— N Berlin, 14. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Um die den Vorbeſprechungen, die mit ihnen gepflogen wurden, ſelber Haingoprelſe: In Mannheim und Umgebung jrel ins Leſte oder durch die Poſt monatlich.⸗M..50 ohne Serbaßeld. Bei eventl. Aenderung der wirtſchaftlichen Nr pgaſſe Nachforderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto Geſ 7590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— ſraße Aebenſtellen Waldhofſtraße 6. Schwetzinger⸗ —— 24, Meerfeldſtraße 11.— Telegramm Adreſſe. Fernſanlanzeiger, Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. ſprech⸗Anſchlüſſe Nr. 7941, 7942, 7943. 7944 u. 7945. Abend⸗Ausgabe Mlannheimer Heneral Anzeiger Preis 10 Pfennig 1926 Nr. 221 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklam. —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Die Aufgabe heißt ſomit nach 8 die Koalition der Mitte noch einmal zu kitten und 10 Führung einen Mann zu finden, der weder bei der Rechten, 0 ei der Linken zu⸗ſehr anſtößt, was natürlich ein wenig auf dit 5 ratur des Zirkes hinausläuft. Aus dieſem Grunde hält man Kandidatur des bisherigen Reichswirtſchaftsminiſters Dr s, von der mehrfach ſchon die Rede war, nicht für aus⸗ 892 Eher möchte vielleicht noch Reichsinnenminiſter Dr. präſt Erfolg haben. Daß, wie manche Stellen vermuten, der Reichs⸗ erneut an Herrn Koch mit der Kabinettsbildung herantreten 95 5 hält man nach unſeren Informationen für ausgeſchloſſen. nicht Koch hat durch ſein Vorgehen in den letzten Tagen im Reichstag angerade an Sympathie für ſeine Perſon gewonnen. Auch in der enen Fraktion iſt man nach wie vor von ſeiner Taktik nicht ſon. Lerlich beglückt. e 5 Erklärung Seßlers an hindenburg Berlin, 14. Mai. Wie wir von zuſtändiger Stelle er⸗ hat ſich Reichswehrminiſter Dr. Geßler in der erſten Nach⸗ ane Itunde zum Reichspräſidenten begeben, um ihm Bericht über ſelt Fühlungnahme mit den Parteien zu erſtatten. Als Ergebnis 8 er feſt, daß er ſelbſt nicht in der Lage ſein werde, auf der bis⸗ d gen Grundlage die Regierung zu bilden. Er werde ſich aber um eKlärung der Situatidnweiter bemühen und hoffe 55 morgen vormittag dem Herrn Reichspräſidenten einen poſitiven eſchlag unterbreiten zu können. 55 der putſchſpul gaus Berlin, 14. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Das bei den plän ſuchungen im Rheinland vorgefundene Material über die Putſch⸗ na c0 Bechtgerichteter Kreiſe iſt, wie die„B..“ zu berichten weiß, ſi chtet erlin gebracht und während des geſtrigen Tages eingehend ge⸗ beend worden. Im Laufe des heutigen Tages ſoll die Aufarbeitung dieſe et ſein und für den Nachmittag iſt die weitere Bekanntgabe zles Materials durch die Preſſe in Ausſicht genommen. Morgen ſcaft das Material nach Leipzig gebracht und der Oberreichsanwalt⸗ mei unterbreitet werden. Die„B..“ behauptet noch, Bürger⸗ er Neumann aus Lübeck ſei vom Amte ſuspendiert. deröff un man den umfangreichen Bericht, den das Blatt darüber entlicht, durchlieſt, bleibt nur beſtehen, daß Neumann von ſeinem ub zurückgekehrt iſt und ſein Amt einſtweilen noch nicht wiedet an ben elreten hat, weil er zuvor die Klärung der Angelegenheit abwar⸗ möchte. Erklärung des Freiherrn von Lüninck bei Monn, 18. Mai. Der in Verbindung mit den Hausſuchungen ſcbende Hörigen rechtsradikaler Verbände gleichfalls genannte Vor⸗ Luͤnin. der Rheiniſchen Landwirtſchaftskammer, Freiherr von wonact teilt mit, daß die in der Preſſe verbreitete Behauptung, der Waguch er von den Putſchplänen Kenntnis gehabt hätte, nicht heit mahrheit entſpreche; er habe mit der erwähnten Angelegen⸗ icht das Mindeſte zu tun und habe die Namen, wie Oberſt 8 ck uſw. in ſeinem Leben heute zum erſten Male gehört, dusführe von Lüninck beſtätigt im übrigen, daß das Verhalten der berſe renden Polizeiorgane, welche mit den ſchärfſten Inſtruktionen en waren, durchaus korrekt war. Rommerzienrat Dr. Frank geſtorben duſtedas Präſtdialmitglied des Reichsderbandes der deutſchen In⸗ Mer. Mitglied des Vorläufigen Reichswirtſchaftsrates, Kom⸗ wenz eurat Dr. Rudolf Frank, iſt am Mittwoch abend in Berlin, Landel Stunden nach ſeiner Rückkehr aus Madrid, wo er an den zu To Svertragsverhandlungen beteiligt war, auf tragiſche Weiſe Unfall e gekommen. Während er nach einer Darſtellung einem Jagb daburch zum Opfer ſiel, daß ſich bei Paufung de⸗ drang Darſte berüb gewehres das Gewehr entlud, ihm die Kugel ins Herz und ſeinen ſofortigen Tod herbeiführte, geht eine zweite 0 ung dahin daß Kommerzienrat Dr. Frank Selbſtmord 8 Dieſer Selbſtmord wird auf Familienverhültniſſe zurück⸗ deich dnmerzienrat Dr. Frank, der ein Alter von 63 Jahven er⸗ ahru at, war der geſchäftsführende Vorſitzende des Vereins zur Vorſitz ng der Intereſſen der chemiſchen Induſtrie Deutſchlands und Deutſchland 5 des Arbeitgeberverbandes der chemiſchen Induſtrie eee eeeeeeeeeeeeee, Der deutſch⸗däniſche Handelsverkrag hinoͤenburgs dank an Luther Der Reichspräſident hat an den ſcheidenden Reichskanzler folgendes Handſchreiben gerichtet: „Sehr geehrter Herr Reichskanzler! Ihrem Antrag um Ent⸗ bindung vom Amte als Reichskanzler habe ich in Würdigung Ihrer Beweggründe enit der anliegenden Entlaſſungsurkunde entſprochen. Mit lebhaftem Bedauern laſſe ich Sie aus dem Kanzleramt ſcheiden, das Sie 1½½ Jahre lang mit vollſter Hingabe an die übernommenen Pflichten und in heißer Liebe für unſer Volk und Vaterland geführt haben. 3½ Jahre haben Sie der Reichsregierung angehört, zunächſt als Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, dann als Reichsminiſter der Finanzen und zuletzt als Reichskanzler. An dieſem verantwortlichen Stellen haben Sie in unermüdlicher, pflicht⸗ getreueſter Arbeit, unterſtützt durch Ihre vielſeitigen Kenntniſſe und Erfahrungen, dem Vaterlande wertvollſte Dienſte geleiſtet. Mit der Schaffung der neuen Währung, mit der Ordnung der Reichsfinanzen und tnit den außen⸗ und innerpolitiſchen Maßnahmen der jüngſten Zeit, die Deutſchland in der Welt wieder zur Geltung bringen ſollen, iſt Ihr Name eng verknüpft, und ich bin überzeugt, daß die Geſchichte dereinſt unter den Männern, denen Deutſchlands Wiederaufbau zu danken iſt, Sie, Herr Reichskanzler, mit an erſter Stelle nennen wird. Es iſt mir ein aufrichtiges Herzensbedürfnis, Ihnen namens des Reiches wie für meine eigene Perſon für alles, was Sie während Ihrer Amtszeit als Reichsminiſter und Reichskanzler für unſer Vaterland getan haben, tiefempfundenen Dank zu ſagen. Ich ver⸗ binde damit den Wunſch, daß auch künftig Ihr erfahrener Rat und Ihre bewährte Kraft dem deutſchen Volke noch von Nutzen ſein mögen. Mit den beſten Wünſchen für Ihr perſönliches Wohlergehen und herzlichſten Grüßen bin ich Ihr ſehr ergehener 5 998(ggez.): von Hindenburg.“ Löbe bei hindenburg EJ Berlin, 14. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie wir hören, hat heute vormittag der Reichspräſident den Reichstagspräſi⸗ denten Löbe empfangen. Reichskanzler Luther hat ſich heute früh 11 Uhr von den Beamten der Reichskanzlei mit herzlichen Worten verabſchiedet. Staatsſekretär Kempner dankte im Namen der Be⸗ amtenſchaft für das ihnen entgegengebrachte Vertrauen. Dr. Geßler hat heute für das interimiſtiſche Kabinett die Geſchäfte des Reichs⸗ kanzlers übernommen. england nach dem Generalſtreik Trotzdem der Streik offiziell als abgeblaſen gelten kann, ſchei⸗ nen doch noch immerhin Schwierigkeiten bei der Wiederaufnahme der Arbeit in den einzelnen Betrieben zu beſtehen. In Eaſtbourne haben 3000 Streikende beſchloſſen, noch nicht zur Arbeit zurück⸗ zukehren, da eine Entſchließung des Stadtrats den Freiwilligen eine Vorzugsbehandlung zuſicherte. Auch im Bezirk Aſhon⸗Under Lyne iſt der Straßenbahn⸗ und Eiſenbahnverkehr noch nicht aufge⸗ nommen worden. Auch zahleiche Fabriken und Arbeitsſtätten ſind noch nicht wieder geöffnet worden. In Glasgow iſt die Wiederauf⸗ nahme der Arbeit dadurch gehindert, daß die Arbeitgeber von den ſich zur Arbeit Stellenden individuelle Anträge auf Einſtellung in die alten Poſten verlangen. Daraus dürfte hervorgehen, daß in den Kreiſen der Arbeitgeber eine Art Abneigung beſteht, die alten Arbeiter wieder einzuſtellen. In gewiſſen Fabriken Glasgows wur⸗ den in Arbeiterumzügen Plakate mit der Aufſchrift„Nieder mit Thomas“ mitgeführt. In Eiſenbahnerkreiſen iſt man allgemein der Auffaſſung, daß ſie den Streik verloren haben. Nach einer Timesmeldung aus Mancheſter ſei an eine Be⸗ endigung des Streikes bei den Zeitungen vorläufig noch nicht zu denken. In Liverpobdl haben alle vom Streik berührten In⸗ duſtrien die Arbeit noch nicht wieder aufgenommen. Sie erklären ſich erſt dann dazu bereit, wenn die Arbeitgeber ſie in korpore wieder einſtellen.*. In der Preſſe befaßt man ſich ausſchließlich mit der durch den Streik verurſachten Lage, nimmt aber von den außenpolitiſchen Ereigniſſen, wie dem Militäraufſtand in Polen und dem Sturz des Kabinetts Luther keine Notiz. In einem Artikel mahnt„Daily Telegraph“ die Arbeiter zur Vernunft. Es müſſe eine Aende⸗ rung in der Haltung der engliſchen Arbeiterſchaft eintreten, wenn die Induſtrie weiterhin eine Bevölkerung von 40 Millionen Men⸗ ſchen ernähren ſolle. Im„Mancheſter Guardian“ kommt zum Ausdruck, daß es nicht ratſam ſei, wenn die Eiſenbahngeſell⸗ ſchaften gegen die Arbeiter vorzugehen gewillt ſeien.„Morning Po ſt“ iſt überaus befriedigt, daß es Premierminiſter Baldwin gelungen ſei, die Nation zu einem Siege zu führen, der bedeutſamer ſei, als alle Siege des Krieges. Nach Meinung der„Daily News“ ſei jetzt noch nicht die geeignete Zeit, die Arbeiterzahl in dem Betrieben herabzuſetzen. Dies könne erſt nach kühler Erwägung und günſtigeren Umſtänden geſchehen. Vor allem ſei die Wieder⸗ herſtellung des Verhältniſſes vor dem Generalſtreik notwendig. * Das Weſergebirge erhält den Ehrenhain? Wie ſetzt verlautet ſcheint man ſich hinſichtlich des Ehrenhains für die deutſchen Gefallenen auf die Saba⸗Bura im Reinhardtswalde geeinigt zu haben. Der Platz 1855 im Weſergebirge und zeichnet ſich durch eine beſondere Schön⸗ eit aus. * Eine Anfrage zur Trockenlegung Niederſchleſſens. Im preußi⸗ ſchen Landtag iſt eine Kleine Anfrage eingegangen, die Bezug nimmt auf eine Verordnung des Oberpräſidenen der Provinz Nie⸗ derſchleſien, nach der in der Provinz der Ausſchank von Brannt⸗ weinen und Spirituoſen von 9 Uhr abends bis 6 Uhr früh in allen Gaſtwirtſchaften einſchließlich der Hotels ausnahmsles verboten wird. 9000 Gaſtwirtsbetriebe ſollen geſchloſſen und 16 000 Ange· ſtellte entlaſſen werden. Es wird angefragt, ob der Miniſter des Innern bereit iſt, die Verordnung aufzuheben und was er zu tun Neide Berlin, 14. Mai.(Von unſerem Berliner Birko.) Im der d. ausſchuß für Handelsverträge wurde heute in zweiter Leſung eutſch⸗däniſche Vertrag mit 14:13 Stimmen angenommen. gedenkt, um künftige Trockenlegungsbeſtimmungen durch ihm unter⸗ Die„gerettete“ Nepublik Der politiſche Journaliſt, dem gleichzeitig auch die Rolle des Chroniſten der Zeitgeſchichte zugefallen iſt, hat es eigentlich nicht allzuſchwer. Die Geſchichte der deutſchen Republik iſt im Grunde genommen nichts anderes als die Geſchichte ihrer ſtändigen Kriſen, mit den Unterkapiteln„Parteiarroganz“ und„innerer Hader“. Der Merker könnte ſich die Aufgabe erleichtern, wenn er die Artikel und Kommentare der früheren Kriſen wieder hervorholte. Mit gering⸗ fügigen Aenderungen der Namen und der Motive iſt das Kernſtück doch immer dasſelbe: Unfähigkeit der Parteien, wirklich Politik zu treiben, mangelnde Zügelführung bei der Regierung, Aufgeregtheit in Berlin, Ruhe, wenn nicht gar Gleichgültigkeit im übrigen Reich. Vier Monate ſind erſt vergangen, ſeitdem es nach unendlichen Wirr⸗ niſſen gelungen war, eine einigermaßen wertbeſtändige Regierung zu bilden. Das einſchränkende Beiwort„einigermaßen“ war durch die Tatſache begründet, daß ſie von vornherein eine Minderheits⸗ regierung war, gezwungen, ſich auf wechſelnde Mehrheiten zu ſtützen. Dennoch haben die Propheten, die dem Kabinett Luther einen Be⸗ ſtand von nur wenigen Wochen vorgaben, unrecht behalten, und ſeine Lebensdauer wäre auch noch nicht ſo urplötzlich beendet worden, wenn nicht— ja, wenn nicht die Republik in Gefahr geraten wäre! Je mehr man ſich in die Vorgeſchichte und den Verlauf dieſer Kriſis vertieft, deſto ſtärker wird das bekannte Schütteln des Kopfes. Wie wird wohl das Urteil lauten, das in ſpäteren Jahren ein demo⸗ kratiſcher Hiſtoriograph, etwa in Fortſetzung von Klein⸗Hattingens „Geſchichte des Liberalismus“ über die Maikriſis des Jahres 1926 und die Rolle, die dabei die Demokraten geſpielt haben, fällen wird? 9990 Die Kritik von heute kann nichts anderes als bitter ſein. Wie werden heute in Deutſchland Regierungen geſtürzt? Die demokratiſche Fraktion mit 32 Abgeordneten war die kleinſte der Koalition. Was ihr an Bedeutung und wirklicher Macht abgeht, erſetzt ſie durch Stimmaufwand und Aufgeregtheit inſonderheit in der Berliner und Frankfurter Preſſe. Das weitere beſorgt der Ull⸗ ſtein⸗Preſſedienſt, durch den die Provinz verſeucht wird. Schon ſeit längerer Zeit herrſcht innerhalb der Demokratiſchen Partei ein hef⸗ tiger Kampf zwiſchen der Vernunft und der Demagogie. Jene wird durch die alten Kämpen vertreten, die noch der Fortſchrittlichen Volkspartei angehört haben und durch die ſüddeutſchen Ab⸗ geordneten, dieſe ſcharen ſich um die Berliner Richtung Herrn Kochs, die ſich vornehmlich aus Jungdemokroten und die von der Berliner Preſſe Abhängigen zuſammenſetzt. Belaſtend wirkt bei ihnen noch die ewige Rückſichtnahme auf die Sozialdemokratie, von der ſie im Grunde genommen nur noch durch das Fehlen der Vorfilbe„ſozial“ getrennt ſind. In der entſcheidenden Fraktionsſitzung iſt nun der Beſchluß der Demokraten gegen eine»beträchtliche Minderheit“ ge⸗ faßt worden. Wie jetzt bekannt wird, waren 16 Abgeordnete für und 13 gegen einen Sturz Luthers. Es wird verſichert, daß das Ergebnis noch zweifelhafter geweſen wäre, wenn die drei fehlenden Abgeordneten zur Stelle geweſen wären. So aber hat Herr Koch mit drei Stimmen„geſiegt“ und enit Hilfe des dreimal geheiligten Fraktionszwanges wurde die Regierungskriſe herbeigeführt. Und warum? Weil die Republik„gefährdet“ war! Hier endet die Komödie, deren Autorſchaft Herrn Koch niemals vergeſſen werden ſoll. Denn noch niemals iſt in der kriſenreichen Geſchichte des neuen Deutſchlands ein Kabinett ſo leichtfertig und unüberlegt geſtürzt worden, wie diesmal. Doch ſeien wir gerecht, ein vollgerüttelt Maß der Schuld gebührt auch den Deutſch⸗ nationalen. Die letzten Rätſel in ihrer Stellungnahme ſind noch nicht gelöſt, umſo weniger, als ſie bis vor kurzem Dr. Luther wegen des Abſchluſſes des Vertrages mit Rußland und auch wegen der Flaggenverordnung geprieſen haben. Da die Demokraten aber gerade wegen der Flaggenfrage ihren Mißbilligungsantrag einge⸗ bracht hatten, hätte man annehmen können, daß ſie ihn ablehnen würden. Es iſt außerordentlich pikant, zu leſen, wie die„Hamburger Nachrichten“, diplomatiſcher als die mehr robuſten Berliner deutſch⸗ nationalen Blätter die Stimmenthaltung der Deutſchnationalen be⸗ gründen. Sie ſchreiben:„In unbegreiflicher Verblendung erhoffte Dr. Luther offenbar Rettung von den Deutſchnationalen, die er als Reichskanzler dauernd enißachtet hat. Sicher lag den Deutſchnatio⸗ nalen in dieſem Augenblick nichts an einer Regierungskriſe; den Flaggenerlaß haben ſie gelten laſſen und deutlich erkennbar auch auf den ohnehin viel zu ſehr in den Vordergrund geſtellten Reichs⸗ präſidenten alle Rückſicht genommen. Aber nachdem der Reichskanzler den Reichspräſidenten als Deckung benutzt und trotzdem ſeine Flaggenverordnung mutlos den Demokraten geopfert, ſeine ſtarke Stellung geräumt und dem kleinen übermütigen demokxatiſchen Fraktiönchen ſich ergeben hatte, iſt es durchaus zu verſtehen, daß die Deutſchnationalen als zweitſtärkſte Fraktion des Reichstages ſich für dieſen Reichskanzler nicht in die Schanze geworfen haben. Die Geſchäfte der Demokraten zu beſorgen: das war von ihnen wirklich nicht zu verlangen. Wie leicht hätte Dr. Luther die zweitgrößte Fraktion des Reichstages für ſich gewinnen können, wenn er in dieſem Augenblick dem Größten ſeines Namens gefolgt und feſt geblieben wäre: Hier ſtehe ich, ich kann nicht anders! Oftmals hat er ſeit fünf Vierteljahren die Deutſchnationalen, die ſeinem erſten Kabinett angehörten, enttäuſcht und zurückgeſtoßen. Trotzdem haben ſie, wahrſcheinlich unter ſchweren inneren Kämpfen, ihm in Man⸗ nentreue() zum Reichspräſidenten Gefolgſchaft geleiſtet. Aber da er jetzt allen Halt in ſich ſelbſt verlor, konnte auch den Deutſch⸗ nationalen nicht zugemutet werden, ihm einen Halt zu bieten. Denn ſchließlich hat dieſe Volkspartei, an die ſich die nationale Sehnſucht von Millionen Deutſcher klammerte, eine andere Miſſion zu er⸗ füllen, als einen auf verkehrter Seite liegenden Herrn, der das Lon⸗ doner Abkommen, Locarno, Genf und noch etliches andere zu ver⸗ antworten hat, im Amt zu erhalten. So verloren die Deutſchnationalen das Intereſſe an Herrn Reichskanzler Dr. Luther und ließen dem un⸗ abwendbaren Geſchick ſeinen Lauf.“ War es wirklich„unabwendbar“? Hört man nur dieſe deutſch⸗ nationale Begründung, die in keiner Weiſe ſtichhaltig iſt, könnte geordnete Dienſtſtellen unmöglich zu machen. man die Frage bejahen. Betrachtet man aber die Dinge im Ge⸗ 2. Seife. AMr. 221* Neue MRannheimer Jeitung(Adend⸗Ausgade) ſamtzuſammenhang, kommt man zu dem Schluß, daß die Stellung Dr. Luthers tatſächlich unhaltbar geworden war. Luther war der führende Nächtparlamentarier in dieſem Kabinett. Was urſprünglich ſein Vorzug war, mußte ihm zum Nachteil ausſchlagen, je ſtärker ſich die Herrſchaft der Parteien durchſetzte. Die unter dem parlamentariſchen Syſtem allmächtig gewordenen Parteien beſtehen nun einmal auf ihrem Schein und wollen ſtets gefragt ſein. Dr. Luther aber, der frühere Eſſener Oberbürgermeiſter, behandelte den Reichstag wie eine Stadtverordnetenverſammlung. So mußte im Laufe der Zeit der Konflikt ſich auf einem Gebiet zuſpitzen, das nicht mehr im allgemein politiſchen Bereich lag, ſondern auch im perſönlichen. Weil es der Reichskanzler allen recht machen wollte, in zahlreichen Fällen auch eine geſchickte und paſſende For⸗ mel des Ausgleichs fand, verdarb er es ſchließlich mit allen, ſodaß er, der Nichtparlamentarier, auf dem parlamentariſchen Parkett ausgleiten mußte. Es mag ſein, daß dieſe Entwicklung nicht auf⸗ zuhalten war, bedauernswert bleibt ſie auf alle Fälle. Denn es iſt doch nicht zu leugnen, daß Dr. Luther gerade als politiſcher Outſider an viele Dinge mit ganz anderen Vorausſetzungen heran⸗ Frat, als der ausſchließliche Parteimann. Und daß er ein ganzer Mann und eine Perſönlichkeit war, haben ihm auch ſeine ſchärfſten politiſchen Widerſacher niemals abgeſtritten. Was er als Reichsfinanzminiſter und als Reichskanzler zweier Kabinette in den unruhevollen und erregten Zeiten der letzten drei Jahre geleiſtet hat, ſichert ihm unter allen Umſtänden einen ehrenvollen Platz in der Geſchichte des neuen Deutſchlands. Daß er über die Politik hinaus mit einem Kulturkreis verbunden war, durch den er befähigt wurde, auch das geiſtige Deutſchland zu reprä⸗ ſentieren, war ein Vorzug, der den Mann und ſein Amt hob. Angeſichts des bedenklichen Verſchleißes an Kanzlern und Miniſtern iſt das zwangsweiſe Ausſcheiden dieſes Mannes umſo bedenklicher. Wo will die Republik auf die Dauer noch wirkliche Köpfe her⸗ bekommen, wenn ihre„Schützer“ mit ſolchem Undank lohnen? Die Zeichen des politiſchen Vogelfluges deuten nun auf Dr. Geßler. Er iſt ein Demokrat, zwar kein Abgeordneter mehr, aber dennoch mit den Fineſſen des Parlamentarismus vertraut, zudem der Reichsminiſter mit der bisher längſten Dienſtzeit. Werden die Demokraten nun zufrieden ſein? Zeitweilig war das Verhältnis der Fraktion und der Partei zu ihm nicht ungetrübt. Sie nahmen ihn jedenfalls nur fallweiſe für ſich in Anſpruch und ſcheuten ſich nicht, ihn je nachdem guch einmal abzuſchütteln. Das eine iſt jedenfalls gewiß, ein bequemer Reichskanzler wird er ihnen nicht ſein, daß er ſtets nach ihrer Flöte tanzt. Und weiter? Ein Oberbürgermeiſter ging, ein Oberbürgermeiſter kommt. Iſt nun die Republik gerettet? Wir fürchten, daß die deutſche Republik am Jahrestage der Eides⸗ leiſtung Hindenburgs, der in dieſem einem Jahre mehr zur Stärkung und Populariſtierung des republikaniſchen Gedankens beigetragen hat, als alle Demokraten zuſammen, einen ſchlimmeren Schaden genommen hat, als es der war, der in der Vorſtellung Herrn Dr. Kochs be⸗ Fand. K. F. die Frage der ſtändſgen Natsſitze In der Donnerstag⸗Sitzung der Genfer Studienkommiſſion be⸗ gründete Spanien die Forderung eines ſtändigen Ratsſitzes. Lord Robert Cecil ſprach ſich für eine Erhöhung der nichtſtändigen Rats⸗ ſitze von ſechs auf neun aus. Robert Cecil erklärte u.., zwiſchen der Auffaſſung, daß eine Vermehrung beider Kategorien von Rats⸗ ſißen erfolgen ſolle und der anderen, daß die gering als möglich ſein? müſſe, liege die Wahrheit wohl in der Mitte. Vor⸗ läufig müſſe man ein wirkſames Turnusſyſtem bei den nichtſtändi⸗ gen Ratsſitzen herbeiführen. Dies ſei ohne eine gewiſſe Vermeh⸗ rung der nichtſtändigen Ratsſitze nicht möglich. Der Rat dürfe über eine gewiſſe Grenze hinaus niet vergrößert werden; 15 Mitglie⸗ der insgeſamt würden nicht zuviel ſein. Der Italiener Scioloja trat dafür ein, den Rat nicht zu ſehr zu vermehren, wobei er bebonte, daß es ja ſelbſtverſtändlich ſei, daß Deutſchland einen ſtändigen Sitz erhalte. Er verfocht die Auffaſſung, daß man mit der geringen Vermehrung um höchſtens zwei nicht⸗ ſtändigen Sitze ſich benügen ſolle. Das Sekretartat des Vöilkerbundes veröffentlicht die Tages⸗ ordnung der nächſten Ratstagung, die am 7. Juni beginnt. Sie ent⸗ hält u. a. die Frage der Zuſammenſetzung des Rates, der Ab⸗ Trüſtungs⸗ und der Wirtſchaftskonferenz und Saarfragen. Wie Havas aus Madrid meldet, gehe aus den 79 9 Ver⸗ handlungen in Genf nach Anſicht der diplomatiſchen Kreiſe die Ten⸗ denz hervor, Spanien auch im September keinen ſtändigen Rateſitz zuzuteilen. Sollte dies der Fall ſein, ſo würde Spanien entſprechend der ſeinerzeitigen Erklärung des Außenminiſters Yanguas ſein Desintereſſement an den Arbeiten des Völkerbundes erklären. Rückgang der Erwerbsloſigkeit. In der zweiten Hälfte des Mo⸗ nats April hat die Erwerbsloſigkeit einen ſtärkeren Rückgang erfah⸗ ren. Die Zahl der männlichen Hauptunterſtützungsempfänger iſt von 1559 000 auf 1 467 000, die der weiblichen von 323 000 auf 317 000, die Geſamtziffer von 1882 000 auf 1 734 000, alſo um 5,2 Proz. zu⸗ rückgegangen. Die Militärrevolution in polen Berlin, 14. Mai.(Von unſ. Berliner Büro.) Wie der„B..“ von der polniſchen Grenze gedrahtet wird, hat ſich die Lage in der polniſchen Hauptſtadt ſeit geſtern abend nicht weſentlich geändert. Marſchall Pilſudski beherrſcht mit ſeinen Truppen Warſchau, mit Ausnahme des Belvedere, wo ſich der Präſident Wojeiechowski und die Regierung mit treugebliebenen Truppen noch halten. Zu einem ernſthaften Angriff der Pilſudski⸗Truppen auf den Sitz der Regierung iſt es noch nicht gekommen, es ſcheint daß das Belvedere nur zerniert werden ſoll, um die Regierung zur Demiſſion zu zwingen und dann im Einverſtändnis mit dem Präſidenten und dem Parlament die Neuordnung der Dinge zu regeln. Die Regierung hat die Demiſſion abgelehnt. Sie ſtützt ſich auf die treugebliebenen Truppen, die, wie verlautet, aus der Provinz nach der Hauptſtadt marſchieren. So hat ſich die Garniſon von Lemberg unter Befehl des Generals Haller, des ehemaligen Generalſtabschefs und Todfeind Pilſudskis gegen Warſchau in Bewegung geſetzt, ebenſo die Garniſon von Poſen, auch die Truppen aus Polniſch⸗Oberſchleſien ſind zum großen Teil mit„unbekanntem Ziel“ abmarſchiert. Die Lage hal ſich dadurch verſchärft, daß die Eiſenbahnergewerkſchaften an ihre Mitglieder die Auffor⸗ derung zum Streik haben ergehen laſſen. Das würde den Regie⸗ rungstruppen die Hilfeleiſtung für die Regierung erheblich erſchweren. Um 10 Uhr abends iſt geſtern der geſamte Telephonverkehr geſperrt worden, nachdem ſchon vorher die Fernſprechverbindun⸗ gen nach dem Ausland unterbunden worden waren. Auf dem Geldmarkt hat der Staatsſtreich eine kataſtrophale Wirkung ausgeübt. Der Dollar ſteigt ſprungartig von Stunde zu Stunde. Das Haupttelegraphenamt teilt noch mit, daß der Telegra⸗ phenverkehr mit Warſchau durch die politiſchen Unruhen keine Unter⸗ brechung erleidet. Slutige Rämpfe Nach der Beſetzung der Warſchauer Vorſtadt Prage und des gan⸗ zen rechten Weichſelufers durch Truppenabteflungen Pilſudskis, wo⸗ bei es zu blutigen Kämpfen kam, ſandte Pilſudski dem Staatspräſi⸗ denten ein Ultimatum, das die Aufforderung enthielt, die Regie⸗ rung Witos zum Rücktritt zu veranlaſſen. Der Staatspräſident Wofciechowski erſchien darauf zu Verhandlungen an der Poniatiwski⸗ Brücke; darauf begab er ſich ins Plenum des Miniſterrats. Nach kur⸗ zer Zeit wurde der Belagerungszuſtand über War⸗ ſchau und die umliegenden Ortſchaften verhängt. Die Regierungs⸗ truppen beſetzten das linke Weichſelufer und alle öffentlichen Ge⸗ bäude. Gegen 7 Uhr wurden von den Regierungstruppen die erſten Alarmſchüſſe abgegeben. Bald darauf ſetzten ſich die Pilſudski⸗Trup⸗ pen gegen die Stadt in Bewegung und griffen die Regierungstrup⸗ pen an. Es wurde mit Maſchinengewehren und Geſchützen geſchoſſen. Panzerautomobile und Tanks waren ebenfalls eingeſetzt. Auf beiden Seiten gab es Tote und Verwundete. Viele Häuſer wurden beſchä⸗ digt. Große Teile der Regierungstruppen gingen zu Pilſudski über Bisher I1s Tote und 80 verletzte Pilſudski hat außer in Warſchau noch großen Anhang in Wilna. In anderen Landesteilen iſt die Lage noch ungeklärt. Ein Ab⸗ marſch der Wilnger Garniſonen zur Unterſtützung Pilſudskis könne automatiſch einen Ueberfallvon Seiten Litauens herbei⸗ führen, was beſonders wegen internationaler Komplikationen be⸗ fürchtet wird. Der Staatspräſident hat an die polniſche Nation und an die Armee einen Aufruf gerichtet, in dem es heißt, daß das Gros der Armee auf Seiten der Regierung ſtehe und daß gegen die Meuterer ein Entſcheidungskampf aufgenommen ſei. Die Kämpfe haben bisher 18 Tote und 80 Verletzte gekoſtet. Es heißt, daß der Präſident der Republik dem Miniſterpräſidenten Witos entſchieden abgeraten habe, zurückzutreten und ſelbſt erklärt haben ſoll, den aufrühreriſchen Truppen keinesfalls weichen zu wollen. Es iſt jedenfalls noch immer möglich, daß die ganze Aktion Pilſudskis mit einem Mißerfolg endet. Der Präſident der Republik hat den General Rozwadowski zum Kommandanten der Regierungs⸗ truppen in Warſchau ernannt und ihm den Auftrag erteilt, den Staatsſtreich zu liquidieren. Der Korpskommandant von Poſen und frühere polniſche Heeresminiſter Soſakowski hat Selbſtmord be⸗ gangen. Der Kommandant von Lublin, General Romor, hat ſich für Pilſudski erklärt. In Lemberg hat eine Straßendemonſtration zugunſten Pilſudskis ſtattgefunden, desgleichen in Krakau. die franzöſiſche Preſſe zum polniſchen Staatsſtreich Die franzöſiſche Preſſe iſt noch ſtark im Unklaren, über die Ereigniſſe in Polen, deren richtige Bedeutung den meiſten Blättern noch entgeht. Die nationaliſtiſchen Zeitungen wie„VBiktorre“ ziehen zwar eine Parallele mit dem italieniſchen Faſzismus und be⸗ Sonntag, den 16. Mail, nachmittags 2¼ Uhr, findet Friedrichsfeld, Reſt. Main⸗Neckarbahn, eine Wahlkreiskonferenz. ſtatt und bitten wir dringend um zahlreiches Erſcheinen. Der Vorſtand. 1 —— grüßen ſoweit den Staatsſtreich des Marſchalls, der nicht ber ſe zuſehen können, wie Polen immer mehr der Unordung anhet i Gleichzeitig aber werden ſtarke Bedenken da ſiute einerſeits als ein Mann der Linkben und alsdann als ein, lond beſchrieben wird, der einen friedlichen—4— mit Sowjetru 5 und Deutſchland ſuche, anſtatt Polen in dem deutſch⸗ruſſiſchen Seate ſtock erdrückt zu ſehen. Man fürchtet, von dieſem Geſichtswue aus betrachtet, für die franzöſiſch⸗polniſche Allianz und glaubt ar Souſs ſeits, daß Polen von der weſtlichen Allianz ſeen rußland in ähnlicher Weiſe abfallen werde wie Deutſchland. 11 Dieſen Standpunkt nimmt beſonders das„Echo de 5 en⸗ ein, das von Pilſudski ein— ſchmeichelhaftes Charakterbüln 15 wirft. Die Zeitung glaubt, daß der polniſche und deutſche faſziß 95l Staatsſtreich zuſammen geplant worden ſeien und ſagt —— Eihenſche en Meaſſen er beſch die ſtaatsmänniſchen un nialen Eigen en Muſſolinis beſitze. Die— 2 3 55 Zeitungen enthalten ſich noch ausfüährligt Kommentare, was ſie zum Teil damit begründen, daß bis ſe die Exeigniſſe in Polen noch wenig direkte Nachrichten vorliegen. die Kampflage in Marokko In einer Unterredung, die der Sultan von Marokko 25 den aus Üdida zurückkommenden ſpaniſchen und franzöſiſchen mabe densdelegierten gewährte, bedauerte er, wie Havas aus Fes den außerordentlich, daß die Friedensverhandlungen abgebrochen wa ſeien. Wenn auch eine Teilung des marokkaniſchen Gebiete⸗ ⸗ kutabel ſei, ſo hoffe er doch, daß man alles tun werde, um die deraufnahme der Verhandlungen herbeizuführen. 55 Wie aus Caſablanca gemeldet wird wurde unter beiderfen 10 oßen Verluſten an der ſpaniſchen Ajdir⸗Front außerord 750 gekämpft. In der Gegend des Gebietes des Stamae he niſfa ſind zahlreiche Unterwerfungen erfolgt, ſodaß das 4 jetzt volkommen von franzoſentreuen Eingeborenen be ßt iſt Badiſche politik Um den Impfzwang Der Ausſchuß für Rechtspflege und verwalaunf befaßte ſich in ſeiner Sitzung am Dienstag vormittag unächſ ⸗ einer Eingabe der Ortsgruppe Pforzheim des deutſchen Henher verbands zur Bekämpfung der Impfung. Nach eingegeg Darlegung Achnug der Berichterſtatter Uebergang zur Tagesorde, vor. Der Antrag wurde mit allen gegen eine Stimme bei einer haltung angenommen. Aus den Darlegungen des Negtene pung treters ergab ſich ſchlüſſig die heilſame Wirkung der Im 15 gegen die Pocken. Er wies an Hand einer ſich auf Preu en der auch ausländiſche erſtreckenden Statiſtik nach, daß die Afertze Pockenerkrankungen in allen Staaten und in Deutſchland ſeit alle ſeit der Einführung des Impfgeſetzes, allgemein auf wenige 8 im Jahresdurchſchnitt herabgeſunken iſt. weil Das Geſuch des Bäckermeiſters Ruf in Söllingen wurde, ſo ent⸗ es die Forderung der Aufhebung des Impfzwanges hält, durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt, während 1üle⸗ Teil des Geſuches, der ſich mit der Haltung des beamteten A in einem Krankheitsfalle beſchäftigt, nicht zum Gegenſtand ſa Behandlung gemacht werden konnte. des Hierauf beſchäftigte ſich der Ausſchuß enit der Borſtennef 2⸗ Bezirksarztes i. R. Böters in Zwickau zur Frage eines Ge urch entwurfes über Verhütung unwerten Lebens operative Maßnahmen. Das Geſuch wurde dem Antrag des B erſtatters gemäß der Regierung zur Aeußerung überwieſen. Titl Am Mittwoch vormittag erfolgt Weiterbeartung „Wiſſenſchaft und Kirche“, Stark des erſten Handelsflugzeugs 12 — Köln, 14. Mai. Das erſte deutſche Handelsflugzeug, Köln geſtern mit ſieben Paſſagieren an Bord 10,28 Uhr vormittag⸗ del verlaſſen hat, iſt mittags.25 Uhr auf dem Flugplatz von Bo urg gelandet. 4— 1 Exploſionsunglück in einem Laboraforium tülde⸗ — Prag, 18. Mai. Im chemiſchen Laboratorium der Clo ane⸗ werke in Groß⸗Beeſko ereignete ſich geſtern abend gegen 6 U ſchwer ſchwere Exploſion, bei der brei Arbeiter getötet und fünf ſ0 eun verletzt wurden. 160 Einer der getöteten Arbeiter hinterläßt 0 Kinder. Das Laboratorium iſt vollkommen zerſtört. Groß⸗ liegt ungefähr 10 Km. vom der rumäniſchen Grenze entfe öſtlichen Teil Karpatho⸗Rußlands. Tage in und um Freiburg II. Vom Colombiſchlößchen, das inmitten eines kleinen ſchattigen Parkes ein wenig Überhöht gelegen iſt, hat man über den Fahnen⸗ bergplatz nach der Friedrichsſtraße, in der ſich das neue Ausſtellungs⸗ gebäude des Kunſtvereins befindet, nicht weit zu gehen. Dort wird in gewählter Ausſtellung von hohem Niveau„Neue Kunſt am Oberrhein“ gezeigt. Man iſt überraſcht nicht nur von der Güte des Gezeigten, ſondern auch von dem Reichtum der verſchiedenen individuellen Spielarten bei Künſtlern, die in Baden oder in der angrenzenden Schweiz beheimatet ſind, alſo verwandtem Stamme an⸗ gehören. Es iſt eine ſichere Malerei, die weder ſucheriſch experimen · kiert, noch ſich in artiſtiſchen Exzeſſen ergeht. Man ſpürt eberlie⸗ ſerung, Kultur, Geſchmack, gepflegtes Können. Es genügt ein paar Namen zu nennen: Goebel, Dillinger, Haueiſen, Jug, G. Wolf, Gehri, E. R. Weiß, Strübe, Burte, Hein⸗ rich, Freyhold, Droendle. Von den Schweizern P. B. Barth, Pellegrini, Donzs, Lüſcher. eber dieſen ſo jemlich von allen Ausſtellern gehaltenen hohen Rang hinaus greifen je Bilder Karl Hofers, der in einer Donaulandſchaft, einem Blu⸗ menſtück mit Tulpen und Anemonen und der figuralen Kompoſition: die Verlobten, äußerſt glücklich vertreten iſt. Daneben behauptet ſich in beſonderer Eigenart Kanold, deſſen ſachliche Malerei eine eigen⸗ tümliche Untergründigkeit hat. Dem naiven Primitivismus von 1710 ſtarker Ausdruckskraft nähern ſich die lder Biſſiers. Plaſtik if reichlich vertreten in den Keramiken Läugers wie in den Arbeiten Hallers, Geibels, Rickerts, Edzars und Gerſtels Es wäre begrüßenswert, wenn dieſe Ausſtellung in den übrigen Kunſtvereins⸗Ausſtellungen Badens auch gezeigt würde. Denn ein⸗ mal iſt ihre Geſchloſſenheit vorbildlich, und bann tut es not, in Baden zu zeigen, was badiſche Künſtler können. Nämlich mehr, als was man nach den Dutzendausſtellungen anzunehmen geneigt iſt. — t dieſe Ausſtellung nur eine zeitlich begrenzte Dauer der der am 1. Mai in Anweſenheit des Staats⸗ präſidenten eröffneten Galerie im Wenzingerhaus eine ganz andere Bedeutung für die Stadt Freiburg zu. Hier iſt ein neues Muſeum geſchaffen worden, das hei lanmäßigem Ausbau durch den rührigen Direktor eee Sammlungen, Dr. W. Noack, die Fortführung des Auguſtinermuſeums in die Neuzeit be⸗ deutet. Während dort die ältere Kunſt(neben dem Ethnographiſchen des alemanniſchen Kreiſes) beſonders berückſichtigt wird, ſoll das Wenzingerhaus etwa mit der Jahrhundertwende 1800 beginnen und die Malerei und Plaſtik bis auf unſere Zeit, und zwar mit beſonderem kskalem Einſchlag beherbergen. Gewiß iſt augenblicklich die Zu⸗ ſammenſetzung noch ohge beſondere Richtungspunkte erfolgt: es Raih in ganz kurzer Zeſt, den Bildbeſitz der Stadt Freiburg, des Unſterbauvereins, des Kunſtvereins und einer Anzahl zu Leih⸗ gaben bereiter Privater zu vereinigen und zu gruppieren. Das Wenzingerhaus liegt am Münſterplatz, unweit des Kauf⸗ hauſes, und heißt: das Haus zum ſchönen Eck. Es iſt ein Patrizier⸗ haus, in dem zwei bedeutende Künſtler gewohnt haben; Hans Bal⸗ dung Grien, von dem das Hochaltarbild im Münſter:„Krönung Mariä“, gemalt iſt, und der Bildhauer 12 Wenzinger, von deſſen Hand ein Grabdenkmal und ein Tauſſtein im Münſter Aufmerkſam⸗ keit erheiſchen. Zuletzt diente das Barockgebäude der Handelskammer — und nun dient es der Kunſt. Badiſchen Malern in erſter Linie begegnen wir in den intimen Räumen, vielen Freiburgern darunter, und vielen Schwarzwald⸗ malern älterer und neuerer Zeit. Und es iſt nicht unintereſſant, ſeſtzuſtellen, was die Haſemann und Liebich und Bieſe uſw. alz Schwarzwaldmaler bedeuten, ganz abgeſehen von dem künſtleriſchen Rang ihrer vielfach und ſlluſtrativen Malerei. Sie haben eine kulturhiſtoriſche Aufgabe erfüllt. In ihren Bildern iſt 3. Teil verſchwindendes Volkstum feſtgehalten in Tracht und Gehaben, und ihre gefällige Kleinmalerei geht den ſtilleren Reizen des Schwarzwaldes in ihrer liebevoll nach. Man darf von ihnen nie erwarten, daß ſie die ausgreifende Tek⸗ tonik und die weiten Blicke, das faſt Heroiſche dieſer Landſchaft monumental wiedergeben. Neben Thoma jn ein paar Bernauer Bil⸗ dern, A. Hildebrand in problematiſch gebliebenen Verſuchen, hat ja überhaupt kein Maler des Schwarzwalds die Größe dieſes Gebirge; bildmäßig zu geſtalten gewußt. Es bleibt immer Landſchaftsaus⸗ ſchnitt, Stimmung, ja Genre. Aber beſtes auf dieſem Gebiet zu⸗ ſammenzubringen und im Wenzingerhaus etwas wie eine Sonder⸗ abteilung: der Schwarzwald im Bild, zu ſchaffen, müßte gerade für Freiburg eine dankbare Aufgabe ſein. Einen Hauptbeſitz des neuen Muſeums machen die Bilder Emil Lugos aus, die zwei Säle füllen. Kaum irgendwo wird dieſer be⸗ deutende Landſchafter, der ſeine Jugend in Freiburg verlebte, ſo gut dertreten ſein, wie hier. Aber auch Hans Thomas Schaffen kommt glücklich zur Geltung; aus allen Entwicklungsperioden ſind Bilder zu ſehen, vom Leſenden Bauer(1863) bis zu einer Mond⸗ cheinlandſchaft(1917). Drei Jugendbilder Feuerhachs erinnern daran, daß, auch Feuerbach 877 in Freiburg zubrachte. Sehr fein iſt das Bildnis ſeiner Schweſter(1852). Nehmen wir noch Kanoldt, Canon, Schirmer, Schönleber, Dürr und die beiden Ro⸗ man, ſo iſt der Umkreis der älteren badiſchen Landſchafterſchule un⸗ fähr gekennzeichnet, und mit Hermann Daur, deſſen ausgezeichnete Finde bei Tüllingen einen Beweis ſeines hohen Könnens gibt, iſt die Nachfolge ſchon begonnen. Da finden wir Ravenſtein, Goebel, Volkmann, Nagel, Hagemann, Fritz Kaiſer u.., Abolf Hilde⸗ ab. brand, Babberger und Biſſier führen ſchon weit dobeen⸗ Dieſe paar Hinweiſe erſchöpfen bei weitem den Inhalt des ird es Fungerbenuſer nicht, eher ſchon ſeinen Gehalt. Aber darauf wir me in der Zukunft ankommen;: aus dieſen noch lokalen Anfängen oberrheiniſche Galerie zu ſcheſlen. rhei⸗ So wie Freiburg im ein ober be⸗ niſches Muſeum von hohem Reiz beſitzt. Es iſt eingerichtet e Kirche und den Räumen des alten Auguſtinerkloſters, das helle Jahre auch als Stadttheater gedient hatl Der Umbau hat ſchone hun, Räume geſchaffen, in denen alemanniſche Kunſt vom 14. 0 n dert bis ins Biedermeier hin eine Heimſtätte gefunden hat. dwelk ohne engherzige Faſſung des Vegriffs: auch das 15 e e in und die Bauernkunſt iſt mit einbegriffen, das Kulturhi koriſche ⸗ Tracht, Wohnungsgeſtaltung, Haus⸗ und' Arbeitsgerät nicht na⸗ ſchmäht. So entſteht eine des Sehenswerten. Vieſcuseen türlich iſt, die lokalen Unterſchiede abgerechnet, in anderen ähnlich zu ſehen: Möbel etwa, Zinn, Glas, Porzellan, Janſeren u. dergl. Beſonders feſſelnd iſt natürlich die Kunſt der 5 Jahrhunderte. Die Plaſtiken des alemanniſchen Kreiſes, vom rhein und von Schwaben, die Statuen der Heiligen, die Altärtne⸗ Wirkteppiche. Das Muſeum beſitzt auch einen Mathias 10l wald vom Mariä⸗Schneealtar in Aſchaffenburg, einen Hans. den dung, Grien, einen Cranach, einen Tiepolo und von pz⸗ namenloſen Meiſtern ein wunderſchönes Werk des Meiſters Hausbuchs. ar⸗ Zwiſchen bieſen Stunden der genießeriſchen Arbeit oder des ig beitsreichen Genießens muß ma e, in Freiburg. wenig hinaus in den Schwarzwald, an ſeine Abhänge zu munge⸗ Auf den Schloßberg mit ſeiner herrlichen Fernſicht, auf dan der mäuer und Gedenktafeln an den Schutz erinnern, den er dereinf 1120 Freien Burg gewährte, die allein zwiſchen hatte. und 1744 ſieben Belagerungen und Zerſtörungen auszuhalten Oder nach Güntherstal zu, wo der ernſte Schauinsfand den peen vollen Talabſchluß bildet. Oder in das Höllental, das uns mol, ſo Menſchen, die jene wilden Schluchten des Hochgelirges kennenm gar nicht höllenmäßig, eher romantiſch vorkommt und hing f lb Titiſee, wo eben erſt der Frühling eingezogen iſt. Das junge feſh⸗ ſteht noch gelbgrün fremd zwiſchen den alten Tannen, die bäume und Schlüſſedlumen blühen und darüber legte ſich, enaſſen 7205 Bild, der Maiſchnee in einem wütenden Sturm. Verie, tand das Feldbergauls am Bahnhof, mit dem niemand in die düſtere Nehelgewölk hinauffahren wollte. Hie und da lugte See Sonne hervor und alsbald ſchoſſen die Schwalben über den den und ſtießen ihre ſpitzen Rufe in winterlich kalte Luft, die von recht dicht verſchneiten Kuppen herabwehte. Va⸗ Und welch' ein Gegenſat der Abſchiedsnachmittag auf den g⸗ ſaltrücken von Breiſachl Pfingſtlich erblühtes Land. Die W. — rsSar 8eeee e SFSFꝓFF/ t N — . e — * 8— — den 14. Mai 1026 MWir haben Walter v. Molo gebeten, ſich über die Lage 2 des deutſchen Films zu äußern. Der Dichter iſt zu unſerer 15 Freude unſerem Erſuchen nachgekommen— wir haben 25 ſeinen klugen Warten nichts als die Mahnung hinzuzuſetzen, daß die maßgebenden Stellen Molos Ausführungen mit dem Ernſt aufnehmen mögen, der dem Vorkämpfer für unſere 5 Kultur und für die Reinheit der Kunſt gebührt— die Ge⸗ 5 8 ſamthert wird davon nur Nutzen haben. pre Es mag befremden, daß gerade ich über den deutſchen Film einf daß ich für den Film ſpreche. Die Erklärung iſt ach. Der Film hat ſich in vieler Beziehung nach vorwärts — ckelt. Das deutſche Theater hat ſich in jeder Beziehung wir rückwärts entwickelt. Es herrſcht in der Literatur, da wi— anſcheinend nur in Extremen zu bewegen vermögen, heute eder ſehr ſtarke Senſationsluſt, die Stellung des Inhalts über die n ſagen wir aufrichtig: überall iſt eine kräftig vorſtoßende Ge⸗ Te ackloſigkeit. Selbſt in Werken, die über dem Durchſchnitt liegen. — nik und Haltung unſerer Literatur ſind wieder, ſeit alles über — Ende des„Expreſſionismus“ klagt oder jubelt(ſie meinen damit es Wollen und Suchen), wie vor 30 Jahren. W Unendliches iſt verloren gegangen, muß auf langen und harten — 0 wieder geſucht werden. Dieſes ſelbſtgefällig leugnen zu B0 en, wäre Feigheit und Lüge. Die Literatur hat viel von dem dag prung⸗ den ſie vor dem Film hatte, eingebüßt. Das Publikum, zum feüher Bücher kaufte und die Theater füllte, iſt in großen Maſſen 8 Film übergegangen. Daran iſt das Publikum weniger ſchuld, i 55 Literaten und die Literaturvermittler ſchuldig wurden. Der und m hat ſich in den letzten Jahren veredelt. Viele Darſteller wirk rſtellerinnen, die uns früher auf der Bühne etwas gaben, wa en heute vornehmlich durch den Film. Da es nie meine Sache Prinzipienreiterei zu betreiben, etwas länger abzulehnen, als unt Ablehnung nötig ſchien, konſtatiere ich ohne Begeiſterung, daß leit e den angedeuteten Verhältniſſen dem Film mehr Aufmerkſam⸗ geſchenkt werden muß als bisher. zu b iſt das Weſen der Deutſchen geworden, immer zu ſpät darauf 1 ommen, welche Kraft und Wirkungsmöglichkeit wir tatſächlich be⸗ Keier So war es, ſo iſt es auch im Film. Wie man vor dem ebg und auch im Krieg den geiſtigen Arbeiter allzu lange als etwas vät enſächliches anſah— Erinnerungen an die Zeit unſerer Vor⸗ Kunſt da der Künſtler geſellſchaftlich nicht vollwertig war— daß man gelſtger ſeit Jahrzehnten gerne als Geſellſchaftsaufputz und als kundche⸗ Tafelmuſik bei Soireen verwendet, ſpricht nicht gegen die hier getane Ueberzeugung, ſondern dafür— ebenſo iſt es dem Film durnehen, ergeht es dem Film: Man hat den Film als etwas Un⸗ e mes, als notwendiges Uebel betrachtet, man hat ſich Mindeum zurückgehalten und gleichzeitig geklagt, daß vornehmlich des erwertige im Film arbeiteten, man hat die erſa s nicht erkannt, ſondern erſt während des Krieges dadurch Aalcten. daß man die ungeheuren Witkungen des Films am eigenen Vaff, verſpürte, daß man mit Schrecken ſah, zu welch ungeheurer Wa ſe gegen uns der feindliche Propagandafilm im Weltkriege wurde. viel wir dem im Inlande entgegenſetzten, war zu ſpärlich und kam love zu ſpät. Man hat gewiß im neutralen Ausland verſucht, das ver⸗ gelane errain wieder aufzuholen, aber man hat es nur verſucht, es begreiflicherweiſe. die n. man ſich immerhin der Wirkung des Films auf den Volksmaſſen allmählich klar geworden. Es iſt von der zeitlden lminduſtrie in den ſchwerſten Notjahren Vortreffliches ge⸗ e worden, natürlich immer relativ gemeint. Unſer Film hat im gedende große Wirkung erreicht, er iſt auch auf die Auslandsmärkte dwweltngen und hat dort das Rennen aufgenommen, er liegt heute an zbelter Stelle im internationalen Konkurrenzkampf. An erſter Stelle ein 5 Amerika. Es leuchtet hoffentlich ohne weiteres ein, daß 5 rdteil, daß das reiche Amerika ungeahnt mehr Kräfte aufzubieten ei als ein kleines, verkleinertes, politiſch zerklüftetes Deutſchland, als rmes, in ſchweren finanziellen Sorgen befindliches und für lange ſtoßetpflichtiges Heuſſchland. Das ſind Taſſachen die nicht umzt Nabrn ſind, das ſind Vorausſezungen, die gegeben ſind, die hinge⸗ zu umen werden müſſen, aber ich behaupte, daß wir dabei ſind, wieder ſi ſpät zu erkennen, daß die Gefahr beſteht, erſt wieder durch eine ſeler iederlage na neue Maunhelmer Zeitung Etbend-Ausgube) Die Tragödie des deutſchen Films Von Walter von Molo haben, die heute ſchon zum mindeſten in ſehr abſehbarer Zeit fähig ſind, jeder Konkurrenz mit ausländiſchen Darſtellern voll zu begegnen. Wir haben Geſchäftsleute, eine hochentwickelte techniſche Induſtrie, wir haben nicht weniger Geſchmack als die andern, aber: wir haben zu wenig Geld! Jedermann weiß, daß die Herſtellun viel Geld und Zeit koſtet. Zeit iſt auch Geld. Wir wiſſen, daß im allgemeinen das verauslagte Geld und der Gewinn für einen Film erſt nach mehr als Jahresfriſt wieder dem Filmherſteller zufließen. Wir wiſſen, daß das reiche Amerika dabei iſt, uns dadurch weiter zu ſchwächen, daß es unſere beſten Spielleiter und Darſteller aufkauft und für ſich verpflichtet. Wir wiſſen, daß heute viele Tauſende von arbeitenden Menſchen von der Filminduſtrie abhängen, daß der Film außer ſeinen kulturellen, wirtſchaftlichen und politiſchen Wirkungen auch innerliche Wirkungen zu geben vermag. Je beſſer der Film wird, deſto mehr! Wir wiſſen, oder wir drucken es wenigſtens immer wieder und halten allerorts kräftige Reklame darüber, daß nur die innere Erhebung uns einer beſſeren Zukunft entgegen führen kann. Was tun wir? Wir erheben wahnſinnige Luſtbarkeits⸗ ſteuern, Steuern, die das doppelte und dreifache deſſen betragen, was Amerika von ſeiner viel ſtärkeren Filminduſtrie verlangt. Das iſt unſere„innere Erholung“. Es iſt zur Banalität geworden, zu er⸗ klären, daß nicht bürokratiſch beglückende Steuergewinne für den Staat das ee ſind, daß nur der Staat ſolid lebt, der ſeine Verdiener, der ſeine Unternehmer, in unſerem heutigen Falle die Film⸗ unternehmungen, leben läßt. Es iſt eine Banalitäf, zu ſagen, daß es beſſer iſt, niedere Steuern einzuziehen und dadurch die Produktion, den Umſatz und die Einnahme im allgemeinen zu ſtärken, weil da⸗ durch die„herabgeſetzten“ Steuern weit mehr eindringen als ſonſt. Jeder weiß, daß man eine Kuh nur ſo lange melken kann, ſo lange ſie am Leben iſt. Man iſt dabei, aus ſteuerlichen Gründen die Film⸗ induſtrie kaputt zu ſchlagen. Das iſt ein zweifacher Wahnſinn! Es beſteht ein Tauſchabkommen mit Amerika. Dieſes Tauſchab⸗ kommen kann von der deutſchen Filminduſtrie nicht voll ausgenützt werden, da die deutſche Filminduſtrie in Not iſt und zu Produkt⸗ tionsbeſchröänkungen gezwungen iſt, weil ſie aus finanziellen Grün⸗ den nicht Großfilme in der hohen Qualität herzuſtellen die c50 die bedeutſame Erfolge im In⸗ und Auslande verſprechen, die höchſt nötige Propaganda für uns im Auslande erzielen können. Ich meine Propaganda durch Leiſtung, nicht Propaganda parteiiſchen Ge⸗ ſchreis und einſeitigen Rechthabenwollens. Amerika erhebt von ſeinen Filmunternehmungen eine Luſtbarkeitsſteuer von 10 Prozent, in Deutſchland betrug ſie bis vor kurzem 50 Prozent, beträgt 15 heute noch 20 bis 25 Prozent im Durchſchnitt! Unſeren Theaterpächtern bleiben nur etwa 2 Prozent der Einnahmen als Ueberſchuß. Warum aber, frage ich, ſind dann unſere Kommunen, in der Wirkung wie ſtaatliche Zwiſchenhändler, die weitaus Höchſtbeteiligten an unſeren Kinotheatern? Warum läßt man es dann zu, daß die herſtellende Filminduſtrie die Einnahmen der Kinotheater, die die Kaſſierer die⸗ ſer Filminduſtrie ſind, in viel geringerem Maße zurückfließen als in Steuerjäckel? Man ſagt mir, daß die Amerikaner die Luſtbar⸗ keitsſteuer, die dort nur 10 Prozent des Kartenpreiſes beträgt, für die Plätze bis zum Preiſe von 3 Mark vollſtändig aufgehoben haben, man hat mir geſagt, daß bei einem amerikaniſchen Großunterneh⸗ men der Filminduſtrie ſich die Belaſt ungen aus Handelsunkoſten und Steuern auf nur 5 Prozent der Geſamtunkoſten beläuft. Bei den größten deutſchen Filmunternehmungen beträgt dieſe Belaſtun ma he z 50 Prozentl Das iſt Wahnſinn. Um dieſen Wahnfinn beizeiten zu beenden, ehe es zu ſpät iſt, ſpreche ich. Ich verlange für unſere Filminduſtrie, für die ich eintreten kann, da ſie mich perſönlich gar nichts angeht, im Intereſſe des Staates, aus ſozialen, nationalen, wirtſchaftlichen, kulturellen und politiſchen In⸗ tekeſſen die Herabſetzung der Luſtbarkeitsſteuer auf 10 Prozent. Eine weitere Ermäßigung bei volksouvenden Filmeuͤ, vollkommene Steuerfreiheit bei reinen Lehrfilmen, Herabſetzung des Schutzalters für 1 5 von 18 Jahren auf 16 Jahre. Man ſehe ſich doch gefälligſt ſehr vieles, was ſich heute noch Theater nennt, an, man ſehe ſich Revuen und die zur Erhebung der heutigen Menſch⸗ heit 11 Veranſtaltungen an, und man wird zugeben, da der Filmſchutz grotesk für ſich allein lebt, als exiſtierten für ihn die Erſcheinungen der Zeit auf allen anderen Gebieten überhaupt nicht— wozu haben wir denn eine Vorzenſur, die die 7 der Jugend nach den Kalendertagen ihrer Gebürt genau abzuſchätzen vermag? Ich verlange vollkommene Steüerfreiheit für die bil⸗ ligen Plätze bis zu 3 J/, ich verlange Abſchaffung der eingeſchlichenen Geſchmackszenſarr, aus den Erfahrungen heraus, die ich ſeinerzeit ſammelte, als ich kurze Zeit ehrenhalber ſelbſt Beiſitzer der Filmprüfungsſtelle war. Es iſt geradezu lächerlich, welche Mehrheit dort oft über„Geſchmack“ und daniit über Wohl und und Wehe unſerer Filminduſtrie entſcheidet. Ich verlange Ver⸗ nunft, ehe es wieder einmal zu ſpät iſt! eins wertvollen Filmes „Jufammenſtöße ereigneten ſich am Mittwoch mittag Ecke Planken und Breiteſtraße zwiſchen zwei Radfahrern und um? Uhr abends am Friedrichsring bei U 5 und 6 zwiſchen einem Laſtkraft ⸗ wagen und einem Radfahrer, der unter den Kraftwagen geriet und von dem vorderen Rad überfahren wurde. Mit ſtarken Quetſchungen des linken Unterſchenkels wurde der Radfahrer, ein 15 Jahre alter Metzgerlehrling, mit dem Sanitätsauto in das Krankenhaus ver⸗ bracht. Wen die Schuld trifft, wird die Unterſuchung ergeben. [Kehl von hier geländet. Ke J. Seike. Ar.—. Städtiſche Nachrichten der Mannheimer Schloßgarten Im Hinblick auf das Schloßgartenfeſt, das der Verkehrsverein anläßlich der Einweihung des Schloß⸗ muſeums am morgigen Samstag veranſtaltet, ſind die nachfolgenden Ausführungen des langjährigen Schloß⸗ verwalters von aktuellem Intereſſe. Schriftleitung. Mit der Uebernahme des Schloßgartens einſchließlich der Schloßhofanlagen in ſtädtiſche Unterhaltung und Pflege, geht der längſt gehegte Wunſch der Einwohnerſchaft in Erfüllung, da man erwartet, daß nunmehr der alte Park nach und nach wieder ſeine frühere Schönheit erlangt. Der Schloßgarten iſt die älteſte gärk⸗ neriſche Anlage unſerer Stadt. Er wurde im Jahre 1806 nacf Schleifung der Feſtung Mannheim beſ. einem Teil des gewonnenen Geländes errichtet. Urſprünglich beſaß er ein Flächenmaß von 60 Hektar. Er iſt ganz im engliſchen Stil angelegt worden. Bel der Anpflanzung der Baum⸗ und Strauchgruppen wurden der größeren Abwechſelung wegen die verſchiedenen Erhöhungen und Vertiefungen der alten Feſtungswerke beibehalten, wodurch den Park ſein Tal⸗ und Hügelland erhielt und die Wirkung der An⸗ lage ungemein verſtärkt wurde. Leider iſt ein beträchtliches Stück des Schloßgartens in den letzten 40 Jahren der Technik des moder⸗ nen Verkehrsweſens zum Opfer gefallen. Bahngleiſe und Stra⸗ ßenzüge traten an Stelle des ſaftigen Grün, an Stelle altehr⸗ würdiger Bäume. Gleichwohl iſt der Park noch heute durch ſeine ſchattigen Plätze und ſeine im reichſten Wechſel ſich darbjetenden Durchblicke eine ſchätzenswerte und beliebte Erholungsſtätte. Ein beſonders landſchaftliches Gepräge beſitzt die Gegend am Ballhauſe mit den über hundert Jahre alten Kaſtanienbäumen. Auch im mittleren Schloßgarten, in der Nähe des Rondellhügels(Gockers⸗ berg), ſowie enklang der Rheinpromenade wirkt prächtiger und maleriſcher Baumwuchs. Bei der Anlage des Parkes kamen mehr als 800 000 Gehölze zur Verwendung, von denen heute folgende Arten als beſonders 1 Bäume hervortreten: Die weiße, rote und auch gelbe Roßkaſtanie, die ſowohl in Einzelſtellung, wie hauptſächlich zur Gruppenpflanzung zahlreich benützt worden iſt, die morgenländiſche Platane(Platanus orientalis), ſtattliche Umen, Eſchen, Eichen, Ahorn, die kanadiſche und Silberpappel. Ferner ſehen wir mächtige amerikaniſche Nußbäume(Inglans nigra und Carha alba), ſowie den Chriſtusdorn(Gleditſchia triacanthos) und andere mehr. Der Schloßhof wurde im Jahre 1900 angelegt(porher war dieſer Platz eine öde Sandwüſte). Der ungünſtigen Bodenperhält⸗ niſſe wegen war es zunächſt notwendig, ſämtliche Anlageflächen aug 75 Ztm. guszuheben und dafür guten Humusboden einzufülle⸗! und mit Raſen anzubauen. Hinſichtlich der Anpflanzung kamen hauptſächlich japaniſche Magnolien, Forſythien, pontiſche Azaleen, Shringen, Pirus⸗ und Prunusarten, ſowie Roſen in Hochſtamm⸗ und Buſchform zur Verwendung. Leider iſt dieſe Anlage in den letzten Jahren aus Mangel an Unterhaltungsmittel ſehr zurück⸗ gegangen, ſodaß eine baldige Auffriſchung ſehr erwünſcht wäre.— Zum Schloßgarten gehört auch der Friedrichs park. Er bildet ſedoch ein für ſich abgeſchloſſenes Gelände im Geſamtflächeninhalt von beiläufig 6 Hektar. Dieſer Gar enteil wurde im Jahre 1882 durch den Gartendirektor Sießmayer in Frankfurt unter Schonung und Erhaltung des vorhandenen Baumbeſtaudes neu hergerichtet und von der Großh. Zivilliſte einer Aktiengeſellſchaft zur Errichtung eines Vergnügungsetabliſſements pachtweiſe überlaſſen. Seit dret Jahren iſt der Park im Beſitz des Stagtes. Es muß anerkannt werden, daß er nicht zurückhält, alle Mittel anzuwenden, die An⸗ lagen gut zu unterhalten, wodurch den Beſuchern alles in hygieni⸗ ſcher und äſthetiſcher Beziehung Notwendige geboten wird. Gustav Sommer. * * Ernannt wurde Pfarrer Ludwig Meier in Mannheim zum Profeſſor an der Leſſingſchule. * Leichenländung. Geſtern vormittag wurde aus dem Rhein be der Oppauer Fähre die Leiche des 21 Jahre alten Tünchers Georg iſt am 24. 12. 25 von der Friedrichs⸗ brücke aus in den Neckar geſprungen und konnte ſeither nicht ge⸗ funden werden. * Aufgefundene Kindesleiche. Geſtern nachmittag wurde aus dem Neckar unterhalb der Jungbuſchbrücke die Leiche eines neu⸗ geborenen Kindes(Knabe) geländet. Die Leiche dürfte ſchon einige Tage im Waſſer gelegen haben. Sie war in eine ſchwarz und weiß geſtreifte Schürze eingeſchlagen. Anhaltspunkte zur Er⸗ mittelung der Kindesmutter wollen der Kriminalpolizei cnitgeteilt coffeinfreler Bohnenkaffee hoch aromatisch und bekömmlich 8 5 5 3 u was wir bei n chtebt ſpricht ſo unmittelbar zu dem Fühlen der Menſchen, iſt die nflußt dieſes derart unmittelbar wie das Bild. Das Bild 3 der Preſſe. Die Wirkung des Films iſt eine weit ſtärkere. betrachte ſich das Emporkommen der Illuſtriecten Zeitungen, ie Preſſe hat die Wirkung des Bildes erkannt. Die ver⸗ untwortlichen Stellen Peichends haben die Wirkung der Bilder⸗ oder ſie ſind dabei, ſie kataſtrophal zu vergeſſen. Was gehört Na Fume Autoren 5 Splelbelte b Ne haben wir. Der ageche geſchaffen, daß Autoren und Spielle ter, die früher über ſchl die Naſe rümpften, nunmehr am Film mitzuwirken ent⸗ biellerinnen, die heute ihre Filmerfahrungen geſammelt haben, 0 wren Horizont 858 dde Kerts er Alllan sfilme erweitert a8be. Bluſt von Wucherblumen auf den Wieſen und blühender Hang. Und darüber ein Himmel, ſüdlich blau, von zarten igen, der gewundene Rheinlauf glitzert aus den graufilbernen ppeln und Weiden. Wie unausſprechlich ſchön iſt Pieſes Landl rhaſchen feſtgehalten wie Hans Thoma in ſeinen Ober⸗ legt und über dem Rhein— ach er iſt hier Gren es tut weh, es iſt als ob die Landſchaft plotzuch grau verſchwimmt. Höheropt aus den Augen, der Blick, auf die nicht r n und des Blauen weggewendet, bekommt lange f Wioerſchein 55 ütiachen La⸗ ftsbildes leuchten müßte. r wie einen weh⸗ den der Troſt ſe 75 an Aem Weg die einfachen Verſe bleibenden Ewigen: Dies Haus iſt mein und doch nicht mein. Der dritte bleibet auch nicht nicht hier, Dem vierten 8 5 es grad wie mir. Jeiten hätten wiſſen müſſen. Ich will den Beweis dafür bringen. Domäne des Films. Wir alle erkennen die ungeheure Man man betrachte das Einfließen von Zeichnungen und Bildern in Tages⸗ vortlie korfüt„die wir Film nennen, nicht erkannt, viel zu wenig er⸗ Literatur und die bedrängte Wirtſchaftslage haben die ſtelen ſind. Wir haben erſtklaſſige Darſteller und Dar⸗ Zenfelder an den Hügeln ſchon faſt mannshoch, die Kirſchen leiſe Wotteam Bolken überflogen. Weit dehnt ſich die Ebene, geſäumt von blauen deuſch hat ſo— kaum je empfand ich es mleichltart— das Bild eines 0 G1 05 in aller Pracht ſeiner Schönheit das heute franzöſiſche Elſaß. 5 des Belche derrlichleder das frohe Glänzen, das aus dem der Vergänglichkeit und dem ſteten Wechſel auf der Erde und Es wird auch nicht des zweiten ſein. Der fünft' und ſechſte wandern'raus Ibßt ſag mir: wem gehört dies Haus?“ Dr. Frit z Hammes. nationaltheater Mannheim — Gaſtpiel Schillings-Remp im„Parſifal“ Der N 1 i ta ame Max von Schillings bedeutet einen reſpek⸗ 8 Abſchnitt deutſcher Operntradition, und der geſtrige Abend a daß ſie noch in vollſtem Sinne lebendig iſt. So zog eine Adel drung des Bühnenweihefeſtſpiels vorüber, deren Gepräge der deſſendieſes Geiſtes bildete. Schon das breit ausgemalte Vorſpiel, auf 5i nterpretation mehr auf die harmoniſche Entfaltung, als ehwürdirhdehmiſche Gliederung Wert legte, zeigte die geſchichtlich Hand dige Velaſtung, die es zu reſpektieren gilt. Die ausgleichende Ne c01 des muſikaliſchen Leiters, die den Bühnengeſang zu vollem kommen läßt, war ſpürbar in der Gurnemanzerzählung, dann v de allem in der Verwandlungsmuſik, deren innere Geſchloſfenheit bretuavoll zur Wirkung kam. Die Gralswelt, die Schillings aus⸗ dieſe e, atmete ruhige Weihe, im dritten wie im erſten Akt, und e weihepolle Tönung ließ gerne über manche von ihr bedingte ehnung hinwegſehen. De wes r zweite Akt zeigte Farbe und Ausdruck. N28 geſchah in Wechſelwirkung mit der Bühne, auf der die Kundry der Barbara Kemp die eigentliche Führung übernommen hatte. Die Eigenart dieſer Künſtlerin beſtand und beſteht noch immer in jener ſeltenen Uebereinſtimmung von dramatiſcher Ausdrucks⸗ kraft und ſtimmlichem Vortrag, deren untrennbare Einheit das Geheimnis dieſer eindrucksvollen Bühnenerſcheinung bleibt. Die Folge der Auswirkung dieſer Eigenart iſt das plötliche Sichtbar⸗ werden auch der verborgenſten muſikaliſchen Grundkräfte ihrer Ge⸗ ſtalten, die deshalb einmalig und unvergeßlich bleiben; wer ihre unvergleichliche Senta oder eine ihrer Straußrollen geſehen hat, rechnet dieſe Eindrücke zu den ſtärkſten der heutigen Opernbühne. Ganz von dem ſtimmlich⸗dramatiſchen Temperament iſt auch die Kundry dieſer echten Künſtlerin beherrſcht. Eine Geſangsdarſtellung in der Einheit der muſikaliſchen Linie und der äußeren Gebärde tut ſich auf, die einzigartig bleibt. Die ſonſt oft in andeutender Sprech⸗ manier hervorgeſtoßenen Worte des erſten Akts werden von Bar⸗ bara Kemp geſungen, ſelbſt das letzte„ich muß“ geht auf im Klang. Die Schreie der erſten Szene des zweiten Aktes waren von der gleichen ſtimmlichen Beherrſchung durchdrungen. Und wenn ſich dann auch in der großen Szene mit Parſifal zuweilen der Tribut dieſer Stimme an die Zeit in einigen Schärfen der Höhe bemerkbar machte, ſo vergaß man das ganz über der Geſamterſcheinung der eindrucksmächtigen Frau. Verführung und Geheimnis lebten gleich ſtark in dieſer Geſtalt. Mit ihrer innerlich großen Darſtellung der erſten Szene des dritten Akts verlaſſen wir die hehre Art dieſes Doppelgaſtſpiels des in anderen Zuſammenhängen vor nicht allzu⸗ langer Zeit viel genannten Künſtlerpaares. Wir müſſen Kundry hier verlaſſen; denn wo blieb ſie im letzten Bild des dritten Akts? Der ganze Sinn des Dramas gipfelt doch auch darin, daß Kundry vor dem erglühenden Gral entſeelt und erlöſt zu Boden ſinkt. Was berechtigt, ſich einfach über dieſe Grundforderungen des Werks leichten Sinnes hinwegzuſetzen? Soll dieſer Unſinn einfach ſo weiter gehen? Gewiß war die Brille, die Klingſor aufgeſtzt hatte, mehr äußerlich als innerlich gefordert, aber ſie erinnerte uns leider trotzdem an die ſanft entſchlafene hieſige Fidelioinſzenierung, mit deren„Geiſt“ die Kundrybeurlaubung in der letzten Szene allerdings manches gemeinſam hatte. Machen wir noch das bedauerliche Verſagen des Gralsritterchors im erſten Akt namhaft, ſo können wir uns den poſitiven Seiten der geſtrigen Vorſtellung wieder zuwenden, die erneut vor allem bei dem Gurne⸗ manz Wilhelm Fentens lagen. Färbachs heldiſch gefärbter Parſifal war neu in dieſer Spielzeit. Die übrigen Vertreter der Hauptpartien, die Herren Könker, Frank und Bahling, ſind von den letzten Vorſtellungen her bekannt.— Das Doppelaaſtſpiel fand ausgerechnet an dem Tage des Jahres ſtatt, der ein für alle⸗ mal als Ausflugstag gilt. Kein Wunder, daß das Theater Lücken, Wirtſchaftlichkeit der Dispoſition hindeuteten. Damit müſſen wir leider ven dem Abend Abſchied nehmen, deſſen Weihe auch zu einer andern Zeit ebenſo möglich und gewiß noch willkommener geweſen wäre, Dr. Kayser. Theater und Muſik Frankfurter Theater. Das Frankfurter Schauſpielhaus brachte als neunte Uraufführung dieſer Spielzeit einen neuen— Balgac:„Krieg der Frauen“(La maratre), eine intime Komödie. Walter Meckauer, der Ueberſetzer und Bearbeiter ſchreibt dazu: Am 25. Mai 1848 war das Stück am Theatre Hiſtorique zum erſten Male in Szene gegangen, am 1. September 1859 feierte es ſeine Auferſtehung am Theatre du Vaudeville. Das Original umfaßt fünf Akte in acht Bildern. Sein Perſonenverzeichnis weiſt dreizehn Sprechrollen und zwei ſtumme Perſonen auf. Es galt für den Bearbeiter vor allem, die Handlung ſtraffer und einheit⸗ licher zu faſſen und der Kern des Stückes— den Kampf der Frauen—. herauszuſchälen und durchzugeſtalten. Es ſind jetzt drei Akte übrig geblieben. Das Original ſelbſt iſt kaum einzu⸗ ſehen. Eine Abſchätzung, was Balzac, was Meckauer iſt, läßt ſich darum auch nicht geben. So präſentiert ſich das Stück als ein geſchickter, wirkſamer Reißer, überſpitzt und gallig gegen die Frauen, die mit allen Mikteln vom Liebesbrief bis zum Ratten⸗ gift einander bekämpfen, einig nur gegen das männliche Geſchlecht. Im Hauſe eines ehemaligen Generals, napoleonstoll und weiland Tuchfabrikant, entſpinnt ſich dieſer Guerillakrieg zwiſchen Tochter und Stiefmutter um den gleichen Mann. Alle Regiſter weiblicher Intrigue, Bosheit, Verſchlagenheit, Gemeinheit werden gezogen, der trottelhafte General tappt dazwiſchen und hat keine Ahnung von den gangen Vorgängen. Einige humorvolle Typen ſtehen herum, um mit in dieſe vielfältigen Schlachtpläne gezogen zu wer⸗ den. Bis wie in allen derartigen Spielen ein gut ausgehender Schluß daran erinnert, daß man nicht mehr wollte, als ange⸗ nehme Unterhaltung. Es gibt Kolportage, die literaturfähig ge⸗ worden iſt. Warum ſoll man ſich nicht auch einmal von der Bühne herab an kolportagehaftem erfreuen. Zum Mindeſten weckt das Stück die Sehnſucht, Balzaes Romane wieder einmal zu leſen, die beſſer ſind, denn ſeine dramatiſchen Verſuche Die Aufführung Weicherts war bis auf einige Fehlbeſetzungen und Uneinheitlich⸗ keiten geſchickt, intereſſierte beſonders durch die kriegführenden Frauen Leontine Sagans und Kundry Siewerts. Das Haus ließ ſich willig unterhalten und nahm die Sache nicht literariſch, ſondern und zwar bedenkliche Lücken aufwies, die auf ebenſolche in der erfreulicherweiſe als gute ſommerliche Unterhaltung. Mario Mokr f D — Fzeſetzt⸗ 4. Seite. Nr. 221 Reue Mauseimer Zeitung(Abend⸗Ausgabe) Freilag, den 14. Mal 1926 *Neue Bilder. In unſerem Schaufenſter E 6, 2 ſind folgende Bilder ausgeſtellt: Geſchicklichkeitswettbewerb für Motorradfahrer, Wiesbaden. Beim Ueberfahren eines markierten Steines löſt ſich ein Schuß aus.— Internationale Bahnrennen, Köln. Oszmella ſchlägt Steffes in Endkampf.— Senſationelle Glanzleiſtung Kurt Kunau's. Ausübung waghalſiger Radfahrkunſtſtücke auf dem Ber⸗ Iiner Dom.— Nationales Sportfeſt in Dresden. Schlößke⸗Berlin überſpringt 1,82 m.— Endſpiel un den Frankfurter Silberſchild. Brandenburg—Mitteldeutſchland:2.—„Quer durch Berlin“, 25 Kilometer. Ankunft des Siegers Jenſen⸗Dänemark. Zeit::28:35. — Zum Beſuch des Reichspräſidenten in Weimar. v. Hindenburg mit Miniſter Leuthäußer.— Eröffnung der„Geſolei“. Geſamt⸗ anſicht der Ausſtellung in Düſſeldorf.— Die erſte Volkshochſchule in Sachſen. Die Sachſenburg an der Zſchopau bei Chemnitz.— Wieder⸗ einführung der Platzkonzerte, Berlin. Das erſte Konzert im Schöne⸗ berger Stadtpark.— Neues Heim der Heilsarmee, Berlin. Schlaf⸗ ſgal für Männer.— Zirkus Saraſani in Leipzig. Indianerdorf mit dem 97jährigen Häuptling„Black Horn“(ν) Schwerer Sturz. Im Neubau des Straßenbahndepots am Neckarauer Uebergang ſtürzte am Mittwoch vormittag ein 19 Jahre alter Maurer von einem 2,50 m hohen Gerüſt und zog ſich eine Quetſchung in der Kreuzgegend zu, die die Aufnahme des Verun⸗ glückten in das ſtädtiſche Krankenhaus notwendig machte. * Verkehrsunfälle. Am Mittwoch vormittag rannte ein Mann beim Ueberqueren des Fahrdammes der Heidelbergerſtraße eine 68 Jahre alte Frau mit ſolcher Wucht um, daß ſie innere Ver⸗ letzungen davontrug. Die Verunglückte mußte cnit dem Sani⸗ tätstauto in ihre Wohnung verbracht werden.— Am Mittwoch vor⸗ mittag fuhr eine 16 Jahre alte Radfahrerin in der Bellenſtraße ein 5 Jahre altes Kind an und verletzte es am Hinterkopf.— Geſtern nachmittag ſtürzte Ecke Humboldt⸗ und Mittelſtraße eine 11 Jahre alte Radfahrerin gegen einen Straßenbahnwagen und zog ſich leichte Verletzungen zu.— Geſtern abend lief Ecke Käfer⸗ taler und Lange Rötterſtraße ein 42 Jahre alter Mann unachtſamer⸗ weiſe gegen einen Großkraftradfahrer, kam zu Fall, wurde aber glücklicherweiſe nicht verletzt. * Bekriebsunfall. Im Betriebe einer Eiſengießerei und Ma⸗ ſchinenfabrik in Neckarau erlitt am Mittwoch vormittag ein 24 Jahre alter Hilfsarbeiter beim Ausgießen eines Rohres Brandwunden am linken Fuß. Der Verletzte wurde mit dem Sanitätsauto nach dem allgemeinen Krankenhaus verbracht. * Der Geiſteskranke auf dem Dache. Geſtern vormittag kletterte ein 22 Jahre alter Taglöhner in einem Anfall geiſtiger Umnachtung auf die Dächer der Häuſer Laurentiusſtraße 24/26 und warf eine Steinkugel(etwa 30 em Durchmeſſer) auf die Straße. Paſ⸗ ſanten wurden glücklicherweiſe nicht getroffen. Der Geiſteskranke wurde von ſeinem Bruder heruntergeholt und in das allgemeine Krankenhaus verbracht. *Hokeldiebſtahl. Dieſer Tage wurde in einem Hotel aus dem unperſchloſſenen Portierraum eine dunkelbraune zuſammenlegbare Toilettentaſche aus glattem Leder mit einem Kamm, einer Zahn⸗ bürſte mit Behälter, einer Haarbürſte, einem weißen Handtuch und eine Flaſche Kölniſch Waſſer entwendet. * Einbruchsdiebſtahl. In der Nacht zum 8. Maf wurden aus einen Büro in der Hafenſtraße durch Einbruch 200 Mk., ſowie ein Armeerevolver, Kaliber 5 mm, und eine Waltherpiſtole, Kaliber 6,75 mm, entwendet. * Diebſtahl im Kaffeehaus. In der Zeit vom.—8. Mai wurden aus einem Kaffeehaus 37 Stück Kaffeelöffel, je 8 Stück Meſſer und Gabeln und 6 Löffel, 6 Zuckerteller und ein Milchkännchen ent⸗ wendet. Sämtliche Gegenſtände ſind aus Silber und tragen auf der Rückſeite die Bezeichnungen„M. Fenn“ und„Original Schwaben⸗ land!. * Wer hal die Brieftaſche gefunden? Am 3. Mai wurde im Hieſtgen Schlacht⸗ und Viehhof eine Brieftaſche mit etwa 90 Mk., zwei Maimarktloſen Nr. 78 529 und 78 530. ſowie verſchiedenen Ausweis⸗ papieren verloren. Die Brieftaſche wurde am nächſten Tage von einer anderen Perſon im Schlacht⸗ und Viehhof wieder vorgefunden, jedoch ohne Geld und Loſe, ſodaß anzunehmen iſt, daß der Inhalt von dem erſten Finder unterſchlagen wurde. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit begeht am morgigen Sams⸗ zag Herr Otto Schenk, Prokuriſt der Vereinigten Jute⸗Spin⸗ nereien und Webereien in.⸗Waldhof, Sandhoferſtr. 242, mit ſeiner Gattin Marie geb. Vohwinkel,— Das gleiche Feſt feiert heute Malermeiſter Wilhelm Blaſe mit ſeiner Ehefrau Frieda geb. Ober⸗ länder, Nuitsſtraße 16, wohnhaft. 5 vereinsnachrichten “ Der Garkenbauverein„Flora“ hielt am Dienstaa abend im Lie⸗ dertafelſaal eine Verſammlung ab. deren Hauptzweck die Vertei⸗ lung von Stecklinaspflanzen an die Mitalieder war. Man hat ſich in dieſem Jahre nur für eine Sorte von Pflanzen entſchloſ⸗ ſen, nämlich für das Geranium, das ſehr dankbar und vor allem gut in Balkonkäſten zu pflanzen iſt. Richtige Pflege. aünſtiges Sonnenlicht und rechtzeitiges Verpflanzen in einen nicht zu aroßen Topf ſind die Vorausſetzungen, um eine kräftige, ſchön entwickelte Pflanze zu erzielen. Von beſonderer Wichtiakeit iſt auch das Dün⸗ gen der Pflanze mit dem bekannten Harnſtoff der Badiſchen Anilin⸗ und Sodafabrik. Der Vorſitzende. Herr Nic. Roſenkrän⸗ zer, machte darauf aufmerkſam, daß im Herbſt eine Prämiie⸗ rung der ſchönſten Pflanzen ſtattfindet, ſodaß die Mühe während der Pflegezeit im Sommer auch belohnt wird. Außerdem erteilte er noch wertvolle Ratſchläge über die Behandlung der Pflan⸗ gen. Direktor Henſel ſprach über eine beſonders ſeltſame Blume. über die Paſſiflora oder Paſſionsblume, deren Heimat in Braſilien iſt und die als beſondere Eigenart alle Zeichen des Lei⸗ dens Chriſti in der Blüte enthält. Dieſe Pflanze eianet ſich vortreff⸗ lich als Fenſterſchmuck. Die zur Anſicht verteilten Blumen waren von der Firma Kocher. Anſchließend an dieſe Ausführungen folate ein intereſſanter Lichtbildervortraa von Herrn Lana der herr⸗ liche Bilder zeigte von Schneelandſchaften, Schiffen im Hamburger Hafen. von ſtillen Winkeln im Odenwald und hiſtoriſchen Kreuzgän⸗ gen vom Kloſter Hirſau und Oberammergau. ch. * Rommunale Chronik Eine Theaterdebatte im Weinheimer Bürgerausſchuß Weinheim, 13. Mai. In der fortgeſetzten Voranſchlags⸗ beratung des Bürgerausſchuſſes rief der Antrag des Stadtrates auf Subvention der Theatergemeinde Weinheim eine ziemlich lebhafte Debatte hervor. Dabei kam auch die für Weinheim ſo bedeutungsvolle Saalfrage zur Erörterung. Oberbürgermeiſter Huegel erklärte dazu folgendes: Man müſſe anerkennen, daß die Darbietungen des Theaters durchweg auf einer anerkennenswerten Höhe ſtanden. Ebenſo ſei es erfreulich, daß die Theatergemeinde Weinheim ihren Mitgliedern öfters den Beſuch erſtklaſſiger Auf⸗ führungen an auswärtigen Bühnen ermöglichte. Stücke wie das⸗ jenige im vorigen Jahre(„Armut“ von Wildgans), das zu einer ſcharfen Kritik im Bürgerausſchuß Anlaß gab, ſeien in der letzten Zeit auf der Weinheimer Bühne nicht mehr aufgeführt worden. Es ſei nicht zuviel geſagt, wenn er die Gründung der hieſigen Theatergemeinde, die heute bereits über 700 Mitglieder zählt, als eine Kulturtat bezeichne, die wirklich die Förderung durch gemeind⸗ liche Mittl verdient. Aus dieſer Erwägung habe der Stadtrat wie⸗ der wie im Vorjahre die Einſtellung eines Vetrages von 3000 Mark für die Theatergemeinde beſchloſſen. Im Zuſammenhang mit der Theatergemeinde und dem Kammermuſikverein müſſe er auch auf die Saalfrage zu ſprechen kommen. Es biete ſich ſeit kurzem die Gelegenheit zum Erwerbe eines für den Saalbau durchaus geeig⸗ neten Anweſens. Gelinge der Kaufabſchluß zu einem angemeſſenen Preiſe, ſo biete ſich bei einem entſprechenden Um⸗ und Anbau eine Gelegenheit zur Schaffung eines genügend großen Saales mit den erforderlichen Nebenräumen, wie ſie günſtiger und billiger hier wohl kaum wiederkehren wird. Hauptlehrer Falk ſprach dem Kommunalchef warmen Dank für ſein Eintreten für die Theater⸗ gemeinde aus. Es ſei auch erforderlich, den Kammermuſikverein und das ſtädtiſche Orcheſter finanziell zu unterſtützen. Ein Wort⸗ führer der Bürgervereinigung erachtete es im Hinblick auf die all⸗ gemeine wirtſchaftliche Notlage nicht für angängig, große Beträge für Kunſt und Wiſſenſchaft auszugeben. Demgegenüber wies Regie⸗ rungsbaumeiſter Hopp darauf hin, daß im ganzen bloß 14000 M. für Kunſt und Wiſſenſchaft in den Voranſchlag eingeſtellt ſeien. Wenn man für unſer kulturellen Aufgaben nicht einmal 1 Prozent unſerer etatsmäßigen Einnahmen ausgeben wolle, ſo ſollte man ſich lieber einſalzen laſſen.(Heiterkeit und Beifall.) Laut Antrag be⸗ willigte der Bürgerausſchuß u. a. für die Theatergemeinde 3000., für den Kammermuſikverein 1000 M. und für das ſtädtiſche Orcheſter 1200 M. im Rechnungsjahre 1926. Nach%ſtündiger Beratung wurde der Voranſchlag für 1926 mit 1,8 Millionen in Ausgabe und 1,3 Millionen in Einnahme genehmigt. Der Reſt von 496 300 Mark iſt durch Gemeindeſteuern vom Grund⸗ und Betriebsvermögen zu decken. Nus dem Lande GSchwetzingen, 12. Mai. Die Entſchlammungsar⸗ beiten im großen Weiher des Schloßgartens ſind be⸗ endet. Seit läuft das Waſſer wieder ein. Auch der Moſchee⸗ weiher wird eine gründliche Reinigung erfahren. kr. Heidelberg, 13. Mai. Im überfüllten Saal der Stadthalle fand geſtern abend eine Scheffelfeier ſtatt, zu der Stadtver⸗ waltung und Univerſität eingeladen hatte. Unter den Anweſenden bemerkte man Angehörige der Familie Scheffel, beſonders den ein⸗ zigen männlichen Nachkommen, Freiherr v Reiſchach⸗Scheffel. Ge⸗ heimrat Prof. Panzer hielt die Feſtrede in der er dem Dichter mit liebevoller Verehrung gerecht wurde. An die akademiſche Feier ſchloß ſich ein Fackelzug der Studentenſchaft zum Scheffeldenkmal auf dem Schloß, wo bei einem Kellerfeſt Scheffels Geiſt ſich mit dem Perkeos vereinte. X* Pforzheim. 11. Mai. Heute nacht hat ſich ein hier wohnhafter 29 Jahre alter verheirateter Mann in ſeiner Wohnung in der Küche mit Leuchtgas vergiftet. Der Grund iſt Lebensüberdruß we⸗ gen zerrütteter Familienverhältniſſe. Aus der Pfalz Einweihung des Ehrenmals der prokeſtankiſchen Pfarrei J Ludwigshafen Am Himmelfahrtstage fand in Ludwiashafen die feierliche Ein⸗ weihung des Gedenkſteins für die im Weltkrieg gefallenen Mitalieder der proteſtantiſchen Pfarrgemeinde Lud⸗ wigshafen⸗Süd ſtatt. Nach einem Feſtaottesdienſt, bei dem Stadtvikar Alexander die Rede hielt. verſammelten ſich etwa 2000 Teilnehmer vor der Lutherkirche. Unter den Erſchienenen be⸗ merkte man Oberbürgermeiſter Dr. Weiß und Oberreaierunasrat Dr. Lederle, den Leiter des Ludwiashafener Bezirksamtes. Die Kriegervereine nahmen mit ihren Fahnen, das noch verdeckte Denkmal flankierend, im Vorgarten der Kirche Aufſtellung. Um 5211 Uhr betrat Stadtpfarrer Bruch das Rednerpult und hielt an⸗ knüpfend an das Bibelwort„Die Edelſten ſind erſchlagen, die Helden ſind gefallen“, eine längere Anſprache. Er gedachte dabei der Kir⸗ chenglocken, die einſt zerſägt. zerſpalten und zerſchlagen. dem Vaterlande dienen mußten und veralich mit ihnen die Zerſchlagenen unter den Menſchen ſeiner Kirchengemeinde. Alsdann ſprach Stadtpfarrer Dr. Gerbert den Presbyterial⸗ mitaliedern, dem Architekten Schüttenhelm und Kirchenrat Mayer, der als Vertreter der Kirchenregieruna aus Speyer ge⸗ kommen war, den Dank der Gemeinde aus. Ihm antwortete Kirchen⸗ rat Mayer, dem als nächſter Redner Herr Erat im Namen der mili⸗ täriſchen Vereine folgte, deren Kranz er zu Füßen des enthüllten Denkmals niederlegte, zualeich auch im Auftrage des Reichsverbandes iüdiſcher Frontſoldaten. Die Liedertafel ſana das„Sanktus“ von Schubert. Die Her⸗ ren Maltinger vom proteſtantiſchen Arbeiter⸗ und Büragerverein Ludwigshafen⸗SZüd und Wagner vom proteſtantiſchen Arbeiter⸗ und Bürgerverein Ludwigshafen⸗Nord legten mit kurzen Anſprachen Kränze nieder. Dekan Walzer leate ebenfalls im Namen katholiſchen Pfarrgemeinde St. Ludwia mit herzlichen Dankesworte einen Kranz nieder. Fräulein Berrſche vom evang. Frauenbun ſprach als Letzte und leate aleichfalls einen Kranz nieder. Der. ſaunenchor ſpielte„Jeſus meine Zuverſicht“ und„Ich hatt ein Kameraden“. Mit dem Gemeindegeſang„Ich bete an die Macht de Liebe“, ſchloß die eindrucksvolle Feier. Der Gedenkſtein iſt ein aus fränkiſchem Muſchelkalk in gotiſchem Stil der Kirche angevaßter chorartiger Vorbau. In der Mitte ein Kreuz, auf deſſen Sockel die Inſchrift„Unſeren gefallenen Helden⸗ rechts und links unter einem kleinen eiſernen Kreuz je ein Bibelſpruc „Niemand hat größere Liebe denn die. daß er ſein Leben laſſet für ſeine Brüder“ und„Sei getreu bis an den Tod, ſo will ich Dir die Krone des Lebens geben“. Das Denkmal iſt ein Werk des vorbenann“ ten Architekten Otto Schüttenhelm in Ludwiashafen. 20Pf. Oberkirchenrat Skeyp geſtorben :: Ludwigshafen. 14. Mai. Der erſte Pfarrer der proteſtantiſchen Pfarrei II Ludwigshafen, Oberkirchenrat und Dekan Stepy iſt in Baden⸗Baden plötzlich geſtorben. Dekan Stepp war ſeit 1893 in Ludwiashafen als Pfarrer tätia und hat in dieſer Zeit äußßer ſegensreich gewirkt. Dank ſeiner aroßen Verdienſte um die aufwä ſtrebende Pfarrei Il wurde er vom Konſiſtorium in Speyer zum Ober⸗ kirchenrat ernannt. Auch auf charitativem Gebiete hat ſich Ober⸗ kirchenrat Stepp eifrig betätigt. „ eudwigshafen, 14. Mai. Heute früh 4 Uhr ſtürzte der 30 Jahre alte verheiratete Stellwerksmeiſter Michael Fanderl 17 hier von dem Eiſenbahnſtellwerk in Mundenheim. Er erlit einen ſchweren Schädelbruch, der ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Nachbargebiete * Frankfurt a.., 13. Mal. Als Mörder der in ihrer Wie⸗ bedener Wohnung erdroſſelt aufgefundenen Frau Flora Süße kommt mit großer Wahrſcheinlichkeit deren 24ſähr. Sohn Wilhelm Süßer in Frage. Süßer iſt erblich belaſtet und weilte bereits mehr⸗ fach in Irrenanſtalten. Vor drei Jahren verübte er einen ſchwer⸗ Raubüberfall, den er mit langer Gefängnisſtrafe bis zuun Februar d. Is. büßen mußte. Seit dieſer Zeit führte er ein ſehr unſtetes Leben und befand ſich fortgeſetzt in Geldſchwierigkeiten. Vermutlich hat er von ſeiner Mutter in Wiesbaden Geld verlangt, und als ihm dies verweigert wurde, hat er wahrſcheinlich die Hand ſegen die Mutter erhoben und ſie erwürgt. 13 Gerichtszeitung Die falſchen Abgeſandten Abd el Krims Vor dem Schöffengericht Berlin Mitte ſtand dieſer Tage eile ganz geriſſene Gaunerbande die es verſucht hatte. in Berlin in der Maske einer ausländiſchen Einkaufskommiſſion aufzutreten und falſche enaliſche Pfundſchecks in größeren Mengen in den Verkehr zu bringen. Ihr Vorhaben war mißlungen. da ſie noch rechtzeitig entlarvt und feſtgenommen werden konnten. den letzten Monaten des vergangenen Jahres tauchte plötzlich in Be 1 lin eine aus drei Perſonen beſtehende Geſellſchaft auf, die anaab. in Auftrag Abd el Krims nach Deutſchland gekommen zu ſein. u. hier für die Rifkabylen Arzneien, Verbandsmaterial und ſogar gan? Lazarettzüge aufzukaufen. Die angeblichen afrikaniſchen Diplomaten ließen ſich in einem der vornehmſten Hotels Unter den Linden nie und verausgabten aroße Summen. Sie waren im Beſitze von Pfun ſchecks, die von Bank zu Bank lauteten und die von den bankmäßigen Begleitbriefen dieſer Schecks. in denen verſchiedene Berliner Finan; inſtitute aufgefordert wurden, die Vertreter des afrikaniſchen Krieger Königs wirkſam zu unterſtützen und ihnen die verlangten Beträge, deren Gegenwert bei verſchiedenen ausländiſchen Banken bereits pon liege. anſtandslos auszufolgen. Die Mitalieder der Kommiſſion ſt teten in verſchiedenen Werken der deutſchen Großinduſtrie Beſufe ab, ließen ſich in chemiſchen Fabriken Arzneien und Verbandsmaterie und in Maſchinenfabriken Lokomotiven und Waagons vorführen Nach Ablauf der erſten Woche ihres Berliner Aufenthaltes verſuchte ſie einen ihrer Schecks, der auf 4000 enaliſche Pfund laulel flüſſig zu machen. Sie wieſen den Kapitaliſten, mit denen ſie 15 Fühlung getreten waren, außer den Giros bekannter ausländiche, Bankinſtitute auch die ſcheinbar einwandfreien Bealaubiaunas⸗ 0 Empfehlunasſchreiben verſchiedener deutſcher Botſchafter 1% aber trotzdem kam ihr Treiben einigen vorſichtigeren Geſchäftsleute verdächtia vor, die dann die Kriminalpolizei benachrichtiaten.. Anbetracht zahlreicher mildernder Umſtände und mit Rückſicht darau⸗ daß es ihnen nicht gelungen war, irgend ſemanden zu ſchädigen⸗ wurde ein mildes Urteil gefällt. Einer der Gauner erhielt n Monate Gefängnis, während die Strafe ſeiner zwei Komyli zen auf fünf Monate Gefänagnis lautete. 2 Hersusgeber, Drucker und Verleger: Druckerel Dr. Oaas, 1 Reue Manrbeimer Zeitung, G m. b. 6. Mannbeim. E d, f Direktion: Ferdinand Heyme. 7 Chefredakteur: Kurt Fiſcher— Verantwortliche Redakteure? Für Politik: Hans Alfred Meißner— Feuilleton: Dr. Fritz Hamm g Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Svort u Neues aus aller Welt: Willn Müller.— Handelsteil: Kurt Ebmer. Gericht und Alles Uebrige: Fr Kircher.— Anzeiaen: Jof. Bernbarbi⸗ Vaz 82* PER/Y. 1 Inilag Jemfentläannten de Jabttenente Am Montag. den 17. Mai, nachmittags 4 Uhr findet im Bürgerausſchußſaal des Rat⸗ hauſes eine 9 Bürgerausſchußſitzung ſtatt, die nötigenfalls an den folzenden Tagen zur gleichen Stunde fortgeſetzt wird. Auf der Tagesordnung, die im Rathaus⸗Durchgang und an den Gemeindeſekretariaten angeſchla⸗ gen iſt, ſteht u. a. der Haushaltsplan der Stadt Maunheim für das Rechnungsjahr 1926. Der Oberbürgermeiſter. 5 Maler- u. Hausbaltunge- Leitemm mr aue Zwecke Luisenring 62, Zollhof. Teleſon 1619 Torfdung lauf. abzugeben. 3944 Draisſtr. 26, Tel. 7957. Inlen. J. Damenkleider Manuunheim den 6. Mai 1926.* 5 1 f ſehr billig. Beamte wird Der Oberbürgermeiſter. Teilz. gew. Zu erfragen Aufgrund des Beſchluſſes des Bürgeraus⸗ in der Geſchäftsſt. 3927 ſchuſſes vom 15. Dezember und mit Staatsge⸗ nehmigung durch den Landeskommiſſär vom 30. April 1926 erhält 8 4 Abſ. 2 letzter Satz der ſtatutariſchen Beſtimmungen des Kauf⸗ mannsgerichts in der Faſſung vom 30. Aufgrund der Beſchlüſſe des Bürgeraus⸗ ſchuſſes Mannheim vom 15. Dezember 1926, des Bürgerausſchuſſes Ladenburg vom 17. No⸗ vember 1925 u. des Bürgerausſchuſſes Secken⸗ heim vom 15 Dezember 1925 und mit Staats⸗ genehmigung durch den Landeskommiſſär vom 30. April 1926 erhält 8 4 Abſatz 2 letzter Satz des Statuts der ſtatutariſchen Beſtimmungen des Gewerbegerichts in der Faſſung vom 30. Januar 1925 folgende Faſſung: 9 „Die Amtsdauer der im Jahre 1921 ge⸗ wählten Beiſitzer wird auf ſechs Jahre feſt⸗ Küchen naturl, sehr schön Modell zu M. 175.— 1925 folgende Faſſung: „Die Amtsdauer der im Jahre 1921 ge⸗ u. Lauber wählten Beiſitzer wird auf ſechs Jahre feſt⸗ W geſetzt.“ F à, Mannheim. den 6. Mai 1926. e Der Oberbürgermeiſter. 955 10⁴ 4 Uppiges Haar ist gesundes Haar Doch auch hier muß schwindende Lebens- kraft geweckt werden. Mit 27. Portu- gal täglich behandelt, behält das Haar 2 dichte, reiche Fülle, die sonst die Natur so leicht versagt. Die würzige Kraft von 47l Portugal erquickt und belebt und macht seinen Ge- brauch zum täglichen Bedürfnis. 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Schon am gunzeleg nachmittag fanden ſich zahlreiche Wandergenoſſen aus dem Klubgebiet, Heſſen, Baden, Bayern, Preußen in Erbach ein Nat Houptausſchuß des Odenwaldklubs hielt im hiſtoriſchen Erbacher Ab haus eine Sitzung zur Vorbereitung der Hauptverſammlung. Am Abend bereinigte ſich die feſtgebende Ortsgruppe in der Feſthalle zunter den Linden“ mit den bereits erſchienenen Gäſten zu einem rüßungsabend. Die weite Halle, mit den Erbacher Farben und im Grün geſchmückt, füllte ſich bis zum letzten Pläßchen, zahlreiche wälde Miädchen und——4 in der alten ſchönen farbenfrohen Oden⸗ ein Re Tracht bewegten ſich unter den Gäſten. So bot der Feſtabend gu Bild von ſtarkem heimatlichem Eindruck. Die Orcheſtervereini⸗ Vonſe gleichfalls in farbiger Bauerntracht gekleidet, bot muſikaliſche in Füge, ein liebes Odenwälder Kind ſprach einen ſinnigen Prolog d heimiſcher Mundart und die Geſangvereine„Tugendbund“,„Lie⸗ Ancanz und„Vorwärts“ trugen, teils zu einem Maſſenchor ver⸗ —— teils für ſich allein, ſchöne Volkslieder vor. Eine Kinder⸗ reſ ppe lebendiger Schneeglöckchen tanzte einen anmutigen Frühlings⸗ 8000 und die Jugend führte die charakteriſtiſchen alten Oden⸗ der Volkstänze vor(„Rutſch hin, rutſch her“,„alleweil rappelts 9 heuertor“ u..) die in den farbigen Trachten ſchöne Eindrücke zwährten. Zur Begrüßung der Gäſte ſprach für die Ortsgruppe Nubach deren Vorſitzender, Ingenieur Sommer, für die Stadt Badermeiſter Dengler, für das Kreisamt Kreisdirektor von er. Den Dank des Odenwaldklubs drückte der Vorſitzende 7 Hauptausſchuſſes, Oberbürgermeiſter Gläfſing⸗Darmſtadt, warmen Worlen aus;: er erinnerte an die in Erbach vor 44 Jahren — Gründung des Odenwaldklubs, entbot der Jugend des Klubs, Bedentauen und Mädchen ſeinen Gruß und gedachte namentlich der der des Klubs als Heimatverein; im Anſchluß an das von ihm u Heimat und Vaterland geweihte„Friſch auf“ ſang die Verſamm⸗ desd die Nationalhmnne. Eine beſondere Ehrung wurde am Ende der Abends dem 8bjährigen Fabrikanten Scior von Erbach zuteil, itt nedder der wenigen noch lebenden Mitgründer des Odenwaldklubs 0 belerer noch aktiv als Sänger, ſogar als Soliſt ſich an dem Abend e. Der Sonntagmorgen brachte neue Scharen von Wanderfreunden ſenc Erdach denen die koſtbaren Sawmlumgen im gräflichen Schloß Aker die Elfenbeinſchnitzerei⸗ und Töpfereſbetrſebe der Stadt ge⸗ 1 igt wurden. Um elf Uhr vereinigte ſich der Geſamtklub zur Haupt⸗ derlammlung in der Feſthalle. 77— und geleitet wurde ſie von — Vorſitzenden des Hauptausſchuſſes, Oberbürgermeiſter Gläſſing, verſ die Verſommlung begrüßte und der Stadt Erbach für den ſchön Kr aufenen Begrüßungsabend dankte, ebenſo dem Kreisdirektor des Peges für ſein Erſcheinen, und die Behörden begrüßte, dabei die godeutung Erbachs als landſchaftlicher Glanzpunkt und als nralte alturſtätte würdigend. Beim Aufruf der nach Erbach gekommenen ine ldklubortsgruppen ergab ſich, daß 88 vertreten waren mit Adeſamt 2780 Teilnehmern, die großen Ortsgruppen Darmſtadt mit dere Frankfurt 150, Heidelberg 120, Mannheim 400 Wan⸗ kelt den. Der Vorſitzende erſtattete den Bericht über die Klubtärig⸗ fe Jahre 1925/26, der in der letzten Nummer der Dorflinde ver⸗ 1 ullicht ſſt. Verſaßt iſt der umfangreiche Bericht von dem Schrift⸗ auger, Aſſeſſor Dr. Gö 1 dem der Dank für die überſichtliche Arbeit Ulesdeſptochen wurde. Insbeſondere erwähnte der Vorſitzende: Die die Aiichtekarten der Ortsgruppen, die Zahl der Ortsgruppen(103) der zanahme und der Beteiligung an den Wanderungen und dame Neidetorlerungen; die Vortragstätigkeit im ganzen Klub und die hei gung auf dem Gebiet der Kunſt, wie Theateraufführung der Er nallichen Bühnenſtücke von Hans Otto Becker, Eugen Köſer u. g. kndgochte aufmerkſam auf den künſtleriſchen Bilderſchmuck der Dorf⸗ wurg, auf die Heimatmufeen innerhalb des Klubgebiets. Endiich de ide noch die Klubtätigkeit auf dem Verkehrsgebiet erwähnt, mit Dank an die Reichsbahn und an die Forſtbehörden verbunden. Neacne Rechnung für 1025/26 ſowie der Voranſchlag für 1926/7 von er des Hauptausſchuſſes, Inſpektor Schötk⸗Darmſtodt auf⸗ weit wurde genehmigt und auch dem Rechner für ſeine ſchwieri 24 t der Dang ausgeſprochen.— Der Mltgliederbeitrag 1926 bleibt 2000 für den Wiederauſbau des Bergfrieds der Starkenburg wurden 74 N— Am 20. Junt wird der Gedenkſtein für den N Fer der Wegbezeichnung, Oberamtsrichter Seibert, nahe ſibende ſerturm auf der Neunkircherhöhe eingeweiht.— Der Vor⸗ ende des Wegebezeichnungsausſchuſſes. Oberſtaatsanwalt Wün⸗ Rarnen der Verſamml. freudig begrüßt, berichtete über die bind erungstätigkeit, insbeſondere über die Herſtellung einer Ver⸗ By g zwiſchen Odenwald und den Nachbargebirgen; ſo ſchuf uchſal eine Verbindung zum Schwarzwald, Rappenau mit der gefz n Alb, wodurch der Zuſammenſchluß der Wandervereine am dert wird. Auch die ſtaubfreſen, in halber Höhe des Berges Ei eckar entlang hinführenden Remdwege, die dem Mannheimer henlebar ihre Eutſtehung verdanken, wurden erwähnt. Zu⸗ kunderk wurde, daß Wünſche megen Herſtellung von Wegebezeich⸗ ſtän ſoweit irgend möglich, erfüllt werden ſollen, aber alles ſelb⸗ Muß de. ſogen.„wilde Markferen“ muß, unkerbleiben, die Arbeit n denkraliſtert ſein und bleiben. Die eindrucksvollen Worte klon⸗ . im Dank an die tätigen Mitarbeiter, die im Sinne Ludwigz Giederts ſchaffen und Dienſt am Vaterland üben.— Zu Ehrenmit⸗ Her ern des Odenwaldklubs ernannte die Verſammlung folgende Minen Oberbürgermeiſter Gläſſing, Oberſtudiendtrektor Kiſſinger, Gr iſterialrat Guntrum und Profeſſor Köſer, alle von Darmſtadt, Oberſ Konrad zu Erbach⸗Erbach und Fabrikant Seior in Erbach, heim tudiendfrektor Hinrichs in Alzey und Direktor Voigt von Mann⸗ Ehrer Dr. Gläſſing dankte für ſich und im Namen der übrigen neuen Biirannitglieder.— Dem Referenten für Verkehrsangelegenheiten, Der epmeiſter Daub'⸗ Darmſtadt, wurde für ſeine Arbelt gedankt. R5f Vorſitzende des Odenwaldverkehrsbundes, Syndikus Dr. lehrznner ⸗Darmſtadt, empfahl rege Benutzung der neuen Ver⸗ rde lichkeiten.— Zu den Fragen des Jung⸗Odenwaldklubs 21¹ Jahre dn Stellung genommen, daß das Alter des Uebertritts auf waldilne feſtgeſetzt wird; der jeweilige Vorſitzende des Jung Oden⸗ deſſen ubs ninunt, ohne Mitglied des Hauptausſchuſſes zu ſein, an ausſ ratungen teil. Für die Jugendherbergen hat der Haupt⸗ 20 Naß 300„ bewilligt— Die Hauptverſammlung 1927 findet am die 3 in Heppenheim ſtatt. Für die Wahl Heppenheims und für von awendung zum Starkenburg⸗Turm dankt der zweite Vorſitzende daß zzeppen eim, Herr Güldner. Es wurde weiter beſchloſſen, 31. unftig das Rechnungsjahr der Ortsgruppen vom 1. Januar bis Kön mber läuft. Die nächſten Gauverſammlungen finden in Dorff und in Mosbach ſtatt. Der Schriftleitung und dem Verlag der Den Na wurde aus der Verſammlung lebhafte Anerkennung zuteil. wacht rtsgruppen wird die Beteiligung an der Arbeit der Berg⸗ Vorff und der Erwerb der Karten des Odenwald anempfohlen. Der e von Schwetzingen. Herr Geiger, lud zu dem Jung⸗Oden⸗ 1 Aneeteg im Auguſt nach Schwetzingen ein und der Vorſitzende von inden ſch⸗Crumbach, Herr Schädler, zu dem im nächſten Jahr ſtatt⸗ von den 40jährigen Jubiläum ſeiner Ortsgruppe. Herr Schäfer Mannbaunheim empfiehlt die Venutzung des Sonderzugs, den de nheim im September nach Urach zur Heatptverſammlung der die Win und Wonderbereine fahren läßt. Moſſau wünſcht ederherſkellung des Ihrigturms auf dem Lürmfeuer. um der flott verlaufenen Verſammlung ſprach Bürger⸗ Aetle Deugfere getag ſeine Bewunderung über die ſachliche folgee ane und der Vorſtgende, na Taneln aud a ree ee Aeeeet Kae 150 Ver⸗ einem ungsfreudigen Ausblick tro er ſchweren bealen der Gegenwart auf eine beſſere Zukunft. chmals der vor 44 Jahren er⸗ Am Nachmittag bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug, an der Spitze Reiter in hiſtoriſcher Tracht und die Odenwälder Trachtengruppen durch die Straßen der Stadt zum Feſtplatz hinaus, wo die Erbacher nochmals ihre Gäſte aufs Beſte unterhielten, bis des Nachmittags und des Abends die Bahn oder Autos die Feſtteilnehmer wieder in ihre Heimat führten. Kletterfelſen an oͤer bad. Schwarzwaloͤbahn Von W. Romberg(Triberg) Ragende Zinnen gibts viele in den Rippen des Waldgebirges⸗ Wer kennt nicht ſeit Jahren die Kletterſchulen des nördlichen Schwarzwaldes, am Battert bei Baden⸗Baden, am Eichhalden⸗ firſt und Karlsruhe Grat, am Falkenſchrofen im hinteren Gott⸗ ſchlägtal bei Ottenhöfen, wem ſind die Kletterfelſen am Feldſee, wem die Gruppen im Höllental mit dem Paulcketurm nicht in Natur, Wort oder Bild begegnet? Kletterſchulen des Schwarzweldes heißen ſie ſeit langem, willkommene Uebungsfelder für die Zukunft der Alpenkletterer, die ihre freie Kunſt in den Jahren vor dem Kriege an dieſen Rippen, Türmen und Graten friſch hielten und die nach dem Krieg in den Jahren der Ausſperrung von den Zinnen der Alpen in dieſen Schwarzwaldabſtürzen Troſt und fanden. Indes, wem ſind die weit laufenden Kletterfelſen im mittleren Schwarzwald ſchon einmal ſo recht zu Geſicht gekommen, welcher der friſch⸗frohen Kletterer hat ſie erkannt und lieben gelernt? Wenige werden ihr Daſein bisher ſo recht gewahr geworden ſein. Das iſt nun nicht die Schuld der Kletterluſtigen, ſondern mehr die der— Schwarzwaldbahn. Denn dieſe nimmt einen erheblichen Teil dieſer Felſenbildungen, die erſten auf der Bahnſtrecke oberhalb Hauſach T7T1————FPF—PF—PPFFFPF————j—————j— Bahn zur Gewinnung der Höhe eingeſchoben hätte. Der Name Gremmelsbach iſt damit mit verankert, der Ort ſelbſt entbehrt heute noch der Station und des Anſchluſſes an den Verkehr, Das ganze Klettergebiet, von dem hier die Rede iſt, liegt auf der rechten Talſeite der Gutach und iſt in der Länge von Hornberg bis Gremmelsbach in etwa vier, bis Triberg in fünf Stunden gut durch⸗ wandert. Neben den Kletterfelſen laden zahlreiche reine Ausſichts⸗ felſen wie der Feierabendfelſen, deſſen Namen bekannter iſt, zum Verweilen, andere ſind wieder Kletter⸗ und Ausſichtsfelſen, vom Kamm her zugänglich gemacht, Prachtkerle, die ſich gutmütig für dieſen Dienſt für die Alltagsläufer haben breit ſchlagen laſſen. Am uberg wird der Kletterer allein ſein, dort beginnt der Kampf mit Stejn und den Wildlingen einer nur durch Saumpfade dürftig ge⸗ furchten Hecke mit Brombeeren und Himbeeren. Ein Beſuch dieſer Ecke ien Gutachtal bringt ſtärkere Wirkungen als die Gebiete im Nord⸗ und im Südſchwarzwald. Als Urſache er⸗ kennt man die Schärfe der Gegenſätze zwiſchen den beiden Talfeiten. Die rechte mit den Felsbildungen der Sonne ausgeſetzt, verhältnis⸗ mäßig waſſerarm, nur in Althornberg und Rötenbach quellenbe⸗ gnadet, typiſch in der Formation als Eichenſchälwald in ſeiner warmen Lage. Gegenüber die linken Hänge der Gutach, faſt bis zur Talſohle mit Hochwald beſetz, in dem die blauen Schattierungen ſchöne Tiefenwirkungen erzielen, auch hier Felsbildungen infolge der Schroffheit des Tales, aber alles überkleidet mit dem Mantel des Waldes und unter ihm von tauſendfältigen Mooſen und Farnen, ein Uebermaß faſt von ſpringendem Silber in ſteilen Steinbetten, das der Gutach zueilt. Dahinter das matte Gelb der letzten Haferfelder auf den Höhen, die zuen Hauptkamm am Rensberg und nach Scho⸗ nach zum Höhenweg Tiefe Einblicke in die ganze wildverzweigte Zerklüftung der Täler dieſer in der Hochebene ſo ehr⸗ ſam⸗brav anmutenden Gebiete des Schwarzwaldes geben Aufſchlüſſe, die für den Gebirgsfreund, den Wanderer und den Künſtler unver⸗ geßliche Eindrücke bedeuten und den einmal Angelkehrten halten und wiederbringen. Wandervorſchlage Tageswanderung Neckargemünd, Kleingemünd, Schwalbenneſt, drei Burgen, Schönan, Grein, Jorſthaus Michelbuch, Neckarhauſen. Sonntagsfahrkarte Neckarhauſen bei Eberbach.70 4 Kl. Vom Hauptbahnhof ab:.25,.40,.05,.35,.16, Necko⸗gemünd an: .13,.30,.08,.32,.19 Uhr. In Neckargemünd entweder mit der Fähre oder auf der Brücke über den Fluß. Durch Kleingemünd nördlich mit der Hauptlinie 3, blauer Strich, aufwärts in ſchönem Buchenwald bis die Nebenlinie 66, rotes R einmündet. Mit dieſer Wegbezeichnung weſtlich, kurz durch Wald, ſodann am Waldrand her. Rechts ſchöner Blick ins Neckartal. Nach 20—25 Min. auf Pfod im Wald nördlich, ziemlich ſteil bergan, durch Felſengeröll, hierauf zur Hauptlinie 20, gelber Rhombus und gleichzeitig mit dieſer vor zur Burgruin;: Schwal⸗ 4 StädtischesV erkehrsamt Baden-Baden Klelterfelſen am Ballert bei Baden⸗Baden gen Triberg zu, derart ſteil über ihr am ſchroffen Steilhang gewun⸗ denen Gleiſe daß kaum ein Reiſender ſie recht gehen kann. Liogt doch auch die Ausſichtsſeite entgegengeſetzt. Und wenn die erſte Schleife der Bahn gegen Niederwaſſer durchfahren wird liegt die Entfernung kürzend und verwiſchend zwiſchen Auge und Obſekt. Und ein zweites Mal, wo die Bahn hinter Triberg ob dem kleinen Bergdorf Gremmelsbach in der Rieſenſchleife zum Gremmelsbach⸗ tuunel— mit ſeinen 911 Metern der zweitlängſte der Anlage— um⸗ biegt, da hat Ingenieurkunſt die Bahn der Scheide des Gebirges ſchon ſo nahe gebracht, daß des Menſchen Auge überheblich die Fel⸗ ſen gegenüber wohl aufwachſen ſieht, aber als ein Kleines unter⸗ hätzt und ein Opfer verſchobener Proportionen wird. Alle Täuſchungen mit nichten. Eine ganze Berggruppe zwiſchen Hornberg und Gremmelsbach trägt dieſe grauen und roten, von Eiſeneinſprengungen gefärbten Maſſen, die bald klotzig als Türme im Schloß⸗ und Rappenfelſen, bald als große Schrundefelder in der Burghalde, dann wieder ſcharfgrätig in mächtiger Schichtung Naſe über Naſe ſetzend, Kamin über Kamin bauend aus graſigen Matten bis zum Firſt des Rückens in die ſtreifige Schattierung von Eichenſchälwäldern ragen und der Aufgaben alpiner Kletterkunſt viele bieten. Sie haben nur das Schickſal, daß die Bahn ſie einmal unterfährt, dann überfährt, ſodaß ein rechtes Urteil von der großen Bahnroute unmöglich wird. Man dringe aber in dieſes Gebiet ein, Liebe und Anhänglichkeit in die Steiltäler von Althornberg, einem mattenreich gebetteten Zinken, ſo frei und luftig gen Weſten, daß die Sonne eine Stunde ſpäter zur Neige geht als im Talgrund, Freude an den Fernblicken vom Storeck, die Nord⸗ und Süd⸗ ſchwarzwald vereinen, Vertrautheit mit der Freundlichkeit des Tales von Rötenbach und Gremmelsbach werden zur Wiederkehr locken. Stille und Einſamkeit herrſchen in dieſen Strichen, 1 ſetzung nach Oſten gen Langenſchiltach und Schramberg ins Würt⸗ tembergiſche zielen. In Meereshöhen von 800 bis 900 Meter harren hier die Felſengruppen in langer Reihe der a Kletterer und Nichtkletterern bieten ſ ielfältigkeit, ich Reize von unerhörter die ſich in ihrer ganzen Macht erſt im Herbſte zeigen. In Tal⸗ und R halten eigenartige Bildungen im Fels das Auge ge⸗ fangen. Hart am Sträßchen, nach 40 Minuten unterhalb Triberg wo die Gutachſtraße durch das Untertal von ſteil ſich aufwärt. zwängt, baut ſich grotesk der Granit auf und beherbergt in tiefen eigenartigen Grotten Altäre frommer Gebirgsbewohner. Andere Gruppen weiſen Trichterbildungen durch Einſturz nach innen auf und 1„ 4 5 warnend auf die Wechſel, die die Geſteins⸗ härte dieſes Gebietes kennzeichnet— von abſolut ſicheren Granit und Gneis bis zum trügeriſchen Granitgrus. Blicken von der Hornberger Gegend her die Türme der Schloß⸗ und Rappenfelſen ſcharf gen Weſten, ſo kehrk der Hauberg, unter dei ſich das Tal von Gremmelsbach und das von Rötenbach hinzieht, gegen Mittag und halb Südoſt. Weltabgeſchieden brandet laue Herbſtluft des Schwarz⸗ waldes um die in fünf, ſechs Parallelzügen aufſteigenden Kletter⸗ ſelſen des Hauberges, der heute noch ſo unbekannt und verlaſſen da⸗ liegt, wie es mit lieblichen Dorf Gremmelsbach der Fall wäre, wenn nicht zufällig die Baukunſt eines Robert Gerwig vor nunmehr fünfzig Jahren die wunderſame Kehre von Gremmelsbach in die benneſt, 4 St. Von der Terraſſe und auf dem Turm einzig ſchöner Ausblick ins Neckartal, auf die drei Burgen, Neckarſteinach und Dilsberg. Auf Weg, ſpäter Pfad, mit den beiden Markierungen zu erſt bequem, dann ziemlich ſteil hinunter zur Mittelburg. Hier Uebergang auf die Hauptlinie 1, roter Strich, direkt weſtlich, ober⸗ halb des lieblichen Steinachtales hinter. Schöner Blick in dieſes Tal. Nach ½ St. eine Schwenkung links, direkt nördlich, aber immer oberhalb des Steinachtals her. Schöner Blick auf die in Schlangenlinie durch ſaftige Wieſen gemächlich dahin fließende Steinach und bald auf das im Talkeſſel ſo ſchön gelegene Schönou. Nach 10 Min über einen Wieſengrund, der Lindenbrunnen, links, rechts am Wal d⸗ rand vor nach Schöna u, 14—1% St. Gute Einkehrgelegenheit. Daſelbſt ſehenswert die evangel. Kirche ehemaliges Sommerrefektori⸗ um eines 1142 gegründeten Ziſterzienſerkloſters, eines Gebäudes aus dem 12. und 13. Jahrhundert, ferner die ſog. Hühnerfautei(Hinkel⸗ haus) aus detn 13. Jahrhundert, das romaniſche Obertor u. a VBeim Rathaus weſtlich durch das Städtchen, mit der Nebenkinie 45, rot⸗ blaues Kreuz, am Schulhaus links vorbei, über eine Brücke ins Greinertal. Links das muntere Bächlein, rechts am Weg ein Brun⸗ nen und eine Jagdhütte. Am Waldrand auf ſchöner Straße gemäch⸗ lich aufwärts. Nach 34 St. in ſchönem Buchenwalde, eine ſcharfe Kurve gegen Norden, nach 4 St. Grein. Auch gute Einkehrge⸗ legenheit. Gleich am Eingang des Dörfchens über ein Bächlein, ohne Markierung, aber Wegweiſertafel, rechts ab auf breitem Feld⸗ weg in den Wald. Bald ein Bogen links und über die Hauptlinie 7, rotes Viereck. Bei einer Bank rechts bei klarem Wetter ſchöne Aus⸗ ſicht auf den Steinsberg bei Sinsheim. Vom Weg weder rechts noch links abweichen, nach ½ St. Forſthaus Michelbuch, mitten in der Einſamkeit des Waldes gelegen. Eine Erfriſchung er⸗ hältlich. Von da im Michelbucher Wald in ſüdlicher Richtung, auf meiſtens ſchönem Waldweg gemütlich bergab. Wieder nicht vom Weg und von der Richtung abweichen, wegen Kreuzung verſchledener MWege. Bald rechts ſchöner Blick ins Le berbtälchen, auf Dars⸗ berg und ins Neckartal bei Neckarſteinach, endlich auf Dilsberg. Immer begeum abwärts, na 35—40 Min ein ſcharfer Bogen es und nach 15 Min. bei einer Mühle aus dem Waldo und vor noch Neckarhauſen. Eine ausſichts⸗ und abwechflungsceiche Frühjahrs⸗ wanderung. Wanderzeit etwa 5 St. Neckarhauſen ab:.57,.10, .08,.01, Mannheim an:.06,.42,.21,.09 Uhr. F. Sch Nus Bädern und Kurorten Bad Liebenzell, Württemb. Schwarzwald. Die Kurverwaltung läßt z. Zt. eine Thermalquelle in die Kuranlagen leiten, um dort Trinkkuren veranſtalten zu können. Die Unterſuchung dieſer Quelle durch Dr. Gaiſſer und Prof. Dr. Bräuhäuſer von der geolo⸗ giſchen Abteilung des ſtat. Landesamts in Stuttgart hat die beſon⸗ dere Eignung derſelben zu Trinkkuren erwieſen. Sie ſteht bezüglich Eignung derſelben zu Trinkkuren erwieſen. Sie ſteht bezuneech ihres Gehalts an Lithium an dritter Stelle unter allen deutſchen Heilquellen, auch weißt ſie eine hohe Radioaktivität auf. Die Kur⸗ eimrichtungen unſeres ſchönen Schwarzwaldheilbads erfahren dadurch eine wertvolle Bereicherung. *Mittelmeerreiſe. Zur See nach Portugal und Südſpanien, durch das Mittelmeer nach der Riviera oder nach Aegypten, nach den herrlichen Kanariſchen Inſeln oder gar rund um Afrika. Das iſt das lockende Reiſeprogramm der deutſchen Afrika⸗Linien, das in einem hübſchen Proſpekt„Zehn Ferienreiſen“ behandelt wird. Die ſtattlichen hellgrauen Paſſagierdampfer der Afrika⸗Linien(Woer⸗ mann⸗Linie, Deutſche Oſt⸗Afrika⸗Linſe, Hamburg—Amerika⸗Linie (Afrika⸗Dienſt) Hamburg⸗Bremer Afrika⸗Linje) berühren auf ihren regelmäßigen Fahrten rund um Afrika eine große Reihe von ſchönen und intereſſanten Hafenplätzen. Vor allem die durch das Mittel⸗ meer ausgehenden oder heinkehrenden Dampfer eignen ſich für Ver⸗ gnügungs⸗ und Erholungsreiſen. Nach Abfahrt von Hamburg wer⸗ den Antwerpen, Southampton, Liſſabon, Malaga, Marſeille, Genua und Port Said angelaufen und dadurch wird Gelegenheit zu den oben angedeuteten Reiſen geboten, bei denen es ſich alſo nicht um ſogenannte Geſellſchaftsreiſen handelt. Dieſe Reiſen kommen durch⸗ aus nicht nur für Reiſende I. und II. Klaſſe, ſondern ebenſowohl für ſolche III. Klaſſe, die auf den neuen Afrikadampfern vorbild⸗ liche Einrichtungen vorfinden, in Frage. In Liſſabon, Malaga, Marſeille und Genua werden vorbereitete Beſichtigungen und Aus⸗ flüge nach den ſchönſten Punkten der Umgebung unternommen. Althurg bel Iadn zrr ten BADEN-BADEN Hotel Darmstädter Hof Lift, bekannt gute Verpflegung bei — Im Sentrum der Stadt. Betriebsleitung: A. Zimmermann. 650 müb M. Kuraufenthalt— Touriſtenſtützpunkt. Beſte Verpflegung bei mäßigen Preiſen— Stets friſchen Kaffee. Autohalle. Telephon Calw 143 S229 Beſitzer: W. Braun. Luftkurort Altensteigssend Gasthof u. Pension zum Bahnhof Beſitzer: Ernst Baefßler. Geſunde freie Lage, 2 Minuten vom Walde, em⸗ pfiehlt ſeine neu eingerichteten Fremdenzimmer bei beſter Verpflegung.— Gedeckte Terraſſe.— Voller Penſionspreis Mark.—. Fernſprecher 29. S228 Thermalbäder im Hauſe, mäßigen Preiſen.— Telephon 198. BADrW-BApD= Waldhoiel Fischkulfur wundervoll mitten im Walde. Denkbar beste Verpflegung und Erholung Pensionspreis... 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Schon die in Viernheim bis zum Abbruch des Gaufeſtes abgewickelten Ausſcheidungskämpfe wurden in ſcharfem Tempo und zäher Verbiſſenheit, ohne die Grenzen der Fairneß zu überſchreiten, ausgetragen. Daß die in der engeren Wabl ſtehenden Anwärter auf die Meiſtertitel mit noch größerem Kampfgeiſt und Siegeswillen in den Ring ſtiegen, war darnach mit Beſtimmtheit zu erwarten und ſo kam es dann auch, daß in den Entſcheidungskämpfen erſt der letzte Gonaſchlaa den harten Treffen ein Ende bereitete. Unter 37 Meldungen war das Leichtgewicht mit 7 Boxer am ſtärkſten beſetz. Während in Viernheim Jakob VfK. 86 Mannheim und Al⸗ brecht F. C. Phönix Ludwigshafen im Mittelaewicht den ſchönſten Kampf des Tages lieferten, waren es am Montaa abend wiederum zwei Geaner dieſer kampfſtarken Borabteilungen, nämlich K. Krauth Bft. 86 Mannheim und J. Haarmann. F. C. Phönix. Ludwiashafen im Leichtgewicht, deren ganz hervorragende Leiſtungen von den zahl⸗ reich anweſenden Zuſchauern mit lebhafter Vegeiſterung applaudiert wurden. Ein beſonderes Verdienſt erwarben ſich die Punktrichter Boier⸗ lein..K. 86, Leinz Sp. E. Berlin, Heß u. Groh.C. Phönix Lud⸗ wigshafen, die alle durch Punkte entſchiedenen Kümpfe einwandfrei bewerteten. Gauboxwart Ulmrich als Ringrichter war anfänglich gut, verlor aber mit der Zeit die Ruhe und wurde gegen Ende nervös, was auf ſeine zu lange Tätigkeit im Ring zurückzuführen war. Eine Ablöſung durch einen anderen Ringrichter wäre unbedingt am Platze geweſen. Gewinner des Vereinspreiſes für die meiſten Siege wurde ..K. 86, der allein 7 Meiſter hervorbrachte. Den 2. Vereinspreis erhielt F. C. Phönix Ludwigshafen. Die Meiſter ſetzen ſich wie folgt zuſammen: Papiergewicht: O. Lutz, V. f. L. Neckarau; Fliegengewicht: R. Schmidt,..K 86 Mannheim; Bantamgewicht: O. Stich,..K. Mannheim, Federgewicht: H. Ulmrich,..K. 86 Mannheim: Leicht⸗ gewicht: K. Krauth,..K. 86 Mannheim; Weltergewicht: O. Haar⸗ mann,.C. Phönix Ludwigshafen; Mittelgewicht: H. Jakob,..K. 86 Mannheim; Halbſchwergewicht: H. Scherle,.f. K. 86 Mannheim; Schwergewicht: W. Beierlein,.f. K. 86 Mannheim. Kampfverlauf: —— Papiergewicht: F. Jenther, Sp.Vg. 84— O. Lutz,.. L. Neckarau. Sieger L. durch Aufgabe in der 1. Runde. Stätter, Sp.⸗ Vg. 84— Getroſt,..L. Neckarau. Sieger St. nach Punkten. Gräßke, B. K. 86—. Stätter, Sp. Bg. 84. Punktſieger G. Ent⸗ ſcheidung: Gräßke,..K. 86— O. Lutz,.f. L. Neckarau. Knapper, aber verdienter Punktſieger L. Jliegengewichl: Th. Dörr,.f. K. 86— R. Schmidt,..K. 86. Punktſieger Sch. J. Brohm,..K. 86— Janſon, Phönix Ludwigs⸗ K1 Sieger J. in der 2. Runde durch Aufgabe. Entſcheidung: e..K. 86— Janſon, Phönix Ludwigshafen. Punktſieger midt. Bankamgewichk: E. Albert,.Sp.V. Oggersheim— N. Meſſer, Sp. Vg. 84. Sieger A. in der 2. Runde durch Aufgabe. Entſcheidung: O. Stich,.f. K. 86— E. Albert, K. Sp. V. Oggersheim. Punkt⸗ ſieger O. Stich. Federgewicht: H. Ulmerich, VfK. 88— R. Münch, VfK. 86. Federgewicht: H. Ulmrich, Vfer. 86— R. Münch, BfK. 86. O. Bär, Phönix L. Sieger D. in der 1. Runde durch Aufgabe. Entſcheidung: W. Dreſſel, VfK. 868— H. Ulmrich, VfK. 86. D. kann wegen Daumenverletzung nicht antreten und muß U. kampflos dem Sieg überlaſſen. Leichtgewicht: E. Keim, VfK. 86— K. Krauth, VfK. 86. Keim verzichtet zu Gunſten ſeines Vereinskameraden. J. Haarmann, Phönix L.— O. Kender, Vfe. Neckarau. Punktſieger H. A. Wal⸗ ter, VfK. 86— H. Stich, VfK. 86. W. verzichtet zu Gunſten ſeines Vereinskameraden. K. Krauth, Vf. 86— Fritz, Sp. Vg. 84. Sieger K. in der 1. Runde durch Aufgabe. J. Haarmann, Phönix L.— H. Stich, VfK. 86. Sieger H. durch Aufgabe nach der 2. Runde. Entſcheidung: K. Krauth, VfK. 86— FJ. Haarmann, Phö. L. Punktſieger K. nach äußerſt hartem Kampfe. Weltergewicht: E. Schäfer, K. S. V. Oggersheim—H. Rudolph, ..K. 86. Sieger Schäfer. O. Haarmann, Phönix.—W. Brecht, Sp. VVg. 85. Sieger Haarmann. Entſcheidung: O. Haarmann, Phö⸗ nix⸗L.—Schäfer,..V. Oggersheim. in der 1. Runde. Miltelgewicht: Albrecht, Phönix⸗L.—H. Jakob,..K. 86. Punkt⸗ ſieger J. nach ſchönem, hartem Kampfe. In der Entſcheidung ver⸗ zichtet G. Seeling, Sp.Bg. 84, zu Gunſten Jakob,..K. 86. Halbſchwergewicht: K. Weber(V. f. R. Mannheim)— F. lich(A. S. B. Ladenburg). Den Sieg erhielt W. zugeſprochen, da F. nicht zur Stelle war. Weiler(Phönix.)— H. Scherle(VB. f. K. 86). Sieger Sch. in der 1. Runde durch Aufgabe. Entſcheidung: K. Sieger H. durch AufgabeR Weber(B. f. R. Mannheim)— H. Scherle(B. f. K. 86). Der Ning⸗ richter bricht den von Sch. überlegen geführten Kampf am Anfang der erſten Runde zugunſten desſelben ab, ſo den nicht boxreifen. vor einem k. o. rettend. 22 Schwergewicht: R. Zeisberg(B. f. K. 86)— G. Weick(Phönit 153 Sieger W. in der zweiten Runde durch Aufgabe. W. Beierlef (B. f. K. 86)— G. Weick(Phönig.). Punktſieger B. 4. C. Turnen „ Die Meiſterſchaſtsſpiele der Deuſchen Turnerſchaft am 15. und 16. Mai 1926 in Heidelberg. Große Ereigniſſe werſen ihre Scha, ten weit voraus. In ganz Deutſchland ſtellt ſich das Intereſſe all 2 Sportanhänger auf die Endſpiele ein. Soweit der Organifationspla feftgelegt iſt, finden die Vorſpiele in Heidelberg am Samskag, n, 19. Mai 1926 nachm. auf zwel Plätzen ſtatt. Es ſtehen ſich gegen, über: Weſtdeutſchland gegen Süddeutſchland in 92. und Fußball, ebenſo Nordweſtdeutſchland gegen Sn weſtdeutſchland. Da bei den Damemmannſchaften durch Aus fallen Südweſtdeutſchlands nur drei Mannſchaften antreten, wird n ein Damenhandball⸗Vorſpiel am 15. Mai ſtattfinden und Run Freilos eine Mannſchaft gegen den Sieger der beiden übrigen Magi, ſchaften am Sonntag, 16. Mai um die Entſcheidung ſpielen. 25 Sieger der Zwiſchenrundenſpiele kämpfen alsdann um die Den tſch Meiſterſchaft in Ulm. Bei der gleichwertigen Qualität der 7 die Meiſterſchaft ſtreitenden Mannſchaften werden wohl nur hocß, intereſſante Spiele zum Austrag kommen, die ein beredtes Zeugne über den kultuürellen Wert der Turn⸗ und Sportbewegung Derſſgh lands, deren größter Vertreter die Deutſche Turnerſchaft darſtell abgeben werden. eeeeeeeee. eeee Briefkaſten wir bitten fur zen Brlefkoten beſtimmte winſenbungen auf 92 Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Mündliche Auskünſte töung nicht gegeben werden. Beantwortung jutriſtiſcher, mebiziniſcher üfwertungsfragen iſt ausgeſchloſſen. Jeder Anfpage 11 die letzte Bezugsquittung beizufügen. ufragen ohne Namele nennuna werden nicht beantwortet. A. R. 3. Die Koſten der Räumuna tragen Sie. E. Sch. Die Adreſſe von Schermann iſt uns nicht bekannt. W. S. 1877. Wenden Sie ſich an das ſtädtiſche Fürſorgeamt. ˖ O. W. Ueber Aufwertungsfragen geben wir keine Anetune K. B. N. Die Abreſſen können Sie auf unſerer Geſchäfts im e e⸗ nachſchlagen. Adreſſen ſind uns nicht bekannt. — Auf Run d um K UIn, 2 46— 258. Mali 1926 » Sieger: Heinrich Sufer A. Plaiz: Notter -Bad mif 6 Minufen Vorsprung Milleldeuische Fahrradwerke G. m. b.., Sangerhausen-Berlin W33, Am Karisbad 6 — * den 1I. 1 g. Seile. Nr, 221 Reue MRaunheimer Jeitung(Abend · Ausgabe) eue Aannheimer Seitung Handelsblatt und mehr 58,75—60, Farrenhäute bis 29 Pfd. 68,75, 30—49 Pfd⸗ 60,50—61, 50—59 Pfd. 58,75, 60—79 Pfd. 59,75—60,75, 80 Pfd. und lich das Ergebnis der kürzlich mit ihr fuſionierten Oberſchleſiſchen Eiſeninduſtrie AGG.(Caro⸗Hegenſcheidt) berückſichtigen müſſen, die in Aprilausweis der deutſchen Nentenbank Im Laufe des Monats April ſind gemäß 8 9 des Liqui⸗ M ns⸗Geſetzes von dem Gewinn aus 1925 60 000 000.I in Meliorationskrediten, Wechſelforderungen, Wertpapieren, Deviſen —5 bar auf die Deutſche Rentenbank⸗Kreditanſtalt übertragen rden, wodurch die mit bezeichneten Poſitionen berührt ſind. 5 1. Dem Tilgungsfonds bei der Reichsbank ſind gemäߧ 7a des Liquidations⸗Geſetzes aus Zinseinnahmen von den Grundſchuld⸗ l. Alactungen weitere 1927 289,99 R[ und gemäߧ 7b die am 5 April fälligen 15 000 000 R. zugeführt worden, um die ſich das warlehen an das Reich und der Umlauf an Nebunt enen werringerten. 72 Seit Inkrafttreten des Liquidations⸗Geſetzes ſind ſomit: 437,06 R. gemäߧ 7a des Liquid.⸗Geſ., 90 000 000 R. L äߧ 7b des Liquid.⸗Geſ., 67 793 963,46 R. gemäߧ 7c des 29 7a8 el. 293 444 861 R gemäߧ 11 des Liquid.⸗Geſ., zuſam. 788 261,52=I, dem Tilgungsfonds zugeführt worden. 1— Grün& Silfinger AG., Mannheim Die heutige d. GV., in der 2,37 Mill. Ax. vertreten war, Gecenge einſtimmig und ohne Ausſprache den Abſchluß für das ſtelt altslahr 1925. Bei einem Rohertrag von 2,37 Mill. Sier ſich der Reingewinn nach 0,47 Mill./ Unkoſten, 0,43 bekarern und 0,56 Mill. Abſchreibungen auf 913 383, aus dem 50 Haantlich 8 v. H. Gewinnnanteil ausgeſchüttet werden. . 00 fließen in die geſetzl., 25 000 ½ in die Verſicherungs⸗ ſtüntlage und 50 000 4 in die Veamtenfürſorge für Alters⸗Unter⸗ getsung, ſo daß ein Reſt von 235 583 auf neue Rechnung vor⸗ den den wird. Den die Entwicklung des ee e behandeln⸗ Vorſtandsbericht haben wir bekanntlich ſchon mitgeteilt. NanIn der Vermögensaufſtellung erſcheinen 0,035 Mill. ſtalle⸗ 1,51 Bankguthaben, 0,093 Poſtſcheckguthaben, 0,94 Außen⸗ Wende, 1,06 Liegenſchaften, 2,36 Baumaſchinen und Geräte und 0,74 derkzeuge uſw. Dagegen ſind neben dem AK. von 4,41 und der ßeſetl. Rücklage von 0,26, 0,47 Gläubiger und 0,66 Mill.„ Bank⸗ lchuden ausgewieſen. Dem AR. wurde Prof. Geh. Rat Detiere von der Techn. Hochſchule Charlottenburg neu hinzugewählt. 5 zte Ausdehnung des an Verſicherungs⸗Konzerns. Der Gd iſche Lloyd, Verſicherungs AG. in Berlin wird ſeiner Kor am 1. Juni den Anſchluß an den Frankfurter Deun dern vorſchlagen. Das mit 50 v. H. einbezahlte AK. der duß ben Lloyd von 5 Mill. foll derart zuſammengelegt werden, 2 die ausſtehende Einzahlung und das Kapital auf 350, Mit. voll eingezahlt gilt. Dann wird der Deutſche Lloyd 9ue Tochtergeſellſchaft der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs⸗ ſac die Vellſhe Allgemeine Verſicherungs-⸗Ac5., Berlin, derart Lelisnieren, daß für den eingezahlten Betrag von 375 000 des 00 000 4 betragenden AK.— 375 000 vollbezahlte Aktien 0 Deutſchen Aoyd gegeben werden. Hierauf wird das AK. des 2. von 2875 Mill. weiter erhöht um 1,125 Mill.„(mit 25.H. berzezahlte Aktien), die unter Ausſchluß des Bezugsrechtes der bis⸗ Ach gen Aktionäre von der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs⸗ Se. übernommen werden zum Ausgabekurs vor 106 v. H. plus foll pelkoſten. Der Gewinn des Deutſchen Lloyd von 33 900 1925 örgetragen werden. Die Geſellſchaft vereinnahmte im Jahre Sctzeinsgeſamt an Prämien 12,022 gegen 12,683 Mill. i. B. 8 chäden erforderten insgeſamt 8,135 gegen 9,282 Mill.„ i. V. Die ge Rücklagen für Schaden⸗ und Prämienreſerven betragen 3,057 gen 1,910 Mill. i. V. 4 0 Abſchlüſſe ee Verluſtabſchluß bei Lincke⸗ Hofmann Lauchhammer. Die anaeteng findet lt. B. T. nächſte Woche ſtatt. Es ſei für das lichls am 30. Sept. abgelaufene Geſchäftsjahr mit einem ziem⸗ 190 erheblichen Verluſt zu rechnen, der auf die ungünſtige Rei ſchaftliche Geſamtlage, insbeſondere auch auf den Ausfall der deichsbahnaufträge zurückzuführen ſei. Die Geſellſchaft wird außer⸗ 855 Abſchreibungen auf ihre Beteiligungen vornehmen und ſchließ⸗ rechnen, daß die Vorratsaktien den Aktionären gratis zur Ver⸗ fügung geſtellt werden ſollen. 2: AG. Mix u. Geneſt in Berlin⸗Schöneberg. Aus 605 926 (607 425) Reingewinn bekanntlich wieder 8 v. H. Dividende. Geſchäftsgewinn 2,79(2,95) Mill.„1. Der Rückgang des Gewinns, trotz Erhöhung der Umſätze, wird auf die gedrückte Preislage ſowie die ſteuerliche Belaſtung zurückgeführt. Handelsunkoſten beanſpruch⸗ ten 1,15(1,15) Mill., Steuern 0,62(1,04), Abſchreibungen 0,40 (0,15) Mill. 1. Die Aktiven und Paſſiven der Rohrpoſt⸗ und Seilpoſtanlagen G. m. b. H. wurden im Berichtsjahre nach Angabe des Geſchäftsberichtes von der Geſellſchaft übernommen und in einer beſonderen Abteilung weitergeführt. Auch die„Volta“⸗ Telephon⸗ u. Signalbau G. m. b. H. wurde im laufenden Geſchäfts⸗ jahr mit der Bauabteilung der Geſellſchaft vereinigt. Bilanz: Werke insgeſamt 2,69 Mill., Beteiligungen 450 000(45 000) Roh⸗ materialien und Fabrikate 5,65(3,29), Debitoren 4,499(2,55) Mill., Kreditoren 4,66(1,49) Mill. I. Süddeutſche Eiſenbahn⸗Geſellſchaft in Darmſtadkt. Der GV. am 4. Juni ſoll die Ausſchüttung von 10,5 v. H. Dividende für das 1925(1924: 8 v. H. für neun Monate vorgeſchlagen werden. Külgerswerke Ach., Berlin. Es muß damit gerechnet werden, daß die Geſellſchaft für 1925 dividendenlos bleiben wird. Man glaubt in Verwaltungskreiſen, daß es nicht angebracht iſt, Ausſchüt⸗ tungen unter Zuhilfenahme von Krediten vorzunehmen, zumal die Kapitalbeſchaffung immer noch gewiſſen Schwierigkeiten begegnet. Schriftgießerei D. Skempel AG. in Frankfurt a. M. Bei der Geſellſchaft ſei mit einer reduzierten Dividende gegenüber dem Vor⸗ jahr(10 v..) zu rechnen. Deutſche Holzwirtſchaftsbank Acß. in Berlin. Die Umſätze auf einer Seite des Hauptbuches haben ſich gegen das Vorjahr mehr als verdoppelt. Rohgewinn 637 994(509 514) /, Reingewinn, der vor⸗ getragen werden ſoll(i. V. 4 v. H. Div. StA., 6 v. H. VA.) 11847 gegen 158 228 i. V. einſchl. 6000 Abſchreibungen. Unkoſten und Steuern(1915 einſchl. Abſchreibungen) 626 146(351 285) l. Acz. der Gerresheimer Glashültenwerke, vorm. Ferd. Heye in Düſſeldorf. Die Geſellſchaft hat eine Dividende auf die StA. mit 7 v. H. und auf die VA. mit 6 v. H. feſtgeſetzt. Wie die Verwaltung mitteilt, ſoll in einer demnächſt ſtattfindenden ao. GV. die Auf⸗ nahme einer Anleihe in Höhe von etwa 300 000 Dollar vor⸗ geſchlagen werden. Vereinigte Berlin⸗Frankfurker Gummifabriken. AR. beſchloß, bei reichlichen Abſchreibungen die Verteilung von 5 v. H. Div. C. H. Knorr AG. in Heilbronn. Der AR. ſchlägt der GV. am 2. Juni die Verteilung von 7(0) v. H. Dividende vor. Campania Salifrera Tocopilla. Für 1925/26 wieder eine Abſchlagsdividende von 10 Sh. für den Fünfpfundanteil. Bibliographiſches Inſtitut Ac5., Leipzig. Der AR. bringt die 8(In 1000 M) ihrem letzten, am 30. Sept. 1925 abgeſchloſſenen Geſchäftsſahre einen mehr 44, m. Kopf bis 59 Pfd. 52,50, m. Kopf 60—79 Pfd. 51,50, Aktiva: 30. 4. 26 31 3. 26 Verluſt von mehreren Millionen erlitten hat, aber keine eigene m. Kopf 80 Pfd. und mehr 41—41,25, Kuhhäute bis 29 Pfd. 72. VBelaſtung der Landwirtſchaft zugunſten der Bilanz mehr aufſtellen wird. Im neuen Geſchäftsjahr habe ſich 30—49 Pfd. 50,25, 50—59 Pfd. 51—53, 60—79 Pfd. 70,25—72,25, Daelen dan„„„„ 2000000 000.— 2 000 000 000:—die Geſchäftslage weſentlich gebeſſert, ſo daß die Betriebe jetzt ohne 80 Pfd. u. m. 72,25, m. Kopf bis 59 Pfd. 43, m. Kopf 60—79 Pfd. edetret⸗ Reichtt 10%7 500 552.84.0 1094420 85293 Verluſt arbeiten können. Es lägen einige Aufträge vonſeiten der 58,25—60,50, m. Kopf 80 Pfd. u. m. 60—62,25, norddeutſche Rinder⸗ —— obili üro⸗ 9 5„ 5 ohne Kopf„50, mi opf„25, n 315 841808.40) 25 1 2 75 Großkraftwerk Franken Acl. in Nürnberg. Beantragt wird Kopf 40,25, mit Kopf 39,75, norddeutſche Kuhhäute bis 49 Pfd. 44, Paſſiva: 109 v. H. Dividende auf die StA., ferner die Erhühung des 156 500 über 50 Pfd. 45,50, m. Kopf 41,50, Schußhäute aller Gattungen Grundkapltal 5 2 000 000 000.— 2 000 000 000 betragenden VA⸗Kapitals um einen nicht genannten Betrag. Gleich⸗ und Gewichte 36,50, Hammelfelle, wollig 59,25, wollig und getrocknet Anlanfende Neniendantſcheme 1 556 440 322—7) 1573.387 613.— zeitig ſoll das Stimmrecht der VA. herabgeſetzt werden. 70,25, Blößen 50. Anlauf dereerd dau⸗Gel.... 67 Jga 9688 57 193963.46 Bayeriſche Elektrizitätswerke Acö. in München⸗Candshut. AR. Guth 05 5 156 000— 156060.—beſchloß Verteilung einer Dividende von wieder 8 v. H. 2: Süddeutſche Schrottbörſe. Die am 12. Mai in Heidelberg 8 eutſchen Rentenbank⸗Kredit⸗ Aeberlandwerk Oberfranken Ach. in Bamberg. 6(7) v. H. Div. abgehaltene Metallbörſe des Verbandes ſüd⸗ und ſüdweſtdeutſcher Oewinnreſerde 5 22 336 160 11560 38 160 115 60 Deulſche Conkinenkale Gas- Geſellſchaft in Deſſau. Aus Ver- Metall⸗ und Schrottgroßhändler Stuttgarts war gut beſucht. Bei Sucſtellungen 6048 594.10 6 040 000.— waltungskreiſen verlautet, daß die Dividende für die StA. 6(0).H. lebhaften Umſätzen zeigte das Geſchäft ein freundliches Bild. Für —PFFFSFJA ͤ 425.—) 60 000 750.— betragen dürfte. Hingegen iſt wahrſcheinlich nicht mehr damit zuStahlſchrott wurden gezahlt 47 Ral, Kernſchrott 46, Spähne 40,50, Schmelzeiſen 34 R/l, alles franko Revier. Von Metallen wurden Kupfer und Meſſing lebhaft gefragt. Die nächſte Börſe findet am 6. Juni ſtatt. Es wurde mitgeteilt, daß die Beſchwerde des Ver⸗ bandes der ſüd⸗ und weſtdeutſchen Schrottgroßhändler beim Reichs⸗ kommiſſar für Ein⸗ und Ausfuhrbewilligungen wegen Bewilligung der Schrottausfuhr bereits Früchte gezeitigt habe. In der Branche zeigt ſich eine ſtarke Zuſammenſchlußbewegung der mittleren, ſüd⸗ und ſüdweſtdeutſchen Schrottgroßhändler. : Preisermäßigung für Kupferfabrikale. Mit Wirkung ab 3 Mai wurde der Preis für Kupferbleche um 1 1 auf 183 1 und für Kupferſchalen im 6. auf 269, pro 100 Kg. ermäßigt. Börſenberichte vom 14. Mai 1920 Mannheim ruhig und behaupket Das Geſchäft an der heutigen Börſe war ruhig bei behaupteten Kurſen. Größere Umſätze vollzogen ſich in Anilift⸗Aktien, die mit 151,25, 151,50 gehandelt wurden. Am Markt der feſtverzinslichen Werte wurden Vorkriegs⸗Pfandbriefe höher genannt. Es notierten: Rhein. Creditbank 97, Südd. Disconto 97, Anilin 151,25, 151,50, Rhenania 56,50, Sinner 66, Frankf. Allgem. Verſicherung 94,50, Continentale Verſicherung 52, Mannheimer Verſicherung 83, Seil⸗ induſtrie Wolf 45,50, Benz 70, Fuchs Waggon 0,6, Germania⸗ Linoleum 145,50, Knorr 84, Mannh. Gummi 45, Neckarſulmer 86, Rheinelektra 97, Wayß u. Freytag 104, Weſteregeln 126, Zellſtoff Waldhof 117,50, Zuckerfabrik Waghäuſel 60,50, alte Rheinbriefe 10., Kriegsanleihe 0,370. Frankfurk ſchwankend und unregelmäßig Nachdem vorbörslich für alle Märkte ziemlich feſtere Kurſe genannt worden waren, eröffnete auch die Börſe zu teilweiſe ſtark erhöhten Notierungen, die aber bei der Feſtſetzung der erſten amt⸗ lichen Notierungen, mit Ausnahme der Schiffahrtswerte, die 4 v. H. gewannen, nicht aufrecht erhalten werden konnten. Es verlautete, daß heute zum Medio große Baiſſe⸗Engagements in Schiffahrts⸗ werten einzudecken ſeien. Außerdem wird auch auf neue Gerüchte von einem beſſeren Stand der Freigabe⸗Angelegenheit hingewieſen, ſo daß auch alle Werte des Metallbank⸗Konzerns, ebenfalls Freigabe⸗ werte, um—2 v. H. anziehen konnten. Auch J. G. Farbeninduſtrie hatte noch größeres Intereſſe und einen Kursgewinn von 1,5 v. H. Elektro⸗ und Montanwerte waren dagegen eher etwas ſchwächer. Von Elektrowerten waren beſonders Siemens u. Halske gedrückt und minus 2 v.., Schuckert dagegen etwas feſter. Deutſche und ausländiſche Renten verkehrten größtenteils wieder in ruhiger Hal⸗ tung; nur Mexikaner konnten ihren vor den Feiertagen erlittenen Verluſt wieder aufholen. Freiverkehr ganz ſtill. VBerliner Deviſen Diskoulſätze: Reichsbauk 7, Lombard 8, Privat 4% v. H. Verteilung einer Dividende von 10(12) v. H. in Vorſchlag. 5 p 1 1 in.⸗M. für 3. 5 8 ſätze% :: Die Schilling⸗Rechnung ab 1. Juli obligakoriſch in Oeſterreich. Jonand.. 100 Gulden 188,71 169,13 188,71 169.12 169,74 8,5 Durch eine amtliche Bekanntmachung wird angeordnet, daß bis zum] Puenos-Bires 1 heſ..88s.587 00.87.700 10 1. Jult die Schillingrechnung obligatoriſch in ſämtlichen Betrieben Sanſe..... 00 feonen 29.53 406.½ 2588 11250 38 dungwefehren f. e e openhagen ranen 109, 9, 96 5 5 3 1%% 1,07 80.85 81,06 112,57[3 28. Pfälziſche Häute⸗Auktion zu Ludwigshafen a. Rh. 1005 Eetdo 22.555 10555 79 85 15567 161„ Wie wir ſchon kurz mitteilen konnten, wurde das geſamte Lelſingfors... 100 finn..] 10,8810,9. 977— Aprilgefälle, beſtehend aus 1400 Rinderhäuten, 640 Ochſenhäuten Lenden... 4 bfb. 29.8 29440 20 86 20.44 2%„ 485 Farrenhäuten, 1220 Kuhhäuten, 250 norddeutſchen Häuten, 4210 New-Dork.... 1 Dollar 4,185 4,205.48, 0% 4,8% Kalbfellen und 235 Hantmelfellen, abgeſetzt. Im einzelnen wurden Schwetz e 811 3810% l pro Pfund in Pfennigen erlöſt: Kalbfelle bis 9 Pfund 140, über Spanlen 0 ehen 60,47 919 91 005 9 855 89055 75 =e 0 i er⸗ Japan 25* 59 2 5 1* 9„ 7 haute bie 20 fid. 7 30.0 pſb 7075.39 d. 709—4550, mue ir ded g 1255 900 810 581 1% ane 1 8 580 15 78 3, 60—79 Pfd. 85—87,25, 80 Pfd. und mehr 85,50, bis e icege 89.215 11255 1 55 1257 65 50 Pfd. 55,75—60, mit Kopf 60—79 Pfd. 74.50—77, m. K. 80 Pfd. Sen: 100 ernen 15.4ʃ8 i. 55 und nehr 7580. Ochſenhäa bi 20 Plid. 68.75, 20—40 Pid. 50 40, Sidle. 10500h e 5558 6 27% Söe 50—59 Pfd. 72, 60—79 Pfd. 75,25, 80 Pfd. und mehr 67—73,25, Soſa 100 Leva] 3,044] 3,054] 3,085] 8,,045] 81.—10 m. Kopf bis 59 Pfd. 50, m. Kopf 60—79 Pfd. 71, mit Kopf 80 Pfd. Athen.. 100 Drachmen 5,20[ 5,21] 5,24] 5,2661.— 10 Rurszettel der Neuen Mannhelmer Zeltung Die Auslandsanleihen in Prozenten. bei Stückenotierungen in Mark je Stück. T verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit +. verſehenen noch in Bi⸗/ verſtehen. Fraultfurter Börſe vom 13. Mai. 12. 14. dgg cen eneſesesese,,, it. Jabſng. edutst. 24.50heh 8. Tabein Sraunt.: 18270l. 2 See 5et 8 0 , Bank. 48.—41,50 Salzw. Heilbronn 96,.——.— a 8 83,.——.— Brau. Ind. 1485„—89— Farbwert th.———— Jatr Joden rg.0 0 V.Saurühlt— ahe Heb⸗ Hn 190—15— 2 irm. 40,.— adr.Hyp. u 3,5103,5— Fahr Gebr.— Jaale—.— 9415 9480 e 8 1240 120,5 al. Guil. Carls 126,0,125,0 JTComer Zandels 146.7 4470 Nrddeutſch. Loyd 121,7 125,5 Feinmech. Jetter..—..— —— rivath. 104,7 105,0 Oeſter.-⸗U. St...—,——.— ankf. Pok.& Wit.— 55 5 Jeuhe Fat B 124,8 14.0 Baltimore& Obis 76.—If8.— Fucſchhr. 948 0 .Eßiſche Bank 121,0121,7 0 oldſchmidt Th. 74,7574,.— D. Jekbeu. Wech. 95,—35,— Induſtrie⸗Akktien. Gritzner M. Durl. 110,0109, D. Uopothekenbt. 105,0 107,0.Eichb.-Mannh. + 64 110.0 Geirt re 12.70 12,60 „Beberſee⸗Bant 94.—88,15.9. Kempf⸗Sternß. 120,1010.0 Haute Bilfinger. 102,0102,5 J Disceinsbank. 89 50 80,50 Mainzer St.-A.. n ideNeu, Nähm—.——.— 9 Leonto-Gef. 118,7 118,5 Schöfferh. Bindg. 198,0186,0 Hammer ſen.—.—.— tesdner Bank 108,0 108,5 Schwartz⸗Storch. 100.0 101,0 Hilpert Armaturf. 27,50—,— „Hyp.⸗Bank 91.— Werger...103,0101,7 HirſchKupfu. Met. 85,.—87,.— Bault⸗Aktien.[TAllg. Elektr.⸗Geſ. 107,0106,2 Deutſche Kali.. 110,00108,8 A G. 92— 6,80 Abt ezr.::: 81, 9 2,—- Hoch⸗und keſran ed. 85.28 Deut f.. Wert 28 89 nfe gdenn 28 p5 88 Tdeldſhe maſc. NIt eld. Ered. B—— 111.0 Accumulatoren.—.——.—Holzmann, Phil.. 68,— 67,50 Barmer Bankver. 85,50.85,25 Anhalt. Kohlenw. 58,75 58,75 Deutſche Steinzg. 142,0,150,0 De teberg. Vs. B. 101,0 101:0 Adler Oppenheim—,„— Holzverkohl⸗Ind. 69,75 01,50 TBerl. Handelsg. 147.„146 5 Annener Gußſtahl 34,7532,500Deutſche Wollw.. 39,—38.50 Jfer. Cred. Anſt..—.— Adler Kleyer.. 58.— 59,50 Janddg. Stam. 86,—88,—TCom.u. Privatb. 105,0 108,0 Altdeſ Zellſt. 86,50 86,25 Deutſch. Eiſenh.. 47,15 49,50 Rei der Hyp.⸗Bl. 92,75 91,50 A. E. G. St.-A. 107,1 107.2 ammg. Kaiſersl. 95,.—79,50 T Harmſt. u..⸗B. 124,0124,0 Augsb.⸗Nb. Maſch 78,.— 74,— Donnersmarckh.. 10,.—68,.— Abeh dank: 2138,80Aſchaff. Buntpap. 120,0 128,2 Karlsruher Maſch. 30,.—36,25 THeutf e Bank 122,0122,0 Balcke Maſchin..—.——,— Dürener Metall. 32,.—32.— Ahein. Freditdan 87.—97,.— Aſchaff. Zellſtoff 88.—86,— Kemp, Stettin. 440.0ſ0, 400 T t. Ueberſee Bk. 92 3092.— Meguin. 38,1537.— Dürkoppwerke„ 72,—70,25 Südd..⸗Bank 99,75 99,.— Bahnbed. Darmſt. 26.— 25.50 Klein, Sch EBecker 50,— 48,.— I1 Disc. Command. 119 30(119 00J. P. Bemberg 126,5127,00 Dynamit Nobel 74,2575,.— Wiene nto 97.— 97.— Bad. Elektr... 0, 2200,290 Knorr, Heilbronn 85,5087.—TDresdner Bank 108.0 108,0 EBergmann Elkt. 100,0100,0[Elderfeld. Kupfer——.— Vü ner Bankper. 5,65 5,65 Bad. Maſch. Durl. 92,—92,05 Konſerven Braun 40,9040,25 JT Mitteld. Kredb. 108.7 1072 Berl.⸗Gub. Hut. 152,0152,00Clektr. Lteferung. 110,0111,9 Nantb. Notenbk.——.—— Bad ÜhrenFurtw.—.——,— Krauß& Co. Lock.—,— 47,50 Reichsbank... 188,8139,8 BerlinKarler. Ind 58,— 50,— IElktr. Licht u. Kr. 114,0112,5 andd Verſ⸗Ge 89.— 84.50 Baſt.⸗G.. 82,2582,25J Lahmeyer& Co. 97.—.97.25 Rhein Creditbanf 87— 97.— JLBerlin. Maſchb. 71,— 73,.— Emaille Ullrich—,— dee f. Allg. Verſ. 94,25 9425 Bayriſch. Spiegel 52,.—52.— Lech Augsburg.99,5097.— Süddeulſch. Disc. 94.5094,50 Berzelius Bergw. 88,3538,25 Enzinger⸗Union 86,.—83.— drang ggel 86.——— Beck 4 Hentel.40.—4080 Cederwerk otde 34.7580.25 C rt⸗Altten. Ding Rüraberg.49,25 48,50 Eſchw. Bergwerk 139.,0.13,9 8..u. Mitn.—.——.— fergm. Glekn.: 1008 100,0 Fudwigsh Walzm 68,— 80.— S 5 05.50 Bismaräbücte.— J. G. Farbenind. 151.0152.0 ergwerk A FBing Metallwerke 49,75 48,.—Lutz Maſchinen.—.— 84.— 8 155 8 131..1820 J1Bochum. Gußſt. 89,95 88.— Feldmühle Papier 114,0.115,0 Jocl.„Aktien. Brem.⸗Beſigh.Oel 45,——.— Luf ſche Induſtr. 34.— 32,.— e 2,e Gebr. BöhlersFo.—,— 268,0 Felten& Gufll..125,7124,5 Juderus G0 Ouß.——89,50lCement Heldelb. 97,5097.18 Mainkraftwerke.99.— 96,.— Sü, 1 ſenbahn 75.25—.— Fraunk. u. Brttets 104.2 106.0 K.. 38 —.— 9 58.— 86,50 Cement Karſſtabdt 104,5 105,2 Miag, Mühlb... 107,0107,0 1 5 10277 Br.,Vefigh. Oelf. 4,s.50 Tuchs Waggon„.8000 800 Eſchw ell Be⸗ erg 94,50 94,— Chamotte Annaw.—,——,— Mez Söhne..— +90 ſch⸗Auſtral. 123.2 120•0 Bremer Vulkan 49,25 50,— Gaggenau.⸗A. 39.— 40.— TGeſſenz Bedwork 137,5140,00 Cont. Nürnb. Vzg. 62,.—63,— Motoren Deutz.—.——.— 1 merita 103-.1030 Buderus Eiſenw. 56,— 56,25 Gebhard Textil. 88,2586,50 5 98,2595,50 Daimler Motor 60.— 59,25 Motorf. Oberurſ.—.—40.—„Südamerika 193,„[Chem. Heyden.. 72,7575,25 JTGelſenk. Bergw. 97,1585,25 el ergw. 98, J ep, Watabi—2 80 O Golden.Auf 12000 fii:s Kecar, Fahrze. 5778.— 11 rabau. 111,9 111,5 Dyckerh. Widm. 48,50 47.— Arh. Leder Spier——49,- Zal Se Feteen 126,2 28, Din ler gelbrde.80 7,80 ge Unon Frtſt. 71,5072,50 Hali IDürkoppwerk St.—.——.—Pf. Nähm. Kayſer 46,75 48,25 Waaner Wrezein 127,0,128,0 Haſſel Ma. Pürr J7.— J5.— 11 31.6 Urt 30,— 30.— —.—Eiſen Kaiſerslaut. 24,.—24.— Porzellan Weſſel—.——— ISberbede annr. 89,5097.95TElr. Licht u. Kr. 113,0112,0 Rein. Gebb& Sch.—.— 64,.— 0. Een ar 322.50 48,750Elſ. Bad. Wolle—,133,.— Rheinmetall..—.——.— TPpenB ro) 89,—.40,— Emagfrankfurt⸗ 952500.255 Aheinelertr. Sta. 97.—.— rgbau 78,15074.75]Cmaflle St. Uürich 35,50—,— Rh. Maſch. Leud. 28,—28,— — 12. 14. 42. 12 Rhenania Aachen—.— 57.—3 ellſt. Waldhof St 129,0120,08% D. Reichsanl. 0, 340,0, 480 Riebeck Montan 89,50 57,50 Juckerf. B, Wagh. 60,— 59,— 4¼%.9.⸗Sch.—— Rodberg Darmſt. 15,— 15,.— Juckerf. Frankenth 50,05 50, 75 4% D. Schutzg, 08 5,30 5,40 IRüttgerswerke. 71,—78,— Juckerf. Heilbronn 60,25 59,25 4% D. Schutzg 14 8,30 5,40 2. 14. 12.14. 12 5 12. 14. —.——.—[Toberſchl. E. Ved. 49,.— 49,— Heldburg... 65.— 67,.— Gebr. Großmann 56,25 56,25 J Oberſchl. Eiſe 50,— Hochfrequenz 88,.— 86,.— n. 50,.—50, Grün& Biffinger 102,0102,2 TSber chl. 855 67,1567,15 Krügershall Hand 89,.— 99.— Gruſchwitz Textil 45.— 45,50 J Orenſt.& Koppel 70,5078,— Petersb. Int... 2,800 2,80 Hackethal Draht. 68.5060,— TPhönix Bergb.. 75,— 74,15 Ronnenberg... 55,— 59,50 Schelhr. Fra 65 78fs gudef 5 12985 55 8ec 5 170 nellpr. Frank. 63,„75 Zuckerf. Rheingau 59,5088, oPr. Schatzanw.—.———Halleſche Maſch.. 185.0184,0 Rathgeber Wagg.—.— 39,50 Ruſſenbank 3,50 4,10 Schramm Lackf. 84.— 84,— Zuckerf. Stuttgart 61.—60,50 4% do do.———. Hammerſ. 96,5097, 75 B2800 Papies.——150,0 Sichel K Co.. 1Schuckert, Nrbg. 98,50 93,50 Freiverkehrs⸗Kurſe. 2% Preuß. Konſ. 9,360 0,850] Hannov. M. Egeſt.———.— Thein Sraunthl. 131,2138,0 Sloman Salpeter 92,50 85,.— Schuhfabrik Herz 92,75 82,.— Benz. 72, 69,—%½%„ 7,3400,345 Hann. Waggon.15,—14,.— Rhein. Chamotte. 52,— 52,— Südſee Phosphat 67,50—.— Seilinduſtr. Wolff 44.— 45,.— Elberfeld. Kupfer———— 95⁵ We e Hanſa Lloyd... 53, 25 84,— Rhein. Elektrizität——87.— Ufa 49.—50,50 1Siemenschalsk 140.5 140,0 Entrepriſes.. 9,— 9,— 4½ Bad Anlp1919——— 5 80 Gum. 63, 2564,50 Rhein. Maſch Led. 30,50.28,50 a2) Neichs⸗ u. Staatspa Südd. Draht⸗-.—.——.— Nunsfellher 79,28 89,25 3,%% do. ubgei o. 400 o. 430 Harkort Pergwrk. 5— 4— kNheinſtahl. 90.65 92,50 0 eer .. 5,—95, S. Led. St.Ingbert—.—.— Tricotw. Beſigh-—.——,— 10—5 4% Bayr. Eiſ⸗Anl.—.——.— Abrenfabr- Frsin 29.—28.— Ihm. Koblenanl. 12.50 12,20%% do..875— Ver. deutſch. Oelf. 45.— 45.— 5 5 2590% do.—.— VB..ch. Ind.Mainz 59,80 5750 Feſtverzinsliche Werte. 4% Bay. Pf. E. P..200—.— Ver. Ultramarinf. 109,5 109,14¼% Mhm.1914—.——.—8½% do..200—.— Ver. Zellſt. Berlin 62,—61,503% 5„ 902—.——.—4% Heſſ. v. 89 u. 06 0, 370,0,370 5r Maſch. St. 48,.— 44— 4¼% 904%5—.———8¼%„ abgeſt. 0, 380 0,320 Voigt& Häff. St. 89,— 89,50 5% Ot. Reichsanl. 0, 3600, 8853%„—.——.— Volthom. Seil.K 31.— 32.— 4% do unk. b. 1925—.——,— 4% Säch. St.-A. 18—.——— Wayß& Freytag 105,0105,58¼%.Reichsan! 0,350——40% Württ..1915 0,3500,380 Berliner Börſe vom 14. Mai. Raſtatter Waggon—.———40%% do. von 3998—.——.— — — „ 1Hanſa'ſchiff 122,5126,0—6 JNorbdiſch.Llogs 120,5 124. chem. 2„67,66,— Gelſent. Gußſtah. 25,3525,35 Roland-Linie„ 158,218778 Concord. Spinner 78,.— Verein. Elbeſchiff 48, 15.49,50 Daimler Motoren 60,50 Induſtrie⸗Aktien. Deſſauer Gas. 4,35 Accumulatoren. 119,7121,0J Otſch.⸗Luxemb. 94,— 92,35[Gebr. Goedhardt 60,.—58,0 Adler& Oppenh. 108,0 108,0.Eiſenb.⸗Signl. 62,25.60,.—Goldſchmidt, Th. 74,.—73,.— Adlerwerke... 60,5960,.—J Deutſche Erdöl 96,.—87.— Goerz C.... 36,—36,.— 70,25 German. Portl⸗3. 109,0107,5 60,.—Gerresheim. Glas 123,2128,0 87,38 TGeſ..eltt. Unter. 145,2.146.5 .„91,5090,—Genſchow& Co. 52,.—52.—1 .-Gf. Berihrsw. 103,2.104,0 Oeutſch. Gußſtahl 73.50.70,— Gothaer Waggon 49,85 49.75 Alexanderwerk.. 66,—167,650 Deutſche Kabelw. 79˙2578,—Gritzner Maſchin. 107.5J107,5 Harpen. Vergbau 111,1111,1 Rhenania Chem. 58,.— 59.— 65 Han mann Pasch,58. 0 88.36 kome, oulten. 28515 20,25 Neicheſceh 10.0 925 0 818 Hedwigszütte.. 58.8588,55 Keſitzer Sraunk..., Neichsſchab..1X 9·328 9,388 Hilpert Maſch.. 2,— 28,.— Roſitzer Zucker. 60,1887,50„.24er 0,325 0,328 Ziudr.& Aulferm. 98588.55 Taükgerswerte.79,80 78,. 8,. Reichsanl..868.868 225 5 51 Saldengaz 1 8 75— 5— 4% 5.845 0 i erg Leder. 78,—7, algdetfurth... 90,.—90, 1 b e ae ohenlohe⸗Werk. 15, eidemandel. 32,„50400 3 1 Pbll. Heßmann. 80,80f8,50 Sgabert 4 Salg. 5.—3, 26b- Kenfels 9885 Horchwerke 8,— TSchuckert& Co. 4,3588,.—3½%%„ 9885 Humboldt Maſch. 42,—28,75 Siemens Elektr..—— 4% Bayer. Anl. 0880 1Jiſe Vergban.202,0f0,2 KSiem. e Halste 189,2 19,0 3/%% Buyer. Aul..300 N. Judel& Co..—f4.—Sinner A G...8,88,— 8½. Kohlenanl. 1280 5 Paeun 68— 500— Vulkan 1 75 2 ahla Porzellan. 65.—68, toehrKammgrn 119, 5 Kalew. Aſchersl.. 225,5 162 Stgewer Rähm. S,50.55, Norderen. 6— Karlsr. Maſchin.. 36,—85,85 Südd. Immobil. 63,.—63,.— 59% 863 B. 5 b 2˙68 Kattowitz. Bergb. 11,7510,50 Teichgräber.„ 1,85 1,859— 28 1599.10 C. M. Kemp... 0,425 0,40 Teleph. Berliner 74,65 76,.— Lan ſch. Rogg. 6, Klöcknerwerke.. 70,5069,50 Thoerl Oelfabrik. 57,— 55,—[b) Ausl. Nentenwerte. C. H. Knorr... 82,258,— UnionwerkeMaſch 55.—55,— 5% Mexikaner—.——— Kollm&. Jourdan 84,—57,75 Ver..Frkf Gum. 56.25 56,2547 Oeſt Schatza. 17,2817,25 Köln Rottweiler. 77.—76,25 Ver. Chem. Charl. 123,0 120.04%%„Goldrente—.——.— Gebr. Körting. 85.45 85,25 B. Dtſch. Nickelw. 122,0 121,74%„conv. Rte..80—. Koſtheimer Cell..—.,———VGlanzſtoff. Elbf. 250,0258.04½%„ Silberrte. 2,15—.— Kyffhäuſer Hütte 56,—55,— B. Schuhf Brns Wö 38,25 89,754½%„ Papierrte.—.——.— Lahmener& Co. 96,50——PStahlw v. d. Zyp 114,0 115,0% Türk. Ad.⸗Anl. 9,80—.— Laürahütte.... 35,— 34,500Ver. Ultramarinf. 108, 7 108,24%„ Bagd.⸗Eiſ. f 12.2012,5 Linde's Eismaſch. 127,7124,0 Bogtländ. Maſch. 47,.—48,.—4%„„ II 11, Lindenberg...4,—4,75 Wanderer-⸗Werke 119,5 116,0 4% Türk.unif Anl.—.——.— JCarl Lindſtrzm 120.0122,0 Weſer Att Geſ..— 4%„Jollob. 1911 11,9012.28 Lingel Schuhfabr. 92,2584,25 Weſtereg. Alkali. 126,2128,0„.400-.-Los—,— 12,50 JLinke& Hoffm.. 50,.—50,— Wicking⸗Cement. 108,0 106,5 4½% USt.-R1813 16,3016,15 Ludw. LoewesCo 149,9149,5 Wiesloch Tonwar. 69,.— 69,.— 4½%„„„ 1914 18,.— 17,90 T. Lorenz.. 101551027 Wittener Stahl.36,— 39,— 4%„„ Goldrte 18,— 17,80 Lothr. Portl.-Cem 2,25 2,75 Wittener Gußſtahl 39,75 38,—4%„„ Kronr. 1,40—— Magirus.⸗G.. 63,7563.— Wolf, Buckau.. 37,2538,— 3% Oe. U. Stb. alte 17,8017,40 Mannesmann.87,2587.25 JZellſtoff Verein. 63.—68,.— 3% Oe⸗HIX Sr(70)—.——.— Nech⸗ Web— 11—— 75 Zellſtoff Waldhof 127,2120,24% Oe. Goldprior. 5,25 8,8 ech. Web. Lind. 125, 3 2. üdöE. aß—.——.— Mix& Geneſt.. 95,5095.— Freiverkehrs⸗Kurſe. e 7. Motoren Deutz 44,—48,25 Adler Kali„. 45,—42,—5%„ Obligat.—.——.— Motorb. Mannh. 61.—50,250Bergb. Präſid..—.——.— 47% Anat. Ser.! 18,3016,25 Müllh im Berg 98,5095,50 Beng⸗Motor.. 70,5070,—5%„„I 14,25 14,20 Neckarſ. Fahrzg. 70.—.86.— Deutſche Petrol.. 65.—64,.— 4/%„„III 12,2512,65 Nordd Wollkämm 100, 7100, 1 Diamond... 20,10,20,—J4% Tehuantepec. 28,—127— 8 SSSSSSSS S888888 S d⸗ 88 — 5% Prß. Kalianl. 5,40 888888 —— 2 ate. Nr. 21 1 Neue Mannhelmer Zeitung(Abend⸗Ausgade) Dder Tugendpreis .. Eine luſtige Geſchichte von Kichard Rieß 1 „Aber Gſtettner“, ſagt Lu.„Davon ſpricht man doch net.“ „Doch“, ſagt der und beginnt zu eifern.„Davo ſpricht man ſcho'. Und davo' werd' man noch oft ſprechen ga. Denn dös ſag' i Eahna Sie kriag'n unſern Tugendpreis. Geb'n S, mir Eahnere Pratz'n, des kloane Handei, des. Sie kriag'n d Tugendroſ'n. Des ſag' Cahna i, der Gſtettner!“ Geradezu gewaltig ſteht er vor Lu, und er hat ihre Hand gefaßt und hält ſie ein bißchen länger, als gerad nötig iſt, und er merkt gar nicht, daß Chriſtl, ſein gewaltig Eheweib, an den Tiſch getreten iſt und ihn bös anſtarrt. Cortſetzung folgt.) „Taver!“ ruft ſie plötzlich und recht ſchrill. Und dann:„Wa⸗ um denn Sie mit mein' Mo. Sie——— bald hätt' i was'ſagt gal“ Da aber ſchwillt dem Xaver der Kamm: was„t gſagt, d du Weib, du? Weißt', wer des iſt? Weißt, wer die Dame hier iſt, und was daß ſie werd? Das is unſer heurig's Tugendroſ'n⸗Madl. Und ſo, jetzt bringſt uns an Kaffee!“ Der Ehriſtl verſchlägt es die Stimm'. Sie ſieht ihren braven gehorſamen averl plötzlich zum Helden erwacht. Sie kann nur japfen:„Biſt denn du naariſch word'n? Kimm mir du nunr Und entrauſcht. Taperl blickt ein biſſerl blöd drein. Sein Heldenmut kommt ihm ſelber nicht ganz geheuer vor. Er fühlt ſich aber verpſuchtet, ſeine Rolle als entfeſſelter Ehelöwe weiterzuſpielen. Und ſo geht er ſeiner Liebſten nach, um die ſchöne Stunde der Selbſtbehauptung gründlich auszumützen. Es geht bald darauf ein bißchen turbulent im Nebenzimmer zu. Irgendwer kriegt offenſichtlich eine Watſche. Wer hat ſie gekriegt? Sein oder nicht ſein, das iſt hier die Frage. Wir wollen ſie nicht beantworten. Es iſt ſogar——— Lu ganz Wurſt. Die Hauptſache: Der„Tugendpreis von Opferhupfing“ iſt für dieſes Jahr in eſten Händen. Hermann Tillers aus Hamburg⸗Wandsbeck: Rache iſt füß. Und glühende Kohlen ſchmecken härter als Aalſuppe. Lu benützt die eheliche Auseinanderſetzung im Gſtettner zu einer kleinen Flucht in die Oberhupfinger Umge abends—— Abends iſt letzte Sitzung der Tugendbund⸗Kommiſſion. Die ehr⸗ ſame Jungfrau Ludovice Schrammel wird als Oberhupfinger Preis⸗ trügerin vorgeſchlagen und Denn ihre Tugend iſt über allen Zweifel erhaben. Der Roſer ſpürt ſie heute noch. Auf der linken Wange. 2 Lu läßt ſich den Abend über nicht in der Wirtsſtube ſehen. Die Kommiſſion ſendet, als der Beſchluß gefaßt iſt, nach ihr. Und ſo er⸗ ſährt ſie s denn. Und nickt gottergeben und begibt ſich wieder in ihr mmer. 85 Woran denkt ein weibliches Weſen, dem die Mitwirkung zu einer ung. Undf neuen Situgtion bevorſteht, zuerſt? Es ſchaut zur Vorſicht mal in den Spiegel! Und welcher Gedanke iſt es, der dieſes entzückende Weſen heimſucht? Der Gedanke.. die Erkenntnis... der Notſchrei: „Himmel, ich hab nichts zum Anziehen!“ Lu beſieht ſich von oben bis unten: Sportskoſtüm, ſeidener Kaſak und zwei lachende Augen unteem Bubikopf— nein, ſo kann die Tugendroſe von Oberhupfing an ihrem Ehrentage nicht gekleidet ſein. Die lachenden Augen laſſen ſich zur Not heuchleriſch ändern. Wo aber das weiße Kleid der Un⸗ ſchuld hernehmen und nicht ſtehlen? Lu geht ſchlafen und kann es doch nicht. Bettuch zerſchneiden oder ſich darin einnähen laſſen? Nein, ſie geht doch ſchließlich nicht als Geſpenſt! Schnell mal in die nächſte Stadt fahren? Hilf Himmel, elf Uhr zehn beginnt ja ſchon die Zeremonie! Andern Morgens iſt die Frage immer noch ungelöſt. Traurig hockt Lu auf des Bettes Rand. Wenn ſie ſich doch mit jemandem ausſprechen könnte. Aber Frau Chriſtl, dieſes Hauſes Beherrſcherin iſt ihr offenſichtlich nicht recht gewogen. Da donnert's ein bißchen an ie Tür: Komm der Deus ex machina? ruft die klaſſiſch gebildete Lu. Nein, es iſt vielmehr Babett', des Hauſes Dienerin, und ſie bringt das ſchon geſtern begehrte warme Waſchwaſſer. Lu aber denkt: Wir leben in einem demokratiſchen Zeitalter, und in der Not frißt der Teufel Fliegen. Soll dieſe ehrbare Babett' göttliche Ehren erhalten. Und ſie klagt ihr das weibliche Leid. Ha und Heil! Ba⸗ bett's Freundin Reſerl, die Tugendjungfrau vom vorigen Jahre— hat ſie nicht noch das Gewand der Unſchuld? Babett macht Hoff⸗ nung. Nur... wann f as nur net zu n Windeln herg'nomma hat. Zwillinge ſind arge Verſchwender, und der Storch hat das brave Reſerl gleich doppelt beſchenkt Babett' ſpringt gleich mal zum Hamperl⸗Schneider, und als ſie heimkehrt verkünden ihre grinſenden Geſichtszüge das Allerbeſte 8 Der Platz vorm Oberwirt prangt in grünen Reiſern. Auf der Bank am Kriegerdenkmal hat die Oberhupfinger Muſikkapelle Auf⸗ ſtellung genommen: Zwo Bläſer und Toni, der Paukenſchläger. Rechts und links ſtehen programmwidrig zwei Dilettanten mit ihrer Mundharmonika. Um ſich zur Geltung zu bringen, ſpielen ſie zu⸗ meiſt, wenn die Kapelle eine kurze Pauſe zu machen hat. Seit den —858 Morgenſtunden ſchon iſt Leben auf dem Platze. Oberhupfing eiert. Bald wird der Platz zur Bühne: Die Protagoniſten und Chöre ziehen quf. Zuerſt dieſe: In einer Staubwolke, aus der Mundhar⸗ monika⸗Muſik ein bißchen dünn, aber doch, ertönt, kommen die Jünglinge von Jünglinge von 15 bis 50 Jahren, und auch aus bärtigen Geſichtern löſt ſich bisweilen ein mannhaft⸗fröh⸗ liches„Juhuuul“. Sie haben ihre Feſttagsgewänder an und tragen Medaillen und Kriegserinnerungen, die Auszeichnungen ihrer Tapfer⸗ keit, quer über der Bruſt. Von der anderen Seite aber nahet der Zug der Jungfrauen. Weißgekleideb erſcheint, unter Abſingung eines ehrbaren Liedes, die Damenſchaft der Gegend. Von ferne en hört man ſie ſingen: Oberhupfing und Umgegend!“ Sei fromm und brav, o Jummgüfmn Wie's ſich gehöööören tut. 7 3 Oi Ke dein geiiee Gur ie iſt dein bä 3 O Jingling, biſt du lo⸗hoſe Und achteſt moiner niücht; Die Teugend gleicht der Ro⸗ Und hat auch Dorn, der ſticht Nun erreichen die Spitzen der Züge den einander mit männigem Geſchrei. Die bank ſchweigt. Dafür heben die Mundharmomt Jünglingszuges mit machtvollem Spiel an. Jünglingschor ein Liedlein zu improviſieren, 5 15 Die Siiinde iſt zu ta⸗deln. 3 Obſchon ſie ſähr där Brauch Selds tugändhaft, ihr Ma⸗adeln, Mir Buam ſind es auch. Bleibt's ſtad in euerm Zi⸗ſe⸗mer*3 Und gebt's miten Tanz a Ruah Und ſchließet fei net i⸗i⸗mer 14 Des Kammerfenſterl zua! 39 225 „Jetzt ſeid's aber ſtaad“, ruft da eine Stimme vom Oberwirt her⸗ Kein anderer iſt es, als Herr Gſtettner Xaver in eigener 1917 licher Perſönlichkeit. Er trägt einen Bratenrock und ein Lo enhün dazu und hält an der Hand die tugendſame Ludovica, die mehr hüpft⸗ als geht, weil ihr der lange weiße Rock um die Füße bammelt. Ihren Bubikopf ziert ein Kränzlein aus Margueriten und um den Hals trägt ſie ein Kreuz. Und während Herr Gſtettner ſie führt, hat ſie nur einen Wunſch:„Herrgott, ſende mir Fred oder Peter jetzt her. Sie würden ſterben. Vor Lachen— Durch das Spalier der Oberhupfinger führt Gſtettner ſeine Tu⸗ und ſtellt ſie gerade unter das Ehrenportal„Lob der ugend“. Dann nimmt er das Hüatl vom Haupte, ſchneuzt ſich erſh mal und beginnt 88 ſprechen: 5 „Lle 8 Auch im heurigen Jahr' iſt, wie's ſo der Brauch iſt in Ober⸗ hupfing, die Krönung der Tugend vorgenommen worden, worauf in mein'n Saal der Tanz zu ſeinem Bechte kommen wird. Auch iſt für Regensburger, Dicke und Weißwürſcht in genügender Menge geſorgt. Helles iſt vom Faß. Ihr werdet, liebe Leut', bereits 3 en haben, daß die Roſe der Tugend im heurigen Jahr' keiner berhupfingerin zuteil geworden iſt. Seit Sommer hat nämlich das Hel⸗ raten ſehr bei uns graſſiertt. Und die, wo noch net gheirat hab n. bei denen war's erſt recht nix. Auch falſche Zöpf haben mit dere⸗ Tugend nix'toa. Dahingegen hat ſich die hier vor euch ſtehende ehrſame Jungfrau Ludopſca Schrammel unſerer Herzen im Flug erobrigkeitet.(Zwiſchenruf: Du alter Bazi, du ſcheinheiliger!) An ſo brechen wir denn zuſammen mit dem Rufe:„Ein Hoch der Tu⸗ gend. Heute und immerdar. Es lebe unſer deitſches Vaterland ſowis (Schluß folgt.) NN geb. Blumberg im fast vollendeten 53. Lebensjahr. Karlsruhe(Kaiser-Allee 22), Oberhausen(NRheinland), Mannheim, Regensburg, Coblenz, Mülheim-Ruhr Im Namen der Familie, in fiefer Fritz Frey Statt jeder besonderen Anzeige. Nach kurzer, schwerer Krankheit entschlief heute sanft unsere innigstgeliebte Mutter, meine treubesorgte Großmutter, unsere gute Schwester, Schwägerin und Tante, Frau 4042 Henny von Carnap den 12. Mai 1926. Erica Frey · von Carnap Friedrich Wilhelm Frey. Die Trauerfreier findet statt im Krematorium zu Karlsruhe am Samstag, den 15. Mai 1926, nachmittags 2 Uhr 30 Minuten. Danksagung. Fuùr die vielen wohltuenden Beweise aufrichtiger Teilnahme anläglich des Hinscheidens unseres lieben Herrn Simon Oppenheimer sprechen wir unsern herzlichen Dank aus. ⁰⁸¹ MANNHEIM, den 14. Mai 1926. Die trauernden Hinterbliebenen. Modernes 0 Tchen Sdlatummer mit 180 em br. Schranl. ſowie 1 Pitch⸗pine⸗ Küche preiswert 5 iee ra„ Mobelſchreinerei⸗ Eine Waage faſt neu, 1 Tiſch⸗Hand⸗ ohrmaſchine, 1 Sicken⸗ maſchine, klein, verkauft 1205 Krebs, J. 1 -Ixömpeie -Mlarinene gebraucht, Nb. 4,1 Laben. 4004 — m 2 vho rxu* 15 Tiſchapp, u. Neiſekoſſes dilligſt(Teitzahlung). Lenauſtr. 9, 2. Stod. B2398 Damenrsd Trauer: Wir machen Freunden und Bekannten die Mitteilung, daß es Gott dem Allmächti- gen gefallen hat unser herzensgutes Lottchen unser Sonnenschein, nach kurzem schweiem Krankenlager, im Alter von nahezu 6 Jahre zu sich in die Ewigkeit abzurulen. In tieſem Schmeiz. geb. Dörr Mannheim, den 14. Mai 1926. ½3 Uhr von der Leichenhalle aus statt. Nach einer gut ũberstandenen Operation auf dem Wege der Genesung, hat gestern nachmittag, am Christi Himmelfahrtstage, der allmächtige Gott, meine innigstgeliebte Frau, unsere liebe herzensgute Mutter, Tochter, Schwiegertochter, Schw-ester, Schwägerin, Tante u. Nichte Ffuu Paroline Hoffmann plötelich und unerwartet, im Alter von 36 Jahren, zu sieh gerufen. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen, in tiefstem Schmerze: Albert Hoffmann Die Beerdigung findet am Montag, den 17. Mai, Von Kondolenzbesuchen bitte ich absehen zu wollen. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Fritz Keith u. Frau Mannheim, J 6, 9. Die Beerdigung findet am Samsiag, den 15. Mai 1926, nachm. 2½ Uhr von der hiesigen Leichenhalle aus stalt. 4056 Am 9. Mai ist unser 2. aoSfunge 0———5 eingekehrt. Hockenheim, den 12. Mal 1926. 4048 Haupſlehrer und Schuifisteller Hermann Schumann Frau Anna geb. Münch 98 Gunier nachmittags 40⁵0 Amtſiche Bekanntmachungen Stenerzahlungen im Mati 1926 Die einzelne Mahnuna ſedes Pflichtigen erfolgt nicht mehr. Es wird erinnert an die Zahlung der: 1. Lohnſteuer für 21.—90. Npril,—10. Mai, fällia am 5. 15. und 25. Maj, ohne Schon⸗ Bekämpfung der Maul- und Klanenſe 12 enſeuche. Die am 11. März 1026 bezgl. der Rindvieh⸗ beſtände der Gemeinde in Edingen angeord⸗ neten Sperrmaßnahmen werden hiermit aufge⸗ ben. Mannheim, den 12. Mai 1928. Badiſches Begirksamt— Abt. IV. Bekämpfung der Maul- und Klanenſenche. 12 Die um 3. April 1290 bezgl. der Rindvieh⸗ beſtände des Vorortes Mannheim⸗Feudenheim angeordneten Sperrmaßnahmen werden hier⸗ mit aufgehoben. Mannheim den 6. Mai 1926. Badiſches Bezirksamt— Abt. IV. Berufsbürgermeister In der Gemeinde Heddesheim Amt Wein⸗ heim— Landgemeinde mit nabezu 4000 Ein⸗ wohnern— iſt die Stelle eines Berufsbürger⸗ meiſters alsbald nen zu beſetzen. Geeignete Bewerber aus der mittleren oder böheren Staats⸗ oder Gemeindeverwaltungs⸗ beamtenlaufbahn, welche die zur Ausübung dieſes Amtes erforderliche Vorbildung und Kenntniſſe beſitzen, wollen ſchriftliches Geſuch mit Lebenslauf und Zeugniſſen bis ſpäteſtens 1. Juni 1926 bei dem Gemeinderat hier ein⸗ reichen. 40⁴⁰ Die Stelle wird nach Gehaltsaruppe 9 mit Aufrückungs möglichkeiten nach Gruppe 10 des Reichsbeſoldungstarifs bezahlt. Gemeinderat: Herrle. friſt. Die eidesſtattlichen Erklärungen ſind mit abzugeben. 43 2. Einkommenſteuer und 10 v. H. Kirchen⸗ ſteuer der Landwirte nach dem Feſtſetzungs⸗ fällia am 15. Mai. mit Schonfriſt 1 oche. 3. Umfatzſteuer der Pflichtigen mit einem Jahresumſatz von 50 000% und mehr im Fahre 1205, fällig mit den Vorgnmel⸗ dungen am 1. Mai mit Schonfriſt 1 Woche. 4. Börſenumſaßſteuer für den April 26, fällig auf 10. Mai ohne Schonfriſt n 5. Verſicherungsſteuer für April 28, fällia auf 31. Mai ohne Schonfriſt. 6. Die urſprünglich auf den 15. Mai fällig geweſene Rate der Vermögensſteuer 1926 ſowie die auf Grund des ergangenen Steu⸗ erbeſcheids für 1925 etwa zu leiſtenden gut R ſtab. Mau⸗ 5 60 Mk. zu. inhänſerſtr. 16, var 85. 2—0¹¹ Nachzahlungen ſind erſt auf den 15. Auauſt 1926 zu leiſten. Bei verſpäteter Zahlung wird erboben bei OZ.—8 ein Verzugszuſchlag von 0,75 v. H. für jeden angefangenen Kalendermonat bei O3. 4 und 5 Verzugszins von 9 v. H. fähr⸗ rhaltenes Gute lich vom Tade der Fälltakeit an. nllk. Wahgunmal, auf. Man zahle bargeldlos, gebe aber die Steuer⸗ nummer an und den Zeitraum für den be⸗ aus Privathand zu tet gefucht. Angebote uge⸗ zahlt werden ſoll. ö Frinauzamt⸗Neckarſtabt I. A. 126 an die 1200 Finanzamt⸗Stadt Poſtſcheckkonto Karlsrube ſchäftsſtelle d. Bl. 1460 78845. fildär abfeiam r Jähenidi Abüdodg ſtem Arbeitsvergebung. 12 PS., auf ſchneſucht, Sbenslerarbeiten ft Neuban Planetarinm 1 geſuch Ang. m. Preiz, N Nähere Auskunſt Hochbauamt Rathaus N1. 140 9025 Zi 181, Ausf ibungs bedi +„ ——— Selbſt⸗ die Geſchäftsſt. Tülse-Jcheibmasclle koſten erhältlich. Einreichungstermin für die Angebote: 157 kauf, gef. Angebe Razen Preis unt⸗ Dienstag, den 25. Mai 1296 vorm. 9 Uhr. an P. Z. 26 an die die Kanzlei des Hochbauamts Rathaus N 1, Zimmer Nr. 124. 20 Hohbauamt. 82393 Dack e reinraſſig, etw. Arbeitsvergebung. Entwäſſerungsarbeiten für Nenbau Betriebs⸗ bahnbof der Straßenbahn beim Neckarauer ſen Uebergang. alt, männlich, zu lang, Nähere Auskunft Baubüro Fahrlachſtraße, geſucht. Ang. unt Auus wo Ausſchreibunzsbedingungen, ſoweit vor⸗] Nr 83 an d Geſch rätig, geaen Erſtattung der Selbſtkoſten er- ſtelle dieſ. Bl. hseungstgemin kür dir MugeBot r. n n + nae 92 7 4 Sametag, den 22, Mat 192b. vorm. 10 ubr, Geldverken 1 Rathaus N 1. Zimmer 124. Wer leiht 440 000—1500f. Mtenanbint Bunb mfi te Zinſen hote am Donnerstag. den 27. Mai- 1926 ückzahlung? Ang ater Zum Zucht⸗, Milchpieb⸗ und Farrenmarkt] von Selbſtgebern. häſte⸗ ſind zugelaſſen: Alle Tiere von Genoſſenſchafts⸗[. E. 31 d. d. Geſ 24010 mifgltedern, mit und ohne Abſtammunasnach- ſtelle dſs. Bl. weis Farren von Händlern aus Unterbaden Hx⸗ mit Abſtammungsnachweis. 40⁴6 300. ines Die Marktkommillion. zur Weiterverbrta. auten eingef. gewinnbr. Zin⸗ Niederländer Dampfschiffanrt 54g an der bampferauftahrt, welche an- a. adegz lässlich des am samstag abencl statt. Hngeb, un, 0 l kindenden grossen Feuerwerks und an die Geſchäftsſten? muminaiion der Rheinufer stattlindet,—. beteiligt sich unser grosser 40⁵2 almtanp, Astertan aeid Abfahrt 8 Uhr abends an der Landungsbrũcke Schulaufgal. kearten zu ik..30 bei der Agentur. iag rtte Agcheh. 11 916 10 %%/ Roland Küpper& Co, G. m. b..*.“. 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Nin-LLLIn Sur Eröffnungsfeier des Mannheimer Schloß-Muſeums Wie das Mannheimer Schloß⸗ Muſeum entſtand Von Profeſſor Dr. Friedrich Walter, Direktor des Mannheimer Schloßmuſeums hufpnten Schloß nuſeum iſt die Erfüllung vieljähriger Wünſche und Es kunden. das folgerichtige Ergebnis einer langen Entwicklung. die nüpft an das Erbe der Carl Theodor⸗Zeit an, erntet d b chte raſtloſer Beintigung idealen Bürgerſinnes 925 ringt zu reifer Entfaltung den lange vorbereiteten Ausbau munaler Muſeumspolitik. 85 mehr als 100 Jahre zurückreichende Entwicklung nimmt lener Ausgung von den im hieſigen Schloſſe verbliebenen Reſten de ſtolzen Sammlungen kurfürſtlicher Zeit, die Mannheim bei nt biechel der Dynaſtie an München abgeben mußte, dem der duarium, deſſen noch von der kurpfälziſchen Akademie iſſenſchaften geſammelten Beſtände den Grundſtock der Weuzeltganlden Abteilung unſeres Muſeums, den Wurzelſtock ihres archzol um die Mitte des vorigen Jahrhunderts die neuen 5 utderfung hervorgeblüht iſt. Dieſe Triebkräfte wurzeln in der in 12 erſchaft, in dem gemeinnützigen Sinne jener Männer, die Ca ſtloſer Arbeit die Grundlage zu einer heimatgeſchichtlichen lcen zung ſchufen. Ihr Werk, das der Erforſchung des heimat⸗ ung Vodens, der Bergung von Ausgrabungsfunden, der Samm⸗ digſcher auf die Geſchichte der Stadt und ihrer ehemals kur⸗ gelch chen Umgebung bezüglichen Gegenſtände gewidmet war und der 90 in Wort und Schrift auf die Verbreitung der Kunde von att, matlichen Vergangenheit, auf die Pflege heimatlicher Eigen⸗ a5 8 die Stärkung der Heimatliebe und des Heimatverſtändniſſes üne wuchs mit den Jahren in immer größere Aufgaben hinein, Nan ieſe nunmehr nahezu ſiebzigjährige vielſeitige Tätigkeit des wüſeumbeeimer Altertumsvereins wäre das Schloß⸗ m, ſo wie es jetzt vor uns ſteht, undenkbar. der Gerade der Ausblick auf ein höhere Anſprüche erfüllendes und fadt deutung Mannheims als der früheren kurpfälziſchen Haupt⸗ um würdiges Muſeum war es, was den Altertumsverein ſchon kälgtei Jahrhundertwende veranlaßte, den Kreis ſeiner Sammel⸗ gewe auf Gebiete von allgemeiner kulturgeſchichtlicher und kunſt⸗ ke licher Bedeutung zu erweitern. Er ſah ſich bei dieſem ganzen Neale durch opferwillige Gönner, die er immer wieder für ſe.ne dnäßf zu gewinnen wußte und durch die Stadt, die ihm regel⸗ Sande Zuſchüſſe gewährte, die ihm vorhandene und neu erworbene tützt. Dieſes Zuſammengehen von Stadt und Alter⸗ tu verein fand deutlichſten Ausdruck in der Begründung des dund lrſ ungen Sammlungen abzweigte, um bei der in den Schloßſamm⸗ der ſchon lange herrſchenden Raumnot wenigſtens dieſem Teil Nuſe ammlungen eine beſſere Unterkunft zu verſchaffen. Dieſes gab 15 ſchufen Stadt und Altertumsverein gemeinſarn; die Stadt das 9 e Räume und die Mittel her; der Altertumsverein verwaltete Muſeum. ſan Aumählich aber ging die Aufgabe, die zu immer größeren Um, Nonne emporgewachſenen Sammlungen im Schloß und in der ugeſalgencbe zu verwalten, nutzbar zu machen und weiter aus⸗ hingus en, über die Kräfte eines ehrenamtlichen Vereinsvorſtandes nis A8. Auch war inzwiſchen bei der Stadtverwaltung die Erkennt⸗ wichige gerungen, daß in der Kunſt⸗ und Kulturpflege als einer liche en öffentlichen Angelegenheit auch die nachdrück⸗ wmitten derung des enheiniſchen Muſeumsw ſens und zwar unter männ; —— ſer Verwaltung Platz greifen müſſe. Das erſte Stadium Vaſis fbau des ſtädtiſchen Muſeums⸗Organismus auf breiterer auf—— die Schöpfung der Kunſthalle. Nachdem die Kunſthalle l e Füße geſtellt war, begann in einer Reihe von Verhand⸗ gen und Denkſchriften die Prüfung der Frage, welche weiteren Hau den ſeadnnlungen noch dem der allgemeinen Volksbildung dienen⸗ bedeutf tiſchen Muſeumsorganismus einzufügen ſeien. Als zweites ames Werk glückte die Begründung eines Muſeums für ichen Emporwachſens, bilden. Neben dieſer Keimzelle aber 1 Nelebträfte lebendig, aus denen letzten Ende unſere heutige voll Ddank und Anerkennung tgeſchichtlichen Muſeums, das man 1905 von den elbarer ſtädtiſcher Leitung und in amtlich⸗fach⸗⸗ abrie und Völkerkunde, dem durch Ankauf der rieſigen Sammlung el Max eine Fülle unſchätzbarer Werte zuſtrömte. Der Schaffung eines Altertums⸗ und kulturgeſchichtlichen Mu⸗ ſeuns aber ſtellten ſich immer wieder neue Schwierigkeiten in den Weg. Das Problem einer würdigen Unterbringung und Neu⸗ aufſtellung ſchien unlösbar, ſeitdem der Plan des Reiß⸗Muſeums für dieſen Zweck nicht mehr in Betracht kam. Dann galt es zu⸗ nächſt, die ſchweren Drangſale der Kriegszeit zu überwinden, bevor ſolche Projekte wieder aufgegriffen werden konnten. Erſt durch die Uebergabe der Sammlungen des Altertumsvereins ſowte der ſtaatlichen Sammlungen in die Verwaltung der Stadt(1921/22) wurden die für die Geſtaltung des neuen Mu⸗ ſeums notwendigen Vorbedingungen geſchaffen. Staatsbeſitz, ſtäd⸗ tiſcher Beſitz und Vereinsbeſitz wurden nun nach Abſchluß der er⸗ forderlichen Verträge, die hauptſächlich die Wahrung der Eigentums⸗ rechte betrafen, in Hiſtoriſchen Muſeums vereinigt— dies war ja zunächſt der Name der neuen ſtädtiſchen Anſtalt. Kurfürſt Carl Theodor von der Pfalz Die Sammlungsreſte aus kurfürſtlicher Zeit waren immer im Schloſſe verblieben. Dort hatten bereits 1867 auch die Samm⸗ lungen des Altertumsvereins Unterkunft gefunden. Damals wurden ihm zwei Räume im weſtlichen Schloßflügel überlaſſen. Zehn Jahre ſpäter ſiedelte er in einen Teil der Erdgeſchoßräume des jetzigen Muſeums über; im Laufe der folgenden Jahrzehnte konnte er ſich bis zum Mittelbau ausdehnen. Seit 1879/80 beſtand die räuunliche Vereinigung mit dem aus ſtädtiſchen Mitteln vermehrten groß⸗ herzoglichen Hofanticuarium, dem die Sammlung von Gipsabgüſſen nach römiſchen, und griechiſchen Skulpturen angegliedert wurde. Die innere Verbindung der„Vereinigten Sammlungen des Großherzog⸗ lichen Hofantiqucriums und des Mannheimer Altertumsvereins' war hergeſtellt durch die Perſon des Leiters des Antiquariums, der zugleich führendes Vorſtandsmitglied des Altertumsvereins war, des um das Aufblühen der Sammlungen und des Vereins hoch⸗ verdienten Hofrats Profeſſor Karl Baumann(geſt. 1907). Mehrfach waren die Sammlungsräume erweitert worden, aber die raſche Vermehrung hatte immer wieder neue Raumnot in den unzulänglichen Erdgeſchoßſälen zur Folge. So richteten ſich denn di“ Vlicke auf die bisher den großherzoglichen Hofe vorbehaltenen Räume im Hauptgeſchoß des Schloſſes, als dieſe infolge der politiſchen Umwälzung dem Staate zufielen. Welche Schwierig⸗ keiten zu beſeitigen waren, bis man ſie von ihrer nachkriegszeitlichen Verwendung freimachen konnte, wie dann ſchließlich die franzöſiſche Beſetzung eine neue mehr als einjährige Verzögerung herbeiführte, braucht hier nicht geſchildert zu werden. Dankbar iſt daher an. zuerkennen, daß die auf Ueberlaſſung dieſer Räume gerichteten Wünſche der Stadt bei der badiſchen Regierung verſtändnis⸗ volle Aufnahne und bereitwilliges Entgegenkommen fanden, daß der Stadt nach längeren Verhandlungen die für Muſeums⸗ und kulturelle Zwecke in Betracht kommenden Schloßräume der Stadt mietfrei überließ und dem Muſeum auch die hier verbliebenen Ein⸗ richtungsgegenſtänden des Schloſſes zur Verfügung ſtellte. Damit war von der Regierung die Bedeutung des zu ſchaſfenden Werkes anerkannt. Zunächſt mnußten nun die ſtark mitgenommenen Räume, die in den Jahren nach dem Krieg allen möglichen Zwecken gedient hatten, gründlich inſtand geſetzt und für ihren neuen Zweck hergerichtet werden. Namhafte Mittel hat die Stadt für dieſe Arbeiten, die im März des vorigen Jahres begonnen wurden, aufgewendet. Die ſchwierige Aufgabe für die Muſeumsleitung war, den ver⸗ ſchieden gearteten Sammlungsbeſitz, der teils unter heimatgeſchicht⸗ lichen und kunſtgewerblichen Geſichtspunkten zuſammengekommen war, zu einer harmoniſch wirkenden Einheit zu verſchmelzen, das Vorhandene durch bedeutende Neuerwerbungen auszugeſtalten und die kunſtgeſchichtlich wertvollen Schloßräume mit würdigem Inhalt zu bereichern. Es kam alſo darauf an, ein Muſeum zu formen, das ſeine Verbindung cnit der Geſchichte und Kultur der Heimat klar und ſtolz zum Ausdruck bringt und andererſeits die Säle des Schloſſes mit neuem Leben erfüllt. So verband ſich mit der Muſeumsſchöpfung das weitere Ziel, unſer auch in Mannheim ſelbſt viel zu wenig gekanntes Schloß zum Allgemeinbeſitz im edelſten Sinne des Wortes zu machen, ſeine bisher eigentlich brachliegenden und ſchwer zugänglichen Schönheiten Einheimiſchen und Fremden neu zu erſchließen. Raum und Inhalt, Raum⸗ ausſtattung und Muſeumsbeſtand mußten alſo in äſthetiſch befrie⸗ digenden Einklang gebracht werden. In wieweit uns dies gelungen iſt, möge nun die Oeffentlichkeit beurteilen. Die Entſtehung des Schloſſes und ſeine höfiſche Blütezeit fällt in die Periode des Barock und Rokoko. Die Kultur dieſer Periode, die früher ſchon ein Hauptgebiet der Sammeltätigkeit bil⸗ dete, mußte alſo— wenn man von der archäologiſchen Abteilung abſieht— den Mittelpunkt unſerer Muſeumsgeſtaltung bilden. In ihr liegen die Hauptakzente unſeres Schloßmuſeums, vor allem auch ſeiner Neuerwerbungen von Möbeln, Porzellanen, Fayencen uſw. Es wurde damit in Anpaſſung an die jetzigen Verhältniſſe ein Sammelplan aufgegriffen, der zum erſtenmal 1910 in einer von mir gemeinſam mit Dr. Fritz Wichert verfaßten Denkſchrift über die Begründung einer zweiten ſtädtiſchen Hauptſammlung dargelegt worden war. Damals hatten ſich der Verwirklichung des Vor⸗ ſchlages, ein Barock⸗ und Rokokomuſeum als OQualitäts⸗ Stilſammlung pu errichten, finanzielle und andere Schwierigkeiten entgegengeſtellt. Es war vielleicht gut, daß der weit ausſchauende Plan damals nicht in Angriff genommen werden konnte, denn durch ſeine Ausführung wäre das Altertumsmuſeum wahrſcheinlich er⸗ drückt worden oder es hätte der Gefahr der Aufſaugung ſeiner wertvolleren Beſtände, ihrer Abſplitterung von dem rein heimat⸗ geſchichtlichen Kern kaum Widerſtand leiſten können. Die einzig richtige Löſung für Mannheim war die Verſchmel⸗ zung der vorhandenen kulturgeſchichtlichen und heimatgeſchichtlichen Sammlungen mit jener Muſeumsidee, die nun im Hinblick auf die Erforderniſſe des Schloſſes und ſeiner Haupträume zu verwirklichen war. Vieles kam bei dieſer Neugruppierung hinzu, vieles mußte in die Magazine wandern. In dieſer Verſchmelzung beruht die Eigenart unſeres Schloß⸗ muſeums, das ein auf dem Boden der heimatlichen Vergangenheit erwachſenes Kulturmuſeum ſein will. Die Bedeutung des kurpfälziſchen Mannheim als eines der wichtigſten Mittelpunkte der Barock⸗ und Rokokokultur wird dadurch neues überzeugendes Licht erhalten. Mannheim, das gegenüber dem Reichtum anderer Städte an öffentlichen Kunſtdenkmälern weit zurückſteht, muß um ſo nach⸗ drücklichere Pflege dem zuteil werden laſſen, was es beſitzt und dies zu höchſter Wirkung bringen. Das gilt vor allem von ſeinem be⸗ deutendſten Architekturdenkmal, dem Schloſſe. Und für ein Gemein⸗ weſen mit ſo junger Kultur und ſo vorwiegend materiellem Gepräge wie Mannheim, iſt es von unendlicher Wichtigkeit, daß Kunſtbeſitz, edles Muſeumsgut in die Stadt getragen und zum Beſten der All⸗ gemeinheit verwendet wird. Möge unſer Muſeum wirken im Sinne derer, die es ſchufen, als eine Stätte der Belehrung und des Kunſtgenuſſes, lebenerhöhen⸗ der und weſensbereichernder Eindrücke für Jung und Alt, für die einheimiſchen und fremden Beſucher, die ſich in ſeinen Räumen verſammeln werden! Die Sammlungen Baer, Hermannsdörfer und Waldeck im Aannheimer Schloßmuſeum Von Dr. Guſtav Jacob Mannheim Mit der Eröffnung des Schloßmuſeums wird die ruhmvolle pfälziſche Vergangenheit wieder lebendig. Kurfürſten wie Karl Philipp und Carl Theodor, Architekten wie Hauberat, Froimont, Pigage und Verſchaffelt, Plaſtiker wie Egell und Linck, Maler wie Brinckmann und die Kobells, Muſiker wie Stamitz, Cannabich und Holzbauer, kurz, die geiſtigen Größen, die ſich in der Sonne des furfürſtlichen Hofes tummelten, treten wieder vor unſere Seele. Uueber die Notwendigkeit äußerer Repräſentation war man ſich im 18. Jahrhundert ſehr bewußt. Aus ihr heraus konnten ſolche kühne Baugedanken, wie ſie im Mannheimer Schloß verwirklicht ſind, Geſtalt gewinnen. Das Schloß war aus kurfürſtlicher Initia⸗ tive entſtanden durch den leidenſchaftlichen Willen, der Nachwelt ein pomphaftes Denkmal der kurfürſtlichen Zeit zu hinterlaſſen. Aus der ausgedehnten Anlage des kurfürſtlichen Schloſſes des 18. Jahrhunderts wurde in unſeren Tagen unter ſchwierigen Ver⸗ hältniſſen das Schloßmuſeum. Ein Schloß zu einem Muſeum um⸗ zugeſtalten, iſt von vornherein ein großes Wagnis. Es gilt vor allem das Wiſſenſchaftliche mit den alten Kulturwerten in Zuſam⸗ menhang zu bringen. Es gilt eine Brücke zu finden für Vergangen⸗ heit und Gegenwart Die beiden großen keramiſchen Sammlungen des Schloß⸗ muſeums, die Sammlungen Carl Baer und Hans Her⸗ mannsdörfer, die hier eine würdige Aufſtellung erfahren haben, bilden einen organiſchen Zuſammenhang mit ihrer Umgebung. Die einzelnen Kunſtwerke, die hier aufgeſtellt ſind, ſind gleichſam nu Einzelerſcheinungen, die durch die umgebenden Schloßräume zu einem großen Ganzen verbunden ſind. Der Betrachter ſoll aus der Stimmung des Raumes heraus zu einem innigen Verhältnis zu den einzelnen Ausſtellungsobjekten gelangen. Das war die Haupt⸗ aufgabe, die bei der Herrichtung der ehemaligen Prunkräume des Schloſſes zu muſealen Zwecken gelöſt werden mußte. Der Künſtler des 18. Jahrhunderts, gleichgültig, ob er nun Baumeiſter, Plaſtiker oder Maler war, bildete keine Ausnahme⸗ perſon, wie es heute bei uns leider der Fall iſt. Er gehörte mit zur Geſellſchaft ſeiner Zeit und war ihr lebendiger Schilderer, ſo wie der Kurfürſt ihr Repräſentant war. Die Menſchen des Rokoko waren gewiegte Weltmänner, die frei und geſetzlos ihr Daſein friſteten. So war auch die Kunſt voll eleganter und vornehmer Geſinnung; ſie wurde aus dem Gefühl der Zuſammengehörigkeil der einzelnen künſtleriſchen Erſcheinungen mit dem großen welt⸗ männiſchen Leben des 18. Jahrhunderts geboren. Es iſt nicht zu leugnen, die Kunſt war in jenen glanzvollen Tagen Carl Philipps und Carl Theodors in Mannheim eine Mode, die wie ſo Vieles eines Tages zu Grabe getragen wurde. Aber gerade dieſe beiden keramiſchen Sammlungen Baer und Hermanns⸗ dörfer vermögen uns am beſten die geiſtvolle Zeit aus Mann⸗ heims vergangenen Tagen lebendig zu machen. Zu ihnen geſellen ſich die Kleinporträtſammlungen Carl Baer, ſowie die Gläſerſammlung Hermann Waldeck, die von dem graziöſen Stil des Rokoko zum beruhigenden Empire und bürger⸗ lichen Biedermeier hinüberleiten. Wenden wir uns zunächſt den ausgedehnten Porzellanfammlungen zu. Das Porzellan beſitzt eine Fülle von Liebreiz und Zierlichkeit; die an ſich lebloſen Porzellanfigürchen haben eine eigentümliche Seele. Jeder Werkſtoff beſitzt, wenn man ſo ſagen will, eine Seele, die zu ergründen Aufgabe der künſtleriſch bildenden Menſchen⸗ hand iſt. Bei der Keramik iſt zunächſt die Form das Primäre. Die Maſſe iſt knetbar, ſie nimmt vor dem Brennen jegliche Geſtalt an der ſchaffende Künſtler hat alſo freieſten Spielraum. Iſt die Form vollendet, dann wird ihre äußere Geſtalt durch farbige Bemalung veredelt. Die Glaſur erzeugt ſchließlich den höchſten Glanz; auf ihr fängt ſich das Licht und wird tauſendfältig ſchillernd zurück⸗ geworfen.— Bei der Wahl des Gegenſtändlichen iſt man nahezu vor keinem Stoff zurückgeſchreckt. Man hat alle Berufe und alle Altersklaſſen berückſichtigt, von dem niedrigſten Diener bis zu den impoſanteſten Fürſtengeſtalten, aber auch allegoriſche und mytholo⸗ giſche Themen, Koſtüm⸗ und Tanzſzenen wurden in Porzellan ge⸗ bildet. Die Welt des Theaters mit ihren amüſanten Komödien⸗ figuren, die oft ihre Vorbilder in der italieniſchen Stegreifkomödie haben, findet weitgehende Berückſichtigung. In der Sammlung Baer iſt dieſes ganze Heer von Figuren vollzählig vertreten. Dem intimen Charakter des Porzellans entſprechend fand dieſe Samm⸗ lung in kleineren Räumen mit reich dekorierten Stuckdecken. Su⸗ praporten und Deckengemälden im öſtlichen Pavillon des Mittel⸗ baues ihre Aufſtellung. Die Porzellanſammlung Carl Baer iſt mit der Kultur Mannheims im 18. Jahrhundert unmittelbar verbunden, denn ihr Hauptbeſtandteil bildet Frankenthaler Porzellan. Von beſonderen Reiz iſt es, daß die Sammlung nicht didaktiſch ihre Entſtehung oder einzelnen Künſtler nach aufgeſtellt, ſondern nach ihrer Zuſammengehörigkeit geordnet iſt. So bilden Kavaliere, Muſikanten, Landarbeiter, Schauſpieler, Götter, Jagdfiguren und Tiere einzelne beſonders charakteriſtiſche Gruppen. Wie zierlich iſt außerdem das Schachſpiel aus Purpur und Weiß abgeſtimmt, wie lebendig der Jäger aus mit ſeinem Gefolge modelliert, wie ſicher die Bewegung der Tänzerinnen hingeſetzt. Zierlich ſchreiten dieſe Koſtümfiguren einher in ihren duftigen, mit Volants reich beſetzten Gewändern. Auch die Frankenthaler Manufaktur iſt mit dem kurfürſtlichen Mannheim unmittelbar verbunden. Sie wurde 1761 Eigentum des Kurfürſten Carl Theodor, nachdem Joſeph Adam Hannong nicht mehr imſtande war, das von ſeinem Vater Paul Anton Hannong übernommene Unternehmen aus eigenen Mitteln fortzuführen. Die laſtiſche Produktion lag anfangs in den Händen von Johann ühelm Lanz und Johann Friedrich Lück. Ihre Gruppen, namentlich aber die Jägergruppen von Lanz, zeigen eine aus⸗ ſelaſſene Bewegtheit. Ein Künſtler von ſtarker Begabung iſt ferner ohann Peter Melchior. Was während der Hannong⸗Zeit und der erſten kurfürſtlichen Jahre in der Frankenthaler Fabrik an Rokoko⸗Plaſtik geſchaffen wurde, ſtammt im weſentlichen von ſeiner Hand. Kinderdarſtellungen bilden den Hauptanteil ſeiner Schöp⸗ ſungen. Der wichtigſte Künſtler in kurfürſtlicher Zeit iſt Konrad Linck, der 1762 nach Frankenthal berufen wurde und ſich vier Jahre ſpäter in Mannheim niederließ. Im Gegenſatz zu Melchiors Kunſt, die märchenhaft anmutet und gerne Figuren in der Deit⸗ kracht und in Theaterkoſtümen bildete, neigt Linck mehr zur Alle⸗ gorie, wo er mit pathetiſch bewegten Gewandmaßen arbeiten kann. Frankenthal hatte außerdem eine 2 ganz bedeutender Maler, wie Oſterſpey, Magnus und interſtein, die den Motivenſchatz der Porzellanmalerei auf das reizvollſte zu beleber wußten. Zwei prachtvolle Prunkvaſen mit vielfarbigen Schlachten⸗ ſzenen ſtammen von der Hand von Bernhard Magnus; ſie ſind eine Hauptzierde der Sammlung Baer, ebenſo wie das Service mit niedlichen Putten von der Hand Oſterſpeys bemalt. Die Ueber⸗ keitung vom graziös Tändelnden und Empfindſamen zu einem mehr bürgerlichen Genre bildet eine Gruppe der guten Mutter, die nach Greuze gearbeitet iſt. 7 Die Porzellanſammlung wird fortgeſetzt von der Kleinporträt⸗ ſammlung Carl Baer; ſie bildet eine Sammlung von ganz be · ſonderer Eigenart, welche in dieſer Vielſeitigkeit wohl kaum in einem anderen Muſeum vertreten ſein wird. Es iſt eine Kunſt, die in ihrer Zierlichkeit mit der Kunſt des Pordellans unmittelbar zu⸗ ſammenhängt. Biskuitbüſten und Reliefs, Wachsporträts wechſeln mit Emaillebildern, Silhouetten und Porträttaſſen mannigfaltig ab. In dietem Zuſammenhang kann auf Einzelheiten nicht eingegangen werden. Ein Hauptverdienſt der Sammlung iſt es aber. daß Mann⸗ heimer Künſtler, wie Moroenroth, Klotz, Brandt, Kißling, Hoffnas. Lerebours, ferner die Künſtlerfamilie Heuberger und Franziska Schöpfer ſo ausgezeichnet zu Wort kommen. Im übrigen ſind faſt ſämtliche deutſche und eine Reihe ausländiſcher Manufakturen ver⸗ kreten; es ſind Arbeiten, die vom Rokoko bis zum Biedermeier reichen. Die Porzellan⸗ urd Kleinvorträtſammlung Baer findet eine miereſſante Bereicherung durch die Sammlung von Taſchen⸗ uhren des Herrn Otto Baer, des Bruders des Herrn Carl Baer, der ſie dem imer Altertumsverein letztwillig ver⸗ machte. Die früheſten Exemplare ſind runde Renaiſſanceuhren, die man am Halſe trug; ſie ſind vornhmlich in Augsburg und Nürn⸗ berg, um 1550—70, entſtanden. Ovale Uhren aus der erſten Hälfte des 17. Jahrhunderts leiten zu den Rokokouhren hinüber, welche vorwiegend Uhren mit zierlicher miniaturartiger Emaillemalerei, meiſt Pariſer und Londoner Arbeiten ſind. Uhren mit beweglichen Figuren ſowie kleine am Hals getragene Genfer Uhren in Form von Früchten, Kugeln, Poſthörnern, Gitarren uſw. ſind als beſon⸗ „„ Spielereien des ausgehenden 18. Jahrhunderts an⸗ zuſehen. Die Porzellanſammlung Carl Baer wird durch die im weſt⸗ lichen Teil des Mittelbaues im 1. Obergeſchoß aufgeſtellten groß⸗ zügig angelegten Porzellan⸗ und Fayenceſammlung des Herrn Hans Hermannsdörfer fortgeſetzt. Eine umfangreiche Sammlung von Frankenthaler Porzellan ruft auch hier jene Jahrzehnte wieder wach, die Carl Theodors Mannheimer Regententage umſchreiben. Aus ihr mögen in dieſem Zuſammenhang die große Gruppe der „Toilette der Venus“ von J. W. Lanz, die bisher nur in zwei tadelloſen Exemplaren bekannt iſt, ſowie das große Chineſenhaus von Karl Gottlieb Lück, die große Konzertgruppe, welche Unikum iſt, endlich der prachtvoll modellierte Oceanus von Konrad Linch beſonders werden. Eine ſpezielle Vorliebe hatte Hermannsdörfer für Meißner Porzellane. In Meißen ſtand die Wiege der europäiſchen Por⸗ zellanerzeugung. 1709 erfand Johann Friedrich Böttger in Dresden nach langen Verſuchen das Porzellan. Er wollte urſprünglich nichts weniger als das Porzellan erfinden, ſein Ehrgeiz war weit größer, er wollte Gold machen. Der Alchimiſt verließ ſeine Heimatſtad! Berlin, als ihn der König von Preußen für ſeine Zwecke ausnützen wollte und floh nach Sachſen, wo ſein Schickſal freilich kein beſſeres war. Denn Auguſt der Starke ließ ihn feſtnehmen und für ſeine Dienſte arbeiten. Nachdem ihm ſeine Goldverſuche wenig Glück brachten, unternahm er keramiſche Unterſuchungen auf Anregung des Phyſikers Ehrenfried Walter von Tſchirnhauſen, bis ihm die Gewinnung und Verwendung eines feuerfeſten Tones, des Koalin, gelang. Daraufhin konnte 1710 auf der Albrechtsburg bei Meißen die Fabrik ins Leben gerufen werden. Anfangs wurden Geſchirre und Plaſtiken in rotbraunem Böttger⸗Porzellan fabriziert. 1719 gewann die Meißener Manufaktur in dem Maler Johann Gregorius Heroldt einen hervorragenden Geſtalter der farbigen Aus⸗ ſchmückung des Porzellans. Zwiſchen 1722 und 1750 entſtanden von ſeiner Hand eine Reihe feinſter Tafelgeſchirre mit auserleſener Chineſenmalerei in Gold und farbig. Einen begnadeten Porzellan. plaſtiker hatte Meißen ſeit 1731 in Johann Joachim Kändler. Damit ſetzt die Blütezeit des Rokoko in der Manufaktur, die Höroldt⸗ Kändlerzeit, ein, die durch die Wirren des Siebenjährigen Krieges einen Rückſchlag erhält, um ſchließlich in der Marcolinizeit (1774—1814) einen letzten großen Ausklang namentlich auf dem Gebiet der Gefäßgeſtaltung zu erhalten. Die Sammlung Hermannsdörfer enthält Stücke aus ſämtlichen Perioden der Meißener Manufaktur, insbeſondere aber beſitzt ſi⸗ eine ganze Anzahl der hervorragendſten frühen Meißener Erzeug⸗ niſſen, vor allem Service mit reichſten Chinoiſerien in Gold und farbig, die in Höroldts frühe Zeit zwiſchen 1722 und 1730 ge⸗ hören: Silhouettenhaft aufgemalte Figuren ſind mit reichen Orna⸗ menten zierlich eingefaßt. Vaſen in edler Form, leichte Taſſen und Teller, Kannen und Kumpen, oft mit oſtaſiatiſchen Motiven oder mit graziös hingeſtreuten Blütenzweigen und Stauden, ſowie mit Vögeln oder mit Drachen bemalt, wechſeln mit mannigfachen Ser⸗ vicen, von denen einige Stücke aus dem für den beſonders kunſt⸗ liebenden Kurfürſten und Erzbiſchof Clemens Auguſt von Köln 1741 angefertigten Jagdſervice von beſonders reicher Entfaltung ſind. Von Plaſtiken ſind köſtliche Schöpfungen Kändlers zu ſehen, Türken, Pierrots, Harlekins, Zitronenver⸗ käufer und Schiffer ſind in bunter Folge vertreten, ebenſo wie porträtmäßige Darſtellungen Auguſts des Star⸗ ken, ſowie anderer ſächſiſcher Perſönlichkeiten. Die Sammlung Hermannsdörfer beſchränkt ſich aber nicht nur auf Frankenthaler und Meißener Porzellane, ſondern ſie hat nahezu alle deutſchen Porzellanmanufakturen des 18. Jahrhunderts, wie Wien, Berlin, Fürſtenberg, Höchſt, Ludwigsburg, Nymphenburg Ansbach, Fulda uſw. berückſichtigk. Von beſonderer Eigenart iſt eine Sammlung von Porzel⸗ lantaſſen mit Silhouetten und Kleinbildniſſen. Der zweite Saal der Sammlung Hermannsdörfer enthälb Fayencen. Der grundſätzlichſte Unterſchied zwiſchen Fayence und Porzellan liegt in der Verſchiedenheit der Glaſur. Porzellan iſt nach dem Brennen eine feſte Maſſe, der Scherben iſt hart, klin⸗ gend und völlig durchſichtig. Bei der Fayence bedeckt dagegen eine undurchſichtige Jinnglaſur, die als Grund für die Be⸗ malung dient, den poröſen Ton. Der Maler hat nun zwei Möglich⸗ keiten, die Fayence zu bemalen: er kann die Farbe auf die un⸗ gebrannte Glaſur auftragen und ſie dann mit der Glaſur gar⸗ brennen. Es gibt nur wenige Farben, die die nötige hohe Tem⸗ peratur aushalten, es ſind blau, manganviolet, gelb und grün, die man daher als„Scharffeuerfarben“ bezeichnet. Sehr viel be⸗ quemer und kechniſch leichter iſt die Malerei auf die fertig gebrannte Glaſur, die in einem zweiten ſchwächeren Feuer, dem ſog.„Muffel⸗ brand“, ſich mit der Glaſur verbindet. Sie hat neben der techniſch einfacheren Ha ung vor allem den Vorteil einer viel umfang⸗ reicheren Dekorationsmöglichkeit und läßt vor allem auch Korrek⸗ mwen zu, was bei der Unterglaſurmalerei, welche in die ſaugende Glaſur ſofort eindringt, unmöglich iſt. Die Technik der Fayence iſt ſehr alt. Fayence⸗Fließen ſind im Orient und bei den alten Aegyptern bereits bekannt geweſen. Iin Abendland ſind Spanien und vor allem Italien die füh⸗ renden Länder der Fayencekunſt. Von Italien, wo um 1500 die italieniſchen Fayence(dort gewöhnlich unter dem Namem Majolika bekannt) beſonders blühte, wanderte die Technik nach Deutſchland. Aus der Renaiſſance⸗ und Frühbarockzeit hat ſich in Deutſchland wonig erhalten. Als erſte Fayencemanufakturen großen Stils ſind Frankfurt und Hanau zu betrachten, die in den 60er Jahren des 17. Johrhunderts von Holländern gegründet wurden. Der oſt⸗ aſtatiſch orientierte holländiſche Einſchlag war naturgemäß der vaor⸗ herrſchende. Schenkkannen und birnförmige Krüge wechſeln mit dekorativen Wandplatten, meiſt in vornehmem Blau bemalt. Dieſen beiden Manufakturen iſt ein beſonderer Schrank im Fayenceſaal Hermannsdörfer gewidmet. Ein zweiter enthält Erzeugniſſe weiterer ſüddeutſcher Manufakturen, wie Durlach, Mosbach und Straßburg, welch letzteres durch eine Reihe von Platten in feinſter farbiger Blumenmalerei beſonders hervorragend vertreten ift. Den fränkiſchen Manufakturen, wie Nürnberg. Bayreuth Künersberg, Crailsheim ſind thüringiſche und nord⸗ deutſche, wie Erfurt, Dorotheental, Berlin, Auguſten⸗ burg und Schleswig gegenübergeſtellt. Die hervorragendſten Stücke der Fayendeſammlung Hermannsdörfer bilden aber Haus⸗ malerarbeiten, d. h. Arbeiten, die von Künſtlern, die ihr⸗ Fayncekrüge in irgendeiner Fabrik undekorkert bezogen, in Heim⸗ werkſtätten auf das feinſte bemalt ſind. Dahin gehört z. B. die große Vaſe von Löwenfinck in Fulda um 1741—44 bemalt, ferner der Birnkrug mit Panorama von Regensburg nach Merian, in Schwarzlotmalerei von Venckert in Lauf b. Nürnherg 1678, ver⸗ ſchiedene Krüge von Johann Georg Fliegel, um 1770, der Eng, halskrug mit großem Blumenſtrauß von Johann Melchior Gebhard. Es ſind Maler, die von einer ſoliden techniſchen Grundlage aus gehen, ihre verſchiedenartigen Darſtellungen allmählich mit allem Eſprit und aller Virtvoſttät verfeinerten, ſo daß ſchließlich Arbe ten von ſolch unerhörter Malkultur entſtehen konnten, wie ſie der Eng⸗ halskrug des Monogrammiſten W. N. aufweiſt, auf dem ein Kön gs. zug mit vielfigurigem Geſolge zu ſehen iſt. In der Dekoration kannten dieſe Künſtler kaum eine Grenze, ihr ſtets williger Pinſel kam dem Verlangen nach Anſichten, Blumenbuketts, Landſchaflen, galanten Sujets, Heiligen⸗ oder Wappendarſtellungen gerne entgegen. Porzellan und Glas ſind in gewiſſem Grade miteinander ver⸗ wandt. Beide ſind zerbrechlich. Beſde fangen das Licht auf und ſviegeln es zurück. Das Glas läßt es ſogar noch durch ſeine Makerie hindurchſchimmern. Die Menſchen des Rokoko waren große Hiebhaber des Glaſes. Wie das Porzellan wurden auch die zier⸗ lichen Gebilde des Glaſes zum deutlichen Ausdruck deſſen, was dem nach Stimmung verlangenden Menſchen des 18. Jahrhunderts bewunderungswürdig erſchien. Die Gläſerſammlung Hermann Waldeck vn enthält eine große Anzahl von Gläſern des 18. Jahrhunderte de wiegend böhmiſcher, ſchleſiſcher und mitteldeutſcher Herkunfg, 17 mit zierlich geſchnittenem Dekor veredelt ſind. Figuren und ſichn ſchaften, Wappen, Laub⸗ und Bandelwerk umziehen die zer 15 Körper der Gläſer, die meiſt auf einem graziöſen baluſterſdat be⸗ Schaft ſtehen. Die beſondere Eigenart der Sammlung Waldet ſrd ruht aber in der Menge von Biedermeiergläſern. Es pel kräftige maſſive Pokale und Becher im Kriſtallſtil, mit den vel ſchiedenſten Arten des Schnitts und Schliffs kunſtvo ziert. Beſonders aber liebte das Biedermeier gefärbte Gläſer, 0 einen frohen Beſtandteil der häuslichen Einrichtung bildeten iſt mancherlei wurde auf die Oberfläche dieſer Gläſer hineingeheim 5 Blumenrunken, Jagdſzenen, Sprüche, Beſitzer⸗ und Freundſchaſ zeichen, Embleme, Stadtanſichten uſw. Der Biedermeiergeſchmack, wie er in dieſen Gläſern zum— druck kommt, iſt in der Aufſtellung in Zuſammenhang ge 550 mit der Kultur des bürgerlichen Mannheim. Eine Reihe Gläſern mit Mannheimer Stadtanſichten leiten über zu den chal ſtadtgeſchichtlichen und bürgerlichen Sammlungen des Sh muſeums, die uns heute vielleicht näher liegen als die Kunſz ſ⸗ Rotoko. Aber wir ſollen nicht die Kunſterzeugniſſe dieſes lie ſ. würdigen 18. Jahrhunderts nach ihrer„Rarität“ allein ſchate 005 dern uns die Mühe nehmen, die ſchöpferiſche Leiſtungsfähigke 1 der galanten Kultur heraus verſtehen zu lernen. Dann erſt gche ſich uns der volle innere Wert dieſer köſtlichen kunſtgewer Arbeiten erſchließen. 0 Sand, Paulskirche und Nevolution Von Kurt Fiſcher Mannheim 15 Den vorletzten Raum in der Reihe der Zimmer, die 17 kulturgeſchichtliche Entwicklung des 19. Jahrhunderts zeigen, wall, eine vom Alter geſchwärzte, verſchliſſene und verblichene eigt rot⸗goldene Fahne ſogleich den Stempel, der ihm gebührt. Ausſchnitte aus der geſchichtlichen und politiſchen Entwick.5 Ge Vormärz und den Jahren 1848 und 1849 ſelbſt. Trotzdem doch die ſchichte Mannheims an Erlebniſſen nicht arm iſt, fehlen Wrtelpel Höhepunkte, wie ſie andere deutſche Städte, die im Mi namentlich kriegeriſcher Ereigniſſe ſtanden, aufzuweiſen haben die durch wird die kulturelle Bedeutung Mannheins noch meßg er Ge, Höhe gehoben. Aber gänzlich ungeſtreift vom Flügelſchlag eigelſe ſchichte iſt auch unſere Vaterſtadt nicht geblieben. Zwei Die des vergangenen Jahrhunderts ſind beſonders bemerkenewe 60 0˙ Ermordung Kotzebues durch Sand und die n hel. lution, die in Mannheim einen ihrer Brennpunkte gefundn netel Die Muſeumsleitung hat in richtiger Erkenntnis auch der beſol⸗ geiſtigen Verbundenheit dieſer beiden Ereigniſſe ihnen einen 55 iſt deren Raum gewidmet, der einer eingehenden Betrachtung w i e Karl Ludwig Sand und ſein Opfer nehmen, idem großen Teil der ſüdlichen Wand ein. Neben zahlreichen Koße jener Zeit, die die bekannten Darſtellungen der Ermordung ieite bues und der Hinrichtung Sands wiedergeben, ſind in eine cſonel zahlreiche perſönliche Erinnerungen an die beiden Hauptp rſehung aufgelegt. Wir erblicken aus der Schulgeit Sands eine Uebe der von Julius Cäſars bellum civile, weiter das Origiaat eß Immatrikulationsurkunde, Briefe an ſeinen Vater, auch die 1 m. taſche mit Bleiſtifteintragungen, einen Haarring und die 91 das der er den letzten Brief vor ſeiner Hinrichtung ſchrieb. Au ſindet Original des Totenſcheins, von Dr. Eiſenlohr ausgeſtellt vol ſich dort. Von Kotzebue iſt ein Brief zu ſehen, den er am Sch kalke ſeiner Ermordung geſchrieben hat. n einem anderen ür den befindet ſich ein Henkel von ſeinem Sarge. Als Beiſpiele ſ ſind damals und noch lange darnach herrſchenden Sand⸗Kultu roddel Bilder und eine Tabakspfeife mit ſchwarz⸗rot⸗goldener Kohf⸗ hinzugefügt. Photographien von den Gräbern Sands und 1 bues ergänzen dieſe hiſtoriſche Abteilung, die zweifellos das 9 Intereſſe des Beſchauers erwecken wird. 1100 die Zeit von 1820. bts 1848 Iſ betannt als die der Nec mit ihrem Protektor Metternich. Aber in Baden bewegte 2 80 den 30er Jahren ab ein freiheitlicher Hauch, deſſen Wehen 5 10 ſpüren vernimmt, wenn man ſich in die Fülle der Abbildung nd⸗ Darſtellungen aus jener Zeit vertieft, die ſich an die auc! innerungen anſchließen. Das Hambacher Feſt 1832 traglf chen nach Baden aus. Bildniſſe und Briefe der bekannten daad 1 wi⸗ Liberalen von Itzſtein, Welker, Baſſermann, Mathy uskäſel, ſie alle heißen mögen, zieren die Wände und die Aleſchiche Sitzungspläne der badiſcher Kammer, Druckſchriften zur Zeitgen J5˙ darunter ein Huldigungsgedicht Hoffmann von Fallersleben 5 15˙ ſtein ſetzen die Einnerungsreihe fort, bis wir dann in die P reichel kirche eintreten. Hier hat das Muſeum aus ſeinen ſeben. Schätzen, namentlich aus den Karikaturen beigeſteuert, die„ den diges Bild jener Zeit erſtehen laſſen. Ficklers Verhaftung pie Et⸗ Bahnhof in Karlsruhe durch Mathy, die in Mannheim 7 det regung zu hohen Wogen emporſchlagen ließ, bildet eine 5 de Lokalgeſchichte beſonders bekannte Epiſode. Wir erleben da blit Struwe⸗Putſch, ſehen einen„Schuldſchein der deutſchen Rebolult, in Lörrach gedruckt, und ſind dann inmitten der radikalen Ven det näre Hecker, Struwe, von Trützſchler, Streuber u.., die ntrent, Geſchichte der Repolution und insbeſondere mit Mannheim u giede; bar verbunden ſind. Originalabdrucke des bekannten Hecker aeun und der Beſchreibung des Struwwel⸗Putſches erfreuen au noch durch ihre Satire in Bild und Wort. 64 Beſonders ausgiebig iſt die Geſchichte der Revolutteſel, kämpfe des Jahres 1849 in und um Mannheim 1 10 Wir ſehen Abbildungen des Gefechts von Ladenburg, eigepull formtafel der badiſchen Truppen von 1849, die„deutſche 55 det auf der Schuſterinſel“, dann eine Reihe von Darſtellunger költ⸗ Beſchießung von Ludwigshafen, zum Teil in welle⸗ lich naiven Manier der Neuruppiner Bilderbogen. Wir ſehen, Ar⸗ Otto von Corvin als Befehlshaber der revolutionärelt el tillerie am Zollamt, deſſen Lebenserinnerungen im vorigen erpen von neuem erſchienen und auch in dieſer Zeitung beſprochen Rieroe ſind. Die Führer der Revolutionstruppen, der General, 4 iawski, Armand Goegg, Schlöffel(die„Reichshyäne!) un inz Wil⸗ erſcheinen im Bilde. Und dann beginnt die Tragödie! Pr— dem helm von Preußen, Uniform⸗Bilderdarſtellungen, Epiſoden a echſell, Zuſammenbruch, Karikaturen und Flugſchriften rollen ir 75 Ve⸗ den Bunt noch einmal den tragiſchen Film ab, der mit 50 Er⸗ ndlung gegen Trüßſchler vor dem Standgericht und 710 denl bie un Bönnings und Streubers endete. Ein Bild 7 5 dell. Wiedereinzug Großherzog Leopolds in Karlsruhe gibt da geſchichtlichen Abſchluß. Hot⸗ Ein Fülle von Reliquien ergänzt die bildlichen mehe ſtellungen. Ddie Schärpe eines Hauptmanns der Biit lel Tſchakos und Kokarden, Autogramme von Struwe und Trl lättel, Abſchiedsbriefe Streubers, Dagueroptypen, Revolutionsflf hand, Streitſchriften, Erinnerungsblätter, Eintrittskarten zu den abern del lungen des Standgerichts, getrocknete Blätter von den Gra laſticche Erſchoſſenen uſw. uſw. formen ein Bild von überaus 5 Eindringlichkeit. 11 Man verläßt das Zimmer mit einem gewiſſen Gefühl daeſchch mut, weil wir heute die Bedeutung der Paulskirche für die 5 teile, liche Entwicklung Deutſchlands treffender und richtiger zu 5 ohle verſtehen, als die Zeitgenoſſen. Heute wiſſen wir, che fn 1848/40 bas ſpätere 1871 nicht möglich geweſen wäre. Wel ſtanee von echt deutſchem Idealismus aber auch wieviel knißvenn dieſ Ideologie, Rechthaberei und vertehrte Anſchauungsweiſe iſt wel alt Zeit enthalten! Auf dem Fahnengang grüßen noch we ghee ſchwarz⸗rot⸗goldene Fahnen, die eine mit den Fahnenbändeenſe 10 Freiheſt, Vaterland.“ Auch heute noch bilden dieſe drei W 15 6 Leitſpruch unſeres politiſchen Wollens, Denkens und Hande de⸗ ſchließt ein unſichtbarer Geiſtesring das Erinnerungszinner Schloſſes mit den Zeitſtrömungen der Gegenwart aneinander. on — — * 0 des 9 den und A Mannheimer Malerei unter Carl Cheodor als Spiegel einer höſiſchen Kultur Von Dr. Guſtav Jacob Mannheim f Die Epoche Carl Theodors bedeutet für die Mannheimer Malerei Verierlei: Die Malerei wird als ſelbſtändiges Element mit in den 1 ereich der bildenden Künſte gezogen, ſie tritt andererſeits in erheb⸗ icdem Maße in den Dienſt der Architektur. Im erſteren Falle findet em Staffeleibild, in der Landſchaft, im Porkrät, im ˖ darbild ihre Perwirklichung, im zweiten hat ſie ihren Nieder⸗ 850 der höfiſchen Allegorie. as höfiſche Element zieht ſich durch ſämtliche Teilgebiete in der Maleref Hinduch zieht ſich durch ſämtliche Teilg bei Der Regierungsantritt Carl Theodors am 1. Januar 1743 war eichſam das Klingelzeichen zum Aufziehen des Vorhangs der zühne, einer Bühne, die das Mannheimer Bild entrollen ſollte. Und eſes Bild hat ſich im Verlaufe weniger Jahrzehnte von Grund aus geündert. Und das iſt ohne weiteres klar. Ein fürſtlicher Mäzen, ſah. ebenſo Voltaire wie den Freigeiſt Collini gern in ſeinem Kreiſe ae der in der Mannheimer Gemäldegalerie den ganzen Stab lieg iſcher, florentiner und venetianiſcher Künſtler ebenſo beherbergen kuß wie die Holländer, der ebenſo italieniſche wie deutſche Stuk⸗ — N beſchäftigte, konnte der Kunſt keine einheitliche Richtung f Die Malerei iſt zunächſt in Mannheim nicht im geringſten diſzi⸗ Anert. Der fremde Einfluß, der immer mehr vorherrſchend wird, agt auch wenig nach der öffentlichen Meinung, weil dieſe ſich ſelbſt enſowenig um Geſetze kümmert. Es iſt das Verdienſt Carl Theo⸗ ors, durch die Schaffung der Mannheimer Zeichnungsakademie im Wahre 1769 die Malerei in beſtimmtere Bahnen gelenkt zu haben. Verſuchen wir nun den höfiſchen Einſchlag kurz bei der Land⸗ 5 4ft zu ſtizzieren. Die Vorausſetzung iſt im Staffeleibild die Be⸗ Jierrſchung der dritten Dimenſion, wie ſie durch den engen Anſchluß dolldie Holländiſche Malerei von ſelbſt ſich ergab. Das abſtrakte i ändiſche Landſchaftschema wird übernommen, man ſchaltet in rtuoſer Form mit ihm weiter. Man gibt ſich freilich wenig mechenſchaft über kompoſitionelle Bindung einzelner Bildteile, küm⸗ iſt be ſich auch weniger um abtaſtbare plaſtiſche Begriffe, ſondern man beſtrebt, dem ſchmelzenden Tonwert der Holländer möglichſt nahe ommen. Die mittelalterliche und Renaiſſance⸗Landſchaft war im ſüedentlichen nicht Selbſtzweck geweſen, ſie war gleichſam die Bühne 1 das Geſchehen, das ſich auf ihr abſpielte. Die Holländer waren dettde der Landſchaft zu ihrer völligen Selbſtändigkeit verholfen Natidaas 18. Jahrhundert mit ſeiner Sentimentalität ſtand einer die rſchilderung nicht abneigend gegenüber; abſeits von den Wegen, 0 zu Winkelmann hinführen, fern vom Getriebe der Kunſt⸗ tranetiker, taucht ſie an den Höfen auf und erhält dort ein eigen⸗ mii des Doppelgeſicht, indem ſich der niederländiſche Realismus it t m neu erwachenden Rokoko verſchmilzt. Dazu tritt noch ein Geleniſcher Einſchlag, der in Holland im 17. Jahrhundert ſchon ſich A ltung verſchafft hatte. Der Widerſtreit zwiſchen geſetzmäßigem ufbau und naturaliſtiſcher Durchbildung der Landſchaft tritt auch am eimer Hofe auf. Der höfiſche Faktor tritt indes als be⸗ bunm endes Element in die Erſcheinung, im Gegenſatz etwa zu bürend, wo die Landſchaft im weſentlichen die Schilderung der klein⸗ furgerlichen Welt bedeutet. Der tyviſche Vertreter dieſer Land⸗ 5 ſtsgattung iſt in Mannheim Philipp Hieronymus der zuckmann, 1709 in Speyer geboren, kommt er zu Beginn b. dreißiger Jahre zur kurpfälziſchen Reſidenz an den Hof Carl Philipps. 2 In Anlehnung an die Wiener Landſchafter hatte Brinckmann ſche ähnliche Wandlung vom niederländiſchen Genreſtück zum höfi⸗ chen Geſellſchaftsſtück mitgemacht, wie viele ſeiner Künſtlerzeit⸗ en. In der Anordnung der Geſellſchaftsſtücke und dem ſatten drit des Koſtüms knüpft er an Wouermann an. Sein erſter baſt dieſer Art waren kleine ländliche Szenen, welche die Deli⸗ leſſe von Miniaturmalereien beſitzen. 1745 entſteht dann das Bild M„Hofgarten zu Mannheim“(Landtagsgebäude in iſt inchen). Der ganze Reiz eines ſommerlichen Spätnachmittags zeim dieſem Bild ausgebreitet. Die Sonne hat ſich bersits geſenkt; Manmächtigen Bäume, die einen kleinen freien Ausblick auf das iſt unheimer Schloß geſtatten, liegen bereits im Schatten. Und nun di das Weſentliche die Darſtellung der Kavaliere mit ihrer Dame, 55 ſich zu einem muſikaliſchen Trio zuſammengefunden haben. Ein weites Bild kavaliermäßiger Eleganz iſt Brinckmanns Darſtellung de etdelberger Wolfsbrunnensz; freilich iſt er bei der Wiedergabe ſolcher Dinge niemals im franzöſiſchen Sinne „galant“. Brinckmann iſt niemals frivol in der Art des franzöſiſchen ſeluts Quinze“ geweſen. Eine Verſchmelzung von Schlachtendar⸗ ung und Geſellſchaftsſtück iſt die Wiedergabe einer Manöver⸗ 155 ne in Schwetzingen. Sie ſtammt aus dem Jahre 1755 N. befindet ſich zur Zeit im kurpfälziſchen Muſeum Heidelberg. ichts iſt vergeſſen, der Kurfürſt mit ſeinem Gefolge iſt mit Equi⸗ 5 anweſend. Eine Menge von Truppen ſind im Karree auf⸗ 55 ellt— das richtige Parademanöver, wo alles nur zum Schein getrieben wird. Die Fortſetzung ſolcher höfiſcher Szenen bilden, wir von dem„Rheinfall bei Schaffhauſen“ in Pinakothek abſehen, Brinckmanns Jagddarſtellungen. Von den Kavalieren der Haarlemer und Delfter Schule, von Nachfolgern von Franz Hals, von Michiel Janſz v. Mierevelt Si nthonie Palamedes, von den Jagdgeſellſchaftsſtücken eines 0 mon van Douw bis zu den deutſchen Jagdſtücken des 18. Jahr⸗ glenderte führt eine Linie. Brinckmanns Jagddarſtellungen ſind eioichfalls aus dieſer Entwicklung heraus entſtanden, ſie führen in wicz,Velt friedlichen Wohlbehagens, die Geſelligteit tritt auch hier Treder auf den Plan. Im Vordergrund tummeln ſich im munteren teiben Jäger mit ihren Pferden und Hunden. Dieſe Geſellſchaftsſtücke Brinckmanns ſind eine Sondererſchei⸗ dung in der Mannheimer Malerei der erſten Hälfte des 18. Jahr⸗ dünderts. Sie finden eine analoge Fortſetzung eigentlich in Fer⸗ von an d Kobell und zwar erſt, nachdem der kurfürſtliche Hof Aſc Mannheim verſchwunden war. 1786 malt Kobell ſeine Proſpekte f chaffenburgs. Das Bild des„oberen Sees von Aſchaf⸗ enburg“ zeigt den gleichen höfiſchen konventionellen Stil. de Im Grunde genommen gibt dieſes Kapitel Mannheimer Kunſt ſh Ton wieder, den Rouſſeau in ſeiner„Nouvelle Heloiſe“ an⸗ Aug. Der kurfürſtliche Hof in Mannheim wird gleichſam zum eſonanzboden dieſer Ideen, der die Künſtler beſchwingt. Die degnltler verſtehen es ebenſo wie ihre Umgebung, das Inſtrument Da weiblichen Herzens meiſterhaft zu beherrſchen. Ihre figürlichen der ſtellungen ſind das treue Abbild jener Zeit, einer Periode die — Zeitung völlig entbehren konnte, weil die Geſellſchaft zugleich En Vereinigungspunkt war, an dem man ſeine Gefühle und mpfindungen austauſchen konnte. Wir verlaſſen nun doas Geſellſchaftsſtück und wenden uns dem ben hamer höfiſchen Porträt zu. b die 9 das Porträt ſpielt in jenen Tagen naturgemäß die Hauptrolle. 85 nimmt ohne weiteres auch in Mannheim im 18. Jahrhundert 0 erſte Stelle ein. Bezeichnenderweiſe waren die„Payſagiſten heßt verpönt, man hat ihnen auch bei der Gründung der Mann⸗ Demer Beichnungsakademie keinen beſonderen Plei eingeräumt. Tas Einfluß des akademiſchen Syſtems tritt hier viel ſlärker zu täer⸗ als bei irgend einer anderen Kunſtgottung. Es gibt keinen rkeren Gegenſatz, als die bewußte Sachlichkeit der holländiſchen wſträts einerſeits und das von Frankreich importlerte Kunſtgut, — es das Porträt jener Zeit zeiat, ouf der anderen Seite. Im ſentlichen handelt es ſich beim Mannheimer Porträt, wenn wir Keutz allgemeine Geſichtspunkte gelten laſſen, nicht um die rein ſach⸗ 1„e Wiedergabe des Darzuſtellenden, auch nicht um die ungeſchminkte treberlieſerung einer geſellſchaftlichen Oberſchicht, ſondern das Por⸗ 8* iſt wiederum ein Requiſit höfiſcher Kultur. Pompeo Bat⸗ 80 wird von Carl Theodor aus Italien berufen, um ſein Bild⸗ 5 zu malen. Es iſt der Effekt nach dem Theatraliſchen, der dieſe 25 orkräts beſtimmt hat Man iſt in Mannheim weit entfernt von den orten von Rafagel Mengs, deß der Künſtler durch Auswahl des ſten die„natürlichen Sachen“ verbeſſern ſolle. Worten bis zu Trübners Bekenninis, wonach„das Porträt der Parademarſch des Malers“ ſein ſoll, iſt in Mannheim gleichfalls ein weiter Weg. Immerhin hat Mannheim in dem Kabinettsporträtmaler H. 8 25 Brandt einen Künſtler gehabt, der die Fäden des 17. Jahrhun⸗ derts aufnahm und Bildniſſe von charaktervoller Eigenart ſchuf. Es iſt wiederum das Verdienſt Carl Theodors, dieſen begabten Künſtler in den 60er Jahren an ſeinen Hof gezogen und ihn zum ſtändigen Mitarbeiter der Zeichnungsgkademie gemacht zu haben. Durch Reiſen nach Paris und an Höfen Deutſchlands hat er ſeine Kenntniſſe und ſeinen Geſichtskreis ſehr bereichert. In Mannheim angeſtellt, hat er die höfiſche Geſellſchaft gemalt. Seine Vildniſſe ſcheinen von dem Geiſt getragen zu ſein, den der große engliſche Porträeiſt Reynolds in die Worte kleidete:„Der Künſtler ſoll die Leute nicht durch peinliche Genauigkeit der Nachahmung erfreuen, ſondern er muß trachten, ſie durch große Ideen zu veredeln“. In ſeinen Köpfen iſt das Weſentliche der Phyſiognomie in ſicherer Form erfaßt. Es iſt hier nicht der Ort auf ſeine zahlreichen Bildniſſe im einzelnen ein⸗ zugehen. In Mannheim befinden ſich heute noch manche Zeugniſſe ſeiner Hand(Hiſtor. Muſeum, Bretzenheinſches Haus, jetzt Hypo⸗ thekenbank). Jedenfalls bleiben ſeine Bildniſſe, die zugleich koloriſtiſch ſehr viel Intereſſantes bieten, nicht an der Oberfläche hängen. Der Künſtler verſteht es auch, die Wechſelbeziehungen, die die Menſchen untereinander verknüpfen, im Bilde feſtzuhalten. Es iſt bedauerlich, daß Brandt in ſpäteren Jahren auf Abwege geraten iſt, die ſchließlich mit ſeinem Tod durch Selbſtmord(1787) endigten. Er würe am eheſten im Stande geweſen, die Figuralprobleme des 16. und 17. Jahrhunderts wieder aufzunehmen und das„Gruppen⸗ bildnis“ in Mannheim zur Blüte zu bringen. Die Sekretärſtelle, di er an der Zeichnungsakademie einnahm, wurde nach ſeinem Tode nur vertretungsweiſe beſetzt durch den älteren Hofnas. Bei den Porträts dieſes Künſtlers iſt indes die umgebende Hülle, die Tracht von weit größerer Wichtigkeit. Niemals hat die Mode eine größere Rolle geſpielt als damals. So bilden gerade die Bildniſſe von Hof⸗ nas die Selbſtbekenntniſſe jenes leutſeligen Menſchentyps. In den Arbeiten des um eine Generation älteren J. Ph. van Schlich⸗ tens erſcheinen die Dorgeſtellten nur noch als Mannequin der Tracht. Der Künſtler beſchränkt ſich nicht auf die formale Durch⸗ arbeitung des Kopfes oder der Hände, er bietet dem Beſchauer auch kein einheitliches Augenerlebnis, ſondern die Taten des Fürſten ſollen„illuſtriert“ werden. N So ſind für viele Mannheimer Porträtiſten, wie etwa Felix Anton Beſolt, Anton Hickel und die 1763 vorübergehend hier be⸗ ſchäftigte Dorothea Therbuſch Liſiewska die franzöſiſchen Modemaler Rigaud und Largellière, als nacheiferungswürdiges Beiſpiel er⸗ ſchienen. Der repräſentative landſchaftliche und Draperiehintergrund wie er ſeit van Dyk Mode geworden war, wird immer mehr ver⸗ Peun Es entſteht damit in Mannheim das hiſtoriſche, höfiſche orträt. Von hier iſt nur ein Sprung zur Hiſtorienmalerei. Der Widerſtreit zwiſchen ſachlicher Wiedergabe der Natur und der größeren Aufgabe eines komponierten Bildes iſt durch das biſtoriſche Porträt überbrückt. So Franz Anton Leydensdorff, den Carl Theo⸗ dor im Jahre 1758 von Tirol an ſeinen Hof zu ziehen wußte, ſeine Laufbahn mit dem Porträt. Was er am Hofe ſchuf, ſind Zeugniſſe höfiſcher dekorativer Malerei. Sind ſeine Stukkatur⸗ malereien auch von dem mächtigen Peter Verſchaffelt beeinflußt, namentlich was die plaſtiſche Durchbildung ſeiner Pla⸗ fonds und Surporten anbelangt, ſo hat er ſich doch eine gute Doſis von Selbſtändigkeit bewahrt, die vielleicht nicht zuletzt mit ſeiner Tiroler Eigenart zuſammenhängt. Ueber die Künſtlerperſönlichkeit von gelangen wir zur rein dekorativen Malerei in Mannheim, zum Fresko. Es iſt freilich nur in der Verbindung mit der Architektur zu denken. In Mannheim waren es ebenſo wie bei zahl⸗ reichen anderen Fürſtenſitzen Deutſchlands, die Nachwirkungen eines pompöſen Barock, wie er 1 in Italien im 17. Jahrhundert ausgelebt hatte. Die Kunſtgattung iſt im weſentlichen heimatlos, ſie ſpannt ihre Fäden überall hin, ſie iſt im wahrſten Sinne kosmopolitiſch. So wächſt 10 8 ge rade dieſer Zweig der Mannheimer Malerei aus dem engeren Intereſſenkreis des heimatlichen Bodens heraus und wird zu einer Angelegenheit der Kunſt ds 18. Jahrhunderts ſchlecht⸗ hin. Die Entwicklung der Mannheimer Freskomalerei geht Hand in Hand mit dem Fortſchreiten der Mannheimer Bautätigkeit, mit der Erbauung von Schloß und Jeſuitenkirche. Sie ſetzt mit der Berufung Cosmas Damian Aſam's durch Kurfürſt Carl Phelipp im Jahre 1720 ein. Die Deckengemälde im Treppenhaus im Ritterſaale des Mann⸗ 121105 Schloſſes, ſowie das in der Schloßkirche ſtammen von ſeiner Hand. — Dieſe Fresken, das Parisurteil, das Gaſtmahl des Olymp, den Triumph der Religion darſtellend, ſind aus dem Patrongt des Kur⸗ ürſtentums heraus entſtanden. Sie 5 unter der Regierung Carl heodors ihre Fortſetzung in den Fresken Antonio Pellegrini's in den Arbeiten der Hofmaler Schenk, Baumann und Brinckmann, vor allem aber in dem Deckengemälde des großen Bibliothekſaals von der anld Lambert Krahe's, die„Entſchleierung der Wahrheit durch die Zeit“ wiedergebend. Dies iſt wiederum ein Bekenntnis echt höffſcher eſinnung, eine Kunſt, die mit allen Regeln des Iluſionismus zu arbeiten verſteht, eine Kunſt des„ſchönen Scheins“, um ein Wort Jakob Burckhard's zu gebrauchen, die mit der Kultur des„ſchönen Scheins“ aufs engſte verknüpft iſt. Wir haben die verſchiedenen Stoffkreiſe der Malerei unter Carl Theodor ans uns vorüberziehen laſſen, wir haben dem Geſellſchafts⸗ ſtück etwas mehr Ausführlichkeit zukommen laſſen, weil es bisher am wenigſten beachtet worden iſt. Daß ſich innerhalb der wenigen Jahrzehnte die Malerei ſo ſchnell entwickeln konnte, verdankt Mann⸗ —4 ſeinem fürſtlichen Mäzen. Das Ausſterben der bayeriſchen Linie der Wittelsbacher durch den Tod Max III. im Jahre 1778 und die Nachfolge und Ueberſiedlung Carl Theodors nach⸗München bedeutet für Mannheim auf dem Gebiet der Malerei das Ende einer Epoche. Auf einer hohen Stuß hat das Schickſal ſie nicht zu einem konſequenten Abſchluß kommen laſſen. e Die Schloßgalexie Von Dr. Edmund Strübing Kuſtos an der ſtädkiſchen Kunſthalle Mannheim Als letzter Teil des gewaltigen Schloſſes wurde der Bibliotheks⸗ bau mit dem daran anſchließenden Galerieflügel und den Gebäuden um den Schneckenhof errichtet. Nicola Pigage, den Karl Theodor im Jahre 1749 nach Mannheim berufen hatte, leitete die Fertigſtellung der langen Folge der Säle, in denen jetzt die neu er⸗ öffnete Gemäldegalerje untergebracht iſt. Die Veſtimmung der Säle war es ſchon in 18. Jahrhundert geweſen, die reiche Ge⸗ mäldeſammlung Karl Theodors in ihren Hauptſtücken aufzunehmen. Ueber 600 Bilder, dazu eines der größten deutſchen Kupferſtich⸗ kabinette jener Zeit mit rund 50 000 Kupferſtichen und etwa 8000 Handzeichnungen waren hier untergebracht, als Karl Theodor nach München überſiedelte. Die Schilderung Johann Chriſtian Mannlichs von dem abenteuerlichen Umzug der Galerie nach München iſt be⸗ kannt. Noch heute exiſtiert die geheine Tür, durch welche der damals 20jährige Hiſtorienmaler Peter Ferdinand Deurer mit Hilfe eines Schreinergeſellen im März 1799 die größte Zahl der Gemälde durch Remiſen des angrenzenden Koſackenſtalles fortſchaffte, wäh⸗ rend vor den verſiegelten Türen der Galerieſäle auf dem Korridor die franzöſiſchen Poſten patrouillierten. Die ältere Pinakothek in München bewahrt jetzt die Meiſterwerke, die einſt unſer Schloß ge⸗ ſchmückt haben. Während der letzten Jahre der Zugehörigkeit Mannheims zur Pfalz blieben die Räume verwaiſt. Erſt der neue badiſche Herr⸗ ſcher bemühte ſich wieder, für die großen Bilderſäle einen Schmuck zu finden. Im Jahre 1803 bot ſich ihm eine Gelegenheit, eine ganze Bildergalerie auf einmal zu kaufen. Graf Giuſeppe Luccheſi, nach den kurzen Berichten, die von ih erzählen, der typiſche, galglatte politiſche Geſchäftemacher jener Zeit, der es ver⸗ ſtand, neben ſeiner dienſtlichen Miſſion für ſeine Herrin, die Königin Karoline von Neapel, überall ſeinen perſönlichen Gewinn zu finden, dieſer geſchickte Unternehmer brachte es fertig, an Karl Friedrich 6 Gemälde zu verkaufen. 61000 Gulden Reichswährung. von denen ihm 11000 Gulden bar ausbezahlt wurden. Der Reſt wurde in Jahresraten zu 10 000 Und von Mengs Gulden getilgt. Dieſe Gemälde bilden den Grundſtock unſerer heute Er erhielt dafür eine Bezahlung von wieder eröffneken Galerie.— Der Beſtand erfuhr noch verſchiedenk⸗ lich Zuwachs. Am wichtigſten war der Ankauf der Gemäldeſamm⸗ 0 Geben Nols Anton von Klein. 21 Bilder hauptſachlich italieniſcher Meiſter wurden zuſammen cnit einer herrlichen Kupfer⸗ ſtichſammlung im Mai 1810 erworben. Dazu kamen noch Bilder aus großherzoglichem Beſitz, die der Galerie überwieſen wurden, und ein paar Schenkungen. Andererſeits wurden wertvolle, be⸗ ſonders altdeutſche Bilder dem Beſtand entnommen und nach Karls⸗ ruhe überführt. Dieſe Sammlung wurde nach der Revolution bei der Ver⸗ mögensauseinanderſetzung zwiſchen dem Stagt und dem großherzog⸗ lichen Hauſe dem Stagte zugeſprochen. Sie blieb in geſchickter Neuhängung durch Prof. Süs, den damaligen Direktor der Galerie, wohl der Oeffentlichkeit zugänglich. Aber ſie war ein richtiges Stief⸗ kind des Staates. Die nötigſten Mittel für die Inſtandhaltung und Bearbeitung der Beſtände waren nicht vorhanden. Auch als an 13. Juli 1922 die Sammlungen als Leihgabe des Staates in die Verwaltung der Stadtgemeinde übergeben wurden, trat zunächſt noch keine weſentliche Beſſerung ein. Erſt im Rechnungsjahr 1924 wurden geringe Mittel zur Verfügung geſtellt, um die notwen⸗ digſten laufenden Inſtandhaltungsarbeiten zu erledigen. Vor Jahres⸗ friſt endlich, als man daran ging, die Prunkräume des Haupt⸗ baues für das hiſtoriſche Muſeum wieder herzuſtellen, konnte daran gedacht werden, auch die Gemäldegalerie neu zu geſtalten, um ſie dann in neuem Gewande der Heffentlichkeit wieder zu übergeben. Unter der Leitung der Kunſthalle wurde dieſe Neugeſtaltung dusch⸗ geführt. Die Hauptaufgabe, die zunächſt erledigt werden mußte, war die vorläufige ſchnelle Durcharbeitung der Gemäldeſammlung. Da⸗ bei ergab ſich, daß ein großer Teil der vom Grafen Luccheſi erwor⸗ benen Bilder Kopien oder bewußte Fälſchungen des 18. Jahr⸗ hunderts waren. Dieſe Bilder haben natürlich galeriemäßig gar keinen Wert. Sie mußten ausgemerzt werden. Nur einige künſt⸗ leriſch wenigſtens einigermaßen gute Kopien blieben in den Be⸗ ſtänden, während der Reſt zunächſt deponiert wurde.— Dieſer erſten inneren Säuberungsaktion, die einen verhältnismäßig ge⸗ ſunden Beſtand an Kunſtwerken übrig ließ, folgte eine äußere, welche noch nicht an den Bildern ſelbſt vorgenommnen werden konnte, ſondern nur den Räumen galt. Die in düſterem bräunlichen Rot geſtrichenen Wände erhielten lichte Farben, die koſtbaren Stuckdecken wurden ſorgfältig gereinigt und der prachtvolle, zum Teil eingelegte Parkettfußboden wurde in Stand geſetzt. Der Eingang der Galerie war bisher für Einheimiſche ebenſo ſchwer zu finden wie für Ortsfremde. V 5 keine Schilder darauf hin, daß ſich in dieſem Flügel des Schloſſes eine der Oeffentlichkeit zugängliche Gemäldeſammlung befand. Und wer von der Galerie wußte, fand ſchwer den Weg über die enge Nebentreppe an der Schloßbibliothek vorbei zu dem verſteckten Ein⸗ gang. Hier galt es, eine Aenderung zu ſchaffen. Im Oſtturm des Schloſſes, gegenüber L 5, führt eine breite, von der Straße leicht zugängliche Treppe zu einem Eingang der Galerie, welche bisher feſt verſchloſſen war. Dieſer Eingang wurde jetzt zum Haupteingang gemacht und ſo deutlich gekennzeichnet, daß die Galerie leicht für Jedermann zu finden iſt. Durch die Sichtung der Beſtände und durch die Verlegung des Eingangs wurde eine neue Hängung und eine Aenderung der Raumfolge nötig. Nicht mehr rein dekorativ in drei Stockwerken übereinander ſind die Bilder jetzt über die Wände verteilt, ſondern weit und licht hängen ſie in den ſchönen Sälen. Betritt man die Galerie durch den neuen Eingang, ſo ergibt ſich für den Beſucher folgenden Rundgang: Man wendet ſich nach rechts in einen hellgrau geſtrichenen Saal, in welchem der Hauntbeſtand der deutſchen Bilder hängt. Wir bemerken dort das köſtliche kleine Porträt des Kaufherrn Anton Fugger von der Hand des Ulmer Künſtlers Hans Maler von Schwaz. Daneben hängt das ſchöne Cranachbild, das Direktor Dr. Wichert vor wenigen Jahren erſt für die Kunſthalle erworben hat. 5 prachtvoll dekorative Gemälde von Johann Heinrich Roos geben ſchließlich dem Raum ein beſonderes Gepräge.— Der nächſte Raum umfaßt eine kleine Sammlung jener manieriſtiſchen Künſtler, die im 17. und 18. Jahrhundert beſonders in den Niederlanden tätig waren. Gut heben ſich die leicht etwas ſüßlichen Farben der Bilder eines Walraven, Gerard, Hoet oder Janneck von dem herb roſa ge⸗ haltenen Anſtrich der Wände ab.— Der erſte Raum, der nun folgenden langen Reihe von Bilderſälen iſt der kleine Eckſaal im Turm. Es iſt auch der erſte in ſeiner Ausſtattung reich gehaltene Raum auf unſerem Rundgang. Vertäfelungen mit vergoldetem Schnitzwerk zieren die Wände und die Fenſterleibungen. Eine prachtvolle Stuckdecke ſpannt ſich über den Raum; das Parkett des Fußbodens iſt durch eingelegte Muſter ſchön geſchmückt. In dieſem Saal kommt— wohl weil er der kleinſte iſt— am ſtärkſten das rokokohafte der Anlage zum Ausdruck, Deshalb ſind hier ein paar beſonders charakteriſtiſche Rokokobilder aufgehängt, vor allem das Paſtell vom Grafen Pietro da Rotari, das briefſchreibende Mäd⸗ chen, welches aus den Beſtänden der Kunſthalle hierher über⸗ nommen wurde. Als Blickpunkt durch die Flucht der Säle iſt ein Porträt Karl Theodors aufgehängt worden, das von zwei mehr klaſſiziſtiſchen Bilder von Johann Heinrich Tiſchbein flankiert wird. — Der Inhalt der nun folgenden Säle iſt nach Schulen geordnet. Durch den Anſtrich der Wände wird ſchon äußerlich angezeigt, wenn eine neue Abteilung beginnt. Ein blaugrüner Saal enthält die Bilder der Franzoſen, zwei gelbe ſind mit Werken italieniſcher Meiſter gefüllt, während zwei grüne ſchließlich die Niederländer beherbergen. Im zweiten Niederländerſaal verlaſſen wir die Flucht der Bilderſäle und biegen nach links auf den Gang ab. Wir wenden uns zum Eingang zurück und bemerken, daß eine ganze Hälfte des Gange in Kabinette verwandelt worden iſt. Auf ruhigem.»roß⸗ gemuſtertem Stoff hängen hier die köſtlichen kleinen Arbeiten der niederländiſchen Meiſter, die bisher in den Rieſenſälen unter⸗ gegangen waren in der Menge der gleichgültigeren Bilder. Hier haben dieſe kleinen Kabinettſtücke gutes Licht, hier kann man ſie in threr weiten Hängung einzeln betrachten und genießen. So iſt dieſer Teil des früheren Ganges zu einem wichtigen Beſtandteil der Galerie geworden. Teil des Ganges nicht beſichtigt. Wir kehren zurück zu dem zweiten Niederländerſaal und gehen in den nächſten großen Saal, an deſſen Wänden ernſt und repräſentierend die Rieſenporträts Karl Philipps, Karl Theodors und ſeiner Gemahlin Eliſabeth Auguſte ſowie Georgs J. von England hängen. Aber dieſe Bilder, die ſich im Format ſo glücklich dem großen Saal einfügen, ſind hier nicht die Hauptſache. In den Fenſterniſchen bemerken wir ſchon drei Vi⸗ trinen mit Kupferſtichen, die auf die künftige Beſtimmung des Saa⸗ les hinweiſen. Hier ſoll ſpäter, wenn erſt die wichtigſten Inſtand⸗ ſetzungsarbeiten abgeſchloſſen ſind, die prachtvolle Kupferſtichſamm⸗ lung Antons von Klein zur Beſichtigung vorgelegt werden. Hier, im nächſten— lezten— Saal und in der anſchließenden Hälfte des Ganges ſollen aus den Beſtänden dieſer großen Kupferſtichſammlung ſtets wechſelnde Ausſtellungen ausgehängt werden. Zur Eröffnung ſetzt iſt eine Schabkunſtausſtellung zu ſehen, die einen Ueberblick über die künſtleriſchen Aeußerungen in dieſer Technik von der Zeit ihrer Erfindung in der Mitte des 17. Jahrhunderts an bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts hin gibt. Prachtvolle, ſeltene Exem⸗ plare wird der Kenner hier finden, wie ſie in wenigen Kupferſtich⸗ kabinetten vorhanden ſind. Und ſo wird in Zukunft noch mancher Schatz. der ein Jahrhundert lang in den Käſten verſteckt war, aus der Menge der 23 000 Kupferſtiche hervorgeholt werden. Dieſer wichtige, ja vielleicht bedeutendſte Teil der Schloßgalerie ſoll in 0 ſyſtematiſch und ausführlich der Oeffentlichkeit gezeigt werden. Viel bleibt bei der neueröffneten Galerie noch zu wünſchen. Gar cnanches Bild bedarf ſorgfältiger Pflege und Behandlung, tau⸗ ſende von Kupferſtichen ſind in Paſſepartouts zu faſſen, die geſamten Beſtände der Galerie harren noch der eingehenden wiſſenſchaftlichen Bearbeitung. Das koſtet alles viel Zeit und noch mehr Geld. Nur allmählich können die Wünſche, die ſich dem Kenner unwillkürlich aufdrängen, erfüllt werden. Daß aber die bis ſetzt geleiſtete Arbeit ſchon ein gut Stück vorwärts geht auf dem Wege zur Wieder⸗ belebung der Galerie, davon mag ſich jeder Beſucher ſelbſt über⸗ zeugen. Von der Straße aus wieſen * Wir haben noch zwei Säle der langen Flucht und den hinteren Mannheims Beziehung zu Düſſeldorf im 18. Jahrhundert Von Dr. Willy Oeſer Mannheim, Wie ſehr einer Stadt die Förderung der Kunſt zur Ehre gereicht, Das beweiſt die ruhmvolle Geſchichte der Stadt Mannheim im 18. Jahrhundert. Da war ſie ein kultureller Mittelpunkt mit weiten Ausſtrahlungen, mit Beziehungen zu anderen Kulturzentren, zumal Frankreich und dem Rheinland, woſelbſt wiederum Düſſelborf eine vornehmliche Stellung einnimmt. Das weſentliche Moment aber dieſer Kunſtpflege war die ſchöpferiſche Leiſtung, die ſie begünſtigte. Hervorragende Künſtler aus allen Ländern fanden am Hof des kunſtſinnigen Carl Theodor ein Feld für reiche Arbeit, die geachtet und fürſtlich belohnt würde. Und nach den Werten eben wird die Geſchichte die Zeit⸗ perioden bemeſſen, die dieſe ſelbſt zu ſchaffen vermochten. Soll nun hier im Verlauf einer kurzen Betrachtung die Bezie⸗ hung Mannheims zu Düſſeldorf feſtgehalten werden, ſo ſei hierbei nur auf das hieſige Schloß Bezug genommen. Dennoch iſt wohl ein Hinweis darauf angebracht, daß das Paradeplatzdenkmal(natür⸗ lich ohne die Brunnen, die erſt in dieſem Jahrhundert hinzukamen) in Düſſeldorf von dem Bildhauer Grupello gearbeitet und auf dem Rhein nach hier verbracht wurde. Dieſer Umſtand gab ja zu der irrtümlichen Behauptung, das Denkmal Johann Wilhelms von Gru⸗ pello ſei nach Mannheim geſandt worden, Veranlaſſung. Der große Bücherſaal der hieſigen Schloßbibliothek iſt der Ausgangspunkt für die wichtigſten künſtleriſchen Gemeinſam⸗ keiten der beiden Rheinſtädte im 18. Jahrhundert. Zwei Künſtler von Können und Ruf haben hier wie dort zuſammen gewirkt: Nicolas de Pigage und Lambert Krahe. Von Pigage ſtammt die Anlage des großen Bücherſaales der Bibliothek. Es iſt überflüſſig, im einzelnen wiederum auf die Koſt⸗ barkeiten dieſes Saales hinzuweiſen. Als allgemeines Merkmal, das 515 die Veranlagung und Ziele des Meiſters zeugt, iſt eine feinfühlige urückhaltung zu verzeichnen, die ſich in der Vermeidung alles über⸗ jadenen Prunkes ausdrückt. Dabei wußte— was nie genug bei⸗ Fadeslt betont werden kann— der Künſtler in dieſem dreigliedrigen aleriebau den Sinn des Saales beherrſchend herauszubilden: Das Buch iſt Träger der geſamten Raumidee. So entſtand gewiſſer⸗ maßen ein Muſeum des Buches, in dem die Werke der Dichter und Denker gleich feierlich dargeboten werden wie Gemälde und ſonſtige künſtleriſche Schöpfungen. Unkeren nüchternen Zweckbauten gegenüber dünkt dies wohl als luxuriöſer Aufwand, bleibt aber den⸗ moch jener Zeit ein ehrenvolles Denkmal einer Achtung der Dichter und Gelehrten, deren weſentlicher Inhalt ſich nicht in bürokratiſcher Regiſtrierung erſchöpft. Pigage, der ja auch die Pläne für Schloß und Garten in Schwetzingen entworfen hat, erbaute nun in der niederrheiniſchen Domäne des Kurfürſten das Schloß Benrath bei Düſſel⸗ dorf. Dieſes in der Art des Schloſſes von Sanſſouci gehaltene Bauwerk iſt einſtöckig. Eine große Freitreppe führt zu einer vorge⸗ bauten Terraſſe. Im Innern iſt der Bau wieder durch prächtige Stuckornamente belebt. Als Hauptſaal muß der von einer Kuppel üherwölbte Speiſeſaal gelten, deſſen Fußboden mit einem kunſtvollen Marmorbelag bedeckt iſt. Die feinſinnige Kultur ſeiner Kunſt gewann dieſer Lothringer, der 1721 zu Luneville geboren iſt, an der Akademie zu Paris und auf zahlreichen Reiſen durch Frankreich, Italien und England. Auch die praktiſche Arbeit, die er bei ſeinem Vater in Luneville leiſtete, war für ihn fruchtbar. Sein Vater war Hofbaumeiſter bei König Stanis⸗ laus, dem Polenkönig, einem eifrigen, verdienſtvollen Förderer aller Künſte. Pigage kam 1748 in kurpfälziſche Dienſte. Er ſtarb zu Mannheim 1796. An Ehren hat es ihm nicht gefehlt. So war er auch Mitglied der königl. Akademie für Baukunſt zu Paris. Johann Lambert Krahe, der Maler des großen Decken⸗ gemäldes in der Schloßbibliothek, arbeitete auch im Schloß Benrath bei Düſſeldorf zum Schmuck der Architektur Pigage's. Dort befinden ſich von ihm vier Plafondgemälde(u. a. eine Darſtellung olympiſcher Götter). Sein größtes Werk iſt das Deckenbild in Mannheim, das die„Entſchleierung der Wahrheit den Künſten und Wiſſenſchaften durch die Zeit“ verbildlicht. Auch über dieſes Bild iſt ſchon genügend geſprochen worden. Es bleibt hinſichtlich ſeiner künſtleriſchen Anlage Und ſeiner geiſtigen Idee bedeutſam. Leider iſt es in ſeiner Urfaſ⸗ ſung, beſonders was die Farben anbelangt, nicht mehr rein erhalten, da 1868 eine Renovation— dankenswort, aber nicht glücklich— er⸗ folgen mußte. Krahe iſt auch als Muſeumsmann mit Erfolg hervor⸗ getreten. Er ordnete die Galerie in Düſſeldorf, die wohl auch durch Bilder ergänzt wurde, die Krahe aus Italien mitbrachte, die ihm aber nicht die Summe eintrugen, die er erhofft hatte. Auf dieſe Neuordnung nimmt auch wohl die Beſprechung der Düſſeldorfer Gemäldegalerie Bezug, die Maler Müller, der mit Krahe befreundet war, in den Rhein. Beiträgen zur Gelehrſamkeit veröffentlichte. Wie⸗ derum greift nun Pigage ein in die Arbeit Krahes. Er gibt 17˙8 einen großen Katalog der Düſſeldorfer Galerie heraus, mit ein⸗ gehender Beſchreibung der einzelnen Bilder und mit vielen Stichen. Krahes Ordnung der Düſſeldorfer Sammlung fand ſo günſtige Auf⸗ nahme, daß er 1784 auch mit der Ordnung der Münchner Galerie betraut wurde. Ein ganz beſonders Verdienſt Krahes aber bildet die Gründung der Düſſeldorfer Gemäldeakademie, die in der Haupkſache dem Künſtler zu danken iſt, der auch ihr erſter Leiter wurde. Das Leben dieſes Menſchen(er iſt 1712 zu Düſſeldorf geboren, wo er auch 1790 ſtarb), ſtand unter einem gütigen Stern. War er auch von Hauſe aus arm, kam er doch im Gefolge des Grafen Pletten⸗ berg nach Italien. Der Graf ſtarb und wieder ſah ſich Krahe in bedrängter Lage. Aber ein Jeſuit erkannt ſein Talent und förderte es durch Aufträge für Heiligenbilder, die für Indien beſtimmt waren. Seine Begabung ſetzte ſich bald durch, zumal er durch Studium an der Antike und Rafael ſich ſehr weitergebildet hatte. So wurde er Profeſſor an der Akademie S. Luca in Rom und an der Akademie in Florenz. Sein Gönner war Kardinal Valenti, der— mit gutem Gewiſſen und nicht als Protektionsmache— 1755 Krahe an Carl Theodor empfehlen konnte. Es dürfte einmal— als wenig beachtet— am Platze ſein, auf die beiden Meiſter hinzuweiſen, die Krahe in Italien künſtleriſch wie materiell unterſtützten. Es iſt dies vor allem Pierre(oder auch Hubert genannt) Subleyras, ein Franzoſe aus der Schule von Ant. Rivalz. Dieſer hatte 1726 mit einem Gemälde„Die eherne Schlange“ den großen Preis der Akademie und eine Penſion zum Studium in Rom erhalten. Subleyras, der auch als Gatte der aus⸗ gezeichneten Miniaturmalerin Maria Felice Tibaldi bekannt wurde, war es wohl, der als Mitglied der Akademie von S. Luca Krahe dahin empfahl, wie er auch Krahe wohl die Aufmerkſamkeit des Kardinals Valenti verſchaffte. Denn unter den Gemälden Subleyras befindet ſich ein Porträt dieſes Kirchenfürſten. In der Bild⸗ kompoſition und der leicht graziöſen Meiſterung des Stoffes nag der Meiſter im Schüler nachwirken. Zu Caracci, deſſen Studium Krahe in Rom eifrig oblag, wies ihn wohl ſein alderer Lehrer Marco Benefial, ein Italiener, der auch zu Domenichino neigte. Das Bild Krahes hat uns der in Mannheim lange tätig ge⸗ weſene Maler und Kupferſtecher Joſeph Fratrel erhalten. Fra⸗ trel, der vornehmlich als Maler tätig war(er war auch Ehren⸗ mitglied der Düſſeldorfer Akademie) fügt ſich dennoch würdig in die hervorragende Reihe der Mannheimer Kupferſtecher ein.(Vergleich in der Schriftenreihe des Mannheimer Altertumsvereins: Max Oeſer, Geſchichte der Kupferſtechkunſt zu Mannheim im 18. Jahr⸗ hundert, dem auch dieſes Bild entnommen iſt). Fratrel, wie Pigage ein Lothringer, verdankt ebenfalls viel dem König Stanislaus Leszezinski, deſſen Hofmaler in Nancy er vor ſeiner Ueberſiedlung nach Mannheim war. So war jene Kunſtpflege in Mannheim im 18. Jahrhundert nichts weniger wie lokal begrenzt, was ſchon die univerſelle Bil⸗ dung dieſer Künſtler und die Breite ihrer Wirkſamkeit beſtätigt, was aber auch in zahlreichen anderen Gebieten, den der Literatur, der Muſik, der Wiſſenſchaften ebenfalls reichlich nachweisbar er⸗ ſcheint. Ein Bildnis des Komponiſten Johann Stamitt Von Dr. S. Kayſer Mannheinm So wie in der Bibliothek des Mannheimer Schloſſes ſich man ches Werk findet, das man in Paris vergebens ſuchen wird, ſo müſſen wir zuweilen Dokumente dieſer Stadt aufſuchen, die uns in der Heimat unzugängliche Zeugniſſe der Vergangenheit geben. So erhalten wir über den Mannheimer Komponiſten Johann Stamitz einige wertvolle Aufſchlüſſe durch die 1753 in Paris zuerſt aufgelegte Schrift des auch als ſtreitbarer Muſikſchriftſteller tätigen Aufklärers Baron von Grimm„Le petit prophéte de Boemisch- Broda“. In dieſer Satire wird den Pariſern als einziger muſi⸗ kaliſcher Heilbringer kein anderer entgegengehalten als— Johann Stamitz. Die Schrift überliefert alſo ein geiſtesgeſchichtliches Por⸗ trät des Mannheimer Muſikers,„deſſen Name zu allen Zeiten heilig ſein wird“, wie ſein, ihn faſt um ein halbes Jahrhundert über⸗ lebender Zeitgenoſſe, Johann Adam Hiller, ſagte. Aus dem gleichen Paris iſt uns jedoch auch das einzige Bild von Johann Stamitz er⸗ halten, das von ihm bisher entdeckt werden konnte. Es findet an einer ſo wichtigen Stelle, daß es ſich verlohnt, kurz auf die Miſſion des Komponiſten in Paris hinzuweiſen. Nachdem er bei der Frankfurter Kaiſerkrönung 1742 großes Aufſehen als Violinvirtuofe erregt hatte und 1745 Konzertmeiſter und Kammermuſikdirektor Karl Theodor geworden war, trat Stamitz 1748—51 und 1754—55 als Violinvirtuoſe und Komponiſt in den Pariſer Concerts spirituels außerordentlich erfolgreich auf; ſogleich machte ſich ſein Einfluß in der Orcheſtrierung und in den Tonſatzformen bemerkbar. Schüler in England, Holland und Frankreich verbreiteten von Paris aus ſeine Neuerungen, die den Sinfonies'Allemagne in den drei Ländern zur Macht und Be⸗ deutung verhalfen. Auch nach der jüngſten, der glänzend geſchriebenen und von ganz neuen Geſichtspunkten geleiteten„Geſchichte der deutſchen Muſik“ des jetzigen Heidelberger Profeſſors H. J. Moſer liegt Stamitz' Hauptbedeutung in den Orcheſtertrios und Sinfonien und erſt danach in ſeinen Violinkonzerten. Das ſollte jedoch ſeine rein hiſtoriſche Bedeutung als Violinſpieler und Komponiſt nicht ver⸗ kennen laſſen. Der Ort, an dem uns ſein einzig überliefertes Bild⸗ nis entgegentritt, zeigt es mit aller Deutlichkeit. Im Jahre 1757 — alſo noch zwei Jahre vor Händel!— ſtarb Johann Stamitz noch nicht vierzigjährig. 1798 erſchien bei Decombe in Paris das Werk eines Franzoſen:„L. Art de Violon“, auf deſſen Titel⸗ blatt ſich das Bild des Komponiſten Stamitz als des Repräſen⸗ tanten der deutſchen Violinſchule neben Leopold Mozart, dem Vater Wolfgangs, befindet. Das uns vorliegende Exemplar ſtammt aus dem Jahre 1801. Das zu ſeiner Zeit weit verbreitete Sammelwerk leitete alſo, mit dem bereits auf dem Bildtitel hervorgehobenen Johann Stamitz als dem Vertreter klaſſiſcher deutſcher Violimnuſik, das neue Jahr⸗ hundert ein. Der genaue Titel des über 300 Seiten ſtarken Bandes lautet: „'Art du voilon ou division de écoles choisies dans les sonates Italienne, Frangaise et Allemands“. Der Herausgeber der nach Hugo Riemanns Urteil„hochwertvollen“ Sammlung iſt der ſeinerzeit ſehr bedeutende Violiniſt Jean Baptiſte Cartier, 1765 in Avignon geboren. Er war Schüler des„Vaters des modernen Violinſpiels“, Giovanni Battiſta Viotti, Akkompagniſt der Marie Antoinette, nach deren Hinrichtung Violiniſt an der Oper bis 1821, ſeit 1804 in der kaiſerlichen Kapelle(Napoleons), dem⸗ entſprechend der Königlichen bis 1830, von da an penſioniert bis zu ſeinem Tode(1841). Er ſchrieb Violinvariationen, Etuden, Sonaten, auch zwei Opern uſw. Die Einleitung, die er dem Sammel⸗ band vorausſchickt, iſt auch heute noch durchaus nicht wertlos. Sechs Komponiſten hat Cartier als Repräſentanten der drei muſikaliſchen Stämme ausgewählt und ihre Bildniſſe auf das Titel⸗ blatt ſeiner Sammlung geſetzt: Tartini und Corelli für Italien, Gavinié und Leclair für Frankreich, Leopold Mozart und Johann (Giovanni) Stamitz für Deutſchland. Das Bild des letzteren, das uns hier allein intereſſiert, iſt, wie das der fünf anderen, ein Medaillonbild, aus dem ſich trotz des entſprechend kleinen Fornats ſehr wohl individuelle Züge erkennen laſſen; es gelangt hier in doppelter Vergrößerung zur Wiedergabe. Das Schloßmuſeum hat ihm in dem Theaterſaal einen Platz eingeräumt und zwar in einer noch ſtärkeren, auf photographiſchem Wege hergeſtellten Vergröße⸗ rung, für die der Verfaſſer das ihm vorliegende Exemplar zur Verfügung ſtellte. 42 Das archaeologiſche Muſeum im Aaunheimer Schloß Von Dr. Jelix Waſſermann Mannheim Der Sinn des archäologiſchen Schloßmuſeums kann es natürlich nicht ſein, den großen Sammlungen mit ihren Schätzen von Kunſtwerken erſten Ranges Konkurrenz zu machen. Die blen⸗ dende Schönheit der Einzelwerke, wie ſie dem nur äſthetiſch ein· geſtellten Genießer allein zuſagt, findet ſich hier weniger; dafür iſt hier eine Wirkungsmöglichkeit gegeben, die man in den großen Muſeen manchmal vermißt, nämlich Lebensformen und Ausdrucks⸗ willen der einzelnen Zeiten und Völker nicht durch wenige Groß⸗ werke, ſondern durch eine Fülle von Zeugniſſen ihres durckhnitt⸗ lichen Schaffens zu illuſtrieren. Bilden doch diejenigen Werke, die man vom rein künſtleriſchen Standpunkt aus als erſtralgig be⸗ zeichnen kann, überall nur eine verſchwindende Minderzahl deſſen, was in einer Zeit wirklich geſchaffen wird. Da wäre es nun un⸗ billig, dieſes ganze andere Schaffen um dieſer wenigen Werke willen zu vernachläſſigen, wozu die Gefahr gerade bei großen Sammlungen nahe liegt. Die vielen Schöpfungen, die nicht die höchſte Vollendung erreicht haben, ſind doch aus dem gleichen Geiſt geboren wie die Meiſterwerke, aus demſelben Ringen um Gehalt und Form, ja ſie zeigen oft klarer die Beſonderheit einer einzelnen Epoche als die überzeitliche Größe einer genialen Schöpfung. So will auch die Mannheimer Sammlung mehr der wiſſenſchaftlichen Erkenntnis dienen als dem äſthetiſchen Genuß; ſie will die vor⸗ geſchichtlichen und geſchichtlichen Vorausſetzungen unſerer eigenen Kultur zeigen in ihrer doppelten Wurzel, bei den Griechen und Römern einerſeits und andererſeits in der keltogermaniſchen Kultur⸗ miſchung des weſtlichen Deutſchlands. Für den Beſucher des Muſeums ſind es nach den prähiſtoriſchen Funden, deren Aufſtellung noch nicht abgeſchloſſen iſt, zunächſt die Zeugen der griechiſchen Welt, die einen geſchloſſenen Komplez bilden. In den Vaſen zeigt ſich die Entwicklung von der geo? metriſchen Gebundenheit der Frühzeit über die naive Freude an den Formen der lebendigen Welt bis zu dem Ausreifen im ſchwarz⸗ und im rotfigurigen Stil; jenes Heranbilden des feinen Schwunges der Linie, die in ihrer Vereinigung von Ausdrucksſtärke und Anmut das Streben nach harmoniſcher Konzentration des geiſtigen Weſens verrät, wie es den Griechen als die eine ihrer Grundkräfte zu eigen iſt. Wenn uns die Vaſenbilder den Abglanz der großen Malerei mit ihren aus dem Leben und aus der Mythologie gegriffenen Stoffen darſtellen, ſo finden wir die Gedanken der Plaſtik neben den Kleinbronzen in zahlreichen Terrakottaſtatuetten wieder, in denen in graziöſeſter Haltung und Bewegung die elegante Frauen! ſchönheit der helleniſtiſchen Zeit uns anblickt, hübſch in Gruppen zu⸗ ſammengeſtellt, wie ein Augenblicksbild des damaligen Lebens. Da⸗ neben verraten Karikaturen, wie der künſtleriſche Realismus dieſer Zeit als echter Begleiter der Komödie einzelne Menſchentypen mit beſonders in die Augen ſtechenden Zügen in drolliger, noch für uns wirkſamer Uebertreibung feſtgehalten hat. Neben den Griechen erſcheinen uns die Bewohner der Apen⸗ ninenhalbinſel in den Schöpfungen der Etrusker, jenes Volkes, von dem ſo vieles ſtammt, was dann als römiſch ſeinen Weg in die Weltkultur gefunden hat. Bei der großen Bedeutung des Totenkults bei dieſem Volk iſt es nicht verwunderlich, wenn uns hauptſächlich Gräberfunde von ſeinem Weſen und ſeiner Geſchichte erzählen. In Vaſen und anderen Grabbeigaben zeigt ſich das auch für dis römiſche Kulturentwicklung wichtige Verhältnis der etruskiſchen Kunſt zur griechiſchen. Die zuerſt eingeführte griechiſche Maſſen⸗ ware weicht in den ſpäteren Gräbern mehr und mehr den Erzeug⸗ niſſen einheimiſcher Kunſt, die in ſteter Fühlungnahme mit gleich⸗ zeitiger helleniſcher Form doch das Durchſetzen einer beſonderen italiſchen Art der Geſtaltung aufweiſt. Ein beſonderer Raum iſt für das Hauptſtück der etruskiſchen Sammlung, für die Aſchenkiſten, beſtimmt. Hier glaubt man faſt, in Wirklichkeit in einer jener unterirdiſchen Grabkammern dieſes Volkes zu ſein; ſo ſehr täuſcht die ganze Geſtalt des Raumes, zu⸗ mal bei künſtlicher Beleuchtung, die Echtheit des Milieus vor. Ende der Schmalwand eine Niſche, die Platz für eine größere Aſchenkiſte läßt; die andern haben, ganz der Wirklichkeit ent pre⸗ chend, ihren Platz auf den die Seitenwände begleitenden Bänken zefunden. An den Seiten tragen dieſe Kiſten mannigfache Szenen aus der griechiſchen Mythologie, umgeſetzt in die Geſtaltung eine? Volkes, das ſeinem Weſen nach an Stelle helleniſcher Anmut eckige und wuchtige Energie des Ausdrucks bringen muß. Die Wände des Raumes ſelbſt tragen große farbige Nachbildungen von etruskiſchen Grabmalereien aus Tarquinia, der Heimat des bekannten römiſchen Königsgeſchlechts. Da ſehen wir in den Farben des Originals die Freuden und Leiden des jenſeitigen Lebens. Die Seligen freuen ſich am Rhythmus des Tanzes und an den frohen Genüſſen rei licher Mahlzeit. Dann aber ſehen wir wiederum Dämonen m entſetzlichen Fraßzen und die armen Sünder, die ihrer nicht ſehr ſanften Obhut unterſtellt ſind. Auch der Herr der Toten ſelbſt er⸗ ſcheint, Hades mit der Wolfskappe. Der unmittelbare Einfluß der griechiſchen Wandrnalerei verrät ſich in der lebendigen Bewegtheit der Geſtalten bei aller Einordnung in die Fläche. Natürlich hat ſich auch hier wieder der urſprüngliche weiche Fluß der Linien in eine harte Eckigkeit umgeſetzt. Weitere Aufklärung über das altitaliſche Leben geben uns neben Baureſten und zahlreichen Bronzeſtatuetten mannigfache Gebrauchs gegenſtände des täglichen Lebens, die uns auch von den Etruskern zu ihren Erben, den Römern, führen. Da finden wir Wage— Spiegel, Keſſel und ähnliche Geräte, die ſelbſt wieder über den praktiſchen Gebrauch hinaus Träger künſtleriſcher Form geworden ſind. Die politiſche und wirtſchaftliche Entwicklung zieht in den Münzen an unſeren Augen vorüber; hier iſt auch Roms Gegnerin, Karthago, mit bedeutſamen Stücken vertreten. Mit den Römern kommnen wir nun nach Deutſchland ſelbſt. Inſchriftſteine und Plaſtiken führen uns von der Donau u Neckargebiet und Odenwald nach Ladenburg, das mit Neckarau un Altrip wertvolle Zeugniſſe aus Mannheims unmittelbarer U gebung liefert. Hier wird der Anſchluß an den rheiniſchen Streifen der römiſchen Provinzialkultur erreicht; und ſo erſcheint in drei weiteren Sälen die Stein gewordene Geſchichte Germaniens von Pfalz bis zum Niederrhein; Mainz tritt da als Zentrum natürlich beſonders hervor. Worte und Bilder reden von jenem Sichdurch⸗ dringen keltiſcher, germaniſcher und römiſcher Einflüſſe, das ſich hier in den Jahrhunderten der römiſchen Herxſchaft vollzog. erzählen von dem militäriſchen Stolz der Soldaten, die in ſiegreicher Geſte auf ihren Grabſteinen zukünftigen Generationen entgegen“ ſehen, im Bewußtſein, in dieſem Grenzland die Hauptrolle zu ſpielen Begreiflich iſt in jener Zeit welterſchütternder Unwälzung Ueberwiegen der Kultdenkmäler, mögen ſie nur der Verehrung de Provinzialgötter oder der Reichsgottheiten aller möglichen Schal⸗ tierungen entſpringen. Da erſcheinen die großen Götter des Oſtens, durch kaiſerliche Gunſt geradezu zu Staatsgöttern geworben, Mithras und die Große Mutter, und mit ihnen auch die Symbole der Myſterienreligionen, die Fackel und das erlöſende Waſſer. bunter Geſellſchaft miſchen ſich die Götter und ihre Attribute; aus de weltbürgerlichen Großzügigkeit des Imperiums haben ſie ſich hier die bodenſtändigen Fornen der Provinzialkunſt eingeordnet,„ das etwa bei den mehrfach vertretenen Viergötterſteinen, auch 10 den kompoſitionell intereſſanten Gigantenreitern und Matrone göttinnen zur Geltung kommt. Die letzten Widerſpiegelungen der raffinierten Kunſt 1 alten Kulturländern des Reichs treffen ſich hier mit kernhaft 1 wüchſigem Geſtaltungswillen, der mehr ausdrücken will als 11 techniſchen Mittel ihm erlauben, wo ſich das Hineinwachſen 5 e neuen, noch nicht entbundenen Kultur in die zur Neige gehe ch Antike ankündigt. Aber in dieſer Welt neuen Werdens zeigt machtvoll die ſteinerne Ruhe des Imperiums in den Meilenſteinen deren klare, geſchloſſene Zylinderform den Weg der Kultur Rhein und Donau gleichſam durch die Säle begleitet. Gerade heg wo die Aufgabe vorlag, eine zeitlich und örtlich bedingte Kultur die Geſamterſcheinung hervortreten zu laſſen und doch ouch wieder die Denkmäler als Einzelzeugen zur Geltung zu bringen, muß man der Aufſtellung anerkennen, die durch Iſolierung an den Wänden a inmitten der Säle die Einzelbetrachtung eines jeden Monume ie ertnöglicht, um dann doch wieder durch die Geſamtgruppierung 45 Einheitlichkeit innerhalb desſelben Raumes hervortreten zu laſſe Abklatſche bedeutungsvoller Inſchriften an den Wänden ſowie., klärende Zeichnungen und Bilder bringen die Denkmäler in ſut. vollen Zuſammenhang mit verwandten Erſcheinungen ihrer 915 Aus dem römiſchen Germanien bringt uns eine noch in Aufſtellu 5 begriffene Abteilung zu der Kultur der Völkerwanderung 5 der Erfüllung der Germnanen in einem eigenen Imperium durch Frankenreich Karls des Großen. 9 Wenn ſo das archäologiſche Muſeum in ſeiner Neuaufſtchſsen im Gegenſatz zu früher der Allgemeinheit erſt jetzt richtig erſchloſ ſt iſt, um eine wertvolle Bildungsſtätte für kulturhiſtoriſche und e hiſtoriſche Intereſſen zu werden, ſo gebührt der Dank dafür 25 allem ſeinem Leiter, Profeſſor Dr. Gropengießer, der räumlicher Schwierigkeiten die Anordnung ſo getroffen hat, daß zie wichtigen Beſtand der Mannheiner Sammlung nunmehr die— kung geſichert iſt, die er ſeit langem verdient. in den oHre Ne F K „ ** ** 5 — N n rr — du IIIII UI* 5 I211211T1 eeee 8 AI eeneeeee — — 2 , ,,ß?, 2. Großherzogin Stephanie von Baden Von Anna Kupferſchmid Donaueſchingen 15 Es wird nur wenige alte Mannheimer geben, die noch ein per⸗ iſt.g Erinnern an Großherzogin Stephanie haben. Mannheien St roßſtadt geworden, eine arbeitsfrohe, weitſtrebende, großzügige leichtez im Getriebe des Lebens eilt dem Mannheimer der Blick Tacht vor⸗ als rückwärts und wer die Statue der Dane in Empire⸗ das im Schloßpark ſieht, frägt ſich wohl gelegentlich:„Wer war Agentlich, die Großherzogin Stephanie?“ erſten in nicht eben wichtiger Graf von Beauharnais hatte aus ſeiner die n Ehe mit Frl. von Lezay⸗Marneſia, eine Tochter, Stephanie, 53 dem Tode der Mutter von einer alten frommen Tante er⸗ deranwurde. Er verheiratete ſich wieder und ſchien das Kind ganz u haben. Unerwartet, als ſie 14 oder 15 Jahre alt war, nte ihr Onkel M. de Lezay⸗Marneſia und ſtellte ſie ihrer bracht Madame Bonaparte vor, die ſie hübſch und fein fand. Sie wiede ſie in die Penſion der Madame de Campan, welche ſie 1806 lchen verließ, um plötzlich von Napoleon adoptiert, zur kaiſer⸗ von Votinzeſſin erhoben und kurze Zeit darauf mit dem Erbprinzen natürliaden vermählt zu werden. Sie war 17 Jahre alt, hatte ſtand. chen Verſtand, Heiterkeit und Uebermut, der ihr ſehr gut blaue ſie hatte ein angenehmnes Aeußere, hübſchen Teint, lebhafte D ugen, ſchönes blondes Haar und eine reizende Stimme. anfanas Erbprinz von Baden verliebte ſich ſofort in ſie, fand aber ewö gs keine. Erhörung. Er war jung, aber ſehr plump, mit einem den nlichen und ausdrucksloſen Geſicht, wortkarg, ſchien immer in ein. egenheit und ſchlief bei allen Veranſtaltungen ein bißchen ihrem junge, lebhafte, pikante Stephanie, ganz geblendet von Unrech chickſal als Adoptivtochter des Kaiſers, den ſie nicht zu p für den erſten Herrſcher der Welt hielt, glaubte dem Erb⸗ nahzen eine große Ehre zu erweiſen, inden ſie ſeine Hand an⸗ ſehr 1180 ſuchte ihr das vergebens auszureden. Sie zeigte ſich mentweeit zu heiraten, ſobald es gewünſcht werde, aber ſie betonte heirat egt, daß die Tochter Napoleons Königsſöhne und Könige mereien könne. Dieſe kleine Eitelkeit und ihre pikanten Schel⸗ Ceine ſefielen dem Kaiſer und fingen an, ihn zu amüſieren. nötig Adoptivtochter begann ihm etwas mehr zu gefallen als ſich; war und gerade als er ſie verheiraten wollte, verliebte er Sephan aller Oeffentlichkeit in ſie. Dieſe Eroberung verdrehte gege ſallen d Eoen dbald der Kaiſer dem Senat die Verlobung angezeigt hatte, uileriedie junge Stephanie ein eigenes Appartement in de 7 Sie empfing die Deputationen der Staatsbehörden. Bei Rolle 7. Senats hefand ſich auch ihr Vater, der eine ziemliche komiſche gege ſpielte. Sie nahm alle Glückwünſche ohne Verlegenheit ent⸗ and i und beantwortete ſie ſehr gut. Als Tochter des Herſchers kigens recht ſehr in Gunſt, erhielt ſie auf Napoleons Befehl en Rang nach der Kaiſerin und den Vortritt vor der ganzen und kon. Madame Miirat empfand das höchſte Mißfallen darüber lunge Mas ihren Hochmut und ihre Eiferſucht nicht verbergen. Das daſſer ädchen lachte darüber wie über alles und brachte auch den Jaſephidu⸗n Lachen, dem alles ſehr ſpaßhaft ſchien, was ſie ſagte. ſnädig ne ſah dieſe neue Schwärmerei ihres Gatten ſehr un⸗ ſchüder en, Sie machte ihrer Nichte ſehr ernſte Vorſtellungen und Aunteite ihr, wie ſehr ſie ſich ſchaden würde, wenn ſie die Aufmerk⸗ Stepharm apoleons, der ſie verführen wolle, nicht zurückweiſe. weſſennte zeigte ſich willfährig; ſie weihte ihre Tante in alle bis⸗ werſpractwas lebhaften Courmachereien ihres Adoptivvaters ein und ſonfidoh. ſich von nun an zurückhaltend zu betragen. Stephaniens ihten azen führten zu großen Szenen zwiſchen Joſephine und ſar Hehl aall. Bonaparte machte wie gewöhnlich vor r Cburmarkwürdig, daß ſich der Erbprinz von Baden durch ſeine dor ein ereien verletzt fühlen ſollte. Doch machten ihn die Furcht dichtet em Skandal und die vielen Augen, die auf das Spiel ge⸗ das ſih zren, vorſichtiger. Andererſeits zeigte das junge Mädchen, batte blos amüſieren wollte, nehr Widerſtand als er erwartet zergen. die haßte jedoch ihren Gatten gründlich, ohne es zu ver⸗ In in j m Hochzeitsabend weigerte ſie ſich trotz allem Zureden, di jun hrem Zimnmer zu empfangen. In den nächſten Tagen ging ie Prinse Paar cnit dem Hofe nach St. Cloud, aber nichts konnte br geſt in bewegen, ihrem Mann eine Annäherung zu geſtatten. ittend cte die Nacht auf einem Fauteuil in ſeinem Zimmer zu, babennd flehend und endlich einſchlafend, ohne etwas erreicht baszankte. Er beſchwerte ſich bei der Kaiſerin, die ihre Nichte jeſchäfltgt Der Kaiſer half dieſer zwar, aber mit wichtigeren Dingen Uber⸗ 5 müde der Eiferſuchtsſzenen ſeiner Gemahlin, betroffen dbanie n Gereiztheit des Erbprinzen und überzeugt, daß es Ste⸗ le 80 um ein kokettes Spiel mit ihm zu tun ſei, willigte er in berließ des jungen Paares nach Baden. Unter heißen Tränen Eril zu tephanie Frankreich; ſchien ihr doch die neue Heimat das ie 8(Mémoires de Madame de Rémusal.) ſehr kom erhältniſſe, in welche die junge Prinzeſſin eintrat, waren Jurfürſt plizlerte. Der regierende Markgraf Karl Friedrich, jetzt dahren ſicer Großvater ihres Gemahls, hatte in ſchon vorgerückten dene 5 in morganatiſcher Ehe mit der Freiin Luiſe Karoline Hachhh on Geyersberg vermählt, die ſpäter zur Reichsgräfin von Höhe i05 erhoben ward. In ihren Salons war die edle geiſtige ſu ſinden Vorgängerin, der Markgräfin Karoline Luiſe, nicht mehr hre Stell ie war nur Weib und nichts als Weib. Dazu hatte macht. ung und mancherlei Kränkungen ſie ſtark reizbar ge⸗ ſntte auze war leidenſchaftlich, ſah alles vom perſönlichen Stand⸗ ſunnenbeit zan und wo ſie einen Feind witterte, ſchwieg jede Be⸗ dlereſſtert in ihr. Sie war keine Frau, die ſich für Politik um die 8 und dieſe wurde ihr nur von Gewicht, wenn es ſich Eibeſter efriedigung ihrer eigenſten Wünſche handelte. Ihr Forgfalt aber war, ihre Kinder, die ſie mit der größten Zür dief erziehen ließ, ebenbürtig und thronberechtigt zu ſehen. Haſſe es Ziel arbeitete ſie mit aller Inbrunſt der Liebe und des auf ilernden eine Muter fähig iſt. Karl Friedrich, dem ſie aus einer Munte, di en Gefährtin, der„Madame Sanſſonei“, wie er ſie boſichten ie Pflegerin ſeines Alters geworden war, war emit ihren für die b din einverſtanden. Sie war eine der eifrigſten Stützen die Hoffn iſche Freundſchaft mit Napoleon, denn auf ihn ſeßzte ſie üügang ung auf Anerkennung ihrer Söhne. Sie ſcheute keinen für die 55 den Abgeſandten des Kaiſers und wirkte rückhaltlos fſftranzöſiſche Partei. Ihr Bundesgenoſſe war Markgraf e vollends das Köpfchen und machte ſie noch impertinenter en Erbprinzen, der ſich vergebens bemühte, ihr zu ge⸗ oſephine aus ſeiner Neigung und fand es, ſeiner Allmacht bewußt, den Ludwig, der 3. Sohn Karl Friedrichs, mit dem ſie den Einfluß auf dieſen teilte. Die öſterreichiſche Geſandtſchaft verabſcheute ihn als Schrittmacher Napoleons in der Familie, denn er ſchlug ſich auf Seite Frankreichs und betrieb emſig die Vergrößerung Badens. Der 2. Sohn des Kurfürſten aus ſeiner erſten Ehe, Markgraf Friedrich, beſaß weder Ehrgeiz noch Einfluß, hatte keine Kinder und lebte mit ſeiner Gemahlin, wie ein anſpruchsloſer Bürger, klebte aber an Vorurteiken und wollte von der Hochbergſchen Linie nichts wiſſen. Entſchieden die wichtigſte Perſon am Hofe aber war die Schwie⸗ gertochter Karl Friedrichs, die verwitwete Markgräfin Amalie, die Mutter des Erbprinzen Karl. Sie war an dem etwas eigenartig gewordenen Hofe die Hüterin altfürſtlicher Sinnesart, eine Frau, die ganz erfüllt war von dem Bewußtſein ihres Ranges. Dieſer Hochmut ſteigerte ſich noch, als ſie ihre Töchter auf den an⸗ geſehendſten Thronen Europas verſorgt ſah. Mit ganzem Herzen hing ſie am Hauſe Habsburg und an ſeinem Helden, Erzherzog]; Karl. Die Vermählung ihres Sohnes tnit Mademoiſelle de Beau⸗ harnais war für ſie ein ſchwerer Schlag. Sie hatte ſich hartnäckig dagegen geſträubt, auch gegen Napoleon, aber ſie konnte die Heirat nicht abwenden.„Ich bin eine alte Frau“, erklärte ſie dem Kaiſer, „und hänge an Vorurteilen. Wenn ſie wenigſtens von Ihrem Blut, von Ihrer Familie wäre.“ Darauf fiel der Kaiſer haſtig ein:„Gut, dann adoptiere ich ſie.“ In dieſe Verhältniſſe trat die junge Stephanie, ein kluges, zierliches Geſchöpf, voll beweglicher Anmut, aber noch ein richtiger Backfiſch. Karl Friedrich empfing ſie kühl, ebenſo die Morkgräfin, ihre Schwiegermutter, die aus Angſt, nicht mehr die erſte Rolle zu ſpielen, ihre abweiſende Haltung niemals aufgab, trotzdem Stephanie mit viel natürlichem Takt jedes an⸗ maßende Benehmen unterließ.(Dr. Willy Andreas: Geſchichte der und Verfaſſung in den Jahren 02—1818. N SGroßherzogin Orepyanie von Baden Das Verhältnis der jungen Ehegatten änderte ſich auch in Karlsruhe nicht. Stephanie blieb bei ihrer abweiſenden Haltung und bald wußte nicht nur der Hof, ſondern auch Stadt und Land, daß etwas nicht ſtimmte. Mitte Auguſt 1807 fand die Hochzeit des neuen Königs von Weſtfalen, Jeroime, mit der Prinzeſſin Katharina von Württemberg ſtatt, zu der eine große Menge deutſcher Landes⸗ fürſten, darunter auch der Erbgroßherzog Karl mit ſeiner Gemahlin Stephanie nach Paris eilte. Man fand die junge Prinzeſſin noch ſchöne und angenehmer, aber Napoleons Intereſſe an ihr war er⸗ loſchen. Dagegen entflammte ſich der leichtſinnige Jerome ſofort für ſie. Kokett, ein wenig leichtſinnig, fein und luſtig verdrehte ſie ja allein leicht die Köpfe und ſchien ſich ſehr über Jeromes Leiden⸗ ſchaft zu anüſieren. Sie tanzte mit ihm auf allen Bällen, und die arme Katharina von Württemberg, die ſehr zum Fettwerden neigte und nicht tanzte, ſah traurig von ihrem Sitz aus die jungen Leute an ſich vorüberſchweben. Denn ſie hatte eine tiefe Leidenſchaft für Jerome gefaßt. Eines Abends, mitten in einem Hoffeſte, als die beiden ihren Flirt gar zu koll trieben, ſah man ſie plötzlich blaß werden. Tränen ſtürzten aus ihren Augen, ſie lehnte ſich in ihren Stuhl zurück und verlor das Bewußtſein. Der Ball wurde ſofort abgebrochen. Die Kaiſerin bemühte ſich um die Ohnmächtige; man hörte den Kaiſer einige herriſche Worte an Jerome richten und dieſer eilte zu ſeiner Frau, nahm ſie auf ſeinen Schoß und ſuchte ſie unter Liebkoſungen ins Leben zurückzurufen, was ihm auch ge⸗ lang. Faſſungslos ſchluchzte ſie im Angeſicht des ganzen Hofes an ſeinem Halſe. Napoleon befahl Joſephinen am andern Tage, ihrer Nichte den Kopf zurechtzuſetzen und ein ähnlicher Befehl eraing an die Palaſtdame, Madame de Rémuſat. Sie hörte dieſe aufmerkſam an, als ſie ihr auseinanderſetzte, daß ſie ihre ganze Zukunft aufs Spiel ſetze, daß Pflicht und Vorteil ihr geböten, mit dem Erb⸗ großherzog auf gutem Fuße zu leben, daß es ihr Schickſal ſei, in einem anderen Lande als in Frankreich zu leben, daß man in Deutſchlands jedenfalls weniger nachſichtig über ihr Betragen urteile als in Paris, und daß ſie den Verleumdungen, die über ſie im Um⸗ lauf ſeinen, keine Nahrung geben dürfe. Stephanie geſtand, daß ſie ſich ſelbſt ſchon mehr als einmal ihre Unvorſichtigkeit vorgeworfen habe, daß aber etwas in ihrem Innern ſie unwiderſtehlich binreiße, ſich luſtig zu machen; daß ſie ſelbſt ſchon bemerkt habe, daß ſie nur noch als Prinzeſſin von Baden etwas ſei und daß man ſie an fran⸗ zöſiſchen Hofe nicht mehr behandle wie einſt. In der Tat hatte der Kaiſer, dem ſie gleichgültig geworden war, das ganze Zeremoniell für ſie geändert und ihr nur noch die Ehren bewilligt, die ihr als der Gemahlin eines Bundesfürſten zuſtanden, was ſie weit hinter die Damen der kaiſerlichen Familie zurückſetzte. Auch drücke ihr Gemahl keine Unzufriedenheit mehr aus, ſondern ſei nur noc tief traurig. Zum Schluſſe umarmte ſie Madame de Rémuſat, indem ſie ſagte:„Sie ſollen mit mir zufrieden ſein.“ Wirklich näherte ſie ſich am ſelben Abend auf dem Balle ihrem Gemahl, redete liebens⸗ würdig mit ihm und zeigte ſich gegen die Uebrigen zurückhaltend, was ſofort auffiel. Von da ab konnte man nicht das geringſte cnehr an ihrem Betragen ausſetzen. Sie kehrte ohne jede Aeußerung des Bedauerns nach Baden zurück.(Mémoires de Madame Rémuſat.) .. In dem Verhältnis der beiden Gatten änderte ſich auch ſetzt nichts. Wiederholt trafen heimliche Abgeſandte aus Paris ein, die“ der jungen Erbgroßherzogin im Auftrage Napoleons vorſtellen mußten, daß es für ihre Stellung unumgänglich notwendig ſei, ſich gut mit ihrem Gatten zu ſtellen, daß auch das Intereſſe Frankreich⸗ das verlange und daß die ganze Zukunft Stephaniens davon ab⸗ hinge. daß ſie dem Lande einen Thronfolger ſchenke. Stephanie wollte ſich fügen; aber es war zu ſpät. Der Erbgroßherzog war zu ſehr in allen ſeinen Gefühlen verletzt worden, ſeine Familie hatte zu ſehr gegen ſie geſchürt und vergebens bot ſie alle ihre Liebens⸗ würdigkeit und Koketterie auf, ihn an ſich zu feſſeln. Endlich fühlte ſie ſich in ihrem weiblichen Stolze verletzt und zog ſich zurück. Beide Gatten mieden einander, wo ſie nur konnten und es hatte den An⸗ ſchein, als ob beide durch dieſe Ehe unglücklich werden ſollten. Zur Ehre der reizenden jungen Stephanie ſei aber hier betont, daß, ſo ſehr ſie nach Zerſtreuungen jagte, und trotzdem es ihr als ver⸗ laſſene junge Frau ſicher nicht an Tröſtern gefehlt hätte, ſie ich doch jeder Zeit der ſtrengſten Sittenreinheit befliß.„Sie ſelber duldete keinen Schatten auf ihrem Rufe.“(Dr. Wilhelm Andreas: G. d. b. V. u..) Da gegen den Herbſt geſchah etwas Unerwartetes, den Parteien am Hofe höchſt Unerwünſchtes: Plötzlich zeigte ſich Erbgroßherzog Karl in ſeine Gemahlin verliebt wie in den Tagen ſeiner Brautwerbung und Stephanie hatte nur Augen für ihn und ſtrahlte vor Glück. Das junge Paar war unzertrennlich, nahm alle Mahlzeiten gemeinſam, ging miteinander im Schloßgarten ſpa⸗ zieren und keines zeigte ſich mehr ohne das andere in der Oeffent⸗ lichkeit. Stephanie ſchenkte ihrem Gatten, der ſeinem Großvater in dieſen Jahre in der Regierung folgte, im Juni 1811 eine Tochter, die Prinzeſſin Luiſe Amalie Stephanie(1830 mit dem Prinzen Guſtav Waſa vermählt). Im folgenden Jahre, 1812, gebar ſie einen Prinzen, der aber kurz nach der Geburt ſtarb. Dieſem Todesfall haftete etwas ſo merkwürdig myſteriöſes an, daß dunkle Gerüchte lnliefen, ein fremdes totes Kind ſei untergeſchoben und der lebende Prinz von der Hochbergſchen Partei beſeitigt worden. Dieſer Prinz ſoll der nachmals 1828 in Nürnberg auftauchende, unglückliche Kaſpar Hauſer geworden ſein. Doch ſoll hier nicht weiter darauf eingegangen werden. Stephanie ſelbſt ſcheint daran geglaubt zu haben und die Verfaſſerin der Memoiren: Mon séjour aux Tui- Jeries erzählt von einem intimen Geſpräch zwiſchen ihr, der Kaiſerin Eugenie und der Herzogin von Hamilton, Tochter Ste⸗ phanies, über Kaſpar Hauſer, wobei die Herzogin ſagte, ſie ſei über⸗ zeugt, daß Kaſpar Hauſer durch ſehr nahe Bande mit ihrer Mutter verknüpft ſei. 1813 wurde die zweite Tochter, Joſephine Friederike Luiſe, geboren(ſeit 1834 mit dem Fürſten Karl Anton von Hohen⸗ zollern⸗Sigmnaringen vermählt). 1816 folgt wiederum ein Prinz, der ebenfalls bald nach der Geburt ſtarb, 1817 eine Prinzeſſin, Marie Amalie Eliſabeth Caroline (1843 mit dm Herzog von Hamilton vermählt). Im Jahre 1818 ſtarb Großherzog Karl im blühenden Mannesalter von 32 Jahren an einer ſchleichenden Krankheit. Ihr folgte ſein Onkel Ludwig in Aane und nach deſſen kinderloſem Tode die Hochbergſche inie. Welch liebenswerte Eigenſchaften Stephanie beſeſſen haben muß, geht aus der Weigerung ihres Gatten hervor, ſich nach dem Zuſammenbruch der Napoleonſchen Herrſchaft von ihr ſcheiden zu laſſen. Allem Drängen ſeiner nahen und entfernten Verwandten, allen Kabaken und Intriguen zum Trotz, hielt er treu und unentwegt an ſeiner Liebe zu ihr feſt und dieſer ſchöne Zug iſt glänzendes Zeugnis für ſein Herz und ſeinen Charakter. Einfluß auf die Politik hat er ihr nie geſtattet, und ſie ſtrebte auch nie darnach; aber auf dem dornenvollen Pfad einer napoleoniſchen Prinzeſſin nach dem Sturz des Kaiſerreichs iſt er ihr ein treuer Hort und Beſchützer ge⸗ weſen, wenn er auch die Energie nicht befaß, die enit Zwiſchen⸗ trägereien, Verleumdung und Lüge geladene Atmoſphäre ſeines Hofes, wie er unter dem alten Karl Friedrich geworden war, zu reinigen. Stephanie war beim Tode ihres Gemahls 29 Jahre alt. Sie erhielt das Schloß in Mannheim als Witwenſitz zugewieſen und reſidierte hier im Winter, während ſie den Sommer in ihrer Villa in Baden⸗Baden oder in ihrem Schloſſe Umkirch bei Freiburg ver⸗ lebte, wenn ſie nicht auf Reiſen ging. Sie blieb eine feine, innerlich vornehme Frau von großer Herzensgüte und tadelloſer Sittenrein⸗ heit und an ihrem Hofe der Mittelpunkt einer geiſtig und künſt⸗ leriſch angeregten Geſelligkeit. Stets war ihr Haus mit Beſuchen ihrer Kinder, ihrer Verwandten und Bekannten angefüllt und es war ein beſtändiges Kommen und Gehen von Fremden von Din⸗ ſtinktion. Mit den Mannheimern teilte ſie die Liebe zum Thearer und beſondere Freude machten ihr die Liebhaberaufführungen, die von der Hofgeſellſchaft inm Mannheimer Schloſſe gegeben wurden. Damals hatten noch eine Menge badiſcher und pfäl⸗ſcher Adels⸗ familien ihren Wohnſitz in Mannheim, wie man aus noch erhal⸗ tenen Theaterzetteln erſehen kann. Von den vielen Akten ihrer Wohltätigkeit ſei hier nur das von ihr gegründete Waiſenhaus (Luiſenhaus) in Mannheim erwähnt. Im Jahre 1860 ſtarb Stephanie in Nizza, wo ſie Heilung von einem ſchweren Bruſtleiden ſuchte. Schließen wir mit den znen Worten, die ihr die Verfaſſerin der Memoiren:„Mon séjour aux Tuileries“ widmet: Als Leiche iſt ſie zurückgekehrt, als ſolche iſt ſie zum letztenmale durch ihr geliebtes Frankreich gereiſt. Viele Tränen ſind an ihrem Sarge gefloſſen, verſtand ſie es ja ſo ſehr, ſich Zu⸗ neigung zu erwerben. Sie war die aufrichtigſte, die liebevollſte Freundin, immer bereit, Gefälligkeiten zu erweiſen, nur glücklich, wenn ſie gutes tun und glücklich machen konnte. Frankreich hat ſie gewürdigt und Deutſchland hat ſie unter die Zahl ſeiner»ür⸗ digſten Fürſtinnen aufaenommen. Alle ſouveränen Häuſer 1eren mit ihr verwandt und haben ihr durch Hoftrauer die letzte Ehre er⸗ wieſen.— Sie wurde in der Familiengruft in Pforzheim an der Seite ihres Gemahls beigeſetzt. Die Begründung deukſcher Kunſt und Wiſſenſchaft in Mannheim Von Max Oeſer Mannheim Ganz anders als in den meiſten Kunſtſtädten, die dem Barock und Rokoko huldigten, geſtalteten ſich die künſtleriſchen und geiſtigen Un⸗ ternehmungen in unſerer Stadt Mannheim im 18. Jahrhundert. Hier brach unmittelbar aus der Rokokozeit eine nationale Bewegung her⸗ vor, die von großer Bedeutung für das kulturelle Leben Deutſchlands wurde. Die Nachahmung franzöſiſcher Hofkunſt hatte hier nur eine ganz vorübergehende Stätte, und raſch wurde der Spuk und die Maskerade der Mode durch einen elementaren Einſatz deutſcher Kunſt und Wiſſenſchaft hinweggefegt. In ſich faſt überſtürzender Haſt ſuchte man hier die Pflege deutſcher Kunſt und Wiſſenſchaft zu begründen. In dieſer Beziehung iſt das Mannheim des 18. Jahrhunderts noch viel zu wenig betrachtet. Wenn man bedenkt, wie tief damals unſer Vaterland noch in der Fremdländerei ſteckte, iſt das Vorgehen Mann⸗ heims nicht hoch genug zu ſchätzen. Laſſen wir die alten Tatſachen in neuer Beleuchtung erſcheinen. Wie konnte überhaupt eine deutſche Literatur entſtehen, wenn die gebildeten Kreiſe noch eine fremde Sprache ſprachen, wenn im eigenen Vaterlande die eigene Sprache noch verpönt wurde?— Da war es die Stadt Mannheim, die für die deutſche Sprache eine große Unternehmung wagte. Es bildete ſich hier die deutſche Sprachgeſellſchaft und zwar mitten im Herrſchgebiete des Rokoko. Die kurfürſtlich deutſche Geſellſchaft ſchloß ſich zur För⸗ derung der deutſchen Sprache zaſammen, und durch ihre Vermittlung erſchjenen mehr als 300 000 Bände guter Literaturwerke in deutſcher Spräche. Das war der erſte kräftige Eingriff in die fremdländiſchen Gepflogenheiten Deutſchlands. Der Boden zum Aufſchwung einer neuen deutſchen Literatur wurde in Maͤnnheim vorbereitet, und wirklich fand ſich auch die große Perſönlichkeit, die auf dieſem Boden wirken konnte. Es war kein Zufall, daß Schiller nach Mannheim kam, hier fanden ſich alle Vorbedingungen vor, die zu einer Geburt des deutſchen Dramas notwendig waren. Eine Hauptbedingung zur Begründung deutſcher Dramatik war die Errichtung eines Nationaltheaters. Und eine ſolche Kunſtſtätte war denn auch unter den begeiſterten Aufrufen Maler Müllers geſchaffen worden, der da ſchrieb:„Unmöglich kann ich die Freude und all das ſüße, patriotiſche Gefühl bergen, daß durch die reizendſte Ausſicht zur Errichtung einer deutſchen Nationalbühne mein ganzes Herz erwärmt... Um ſo ent⸗ zückender und hinreißender iſt der Gedanke, daß die Pfalz es iſt, die den übrigen Provinzen Deutſchlands in einem ſo herrlichen Unter⸗ nehmen vorausgehen will.“ Hier wurden auch neben den Dramen Schillers„pfälziſche Nationalſchauſpiele“ aufgeführt, ſo am 5. Novbr. 1782 das pfälzer Volksſchauſpiel„Fürſt von Stromberg“(von Maier). Dazu kam die Begründung des Schwan'ſchen Buchverlags für deutſche Literatur, er durch die Werke Schillers bekrönt wurde. Aber das Nationaltheater ſollte auch der Muſik neue Bahnen öffnen. Eilne ſtarke Bewegung für eine mit der Dichtung verbun⸗ dene Tonmalcrei war beſonders durch den Komponiſten und Muſik⸗ ſchriftſteller Joſeph Vogler ins Leben gerufen worden, und Ignaz Holzbauer machte es ſich zur Aufgabe, ein ſolches Muſikdrama mit ſtark und elementar bewegtem Rhythmus zu ſchaffen. Leider hatte er nur eine ſchlechte Dichtung zur Verfügung. Urſprünglich wollte er Klopſtocks„Hermannsſchlacht“ in Muſik ſetzen. Doch war auch mit dem„Günther von Schwarzburg“ ein bedeutſamer erſter Einſatz deutſcher Muſikdramatik erxeicht. Hand in Hand mit der Pflege des deutſchen Dramas ging die Pflege der deutſchen Geſchichtswiſſenſchaft durch den Bibliothekar der damaligen Schloßbibliothet Andreas Lamey. Er gab im Auftrag der in der Bibliothek tagenden Akademie der Wiſſenſchaften zum erſten Mal den„Codex laureshamensis“ nach der alten Handſchrift voll⸗ ſtändig heraus, ein Werk, das ſeitdem eine Hauptquelle zur Erfor⸗ ſchung der Karolingerzeit bildete und deutſches Leben der Frühzeit bis in die intimſtem Details erkennen läßt. Sein Lehrer und Meiſter, der auch von Goethe gerühmte Geograph und Hiſtoriker Schöpflin, der als Präſident der Akademie des öfteren von Straßburg nach Mannheim kam, bereitete hier eine Geſchichte der Pfalz vor, die aber durch den Tod des Gelehrten abgebrochen blieb und in den folgenden auch von anderer Seite nicht fertiggeſtellt werden onnte. Neben der Geſchichtswiſſenſchaft trat die Naturwiſſenſchaft ſchon führend hervor. Die kühnen Unternehmungen Jakob Hemmers auf dem Gebiete der Wetterkunde, die Errichtung der erſten Franklin⸗ ſchen Blitzableiter in Europa hier in Mannheim und beſonders die Verſuche mit lenkbaren Luftſchiffmodellen zeigten ſo recht die ſchon ſehr moderne Sphäre, in der ſich auch unſer Schiller hier in Mann⸗ Die von Chriſtian Mayer errichtete Sternwarte konnte es mit Stolz verzeichnen, daß der franzöſiſche Aſtronom Lalande herbeikam und mit ihren Inſtrumenten wertvolle Ent⸗ heim bewegte. deckungen machte. Nicht weniger als die Dichter und Gelehrten ließen ſich die bildenden Künſtler die Förderung und Begründung neuer Be⸗ wegungen angelegen ſein. Durch die Kunſtliebe des Fürſten Carl Theodor waren hier die herrlichen Kunſtſammlungen entſtanden, die jetzt einen Grandſtock der Münchner Muſeen bilden. Mann⸗ heim iſt überhaupt mit Münchens Kunſt inniger verbunden, als das für gewöhnlich angenommen wird. Starke deutſche Bewegungen ſtellten ſich hier auch in der bildenden Kunſt den Zeitmanieren ent⸗ Die Niederländer wurden zum Vorbild, von Salvator Roſa, Caravaggio, Ribera wurde Naturechtheit gelernt. In der landſchaftlichen Malerei und Radierung gaben Ferdinand Kobell und Maler Müller freie un⸗ mittelbare Darſtellungen heimiſcher Natur. Heinrich Sintzenich ſchuf gegen. Ein kräftiger Naturalismus ſetzte ein. mit ſeinen Kupferſtichen eine neue Welt der Porträtkunſt, die vor allem auch in Berlin ihre Stätte hatte und noch Adolf Menzel anregte. Der berühmte, heute neu gewürdigte Hiſtorienmaler Wil⸗ helm von Kobell iſt geborener Mannheimer und lernte hier auf der damals brühmten Akademie der Künſte. Im Figurenbild ragte noch der Düſſeldorfer Maler Lambert Krahé mit ſeinem großzügigen Deckengemälde„Die Entſchleierung der Wahrheit“ im prächtigen Bibliothekſaale des Schloſſes in die neue Zeitbewegung hinein und bewährte ſich mit der Gedankenwelt Schillers, der in dieſem Saale ſeinen„Don Carlos“ entwarf. Auch in der Bildhauerei traten ſtarke moderne Elemente her⸗ vor. Die formgewaltige Kunſt Peter von Verſchaffelts fand im Altar der Jeſuitenkirche und in der Grabmalfigur ſeiner Tochter in der hieſigen Heiligen Geiſt⸗Kirche ihren gefühlstiefſten und ge⸗ ühlswahrſten Ausdruck. Peter Lamine ließ mit ſeinem die Flöte pielenden Faun im Schwetzinger Schloßgarten ſchon das Lied einer neuen Zeit erklingen, das in Böcklins Schöpfungen weiter⸗ hallte. Gerade die Berührung unſerer Stadt mit beſonders bedeutenden künſtleriſchen Perſönlichkeiten, wie mit Verſchaffelt, dem Schöpfer des Engels auf der Engelsburg in Rom, und mit Krahsé, der aus Rom kam und in Düſſeldorf die berühmte Maler⸗Akademie begründete, gab dem Kunſtleben Mannheims im 18. Jahrhundert auch einen weiten internationalen Zug, der die nationale Bewegung vor Einſeitigkeit bewahrte und einen großzügigen Fortſchritt möglich machte. Aber ehe eine deutſche Kunſt wirken und fortſchreiten kann, muß ſie erſt ſelbſt geſchaffen ſein und ihren eigenen Boden haben. Sie muß ſich Eigenwerte in heißem Ringen erwerben. d daß dies unſerer Stadt in ſo vielſeitiger Weiſe gelang, gibt ihr eine ganz be⸗ ſondere Stellung in der deutſchen Kulturgeſchichte. Viel zu wenig iſt bisher dieſer nationale Aufſchwung gegenüber einer exkluſiven, nur fremdes Hofleben imitierenden Kultur gewürdigt worden. Die Beſchießung der Stadt Mannheim im Jahre 1795 und ihre Folgen für das Schloſ Von Dr. C. Speyer Mannheim Viele unter den Bürgern unſerer Stadt werden ſich noch heute der teilweiſe brandgeſchwärzten Ruinen erinnern, die ſich an der äußerſten Nordweſtecke des linken Schloßflügels hinter dem Ball⸗ haustrakt lange Jahre hindurch erhoben. Auch heute noch erkennt man in dieſem Bauteil am Mauerwerk, daß ehedem hier etwas anderes und größeres geſtanden hat. Es war und ſſt dies der letzte ſichtbare Reſt der Zerſtörungen am Schloß, die durch die ſchwere Beſchießung der Stadt Mann⸗ heim durch die Kaiſerlichen unter General von Wurmſer wäh⸗ rend der verhängnisvollen Novembertage des Jahres 1795 herbei⸗ geführt wurden. Die geſchichtlichen Vorgänge dieſer kurzen Belagerung, ſchweren Beſchießung und Einnahme der Stadt ſeien hier nur in Kürze geſtreift. Das Verhängnis, das damals über Mannheim hereinbrach, war in letzter Linie die Folge der von Kurfürſt Carl Theodor aus beſten Beweggründen befolgten Politik der Neutralität in dem zwiſchen Reich und Frankreich ausgebrochenen Konflikt. Carl Theodor mit ſeinem kurpfälziſchen Stammland an Frankreich, mit den kur⸗ bayriſchen Landen an das begehrliche Oeſterreich angrenzend, ſuchte während der ausbrechenden Revolutionskriege lange möglichſt zwi⸗ ſchen beiden Großmächten zu lavieren. Die Verhältniſſe waren aber ſtärker geworden als ſein friedlicher Wille. So war nach Eroberung der linksrheiniſchen Territorien der Kurpfalz und der pfalzzwei⸗ brückenſchen Lande durch die franzöſiſchen Revolutionsheere auch die rechtsrheiniſche Kurpfalz zum Kriegsſchauplatz geworden und die Feſtung Mannheim hatte ſchon öfter den Beſitzer gewechſelt. Als die Feſtung 1794 teils durch Verrat teils durch Uebertölpelung des dort Kommandierenden in franzöſiſche Hände gefallen war, richtete ſich die Wut der Heſterreicher beſonders gegen unſere Stadt und die ſchwere Beſchießung und Schädigung Mannheims durch Wurmſer iſt wohl mit aus dieſen Gründen zu erklären. Der damaligen Beſchießung fiel ein großer Teil des linken Schloßflügels, der mit Brandgranaten beſchoſſen worden war, zum Opfer. In Flammen gingen auf; das Ballhaus, der anſtoßende im rechten Winkel nach Norden ziehende Trakt bis zum Jeſuitencolleg und der von da wieder im rechten Winkel nach Oſten ziehende Trakt bis zur Schloßkirche, alſo auf die heutigen Verhältniſſe über⸗ tragen: Das damals bis vor kurzem noch dem„jeude paume“ dienende Ballhaus, der Flügel, der heute das Amtsgefängnis birgt und der ganze heutige Landgerichtsflügel. Wir beſitzen zwei Zeichnungen aus dieſer Zeit, aus denen zu erſehen iſt, wie die von der Zerſtörung betroffenen Bauten vor⸗ her und nachher ſich darſtellten. Auf der letzten Zeichnung ragen nur die brandgeſchwärzten leeren Wände und Kamine empor. An die Wiederherſtellung des heutigen Gerichtsflügels iſt man erſt nach der Mitte des vorigen Jahrhunderts herangegangen. Wir beſitzen ein Bild, das einen Blick über die Stadt vom mittleren Schloßflügel aus bietet, aus dem Jahre 1859, und auf dem wir im linken Vordergrunde die Ruinen des Obergeſchoſſes des Neüchſter Gerichtsflügels ſehen können, vegetationsbewachſen, ja in nächſter Nähe der Schloßkirche hat in Mauerwerk ganz anſehnliches Strauch⸗ zeug Wurzel gefaßt. Erſt nach Ueberſiedlung des Gerichts aus dem Kaufhaus war dieſer Flügel wieder hergeſtellt worden. Was alles war aber damals der Beſchießung zum Opfer ge⸗ fallen? Leider hat man allzu bald und allzuraſch die kulturell wie künſtleriſch wertvollen Bauten vergeſſen. Da waren anſchließend an das Ballhaus Räume für Garde⸗ roben und zum Unterbringen von Dekorationen für das anſtoßende in ganz Europa wegen ſeiner Schönheit und Größe berühmte kur⸗ pfälziſche Theater, ein Meiſterwerk Aleſſandros Galli di Bibbiena. Dieſer Theaterbau reichte über den ganzen nordweſtlichen Trakt, vom Eckpavillon im äußerſten Nordweſten bis zum Platz gegenüber dem Quadrat A 3. Der heutige Haupteingang zum Landgericht war der Eingang zum Theater. Wir beſitzen die Pläne dieſes Baues und auch eine treffliche Innen⸗Anſicht. Das Theater mag in vielem dem Cuvillié'ſchen Reſidenztheater in München geglichen haben, es war aber größer und faßte mehr Zuſchauer. In erſter Linie diente es großen Opern⸗ aufführungen, dort ſpielte auch die berühmte kurpfälziſche Kapelle, die unter Stamitz und anderen Weltruf genoß. Bei der räumlichen Not unſeres heutigen Nationaltheaters denkt man mit Wehmut an das Zerſtörte und bedauert, daß die ſchwere Zeit der Koalitions⸗ und napoleoniſchen Kriege, die Ver⸗ armung nach 1815 eine Wiederherſtellung nicht erlaubt hat, ja, daß die folgenden Jahrzehnte das, was einſtmals hier geſtanden, völlig haben vergeſſen laſſen, Auch die räumliche Nähe zum Hof⸗ und Nationaltheater hätte für eine zweite Bühne eine günſtige Löſung der Platzfrage geboten. Es hat aber nicht ſein ſollen. So kam das Gericht in die verwaiſten Räume und wo das Spiel der Muſen die kunſtfreudige Welt beglückte, ſtehen heute kahle Kerkermauern, ein reiner Zweckbau. Ein unſchöner neuer Amtsgerichtsbau bildet den alles eher wie ſtilgemäßen Abſchluß dieſes Schloßflügels. In dem Turm, der ſich an den Theaterbau na ordweſt an⸗ ſchloß, hatte Johann Jacob Hemmer, ein ehemaliger Jeſuit, Mitglied der kurpfälziſchen Akademie, ein bedeutender Phyſiker und der vielleicht bedeutendſte Meteorologe ſeiner Zeit, ſein phyſikaliſches Cabinet. Solange Carl Theodor noch in Mannheim reſidierte, pflegte er, der ſelbſt gerne phyſikaliſche Experimente anſtellte, mit Hemmer engen Verkehr. Dieſes phyſikaliſche Kabinett wurde mit ſamt ſeinen wertvollen Inſtrumenten gleichfalls ein Raub der Flammen. Nur weniges, das ſpäter nach Heidelberg als Wenn oll in das phyſikaliſche In⸗ ſtitut der Univerſität gekommen ſein ſoll, konnte gerettet werden. In Zuſammenhang hiermit ſei auch erwähnt, daß von Hemmer die heute noch vorhandenen Blitzableiter auf den Eckpavillons und Schloßdächern herrühren. Iſt es doch Henmers unſterbliches Ver⸗ dienſt, Franklins Erfindung der„Wetterleiter“, wie man ſie da⸗ mals nannte, nicht nur in ſeiner kurpfälziſchen Heimat, ſondern in vielen anderen Gegenden eingeführt zu haben. Von weiteren kulturell bedeutſamen Räumen in dem zerſtörten Schloßteil ſei der Saal für die franzöſiſche Comödie noch beſonders erwähnt. Dieſer Comödienſaal, der ſeit Jahren, nämlich ſeitdem Carl Theodor, noch während er in Mannheim reſidierte, den fran⸗ zöſiſchen Schauſpielern den Abſchied erteilt hatte, ſeinem urſprüng⸗ lichen Zweck entzogen war, war ein Notbehelf geweſen. War doch urſprünglich von dem berühmten Architekten Nicola Pigage im Anſchluß an den rechten Flügel ein größeres Haus für die fran⸗ zöſiſche Comödie geplant. In den ſpäteren Jahren diente dieſer kleine Saal der Hofgeſellſchaft zu Liebhaberaufführungen, auch be⸗ fahl der Kurfürſt dorthin deutſche Schauſpielertruppen zum Spiel. Näher zu den feindlichen Batterien gelegen war ſo der linke Schloßflügel völlig zerſtört worden. Unerſetzliches, nicht nehr zu Erſetzendes ein Raub von Krieg und Brand geworden. Wie ſehr man auch für die übrigen Teile des Schloſſes und die dort untergebrachten Schätze fürchtete, dafür einige Beweiſe. Das kurpfälziſche Archiv hatte man ſchon vorher weggebracht. Auch die Schatzkammer hatte Carl Theodor nach München überführen laſſen. Die Gemäldegalerie hatte Mannlich gerettet. Die Bibliothek, ſoweit ſie nicht ſchon in München war, wurde in die Keller des Schloſſes gebracht, nicht zu ihrem Vorkeil. Ebenſo erging es auch dem Natu⸗ raliencabinet, das nach den Papieren ſeines Leiters Collini, die dem Verfaſſer dieſes Aufſatzes in Original vorllegen, ſchwere Beein⸗ trächtigung durch die Feuchtigkeit der Keller zu erleiden hatte. In den Schloßkellern, beſonders in den nach Oſten gelegenen Teilen campierte während der Beſchießung ein großer Teil der Bevöl⸗ terung. Die bombenſicheren Räume nahmen während dieſer Tage Alt und Jung, Reich und Arm, ohne Unterſchied auf. Das waren die ſchwerſten Zeiben, die das Schloß je hat er⸗ ſeiden müſſen. Was zerſtört war, konnte nicht mehr in ſeiner Pracht hergeſtellt werden, nicht mehr ſeinem urſprünglichen Zwecke zu⸗ geführt werden. Mit Wehmut gedenkt man einer Zeit. da das geiſtige und künſtleriſche Leben Mannheims ſich im Schlaß konzen⸗ trierte, bis der Wandel im geſchichtlichen Geſchehen es jäh unter⸗ brach und endigen ließ. Carl Theodors Tod Von Felix Joſeph Lipowsky Ueber Carl Theodors Tod teilt Felix Joſeph Lip o wR ſeiner Carl Theodor⸗Biographie(S. 309) folgendes mit: 5 ſſte „Kurfürſt Carl Theodor, der eben mit dem Oberſtüägergelſ Theodor Reichsgraf von Waldkirch und ſeinem Generallei tanten Niklas Kaſimir Frhr. v. Herding'Hombre ſpielte, D in München am 12. Februar 1799 abends 9 Uhr der Schlag · ger eiligſt herbeigerufene Leib⸗ und Proto⸗Medikus Lorenz v. ihelh⸗ und der Leibchirurg Anton v. Winter, gaben ſich zwar alle 11 den Kurfürſten wieder zur Geneſung zu bringen, allein all i l⸗ wendeten Heilungs⸗ und Rettungsmittel, ſowie die Beratung beilge deren berufenen Hofärzten, waren vergeblich. Mit den hei 01 Sterbeſakramenten verſehen, ſtarb der gute Fürſt am 16. ihn nachmittags um 44 Uhr. In ſeinem letzten Kampfe ſtande 5 mit den Tröſtungen der Religion der päpſtliche Nuntius Emidi 15 Ziucci, Erzbiſchof von Rodi, und ſein Beichtvater P. Cyp be⸗ Juardian der Kapuziner in München bei. Um ſein Sterbebette N fanden ſich tief in Wehmut und Trauer verſunzen, ſeine erhe ole Gemahlin, die Kurfürſtin Maria Leopoldine, die auf wiedſeg⸗ Fragen des k. k. bevollmächtigten Miniſters Joſeph Johann Re 1 graf von Seilern und Aſpang: ob ſie ſich nicht in geſegneten der ſtänden befände? Jederzeit mit: Nein! geantwortet, und endli fünl Fragen müde, geäußert hat: daß ſie dieſes gewiß wiſſe. S der Undſiebzigjährige Kurfürſt hatte ſich 1795 zum zweiten Male mege zwanzigjährigen Erzherzogin Maria Leopoldine von Heſterreich ſſe verheiratet; aus ihrer morganatiſchen Ehe mit ihrem Oberhofm i Grafen Ludwig von Arco ſtammen die Grafen von Arco⸗Steppeß und Arco⸗Zinneberg.) 00 An dem Sterbebette befanden ſich ferner die Fürſten Vie⸗ Bretzenheim und Iſenburg, die Miniſter Mathaäus Graf von i⸗ egg, Joſeph Ferdinand, Graf zu Rheinſtein und Tattenbach, nüle helm, Graf zu Leiningen⸗Gundersblum, der geheime Staatska 5 Frh. von Hertling, der Generalleutnant Graf von Zedtwitz, dengh heime Rat Max Graf von Preyſing und der geheime Rat und Gen⸗ nettsſekretär Kaſpar von Lippert, der Stadtkommandant und rieh⸗ ralmajor Maximilian Graf Topor Morawitzky, und der Hofk Por⸗ rat Lipwosky, der Kammerfourier Franz Xaver Menrad von me waltern, die Leib⸗ und Hofärzte, dann die kurfürſtlichen Kam diener Karl von Duſch, Wilhelm von Rogiſter und Lukas Thiot. Die Exequien wurden nach 7 Leichenbeſtattung 0 6% Fürſtengruft bei den heatinern zu Mün che drei Tage nacheinander begangen, wobei die erſte Trauerrede e⸗ die Herzensgüte und Friedensliebe, als zwei auptcharaktere ile verſtorbenen Kurfürſten vom Weltprieſter Johann Baptiſt Gier ehalten worden iſt. Die zweite Trauerrede hielt der Heffünche 5. Helladius Meck, ein Franziskaner aus dem Kloſter zu ün die Der Inhalt ſeiner Rede war: 1. Carl Theodor war ein 2 fi Religion mächtigſt eifernder A8 d5 wie Ezechias; 2. Er war 1 6t das Wohl ſeiner Staaten höchſt beſorgter Fürſt, wie Ezechtas. 65 war auch ein über alle ſeine Leiden erhabene r Fürſt, ime Ezechias ebenfalls geweſen iſt. Die dritte und letzte Trafeſgen endlich hielt der Theatinerprobſt von Ertl, der den höchſtſe in Kurfürſten im erſten Teile als einen Eiferer für das Heiligtun en zweiten als einen vorſichtigen und klugen Regenten, im dieſe Teile als einen gottesfürchtigen Fürſten ſchilderte. Keine drei Trauerreden wurde durch den Druck bekannt gemacht. 81 Der Sarg mit dem Leichnam des Kurfürſten wurde ſinde Kajetan(Theatinerkirche) in München beigeſetzt. Sein Herz be ſich in der heiligen Kapelle zu Altötting. 90 Carl Cheodors Beſtattung in München am Dem ſeltenen Drucke:„Gefühle eines redlichen Patriote denz Sarge Sr. Kurfürſtlichen Durchlaucht zu Pfalzbalern Carl The felel, des beſten Fürſten und Landesvaters, nebſt Beſchreibung wit lichen Leichenzuges und Exequien“(München 1799) entnehme folgende Einzelheiten über die Beſtattung Carl Theodors: der „Der 21. Februar war jener traurig⸗feierliche Tag, an eleſe entſeelte Leichnam unſeres geliebteſten durchlauchtigſten Kucgten Carl Theodors mit allem Pompe zur Ruheſtätte des durchlauchg he Kurhauſes in die Thealinerhoftirche gebracht wurde. ne ſo⸗ nachmittags rrückte ſämtlich hier in Garniſon liegendes Milit paz wie 5 die bürgerl. Kavallerie, Artillerie, Infanterie un 1% Schützenkorps aus, und nahmen folgende Stellung: Von 7 bis denz an paradierte auf beiden Seiten das kurfürſtl. Leibregim pah, zum Laroſeebogen, von da durch die Dienergaſſe ſtanden 3, Ko ſtube nien Feldjäger, an dieſe ſchloß ſich bei der Tricaul die bürgerliche Infanterie an, und erſtreckte ſich bis auf die u wache; auf dem großen Platze, der Hauptwache gegenüber, allerte Eingange in die Weinſtraße paradierte die bürgerliche te die an die ſich das bürgerliche Schützenkorps anlehnte, ihnen fo Well, bürgerliche Arüllerie in der nämlichen Gaſſe, und tiefer in der ealilel ſtraße bis zu der kurfürſtlichen Hofkirche der Hrn. Hrn. 15 zun noch eine Abteilung von drei Kompagnien Feldjäger, und endli Schluß das zweite kurfürſtliche Grenadierregiment. Eben auch um 2 ertönte das Geläute aller Glocken der und der deicheaſe ging um 3 Uhr unter dem Donner der. Ka aus der kurfüſtlichen Höfkapelle in folgender Ordnung aus: nlel J) Avantaarde der Kavallerie, 2) die Kammer⸗ und Hofcnerhe ſchreiber, 3) die herrſchaftlichen Livrebedienten mit brennſal Fackeln, 4) die ſämtlichen Bruderſchaften, 5) die furfürſtl. die oflivre, 6) die kurfürſtlichen Kammer⸗ und Hofofficianten, 5 erren Ordensgeiſtliche, barmherzige Brüder, Hieronimitaner ſege laner, Kapuziner, Franziskaner, Auguſtiner, 8) vier Cheva 0 Ordonnanzen für tik, Herrn Stadtkommandanten, 4 Handpfe Ordon, ein Huſar von demſelben, der Herr Platzkommandant, der m 0 nanzoffizier vom Chevauleger⸗Regiment, der tit. Herr Stadtten fürl. gant und Hr.— die erſte Diviſion Kavallerie vom allel, lichen kombinierten Chevauleger⸗Regiment nebſt der erſten Ach d von 8 Kanonen, 9) die Pfarrgeiſtlichkeit zum heiligen Geiſte, fark 0 Militärpfarre, 11) die Pfarr zum heiligen Peter, 12) die P dmuſt, unſer l. Frau. er dieſer Pfarren hatte ihre eigene Vokalct⸗ 13) die kurfürſtlichen Herren Hoftrompeter und Pauker mit at K dinen, 14) der kurfürſtliche Herr Hoffourier, 45) die Geſſtlichü⸗ ke der kurfürſtlichen Hofpfarre mit der Hofvokalmuſik, 16) + fürſtliche Hofcolleglatſtiſt zu unſer l. Frau, 17) Se. Ekz. e. il. 5 Viſchof von Dibona, Hofbiſchof und Großalmonſenier tlich en kundedz 18) die 24 Guglmänner mit den kurfürſhöch, Wappen und doppelt brennenden weißen Kerzen, 19) des mne ſeligen durchlauchtigſten Kurfürſten zurückgelaſſene Herrn 60 Ge, diener, 20) die Offizianten mit dem Hrn. Sekretär des hohen orgi Ritterordens, 21) die kurfürſtl. Herrn Kammerfouriers, 3 Sarg mit den Inſignien, dem Kurhute, dem Reichsapfel, de Geolſz Neaete dem Helme, Schwerte und Hute vom hohen Or. on itterorden, auf fünf ſchwarzſammetnen Kiſſen, getragen n mi kurfürſtlichen Herren Kämmerern in ſchwarzen langen Män Hertel dem vom Hute lang abhangenden Flore, wobei 4 P. Oiden Kommandeure des hohen St. Georgi⸗Ritterordens in ihrer Ecle kleidung vom Titl. Hrn. Stadtkommandanten begleitet die ers der Bartuchs 42 5 Neben dem Sarge gingen die Oberoſſtd gantel, beiden kurfürſtlichen Garden der Herren Hartſchiers und el, dann außer dieſen zu jeder Seite ſechs kurfürſtliche Herre beiden knaben in Proquillen mit weißen brennenden Kerzen. glertg kurf. Leibgarden der Hern. Hartſchier und Trabanten corte) die den Zug ſpalierweiſe, und zwar die letztern vor dem Sarge Herth erſtern vom Sarge angeſangen. 23) die 2 kurfürſtlichen. 5 Kammerknaben, 24) ein Kruzifix mit zwei Leuchttriam von Se. Durchl, des Herrn Pfalzgrafen und Herzogs Wilhe be den Bayern in tiefer Trauerkleidung, dem ein kurfürſtl. Edelknaaſten Schlepp trug, 26) Ihre Exzellenzen die P. T. Herren Staatemaetten 27) die titl. Herren geheimen Räte, Kämmerer, 28) die 14 un Kämmerer und gelehrten geh. Räte, 29) die Herren Truchſeſſen el Dikaſterialräte, 30) die Herren Dikaſterialoffizlanten, 31) die glegel, Kayalleriedwiſion vom obigen kurfürſtl. kombinierten Cberggaſt und Regimente mit der zweiten Vatterie von 8 Kanonen, 32) das B die Waiſenkinder, 33) die Arriergarde. — ——— 1 Kurpfälzer Koloniſten Deulſche Anſiedlungen unter Kaiſer Joſeph dem Iweiken im Königreich Angarn in den Jahren 1783—1787 Aus einer alten Schrift zuſammengeſtellt von Lina Sommer Karlsruhe Als Kaiſer Joſeph der Zweite nach dem Tode ſeiner Mutter, der Kaiſerin Maria Thereſia die Regierung antrat, war die Bevöl kerung ſeiner Länder ſein größtes Anliegen, denn in Ungarn und olen befanden ſich viele Güter, Klöſter und Ländereien, die— von den Bewohnern verlaſſen— öde und brach dalagen. So entſchloß ſich der Monarch, Koloniſten aus Deutſchland kammen zu laſſen und zwar aus der Pfalz. Heſſen, der Gegend von weibrücken und Frankfurt, weil deren Fleiß und Tüchtigkeit— Ramentlich in der Landwirtſchaft— allgemein bekannt war. Zu dieſem Zwecke wurde von Wien aus ein ſehr„Javorabel ⸗ Patent“ nach Frankfurt an den dort wohnenden kaiſerlichen Kom⸗ miſſar abgeſchickt, damit er dieſes in der Umgegend bekanntmachen aſſe. Dieſes Anſiedlungspatent hatte folgenden Wortlaut: „Wir Joſeph der Andere, von Gottes Gnaden erwählter rö. miſcher Kaiſer, zu allen Zeiten Mehrer des Reiches, König in agarn, Böhmen, Galizien und Lodomerien tun hiernit Jeder⸗ männiglich kund, daß Wir viele unbeſetzte leere und öde Gründe eſigen, welche Wir geſonnen ſind, mit Beutſchen Reichsgliedern— eſonders aus dem oberrheiniſchen Kreiſe— anzuſiedeln. Zu dem ude verſprechen wir, bei unſerer angeborenen kaiſerl. königl. Pa⸗ kole allen zu uns wandernden Reichs⸗Familien, deren Wir viele Tauſende an Ackerslauten und Profeſſioniſten benötigt ſind. Erſtens: Eine gänzlich, vollkommene Gewiſſens⸗ und Reli⸗ Ronsfreiheit, wie auch jeder Religions⸗Parthey mit denen be⸗ nätigten Geiſtlichen, Lehrern und was dazu gehört auf das voll⸗ ommſte zu verſorgen. Zweitens: Eine jede Familie mit einem ordentlichen neuen Landesart geräumigen Haus nebſt Garten zu verſehen, Drittens: Die Ackersleute enit dem zu jeder Familie erforder⸗ ichen Grund und Boden, in guten Aeckern und Wieſen beſtehend, uch mit dem benötigten Zug⸗ und Zuchtvieh, dann Feld⸗ und Hausgerätſchaften zu beſchenken. Viertens: Die Profeſſioniſten und Tagwerker hingegen haben ſic blos deren in der Hauswirtſchaft nötigen Geräte zu erfreuen, wobei aber nebſtbei den Profeſſioniſten für jhre Handwerks⸗Geräte anzuſchaffen 50 Rheiniſch Gulden im Baaren ausgezahlet werden. Fünftens: Der älteſte Sohn von jeder Familie iſt und bleibet von der Militär⸗Rekrutierung befreyet. Sechſtens: Jede Familie erhält von Wien aus freie Trans, portierung bis auf Ort und Stelle der Anſiedlung, wozu die be⸗ üßtigten Reiſegelder ausgezahlet werden; danach dauert die Ver⸗ ſleßung noch ſo lange fort, bis die Familie im Stande iſt, ſich elbſten zu ernähren. Sollte aber nach dieſer Unterſtützungsfriſt — 5 oder die andere Familie in ein unverſchuldetes Unglück geraten, o wird gegen dreijährige Rückerſtattung aller Vorſchub geleiſtet. 05 Siebentens: Um die neuen Ankömmlinge, welche auf der Reiſe er wegen Veränderung des Klimas, oder auch auf ſonſtige Weiſe erkranken möchten, ſo geſchwind als möglich in ihren vorigen Zu⸗ 8 nd zu verſetzen, werden Spitäler angelegt, um dieſelben darinnen uf das ſorgfältigſte unentgeltlich zu verpflegen. Achtens: Endlich wird dieſen Reichseinwanderern von dem Tag ihrer Anſiedlung an, durch ganze zehn Jahre die Freiheit zu⸗ eſichert, binnen welcher Zeit ſolche von allen Landes⸗ und Herr⸗ chaftsſteuern, Abgaben und Laſten, wie ſie auch Namen haben diöchten, gänzlich befreiht ſein und verbleiben ſollen. Nach Verlauf 0 er zehn Freiſahre aber ſind ſie verbunden, eine leidendlich landes⸗ liche Steuerabgabe— ſowie alle andere Landeseinwohner— zu entriehten. Welchen Entſchluß und Willensmeinung Wir zur Steuer der Wahrheit enit Urkunde dieſes, beſiegelt mit Unſerem K. K. auf, ſoructen Sekret⸗Inſiegel beſtätigen. So gegeben am ein und anzingſten September annod ſiebzehnhundertzweiundachtzig. Unſerm eiche des Römiſchen im neunzehnten, des Ungariſchen und Böh⸗ n im zweiten. Joseph ut R. Fürst. Colloredo mppria (L..) Ad Mandatum Sacrae Caesareae Majestatis proprium — Ign. v. Holmann. — Dieſes Palent kam zu Anfang des Jahres 1753 in der Frank⸗ 15 er und Mannheimner Gegend an und es gab keine Stadt, kein lienl⸗ keinen Marktflecken, wo nicht gedruckte Exemplare zirku⸗ maten. Ueberall wurde es froh begrüßt; ſogenannte Werber auchten es ſich zu nutzen, ſtellten eine Menge Familien, die gern um fandern wollten, zuſammen, und brachten die Liſten nach Wien, für ſich ſelbſt gut bedacht zu werden. pfäl Ein gewiſſer Peter Decker und Konrad Bauer aus dem kur⸗ zwi iſchen Ort Durchroth bei Kieuznach, warben über 100 Faumnilien von chen Moſel und Rhein und wurden, als ſie die Liſten brachten, Ve Kaiſer Joſeph ſelbſt empfangen, reich beſchenkt und mit der ganſherung entlaſſen, daß auf dieſe Familien bei ihrer Ankunft dürllabeſonbers Rückſicht genommen würde. Als ſie nach Durchroth 0 kamen und von der Güte und Leutſeligkeit und den glänzen⸗ viel Werſprechungen des Monarchen erzählten, machten ſich auch melt wohlhabende Familien auf den Weg. Auf den Straßen wim⸗ —. es von ſchwerbepackten Wagen und es ſah aus, als ob die 15 Gegend auswandern wollte. Das war aber der churpfäl⸗ woln, Reglerung doch nicht angenehm. Decker ſollte zur Verant. mit ung gezogen werden, nahm aber ſchleunigſt Reißaus und kam auf ſeinen Angeworbenen glücklich in Wien an. Bauer, der allee au den entflohenen Kameraden ſchob, geſchah nichts. dem ein Werber, Andreas Eckel, der Schneider⸗Eckel genannt, in Dief rheingräflichen Dorf Wendelsheim bei Alzey in der Pfalz. Faiſer reiſte mit einer noch größeren Liſte nach Wien und bat den neut ihn— weil er ihm doch ſo viele Familien zuführte— mit dorſch guten Amt zu bedenken. Außerdem verlangte er einen Geld⸗ untehuß, damit er die Leute, die alle arm ſeien, bis nach Wien 1000 fen könne. Die Bitte wurde ihm auch erfüllt und er bekam er n Gulden; aber anſtatt nach Deutſchland zurückzukehren, ging Dies Polen, ſpielte dort den großen Herrn und vertat das Geld fuh wurde nach Wien berichtet und da er ſich vor Strafe fürchtete, 8 5 eckel auf der Weichſel nach Danzig und dann nach Amſterda⸗n. gan olland aus ſchrieb er ſeiner Frau, ſie ſolle geſchwind den nacden, Beſitz verkaufen und mit dem Gelde zu ihm kommen, um 0 nerika zu ſegeln. Bevor ſie aber zur Abreiſe fertig war, Caeb ſgn kaiſerlicher Kommiſſar aus Wien und zog das 99 90 e 5 404 1 eſſe* ein, ſo daß die Frau nur mit knapper Not die Da war O5 Holland antreten konnte. 1 wohl die Reichsfürſten dem Plan Kaiſer Joſephs anfäng⸗ 800 nichts in den Weg legten wurde ſpäter, als Alles ſich auf die eute machte, den Untertanen die Auswanderung verboten. Die Das fiezogen aber troßden bei Nacht und Nedel davon, und wer orgbeine Gebiet ſeines Landesherrn hinter ſich hatte konnte ohne übergen weſterreiſen, baſe aue Günzburg, en. owohl über Würzburg und Nürnberg als onauwörth bis Regensburg. Dort würden ausgeſtellt zur freien Einwanderung in die kaiſerlichen Stag⸗ der ei der Ankunft in Wien mußten ſich die Koloniſten auf Anſſenlgariſchen Hoſkanzlei melden, woſelbſt ſie einen vollſtändigen nach Zungspaß und für jede Perſon 2 Gulden Reiſegelder bis Paß daen bekamen. Bei der Hofkammer in Ofen wurde auf dem ſtedelm ie Ort ange menft. wo die Einwanderer in Ungarn ſich an⸗ ahlt ſollten, und für ſeden Kopf wurde 1 Gulden Reiſegeld aus⸗ 8 Im Bacſer Komitat waren ſo viele öde und leere Gründe, allesdur Beſtedlung ungefähr 3500 Perſonen nötig waren. Damit ſtedlunnt und glatt abgewickelt werden konnte, wurde ein An⸗ igs⸗Rentamt und ein Anſiedlungs⸗Bauamt gegründet. So⸗ rechneten Reichseinwanderer die 160 Meilen weite Reiſe(man ch⸗ L von der Mannheimer Gegend durch Franken oder Schwaben 60, egensburg 40 Meilen— von da auf der Donau bis Ween dvon Wien bis Ofen und Zomba 60 Meilen— zuſammen 160 in der Zeit getäuſcht und an die nicht weniger Meilen oder 320 Stunden) zurückgelegt hatte, mußte er ſich mit ſeiner ganzen Familie dort vorſtellen. Jedem Hausvater muͤrde ein Büchlein mit der Anſiedlungs Nummer überreicht, in das die Namen und Geburtstage ſeiner Angehörigen, ſowie alles was er als Koloniſt zu beanſpruchen hatte, eingeſchrieben wurden. Dieſe Zu⸗ wendungen beſtanden in einer Kuh, Mobiliar, Holg und Stroh und für einen„kleinen Kopf“, unter 10 Jahren, täglich 1 Kreuzer und ein Seidel Mehl, für einen großen Kopf, über 10 Jahren, 2 Kreuzer und 2 Seidel Mehl. Gleihzeitig wurde vom Rentamt der Ort beſtimmt, wo ſich die betreffenden Familien in einem der leer⸗ ſtehenden Quartiere ſolange aufhalten ſollten, bis ſie ihr eigenes „für erb⸗ und eigen“ in einem neuen Dorf zu erbauendes Haus be⸗ ziehen konnten. Als beſondere Vergünſtigungen erhielten die Bauern beim Einzug in ihr eigenes Haus Aecker und Wieſen ſoviel ſie be bauen wollten. Dann 4 Pferde, oder für jedes 22 Gulden, 2 Zäume, Halftern, einen Wagen, einen Pflug ſamt Zubehör, Beil, Schaufel, Senſe mit Wetzſtein, 2 Sicheln, 2 Bohrer, 1 Schneid neſſer, 1 Hand⸗ ſäge und 1 Wagenſeil. Die Profeſſioniſten dagegen bekamen 1 Kuh oder 18 Gulden, eine Bettſtatt, einen Teppich, Säcke, Spinnrad, Mehlſieb, Brod⸗ ſchieber, Waſſerzuber, Melkkübel und Butterfaß. In jeden neu zu erbauenden Ort wurde ſofort ein Spital mit Apatheke und ein Bethaus für alle Konfeſſionen errichtet. In dieſes Bethaus kamen folgende Geräte: Glocke, Kanzel, Altar, vergoldeter Kelch, zinnerne Taüfſchüſſel ſamt Kanne und ein Kruzifix. Dann wurde ein Schulhaus mit Tiſchen, Bänken und Tafel hergeſtellt und extra Wohnungen für Pfarrer und Lehrer. An Feuerlöſchgeräten wurden geliefert: ein großes Faß auf einem Wagen, 2 Leitern, 4 Haken, 12 lederne und 6 hölzerne Eimer und für je zehn Häuſer wurde ein Brunnen errichtet. Die Koſten für ein Haus beliefen ſich auf ungefähr 200 Gulden. In der Sprache und den Trachten der Eingewanderten herrſchte zuerſt ein richtiger Miſchmaſch, bis der Dialekt der Churpfälzer, die ja die größte Anzahl der Koloniſten bildeten, den Sieg davon trug. Auch die pfälziſche Tracht hat ſich dort erhalten, namentlich die ſchön geformten Hauben der Pfälzer Frauen. Da ſich die meiſt ſehr tüchtigen Deutſchen enit dem vielen Ge⸗ ſindel, das von vorher dort war, nicht vertragen konnten, machten ſie eine Eingabe nach Wien auf„Separation“ und verſprachen, alle etwa entſtehenden„Unköſten“ zu tragen. Kaiſer Joſeph ging darauf ein, beſtellte einen Ingenieur, der die Arbeit um 1555 Preis von 12%0 Gulden übernahm« Natürlich hatten die Leute unter ihren Hausgeräten und Habſeligkeiten auch ihre Geſangbücher mitgebracht, und, um darin eine Einheit zu ſchaffen, wurde das Churpfälziſche Geſangbuch, welches 1784 in Heidelberg herausgekommen, von Heinrich Valentin Bender in Mannheim verlegt war, eingeführt. Das Stück koſtete drei Gulden dreißig Kreuzer. In den erſten 10 Jahren wurden in der Landwirtſchaft keine großen Fortſchritte genacht. Dieſe Freijahre waren wohl gewährt worden von dem Geſichtspunkt aus, daß zur Angewöhnung Einſiedler, namentlich Deutſcher, eine geraume Zeit vergeht, bis ſie ſich körperlich und ſeeliſch eingelebt haben. Nach dieſen 10 Jahren jedoch blühte die Landwirtſchaft förmlich unter den Händen der Churpfälzer und die Nachkommen der erſten Koloniſten ſind heute alle reich begüterte Leute. In erſter Linie haben ſie ihren Wohl⸗ ſtand ihrer Tüchtigkeit, ihrem Fleiß, ihrer Lauterkeit und Munter⸗ keit zu verdanken. Sie halten noch treu an den Sitten ihrer Väter, ſingen noch die alten Heimatlieder, tanzen die alten Tänze und Quetſchekuche, Metzelſupp und Kerwe ſind ihnen durchaus keine fremden Begriffe, 0 Frankreich und die Pfalz um 1680 Von J. W. Hilß 1 Der franzöſiſche General Gérard hat zur Zeit der ſeparatiſtiſchen Unruhen erklärt, bei ſeinen liebenswürdigen Bemühungen um die Pfalz an die Traditionen pon 1793 anknüpfen zu wollen. Ob dazu Knebelung der öffentlichen Meinung und Unterſtützung von Vaterlandsverrätern gehörte? Oder ſollte ſich der General etwas lorreichen Tradi⸗ tionen von 1688 und 89 angeknüpft haben? enn damals, zur Separatiſtenzeit, die Franzoſen ſich Leute kauften, Landes⸗ verräter, iſt dies etwas Anderes, als eine zeitgemäße Abänderung eines Befehls des Miniſters Louvois an Montclar von 6. Dezbr. 1688, in dem es heißt, er ſolle Einheimiſche dingen, Mordbrenner „akin de porter bien au delà des limites accoutumées, pai la terreur des embrasements nocturnes je bénéfice des con- tributions“? Eine abſchließende Arbeit über den pfälziſchen Raubkrieg Ludwigs XIV. fehlt, weil noch heute die Akten darüber vom fran⸗ zöſiſchen Kriegsminiſterium unter Sekretion gehalten werden. Zu nennen wäre: Camille Rouſſet, Hiſtoire de Louvois Band IV, Kap. 10, Paris 1879 6ièeme eédit. und Prutz, Louvois und die Verwüſtung der Pfalz 1688/9(Deutſche Zeitſchr. für Geſchichts⸗ wiſſenſchaft Bd. 2, 1890, 228ff). Hier ſoll keine Darſtellung des Krieges gegeben, auch nicht unterſucht werden, wie Rouſſet und Prut tun, wen die Verant⸗ wortung für die Verwüſtun 15 Louis XIV. oder Louvois oder den Generalquartiermeiſter Chamlay. Es ſoll hier lediglich an einigen zeitgenöſſiſchen Dokumenten, die der Oeffentlichkeit ſo ut wie unhekannt ſind, gezeigt werden, welche freundſchaftlichen zefühle die Franzoſen ſchon 1688 /9 für die deutſche Pfalz hatten. Die nach Rouſſet„große Städte und Provinzen, die ihnen nicht gehörten, verbrannten und zerſtörten“, nennen uns mit Porliebe Barbaren und Hunnen!) und verſuchen ſich in den gleichen Pro⸗ vinzen und Städten als Volksbeglücker aufzuſpielen. II. Wichtiger ſcheint es, zu wiſſen, warum man die Pfalz ver⸗ brannte. Die Anſicht des Marſchalls von Villars, Pufendorfs, Voltaires und noch Rouſſets iſt, daß man die Pfalz in eine Wüſte verwandelte im Intereſſe der„Staatsraiſon“ und um deutſche Gegenangriffe abzuwehren, zu verhindern, daß das Land feind⸗ lichen Truppen Unterkunft bieten könnte.(Alſo ein Gegenſtück zu den deutſchen Rückzugszerſtörungen.) Aber Prutz zeigt, daß erſt in Laufe der Ausführung dieſer Zweck vorgeſchoben wurde; zuerſt hatte man keine andere Abſicht, als die geleerten Kriegskaſſen des Königs durch ungeheure Kon⸗ tributionen und Erpreſſungen zu füllen. Um die geängſtigten Ein⸗ wohner mürbe zu cnachen, zog man ſengend und brennend durch das Land. Weiter wollte man auch rein durch den Schrecken wirken und einen Druck auf die überraſchten Reichsſtände ausüben. All dies, die ganze Wdene Art der Kriegsführung wird aus dem Briefwechſel klar, den der Kriegsminiſter Louvois mit den in Deutſchland operierenden Befehlshabern unterhielt. Rouſſet be⸗ nütte dieſen Briefwechſel im Original. Wir müſſen uns mit dem begnügen, was der Jeſuit Griffet im 5. und 6. Band ſeines Récueil de lettres pour servir déclaireissement à 1 Histoire militaire du Reègne de Louis XIV.““) bringt. Aber das Bild, das dieſe Sanunlung bietet, iſt nicht vollſtändig, und ſicher exiſtiert über Urheberſchaft, Anordnung und Vorbereitung der Untaten ein reiches Aktenmaterial, das Rouſſet nicht ausgeſchöpft hat oder nicht erreichen konnte. Als Prutz 1879 das Archiv des Kriegsminiſte⸗ riums benußte, wurde ihm über die Zeit des pfälziſchen Kriegs kein einziges Papier ausgehändigt und ſeine wiederholten Be⸗ mühungen mit der Bemerkung abgewieſen, dieſe Akten ſeien auf beſonderen Vefehl unbedingt ſekretiert und nicht zugänglich. Prutz ſchließt daraus, daß dieſe Akten, die ſo ängſtlich gehütet werden, Dinge enthalten müßten, deren Bekanntwerden noch nach ſo langer *) Was dieſe hübſche Bezeichnu 80. Deutſchen betrifft, ſo nennt leider ſchon der Duc de St. Simon einen der Generale Louis XIV. den Maréchal de Joyeuse„roi des Huns“(Mem. VIII p, 45 Edit. Boislisle.) 3 * A la Haye et se trouve à Paris,. MDCcCLXIII. Zeit mit den nationalen Intereſſen Frankreichs unvereinbar en ſcheint, und deren Unterdrückung eine höhere Staatsrückſicht ge⸗ hieteriſch fordert. Aber das Wenige, was wir dem gedruckten Briefwechſel ents nehmen können, zeigt zur Genüge, mit welcher Skrupelloſigkeit Louvois vorging. III. Louvois an den Herzog von Duras, den Höchſtkommandierenden 4. X. 1688(V. 18): ... Sie kennen ſo gut die Wichtigkeit der Be⸗ ſetzung Mannheims, daß S. M. überzeugt iſt, daß Sie nichts unterlaſſen werden, die Stadt zu unterwerfen, wenn es zu machen iſt, oder ſie wenigſtens ganz zu verbrennen(bbrulen absolumend), wenn dies möglich iſt Dieſer letzte Zuſatz bedeutet, wie dies aus anderm hervorgeht, „möglich, ohne ſich zu kompromittieren“. Anfangs November wurde Mannheim von Vauban ein⸗ genommen. Ehe dies noch geſchehen war, gab Chamlay am 27. X. dem Miniſter brieflich den Rat:„Am Tage nach der Er⸗ oberung Mannheims ginge ich ohne Onade an die Zerſtörung und ließe den Pflug darüber führen. Dieſer Platz taugt Ihnen zu nichts.“(V. 197) Louvais an De la Grange, 17. XI. 1688(V. 161): „Ich ſehe den König ziernlich geneigt, Stadt und Cidatelle Mannheim gänzlich raſieren zu laſſen und zwar die Woh⸗ nungen ſo gänzlich zu zerſtören, daß kein Stein auf dem andern bleibt, der einen Kurfürſten, dem man das Terrain während eines Friedens wieder zurückgäbe, veranlaſſen könnte, hier wieder eine Befeſtigung anzulegen. S. M. hält es noch nicht für angebracht, daß dieſer Plan irgendwem bekannt wird Es ſoll unterſucht werden, ob„das Abbruchmaterial der Häuſer und Kirchen billiger nach Philippsburg geſchafft werden könnte als von anderswoher“. Am 26. Nov. notiert der Marquis Dangeau in ſeinem be⸗ kannten„Journal“ in der Tat, daß der Befehl zur Zer⸗ ſtörung Mannheims abgegangen ſei, der Stadt und aller Häuſer. Aber die Ausführung ſchiebt ſich ins nächſte Jahr hinaus. Louvois an De Montclar, 10. XI. 1688(V. 163): „Jetzt, da Monſeigneur und Herr von Duras) abgereiſt ein werden, wende ich mich an Sie... Seine Majeſtät empfiehlt hnen.. Ihre ganze Sorgfalt auf die Beitreibung der Kon⸗ tributionen der entlegenſten Londſchaſten zu verwenden, was nur dadurch geſchehen kann, daß Sie ſich gerade mitten unter die be⸗ geben, die ſich nicht unterwerfen wollen, und dort ſoviel Unordnun anrichten, daß ſich Jeder beeilt, ſein Geld zu bringen. Da es auch ſo entlegene gibt, daß es nicht klug wäre, mit ſtarken Kräften hin⸗ zugehen, erwartet S.., daß Sie Einheimiſche ausfindig machen, die des Nachts Feuer in die Häuſer werfen, um auch die Orte ein⸗ zuſchüchtern, die ſich außerhalb unſerer Machtſphäre glauben. In leicher Weiſe iſt bei Städten zu verfahren, die man nicht nehmen ann; da iſt in die umliegenden Dörfer Feuer zu legen oe iſt wichtig, den Handel der großen Städte zu ſtören und die Frachtwagen wegzunehmen, die für ſie beſtimmt ſind, wenn ſie nicht mit Paſſierſcheinen verſehen ſind. Dieſe ſind ſehr hoch zu taxieren.“ Monclar beſetzte Heilbronn, und von dieſem Standquartier aus brandſchatzte er weit das Land. Die erpreßten Summen überſtiegen 2 000 000 Lipres. Loupois befahl ihm,„täglich Nachrichten zu geben über das, was in Anſehung deſſen geſchieht, was ich Ihnen von den Abſichten des Königs mitteile.“ 164) Als Monclar ſich Hag lich aus Schwaben zurückzog, ſchrieb Louvois an ihn:„S. M. empfiehlt Ihnen, alle Orte, die Sie verlaſſen, gründlich zerſtören zu laſſen, ſowohl am oberen, wie am unteren Neckar, daß die Feinde dort weder Fourage noch Lebensmittel finden, und nicht verſucht ſind, ſich zu nähern.“(zit. Rouſſet, 18. XII. 1688) Ein ſtra⸗ tegiſches Rückzug, lange bevor die Deutſchen ihn erfanden. Louvois an den Marquis'Huxelles, 30. XI. 1688(V. 1707): „. Der König hat ſchon vor einiger Zeit befohlen, daß man an die Mauern von Boppard und Reez Breſche lege Aber wenn Sie dieſe Poſten durch ein Streifkorps verbrennen ließen, ohne daß es ausſteht, als ſei Befehl dazu gegeben worden, könnte dies ſehr nützlich für die Erhaltung Ihrer Quartiere ſein, S. M. hätte es ſehr gern, wenn mnan auch St. Goar verbrennen würde, ſofern dies geſchehen könnte, ohne ſich in Verlegenheit zu bringen.“ Louvois an den Marquis'Huxelles, 30. XII. 1688(V. 173): „Der König empfiehlt.. die Kontributionen ſo ſehr als Ihnen möglich zu betreiben; kleine Streifkorps und Verbrennungen er⸗ reichen ſo viel, wie wenn man mit großen Corps kommt.“ De Chamlay an Louvois, 27. X. 1688(V. 196): „Man hat geſtern Herrn von Romainville Befehl gegeben, ... drei Streifcorps zu detachieren, von denen das eine auf dem Weg nach Nördlingen und Nürnberg vorrücken ſoll, das andere gegen Ulm und das dritte gegen die Tauber. Die Führer dieſer Corps haben Befehl, einige kleine Seädte zu verbrennen und einige Schlöſſer, hauptſächlich ſolche, die den Fürſten, Direktoren des ſchwä⸗ biſchen und fränkiſchen Kreiſes gehören, weiter bekannt zu geben im Land, daß man überall Feuer legen wird, wenn nicht Geld bei⸗ kommt für die Kontribution.“ Chamlay meint weiter, man müſſe ſich das Zerſtören und Verbrennen zeitlich etwas verteilen; für den Fall, daß der Kaiſer einmal Friede enachen wolle, käme ſonſt zu viel zuſammen, Wenn man ſchon ſo weit ſei, daß von Frieden geſprochen würde, würden weitere Zerſtörungen die Deutſchen unfehlbar ſehr reizen. Alſo müſſe man ſchon ſetzt mit der Zerſtörung der wichtigſten Plätze be⸗ ginnen, damit ſie einem in ſpäteren Kriegen nicht mehr zur Laſt fallen könnten.“ Dieſe Plätze ſind Speier, Neuſtadt, Alzen, Creußz⸗ nach, Oppenheim, Kaiſerslautern, Frankental, wenn es genommen ſein wird, Bingen, Bacharach, Rheinfeld. Wird Friede, iſts eine Tatſache, dauert der Krieg fort, iſts von unſchätzbarem Louvois an De la Grange, 23. X. 1688(V. 169): „.. Mit Ueberraſchung höre ich, daß bis jeßt nur 3 oder 400 Bauern am Fort Louis arbeiten; ſorgen Sie dafür, daß es immer 1200 ſind.“(Das waren offenbar keine„freiwilligen Arbeiter“.) Bouffleurs an Louvois, 30. X. 1688(V. 203): „... Ich werde jetzt darangehen, dieſe Stadt(Coblenz) zu bombardieren und zu verbrennen, ſo gut es mir möglich iſt, gemäß den Befehlen, die ich darüber habe...“ Bouffleurs an Louvois, 2. XI. 1688(V. 215): „.:- All unſere Bomben wurden geſtern in die Stadt geworfen mit außerordentlichem Erfolg. Die Stadt wurde zum größten Teil verbrannt, und der Reſt iſt derartig zerſtört und verwüſtet, daß meiner Anſicht nach keine 20 Häuſer mehr bewohnbar ſind. Mehrere Offiziere, die die Beſchießung von Luxemburg und Oude⸗ narde mitgemacht haben, verſicherten, daß ſene Beſchießungen cniß dieſer in keinem Verhältnis ſtünden.. Sie können verſichert ſein, daß man alles getan hat, um dieſe Stadt zu zerſtören...“ Melac an Loupois, 28. I. 1689(V. 253): „. Heute Nacht wollte ich die kleine Stadt Ladenburg am Neckar verbrennen. Zu dieſem Zweck marſchierte ich mit 300 Pferden und 80 Grenadieren von hier(Heidelberg) ab. Ich ſchicktg meine Grenadiere in die Stadt, ich hatte keinen beſtimmten Befehl, die Stadt zu verbrennen, aber ein Brief des Herrn Grafen von Teſſe, den ich den Tag zuvor empfangen, legt es nahe. Im ſelhen Brief befiehlt er mir, falls ich es tue, die Plünderung zu verhinde en und den unglücklichen Einwohnern die notwendige Zeit zu laſſen. lich mit ihren Frauen, Kindern und ihrem Vieh zurückzuziehen.. Infolge eines Angriffs auf Heidelberg mußte Melac damals un⸗ verrichteter Sache abziehen. be) Monſeigneur, der Dauphin, ſollte offenbar in dieſe an⸗ rüchigen Dinge nicht rerwickelt werden, oder befürchtete man ſeinen Widerſtand; der Herzog v. Duras ſträubte ſich öfters, wie wir ſehen werden, gegen die Mordbrennerrolle. die man ihm zumutete. —— — 5 Louvois an Montclar, 13. J. 1789(Rouſſet loc. cit.): „. Der König will, daß man den Einwohnern von Mann⸗ heim eröffne, daß ſie ſich ins Elſaß zurückzuziehen haben, und daß man alle Gebäude der Stadt niederreiße, ohne ein Haus ſtehen zu laſſen... Die Einwohner ſollten ſelbſt ihre Häuſer niederreißen. Montclar ließ den Magiſtrat von Mannheim konmen und teilte ihm mit, daß er Befehl habe, die Häuſer zu zerſtören. Darüber berichtet: De la Grange an Louvois(Rouſſet IV. 166): „. Dies überraſchte ſie ſehr, und obgleich man verſuchte, ſie zu überzeugen, daß ſie dies ſelbſt tun müßten, um Un⸗ ordnung zu vermeiden, ſind ſie ſo niedergeſchlagen, daß es un⸗ möglich ſein wird, ſie dazu zu bringen..“ Mannheirn wurda ſo gründlich zerſtört, daß noch der Herzog von St. Simon, als er nach Jahren durch die Gegend kommt, ſich über die Barbarei empört. Die unglücklichen Mann⸗ heimer verſuchten, ſich in den Trümmern wieder einzurichten, was den unmenſchlichen Befehl Louvois vom 16. V. 1689 veranlaßte: „ Das Mittel, zu verhindern, daß die Bewohner Mannheims ſich dort wieder niederlaſſen, iſt, nach Verwarnung alle töten zu jaſſen, die auf der Abſicht betroffen werden, dort wieder zu wohnen.“ (Rouſſet loc. cit.). Zehn Jahre nach der Verwüſtung ſchreibt die „Gazette d Amſterdam“ am 10. IX. 1698:„Correspondance'Hei- dlelberg. Die Zerſtörung war ſo groß in Mannheim, daß die Einwohner, die zurückkehren, die Stelle nicht mehr erkennen können, wo ihre Häuſer ſtanden, und man weiß nicht mehr anzugeben, wo die Gräben und Befeſtigungen der Stadt waren Man ſieht hier nur Berge von Steinen der Kirchen, Türme und Häuſer, und als einige Männer und Frauen mit ihren Kindern, die aus einer Höhle herauskommen und Wilden gleichen. Es iſt ſehr erſchütternd, ſo iraurige Ueberreſte einer ſo ſchönen Stadt zu ſehen.“ Daß es Heidelberg nicht ſo ſchlimm erging wie Mann⸗ heim, iſt der Menſchenfreundlichkeit des Grafen von Teſſé und der Kaltblütigkeit der Bürger zu danken. Teſſé hatte die Stadt den Be fehlen gemäß am 2. März anzünden laſſen. Der Graf von von Teſſé an Louvois, 4. III. 89(V. 298): Monſeigneur, ich glaube nicht, daß mein Herz ſich ſo bald in ſeine gewöhnliche Verfaſſung zurückfindet. Ich nehme mir die Freiheit, ohne Zwang zu Ihnen zu ſprechen, aber ich ſah nich voraus, wie ſchwer es fällt, die Verbrennung einer Stadt von der Einwohnerzahl Orléans anzuordnen. Sie können damit rechnen, daß von dein prachtvollen Heidelberger Schloß nichts mehr übrig iſt. Geſtern waren uußer dem Schloß 432 Häuſer niedergebrannt, das Feuer wütet noch. Die Brücke iſt ganz zerſtört, auch die drei ſchönſten und größten Mühlen, die ich je geſehen, ſind vom Feuer verzehrt, die Mühlſteine zerbrochen, alles Getreide weggeführt, das Futter ganz verbrannt und nur wenig Wein übriggelaſſen. Ich muß Ihnen von dem großen Eifer des Herrn von Neuville berichten und von Ler äußerſten Mühe, die ſich der Ingenieur Desrociers und der Leutnant der Mineurs Daubigny gegeben haben. Ihre Minen hatten den beſten Erfolg... Ich habe nur die Familien⸗ pörtraits des pfälziſchen Hauſes beiſeite bringen laſſen, nämlich Eltern, Großeltern und Verwandte und Madame(Liſelotte v. d. Pfalz) in der Abſicht, ihr damit, falls ſie es mir befehlen oder raten, eine Gefälligkeit zu erweiſen. Ich würde ſie ihr bringen laſſen, wenn ſie ſich ein wenig von dem Schmerz über die' Ver⸗ wüſtung ihres Vaterlandes erholt hat Teſſé hatte offenbar, um ſeinen unmenſchlichen Auftraggeber zufriedenzuſtellen, ſtark übertrieben. Die Wahrheit gibt ein Brie von De la Grange an Louvois, 17. III. 89(V. 308): „. Ich habe Ihnen von Mannheim aus geſchrieben, daß von den 800 Häuſern der Stadt 400 verbrannt ſeien, weil Herr von Montclar und der Herr Graf von Teſſés mir ſo verſichert haben. Und der letztere bemühte ſich, mich, als ich bei ihm war, mit einem der Stadtoberhäupter ſprechen zu laſſen, von dern ich das Gleiche erfuhr. Trotzdem ſagte mir ein Kapuziner, den ich in Speier ſprach, die Sache ganz anders. Das Feuer ſei wohl an 50 Stellen angelegt worden, da aber die Truppen gleich darauf die Stadt ver⸗ läſſen hätten, hätten die Bürger löſchen können, ſo daß nicht mehr als 35 Häuſer verbrannt ſind. Die Einwohner waren offenlk ar Aunterrichtet von dem, was vor ſich gehen ſollte, da die meiſten ſogar auf den Speichern Waſſer hatten. Das eine aber iſt ſicher, das Schloß iſt gänzlich verbrannt und zerſtört, auch die Neckarbrücke und die Mühlen Louvois war darauf ſehr ungehalten und vermutete Verſtöße gegen ſeine Befehle. Montclar an Louvois, 22. III. 1689(V. 322): „Ich erſehe aus dem Brief, mit dem Sie mich beehren, mit äußerſtem Mißbehagen, daß Sie mich dafür verantwortlich machen, daß Heidelberg nicht gänzlich zerſtört und verbrannt iſt. Er⸗ innern Sie ſich bitte, daß ich infolge Ihrer Befehle Herrn Grafen von Teſſe damit beauftragte und ihm eine Abſchrift der Befehle Seiner Majeſtät über die Sache gab. Ich habe mir die Ehre ge⸗ geben, Ihnen über die Abteilung von 400 Mann zu berichten, die ich ihen als Verſtärkung gab, ohne daß er mich darum anging, damit er umſo beſſer imſtande ſei, die Befehle auszuführen. Ich habe ihm auch die Zeit nicht beſchnitten, ich habe mich an die Stadttore be⸗ geben mit den Truppen, die Sie befohlen hatten, nachdem ich ihnen für 4 Tage Proviant hatte geben laſſen, und ich wich nicht, bevor ich nicht Schloß, Brücken und Mühlen zerſtört ſah und das Feuer in der ganzen Stadt... Alles ſchien mir in gutem Zuge zu ſein. Ge⸗ ſtatten Sie mir, Ihnen zu ſagen, daß der Herr Graf von Teſſé ſeine Pflicht getan hatte, indem er überall Feuer legen ließ, daß aber eine Stadt von der Größe Heidelbergs, in der keine Fourage lagert, in ſo kurzer Zeit nicht verbrannt werden kann. Dazu wären mindeſtens—10 Tage nötig geweſen und ein größeres Truppen⸗ corps. Mannheim iſt dafür ein Beweis; und wenn ein Fehler begangen worden iſt, iſt es der, daß man nicht die ganze Bevöl⸗ kerung aus der Stadt gejagt hatte; ohne dies hätte man nie ſeinen weck erreicht. Wenn nach der Schleifung Mannheims die ache noch zu machen iſt, werde ich ſelbſt hingehen, um die Befehle Seiner Majeſtät auszuführen“ Louvois gab ſich damit nicht zufrieden, er hätte wohl gern Teſſé eins ausgewiſcht und ſchrieb in der Sache noch 2 Briefe am 23. und 25. III. an ſeinen Vertrauensmann, den Intendanten De la Grange. Dieſer antwortet am 8. VI. „.„ Ich werde mich, wie Sie befehlen, über alles informieren, was ſich ſeit der Räumung in Heidelberg zugetragen— Aber im voraus kann ich Ihnen ſagen, daß der Herr Graf von Teſſs nicht des geringſten Eigennutzes fähig iſt, und, wenn es irgend Nachläſſigkeiten bei der Ausführung der Befehle des Königs gab, ſo kann dies nicht von ihm kommen. Er dient mit viel Eifer und macht Aufwände in Mannheim, er verdiente eher eine Gratifikation....“ Ueber die Summen, die den mißhandelten Städten und Dörfern noch Monat für Monat abgepreßt wurden, geben die beiden fol⸗ genden Briefe Aufſchluß. „De la Goupillière an Louvois 6. IV. 1689(V 368) , Ich habe die Ehre, Ihnen beiliegend eine Aufſtellung der Kontributionen zu ſenden, die der Rentmeiſter von Mainz im März eingenommen hat. Es ſind 12 907 Livres 14 Sols. Der von Montroyal hat 25 444 Livres... und der in Worms 19.237 Livres eingenommen. In Kreutznach und Kaiſerslautern hat er auch Geld eingenommen... Man braucht ſich nicht zu wundern, daß die Kontributionen ſo ſchwer eingehen in der Pfalz, nach der Menge Geld, die die Truppen ſich für ihre Winterquartiere haben geben laſſen... Da die Leute nicht imſtande ſind, zu zahlen und die ein⸗ quartierte Reiterei zu unterhalten, verlaſſen ſie lieber ihre Häuſer und ihre ganze Habe... Die Kapitäne einiger Eskadronen haben ungeheuerliche Summen erhoben: ſie ließen ſich, ihre Mannſchaften, Reiter und Pferde von den Einwohnern ernähren und außerdem Fleiſch und Wein beſonders in Geld bezahlen zu 10 Sols, während nach Königlicher Schätzung nur 3 Sols 3 Denare erhoben werden dürfen. Sie ließen ſich dies von den Leuten bezahlen, bei denen ſie wohnten, und erhoben noch einmal vom Dorf 15 Sols für die Ration. Da ſie ihre Reiter ſtändig auf Exekution in den Dörfern hatten, haben ſie ſich außer der Nahrung bis 6 und 6 Livres täglich geben laſſen, derart, daß ſie ſtatt einem Winterquartier, das ſie haben dürfen, zwei oder drei hatten. Wahr iſt, ihre Kompagnien ſind in gutem Stand, aber die erpreßten Summen ſind übermäßig.“ De la Goupillière an Louvois 20. IV. 89(V 395) „.. Ich habe die Ehre, Ihnen ein Exemplar der Verordnung zu ſenden, die ich im Land veröffentlichen ließ, um die Einwohner zur Rückkehr zu bewegen. Ich glaube, viele werden zurückkommen, wenn die Exekutionen aufhören. Die Offiziere machten, um die Schuld von ſich abzuwälzen, den Herrn Herzog von Duras glauben, ſie ſeien wegen den Kontribution weggegangen. Er teilte mir mit, es diene nicht dem Intereſſe des Königs, ſo große Summen zu for⸗ dern. Ich antwortete, daß nicht ich dieſe Leiſtungen feſtgeſetzt hätte, daß ich mich beim Eintreiben in dem mir unterſtellten Teil der Pfalz an Ihre Befehle hielte. 200 000 Taler Kontribution und 115 000 Taler für Naturalverpflegung. Dies ſei nicht der Grund für die Flucht der Einwohner, ſondern der Umſtand, daß die Truppen weit mehr, als dieſe Kontributionen betragen, bezogen haben, und die häufigen Exekutionen auf den Dörfern Es wäre nur ge⸗ recht, die Kompagnien zu Alzey und Oderheim 3000 Livres zahlen zu laſſen, weil ſie zu viel verlangt haben Ein edler Wettſtreit zwiſchen Truppe und Fiskus. Der Herzog von Duras an Louvois 12. V. 89(V 487). (Duras fürchtet, der Feind könne ſich in Speier und Worms feſtſetzen und ſchlägt als Gegenmittel vor, die beiden Städte zu ver⸗ brennen mit dem Zuſatz:)„.. Ich geſtehe Ihnen, es iſt ſehr kraurig, ſich zur Vernichtung einer ganzen Bevölkerung zu entſchließen. Aber der Krieg bringt immer große Verheerungen. Ich habe mit Herrn von Chamlay geſprochen, er iſt der gleichen Anſicht wie ich.. (In Wirklichkeit waren die Vorſchläge Chamlays geiſtiges Eigen⸗ tum, der, vielleicht der Vater des ganzen Verbrennungsplanes, dem biederen Duras beigegeben war, um ihn zu überwachen und zu be⸗ einfluſſen. Ein um weniges früher datierter Brief Chamlays bringt die gleichen Vorſchläge faſt wörtlich, ſodaß Duras Brief wie ein Diktat Chamlays ausſieht.) Duras an Louvois 21. V. 89(VI df) „... Der Hauptgrund, der den König veranlaſſen könnte, die ganze Kavallerie gegen Mainz zuſammenzuziehen, wäre die Abſicht, das bebaute Land um dieſen Platz herum zu verwüſten... Ich habe allen Kavalleriequartieren Befehl gageben, das Getreide(im Mail) und anderes Grünfutter abzumähen, aber ſie müſſen wiſſen, daß der Roggen in Blüte iſt und folglich kein gutes Futter bietet. Ich habe geprüft, was Sie mir über die Zerſtörung der Städte Speier, Worms und Oppenheim mitteilen; bei der Größe der Städte und ihrer Einwohnerzahl, bei den wenigen Truppen, die wir dort haben und bei der Schnelligkeit, mit der man fertig ſein müßte, be⸗ vor der Feldzug beginnt, glaube ich nicht, daß man daran denken kann, die Häuſer wie in Mannheim zu demolieren, wo man dazu unendlich viel Zeit gebraucht hat. Ich glaube, es iſt beſſer, dieſe Städte einfach zu verbrennen, dann kann man leicht die Giebel und Mauern, die das Feuer verſchont hat, niederlegen. Allzuviel Arbeit wird dies nicht ſein, da die meiſten Häuſer aus Holz ſind. Deshalb habe ich Herrn de la Fond gebeten, morgen nach Oppenheim, Worms und Speier zu gehen, die Gemeinderäte zu verſammeln und ihnen den Beſchluß des Königs mitzuteilen. Daß er ſich dazu ge⸗ nötigt ſieht, um die Feinde zu hindern, ſich dieſer Städte zu bemäch⸗ tigen und ſie zu befeſtigen. Weiter ſoll er ihnen einige Tage Zeit geben, damit ſie ihre bewegliche Habe wegführen können, ihnen 40⸗ jährige Steuerfreiheit vorſchlagen, den Proteſtanten, wenn ſie ins Elſaß, den Katholiken, wenn ſie in die Grafſchaft Burgund oder nach Lothringen gingen. Auch hat er den Auftrag, ihnen Wagen zu ſtellen, um ſie und ihre Habe abzutrans⸗ portieren, und ſie zu hindern, daß ſie über den Rhein in feindliches Gebiet gehen. Wenn dies geſchehen iſt, werde ich befehlen, überall Feuer anzulegen, die verſchonten Giebel und Mauern niederzu⸗ ſchlagen....“ (Folgen wieder Redensarten, dies ſei alles ſehr traurig, aber doch nicht zu ändern, dann:) „Der Schmerz, ſo bedeutende Städte wie Worms und Speier zerſtören zu ſollen, veranlaßt mich, Seine Majeſtät darauf aufmerk⸗ ſam zu machen, wie nachteilig eine ſolche Verwüſtung für ſeinen guten Ruf und ſeinen Ruhm in der Welt ſein könnte, und Sie unter⸗ tänigſt zu bitten, mich ganz genau Ihre letzten Befehle wiſſen zu laſſen. Ich kann nicht leugnen..“(Nun führt er wieder die Gründe an, die die Maßnahmen eigentlich nötig machten, und fährt dann fort:)„Aber, da dieſe Ueberlegungen unabweislich den Ruin dieſer Städte nach ſich ziehen, was ſehr traurig iſt, und in ganz Europa ſchreckliche Eindrücke und Abſcheu erweckt, kann ich mich nicht enthalten, dies S. M. vorzuſtellen. Dieſe Vorſtellungen werden aber in keiner Weiſe die Ausführung der Befehle verzögern, wenn S. M. unbedingt darauf beſteht. Denn Herr de la Fond reiſt gegen⸗ wärtig ab, um ſich in die Städte zu begeben, er wird die Gemeinde⸗ räte verſammeln und ihnen ſagen.“ (Folgt faſt wörtlich das ſchon oben Geſagte).„... Während dieſer Zeit kann der Kurrier zurück ſein, und man wird dann, am Ende der Woche imſtande ſein, das Feuer anzulegen. Man wird ſo, wie Sie ſehen, keine Zeit verlieren; denn man kann dieſen armen Leuten doch nicht gut weniger als 6 oder 7 Tage geben, um ihre Sachen wegzuſchaffen.“ f Die verworerne Geſchwätzigkeit dieſes Briefes, in dem Chamlays Argumente und Duras Bedenken einander ablöſen, zeigt, wie ungern Duras an die befohlenen Brände geht, wie er die Ausführung hinauszuſchieben ſucht. Er will vor allem die Verantwortung nicht tragen, fordert genaue Befehle. Dieſe ſcheinen oft abſichtlich unklar gegeben worden zu ſein, um nöl!genfalls die Schuld auf die ausfüh⸗ renden Organe abwälzen zu können. Denn ſelbſt Chamlay, der Ver⸗ traute des Miniſters, ſchreibt am 5. IV. 89(V 363): ..„Schreiben Sie beſtimmt, was mit Andernach geſchehen ſoll..“ In Duras kämpfen Mitleid und Angſt vor der königlichen Ungnade. Louvois iſt ſowieſo nicht mit ihm zufrieden, wie die Briefe zeigen. Er läßt ihn beobachten und ſich von Chamlay über ihn be⸗ richten. Der ſchreibt z. B. am 28. V. über den obigen Brief des Herzogs, er habe es ihm gleich geſagt, daß ſeine Vorſtellungen beim König erfolglos ſein würden, er habe aber zugeſtimmt, da ja eine 601 00. der Ausführung dadurch nicht habe eintreten können. Der Kurrier brachte nicht die von Duras gewünſchte Antwort, er müſſen ſich nun noch für ſeine Menſchlichkeit entſchuldigen zu müſſen: 132 Duras an Louvois 28. V. 98(VI 24) „... Als ich ſo frei war, an den König zu Gunſten der Un⸗ glücklichen von Speier, Worms und Oppenheim zu ſchreiben, bewog mich allein das Mitleid zu der untertänigſten Vorſtellung, die zu machen, ich die Ehre hatte. Im Grunde ſah ich ein, daß S. M. bei der Wichtigkeit dieſer Poſten.... ſehr ſchwer von der Zerſtörung dieſer Städte Abſtand nehmen konnte. Um alſo die letzten Befehle des Königs auszuführen, habe ich den Herrn von Montclar, Tilladet und Coigny, die zu Worms, Speier und Oppenheim kommandieren, aufgetragen, die Entfernung der fahrbaren Habe der Bürger mög⸗ lichſt zu beſchleunigen, damit man Mittwoch Feuer anlegen kann. Ich habe befohlen, daß man vorher alle Brunnen zerſtört, und nachher alle nicht verbrannnten Giebel und Mauern einreißt. Nur die Cathedralen ſollen dabei geſchont werden. Soeben ſchicke ich Herrn von Vivans zur Unterſtützung des Marquis von Tilladet nach Worms mit dem Befehl, alle Bürger aus der Stadt zu jagen, ſobald die Sachen herausgeſchafft ſind.. Ich habe einen Befehl an den Marquis d' Huxelles geſehen, Koſtheim zu verbrennen. Wenn ich es wagte, würde ich Ihnen verſichern, daß Koſtheim in keiner Weiſe Mainz ſchaden, uns im Gegenteil ſehr nützlich ſein kann...“ Der Intendant De la Grange an Louvois(zit. bei Rouſſet) „.. Ich kam durch Speier und ſah die Verzweiflung der Ein⸗ wohner, die einen gehen nach Straßburg, andere nach Landau, Philippsburg... Einige verlaſſen ihre Häuſer und nehmen nichts mit; man glaubt es nicht, wenn man es nicht geſehen hat.“ Chamlay an Louvois(28. V. 89)(VI 34) 5 „... Wenn die Feinde ſich außer Stande ſehen, die Städte zu befeſtigen, weil ſie zerſtört ſein werden zwiſchen Philippsburg und der Nahe, könnten ſie ſich Dörfer einrichten, die ſehr günſtig am Rheinufer liegen... Deshalb, glaube ich, müſſen wir alle Vörfer zerſtören, die am Rheinufer zwiſchen Philippsburg und Oppenhein liegen, und auch die, welche eine Viertelmeile vom Ufer entfern liegen... Die zwiſchen Oppenheim und Mainz und Mainz und Bingen zu zerſtören, iſt nicht ſo nötig...“ Duras an Louvois 31. V. 89(VI 46) „. Oppenheim und Worms ſind vollſtändig verbrannt. Den Wormſer Dom hat man nicht retten können, der Wind hat die Flam⸗ men in den Turm getragen, man konnte nicht mehr löſchen. Morgen wird man mir genauer berichten, auch über Speier, das erſt morgen früh angezündet wird...“ Duras an Louvois 2. VI. 89(VI 46) „... Oppenheim, Speier und Worms ſind gänzlich verbrannt, Heute war ich in Worms, es ſteht kein Haus mehr. Die Dome hat man nicht retten können, man konnte es nicht verhindern, daß der Wind das Feuer hintrug. Ich habe den Herrn von Tilladet und Teſſe befohlen, die beiden Kirchen von Speier und Worms abreißen zu laſſen, ſie zu ſprengen, und auch die ſtehengebliebenen Giebel ſo weit als möglich zu demolieren. Aber es iſt ſehr gefährlich, in dieſe Städte hineinzugehen; denn alle Augenblicke fallen Mauern und Giebel ein. Duras an Louvois 5. VI. 89(VI 50) „... Der Biſchof von Worms ließ mich um die Trümmer der Glocken bitten, die in dem Gemäuer des Domes liegen, und um einen Paß, um ſich in ein Haus, das er zu Ladenburg hat, zurückzuziehen.. Ich habe ihm Hoffnung gemacht, daß S. M. ihm willfahren werde. Teilen Sie ma die Entſchlüſſe S. M. mit, es iſt ein Mann von 80 Jahren. 4 Zum Vergleich eine zeitgenöſſiſche deutſche Stimme. Der ſchwä⸗ biſche Generalfeldwachtmeiſter Notger Wilhelm Graf von Ottingen ſchreibt in einem Brief: „Speyer iſt biß auf das carmeliterkhloſter, Wormbs, Oppen⸗ heimb auch völlig verbrennt, Landau, Weißenburg, Berg undt Rein, zauberen auh Bußweiller ſſeint ihnen angekhün; worden alles au denen örtheren zu thuen vnd ſſich hinauß zu retten, alle frühten mähen ſſie im gantzen landt hinwekh, die leutt zwingen ſſie von denen verbrentthen Irtheren in Frankreih zu ziehenvund wen ſie ertapen, der ſſie herüber reteriert, den ſſchießen ſie todt“(Zeitſchr. für Geſch. des Oberrheins N. F. X. 192) Louvois an Duras 7. IX. 89(V 279) „... Da Seiner Majeſtät berichtet wurde, daß die Befehle, die Sie gegeben haben, um Baden zu verbrennen, nicht zur Hälfte aus, geführt wurden— über die Hälfte der Häuſer ſind nicht verbrannt worden— ſo empfiehlt Ihnen S.., ſie alle verbrennen zu laſſen bis auf das letzte, während die Armee nach Fort Louis zieht. Weiter, wiſſen zu laſſen, wen Sie mit dieſer Expedition beauftragt hatten, damit S. M. ihn beſtrafen kann, da ſie nicht mehr dulden wird, da die Offiziere es an der pünktlichen Ausführung deſſen fehlen laſſen, was ihnen befohlen wird.“ Vom 21.—24. Auguſt war Baden geplündert worden, die Mauern niedergeriſſen und Schloß und Stadt angezündet worden. Im Oktober verbrannte ein von Fort Louis kommendes Streifcorps, das was noch ſtand, darunter das Kapuzinerkloſter. Von einem früheren Ueberfall Badens berichtet: Montclar an Louvois 12. III. 89(V 305) „Gerr von Bregy). war geſtern in Baden, um die Einwohner u verpflichten, ihm Futter und Arbeiter zu liefern, auf ihren Wider⸗ ſtand verbrannte er die ganze Vorſtadt am hellen Tage, ohne da die Garniſon herauszukommen gewagt hätte...“ IV. Der Orléaniſche Krieg wurde mit ſo beiſpielloſer Grauſamkeit geführt, daß ſelbſt Rouſſet, in ſeinem großen Werk über Louvois, ſonſt ſtets geneigt, ſeinen Helden zu entſchuldigen, geſtehen muß, es ſei:„eine Ehrenſache des ſchwer komprimittierten franzöſiſchen Patrio tismus, nichts zu verheimlichen und zu entſchuldigen an der verab⸗ ſcheuungswürdigen Verbrennung der Pfalz.“ Einſichtsvolle Zeitgenoſſen tadelten Louis XIV. und Louvois heftig. Der Marſchall von Villars z. B. nennt in ſeinen Memoixen dieſe Zerſtörungen:„ein Werk, ſehr entgegen dem Ruhme der Nation und elnes guten und großen Königs“(Bd. IX 120/21 1689). Der Herzog von Saint⸗Simon erzählt, daß Duras die Mordbrennerrolle, die man ihn ſpielen ließ, ſich ſo zu Herzen nahm, daß er nachhe keinen Dienſt mehr tat. Louvois, immer unzufriedener mit ſeine Kriegsführung— ſeine weiteren Briefe enthalten faſt nur Vorwürfe — nahm ihm noch im September den Oberbefehl und gab ihn dem Herzog von Lorges, einem Bruder von Duras. Auch ihn mußte Chamlay überwachen:„Schreiben Sie mir alles, was Sie von den Ge⸗ danken des Herrn Marſchalls in Erfahrung bringen können. (16. V. 1690). St.⸗Simon kam 5 Jahre nach der Zerſtörung nach Speier. Er oerichtet darüber:„Wir kamen nach Speier, deſſen Verwüſtung! 4 nur beklagen muß. Es war eine der ſchönſten und blühendſten Skäpte des Reichs geweſen, war der Sitz des Reichsgerichts und der Reiche⸗ archive, und die Reichstage hatken ſich oft hier verſammelt. Hiel war alles zerſtört von dem Feuer, das Herr von Louvois hatte lagen laſſen, wie in der ganzen Pfalz, am Anfang des Krieges. W an Einwohnern da war, ſehr wenige, wohnten in Hütten unter de Trümmern, oder in den Kellern. Der Dom war mehr verſchont 0r blieben, wie auch ſeine zwei ſchönen Türme, und das Haus 28 Jeſuiten; aber kein anderes.“ NMémoires édit. Boislisle II. 152. Am Schluß ſeiner Darſtellung ſagt Rouſſet:„Dies war a große Brand der Pfalz. Deutſchland, ſchon aufgerührt durch 5 Zerſtörung von Mannheim und Heidelberg, konnte mit mehr Rech als jemals, einen unerbittlich und grauſamen Feind der Entrüſtung der Welt preisgeben und als Zeugen nehmen das Elend ſo vie 0 Flüchtlinge und die traurigen und rauchenden Trümmer der Nee deſten und der prächtigſten Gebäude ewige Denkmäler der fürchte lichſten Grauſamkeiten.“ In den letzten Worten zitiert er den ländiſchen General Flohdorf. Im Jahre 1689 noch erſchienen in Amſterdam die leidenſchaft⸗ lichen„Soupirs de la France esclave qui aspire la Liberte“ Dieſe Seufzer, die noch oft, auch deutſch') gedruckt wurden und wahe, ſcheinlich Michel Le Vaſſor zum Verfaſſer haben, ſind wohl die 920 ſchickteſte der zeitgenöſſiſchen Schriften gegen Loius XIV. ſein Syſte und ſeine Politik. Dort heißt es(p 312 der Ausgabe in— 8 Amſterd. 1689) 5 wMan fängt Krieg an im tiefſten Frieden. Man nimmt ütppsburg. Man bemächtigt ſich Heidelbergs und Mannheims, in⸗ ganzen Pfalz, nimmt Worms, Speier, Mainz und das ganze Rhenn kand. Man verhandelt mit dieſen Städten, erreicht ihre Kapitulatie und dann verbrennt und raſiert man ſie, legt ſie in Aſche und ma f ſie zur Wüſte ohne Rückſicht auf göttliche oder Kriegsgeſetze, noch 150 Verſprechen oder feierliche Eide. Und ſo fährt man fort. Der 1+** der Franzoſen iſt in Wahrheit ſo zu Grunde gerichtet, daß man in der Ehriſtenheit nicht anders wie Mohammedaner und Menſche⸗ ohne Treu und Glauben anſieht. Die abſolute Macht unſe; Monarchen, die man für die Quelle der Reputation unſeres Reiche hält, iſt in Wirklichkeit die Quelle unauslöſchlicher Schande. Früßh, galten wir als eine ehrbare, humane, ziviliſierte, der Barberei 10 holte Nation. Aber heute iſt ein Franzoſe und ein Kannibale ziemlich das gleiche bei den Nachbarn.“ + )„Das aus der Dienſtbarkeit und Sclaverei Nach ſeiner Freh Seufzende Frankreich Aus dem Holläzdiſchen überſetzt dur J. P. J. W. Im Jahre 1690 in 4. Die ſralſche Polizei 17 72 nichtete die Soupirs eifrig, ſodaß ſie heute ſehr ſelten ſind. 1 r⸗ ſchon zahlte der Kanzler Maupeau auf der Verſteigerung des He zogs von Orléans 500 Livres für ein Exemplar. heit G —— „o eeeee