Neue — 7 7 5 Montag, 28. Juni Sezugspreiſe: In Mannheim und W ſrei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..50 ohne Beſtellgelo. Bei eventl. Aenderung der wirtſchaftliche Verhäliniſſe Nachforderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto Nr 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6, 2.— Geſchäfts Nebenſtellen Waldhoſſtraße 6. Schwetzinger ſtraße 24. Meerfeldſtraße 11.— Telegramm Adreſſe. Seneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentt zwölfmal. Fernſprech⸗Anſchlüſſe Nr. 7941. 7942. 7943. 7944 u. 7945. . Abend⸗Ausgabe veimer Seit Prels 10.Pfennig 1926— Nr. 292 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklam. 2.⸗M. Kollektio⸗Anzeigen werden höher berechnet. 5 E —4.⸗ Für Anzelgen an beſtimmien Tagen Stellen und Ausgaben 5 2 wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Gewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatz⸗ anſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufkräge durch Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Mannbeim Beilagen: Sport und Spiel. Aus Zeit und Leben Mannheimer Frauen-Jeitung„Unterhaltungs⸗Beilage. Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen Geſetz und Necht Rede des Keichsſinanzminiſters Ueber Finanz- und Steuerfragen Der Haushaltsausſchuß des Reichstages beriet heute die Novelle zum Bankgeſetz, die die Rediskontmöglichkeit für Schatzwechſel des Reiches durch die Reichsbank(wie vor der In⸗ flation) vorſieht, und zwar ſoll die Rediskontierung nur dann zuge⸗ laſſen werden können, wenn der Rediskontant ſeinerſeits die wechſel⸗ mäßige Verpflichtung der Reichsbank gegenüber übernimmt. ̃ Dieſe Reichsſchatzwechſel müſſen alſo, um rediskontfällig zu ſein, wenigſtens eine gute private Unterſchrift tragen. Als Höchſtgrenze iſt eine feſte Limitierung der Beträge ſolcher Reichsſchatzwechſel auf 400 Millionen von der Regierung vorgeſchlagen. Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold gab mm eine Darſtellung der Finanzlage. Er betonte, daß die Finanzen ſich nur in Ordnung halten ließen, wenn keine neuen Ausgaben mehr gefordert würden. Der Reichshaushalt könne in dieſem Jahre ohne Defizit abſchließen, wenn zwei Grundbedingungen vor⸗ ſeien: 1. die Vorausſetzung, daß die Wirtſchaftslage im Laufe des Etatsjahres keinen weiteren Rückſchlag erleide, 2. daß der Reichstag die Reichsregierung nicht zu neuen Ausgaben dränge. Wenn jetzt von gegneriſcher Seite darauf verwieſen werde, daß die Ausgabe von 400 Millionen Schatzanweiſungen infolge einer leicht⸗ ſinnigen Finanzgebarung notwendig geworden ſei, und daß dieſe Schahanweiſungen gewiſſermaßen das letzte Mittel darſtellten, um die Reichsfinanzen in Ordnung zu halten, ſo müſſe der Reichs⸗ finanzminiſter darauf verweiſen, daß ſchon lange vor Jnangriff⸗ nahme der Steuermilderungen durch ſeinen Amtsvorgänger im Etat ein Zinsbetrag von 20 Mill. RM. eingeſtellt worden ſei, der der Ausgabe von Schatzwechſeln dienen ſolle. Dieſer Zins⸗ betrag von 20 Millionen Mark entſpreche einer Ausgabe von 400 Millionen Mark Schatzanweiſungen, wenn man der Berechnung eine ſiebenprozentige Verzinſung zugrunde lege. Er müſſe daher auf das allerſchärfſte den Vorwurf zurückweiſen, daß erſt ſeine Finanzpolitik das Notwendige getan habe, Schatzanweiſungen im veranſchlagten Betrage herauszugeben. Im Gegenteil mliſſe er feſtſtellen, daß im Augenblick gar keine Notwendigkeit vorliege, zur Bege von Schatzwechſeln zu ſchreiten. Das Etatsjahr, das am 21. März 1926 abgelaufen ſei, habe mit einem Ueberſchuß von 180 139 000 Mark ab⸗ geſchloſſen. Für das laufende Etatjahr habe ſich der Reichsfinanz⸗ miniſter bemüht, ſolche Aufſtellungen zu erhalten, die ihn inſtand ſetzten, von Woche zu Woche, ja von Tag zu Tag die Finanzlage genau nachprüfen zu können. An derartigen Aufſtellungen habe es bisher im Reichsfinanzminſterium gemangelt. Nach dieſer Auf⸗ ſtellung könne der Reichsfinanzminiſter feſtſtellen, daß ſich im April 1926 ein Ueberſchuß der Einnahmen über die Ausgaben von 45,7 Millionen ergeben habe und im Mai 1926 ein Ueberſchuß von 22,6 Millionen. Allerdings ſei dabei zu berückſichtigen, daß ſich im April 1926 die Steuermilderungen noch nicht in vollem Umfange ausgewirkt hätten. Dem ſtehe aber gegenüber, daß die Ver⸗ mögensſteuer, die eine ſehr bedeutende Einnahmequelle dar⸗ ſtelle, erſt im Juni bei den Einnahmen ſich zeigen werde. Zu betonen iſt noch daß in den bisher genannten Aufſtellungen die Ausgaben des außerordentlichen Reichshaushalts nicht enthalten ſind, denn dieſe Ausgaben ſollen bekanntlich nach dem Etatgeſetz aus Anleiheerlös gedeckt werden. Die Ausgaben des außerordentlichen Haushalts betrugen nach Abzug der Einnahmen 96,3 Mill. RM. Das Reich hat bisher die Ausgaben aus laufenden Mitteln gedeckt, ſodaß wir ſelbſt den Zeitpunkt, wann wir eine Anleihe aufnehmen wol⸗ len, nach Lage des Geldmarktbes und des Zinsfußes ausſuchen können. Nach Lage des Geldmarktes wäre jetzt ſchon der richtige Augenblick gekommen, aber nach Anſicht des Reichsfinanzminiſters iſt der Zinsfuß noch zu hoch. 2375 88 5 Die franzöſiſche Linanzkriſis Paris, 28. Juni.(Von unſ. Pariſer Vertreter.) Für die Mitglieder des neuen Kabinetts war der geſtrige Sonntag kein Ruhetag. Die Veratungen der Miniſter über den Text der Regie⸗ rungserklärung wurde eifrig fortgeſetzt und beſonders der Teil des miniſteriellen Programms, der ſich auf die F in anzpolitik der Regierung bezieht, war Gegenſtand langer Beſprechungen zwiſchen Caillaux und ſeinen beiden Unterſtaatsſekretären Pietri und Dubois. Das politiſche Ereignis des Tages war eine Unterredung zwiſchen Finanzminiſter Caillaux und dem Deputierten Bokanowſky über die finanziellen Probleme und namentlich über ras Abkommen von Waſhington. Caillaux betrachtet die Regelung der interalliierten Schuldenverhältniſſe als Baſis für eine fruchtbare Finanzpolitik. Er wird dennoch dem Parlament nicht eine ſofortige Ratifizierung des Waſhingtoner Abkommens empfehlen, ſondern der Finanzminiſter ſucht die Ratifikation von der Gewährung einer großen amerikani⸗ ſchen Stabiliſierungsanleihe abhängig zu machen. Vorausſichtlich wird Bokanowſky mit der Leitung einer neuen Delegation betraut werden, die nach Waſhington fahren ſoll, um dort die Verhandlun⸗ gen zur Erlangung einer Anleihe zu führen. In der Preſſe macht ſich bezüglich des Akkordes Beranger⸗Mellon ein Umſchwung be⸗ merkbar. Die Idee Caillaux', die Ratifikation mit der Einräumung neuer Kredit zu verknüpfen, wird begeiſtert aufgenommen. Man rät zu neuen Verhandlungen in der Hoffnung, es werde den Unter⸗ hänglern gelingen, noch in letzter Stunde irgendeinen Vorteil her⸗ auszuſchlagen, der die Laſt der interalliierten Schulden erleichtern würde. Caillaux ſcheint ſtark auf einen Erfolg in Waſhington zu rechnen. Die Regierungserklärung enthält einen Paſſus, in dem eine baldige Stabiliſterung der Wäbrung angekündigt wird. Von einer neuen Inflation möchte die Regierung Abſtand nehmen. Zu den Gerüchten über eine weitere Erhöhung des Notenumlaufes wird offiziös bemerkt, ſeit dem 11. Mai 1924 ſeien im ganzen für 12³² Nilliarden neue Banknoten in Zirkulation geſetzt worden. Dem⸗ Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen äußerte ſich der Reichs⸗ finanzminiſter über die Ausgaben auf dem Gebiele der Erwerbsloſenfürſorge Es ſei nicht zu verkennen, daß ſich in der Wirtſchaft Anzeichen be⸗ merkbar machen, die die Wirtſchaftskriſe alsüberwun⸗ den kennzeichnen. Allerdings ſei noch eine große Depreſſion zu be⸗ merken. Am 15. Mai dieſes Jahres betrug die Zahl der unterſtützten Erwerbsloſen 2 058 000, am 15. Juni dieſes Jahres iſt dieſe Zahl be⸗ reits auf 1 749 000 herabgeſunken. Zu beachten iſt, daß die Zahl der männlichen Erwerbsloſen nach den ſtatiſtiſchen Angaben dauernd im Sinken begriffen iſt, daß aber die Zahl der weiblichen Erwerbsloſen ſtändig wächſt und die Höchſtziffer der weiblichen Erwerbsloſen mit 330 000 am 15. Ju ni erreicht wurde Da⸗ mit hängt auch das Anwachſen der Zuſchlagsempfänger zuſammen. Man wird ſich damit abfinden müſſen, daß man noch für lange Zeit große Mittel für die Erwerbsloſenfürſorge in Anſatz zu bringen haben wird. Der Geſamtaufwand für die Erwerbsloſenfürſorge hat im März 120 764 000 RM. betragen, im April 113 353 000 und im Mai 110 Millionen RM. Tatſächlich ſind im April und Mai 1926 für dieſe Zwecke von der Reichskaſſe insgeſamt 54 Millionen RM. aufgewandt worden. Man kann mit einer durchſchnittlichen Monatsausgabe von 30 Millionen für die Gr⸗ werbsloſen rechnen. Was Rebde die Schãtzungen über die Steuern betrifft, ſo ſind im April die Einnahmen um 8,6 Millionen RM. hin⸗ ter ihnen zurückgeblieben, dagegen ſind im Mai die Schätzungen um 19,3 Millionen überſchritten worden. Bei dem monatlichen Abzug vom Lohn und Gehalt können wir mit dem Etatsſatz von monatlich 100 Millionen nicht rechnen. Bei den Gnkommenausfreien Berufen iſt das Steuereinkommen noch nicht klar zu überſehen. Ungefähr ſind im April und Mai die Schätzungen erreicht worden. Die Vermögensſteuer iſt überdies noch nicht zur Geltung ge⸗ langt. Das Einkommen aus der Exbſchafksſte erts Krkt noch nicht feſtgeſetzt werben, da die Bewertung für Grundbeſitz und Landwirtſchaft erſt ſpäter erfolgen. Bei der Umſatzſteuer haben die tatſächlichen Einnahmen die Schätzungen nicht unbeträchtlich über⸗ troffen. Die kleineren Steuern brachten bei der Wechſelſteuer ein kleines Minus, andererſeits bei der Verſicherungsſteuer ein gewiſſes Plus. Bei Zöllen ergab ſich eine Mehreinnahme, bei den ſonſtigen Abgaben ſtimmte das Einkommen ungefähr mit den Schätzungen überein, mit Ausnahme der nachträglich gemilderten Tabakſteuer. 1 3 3 Zuſammenfaſſend erklärte der Reichsfinanzminiſter nochmals, daß der Reichshaushaltohne Defizit bei Berückſichtigung der beiden im Eingang genannten Vorausſetzungen abſchließen könne, daß aber keinerlei Mehrbelaſtungen mehr bewilligt werden können, wenn nicht die Reichsfinanzen in Unordnung geraten ſolle. Nach längerer Ausſprache nahm der Haushaltsausſchuß die No⸗ velle zum Bankgeſetz an. Hierauf wandte er ſich den Beſchlüſſen des Reichskagsausſchuſſes für Siedlungsfragen zu, wonach Mittel zur Verfügung ge⸗ ſtellt werden ſollen, um den Geſchädigten, die einen entſchädigungs⸗ fähigen Liquidationsſchaden mit einem Grundbetrag von mehr als 200 000 RM. erlitten haben und enteignet ſind, über den Rahmen der Richtlinien für Wiederaufbaudarlehen hinaus Darlehen zum Zwecke des Wiederaufbaues zu gewähren ſind, wenn dieſer der deutſchen Außenwirtſchaft dient und ein beſonderes volkswirt⸗ ſchaftliches Intereſſe an ihnen beſteht. Der Antrag wurde gegen die Stimmen der Sozialdembkraten und Kommuniſten angenommen. gegenüber wurden aber für 1% Milliarden Papiergeld zurückge⸗ zogen. Außerdem wurden für etwa 20 Milliarden Verteidigungs⸗ bons zurückgezogen, einſchließlich der 6 Milliarden, die bei der Auf⸗ legung der Goldanleihe Caillaux konvertiert wurden. Ueber weitere Einzelheiten der Pläne Caillaux glaubt man, der Fingnzminiſter werde eine Erhöhung der Einkommen⸗ ſte uer durchführen und der Amortiſationskaſſe durch Erhöhung der Erbſchaftsſteuer neue Mittel verſchaffen. Die Erſetzung des Gouver⸗ neurs der Bancque de France, Robineau durch den Gouverneur der Algeriſchen Bank Mourau, die trotz aller offiziöſen Dementis zur Tatſache geworden iſt, zeigt, daß Caillaux mit der Umgeſtaltung der Pancque de France ernſt machen will. In gutinformierten Kreiſen iſt bekannt geworden, Caillaurx werde der Bancque de France den Charakter einer eigentlichen Staatsbank geben und zwar ſoll er bei der Neuorganiſierung des Inſtituts das Statut der Bank von Eng⸗ land zum Vorbild nehmen. polen droht mit völkerbundsaustritt In dem„Nopi Kurjer Polski“, dem offiziöſen Organ des Aus⸗ wärtigen Amtes in Warſchau, wird ein Artikel verbffenllicht, der in politiſchen Kreiſen Polens großes Aufſehen erregt hat und, in dem zu verſtehen gegeben wird, daß, falls den polniſchen Wünſchen in Genf auf Zuerteilung eines ſtändigen Ratsſitzes an Polen nicht nachgekommen wird, die Zukunft des Völkerbundes gefährdet ſei, da Polen ſich mit dem Gedanken trage, in einem ſolchen Falle dem Beiſpiel Braſiliens und Spaniens zu folgen, das heißt, aus dem Völkerbund auszutreten oder ſich überhaupt nicht mehr für die Fragen des Völkerbundes zu intereſſieren. aeeeeeeeerereeeene, die ſſchechiſchen Finanzen. Finanzmniiſker Engliſch er⸗ klärte im Budgetausſchuß des Senats, daß er zur Ausgleichung des Defizits 1020 Millionen Kronen brauche. Seine Hoffnung, 600 Millionen erſparen zu können, ſei enttäuſcht worden. Die Höchſt⸗ grenze der Erſparungen betrage 300 Millionen. Es beſtehe dann noch ein Defizit von 165 Millionen. 5 vorausſchauender Optimismus Es iſt ganz gewiß kein Zufall, daß Streſemanns ſo außer⸗ ordentlich beachtenswerte Rede vor den Berliner Ver⸗ tretern der Auslandspreſſe gerade heute am 28. Juni, dem Tage, da ſich zum ſiebentenmale der uns aufgezwungene Ab⸗ ſchluß der Verſailler Vertrags jährt, durch die Blätter des Erdballs rauſcht und klingt. Aufzeigen wollte Deutſchlands Reichsaußen⸗ miniſter damit den Völkern der Welt, die unter den Nachwirkungen des Weltkrieges leiden gleich uns, wo die ſtärkſte Wurzel all des Uebels liegt, appellieren wollte er nach tauſend erfolgloſen Ver⸗ ſuchen noch einmal an das lebendigſte Gefühl, das dem Einzelweſen wie einem Staate gegeben iſt, an ihrem Selbſterhaltungs⸗ trieb. Denn gerade die beiden großen Völker, mit denen wir am meiſten zu tun haben und auf die es in erſter Linie ankommt, ob Europa immer mehr und mehr von ſeiner ſo lange Zeit inne⸗ gehabten Führerrolle in der Welt einbüßen oder ob es durch ver⸗ trauensvolle Zuſammenarbeit ſeiner Glieder wieder aufblühen ſoll zu neuer Stärke und Größe, Frankreich und England näm⸗ lich, leiden zurzeit an Kriſen, die das Gefüge dieſer Staaten zu er⸗ ſchüttern drohen, und deren Urſachen letzten Endes nirgends anders zu ſuchen ſind als in den: Dämon, der auf uns allen laſtet, im Verfailler Vertrag. Wie ein Bumerang fliegt dieſes Maſſenmord⸗Inſtrument nun auf die zurück, die es erſonnen und ausgeworfen hatten, um uns vollends zu verderben und uns nie wieder hochkommen zu laſſen aus dem Sumpf, in den uns der ver⸗ lorene Krieg und ſeine Nachwirkungen geſtürzt hatten. All die un⸗ endliche Qual und Demütigung aber, denen wir durch die haßerfüllten und beutelüſternen Sieger in den vielen Jahren ausgeſetzt waren, haben es nicht fertig bringen können, uns den Todesſtoß zu ver⸗ ſetzen. Wir leben, müſſen und werden leben. Aber auch unſere Feinde haben inzwiſchen wohl oder übel ein⸗ ſehen müſſen, daß es ihnen gar nicht damit gedient wäre, wenn ein ſo großes und tüchtige Volk wie die Deutſchen aus dem Mittelpunkte Europas verſchwinden würde. Nachdem man uns lange wie Paria, wie Ausgeſtoßene, behandelt hatte, iſt man unter dem Drucke gemein⸗ ſamer Not und Sorge dazu übergegangen, auf freier Vereinbarung beruhende Verträge mit uns abzuſchließen. Doch gegen eins ſträubt man ſich noch immer, ſträuben ſich vor allen die Franzoſen, nämlich Hand zu legen an die eigentliche Wurzel all des gemeinſamen Uebels, an den Verſailler Vertrag. Immer mehr und mehr wird jedoch auch aus den Ländern unſerer ehemaligen Feinde von einſichtsvollen Männern auf die zwingende Notwendigkeit dieſer er⸗ löſenden Tat hingewieſen, und nicht mehr allzufern kann der Tag ſein, an dem dieſes Kartenhaus, das nicht nur uns, ſondern ganz Europa die freie Luft genommen und an der Entwicklung gehindert hat, wie von ſelbſt zuſammenbrechen wird. 8 Unſere Feinde aus dem Weltkriege fühlen, ſa wiſſen das ſo gut wie ſich Streſemann darüber klar iſt. Als kluger Taktiker ſpricht er zwar nicht direkt davon, um nicht den gewerbs⸗ und gewohnheits⸗ mäßigen Hetzern im Auslande das Signal zu geben zu neuen Haß⸗ geſängen und Verleumdungsfeldzügen, aber dieſe unbeirrbare Ge⸗ wißheit klingt und ſchwingt wie aus allen ſeinen Kundgebungen auch aus den ſo beredten Ausführungen, die er geſtern an die Auslands⸗ preſſe gerichtet hat. Alle unerfüllten Hoffnungen, die er auf außen⸗ politiſchem Gebiete erleben, alle Angriffe, denen er wegen ſeines un⸗ verwüſtlichen Optimismus' bei großen Teilen ſeines eigenen Volkes ausgeſetzt war, haben Streſemann nicht davon abhalten können, ſich aufs neue zu der Politik des„vorausſchauenden Opti⸗ mismus“ zu bekennen, und, wie vor Jahr und Tag ſchon, aufs neue von dem Silberſtreifen am Horizonte zu ſprechen. Angeſichts des äußeren und inneren Drucks, der politiſchen und wirtſchaftlichen Not, die noch immer ſchwer auf uns laſtet, wird es gewiß manchem von uns ſchwer fallen, dieſen Optimismus zu teilen. Wir haben durchaus dafür Verſtändnis. Und dochl Iſt es nicht zu⸗ ſehens beſſer geworden im Laufe der letzten Jahre, ſind wir nicht, wenn auch langſam und mühſelig, ſo doch ſtetig wieder bergan ge⸗ gangen auf unſerem dornenvollen Wege? Haben wir nicht gerade in der letzten Zeit unter der inneren Uneinigkeit und den Aus⸗ wüchſen hemmungsloſer Parteileidenſchaften mehr gelitten als durch den Druck fremder Feinde? Und darf man die Hoffnungen, end⸗ lich wieder zu einer inneren Einigkeit zu kommen, zuverſichtlicher beurteilen, als die Ausſichten auf eine Beſſerung unſerer Wirtſchafts⸗ lage und eine Verſtändigung mit unſeren Feinden?... Schon aus dieſer Frageſtellung ergibt ſich, daß wir Optimiſten ſein müſſen, um nicht an uns und unſerer Zukunft völlig zu verzweifeln. Nicht Schwarzſeher und Trübſalblaſer, ſondern hoffnungsfrohe Lebens⸗ bejaher müſſen wir ſein. Bei ſolcher Einſtellung befinden wir uns in durchaus guter Ge⸗ ſellſchaft. Nicht nur der oberſte außenpolitiſche Führer des deutſchen Volkes geht uns dabei voran, ſondern auch der Wirtſchafts⸗ miniſter des Reiches. Erſt kürzlich hat Dr. Curtius, der doch gerade auch bei uns in Baden beſonderes Vertrauen genießt, in einer Unterredung mit Preſſevertretern ſeinen unbeirrbaren Glauben an einen raſchen Wiederaufſtieg Deutſchlands Ausdruck gegeben. An Hand von Zahlen und Belegen begründete er ſeine Auffaſſung. So wies er z. B. darauf hin, daß unſere Ausfuhr ſtändig zu⸗ genommen hat. In der erſten Hälfte dieſes Jahres(monatlich durch⸗ ſchnittlich 801 Millionen Mark) betrug ſie etwa 70 Pro z. mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dieſe ſtetige Steigerung unſerer Ausfuhr iſt einmal darauf zurückzuführen, daß unſere inner⸗ deutſche Kriſe tiefer ging als die weltwirtſchaftliche Depreſſion, alſo innerhalb der Weltkonjunktur eine Sonderbewegung darſtellte. Die inländiſche Produktion konnte hierdurch für einen Teil des ihr feh⸗ lenden inneren Abſatzes Erleichterung auf dem Auslandsmarkte finden. Die Außenhandelsbewegung vom Mai, die ſoeben veröffent⸗ licht worden iſt, beſtätigt dieſen Zuſammenhang zwiſchen deutſcher Ausfuhrmöglichkeit und der Aufnahmefähigkeit des Weltmarktes. Die Ausfuhr im reinen Warenverkehr iſt von 779 Millionen Mark im April(März 923, Februar 783) auf 730 Millionen Mark im Mai zurückgegangen. Die Einfuhr hat ſich gleichfalls vermindert, und zwar von 723 Millionen Mark im April auf 703 Millionen Mark im Mafi. Die Handelsbilanz im Mai weiſt jedoch immer noch eine, 2 Sele. Nr. 22: 24 Monkag. den 28. Juni 1928 — wenn auch ſchwache Aktivität von mitteln um 14,6 Millionen geſtiegen iſt. rend Rohſtoffe und Lebensmittel Millionen Mark, je 12 Milllonen Mark, auf die Leder⸗ ſaiſonmäßige Urſachen hat lunkturbewegung daß ſich der Konjunkturrückſchlag auf dem Weltmarkte in der zweiten Hälfte dieſes Jahres rechnen. Auch manche anderen Erſcheinungen ſprechen noch für den von Streſemann und Curtius bekundeten Optimismus. So hat be⸗ zanntlich das mit erſten Wirtſchaftskennern beſetzte Inſtitut für Ko njunkturforſchung erſt unlängſt der Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß der Tiefſtand der Wirtſchaftskriſe überwun⸗ den ſei und auch eine unſerer führenden Großbanken, nämlich die Diskontogeſellſchaft, hat dieſer Tage erſt berechnet, daß ſich bei 640 Börſenwerten die durchſchnittliche Verzinſung von 4,1 Progent auf 5,4 Prozent gehoben hat. Allerdings blieben noch 80 Progent dieſer Werte dividendenlos, wobei man indes annehmen Tann, daß das bei vielen nur aus dem Grunde geſchah, um die Geſellſchaftsreſerven zu ſtärken und den Boden für eine günſtigere Rentabilität zu ſchaffen. Dieſe Feſtſtellung mag in Hinblick auf die augenblickliche Börſenhauſſe, bei der zweifellos viel Speku⸗ Lation im Spiele iſt, beſonders intereſſant ſein. Eine Handhabe für optimiſtiſche Wirtſchaftsbetrachtung mag auch darin erblickt wer⸗ den, daß die Finanzierung der auf Grund der Reichsgarantie nach Rußland zu bewirkenden deutſchen Warenlieferungen nach einer kritiſchen Stockung der Verhandlungen nun doch noch zum guten Ende gelangt iſt. Auch auf die Tatſache, daß in Frankreich jetzt wieder ein Mann wie Taillauz ans Ruder gekommen iſt, der auf eine wirtſchaftliche Zuſammenarbeit mit Deutſchland hin⸗ ſtrebt und daß der neue polniſche Miniſterpräſident Pil⸗ ſudsti weit ſachlicher denkt als ſein Vorgänger Skrzynski, laſſen ſich wirtſchaftliche Hoffnungen aufbauen. Wer will, kann zur Mechtfertigung ſeines Optimismus auch auf den Bericht über das zweite Dawesjahr hinweiſen, den der Reparations⸗ vgent Parker Gilbert ſoeben erſtattet hat. Miſter Gilbert erkennt im dieſem Bericht, der in deutſcher Ueberſetzung im Augenblick noch nicht vorliegt, den Ernſt der augenblicklichen deutſchen Wirtſchafts⸗ kriſe burchaus an, erwartet aber zuberſichtlich von dieſem Som⸗ mer den Beginn einer Rückkehr zu normalen Zeiten. Im Widerſpruch hierzu ſteht freilich eine kürzlich erſt erfolgte eſtſtellung des Reichswirtſchaftsminiſters, daß ein großer Teil der Vorausſetzungen, von denen die Sachverſtändigen des Datvesplanes ausgegangen ſind, durch die deutſche Wirtſchafts⸗ entwicklung ihre Beſtätigung nicht gefunden haben und daß deshalb eine unparteiiiſche Nachprüfung der deutſchen Wirt⸗ ſchaftslage notwendig iſt. Wie immer dem auch ſein mag: ſoll Streſemanns„voraus⸗ ſchauender Optimismus“ durch die weitere Entwicklung gerecht⸗ fertigt werden, dann müſſen jetzt endlich die anderen Völker Euro⸗ pas nicht nur mit gelegentlichen ſchönen Worten, ſondern auch mit entſprechenden Taten betvaiſen, daßz auch ſie aus den bitteren Er⸗ fahrungen der Nachkriegsjahre gelernt und ehrlich dagu beitragen wollen, die vom deutſchen Reichsaußenminiſter geſtern wieder ein⸗ mal ſo hoffnungspoll zum Ausdruck gebrachten Gedanken des Frie⸗ den, der Solidarität und der Zuſammenarbeit der Völker Europas verwirklichen. Der Hebel dazu iſt einzuſetzen beim Verſailler H. A..iII er. eeeeeee eere Dder deutſche Rreolt für Rußland Smesktan, 28. Junl.(Spezialtabeſdienſt) Die Nachricht von der Einigung zwiſchen den Banken und der Sowjetregie⸗ über die Höhe des Zinsfußes der deutſchen Kredite wird in hi diplomatiſchen und induſtriellen Kreiſen mit Genugtuung be⸗ g b, ge gu rung prün eren Be⸗ dingungen der deutſchen Banken einen eee en Fortſchritt auf dem Wege zur großzügigen Wiederaufrichtung der ruſſiſchen e, durch in Deutſchland plazierte Maſchinen⸗ und Material⸗ beſtellungen, die durch den Kredit ermöglicht werden. Rationaltheater Mannheim „Tannhäuſer Die Gaſtſpielverpflichtung Ferdinand Wagners hat ihn beſtern als Di genten der Tannbäufer,,Borſteuung gebracht, der er im rein muſikaliſchen Teil wiederum das Gepräge ſeiner ſtar⸗ ken künſtleriſchen Perſönlichkeit zu geben wußte, beſonders da, wo ihm die Unzulänglichkeit der hieſigen Vorſtellung keine Schranken So führte er die OQuvertüre zu einem ungewöhnlichen Ge⸗ amteindruck; das hauptſächlichſte Kennzeichen war dabei die Ruhe, mit der er die der Tannhäuſermufik gegeneinander ab⸗ zugrenzen mußte und ſie vor allem dem Ailgerzues des Vorſpiels angedeihen ließ, der ſelten in ſo intenſiver klanglicher Ausbreitung vorübe Wie das Modulatoriſche, ſo bilden Rhythmik und Dynamik die Stärken ſeiner Interpretation, der auch das Fehlen der Vorprobe das Kennzeichen des Eige und voll⸗ zommen Stilreinen nicht zu nehmen vermochbe. Nur auf der Bühne entſprach dieſen Abſichten des Leiters die ganze unglückliche Grund⸗ anlage der hieſigen Vorſtellung herzlich wenig. Wir haben bereils die nach dem Namen Meyer⸗ benannten Mängel dieſer Vorſtellung gekennzei für die Pil ene des erſten Akts hat man dafür ein Ennſchen 25 1n n das immſte weggelaſſen. Dafür zerſtörte der am Vorabend 8 ut diſponierte 5 dieſes prachtvolle Bild völlig. Der Unfu em Erſcheinen der Gäſte bor dem abßweſenden Landgrafen iſt mit er chütternder Treue bei⸗ behalten. Warum in aller Welt wird nicht einfach das gemacht, was daſteht? Statt dieſer Frage endlich, endlich einmal zu ent⸗ ſprechen, läßt man den Chor lieber in ſtumpfer Teilnahmsloſigkeit während Wolframs Geſängen herumſitzen, macht die Bühne ſo duſter, daß man keinen Menſchen me erlennen kann. Dafür br der Dirigent umſo mehr Licht ge⸗ rade in dieſem Teil. Hatte der Sängerkrſeg ſchon einen prächtigen Aufbau gezeigt, ſo führte er das, wieder verkürzte, Enſemble guf einen Höhepunkt. In prächtiger geſanglicher Linienführung Zob ſich dabei die mit blühender Stimme ungene Eliſabeth von Roſe Pauly⸗Dreeſen von den ſie umgebenden Männerſtim⸗ wen aß. Das gehörte zu den Lichtblicken dieſer in den umrahmen⸗ den Teilen auf ein bedenkliches Niveau heruntergekommenen Vor⸗ ſtellung, die in dieſer Art einen wenig—15 5 Hintergrund für den als Wagnerſänger ſich von ſeinem Publikum verabſchiedenden Alfred Tärbach bot. Immerhin wußte der Sänger ſeine zahl⸗ reichen Freunde von der eindringlichen Geſangsgeſtaltung, die er 27 Millionen(Vor⸗ monat 56 Millionen RM.) im reinen Warenverkehr auf. Die Ein⸗ fuhr an Rohſtoffen iſt um 326 Millionen zurückgegangen, die der Fertigwaren um.8 Millionen, während die Einfuhr an Lebens⸗ n In der Ausfuhr betrifft der Rückgang von 50 Millionen ausſchließlich die Fertigwaren, wäh⸗ ſich etwa auf der Höhe des Vor⸗ monats halten. Von dem Rückgang entfallen auf Textilien etwa 8 auf Walzwerkerzeugniſſe und Maſchineninduſtrie und Papierinduſtrie je 4 Mil⸗ lionen Martk. Wenn auch dieſe⸗ ungünſtige Ergebnis zum Teil — war doch in der Vorkriegszeit der Monat Mai ſtets ein ſchlechter Ausfuhrmonat— ſo hängt dieſe Aus⸗ fuhrhemmung doch zum andern Teil mit der rü ckläufigen Kon⸗ auf dem Weltmarkte zuſammen. Da aber augenblicklich keiner lei Anzeichen dafür vorhanden ſind, weiterhin fortſetzt, ſo darf man— auch ſchon aus ſaiſonmäßigen Gründen — wohl mit einer erneuten Junahme unſerer Ausfuhr r im Finale des zweiten Akts Neue Maunheimer Zeſtung(Adend⸗Ausgabe) Aus dem Keichstag Berllin, 28. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Reichs⸗ tag war heute in den Vormittagsſtunden noch wie ausgeſtorben; die Schlacht, oder eigentlich die Schlachten beginnen erſt heute nach⸗ mittag mit der ſozialdemokratiſchen Fraktionsſitzung. Nachgerade glaubte man ganz allgemein, daß die Sozialdemokratie ſich kein Ja abringen wird. Dennoch verſtärkt ſich die Sa el e daß eine Auflöſung trotzdem vermieden werden wird. In der Tat möchte es ſich empfehlen, die 3. Leſung den Herbſt zu verſchieben und inzwiſchen zu verſuchen, urch einen Ausgleich zwiſchen der 21 0 gierung und dem früheren Königshaus die Sache aus er Welt zu ſchaffen. Heute vormittag wurden die vertraulichen Verhand⸗ lungen über das Fürſtenabfindungsgeſetz zwiſchen der Reichsregie vung und den Vertretern der Sozialdemokratiſchen Partei wieder aufgenommen. Für den Nachmittag ſind weitere Ve lungen mit den Vertretern der Deutſchnationalen Partei vo ſehen. reeeee e Aeber Cand⸗ und Forſtwirtſchaſt J Berlin, 27. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Bei der ſes ur d Arbeitsplan und Arbeitsmethode des Unterausſchuſ⸗ ſes für die landwirtſchaftliche Enquele machte ein Vertreter des ſtatiſtiſchen Reichsamtes Mitteilungen über den Gang und den gegenwärtigen Stand der ſtatiſtiſchen Aufnahme bei land⸗ und fort⸗ wirtſchaftlichen Betriebszählung 1928, die vdon den Ländern durch⸗ geführt worden ſeien. e Arbeiten der ſtatiſtiſchen Landesämter ſeien ſoweit gediehen, daß die grundlegenden Tabellen für land⸗ und forſtwirtſchaftliche Betriebe 15 dem Eigentumbeſitz und Be⸗ triebsverhältniſſen ettwa im Oktober dem Ausſchuß vorgelegt werden könnten. In den Monaten darnach bis gum April 1927 würden die übrigen Tabellen über die Betriebe nach Beruf und Wohnſitz der Gigentümer über die Landarbeiter und tatslandbetriebe, das Betriebsperſonal, den Viehſtand, die Verwe ug von Arbeits⸗ maſchinen und techniſchen Einrichtungen, Glektrizitäts⸗ und Kraft⸗ fahrzeuge, Kleingärten, Erwerbsgärinereien, Weinbau, Fiſchere und Forſtwirtſchaft vorgelegt werden lönnen. Der Ausſchuß er⸗ klärte ſich mit dem Arbeitsplan der ſtatiſtiſchen Aemter einberſtan⸗ den und erſuchte um möglichſte Beſchleunigung der Arbeit. In einer ſich anſchließenden nicht öſfe ichen Sitzung be⸗ ſchäftigte ſich der Ausſchuß mit der Feſtſtellung weiterer Einzel⸗ heiten ſeineß Arbeitsplanes, Auch der Unterausſchuß für Arbeits⸗ leiſtung hielt heute eine Sitzung ab, um ſeinen Arbeitsplan weiter zu beraten. Profeſſor Heyde machte folgende Vorſchlage: 1. Der Ausſchuß läßt gun einmal die inmen⸗ gußenpelleiſeh Literatur eee Er hätte dann Auswahl zu treffen und evpentuell Aiget dar zu finden. 2. Es wird ein Aufruf an die Oeffentlichkeit zur Uebernahme vorhandenen geeigneten Materials ernannt. 8. Es wird der Verſuch 14 werden müſſen, ein Schema repräſentativer Induſtrien und Betriebe zu entwerfen, die zu be⸗ e de, meene, 1 Perr 155 4. Für ſol n n ausgu⸗ arbeiten ſein, der vorher in dieſe Betriebe geſandt— 9 damit ſich die Betriebe, Betriebsleitungen und Betriebsräte bereits geiſtig mit den Dingen beſchäftigen können. 5. Dann würden einige Betriebe auszuſuchen ſein, die nicht repräſentativ zu ſein brauchen und die ſich für eine Probe auf die Brauchbarkeit der Methoden des Ausſchuſſes eignen. Ueber dieſe Vorſchläge entwickelte ſich eine längere Aus⸗ ſprache, in deren Verlauf zunächſt eine Kommifſion einge⸗ ſetzt wurde, um eine Liſte der einſchlägigen Literatur auf ſozial⸗ politiſchem Gebiet aufzuſtellen, die dem Ausſchuß fortlaufend zur Verfügung geſtellt werdem ſoll. Es wurden weiter die chwierig⸗ keiten exörtert, die ſich bei der Unterſuchung des Verhältniſſes von Arbeitslohn zur Arbeitszeit geigen. das hochwaſſer — Wittenberge(Elbe), 28. Juni. Nach den heutigen Meldun⸗ gen iſt im Bezirk des Waſſerbauamts Wittenberge die Tatſache feſtzuſtellen, daß das Hochwaſſer, wenn auch vorläufig nur ſehr langſam, zurückgeht. Der Pegel bei Wittenberge zeigte heute morgen einen Stand von 5,58 Meter an. Das Waſſer iſt alſo gegenüber dem Sonntag um 2 Zentimeter zurückgegangen. Die Bemühungen der zuſtöndigen Stellen richten ſich auch darauf, den Sommerdeich bei Lentzow zu halten, der ein rund 5000 Morgen großes Gelände ſtützt. In der Nacht vom Sonntag zum Montag haben alle Kräfte, Techniſche Nothilfe, Jungdo und Stahlhelm aus der gangen Probinz, ferner faſt alle arbeitsfähigen Bewohner der vom Hochwaſſer bedrohten Orte daran gearbeitet, den Damm zu verſtärken. Man hat auf dem Kamm der Wälle durch Verſchienen und Sandſäcke Ueberhöhungen, teilweiſe bis zu 1½ Meter anlegen können, ſodaß die Hoffnung beſteht, daß das Waſſer nicht mehr die Anlagen überfluten und zermürben kann. Der Dammbruch bei Schnakenburg dagegen wird erſt repariert werden können, wenn —— U e über alle anderen Beſonderheiten inaus. Als Nachfolger Günther⸗Brauns hat er während ſechs a am Nationalt 1 5 e 1 bef 1955 12* 155 der rinner zurückgehen, ſo denken wir m onderer e an ſeinen Elis in Schrekers„Schatzgräber“, in welcher Rolle uns der Sänger zum erſten Male bege 1 2 Ferner glauben wir aus einen Partien als Gharaßteriſtiſch einen vortrefflichen Radame 125 n zu müſſen, die beſte und geſchloſſenſte Leiſtung, die wir von ihm kennen; ſeine Vertretung dieſer Rolle dürfte nicht 27 bald ihresgleichen finden. Von ſtarker Prägung iſt ſerner ſein Eleazar, den man ebenfalls in beſter Erinnerung behalten wird. Seinen Wagnerpartien hat er in letzter Zeit noch den Siegfried zugeſellt, deſſen ſtimmliches Ergebnis wir ſeiner ferneren Wagner⸗ pflege in der Geſamtheit wünſchen. Dem Beifall des Publikums war Abſchiedsſtimmung zu entnehmen. und eine Dr. Kayser. Orgelkonzert in der Chriſtuskirche Mannheim Jede Abſtroktion iſt dem Weſen der Tonkunſt zuwdder, und doch kommen wir um gewiſt loltee Fin nicht herum. Otto Manaſſe (München) ſchreibt ein k olles Orgelvorſpiel und nennt es Fan⸗ taſte. Aber es iſt die richtige Toccata der alten Zeiten mit ihrem Wechſelbilde ſcharfer Läuflein und arioſer Nachdenklichkeit: keine ſreie Fantaſie. Und die Fuge iſt mehr gemacht als erfunden. So der erſte Eindruc.. Es 15 en noch ödrei neue Werke: eine Toc⸗ cata, r Paſtorale mit orgeltechniſchen Feinheiten, ein öner tdus firmus, hernach eine Steigerung zu beinahe ol 48 27 85 ur ſehen wir beim erſten Anhöxren die Notwendig⸗ r Schlußwir nicht ein: aber Fran„10 e ien iſt 2 im Haree und ſene„Notre iſt bereits 1914 zur rung gelangt... Die beiden erke ſind von einer neuen es ſind ee für Violine und Orgel von Joſef Haas. Er gehört zu der Reger⸗Nach⸗ folge ſelbſtändiger 0„der wir ſa auch Hermann Grabner zurechnen dürfen. Dieſe Kirchenfonaten(Werk 62, Nr. 1 und 2) 1 einem romantiſch⸗modernen Typus an, denn ſie beleben alte irchenweiſen und umgeben ſie mit elner Harmonik, die neue Ver⸗ bindungslinſen zwiſchen Reger⸗Romantik und Kirchentonarten ſucht und findet. Alles in allem ſehr edle Muſik, indeſſen ſcheint dies lich. bewundern, können auch das Finale ame andern Wa das Waſſer ſich in drei bis vier Wochen verlaufen hat. Hier ſind ſieben bis acht Dörfer ernſthaft bedroht. Die Betvohner haben größtenteils das Vieh auf höher gelegene Gehöfte geſchafft und wohnen mit ihren Familien auf den Böden der Gehöfte. Die Dörfer ſind von der Umwelt durch das Waſſer vollkommen abge· ſchnitten, doch konnte bereits am Sonntag ein Notverkehr mit Booten organiſtert werden. Im Laufe des heutigen Tages ſoll da⸗ mit begonnen werden, Lebensmittel und Viehfutter in die über⸗ ſchwemmten Ortſchaften zu bringen, da die Futtermittel unter Waſ⸗ ſer ſtehen und die Tiere feit Samstag keine Nahrung mehr er⸗ halten haben. Nach einer Meldung aus Dresden iſt dort eine neue Flut⸗ welle angekommen und der Pegel zeigt einen Stamd von 2,2 Meter⸗ Das bedeutet jedoch für den tiefer gelegenen Wittenbergener Be⸗ zirk, daß bei Eintreffen dieſes Hochwaſſers in acht bis zehn Tagen ein Pegelſtand von 4 bis 4,30 Meter erreicht werden wird. Die Regierung und die örtlichen Behörden werden in der Zwiſchenzeit noch Vorkehrungen treffen, da mit der Tatſache gerechnet werden muß, daß bei etwaigen neuen Regenfällen die Flut erheblich ſtei⸗ gen wird. eeeeeeeee eeeeee Letzte Meloͤungen Heidelberger Chronik k. Heidelberg, 28. Juni.(Eig. Drahtber.) Ein heftige⸗ Fernbeben verzeichnete der Seismograph der Königſtuhlſtern⸗ warte am Sonntag abend. Der erſte Einſatz erfolgte um 8 Uhr 50,54, die langen Wellen kamen um 8 Uhr 55,1, währnnd das Maxi⸗ mum um 8 Uhr 57 eintrat. Die Bewegung erloſch um 10 Uhr abends. Die Entfernung des Erdbebens beträgt etwa 1500 Kilo⸗ meter und der Herd dürfte im Mittelmeer zu ſuchen ſein. Unterhalb der Kurve in der Nähe des Kümmelbacher Hofez ereignete ſich geſtern nachmittag ein ſchwerer Automobil⸗ unfall. ei Perſonenautos mit entgegengeſetzter Fahrtrichtung wollten aneinander vorbeiſahren, während e die elektriſche Straßenbahn die Stelle paſſierte. Die beiden Autos kamen 1 aneinander, ſo der ſchwere Perſonenwagen den auf der Außen⸗ ſeite enden kleineren ſen über die Böſchung in das neben der Straße liegende Wieſengelände ſchleuderte. In dem kleinen Wagen den ſich ein Herr und eine Dame. Der Herr wurde durch Glas⸗ ſplitter leicht verletzt, die Dame ſcheint innere davonge⸗ tragen zu haben und mußte nach der erſten N Hilfeleiſtung es waren drei Aerzte zur Stelle— nach Heidelberg ins Krankenhaus verhracht werden. Die beiden Wagen, beſonders der kleinere, wur⸗ den teilweiſe ſehr ſchwer beſchädigt. 1 Verhaftung eines Millionenſpekulanten A Berlin, 28. Juni.(Von unſerem Berliner Büro) In Budapeſt wurde, wie der B. Z. von dorther gedrahtet wird, wegen Betrugs und Bacher, der Mehlkönig von Ungarn verhaftet, der die Aktienmehrheit des Viktoria⸗Konzerns, des ößten ungariſchen truſtes beſitzt, und ſozuſagen alleiniger rrſcher auf dem ungariſchen Mehlmarkte, auch in Weſteuropa und ſelbſt in Amerika eine anerkannte Macht war. Gleichzeitig mit ihm wurde der Direktor des zweitgrößten Mühlen il der Unznche 19 dechd 9 Wacher ird zon de Wag 3 e n i wird von der Anglo⸗ zuſtrian⸗Bank beſchuldh„19 Millionen ſſcchechiſche Kronen, 200 000 Dollar und 315 000 öſterreichiſche S illing unter⸗ ſchlagen zu haben. Bacher hatte rieſige Vermögen gewonnen verloren. So verſpekulierte er in Chicago 100 Millionen Mark in einem Winter. Seinen Konzern konnte er trotzdem bisher halten, da ihm von ungariſchen Banken, der Anglo⸗Auſtrian⸗Bank und dem ungariſchen Staate ſelbſt Darlehen gewährt wurden. Politiſche Juſammenſtöße Berlin, 28. Juni. In N eeen bei Berlin kam es ſtern anläßlich eines Feſtes des Stahlhelmbundes zu Zuſammen ſan pe mit eg Auf Seiten der Stahlhelmleute wurden ün verletzt. — Straßburg, 28. Juni. 1 f5 einer V der Royaliſten, in der Leon Daudet ein Programm der örtlichen Forde⸗ rungen des katholiſchen Elſaß entwickelte, kam es bei einem ſich da⸗ ran anſchließenden Umzug zu Zuſammenſtößen mit der Polizel. Zwei Studenten wurden v tet und ein Poliziſt verletzt. ZParis, 28. Juni. Zwiſchen von Reims kommenden Fafziſten Bolſchafterempfang beim Neichskanzler NA Berlin. 28. Juni.(Von unſerem Bertiner Büro) Wie mir hören. iſt heute morgen vom Reichskanzler der deutſche Botſchafter in Madr d. Welczek. der zur Berichterſtattuna gegenwärtia in Ber⸗ empfangen worden. lin weilt. w Jlugzeug mil Schlafgelegenheit —Verlin. 28. Juni. Ein neues Frluczeug wird demnächſi auf ber Linie Berlin—Moskau in Betrieb genommen werden. Dasſelbe wird für den Nachtdienſt verwendet werden. Die Sitze können nachts zu Bettvorrichtungen umgewandelt werden. Jehn Paſſagiere können darin Platz nehmen. mann ſpielten dieſe Werke mit aller Entfaltung ſhrer g + 1N Gewiß! aber recht einig mit ſich und mit uns 2 ie erſt bei E. W. Degners Veränderungen über den Choral„Au⸗ 000 5 der nigin— ren von und verleiht, und weil er die alte drei⸗ teilige Form, der die Romantiker gern ausweichen, in den vorige⸗ Stald wieder einſetzt. Die Anordnung der Orge„dann die Kunſt Arno Landmanns(die z. B. dem Cantus firmus den Alt⸗ oboenklang alter Rohrwerke vermittelte), überhaupt aber Lene Heſſe's muſtkaliſche Seele brachten uns eine Erlebung, die den neuen Kirchenſonaten leider verſagt blieb. Aber vielleicht wäre die Sonate in E.„die Jußilate--ſonate, allein wirkſamer geweſen, vielleicht hören wer dieſe noch einmal allein? Und ſpäter eimnal —— in Eiwa— kerenencens* L. r Schluß mit Degner ſinniger geweſen, denn Geo Paſſacaglia über den Namen und die Baßtöne...H f nicht leicht Wir müſſen die Fülle der Verä Launenſtü abe en ee n—5 und nenſtück— r wenn es 5 lieber Robert und eine von ſeinen Bach⸗Fugenn 4. Bl. Ateratur „„Halſer Wilhelm II.“ Geſchichtliche Dokumente aus dem lehten r ſeiner Regierung, ausgewählt von Hofprediger D. Derit. ring⸗Berlin. Verlag von Fr. Zilleſſen(Heinrich Beenken), Be— — 8 1 enthält 99 chtliche Dokumente aus dem le Jahrzehnt der Regierung des Kaiſers in aus dem„ liner Tageblatt“, der„Voſſiſchen Jeitung“, der„Frankfurter at tung“, der Berliner Volkszeitung“, der„Berliner Morgenfonks⸗ dem der„Germania“, der„Kölniſchen nche zeitung“ uſw. Beim Leſen dieſer Broſchüre erſtaunt man über ma ndlung des Urteils. Auf⸗ *Hans Günther: Raſſenkunde des deulſchen Volkes. 10. ches, lage, Verlag: J. F. Lehmann, München.— Den Inhalt des e die Beſchreibung der leiblichen Merkmale und der ſeeliſchen des deuſchen Soller dar man heute ſchon beinahe als betgn⸗ vorausſehen. So ſei anläßlich dieſer 10. Auflage nur darauſgrit gewieſen, daß ſie gegenüber den früheren einen weiteren For müht, bedeutet. Sie zeigt, daß der Verſaſſer ſich aufs Ernſteſte baklang ſein Buch mit den neueſten Ergebniſſen der Wiſſenſchaft in 19 75 55 zu halten, daß er, wo er geirrt hat, ſeinen Irrtum freimü* dem zwei Welten hin und her Geworfenen läßt, rteugen. Die ungewöhnlich günſtige Prädispoſition für kine heldiſch timbrierte Tenorſtimme bleibt das Kennzeichen von Reich des Wunderbaren weder der Solovioline günlaig noch in der Zuſammenſtellung der orcheſtralen mit den der Kunſt des Violinſpiels glücklich. Lene Heſſe und Arno Land⸗ geſteht und daß er durch zahlloſe Verbeſſerungen ſein Werk au Höhe hält. und Kommuniſten kam es am; ſtbahnhof in Paris geſtern zu einer Schlãgorei. re S SFE:——eee re CC nd en die e nit 22 Aſ⸗ 1 it⸗ er. en pie eit rAd SS FNAn — c Abſchnitt kann die — + Monkag, den 28. Jun. 1926 Neue Mannheimer Zenung(Abend⸗Ausgabe) 3. Seife. Nr. 292 Wirtſchaſtliches und Soziales der hanſa⸗Sund für Gewerbe, Handel und Induſirie teilt uns 7 5 7 mit: Durch den Einkommen⸗ bezw. Körper⸗ ſchaftsſteuerbeſcheid werden die Vierteljahrsvorauszahlungen für den laufenden Steuerabſchnitt feſtgeſetzt. Dieſe Feſtſetzung gilt erſt vom Tage der Zuſtellung ab und hat keine e Kraft für etwaige, bereits auf Grund der zweiten Steuernotverordnung ge⸗ leiſtete Vorauszahlungen für den laufenden Steuerabſchnitt. Wenn ., B. jetzt ein Veranlagungsbeſcheid zugeht, durch den die Viertel⸗ eerd usbahlungen höher feſtgeſetzt werden, als ſie bisher nach er zweiten Steuernotverordnung geleiſtet worden ſind, ſo gilt der neue Vorauszahlungsſatz erſt für die künftig fällig werdenden Vorauszahlungen. Die bereits für den laufenden Steuerabſchnitt eleiſteten Vorauszahlungen bleiben hierdurch unberührt, eine ent⸗ feeae Nachzahlung kann nicht faſerbe) werden. Umgekehrt at auch der Steuerpflichtige keinen Anſpruch auf Rückzahlung, falls die bereits guf Grund der zweiten Steuernotverordnung für den laufenden Steuerabſchnitt geleiſteten Vorauszahlungen höher ſind, als ſie nunmehr im Steuerbeſcheid feſtgeſeßt werden Dieſer Grundſatz iſt auch au Anc zupiel geleiſteter Sveuern für den veranlagten Steuerabſchnitt anzuwenden. Sind im veran⸗ lagten Steuerabſchnitt zuviel Vorauszahlungen geleiſtet worden, ſo 2 der Steuerpflichtige auf Grund des Geſetzes einen Rücker⸗ tattungsanſpruch. Einige Finanzämter rechnen nun dieſe überzahlten Beträge auf die bereits für den laufenden Steuer⸗ abſchnitt geleiſteten Vorauszahlungen an, falls dieſe niedriger waren als der nunmehr veranlagte Betrag. Dies iſt nicht zuläſſtg Falls nicht eine Rückerſtattung der 5 den veranlagten Steuer⸗ uviel geleiſteten Vorauszahlungen vorgenommen wird, nrechnung erſt auf Vorauszahlungen erfolgen, die nach Zuſtellung des Steuerbeſcheides fällig werden. In den Steuer⸗ beſcheiden ſind die vorſtehenden Grundſätze 1 1 Nachteil des Steuer⸗ pflichtigen nicht immer beachtet worden. Der Hanſa⸗Bund für Ge⸗ werbe, Handel und Induſtrie hat deshalb den Reichsminiſter der Finanzen gebeten, die Finanzämter mit entſprechenden Anweiſungen zu verſehen. Stäoͤtiſche Nachrichten Reubau für das Frödbelſeminar Das am 1. April 1920 als Gemeindeanſtalt eingerichtete Fröbel⸗ ſeminar, eine Anſtalt zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen, Kin⸗ derpflegerinnen und Jugendleiterinnen, iſt gegenwärtig teils im ſtäd⸗ tiſchen Hauſe E 5 No. 16, teils in gemieteten Räumen im Hauſe Ro⸗ ſengartenſtraße 20 untergebracht. Zur Ausbildung iſt erforderlich, daß praktiſche Uebungen in Kindergärten ſtattfinden. Zu dieſem Be⸗ hufe iſt à. Zt. auch je ein Kindergarten in ſedem der beiden genannten Gebäude eingerichtet, ein weiterer Kindergarten iſt Kronprinzen⸗ ſtraße 4/6 untergebracht. Im Schulhaus K 5 wird außerdem für die erwachſenen Schülerinnen Hauswirtſchaftsunterricht erteilt, Turn⸗ unterricht und Bewegungsſpiele in der Turnhalle der Kurfürſt Fried⸗ richſchule: der Unterricht in dieſen Nebenfächern ſollte aber in der An⸗ ſtalt ſelbſt erteilt werden. Das Seminar wird gegenwärtia von 129 erwachſenen Schülerinnen beſucht. darunter ſind 64 Kindergärtner⸗ innen, 5 Jugendleiterinnen und 60 Kinderpflegerinnen. Die Kinder⸗ gärten werden von etwa 240 Kindern beſucht. Die gegenwärtige Zahl von Schülerinnen entſpricht nicht dem wirklichen Bedürfniſſe; es haben vielmehr infolge der unzulänglichen Räume bei der Aufnahme zu Oſtern 1926 etwa 100 aufnabmefähige Schülerinnen abgewieſen werden müſſen. Aber auch für die jetzige kleinere Zahl ſind die z. Zt. verfügbaren Räume völlig unzureichend. In den zwei mäßig aroßen Lehrräumen im Hauſe E 5, 16 müſſen 2 Klaſſen der Kindergärtnerinnen mit zweijährigem Lehrgana und 1 Klaſſe der Jugendleiterinnen in allen Fächern theoretiſcher und tech⸗ niſcher Art(Handfertigkeit, Zei“nen. Modellarbeit) unterrichtet wer⸗ den Auch die in der Kinderpflegerinnenſchule Roſengartenſtraße 20 untergebrachten Kinderpflegerinnen(2 Klaſſen mit 60 Schülerinnen) müſſen, da die Klaſſenzimmer in der Roſengartenſtraße zu klein ſind, im perſchiedenen Fächern in den Räumen E 5, 16 unterrichtet werden. Ueberdies dienen in E 5. 16 die neben den Unterrichtsräumen gelege⸗ nen 2 Zimmer und die Diele der Unterbringung von 70 Kleinkindern. Durch dieſes enge Nebeneinander von Kinderqgarten und Unterrichts⸗ räumen iſt der Unterrichtsbetrieb außerordentlich geſtört: das Spielen und Singen der Kleinkinder während des Unterrichts iſt nicht zu vermeiden und unerträglich geworden. Die über den Räumen in E 5, 16 befindliche Studentenküche bringt bei ihrem Wirtſchaftsmaſchinenbetrieb weitere Störungen mit Für die 60 Kinderpflegerinnen, die in einem Jahreskurs un⸗ terrichtet werden, genügen in Roſengartenſtraße 20 die Räume eben⸗ falls nicht: dem Schulbetrieb können nur 2 Räume mit zuſammen 50 Om. zugewieſen werden: die übrigen Räume ſind für den Betrieb der Kindergärten unentbehrlich. Rechnet man nicht mit den augenblicklichen Zahlen, ſondern mit den wirklichen Bedürfniſſen. alſo einer Schülerzahl von etwa 200 Schülerinnen, ſo ſind für Kindergärtnerinnen und Jugendleiterinnen (zuſammen etwa 110) 4 Klaſſenräume erforderlich: da aber auch der Unterricht an die Kinderpflegerinnen aus ſchuliſchen Gründen und wegen der notwendigen einheitlichen Leitung und Beaufſichtiaung des Unterrichts in dem nämlichen Gebäude ſtattfinden muß. wie jener an Tier⸗Tragödie Der Krieg zwiſchen Kullur und Tierwell Von Urwaldforſchern wird man immer die Beobachtung beſtätigt bören, daß das Tier, ſoweit es ſich noch nicht den Vorausſetzungen angepaßt hat, vor der herandringenden Kultur zurückweicht. Der Inſtinkt ſagt ihnen ohne weiteres, daß ihnen von dort Gefahr droht. Daß jener Inſtinkt auch das Richtige trifft, müſſen leider die Forſcher und Jäger beſtätigen, die faſt ausnahmslos mit großer Liebe an lener Landſchaft und ihren Tieren hängen und darum auch auf den Sieg der Kultur“ in den Tropen nicht immer freundlich zu ſprechen ſind. Sobald eine ſolche Gegend erſt von Vergnügungsreiſenden und Sonntagsjägern entdeckt wurde, ſcheint auch immer ſehr bald eine ſinnloſe Knallerei einzuſetzen, ſodaß die Kolonialbehörden, wenn ſie ſich ihrer Aufgaben bewußt ſind, mit ſchweren Strafen e um die Tiere auch in der Wildnis zu ſchützen. Das größere Raub⸗ tier ſcheint alſo doch immer noch der Menſch zu ſein. Während die umeiſt vierbeinige Beſtie ſich unter normalen Umſtänden auf die beſchränkt, iſt der Menſch gewöhnlich der Angreifer. Die Kolonialbehörden ſind deshalb dazu übergegangen, nicht nur die Jagd, ſondern auch den Tierfang ſcharf zu kontrollieren, und im allgemeinen ſind die zu erfüllenden Bedingungen ſehr weitgehend. Bezeichnend iſt aber doch, daß— vor allem bei den Engländern— die deutſchen Tierfänger im allgemeinen ein großes Entgegen⸗ kommen finden. Der bekannte deutſche Tierfänger Chriſtoph Schultz, der in dem früheren Deu'ſch⸗Oſtafrika eine Jarm be⸗ ſitt und erſt kürzlich für eine Reihe zoodlogiſcher Gärten Giraffen und andere Tiere nach Deutſchland brachte, wußte nach ſeinem Eintreffen in Hamburg zu berichten, daß die engliſchen Behörden ihm faſt völlig freie Hand laſſen, während ſie bei Angehörigen an⸗ derer Nationen weniger vertrauensvoll ſind. Schultz, der ſchon mit dem verſtorbenen Carl Hagenbeck zuſammen arbeitete, übt aller⸗ dings ſeit 25 Jahren mit Falle und Laſſo in der afrikaniſchen Steppe ſeine Tätigkeit aus, wobei er in ſeiner Gattin einen tapferen Kame⸗ taden hat. Im übrigen haben aber auch die Engländer die weit⸗ gehendſten Schutzbeſtimmungen für die Tierwelt Afrikas ſchaffen müſſen, ſeit nach dem Verſchwinden der deutſchen Verwaltung bei den Afrikareifenden vielfach die Auffaſſung auftauchte, nun ſei dies ein„freies“ Gebiet, in dem man allen Mordinſtrumenten die Zügel ſchießen laſſen dürfe. 45 1 Hinzu kommt auch, daß ein weiteres Vordringen der Kultur an ſich ſchon die Tiere ſcheu und oft krank macht. Die berühmten Ochſenwagen, die ſeit undenklichen Zeiten ihren Pfad zogen, werden in abſehbarer Jeit auch der Sage angehören. Auch der moderne Afrikaner kurbelt heute ſchon zur Reiſe„über Land ſein Auto an, wie ja durch die amerikaniſche Berg⸗ und Steppenwelt im modernen / die Kindergärtnerinnen. ſo ſollten bei 90 Kinderpflecerinnen noch weitere 3 Säle zur Verfügung ſtehen Hiernach eraibt ſich als Zu⸗ kunftsbedarf für etwa 200 erwachſene Zöglinge eine Jahl von 7 Klaſſen zimmern, Lehrräumen ſind aber das mindeſte, wa⸗ vorhanden ſein ſollte. Außerdem müſſen 1 Handfertiakeitsſaal, eine Schulküche und Räume für die Schulleitung vorhanden ſein. Für die Kindergärten müſſen Spiel⸗ und Beſchäftigunaszimmer nebſt Ne⸗ benräumen und Lehrerzimmer vorgeſehen werden. Wird dieſes Pro⸗ gramm, wie dringend erwünſcht iſt. in einem geeianet gelegenen Gebäude erfüllt, ſo können die Räume in E 5, 16 gänzlich, ſene in Roſengartenſtraße 20 zum Teil frei gemacht werden, Überdies werden die Gebäude der Volksſchule entlaſtet. Dagegen muß der Kinderaar⸗ ten in der Kronprinzenſtraße und in der Rofengartenſtraße fortbeſte⸗ hen; auch dieſe in den Bereich der Schule ſelbſt einzufügen. verbietet ſich ſchon deshalb. weil die Bedürfniſſe der Stadtteile die Beibehal⸗ tung dieſer Kindergärten fordern. Nach dem Geſagten bedarf es keiner weiteren Darleaung mehr, daß ein Neubau errichtet werden muß. Er ſoll auf dem ſtädtiſchen Gelände auf der Schloßaartenwieſe. die zwiſchen der Lindenhofüber⸗ führung und dem Hochwaſſerdamm in der Nähe des Lindenhofrlatſes erſtehen. Der Bauplatz iſt infolge ſeiner zentralen Lage ſowohl für das Seminar als auch für den Kindergarten geeignet. Insbeſondere aber iſt wertvoll, daß hier dem Kindergarten in Verbindung mit dem Haus eine aroße Spielwieſe zur Verfüaung geſtellt werden kann. Die Beſeitigung arößerer Bäume iſt nicht erforderlich. Das Gelände iſt durch Hochwaſſerdamm hochwaſſerfrei. Die Keller liegen ſo hoch, daß ſie Druckwaſſer nicht erhalten. Die Räume des Kindergartens liegen in den eingeſchoſſi⸗ gen Seitenflügeln und die des Seminars im Erd⸗ und Ober⸗ geſchoß eines Mittelbaues. Der Kindergarten enthält ein Spiel⸗ Ammer und 3 Beſchäftiaungszimmer für 85 Kinder, einen Waſch⸗ und Zaderaum. eine Milchküche, eine Materialkammer und ein Lehrer⸗ zimmer. Das Seminar enthält im Erdgeſchoß: einen Lehrſaal für 24 Schülerinnen im Flächenmaß von 33,60 Om., einen Handarbeits⸗ ſaal für 36 Schülerinnen im Flächenmaß von 45.92 Om. und eine Schulküche im Flächenmaß von 45,92 Om.; im Oberageſchoß: 5 Lehr⸗ ſäle im Geſamtflächenmaß von 235,48 Om., für ſe 36 180 Schü⸗ lerinnen und 2 Zimmer für die Schulleitung im Geſamtflächenmaße von 33.15 Om. Insgeſamt kann das Seminar 240 Schülerinnen auf⸗ nehmen. In den Seitenflügeln des Erdoeſchoſſes ſind ferner unter⸗ gebracht: die Aborte und eine Hausmeiſterwohnung mit 2 Zimmern und Küche. Der Keller enthält einen Vorratsraum für die Haus⸗ meiſterwohnung. Räume für Kohlen, Heizung. Fahrräder und eine Waſchküche. Vorgeſehen iſt Warmwaſſerheizung und für den Waſch⸗ und Baderaum mit Warmwaſſerbereitung. Die Erweiterung der Anlage um 4 Lehrſäle mit 144 Schülerinnen iſt möglich. Das Gebäude fügt ſich nach Maſſengeſtaltung und For⸗ mengebung in das Parkbild qut ein. Sobald der Neubau fertiggeſtellt ſein wird, werden die bisherigen Räume in E 5. 16 frei und Roſen⸗ gartenſtraße 20 inſoweit, als dort nur noch ein Kindergarten bleiben ſoll. Der Bürgerausſchuß hat in ſeiner morgigen Sitzung dem Bau⸗ projekt die Genehmigung zu erteilen. Für Bau und Einrichtuna ſind 170 000 Mk. mit der Maßgabe zu bewilligen, daß der Betrag in zehn Jahresraten durch Einſtellung in die Haushaltspläne 1927/28 aus Wirtſchaftsmitteln zu decken ſind. * 89 Ueber das ſchwere Bootsunglück auf dem Rhein iſt noch fol gendes mitzuteilen: Die verunglückte Achtermannſchaft des Ludwigs⸗ hafener Rudervereins hatte mit dem Boot„Otto“, einem neuen, be⸗ ſonders den Stromverhältniſſen des Rheins angepaßten Fahrzeug, eine Uebungsfahrt ſtromaufwärts unternommen und war dabei in den Bellenkrappen hineingefahren. In der Abſicht, bei der Ausfahrt ſtromaufwärts zu wenden, geriet das Boot in den hohen Wellen⸗ gang zweier talwärts und bergwärts fahrenden Schleppzüge. Da⸗ durch gab es ſogenannte Kreuzwellen, die für die leichten Ruderboote ſehr gefährlich werden können. Infolge der bei dem hochgehenden Rhein noch beſonders großen Wucht der Wellen brach das Boot auseinander. Vier Mann konnten ſich ſofort durch Schwimmen ans Land retten. Drei Mann wurden mit der Strömung abwärts ge⸗ trieben und konnten mit Hilfe der inzwiſchen herbeigeeilten übrigen Ruderer durch den Bademeiſter⸗des ſtädtiſchen Freibades ans Land gezogen werden. Der Verunglückte Philipp Mayer war unmittel⸗⸗ bar nach dem Bootsunglück in den Wellen verſchwunden. Freiwillig aus dem Leben geſchieden iſt am Samstag nach⸗ mittag eine auf dem Waldhof wohnhafte 21 Jahre alte Kon⸗ toriſtin, die ſich an der Sandhoferſtraße in den Altrhein ſtürzte Unglückliche Liebe ſoll die Urſache der Tat ſein. Die Leiche konnte noch am gleichen Tage geborgen und auf den Friedhof in Käferta! üherführt werden. * Schwere Skürze. An einem Neubau in der Nähe des Schlacht⸗ hofes ſtürzte am Samstag mittag ein 38 Jahre alter Gipſer vom Gerüſt und zog ſich eine Guetſchung der Wirbelſäule zu. — Geſtern vormittag fiel ein 26 Jahre alter Matroſe beim Abdecken eines Schiffes, das im Altrhein vor Anker liegt in das Innere und zog ſich eine Verſtauchung beider Handgelenke zu. Dier Verun⸗ glückten fanden Aufnahme im ſtädtiſchen Krankenhaus. Sturz aus dem Gangfenſter. Geſtern mittag ſtürzte im Hauſe Waldhofſtraße 220 ein 5 Jahre altes Mädchen aus dem Gangfenſter des 3. Stockwerkes und zog ſich einen Unterkieferbruch und Unter⸗ ſchenkelbruch zu. Die Verunglückte wurde ins ſtädtiſche Kranken⸗ haus verbracht. Zeitalter auch der Indianer im Kriegsſchmuck nicht ſellen ſeinen ge führt. geſch a we tachdem die neuere mediziniſche Forſchung ziemlich feſte Wege beſchritten hat, um eine erſin 5 1 55 Menſchen 5850 Drüſenoperation vorzunehmen, ſieht ſich übrigens auch die fran⸗ zöſiſche Regierung gezwungen, verſchärfte Schutzbeſtimmungen für eine Tierart in ihren Kolonien durchzuführen. Die moderne Medizin, die das ſeinerzeit lebhaft diskutierte— aber ſchon damals nicht mehr neue— Steinachverfahren heute als nicht 165 5055 zuver⸗ läſſig und auch überholt betrachtet, hat entdeckt, daß eine für die Dauer wirkſame Drüſenverpflanzung nur vom ſogenannten„Men⸗ ſchenaffen“ dem Pavian, vorgenommen werden kann, da dieſer die gleiche Blutzuſammenſetzung mit dem Menſchen hat. Natürlich iſt dieſe ſeither mit Erfolg erprobte Entdeckung geeignet, für den Fort⸗ beſtand jener Affenart eine große Gefahr zu bilden. Deshalb hat jetzt die franzöſiſche Regierung für ihre Kolonialgebiete die Raſſe der Papiane ſoweit geſchützt, daß nur ein Wiener Arzt berechtigt iſt, über Fang und Abſchuß zu verfügen. Auch hier iſt wieder be⸗ zeichnend, daß ſelbſt Frankreich das zweckmäßige Verhalten des deutſchen Elements von vornherein anerkennt. Inzwiſchen hat ſich auf europäiſchem Boden der letzte, für die „Beſtie Menſch“ nicht unbedingt rühmliche Akt einer Tragödie ab⸗ geſpielt, die mit der endgültigen Ausrottung einer Tierart endete, die mit ihren letzten Exemplaren noch in europäiſchen Wäldern vor⸗ handen war. Es gibt keine Wiſente mehr! In den Wäldern von Bialyſtok waren vor Kriegsbeginn noch 727 Tiere dieſer Gat⸗ tung. Die Kriegswirren zerſtörten natürlich die weſentlichen Voraus⸗ ſetzungen zum Schutz dieſer nur dort noch in Freiheit vorhandenen Tierart. Doch hat ſich während der Beſetzung auch die deutſche Verwaltung nach Kräften um die Erhaltung bemüht. Im Jahre 1916 wurden durch Forſtrat Eſcherich noch 216 Eremplare 115 mit denen man wohl von neuem eine Zucht hätte aufbauen 55 Unter Führung bedeutender Zoologen hat ſich auch eine noch ſetzt beſtehende Internationale Geſellſchaft zur Erhaltung des Wiſents gebildet, die verſuchen will, eine neue Jucht zu ſchaffen. In der Freiheit iſt das Wiſent jedenfalls völlig ausgerottet. Als nach Ktriegsende die deutſche Verwaltung zurückgezogen wurde lockerte ſich vorübergehend im Oſten alle Ordnung, und da iſt auch der Reſt der noch vorhandenen Wiſente pernichtet worden. Die Bauern jener Gegend betrachten es als radition, für die Feſt⸗ een Vegerden e den Wiſent zu ſchießen, und en dor gen Behörden dürfte wohl das ſtä ül edeon haben. e a erartige Dramen nicht wiederholen, wir aller Staaten und ein Stück der Aufaaben ihrer e zumal auch in Deutſchland viele Tierarten vom Auskterben ve⸗ droht ſind. au! Ahrend. * Schwerer Betriebsunfall. Am Samsktag vormiftag erlitt in einer Keſſelſchmiede ein 16 Jahre alter Lehrling durch eine ſchwere Kiſte einen Bruch des linken Unterſchenkels. Der Verunglückte wurd⸗ ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht, * Perkehrsunfälle. Veim Ueberqueren der Fahrſtraße auf der Friedrichsbrücke wurde geſtern mittag ein 67 Jahre alter Schuh⸗ macher von einer Radfahrerin angefahren, zu Boden geworfen, aber lücklicherweiſe nicht verletzt.— Geſtern nachmittag ging ein bferd der Kutſcherei Braig, Q 4, 16, beim Abſpannen dur ch und ſprang gegen das Schloß zu. Beim Einbiegen in die Schloß⸗ gartenſtraße kam es zu Fall und ſtürzte auf ein daherkommendes Großkraftrad. Deſſen Lenker und ſein Begleiter wurden vom Rade geſchleudert und leicht verletzt. Das 93 55 blieb zuerſt bewußtlos liegen, konnte aber nachher nach Hauſe geführt werden.— Als Heledel nachmittag ein 9 Jahre altes Mädchen den Fahrdamm der Friedrichsbrücke kurz vor einem daherkommenden Straßenbahn⸗ wagen überqueren wollte, ſprang es gegen einen Radfahrer, wurde zu Boden geworfen und leicht verletzt. Der Straßenbahnunfall am Markiplatz, über den wir im Samstag⸗Mittagblatt berichteten, wurde durch einen Radfahrer verſchuldet, der die 51 Jahre alte Frau anfuhr und dermaßen zu Boden 4 daß ſie unter den Straßenbahnwagen zu liegen kam. Durch das ſoföortige Bremſen des Straßenbahnwagenführers konnte der Wagen auf 2 Meter Entfernung zum Stehen gebracht werden. Trotzdem geriet die Frau noch unter die vordere Platttorm. * Jufammenſtöße ereigneten ſich im Laufe des Samstags: vor⸗ mitags Ecke Brücken⸗ und Dammſtraße zwiſchen 2 Radfahrern; nach⸗ mitags Ecke Dalberg⸗ und Jungbuſchſtraße zwiſchen einem Radfahrer und einem Perſonenkraftwagen; auf der Straße F und G 1 zwiſchen zwei Radfahrern und abends Ecke Lindenhof⸗ und Tunnelſtraße zwiſchen einer Radfahrerin und einem Radfahrer. In allen Fällen entſtand nur Sachſchaden. * Droſchkengauls Ende. Am Samstag nachmittag erlitt vor dem Hauſe O 5, 14 ein vor eine Droſchke geſpanntes Pferd eine Herzlähmung und ſtürzte zu Boden. Unter heftigen Schmerzen wälzte ſich das Tier auf dem Boden. Da der heibergerufene Pferde⸗ transportwagen zu ſpät eintraf, wurde das Pferd im Einverſtändnis mit ſeinem Beſitzer von einem Polizeibeamten durch einen Piſtolen⸗ ſchuß getötet. „Jundunterſchlagungen. Dieſer Tage wurden auf der Käfer⸗ kalerſtraße bis Poſtamt Neckarſtadt ein blauer Briefumſchlag mit 115 Mark Inhalt und von L. 2 bis L 15 eine ſchwarze, mit rotem Leder gefütterte Damenhandtaſche aus Autolackleder verloren. In der Taſche befanden ſich eine ſilberne Damenuhr, 3 Abonnements⸗ karten für den Friedrichspark, eine Nagelfeile, ein rotlederner Damen⸗ geldbeutel mit 4 Photographien. Die Sachen wurden vermutlich ge⸗ funden, aber nicht abgeliefert. *Kleiderdiebſtahl. Dieſer Tage wurden auf erſchwerte Weiſe aus einem Manſardenzimmer in M 7 ein blaues Koſtümkleid aus Garbadin, ein blaues Mantelkleid aus Crepe de Chine, eine blaue Bluſe, ein ſchwarzer Tuchrock, verſchiedene Wäſcheſtücke, ein Pagr ſchwarze Damenſtiefel, 3 ſilberne Broſchen und ein braunes Geld⸗ täſchen; in der Schwetzingerſtraße, in einer Manſarde aus einem ver⸗ ſchloſſenen Kleiderſchrank, der aufgeriſſen wurde, ein hellgrauer beee mit blauen Streifen und ein blauer Herenanzug, ent⸗ wendet. 70. Geburtstag. Am morgigen Dienstag feiert der im badiſchen Gewerbe allſeits bekannte Malermeiſter Heinrich Buß in voller Geſundheit ſeinen 70. Geburtstag. Aus einer der älteſten Familien Mannheims hervorgegangen, führte der Jubilar über 35 Jahre eines der Malergeſchäfte Mannheims und zahlreiche jüngere, führende Perſönlichkeiten im Malergewerbe enkſtammen ſeiner Schule. Neben zahlreichen Ehrenämtern, die Buß inne hat, gehört er auch zu den älteſten Mitgliedern der Mannheimer Lieder⸗ tafel und des Ler⸗Klubs. Auch die Söhne des Jubilars, Syndikus Dr. Buß⸗Mannheim und bſt ſnd ſe irem Buß⸗Raſtatt, Vorſtand der Kammerbetriebe dortſelbſt, ſind in ihrem Berufe allſeits geſchätzte Perſonen. Möge es dem Jubilar vergönnt ſein, noch viele Jahre in voller Geſundheit zu verbringen. eeVeranſtaltungen Schülerkonzerte Hans und Lene Weiler⸗Bruchs. Was wir in dieſen beiden Schülerkonzerten hörten, ſprach für die Güte und Ge⸗ diegenheit der Lehrmethode, wonach ſelbſt die Kleinen und Kleinſten in allen Ehren beſtanden. Die Leiſtungen des zweiten Konzerts weiſen ſogar teilweiſe eine Höhe auf, die ſich wenig unter dem konzertmäßigen Durchſchnitt hielt. Z. B. war Schumanns Papillons op. 2 eine prachtvolle Leiſtung, die ſich hören laſſen kann, und auch ſein„Aufſchwung“ war mit achtbarem Können vorgetragen und temperamentvoll geſpielt, troßdem die Wiedergabe nicht unbeträcht⸗ lich auf dem Effekt baſiert war. In den„32 Variationen von Beet⸗ hoven“ war die Phraſierung bereits von einer künſtleriſchen Reife, die ſelbſt hohen Anſprüchen gerecht wurde. Die„Fis-dur⸗Sonate“ erfreute uns durch die geſunde warmblütige Art, mit der die Schüle⸗ rin den Stoff bewältigte. Ueber allem andern ſtand als großer leuchtender Stern die Wiedergabe der„Chromatiſchen Fantaſie“ und Fuge von Bach. Ihre Wiedergabe ſtrotzte ſozuſagen von urſprüng⸗ licher Muſikalität und man ſpürte in dieſem Spiel, daß jede Note, jeder Takt für die junge Interpretin, die über eine erſtaunlich kluge Nüancierung und große Mannigfaltigkeit der Dynamik verfügt, ein inneres Erlebnis bedeutet. Das„Konzert-moll“ für Klavier und Streichorcheſter beſchloß den Abend. In den überaus freudig geſpen⸗ deten Beifall dürfen ſich die beiden Künſtlerinnen teilen. W. R. Friedrichspark-Konzerk. Der leichteren Muſe war das Sonntagabend⸗Konzert der Kapelle Becker im Friedrichspark ge⸗ widmet. Das reichhaltige Programm wies eine Menge unſerer beſten Operetten auf. Der Profeſſoren⸗Marſch aus„Der Vogel⸗ händler“ von Zeller leitete den Abend ein. Es folgte u. g. die Ouvertüre zu„Flotte Burſchen“ von Suppeé, die Fantaſte aus„Der Zigeunerbaron“ von Strauß und„In lauſchiger Nacht“ aus„Die Landſtreicher“ von Ziehrer. Daß natürlich„Orpheus in der Unter⸗ welt“,„Der Bettelſtudent“,„Gräfin Mariza“,„Die Geiſha“ und „Die Fledermaus“ nicht fehlten, verſteht ſich von ſelbſt. Der Beſuch war gut. Die Parkanlagen prangten in gewohnter Schönheit und bewieſen die Beliebtheit dieſer Erholungsſtätte aufs neue. Mit dem Marſch„Ja, ja der Storch“ aus„Die Poſtmeiſterin“ von Jeſſel ſchloß das Programm, das ſich reichen eBiſalls erfreuen durfte. Die Gedenktafelweihe des der In⸗ genieurſchule findet, wie wir in Berichtigung der Mitteilung in letzter Nummer feſtſtellen möchten, am Sonntag, 4. Juli im Bürgerausſchußſaale des alten Rathauſes ſtatt. Ständchen. Der Mannheimer Sängerkreis E. V. brachte am geſtrigen Sonntag ſeinem Peter Metz, Weingroßhandlung, der ſeinen 70. Geburtstag feierte, unter Leitung ſeines Muſikdirektors Edgar Hanſen ein Geſangsſtändchen. Der erſte Präſident, Herr Friedrich Steiner, gedachte in herzlichen Worten der großen Verdienſte des Jubilars für den deutſchen Männergeſang und für den Mannheimer Sängerkreis und widmete ihm in Anerkennung ſeiner Verdienſte einen ſilbernen Ehrenſchild mit Widmung. „ euftadler. Die Großflugzeuge der Deutſchen Luft⸗Hanſa wer⸗ den e der Fortgeſchrittenheit des Luftverkehrs jetzt mit allen techniſchen Einrichtungen verſehen, die dem modernen Luft⸗ reiſenden auf dem den f und der Eiſenbahn zur Verfügung ſtehen. Als einer der neuſten Fortſchritte in der praktiſchen Ausgeſtaltung der Nebenerſcheinungen des Luftverkehrs iſt die Auſſtellung von Schreibmaſchinen in die Kabinen der Großverkehrsflugꝛeuge anzuſehen. Nahdem erſt kürzlich von der jetzt vorhandenen Mög⸗ lichkeit telefoniſcher Verſtänd gung aus dem Flugzeug mit der Erde berichtet wurde, dürfte die Schreibmaſchine in Flugzeug ebenfalls großem Intereſſe begegnen. Kann doch der Kaufmann oder der Journaliſt ſeine Diktate und Berichte erledigen wie in ſeinem Bülro. Seitdem mit der nüchternen Tatſache des Luftverkehrs im Wirk⸗ ſchaftsleben gerechnet wird, hat das Flugzeug und der Flieger den Nimbus verloren, der ſie lange Jahre umgab, das profaiſche Klap⸗ pern der kleinen Adler⸗Maſchine wird dem Adler der Luft auch noch die letzte Romantik nehmen. e —!:!! 19 1 5 90 8 1 5 + — eee Copyright 1925 by Karl Köhler& Co., Berlin⸗Zehlendorf 4. Seite. Nr. 292 Monkag, den 28. Juni 1928 verſuche der Signalübertragung auf den fahrenden Fug in Baden Die ſchweren Eiſenbahnunfälle, die in den letzten Jahren durch das Ueberfahren von Halt zeigenden Einfahr⸗ und Blockſignalen verurſacht worden ſind, hat das Reichsverkehrsminiſterium und die Reichsbahngeſellſchaft ſchon vor längerer Zeit veranlaßt, die Frage der Verhütung ſolcher Unfälle erneut zu prüfen. chon im Jahre 1906 haben die damaligen Staatsbahnen der einzelnen Länder mit dieſen Verſuchen verſchiedener Syſteme begonnen. Der Grundgedanke dieſer Einrichtungen beſteht darin, daß durch eine Beeinfluſſung der Lokomotive vom Bahnkörper aus(Signalüber⸗ tragung) auf der Lokomotive ein Zeichen hervorgerufen wird, wenn dem Zuge Gefahr droht. Dieſer Vorgang kann beſtehen in dem Ertönen einer Pfeife oder Hupe oder im Erſcheinen eines optiſchen Signals am Führerſtand der Lokomotive. Auf der badiſchen Strecke Karlsruhe—Heidel⸗ berg iſt ein ſolcher mechaniſcher Zugſicherungsapparat nach dem Syſtem van Braam eingebaut, das von den Eiſenbahnſignal⸗Bau⸗ anſtalten in Bruchſal in mehrjährigen Verſuchen weſentliche Ver⸗ beſſerungen erfahren hat. Auf Freitag hatde nun die Hauptver⸗ waltung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft eine Anzahl Preſſe⸗ vertreter zur Teilnahme an einer Beſichtigungsfahrt ein⸗ geladen. Zu dieſer Beſichtigung waren von München, woſelbſt zu⸗ vor ſchon eine Beſichtigung ähnlicher Einrichtungen ſtattgefunden hatte, kommend in Bruchſal eingetroffen der Generaldirektor der Reichsbahn Dr. Dorpmüller mit einer Reihe von Herren der Reichsbahngeſellſchaft, außerdem zwei Vertreter der Schweizeriſchen Bundesbahnen, ſodann der Präſident der Reichsbahndirektion Karls⸗ ruhe Frhr. v. Eltz mit mehreren Herren der Reichsbahndirektion, Prof. Amann von der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe, ſowie eine Anzahl von Vertretern badiſcher und außerbadiſcher Zeitun⸗ gen. Zunächſt wurden im Bahnhof Bruchſal die von den Signalbauanſtalten hergeſtellten Einrichtungen an einer Ein⸗ Pauſtelle praktiſch vorgeführt und darauf im Gebäude der Eiſen⸗ bahnſignal⸗Bauanſtalten ſelbſt an Modellen und Zeichnungen die Entwicklung dieſer Zugbeeinfluſſungsvorrichtungen vorgeführt. Auf der Rückfahrt von Bruchſal nach Karlsruhe war dann weiterhin nochmals die praktiſche Betätigung der Zugbeeinfluſſungs⸗Einrich⸗ tung auf der Lokomotive ſelbſt zu beobachten. Die Vertreter der Reichsbahndirektion begaben ſich von Bruch⸗ fal noch nach Bingen, um dort ein anderes Syſtem der Signal⸗ übertragung auf den fahrenden Zug in Augenſchein zu nehmen. * Einreiſe nach Holland. In der letzten Zeit mehren ſich die Fälle, daß deutſche Staatsangehörige nur im Beſitze von Perſonal⸗ ausweiſen an die Grenze kommen, um nach Holland einzureiſen. In faft allen Fällen ſind dieſe Perſonen der Meinung, daß nun⸗ mehr, nach Fortfall des Sichtvermerkzwanges, auch kein Reiſepaß zur Ausreiſe nach Holland erforderlich ſei. Da ſolche Reiſenden beſtimmungsgemäß an der Grenze zurückgewieſen werden, ſind ſie, abgeſehen von dem ihnen erwachſenden Zeitverluſt, nur unnötigen Unkoſten und Schwierigkeiten ausgeſetzt. Es wird deshalb noch⸗ mals darauf hingewieſen, daß für den großen Reiſeverkehr nach Holland ein gültiger Reiſepaß und für Reichsangehörige, die im Grenzbezirk wohnen, innerhalb des holländiſchen Grenzbe⸗ Zirks ein Grenzausweis mit Lichtbild des Inhabers notwendig iſt. Für deutſche Reichsangehörige werden Grenzausweiſe von den zu⸗ ſtändigen Ortspolizeibehörden ausgeſtellt. Für Kinder unter 15 Jahren genügt an Stelle eines Paſſes ein amtlicher Ausweis über Namen, Alter, Stactsangehörigkeit und Wohnſitz oder dauernden Aufenthalt des Kindes. Der Kinderausweis muß bei Kindern im Alter von über zehn Jahren mit einem von der ausſtellenden Behörde abgeſtempelten Lichtbild verſehen ſein. Beſuch der Kriegergräber in Frankreich. Der Wunſch vieler deutſcher Familien, die in fremden Ländern liegenden Gräber ihrer im Weltkriege gefallenen Angehörigen zu beſuchen, mußte bisher meiſt unerfüllt bleiben. Die Reiſe erſchien entweder zu keuer, oder die Einreiſeerlaubnis war nur ſchwierig zu erlangen und dergleichen. Nunmehr hat ſich das Mitteleuropäiſche Reiſebüro in Gemeinſchaft mit dem„Volksbund Deutſche Kriegsgräber⸗Für⸗ ſorge“ bemüht, dieſe Schwierigkeiten zu beheben. Wie wir er⸗ fahren, können jetzt nach den getroffenen Vereinbarungen Reiſen zu den Kriegsgräbern in Frankreich ohne Schwierigkeit ausgeführt werden. Der Reiſende wird bereits am Zielort auf dem Bahnhof von einem deutſchſprechenden Vertrauensmann empfangen, in das eigens für ihn ausgeſuchte Hotel geleitet und zum Beſuch des Friedhofs wird ihm ein Auto zur Verfügung geſtellt. Eine ſolche Reiſe, für die der Preis im voraus einſchließlich ſämtlicher Nebenkoſten entrichtet werden kann, iſt ſchon für einen mäßigen Preis möglich. Man kann 3. B. einen Friedhof, der etwa 20 km von St. Quentin entfernt iſt, von Köln aus in viertägiger Reiſe(in Deutſchland 3. Klaſſe, in Bel⸗ gien und Frankreich 2. Klaſſe) einſchließlich Unterkunft, Verpflegung, Autofahrten, Beiſtand eines Dolmetſchers und aller Nebenausgaben zum Preiſe von 80 Mark beſuchen. Für zwei oder mehr Per⸗ ſonen ermäßigt ſich der Preis auf 70 Mk. pro Perſon. Dazu treten lediglich die Koſten für das Viſum, das gleichfalls von dem Mittel⸗ europäiſchen Reiſebüro beſchafft wird. Derartige Pauſchal⸗Reiſen können von jedem Punkt Deutſchlands aus angetreten werden. Reue Mannheimer Jeitung Abend Ausgabe) Tagungen Badiſcher Landes⸗Jiſcherei⸗Berein In der von der Stadt Mannheim zur Verfügung geſtellten Kunſthalle fand am Sonntag, 20. Juni die Generalve rſamm⸗ lung des Landes⸗Fiſcherei⸗Vereins für 1925 unter Vorſiß des Miniſterialdirektors Leers⸗Karlsruhe ſtatt. Der Vor⸗ ſitzende gedachte des Todes des langjährigen Vorſtandsmitgliedes Oberbaurats Meythaler und begrußte die zahlreich erſchienenen Vertreter der Behörden und Fiſcherei, insbeſondere die Vertreter des Fiſchereivereins für Heſſen mit ihrem Vorſitzenden Freih. Heyl von Hernsheim. Die Bayeriſche Pfalz war durch Kreisfiſchereirat Werner⸗Speyer vertreten. Nach Dankesworten für den freund⸗ lichen Empfang der Stadt Mannheim erteilte der Vorſitzende dem Geſchäftsführer Reg. Rat Dr. Koch⸗Karlsruhe das Wort für den Jahresbericht. Nach dieſem umfaßt der Verein 2623 Mitglieder, darunter 50 Vereine. Der Ertrag der Badiſchen Bodenſeefiſcherei betrug im Jahre 1925 insgeſamt 1182 Doppelzentner, das ſind 57,3 Proz. des Geſamtfanges am Deutſchen Ufer und 5,3 Proz. mehr als im Vorjahre, trotz des durch die Witterung benachteiligten Blau⸗ felchenfangs im Winter. Die mit einem Koſtenaufwand von 13 500 Mark neuerbaute Fiſchzuchtanſtalt erbrütete in dieſem Frühjahre erſtmalig Hechte, im übrigen wurden von der ſtaatlichen Brutanſtalt Radolfzell 2 340 000 Felchen und Gangfiſche dem See zugeführt. Am Oberrhein ergab der letzte Winter⸗Lachsfang in Baden 725 Stück mit 4333 Kg. Gewicht. In den Anſtalten wurden 500 Kg. Lachseier erbrütet, ſodaß 2½ Millionen Lachsbrut dem Oberrhein übergeben werden konnten. Der Landesverein ſetzte oberhalb Baſel außerdem 7450 Stück große Forellen mit einem Koſtenaufwand von 1962 Mark aus, im Mittelrheingebiet 3 Sdut Beſatz⸗ ſchleie n. 51f ſeine Anregung wurden die berrheinfiſcher zu einem Berufs⸗Fiſcher⸗Verein zuſammengeſchloſſen, die Unterſuchungen in den durch die Kraftwerke geſchaffenen Stauſeen durch die Schwei⸗ zeriſch⸗Badiſche Sachverſtändigenkommiſſion mit Badiſchen Zuſchüſſen fortgeſetzt. Baſel⸗obwärts wurde mit den Baubehörden auf der Rheinſtrecke bis hinab nach Mannheim feſtgelegt, in welcher Weiſe beſſere Verbendungen zwiſchen Rheinſtrom und den fiſchereilich wertvollen Altrheinen geſchaffen werden können. Mittel für dieſe Bauarbeiten ſind im Staatsbudget vorgeſehen. Ueber die Ankerkuilenfiſcherei kam es zu einheitlicher Rege⸗ lung mit Holland, Preußen und Heſſen. Am Neckar haben die Kanaliſationsarbeiten weitere Nachteile für die Fiſcherei gebracht, es wurden aber mit Unterſtützung der Neckarbaudirektion über 12 Zentner Jungfiſche ausgeſetzt, ſowie im Badiſchen und Württembergiſchen Neckar etwa 250 000 Stück aus England impor⸗ tierter Aalbrut. Ein Fiſchereilehrkurs fand in Offenburg ſtatt, auch an der Gendarmerieſchule werden Fiſchereivor⸗ träge gehalten. Zur Bekämpfung von Abwaſſer ſchädigungen ſind Mittel für biologiſche Gewäſſerunterſuchungen vorgeſehen. Es wurde die Schaffung einer eigenen Stelle für fortlaufende Kon⸗ trolle der Kläranlagen und Ueberwachung der Reinhaltung der Ge⸗ wäſſer gefordert. Der Verkauf der Kockels ö rner, eines Fiſch⸗ giftes, deſſen ſich Fiſchdiebe gerne bedienen, wurde durch Verkaufs⸗ verbot geregelt, für die Erlegung von Fiſchreihern und Ottern Prämien gezahlt, im Intereſſe der Forellenzucht die FJutterbeſchaffung unterſtützt, auch dieſes Frühjahr bereits mit den Krebsausſetzungen erneut begonnen. Die Zahl der in Baden ausgegebenen Fiſcherkarten betrug 6980, davon wur⸗ den ausgegeben an Berufsfiſcher 3297(1910 3241), an Sport⸗ fiſcher 3683(i. J. 1910 3299), ſodaß in den letzten 15 Jahren nicht mit einem Rückgang der Berufsfiſcher zu rechnen war. Wohl aber ſind von den 6980 Fiſchereitreibenden bedauerlicherweiſe erſt 2623 organiſiert. Der von Kaſſier Fleig vorgetragene Kaſſenbericht ſchließt mit 13 303 Mark Einnahmen und 5478 Mark Ausgaben ab, der Voran⸗ ſchlag für 1926 mit 23 900 Mark Einnahmen und Ausgaben. Als Tagungsort für die Wanderverſammlung iſt Konſta nz in Aus⸗ ſehr genommen. Freiherr von Heyl ſprach dem Landesverein ſehr anerkennende Worte für ſeine Tätigkeit aus und begrüßte die begonnene rege Zuſammenarbeit zwiſchen Heſſen und Baden. Fiſchereidirektor L übibert⸗Hamburg⸗ einen mit großem Beifall aufgenommenen, formvollendeten Vorkrag über Aalforſchung und Aalwirtſchaft. Nach gemeinſamem Eſſen im Schloßhotel folgten die meiſten Teilnehmer der Tagung der Einladung zu einer gemeinſamen Hafenrundfahrt, zu der die Stadt Mannheim ein wimpel⸗ geſchmücktes Motorboot der Fa. Adler bereitgeſtellt hatte. Rommunale Chronik Von der Heidelberger Volks⸗ und Jorlbildungsſchule Die ſtädtiſche Nachrichtenſtelle Heidelberg übermittelt uns aus dem Bericht, den das Stadtſchulamt dem Stadtrat über den Stand der Volks⸗ und Fortbildungsſchule vorgelegt hat, folgende weitere Kreiſe dem Schulſah um erſten le ſeit vielen Jahren weiſt in uljahr 1926/27 die Geſamtzahl der die Vo lksſchule beſuchenden Schul⸗ kinder wieder eine Mehrung und zwar um 298 Schulkinder gegen⸗ über 1925/26 auf. Dabei iſt zu beachten, daß die 4 Grundſchulklaſſen der früheren Uebungsſchule des Lehrerſeminars infolge der Auf⸗ Der Kampf mit den Geiſtern Roman von Artur Brauſewelter Nachdruck verboten In der Rotbuche ſang ein Vogel. Er war keiner der geũbten Sänger, ſondern ein junger Anfänger, der jetzt zur Mittagszeit, wo die anderen ſich ausruhten, ſeine Kunſt und vaft zu proben ſchien; etwas Schnarrendes war in ſeiner Stimme, man auch etwas Zwitſcherndes, daß es wie ein Lachen klang. Und die Sonne, die in einem Heere von unzählbaren kleinen glitzernden Körperchen von dem blaßhellen Himmel ſtrahlte, lachte wie er. Und von der Wieſe her, in der die Leute die Nachmittagsarbeit gerade wieder aufge⸗ nommen hatten, drang wiederum ein durch die Entfernung gedämpf⸗ tes Lachen herüber. Es war, als ob alles da draußen, der Himmel und die Bäume und die Wieſen, über die törichten Menſchen lachten, die an einem ſo wundervollen Junitage, wo die Welt wie ein ein⸗ ziger leuchtender Feſttag anzuſehen war, nichts Beſſeres zu tun wußten, als zwiſchen engen Wänden an langgedeckter Tafel in ſchwarzen Röcken oder ſeidenen Gewändern mit ſeierlich zurecht⸗ gemachten Geſichtern zu ſitzen. Aber die hier ſaßen und aßen, ſchienen darüber anders zu denken. Die Speiſen, die die alte Schönknechtſche, die durch Jahr⸗ gehnte bewährte Mamſell von Malkaymen, mit der gewohnten Kunſtfertigkeit bereitet hatte, und die auserleſenen Gewächſe, deren Jahrgang und Namen der hagere Johann mit den glattraſierten Lippen beim ſorgfältigen Einſchenker gewichtig verkündete, ließ ſie Leuchten und Lachen da draußen kaum entbehren. Weit waren die beiden ſchweren Eichentüren eöffnet; ſie gaben den Blick frei auf die geräumige Gartenveranda mit den weißen einladenden Korbteſſeln und Stühlen und, über ſie und den jung angelegten Park hinweg, durch zwei torartig gelichtete und geſtutzte Baumaruppen in die üppigen Wieſen und fruchtſtrotzenden Felder. „Man ſieht's ganz gern auch mal von ferne, wenn man im⸗ mer mitten drin ſteht,“ meinte der alte, aber noch ſehr rüſtige Kam⸗ merherr v. Oerzen auf Worditten, der täglich ſeine ſechs Stunden Pferde ſaß und die übrigen zwiſchen Schachbrett und einer guten Flaf he gewiſſenhaft zu teilen wußte,„und dieſe Honigberger Aus⸗ leſe hat mehr Sonne in ſich geſogen, als ganz Malkaymen mit ſeinen Feldern und Wäldern an einem Tage wie dieſem— habe ich nicht recht, Herr Kommerzienrat?“ „Gewiß— dieſe Sonne iſt der beſte Landmann, da kann unſer: einer getroſt feiern.“ „Feiern iſt gut. Als ob Sie überhaupt wüßten, was feiern iſt. Ob Sie in Ihter Wohnung in der Stadt Gäſte empfanoen oder uns hier draußen im hellen Juniſonnenſchein das auserleſenſte Eſſen Nach einem kurgen Schlußwort des Vorſitzenden hielt der ſtaatliche löſung der Uebungsſchule der Volksſchule angegliedert wurden und ſich dadurch die Schülerzahl um 156 Kinder erhoht hat. Bei Beginn des Schuljahres 1926/27 beträgt die Geſamtſchüler zahl 6464 6199 Knaben und 3465 Mädchen). Nach der Eingemeindung von Wieblingen und Kirchheim im Jahre 1920 war die Volksſchule von 8505 Kindern beſucht, davon 4145 Knaben und 4360 Mäd.gen. Aus der Volksſchule entlaſſen wurden auf Ende des Schuljahre⸗ 1925/6 417 Knaben und 487 Mädchen. In höhere Lehranſtalten ſind 141 Knaben und 105 Mädchen übergetreten. Dieſemm Abgang ſtehen 1268 Schulanfänger(638 Knaben und 630 Mädchen) gegenüber, die an Oſtern 1926 in die Volksſchule aufgenommen wurden. Die Geſamtzahl der Schulanfänger hat ſich gegenüber dem Schuljahr 1925/26 mit 631 verdoppelt. Die Zahl der Klaſſen beträgt in dieſem Jahr 189(186 im Vorjahr). Davon ſind 70 Knaben⸗, 77 Mädchen⸗, 34 gemiſchte und 8 Hilfsklaſſen. Im Durchſchnitt beträgt die Klaſſenſtärke— die Hilfsklaſſen und Grenzhofſchule nicht eingerechnet— 35 Kinder. Die Beteiligung am franzöſtſchen Unterricht, der ſeit Beginn des Schuljahres 1925—26 in Form von Sprachabteilungen wieder ein⸗ geführt iſt, hat ſich gegenüber dem Vorjahre etwas erhöht. Es nehmen an dieſem Unterricht in 18 Kurſen 388 Kinder(168 Kna⸗ ben und 220 Mädchen) teil, während es im Vorjahre in 12 Kurſen 351 Kinder(184 Knaben und 167 Mädchen) waren. An dem Knabenhandfertigkeits⸗Unterricht(Werkunterricht) nehmen in 19 Kurſen 289 Kinder(gegenüber 16 Kurſen mit 253 Kindern im Vorjahre) teil. Die allgemeine Fortbildungs⸗ ſchule wird im neuen Schuljahr von 208 Knaben und 1184 Mäd⸗ chen beſucht. Im Vorjahre war die Beſucherzahl 230 Knaben und 1299 Mädchen. Die Zahl der Lehrkräfte an beiden Schu⸗ len iſt 236(im Vorjahre 231) und zwar ſind tätig: 113 Haupt⸗ lehrer, 44 Hauptlehrerinnen, 22 Unterlehrer, 25 Unterlehrerinnen, 6 Schulvikare, 5 Hilfslehrerinnen und 20 Handarbeitslehrerinnen. Aus dem Stadkrat Landau Landau, 24. Juni. Für den Stadtrat Goebel, der bei der Anweſenheit des Reichskommiſſars für die beſetzten Gebiete einem tödlichen Schlaganfall erlag, iſt Architekt Hartung in das Gemeindeparlament eingetreten. Bei der Beſetzung dex früher von Goebel innegehabten Ausſchußmandate wäre es faſt zu einem Ko n⸗ flikt gekommen, der nur durch die vom Oberbürgermeiſter empfoh⸗ lene Vertagung verhindert wurde. Hartung beſtand auf dem Mandat für die Baukommiſſion, das ſeine Fraktion dem Stadtrat Brück zugedacht hatte. Die Gründe wurden nicht ausgeſprochen. Eine Einigung konnte nicht erzielt werden. Der freien Arbeits⸗ gemeinſchaft wurde anheimgeſtellt, ihre Vorſchläge nachzuprüfen. Im übrigen wurden folgende Kredite bewilligt: 22,840 Mark für Ge⸗ ländeerwerb zur Friedhofsverweiterung; 34000 Mk. für Straßen⸗ pflaſterung und Teerung; 2500 Mark für die Verbeſſerung der Schleuſe am Derivationskanal, 1800 Mark für Ausbeſſerung der Bodenbelage in der Feſthalle und im Mädchen⸗Lyceum; 13 000 Mk. für die Einrichtung der Zentralheizung in der Frauenſtation des Krankenhauſes und 4000 Mk. für Erwerbsloſenbeſchäftgung. Der Voranſchlag des Arbeitsamtes für den Bezirk Landau wurde ge⸗ nehmigt. Von allgemeinem Intereſſe war die Anregung des Stadt⸗ rats Iberger, durch die Sparkaſſe die aufgewerteten Ein⸗ lagen an bedürftige Einleger auszahlen zu laſſen. Die An⸗ regung fand allgemeine Zuſtimmung. Die Sparkaſſenkommiſſion er⸗ hielt den Auftrag, die Auszahlung vorzubereiten. Gegen die Garan⸗ tieübernahme durch die Stadt beſtehen nach einer Erklärung des Oberbürgermeiſters keine Bedenken. Auf eine Interpellation von Stadtrat Dr. Rollmann ſoll die Weiterleitung der Eingaben um die Vorzugsrenten beſchleunigt werden. Viersitzer 265 Mark monatliche Abzahlung inner- halb Jahresfrist/ Anzahlung 1000 Mark inkl. Versicherung gegen Feuer, Diebstahl, Haft- pflicht und Zusammenstösse 9518 Lleferung durch die 800 deutschen Opel. Vertreter, sowie dureh die Kredit-Abt. Adam Opel Rũsselsheim-· N geben, das iſt ja alles nur— na, wie ſagt doch Paſtor Hartau, mein oller Philoſoph da in Kokoſchken,— ach ja, richtig: das iſt alles bei Ihnen nur im Unterbewußtſein. Im Oberbewußtſein, oder wie Pa⸗ ſtor Hartau das nennt, da wälzen Sie ja nur Ihre Pläne und Pro⸗ jekte, unterhalten ſich mit Ihren Zahlen und verdienen bei einem Glaſe Wein, das Sie meiſtens noch nicht einmal trinken, zehnmal e unſereiner, wenn er den ganzen Tag auf dem Gaule It. Es war eine Eigentümlichkeit des alten Kammerherrn, daß er von 12 Augenblick an, in dem ſeine Weinſeligkeit einſetzte, taktlos wurde. Den Kommerzienrat berührte es nicht. Vielleicht weil er fühlte, daß der andere ſo unrecht nicht hatte. Inmitten einer Welt, die ihn ag für Tag in neue Kreiſe und Geſellſchaften zog, lebte er im Grunde ſein eigenes Leben, war in ſeinem Kontor und in der Fabrik, auch wenn er feſtlich gekleidet an blumengeſchmückter Tafel ſaß, traf Verfügungen, machte Ueberſchläge und führte am nächſten Mor⸗ gen zielbewußt aus, was er am Abend inmitten einer luſtig lärmen⸗ 21 Geſellſchaft Gedanken für Gedanken durchdacht und durcharbeitet e Die Leute um ihn ſtörten ihn nicht. Für ſeine Perſon brauchte er nichtsz. Weder Menſchen noch Geſellſchaften. Daß er die erſten ertrug, die zweiten beinahe Abend für Abend über ſich ergehen ließ, ßer zu ſeiner vornehmen Villa in der Stadt noch das große Rittergut und Schloß Malkaymen für die Sommerzeit gekauft und ſich bei ſeiner rieſigen Tätigeeit die Unbequemlichkeit eines Doppel⸗ lebens in der Stadt und auf dem Lande auferlegt hatte, das waren nichts als Zugeſtändniſſe, die er ſeiner Ruhe halber an Frau und Kinder machte. Ein Klopfen ans Glas ſtörte ihn mitten aus einer Berechnung auf, die er faſt zu Ende gemacht hatte. Ein noch junger Mann in ſchwarzem Ueberrock und ebenſolcher Krawatte. von der ſich das feingeſchnittene, ein wenig bleiche Geſicht ſcharf abhob, war von ſeinem Platz aufgeſtanden und begann zu reden. Es war Hans Hartau, der Pfarrer ſeines Kirchſpiels, der Sohn des Alten, der ſeit vier Jahrzehnten die einträgliche Patronats⸗ ſtelle Kokoſchken des Kammerherrn von Oerzen innehatte, durch deſſen warme Befürwortung nun auch der Sohn kurz nach beſtande⸗ ner Prüfung hier angekommen war. Er ſprach in wohlgeſetzten Worten, mit einem Einſchlag von feurigem Idealismus, der, weil er niemals in die Tiefe ging, ſon⸗ dern ſich ſtets auf gefälliger Oberfläche tummelte, der Wirkung auf ſeine Zuhörer gewiß war. Der Kommerzienrat hörte nur mit halbem Ohre zu. Das alles aing ihn ſo ganz und gar nichts on. es lag außerholb des Gebietes ſeiner Gedanken und Intereſſen. Aber mit einem Male wurde er doch aufmerkſam— das zielte ja auf ihn, und aller Augen waren mit einem fröhlich⸗zuſtimmenden Lächeln auf ihn gerichtet— rich⸗ tig— daß er das im Augenblick ganz vergeſſen hatte! Heute war ja ſein Geburtstag, und nur für ihn hatte die Liebe ſeiner Frau alle dieſe Menſchen, die er ſeden Tag ſah und von den meiſten nicht mehr als ihren Namen wußte, um ihn her geſetztl Schon erhoben ſie ſich von ihren Sitzen, ſchon war baen ſein jüngſtes Töchterchen, an den Flügel geeilt. nun kamen ſie auf ihn zu, die Gläſer mit dem ſchäumenden Wein noch in der Hand ſchwingend und dabei mit rauhen und mit zarten Stimmen die vom Flügel angeſtimmte Weiſe mitſingend, die er nie hatte ausſtehen kön⸗ nen:„Hoch ſoll er leben, lang ſoll er leben!“ Und er ſtand da, ließ den ganzen Zug an ſich vorũberziehen, ging den Damen einen Schritt zu jedem, der es hören wollte, ein höflich nichtsſagendes Wort, und dachte in ſeinem Innern: Wozu iſt das nur? Hat man in dieſem Leben denn nichts anderes zu tun, als einige Fünfzig alt zu werden und ſich dafür feiern zu laſſen? Jetzt trat auch Frau Adelheid, ſeine Gattin, zu ihm heran, breitete die weißgepuderten, mit Spangen und Edeiſteinen geſchmück⸗ ten Arme ein wenig, eigentlich nur andeutungsweiſe, ihm entgegen, umarmte ihn ebenſo andeutungsweiſe, hauchte einen ſymboliſchen Kuß auf ſeine wuchtſge Stirn und ſagte:„Ich habe nur einen Wunſch für dich: daß du in deinem kommenden Jahre nicht mehr ſo viel ar⸗ beiten 5 7 5 Hlebſter und pflegen möchteſt=⸗ nicht wahr, du verſprichſt es mir, Liebſter?“ 7 Sie hätte ihm ebenſogut eine Reiſe auf den Mond oder ein gur, gehendes Zweiggeſchäft auf dem Sirius wünſchen können. Aber 5 hörte ſich, mit ſo ehelich beſorgter Stimme geſagt, doch nett an un verpflichtete zu nichts, weder ihn noch ſie. „Gewiß, gewiß, mein Schatz“, erwiderte er, ſchon wieder Hurch in ſeine Gedanken verſunken, in denen ihn der junge Pfarrer dur ſein überflüſſiges Glasklopſen eben geſtört hatte. ch Aber ſchon war auch Annelieſe, ſeine Jüngſte, bei ihm, hing, ſi mit der ſtürmiſchen Zärtlichkeit einer Vierzehnſährigen in ſeinen ſagte ihm allerlei Liebes, und zuletzt. daß er ihr zu ſeinem Gebu 55 tage das kleine Ponyfuhrwerk ſchenken möchte, das ihm geſtern Händler in der Stadt angeboten hatte. tte Gleich nach ihr erſchien Dora, die ältere Tochter. Sie 75 weder die geſellſchaftliche Geſpreiztheit der Mutter, die, bei— Bewunderung für den mit fabelhafter Schnelligteit zu hohem ſehen gelanten Gatten, nie vergaß, daß ſie, die hoch⸗, aber arm borene Freiin Kippenreuter, einen Bürgerlichen geheiratet, noch d ſtürmiſche Zärtlichkeit der kleinen Schweſter. Etwas Gereiftes über Gemeſſenes, das ihren neunzehn Jahren weit voraus war, lag n ren ihrem Geſicht wie über ihrer Haltung, wenngleich man es 1 00 Augen die unter einer ſchön gemeißelten, dem Vater nicht lichen Stirn und unter kaſtanienfarbenen Haaren träumten, an tur erſten Blick anſah, daß dieſe Gemeſſenheit ihrer eigentlichen 13 nicht ganz entſprach.(Fortſetzung folgt⸗ rereen Eeeree Montag, den 28. Juni 1 Schluß wurden eine große 2 5 e Gae int 926 eeeee neue mannheimer Zeitung(udend-Ausgabe) 5. Seite. Nr. 292 — Nus dem Lande wWeinheim, 28. Juni. Am geſtrigen Sonntag wurde beim Stahlbad Weinheim, der am 30. April 1867 geborene Schuhmacher⸗ meiſter Karl Friedrich Metzger, in Weinheim wohnhaft, von einem Triebwagen der Oberrh. Eiſenbahngeſellſchaft erfaßt und zur Seite geſchleudert. Der Unfall trug ſich auf folgende Art zu: Als um.50 Uhr nachmittags der in Richtung Weinheim fahrende Zug an der Bedarfshalteſtelle Stahlbad vorbeifuhr, bemerkte der Wagenführer einen älteren Mann auf der Straße von der Siedlung herkommend, der, ohne die dauernden Warnungszeichen des Wagen⸗ führers zu beachten, gegen die Gleiſe zulief. Der Wagenführer bremſte deshalb den Zug ab und fuhr nur noch mit langſamer Ge⸗ ſchwindigkeit weiter. Als alle Warnungszeichen unbeachtet blieben, brachte der Wagenführer den Zug zum Stehen, wobei der Mann von der rechten vorderen Ecke des Triebwagens auf die Seite ge⸗ ſtoßen wurde und auf die neben dem rechten Schienenſtrang liegenden Schwellen zu fallen kam. Hierbei zog er ſich eine ſchwere Kopf⸗ verletzung zu. Das Zugperſonal verbrachte den Verletzten mit Hilfe eines Fahrgaſtes in den Anhänger des Zuges und verſtändigte vom nahegelegenen Umformerwerk aus die Station Weinheim, die den Sanitätswagen herbeirief. Der Zug 315 verbrachte dann den Ver⸗ letzten nach der Station Weinheim, von wo aus er nach dem Kran⸗ kenhaus überführt wurde. Nach den gemachten Erhebungen iſt Metzger ſchwerhörig und ſoll bereits ſchon einmal angefahren worden ſein. Nur durch die Aufmerkſamkeit des Wagenführers. wurde ein größeres Unglück verhütet. Karlsruhe, 27. Juni. Als ein Perſonenauto in der Neureuter⸗ ſtraße einen Radfahrer überholen wollte, fuhr das Auto dieſem ins Hinterrad. Beim Ausweichen nach links lenkte der Chauffeur ſo⸗ dann das Auto gegen einen Steinhaufen, wodurch das Auto ſich überſchlug. Der Chauffeur und die Inſaſſen des Autos wurden aus dem Auto geſchleudert und erheblich, jedoch nicht lebensgefährlich verletzt. Der Radfahrer, ein 12 Jahre alter Volksſchüler von Knielingen, trug unerhebliche Verleßungen davon.— Ein 74 Jahre alter Rechnungsrat a. D. lief in ein vor⸗ überfahrendes Motorrad, wodurch der Motorradfahrer und der Rech⸗ nungsrat zu Fall kamen. Letzterer trug Hautabſchürfungen davon und mußte mit einer Droſchke nach ſeiner Wohnung verbracht wer⸗ den.— Ein verheirateter Gasarbeiter verſetzte in ſeiner in der Moltkeſtraße gelegenen Wohnung ſeinem 14 Jahre alten Sohne in⸗ folge häuslicher Zwiſtigkeiten einen Stich in die linke Schulter. Die Verletzung iſt nicht gefährlich. Ettlingen, 27. Juni. Der Schloſſer Berthold Wagner aus Etlingen, beſchäftigt in der Moſchinenbau⸗Geſellſchaft Karlsruhe, iſt vorgeſtern nachmittag ein Opfer ſeines Berufes geworden. Er fiel vom Oberbau einer Schnellzugslokomotive und ſchlug ſo un⸗ glücklich auf den Kopf, ſo daß er einen ſchweren Schädelbruch erlitt und außerdem die Halsswirbel verletzt wurden. Er wurde in das Diakoniſſenhaus verbracht, wo er geſtern morgen verſtarb. Wagner iſt 48 Jahre alt und hinterläßt eine Familie mit noch drei unmündigen Kindern. 80 „Pforzheim, 27. Juni. Im Alter von 64 Jahren ſtarb hier nach kurzer Krankheit Notariatsdirektor Karl Lederle. Lederle war im Jahre 1908 als Notar von Philippsburg nach Weinheim verſetzt worden und wirkte hier 16 Jahre lang. Er fungierte hier auch zeitweiſe als Vorſitzender des Mieteinigungsamtes. Durch ſeine fachliterariſchen Werke erfreute er ſich in der juriſtiſchen Welt eines bedeutenden Rufes und galt mit Recht als einer der bedeutendſten Juriſten in ganz Baden. Die letzten Jahre verbrachte er in Pforz⸗ heim „ Aappelwindech bei Bühl, 5. Juni. Heute brach in dem An⸗ weſen der Lukas⸗Adam⸗Eheleute unterhalb der Windeck Feuer aus, das binnen kurzer Zeit das Anweſen bis auf den Grund zer⸗ ſtörte. Die Brandurſache iſt noch unbekannt. *Todknau, 27. Juni. Von einem Großfeuer wurde in der Nacht zum Freitag die Bürſtenfabrik Joh. Ed. Faller heimge⸗ ſucht. Der Brand, der in der Lackieranſtalt zum Ausbruch gekom⸗ men ſein ſoll, zerſtörte den erſten Flügel des großen Fabrikgebäudes bis auf den erſten Stock. Vom übrigen Teil des Gebäudes fiel der Dachſtuhl den Flammen zum Opfer. Den Anſtrengungen der Motor⸗ ſpritzen von Zell und Schopfheim gelang es, Lager und Büroräume zu retten, die aber durch die in das Flammenmeer geſchleuderten Waf⸗ ſermaſſen ſtark gelitten haben. Infolge Nichtfunktionjerens des Nachtdienſtes im hinteren Wieſental erſchienen die Motorſpritzen wiel zu ſpät auf dem Brandplatz, um noch wirkſam an der erſten Be⸗ kämpfung des Feuers mitzuwirken. Der Schaden, den die Firma erleidet, wird noch dadurch vergrößert, daß in letzter Zeit größere Aufträge ö 5 .us der Pfalz 40 Zahrfeier des Jeuerwehrbezirksvereins udwigshufen · eand » eudwigshafen, 27. Junt. In Oggersheim fand heute die Feier des 40jährigen Beſtehens des Feuerwehr⸗Bezirksverbandes Lud⸗ wigshafen⸗Land ſtatt, an der eine große Zahl von Wehrvertretern aus dem ganzen Bezirk teilnahmen. Kreisbranddirektor Lang⸗Lan. dau wohnte den Veranſtaltungen bei. Ebenſo war der Vorſtand des Bezirksamtes Ludwigshafen Oberregietungsrat Dr. Lederle erſchienen. Am Vormittag fand in dem feſtlich geſchmückten Städtchen die all⸗ jährliche Bezirksverſammlung ſtatt, in der Bezirksvorſtand Joh'n n⸗ Ludwigshafen den Vorſitz führte. Nach dem Mittagsmahl fand eine Uebung der ſtädtiſchen Feuerwehr Oggersheim und der Fabrikfeuer⸗ wehr der Weberei Oggersheim ſtatt, an die ſich im„Pfälzer Hof“ ein Feſtakt anſchloß. Auch aus Baden waren hierzu verſchiedene Wehrangehörige erſchienen. Die Bearüßungsanſprachen eröffnete Bürgermeiſter Bentel⸗Oggersheim, Bezirksvorſtand Johann gab einen geſchichtlichen Ueberblick auf die ſegensreiche Tätigkeit des Be⸗ zirksverbandes in den 40 Jahren ſeines Beſtebens. Oberregierungs⸗ rat Dr. Lederle überbrachte im Auftrage der Kreisregierung und des Bezirksamtes Ludwigshafen deren Glückwünſche zum Jubelfeſte. Ihm ſchloſſen ſich die verſchiedenen Korporationen und Freuerwehr⸗ verbände an. An den Regierungspräſidenten Dr. Mattheus und In⸗ nenminiſter Stützel wurden Reorüßungstelegramme abgeſandt. Zum Reihe von Feuerwehrleuten des Bezirks Feuerwehrdienſt mit Ehrendiplomen aus⸗ *X* „eLudwiqshafen, 28. Juni. Am Freitag wurde aus dem Hofe einer e Fahrrad geſtohlen. Vergacht beſteht gegen einen 23 Jahre alten Burſchen, der feſtgenommen werden konnte.— Ein arbeitsloſer Schlofſer entwendete aus der Torein⸗ fahrt eines Hauſes in der Frankenthalerſtraße ein Fahrrad zum Nachtefle eines dort beſchäftiten Maurers. Der Dieb beſchäd' gte das Rao derart, daß es nicht mehr gebrauchsfähig war und warf es in einen Garten in der Näöhe des Schlachtbyſes.— In der Nacht auf Samstag wurde in der Mottſtroße ein 19 Jahre alter lediger arbeits⸗ loſer Tagner von mehreren Burſchen überfallen, au Boden geſchſacen und durch Sſöge und Fuftritte mißhandeſt. Er murde dabei ſo verletzt, daß er ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. „Freinsheim, 27. Juni. In der Nacht vom 25. zum 26. Jun⸗ wurde in den Giterſhppen des hieſiaen B ahnhofes ein Ein⸗ bruch perübt. Die nach unbekannten Täter entwendeten 240 Pakete Rauchtabak Tabrikat der Firma C. F. Vocyſſano. Bremen und drei geölte Farbkeſſel von der Firma G. Duttenhöfer, Haßloch. * Kalteral.„ 27. Junf. Unbefugter Weiſe machten zwei eeeeee, einem Motorrade Gehrauch: ſie durchfuhren damit mebrere Straßen der Stadt wobei der hintere auf dem Rade ſtebende 15 Jahre alte Hugo Weintz am Friedrichsvlok ab⸗ ſtürate. Der junge Mann erlitt dabei eine ſchwere Gehirn⸗ erſchütterung, die den Tod herbeifſthrie.— der Buchinder Karl Weiland verſuchte am Freitag. ſeine Geliebte, die Kellnerin IMarje Schmitt aus Heiligenſtein zu erſteche n. Er perſetzte dem Msödchen in deſſen Wohnung mehrere Stiche und flüchtete dann. Moiland ſcheint die Tat aua Eiferſucht begangen zu haben. Da⸗ Mädchen wurde in eine Klinik verbracht. Die Verletzungen ſind lebensgefährlich. für 15jährige Tätigkeit im gezeichnet. Sportliche Rundſchau Bleichröder⸗KRennen Ein Tag der Enktäuſchungen München, 27. Juni. Zehntauſende von Zuſchauern waren hinausgepilgert in den Forſtenrieder Park. um Zeugen der mit zugkräftiger Propaganda an⸗ gekündigten Wettkämpfe zu ſein. Wohl zweitauſend Automobile oder noch mehr waren auf die Parkplätze gefahren, unabſehbar war die Zahl der Radfahrer und Motorradfahrer. Im Gegenſatz aber zu die⸗ ſem erſtaunlich aroßen Menſchenaufgebot und Aufgebot an Beamten ſtand das Gebotene. Das Bleichröder⸗Rennen hatte eine nur durch das Duell Werner—Taxis intereſſante Beſetzung gefunden. Otto Kleyer war leider durch Unfall beim Trainina ausgeſchieden. Er kollidierte am Samstag abend mit einem Motorradfahrer, geriet mit ſeinem Rennwagen in den Graben, und wurde verletzt. ſein Beifahrer ſchwer verletzt, ins Krankenhaus eingeliefert. Die Landsleff⸗Rennen mit dem neuen Sportgerät Landskiff entbehrten nicht des Humors: wer guten, ſpannenden Sport ſehen will, braucht derartige Landskiff⸗ Rennen vorläufig noch nicht zu beſuchen. Das„Match“ zwiſchen dem alten Benz von 1888. dem alten Adler von 1892 und dem Curry⸗ Landskiff war aleichfalls nur humoriſtiſch zu werten... die Geduld des Münchener Publikums war bewundernswertl Der Motorrad⸗ Herausforderungskampf war eine langweilige Sache, ſo tapfer die vier Startenden dreimal fuhren. Der„Clou“, das Bleichröder⸗Ren⸗ nen für Kraftwagen. war ſchließlich nur ein ſchwacher Troſt für die ſtundenlang gelangweilten Zehntauſende.— Den Motorradheraus⸗ forderungskampf gewann Stelzer(München) und BMW gegen Pap⸗ penberger auf Sunbeam und Giagenbach auf Bayerland. Im Bleich⸗ röder⸗Rennen über 10 Km. zeigte als einziger Teilnehmer in der Klaſſe bis 1100 cem Zylinderinhalt Fr. Cockerell(München) ſeinen neuen Cockerell⸗Wagen mit Vorderradantrieb. Er kam in:47 über die 10 Km.⸗Strecke. In der Klaſſe bis 1% Liter gewann der junge Momberger(Frankfurt) auf NSU knapp, aber in glänzender Fahr⸗ zeit von:00(120 Km.⸗Tempo) vor Eckardt(München) auf Bugatti (:01) und Coſi von Ganz(München) auf Chiribiri.:12. In der 2 Liter⸗Klaſſe vollbrachte erwartungsgemäß Chriſtian Werner (Stuttgart) auf Mercedes die Spitzenleiſtung. In:33,4 kam er in einem Durchſchnittstempo von 132 Km.(bei ſtehendem Start) durchs Ziel. Die Endgeſchwindigkeit ſeines Mercedes dürfte 160—170 Km. betragen haben. Zweitſchnellſter dieſer Klaſſe war Hans Kolb(Mün⸗ chen' auf Bugatti mit:38. Dann folate Carſtens auf Bugatti mit :47 als Dritter. In der Klaſſe über 2 Liter ſtartete nur Hellmuth Taxis(Stuttgart) auf ſeinem Alfa⸗Romeo. Wenn auch am Ziel lang⸗ ſamer, ſo war Taxis doch um dreifünftel Sekunden ſchneller als Wer⸗ ner, was nicht nur auf den ſtärkeren Motor des Alfa⸗Romeo (3617 cem Zylinderinhalt) zurückzuführen ſein dürfte, ſondern auch auf herzhaftes Draufgängertum von Taxis. Vor Beainn der Rennen waren die Teilnehmer an der Süddeutſchen Tourenfahrt auf ihren kranzgeſchmückten Wagen über die Strecke dieſes ziemlich verpatzten Renntages gefahren. 1 S. Doerschlag. Fußball Süddeutſchland-Mitteldeutſchland:3(:3) Das zu dem Jubiläum des Verbandes mitteldeutſcher Ballſpiel⸗ vereine angeſetzterepräſentative Treffen der Mitteldeutſchen gegen Süddeutſchland hatte trotz der vorgeſchrittenen Jahreszeit dennoch eine außerordentliche Anziehungskraft auf das Publikum ausgeübt; 15 000 Zuſchauer waren zugegen. Als Schiedsrichter fungierte Guyens⸗Köln. Nach anfänglich auf beiden Seiten nervös geführtem Kampf findet ſich Süddeutſchland zuerſt und vermag in den erſten 20 Minuten da⸗ Spiel überlegen zu geſtalten. Bereits in der 10. Minute konnte Scherm einen Bombenſchuß an die Latte ſetzen, den zurückprallenden Ball erwiſcht Herberger und ſchießt unheimlich ſcharf ein. Der Süden führt:0. Noch hatte ſich das Publikum nicht beruhigt, als ſchon zwei Minuten ſpäter die Süddeutſchen abermals durch Her⸗ 25 verwandeln können.:0. Fortgeſetzt greifen die Süddeutſchen weiter an. In der 15. Minute ſchon kann Bretville ſich ſchön freiſtellen und die gut hereingegebene Flanke der linken Seite zum dritten Tor verwandeln. Die Süddeutſchen drängen weiter und abermals zwei Minuten ſpäter kann Bretville ein Nachſchuß zum vierten Tor verwandeln.„Jetzt beſinnen ſich die Mitteldeutſchen und kommen ſtark auf. Die Mannſchaft findet ſich beſſer zuſammen und vermag zu drängen. Nach der zweiten Ecke erzielt Mitteldeutſchland das erſte Tor. Bereits drei Minuten ſpäter bucht Lohſe nach einem Durchbruch das zweite Tor. Der Süden ſpielt nun etwas hart. In der 28. Minute verwirkt der Süden einen Elfmeter, den die Mitteldeutſchen ſicher zum 3. Tor verwandeln. In der zweiten Halbzeit kann keine der beiden Parteien mehr ein Tor erzielen. Das Spiel verliert dadurch ſtark an Intereſſe. Rheinbezirkstag in Bensheim* Die freundliche Kreisſtadt Bensheim an der Bergſtraße ſtand geſtern im Zeichen des Fußballes. Die Vertreter der Vereine des Rheinbezirkes, die die Tagung beſuchten, mußten überraſcht ſein durch die reichliche Beflaggung des Städtchens. Auch die Behörde zeigten ihr Intereſſe am Fußballſpiel und waren faſt vollzählig der Einladung der Tagung gefolgt. Um 10%½ Uhr eröffnete der Rhein⸗ bezirksvorſitzende Herr Herzog(Mannheim) die Verſammlung mit herzlichen Dankesworten an die Erſchienenen, insbeſondere hieß er den Bürgermeiſter der Stadt Bensheim, Dr. Angerſtein, den Vertreter des Kreiſes, des Stadtſchulamtes und die Vertreter der Preſſe willkommen. Die Anſprachen der Bensheimer Behörden ließen ein erfreuliches Intereſſe am Fußballſport erkennen. Dacnach ging man zur Tagesordnung über. Der bereits in der As Z. ver⸗ öffentlichte Jahresbericht das Bezirksvorſtandes wurde ohne Sebatte genehmigt, ebenſo die Rechnungsablage der Geſchäftsſtelle u. der Be⸗ richt der Koſſenprüfer. Der Punkt„Anträge“ nahm die meiſte Zeit in Anſpruch. Zunächſt ſtanden die Stuttgarter Beſchlüſſe der Konn⸗ miſſion der Bezirksliga und der Kommiſſion der Kreisliga, der A, B und O Vereine zur Debatte, wonach die Bezirksliga künftig auf 12 Vereine erhöht werden ſoll. Die Beratungen ergaben bereits geſtern, daß die beiden Intereſſengruppn auf dem Verbandstage hart anein⸗ anderprollen werden. Herr Elſäſſer(Spo. Darmſtadt) legte den Standpunkt der Bezirksligavereine dar, während Herr Bender (Bensheim) für die Ausſichten der Kreisliga uſw. plädierte. Die Debatte nahm manchmal einen hitzigen Verlauf, zumal die Bezirks⸗ liga erklärte, daß das Stuttgarter Üebereinkommen für ſie nicht maß⸗ gebend ſei, ſondern daß die Bezirksligavereine eine Erhöhung der höchſten Klaſſe des Verbandes auf über 10 Vereine des Bezirkes hinaus, auf keinen Fall zuſtimmen würde und nur unter dieſen Vor⸗ ausſetzungen eine Debatte über das Spielſyſtem auf dem Verbands⸗ tage zulaſſen würde. Noch langem hin und her ſtimmte man ſchließ⸗ lich ab und der Antrag, daß die Stuttgarter Beſchlüſſe vom Rhein⸗ bezir ke befürwortend an den Verbandstag weitergeleitet werden ſollten, wurde mit 668 gegen 458 Stimmen anerkannt. Herr Schwiab(.fN. Mannheim) bezweifelte aber, daß der Bezirkstag mit e befürworten könne. e übrigen Anträge berührten meiſt ſpieltechniſche Frogen und brachten nichts weſentlich Neues. Als 85 wurde Frankenthal beſtimmt. Beim Punkt Entlaſtung über⸗ nahm Herr Elſäſſer⸗Darmſtadt das Präſidium. Die Entlaſtung wurde nach Klärung einiger Kleinigkeiten einſtimmig Neuwahl der Bezirksbehörde ergab bis auf den Vorſitzenden des Vorderpfalzkreiſes, eine faſt einſtimmige Wiederwahl. Herr Hütt⸗ hof(Ludwigshafen) erklärte mit aller Entſchtedenheit, daß er das Amt des Vorderpfalzkreisvorſitzenden nicht mehr annehmen könne An ſeine Stelle wurde Herr Berlinghoff(1903 Ludwigshafen) zum Vorſitzenden dieſes Kreiſes gewählt. 1. Vorſitzende Herr Her⸗ 3 og(Mannheim), Stellvertretender Vorſitzender Herr Arnold (Pirmaſens), Vorſitzender des Odenwaldkreiſes Herr Deuker (Darmſtadt), des Neckarkreiſes Herr Löſch(Mannheim), des Hinter⸗ 55 55 1 725 50 er ei Herr erling üdwigshafen), Schiedsrichterbeiſitzer Her 5 (Darmſtadt). Ein Antrag den V. V ſeine longjährigen Verdienſte um den Fußballſport die ſroße E nadel des Verbandes zu verleihen, wurde genehmigt.—080 U erteilt. Die . zu erſuchen Herrn Hütthof für Repräſentativſpiel Neckarkreis— Odenwaldkreis:1(:0) Anläßlich des Bezirkstages in Bensheim fand auf dem Platze des dortigen F. C. 07 ein Spiel der Auswahlmannſchaften des Neckar⸗ und Odenwaldkreiſes ſtatt. Unter der guten Spielleltung des Schiedsrichters Gehring(04 Ludwigshafen) lieferten ſich die bei⸗ den Gegner einen flotten, fairen und meiſt ausgeglichenen Kampf. Die Mannſchaft des Siegers zeigte aber die beſſeren Leiſtungen und gewann verdient. In den Reihen der Neckarkreisleute gab es keinen Verſager, ſehr gut gefielen der Mittelläufer Samstag und der linke Läufer Schott(Vorwärts). Beim Odenwaldkreiſe verſagte der Tor⸗ hüter, auch ſeine beiden Vorderleute waren unſicher. Am beſten war der rechte Läufer Greßle. Der Sturm zeigte ſich wenig entſchloſſen. Der Neckarkreis ging in der 20. Minute des Spieles durch den Helb⸗ linken in Führung und erhöhte in der 37. Minute durch den Mittel⸗ ſtürmer das Reſultat auf:0. Bei ausgeglichenem Spiele blieb es dabei bis zur Halbzeit. Nach der Pauſe war die Elf des Neckar⸗ kreiſes ſtark überlegen und erhöhte durch Müller, Büchler und Roſen⸗ berger das Reſultat auf 50. Kurz vor Schluß holte der Odenwald⸗ kreis durch Murrmann ein Tor cuf. J. C. Pirmaſens— Phönix Mannheim:2(:1) Nach zweijähriger Pauſe gaſtierte Phönix Mannheim wieder einmal in der pfälziſchen Schuhmetropole; mußte ſich aber eine hohe Niederlage gefallen laſſen. Deſſen ungeachtet zeigte ſich der Neckar⸗ kreismeiſter ſeinem Gegner im Felde ziemlich ebenbürtig und nur der Unentſchloſſenheit der Angriffsreihe iſt die hohe Niederlage zu⸗ zuſchreiben. Ein ganz vorzügliches Spiel lieferte wieder Hering im Mannheimer Tore, der ſich zu einem erſtklaſſigen Torwart entwickelt hat. Auch der Mittelläufer Beckerle war in großer Form, der Sturm ſpielte zu unproduktiv. Die Elf des Platzinhabers zeigte trotz des Spieles manche Schwächen, beſonders in der Hintermannſchaft. Vielverſprechend für die Mannheimer begann das Spiel. Sie ſpielten zunächſt überlegen und kommen in der 10. Minute durch den Halb⸗ linken zum 1. Tore. Pirmaſens fand ſich dann beſſer zuſammen und bald ſchoß der Mittelſtürmer Kolb den Ausgleichstreffer. 121. Kolb brachte auch durch ſchönen Schuß ſeinem Verein die Führung. :1. Mannheim kam nun wieder beſſer auf, vermochte aber durch unproduktives Spiel ſeines Sturmes keinen weiteren Erfolg zu er⸗ zwingen. Dagegen erhöhten die Platzherren durch zwei weitere Tore des Rechtsaußen das Halbzeitergebnis auf:1. Auch die zweite Halbzeit brachte zunächſt eine Drangperiode der Gäſte, ſie konnten bald ihr 2. Tor erzielen.:2. Dann war aber wieder Pirmaſens leicht überlegen und erzielte durch den Halblinken noch ein 5. und 6. Tor. W. Boxen Grokenberger⸗Gedächtnis⸗Pokal Iwiſchenrunde M. F. C. Phönix—.f. R. Mannheim 12:4 Ein überraſchend hohes Reſultat, das der M. F. C. Phönix am letzten Samstag abend über die Boxer des.f. R. erzielte, weiß man doch, daß die...⸗Pugiliſten zum Teil aus dem ehemaligen Erſten Mannheimer Boxklub ſtammen, die manchen Strauß beſtanden haben. Das ſcheinbar ſchwierige Rätſel iſt jedoch leicht gelöſt; in nicht weniger als vier Fällen mußte der.f. R. an den Phönix die Punkte ohne Kampf abgeben(insgeſamt 8ʃ), was natürlich auf das Geſamt⸗ ergebnis nicht ohne Einfluß blieb. Im übrigen handelte der Leiter der Veranſtaltung, Werle, nicht unrecht und lediglich reglements⸗ gemäßig, als er in zwei Fällen, da die...⸗Leute nicht rechtzeitig zur Wage erſchienen bezw. Uebergewicht brachten und in zwei an⸗ deren, da die Phönixboxer infolge Ausbleibens wegen Krankheit bzw. Verletzung allein im Ring waren, die Punkte kampflos dem Phönix zuſprach, denn die Ausſchreibungen ſehen entſprechende Beſtim⸗ mungen ausdrücklich vor und die Begleitmuſik des ſtark erſchienenen Publikums erſcholl deshalb ohne Begründung. Auf Krieger konnte ſich der..R. auch diesmal wieder verlaſſen, denn bereits in der erſten Runde hatte er ſeinen Mann durch Ausſchlag erledigt, was nicht endenwollenden Beifall einbrachte. 5 Der Kampfverlauf: „Papiergeivicht: Müch⸗V.FR.nHuber⸗Phönite Das erſte Drittel des Kampfes brachte raſches und beiderſeits gleichwertigen Schlag⸗ wechſel. Die Schlußrunden ſahen den phyſiſch ſtärkeren M. in Front, der ſtark drängte, dem gut defenſiv kämpfenden H. aber nur einen Punktſieg abringen konnte. 85 Fliegengewicht: Henſel⸗V...—Heuberger⸗Phönix. Henſel⸗V..R. bringt Uebergewicht und verliert kampflos. In dem anſchließenden nationalen Kampf beſtätigte Heuberger ſeinen Sieg; in hartem Kampf, von beiden Seiten mit Zähigkeit und genauen Angriffs⸗ und Konterſchlägen geführt, ſodaß die Oualitätsunterſchiede der Kon⸗ kurrenten nur ſchwach hervortreten, wird Heuberger ein knapper, aber verdienter Punktſieg, wenn er auch auf Widerſpruch ſtößt. Banlamgewicht: Karbach⸗V...—Raumſer⸗Phönix. Der taub⸗ ſtumme R. bringt die Mehrzahl der einwandfreien Treffer ein und ſiegt, verbiſſen kämpfend, bei vorbildlichem Kampfgeiſt knapp n. P. Jedergewicht: Klöpfer⸗V.f..—Kergl⸗Phönig. Kampflos an Phönix, da Kl. zu ſpät an der Wage erſchien. Der dann folgende nationale Kampf der beiden als gute Techniker und ſtarke Rivalen bekannten, vorwiegend engliſchen Diſtanzſtil bevorzugenden Boxer bringt vorzeitigen Abbruch, da Klöpfer infolge Abreißens einer Schuͤhſohle am Weiterkampf verhindert iſt(Bodenbelag fehltel). Leichtgewicht: Krieger⸗V.f..—Schopf⸗Phönix. Kr.'s Schnelligkeit und Gewandheit ſiegte auch diesmal über die nicht zu unterſchätzende Schlaggkraft des Phönix⸗Mannes, der keinen ſchlechten Eindruck macht und manches anbringt. Noch vorm erſten Rundenſchluß er⸗ eilt ihn aber das Schickſal: ein genauer Rechter aus halber Diſtanz legt ihn für die Zeit auf die Bretter. Hand nicht antreten und muß B. die Punkte kampflos laſſen. Mittelgewicht: Blum⸗V...—Werle⸗Phönix. Aeußerſt harter Schlagaustauſch, bei dem W. das beſſere Ende hat. Während der dritten Runde gibt Blum erſchöpft auf, nachdem er kurz zuvor bis 8 zu Boden mußte. Halbſchwergewicht: Lehmann⸗V..R. erſcheint krankheitshalber nicht und läßt ſo Menninger⸗Phönix zwei weitere Punkte. Für einen nationalen Kampf ſpringt Kitzenberger⸗V..R. ein, der mit M. hart zuſammentrifft. Die erſten beiden Runden ſind klar für., der ſeine abgeſchoſſenen Ausfallgeraden wieder klar ins Ziel bringt. Dann aber kommt K. auf, nützt aber günſtige Chancen nicht aus und ſetzt nicht nach. Nach vorhergehender Warnung bricht dann der Ringrichter Wagner⸗O03 Ludwigshafen bei wiederholter Inter⸗ vention des Publikums den Kampf ohne Entſcheidung ab. 03 Ludwigshafen und Phönix ſtreiten ſich nun am kommenden Samstag im„Gr. Mayerhof“ um den erſtmaligen Beſitz des Pokals. Literatur *Adreßbuch der Kraftwageubeſitzer im rechtsrheiniſchen Bauern, herausgegeben vom Adreßbuchverlaa der Handelskammer München im Auftrage des baveriſchen Staatsminiſteriums des Innern. Das Buch enthält ungefähr 22 000 Adreſſen der im rechtsrheiniſchen Bayern bis Mitte April 1926 laufenden Perſonen⸗ und Laſtwagen nach polizei⸗ lichen Kennzeichen geordnet. Es iſt beſtimmt zum Handgebrauch für Auto⸗ und Nichtautofahrer, für die Autovereine. ur Handel⸗ und Induſtrie, denen es je nach Bedarf für perſönliche Information, zur Feſtſtellung der Beſitzer von Kraftwagen, aber auch zur Werbung und zur Gewinnuna von Kunden ein willkommenes Mittel ſein dürfte. Waßſerwärme des Rheins: 170 C. BB————......rttttcttII ets auch vorrätig im Alleindepot: KHannheim, am Markt R 1. 2/ Tel. 7125 Das große Dfarrer Hleumann-Buek 20 Seiten, 200 Abbildungen) erhält jeder Leser. der seine Adfesse einschickt. von der Fitma Ludwig Heumann u. Co., Nürn-⸗ —— derg M 74 gratis und franko zugesandt. Postkarſe genfgt. Weltergewicht: Wohlfahrt⸗V...—Barth⸗Phönin. W. kann we⸗ gen Quetſchung eines fehlerhaft geheilten Knochenbruchs der rechten farrer Neumanns Einhorn-Apotheke(erbezer!? Ealg? * 5 N 55—————— er eeee —— ——.—————— 6. Seilk. mf. 292 Leue maunbeimer Jeiüd(atdend⸗Ausddb echh Hannheim, den 28. Jum 1920 eimer Zeitung Handelsblatt Neue annh Die Benz⸗Verſchmelzungsverſammlung Der heutigen o. G. der Benz u. Cie., Rheiniſche Automobil⸗ und Motorenfabrik Ach. in Mannheim kommt nicht nur für das Unternehmen einſchneidenſte Bedeutung zu, ſondern auch die Ge⸗ ſchichte der deutſchen Automobilinduſtrie wird dieſe GV. als markanten Einſchnitt ſeiner Entwicklung buchen. Schließt doch dieſe GB. die ſelbſtändige Entwicklung unſeres älteſten Automobilunter⸗ nehmens nach zwar nicht immer ganz leichten aber im allgemeinen und hauptſächlich in techniſcher Hinſicht recht erfolgreichen 27 jähri⸗ gen Beſtehens ab, um nunmehr in Gemeinſchaft mit der gleichaiten und gleichbedeutenden D..G. den Kampf um die alte Weltgeltung unker vereinigter Firma und mit neuen fabrikatoriſchen Verhältniſſen aufzunehmen. Wenn die veränderten Weltwirtſchaftsverhältniſſe ein Anpaſſen an die veränderte Lage die für Mannheim an ſich bedauerliche Vollverſchmelzung notwendig gemacht haben, ſo wird der unvermeidliche Kampf gegen die Auslandkonkurrenz„ein Kampf auf Leben und Tod“, zwar mit neuen Mitteln aber im gleichen alt⸗ erprobten Geiſte beider Geſellſchaften geführt werden. Wir hoffen zuverſichtlich mit beſtem Erfolge für beide Firmen und die deutſche Volkswirtſchaft. 5 In der von Dr. Jahr geleiteten GV. waren 18 390 000 StA. und die VA. mit 2 880 000 Stimmen vertreten. Der bekanate Aßhſchluß wurde einſtimmeg und ohne Ausſprache genehmigt. Die GV. beſchloß antragsgemäß, den in 1925 erzlelten Reingewlan von 135 952„ auf neue Rechnung vorzutragen. Ueber die Motive, die zur Fuſſon geführt haben, gab ſodann Baurat Dr. Nallinger eine eingehende Begründung, in der er darauf hinwies, daß ſchon in dem von der GV. am 8. Mai 1024 genehmigten.⸗G.⸗Vertrage, der das genaue Arbeitsprogramm für beide.⸗G.⸗Firmen enthielt, ſchon der 8 15 beſagte, daß, ſobald die ſteuerlichen Verhältniſſe es geſtatten würden, eine Fuſion beider Firmen angeſtrebt werden ſolle. Heute ſeien nun dieſe ſteuerlichen Bedenken in Wegfallgekommen, ſodaß zu prüfen war, welche Vorteile eine Fuſion mit ſich bringe. Baurat Nallinger wies darauf hin, daß ja die beiden Firmen nicht die erſten ſeien, die von det.⸗G. zur Fuſion ſchritten. Wenn die Verhältniſſe in der Farben⸗ und Schwerinduſtrie eine Verſchmelzung vorteilhaft er⸗ ſcheinen ließen, ſo ſtelle die Lage der Aukomobilinduſtrie ein Kapitel für ſich dar. Die deutſche Automobilinduſtrie, die vor dem Arſege führend war und 40 v. H. ihres Abſatzes an das Ausland verkaufte, hat im Kriege und unter den Nachkriegsverhältniſſen (Einfuhrzölle ufw.)neſchwer gelitten. Die dusländiſche Auto⸗ mobilinduſtrie“ konnte mehr und mehr erſtartken, da ſie die Mittel. Hakte, darch Ausbau ihrer Serlenfabrkkation verhältn a⸗ mäßig billige— er ſäge üher nicht güte— Wagen zu liefern. In⸗ dige der Geldknappheit der ganzen Welt fanden dieſe billigen gen guten Abſatz. 5 „Wir müſſen uns anſtrengen, um der Auslandskonkurrenz zu begegnen!“ Dieſe und verſchiedene, mehr inländiſche 119575 haben dazu ge⸗ ührt, daß ſich die beiden gleichgerichteten Firmen zufammen⸗ chlo ſen. Der Zuſammenſchltuß von Automobilfirmen iſt in Deutſchland nicht ohne Beiſpiel, da im G. D. A. und im D..K. ſe PDier größere deutſche Automobilfirmen ſchon länger verbunden ſind. Dieſe Geſellſchaften konnten aber mangels inneren Zuſammen⸗ ſammenhanges— jede Firma arbeitet für ſich— nicht erfolgreich werden. Die.⸗G.⸗Daimler⸗Benz wurde darum von vorn⸗ herein ganz anders eingerichtet, wo alle Handlungen nut auf das Wohl des Ganzen abgeſtellt waren. Programms durchgeführt Der Verkaufsapparat wurde zuſammengelegt und vereinfacht, der Einkauf, obwohl bis jetzt noch räumlich getrennt, doch ſchon in reger Verſtändigung ſo gehandhabt, daß eine weſenk⸗ liche Verbilligung erreicht werden konnte. Zur Verbilli⸗ gung trug auch die Zuſammenlegung der Konſtruklionsbüros in Ankertürkheim bei, das die Konſtruktion und Normierung einheitlich geſtaltete. Hinderlich blieb jedoch nach wie vor, daß jede Jabrik für ſich noch beſonder Typen auszufabrizieren hatte, wodurch eine gewiſſe Konkurrenz zwiſchen beiden Firmen beſtehen blieb. Jetzt wird jede Fabrik nur beſtimmte Typen fabri⸗ dieren. Allerdings müſſen dadurch die koſtbaren Einrichtungen der ulken Typen nahezu außer Kurs geſetzt und neue, ſehr koſt⸗ ſpielige Einrichtungen geſchaffen werden. Ddie Herſtellung gewiſſer Teilfabrikate wie Karoſſerien uſw. wird auf herfür befonders geelgnete Werkſtätten übergeleitet werden. Iu dieſer Beziehung kann die Fuſion, weil ein einheitlicher Wille über beiden Firmen herrſcht, noch viel erreichen. Die bereinigte Firma werde jetzt den Kampf gegen dle ausländiſche Konkurrenz mit aller Kraft aufnehmen, was ein Kampf auf Leben und Tod werden wird. Die Fuſion wird alles vereinheillichen und ſede doppelte Arbeit vermeiden. Allerdings ſoll nicht nur nach Kurszettel der Hleuen Mannhelmer Zeltung Aftien und Auslandsanleihen in Prozenten. bei Stückenotierungen in Mart ſe Stück. Die mit 1 verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit verſehenen noch in Bi⸗ verſtehen. Srankfurker Börſe vom 28. Juni. 26 28. Crauspott⸗Aktlen. Feahener ue—.—90.— 25..8. 138,018858 aene Be 128.5,17,0 bndetn grannt.: 172.81f.0 Jeter 5e e Zauf Vran. Jup 188.8f88.0 Salzw. Zeulbronn.—.½ Jarbwerk Mühld.—.— 7*—* Tellus Bergbau. 7,./73.75 J. G. Farbenind.—— a 8 5123, Zerffer antder. 100.5104,9 Berliner Handels 171,0—.— TCom.Privatb 121,7122,7 IDarmſt. u. Nat. B 186,0165,5 1 Deutſche Bank, 149.0153,5 D. Effekt.u. Wechſ. 94.5097, D. Hypothekenbk. 1323 112.,0 26,28, 5 Schantungbahn.88½15 Feſt.Gulll. Farls 187,8 187.0 Havagz 150,0153.7 Feinmech. Jetter. 68.—— Nrddeutſch. Llogd 146,7 147.2 ankf.Pof.& Wit. 52,5058.— Jeſter.-U. St. B.—.——.— Fuchswaggon⸗..810 Baltimore& Ohio—.—182,.— oiſcant.—1— 95 N Gritzner M. Durl. 2 Induſtrie⸗Akctien. Eetkſte..65% 9—.— D. Ueberſee⸗Bant 107.[Eichb.⸗Mannh. + 63,— 64.— Grun, Bilfinger.02, 509.40 D. Bereinsbank 84,2534, 25 3, Kempf. Stepnb. 141.5 145,0 Haidädteu, Nabm—.—43.— T Hisconto⸗Geſ. 142,5146,0 Mainzer St...— A570 Hpeer Een 1 Dresdner Banz 126,0,128,0 Schöfferh. Bindg. 213,0.215,0 Hilpert Armakurf. 29,5026,50 Frefrt. Hyp.⸗Bank 99,—98,— Schwartz· Storch. 116,5 116,0 Hi 8 112,0112,0 MNelallb u..-G. 116,9,117,00Weeger..146,0 42510 Hoch- und Tieſpau 74.—74,— TMitteld. Exed.⸗B 118,0118,0 Adt Gebe. 32.3054,75'olzmann, Phil.. 75,.— Nüraberg. Be.⸗B. 110,0110,0 Accumulatoren.——.— Holzverkohl-Ind. 54,— 88.— Heſter Cred. Auſt..30J 7,50 Adler Oppenheim—..— Junghans Stam. 90.— 88, — Hyp.⸗ Bk. 108,5—,—Adler Kleger.. 79,25 78,— Kammg. Kalſersl. 88,5064,50 Neichsbank. 159,0 A. E. G St.⸗A. 139.5 134.3 Karlsruher Maſch. 88.—89,— Nheln. Creditbank 106,0108.0 Aſgeſ B 28.129,5 Kemp, Stettin. 9840.840 Mhein Hop.⸗Bank 111.0/111,2 Aſchaffe Zellſtoff 106,0111,0 Klein, Sch ä Becker 65.—70.— S250. tonte 110,0—, Sadngeß Harmſt. 8 Anort, Heilbronn 68.—100.2 — ankder..300.30 Bab. Elektr... ,— Konſerven Braun—.— Sbe Netenbf 118.0,1100 Sab. Kialg. Zurt 30505— Tennez Hensh erl. Be 64 30,61.30 Dan.:.. 0g.-dabgeer K d. 46.9127.5 ntf Aüg, Ger 95,— 86,50 Bayriſch. Spiegel 41.50 43,— Lech Außsburg. 107,5—.— Sber Bee ce—1400 Sec 4. Heczel 48,22 80 Leberwerf fel 255 Seant A u Wiud——88.Verhm, Elekar. 125.,8 470k8 Ladeigeh Walm 60.—.50 Bing Metallwerte 50,— 50,15 Lutz Maſchinen—— Bergwerk⸗Aktien. Brem.⸗Beſigh. Oel 45,25 46 ir nduſtr.—— FBochumer Guß 137,0148,0 Cement Heidelb. 101,5 105, Maln Rlane 103,5 100,0 Puderds Eiſen 75,50 70,80 Cement Rarlſtadt 110,2 116,0 Miag, Mühlb. 120.0 DLugemb. Berg 134,2142.]Chamotte Annaw. 43,50 44.— Ptez Söhne Eſchweil Bergwork 185.0136,0]Cont. Rürnd. Vzg. 32,.——.— Motoren Deug— Gelſenk, Bergw 155,0,156,0 Paimler Motor 72,25 74,50 Motorf. Oberürſ. 42,28 Belſent. Gußſtahl 24.——,—.Gold·..-Anſt 145,5140,3 Neckarſ. 8 80—.466,65 Tharp. Bergbau 144.9144,7 Dyckerh.& Widm. Leder Spier 48.—.— all Aſchersleben 143,5149,7 Dingler Zweibrück.— 5,.— er Union Frtft. 96,5056, 50 —.— —.— all Salzdetfl..——. Dürkoppwerk St.—,——, Pf. Nähm Kayſer 42. 42.— zall Weſteregeln 155,0159,7 Düffeld⸗Rat. Dürr 38.— 40. rt 29.5020.50 clöckner⸗Werke—— 1955 Kaiſerslaut. 1215 orzellan Weſſel 55,—68,— Nantesmann. 120.0 126,5(TElr, Licht u. Kr. 147,2 435,8 Nein Webe u Sch. 80,—0, See 80.64, 18 Eſſ. Bad. Wolle 29,—30,28 Nheinmetal..———— J Eſſen(Catof 5057 67—EmagßFrankfurt.g..262,.26 Rheinetettr. Sis. I2.(114.5 1bönizBerabau 106,5118 OlEmaſtle St. Uürich 86.—185.— Ab. Wete deud 28.73.— .uLaurahütte 3,2547.— Fahr Gebr⸗ Pirm. 249.0 2447 U 80 Bogtl. Maſch. Sk. 42,75 42.78%¼ dem Schema gearbeitet und nicht alles, was bisher beſondere Vorzüge der einzelnen Werke darſtellte, über Vord geworfen werden. Der Verſchmelzungsverkrag wurde einſtimmig genehmigk Nach dieſem geht das Vermögen der Benz u. Cie. ab 1. Jan. 1926 als Ganzes und unter Ausſchluß der Liquidation auf die D..G. über, mit dem Rechte zur Fortführung des Namens. Die Aktionäre von Benz werden aufgefordert, ihre Aktien in ſolche der D. M. G. umzutauſchen und zwar ent⸗ fallen auf 1 Benz StA. zu 60„ 1 Daimler zu 60 l, auf 5 Benz StA. zu je 60„ 1 Daimler zu 300 und auf 3 Benz VA. 4 Daimler VA. zu je 15 1. Die D..G. iſt verpflichtet, ihre ſämtlichen Aklien an der Mannheimer Böſe einzufſhren. Außer⸗ dem erteilte die GV. ihre Genehmigung zu der im Verſchmelzungs⸗ vertrag beſtimmten Einziehung der 9 Mill. I Vorratsſchutzaktien Auf die Anfrage eines Angeſtelltenvertreters, ob die Verwaltung Zuſagen zur Vermeidung von bei der Neuorgani⸗ 85 notwendig werdender Härten im Angeſtelltenabbau machen önne, erwiderte der Vorſitzende, daß der ſoziale Geſichts⸗ punkt bei Benz immer vollſte Berückſichtigung ge⸗ funden habe und auch weiter finden werde. Jeder einzelne Fall werde vom Vorſtand eingehend geprüft werden. Die Verlaut⸗ barungen über die Verlegung der Mannheimer Ein⸗ und Verkaufs⸗ Neuteuls eile den Tatſachen voraus. Wahrſcheinlich werde die enkrale nach Untertürkheim kommen, wohin aber ein Teil der Verkaufskräfte mitgenommen werden wird. Außerdem wird ſich eine Zentraliſierung in dieſen Abteilungen nicht ſo ſcharf durch⸗ führen laſſen, da erfahrungsgemäß für die zahlreichen Beſuchs⸗ kunden der einzelnen Fabriken immer auch eine Verkaufsabteilung vorhanden ſein müſſe. Zuſammenfaſſend gab Dr. Jahr ſeiner Zuverſicht Aus⸗ druck, daß der Zuſammenſchluß in Zukunft nicht ohne Erfolg bleiben wird. Die Situation ſei für die Automobilinduſtrie ähnlich wie in der geſamten deutſchen Induſtrie. Der Zufammenſchluß werde neben der techniſchen Vereinfachung und Verbilligung hoffentlich auch eine erhöhte Produktion bringen. Seine Zuverſicht belegte er mit dem hohen techniſchen Niveau beider Marken, das in den leßten Rennen und Konkurrenzen wieder überzeugend zum Aus⸗ druck gekommen ſei und was ſich auf den Abſatz der Wagen ſicher⸗ lich günſtig auswirken werde. vereinigte Stahlwerke Die Skahltruſt⸗Anleihe in Amerika überzeichnet „Die Zeichnungsliſten für die Vonds der Vereinigten Stahlwerke .⸗G. wurden ½ Stunde nach der Eröffnung wegen großer Ueber⸗ zeichnung geſchloſſen. Es wurde feſtgeſtellt, daß dieſe Emiſſion der bisher größe Erfolg einer ausländiſchen Geſellſchaft iſt, die ihre Bonds an dieſem Markt anbietet. Die neue Anleihe iſt bereits zur Notierung an der„Curb“⸗Börſe zugelaſſen worden. Der erſte Verkauf wurde zu 96 ½% notiert. In unſerer Mitteilung am Samstag wurde der Betrag der deutſchen bezw. europäiſchen Anleihe infolge Hörfehlers mit 216 ſtatt 126 Mill. Mk. angegeben. Insgeſamt beträgt die Anleihe alſo 60 Mill. Dollars, von denen je die Hälfte in Europa und in Ame⸗ rika aufgelegt wird. Ein Maſchinenbautruſt? 7 ö inenfabrik-G. in Duis⸗ burg hat mit den Vereinigten Stahlwerken eine Vereinbarung⸗ge⸗ troffen, wonach letztere die Herſtellung von Maſchinen in ihrem Konzern künflig ganz aufgeben und ihre geſamten Maſchineninte⸗ teſſen auf die Deutſche Maſchinenfabrit.⸗G. übertragen wollen. Dieſe Vereinbarung bedeutet erfreulichen Forlſchritt auf dem Wege der ſchon länger angeſtrebten Arbeitsteilung zwiſchen eiſenſchaffender ꝛ0: Genehmigung der Fabrikalionsaufteilung der Heinrich Lanz Ach. in Mannheim. Die heute unter Vorſitz von RA. Dr. Max Hachenburg⸗Mannheim abgehaltene GV. genehmigte einſtimmig die Regularien und erteilte ihre Zuſtimmung zu der Aufteilung des Fabrikationsprogramms der Geſellſchaft mit der R. Wolf Ach. Magdeburg. Der Reingewinn von 21 532 wird auf neue Reche nung vorgetragen. 2 21: Gemeinnützige AZ. für Wohnungsbau Ludwigshafen a. NRh Die heutige GV. genehmigte den Abſchluß und beſchloß entgegen dem urſprünglichen Vorſchlage, wieder eine Dividende von 4 v. H. zu verteilen, den Reingewinn von 10 299„ dem Unternehmen zdur freien Verfügung zu ſtellen. Gegenwärtig ſei ein Wohnungsbau⸗ programm von 100. Wohnungen in Bearbeitung. Der tote Punkt des ruſſiſchen 300 Millionen- Kreönnes überwunden Wie ſchon an anderer Stelle mitgeteilt, wurde das Zuſtande⸗ kommen einer Einigung in der Finanzierung der Ruſſengeſchäfte da⸗ durch erleichtert, daß die deutſche Regierung dem unter Führung der deutſchen Bank ſtehenden Konſo⸗-tium für einen Te des Kre ites Rebiskontierung ermöglichte. Allerdings bezieht ſich die Zu⸗ ſage der Reichsregierung, im Notfalle eine Rediskontierung des Kredites vorzunehmen, nur auf den Teil des Kredites, der an ſich ſchon durch den Reichsanteil der Bürgſchaft(38 v..) geſichert iſt. Es kann darit gerechnet werden, daß für die Finanzierung en bloe 120—150 Mill. A ſofort zur Verfügung geſtellt werden, und der an den 300 Mill.„4 noch fehlende Betrag von 150—180 Mill. dürfte umſo weniger Schwierigkeiten machen, da die Kreditfriſt f e 4% Jahre und für leichte Inſtallationen 2½ Jahre läuft. Für die Finanzierung wird ein Satz zugrunde gelegt, der auz dem Peunſfe Reichsbankdiskont zuzüglich 1 v. H. Zinſen und 1,9 v. H. Propiſion, zurzeit alſo 9,4 v. H. beſteht. Nachdem der Streit⸗ fall zu beiderſeitiger Zufriedenheit ſeine Erledigung gefunden hat, iſt zu hoffen, daß nicht nur bei den großen Induſtriekonzernen, ſon⸗ rn auch den mittleren und klleineren Werken des Maſchinenfache; umfangreiche Abſchlüſſe erfolgen werden und auch die Arbeitslo ig⸗ keit in Deutſchland eine Abnahme erfahren wird. 7 Mannheimer Effeklenbörſe Das Geſchäft am Aktienmarkt war wieder ſehr lebhaft. Die Tendenz leicht nachgebend für Terminwerte, während der Kaſſa⸗ markt weiter feſt blieb. Geſucht waren Banken⸗ und Brauerei⸗ Aktien. Es notierten: Badiſche Bank 146., Rhein. Ereditbank 108, Pfälz. Hypothek.⸗Bank 103, Rhein. Hypothek.⸗Bank 112., Südd. Disconto 115., Anilin 246, Rhenania 90,50, Durlacher Hof 100, Ludwigshafener Aktienbrauerei 150., Frankfurter Allgem. Ver⸗ ſicherung 95., Seilinduſtrie Wolf 47, Benz 73,50, Gebr. Fahr 46., Germania⸗Linoleum 155., Knorr 99., Mannheimer Gummi 53., N. S. U. 88, Pfalzmühle 100., Zement Heidelberg 106., Rheinelektra 112,50, Wayß u. Freytag 102, Jellſtoff Wald⸗ hof 157, 155,50, Zücker Frankenthal 63,50, Kriegsanleihe 0,420 G. Berliner Deviſen Diskonkſätze: Neichsbaukt 6½, Lombard 716, Privat 4% b. 5. und eiſenverarbeitender Induſtrie. Vorbehaltlich der Genehmigung der demnächſt einzuberufenden Generalverſammlung wird eine neue Geſellſchaft mit der Firma„Demag“ Akt.⸗Geſ. gegründet werden, die außer den bisher zur Deutſchen Maſchinenfabrik gehörigen Werken, Bentrath, Duisburg und Wetter, auch die geſamten Werks⸗ amlagen der Maſchinenfabrik Thyſſen umter einheitlicher Leitung (Generaldirektor Dr. Reuter) zuſammenfaſſen ſoll. Es iſt beab ichtigt, den Kapitalaufbau der Demag Akt.⸗Geſ. in der Weiſe zu geſtalten, daß(abgeſehen von einer Sondervergütung für die vorhandenen Materialien, Fertig⸗ und Halbfabrikate) die Deutſche Maſchinenfabrik als Entſchädigung für die von ihr eingebrachten Werte etwa 80 v. H. der Aktien des neuen Unternehmens erhält, während die Vereinig⸗ ten Stahlwerke zum größten Teil in bar bezw. in Genußſcheinen abgefunden werden. Man hofft, durch die Zuſammenlegung der Verwaltung und durch die Vereinheitlichung des Fabrikationspro⸗ gramms eine beſſere Ausnutzung der Werkſtätten und Einrichtungen zu erzielen und dadurch die Rentablität des neuen Unternehmens ſicherzuſtellen. aeee e eeeee e — Anilich. Junt. J int Parſtat Skön in.⸗M. fuar G. B. I. S.. ̃ M. Iſätze% Holland... 100 Gulden 168,51 N 168,53 169,98 168,74 3,8 Buenos⸗Afres 1 Pef. 1,889.8 1,689.693.698 10 Brüſſel... 100 Franken 12.08 12,10 12,02 12.08— Oelo.. 100 Kronen] 52,28 82.47 92,032,27 112,50 8,8 Stockhom.. 100 Kronen 112,58 112,86112,56 112,84 81.— 4,5 Fopenbagen.. 100 Fronen 111,8 11184111811,s 117[58 Danzig. 100 Gulden 81,08 81.25 81,90 81,.26 112,50 8 iſſabon 100 Eskudo 21,375 21,4 865 2ʃ,415 elſingfors. 100 finnl. M. 10,58105 548 10, 81.— 8 Itullen 100 Cite 15,32 15.88 15,25 15,20 61.—1 Londen 1 5fb. 20,414 20,486 20,418 20.468 20,43 3 New-Vork„„ 1 Dollar 4,195 4,½2 4,185 4,205 4,1980 4 Paris.. 100 Franken 12.1412.18 12.2112,25 81,— 8 Schweigz. 100 Franken81,18 81,38 81,20 61.40 81.—.8 Spanien 100 Peſeten 67,57 67,78 67,4067.56 81.— 5 N 1 5.96 868].864] 1,969 2,092].8 Konſtantinopel. 1 türk. Pfdb..285 2,240] 2,228.288 13,415 Nio de Janeiro 1 Milreis 0,661 0,88.661] 0,663.862]1 8,5 Wien 100 Schiuüng] 89,38, 59,50 50,88 89,27—.5 rag... 100 Kronen 12,422 12,452 12,448 12,488 65,062 8 übftawien„„ 100 Dinar 7,41.48 7,422] 7,442 81.— 1 Sudapeſt. 100 600 Kronen] 5,865 5,888 5,873,89. 85,062 7 Soſia„ 100 Leva 8,022.,032] 3,022].082 81,.— 10 Athen.„„ 100 Drachmen.29 5,31] 5, 29 5,31[ 81.— 10 .: Mannheimer Produktenbörſe vom 28. Juni.(Eigenbericht.) Die Tendenz am Produktenmarkt iſt ruhig, die Preiſe leicht abge⸗ ſchwücht. Verlangt wird für Manitoba 1 16,85 hfl., fire Manftoba II 16,40, für Manitoba III 15,85, Baruſſo 76 Kg. 15,40, Auſtral⸗ weizen 17,20, Canſas per Juli 14,25, per Auguſt 14 hfl. Inland⸗ roggen ohne Angebot. Auslandroggen 22,25—22,75 l, Inlandhafer umſatzlos. Auslandhafer 19—23,25, ausl. Braugerſte gefragt und feſter 27—27,75, Futtergerſte 19,50—21, Mais gelbes altes 17,75, neues 18,50, Biertreber 14, Weizenmehl ſüddeutſches 42,50—42,75, Weizenbrotmehl ſüdd. 28—32, Roggenmehl 65 proz. 29,75—32,00, Roggenmehl 60 proz. 3050—33,00, Weizenfuttermehl 10,75—11,25, Weißzenkleie 8,25—8,50, Roggenkleie 10,50—11,00. —— 26.28. 26.28. 26 Ahenanla Aachen 88,5092.— Zellſt. Waldhof St 151,5 1565le, D. Reichsunl. O, 470,0, 400 Riebeck Montan 133,5 135,0 Jucterf. B. Wagb. 78,3778,25 4½% 69.⸗Sch.—.——— Rodberg Darmſt. rr uckerf Frankenth D6, 4% H. Schutzg, 08 5,575.50 IMüttgerswerke 113,5112,5 Juckerf. Hellbronn 72,50 78,504% D. Aae e 14 8,573 5,0 Schlinck& C. Hög.—,——.— Fuckerf. Offſtein.—.— 92,50 Sparprämie.1919—.——.— Schnellpr. Frank. 59,50 0,— Juckerf.Rheingau 74,.—5% Pr. Schatzanw.—— 1 ramm 5 71 12258 575 uckerf. Stuttgart 74,50 78.50 4% 9 15 1 1—.—.— Schuckert, Nrög. 124,0 123, 4 6„ Preuß..—.—.— Sah 4—.— e ee er 50„ 0,8600,410 SSebele weif 17 48, eed Kuyfer—— IJSiemensshalst 178,8174 Enteepriſe⸗ 8,—.80 S Harsfale. 11001158 deb s5t öngbeft—.—.— Raſtatter Waggon—.—— Tricotw. Beſigh-—— 92.— 11 88.— 0* N 4% Bab An v1519—.— 3¼% do. abgeſt.—.—— 3% do. von 1898—.—.— 9 5 e e—.— 515 renfabr. Furtw.—.—26.25 Nen ine 0.—.—0, Ber.— 0 Helf..—,.50 Bbm. Aohienant. f,10%.—.— ..ch. Ind. Mainz 55.— 58.— Feſtverzinsliche Werke. 4% Bay. Pf. E. P.——.— Bek. litramarinf. 151.5 181,0 8/% Mhm.1014—.,3¼% do.—— der, Jeuſe derun 48.59.5%%, 1015 9 Heſſo. 80 72 0,3000,870 5 P geſt.—.—. VBoigt& Heff. St. 96.75 97.—%½ Aachzant.425.428 570 3— Volſzom. Seil.K 38.5038,— 4„ do unt.. 1025—.——,4% Säch. St.-A. 10—.——.— Wayß& Freylag 104,0½100,0(8,/%D. Reichsanl,—.—4% Württ. k. 1015—.——.— Verliner Vörſe vom 28. Juni. J Allg. Elektr-Geſ. 144.0142,00Deutſche Kalli. 130,188,2 —— 5 149,710,97 An iete Gnano ½0,—rBee Maſch. 8,.0 Barmer Bankver. 1002,0 105, Anhalt. Kohlents.—.— 19,— Deutſche Steinzg. 122,0 12270 1 Berl. Handelsg. 170,0178,5 Annener Gußſtahl 34.—54,50]Deutſche Wollib. 44.—45,78 —2 — —— 50 Ie ak. 183,0122,7 Audag 9 Zeuſt. 110,5109,5Deutſch. Eiſenh. 49,—52,50 15 5 Augsb.⸗Nb Maſch 87,50——Donnersmarckh. 68,2515,75 1g U 474 197 235 Paſte Maſchin.—.——— Dürener Metal 70—12.— 1 Ht. Ueberſer Bt. 106,0109,5. Mebuin. 35,2540,35 Dürtoppwerke, 55,5058,50 C 611„P. Bemberg 1/0,0/7% Dynamit Nobel 140,0121,0 8 12500—15 beee Gltr. 129,0½29,5 Elberfeld. Kupfer—.——.— IMitteld. Kredb. 111,5 116,0Berl.⸗Gub. Hut 154.0457/,0[Elettr. Lieferung. 138,0ſ139,0 Reichsbank. 157,5 159,( Berlün Karlst. Ind 78,25,74,—JEiktr. Licht u. Kr. 144,0,145,0 Nhein Credbübank 108.5 109.8 1 Verlin. Maſchb. 68,50ſ05,— Emaille Uilrich—.—.— Süddeutſch. Disc. 110,0 112.0Berzellus Vergw.——%44,50/Efizinger Union 78,—75,25 8 tt iktien. Ding Nürnberg 50,—50, 50 Cſchw. Vergwert 102,8181.7 rausport. Aktien. 70 Siemarcchürte J B. Farbenind. 244.0244.0 Schantungbaen ,40 5/70 f Bochum. Gußſt. 156,0,14%7 Feldmühie Papiet 120.7122.0 alg, Lt u. Su 14“.0 l Hebr. Lohlerado.——Felten& Guill. 136,5134.2 Süßd. Eiſendahn—.— 75˙5, Praunt. u, Britets 130.0,186,0 R. Friſtetn. 45,—45,— Haltimore... 80.—.500Br.⸗Beſigh. Oelf. 4,55/40,— Juchs Waggon 0,5000,85 Pęutſch,duſtral. 138.5130,0 Premer Vuttau 50,2551,— A. 58, Igee, 115½Budetus Eiſenw. 73,5000,—[OGebhard Tegtil 82.— 16,25 1 ürameeſts 12/½0 faoſchem. Heyden. 89,50 45,50 J Gelſent. Vergw. 152,0158,8 1Hapſe dſchi eſGhem. Gelſenk. 85,— 85,25 Gelſent. Gußſtah. 28,85,45,— JNorödtiſch. Lioyd 144.0147,0 Chem. Albert. 125,012½[Genſchoch& Co 51.—58,— Noland-Linte. e decg Concord. Spinner 72,— 76,50German.Porkl⸗Z. 125,00125,0 Verein. Eibeſchuff 48.2547½80 Palmler Motoren 78.75/5,150Oerresheim Glas 130,0,128,6 Induſtrie-Aktien. Deſſauet Gas 125,01,0TGeſ,f.eltt. Untet. 161,0.166,0 Aceumulatoten. 132,60130,5 1 Diſch.⸗Luxemb. 184,2 139.JJ[GHebr. Goedhardt 60,—.— Adler& Oppenh. 107,2 109,0. O. Elſenb.⸗Signl. 71,—71,750Goldſchmidt, Th. 90.2590,75 Adietwerken: 7%% Tdeunch Erde 1al 44e Goerh C.... 35.50 57.80 .⸗0 f. Verthe, w. 126,7(426,7 Heutſch. Gußſtaht 78,— 60.— Hothaer Waggon 23.—4450 Alefond rnef—, Je. Ieuſche Poberw 78 2579. eitzner Maſchin 95, 6. Lauragütte 26. 28. 26. 28. 28. 28, Srttſtw Mhm./%— TOberſchl.E Bed. 61,—68.—Helbburg. 70,— Gebr. Großmann 59,7559,95POberſchl. Eiſen. 64,50,70,— Felebrehan 126,00120,0 Grün& 71 85 91,7502,75TSberſchl. Koksw. 94,2897,75 Krügershall Hand 106.9107.0 Gruſchwitz Textil 40,—45,—1 Orenſt.& 3 97.—98,75 Rennendenn„ 2588.— Hackethal Praßt. 75.—5,78TPhsnix Bergb. 114,6,120,5. onnenberg.. 52,—58.— Halleſche Maſch. 1410 140 Katögeber Wagg.——30,30 Nuſſenbank. 88.— Baung Spinn. 84,50 86,85 Reishol Papier 150,0ſ157,0[Sichel& Co..,50.80 annov. M. Egeſt. 69,.—5,—[IRhein Braunkhl. 177.0177,8Sloman Salpeter 68⸗75705 Hann. Waggon 18.—.15. Khein. Chamotte. 40,504— Südſee Phosphat 60.— 60.— Hanſa Kloyd.. 51,59,54,50 fhein. Clektrizität 112,5 118.00Ufa. 40.—86.— 90 d Me ˖ arkort Bergwrk. 75.—7 einſtahl Harpen. Becgbau 141,0444 0 Khenania Chein. 50,5092,80 Slbente 275 be—.— V. V o,8650,360 AX C,8850,360 ——*r Herkmann Maſch, 88,— 39.451Romb. Hütten. 24.8584.55 5 F 3880 85.— Naſ Braunk. 22,5062,— Negeſa lpert Maſch. 28,50ſ4,—[Roſitzer Zucker 85— 62,65* 1924er 0·365•357 Hindr.& Aufferm. 60,—0,[1Rütgerswerke 113,0112,5 3% B. Reichsanl..3200.427 40 0 Hirſch Kupfer. 40,0ſ10,0 Sachſenwerk...—.—93,50 0,408½0,40 Hirſchberg Leder. 1J—/5Salzdetfurth.. 173,0174,0%% 57 41000 e — 0,0 ohenlohe⸗Werk. 16.60,26, 10 Scheidemandel 338,50054,15 4% Ren 9 235 J5 Pe ten.7500— Scgaberr San. 133.0Jl8g.03% r8 Lenlon 9400.405 orchwerke 59,2560,—TSchuckert& Co. 123,8,128,8 3% 1488“b Humboldt Maſch. 52,50 4887 Siemens Elektr.——— IIiſe Bergbau 138,.2485,7 TSiem. 4 Halste 178,0.170,7 8½%% Bayer.Anl..400— W. Zodel de deene Sinner U. 3, v 89.80 c8 5% F. Kohlenanl. 1,80 158 Gebr: Junghans 2. 18N75 Stettiner Vulkan 38.— 30.28 5% Prß 0 Aliont 5,80 5,95 1— 5 Porze llan. 100 4482 StoehrKammgen 128.80121,0 Roggenwerl..— 755 2 * .465 4% Bapet. Anl..40000,4 —.—485,—S w. Aſchersl. 48,Stoewer NRähm. 39.7590.—½. 9 gale 11.7 ll,1. Sucd. Jnmobül. 86.50088,—., Gchf Peuunf 266 289 Kattowiz. Berg. 11,714,1⸗ Teichgräber.——„Landſch. Rogg.—.—.40 C. M. Kemp...eTeleph. Berliner 84,50080,75„ Kiognerwere 94,78,108.7 Tooerk Oelfabrik. 62.2865.—b) Ausl. Neutenwerte. .H. Kaotr...9,15—,— Unſonwerke Maſch 47.50,501505%% Mezituner—— 2 Koum& Jourdan 57,506[Ber.Fetf Gum. 53,—54,74% Seſt Schaza 17.2617 10 Köln Nottepeiler.14018 311.0 Per Cem Cparl. 126.0126.04%„Goldrente 1720 Gebr. Körting. 60,456h.—B, Ptſch. Nickelc 149.188.04¾ cond. Rte.40 1˙80 Koſtheimer Cen..—.—.—BSlangſioff. Eib. 207,0 70,04½%ü Silberrte—— Koſſhäuſer⸗ZJütte 56,—560ſ5 Schuhf Brng W 41,—40,4½% Papierrte———.— 2 er& Co. 143.5%[BStahlwy d. Jöy———4% Türt. Ad.⸗Anl. 11.— 10.80 4J,7%4,%Pet. Nitramarini. 480,8183 004% Bagd.-Eiſ.1 22.— 21,50 Linde's Eismaſch. 150,0 100,/Vogtländ. Maſch. 42,—44,—4%„„ 1 14 80 14.85 Lindenberg... 80,—06,—[Wanderer⸗Werlke 149,7 152.0 4% ürkluntf Anl.—.—— J. Carl Lindſtröm.6, Weſer Akt. Zeſ.——4%„Jollob. 1911 12.8012.78 Lingel Schufabr. 36,50„Weſtereg. Alkall. 184,0188,0 N 5 20,6020.60 Alake KHoffmn. 65,25, Wicking Fement. 121.0119,04%%% St. 1515—.—15,90 Ludw. Loewwe& Co 170,71%.5 Wiesloch Tonwat. 15,8073,254½%„„ 1914———— C. Lorenz. 1100406, Wittener Siahl 5/.—83 504%„„ Goldrte 19.— 19,— Lochr. okgl.-Lem 5060 5 begentedr 5 6e. e kron dn Jg Magirus.⸗G. 55,—50 5, Wolf, Bucau 67.5042.—3¼ Oe.. St IManne⸗mann 122,543,0 Zellſtolf Verein 66.75 68,788.„Oe ·iX S74—-— Mansfeld. Attien 111,0113,0Jeuſtoff Woſdho, 150,5 156 04¼ Oe. Goldprior..55.80 Mech. Web Lind 145.5148,0.50% Südde. apß———.— Nit N Geneſt 108.0 106,8 Sreiverkehrs-Kurſe..50%—— Motoken Deutz 55,75.00,—[Adlet Kan 38,40,5 Obligat.——— Motorb. Mangg 50,—49,75 Pergb. Präſid.—.— 4˙% Anat. Ser. 16.65413˙5 0 — 70 VBerg 25 1 55— 5 43.— 19.— 297. 5 il 125%84 Neckar Fahrgg. eutſche Pelle! 93,.—.—4% 0 5 223 Wa Pramete. 4. 70%% Tezhentebee 29 8061 0 Nornd Woſtenw 174.0 25. 135.(1366,a) Reichs-u. Staatspap. .alte 18,1518,18 3 * Monkag, den 28. Juni 192 Neue Männhelmer Jeifung(Ahend⸗ Ausgabe) 225 T. Seite. Nt. 29 Nachbargebiete * Darmſtadt, 27. Juni. Während des Hochſchulſportwerbe⸗ feſtes, das geſtern nachmittag auf dem Hochſchulſportplatz ſtattfand, ereignete ſich ein bedauerlicher Todesfall. Der 21jährige Stu⸗ dent Paul Jakob wurde während des Spieles plötzlich von einem i befallen und ſtarb wenige Minuten darauf an einem Serzſchlag. Maunz⸗ 27. Juni. Heute konnte der katholiſche Geſellen⸗ verein die Feier ſeines 75jährigen Beſtehens feſtlich be⸗ gehen. Die Stadt hatte reichen Flaggenſchmuck angelegt. Ein großer Feſtzug, an dem ſich über 100 Vereine beteiligten, mit zahlreichen Fahnen und Muſikkapellen, bewegte ſich durch die Stadt nach der Stadthalle, wo die eigentliche Feier ſtattfand. Gerichtszeitung § Die Ankerſchlagungen bei der Baden⸗Badener Sparkaſſe. Im Sitzungsſaale des Karlsruher Schöffengerichts fand am 26. Juni die Verhandlung gegen jene Angeſtellten der ſtädtiſchen Sparkaſſe von Baden⸗Baden ſtatt, die ſich, wie ſeinerzeit gemeldet, große Unter⸗ ſchlagungen haben zuſchulden kommen laſſen, die in dieſem Frühjahr aufgedeckt wurden. Es handelt ſich um 5 Angeklagte, von denen vier aus der Unterſuchungshaft vorgeführt wurden. Das Urteil lautete auf Gefängnisſtrafen von 3 bis 8 Monaten. § Erweitertes Schöffengericht. Vor dem erweiterten Schöffen⸗ gericht Frankenthal fand die Hauptverhandlung gegen den Vor⸗ ſitzenden der Freien Bauernſchaft, Dr. Jakob Nafziger wegen Aufforderung zum Ungehorſam ſtatt. Dr. Nafziger war angeklagt, in einer am 6. Dezember vorigen Jahres zu Kirchheim a. E. ſtattge⸗ fundenen Verſammlung der Freien Bauernſchaft die anweſenden Bauern zum Ungehorſam aufgefordert zu haben mit den Worten:„Man brauche ſich der Behörde gegenüber nicht ſo zu eilen mit dem Steuerzahlen, man dürfe auch einmal ſich das Maul verbrennen, er habe es ſich ſchon öfters verbrannt. Schmeißt die Mahnungen in den Papierkorb, wenn wir geſchloſſen zuſammen⸗ gehen, bekommen wir die Steuern geſchenkt, wie dies auch im Vor⸗ jahre der Fall war.“ Durch die Beweisaufnahme und der vereidig⸗ len Ausſagen der Zeugen wurde einwandfrei feſtgeſtellt, daß dieſe Aeußerungen in der Verſammlung gefallen ſind. Ob Dr. Nafziger es war, der dieſe Aeußerungen gemacht, konnte jedoch nicht ermittelt werden. Der Aneklagte wurde daher freigeſprochen. § Köln, 27. Juni. Nach dreitägiger Verhandlung fällte das Köl⸗ ner Schwurgericht in dem Mordprozeß Breidbach das Urteil. An⸗ geklagt waren 5 Perſonen, die am 18. Februar einen offenen Poli⸗ zeikraftwagen in der Nähe von Odenthal überfallen und beſchoſſen hatten. Bei dem Ueberfall war der Polizeiwachtmeiſter Stommel durch einen Schuß in den Rücken getötet und der Politeiwacht⸗ meiſter Iſchweiler durch einen anderen Schuß verletzt worden. Dere Ueberfall war erfolgt, um zwei von der Polizei feſtgenommene Mitglieder einer Falſchmünzerbande, die nach Köln transportiert werden ſollten, zu befreien. Vier weitere Perſonen ſtanden unter der Anklage der Beihilfe. Das Gericht verurteilte zwei Angeklagte zu je 6 Jahren Zuchthaus und einen zu 3 Jahren Gefängnis. Die übrigen Angeklagten wurden freigeſprochen. s5 die Gäſte und der Feierabend. Ein weite Kreiſe intereſſieren⸗ des Urteil fällte das Gericht in Waldbröl. Auf Faſtnacht hatte ein Verein bei einem Wirt in Dattenfeld eine Feier veranſtaltet. Die Polizeiſtunde war bis 1 Uhr nachts verlängert worden. Der kontrollierende Polizeibeamte ſtellte jedoch eine erhebliche Ueber⸗ ſchreitung der Polizeiſtunde feſt, was eine Reihe von Strafman⸗ daten und eine Gerichtsverhandlung wegen Widerſtandsleiſtung zur Folge hatte. Auch der Wirt erhielt einen polizeilichen Strafbefehl von 100 Mk., wogegen er gerichtliche Entſcheidung beantragte. Das Gericht erkannte auf Freiſprechung, weil Vorſätzlichlichkeit oder Fahr⸗ läſſigkeit in bezug auf das Verweilen ſeiner Gäſte nicht in Frage kam. Der Wirt hatte, rechtzeitig Feierabend geboten, doch die Gäſte hatten ſich geweigert. der Aufforderung nachzukommen. Nur mit Mühe konnten die Gäſte nachher von der Polizei dazu gebracht wer⸗ den, das Lokal zu verlaſſen. Neues aus aller Welt — Großfeuer. Ein großer Brand brach am Freitag morgen kurz nach 3 Uhr in dem am Neumarkt in Köln gelegenen Teil des„Schwerthofes“ aus, der erſt bemerkt wurde, als die Flam⸗ men breeits aus dem Dache ſchlugen. Wegen der ſtarken Rauch⸗ entwicklung war es einigen der im Dachgeſchoß ſchlafenden Ange⸗ ſtellten des Café„Schwerthofes“ nicht mehr möglich, die Treppe zu erreichen. Sie flüchteten deshalb auf das Dach, von wo ſie durch die Feuerwehr in Sicherheit gebracht wurden. Um ein Ueber⸗ greifen des Feuers auf den in der Zeppelinſtraße gelegenen Teil des Dachgeſchoſſes und auf das anſtoßende Polizeipräſidium zu verhindern, mußte die Feuerwehr mit mehreren Löſchzügen den Brandherd bekämpfen. Die Aufräumungsarbeiten dauerten bis morgens 7 Uhr. — Der Realſchüler als Eiſenbahnräuber. In einem Abteil zweiter Klaſſe des Perſonenzuges Regensburg—Nürnberg wurde eine Kaufmannsfrau aus Erlangen von einem vermummten Men⸗ ſchem mit einem Revolver bedroht und um Geld angegangen. Die Dame hielt ſich jedoch den Fremden ſo energiſch vom Leibe, daß ſie ihn in Nürnberg verhaften laſſen konnte. Hier ſtellte ſich zur all⸗ gemeinen Ueberraſchung heraus, daß der Räuber ein 15jähr. Realſchüler war. — Nach 12 Jahren. In einem kleinen oſtpreußiſchen Grenz⸗ ſtädtchen wurde im Auguſt 1914 von den Ruſſen ein 13jähriger Junge ſeiner Mutter entriſſen und verſchleppt. Er ſollte den Ruſ⸗ ſen den Weg zeigen. Alle Bemühungen der Eltern, das Kind wie⸗ derzufinden, waren vergeblich. Der Junge blieb verſchwunden. Jetzt, nach 12 Jahren kommt von ihm eine Nachricht. Der Ver⸗ ſchollene arbeitet in einer ruſſiſchen ſtaatlichen Eiſenbahnwerkſtatt am Schwarzen Meer. Von ſeinen in Berlin lebenden Verwandten ſind bereits alle erforderlichen Schritte unternommen worden, um ihn zu befreien, da die Ruſſen ihn nicht herauslaſſen wollen. Meſſen und Ausſtellungen Inkernationale Ausſtellung für Binnenſchiffahrt und Waſſer⸗ kraftnutzung Die Stadt Baſel trifft gegenwärtig umfaſſende Vorbereitungen, um die große Internationale Ausſtellung für Binnenſchiffahrt und Waſſerkraftnutzung am 1. Juli als erſte Veranſtaltung dieſer Art in der Schweiz würdig eröffnen zu können. Privatausſteller aus 15 Kulturſtaaten der Welt, 12 Regierungen der Völkerbund⸗ und die Rheinzentralkommiſſion mit Sitz in Straßburg werden eine reich⸗ haltige Schau zuſammenſtellen. Bekanntlich haben die Bodenſee⸗ Staaten, Baden, Württemberg, Oeſterreich und Schweiz das größte Intereſſe daran, die Rheinſchiffahrt bis zum Bodenſee auszudehnen. In einem großen Fliegerbilde von 26 Meter Länge wird an der Internationalen Ausſtellung die ganze Rheinſtrecke von Baſel bis zum Bodenſee in der Vogelperſpektive dargeſtellt. Das Ge⸗ ſamtbild iſt aus ungefähr 750 einzelnen Fliegeraufnahmen kunſtvoll zuſammengeſetzt und gibt einen vollſtändigen Ueberblick über die be⸗ veits beſtehenden und erſt projektierten Elektrizitätswerke, die für die vollſtändige Ausnützung dieſer Rheinſtrecke vorgeſehen ſind und die gleichzeitig die durchgehende Schiffbarmachung des Rheins bis zum Bodenſee bedeuten. Die deutſche Regierung hat in zwei Hallen einen weiten Raum belegt, in dem die Schiffahrtsgeſell⸗ ſchaften der großen deutſchen Binnengewäſſer, die Kraftwerke, Erz⸗ und Kohlenbergwerke, Hafen⸗ und Stadtverwaltungen, Induſtrie⸗ unternehmungen uſw. eine reichliche Schau zuſammenſtellen. Die Schweiz ſelbſt, als Veranſtalterin in der Internationalen Ausſtel⸗ lung, wird auf dem Gebiet der Binnenſchiffahrt vor allem die in vollem Betrieb befindlichen Basler Rheinhafenanlagen der Stadt zeigen können, deren Vollausbau eine erſte Etappe der ſchweizeri⸗ ſchen Schiffohrtsbeſtrebungen darſtellt. Während der ganzen Dauer der Ausſtellung folgen ſich die Kongreſſe und Tagungen nationaler und internationaler Vereinigungen und Inſtitutionen in bunter Reihenfolge. unseres guten Vaters sagen wir allen innigsten Dank. Hausbewohnern für ihre Kranzniederlegungen. MANNTIEIM, den 28. Juni 1926. Laurentiusstr. 23 Danksagun9g Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme, sowie für die vielen Kranz- und Blumenspenden beim Hinscheiden meines lieben Mannes, Ludwig Traufwein Besonderen Dank Herrn Pfarrverw. Dr. Weber für die trostreichen Worte, sowie dem Personal des Telegr.-Amtes, seinen Kollegen, den Leitungsaufsehern, den Beamten des Telegr.-Bau- Amtes, sowie den Die trauernden Hinterbliebenen: Klara Traufwein Wwe. nebsi Kindern. 8566 Scheuern-Gernsbach Lage vorzügl. Verpflegung, angenehmer Aufent⸗ „ pro Tag Mkk. 450. B116 ee, hn IeBend Lastwagen: * Fond 1 to.. 2 55 Horch 3½ fo.. Von der Reise zurück Büssing 5 to. mit Anhänger M. 7 500. Nervenarzi Ba2l7 — ee 1 4 .u Plũsc nd Linoleum- BMW-Motorr all mit Beiwagen Wir Kkündligen hiermit alle noch im Umlauf befindlichen Teilſchuld⸗ verſchreibungen zur Rückzahlung auf 1. Oktober 1926 Mit dieſem Tage er⸗ M. 1900.— licht der Anſpruch auf Verzin ung Teppiehe gauce bebeeepenee, e 2 eilſchuldverſchreibungen erfolgt gegen abe der in allen Größen und besten Oualitäten Wolf& Diefenbach Teiſchuldverſchreibungen und zugehbeigen Zinsſchembogen von letzt ab bei der Geſellſchaftskaſſe in Mannheim⸗Waldhof oder chalselongues Mannheim 8962 bel der Süddeulſchen Disconto-Geſellſchaft.⸗G., Mannheim. Mannheim-Waldhof, den 25. Juni 1926. — Im Aufirage zu verkaufen! „„ M. 1900.— er. Wanderer, Drelsstzer 5 15 Pò Dr U Horb Stoewer, Merstner 6/6 Ps Wanderer, Viersitzer 5/½0 P8 M. 5000.— wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte In Südbaden war es geſtern vorwiegend heiter, während in den nördlichen Teilen zeitweiſe leichter Regen bei meiſt bewölktem Himmel fiel. Die Temperaturen ſtiegen infolge Einſtrahlung wieder an und erreichten in der Rheinebene einen Höchſtſtand von 21 Grad. Der weſtliche Hochdruck iſt gegen den Kontinent vorgedrungen und liegt heute morgen mit ſeinem Hauptkern über England. Sein Wir⸗ kurgskreis umfaßt England Frankreich und Deutſchland. Nach den daß Baden noch fernerhin in ſeinem Bereich verbleibt. Für die nächſten Tage iſt daher Fortdauer des heiteren und trockenen Wet⸗ ters mit weiteren Temperaturanſtiegen zu erwarten. Vorausſichkliche Witterung für Dienstag, 29. Juni: Fortdauer des meiſt heiteren und trockenen Wetters. Tagsüben warm. HH———ͥ ͤ!(:—'—'———ññ̃—̃̃̃̃ͤ— Herausgeber, Drucker und Verſeger: Druckerei Dr. Oaas, 4 Neue Mannbeimer Zeituna m. 5.., Mannbeim. E 6. Direktion: Ferdinond Hebhme. Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik! Hans Alfred Meißner— Feuilleton: Dr. Fris Hammeg, Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Spvort und Neues aus aller Welt: Willy Miüller.— Handelsteil: Kurt Ehmer Gericht und alles Uebrige: Fr Kircher.— Anzeigen: Jof Berndardt. Für die Reisel Die Nachsendung der„Neuen Mannheimer Zeitung“ während der Reisezeit kann nach jedem gewünschten Aufenthaltsort unter Kreuz- band erfolgen. Bestellungen sind unter Angabe des seit. herigen Bezugsortes nur schriitlich an die Geschältsstelle E 6, 2 zu machen. Der Ver- sand kann täglich erfolgen und täglich ein- estellt werden.— Wird Nachsendung der eitung auf unbestimmte Dauer gewünscht dann ist der Geschàftsstelle unserer Zeitung rechtzeitig schriftlich anzugeben, an welchem Tag die Lieferung einzustellen ist, Dezw. wieder in die Wobnung weiter erfolgen soll. Zur Vermeidung der Porto- und Einzugs- kosten bitten wir die Gebühren für den Versand im voraus zu entrichten. Diese betragen wöchentlich: Für 1 berelis abonnieries Exemplar h..60 502 Losen Sis dieses nicht meing Damen. Oberflãchlich, Kramp, das große Spezialgeschäfi für Siofſe isf momenten voll von Gelegenheifskdufe in den Schönsfen Sſofſen. Sie Kauſen 2. 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Js. mit 5500 des Nennwertes, alſo mit.-M..25 bar M. 1 600.— ablöſen, nachdem die für uns zuſtändige Spruchſtelle entſchieden hat, daß dieſer „ Betiag den Wert der Genußrechte im Zeitpunkt der Gewährung nicht unter⸗ barometriſche Tendenzen wandert der Kern in öſtlicher Richtung, ſo mit und ohne Decken empfiehlt Teppich- und Linoleum-Haus E 3, 9 BRUHLIK E 3, 9 Krankenkasse des Landesverbands Bad. Gewerbe⸗ u Handwer⸗ kervereinigung Heidelberg, ſteht mit ihren Lei⸗ ſtungen an erſter Stelle, bei Übertritt fallen die Wartezeiten weg. Altersgrenze 65 Jahr. Aus⸗ kunft u Anmeldung b. Cari Schmidt, 05, 14 Telefon 2653 Ea 217 ECCCCCCCCCCCCcCccCTTTbTbTTT 22 Kleider-eparatur. und agel. Walstelte Möbel Tel. 5082 Heinrich Haumüller b 2, 11J Große eleg weißl. Küche, Sperlalität: Aufbügeln, Reparieren, Auffüttern, 1 Speiſezimmer m. Vitrine sowie Andern v. Anzügen, Kostümen. Mänteln usw. uUnt. 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Junf 1925 iſt bei§ 5 Ziffer 2 ſtatt„im Monat Juli“ zu ſetzen:„ab 15. Juli“ 4 Mannheim, den 24. Juni 1926. Badiſches Bezirksamt— Abt. II. Handelsregistfer. 12¹ 1˖ In das Handelsreaiſter wurde heute einge⸗ ragen: a] zu folgenden Firmen: 1.„Rheiniſche Elektrizitäts⸗Aktien⸗Geſell⸗ ſchaft“ in Mannheim. Die Prokura bes Chriſt. Maul iſt erloſchen. 2.„L. Scherb& Co. mit beſchränkter Haf⸗ tuna“ in Mannheim. Lina Scherb geb Anna⸗ Mmaier iſt nicht mehr Geſchäftsführer Eliſabetb F Mannheim iſt als Geſchäftsfübrer be⸗ t 3.„Butz& Leitz“ in Mannheim. Die Pro⸗ kuren ſind erloſchen. Das Geſchäft mit Ak⸗ tiven und ſamt der Firma. ſedoch ohne Forde⸗ kungen und Schulden iſt in die neugegründete Butz und Leitz Geſellſchaft mit beſchränkter Haftuna in Mannheim⸗Rheinau eingebracht worden. 4.„Butz& Leitz Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim⸗Rheinau. Der Geſell⸗ ſchaftsvertrag der Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung iſt am 14. Mai 1928 feſtgeſtellt. Gegen⸗ ſtand des Unternehmens iſt der Weiterbetrieb Maſchinen⸗ und Wagenfabrik der bisheri⸗ den Firma Butz& Leitz in Mannheim⸗Rbei⸗ nau. Die Geſellſchaft iſt berechtigt, ſich an an⸗ en aleichartigen oder ähnlichen Unterneh⸗ mungen zu beteiligen und dieſelben zu erwer⸗ en. Die Geſellſchaft iſt weiter berechtiat Eiſenkonſtruktionen ſeder Art herzuſtellen Das Stammkavital bträgt 10 000 RM. Geora Hauck, Faufmann Altrip, Hermann Fiſcher. Mann⸗ beim ſind Geſchäftsführer. Jeder Geſchäfts⸗ käbrer iſt allein zur Vertretung der Geſell⸗ ſchaft berechtigt. Als nicht aleretrgan wird Feröffenklicht. Die Geſellſchafter Kaufmann Geora Hauck in Altriv und Inaenieur Herm. Fiſcher in Mannbeim. bringen zu gleichen Teilen das Geſchäft Butz& Leitz mit allen ktiven, ſedoch ohne die Forderungen und en den in de Gfeneg Henten a den ft übernimmt dieſe Sacheinlage Wert von 10000 RM. Die Stammeinlagen der Geſellſchafter ſind damit geleiſtet. Alle Be⸗ kanntmachungen der Geſellſchaft erfolat nur durch den Deutſchen Reichsanzeiger. 5.„A. H. Thorbecke& Co.“ Mannheim. Die Prokuren ſind erloſchen. Die Geſellſchaft it aufgelöſt. Das Geſchäft mit Aktiven und Paffiven und mit dem Firmenrecht wurde in Die neugegründete A. H. Thorbecke& Co Ge⸗ fellſchaft mit beſchränkter Haftung in Mann⸗ eim eingebracht. 2 6.„A. H. Thorbecke X Co., Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim. Der Ge⸗ ſellſchaftsvertrag der Geſellſchaft mit beſchränk⸗ ter Haftung iſt am 28. Maf 1926 feſtgeſtellt. Gegenſtand des Unternehmens iſt die Herſtel⸗ Tung und der Vertrieb von Rauchtabaken, Zi⸗ garren, und allen ſonſtigen Tabakfabrikaten, ſowie alle damit in Zuſammenhana ſtehenden Geſchäfte, beſonders auch die Uebernahme und ortführung des von den Geſellſchaftern ſeit⸗ her in offener Handelsgeſellſchaft unter der Firma A. H. Thorbecke& Co. zu Manndeim betriebenen Fabrikationsgeſchäfte Das Stamm⸗ kapital betränt 100 000 R. Die Gefellſchaft wird durch zwei Geſchäftsfährer oder durch einen Geſchäftsführer in Gemeinſchaft mit einem Prokuriſten vertreten, wenn mehrere Geſchäfts führer beſtellt ſind. Fulius Thorbecke, Fabrikant. Carl Thorbecke, Fabrikant. beide in Mannheim ſind Geſchäftsfübrer, Von den Ge⸗ dchäftsführern Julius Thorbecke und Carl horbecke iſt jeder befungt, die Geſellſchaft ſelbſtändig zu vertreten Dem Kaufmann Jak. Hagenburger Mannheim⸗Neckarau iſt Einzel⸗ prokura erteilt. Die Kaufleute Eduard Hage⸗ mann und Emil Boſſert, beide in Bickenbach ind zu Geſamtprokuriſten in der Weiſe be⸗ ſtellt. daß ſeder von ihnen gemeinſam mit znem Geſchäftsfübrer oder mit einem andern Prokuxiſten zur FFirmenzeichnung berechtigt Als nicht eingetragen wird veröffentlicht: Die Geſellſchafter, die Fabrikanten Julius Thorbecke und Carl Thorbecke. beide in Mann⸗ deim bringen das von ihnen in ofſener Han⸗ Delsgeſellſchaft unter der Firma A. H. Thor⸗ becke& Co. zu Mannbeim betriehene Unter⸗ nehmen als Sachaeſamtheit mit allen Aktiven und Paſſiven und mit der Firma in die Ge⸗ ſellſchaft in der Weiſe ein, daß das Geſchäft an welchem ſie ſe zur Hälfte beteiligt ſind, mit Wirkung vom 1. Januar 1926 ab als für Rechnunz der Geſellſchaft mit beſchränkter Haf⸗ tung gefübrt ailt. Die Geſellſchaft übernimmt bieſe Sacheinlage zu dem auf 31. Dezember 1025 aufaeſtellten reinen Bilanzwert von 100 o0 RM. Die Stammeinlagen der beiden Jeſellſchafter mit je 50 000 Rt. ſind durch dieſe Sacheinlage geleiſtet. Die beiden Geſell⸗ ſchafter übernehmen genentber der Geſellſchaft Ne Gewähr dafür, daß weitere Pafftven, als der Bilanz vom 31. Dezember 1925 enthal⸗ ten ſind, an dieſem Tage nicht vorhanden ren. Die geſetzlich vorgeſchriebenenen Be⸗ kanntmachungen der Geſellſchaft werden nur in Dentſchen Reichsanzeiger veröffentlicht. ue en 15 en10 1 nheim, den 18. Fun 5 Amtsgericht F. G. 4. Nach Zeltungsmeldungen beſteht bei Hoch⸗ waſſer die Gefahr einer ſtärkeren Vermeh · rung der Bakterien im gewöhnlichen Trink⸗ waſſer und als Folge die Gefahr des Aus⸗ bruchs von Epidemien ete. Zur Borbeugung möglicher Krankhelten empfehlen wir unſere vorzüglichen Tesund ei- ind Tatel-Mäzzer (natürliche, kohlenſäurehaltige Hellwäſſer) peter NMxlus d. m. h. H. Tel. 6796 u. 10564 5190 9. Seite. Nr. 282 — 50 2 2. . 2. 8 8 ————— 0 ll ————— PUrsferu u. PUUHZerfiKel 3 grosse Würfel 95 bi ernseife 6 Doppelstũek Kernseife, prima 95 Pi. 1 Schrubber, 1 Wasch-· bürste, 1 Kloseit- 95 bütste, IAbselſer zus. Pf. 1 Kleiderbürste, 1Schmutz- bütste, 1Wiehsbürste 9 5 1 Auftragbürste zus. Pf. 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Zur Abholung, auch der bereits vorgemerk⸗ ten Karten, wird im September Aufforderung ergeben. 0 5 an eranſtaltungen wen am Krei Mannbeimer Bevölkerung. Der Geſchäftsfüßrer: Karl Eberts. Sämtliche 5108 Damen- u. Herrenwäsche Haushaltungs-Wäasche zu bedeutend herahgesetzten Ppreisen Besonders preiswert- Badewäsche. Tari Murje, U 1. 17/180 Drucksachen lieferi sohnel Druckerel Dr. G. m. b.., E G. 2 Eiche, nußd u imit. m. 10 echt nußb pol Bettſt o rmischtes. 1 Erklärung. aAnos Ich habe einem Kunden biiligs beider Firma Pfälziſches Jot wab& Co. I Mufithaus aldemar Seckenhſt 16 U. 385 in—4 1— .EEII. a. Rh. gegenüber die Be⸗ 1050 aufgeſtellt, der Wiee Kunde ſel von dieſerßirma beim Verkauf eines Muſik⸗ inſtrumentes überſordert, bezw. wie Feudeh gehört haben wollen, betrogen worden. Ich erkläre hler⸗ mit, daß meine Behaupt⸗ ung völlig unrichtig iſt und nehme ſie deshalb mit dem Ausdruck des Tellz geſt. Weg Erſparn. 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