us eeeee * Zr eee eeeeereereereneeeeeee ——— Dienskag, 22. Juni 9 Sezugsprelſe: In Mannheim und neeng Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..50 ohne Beſtellgeld. Bei eventl. Aenderung der wirtſchaſtlichen frei 0 0 Verhältniſſe Nachforderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto Nr. 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.—— Geſchäfts ⸗Nebenſtellen Waldhoſſtraße 6. Schwetzinger⸗ ſtraße 24. Meerfeldſtraße 11.— Telegramm Adreſſe. 5 2 Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Fernſprech⸗Anſchlüſſe Nr. 7941. 7942. 7943, 7944 u. 7945. Mitlag⸗Ausgabe e Mannheimer Seitung Preis 10 Nleniiig 1926— Nr. 281 Anzeigenpreiſe nach bei Vorauszahlung pro eimpp. Koloneizeile für Allgem. Anzeigen.40.-M. Reklam. —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine Verantwortung übernommen. 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Die Verhöhnung der franzöſiſchen Links⸗ demokraten treibt ſo groteske Blüten, daß man den Eindruck ge⸗ winnt, als ob man durch den Fluch der Lächerlichkeit die Rechte des Kartells vernichten wolle. Bereits aber hat die Reaktion gegen die triumphierenden Auslaſſungen der Nationaliſten eingeſetzt. Der linksrepublikaniſche„Paris Soir“ veröffentlicht einen ſcharfen Angriff auf Briand wegen der Abſicht, Poincaré in ſein Kabinett aufzunehmen. Der kräftige Vorſtoß wird von Briand und Poincaré nicht ſo leicht pariert werden können. Froſſard, der Leitartikler des genanten Blattes ſchreibt:„Vergißt man in einem Lande, das innerhalb Jahresfriſt dreimal ſeine Stimme abgab und dreimal ſich für eine Politik der Demokratie und des Friedens aus⸗ ſprach, ſo ſchnell die ſchwere Verantwortlichkeit deſſen, der von Jaurés mit dem entſetzlichen Wort „Der Präſidenk der Reaktion und des Krieges“ charakteriſtert worden iſt. Wie iſt es möglich, daß in einem ſolchen Kabinett der Mann der Ruhr und der Mann von Locarno zuſam⸗ menſitzen, ohne in der Deffentlichkeit eine tiefe Empörung hervor⸗ zurufen.“ Froſſard weiſt insbeſondere auf Painle 5 hin, der mit Herriot zuſammen im April 1924 den Kampf gegen Poincaré geführt hat und glaubt, daß Painlevs und einige andere Linksrepublikaner, die mit dem ehemaligen Präſidenten der Republik in dasſelbe Fabinett eintreten wollen, nationale Intereſſen vorſchützen, um ihren errat- zu rechtferigen. Jeder Franzoſe, der nur einen Funken publikaniſcher Geſinnung habe, müſſe durch die Ernennung Poin⸗ kares zum Finanzminiſter mit Schkrecken erfüllt werden. „Nichts befähigt Poincaré für die Rolle, die ihm Briand durch eine gefährliche Unvorſichtigkeit übertragen hat, ſchreibt der Leitartikler weiter. Poincaré iſt nach der Konferenz von Cannes an die Stelle Briands getreten. Der Miniſterpräſident weiß es zweifellos beſſer als jeder andere, daß die Niederlage von Cannes das Werk Poin⸗ cares und Millerands war. Poincaré iſt bis zum Schluß der Legis⸗ laturperiode am Ruder geblieben. Als er endgültig durch den Volks⸗ entſcheid verabſchiedet wurde, ſtanden wir allein in der Welt, ohne reunde, ohne Unterſtützung und das Ruhrabenteuer ließ Frank⸗ reich im Lichte des Imperialismus erſcheinen. Auf innerpolitiſchem Gebiet hinterließ Poincarés dem Kartell 8 Milliarden neue teuern, ein unausgeglichenes Budget, mehrere Milliarden neuer Ausgaben, ohne daß er für entſprechende Einnahmen geſorgt hätte. Er erſchöpfte Kredite und eine Deviſe, die ſchon verblutet war und ie von ihm am Vorabend der Wahl vom 11. Mai mit Hilfe der Morgan⸗Anleihe in die letzten Züge geſtürzt wurde. Das Land hat ihn ohne Nachſicht gerichtet und hat ſowohl ſeine Außenpolitik, als auch ſeine Finanzpolitik und ſeine allgemeine Politit ver⸗ ammt. Er nimmt als Triumphator ſeinen Platz im Kabinett ein. Er bereitet ſich vor, wieder jeden Sonntag in der Provinz mit einer kreiſchenden Stimme Hetzreden zu halten. ein, wir können es nicht glauben, daß die Kammer ſich ſelbſt ver⸗ ignet und dem Land eine deraratige Niederlage auferlegen wird. iß hat man ſchon geſehen, wie aus einem Saulus ein Paulus wurde, aber man traut ſolchen Leuten nie.“ Brianòs„haltloſer Optimismus“ Y. Paris, 22. Junf.(Von ünſerem Pariſer Vertreter.) Die Verzögerung der Kabinettsbildung hat in politiſchen Kreiſen und m er öffentlichen Meinung Nervoſität und Beunruhigung hervorge⸗ rufen. Briand ſtellte Poincarés Mitarbeit als Finanzminiſter ducht nur in Ausſicht, ſondern bezeichnete die Uebernahme des Finanzportefeuilles durch den früheren Präſidenten der Republik ereits als Tatſache. Dieſer verfrühte und wie man ſagt, halt⸗ die Juſommeuſetzung des Enquetenausſchuſſes Im Aus zur Unterſuchung der Erzeugungs⸗ und Abſatzbe⸗ dingungen Wirtschaft(CEnquete-Ausſchuß) haben ſich zmkliche Unterausſchüſe infolgender Weiſe konſtituiert: Ausſchuß für rarwirtſchaft: Vorſitzender: Reichsminiſter a. D. Schiele, ſtell⸗ bertretender Vorſitzender: Reichsminiſter a. D. Dr. Hermes, Ge⸗ ſerbeousſchuß: Vorſitzender Rechtsanwalt Lammers, ſtellb Vor⸗ ſihender: Staatsſekrefär a. O. Prof. Dr. Auguſt Müller, Bericht⸗ erſtatter: Geheimrat Dr. Bücher und Prof. Eulenburg, Aus⸗ guß für Arbeitsleiſtung: Vorſitzender: Prof. Dr. Heyde, ſtellv. Vor⸗ ſitender: Tarno wt Ausſchuß für Geld⸗ und Finanzweſen: Vor⸗⸗ lhender: Dr. Hilferd Gac ae e ſg. dr Vesand denz ur g, Berichterſtatter: Staatsſekretär a. B. Dr. mat Geſerdatteur 0. Bernhardz Allgemeiner Ausſchuß: Vorſitzender: Prof. Dr. Harms. KRücktritt des Staatsſekretärs Hagedorn IBerlin, 21. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Reichspräſdent hat, wie wir hören, das Abſchiedsgeſuch des Staats⸗ ekretärs im Reichsernährungsminiſterium Hagedorn genehmigt d ihm in einem herzlichen Schreiben den Dank des Reiches für lein Wirken ausgeſprochen. Staatsſekretär Hagedorn befand ſich, d wird von maßgebender Seite betont, ſchon im Ruheſtand, als Oraf Kanitz das Reichsernährungsminiſterium präſidierte. Er über⸗ nahm das Amt unter der ausdrücklichen Beſchränkung auf die Füh⸗ kerſchaft des Grafen Kanitz. Nur auf Bitten Luthers und Haslindes loſe Optimismus des Kabinettbildners wird jetzt ſcharf kri⸗ tiſiert. Poincars iſt gleichfalls Gegenſtand ungünſtiger Kommen⸗ bare. Selbſt die Nationaliſten, die mit der Kandidatur Poincares als Finanzminiſter durchaus einverſtanden wären, zeigen ſich jetzt enttäuſcht darüber, daß der frühere Staatschef davor zurückſchreckt, den wichtigſten Poſten im Kabinetr zu übernehmen. Es ſcheint aber, daß Poincars infolge des Waſhingtoner Schuldenregelungs⸗ vertrages, deſſen Ratifikation durch das franzöſiſche Parlament in aller Kürze notwendig erſcheint, das Finanzminiſterium nicht über⸗ nehmen will. Poincars iſt Gegner dieſer Schuldenregelung, die ohne die bekannte, durch Amerika zurückgewieſene Garantieklauſel zuſtandekam. Man vermutet ſogar, daß Poincars die Ablehnung der franzöſiſch⸗amerikaniſchen Vereinbarung durch das franzöſiſche Parlament verlangt. Anſtelle der ſogenannten Auslieferung an die angelſächſiſche Hochfinanz will Poincars die Konſolidierung der Schatzſcheine. Rein banktechniſche Schwierigkeiten ſtellen ſich einem ſolchen Plan entgegen. Die Lage iſt dermaßen verwickelt, daß ſie die Aufſtellung eines einheitlichen Finanzprogramms trotz der größten Anſtrengungen Briands, der immer und immer wieder den Geiſt von Locarno in die franzöſiſche Innenpolitik ein⸗ führen möchte, noch nicht gelungen iſt. Eine weitere Forderu ng Poincarés iſt die Unterſuchung der Autonomiebewe⸗ gung im Elſaß. Dieſe Affäre intereſſiert den Lothringer ganz beſonders. Es heißt, Poincaré habe bereits eines ſeiner berüch⸗ tigten Doſſiers zuſammengeſtellt, in dem die Beweiſe dafür ent⸗ halten ſind, daß die Autonomiebewegung im Elſaß durch Deutſchland gefördert werde, was mit einem Bruch der Locarnoverträge gleich⸗ bedeutend wäre. Aus den Konferenzen, die Briand im Laufe des geſtrigen Tages mit Rechtspolitikern abhielt, läßt ſich klar erken⸗ men, daß der Kabinettsbildner die Richtlinien ſeiner auswärtigen Politik gegen ernſte Angriffe zu verteidigen hat. In den Komplex der auswärtigen Fragen gehören: 1. Das Waſhingtoner Abkom⸗ men, das durch die Gruppe Marin abgelehnt wird, 2. die Unter⸗ ſuchung der Autonomiebewegung im Elſaß und deren Zuſammen⸗ hang mit angeblichen deutſchen Beſtrebungen, 3. die Regelung der militärpolitiſchen Verhältniſſe an der Oſtgrenze Frankreichs zu der kleinen Entente. 0 „die politik muß in den hintergrund treten“ MV. Paris, 22. Juni.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) In den ſpäten Abendſtunden empfing Briand die Preſſevertreter, um ihnen Mitteilungen über den Erfolg ſeiner bisherigen Anſtrengungen für die Kabinettsbildung zu machen. Er ſtellte auf heute vormittag eine Konferenz ſämtlicher Politiker in Ausſicht, die er in ſeinem Kabinett vereinigen möchte und drückte die Hoffnung aus, daß er das Kabinett noch heute morgen endgültig zuſtande⸗ bringen werde. Ueber die Beſetzung des Finanzminiſter⸗ poſtens befragt, gab Briand zur Antwort:„Es beſtehen große Schwierigkeiten, das Amt des Finanzminiſters zu beſetzen. Auf der einen Seite wird das Portefeuille zu ſtark begehrt, auf der anderen Seite fürchtet man ſich aber allzuſehr, die Verantwortung zu über⸗ nehmen. Seine Uebertragung rollte zahlreiche Probleme auf, die ſorgfältig geprüft werden müſſen. Ich möchte nicht, daß man mir vorwerfen kann, ich hätte die Sache zu leicht genommen“. Auf Fragen, ob Briand bald vor die Kammer treten könne, gab er zur Antwort:„Für dieſe Angelegenheit muß ich genügend Zeit haben. Die Politik muß in den Hintergrund treten. Die Situation iſt derart heikel, daß man ſie während einiger Monate fernhalten muß. Wenn dies nicht gelingt, ſtehe ich für nichts ein. In einigen Monaten wird man ihr die Tür wieder öffnen können, damit ſie wieder zi Ehren kommt.“ Unter den zahlreichen Gerüchten, die heute vormittag vor dem Zuſammentritt der entſcheidenden Konferenz Briands mit ſeinen evenuellen Mitarbeitern zirkulieren, ſei auch folgendes erwähnt: Briand ſei für den Fall, daß es ihm nicht gelingen ſollte, ſein Kabi⸗ nett zuſtande zu bringen, entſchloſſen, dem Präſidenten der Republik die Mitteilung zu machen, daß er, Briand, ſich endgültig aus dem politiſchen Leben zurückzuziehen gedenke. iſt er noch eine zeitlang im Amt verblieben, befand ſich aber ſchon im Urlaub, aus dem heraus er dann um ſeine Entlaſſung bat. Ir⸗ gendwelche Differenzen auf dem Gebiete der ſachlichen Politik hätten nicht mitgeſpielt. Auch der Reichsernährungsminiſter Haslinde hat Anlaß genommen, ihm den Dank des Reſſorts auszuſprechen. der Euchariſtiſche Kongreß in Amerika .Chicago, 21. Juni(Spezialkabeldienſt der United Preß.) Auf eine Million werden die Teilnehmer an der formellen Eröffnung des Euchariſtiſchen Kongreſſes geſchätzt, die an den 6 Meſſen teilnehmen, die zum größten Teil unter freiem Himmel ſtattfinden. Klerus und Lafenſchaft empfingen die heiligen Sakramente. Mit der Austeilung der heiligen Kommunion an eine Million Menſchen wurde um Mit⸗ ternocht begonnen. 11 Kardinäle, 3 apoſtoliſche Delegaten, 17 Erz⸗ biſchöfe, 25 Biſchöfe, 500 Prälaten und rund 1000 andere Geiſtliche nahmen an der Nieſenprozeſſion teil, die ſich am morgen unter Ent⸗ faltung größten Pomps durch die Straßen der inneren Sdadt be⸗ wegte. Während der Prozeſſion war der ganze übrige Verkehr in der berühmten Schleife(bdem Brennpunkt des Verkehrs, der von der Hochbahn in der inneren Sbadt begrenzt wird) von der Polizei abge⸗ leitet worden. Nach zwei Jahren! Auf Grund des Artikels 17 des Memel⸗ abko ens haben England, Frankreich, Italſen und Japan den Generchſekretär des Völkerbundes aufgefordert, die Denkſchrift des memelländiſchen Landtages vom 8. Mai 19 24, in der die litauiſche Regierung der Verletzung des Memelabkommens beſchuldigt wird, die Tagesordnung der nächſten Ratsſi zu ſetzen. Der Gene⸗ aalſekretke dat Me idnlche Waaeem dn Eine ernſte Angelegenheit Von Dr. Otto Hugo, M. d.., Syndikus der Induſtrie⸗ und Handelskammer Bochum Wenn man in Deutſchland in einer wirtſchaftlichen Dauerkriſe mit 2 Millionen Arbeitsloſen ſteht und ſich die Frage vorlegt, woraus ſich die bei uns herrſchenden Schwierigkeiten er⸗ geben, ſo wird niemand leugnen wollen, daß dafür in erſter Linie mit die öffentlichen Ueberlaſtungen verantwort⸗ liſch ſind. Steuern und ſoziale Laſten ſind in Deutſchland in einer Weiſe ausgewachſen, daß ſie gegenüber dem Frieden entſcheidende Teuerungswirkungen hervorrufen müſſen. Wenn man im all⸗ gemeinen annehmen darf, daß die öffentliche Steuerlaſt auf das 2½% fache der Friedenszeit angewachſen iſt, ſo hat ſich mittlerweile das Ausmaß der Ueberſteigerung bei den ſozialen Laſten noch er⸗ heblich vergrößert. Die Invaliden⸗, Unfall⸗, Kranken⸗, Angeſtellten⸗ und Knappſchaftsverſicherungen erbrachten folgende Ergebniſſe: 1913: 1 102 Milliarden; 1924: 1 640 Milliarden; 1925: 2 443 Mil⸗ liarden. Dieſe Ziffern werden auch von dem Reichsarbeitsminiſte⸗ rium nicht mehr beſtritten. In der Ziffer für 1925 iſt die Erwerbs⸗ loſenfürſorge nicht einbegriffen. Für das Jahr 1926 hat ſie eine große Bedeutung gewonnen. Amtliche Unterlagen für die Ermitt⸗ lung der Belaſtungsſummen an Erwerbsloſenunterſtützung ſind nur ſchwer zu beſchaffen. Wenn aber der bekannte Sozial⸗ und Wirt⸗ ſchaftspolitiker Cohen⸗Reuß die Summe für 1926 auf 1,8 Milliarden anſetzt, ſo wird dieſer Bekrag der tatſächlichen Belaſtungsſumme nicht fern liegen. So dürfte ſich für das Jahr 1926 gegenüber 1913 immerhin die Zfache bis 4fache Belaſtung an ſozialen Auflagen für die Wirtſchaft ergeben. Alle bürgerlichen Parteien haben nun immer und immer wieder erklärt, daß es zur Bekämpfung der wirtſchaftlichen Nöte notwendig ſei in dem Ausbau der ſozialen und ſteuerlichen Laſten Halt zu machen. Wenn dieſe beiden Faktoren nicht unweſentlich dazu bei⸗ tragen, in Deutſchland die Arbeitsloſigkeit hervorzubringen und zu fördern, ſo liegt es in der Natur der Sache, daß in einem Zeit⸗ abſchnitt, der ſo wie der gegenwärtige als latenter Kriſenzuſtand be⸗ trachtet werden muß, weitere Belaſtungen unter allen Umſtänden und grundſätzlich vermieden werden müſſen. Auf ſteuerlichem Ge⸗ biet haben Reichsregierung und Reichstag dem auch Rechnung ge⸗ tragen, indem eine Steuermilderung durchgeführt worden iſt, die immerhin den Betrag von 4 bis 500 Millionen an jähr⸗ lichen Steuerleiſtungen von der Wirtſchaft genommen hat. Leider läßt ſich ein gleiches von der deutſchen Sozial⸗ politik nicht ſagen. Inſonderheit gilt das gegenüber dem in zweiter Leſung verabſchiedeten Reichsknappſchaftsgeſetz. Auch dieſes Geſetz iſt eingebracht worden mit der Abſicht, gewiſſe Ueber⸗ ſpannungen der ſozialen Laſten innerhalb des Bergbaues zu mil⸗ dern, d. h. alſo grundſätzlich einen Abbau der ſozialen Laſten vor⸗ zunehmen. In den Beratungen des Reichstages iſt das Gegenteil daraus geworden. Die Reichsregierung betechnet die Rückwirkung des in zweiter Leſung angenommenen Geſetzes auf eine Mehr⸗ belaſtung von 22 Millionen. Von dem Bergbau wird dieſer Betrag beſtritten und eine Summe von etwa 36—40 Millionen angegeben. Wenn ich mich auch an dieſem Streit nicht beteiligen will, ſo glaube ich doch, daß das Reichsarbeitsminiſterium von einer Vorausſetzung ausgeht, die reichlich optimiſtiſch iſt, indem es an⸗ nimmt, daß Beitragsleiſtungen für Rücklagen nicht erforderlich ſind und daß die Knappſchaftsvereine die Möglichkeiten des Geſetzes nicht in vollem Maße ausſchöpfen werden. Unbeſtritten iſt die jährliche Geſamtbelaſtung des Bergbaues mit 411 Millionen. Das macht auf den Kopf des Arbeiters einen ſozialen Laſtanteil in der Kohle von Mk. 600 im Jahre. Von dieſem Betrag hat der Arbeiter für ſich Mark 320 das ſind 17 Prozent, ſeines Lohnes aufzubringen. Ins⸗ geſamt belaſtet den Baugbau die Sozialverſicherung mit 30 Prozent des Lohnes, während im Durchſchnitt der übrigen Gewerbe 16 Proz, anzuſetzen ſind. Die Rückwirkung auf die Kohlenpreiſe iſt vielleicht nicht ſo drohend wie das weitere Abgleiten der Leiſtungsfähigkeit des deut⸗ ſchen Bergbaues und damit das Anwachſen der Erwerbsloſigkeit. Denn die Kohlenpreiſe werden vom Auslande diktiert und können nicht beliebig vom Inlande feſtgeſetzt werden. Wohin wir im Berg⸗ bau angelangt ſind, mögen zwei Ziffern zeigen. Eine der größten und beſten Kohlenzechen des weſtlichen Reviers hat im Jahre 1925 ein Mehr von 3,6 Millionen an Steuern und ſozialen Laſten, wozu noch 1,3 Millionen an Velaſtungen der Belegſchaft hinzukommen, gegen 1913 aufzubringen gehabt. Das ſind zuſammen rund 5 Millionen, die auf der Kohlenproduktion dieſes Werkes ruhen. Das Werk iſt ſelbſtverſtändlich ohne Ausbeute geblieben. Die Ausbeute im Jahre 1913 betrug dagegen 4 Millionen. Die Rentabilität des Unternehmens iſt alſo mit der Mehrbelaſtung des Jahres 1925 an Steuern und ſo⸗ zialen Verpflichtungen mehr als aufgezehrt worden. Mit dieſen wenigen Ziffern dürfte jedenfalls zur Genüge illu⸗ ſtriert ſein, wie unangebracht im gegenwärtigen Stadium die weitere Anſpannung der ſozialen Laſten des Bergbaues iſt. Es kann nicht beſtritten werden, daß jede weitere unproduktive Belaſtung zu weite⸗ ren Stillegungen und damit zur weiteren Erhöhung der Arbeitsloſig⸗ keit führen muß. Auf das Ganze geſehen, muß aber feſtgeſtellt wer⸗ den, daß der Wirtſchaft nicht damit gedient iſt, ihr mit ſchönen Redensarten die Verſicherung zu geben, daß die Partei ihr helfen wollen, wenn auf der anderen Seite aus politiſchen Gründen nicht mit der Vermehrung der öffentlichen Laſten endlich Halt gemact wird. Dimmt man hinzu, daß das Reichsknappſchaftsgeſetz in der Verfaſſungsfrage den Arbeitgebern die bisherige Gleichberechtigung mit den Arbeitnehmern nimmt, und die Macht über die Knappſchaft mit 76 an die Arbeitmehmerſeite ausliefert, ſo ſollte das Geſetz für jeden rechtlich denkenden Menſchen auch dadurch unannehmbar wer⸗ den. Sonſt ſchwärmt mam für Parität. Wo man ſie aber beſitzt, geht geht man rückſichtslos zu einſeitiger Vergewaltigung über. Es iſt mir reichlich unverſtändlich, wie bürgerliche Vertreter einer derartigen brutalen Klaſſenpolitik die Steigbügel halten können. Mit der Verabſchiedung des Reichsknappſchaftsgeſetzes wird aber keineswegs der Produktivitt der geſetzgeberiſchen Arbeit des Reichs⸗ 2. Seite. Nt. 281 Dienstag. den 22. Juni 1920 arbeitsminiſtertums Einhalt geboten. Trotz der wirtſchaftlichen Schwierigkeiten, die ſicherlich eine ganz außergewöhnliche Nückſicht⸗ nahme in der Gegenwart erfordern, bis unſere Lage wieder ertrüg⸗ licher geworden und die herrſchende Arbeitsloſigkeit überwunden iſt, will das Reichsarbeitsminiſterium mit der Einbringung eines Ar⸗ beitsſchutzgeſetzes die geſetzlichen Vorausſetzungen zur Ratifizierung des Londoner Abkommens ſchaffen, bevor überhaupt die Ratifizie⸗ rung zu erfolgen braucht und bevor irgend ein anderes Konkurrenz⸗ land zur Ratifizierung geſchritten iſt. Es handelt ſich um eine ein⸗ U eitige deutſche Verbindung, die zur weiteren Lähmung unſerez Wirtſchaftszuſtandes führen muß, und das in einem Lande, das nicht nur für ſein eigenes Daſein zu ſorgen, ſondern auch zur Erfül⸗ lung der Dawes⸗Verpflichtungen für das Ausland zu arbeiten hat. Die erlaubte Mehrarbeit foll auf 250 Stunden jährlich beſchränkt, Ueberarbeit mit 25 Prozent Zuſchlag auf die Lohnkoſben abgegolten werden. Hinſichtlich der Verteilung der Arbeitszeit foll der Arbeit⸗ geber gebunden werden und zwar an Vereinbarungen, die durch Tarif geregelt oder mit dem Betriebsrat abgeſchloſſen ſind. Arbeits⸗ aufſichtsämter, die mit Arbeitnehmern beſetzt werden, ſollen die Kon⸗ trolle über die Betriebe übernehmen. Kurz und gut, ſowohl nach der materiellen Seite wie nach der Seite der Bewegungsfreiheit ſol⸗ len der Wirtſchaft weitere Hemmungen auferlegt werden. Wenn der deutſche Reichstag immerfort alles ſchluckt, was das Reichsarbeits⸗ miniſterium ihm an neuen, wirtſchaftshemmenden Geſetzgebungs⸗ werken zumutet, ſo kann man ſich nicht wundern, wenn das Arbeits⸗ miniſterium luſtig weiter produziert und täglich Nägel zum Sarge der deutſchen Volkswirtſchaft ſchmiedet. Die Parteien aber, die eine Verantwortung für das Schickſal des deutſchen Volkes tragen, ſollten endlich einmal den Ernſt der ganzen Lage erfaſſen und die großen Lebensfragen des deutſchen Volkes nicht nach politiſchen, ſondern auch einmal nach wirtſchaftlichen Geſichtspunkten entſcheiden. Internationale Arbeitskonferenz Der Entwurf einer Empfehlung über die Arbeitsinſpektion an Bord der Schiffe wurde geſtern abend von der Internationalen Ar⸗ beitskonferenz mit 70 gegen 4 Stimmen angenommen. Man glaubt, daß die Arbeitskonferenz Mittwoch oder Donnerstag nächſter Woche zu Ende gehen wird. Die Sitzung, in der das Mandat des Italieners Roſſoni wie bei den früheren Arbeitskonferenzen für gültig erklärt wurde, war reich an Zwiſchenfällen. Gleich zu Beginn der Nachmittagsſitzung ereignete ſich im Konferenzſaal während der Rede Roſſonis ein Zwiſchenfall, der großes Aufſehen hervorrief. Ein franzö⸗ ſiſcher Beamter des Arbeitsamtes, der ſich im Hintergrund des Saales aufhielt, hatte auf die Frage eines neben ihm ſtehenden Deutſchen, der ſich nach dem Inhalt der Rede Roſſonis erkundigte, geantwortet, das ſei nicht wichtig, es ſei alles„Maccaroni“. Da⸗ durch fühlte ſich ein in der Nähe ſtehender italieniſcher Beamter des Arbeitsamtes beleidigt und wollte ſeinen franzöſiſchen Kollegen kät⸗ lich angreifen. Die beiden Beamten wurden aber aus dem Saale entfernt. Zu einem weiteren Zwiſchenfall kam es dann bei der Rede des franzöſiſchen Arbeiterdelegierten Rivelli, eines Korſen, der den Italienern vorwarf, daß ſie einem im Ausland lebenden italieniſchen Arbeiterdelegierten durch Verweigerung der Einreiſe⸗ erlaubnis die Teilnahme an einer Sitzung der paritätiſchen See⸗ mannskommiſſion in Italien unmöglich gemacht hätten. Der ita⸗ lieniſche Regierungsdelegierte de Michelis erwiderte darauf, daß es ſich um einen Mann gehandelt habe, der in Italien wegen Unter⸗ ſchlagung von Beträgen aus der Seemannskaſſe gerichtlich verfolgt worden ſei. Es ſei wohl nirgends üblich, daß man ſolchen Leuten freies Geleit zu einer internationalen Konferenz gebe, Rivelli er⸗ hob dann neue Vorwürfe gegen die Italiener, weil ſie, die am Weltkrieg„gegen Tyrannei und Gewalt“ teilgenommen hätten, ſich dann ſelbſt eines Syſtems der Gewalt gegen die Sozialiſten be⸗ dienten. Schließlich kam es auch noch zu einem Sprachen⸗ zwiſchenfall, als der deutſche Regierungsdelegierte, Mini⸗ ſterialrat Weitzel, einen Kommiſſionsbericht in deutſcher Sprache erſtattete, der übrigens ſtatutengemäß von einem deutſchen Dele⸗ gationsmitglied ins Franzöſiſche überſetzt wurde. Trotzdem hielt es der Regierungsdelegierte von Uruguay für nötig, dagegen zu proteſtieren, daß ein Bericht in einer anderen als einer der beiden offiziellen Sprachen erſtattet würde. Der Direktor des Ar⸗ beitsamtes, Albert Thomas, ſchlichtete aber den Streit damit, daß er feſtſtellte, jedes Mitglied der Arbeitskonferenz habe das Recht, ſich ſeiner Mutterſprache zu bedienen und auch ihre Berichte zu er⸗ ſtatten unter der Vorausſetzung, daß es ſelbſt für die Ueberſetzung der Rede Sorge trage. Lethte Meldungen Erkrankungen durch Fleiſchgenuß in Berlin — Berſin, 21. Juni. Am Sonmtag erkrankten in Kalkberge (Brandenburg) und Umgebung etwa 50 Perſonen, anſcheinend nach dem Genuß In den meiſten Fällen han⸗ delt es ſich um leichtere Erkrankungen, die ſich in ſtarkem Erbrechen äußerten. Verſchiedentlich zeigten ſich jedoch ſchwere Vergiftungs⸗ erſcheinungen, ſodaß die Aerzte für die Ueberführung der betreffenden Perſonen ins Krankenhaus ſorgen mußten. Das Fleiſch ſtammte aus der Schlächterei von Gebrüder Gömbus, die es vom Becliner Viehhof bezogen haben. Nach den bisherigen Ermittlungen, die der Amtsvorſteher leitet, ſcheint die Fleiſchermeiſter keine Schuld zu treffen. Die beſchlagnahmten Fleiſchreſte ſind der Potsdamer bakterio⸗ logiſchn Unterſuchungsanſtalt ſofort übergeben worden. Todesfälle ſind bisher nicht zu verzeichnen. Am die Nachzahlung für die Eiſenbahner — Berlin, 22. Juni. Die am geſtrigen Montag von neuem auf⸗ genommenen Verhandlungen zwiſchen der Reichsbahn und den Ge⸗ werkſchaften über die Nachzahlungen für die Eiſenbahner aufarund der Rechtsgültigkeit des Schiedsſpruches, ſind wiederum ergebnislos verlaufen und mußten auf Mittwoch vormittag vertagt werden. Von Gewerkſchaftsſeite wird übrigens darauf hingewieſen. daß die aufgrund der bewilligten Lohnerhöhungen zur Auszahlung kom⸗ menden Beträge keineswegs höher als etwa 15 bis 20 Mark auf den Mann ſein werden. Der Hannoverſche Skudentenkonflikt EBerlin, 22. Junj.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Leſſingkonflikt in Hannover dürfte num doch endlich beigelegt ſein. In einer großen Studentenverſammlung, die von mehr als 1600 Studenten beſucht war, wurde geſtern beſchloſſen, den in den Ver⸗ handlungen mit dem Kultusminiſter geſchaffenen V ergleich an⸗ zunehmen. Profeſſor Leſſing hat auch geſtern in aller Ruhe ſein Kolleg gehalten. Trauerfeier für Irhrn. v. Wangenheim — Stetfin, 22. Juni. Geſtern nachmittag fand in Stettin zu Ehren des verſtorbenen Vorſitzenden der Landwirtſchaftskammer. Dr. Kon⸗ rad Frhrn. v. Wangenheim, eine Trauerfeier ſtatt, an der Vertreter der Regierung, der Militärs, der Stadt. der Kaufmannſchaft. der In⸗ duſtrie, der Landwirtſchaft und der Univerſität Greifswald teilnah⸗ men. Auch Generalfeldmarſchall von Mackenſen war erſchienen. Kataſtrophale Erwerbsloſigkeit in Oberſchleſien. —Breslau, 21. Juni. In Oſtoberſchleſien iſt jetzt ein Drittel der Bepölkerung arbeitslos. Die Zahl der regiſtrierten Arbeitsloſen be⸗ trug im Mai 74810. Zählt man die Familienangehörigen der Er⸗ werbsloſen mit, ſo beträgt die Zahl der nicht verforgten Bevölkerung in Oſtoberſchleſien etwa 300 000, alſo etwa ein Drittel der Bevölkerung. Exploſion einer Handgranate— Sieben Schwerverletzte — Budapeſt, 21. Juni. Auf dem Exerzierplatz in Poprad in der Tſchechoſlowakei explodierte eine Handgranate. Ein Leutnant und 6 Mann wurden ſchrecklich verſtümmelt. W* Die altuellſte Irage der Innenpolilil volksentſcheid und Fürſtenabfindung =J Berlin, 22. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Cs hat Leute gegeben, die den 20. Juni für den Stichtag hielten, von dem ab eine Neuorientierung unſerer geſamten inneren Po⸗ litik zu beginnen hätte. Selbſt heute— ſeltſam genug— kann man noch ſolchen Stimmen begegnen. Der Reichskanzler, heißt es irgendwo in einem Verliner Blatt, würde nun ſofort die Parteifüh⸗ rer um ſich verſammeln, um an die„Klärung aller politiſchen Fra⸗ gen“, vornehmlich der Zoll⸗ und Perſonalfragen„heranzugehen“. Richtig daran iſt nur das eine, daß man verſuchen wird, womit man mehr oder weniger inoffiziell ſchon in der vorigen Woche ſich mühte, die zu Ende gehende Tagung von einem leicht ins Uferloſe ſchwellen⸗ den Zollſtreit zu befreien. Man möchte den deutſch⸗ſchwediſchen Handelsvertrag unter Dach und Fach bringen und man wird deshalb erneut nachzuweiſen trachten, daß es bei den umkämpften Poſitionen nur um Verhandlungszölle geht. Ob der Ausgleich gelingt, iſt noch nicht ganz ſicher: Manche, auch linksſtehende Politiker ſind geneigt, das Bemühen nicht ganz ungünſtig anzuſehen und hoffen— wir ſprachen ſchon letzthin davon— in der Differenzierung des Gerſten⸗ zolles die rettende Formel zu finden. Das wird man abzuwarten haben. Keinesfalls aber wird man, wie das wohl feſtſteht, vor der großen Sommerpauſe noch an das heikle Thema der Perſonalien und des noch heikleren der Ausweitung von Regierungskoalition zu rüh⸗ ren wagen. Die Dinge hätten anders gelegen, wenn der Volksent⸗ ſcheid mit dem ſozialdemokratiſch⸗kommuniſtiſchen Siege geendet hätte. Das wäre, wenn nicht der„große Kladderadatſch“, ſo doch immerhin die völlig neue Situation geweſen, zu der zwangsläufig ſo oder ſo Stellung zu nehmen war. Vor dieſer unüberſehbaren Kriſe hat der Himmel in Gnaden uns bewahrt, und ſo weit wir die Stimmung innerhalb der Regierung zu beurteilen vermögen, iſt ſie nicht gewillt, dieſes Gnadengeſchenk leichtfertig in den Wind zu ſchlagen. Der deutſche Menſch, der normale deulſche Bürger, bedarf endlich der Ruhe, die deulſche Wirtſchaft bedarf ihrer noch mehr Mithin gibt es für ein Kabinett, das in ſich ſelber leidlich geſchloſſen, gezwungen iſt, auf eine keineswegs ebenſo homogene, zudem in der Minderheit lebende Koalition ſich zu ſtützen, zur Stunde überhaupt kein anderes Gebot, als allem aus dem Weg zu gehen, was ihm den ohnehin ſchwanken Grund noch mehr unterwühlen möchte. Hinter jedem Schritt von der großen Fahrſtraße lauert die Gefahr des Ab⸗ ſturzes. Kann ſein, daß ein Wechſel im Staatsſekretariat der Reichs⸗ kanzlei und in der Leitung des amtlichen Preſſeapparats möglich, auch daß eine Neubeſetzung der verwaiſten Reſſorts erwünſcht wäre. So aber die Regierungsparteien über dieſe Fragen ſich nicht einig zu werden vermögen, ohne ſich rettungslos zu zerzanken, wird man einſtweilen davon Abſtand zu nehmen haben. Für die große Koalition vollends beſtanden z. Zt. überhaupt keine Aus⸗ ſichten. Die Volkspartei will nicht, die Sozialdemokraten wollen erſt recht nicht. Gerechterweiſe wird man keinem von beiden daraus einen Vorwurf machen dürfen. Der Haß und die Feindſeligkeit der letzten Wochen waren zu groß, als daß man nun gleich, als ob nichts geweſen wäre, in holder Eintracht um den grünen Tiſch ſich ſetzen könnte. Soll der Koalitionsfriede, der den Bürgerfriede einſchließt, not⸗ dürftig erhalten werden, ſo bietet ſich nur eine Möglichkeit: Zu er⸗ ledigen, was unbedingt erledigt werden muß und dann einmal auf⸗ zuatmen, in der vielleicht nicht ganz unbegründeten Hoffnung, daß bis zum Herbſt die Außenpolitik und unter Umſtänden auch die In⸗ nere ein anderes Geſich“ bekommen haben werde. Zu den Unerläß⸗ lichen aber gehört nach der Auffaſſung des Kabinetts und auch der Regierungsparteien das Geſetz über die Jürſtenabfindung Im Miniſterium iſt man erfreulicherweiſe ſich völlig einig, nur darüber gehen die Auffaſſungen noch auseinander, ob dieſem Geſetz verfaſſungsändernden Charakter beizumeſſen wäre oder nicht. Inoffiziös glaubt man die gleiche Einmütigkeit auch von den Parteien behaupten zu dürfen. In der Bezlehung leider vermögen wir noch nicht aller Zweifel uns zu entſchlagen. Die Vorlage iſt in dieſem regenſommerlichen Tagungsabſchnitt nur zu vekabſchieden, wenn man unverbrüchlich an den von der Regierung vorgeſchlagenen Arbeitsplan ſich hält, d..: Allen Aenderungswünſchen, gleichwohl ob ſie von rechts kommen oder von links, ſich verſagt und nach der Beratung des Rechtsausſchuſſes im Plenum ein Verfahren bevorzugt, das im weſentlichen auf die en bloc⸗Annahme hinausläuft. Nur dann, will ſagen: nur wenn ſo die Regierungsparteien mit gutem Beiſpiel vorangehen, wird es möglich werden, ſei es von den Deutſchnationa⸗ len, ſei es von der Sozialdemokratie, für das letzte und endgültige Votum die erforderlichen Reſtſtimmen zuſammenzubekommen. Der Regierung iſt ihr Weg vorgezeichnet, ſie hat feierlich erklärt: Unbe⸗ ſchadet des Abſtimmungsergebniſſes alle Kräfte daran zu ſetzen, ihre Kompromißvorlage durchzubringen. Die Koalitionsparteien werden gut beraten ſein, wenn ſie, unbekümmert um die Quertrei⸗ bereien, die ſtellenweiſe ſich ſchon in ihrer Preſſe melden, den nämlichen geraden Weg gehen. Viel Staat, unter uns, iſt mit dem Plebiſzit nicht zu machen, für keinen. Man mag ſagen: Nach der un⸗ geheuren, den Acheron aufwühlenden Agitation, war es für Sozial⸗ demokraten und Kommuniſten eine Niederlage. Immerhin hat ſich ungefähr die Hälfte aller Reichstagswähler für die ſozialdemokratiſch⸗ kommuniſtiſche Parole ausgeſprochen, und viele von denen, die zu Hauſe blieben, oder zur Urne ſchreitend mit Nein ſiimmten, taten das in der ſicheren Erwartung, daß Regierung und Regierungsparteien ihr Wort halten und für einen billigen Ausgleich ſorgen würden. Das Vertrauen darf nicht enttäuſcht werden. Die Aktien der Monarchie ſind auf Null geſunken, ſogar in deutſchnationalen Organen ſtößt man nun auf die Erkenntnis: Es würde allmählich Zeit, den Streit um die Staatsformbei Seite zulegen. Die Erkenntnis kommt ſpät, doch nicht zu ſpät: In ſolcher Atmoſphäre möchte ein Kompromiß zur Not gedeihen. Auch die Sozialdemokraten werden jetzt vielleicht wieder darauf ſich beſinnen, daß ihre eigenen preußi⸗ ſchen Miniſter im Reichsrat der Vorlage des Reichskabinetts zuſtimm⸗ ten. Dennoch: das erſte Wort haben die Koalitionsparteien, auf ihnen zuvörderſt ruht die Laſt, den Agitationsſtoff auszuräumen, der uns ſeit Monaten die Luft verpeſtet. Für ehrliche verhandlungen und verſöhnung EBerlin, 22. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Vorſitzende des Rechtsausſchuſſes, der volksparteiliche Abgeordnete Kahl, erklärte einem Mitarbeiter der„Voſſiſchen Ztg.“ über die Ausſichten der Kompromißvorlage zur Fürſtenabfin⸗ dung:„Vorſorglich habe ich bereits vor dem 20. Juni den Regie⸗ rungsentwurf über die vermögensrechtliche Auseinanderſetzung mit den Fürſtenhäuſern auf die Tagesordnung des Rechtsausſchuſſes vom 22. Juni gebracht. Schon darin habe ich meiner Uebeßzeugung Ausdruck gegeben, daß eine Verzögerung der Angelegenheit unter keinen Umſtänden verantwortet werden kann. Der Ausgang des Volksentſcheids hat meinen Beſchluß beſtärkt, ſetzliche Regelung herbeizuführen. Der erbitterte Streit muß ein Ende nehmen, ohne Opfer von beiden Seiten kann das nicht gelingen, aber alle müſſen ſich gegenwärtig halten, daß es im letzten Grunde um höheres geht als bloß um Vermögenswerte. Die Grundlage zu einer Verſöhnung bietet der Regierung? entwurf. Er deckt ſich im weſentlichen mit dem Kompromiß, um den in mehr als 30 Sitzungen im Rechtsausſchuß gerungen wurde. Er fordert von mir und meinen Freunden gewiß das Aeußerſte und Letzte, was vor dem Rechtsgewiſſen zu veranworten iſt. Wir ſind aber zu ehrlichen Verhandlungen bereit, wir erwarten das Gleiche von den anderen Parteien links und rechts. Soll wirkliche Befriedigung eintreten, ſo muß eine große Mehrheit die Verantwortung übernehmen, ob es möglich ſein wird, bedarf noch gewiſſenhafter Erwägungen.“ Parteiführer zum volksentſcheid Graf Weſtarp, der Vorſitzende der Deutſchnationalen Volks⸗ partei, äußerte ſich über die augenblickliche innerpolitiſche Lage u. a. folgendermaßen: Der äußere Mißerfolg des Volksentſcheids, der da⸗ durch zum Ausdruck kommt, daß etwa ſieben Zehntel des deutſchen Volkes das ſozialdemokratiſch⸗kommuniſtiſche Enteignungsgeſetz ab⸗ lehnten, darf nicht über die ernſte Bedeutung der abgege benen Stimmen täuſchen. Die ausländiſchen Mächte, die Deutſchland durch Reparationen bedrängen, müſſen aus dem Ergeb ⸗ nis des Volksentſcheids entnehmen, daß ſie in ganz anderem Maße als bisher Deutſchlands politiſche und wirtſchaftliche Lebensmöglich⸗ keiten eröffnen müſſen. Reichsminiſter a. D. Dr. Scholz, der Vorſitzende der Fraktion der Deutſchen Volkspartei, erklärte: Nach der maßloſen und ver⸗ hetzenden Agitation der Enteignungsparteien muß vor allem die Tatſache feſtgehalten werden, daß der Verſuch der Enteignungspar⸗ teien verfaſſungsrechtlich und geſetzlich geſcheitert iſt. Damit tritt, wie die Deutſche Volkspartei immer betonte, wieder die parlamen⸗ tariſche Behandlung der Auseinanderſetzung zwiſchen den Ländern und den ehemaligen Fürſtenhäuſern in Kraft. Die Deutſche Volks⸗ partei ſteht zu dem von der Regierung vorgelegten Kompromißgeſetz. Abg. Drewitz, der Führer der Wirtſchaftspartei, führte aus; Die Deutſchnationale Volkspartei muß jetzt ein gewiſſes Entgegen⸗ kommen zeigen. Die Wirtſchaftspartei erwartet, daß die Sozialdemo⸗ kraten weitergehende Forderungen über den Inhalt des Kompromiß“ geſetzes der Regierungsparteien hinausſtellen werden. Eine geſetzliche Regelung iſt ſchon mit Rückſicht auf das Ausland, das durch den Volksentſcheid beunruhigt iſt, auch mit Rückſicht auf die innerpoli⸗ partei muß dieſes Geſetz noch, vor den Reichstagsferien zur Annahme tiſche Erregung dringend notwendig. Nach Anſicht der Wirtſchafts“ kommen. England zum volksentſcheid 8 London, 22. Juni.(Von unf. Londoner Vertreter.) Nachdem nun die amtlichen Zahlen der Volksabſtinmung vorliegen, ſprechen ſich die führenden Blätter in ihren Leitartikeln darüber aus. In an⸗ betracht der betonten Aufmerkſamkeit, mit welcher man die kommu⸗ niſtiſche Propaganda in England betrachtet, iſt der Haupteindruck, das die deutſche Volksabſtimmung hier hervorruft, einmal Befried““ gung über das Scheitern des kommuniſtiſchen Planes, ſodann Ex⸗ ſtaunen über die große Anzahl von Befürwortern die er bei det Volksabſtimmung doch noch gefunden hat. Das Regierungsorgan, die„‚Times“ ſagen:„Es war kaum denkbar, daß ein ziviliſierkes Volk mit Ueberlegung eine ſo rohe Tatderoffenen Plünde⸗ rung ausführen würde. Aber es iſt von ernſter Bedeutung, da mehr als 14 Millionen Männer und Frauen aus einer der erſten und höchſtgebildeten Raſſe Europas eine der artige Verletzung der natürlichen Moral unterſtützt haben.„Dos Blatt erblickt in der Enthaltung von 60 Prozent der Wählerſchaft einen klaren Beweis des deutſchen Volkswillens, der keine beſondere Sympathie für die Monarchie offenbare. Immerhin haben, ſo er⸗ klärt die„Times“ Sozialiſten und Kommuniſten 36 Prozent des deut⸗ ſchen Volkes zur Wahl aufbringen können. Das ſei der hervot ſtechende Zug des Referendums und ſein Ernſt werde von allen Parteien anerkannt. Schließlich erklärt das Regierungsorgan, eine Parlamentsauflöſung, zu der Marx durch die Unnach⸗ giebigkeit der ſozialdemokratiſchen Parſei gezwungen werden könnte, für Deutſchland und Europa nicht wünſchenswert ſein würde. Liberale Kreiſe dagegen urteilen optimiſtiſcher. Die„Dail! News“ ſagen; Die Zahlen bei der Volksabſtimmung hätten kaenn befriedigender ausfallen können. Das beweiſe daß man den Ge— fangenen von Doorn nicht mit romantiſcher Sentimentalität betrachte Andererſeits braucht Hindenburg nicht mehr zurückzutreten, was die Stabilität der Verfaſſung bedroht haben würde. Das Referendum, welches die Republit von zwei Seiten anzugreifen ſchien, habe damit geendet, daß dieſe feſter verankert ſei, denn je. Lerienſtimmung im RNeichstag E Berlin, 22. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) In einer läſſigen Sommerſitzung hat der Reichstag geſtern ſeine Arbeit wieder aufgenommen. Man war nicht ſehr zahlreich und auch nicht gerade von Bienenfleiß beſeelt. Die Schar der Krankheitsurlauber, die das Ende der Tagung lieber in irgend einem Bad abzuwarten wünſchen⸗ mehrt ſich, und auch die Erſchienenen waren keine zwei Stunden bei⸗ ſammen zu halten. In dieſer Friſt wurde das Waſhingtone! Abkommen an den Ausſchuß zurückverwieſen, nachdem Herk Brauns zugeſichert hatte, für die Beſchleunigung eines Ausführungs? geſetzes zu ſorgen. Hinterher war man wieder einmal beim Kna 11 ſchaftsgeſetz, genauer: bei deſſen dritter Leſung. Der ſozich? demokratiſche Sprecher anerkannte, daß die Novelle mancherlei Ver' beſſerungen bringe, trotzdem würde ſeine Partei dagegen ſtimmen. Das iſt allerälteſte ſozjaldemokratiſche Schule: Alles oder nichts, wo mit wieder einmal bewieſen war, daß unſere Parteiſozialdemokraten doch ſehr konſervative Leute ſind. 8 Die Beratung des deutſch- ſchwediſchen Haͤndelsvertrags iſt geſtern im Reichstag auf ſozialdemokratiſchen Wunſch ausgeſeb. worden. Die Sozialdemokratie hat das Verlangen, bei dieſer 1 legenheit eine grundſätzliche Ausſprache über den Weg unſerer 7 tigen Wirtſchaftspolitik herbeizuführen. Sie hat deshalb eine 11 pellation eingebracht, die vermutlich mit der Veratung des deulſ 1. ſchwediſchen Handelsvertrags verbunden werden dürfte. Die Inte pellation hat nach dem„Vorwärts“ folgenden Worktlaut:„ 1. Auguſt findet nach dem Zolltarifgeſetz“die bisher geltende Reg lung der Lebensmittelſätze ihr Ende. In den ſchwedi lich Handelsvertrag ſind Lebensmittelzölle eingeſetzt, die ſehr erheber⸗ über die bisherigen hinausgehen und die eine außerordentliche 1—5 teuerung der geſamten Lebenshaltung der breiten Maſſe bernaher würden. Wir fragen deshalb: Iſt die Reichsregierung bereit die Grundlagen ihrer Handelspolitik dem Reichstag Auskunft 1 geben, insbeſondere darüber, ob eine Verlängerung der Lebensimene alles zu tun, um ſ beicnt an müwic eine enbqürtige ge- zölle uber den 1. Auguſt hinaus von ihr beabſichtigt iſt. ——— K 5 eeerrre— eg g eee e „ ein das im die iß, zen a8 en i 15 nd ße d⸗ da⸗ n b⸗ e⸗ te je F err e — Deenstag. den 22. Jun 1928 . Sette. Nr. 281 Jur Bebämpfung der ftanzöſiſchen Fremdenlegion Faſt alle Schriften, die in der deutſchen Literatur über die fran⸗ zöſiſche Fremdenlegion vorhanden ſind, behandeln zwar zuerſt in mehr oder minder treuherzig⸗unbeholfenen Schilderungen das Leben und Treiben in den Garniſonen von Saida, Sidi⸗bel⸗Abbes und El⸗ Kreider und dann leider die angebliche Flucht der betreffenden deut⸗ chen Fremdenlegionäre in äußerſt romantiſcher und abenteuerlicher Erzählung. Eine Ausnahme in dieſem Schrifttum macht das für eine Behandlung der Fremdenlegion unentbehrliche Buch des Erwin Roſen„In der Fremdenlegion“. Die darin geſchilderten„Erinne⸗ rungen und Eindrücke“ wurden für die folgende kurze Abhandlung als Hauptquelle benützt. Unter der Regierung des Königs Louis Philippe von Frankreich wurden für die franzöſiſchen Eroberungen in Algerien im Anfang des 19. Jahrhunderts eine Truppe gebildet, die ſich aus ungefähr 4000 fremden Flüchtlingen, Abenteurern und Fahnenflüchtlingen zuſam⸗ menſetzte. Nach ihrer Ausrüſtung und Zuſammenfaſſung in ein eigenes Fremdenregiment unter dem Namen Légion étrangeère wurde dieſe Truppe im Jahre 1831 zur Eroberung Alseriens ein⸗ geſchifft. Da die Legion als fremdes Söldnerregimen. immer an die gefährlichſten Poſten des franzöſiſchen Okkupationsheeres geſtellt wurde, erlitt ſie im April 1832 bei der grauſamen Niedermetzelung des Stammes El Üffia und im Jahre 1835 in den Maktafümpfen gegen Abd el Kader beſonders große Verluſte. Im Herbſt 1835 trat er König von Frankreich das Fremdenregiment an die Königin⸗ Regentin Chriſtiana von Spanien zur Niederdrückung des Karliſten⸗ gufſtandes ab. Infolge fortwährender Kämpfe und mangelndet Für⸗ orge konnten von den in Spanien gelandeten 4000 Legionären nur 00 nach Afrika zurückkehren. Zum Erſatz für dieſe in Spanien auf⸗ geriebene alte Legion wurde in Frankreich wieder eine neue an⸗ geworben. Mit dieſer zweiten Legion wurde in den Jahren 1840 bis 1854 in ununterbrochener Kampfarbeit für Frankreich Algerien erobert. Beſondere Erwähnung verdient herbei der Anteil der Legion in den Gefechten bei Condiat⸗Ati,.⸗Schomeſch, Conſtantine und Zaatcha. Im Jahre 1855 führte der Krimkrieg das Fremdenregiment nach Rußland, wo es ſich unter Bazaine bei der verluſtreichen Be⸗ lagerung der Feſtung Sebaſtopol auszeichnete. Kaum aus der Krim nach Afrika zurückgekehrt, erfocht die Legion am 24. Juni 1857 durch den großen Kampf bei Iſcheriden, an den vorher zwei fran⸗ zſiſche Linienregimenter erlagen, die Unterwerfung Kabyliens. n wurde das Regiment als echte Landsknechttruppe nach Italien perſchickt, Hier gelang es dem General Mac Mahon, den Sieg der kranzöſiſchen Fahnen in einem erbitterten Kampfe bei Magenta vom 4. Juni 1859 nur mit Hilfe der Legion zu retten. Wieder kehrte die Legion um tauſend Tate ärmer nach Afrika zurück und rückte von Sidi⸗bel⸗Abbes zu einem dreijährigen Feldzuge gegen die Marokkaner aus. Im Jahre 1862 landete das Fremdenregiment mit den Trup⸗ ſen der verbündeten Mächte in Vera⸗Cruz und wurde Zeuge des chmachvollen Ausganges der mexikaniſchen Expedition Frankreichs. Ihr Verluſt betrug bei dieſem Feldzuge 3835 Mann. In den nächſten ren rekrutierte die Legion ihre Reihen wiederum in Afrika; denn an Menſchenmaterial hat das franzöſiſche Fremdenregiment niemals angel gehabt. Bis zum Jahre 1870 wurde die Legion dann zur ſetzung der am weiteſten vorgeſchobenen Poſten in den Provinzen ran und Conſtantine benutzt. Hierbei hatte ſie beſtändig Kämpfe gegen die Araber zu beſtehen und gleichzeitig in zäher Arbeit bei ſchlechter Behandlung und Verpflegung Brunnen zu graben, Ort⸗ ten zu erbauen und Straßen anzulegen. Im Kriege 1870/1 nahm die Fremdenlegion erſt nach dem Sturze des Kaiſerreiches teil und kämpfte an der Loire. Die deutſchen Legionäre blieben in Algerien zur Sicherung gegen die Araber. ach dem Friedensſchluß bereitete das Fremdenregiment dem wahn⸗ ſunigen Treiben der Kommune in Paris ein blutiges Ende. Noch Jahre 1871 brachte ein Aufſtand der Kabylen wieder kriegeriſche dige in Algerien. Nach deſſen Unterdückung blieben die Legionäre is zum Jahre 1883 als Arbeitsſoldaten in Afrika. Dann fochten ſie in dem fieberdurchſeuchten aſiatiſchen Hinterindien und zwangen den»Kaiſer von Anan, ſich der franzöſiſchen Schutzherrſchaft zu unterwerfen und Frankreich im Jahre 1885 die Provinz Tonkin ab⸗ zutreten. Das Jahr 1892 fand die Legion bis 1894 in dem Gebiete es Königs von Dahomey. 1895 gelang es Frankreich durch ſieg⸗ reiche Kämpfe der Legion die große Inſel Madagaskar unter fran⸗ zöſiſche Oberhoheit zu bringen. Hierbei waren jedoch wiederum mehr als 8 0 Proz. der fremden Söldner in den Sümpfen und Wäl⸗ dern Madagaskars für Frankreichs Intereſſen geblieben. In der neueſten Zeit wurden die Legionäre in Marokko bei der Beſetzung der Schanjn im Jahre 1908 eingeſetzt. Bei den empfind⸗ Iichen Rückſchlägen, welche die Franzoſen durch den Scheich von der zraa erlitten, verhinderten die Legionäre, daß die franzöſiſchen Li⸗ nientruppen in dem Gefechte bei Tadla im Oktober 1910 nicht völlig aufgerjeben wurden. Entſcheidende Bedeutung hatte auch die Betei⸗ ligung des Fremdenregiments bei der Eroberung von Fes und von dant im Mai der Jahre 1911 und 1913. Im Jahre 1919 wurde die Fremdenlegion nach Nordſyrien geſchickt, um eine Erhebung der einheimiſchen Araber zu unterdrücken, und feit Herbſt 1924 beteiligt ſe ſich an den Kämpfen in Marokko gegen Abd el Krim. Erfolge bei den dauernden Kämpfen ein bedeutendes Kolonialreich zu begründen und zu befeſtigen halfen. Dieſe gewaltige Leiſtung der Leaion wird von Frankreich zwar immer in Worten aber nie in Taten anerkannt. Die äußeren Ehren und die raſchen Beförderungen erhalten nur die franzöſiſchen Offi⸗ ziere und Korvorale. Der Fremdenlegionär aus den verſchiedenſten Nationen bleibt ſtets ein armer Söldner. Erhielt doch der Legionär als„bezahlter Söldner“, mit dem die gewagteſten Truppenbeweaun⸗ gen ohne Rückſicht auf die Opfer vorgenommen wurden. außer Klei⸗ dung und Nahrung bare vier Pfennige Tagesſold. ungefähr ein Fünf⸗ tel der Friedenslöhnung eines deutſchen Soldaten des alten Heeres. Durch dieſe„Bezahlung“ koſtet der Legionär der Republik Frankreich faft nichts im Leben und iſt er für ihr Intereſſe dienſtunfähig gewor⸗ den oder gefallen, ſo fühlt Frankreich überhaupt keine Verpflichtung mehr. Um ſeine Kraft vollſtändig auszunützen. weiß Frankreich den Legionär aber auch als zuverläſſigen und beſonders billigen Arbeiter zu ſchätzen. Muß er doch in den kleinen Militärſtationen der Grenze der Sahara, wo jeder Tag körperlicher Arbeit für den Curopäer einen Verluſt ſeiner Geſundheit bedeutet. die ſchwerſten Arbeiten bei ſchlechteſter Behandlung und Verpflegung leiſten. Während Deutſchland ſich im Diktat zu Verſailles im Artibel 179 verpflichten mußte, geeignete Maßnahmen zu ergreifen. um zu ver⸗ hindern, daß Reichsdeutſche in Heer und Flotte einer fremden Macht Stellung nehmen, ſicherte ſich Frankreich im Abſatz 3 dieſes Artikels das Recht, die Mannſchaft ſeiner Fremdenlegion gemäß den franzö⸗ ſiſchen Geſetzen zu ergänzen. Die ſchamloſe Werbung für das franzöſiſche Landsknecht⸗ regiment wird daher immer noch nicht aufhören. Für Frankreich Kolonien zu erobern und in unwirtſchaftlichen Gegenden Arbeiten zu leiſten, die an Sklavendienſten erinnern, dazu iſt der deutſche Söld⸗ ner den Franzoſen auch weiterhin gerade gut genug. Wußten doch die Franzoſen niemals beſſer als heute, wie aut der kriegsgewohnte Deutſche Menſchenmaterial für ihr Legionsgeſchäft iſt. Führen ſie ja ſelbſt die ſprichwört(iche Unerſchrockenheit der Legion nicht zum ge⸗ ringſten auf die Standhaftigkeit des deutſchen Beſtandteiles zu⸗ rück. Von den verſchiedenſten Stellen wurde die franzöſiſche Literatur über die Fremdenlegion durchſucht, um genaue Jahlen zu erhalten. Jedoch ohne Erfolg. Eine Statiſtik über die Legion gibt es nicht. Nach Schätzungen machten in früheren Jahrzehnten die Deut⸗ ſchen weit über die Hälfte der Legion aus. Nach dem Welt⸗ kriege hat der deutſche Zugang zur Fremdenlegion ſtark zugenommen. Nach einzelnen Berichten ſoll der deutſche Anteil ſogar auf 70—80 9% geſtiegen ſein. Neben Not und Elend war von jeher die Abenteuerluſt der hauptſächlichſte Beweggrund. der viele junge Deutſche dazu verführte, auf die Lockungen und falſchen Verſprechungen franzöſiſcher Werber zu hören. Mit aroßer Freude iſt daher die gegenwärtige ſtarke Be⸗ wegung gegen die Verbreitung der Schundliteratur über die Frem⸗ denlegion zu begrüßen. Wird doch durch deren abenteuerlichen und verlogenen Erzählungen von„Selbſterlebtem“ bei vielen fungen Deutſchen erſt das Verlangen nach Abenteuern in der Fremdenlegion geweckt. Auch iſt die große Anzahl von dieſen unzuverläſſigen Schil⸗ derungen über alles, was die Fremdenlegion betrifft, ſchuld an den wunderlichſten Vorſtellungen. die heute noch in Deutſchland über die Fremdenlegion verbreitet ſind. Helfen kann bei dem Kampfe gegen die Fremdenlegion vor allen Dingen eine Aufklärung über das wahre Weſen und Ziel der⸗ ſelben. Wenn dieſe erſt einmal bis in die weiteſten Kreiſe Deutſch⸗ lands verbreitet ſind, wenn der Dienſt in der Fremdenlegion geſchil⸗ dert wird, wie er iſt, mehr eine drückende Gefangenſchaft als ein fröhliches Kriegertum, wenn ſtatt der abenteuerlichen Schil⸗ derungen ſtets die tiefe Schmach und Schande betont wird. die darin beſteht, im Dienſte Deutſchlands Unterdrücker als Soldat und Ar⸗ beitsſklave zu ſtehen, dann iſt die Hauptarbeit bei der Bekämpfung der Fremdenlegion als die häßlichſte Einrichtung zur Ausbeutung menſchlichen Leichtſinnes und menſchlicher Armut getan. Stelle daher ſeder Deutſche. entſetzt und erſchüttert von den un⸗ würdigen Verhältniſſen in der Fremdenlegion, dieſe moderne Skla⸗ venhalterei Frankreichs durch wahrheitsgetreue Aufklärungen an den Pranger und trage hierdurch ſeinen Teil dazu bei, daß tau⸗ ſende junge, irre geleitete deutſche Männer vor Erlebniſſen unter der franzöſiſchen Trikolore bewahrt bleiben, die in den allermeiſten Fäl⸗ len nach hartem und unbarmherzigen Soldaten⸗ und Arbeitsdienſt zu Elend, Leiden Krankheit oder zu einemnamenloſen Gra be im heißen Sande Afrikas führen. Dir I. B. die Tragsoͤſe der Fremdenlegſon Die Berichte eines aus der Fremdenlegion heimkehrenden Weſt⸗ falen mit all' den eindringlichen Erlebniſſen, die er wiedergab— man hatte ihm eine Freikarze bis Straßburg gegeben— da ſtand er dann ohne Mittel, ohne Möglichkeit heimreiſen zu können. Das war das Ergebnis eines 5jährigen Dienſtes. und die Feſt⸗ ſtellung, daß auf dem Heimweg er einer Truppe von einem halb⸗ hundert Neuangeworbener begegnete, die ihrem Schickſal entgegen⸗ gingen. Dies gibt immer wieder Veranlaſſung, Eltern und Er⸗ zieher mit aller Eindringlichkeit auf die Gefahren * hinzuweiſen, die für unſere deutſche Jugend erwächſt, die oft in einer Aus dieſer kurzen Darſtellung der Leglonsgeſchichte iſt e ich, bitteren Stunde den Entſchluß faßt, fort zu gehen und dieſe böſe daß die fremden Söldner den Franzoſen durch ihre außerordenktichen Stunde in langen Jahren bitteren Leides büßt. Es liegen mir eine Die Univerſitäten können nicht dazu da ſein, den Gelehrten zu dollenden, ſondern nur um den Studierenden den ganzen Apparat, Ales Werkzeug, alle Handhaben zu geben, damit er in ein Celehrter werde. ie g. 0 6 0 Bergheide Von Willu Raupy Nacht wars, und der Mond ſtand am Himmel und mit ihm —5 Sterne in ihrer funkelnden Pracht, da ſchritt ich über dich hin, ergheide. Ich kannte dich ja noch von ehemals, wo du dein leuch⸗ end Kleid trugſt, wo du dich bebend der Sonne darbotſt. Jetzt ſahſt du anders aus. Zwar waren die Wachholderbüſche immer noch ſo grün, und das Felsgeſtein, das zerſtreut umherlag, war immer ſo kantig und grau wie ehedem. Steine, werden ſie aber je⸗ Lals anders ſein denn kantig und grau, denn klobig und hart? Steden ſie nicht ſchon ſeit Menſchengedenken immer an derſelben tatelle unverändert und unveränderbar? Oder ſind ſie vor Jahr⸗ herſenden in langer Wamderung auf zu Eis erſtarrten Waſſern hier⸗ rgekommen und liegen geblieben— durchdrungen von der We⸗ warart ihrer Träger, kalt und hart— ohne zu fragen woher und ohin? Und Stürme ſind inzwiſchen über ſie hingebrauſt, Schnee 8 Eis hatten ſich wieder um ſie gelagert, aber auch der Frühling zar zu ihnen gekommen, und über ihnen hatten die Lerchen ge⸗ lubelt von Sonne und Licht, von Wärme und Freude! Und nach auſenden und abertauſenden von Jahren werden ſie vielleicht auf in Grunde des Meeres liegen, nicht mehr kantig oder zackig, ſon⸗ ern abgerundet und formvoll, tief im Innern das Leuchten ihres ukünftigen Wertes. Eine Eule ſtrich lautloſen Fluges dahin, und ein todbange und halb Kdare Schreien kündete bald darauf, daß ſie ein Opfer befunden. Bergheide, ich weiß warum deine Blumen ſo rot ſind; enn deine Erde iſt mit Blut getränkt, und die Geſchehniſſe der Jahrtauſende haben ihre Runen mit Blut in dich eingegraben. Weißt du noch, Bergheide, wie du einſt im Strahlenglanz eines herlihen— 155 Es war einer von den Tagen, an keiſen es den Menſchen auf die Knie zwingt vor Gottes Herrlich⸗ ze, wo ihm die Zunge verſagt und ihm die Tränen der Wonne i die Augen treten und er nur die Arme breiten kann vor Glück und Sonnenſeligteit. So ein Tag war es. Schmetterlinge gaukel⸗ ten von Blume zu Blume und brachten den Blüten die ſeligſte Rreude, Eidechſen huſchten eilig dahin, und in der Luft ſummten und Käfer, und die Vögel und 9 0 welgte im Glück dieſes Tages. ſchritten zwei Kinder über dic den. en Aarit and ein Wczen, Gnb in Harh. Dumfel war Seiten des Buches und hohlwangig; aber Reihe Briefe vor, die ein erſchütterndes Bild von Seelen⸗ qualen enthüllen. Ein Elſäſſer ſchrieb an die Eltern eines Legionärs:„Ich habe nur eine halbe Stunde mit Ihrem Sohne ge⸗ ſprochen— aber es hat mich ſo ſehr gefreut, daß ich hier in Marokko wieder mal deutſchſprechen hörtel! Ein anderer Legionär ſchrieb an ſeinen Vater:„Wie bitter habe ich jene miß⸗ mutige Stunde, in der ich den Entſchluß faßte, fort zu gehen— be⸗ reut! Die ſchlechte Wirtſchaftslage im Lande treibt ja leider manchen Jüngling in unklarer und Not zu dem verwerflichen Entſchluß. Nicht immer iſt es Abenteuerluſt oder Leichtſinn, die unſere Jünglinge fort treiben. Um ſo ernſter müſſen alle Eltern, Erzieher und Lehrer gebeten werden, nachdrücklich vor dem Eintritt in die Fremdenlegion zu warnen. Allen Heimkehrern von der Legion merkt man ein ſeeliſches Manko an, das ſich nie wieder ausmerzen 1 Viele werden ſcheu, ſtumpfſinnig oder ſchwer⸗ mütig. Von den Selbſtmorden, die vorkommen, ganz zu ſchweigen. In den letzten Tagen hatte ich Gelegenheit, Einblick in einen Brief zu nehmen, in dem es u. a. heißt:„Ich hätte Euch ſchon früher geſchrieben, aber gerade heute bin ich fertig mit 6 Tagen ſogenannten Salle de police. Wenn man dieſe Strafe hath kann man zu allerlei Arbeiten herangezogen werden je nachdem es dem Unteroffizier vom Wochendienſt gefällt und man iſt gezwungen, auf der Wache nur mit einer Decke verſehen auf dem blanken Voden nachts zu ſchlafen. Was das für eine Qual iſt, kennt Ihr Euch garnicht ausmalen, denn Ihr kennt das Klima hier in Nordafrika nicht: Tags ſo heiß, daß der Schweiß in großen Tropfen aus allen Poren dringt und nachts kalt, wie bei Euch in den Herbſtnächten. Die im Schweiß gebadeten Glieder beginnen ſich in der Kälte zuſammenzuziehen und ein Muskel⸗ krampf löſt den andern ab. Höllenqualen! Aber ich habe nicht mehr geweint. Ich hahe die Fäuſte geballt und auf die Zähne gebiſſen und Schmerz und Grimm hinuntergeſchluckt. Durchmachen will ich das nicht mehr, das ſteht für mich unabwendbar feſt. Ich habe die Strafe erhalten, weil während meiner Stallwache ein Pferd von einem andern geſchlagen wurde. Morgens vor der Reveille, alſo um halb 5 Uhr, wo's noch dunkel iſt, fühlt man die Pferde ab, ob ſie geſchlagen ſind. Auch ich tats. Aber der Schinder, der da verwundet war, iſt ſo alt und ſo faul, daß er faſt das Freſſen vergißt. Er rührte ſich deshalb auch jetzt nicht Und zur Reveille meldete ich dem die Runde machenden Offizier, es ſei nichts vorgefallen. Später ſah ich dann die leichte Wunde, meldete es nach und weil ich's erſt nachmeldete, wurde ich be⸗ ſtraftl— Liebe Eltern ſchreibt mir doch, ſchreibt mir! Ich flehe Euch an, ſchreibt mir! Glaubt mir, ich bin nur noch die Hälfte von dem, was ich war. Das Grübeln und Simulieren richtet mich zu Grunde. Ich fürchte mich vor der Nacht, wo die Nerven der andern ruhen, ſind meine aufs ärgſte angeſpannt. Wenn ich noch ein halbes Jahr hier zu bleiben ge⸗ zwungen bin— iſt es mit mir vollſtändig vorüber!“.. Wer ermißt die Seelenqualen der vielen armen jungen Leute, die verblendet den unheilvollen Schritt getan und dann von Reue geſchüttelt— ver⸗ zweifeln... Man ſollte viel klarer und ſchärfer auf⸗ klären in Schule und Haus und warnen und darauf hinweiſen, welche Schande es iſt, ſich in den Dienſt einer fremden Armee zu ſtellen— ein Verbrechen an der Volksgemeinſchaft, an ſich und ſeiner Familie und an ſeiner Zukunft. Keine Not rechtfertigt ein Eintritt. Die Preſſe erwirbt ſich ein Verdienſt, wenn ſie nicht aufhört, aufzuklären, alle Fälle zu berichten— als Warnung für den verbotenen verhängnisvollen Weg, der ins Elend führt, zur Vernichtung der Selbſtachtung! Elisabeth W. TrippmacherLadenburg a. N. ——————————ͤ— von der unermüdlſchen Maſchine Wir glauben. im Zeitalter der Technik zu leben, und allüberall umgeben uns die techniſchen Wunder. Aber was wiſſen wir Alltags⸗ menſchen eigentlich von all den techniſchen Dingen, die uns umgeben und die wir täglich ſo oft wie etwas Selbſtverſtändliches benutzen? Jeder von uns trägt in der Taſche oder am Arm ein kleines tech⸗ niſches Wunder: aber wer machte ſich ſchon einmal klar. was dieſe kleine techniſche Zeitmaſchine, die Uhr, eigentlich leiſtet? Das kleine Schwungrad in der Uhr— mit wirklicher Berechtigung„Unruh“ ge⸗ nannt— ſchwingt in einer Stunde 18 000 Mal hin und her. An ſich heute nichts Außergewöhnliches, wo wir Motoren haben mit noch viel höheren Tourenzahlen. Aber haben wir ſonſt noch irgend eine Ma⸗ ſchine, mag ſie groß oder klein ſein. die ſo unermüdlich arbeitet wie unſere Uhr? Am Morgen oder Abend ziehen wir den treuen Veglei⸗ ter auf, Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr. und gleich⸗ mäßig ohne Unterlaß ſchwingt die kleine Unruh 18 000 Mal in jeder Stunde hin und her,— 18 000 Mal in der Stuͤnde. 432 000 am Tage, 157 680 000 Mal im Jahre. Zahlen, die uns heute nicht mehr recht geläufia ſind, ſie erinnern an Inflation. Dabei ſind die Zapfen an der Uhrwelle je nach der Größe der Uhr und nach ihrer Güte nur 10/100 bis 5/100 Millimeter ſtark, ſo ungefähr die normale Stärke eines Menſchenhaares. Mit ſolchen feinen Wellen läuft die Uhr oft Jahre hindurch ohne jede Wartung, ohne ſede Pflege. Sie braucht keine Ruhepauſe, ſie verlang. nur Sauberkeit und Oel. Und was muten wir dieſem feinen Mechanismus alles zu! Während ſede andere Maſchine feſtgelagert, oder falls es eine Maſchine für Fort⸗ bewegung iſt. beſondere Sicherung haben muß. ſpringen wir mit unſerer Uhr von der fahrenden Straßenbahn: an unſerem Arm muß ſie täglich all die hundert oder tauſend haſtigen und ruckartigen Be⸗ wegungen mitmachen, und nichts darf das Werk in ſeinem gleichmäßi⸗ gen Gang beeinfluſſen. Wenn wir dies alles bedenken, dann ſehen wir die kleine unermüdliche Maſchine etwas anders an als bisher. tief und groß und ſein Geſicht das Haar des Knaben, ſeine Augen war blaß, während das Mädchen zu ſeiner Seite lichtblond und blauäugig dahinſchritt. In der einen Hand trug der Knabe das Buch der Menſchen, über das die Alten noch ſinnen und ſitzen und ſeinen Sinn erforſchen. Die Beiden blieben ſtehen und ſahen ſich lange an. Da lachte der Knabe jauchzend auf und griff in die las:„Wenn ich mit Menſchen⸗ und mit Engelzungen redete, und hätte der Liebe nicht, ſo wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle.“ Ein Leuchten flog über ſein blaſſes Geſicht und jubelnd las er das ganze Kapitel vom Preis der Liebe zu Ende, wo es heißt:„Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, dieſe drei, aber die Liebe iſt die Größte unter ihnen.“ Und wieder ſahen ſich die Beiden tief in die Augen und flogen plötzlich über dich dahin, weit, weit fort. Jahre waren vergangen, und eine herrliche Nacht hatte ſich herniedergeſenkt auf Berg und Tal. Der Himmel ſpannte ſein mächtiges Gewölbe über dir und tauſend und abertauſend Sterne funkelten und glitzerten durch die Nacht. Da ſchritt der Knabe von ehemals wieder über dich hin, Bergheide. Er war ſehr gealtert. Hager war ſeine Geſtalt, das Geſicht war bläſſer wie ehedem und ſeine tief in den Höhlen liegenden Augen brann⸗ ten und leuchteten und hingen ſedenſ ce am Himmel und ſeine Hände hoben ſich zu den ſtrahlenden Sternen, als wollten ſie die ewigen Geſtirne qu ſich herunterholen. Er wollte den Menſchen die Liebe bringen. Sie aber hatten ihn verſtoßen von Haus und Hof und aus der Gemeinſchaft der Menſchen und hatten ihm das Herz gebrochen. Nun ſtand er auf dir, Bergheide, mit blutendem Her⸗ zen und zuckender Seele, da, wo er den erſten Menſchen liebgewann — und bat den Himmel um Erlöſung. Und der Vater überm Sternenzelt hatte Erbarmen mit dem Schickſal ſeines Sohnes. Die Sterne ſchienen näher und näher zu kommen, und die Nacht er⸗ füllte ein mildes Licht, das immer mehr zunahm. Da begannen die Kniee des müden Wanderers zu zittern und zu wanken und er ſtürzte nieder und deckte die Erde mit ſeinem Leib. Ueber ſeine ſchmerzgezeichneten Züge aber ſpielte ein ſeliges Lächeln, da er vor ſich hinhauchte:„In meiner TräumeHeimat blühſt du noch, klingt noch dein Lied. In meiner Träume Heimat kann keme Blume verwelken. kein Lied kann verwehn. In meiner Träume Heimat iſt lichter Frühling, weithin in die Zeit— du klinaſt und blühſt darin. Und Lied und Blüten fallen in die Ewigkeit zu unſerer Liebe Ruhme.“ Und an der Stelle, an der er den erſten Menſchen liebgewann, verſchied der Einſame, und der Vater über den Wolken holte ihn heim in ſein Reich. Und am andern Tage gingen Menſchen über dich hin, die fanden den toten Leib, und meinten, daß nun wieder ein Tagedieb weniger unnütz auf der Welt herumlauſe. Theater und Muſik Oheidelberger Stadttheater. Schönthan⸗Kedelburgs Luſtſpiel „Der Herr Senator“ hat unter der— etwas nach dem Schwank zugeleiteten— Spielleitung Hans Herbert Michels eine ſehr früh⸗ liche Aufnahme gefunden. Michels gab dem Senator all die ſpießige Würdigkeit des Hamburger Patriziers, die ihm ſeine Dichterväter an⸗ geſchrieben haben, fand dabei im rechten Moenent den richtigen Un⸗ terton des fühlenden Herzens. Eva Chriſta war nach dem etwas wenig glaublich ſchnellen Uebergang von der bis zum Hals ge⸗ ſchloſſenen Senatorstochter zu der recht aufgeknöpften Ehefrau eine flotte Agathe. Richard Callenbach gibt dem Mittelbach etwo⸗ zu viel Operetten⸗ oder Schwankfarbe. Friedl Wolter war eine nette Stephi, Aut Leumann beherſchte als Dr. Gehring jede Situation. Auch die Vertreter der kleineren Rollen fügten ſich gut dem Ganzen ein. A Bachfeſt in Berlin. Das 14. Bachfeſt der Neuen Bachge⸗ ſellſchaft wird in der Zeit vom 30. September bis 3. Oktober in Ber⸗ ün ſtattfinden. Die Neue Bachgeſellſ chaft wurde 1903 in Leipzig gegründet und veranſtaltet ſeitdem Bachfeſte an wechſelnden Orten. Dieſelbe Geſellſchaft hat auch Johann Sebaſtian Vachs Ge⸗ burtshaus in Eiſenach dde in vl dort ein Bachmuſeum gegründet und macht Bachſche Werke in pkäktiſchen Neuausgaben zugänglich. Für den Bremer Schauſpielpreis, der für das beſte Buch⸗ neuwerk ernſten oder heiteren Inhalts 5000 Mark aueſetzt, gelten in Abänderung der urſprünglichen Regeln folgende Beſtimmun⸗ gen: Veranſtalter iſt der Goethebund in Bremen in Verbin⸗ dung mit dem Bremer Schauſpielhaus. Der Wettbewerd ſteht allen deutſchen Bühnenſchriſtſtellern zur Beteiligung offen. Die Preisvergebung erfolgt am 1. Januar 1927. Für die einzureichen⸗ den Stücke wird bei völlig freier Stoſfwahl nur gefordert, daß ſie dichteriſchen Wert und Bühnenreife beſitzen. Sie ſollen dem Auftau des deutſchen Spielplans der Gegenwart dienen Die Prüfung er⸗ folgt aus rein künſtleriſchen Geſichtspunkten. Die eingerei hten Stücke dürfen noch nicht aufgeführt ſein. Die Urauffüh⸗ rung des preisgekrönten Stückes findet im Bremer Schauſpielhaus in der Spielzeit 1926⸗27 ſtatt. Einreichungen müſſen ſpäteſtens am 1. Oktober 1926 bei der Geſchäftsſtelle des Goethebundes in Bremen vorliegen. Anonymität wird nicht geforder Das Preisgericht beſteht aus den folgenden Herren: Dr. Gerh. Heile, Hauptſchriftleiter, Bremen; Prof. Dr. Gerh. Hellmers Bremen, Vorſitzender; Direktor E. Ichom Bremen; Anton Koer⸗ nig, Bremen; Univ.⸗Prof. Dr. H. A. Korff, Leipzig: Oberſy leiter Hans Detlev Sier ck, Bremen; Univd.⸗Prof. Dr. K. Victor, Gießzen: Dr. zu. O K. I. 4. Seite. Nr. 281 neue Mauuheimer Zenumn(minag · Ausgodez Dienstog den 22. Jum 2928 Stäoͤtiſche Nachrichten Sommers Anfang Mit dem heutigen Tage haben wir den kalendermäßigen ommeranfang. Er begann heute früh 5 Uhr 30 Min. mit dem Eintritt der Sonne in das Zeichen des Krebſes. Wir haben ſomit heute den längſten Tag. Viele Hoffnungen knüpfen ſich an Sommers Anfang, vor allem erwartet der Landwirt von ihm viel Sonnenſchein zum Reifen der Feldfrüchte. Leider ſieht es auf den Feldern und Gärten recht troſtlos aus, denn das fortgeſetzte Regenwetter hat das Unkraut maſſenhaft in die Höhe ſprießen laſſen. Das Ausjähten erfordert wochenlange anſtrengende Arbeit vom frühen Morgen bis in die ſpäte Nacht hinein. Mancher Groß⸗ ſtädter dürfte bei dieſer ungewohnten Arbeit ſchon in der erſten Viertelſtunde die Arbeit ſatt haben. Mit dem Eintritt beſſerer Witterung iſt auch die Stimmung in den Sommerfriſchen und Kur⸗ orten geſtiegen. Man erwartet nun den Anſturm der Städtler, die aufs neue wieder die Fahrpläne ſtudieren. Es geht ein neues Aufatmen und Leben nicht nur durch die ganze Natur, ſondern auch —75 ſehe 7 die wieder⸗hoffnungsfreudiger der Zukunft ent⸗ Wieer geſtern an den hieſigen Flußbadeanſtalten vorbei⸗ ging, vernahm lebhaften Betrieb. Das Verlangen nach einem er⸗ friſchenden Rheinbad war nach ſo langer unfreiwilliger Pauſe all⸗ gemein, zumal am geſtrigen Tage eine Höchſtluftwärme von 26,6 Grad im Schatten feſtzuſtellen war. In den Abendſtunden ging die Temperatur auf 22,7 und in vergangener Nacht auf 17 Grad zurück. Heute früh ſtand das Queckſilber in der Röhre auf 19,3 Grad. — bekommen wir heute einen ebenſo herrlichen Sonnentag als eſtern. Das Hochwaſſer von Rhein und Neckar iſt in vergangener Nacht weiter geſtiegen und hat den Spazierweg am Rhein ent⸗ lang im Waldpark faſt vollſtändig unter Waſſer geſetzt. Von den Promenadeſitzbänken in der Nähe des Birkenhäuschen iſt nichts mehr zu ſehen, da das Hochwaſſer bis an den Rand der Fahr⸗ ſtraße heraufreicht. Beim Materialplatz an der Stephanien⸗ promenade ſteht das Waſſer ziemlich landeinwärts. Nach Ludwigs⸗ hafen hinüber gleicht der Rhein, über dem heute früh ein undurch⸗ dringlicher Dunſt lagerte, einem großen See, da die Ludwigs⸗ hafener Anlagen überflutet ſind. Anſcheinend hat das Hochwaſſer heute morgen ſeinen Höchſtſtand erreicht, da von Waldshut fallender Waſſerſtand und zwar von 4,68 auf 4,48 und von Hüningen von 3,90 auf 3,60 Meter gemeldet wird. In Kehlſtieg das Waſſer jedoch von 5,00 auf 5,13, in Maxau von .96 auf 7,18 und in Mannheim von 6,50 auf 6,59 Meter. In Maxau mußte infolge Hochwaſſers die Schiffsbrücke für den Schiffahrtsverkehr geſchloſſen werden. ch. * „Verkehrsſisrung auf der Friedrichsbrücke. Eine Zuas ⸗ maſchine mit Anhängewagen, beladen mit Backſteinen, blieb beute morgen 8 Uhr auf der Friedrichsbrücke ſtehen und kam nicht mehr weiter, wodurch eine Verkehrsſtöruna entſtand, die durch die Berufs⸗ feuerwehr durch Abſchleppen der Anhänge⸗Wagen wurde. ch. 80. Geburtstag. Der frühere Thef der Firma Ludwig Oppenheimer Söhne, Sigwart Oppenheimer, feiert heute im Kreiſe ſeiner Angehörigen ſeinen 86. Geburtstag bei beſter Ge⸗ ſundheit. Es gibt wenige Leute in Mannheim, die in unſerer raſch⸗ lebigen Zeit ein ſolch bibliſches Alter erreichen. Bekanntlich hat Herr Oppenheimer gelegentlich des 70jähr. Jubiläums vom Mannheimer Liederkranz für 50jährige aktive ängerſchaft vom Badiſchen Sängerbund die goldene Ehrennadel und das Ehren⸗ diplom erhalten. Möge dem geſchätzten Geburtstagskind im Patriarchenalter noch ein ſchöner und ſonniger Lebensabend ba⸗ ſchieden ſein. veranſtaltungen Friedrichspark. Im Inſeratenteil bringt die Parkleitung für heute Dienstaa und für kommenden Donnerstag ein Abend⸗ konzert und für morgen Mittwoch ein Nachmittagskonzert zur An⸗ zeige. 7 Vortrag Dr. Brandes. Wir machen auf den heute abend 8 Uhr im alten Rathausſaale ſtatfindenden Vortrag des Herrn Or. med. Brandes aus Berlin aufmerkſam, der über die Heilwirkung des elek tro⸗galvaniſchen tromes und ſeine Anwendung in der häuslichen Geſundheitspflege ſpricht. Beſonders Nervenleidenden, Leuten, die an Rheumatismus, Ischias, Gicht, Stoffwechſelſtörungen leiden und allen Erholungsbedürftigen iſt der Beſuch dieſes Vor⸗ trages dringend empfohlen. Rommunale Chronik Ludwigshafener Stadtratsſitzung „ Ludwigshafen a. Rh., 21. Junt. In der heutigen Stadt⸗ ratsſitzung beſchäftigte ſich der Stadtrat die Tagesordnung war nur kurz und wenig bedeutungsvoll) mit kommuniſtiſchen und na⸗ tionalſozialiſtiſchen Angriffen. Die Arbeiterzeitung hatte eine Kri⸗ titk der Erziehungsmethoden im Kindererholungsheim Ramſen ge⸗ bracht, die vom Schulamt richtig geſtellt wurde. Der kommuniſtiſche Artikel erwies ſich als außerordentlich falſch und einſeitig. Stadt⸗ ſchuldat Günzel lroteſtierte gegen diele zungeheuerlichen An⸗ griffe“. In der Debatte blieb der kommunſſtiſche Stadtrat Frenzel bei den Behauptungen und holte ſich einen Ordnungsruf. Bürger⸗ meiſter Kleefoot trat energiſch für die Lehrerſchaft ein und erhielt, da er den Kommuniſten ein„Pfui Teufel“ zurief, ebenfalls einen Ordnungsruf. Runſt und Wiſſenſchaft Eine internafionale Hochſchul⸗Ausſtellung. Die Stadt Bonn ant für 1928 eine große internationale Ausſtellung„Die Hoch⸗ chule“, die einen geſchloſſenen Ueberblick über das geſamte geiſtige Schaffen, die Entdeckungen und Errungenſchaften der Univerſitäten ſo⸗ wie über ihre Beziehunmgen zum geiſtigen und kulturellen Leben der Völker geben ſoll. Die Ausſtellung ſoll auch ein Verſuch ſem, die internationolen Beziehungen zwiſchen Wiſſenſchaft und Hochſchulen, die durch den Krieg zerriſſen ſind, wieder neu zu knüpfen. st. Deutſch⸗Römiſche Malerei und Jeichnung(1790—1830). Das Leipziger Muſeum und der Leipziger Kunſtverein veran⸗ — gemeinſam vom 1. Auguſt bis 31. Oktober eine umfangreiche usſtellung„Deutſch⸗römiſcher Malerei 1830“, in deren Mittelpunkt vor allem der engſte Kreis des jungen Cornelius ſtehen wird. Die Ausſtellung, die die Hauptmeiſter dieſer Epoche in beſonders bedeutenden und qualitätvollen Schöpfun⸗ vorführen will, wird ein deutſch⸗römiſcher Kunſt und Kunſtgeſinnung im Anfang des 19. Jahrhunderts entrollen. Neben i den allem die Künſtler wie Overbeck, Schnorr von Carolsſeld, Pforr, Veit, Ramboux, ſowie die großen Londſchafter und Geſtalter römiſcher Natur, wie Joſ. Ant. Koch, Reinhart, Fohr, Horny, Rhoden und andere vertreten 2 Eine große Anzahl von deutſchen und öſterreichiſchen Muſeen, ſowie viele rivatbeſitzer wer⸗ den Material zur Verfügung ſtellen, ſo daß die Ausſtellung zweifel⸗ los einen bisher noch nicht gebotenen Ueberblick geben wird über eine bedeuiſame Epoche deutſcher Kunſt. 2, eee gale ete degbeen Tarene een. iſchen Schillerſti mer diesjährigen 5 und 13. Juni in Genf beſchloſſen, das Lebenswerk von Heinrich Federer(Zürich) im Hinblick auf des Dichters 60. Geburtstag am 7 Oktober 1926 mit einem Preis von 2000 eeerin Sr und zpwei anderen Schriftſtellern, die für das ſchweizeriſche Schrifttum verdienſtlich gewirkt haben, nämlich Virgile Roſſel(Lauſanne) und Peider Lanſel(Genf) in Anerkennung ihrer Leiſtungen Ehren⸗ — von 2000 Fr. und 1000 Fr. zu überreichen, letzterem insbeſon⸗ für ſeine Verdienſte um die rätoromaniſche Literatur. Mit Preiſen von 1000 Fr. wurden ferner bedacht: Hermann Hiltbrun⸗ ner, Giuſeppe Zoppi, Alfred Fankhauſer. Ehrengaben wur⸗ den zugeſprochen dem Baſler Dominik Müller und der Bernerin Lilli Haller. Aus dem Jahresbericht und der und Zeichnung von 1790 bisfi Die Behauptung des nationalſozialiſtiſchen Blattes„Der Eiſen⸗ hammer“, daß Oberbaudirektor Sternlieb ein zinsloſes Dar⸗ lehen von der Sparkaſſe in Höhe von 5000 M. erhalten habe, wurde ebenfalls richtig geſtellt. Sternlieb hat lediglich zum Ausbau eines Dachgeſchoſſes in ſeinem Hauſe unter 119 Hausbeſitzern einen Zu⸗ ſchuß von 2000 Papiermark erhalten. Dieſe Summe entſpricht 212,80 Goldmark. Die Tagesordnung ſelbſt war unerheblich. Die „Zuſchuß an die neue Bahnhofsmiſſion“ wurde ber⸗ ag Tagungen Die badiſchen Jäger in Pforzheim 50. Jubiläum des Allgemeinen Deutſchen Jagdſchutzvereins, Landesverein Baden Am letzten Samstag und Sonntag feierte der Landesverein Baden das 50jährige Beſtehen des Deutſchen Jagdſchutzvereins in Pforzheim. Am Smstag mittag trafen ſich die aus ganz Baden erſchienenen Vorſtandsmitglieder im Hotel Ruf zu einer Sitzung, deren Tagesordnung neben inneren Vereinsangelegenheiten nament⸗ lich die Stellung zu dem Entwurf des neuen Badiſchen Jagdſchutz⸗ geſetzes umfaßte. Um 8 Uhr abends fand in dem mit Jagdabzei⸗ chen, Trophäen und Tannengrün ausgeſchmückten Saale des Hotel Sautter ein Feſtabend ſtatt. Im Mittelpunkt des Abends ſtand ein Vortrag des weitbekannten Jagdſchriftſtellers Forſtmeiſter Frei⸗ herr von Raesfeld über das Thema„Was iſt uns unſer deut⸗ ſches Waidwerk?“ Am Sonntag vormittag wurden die Beratungen fortgeſetzt. Einer Begrüßungsanſprache des Landesvorſitzenden des Vereins Exzellenz Mengelbie r⸗Freiburg folgte die Verleſung des Jah⸗ resberichts und ein ſehr beachtenswerter Vortrag des Oberforſt⸗ meiſters Rothmann der Gedanke zu Grunde, daß der Wald als Haupteinn ahme⸗ quelle des deutſchen Volkes in dieſer trüben Zeit wirtſchaft⸗ licher Notlage in jeder Hinſicht gefördert werden müſſe. Bei gutem Willen aller Beteiligten ließe ſich hiermit die Hege eines normalen Wildſtandes, der ja ebenfalls ein wichtiger Beſtandteil unſeres Volksvermögens ſei, verbinden. Nachdem noch über Hegeringe für Erzielung eines beſſeren Wildſtandes, ſowie über eine Prüfungs⸗ ſtelle für Jagdſchutzbeamte und über Krähenvertilgung beraten worden war, beſchäftigte ſich die Verſammlung nochmals eingehend mit der Aenderung des badiſchen Jagdgeſetzes. Mit Stimmen⸗ mehrheit entſchloß ſich die Verſammlung, der Regierungsvorlage zuzuſtimmen. 55 Tagung der Gewerkſchaft Deulſcher Lokomoivführer Die vom.—10. Juni 1926 in Hamburg tagende Sitzung des erweiterten Hauptvorſtandes der Gewerkſchaft Deutſcher Lokomotiv⸗ führer beſchäftigte ſich erneut mit den Vorſchriften über die Dienſt⸗ und Ruhezeiten des Lokomotivperſonals. Der Hauptvorſtand kommt nach den vorgetragenen Berichten der Bezirke zu der Ueber⸗ zeugung, daß die dienſtliche Belaſtung des Lokomotiv⸗ perſonals weit über die Grenzen hinausgeht, die zur Sicherung des Betriebes und zur Erhaltung der Dienſtfähigkeit des Lokomotiv⸗ perſonals notwendig iſt. Angeſichts der weiteren, durch die Deutſche Reichsbahn⸗Geſellſchaft getroffenen Maßnahmen hinſichtlich der Sparwirtſchaft beim Lokomotipperſonal, der Ver⸗ ſtärkung der Züge und der unzureichenden Beſetzung der Lokomotiven kann die Schuld an einem Eiſenbahnunfall einzelnen Perſonen nicht zugeſchrieben werden. Der erweiterte Hauptvorſtand proteſtiert des⸗ halb aufs ſchärfſte gegen die weitere Inhafthaltung des Lokomotiv⸗ führers Aubele von Roſenheim; dieſer ſoll den Unfall in Mün⸗ chen⸗Oſt verſchuldet haben, ohne daß für dieſe Behauptung der ge⸗ ringſte Beweis vorliegt. Der erweiterte Hauptvorſtand bringt ferner zum Ausdruck, daß es durchaus im Intereſſe des Eiſenbahnbetriebes und des reiſenden Publikums liegt und gelegen hätte, wenn die von der Gewerkſchaft Deutſcher Lokomotivführer vorgetragenen Vorſchläge eine beſſere und den Schwierigkeiten des Eiſenbahnbetriebes entſprechende Beachtung gefunden hätten. Die Gewerkſchaft hält es für eine Notwendigkeit, daß ihre Anregungen die erforderliche Beachtung von ſeiten der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft erfährt. * Großer Inkernalionaler Tanzlehrer⸗Kongreß in Paris In Paris fand im Waſhingtonpalaſt ein großer internationaler Tanzlehrer⸗Kongreß ſtatt, wo Delegierten von Tanzlehrer⸗ Verbänden aus den Staaten Frankreich, England, Italien, Amerika, Deutſchland, Holland, Schweiz, Oeſterreich, Ungarn, Griechenland, Rumänien, Serbien, Jugoſlawien Tſchechoſlowakei und Aegypten pertreten waren. Der Zweck war die Gründung eines internatio⸗ nalen Tanzlehrer⸗Verbandes(Federation Internationale de Danse) mit dem Ziele gegenſeitiger gemeinſchaftlicher. Zuſammen⸗ arbeitung und Einführung einer einheitlichen mzrichtung ſämtlicher modernen Geſellſchaftstänzen in allen Staaten. Dem Feſtbankett wohnten Vertreter des franzöſiſchen Innen⸗ und Arbeitsminiſteriums ſowie der Direktor der ſchönen Künſte und der Direktor der Aka⸗ demie für Muſik und Tanz aus Paris bei. Anſchließend an den Kongreß fand unter Leitung erſter Tanzkapizitäten eine achttägige Tanz⸗Hochſchule(Akademie supérieure de Danse) in den mo⸗ dernen Geſellſchaftstänzen ſtatt, an der auch Tanzlehrer aus Deutſchland teilnahmen. Der Landesverband badiſcher Tanzlehrer war auf dem Kongreß durch Tanzlehrer Pfirrmann ⸗Mannheim vertreten. auf 231949 Fr. angewachſen iſt, und daß dem Stiftungsverein zurzeit 5125 Mitglieder angehören. Zum Vizepräſi⸗ denten wurde an Stelle des verſtorbenen Prof. Paul Seippel der Genfer Prof. Bernard Bouvier gewählt. ‚ O Kleine Chronik. Prof. Eugen Schm ohl, der hervorragende Berkliner Architekt und Lehrer für Architektur an den Staatsſchulen für freie und angewandte Künſt, iſt im Alter von 48 Jahren auf einer Reiſe nach Stuttgart plötzlich ger ſtorben. Schmahl iſt geborener Württemberger und aus Schule Alfred Meſſels hervorgegangen. Der Verſtorbene war vor kur⸗ zer Zeit Mitglied der preußiſchen Akademie der Künſte geworden.— Die diesjährige H ſammlung des Geſamtvereins der deutſchen Geſchichts⸗ und Altertumsvereine, verbunden mit dem 18. deutſchen Archivtag, wird vom 16. bis 19. Auguſt in Kiel ſtatt⸗ inden.— Unter Mitwirkung bekannter Forſcher wie Dörpfeld, Borr⸗ mann, Gurlitt, Borchardt, Knackfuß und Andrae wurde in Bamberg die Koldewey⸗Geſellſchaft gegründet, eine Arbeitsgemein⸗ ſchaft zur Erhaltung und zum Weiterausbau deutſcher Bauforſchung, ee der Ruinenforſchung auf deutſchem wie auf ankikem hervor, daß der Fonds Niteratur hHans e„Noch dem Sturm“. Neue Verſe. Druck und ſag: uckerei Georg Heil, Bad Ems.— Seiner Frau widmete H. L. Linkenbach dieſen gediegenen Gedicht⸗ band, und es iſt das Erleben mit ihr in Leid u. Freud, das, wenn auch nicht immer in den Zeilen,— doch oft zwiſchen den Zeilen ſteht. Im Zwieſpalt und Kampf des Lebens, der,„im Kranz der Jahreszeiten“ ſtetig wechſelt, verliert er dennoch nicht das Vertrauen auf den Sieg des Lichts, und eine ſtarke Lebensbejahung tut ſich kund:„Laßt uns nicht rückwärts, ſondern vorwärts ſchauen, den deutſchen Boden wie⸗ der neu bebauen und Brücken ſchlagen zwiſchen Land und Land:“ Und wenn du dann ſpäter zurückſchauſt, auf all das Leid, auf all dein Streben, dann wirſt du des Glückes, das dir endlich gegeben war, doppelt froh und pflückſt demkbar den Lohn der Tat„und ſegneſt das Leben“. Eine wohltuende Ruhe liegt über den Gedichten Linken bachs. Ihre Form iſt ebenmäßig, und die Sproche des Dichters rein und gut, wie die eines Menſchen, der von lichter Höhe, auf die Finſternis, die er über hat, 1 wie die eines Menſchen, der ſtille geworden iſt nach dem Sturm. über Waldwirtſchaft. Dem Vortrag lag der Reichsverband der deutſchen Induſtrie gegen den poſt⸗Reklameſtempel Zu der Frage der Reklamepoſtſtempel hat der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie, wie uns mitgeteilt wird, in einer Ein gabe an das Neichspoſtminiſterium Stellung genommen. In 15 5 Eingabe heißt es:„Wie dem Reichspoſtminiſterium bekannt iſt. der in den letzten Monaten verſchiedene Wirtſchaftszweige wegen zurzeit in Gebrauch befindlichen R eklameſtempel bei dem Mi⸗ niſterium und an anderen Stellen vorſtellig geworden. Gleichzeng wurde ſowohl von uns als auch von anderer Seite wiederholt au die im Ausland gebräuchlichen Stempel hingewieſen, bei denen nich,. für eine beſtimmte Ware Reklame gemacht wird ſondern für d. Waren des betreffenden Landes im allgemeinen. Wir erinnern an die in England, von Niederlanden und Dänemark in Gebrauch be, findlichen Poſtreklameſtempel. Dieſe Sachlage hat uns Gelegenhe gegeben, unſere Mitglieder zu einer Stellungnahme zu be verſchiedenen vorliegenden Anträgen aufzufordern. Als Ergebnis konnte feſtgeſtellt werden, daß ein großer Teil der von uns 1 fragten ſich auf den Standpunkt ſtellt, ein derartiger Stempel 75 überhaupt beſeitigt werden. Der Reſt der Befragten wünſch entweder den Gebrauch eines die deutſchen Waren im allgemeinen empfehlenden Stempels oder den Gebrauch von Stempeln für be⸗ ſtimmte Artikel, Orte, Meſſen u. a. m. Jnfolgedeſſen hat ſich auch der Vorſtand de⸗ Reichsverbandes kürzlich mit der Angelegenheit beſchäftigt und ſich dabei einmülig auf den Standpunkt geſtellt, daß es in erſter Linie wünſchenswert ſei, wenn durch eine Aenderung des Weltpoſtvertrages erre. würde, daß alle dem Weltpoſtverein angeſchloſſenen Länder auf den Gebrauch derartiger Stempel verzichten würden und wenn dem Weltpoſtvertrage beſtimmte würde, daß der Stempel lediglich zur Entwertung der Marke, ſowie zur Orts⸗ und Zeitangabe dienen ſoll. Solange dieſer Zuſtand noch nicht erreicht iſt, ſoll gegen die Verwendung des Stempels in der bisherigen Form ein Einſpru nicht erhoben werden. Die Frage, ob die Vergebung des Rechts, Briefe mit einem gewünſchten Stempel verſehen zu laſſen, an die Reichspoſtreklame⸗Geſellſchaft zweckmäßig iſt, ſollte hiermit nicht be⸗ rührt werden. Im übrigen müßte, ſolange die bisherige Uebung fortbeſteht, dafür Sorge getragen werden, daß durch die Reklame⸗ ſtempel nicht andere berechtigte Intereſſen des Abſenders oder des Empfängers berührt werden. vertrauen um vertrauen Man ſoll doch ja nicht glauben, daß tann, wo man nicht Vertrauen geſchenkt hat. Das iſt durchau⸗ eine Sache auf Gegenſeitigkeit, ja es iſt ſo daß da, wo mür der eine Teil pertraut, der andere nicht die Kraft behält und auch nicht meh⸗ man Vertrauen fordern die Unbefangenheit hat, ſich offen zu zeigen, weil in ſedem Men⸗ ſchen eine gewiſſe Sorge des Selbſtſchutes ſteckt, da er ſich nicht um⸗ nütz entblößen will, um dem andern 1 vielleicht dadurch Schwäche zu zeigen. Vertrauen aber beruht gerade darin, daß man ben anderm fr ſich hineinblicken läßt, auch wenn man weiß, daß ihm nichts ve⸗ borgen bleiben kann. Man will ſich ja gerade kennen lernen Der Freund ſoll etwas von uns wiſſen. Weil er ein Freund iſt, tut es wohl, daß er ſich mit uns beſchäftigt und Anteil gerade an un ſerer Not nimmt. Dem Fremden gegenüber verbergen wir die Not. Warum? Weil wir glauben, daß er uns doch nicht helſh kann, da er ja meiſt weder das geringſte Verſtändnis, ja noch nich emmal Intereſſe für uns zeigt. Wir würden erſchrechen, wenn wir genau wüßten, wie wenig die Menſchen ſich umtereinander wirklich füreinander intereſſieren. Man darf nicht verkennen, daß geſellſchaftliche Rückſicht uns oft 15 einer Höflichkeit zwingt, die mit dem Herzen nichts me zu tun hat. Da finden wir dann allerhand ſchöne Reden?“ arten, die uns ſo glatt von den Lippen gehen und dem andern ſcheinbar doch etwas ſagen und bieten, er freut ſich und iſt dan bar und verläßt ſich darauf, daß es gemeint iſt, wie es geſagt war⸗ Oder iſt auch das nur Höflichkeit? Will er es uns nicht zu gen geben, daß er die leere Form durchſchaut? Biel Täuſchung urd Selbſttäuſchung iſt unter den Menſchen; beſſer wäre, wenn wir rech viel Vertrauen zu einander hätten und uns redliche Mühe gäben, dem andern erſt einmal Vertrauen entgegen zu bringen trotz all den ſchlechten Erfahrungen, die wir gemacht haben, denn nur Ver⸗ trauen erweckt Vertrauen; Wg iſt eine böſe Saat. H. H „ Zuſtandſetzungsanträge beim mieteinigungsamk. Die Anträc von Mietern, die wünſchen, daß das iedemun e dringend notwendige Inſtandſetzungsarbeiten anordnen möge, er leiden in vielen Fällen eine vollſtändig unnötige Verzögerung dadurch, daß die Mieter die geſetzlichen Vorſchriſben nicht kennen un ihre Anträge nur in unvollkommener Weiſe ſtellen. Bei den 15 trägen iſt zu beachten: 1. Mit den Anträgen müſſen ſoviel Af, ſchriften vorgelegt werden, daß jedem Beteiligten, vor allem alſ dem Hauseigentümer ein Stück zugeſtellt werden kann. 2. be, Mieteinigungsamt ſoll die Höhe des aufgelaufenen Inſtandſezungc zuſchlags berückſichtigen, deshalb muß angegeben werden, wie 9 die Friedensmlete iſt, aus der die geſetzliche Miete gegen wärtig bezahlt wird. 3. Es iſt genau anzugeben, welche Herrich, tungen in den letzten zwei Jahren in der Wohnung vom Hausgigſe⸗ tümer gemacht worden ſind und wieviel ſie gekoſtet haben. 4. Allge meine Ausdrücke, wie e der Wohnung, ſind zu vermeiden. Es iſt genau anzugeben, welche Arbeiten beantragt werden. J. B. Inder Küche 12 Om. Oelfarbſockel, 24 Om. Leinfarbeanſtrich 12 bn Wülßeln der Decke, Verputz von eiwa 1 Om. Riſſe. Im vorder, Zimmer neben dem Eingang, Ausbeſſerung von 1 Qm. Fußboden Verputz von 4 Am. Wandfläche, 15 Om. Leinfarbeanſtrich. In de beiden Räumen vier Fenſter, 24 Scheiben neu verkitten, etwa 7 tt. Oelfarbanſtrich. Der Schwimmer an der Kloſettſpälung iſt deſzt Die Decke iſt in einem Umfang von ½ Qm. vollſtändig durchnäßt 3 Om. Tapete müſſen erneuert werden. Nach geſetzlicher Vorſchnß iſt genau wie bei amtsgerichtlichen Klagen ein Koſtenvo rſchrn⸗ in Höhe der einfachen Gebühr beizufüben. Der Vorſchuß kann ſe laſſen werden, wenn beſondere Gründe hiezu vorliegen. Im Intereſt aller Beteiligten empfehlen wir, ſich an dieſe Vorſchriften zu halte Behandlung der Pakete mit Begleitſchein. Um in der Beſt derung der Pakete mit Begleitſchein nach dem Ausland und den wieſe ſchen Zollausſchüſſen eine Beſchleuniaung zu erreichen, werden el Sendungen künftig zum Nachweis der Ausfuhr aus dem Zollaeh d nicht mehr der Zollſtelle an der Grenze zugeführt. Die Ausfubr mon fortan durch den Poſtannahmeheamten beſcheinigt. dem zu dieſer, Zwecke der Bealeitſchein oder das an ſeine Stelle kretende Abfen tigungpapier(3. B. Kontoabmeldung, Verſendungsſchein uſw.) 1 5 Abſender bei der Auslieferung des Pakets vorzulegen iſt. Deeſſen ſcheinigte Begleitſchein wird dem Abſender zurückgegeben, deſſe Sache es nunmehr iſt, den Schein der zuſtändigen Stelle zuzufübren Den Paketen mit Begleitſchein nach dem Zollausland, abgeſehen die den nach den Freihafengebieten, iſt künftig ein Anmeldeſchein für. Warenverkehrsſtatiſtit beizufügen. weil durch die Neuregelung Begileitſcheinverfahrens die bisher von der Grenzzollſtelle aus iit⸗ folate Anmeldung der Ausfuhr weafällt. Bei Paketen mit Becſh ſchein innerhalb Deutſchlands bleibt das bisberige Verfabren nahme des Begleitſcheins am Beſtimmungsorte)] beſtehen. Er⸗ RDV. Jugtelefonie Berlin—München. Nachdem mmmehzer⸗ fahrungen über den Betrieb der Zugtelefonie auf der Strecke ale i weuerz vorliegen, werden jetzt auch— wie die Reichszentege für Deulſche Berkehrswerbung erfährt— die Arbeiten auf der Stſgen Berlin—München wieder aufgenommen, die bereits im Jahre auf der Teilſtrecke München—Nürnberg begonnen in Die Schwierigteiten beſtanden auf der Strecke Berlin.—Hambucchne der Hauptſache darin, zeitweiſe gleichzeitta von vier Zügen aus o gegenſeitige Störung zu ſenden und zu empfangen. Dieſe Frage er letzt als gelöſt zu betrachten. Die neuen techniſchen Fragen 99 5 Strecke Berlin—München erſtrecken ſich vor allem auf die Ung der lichmachung des Einfluſſes, den die Hochſpannungsleitungen der elektriſchen Streckenteile dusüben. Mit der Inbekriebnahme auch Zugtelefonie auf der Strecke Berlin—Halle—München w die die benachbarten Gebiete, inabeſondere die Stadt Leipzig ſich Zugtelefonie einbezogen werden. Es iſt zu hoffen, daß. b bele mit er⸗ nicht noch eee Laes am Ende, grg⸗ Sommers ſte Zugpaar e rlin—München. detefonte cusgerüſtet ſein wird. fühe 8 5 — reenng eeg co 220 ˙ r lich ts/ die be⸗ ng es SAer S * ASSNeen 2 Dieustag. den 22. Juni 1928 5. Seite. Nr. 281 44 Aus dem Lande ch. Ladenburg, 21. Juni. Heute Dienstag nachmittag wird der bekannte und in weiten Kreiſen ſehr beliebte Gründer und Beſitzer der 1. Deutſchen Fruchtſaftpreſſerei für ene, Val. Tripp⸗ macher, zur letzten Ruhe beſtattet. Val. rippmacher war eine ſehr tatvolle, regſame Natur, ein Mann, der in dem 8 0. Leb ens⸗ lahre ſtand, dem niemand die Bürde des Alters at ſah. Er hatte im Weltkriege 3 Söhne verloren, das die ſeeliſche Kraft des beliebten Mannes, deſſen Tod allgemein bedauert wird, ſchwer beugte. Er war nicht nur in Ladenburg, ſondern auch weit darüber hinaus geachtet und beliebt. Niemand hat in dem rüſtig Daher⸗ ſchreitenden bis in ſein hohes Alter hinein körperlich und geiſtig friſchen Mann ſein Patriarchenalter angeſehen. Sein lauterer und goldener Charakter, ſein Mitempfinden für die Sorgen und Mühen und die Not des Nächſten ſichern ihm ein bleibendes Gedenken bei alle z, die ihn kannten. 2 Von der Bergſtraße, 20. Juni. Das diesmal ſelten ungünſtige ommerwetter hat ſich mehrfach ſchon ſchädlich ausge⸗ wirkt. Denken wir nur an die ſonſt reiche Kirſchenernte, die bisher nur wenig vorteilhaft verwertet werden konnte; ebenſo ſieht es mit den reifenden Beerenfrüchten, beſonders den Erd⸗ eeren, aus, die teilweiſe halbreif anfaulen und nicht gebraucht werden können. Auch die reichlich behangenen Johannis⸗ und Stachelbeeren verlangen zur Ausreife Sonne und Wärme. Und erſt die Reben, denen das derzeitige Wetter wohl am aller⸗ wenigſten gefallen mag! Aber noch gewichtiger iſt der Schaden, der bei der anhaltenden Näſſe dem Feldbau droht. Daz Getreide fällt bei den ſtarken Regengüſſen und richtet ſich ohne Sonne nicht mehr ſo leicht auf. Die Halme und Blätter uſw. werden morſch und faulig oder erzeugen beſtenfalls noch minderqualitätsmäßige Kerne. Die Kartofelfelder ſehen zwar noch gut aus, aber ſie ſind arg vom Unkraut heimgeſucht. Auf den Rüben⸗ und Tabakäckern machen ſich die außergewöhnlich zahlreichen kleinen Ackerſchnek⸗ ten rührig zu ſchaffen und freſſen einzelne Stücke total kahl. An wenig trockenen Tagen hat man ſolche Stücke umgezackert und friſch mit Pflanzen beſetzt, ſofern man noch ſolche vorrätig hatte und das Gelände zugänglich ſich auswies, denm die Näſſe und Erweichung des Bodens iſt außergewöhnlich groß. Möchte doch in dieſer Nol der Wettergott endlich mal Erbarmen zeigen und beſtändigere ſon⸗ nige Witterung beſcheren. Kr. Heidelberg, 21. Juni. Rund 4000 Mitglieder des Reichs⸗ bündes der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer uſw. trafen ſich am Sonntag hier zu einem Kriegsopfertag. Die Teilnehmer kamen aus Baden, Württemberg, Heſſen, Pfalz und Saargebiet. Die Stadt hatte ihnen zu Ehren am Sonntag eine Schloßbeleuchtung veranſtaltet, am die ſich ein Bankett in der Stadthalle anſchloß, wo Bürgermeiſter Wielandt die Gäſte begrüßte. Am Sonntag wurden Kränze am Ehrenfriedhof und am Grabe Eberts niedergelegt. Die Tagung hat ſicher auf die Stimmzahl beim geſtrigen Volksentſcheid in der Stadt ſelbſt gehabt, ein großer Teil der Tagungsteilnehmer hat hier mit Stimmſcheinen abgeſtimmt.— Auch der Badiſche Bund deutſcher Jäger hielt hier ſeine Tagung ab. Nach einer Aus⸗ ſchutzſitzung am Samstag nachmittag wunde die Schloßbeleuchtung beſichtigt und dann fand ein ſehr gut beſuchtes Kellerfeſt auf dem Schloß ſtatt. Am Sonntag früh begannen die geſchäftlichen rhandlungen im Bürgerausſchußſaal, bei denen die Stadt durch Stadtrat Doern und das Bezirksamt durch Geheimrat Kiefer ver⸗ treten war. Als Vertreter des Finanzminiſteriums war Oberforſt⸗ rat Dr. Eichhorn erſchienen. Der arbeitsreiche Tag wurde mit einem Konzert im Stadtgarten beſchloſſen.— Auf dem Bergfried⸗ hof hat ſich ein 30jähriger Mann am Grabe ſeiner Frau erſchoſſen. — Nach vorangegangenem Streit wurde heute früh ein junger Mann durch Meſſerſtiche in die Bruſt erheblich verletzt.— Ueber s Vermögen der Firma Michael Rabe in Heidelberg wurde die Geſchäftsauſſicht genehmigt. Auſſichtsperſon: Kaufmann Oskar Leicht⸗ Fann, Römerſtraße 74. 4 „Neckargemünd, 21. Junl. Sonntag früh gegen 4 Uhr ent⸗ leiſte im Bahnhof Neckargemünd ein Güterwagen, ſo daß e durchgehenden Gleiſe geſperrt waren und der Zugverkehr auf der Strecke Heidelberg—Würzburg ſowie Heidelberg—Meckes⸗ ſeim zum Teil erheblichen Rückſtand erlitten. Die Aufräu⸗ mumgsarbeiten waren gegen 7 Uhr ſoweit gediehen, daß der Ver⸗ lehr zunächſt eingleiſig wieder aufgenommen werden donnte. Ver⸗ etzt wurde niemand. f ch. Aus dem kleinen Odenwald, 21. Junj. Die Wahl rn ging ſo ſchleppend daß man kaum empfand, daß gewählt wurde. In Haag und Schwanheim ſtimmte niemand ab; mir in Michelbach bei Eberbach war die Beteiligung über 60 v. H. Sonſt bewegten ſich die Teilnehmerziffern zwiſchen 4 und 35 v. H. Zu 8 fällen iſt es nirgends gekommen. Auch das Intereſſe an den Wahl ⸗ eberlandwerk in Robern wurde 0 21. Juni. Beim U o he. der zweite Direttor der Badenwerkſtelle in Tauberbiſchofsheim Stark in bewußtloſem Zuſtande, ſchwer verletzt aufgefunden. Beide Hände waren vollſtändig verbrannt und zerfleiſcht und auch am Hinterkopf zeigten ſich ſchwere Verletzungen. Man nimmt an, daß er der Starkſtromleitung zu nahe gekommen ſſt. „Menzingen bei Bruchſal, 19. Juni. Das Wohnhaus der Land⸗ ulrte Auguſt Schmitt und Chriſtian Schumacher iſt durch Feuer völ⸗ zerſtört worden. Man vermutet Branſtiftung. L. Bretten, 21. Juni. Am Sonntag fand hier das 3 8. Kraich⸗ gaufängerfeſt unter großer Beteiligung der Gaupereine ſtatt. Durch die ee des Obmannes des Bad. Sängerbundes, Rechtsanwalt Dr. Metzge r⸗Freiburg war der ſſtaltung er⸗ dähte Bedeutung verliehen. Am Samstag fand ein Feſtbankelt der die Vorberettungen übernehmenden hieſigen Geſangvereine„Froh⸗ ſinn“ und„Sängerbund“ ſtatt. Am Sonntag morgen war in der Stadt Pforzheim“ ein großes Wertungsſingen, an dem ſich von den 21 Gauvereinen 17 mit rund 800 Sängern beteiligten. Wer⸗ tungsrichter waren die Herren Muſfikdirektor Gellert⸗Mannheim und Rektor a. D. Heinrich Lechner⸗Karlsruhe. Durchweg konnten ie gehörten Leiſtungen befriedigen. Mittags fand der in ſeiner Größe bedeutende Feſtzug ſtatt, an dem ſich eine Reihe weiterer Gaftvereine beteiligten. Auf dem Feſtplatz ſprachen Bürgermeiſter Schemenau⸗Bretten, der Vorſihende des Ktoichgaufängerbundes, Farl Groll jun.⸗Bretten und der Obmann des Vad. Sängerbundes Nechtsanwalt Or. Metger. Um(6 Ühr fand die Ueberreichung der ritiken vom Wertungsſingen und Verteilung der Fahnengedenk⸗ zen ſtatt. klarlsruhe, 21. Juni. Der 24 Jahre alte Hilfsarbeiter Mein⸗ dad Moosmann wurde jn der Nacht von Samstag auf Sonntag, als er ſich auf dem Bahnkörper von Bulach aus nach ſeiner elter⸗ lichen Wohnung begeben wollte, von einem Zug zwiſchen Dammer⸗ ſtock und Beiertheim angefahren, und ſo ſchwer verletzt, daß er alsbald ſtarb. Seine Leiche wurde am Sonntag früh auf dem Ba aufgefunden. hnglände Nus der Pfalz . Ludwi en d. Rh., 21. Juni. tern abend 71 Uhr geriet auf der ee 1. 19jährige Magdalene Siebert mit Arem Fahrrad unter einen ſchweren Laſtkraftwagen mit nhänger und wurde totgefahren. 8 Ludwigshafen, 21. Juni. Gewerberat Friedrich Wilhelm wurſchelt, Mitglied der Pfälziſchen Handwerkskammer, iſt hier im Alter von 68 Jahren geſtorben. 1 Neuſtadt a.., 21. Juni. Vor einigen Tagen es— wie erſt jetzt——— in der Neuſtadter Weſiſtadt(Seilerbahn) zinen Ueberfall auf mehrere Paſſanten. Vier Herren aus Man n⸗ ingen 9 abends nach der Wohnung eines Bekannten in n anen hne jede Veranlaſſung wurden ſie von zwei Frem⸗ angerempelt, die gleich tätlich vorgingen. Der eine der An⸗ herifer warf eine ſchwere Bauklammer, die einem der Mann⸗ dei Herren eine ſehr tiefe und gefährliche Wunde am Kopf gebrachte. Bis jett iſt es leider noch nicht gelungen, den Täter zu mitteln. Der Vorfall iſt bezeichnend für die Unſicherheit in der Reuſtadter Weſtſtadt. Sportliche Runoſchau Südeutſche Tourenfahrt Ihr Auftakt: Die 24 Stundenfahrt Gon unſerem Sonderberichterſtatter.) Frankfurt a.., 20. Juni. 61 Fahrer und Fahrerinnen haben es gewagtt 24 Stunden am Steuer, ohne Pauſe, ohne Imbiß⸗Raſt, von 51 bis 62,5 km der vorgeſchriebene“ Stundendurchſchnitt... durch den Abend in die feuchtkalte Nacht, durch einen langen, langen Morgen hinein in den Mitſommer⸗Mittag, durch einen Sonntagnachmittag wieder zum Abend. Es hat noch nie ein deutſcher Autowettbewerb ſo hohe An⸗ forderungen an Fahrer und Fahrzeugmaterial geſtellt wie dieſe ſo⸗ eben beendete 24⸗Stundenfahrt. Zur Ehre aller Teilnehmer und zur Ehre der deutſchen Fabrikate, die teilnahmen, ſei aber geſagt: ſie haben's geſchafft, alle beide, Fahrer und deutſches Material! Mit prahleriſchen Ankündigungen von unerreichter Geſchwin⸗ digkeit und phantaſtiſchem Beſchleunigungsvermögen iſt heute für die Auslandsfabrikate nichts mehr zu machen. Beweiſe will der deutſche Autoverkäufer ſehen, und bei dieſem unendlich ſchweren 24⸗ Stundenwettbewerb ſah er ſie: nur 3 Auslandswagen kamen ſtraf⸗ punktfrei ans Ziel! Nur ein Amerikaner nahm teil, und auch er blieb auf der Strecke... alſo!l Was aber dieſe 24⸗Stundenfahrt und mit ihr die Süddeutſche Tourenfahrt hoch über die Mehrzahl anderer Autoſportveranſtaltungen heraushebt, iſt die Tatſache, daß zgetopte“, für Rennzwecke gezüchtete Spezialwagen hier nichts zu ſuchen hatten. Der Serienwagen, ſo wie er ſein ſoll und muß, hatte hier das Wort. Und deutſche Serienwagen vieler Fabrikate zeigten hier eine Leiſtungsfähigkeit, die ins Fabelhafte gehtl Um es vorweg zu nehmen: von 61 Geſtarteten erreichten 30 das Ziel ohne Strafpunkte wegen Zeitüberſchreitung! Aber dieſe 30 hatten nicht nur ihre vorgeſchriebenen Durchſchnittsgeſchwindig⸗ keiten— ohne Pauſe!— während der 24 Stunden(nur durch kurze Tank⸗Intervallen für wenige Minuten unterbrochen) innegehalten, ſondern meiſt erheblich unterſchritten! Das Mercedes⸗Dreigeſtirn, das die 24/100/140 PS-Wagen fuhr(Merz, Nallinger jun. und Caracciola) hielt ein Durchſchnittstempo von 75—78 Em je Stunde inne und einmal, als ſie einen Regelmäößigkeits⸗ und Schnelligkeits⸗ beweis erbringen wollten, fuhren diefe drei die zweite 83 km⸗Runde mit den pielen, vielen Kurven, fortwährenden Steigungen und Ge⸗ fällen, Staub und Ortſchaften mit Geſchwindigkeitsbeſchränkungen im 79,026 km-Tempo.. auf die Sekunde genau in je:03 für die 83 km. Aber auch die drei Maybach⸗Fahrer fuhren ebenſo geräuſch⸗ los wie regelmäßig und ſchnell und bewieſen erneut, daß es keiner Schaltung und Gänge bedarf, um doch auch in Geſchwindigkeit und Ausdauer Vorbildliches leiſten zu können. Adler⸗ und Opel⸗Fahrer hielten ſich glänzend, obwohl es in dieſen Teams einzelne Strafpunkte gab. Das Benz⸗Team, Frau Ernes Merck, Dr. Tigler und Willi Walb fuhr mit vollendeter Regelmäßigkeit. Ausgezeichnet hielten wieder einmal die Kleinſten der Kleinen die lange, ſtrapa⸗ ziöſe Fahrt durch, die kleinen Hanomag mit Butenuth und 8 am Steuer, von denen der Hanomag Butenuths ſogar ohne eitſtrafpunkte iſt. Sehr regelmäßig fuhr der erſt 17jährige Glöckler jun. auf dem N..., auf dem ſein Vater ſchon manch ehrenvollen Preis exrungen hatte. Unter denen, die ohne Zeit⸗Strafpunkte dieſe 24⸗Stunden⸗Rekordfahrt durchhielten, befinden ſich vier Damen: Frau Ernes Merck auf Benz, Fräulein Clairenore Stinnes auf Adler, Fräulein Irmgard auf Opel und Frau Ines Folville auf Amilcar. Daß ſie es durchgehalten haben, iſt eine Leiſtung beſon⸗ derer ſportlicher Größe. Frau Lüning Gamburg), die auf ihrem Fiat bis in die Nachmittagsſtunden wacker durchgehalten hatte, ſchied bedauerlicherweiſe aus dem Rennen, weil ſie gegen einen Baum fuhr. Und Frau Schievelbein(Heidelberg), die einen kleinen Hand⸗ mag ſteuerte, fuhr auch rund 20 Stunden durch und war gezwungen, während der Nachtſtunden die Fahrtfortſetzung einzuſtellen, weil die Beleuchtungsanlage verſagt hatte. Endlich war nach Tagen des Regens und glitſchigen Straßen trockenes Wetter und einwandfreie Straßenverhältniſſe. Der Start erfolgte gruppenweiſe getrennt. Alsbald veränderte ſich das Bild; die ſtarken Wagen zogen nach vorn und überholten die kleinen. wie⸗ der und immer wieder. Im Mercedes⸗Preſſewagen machen wir uns auf die Fahrt, um nach Anbruch der Dunkelheit das Rennen von den verſchiedenen Streckenpunkten aus zu beobachten. Trotz der ſpäten Abendſtunde ſind Dorf und Stadt an der Strecke.(Um es vorweg zu nehmen: am Vormittag wars ebenſo, und am Mittag und Nachmit⸗ taa des Sonntags glich die 83 Km.⸗Strecke einer menſchenumlagerten Vahn). Beſonders die erſten 20 Kilometer der Rundſtrecke waren in wenia erfreulichem Zuſtand, ſchon weil die ſchmale Straße ſedes Ueberbolen erſchwerte. Wir überholten einen der neuen SHW-⸗Wagen, jener originellen Neuſchöpfungen der Schwäbiſchen Hüttenwerke, die Vorderradantrieb haben u. Sodengetriebe(das die Handhebelſchaltung erſpart). Der eine der beiden Ski⸗Wagen hat ſich auf der 24⸗Stun⸗ denfahrt ſehr brav gehalten. Hans von Ovel auf Opel hat aufgege⸗ ben, ebenſo 3 lich, ſtellt Stein(Bambera) auf Helios die Weiterfahrt ein. In der vierten Runde geben Dupont auf Steyr. Schenke auf Mannesmann. um Guilleaume(Berlin) auf Steur. Giſchel auf Simſon⸗Supra und Schinzinger auf Benz auf, weil Pannen ihnen zu f ffen machten, Trotz der Dunkelheit, trotz des Nebels auf einzelnen Teilen der Strecke, fahren die 24⸗Stundenfahrer ein erſtaunlich ſchnelles Tempo. Vor den Ortſchaften mahnen eigens aufgeſtellte Warnungstafeln zum 20—25 Km.⸗Tempo(das iſt, verehrte Behörden, etwas reichlich lang⸗ ſam für ſolchen Wettbewerbl) Benzintankſtellen und Reparatur⸗ und Montagelager der einzelnen Fabrikate ſind allenthalben auf der Strecke angebracht. Troßdem.. Freiherr pon Berckheim verſäumt einmal rechtzeitig zu tanken:— der geringe Reſervevorrat reicht nicht ganz bis zur nächſten Tankſtelle, und ſo aibls unerwartet Zeitſtraf⸗ punkte. Was nützt glänzendes Aufholen. ſie ſind einmal dal Als wir kurz vor dem Rundenziel durch eine Kurve fahren, beleuchtet das Licht des Scheinwerfers einen umgeſtürzten Wagen. Wir halten und finden den zinnoberroten Steiger⸗Sportzweiſitzer von Köllner zwi⸗ ſchen Wald, Graben und Telegraphenmaſt. Artiſtiſche Gewandtheit und Glück hatten ſich hier zu dem Erfolg gepaart, daß Köllner und ſeinem Beifahrer nichts paſſiert war. Sie waren beide guter Dinge und ließſen dem Wagen zunächſt die Nachtrube. Das Ausſcheiden von Guilleaumes(Berlin) kam durch Panne am Antrieb zur Delpumpe. Von Guilleaume(München) warf um. Giſchel wich mit ſeinem Sim⸗ ſon⸗Supra einem Radfahrer aus und prallte dabei gegen einen Kilo⸗ meterſtein. Schinzingers Benz batte Benzinrohrbruch. Kurz kem mit ſeinem SIW-Wagen durch Reifenſchäden ins Hintertreffen. Das Qiel der 24⸗Stundenfahrt wurde ſchon um 2,22 Uhr nach⸗ mittags. alſo mit ſehr erheblichem Vorſprung, von Merz(Untertürk⸗ heim) auf Mercedes als Erſter aller Fabrer erreicht Bald folaten Carracciola und Nallinger iun., beide auf Mercedes, und dann Zwick auf 25 der 3 eingetroffen nah⸗ men vor dem miel Aufſtellung, und paſſierten dann pünktlich um 5 Uhr das Zielband. das Ergebnis der 24 Stundenfahrt— 25 Straſpunktfreiel Was ſelbſt die beſten Kenner des Autoſports kaum für möglich gehalten hatten, iſt Totſache geworden: dieſe 24 Stundenfahrt mit ihren enorm hohen Durchſchnittsgeſchwindigkeiten haben von 61 Ge⸗ ſtarteten 25 ftraſpunktfrei, d. h. ohne Zeitſtraſpunkte und ohne Straf⸗ punkte für Neparaturen plombierter Teile, beendet. Daß Fabrikate wie Maybach, Mercedes, Benz, Opel, Adler die Fahrt gut durch⸗ halten würden, war von vornherein klar. Daß aber auch ein Klein⸗ wagen wie der Hanomag die 24 Stunden in einem Durchſchnittstempo von über 51 Kilometer durchhalten kann, iſt eine techniſche wie ſport⸗ liche Senſation! Beſonders erfreulich iſt auch, daß der kleine Opel⸗ Laubfroſch von nur 4 Steuer PS. die von ihm verlangte Durch⸗ ſchnittsgeſchwindigkeit von 51 Kilometer während der 24 Stunden innehalten konnte. Die Strafpunktfreien ſind: Helm. Butenuth, Hannoper auf Hanomag, W. Görtz Weilburg auf Opel(4 PS.), Otto Löhr⸗Koblenz auf Adler, Dr. Schidlitzky⸗Solingen auf Adler, W. Lauprecht⸗Frank⸗ furt auf Adler, Alb. Wruck⸗Frankfurt auf Adler, Irmgard von Opel Rüſſelsheim auf Opel, 5 Rüſſelsheim 40 Boel. Sun, Weg Sr nt 50 Mberg de. K. Llt immermann auf Pluto. Auf der zweiten Runde befind⸗ Kehl eimer⸗Stultgart auf Meroedes, Fr. Kranz⸗München auf Auſtro⸗ —9 A. Zwick⸗Friedrichshafen auf Maybach, V. Schobinger⸗ Friedrichshafen auf Maybach, F. Eiſenlohr⸗Reutlingen auf May bach, G. Kienpel⸗Ludwigshafen auf Mercedes, Nallinger jun.⸗Mann⸗ heim auf Mercedes, R. Carracciola⸗Dresden auf Meroedes, Merz⸗ Untertürkheim auf Mercedes, Herm. Glöckler⸗Frankfurt auf NSlII., W. Hartmann⸗Partenkirchen auf Lancia, Willi Walb⸗Mannheim auf Benz, Dr. C. H. e ee 2 7 Ernes Merck⸗Darmſtadt Benz, von Wentzel⸗ cedes. 8 Strafpunkte 1—5 5 punkte, W. Krauß⸗München au mault, afpunkte, Frau Ines 0 Amilcar, 5., H. Kalinowſki⸗Oberurſel auf Opel, 20., W. Cleer⸗Frankfurt auf Alfa Romeo, 20., Frhr. Berckheim⸗Weinheim auf Mercedes, 20 S. Otto Kleyer⸗Framkfurt au Adler, 20., Frhr. von Gerſon⸗Bad Aibling, auf Selve, 20., Dachtler⸗Oberndorf auf Mauſer, 56., Hch. Schmitt⸗Frankufrt aud Adler, 57., Hch. Dörper⸗Düſſeldorf auf Opel, 57., W. Rabe⸗ Oberndorf auf Mauſer, 291 S. In Frage ſteht z. Zt. noch die Straf. punktbelaſtung von Dr. Donderer⸗Kehlheim auf Aga. Siegfried Doerschla g. Fußball Phönix Mannheim— S. C. Germania 1904 Ludwigshafen 6·2(:1) In dieſem Spiele war die Mannſchaft des Neckarkreismeiſters in großer Form. Die Ludwigshafener waren aber lange nicht ſo ſchlecht, wie das Reſultat vermuten läßt, die hohe Niederlage brachte vor allem das zeitweiſe Verſagen des Torhuͤters Emig. Die übrige Elf hielt ſich ganz gut, der Sturm zeigte im Felde ein gutes Kombina⸗ tionsſpiel, verſagte im entſcheidenden Momente vollſtändig, ſogar zwei Elfmeter konnten nicht verwandelt werden. Dagegen war die Phönix⸗Angriffreihe von ſeltener Durchſchlagskraft. Der rechte Flügel Schwarz—Wühler zeigte feine Leiſtungen. Im Tore ſtand wieder Hering, er bewies wiederholt ſein großes Können und hielt einen gut plazierten Elfmeter in ausgezeichneter Weiſe. Aber auch die anderen Spieler der Mannſchaft gaben ihr Beſtes, einen Verſager gab es nicht in der Elf des Neckarkreismeiſters. Schon in der 14. Minute nützte Wühler einen Fehler des gegneriſchen Torhüters zum 1. Tore aus und in der nächſten Minute brachte ein Weitſchuß Wühlers den zweiten Erfolg für Phönix. Die Germanen vermochten im Felde das Spiel gleichwertig zu halten und konnten durch den Halbrechten Bauer in der 20. Minute ein Tor aufholen. Die Aus⸗ gleichchance(11 Meter) wurde von Hering prächtig abgewehrt. Bis zum Wechſel gelang es Phönix durch haltbaren Schrägſchuß von Schwarz und Einzelleiſtung Englerts das Ergebnis auf:1 zu ſtellen. In der zweiten Halbzeit hatte Phönix zeitweiſe mehr vom Spiele. Wunter und Kleebach erhöhten den Stand auf:1, doch gelang es den Gäſten durch ein 2. Tor Bauers etwas zu korrigieren. Beim :2 für Phönix blieb es bis zum Schluſſe. Das Spiel wurde vo Herrn Schandin(..L. Neckarau) einwandfrei geleitet. 8. Schach * 8 nigung Mannheim ſpielte am Sonntag, 26. Junt in Heidelberg an 26 Brettern gegen die Städtemannſchaft Hei⸗ delberg, beſtehend aus dem alten Heidelberger Schachtlub und dem Schachklub Tempo 16:10 für Schachvereinigung. Literatur „Die Flußfüßhrer“: Neckar u. Enz mit den Nebenflüſſen Kocher und Jaaſt. Die Flußführer des Sportverlaas Dieck& Co., Stutt⸗ gart, ſind in der Genauigkeit aller Angaben von Hinderniſſen und Gefahren in der deutlichen Beſchretbuna des Flußlaufes, in der aründlichen Einführung in das Weſen von Land und Volk und in der Anſchaulichkeit der beigegebenen 8 vierfarbigen Stromkarten kaum zu übertreffen. Für jeden Fluß ſchreibt immer gerade der geeig⸗ netſte Fachmann, ſchon ſahrelang Kenner des betreffenden Waſſer⸗ laufes, die tiefaründinen Anweiſungen. Sorgfältia ausgewählte Künſtler⸗Aufnahmen geben ſchon im voraus ein Bild der bevorſtehen⸗ den landſchaftlichen und baulichen Schönheiten und vertiefen deren Genuß. Und außerdem ſind die Bände ſo hübſch ausgeſtattet und praktiſch für jeden Flußwanderer. Paddler oder Uferwanderer in Ruckſacktaſche oder Windiacke mitzunehmen daß ſchon darin ein aus⸗ ſchlaggebender Vorzug zu erblicken iſt. So hat nun Hauptmann A. Seeger die Aufgabe übernommen. den Neckar und die Enz mit ihren Nebenflüſſen(Nagold, Kocher, Jaaſt. Elſenz. Rems, Murr] zu be⸗ ſchreiben, und er hat ſie glänzend gelöſt. Jeder Deutſche follte ſich das Buch kaufen(der geringe Preis ermöalicht es allen) und das Land befahren. aus dem ſo viele ſeiner arößten Dichter und Denker erwachſen ſind das liebreiche, romantiſche, an ſagenumwobenen Bur⸗ gen reiche Schwabenland und darin wieder den Neckar mit ſeinen Nebenflüſſen. den ſie mit begeiſterten Worten beſungen haben. Eine Ferienfahrt auf dem Neckar lohnt ſich ſehr! Außer dem vorliegen⸗ den ſind noch die Flußführer Weſer—Fulda—Werra und Die Donau Ulm—Win im ſelben Verlaa erſchienen. Waſſerſtanoͤsbeobachtungen im Monat Juni Rheln-Pegel 18, 17, 18. 19. 21. 22.]Neckar-Pegelſ 16,J 17, 18. 18, I1.1 erinſel- 8,28 3,32 8,26 8, 20f8.80. 50 Panndeim.99.85.92(6 976.9 6 50 Sahk.. eſ48e42 2 5 4e Jeaſſed 28 788,202J2%.0— Marau:..50.88 8,848.88.887.18 Mannheim..94.50b.80. 12.50 6,59 Caub. 4434.28 42.2874 Köln.4.44.44.48 5, i8.14 Waſſerwärme des Kheins: 16 C. Herausgeber. Drucker und Verſeger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeituna G m. b.., Mannheim. E 6, 2. Direktion: Ferdinand Heyme. Chefredakteur: K. Fiſcher(in Ferien).— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: Hans Alfred Meißner.— Feuilleton: Dr Fritz Hammes, Kommunalvpolitik und Lokales: i. V. Franz Kircher.— Sport und Neues aus aller Welt: Willn Müller.— Handelsteil: Kurt Ehmer— Gericht und alles Uebrige: Fr Kircher.— Anzeigen: Joſ Bernhardt. UFZFZ———BBBBBBnn3rrLLLrrrrrILLLLLLLLL Für die Reisel Die Nachsendung der„Neuen Mannheimer Zeitung“ während der Reisezeit kann nach edem Aufenthaltsort unter Kreuz- and erfolgen. Bestellungen sind unter Angabe des seir herigen Bezugsortes nur schriftlich an die Geschäftsstelle E 6, 2 zu machen. Der Ver- sand kann täglich erfolgen und täglich ein- estellt werden.— Wird Nachsendung der eitung aut unbestimmte Dauer gewünscht dann ist der Geschaàftsstelle unserer Zeitung rechtzeitig schriftlich anzugeben, an welchem Tag die Lieferung einzustellen ist, Dezw wieder in die Wohnung weiter erfolgen soll. Zur Vermeidung der Porto- und Einzugs-· kosten bitten wir die Gebühren für den Versand im voraus zu entrichten Diese betragen wöchentlich. kür 1 berelis abonnieries Exemplar bi. O. 60 Ausland M..20 kür i besonderes Exemplar M..30 Ausland M. 2. 10 Neue Mannheimer Zeitung. . Seite. At. Ws⸗ g TTTuH- re) Dienslag! den 22. Junf 1928 Neue annheimer Jeitung Handelsblatt die weltwirtſchaſtlichen Fehlgriffe Englands und die deutſche Induſtrie Schutzzölle ſollen Schutz gegen den Auslandwettbewerb für die heimiſche Induſtrie ausüben. So dachten es ſich die engliſchen Fabrikanten, als im Jahre 1921 die Safeguarding of Induſtries Act für fünf Jahre in Kraft geſetzt wurde. Sogenannte Schlüſſel⸗ waren, wie optiſche Inſtrumente, Meßapparate, Gläſer und Inſtru⸗ mente für wiſſenſchaftliche Zwecke, Beleuchtungskohlen, Wolfram, Magnete und rund 6000 Chemikalien ſind durch 337 proz. Zölle — Werte geſchützt. Dazu kommen jene Spezialzölle, ebenfalls Induſtrieſchutzzölle, die gegen das Dumping ſchützen ſollen und die, von der Labourregierung abgeſchafft, Ende Dezember v. J. wieder eingeführt worden waren. hnen unterliegen Spitzen und Sticke⸗ reien, Stoffhandſchuhe, Glühſtrümpfe und Meſſerſchmiedewaren. Dazu kommen fürs neue Etatjahr Packpapiere. An ſich hat man ſich längſt daran gewöhnt, im freihändleriſchen England eine bunte Muſterkarte von Zöllen eingeführt zu ſehen. Denn zu den genannten kommen noch die Schutz gegen die Einfuhr von Luxusartikeln gewährenden Me Kenna⸗Zölle und die Fiskal⸗ zölle, welche im Budget liegen, hinzu(Seide, Kunſtſeide, Hopfen). Aber betrachtet man jetzt das neue engliſche Budget mit ſeinem Vorſchlag hinſichtlich der Poſition„Zölle“, ſo fordert es doch zu einem Kopfſchütteln heraus. Induſtrieſchutz ſoll erreicht werden. Die Jorſchläge der Zolleinnahmen aber ſprechen dagegen. Nicht für Glühſtrümpfe, worüber ſich die deutſchen und engliſchen Indu⸗ ſtrien über die Anſatzgebiete geeinigt haben und wo gegenüber den 4000 Eſtrl. Zollerträgen für 1925/26(am 1. April abgeſchloſſen) nur 10 000 Lſtrl. neu veranſchlagt werden. Wohl aber für die übrigen ſpeziell geſchützten Artikel. Am ſtärkſten tritt das für den vielumſtrittenen Stoffhandſchuh hervor, der faſt nur aus Deut chland hereinkommt. Dort haben die Einnahmen im letzten Vierteljahre des Etatjahres 94 000 Lſtrl. ergeben. Für 1924/26 ver⸗ anſchlagt man dagegen nicht nur das Vierfache, ſondern 0,5 Mill. Lſtri., alſo mehr als das Fünffache. Das iſt ein glattes Ein⸗ geſtändnis dafür, daß der engliſche Induſtrieſchutzzoll überhaupt gar keine Wirkung ausüben wird, daß man vielmehr lediglich der breiten Maſſe der engliſchen Bevölkerung einen täglichen Gebrauchsartikel verteuert hat, durch einen Eingangszoll von 33% des Wertes. Daß man weiter dem deutſchen Fabrikanten und Exporteur das Geſchäft, das er trotz der Zölle machen wird, durch Zollformalitäten und Preisdrückerei ſeiner Abnehmer, die möglichſt viel von den Zöllen wieder einſparen wollen, koloſſal erſchweren wird und ſchließlich kein engliſcher Fabrikant davon Nutzen hat, weil die von Deutſch⸗ land kommenden Stoffhandſchuhe in England überhaupt nicht her⸗ geſtellt werden. Noch kraſſer liegt es mit Meſſerſchmiede⸗ waren. Eingenommen wurden im letzten Vierteljahr 1925/26 insgeſamt 15 000 ſtrl. Zoll, veranſchlagt fürs neue Etatjahr 100 000 Eſtrl., alſo faſt das ſiebenfache. Nur bei Spitzen und Stickereien, die das deutſche Ausfuhrgeſchäft nur teilweiſe berühren, begnügt man ſich mit 300 000 Lſtrl. Voranſchlag bei 175 000 Eſtrl. tatſächlicher Einnahme.— Wirklich, wenn die deutſche Reich regierung ſich gegen die Wiedereinführung der Spezialzölle des Induſtrieſchutzgeſetzes wandte, weil ſie mit der Meiſtbegünſti⸗ gung im deutſch⸗engliſchen Handelsvertrage unvereinbar ſind, ſo hatte ſie damit recht. Enaland aber ſcheint auch allmählich zu be⸗ greifen, wie falſch die Rechnung war, denn es verlautet, daß man die Liſte der geſchützten Artikel zunächſt nicht verlängern will. Beiſpielsweiſe dürfte der Antrag der Nottinghamer Wirkwaren⸗ induſtrie vom Handelsamte abgelehnt werden.-ho⸗- .: Kapitalerhöhung des Münchner Bankvereſn AGZ., München. Die Geſellſchaft beantragt Erhöhung des AK. um bis zu 350 900 auf 500 000„ StA. Durchgeführt werden ſoll die Kapitalerhöhung jedoch zunächſt nur um bis zu 100 000, die größtenteils von einem Konſortium übernommen werden dürften. Den außenſtehen⸗ den Aktionären wird jedoch ein Bezugsrecht im Verhältnis von wahrſcheinlich:1 vorbehalten bleiben. 20: Ab 1. Okt. 1926 intenſives Arbeiten der Vereinigten Stahl⸗ werke AG. in Düſſeldorf? Die Vereinigten Stahlwerke haben bereits früher ausgeſprochen, daß ſie eine Anleihe vorläufig nicht nötig haben. Dieſer Standpunkt beſteht auch heute noch. Auf der andern Seite iſt es natürlich erwünſcht, vor allem die Gründerwerke für die bisher ohne Entgelt überlaſſenen Vorräte uſw. zu entſchädigen und dadurch ihnen neues und größeres Betriebskapital zuzuführen. Dieſer Geſichtspunkt ſchließt alle Kritik, die aus Anlaß der Auf⸗ nahme einer neuen Anleihe über die Möglichkeit einer Ver⸗ zinſung gefällt worden iſt, aus, da die neue Anleihe doch dazu da ſein ſoll, alte Schulden zu konſolidieren und nicht nur neues Geld aufzunehmen. Bei der heutigen gebeſſerten Wirt⸗ ſchaftslage werden die Vereinigten Stahlwerke auch im Auslande ſchon ganz anders betrachtet als früher, ſo daß für eine Anleihe⸗ möglichkeit in allerletzter Zeit ſich ganz andere Ausſichten ergeben haben. Amerika dürfe nicht mehr als alleiniger Geldgeber auf⸗ treten, obwohl die Dillon Read⸗Gruppe ſich anſcheinend für die An⸗ leihe der Vereinigten Stahlwerke nach wie vor ſehr intereſſiert. Soweit ſich die Lage bisher beurteilen läßt, glauben die Vereinigten Stahlwerke, ab 1. Okt. 1926(Ablauf des erſten halben Geſchäfts⸗ jahres) ſoweit organiſiert und aufgebaut zu ſein, daß ein inten⸗ ſives Arbeiten durchgeführt werden kann. Soweit es ſich bis heute überſehen läßt, werde jedenfalls von dieſem Zeitpunkt an keinerlei Verluſt, um es vorſichtig auszudrücken, eintreten, ſo daß man hoffen kann, bereits im Oktober 1827 für das erſte volle G3. mit einer Dividende rechnen zu können. Danach iſt die Anleihe⸗ frage nach wie vor ungeklärt, wenn auch eine ſchnelle Löſung ein⸗ treten könnte, da man natürlich beſtrebt iſt, aus den oben angeführ⸗ ten Gründen ſich endgültig zu ſichern. :: Der Erdöl-Zuſammenſchluß. Die geſtrige GV. der Rütgers⸗ werke AG. in Berlin genehmigte gegen 160 Stimmen die bekannte Bilanz und Vortrag des Reingewinns von 952 565 l. Dr. G. v. Stauß machte über die bekannte Transakkion zwiſchen Deutſche Petroleum, Rütgerswerke und Erdöl einige ergänzende Mittei⸗ lungen. Daß ſich die Anglo Perſian an der Verkaufsgeſellſchaft der Deutſchen Petroleum AG,, der Oler.m. b. H. mit 40 v. 9. beteiligt, wofür der Deutſche Petroleum AG. 10—20 Mill. zufließen, iſt bereits aus der GV. der Deutſchen Erdöl AG. größtenteils bekannt. Die Anglo Perſian übernimmt die Hauptlieferung der Olex und finanziert dieſe. Die aus Deutſchland ſelbſt aufkommende Pro⸗ duktion wird weiterhin im Geſchäft der Olex Unterkunft finden. Die Anglo Perſian iſt eine Hauptbeteiligte der Steaua Romang. Die Steaua Romana bildete bekanntlich in der Vorkriegszeit die Rohſtoffbaſis für die Deutſche Petroleum⸗Geſellſchaft. Ueber die Verwendung der erheblichen Barmittel, die der Deutſchen Petroleum Acg. aus dem Verkauf des Olexanteils zufließen, iſt bisher noch nichts bekannt. Vorläufig werden ſie zur Stärkung der Betriebs⸗ mittel verwendet werden. 21: Orenſtein u. Koppel Ach. in Berlin ohne Bankkredite. Die o. GV. genehmigte den bekannten Abſchluß, wonach der Rein⸗ gewinn von 763 032& auf neue Rechnung vorgetragen wird. Ueber die Ausſichten des neuen GJ. führte Gen.⸗Dir. Alfred Oren⸗ ſtein aus: Das Geſchäft hat ſich auch in dieſem Jahr nicht ge⸗ hoben, die Umſatzzahl bewegt ſich ungeführ auf der Höhe des Vor⸗ jahres. Die Verwaltung ſah ſich deshalb genötigt, die Unkoſten weiter erheblich abzubauen, ohne aber die wertvolle Verkaufs⸗ oraniſation einzuſchränken. Die Geſellſchaft arbeite auch jetzt ohne Bankkredite, habe vielmehr ein Barguthaben von rd. 4 Mill. neben einem Wechſelbeſtand von rd. 2,5 Mill. A. Die Finanzlage der Geſellſchaft ermögliche es, das Mietsgeſchäft weiter auszubauen und im In⸗ und Auslande Waren auf Kredit zu verkaufen. In den letzten Tagen erhielt die Geſellſchaft von der Deutſchen Reichs⸗ bahn einen Auftrag von acht Lokomotiven im Werte von rund 1 Mill. A. :: Linke-Hofmann-Cauchhammer Ac. in Breslau. Die geſtrige o. GV. genehmigte den bekannten Abſchluß, wonach der Gewinn von 110 580/ auf neue Rechnung vorgetragen wird. Die not⸗ wendigen Aenderungen des Geſellſchaftsvertrages auf Grund der Verſchmelzung mit der Eiſenbahnbedarfsmaterial-Ceihanſtalt und der Oberſchleſiſchen Eiſeninduſtrie A6. wurde genehmigt. Ueber das laufende GJ. berichtete Generaldirektor Eichberg, daß die Stahl⸗ werke, wie auch die Maſchinenabteilungen verhältnismäßig befrie⸗ digend beſchäftigt ſeien. Der Waggon⸗ und Lokomotivenbau ſei mit der Anfertigung größerer Auslandaufträge beſchäftigt. Die Ab⸗ wicklung der Auslandaufträge habe im laufenden Jahr eine Ver⸗ beſſerung der Finanzlage bewirkt, was ſich in einer weiteren Ver⸗ minderung der Gläubiger ausdrücke. 2: Der Juſammenſchluß der oberſchleſiſchen Eiſenhüktenwerke vollzogen. Unter der Firma„Vereinigte Oberſchleſiſche hüttenwerke Acz.“ iſt am Samstag der Zuſammenſchluß oberſchleſiſcher Eiſen⸗ hüttenwerke durch notariellen Vertrag erfolgt. Der Sitz der neuen Geſellſchaft iſt Gleiwitz. Während, wie bekannt, die Ober⸗ ſchleſiſche Eiſeninduſtrie in die Linke⸗Hofmann⸗Lauchhammer AG. aufgegangen iſt, bleiben Oberbedarf und Donnersmarck⸗ hütte ſelbſtändig beſtehen zur Verwaltung ihres Effektenbeſitzes. Die neue Geſellſchaft arbeitet mit einem AK. von 30 Mill., an dem Obereiſen zur Hälfte und Oberde darf und Donnersmarckhütte zu je 25 v. H. beteiligt ſind. * Otavi Minen⸗ und Eiſenbahn⸗Geſellſchaft 11,11 v. H. Dividende. Der Verwaltungsrat beſchloß, der.⸗V. die Verteiluna einer Divi⸗ dende von 11,11 v. H. vorzuſchlagen ſo daß nach Abzua der Kapital⸗ ertragsſtener.— Sh. pro Anteil zur Auszahlung gelangen. Bei etwa aleichen Abſchreibungen wie im Voriahre ſowie nach Zuführung von 8764,10(9000,0) Pfd. Lſtrla. zum Reſervefond verbleibt ein Rein⸗ gewinn von 98 976,16(98 475,12) Pfd. Sterling. :0: Geſchäftsaufſicht über die Dampfkeſſelfabrik vorm. Arkhur Rodberg Acz. in Darmſtadk. Die Geſellſchaft hat die Geſchäftsaufſicht beankragt. Infolge des Ausbleibens von Aufträgen iſt in der letzten Zeit die Beſchäftigung unbefriedigend. Bei ziemlich geringer Flüſſigkeit wird die Unterbilanz auf annähernd 100 000 41 geſchätzt. An der Frankfurter Börſe hat geſtern der Börſenvorſtand die amtliche Notierung geſtrichen. 2: Geſchäftsauſſichkt der Progreßwerk Oberkirch AG. in Stadel⸗ hofen i. B. Das mit einem Kapital von 480 000 ausgeſtattele Unternehmen, das Automobil⸗ und Fahrradteile herſtellt, trat unter Geſchäftsaufſicht. „: Laupheimer Werkzeugfabrik vorm. Joſ. Skeiner u. Söhne. Im abgelaufenen GJ. war der Geſchäftsgang bis in den Herbſt hinein befriedigend, alsdann machten ſich aber die Folgen der all⸗ gemeinen Abſatzſtockung auch bei der Geſellſchaft ſtark fühlbar. Rohgewinn 496 290(475 573), Unkoſten 389 056(346 045), Abſchreibungen 45 492(31 384), Reingewinn einſchl. 14 145 1 Vortrag 75 886(98 14 l. Die vorjährige Dividende von 10 v. H. ermäßigt ſich daher auf 5 v.., es werden aber 33 886» vor⸗ getragen. Während des laufenden Jahres haben ſich die Umſätze nach dem Ausland etwas vermehrt, im Inland dagegen liegen die Bautätigkeit ſowie das Geſchäft in den anderen Induſtrien, die die Erzeugniſſe der Geſellſchaft vorwiegend benötigen, noch darnieder. * Andreas Koch A. in Troſſingen. Wie ſchon gemeldet, ſchließt das am 31. Dez. 1925 ablaufende GJ. ohne Dividende ab. Die o. GV. genehmigte den Vortrag des 6075(10 877) betragenden Reingewinns, der ſich durch den Vortrag aus dem letzten Jahr auf 16953 erhöht. Abſchreibungen wurden in Höhe von 46 005 (87 545)/ ausgeführt. Aus der Bilanz: Vorräte 1394 062 (1311 624), Kaſſe 4686(2112), Wechſel und Schecks 21815(9561), Wertpapiere 61691(8307), Schuldner 476 194(483 384) A, dagegen bei 1,8 Mill. AK. und 0,15 Rücklage Gläubiger 0,892(0,834). .: Aufgabe des Perſonenwagenbaues der NAch. Die NAG. Nationale Automobil⸗Geſellſchaft, Berlin⸗Oberſchöneweide, hat be⸗ ſchloſen, den Bau von Perſonenwagen allmählich mehr und mehr einzuſchränken und ſich vornehmlich auf die Er⸗ zeugung von Laſtkraftwagen umzuſtellen, auf welchem Gebiet ſie laut K. K. ſehr erfreuliche Abſchlüſſe zu verzeichnen hat. 2: fonkurs Jakob Mayer I, Frankenthal. Im Prüfungstermin waren, wie uns mitgeteilt wird, 1 375 000 Forderungen ange⸗ meldet, von denen etwa 750 000 abſonderungsberechtigt ſind. Auf weitere 75 000„. wird verzichtet werden. Die verfügbare Maſſe beträgt z. Zt. etwa 40 000 gegenüber 580 000 ½ nicht bevor⸗ rechtigten Forderungen. :: Verluſfabſchluß der Lotzbeck u. Cie. Ac). Augsburg. Do. Unternehmen ſchließt das GJ. 1925 mit einem Verluſt von 171 334 (139 053) auf das AK. von 1,2 Mill StA. und 5000/ VA. ab, der mit 41 447 aus der Reſerve teilweiſe Deckung findet. Der Reſt wird vorgetragen.(GV. 9. Juli.) „Kapitalherabſetzung bei der Dr. C. Schleußner AG. in Frauk furt a. M. Die Verwaltung beantragt Kapitalzuſammenlegung im Verhäkcnis:1 auf 270 000. Der dabei erzielte Buchgewinn ſoll zur Tilgung der Unterbilanz von 158 065 und zu Abſchrei⸗ bungen verwendet werden. Auch ſoll das Aufwertunas⸗Ausgleich⸗ konto von 100 000 dadurch ausgeglichen werden. Alsdann wird ein noch verbleibender unbedeutender Reingewinn vorgetragen. :4: Kavpitalerhöhung der Ruſſo ⸗Europäiſchen Induſtrie⸗ und Handels Ach. in Berlin. Die Geſellſchaft, an deren Gründung von deutſcher Seite u. a. die Jellſtoffabrik Waldhof und S. Bleichröder beteiligt waren, beantragt Kapitalerhöhung um höchſtens 200 000 auf 300 000„ mit Durchführungsfriſt bis März 1927. , Die Verſchmelzungen der Jündholzgruppe genehmigt. Die GV.'s der Deutſchen Jündholzfabriken AG., der Skahl u. Nölke Ach. und der Friedrich Speitel, Zündholzfabrik und Sägewerk AG. in Hamburg genehmigten die vorgeſchlagene Fuſion. In der GV. der .Z. wurde die beantragte Kapitalerhöhung um 5864 000. zum Zwecke der Uebernahme der Geſellſchaften der Gruppe be⸗ ſchloſſen, ferner eine Kapitalerhöhung um 1696 000 durch Bar⸗ zahlung zur Verſtärkung der Betriebsmittel. Für dieſe Aktien iſt die Begebung zum recht an die alten Aktionäre zum Kurſe von 106 v. H. Die Ueber⸗ nahme dieſer Erhöhung iſt geſichert. Die durch die Fuſion über⸗ nommenen Geſellſchaften ſind die folgenden: Skahl u. Nölke, Aus⸗ tauſch der Aktien mit der.Z. zu Pari, Jriedrich Speitel: für je eine StA. zu 50 4 je eine Aktie der.Z. über je 100 J, für je eine Sta. zu⸗500 10 Aktien der.Z. für je 1 VA. zu je 50 3 der.Z. zu 100,— Mitkeldeutſche Jündholzfabriken Ac. in hamburg: für 4 Aktien zu je 100 werden 5 Altien der D. Z. zu je 100„,— Köniasberger Jündholzfabriken Accz. Sit in Ham⸗ burg: Uebernahme Aktie gegen Aktie,— Niederheſſiſche Jündwaren⸗ fabrik Albrand u. Haltnorth G..b. H9. in Hamburg: Uebernahme gegen 6200 Aktien zu je 100„ der..,— Werk Hennickdorf der Allgemeinen Jündholz⸗Exporkzentrale G. m. b..: Uebernahme gegen 2140 Aktien zu je 100. Außerdem wurden eine Reihe der mit dieſen Transaktionen zuſammenhängenden Satzungsänderungen vor⸗ genommen. 2. 22. GB. des Verbandes Südweſideulſcher Induſtrieller. Die geſtern in Karlsruhe unter überaus zahlreicher Beteiligung von Mitgliedern aus dem ganzen Lande abgehaltene 22. o. GV. hat ein gut Stück praktiſche Arbeit geleiſtet, aus der trotz der noch anhaltenden ſchwierigen Lage ungebrochene Tatkraft und geſun⸗ der Optimismus ſprachen. Die neben den üblichen Regularien ge⸗ faßten Beſchlüſſe der Mitgliederverſammlung, u. a. Umbildung des Vorſtandes in ein Präſidium und eine von der allgemeinen Ver⸗ ſammlung einſtimmig gebilligten Reſolution, die den Landtag zur Abſtellung gewiſſer, die badiſche Wirtſchaft ſchwer drückender Härten der Landesſteuergeſetzgebung veranlaſſen ſoll, zeigten, daß Wirtſchaftsverbände nicht nur diskutieren, ſondern auch weſentlich praktiſche Arbeit leiſten. Unter dieſer Zielſetzung ſtand ſchließlich auch der öffentliche Teil der GV., deſſen einzelne Vorträge von berufener Seite dem Induſtriellen Klarheit über den„derzeitigen Stand der Reparationstieferung', die„Export⸗ Kurſe von 100 v. H. vorgeſehen ſowie Bezugs⸗ 2 die Schwierigkeiten der Ausfuhr nach der Schweiz Ein deutſcher Kaufmann mit Handelsintereſſen in der Schweiz ſchreibt uns: Zurzeit ſchweben wieder Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und der Schweiz über den neuen Handelsvertrag. Seit ſa 20 Jahren als Vertreter der deutſchen Induſtrie in der Schweiz an⸗ ſäſſig, möchte ich bei dieſer Gelegenheit nicht unterlaſſen, auf die ver⸗ ſchiedenen Schwierigkeiten hinzuweiſen, welchen die deutſche Aus⸗ fuhr nach der Schweiz in den letzten Jahren unterworfen war. Es wurde nicht allzuſehr beachtet, als die Schweiz im Jahre 1921 die Anſätze ihres Zolltarifs auf das Drei⸗ bis Vierfache erhöhle (Gebrauchstarif 1. Jult 1921). Bei den damaligen Höchſtpreiſen machte ſich die Zolltariferhöhung prozentual nicht ſo ſehr fühlbal⸗ Nach dem inzwiſchen wiederholt erfolgten Preisabbau, welcher mehr der Kriſe und Not als der wirklichen Preisgeſtaltung ent⸗ ſprang, ſtellen dieſe Zölle aber eine derartige Verteurung der deut⸗ ſchen Waren dar, daß ſie die Exportmöglichkeit für die deutſchen Erzeugniſſe ernſtlich in Frage ſtellte. Es dürfte daher wohl die Frage berechtigt ſein, ob die maß⸗ gebenden Stellen des Auswärtigen Amts dieſen Umſtänden diejenige Beachtung ſchenken, die im Inkereſſe der deutſchen Ausfuhrinduſtrie geboten erſcheint. Die Fragebogen der deutſchen Handelskammern haben die amtlichen Stellen wohl zur Genüge über die beſtehenden Verhältniſſe aufgeklärt. Unbegreiflich iſt mir ſtets geblieben, wie es möglich war, daß die Schweiz die Einfuhrbeſchränkungen, trotz del Meiſtbegünſtigungsklauſel im Handelsvertrag, nur gegen Deutſch⸗ land und Oeſterreich anwenden konnte, während andere Staaten die gleichen Waren in beliebien Mengen einführen durften. Verſuche dieſer Art gegen Verbandsſtaaten wurden nach einer ſofort erfolgen⸗ den„Démarche de'amhaſſadeur“ innerhalb 24 Stunden wieder aufgehoben! Zur Zeit der Inflation mag für derartige Maß⸗ nahmen eine gewiſſe Berechtigung beſtanden haben, aber auch nach der Stabiliſierung der deutſchen Währung ſind dieſe Beſchränkungen —— zwei volle Jahre einſeitig gegen Deutſchland gehandhabt worden. Zurzeit hat die Schweiz für die ſchwebenden Verhandlungen einen Generalzolltarif ausgearbeitet, deſſen Anſätze diejenigen des Gebrauchstarifs von 1921 noch weſentlich überſteigen und der als Kampfzolltarif für die kommenden Handelsverträge dienen ſoll. Mögen die deutſchen Unterhändler hierbei auf ihrer Hut ſein. kreditverſicherung, ihre Bedingungen und ihr Verfahren gegeben und brachte ſchließlich ein eingehendes Referat über das nun ſchon ſeit Jahren dringliche Problem der Wirtſchaftlichkeits“ geſtaltung unſerer Induſtrie durch Neuorganiſation, durch„ ließ⸗ Wir werden auf den Verlauf der Tagung noch zurück⸗ ommen. Deviſenmarkt Der Deviſenmarkt war geſtern ziemlich ruhig. Lediglich der franzöſiſche Franken hat eine kleine Beſſerung infolge de⸗ end⸗ gültigen Zuſtandekommens des Kabinetts zu verzeichnen. Heute vor mittag notierten London—Paris 169(173½), London—Brüſſel 160 (169½), London—Mailand 134,60(Kabel—Schweiz 5167, London gegen Schweiz 25,13, Paris—Schweiz 14,85(14,49), Moailand gegen Schweiz 18,62, Holland—Schweiz 207%, Kabel—Holland 249, Lon: don—Holland 12,12, London—Oslo 22, Longon—Kopenhagen 18735, London—Stockholm 18,12(18,13), London—Madrid eine Kleinig⸗ keit ſchwächer 29,80(29,70), Mailand.—Paris 1257(12876) Bröſſ! gegen Paris 100,10(102,35) Holland—Paris 1397(1432). In.„ laſſen ſich folgende Kurſe feſtſtellen: London 20,% Paris 12,07(11,78), Zürich 81,30, Mailand 15,18(15,15), Holland 169,65, Prag 12,44, Oslo 92,90(92,85), Kopenhagen 111,40(111,30% Stockholm 112,74(112,65), Brüſſel 12,10 12,05), Madrid 68,60 (68,75), Argentinien 69,07. Japan 196,40. Mannheimer Produktenbörſe Die Kurſe verſtehen ſich per 100 Kilo netto waggonfrei Mannheim mit Sad zahlbar in Reichsmark. Amtliche Preisnotlerungen vom 21. Juni 1928. Weizen inländ. neuer—.——.—.— Roggenmehl mit Sack 30.——32.50 „ausländ. 30,75—33,75 Weizenkleie mit Sack 8,75.— 9 Roggen, inländ, neuer 22.——22,25 Trockentreber 14.—.7 ausländ. 22,75—23,25 Rohmelaſſe—— Brau⸗Gerſte(ausl.) 26.——27,25 Wieſenheu, loſe 9,.75— 9, Futter⸗ 19 75—21,.— Rotkleeheu—— Hafer, inländ. Luzerne⸗Kleehen loſe 11.20—110 „ ausländ. 19.25—23.50 8„ gepreßt 14.25—17,5 Mais gelbes mit Sack 17.75—18,50 reß·Stroyh 5,40— 5,00 Weizenmehl Spez. O0 42,75—43,25 ebundenes Stroh.20— 40 Weizenbrotmehl Südd. 26,50—32,— Raps, mit Sack——— -: Mannheimer Viehmarkt vom 21. Juni. Dem heutigen Vieh⸗ markt waren zugetrieben und wurden bezahlt(in): 224 Ochſen 57—60, 51—54, 44—48, 42—45, 32—37, 28—31; 147 Bullen! 48—51, 45—47, 40—42, 34—37; 732 Kühe und Färſen: 46 0 38—40, 26—30, 14—18, 56—60, 44—40, zuſammen 1103 Stin Großvieh; ferner: 70 Schafe: 40—44; 2167 Schweine: 76—18 76—178, 78—79, 76—77, 75—76, 74—25, 68—64; 3 Ziegen: 10—20 zuſammen 4106 Stück. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, lang' ſam geräumt; mit Kälbern ruhig, Ueberſtand; mit Schweinen ruhig⸗ Ueberſtand. Berliner Metallbörſe vom 21. Juni Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 18 21. 18 21. 132,¼ 132,½ Elektrolyſkupfer Aluminium Raffinadekupfer———.— in Barren 240.2,50 2 40.2,15 lei———— Zinn, ausl.—.— Rohzink Bb⸗Pr.) 6,70.6,80 67,0-68,0] Hüttenzinn „, eet 3,40⸗3,50 3,40⸗3, Plattenzink 59,5⸗6,05 5,90-6,00[ Antimon.05..10.95•˙1 Aluminfum.35..40 2,35.2,40 Sülber für 1 Gr. 90..01,7 90,5·95 London, 21. Juni Metallwarkt(In Lſt. f. d. eng. t. v. 1016 Kg. 18. 21. 18. 21. Blei 30.40 2925 Kupfer Kaſſa 57,18 57,25 beſtſeleet 68,50 68,50 Zint 83.35 93.25 do. 5 Monat 57.90 58.13] Nickel———— ueqcſube. 15.25 15.— do. Elekirol. 65,50 65,50] Zinn Kaſſa 271,75 271.—] Regulus——— (0 Hamburger Kaffe-Wochen-Bericht vom 19. Juni.(Morrie A. Heß..b. H, Hamburg.) Der Kaffeemarkt verkehrte in der abgelaufenen Berichtswoche in recht feſter Haltung. Im Einklaug mit den höheren Notierunen der Produktionsländer zeigten 77 die Terminnotierungen ſteigende Tendenz. Der Konſum zeigs, etwas mehr Intereſſe. Braſilien hält mit Hilfe des Verteidigunge komites für Kaffee den Artitel ſeſt in der Hand, ſo daß eiz Aenderung in der ſtetigen Haltung in nächſter Zeit kaum 0 erwarten iſt. Schiffahrt Anziehender Frachtenmarkt in Duisburg⸗Ruhrork vom 22. 30 Die Nachfrage nach Kahnxaum war an der heutigen Börſe ſe lebhaft. Die Exvortkohlenfrachten nach Rotterdam konnten desweſc um 10 Pfg, per Tonne anziehen und wurden mit.50 bezw ein⸗ Mark ab Rubrort und.80 bezw..00 Mk. ver Tonne ab Rbend Herne⸗Kanal notiert. Ebenſo gingen die Frachten Antwerven 195 Gent um 2,5 Pfg. ver Tonne in die Höhe. Die Berafrachten 750 ebenfalls um 10 Pfa. geſtiegen und wurden nach Mannheim mit an⸗ Mark per Tonne ab Ruhrort und.70 Mk. per Tonne ab Rherg Herne⸗Kanal bezahlt. Der Beraſchlepplohn blieb bei 90 Pfz. ver Ruhrort⸗Mannheim unverändert. der Talſchlepplohn wurde wäbne Pfennig ver Tonne für Rotterdam für größere beladene notiert. KS — ‚ — ˙ Juni 1926 Pfarrer an der Statt besonderer Anzeige. Heute nacht ist mein geliebter Mann, unser treuer Vater Carl Schenkel Trinitatiskirche nach langem, schweren, mit Gott ergebener Geduld er- tragenem Leiden in den Frieden seines Gottes eingegangen. Um stille Teilnahme bitten: Frau Johanna Schenkel geb. Conrad Paula und Otto Schenkel. Mannheim(Jungbuschstraße), den 21. Juni 1926. Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 24. Juni, vormittags 11 Uhr, von der Friedhofkapelle aus statt. 50⁴2² Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme sowie für die zahlreichen Blumenspenden beim Hinscheiden meiner lieben Gattin, unserer guten Mutter. Großmutter, Schwieger. mutter, Schwester, Schwägerin und Tante ftau Marie Kalser geb. Bolebach sprechen wir hiermit unseren innigsten Dank aus. Im Namen der tieltrauernd Hinterhliebenen: Gustav Kalser Familie Karl Lehmann. 1986 NN ich überallhin arge, Brenbent do:(nicht „Torpedo-„RNotax,-KO S geeee fiedel 1926 3— 2 Aus- E meine Rader— geſiefert mn — mit Rũcktrittbremae, eratl Fahr' Rad! Spar' Zelt und Geldl Continentat· Dunlep“, einjdhrige achriſtl. Garantie 7— 51 Dean: Was L eecelger ist ohne eüna Befeifung: Gummi, bei gem. Anzabl. bequeme Wochenzahl. von nur G. 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Kenter Hans Godeck Staatsrat Scharnweber Major von Wallmoden Leutnant Krüger, Meister der Haarkünstlerzunft Gust. Rud. Sellner Wache Harry Bender Courier Fritz Walter GustlRömer-Hahn Hedwig Lillie Freiwilliger Caroline, Gneisenaus Frau Eine Frau àaus Breslau Helene“Leydenius Eine Marketenderin Else von Seemen Frledrihspark Abend-Honzert er 2 Abend-Konzert Nadim.-ionzeri Dienstag: Mittwoch: Maunbeiner Hlaser-Taater APpOLLO Fernsprecher 1624 Nur noch 6 Tage IMIERTEUERf OTEMKINM Fila-Austk elngerlehtet ron Ednund Melsel.] Nur geschlossene Vorstellungen: .30, 7,15, 9 Uhr. Sonntag, den 27. Juni: Erste Vorstellung 4 Uhr. 5 Numerierte Plätze von Mk..&0 bis.—. Vorverkauf ununterbrochen ab 10 Uhr an — Wapauwestauraat an Meld Tel 2866 Tel 2866 Jeden Nachmittag von—6 Kurkonzert. Tlerparkanlage, Kinderspielplatz. Ständige Fahr- gelegenheit aueh wührend der Konzeite ab End- station Lindenhof. Fahrtaxe bis zum Stern— 30 Pig. mit Chal se oder Omnibus. Jeden Mittwoch u. 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