Donnerstag, 20. Mai ſe: In Maundeim und wei ins oder durch die Poſt monatlich.-M..50 ohne erhäln Bei eventl. Aenderung der wirtſchaftlichen wögae Nachſorderung vorbehalten. Poſtſchecktonto 90—.— Karlsruhe.— Hauptgeichaftsſtelle E 6..— ſreaß ſts. Nebenſtellen Waldhoſſtraße 6. Schwetzinger⸗ Sener 24 Meerfeldſtraße 11.— Telegramm Adreſſe. Fernſanlandeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. ſprech⸗Anſchlüſſe Nr. 7941. 7942. 7943. 7944 u. 7945. 1 2. Mittag⸗Ausgabe lannheimer Geilu Mannheimer General Anzeiger Preis 10 Pfennig 1926— Nr. 230 Anzeigenpreiſe nach Tarit, bel Vorauszahlung pro eimpp. Kolonelzeile ſle Allgem. Anzeigen.40.⸗M. Reklam. —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. FFür Anzelgen an beſtimmien Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Gewalt. Streits Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu leinen Erſatz⸗ anſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. 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Die die a onen traten mit feſtgelegter Marſchroute in die Debatte ein, geſcher keiner Stelle parlamentariſches Kampfgepräge annahm. Ab⸗ nů—.— von den extremen Radikalen gelüſtete es ja auch im Ernſte lgen dem Uebergangskabinett Schwierigkeiten in den Weg zu leine Es herrſchte eine Art ſtilles Uebereinkommen, Marx und Regierung bis zum Volksentſcheid im Sattel zu halten. da Kanzler erfaßte unter ſolchen Umſtänden ſeine Aufgabe dahin, in ganz wenigen Zügen ein Programm zu entrollen, kelt möglichſt keiner Seite hin Anſtoß erregen könnte, Sparſam⸗ der— Worte war nie angebrachter als hier. Die Unangreifbarkeit dülttr nrung lag darin, daß ſie nichts neues brachte. Die Außen⸗ addest auf der bisherigen Linie, das Fürſtenkompromiß wird mögl ndert von der alten Regierung übernommen und ſoll mit wird chſter Beſchleunigung vor den Reichstag gebracht werden. Zeit beht es allerdings, denn es bleibt, wenn man die Pfingſtpauſe ab⸗ : gencheds übrig. In einem einzigen Punkte ſah ſich Herr Marx degegt die abſichtliche Farbloſigkeit ſeiner Erklärung zu durch⸗ 0— 7 Er bekannte frank und frei: Die Flaggenverord⸗ ſch 5 bleibt in Kraft. Ihre Gegner in der Koalition werden dem ſo wohl oder übel mit dem Zugeſtändnis begnügen müſſen, zu dwif gern Dr. Luther bereit war, daß nämlich eine Kommiſſion in⸗ Soiia das Problem der Einheitsflagge zu löſen verſuchen ſoll. Den beipudemokraten wurde die bittere Pille verzuckert durch die Ver⸗ urfor daß die Regierung in der Frage der Erwerbsloſen⸗ ſel. drge„bis an die Grenzen des Möglichen“ zu gehen bereit naßen konnte Müller⸗Franken der 50jährige, mit einiger⸗ fitzü gutem Gewiſſen dem Kabinett bis auf weiteres die Unter⸗ ſchert ſeiner Fraktion zuſagen. Damit iſt deſſen Fortbeſtand ge⸗ denaktagen nach außen hin das Geſicht zu wahren, will die Sozial⸗ lung ee adebez Flaggenfrage in ihrem Sinne anſtrebt. Da der Antrag latſahr für die Regierung von dieſer Seite her nicht. Die Abste, die Graf Weſtarp im Namen ſeiner Partei ausgab, lautete: ganarten“. Obwohl den Deutſchnationalen Herr Marx ſeiner beneig, Vergangenheit nach det Neigung, den Anſchluß nach links zu Hehl en, dringend verdächtig iſt und ſie auch ihrem Mißtrauen keinen Murr dachen. entſpricht es doch ihren Intereſſen, wenn das Kabinett aller vorläufig am Ruder bleibt. Sie hoffen auf den Herbſt, wenn dusenon rſcheinlichkeit nach Deutſchland ſeinen Platz im Völkerbund alfa men haben wird und man ſich mit Anſtand der vollendeten das che fügen kann. Daß die Deutſchnationalen ſo ſpekulieren, hat Weſchugendergblatt dieſer Tage unbedacht ausgeplaudert. Graf luſſen b iſt natürlich zu klug, um derartige Abſichten durchblicken zu davon zer gab ſich vielmehr mit Recht den Anſchein, als ſei er fel dentrunberzeugt, daß der Paſſus 3 in dem am Sontag swiſchen datonal und Volkspartei vereinbarten Kommuniqus auf die Deutſch⸗ Noaliti en gemünzt und eigens dazu erſonnen ſei, der großen wie Mun die Wege zu ebnen. Die Sozialdemokraten argwöhnen, dieſe üller⸗Franken deutlich zu erkenenn gab, umgekehrt, daß gerade kenn„Kommuniqus gegen die Abmachung, die bekanntlich die Aner⸗ Regiend der innerpolitiſchen Bindungen für den Eintritt in die der Den zur Vorausſetzung hat, unter Umſtänden eine Rückkehr utſchnationalen in die Regierung begünſtigen könnte. il ie Koalitionsparteien auf der Plattform einer gemeinſamen ittag Flaghe nicht gelungen. Die verſchiedenartige Auffaſſung in der Nüuduenfrage ließ es den Fraktionen ratſam erſcheinen, auf die in⸗ ſoweit e Note nicht zu verzichten. Immerhin war man, ſich jedoch mieden utgegengekommen, daß Diskrepanzen glücklicherweiſe ver⸗ Wi wurden. Die Billigungsformel der Koalition fand mit Hilfe Sümmerſchaftlichen Vereinigung und der Sozialdemokraten, bei eine belethaltung der Deutſchnationalen, in einfacher Abſtimmung gang ur Hliche Mehrheit. Da der Antrag gleichzeitig den Ueber⸗ in ſich r Tagesordnung über das Mißtrauensvotum der Völkiſchen ſchloß, war dieſes ohne weiteres erledigt. Der Sitzungsbericht wie wir der Regierungserklärung des neuen Reichskanzlers ſprach as erſte bereits in unſerer geſtrigen Abendausgabe kurz berichteten, ſc zund⸗ Parteiredner der Sozialdemokrat Hermann Müller, de: Dr. Lu chſt mit dem geweſenen Reichskanzler Dr. Luther beſchäftiate. ſei nur ſei zweifellos eine ſtarke Perſönlichkeit geweſen und er Jarteie daran geſcheitert, daß er die notwendige Fühlung mit den Re nicht aufrecht erhalten habe. Das ſoute für alle folgenden binett, ngen eine Lehre ſein. Auch bei der Bildung des neuen Ka⸗ aber ni leien die Parteiführer nicht gefragi worden. Das werde ſich icht vermeiden laſſen, wenn man eine Reichstagsmebrheit er⸗ nur eine Friſt von 14 Tagen bis zur Austragung des Volks⸗ inen eigenen Geſetzentwurf einbringen, der eine Rege⸗ Ausſchuß verwieſen werden dürfte, ſo beſteht eine unmittel⸗ de ng zuſammenzuhalten, war in den Beſprechungen des Vor⸗ daß vertagung bis 7. Juni halten wolle. Eine ſolche Mehrheitsregierung werde ſolange unmög⸗ lich ſein, als die Deutſche Volkspartei trotz aller platoniſchen Liebes⸗ erklärungen für die große Koalition immer nur den Anſchluß nach rechts ſuche. Der letzte Abſatz der Vereinbarungen zwiſchen Volks⸗ partei und Zentrum klinge doch ſo, als wolle man nur den Deutſch⸗ nationalen zureden, um den Preis einiger Miniſterſitze nachträglich Locgrno anzuerkennen. Der Redner ging dann auf die Regierungs⸗ erklärung näher ein, deren außenpolitiſchen Teil er reſtlos billigte. Was die Flaggenfrage betreffe, ſo könne ſich die Sozialde⸗ mokratie aber nicht mit der Ankündigung. des Ausſchuſſes begnügen, der eine Einheitsflagge ſchaffen ſolle. Der Redner verlangte von der Regierung Aufklärung darüber, ob tatſächlich eine Verbindung zwi⸗ ſchen den Reichswehrſtellen und den rechtsputſchiſtiſchen Verbänden beſtehe. Er ſicherte ſchließlich der Regierung Unte rſtützung zu, ſolange ſie eine Politik verfolge, die mit dem Gedanken der Völker⸗ verſtändigung und dem allgemeinen Wohl vereinbar ſei. Keichsinnenminiſter Dr. Külz beantwortete die Anfrage Hermann Müllers über Verbindungen zwi⸗ ſchen den Reichswehrſtellen und den rechtsradikalen Verbänden. Er ſtellte feſt, daß zwiſchen dem Nationalberband deutſcher Offitziere, der in der Preſſe hauptſächlich erwähnt worden ſei, und der Reichs⸗ wehr keine Verbindung Verbindung mit politiſchen Ver⸗ bänden ſei ſtreng verboten. gegen ſei es bis zu einem gewiſſen Grade richtig, daß in vereinzelten Fällen vor Einſtellung von jungen Leuten in die Reichswehr von dem betreffenden Trüppenteil bei Oberſt von Luck ee wurde, ob der Betreffende ich in jeder Beziehung für die Reichswehr eigne. Dieſe Anfragen ſeien unzu⸗ läſſig geweſen und verſtoßen gegen die beſtehenden orſchriften. Im Intereſſe der griffen werden. Es folgte 5 18 5 der Deukſchnakionale Graf Weſtarp, der darauf hinwies, daß das Kabinett alle Kennzeichen eines provi⸗ oriſchen Minderheitskabinetts trage und dem Anſchein nach den ebergang bilden ſoll zu einer Regierung der großen K oali⸗ tion. In der Regierungserklärung ſei das Wichtigſte verſchwiegen worden. Namentlich habe man nicht gehört, wie ſich die Regierung dazu ſtelle, daß die Rückwirkungen die in Henf zugeſagt wurden, für das beſetzte Gebiet noch nicht in Kraft getreten ſind. In der Flag⸗ genfrage entſpreche die Regierungserklärung im allgemeinen der deutſchnationalen zußſaſſung, Die Deutſchnationalen erwarteten auch. daß die Regierung beim Volksentſcheid ſich Heneſe den Fürſtenraub wenden würde. Andererſeits könne die Deutſchnationale Volks⸗ partei eine Regierungspolitik, die auf die Hilfe der Sozialdemokraten angewieſen ſei, nicht unterſtützen. Die Mittelparteien, beſonders das ntrum, müßten endlich einſehen, daß nur ohne und gegen die So⸗ zialdemokratie, nicht aber gegen die Deutſchnationalen in Deutſchland regiert werden könne. Hierauf verlas Abg. Guerard für das Jenkrum folgende Erklärung: Die Stellungnahme der Zentrumsfraktion zu den Vorgängen, die zum Rücktritt des Reichskanzlers Dr. Luther geführt haben, deſſen ver⸗ dienſtvolle Tätigkeit auch wir durchaus anerkennen, und die zum Rücktritt auch ſeines Kabinetts führten, iſt damals klar und deutlich zum Ausdruck gekommen. Der Amtsantritt des neuen Kabinetts wie auch die eben abgegebene Erklärung der neuen bietet uns zu neuen ſachlichen Erörterungen keinen Anlaß. Die Zentrums⸗ fraktion, die zum Zweck der ſofortigen Löſung der von ihr nicht ge⸗ wollten Kriſis und des unverzüglichen Zuſtandekommens des Kabi⸗ netts im vaterländiſchen Intereſſe ſich und ihrem Führer wiederum die größten Opfer ane uhrr gibt dem Vertrauen Ausdruck, daß das neue Kabinett unter Führung ſeines Kanzlers ſeine ſchwierigen Aufgaben in der Innen⸗ und Außennolitit erfüllen werde. Hierbei darf die neue Reichsregierung auf die Mitarbeit und Unterſtützung der Zentrumsfraktion rechnen.(Beifall im Zentrum.) Auch der Wortführer der Deutſchen Volkspartei, Dr. Scholz, gab für ſeine Fraktion eine formulzerte Erklärung ab, die folgenden Wortlaut hat: Die Fraktion nimmt mit Genugtuung Kenntnis von den Worten hoher Anerkennung, die der Reichskanzler ſeinem Vor⸗ änger gewidmet hat und ſchließt ſich ihnen vollinhaltlich an. Die Fraktion teilt mit dem Herrn Reichspräſidenten die Auffaſſung: nach der Regierumgskriſe der vergangenen Woche ſobald cls irgend möglich eine aktionsfähige Regierung gebildet werden müſſe Der Reichskanzler hat heute hier erklärt, daß die Regierung auf dem Gebiete der Außen⸗ und Innenpolitik ſich völlig in den Bahnen des vorigen Kabinetts bewegen werde. Das gilt auch für die Flaggenfrage. Meine Fraktion nimmt mit Genugtuung davon Kenntnis, daß die Flaggenverordnung des Reichspräſidenten in Geltumg bleibt umd durchgeführt wird, was unſeres Ermeſſens eine verfaſſungsrechlliche Selbſtverſtändlichkeit bedeutet. Wir erklären uns be e indem wir der Auffaſſung des Reichsppäſidenten folgen, mitzuwirken an einer defmitiven Löſung des unſer Volk ent⸗ zweienden Flaggenſtreites. Wie wir der vergangenen Kabinett Luther unſer Vertrauen nicht verſagt haben, werden wir auch dem gegenwärtigen Kabinett nach ſeiner unveränderten Perſonenzu⸗ a. 0 und unveränderten Einſtellung zu den Fragen der men⸗ und Außenpolitik unſer Vertrauen nicht verſagen. Es folgte der Kommuniſt Schneller, der dem neuen Kabinett den gleichen Kampf onſagte, den die Kommuniſten gegen das bisherige Kabinett Luther geführt hätten. Hierauf gab ⸗ der Demokrar Haas ebenfalls eine formulierte Erklärung mit folgendem Inhalt ab: Die Fraktion der Deutſchen demokratiſchen Partei betrachtet die Erklä⸗ rung des Herrn Reichskanzlers als eine geeigmete Grundlade zur Fortführung der Geſchäfte. Sie ſpricht deshalb der Regierung ihr Vertrauen aus. Wir begrüßen den feſten Willen der Regie⸗ Disziplin werden in dieſen Fällen rückſichtslos einge⸗ rung. Nach wie vor ſind wir überzeugt, daß der Erlaß der Flaggen⸗ verordnung, den wir mißbilligt haben, das Anſehen des Reiches ſchädigt und den Streitſtoff im Volke vermehrt Wir hoffen, daß die Terhandlungen über die Schaffung einer deutſchen Einheits⸗ flagge Erfolg haben. Die Löſung kann auf der Grundlage der verfoſſungsmäßigen Farben ſchwarz⸗rot⸗gold gefunden werden wenn der Wille zu Deutſchlands Zukunft auf dem Boden der Republik ſich mit der Achtung vor der deutſchen Vergangenheit ver⸗ bindet. Wir haben eine geſetzliche Regelung der Fürſtenab⸗ findung vor der Volksahſtünmung erſtrebt. Es iſt nicht unſere Schuld, wenn das vereitelt wurde und ein innerpolitiſcher Kampf im einer Zeit verſchärft wird, in der das deutſche Volk vor allem dem inneren Frieden braucht. Von der Reichsregieung erwarten wir eine Politik, die von der Erkenntwis geleitet iſt, daß man auch innenpolitiſch die Parteien zuſammenführen muß, die die Außen⸗ politik der Regierung tragen. Solange das geſchieht, ſteht die deutſche Demokratie hinter der Regierung. Dann ſprach der Bayeriſche Volksparkeiler Leicht, der es bedauerte, daß es zu einer Regierungskriſe und zum Sturz des Kanzlers Dr. Luther gekommen ſei, deſſen Verdienſte um den Wiederaufbau des Vaterbandes die Baperiſche Volkspartei voll an⸗ erkenne. Die Schuldfrage wolle er nicht unterſuchen. Wer die Schuld nur auf der einen Seite ſuche, der würde fehlgehen. Da die neue Regierung bei ihrer Zuſammenſetzung und ihrem Pro⸗ gramm als die Fortſetzung der vergangenen Regierung erſcheine, werde auch die Bayeriſche Volkspartei ſie bei allen Arbeiten für das Votderland unterſtütze. dDie Abſtimmung Nachdem noch der Völkiſche. Gräfe einenmißtrauens⸗ antrag begründet hatte, wurde die Ausſprache geſchloſſen und die Abſtimmung vorgenomenen. Ein Antrag der Regierungs⸗ parteien, der verlangt, daß über den gegen das Kabinett Marx ein⸗ gebrachten völkiſchen Mißtrauensantrag zur Tagesordnung über⸗ gegemgen und von den Erklärungen der Reichsregierung Kenntnis genommen werden ſolle, wurde mit großer Mehrheit angenommen. Für den Antrag ſtimmten mit den Regierungsparteien die Wirt⸗ ſchaftliche Vereinigung und die Sozialdemnokraten, dagegen die Völkiſchen und die Kommuniſten. Die Deutſchnationalen ent⸗ hielten ſich der Stimme. Der völkiſche Mißtrauensantrag iſt damit erledigt. Dann vertagte ſich das Haus auf Montag, den 7. Juni, 3 Uhr, Der Widerhall in der Berliner preſſe Berlin, 20. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Auf⸗ nahme, die das dritte Kabinett Marx in den Berliner Morgenblät⸗ tern findet, iſt gleich der im Plenum reſerviert. Auch bei dieſer Gelegenheit wird auf allen Seiten der Charakter der neuen Regie⸗ rung als der eines ausgeſprochenen Uebergangskabinetts unterſtrichen. Man beſchäftigt ſich daher auch vor allem beſonders eingehend mit der Frage, nach welcher Richtung hin der Uebergang erfolge, was ſpäter einmal an die Stelle der gegenwärtigen Regie⸗ rung treten ſoll. Der„Vorwärts“ glaubt nun, er mag darin nicht unrecht haben, daß die Mehrheit für eine künftige Regierung nicht durch Verhandlungen der Parteien, ſondern erſt in ſchweren Kämpfen gewonnen werden wird. Es zeigt ſich immer mehr, daß das Zentrum der einen, die Volkspartei der anderen Richtung zu⸗ neigt. Die demokratiſchen Blätter halten eine andere Entwicklung als die der großen Koalition für unerträglich. Sollte das nicht der Fall ſein, ſo müßte, meint das„B..“, im Spätherbſt dieſer Reichs⸗ tag durch einen anderen erſetzt werden, in dem die Bildung einer feſten republikaniſchen Mehrheit zu einer Selbſtverſtändlichkeit wird. Auch die„Voſſiſche Ztg.“ hält es für ausgemacht, daß in ſehr kurzer Friſt das Uebergangskabinett Marx durch eine Regierung der großen Koalition abgelöſt werden müßte, die ſich auf das poſi⸗ tive Vertrauen einer großen Mehrheit dieſes oder eines neugewähl⸗ ten Reichstags ſtützen kann. Wie ſtark augenblicklich aber der Widerwille der Volkspartei zu einer Zuſammenarbeit mit den Sozialdemokraten iſt, hat ſich aus den Verhandlungen der letzten Kriſentage deutlich genug ergeben. Die„Tägliche Rundſchau“ macht denn aus ihrem Herzen auch gar keine Mördergrube. Sie äußert ihren Unmut über die Haltung der Deutſchnationalen, durch die die Volkspartei in die gegenwärtige„Zwangslage“ geraten ſei. Die Volkspartei werde ſicher alles tun, was ſie könne, um der Sozialdemokratie einen Einfluß auf die Regierungsgeſchäfte ſtreitig zu machen. Die deutſchnationale Preſſe warnt natürlich vor einem Abgleiten nach links und malt die Folgen einer ſolchen Entwicklung in den düſterſten Farben. Drohend bemerkt die„Deutſche Tages⸗ zeitung“:„Die politiſche Rechte wird nicht nur auf der Wacht, ſie pird auch auf dem Sprung ſtehen müſſen. Sie hat die abſolut klare und eindeutige Aufgabe, alle die Tendenzen zu unterſtützen, und ihrerſeits zu verſtärken, die dem Abmarſch nacht links wider⸗ ſtreben. Die taktiſche Durchführung dieſer Aufgabe wird von Fall zu Fall entſchieden werden müſſen. Es ſieht nach all dem wirklich ſo aus, als ob die Löſung der im Grunde ja nur vertagten Krife ſchon ſehr bald in heftigen Kämpfen verſucht werden wird. Die erſte Etappe iſt der Volksentſcheid.“ * 4 ——̃———— ̃—̃(— 2. Seite. Nr. 230 ANeue MRanunheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 20. mai 19— Unterredung mit dem Kanzler Marx zur Flaggenfrage und Fürſtenenteignung In einer Beſprechung mit der Berliner Preſſe, die nach Schluß der Plenarſitzung im Reichstag ſtattfand, äußerte ſich am Mittwoch nachmittag Reichskanzler Marx noch einmal eingehend zur Flaggen⸗ frage und zur Frage der Fürſtenenteignung Bezüglich der Flaggenfrage bemerkte er, daß die Gründe für die Zuſtimmung des vergangenen Kabinetts zur Flaggenverordnung vielleicht in ſpäterer Zeit gewürdigt werden würde. Er ſelbſt ſtehe auf dem Stand⸗ punkt daß für die Flaggenfrage eine Löſung geſucht werden müſſe, bei der nicht etwa durch Abſtimmung große Minderheiten im Volke majoriſiert werden würden, denn dadurch würde die Erregung im Volke nur noch ſchlimnmer werden und deshalb müſſe eine Löſung gut vorbereitet werden, die auch auf die Zuſtimmung der weiteſten Volkskreiſe rechnen könne. Die Durchführung der Flaggen⸗ verordnung des Reichspräſidenten ſei in der Regierungserklärung zugeſagt worden und müſſe erfolgen. Allerdings ſei es ganz miß⸗ verſtändlich aufgefaßt, wenn tnan glaube, daß die Durchführung durch die Korreſpondenz mit den auswärtigen Miſſionen verzögert werden könnte. Aber es handle ſich um die Verſorgung der Miſſionen mit dem nötigen Flaggenſtoff. Es lägen ſchon zahlreiche Anforderungen von den Miſſionen vor und die Befrie digung dieſer Anforderungen nähme natürlich einige Zeit in An⸗ ſpruch. Aus denſelben Gründen habe ſeinerzeit auch die Verord⸗ nung des Reichspräſidenten Ebert vom Jahre 1921 erſt nach zwei Monaten in Kraft geſetzt werden können. Selbſtverſtändlich müſſe daneben der Verſuch zur Einigung in der Flaggenfrage cnöglichſt ſchnell gemacht werden. Vorſchläge in dieſer Richtung ſeien ſchon erfolgt. Er, der Reichskanzler perſönlich, ſtelle ſich, ohne ſich jetzt ſchon feſtlegen zu wollen, die Entwicklung etwa ſo vor, daß ein parlamentariſcher Ausſchuß eingeſetzt werde, der die Frage zunächſt theoretiſch behandle und dann von einem Ausſchuß von Sachverſtändigen, Heraldikern und Hiſtorikern ſich ein Gut⸗ achten ausarbeiten laſſe, zu dem der parlamentariſche Ausſchuß dann ſelbſt wieder endgültig Stellung nehme. Im Bezug auf das Schickſal des ſozialdemokratiſch⸗kommu⸗ niſtiſchen Fürſtenenteignungsgeſetzes für den Fall, daß das Geſetz in Volksentſcheid angenommen werden ſollte, bemerkte der Reichskanzler, daß theoretiſch dann wohl im Reichstag ein An⸗ trag geſtellt werden könnte, den im Volksentſcheid angenommenen Geſetzentwurf wieder aufzuheben. Das wäre aber äußerſt bedenk⸗ lich, denn das Volk ſei der Souverän, der Reichskag nur der Beauftragte des Volkes, und es wäre ſonderbar und widerſinnig, wenn der Beauftragte eine dem Willen des Souveräns entgegengerichtete Entſcheidung treffen wollte. Er könne ſich viel eher vorſtellen, daß der Reichstag in einem ſolchen Falle ſelbſt den Wunſch nach Auflöſung haben würde, um nicht weiter tätig zu ſein, nachdem das Volk in beſtimmter Rich⸗ tung entſchieden habe. Neben dem Volksentſcheidentwurf werde natürlich der von der Regierung vorgelegte Geſetzentwurf, der vom Reichsrat ſchon angenommen iſt, ſeinen geſchäftsordnungsmäßigen Gang auch im Reichstag durchlaufen. Die Regierung werde jeden⸗ falls in engſter Fühlungnahme mit den Parteien bleiben und gern die Vermittlung übernehmen, um die betreffenden Meinungen aus⸗ zugleichen. Der ſozialdemokratiſche Flaggenantrag DEBerlin, 20. Mai.(Von unſerem Berliner Büro.) Der von der ſozialdemokratiſchen Fraktion im Reichstag eingebrachte Geſetz⸗ entwurf zur Flaggenfrage hat, wie wir dem„Vorwärts“ ent⸗ nehmen, folgenden Wortlaut: Artikel 1: Bei der Beflaggung von Gebäuden der Reichs⸗ und Staatsbehörden, iſt die ſchwarz⸗rot⸗ goldene Flagge zu verwenden. Dort, wo aufgrund beſonderer Be⸗ ſtienmungen neben der ſchwarz⸗rot⸗goldenen Reichsflagge andere Flaggen gehißt werden(z. B. Landesflaggen) hat das Ausmaß des ſchwarz⸗rot⸗goldenen Flaggentuches das der anderen Flaggen zu übertreffen. Artikel 2: Die Gebäude der deutſchen diplo⸗ matiſchen Vertretungen im Ausland hiſſen aus⸗ ſchließlich die ſchwarz⸗rot⸗goldene Reichsflagge. Das ſozialdemokratiſche Hauptorgan fügt hinzu, es läge nun⸗ mehr beim Reichstag, durch rechtzeitige Annahme des ſozialdemo⸗ Antrags die Außerkraftſetzung der Flaggenverordnung zu bewirken. Das Bombardement von Damaskus 500 Jivilperſonen umgekommen London, 20. Mai.(Von unferem Londoner Vertreter.) Der Korreſpondent des„Daily Expreß“ in Damaskus meldel unter dem 9. Mal ſenſationelle Einzelheiten über das füngſte Bombardement der Stadt durch Arkillerie und Flugzeuge. Es war ebenſo heftig, wie das Bombardement unker General Sarrail am 18. Mai vorigen Jahres. Nach dem offiziöſen Communiqus wurden 500 Perſonen der Zivilbevölke⸗ rung, darunker Frauen und Kinder bei dem Bombardemenk ge⸗ kötet und kamen unker den Trümmern der brennenden Häuſer ums Leben. Zirka 100 franzoſenfeindliche Druſen wurden gelöket. Die Franzoſen hatten 20 Tote und zirka 30 Verwundete. Aeber 300 Häuſer in Midan, dem ſüdlichen Viertel der Stadt, wurden zer⸗ ſtörk. Die Ruheſtörungen begannen in der Nacht vom 6. Mai. Die ſeindlichen Druſen griffen die franzöſiſchen Poſten an, köteten 8 Franzoſen und nahmen 20 gefangen. Dann verbarrikadierten ſie ſich im Midan-Viertel. Am Morgen umzingelten 3000 franzöſiſche Truppen das Vierkel und forderten die Einwohner auf, die fran⸗ zoſenfeindlichen Druſen auszuliefern. Die Bevölkerung erklärte jedoch, ſie ſei waffenlos und könnte ſie nicht zur Aebergabe zwingen. Sie baten die Franzoſen, die feindlichen Druſen gefangen zu nehmen, ohne ihre Häuſer zu bombadieren. Das wäre jedoch zu ſchwierig geweſen. Infolgedeſſen wurde den Einwohnern etwa eine halbe Stunde Friſt bis zum Bombardement geſetzt, die ſpäte; auf eine Stunde angeſetzt wurde. Wenigen gelang es aber, zur rechten Stunde forkzukommen. Darauf eröffneten die Franzoſen das Bom⸗ bardemenk mit einem Dutzend dreizölliger Geſchütze, vier achtzölligen Haubitzen und einem Dutzend Flugzeuge. Das Bombardement begann am Freitag mittag und dauerke ununkerbrochen 15 Stunden lang. Es herrſchle eine allgemeine Panik. Jahlreiche Männer aus dem Midan⸗Viertel ſchloſſen ſich den Druſen an. Frauen und Kinder liefen ziellos umher und wurden von Granalſplittern, Gewehrſchüſſen oder einſtürzenden Häuſern getölel. 110 brachen durch die franzöſiſchen Linien und er⸗ reichten das offene Land. Hunderte von bisher friedlichen Einwohnern ſind zu den franzoſenfeindlichen Elementen übergegangen, um Rache zu nehmen. Verlängerung der Erwerbsloſen-Höchſtſätze — Berlin, 20. Mai. Der Reichsarbeitsminiſter hat entſprechend einem Beſchluß des Reichstages die zur Zeit geltenden Höchſtſätze in der Erwerbsloſenfürſorge bis 3. Juli verlängert. Die Glatzer Tagung des Deutſchen Schutzbundes Im oberſchleſiſchen Glatz hat am geſtrigen Mittwoch die dies⸗ jährige Pfingſttagung des Schutzbundes begonnen. Er hat ſeine Mit⸗ glieder und die in gleicher Richtung ſich Mühenden nacheinander nach Steiermark geladen, nach Oſtpreußen, in die Kärtner Berge und ins Schleswig⸗Holſteiniſche, an den Rhein und in die Tiroler Vorlande: überall dahin, wo deutſches Weſen gefährdee iſt und mit angrenzendem fremden Volkstum ſich auseinanderzuſetzen hat. Wobei er von zwei Gedanken ſich leiten ließ: den Gefährdeten das immer tröſtende Gefühl zu vermitteln, daß man ihrer nicht ver⸗ gaß. Zum andern aber den Teilnehmern dieſer Tagfahrten eine Art Anſchauungsunterricht zu gewähren. Denn es iſt leider ſo, daß den Menſchen das Hemd allemal näher bleibt als der Rock. Daß ſelbſt den mitten in der Arbeit für das Grenz⸗ und Auslandsdeutſchtum Ste⸗ henden nicht immer gegeben iſt, das Gebiet in ſeiner Totalität zu überblicken. Nicht ſelten findet man, daß etwas wie eine Rangord⸗ nung aufgemacht wird und ein jeder am liebſten vor der eigenen Tür gefegt ſehen möchte. Der wünſchte dem Oſten den Vorrang und jener der Schutzarbeit im Weſten und bisweilen mag es wohl geſchehen, daß beide, die öſtlich wie die weſtlich Intereſſierten, ſich begegnen in ausgeſprochen kleindeutſcher Geſinnung und betonter Teilnahmsloſig⸗ keit gegenüber allen großdeutſchen Beſtrebungen. Ein wenig wird das wohl auch an der Zuſammenſetzung des Schutzbundes liegen. Der Deutſche Schutzbund iſt eine Spitzen⸗ organiſation. So und ſo viele Vereine und Verbände ſind ihm angeſchloſſen, die ihre, an ſich durchaus verdienſtliche, Aufgabe in der Bearbeitung eines räumlich beſtimmten Sondergebiets ſehen. Aus ſolcher räumlichen Beſchränkung, wenn man ſo will: aus der Lokali⸗ ſierung des Problems, erwächſt dann wohl zuweilen eine gewiſſe Ein⸗ ſeitigkeit. Wem, ſagen wir einmal, die Zurückführung der polniſchen Hypertrophien auf das Maß des Vernünftigen und für uns Deutſche Erträglichen das Um und Auf allen Strebens wurde, dem mögen ge⸗ legentlich wohl Anſchlußſorgen, ſüdtiroler und ſudetendeutſcher Nöte zu curae posteriores einſchrumpfen. Und(wennſchon nicht in dem gleichen Umfang, denn das geſamtdeutſche Empfinden iſt im Süden reger als im Norden, wo es von Obrigkeits wegen zerſtört und nie⸗ dergehalten wurde) auch umgekehrt. Nach allen dieſen Richtungen hat, in den ſieben Jahren ſeines Beſtehens, der Schutzbund eine beachtliche Erziehungs⸗ arbeit geleiſtet. Eine Arbeit zunächſt einmal im Bereich der ihm ſo oder ſo Angegliederten. Die erſten Zeiten waren zudem viel⸗ fach erfüllt von ganz akuten Aufgaben. In Oſtpreußen, in Ober⸗ ſchleſien, in Schleswig, in Kärnten ſollte plebiſzitär über die künftige Zugehörigkeit kerndeutſchen, doch durch unſere Kriegsgegner und ihre Trabanten umſtrittenen Landes entſchieden werden. Die Abſtimmun⸗ gen waren zu organiſieren, die deutſche Kräfte, angeſichts der mit allen Mitteln, nur keinen redlichen, arbeitenden feindlichen Propa⸗ ganda, zuſammenzufaſſen, zu ſchützen und zu leiten. Der Deutſche Schutzbund und ſeine Führer haben hier geradezu im Feuer exerziert. Als dann allmählich ruhigere Tage anbrachen, haben ſie ſich der Ver⸗ tiefung der Probleme zugewandt. Sie nicht nur als praktiſche Poli⸗ tiker, auch mit den Hilfsmitteln wiſſenſchaftlicher Erkenntnis anzu⸗ packen gelernt. Neuerdings ſcheinen, wohl unter dem Einfluß von Martin Spahn, in der Beziehung auch gewiſſe geopolitiſche Neigun⸗ gen aufgekommen zu ſein. Die werden nicht nach jedermanns Ge⸗ ſchmack ſein, mögen da und dort wohl auch zu falſchen Schlüſſen ver⸗ führen. Aufs Ganze geſehen, werden doch auch ſie die Einſicht mehren helfen, daß alle deutſche Zukunftsentwicklung abhängig bleibt von dem Schickſal der zu Verſailles und St. Germain abgetrennten Volks⸗ genoſſen. Das großpreußiſch⸗deutſche Reich, das Bismarck ſchuf und, wie die Verhältniſſe damals lagen, auch nur ſchaffen konnte, mochte ſich als ſaturiert bezeichnen. Durfte wohl auch, wenngleich es uns Heutigen gegen die Natur geht, mit eiskalter Gebärde die Heimver⸗ langenden jenſeits der Grenze wieder und wieder abzuweiſen. Der deutſche Staat, dem keine Donaumonarchie mehr die weſt⸗ und ſüd⸗ ſlawiſche Welt bindet, kann ſolchen Verzicht ſich nicht leiſten. Es hat (ähnlich wie die dem Mongolenjoch ſich entwindenden Großfürſten von Moskau) die Deutſchen zu„ſammeln“. Das iſt ſeine hiſtoriſche Sendung und ſeine politiſche Legitimation dazu. Außerhalb dieſer Miſſion gäbe es für ihn nur Verkümmern im Kantönlitum und troſt⸗ loſer Inzucht. In Glatz, wo man ſich u. a. mit den paneuropäiſchen Projekten und den Fragen der kulturellen Autonomie ausein⸗ anderſetzen will, wird man in Ausſchuß⸗ und Vollſitzungen auch dieſe Dinge erörtern. Und wird daneben ausgiebig der beſonderen Not des ſchleſiſchen Grenzlandes gedenken, die vornehmlich die Not des den Polen ausgelieferten Oberſchleſiens iſt. Oſtoberſchleſien droht in des Wortes buchſtäblichſter Bedeutung zu verkommen. Rein wirtſchaftlich zu verkommen, weil weder für die Erzeugniſſe ſeines Bergbaus noch ſeiner Hütteninduſtrie der polniſche Markt aufnahme⸗ fähig iſt. Auch nicht, wenigſtens in Jahrzehnten, aufnahmefähig zu werden verheißt. Die Welt iſt ärmer geworden, ſeit die Weisheit der in der Entente Herrſchenden das blühende und wirtſchaftlich ſtarke Oberſchleſien zerriß und einen Teil von ihm zu polniſchem Raube werden ließ. So wird man in Glatz, indem man deutſche Belange betreibt, doch auch an weltpolitiſche und weltwirtſchaftliche Zuſam⸗ menhänge rühren. R. B. die vernehmung des Graſen Bethlen Im weiteren Verlauf der Vernehmung Bethlens im Fran⸗ kenfälſcherprozeß erklärte dieſer, es habe njemals auch nur einen Augenblick gegeben, wo er die Frankenfälſchungen gedeckt oder ſie ſich auch nur in verſchleierter Form zu eigen gemacht hätte. Der Mimiſterpräſident bewies dann eingehend auf Grund von Akten, daß er die Ziele und auch die Mittel des Prinzen Windiſchgrätz ver⸗ urteilbe und entkräftete die Angaben des Abg. Hir, mit dem er wohl zur Beſichtigung eines Gutes am Plattenſee im Jahre 1923 zuſam⸗ men Nadf dem er aber niemals einen Freihrief ausgeſtellt habe. adoſſy und Prinz Windiſchgrätz beſtätigten alle Ausſagen des Miniſterpräſidenten. Nadoſſy erklärte, er habe tat⸗ ſäächlich einen Befehl erhalten, die Aktion zu verhindern. Windiſchgrätz betonte, er habe nie mit dem Miniſterpräſidenten über die ken⸗ fälſchungen geſprochen, niemals von ihm einen Brief erhalten und nie von ihm Geld verlangt oder auch bekommen. Letzte Meldungen Froſiſchäden — münchen, 20. Mai. In den vergangenen Tagen und be⸗ ſonders anfangs voriger Woche hat in der Gegend des Bayriſchen Waldes der Froſt ſtärkeren Schaden an der Kirſchen⸗ und Frühobſt⸗ ernte angerichtet. Auch das Getreide, beſonders die Roggenähren, litt unter der Kälte. Schwere Hochwaſſer⸗ und Lawinenſchäden — Innsbruck, 19. Mai. Südtirol, insbeſondere das Trentino, ſind durch Hochwaſſer ſchwer geſchädigt. Alle Flüſſe ſind ausgetreten. Verſchiedene Dammbrüche verurſachten Kataſtrophen. Der Noce⸗ Fluß hat 6 Häuſer weggeriſſen und 4 Orte überſchwemmt. Alle vier Lokalbahnen mußten eingeſtellt werden. In der Adamello⸗ Gruppe wurden 7 Arbeiter von einer Lawine verſchüttet; alle ſind tot. In der Henzenberg⸗Kette im Zillertal iſt das berühmte Alpen⸗ goldbergwerk zum großen Teil eingebrochen. 72 055 die Genfer Geratungen UAeber Ratsſitze und Abrüſtung m 2 Baſel, 18, Mai.(Von unſerem Schweizer Vertreter) 75 gleichen Tag, wo die vorbereitende Abrüſtungskonferenz ihr niſt⸗ tigkeit beginnt, ſchließt die Kommiſſionstagung zur 9 bi rung des Rats. In ker Schlußſitzung dieſer Kommiſſion mel⸗ Bericht an den Völkerbundsrat zuſtande gekommen, der die ſche⸗ len Reſultate zuſammenfaßt. Sie ſind angeſichts der ben attſch nen Vorbehalte, die ihnen noch angehängt ſind, nicht ſehr 10 daß anzuſehen. Aber man ſteht doch unter dem ſtarken Eindruce er⸗ man bedeutend weiter gekommen iſt als im März. Die Eintrit ſtrebenden der Märztagung, die vor allem gegen den, Deutſchlands mit ziemlich durchſichtigen Motiven kämpfte ſuen heute zwar noch nicht ganz juriſtiſch, aber doch moraliſch au mat, Stellungen herausmanövriert worden. Bis September hoff iſchen daß ihr Widerſtand völlig zuſammenbricht, wofern nicht ing eſhi ganz große Ungeſchicklichkeiten paſſieren. Eine ſolche Ant r, lichkeit hat allerdings die Harmonie der Schlußſitzung noch ch dar⸗ Das Kompromiß, das im Werden iſt, beruht bekannite 10 auf, daß drei neue Ratsſitze geſchaffen werden ſollen ehn keinen neuen ſtändigen Sitz ſchaffen zu müſſen. Zudent die noch eine ſtille Abmachung unter der Ratskommiſſion Der Verteilung dieſer drei neuen, nicht ſtändigen Ratsſitz eine ſoll nämlich an Latein⸗Amerika, ein zweiter an wahrſcheinlich Ching und der dritte an Spanien verge 1 trof⸗ den. Dieſe Abmachung war aber, wie geſagt, im Stillen eri⸗ fen worden. Nun kamen in der Schlußabſtimmung die Sü nihe⸗ kaner und verlangten, daß ihr Beuteanteil auch laut geben und deutlich feſtgeſtellt werde, dat ſie in Zukunft au geſamt drei nicht ſtändige Sitze Anſpruch hätten. Da man e eln, licherweiſe auf dieſe Anregung bis zu einem gewiſſen Gra ei ging, veranlaßte dies China, mit einer gewiſſen Logik 23 fein Sitze für ſich in Anſpruch nehmen. Daran denkt natür! apanz Menſch, denn, wenn Aſien bereits durch den ſtändigen Sitz 4 nicht und nicht ſtändigen Ehinas im Rat bertreten iſt, ſo karnz in noch Indien, das durch den ſtändigen britiſche Sitz ebenſghſſeſ Rat mitſpricht, ein weiterer Sitz gewährt werden. Der ut bon genierte ſich auch ein wenig und ſprach deshalb nicht 1 Afrilz Aſien, ſondern von den übrigen Weltteilen. Da damit nur a. eſ⸗ reſpektive deſſen einziges ſelbſtändiges Völterbundsmitglienze Eiu⸗ ſinien und Liberia gemeint ſein könnte, kann derſe ſpruch nicht ſehr ernſt genommen werden. bwoß mmerhin half er doch, die ſchön gedachte Schlußſitzung 5 ich zu e ee e September wird wohl auch China mit 1 reden laſſen. Somit glaubt man, daß die Arbeiten der fahen erweiterungskommiſſion eine gewiſſe Abklärung gebra bis zun und hofft, daß durch die Konſolidierung ihrer Vorſchläge pund ge⸗ Herbſt der friedliche Eintritt Deutſchlands in den Völker ſichert ſei. igion ſr bit Die erſte Sitzung der vorbereitenden Kommiſſion kbund⸗ Abrüſtungskonferenz wählte den bewährten Võ m Prö, delegierten und holländiſchen Diplomaten Lauden zu ihr ehe ſidenten. Die Kommiſſion wird ebenfalls darüber beraten, 5 jedoc man in der Abrüſtungskonferenz verhandeln wolle. Es 5 und faſt unheimlich, welche Schar von Delegierten, Milita cei 0 Marineſachverſtändige, ſowie Preſſeleuten, dieſe doch ſo 71 chgeilſ Kommiſſionsaufgaben nach Genf gelockt hat. Es iſt gl Reſul; vorauszuſehen, daß die Ueberſchätzung der zu erwartendeß ſonder, tate zu einer Enttäuſchung führen wird. Eine, nbs Note erhält die Tagung durch die Teilnahme Deutſchh mit und Nordamerikas. Die Sobpjetregierung iſt bekann 15 der Ausrede fern geblieben, daß ihr die ruchloſe Schweiz der Konferenz nicht paſſe. Sadiſcher Landtag Ar Karlsruhe, 19. babe In der heutigen Vormittagsſitzung des Badiſchen Land wurde die Aufwerkungsdebalke zae ſeine fortgeſetzt. Abg. Ritter(Komm.) begründete drei ne e in Gruppe zu dieſer Materie. Abg. Gündert(D. B..) goſgen ſeinen Ausführungen auf den grundlegenden Unterſchied und den den Aufwertungsproblemen nach dem bürgerlichen Recht 125 Proß⸗ wirtſchaftlichen Tatbeſtand ein. Der Aufwertungsſatz von 5 Der ſtelle an die Gemeindefinanzen ſehr hohe Anforderungn in det Redner trat der Auffaſſung entgegen, die Gemeinden hät ufwerkung Inflationszeit ſo gute Geſchäfte gemacht, daß ihnen die Au der Sparkaſſenguthaben nicht allzu ſchwer fallen dürften. len dle Abg. Schneider(.) betonte, daß verſchiedene Par⸗f Abmachung getroffen hätten, den Bericht des Rechtspflegege rück⸗ ohne Debatte entgegenzunehmen. Dieſe Parteien erklären a beſten lich, daß ſie die Regierung in der Aufwertungsfrage na Kräften unterſtützen würden. e eln⸗ Der Antrag des Rechtspflegeausſchuſſes wurde ſodann en ang ſtimmig, teils mit allen gegen die Stimmen der Kommuniſteren m nommen. Die kommuniſtiſchen Abänderungsanträge aanſchedg allen gegen die Stimme der Antragsſteller und die Geſuche durch dieſe Beſchlußfaſſung für erledigt erklärt. 20 Or. Einſtimmige Annahme fand nach einem Bericht des eterunm Glockner(Dem.) über eine Zuſchrift des Arbeitsminiſ über Beihilfen zum Aufwand für die Erwerbsloſenfürſorge der Antrag des Haushaltungsausſchuſſes des Inholts, der 7 wolle die Zuſtimmung erteilen, zur vorſchüßlichen Veraut eteren des Betrages von 3 168 000 Mark zur Beſtreitung des Anforde Aufwandes der Erwerbsloſenfürſorge vorbehaltlich der rung im Staatsvoranſchlag 1926/27. 9 olks, Zur Veratung geſtellt wurde dann ein An trag 5 Durch parkeilichen und demokratiſchen Fraktion über führung der Landtagsentſchließung zur Gebäudeſonderſteuer der Hokelinduſtrie: uchen, der Landteg wale beſchleßzen, die Negierung zu, fele den Erlaß vom 8. 8. 1925 durch die Rechtslage genau i9 Erläuterung zu ergänzen, um für die einheitliche und beſchlen Durchführung der Landtagsentſchließung Sorge zu trogen.(Zenez Nach zuſtimmenden Ertlärungen der Abg. Duffne Ber) u Mattes(Z. Bp), Dees Dem.), Behringer(Brgl. umen⸗ Rüppert(Soz.) wurde der Antrag einſtimmig angene groß⸗ Zum Schluß der Vormittageſtzung wurde noch eichlig Je Reihe von Geſuchen erledigt. Der Präſident wurde ermäßen beſeg der nächſten Sitzung ſelbſt anzuberaumen. Mit. Sitzul 15 ſchloß dann Präſident Baumgartner di Der Haushaltsausſchuß B1b 1 des, Un⸗ beſccung ſich in ſeiner Mittwochſitzung mit Titel I, 940 ds 155 gets des Unterrichtsminiſteriums. Da zur et w. kerrichtsminiſterium vom Miniſter des Innern mitverwo Stell ſtand die Frage dur Debatte, ob und in welcher Weiſe de tretung neben dem Miniſtergehalt des Miniſteriums längerer ſat mit 22 600 Mark vergütet werden ſoll. Na tatter⸗, 5 batte einigte man ſich auf den Vorſchlag des Berichterſte n beſe des ganzen vorgeſehenen Betrages monatlich 400 11 7 Dielſt Nebengehalt, ſondern als Aufwandsgeld zu gewäh rteien m Antrag des Berichterſtatters wurde von den Regiekungammen. 13 gegen 3 Stimmen bei 5 Stimmenthaltungen angend in „Fweibrücken, 20. Mai. In Höhenndd fand man aſer⸗ Mogols Abes Kind auf dem Schoß N ſchlafenden wag vor. Der Vater, Friſeur Siebje, war betrunken 1970 de, zekommen und hatte das Kind auf ſeinen Schoß geſetzt. Die Feſiſtellungen des Arztes liegt Erſtickungstod vor. 2 gelegenheit wird ein gerichtliches Nachſpiel haben. — gA SSSSGOSSSSSS FSS EE S Sg ——— —c . Dennerstag, den 20, Mal 1926 Neue Maunbeimer Zelkung(mittag-Ansgabe) 3. Seite. Nt. 230 Veratung des Haushaltplanes der Stadt Mannheim für das Rechuungsjahr 1026 am Mittwoch, 19. Mai 1920 Fortſetzung der Spez alberatung— Raum ein drittel der Einzelvoranſchläge erledigt— die Suche nach den Geheimfonds Dritter Tag Die Weiterberatung der Einzelvoranſchläge hat geſtern zwar ein welt p ſchnelleres Tempo eingeſchlagen, aber man iſt trotzdem noch iſt N Ziel entfernt. 21 Teilvoranſchläge ſind bis jetzt erledigt. Das ſchwaches Drittel. Es beſteht alſo wenig Ausſicht, daß die Be⸗ gen noch vor Pfingſten zu Ende geführt werden können, zumal ſwung üburgerweiſter am morgigen Freitag noch eine Stadtrats⸗ ungse halten will, in der zu den bisher angenommenen Abün⸗ aen Stellung genommen werden ſoll. Den öffentlichen der i gen ging geſtern eine nichtöffentliche Sitzung voraus, in der nehmig dvertrag mit Bürgermeiſter Böttger beſprochen und ge⸗ en wurde. Infolgedeſſen öffneten ſich erſt gegen 545 Uhr die für die Galeriebeſucher und damit auch für die Preſſe. Wir Fhhunſchon wiederholt gegen die Abhaltung von nichtöffentlichen nutern gen vor öffentlichen proteſtiert, weil man die Dauer derartiger ſen 65 Verhandlungen nie vorausſagen kann. Wir wiederholen die⸗ ſhenkt. in der Erwartung, daß man uns endlich einmal Gehör drauße Die Preſſe hat nicht Luſt, ihre Zeit unnütz zu opfern und daben. 0 zu warten, bis die Stadtverordneten ihr Herz erleichtert Geſtern hätte man den Dienſtvertrag mit Bürgermeiſter Bött⸗ Emen gut nach Abbruch der öffentlichen Verhandlungen beraten⸗ 0 Ausſprache wurde geſtern mit einem gehäſſigen Angriff von ö umiſtiſcher Seite gegen die Polizei eröffnet, die auf die Ultra⸗ ˖h 15 en wie das bekannte rote Tuch auf den Stier wirkt. Stv. Wal⸗ Ausfül der Fraktion der Deutſchen Volkspartei wies die wüſten 15 die von einem ſchon mehr pathologiſchen Haß diktiert wer⸗ 0 0 5 it eindrucksvoller Entſchiedenheit zurück. Er wurde hierin kräf⸗ Dri demokratiſchen Stadtv. Dr. Wolfhard ſekundiert. Als r pflichtete Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer der Abwehr bei. 000 drr iten blieben mit ihrem Antrag, den Beitrag von baltze Mk. an die Landeshauptkaſſe für die ſtaatliche Ordnungs⸗ kuße absulehnen, allein. Der Strauß der Straßenverbeſſe⸗ ſeähene rün! che war diesmal nicht ganz ſo umfangreich als in m ten Jahren. Ein kleiner Fortſchritt iſt alſo feſtzuſtellen. Wir n, daß nach und nach die Stadtverordneten ganz davon ab⸗ A dochz derartige Spezialwünſche im Plenum vorzutragen. Dafür munal der Stadtrat oder das zuſtändige Amt da. Aber da die Kom⸗ Ver den bevorſtehen, will man doch zeigen, daß man in der wäbrs der Intereſſen ſeines Bezirks nicht untätig iſt. Wir haben ei hrend dieſer langweiligen Debatte wirklich in das Parlament einſtadt verſetzt gefühlt. elekt den drei Voranſchlägen der Waſſer⸗, Gas und wurde rizitätswerke, cnit denen die Erörterung abſchloß, die 6 von deutſchnationaler Seite von neuem ein Vorſtoß gegen bictete eimfonds unternommen, der ſich zu dem Antrag ver⸗ in dele, 50 000 Mk. als Einnahme aus dem Benzolbetrieb Lethe Voranſchlag einzuſtellen. Stv. Moſes, der in die gleiche erke hieb, wies überzeugend nach, daß ſich aus den ſtädtiſchen Naucht ein ſtattlicher Mehrbetrag herauswirtſchaften läßt. Man des B nur die Zahlen des Rechenſchaftsberichts 1925 mit denen duß die aſchlages 1926 genau zu vergleichen, um herauszufinden, Vom e Rentabilitätsberechnung enehr als vorſichtig aufgeſtellt iſt. Materi ürgermeiſtertiſche aus konnte gegen dieſes beweiskräftige deſem. kein Widerſpruch erheben werden. Man erſieht aber aus wen Beiſpiel, daß der Bürgerausſchuß auf dem richtigen Wege iſt, kkrebe er auf dieſe Weiſe nach den„ſtillen Reſerven“ in dem Be⸗ n fahndet, den Umlagefuß herabzudrücken. Sch. Sitzungsbericht Der Dienſtvertrag mit Bürgermeiſler Böltger 55 geſtrige Sitzung begann nichtöffentlich. Die kommuniſtiſche it Bur hatte demnach hren Willen, wonach über den Dienſtvertrag t germeiſter Böttger nicht hinter verſchloſſenen Türen ver⸗ dftzeell⸗vorden ſollte, nicht durchgeſetzt. Nach dem ausgegebenen dat poren, Bericht hat das Kollegium dem Vertrag in der vom Stadt⸗ daht daeſchlagenen aſſung zugeſtimmt. Bürgermeiſter Böttger be⸗ as em ein mit Wirkung vom Tage der Wahl ein Jahresgehalt, oldun eines Reichsbeamten der Beſoldungsgruppe B 2 der Reichs⸗ As beſoldertdnung entſpricht. Daneben erhält er, wie ſchon bisher Uu benedeter Stadtrat, 60 Proz. der Dienſtaufwandsenſchädigung, degzelt wgtenamilichen Stadträten gewährt wird. Der Dienſtvertrag eene den Anſpruch auf Ruhegehalt und Hinterbliebenen⸗ Kurz vor 75 Uhr wird die Oeffentlichkeit hergeſtellt. In Fort ſetzung der Spezialberatung erfolgt Aufruf des Titels XI Polizeikoſten Stv.⸗V. Schnell(Fommunift) hält eine längere Brandrede gegen die Polizei, die ſeine Partei verfolge und bedrücke. Deshalb lehne ſeine Fraktion die Zahlung von 1 018 000 Mk. für die ſtaatliche Ord⸗ nungspolizei ab. Die Baupolizei müſſe unter allen Umſtänden von der Stadtverwaltung übernommen werden.— Sty. Arnold(Soz.) beſchwert ſich über das zu langſame Arbeiten der Baupolizei. Dir Gerkehrspolizei dürfe, wie er an zwei Fällen nicht ver⸗ kehrsſtockend wirken. Die Polizei tue im allgemeinen ihre Pflicht.— Stv. Walther(D. Vpi.): Es iſt unerhört, wie hier gegen die Polizel Angriffe erhoben werden. Die deutſche Polizei tut ihre Pflicht und Schuldigkeit. Das wird von allen Seiten anerkannt, nur nicht von den Kommuniſten. Wir brauchen die Polizei, ſolange wir alle keine Engel ſind, und müſſen ſie auch bezahlen. Sie(zu den Kommuniſten) werden genau ſo beſchützt wie die anderen Leufe und ſind die erſten, die die Polizei rufen, wenn Ihnen etwas geſchieht. Die Polizei⸗ beamten müſſen ſo bezahlt werden, wie ſie es in Anbetracht ihres ſchweren Dienſtes verdienen. Speziell die Verkehrspolizei muß oft bei Wind und Wetter draußen ſtehen, oft unter eigener Lebensgefahr. Wenn Sie der Polizei Korruptlon vorwerfen, ſo ſchauen Sie lieber nach Rußland. Wir treten voll für das ein, was hier für die Polizei angefordert wird, weil wir ſie brauchen im Staatsintereſſe und in unſerem eigenen. Bezüglich der Baupolizei wäre es uns auch lieber, ſie könnte auf die Stadtverwaltung übernommen werden — Stv. Dr. Wolfhard(Dem.) meint, es ſollte auch bei den Kommu⸗ niſten allmählich Sitte werden, das Amt vom Menſchen zu trennen. Redner pflichtet dem Vorredner bei, daß die Schutzleute einen ſchweren Dienſt haben und nicht geradezu glänzend bezahlt ſind. Man ſollte die Polizei deshalb nicht jedes Jahr anpöbeln.— Oberbürger⸗ meiſter Dr. Kutzer ſchließt ſich den Ausführungen des Vorredners durchaus an. In der darauffolgenden Abſtimmung wird der kom⸗ muniſtiſche Antrag auf Streichung der 1018 000 Mk. gegen die Stimmen der Antragſteller abgelehnt und der Titel genehmigt. Hochbauamt Auf Wunſch des Stvo. Scheel(Dem.) gibt der Oberbürgermeiſter die außerordentlichen Unternehmungen betannt, die ſeit April 1925 beſchloſſen und begonnen oder vorbereitet wurden: 1. Wohnhausbauten an der Kronprinzenſtraße 5 Februar und März bezogen); 2. Erweiterung des Krankenhauſes, gynäk. Abtei⸗ lung(in Bau); 3. Erweiterung der Keller⸗ und Kühlanlagen des Krankenhauſes(fertiggeſtellt); 4. Erweiterung der Schlacht⸗ und Vieh⸗ hofanlagen(in der Hauptſache fertiggeſtellt); 5. Erſtellung von Not⸗ wohnungen: a) 48 Wohnungen in' Käfertal(fertiggeſtellt), b) 40 Wohnungen in Sandhofen(fertiggeſtellt),). 40 Wohnungen an der Hochuferſtraße(Baubeginn demnächſt); 6. Wohnbauten an der Schaf⸗ weide(im Bau); 7. Planetarium(im Bau); 8. Betriebsbahnhof der Straßenbahn am Neckarauer Uebergang(im Bau) 9. Altersheim (im Bau); 10. Fuhrhofgarage(Baubeginn demnächſt); 11. Feuer⸗ wache in Neckarau vorausſichtlich demnächſt); 12. Woh⸗ nungen für Berufs euerwehrleute in Neckarau(Baubeginn dem⸗ nächſt); 13. Obdachloſenhaus(Baubeginn demnächſt); 14. Dienſt. und Wohngebäude für den Tiefbauamtslagerplatz(im Bau); 15. Fried⸗ hofbauten Feudenheim(Baubeginn demnächſt); 16. Inſtandſetzung der Räume im Schloß(ſeit 1. Mai fertig); 17. Umlegung der Kriegerbegräbnisfelder(ſeit November vor. Is. fertig); 18. Auf⸗ ſtellung des Generalbebaungsplanes. Vorbereitek wurden: 19. Abortanlage auf dem Marktplatz(Baubeginn demnächſt); 20. Fröbel⸗ ſeminar mit Kindergarten(vom Stadtrat beſchloſſen); 21. Schulhaus Käfertal; 22. Umwandlung der Kurfürſt Friedrichſchule zu einer Handels⸗Hochſchule; 23. Projekt zur Anlage eines Hauptfriedhofes; 24. Entwurf für Anlage des Herzogenriedparks; 25. Freibad im Alt⸗ rhein bei Sandhofen. Weiter war das Hochbauamt in der letzten Zeit beſchäftigt mit folgenden Projekten: 1. Ausſtellungsbauten im Stadtgarten; 2. Hotelbau; 3. Theater in der Reithalle, das eingehend durchgearbeitet wurde; 4. Arbeitsamtsfiliale Neckarſtadt, ebenfalls baureif; 5. Neubau eines Säuglings⸗ und Mütterheims. Für die Projekte, die bereits zur Ausführung von Stadtrat und Bürgeraus⸗ ſchuß beſchloſſen ſind, ſind 9 Millionen RMe aufzuwenden. Sto. Müller(Wirtſch. Vgg.) beſchwert ſich darüber, daß in letzter Zeit zuviel Arbeiten nach auswärts veroeben wurden, obwohl leiſtungsfähige und billige Firmen hier anäſſig ſind.— Oberbau⸗ direktor Zizler bemerkt. wenn die Preisdifferenz nur 1 Prozent betrage, ſo bleibe die Arbeit hier. Wenn eine Arbeit nach aus⸗ wärts gehe, handle es ſich um Speziallieferungen. Vor dem Kriege habe das Hochbauamt 39 Angeſtellte mehr gehabt als heute. Der Voranſchlag wird hierauf genehmigt. Maſchinenamt Stv. Arnold 9 bemängelt die Zuſtände in den Werkſtätten und Magazinen, die ſetzt nicht den Anforderungen entſprechen. Der Titel wird genehmigt. von Orangen und woher ſie kommen Von Egon skrein(Paris) Motto: Wie lebt ſich's ſo herrlich, Wie lebt ſich's ſo ſüß, Am Seineſtrand. in der Stadt Paris. ob Heinrich Heine. Aönigs Gadn Deslys, die berühmte Künſtlerin und Freundin eines Neead ach Gabv Deeſvs pieg und aus Rareeile demmie wie elſenllich oder ob im Taufſchein der ſungen Dame, mit der ſich die dus Juuchten vor Sahfen ſe viel beſchaltkat dak. Hedwia Rawraflt Aber ſtand— niemand weiß Beſtimmtes. Zußte ich auch an Homer. den ſieben Städte ihren Bürger nannten, rangen Wuſten als ich auf meiner letzten Reiſe durch Deutſchland Kaufte. .Guße, gaftlge der Herr. 0 d. Sechs Stück. Woher ſind die Drangen?“ elte ſchwez wpir führen keine italieniſchen. das ſind ſchwediſche, aller⸗ Veim diſche Apſelſinen.“ Ader nüchten Einkauf hießen ſie ſpaniſche Apfelſinen. ad ſmmer dCoups erklärte mir ein Sachverſtändiger— im Coupe lin noch r Sachverſtändige— die Orangen ſejen weder aus Schwe⸗ tal die r Spanien, die Orangen kämen, ſeit Herr Benito Muſſo⸗ dech aus daccht Hertenmode unfreundich kriiſtert bätte aue Fran⸗ * Stan n franzöſiſchen Kolonien. Dafür ſpreche ſa ſchließlich auch Womit er franzöſiſchen Valuta und der Geiſt von Locarno. ſch,, Geſtern ch mich zufrieden gab. anbaren Kbend in Paris aß ich in zner diezer kleigen aueg un: Jibt das Gallerkneiwen auf dem Montmartre.„Au bon Bock“ ir deſen Natbaus. Wanderer, der du nach Paris kommſt. merk amen! ſpurden— 0b 115 harte Eier in einer köſtlichen Sauce gereicht(ſo oft und wülveriaen Selte) Hierauf kam ein brauner, dampfender ſaftgaer. er 8. Schweinebraten, bei deſſen Anblick mir weich ums Herz Einn; dach e zitternde Hand nahm vier dicke Scheiben. Nicht zuviel rani mte ſich auf meinem Teller. Ich liebe nämlich Macca⸗ d0 zameſan. n Tiſch——— trockenes. ſüßes Gebäck. Sechſerlei Käſe wurde auf 05 Der Wahrheit die Ehre: einer war beſſer als der Druber ab beim Keöle legte ich mir auch erſt ſo richtig Rechenſchaft dener gebörte 5adttlich die Flaſche Wein ſchmeckte. die zu meinem eun franzöſif, NN zum Schluß, bevor ich noch meine Rechnung von n Franken bezablte, kam das Allerbeſte, aber auch eine gute, nach edlen Kräutern duftende heiße Suppe. Es T h K8 denn es gibt noch mehr. Maccaroni mit Parmeſan. Sch das Allermerkwürdiaſte: Große, ſüße, ſaftige, fleiſchige Blutdrangen. Jede in das bekannte bunte Seidenpavier gewickelt: doch ſtatt dez üblichen italieniſchen Verſes ſtand auf dem Papier: Deutſche Orangen. Barmen⸗Elberfeld. Kunſt und Wiſſenſchaſt Hochſchulnachrichten. Dieſer Tage vollendete der frühere Ordinarius der Chirurgie in Straßburg i.., Prof. Dr. Otto Madelung, ſein 80. Lebensjahr. Zu Gotha geboren, war Madelung zunächſt Aſſiſtent an der Irrenheilcunſtalt in Siegburg, ſodann an der chirurgiſchen Klinik unter Buſch und am Pathologiſch⸗ Unatomiſchen Inſtitut unter Rindfleiſch in Bonn. Nach einer Studienreiſe trat Madelung 1874 wieder in die Bonner chirurgiſche Klinik als Aſſiſtent ein und wurde nach dem Tode von Buſch interi⸗ — 5. der Klinik. 1882— 7 eege, nach Roſtock en, von wo er m igenſchaft na⸗ Straßburg überſiedelte. Hier lehrte er bis zum Jahre 1918. Seit⸗ dem lebt er im Ruheſtande in Göttingen.— Die Zoologin Dr Margarete Zwelzer, Regierungsrat an der bakteriologiſchen Ab⸗ teilung des eee iſt von der Leitung des Zen⸗ tralhoſpitals in Pekomboekan an der Oſtküſte Sumoras(Nleder⸗ ee ee e bee die Protozoen⸗ Spirochäten⸗Krankheiten zu unterſuchen.— Der amerikaniſche Multimillonär Rockefeller ſtellte der Univerſitäſ Straßburg 3½ Millionen Franken zur Verfügung, die für den Ausbau der Naſen⸗ und Ohrenklimik und für die Durchführung ver⸗ e angefangener Arbeiten beſtimmt ſein ſollen.— Der ſfrühere Haupkkonſervator der bayeriſchen paläontologiſchen Steuts⸗ fammlung Prof, Dr. Mar Schloſſer wurde von der ruſſiſchen kademie der Wiſſenſchaft in Leningrad zum Mitglied gewählt. Berufungen an die äölner Werkſchulen. Prof. Joh ann orn⸗Prikker hat, wie der„Cicerone“ erführt, einen Ruf an die Werkſchulen der Stadt Köln erhalten und angenommen. Mit Thorn⸗Prikker, deſſen auf dem Gebiete der Wand⸗ malerei, der Glasmalerei un Geh. Rat Riemerſchmid, der kürzlich ernannte Direktor der ulen, ihnen eine auf dem Gebiete religiöſer 8 führende Per⸗ ſönlichkeit Mit dem Geiedaz neu berufenen Archi⸗ letten Dominfcus Böhm aus Offenbach ſoll es Thorn⸗Prikkers Aufgabe ſein, eine fruchtbare Zuſammenarbeit mit dem von Prof. Fritz Witte geleiteten Inſtitut für religidſe Kunſt anzubahnen. der Abſchlum der deutſchen Ausgrabungen in Diduma. Auf kleinaſtatiſchem Boden iſt jetzt die graße Grabung der deutſchen Gelehrten dank einer Beihilfe der Notgemeinſchaft der deutſchen des Moſaiks weithin bekannt ſud⸗ hat Vermeſſung und Vermarkung Stv. Ried(Komm.) wünſcht Uumbenennung der Straßen mit monarchiſtiſchen Ramen in ſolche mit republikaniſchen und Erhöhung der hierfür in Betracht kommenden Poſition um 500 Mark.— Stv. Stephan(Soz.) ſchließt ſich dem Antrag an. Die Abſtimmung ergibt die Annahme des Antrags mit 39 gegen 36 Stimmen. Dafür ſtimmen Kommuniſten und Sozialdemokraten. Oeffentliche Straßen und Wege, Brücken Stv. Perrey(Dntl.) wünſcht ſchnellere Beſeitigung der Schotter⸗ ſtraßen im Intereſſe des ſtarken Autoverkehrs.— Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer iſt mit dem Vorſchlag einverſtanden. Er würde es he⸗ grüßen, wenn der Bürgerausſchuß noch einige Umlagepfennige für dieſen Zweck bewilligen würde. Eine Anzahl Stadtverordnete brin⸗ en hierauf Einzelwünſche vor, wobei u. a. auch auf den ſchlechten Zuſtend der Kreisſtraßen hingewieſen wird, die durch die Vororte laufen. U. a. wünſcht Stv. Walther(D. Vp.) beſſere Ausgeſtaltung der Straßen in den Q⸗ und R⸗Quadraten, die durch die Umleitung des Verkehrs ſtark in Anſpruch genommen ſind. Er kritiſiert weiter die Art der Arbeit des Tiefbauamts.— Oberbaurat Elſäſſer gibt die Notwendigkeit der Speckwegüberführung zu, die Verhandlungen mit der Reichsbahn ſeien aber noch nicht ſo weit gediehen, daß an die Ausführung der Ueberführung herangegangen werden könne. Der Gehweg vor der Fuerwehrkaſerne werde demnächſt mit den Geh⸗ wegen um den Meßplatz hergeſtellt. Die Straße hinter dem Schloß ſei nicht vorzeitig geſperrt worden. Auch würde der Teil des Friedrichsrings nicht aſphaltiert, in den die neuen Straßenbahn⸗ gleiſe gelegt werden. Der Titel wird hierauf genehmigt. Einrichtungen der ö7fentlichen Straßen und Wege Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer ſtellt feſt, daß aus dem Ueber⸗ ſchuß der Stadtreklame⸗Geſellſchaft kein nennens⸗ werter Betrag zur Verwendung für das Säuglings⸗ und Mütterheim übrig bleibt.— Stv. meißner(Soz.) wünſcht eine öffentliche Uhr für die Gartenſtadt. Die Plakatſäule ſei unpraktiſch aufgeſtellt.— Stv. Perrey(Dntl.) verweiſt auf das Gerücht, daß eine Sammlung im Schloßmuſeum von der Stadtreklame erworben worden ſei. Der Ueberſchuß ſcheine demnach nicht ſo klein zu ſein, wie der Ober⸗ bürgermeiſter angegeben habe(54000 Mark!). Der Vertrag der Reklame⸗Geſellſchaft, der bis 1928 laufe, ſollte ſchon im Intereſſe des Straßenbildes nicht verlängert werden. Auch die Geſchäftsprak⸗ tiken bei der Acquiſition ſeien zu beanſtanden.— Stv. Frl. Gulde (Dntl.) wünſcht beſſere Beleuchtung vom Zeughausplatz nach dem Ring.— Stv. Frau Weickert(D. Vp.) wünſcht in Anbetracht des ſtarken Verkehrs nach Neu⸗Oſtheim die Anbringung einer Normal⸗ uhr am Eingang der Karl Ladenburgſtraße.— Stv. Barber(Dem.) tritt für den Stadtreklamevertrag ein, di; günſtig gewirkt und finan⸗ zielle Vorteile gebracht habe im Gegenſatz zu der Regiewirtſchaft vor dem Kriege. Auch er bedauert die Auswüchſe bei der Acqui⸗ ſition.— Beigeordneter Dr. Zeiler teilt mit, daß der Vertrag mit der Reklamegeſellſchaft inzwiſchen bis 1935 verlängert worden ſei. Gewiß ſeien die Schilder an den Laternenpfählen nicht ſchön. ober ſie ſeien auch in anderen Großſtädten vorhanden. Ein Schönbeits⸗ ausſchreiben habe keinen Erfolg gehabt. Was die beanſtandeten Praktiken der Geſellſchaft betreffe, ſo ſei zu berückſichtigen, daß es ſich um ein privatwirtſchaftliches Unternehmen handele, das um ſeden Preis Geld verdienen müſſe.— Ein vom Stv. Perrey(Dntl.) auf Vorſchlag des Oberbürgermeiſters eingebrachter Antrag, den Betrag von 50 000 M. aus den Erträgniſſen der Stadtreklame in Einnahme und Ausgabe einzuſepen, wird gegen die Stimmen der Rechten und eines Teiles des Zentrums abgelehnt und der Voranſchlag genehmigt. Waſſer-, Gas- und Elektrizitätswerk Bei dieſen drei Titeln wird zunächſt die ſtadträtliche Vorlage über die Herabſetzung des aſſerpreiſes beraten, der folgenden Wortlaut hat:„Vom 1. Juli 1926 ab wird der Waſſer⸗ grundpreis und der Preis für den Waſſermehrverbrauch von 20 auf 18 Pfg. für den Kbm. herabgeſetzt. Der Waſſerpreis für Groß⸗ abnehmer wird vom gleichen Zeitpunkt ab unter Beibehaltung der bisherigen Staffeleinteilung in jeder Staffel ebenfalls um 2 Pfg. ermäßigt.“ Stv.⸗V. Hahn(Soz.) begründet die Vorlage. (Wirtſch. Vgg.) weiſt darauf hin, daß in den le⸗ ten Jahren die meiſten Streitigkeiten beim Gemeindegericht den aſſermehrbrauch betrafen. Durch das Einſetzen der neuen Uhren ſei offenbar eine ſchärfere Kontrolle herbeigeführt worden. Er begrüße, daß die Koſten des Waſſermehrverbrauchs allmonatlich eingezogen würden. — Stv. Perrey(.⸗Natl.): In dieſem Etat ſei wieder ein Gehein ⸗ fonds: das Benzol. Da das Verwaltungsgebäude fertig ſei, würden die Einnahmen aus dem Verkauf von Benzol frei.— Bürgermeiſter Ritter gibt zu, daß ein Teil des Verwaltungs⸗ gebäudes mit dem Benzolerträgnis gebaut wurde. 535 000 9 k. ſeien noch zu decken. Nach Aufnahme der Auslandsanleihe würde — Stv. Schneider pels des Apollo in Didyma bei Milet. Die vom Direktor des Berliner Antiten⸗Muſeuuns, Geh. Reg.⸗Rat Dr. Theodor Woe gand organiſierte Ausgrabung begann nach der„Antiquitäten ⸗ Rundſchau' ſchon im Jahre 1906 und wurde bis zum Kriegsaus⸗ bruch ununterbrochen fortgeführt, nachdem deuz deuiſche Expeditions aus im Kriege unter einer Beſchießung zu leiden gehabt hatte ImdJahre 1024 wurde die Freilegung wieder aufgenommen, der techniſche Leiter war Prof. 15 75 Knackfuß, zurzeit Profeſſor der antitken Baukunſt an der Techniſchen Hochſchule in München; er hat dabel ein bisher unübertroffenes Meiſterſtück in der Methodt der Grabung und in der Erhaltung der Bauteile geliefert. Im Jahre 1925 hatte demn Dr. Hans Hör mann die Leitung der Gra⸗ bung. Ihm iſt es zum Schluß noch gelungen, die Frage nach der alten Srakelquelle, die den Anlaß zu der Gründung dieſes Rieſentempels gab, einwandfrei zu löſen. Eines der größten Forſchungsunternehmen der deutſchen Altertumsforſchung hat da⸗ mit ſein Ziel erreicht. Durchſchnitlich 200 Arbeiter waren in den zehn Jahren dort tätig. Man hatte 60 moderne Wohnhäuſer ent⸗ eignen müſſen, die ſich auf dem Gelände des Tempels angeſiedel! halten; Tauſende von tongenſchweren Marmorblöcken wurden von dem Trümmerfeld fortgeräumt, und allein das Tempelinnere ergab üͤber 12 000 Kubikmeter Steine und Schutt. Reichlich ebenſoviele mußten aus den übrigen Teilen des Oraleltempels entfernt werden, der nicht nux eines der berühmteſten, ſondern auch eines der Heilig tümer der griechiſchen Welt war. Mit dieſer Ausgrabung hat die deutſche rwilligkeit der Türkei ihre ſchönſte Tempelruine, der Wiſſenſchaft ein Denkmal von grundlegender kunſt⸗ geſchichtlicher Bedeutung geſchenkt. st. Die diesſährige Naturforſcher⸗Verſammlung. Die Geſell⸗ ſchaft Deutſcher Naturforſcher und Aerzte tagt vom 19. bis 25. September in Düſs 10 dorf. In der erſten allgeweinen Sitzung ſprechen Generaldirektor Dr. Boſch⸗Ludwigshafen über den heuti⸗ gen Stand der naturwiſſenſchaftlichen Erkenntnis und ihre Bedeu⸗ ſung für Werk und Menſch. Generaldirektor Dr. Vögler⸗Dort⸗ mumd über Technit und Wirtſchaft. Themen der mediziniſchen Hauptgruppe ſind Vitaminforſchung, Phyſiologie und Pathologle der Capillaren, Kropfverhütung, neue ſynthetiſche Arzneiſtoffe gegen Malaria, in der naturwiſſenſchaftlichen Hauptgruppe die Be⸗ deutung der Koordinationslehre für die organiſche und phyſiologiſche Chemie, ferner die quantitative Spektralanalyſe. In den 5 meinen Sitzungen ſprechen Peterſen⸗Frankfurt a. M. über die moderne Forſchung auf dem Gebiete der Nichteiſenmetalle, beſonders der Leichimetalle, Nocht⸗Hamburg über den Stond der Chemo⸗ theropfe. Eſcherich⸗München über die Bekämpfung der tieriſchen Sckädlinge, Sauerbruch München über Heilkunſt und Natur⸗ wiſſenſchaft., Strauh⸗München über Genußgift, Ernſt⸗Hei⸗ Gelehrten abgeſchloſſen worden:'e Freilegung des Tem⸗ delberg über das morphologiſche Bedürfnis. . Seite. Mr. 230 eue Mmaudbetmer Zeltung(minag-Ausgabe) Donnerstag, den 20. Mar 1926— dieſer Betrag nunmehr den Kaſſen, denen er vorſchüßlich ent⸗ nommen wurde, erſetzt. Die Erträgniſſe aus dem Benzolbetrieb ſeien eine zeitlang einem beſonderen Betriebsfonds zugeführt worden. Heute werfe die Benzolerzeugung keinen Gewinn mehr ab. Man habe die Anlage bis jetzt aber wegen des eigenen Bedarfs im Be⸗ triebe erhalten.— Stv. Trumpfheller(Soz.) kritiſiert den Strom⸗ preis, der in Berlin nur 16 Pfg. betrage, während er ſich hier noch auf 40 Pfg. belaufe. Eine Senkung müſſe herbeigeführt werden. Die Werkſtätte des Gaswerkes ſei unbedingt zu vergrößern und zu moderniſieren. Dem kommuniſtiſchen. Antrag, die Mahnzeit auf acht Tage zu verlängern, ſtimme er zu. Stv. Moſes(D. Vp.) führt aus: Bei der Betrachtung des Vor⸗ anſchlages der Werke fällt mir auf, daß hier wieder, nennen wir es einmal, recht große Vorſicht gewaltet hat, das heißt das offenſichtliche Streben, die Ausgaben möglichſt hoch, die Einnahmen möglichſt niedrig in die Vor⸗ anſchläge einzuſetzen. Wir ſind das bei unſeren Werken gewohnt denn wir haben ja faſt jedes Jahr bei der Endabrechnung zur Freude der Stadtverwaltung recht bedeutende unerwartete Ueber, ſchüſſe, eine Tatſache, die an und für ſich wohl erfreulich ſein könnte. Dieſe Vorſicht der Direktion der Städt. Werke iſt, wie ge⸗ ſagt, auch in dieſem Voranſchlage reichlich zu finden, aber ſie ſollte doch unſeres Erachtens nicht ſo weit gehen, daß die Annahmen zum Teil in direktem Widerſpruch mit den bisherigen Ergebniſſen ſtehen Ich will nur einige dieſer Widerſprüche hier anführen: Beim Gas⸗ werk ſind bei der Aufſtellung der Einnahmen für die Nebenprodukte „Teer, Ammoniakſalz und Gasreinigungsmaſſe“ folgende Annahrnen im Voranſchlag gemacht: Teergewinnung pro Tonne vergaſter Kohlen 30 kg. Nach dem Verwaltungsbericht für das Jahr 1925 ergab ſich pro Tonne vergaſter Kohlen 46,5 kg Teer. Ferner Ammoniakſalzgewinnung: im Voranſchlag iſt 0,6 kg pro Tonne Kohlen angenommen. Nach dem Verwaltungsbericht ſind 1925 aus 70 000 Tonnen Kohlen 734 Tonnen Ammoniakſalz gewonnen worden, das ergibt 1,05 kg pro Tonne. Das gleiche Verhältnis ergibt ſich bei der Gasreinigungsmaſſe. Da doch wohl kaum anzunehmen iſt, daß in dieſem Jahre aus den Kohlen weniger pro Tonne von den vorgenannten Nebenprodukten erzielt werden wird, wie im vorigen Jahre, ſo können unbedenklich die höchſten Ertragswerte in den Voranſchlag eingeſetzt werden. Es würde darnach einzuſetzen ſein: Für den Verkauf von Teer und Hartpech anſtatt 124 800 Mk. 148 800 Mark; für den Verkauf von Ammoniakſalz anſtatt 91 200 Mk Das ergibt allein für dieſe 3 Poſten eine Mehreinnahme von 96 900 Mk. Beim Elektrizitätswerk iſt mir aufgefallen, daß hier die Direktion nur mit einer nutzbar abgegebenen Strommenge von 38,14 Millionen KWst rechnet. Es betrug im Jahre 1924 die nitz⸗ bar abgegebene Strommenge 31 515 Millionen KWSt., im Jahre alſo eine Zunahme von 7677 Millionen KWst. Wenn ich nun auch nicht vorausſetzen will, daß in dieſem Jahre die gleiche Ver⸗ brauchszunahrne wie im vorigen Jahre eintreten wird, ſo könnte man doch wohl den Halbwert dieſer Zunahme ganz berechtigt ein⸗ ſetzen, als 3,8 Millionen KWSt., ſodaß für die nutzbar abgegebene Strommenge in den Voranſchlag einzuſetzen wäre 43 Millionen an⸗ ſtatt 38,14 Millionen. Das bedeutet aber eine Mehreinnahme von etwa 830 000 Mk., demgegenüber ſtehen natürlich auch etwas erhöhte Ausgaben, aber der wirkliche Mehrertrag wird ſich doch auf—500 000 Mk. belaufen. Ich möchte im Zuſammenhang hiermit noch auf einige Unſtimmigkeiten hinweiſen, um deren Auf⸗ klärung ich bitte: Im Voranſchlag iſt die Zahl der Beamten für die drei Werke Ende 1925 auf 186 beziffert, im Verwaltungsbericht da⸗ gegen auf 164; andererſeits iſt im Voranſchlag die Zahl der An⸗ geſtellten auf 66 beziffert, im Verwaltungsbericht dagegen auf 121 Stv. Ritter(Komm.) tritt für eine weitere Herabſetzung des Waſſerpreiſes für den Kleinabnehmer ein und verlangt Beſeitiauna der Ueberſchußwirtſchaft im Intereſſe der Allgemeinheit.— Stv.⸗V. Schnell(Komm.) begründet den Antrag auf Verlängerung der Stun⸗ dungsfriſt für Rechnungen der ſtädtiſchen Werke bis zu 8 Tagen und kann ſich mit der Antwott des Bürnermeiſters Ritter nicht zufrieden geben. Benzol ſei ein Gebrauchsprodukt. Zur Klärung der Lage bitte er um Auskunft über folgende Fragen: 1. Wieviel Tonnen Ben⸗ zol werden im Jahr erzeugt? 2. Wie aroß iſt der Wert der Erzeu⸗ gung nach den Tagespreiſen? 3, Was koſtet die Erzeugung? 4. Daraus ergibt ſich der einzuſetzende Einnahmebetraa.— Oberbaudirektor Pichler beantwortet die Fragen: zu 1) 250 Tonnen, 2) 25 000 Mk. 3) 75 000 Mk.(Allgemeine Heiterkeit.)— Stv. Röhnert(Wirtſch. Vag.) bezweifelt die Aufſtellung der Benzolberechnung. Benzol ſei ein Nebenprodukt und da ſeien die Herſtellungskoſten nicht ſo aroß.— Oberbaudirektor Pichler wiederholt, daß tatſächlich kein Ueberſchuß vorhanden ſei. Trotzdem würde es falſch ſein. die Benzolherſtellung einzuſtellen. Es ſei ſchwer, die genauen Herſtellunaskoſten des Ben⸗ Zols feſtzuſtellen, da dies von zu vielen Nebenumſtänden abhänge. Es würde ſedenfalls gewinnbringender ſein, aus der Kohle Gas herzu⸗ ſtellen. als Benzol.— Oberbürgermeiſter Dr. Kuker weiſt darauf hin, daß man nicht den Gaspreis erhöht habe., um die Finanzaebaruna zu ſichern, wie es in vielen Städten, namentlich rheiniſchen, der Fall ſei. — Stv. Gremm(Ztr.) wünſcht gleichfalls Aenderung der Zahlungs⸗ weile und kritiſtert die Kreditgewährung beim Elektrizitätswerk.— Stv. Köhler(Dutl.) wünſcht Ermäßigung der Gebühren. Stv. Dr. Moekel(Itr.) bittet troß der recht bemerkenswerten Aus⸗ führungen um Schluß der Debatte. Das Zentrum erkennt den Kur; 159 600 Mk.; für Gasreinigungsmaſſe anſtatt 8600 Mk. 13 100 Mk. 1925 die nutzbar abgegebene Strommenge 39 292 Millionen KWSt., Herabſetzung der Mahngebühr auf 50 Pfa.— Stv. Perren(Dntl.), der ſtädtiſchen Werke an und hofft, daß er ſo weitergeführt werde.— Stv. Ritter(Komm.) bezeichnet den Kurs als falſch.— Stv. Perren (Dutl.): Wir ſind nicht hier, um ſchlechte Witze zu machen. Als einen ſolchen muß ich die Antwort des Herrn Oberbaudirektors Pichler be⸗ zeichnen. Auch Stv. Moſes hat hunderttauſend Mark mehr heraus⸗ gerechnet. Wir beantragen daher Einſtellung von 50 000 Mk. als Ein⸗ nahme aus Benzol.— Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer verwahrt ſich gegen den Vorwurf gegen einen leitenden Beamten. er mache ſchlechte Witze. Ihm und Bürgermeiſter Ritter ſeien die aleichen Angaben ge⸗ macht worden, ſodaß er ſie als objektiv betrachten müſſe. Er müſſe daher die Bemerkuna des Herrn Perren als wenia taktvoll bezeichnen. Stv. Boſch(Soz.) rüat die Höhe der Gebühr des Stromzählers mit.50 Mk.— Oberbaudirektor Pichler aibt zu, daß die Einnahmen aus den Nebenprodukten im Voranſchlaa niedriger angegeben ſind als im Rechenſchaftsbericht, weil man bei der Einſtelluna der Zahlen vor⸗ ſichtig ſein müſſe. Der Voranſchlaa ſei nach dem Einnahmeerqgebnis vom 1. April bis 1. Oktober 1925 aufaeſtellt. Uebrigens ſei der Strom⸗ verbrauch in der letzten Zeit zurückgegangen. Der Induſtrieſtrom wirke verbilligend. Die Preisabſtufuna ſei notwendia. Der Licht⸗ ſtrompreis ſei im Veraleich zu zahlreichen anderen Städten nicht zu anderes Ausſehen bekommen.— In der darauffolgenden Abſtimmung wird der Stadtratsbeſchluß gegen die Stimmen der Kommuniſten an⸗ genommen. Der deutſchnationale Antrag, 50 000 Mk. als Erträg⸗ nis der Benzolgewinnung einzuſetzen, wird gegen die Stimmen der Deutſchnationalen und Wirtſchaftlichen Vereiniauna abgelehnt Die drei Titel werden einſtimmig genehmiat. Damit ſchließt um.15 Uhr die Sitzung. Weiterberatung Don⸗ nerstag nachmittag 4 Uhr. Stãdtiſche Nachrichten „weg mit der poſtaliſchen Bevormundung!“ Mit dieſem Kampfruf wendet ſich in Nr. 38 der„Zeitſchrift für Deutſchlands Buchdrucker und verwandte Gewerbe“ eine tempera⸗ mentvolle Zuſchrift gegen die übermäßige Reklamemacherei der Poſt. Es heißt darin u..: „Es gibt faſt kein Poſtformular mehr, auf dem nicht eine Schmierſeife oder eine Margarine oder ein Likör empfohlen wird. Die Poſtſcheckzettel, die Telegrammformulare, die Benachrichtigungs⸗ karten, alles trägt irgend einen lobenden Hinweis, eine dicke Re⸗ klame— und das, was für den Empfänger das Weſentlichſte iſt, muß ſich klein und unfcheinbar hinter der großzügigen Poſtreklame verſtecken. Vor kurzem bekam ich ein Formular von der Poſt, das von vorne bis hinten eine Anzeige einer Lebensverſicherungsgeſell⸗ ſchaft trug, während der Text, der für mich beſtimmt war, ſich zu⸗ nächſt überhaupt nicht finden ließ. Erſt nachdem ich auch die An⸗ zeige Wort für Wort geleſen hatte, ſah ich vier Zeilen in Nonpa⸗ reilleſchrift. Die Herren Werbefachmänner der Poſt verſtehen ihr Handwerk alſo ausgezeichnet. Hätte ich die vier kleinen Zeilen über⸗ ſehen, hätte ich einen Betrag von 24 Mark bezahlen dürfen. So ſpringt die Poſt mit ihrer Kupdſchaft um. Wer aber glaubt, daß das alles iſt, der irrt ſich gewaltig. Die Herren Poſt⸗Werbe⸗ ſachmänner ſind neuerdings auf einen ſehr klugen Gedanken ver⸗ allen. Sie verbieten ihrer Kundſchaft jetzt ſegas irgendwelche Reklame auf den eigenen Druckſachen! Dagegen, daß die Poſt im Intereſſe der ſchnellen Beförderung Maßnahmen trifft, um die Lesbarkeit der Aufſchrift nicht beeinträchtigen zu laſſen, kann man vernünftigerweiſe nichts einwenden. Wenn ſie alſo beſtimmt, daß die rechte Hälfte oder die untere Hälfte eines Briefumſchlages frei von jedem Aufdruck ſein muß, ſo wird man ſich damit ohne weiteres abfinden. Aber die allmächtige Poſtbehörde ſchreibt ſogar vor, waz man auf den ſetzen darf! Name, 7 5 Berufs⸗ zweig, Poſtſcheckkonto, Telegrammadreſſe und dergleichen„ſachliche“ Anmerkungen, aber auf keinen Fall irgend etwas, was als Re⸗ klame für den Abſender des Briefumſchlags verglichen werden könntel Eine derartige bürokratiſche Ausnutzung der po⸗ ſtaliſchen Machtbefugniſſe geht auf alle Fälle über das Bohnenlied. Die Poſt hat alle Briefe zu befördern, die richtig frankiert ſind, wie der Abſender verpflichtet iſt, ſehk Brieſe ihr zur Beförderung zu übergeben. Darüber hinaus ſteht der Poſt ein Eingriffsrecht oder ein Verbot darüber, was jeder Abſender über ſeine eigene Firma auf ſeinen eigenen Mareuſceen ſagen will, in keiner Weiſe zu. Dieſelben Vorſchriften gelten neuerdings für Poſtkarten und Darüber heißt es in einer Bekanntgabe einfach ganz kurz: „Ueber den Aufdruck auf Poſtkarten ſind neue Be⸗ ſtimmungen in die Dienſtanweiſung der Poſt aufgenommen worden. Die Karten werden im inneren deutſchen Verkehr nicht beanſtandet, wenn die Firma oder der Name und Wohnort des Herſtellers, ſowie ein kurzer Zufatz über patentamtlichen Schutz und ſtrafrechtliche dien Pere von Nachahmungen aufge⸗ druckt ſind oder die außer dieſen Vermerkungen noch eine allgemeine Bezeichnung der Poſtkarten, z. B.„Poſrtartenſerie 900“—„Feulſche Meiſterſammlung“—„Farbige Muſterdrucke“ uſw. aufweiſen. Weitergehende Vermerke, die offenſichtlich der Re⸗ klame dienen, ſind umzuläſſig.“ Iſt das nicht der Gipfel?! Dieſelbe Poſtbehörde, vor deren Reklameauswüchſen ſich kein Menſch retten kann, verbietet mir, eine geſchmackvolle Reklame auf meinen eigenen Druckſachen anzubringen?! Wo nimmt die Poſtbehörde überhaupt die Berech⸗ hoch. Die Stadt habe durch die Einführung des Doppeltarifs ein aanz]; 80 je Poſl tigung zu ſolchen Erlaſſen her? Was geht überhaupt die 3 1 Karten an? Sie hat ſie zu der üblichen ac befördern, aber um den Inhalt, zu dem auch der Aufdruck g0l ſoweit derſelbe nicht geſen ie guten Sitten u. dgl. verſtößt, g nicht zu kümmernl Es wird höchſte Zeit, daß ſich die berufsſtändiſchen Vertretungn dieſer Dinge annehmen. Die Poſt maßt ſich Vorrechte an, die, twü je von anderen Behörden nachgeahmt werden, ſi den merkk igſten Erſcheinungen führen können. Man ſtelle ſich vor, duß, mit die Juſtizverwaltung dazu überginge, die Ladungen, Urteile uf leict Reklame und Anzeigen verſehen den Parteien zuzuſtellen! Vie 0 kommt die Poſt auch noch auf den ſchlauen Gedanken, die Beſor 11 aller Schriftſttücke, Zeitungen und Zeitſchriften, die Reklame halten, abzulehnen. 1 150 Man lache nicht darüber: Es beſteht die berechtigte Vermm en daß die Poſt die Reklame auf Briefumſchlägen und Karten desmweſhe bekämpft— um nachher ſelbſtein Geſchäft aus, derzing nehmigung zum Aufdruck von Reklamen zu machen. Die Idee grotesk, aber ſie iſt, betrachtet an dem, was die Poſt⸗Werbemas heute ſchon leiſten, ganz und gar nicht unmöglich.“ be 90 Dieſer Artikel ſchießt vielleicht hiax und da etwas über de ne hinaus, aber— der Kern ſſt berechtigiſ Weniger Poſtre dank kann wirklich nichts 17— im übrigen ſoll ſich die Poſt, die um ihrer Monopolſtellung ſchon privilegiert genug iſt, nicht auch noch Dinge kümmern, die ſie wirklich nichts angehen. 75 jähriges Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Mannhe im Das Programm für das im Nibelungenfaal arn Soms tag 1 ſtattfindende Fe ſtbankett verſpricht durch die Mitwirkung bekannten Konzertſängerin Frau Jane Freund⸗Nauen, des beliebten Lokalhumoriſten Fritz Weinreich, von 6 Dam, nnben Nationaltheater⸗Ballete, des durch ſeine Erfolge weitbekarſſe Geſangverein Flora und der Feuerwehrkapah Karksruhe, die auf dem Internationalen Muſikfeſt in Jenen mit dem erſten Ehrenpreis ausgezeichnet wurde, einen erleſene Genuß. Die Empore im Nibelungenſaal iſt der Bürgerſchaft zum Mannheim vorbehalten. Der Beſiß des Feſtbuches berechtigt den freien Eintritt bei beiden Veranſbaltungen und gewährt außer g, ſonſtige Vergünſtigungen über die Feſttage.(Näheres im zeigenteil.) „ Sängererfog. Wie im Vorzahre, tonnte bei dem Geſun, wettſtreit in Nußloch am 16. Mai die„Sängerrunde Mat⸗ heim“, gegr. 1904, wieder einen ſchönen Erfolg erzielen, unge e währter Leitung ihres Dirigenten Brox gelang es ihr, tr 1 Konkurrenz(10 Stadtvereine) in der Stadtklaſſe, den Ib⸗ rſolh erringen. Wir gratulieren dem Verein zu dieſem ſchönen E 25— »Zuſammenſtoß. Dienstag vormittag ſtießen auf der Straße kreuzung N und O 2 ein Großkraftradfahrer 10d e beege e wagen zuſammen, wobei der Motorradfahrer leich letzungen davontrug. Verle aunaggs= fiaden in dei Neuen Nennneimer Zeitung Weiteste Verbtetung. Sie werden, wie alle femillen- Anzeigen s8us Nennheim,. zu elnem ermössigten Preise ver- Offentlicht. Auftröge ſëẽ die Pfingst- Nummer oſtten Wit uns trünzeitig ⁊u übermittein. Ausſtellungen in Mannheim Ganz der franzöſiſchen Malerei zugewendet iſt dieſes Mal das Kunſthaus(Dr. Herbert Tannenbaum). Es bringt zum erſten Male für Deutſchland eine geſchloſſene Ausſtellung von Gemälden des Impreſſioniſten Frederic Samuel Corden. Dieſer Cordey iſt auch in Frankreich wenig bekannt. Er iſt im Juli 1854 geboren und 1901 in Paris geſtorben. Eine Gedächtnis⸗Ausſtellung 1913³ machte mit ſeinem Werk bekannt. Cordey war in der glücklichen Lage, unabhängig vom Broterwerb aus reiner Leidenſchaft zu malen. Seine Bilder ſind niemals Objekte des Kunſthandels ge⸗ worden. Um 1870 ſchloß er ſich jener Gruppe franzöſiſcher Maler gekennzeichnet iſt und 1877 ſtellte er erſtmals mit jener Gruppe aus, mit der die Bezeichnung„Independants“ und„Impreſſioniſten“ eng verknüpft iſt. Beſonders freundſchaftliche Bende verknüpften Cor⸗ dey mit Renoir. Sie lebten zuſammen und machten gemeinſame Studienreiſen. Die ausgeſtellten Bilder laſſen deutlich diee künſt⸗ leriſche Wechſelwirkung zwiſchen Beiden erkennen. Manches der Gemälde ſteht einem Renoir nicht nach. Man müßte ein paar der Malgenoſſen zum Vergleich haben, um feſtſtellen zu können, wie⸗ weit die künſtleriſche Handſchrift Cordeys eigene Züge aufweiſt und wieviel allgemeiner Beſitz der ganzen Generation iſt. Jeden⸗ falls zeigt Cordey als Landſchafter und als Porträtiſt den ganzen farblichen Reichtum der franzöſiſchen impreſſioniſtiſchen Malerei am Ende des vorigen Jahrhunderts. Seine Landſchaften ſind feine und ſtimmungserfüllte Naturwiedergaben; ſeine Porträts reizvolle Impreſſionen. Nicht ſo ſehr unerbittlicher charakterologiſcher Realis⸗ mus als farbiger Abglanz iſt die Hauptſache.— Eine ſehr ſchöne kleine Landſchaft Piſſarros gehört noch der gleichen Zeit an. Von Utrills ſieht man ein paar neue Sachen, darunter ein in ſeiner Klarheit prachtvolles Kirchenbild, auf dem die eigentümlich fübrigen Töne Utrillos von einem warmen Goldglanz cogelöſt ſind. Ein dekoratives Blumenſtilleben Vlamincks intereſſier⸗: Coubines Landſchaften haben etwas ungemein Zartes und Duſtiges, eine Lyrik wie beſte Corots. Ein ſeltenes Stück iſt ein Gemälde von James Enſor von glühender Farbigkeit und doch irgendwie ſehr morbid. Im Kunſtverein geht es ein wenig bunter her. Der„Bund Badiſcher Künſtlerinnen“ ſtellt Blumenbilder aus. In der Mehr⸗ zahl brave Sächeſchen in konventionellſter Manier. Nicht nur dieſes Niveau überrogend ſondern wirklich gut ſind die Arbeiten von Vera Joho(Blumenſtück auf rotem Tuch) M. Billing(Kaktus), M. Edelmann(Kamelien). Auch Alice Proumen, M. Berg⸗ mann und M. Foell ſeien erwähnt. Von Mannheimerinnen ſind vertreten H. v. Heyden, M. Glaſer⸗Klett und Cornelie Heck.. Die Marinen Stierles wirſen recht dekorgtiv und haben die ſympathiſche Gefälliakeit von Wandichmuck für Wohn⸗ räume. Die Oelgemälde von C, A. Korthaus können auch da⸗ an die durch ein paar Namen Monet, Sisley, Piſſarro, Degas ſchon neben kaum beſtehen. Es iſt eine künſtlich aufgeregte und äußer⸗ liche Malerei, die in den Hochgebirgsbildern ſchwer erträglich iſt. Zwei Induſtriebilder können eher gefallen. Was Schindler ausſtellt hat man an anderen Orten in Mannheim ſchon ſehen können. Der zweite Eindruck beſtätigt den erſten, daß der Maler ſeiner eigenen Art treu bleiben muß, die ſich ſo verheißungsvoll in neuem ſtarkem Aufſtieg befindet. Sie durch Experimente mit der neuen Sachlichkeit zu gefährden, wäre unklug. Ella Räubers Farbholzſchnitte ſind ſehr hübſch. Der Einfluß oſtaſiatiſcher Kunſt iſt zu ſpüren, aber nicht aufdringlich. Vetter, Cucuel, Hayeck vertreten die gute Münchner Tradition. Dazu geſellt ſich Schrag. hs. Theater und mufſk OBolksliederabend des B. B. B. Ein vorbildliches Konzert durch die Art, wie hier Wertvolles in vorzüglicher Wiedergabe und begrüßenswerter Kürze dargeboten wurde; mit einer ſolchen Sonderveranſtaltung gewinnt ſich der Bühnenvolksbund mehr Freunde und gibt zugleich ſeinen Mitgliedern reichere Anregun⸗ gen als mit Experimentierabenden, die an ſich noch ſo verdienſt⸗ voll ſein mögen— der Kampf um das Volkslied in den Program⸗ men unſerer Geſangvereine iſt zwar noch längſt nicht abgeſchloſſen, wenn ſich auch manches in der letzten Zeit gebeſſert hat. Jeden⸗ falls kann die Leiſtungsfähigkeit eines Chors ſich nicht beſſer er⸗ weiſen als im Vortrag von Volksliedern. In dieſer Hinſicht zeigte ſich der Lehrer⸗Geſangverein Mannheim⸗Lud⸗ wig shafen als der berufene Vertreter des Volksliedes, wobei wir die Fragen der„Bearbeitungen“ allerdings nicht in der Aus⸗ führlichkeit behandeln wollen, die vielleicht nottäte; begnügen wir uns mit dem Wunſch, daß aus einer Chorübertragung des einen, einzigen Schubertſchen„Lindenbaums“, ſelbſt wenn ſie von Silcher ſtammt, auch das letzte Beiwerk verſchwindet und beſcheiden wir uns mit der Tatſache, daß die Möglichkeiten der Taktierung in Scheffels„Ausfahrt“ nicht Berggipfel erglühen und Wald⸗ wipfel erblühen, ſondern den Ton unnatürlicherweiſe auf den drit⸗ ten Silbe ruhen läßt. Richard Trunks Vertonungen entbehren deshalb nicht der Schlichtheit, wie Silcher das Innige zu geben weiß. Das Zarte, Weiche des Geſamtklangs war beim vortragen⸗ den Chor ſogleich wirkſam, der Reichtum an Empfindung belebte die vertrauten Weiſen und ließ die Herzen der ſehr zahlreichen, dankbaren Hörer mitſingen. Das beſte Zeichen für den rich⸗ tigen Gebrauch der geſanglichen Ausdrucksmittel war die Art. wie der Chor auch die feinſten Abtönungen in der Weite des Nibe⸗ lungenſaales zur Geltung zu bringen wußte. Ueber deſſen akuſtiſche Tücken, die man allerdings noch nicht durch Wand⸗ teppiche zu beheben verſucht hat, ſetzte ſich die bewährte Kunſt der Soliſtin Lene Heſſe⸗Sinzheimer ſieahaft hinweg. Max Sinzheimer mit feinſter rhythmiſcher Prägnanz be⸗ gleitet, brachte ſie vier, vom Komponiſten ſelbſt für Violine und Von; — 7 ang Korngolds 15 Die melddiſcg ge Klavier bearbeitete Stücke aus Erich Wolfg zu„Viel Lärm um nichts“ zum Vortrag. 5 Korngolds kommt darin zur vollen Entfaltung, und die ingen/ wußte die Poeſie dieſer reizenden Stücke zur Geltung zu br er⸗ von denen die Gartenſzene und das im ſchönſten Des⸗ in den klingende„Mädchen im Brautgemach“ tiefe Empfindung i guch techniſch meiſterlich beherrſchten Vortrag einſtrömen ließen. Horne das Parodiſtiſche des Marſches und das Friſch⸗Belebte der Keifall pipe kam zu voller Wirkung. Die Künſtlerin, die reichen eisler⸗ erntete, erfreute die Hörer ferner mit vier bekannten Kre dem ſchen Stücken. Dank und Anerkennung werden vor allem auche. Chor gewiß ſein. 19555 Nallonal-Theater Mannheim. Wir entnehmen ein 25 liner Jeitung folgende Mitteilung: Hans Henny Jahnns Mann wird in der kommenden Spielzeit am Nationaltheater inſt unvel andrn aufgeführt werden. Man vergleiche dazu die ſonſ, gſchen tändliche Anmerkung in der Zwieſprache der letzten„Drama n heiſ Blätter“: V. Z. Berlin. Kerr findet die Medea von Jahne“ Bon los“?. Wenn er ahnte, was für ein Lob er damit ausſpri nigſte 30 Herrn Kerrs Geiſt— lo szukommen: ein Ziel, auf⸗ ö6 e 7 wünſchen.(Alfred Kerr hat Jahnns Drama, wie der Ahal der Berliner Kritik abgelehnt.) Das Natiomaltheater 9 ſelben Alfred Kerr zu einem Vortrag in den„Morgenfeiern der am 28. Februar ſtattfand. Stis, S. heidelberger Skadttheater. Flotows„Aleſſandi ne Be della“ hat in den zwei bisherigen Aufführungen perſchlaführnez ſetzung in den Hauptpartien erfahren. In der erſten Kunſt de⸗ machte Max Lipmann aus Mannheim die bekehrende ſand 1 Geſanges wenig glaubhaft, im faſt dauernden Deloniere ore 17 ſo etwas wie einen„Ausgleich“ im Diſtonieren der Aandiſpo ſtie Wardeg, die ſich im übrigen trotz einer gemeldeten In ſchlage wacker hielt. Die hohen Töne, die Herr Lipmann ung embr, hatte, brachte dagegen in der zweiten Aufführung Herr dhafter In ſehr ſicher, der ſeinen Geſang eindrucksvoller und ſchma⸗ iiſchlieh ſtalten könnte, wenn er 11 zu beſſerer Vokaliſation enperfällig, würde. Beſonders die Endfilben nimmt er ſtets viel zu ihm 75 Im Spiel ging er mehr aus ſich heraus, als man es an wohnt war. Die zweite Leonore(Frau Kreuter) und geſchmackvoll, der Stimme fehlt aber von Natur aus.f 1 tigkeit für dieſe Fartie. Florian Haller(Barbarino) maeder ſen dem Forcieren hüten, Fritz Schmidt(Malvoliv) ließ Mangel 4 ſchöne Töne hören, die wenigſtens einigermaßen für den Weapell Humor entſchädigen. Allem Anſchein nach war das a fam, 1 Terzett, bei dem noch der Baß des Herrn Rein dazu tr. einem Modernſten der atönalen Richtung neubearbeltet. war die zweite Aufführung(muſikaliſche Leitung: Paul. de 5 Spielleitung: Richard Lallenbach) beſſer als die erſte, unliebſo Teil der Holzbläſer und auch die Hörner ſich ſtellenweiſt er de bemerkbar machte. Die ſtändig beliebte Guirlandenverz + 4 + Bühne könnte endlich einmal verſchwinden. — mit icht SN 3 chen Erinnerungen geheftet. Gutheill 8 dir rnmerstag, den 20. Mal 1926 Neuae Mannheimer Jeitung(mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 230 veranſtaltungen Dr. Goetz⸗Wandertag der.T.— Wanderkag im Turnverein Mannheim von 1846 15 Gar nicht himmelfahrtsmäßig ſah der Himmel hernieder. Grau 30 faltig hatte er die Vorhänge gezogen. Und ſo kam es, daß ſich 1846er Turnverein nur etwa 400 Beine und Beinchen in Be⸗ egung ſetzten, um hinauszuziehen in die maigrüne blühende Welt. Heidelberg war diesmal das allgemeine Ziel, das von den einzelnen bteilungen auf getrennten Wande örmi i rpfaden ſternförmig zu erreichen — Altheidelberg im ſagenumwobenen Neckartal iſt an ſich ein 9 0 landſchaftlich begnadetes Gebiet, daß es nicht verwunderlich, 8 alle Teilnehmer der Fahrt hochbefriedigt von den Schönheiten 6 2 Heimatgebietes waren. Dazu verſtanden es die Führer, nüktenteils neue Wege auf dem Gebiete dieſer Kunſt zu finden. Be⸗ 3 tten die einen den ausſichtsreichen Randweg ins Neckartal, ſo dese andere am Rande des weſtlichen Gebirgsſtockes entlang, wo 9 5 Rheines glitzerndes Band, die geſegnete Ebene und die pfälziſche 5 ardt herübergrüßten. Die Aktiven kletterten die Himmelsleiter * Nicht ſo eilig hatten es die Turnerinnen, Schülerinnen und 5 die Männer⸗ und die Sängerabteilung. Sie zogen gemächlicher des Gebirges höchſtem Gipfel, dem Königſtuhl, Schwarzwald⸗ 99 geſtaltet ſich von dort das Gebiet über Sternwarte und Kohl⸗ Abe. 5 ie Sterne waren leider nicht zu ſehen, es war Sonntagsruhe! rei er überraſcht wird mancher Wanderer geweſen ſein über die zahl⸗ liacben Gebäulichkeiten auf dem umfangreichen naturſchutzparkähn⸗ Bben Gelände, wo die Männer der höchſten Wiſſenſchaft ihre allebachtungen und Berechnungen vornehmen. Vereinzelte Tropfen 8 en in den Becher der Freude, als wir am Ziel ankommen. Doch er Himmel erinnert ſich rechtzeitig, daß auch Mägdelein und Kinder⸗ 85 bei uns ſind. Petrus ſtellt ſich mit ſeiner Kanne abſeits. Und ſentwickelt ſich auf der idealen Spielwieſe bald ein reger Betrieb. f er ſpielen die Kleinſten, dort die Turnerinnen, die Aelteren jagen Sp im Drei⸗Mannhochſpiel herum. Am ausdauerndſten ſind die N uter beim Ballſpiel. Prachtgeſtalten der Männer darunter den 0 ordmann Bäurle, ſieht man beim Steinſtoßen Leider kann es — Petrus nicht verkneifen, die fröhliche Geſellſchaft mit ſeinem 5 en naſſen Schwamm doch noch ein paarmal abzuwaſchen. Und 8 der Boden nach und nach durch dieſe Behandlung zu feucht wurde, blieſen wir ſchon um halb 5 Uhr zur Talfahrt. Doch noch von den Sängern ein paar nette Liedchen, dann ging es teils alde teils ohne Marſchlied die ausſichtsreichen Hänge hinunter in die e Stadt, deren maleriſches Gewinkel uns ſchon lange aus dem Wiebeten der ſchadenfroh lachenden Abendſonne heraufgegrüßt. Und Ader hatten wir ein farbenſattes Bild in das Buch der unvergäng⸗ Ro. 1 Die derlſche Ehrenleglon e. v, Ritkerſchaft Münnheim, beab⸗ ſage am Sonntag wie alljährlich auf den Rennwieſen ihr itriſches Konzert zu veranſtalten. Leider machte der Wettergott S Strich durch die Rechnung. Anſtatt Sonnenſchein gab es rm, Regen und Gewitter. Das Konzert und die geplanten Un⸗ undaltungen im Freien mußten abgeſagt werden. Die Mitglieder des Anhänger der Vereinigung belegten daher die renovierten Säle def Rennwieſen⸗Reſtaurants, die auch bald bis auf den letzten Platz aſül waren. Hier wurde als Erſatz für das ausgefallene Konzerk 5 Tanzunterhaltung, ſowie eine Gaben⸗ und Blumenverloſung bgehalten, ſodaß Jung und Alt auf ihre Koſten kamen. Stimmung und Humor waren trotz des unfreundlichen Wetters ſehr gut. 8 Theaternachricht. Morgen beginnt der Vorverbauf zur Auf⸗ — 15 e ee e e 1 55 ze unter muſikaliſcher Leitung von öder vom Spernhaus in Kön. FJurtwängler⸗Konzerk. Wir machen hiermit nochmaſs dar⸗ auf auftnerkſam, daß am heutigen Abend im Muſenſacl des Noſen⸗ das Konzert der Berliner Philharmonfker unter Leitung Wilhem Furtwängſbers ſtattfindet. Programm: 1 Sinfonte von Beethsven, 4. Sinfonſe(romerntiſche) von Bruckner und das Meiſterſingervorſpiel von Wagner. 10 Friedrichspark. In Erwartung des großen Fremdenzufluſſes tet die Friedrichsparkleitung zu großen Gartenfeen Lalem iſt für beide Abende eie Itkumination mit farbigen Alons, die ſich über den größten Teil der Anlagen erſtreckt. Zahl⸗ Aiche Laternen und Lichter in gefälligen Bogenlinien und in freier im Geäſte der Bäume verſprechen ein farbenreiches 8 Höhenfeuerwerk und bengaliſche Beleuchtung werde den u Von der Handels-Hochſchule Mannheim. Auf den Vortrag Lichtbildern von Stadtarzt Dr. Fiſcher⸗Düſſeldorf über die eſolei“— Große Düſſeldorfer Ausſtellung 1926—, der mor⸗ Abend in der Aula der Handels⸗Hochſchule, A 4, 1, ſtattfindet, auch am dieſer Stelle hingewieſen. Anſchließend an dieſen Vor⸗ die gwird. 80 wdenen 15 Beteiligung er Mammheim an der Düfſſeldorfer Aus⸗ lelung machen. Der Eintritt iſt frei. 0 85 EI Nus dem Lande er. Heidelberg, 20. Mai. Auf Veranlaſſung der Polizei⸗ ektion ſoll die Straßenbahn in der Hauptſtraße jetzt K ſege l Fuhrunternehmer und der Geſchäftsinhaber in der Haupt⸗ von 11 ſhr vormittags an zweigleiſiig verkehren. Aus e iſt gegen die Neuordnung ſtark proteſtiert worden.— Der 7 der fiädeiſchen Sparkaf ſe am Wredeplatz iſt ſeit einigen Spa in Angriff genommen worden. Die bisherigen Räume der dweglaſſe in der Theaterſtraße ſollen dem Stadttheater zu Büro⸗ Volfr zur Verfügung geſtellt werden.— Das neue Männer⸗ onmme ad unterhalb der neuen Brücke wird noch in dieſem ſammaer in Vetrieb genommen. Die Arbeiten daran und im Zu⸗ na denbang damit an der Verbreiterung der N eckarprome⸗ 3845 ſind im vollen Gang.— Von Freitag an finden täglich drei ſtatt trundfahrten mit einem 23⸗ſitzigen großen Autoomnibus und— In den letzten Tagen ſind in der Häußer⸗, Kronprinzen⸗ word llerſtraße nicht weniger als ſechs Einbrüche verübt ſich den. Der Dieb, der bis jetzt noch nicht dingfeſt gemacht iſt, hält Im m die Zeit von 1 bis 2 Uhr nachts. Bei ſeiner Tätigkeit ſind u. a. bis jetzt zwei goldene Uhren in die Hände gefallen. Leutershauſen, 20. Mal. Geſtern abend gegen 7 Uhr wurde 75 Mhlder Landſteaße in der Nähe des Nebenbahnhofes der verheiratete faßt ndler Schmidt von Leutershauſen von einem Auto er⸗ und getötet. 5 Weinheim. 18. Mai. Die Pfingſttaguna des Weinheimer Se⸗ n * auren-Konvents. zu der über 500 Korpsſtudenten und alte Herren * allen Teilen Deutſchlands eingetroffen ſind. nahm mit der To⸗ 55 ehrung auf der Wachenbura. der einzigen Studentenburg Hochſccland. ihren Anfang. Von den Korps aller deutſchen techniſchen 85 Waulen und Forſtakademien waren Abordnungen dabef anweſend. Murdorſitzende des Alt⸗Herren⸗Verbandes. Liebrich(Vitruviae⸗ Gäſteden“. bieß von der Freitrevpe des Palas aus die zahlreichen 50 f. berzlich willkommen und brachte unter aleichzeitiger Betonung reundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen dem W. S. C. und der Der richtige Weg zur ſtellen wie Ludwigshafen, Die Gefahren des kriminaliſtiſchen Berufes Ein intereſſanter Fall von Oklo Schwerin Bandeneinbrüche in Irankfurt— Die In Frankfurt a. M. nahm dieſer Tage ein Senſationsprozeß gegen zwei Außenſeiter der Geſellſchaft, die einen pflichteifrigen Kriminalbeamten meuchlings ertnordeten, ſein Ende. Der Fall er⸗ weckt Erinnerungen an ein Vorkommnis, das gerade fünf Jahre zurückliegt und deſſen außerordentlich intereſſante Einzelheiten nie derart an die Oeffentlichkeit gelangt ſind, wie es im Intereſſe der Bewertung des lebensgefährlichen Dienſtes unſerer Kriminalpolizei eigentlich erwünſcht wäre. Beim Frankfurter Polizeipräſidium lie⸗ fen anfangs 1920 zahlreiche Einbruchsanzeigen ein. Das Einbruchs⸗ kommiſſariat ermittelte in langwierigen Unterſuchungen eine ganze Bande, die durch ein großes Polizeiaufgebot in einer Wirtſchaft der Oſtendſtraße ausgehoben und abtransportiert wurde. Sofortige Verhöre ergaben, daß ein wichtiges Mitglied der Bande deſſen Name im Augenblick nicht feſtzuſtellen war, am folgenden Tage zu einer näher beſtimmten Zeit ein Stelldichein am Märchenbruanen hätte. Die Kriminalſekretäre Mielke, Lüdke, Hoffmann und Fiſcher verſteckten ſich in den Anlagen und trafen bald einen alten„Kunden“ namens Kunkel, der enit noch einem Genoſſen und zwei Mädchen nichts ahnend auf einer Bank ſaß. Mit dem Ruf„Hände hoch, Kriminalpolizei“ ſtürzten ſich die Kriminalbeamten auf die über⸗ raſchten Verbrecher, die ſich aber ſchnell faßten und zur Wehr ſetzten, bis der eine von ihnen durch einen Gummiknüppel nachhaltig zur Vernunft gebracht wurde. Der Abtransport nach dem Polizei⸗ gefängnis erfolgte Paar für Paar getrennt in Aae n Vor⸗ her wurden die Männer bei hocherhobenen Armen gewohnheits⸗ qnäßig nach Waffen durchſucht. 91 8 Im Polizeigefängnis angekommen, nahm Mielke den einen Gauner vor, während ſich Fiſcher mit Kunkel in ein zweites Verhör⸗ zimmer begab und die Türe hinter ſich verſchloß, eine Maßnahme, die ein Entweichen des Einbrechers verhindern ſollte, dem pflicht⸗ eifrigen Beamten aber um ein Haar das Leben gekoſtet hätte. Fiſcher hatte dem Einbrecher die Papiere abverlangt und bereitete ſich zur protokollariſchen Vernehmung vor, als er kreideweiß und zu Tod erſchrocken zurückfuhr, denn vor ihm ſtand Kunkel, mit einem Trommelrevolver in der Hand, deſſen Mündung gefahrdrohend auf die Bruſt des Beamten gerichtet war. Fiſcher zauderte nur eine Sekunde und ſtürzte ſich dann auf den Verhrecher, deſſen bewaff⸗ neten Arm er im rechten Winkel in die Höhe riß. Der erſte Schuß ſtreifte Kunkel ſelbſt am Hinterkopf, worauf Fiſcher mit Aufbietung aller Kräfte den Arrn Kunkels herunterriß. Der zweite Schuß ging zwiſchen den Leibern der Kämpfenden hindurch, und ſcrlug in die Wand. Kunkel hatte die Waffe in ſeinem Aermel verſteckt getragen, erſten Verhaftungen— Das Stelldichein am Märchenbrunnen— Der Iweikampf im Polizeigefängnis— Eine wunderbare Rektung aus Lebensgefahr wo ſie bei hochgehobenen Armen unbemerkt blieb. Bei dem furcht⸗ baren Ringen auf Leben und Tod war der Beamte trotz ſeiner Kräfte im Nachteil, da er den rechten Arm des Verbrechers enit dem eigenen Linken abhalten mußte. An Hilfe war im Augen⸗ blick nicht zu denken, da der Kriminalbeamte Lüdke inzwiſchen mit dem Droſchkenkutſcher abrechnete. Zuden war ja die Tür ver⸗ ſchloſſen und Fiſcher durfte nicht wagen, den Arm des Verbrechers freizugeben. Er konnte daher nicht einmal ſeine ei ne Waffe ziehen. Nach einem ſekundenlangen erbitterten Kamof riß ſich Kunkel los, drückte die Mündung ſeiner Waffe auf die linke Bruſtſeite des Be⸗ amten und ſchoß mit den Worten:„Wenn ich verr muß, dann mußt Du auch dran glauben.“ Der Beamte ſpürte einen hef⸗ tigen Schlag oberhalb des Herzens und taumelte wider die Wand. Glücklicherweiſe hatte ſich ſein Kollege Lüdke inzwiſchen Eingang verſchafft und ſchlug den desperaten Verbrecher mit ſeinem Gummi⸗ knüppel zu Boden. Durch einen glücklichen Zufall kam Fiſcher mit dem Leben davon. Er hatte nicht einmal eine Verletzung erhalten. Die Bleikugel von ſieben Millimeter durchſchlug ihm den Oberrock und prallte auf einem Bleiſtifthalter aus Blech auf. Sie zerſchlug noch den Bleiſtift ſelbſt, drang aber in den Körper nicht cnehr ein und hinterließ lediglich eine leichte Quetſchwunde. Die Erklärung zu dieſer Rettung lieferte das ausführliche Gut⸗ achten des Gerichtschemikers Profeſſor Dr. Popp, der die Waffe, die Projektile, den Rock und den Bleiſtifthalter eingehend unter⸗ ſuchte und u. a. wörtlich ausführte:„Der Revolver iſt bei dem Schuß dicht auf die Patte des Rockſtoffes, alſo auf die Bruſt Fiſchers, aufgeſetzt worden. Die Pulvergaſe konnten ihren Trieb nach vorn nicht voll auswirken und ſind zum großen Teil zwi⸗ ſchen Trommel und Laufeingang herausgetreten. Die Kugel hatte nicht mehr die lebendige Kraft, den Stoff zu durchdringen, ſondern drückte durch den Stoff durch gegen die federnde Spirale des Blei⸗ ſtifthalters. Hätte der Täter die Waffe nicht ſo feſt auf die Bruſt des Fiſcher aufgeſetzt und hätte die ſtarkfedernde Draht⸗ ſpirale des Bleiſtifthalters nicht der Kugel entgegengewirkt, ſo wäre dieſe zweifellos in die Bruſt eingedrungen und hätte den Tod oder mindeſtens eine ſchwere körperliche Verletzung des Fiſcher herbei⸗ geführt.“ Kunkel iſt ſpäter wegen zahlreicher Einbrüche und des Totſchlagsverſuchs zu 11 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Als er zwecks weiterer Aburteilung nach Darmſtadt transportiert wer⸗ den ſollte, gelang es ihm unterwegs zu entweichen. Er iſt ſeither verſchollen. Stadt Weinheim ein dreifaches Hoch auf den Weinheimer Senioren⸗ konvent aus. Namens des diesmaligen Vorortes Karlsruhe ſprach Stud. Günther(Franconiae⸗Karlsruhe) den Dank der aktiven W. S. C. für die Begrüßungsworte aus. Es folgten dann die Kranz⸗ niederleaungen in der Ehrenhalle von den einzelnen Abordnungen. Oberbürgermeiſter Huſe gel legte einen Lorbeerkranz im Auftrag der Stadt Weinheim mit Widmungsſchleife in den blauweißen Stadt⸗ farben nieder. 2. Stud. Claſen(Franconige⸗Karlsruhe) hielt die Gedächtnisrede für die Gefallenen des Weltkrieges. Ingenieur Möhrlin⸗Stuttaart(Franconiae⸗Karlsruhe) hielt die Feſtrede, in der er dringend für Einiakeit mahnte. Die Rede ſchloß mit einem dreifaches Hoch auf das deutſche Vaterland. Es wurde darauf gemein⸗ ſam das Deutſchlandlied geſungen. Hiermit fand die Feier der Toten⸗ ehrung ihren Abſchluß. Am Dienstaa abend findet ein Fackelzug der Studentenſchaft ſtatt von der Bura Windeck aus herunter zur Stadt. Am Mittwoch abend iſt ein Abſchiedskommers im Feſtſaale der Wachenbura. Zu berzerken iſt noch. daß aleich nach der obigen Totenehrun in der zweiten Nachmittagsſtunde der Flieger Katzen⸗ ſtein(Alber Herr der Chattiae⸗Darmſtadt) mit einem Doppeldecker dreimal über der Wachenbura kreuzte, dann tief herabaing und einen Lorbeerkranz mit Widmunasſchleife für die Toten des Welt⸗ krieges herabaleiten ließ, was einen tiefen Eindruck auf die Feſt⸗ korona hervorrief.: Aus der pfalz eudwigshafen, 17. Mai. Im Jahre 1925 ſind von den pfäl⸗ ziſchen nahezu 8 Millionen, das ſind täglich etwa 22 000 Pakete befördert worden. Die Zahl der ausgelaufenen Pakete beläuft ſich auf 4647 000 und die der eingegangenen Pakete auf 3 347 000. In Pirmaſens und Ludwigshafen herrſcht der umfangreichſte Paketverkehr von allen übrigen Poſtanſtalten. Pir⸗ maſens allein beförderte im vergangenen Jahre nicht weniger als 2307000 davon im Auslauf 1 687000 und im Einlauf 440 000 Pa⸗ kete. Die Zahl der dort täglich beförderten Pakete kann auf etwa 7700 geſchäßt werden. Die in Pirmaſens aufgelieferten Pakete wer⸗ den größtenteils in geſchloſſenen Güterwagen nach Paketumſchlag · Frankfurt a.., Köln, Hannover, Berlin, Leipzig und Würzburg verfandt, von wo ſie dann mit der Bahnpoſt oder ebenfalls wieder in Güter n weiterbefördert werden. Ein kleiner Teil der in Pirmaſens aufgelieferten Pakete läuft mit der Bahnpoſt in drei Kurſen weiter. Die Poſtanſtalt Ludwigs hafen befördert täglich etwa 2400 Pakete. Abgefertigt wurden von ihr im Jahre 1925 etwa 730 000 Pakete, davon 310 000 im Auslauf und 420 000 im Einlauf. Die Zahl der geſchloſſenen Güterwagen, die in der Hauptſache je etwa 1000 Durchgangsvakete enthalten, beträgt 4 bis 5 pro Tag. Außer dieſen Sendungen müſſen in Ludwigshafen auch die Pakete verarbeitet werden, die von einer Bahnpoſt auf die andere übergehen. Die Zahl iſt beträchtlich, da von Ludwigshafen an jedem Werktag annahernd 25 Bahnpoſten mit Paketbeförderung aus⸗ gehen und ebenſoviele dort endigen. Die deutſche Reichspo ſt iſt in der letzten Zeit dazu übergegangen, zunächſt in den größeren Städten mechaniſche Einrichtungen zubenüzen, um die Beförderung der Pakete, Briefpoſten uſw. zu erleichtern und zu beſchleunigen. Sie beabſichtigt nunmehr den Betrieb ſe nach Wirtſchaftlichkeit noch weiter zu mechaniſieren. Auch in der Pfalz ſieht man ſeit einigen Wochen z. B. auf den Bahnhöfen von Ludwigshafen, Neuſtadt Kaiſers⸗ lautern und Pirmaſens Elektrokarren laufen, die den Verkehr zwiſchen ee um Teil auch zwiſchen dem Bahnhof und dem Poſtamt vermitteln. In Pirmaſens und Ludwigshafen, wo im Laufe des Jahres mit Rückſicht auf deren ſtärkſten Paketverkehr neue Poſtbauten errichtet werden, iſt die Einführung von Förder⸗ anlagen mit Förderbändern in Ausſicht genommen, die dann den betriebstechniſchen Anforderungen durchaus gerecht werden. Dieſe Anlagen dienen entweder zur Weitergabe der aufgelieferten Pakete von den Schaltern zur Verteilungsſtelle und von da zu den Stapelplätzen, von wo aus ſie zu den Bahnpoſten oder den Güter⸗ wagen verbracht werden, oder zur Beförderung der mit den Bahn⸗ 6 5 uſw. ankommenden Sendungen zur Verkeilungsſtelle und von a, je nachdem es ſich um Orts⸗ oder Durchgangspakete handelt, zu Gerichtszeitung Aus den Mannheimer Gerichksſälen Große Strafkammer— Erfolgreiche Berufung In der Mittagsausgabe vom 20. März berichteten wir über eine Gerichtsverhandlung vor dem Amtsgericht, in der ſich der ver⸗ heiratete K. K. von Mannheim, der jugendliche Bankdirektor Fritz Förſter⸗Erlangen und der Holzhändler Joſ. Weißhaupt aus Steinenbach bei Ravensburg zu verantworten hatten. Da wir da⸗ mals ausführlich über den Fall berichteten, erübrigt es ſich, noch⸗ mals darauf einzugehen. In der geſtrigen Sitzung der Großen Strafkammer(Vorſitzender Landgerichtspräſident Schlimm, bei⸗ ſitzende Richter die Landgerichtsräte Dr. Leſer und Roſt) wurde über die Berufung verhandelt. Die Sitzung dauerte einſchließ⸗ lich einer Pauſe von vormittags bis in die Abendſtunden und endigte mit der Freiſprechung von Förſter und Weißhaupt, während bei K. K. die Gefängnisſtrafe auf 6 Monate er⸗ mäßigt wurde, wozu noch eine Geldſtrafe von 2000 Mark kommt. Der Pſeudo⸗Referendar Der 30jährige gerichtsbekannte und mit Zuchthaus vorbe⸗ ſtrafte Monteur Karl Kühner wurde, wie wir ſ. Zt. meldeten, am 7. 4. 26 vom Amtsgericht zu 5 Mongten Gefängnis verur⸗ teilt. Er pumpte und ſchwindelte Leute ark, die ſelber nicht mehr hatten, als ſie zum Leben von der Hand in den Mund benötigten. Im Allgemeinen Krankenhaus lernte er einen Leidensgenoſſen kennen, deſſen Geldbörſe er um 4 Mark erleichterte. Damit nicht genug, ſtellte ſich der Herr Monteur einem anderen Opfer als „Referendar“ der Kommuniſtiſchen Partei vor und⸗ legte zugleich einen Pump von 10 Mark an, um ſeine Sachen aus dem Leihamt zu holen. Er müſſe dringend nach Frankfurt, um dort eine Rede zu halten. Die Rede iſt freilich bis heute noch nicht gehalten wor⸗ den, da den Leuten doch Bedenken über den Herrn„Referendar“ kamen und dieſer bald darauf ein Unfreiwilliges Freiquartier in Nummer Sicher beziehen mußte. Doch prellte er vorher noch eine Kellnerin, die in Käfertal ſervierte und die Elektriſche verſäumte. Als galanter Kavalier bot der gewandte Kühner der Hebe ſeine Begleitung an, die auch huldvollſt angenommen wurde. Unter⸗ wegs aber ereignete ſich inſofern ein kleines Malheuer, als die Hebe plötzlich ſtolperte und Bekanntſchaft mit dem Boden machte. Anſtatt die holde Fee aufzuheben, ſtahl er kurzer Hand ihre Pelz⸗ garnitur und ihren Schmuck und verſchwand damit. Der Pſeudo⸗ referendar hat entſchieden Pech, denn ſeine 5 Monate vom Amts⸗ gericht wurden in der geſtrigen Berufungsverhandlung vor der Großen Strafkammer(Vorſ.: Landgerichtspräſident Schlim m) auf acht Monate erhöht. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Mai Abeln-begel II.12.18.J18 J 18. J 25, Negar-Pegel II. 12. 18. 18, 18,20. Schuſterinſel“ 1,78.75.92 1,99 2,00 2,02 Mannheim.51,8.483.26.68.70.70 Zebl...89 2799.582.95.89 5,08 Jaaſtfeld..04 888f1 60 J66 6,60 83 Maxau.674,524.45 4,81 4,804.82 1 Mannheim.55 3,50 3,29 3,58.74.75 Ceub. 240 272.86.57.55 Köln..382,35 206.64.82 8,77 Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerei Dr Haas, Neue Mannbeimer Zeitung. G m. b. H. Mannheim. E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heume Chefredakteur: Kurt Fiſcher— Verantwortliche Redakteure: Fuür Politik: Hans Alfred Meißner— Feuilleton; Dr. Fritz Hammes. Kommunalvpolitik und Lokales: Richard Schönfelder— Spvort und 7 eee oder den Stapelplätzen für die abgehenden ete. Neues aus aller Welt: Willn Müller— Handelsteil: Kurt Ebmer— Gericht und Alles Uebrize: Fr Kircher.— Anzetaen: Kof Bernhardt. Erlangung blendend weißer Zähne drücten Sie einen Strang Chlorodont-Zahnpaste auf die trocken e Chlorodont. Zahnbürste(Speꝛialbürste mit gezahntem Borstenschnitt), bürsten Sie ihr Gebiß nun Dach allen Seiten, auch von unten nach oben. tauchen Sie erst jetzt die Bürste in Wasser oder besser in Chlorodont-· Mundspülwasser und spülen Sie damit unter urgeln gründlich nach. Der Erfolg wird Sie überraschen! Der mißfarbige Zahnbelag. der sich besonders bei Rauchern unangenehm bemerkbar macht, verschwindet nd die Zähne erhalten einen wundervollen Elfenbeinglanz. Das kostbare Pfefferminz- Aroma verleiht dem Mundè herrliche Frische und Wohlgeruch. Kaufen Sie sich noch heute eine Tube Chlorodont-Zahnpaste und die dazugehörige Chlorodont-Zahnbürste. Beide Artikel sind überall zu haben. durch die herrlich erfrischende Pfefferminz- Zahnpaste Chlorodon 4 ˖ 8. Seile. Nr. 230 Neue Mannhelmer Zeitung(Mittag- Ausgade) Donnerskag, Neue M aunh eimer Seitung⸗ Handelsblatf] 22 Deutſch franzöſiſche Aufwertungsregelung In faſt allen Staaten der Erde waren bislang Vermittelungs⸗ und Altbeſitzſtellen für die Reichsanleihen errichtet worden mit Aus⸗ nahme von Frankreich, weil einmal deſſen politiſche Stellung keine Gewähr für eine Gegenſeitigkeitsaufwertung bot, dann auch die Frage einer eventuellen franzöſiſchen Aufwertung erſt in jüngſter Zeit wegen der Valutabaiſſe akut geworden war. Nach 8 50 des Ablöſungsgeſetzes hat die Regierung das Recht, ſoweit Reichs⸗ anleihegläubiger in einem figer de Staate hinſichtlich der Ablöſung öffentlicher Anleihen ungünſtiger behandelt werden als ſeine eigenen Staatsangehörigen, eine entſprechende unterſchiedliche Behandlung der Angehörigen dieſes Staates durch Verordnung zu beſtimmen. Angeſichts der noch aus dem Frieden in Deutſchland umlaufenden Anleihen elſaß⸗lothringiſcher Städte mußte aber zur Erhaltung der deutſchen Forderungen verſucht werden, zu einer Einigung zu kom⸗ men, wozu die Regierung lt.§ 50, Abſ. 2 das Recht hat. In Verhandlungen der letzten Monate wurde das Abkommen erzielt, nach dem jede Partei eine gleichmäßige Behandlung Auer Staatsangehörigen zuſagt. So wird Frankreich für den Fall einer Aufwertung oder einer dieſer gleichwertigen wirtſchaftlichen Maß⸗ nahme bezüglich Anleihen oder der auf Frank lautenden Forde⸗ rungen deutſche Reichsangehörige nicht ſchlechter ſtellen als die eines anderen Landes, d. h. in der Praxis als ſeine eigenen, da nicht angenommen werden kann, daß der ehemals verbündete Engländer oder Amerikaner eine geringere Berückſichtigung als die de Fran⸗ zoſen ſich gefallen laſſen wird. Deutſchland ſeinerſeits geht die Verpflichtungen ein, auch dann, wenn ſich eine ſpätere enderung der Aufwertungsgeſetzgebung als notwendig oder mög⸗ lich erweiſen ſollte. Damit kann nun in Frankreich mit der. An⸗ meldung des Altbeſitzes begonnen werden. 155 Weſentlich ſind die Vereinbarungen bezl. der gemäß Verſailler Vertrages nach§ 297 b beſchloͤgnahmten deutſchen Markanleihen. Danach werden dieſe nicht nur nicht weiter liquidiert, ſondern ſogar der deutſchen Regierung übereignet. Sie gehören dann alſo grund⸗ ſätzlich zur Aufwertungsmaſſe, die namentlich für die ehemaligen preußiſchen Conſols, die zu Reichsanleihen erklärt worden ſind, eine Erhöhung bedeuten wird. Bis jetzt ſind ohne die Auslandsbeiträge ungefähr 35 Milliarden 1 Altbeſitz geſchätzt. Allerdings iſt die Freigabe inſofern nicht vollſtändig, als beim Alkbeſitz für Gemeinde⸗ und Länderanleihen 50 v.., bei den Reichsanleihen 25 v. H. des einſtigen Zahlungsbetrages einbehalten werden. Unter Zahlung wird hier der Tilgungswert zu 12,5 4,5 v. H. Zinſen verſtanden. Die ſeweiligen Schuldner führen dieſe Abſtriche un⸗ mittelbar an die franzöſiſchen Liquidatoren ab, die ſie der Staats⸗ kaſſe einverleiben. Um einen Beſitzwechſel vermeiden, ſind dieſe Liquidationsſtücke entweder im Schuldbuch zu ſperren oder an öffentlicher Stelle zu hinterlegen. Die Gläubiger erhalten ſomit nur die Hälfte oder Dreiviertel der Endſummen. Von franzöſiſcher Seite wird der Nominalſtand dieſer Anleihen auf 45 Mill. 1 geſchätzt. Es handelt ſich natürlich nur um Vorkriegs⸗ oder denen im Wert gleichzuſtellende Papiere. Sollte ſich der Betrag bei end⸗ gültiger Feſtſtellung erhöhen, ſo wird auf das Mehr kein Anſpruch erhoben. Unklar bleibt dann allerdings, wie dieſes Plus unter die Gläubiger verteilt wird, weil für dieſen Reſt dann die ſatzungs⸗ gemäße Quotentilgung in Frage käanne. Eine Notwendigkeit beſonderer Regelung ergab ſich für die Anleihe ehemals deutſcher, jetzt franzöſiſcher Orte(Elaß⸗Lothringen). Hiervon ſind wohl die meiſten Stücke in Deutſchland, ſchon wegen der ehemaligen Börſenfähigkeit. Zunächſt ſoll einmal feſtgeſtellt werden, wieviel Beträge auf deutſche Gläubiger entfallen. Zu dieſem Zwecke werden die Städte Verzeichniſſe anlegen, die der deulſchen Regierung auf Wunſch zwecks Berichtigung vorzulegen ſind. Ob ſich ermöglichen läßt, daß die Kommunen genaue Angaben machen können, da es ſich wohl nur um Inhaberpapiere handelt, bleibt abzuwarten. Ein großer Teil kann auch im Ausland liegen. Auf der andern Seite werden die Gemeinden als Gläubiger deutſcher Anleihen ihren Beſitz nachweiſen; hierher gehören auch irgendwelche nachgeordnete Verbände und öffentlichen Körperſchaf⸗ ten. Auch dieſe Liſten liegen der deutſchen Regierung zur Einſicht offen. Dieſe Anleihen werden den deutſchen Gläubigern der elſaß⸗ lolhringiſchen Städte abgetreten, ſofern ſich kein Saldo zu deren Gunſten ergibt. Die Verteilung unter die Forderungsberechtigten veranlaßt dann die Reichsregierung. Iſt aber der Beſtand der elſaß⸗lothringiſchen Gemeinden an deutſchen Markanleihen niedriger, ſo wird das Mehr des in deutſchem Beſitze befindlichen Betrages derartiger Stadtanleihen in der Weiſe realiſierbar gemacht, daß ein Stück über 1000 ehemaliger Anleihe in 625 ff. umgetauſcht wird. Hiervon wird die Hälfte in drei Jahresraten bar berichtigt, während für den anderen Teil 6 v. H. neue Schuldverſchreibungen in Umlauf geſetzt werden, die in 20 Jahren zu tilgen ſind. Aus⸗ drücklich iſt für dieſe Freiheit von franzöſiſchen Steuern zugeſagt. Im übrigen verzichtet Frankreich auf da⸗ Recht, den Liqui⸗ datlonserlös der deutſchen Forderungen an elſäſſiſche Städte zurück⸗ zubehalten. H. St. Enzinger- Unlon⸗Werke.⸗S. in Mannheim Gewinnſteigerung Der in der geſtrigen AR.⸗Sitzung vorgelegte Geſchäftsbericht ſür das am 31. Jan. 1926 zu Ende gegangene Geſchäftsſahr weiſt nach reichlichen Abſchreibungen und bei beſonderer Vorſicht in den Bewertungen, die in der allgemeinen Unſicherheit der wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſe ihre Begründung finden, einen Reingewinn von 578 308„ gegenüber 249 120 i. V. aus. Der AR. wird der auf den 21. Juni 1926 einzuberufenden GV. die Verteilung einer Dividende von 6(4) v. H. vorſchlagen. -h. Philipp Reinhardk u. Cie.(Bergwerks⸗ und Hütkenerzeug⸗ niſſe), Mannheim. Nach faſt 29 jähriger Tätigkeit in ſeiner väter⸗ lichen Firma, der früheren offenen Handelsgeſellſchaft, ſpäteren Familien⸗AG.,„L. Weil u. Reinhardt“ in Mannheim, hat Dr. Philipp Reinhardt ſein Vorſtandsamt im Oktober 1925 niedergelegt und inzwiſchen auch ſeinen geſamten Aktienbeſitz abgegeben. Er hat, wie er nunmehr durch Rundſchreiben bekannt⸗ gibt, unter der Firma„Philipp Reinhardt u. Cie“ in Mannheim(L 13,), deren alleiniger Inhaber er iſt, den Groß⸗ handel in Bergwerks⸗ und Hüttenerzeugniſſen aller Art aufgenommen. Wie die Firma Philipp Reinhardt u. Cie. dazu mitteilt, beſchäftigt ſie ſich insbeſondere mit dem Qertrieb von Brennſtoffen(Kohlen, Koks, Briketts uſw.), von Walzwerkserzeug⸗ niſſen aller Art, von Oberbauſtoffen(auch Schrauben, Kleineiſen⸗ zeug uſw.) und von Metallen und Metallfabrikaten. Infoige beſter Beziehungen zu Zechen und Werken ſei die Geſellſchaft in der Lage, Dieferungen zu günſtigen Preiſen raſcheſtens, ab Lager oder ab Werk, auszuführen. 2: Doch ein zweites Leung⸗Werk? Trotz aller Dementi ſcheinen die Projekte der J. G. Farbeninduſtrie AGG. bezüglich der Schaf⸗ fung eines zweiten Leunawerkes in Mitteldeutſchland jetzt feſtere Formen anzunehmen. Beſonders die letzten Erwer⸗ bungen(Concordiengrube bei Nachterſtedt, Jakobsgrube bei Preu⸗ ßiſch⸗Börnicke, Intereſſennahmen bei Riebeck ulw.) ſprechen nach Annahme der B. C. dafür. Für die Lage des neuen Werkes ſcheint das Gebiet an der nordweſtlichen Ecke Anhalts(Bodegebiet) in Betracht zu kommen, wobei auch der Lauf des kommenden Mittel⸗ landkanals von Bedeutung ſein wird. Wahrſcheinlich wird die Produktion des neuen Werkes, mindeſtens teilweiſe, die Verwer⸗ tung der kürzlich erworbenen Oel⸗ und Kohlenpatente der J. G. Farbeninduſtrie bezwecken. 2: Mannesmann⸗Mulag Mokoren- u. Laſtwagen⸗Acz., Aachen. Bei den in den letzten Tagen wiederholt erwähnten Verhand⸗ lungen über eine Reichsgarantie für die Geſellſchaft handelt es ſich nach der dem Haushaltungsausſchuß des Reich-ſages„vertraulich“ porgelegten Aufſtellung um einen Betrag von 8,5 Mill. Mit zum Weſen der Banken gehört„das Schaffen von Kredit“, ., h. nichts anderes als die Beſchaffung von Mitteln, alſo die Finanzierung. Normalerweiſe nimmt man ſogar an, daß die Finanzierung der Bank überhaupt das Primäre und die Kredit⸗ hergabe in ſedem Faälle das Sekundäre iſt. Doch hierüber gehen die Meinungen in der e auseinander. Feſt ſteht ſeden⸗ falls, daß die Finanzierung der Deutſchen Kreditbanken gerade in der Nachkriegszeit die größte Beachtung nicht nur der verantwort⸗ lichen Leiter, ſondern auch der weiten Oeffentlichkeit(vor allem nach den Abſchlüſſen per 1925) beanſprucht. Wenn wir unſere Aufmerkſamkeit zunächſt der Eigenfinanzie⸗ rung der Banken zuwenden, iſt feſtzuſtellen, daß die eigenen Mittel der deutſchen Kreditbanken infolge der ſattſam bekannten Inflations⸗ ereigniſſe 1 5 den Vorkriegsziffern erheblich zurückblieben. Als ſtatiſtiſche nterlagen mögen uns die Ziffern der Großbankbilanzen mit Ausnahme der Berliner Handelsgefeilſchaft(die geringe Spezi⸗ fikation in der Bilanz läßt genaue ſtatiſtiſche Erhebungen im Rahmen der anderen Großbanken nicht zu), die als die typiſchen Vertreter des deutſchen Kreditbankweſens angeſprochen werden ane 1 2 90 ie Eigenfinanzierung im Verhältnis zur Geſamtfinanzierun betrug 1913 19,5 v.., während das Verhällnts Nae mit 11,30 v. H. beſtehtae Im allgemeinen dürfte ſich das Verhältnis noch ungünſtiger geſtalten, da gerade die Großbanken relativ gut über die Inflation hinweggekommen ſind. Wenn das Eigen⸗ kapital⸗der Kreditbanken auch ſchon im Frieden eine mehr unter⸗ geordnete Rolle ſpielte, iſt es heute faſt bis zur Bedeutungsloſtg⸗ keit herabgeſunken. Ein Zuſtand der zu denken gibt. Denn mit die Hauptaufgabe des Eigenkapitals iſt gerade bei den Kredit⸗ banken die Schaffung von Vertrauen, welches erforderlich iſt, um dem Inſtitut den nötigen Kredit, alſo die fremden Mittel, zu ſichern. Hierbei muß aber beachtet werden, daß dieſer Faktor allein nicht genügt, um ein Urteil über die Sicherheit einer Kredit⸗ bank fällen zu können. Die bloße Zahl des Eigenkapitals allein, mao ſie noch ſo hoch ſein, beſagt noch nicht viel. Das Eigenkapital im Verhältnis zu den fremden Mitteln geſetzt, läßt erſt einwand⸗ freie Schlüſſe über die Bonität einer Bank zu. Darüber hinaus ſpielt das Eigenkapital bei den Kredithanken für die Verluſtdeckung eine beſondere Rolle, da ſich diefe Banken nicht nur auf ſchematiſche, unbedingt ſichere Geſchäfte beſchränken. Auch die Sicherung des Geſchäftsbetriebes durch Gewinnung nicht rückziehbaren Kapitals, hat für die Kreditbanken umſo ſtärkeren Wert, je kurzfälliger die ihnen anvertrauten fremden Gelder ſind. Auf der anderen Seite können ſich Kreditbanken aber auch nicht Kreditgeſchäften entziehen, die längere Feſtlegung von Kapital bedingen. Es iſt dabei auch vor allem an die Konſortialgeſchäfte zu denken, welche nur zu oft die Durchhaltung von Wertpapieren durch längeren Zeitraum ver⸗ langen. Die dadurch verurſachten Immobiliſationen machen den Beſitz eines relativ großen Eigenkapitals, das im Geſchäft mit⸗ arbeitet, zur Notwendigkeit. Gerade in der Nachkriegszeit kom⸗ men die Symptome für die Kreditbanken mehr oder minder alle in Frage. Es muß daher das Beſtreben der Kreditbanken ſein, ihr Kapital in ihrem eigenen und ihrer Kunden Intereſſe zu erhöhen. Das Inland wird natürlich an dieſer Finanzierung nur in beſchei⸗ denem Rahmen mitwirken können, in erſter Linie wird zu dieſem Zwecke das Ausland heranzuziehen ſein. Einige Großbanken haben dieſen Weg bereits erfolgreich eingeſchlagen. 5. der Prozentſatz aeſunden Bige ſz d 21: Wieder Dividende bei der Simoniusſchen Celluloſefabriken Ac. in Wangen im Allgäu. Der AR., der dem Waldhof⸗Konzern angehörenden Geſellſchaft ſchlägt der o. GV. am 27. Mai die Aus⸗ ſchüttung einer Dividende von 8(0) v. H. aus einem Rein⸗ gewinn von 122 560/(einſchl. 23 088 Vortrag) gegenüber betrifft, iſt zu ſigen, zür Geſamtfinanzierung den ſehr geſunden Prozent auf 1 476 080%½ geſteigert werden, auch die Unkoſten ſtiegen von 657 348 auf 950 029/(Abſchreibungen 426 579 gegen 197 896 i..) In Anbetracht der während des Betriebsjahres herrſchenden Ver⸗ hältniſſe kann das Ergebnis als nicht unbefriedigend bezeichnet werden. Es iſt uns möglich geweſen, die Betriebe das ganze Jahr hindurch voll zu beſchäftigen und die Produktion nicht unweſentlich zu heben. Um den immer mehr ſteigenden Anſprüchen der Kund⸗ ſchaft gerecht zu werden und unſere Werke weiterhin auf voller Höhe zu halten, haben wir uns zu umfangreichen Um⸗ und Neu⸗ bauten entſchloſſen, deren Auswirkung teilweiſe vorausſichtlich ſchon im laufenden Jahre in Erſcheinung treten wird. Aus der Bilanz: Anlagen 3,78(2,36) Mill., Wertpapiere und Beteili⸗ gungen 0,12(0,12), Kaſſe 0,084(0,015); Vorräte 1,23(0,88), Außen⸗ ſtände 0,76.(0,53), Gläubiger 37(1,7) Mill. I. z0c: Abſchlüſſe des Nordſtern Konzerns. Bei der Nordſtern Allgemeine Berſicherungs⸗Ach. hetrug die Prämieneinnahme in allen Zweigen 11,2(8,9) Mill. 4. in der Unfall⸗, Haftpflicht⸗, Einbruchsdiebſtahl,, Waſſer⸗ und Glas⸗Verſicherung befriedigend geweſen iſt, wurde das Ergebnis in der Feuer⸗ und Autokasko⸗Verſicherung durch größere Schäden beeinflußt. Von der Verteilung einer Dividende wird im Intereſſe der inneren Feſtigung der Geſellſchaft Abſtand genommen.— Bei der Lebensverſicherungsgeſellſchaft Allba⸗Nordſtern war der Ge⸗ dcgelnd ren gut. Am Schluß des Jahres war ein Verſicherungs⸗ beſtand von 182,8 Mill. Kapital und 901 749 /¼ Rente(117,28 Mill. Kapftal und 350 461 Rente) vorhanden. Der GV. wird die meih einer Aktionärdividende von 10 v. H. vorgeſchlagen. Der Gewinfanteil für die im Jahre 1927 gewinn⸗ berechtigten Verſicherüngen wird 25 v. H. betragen.— Bei der Nordſtern Transporkverſicherungs ⸗Ach. betrug die Prämien⸗Ein⸗ nahme 2,2(1) Mill. 1. Der Schadensverlauf war normal. Von der Verteilung einer Dividende wird abgeſehen werden. „o- fieine Diskontermäßigung! Vom Reichsbankpräſidium wird uns zu den Gerüchten an der Berliner Vörſe über eine bevor⸗ ſtehende Diskontermäßigung mitgeteilt, daß dieſe Frage zur Zeit nicht den Gegenſtand aktueller Beratungen bildet. Selbſt wenn die Bank von England heute ihre Diskontrate herabfetzen würde, ſcd—4 für die Entſchlüſſe der Reichsbank nicht allein ent⸗ eidend. 151 925 5o- Keine allgemeine Senkung der Reichsbahnkarſe. In der geſtrigen Sitzung des neugewählten Reichseiſenbahnrates wurden die Wahlen zum ſtändigen Ausſchuß vorgenom⸗ Verkehr und Schiffahrt, vier Vertretern der Land⸗ und Forſtwirt⸗ Walt und vier Vertretern der Arbeltnehmer gebildet wurde. imiſterlalrat Niemack erklärte in ſeinem Bericht über die Ent⸗ wicklung der Tarife, wenn auch eine allgemeine weitere Senkung der Tarife bei den ſteigenden Reparationslaſten nicht möglich geweſen ſei, ſo ſei man doch andererſeits bemüht geweſen, der Wirtſchaft durch eine große Zahl einzelner Erleichte · rungen zu Hilfe zu kommen. Die allgemeine Durchprüfung der Normaltarife ſei inzwiſchen ſo weit gefördert, daß mit einem baldigen Abſchluß zu rechnen ſei. Deviſenmarkt Franken und Lira gebeſſert Am internationalen de Hae ſtanden auch geſtern die Weſt⸗ deviſen im Mittelpunkt des Intereſſes. Die Schwankungen waren ſehr groß für alle drei Währungen, ſowohl für den belgiſchen und Dipl. rer bec. die Bilanzen per 1925 zeigen, nicht überſchritten), Was die direkte Neeee. Kreditbanken an⸗ 23 088 i. V. vor. Der Rohgewinn konnte ebenfalls von 878 332f ährend der Geſchäftsverlauf men, der aus acht Vertretern von Induftrie, Handel, Gewerbe, die Jinanzierung der deulſchen Kredilbanklen 9. Sellien der Vorkriegszelt(1913) von 63 v.., Zaloge der zu geringen Eigenfinanzierung, natütlich übertrifft.(Die Akzepte werden noch beſonders behandelt). Vom betriebswirtſchaftlichen Standpunkte können vor allem die Großbanken darauf ſtolz ſein, bezüglich der direkten Fremdfinanzierung bereits den Stand von 1913, wenn auch auf etwas anderer Baſis— zum Teil mit Hilfe des Aus⸗ landes— erreicht zu haben. Vom Standpunkte der Gläubiger iſt dieſe Tatſache weniger erfreulich, da die Unterlagen für die Ein⸗ leger nicht allein das Renommee der Bank ſein können. Aus dieſem Grunde muß auch an dieſer Stelle wieder die Forderung nach höherem Eigenkapital der Kreditbanken erhoben werden. Die Finanzierung der Kreditbanken durch Akzepte, kann man nicht ohne weiteres mit der direkten Fremdfinanzierung(alſo dur die Gläubiger) zuſammenmiſchen. Denn durch die Akzepte werden die Banken ſa nicht direkt, ſondern nur indirekt finanziert. Es iſt hier ein ähnlicher Vorgang wie bei einer RNotenbank, die durch Ausgabe von Noten ſelber die Mittel kreiert, mit denen ſie Zahlung, leiſtel. Der Unterſchied iſt jedenfalls kein prinzipieller ſondern nur ein gradueller. Das prozentuale Verhältnis der Finanzierung durch Akzepte zur Gefamtfinanzierung beträgt bei den Groß⸗ banken 4,53 v.., dagegen beſtand 1913 ein Prozentſatz von 17,5 v. H. Wähtend man nun im Frieden die Finanzierung der Kreditbanken durch Akzepte mit Recht als zu 05 verurteilte, hä ſich die Finanzierung durch Akzepte heute in ſehr engen Grenzen⸗ Vom volkswirtſchaftlichen Standpunkte kann man mit dem er⸗ hältnis an ſich zufrieden ſein. Selbſt die Banken ſind von ſich aus willens, das Anſteigen der Poſition„Arzepte“— etwa wie vor dem Kriege— zu verhindern, indem die Bankenvereinigung beſchloſſen hat, den Umlauf der Akzepte bei den einzelnen Banken auf 50 v. H. des Aktienkapitals, einſchließlich der Reſerven, kontingentieren. Zieht man nun in Betracht, daß gerade die Technik des Remboursgeſchäftes, dem ja vor dem Kriege die meiſten Akzepte ihre Entſtehung verdankten, Gemeingut der Banken aller am internationalen Handel beteiligten Länder war, und daß tre mancher nachhaltiger Folgen des Krieges und der Inflation au dieſem Gebiet eine Tendenz zur Solidarität— wenn auch beding — unverkennbar iſt(denn tatſächlich haben die Großbanken das auf 50 v. H. des Eigenkapitals feſtgeſetzte e Forcierung des Akzeptgeſchäftes für die Kreditbanken doch zur Notwendigtell vor allem im Inzereſſe des Handels und der Indu' ſtrie, zu werden. Denn auch auf dem Kapitalmarkte iſt eine Ten⸗ denz zur Solidarität zu verſpüren, d. h. das Ausland iſt antene müde und das Inland übernimmt daher zufolge der in letzter Ze beobachteten größeren Kapitalflüſſigkeit die Funktion des N18 landes. Auch hier iſt dann wieder Erhöhung des Eigenkapita eine unbedingte Notwendigkeit, da das Kontingentierungsprinziß (50 v. H. des Eigenkapitale) als ſolider Grundſatz nach Möglichkeil beibehalten werden muß. Als weiteres Moment kommt noch hinze, daß die Entwicklung des Akzeptgeſchäftes auch nach dem Kriege 15 wiegend eine Domäne der Kreditbanken bleiben dürfte, da ma annehmen kann, daß die öffentlichen Banken kein beſondere⸗ Intereſſe an der Pflege dieſes Geſchäftes— ſoweit es ihnen 1917 ſchon ſatzungsgemäß verboten iſt— haben werden. Auswüch laſſen ſich an Hand der Zweimonatsbilanzen im übrigen ſehr gul kontrollieren. Aufgabe der deutſchen Kreditbanken muß es ſein, dere Proportion für ihre Finanziexung anzuſtrehen, eine geſün⸗ it der Er⸗ innen ſer 1 höhung des Eigenkapitals wird zu b f franzöſiſchen Franken, wie auch für die italieniſche Lira. Auf torte Interventionen hin konnten ſich die franzöſiſche und belgiſche Wal rung im 1575 e öndon—Paris notiert heute vormitiag 166(176%), London 5 terhin feſt 12594(120). In RM. laſſen ſich hierbei folgende Ku 40 eſtſtellen: Paris 12,30(11,60), Mailand 16,25(15,80), Brüſſel 12, (11,65). Nordiſche Deviſen liegen weiterhin vernachläſſigt ohne große Bewegung und Intereſſe. London—Oslo 22,45(22,35), London Kopenhagen 18,55(18,50), London—Stockholm 18,15, ende ſ⸗ Madrid wie ſeit Tagen 33,70, Holland—Paris 12,75(14,60), Bul ſel—Paris 10074(100½), Mailand—Paris 132%(13675), Londog Kabel 486½(48674), in RM. 20,43, Paris—Schweiz 20,00 4950) Holland—Schweiz 208(20876), Kabel—Holland 2487, Kabel 9 Schweiz 517, London—Schweiz 25,16(25,17). In RM. laſſen ſi 3 noch folgende Kurſe feſtſtellen: Zürich 81,25, Prag 12,44, Hollan 90 168,90(169,10), etwas ſchwächer, Oslo 91,05(91,45), Kopenhagen 110,25(110,30), Stockholm 112,40, Madrid 60,50(60,60), Argen⸗ tinien 168,70(169,20), Japan 197,39. 1 waren und märkte Badiſche Zentral⸗Häuteauklioen verändenungen den ſonſtigen Auktionen der Wochen nicht gebracht. Leichte Ochſenhäute lagen etwas höher, mittlere und ſchwere Gewichte gingen billiger ab, leichte Kalb elle büßten gleichfalls einige Prozent ein, Rinderhäute ungleichmäßig. Er erzielten u. a, je Pfund in Pfennigen: Kaldſelle o. K. 5is O Pſd. 138. 44(am 21. April 140—184h desgl u desgl. 5.118,75—126, 50—124,50); esgl.—15 Pfd. 1 126,50(114,.50—124,50) Kalbfelle 15 Pfd. 81(85), norddeutſche Kalbfelle o. K. 95(96); Schuß 70(18,25), Freſſerfelle o. K. 73,25(74,50), ohne Kopf bis 29 Pfd. 71,25(70); desgl. 30—49 P 60,25(61,75); 50—59 Pfd. 68—72(70,50—79); 60—79 Pfd. 00 bis 86(78,25—86,75): 80—99 Pfd. 65,25—73,50 72450—75% über 100 Pfd. 60—69(71—74,50); Rinderhäute o. K. bis 29 0 78,75(78,75): 30—49 Pfd. 74,50—82(76—83,25); 50—50 5 78.75—84(75,78—83.75), 60.—70 Pfd. 90.25(77,25—90, 25, Kiſ, häute o. K. bis 29 Pfd. zurückgezogen(68); Bullenhäute o. K. 29 Pfd. 69,75(68). Berliner metallböeſe vom 19. Mal ſb. 50,75, bis Preiſe in Feſtmark fär 1 Kg. 9 Elektrelyttuyf 15 15 Alumint 5* ektre pfer 37—.¹ uminium Kaſſinadekupfer—— in Barren.40..50 240.—0 Blei————.Inn, ausl.—.— 7 Robzintenb. Br) 6,40-.50 6,40•.50 Jättenzinn 2.(r. Verk)—. ickel 740 3 80 349•30 Plattenzint 5,90..95 5,90.8,.95 J Antimon.25-.30 4425.902 luminſum.352.40.35..40 J Silber für 1 Gr. 80,2.90.2 892• London, 19. Mal' Metallmarkt(In Kſt. f. d. eng. t v. 1016 K6. 95 5250 16, 1% Pie. 2280 8980 Kupfer Kaſſa 56 65 56 50 beſtſelect. 61 50 61,50 Zink 32.0 15.25 do. 3 Monat 57.30 5735 Nckel———.— Diecſuber 15.25 1 do. Elektol. 65.— 64.75] Zinn Kaſſa 269.— 268.25 Negulus— Schiffahrt Frachlenmarkt in Duisburg⸗Ruhrort vom 19. Mal. 6 Das Geſchäft an der heutgen Börſe war weiterhin ſtill 5. wurden im Großen und en nur menig Reiſen vergeben. Exportkohlenfracht nach Rotterdam und Antwerpen⸗Gent ging 1 20 Pfg. per Tonne zurück. Für Bergreiſen wurden ab Nhec; Herne⸗Kcral zu.30 per Tonne Boſis Mannheim bezahlt. zu wurden jedoch auch ſchon Reiſen von Ruhrort nach Straßburg .40 per Tonne vergebe ſen. den 20. Ma 1928 . —. rüſſel 1647 1 London—Mailand we⸗ Sh. Die badiſche Zentral⸗Häuteauktton hat weſenlliche Pree, Ochſenhäute 76% — 14 4*. 8 7 NN„ 0 — tag, den 20. Mal 1926 e e eee ee eeee e e eee 0 2. Seite. Nr. 230 Aualritt der Polizeibeamten aus dem Badiſchen Beamtenbund ordg um Samstag und Sonntag fand in Karlsruhe die außer⸗ wentlich ſtark beſuchte Vertreterverſammlung des Ba⸗ daften Beamtenbundes ſtatt, die einen teilweiſe ſehr leb⸗ Verlauf nahm und in der einige bedeutende Beſchlüſſe ge⸗ di wurden. Der 1. Vorſitzende Oberverwalter Thum eröffnete N Verſammlung. Eine ſehr lebhafte Ausſprache entſpann ſich 25 Antrag des Vorſtandes:„Der Verbandstag 1928 ſtimmt dem Poli 1. Januar 1926 erfolgten Wiederbeitritt der Verbände der die izei und Straßzenwärter zu.“ Von verſchiedenen Rednern wurde andelufnahme der Polizeibereitſchaft Badens abgelehnt, während amt re wiederum eine weitere Zerſplitterung des Badiſchen Be⸗ Poltabundes zu vermeiden ſuchen, für die Wiederaufnahme der beif dd ſtimmten. Schließlich beſchloß der Vertretertag mit Mehr⸗ 5 die Polizeibeamtenorganiſation an der Abſtimmung über der Nali ag über ihre Wiederaufnahme nicht teilnehmen zu laſſen, wo⸗ lär der Vertreter der Polizeibeamten Schwarzwälder er⸗ und daß den Folizeibenmten die weitere Mikarbeit im VBadiſchen glei Deutſchen Beamtenbund nicht mehr möglich ſei und daß er ſer ceitig ſein Amt als dritter Vorſitzender niederlege. Nach die⸗ 5 Erklärung verließ die Vertretung der Polizeibeamten geſchloſ⸗ Or⸗ den Saal. Der Antrag auf Aufnahme der Polizeibeamken⸗ Dezanifation wurde darauf mit 68 gegen 58 Stimmen abgelehnt. 155 Vertreter der unteren Beamten erklärte ſich mit der Polizei⸗ amtenſchaft ſolidariſch und ſtellte weiter feſt, daß er ſich weitere itte vorbehalten wolle. Im weiteren Verlauf der Tagung Gerde von dem Geſchäftsführer des Bundes Dr. Frantzen der geſchäſtsbericht mitgeteil, bei dem in der Hauptſache Organiſa⸗ ſchaftf erörtert wurden. Nach Erledigung weiterer rein ge⸗ Reaftlicher Angelegenheiten wurden in der Hauptſache Beamten; agen der Gegenwart erörtert. Neue Menabemmer Beeng Geg.-nrsgeve Sportliche Rundſchauu Autoſport Mikteldeulſche Juverläſſigkeitsfahrt Die vom Leipziger Ac, Automkl. Sachſen⸗Anhalt, Magdeburger Automobilklub und Sächſiſcher Automobilklub Dresden veranſtaltete Zuverlänigkeitsfahrt über 1000 Kikometer hat in Leipzig am Sams⸗ tag in vorgerückter Nachmittagsſtunde ihr Ende erreicht. 53 Wagen waren gemeldet. Die Fahrt teils durch ſehr ſchwieriges. berai⸗ Fſahrt ainz aes Gelände mit unbeimlich ſcharſen Kurven. Dieſe Tatſachen und der zum grötzten Teil die Fahrer begleitende Regen drüfte die Teil⸗ nehmer auf Herz und Nieren. Die Fahrt nahm ihren Anfang in Magdeburg. Der erſte Taa führte von Maadeburg über Kronach nach Rothenburg ob der Tauber. 42 Wagen exxeichten das Ziel. Der zweite Taz führte die Akteure nach Marienbad wo 88 Wagen ihren Einzua hielten. Leipzig bildete das Endziel. 37 Wagen kamen dort auch am Samstag abend auf dem Ausſtellungsgelände an. Der Preis für beſonders ſportliche Leiſtungen fiel an Bauer Hanomag. Den Wanderpreis von 1925 erhielt der Leipziger Auomobilklub. Der Jubi⸗ läumspreis dem Magdeburger A. C. zugeſprochen. Stie ger⸗Halle auf Benz gewann den Ehrenyreis der Stadt Leipzig. Die Ergebniſſe: Tourenwagen bis 6 PS: 1. Frau E. Metz auf Wanderer, 7 Strafpunkte, 2. Frau Dr. Lünina-Hamburg auf Wan⸗ derer 11.— Bis 8 PS: 1. Seeger s⸗Leivzia auf Audi 6 Straf⸗ punkte, 2. Oeſterreicher⸗Dresden auf Appollo 14.— Bis 10 PS: 1. Schlund⸗Leipzig auf Naſh 15 Strafpunkte, 2. Mittelbauer Stöwer 17 Strafpunkte.— Sportwagen bis 9 PS: 1. Turkert auf Dürrkopp 14 Strafpunkte.— Ueber 9 PS: 1. Koch⸗Magdebura auf N. A.., 2. Eberhardt⸗Halle auf Mercedes 16.— In duſtrie. kahrer: 1. Reinicke⸗Dresden auf Preſto, 2. v. Gilſa⸗Leipzia auf Benz 8 Strafpunkte. hockey Tagung des Deutſchen Hockey-Bundes Der ordentliche Bundestag des Deutſchen Hockeybundes trat am Sonntag in Bad Pyrmont zuſammen, nachdem bereits am Sams⸗ tag engere Sitzungen des Bundes⸗Ausſchuſſes und des Präſidiums! verkaufe Todes-Anzeige geb. Waldauer schlafen ist. Mannheim, Neu-Vork, Chleago, den 19. Mai 192 S 6, 16 ½12. Uhr vom isr. Friedhof. Blumen· und verbeten. Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter und Tante, Frau Klara Ohnhaus heute krün 6/ Uhr im fast vollendeten 94. Lebensjahre sanſt ent- Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet statt: Freitag, den 21. ds. Mts., vormittags Kranzspenden im Sinne der Verstorbenen dankend Zu verkaufen aus gutem Privathaus: Jeppiebee 1Beit. Ofen mit Ofenverkleidung, guterhaltene Kleidungs⸗⸗ ſtücke, Bilder. LAoreſſe in d. Geſchäfts⸗ bele dis. 8l. 598 Sohnell- Lastwagen —4 Tounen, Saurer, in ſehr gutem Zuſtande. 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Elida-Idealseife ist reiner, milder und viel besser parfümiert. ſtattgefunden hatten. Vertreten waren beim Bundestag die ſieben Landesverbände mit insgeſamt 468 Stimmen. Aus den umfang⸗ reichen Verhandlungen ſind die folgenden intereſſanten Punkte her⸗ vorzuheben. Auf Antrag wurde der Nordoſtdeutſche Verband auf drei Jahre von den Silberſchildſpielen diſpenſtert; nach Ablauf dieſer Friſt hofft Nordoſtdeutſchland ſeine Spielſtärke ſoweit gehoben zu haben, daß derartig kataſtrophale Niederlagen, wie kürzlich gegen Berlin(25:0) nicht mehr möglich ſind.— Der Antrag des Süd⸗ deutſchen Verbandes, in Zukunft den Bundestag nur alle zwei Jahre zuſammentreten zu laſſenn, wurde abgelehnt. Desgleichen ſiel ein Vorſchlag, daß zukünftig erſt alle Anträge vom Bundesaus⸗ ſchuß zu ſichten ſeien, der Ablehnung.— Der Bundesvorſtand wurde in der alten Beſetzung wiedergewählt: 1. Vorſitzender: Berger⸗Ber⸗ lin, 2. Vorſitzender: Dr. Pape⸗Köln, Schatzmeiſter: Schweitzberger⸗ Berlin, Schriftführer: Tr. 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