen. Andere allerdings laſſen das verſonnene und tiefe Gemüt des Künſtlers in vollen Schwingungen austönen. Es ſind die großräumigen Landſchaften, in denen gleichſam eine Verſun⸗ kenheit in Gott ihren beruhigenden Frieden ausatmet. In ſolchen Schöpfungen ſteht Steinhauſen neben Haider und Hans Thoma als wahrhaft deutſcher Landſchafter unter den Malern des ſpäten 19. Jahrhunderts. Einen Vorzug hat die Ausſtellung noch: ſie zeigt Steinhauſen, der vielfach als ein Maler bibliſcher Stoffe, wie Gebhard etwa, gilt, von ſehr verſchiedenen Seiten. Schade iſt, daß einige Bilder äußerſt ungünſtig gerahmt ſind und die Hänge⸗ ordnung durch Herausnahme wertvoller Bilder(nicht von Seiten der Kunſtvereinsleitung) geſtört worden iſt. Eine Gedächtnisaus⸗ ſtellung ſollte nicht mit dem Namen„hauſieren“ ſondern durch ſtrengſte Auswahl das Bleibende eindringlich machen.— Fritz Brändel kommt aus der impreſſioniſtiſch eingeſtellten Münchner Landſchafterſchule: er malt friſch, flott, wirkungsvoll, mit großer Bravour im Techniſchen und Sinn fürs Dekorative. Das Tem⸗ perament ſcheint ein bißchen aufgeſetzt zu ſein und das Gefühls⸗ mäßige kommt wie das Erlebnismäßige ein wenig zu kurz.— Eine liebevolle Hingabe an die Natur macht die hellen, luftigen und klar gegliederten, ehrlich empfundenen Berglandſchaften O. Bauriedls ſympathiſch. Die Vertiefung ins Detail hindert nicht, daß die Natur groß geſehen iſt und der Schritt von der Vedute zum Bild faſt immer gelingt.— Was Eugen Segewitz in zäher Farbe, ohne Helle, unfroh und koloriſtiſch ſchwach auf Leinwände ſetzt, bleibt unter der Lime auch nur durchſchnittlicher Malerei.— Ueber Heinrich Zille freut man ſich immer. Mag er ſeine Typen aus den Schichten der Armen und Aermſten ſchein⸗ bar nur ſachlich und konſtatierend aufs Papier werfen, mag er ſie mit einer oft zyniſch anmutenden Ironie karikieren oder Bit⸗ teres in Humor auflöſen: immer ſpürt man die menſchliche Nähe zum Objekt. Dabei kann dieſer Zeichner eminent viel: ſein Strich iſt klar, prägnant, ſein Charakteriſterungsvermögen, ſelbſt wo es formelhaft feſtgelegt ſcheint, unerſchöpflich. N Zu Profeſſor Schindlers ſchönen neuen Arbeiten ſind im Kunſthaus(Dr. H. Tannenbaum) Plaſtiken des Badeners Hermann Geibel(Freiburg⸗München) gekommen. Geibel iſt zweifellos eine ſtarke Begabung, die ſich mehr und mehr original durchſetzt. Seine Arbeiten haben die Ruhe eines ſicheren Willens, der weiß, was er kann. So ſind ſie frei von Effekthaſcherei, ehrlich und handwerklich gekonnt. Geibel beherrſcht die Kompoſition des! ruhenden wie des bewegten Körpers, weiß im Porträt das Indi⸗ auszuheben. Seine Tierplaſtiken ſind ausgezeichnet: lebendig er⸗ faßt, ungemein charakteriſtiſch und von innigſter Vertrautheit mit dem Tier zeugend. Das Reh, die Elefanten, der junge Löwe ſind beſte Kleinplaſtiken. Reizvoll iſt bei allen Arbeiten die Ober⸗ flächenbehandlung, die das Licht als modellierenden Faktor ge⸗ ſchickt berückſichtigt. nhs. Theater und Muſik Ler Theakerrundſchau. In einer in Roſtock abgehaltenen Ver⸗ ſammlung, in der als Hauptreferent der Präſident der Deutſchen Sühnengenoſſenſchaft, Guſtav Rickelt, teilnahm und nach einem Uebereinkommen mit dem mecklenburgiſchen Kultusminiſterium ſind, wie wir in„Hamburger Fremdenblatt“ leſen, die Differenzen in der mecklenburgiſchen Theaterfrage zwiſchen Roſtock und Schwerin gelöſt worden. Für den Freiſtaat Mecklenburg⸗Schwerin wird eine Generalintendantur errichtet, die dem Kultusminiſterium beigeordnet wird. Zum Generalintendanten wurde der frühere Direktor des Roſtocker Stadttheaters und jetziger Intendant des Braunſchweiger Landestheaters Dr. phil. h. c. Ludwig Neubeck gewählt.— Prof. Leopold Reichwein(Wien) wurde von der ſtädtiſchen Muſikkommiſſion als Nachfolger Schulz⸗Dornburgs zum ſtädtiſchen Generalmuſikdirektor in Bochum gewählt. Leopold am Nationaltheater bekannt. Runſt und Wiſſenſchaſt OSpanien annekftert Kolumbus. Spanien will ſetzt die viel erörterte Streitfrage, ob Chriſtoph Kolumbus ein Genueſe oder ein Spanier war, auf eine„offizielle Art“ löſen. Die nationale Freude über den Flug des Majors Franco, der von dem kleinen ſpaniſchen Hafen Palos aus, von dem Kolumbus zur Entdeckung der neuen Welt abſegelte, noch Südamerika flog, hat in weiten Kreiſen den Wunſch aufleben laſſen, Kolumbus nun endlich zum Spanier zu ſtempeln, obwohl dieſer Annektierung gewichtige hiſtoriſche Gründe entgegenſtehen. Die ſpaniſchen Hiſtoriker behaupten, daß er za Pontevedra in der ſpaniſchen Provinz Galicia geboren wurde, und nach einem Bericht der Madrider Ze tung„A. B..“ haben die ſpaniſchen Hiſtoriſche und Geographiſche Geſellſchaft die Regierung aufgefordert, durch einen Erlaß die Tatſahe zur„geſchichtlichen Wahrheit“ zu erklären, daß Kolumbus in Spanien geboren wurde und kein Italiener war. Fundamental⸗Geſetz der Durchſchnitt der meiſten deutſchen 0 verpackung als viduelle über billige Porträtähnlichkeit hinweg mit Geſchmack her⸗ Reichwein iſt den Mannheimern von ſeiner mehrjährigen Tätigkeit 4 5 5 — 4. Seite. Nr. 172 neue Mannheimer Zeitung(mittag · Aus gade) Donnetstag, den 15. April 1926 Städͤtiſche Nachrichten hiſtoriſcher Feſtzug unfäßlich der Zubiläen der Freiwilligen Feuerwehr Mann· heim und des Katkholiſchen Geſellenvereins Mannheim Die Feſtzugskommiſſionen der Freiwilligen Feuerwehr Mann⸗ beim und des Katholiſchen Geſellenvereins hielten geſtern abend wie⸗ der eine gemeinſame Sitzung ab. die von den Vertretern der Innungen und gewerblichen Vereiniaungen ſo ſtark beſucht war, daß der verfüabare Raum im Reſtaurant„zum Mohrenkopf“ kaum aus⸗ reichte. Wie die eingehende Ausſprache ergab, war die Zuſammen⸗ kunft ſehr notwendia, da über verſchiedene wichtige Fragen bei den Vertretern des Handwerks noch Unklarheit herrſchte. Architekt Bau⸗ müll er und Kunſtmaler Bornhofen waren bereits in der Lage, ein detailliertes Zugsproaramm bekanntzugeben und farbige Skizzen der Spitzengruppen der beiden Feſtzüge und einzelner Feſtwagen porzulegen. die ſich aufgrund der bisher erteilten endgültigen Zu⸗ ſagen auf etwa 30 belaufen werden. Der Feuerwehrfeſtzug aliedert ſich in fünf Abteilungen. Die maleriſche Spitzengruppe, die die Einleitung bildet, ſetzt ſich aus folgenden Nummern zuſammen: Fiſchergrupve von 1606, Fanfaren⸗ bläſer zu Pferde. Jäger mit Churpfälzer Fahne, Pirſchwagen„Im Wald und auf der Heide“. Fußvolk mit Hunden, Kurfürſt Karl Phi⸗ liop mit den Erbauern des Mannheimer Schloſſes(Reiteraruppe). Muſik im Zopfkoſtüm, Rokokoreiteraruppe. Kurfürſt Karl Theodor mit Gefolge. Mannheimer Bürger. Feſtwagen„Mannheimer Kunſt im 18. Jahrhundert“, große Kindergrupre(Biedermeier), Bürger⸗ wehr mit Trommlerkorps 1830. Die zweite Abteilung veranſchau⸗ licht die Entwicklung des Feuerlöſchweſens im 20. Jahrbundert. In dieſer Ahteiluna. in der auch die Rotmützen, die Vorgänger der Trei⸗ willigen Feuerwehr zu ſehen ſind, marſchieren die auswärtigen Weh⸗ ren—20. Die nächſten drei Abteilungen umfaſſen ebenfalls je 20 auswärtige Wehren. Eine Anzahl Gruppen und Feuerwehrgerät⸗ ſchaften werden das Bild lebendig und abwechflungsreich geſtalten. U. a. wird in der vierten Abteilung die Entwicklung der Berufsfeuer⸗ wehr vom Pferdewagen bis zur Automobilſpritze gezeigt. Eine Rei⸗ tergruppe mit der Mannheimer Stadtfahne, eine große Gruppe Feſt⸗ junafrauen, ein Feſtwagen mit dem Kreisbanner, die Wagen der Alt⸗ veteranen der Feverwehr. der Kreisleitung und des Feſtkomitees und die Freiwillige Feuerwehr Mannheim beſchließen den Zug. Der Ffeſtzug der Katholiſchen Geſellenvereine, der ebenfalls in fünf Abteilungen einſchließlich der reich gegliederten Spitzengruppe zerfällt. wiro durch die Darſtellung des Zunftweſens in alter Zeit eröffnet. In ſeder der vier Abteilungen, die der Spigenaruppe folgen, marſchieren 25 Geſellenvereine, aus den Rhein⸗ landen, aus Bauern und Württembera. Heſſen und der Pfalz und Baden. Ein Wagen der Kunſthandwerker, Standartenträger in den Kirchenfarben, Feſtmuſik, Verbandsleitung, Ehrenausſchuß,. eine Gruppe Fiſcher und Schiffer und der feſtaebende Verein bilden den Abſchluß des zweiten Feſtzuges. in den die von den Anungen und gewerblichen Vereinigungen geſtellten Wagen und Fußgruppen ein⸗ rangiert werden. Man war ſich darüber einig, daß eine Rieſenarbeit zu bewältigen ſein wird. Man will aber dieſe Mühe gern auf ſich nehmen. um einen Zug zuſtande zu bringen, der ſich wirklich ſehen laſſen kann. Die Verhandlungen mit der Straßenbahndirektion haben das erfreu⸗ liche Ergebnis gezeitigt, daß der Straßenbahnbetrieb wäh⸗ rend der Dauer des Zuges in der Innenſtadt eingeſtellt wird. Der Zua kann infolgedeſſen ungehindert ſeinen Weg durch die Haupt⸗ ſtraßen nehmen. Sch. Suter Erfolg der Kattenvertilgungsaktion Die Polizeidfrektion teilt uns mit: Die letzte Ratten⸗ vertilgungsaktion war als Nachbekämpfunasmaßnahme gedacht. Der Erfolg kann deshalb naturgemäß zahlenmäßia kein ſo erheblicher ſein wie bei den Rattenvertilgungstagen am 12. und 13. Dezember letzten Jahres. Viele Grundſtücke, die früher unter dar⸗ ker Rattenplage gelitten haben, verſpürten bereits nach der erſten Aktion wenig mehr an Ratten, auf manchen zeigten ſich überhaupt keine Ratten mehr. Auch diesmal hat ſich wieder gezeigt. daß Phos⸗ phoxlatwerge den Meerzwiebelpräraraten vorgezogen wird. Wo wirklich noch Rattenplage herrſchte, wurde auch die Phosphorlat⸗ werge von den Ratten im allgemeinen gern aufgenommen. Der Er⸗ folg kann natürlich nicht nach der Anzahl der tot aufgefundenen Rat⸗ ten beurteilt werden, denn die Ratte. die Gift aufgenommen hat und ſich dem Ende nahe fühlt, zieht ſich in ihren Schlupfwinkel zurück. Immerhin wurden auf einem Grundſtück 40 tote Ratten feſtgeſtellt. Vuf einem anderen Grundſtück wurden 35 Giftbrocken ausgeleat, die alle von den Ratten aufgefreſſen wurden. Auf dieſem Grundſtücke wurden 51 tote Ratten ge⸗ählt. Allgemein kann nach unſeren Feſt⸗ ſtellungen geſagt werden: Je ſorafältiger jeweils die Ausleguna des Rattengiftes gemäß der polizeilichen Anordnung erfolgte. deſto durch⸗ greifender war auch der Erfolg. Weitere Steigerung der Spartätigkeit in Mannheim Auch im Monat März hat die Spartätigkeit bei der Sparkaſſe Mannheim eine weitere Steigerung er⸗ fahren. So betrugen im Sparverkehr die inlagen 8158 Poſten enit 1 793 904 Mk., die Rückzahlungen 3436 Poſten mit 1014085 Mk.; ſomit beliefen ſich die Mehreinlagen auf 779 819 Mark. Im Scheck⸗ und Giroverkehr ſtellten ſich die Einlagen auf 6220 Poſten mit 3 689 440 Mk., die Rückzahlungen auf 10 934 Poſten mit 3 774004 Mk., mithin die Mehrrückzahlungen auf 84 564 Mk. Der Geſamtbetrag der Mehreinlagen bdeläuft ſich ſomit im März auf 695 255 Mk. Die vorhandenen Geſamteinlagen bei der Sparkaſſe betragen 16 707 324 Mk. Neue Sparbücher wur⸗ den im März 1257 ausgeſtellt. An Zinſen aus Einlagen wurden am 31. Dezember 1925 für das verfloſſene Jahr 722 149 Mark gutgeſchrieben. An dieſer Summe iſt deutlich erſichtlich, was an Volkspe-mögen verloren geht durch zu Hauſe brach liegendes Geld. Durch die reichlich fließenden Einlagen war die Sparkaſſe imſtande, das Darlehensbedürfnis auf erſtſtellige Hypotheken und ſonſtige vollauf zu befriedigen. St..-A. — * Brand in der Schreinerwerkſtakk. Durch Zurückſchlagen der Flamme eines Leimofens gerieten geſtern abend in einer Schreiner⸗ werkſtatt in G 7, 10 Hobelſpäne in Brand. Das Feuer war beim Eintreffen der um.48 Uhr alarmierten Berufsfeuerwehr ſchon durch Arbeiter des Betriebes gelöſcht. Schaden iſt nicht entſtanden. * Radlerunfall. Geſtern abend ſtießß an der Ecke D 2/ E 2 ein Auto mit einem Radfahrer zuſammen. Der Radfahrer der mit übermäßiger Geſchwindigkeit aus der Seitenſtraße kam, verlor über ſein Rad die Herrſchaft und wurde von dem von einer Dame ge⸗ ſteuerten Auto 4c Er erlitt glücklicherweiſe keine Verletzun⸗ gen, während ſein Fahrrad zertrümmert wurde. eneee ee DdDie Werbunaskoſten der Hausbeſitzer. Durch die Hausbeſitzer iſt in der letzten Zeit Klage geführt worden. daß die Finanzämter von der ihnen fürx das neue Steuerſahr verliehenen Befuanis, Wer⸗ bungspauſchſätze für das Einkommen aus Hausbeſitz feſtzule⸗ gen. einen ganz ungleichmäßigen Gebrauch machen. Einzelne Finanz⸗ ämter ſollen die Zubilligung von Werbungsvpauſchſätzen gänzlich ab⸗ gelehnt haben. Wie wir von unterrichteter Seite hören, wird eine generelle Regelung der Werbunaspauſchſätze ſeitens des Finanzmini⸗ ſteriums erſt für das nächſte Rechnungsjahr erfolgen. In dem lau⸗ fenden Jahre hat man ſich nach Feſtſetzung der Pauſchſätze für Land⸗ wirtſchaft und freien Berufe aus dem Grund entſchloſſen, die Pauſch⸗ ſätze für den Hausbeſitz in das Belieben der Finanzämter zu ſtellen, weil die örtlichen Bedingungen für den Hausbeſitz ſehr verſchieden⸗ artia ſind. Trotzdem wird das Reichsfinanzminiſterium die von den einzelnen Finanzämtern aufgeſtellten Grundſätze und angewandten Maßnahmen ſtändia überprüfen und im Rahmen der örtlichen Be⸗ ſonderbeiten für eine möglichſt gleichmäßige und gerechte Anwendung der Werbungspauſchſätze Sorge tragen Vorträge Karkell der Mannheimer Arbeikgeberverbände „Der Arbeitsfaktor Menſch in Induſtrie und Bergbau“ Wir rationaliſteren, normieren und typiſieren unſere Wirtſchaft, um der großen Wirtſchafts⸗ und Volksnot zu begegnen, um den Wektbewerb mit dem Auslande wieder aufnehmen zu können. Nichts bleibt unbeachtet und unverſucht, was Ausſicht bietet, in dieſer Hinſicht anwendbar zu ſein. Doch bei allem wurde bisher des Weſentlichſten nicht gedacht, des„Menſchen als Arbeitsfaktor“, der mit Ausnahme von wenigen Anſätzen, noch nicht in das große, all⸗ gemeine Rationaliſierungsprogramm einbezogen wurde. Das Kartell der Mannheimer Arbeitgeberverbände hat darum Herrn Obering. Arnhold⸗Düſſeldorf, der die Anſätze von Krupp, Borſig und Sie⸗ mens u. Halske in neuerer Zeit zuſammengefaßt und im Rhein⸗ Ruhrgebiet für eine allgemeine Oekonomie der menſchlichen Arbeits⸗ kraft wirbt, zu einem Vortrag über ſeine Ziele und bisherigen Er⸗ fahrungen gewonnen. Die Wirtſchaftslage, die Atomiſierung der Arbeit und die fortſchreitende Entperſönlichung der Betriebe zwingen zu neuen Wegen, um Mehrleiſtungen ohne größeren Aufwand von Zeit und Kraft zu erreichen. Die Ablöſung der Muskelkraft durch Maſchinen und die Umgeſtaltung der Betriebsorganiſation all in würden auf die Dauer nicht helfen können, wenn nicht der Menſch als Arbeitsfaktor in die Organiſation mit eingeſetzt wird. Der Leer⸗ lauf der menſchlichen Arbeitskraft muß ausgeſchaltet werden. Die durch die heutigen Verhältniſſe bedingten Arbeitshemmungen und Unluſtgefühle müſſen erſetzt werden durch hochwertige Facharbeiter, die wendig ſind und ſich allen Arbeitsmethoden anpaſſen. Aus dem reichen Schatz ſeiner perſönlichen Erfahrungen ſchilderte der Vor⸗ tragende; er leitete eine Lehrlingswerkſtätte eines Hüttenwerkes. und hat verſchiedene andere eingerichtet, wie man dieſes Ziel, einen mit Luſt und Liebe ſchaffenden Arbeiter, der ſich dem ganzen Werk mitverbunden fühlt, durch Erziehung des Nachwuchſes, durch Bei⸗ ſpiel und unter Zuhilfenahme der Wiſſenſchaft, durch praktiſche An⸗ wendung der Eignungsprüfungen erreicht wird. Der Wert dieſer Schulung, die dem gelernten und ungelernten Arbeiter die gleiche Sorgfalt zuwendet, liegt vornehmlich darin, daß die in dem Men⸗ ſchen ſteckenden Kräfte, ſeien ſie geiſtiger oder körperlicher Art, ge⸗ weckt, daß Freude an der Beſchäftigung und das Gemeinſchafts · keitsgefühl an die Stelle der perſönlichen Unzufriedenheit treten. Die Ausleſe und Einfügung des Arbeiters in den Arbeitsvorgang darf nicht in Spitzen, ſondern guter Durchſchnittsausleſe erfolgen. Von Vedeutung iſt, daß die Werkſchulen, die durchaus nicht nur von Großbetrieben eingeführt, ſondern als Genoſſenſchaftsſchuſen auch von den kleinſten Vetrieben eingerichtet werden können, nicht ſoziale Geſchenke an den Arbeiter ſind, nein, die Schulen können und müſſen ſich ſelbſt tragen. Der Redner bewies eingehend, daß dieſe Aufgabe nicht an finanziellen Einwendungen zu ſcheitern braucht, daß eben durch die vollkommene Eigenverwaltung die Schulen ſich ſelbſt erhalten. Mit dieſer Schulung iſt das Programm jedoch noch nicht erſchöpft, es muß auf die ganze Beleaſchaft ausgedehnt werden, ebenſoſehr durch Kinder⸗ Frauen⸗ und Altersfürſorge, die durchaus praktiſch angewendet. nicht in Almoſengeben. ſondern in Arheit be⸗ ſteht, die ſich ebenfalls ſelbſt tragen muß. Die Schwierigkeiten, die einer durchgreifenden Aenderung des gegenwärtigen Zuſtandes ent⸗ gegenſtehen, ſind weniger finanzieller Art, als durch den Mangel an geeigneten Perſonen bedingt, die neben ſechn. Tüchtiakeit ebenſo Pädagogen wie Führernaturen ſein müſſen. Um dieſem Mangel zu begegnen. wird das deutſche Inſtitut für techniſche Arbeits⸗ ſchulung, deſſen Aufgabe die Heranbildung derartig geejaneter Füh⸗ rer iſt, jederzeit, wo es gewünſcht wird, Ingenieure ſtellen, die im Sinne einer praktiſchen Menſchenökonomie wirken werden. Ein ſchweres, aber ſchönes Ziel, das boffentlich in ganz Deutſchland in nicht langer Zeit nicht nur ein Ziel, ſondern Wirklichkeit geworden ſein möge. kr. veranſtaltungen Konzert der Volksmuſikpflege. Im letzten Sinfoniekonzert des Ausſchuſſes für Volksmuſikpflege, am Montag, den 19. April, wird Lilly Hafgren⸗Dinkela nach mehrjähriger Pauſe wieder in Mannheim ſingen. Das Orcheſter leitet Muſikdirektor Lill Erik Hafgren. * Mannheimer Rhein⸗ und Hafenfahrten. Wir weiſen auch an dieſer Stelle auf die heutige Fahrt des Dampfers„Fürſt Bis⸗ marck“ nach Speyer und zurück hin. Bei dem herrlichen Wer⸗ ter und der ſich prächtig entfaltenden Vegetation dürfte ſich die Fahrt ſehr genußreich geſtalten.(Weiteres Anzeige.) Rommunale Chronik Genehmigung des Rücktrilt des Oberbaudirektlors Sternlieb LEndwigshafen »Lubwigshafen, 15. April. In geheimer Sitzung genehmigte der Stadtrat den Rücktritt des Oberbaudirektors Stern⸗ lieb aus ſeiner N. e Leiter des Hochbauamtes. Ober⸗ baudirektor Sternlieb ſcheidet nach 20jähriger Tätigkeit aus ſtädti⸗ ſchen Dienſten und übernimmt die Leitung der Gemeinnützigen Aktiengeſellſchaft für Wohnungsbau. Er hat ſich für die Dauer von drei Jahren die Einräumung des Rücktrittsrechtes vorbehal⸗ ten, ſodaß der Poſten des Hochbauamtsleiters vorläufig unbeſetzt bleiben wird. Bürgermeiſter Klefobt würdigte die Verdienſte Sternliebs und ſeines Wirkens für die Stadt Ludwigshafen. Er hat durch verſchiedene Bauwerke, wie das Stabthaus⸗Nord, die Rheinſchule, die Realſchule, die Gartenſtadtſiedelung Finkenneſt und das ſtädtiſche Erholungsheim in Annweiler, ſich große Ver⸗ dienſte erworben. * I. Brühl, 13. April. Aus der jüngſten Gemeinderats⸗ Heberwe iſt erwähnenswert: Die Gründer der hieſigen Freiwilligen euerwehr erhalten anläßlich des 25jährigen Stiftungsfeſtes der Wehr von der Gemeinde Ehrenabzeichen.— Der Gemeinderat nimmt davon Kenntnis, daß die Beſitzer der beiden erſten Projekte zur Er⸗ richtung eines eigenen Waſſerwerkes ihre Forderungen um Prozent reduziert haben, alſo auf 3000 R⸗4 und 2500 RU.— Am öſtlichen Teil des Friedhofes werden Zierſträucher angepflanzt und hinter der Leichenhalle ein Schuttplatz errichtet.— Die hieſigen Er⸗ werbsloſen hatten ſich darüber beſchwert, daß ſie bei dem Bau der Waſſerleitung nicht genügend Berückſichtigung fänden. Auf ihre Beſchwerde hin wurde jetzt wieder ein größerer Teil von ihnen ein⸗ geſtellt Man hofft, auch die übrigen bei der als Notſtandsarbeit durchzuführenden Kanaliſation der neuen Straßen unterzubringen. L. Bretten. 11. April. Aus der jünaſten Gemeindeèrats⸗ ſitzung iſt zu berichten: Der Einbau der elektriſchen Beleuchtungs⸗ anlage im Schlachthaus wird vergeben.— Bei den Waldweabauten ſollen in erſter Linie der Hochberateichwea m Großen Wald und der Seetrichweg im Rüdtwald Berückſichtigung finden.— Die Kinder⸗ ſpeiſung kommt über Sommer an der Volksſchule in Wegfall: doch ſoll ſie im Spätſahr wieder eingerichtet werden.— Durch die Neuherſtelluna des Gehweges in der Weißhoferſtraße und die Ver⸗ ſetzung der Randſteine entſteht ein Aufwand von 22 000 RM., der durch Anlehen zu decken iſt. Es iſt die Zuſtimmung des Bürger⸗ ausſchuſſes einzuholen.— Das Miniſterium des Innern hat zur Durchführung der Notſtandsarbeiten der Stadt ein Dar⸗ lehen von 39 800 RM. bewilligt. Den Bedinagungen iſt durch den Bürgerausſchuß zuzuſtimmen.— Die Ausgleichung des Gefälles an der Straßenbiegung der Pforzheimerſtraße bei dem Gewann„In der Riß“ findet nicht die Zuſtimmuna des Gemeinderates. der bei der Kreisverwaltung in Karlsruhe deshalb vorſtellig wurde. Der Aus⸗ gleich iſt durch Abhebung oberhalb des Bogens und nicht durch Auf⸗ füllung unterhalb des Bogens vorzunehmen. Aleine Milteillungen Wie die Schwetzinger Zeitung“ meldet, hat der der ſozial⸗ demokratiſchen Fraktion des Stadtparlaments angehörende Rektor Franz ſeinen Poſten als Gemeinderat niedergelegt:. Er begründet ſeinen Rücktritt mit der der ſozialdemo⸗ lratiſchen Fraktion des Landtages zum Lehrerbi Idungsgeſetz Aus dem Lande Pforzheim. 13. April. Am Sonntag abend brannke in Eutingen das von ſechs Familien bewohnte Jägerhaus in knap⸗ pen zwei Stunden nieder. Von den Fahrniſſen konnte nur wenia gerettet werden. Die Urſache des Brandes ſteht noch nicht feſt. Die Wohnungsloſen ſollen in Eiſenbahnwagen untergebracht werden. *Donqueſchingen, 12. April. Im benachbarten Hüfingen ereianete ſich am vorgeſtrigen Nachmittaa ein traaiſcher Unfall. Der zehnfährige Sohn Julius des Maſchinenmeiſters Krätz, kam aus der engen Ochſengaſſe, wollte mit ſeinem Rade die Straße über⸗ queren, ſah jedoch infolge eines in der Gaſſe ſtehenden Fuhrwerke⸗ nicht daß ein Auto entgegenkam. Der Junge fuhr gegen das alück⸗ licherweiſe langſam fahrende Auto und geriet darunter. Mit aroßen Schmerzen wurde der Verunalückte in die elterliche Wohnung ge⸗ bracht. Den Chauffeur trifft keine Schuld. Der Knabe iſt ein Erſt⸗ kommunikant und konnte infolge des Unfalles am Sonntag an der kirchlichen Feier nicht teilnehmen. Deshalb zogen ſämtliche Erſt ⸗ kommunikanten mit dem Ortsgeiſtlichen an das Krankenlager des Knaben, wo dann der Ortsgeiſtliche dem Knaben die Erſtkommunion ſpendete. eeeeeeeee, Aus der Pfalz :: Ludwenshafen, 15. April. Die durch die Preſſe gehende Nach⸗ richt, wonach der amerikaniſche Automobilfabrikant Henry Ford am Montag die Anlagen der Anilinfabrik in Ludwigshbafen und Oppau und am Abend bei Direktor Dr. Boſch ie Heidelbera zu Gaſt geweſen ſei, entſpricht, wie wir von unterrichteter Seite hören. nicht den Tatſachen.— Vorgeſtern weilte eine Kommiſſion von Ab⸗ geordneten des Bayeriſchen Landtags hier, um in der Angele⸗ genheit der Geländeenteignungen die Anſprüche der Eigen⸗ tümer wegen nicht genügender Entſchädigungen zu prüfen. 2: Oggersheim, 13. April. Gegen 3 Uhr früh brannte das vor wenigen Monaten vor dem Bahnhof erbaute Waſſerhäuschen vollkommen nieder. Das Feuer hat ſeine Urſache in der Explo⸗ ſion einer Petroleumlampe. Der ganze Warenvorrat iſt verbrannt. eeeeeeeeee eeeeeeee Gerichtszeitung Zum Bergdoll⸗Prozeß Zum dritten Male ſpielte am 13. April im Gerichtsſaal in Mosbach der Fall Bergdoll eine Rolle. Bergdoll war be⸗ kanntlich während des Krieges wegen Verweigerung der Erfül⸗ lung ſeiner Militärdienſtpflicht in Amerika verurteilt worden. Es gelang ihm dann ſpäter, aus dem Gefängnis nach Deutſchland zu entfliehen. Der amerikaniſche Staat hatte auf ſeine Ergrer⸗ fung eine Belohnung ausgeſetzt. Auch die neue Verhandlung iſt anſcheinend auf Treibereien gegen Bergdoll von amerikaniſcher Seite zurückzuführen. Die Anzeige wegen eines angeblichen Sitt⸗ lichkeitsdeliktes wurde durch einen amerikaniſchen Detektiv erſtat⸗ tet, der im vergangenen Jahre verſucht hatte, Bergdoll zu über⸗ reden, freiwillig mit nach Amerika zu kommen, wo er 15 ſeine Rehabilitierung Sorge tragen werde. Bergdoll lehnte die⸗ ſes Anſinnen ab, worauf die Anzeige erfolgte. Nach Ausſchluß der Oeffentlichkeit trat das Gericht in die Vernehmung des Angeklagten ein. Bergdoll lernte das damals 18jährige Mädchen im Herbſt 1922 in Heidelberg kennen und nahm mit Erlaubnis deſſen Eltern einen freundſchaftlichen Verler mit ihm auf. An Weihnachten 1922 verlobte er ſich ofifziell mit der noch nicht 14jährigen und unternahm ſpäter Automobilaus⸗ flüge nach dem badiſchen Oberland und der Schweiz. Er beſtritt gegen Schluß ſeiner Vernehmung entſchieden, ſich im Sinne der Anklage vergangen zu haben. In der Nachmittagsſitzung wurden die beiden Hauptbelaſtungs⸗ zeugen Fräulein Sch. und ihre Mutter vernommen, die ſich aber im Laufe der Vernehmung verſchiedentlich in Widerſprüche veér⸗ wickelten. Auch der als Sachverſtändige geladene Profeſſor Dr. Gruhle von der pſychiatriſchen Klinik in Heidelberg gab ſein Gut⸗ achten dahin ab, daß die Zeugin Sch. wenig glaubwürdig ſei. In der Urteilsbegründung des Gerichtshofes wird deshalb auch hervorgehoben, daß die in der Hauptverhandlung gemachten Ausſagen der beiden Hauptzeugen nach Anſicht des Gerichts nicht genügend ſeien, um die etwaige Schuld des Angeklagten zu be⸗ weiſen, und daß die Ausfagen in verſchiedenen Punkten ſo widerſprechend ſeien, daß das Gericht die größten Beden⸗ ken gegenüber den Ausſagen dieſen Zeugen haben müſſe. Es mußte deshalb zu einem Freiſpruch für den Angeklagten kommen. 5 Der Spritweber⸗Prozeß *Berlin, 14. April. Nachdem die Feſtſtellungen über die Lebenshaltung des angeklagten Kriminalaſſiſtenten Beyer beendet waren, erfolgten in der geſtrigen Verhandlung des Spritweber⸗ Prozeſſes die Ausſagen des Kriminalpolizeirates Gennat. Sie ergeben im weſentlichen, daß Krimialkommiſſar Peters auf ſeine Veranlaſſung den Brief an ſeine Frau geſchrieben hat, der ihn ſchwer belaſtet und der in der Verhandlung eine große Rolle ſpielt. Gennat, dem das Schickſal Peters naheging, wollte dem Angeklagten nach ſeiner Verhaftung Gelegenheit geben, noch einige Troſt⸗ worte an ſeine Frau zu ſchreiben. Peters hat die Aufforderung falſch verſtanden und Gennat den belaſtenden Brief an ſeine Frau mitgegeben. Als Gennat merkte, was er mit ſeiner Aufforderung angerichtet hatte, war er erſchüttert, mußte aber pflichtgemäß das Schriftſtück zu den Akten geben. § Das Arkeil im Leipziger Synagogen-Prozeß. Das Leipziger Schwurgericht verurteilte die angeklagten Frontbannerleute, die im Oktober v. J. einen Bombenanſchlag gegen die Leipziger Synagoge geplant hatten, dem Antrage des Staatsanwaltes ge⸗ 50 mäßt und zwar Reinhardt und Kirſten zu ſe fünf Jahren Zuchthaus, die übrigen Angeklagten zu Gefängnisſtrafen von drei Tagen bis zu einem Monat. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat April Abein-Bege J.5, 10,13, 14. 18, Kedar-Begel 8. 6. 10, 18. 14.15. Schuſterinſel J1.48.52 1,65.521.48.4% Nannbem ,103.12.9,18 3,28,.,20 3,18 Sebtee.4 758767 287.50.14 Jagſtfeld..04 10.00 5,68 50 01 Maganu.224 487.38.30 425 Manohelm..11 3,188.21.283,24.05 Caud. 204.042,10.2 224— Köln...61 1,80.86 2,08.05 Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung, G. m. b.., Mannheim, E 6, 2. Direktion: Ferbinand Heyme. Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: Hans Alfred Meißner— Feuilleton: Dr. Fritz Hammes! Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: Kurt Ehmer.— Gericht und Alles Uebrige: Fr Kircher.— Anzeigen: Joſ. Bernhardt. ſhr Keffee Heg ist in Arome und Ge- schmack von enderem Kôffee nicht zu unterscheſden. or. wed. dsum, Kn FFC ²˙ ⁵ —5 Donnerstag, den 15. April 1926 Neue Maunheimer Jeſtung(Mittag- Ausgade) 5. Selle. Nr. 172 — 1 Neue Mannheimer Jeitung Handelsb latt — —— vom franzöſiſchen Eiſenmarkt deenglge de Paris, 12. April. 9⁰ anzöſiſche Eiſeninduſtrie ſucht ſich, gleichwie das ganze awaggendrue auf den Boden der aus dem Wdge maß 1 Mehrbelaſtung einzuſtellen. In welchem Aus⸗ uic 7 Erböhung der Selbſtkoſten erfolgt, iſt im Augenblick noch 8. Sweifellos werden durch die erhöhten Steuern auf wden eträchtliche Anzahl von Nahrungsmitteln die Lebenskoſten maß 85 was in erneuten Lohnanpaſſungen zum Ausdruck drängen die pr Infolge der erhöhten Produktionsſteuer erſahren automatiſch Auch 1 für Kohlen und Koks bereits einen Zuſchlag von 0,70.H. geglich er Abgabepreis des deutſchen Brennſtofftributs dürfte an⸗ füs en werden.„Die 30 proz. Erhöhung der Einfuhrzölle bedeutet induſteie e Fabrikationszweige, wie Automobiſe und Kleineiſen⸗ zußl rie, einen Schutz gegen den Auslandswettbewerb, dagegen für 20 reiche andere eine Verteuerung der Rohſtoffe. Der Eiſenmarkt ſechegts ſich ſeit Oſtern genau in der vorwöchigen Richtung: Mög⸗ Zurüeg npaſſung der Frankennotizen an den Kursſturz, andererſeits 95 galtung und Preisdruck ſeitens der ausländiſchen Kundſchaft, ſchn entſprechend- weikere Abſchwächung der Exportpreiſe. Ein ſehr 4 85 Welthewerb entfaltet ſich augenblicklich zwiſchen den Eiſen⸗ neniiſtriellen Frankreichs, Belgiens und Luxemburgs. Dabei ſetzen eueſtens die Lothringer ihren feſtländiſchen Konkurrenten arf zu. Im allgemeinen konnte nur Roheiſen infolge u kürzlichen Preisverſtändigung ſeine Feſtigkeit behaupten: 407 mndbreife für Gießereiroheiſen.L. Nr. 3, Frachtbaſis Longwy, 80 Fr.; Exportpreis fab Antwerpen 57—59 Schilling. Für das n wird ein neuer Preisangleich für Hämatitroheiſen in nächſte b genommen. In Halbzeug ſind die Blooms mit 540 1 560 Fr. bzw. 3,19—4,00 Lſtrl. weiterhin für den Export ab⸗ zeſchwächt: ſtärker gefragt und ſeltener ſind die Knüppel mit 580 Fr. 85 4,7 Lſtrl.; Platinen notieren 4,9—4,10 Lſtrl. fob Antwerpen. mlabeſſen bedingt erhöht fürs Inland 700—750 Fr., Träger brördeſtens 660 Fr. Bandeiſen 870—880 Fr. Auf dem Weltmarkt öckeln jedoch die Walzprodukte, infolge des lebhaften Wettbewerbs der Zurückhaltung der Käufer, fortgeſetzt ab; Stabeiſen hat 58. das Niveau von 5,1 Lſtrl. erreicht, Träger 4,14—4,15,8 Lſtrl. deshaſte Nachfrage herrſcht andauernd auf dem Blechmarkt. eeſonders nach Feinblechen, die fürs Inland 1200 Fr. ab Werk rgielen, während Grobbleche zwiſchen 760 und 800 Fr. gehandelt benden· Ebenſo ſind für Inland die Drahtprodukte rege begehrt. Für Walsdraht beſonders ſteht eine neue Preiserhöhung ſu Ausſicht(augenblickliche Notiz 740—780 Fr. bzw. für die Aus⸗ fuhr 5,10 Eſtrl.). Für Schrott iſt die Ausfuhrfrage noch zmmer nicht gelöſt. Man erwartet die Inkraftſetzung der neuen exeinbarungen zwiſchen der franzöſiſchen und den ausländiſchen egierungen. Es ſollen bereirs zahlreiche Ankäufe für engliſche And belgiſche Rechnung vorgenommen worden ſein. Reiniche Handelsbank N.., Mannheim Sh. Die geſtrige o. GV. genehmigte den Geſchäſtsbericht und beſchloß aus einem Reingewinn von 35 198 4 die Verkeilung von 7 v. H. Dividende auf 2000% VA. und 6 v. H. Dividende auf 200 000 Sta. Auf Anfrage wurde mitgeteilt, daß die Außen⸗ ſtände der Bankabteilung in laufender Rechnung von 1023 349 in der Hauptſache Kredite darſtellen, die an Gewerbetreibende ge⸗ währt worden ſind. Die Qualität dieſer Außenſtände ſei eine ge⸗ ſicherte, da die Anſprüche durchweg durch Unterlagen, wie Hypo⸗ bekeneintragung, Bürgſchaft oder Sicherungsübereignung gedeckt Inde der Bericht der Reviſionsgeſellſchaft habe zu Beanſtandungen einen Anlaß gefunden. Die ausſcheidenden AR.⸗Mitglieder wurden wiedergewählt. Die G. erteilte einſtimmig ihre Zuſtimmung zur 101 des Reſtes der von er.im Ju eſchloſſenen Kapitalerhöhun 200 000 bis zum 31. Dezember 1929. 2: Die GB. der Deutſchen Bank. In der geſtrigen GV. wurden der bekannte Abſchluß und die Anträge der Verwaltung genehmigt. Ueber die Geſchäftslage wurde nichts berichtet. Es kam lediglich zu zwei Anfragen von Angeſtelltenvertretern, die mehr interner Natur (Phuule Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurde Geh.⸗Rat Rieſe biapp Holzmann Ach.), Herr Fritz Henkel ſen.(Chemiſche Fabrik u. Co. in Reisholz) und das bisherige Vorſtandsmitg.led e- Verſicherungsgeſellſchaft Thuringia in Erfurk. Der Ver⸗ Geltungsrat beſchtoß der O. am 20. Mai für 1925 aus einem 7 von 290 634 die Verteilung einer Dividende von.— die volleingezahlten(i. V. 6,.—%) und 5,— für die mit v. H. W Aktien in Vorſchlag zu bringen. -o, Preußiſche Bergwerks. und Hülten-Acß. Die GP. geneh⸗ allate den Abſchluß für das Geſchäftsſahr 1923, der beinen nen Bruttoüberſchuß von 19.688 420„ ergibt, der ſich durch den ortrag aus dem Jahre 1924 auf 21 234 593„ erhöht. Bei den ablen zum Aufſichtsrat wurden die Herren Berghauptmann a. D. Bergrat Kramer, Oberlandforſtmeiſter Dr. Freiherr Wi 125 Buſche, Gewierkſchaftsſekretär Franz, Reichsminiſter a. D. el, wiedergewählt und anſtelle des ausgeſchiedenen Oberfinanz⸗ ates Ramak Miniſterialrat Wollmann in den AR. gewählt. 24: Kapitalverluſk der Zigarettenfabrir Banagiotis Apramiko⸗ Acz. in Hamburg. Die V n 1 . be en 5 Mitteilung gemäß 8 240 5 Abſchlüſſe Deulſche Anſiedlungsdank Acz. in Berlin. 7(0 Di auf 960 000 A. 9 5. rlin.(0) v. H. Dip. watg gaae 50 Gewinn rührt aus der nachträglichen Auf⸗ raunkohlenwerke Borna Acß. Wieder 5 v. H. Dividende Geſellſchaft für elektri l 95 0 5 1177.5 Knternehmungen in Berlin. 10(6) anſa-elond-Werke Ach. in Bremen. Der Agt. beſchloß, fü 8 e zu verteilen. a etracht der ſchwierigen Wirtſchaftslage vorgetragen werden. V. Neiggecinn— 320 151 Aüſchel ungen 756.391.„, 8 v. H. d Ueberſchuß 200 000 J, der ver⸗ 1N —————ů——.Tu— Bremer Lagerhausgeſellſchaft. tragsgemäß an den bremiſchen Staat abgeführt werden muß. aeeeeeeeeeeeemeen nee Rochmali de Umſtellung in der Kall⸗Induſlr'e? In der letzten Zeit ſi i U ſind verſchiedentlich Nachrichten veröffent⸗ gete wrde, wonach bei manchen Kaliwerken Feierſchichten 14 4 Ae Das gibt Veranlaſſung, zu der Frage Stellung 5 ſeh 0 15 ne nochmalige Umſtellung in der Kallinduſtrie nol Jahlen ö nn wird. Der Abſaß iſt bis Jetzt gut und bleibt hinter den 19 25 es Jahres 1925 nicht zurück. Wenn ſedoch ſchon dann hlat seinſchränkungen vorgenommen werden müſſen, wenn der 1 ue eee normal iſt, ſo können größere Einſchränkun⸗ 5 ausbleiben, wenn einmal Stockungen im Abfaß ein⸗ e Daraus folgt, daß ſich eine nochmalige Umſtellung böhun 10 iinduſtrie als notwendig erweiſen wird, wenn keine Er⸗ daß 5 10 Abſatzes eintritt, wobei vor allem zu berückſichtigen iſt, begriffen 2 70 ganze Reihe von Fabrikneubauten im Werpen in der ſo daß nach deren Fertigſtellung die Leiſtungsfähigkeit Abſat 800 üünduſtrie erhöht wird, ohne daß bei gleichbleibendem 9 55 W e der Geſamtanlagen 8 einer erneute i in Anbetracht aller dieſer Umſtände 10 en ee 21: Kei ̃ reſerd ge Geſellſchaftsſteuer bei Berwendung der Umſtellungs⸗ Attiengeſeuſgep tnlechöhunnerwecen, Amilich 98 Naene ſchaften(Kommanditgeſeliſchaften auf Aktien) und Geſell. e eeee Der Abſchluß der hapag verdoppeltes Geſamiergebnis/ Verolelfälkigter Reingewinn/ Angenügende Beſchäftigung der Welttonagge/ Beſſerung des krangaflankiſchen Paſſagierverkehrs/ Steigerung Der vorliegende Jahresabſchluß der Ha weiſt für das Geſchäftsjahr 1925 ein 3 5 1 5 Geſamlerträgnis von 16 496 Mill. I aus, das ſich gegenüber dem Vorjahre mit 7,96 Mill.“ alſo gut verdoppelt hat. Handlungsunkoſten uſw. bean⸗ ſpruchten 7,115(7,74) Mill., ſo daß ſich ein von 223 981 auf 9 380 917„ erhöhter Reingewinn einſchl. 193 981 Vor⸗ trag ergibt. Der GV. wird bekanntlich vorgeſchlagen, von der Ausſchüttung einer Dividende Abſtand zu nehmen, aus dem Rein⸗ gewinn 9,24(0,11) Mill. für Abſchreibungen und Rückſtellungen zu verwenden und den Reſt 8 139 688„ vorzutragen. In der ilanz ſind ausgewieſen(in Mill.„): Kaſſe und Bankguthaben 1,56(1,45), Wechſel 2,76(0,18), Beteiligungen 7,996(9,61), Wertpapiere 0,57 (0,78), Flotte 91,45(77,71), Grundbeſitz, Gebäude und Anlagen 6,96(7,04), Vorräte 2,42(.78), Schuldner 9,14(8,07), während die Gegenſeite neben dem AK. von 55,10 und 8 Rücklagen, unab⸗ gerechnete Reiſen und Konten mit 25,98(26,15) und Gläubiger mit 29,03(18,78) Mill. 4 ausgewieſen werden. Dem Geſchäftsbericht entnehmen wir: Das abgelaufene Geſchäftsjahr hat die Hoffnungen, die wir am Schluſſe unſeres letzten Jahresberichtes ausſprachen, nicht voll erfüllt. Die Zunahme des Welthandels, die von allen deutſchen und ausländiſchen Statiſtiken beſtätigt wird, hat nicht genügt, um der Welttonnage ausreichende Beſchäfkigung zu ver⸗ ſchaffen. Eine Konſolidierung des Frachtenmarktes iſt infolgedeſſen ausgeblieben. Der Frachtindex zeigte eine weiterhin weichende Tendenz. Nur im kransaklantiſchen Paſſagiergeſchäft iſt eine fühl ⸗ bare Beſſerung gegen das Vorjahr eingetreten. Die ſteuerliche Belaſtung iſt zwar etwas ermäßigt, aber immer noch unwirtſchaftlich hoch. Die Abgaben für ſoziale Zwecke betragen ein Vielfaches der Vorkriegshöhe und überſteigen weit die heutige geringe finanzielle Leiſtungsfähigkeit. Die Un⸗ koſten ſind mit Ausnahme der Ausgaben für Kohlen weiterhin geſtiegen und beeinfluſſen das magere Betriebsergebnis Ingünſtig. Die Ausnutzung aller techniſchen Neuerungen zwecks Erzielung größtmöglicher Sparſamkeit im Betriebe ſelbſt, haben, dank der verſtändnisvollen Mitarbeit unſerer Angeſtelltenſchaft zu Waſſer und zu Lande, die Unkoſtenſteigerung zum Teile wettgemacht. Innerhalb der Konferenzen, deren Mitglied wir ſind, haben wir, wie bisher, im Sinne internationaler Ver⸗ ſtändigung gewirkt. Die Erfolgsmöglichkeiten in dieſer Richtung werden weiterhin ſtark geſtört und geſchmälert durch die vielen ſtaatlich ſubventionierten Flotten. Unſere Zuſammenarbeit mit anderen deutſchen Linien in den verſchiedenen Fahrtgebieten hat ſich auch in 1925 als zweckmäßig erwiefen. Die Schiffe unſerer Flotte wurden mit allen modernen Hilfsmitteln zur Steigerung der Betriebsökonomie und ⸗fcherheit ausgerüſtet. Der ſorgfältigen Behandlung der uns anpertrauten Lavung haben wir weiterhin unſere größte Aufmerkſamkeit gewidmet, ebenſo wie wir nicht ohne Erfolg bemüht blieben, die Wirkſchaftlich⸗ keit des Hamburger Hafens zu erhöhen. Die Sicherheit der Waren vor Beſchädigungen und Beraubungen iſt in unſeren Hamburger Hafenanlagen wieder ebenſo groß wie vor dem Ariege. Die Arbeits⸗ leiſtung hat ſich erfreulicherweiſe weiter gehoben, die Einführung neuzeitlicher leiſtungsſteigernder Maſchinen bewährt. Hinſichtlich der Gebühren vertreten wir nach wie vor den Standpunkt, daß ein Abbau dringend erforderlich iſt. In dieſem Zuſammenhang ver⸗ dient die Ueberflügelung Hamburgs durch die Häfen Antwerpen und Rotterdam ernſteſte Beachtung. Die Zuſammenarbeit mit unferen lamerikaniſchen Freunden verlief, wie bisher, in an⸗ genehmſter harmoniſcher Weiſe. Unſere in Amerika eingegangenen Verbindlichkeiten konſolidierten wir durch eine zu vorteilhaften Bedingungen abgeſchloſſene lanafriſtige Anleihe in Höhe von bis zu 10 Millionen Dollar, von denen wir bis jetzt 6,5 Millionen Dollar begaben. Das Paſſagiergeſchäft nach Nordamerika zeigte eine erfreuliche Aufwärtsbewegung. Die Rückkehr ſtabiler Perhältniſſe im innerdeutſchen Verkehr hat den Strom der Vergnügungsreiſenden aus Nordamerika wieder in erheblichem Umfange nach Deutſchland gezogen, ſo daß die Zahlen der in dieſem Verkehr beförderten Perſonen eine nicht unweſentliche Zunahme zeigen. Beſonders beteiligt hieran iſt auch die dritte Schiffsklaſſe für Erholungsreiſende aus Amerika. Die Süd⸗ dmerikà⸗Paſſagierfahrt entſprach unſeren Erwartungen nicht in vollem Umfang. der Euba⸗Mexico⸗Dienſt konnte im bis⸗ herigen Umfange aufrechterhalten werden, wenn auch der Verkehr ſchaften mit beſchränkter Haftung, die bei der Umſtellung ihrer Bilanz auf Gold eine Umſtellungsreſerve gebildet haben, können bis zum 31. Dezember 1929 bei Kapitalerhöhungen die Einlagen auf die neuen Aktien(Geſchäftsanteile) bis zur Höhe von einem Fünftel des Nennbetrages aus der Umſtellungsreſerpe entnehmen. Der Reichsminiſter der Finanzen hat unter Ausbau der neueren Rechtſprechung mit dem Ziel, die Beſchaffung von Betriebsmitteln der zu erleichtern, die Finanzämter bei derartigen Kapitalerhöhungen von der Erhebung der Ge ell⸗ chaftsſteuer abzuſehen, ſoweit zur Deckung der Einlagen die Um⸗ ſtellungsreſerve Verwendung findet. Iſt für Entnahmen aus der Umſtellungsreſerve bereits Geſellſchaftsſteuer entrichtet worden, ſo wird ſie auf Antrag erſtattet. Dieſe Anweiſung, die eine Milderung der mit der Zuführung neuen Betriebskapitals verknüpften ſteuer⸗ lichen Belaſtung zur Folge hat, macht der§ 1 Abſ. 3 der Erſten Verordnung über die Geſellſchaftsſteuer bei Aufſtellung von Gold: bllanzen vom 1. Dezember 1924 gegenſtandslos. Dieſe uech ſſt demgemäß durch eine Verordnung vom 6. April 1926 aufget oben worden. .v⸗ Umſchichtung des engliſchen volkes. Der Bericht der eng ⸗ liſchen Kohlenkommiſſion iſt eine der klarſten und erſchöpfendſten Unterſuchungen über die ſoziale Struktur eines Volkes: vergleicht man damit ähnliche deutſche Unterſuchungen, z. B. die Berichte des Sozialiſierungsausſchuſſes, dann muß man leider feſtſtellen, daß die Engländer ihre Unterſuchung angefangen und konkretere Tatſachen milgeteilt haben. Intereſſant iſt, wie ſich die Struktur in wenigen Jahren verſchob. Von 1881 bis 1921 ging die Maſſe der in der Landwirtſchaft Tätigen von 12 auf weniger als 7 v. H. zurück, dagegen ſtieg die Zahl der in der Berginduſtrie Beſchäftig⸗ ten von 4 auf 7 v.., dagegen ſank die Zahl der in der Textil⸗ induftrie Tätigen von 9 auf weniger als 7 v. H. Die metall⸗ verarbeitende Induſtrie nahm um 1,6 Millionen Arbeiter zu. Von 1913 bis 1924 ſtieg dle Zahl der Arbeitnehmer um 900 000 Köpfe, die der Arbeitsloſen um 800 000, ſo daß heute in England mehr Menſchen Beſchäftigung finden als vor dem Ariege. Intereſſant iſt die Tatfache, daß die geſamte Beſſerung des Arbeitsmarktes Männern über 40 Jahren zugute kam, während die Hauptmaſſe der Arbeitsloſen aus Jugendlichen ſich rekrutiert. Seree eeeee Deviſenmarkt Nn Ruhig 775 Der internalionale Devbiſenmarkt war geſtern ruhiger als an den Vortagen, die Schwankungen unbelrächtlich, beſonders für die franzöſiſche und belgiſche Währung. London—Paris notiert etwas ſchwächer mit 1417(141), London-—Brüſſel ebenfalls leeer⸗ e ee. r 15 der Belriebsökonomie und ſicherheit der Flokte zwiſchen Spanien und Cuba unter dem Mangel an Arbeitsgelegen⸗ heit in Cuba nicht unerheblich litt. Die Paſſagierfahrt nach Weſt⸗ indien entwickelte ſich erfreulich weiter. Unſere Paſſagier⸗ dampfer nach Oſtaſien fanden auch in dieſem Jahre den gewohnten Zuſpruch. Im 5 Frachtverkehr nach New Pork war das Ladungsangebot durchweg zufrieden⸗ ſtellend, jedoch litten die Frachtraten 125091 der Konkurrenz der kontinentalen Linien. Die Nord⸗Pacific⸗Fahrt litt unter gedrückten Frachtraten. Das Frachtgeſchäft nach und von der Oſtküſte Südamerikas war wenig befriedigend wegen des Ueher⸗ angebotes an Tonnage ſowohl ausgehend als heimkehrend, ins⸗ beſondere waren die heimkehrenden Getreidefrachten vom La Plata faſt durchweg ungenügend. Schiießlich wurden die Erträgniſſe auch durch die in vielen Häfen der Oßtküſte Südamerikas ſehr langſame Abfertigung erheblich geſchmälert unter gleichzeitiger ſtarker Steige⸗ rung der Hafenkoſten. Nach Weſtindien iſt das Ladungs⸗ angebot größer, das Ergebnis aber geringer geworden. Der Dienſt nach Mexico hat ſich nicht ſo günſtig entwickelt wie wir hofften. Der ausgehende Güterverkehr weiſt gegenüber dem Vorſahre einen merkbaren Rückgang auf, die Raken leiden unter⸗ verſtärktem Tonnageangebot. Die Fahrt nach Euba wird durch gleiche Urſachen ungünſtig beeinflußt. Die Ergebniſſe ſind nicht befriedigend, da Cuba für ſeine große Zuckerernte nur geringe Preiſe erzielte und deshalb in ſeinen Ausgaben für Einkäufe in Europa beſchränkt war. Im ausgehenden Verkehr nach der Weſtküſte Süd⸗ amerikas iſt eine erfreuliche Zunahme eingetreten. Die Geſamt⸗ erträgniſſe werden aber durch die ungünſtige Lage der Salpeter⸗ frachtraten beeinträchtigt. Das Oſtaſien⸗Geſchäft war befrie⸗ gend, wurde aber gegen Ende des Berichtsjahres durch die politi⸗ ſchen Verhältniſſe in China, namentlich heimkehrend, nachteſlig beeinflußt. Die Afrika⸗Fahrt konnte ſich in erfreulichem Umfange weiter entwickeln; die Folgen dez vorjährigen Kampfes konnten überwunden werden. Im Levantedienſt haben ſich die an den im Jahre 1924 erfolgten Zuſammenſchluß mit der Deut⸗ ſchen OrientLinie geknüpften Erwortungen nicht reſtlos erfüllt, da die Ergebniſſe infolge des Auftauchens weiterer Konkurrenzlinien geſchmälert wurden. Das Durchfrachtengeſchäft und die Hamburg⸗Rhein Linie enkwickelten ſich in zufriedenſtellen⸗ der Weiſe. Das Erträgnis unſeres fal⸗ und Hafenbekriebes wurde ſtark beeinflußt durch die im Laufe des Jahres dreimal eingetretenen Lohnerhöhungen; trotzdem ermäßigten wir im Intereſſe der Wirt⸗ ſchaftlichkeit unſeres Hafens die Stauereiſätze. Bedauerlicherweiſe wurde die im Vorjahre vorgenommene Herabſetzung der Raum⸗ gebühr wieder aufgehoben, auch die übrigen Kai⸗ und Ladungs⸗ gebühren erfuhren eine Erhöhung. Die Hapag Seebäderdienſt G. m. b. 9. zeigte auch in der ver⸗ gangenen Saiſon befriedigende Erträgniſſe. Einige als Kapital⸗ anlage erworbene Beteiligungen wurden mit Vorteil ab⸗ geſtoßen, ein Anteil an einer Rhein⸗Schiffahrtsgeſellſchaft er⸗ worben, das Kapital der Niederſachſen Verſicherungs⸗AG. erhöht. Verkauft wurde der Dampfer„Hanfa“, der unter dem Namen „Deutſchland“ und„Victoria Luiſe“ 25 Jahre lang in New Pork⸗ und Exkurſionsdienſt gefahren iſt, ferner die kleinen Dampfer „Cairo“ und„Andaluſia“ und tauſchten gegen die Dampfer „Prinkipo“ und„Rethymo“ den Dampfer„Tinos““ ein. Einige Leichter und Flußfahrzeuge ſtießen wir ab; insgeſamt 23 702 .R. T. Außer Dampfer„Tinos“ wurden noch einige Leichter mit zuſammen 3111.R. T. erworben. Der Neubau Motorſchiff„Friesland“, 6252 B. R.., gelangte im Verichtsjahr zur Ablieferung. Im Bau befinden ſich noch Dampfer„Hamburg“, 21000 B. R.., der e „Cobra“, 2160.R.., und Dampfer„New Pork“, 21000 B. R.., von denen die beiden erſteren im Frühjahr dieſes Jahres in Dienſt geſtellt werden. Vedauerlicherweiſe verloren wir einen Seeleichter und im März dieſes Jahres den Dampfer„Arabia“ mit zuſammen 2124.R..; von größeren Havarien blieben wir glücklicherweiſe verſchont. Der Flottenbeſtand unſerer Geſellſchaft einſchl. der Neu⸗ bauten ſetzt ſich zuſammen aus 75 Seeſchiffen, 5 Seebäderdampfe n, 13 Seeſchleppern und 146 Sirkfebef mit insgeſamt 456 554 Br. Reg. Tons. An Bord der Schiffe waren am 31. Dez. 1925 tätig: 348 Kapitäne und Offiziere, 327 Ingenleure, 187 Ver⸗ ee ee und 4238 Mannſchaften, insgeſamt alſo 5100 Perſonen. In unſeren auswärtigen Filialen, Reiſebüros, Schiffs⸗ frachtenkontoren wurden insgeſamt 263 Angeſtellte beſchäftigt. national neuerdings ermäßigt 12076(127,50), London—Mailand ſtabil 120,75, Kabel—Schweiz 518, London—Schweiz 25,17(25,18), Paris—Schweiz 17,75(17,85), Holland—Schweiz 207,75, Mailand gegen Schweiz 20,85, Kabel—Holland 249,25, London—Holland 12,11(12,12). Von nordiſchen Deviſen liegt Oslo etwas ſchwächer 22,45(22, 40), Kopenhagen und Stackholm unverändert mit 18,55 bzw. 18,15, London—Madrid 34,10(34,00), Brüſſel—Paris 11076 (115760)0, MailandParis 117,50(116,75), Holland—Paris 11,70 (11,65). Das engliſche Pfund hat weiter im Kurſe nachgegeben und notiert heute früh gegen Kabel 48576(48676), was einem.A⸗Kurs von 20,40(20,42) entſpricht. In.l laſſen ſich weiter folgende Kurſe feſtſtellen: Paxis 14,40(14,45), Zürich 81,05, Mailand 16,90, Holland 168,50, Prag 12,44, Oslo 90,90(90,85), Kopenhagen 109,90 (110,10), Stockholm 112,50(112,60), Madrid 59,80(50,05), Brüſſel 13,85(16,00), Argentinien 167(167,80), Japan international weiter feſt 195,10(194, 30). aeeeeeeeeeee BVerliner Metallbörſe vom 14. April Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 13. 14. 15. 14 Elettrolylkupfet.31 132.— Aluminfum Raffinadekupfer—.——— in Barren.40..50.40..50 Blei—.——— Iimn. ausl.—.——.— Rohzink(VBb.⸗Pr) 6,65-6 75.70-6,80 Hüttenzinn———— „ Ifr. Verk.)——— Nickel.40 3 50 3 40-.50 Plattenzin.15.25 6,0-6,0] Antimon 145-150.45·1 50 Aluminium.35.40 2 35..40 J Silber für 1 87. 88,5⸗89 5 88.7⸗89,7 London, 14. April Metallmartt(In Eſt fd eng · 1018 Kg. 18. 14. 12 14 Blel 29.13 29.13 Kupfer Kaſſa 57.— 57 75 beſtſeleet. 61.25 61,75 Zink 32 55 32.80 do. 3 Monat 57.90 58 65] Ndel———— Queckſubei 14.50 14.50 do. Elettol. 64.50 65.—] Zinn Kaſſa 284 25 286,25 Regulus— Schiffahrt Frachtengeſchäft in Duisburg⸗Ruhrort vom 14. April Das Geſchäft an der heutigen Vörſe war gegenüber den Vor⸗ tagen unperändert. Zu Berg wurden keine Reiſen vergeben und daher auch eine Bergfracht nicht notiert. Zu Tal konnte eine Anzahl Kähne abgegeben werden zu den ſeitherigen bekannten Säßen. 7. Donnerstag, den 15. April 1826 Unser innigstgeliebter Biuder, Schwager und Onkel lerr Emil Kuhn ist heute Nacht unerwartet santt entischlafen. im Namen der ſieſttauernden Hinterbliebenen: Eugen Kuhn. Mannheim, Fiankfuit a.., New-Vork Die Beerdigung findet Freitag, den 16. April 1026, vormiilags 11½ Uhf, vom Por tale des Israel. Friedhofes aus statt. 791 He ſte früh veischied nach kurzem schwerem Leiden unsete liebe. heirenegute& uiter, Gioßmulter, Urgroß- mutter, Schwestei und Tante, Frau geb. Kyrberg im Alter von 76 Jahten. Mannheim. den 15 April 1026. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Ciara Weyel Wwe. ged. Ras che Berta Kyrberg. Die Einäschefung ſindet in aller Stille statt. 810 Für die vielen Beweise herzlicher An- teilnahme beim Hischeiden unseres lieben Vaters und Gtoßvaters 834 Oberreallehrer August Peter sagen wir tiefgefünlten Dank. Apotheker Richard Peter u Frau Dr Ing. Albert Doerr u. Frau Mannheim- Ludwigshafen, 15 April 1926 Schulanzuge Schnlan- nage Nleler-Anzlige für Knaben jeden Alt oder langer Hose Tum strapazierfähige Knabenkleidung aus unserer eigenen Fabrikation. für ABC-Schſttzen, Einknöpf-, Svort- und Blusenform Mk. 10.50 1T.- 24.- U. höh. für größere Knaben, Sport- und Sakkoform, aus Herrenstoffen Hk. 19.- 26. 34.- U. höh. FIlk. 21.- 28.- 36.- U. höh. Elnzeine fnaben-Hosen in größter Auswahl, blau u. farbig Mannheim Sehr. * Uebergangsmäntel für jedes Alter in Raglan und Sportform PM. 18.3 27T.- 36.- U hön NRegenmäniel aus Loden oder Gummistoffen absolut wasserdicht Hk. 12.- 16.- 22.- u. höher Hleler Häniel aus gut..auen Qualitäten, gefũttert K. 11.30 1T.- 24. 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Der Geſellſchafts ver⸗ trag der Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung iſt am 28. März 1928 feſtgeſtellt. Gegenſtand des Ainternehmens iſt: Die Uebernahme und Fort⸗ führung des bisher von Julius Alter betrie⸗ benen Handelsgeſchäftes mit Ingenieur⸗Büro für Präziſions⸗Werkzeugmaſchinen und Werk⸗ zeuge für Metall⸗ und Holzbearbeitung. Die Geſellſchaft kann ſich an ähnlichen Unternehm⸗ ungen beteiligen oder deren Vertretung über⸗ nehmen. Das Stammkapital beträgt 5000.⸗ Mark. Julieas Alter Kaufmann, Hans Duven, Ingenieur, beide in Mannheim ſind Ge⸗ ſchäftsführer. Jeder Geſchäftsführer iſt zur ſelbſtändigen Vertretuna der Geſellſchaft berech⸗ tigt. Jeder Geſellſchafter kann die Geſellſchaft mit Friſt von ſechs Wochen auf den Schluß eines Kalenderrierteljahres kündigen. Ferner wird bekannt gemacht: Der Kaufmann Julius Alter in Mannheim brinat ſeine geſamt: Bürdeinrichtung beſtehend aus 1 Schreibma⸗ ſchine, 1 Rollſchrank. 1 Typendrucker, 1 Buch⸗ haltung mit Karthothekſchrank u. Zubehör. ein Schreibmaſchinentiſch und ſonſtige Bürogegen⸗ ſtände ferner: 1 Kreisſchere, 1 Kaltſäge. 1 Wulſtmaſchine. 1 Schraubſtock in die Geſell⸗ ſchaft in Anrechnuna auf ſeine Stammeinlaae ein. Der Goldwert, für welche dieſe Einlage angenommen wird, beträgt 2500 RM. Maunheim, den 8. April 1928. Amtsgericht F. G. 4. 10⁰0 In das Handelsregiſter wurd: zu folgenden Firmen eingetragzen am 9. April 1929: 1.„Gebr. Ullmann Aktiengeſellſchaft“ in Mannheim. Die Prokura des Heinz Saß iſt erloſchen. 2.„Faſia& Hahn“ in Mannheim⸗Neckarau. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Das Geſchäft ſamt der Firma iſt auf den bisherigen Geſell⸗ ſchafter Schreinermeiſter Johann Faſig in Mannheim⸗Neckarau überagegangen, welcher es unter der bisherigen Firma fortführt. Am 10. April 1926: ˖ 3.„Lang& Gieſer“ in Mannheim. Die Fir⸗ ma iſt erloſchen. 4.„Schenk&. Itſchert“ in Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. 5.„Adolf Joſeph Neuberger“ in Mannbeim. Die Prokura des Otto Neuberger iſt erloſchen. 6.„Karl Herrlinoer“ in Mannheim. Das Geſchäft iſt durch Erbfolge auf Kaufmann Karl Herrlinoer. Witwe Eliſe geb. Galtich, Mann⸗ heim, übergegangen, die es unter der bisheri⸗ gen Firma fortführt 7.„A. Oppenheimer Zigarrenfabrik“ in Mannheim. Die Prokura des Alfred Herz⸗ berger iſt erloſchen. 8.„Staudenmaier& Wiedemann“ in Mann⸗ heim. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt und die Firma erloſchen. 5.„Chemnitzer Strumpfhaus„Modern“ Si⸗ olsmund Rothſchild in Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. und Kochheiden— Leicnte Teilzgzahlun9g 818 allen Schulprüfungen Schüler u Schülerinnen) nach Real-, Rea gymnasial- u. Gymnasiallehrpiänen Sorgsame, indiwiduele Behandlung Autgabenübeiwachg in Arbeitsstunden. Nachhol Kurse. Nichtversetzte können das verlorene Jahr zurückgewinnen. Zahlieiche Anei- kennungsschreiben. Kleine Klassen. Reichhalliges Karſen- u Anschauungsmaterial Mäßige Preise. 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April 1928 iſt der Geſellſchaftsvertraa ent⸗ ſprechend der eingereichten Niederſchrift auf die Bezua genommen wird, abgeändert. Die Ge⸗ ſellſchaft wird nur durch einen Geſchäftsführer vertreten. Neueinetragen wurden: 13.„Greulich& Dewald“ in Mannheim. Perſönlich haftende Geſellſchafter ſind die Kaufleute Ernſt Greulich, Feudenheim., und Heinrich Dewald, Mannheim. Die offene Han⸗ delsgeſellſchaft hat am 1. April 1926 begonnen. Geſchäftszweia iſt: Kaffeegroßröſterei. Das Ge⸗ ſchäftslokal befindet ſich H 2. 1. 14.„Felir Flachs“ in Mannheim, Inhaber iſt Felix Flachs. Kaufmann, Mannheim. 15.„Walter Rauner“ in Mannheim. In⸗ Decker iſt nicht mehr Geſchäftfsührer. Durch A haber iſt Walter Rauner, Kaufmann. Mann⸗ heim. Geſchäftszweig iſt: Handel mit Lebens⸗ mitteln aller Art. Das Geſchäftslokal befindet ſich H 3, 19. 99 /100 Mannheim den 10. April 1926. Amtsgericht F. G. 4. Aaniche Veruhtentchungen der Kautgemelnde Morgen früh auf der Freibank Kuhfleisch. Anfang⸗Nummer 800 37 Bekanntmachung. Die Evang Kollektur Mannheim— Werder⸗ platz 6— verpachtet mit ſofortiger Wirkung 143 Ar Gelände an der Käfertalerſtraße und im Baugebiet Langerötter in kleineren und größeren Loſen(bis zu 95 Ar) als Garten, cker oder Lagerplatz. 3068 Unel, FEttennheimmunster (bad. Schwarzwald) Bahnlinie Lahr⸗Deunglingen⸗Orſchweier Neu erbaut, herrlich am Walde gelegen. Hurhaus Beſte Verpflegung, große Behaglichkeit— Autogatagen. Sonnenbäder E g. Forellenfiſcherei Penſionepr. ab Mk.50 Pro pekte durch Inh. Max Mehnert S226 = Schönheitspflege Schmerz, und narbentose Entler nung vor Haaren, Warzen u. Leberflecken. sowie Be seitigung all. Schönheiufehler— Gesichts damplbäder. Bestrahlungen beseitigen alle Hautunreinigkeiten.— Speslalbehand lung bei starkem Fettansalz,„Doppel hinn usw.“ Hand und Fußpflege. 89 Gesckhw. 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