— — Sezugspreiſe: In Mannteim und Umgebung jrei ins Diensfag, 29. Juni Neue MannheimerSeitung us oder durch die Poſt monatlich.⸗M..50 ohne ————5 eventl. Aenderung zer wirtſchaftlichen Wittag⸗Ausgabe Preis 10 Pfennig 1926— Nr. 293 genpreiſe nach Tarit, bei Vorauszahlung pro einp. —— für Allgem. Anzeigen.40.⸗M. Reklam. 34.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher derechnet 2 0 en. iſcheckkont Für Anzeigen an beſtimmien Tagen Stellen und Ausgaben N annheimer 0 on bral An bidoerr ſchäfts ö 5„ reiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtig anſprüchen für oder beſchränkte Ausgaben ſtraße 24. Meerfeldſtraße 11.— Telegramm Adreſſe. Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl zwölfmal. Fernſprech⸗Anichlüſſe Nr. 7941. 7942. 7943. 7944 u. 7945. oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim Beilagen: Sport und Spiel.Aus Seit und Leben. Mannheimer Frauen-Jeitung Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen. Geſetz und Necht der Enlſcheidungskampf im Reichstag Stimmungsbild der geſtrigen Keichstagsſitzung Berlin, 28. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Der letzte Tag vor der Entſcheidung. Die Mannen ſind ſchon wegen der für den Abend einberufenen Fraktionsſitzungen ſo ziemlich vollzählig beiſammen. Sie ſind zwar nicht immer im Saale— der ſchaut viel⸗ mehr im großen Durchſchnitt rechtſchaffen hundstagsmäßig aus—, aber wenn das große Klingelzeichen ertönt, wenn gar zu nament⸗ lichen Abſtimmungen Hupen und Sirenen durchs Haus heulen, dann füllen ſich die Bänke, und man hat das immerhin beruhigende Ge⸗ fühl, daß am Dienstag beim Entwurf über die Fürſtenabfindung zwei Drittel der Abgeordneten ſchon anweſend ſein können, voraus⸗ geſetzt natürlich, daß ſie wollen. Auf dieſe Frage aber vermag auch om letzten Nachmittag noch kein Kundiger Zuverläſſiges auszuſagen. Schätzungen, Vermutungen, Wahrſcheinlichkeitsrechnungen. Man hat aber allerhand Beſprechungen gehabt umter ſich, die Regierungaparteien mit den Saz ialdemokraten und tmit den Deulſch⸗ Wir haben gekuhhandelk“. ertlärte ein ſehr ausſchuſſes, deſſen gerader, ethiſch gerichteter Natur derlei Uebungen aufs tiefſte zuwider ſind. Die Deutſchnationalen ſind bei der bekannten Schulter verblieben. Nicht ganz ſo ablehnend ſcheinen ſich die Sozialdemokraten verhalten zu haben. Gegen ein paar weitere kleinere Zugeſtändniſſe, meinen die Optimiſten, würde, wenn auch zögernd, die Sozialdemokratie am Ende zuſtimmen, und dann rechnet man, es käms eigentlich nur darauf an, daß tatſächlich twei Drittel der Abgeordneten anweſend ſind. Die Zweidrittel⸗ mehrheit betrüge rund 220 Stimmen, rund 190 brächten die Regie⸗ Lrungsparteien mit ihrem Anhang ſelber auf. Es blieben alſo nur 30 Stimmen die aber müßten irgendwie ſich doch noch beſchaffen In der Kreuzzeitung' wird, ſcheinbar bellduffg, aber wot nicht ganz ohne Abſicht erzählt. Deutſchnationale und Völ⸗ oder andere von der Rechten, wenn die Zweidrittel⸗Präſenz erſt ge⸗ währleiſtet iſt, ſich ſachte ſeitwärts in die Büſche ſchlägt. Dennoch, die Dinge ſtehen auf des Meſſers Schneide. Derweil erörtert man im braungetäfelten Saale das ſchwere Problem der Erwerbsloſenfürſorge. Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns hält eine ſotzialpolitiſche Pro⸗ grammrede. Weit ausholend und kief ins Detail dringend, inſofern nämlich, als er Stück für Stück und Ziffer für Ziffer die Notmaß⸗ nahmen beſchreibt, die von der Regierung geplant ſind, die nun ja wohl auch ſchon begonnen wurden: Waſſerbauten, Arbeiten im Herr⸗ ſchaftsbereich der Reichseiſenbahngeſellſchaft, der man zu ſolchem Ende ſogar mit Reichskrediten unter die Arme greifen will, Arbeiten auch im Bezirk des Poſtfiskus, ſchließlich noch Wohnungs⸗ bauten. Man wird ein einheitliches Programm für die nächſten drei Jahre aufſtellen und eine beſondere Miniſterialkommiſſion unter Leitung des Herrn Arbeitsminiſters einſetzen. An die Kern⸗ frage, wie weit eine Erwerbsloſenfürſorge in der bisherigen Form von Staat und Wirtſchaft überhaupt zu tragen iſt, rührt Herr Dr. Brauns nicht. Trotzdem erntet er für ſeine Vorſicht nicht viel Dank. Schon der ſozialdemokratiſche Abg. Dißmann iſt recht ungnädig. Die Kommuniſten aber werden rauh und unhöflich. Einer von ihnen heißt die Rede des Miniſters durchaus reſpektlos ein„Sammel⸗ ſurium inhaltloſer Phraſen“ und meint kurzerhand: man ſoile die Penſionen der Generäle kürzen, dann ſei ſofort Geld in Hülle und Fülle da. Folgt die Beratung des völkiſchen Antrags auf Aufhebung des Republifſchutzgeſetz. Der Rechtsausſchuß hat dieſe Auſhebung einſt⸗ weilen noch nicht für opportun gehalten. Nur ein paar Milderungen ſchienen ihm doch angebracht. In dieſer Form wird in zweiter und dritter Leſung der Entwurf angenommen. Dann geht man aus⸗ einander zu neuem Rätſelraten. Morgen um dieſelbe Zeit werden wir alle klüger ſein. Aus dem Sitzungsbericht räſident Löbe eröffnet die Sitzung um.20 Uhr. 5 zur Aufhebung des Reichsgeſetzes über die Schutz⸗ polizei der Länder geht an den Rechtsausſchuß. 9 160 Es folgen die Berichte des Volkswirtſchaftlichen Ausſchuſſes über die Anträge, die zur produktiven Erwerbsloſenfürſorge geſtellt waren. Der Ausſchuß betont in einer Enſchließung, daß zu den Err w erb 8⸗ loſenunterſtützungen ein großzügiger Plan von Arbeits⸗ beſchaffung treten muß. Die Regierung wird erſucht, durch Be⸗ reitſtellung der nötigen Mittel die Durchführung des Programms zu ermöglichen, das der Ausſchuß für Arbeitsbeſchaffung aufgeſtellt hat. Dazu ſollen gehören: Straßenbau und Straßenerneuerung, Kultivie⸗ rung von Oedlandflächen und Moorgelände, Schiffbarmachung deut⸗ ſcher Flüſſe und Kanalbauten, Flußregulierung zur Verhütung von Hochwaſſer, Anlagen zur Gewinnung von Waſſerkräften, Woh⸗ nungsbau, Elektrifizierung der Eiſenbahnen. Die Reichsregierung wird ferner erſucht, zu prüfen, ob die Schwierigkeiten beim Rußland⸗ Kredit nicht behoben werden können. Abg. Dißmann(Soz.) berichtet über die Ausſchußverhand⸗ lungen. Der Redner betont beſonders die Notwendigkeit von Straßen⸗ bauten. Wir haben in Deutſchland 180 000 Kilometer Straßen, die dem neuzeitlichen Verkehr aber nicht mehr genügen. Wir haben 3 Millionen Hektar an Oedland und Sümpfen, die kultiviert werden en. angeſehenes und maßgebendes Mitglied des Rechts⸗ Keichsarbeitsminiſter dr. Orauns erklärt, daß die Reichsregierung fortgeſetzt der Erwerbsloſigkeit größte Aufmerkſamkeit ſchenke. Auch mit der gegenwärtigen beſon⸗ deren Lage habe ſich die Reichsregierung eingehend befaßt. Mit Ge⸗ nugtuung könne er feſtſtellen, daß zwiſchen Reichstag und Reichs⸗ regierung volle Uebereinſtimmung in allen grundſätzlichen Fragen beſtehe. Den Höchſtſtand habe die Erwerbsloſigkeit am 15. Februar mit rund 2 Millionen Hauptunterſtützungsempfängern zu verzeichnen gehabt. Dazu kämen die Angehörigen, deren Zahl noch etwas höher liege. Auch die Zahl der Kurzarbeiter ſei derjenigen der Voll⸗ erwerbsloſen ungefähr gleich. Wenn auch die Senkung der Er⸗ werbsloſenzahl in den letzten Monaten um rund 300 000 in normalen Zeiten befriedigen könnte, ſo ſei das angeſichts des gewaltigen Um⸗ fangs der gegenwärtigen Erwerbsloſigkeit bei weitem zu wenig. Von 473 000 Erwerbsloſen am 15. November 1925 waren am 15. Mai nur noch 186 000 Unterſtützungsempfänger. Daraus ergibt ſich, daß die Unterſtützung der Erwerbsloſen die Aufnahme der Arbeit im allgemeinen nicht verhindert hat. Andererſeits iſt der chroniſche Cha⸗ rakter der jetzigen Arbeitsloſigkeit nicht zu verkennen. Die Reichs⸗ regierung hat angeordnet, daß die Kurzarbeiterfürſorge bis zum Herbſt beſtehen bleibt und dahin geändert wird, daß die Befriſtung der Bezugsdauer auf 6 Wo fortfällt. Die Höchſtſätze ſollen ver⸗ längert werden. Die ausgeſteuerten Erwerbsloſen ſollen bevorzugt in Beſchäftigung gebracht werden und Notſtandsarbeiten erhalten. Die Gemeinden ſollen zur vermehrten Fürſorge für die Ausgeſteuer⸗ ten veranlaßt werden. Der Miniſter weiſt darauf hin, daß vor 1929 mit einer e der Arbeits loſigkeit nicht zu rechnen iſt. Die Regierung ſei bereit, die produktive Erwerbsloſenfürſorge möglichſt zu fördern. Die notwendigen Mittel ſollen durch Anleihen aufgebracht werden. In erſter Linie ſollen die noch nicht fertig ge⸗ ſtellten Teile des Mittellandkanals gebaut werden. Weitere Auf⸗ gaben ſind der Bau des Stauwerks in Ottmachau, die Kanaliſierung des unteren Main und Neckars und die Verbindung von Rhein, Main und Donau Andere Arbeitsgelegenheit bietet die Kultivierung Völ⸗ von Oedland kiſche Würden keide S5 feukkton kreiden, Site Winder ſich depan e. en nügen laſſen, die roten Neinkarten abzugeben. Das iſt immerhin etwas, zumal es ja wohl nicht ganz ausgeſchloſſen iſt, daß der eine Die Reichsregterung erwartet beſtimmt, daß ſich die Woh⸗ nung,sbautätigkeit in nächſter Zeit weſentlich heben wird. Sie ſtellt den Ländern dazu einen weiteren Kredit zur Verfügung unter der Vorausſetzung, daß die Länder ihn zwiſchen Oktober und Januar zurückzahlen, wenn die Erträge der Hauszinsſteuer ein⸗ gegangen ſind. Die Reichsregierung erſucht erneut dringend die Ge⸗ meinden in eigener Regie noch in dieſem Jahr Behelfswohnungen zu ſchaffen für ſolche Mieter, die die Wohnung räumen müſſen. Im Herbſt ſoll ein einheitliches Wohnungsbauprogramm für die nächſten drei Jahre aufgeſtellt werden.(Beifall.) Das iſt die unerläßliche Vorausſetzung für den Abbau der Woh⸗ nungszwangswirtſchaft. Dadurch wird auch eine gleichmäßige Ver⸗ teilung der Bauarbeiten über drei Jahre erreicht. Ddie Reichsbahn hat die Pflicht, ſich in den Dienſt der Ar⸗ beitsbeſchaffung zu ſtellen. Die Reichsregierung wird alle Maß⸗ nahmen dieſer Art eifrig fördern. Weiter ſoll Arbeit beſchafft wer⸗ den durch Straßenbau und Anpaſſung der beſtehenden Straßen an die Bedürfniſſe des Fremdenverkehrs, vor allem des Autoverkehrs. Zur Durchführung eines einheitlichen Planes zur Arbeitsbeſchaffung iſt ein verſtändnisvolles Zuſammenarbeiten der Länder und Ge⸗ meinden mit dem Reich erforderlich. Jedes Neben⸗ und Gegen⸗ einanderarbeiten bringt bedrohliche Hemmungen, die angeſichts der furchtbaren Notlage der Erwerbsloſen vermieden werden müſſen. (Lebhafter Beifall.) Abg. Schutz Gommm.) bezeichnet rung als unzureichend. Es folgt die zweite Leſung des völkiſchen Antrags auf Auf⸗ hebung des Geſetzes zum Schutz der Republik. Der Rechtsausſchuß hat den Antrag abgelehnt und beantragt eine Aen⸗ derung des Republikſchutzaeſetzes dahin, daß Zuchthausſtrafen weg⸗ 13 50 und die Ausweiſung beſtrafter Ausländer nur vorgeſchrieben wird. Der völkiſche Antrag auf Aufhebung des Republik⸗ ſchutzgeſetzes wird mit 237 gegen 102 Stimmen der Völkiſchen und Deutſchnationalen bei einer Enthaltung abgelehnt. Die vom Ausſchuß vorgeſchlagenen Aenderungen werden angenommen. Das Haus vertagt ſich. Dienstag 2 Uhr: 2. und 3. Leſung der Fürſtenabfindungsvorlage. Schluß gegen 6 Uhr. Die Meinung der Sozialdemokratie und des Jentrums [J Berlin, 29. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Der geſtrige Nachmittagsbeſchluß der Sozialdemakratie, einſtweilen nichts zu beſchließen, ſondern weiter zu verhandeln, beweiſt auf alle Fälle, daß innerhalb der ſozialdemokratiſchen Partei ein ſchweres Ringen vor ſich geht, daß zwei Richtungen neben⸗„ oder beſſer gegeneinander gehen. Die„Germania“ iſt ſogar geneigt, aus dieſem negativen Ausgang der geſtrigen Beratung zu folgern, daß innerhalb der So⸗ dialdemokratie die Strömung die Oberhand gewonnen hätte, die eine Verſtändigung mit den Mittelparteien wolle. Nach welcher Richtung ſich die ſozialdemokratiſchen Wünſche für die weiteren Verhandlungen bewegen, geht aus einem Kommentar hervor, den der ſozialdemokratiſche Preſſedienſt zu der geſtrigen Frak⸗ tionsſitzung ſchrieb:„Vor der Fraktionsſitzung verhandelten die Ver⸗ treter der Sozialdemokratie in zwei Konferenzen nochmals mit den Regierungsparteien. Die ſozialdemokratiſche Forderung auf Rückwir⸗ kung des Geſetzes, ſoweit Vergleiche zwiſchen den Fürſtenhäuſern und den Landesregierungen abgeſchloſſen worden ſind, wurde von den das Programm der Regie⸗ (Fortſetzung auf Seite A Fur erſten deutſch⸗ tſchechiſchen Fuſammenarbeit (Von unſerem Prager Vertreter) 5 t. Prag. 26. Juni. Wenn wir über die Vorgänge in der Ichecho ⸗Slowalei berich⸗ teten und dabei die Geſchicke des ſudetendeutſchen Volkes in den Vordergrund der Betrachtung ſtellten, ſo geſchah dies immer aus einer Einſtellung heraus, die von der Tatſache des kulturellen Verbundenſeins mit den dreieinhalb Millionen deulſchen Stammesgenoſſen und dem Mitgefühl für den Kampf, den deſe Volksgenoſſen um ihren nationalen Beſitzſtand und ihr Recht zu führen haben, in erſter Linie diktiert war. Man kann heute ſagen, daß die geſamte deutſche Oeffentlichkeit ſich dieſes Verbundenſeins mit dem Schickſal des ſudetendeutſchen Volkes bewußt iſt und daß ſie ſich die Auffaſſung zu eigen gemacht hat, im Sinne dieſes Verbunden⸗ ſeins die zu einander führenden Bande zu pflegen und den deulſch⸗ Problemen die größte Aufmerkſamkeit entgegenzu⸗ ringen. Um ſo ſenſationeller muß nun der neue Kurz empfunden werden, den die beiden größten bürgerlichen Parteien des Sudetendeutſchtums, der Bund der Landwirte und die deutſche chriſtlichſoziale Partei, mit ihren 36 von insgeſamt 72 ſudeten⸗ deurſchen Abgeordneten des Prager Parlaments in den letzten Wochen eingeſchlagen haben. Es handelt ſich um nichts mehr und nichts weniger als um eine völlige Umſtellung der bis⸗ herigen oppoſitionellen Politik dieſer Parteien inſoferne, als— wie heute feſtſteht— dieſe Parteien die Abſicht haben, eine dauernde Zuſammenarbeit mit den Tſchechen in einem gemeinſamen Bürgerblock herbeizuführen. Die Frage, die nun ſowohl Tſchechen wie auch Sudetendeutſche und die geſamte deuiſche Deffentlichkeit bewegt und die in dieſen Tagen die Preſſe beider Nationen in Atem hält, die Frage nach den nationalpoli⸗ tiſchen Zugeſtändniſſen, die die deutſchen Parteien für ihre weit⸗ gehende Unterſtützung der iſchechiſchen Regierung Cſerny und für die Bewilligung neuer Steuern an den vorläufig noch von Tſchechen regierten Staat erhielten, iſt ſo wichtig, daß hievon die ganze zu⸗ künftige Geſtallung des deutſch⸗iſſchechiſchen Berhältniſſes wie auch das Urteil über die ſudetendeutſche aktiviſtiſche Politik abhängt. Wie iſt nun hier die Lage? Sie iſt zunächſt durch eine völ⸗ lige Unbeſtimmtheit der Verhältniſſe gekennzeichnet, von denen niemand heute beurteilen kann, wie ſie ſich in Zukunft ge⸗ ſtalten und auswirken werden. Dieſe Unbeſtimmtheit und gleich⸗ zeitige Unruhe der ſudetendeutſchen Bevölkerung wird noch dadurch verſtärkt, daß in der ſudetendeutſchen Preſſe nicht das Geringſte über nationale Kompenſationen verlautbart wird und daß ins⸗ beſondere die deutſche agrariſche und klerikale Preſſe eine Auffaf⸗ ſung vertritt, nack der die Forderung von Kompenſationen für die deutſche Unterſtützung als außerhalb des Bereiches der deutſchen Wünſche liegend hingeſtellt wird, die ſich ſchon darin erſchöpfen und zufrieden geben müßten, daß überhaupt eine Breſche in das Syſtem der allnationalen tſchechiſchen Koalition geſchlagen worden iſt. In Verfolg dieſer Auffaſſung könnte man alſo die jetzt be⸗ ſchrittene Politik dieſer ſudetendeutſchen Parteien als eine Ent⸗ ſagungspolitik bezeichnen, mit dem einzigen Ziele, durch die Unterſtützung tſchechiſcher Fordernugen und Ermöglichung ande⸗ rer arbeitsfähiger parlamentariſcher Konſtellationen, als wie ſie bisher vorhanden waren, eine ſtändig größere Verwirrung und Gegenſätzlichkeit in das tſchechiſche Lager zu tragen. Dieſe Politik bedeutete, als ſie beſchritten wurde, tatſächlich ein Vabanque⸗Spiel, ein Spiel zudem, das durchaus unpopulär iſt, das aber bisher eine glücklichere Entwicklung genommen hat, als man urſprünglich annehmen konnte. Maßgebender als die deur⸗ ſchen Stimmen aber erſcheinen für uns diejenigen des tſchechiſchen Lagers, die, wenn auch geteilter Meinung, ſo doch von weſentlichen nationalpolitiſchen Zugeſtändniſſen an das Sudetendeutſchtum als Kaufpreis für die deutſche Unterſtützung zu berichten wiſſen. Von ſozialiſtiſcher Seite werden hierbei außer einem Entgegenkommen in der Bädergeſetzgebung auch eine günſtige Erledigung der Marien⸗ bader Angelegenheit, die Beſetzung wichtiger Poſten in den ver⸗ ſchiedenen Miniſterien durch Deutſche und ein Entgegenkommen hinſichtlich der Bodenreform und kulturellen Belange des Sudeten⸗ deutſchtums angeführt. Wenn dies und jenes auch übertrieben ſein ſollte, ſo glauben wir doch zuverläſſig zu wiſſen, daß in der Tat weſentliche Zugeſtändniſſe an die deutſchen Parteien gemacht wurden, abgeſehen davon, daß dieſe Parteien anderenfalls bei einer Feſtigung der deutſch⸗iſchechiſchen Zuſammenarbeit auf längere Sicht ohne gleichzeitige Beſſerſtellung und Beſſerbehandlung des ſudetendeutſchen Volkes an dem Vorwurf des nationalen Verratſe zerſchellen müßten. Von tſchechiſcher Seite iſt demnach die kategv⸗ riſche Forderung erhoben worden, daß über die nationalpolitiſchen Zugeſtändniſſe bis auf weiteres nicht das Geringſte in die Oeffent⸗ lichkeit gelangen darf, da man die tſchechiſche Oeffentlichkeit fürchtet, — ——— — ——————* TTTT e %2 Selle. Nr. 293 Nene maaugemer Jennnd(Atag- angaor) Dienstag, den 29. Junt 1920 deren Mentalität längſt nicht für eine Zuſammenarbeit mit den Deutſchen reif ift und die ſchon unter dem Anzeichen dieſer Zu⸗ ſammenarbeit durch das Anwachſen der faſziſtiſchen Bewegung eine ſehr ernſte Antwort gegeben hat. Das aber iſt das A und,O der augenblicklichen Situation, denn es zeigt, wie ſchwach gedeckt die nationalpolitiſchen Wechſel ſind, die den Deutſchen ausgeſtell! wurden. Die Situation iſt noch nicht reif für eine endgiltige Beurtei⸗ lung der Dinge. Eines ſteht feſt: die tſchechiſche allnationale Koali⸗ tion iſt zerſprungen und es war nicht mehr möglich, eine fruchtbare parlamentariſche Arbeit überhaupt noch fortzuſetzen, ohne auf deutſche Parteien zur Unterſtützung zurückzugreifen. Wenn dieſe Unterſtützung zu früh erfolgte oder wenn ſie— wie man den Ein⸗ druck hat— zu billig gewertet wurde, ſo iſt das eine Angelegen⸗ heit, die ſich in der allernächſten Zeit auswirken wird. Wir müſ⸗ ſen hoffen, daß die erſte deutſch⸗ſchechiſche Zuſammenarbeit nicht in dem Maße auf Koſten der Sudetendeutſchen gehen wird, wie es augenblicklick ſcheint, und daß dem ſudetendeutſchen Volke Ent⸗ täuſchungen erſpart bleiben, die die ſudetendeutſche Politik weſenf⸗ licher Grundlagen berauben würden. Regierungsparteien abgelehnt. Dagegen kamen ſie der Forderung auf entſchädigungsloſen Fortfall aller Renten der ehemaligen Standes⸗ herren inſofern entgegen, als ein Teil dieſer Renten fortfallen ſoll. Bei einem anderen Teil beabſichtigt man die Entſcheidung einem Son⸗ dergericht zu überlaſſen. In Bezug auf die geforderte Oeffentlichkeit der Gerichtsverhandlungen wurde der Sozialdemokratie zugeſtanden, daß ein Ausſchluß nur bei„Gefährdung der Sittlichkeit“ erfolgen öll. Alles in allem ſind das„Zugeſtändniſſe“, die keineswegs der Stim⸗ mung unſeres Volkes, wie ſie in den 15 Millionen Stimmen des Volk sentſcheids zum Ausdruck kommt, zu entſprechen verſuchen. Vor⸗ läufig beſteht trotzdem noch die Möglichkeit, durch neue Verhandlun⸗ gen weſentliche Verbeſſerungen des Regierungsentwurfs herbeizufüh⸗ ren. Aber dieſer Weg kann nur beſchritten werden bei weit über die bisherigen hinausreichenden Zugeſtändniſſen.“ Im anderen Falle, erklärt das parteioffiziöſe Organ, würde der Sozialdemokratie nichts übrig bleiben, als dem Regierungsentwurf im ſeiner jetzigen Form die Zuſtimmung zu verſagen. Zu deutſch alſo: Die Sozialdemokratie wünſcht den bürgerlichen Parteien weitere Zugeſtändniſſe abzupreſſen. Um dies mit Recht und mit ganzem Erfolg tun zu können, had ſie ſich dagegen geſträubt, daß man heute ſchon die dritte Leſung vornimmt: Bis 5 Minuten vor 12 Uhr, bis zum Freitag, dem letzten Tag dieſer Seſſion, ſoll das Damoklesſchwert über dem Reichsbag hängen bleiben. Die„Tägliche Rundſchau“ meint freilich, die Sozialdemokratie würde mit weiteren Zugeſtändniſſen kaum rechnen können:„Die Bayeriſche Volkspartei hat ſchon gegen die bisherigen Zugeſtändniſſe Bedenken geäußert und auch der Deutſchen Volkspartei ſind die Konzeſſionen keineswegs leicht A In dieſen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß die Grenze er⸗ reicht iſt.· Auf der anderen Seite richtet das 8 entrum eine Warnungs⸗ dafel auf. Schon geſtern im Reichstag wurde von Zentrumsſeite immer wieder verſichert, der Kanzler würde unter keinen Umſtänden in eine Vertagung der Entſcheidung willigen, in der Form etwa, daß man die zweite Beratung des Fürſtenabfindungsgeſetzes heute durchführt, und wenn die Annahme nicht ganz ſicher iſt, die dritte Le⸗ ſung mit allen ihren möglichen Konſequenzen auf den Herbſt verſchiebt. In der„Germania“ werden dieſe Anffaſſungen des Reichskanzlers folgendermaßen formuliert:„Der Reichstag kann nicht in die Ferien gehen, ohne das Geſetz verabſchiedet zu haben. Das Zentrum iſt in Verbindung mit den übrigen Regierungsparteien beſtrebt, die Kom⸗ promißverhandlungen zu einem guten Ende zu führen. Bleiben ſeine Bemühungen ohne Erfolg, dann dürften politiſche Konſequenzen ein⸗ treten, die auch den Oppoſitionsparteien nicht angenehm ſein können.“ Uns möchte es ſcheinen: Auch den Regierungsparteien nicht. Auch ihnen kann es nicht erwünſcht ſein, mit der Auflöſung des Reichstags eine der wichtigſten Forderungen der Kommu⸗ niſten zu erfüllen. Immerhin iſt bis Freitag noch allerhand Zeit. Der „Lokalanzeiger“ meint, und wir möchten in dieſem Falle ihm nicht unrecht geben:„Zeit genug für ſehr kräftigen Umfall.“ Das Jiel der RKommuniſten Das Zentralkomitee der K. P. D. erläßt einen Aufruf an die An⸗ gehörigen der Partei, alles zu tun, um die Annahme des Fürſten⸗ abfindungsgeſetzes zu verhindern. Dies ſoll zunächſt durch Obſtruktion im Parlament geſchehen. Darüber hinaus ſollen„die Maſſen ſelbſt auf den Plan treten.“ Die Gewerkſchaften ſollen gezwungen werden, ihr Beiſeiteſtehen in dieſem Kampf aufzugeben. Als Endziel bezeich⸗ net der Aufruf den Sturz der Regierung Marx und die Auflöſung des Reichstages. Aus den Nusſchüſſen des Reichstags Berlin, 28. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Der han⸗ delspolitiſche Ausſchuß des Reichstages nahm den zweiten zum Deutſch⸗Oeſterreichiſchen Wirtſchaftsabtkommen an. dann begann der handelspolitiſche Ausſchuß die Beratung des Geſetzentwurfes betreffend die vorläufige Anwendung von Wirt⸗ Abg. Dr. Reichert(Dntl.) ſtellte den Antrag, ie Inkraftſetzung von Wirtſchaftsabkommen nicht in das Ermeſſen der Regierung allein zu ſtellen, ſondern ſolche Maßnahmen von der Zuſtimmung des Reichsrates und eines Reichstagsausſchuſſes ab⸗ — ig zu machen. Die Abg. Dr. Gildemeiſter(Dr. Vpt.) und So ſtimmten dem Antrage zu. Auch Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius erklärte ſein Einverſtänd⸗ nis. Da einige Fraktionen aber noch nicht zu dem Geſetzentwurf Stellung genommen haben, wurde die Beſchlußfaſſung zunächſt ver⸗ 10 Der Geſchäftsordnungsausſchuß des Reichstage⸗ begann heute 2 Beratung über den Antrag des Oberreichsanwalts, die Genehmigung zur Verhaftung der kommuniſtiſhen Abgeordneten Heckert, Hörnle, Könen, Pfeiffer, Remmele und Stöcker wegen Hoch⸗ verrats zu erteilen. Es lt ſich um die Strafverfolg wegen der Pu chabſichten, die die kommuniſtiſche Zentrale im Jahre 1923 eingeleitet hat. Ein Vertreter des Oberreichsanwalts legte das Material zur Begründung des Antrages vor. Die Ausſprache wird erſt in der nächſten Sitzung am Mittwoch ſtattfinden. die Sozjaldemokraten zu den Follplänen Berlin, 29. Juni.(Von unſerem Berliner Büro.) Die ſozial⸗ demokratiſche Fraktion hat, wie wir im„Vorwärts“ leſen, im Reichs⸗ tag einen Antrag eingebracht, der ſich in ſeiner Wirkung den bekann⸗ ten Forderungen der Spitzengewerkſchaften in Bezug auf die Zoll⸗ pläne der Regierung anſchließt. Der Antrag verlangt, daß die bisher ermäßigten Zölle für Gerſte uſw. noch auf die Dauer von 4 Monaten in Kraft bleiben. Wir haben ſchon vor einigen Tagen hier angedeutet, daß ver ⸗· mutlich in dieſer Richtung das Kompromiß gefunden werden dürfte. verlängerung der Paßgeltungsdauer Die Reichsregierung hat ſich entſchloſſen, im Intereſſe einer wei⸗ teren Erleichterung des Reiſeperkehrs mit dem Ausland die regel⸗ imäßige Geltungsdauer der Päſſe von zwei auf fünf Jah re zu er⸗ pariſer Echo der Streſemann-Nede yParis, 29. Juni.(Von unſ. Pariſer Vertreter.) Das Be⸗ Blatt iſt ſichtlich bemüht, in den klaren Ausführungen des Reichs⸗ außenminiſters einen Anhaltspunkt zu finden, von dem aus es in ſeiner bekannten Art ſeine Hetze gegen Deutſchland fort⸗ ſezen könnte. In Ermangelung beſſerer Argumente beantwortet der „Temps“ die Rede Streſemanns mit Verdächtigungen und erſucht auf dieſe Weiſe neues Mißtrauen in Frankreich gegen das Reich zu ſchaffen. Sogar die alte Legende, in Deutſchland werde von neuem zum Kriege gerüſtet, tiſcht das nationaliſtiſche Blatt ſeinen Leſern wieder auf. Es ſchreibt in ſeinem Leitartikel: Es gibt in Deutſchland noch viele Leute, die davon überzeugt ſind, daß durch einen neuen Krieg das wieder hergeſtellt werden könnte, was der alte abgeſchafft hat, daß die Repanche für die erlittene Niederlage auf dem Schlacht⸗ feld auf dem Trümmerhaufen geſucht werden muß, Alles, was noch direkt oder indirekt am alten Regime hängt und auf eine Wiederher⸗ ſtellung der Monarchie hofft, denkt noch an Rache und verſucht ſogar ſie durch Mittel vorzubereiten, die Zweifel erwecken können, ob es Deutſchland aufrichtig um die Ausführung der Verträge zu tun iſt.“ Beſonders die Bemerkung des Außenminiſters Streſemanns, er ſähe weder Sieger noch Beſiegte, ſondern nur Völker, die immer noch kämpfen um aus dem Chaos herauszukommen, bringt den„Temps“ in Aufregung.„Man kann ſehr gut verſtehen, ſchreibt er, daß der Reichsaußenminiſter Wunſch hegt, jede Spur der deutſchen Nie⸗ derlage auszuwiſchen, weil damit im Geiſte der Völker auch jede Spur der deutſchen Schuld am Kriege(h ausgelöſcht würde. Das darf aber niemals geſchehen, denn dadurch würde eine Ungerechtigkeit geſchehen, die dem Frieden mehr ſchaden als nützen würde. Unſererſeits dürfen wir nie vergeſſen, daß wir ange⸗ griffen wurden und in dem uns aufgezwungenen Kampf Sieger blieben und daß unſer Sieg im Vertrage von Verſaille niedergelegt iſt. Die Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund auf dem Boden der Gleichberechtigung mit den anderen Großmächten nädert nichts an den Verpflichtungen, welche ihm die ſeine Niederlage beſiegelnden Verträge auferlegen.“ HGeitrag zur Kriegsſchulofrage EBerlin, 29. Juni.(Von unſerem Berliner Bürb.) Zu der immer noch umſtrittenen Frage, wer als der eigentliche Brandſtifter beim Weltkrieg anzuſehen ſei, bringt Alfred v. Wegerer, der uner⸗ müdliche Vorkämpfer in der Bewegung gegen die Kriegsſchuldlüge in der„D. A..“ ein neues und ſehr beachtliches Moment bei. Es war ſeit langem bekannt, daß König Alexander von Serbien ſich 1914 als Regent den einen der Mörder Franz Ferdinands, Gabri⸗ nowiz, der in der Staatsdruckerei in Belgrad angeſtellt war, hat vorſtellen laſſen. Hierbei richtete er an Gabrinowiz die Frage, ob er Bosnier ſei. Nun erfährt man aus einem Herrn v. Wegerer zur Verfügung geſtellten Brief eines öſterreichiſchen Beam⸗ ten an eine hochgeſtellte Perſönlichkeit der früheren Landesregierung von Bosnien, daß Alexander ſich nicht nur Gabrinowiz, ſondern auch den Hauptattentäter Prinzip vorſtellen ließ und auch an ihn die bedeutſame Frage richtete, ob er bosniſcher Serbe ſei. Der Bilef hat folgenden Wortlauk: „Wie Eure Exzellenz wiſſen, wurde ich nach dem Mord in Sara⸗ jewo in das Präſidialbüro der Landesregierung in Sarajewo berufen und war dort mit der Chiffrierung des Berichtes über den Gang der Unterſuchung des Verbrechens betraut. Ich erinnere mich deutlich, daß eines der letzten Telegramme der bosniſch⸗herzogewiniſchen Lan⸗ desregierung an das gemeinſame Finanzminiſterjum in der Angele⸗ genheit der Unterſuchung, welche ich vor meinem Einrücken zu mei⸗ nem ins Feld rückenden Regimentes zu chiffrieren hatte. ein Ge⸗ ſtändnis Prinzips enthielt, das Prinzip in den Tagen zwiſchen dem 23. und 25. Juli(glaube ich) gemacht hatte. Prinzip geſtand, daß er durch den bekannten Major Tonkoſiz— ich glaube mich zu erinnern an Tankoſiz— dem damaligen Kronprinzen, jetzigen König Alexander vorgeſtellt wurde, als einer, der für eine wichtige Mifſion auserwählt ſei. Bei dieſer Gelegenheit erkundigte ſich der Kronprinz, ob er, Prinzip, ein bosniſcher Serbe ſei. Aus mir unbekannt gebliebenen Gründen iſt dieſes Telegramm, das ich in Zif⸗ fern umgeſetzt habe und das an das gemeinſame Finanzminiſterium expediert wurde, nicht in unſer Rotbuch aufgenommen worden. Als ich im Jahre 1918 im politiſchen Archiv des K. u. K. Miniſteriums des Aeußern nach dieſem Telegramm ſuchte, konnte ich es nicht vor⸗ finden, überhaupt war der Akt über den Mord nicht komplett. Die Frage, ob die Mörder Bosnier wären, war inſofern von Be⸗ deutung, als mit Abſicht für weitere Attentate Bosnier ausgeſucht wurden. Man wollte damit den Eindruck erwecken, daß das Attentat als Ausdruck einer revolutionären Bewegung anzuſprechen ſei, die in dem angeblich von Oeſterreich ſchlecht verwalteten Bosnien entſtan⸗ den war. Der bisher nicht bekannte Brief iſt auf alle Fälle ein neuer Beweis dafür, daß die wirklichen Brandſtifter in Bel⸗ gradgeſeſſen haben. die engliſche Kohlenkriſe § London, 28. Juni.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Die lauwarme Kampfſtimmung der Arbeiterpartei gegen die geſtern ein⸗ gebrachte Vorlage zur Einführung des Achtſtundentages in der Kohleninduſtrie erregt in politiſchen Kreiſen allgemein Aufſehen. Man erblickt darin einen erneuten Beweis, daß die gemäßigten Arbeiterführer trotz Cooks unachgiebiger Haltung noch auf eine güt⸗ liche Beilegung des Konfliks rechnen. Es verlautet beſtimmt, daß Verhandlungen zwiſchen inoffiziellen Perſönlichkeiten beider Par⸗ teien im Hauſe einer neutralen Perſönlichkeit ſtattgefunden haben. Ob dieſe ſchüchternen Fühler irgendwelchen Erfolg haben werden, iſt jedoch noch ſehr zweifelhaft. Es ſteht feſt, daß unter den Ar⸗ beiterführern auch erhebliche Mißſtimmung gegen Cooks Oiktaturgelüſte beſteht. Die zur heutigen Sitzung aus der Proving eingetroffenen Mitglieder der Grubenarbeiter⸗Föderation⸗ Exekutive haben in der Mehrzahl ihrem Mißmut offen Ausdruck gegeben. Sie erklären, daß ſie ſeit mehr als drei Wochen von Cook und Smeets nicht zu Rate gezogen ſeien und daß ſie ſovohl wie die Maſſen der Grubenarbeiter in totaler Ungewißheit über die Sachlage gelaſſen wurden. Einzelne Gewerkſchaftler find in offener Revolte gegen Cook. So läßt der Sekretär der nationalen Föderation der Grubenmaſchiniſten öffentlich in den Blättern er⸗ klären, es ſei Zeit, daß Cook aufhöre, von der Far bebung der Notſtandsarbeiten in den Gruben zu reden. Weder Cook noch die Grubenarbeiterföderation ſeien dazu befugt. Das ſei Sache der Maſchiniſten. Sie dächten nicht daran, ihren Standpunkt zu ündern. Es wird daher auf der heutigen Sitzung der ganzen Gruben⸗ arbeiterföderation⸗Exekutive heiß hergehen. Aber ob es den Ge⸗ mäßigten gelingen wird, Cook zum Nachgeben zu zwingen, bleibt abzuwarten. Der Diktator hat ungeheuren Einfluß bei den extre⸗ men und den erbitterten Streikermaſſen. Beſonderes Intereſſe erregt in induſtriellen Kreiſen die Stelle in der Rede des Gruben⸗ arbeiter⸗Abgeordneten Wal ſh bei der geſtrigen Unterhausdebatte, in der er erklärte, durch die Achtſtundentag⸗Vorlage würden die engliſchen Arbeiter unter das Niveau der deutſchen Gruben⸗ arbeiter herabgedrückt, obwohl England den Krieg gegen die Deutſchen gewonnen hätte.(1) Bei den Bemühungen der britiſchen Grubenarbeiter, deutſcht und ruſſiſche Arbeiterſtreikunterſtützung zu erlangen, klingt dieſes höhen und Familienpäſſe künftig auch für Einzelreiſen der erwach⸗ ſenen Paßinhaber zuzulaſſen. kenntnis des deutſchen Reichsaußenminiſters zum Locarnovertrag bereitet dem poincariſtiſchen„Temps“ großes Kopfzerbrechen. Das Verſailler Vertrag widerſprechend beſtritten. Der„Daily 1 Die deutſchen Rechte in Marokko § London, 28. Juni.(Von unſerem Londoner Vertreter.) Plk deutſchen Rechte in Marokko werden nach den Meldungen engliſchen Blätter aus Tanger in dortigen franzöſiſchen Kreiſen als 7. Korreſpondent in Tanger meldet ſeinem Blatte folgende Schiden 0 des franzöſiſchen Standpunktes zu den Empfehlungen des Reichstagsausſchuſſes betreffend die Mannesmanprechte Marokko: Nach Artikel 144 des Verſailler Vertrages gingen a Beſitzungen des deutſchen Staates in Marokko ohne Entſchädigung an die marolkaniſche Regierung über. Die Beſitzungen deutſcher Staatsangehörigen einſchließlich der Minenrechte ſollten verkauft und der Erlös zur Abzahlung der deutſchen Schulden an Frankreich ver⸗ wendet werden. Der Artikel 144 bezieht ſich auf ganz Marokko ein⸗ ſchließlich der ſpaniſchen Zone. Sämtliche deutſche Beſitzungen in Marolko einſchließlich der Manmesmannrechte in der franzöſiſchen und der internationalen Tangetzone ſeien von Frankreich bereit⸗ veräußert worden. Die einzigen Deutſchland eeiſ verbliebenen Rechte könnten vielleicht in der ſpaniſchen Zone exiſtieren und aus Minenrechten im Rifgebiet und im Djebala⸗ Gebiet beſtehen. Jum chineſiſchen Bürgerkrieg EPeking, 28. Juni.(Spezialkabeldienſt der United Preß.) Geſtern abend iſt Marſchall Wu Pei Fu hier eingetroffen. Die Regierung bereitete ihm einen feierlichen Empfang. Es iſt das erſte Mal ſeit 10 Jahren, daß ſich die Marſchälle Wu Pei Ju und Tſangtſolin, die trotz ihres Bündniſſes erbitterte Feinde ſind, ſich perſönlich be⸗ gegnen. Im europäiſchen und diplomatiſchen Kreiſen erwartet man mit Spannung die Beſprechung zwiſchen den beiden Marſchällen, die unverzüglich ſtattfinden ſoll. Badiſche Politit Aus der voranſchlagsberatung Der Haushaltsausſchuß ſetzte ſeine Beratungen Uber den Voranſchlag des Finanzminiſteriums bei dem Ab⸗ ſchnitt allgemeiner Verwaltungsaufwand(Ausgaben) fort. Der Re⸗ nierungsvertreter gab bekannt, daß der Geſamtjagdfläche von 100 000 Hektar in e des Staates ſtehen, während 44 frei verpachtet ſind. Der Regierungsvertreter machte dann Ausführungen über die Notwendigkeit der Selbſtbewirtſchäf⸗ tung der d durch den Staat und über ihre Er wies insbeſondere darauf hin, daß die Forſtverwaltung auf dieſem Wege praktiſche Erfahrungen ſammle, die dann bei Begutachtung der Jagdſteuerfragen und dergleichen Verwertung finden könnten. Im Anſchluß daran wurden auch über die Aufteilung der gemeinden Ausführungen gemacht. Im übrigen wurden die Untertitel IV(allgemeiner Ve aufwand), Y(Grundſtock), VI(Abgaben und Laſten) gebilli 88—5 des außerordentlichen Etats, abgeſehen von der Aler 5 (Errichtung eines Hofgutes auf der Koklerinſel bei Brühh, worüber noch weitere Verhandlungen erforderlich ſind, wurden gut⸗ geheißen. Hierauf wurde auch bekanntgegeben, daß mit der Fer⸗ tigſtellung der Bahn bis Peterstal und von Titiſee bis Seeebruck gerechnet werden kann. Auch andere Bahn⸗ projekte wurden von der Regierung in den Kreis der Erörterung gezogen. Weiter fanden die entſprechenden Abſchnitte der Domänen und Forſten in Einnahmen und zwar der ordentliche und außer“ ordentliche Etat Annahme. Bei den Einnahmen aus Gebäuden kam auch die Frage der Berechnung der Miete in Dienſtwohnun zur Sprache und es wurde von der Regierung darauf hingewieſen⸗ daß man ſich dem allgemeinen Wohnungsmarkt angleichen müſſe. An den Titel: Holz knüpfte ſich eine längere Ausſprache, in deren Ver⸗ lauf der Landesforſtmeiſter über die Bewirtſchaftung der Staats⸗ waldungen intereſſante Ausführungen machte. Auch über die Durchfuhrtarife, die die Reichsbahn zurzeit für die Holzbeförderung anwendet, gab ein Regierungsvertreter eingehenden Aufſchluß. Zum Schluß beſchäftigte ſich der Ausſchuß mit dem Titel V: Salſnen Bergbau, Münzweſen. Ein Regierungsvertreter gab Aufſchruß über und ſeine Wirtſchaftlichkeit in den verſchiedenen ndesteilen. Amtliches Ergebnis des volksentſcheids in Baden Unter dem Vorſitz von Oberregierungsrat Pfiſterer ſand am Montag vormittag im Miniſterium des Innern in Karlsruhe die öffentliche Feſtſtellung des Abſtimmungergebniſſes im 32. Stimm' kreis(Baden) beim Volksentſcheid über die Enteign der Für⸗ ſtenvermögen ſtatt. Danach belief ſich die Geſamtzahl der Stimm⸗ berechtigten auf 1 430 400; die Zahl der abgegebenen Stimmſcheine betrug 11 389, die der ungültigen Stimmzettel 12 309, die der gül⸗ tigen Stimmzettel 572 163. Von den gültigen Stimmzetteln lauten! für den Geſetzentwurf(Ja⸗Stimmen) 548 417, gegen den Geſeß⸗ entwurf(Nein⸗Stimmen) 23 746. Hiernach haben abgeſtimmt von 100 Stimmberechtigten 40,53 Prozent, davon für den eſetentwuff 38,03 Prozent. Beſondere Unregelmäßigkeiten bei der Durchführung der Abſtimmung konnten im allgemeinen nicht feſtgeſtellt werden Wie bei früheren Abſtimmungen hat eine Anzahl Stimmberechtigte die Stimmzettel entweder nicht unzweideutig gelennzeichnet oder mi Vermerken und Vorbehalten(Gedichte, Ausſprüche, u. dergl.) ver⸗ ſehen, wodurch dieſe ungültig wurden. Letzte Meldungen Jugunfall — Perin. 28. Junt. Der.Zug 172 Berlin.—Umſterdam erti heute vormittag auf der Strecke Berlin—Hannover einen Unfall. b dem zwei Perſonen perletzt wurden. Der Zua ſtreifte einen Arbeite⸗ zug. bei dem eine Tür offen ſtand. Zwei Wagen des D⸗Zuges w den beſchädigt und mußten in Stendal ausgewechſelt werden. Schwerer Unfall — Berſin, 28. Juni. Auf den Groppiner Werken in Bltterfelb ſtießen Arbeiter beim Richten einer mit der Schuun gegen die elektriſche Hochſpannung. 17 Arbeiter gerieten dadme in den Stromkreis und wurden zum Teil ſchwer verletzt. blieb tot liegen, nachdem man den elektriſchen Strom ausge hatte. Schadenfeuer in Frankreich V. Paris, 29. Juni.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) 152 Laufe der heutigen Nacht trafen aus verſchiedenen Teilen Fra n reichs eine Reihe von Meldungen über e Schadenfeuer ein. en Vernon wurde eine Kupferfabrik eingeäſchert, wodurch ein Schenee von 4 Millionen entſtand. In Cernay in— 0 geriet e 15 Spinnerei in Brand. Eine große Baumwollweberei wurde oHie ſtändig zerſtört. Der Schaden beträgt über 1 Million Franken. a. Brandurſache iſt in beiden Fällen noch unbekannt. Aus der ch gebung von Marſeille werden große Waldbrände gemeldet, die* einen heftigen Miſtral verbreitet werden. Große Föhren⸗ Eichenbeſtände ſind dem Brande bereits zum Opfer gefal'en. Erdbeben im Mittelmeer — Athen, 28. Juni. Die Inſeln Kreta und Rhodos wurden 1755 ein geſtern Nacht im arößten Teil des Aegäiſchen und des dliller Mittelmeeres erfolgten Erdbebens beſonders ſchwer heimgeſ nede auf dem füdlichen Teil der Inſel Rbodos ſtetzende Leuchtturm ſtüt zuſammen und begrub den Wächter unter ſich. Zablreiche Dörſer wurden ſtark verwüſtet. 4 Neuef praſdent dez Reichsgeſundheitzemtes. Anſzelge e⸗ am 30. ds. Mts. aus dem Amte ſcheidenden Präſidenten de⸗ Mini⸗ geſundheitsamtes, Wirkl. Geh.⸗Rat Dr. Franz Bumm, iſt Dr. ſterialdirigent im Reichsminiſterium des Innern, Geh. Nat Pochen auf die Siegerrechte der britiſchen Arbeiter etwas ſeltſam Hamel ernannt worden. —— SSSSSZeegß ogSaS Z28 SFSSSSGSdGcsgSge˖s Ags.SgSSSSSergg 00 S SMHS S80 S F NS SSSASSAS S 1 SSFNASSSA SN„ ne e 10 et lt 1⸗* 2.8 S — Dienskag, den 29. Juni 1926 Neue Mannhelmer Zeffung(mitag⸗Nasgabe) 3. Seite. Ar. 293 Berlin— Paris— London— Moskau Du 24 Stunden durch ganz Europa— Man bauf Auto- und Betonſtraßen— Flugzeuge auf deulſchen Waſſerſtraßen— Reichsbahn läßt Jüge ausfallen— Warteſaal als Verzehrlokal Der Luftverkehr Berlin—Eſſen—Köln—Paris iſt nun endlich nufgenommen worden, und zwar in beiden Richtungen gemeinſam durch die Deutſche Luſthanſa und die Farmangeſellſchaft Paris. Jeden Morgen.45 Uhr fliegt das Flugzeug in Berlin ab, iſt um — 1 Uhr in Eſſen, 2 Uhr in Koöln und 5 Uhr in Paris, das egenflugzeug ſtartet in Paris morgens um halb 10 Uhr, iſt um halb 1 Uhr in Köln, um 2 Uhr in Eſſen und landet um halb 6 Uhr in Berlin. Die Flugdauer beträgt alſo 8 Stunden. Etwas länger dauert's bis London. Hier iſt ſeit kurzem der Verkehr von der Deutſchen Lufthanſa allein übernommen worden, deren Maſchine morgens um 9 Uhr in Berlin ſtartet. Sie iſt dann um 3 Uhr in Amſterdam und um 7 Uhr in London. Desgleichen geht ein Flugzeug jeden Morgen 8 Uhr in London ab, iſt um 12 Uhr in Amſterdam und abends 6 Uhr in Berlin. Flugzeit demnach 10 Stunden. Und noch ein wenig mehr braucht man, um von Berlin nach Moskau zu fliegen. Die VBahnfahrt dorthin nimmt 65 Stunden in Anſpruch, der Flug nur 141 Jede Nacht ſteigt auf dem Berliner Zentralflughafen um 2 Uhr ein rieſiger Metallvogel, der morgens um halb 6 in Danzig niedergeht, um 6 Uhr bereits da in Königsberg landet und nachmittags um 4 Uhr ſeine Paſſa⸗ giere ſchon in Moskau abſetzt. Nicht nur die Schnelligkeit muß in Erſtaunen ſetzen, ſondern vielmehr die Selbſtverſtändlichkeit und Sicherheit, mit der heute ſchon bei jeder Tages⸗ und Nachtzeit, bei jeder Witterung ohne Rückſicht auf die Mondverhältniſſe ſolche Strecken geflogen werden. Man braucht nur ein oder zwei Jahre rückzuſchauen, um den gewaltigen Fortſchritt unſerer Verkehrs⸗ liegerei feſtſtellen zu können. Kürzlich wurde übrigens der Ver⸗ ch gemacht, Bruteier von Berlin nach Moskau im Flugzeug transportieren. Der Verſuch iſt gelückt, die Eier waren in der rutmaſchine ſo untergebracht, daß das Brüten nicht unterbrochen werden mußte, und ſie ſind tadellos bei dem Empfänger ange⸗ konmnen. Der Ausbau des deutſchen Betonſtraßennetzes macht Fortſchritte, allerdings nur ſehr langſam und in geringem e, derm wenn man hört, daß im ganzen vergangenen Jahr der Neubau 50 000 Quadratmeter erreichte, ſo iſt das nicht viel, das bedeutet bei einer Breite der Straßen von durchſchnittlich 8 Meter eine Geſamtlänge von 62 Kilometer. Und die verteflen ſich noch auf 155 verſchiedene Städte. Berlin ſteht dazwiſchen mit noch nicht 100 Metern.— hat die Reichshauptſtadt jetzt 10 Millionen 0 Ausbau der Berliner Automobilſtraßen bewilligt, und das iſt doch wenigſtens etwas. Und zwar iſt nicht an die Straßen in der Stadt — ſondern an die Jufahrtswege aus der Provinz nach Berlin, alſo die Straßen von Brandenburg, Potsdam, Perleburg, Nauen, Oranienburg, Eberswalde, Fürſtenwalde, Luckenwalde, Beelitz. Man hat feſtgeſtellt, daß auf der Chauſſee Berlin—Brandenburg täglich 650 Fahrzeuge verkehren, darunter 520 Automobile, andere Chauſſeen ſind ähnlich delaſtet, aber alle bedürfen der Ausbeſſerung und da kommen die zehn Millionen gerade recht. Berlin iſt überhaupt inſo⸗ fern gut dran, als der Provinzialverband Brandenburg alle Kreis⸗ ſtraßen als Provinzialſtraßen übernommen hat und ſie einheitlich verwaltet. Wenn die Brandenburgiſchen Straßen alle ausgebeſſert und mit der neuen Decke verſehen ſind, glaubt man, daß ſie anderen deutſchen Straßen ſo weit voraus ſind, daß die Autofahrer 20 Proz. Betriebskoſten erſparen können. In den Hauptverkehrsſtraßen Ber⸗ lins wird zurzeit ein neues Verfahren ausprobiert, das Gleiten der Autos bei naſſem Aſphalt zu verhindern. Man hat auf den Fahrdamm feinen Kies geſtreut, der durch eine klebrige ſchnell trocknende Maſſe feſtgehalten wird. Die Verſuche ſind noch nicht abgeſchloſſen, der Gleitvorgang ſoll gemindert ſein, doch fürchtet man, daß die Reifen ſtarke Abnutzung erleiden. Berlin will einen Waſſerflughafen haben, nachdem es in Johannisthal, Tempelhof und Staaken bereits drei Landflughäfen beſitzt, denn man glaubt, daß der Ausbau des Flugverkehrs mit Waſſerflugzeugen nicht mehr allzulang auf ſich warten laſſen wird, a man annimmt, daß dieſe Apparate nicht nur bei allen Ueberſee⸗ flügen(nach England, Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland uſcb.), ſondern auch auf ſolchen Strecken Verwendung finden, wo ſie ihren Weg längs großer Ströme nehmen können. In dieſem Fall hätten ſie viel mehr Notlandeplätze als die Landflugzeuge, die mehr an Landplätze ſind. Und Berlin liegt zwiſchen den Strom⸗ gebieten von Oder und Elbe und mitten in den märkiſchen Seen ſehr günſtig. Die Frage iſt nur, ob der Waſſerflughafen auf dem etwas ſtürmiſchen Müggelſee oder auf dem Rummelsburger See an⸗ gelegt werden ſoll. Letzterer hätte noch den Vorteil, näher dem Zentrum der Stadt und direkt an der Bahn zu liegen. Der Magiſtrat beabſichtigt 5 Anlage des Hafens einen Wochenendverkehr in die Nord⸗ und Oſtſeebäder einzurichten, der ſich der Landungsmöglich⸗ keit halber mit Waſſerflugzeugen beſſer durchführen läßt. Es wird nicht allgemein bekannt ſein, daß bisher in den Warte⸗ ſälen der Reichsbahn die Kellner nicht fragen durften, ob die Gäſte etwas zu eſſen oder zu trinken wünſchten. Wer nicht wollte, konnte ſich„ungenießbar“ dort aufhalten, ſo lange er wollte. Dafür ſaß man ja im Warteſaal. Nun hat die Reichsbahn den Wirten die längſt erbetene Erlaubnis erteilt, die Gäſte nach ihrem Begehr fragen zu dürfen. Nicht als ob dadurch ein Zwang ausgeübt werden ſoll, aber mancher fühlt ſich doch veranlaßt, ein Glas Bier oder ein Paar Würſtchen zu beſtellen, wenn ihn der Kellner danach fragt. Die Frage darf, laut Beſtimmung der Reichsbahn, nur lauten:„Wünſchen Sie etwas zu verzehren?“ Darunter verſteht man gemeinhin: eſſen. Der Kellner meint natürlich auch: trinken, aber er darf fragen. Wie dumm! Am beſten wäre doch, man geſtatte die Frage: Wünſchen Sie etwas zu genießen? Man bt gar nicht, was für feine Unterſchiede es gibt! Hoffentlich helfen ſich die Kellner ſelbſt und fragen einfach: Wünſchen Sie etwas? 9 U. E. Stäoͤtiſche Nachrichten Erbffnung der Mannheimer Jugendheim ⸗ und herbergswoche Bei uns in Mannheim hat die Jugendbewegung und durch ſie Wandern einen großen Umfang angenommen. Das bewies am beſten der ſtarke Beſuch der Kunſthalle bei der geſtrigen Eröffnung der Mannheimer Jugendheim⸗ und Herbergswoche, und das ſtarke Intereſſe, das ihr entgegengebracht wurde. Neben etern von S und Kirche waren anweſend: Innenminiſter Rammele, die Bürgermeiſter Dr. Walli und Böttger, Poli⸗ zeidirektor Dr. Bader, Landtagsabgeordneter Ludwig Haas, Amtsgerichtsdirektor Dr. Wolfhard, die geſchloſſene ſozialdemo ⸗ kratiſcheFraktion des Bürgerausſchuſſes, GeheimratDr. Sickinger, Stadtſchulrat Ihrig und Oberlehrer Kern für den Bezirkslehrer⸗ verein. Nach einleitendem Schargeſang der Wandervogelbünde„Im Frühtau der Berge“, begrüßte der erſte Vorſitzende der Mann⸗ heimer Ortsgruppe der Deutſchen Jugendherbergen, Prof. Dr. Karl ruber die Anweſenden und wies in kurzen Worten auf den 11 der Veranſtaltung hin: die Errichtung eines Stadt⸗ u — gendheimes, in dem unſere Jugend ihre wöchentlichen Zu⸗ aammenkünfte abhalten, wo ſie ungeſtört durch All ſhol und Nikotin neue Kräfte in Beſprechung und Belehrung ſammeln kann. In dankenswerter Weiſe hat die Stadtverwaltung Mannheim Mittel be⸗ willigt um das Haus Luiſenring 49 dieſen Zwecken dienſtbar zu machen. Sache der Jugend iſt es nun, ſich die Inneneinrichtung ſelbſt u ſchaffen. Sie wendet ſich ſetzt an die Bevölkerung Mannheims, r zu helfen, daß recht bald die Benutzung des neuen Jugendheims ermöglicht wird. Dar betrat der Vortragende des Abends, Regierungsrat Profeſſor roßmer, Referent— Leibesübungen und Jugend⸗ pflege im badiſchen Miniſterium des Kultus und Unterrichts, das Ernte Von Adalbert Leilich Wien) Mitten in einem ziemlich weiten Tal. das faſt wie ein länalichet Kreis geſtaltet iſt, liegt Längenfeld. Die buntbemalenen und grell⸗ weißen Häuſer lugen aus dem Grün vieler Obſtbäume hervor und ſind wegen ihrer Farben in der duftigen und blauen Lautloſigkei weithin erſichtlich. Obſtbaum ſteht an Obſtbaum. Weingarten löſt ſich mit Weingarten ab. dazwiſchen ſteigen grüne Wieſen an und da⸗ Gold der Weizenfelder leuchtet. 5 Sonnenhell ſchweigend und hütend überragt das Dorf die Kirche, die ſamt dem Gottesacker auf einen Hügel gebettet iſt. Und in der Sonne alitzert es da oben in den Kirchenfenſtern zuweilen. als ob blanke Silbergulden oder Glastäfelchen dort lägen. Als die Mittagsſonne ihr blendendes Licht und ihren warmen Strom auf die Dächer niederſenkte, verließ ein einſamer Mann eines ſchimmernden Häuschen und ſchritt dem Bach entlang, der eilia und emſig durchs Dorf rieſelte. Der Arzt Johannes Hell wanderte nach entfernten Gehöfte. um ige Kranke zu beſuchen. Unter ſeinen Patienten war auch ein lie, ber Freund. der Muſikant Beethoven. der drüben in Gneirendorf beſ Stratzing hauſte. Johannes Hell war ein alter gebrechlicher Greis, deſſen Geſundheit immer zart geweſen war und den auch Krankheiten nicht verſchont hatten. Er war ziemlich aroß. hielt ſich aber gebeugt: die Spur der Kämpfe, die er zu erdulden gehabt. die vielen Nächte, in denen er zwiſchen Särgen und Kinderwiegen gebanat hatte. batten einen Körper nach vorn geb⸗vwat. Dem länalichen. mageren. alatt· raſſerten Geſicht gab ein Mund voll ſtiller Güte und hellblaue Augen voll heiliger Seele einen Ausdruck wunderbarer Milde und Sanftmut. Sein Herz war von beanadeter Weite und bereit. alles Schöne dieſer Welt voll Liebe aufzunehmen. Muſik vor allem machte ihn reich. Und nun war ſein Sorgenkind, ſein Abgott Beethoven krank. Wie oft hatte er nicht dem Verſinken des Seins in Nichts zugeſehen. macht. 2 und hatte es geſchehen 578 müſſen, daß ein lieber. vertrauter enſch um den andern dahingina. r wußte, daß nach ewigem Naturgeſetz ſeder der Schädelſtädte der Ewigkeit entſteiot. wenn die Reihe an ihn kommt und daß ſeder auf ſeinem Wece die Leiden, die beſcheidenen Freuden, ſeder die ewige Hoffnung und den Wahn alles Seins vom neuen entdeckt, daß der aber immer wieder ſeinen Fuß in die Fußſtapfen derer ſetzt. die waren. die vor ihm den Tod bekämpften, verabſcheuten und ihm end⸗ lich doch zum Opfer fielen. Mitten in ſeinen Gedanken kam er nach Gneirendorf. erſtieg er ſe Frepren zu Beetbovens Wohnung. Auf dem Vornlatz kam ihm Gutspächters Brigitte entgegen. die den Freund betreute, wenn Pult. Der Redner zeichnete in langen Ausführungen, unterſtützt von trefflichen Lichtbildern und einem reichen Schatze perſönlicher Erfahrungen, ein ſchönes Bild der deutſchen Jugendbewegung, oder beſſer geſagt, der deutſchen Jugendheim⸗ und Herbergsbewegung, wo⸗ bei er neben körperlicher Ertüchtigung den geiſtigen Forlſchritt in den Vordergrund ſtellte. In den Jahren 1910, 11, 12 und 13, führte der Redner u. a. aus, wäre eine Vevanſtaltung wie die heutige nicht möglich geweſen. Denn damals hatte eine Reihe von Jugend⸗ bewegungen noch nicht das Recht wie heute. Wenn man unmittelbar aus der Schweiz kommt und die Verhältniſſe dort kennen gelernt hat, dann ſieht man erſt, welch großer Weg der Jugend in Deulſch⸗ land noch übrig bleibt. Auch mit wenigen Mitteln 5 die heutige Generation zu Staatsbürgern erzogen werden. Nur iſt es der Uebel⸗ daß ſich heute zwei Generationen gegenüber ſtehen, die keine erbindung haben: Auf der einen Seite die Erwachſenen, auf der anderen Seite die Jugend, die den Fehler gemacht, das Wandern nur als eine Uebung auf dem Weg zum Staatsbürger zu betrachten Ihr Sinnen und Trachten muß aber auf Volk und Vaterland ein⸗ geſtelll ſein. Durch das Wandern lernt man ſein Vaterland kennen Die Verſammlungsräume der Jugend ſollen keine Wirtshäuſer, ſon⸗ dern Kulturſtätten ſein. Nicht die materiellen Leiſtund en, ſondern der Geiſt entſcheidet. Der Redner zeigte dann an Hand ausgezeichneter Lichtbilder all die Heime und Burgen mit 1 5 Einrichtung, ihrem Leben und Treiben im deutſchen Lande. Er erzählte, wie die Jugend übexall mitgearbeitet habe. Denn wo die Jugend nicht irgendwie mithzilſt, iſt es kein Werk der Jugend. Er ſprach von dem einigen⸗ den Band, das das Volkslied um alle Richtungen und Unterſchiede ſchlingt, und forderte Vorbeugungsarbeit zur Bekämpfung der Ver⸗ wahrloſung eines Teils der Jugend. Was die Ausführungen des Rednens über die akademiſche Jugend betrifft, über das Schlagen u. dgl., ſo iſt das eine Angelegenheit, die im Landtag zur Genüge hehandelt wurde und mit dem Wandern abſolut nichts zu tlun hrt. Wenn Regierungsrat Broßmer meint, daß viele im Kriege genug geblutet hätten und das jetzt nicht mehr notwendig er krank war und teilte ihm mit, daß es Beethoven ziemlich ſchlecht gehe und daß er ununterbrochen verworrenes Zeug rede. Johannes Hell trat in die Krankenſtube und ans Bett Beethovens, der mit ſei⸗ nem zerklüfteten Antlitz tief in die Kiſſen verwühlt war und Nieman⸗ den erkannte. Er ſah den rapiden Verfall des breiten, kräftigen Mannes und ſein Herz tat einen wilden Sprung: mit ſeinen erfahre⸗ nen Augen ſah er, daß da ernſte Lebensgefahr in Anzug war. Schon hatte ſich der Mond rund und leuchtend hinter den Wein⸗ gärten erhoben, als der Arzt das Haus verließ, nachdem Beethoven eingeſchlummert war. Ein Silbernebel wallte über den Boden hin und ferne tönte der zarte Sang einer Nachtigall. Die Sterne blink⸗ ten. Wie er alles Notwendige angeordnet und wieder auf den Weg gekommen war, wußte er nicht. Er dachte zurück an die langen Jahre der Freundſchaft mit dieſem Giganten, der jetzt ſo hart um das bißchen Leben kämpfen mußte. Er wußte, daß dieſer Gewaltige eine Sonne war vor dem aufgehenden Tage. Alles wurde bei dem Anlafßi uner⸗ ſchöpflicher Fruchtbarkeit. alles, was ſeine Augen ſahen. alles. was ſeine Ohren hörten, alles, was im täglichen Leben ſein Weſen be⸗ rührte, jedes Wort und jeder Blick ließen in dieſer Seele Ernten rei⸗ ſen. Alles ſchuf einen blendenden Glanz von Tönen, der die Finſter⸗ niſſe des Lebens durchbrach und wie ein Lichtſchild auf die Erde herabſank. Er erinnerte ſich, wie Beethoven gewohnt war, ſeine Tage drau⸗ ßzen zu verbringen und erſt nachts heimzukehren. Immer hatte der die Einſamkeit ſeiner Felder aufgeſucht. um ihnen ſeine Trunkenbeil zu ſchenken wie ein Beſeſſener. Und wenn er da dahingecangen wor auer durch Wieſen und Necker, da umhüllten ihn die Flammen des heiligen Lebensſeuers. Er lauſchte mit geſchloſſenen Augen dem Or⸗ cheſter des Ewigen— und wie oft hielt er nicht den Atem an und dachte. wie armſelig ſeine Muſik ſei gegenüber dieſem Meer von Tö⸗ nen. in dem tauſende Weſen klingen— und in dieſem Sein ohne End und Maßt. in dieſer grenzenloſen ſingenden Unendlichkeit geſchah es oft. daß er mitten in das Geſpann pflügender Ochſen bineinlief, die ihn neugieria beäugten, bis ihn ſein Beoſeiter, der Kalbenbrunnen Ferdl, der ihm die Noten nachtragen mußte, ſanft mahnte. Dann ſtapfte er unmutia auerfeldein weiter. Das Hirn ſummte im Fieber. der ganze Menſch harrte des Ausbruchs geſammelter Kräfte harrte auf den Schlaa des Hammers. der ſich hob. um auf den Amboß der Beanadung niederzuſinken, die Nerven ſchauerten im gan⸗ zen Körper aleich Blättermund. in ihm war Licht. Trunkenheit. wil⸗ der Aufruhr,— blendendes Licht— die Seele ſtand in Flammen Dies alles gina durch den Kopf des alten Dorfarztes, als er ſei⸗ nem ſchmucken Häuschen zuſchritt. Die Luft war ſtill. Von den Fel⸗ dern kam ein Hauch gemähter Wieſon. Im dunklen Himmel blühten die Sterne wie weiße alitzernde Morgueriten. Vom Kirchſpiel klangen elf Schläge mit roſtiger Stimme. hätlen, ſo war es doch gerade die akademiſche Jugend, die durch ihre Erziehung Hand in Hand mit den andern die größten Opfer brahte. Leider beeinträchtigten die Ausführungen des Redners den auw gezeichneten Vortrag, der von reichem Beifall begleitet war. Mie ſagt doch Hanns Martin Elſter:„Das Leben baut ſich auf vom einzelnen Menſchen als dem, der durch ſeine Leiſtung und Sittlühkeit das Leben pflegt und nährt, über die Familie zur Na⸗ tion, zum Volk und über die Völkerſtaaten zur Menſchenwelt. Das der Mannheimer Jugendheim⸗ und Herbergswoche ean Fortbiloͤungskurs im Schulgeſang Einer dankenswerten Anregung des Stadtſchulamtes Mannheim folgend hielt Regierungsrat Zureich aus Karlsruhe vom 15.—18. Juni einen Fortbildungskurs für Lehrer im Schul⸗ geſang ab, der von etwa 150 Lehrern aller hieſigen Schulabtei⸗ kungen beſucht war. Es muß gleich vorweggenommen werden, daß der Referent einer der erfahrenſten und beſtbekannten Fachleute auf dem Gebiet des Schulgeſanges, es vorzüglich verſtand, die Zuhörer durch ſeine anſprechende und feſſelnde Art der Darbietung, ſeine— — trotz der Fülle der Beiſpiele— prägnante Kürze in ſeinen Ge⸗ dankenkreis zu bannen. Der Kurs hatte den Zweck, die anweſanden Lehrer mit den Forderungen, wie ſie für den Schulgeſang durch den neuen Lehrplan vom 12. April 1924 aufgeſtellt ſind, und mit der Methode, wie die geſteckten Ziele erreicht werden können, vertraut zu machen. Drei Nachmittage nahm der theoretiſche Teil in Anſpruch, wäh⸗ rend der vierte den praktiſchen Uebungen und Vorführungen mit einer Abteilung der Singſchule vorbehalten blieb. Einleitend gab der Redner einen Ueberblick über die Entwicklung des Schulgeſangs, der in den Stadtſchulen des Mittelalters, nach der Reformation in den Schulen beider Konfeſſionen zur Pflege des religiöſen Liedes und ganz beſonders zur Zeit Seb. Bachs auf hoher Stufe ſtand, dann aber auf abſteigender Linie ſich bewegte und auch heute in vielen Schulen infolge der knapp bemeſſenen Zeit und der nur ge⸗ dächtnismäßigen Aneignung einer Anzahl Lieder noch nicht wieder die Bedeutung erlangt hat, die er für die Bildung und Erziehung unſerer Schüler und im Leben unſeres Volkes gerade in der heutigen Zeit haben ſollte. Um wieder aus dem Tiefſtand vorwärts und auf⸗ wärts zu kommen, hält es der erfahrene Geſangspädagoge für nötig, daß das mechaniſche Gehörſingen aus unſeren Schulen ver⸗ ſchwindet und grundſätzlich das Singen nach Noten(Denk⸗ und Treff⸗ fingen) geübt wird. Die. Bedeutung von Takt und Rhythmus, Uebungen in Stimmbildung, Pflege der Kopfſtimme, Denk⸗ und Trefffingen, baſierend auf dem Notenſingen vom 3. Schuljahre an, Vortragsſchulung und dynamiſche Uebungen waren die Themen, die der Referent am 1. und 2. Tag erörterte, deren methodiſche Be⸗ handlung den Gegenſtand des dritten Tages bildete. Er zeigte, wie Tonbildung, Treff⸗ und dynamiſche Uebungen unter ſich und mit dem Liedgeſang in engem Zuſammenhang ſtehen ſollen, wie das Lied bald aus den Treffübungen herauswächſt, bald zu Uebungen nutzbar ge⸗ macht werden kann. Daß auf dieſe Weiſe, namentlich durch die mannigfachen Treff⸗ übungen, die muſikaliſchen Uebungen vor Trockenheit bewahrt wer⸗ den, zeigte ſich bei den praktiſchel Vorführungen am letzten Tage, der in der Tat die Probe aufs Exempel war. Da konnte man ſehen, wie der Kursleiter größten Wert auf die Eigentätigkeit der Schüler legte und die Geſangsſtunde zu einer Erlebnisſtunde machte und ſo die Grundſätze der Arbeitsſchule auch auf dem geſanglichen Gebiet durchführte. Alle Teilnehmer fühlten, daß ſo— und nur ſo — der Liedgeſang nicht bloß auf den Gehörſinn eingeſtellt iſt ſon⸗ dern auf dem feſten Grund des ſelbſterarbeiteten Könnens beruht. Auf dieſem gut fundierten Weg wird der Schüler zur Muſikalität erzogen, die ſich gründet auf Einſicht und künſtleriſchen Willen. So geſchult werden unſere Schüler ſich ſpäter an den öffentlichen geſang⸗ lichen Einrichtungen beteiligen können, und die mannigfachen Klagen über die geringen muſikaliſchen Kenntniſſe weiter Kreiſe unſeres Volkes werden bald verſtummen. Nur auf ſolch gut beackertem Boden wird ein volleres muſikaliſches Leben unſeres Volkes er⸗ blühen. Solche Pflege des Liedgeſanges wird, darin muß man dem Referenten unbedingt zuſtimmen, den muſikaliſchen Schund, Schlager und Gaſſenhauer weniger leicht Eingang ins Volk finden laſſen und dem Volkslied wieder den Platz verſchaffen, der ihm wegen ſeines kulturellen und nationalen Wertes gebührt. Eine reiche Gemüts⸗ bildung, die Fähigkeit äſthetiſchen Genießens, werden die Frucht ſolchen Geſangunterrichts ſein und die Vorausſetzung bilden zum Verſtändnis der Tonkunſt, der einzigen Kunſt, an der ſich das Volk in ſeiner Geſamtheit beteiligen kann, die ſo zur ſozialen Kunſt wird. Alle Teilnehmer erhielten reichliche Anregungen aus dem Kurs und zollten dem Referenten lebhaften Beifall und Dank für ſeine gewinn⸗ bringenden Ausführungen. St. * * Die Schönwetterperiode ſcheint nunmehr tatſächlich ange⸗ brochen zu ſein. Es hat wenigſtens geſtern nicht geregnet und heute morgen zeigte ſich kein Wölkchen am tiefblauen Himmel. Das Hochwaſſer wird ſich infolgedeſſen auch bald verlaufen haben. Die Temperatur hat endlich ſommerlichen Charakter angenommen. Das Maximum betrug geſtern 20,7 Grad C.(gegen 20 Grad C. am Vortage). Heute früh zeigte das Thermometer 18,2 Grad C. (18,8 Grad.) an. In der vergangenen Nacht ging die Tempera⸗ tur bis auf 10,5 Grad C(12 Grad.) zurück. Langſam kam ja auch für Johannes Hell der Erntetag heran⸗ Schließlich hatte er nicht gelebt, um glücklich zu ſein, er lebbe, um das ewige Naturgeſetz: Menſch zu ſein, zu erfüllen. Glück war ſa nur der Trug eines Augenblicks. Er war duldſam und ſeine Güte und rüh⸗ rende Liebe gehört allen Notleidenden. Kranken und Schwachen. Er ehrte auch das Unglück, hinderte es nicht am Blühen. Er liebte den Tag, auch wenn er grau und trübe war. Er verleumdete das Leben nicht. Die von Tugend reden ſind böſe und richten Böſes an. Er ſah die Erde an und wußte, wie geduldig ſie war. daß ſie im Winter ſchlafen geht, geduldig wartet und weiß. daß der Sommer kommt die Ernte.. dein Endchen Glück. Der da drüben hat ja auch ſchon eingeerntet. In ſchweren Stun⸗ den des Gebärens hat er die entfeſſelten. aufgepeitſchten Urlaute, die den engen Käfig zerbrachen, zu rieſenhaftem Bewußtſein geformt: er hat mit den Fackeln der Liebe, der Macht und des Genius die Tiefen 151 Nacht erhellt und leuchtende Lichtſpuren in die Seele der Ewig⸗ eit gezogen. Eine Kopie des Jeus von Phidias iſt bei den Der e im Jupitertempel von Kyrene aufgefunden worden. Der italieniſche Archäologe Prof. Guidi enteckte Fragmente des Zeus⸗Hauptes, die, zuſammengeſetzt, eine wundervolle Kopie des von Phirnas geſchaffenen verloren gegangenen Meiſterwerkes von Olympia darſtellen. Haare und Bart ſind vergoldet, während Wangen und Stirn geſchliſſen ſind und aus Elfenbein zu beſtehen ſcheinen. —— 5 1 e — e — 4. Seite. Nr. 253 neue Maunbeimer Zeitung(mittag⸗Musgabe) N Dienstag, den 29. Zuni 192 Herausnahme der Schwertuberkulöſen aus Familie und Wohnung Ueber dieſe Frage ſprach auf der diesjährigen Generalverſamm⸗ kuna des Deutſchen Zentralkomitees zur Bekämpfuna der Tuberkuloſe Direktor Dr. Harms⸗Mannheim. Er fübrte u. a. aus: Schon Robert Koch hat betont, daß die Tuberkulöſen ſehr raſch abnehmen würden, wenn es möaglich wäre, ſie ſämtlich in Kran⸗ kenhäuſern unterzubringen und damit verhältnismäßig unſchäd⸗ lich zu machen. Er ſab aber dieſe Forderuna ſelbſt als praktiſch un⸗ durchführbar an. Dagegen iſt anzuſtreben, einen Bruchteil der Kran⸗ ken, und zwar die zu iſolieren, die eine hocharadige Gefährduna ihrer Umgebung bedeuten. Die Aſylierung der Schwertuberkulöſen iſt 3. Zt. notwendiger noch als ie und auch leichter durchzuführen mit Rückſicht auf die Verſchlechterung der wirtſchaftlichen Lage, ſowie das kataſtrophale Wohnungselend. Die Erfahrung lehrt, daß durch die Ungunſt der Wirtſchaft und Wohnungsmöglichkeiten ſich in dem pſy⸗ chiſchen Verhalten der Krankei: allmählich eine immer ſtärkere und allgemein auftretende Umſtimmuna vollzieht. die den bisher ſo feſt ge⸗ wurzelten Widerſtand der Tuberkulöſen und ihrer Angehörigen gegen die Aſylierung zu brechen beginnt. Die Möglichkeiten der Verſoraung ſind verſchiedene. Die dauernde Aſylierung Tuberkulöſer in Siechenbäuſern und Invaliden⸗ heimen iſt trotz mehrfach unternommener Verſuche erſt in ganz be⸗ ſcheidenem Umfange bisher gelungen. Eine weitere Unterbringungs⸗ möglichkeit der Schwertuberkulöſen iſt durch die Tuberkuloſekran⸗ kenhäuſer und durch die den allaemeinen Krankenhäuſern an⸗ gegliederten Tuberkuloſeabteilungen gegeben. Ihre Zahl in Deutſch⸗ land iſt noch ſehr gering. Eigene Tuberkuloſekrankenhäuſer beſitzen u. a die Städte Hannover, Verlin, Stettin und Mannheim. Da das Tuberkuloſekrankenhaus insbeſondere belandlunagsbedürftige Schwertuberkulöſe aufnimmt. die für eine Heilſtättenbehandluna nach den heute üblichen Richtlinien nicht mehr in Frage kommen, ſo iſt endlich für eine aroße Kategorie von Schwertuberlöſen eine Zufluchts⸗ ſtätte geſchaffen, in der ſie das Recht„auf Heilung“ im Sinne einer Beſſerung und Wiedererlangung vorübergehender Erwerbsfähigkeit verwirklicht ſehen. Eigene langjährige Erfahrungen am Tuberkuloſe⸗ krankenhaus in Mannheim haben ergeben, daß die Lebensdauer der Schwertuberkulöſen durch Behandluna in der Spezialanſtalt weſent⸗ lich verlängert und die Erwerbsfähigkeit vorübergehend wieder her⸗ geſtellt wird. Als weitere Auswirkung der durch das Tuberkuloſe⸗ krankenhaus ermöalichten Sanierunaskuren iſt der Rückaana der Kinderſterblichkeit der Stadt Mannheim in den letzten Jah⸗ ren, ſowie der Rückgang der Kleinkinder⸗ und Säualinasinfektion und die geringe Sterblichkeit für Säuglinge und Kleinkinder aus der Um⸗ gebung Tuberkulöſer anzuſehen. Das Tuberkuloſekrankenhaus dient einer zeitlich begrenzten Aſy⸗ tterung Schwertuberkulöſer. Für die dauernde Jſolieruna von Halbinvaliden dagegen iſt es nicht geeignet, weil zu teuer und des⸗ halb nicht die richtige Form. Hier klafft eine Lücke in der ſozialen Fürſorge für Tuberkulöſe. Die Ausfüllung dieſer Lücke kann durch Schaffung kleiner Heime oder durch Errichuna von Tages⸗Lie ge⸗ ſtätten an leicht erreichbaren Stellen geſchehen. die den Kranken ge⸗ ſundheitlich fördern und die Infektionsquelle taasüber aus der gefähr⸗ deten Familie entfernen. Einen, wenn auch nicht ganz vollwertigen Erſatz für die Dauerunterbringuna der Schwertuberkulöſen in Anſtal⸗ ten bedeutet die Errichtung beſonderer Wohnungen mit Iſolierungs⸗ und Liegemöaglichkeiten. Die Fürſorge für die Schwerkranken erfor⸗ dert große Mittel, und zwar deswegen, weil die Familien, in denen ſich ſolche Kranke befinden. in der Regel arm ſind. Die Unterbrin⸗ gung Schwertuberkulöſer iſt nur dann möalich, wenn der Staat i weit arößerem Umfange die Koſten träat als wie bisher. P. A. * Juſammenſioß eines Aukos mik einem Mokorrad. Geſtern nach. mittag fuhr an der Ecke N6 /O 7 ein Auto aus Zweibrücken derart in die Flanke eines ſtarken Motorrades. daß das Rad ſtark be⸗ ſchädiat und der Motorradfahrer an der linken Hand erheblich verletzt wurde. Auf der Verbandſtation der nahegelegenen In⸗ genieurſchule wurde ihm der erſte Notverband.geleagt. Der Unfall wurde dadurch verſchuldet, daß der Chauffeur um die Gcke bog, ohne den Radfahrer durch das übliche Zeichen zu verſtändigen. „Schwerer Anfall eines Mannheimer Autos im Neckarkal Durch die Zunahme des Verkehrs mit Kraftfahrzeugen geſtalten ſich die Verkehrsverhältniſſe im Neckartal zumal an Sonn⸗ und kFreier⸗ tagen immer ſchwieriger und damit wächſt auch die Gefahr von Zuſammenſtößen mehr und mehr. So ereignete ſich Sonntag nach⸗ mittag auf der Straße nach Neckargemünd in der Nähe des Kümmel⸗ bacher Hofes ein Autounglück, bei dem die Beteiligten glücklicherw⸗iſe glimpflich davonkamen. Auf der Strecke gerieten die elektriſche Straßenbahn, ein Heuwagen und zwei in entgegengeſetzter Richtung fahrende Perſonenautos an einem Punkt der Straße zuſammen. Die beiden Autos wollten, während die elekriſche Straßenbahn vorbei⸗ fuhr, an der gleichen Stelle noch einander ausweichen. Die Fahr⸗ bahn reichte aber nicht mehr dazu aus und ſo ſtießen die Seg dere zuſammen. Der ſchwere Mercedeswagen warf den leichten Opel⸗ wagen, deſſen Inſaſſen Mannheimer ſind, über die Straßen⸗ böſchung, wobei er ſich zweimal überſchlug und auf einer Wieſe zum Stehen kam. Die beiden Inſaſſen wurden heraus⸗ geſchleudert und erheblich verletzt. Die Frau des Lenker⸗ mußte in das in der Nähe befindliche Sommerhäuschen von Dr Kiefer⸗Mannheim getragen werden. Sie hat Quetſchungen und wohl auch innere Verletzungen davongetragen, während der Herr Verletzungen durch Glasſplitter an den Händen und im Geſicht er⸗ litt. Die herbeigeeilten Aerzte ordneten die Ueberbringung nach der Heidelberger Klinik an. Die beiden Autos ſind ſchwer beſchädigt. Die Schuld ſoll den Führer des Mannheimer Wa⸗ e treffen, der in der kritiſchen Situation hätte halten bleiben ollen * Jur Rheinbrückenfrage. Das bayeriſche Staatsminiſterium des Innern hat dem Verkehrsverein Ludwigshafen a. Rh. auf die kürzlich mitgeteilte Entſchließung in der Rheinbrückenfrage geant⸗ wortet, daß„zu Befürchtungen, daß die Verhandlungen, die zurzeit bezüglich der Rheinbrücke Mannheim⸗Ludwigshafen im Gange ſind, im Sande verlaufen, kein Anlaß beſteht.“ veranſtaltungen G Wiener Operettenſpiele— Roſengarten. Die Sommerſpielzeit der„Wiener Operettenſpiele“ beainnt am Donnerstag. 1. Juli mit der Neuheit„Das Weib im Purpur“ von Gilbert. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt Edith v. Aahn. Mia Mara. Maſchu Moſer, Fredu Allan. Kurt Grandeit, Max Heitner, Leo Silpert. Das Werk iſt von Jaques Bugler in Szene geſetzt. die muſikaliſche Leitung hat Fritz Mahler. Ausſchuß für Volksmuſikpflege. Der Ausſchuß für Volksmuſik⸗ pflege weiſt in einer Bekanntmachung darauf hin. daß mit der Zu⸗ ſammenſtellung der Dauerkarten⸗Liſte für die kommenden 6 Veran⸗ ſtaltungen begonnen worden iſt. Den ſeitherigen Beſuchern der Kon⸗ zerte und neu hinzukommenden Muſikfreunden wird bei friſtgerechter Einſendung der Beſtellungen ein Vorzuas⸗Abonnements⸗ preis gewährt. Hierbei muß erneut betont werden, daß es ſich bei dieſen Konzerten„zur Einbürgerung guter Muſik“ um ein rein ge⸗ meinnütziges Unternehmen handelt. Durch die Aufſtellung der Pro⸗ gramme bei den Sinfoniekonzerten und den Sonderveranſtaltungen wird das Ziel verfolat, dem Mannheimer Muſikleben immer neue Kreiſe der Bevölkerung zuzuführen. ohne daß dem Einzelnen zu ſchwere Koſt zugemutet oder zu hohe Koſten aufgebürdet werden. Für die Konzerte ſind mit bekannten Dirigenten und erſten Soliſten Ver⸗ handlungen angebahnt. * Groß-⸗Zirkus⸗Wanderſchau Buſch. Heute abend wird das hieſige Gaſtſpiel mit einer Eröffnungsvorſtellung einge⸗ leitet. Mit einem Rieſenſpielplan wird ſich Direktor Buſch, der von ſeinem letzten Gaſtſpiel vor 2 Jahren noch in beſter Erinnerung ſteht, von Neuem einführen.„Wer Vieles bringt— wird Jedem etwas bringen“ ſagt das Sprichwort— die Anzeige von„Buſch“ beſagt das Gleiche!l Da kann man lagen: bei Buſch weht noch„Zirkusluft“, da herrſcht noch der alte, richtige Zirkusgeiſt, da ſieht man die wahre, rechte Zirkuskunſt. Es iſt ſehr ſchwer, heute an traditioneller Kunſt feſtzuhalten, ohne veraltet und rückſiändig zu ſein.„Buſch“ iſt es aber in vollem Maße gelungen. Eine Erleichterung für unſere Er⸗ werbsloſen iſt dadurch geſchaffen, daß dieſe auf allen Sitzplätzen halbe Preiſe bezahlen.(Weiteres ſiehe Anzeige.) * Penſion für Handlungsgehilfen. Wenn auch die Leiſtungen der Angeſtelltenverſicherung für ältere Angeſtellte heute bereits wie⸗ der als ſehr beachtlich bezeichnet werden könnnen, ſo ſind ſie noch nicht hinrichend, um den Lebensabend eines Angeſtellten ſorglos zu geſtalten. Auf dieſem Wege hat, wie mitgeteilt, der größte kaufmän⸗ niſche Verein, der Deutſchnationale Handlungsgehil⸗ fenverband, auf ſeiner kürzlich in München abgehaltenen Ta⸗ gung einen bedeutenden Schritt vorwärts getan. Er beſchloß, ſei⸗ nen Mitgliedern nach 25jähriger Mitgliedſchaft und Erreichung des 65. Lebensjahres eine Altersrente von monatlich 50 Mk. zu gewäh⸗ ren, die durch weitere je 5 Mitgliedsjahre um je 5 Mk. geſteigert wird. Für die Mannheimer Mitglieder wird darüber in der am heutigen Dienstag ſtatfindenden Verſammlung Bericht erſtattet. Wir verweiſen auf die Anzeige. Kadfahrweg „Es ſteht doch groß und breit angeſchrieben, daß das ein Rad⸗ fahrweg iſt; Sie können wohl nicht leſen?“ Natürlich kann man leſen, aber man bildet ſich ein, daß auf einem Radfahrwege auch Fußgänger gehen dürfen. Der Fußgänger hat doch das Recht, alle Wege zu benußen, die überhaupt Wege ſind, wenn nicht daſteht „Verbotener Weg“. Warum alſo nicht auch Radfahrwege? Lieber Freund, wir wollen hier nicht den Rechtsſtandpunkt unterſuchen, aber das eine wirſt du doch zugeben, daß es ſehr viel Fußgängerwege und ſehr wenig Radfahrwege gibt. Für dich iſt der Bürgerſteig ausdrücklich geſchaffen. Der Radfahrer muß auf der Straße bleiben, wenn er nicht ſeinen eigenen Weg hat, was doch wirklich nur ſelten vorkommt. Fährt er ins Freie hinaus, wo er ſich einmal austollen will, dann ärgert es ihn, daß du ihn daran hinderſt. Du ſchlenderſt mit deinem Stock umher, dein Kind läuft bald hierhin, bald dorthin. Dein Hund kläfft womöglich hinter den Radlern drein. Aus Gedankenloſigkeit verdirbſt du ihm ſeinen Spaß: du könnteſt ebenſogut fünfzig Schritte weiter rechts den anderen Weg gehen, der eigentlich für dich beſtimmt iſt, wo du keinen Radler triffſt, er würde dann angehalten und beſtraft. Ich rate dir, dich im Guten davon überzeugen, zu laſſen; es gibt Radfahrer, die keinen Spaß verſtehen, erſt klingeln ſie wie wild, dann ſchreien ſie dich an; zuletzt ſpringen ſie vom Rade und tun, als wenn ſie dich zum Fauſtkampf herausfordern wollten. Sei doch klüger und laß ihnen ihr Vergnügen. Du mußt dich eben damit ab⸗ finden, daß es Menſchen gibt, die müde von der Arbeit kommen und ſich auf ein Stück bequemen Weges freuen. enn du mit aller Gewalt Radfahrwege benutzen willſt, dann nimm dir ein Rad und fahre die Radfahrwege entlang! E. S. Sperrung von Straßenſtrecken Verſchiedene Zeitungsäußerungen über Erſchwerung des Kraftfahrzeugverkehrs bei Straßenausbeſſerun gen geben Veranlaſſung, das Verfahren bei Sperrung von Straßen⸗ ſtrecken kurz zu ſchildern. Walzarbeiten oder Pflaſterungen dem Verkehr entzogen werden müſſen, erfolgt durch die Bezirksämter und wird in den Zeitungen öffentlich bekannt gemacht. Die innerhalb eines Bauamtsbezirks neu einzudeckenden Strecken werden in ſolcher Reihenfolge ausgeführt. die Walze ſeweils nach Fertiaſtellung einer Strecke auf die zunächſt liegende, neu einzuwalzende Strecke übergeht, ſodaß die Transvorte von einer Strecke zur andern auf ein Mindeſtmaß beſchränkt werden und unvermeidbare Ausaaben für die Beförderung der Waſzen und Geräte unterbleiben. Nichtvorherzuſehende Hinderniſſe— auch Wit⸗ terungsverhältniſſe— können es gleichwohl erforderlich machen, in dem vom Bauamt für ſeinen Bezirk aufgeſtellten Walzplan Aende⸗ rungen eintreten. Es iſt daher nicht möglich, eine feſte Reihemfolge der zu ſperrenden Strecken und die genaue Zeit der Sperre für ſede Einzelſtrecke ſchon zu Beginn der Walszveriode im Frühjahr feſtzulegen. Dies kann vielmehr immer nur für—4 Strecken mit annähernder Genauiakeit geſcheben. Demgemäß wird von den Bau⸗ ämtern die Sperrung der Walzſtrecken bei den Bezirksämtern nicht in einem einmaligen Antrag für die aanze Walzwperiode, ſondern nach dem Fortſchreiten der Walzarbeiten jeweils für mehrere Strecken, für die Einhaltung der in der Bekanntmachung angegebenen Sperrzeiten angenommen werden kann, beantragt. Da nur die Bauämter in der Lage ſind zu beurteilen, ob Aenderungen in dem aufqgeſtellben Walz⸗ plan erforderlich werden, und bei eintretenden Aenderungen im In⸗ tereſſe einer rechtzeitigen Bekanntmachung der Sperre di⸗ umgehende Antraagſtellung beim Bezirksamt erforderlich wird, kann nicht in Frage kommen. die Sperrung etwa zentral von einer Stelle aus für das ganze Land zu regeln. Ein ſolches Verfahren würde unnötige Schreib⸗ 5 nerurſachen und eine rechtzeitige Bekanntmachung in Frage en. Um die Zeit der Sperruna der Straßen während der Walzarbei⸗ ten tunlichſt abzukürzen, arbeiten wieder wie vor dem Krieg je zwei Walzen zuſammen. Die Bauämter ſind nach den Vorſchriften über das Verfahren bei dem Aufbringen und Feſtwalzen der Schotter⸗ decken auf den Landſtraßen gehalten, dem Bezirksamt von der Not⸗ wendigkeit der Straßenſperre unter Bezeichnung der vorausſichtlichen Dauer der Straßenſperre und unter Angabe der Straßen und Wege⸗ die zur Umgehung der geſperrten Strecken benutzt werden können, zwecks öffentlicher Bekanntmachung Nachricht zu geben. Die Bau⸗ ämter ſind darauf aufmerkſam gemacht. daß dieſe Benachrichtigung rechtzeitia zu geſchehen habe. Hinſichtlich der Kennzeichmma der Bau⸗ ſtellen und Umleitungen iſt angeordnet. daß an den Abaängen von Umleitungswegen Tafeln aufzuſtellen ſind. die auf die Straßen⸗ ſperre hinweiſen und den Umgehungsweg angeben. Wird die Ab⸗ ſperrung auch bei Nacht aufrecht erhalten, ſo ſind dieſe Tafeln zu be⸗ leuchten. Die Bauämter ſind auch angewieſen, für den Durchganas⸗ verkehr ſchon bei der Abzweigung wichtiger Straßen auf die Sperr⸗ aufmerkſam zu machen. 4 » Die geſetzliche Miete beträgt vom 1. Juli ab nach reichsgeſetz⸗ licher Vorſchrift 100 v. H. der reinen Friedensmiete. Hat der Mieter die ſogenannten Schönheitsreparaturen vereinbarungsgemäß über⸗ nommen. ſo beträgt die geſetzliche Miete 96 v. H. der reinen Friedens⸗ miete. Auch weiterhin ſind neben den allgemein gültigen Sätzen von 100 bezw. 96 v. H. in beſonderen Fällen Umlagen entſprechend dem bisherigen Verfahren zuläſſia. U. a. können daher wie bisher die Koſten der Heizſtoffe für Sammelheizung und Warmwaſſerverſoraung ſowie die Betriebs⸗ und Inſtandhaltungskoſten der Fahrſtuhlanlage auf die Mieter umgeleat werden. Der Vermieter iſt berechtiat. in den Gemeinden, in denen der gemeindliche Zuſchlag zur Grundvermögens⸗ ſteuer mehr als 100 v. H. beträgt, den 100 vom Hundert überſteigen⸗ den Betrag auf die Mieter umzulegen. Dieſe Umlage darf ledialich in der tatſächlichen Höhe des Steuerbetrages erfolgen. Im Durch⸗ ſchnitt entſpricht ein Zuſchlaa von 100 v. H. zur Grundvermögens⸗ ſteuer etwa 4 v. H. der Friedensmiete. * Hauſiererunfug. Vom Handelsſchutverband der Pfalz wird uns geſchrieben: Die Klagen über den unverändert weiter beſte⸗ henden Hauſierunfua hören nicht auf. Der Hauſierer ſchwützt den Frauen die Ware auf und nimmt das wenige Bargeld. das in bäuerlichen Gegenden vorhanden iſt, mit. während der ortsanſäſſige Einzelhändler großenteils genötigt iſt, der Landbevölkerung Kredit zu geben. Die Not der Landwirtſchaft iſt aroß. Der Einzelhändler ſelbſt verſchuldet ſich wieder bei ſeinen Lieferanten. Aber auch in den Städ⸗ ten ſtirbt der Hauſierhandel nicht aus. In der Pfalz beſteht ſicher kein Bedürfnis für Hauſierhandel. Jeder Pfälzer kann ſich ſeine Ware im Laden kaufen. Der Hauſierhandel ſtellt einen Schädling in unſerer Volkswirtſchaft dar. Beim Hauſierer werden entweder Waren ge⸗ kauft, die nicht notwendia ſind, oder es wird zuviel gekauft. Selten wird nach Bedarf gekauft. Das vor dem Kriege bekannte Hauſieren mit Bildern und ähnlichen Sachen lebt wieder auf. Selbſtver“ ſtändlich kann der Hauſierer auch nicht billiger verkaufen als der Ein⸗ zelhändler: er iſt meiſtens teurer als dieſer. Einem Kaufmanr iſt das natürlich klar. Der Hauſierer verſucht das Umgekehrte zu beweiſen. Wer ſparen will. kaufe nicht beim Hauſierer. Er läßt ſich keine Ware aufſchwatzen, ſondern kauft das, was notwendig iſt. Er kauft beim anfäſſigen Geſchäft und nicht beim unbekannten Hauſterer. Er ſucht ſich entſprechende Auswahl und vergleicht bei denſenigen. die einen Hauſierer hereingefallen ſind. die Ware mit der gleichen Ware, die man in einem anſäſſigen Geſchäft erhalten kann. Nellie Melba ſingt nicht mehr Aus London wird uns geſchrieben: Nachdem Frau Melba bereits vom Schauplatz ihrer größten Triumphe, der Bühne im Covent Garden Opernhaus Abſchied ge⸗ nommen hatte, bot ſie in der König Albert⸗Hall nun auch ihrem Konzertpublikum ein Lebewohl. Dies, wie verſichert wird, wirklich gllerletzte Auftreten der weltberühmten Sängerin, geſtaltete ſich zu überwältigendenOvationen des engliſchen Publikums. Die Niesenal e wär überfüllt, die Spitzen der Ariſtokratie drängten ſich in den Logen. Der König hatte ſeine Loge den auſtraliſchen Fußballſpielern ur Verfügung geſtellt, eine von der Sängerin wie vom ganzen Publikum beſonders gewürdigte Geſte. Nellie Melbas Vortrag er⸗ reichte noch einmal die höchſte Höhe ihrer wundervollen Stimme, als ſie ſich ſelbſt am Klavier begleitete und„Home sweet home“ ſang. Dann hielt ſie eine kurze bewegte Abſchiedsrede und das Publikum brach in ſtürmiſchen, nicht endenwollenden Beifall aus. Die berühmte Sängerin, die oftmals der Patti gleichgeſtellt worden iſt, verläßt London, um in ihrem Vaterlande Auſtralien, in den Hügeln von Melbourne, in ihrem ſchönen Haus frei von den Verpflichtungen zu leben, die eine größe Sängerin hat. Sie war, ſeit ſie 1882 zu Marcheſi nach Paris gekommen war, oft wieder in Auſtralien geweſen, aber wenn ſie nun zurückkehrt, wird ſie nicht mehr ſingen. Sie will Sitz und Stimme im Parlament erhalten, um politiſch zu wirken. Welch erſtaunlicher Wandel!l 1887 trat Nellie Melba, die damals ſchon ein kleines Töchterchen ſatte, zum erſtenmal in Brüſſel auf. 1888 lang ſie zum erſtenmal im ovent Garden in London. Die Londoner Kritik über ihr erſtes Debüt war keineswegs großartig. Der Ruhm der Albani, die von der alten Königin ſehr geſchätzt wurde, war nicht zu leicht zu bre⸗ chen. Aber nicht lange danach war ſie ſchon die gefeierte Sängerin Im Hauſe Aſtor zahlte man ihr 20 000 Mark für vier Lieder. In Petersburg rief man ſie nach Schluß der Vorſtellung der Oper ein⸗ halbe Stunde lang vor den Vorhang. Ihre Größe war anerkannt. 1909 erſchien das erſte Buch über ſie. 1914 konnte der König von England ſchon nicht mehr verſäumen, ihr ein Glückwunſchtelegramm zu einem Konzert nach Melbourne zu ſenden. Ihre Erinnerungen ſind reich. Nellie Melba hat gern davon erzählt, nur den Journaliſten liebte ſie wenig zu ſagen.„Wie ſind Sie ſo eine große Sängerin geworden?“ fragte ſie einſt ein Jour⸗ naliſt.„Ich konnte nicht anders!“ antwortete die Melba.„Können Sie mir, gnädige Frau,“ forſchte der hartnäckige Zeitungsſchreiber weiter, Ihre Pläne für das nächſte Jahr ſagen?“„Ich weiß das nächſte Jahr noch nicht!“ antwortete die Sängerin lächelnd und fügte geheimnisvoll hinzu:„Ich weiß nur, was ich liebe und haſſe; aber das ſind meine Geheimniſſe!“ Eine der vielen Be ungen mit Caruſo iſt beſonders inter ⸗ eſſant. Caruſo war ihr er bei einer Vorſtellung im Covent Garden. In der erſten Reihe der Orcheſterſeſſel ſaß der italieniſ Komponiſt Toſti mit einem falſchen Schnurrbart unter der Naſe. Jedesmal, wenn die Melba ihn anſah, wackelte er mit dieſem Schnurrbart. Caruſo merkte den Scherz und immer, wenn die Rolle erforderte, daß die Melba ihn anzuſehen hatte, ahmte er Toſti nach. Für die Melba war es ſchwer, irgendwohin zu ſehen, wo ſie ernſt bleiben konnte. Von der Zeit hat ſie wenig geſpürt. Die moderne Kunſt war ihr fremd, und die moderne Frauenbewegung iſt wohl niemals draſtiſcher beurteilt worden, als durch dieſe berühmte Frau:„Wenn die Frau die der Venus in verſtümmelt, ſo ſoll man ſie in ein Aſyl für Mondſüchtige ſchicken!“ Dieſe temperamentvolle Frau verläßt nun die Oelfenllichkeit. Ihr Vermögen iſt groß genug, um ſie unabhängig zu machen, aber ihre Lebensart wird zu kräftig und ihr Charakter wird zu leiden⸗ ſezoſt de ſein, um ſie an die Einſamkeit zu gewöhnen. Sie ahnt ſelbſt, daß ſie die Politik vielleicht nicht zu halten vermag. Sie ver⸗ ſicherte, daß ſie in den vielen Jahren ihrer Bühnenfahrten ein Wan⸗ derer geworden ſei und wohl bis an das Ende ihres Lebens- weiter⸗ reiſen würde. Fürwahr ein ſeltſames Bild, wenn die alte Sängerin ſtumm durch die Städte ihres früheren Ruhmes zieht. Theater und Muſik Ein Beethovendenkmal für Berlin. Ein Denkmal für Beet⸗ hoven ſoll von der Stadt Berlin zum 100. Todestage des Kom⸗ poniſten am 26. März 1927 errichtet werden. Beethovens Andenken iſt zurzeit in Berlin nur durch das ſogenannte Dreikomponiſten⸗ Denkmal im Tiergarten nach außen hin bekundet. Für die Auf⸗ ſtellung iſt noch kein Platz endgültig beſtimmt. Mon denkt teilweiſe an den Bülow⸗Platz im Norden vor der Volksbühne. Vorläufig hat die Berliner Stadtverordnetenverſammlung am Donnerstag dem An⸗ trag als ſolchem zugeſtimmt und für das Beethoven⸗Denkmal einen Wettbewerb unter deutſchen Bildhauern ausgeſchrieben. Die Szene wird zum Tribungl. In Amerika nämlich, wo die Theaterzenſur ganz neue Wege beſchreitet. Seit langer Zeit führen die Puritaner einen erbitterten Kampf gegen die„allzu freien“ Theaterſtücke und behandeln Newyork als das moderne Sodom. Neuerdings haben ſie einen Erfolg errungen, der den Bühnenautoren und Theaterdirektoren wenig Freude machen wird. Man iſt näm⸗ (ich dazu übergegangen, einen richtigen Gerichtshof zur Ueberwachung der Vorſtellungen zu bilden. Dieſe Jury beſteht aus 12 Männern oder Frauen, die von der Behörde ausgewählt werden, und die ſich Jeder„Richter“ wohnt, unbeeinflußt nicht untereinander kennen. vom anderen, der Vorſtellung bei und gibt am Ende der Vorſtellung ſein Verdikt ab, Wenn neum von zwölf Stimmen das Stück oder einen Teil davon unziemlich finden, wird die Theaterdirektion„ver⸗ warnt“ und erhält eine Woche Friſt, um die verlangten Aenderungen vorzunehmen; nach Ablauf dieſer Zeit wird, falls die anſtößigen Stellen nicht beſeitigt ſind, das Stück verboten. In ſolchen Fällen, wo das Werk von vornherein en bloc als unzuläſſig bezeichnet worden iſt, muß das Stück ohne Aufſchub abgeſetzt werden. Die Jury iſt bereits viermal in Tätigkeit getreten; in einem Falle hat die Behörde ein Verbot ausgeſprochen, in den übrigen ſich darauf beſchränkt, die „Reinigung“ verſchiedener Szenen vorzunehmen. Runſt und Wiſſenſchaſt OBurne-Jones Sohn 1. Mit Sir Phil. Burne⸗Jon 3 dem einzigen Sohn des großen Malers Edward Burne⸗Jones, iſ der letzte Ueberlebende aus dem Kreis der Präraffaeliten dahin⸗ gegangen. Er war der Vetter von Rudyord Kipling und dem Premierminiſter Baldwin, deren Mütter Schweſtern ſeiner Mutter waren. Sir Philip hatte die künſtleriſche Begabung ſeines Vateſß geerbt und hat einige vortreffliche Porträts und Landſchaften gemalt. Aber ſein Temperament war für die ſtrenge Ausübung der Kunſt zu unruhig; und ſo hat er hauptſächlich durch ſeine geiſtvolle Perſönlich⸗ keit gewirkt, die die Traditionen der großen Zeit aufrecht erhielt. 'Annunzio in Prachteinband. Italien kann ſcheinbar ohne d' Annunzio⸗Rummel nicht leben. Der italieniſche Unterrichtsminiſter Fedele ſtatteten auf der Rückreife von ſeiner Inſpektionsreiſe in Südtirol dem Dichter in Gardone im Namen des Miniſterpräſiden ten Muſſolini einen Beſuch ab d Annunzio war dem Miniſter na Riva entgegengefahren. Von Riva fuhren d Annunzio und Miniſtet Fedele nach Gardone, wo ſich bereits zahlreiche Perſönlichkeiten zur Gründung des Nationalinſtituts für die Veröffentlichung des Werkes „Omnia d Annunzio“ eingefunden hatten. Das Nationalinſtitut, das unter dem Patronat des Königs und dem Ehrenprädium des Min⸗ ſterpräſidenten ſteht, hat die Form einer Aktiengeſellſchaft mit 725 Millionen Lire Kapital und hat eine Prachtausgabe aller Wer 'Annunzios zum Ziele it 4e Eine große Univerſität in der Skadt Fords. In Detro 15 der Stadt Henry Fords, wo bisher ein Jeſuitenkolleg von geringer, 4 Bedeutung beſtand, ſoll auf deſſen Grundlage ſetzt eine Un. verſität von großen Ausmaßen nach einem einheitlichen Plan—5 ſchaffen werden. Die Errichtung von 27 Gebäuden iſt acchef ſehen; der Grundſtein wurde bereits Ende Mai durch den von Detroit gelegt. Der Voranſchlag für die Bauten, deren ſtellung beſchleunigt werden ſoll, beträgt 10 Mill. der größte Teil dieſer Sumen rührmt von Frau Reilly, eines Detroiter Juriſten und Enkelin des um Michigan dienten Lanſing, her. Die Sperrung der Straßenſtrecken. die weden Vornahme von ent ein SF bor geß +l Se= 2 „ leeeeeenee eeeeeer e Dilenskag, den 29. Juni 1926 Reue Maunheimer Jeitung(mittag⸗Ausgabez 5. Seite. Nr. 293 Tagungen Siebter badiſcher Mietertag in Offenburg Der ſiebte badiſche Mietertag in Offenburg wurde am Sams⸗ tag abend mit einer Familien⸗ und Begrüßungsfeier eingeleitet, wo⸗ zu auch Vertreter der Stadtverwaltung und des Bundesvorſtandes erſchienen waren. Am Sonntag vormittag begannen im Gaſthaus zur„Alten Pfalz“ die Hauptverhandlungen. Der Erſte Vorſitzende Kamm«⸗Karlsruhe hieß die Vertreter von Staat und Stadt, ver⸗ ſchiedene Landtagsabgeordnete, Vertreter der wirtſchaftlichen Ver⸗ bände und Gewerkſchaften herzlich willkommen. Der Präſident des Gewerbeaufſichtsamtes, Dr. Engler, hielt einen Vortrag über Bodenreform und Bundesvorſitzender Hermann ſprach über wohnungspolitiſche Forderungen. An die mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Referate ſchloß ſich eine rege Ausſprache an. Im Verlaufe dieſer Ausſprache rechtfertigte ſich Abg. Eichenlaub gegen die von der Verſammlung gerügte Freigabe der großen Wohnungen und gewerblichen Räume. Das Zentrum bekämpfte die Anſicht, daß der Hausbeſitz eine Erwerbsquelle ſei. Ein Antrag des Abg. von Au auf Aufhebung der Zwangswirtſchaft habe das Zentrum in dieſem Sinne abgelehnt.— Der Vorſitzende kam dann aguf die Zwiſchenfälle in der Bruchſaler Hausbeſitzer⸗Tagung zu ſprechen und erklärte, daß die Mieterorganiſation gewohnt ſei, auch mit Gegnern ſich in friedlichen Formen auszuſprechen. Sodann wurden drei Entſchließungen angenommen. In der erſten Entſchließung wird zum Ausdruck gebracht, daß der ſiebte Badiſche Mietertag geſchloſſen hinter die von einer großen Mehrheit des Reichstags geſtellte Forderung auf baldige Vorlage eines Wohnheimſtätten⸗Geſetzes ſtellt im Sinne des Entwurfes des Ständigen Beirats für das Heimſtättenweſen beim Reichs⸗ arbeitsminiſterium. Der 1 ſbrgh 5 Par⸗ teien, die geſchloſſen für den Antrag ſtimmten, ſeine Anerkennung und Dank aus. Er hofft aber auch, daß dieſelben Abgeord⸗ neten für die baldige Durchführung des Geſetzentwurfes einkreten werden in der klaren Erkenntnis, daß nur durch durchgreifende wohnungspolitiſche Maßnahmen unſer Volk wieder geſunden kann. In der zweiten mißbilligt der Mietertag mit uller Entſchiedenheit die Haltung der Parteien und Abgeordneten, die bei der Beratung des Gebäudeſonderſteuergeſetzes ſich für die freie Wirtſchaft im Wohnungswe ſen einſetzten. So⸗ lange eine Wohnnot und ſolange nicht alle Volksgenoſſen. dem Ar⸗ täkel 151 der Deutſchen Reichsverfaſſung entſprechend, menſchen. würdig untergebracht ſind, könne an einen Abbau des Mieter⸗ ſchutzgeſetzes nicht gedacht werden. Eine Aufhebung des Mieter ſchußgeſetzes eine Beſeitigung der ſogenanmnten Zwangswirtſchaft, würde für die geſamte Mieterſchaft die Einführung einer neu en ZJwangswirtſchaft von ungeheurem Ausmaß folgen, eine Zwangswirtſchaft durch den Hausbeſitz einerſeits und die Zwangs⸗ kwirtſchaft des ſogenannten freien Spiels der freien Kräfte als Ausdrucksform der kapitaliſtiſchen Wirtſchaft andererſeits. Der Mietertag bedauert, daß im Badiſchen Landtag ein Antrag An⸗ nahme fand, wonach die großen Wohnungen und die gewerblichen Räume von der behördlichen Mietzwangsfeſtſtetzung freigegeben werden. Die Verantwortung für die daraus entſtehenden Folgen müſſe von den Abgeordneten getragen werden, die gegen die berech⸗ tigten Intereſſen eines ſehr großen Teiles ihrer Wähler für die Freigabe dieſer Räume eingetreten ſind. 5 Der Mietertag fordert in einer dritten Entſchließung die ge⸗ ſamte Mieterſchaft auf, die Organiſation durch rege Mitarbeit zu unterſtützen. Anſchluß an dieſe Sitzung fand eine geſchloſſene Vertreter⸗ ee d die ſich mit geſchäftlichen Angelegenheiten be⸗ faßte, Tagung der deulſchen Lichlſpieltheater ⸗Beſitzer Der ſüddeutſche Verband der Lichtſpieltheaterbeſitzer hielt am 28. Juni in Stuttgart ſeine Verbandsſitzung ab. Syn⸗ dikus Sander aus Tüſſeldorf referierte über das Thema„Licht⸗ Pielſondikat'.. Die Idee, das Syudikat zu gründen und ſelbſt Füme herzuſtellen, verkörpert ſich in einem regen wirtſchaftlichen Zuſammenſchluß der Theaterbeſitzer. Eine eingehende Beratung entſpann ſich über die Luſtbarkeitsſteuer. Hierzu wurde eine Entſchließung angenommen, in der zum Ausdruck kommt, daß der Baden, Pfalg, Bayern Nord und Süd, Heſſen und Heſſen⸗ Naſſau und Württemberg umſchließende Verband ſüddeutſcher Licht⸗ ſpieltheaterbeſitzer⸗Verein den Fortſchritt erkennt, der mit der neuen Reichsrat⸗Verordnung durch Feſtlegung eines Höchſtſatzes für die Luſtbarkeitsſteuer gegeben iſt. Bedauert wird aber, daß dem ein⸗ mütigen Verlangen der Theaterbeſitzer, den Sprechbühnen gleichgeſtellt zu werden, nicht Rechnung getragen wird. Die Ver⸗ ſammlung erwartet von der Spitzenorganiſation det deutſchen Filminduſtrie und dem Reichsverband Deutſcher Lichtſpieltheater⸗ beſitzer, daß ſie in dieſem Sinne dem Drängen der Lichtſpieltheater⸗ beſitzer nachkommen. Die Verſammlung fordert im übrigen, daß die neue Reichsratsverordnung in allen Ausführungen und Punk⸗ den ſpäteſtens am 1. Juli 1926 in Kraft tritt. Die Neuwahlen brachten die vollſtändige Wiederwahl des bisherigen Vorſtandes. Rommunale Chronik 7 iebrichsfeld, 28. Junl. Aus der jüngſten Gemeinderats⸗ 15 + Gegen die Errichtung eines Hilfspum p⸗ wderks durch den Waſſerverband Neckargruppe auf dem Grund⸗ ück Lgb.⸗Nr. 284 werden Einwendungen nicht erhoben.— Der dom Fortbildungsſchulverbands⸗Ausſchuß vorgeſchlagenen Satzung für den Fortbildungsſchulverband Friedrichsfeld⸗Gdingen wird zu⸗ geſtimmt.— Für einen von der Gemeinnützigen Vaugenoſſenſchaft Fetedrichsfeld bei der Deutſchen Wohnſtättenbank— Hiieant arlsruhe— aufzunehmenden Zwiſchenkredit wird die Bürgſchaf rnommen. SalAMaA SINND PURCHAHRE GUHE pASSFEOR Si SIND BEI GEDIEGENSTER V Aus dem Lande gohenſachſen, 28. Juni. Unter außerordentlicher Beteiligung der Kriegervereine von nah undn fern, wurde geſtern vormittag das von der Gemeinde den 41 hieſigen Kriegsgefallenen errichtete Denk⸗ mal feierlichenthüllt. Es iſt aus Sandſtein durch den Bild⸗ hauermeiſter Bachmüller aus Schriesheim erſtellt und, trägt oben ein eiſernes Kreuz, 41 Schilder tragen die Namen der im Welkkriege Gefallenen. Bürgermeiſter Rohr, Landrat Dr. Pfaff und die beiden Ortsgeiſtlichen hielten Anſprachen. Bei dem ſich an⸗ ſchließenden Jubiläumsfeſt des Krieger⸗ und Militärvereins Hohen⸗ ſachſen hielt Prof. Emil Maenner aus Weinheim die Feſtrede, die in einem Hoch auf Heimat und Vaterland ausklang. IWeinheim, 28. Juni. In einem Pavillon beim„Katzenlauf“ am Stadtwäldchen wurden Ehauffeur und ſeine Geliebte, ein 21jähriges Mädchen aus einer hieſigen achtbaren Bürgerfamilie, erhängt aufgefunden. Die Liebenden hielten ſich noch im Tode— mit je einem Strick um den Hals— eng umſchlungen. Die Leichen wurden nach der Leichen⸗ halle überführt. Philippsburg, 27. Juni. Geſtern nachmittag wollten zwei des Schwimmens unkundige Schüler auf dem Altrhein mit einem Paddelboot unter der Brücke durchfahren. Beim Verſuch des Zurückfahrens, was infolge des Hochwaſſers nicht gelang, kippte das Boot um. Durch das mutige Zugreifen eines Paſſanten namens Alexander Steiner konnten ſie vom Tode des Ertrinkens gerettet werden. * Klarlsruhe, 27. Juni. Die Kameraden des früheren Leib⸗ dragoner⸗Regiments beabſichtigten zum ehrenden Gedenken an die Gefallenen im Weltkrieg ein Denkmal zu erſtellen. Die Ein⸗ weihung ſoll vorausſichtlich im kommenden Jahr ſtatfinden. Mit dieſer Denkmals⸗Enthüllung ſoll ein Regimentstag verbunden ſein. Um zu dieſem Wiederſehen alle alten Dragoner erfaſſen zu können, werden alle alten Dragoner landauf und landab dringend gebeten, ihre Adreſſe nach Karlsruhe zu ſenden. Baden-Baden, 28. Juni. Vor einigen Tagen fand hier eine Tagung der katholiſchen Sozialbeamtinnen Badens ſtatt, die aus den Ortsgruppen Konſtanz, Freiburg, Karlsruhe, Mannheim und Heidelberg zahlreich beſucht wor. Caritasdirektor Eckert ſprach Über die Wohlfahrtspflegearbeit. Das gleiche Thema behandelte Frl. Hopmann⸗Köln. Weiter beſchäftigte ſich die Tagung mit Verbandsfragen organiſatoriſcher Art. Frieſenheim bei Lahr, 27. Juni. Der 30 Jahre alte verhei⸗ ratete Andreas Lott aus Appenweier warf ſich bei einem Ueber⸗ gang vor den Zug und wurde überfahren, obgleich der Schran⸗ kenwärter verſucht hatte, ihn zurückzuhalten. Lott war ſofort tot. Da er in letzter Zeit wiederhol Selbſtmordgedanken äußert hat, nimmt man an, er ſich in geiſtesgeſtörtem Zuſtande zu der Tat entſchloſſen hat. 25 0 0 ſiesgef 8 5 Triberg, 28. Junf. Die erſten Ausſtrahlungen der Ameri⸗ kanerreiſen nach Europa machen ſich ſich jetzt bemerkbar, indem die erſten Reiſegeſellſchaften Deutſchland und ſeine ſchönſten Teile beſuchen. So weilte hier das Deutſchamerikaniſche Zentral⸗ ſch ü tz enkorps ausNewyork, das auf einer längeren Reiſe durch Weſt⸗ und Mitteleuropa begriffen iſt. In Stärke von 115 Perſonen kamen die Gäſte in Geſellſchaftsautos von Baden⸗Baden, nachdem ſie vorher nach einem Veſuch Frankreichs und Belgiens den Rhein aufwärts gefahren waren. Von Triberg führte die Fahrt weiter ebenfalls in Autos durch den Schwarzwald und das Wutachtal über Stühlingend nach Neuhauſen zum Rheinfall und weiter nach Zürich. Nach einer Rundreiſe in der Schweiz geht die Fahrt nach München. — Die Opferſtockräuber, die Anfang Mai in der hieſigen Wallfahrtkirche tätig waren, aber entkamen, wurden bei einem gleichen Vergehen in Bruchſal feſtgenommen, wo ſie den Opfer⸗ ſtock in der Pauluskirche aufbrechen wollten. Sie haben auch in Singen den Opferſtock in der Herz⸗Jeſukirche ausgeraubt. Es 9 ſich um zwei Verliner junge Leute, die auf der Wanderſchaft. N 8* 2 Fteiburg, 28. Juni. Am Samstag nachmittag riß an einer ſchmeren Straßenwalze in der Wallſtraße eine Kette entzwei, ſo⸗ daß die Walzee auf dem abſchüſſigen Wege ins Rollen kam. Der Führer konnte abſpringen. Die Walze ſtieß jedoch mit voller Wucht gegen dasEinfahrtstor eines Fabrikgebäudes, zertrümmerte dieſes und beſchädigte die Mauerwand erheblich.— Aus dem Münſtertal wird gzemeldet, daß in dieſem Jahre in Hon ig eine Mißernte zu erwarten iſt. Das ſchlechte Wetter hat die Vienen am Ausflug gehindert, ſie mußten gefüttert werden. Die alten Vienen ſind abgeſtorben und Nachwuchs iſt nur wenig vorhanden.— Das Wieſ enabmähen im Markgräfler Land kann nach einer J4tägigen Verzögerung nun endlich begonnen werden. Das Gras ſteht reich, ſodaß ein reiches Erträgnis zu erwarten iſt. Der Vehang der Reben iſt im allgemeinen gut, Schädlinge waren bisher nicht feſt⸗ nichteten Anweſen alles dem Zugtiere, Schweine und Geflügel vielen Jahren iſt das der erſte Brand in der Gemeinde. Meßkirch, 27. Junt. Der lepige 30 Jahre alte Karl Maie Sohn des Landwirts Hubert Maier in Lalz 12 5 U +55 5 Felde in der Nähe der Sigmaringe Unteroffiziersſchu 1 S5 e ger Unteroffiziersſchule beſchäftigt heute vormittag ein hieſiger 22ährfger tag bew Kommunabpolitik und Nus der Pfalz 400 Jahrfeier des Reichstages zu Speyer 1526 Am 25. Juni waren es 400 Jahre, daß im benachbarten Speyer ein Reichstag eröffnet wurde, der für die innere Geſtaltung der ver⸗ gangenen Jahrhunderte von größtem Wert geweſen iſt. Ungern hatte ſich Erzherzog Ferdinand, des Reiches Verweſer, für Speyer entſchloſſen. Denn eden war ein nach Augsburg berufener Reichstag ergebnislos auseinandergegangen, weil ſich faſt gar keine Stände dort eingefunden hatten. Nun ſollte er ſich als des Kaiſera Stellvertreter aufs neue mit Verhandlungen abgeben, und dazu noch in Speyer? Aber das Reichsregiment, das in der württembergiſchen Stadt Eßlingen ſeinen Sitz hatte, drängte; es brauchbe Geld, um weiter beſtehen zu können. Dieſe Mittel konnte aber nur ein Reichs⸗ bewilligen. So mußte der Erzherzog ſchon um dieſer Dinge willen dem Wunſche des Reichsregiments ſich fügen. Außerdem harrte ja immer noch die kirchliche Frage ihrer, Löſung. Von ihr war dann in der Thronrede, in der„Propoſition“ zuerſt die Rede. In ihr hieß es: Der Kaiſer verſieht ſich zu deil Ständen, daß ſie mit den Kommiſſaren beſchließen, was g chehen müſſe, daß der chr. Glaube und die wohlhergebrachten guten chriſtl. Vräuche und Einrichtungen der allgemeinen Kirche bis zu einem freien Konzil von allen Reichsgliedern gehandhabt, die Widerfetz⸗ lichen aber geſtraft, ja nötigenfalls gewaltſam zum Gehorſam ge⸗ bracht würden, damit das Edikt von Worms und die von den Ständen 5 faſſenden Beſchlüſſe zur Anerkennung und Anwendung . die Umſtände es 2 55 na chland kommen, um perfönli ie religiöſen Angelegen⸗ heiten endgültig zu ordnen.— Die weitere Entwicklung ſchritt über die Forderungen des Kaiſers hinweg, da er getan, als hätte es ſeit mehr als 100 Jahren keine„Beſchwerden der deutſchen Nation“ ge⸗ geben und als ſei es trotz ſo vieler Dinge eine ausgemachte Sache, daß an den echr. Bräuchen und Einrichtungen“ nicht gerüttelt wer⸗ den dürfe. Noch verſucht der Kaiſer Widerſtand. Er läßt durch den Erzherzog am 3. Auguſt eine Nebeninſtruktion bekannt geben, durch die verboten werden ſollte, daß von den alten Beſchwerden über die kirchlichen Mißſtände auf dem Reichstag geredet werde und daß die Durchführung des Wormſer Edikts unerkäßlich ſei. Aber es war zu ſpät. Der Türke ſtand wieder vor den Toren, und Franz von Frankreich rüſtete ſich zu neuen Schlägen, vom Papſt ſeiner Eides⸗ pflicht gegenüber dem Kaiſer entbunden. Da war keine Zeit mehr zu Verhandlungen über innere Angelegenheiten des Reiches. Und ſo kam jener bedeutlſame Reichs chied zuſtande, wonach„in Sachen des Glaubens jeder Reichsſtand ſich ſo verhalten ſolle, wie er es gegen Gott un bei Kaiſerlicher Mazeſtät hofft und vertrauet zu verantworten.“ Iſt nun dieſer geſchichtliche Tatbeſtand einer beſonderen Feier wert? Jedenfalls einer„Winkelfeier“— ſo dachte die ev. Kirche der Pfalz. Sie lud darum die benachbarten Freunde zu einer Ge⸗ denkfeier nach Speyer ein, die ſich großen Beſuches erfreuen konnte. In der 1904 eingeweihten Gedächtniskirche lauſchten viele Hörer von Nah und Fern den teils geſchichtlichen, teils religiöſen Ausführungen der Redner. Von den erſteren verdienen beſondere Erwähnung die Gedanken des Prälaten der heſſiſchen Landeskirche Dr. Diehl, der mit der neueren Forſchung die Bedeutung des Speyerer Reichstags darin ſieht, daß die rein religibſe Bewegung der Jahre 1517 u. ff. durch dieſen Reichstag zum erſten Mal ihre rechtliche Grundlage erhielt. Denn, was bisher eine Bewegung unter Prieſtern und Mönchen, unter Bauern und Bürgern und dem Adel geweſen iſt, das bekommt nun in den Schranken der Zeit ſeine ſtaat⸗ liche, ſeine geſetzliche Anerkennung und Anwendung. Und ſo 5 ſehen iſt in jenen Jahren kein Ereignis von ſo einſchneidender deutung geweſen wie eben der Reichstag von 1526. Warme Be⸗ grüßungsworte hatte Kirchenrat Canßzler geſprochen. Dann über⸗ brachte Präſident Dr. Wurth ⸗Karlsruhe die Grüße der badiſchen Landeskirche und bemerkte, daß die Badener ganz befonderen Antell an dieſer Feier nehmen, weil ſie an jenen Ereigniſſen als frühere Kurpfälzer gleichen Anteil gehabt haben, wie die linksrheiniſchen Pfükzer. Nach einem gemeinſam geſungenen Choral ſprach Juſtiz⸗ rat Dr. Müller Ludwigshafen, der derzeitige Präſident der pfälziſchen Landesſynode ein herzliches Begrüßungswort. Er ging auf die große Bedeutung des heutigen Tages ein u. wies auf das noch größere Feſt hin, das aus Anlaß des Proteſtationstages 1929 geplant ſei. Pfarrer Lind von Speyer hielt die„ Wer drüben war, wirds nicht bereut haben. K. B. * — *Ludwigshafen, 28. Junl. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag ſtürzte der verheiratete Schloſſer Gottlieb Kendzig, in der Böhlſtraße wohnhaft, als er ſich in ſeine Wohnung begeben wollte, rücklings die reppe herunter und erlitt einen weren Schädelbruch. Auf dem Trans port zum Krankenhaus ie der Verunglückte, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu n. zuſtellen. Eine gute Ernte verſprechen auch vielerorts die Nuß⸗ Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juni ba 2— 5 1 + ee 5 Zweſſchgen., Plaumen und Mirabellenbäume. Faed 22 eee n bei Schopfheim, 27. Juni. Vorgeſtern abend, kurz nach 3,60 10 Uhr brach im ſogen.„Eckle⸗Wirtshaus“ zum Kranz, einem alten e.43 205 285 2000 405.Jh 205 1075 12906 120 rzwaldhaus, aus unbekannter Urſache Feuer aus, das in Marau„ 7818 85887845 aeache re eder Flue ee de deer. 'och ugfewer gefährdete Häuſer des tieſer. Köin 45.148,86489.94 487488 gelegenen Ortsteiles unter Waſſer. An Fa 5 in 3 Druckeret Dr Ogas. b. 0. Mannbeim E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme Chefrebakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Rebakteure: Iü Voliti Hans Auted Meißner— ceuilleton: Di Fritz Oammez. Lokales: Richard Schönfelder.— Sport und Neues aus aller Welt: Willyv Müllet. Handeistetl: Kurt Ehmet Gericht und alles Uebrize: Fr Kircher— Anzeigen: Kof Berndardt. PAEFEfFUNG SCHONUN WMDIE ANCGCENEHMSTEN BEGLEIUIEA. D PREISWWERI 11 0 14 —— —————— —— ————— 21 ——.8— ———— ———— ———— 6. Seite. Nr. 293 Neae Mannheimer Jeitung(Wittag⸗ Ausgabe) Dienstag, den 29. Jum 1925 Neue Mannheimer Zeitung Handelsblatt Weiterer Dediſenrückgang der Keichsbank Der Ausweis der Reichsbank vom 23. Juni zeigt eine Abnahme der geſamten Kapitalanlage in Wechſeln und Schecks, Lom⸗ bards und Effekten um 59,8 auf 1318,7 Mill. 4. Die Abnahme entfällt mit 59,2 Mill. auf die Wechſelbeſtände, die ſich auf 1224 Mill. ermäßigt haben. Die Summe der weiterbegebenen Wechſel blieb mit 3,8 Mill. 4 nahezu unverändert. Die Lo m⸗ bardbeſtände haben um 1,1 auf 5,3 Mill. abgenommen, während die Anlage in Effekten um 0,5 auf 89,5 Mill. an⸗ geſtiegen iſt. An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen ſind 142,0 Mill.„ in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 114,7 auf 2498,1 Mill. verringert, und der an Rentenbankſcheinen um 27,3 auf 1237,0 Mill. I. Die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen haben ſich dementſprechend auf 292,1 Mill. 1 erhöht. Die täglich fälligen Verbindlichkeiten weiſen mit 764,0 Mill.„ eine Zunahme um 1,0 Mill.„ auf. Die Beſtände an Gold und deckungs⸗ fähigen Deviſen verminderten ſich um 55,5 auf 1,642 Mill. I, und zwar nahmen die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 55,6 auf 149,8 Mill.„ ab, während die an Gold eine Zunahme um 49 000 auf 14 92,2 Mill.„ erfuhren. Die Ddeckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 57,1 v. H. in der Vor⸗ woche auf 39,7 v.., die durch Gold und deckungsfähige Deviſen von 65 auf 65,7 v. H. — Badiſche Elektrizitäts-.⸗S. in Mannheim Kapitalmangel und die Unſicherheit der Wirtſchaft verurſachten überall Einſchränkungen, die eine Belebung des Auftragseingangs verhinderten. Die außerordentlich ſchlechte Lage der Landwirtſchaft, beſonders in Oſtpreußen, dem Sitz der Tochtergeſellſchaft„Deutſche Elektrizitäts-Ach., Königsberg i. Pr.“, veranlaßte infolge erheblicher Verluſte die Schließung des dortigen Betriebes. Von dem Rohgewinn von 602 916. erforderten Unkoſten 444 889 l, Steuern 52 952 /, zweifelhafte Forderungen 77 790 und Ab⸗ ſchreibungen 22 744. Dei danach einſchl. Vortrag ſich ergebende Reingewinn von 6346 wird gemäß Beſchluß der geſtrigen GV. auf neue Rechnung vorgetragen. Vertreten waren 20 Aktio⸗ näre mit 35 921 Stimmen. Die eine Vereinfachung der Hinter⸗ gegungsbeſtimmungen für die Aktien bezweckende Satzungsänderung wurde einſtimmig genehmigt. Die Bilanz verzeichnet(in R⸗I0): neben 146 681 Bankſchulden 307 719 ſonſtige Kreditoren und 39 582 Akzepte, denen 444 336 Debitoren, 11 698 bar, 13 280 Wechſel und Effekten und 503 524 Warenbeſtände gegenüberſtehen. gh. * Pfalzwerke Acd. in Ludwigshafen a. Rh. In der geſtern unter dem Vorſitz von Geh. Hofrat Mahla, Landau, abgehaltenen o. GV. waren von 60 000 Aktien 58 190 Aktien mit der gleichen Anzahl Stimmen vertreten. Die Anträge des AR. wurden ohne Erörterungen angenommen und Vorſtand und AR. Entlaſtung er⸗ teilt. Für das abgelaufene Geſchäftsjahr gelangt eine Dividende von 8 v. H. zur Ausſchüttung, zahlbar ab 1. Juli 1926, während 35 447„ auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die aus dem AR. ſatzungsgemäß ausſcheidenden Mitglieder wurden wieder⸗ gewählt. lieber die Aufnahme einer Anleihe in Amerika machte der Vorſitzende nähere Mitteilungen. Die Verhandlungen mit ameri⸗ kaniſchen Firmen haben zu einem Abſchluß geführt, und zwar in dem Sinne, daß das Großkraftwerk Mannheim, Acz., und die Pfalzwerke Acz. gemeinſam eine Anleihe von 3 Mill. Dollar nun⸗ mehr aufgenommen haben. Die Anleihe ſoll als Inhaber⸗Obligation in Amerika zur Zeichnung aufgelegt werden. :: C. D. Magirus Acd. in Alm. In der o. GV. erwiderte der AR.⸗Vorſitzende auf Anfrage, daß das erhebliche Steigen der Un⸗ koſten mit der Verdoppelung des Umſatzes zuſammenhänge. Der Wegfall der Weihnachtsvergütungen für die Angeſtellten ſei mit der notwendig geweſenen vorſichtigen Finanzwirtſchaft zu erklären. Die ſeinerzeit ausgeſprochene Maſſenkündigung erfolgte aus Vorſicht, da man zur Zeit der Kündigung die Auswirkung der Kriſe noch nicht überſehen konnte. Es ſei indeſſen nur zu 30 Entlaſſungen gekom⸗ men.— Der bereits beſprochene Abſchluß wurde genehmigt, ebenſo die Umwandlung der bisherigen 5000 Stück 1% VA. B in 100 Stück VA. Ausg. A zu je 50 l. 21: Carl Mez u. Söhne AG. in Freiburg i. Br. Ueber die Gründe der gemeldeten Dividendenloſigkeit ſagt der Bericht, daß trotz aller beeinträchtigenden Faktoren ein beſſeres Er⸗ gebnis vorgelegt werden könnte, wenn nicht die ungeheure Steuer⸗ belaſtung und die noch während des ganzen Jahres übermäßig hohen Zinſen für Bankkredite den Gewinn faſt aufgezehrt hätten. Die Zahl der Abnehmer und der eingehenden Aufträge hatte gegen das Vorjahr ganz weſentlich zugenommen, die Höhe der Aufträge blieb aber hinter dem Vorjahr. Der Fabrikationsüberſchuß ſtellt ſich auf 2 718 249 bei 2 573 935„ Unkoſten und Steuern und 109 846(90 025) Abſchreibungen(i. V. Waren 9,49 Unkoſten einſchl. Steuern 9,17 Mill.). Der vorzutragende Reingewinn beträgt bekanntlich 34 468(229 028) zuzügl. 69 748 Vortrag aus 1924(i. V. 6 v. H. Dividende). In der Bilanz haben die Gläubiger auf 4,37(4,12) Mill.„4 zugenommen, die Schuldner auf 3,86(2,98), Vorräte auf 3,22(2,18) Mill. A und Wechſelſchuldner auf 84 358(42 260) A. Böhler u. Co., Jederhalkerfabrik in Doſſenheim. Die heutige 3. GB., in der 7672 StA. und 600 VA. vertreten waren, genehmigte die Regularien. Der Reingewinn einſchl. Gewinnvortrag beträgt 22 263„, davon werden 1118„ der Rücklage zugewieſen, der Reſtbetrag wird auf neue Rechnung vorgetragen. Bei der gegen⸗ wärtigen Geldknappheit und dem verhältnismäßig niedrigen Betrag des Gewinnes wurde von der Ausſchüttung einer Dividende Abſtand genommen. Das Arbeiter⸗ und kaufmänniſche Perſonal mußte m Berichtsjahr um 25 v. H. reduziert werden. Die Beſchäftigung im laufenden Jahr wurde als normal bezeichnet. 22- Hageſüd, Süddeutſche Handelsgeſellſchaft für das Ileiſcherei· gewerbe AF. in Feuerbach⸗ Stuttgark. Trotzdem der Vorſtands⸗ bericht das Jahr 1925 als das ſchwierigſte Wirtſchaftsjahr bezeichnet, konnte die Leitung doch den Umfatz um 400 000 4 auf über 1. Mill. ſteigern und im Jahre 1925 Monatsumſätze erzielen, die mehr als das Doppelte des Jahres 1925 betragen haben. Dabei gelang es ihr, die Unkoſten um 6 v. H. herabzudrücken und den Reingewinn im Verhältnis zum Umſatz um 2 v. H. zu ſteigern. Dieſe innere Stärkung wurde erzielt trot der geſte geede Anforderungen in frachtfreien Lieferungen, ausgedehnteren reditfriſten und ſonſtigen größeren Anforderungen der Kundſchaft. Auch die Berliner Filiale habe ſich günſtig entwickelt und ihren Umſatz erfreulich ſteigern können. Das Jahr 1926 brachte im Vergleich des 1. Vierteljahres mit 1925 eine weitere Umſatzſteigerung von rund 10 v. H. Waren⸗ gewinn 296 704(194 402), aus Nebenprodukten 7658(6105) l. Reingewinn 21 068(21 199) J, Frachten 39 842(21 122) Be⸗ triebsunkoſten 82 707(4832) 4, Abſchreibungen 20 190(8800) ¼, Gehälter, Löhne, Proviſionen u. Verſicherungen 108 779(104 649)K. Zur Ausſchüttung gelangen auf die StA..5(.), auf die VA. wiederum 16,7 v. H. In der Vermögensaufſtellung vermehrten ſich (in.): Gläubiger auf 33 493(19 493) Bankſchulden auf 34557 (18 550), Darlehen auf 12 650(10 000), Hypotheken auf 7874(6000). Anderſeits verdoppelten ſich auch die Schuldner auf 98 903(44 169) und nahmen Vorräte zu auf 95 634(78 563). ꝛ0: Gründung einer neuen Acz. zur Finanzierung des ruſſiſchen Warenkreditgeſchäftes. Zu den Mitteilungen über das Zuſtande⸗ kommen des teilweiſe durch die öffentliche Hand garantierten ruſſi⸗ ſchen Warenkreditgeſchäftes verlautet von der Deutſchen Bank als 7175 des Vankenkonſortiums, daß die Abwicklung der Geſchäfte über eine zu dieſem Zweck zu gründende AG. er⸗ folgen ſoll, an der die Banken ſich ihrerſeits nicht betei. gen und an die ausſchließlich die Kreditgeſuche zu richten ſein werden. Die „geſamten Transaktionen baſieren auf Dollarwährung. Mit dem ſehr minderwertigen Papieren zu tun, ſo daß auch die Einſetzung Mannheimer SGilanz Kürzlich wurden zur Berliner Börſe 3 Mill.&4 10 proz. Mannheimer Stadtanleihe zugelaſſen, zu deren Auf⸗ legung das Badiſche Innenminiſterium unterm 12. 9. 1925 die Genehmigung erteilt hatte. Waren in der Inflationszeit wertbeſtändige Papiere ſo be⸗ gehrenswert, daß eine Darſtellung der Sicherheiten und vor allem der ſchuldneriſchen Vermögensverhältniſſe in Vergeſſenheit geraten, ſo verlangt heute die Konkurrenz beim Wettlauf um die Kredite wieder die Rückkehr alter Gepflogenheiten; dazu gehört ein aus⸗ führlicher Proſpekt, der zunächſt bei der Zeichnung in einfacher Form, dann bei der Zulaſſung, unter Berückſichtigung womöglich von der Zulaſſungsſtelle noch geforderter Einzelheiten, der Oeffent⸗ lichkeit unterbreitet wird. Wie kürzlich bei einer Berliner Anleihe, ſo finden wir auch hier im Mannheimer Proſpekt alles das Wiſſenswerte zuſammengetragen, was zum Verſtändnis der Lage des Schuldners erforderlich iſt. Daß öffentliche Verbände hierin vorbildlich ſein müſſen, bedarf keiner beſonderen Betonung. Die Bilanz, nach kaufmänniſchen Grundſätzen auſgeſtellt, bietet aber auch Außenſtehenden eine Handhabe, Indu⸗ ſtrie und Handel werden über die Finanzlage der größten Stadt des Landes orientiert. Wenn wir auch nicht auf alle Punkte ein⸗ zugehen brauchen, ſo verlohnt ſich doch, einiges herauszugreifen. Sehen wir uns zunächſt die rechte Seite an: Wie es bei einer Großſtadt nicht anders zu erwarten iſt, ſind langfriſtige, fundierte Schulden hier die Hauptſache. Vorweg ſoll ge⸗ nommen werden, daß ein Poſten von 5,5 Millionen zu Buch ſteht als„ſonſtige Verbindlichkeiten“, die kurz als Sammel⸗ und Verſicherungsfonds bezeichnet werden. Wenngleich dieſe auch einen prozentual geringen Betrag ausmachen, ſo wäre es doch von Vorteil geweſen, hier Näheres zu erfahren. Bei den alten Anleihen wird unterſchieden zwiſchen den reinen ſtädtiſchen und denen der Vorortbahnen. Die bislang fehlenden Ausführungsbeſtimmungen zum Ablöſungsgeſetz für Stadtanleihen mögen es der Stadtverwaltung erſchwert haben, die richtigen Schuldbeträge einzuſetzen. So wurde denn der recht einfache, aber auf keinen Fall zutreffende Weg gewählt, die Goldverſchuldung auf 12,5 b. g. durch⸗ weg einzuſchätzen. Dazu ſind einige Bemerkungen erforder⸗ lich. Fürs erſte werden viele Stücke unter 500 in einer Hand allein vorhanden ſein, die damit ohnehin für die Aufwertung aus⸗ fallen. Dann iſt es auch nicht angängig, ſämtliche Anleihe als Alt⸗ beſitz anzuſprechen. Trifft das für die Anleihen bis 1920 nur ver⸗ einzelt zu, denn der Börſenhandel war recht rege, ſo kommen die ſpäteren Ausgaben beſtimmt nicht in Frage, weil bei dieſen der Begriff„Altbeſitz“ unbekannt iſt. Nach oberfläch⸗ licher Schätzung mögen bei Begebung für dieſe letzteren rund 450 000 G/ eingekommen ſein; danach beziffert ſich der Goldwert eines Stückes über 1000, bei 6% Anleihe von 1922 auf M.135 10„„ 1922 auf„ 0,65 10%„„ 1923 auf„ 0,20, alles zu 100% aufgewertet. Dabei iſt, da die Stadt leider die einzelnen Goldwerte nicht bekannt gibt, obgleich ſie dieſe kennt, der Zeitpunkt der Börſen⸗ einführung zu Grunde gelegt. Es darf aber angenommen werden, daß die Stichtage früher lagen, wodurch aber keine nennenswerten Veränderungen hervorgerufen werden. Wir haben es alſo hier mit mit 2,5 v. H. ſtatt 12,5 v. H. nicht ausſchlaggebend iſt. Im Inter⸗ eſſe einer geordneten Kritik muß aber darauf hingewieſen werden. Bezüglich der Vorortbahnenanleihen hat man ſich ein Urteil betreffend einen Berliner Fall als Beiſpiel genommen, wo⸗ nach es ſich hierbei um Induſtrieanleihen handelt; wenn aber eine Aufwertung von 25 v. H. ſtatt 15 v. H. bilanzmäßig ausgewieſen wird, ſo kann das nur ſeine Erklärung darin finden, daß die Stadt eine Art Genußſcheinablöſung für Altbeſitz plant, wozu hinſichtlich des letzteren auf das oben Geſagte zu verweiſen iſt. Das gilt auch wertanleihe von 1923, begeben in Höhe von 20 000 To. erſcheint etwas höher als der zu Grunde liegende Kohlenpreis veranſchlagt⸗ Hiervon ſind 1925/26 ſatzungsgemäß 600 To. getilgt. Die leßt⸗ jährige 7 proz. Amerikaanleihe erſcheint noch nicht in der Bilanz, da dieſe per April 1925 abgeſchloſſen iſt. Die Aktiven laſſen ſich in werbende und nicht werbende einteilen. Was nun zunächſt die werbenden anbetrifft, ſo hat die Stadt einen unbebauten Grundbeſitz von 3249 Ha., der mit 40 oder 25 v. H. des Vorkriegsſteuerwertes enngeſetzt iſt. Hier hätte man gern etwas von der Ertragsfähigkeit gehört. Daß Fried⸗ höfe, Parks uſw. nicht einbegriffen ſind, iſt ſelbſtverſtändlich. Den zweiten Hauptpoſten machen die wirtſchaftlichen Betriese aus; zum Zwecke der Feſtſtellung des buchmäßigen Reingewinnes hat man an dem Anlagekapital Abſchreibungen vorgenommen, un zwar in Höhe von jährlich 71 v. H. für Gebäude und 4 v. H. für andere Vermögensbeſtandteile. Dem Reſtbetrage wurde die Gold⸗ markforderung der Betriebe an die Fondskaſſe zugeſchlagen, und hiervon wieder 10 Mill. abgeſetzt. Weiter wurden abgeſchrieben bei den Vorortbahnen, Induſtriehafen und Kanal 12 Mill.. Beteiligungen an wirkſchafklichen Anternehmungen hätken zweck⸗ mäßig erläutert werden müſſen. Wir erfahren darüber leider nur, daß die Stadt an ſolchen mit über die Hälfte des Kapf As beteiligt iſt. Auch wäre hier einiges über die Rentabilität anzuführen geweſen. Die nicht werbenden Vermögen ſtellen Schulden dar, die mit 25 v. H. des Feuerverſicherungsanſchlages berückſichtigt ſind. Nicht klar iſt es, welcher Art die wirtſchaftlichen nicht werbenden Anlagen ſind, die mit 11,5 Mill. ee Es exiſtiert ferner eine Wohnungskaſſe, von der aber wohl angenommen werden kann, daß ſie verzinslich angelegt iſt, und damit unter dieſer Rubrik nur einen bedingten Platz hat. Guthaben bei Banken, ſonſtige Forde⸗ rungen und Betriebskapital der Stadtkaſſe werden mit 4 Mill. angegeben. Die Bilanz per Ende März 1925 ergibt folgendes Bild: Schulden Papiermarkanleihen zu 12,5% aufgewerte Vorortba nanleihen zu 25% aufgewertet 0 Schuldſcheindarlehen zu 12,5% aufgewertet Kohlenwertanleihe Sonſtige Verbindlichkeiten „ M. 10673 200.— 2518 155.— 5273 138.— 236 864.— 259„2„„„„„ 5646 000.— — insgeſamt M. 24347 357.— —u———2— 2«„*3 Vermögen werbend: unüberbaute Grundſtücke M. 24797 964.— wirtſchaftl. Beiriebe„ 16876512— Beteiligungen 4577679— insgeſamt 46 252 155.— nichtwerbend: Verwaltungsgebäude und Schulen M. 19 143 824.— wirtſchaftl. Betriebe„ 11536992.— Wohnungsfürſorgekaſſe„ 3195289.— Guthaben bei Banken, Stadthauptkaſſe„ 4021220— insgeſamt 37 897 325— Vermögen: 84149 480.— Es ſei noch darauf hingewieſen, daß an Grund⸗ und Gewerbe“ ſteuer im Rechnungsjahr 1924½5 von 100 Steuerwert 45,9 Pfg, erhoben wurden. Die Steuerwerte für das laufende Jahr betragen Grundvermögen 911 694 600 1 ZJewerbevermögen 3 44 491 700„ insgeſamt 1 256 186 300, Wir haben uns alſo nicht mit allen Punkten einverſtanden erklären können. Begrüßenswert erſcheint uns die Ausführlichke! des Proſpektes aus dem Grunde, weil jetzt die öffentlichen Ver⸗ bände ſich in den Rahmen kleiner Wirtſchaftserforderniſſe einzü⸗ paſſen beginnen. für die aufgenommenen Schuldſcheindarlehen. Die Kohlen⸗ Ingangkommen der Geſchäfte wird nach Perfektionierung der Ver⸗ träge nach Gründung der bezeichneten AG. zu rechnen ſein. 1. Wintershall⸗KKonzern. Ddie GV. der Kali⸗Induſtrie AG. genehmigte die Regularien und beſchloß antragsgemäß die Herabſetzung des AK. um 200 auf 120 Mill. durch Vermittlung von im Beſitz der Kaliwerke befindlichen Vorratsaktien. Wie die Verwaltung mitteilte, iſt nach Durchführung der Fuſion ein Kapital von insgeſamt 103 Mill. notwendig. Die reſtlichen 17 Mill. 4 ſeien nicht als Vorratsaktien zur Verfügung des AR. der Geſell⸗ ſchaft zu betrachten, doch ſei ein gewiſſer Spielraum notwendig. Ueber die Lage im Konzern führte Generaldirektor Rechberg aus, daß die Verteilung einer Dividende von 12 v. H. an Stelle der in Ausſicht geſtellten 15 v. H. im weſentlichen durch die veränderte Situation im neuen GJ. verurſacht ſei. Der Konzern, der 91 Quoten beſitze, arbeitet mit acht techniſch höchſt vollkommenen Wer⸗ ken. Die Rationaliſierung hahe das mögliche Mindeſtniveau der Preiſe nun erreicht. Gegenüber dieſen niedrigen Betriebskoſten haben die anderen Koſten die gleiche Höhe erreicht. Nur durch weitere Abſatzſteigerung könnten die Exträgniſſe der Geſellſchaft er⸗ höht werden. Die Möglichkeit einer Abſatzſteigerung ſei ſowohl im In⸗ wie im Auslande gegeben. . Golderöffnungsbilanz der Alpinen Monkangeſellſchaft. Von einem Eigenvermögen von 102 Mill. S. entfallen auf AK, 60 und auf die Reſerve 42 Mill. S. Für jede alte Aktie zu 200 Kr. wird eine neue, auf 20 S. lautend ausgegeben. Der Reingewinn des Vorjahres wird vorgetragen, ſo daß wieder keine Dividende verteilt wird. Das Eigenvermögen erſcheint in der Golderöffnungs⸗ bilanz vom 1. Januar 1925 gegenüber der Schlußbilanz von 1924 um 38,4 Mill. S. aufgewertet. Gegenüber der Bilanz des letzten Vorkriegsjahres erfuhr es dagegen eine Einbuße von rund 24 v. H. Die Ausſichten des laufenden Jahres erklärte der Generaldirektor für etwas beſſer, da die internationalen Vereinbarungen in der Eiſeninduſtrie, die ſchon weit gediehen ſeien, auch der Alpinen Montangeſellſchaft Vorteile bringen werden. In den Verwaltungs⸗ rat wurden als Vertreter der Vereinigten Stahlwerke AG. Dr. Fritz Thyſſen, Dr. Walter Fahrenhorſt und Friedr. Flick zu⸗ gewählt. 25: Univerſum Film AG., Berlin. Zu den an der Börſe um⸗ laufenden Gerüchten über eine bevorſtehende Aktienkapital⸗ Zuſammenlegung teilt die Geſellſchaft mit, daß bisher in der Verwaltung noch nicht über dieſe Frage verhandelt worden ſei, zumal man erſt den Abſchluß des am 31. Mai endenden GJ. ab⸗ warten will. Bekanntlich wurde das AK. in der ReA⸗Umſtellung auf 45 Mill.& feſtgeſetzt. Zur Verzinſung dieſes Kapitals tritt die Belaſtung aus der 10 proz. Convertible⸗Anleihe von 15 Mill. von den im Dezember 1925 von dem amerikaniſchen Vertragskontrahenten gewährken 4 Mill. Dollarkredit. z0: Erſtmals Dividendenverkeilung der Britiſh Dyſtuff Corpo⸗ rakion. Die engliſche Farbengeſellſchaft, die bekanntlich zu Beginn des Jahres ſaniert worden war, wird für das letzte Geſchäftsjahr zum erſtenmal ſeit ihrer Gründung eine Dividende auf die StA. ausſchütten. Dieſe ſoll allerdings nur 277 v. H. betragen. Zwei — 5 des Unternehmens ſind infolge des Streiks geſchloſſen worden. -h- Schaumweinſteuer. Die Handelskammer Mannheim teilt uns mit: Zur Beſeitigung hier aufgetretener Zweifel machen wir ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß die Schaumweinſteuer nach Deviſenmarkt Leichte Beſſerung der Weſtdeviſen. Am europäiſchen Deviſenmarkt iſt eine leichte Beſſerung der Weſtdeviſen, beſonders des franzöſiſchen Franken zu konſtatieren. Von nordiſchen Deviſen konnte ſich Oslo eine Kleinigkeit erholen, desgleichen liegt die ſpaniſche Währung nach den ſtarken Rückgänngen der letzten Tage etnas gebeſſert. 5 . 28. London-Paris169, 50167, 50 Maild.Schwz.] 18,75] 19,75 Lond.-Stockh. J 18,12 16,12 Lond.-Brüſſel 171.—170, 50ſ Holland- Schw. 207,25 207,50 Lond.-Madrid 30 30 80,05 50 — Lond.-Maild. 133,85134.— Kabel Holland 249.— 249.— Malland-Paris 126,50125,½7 Kabel Schweiz 516,50 516,500 Lond.-Holland 12,11 12.11 Brüſſel-Paris 96, 90 96.20 Lond.⸗Schweiz] 25,13] 25,18l London-Oslo. 22,17 22,12 Holland-Paris 1397.0 13.66 Paris-S i3 14,85 15.—] Lond.-Kopenh.] 18,360 28,36 Kabel London 486,75 15 In.⸗Mk. laſſen ſich ſolgende Kurſe feſtſtellen: London.. 29, 44 20,44 Prag.. 12,44 12,44 Nabrib.. 67,48J.5 e ee, e 0 1 5 openhagen„ ſapan.. 196,50 Railand.: 18.28 15,28J Stockbolm.. 112.0 112,)% 1 Brüſſel..1,95J 11,99 Holland... 168,75168,75 Mannheimer Proòuktenbörſe Die Kurſe verſtehen ſich per 100 Kilo netto waggonftei Mannheim mit Sad zahlbar in Reichsmark. Amtliche Preisnotierungen vom 28. Juni 1926. Weizen inländ. neuer—.— Roggenmehl mit Sack 30.——32.50 „ ausländ. 30,50—38,50 Weizenkleie mit Sack 8,25—.— Roggen, inländ, neuer 22.——.— Trockentreber 14.—, ausländ. 22,75—23,.— Rohmelaſſe—.——— Brau-Gerſte(ausl.) 26,25—27,25 Wieſenhenu, loſe.75— 9,— Futter⸗„ 19 75—21.— Motkleeheu Haſer, inländ.—.—.— Luzerne-Kleeheu loſe 11.20—1ʃ·75 „ausländ. 19,25—21.— 5„ gepreßt 11.25—2, Mals gelbes mit Sack 17.75—18,50 Preß · Stroh 5,40— 5, 70 Weizenmehl Spez. O 42,50—42,73 Gebundenes Stroh.20— 4— Weizenbrotmehl Südd. 28,.——32.— Raps, mit Sack—.—— Berliner Metallbörſe vom 28. Juni Preiſe in Feſtmark für 1 Kg. 25. 28. 25. 28. Elektrolytkupfer 132, 131,/% Aluminium 45 Raffinadekupfer———.— in Barren 2402,50 2,40-2, Blei———.— Zinn, ausl.—.— 2 Rohzink( Bb⸗Pr.) 67,5-68,0 6,70-6,75] Hüttenzinn—.— 70.3,50. „(tr. Verk.)—.———. Nickel 3,40.3,50 3,40- 15. Plattenzink 8,85⸗5,05 58,5.59.5 Antimon.10•1,15 0 Aluminlum 2,35.2,40.35⸗2.40J Süber für 1 Gr. 90,0.9½0 89,790, London, 28. Juni Metallwarkt(In Lſt.. d. eng. t. v. 1016* 4 25. 28 25. 28.] Slei 2930 33 56 Kupfer Kaſſa 56,50 50,90 beſtſelect. 63,25 63,25 Fint 33 50 15 25 do 3 Monat 57¼75 57,75 Nickel——— AJueqi ibe. 15,25 15— do. Elekirol 65,— 65,— Zinn Kaſſa 278.65 273,90] Regulus—— Schiffahrt Frachtenmarkt in Duisburg⸗Ruhrort vom 28. Juni. bhaft Das Geſchäft an der heutigen Börſe war wiederum leg ab Die Bergfracht notierte an Ruhrort mit.80/ per To. vamiete Knal mit 2/ Baſis Mannheim. Ebenfalls wurde eine Tahcliefe von 6½ 3= pro Tonne bei 20 Tagen Garantie und freier Arte an rung Ruhrort bezahlt. Die Exportfracht nach Rotterdam note Kinal Ruhrort mit.90 bezw..15 4 per To. und ab Rhein⸗Herne 0 3 dem Geſetz vom 31. März ds. Is. nach Mitteilung des hieſigen Hauptzollamtes vom 1. Juli 1926 ab erhoben wird. mit.20 bezw..45 per To. Der Talſchlepplohn betrug per Tonne Baſis Rotterdam. neaneeereeen r n, — — — — — — — A 2 7* 1 it r⸗ 1⸗ Deea SSMSOlen Feeeeeeee 1 Dienskag, den 29. Juni 1926 Neue Mannheimer Jeitung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seife. Nr. 293 Sportliche Kunoſchau Radrennen in Rheingönheim Die vom Pfälziſchen Radfahrerbund am geſtrigen Sonntag auf der Olympiabahn Rheingönheim veranſtalteten Radrennen brachten in⸗ tereſſante Kämpfe, die ſich flott abwickelten. Die Ergebniſſe: Fliegereröffnungsrennen: 1. Jung. Mannheim, 2. König. Böhl, 8. Schuler, Mutterſtadt, 4. Dreyer. Frieſenheim. Fliegerhauptfahren: 1. Becker, Mannbeim, 2. Eiſenhardt. Mann⸗ beim, 3. Dobler. Frieſenheim, 4. Hönning, Frieſenheim. Punktefahren der Altersklaſſe, 20 Runden: 1. Klaus, Speyer 12 Punkte. 2. Wunder, Oggersheim. 10 Punkte, 3. Müller, Schifferſtadt, 9 Punkte. 4. Götz, Ludwigshafen, 7 Puknte. Fliegerfahren der Jugendklaſſ: 1 Röth, Rheingönheim, 2. Koch, Schifferſtadt. 3. Inelhardt Schifſerſtadt. Städtekampf Mannheim⸗Ludwigshafen(10 Runden Verfolgungs⸗ rennen). Sieger Ludwigshafen in 5 Minuten 41 Sekunden; Mann⸗ heim ca. 10 Meter zurück. 1 Stunden⸗Mannſchaftsfahren-Klaſſe: 1. Fäiſcher⸗Schuler, 17 Punkte, 2. Eiſenhardt⸗Jung 16 Punkte, 3. Koch⸗Könia 15 Punkte, 4. Dreyer⸗Mayle 12 Punkte, 5. Oberling⸗Hoffmann 8 Punkte. 1 Stunden-Punktefahren A⸗Klaſſe: 1. Becker, Mannheim 24., 2. Helmling, Mannheim 17 Punkte, 3. Hönning, Frieſenheim 9 Pkt., 4. Dobler, Frieſenheim 5 Punkte. Von den 88 gefahrenen Runden ging Dobler, Frieſenheim 45 Mal außer den Wertungsrunden als Erſter durchsg Ziel. Dafür erhielt er den angeſetzten Führunaspreis. Gaumeiſterſchaft im Mannſchaftsfahren über 100 Kilometer des Gaues 100 im B. D. R. Der Gau 100 der Pfalz trua am Sonntaag die Gaumeiſterſchaft im Mannſchaftsfahren über 100 Kilometer in Kaiſerslautern aus. 1. Sieger, Radfahrerverein Mars Kaiſerslautern, der die 100 Kilom. in 3 Stunden 15 Minuten zurückleate. 2. Sieger wurde Radſahrer⸗ verein Barbaroſſa, Kaiſrslautrn. ch. * *Oskar Rütt ſiegt in Paris. Am Sonntag wurden in Paris die Vorläufe zum„Großen Radſahrerpreis von Paris“ ausgefahren. Rohrbach. Spears. Fauchet, Moeskops, Paulain, Peyrode und Schilles bleiben in den Vorläuſen ſiegreich. Geſchlagen wurden u. a. Bailey und Leene. die jedoch mit Michard. der wegen Unpäßlichkeit nicht ſtar⸗ tete, am Donnerstaa Gelegenheit haben werden. im Hoffnungslauf ſich doch noch für die Endläufe zu qualifizieren. Bei den Amateu⸗ ren ſiegte Oskar Rütt gegen Rondy und Delaplace und trug damit einen bemerkenswerten Erfola davon.— Ein 50 Kilometer Dauer⸗ rennen ſah Pariſot in 43:35 Min. vor Paillard 60 Meter, Catudal 4 Runden und Duclair 7 Runden zurück, als Sieger. Handball O..B.(.f. R. und F. B. fl.)— D. T.(M. T. B. u..B. 1861) :5(:1) Im Rahmen der Ausſtellung Turnen und Sport Kaiſerslautern fand am Sonntaa ein Handballtreffen zwiſchen der D. T. und der D. S. B. der ortsanſäſſigen Vereine ſtatt. Es wurde beiderſeits ſchöner Kampf geboten. Leider mußte der Schiedsrichter Hartung, M. T. V. Kaiſerslautern 5 Minuten vor Schluß wegen ſtändigen Reklamationen durch jüngere Zuſchauer das Spiel abbrechen. Die D. S B⸗Mannſchaft erzielte in der 6. Minute das 1. Tor. Hierauf würde das Spiel ausgealichen. Die D. T. wird etwas überlegen und gleicht in der 28. Minute durch den Rechtsaußen aus.:1. Bis zur Halbzeit leitete das Spiel der Schiedsrichter Rumpf, V. f. R. Kaiſers lautern. Nach Seitenwechſel übernahm die Leitung Hartuna M. T. V. Kaiſerslautern. Bald geht D. T. durch den Rechtsaußen in Führung. :1 für D. T. Eine weitere Ueberlegenheit drückt das., 4. und 5 Tor aus. Die D. S..⸗Elf wird nun energiſch und bolt zwei wei tere Tore auf.:8 für D. T ch. Turnen „Die Rückkehr der deulſchen Turnerriege. Die letzten Stunden ihres Aufenthaltes auf amerikaniſchem Boden verbrachte die Muſter⸗ riege der Deutſchen Turnerſchaft, die am Samstag die Rückreiſe nach der Heimat angetreten hat, in dem Stadteil Brooklyn, deſſen zwei bedeutende Turnvereine, Vorwärts und Eaſtern Diſtrict⸗ Turnverein, unter Mitwirkung der anderen deutſch⸗amerikaniſchen Vereine Brooklyns eine erhebende Abſchiedsfeier veranſtalteten. Die Feier geſtaltete ſich zu einer glänzenden Demonſtration von Ver⸗ tretern des Deutſch⸗Amerikanertums der ganzen Stadt Newyork, bei A der abermals rückhaltlos den freudigen Gefühlen Ausdruck verliehen wurde, welche der Beſuch der deutſchey Turner hier und in den an⸗ deren Städten, die die Deutſchen beſuchten, ausgelöſt hat. Aber auch in rein amerikaniſchen Kreiſen fanden die Vertreter der Deutſchen Turnerſchaft herzlichſte Aufnahme und begeiſterte Anerkennung ihrer Leiſtungen. Die Broollyner Abſchiedsfeier wurde mit einem großen Schauturnen im geräumigen Saale des Brooklyner Labor Lyceums eingeleitet, an dem auch die Frauenklaſſen der Brooklyner Vereine ſich hervorragend beteiligten. Dem Schauturnen ſchloß ſich ein Abſchieds⸗ feſt im Garten des Lyzeums an. Die Vereinigten Sänger von Brooklun ſangen den deutſchen Turnern das deutſche Abſchiedslied. Prof. Dr. Oscar Berger, Vorſitzender der Deutſchen Turnerſchaft, dankte in ſeiner Erwiderung auf die verſchiedenen Abſchiedsreden mit bewegten Worten für die glänzende gaſtfreundſchaftliche und herzliche Aufnahme, die die deutſchen Turner in Amerika gefunden haben und die alle ihre Erwartungen weit übertroffen hat. gebracht und auf der nächſten Station der als Lebensretter— Der ſingende Doktor— Alierspenſionen Deulſchland Am Montag abend hatte in der Bartelſtraße in Berlin ein ungefähr 20 Jahre altes Mädchen von ihrem Vater wegen Herum⸗ treibens Schläge bekommen. Sie kletterte aus dem Fenſter und lief auf dem Geſims entlang bis zum Nebenhauſe. Hier ſtieg ſie in das offene Fenſter einer fremden Wohnung. In dieſer Wohnung bekam ſie einen Tobſuchtsanfall. Da in der Wohnung niemand war und niemand öffnete, kletterten zwei junge Leute ebenfalls vom Nebenhauſe auf demſelben Wege hinter dem Mädchen her. In⸗ zwiſchen war die Feuerwehr alarmiert. Als 11 nahte, hatte ſich bereits eine tauſendköpfige Menge in der Straße angeſammelt, die der Feuerwehr zuſchrie, daß eine Frau aus dem Fenſter heraus⸗ ſpringen wolle. Die Feuerwehr breikete das Sprungtuch aus und die junger Leute wollten nun das tobſüchtige Mädchen aus dem Fenſter in das Sprungtuch werfen. Der Fuͤhrer des Feuerwehrzuges ließ die Steckleitern anlegen. Auf dieſen Leitern wurde eine Kranken⸗ trage in die Wohnung hineingebracht. Durch die inzwiſchen aufge⸗ brochene Wohnungstür wurde das junge Mädchen dann auf den Feuerwehrwagen gebracht. Die Feuerwehr hatte dann die größte Mühe, die Mutter des jungen Mädchens, die unbedingt die Fahrt mitmachen wollte, vom Wagen herunterzuholen. Nach einer Viertel⸗ ſtunde konnte endlich die Feuerwehr abfahren. Die Kranke wurde nach dem Krankenhaus am Friedrichshain gebracht. Der dritte Hauptgewinn der im vorigen Jahr veranſtalteten Jahrtauſendausſtellungslotterie in Köln iſt immer noch nicht an den Inhaber des richtigen Loſes gelangt. Kurz nach der Gewinnziehung im vorigen Jahre hatte ſich ein Metzger⸗ geſelle in Braunsfelde bei Köln gemeldet, dem das Gewinnlos ab⸗ handen gekommen war, auf das eine Villa im Werte von 30 000 RM. entfiel. Der Metzgergeſelle wollte das Los mit anderen Loſen zuſammen in einen wenig zur Verwendung kommenden Kaffeetopf ſeiner Hauswirtin getan haben. Als er dann das Los herausnehmen wollte, ſei es verſchwunden geweſen. Er meldete ſofort bei der Aus⸗ ſtellungsleitung den Verluſt an und iſt auch bis heute der einzige geblieben, der in der vorgeſchriebenen Aufgebotszeit den Verluſt regelrecht angemeldet hat. Auf das vom Amtsgericht eingeleitete Aufgebotsperfahren meldeten ſich jedoch zwei weitere angebliche Be⸗ litzer des Loſes, und die Stadt Köln ließ es nunmehr bei der Ver⸗ öffentlichung der Verluſtanzeige im Deutſchen Reichsanzeiger nicht bewenden, ſondern erließ eine weitere Veröffentlichung in ſämt⸗ lichen Tageszeitungen an den Orten, wo die Firma Leonhard Tietz, in deren Kollekte der Gewinn gefallen war, Filialen beſitzt. Darauf⸗ hin haben ſich nicht weniger als 29 andere Beſitzer des angeblich verloren gegangenen Loſes gemeldet, von denen einige ſogar im Saargeblet wohnhaft ſind. Das Kölner Gericht ſoll im nächſten Monat darüber entſcheiden, wem der Los⸗ gewinn zuzuſprechen iſt. Ungarn urt Budapeſt hat der aus Hamburg ſtammende Hunger⸗ künſtler Georg Lindereck nach 50 Tagen n 8 Stunden ſeine Hungerproduktion beendet. L. hat damit einen neuen Welt⸗ rekord aufgeſtellt. Am 49. Faſttage verlobte er ſich in ſeinem Glaskaſten mit der ungariſchen Schauſpielerin Edith Szalai. Die Schauſpielerin hatte ſich den Hungerkünſtler wieder⸗ holt angeſehen, und bei dieſer Gelegenheit verliebten ſich die beiden weinander durch die Glaswand hindurch, 0 Auf der ungariſchen Eiſenbahnlinie von Ungvar nach Trencin ſah der Lokomotivführer zu ſeinem Erſtaunen bei einer Kurve einen Haufen von buntfarbigen Blumen mitten auf dem Geleiſe liegen. Es gelang ihm, trotz der kurzen Entfernung, den Zug anzuhalten. ls man dann die ſeltſame Blumenſtreu unterſuchte, entdeckte ⸗man darunter einen jungen Mann, der die Abſicht hatte, ſich überfahren zu laſſen. Wie er erklärte, war er von ſeiner Herzallerliebſten ver⸗ laſſen worden und wollte nun unter Blumen ſterben. Dieſer poetiſche Einfall rettete ihn vor dem Tode. Er wurde in den Zug Polizei übergeben. Schweden und Dänemark In Stockh olm iſt der berühmte Chirurg Dr. Samuel Hyb⸗ binette, der leitende Arzt des Sabbatsberg⸗Hoſpitals, bei Ge⸗ legenheit ſeines 50. Geburtstages außerordentlich gefeiert worden, namentlich auch von Patienten, die er behandelt hat. Der Arzt iſt nicht nur in ſeinem Beruf außerordentlich tüchtig, ſondern auch als Sänger berühmt Er beſitzt eine prächtige Tenorſtimme und hat wiederholt bei öffentlichem Auftreten ſehr ſtarken Beifall funden. In der Hauptſache aber widmet 25— Ein Glick über die Welt Das Mädchen und die Jeuerwehr— 32 Perſonen beanſpruchen eine Billa— Ein„genügſamer“ Ehemann— Blumen für Eskimos— gein„Fräulein“ mehr in Dänemark— Eine Millionärsmutker als Hungerkünſtlerin— Wolkenkratzer aus Glas— Ein fetter Prozeß Lieder vor, während er ſie im Krankenhauſe beſucht und häufig auch während er eine Operation vorbereitet und ausführt. Er iſt de“ Anſicht, daß ſein Geſang die Patienten ermutigt und ihre trüben Gedanken verſcheucht. Daß dieſer Glaube nicht ohne Grund iſt, be⸗ weiſt die Flut von Glückwünſchen, die ihm aus den Kreiſen ſeiner Patienten zugegangen ſind. Die däniſche Regierung hat ein Geſetz eingebracht, das allen Eskimos auf Grönland eine Alterspenſion ſichert, ſobald ſie 55 Jahre alt geworden ſind und unverſorgte Kinder unter 16 Jahren haben. Es bleibt den Lokalbehörden überlaſſen, zu entſcheiden, ob in einem beſtimmten Falle Penſion zugebilligt werden ſoll. Die Penſion beträgt 100 Kronen für einen einzelnen Eskimo und 150 Kronen für ein Ehepaar. Die Penſionen werden aus der dänt⸗ ſchen Staatskaſſe gezahlt. * Aller Vorausſicht nach wird Dänemark das erſte Land ſein, in dem der Titel„Fräulein“ abgeſchafft werden wird. Die Vor⸗ kämpferinnen der Frauenbewegung haben dort mit beſonderer Energie ſeit Jahren dafür gekämpft, auch auf dieſem Gebiete Mann und Frau gleichzuſtellen. Ebenſo wie man den erwachſenen Mann, einerlei, ob er verheiratet oder nicht verheiratet iſt, mit dem Titel„Herr“ anredet, ebenſo ſoll allen erwachſenen Frauen, auch wenn ſie ledig ſind, der Titel„Frau“ in der Anrede zukommen. Die öffentliche Meinung iſt für dieſe Refom gewonnen, da die Preſſe ziemlich allgemein dafür eintritt, das Wort„Fröken“(Fräu⸗ lein) aus dem Sprachgebrauch verſchwinden zu laſſen. In Kopen⸗ hagen iſt ein offizieller Ausſchuß eingeſetzt worden, der ſich darüber ſchlüſſig werden ſoll, wie man die geplante Reform am eſchnellſten ünd beſten durchführt. Amerika In Newyork hat die Polizei in die Schauſtellung einer Hunger⸗ künſtlerin eingegriffen, die aus ganz eigenartigen Gründen in dem verſiegelten Glaskaſten Platz nahm. Es handelt ſich um Frau Ruſſell Scott, die Mutter des gleichnamigen früheren Millionärs, der dem Tod am Galgen entgegenſieht. Der junge Ruſſell Scott, jetzt 30 Jahre alt, entſtammt einer wohlhabenden Familie und war ſchon im Alter von 22 Jahren mehrfacher Millionär. Er ver⸗ lor aber ſein Vermögen in einem verkrachten Unternehmen und widmete ſich dann dem Alkoholſchmuggel. Im Jahre 1923 ermordete er den Angeſtellten eines Drogenhändlers und wurde zu Beginn dieſes Jahres zum Tode durch den Strang verurteilt. Es gelang aber ſeiner Familie wiederholt, die Vollſtreckung des Urteils durch Berufungen im letzten Augenblick hinauszuſchieben. Inzwiſchen verlor der junge Ruſſell durch die ſtändige Todesfurcht ſeinen Verſtand und wurde einem ſtaatlichen Irrenhaus übergeben. Die Behörde beſtimmte, daß das Urteil vollſtreckt werden ſolle, ſobald der Mörder wieder bei Verſtand ſei. Ruſſell Scott ſcheint ſich nun wieder erholt zu haben und ſoll jetzt von neuem vor Gericht geſtellt werden. Die in letzter Zeit verarmte Familie hat keine Mittel mehr, um ihm einen Verteidiger zu bezahlen. Aus dieſem Grunde beſchloß Frau Ruſſell Scott, ſich öffentlich als Hungerkünſtlerin zur Schau zu ſtellen und ſo lange zu hungern. bis ſie genug ein⸗ genommen hatte, um einen Verteidiger zu bezahlen. Die Polizei ſah aber dieſer Schauſtellung nicht lange untätig zu, ſondern ver⸗ anlaßte Frau Ruſſell Scott, den Glaskaſten wieder zu verlaſſen und die Schauſtellung einzuſtellen. 4 Wolkenkratzer aus Glas will der Newyorker Architekt William Orr Ludlow errichten laſſen. Stahl und Glas ſollen zu eimer neuen bautechniſchen Verbindung verſchmolzen werden. Zuvor müſſe es gelingen, Glas herzuſtellen, das für Wärme und Kälte undurchläſſig ſei. Der Architekt will durch doppelte Glaswände mit einem luftleeren Raum in den Zwiſchenräumen im Winter Heizung erſparen und im Sommer kühle Wohn⸗ und Arbeitsräume herſtellen. * Seit mehr als neun Jahren führen die Erben des 1892 ge⸗ ſtorbenen amerikaniſchen Eiſenbahnkönigs Jay Gould einen Pro⸗ zeß um den Nachlaß von rund 50 Millionen Dollars. Die Kinder des Verſtorbenen gerieten in Streit, weil die älteren Geſchwiſter nach Anſicht der drei jüngeren das hinterlaſſene Vermögen miß⸗ bräuchlich verwaltet hätten. Dieſe Familienfehde iſt jetzt auf güt⸗ lichem Wege beigelegt, und man nimmt an, daß damit dem jahre⸗ langen Prozeſſieren ein Ende gemacht iſt. Die Prozeſſe haben 0 ſeine Geſangskunſt ſeinen ihnen Arien aus bekannten Opern und ſonſtige Patienten. Er ſingt bisher 12 Millionen Dollars an Honoraren für Rechtsanwälte ſo⸗ wie am Gerichts⸗ und Zeugen⸗Gebühren verſchlungen. 585 N N *2 2., 2— 7 — ad muß vor S 75 igaretten⸗ abrik Vor Tagesanbruch begibt ſieh ber Tabakbauer mit⸗ ehörigen zur Ernte onnenauf damit dem zarlenGlatt die öſtlichen Fauberſäſte erhalten bleiben, welche⸗ die hergorragende Güte und Qualit unſerer Figarettenmartlen begründet haben. 5ri e auf er, dennt dieſe Arbeit gang beendet ſein 1 N5 Ull GZuban — —ůů * —— 8. Seite. Nr. 293 Dienskag, den 29. 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Die tieftrauernden Hinterbliebenen: Familie Herdel Die Beerdigung findet heute nachmittag um 4½ Uhr von der Leichen- halle Käfertal aus statt. 28714 Heute früh verschied mein lieber Mann, unser guter Vater und Schwiegervater MNerr Carl Franz im 58. Lebensjahre nach langem, schweren Leiden. Mannheim-Feudenheim, 28. jquni 1926. Die Bestattung findet in Mannheim am NMittwoch, nachmittags 2 Uhr, von der Friedholkapelle aus statt Von Beileidsbesuchen bitten wir Abstand nehmen zu wollen. Berta Franz Lisi Schweiger geb. Franz Anton Franz Gertrud Franz geb. Enderlin Andreas Schwelger. 522⁴4 Von der else zurückl! Ur. Ferd. Zacherl Facharzt für Chirure je und Uroogie O 7. 8— Tel. 7552 Dr. Emma Zacherl Fachäàrztin für Chirurgie Emö3 „Durlacher Hof“ Gäſte willkommen! Elsan-Lofhringer Donnerstag, den 1. Juli, abenbs 8 Abr, im 8592 Versammlung Erſcheint in Maſſen da es ſich um wichtige Fragen in Eurer Entſchädigungsſache handelt. J..: Goldberg, 1. 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Hiervon befreit iſt nur Schaumwein 0 im Beſitze von Eigentümern, die weder Ausſchank 4 noch Handel mit Getränken betreiben, bei einer 5 Geſamtmenge von nicht mehr als 50 Flaſchen. 175 Wer am 1. Juli 1926 nachſteuerpflichtigen MI Schaumwein beſitzt, muß ihn bis ſpäteſtens 4580 2 Te 7. Juli 1926 bei der zuſtändigen Zollſtelle 5 85 780 8857——5 ſchriftlich oder zu Protokoll anmelden unter mmmeur aeeee, amumee, W. Angabe des Aufbewahrungsraumes. der Gat⸗— Ch tung, der Menge,(Zahl und Größe der Um⸗—— I. ſchlleßungen). Schaumwein, der ſich am—— He 1. Juli 1928 unterweas befindet. iſt vom Em⸗— vfänger anzumelden. ſobald er in den Beſitz— gelangt iſt. In der Anmeldung iſt die Ver⸗— ſicherun gabzugeben, daß ſich mehr nachſteuer⸗— ot pflichtiger Schaummein nicht im Beſitz des An⸗ 7 Tit melders befunden hat. 5194 pu Mannheim. den 28. 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Kaufmannsheim Bericht über Mänchen. 5. geſchloſſene Vorſtellung für die Theatergemeinde des Bühnenvolksbundes: 5bl Heufe. o beron s bonnerstag Abh · 1 Dl 1 2 Dienstag, 29. Juui. abds 1 eulie Dlensas; Romantische Oper in 3 Aufzügen v. C. M. von Weber— Neue Bühneneinrichtung von Gustav Mahler— Neue Uebertragung des gesungenen Textes nach dem englischen Original v. Gustav Brecher— In Szene gesetzt von Rich. Meyer- Walden— Musik al. Leitung: Richaid Lert— Wir bitten um ſtarte Be⸗ u un mnn. ba f mn n I Madholle Doppehragrann- teiligung. Der Vorſtand. 171⁵5 Rezia, seine Tochter Anna Karasek Fatime, deren Vertraute Gussa Heiken Babekan, persischer Prinz Otto Steege Almansor, Emir v. Tunis Hugo Voisin Chöre: Werner Goeßline— Choreographische N Leitung: Dr. Lida Wolkowa— Bühnenbilder: 5 Vermischtes, Heinz Grete— Techn. Einricht.: Walter Unruh 20 0* eee, e 2 wer allein steht Personen: 86 73 88 i i Oberon, König der Elfen Fritz Bartlins 23 5 fündes bein en Titania, seine Gemahlin Gretel Heiß lam Wald geleg. Siedlg. Puk Elfen Erna Schlüter Anteil a. Obſtgarten u. Droll Trude Weber Hühnerzucht*8643 Harun al Raschid, Kalif Rieſe, Nußdorf von Bagdad Alfred Landory bei Vaihingen a. Enz. feilung Theater-Pla? 1926/½7 zu vergeben, Bernhard Gönzke Roschana, seine Gemahlin Maria Andor 55 Nadine, deren Sklavin Marie Enengl pielt lebenswahr u goht die doch Loge 1. Reihe od. 1. Park. Abdallah, Seeräuber Konrad Ritter Rolle des Bürgermeisters klne kransische degedengelt e J. V. 88 Erster Gartenhüter Robert Walden in dem Füm 5 50 in 8 Akien. a. d. Geſchäftsſt. 8609 er 122 Thlele“e 0 ritter Gartenhüter ouis Reifenberger i f 1— Franz Bartenstein 50 e 50 ier 8 üon v. Bordeaux, Herzog er. ie herrliche Umge- N 5 von Guyene Helmuth Neugebauer 5 Se⸗ 1 5——5 sofort keinGeruch, Scherasmin, sein Knappe Arthur Heyer Hochgebitgsdrama in 7 Akten.:öAbung von Locarno verleinen ein Wundwerden mehr. Erstes Meermädchen lelene Reffert Der erste deuische Fim mit inter- diesem Film die Note einer 90 7 3 nationaler Besetzung. pvin Prachtwerk— stark in der Dramatilg mit wunder- voller Bildwirkung. Zweites Meermäadchen Merianne Thalau Mesru, Haremswächter Karl Zöller Triedrimspark Urwelt im Pegelmähige Konzeree Urwaldl. — am Amazonenstrom ILaborat. Thiele, U1.9 Hor Gchilderung von stärkster Eindruckskraft. Eine starke, rwingende Handlung und eine auf bestem Niveau csꝗtehende Darstellung tun ein übriges, das Interesse des welniir elnirma wäre geneigt, eine Filiale zum Kleinverkauf ein⸗ zurichten? Kaution kann geſtellt werden. Keller⸗ raum vorhanden. Näh Angebote unt F. X. 64 Bernhard Götzke Der bedeulendste Intigantendar- stellei des deutischen Filmes. 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