S. — 8 — S — + — * — — E —— ſoll, iſt nun ab geplatzt. Die Rea krä 1 einten geführk habe. WMitfwoch, 28. Ayril Delndepeeſe. In Mannheim und Umgebung jrei ins Netenoder durch die Poſt monatlich.⸗M..50 ohne erhalied, Bei eventl. Aenderung der wirlſchaftliche, Nr 1890e Nachſorderung vorbehalten. Poſtſchecktonto Ge cä Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— draße 2, Nebenſtellen Waldhofftraße 6. Schwetzinger — 25 4. Meerfeldſtraße 11.— Telegramm Adreſſe. alanzeiger Mannbeim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. prech⸗Anichlüſſe Nr. 7941 7942 7943. 7944 u. 7945 Abend⸗Ausgabe Neue Mannheimer Seitung Mannheimer General Anzeiger ——— Preis 10 Pfennig 1926— Nr. 195 Anzeigenpreiſe nach Tariß, bei Vorauszaglung pro emip Koidnalzeife für Allgem. Anzeigen.40.⸗M. Reklam. —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet Für Anzeigen an beſtimmien Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Gewalt. Streits, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſaß⸗ anſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge dur Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Mannbeim. Beilagen: Sport und Spiel Aus Zeit und Leben Mannheimer Frauen-Zeitung Unterhaltungs-Beilage Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen. Geſetz und Necht Berliner vertrag und Orient Türkiſche Forderungen an England (Von unſerm Konſtantinopeler Vertreter) duerte Türkei war ringsum von Feinden umgeben und faſt völlig als der britiſche Botſchafter, Sir Ronald Lindſay, die Reiſe ſoliert ngora zu den jetzigen Verhandlungen antrat. Sie war ſo ehr ſch daß ſie jeden Augenblick mit einem Angriff rechnete und di charfe Vorkehrungen dagegen traf. Seit drei Tagen aber iſt wie drüben limmung bemerkbar abgeflaut, und hüben doſttät en wird plötzlich verkündet, man verſtände nicht die Ner⸗ Lerteh niemand hätte an Krieg gedacht. Nun, im internationalen 5 8 Völker hat man es ja noch niemals ſehr genau mit der um di eit genommen, im Gegenteil ſind für ihn die Worte nur da, ſcheint Wahrheit zu fälſchen. Was jetzt in Angroa vor ſich zu gehen immer 2725 Genaues weiß man noch nicht, und Zwiſchenfälle ſind kſchen 35 möglich, zumal Lindſay ſchon wieder bezüglich der tür⸗ dürfte egenvorſchläge Inſtruktionen aus London erbeten hat— das usfi s Zeichen dafür ſein, daß man in Angora nun doch die greift, d tsloſigkeit eines Kampfes erkannt hat und be⸗ eind aß wenn man ſich mit England einigt, ſo leicht kein anderer eine einen Angriff auf den türkiſchen Boden wagen wird, erkenntnis, der hier ſchon mehrfach das Wort geredet wurde. ie Verhandlungen ſollen ſich auf der Baſis bewegen, daß En . einen Gebietsſtreifen von rund 1000 qkm mehr an die aber P, als ihr der Genfer Spruch zugeſagt hatte. Dabei bleibt der Ge oſul endgültig im Beſitz des Fraks und damit in der Engländer. Dieſe Aufgabe des bisher als„Noli me deutet ausgegebenen Anſpruchs der Türken auf die Stadt, be⸗ üret fraglos einen ſchweren Verluſt an Preſtige für die 10 aber was ſoll ein Sperren gegen einen Verluſt, den man zarleiden mußte. Was die Türkei dafür als Erſatz erhalten niſſen zudem nicht wenig. Abgeſehen von wirtſchaftlichen Zugeſtänd⸗ Anleihede man ſpricht auch von einer ſehr vorteilhaften engliſchen ich evermittlung— ſoll England bereit ſein, mit der Türkei einen ö doch dehentswperkrag abzuſchließen, der den der Türkei jetzt Urkei, doch dieſem Sihe rden Beſitzſtand geradezu garantieren würde, und erheitsvertrag ſollen der Jrakſtaat und Perſien noch be⸗ onde rs beitreten. Ein ſolcher Vertrag würde wie eben ſchon geſagt, bedeuten, könnte, e kaum einer der übrigen Feinde der Türkei noch wagen eſe anzugreifen. itten in den Höhepunkt der Erregung im nahen Orient ſind er die Nachrichten von den deulſch- ruſſiſchen verhandlungen envorſchlä ktion hierauf iſt die Aufſtellung türkiſcher Ge⸗ müſſen gegenüber den engliſchen; dieſe Gegenvorſchläge überſchreite von den engliſchen unterſcheiden, denn ſie ondon ie Entſchlußbefugnis Lindſays, ſodaß er wieder in rechun dalkmuttden gebeten hat, was natürlich eine Unter⸗ den, die anſ er Verhandlungen um einige Tage bedeutet. Die Tür⸗ gangen ane ſehr viel nachgiebiger in die Verhandlungen ge⸗ n in 8 in Anbetracht der großen ſie umlauernden Gefahr, Stellung ſt en deutſch⸗ruſſiſchen Verhandlungen ſofort das ihre eigene dieſe ertr. ee nde Moment erfaßt, ſie behandeln in der Preſſe agsbemühungen äußerſt freundlich, und die türkiſchen Leit⸗ artikel ſind auf den Satz geſtimmt:„Die Freunde unſerer Freunde(Ruſſen) ſind unſere Freunde“. Die aus Angora eingegangenen Berichte ſprechen noch eine deutlichere Sprache, ſie warnen ſchon vor Optimismus bezüglich der türkiſch⸗engliſchen Verhandlungen und ſagen nur noch, daß beide Teile den Wunſch zu einer Einigung hätten, und die Beſprechungen einen korrekten Ver⸗ lauf nähmen. Die Türken haben allen Grund, ſich bei den Ruſſen für dieſen ihnen erwieſenen Dienſt zu bedanken, denn nun ſtehen ſie we⸗ nigſtens nicht mit ganz leeren Händen den Engländern gegenüber. Andererſeits macht ihnen die deutſch⸗ruſſiſche Angelegenheit auch wieder die Wahl ſchwerer. Es iſt mit Beſtimmtheit anzuneh⸗ men, daß der Engländer im Falle einer Einigung mit den Türken in irgend einer Form die Loslöſung der Türken von den Bindungen gegenüber Rußland verlangen wird. Und ein deutſch⸗ruſſiſcher Block als Stütze für die Türken iſt immerhin etwas. Eine andere Frage aber iſt, ob der deutſch⸗ruſſiſche Vertrag eine ſo weit gehende Auslegung zuläßt. Telegrammaustauſch Streſemann⸗Tſchitſcherin Ein jetzt veröffentlichter Telegrammwechſel zwiſchen Dr. Streſemann und Tſchitſcherin anläßlich der Unterzeich⸗ nung des Berliner Vertrages hat folgenden Wortlaut: „Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, daß ich ſoeben mit dem Herrn Botſchafter Kreſtinski die Abmachungen unterzeichnet habe, deren Grundlage war im vorigen Jahre erörteten. Ich bin der feſten Zuverſicht, daß der geſchloſſene Vertrag dem Zweck ge⸗ recht werden wird, dem zu dienen er beſtimmt iſt: auf der durch den Rapallovertrag geſchaffenen Grundlage des freundſchaft⸗ lichen und friedlichen Zuſammenwirkens beider Völker an der Befeſtigung des Weltfriedens mitzuarbeiten.(gez.) Streſemann.“ „Ich danke Ihnen aufs wärmſte für die freudige Mitteilung über die Unterzeichnung unſeres neuen Vertrages. Ich freue mich, feſtſtellen zu können, daß die Beſprechungen, die ich im vorigen Jahre mit dem Reichskanzler und mit Ihnen gehabt habe, zu einem poſitiven und hocherfreulichen Ergebnis geführt haben. Wir faſſen unſeren Vertrag auf als ein Werkzeug des Friedens, das zu der Befeſtigung des Weltfriedens beitragen ſoll. Der Geiſt von Rapallo lebt in dieſem Vertrag weiter und übt einen wohl⸗ tuenden Einflus auf die allgemeine Lace aus.(gez.) Tſchitſcherin.“ Keine Reiſe Streſemanns nach Moskau [ Berlin, 28. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie wir an zuſtändiger Stelle erfahren, iſt die Meldung, daß ſich der Reichs⸗ außenminiſter Dr. Streſemann mit der Abſicht trage, dem⸗ nächſt einen Beſuch in Moskau bei der Soweitregierung zu machen, völligaus der Luft gegriffen. Eine derartige Abſicht beſteht nicht. 0 0 Amerikaniſches Kapital in Rußland Waſhington, 28. April.(Spezialkabeldienſt der United Preß.) Während die politiſche Anerkennung Sowjetrußlands durch die Ver⸗ einigen Staaten nach wie vor in weitem Felde bleibt, verſtärken ſich die wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den beiden Staaten zuſehens. Augenblicklich ſchweben Verhandlungen über die Bildung von 6 großen Unternehmungen für den Wiederaufbau Rußlands. Von dieſen arbeiten 4 mit ruſſiſchem Kapital, während die übrigen kapitalkräftige amerikaniſche Intereſſen vertreten. das Fürſtenabfindungskompromiß Vertagung im Rechtsausſchuß Rech Berlin, 28. April( on unſerem Berliner Büro.) Im Tagesordnun ſ uf des Reichstages verlangten vor Eintritt in die dudgeſtellten die Kommuniſten Abſtimmung über die bisher zu⸗ 1 te-Brcuntte, damit endlich Klarheit geſchaffen werde. Abg. bei der 9(Str.) erklärte namens der Zentrumspartel, daß emokraten ei elungnahme der Deutſchnationalen und der Sozial⸗ Alügelpartejen weitere Beratung für zwecklos halte, ſolange dieſe reit ſind ein nicht endgültig und klar ſagen, ob ſie überhaupt be⸗ ofenfe auf mittlerer Linie zuzuſtimmen.— Abg. Paenwärtig 45(Soz.) erklärte, daß auch er eine Weiterberatung Plenum auſtehenden für zwecklos halte. Man ſolle den heute im 9 Enteignungsentwurf zunächſt erledi⸗ Volksentſcheid fen(Dern.) meinte, es müſſe noch vor gewillt ſet, ein, klargeſtellt werden, ob der Reichstag imſtande derkf Vp.) vertratz vöſang zu ſuchen.— Abg, Dr Mun⸗ eang keinen Zwed N den Standpunkt, daß eine Parallelbera⸗ lankicht die Schuld der D. Abg., Dr. Barth(Dntl) erklärte daß nalgen jetzt zum Abbru Deutſchnationalen ſei, wenn die Verhand⸗ alen ſei damit ged ruch kämen. Die Mitarbeit der Deutſchnatio⸗ mit den So fahe worden, daß die Mittelparteien zuſam⸗ miß Kurs iſt—9 9 5 enokraten alle unſere Anträge niederſtimmten. iß ſef jedenfalls gegangen. Das vorliegende Kompro⸗ 5 nicht den leif Deutſchnationale' unannehmbar, worüber erhob gegen 17 555 Zweifel laſſen wolle.— Abg. Dr. Haas zegacerung den Vorwurf, daß ſie leider ucht Geſetzentwurf g ätte rechtzeitig die Regierung von ſich au⸗ gefertigt, ſo wäre die Sache vielleicht anders Reichs ju ti 2* 2 ſtercsregerung gan Dr. Marr erklärte, daß eine Initlative der ſtäben wäre, die dem en auf dieſelben Schwierigkeiten ge⸗ benden. Infolgedeſſ ompromiß der Regierungsparteien entgegen⸗ keitde ed würde ein Entwurf der Regierung zeitrau⸗ en auszuſchalten. ohne die beſtehenden Schwierig⸗ N 72 Kahl'c längerem Hin und Bob Her gab der Vorſitzende, Abg. Dr. Wagen eine 4 5 Feſammenfaſung der 5 Wert der Kompromiß nng folgenden Inhalts ab: Man dürfe den balanderſetzung 5 in 36 Sitzungen, die bisher zur Aus⸗ ben, doch in keine Weiſe mals regierenden Fürſten ſtattgefunden eit entwickeln eiſe unterſchätzen. Wie ſich die allernächſte e, könne niemand vorausſagen. Er für ſeine — Perſon glaube, daß der Zeitpunkt kommen werde, an dem der Reichstag wieder auf die unentbehrliche Arbeit der Kompromiß⸗ parteien angewieſen ſein werde. In der Spannung des gegen⸗ wärtigen Augenblicks ſei es allerdings richtig, dem Antrag des Abg. Schulte⸗Breslau auf vorläufige Vertagung und Unter⸗ brechung der Verhandlungen im Rechtsausſchuß zuzuſtimmen. Er faſſe den als Vorſitzenden ihm zugedachten Auftrag dahin auf, daß er nach Vereinbarung mit den Obmännern der Parteien die nächſte Sitzung unter eigener Verantwortlichkeit ein⸗ zuberufen habe. Darauf wurde der Vertagungsantrag angenommen. demokratiſcher Antrag zur Fürſtenabfindung Der„Demokratiſche Zeitungsdienſt“ teilt mit: Da die Aus⸗ ſichten auf ein Zuſtandekommen eines annehmbaren Kompromiſſes in der Fürſtenabfindungsfrage ſich ſtark vermindert haben, beſteht bei der demokratiſchen Reichstagsfraktion die Abſicht, aus Anlaß der Beratung des ſozialiſtiſch⸗kommuniſtiſchen Geſetzentwurfes über die entſchädigungsloſe Fürſtenenteignung einen Antrag vorzulegen, dem⸗ zufolge die Länder das Recht erhalten ſollen, den früheren Fürſtenfamilien eine Abfindungsſumme zu zahlen. Dieſer Antrag ſoll als Abänderungsgeſetz zum Volksent⸗ ſcheid gelten. Er wird mit zum Volksentſcheid geſtellt, wenn er im Reichstag mit einfacher Mehrheit angenommen worden iſt. Krikik des Ankrags [EJ Berlin, 28. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Demokraten haben mit ihrem vom demokratiſchen Zeitungsdienſt an⸗ gekündigten Initiativankkag ohne Frage einen Ausweg zu bahnen geſucht, der an der Gefahr entſchädigungsloſer Enteignung vorbei⸗ ührt. Dafür ſpricht auch ſchon die Haltung, die die demokratiſchen iniſter in der Frage der Fürſtenabfindung einnehmen. Indes iſt ſchon jetzt feſtzuſtellen, daß ſie den Zweck, den ſie im Auge hatten, nicht erreichen werden. »Fortſchreitende Tſchechiſierung. Einer Meldung des deutſchen Arbeiterblattes„Der Sozialdemokrat“ zufolge hat die tſchechiſche Bahnverwaltung 93 deutſche Eiſenbahnbedienſtete penſionslos ent⸗ laſſen, größtenteils Familienväter, die teilweiſe 15 Jahre im Eiſen⸗ bahndienſt ſtehen. Von der tſchechiſchen Preſſe wird die Maßnahme als Beginn der großen Tſchechiſierungsaktion begrüßt. Frankreich und der Kehler Hafen Vor einigen Wochen hatten wir bereits darauf hingewieſen, daß in dieſem Jahre die Kehler Hafenanlagen gemäß Artikel 65 V. V. wieder an die badiſche Verwaltung zurückgegeben werden müßten, wenn nicht— und das war bereits damals ein Bedingungsſatz mit einem Fragezeichen— Frankreich Anſtalten treffen würde, die ge⸗ meinſame Verwaltung der Rheinhäfen Straßburg und Kehl unter einem franzöſiſchen Direktor zu verlängern. Die Klauſel des Ar⸗ tikels 440 V. V. ließ allerdings von vornherein vermuten, daß nicht ſobald Ausſicht auf völlige oder wenigſtens teilweiſe Ueberführung der Kehler Hafenanlagen in die zuſtändige deutſche Verwaltung zu erwarten ſein würde, weil nämlich vorgeſehen war, daß die Zen⸗ tralkommiſſion für die Rheinſchiffahrt, falls Frank⸗ reich nach Ablauf des ſechſten Jahres im Intereſſe der Straßburger Hafenerweiterungsbauten eine Verlängerung der gemeinſamen Ver⸗ waltung beantragte, kompetent war, dieſer Verlängerung bis zu drei Jahren zuzuſtimmen. Gewiß, dieſe Vorſchrift iſt eine„Kann“⸗ und keine„Muß“⸗Beſtimmung. Aber wir haben im Laufe der Jahre all⸗ mählich doch das eine zu unſerem Leidweſen erfahren müſſen, daß „Kann“⸗Beſtimmungen ohne weiteres zu Ungunſten Deutſchlands ausgelegt werden. Im Falle der Kehler Hafenanlagen war die Gefahr beſonders groß, als der Vorſitz in der Zentralkommiſſion in den Händen der Franzoſen liegt. Man konnte daher mit ziemlicher Gewißheit anneh⸗ men, daß franzöſiſche Anträge in Sachen der Rheinſchiffahrt eine be⸗ ſonders„pfleghafte“ Behandlung erfahren würden. Die franzöſiſchen Vertreter haben nun auf der jüngſten Tagung der Zentralkommiſſion, die in Straßburg ſtattfand, nicht ungeſchickt operiert. Anſtatt, daß ſie den Antrag auf Verlängerung für drei Jahre ſtellten, was ihnen zu⸗ ſtand, beſchränkten ſie ſich auf zweieinhalb Jahre und erklärten ſich auch bereit, einige Kompenſationen in Geſtalt gewiſſer Er⸗ leichterungen und Verzichte auf einzelne Plätze im Kehler Hafen zu ge⸗ währen. Demgegenüber vertraten die deutſchen Vertreter mit Recht die Auffaſſung, daß der Straßburger Hafen allein durchaus zur Bewältigung des Verkehrs in den nächſten Jahren ausreiche, ohne die Inanſpruchnahme Kehls. Die Betriebsgemeinſchaft mit Kehl ſei daher aufzuheben und der Hafen wieder ganz der deutſchen bezw. badiſchen Verwaltung zurückzugeben. Die Dinge ſind nun vor der Zentralkommiſſion allerdings ſo ge⸗ laufen, wie anzunehmen war. Die Kommiſſion iſt über die deut⸗ ſchen Einwände zur Tagesordnung übergegangen und hat der Ver⸗ längerung der Betriebsgemeinſchaft auf 275 Jahre zuge⸗ ſtimmt, wobei zu berückſichtigen iſt, daß die Friſt zn 10. Januar 1927 zu laufen beginnt und am 10. Juli 1929 endet. Worin beſtehen nun die Erleichterungen, die Frankreich großmütig zu be⸗ willigen bereit war? Ein amtlicher Havas⸗Bericht beſagt darüber folgendes 9 5 8 70 „1. Was die Ausdehnung der franzöſiſchen Zoll⸗ zone in Kehl anbelangt, ſo ſollen nach dem 1. Juni 1926 folgende Anlagen auf dem Oſtufer des Beckens 1geräumt werden: der Lagerplatz von 160 Meter Kailänge, 3 Kranen, davon einer von 5 Tonnen ſowie die ſie bedienenden Hebelwerke. Am gleichen Tage wird auf dem Weſtufer das Grundſtück einer Eſſigfabrik geräumt, das etwa 5000 Quadratmeter groß iſt, bei 40 Meter Kailänge. In⸗ folgedeſſen verbleiben nach dem 1. Juni 1926 bis 10. Juli 1929 in der franzöſiſchen Zollzone die in Artiker 11 des Baden⸗Badener Abkommens vom 1. März 1920 näherbezeichneten Gelände, Anlagen und Einrichtungen, nämlich die Lagerplätze der Gebr. Röchling, der Kohlenumſchlagsplatz Matthias Stinnes mit zwei vollſtändigen Ver⸗ ladebrückeneinrichtungen, der Lager⸗ und Umſchlagsplatz der Rhein⸗ hafen⸗Geſellſchaft für Kohle und ſonſtige Waren mit zwei Kranen Nr. 7 und 9, das Siebwerk, die Hochbahn und die Baulichkeiten des Lagerplatzes Severing Sasbachs, die Brikettfabrik Strohmeyer, der Kohlenumſchlagplatz Strohmerer, Lagerhausgeſellſchaft in Konſtanz, Preußiſcher Bergfiskus mit vollſtändiger Verladebrückeneinrichtung. 2. Vom 10. Januar 1927 ab kann die deutſche Regie⸗ rung, um den Verkehr zwiſchen dem Direktor der Häfen von Straßburg und Kehl mit der deutſchen Verwaltung zu erleichtern, für den Hafen von Kehl einen Vertreter ernennen, an den ſich der Direktor wenden wird. Dieſe Ernennung bedarf der Beſtäti⸗ [gung durch die Generalkommiſſion für die Rheinſchiffahrt. 3. Die Kommiſſion nimmt zur Kenntnis, daß die franzöſiſche Regierung einwilligt, ab 10. Januar 1927 und wenn möglich noch früher die Dienſtſtelle der interalliierten Rheinſchiffahrtskommiſ⸗ ſion in Kehlendgültig aufheben zu laſſen. Sie nimmt auch von der Erklärung Kenntnis, laut der die franzöſiſche Regierung ſich verpflichtet, gleichzeitig zu veranlaſſen, daß das Interventions⸗ recht der Militärbehörde anläßlich der im Hafen von Kehl auszuführenden Arbeiten wie folgt begrenzt wird: Es ſollen nur etwaige Neubauten an den Rangiergeleiſen, die zwiſchen den Becken 1 und 2 liegen und an den Geleiſen, die dieſe mit der Strecke Kehl—Appenweier verbinden, der vorherigen Genehmigung bedürfen. Die Entſcheidung ſoll jeweils ohne Verzug getroffen werden.“ Beſieht man ſich dies„Zugeſtändnis“ genauer, ſo ergibt ſich, daß es herzlich wenig iſt. Auch enthalten die Beſtimmungen zu 2 und 3 noch die Hintertür, daß ſie ſo ſein können, aber nicht unbedingt ſo ſein müſſen. Deutſchland und im beſonderen die badiſche Verwaltung haben alſo keine Urſache, irgendwelche Lo⸗ beshymnen über den Beſchluß der Zentralkommiſſion anzuſtimmen. Im übrigen ſind wir ja ſo genügſam geworden, daß wir uns mit den Broſamen zufrieden geben, die von dem reichbeſetzten Tiſche Frankreich für uns abgefaqen ſind. Es iſt im Ganzen doch nur ein ſehr kleiner Anfang, dem die Fortſetzung und Vollendung folgen müſſen. Hoffen wir, daß wenigſtens im Juli 1929 dann der Zuſtand eintritt, wie er vor dem Kriege beſtand und wie er den Intereſſen der deutſchen Rheinſchiffahrt dienlich iſt. Offen bleibt noch die Frage der Kehler Forts, die, wie unlängſt auch erwähnt wurde, in dem von den Franzoſen beſetz⸗ ten rechtsrheiniſchen Brückenkopf der Feſtung Straßburg liegen und weder entwaffnet noch geſchleift ſind. Dieſe Frage gehört allerdings vor ein anderes Zuſtändigkeitsforum. Sie wird aber mit 2. Seite. Nr. 195 Neue Manaheimer Zeifung(Abend⸗ Nusgabe) Mittwoch, den 28. Apil 1928 aufgeworfen werden müſſen, wenn die Fragen der völligen Entwaffnung Deutſchland im Zuſammenhang mit der Auflöſung der Kontrollkommiſſion noch einmal erörtert wird. Auch ſie ge⸗ hören zweifellos zu den„Rückwirkungen“ von Locarno und ſind mehr als nur Material für eine Abrüſtungskonferenz. Vor allem aber ſind ſie eine günſtige Gelegenheit für Frank⸗ rxeich, faixr play zu beweiſen. Wir warten daraufl K. Die Feſtigkeit öͤer deutſchen Währung Dr. Curtius über die Hauptaufgaben der Wirtſchaft 1 Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius hielt auf einem Be⸗ grüßungsabend des Deutſchen Induſtrie⸗ u. Handelstages in Berlin eine Rede über die Hauptaufgaben der deutſchen Wirtſchaft und erklärte u.., aus dem chaotiſchen Zuſtand des Jah⸗ res 1923 heraus habe die deutſche Wirtſchaft zunächſt nur mit gro⸗ ben Mitteln die Vorausſetzungen für die Erhaltung der Währung und damit des Staates und der Wirtſchaft ſchaffen enüſſen. Aber ſchon könne von der Regierung gemeinſam mit der Wirtſchaft im einzelnen wieder daran gearbeitet werden, die ſtaatlichen Maß⸗ nahmen den Anforderungen anzupaſſen Ferner teilte der Miniſter mit, daß das Reichswirtſchaftsmini⸗ ſterium im Einverſtändnis mit dem Reichsbankdirektorium dem Reichskabinett zur Beſchlußfaſſung den Entwurf einer Verordnung über die Außerkraftſetzung des Deviſeneinheits⸗ kurſes und des Verbot⸗ des Deviſenterminhandels ſoeben vorgelegt habe, eine Maßnahme, die einen Markſtein auf dem Wege zu Deutſchlands Wiedergeſundung nicht weniger bedeute als den Ausdruck dafür, daß die Feſtigkeit der deutſchen Wäh⸗ rug heute über jedem Zweifel erhaben ſei. Die Hauptauf⸗ gabe der nächſten Zeit ſei die Befreiung des Staates und der Wirt⸗ ſchaft von unproduktiver Arbeit, die Durchführung des Sparpro⸗ gramms hier, der Rationaliſierung dort. Der Verwaltungs⸗ reform werde man ſich nicht entziehen dürfen. Dabei werde man man nicht mit den Mitteln des mechaniſchen Beamtenabbaues vor⸗ gehen dürfen, ſondern die Verwaltung von Reich, Ländern und Ge⸗ meinden ſachgemäß abgrenzen, neue Organiſationen und die Tätig⸗ keit der öffentlichen Körperſchaften auf das Maß ds unebedingt Not⸗ wendigen beſchränken. Die Rationaliſierung der Wirtſchaft ſei in vollem Umfange. Oeffentlich vollziehe ſich die Entwicklung nicht in der Richtung, die wir wohl notgedrungen in Kriegszeiten einſchlagen mußten. Die Zeit der ſogenannten Staatswirtſchaft ſei vorüber, die Rückbildung ſei unaufhaltſam. Eine Wirtſchaftsrede des Reichskanzlers Unter ſtarker Beteiliaung aus dem ganzen Reich trat heute der deutſche Handels⸗ und Induſtrietaa im Plenarſaale des Wirtſchafts⸗ rates zu ſeiner 46. Vollverſammlung zuſammen. Vom Reichskabinett waren unter Führung des Reichskanzlers Dr. Luther die Miniſter Dr. Curtius, Dr. Reinhold und Dr. Haslinde erſchienen. Ferner bemerkte man zahlreiche Vertreter der Länderregierungen. der Reichs⸗ Staats⸗ und ſtädtiſchen Behörden, der Parlamente. den Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht und vom Reichstagspräſidium den Vizepräſidenten Dr. Rießer. Nach kurzen Begrüßungsworten des Präſidenten Frz. v. Men⸗ delsſohn nahm ſofort Reichskanzler Dr. Luther das Wort. Er führte zunächſt aus. daß der allgemeine Zuſtand von Politik und Wirtſchaft verglichen mit der Zeit bei Kriegsende erhebliche Beſſerungen zeige. Es ſei aber ebenſo unverkennbar, daß unſere Wirtſchaft noch immer unter erheblichen Notzuſtänden zu lei⸗ den habe und von einer wirklichen Geneſung noch weit entfernt ſei. Die Zahl der Erwerbsloſen ſpricht eine beredte Sprache, und unſer Handel hat noch länaſt nicht in dem Gefüge der Weltwirtſchaft ſein altes Anſehen zurück erobert. die Handelsbilanz Deutſch⸗ Llands weiſt zwar gewiſſe Verſchiebungen auf. insbeſondere iſt unſere Ausfuhr ſeit einigen Monaten im ſtarken Steigen begriffen, trotzdem iſt nur ein Teil Deutſchlands im Welthandel, der 1913 etwa ein Achtel ausmachte. im Jahre 1925 noch immer auf ein Viertel beſchränkt ge⸗ weſen. Wir brauchen trotzdem nicht mutlos zu ſein. es iſt Pflicht eines ſeden Deutſchen, am neuen Aufbau der Wirtſchaft mit⸗ zuarbeiten. Dieſe Arbeit verſpricht gegenwärtia umſo wirkungsvol⸗ ler zu ſein, als wir heute, nachdem der Inflationsſchleier herunter geriſſen worden iſt, die Wirtſchaft ſehen. wie ſie wirklich iſt und nicht mehr auf Sand bauen. Von der fortſchreitenden Geſundung unſerer Wirtſchaftsver⸗ hältniſſe zeugen vor allem auch die niedrigen Zinſen im Bank⸗ verkehr. Heute iſt die Stunde gekommen, wo jede unnötige Unkoſtenbelaſtung ſei es durch Bankzinſen oder irgend welcher anderen Art von den Wirtſchaftsbetrieben genom⸗ men werden müſſe, und daß alle nur verwendbare Kraft auf die Wirtſchaft zu konzentrieren ſei. Einer großen Gefahr iſt die Regierung in den Aufwertungsbeſtre bungen begeg⸗ met, die ſie aber durch geſetzliche Regelung in ruhigen Bahnen zu lenken hofft. Hier auch weiterhin ruhige Verhältniſſe zu ſchaf⸗ ſen, hat ſie ſich als Leitſchnur genommen. Weſentlich für eine weitere Geſundung iſt aber auch die Notwendigkeit einer Beruhi⸗ gung der Außenpolitik. Die Rede wurde mit großem Beifall aufgenommen. Das Aufwertungsbegehren Berlin, 28. April.(Von unſ. Berliner Büro.) Wie bereits mitgeteilt wurde, liegen zwei Geſetzentwürfe zur Aufwer⸗ tungsfrage vor, die Gegenſtand des Volksbegehrens werden ſollen. Der Sparerbund des Herrn Dr. Beſt fordert eine durchweg 50prozentige Aufwertung. Die„Reichsarbeitsgemeinſchaft der Auf⸗ wertungsgeſchädigten und Mieterorganiſationen“ hat einen ſehr kom⸗ plizierten Entwurf ausgearbeitet, über den geſtern in einer Preſſe⸗ konferenz bekichtet wurde. Seine Grundzüge ſind etwa die folgenden: Dingliche wie perſönliche Privatanſprüche, wie ſie im Aufwer⸗ tungsgeſetz geregelt ſind, ſollen in der Höhe des Wertes, den ſie z. Zt. ihrer Begründung hatten, aufgewertet werden. Anſprüche aus Reichsbanknoten und der Notenbanken werden inſoweit wieder her⸗ geſtellt, als das in Gold oder Goldwert vorhandene Vermögen der Bank dafür ausreicht. Sämtliche Schulden des Reichs, der Länder, der Gemeinden und der Gemeindeverbände, die in Anleihen, Schuld⸗ anweiſungen uſw. beſtehen, werden in Höhe des beim Erwerb ge⸗ zahlten Wertes in eine verzinsliche Anleihe⸗Ablöſungsſchuld umge⸗ wandelt. Wer ein Grundſtück in der Zeit vom 1. Jan. 1919 bis 31. Dez. 1923 verkauft hat, kann von dem Käufer oder deſſen Erben gegen Rückzahlung des erhaltenen Kaufpreiſes die Rückauflaſ⸗ ſung verlangen uſw. Die Arbeitsgemeinſchaft beabſichtigt vorerſt nur Maſſendemon⸗ ſtrationen zu veranſtolten gegen die Auslegungsgeſetzentwürfe der Reichsregierung über die Unzweckmäßigkeit eines Volksbegehrens. Iſt die Entſcheidung über das Auslegungsgeſetz gefallen, ſo ſoll bei deſſen Annahme zunächſt ein Volksbegehren auf Aufhebung des Auslegungsgeſetzes veranſtaltet werden, an das ſich dann das Auf⸗ wertungsbegehren anſchließen ſoll. 0 0 J Berlin, 28. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie die „Germania“ mitteilt ſoll bei der Reichstagsdebatte über den Geſetzentwurf zum Enteignungsbegehren, die nebenbei kaum ſchon heute beginnen wird— das Duellgeſetz dürfte den ganzen Taa in Anſpruch nehmen— der Zentrumsabgeordnete Schulte⸗Breslau ſprechen. Schulte⸗Breslau, der von VBeruf Oberſtaatsanwalt iſt, ſoll, wie das„B..“ behauptet, zum Nachfolger für Marx als Reichs⸗ juſtizminiſter in Ausſicht genommen worden ſein, für den Fall näm⸗ lich, daß Marx die Wahl zum Vorſitzenden der Reichstaasfraktion als a Fehrenbachs annehme und infolgedeſſen aus dem Amte ausſcheide. Unterreoͤung mit Muſſolini VParis, 28. April.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Im heu⸗ tigen„Echo de Paris“ werden Erklärungen Muſſolinis gegen⸗ über einem Vertreter des Blattes veröffentlicht. Ueber die aus⸗ wärtige Politik Italiens äußerte ſich der Duce folgendermaßen: Wir ſuchen eine enge Entente mit Frankreich. Es ſind Ver⸗ handlungen im Gange, die ſowohl Tanger als auch Tunis und be⸗ ſonders die Frage der volitiſchen Flüchtlinge in Frankreich betreffen. Ich glaube die myſtiſchen Vorſtellungen, die über den Freiheits⸗ gedanken herrſchen, nicht teilen zu können. Es ſind in Paris 8 bis 10 Unverantwortliche, die jetzt die nach Frankreich gegangenen poli⸗ tiſchen Flüchtlinge aufreizen und eine verwerfliche Propaganda be⸗ treiben. Es iſt ſchwer zu verſtehen, daß das in Frankreich geduldet wird. Ddie ſchweizeriſche Bundesregierung richtete bereits an die⸗ jenigen Italiener, die von dem Gaſtrecht Gebrauch machen wollten, um gegen den italienjſchen Faſzismus aufzutreten, die Mitteilung, daß ſie in dieſem Falle ausgewieſen würden. In Bezug auf Deutſchland ſagte Muſſolini, die auswärtige Politik Italiens iſt auch darauf gerichtet, das Gleich⸗ gewicht der Maſſen herzuſtellen. Allein die franzöſiſchen und die italieniſchen Volksmaſſen ſind fähig, die deutſchen Maſſen in Schach zu halten. Europa wird erſt dann wirklich einen friedlichen Zuſtand erreichen, wenn dies geſchehen iſt. Der Vertreter des„Echo de Paris“ erkundigte ſich beim Duce eingehend über die Pläne der italieniſchen Außenpolitik im Mittel⸗ meerbecken. Er wies darauf hin, daß die Aeußerungen Muſſolinis über ein italieniſches Mittelmeer in Frankreich ſehr verſtimmt hätten. Darauf erhielt er die Antwort: Niemals habe ich geſagt, daß das ganze Mittelmeer italieniſch werden müſſe. Ich wollte⸗ bloß auf die für Italien beſtehende Notwendigkeit hinweiſen, bei einer Küſte von 8000 Km. einen in wirtſchaftlicher und kommer⸗ zieller Hinſicht vorherrſchenden Einfluß im Mittelmeer zu gewinnen. Niemand wird leugnen, daß es im Mittelmeer Engländer, Fran⸗ zoſen, Spanier und Griechen gibt. Auch über die Aeußerung, daß das Jahr 1926 das napoleoniſche Jahr des Faſzismus ſei, glaubte Muſſolini eine Berichtigung erteilen zu müſſen. Er wollte, ſo erklärte er, damit nur ſagen, daß alle großen Fragen der italie⸗ niſchen Exiſtenz, alle außenpolitiſchen, juriſtiſchen und wirtſchaftlichen Fragen in dieſem Jahre aufgerollt werden und zum Teil gelöſt werden würden. Geſtern veranſtaltete die Liga für Menſchenrechte eine große ankifaſziſtiſche Kundgebung, an der zahlreiche italieniſche Flüchtlinge ſich beteiligten. Kundgebung bezweckte urſprünglich eine Art Totenfeier für den Diel kür lich verſtorbenen italieniſchen Senator Amendola, entwicelte ſf aber zu einer äußerſt heftigen Manifeſtation gegen den Faſzeng und deſſen Führer. Insbeſondere trat der franzöſiſche Sozi Grumbach mit einer Rede hervor. Er kritiſierte in abfälle Weiſe die Erklärungen, die Briand unlängſt in der Kammer ib den Faſzismus abgegeben hatte. Er glaubte feſtſtellen zu töme daß Briand in ſeiner Eigenſchaft als Miniſter nicht die Wahthe ſprach, als er erklärte, daß das italieniſche Volk aus freien 15 den Faſzismus als Regierungsſyſtem gewählt habe. Um die Auße politik Muſſolinis an den Prenger zu ſtellen, erklärte Grumbng daß der italieniſche Diktator einer früheren deutſchen Regiern eine militäriſche Allianz zwiſchen Deutſchlag und Italien angebote habe. In der Reichstagskommiſſion 1 auswärtige Angelegenheiten würden ſich ſämtliche Beweiſe hiecl finden. Grumbach betonte, daß ihm hierüber von maßgebende deutſchen Perſönlichkeiten abſolut unantaſtbare Informationen teilt wurden. —.9 Badiſche Politil Die Gebäudeſonderſteuer 4 Mit dem 31. Mörg 10eg iſt das beſtehende Gebudeſeudechen geſetz in der Faſſung des Geſetzes vom 28. Juli 1925 und der Sieer Miniſterial⸗Verordnung vom 13. November 1925 formell a ſe Kraft getreten. Ueber eine Verlängerung des Geſetzes u den 31. März 1926 hinaus und über ſeine gleichzeitige Aende den wird demnächſt der Landtag Entſchließung treffen. Troß„% formellen Außerkrafttretens des genannten Landesgeſetzes iſt die die bäudeſonderſteuer in der bisherigen Höhe(monatlich 2 Plg. Ge⸗ landwirtſchaftlichen, 10 Pfg. für die nichtlandwirtſchaftlichen bäude) bis auf weiteres fortzuentrichten. Gegenüber ete Zweifeln hinſichtlich des Rechts auf Weitererhebung dieſer S 115 wird auf Folgendes hingewieſen: Das Reichsgeſetz vom 10. Aruſ 1925 über Aenderungen des Finanzausgleichs zwiſchen Reich, ante dern und Gemeinden hebt in Artikel 1I 8 11, Ziffer 10 die beſchene Geltungsdauer der zwingenden Reichsvorſchriften, auf denen Londesgeſetz ruht, auf. Damit wird ohne weiteres auch die Gelti 1• dauer der Landesvorſchriften verlängert. Sodann beſtimmt das 10 desgeſetz vom 17. März 1926 über die Forterhebung der Steuene, den Monaten April bis September 1926, daß die direkten Steng welche in dieſer Zeit zum Einzug kommen, nach den zur g geltenden Geſetzen und Steuerſätzen zu erheben ſind. Zu d. Steuern gehört auch die Gebäudeſonderſteuer als eine von den ben meinden verwaltete Staatsſteuer, an deren Ertrag die Gemer e mitbeteiligt ſind. Das Recht zur einſtweiligen Forterhebung de Steuer ergibt ſich hiernach ohne weiteres aus der Verbindung Vorſchriften des genannten Reichs⸗ und Lendesgeſetzes. Letzte Meloͤungen Heidelberger Chronit r. Heidelberg. 28. April.(Eigener Bericht) die merihen niſche Studienkommiſſion traf heute um 11 Uhr mo⸗ Frankfurt in Heidelberg ein. Nach Beſichtigung einer Dieſelloko ͤ0 tive am Hauptbahnhof, die von der Reichsbahngeſellſchaft geöder wurde, fuhren die Gäſte ins Schloßhotel. Abends findet ein von Handelskammer gegebenes Feſteſſen auf der Molkenkur ſtatt ere Bei den Kangliſattonsarbeifen in der Ringſtraze ſind meing Gegenſtände gefunden und dem Kurpfälziſchen Muſenn, überwieſen worden. Es handelt ſich um ein Tongefäß, eine Ka ſpitze, Tonperlen und ein bronzenes Beſchlagſtück. Die Stücke an hören zu dem Friedhof aus der Merowinger⸗Zeit, n dem bereits in den letzten Jahren gelegentlich einiger Neubout, 10 längs der Ringſtraße Teile gefunden wurden. Man erblickt in 1155 die älteſten Bewohner des Dorfes Eppelheim. Die archäolog! Anzeichen ſprechen für das 6. nachchriſtliche Jahrhundert. Berlin, 28. April. rahrende morgen verſchied nach längerem Leiden der geſchäftsführg Vizepräſtdent des Automobil⸗EGlubs von Deutſchland, Adm Rampold. ger peking, 28. April.(Spezlalkabeldienſt der United Preß.) Ju, Stadtkommandant hat ſämtliche Maifeiern verboten. widerhandelnde ſollen erſchoſſen werden. * „ Kirche und Schule. Der preußiſche Kultusminiſter bat auf eine demokratiſche Anfrage mitgeteilt, daß ein Geſetz. ntwurf le die Trennung von Kirche und Schule zur Zeit aus finanzie Gründen nicht vorgelegt werden könne. 3 „Der amerikaniſche Senat hat das lettiſche, eſtniſche und tum niſche Schuldenabkommen ratifiziert. Berliner Ur⸗ und Erſt⸗Aufführungen — Von Hermann Kienzl Letzte Zuckungen der Saiſon. Doch erfahrungsgemäß zuckt es auch—5 im Sommer. Man eee weiter. Vor 20 Jahren ſah man in Reinhardts Deutſchem Theater den„Heiligen Brun⸗ nen“ des JIren J M. Synge. Man war damals für naive Poeſie empfänglicher, nicht verdorben vom Tummelplatz der Perverſwäten Nalv iſt der dramatiſche Vorgang, poetiſch der Gedanke und ſein teineswegs Süßholz raſpelnder Ausklang. Zwei armſelige, alte, häß⸗ liche Blinde, Straßenbettler, ſehnen ſich nach dem Augenlicht, daß jeder des anderen Schönheit ſehen könne. In einer Erzählung des Catulle Mendes ſchwelgt ein blinder Jüngling om Buſen der häß⸗ lichen Frau in den Wonnen, die Aphrodite beſcheert. Die belden Alten macht ein Wundermönch ſehend, der ihre Augen mit dem Waſſer eines heiligen Brunnens benetzt. Ihre jauchzende Seligkeit erſtarrt, ſie erblicken ihre Scheuſäligkeit. Das Glück der weltabge⸗ ſchloſſenen Seele wird erwürgt von den unreinen Sinnen, es trifft ſie die Noheit der Mitmenſchen mit bitterem Hohn. Daß ſie, aber⸗ mals erblindend, Liebe und Frieden wiederfinden, widerſpricht dem Fluch der Erinnerung Das Schönſte der Legende ſind die in die herbe Volksſprache ungeſchminkt und ſchüchtern einklingenden Natur⸗ laute. Max Meye 48 d, der Meiſterüberſetzer Oskar Wildes, hat Feingefühl, obwohl er keinen beſtimmten deutſchen Dialekt für den iriſchen einſetzte, die Disharmonie zwiſchen beſeeltem, und banalem Wort ausgebildet. Die Szene muß die zwei Welten bauen: eine dörfliche Landſchaft, in der Kirchen, Bäume und Vogelſtimmen das idylliſche Vild der Blinden ſpiegeln; und die um Gottes Willen nicht theatermäßige, ſondern natürliche Gemeinheit der feindlichen Menſchen. In beiden Richtungen hat Emil Lin d, der Regiſſeur des Wallnertheaters die Aufgabe gründlich verfehlt. Das Gerede der Mitſpieler war vom Kurfürſtendamm bezogen. LI* Dos Wallnertheater ergänzte den Abend mit einem Einakter des anderen Iren; mit Bernard Shaws„Blanco Posnets Er⸗ weckung“. Eine amerikaniſche Gerichtsverhandlung, echt in den Volkstypen aus Puritanien, wo Richter ch all in ſeiner Unmenſch⸗ lichkeit immer das Gebetbuch in Händen hat Aber der Held iſt aus dem internationalen Shaw⸗: ein Lump von beſſerem Gemüt cas die Wohlhonorigen. Blanco 151 gehenkt werden, denn er hat ein Pferd geſtohlen, und ein Roß iſt dortzulande mehr wert als ein Menſch. Nein doch, die Wage neigt ſich ſchließlich doch nach der menſchlichen Seite, als nach Bloncos trotzigem Nichtgeſtehen heraus⸗ kommt, daß der Burſche das Pferd genommen hat, um zu einem ſterbenden Kinde den Arzt zu holen. Emil Linds Regie gech dem Stück nur ein rundes Enſemble, nicht aufgelöſt in Individualitäten. die der Schauſpieler, Ernſt Lafkowfki für. Propagandazwecke des„Vereins zur Bekümpfung Olaf“ nennt ſich eine Tragödie, der Geſchlechtskrankheiten“ geſchrieben hat, das,„wovon man nicht ſpricht“. Das Stück iſt eine dilettantiſche Nachahmung von Brieux eindrucksvollem Schauſpiel„Die Schiffbrüchigen“. 0 0 0 „Fegefeuer in Ingolſtadt“— auch eine vorgebliche Tragödie, ein Sonntagsraub der„Jungen Bühne“.(Im Deutſchen Theater). Ingolſtadt? Die einzige Erklärung des Ortsnamens im Stücknamen iſt, daß die Dichterin, Marieluiſe Fleiſſer, in Ingol⸗ ſtadt wohnt Derart wohlbegründet iſt ziemlich alles in der Tragödie. Die ſehr ernſte Olga führt einen heiteren Lebenswandel, kriegt ein Kind, aber nicht von ihrem Getreuen. Der Vater weiß, wie ſies treibt, trotzdem macht er, als ihm Olga trocken die Groß⸗ vaterſchaft bekannt gibt, die tragiſche Poſe von Hebbels Meiſter Anton Olga hat cuch eine Schweſter, die in den vier Akten nur mit ihrem untätigen Neid beſchäftigt iſt. Und der Getreue? Daverſuchte die Verfaſſerin ein perſönliches Problem hinzuſtellen. Nicht nur daß ſie es nicht löſt, es bleibt auch, in übles Literatendeutſch einge⸗ hüllt, völlig unverſtändlich. Man ahnt eine paradoxe Miſchung aus katholiſcher Märtyrer Geſinnung, Feigheit, Lüge, Liebe Da⸗ Originellſte an dem Mann: daß er waſſerſcheu iſt. Man haut ihm den Podex aus, man zwingt ihn ſtrafweiſe zu einem Fußbad. Shließ⸗ lich erhängt er ſich. Manche der beſten Schauſpieler Verlins hatten ſich— urteilslos— zu dieſem Wahnſpiel hergegeben. Das Publikum zollte ihnen— vor allem der Maria Koppenhöfer und dem Mathias Wieman— Beifallshonorar; als dann aber die intellek⸗ tuelle Urheberin an der Rampe erſchien, gellten ſchrille Pfiffe. Drei Luſtſpiele— ihrer zwei von Engländern. Mit einiger Ge⸗ nugtuung ſei feſtgeſtellt, daß das deutſche Stück das beſſere iſt. Was aber bei diesmal gegebenen Vergleichsobjekten nicht allzuviel will. Denn ungemein harmlos iſt Lothar Schmidts im Reſidenztheater aufgeführtes Luſtſpiel„Platoniſche Liebe“. Aber: je dürfti⸗ ger die Erfindung, deſto gufrichtiger hat man die nie verſagende muntere Unterhaltung anzuerkennen, mit der der witzige Dialog das Luſtſpiel bekleidet. Man lächelt und lacht ohne tote Pauſe. Der als ſcharfer Ghetto⸗Schilderer auch auf dem Kontinent hoch⸗ geſchätzte Engländer Istael Zangwill hat in ſeiner kaum polemi⸗ ſchen Komödie„Unſere Kinder“ Deutſches Theater) die tollen modernen Rongen dem Shawſchen Luſtſpiel„Man kann nie wiſſen“ entliehen und ihnen Poſſenmützen aufgeſetzt Sie ſtellen die gute alte Zeit auf den Kopf und behandeln ihre ſanften Eltern mit der lachen⸗ den Frechheit Ueberlegen⸗Ueberlegender. Der alte Zangwill hat übrigens nicht den Mumm, dem, Gegenſatz der Generationen ernſt⸗ nf haft ins Auge zu blicken. Ihm iſt die jugendliche Freibeuterel 15 eine Kinderkrankheit, von der er„Unſere Kinder“ mit ein biß Familienrührſalbe heilt. let Noel Coward findet in London nicht Einlaß in ein Tert von der Würde unſerer Kammerſpiele. Seine Burleske„U Att. Sonntag“ hat einen parodiſtiſchen Einfall, der für einen nicht für ihrer dreil— reicht. Einc ehemalige Tragödin beſtg zut bewohnt mit ihrer Familie ein vornehmes Landhaus. Es w, Hexenküche der Boheme. Vier Gäſte treffen ein, von Frau, de ſt, Sohn oder Tochter geladen, von keinem der Hausbewehner bec, den ganz ihrem Schickſal überloſſen. Die Familie, rauhbeinig gegze ich Fremden, iſt ausſchließlich mit ſich ſelbſt beſchäftigt. Sie per extemporiertes Theater, und die emeritierte Diva prunkt in ge⸗ Hauptrolle. Endlich ſchleichen die Gäſte, unbemerkt, wie ſien kommen ſind, zum Tore hinaus. Dieſe Verquickung von T iron⸗ ſpiel und Außenleben nimmt ſich wie eine Parodie aus auf Pi des dellos„Sechs Perſonen ſuchen einen Autor“. Aber die Schmach eiet Stückes hat nicht die rechte Kraft der Verneinung. Inmitten te munteren Runde ſtrahlte die komiſche Tragödin der Roſa Vale Ateratur cel *Im Tollhaus der Freude aus dem Franzöſiſchen des Arngc überſetzt von Käte Mintz. Allgemeine Verlageftehen München.—Dieſes Buch, das in ſeiner Luſtigkeit und ſeinem fre he⸗ Weſen im vergangenen Jahre in Frankreich eine rieſige nbahl geiſterter Freunde gefunden hat, ſo daß es heute unzweifelba am meiſten geleſenen Büchern in Frankreich gehört erzählt vpte tollen Kumpanen, dem Tiſchler, dem Müller und dem Tier 10 denen Plage und Aerger im Heimatdorfe endlich doch zu ungem 0¹ werden. Kurz entſchloſſen verlaſſen ſie Haus und Hof und hehe, 50 Abentever aus, mit leichtem Sinn und ſchwerer Börſe, berauſch ige künftigen Räuſchen, toll guf die Tollheit, voll Freude au baehe Freuden. Von überſchäumender Lebensfreude getrieben, ducche ſie die Welt, Wein, Luſt und Liebe ihr Zeiwertreib, immer 928 ih e Speiz u Sckabernack, Da gibts keine Hiererei. luſlig u der ſt 14 Abenteuer, wie„tolldreiſte Geſchi ten“ des Herra ro B. 25 auz⸗ ſie an, dieſe Schwänke, bei denen man aus dem Laſhon nicht bzerl⸗ koment. Und neben der Luſt cen Fabul eren ſteht ſchärſſte he achtung menſchlicher Schwächen; wie bei jedem wahren t werden mit lachendem Auge tiefe Wahrheiten geſagt Dos Buahen die naive Herzlichkeit und Freude am Leben, wie ſieRabelais Anden daß man das Buch gerne zur Hand nimmt und es mit la heneſe Auge zu Ende lieſt; ſo froh macht das praſſelnde Feuerwerk Wihes, der alle Dinge beim richtigen Namen nennt. ———. — (Von unſerem Berliner Büro.) Helt* n= egg errg-ö S Or rn!.—— ˙¹1· —AAwoch. den 28. Apri 1926 2 2 2 4 Städtiſche Nachrichten 106 ur Frage der vergnügungsſteuer in Mannheim te Bom Verein der Lichtſpi i muhei n 8 ytſpielhausbeſitzer Mannheims werden ba wir um Aufnahme folgender Zuſchrift erſucht: al bie Reichstag hat, wie allgemein bekannt iſt, ein Geſetz über ihe Miniſtersermilderting aufgrund des Programms des Reichsfinanz⸗ zuneh 1 ers Dr. Reinhold beſchloſſen, das den Zweck hat, der Wirt⸗ W„ lurh möglichſt Erleichterung zu gewähren, um ſie wieder auszu⸗ l, wä eln. Das Reich geht dabei von der durchaus richtigen Er⸗ tückel Ugerers aus. daß, wenn die Wirtſchaft beſſer geht. auch bei nied⸗ Lußel 8 Steuerſätzen das Geſamtſteuereinkommen gleich bleibt. nboch 22 Stadt Mannheim will dieſe durchaus richtigen Gedanken ui hr ierung eicehmen und ſtellt ſich ſo entſchieden gegen die Pläre der land ein tegierung. Es iſt nicht genügend bekannt, daß in Mann⸗ n flt bis 0 75 Vergnügungsſteuer gilt, aufgrund deren 20 jerſil tigen Prozent der Nettoeinkommen der vergnügungsſteuerpflich⸗ ande 85 Beträge abgeführt werden müſſen. Es läßt ſich leicht 5 n, wie dadurch etwa die Preiſe der Lichtſpieltheater in die 1 he gedrückt werden. bbsebin iſt doch ohne Weiteres einleuchtend, daß bei einer Her⸗ 1 deg ung der Steuerſätze eine Ermäßigung der Preiſe eintreten 70 Wen amit wird der Beſuch geſteigert und die Steuereinnah⸗ B780 halten ſich mindeſtens ebenſo hoch, wie ſie ſich jetzt ſtellen. er hat die Stadt Mannheim, wie geſagt, alle dieſe Erwä⸗ abgewieſen. Dadurch ſind eine ganze Reihe von ver⸗ ſteuer igen Betrieben, die doch ſchließlich eine nich. tact⸗ 9 Zahl von Arbeitskräften beſchäftigen, in die Gefahr ußet währ rliegens gekommen. Dieſe Gefahr wird beſonders groß ſlber 1 krhan der Sommermonate, weil in dieſer Zeit ſelbſtverſtändlich eru ſpieſhausb weniger Leute zu Veranſtaltungen gehen. Die Licht⸗ 6j des gufrecht eſiter müſſen alſo, wenn ſie ihren Betrieb im Sommer Ge. 7 erhalten wollen, die Preiſe ſo herunterſetzen, daß ür die mö einen beſonderen Anreiz haben. Das iſt aber nur 1 Ge. Paune wenn die Steuer heruntergeht. Dieſer Herab⸗ Haihel dens für die Sommermonate ſollte die Skadt Mannheim wenig⸗ Stelef der Aiblemmen. Sie ſollte dabei daran denken, daß die Zahl Lugult 5 eltceütsloſen nicht noch durch die Schließung der Unterhal⸗ Lel⸗ Studt tten. vermehrt werden darf. Schſießlich ſchneidet ſich die änt Lichtſ dadurch ins eigene Fleiſch, denn bei der Schließung der n do 5 pielhäuſer müßte die Stadt nicht nur die Arbeitsloſenunter⸗ ung Mer gen bezahlen, ſondern den Ausfall der Vergnügungsſteuer Lay⸗ wün ſich ergehen laſſen. Man kann deswegen nur dringend rn und ſchen, daß die Stadt ihren bisherigen Standpunkt aufgibt ell, 60 ebenſo, wie ſie es ſchon in den früheren Jahren gemacht Zelt 87 die Sommermonate eine erhebliche Ermäßigung deſel teuerſätze eintreten läßt. — Verſicherung, daß das Tanzbein fleißig geſchwungen Heute mor Iliteßn gen fanden ſich die Teilnehmer der Tagung am e e man dann na⸗ as. gemeinſame ittageſſen ein 5 pazier e dann nach Neckargemünd, woſelbſt auf Einladung der Firma f it der Alterllerfeft alanerche, e für den Aend in Heidelberg auserſehen. e ee * 115 eine A dher⸗ Stürze. Auf der Weſpinſtraße ſtürzte geſtern abend 1rol Hautabſchürfungen itwe ſo unglücklich zu Boden, daß ſie erhebliche angene gen davontrug.— Im Hauſe 8 5, 5 fiel in der ver der brach 3 15 46 Fa alter Mann die Treppe hinunter und en Fu Zu⸗* 2 5 auf ee eines Mokorradfahrers. Geſtern nachmittag fuhr mann mit ſei raße zur Rheinbrücke ein 25 Jahre alter Kauf⸗ auf, triſchen Str ſeinem Motorxad dermaßen gegen einen Maſt der elek⸗ ber Verunglückte dontan, daß er einen Knöchelbruch erlitt. Der len weichen. e einem Knaben, der die Straße überquerte, aus⸗ m⸗ 5 + die Mannheimer Gobelins Iu GBon unſerem römiſchen Vertreter.) hel Die Gobelins für den Mannheimer Bürgerausſchuß⸗ enl, den ſie während der geſtrigen geheimen Sitzung zier⸗ 1el en, während ſie für die öffentliche Sitzung wieder entfernt wurd 8 1 1 95 en, haben nicht nur eine finanzielle Schlagſeite, ſon⸗ — ſind auch als Kun twerke zu betrachten. Unſer n 3 e Vertreter behandelt in den nachſtehenden zut eilen nur dieſe Seite. Unſere ſonſtige Stellungnahme n, leibt von der Kunſtkritik unberührt. 1 Schriftleitung. jel p. Rom, 26. April. be Feſe el den ilegenheit, hier in Rom mit den Brüdern ge⸗ der Fiadt Mannheit herigen Beſitzern der Gobelins, zu ſprechen, die er⸗ Gobelin⸗Kenser n hat, und auch das Urteil bedeuten⸗ an⸗ er Brüder Seſt r über dieſen Kauf zu hören. Schon der Nane Vert der Gob iert iſt in Rom eine gewiſſe Bürgſchaft für den fet Sammlung b gelten für ausgezeichnete Kenner. Ihre tu rung eines der Bunde die ich bei dieſer Gelegenheit unter Füy⸗ um die ſie ſelbſt rüder beſichtigen konnte, enthält herrliche Stücke, as n große Muſeen beneiden würden. mir Mannheimer Gobelins anbelangt, ſo verſichern N des 19 vdah hinze es ſch um erftloſſge Sicke iulßter Arden 0 nicht ſchreiend di Die Farben ſind lebhaft und doch 75 übertrieben. Es 5 iſt reich und ſtark und doch nicht 9„ er gearheitet ſind 155 eppiche geben, die in den Einzelheiten fei⸗ an ie dieſe ſind keine nber an großen Wirkungen reiche Barſtellungen i daß es ſich um eene ſo häufig, wie enan denkt. Dazu kommr, , ine geſchloſſene Darst zuſammenhängende Serie handelt, 0 dieſteren, daß dieſe ellung. Es wird in Mannheim beſonders in⸗ ie Stadt nur 87 Serie aus vier Stücken beſteht, von denen ammlung der hat. Das vierte konnte ich noch in 90 Dargeſtellt iſt d rüder Seſtieri bewundern. 1 9 rahmung jedes Te⸗ Leben Cäſars. Im oberen Balken der 1 peller Stern, der Ste ppichs leuchtet auf dunkelblauemn Grunde ein im letzten Teppich— Cäſars, aufgehend im erſten, hell ſtrahlend leſebelins, die en Serie. So läßt ſich die Reihenfolge der „ ſte feſtſtellen. Es la einſt vier Wände eines Saales ſchmückten, ie gearbeitet wurden, aßt ſich auch ſagen, daß der Saal, für den 0 Lun die Serie beſte zwei ſchmalere und zwei breitere Seiten hatte, 1 Fuchen eſteht aus zwei kleineren und zwei größeren , zir Auf dem e n ſurer ſein Schicſt befrdervic iſt dargeſtellt, wie Cäſar die Sibylle f Ars Thron.»Staune 7 Die Sibylle ſlert weisſagend vor Cä⸗ Jukunft, die ihrem Fi hören die Umſtehenden von der großen — 5 Teppiche e bevorſteht. Die Meiſterſchaft. mit der er Darſtellung: ein i ſind, zeigt ſich gerade in einem Detail die⸗ Hündchen ſpringt an den Stufen von Cäſars Reue Mannheimer Zeilung(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 195 Tagung des Badiſchen Konditoren⸗verbandes des der geſtrigen Hauptverſammlung im Verſammlungsſaal bandes ſtand de tag traf Ain ismarck“ die Rhein⸗ und Hafenfahrt antrat. Der ange⸗ gehm verlaufene Ausflug——— hauptſächlich den auswär⸗ in geſchäftlicher Hinſicht ihren Höhepunkt erreicht. Nun r angenehmere Teil der Tagung bevor. Geſtern nachmit⸗ man ſich auf der rechten Seite der Rheinbrücke, von wo nicht kannten, ein Erlebnis geweſen ſein. Den Höhepunkt geſelligen Friedriergnügten Beiſammenſeins bildete der Feſtabend der Kapelle alchen Verlauf nahm. Daß ſich dem offiziellen Teil ern zalk anſchloß, bedarf wohl kaum der Erwähnung, ebenſo wenig, oſengartens hatte die Tagung des badiſchen Konditorenver⸗ 1 pünktlich um halb vier Uhr mit dem ſchönen Dampfer„Fürſt tigen Gäſten, die den Skolz Mannheims, ſeine Hafenanlagen, noch 10 im richspark mit Feſteſſen, der von muſikaliſchen Darbietungen Becker und ſoliſtiſchen Darbietungen umrahmt, einen Mai 1926 Ein ereignisreicher Monat * steht bevor. Nicht nur die Maisonn- tage, sondern auch noch eine Reihe von Werktagen wird von Mannheimer Veranstaltungen in Anspruch genommen, die sich vor- aussichtlich unter großer Anteil- nahme der Bevölkerung abspielen werden. Außer der traditionellen Mannheimer Maiwoche mit ihren weitbekannten Pferde- rennen, der Messe und dem Vieh- markt werden zu Pfingsten viele Tausende aus der Umgebung nach Mannheim eilen, um Zeugen des großen historischen Festzuges anläßlich der Jubiläen der Freiw. Feuerwehr und des Katholischen Gesellenvereins zu sein. Außerdem findet am 15. Mai die Einweihung des neuen Schloß-Museums statt, die mit festlichen Park-Ver- anstaltungen verbunden sein soll. Mannheim wird daher nicht nur das Ziel zahlreicher Fremder sein, auch seine eigenen Bewohner werden Miterlebende lokalgeschichtlicher Ereignisse. Die anerkannt zuverlässige und ausführliche Berichterstattung der „Neuen Mannheimer Zeitung“ bildet auch für später ein Erinne- rungsblatt aus der Lokalchronik. Man sichere sich daher rechtzeitig auf Monatsende den Weiterbezug für den Monat Mai. Neubestellungen nehmen unsere Geschäftsstelle, Agenturen u. Träge- rinnen entgegen. Die Zustellung erfolgt sofort. Thron herab. Bewundernswert iſt auch der Rahmen aus Früch⸗ ten und Blumen, Papageien und Delphinen, der die Gobelins um⸗ kränzt. Der zweikte Teppich enthält die Befragung der ſibyllini⸗ ſchen Bücher durch Cäſar. Der zukünftige Diktator ſitzt an einem Tiſch in einer Rolle leſend, Freunde und Anhänger tragen ihm andere Rollen herbei. Im Hintergrund in orientaliſchem Koſtüm die Prieſter,— ein Anachronismus, wie er in jenen Zeiten ſo häufig vorkommt. Gerade in dieſem Teppich iſt bei aller Heiter⸗ keit der Kompoſition eine geheimnisvolle Stimmung, wie überhaupt in dieſer ganzen Serie das Leben Cäſars weniger als Tat, ſon⸗ dern als Schickſal, gebunden an aſtrologiſche Geſetze und an Weis⸗ ſagungen, aufgefaßt iſt. Nicht die Geſchichte Cäſars, ſondern der Mythos Cäſars, wie ihn eine ſpäte Zeit ſah. Der dritte Gobe⸗ lin,— und das iſt das Stück, das Mannheim nicht beſitzt, — ſtellt Cäſar dar, der die Gallier beſiegt. Eine reiche Kompoſition! Wildes Schlachtgetümmel, wie es dieſe Zeit ſo meiſterhaft zu kom⸗ ponieren verſtand. Römer und Gallier, durch verſchiedenartiges Koſtüm ausgezeichnet, in tollem Durcheinander. Dazwiſchen Cäſar und ein anderer Reiter, der Gallierführer, hoch zu Roß. Ein pracht⸗ volles Stück, vielleicht das dekoratipſte, jedenfalls das bewegteſte! Der vierte(wieder Mannheimer) Teppich ſchließlich ſtellt die Schließung des Januestempels durch Cäſar dar: der Krieg iſt aus. der Feind beſiegt, der Tempel des doppelköpfigen Gottes kann ge⸗ ſchloſſen werden. Ueber allem ſtrahlt heller als je Cäſars Stern. Auffallend iſt, daß die Ermordung Cäſars nicht darge⸗ ſtellt iſt. Vielleicht waren die Teppiche für einen Monarchen gearbeitet, der in allem Cäſar gleichen wollte, nur in dieſem Ende nicht? Ueber die Geſchichte der Teppiche iſt, ſoweit ich enich erkundigt habe, nichts Näheres bekannt. Bemerkenswert iſt der ausgezeichnete Erhaltungszuſtand der Gobelins; es wurde mir von Kennern verſichert, daß ſelten ſo gut erhaltene Stücke im Handel erſcheinen. Das Wenige, was zu reparieren war, wurde vom erſten Reſtaurator Roms, dem Reſtaurator des Vatikans, der die unglaublichen Schätze jener Muſeen in Händen hat, wieder herge⸗ ſtellt. Auch das dritte Stück der Serie, das noch nicht in Mann⸗ heim iſt, befindet ſich in einem ausgezeichneten Erhaltungszuſtand. Rein vom künſtleriſchen und kunſthiſtoriſchen Standpunkt aus iſt es allerdings ſehr bedauerlich, daß die herrliche Serie durch den Mann⸗ heimer Kauf auseinandergeriſſen, daß ein ehemals ein⸗ heitliches Kunſtwerk geteilt worden iſt. Eckart Peterich. Runſſ und wiſſenſchaft 42 Die Alemanniſche Woche in Freiburg. Vom 1. bis 9. Mai findet in Freiburg i. B. eine Alemanniſche Woche ſtatt, die ein viel⸗ ſeitiges Bild von Kultur und Volkstum der alemanniſcher Gebiete in Vergangenheit und Gegenwart geben ſoll. Muſik, Dichtung, Kunſt, Geſchichte und Volkskunde ſollen in. Ausſtellungen zur Darbietung kommen. Die Grundlage bildet das Auguſtinermuſe um, das Nlauf dem Waldhof zog ſich geſtern vormittag ein 54 Jahre dreher beim Bedienen eines Flaſch letzungen an der linken Hand zu. des geſtrigen Tages ereigneten, verzeichnet der Polizeibericht. lund Gönner der Geſellſchaft ihre perf 13 macht ſich gegenwärtig wieder ein Theologenmangel fühlbar. rielen neuen Religionsklaſſen höheren Schulen Bädle ein Mangel an evangeliſ ebe einer Maſchinenfabrik alter Eiſen⸗ enzuges erhebliche Ver⸗ r Schwerer Bekriebsunfall. Im Betri die ſich im Laufe * Drei Juſammenſtöße zwiſchen Radfahrern,. entſtand nur Sachſchaden. * Krampfanfall. Auf dem Bahnhofplatz erlitt geſtern vormittag ein 53 Jahre alter Mann einen Krampfanfall. Der Kranke mußte auf die Polizeiwache und von da ins ſtädtiſche Krankenhaus ver⸗ bracht werden. * Peihaftung. Dem Ueberwachungsbeamten der Oberpofldirek⸗ tion Karlsruhe in Mannleim iſt es gelungen, einen ungetreuen Poſthelfer, der ſchon fünf Jahre im Eilzuſtelldienſt verwendet worden iſt, wegen Unterdrückungvon Eilbriefen zu über⸗ führen und ſeine Verhaftung herbeizuführen. vereinsnachrichten * Die Große Karnevalgeſellſchaft Lindenhof hatte am Mitt⸗ woch, 21. ds., in der Reſtauration Seip ihre Frühjahrs⸗Mitglie⸗ derverſammlung. Zweiter Vorſitzender Herr Alfred Knauff gab einen Rückblick auf das verfloſſene Vereinsjahr, als deſſen beſon⸗ ders hervorzuheben nen Sommer ſſchaft des Lind und lange in guter Erinnerung bleiben werde. Ein Ueberſchuß aus der Veranſtaltung ſei allerdings nicht erzielt worden; erfreu⸗ licherweiſe ſei aber auch kein Defi Laufe dieſes Jahres in des Ereignis er den diesjährigen wohlgelunge⸗ tagszug bezeichnete, der bei der Einwohner⸗ enhofſtadtteils allgemeine Anerkennung gefunden zit entſtanden.— Der im Ausſicht genemmenen Veranſtaltung eines Sommerfeſtes, verbunden mit ſportlichen, turneriſchen, ge⸗ S ſanglichen und muſikaliſchen Unterhaltungen, Volks⸗ und Kinder⸗ beluſtigungen gab die Verſammlung ihre Zuſtimmung, nachvbem Herr Adam Groß nähere Angaben über die ſtaltung gemacht und mitgeteilt hatte, ſchiedenen Korporationen ſchon in Verbindung getreten worden ſſei. Es ſei zu hoffen, daß die Stadtverwaltung zu dem gedachten EZweck einen geeigneten Feſtplatz zur Ver [Herr Groß gab ferner der Erwartung Ausdruck, daß die Freunde Details der Veran⸗ daß diesbezüglich mit ver⸗ fügung ſtellen werde. ſönliche und finanzielle Kraft der geplanten ſommerlichen Veranſtaltung im Intereſſe des auch gemeinnützigen Zweckes wiederum zur Verfügung ſtellen würden. Lilm⸗Kundſchau V Palaſt-Theatler: Der Mann auf dem Kometen. Man darf von Senſationsfilmen, in denen der Nervenreiz durch hals⸗ brecheriſche Situationen und rohe Muskelkraft ausgelöſt wird, nicht wahrſcheinliche Handlungen erwarten. So muß man auch hier, wo Luciano Albertini auf den Nerven der Zuſchauer wie auf Drahtſeilen tanzt, wo er im Aufwärtsdrang vom einfachen Schiffer zur Varictégröße die gefährlichſten Lagen mit Kühnheit überwindet, nicht nach der Handlung an ſich fragen. Die Handlung, die natür⸗ lich einiger gewiſſer Sentiments nicht entbehrt, dient hier nur dem Artiſten Aſbertini, der wieder einmal ſeine äußerlich an ihm nicht vermutete Muskelkraft und Unerſchrockenheit in allen Spielarten zeigen kann. Der zweite Hauptfilm läßt in einer einfachen, oft⸗ mals rührenden Weiſe das Schickſal eines von einer verzweifelten Mutter ausgeſetzten Knaben, der von zwei rauhen, aber gütigen Seeleuten gefunden und erzogen wird, abrollen. Wenn auch der Hauptdarſteller, Frank Darro als„Nachfolger Jacky Coogans“ dieſen zwar noch nicht erreicht, ſo iſt ſein Spiel doch von feinen und mitunter gleich ergötzlichem Reize wie das ſeines„großen“ Vorbildes. Angenehm iſt an dieſem Laufbilde das verſtändnis⸗ 1 innige Zuſammenſpiel der erwachſenen Darſteller, wodurch eine, wie ſchon geſagt, einfache aber gut abgerundete Leiſtung herauskam. e 4 Schulgeld an den höheren Lehranſtalken. Das Miniſterium des Kultus und Unterrichts hat die Anordnung getroffen, daß der Jah⸗ resbetraa des Schulgeldes der höheren Lehranſtalten für ſämtliche Klaſſen 120 Mk. beträgt. Das Schulgeld iſt in drei gleichen Teilbeträ⸗ gen zu entrichten. Für Anſlalten. an deren Unterhaltung Gemeinden beteiligt ſind, können auf deren Antrag die allgemeinen und beſon⸗ deren Schulgeldbeträge herabgeſetzt werden. Kinder nicht badiſcher, aber reichsdeutſcher Eltern, ſowie Kinder ortsanſäſſiger Reichsaus⸗ länder. deren Heimatſtaat gegenſeitig verbürgt, und Kinder orts⸗ anſäſſiger Staatenloſer haben das gleiche Schulgeld u entrichten. Für andere Reichsausländer und Staatenloſe erhöht ſich der Betrag auf das Doppelte. In beſonderen Fällen dieſer Art kann durch das Un⸗ terrichtsminiſterium eine Ermäßiaung bewilliat werden für Anſtal⸗ ten, an deren Unterhaltung Gemeinden beteiligt ſind nach Anhörung der zuſtändigen Gemeindebehörden. *Theologenmangel in Baden. In der badiſchen ie an den Fortbildungs⸗, Fach⸗ und nehmen fortwährend neue Lehrkräfte in Anſpruch. Baden mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß in Es muß auch in* chen Lehrern eintritt. mit ſeinen Sammlungen auf die benachbarten Gebiete des Elſaz, des öſtlichen Schwaben, das Bodenſeegebiet u. die nördliche Schweiz hinübergreift. Zugleich wird die neue Gemä ldeſammlung der Stadt im Wenzingerhaus am Münſterplatz der Oeffentlichkeit übergeben, während vom Kunſtverein eine Ausſtellung„Neuere Kunſt am Oberrhein“ veranſtaltet wird. — volks⸗Singakademie Mannheim Haydn: Die Jahreszeiten Das ſchöne Gefühl, einen großen Meiſter neu erkannt und neu gewonnen zu haben, hat uns geſtern vereint. Natürlich war es. daß der aroße Dank, den wir der Volks⸗Singakademie ſchulden, in Ova⸗ tionen ausklang, die zu allernächſt Arnold Schattſchneider gal⸗ ten. Seine Begeiſterung, ſeine Führerſchaft. ſeine Künſtler⸗Perſön⸗ lichkeit gaben Haydns„Jahreszeiten“ eine neue Prägung. Eine Stil⸗ frage dürfen wir immerhin ſtellen: wäre es nicht wirkſamer geweſen. den Unterſchied, den Haydn zwiſchen den mit den Streichinſtrumenten begleiteten Rezitationen und dem ſogenannten„Recitativo ſecco“ ge⸗ macht hat, zu bewahren? Es muß ja kein Flügel ſein, der begleitet, es könnten m. E. auch Harfe und zwei Violoncelle ſein; dieſe ein⸗ fachen“ Recitative könnten dann auch„konverſationeller“ genommen werden. Man würde das Streichquartett entlaſten. dem Ganzen⸗ einen anmutigeren Grundklang geben und eine erfriſchende Ab⸗ wechſlung der Klangfarben bieten. Denn es handelt ſich nicht um Geſchichtlerei und Muſikphilologie, ſondern um Wirkungen. Man hält Haydns„Jahreszeiten“ für leicht zu ſingende Muſik. Je nun. wie man es nimmt: Joſef Handn maa aus ſeiner Kapellknabenzeit als Chorſänger und Soloſopran am Wiener Stefansdom die Kennk⸗ nis mitgebracht haben, wie man„ſanabar“ ſchreibt. Aber leicht ſind die großen Chöre des Frühlinas nicht, der„Sommer“ hat den Ge⸗ witterchor und das verklingende Abend⸗Idyll in Es(das ich„naiver“ nehmen würde), der„Herbſt“ die Jagd und die Weinfuge, und der Schluß verlanat Oratorien⸗Größe. Dies alles einer aroßen„Volks⸗ Singakademie“ bis in die kleinſten Feinheiten(Ausſprache, Rhuthmus. Kopftonklang und Schwellgeſang) zu vermitteln, iſt eine künſtleriſche Großtat zu nennen. Ich erinnere mich, einer Auffübrung der„Jahreszeiten“ auf einem ſchleſiſchen Muſikfeſte zu Görlitz bei⸗ gewohnt zu haben, bei der das Verliner Hoforern⸗Orcheſter den muſikfeſtlichen Chor— der„nicht ſchlecht“ genannt werden konnte— bei weitem übertraf. Und geſtern war es beinahe umgekehrt, obwohl unſer Orcheſter ſeine Aufgabe in ſehr auter Geſamtform vollendete, obwohl Elſe Liebhold mit ſchönen. wohlaebildeten Stimmitteln, Gunnar Graarud als vortrefflicher Oratorientenor und unſer alt⸗ bewährter Wilhelm Fenten als Baß⸗Stiliſt von Rana die Arien⸗ Idyllen, Duett⸗ und Terzett⸗Sätze zur beſten Wirkuna brachten. Darü⸗ ber hinaus war es aber das ſchöne Gefübl. einem beglückenden Muſik⸗ abend beigewohnt zu haben und in der Licbe zu einem aroßen Mei⸗ der neu befeſtigt worden zu ſein. Den eigentlichſten Dank müßte dann der Staat ſolchen Leiſtungen ſpenden! A. Bl. 1050 —rðrñ—— 3 4. Seite. Nr. 195 Neue Maunheimer Jeikung(Abend⸗Ausgabe) Mitlwoch, den 28. Ayril 1926 Eine Schulkonferenz der direktoren der höheren Lehranſtalten Vor wenigen Tagen fand unter dem Vorſitz des Miniſters des Kultus und Unterrichts eine zweite Schulkonferenz ſtatt, zu der dieſes Mal die Direktoren der Höheren Lehranſtalten geladen waren. Miniſter Remmele betonte in ſeiner Eröffnungsrede, es müſſe einmal die Gelegenheit zu einer mündlichen Ausſprache gegeben werden. Die Arbeit der Schule müſſe in erſter Linie von dem Gedanken getragen ſein, dem Staatsganzen zu dienen. Darum müſſe die Schule, was in den letzten Jahren leider nicht immer der Fall war, aus dem politiſchen Tagesſtreit her⸗ ausgehoben werden. Der Austrag politiſcher Meinungsver⸗ ſchiedenheiten in der Schule müſſe zu einer Untergrabung der Autorität der Schulverwaltung und der Lehrer führen. Unter Hinweis auf die Reichsgeſundheitswoche betonte der Miniſter erneut die Notwendigkeit der körperlichen Er⸗ tüchtigung der Jugend. Die Ergebniſſe der Prüfungen der letzten Zeit hätten aber gezeigt, daß hier regulierend einge⸗ griffen werden müſſe, wenn nicht die nicht minder notwendige geiſtige Ausbildung der Schüler notleiden ſollte. In ſeiner wei⸗ feren Ausführungen behandelte der Miniſter auch in dieſer Schuk⸗ konferenz die Frage der Wanderredner, die Geſtaltung der Schulfeiern und die Frage des Uebergangs der Schüler der dritten Grundſchulklaſſe in die höheren Schulen. Bei Beſpre⸗ chung des Lehrſtoffs wurde die Berückſichtigung des Zei⸗ chen⸗ und Muſikunterrichts im Lehrplan Nr Höheren Schulen näher behandelt. Bei der Erörterung von Einzelfragen der Schulpraxis kün⸗ digte Miniſterialdirektor Dr. Schmitt die Neuregelung der Ausbildung der Referendare an. Von den jün⸗ geren Lehrern müſſe ſtellenweiſe auf eine ſtrengere Diszi⸗ plin bei den Schülern geachtet werden. Zur Wahrung der Autorität ſei die Einhaltung einer beſtimmten Diſtanz gegen⸗ über dem Schüler notwendig. 2 Es folgte dann noch eine längere Ausſprache, bei der der Direktor des Heidelberger Gymnaſiums Dr. Bucherer für die Einberufung der Sitzung dankte. Ausdrücklich wurde betont, daß auch die höhere Schule keine Standesſchule ſei und werden pürfe.* Neues von der Neichsbahn Das Ergebnis der Ferienſonderzugskonferenz in Baden⸗Baden Die Reichszentrale für Deutſche Verkehrswerbung teilt mit: In Baden⸗Baden tagte die 42. Ferienſonderzugskonfe⸗ renz, an der in Anweſenheit des Staatsſekretärs der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft KRumbier und der zuſtändigen Referenten der Hauptverwaltung Vertreter ſämtlicher teilnahmen. Die Konferenz, die mehrere Tage eingehender Beratung in Anſpruch nahm, hatte die Aufgabe, die genauen Fahrpläne und die Verkehrsbedingungen aller für den Sommer vorgeſehenen Son⸗ derzüge feſtzulegen. Im Anſchluß hieran werden zur Zeit noch die Einzelheiten in beſonderen Ausſchüſſen bearbeitet. Beſchloſſen wurde, eine im Umfang des Vorjabres ſich haltende Anzahl von Ferien⸗ ſonderzügen verkehren»u laſſen. Dieſe Züge ſollen mit Eil⸗ugs⸗ geſbhwindigkeit befördert werden und, ſoweit die Verkehrs⸗ beziehungen es wünſchenswert erſcheinen laſſen— insbeſondere bei längerer Fahrtdauer mit Nachtfahrt— auch 2. Klaſſe mitführen. Abteile für Ferienſonderzüge können in dieſem Jahre ſchon für 7 Krüßer für 8y Perſonen beſtellt werden. Um den auf Zwiſchen⸗ ſtationen zuſteigenden Reiſenden den Platz auf jeden Fall zu ſichern, werden entweder Wagen beigeſtellt oder verſchloſſene Abteile von den Ausgangsſtationen mitgeführt. Das im Vorjahr verſuchsweiſe eingeführte ſchriftliche Beſtellverfahren der Ferien⸗ ſonderzugkarten iſt in eine einheitliche Form gebracht wor⸗ den. Den Reichsbahndirektionen iſt es überlaſſen, dieſes Verfahren für ihren Bezirk einzuführen. Eine bemerkenswerte Neuerung liegt darin, daß bei der Rückreiſe(mit fahrplanmäßigem Zug) die Fahrt mehrfach, und zwar im Höchſtfalle jetzt dreimal, unterbrochen werden kann, ſoweit durch die Reichsbahndirek⸗ tion ein Bedürfnis hierzu feſtgeſtellt werden konnte. Kraſtwagenverbindͤung mit wilhelms feld Aus Wilbelmsfeld wird uns unterm 26. April geſchrie⸗ ben: In der geſtern nachmittaa im Saale des Gaſthauſes„zur Krone“ ſtattgefundenen Bürgerverſammluna hat Ratſchrei⸗ ber Schmitt über die bisherigen Verhandlungen bezüglich der Kraftwagenverbinduna berichtet und dabei die von ſeher aufgetre⸗ tenen Hinderniſſe beleuchtet. Die Kraftwagenverbindung mit unſerem Höhenort iſt von den Behörden ſchon länaſt als ein Bedürfnis an⸗ erkannt worden. Es iſt bekannt, daß viele Wilhelmsfelder in Heidel⸗ berg im Baugewerbe oder in ſonſtigen Betrieben beſchäftigt ſind. Den langen beſchwerlichen Weag zwiſchen Arbeits⸗ und Wohnort müſſen die Leute zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen. Zu Fuß bedeutet dies täglich einen Marſch von 4 Stunden neben der ſchweren Tages⸗ arbeit. Die Radler erreichen zwar morgens ihre Arbeitsſtelle in etwa einer Stunde, während ſie abends ihre letzte Kraft einſetzen müſſen, ihr Rad im Schweiße ihres Angeſichts den Vera hinaufzudrücken. Daß durch derartige Anſtrenaungen die Menſchen ſchon frühzeitia ihre Kraft verbrauchen, Krankheiten ausgeſetzt ſind und früher als —— ihren Beruf aufgeben müſſen, wird keiner Begründung be⸗ ürfen. Dieſer unhaltbare Zuſtand hat früher viele zum Abwandern ver⸗ anlaßt. Infolge der Wobnunasnot iſt aber auch dieſe Möalichkeit genommen. Wenn man durch geeignete Verkehrseinrichtungen Land und Stadt verbinden kann. ſo ſollte dies geſchehen und wenn hierin früher manches verſäumt wurde, dann darf man dies jetzt. da das Bedürfnis in ſteigendem Maße ſich zeigt, nicht länger unterlaſſen. Die Stadtbevölkeruna dürfte nicht zuletzt großes Intereſſe an einer Kraft⸗ wagenverbindung mit Wilhelmsfeld haben. bietet doch die wunder⸗ bare Lage den Städtern einen günſtigen Ausflugs⸗ und Erholungs⸗ platz. Beſteht erſt die Möglichkeit, die nahen Odenwaldberge beguem und raſch zu erreichen, ſo wird von dieſer gewiß willkommenen Möa⸗ lichkeit gerne und ausgiebig Gebrauch gemacht werden. Das Ergeb⸗ nis der geſtrigen Beſprechung iſt in folgender Entſchließung feſtgelegt: Die heute im Gaſthaus„zur Krone“ ſtattgefundene Bürger⸗ verſammluna richtet an die badiſche Volksvertretung und an die Kreisvertretungen Heidelbera und Mannheim das drin⸗ gende Erſuchen. dafür einzutreten, daß Wilhelmsfeld, das mit ſeiner wunderbaren Gebirgslage für die Stadtbevölkerung ein naher Ausflugs⸗ und Erholungsplatz iſt, in Välde einen Kraft⸗ wagenverkehr erhält. Dieſe Verbindung iſt für die aroße Zahl der auswärts beſchäftigten Ortseinwohner ein ſchon längß an⸗ erkanntes Bedürfnis. —— Kommunale Chronik kAleine Mikteilungen Der Stadtrat von Kaiſerslautern bewilligte für den Ausbau des Waſſerwerkes den Betraa von 550 000 Mk.— Vom 17. bis 19. Juli ſoll in Kaiſerslautern das Kreis⸗Turn⸗ und Syortfeſt des Deutſchen Arbeiter⸗Turn⸗ und Sportbundes von Pfalz, Sgar und Baden ſtattfinden, zu dem 13 000 Perſonen erwartet wer⸗ den. Nach längerer lebhafter Debatte bewilliate der Stadtrat mit 27 gegen 12 Stimmen einen Zuſchuß zu den Koſten in Höhe von 5000 Mk.— Bei der Vewilligung der Koſten für das 650jährtae Stadtjubiläum Kaiſerslautern am 5. und 6. Juni übte der Stadtrat Sparſamkeit. Er kürzte den angeforderten Betraa von 10 000 Mk. um die bedeutenden Koſten für das am Vorabend ge⸗ plante Feſtbankett, das nunmehr ausfallen wird: dagegen wird der hiſtoriſche Feſtzug ſtattfinden.— Für den Bau des Alters⸗ beim wurde dem Verein Altersheim ein ſtädtiſches Baudarlehen in Höhe von 50 000 Mark bewilliat im Hinblick darauf, daß dadurch mindeſtens 10 Wohnungen frei werden. Reichsbahndirektionen Branoͤſtiſter Von Okto Schwerin⸗Frankfurt a. M. Die verſchiedenen Arten von Brandſtiftungen— Anugerſtein. Sternickel und andere Frne N— Brandſtiftungen aus„Liebe“ Wenn ich auf die verſchiedenen Arten von Brandſtiftungen etwas ausführlicher eingehe, 10 ſcheidet die fahrläſſige Brand⸗ ſtiftung, bei der eine verbrecheriſche Abſicht ausgeſchaltet werden kann, eo ipso aus. Im großen Ganzen können vier Haupt⸗ motive den Brandſtifter leiten. Zuerſt die Brandſtiftung aus Rache. In dieſe Rubrik fallen die zahlreichen Schadenfeuer auf dem Lande, wo ein entlaſſener Arbeiter, ein gehäſſiger Nachbar oder ein Bettler und Landſtreicher den„roten Hahn“ aufs Dach einer Scheune oder eines anderen landwirtſchaftlichen Gebäudes ſetzen. Recht häufig ſind Brandſtiftungen aus Eigennutz, d. h. es handelt ſich um Feuer, das der Inhaber eines Gebäudes oder eines Geſchäftslokales ſelbſt anlegt, um eine möglichſt hohe Verſiche⸗ rungsſumme zu ergaunern. In vielen Fällen ſind derartige Brände außerordentlich plump eingeleitet, ſodaß man berechtigte Zweifel in die Zurechnungsfähigkeit des Verbrechers ſetzen mag. So hatte es ein Geſchäftsmann in einer mitteldeutſchen Großſtadt darauf ange⸗ legt, ſeine Feuerverſicherung um die Verſicherungsſumme zu prellen. Er kaufte wenige Tage vor dem Brand bei verſchiedenen Lieferanten für dreihundert Mark Waren ein, beging aber die Dummheit, ſich die Rechnungen auf dreitauſend Mark auszuſtellen und einen ent⸗ ſprechenden Eintrag in ſeine Bücher zu machen. Durch dieſe Dumm⸗ heit kam der Schwindel ans Tageslicht. Der Mann wurde verur⸗ teilt. Geriſſener arbeitete eine ruſſiſche Bande in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, die es auch auf Verſicherungs⸗ betrug im großen abgeſehen hatte. Ein Mitglied der Bande ſeßte in verſchiedenen größeren ruſſiſchen Städten Häuſer in Brand, die nicht durch Verſicherungen gedeckt waren, es ſorgte jedoch dafür, daß das mit einer hohen Geldſumme verſicherte Nebenhaus ebenfalls in Mitleidenſchaft gezogen wurde. Am gefährlichſten, wenigſtens im kriminaliſtiſchen Sinne, ſind jene r die lediglich dazu dienen, ein anderes ſchweres Verbrechen, beiſpielsweiſe einen Mord, zu ver⸗ decken. Der Fall Angerſtein gehört in dieſe Rubrik. Ganz ähnlich arbeitete der berüchtigte ſchleſiſche Mordbrenner Ster⸗ nickel, der nach Erdroſſelung ſeiner Opfer—35 anlegte. In ſeinem letzten Verbrechen, Ermordung des Gutsbeſitzers Kalies, ſchleppte er die Toten nach einer Strohmiete, die er in Brand ſetzte. Dieſes letzte Verbrechen brach ihm den Hals. Die Kriminalwiſſen⸗ ſchaft kennt noch eine Art von Brandſtiftung, die als Pyromanie bezeichnet wird. Die Täter ſind in den meiſten Fällen mehr oder weniger geiſteskrank und empfinden ähnlich wie Nero oder Heroſtrat Wohlluſt beim Anblick lohender Flammen. Ich führe zwei Bei⸗ ſpiele aus der Kriminalliteratur an, die für dieſe Art von Pyromanen bezeichnend ſind. Ein junger, talentloſer Maler betrieb als Spezialität die Feuermalerei. Er war größenwahnſinnig und hielt ſich für eine Koryphäe auf dieſem Gebiet. Um ein ganz„gewaltiges“ Feuer wiedergeben zu können, legte er an verſchiedenen Stellen der Stadt Brände an, bis er keichſal und eingeſperrt wurde. Aehnlich handelte in Newyork ein gleichfalls geiſteskranker Schauſpieler, der als ein moderner Heroſtrat berühmt werden wollte und in kurzer Zeit fünf dichtbevölkerte Mietskaſernen in Brand ſetzte. Ein großes Kontingent zu den Brandſtiftern ſtellen Jugend⸗ liche. So iſt beiſpielsweiſe ein Fall bekannt, wo ein 14jähriges Dienſtmädchen in der Wohnung ihrer Herrſchaft Feuer legte, und zwar aus—— Heimweh. Auch die Brandſtiftung zweier Gym⸗ naſiaſten, die im Jahre 1890 in Jüterbogk in ihrer Klaſſe Feuer legten, um das Klaſſenbuch und die Diktathefte zu verbrennen, ge⸗ hört hierher. Ebenfalls in den neunziger Jahren brannte das Schul⸗ gebäude einer griechiſchen Provinzſtadt nieder. Einige Primaner wollten dem ihnen verhaßten Direktor einen Schabernack ſpielen und gleichzeitig die Bibliothek vernichten, weil ſie ihr zuviele altgriechiſche Klaſſiker enthielt. Intereſſant iſt auch die Tatſache, daß eine ganze Anzahl vorſätzliche Brandſtiftungen auf„Liebe“ Eü aen gal, ſind. Der italieniſche Pſychiater Lombroſo berichtet einen Fall, der in 1920 Klaſſe gehört. Ein junges Mädchen legte in einem kleinen italieniſchen Dorfe mehreremale hintereinander Feuer an, lediglich um Gelegenheit zu finden, mit ihren Geliebten zuſammen⸗ kommen zu können. Die Eltern wünſchten Umgang mit dieſem Burſchen nicht, überwachten die Tochter ſtreng Die junge Dame kam Burſchen nicht, überwachten die Tochter ſtreng. Die junge Dame kam fiiden und ſo Gelegenheit zu einem ungeſtörten Stelldichein zu finden. ——— Ü Nus dem Lande Zwei Großbrände innerhalb weniger Stunden * Tengen b. Engen, 28. April. Die hieſige Einwohnerſchaft wurde innerhalb weniger Stunden von vorgeſtern Abend bis ge⸗ ſtern früh zweimal durch Feueralarm erſchreckt. 12.30 nachts brannte das Haus des Sattlers Franz Bolter zum Teil nieder. Das Warenlager wurde vernichtet. Durch das raſche Eingreifen der Feuerwehr konnte größerer Schaden verhütet werden. Um .30 früh ertönte wieder Feueralarm. Das Anweſen des Land⸗ wirts Adolf Mayer brannte bis auf den Grund nieder. Ver größte Teil der Fahrniſſe wurde vernichtet. * Schwetzingen, 27. April. Der Fremdenverkehr hat dieſes Jahr hier in einem ſo gewaltigen Umfange eingeſetzt, wie man es bisher kaum für möglich hielt. Geſtern haben etwa 10 000 Perſonen den hieſigen Schloßgarten beſucht. Schwetzingen iſt be⸗ ſonders im Frühjahr, zur Zeit der Flieder⸗ und Kaſtanienblüte, in der Spargelſaiſon, ein ſehr begehrter Ausflugsort; es hat den An⸗ ſchein, daß ſeine Beliebtheit von Jahr zu Jahr ſteigt. Das Schloß⸗ gartenkonzert, das von der Bruchſaler Stadtkapelle geſtern nach⸗ mittag ve'anſtaltet wurde, war ſehr gut beſucht. Die Darbietungen der ausgezeichnet konzertierenden Kapelle fanden lebhaften Beifall und Anerkennung bei den Schloßgartenbeſuchern. Die Bahnver⸗ waltung hatte verſtärkte Züge bereitgeſtellt, ſodaß ſich vor allem der Abtransport der auswärtigen Beſucher glatt abwickelte.— Am Samstag fand in der Turnhalle der Hildaſchule der zweite Vor⸗ trag im Rahmen der Reichsgeſundheitswoche ſtatt. Dr. Mann, der Chefarzt des Nervenſanatoriums„Rebhaus“ in Freiburg, ſprach über die Nervoſität, ihre Urſachen und ihre Bekämpfung. Reicher und dankbarer Beifall belohnte den Redner für ſeine gemeinver⸗ ſtändlichen Ausführungen. Nus der Pfalz » Ludwigshafen, 28. April. Die Abſtimmung bei der Betriebs⸗ rätewahl der Anilinfabrik hatte folgendes Ergebnis: 10 521 Stimmen davon erhielten Liſte 1: Freie Gewerkſchaften 8961 Stimmen, Liſte 2: Cyriſtliche Gewerkſchaften 1237 Stimmen, ungültig waren 328 Stim⸗ men. Demzufolge erhielten die Freien Gewerkſchaften 18 Betriebs⸗ räte und 8 Arbeiterräte, dei Chriſtlichen Gewerkſchaften 2 Betriebs⸗ räte und 1 Arbeiterrat.— Vezüglich des Feierns am 1. Mai wurden insgeſamt 10850 Stimmen abgegeben. Davon für Feiern 8888 und für Arbeiten 1637 Stimmen. Das iſt für. die Feier am 1. Mai 81,9 Proz. Nach dem Tarif iſt feſtgelegt, daß bei 75 Proz. der abgegebenen Stimmen für Feiern am 1. Mai iſt. Der Betrieb am 1. Mai ruht. eudwigshafen, 28. April. An einem Meſſeſtand auf dem hieſ. Ludwigsplatz wurde eine 24 Jahre alte Ehefrau aus Frankenthal dabei erwiſcht, wie ſie zwei ſeidene Ddamenbluſen und eine Kin⸗ derhoſe ſtiebitzen wollte. Die Gegenſtände konnten der Diebin noch rechtzeitig wieder abgenommen werden. Speyer, 27. April. Die anläßlich des republikaniſchen Tages des Reichsbanners Schwarz⸗Rot⸗Gold durch die Stadt an der Schliff⸗ brücke am Rhein und bei dem Muſeum aufgeſtellten Flaggen wurden in den beiden vorletzten Nächten heruntergeriſſen und be⸗ ſchädigt. Die Reſte der einen Flagge wurde ſpäter im Domgarten porgefunden. Von den Tätern iſt bis jetzt noch nichts pekannt. Gerichtszeitung Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Verurteilter-⸗Jugdieb Vor der Großen Strafkammer wurde am geſtrigen Dienenn unter dem Vorſitz von Landagerichtspräſident Schlimm die 2 fungsklage eines D⸗Zugdiebes verhandelt. Zwei D⸗Zugdiehe** am 14. 7. 25 vor dem Ausſteigen in Mannheim ein kü nſtlich Gedränge in einem Konſtanzer.Zugwagen durch Verſtellen 1be Ganges mit Koffern hervorgerufen. Bei dieſer Gelegenheit 191 dem Kaufmann Jatob Himmelſtern aus Mannheim ſen Brieftaſche mit etwa 200 Schweizer Franken. 300 Reichende und einigen Dollarſcheinen geſtohlen. Einer der Diebe erhielt 175 Jahre Zuchthaus. der andere, ein waſchechter Pole namens Nucn, Miska aus Warſchau, bekam 1 Jahr 5 Monate Gefänanis, der ihm zu viel war. Mit einer Zungengewandtheit und einem Kaufſe welſch ſondergleichen ſuchte er ſeine Unſchuld zu beweiſen, was 77 aber ſehr ſchlecht gelang. Seine Chancen verſchlechterten ſich ſo ſe 0 daß das Gericht, bei dem Landgerichtsrat Dr. Leſer und gerichtsrat Roſt als beiſitzende Richter fungierten, nicht nur die 75 rufung verwarf, ſondern noch die Strafe pon 1 Jahr 5 Monaten der zwei Jahre erhöhte. Bei Verkündiaung des Urteils gertet ſie Miska ſo in Rage, daß er wie ein Wütender tobte und bri Schneller als ers ſich dachte hatte ihn aber der Schutzmann am ee⸗ und draußen im Gefänanishof, wo er von dem Wärter ebenſo lie · voll empfangen wurde. Miska wird jetzt wohl etwas mehr R eſgeg vor der deutſchen Juſtiz haben, wie vor der polniſchen. Sportliche Kunoͤſchau Lawnutennis Eröffnung der Tennis-Saiſon in Mannheim Mannheim gegen Köln 2. Mai, vormittags ab 9 Uhr, wird die Tennisſaiſon in Mann m⸗ durch ein Städteſpiel Mannheim gegen Köln eröffnet. Beide Ma ſchaften treten in ſtärkſter Auſſtellung an. An erſter Stelle Kölner Mannſchaft ſteht einer der beſten deutſchen. W. Hannemann, dem es als einzigen Spieler in Deutſchlan Er wird im Einzelſpiel gegen den Mannheimer Dr. 1 iel ſpielen haben. An zweiter Stelle der Kölner Mannſchaft ſenmt H. Lüdke, der von dem letztſährigen Turnier noch beſtens belenn und Meiſter von Deutſchland im gemiſchten Doppel auf Sa 2 und in der Halle 17 Das Hauptintereſſe dürfte ſich auf das 4. Herrendoppelſpiel Hannemann⸗Lüdke gegen an⸗ Buß⸗Oppenheimer konzentrieren, was vermutlich am Sage tag vormittag 11 Uhr zum Austrag gelangt. Ueber die Reihenf die der Spiele werden Einzelheiten 155 bekannt gegeben, ebenſo über endgültige Aufſtellung beider Mannſchaften. Schwimmen Frölich und Rademacher beim Reichspräſidenlen IJ Berlin, 28. April.(Von unſerem Berliner Büro.) Reichspräſident empfing heute vormittag die beiden Schwimuſe Rademacher und Frölich. Die Unterredung dauerte eine erz⸗ Stunde. Der Reichspräſident begrüßte die Schwimmer aufs heſſe lichſte und ließ ſich dann vom zweiten Verbandsvorſitzenden über 05 Erfolge deutſcher Schwimmer im Auslande berichten. Der Rei präſident, der 8 Jahre kommandierender General in Magdeburg und kennt die Verhältniſſe der deutſchen Schwimmerhochburg 1255 gut ort erkundigte ſich immer wieder nach Einzelheiten im S wimmſge Er beglückwünſchte Rademacher zu ſeinen Erfolgen und übere ſ ihm und Frölich ein Werk über den deutſchen Sport mit handſch licher Eintragung. Allgemeines er „ Hundeweltrennen. Am Sonntag nochmittag veranſtaltele de⸗ Süddeutſche Dreſſurverein Mannheim, Micgen ſh Reichs⸗Verbandes für Polizei⸗ und Schutzzunde, auf dem Dreſſurſe⸗ hinter der Hauptfeuerwache(Neckarſtadt) ſein diesjähriges Hun g wettrennen mit Propagandavorführungen. Lange vor Vegiie des Rennens hatten ſich zahlreiche Zuſchauer eingefunden, rſte verſchiedenen Leiſtungen zu bewundern. Um ½3 Uhr lief das erſ⸗ Rennen mit 6 Hunden. Geſchloſſen mit kleinen Abſtänden llefe auf durchs Ziel. Hierauf folgten mit 20 Minuten Abſtände weiter or⸗ Rennen. Hierauf kam das Entſcheiduungsrennen der aus den eger rennen hervorgegangenen Sieger zum Austrag. Als erſter§ Ein ging ein deutſcher Schäferhund, Beſißer Herr Olt, durchs Ziel. 2. 5 Dobermann, Beſitzer Herr de 3. Ein Doberngent Beſitzer Herr Häninger. 4. Ein deutſcher Schäerhund, Beſitzet Hg, Kropfinger. 5. Ein deutſcher Schäferhund, Beſitzer Herr Mayer, ten Ein deutſcher Schäferhund, Beſitzer Herr Schäfer. Hierauf ſo Dreſſurvorführungen. Bei den Gehorſamsübungen, die die Gr c0 ſagen zur Dreſſur bilden, wurde ſehr gutes gezeigt. Am Verbrel, ſowie an den Geräten, wurde nur vorzügliche Arbeit geleiſtet. ue⸗ folgte dann das Schlußrennen mit 6 Vorrennen und einem Hau rennen. Aus dieſem Rennen gingen folgende Sieger hervodeu Preis: Deutſcher Schäferhund, Beſitzer Herr Ott; 2. Preis: 990 ſcher Schäferhund, Beſizer Herr Winkler; 3. Preis: Deulſche Dog Beſitzer Herr Weipert; 4. Preis: Dobermann, Herr Schmid. h, Preis: Dobermann, Herr Schwindt; 6. Preis: Deutſcher Schäferhi Beſitzer Herr Schäfer. Neues aus aller Welt — dDas verhängnis der Mumiengraͤber. Aus Chieogo kame, die Nochricht vom Tode des betennten Miicnärs und Persggeh MeClure. Er ſtarb unter ähnlichen Umſtänden wie die Ber 1 die mit der Ausgrabung Tutankhamons zu tun harten. 0 wurde geſtern in Emhurſt(Illinois) in einem Graben liegenngec 8 Seine Automabildecke hing ihm um Kopf und Schu und ls er herausgezogen wurde, ſtöhnte er:„Ich bin ſehr krant, ftal derlor das Bewußtſein. Bald darauf ſtarb er im H en⸗ Der Verſtorbene war der Führer der Maſon⸗Spin Expedition, die kürzlich den unbekannten Pucatan in Ze en. amerika erforſchte; dabei leitete er Mumiena usgrabungie Es heißt, daß die Mayas genau wie die alten Aegypter die G 90 hervorragender Toter mit einem ſubtilen Gift erfüllten, un iner⸗ akcGlure aus ähnlichen Gründen ſein Leben verloren hat, wie ſel zeit Carnavon und die anderen. Wetternachrichten der Karlsruher Tandeswetterworle Beobachtungen dadiſcher Wetierſtellen(7 morgens) gen in ganz Baden ziemlich heiter bei ſchwacher Luftbeweh aa⸗ Unter dem Einfluß eines von Weſten vordringenden 7 el⸗ gebietes, das ſich bereits mit der geſtern über Frankxeich Vauſe deten Druckſtörung vereinigt hat, wird es jedoch noch im en des heutigen Tages zu neuer Wolkenbildung kommen. nſerẽ Reſt der Tiefdruckrinne über Norddeutſchland beeinflußt u Wetterlage nicht mehr. Wetterausſichten für Donnerstag, 29. 2 ölt April: Meiſt belbe und etwas trocken. Etwas wärmer, 0 Am Samstag, 1. Mai, nachmittags ab 3 Uhr und Songel det Tennisſpiele, 1. iſt, den Meiſter Froitzheim mehrmals zu beſiegen. u 1 Fuſt. T IN Ser- duft Tem. Seg Za Wind 5 22 .„ N eee, dee n iumn SB Richt. ſstärte, Werlbeim—— 11 2 ftil— bededt Königſtuhl 625 762.2 8 11 5 80 leicht] wolkig Kar sruhe147 762 3 7 14/ 5 ſtill“— halbbed. Baden Ba en] 2 3 762,5 6 13 2 0(eicht 3 2 vill ngen 10 780 764,0 44 10 2J.W ſchw. bedeckt Feldberg. Hoff 1497 635,1 0 3—3] 8 ſſchwheiter Badenweiler[— 7617 5 14—— leich wolkenlos— St. Blaſien—— 2 9 0 ſtil!-— wollig— Höchenſchwd.]——— 242———* an. „Nach einem meiſt bewölkten Tage mit vereinzelten Recar⸗ fällen und annähernd normalen Temperaturen iſt es heu ung' eS 2 ————— 2 25 ———— 2* Der ilbe eg die 0⸗. hal, and ort. ift⸗ —— Neue Mannzeimer Jeitung(Abend⸗Ausgabe) das Kecht Von einem badiſchen Nokar lein Die Ueberſchrift könnte ein Romantitel ſein. Wir wollen aber Aufm Roman ſchreiben, ſondern eine Skizze, die mit ebenſo viel unte erkſamkeit geleſen ſein möchte, wie die ſpannendſte Erzählung 18 en Strich oder in der Unterhaltungsbeilage. Es ſoll hier ihre ede ſein von den geſetzlichen Rechten der Frau, beſonders von buche vermögensrechtlichen Stellung nach dem bürgerlichen Geſetz⸗ 8 der heutigen Zeit der Unſicherheit des Wirtſchaftslebens 11 man ſich auch einigermaßen darüber Rechenſchaft geben, 1150 e Rechte dem Ehemann und ſeinen Gläubigern an dem gatte mögen der Frau zuſtehen. Das Geſetz ſelbſt gibt den Ehe⸗ n die Möglichkeit, durch Ehevertrag das Güterrecht zu wählen, Chenenen für ihre wirtſchaftlichen Zwecke am geeignetſten erſcheint. Sie erträge können vor oder nach Eheſchluß vereinbart werden. oder önnen jederzeit auch durch einen neuen Ehevertrag geändert, eine aufgehoben werden. Sie ſind nur rechtsgültig, wenn ſie durch 8 beurkundet ſind. Vertr dlange die Ehegatten es unterlaſſen, ihren Güterſtand durch ſt veuß da regeln, gilt das geſebliche Güterrecht. dieſes deg Alcbeden, je nachdem die Ehe var oder nach dem Inkraftreten wu ürgerlichen Geſetzbuches(d. i. 1. Januar 1900) geſchloſſen liche 9 Für die nach dieſem Tag gaſchloſſenen Ehen gilt die geſetz⸗ ung megelung, daß das eingebrachte Gut der Ehefrau der Verwal⸗ Guß und Nutznießung des Ehemannes unterſteht. Als eingebrachtes Anehn auch das Vermögen, welches die Ehefrau während der Ehe das Der Mann hat alſo grundſählich das Verfügungsrecht über nte Vermögen der Ehefrau. Ueber Grundſtücksvermögen en jedoch rechtswirkſam nur mit Zuſtimmung der Ehefrau ver⸗ —7 50 ſoll ſein Verwaltungsrecht nicht zum Nachteil der rwalt 055 Wenn er aber das Vermögen der Frau leichtſinnig Erwerbe oder böswillig verſchleudert, ſo kann ſie ſich nicht an die er Ehe der Vermögensſtücke halten, ſondern nur an den Ehemann. Ein ünzemann bezieht kraft ſeines Nutznießungsrechts die ruuf des Frauenguts. Er iſt andererſeits verpflichtet, die entricht ruhenden öffentlichen Abgaben, Schuldzinſen und dergl. zu 50 Außerdem hat er den ehelichen Aufwand zu tragen. etwa deld Beſtreitung dieſer Aufwendungen übrig bleibt, gehört nicht zu, der Ehefrau, ſondern es wächſt dem Vermögen des Ehemannes mögen, die Schulden des Ehemannes haftet ſein ganzes Ver⸗ erſpart, alſo auch derjenige Teil ſeines Vermögens, der aus den kten Einkünften des Frauenguts herrührt. 557 s geſetzliche Güterrecht birgt alſo gewiſſe Gefahren für das n Frau in ſich. Dieſe Gefahren beſtehen nicht nur für chen ſlatemann oder Gewerbetrelbenden. deder im Wirlſchall⸗ irgend ehende Mann, ſeder Beamte, auch jeder Privatmann kann für onen aft Tun oder Unterlaſſen. ſelbſt für Handlungen anderer Per⸗ ſtell aftpflichtia werden, z. B. für ſolche, die ſeiner Aufſicht unter⸗ t ſind. ge ſanann nun das Frauenvermßgen vor ſolchen Gefahren Nenſchen werden? Gewiß iſt es eine Ehrenpflicht ſedes anſtändigen ſutliche N. ſeine Schulden zu bezahlen. Aber es kann nicht als eine Ebefr otwendiakeit bezeichnet werden, daß auch das Vermögen der hemann 15 inſprüche von Gläubigern geopfert wird, welche dem dit gewährt leichtfertiger Weiſe oder gar in wucheriſcher Abſicht Kre⸗ des Frauen baben. In ſolchen Fällen erſcheint es gerechtfertiat, wenn eit und vermögen zum Wiederaufbau einer neuen Erwerbstätig⸗ balten 9 85 Schutze vor einer völligen Verarmuna der Familie er⸗ der Cbleiben kann. Damit iſt auch die Möclichkeit geſchaffen. daß Zur Si ſeine Schulden ſpäter bezahlen kann, nicht genz icherung des eingebrachten Gutes der Ehefrau würde es Lermögen en; wenn etwa der Ehemann das in auten Zeiten erſparte oder ee den Namen der Ehefrau in Wertrapieren, Grundbeſitz kännten donen Sachwerten angeleat bätte. Derartige Verfüaungen geſetzliche on ſeinen Gläubigern angefochten werden. Denn beim mögens Gi Güterſtand werden ſa die Erträaniſſe des Frauenver⸗ ſpruch a gentum des Ehemannes und ſeine Gläubiger haben An⸗ Rechtsh. uf ſein ganzes Eigentum, auch auf ſolches, das durch ſeine ſelbſt wendlungen dem Zugriff der Gläubiger entzogen vperden ſoll, zurüg 9 8 Verfügungen des Ehemannes ſchon geraume Zeit ſicher! völlig einwandfreier Weiſe kann das Frauengut dadurch ge⸗ din Eheve en, daß rechtzeitig—am beſten vor der Eheſchließung— die Chele rtrag errichtet wird. Es iſt eine Erfahrungstatſache, daß mententeilze nach der Trauung an den Abſchluß eines Ehevertrags ſetz ſu 8 erſt dann denken, wenn es zu ſpät iſt Das badiſche Ge⸗ de 1 Errichtung zweckmäßiger Eheverträge dedurch zu för⸗ Ehevertr 0 auf die Hälfte ermäßigt werden, wenn der Die ui por der Traunng geſchloſſen wird. anbart w ichtigſten Sicherungsmaßregeln, die durch Ehevertrag ver⸗ von können, ſind Gütkertrennung oder Schaffung Die V ehaltsgut der Ehefrau. Verwaltung eindarung der Gütertrennung hat die Folge, daß die ſaatedt, Nußnießung des Frauenguts nicht dem Eh⸗mann kande über— der Ehefrau. Der Mann kann aſſo bei dieſem Güter⸗ wenn die Fr s Vermögen der Ehefrau nur Verfügungen treffen, 98 wird ihm bierzu ihre Einwilligung erteilt. Dieſe Einwilli⸗ Guückliche V 5 in den meiſten Fällen ſtillſchweigend oder durch aus⸗ Chemann üder gchtserteilung gewährt werden. Wenn aber der ſorfügt oder 0 Vermögenswerke der Frau ohne deren Zuſtimmung olche 5 wenn Gläubiger des Ehemannes eine Beſchlagnahme in nicht ohne erwirken, deren Zugehörigkeit zum Frauenvermögen Kbe bezw Freitez erſichtlich iſt, ſo kann die Ehefrau die Heraus⸗ erwerber e dieſer Vermögensſtücke unmittelbar gegen den detten die 2 25 machen. Hierzu iſt es zweckmäßig. daß de Ghe⸗ 5 Amtegeric ragung der Gütertrennung in das Güterrechtsregiſter genaues ihres jeweiligen Wohnſitzes veranlaſſen und ein n Vedeutunn über das Vermögen der Frau errichten. Gütd.ade Nußnießeun iſt aber daß die Ehefrau bei der Gütertren⸗ lerſtand obileg dog ges Bermbgens behelt. Auch be dieſem 80 tragen. em Ehemann die Pflicht, den ehelichen Aufwand ſheden aus den Einkünceimkommen dazu nicht ausreicht micß die ibrer etwaigen 8 inkünften ihres Vermögens, oder aus dem Ertrag nten Einkünft erufstätigkeit dazu beitragen. Was jedoch von bud ie 185 5 bleibt, wächſt dem Vermögen der Ehefrau zu dares eigentuem Elparniſſen erwirbt, wird ihr unanfecht⸗ in ſchlimmen kann eine Rücklage geſchaffen werden, uch dem Ehema, Jeitläuften nicht allein der Ehefrau nützt, ſondern weif⸗enn durch der Familie das Durchhalten ermöglicht. oie zum Vorhe balen das Vermögen der Frau ganz oder teil⸗ 3 behalteguts di alts gut erklärt iſt, ſo trelen bezüg'ich dieſes 10 Dieſentaen uden ee wie bei der Güter⸗ orbehalteg genswerte der Frau, die etwa nicht zu ö 1 dee Upenne ſind, unterliegen der Beraetng 7 die er geſetlich e wie bei dem geſetzlichen Güterſtande. ütertrennun dleberftard mit oder ohne Vorbehaltsgut und f amögens denen.— wie gezeigt— zum Schutze des verſſige Umſtände 88 Verluſte, die dem Frauengut durch un⸗ Gsbaältniſſe wühr können. Wenn ſich aber die Vermögens⸗ aterſtände keinrend der Ehe günſtig geſtalten, ſo bieten dieſe Zahl der Falleinen Vorteil für die Frau. In der übergroßen Mehr⸗ alle werd ie Einkz 505 gules oder 155 die Einkünfte nicht durch die Erträgniſſe des Das auf dieſe Weiſe erworbene Vermögen gehört bei dem ge⸗ ſetzlichen Güterſtande und bei der Gütertrennung dem Ehemann allein und ggeht beiſeinem Ableben auf ſeine Erben über. Darin liegt beſonders dann eine große Unbilligkeit, wenn die Frau durch Sparſamkeit zur Erhaltung des erworbenen Ver⸗ mögens beigetragen hat und der Ehemann auf den Todesfall nicht durch Teſtament genügend Fürſorge für die Frau getroffen hat. Auch dieſer Benachteiligung der Frau kann durch Ehevertrag vor⸗ gebeugt werden, nämlich durch Vereinbarung einer ehelichen Güter⸗ gemeinſchaft. Das Bürgerliche Geſetzbuch kennt drei Arten von Gü⸗ tergemeinſchaft. 1. Die Errungenſchaftsgemeinſchaft. Die Wahl dieſes Güterſtandes bewirkt, daß alles, was von einem Ehegatten zur Ehe eingebracht oder während der Ehe durch Erbſchaft, Schen⸗ kung, oder als Ausſtattung erworben wird, ſein Eigentum bleibt. Alles andere Vermögen, das während der Errungenſchaftsgemein⸗ ſchaft erworben wird, alſo beſonders die Erträgniſſe des beiderſei⸗ tigen Vermögens, und das Arbeitseinkommen eines jeden der bei⸗ den Ehegatten wird Geſamtgut. Bei Auflöſung der Ehe fällt das Geſamtgut zur Hälfte an den Mann und zur Hälfte an die Frau. Während des Beſtehens der Ehe hat der Ehemann das Recht der Verwaltung und Nutznießung des eingebrachten Gutes der Frau und des Geſamtguts. 9 2. Die Fahrnisgemeinſchaft: Wenn dieſer Güterſtand vereinbart wird, ſo gilt als eingebrachtes Gut eines Ehegatten nur das unbewegliche Vermögen, das ein Ehegatte beim Eintritt der Fahrnisgemeinſchaft beſitzt oder während der Gemeinſchaft durch Erbfolge, Vermögensübergabe, Schenkung oder als Ausſtattung er⸗ wirbt, ſowie dasjenige, was als Erſatz eines zum eingebrachten Gute gehörenden Rechts erworben wird, endlich auch, was durch Ehevertrag als eingebrachtes Gut erklärt wird. Alles übrige Ver⸗ mögen iſt Geſamtgut, wie bei der Errungenſchaftsgemeinſchaft. 3. Die allgemeine Gütergemeinſchaft: Wenn die⸗ ſer Güterſtand vereinbart wird, ſo iſt— wie der Name ſchon be⸗ ſagt— alles Vermögen der beiden Ehegatten, gleichviel welcher Art es iſt, ob es eingebracht oder während der Ehe erworben wird, Ge⸗ ſamtgut, an welchem jedem Ehegatten der hälftige Anteil gebührt. Die Verwaltung und Nutznießung ſteht auch in dieſem Falle dem Ehemann allein zu. Bei allen Arten von Gütergemeiſchaft iſt es zuläſſig, ein⸗ zelnen Vermögenswerten durch Ehevertrag die Eigenſchaft als Vor⸗ behaltsgut beizulegen. Vermögen des Ehemannes kann nur bei der allgemeinen Gütergemeinſchaft als Vorbehaltsgut erklärt werden. Soweit Vermögen der Frau zum Vorbehaltsgut erklärt iſt, ſteht ihr das alleinige Verwaltungsrecht zu und erwirbt ſie auch die Nutzun⸗ gen, ſodaß dieſes Vorbehaltsgut ſich vermehren kann und dem Zu⸗ 150 5 Gläubigern des Ehemannes bezw. des Geſamtguts ent⸗ ogen iſt. „Auf dieſe Weiſe können die Vorteile der Gütergemeinſchaft mit denjenigen der Gütertrennung perbunden werden. Wenn eine ver⸗ einbarte Gütergemeinſchaft aufgelöſt wird, ſo erhält die Ehefrau vorweg ihr eingebrachtes Vermögen und ihr Vorbehaltsgut zurück. Außerdem erhält ſie die Hälfte des Geſamtguts. Beim Vorableben des Ehemannes erhält die Ehefrau außerdem — falls Kinder vorhanden ſind— als geſetzlichen Erbteil ein Viertel von dem Vermögen des Ehemannes. Sind keine Kinder vorhanden, ſo erbt ſie die Hälfte des ehemännlichen Vermögens und erhält außerdem zum voraus die ganze Haushaltungseinrichtung. Durch Teſtament oder Erbvertrag kann ſelbſtverſtändlich die Erbfolge an⸗ ders geregelt werden. Mit der allgemeinen Gütergemeinſchaft iſt die Eigentümlichkeit verbunden, daß der überlebende Ehegatte berechtigt iſt, die Güter⸗ gemeinſchaft mit den gemeinſchaftlichen Abkömmlingen fortzuſetzen, falls dieſes Recht nicht durch Ehevertrag ausgeſchloſſen wird. Bei der Fahrnisgemeinſchaft tritt die Fortſetzung der Gütergemeinſchaft nur ein, wenn ſie durch Ehevertrag beſonders vereinbart iſt. Wird die Gütergemeinſchaft fortgeſetzt, ſo können die Abkömm⸗ linge keine Auseinanderſetzung des Geſamtgutvermögens verlangen. Der überlebende Ehegatte— ſei es Mann oder Frau— bleibt als⸗ dann im Beſitz des ganzen Gemeinſchaftsvermögens und hat die Verwaltung und Nutznießung des Geſamtguts. Zu Verfügungen über das Geſamtgut' bedarf der überlebende Ehegate keiner Zuſtim⸗ mung der Abkömmlinge, ausgenommen zur Veräußerung und Be⸗ laſtung von Grundſtücken und zu Schenkungen aus dem Geſamtgut, welche nicht aus einer ſittlichen Pflicht oder einer auf den Anſtand zu nehmenden Rückſicht entſpringen. Die fortgeſetzte Gütergemeinſchaft wird durch eine Wiederver⸗ heiratung des überlebenden Ehegatten beendigt, außerdem durch eine freiwillige Aufhebungserklärung des überlebenden Ehegatten, oder durch deſſen Tod. Eine zwangsweiſe Aufhebung der fortgeſetzten Gütergemeinſchaft kann von den Abkömmlingen nur auf dem Wege der Klage erzwungen werden, wenn der überlebende Ehegatte ſich gewiſſer im Geſetz genannten Verfehlungen ſchuldig macht. Ein Ehevertrag, durch welchen allgemeine Gütergemeinſchaft vereinbart und das Vermögen der Ehefrau ganz oder zum Teil als ihr Vorbehaltsgut erklärt wird, dürfte hiernach regelmäßig die zweckmäßiaſte Geſtaltung des ehelichen Güterrechts bilden. Das Vorbehaltsgut der Frau iſt vor dem Zugriff der Gläubiger des Ehemannes geſchützt und kann während der Ehe vermehrt werden. Bei einer Auflöſung der Ehe durch Scheidung oder Tod hat die Ehefrau eine günſtigere Rechtsſtellung, als wenn ein anderes Güter⸗ recht vereinbart oder wenn kein Ehevertrag geſchloſſen iſt. Die vorſtehenden Ausführungen beziehen ſich auf diejenigen Ehen, die nach dem 1. Januar 1900 geſchloſſen ſind, alſo nach den Vorſchriften des Bürgerlichen Geſetzbuches zu beurteilen ſind. Die Rechtsverhältniſſe der in Baden wohnenden Eheleute, die vor dem 1. Januar 1900 geheiratet haben, richten ſich nach dem Rechte des erſten ehelichen Wohnſitzes. Unter dem alten Recht gab es im Deutſchen Reiche eine große Anzahl von ver⸗ ſchiedenen Güterechtsarten. Hier ſollen nur die altbadiſchen Güterſtände kurz behandelt werden. Der geſetzliche badiſche Güterſtand war die Fahrnisge⸗ meinſchaft. Durch das badiſche Ueberleitungsgeſetz vom 4. Auguſt 1902 iſt beſtimmt, daß der altrechtliche geſetzliche Güterſtand jetzt nach den Vorſchriften zu beurteilen iſt, wie ſie für die ver⸗ tragsmäßige Fahrnisgemeinſchaft des Bürgerlichen Geſetzbuches gelten. Die altrechtlichen vertragsmäßigen Güterſtände ſind in die entſprechenden neurechtlichen Güterrechtsarten umgewandelt. Auch nach dem altbadiſchen Recht war es den Ehegatten ge⸗ ſtattet, ihr eheliches Güterrecht durch Ehevertrag zu regeln. Die Eheverträge mußten jedoch vor der Eheſchließung errichtet ſein und konnten ſpäter nicht mehr abgeändert werden. Dieſe Be⸗ ſchränkung iſt durch das Bürgerliche Geſetzbuch aufgehoben worden. Die altrechtlichen Eheverträge können alſo jetzt durch meue Eheverträge beliebig aufgehoben und geändert werden. Der Begriff des Vorbehaltsguts war dem Badiſchen Rechte unbekannt. Auch kannte das alte badiſche Recht keine Fort⸗ ſetzung der Gütergemeinſchaft. Selbſt wenn die Chegatten vor 1900 die badiſche allgemeine Gütergemeinſchaft vereinbart hatten, tritt die Fortſetzung der Gütergemeinſchaft nur dann em, wenn ſie unter der Herrſchaft des neuen Rechts die Zuläſſigkeit der Fortſetzung durch einen neuen Ehevertrag beſonders verein⸗ bart haben. Wie man ſieht, handelt es ſich hier um Rechtsfragen, die für Nichtjuriſten ſehr ſchwierig zu beurteilen ſind, umſomehr als die Verhältniſſe in jedem einzelnen Falle ganz verſchieden ge⸗ artet ſind. Es kann alſo nur dringend empfohlen werden, daß alle, die es angeht, ſich bon einer rechtskundigen Perſon beraten laſſen und, ſolange es noch Zeit iſt, diejenige Regelung ihres Güterrechts herbeiführen, die für die Sicherung des Vermögens ch die Berufstätigkei e Aeelt des audenge ne den eieit ene der Ehefrau zu Lebzeiten und auf den Todesfall am geeignetſten Iſt. 10 Keform des Mobiliarkredits Von Rechtsanwalt Dr. Ernſt Linz⸗Mannheim Unſer Bürgerliches Geſetzbuch kennt als einzige Form des Mobi⸗ liarkredits das Fauſtpfand. Die Sache muß aus dem Beſttz des Verpfänders in den des Pfandgläubigers übergehen. Bleibt der Verpfänder im Beſitze der Sache, ſo iſt ein rechtsgültiges Pfandrecht nicht zur Entſtehung gelangt. Nach außen tritt alſo das Pfandrecht auf die deutlichſte Weiſe in Erſcheinung. Die Publizität iſt voll⸗ kommen gewahrt. Wo indeſſen der Schuldner die zu verpfändenden Gegenſtände in ſeinem Betrieb nicht entbehren kann und wo ihm auch keine Grund⸗ ſtücke zur Verfügung ſtehen, die er beleihen kann, ſieht er ſich Schwierigkeiten gegenüber, wenn er einen Gläubiger ſicherſtellen will. Der Verkehr hat ſich in der ſog. Sicherungsübereignung(Eigentums⸗ übertragung) ein Erſatzmittel für die fehlende Mobiliarhypothek ge⸗ ſchaffen. Anfangs ſtand die Rechtſprechung dieſer Konſtruktion miß⸗ trauiſch gegenüber. Keine Frage iſt es, daß nach geltendem Recht die Sicherungsübereignung durchaus zuläſſig iſt. Da jedoch im Einzelfall mitunter große Schwierigkeiten entſtehen, iſt immer eine gewiſſe Unſicherheit vorhanden. Vollends ungeeignet iſt da⸗ Rechts⸗ inſtitut, wo die e Sache vom Schuldner in deſſen Betrieb verarbeitet werden ſoll, alſo bei der Uebereignung von Rohſtoffen. Wird durch Verarbeitung oder Umbildung des Stoffes eine neue Sache(das Fabrikat) hergeſtellt, ſo erwirbt der Verarbeiter an der neuen Sache das Eigentum, auch wenn ihm dies am Rohſtoff nicht zuſtand(S 950...) Außerdem aber— und dies iſt ihr er⸗ heblichſter Mangel— tritt nach außen die Eigentumsübertragung zwecks Sicherſtellung nicht in Erſcheſnung, ſodaß andere Gläubiger über die Kreditwürdigkeit des Schuldners auch angeſichts eines er⸗ heblichen Warenlagers völlig im Unklaren ſind, weil ihnen nicht be⸗ kannt ſein kann, ob die Waren übereignet ſind. In dem Augen⸗ blick, wo ſie ſich ſelber an dieſen Waren Sicherung oder Befriedigung ſuchen wollen, erfahren ſie zu ihrer oft erheblichen Ueberraſchung, daß die Waren dem Schuldner nicht mehr gehören. Neuerdings ſind Beſtrebungen vorhanden, auch bei der Siche⸗ rungsübereignuna ähnlich wie bei Grundſtücksbelaſtungen das Publi⸗ zitätsprinzip herzuſtellen. Der Entwurf eines Geſetzes. der das Re⸗ giſterpfandrecht einführen will, liegt dem Reichstag vor. Ihn hat der Abg. Keinath in Verbindung mit anderen Abgeordneten der Re⸗ gierungskoalition eingebracht. Sein Grundgedanke entſpricht einem lang gehegten Wunſche des Zentralverbandes des deutſchen Groß⸗ handels. Die Beſtimmung des§ 950 BGB. ſoll kein zwingendes Recht mehr ſein. Der Verpfänder ſoll mit dem Gläubiger verein⸗ baren können, daß erſterer auch am Fertigfabrikat das ihm am Roh⸗ ſtoff zuſtehende Recht genießt. Damit wird man ſich abfinden kön⸗ nen. Weit zweifelhafter aber iſt die Einführung des Regiſtervfand⸗ rechts. Der Schuldner ſoll Eigentümer und im Beſitze der Sache blei⸗ ben, aber die Eintragung in einem öffentlichen Regiſter ſoll ein rechtsgültiges Pfandrecht, die Mobiliarhypothek ſchaffen. Sicherungs⸗ übereignung an Gegenſtänden, die im Beſitze des Schuldners bleiben, ſoll aber verboten werden. Schwebende Uebereignungsverträge ſollen in Regiſterpfandverträge übergeleitet werden. Obwohl der Gedanke aus kaufmänniſchen Kreiſen kam, ſtehen nun gerade Kaufleute dem Entwurf ſkeptiſch gegenüber. Der Gedanke der Publizität, die man gerade wollte, wird nun vielfach verworfen. Die Tatſache, daß ein Kaufmann Waren verpfändete, wird ſeinen übrigen Gläubigern als⸗ bald bekannt. Jedermann kann das Reaiſter einſehen. Man will darin den Nachteil erblicken, daß die Maßnahme den Kredit des Kaufmanns untergräbt. Dies kann, aber dies muß nicht die Wirkung ſein. Ein Kaufmann, der ſeinen Grundbeſitz in angemeſſenen Gren⸗ zen hypothekariſch belaſtete, hat damit in der Regel ſeinem Kredit nicht geſchadet. Ebenſo kann im Laufe der Zeit der Beſtellung der Mobiliarhypothek das gewiſſe Odium genommen ſein. das ihr im An⸗ fang ſicher anhaften wird. Jedenfalls iſt die Befürchtung nicht von der Hand zu weiſen, daß bei Einführuna des Inſtituts andere Gläu⸗ biger nun rückſichtslos vorgehen werden, wenn ſie ſehen, daß der Schuldner ſich zu der Verpfändung veranlaßt ſah. Eine ideale Löſung aber bedeutet der Entwurf natürlich auch nicht. Denn auch jetzt bleibt die Publizität an vielen Gegenſtänden nicht gewahrt. Wenn eine nachträaliche Sicherungsübereianung ver⸗ boten ſein ſoll, ſo kann der Schuldner auch in den Beſitz von Waren gelangt ſein, an denen ſich von vornherein der Verkäufer das Eigen⸗ tum vorbehielt. Und zum anderen hätte die dispoſitiv gewordene Vorſchrift des 8 950 BGB. die Folge. daß ſogar am Fertigfabrikat der am Rohſtoff beſtandene Eigentumsvorbehalt weiterwirkt, wenn dies vereinbart war. Niemand aber kann man verbieten, daß er ſich 15—5 Zahlung des Kaufpreiſes das Eigentum am Gegenſtand vor⸗ ehält. Völlige Publizität iſt alſo keinesfalls zu erreichen. Dieſe Tat⸗ ſache vermindert den Wert des Regiſterpfandrechts ganz erheblich. Die geſchilderten Nachteile aber bleiben ihm ſicherlich in vollem Maße. Hb angeſichts dieſer Sachlage der Entwurf Keinaths viele Befürworter finden wird, ſteht ſehr dahin. Jedenfalls aber wird man noch Mittel und Wege ſuchen, um gewiſſe Schattenſeiten durch Ver⸗ beſſerungen dem Entwurf zu nehmen, dem ſicherlich ein an ſich ge⸗ ſunder Gedanke innewohnt. verarmungsfaktor und Wertbeſtänodigkeit Bekanntlich ziehen die Gerichte bei allen Aufwertungsfragen in Betracht, daß an der Schuldſumme ein Verarmungs⸗ faktor in Abzug kommen ſoll, weil die Gläubiger, auch wenn er das Geld richtig erhalten hätte, zu einem Teil der Entwertung nicht hätte entgehen können. Wieviel dann als Verarmungsfaktor abzuziehen iſt, bleibt ſtets ſchwer zu entſcheiden, und bildet ſtändig einen Punkt der Differenzen. Nunmehr hat das Reichsgericht ausgeſprochen, daß dei wertbeſtändigen Forderungen der Verarmungsfaktor nicht ab⸗ gezogen werden darf.(Entſcheidung vom 26. 2. 26 111/116/25.) Folgendes iſt kurz der Sachverhalt: bei einem Verkauf war zum Dollarkurs verkauft, Kurs vom Auguſt 23. Bei der Schluß⸗ abrechnung ſtellte ſich heraus, daß für die Verkäuferin ein Reſt⸗ betrag zu fordern war. Dieſer Reſtbetrag wurde eingeklagt, vom Oberlandesgericht Stuttgart wurde aber an dieſer Summe ein Betrag als ſog. allgemeiner Verarmungsfaktor abgezogen. Dieſer Abzug fand die Billigung des Reichs⸗ gerichts nicht. Das Reichsgericht führt aus, daß die Auf⸗ wertung den Gläubiger vor Geldverluſten ſchützen nicht aber die Schuld des Schuldners mindern ſoll. Hier ſtand die Schuld, infolge der Umſtellung auf Dollarbaſis, ganz genau feſt und es iſt unzuläſſig, an dieſer feſtſtehenden Schuld, mit Rückſicht auf evtl. ſpätere Entwertung beim Gläu⸗ biger einen Abzug zu machen. Mit dieſer Entſcheidung hat das Reichsgericht ausgeſprochen, daß bei wertbeſtändigen Schulden keinerlei Abzug gemacht werden darf. 7 — Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannbeimer Zeitung, G. m. b.., Mannbeim, E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: Hans Alfred Meißner.— Feuilleton: Dr. Fritz Hammes. Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Sport und Nenes aus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: Kurt Ehmer.— Gericht und Alles Uebrige: Fr. Kircher.— Anzeigen: Jof. Bernbardt. 19 1 6. Seite. Nr. 195 neue mannheimer Zeitung(Abend · uusgabe) — mmtwoch, den 28. April 195 Neue Mannh eimer Seitungs Handelsblatt von der ſüddeutſchen holzwirtſchalt Der engere Vorſtand des Vereins von Holzintereſſenten Südweſtdeutſchlands hielt am 21. d. M. in Karlsruhe unter Voeſitz von Dr. Herm. Himmelsbach eine von Baden, Württemberg, von der Pfalz und von der Saar zahlreich beſuchte Sitzung ab, die ſich mit einer Reihe aktueller Aufgaben für den Verein befaßte. Mit dem Verein von Holz⸗Intereſſenten an der Saar wurde eine Vereinbarung herbeigeführt bezüglich der Berückſichtigung ſeiner Sonderwünſche zum Abſchluß eines Handelsvertrages mit Frankreich. Eine Erörterung der Reparations⸗Liefe⸗ rungsfrage ergab das gleiche ungünſtige Bild wie früher ſchon. Auch ein großzügiger Verſuch des Vereins, das flaue Holzgeſchäft durch Ebnung der Wege zur Uebernahme größerer Reparations⸗ lieferungen etwas zu beleben, iſt an dem mangelnden Ent⸗ gegenkommen der Forſtwirtſchaft, die dieſe Beſtre⸗ bungen durch Abgabe entſprechender Rundholzmengen zu tragbaren Preiſen hätte unterſtützen können, geſcheitert; erfreulicherweiſe iſt es dem Verein gelungen, die Zulaſſung von Eichenſchnittware zu Reparationslieferungen zu erreichen. Im übrigen wurde darauf hingewieſen, daß die Frage einer techniſchen Verbeſſerung oder Rationaliſierung der Werke und damit einer billigeren Produktion nicht mehr länger hinausgeſchoben werden darf. Es wurde aber auch darauf verwieſen, daß die Lohnpolitik, die Transport⸗ und Frachtenfrage, die ſoziale Belaſtung und beſonders gewiſſe Steuerbelaſtungen auf die Produktion ſo ſtark verteuernd einwirken, daß ſeitens der Fachvereine unausgeſetzt gearbeitet werden muß, um eine Aenderung herbeizuführen. Ein beſonderes Augenmerk muß auf die zunehmende Verwendung von Eiſen bei Neubauten gerichtet werden; die Eiſenkonſtruktion hat ſich an manchen Orten ſchon in umfangreichſter Weiſe des Dachſtuhl⸗ baues bemächtigt. In der Frage der Holzpreis⸗Berichterſtattung wird erneut auf die dringend notwendige Mitarbeit der Mitglieder verwieſen. Einen langen Raum nahmen die Verhandlungen zum franzöſi⸗ ſchen, ſchweizeriſchen und öſterreichiſchen Zolltarif bzw. Handels⸗ vertrag ein. In Baden ſteht eine neue Regelung des Langholztransports mit Laſtkraftwagen in Aus⸗ ſicht, die ebenfalls das beſondere Intereſſe der Sägewerksbeſitzer erfordert, ſoweit ſie Laſtkraftwagen beſitzen. Um eine ſchwere Benachteiligung dieſes für einen modernen Betrieb heute unentbehr⸗ lichen Verkehrsmittels zu verhütten, wurden eine Reihe von Vor⸗ ſchlägen beſprochen, die dem Miniſterium unterbreitet werden ſollen. Schließlich erfolgte die Zuwahl folgender Herren zum engeren Vor⸗ ſtand: Lange⸗Bensheim(Heſſen), Trapp⸗Neunkirchen(Saar) und Gromer⸗Karlsruhe. 21: Gewinnſteigerung der Württ. Baumwoll Spinnerei- und Weberei in Brühl bei Eßlingen. Von 2,32(0,63) Mill. Betriebs⸗ überſchuß werden 1,16 Mill. für Verwaltungskoſten, 0,51(0,097 Mill.„1 für Abſchreibungen in Anſpruch genommen, ſo daß 714 200 Reingewinn gegenüber 532 254 i. V. verbleiben. Hieraus ſollen 9(). v H. Dividende verteilt werden. Seit Beginn des neuen Geſchäftsjahres wird mit ſtarken Einſchränkungen gearbeitet. 2 Koſtheimer Celluloſe. und Papierfabrik AGZ., Die Geſell⸗ ſchaft gibt im Anzeigenteil der vorliegenden Nummer die Bezugs⸗ friſten der Kapitalerhöhung vom 1. April bekannt. ⸗b- Eine 8 proz. Anleihe der heſſiſchen und HerkulesBier. brauerei A᷑. in Caſſel. Die Geſellſchaft gibt eine 8 pros. hypothe⸗ kariſch ſichergeſtellte, bis 1931 unkündbare Anleihe im Betrage von 1 500 000 Rι(1 Rι= 1/2790 Kg. Feingold) aus, die von einem unter Führung der Südd. Disconto⸗Geſellſchaft AG., Mannheim ſtehenden Bankenkonſortium, dem außerdem die Disconto⸗Geſellſchaft, Berlin, Dresdner Bank, Filiale Caſſel, L. Pfeiffer, Caſſel, Creditbank Caſſel e. G. m. b. H. und S. J. Werthauer jr. Nachf., Caſſel angehören, übernommen worden iſt. Div. auf die VA. und den Reſt von 64839„ auf neue Rechnung vorzutragen. Die StA. bleiben wie i. V. dividendenlos. Sächſiſch-khüringiſche Portland Jemenkfabrik Prüſſing u. Co., Kom.-Geſ. d. A. in Göſchwiz. Nach 369 494(362 132) 1 Abſchrei⸗ bungen Gewinn 1 253802(493 665), daraus vorweg 600 900 (100 000)„ der Sonderrücklage zuzuführen und 71 466(23 217) vorzutragen ſind. Dividendenvorſchlag iſt 12(8) v. H. A. Prang Dampf. u. Waſſermühlenwerke Ach. in Gumbinnen. Wieder 10 v. H. Dividende auf die StA. und 6 v. H. auf die VA. Betriebsüberſchuß 928 845(833 369). Nach 61811& Abſchrei⸗ bungen und 605 703 ½¼ Unkoſten verbleibt ein Reingewinn von 144 414(132 304). Nach einer ſchwachen Beſchäftigun, in der erſten Hälfte des Berichtsjahres konnte im zweiten Halbjahr infolge der guten Ernte voll gemahlt werden. Bilanz: Buchforderungen einſchl. Bankguthaben 384 735(212 516), Vorräte 660 337(1165 578), Akzepte 280 315(561775), Buchſchulden 269 454(347 184) A. Holland⸗Amerika-Linie. Betriebsgewinn 3,51(3,95) Mill. fl., Abſchreibungen 6,29(6,385), Zinſendienſt 1,71(1,88), Buchverluſt von 4,495(4,29) Mill. fl. wird aus Reſerve gedeckt, die in der Bilanz mit 27,51(32,31) Mill. fl. erſcheint. Die Seeſchiffe, andere Fahrzeuge und Gebäude ſtehen mit 68,69(74,61) Mill. fl. zu Buch. die Abwehr der Partikulierſchiffer Ueber die Grundlagen des in der letzten Jahresverſammlung beſchloſſenen betrieblichen Zuſammenſchkuſſes beriet am 26. April eine Verſammlung neuerlich in Duisburg. Der Ausſchuß hat den neuen Zuſammenſchluß auf der Grundlage des bisherigen Befrach⸗ tungskontors aufgebaut, jedoch unter zeitgemäßer Abänderung der bisherigen Satzungen. Danach kann jeder Schiffer ſelbſt Fahrten abſchließzen, iſt alſo nicht wie bisher an eine beſtimmte Reihenfolge des Kontors gebunden. Er muß aber jede erhaltene Fahrt aumelden und verpflichtet ſich vor allen Dingen, Keiſen nur zu den vom Frachtkkonkor genehmigten Sätzen anzunehmen. Dieſe Sätze werden jeweils, wie ſie ſich nach der allgemeinen Geſchäftslage und nach Angebot und Nachfrage ergeben, von einem beſtimmten Ausſchuß feſtgeſetzt. Die Verſammlung ſtimmte nach eingehender Ausſprache im weſentlichen dieſen Grundſätzen zu. Die augenblickliche Lage wurde als derart ungünſtig bezeichnet, daß jede Reiſe mit Verluſt ausgeführt werden müſſe. Der Wettbewerb werde noch verſchärft durch die franzöſiſchen Schiffer, die ſich für 40 Pfg. bei Fahrten zu Tal anböten. Auch die Reedereien ſtünden nicht mehr ſo günſtig, wie es vielleicht ſcheine, und wenn eine Geſundung der Fracht⸗ verhältniſſe eintreten ſolle, müſſe ſie von der geſamten Rheinſchiff⸗ fahrt ausgehen. Eine Reihe von Schiffern erklärte ſich, ſoweit ſie nicht ſchon dem alten Befrachtungskontor angehören, unterſchriftlich bereit, ſich der neuen Organiſation anzuſchließen. Das Befrachtungs⸗ kontor ſelbſt wird unverzüglich eine Sitzung einberufen, um die in der Verſammlung beratenen Aenderungen der Satzungen ſofort zu beſchließen, damit die nue Organiſation ſo bald wie möglich ihre Arbeit aufnehmen kann. 2: 8. Durchführungsverordnung des Induſtriebelaſtungsgeſetzes. Die Regierung erläßt unter dem 27. April eine neue(achte) Ver⸗ ordnung zur Durchführung des Geſetzes über die Induſtriebeläſtung. In ihr wird u. a. beſtimmt: Im Falle einer nach dem 30. April 1926 erfolgenden Veräußerung eines Grundſtücks, auf dem die öffentliche Laſt ruht, iſt vom 1. Mai 1926 ab vor der Eintragung des Eigentumswechſels die Höhe der Zins⸗ und Tilgungsbeträge, für die das Grundſtück haftet, in das Grundbuch einzutragen. So⸗ weit Grundſtücke, auf denen die öffentliche Laſt ruht, in der Zeit zwiſchen dem 1. Sept. 1924 und dem 30. April 1926 veräußert worden ſind, hat dies der Veräußerer der Bank für Induſtrie⸗ Obligationen bis zum 30. Sepkf. 1926 anzuzeigen. Die vorſätzliche Unterlaſſung der Anzeige oder der geforderten Angaben wird beſtraft. Die für Grundſtücke getroffenen Beſtimmungen gelten für Erbbaurechke, Kohlenabbaugerechtigkeiten, Bergwerkseigenkum und Bahneinheiten entſprechend. Als Kalenderjahr, in dem die erſte Neuumlegung erfolgt, wird das Kalenderjahe 1926 beſtimmt. Für Sörſenberichte vom 28. April 1920 Mannheimer freundlicher Betll Die Börſe war heute anfangs lebhaft und feſt, im halll wurde das Geſchäft ruhiger, das Kursniveau blieb aber ge n Es notierten: Rhein. Creditbank 97, Südd. Disconto 97, furll 149,25, 149, Rhenania 60, Brauerei Werger 104,5, e 170., Oberrhein. Verſicherung 88., Württ. Transpocte 60 Benz 68, Gebr. Fahr 41, Karlsruher Maſch. 45, Mez u. ai 95 Neckarſulmer 80,5, Rheinelektra 93,5, Freiburger Aie en Wal⸗ Wayß u. Freytag 102, Zellſtoff Waldhof 126, Zuckecfabri häufel 57,5, alte Rheinbriefe 10,5, Kriegsanleihe 0,415. Frankfurt feſter und lebhafter 1 10 Die Börſe war heute auf allen Gebieten merklich erho glan verkehrte wieder in bedeutend lebhafterer Geſchäftstätigkeit, kstol, rechnet in Börſenkreiſen jetzt ſtark mit einer demnächſtigen 5 herabſetzung der Reichsbank, umſomehr, als jetzt bekannt 45 1 1 iſt, daß auch die Bank von England ihren Diskont auf Bergbe herabzuſetzen bereit iſt, wenn der Konflikt im engliſchen den b beſeitigt iſt. Namentlich Schiffahrts⸗ und Elektrowerte ſtan lekte, ſtarker Nachfrage, letztere in Erwartung der Bildung eines truſtes. In dieſem Zuſammenhang wird darauf hingewieſen, 1 die an der Rhein⸗Elbe⸗Union intereſſierten Elettrizitätsgeſellſ iden (Schuckert) beſtrebt ſind, aus dieſem Konzern ganz auszuſ Schiffahrtswerte gewannen gegen den geſtrigen letzten Kurs 15 3 v. H. Auf dem Elektromarkt ſtanden wieder Siemens u. 905 ſtark im Vordergrund mit einer Kursſteigerung von faſt 4 1 Schuckert und..G. waren ebenfalls ſtark geſucht und eu höher. Montan⸗ und Chemiewerte ruhiger, aber gleichfalls 0 feſter, jedoch gingen auf dieſen Gebieten die Kursſteigerungen über—1,5 v. H. hinates. Auch Chemiewerte waren zu Begin ſtal Verkehrs immer noch in Erwartung einer höheren Divibende 11 geſucht. Banken unverändert und ſehr ruhig. Auf dem Kaſf aulg war die Umſatztätigkeit noch ſehr gering. Deutſche Anleihen 2. f ſich entſprechend der herrſchenden Tendenz kräftiger erhol tl maßgeblichem Maße auch die ausländiſchen Renten. Der verkehr dagegen war ſehr ſtill. Berlin befeſtigt bu Der Vörſenverkehr erfuhr heute eine weſentliche Beh. durch die augekündigte Freigabe des Deviſenhandels, die ſtehende Ermäßigung der Börſenumſatzſteuer und die Hoffnungat eine baldige Diskontermäßigung, ſowie vor allem durch die 4 ö Abwicklung des Ultimos. Kaufaufträge von auswärts ſteigert ettl⸗ Umſätze. Feſt waren deutſche Anleihen, dagegen ſonſtige he beſtändige Anleihen zwar gut behauptet, aber nicht allzu bs Vorkriegshypothekenpfandbriefe ſtiegen um durchſchnittlich 30 Pfg. Die zuverſichtliche Stimmung erhielt ſich währez.0. ganzen Börſenverlaufes. Tagesgeld—6, Monatsgeld 5,—, 10 L ken haben die zuſtändigen Stellen dem Drängen der Kommunalbe nunmehr nachgegeben und legen im Einverſtändnis mit den den ſortium einen weiteren Abſchnitt von 10 Mill. auf, dwetde Girozentralen und Sparkaſſen zu 95,5 v. H. voll zugeteilt ſoll. Eine öffentliche Auflegung kommt nicht in Frage. agel -h- Amſatzſteuerfreiheit der Frachten auch bei Frankoliefer 1 Nach der bisherigen Rechtſprechung des Reichsfinanzhofes t dan ein Abzug der Frachtſpeſen vom umſatzſteuerpflichtigen Entge tation nicht erfolgen, wenn der Lieferer die Ware franko Empangeſ verkauft hatte. In Uebereinſtimmung mit den wiederholte ein trägen des Zentralverbandes des Deutſchen Großhandels einet Reichsfinanzminiſterium hat nunmehr der Reichsfinanzhof i ah neuerlichen Entſcheidung ſich für die Umſatzſteuerfreiheit der Ii beträge, auch bei Frankolieferungen, ausgeſprochen. Berliner Deviſen Diskonlfäße: Neichsbauk 7, Lombard s, Privat 4% v. l . 8 12 4 ———* 102 5 5 dee e ſpätere Neuumlegung wird das Kalenderfahr durch die Reichs⸗ 19 A N eN 7— 3 9 95 3 5 regierung bekanntgemacht. Kommt ein zur Sicherſtellung verpflich⸗ 74 5 Abſchlüſſe teter Unternehmer der Aufforderung der Bank zur Sicherſtellung 1⁰⁰ fe 10 nicht freiwillig nach. ſo kann dieſe die Sicherſtellung durch einen Brüſſel... 100 Franken] 15.145 15,185 14.0 18,0 81 Deukſche Grundkredilbank in Hokha-Berlin. Ueberſchuß 410 198 gemäß 8§ 46 des Geſetzes zu ſtellenden Antrag herbeiführen. Kann Dele.. 400 Kronen 90.)4[18088.02.24 11250 4 862 842)% 9() v. H. Div Dilanz: Kaſſe⸗ und Bankguthaben die in den 88 40 Abſ. 2, 50, des Geſetzes vorgeſehene Sicherſtellung e ee een ee 230 008(468 404), Effetten 29 013(27 685) J, Hypotheken 18,6 aus dem Betriebsvermögen nicht mehr erfolgen, weil der den Be⸗ Dergg. 100 Gulden 80. 61.42 80. 142 112½ (12,) Mill, Kommunaldarlehen 388 000(400 000) und Debitoren trieb auflöſende Unternehmer ſeiner Anzeigepflicht nicht oder nicht] Liſſabon.... 100 Eeiudo 21.328.44 24458 21.805 111— 75 3,,2,) Mill.. Paſſiva: Umlauf an Hypothekenpfandbriefen rechtzeitig nachgekommen iſt, ſo haften für die Sicherſtellung der 8 16,4(10,0, an Kommunalſchuldverſchreibungen 0,38(0,40), diverſe oder die auflöſenden Unternehmer oder die eiquidatoren auch nach Londen. 4 Ffb. 20.356 20.50 20.307 20.449 20400 4 Kreditoren und Uebertragspoſten 19(0,) Mill.. Als Höchſtzahl Auflöſung des Bekriebes perſönlich weiter, und zwar mehrere von New. Jor 81— 35 für die gegenwärtige Teilungsmaſſe ergeben ſich rd. 74 Mill. G⸗/, ihnen als Geſamtſchuldner. 7 110655 81 e 3 denen an der Teilungsmaſſe berechtigte Pe(⸗Pfandbriefe im G: i: Erweilerung der Kommunalanleihe des Giroverbandes. Die] Spanien.... 100 Peſeten 60,42 00.58 60.77 60.93 8052 Werte von 351,8 Mill. gegenüberſtehen. Hiervon entfallen auf vor 40⸗Millionen⸗Anleihe des Deutſchen Kommunal⸗Giroverbandes iſt, Jobſin Aned N 5. 7207 1 7405 777 105 15 den i dantger 1gle, nargegtseſne pfarhnee 191h2 mill der wie erinnerlich ebenſo wie die nachträglich begebene 20⸗Milltonen⸗ Alelbe Jaukke. 1 Mrel.5] 0 deea 950 16 Reſt in der Hauptſache auf die in den Jahren 1919 und 1920 aus⸗ Anleihe von den Giro⸗Zentralen und Sparkaſſen ſo ſtark überzeich⸗Wien 100 chnng 59.45J 77487 79447 757457 88062 gegebenen Pfandbriefabteilungen. Der Liquidationserlös würde net worden, daß dieſen Inſtituten lediglich kleine Beträge zugeteilt Aae—92 00 dner 1700 17141 130.5 3 ſich danach im günſtigſten Falle auf etwa 21 v. H. belaufen. werden konnten, die weit hinter den feſten Anmeldungen zurück⸗ Budapeſt.. 100 600 Kronen].865]'885.865 5,888 85,062 10 Aelteſte Volkſtedker Porzellanfabrik AG. in Volkſtedt. Brutto⸗ blieben. Daraufhin drängten die Girozentralen und Sparkaſſen 8 77 8 9—————5—4 4 1⁰ gewinn 118 412, hiervon 50 423 für Abſchteibungen, 7 v. H. auf Erweiterung der Anleihe und volle Zuteilung. Wie verlautet, Athen 7 *K tt der N Mannhelmer Zeitun Rhenanla Aachen 55.50 60.50 Zelſt. Wald 481 245 6288, D. Reich⸗anl. 0540J0.480 Grkrſtw. Mehm. do)-rober hl..Bed. 2150)52.— Heldburg. 84— 0 Kursze e der Neuen 9 Kiebeck Montan.—.,— 88,50 Judlerf. B, Wagh. 58, 15 58.15 ½% 6 9.⸗Sch.—,——,— Gebr. Großmann 59.25,57,— J Oberſchl. Eiſen. 54.50 55.— Jochſreguen 68, 100 Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten. bei Stückenotierungen in Mark je Stück. Die mit T verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit + verſehenen noch in Bi⸗/ verſtehen. Frankfurter Börſe vom 28. April. 1 27. 28. Bank⸗Alctien. 1 Cransport⸗Alet en 4 SihngerUpten 35—8 Allg. D. Creditbk. 94,50 94,50 TRhein Braunk.. 132,2.134,0 8 eeee Babiſche Bank. 40,50 41,— Salzw. Heilbronn—.— 94.— Faber, 1 15 Bankf. Brau. Ind. 143,0 143,0 Tellus Bergbau. 60,75 60,75 Farbwerk Mühlh. Bayr. BodenCr. B—.——.—BK. u. Laurahütte 35,— 36,— Farbeninduſtrie Sabne u. Wb. 5 ee 2 8 kver. 84, 5 e e„7135,0 Jelt. Guill.„ Berliwerunbels 57 5— 5 ee 129,5 181,5 Jene 2 Com. u. Privatb. 108,0 Oeſter.⸗U. St...—.—.— Pok. 05 3 Tdarnſt u dt 128,0 129,5 Baltzmore& Ohis—.— 0 Juchswaggon—. 0,7100,695 — Goldſchmidt Th.. 83,—88,78 5 Efelten, Wech. 8 8 Indufrie-Akttien. Oalgler N. Bart 1050 400 ee 96,— 97,— Eichb.⸗Mannh. + 64,— 64.— Grirſtw Mhm 65%—.— 12.75 D. Hypothekenbk. 96,.— 3383 ee * pf-Sternb. 120,0 119,0 Grün, Bilfinger.102,5 103, 2. Berellsband. 85—— Naunger S.—- Halbägken Jahm 51—52— 1 121,0 Schöfferh. Bindg.—,——— Hammer ſen..—— T Dresdner Sdi 120.2 10,0 Schwarg-Storch. 01.9 103.7 Olper darmetarf. 50.—28.— Frkfrt. Hyp.⸗Bant 87,75 87,50[Werger..——.— HirſchKupftu. Met. 80.—86.— Metallb. u..⸗G. 91,25 92,— Adt. Gebr..... 35,.——.— Hoch- und Tiefbau 22 T Mitteld, Ered.-B——104,0 Abter Slpende ape—5 5 65— ur 10 er enheim—.——,— Holzverkohl.⸗Ind. 65,— Nürnberg. Vs.⸗B. 101,0 101.0 pp iu. 57,28.50 Junghane Stam. 92.—99.— Adler Kleyer Hileer ed Agt 3083.— A. E.§. St.A. 103.2 105.) Jammg. Kalſersl. 57.50 gJ,— Pfälzer Hyp.⸗Bk. 84,50 357540.55 f 140,00Aſchaff. Buntpap. 125,5 126,0 KarlsrüherMaſch. 45, Abeln. Krebüdant 97— 97.— Aſchaff. Jellſtöff 81,—91.75 Kemp, Stettin..—,—.885 Nhein. Hyp.⸗Bank 88,25.88,35 Bahnbed Darmſt. 28,75 28,75 Klein, Sch KBecker 27,.— 49,— 1 f Bab. Elektr.—..—.——,— Knorr, Heilbronn 79,8079.75 ——— 12.5 Bad. Maſch. Durl. 25.— 95,— Konſerven Braun 40,50 40,50 Württb. Notenbl.———.— Dad Ugren Furtw. 38,— 30.— Krauß&. Co. Lock.—,— 50,.— MannhVerſ.-⸗Geſ. 90.——.— Jaſt..:. 80.—80.— PLahmener& Co. 92.584.— J. 90.——, 5 89.—80, 5 Bayriſch. Spiegel 56,.— 56,— Lech Augsburg.95,2594,.— Nen e e 97—67, Bec 44,— 44.—, Lederwerk Rothe 34.—6,.— Frankf. N. u. Mitv. 67.1067,10 LBergm. Elektr..—,— 100,0 Sudwigsh. Walzm 60,5061,.— Bing Metallwerke 52,25 54,— Lutz Maſchinen—.—.— Bergwerk⸗Aktien. Brem.⸗Beſigh. Oel 49,.——,— Luf' ſche Induſtr. 34.—33,— Bochumer Guß. 89,.———Cement Heidelb.. 95.50 96,75 Mainkraftwerte. 98.50 98,10 uderus Eiſen. 59,5080,50 Cement Karlſtadt 106,7 106,5 Miag, Mühlb... 106,7 105,0 1D. Luxemb. Berg 93,2594,.— Chamotte Annaw.——42,10 Mez Söhne.—.——.— Eſchweil. Bergwrk 143,0140,0 Cont. Nürnb. Vzg.—.——,— Motoren Deutz.—.——.— 7Gelſenk. Bergw. 95,.— 95,50 Daimler Motor. 63,25 65,— Motorf. Oberurſ. 48,25 47,25 Gelſenk. Gußſtahl 30,.—30,—.Gold- u..-Anſt 108.0 108.7 Neckarſ. Fahrzg.. 79,75 80,— THarp. Bergbau, 108,0108,2 Dyckerh.& Widm. 50.90 50,25 Nrh. Leder Spier—.— Kali Aſchersleben 128,0(131,00Dingler Zweibrück.—.20 Peter Union Freft. 85,75 86,— Kali Salzdetf...————Dürkoppwerk St. 57,.— 59,.— Pf. Nähm. Kayſer 45,.— 46,— Kali Weſteregeln 132,0 131,2 Düſſeld.Rat. Dürr 240 50.— Pornrfen W. rk 34,.— 34.— Klbckner⸗Werke—,——.—Eiſen Kaiſerslaut. 31100,— Porzellan Weſſel—.——, T Mannesmannr. 86,2587—TElr. Licht u. Kr. 109,0 110,5 Rein. Gebb& Sch. 60,5062,75 Toberbedarf... 51,— 5“ 15 Elſ. Bad. Wolle.————Rheinmetall ee Tdo. Eiſen(Caro)—,— 55,.—[EmagFrankfurt-- O, 80.0,295 Rheinelektr. Sta. 93,.— 94,50 1Phönix Bergbau 78.25 79,.— Emaflte St. Ullrich—.—88,25]Rh. Maſch. Leud. 32,.—30,.— 22 Nodberg Darmſt. J8.— 18.50 Jucerl.Frankenth 52.— 8,— 6% Z. Schugg 06.50,5.70 JRüttgerswerke. 79,— 79, 75 Juckerf. Heilbronn 57,75 58,.— 40% D. Schiehgz 14 5,50 5,70 Schlinck& C. Hbg.—.——,— Zuckerf. Offſtein 74,45 75,50 Sparprämie. 1919—.——.— Schnellpr. Frank. 63,.— 65,— Juckerf.Rheingau—,— 56.— 5% Pr. Schatzanw.—.——.— Schramm Lackf. 86,—.65,25 Zuckerf. Stuttgart 58.—51.25 40% do do.—.—0, 400 A Sellnbuſtr Welß 42,— 42,25 Benz.. 0%% Teiemenss Halst 126,5 129,5 Elberfelb. Kupfer.—.— 4% Bab Ant v1519.870—.— Südd. Draht————Entrepriſes 20.— 10, 3. 0% do. abgeſt.—— 0,460 SVed. St. Jughert—.——.— Mansfelder.. 91.—80,75 30% 1596 155 555 bb 9 1 585 1 50 Waggon N 995 0,395 renfabr. Furtw. 32,.—.— nn, Geer 11˙ 0.—.— Ber. deuiſch. Oelf. 52.— 52,— Ulhm. Kohlenanl. 12.—11,805% 4 2 2 ⁰ do. B..ch.Ind. Mainz 62.80 63.— Feſlverzinsliche Werte. 4% Bay. Pf. E..—.——.— Ver. Ultramarinf. 106,2 106,5 7¼% Mhm.1914—.—0, 405 8½/ do..50 1,04 Ver. Zellſt. Berlin 64,.— 64,—3/„5 1902—.——,— 40% Heſſ. v. 89 u. 06 0,400—.— Pogtl. Masch. St. 4,——.—4½ 1904/5—.——,— 3½%„ abgeſt. 0,390—.— Voigt& Häff. St. 88,.— 80,— 50½ It. Reichsanl. 0, 40500, 418%„—.—.— Volthom. Seil.K 32,50 32,50 40, do unk..1925—.———4% Säch. St.-A. 18—.——.— Wayß Freytag 102,7 102,78½„D. Reichsanl 0, 400O, 395 4% Württ..1915 ö, 4200, 440 Verliner Börſe vom 28. April. 1 1Allg. Elektr-Geſ 104.00105,5 Deutſche Kali.. 121,6122,7 * 8 —5 5 2 5 25.76,— Anglo.Ct. Guano 78,7580,.— IDeutſche Maſch. 58,.— 59,15 Barmer Bankver 86,— 85.— Anhalt. Kohlenw. 62,5062,25 Deutſche Steinzg. 124,0/126,0 TSBerl. Handelsg. 148,7 149,6 Annener Gußſtahl 35,15 98,— Deutſche Wollcb. 44,3041,75 TCom. u. Privatb. 105,7 105,0 Acde Zellſt. 92,7592,25 Deutſch. Eiſenh.. 58,50.53,25 TSarmſt...⸗B. 128,2 126,5 Augsb. Rö Maſch 88,——,— Honnersmarckh.. 78,—78.— +HDeutſche Bank. 125,0 125,5 Balcke Maſchin..—.——.— Hürener Metall. 77.—77.— + St. Üleberſee Bk. 93.— 92,.— Meguin.—.—89,25 Dürkoppwerke. 55.— 57,.— TDisc. Command. 121.2 121.5 J. P. Bemberg 118,0,120,5 Dynamit Nobel. 82,5083,15 Tresdner Bank 110,0 110,0 J1 Bergmann Elkt. 97,75100,0 Elberfeld. Kupfer—.——— c ο ο ο 2 i Berl.⸗Gub. Hut. 154.5 152.0 Elektr. Lieferung. 107,9.108,5] Gebr. Körting. 90, 1590,25 B. Otſch. Nickelw. 122,0 124,04%%„conv. Nte. 1⁵ Neichsbent.. 139..140.3 Berlin kartsr Jnd S4,3088,85 JElter öicheu. Kr. 110.0 110.2 Loſtheimer Cel.—.— 8. Wnanh 0 9 e Fine 140 15 Rhein Creditbank 97,—94,— 1Berlin. Maſchb. 72,5072,50 CEmaille Ullrich. 38,2538,25 Kyffhäuſer Hütte. 50,50 50,.— B. Schuhf Brus W 41,— 42,.— 40½/0 Papierrte. 9,7 Süddeutſch. Disc. 98,.—98,— Berzelius Bergw. 35,50 35,25 Enzinger⸗Union.—.—90,50 Lahmeyer& Co. 92,8594,.— PStahlm v. d. Zyp 124,0 124,0 4% Tüct. Ad.⸗Anl 110 115 C rt Akti Bing Nürnberg.—.—54,50 Eſchw. Vergwerk 140,9139,0] Laurahütte... 35,8536,— Ber. Ultramarinf. 108,0 106,7 4%„ Bagd.⸗Eiſ, 12.20 15 raneperAklien. Siemarckhütte.. e J. G. Farbenind. 148..149,9 Linde's Eismaſch. 145.5 145,5 Vogtländ. Maſch. 45,— 45,— 4%„„ 3 1 Tibe. 0b Bir 12.0 1250 J Bochum. Gußft. 91.28091,50 JeldmöhlePepier 100.9 402,9] Andenderg.. 45,—45,50 Wanderer. Werte 120,5 120,0 4% Turtunif 11 1140% Sügd iſentstr. 1249 280 Gebr Böhlercdo.—— Felten& Guffl..118.0 118,2 JCarl Lindſtrom 125,5126.0 Weſer At Geſ..——4%„Jollob.181 21%% Lingel Schuhfabr. 33,5033,50 Weſtereg. Alkall. 130,5 132,0 200.F 30.+70 Füdd. Eiſenbahn 114,5—. Braunk. u. Brikets 105,0 108,0 ft. Friſter. 51,2551.— Daltimore... 79,— 80,80 Br.⸗Beſigh. Delf. 45,35 49,— Fa asge.625½,650 Deutſch⸗Auſtral.. 109,2 118,0 Bremer Vulkan 48,75 49,.— Gaggenau.⸗A. 46, IHapag. 183,085,5 Buderus Eiſenw. 59,— 60,— Gebhard Textil 86,.— 88,25 19., Südamerika 105,0107,5 Chem. Heyden. 85,65 86,50 1Gelſenk. Bergw. 94,2596,.— 1Hanſa d 1210 499,9185,5 Chem. Gelſent. 64,7566,25 Gelſent. Gußſtah. 28,5028,15 MNorddiſch Lloyd 129,7132,5 Chem. Albert. 92,5098,50 Genſchow& Co. 56,.—55, Roland⸗Linte 165,0 168,0 Concord. Spinner 87.—86,— German. Portl-Z. 182,00184,0 Verein. Elbeſchiff 56.—54,— Haimler Motoren 73,1565,.— Gerresheim. Glas 122,2123,5 Induſtrie⸗Aktien. Deſſauer Gas. 04,2595,.— TGeſ. f. eltt. Unter. 142,0141.5 Accumulatoren. 114,8116,0 1 Otſch.⸗Luxemb. 93,7594,25 Gebr. Goedhardt 64.— 69,50 Adler& Oppenh.—.——,— D. Eiſenb. Signl. 63,.—61,75 Goldſchmidt, Th. 82,5084,75 Adlerwerke.... 57.50 58,75 J Deutſche Erdöf 91,5081,15 Goerz C.... 36,50.—, .⸗Gf. Verkthrsw. 117,7 118,2 Deulſch. Gußſtahl 82.25182,— Gothaer Waggon 54.— 55,5 Alexanderwerk.. 80,—80,50 Deutſche Kabelw. 81,50,82,75 Grißner Maſchin. 110,0ʃ107,5 —— 2, 53, 50 I1Mannesmann 86,15 9045 ellſtoff Verein. 63.25 63.— 30 Oe-UIX Sr(7 5 5 135 N— Grün& 102,51025 J Oberſchl. Koksw. 76,6577,50 Krügershall Hand 9970 0 Gruſchwitz Teptil 45,.—45,500J Orenſt.& Kappel 76,—82, 15 Petersb. Int. 61.50 61 Hackethal Draht. 66,—65,50 JPhönix Bergb.. 77.—79,35 Ronnenberg 4·05 17 Halleſche Maſch.. 100 8 1a1,0 Rathgeber Wagg. 44.85 4,25 Ruſſenbdank. 4 Hammerſ. Spinn. 97.5098,.— Tihein Ba 141,2141, 2 Sichel& Co.. 90— Hannov..Egeſt. 61,—61.— IRheinBraunkhl. 183.2195,5 Sloman Salpeter 97.— 905 Hann. Waggon. 18,7519,— Rhein. Chamotte. 54,7554,— Südſee Phosphat 84n Hanſa Lloyd... 59,4559,50 Rhein. Elektrizität 94.—95,.— Uſaa 15 909, Wien Gum..2585,— Nhein Masch Led. J0.,50.55 a) Neichs⸗u. Staa Harkort Bergwrk. 62,.—62,—JRheinſtahl... 92,.—92,75 Goldanleihe 96,20, Harpen. Bergbau 108,0ſ108,6 Rhenania Chem. 60,.— 60,15 Dollarſchäze 7 7 Harkmann Maſch, 40,65 40.— JRomb. Hütten. 35,18 6,15 Reichsſchah..v 730 35 Hedwigshütte 67.—67,.25 Roſitzer Braunt. 45.— 44,50.)U. X.86J0 Hilpert Maſch. 28,.—28,— Roſißer Zucker. 60,50 61,50 1924er 2704 Hindr.& Aufferm. 59,.—56,500 IRütgerswerke 79,2579.— 80% B. Reichsanl. 0,40%—47 Hirſch Kupfer.. 88,—97,— Sachſenwerk... 68,5085,—4% W Hirſchberg Leder. 75,—78,— Salzdetfurth.. 94,50 14175„%d. Reichsant 2760 140 JHoeſch Eiſ u. St. 93,2594,85 Sarott: 1381.7 0,400 0% Hohenlohe⸗Werk. 16,85 17,.— Scheidemandel 38,5039,15 4% Prb. Konſols.90 00 hil, Hotzmann. 24.50.23.59 Schubert& Satz. 86,—89,—3/% 58..300%0 orchwerke.. 58,59ſ56..TSchuckert& Co. 91.—98,50.3%%„ 0,8870% Maſch. 48,2549,15 Siemens Elektr.—.——. 4% Bager. Anl. 20 0 Jiſe Vergbau 4100109,2.LSiem.& Halste 127,00120,503/ Bur 0,42 150 M. Judel& Co. 4,0.77,75 Sinner A...78,—.—¼ Koßlenanl. 15.0 5 Gebr. Junghans. 755 82,— Stettiner Vulkan 39,15 40,— o Brß. Kalionl. 500 10 50% Kahla Porzellan. 68,2568,— StoehrKammgru 124,2126,0%%%0 t. 6700 6% Sahln. Nicherel 12,0129,2 Stoewer Nähm. 85,50 1,7855, 6,½15 90 Karlsr. Maſchin.. 47,—46,75 Südd. Immobil. 61,1560,50 50 f Sächf Braunt 976 605 Kabtowiz. Bergb. 13.011,15“Teichgräder....25.50]5. nöſch. Rogg. 67⁵ 1 C. M. Kemp... 0,400 0,40 Teleph. Berliner. 70,—75,.—[n La 5 ten el⸗ Klöcknerwerte. 48,1576,05 Thoerl Oelfabrik. 57.— 57,25b) Ausl. Nente C. H. Knorr... 29,2579,25 Unionwerke Maſch 52,25—.—5% Mepikaner 17.1500 Kollm.& Jourdan 66,2565,50 Ver. B. Frkf Gum. 54.— 55,.—474% Oeſt Schatza. 1 10.075 Köln Rottweiler 85,.—84,65 Ver. Chem. Charl. 104.0 108,004%„Goldrente.50 70 — Los „* 5 30 Jeinte& Hoffm.. 54,6555,85 Wicking ⸗Cement. 111,5 110,04 eleSt.⸗K1814 10 75 1050 Ludw. LoewedCo 146,0145,5 WieslochTonwar. 72,25 74,504½%„„„ 191 16•45 100 C. Lorenz. 10171022 Wittener Stahl. 85,— 85,— 4%„„Goldrte 50 Lothr. Portl. Cem.50 2,0 Wittenerckußſtahl 44,75 42,.— 4%„ Kront. 175 1 Magirus.-⸗G. 52,5058,75 Zelſſ Buckau.. 41,.——.—3% Oe. U. Stb. ae—— 57 12 00 70 ellſtoff Waldhol 125,5 125,7 240, Sadeh ech. Web. Lind.„ 2 3.60% Südbö.— Mir 8 Geneſt. 94.— 0,30 Freiverkkehrs⸗Kurſe..60) imene Fr. 246 Motoren Deutz 59,50 55,25 Adler Kall...——.—5%„ Oblgatf 13,6507% Motorb. Mannh. 53,—51,50 Bergb. Präſid..—.——.—47% Anat. Ser.! 11 Müllh im Berg.05,75 90,25 Benz⸗Motor. 67.— 67.—5%„„ 10.65— Necart. Fahrzg.. 80,—85.— Deutſche Petrol. 72.— 72.— 4½%„„II Rordd Wolltämm—.—100, 2 Diamond.. 20,10.20,1014% Tehuantepee. —0—— —————2— —— Q Te PPPFCCCCr =A D NN SG 2* NN — * Wittwoch, den 28. April 1926 Neue Mannheimer Jeitung(Abend-Ausgabe) Nr. 195 7. Seite. das Rätfſel von Moldenberg 400 Roman von H. v. Blumenthal. (Nachdruck verboten.) ſchie Die gegen ihn erhobene Anklage war ihm zu widerſinnig er⸗ en um ſie ernſt zu nehmen. Seine Verhaftung gerade in 0 m Augenblick war ein Verhängnis weil ſie ihn von Elſa trennte, d aarngend ſeines Schutzes bedurfte und weil ſie ihn hemmte, 58 läne zu ihrer Ehrenrettung zu verfolgen. Aber die Anklage 15 7 für ſich hatte ihn nicht berührt. Wie konnte man behaupten, Ni abe ſeinen Stiefvater erſchoſſen, während er gar nicht in der Vene des Hauſes geweſen war, in dem der Mord geſchah. Welche brin eiſe wollte die Polizei für ihre abgeſchmackte Anſchauung vor⸗ Feld ſen Sicherlich keine, die er nicht ſofort aufklären und aus dem Veld ſchlagen könnte.- Din ber bei Brands Worten wurde ihm eiskalt. Sie berührten 8 die er nicht aufklären durfte. Wenn bei der Durchſuchung —3 teliers das begrabene Erbgut zutage kommen ſollte, mußte er deſen dabeiſtehen, ohne zu erklären, wie es hierhergekommen, und Vorhandenſein würde ihn, ſeiner eigenen Ausſage gemäß, des n vorgeworfenen Verbrechens überführen. 15 EGSuchen Sie die Juwelen, und Sie werden den Mörder Nico⸗ ru reniers finden,“ hatte er vor Gericht geſagt, und dieſer Aus⸗ ch verurteilte ihn. — Weawrartet ſah er ſich in ein Netzwerk von Beweiſen verſtrickt, Mutt em er ſich nur durch einen unmöglichen Verrat an ſeiner 55 er und Elſa retten konnte. Er war in eine Falle geraten, aus entrin, kein Entrinnen gab— oder vielmehr der Weg, auf dem er eht 1270 wollte, war nur allzu einleuchtend. Unfehlbar würde Amei lſa hervortreten, um durch das Bekenntnis ihres eigenen 7055 es an der Sache ihn vom Verdacht zu reinigen. Dieſer Ge⸗ 55 trieb ihm den kalten Angſtſchweiß auf die Stirne. Sie war Lerfol Villa entwichen, ohne den geringſten Anhaltspunkt für ihre die inaung zu hinterlaſſen, und ſollte nun durch ſeine Dummheit, hatte m außerdem eine ſcheinbar berechtigte Anklage zugezogen 10 75 veranlaßt werden, mit ihrer ausſichtsloſen, unglaubhaften Er⸗ Hung hervorzutreten. gerlſche dieſer Beſorgnis hatte er vorhin beim Abſchied den gebie⸗ fügi en Ton angeſchlagen. Aber er hatte dabei nur an eine gering⸗ erhalt Beſchuldigung ſeiner Perſon gedacht, die nicht aufrechtzu⸗ treib en ſei und die ſie zu einem völlig überflüſſigen Geſtändnis en könne. Er wußte nur allzugut, daß, wenn ſeine Ehre oder ian einen Augenblick geföhrdet wäre, Elſa ſeinen Befehl 15 Leben nur ertreten und ſich dem Gericht ausliefern würde um an ſei 8— n ſeiner Slelle zu— 5 Am 27. April ist mein lieber Mann, unser guter, treubesorgter Vater, Herr Gcorg Nadlon nach langem, schwerem Leiden, im 49. Lebens- lahre sanft entschlafen. 241⁰ In tiefer Trauer: Else Radloff geb. Schäffer und Kinder. Feudenheim, Liebfrauenstr. 9. Beerdigung: Freitag, den 30. 4. 26, 1½ Uhr nachm., ab Leichenhalle Hauptfriedhof Mannheim. Vrauler- Die glückliche Geburt eines gesunden 2367 2,, zeigen e 2 Brieie hefert schnell Tuucgeie lu. Paaz med. Hermann Haas u. rau Elisabein geb. Sternberg G. m. b. H 0 e E 6, 2. daldelmer Celläſosg- U. Paplertabrix, Artengeselischalt. A e bat u. 0 ſpeſcrordentliche Generalverſammlung vom 1. April 1926 nom. p Feſchloſſen, das Grundkapital von bisher ah 1 020 000.—(nom Röcbk. 960 000.— Stammaktien und usgab 00 000.— Vorzugsaktien) auf nom. RM. 1 500 000.— tumufati von nom. Rbt. 480 000.— auf den Inhaber lautenden 100 Tativen Vorzugsaktien mit einfachem Stimmrecht zu je nom. denit, Diuidendenberechtigung ab 1. Jult 1026 au erböhen. um Revigendakton werden die Vorzugsaften vor den tamm: dewie zuzüt lie etgg zuzüglich etwaiger Rückſtände an Dividenden der Geſellſchafe 59% Zinſen vom Taze des Beſchluſſes der Auflöſung auni 1931 5 befrtediat. Die Vorzugsaktien können bis zum 30. deichen Nen abelteßlic auf Autraa der Juhaber in Stammakkien im er Attiondre atraa umgetauſcht werden. Das geſetzliche Bezugsrecht Di re iſt ausgeſchloſſen worden ung ülb Vorzugsaktien bat ein Bankenkonſortium mit der Ver⸗ u den nachſt 5 ſie den Beſitzern der alten Stammaktien Nachdem 5 aufzeführten Bedingungen zum Bezuge anzubieten. nehiſter eingetra, durchgeführte Kapitalserhöhung in das Handels⸗ 55 etragen iſt, fordern wir hiermit unſere Stammaktionäre 10⁰% n be 5 e des Ausſchluſſes zum 15. Mai 1 dier dugsgee Fll Gee 5 deren Nieder 0 1 dei 5 Mannheim, ederlaſſungen in Frankfurt a.., Mainz und wbei der Dormfiüdter& Nationalbank und derndigelellſchaft auf Aktien, Berlin anphen Niederlaſſungen in Frankfurt a. M. Malnz und wä 25 0 dor üßlichen cheſchäftsſtunden auszunben. wäßhrend der ultichnihensffet, ſofern die Aktien am Schalter „weit die Auantichen Geſchäftsſtunden eingereicht werden Sr⸗ ſpondens erfolgt Bezugsrechtes im Wege derx Korre⸗ diſon in Aurechnung Bezugsſtellen die übliche Pro⸗ uf je 5 Sta 3 N Sese Nn 17. RM. 80.— entfallen 2 neue Vor⸗ Der Bezugspreis beträgt 1000) ſenumſa eträgt 1009% franko Zinſen zuzüglich Bör⸗ zu e und iſt bei Ausübung des Bezugsrechtes bar Zwecks Ausüb mit einem Aa e . ſchein in d rempl in doppelter Ausfertigung, wovon 1 Jeichnis zu verſeſel arithmetiſch Neegneten Aammernper⸗ . 5 Bezugsſtellen a Anmeldeformulare ſind ie Aktien⸗Mi 92 abzeft⸗ ntel werden be f 1 deſtemnelt und alzbald zurttang des Bezugsrechtes Die Ausbändi Fertieſtellnng ebe neuen Vorzusvaltien exfolgt nach deren So elct ber e welche 0 0 0 0 e er dae ausgeübt mers der Kaſſenguittun 5 hbwie Won Heie prüfen uas ſten eimer Cellulose- und Papiertabrik Aktiengesellschaft ſriehbeſtände der Gemeinde Oftersheim ange⸗ Und die einzige Gelegenheit, ſie zu retten und den tatſächlſchen Mörder zu entdecken, ſchlüpfte ihm durch die Finger. Der Mann im Auto würde dem Virloiner Häuschen ſeinen dritten Beſuch machen und alles durchwühlen, bis er die Aktentaſche gefunden hatte und wieder ſpurlos mit ihr verſchwinden. Einen Augenblick dachte er daran, ſeinen Aufpaſſern die ganze Geſchichte zu erzählen, damit ſie ſich überreden ließen mit ihm nach Virloine zu fahren und dort den Mörder aufzugreifen. Aber er gab dieſe Idee ſofort wieder auf. Er konnte Brand nicht einweihen, ohne Elſas Abenteuer zu erwähnen und dadurch nicht nur zu ver⸗ vaten, daß ſie ſich kannten, ſondern auch, daß ſie im Beſitz der Akten⸗ taſche waren. Er war in eine Falle geraten, aus der es kein Ent⸗ rinnen gab, bis ſeine Geliebte ſich der Polizei geſtellt hatte, um von dieſer Glauben an ihre unwahrſcheinliche Geſchichte zu er⸗ langen. Zum erſtenmale kam ihm der Gedanke, ſich zu widerſetzen. Nur zwei Männer ſtanden ihm entgegen, vielleicht konnte er ſie überwältigen, oder ihnen entwiſchen. Es war noch Zeit, Elſa auf der Station zu treffen. Die Wut des gefangenen Tieres hatte ihn erfaßt, eine Gier nach Freiheit flammte in ſeinem Herzen. Er ſah auf ſeine Uhr. Wenn ſie nicht ſtille ſtand, war ſeit ſeiner Verhaf⸗ tung höchſtens eine Minute verfloſſen. „Ich mochte wiſſen, wie Sie dazu kommen, auf ſolch alberne Weiſe meine Freiheit zu beeinträchtigen,“ ſagte er taſtend und in der ſtillen Hoffnung, daß ihm in dieſem Augenblick Worte helfen könnten. Allem Anſchein nach lag dem Haftbefehl ein ungenügen⸗ der Schuldbeweis zugrunde. Vermutlich wurde er mit dem Vor⸗ behalt ausgeſtellt, ihn allenfalls nicht in Wirkung treten zu laſſen, und deshalb wollte ihn Brand nicht vorzei zen. Brand hatte ſeinen breiten Rücken der Tür zugewandt. „Sie werden das ſeinerzeit hören, Herr Maärtin, und haben nicht nötig, ſich jetzt dagegen zu verteidigen. Inzwiſchen habe ich mir ein paar Fragen zuͤrechtaelegt, die Sie mir nach Belieben be⸗ antworten mögen. Zunächſt handelt es ſich um die Nacht von Herrn Greniers Tod, in der Sie vor neun Uhr das Pfarrhaus in Klein⸗ Moldenberg verließen und erſt halb elf Uhr in Ihrer Wohnung zu Virloine eintrafen. Die Radfahrt dürfte kaum eine Stunde ge⸗ dauert haben, und als Urfache der Zeitverſchiedenheit geben Sie an, Sie hätten einen Riß in Ihrer Pneumatik ausbeſſern müſſen. Hat jemand geſehen, wie Sie dieſen Riß ausbeſſerten?“ „Keine Seele, wie ich fürchte. Aber das iſt doch bloß ein negativer Beweis.“ Brand nickte. „Vielleicht. Aber in Anbekracht des von Ihnen felbſt zuge⸗ gebenen Streites mit dem Verſtorbenen wäre es beſſer, Sie könnten beſtimmt nachweiſen, daß Sie um zehn Uhr nicht in der Villa Bonheur waren. Ich glaube, Sie ſind immer ſehr gut mit Favre, dem Hausmeiſter, geſtanden. Er hat ſich bei Ihren Streitigkeiten mit Herrn Grenier immer auf Ihre Seite geſtellt. Und jetzt ſucht offenbar Favre jemand zu decken. Wiſſen Sie jemand, der ihm näher ſteht als Sie?“ „Kaum,“ ſagte Franz, der um ſo ſchneller zuſtimmte, als Favre tatſächlich ſeiner Mutter mehr ergeben war als ihm.„Aber auch das iſt negativ.“ „Ganz richtig, Herr Martin. Aber ich dachte, Sie würden viel⸗ leicht mitteilen, was Sie, unmittelbar nach der Unterſuchung, mit Favre hinter verſchloſſenen Türen zu verhandeln hatten und warum Sie nach Brüſſel gingen und dort Sorge trugen, unſerem Mann, der Ihre Schritte im Auge behalten ſollte, zu entſchlüpfen? Wir glaub⸗ ten damals, Sie ſeien uns wirklich entkommen, und ſtellten deshalb den Haftbefehl aus. Wollen Sie mir nicht angeben, was Sie in Brüſſel getan baben?“ Franz ſchüttelte den Kopf. „Es waren lediglich Privatangelegenheiten.“ „Das ſtimmt,“ fagte Brand,„und Sie hatten andere Privat⸗ angelegenheiten hier vorzunehmen, die, ſoviel ich nach Ihrem Aus⸗ ſehen beurteilen konnte, als ich kürzlich bei Ihnen vorſprach, eine Ausgrabung nötig machen. Inzwiſchen verſuchten wir vergebens, den Aufenthalt Frau Greniers herauszubekommen. Es gibt natſür⸗ lich nur eine einzige Erklärung für die Tatſache, daß ſie ſich nicht ſehen läßt.“ „Wirklich?“ fragte Franz, indem er ſeine Lippen negzte. „Es iſt unmöglich, anzunehmen, daß ſie nichts von dem Tod ihres Mannes gehört haben ſollte. Sie will ſich einfach nicht zeigen, weil ſie fürchtet, als Zeugin aufgerufen zu werden. Gleich Favre deckt ſie ſemand, und es ſteht außer Zweifel, wer dieſer je⸗ mand iſt. Wellen Sie mich mit Frau Grenier in Verbindung ſetzen und mich zu der Frage ermächtigen, was ihres Wiſſens in der Nacht von Herrn Greniers Tod im Pfarrhaus zu Klein⸗Moldenberg oder in Villa Bonheur vorgegangen iſt?“ „Ich weis dem, was ich ſchon geſagt habe, nichts hinzuzufügen. Meine Mutter war krank, als ſie das Pfarrhaus verließ, und ich muß leider befürchten, daß ſie zu krank geworden iſt, um mir oder irgendwel en ihrer Kreunde Nachricht zu geben.“ „Eine Annahme, die unhaltbar iſt,“ verſetzte Brand hartnäckig. „Wenn Frau Grenier bei Freunden wäre, würden dieſe, nach⸗ dem der Fall allgemein bekannt geworden iſt, Ihnen Nachricht ge⸗ geben haben.„Und wäre ſie in einem öffentlichen Krankenhaus, ſo müßten unſere ſeitherigen Nachforſchungen von Erfolg geweſen ſein. Mir ſcheint, Herr Martin, daß Sie die von mir gebotene Gelegenheit zu einer Verſtändigung nicht benützen wollen. Wir können daher zur Hausſuchung vorſchreiten. Haben Sie zufällig ein Brecheiſen und einen Spaten?“ GFortſ. folgt.) 13. des 14 kura des Michgel 78. miſiche Betanntmachungen Bekämpfung der Maul⸗ und Klouenſenche. Die am 20. Februar 1926 bezügl. der Rind⸗ oröneten Sperrmaßnahmen werden gufgehoben. Mannheim, den 28 April 1926. Badiſches Bezirksamt.— Abt. 4. Handelsregister. hiermit 0 11 auf den Geſellſchafter Erlanſon. Mannheim Mannheim, den 24 eeeeeeee J. Bauer“ in Mannheim. Die Prokura e d Bauer iſt erxloſchen. uarmk in Monnheim. Die Pro⸗ Kaltenhäuſer iſt exloſchen. 15.„Weber& Erlanſon“ Geſellſchaft iſt aufgelöſt. i Aktiven und Paſſiven und ſamt der Firma iſt es unter der bisherigen Firma fortführt. Amtsgericht F G. 4. Weibnähschule Gründlichen Unterricht im Weißnähen und Flicken in Tages⸗ und Abendkurſen. Anmeldungen jederzeit.*3256 A. Grovpengießer, Juugbuſchſtraze 15. in Mannheim. Die Das Geſchäft mit Kaufmann Sigismund übergegangen, welcher April 1926. In das Handelsregiſter wurde am 22. April 1926 zu folgenden Firmen eingetragen: Bekannimachung. Taumdae-Falkengcnud-Hebeneb 5e 1.„Schweizer Schleppſchiffahrtsgenonenſchaft Geſellſchaft mit. beſchränkter Haftung“ in Mannheim. Durch Beſchluß der Geſellſchafter⸗ verſammlung vom 30. März 1928 iſt der Geſell⸗ ſchaftsvertrag in§ 12(Auſſichtsrat) abgeän⸗ dert. Dr. Peter Zſchokke, Kaufmann. Duis⸗ burz und Fritz Degen, Dir'ktor, Baſel, ſind zu Geſchäſtsführern beſtellt. Karl Ringel iſt nicht mehr Geſchäftsführer. 2.„Drahtperband Geſellſchaft mit beſchränk⸗ ter Haftg. Zweigniederl. Mannheim in Mann⸗ heim. Die Firma der Zweigniederlaſſung Mannheim lautet richtig:„Drahtverband Ge⸗ ſellſchaft mit heſchränkter Haftung Düſſel dorf. Zweigniederlaſſung Mannheim.“ Am 24. April 1926. 3.„Mannheimer Wohnbau“ Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannhelm. Durch Beſchluß der Geſellſchafterverſammluna vom 27. März 1926 iſt der Geſellſchaftsvertrag in §8 abgeändert. Die Beſtimmungen über die Bei der Sveditionsfirma Karl Lenz& Co. in Mannheim, Peſtaloszziſtraße Nr. 18 iſt eine amtliche Annahmeſtelle für Eiſenbahnexpreßaut und Eilſtückgut errichtet worden. Die Aunahme⸗ ſtelle iſt werktäglich geöffnet: 3614 In der Zeit vom 1. April bis 30. Septereber von.30 vorm. bis.00 nachmittaas In der Zeit vom 1. Oktoher bis 31. März von.00 vorm bis.00 nachmittags. Die Ueberführunasgebühren von der An⸗ nahmeſtelle bis zum Bahnhof Mannheim⸗Nek⸗ karſtadt betragen für Sendungen im Gewicht von 1— 25 Kilo 5 Pfennig 26.— 50 Kilo 20 Pfennig 51,— 75 Kilo 80 Pfennig 76—100 Kilo 40 Pfennig und für jede weiteren angefangenen 50 Kg. 20 Pfennia mehr. Weitere Auskunft exteilen die Eilgutabfer⸗ tigung Mannheim⸗Neckarſtadt u. die Annahme⸗ Geranium per St 60 Pfg., 10 St. 5 50 Mz Hängende Blumen Asparagus- Sprengeri, St 35 Pig. Eleu-Geranium, St. 40 Eig., 10 St.70 Mk. Petunien zum Einptl, 10 St. 1 c% Mk. — mit Topi pr. St. 7 Pig mehr— Ferlige, schöne, gesunde Ware. frei ins Haus. Posikalte genügt. 2210 Bestellungen nimmt nur enigegen: CGured Rauft. Eichtersheim(Zad* Baunplalz 650 qm in günſtiger Lage am„Oberen Luiſen. Bezugsrechtes ſind die Aktien⸗Müntel Rückgoße des mit der nich 15 5 t übertrapharen riehenen Anmeldeecheines bei Neſenen S 0 wurde. Die Bezugsſtellen er nicht verpflichtet, die Legitimation des Vor⸗ und Verkaufes von Bezugsrechten Einzelvertretungsbefugnis von Geſchäftsfüh⸗ rern ſind geſtrichen. 4.„Aktiengeſellſchaft Hugo Stinnes für See⸗ ſtelle. Eiſenbahuvevkehrsamt Darmſtadt. park“ zu verkaufen. Angebote unter D. V. 47 a 3614 die Geſchäftsſtelle ds Bi. 2317 ſchiffahrt und Ueberſeehandel Zweignieder- laſfung Mannheim⸗Rheinau“ in Mannheim⸗ Rheinau: Hugo Stinnes jun iſt nicht mehr Vorſtandsmitglied. Die Prokuren Siegfried Ludwig Hermann Albrecht, Hans Cäſar Herm. Merkel und Auauſt Friedrich Oskar Schu⸗ mann ſind erloſchen. Die Prokurg Bernhard Wiesmann iſt für die Zweigniederlaſſung Mannheim erloſchen. 5.„Schuhkontor Geſellſchaft mit beſchränkter Habung“ in Mannheim. Die Geſellſchaft iſt durch Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung vom 8. April 1920 aufgelöſt. Der bisherige Geſchäftsführer Arthur Spies iſt Liquidator. Die Firma iſt erloſchen. .,„Hermann Pentz& Co. Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim. Herm. Pentz iſt nicht mehr Geſchäftsführer. 7.„Mörlenbacher Granitſtein-Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim. Die Ge⸗ ſellſchaft iſt durch Beſchluß der Geſellſchafter⸗ verſammlung vom 21. April 1926 aufgelbſt. 1 N melleie K Höheren P Mannhelm Neuaufuah Gür Tellnehmer mit Volk- 5 schulvorkentnissen), sowie tene bestehen an der Institut Sigmund a. Schloh 8ʃ Haus f. Lage mit frei werdender 6 Zimmerwohnung ete. zu verkaufen durch Immobiliendüro C. Schalk. Hebelstr. 13. Tel. 1835. rN zur Vorbereitung 10 zum Abitur und zut ümneee (Staal) 361 A Nelkes-Umne 1 reich geſchnitzt, zu ver⸗ kaufen. 12302 Schwarz, Schreinerei Gartenfeldſtr. 39. 1 auterhaltener Pzügel urse lür Foitgeschiit- Größerer Poſten Lggaretten billig abzugeben. Angeb. unter D. P. 38 an die Geichäftsſtelle. 2891 3 Aquarien bepflanzt, 40: 82: 26, rivat-Lehranstalt men jederzeit Alleiniger Liquidator iſt der bisherige Ge⸗ 2 gebr. eiſ. Bettſtellen, 28: Mͤ ſchäftsführer Michael Ludwia. Mannheipn. 8.„Otto Hamel 8. Co., Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung“ in Mannheim: Otto Hamel iſt nicht mehr Geſchäſtsführer. Neueingetragen wurden folgende Firmen: 9.„Heidelberger Fahnenfabrik Anton Ernſt, Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim, Zweigniederlaſig., Sitz Heidelberg. Der Geſellſchaftsvertraa der Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung iſt am 5. Februar 1925 ſeſtgeſtellt. Gegenſtand dez Unternehmens iſt: Die Herſtellung und der Vertrieb von Fahnen, Standarten und allen Vereinsabzeichen ſowie von Kunſtſtickereierzeugniſſen aller Art. Die Geſellſchaft iſt befugt, ſich an gleichen oder la. Hlrsdmwass Heke E 3,. 10 CIid Weinbrand Verschnitt.600 Ia. Weilnbprand. rein...30 la. Zwetscwasser. 30%.75 per ½ Liter often Walter Kraut Fabrik jeiner Lihötre und Bianntweine zu verk. O 5. 7, 2 Tr. 2330 Faſt neuwertige Schrelbmaschine Kappel, ſowie eleltr. deleuchtuspekd per preiswert abzugeb. 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Rüdiger von Zaſtrow, Dipl.⸗Ingenieur, Mannheim iſt als Prokuriſt beſtellt. Geſchäfts⸗ zweig iſt: Ausführung von ſanitären⸗ und An gutem bürgerl. Mittagsusch könn. ein beſſ Herren teiln. Q 3. 4, III. r. 1235 fün Abholen u. Zuſtellen von Wöscke G 5. 10 830 Müstherel und MAsebetabri Kittelberger. Barnickel. beizungstechniſchen Aulagen. Zu folgenden FNirmen: Schoergp Taidon 10 l0l ue. Hornhaut, Schwielen und Warzen beſeitigt ſchnell. K u K 5 2 U ſicher, ſchmerz⸗ Ound 995 n Aerztlichempfohlen Milltonenfach bewährt. 12 75 Pfg.— Gegen Fußſchweiß, Wrennen und Wundlaufen Aukirol⸗Fußbad. Packung 50 Pfg. Aglet ATcheke f1i I1, BebrEOHETOheke. EsmS cksefle. bcke Turvel Finhoin“ pothe e. KI.: Himrolt Apotheke, Pcke Wa chou Lonfeng' s tehe Kepplei-Apolbeke Ecke kepple, u. Schweltz ngeis zaße I1: Löwen'. Apoheke, E 2,; kKusen Apotheke. Cuseming 23; Schwen Apoheke, E 3. 14 Diokeije Ebert, G 3 14; Dogerie Henzſer, Jungbuschsnaße 22; Hof-Diogerje. O 4. 3; Dogeiie zum weißen Kieuz. 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