— — ider Verarbeitung der Steine und Erden eine Reihe von autonomen ſoder bisher ſchon beſthenden vertragsmäßigen Sätzen gebunden wor⸗ Bezugspreiſe: In Mannheim und Wadeheng jrei ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..50 ohne Abend⸗Ausgabe nheimer Oeitut Preis 10 Pfennig 1926— Nr. 322 Anzeigenpreiſe nach Tariß, bei Voraus zahlung pro einſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklam. —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnel. 0 9 Bei eventl. Aenderung der wirtſchaftlichen Nachſorde g vorbehalten. Poſiſchecktonto Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben Nr. 17590 Karlsruhe.— ee 3 125 e Seee e e nErlah⸗ 7 8. en zu keinen Erſatz⸗ Geſchäfts ⸗Nebenſtellen Waldhoſſtraße 6. Schwetzinger anſprüchen für ausgeſallene oder beſchräntte Ausgaben ſtraße 24. Meerfeldſtraße 11.— Telegramm Adreſſe. Seneruimgeger Maambein Erſcheint woͤchentl. zwölfmal. Fernſprech⸗Anſchlüſſe Nr. 7941. 7942. 7943. 7944 u. 7945. oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim Beilagen: Sport und Spiel Aus Seit und Leben Mannheimer Frauen-Jeitung. Unterhaltungs-Beilage.Aus der Welt der Technik. Wandern und Neiſen Geſetz und Necht Die Erwerbsloſenfürſorge Zum Notprogramm der Reichsregierung EJBerlin, 15. Juli.(Von unſerem BVerliner Büro.) Die Arbeiten der Miniſterialkonferenz, die mit dem Ausbau des Notſtandspro⸗ gramms der Reichsregierung betraut iſt und bereits ſeit 10 Tagen in Tätigkeit iſt, machen, wie wir hören, erfreuliche Fortſchritte. Man hofft zuverſichtlich in abſehbarer Zeit eine Senkung der Arbeitsloſen⸗ ziffer zu erreichen. Dieſe ſtagniert gegenwärtig zwiſchen 1,7 und.8 Millionen unterſtützter Arbeitsloſer. Wo ein Rückgang ſich bemerk⸗ bar macht, iſt er in der Regel nur auf dem flachen Lande zu verzeich⸗ nen. In den Großſtädten hält ſich die Zahl der Erwerbsloſen da⸗ gegen auf der gleichen Höhe. Eine leichte Beſſerung iſt infolge der Auswirkung des engliſchen Bergarbeiterſtreikes im Bergbau zu ver⸗ zeichnen, teilweiſe auch in der Metallinduſtrie. Die Folgen der Maß⸗ nahmen, die bereits unter der Regierung Luther ergriffen worden ſind, machen ſich ſchon bemerkbar. Das Ergebnis daraus iſt, daß es im Dezember 1925 27 000 Notſtandsarbeiter gab, während ſich jetzt die Zahl bereits auf 170 000 beläuft. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, beabſichtigt die Reichsregierung ein Bauprogramm für das ganze Reich zu entwerfen, das ſich über die nächſten Jahre erſtrecken ſoll. Hemmend hat bisher die Verzögerung der Annahme der Hauszinsſteuer im preußiſchen Landtag gewirkt, durch die erheb⸗ liche Mittel feſtgelegt wurden. Natürlich iſt nicht daran zu denken, daß etwa die Geſamtheit der Erwerbsloſen durch das neue Not⸗ ſtandsprogramm der Regierung Beſchäftigung finden werden. Aber neben der Senkung der Arbeitsloſenziffer während der Dauer der wirtſchaftſichen Depreſſion dürfte es auch ermöglicht werden, die Fluktuation feſtzuhalten. Dieſe Erſcheinung ſtellt immerhin einen Lichtblick in dem ſonſt ſo trüben Bild des Arbeitsmarktes dar. Der Reichsarbeitsminiſter Brauns hat bereits im Reichstag darauf hingewieſen, daß von der 1 Million Arbeitsloſer im Dezember vorigen Jahres nach 6 Monaten nur noch 280 000 unbeſchäftigt war, ſodaß alſo eine ſtarke Aus⸗ wechflung der Arbeitsloſen vor ſich geht. Dieſe Fluktuation aufrecht zu erhalten, wird eine der wichtigſten Aufgaben für die Regierung bleiben. Freilich wird man ſich mit dem Gedanken vertraut machen müſſen, daß noch in den nächſten Jahren mit einem ſtarken Prozent⸗ ſatz Erwerbsloſer zu rechnen ſein wird. Sozialverſicherung und volkswietſchaſt Auf der Dortmunder Tagung der deutſchen Krankenkaſſen in Dortmund ſ Reichsagsalg Stegerwald über Sozial⸗ verſiche und Volkswirtſchaft. Er machte einleitend einige ſtalſtticche Angaben über den Stand der deutſchen Sozialfürſorge ee e Der Handelsvertrag mit oͤer Schweiz Der neue Handelsvertrag mit der Schweiz lehnt ſeine Textbe⸗ ſtimmungen im weſentlichen an den alten Handelsvertrag an, und zwar in der Faſſung, wie ſie auch in anderen neuerlich abgeſchloſ⸗ Enen Handelsverträgen feſtgelegt iſt. Insbeſondere ſind Verein⸗ arungen über die gegenſeitige Meiſtbegünſtigung ge⸗ troffen. Eine Aenderung liegt u. a. inſoweit vor, als die alten im deutſch⸗ſchweizeriſchen Vertrag enthaltene umfaſſende vertragliche Regelung den gegenſeitigen zollfreien Veredelungsverkehr nicht wieder im den Handelsvertrag aufgenommen worden iſt. Damit iſt der zoll⸗ freie Stickereiveredelungsverkehr weggefallen, ſoweit beiderſeits ein ollfreder Veredelungsverkehr mit Textilwaren noch gehandhabt wer⸗ en ſoll, hierüber beſondere Erklärungen über die künftige autonome ndhabung in einem Notenwechſel ausgetauſcht worden. Bei den gegenſeitigen Tarifabreden hat auf deutſcher Seite der abgeänderte jetzt gültige Zolltarif als Grundlage gedient, auf ſchwei⸗ 35 vom 8. Juni 1921 und der 9 5 veröffentlichte, aber noch nicht in rläufige General⸗ zolltarif vom 5. Nopember 1925. Von wichtigen ſchweizeriſchen Zugeſtändniſſen für die einzelnen Warengruppen ſind zu nennen: Auf landwirtſchaft⸗ lichem Gebiet ſind Zollvereinbarungen erfolgt für Kartoffelmalzmehl, für Saatkartoffeln, für Bier; auf dem Gebiete der Leder⸗ und leder⸗ verarbeitenden Induſtrie liegen Bindungen und Herabſetzungen der Zölle für Oberleder, Halbleder, Bodenleder für Schuhe, für Leder⸗ waren und Reiſeartikel vor; auf dem Gebiet der Holz⸗ und holzver⸗ arbeitenden Induſtrie ſind u. a. gebunden oder herabgeſetzt die Zölle für Sägeholz, für Holzwarenmodelle, Holzwerkzeuge, Pinſel und Bürſtenbinderwaren; auf dem Gebiete der Papierinduſtrie ſind Zoll⸗ vereinbarungen erfolgt u. a. für Packpapier, Seidenpapier, für Pap⸗ pen, für bedruckte Papiere, für Buchbinderwaren; auf dem Textil⸗ gebiet ſind die Zollſätze gebunden worden u. a. für Kammgarn, für Wollgewebe, für Wirkwaren aller Art und für Konfektionswaren; auf dem Gebiete der Steine und Erden ſind Zollvereinbarungen er⸗ folgt u. a. für Kalk, für Ziegel, für Backſteine, auch feuerfeſte, für Hoylglas; bei der Eiſen⸗ und Metallinduſtrie ſind die Zollſätze ge⸗ bunden oder herabgeſetzt für Werkzeuge, für Türſchlöſſer, für Emaillewaren, 85 Blechwaren, Meſſer, Schmiedewaren und Nickel⸗ waren; bei der Maſchineninduſtrie ſind die wichtigſten Zollſätze insbe⸗ ſondere für Textilmaſchinen, Haus⸗ und landwirtſchaftliche Maſchinen und dergleichen gebunden worden; auf dem elektrotechniſchen Gebiet ſind Zollvereinbarungen erfolgt für Kabel, für Dynamomaſchinen, für Telephon⸗ und Telegraphenapparate für Elektrokarren; auf chemiſchem Gebiet ſind die Zölle für eine Reihe von pharmazeutiſchen Fabrikaten und Hilfsſtoffe zum gewerblichen Gebrauch gebunden wor⸗ den. Ebenſo die Zölle für Farben. Zollherabſetzungen ſind weiter erfolgt für Spielzeug, Wand⸗ und Standuhren und dergleichen. Die deutſchen Zugeſtändniſſe ſehen auf landwirtſchaftlichem Gebiet insbeſondere Herabſetzung des Zolles für Käfe vor. Weiter iſt eine Ermäßigung des Zollſatzes für Schokolade erfolgt. Auf induſtriellem Gebiet ſind zunächſt im Bereich den, ſo für Gips, Zement uſw. Auf chemiſchem Gebiet bleiben die bisherigen Vereinbarungen über die Zollſätze für Kalziumkarbid und Verroſilicium beſtehen. Gebunden iſt weiter die Zollfreiheit für und betonte, daß kein Land der Welt heute ähnliche Maſſen von Ver⸗ ſicherten umfaſſe. Bei der Beurteilung der Frage, ob wir auf dem Gebiete der Sozialverſicherung und des Rentenweſens die Grenzen des für die geſamte Volkswirlſchaft Erträglichen nicht längſt über⸗ ſchritten hätten, ſei zu berückſichtigen, daß die deutſche Sozialverſiche⸗ rung nicht für ſich allein, ſondern im Zuſammenhemg mit Volk, Staat und Wirtſchaft betrachtet werden müſſe. Eine weſentliche Rolle ſpiele dabei die Steuerpolitik eines Landes, die Organiſation des Staates und eine zweckmäßige Organifation der Wirtſchaft und der Einzelbetriebe, ferner die Erziehung des Volkes und ein zweck⸗ mäßiger Konſum. Die Kernfrage laute: Wird durch die Sozial⸗ verſicherung die Volkswirtſchaft ihrem Zweck dienſtbar gemacht oder entfremdet: Die Sogjialverſicherung ſei, wenn auch in engen Grenzen, geradezu eine Sinnesgebung der modernen Wirtſchaft, da ſie dieſe menſchwürdig mache. Die Wirtſchaft müſſe ſich den Erforderniſſen der Sozialverſicherung und der Sozialpolitik überhaupt anpaſſen. Es müſſe nach wie vor darauf hingearbeitet werden, die Wirtſchaft und die Sozialverſicherung ſo zu geſtalten, daß bei veredelter Wirtſchaft und veredeltem Konſum eine beſſere Verſorgung der arbeitenden Maſſe ermöglicht werde. Die Arbeitsloſenverſicherung in Oeſterreich 150 Millionen Schilling erfordert im Jahre 1926 die Arbeits⸗ loſenverſicherung in Oeſterreich oder etwa den fünften Teil des öſterreichiſchen Geſamtbudgets. Da freilich der Hauptteil dieſer Summe auf Arbeitgeber und Arbeitnehmer abgewälzt wird, trifft dieſe gewaltige Ausgabe weniger den Staatshaushalt als die Pri⸗ vatwirtſchaft. Nach dem bisherigen Errechnungſchlüſſel müſſen die Privat⸗ betriebe in dieſem Jahre ungefähr 108 Millionen Schilling an Unterſtützung für die Arbeitsloſen aufbringen, 48 Millionen mehr, als im Vorjahre. Dabei handelt es ſich um einen ſehr optimiſtiſchen Voranſchlag, da als Durchſchnittsziffer für 1926 nur 170 000 unter⸗ ſtützte Arbeitsloſe angenommen werden. Im Februar waren ſie aber auf 225 000 angewachſen, neben denen es noch 40 000 ſoge⸗ nannte Beihilfenempfänger gab. Gegenwärtig iſt die Zahl der unterſtützten Arbeitsloſen auf 185 000 heruntergedrückt worden, weil 20 000 nach verſchärften Verfügungen die Unterſtützung verloren und 14000 als Beihilfenempfänger geringere Unterſtützung empfangen. 18 Die Ausſichten der Induſtrie ſind aber recht ungünſtig und die Höhe der Beiträge für die Arbeitsloſenunterſtützung trifft immer unerträglicher Unternehmer wie Arbeiter. Obſchon nach dem Ge⸗ ſetzentwurf insbe ſandere die Gemeinden ſtärker herangezogen wer⸗ den ſollen, will man die Abgaben für Unternehmer und Arbeiter von 120 Prozent der Krankenkaſſenbeiträge auf 220 Prozent er⸗ höhen, wodurch ſich pro Arbeiter durchſchnittlich eine Belaſtung von 4,92 Schilling wöchentlich ergeben müßte. e e e en, Farbſtoffe. Herabgeſetzt ſind die Zollſätze für Arzneiwaren. Ent⸗ ſprechend den ſtarken Exportintereſſen, das die Schweiz an der Ein⸗ fuhr von Textilwaren nach Deutſchland hat, haben auf dem Gebiete der Textil⸗ und Bekleidungsinduſtrie weſentliche Herabſetzungen der Zollſätze ſtattgefunden. Dieſe Herabſetzungen betreffen das Gebiet der Seidenindu⸗ 0 rie, insbeſondere die Zollſätze für Seidengewebe, die allerdings in er Nachkriegszeit aus valutariſchen Gründen ſehr ſtarke, auf die Dauer wirtſchaftlich nicht begründete Erhöhungen erfahren hatten. Um der deutſchen Seideninduſtrie zu geben, ſich an die niedrigen Zollſätze zu gewöhnen und ſich, ſoweit erforderlich, umzu⸗ ſtellen, ſind bei der Bemeſſung der Zollſätze zwei Staffeln vorge⸗ ſehen, deren zweite erſt vom 1. Januar 1928 ab in Kraft treten ſoll. Außerdem ſind gebunden oder herabgeſetzt die Zollſätze für Florett⸗ ſeidengeſpinſte, für künſtliche Seide, für Wirkſtoffe und für ge⸗ ſtickte Spitzen und Stickereien. Auf dem Gebiet der Wollinduſtrie betreffen die deutſchen Zollge⸗ ſtändniſſe insbeſondere Wollgewebe im Gewicht« von 200 Gramm oder weniger. Auf dem Gebiet der Baumwollinduſtrie ſind die Zoll⸗ ſätze für gewiſſe Baumwollgarne herabgeſetzt worden, ebenſo die Zollſätze für Baumwollgewebe, vor allem für die feineren, welche die Schweiz ſtets im beſonderen Maß nach Deutſchland geliefert hat. Weſentliche Herabſetzungen haben auf dem Baumwollgebiet die Zölle für geſtickte Spitzen und Stickereien, dieſe im Zu⸗ ſammenhang mit dem gebünt des zollfreien Stickereiveredelungsver⸗ kehrs erfahren. Die Zugeſtändniſſe auf dem Gebiet der Bekleidungs⸗ induſtrie hängen eng mit den Herabſetzungen der Zollſätze für die zuſammen. on den übrigen Induſtriezweigen betreffen die Zugeſtändniſſe die Lederinduſtrie, die Kautſchukinduſtrie 90 die dperenue Hier ſind im weſentlichen Bindungen der bisher ſchon beſtehenden Zölle erfolgt. Desgleichen iſt auf dem Gebiet der eiſen⸗ und metall⸗ erzeugenden und verarbeitenden Induſtrie und auf dem Gebiet der Maſchineninduſtrie und der Elektroinduſtrie der Fall. Im übrigen ſind noch herabgeſetzt die Zölle für Zellhorn und auch die Zollſätze für Uhren und Inſtrumente, für die die Schweiz ein bedeu⸗ tendes Lieferungsintereſſe hat. Der deutſch⸗ſchweizeriſche Handelsvertrag wird dem Parlament bei ſeinem Wiederzuſammentritt vorgelegt werden, ſo daß er wahr⸗ ſcheinlich erſt am 1. Januar 1927/ in Kraf t treten wird. Er iſt vorläufig für ein Jahr abgeſchloſſen worden und verlängert ſich auto⸗ matiſch im Falſe der Nichtkündigung. Ddie Ausländer in Berlin Derlin, 14. Juli. Nicht nur die ausländiſchen Bewohner, ſondern auch die in Berlin längere Zeit wohnenden Ausländer werden jetzt von der Polizeiſtatiſtik erfaßt. Nach dem Stande vom 31. Dezember 1925⁵ wohnten in Berlin 136314 Ausländer, und zwar wohnten ſie, wie dem Berliner Wirtſchaftsbericht zu entnehmen iſt, vorwie⸗ gend im Zentrum und im Weſten Groß⸗Berlins. Die meiſten aus⸗ ländiſchen Mitbürger ſind Oeſterreicher und zwar 34480 gleich 25,3 Prozent, dann merkwürdigerweiſe 20 775 Polen gleich 15,2 Pro⸗ zent und an dritter Stelle 16 393 Ruſſen gleich 12 Prozent. An vier⸗ ter Stelle folgen dann 15 490 Tſchechoflowaken gleich 11,4 Prozent. Weit über ein Drittel aller in Berlin wohnenden Ausländer ſind öſtlicher und ſüdöſtlicher Herkunft. Der Kalibergbau in Baden Die Anlage zweier Kaliſchächte in Baden hat von Am⸗ fang an die größte Aufmerkſamkeit der Oeffentlichkeit gefunden, und es hat ſich damit der Wunſch verbunden, auch einen unmittelbaren Einblick in dieſe für Baden neuartigen Anlagen zu gewinnen. Bis vor kurzem war es allerdings weder möglich noch ratſam, eine Einfahrt für Laien vorzunehmen, da hierfür nur vorläufige Ein⸗ richtungen verfügbar waren. Die Aufſchlüſſe im Bergwerk geſtat⸗ teten nur einen unzulänglichen Einblick in das Vorkommen und die Tagesanlagen vermittelten noch kein Bild des vollſtändig auszu⸗ bauenden Werkes. Nunmehr ſind jedoch die Arbeiten in Bug⸗ gingen ſoweit gediehen, daß der erſte Schacht wit einer Tiefe von 800 Metern in den letzten Wochen ſeine endgültige För⸗ dereinrichtung erhalten hat und das Kaliſalzlager auf hunderte von Metern der Beſichtigung freigelegt iſt. Umfangreiche Teile der Tagesanlagen ſind fertiggeſtellt, während andere Teile im Bau be⸗ griffen ſind, aber doch vor ihrer Vollendung ein inſtruktives Bild des Werdens eines Kaliwerks bieten und der zweite Schacht mit einer Tiefe von 600 Metern noch die Arbeit des Schachtabtäufens veranſchaulicht. Dieſen Zeitpunkt hat, da der badiſche Staat in erheblichem Maße finanziell und rechtlich an dieſem neue⸗ ſten Kaligroßunternehmen Deutſchlands beteiligt iſt, der Haus⸗ haltsausſchuß des Landtages auf Einladung des Finanz⸗ miniſters zu einer Beſichtigung der Kaliwerke in Buggingen benutzt. An der Straße Buggingen—Grißheim hat der badiſche Staat einige Beamtenwohnhäuſer mit etwa 20 Wohnungen, ein Arbeiter⸗ und Beamtenverpflegungsheim errichtet. Die Vergwerksſeite iſt durch einen ſiebengleiſig vorgeſehenen Werksbahnhof von der weiter weſtlich gelegenen Chlorkaliumfabrik getrennt. Im Mittelpunkt der Bergwerkſeite liegen, 60 Meter von einander entfernt, die beiden Schächte„Markgräfler“, rund 600 Meter tief, und der fertige Schacht„Baden“ mit einer Endtiefe von 830 Meter. Im Ver⸗ waltungsgebäude gab Finantzminiſter Dr. Köhler ein Vild der Entwicklung des Werkes. Er griff in der Entſtehungsgeſchichte bis 1904 zflrück, als die elſäſſiſchen Gruben erſchloſſen wurden. 1908 erbat Dr. ElsbacherBerlin von der badiſchen Regierung die Konzeſſion zur Bohrung auf Kaliſalze, die 1910 vorbehaltlich 12% Gewinnanteil und 1 Zehntel Beteiligung für den Staat erteilt wurde. 1913 ſtieß man bei rund 880 Meter Tiefe auf Kali; 1916 wurde die Konzeſſion zur Ausbeute gegeben, doch blieb die Aus⸗ nützung dieſes Rechtes mangels der nötigen Mittel ſtecken. Nach dem Krieg kam es zu einem Abkommen mit dem Burbach⸗Kon⸗ zern, von dem der badiſche Staat 334 Kuxe übernahm; 1922 begann das Abtäufen, im November 1923 ſtieß man bei 13 Meter Tiefe auf eine waſſerführende Schicht, und es dauerte 10 Monate, bis man dieſe durch das Gefrierverfahren in 30 Meter Tiefe über⸗ wunden hatte. Es wurde eine wertbeſtändige Kohlenanleihe aufge⸗ nommen und Aktien von Krügershall(Burbach⸗Konzern) übernom⸗ men; der badiſche Staat übernahm Aufſichtsratsſitze im Burbach⸗ Konzern. Gegen Ende 1924 ſtieß man in 500 Meter Tiefe auf teinſalz und der Vadiſche Landtag bewilligte die Mittel für einen zweiten Schacht. Es dauerte bis zum 19. Juli 1925, bi man in 780 Meter Tiefe Kali in einer Mächtigkeit von—4% Metern an⸗ traf. Den Schlußpunkt für die rechtliche und finanzielle Grundlage des neuen Werkes bildete die badiſche Geſetzesvorlage vom Januar 1926. Oberbergrat Naumann als techniſcher Sachverſtändiger des Finanzminiſteriums erläuterte dann die Geſchichte des deutſchen Kalibergbaues und die volkswirtſchaftliche Rotwendigkeit des Unter⸗ nehmens. Die badiſchen Kaliſchächte ſeien infolge der erſtklaſſigen Qualität ihrer Salze wie der Frachtverhältniſſe der franzöſiſchen Ausdehnung begegnet. In der ſüddeutſchen Landwirtſchaft ſei der Kaliverbrauch noch nicht allgemein eingedrungen; es werden nur 25—30 Prozent der Menge wie in anderen Gegenden verbraucht. Die badiſchen Gewerkſchaften„Baden“ und„Markgräfler“ ſeien durch die Hochwertigkeit ihrer Salze und ihrer modernen Betriebs⸗ einrichtungen in der deutſchen Kaliinduſtrie führend. Die Nach⸗ haltigkeit des badiſchen Kalibergbaues gehe nach den bisherigen Aufſchlüſſen daraus hervor, Quadratkilometer nicht weniger als 16 Millionen Doppelzentner Reinkali anſtehen, was allein genügen würde, um die Förderung der Kaliwerke auf Jahrzehnte hinaus zu ſichern. Man könne aber annehmen, daß ſich das Kalilager auf etwa 10 Kilometer Länge und etwa 4 bis 5 Kilometer Breite ausdehne, ſodaß die Kaligewinnung in Baden auf Generationen hinaus er⸗ folgen kann. Als volkswirtſchaftlicher Faktor komme zu der produktions⸗ ſteigernden Tendenz für die ſüddeutſche Landwirtſchaft die Beſchäf⸗ tigung viele Arbeiter, der Bauinduſtrie, ſowie die Befruchtung der chemiſchen Induſtrie; auch ſei vor kurzem in einer internationalen Konferenz in Lugano über den Weltabſatz an Kali beraten worden, ohne die badiſchen Schächte würde die deutſche Kaliinduſtrie im Nachteil bleiben, da von 285 Schächten des deutſchen Kaliberg⸗ baues nur noch 75 in Betrieb ſind(Geh. Rat Kem pner gab kürz⸗ zlich an, daß von 234 Schächten heute nur noch 70 und auch von dieſen nur 42 voll arbeiteten, gegenüber 17 Schächten der elſäſſiſchen Werke). Der techniſche Werksdirektor Dr. Albrecht legte die plan⸗ mäßige Aufſchließung der Kalilager dar, die in Abbaufelder ein⸗ geteilt ſind. Beim ſpäteren Vollbetrieb ſollen in der Stunde 2000 dz, alſo 20 Eiſenbahnwagen voll Kali, gewonnen werden. Für den Auslandsabſatz ſei aus Gründen der Frachterſparnis die Umwand⸗ lung in hochprozentige Ware nötig, die in verſchiedenen Stationen, Löſehaus, Kühlraum, Deckſtation u. Trockenſtation erfolgt. Deckſtation und Trockenſtation ſind fertig, der Bau des Löſehauſes hat be⸗ gonnen, der des Kühlraumes iſt ſchon vorgeſchritten. Die Verſor⸗ gung mit Dampf, elektriſchem Strom und Waſſer iſt durch Keſſel⸗ anlage, elektriſche Zentrale und Turm ſichergeſtellt, ein großer Schuppen dient zur Aufſpeicherung der Salze; in der Nordweſt⸗ ecke des Geländes iſt eine große Berghalde aufgehäuft. Schloſſerei, Schmiede, Tiſchlerei uſw. ſind zur Ausführung aller Reparaturen in ——————— ——̃— — — —— 7070 1 41 1 daß innerhalb einer Fläche von 1. ——— —— „—————— 1 2 2. Seike. Nr. 322 Neue Mmannuheimer Zeitung ¶Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 15. Juſi 1928 Eigenbetrieb in einem großen Gebäude untergebracht. Die im Berg⸗ bau tätigen Arbeiter ſind zum größtenteil aus den nächſtgelegenen Dörfern gewonnen und auch dort untergebracht, außerdem ſind 85 Werkswohnungen erſtellt, auch ſtehenn ein Arbeiter⸗Speiſehaus, Duſche und andere hygieniſche Einrichtungen zur Verfügung. Nach dieſen Darlegungen folgte ein Rundgang und eine Einfahrt in das Bergwerk und unter Tag abermals ein Rund⸗ gang durch die bereits aufgemachten Stollen. Die gezeigten Bohrun⸗ gen, die Gewinnung der Salze, das Emporbringen der Wagen an die Erdoberfläche, die maſchinellen Anlagen und alles, was zu einem modernen Bergbau gehört, ließen die beſten Hoffnungen für die Zu⸗ kunft des Werkes entſtehen. Wenn man die grundlegende Frage ausſchaltet, ob es angebracht iſt, ſtaatliche Gelder in großem Umfange in einem beinahe reſtlos von der Privatwirtſchaft erfaßten Gebiet feſtzulegen, ſei es in bar, durch Kreditgewährung, oder durch Bürgſchaftsübernahme, ſo bleibt die Tatſache beſtehen, daß in Buggingen eine große Leiſtung vollbracht worden iſt. Wie ſie ſich wirtſchaftlich für den badiſchen Staat auswirken wird, nachdem jetzt der Stillegungs⸗ und Moderni⸗ ſierungsprozeß zur Rationaliſierung der deutſchen Kalienduſtrie ſo ziemlich abgeſchloſſen iſt, wird nicht zum Geringſten davon abhängen, wie ſich die Kalipreisfrage geſtaltet, bei der daran zu erinnern iſt, daß die deutſche Kaliinduſtrie nach den kürzlichen Ausführungen Kempners ihre Preiſe nach Beendigung der Inflation um mehr als 25 Prozent gegenüber des Preiſes von Oktober 1923, auf Goldmark⸗ grundlage gerechnet, geſenkt und ſeitdem lediglich im April 1925 eine Preiserhöhung um 5 Prozent vorgenommen hat, und daß die Netto⸗ erlöſe im Durchſchnitt ſämtlicher Sorten, infolge von Rabatten, Zahlungszielen uſw. etwa 25 Prozent unter Vorkriegsparität lie⸗ gen. Außerdem hat die deutſche Kaliinduſtrie 240 Millionen RM Auslandsſchulden zu verzinſen und die Dawes⸗ wie die„Aufwer⸗ tungslaſten“ zu tragen. 70 Ein neues Spiritusmonopolgeſetz Der wirtſchaftspolitiſche und der finanzpolitiſche Ausſchuß des vorläufigen Reichswirtſchaftsrates nahmen den Bericht des Arbeits⸗ ausſchuſſes zur Beratung des Entwurſes eines Spiritusmonopolge⸗ ſetzes entgegen. Der Geſetzentwurf bringt gegenüber dem zurzeit geltenden Branntweinmonopolgeſetz weſentliche Aenderungen. Das Monopol wird ein ſelbſtändiges Unternehmen der Reichsbetriebe. Das Monopolvermögen wird Sondervermögen, ähnlich wie das Ver⸗ mögen der Reichspoſt. An die Stelle des Beirates tritt ein Verwal tungsrat, dem weſentlich erweiterte Beſugniſſe als dem Beirat ein⸗ geräumt werden. Ferner iſt eine Reihe von Maßmahmen getroffen, um eine Verbeſſerung auf dem Gebiete der Branntweinwirtſchaft herbeizuführen. Neues Brennrecht kann nicht entſtehen. Das Recht der Monopolverwaltung zur Herſeellung von Trinkbranntwein wird beſeitigt. Die Ausſchüſſe ſind zu dem Ergebnis gekommen, daß die Vorlage des Geſetzentwurfes an ſich geeignet iſt, die beſtehenden Verhältniſſe weitgehend zu verbeſſern. Die Ausſchüſſe haben zachl⸗ reiche Abänderungsvorſchläge gemacht. Dem Spiritusmonopolgeſetz ſoll eine Beſtimmung eingefügt werden, die die Beſteuerung des Spiritus und Trinkbranntweins durch andere Stellen als das Reich ausſchließt. Das Uebertragen des Brennrechtes ſoll zum 30. Sept. — nach Maßgabe der jetzt geltenden Beſtimmungen geſtattet werden. „Wie lange zahlt deutſchland Reparationen?“ Im„Matin“ wirft Jules Sauerwein, der oft als Sprachrohr der Kammer gilt, die Frage auf, während welcher Zeit Deutſchland die Daweszahlungen leiſten werde. Man habe ſeinerzeit gedacht. daß die deutſchen Zahlungen während 37 Jahren erfolgen würden. Frankreich habe aber während 62 Jahren an England und Amerika Zahlungen zu leiſten. Sauerwein fordert, daß Deutſchland ebenfalls während 62 Jahren zahle, und daß Frankreich keine end⸗ gültigen Verpflichtungen übernehme, bevor Deutſchland eine entſpre⸗ chende Verbindlichkeit übernommen habe. Frankreich liege zwar nicht viel daran, daß Deutſchland wirklich während 62 Jahren 2½ Mil⸗ liarden Mark bezahle, wenn letzten Endes Frankreich die Beträge, die es von Deutſchland erhalte, unverändert an England und Amerika weiterleiten müſſe. Churchill über das Schuldenabkommen Churchill hielt auf einem Bankett der Londoner Bankiers eine Rede, in der er mit Bezug auf das franzöſiſch⸗engliſche Schulden⸗ abkommen erklärte, es wäre der Regierung leicht geweſen, großen Beifall zu ernten, wenn ſie härtere Forderungen erhoben hätte. Es ſei ihr aber nicht daran gelegen geweſen, auf billige Weiſe zum Ruhm großer Entſchloſſenheit zu gelangen, ſondern ſie haba es vor⸗ gezogen, ein Abkommen zu ſchließen, das auch wirklich durchgeführt werden könne. Sie ziehe eine ernſthafte Abmachung einem ungreif⸗ baren Schatten vor. De Keuregelung des verkehes mit Schußwaffen Wie wir erfcchren iſt im Reichsminiſterium des Innern der Ent⸗ wurf eines Geſetzes über Schußwaffen und Munition ausgearbeitet worden, der dem Reichsrat demnächſt vorgelegt werden ſoll. Der Entwurf ſieht u. a. für die Herſtellung, gewerbsmäßige Bearbeitung und Inſtandſetzung von Schußwaffen und Munition eine Genehmi⸗ gungspflicht vor, um unzuverläſſige Elemente von dieſem Gewerbe⸗ zweige ſernzuhalten. Der gewerbsmäßige Schußwaffen⸗ und Muni⸗ tionshandel ſoll der Anzeigepflicht bei der zuſtändigen Polizeibehörde unterworfen werden. Nach dem Entwurf iſt der Handel mit Schußwaffen oder Muni⸗ tion verboten: 1. Trödlern und Althändlern; 2. im Gewerbebe⸗ trieb im Umherziehen; 3. auf Jahrmärkten, Schützenfeſten und Meſſen; 4. im Wege des Abzahlungsgeſchäftes. Ueber den Erwerb, Beſitz und das Führen von Schußwaffen und Munition beſagt der Entwurf, daß dieſe nur gegen Aushändigung eines Waffen⸗ bezw. Munitionserwerbsſcheines und nur an Perſonen überlaſſen werden dürfen, die Gewähr dafür bieten, daß ſie von der Schußwaffe keinen unzuläſſigen Gebrauch machen. Das Führen von Schußwaffen auf öffentlichen Straßen, Wegen, Plätzen uſw. bedarf der Erlaubnis der zuſtändigen Behörden(Waffenſchein), die insbeſondere zu verſagen iſt: 1. bei Perſonen unter 18 Jahren, 2. für entmündigte und geiſtig Minderwertige; 3. für Perſonen, gegen die auf Zuläſſigkeit von Poli⸗ zeiaufſicht oder auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt wor⸗ den iſt; 4. bei Perſonen, die bereits eine Vorſtrafe erlitten haben, die darauf ſchließen läßt, daß ſie hinſichtlich des Führens von Waffen nicht als zuverläſſig angeſehen werden können. Den Inhabern eines Jagdſcheines eines deutſchen Landes geſteht der Entwurf nicht nur das Recht zum Führen von Jagd⸗ wafſen zu Jachd⸗ und Uebungszwecken, ſondern auch zum Erwerb von Jagdwaffen und Jagdmunition zu. Der Jagdſchein erſetzt alſo hier (ſoweit es ſich um den Erwerb und die Führung von Jagdwaffen und Munition handelt) den Waffen⸗ und Munitionsſchein und den Waffenſchein. Jollfreies Gefrie fleiſch Von zuſtändiger Stelle wird uns mitgeteilt: Für das dritte Vierteljahr 1926 wurde Mitte Juni ein Kontingent von 21000 Ton⸗ nen Gefrierfleiſch zur zollfreien Einfuhr zugelaſſen. Entſprechend dem Beſchluß der Regierungsparteien im Reichstag werden im Auguſt den zur Zufuhr Verechtigten ſür den Monat September wei⸗ tere 10000 Tonnen zugewieſen werden. Mithin kommen für das dritte Vierteljahr insgeſamt 31000 Tonnen, eine die vorgeſehene monatliche Einſuhr von 10 000 Tonnen ſogar überſchreitende Vier⸗ telfſahrsmenge, in Betracht. Für die weitere Zeit werden monatlich je 10 000 Tonnen zoll⸗ freies Gefrierfleiſch verteilt und zwar, einer Anregung des Städte⸗ tages und des Verbandes für den Gefrierfleiſchgroßhandel entſpre⸗ chend, auf Grund der durch gemeindlich beſtätigte Buchauszüge nach⸗ gewieſenen, im erſten Vierteljahr 1926 unmittelbar den Verkaufs⸗ ſtellen zugeführten Menge. Eine nachträgliche Erhöhung des Ge⸗ ſanmtkontingents für die Zeit vom 1. Oktober 1925 bis 1. Oktober 1926 von 102 000 Tonnen auf 120 000 Tonnen iſt, entgegen ander⸗ weitigen Nachrichten, vom Reichstag nicht beſchloſſen worden. Kleine politiſche Mitteilungen *Errichtung einer Zentralfahndungsſtelle für den Rhein. Nach einem Runderlaß des preußiſchen Miniſters des Innern iſt durch Vereinbarungen zwiſchen den beteiligten Ländern Baden, Bayern Heſſen und Preußen bei dem Oberpräſidzum in Köln— Rheinpolizei — eine Zentralfahndungsſtelle für den Rhein errichtet worden, bei der eine Fahndungskartothek und eine Strafliſte des Schiffs⸗ und Hafenperſonals für den geſamten deutſchen Rhein von der nieder⸗ ländiſchen Grenze an, ſowie für den Main, von der Mündung bis zurbayeriſchen Grenze geführt werden. * Per Minderheitenkongreß. Der Minderheitenkongreß wird, wie nunmehr feſtſteht, vom 25. bis 27. Auguſt in Genf zuſammentreten. Es werden insbeſondere folgende Gegenſtände beſprochen werden: Sicherung der kulturellen Entwicklungsfreiheit, Regelung der Sprachenfrage, Sicherung der wirtſchaftlichen Gleichberechtigung, Sicherung des Rechtes auf die Staatsbürgerſchaft, Gleichberechtigung im Wahlrecht und in ſeiner Ausübung, Wege zur Regelung von Konflikten zwiſchen Regierungen und nationalen Gruppen. * Das Beſitztum des früheren Kaiſers in Weſtafrika. Nach einer Meldung aus Kapſtadt wird der Prozeß des früheren deutſchen Kaiſers für die Wiedererlangung ſeines Beſitzes in der ehemaligen 17 Deutſch⸗Südweſtafrika am nächſten Dienstag in Windhuk eginnen. * Amerikaniſche Handelsziffern. Das Handelsamt teilt folgende Ziffern für die Ein⸗ und Ausfuhr der Vereinigten Staaten vom 1. Auli 1925 bis 30. Juni 1926 mit: Darnach betrug die Einfuhr 670 180 000 Dollar, die Ausfuhr 4 753 216 500 Dollar. Heftiger Widerſtand der Rifleute — Paris, 15. Juli. Nach Meldungen aus Marokko ſind die franzöſiſchen Truppen bei ihrer geſtern im Gebiet von Taza be⸗ gonnenen Offenſive an verſchiedenen Stellen auf heftigen Widerſtand geſtoßen. Die Rifleute habem beſonders erbitterte Kämpfe mit der Abteilung Freydenberg geführt. Badiſche Politik Nus dem Tandtag Muſterſteuerordnung und Erwerbsloſenfürſorge Der Haushaltausſchuß beriet die Muſterſteuer⸗ ordnung zum Geſetz über die Grunderwerbsſteuer und Zuwachsſteuer. Danach ſoll die Wertzuwachsſteuer betragen bei einer Eigentumsdauer bis zu 6 Monaten 50 vom Hundert des Wertzuwachſes, von—2 Jahren 30 vom Hundert, von—3 Jahren 25 vom Hundert, von—4 Jahren 20 vom Hundert, von—5 Jah⸗ ren 15 vom Hundert. Bei längerer Eigentumsdauer vermindert ſich der Steuerſatz für jedes weitere Jahr um 1 vom Hundert, be⸗ trägt jedoch mindeſtens 10 vom Hundert. Der Berichberſtatter, Abg. Gggler(3tr.) verlangte, daß dieſe Sätze Höchſtſätze ſein ſollen, während jetzt die Möglichkeit beſtehe, daß die Gemeinden mit Zuſtimmung des Finanzminiſteriums und des Miniſteriums des Innern von dieſen Sätzen auch nach oben hin abweichen. Ein Vertreter des Zentrums wünſchte, daß der Härte⸗ paragraph dahin ergänzt werde, daß die Steuer dann zu ermäßigen ſei, wenn derſelbe Beſitzer durch Grundſtückskäufe in der Infla⸗ tionszeit Verluſte erlitten habe. Der Sprecher der ſozialdemokra⸗ tiſchen Fraktion wandte ſich dagegen, daß dieſe Sätze Höchſtſätze ſein ſollten und erklärte, man ſolle nicht den Vormund der Gemeinden ſpielen. Die Zentrumsvorſchläge würden das Geſetz wertlos machen. Der kommuniſtiſche Redner hielt die Sätze für zu nieder. Der Vertreter der Bürgerlichen Vereinigung ſprach ſich gegen das Geſetz aus. Ein Redner der Deutſchen Volkspartei wünſchte, daß der erſte Verkauf von Neubauten, die ſeit dem Jahre 1919 erſtellt worden ſeien, ſteuerfrei bleibe, da bei dieſen Bauten eine Speku⸗ lationsabſicht nicht vorgelegen habe und ſelten ein Wertzuwachs eingetreten ſei. Das Geſetz wurde in der Abſtimmung mit den Stimmen des Zentrums, der Sozialdemokratie der Deutſchen Volkspartei, der Demokratiſchen Partei und der Kommuniſten gegen die Stimmen der Bürgerlichen Vereinigung bei Stimmenthaltung eines Zen⸗ trumsvertreters angenommen. Dann beriet der Ausſchuß über eine Mittellung des Miniſte⸗ riums des Innern über den Aufwand für die Erwerbsloſenfürſorgen. Der auf das Land entfallende Anteil betrug in den erſten vier Mo⸗ naten dieſes Jahres 3 676 922 RM. Die Erwerbsloſenzahl beträgt zurzeit vund 66 000, hat ſich alſo in der letzten Zeit nur wenig verringert. Für die nächſten drei Monate wird ein weiterer Be⸗ darf von etwa 3 Millionen ſein. Ueber die Zuſammen⸗ ſetzung der Erwerbsloſen wurde von der Regierung mitgeteilt, daß 27—28 v. H. Metallarbeiter ſeien, 16 bis 18 v. H. dem Nahrungs⸗ und Genußmjttelgewerbe anehörten und 23 v. H. ungelernte Arbei⸗ ter ſeien. Beſonders auffallend ſel, daß am 1. Junf noch 2500 Bau⸗ handwerker arbeitslos geweſen ſeien und daß 3578 kaufmänniſche An⸗ geſtellte keine Stellung hätten. Der Ausſchuß ſtimmte der Anforderung der Regierung zu, und vertagte ſich auf Donnerstag. Am kommenden Montag nachmittag wird das Plenum zuſam⸗ mentreten und in die Veratung des Staatsvoranſchlags eintreten. Zunächſt ſtehen der Voranſchlag des Staatsminiſteriums, des Land⸗ tags und des Miniſteriums des Innern zur Veratung, die mü⸗ einer allgemeinen Ausſprache über den Geſamtvoranſchlag eingeleitet wird; es wird dabei von jeder Partei nur ein Redner ſprechen. Letzte Meloͤungen Wegen Beleidigung des Reichsaußenminiſters verurteilt — Steklin, 15. Juli. Der politiſche Redakteur des„Stralſunder Tagblatts“ wurde vom Schöffengericht Stralſund wegen Veleidigung des Reichsaußenminiſters zu einer Geldſtrafe von 450 Mark verur⸗ teilt. Der Redakteur hatte Aeußerungen gemacht, die geeignet waren, den Außenminiſter in der öffentlichen Meinung herabzuſetzen Die Milikärkonkrollkommiſſion geht? 0 — Paris, 15. Juli. Wie Havas aus Berlin berichtet, hat beim geſtrigen Empfang in der franzöſiſchen Verliner Botſchaft anläßlich des Nationalfeſtes der Vorſitzende der Interalliterten Militärkontroll⸗ kommiſſion General Walch darauf hingewieſen, daß ſeine Kommiſ⸗ ſion in Bälde nach Frankreich zurückkehren werde. Hokelbrand in Amerika —. Newyork, 15. Juli. In der Nacht brach in dem vielbeſuch⸗ ten Kurort Haynes Falls im Staate Newyork ein großer Hotelbrand aus. Viele Gäſte erwachten erſt, als das Feuer bereits die Treppen und Fahrſtühle ergriffen hatte. Der Gäſte be⸗ müchtigte ſich eine große Panik, als ſie bemerkten, daß ihnen die Flammen den Ausweg ins Freie verſperrten. Das Hotel wurde vollſtändig zerſtört und unter den Trümmern wurden bisher zwölf Leichen geborgen. 16 weitere Gäſte und 7 Hausangeſtellte wer⸗ den noch vermißt. Die 15. Internationale Kunſtausſtellung der Stadt venedig Von E. Telſchow Die große internationale Kunſtausſtellung in Venedig, die alle zwei Jahre ſtattfindet, beſitzt für ihre Zwecke außerordentlich günſtige Räumlichkeiten. Am Südoſtteil der Inſel, in den Eardini Publiei, gelegen, verfügt ſie über eine Anzabl Pavillons, die es möalich machen, jede Nation im eigenen Rahmen zu zeigen. Gleich dem Eingang gegenüber liegt der größte Bau der Aus⸗ ſtellung, den Italien für ſich reſervierte und in dem den Heſterrei⸗ chern, Polen, Schweden und Schweizern je 1 bis 2 Räume überlaſſen wurden. Der Hauptſaal gleich am Eingang zeigt 42 Werke von Giovanni Segantini, die zum großen Teil von verſchiedenen Muſeen oder aus Privatbeſitz freundlichſt geliehen worden ſind. Es iſt eine dankenswerte Tat, den Meiſter in ſo aroßem Rahmen zu zeigen. und der Raum gewährt eine erfreuliche Ueberſicht über eine Schaffen, das in ſo erſtaunlicher Weiſe Innerlichkeit und menſchlichſte Tiefe mit dekorativer Art vereinigt. In den anſchließenden Räumen befinden ſich zunächſt nur italieniſche Namen mehr oder minder ſtarker Perſönlichkeiten. Auf⸗ fallend im Saal 5 die Kollektion der Werke von Felice Carena. Pro⸗ feſſor des Inſtituto di Belle Arti in Florenz. Seine aroßflächiaen Kompoſitionen gleichen etwa der Art des Veroneſe. Immoer wieder reizt ihn das Motiv der badenden Frauen im Freien. Kompoſitionell ſehr ſtark und farblich in braungrauem und braungrünem Klana: ſehr eigen iſt das grobe Bild der ſchlafenden Apoſtel. das vom Staat für die Galeria Moderna in Florenz angekauft iſt. Dazwiſchen kleine ſehr ſtudierte Stilleben, äußerſt reizvoll in der Farbe. 5 Rein impreſſioniſtiſch, auf jedes Experimentieren oder Suchen von Problemen verzichtend, zeigen ſich die Schweden. Kleine Landſchaften, meiſt Schneebilder in verſchiedener Beleuchtung füllen zum großen Teil den Saal. Ernſt Oeſtermann ſchickte das Porträt des Königs Guſtaf V. von Schweden. das elegant, viel Können be⸗ weiſt, doch in ſeiner Phnſioanomieloſiakeit kalt läßt. Lilifors zeigt ſeine meiſt bekannten Bilder, die Tiere in der Natur darſtellen. Bunt und farbenprächtia iſt der Eindruck bei den Polen. Wla⸗ dyslaw Jarocki, ſtark und farbig. faſt kunſtgewerblich wirkend amü⸗ ſant in der Auffaſſung das Porträt eines Schauſpielers von Pantſch, das denſelben im Kimono in jananiſcher Landſchaft darſtellt. Von demſelben Künſtler iſt auch ein ſchönes Stilleben vorhanden. Die Schweiz wird mit einer Wand mit Werken von Arnold Böcklin eingeführt, aus den verſchiedenſten Jahren ſeiner Schaffens⸗ zeit. Wundervoll iſt das Porträt einer blaſſen Dame. das 1867 ge⸗ malt iſt und aus Privatbeſitz in Baſel ſtammt. In demſelben Saal hängen drei ſchöne Arbeiten von Paul VBarſth. Wir kommen nun zu dem Pavillon der Holländer und Bel⸗ gier, vielleicht dem intereſſanteſten der Ausſtellung. Erſtere grup⸗ pieren ſich um herrliche, in Deutſchland aut bekannte van Goghs, dem eine ganze Wand eingeräumt iſt. In der Mitte ſein Selbſtporträt mit dem einſamen, faſzinjerenden Ausdruck, dann eine Studie bunter Schiffe im Hafen, eine Bodenſtudie im Waldinnern, ein Kornfeld und die wundervolle Straße nach Paris. Gegenüber hänat eine Reihe Bilder Jan Slunters, ein großes, ſehr ſchönes Orchideenſtilleben, zwei große Studien weiblicher liegender Akte, von denen der eine, eine rothaarige Frau auf weißem Tuch, einen eigenartigen ſinnlichen Reiz ausübt. Ernſt Leuden ſchickte Landſchaften aus Italien. die ſtark die Stimmung des Landes wiedergeben. Von Graphikern ſei Lodewyk Schelfhout genannt, der mit ſtark linearen Radierungen vertreten iſt. Belgien bringt kollektiv Felicien Rops, den geiſtvollen Kön⸗ ner. Die entzückend gezeichnete Pariſerin, die Dame und die Mario⸗ nette, eine Reihe Aquarelle, Lithographien und Radierungen illuſtra⸗ tiver Art. Im Nebenſaal begegnet man Conſtant Permepe. dem großen Gegenſatz der Ropsſchen Grazie und Leichtigkeit mit Zeich⸗ nungen von Gewalt und Erdenſchwere, Malereien in braundunklen Tönen voller Melancholie. Unter vielem Guten, das dort gegeben wird, ſeien zu nennen James Enſor mit ſehr feinen Stilleben und Albert Servaes, den das Problem der Wiedergabe der Dämmerung beſonders reizt. Zeichnungen, fein und ſicher im Strich, ſandte Ar⸗ mand Raſſenfoſſe. Bei den Spaniern ſieht alles konfliktloſer und unbefangener aus. Der Eindruck wird beherrſcht von 34 großen dekorativen Bil⸗ dern des verſtorbenen Malers Joaquin Sorolla. die Volksſzenen aus allen Teilen des Landes darſtellen und faſt wie große Fiaurinen für eine hiſtoriſche Sammlung von Trachten wirken. Die Ungarn gruppieren ſich um den Porträtmaler Bartolomeo Karlopſzky, der eine Reihe eleganter Porträts hoher Offiziere und Adliger zeigt. Nebenan im Saal Federice Frank. mit zwei aut kom⸗ ponierten Frauenporträts. Sehr fein in der Empfindung Rudolf Burghard mit Landſchaften und Emmerich Knopp. Wir wenden uns nun der entgegengeſetzte Seite des Parks zu vom Haus der Tſchechoſlowakei aus, wo in einem Saal Bilder von den verſchiedenſten Richtungen und Einflüſſen bunt durcheinander gehängt ſind, zu den Franzoſen. Im Eingangsſaal Henri Märzin, der ſeiner vointilliſtiſchen zar⸗ ten Art immer treu bleibt; Jaqueline Marval, von van Dougen ſtark beeinflußt: Emile Bernard in klaſſiſchem Aufbau mit dem ſchönen Porträt, das er Esmeralda benannt. Im Nebenſaal Aquarelle von Paul Signac, äußerſt luftig. mit gerinaſten Mitteln arbeitend: Mau⸗ rice Denis ganz dekorativ in zarter Farbigkeit. Der folgende Saal zeigt an einer Wand zehn der ſehr eigenen Pariſer Straßenbilder von Maurice Utrillo: im ſelben Raum Maurioe Vlaminck mit ſchönen Landſchaften, unter denen eine Straße in braun und roſa Tönen auf graublauem Himmel Aufmerkſamkeit auf ſich zieht. Paris hat viel bekannte Namen geſchickt: Charles Gusrin mit Porträts, ein paar ganz frühe Dégas, André Marauel mit einer Sammlung ſeiner beſten Landſchaften. Von Manqauin ſind vier Aquarelle vorhanden, in die er ſtark hineingezeichnet hat: Matiſſe iſt mit einer Reihe von Lithographen vertreten. Einer Vereinigung ſolcher Meiſter gegenüber bleibt es den Engländern ſchwer, zu feſſeln. Sie haben auch darauf verzich⸗ tet, irgend eine Perſönlichkeit in aroßem Umfange zu zeigen. Es ſind unter den vielen, nur mit 1 oder 2 Bildern vertretenen Künſtlern. folgende Namen zu vermerken: Adrian Allinſon mit einem Straßen⸗ bild aus Venedig in ſattem Farbenakkord, Beatrice Bland mit zwei koloriſtiſch reizvollen Blumenſtücken, Bernard Meninsky. der einen ſchön gemalten Akt geſchickt hat, Walter Ruſſell mit einer hell flim⸗ mernden Parklandſchaft mit See, in dem zart gemalte Frauen baden. William Watſon. wohl der intereſſanteſte von allen, iſt mit dem Mo⸗ tiv einer Opernprobe, das ganz auf Grau und Roſa geſtimmt iſt, ver treten. In größerer Anzahl ſind einzia die Bilder R. A. Munnings. Landſchaften mit aut hineinkomponierten Tiergruppen. Auf der anderen Seite der Engländer befindet ſich der deutſche Pavillon. Dem Einagana gegenüber Franz von Stuck mit drei Bildern muthiſchen Inhalts. An der rechten Wand Kokoſchkas temperamentvoll gemaltes Venedig. das im Beſitz der Münchener Pinakothek iſt. In Nebenſaal Slevoats Selbſtporträt und eine wundervoll lichte Herbſtlandſchaft: zwei Wände bringen bekannte Bilder von Lovis Corinth, die Gefangenen, ein Selbſtbildnis und zwei der genialen Walchenſeelandſcheften. Daneben einige Leibl, von denen beſonders das Bild eines Künſtlers von erſchütterndem Ernſt iſt. Es folgen zwei Werke von Liebermann, das reizende Bildnis einer Japanerin von Orlik, ein aroßes Damenvorträt von Pankok einige. in Italien gemalte Werke von Hugo Vogel, Ulrich Hübner, Willy Jaeckel— leider nur mit einem weiblichen Akt— Oskar Moll u. a. Das letzte Gebäude endlich gehört den italieniſchen Fu⸗ turiſten. Dort wird mit großen Schwüngen und farbigen Kur⸗ ven nicht geſrart. Am erfolareichſten verarbeiten wohl Fortungto Depero und Enrico Prampolini die Idee dieſer Kunſtrichtung, indem ſie ihre Bilder in Form großer Wandteppiche in Stoffen ausſühren und ſo aut den Uebergang in das dekorative Kunſtgewerbe finden. * Donnerskag, den 15. Juli 1926 RNeue Maunheimer Jeitung(Abend ⸗Nusgade) 3. Seite. Nr. 322 Stäoͤtiſche Nachrichten Die ſchulärztliche Tätigkeit an den Mannheimer Fortbildungsſchulen Durch Beſchluß des Stadtrats vom 23. März 1922 wurde der ſchulärztliche Dienſt in Mannheim auch auf die Fortbildungsſchulen ausgedehnt. Die Durchführung wurde der ſtädtiſchen Schularztſtelle übertragen. Der praktiſche Dienſt ſetzte im Herbſt 1922 ein und hatte die Reihenunterſuchung aller Fortbildunasſchü⸗ ler und⸗Schülerinnen des 2. Fortbildunasſchul⸗ jahrganges zum Ziel. Der zweite Jahrgang wurde gewählt. weil die weitaus größte Zahl unſerer Fortbildungsſchulbevölkerung ohnehin bei der Schulentlaſſung genau unterſucht iſt und eventl. Ve⸗ rufsſchäden kaum vor Umlauf des erſten Jahres zu auffallenden Ver⸗ änderungen des Körperzuſtandes führen. Der Mitteljahragana ſollte aber auch zur Durchunterſuchung kommen, um gegebenenfalls noch während der Fortdauer der Fortbildungsſchulpflicht eine Berufs⸗ änderung einleiten bezw. überwachen zu können. Eine Lehrerſprechſtunde bot gleichzeitig Gelegenheit zur Vorſtellung von Fällen, bei denen eine ärztliche Unterſuchung außer⸗ halb der Termine der Reihenunterſuchung nötig erſchien. Bei den hier abgefertigten Fällen handelte es ſich meiſt um Beautachtungen zur Frage des Fürſorgeerziehungsverfahrens oder um Turnbefrei⸗ ungen. Die Durchführuna der Lehrerſprechſtunden in der Fortbil⸗ dungsſchule iſt weſentlich ſchwieriger. wie in der Volksſchule, weil die Kursſtunden für die einzelnen Schüler bezw. Schülerinnen bald auf den Vor⸗ und bald auf den Nachmittag fallen und die Fortbildunas⸗ ſchule überhaupt nur zweimal in der Woche den Schulbeſuch fordert. Außerhalb der Reihenunterſuchungen können die Schüler in der Schule ſelbſt nur ſelten dem Arzt vorgeführt werden. Dieſem Um⸗ ſtand ſind teilweiſe Lücken zuzuſchreiben, die beſonders in der Mäd⸗ chenfortbildungsſchule bei den Reihenunterſuchungen wegen der recht häufigen Schulverſäumniſſe der Fortbildungsſchülerinnen entſtanden ſind. Eine große Zahl von Zwangserziehungsbeautachtungen ſowohl von Mädchen wie von Knaben mußten auch in der Elternſprech⸗ ſtunde im alten Rathaus vorgenommen werden. nm erſten Jahre fielen beſonders die Kriegsſchädigun⸗ den ſtark auf. Die Jugendlichen beiderlei Geſchlechts waren in ihrem Körperwuchs auffallend zurückgeblieben. Vornehmlich bei den Mädchen mußte oft zum Berufswechſel geraten werden. zumal der gewählte Beruf ſehr häufia nicht den Angaben entſprach. die bei der ne gemacht worden waren. Viele ſchwäch⸗ liche Mädchen eigneten ſich gar nicht zur Fabrikarbeit. In der letzten Zeit iſt bei den Mädchen die Hausarbeit wieder mehr zu Ehren ge⸗ kommen. Die Pflege der Leibesübungen hat in der Knaben⸗ fortbildunasſchule geringe Schwieriakeiten, weil eine eigene Turn⸗ lle zur Verfüaung ſteht. Der Mangel an Leibezübungen bei den Mädchen bedingte aber eine ſolche Häufung von ſchlechten Körper⸗ haltungen, daß die Aerztin der Mädchenfortbildungsſchule ſich ver⸗ pflichtet ſah, beim Stadtſchulamt einen beſonderen Antrag auf Durch⸗ fübhrung des Mädchenturnens beſonders bei muskelſchwachen Fortbildungsſchülerinnen, einzubrinaen. Die allgemeine Körperſchwäche war ſo häufia. daß die Schularztſtelle an das Stadt⸗Jugendamt mit dem Erſuchen heran⸗ trat, auch für die ſchulentlaſſenen Jugendlichen Grholungsmög⸗ lichkelten zu ſchaffen. Dieſer Anreaung iſt auch entſprochen wor⸗ den. In der Knabenfortbildungsſchule wurden ſeit 1922 alljährlich noch Aufklärungsvorträge über Geſchlechtskrankheiten gehalten. Da⸗ bei beteiligte ſich im erſten Jahre noch die Deutſche Geſellſchaft zur Bekämpfuna der Geſchlechtskrankheiten: in den letzten Jahren wur⸗ den die Vorträge nur von Stadtſchulärzten abgehalten. Im März 1926 hielt die Schulärztin für die Mädchenfortbildunasſchule erſtmals 9 Aufklärungsvorträge mit Lichtbildern für Schülerinnen des dritten Jahrgangs. Die Fürſorgetätiakeit weicht in der Fortbildunasſchule entſprechend der arößeren Selbſtändiakeit der Jugendlichen und in⸗ folge des Umſtandes, daß ſchon ſehr viele der Krankenkaſſe angehören, von dem in der Volksſchule geübten Verfahren ab. Beim Vorliegen von Kaſſenzugehörigkeit wird bei krankhaften Zuſtänden in der Regel nur ein mündlicher Rat zur Einleitung einer Behandlung gegeben, deſſen Befolgung vom Lehrer nachgeprüft wird. Bei den Mädchen iſt in der letzten Zeit jedoch aufgefallen, daß bei zunehmendem Alter die ärztliche Behandluna durchaus nicht immer ſicher geſtellt iſt, weil die Familienverſicherung meiſt mit 16 Jahren aufhört. Es muß des⸗ halb als durchaus wünſchenswert bezeichnet werden, wenn die Kran⸗ kenkaſſen ſich bereit finden könnten. die Grenze für die Fa⸗ milienverſicherung auf das 18. Lebensjahr hinaufzu⸗ ſetzen. Im letzten Berichtsſahre mußten allein 361 Formulare den Mädchenfortbildungsſchülerinnen mitgegeben werden. weil Kranken⸗ kaſſenbehandlung nicht ſicher geſtellt war. Auffallend hoch iſt auch die Zahl der Mahnungen wegen Kopfungeziefer mit 565. Zur Erholungsfürſorge wurden in den beiden letzten Berichtsfahren vorgemerkt 26 Knaben und 96 Mädchen. Davon konn⸗ ten im Jahre 1925/6 fortgebracht werden 28 Knaben und 40 Mäd⸗ chen. Von tuberkulöſen Jugendlichen wurden neu erfaßt 9 Knaben und 17 Mädchen. Mit noch nicht ganz ausgeheilten Pro⸗ ſtanden von früher her in Ueberwachung 8 Auggen und 17 ädchen. 8 0 „ Bernhard Blume, deſſe jakti'uſpiel„Fahrt nach der Südſee“ die eee ee. führung brachte, hätte verdient, daß man ihn geſpielt hätte zu einer 97 wo ſich ſein Drama noch auswirken konnte, nicht Ende Juli, ünf Tage vor Schluß. Er hätte Anrecht auf mehr als die drei obligaten Vorſtellungen gehabt, die ihm Jeßner ſo gerade noch hin⸗ wirft. Auf andere Beſetzung und ſtärkere Regie.(Blumes Schau⸗ ſpiel hat bekanntlich in Mannheim ſeine Uraufführung erlebt. Der Berliner Erfolg und die Berliner Kritik haben die hohe Ein⸗ chätzung, die unſer hs⸗Schauſpielreferent dem Erſtlingsdrama einez begabten Dichters zuteil werden ließ, vollauf beſtätigt.) Leider rückte der Regiſſeur Friedrich Neubauer die Handlung in reali⸗ tiſche Nähe, ſtatt ſie im Balladesken, Halbviſionären einer traum⸗ haft⸗dumpfen Szene zu löſen und kommt erſt im letzten Akt ins rechte Tempo. H. H. v. Twardowski als Leutnant Megor macht die Figur noch unbeſtimmter, indem er ſie größtenteils deklamiert. Fritz Valk am Gangan nicht tierhaft genug, Veit Harlan(Terwal) ſtark und gelöſt. Charlotte Schulz(Mara) eine Fehlbeſetzung. Sie iſt keine ſchlechte Schauſpielerin, aber ſo etwas kann ſie nicht ſpielen. Das Theater am Bülowplatz hat nun auch Sommer ge⸗ macht und ſpielt ſo etwas wie eine Revue, einen„Berliner Bilder⸗ bogen nach einem älteren Poſſenmotiv“. Aupfſchrift:„Darüber läßt ſich reden.“ Von Hellmuth Riedel und Emil Ra⸗ meau. Man vermeidet neuerdings die Bezeichnung„Revue“. Man ſagt„Magazin“ oder„Bilderbogen“. Man möchte nicht gern in den Verdacht kommen, eine Revpue gewollt zu haben. Denn darü⸗ ber ſind ſich alle klar, daß„die“ Revue nun endlich geſchrieben wer⸗ den muß, die komiſche, kritiſche, einfallsſtarke, geiſtig⸗belangvolle Revue. Die Textmacher haben bisher verſagt. Man hat nach den jungen Dichtern gerufen. Hic Rhodus, hie ſalta! Die Dichter mar⸗ ſchieren. Klabund, geht die Kunde, ſchreibt eine Wedekind⸗Revue mit Larl Heinz Martin, dem Regiſſeur. Taggor— nebenberuflich auch Dichter— ſchreibt eine politiſche Revue. Und Hans Joſe Rehfiſch, ſchamhaft vermummt als oben genannter Helmut Riedel, hat ſeine teone nun vom Stapel gelaſſen. 5 „„Rehfiſch beherrſcht einen gewiſſen Berliner Jargon. Einen ge⸗ wiſſen. Nicht gerade den echten. Auch nicht immer den aktuellſten. Er hat auch ein Zutes Gedächtnis für Witze und einen ſtarken Theaterſinn. So kommt alſo eine Sache zuſtande, worüber ſich im⸗ merhin„reden läßt“. Aber wo bleibt nun ſein Dichterehrgeiz? Eigentlich iſt es ja wirklich erſtaunlich, daß es immer wieder ge⸗ lingt nicht einen einzigen Einfall zu haben. Man ſollte meinen, ein Griff in die Zeit, und die Bühne platzt vor Geſchehen, wird überſprüht von zuckenden Lichtern ſpottender Laune. Nichts derglei⸗ Berliner Ur⸗ und erſt⸗Aufführungen Ernannk wurde Juſtizwraktikant Eugen Holzbauer beim Amtsgericht Mannheim zum Juſtia ober ſekretär, nicht Juſtizſekre⸗ tär. wie es in Nr. 316 infolge eines Druckfehlers hieß. * Ausfall des Sonderzuges Mannheim—Konſtanz. Wegen Ver⸗ ſchiebung der Schloßbeleuchtung in Meersburg kommt der für 17./18. Juli angekündigte Sonderzug Mannheim—Konſtanz und zu⸗ rück nicht zur Ausführung. *Lebensmüde. Geſtern abend wollte ſich eine 39 Jahre alte Frau in ihrer Wohnung auf dem Lindenhof durch Einnehmen einer giftigen Flüſſigkeit das Leben nehmen. Man verbrachte die Lebens⸗ müde mit dem Sanitätauto in das Allgemeine Krankenhaus. Grund zur Tat: Nervenzerrüttung. *Freiwillig aus dem Leben geſchieden iſt am Montaa eine 19 Jahre alte Fabrikarbeiterin, die in der Schwetzingerſtadt in der elterlichen Wohnung die Gashahnen öffnete. Bewußtlos wurde die Lebensmüde ins Allgemeinen Krankenhaus eingeliefert, woſelbſt ſie noch am aleichen Abend aeſtorben iſt. Urſache der Tat iſt bis jetzt nicht bekannt. Exploſion des Benzinkanks eines Laſlkraftwagens. Als geſtern nachmittag ein 41 Jahre alter Kraftwagenführer im Hauſe N 7, 8 den leeren Benzintank eines Laſtkraftwagens löten wollte, explodierte der Tank. Der Kraftwagenführer zog ſich leichte Verletzun⸗ gen beider Augen zu und mußte in das Allgemeine Krankenhaus verbracht werden. Denkt daran: Zeppelins Geiſt Eckeners Tat Beiträge für öie Zeppelin ⸗Eckener ⸗Spende nimmt entgegen ber Ortsausſchuß. Wo ein ſolcher nicht vorhanden iſt, zahle man ein bei ben öffentlichen Raſſen, Banken oder auf Poſtſcheckkonto Stuttgart 3645. 25 a 15 * Radlerunfälle. Auf der Rhenaniaſtraße geriet geſtern abend ein 24 Jahre alter Radfahrer mit ſeinem Rad in eine Straßenbahn⸗ ſchiene, kam zu Fall und verrenkte ſich das linke Schlüſſelbein. Gs mußte ärztliche Hilfe in Anſpruch genommen werden.— Zuſam⸗ menſtöße ereigneten ſich im Laufe des geſtrigen Tages: vormit⸗ tags Ecke Joſef Keller⸗ und Vellenſtraße zwiſchen einer Radfahrerin und einem Kraftwagen, nachmittaas im Parkring, abends auf der Straße zwiſchen Q und P 1. auf der Straße im Waldpark zwiſchen je 2 Radfahrern und auf der Friedrichsbrücke zwiſchen einem Per⸗ ſonenkraftwagen und einem Radfahrer. *Aukounfall. Auf der Landſtraße Mannheim—Lampertheim brach heute mittag in der Nähe des Scharhofes einem Autoführer aus Frankfurt a. M. das rechte Vorderrad am Anhängewagen ſeines Laſtautos. Im gleichen Moment kam der Anhänger ins Schleudern, ſodaß die Speichen in Trümmer gingen. Der Begleiter des An⸗ hängers ſtürzte dabei in der Straßengraben, erlitt aber zu allem Glück nur geringe Hautaubſchürfungen. Der Anhänger mußte ab⸗ gehängt und zur Seite geſchleppt werden, während das Laſtauto ſeinen Weg nach Ludwigshafen fortſetzte. * Materialdiebſtahl in einem Neubau. In der Zeit vom 10. bis zum 12. Juli wurde aus einem Neubau in der Nietzſcheſtraße hier Folgendes entwendet: 50 Ventil⸗Verſchraubungen mit Ueberwurf, ſechs Ventile ohne Verſchraubungen und drei Ueberwurfhülſen aus Rotaguß, ſowie drei Meſſinahülſen für Thermometer zu Heizungs⸗ keſſel, außerdem eine blaue Arbeitsjacke und zwei Arheitsmützen, wo⸗ von die eine von brauner Farbe und die andere graukariert iſt. Marktbericht Die Tropenſonne hatte in den letzten Tagen die Garten⸗ und Feldfrüchte in überraſchender Weiſe zur Reife gebracht, was auch auf dem heutigen Markt, wo es alle Marktwaren in Hülle und Fülle gab, am beſten zu überſehen war. Außer der farbigen Blumenpracht, die in außerordentlich großer Mannigfaltig⸗ keit auf dem ganzen Markt feſtzuſtellen war, wird nun auch die Obſtzufuhr von Woche zu Woche ſtärker. Die zum Verkauf gelangten Aepfel ſind weniger zum Eſſen als zum Kochen und Einmachen. Vorläuſig ſehen ſie noch ſo giftgrün aus, daß ſie einem ſchon beim bloßen Betrachten das Waſſer im Munde zu⸗ ſammenziehen und die Geſichtszüge akrobatiſche Verrenkungen ma⸗ chen. Mit den Aepfeln iſt es alſo vorläufig noch nichts. Anders ſieht es dagegen mit den Birnen aus. Dieſe ſind nicht nur voll⸗ ſtändig reif, ſondern auch ſchmackhaft und ſaftig. Steinobſt, als Mirabellen, Apriloſen, Pfirſiche und wie die ſchönen Dinge alle N chen. Friedrich Holländer ſchreibt dazu muſikaliſchen Schmiß, aber er muſiziert ſo modiſch, daß auch ihm nichts Eigenes einfällt. Ein raſſiger Charſton, das Allerbeſte; ein lyriſcher Blues efühl⸗ voller Kitſch. Otto, Wallburg, Vicky Werkmeiſter, Ilſe Muth 0 Paul Nikolas waren mit einer Hingebung bei der Sache, die eines beſſe⸗ ren Textes würdig geweſen wäre. Ihnen und noch einigen an⸗ deren und dem forſch dirigierenden Theo Machehen war es zu dan⸗ ken, daß ſich das Publikum des Volkstheaters zu übertriebenen Beifalls⸗Kundgebungen hinreißen ließ. Die Orska trat in der„Couſine aus Warſchau“ auf. Das iſt eine„Komödie“ von Louis Verneuil. Eine Komödie? Nicht einmal Farce. Nicht einmal ſzeniſche Arithmetik. Nicht einmal leid⸗ licher Dialog. Das iſt— wir wollen es ehrlich nennen— pure ſze⸗ niſche Schweinerei.(Man ſcheint Verneuil alſo auchch in Berlin nicht für einen Moraliſten zu halten! Schriftltg)) Warum ſpielt die Orska dies Zeug? Um zu zeigen, daß ſie ein Star iſt. Aber ich ſagte, ſie iſt kein Star. Sie iſt nur Routine(mittlerer Art). Um Mitte eines Enſembles zu ſein, fehlt ihr jede ſynthetiſche Gabe. Die Orsla teilt ihre Rolle kalt auf; in eine„dämoniſche“, eine„char⸗ mante“, eine ſentimentale, raſſige, ſchelmiſche, ſtolze und ſo weiter, ſopiel man will. Sie ſpielt immer Stücke einer Figur, zuweilen er⸗ träglich, zuweilen nicht. Niemals gibt ſie den ganzen Menſchen. Schillernd geſchliffene Oberflächen. Im Ganzen: ene e( B0 rti. Runſt und Wiſſenſchaſt ODeutſche Graphik-⸗Ausſtellung in Skultgart. Die diesjährige große Ausſtellung im Kunſtgebäude weicht von dem ſonſt üblichen Kunſtausſtellungsſchema ab und bringt lediglich Graphik, dieſe im allerweiteſten Sinne genommen und darunter verſtanden laut der offiziellen Ankündigung: Aquarelle, Paſtelle, Handzeichnungen, Graphik. Zu ſehen bekommen wir in erſter Linie die führenden Künſtlerperſönlichkeiten der alten Generation aus dem ganzen Reich, doch ſind die Grenzen nicht ſcharf eingehalten, und auch die jüngſte Graphik kommt ausgiebig zum Wort. Im Kuppelſaal ſehen wir zarte und erleſene Landſchaften von Otto Reiniger, Federzeichnungen von A. Kubin, als deren ſtärkſte„Raſputins Ermordung“ erſcheint, temperamentvolle Blätter von L. Corinth, Stein⸗ und Bleiſtiftzeich⸗ nungen der Münchener H. Tröndle und W. Teutſch. Von Mün⸗ chenern ſind noch zu ſehen Habermann, Herterich, Samberger, E. Schilling mit Arbeiten von geſicherter Tradition, aber ſehr unter⸗ ſchiedlicher Qualität. Aus Verlin ſind gekommen, außer dem er. wähnten Corinth, Barlach, Großmann, Slevogt, Liebermann und dann noch George Groſz, deſſen Blätter„Friedrichſtraße“ und„Ver⸗ lobung unter dem Lichterbaum“ das letzte an veriſtiſcher Vollendung heißen, die eine wunderbar ſchmeckende Bowle abgeben, gabs in großer Auswahl. Daß der Genuß von Obſt der Geſundheit ſehr zuträglich iſt, iſt eine Weisheit, die noch von der Schule her bekannt und durch praktiſche Erprobung ihre Beſtätigung gefunden hat. Das Obſt enthält die verſchiedenſten Aromata und Geſchmacksſtoffe und iſt gerade in der jetzigen Jahreszeit in ſo vielen verſchiedenen Sorten zu haben, daß man die Gelegenheit nicht verpaſſen ſollte, auf eine verhältnismäßig einfache und billige Weiſe für ſeine Geſundheit zu ſorgen. Obſt wirkt appetitanregend; die Verdauung wird befördert, da die Speichelabſonderung und die Sekretion der Magen⸗ drüſen reichlicher wird. Denen, die meinen, daß das gute Obſt zu teuer ſei, möge zgeſagt ſein, daß andere ſchädlichen Stoffe viel teurer ſind. Gutes Obſt wirkt ſchon durch ſeine Farbe appetit⸗ anregend. Es iſt ja nicht nötig, große Mengen Obſt auf einmal zu eſſen, davon iſt im Gegenteil abzuraten. Aber durch regel⸗ mäßiges tägliches Obſteſſen kann man ſein körperliches Wohl⸗ befinden recht verbeſſern und man kann manchen anderen ſchäd⸗ lichen Reizſtoff durch Obſtgenuß entbehrlich machen. Wegen dieſer Eigenſchaften und wegen ſeines Gehalts an Vitaminen iſt das Obſt als Volksnahrungsmittel vorzüglich geeignet. Es ſollte daher von recht vielen Menſchen, bewußt dieſer Vorzüge, genoſſen werden. Es gab aber noch andere ſchöne und verlockende Sachen auf dem Markt. Zunächſt ſei das Gemüſe erwähnt, dann Salate, hauptſächlich Kopfſalat und Gurken, Südfrüchte, Fluß⸗ und See⸗ fiſche und lebendes und geſchlachtetes Geflügel en maſſe. Die Kartoffelzufuhr war mehr als genügend. Sie beſtand in der Hauptſache aus weißen und gelben Pfälzer Kartoffeln. Unter den Schnittblumen ſah man die wunderſchönen, farbenprächtigen und ſchlanken Gladiolen, ein Wunder der Natur und der Blumen⸗ kultur, dann Nelken und die Königin der Blumen: ſchöne Roſen. In Topfblumen dominierten Geranien und auch Fuchſien. Der Marktbeſuch war ſehr lebhaft, die Nachfrage ſtark, das Verkaufs⸗ geſchäft mittelmäßig. In Anbetracht der außerordentlich großen Zufuhr und der großen Hitze, bei der die Verkäufer ihre Beſtände raſch verkaufen wollten, gingen die Preiſe gegen die Mittagszeit verſchiedentlich ſtark zurück. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts ver⸗ ſtehen ſich die Preiſe, wo nichts anderes vermerkt iſt, in Pfennig pro Pfund: Neue Kartoffeln—8; Salatkartoffeln 12; ausländiſche Kartoffeln 10; Wirſing 10—12; Weißkraut 10—12; Rotkraut 20 bis 30; Bohnen 25—30; Blumenkohl Stück 20—60; Karotten Bſchl. —5; Gelbe Rüben—15; Rote Rüben 10—15; grüne Erbſen 8 bis 12; Spinat 25—35; Zwiebeln 12—20; Knoblauch Stück 10—15; Lauch Stück—10; Kopfſalat Stück—10; Endivienſalat Stück 4 bis 20; Gurken Stück 16—50; Tomaten 35—80; Kohlraben Stück —12; Mangold 10—20; Rettich Stück—15; Meerrettich Stück 20—60; Suppengrünes Büſchel—8; Schnittlauch Büſchel—8; Peterſilie Büſchel—10; Pfifferlinge ⸗40—45; Kirſchen 25—45; Johannisbeeren 16—20; Stachelbeeren 15—30; Pfirſiche 30—50; Aprikoſen 60—70; Mirabellen 30—40; Aepfel 10—35; Birnen 20—40; Heidelbeeren 35—45; Pflaumen 20—35; Trauben 40—80; Orangen Pfund 35; Zitronen Stück—12; Bananen Stück 10—18; Süßrahmbutter 200—220; Landbutter 180—200; Weißer Käſe 50; Honig mit Glas 150; Eier Stück—16; Aale 120—160; Barben 80—120; Karpfen 150—160; Schleier 160—180; Breſem 100; Kabel⸗ jau 35—40; Schellfiſche 50; Seelachs 30—35; Seeal 40; Backfiſche 50; Hahn: lebend Stück 150—500, geſchlachtet Stück 150—600; Huhn: lebend Stück 150—500, geſchlachtet Stück 200—600; Enten: lebend Stück 350, geſchlachtet Stück 400—1000; Tauben: lebend Paar 250 bis 300, geſchlachtet Stück 08—130; Gänſe: lebend Stück 500—750, geſchlachtet Stück 900—1500; Rindfleiſch 110; Kuhfleiſch 70; Kalb⸗ fleiſch 130; Schweinefleiſch 130; Gefrierfleiſch 72. ch. Veranſtaltungen Blumenkorſo in der Gartenſtadt Waldhof Für das am nächſten Sonntagnachmittag ſtattfindende große Blumenfeſt ſind alle Vorbereitungen getroffen. Von kunſtvollen Händen mit Liebe und Sorgfalt aufgebaute ſchöne Feſt⸗ wagen und Koſtümgruppen geben farbenfreudige Bilder. Reizvolle blumengeſchmückte Wagen werden die Darſtellungen beleben. Der Blumenkorfo bewegt ſich durch alle größeren Straßen der Garten⸗ ſtadt. Die Beſucher werden daher gebeten, die Zufahrtsſtraßen frei zu halten, damit keine Verkehrsſtörungen eintreten. Im Hinblick auf den vorjährigen ſtarken Verkehr wird das Straßenbahnamt von allen Vororten und beſonders ab Neckarbrücke(Linie 3) eine große Zahl Verdichtungswagen bis Endſtation Waldhof laufen laſſen. Die Probefahrten der neuen Autobus⸗Linie Waldhof⸗ Gartenſtadt haben bereits ſtattgefunden. In den letzten Tagen iſt am Waldrand eine Zeltſtadt aufgebaut worden. Hier findet der Blumenkorſo ſeinen Abſchluß. In großen, gegen jede Witterung ſchutz⸗ bietenden Hallen, die vielen Tauſenden Sitzgelegenheit bieten, werden in eigener Regie Speiſen und Getränke zu billigen Preiſen abgegeben. Am Montagnachmittag ſind im Vergnügungspark Kinderbelu⸗ ſtigungen, Reigen und Wettſpiele mit Preisverteilung vorge⸗ ſehen. Der Abend vereinigt die Erwachſenen bei Konzert und Tanz. Alle Veranſtaltungen finden bei freiem Eintritt ſtatt. Die Geſamk⸗ bevölkerung iſt in der Gartenſtadt herzlich willkommen. Ibur 4 Bleichers Pädagogium der Tonkunſt wird am 17. und 18. Juli 2 Schülervorträge veranſtalten. Werke der klaſſiſchen, der roman⸗ tiſchen und der Neuzeit werden zur Aufführung gelangen. Der Eintritt iſt frei. 2 geben. Die ſüddeutſche Heimat iſt naturgemäß am ſtärkſten ver⸗ treten. Von Stuttgartern ſeien genannt Kerſchenſteiner mit fein ausgeführten Bleiſtiftzeichnungen, Pahl mit temperamentvollen Stu⸗ dien, Hollenberg mit ſeinen von Grund auf echten, jeder peinlichen Prüfung ſtandhaltenden Temperalandſchaften und Radierungen. Von dem Frieſen Eckener iſt beſonders das Bildnis eines alten weiß⸗ bärtigen Herrn zu nennen, von A. Schmidt die Zeichnungen mit dem Braunſtift. Durchaus eigene Prägung zeigen die großen Kohle⸗ zeichnungen von Kurz, der ſeine Dorfmuſikanten und Handwerks⸗ burſchen auf ſolch humorvolle Beine ſtellt, daß man ſich dieſe Art Naturalismus gerne gefallen läßt. Dr. Ernst Müller. Hansjakob-⸗Gedächtnisfeier in Freiburg. Die Stadtperwal⸗ tung hatte auf Montag abend zu einer Gedächtnisfeier für den Volksſchriftſteller und Stadtpfarrer Dr. Heinrich Hansjakob anläßlich deſſen 10jährigen Todestages die Bevölkerung der Stadt geladen. Bibliothekdirektor Heinrich Auer von der Zentrale des deutſchen Caritasverbandes hielt die Gedenkrede, in der er die Freunde Hansjakobs auf das Herzlichſte begrüßte und Muſeumsdirektor Noak Hansjakob⸗Ausſtellung in den Räumen des Auguſtiner⸗ Muſeums. Der Männergeſangverein„Concordia“ trug zwei Volks⸗ lieder vor und dann las Stadtrechtsrat Schweitzer aus den Wer⸗ ken Hansjakobs enige Stücke vor, in denen die Charakteriſtik Hans⸗ jakobs ſich beſonders zeigt. Mit der„Oberon“⸗Duvertüre, vorge⸗ tragen vom Stadtgarten⸗Orcheſter, wurde die ſchöne und würdige Feier geſchloſſen. Citeratur * Alexander Moſzkowſki: Von Genies und Kamelen Eulenſpiege⸗Verlag G. m..,., Magdeubrg.— Vor wenigen Monaten feierte Alexander Moſzkowfki, überhäuft mit Glückwünſchen und Ehrungen, den 75. Geburkstag. Heute ſchon liegt des Unver⸗ wüſtlichen neueſtes Werk im Dienſte des Lachens vor uns, ein ſtatt⸗ liches, über 300 Seiten ſtarkes Buch, das durch eine ebenſo kurze wie originelle Anſprache des Verfaſſers eingeleitet wird und ſich (Von Genjes und Kamelen“ betitelt. In ſechs Hauptabteilungen— „Meine Zeitlupe“,„Horribiliskribifax“,„Kurioſitäten⸗Kabinett,,„Von der Welt und anderen Nebenſächlichkeiten“,„Leider, leider!“ und „Lockerer Kram“— behandelt der Altmeiſter des Humors ſein uner⸗ ſchöpfliches Thema. Jede der 46 Geſchichten iſt in Erfindung und Vortrag unübertrefflich. Jede 5 Moſzkowſkis eminente Be⸗ gabung als Zeit⸗ und Kulturkriker, zeder zeigt ſeinen glänzendſten Vorzug: ironiſch, ſatiriſch, witzig, grotesk, intereſſant wie nur irgend einer ſchreiben zu können, und dabei doch immer geiſtvoll, immer ele⸗ gant, immer voll wirklich„tieferer Bedeutung“ zu bleiben. aufrichtige Anerkennung ausſprach für die von dieſem geſchaffene 4. Seife. Nr. 322 areue Mannheimer Jeitung(Abend⸗Ansgaße) Donnerstag, den 15. Juli 1926 1 BGlitzlichter aus Ein keurer Strich Es gilt als allgemeine Höflichkeitsformel, einen Brief nicht einfach dadurch zu ſchließen, daß man hinter das letzte Wort ſeinen Namen ſetzt, ſondern man fügt meiſt noch ein Wort ein, das die Achtung, Hochachtung oder Ergebenheit dem Empfänger gegenüber ausdrückt. Notwendig iſt eine ſolche Formel nicht, aber ſie gehört nun mal zu jenen Dingen, die man nicht unterlaſſen kann, ohne unhöflich zu wirken und Anſtoß zu erregen. Selbſt erbitertte Feinde geſtehen ſich auf dieſe Weiſe noch ein notwendiges Maß von Hoch⸗ achtung zu. War da neulich ein Mann von einem Landjäger an⸗ gezeigt worden, weil er an verbotener Stelle geangelt hatte. Eine geringfügige Angelegenheit, die ja alle Tage hundertmal vorkommt, der Mann aber war ein jähzorniger Menſch, der ſich derart über den Landjäger(und wahrſcheinlich über ſich ſelbſt) ärgerte, daß er ihm eine offene Poſtkarte ſchrieb. Dieſe lautete ungefähr: „Ich danke Ihnen vielmals für die Anzeige. Hochachtungsvoll Das Wort„Hochachtungsvoll“ war mit großer Sorgfalt und ſehr dick durchgeſtrichen. Dieſer Strich koſtete den Mann 100 M. denn zu dieſer Strafe wurde er vom Gericht wegen Beleidigung verurteilt. Der Witz in der Wirklichkeit Es gibt Witze, die, obwohl ſie gut ſind, auch mal Wirklichkeit werden können. Man kennt die Geſchichte von dem Herrn, der im Hotel um 6 Uhr früh geweckt ſein wollte, aber furchtbar ſchreckhaft war. Da er das unheimliche Klopfen des Hausknechts kannte und dieſes etwas abdämpfen will, gab er abends die Nummer ſeines Nachbarn an, und als am anderen Morgen um ſechs wie wild an deſſen Tür gebummert wurde, konnte er ruhig aufſtehen und ſich anziehen, während der unglückliche Nachbar ratlos im Zimmer um⸗ Herlief und ſich fragte: Warum habe ich mich nur ſo früh wecken laſſen? Dieſe Geſchichte iſt jetzt paſſiert. Ein Reiſender hat ſich den Scherz geleiſtet, indem er gleich die beiden Nummern der neben ihm liegenden Zimmern angab. Anſcheinend dachte er, doppelt ge⸗ näht hält beſſer. Jedenfalls gabs am andern Morgen einen Heiden⸗ ſpektakel, als der Hausdiener zwei Herren um 6 Uhr weckte, die durchaus nicht geweckt ſein wollten, und die ſich im Nachthemd auf dem Korridor mit dem Diener herumſtritten, bis der Reiſende aus ſeinem Zimmer trat und erkannt wurde. Einige Wochen ſpäter erhielt er eine Geldſtrafe wegen groben Unfuas. Man ſieht, ein Witz kann ganz gut und doch in der Wirklichkeit grober Un⸗ fug ſein. gtann jedem paſſieren Herr M. fährt mit ſeinem Rad auf einem Weg, der für Fahr⸗ räder geſperrt iſt. Er weiß das wohl, will aber abkürzen. Herr M. hat Pech, ein Schutzmann ſchreibt ihn auf, Geldſtrafe zwei Mark achtzig. Herr M. findet das ganz in der Ordnung, da er Rommunale Chronik L. Rohrbach, 14. Juli. In der jüngſten Bürgerausſchuß⸗ ſitzung wurde die Genehmigung eines Notſtandskredites von 50 000 Mk. zur Beſchäftigung von Erwerbsloſen, eines weiteren Kredites in Höhe von 10 000 Mk. zur Beſchäftigung von Ausgeſteuerten Arbeitsloſen, ſowie die Erwerbung einer Scheuer 7571 Durchführung der Gartenſtraße zum Ankaufspreis von 16 000 rk erteilt. Die Vorlage über einen überſchrittenen Bauaufwand für ein Beamtenhaus mit 24000 Mk. wurde zurückgeſtellt und einer Prüfungskommiſſion übergehen. GWeinheim, 15. Juli. Vorbehaltlich der Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes beſchloß der Stadtrat, das am Vahnhof be⸗ legene Gaſthofanweſen,„zum Prinz Wilhelm“ nebſt dem von der Süddeutſchen Disconto⸗Geſellſchaft erſtellten Bankge⸗ bäude zum Preiſe von 97 500„ anzukaufen. Inbegriffen in den Kaufpreis iſt der Wert der Hoteleinrichtung. Geplant iſt von der Stadt, das angekaufte Bankgebäude in einen Saalbau umzu⸗ bauen, deſſen Wirtſchaftsbetrieb verpachtet werden ſoll. Es iſt beab⸗ ſichtigt, zur Erbauung des Saales und zu ſeiner Bewirtſchaftung eine G. m. b. H. zu gründen, in der die Stadt den entſcheidenden Einfluß haben muß. WeKleine Mikteilungen Wie die„Offenburger Zeitung“ berichtet, haben in der letzten Bürgermeiſterverſammlung in Kehl die Bürgermeiſter des Bezirks einſtimmig beſchloſſen, daß gegen die Feſtſezung einer vorläu⸗ figen Kreisumlage für das 1926⸗27 von 5 Pfg. auf 100 Mark Steuerwert Proteſt beim Kreisausſchuß ein⸗ gelegt werden ſoll. Begründet wurde der Proteſt damit, daß die Ge⸗ meinden mit Rückſicht auf die e e ſchlechte Lage, J1h8 fel. dere der Landwirte, nicht imſtande feien, die von Jahr zu Jahr ſtei⸗ genden Kreisumlagen aufzubringen. Die Stadtverwaltung Mainz hat den„Engliſchen Hof“ käuf⸗ lich erworben, um ein Kleinrentnerheim zu errichten. Uebertretung bewußt iſt, und beſchließt, die Strafe zu zahlen. Was er natürlich prompt vergißt. Wie geſagt, die Sache kann jedem mal paſſieren. Plötzlich, gänzlich unvermutet, tauchen morgens kurz nach 6 Uhr zwei Schutzleute in Uniform in ſeiner Wohnung auf und ſtellen Forderungen: Sofort anziehen, mit auf die Wache kommen. Es ſind 2,80 plus.— Mark, alſo 3,80 Mark Strafe zu zahlen. Herr M. atmet auf. Wenns weiter nichts iſt, denkt er und zieht ſeinen Geldbeutel, aber die Beamten lehnen ab. Zum Einkaſſieren ſind ſie nicht berechtigt. Was bleibt Herrn M. übrig? Er muß, von zwo Schutzleuten in Uniform eskortiert, morgens um halb ſieben Uhr Spießruten durch die Straßen laufen, auf der Wache bis 8 Uhr warten, worauf ihm geſtattet wird, in Begleitung eines Wachtmeiſters zur Poſt zu gehen und dort unter deſſen Aufſicht die ominöſen 3,80 Mark einzuzahlen. Dann wird er ent⸗ laſſen und beginnt mit Aufklärungsbeſuchen bei ſämtlichen Be⸗ wohnern des Hauſes und der Straße, in der er wohnt, aber nie⸗ mand glaubt ihm, alle halten ihn für einen ganz geriſſenen Schwer⸗ berbrecher. Wie geſagt, das kann heutzutage jedem mal paſſieren. Kean ſehe ſich vor. Der beleidigke Keltenraucher Auf eine Anfrage hatte eine Auskunftei einen Herrn als Ket⸗ tenraucher bezeichnet, was dieſen in großen Zorn verſetzte und ver⸗ anlaßte, Beleidigungsklage einzureichen. Der Prozeß war ſehr intereſſant und wurde von dem Kläger verloren. In der Urteilsbegründung hieß es: Einer Auskunftei ſteht es frei, alle Auskünfte einzuziehen, die Aufſchluß geben können. Wenn jemand als Kettenraucher bezeichnet wird, ſo wird dadurch nur zum Aus⸗ druck gebracht, daß er fortgeſetzt raucht. Eine beleidigende Abſicht kann in dieſem Ausdruck nicht erblickt werden. Eine mit großer Sorgfalt zuſammengetragene Auskunft kann, ſelbſt wenn ſie un⸗ günſtig iſt, niemals als Beleidigung aufgefaßt werden, ſolange ſie Wahrheiten enthält. Die Schokoladenmännchen Einige funge Leute von 15 bis 17 Jahren hatten ſich zuſam⸗ mengetan und gründeten eine G. m. b. H. Allerdings ließen ſie die Firma nicht eintragen, dafür unkernahmen ſie ſchwere Raubzüge. Beſonders hatten es ihnen Konfitürengeſchöfte angetan. Eines Nachts ſtiegen ſie, fünf Mann boch, in ein ſolches Geſchäft und klauten für 3000 M. Ware. Nach erfolgter Teilung ward beſchloz⸗ ſen, jeder ſolle den Raub ſo gut als möglich an den Mann bringen, und das Geld ſolle erneut in fünf Teile gehen. Denn man war ja eine G. m. b. H. und da mußte alles durch die„Bücher“ gehen. Aber nur einer hielt Wort, die anderen aßen die Schokolade ſelbſt auf oder ſteckten ſie in die Mäuler kleiner Mädchen, was den„ehr⸗ lichen“ unter ihnen ſo erboſte, daß er zur Poligzei ging und den ganzen Raub eingeſtand. Jetzt ſitzen die fünf im Kittchen und denken darüber nach, wie man am beſten Schokolade bekammt. ſich einer EE ͤ ͤT—————. Nus dem Lande Schönau bei Heidelberg, 15. Jult. Wie einem Telegramm des Finanzminiſters Dr. Köhler an die Gemeinde Schönau zu ent⸗ nehmen iſt, iſt die ſofortige Inangriffnahme des Bahnbaues e durch einen mit dem Reiche ge⸗ jchert. L. Plankſtadt, 14. Juli. Am Montag fand in Plankſtadt zwiſchen den Vertretern der Heidelberger Straßenbahn AGG. und den Eppel⸗ heimer und Plankſtadter Landwirten, die für den Bau der Straßenbahlinie Heidelber—Schwetzingen als Grundſtückseigentümer und Angrenzer des Landſtreifens, der von der Heidelberger Straßenbahn AG. als Baufläche für die neue Linie vorgeſehen iſt, in Frage kommen, eine längere Beſprechung ſtatt, woran auch die Bürgermeiſter von Schwetzingen, Plankſtadt und Epplheim teilnahmen. Die Verhandlungen ſcheiterten vorläufig an dem Verhalten der Plankſtadter Landwirte, die ſich dem Bau der Straßenbahnlinie e Es wäre ſehr bedauerlich, wenn e das wichtige Verkehrsprojekt nicht ausgeführt werden önnte. Gochsheim bei Bretten, 15. Juli. Ein Mädchen benutzte beim Haarbrennen einen Spiritusapparat, den es auf einen Schließkorb geſtellt hatte. Als der Apparat umfiel und der Spiritus auslief, brannte ſofort der Schließkorb ſamt ſeinem Inhalt lichterloh. Um einen Brand zu verhindern, zog das Mädchen den brennenden Schließkorb aus dem Zimmer hinaus auf den Gang. Dabei erlitt es chwere Brandwunden. Geſtern mußte dem Mädchen der linke rm bis zum Ellenbogen abgenommen werden. Es be⸗ ſteht noch die Gefahr, daß an der rechten Hand drei Finger am⸗ putiert werden müſſen. U Weinheim, 15. Juli. Auf einem hieſigen Neubau ſtürzte geſtern vormittag ein 16jähriger Tüncherlehrling, als er be⸗ hilflich war, eine Leiter vom 2. Stockwerk aus auf das Dach zu heben, auf die Straße herab. Der Verunglückte wurde mit ſchwe⸗ 5 1 5975 Verletzungen in das hieſige ſtädtiſche Krankenhaus ein⸗ geliefert. ‚ Nachbargebiete * Mainz, 15. Juli. Der Direktor der Ludwig Ganz Aktienge⸗ ſellſchaft, Kommerzienrat Felix Ganz, war ſeinerzeit wegen einer Verfehlung gegen die Strafbeſtimmungen der Aktienrechte zu vier Monaten Gefängnis und einer Geldſtrafe verurteilt worden. Wie nunmehr bekannt wird, iſt Kommerzienrat Ganz ein Teil der Frei⸗ heitsſtrafe von dem heſſiſchen Juſtizminiſter in eine Geldſtrafe umgewandelt und der Reſt ihen bedingt erlaſſen worden. Man ſpricht von einer Summe von 20 000 Mark. * Hanau, 15. Juli. Am Ortseingang von Wachenbuchen ereignete ſich ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem motorradfahrenden Ehepaar aus Hanau und einem Auto. Das Ehepaar wurde vom Motorrad heruntergeſchleudert. Der Mann kam mit leichten Verletzungen davon, dagegen erlitt ſeine Frau ſchwere Verletzungen am Kopf, ſodaß ſie ins Krankenhaus Hanau gebracht werden mußte. Gerichtszeitung Amtsgericht Mannheim Ein Betriebsrak als Vetrüger Der Vetriebsrat Jakob Müller von einer hieſigen Firma, die Schuhe für ihre Arbeiter bezogen hatte, wurde mit der Ein⸗ ziehung der Gelder beauftragt. Müller kaſſierte nun das Geld ratenweiſe bei den Arbeitern ein, blieb aber der Firma gegenüber mit der Ablieferung ſtets eine Woche im Rückſtand. Als der Schwindel herauskam, wurde der Angeklagte— der gegen 300 M. unterſchlagen hatte— von der Firma entlaſſen. Anſtatt ſich zu beſſern, ſetzte er ſeine Vetrügereien weiter fort. Als Agent einer Verſicherungsgeſellſchaft für ſelbſtändige Gewerbetreibende machte er wieder einen dummen Streich nach dem andern. Nicht nur, daß er Leute aufnahm, die überhaupt keine Gewerbetreibenden waren, verſicherte er auch andere Perſonen. Obwohl die Leute pünktlich ihren Beitrag zahlten, ſo wurden von dem Agenten doch keine Gelder abgeliefert. Wenn nicht einer der Verſicherten ſich krank gemeldet hätte, ſo würde der Weizen des Schwindlers vielleicht heute noch blühen. In der geſtrigen Gerichtsverhandlung gab der Ange⸗ klagte auf die Fragen des Vorſitzenden nur ſehr ausweichende Ant⸗ worten, was ihm aber nichts nützte. Erſter Staatsanwalt Dr. Luppold beantragte eine ſehr empfindliche Gefängnisſtrafe. Das Gericht(Vorſitzender Amtsgerichtsrat Schmitt) erkannte wegen Urkundenfälſchung und Unterſchlagung auf eine Gefängnisſtrafe von 5 Monaten. Aus Notk zur Diebin Die 21jährige L. M. L. war bei einer hieſigen Firma bei einem Stundenlohn von 20 Pfennig beſchäftigt. Es war allerdings eine Arbeit, die auch von einem ſchulentlaſſenen Mädchen hätte ausge⸗ führt werden können. Urſprünglich war auch die Einſtellung eines ſolchen beabſichtigt, man hatte aber Rückſicht auf die L. genommen. Dieſe hat nun eines Tages Waren von der Firma nach Hauſe ge⸗ bracht und verkauft, wobei ſie dem Käufer eine gefälſchte Quittung der Firma vorlegte. Der Staatsanwalt beantragte eine angemeſſene Strafe. Das Gericht verurteilte die jugendliche Diebin zu einer Gefängnisſtrafe von 2 Monaten, erkannte zugleich auf Straf⸗ aufſchub auf Wohlverhalten. In der Urteilsbegründung wies der Vorſitzende aber ausdrücklich darauf hin, daß man keine falſchen Schlüſſe ziehen dürfe, als ob nun jede Angeklagte, die erſt⸗ mals vor Gericht ſtehe, Strafaufſchub erhalte. Es werde vielmehr in jedem einzelnen Falle eingehend geprüft, ob dieſes Entgegen⸗ kommen des Gerichts auch angebracht iſt. Allzuviel iſt ungeſund— auch beim Slehlen Die Wahrheit dieſes Sprichwortes erfuhr in der geſtrigen Ge⸗ richtsverhandlung auch der ledige, 25 Jahre alte Taglöhner Alois Vierling aus Heddesheim. Da er ſchon ſeit einiger Zeit der Sicherheit halber eingeſpvonnen war, wurde er aus der Haft vor⸗ geführt. Er ſteht im Verdacht, fünf Fahrräder geſtohlen zu haben, worunter eines aus einem verſchloſſenen Raum. ſodaß ſchwerer Diebſtahl vorliegt. Der Mann lügt, daß ſich bald die Bal⸗ ken biegen und erzählte eine rührende, wie Apfelmus ſo weiche Geſchichte, nach der ihm ein Mann, der ihm ſchon ſehr viel Gutes getan und den er deshalb nicht angeben könne, die Räder ge⸗ ſchenkt habe. Außerdem ſei dieſer brave Mann verheiratet und habe Kinder. Es wäre deshalb ſehr undankbar, wenn er dieſen braven Mann ins Gefängnis bringen wollte. Erſter Staatsanwalt Dr. Luppold iſt für eine Zuchthausſtrafe, Aberkennung der Ehrenrechte und Stellung unter Polizeiauſſicht. Amksgerichtsrat Schmitt machte den Fahrradmarder für längere Zeit unſchädlich umd verurteilte ihn zu einer Gefängnis⸗ ſtrafe von 1 Jahr 6 Monaten, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 3 Jahren und Stellung unter Polizeiaufſicht. Der Heddesheimer wird ſich in Zukunft wohl die weiteren Diebſtähle von Fahrrädern reiflich überlegen. eh. ..—:!:!:! ͤ ß ͤv ͤßß ᷑ ͤ ¼— Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeituna G. m. b.§. Mannheim E 6. 2. Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Direktion: Ferdinand Heyme Für Politik: Hans Alfred Meißner.— Feuilleton: Dr. Fritz Hammes. Kommunalvolitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Sport und Neues aus aller Welt: i. V. R. Schönfelder. Handelsteil: K. Ehmer. Gericht und alles Uebrige: Fr. Kircher.— Anzeigen: J..: J. Faude. Der Kampf mit den Geiſter Roman von Arkur Brauſewekker Copyright 1925 by Karl Köhle.& Co., Berlin⸗Zehlendorf Nachdruck verboten „Am Abend vor meiner Einſegnung rief mich mein Vormund, — ich ſonſt ſelten zu Geſicht bekommen hatte, zu ſich und ſagte mir Alles. „Und Ihre Mutter?“ 13) „Hat auch damals kein Wort mit mir 1 0 Ich aber als ge ruhte nicht, bis ich meinen Vater fand. Er war rade aus dem Gefängnis entlaſſen.“ „Und als Sie ihn fanden?“ „Blieb ich bei ihm, teilte ſein Elend mit ihm und liebte ihn, wie ich nie einen Menſchen geliebt habe.“ „Und Ihre Mutter? fragte ſie wiederum, und ein Zittern war in ihrer Stimme. „Sie ſtarb bald darauf.“ 4 „Ohne ihren Mann noch einmal geſehen zu haben? „Als er hörte, daß es mit ihr zum Sterben war, ging er zu ihr, ſo ſehr ſich auch die Verwandten dagegen ſträubten, und reichte ihr ie Hand.“ „Reichte ihr die Hand,“ wiederholte ſie langſam und mechaniſch, wohl ohne zu wiſſen, was ſie ſagte. b „Es war ihm nicht leicht geworden. Denn alles hatte er über⸗ wunden und in männlicher als Sühne für ſeine Schuld hingenommen. Aber, daß ihn ſeine Frau im Elend verlaſſen hatte, 350 05 95 er 55 „Das hat er Ihnen geſagt?“ „Ich fühlte es. Und ſpäter, als ich älter wurde, ſprach er auch davon.„Traue nie einer Frau,“ ſagte er.„Wenn du im Unglück biſt, wird ſie dich verlaſſen, wie ſie mich verlaſſen hat. „Und Sie— haben ihm geglaubt?“ Er antwortete nicht. „O, nun verſtehe ich.. verſtehe ich alles!“ Es kam wie ein tiefes Schluchzen aus dem Innerſten ihrer Seele. Dann verſank ſie in Schweigen. Er fühlte, daß ſie bis zum Tode erſchöpft war, und auch er empfand, wie ſehr ihn ſeiue Erzählung mitgenommen hatte. Unter dem knorrigen Stamm einer hohen, mit dem erſten zar⸗ ten Grün belaubten Eiche war ein kleiner, moosbewachſener Erd⸗ hügel aufgeworfen. Auf den ließen ſie ſich nieder. Die Sonne ſendte ſich zum Weſten und ließ ihre Lichter durch die ernſten Bäume mit den leiſe rauſchenden Wipfeln ſprelen. Schatten glitten 5 durch die Sreige, jagten ſich, fanden ſich. „Und was nun?“ 108 ſie,* ihn anzuſehen. „Von meiner Mutter hatte ich ein kleines Vermögen geerbt. Davon wollte ich unſeren Unterhalt beſtreiten. Mein Vater aber rührte keinen Pfennig von ihm an. Er verdiente ſich als Kranken⸗ pfleger ſein Geld und lebte in völliger Anſpruchsloſigkeit.“ „Was für eine bittere Zeit muß das für Sie geweſen ſeinl“ „O nein, es war eine Zeit, denn mein Vater— Sie werden es wieder nicht begreifen— iſt das einzige, das größte Er⸗ eignis für mich geworden. Er hielt inne, ſah ſie mit einem fragenden Blick an und fuhr dann fort: „„Sein Wunſch war, daß ich Medizin ſtudierte, um einmal recht⸗ mäßig den Beruf üben zu können, der ihm ſoviel Elend gebracht und den er noch immer von ganzem Herzen liebte. Ich teilte dieſe Liebe, wie ich alles mit ihm teilte. Er begleitete mich auf die Uni⸗ verſitäten, nahm an meinem Studium teil, gab mir Ratſchläge und Lehren, die heute noch das beſte ſind von allem, was ich je gelernt habe. Wir waren untrennbar, innerlich und äußerlich. Zwei Tage, nachdem ich meine Staatsprüfung beſtanden, ſtarb er in meinen Armen. Ein aufgezehrter Mann, und doch glücklich, daß er den größten Wunſch ſeines Lebens erfüllt geſehen.“ Die Sonne ſank tiefer, die Schatten wurden dichter. Allerlei Stimmen flüſterten durch die Stille. Dann verſtummten auch ſie. „Es wird Zeit, daß wir umkehren,“ ſagte ſie, indem ſie ſich er⸗ hob,„man wird ſich um uns ängſtigen.“ Man hatte ſich in der Tat über ihr langes Fernbleiben Gedanken gemacht. Dora aber verſcheuchte ſie, indem ſie erklärte, der Abend wäre ſo wunderbar ſchön geweſen, daß ſie weiter und immer weiter ge⸗ gangen wären und ſich gar nicht vom Walde, den ſie nie ſo herrlich geſehen, hätten trennen können. Werner Torwald hörte ihr voller Erſtaunen zu. Er verſtand nicht, wie ſie ſich ſo ſchnell umſtellen und das alles mit der unbe⸗ fangenſten ja heiterſten Miene von der Welt ſagen konnte, während in ihm noch jedes Wort dieſes Geſpräches nachzitterte. Dann aber ſah er, daß die Lichter in ihren Augen erloſchen waren, und wie ſchwer ihr ihre Verſtellung wurde. Man ſetzte ſich zu Tiſch. Die Unterhaltung hatte, der Bedeu⸗ tung des Tages angemeſſen, meiſt um ernſte Gegenſtände ſich drehend, etwäs Eintöniges, manchmal etwas faſt Bedrücktes. Auch Annelieſe war ſtill und in ſich gekehrt, und Hans Hartau, der den Platz an ihrer Seite hatte, mußte viel Mühe auſwenden, ihre Aufmerkſamkeit für ſeine Worte zu gewinnen. Als die Tafel aufgehoben war, beſtellte der Kammerherr den Spiele und muſizierten ein wenig. Wagen. Die anderen unterhielten ſich, ſpielten einige unſchuldige Dora aber war es unmöglich, in der Enge des Zimmers auszu⸗ harren. Sie aus dem Saale, tat ein leichtes Tuch um, ging auf die dämmernde Helle war. Als ſie eben an der Rotbuche 2 war, einen Schritt hinter ſich. Sie erſchrak, wo Haus zurückgehen. Aber es war zu ſpät. Was ſie befürchtete, war geſchehen: Theo Fortenbacher war ihr gſelch „Ich kann heute abend nicht fort,“ ſagte er mit 0 Stimme,„ohne noch ein Wort mit dir geredet zu haben. Du weißt vernahm ſie te umkehren und ins 95 bevor ich es ausſpreche. Ich aber muß es vom Herzen herunter en Aber bevor er fortfahren konnte, hatte ſie ihm die beiden Hände wie bittend und beſchwörend entgegengeſtreckt. „Sprich nicht weiter, Theo.. heute nicht! Ich kann nicht, ich kann wirklich nicht...“ „Du kannſt nicht?“ fragte er, und trotz der zunehmenden Dun⸗ „Dir das ſagen, das geben, was du von mir hören willſt.“ „Du hatteſt mir ſelber Ausſicht gemacht.. damals, als wir den Geburtstag deines Vaterz feierten und ich zum erſtenmal mit dir ſprach, da ſagteſt du, halb im Scherz, gewiß, aber doch auch im Ernſt zugleich, Dora: Mache nur erſt deinen Aſſeſſor, lieber Junge, und dann komm' wieder! Ja, ſo ſagteſt du, Dora. Ich habe meinen Aſſeſſor gemacht. und nunn 6„Das war damals. Da war alles noch anders... ganz an⸗ „Da war es anders... und jetzt?“ „Hat ſich ſo viel geändert, in mir, um mich. Ich kann nicht, eo. Du tuſt mir leid... ich mir ſelber. Aber ich kann nicht .. kann wirklich nicht... So habe doch Erbarmen mit mir!“ Nun erſt merkte er, welch eine ſtarke Erregung in ihr war. Aber auch in ihm war alles Uẽruhe und Auflehnung. „Sollte es denkbar ſein, daß dieſer fremde Menſch zwiſchen uns ſteht? Dieſer Doktor, dem man auf den erſten Blick anſieht, daß er nichts mit uns und unſeren Kreiſen gemeinſam hat, auch nicht das geringſte? Ich habe es mir nie vorſtellen können, habe darüber gelächelt, wenn es einmal über mich kam. Aber Dora“— er zwang ſeine Sprache zu größerer Ruhe—,„ich bitte dich, ſieh dies alles mit dem klaren und nüchternen Blick an, der dich ſonſt doch nie ver⸗ laſſen hat. Du und dieſer Doktor! Du, aus beſtem Hauſe ſtammend, jung, ſchön, lebensluſtig und gefeiert, wohen du den Fuß ſetzteſt.. Und er, ein Menſch von einfachſter Abſtammung, ohne Kinderſtube, ohne Manieren, in ſeinem ganzen Aeußeren doch wahrhaftig nicht dazu angetan zur Liebe zu reizen! Ja, fühlſt du denn nicht, daß Welten zwiſchen euch liegen?“ 7 N —— 2 randa und von dort in den Garten, in dem noch kelheit ſah er, wie bleich ſie war.„Was kannſt du nicht, Dora?“ (Fortſ. folgt.) —— 0 Donnerstag, den 15. zuli 1926 Neue Mauuheimer Jeitung(Abend⸗Ausgabe) 1 8. Seite. Nr. 322 Neue Mannheimer Zeitung⸗ andelsblatt Warum iſt die italieniſche handelsbilanz paſſiv: Von unſerm römiſchen Korreſpondenten ):( Kom, 9. Juli. Das ſtändige Sinken der italieniſchen Lira und die vermutliche Haupturſache dieſer für das Land ſo verhängnisvollen Erſcheinung aſſen eine Unterſuchung beſonders intereſſant erſcheinen, die in 1 Tagen das in engliſcher und franzöſiſcher Sprache erſchei⸗ e Informations⸗Vulletin des Verbandes der italieniſchen iengeſellſchaften veröffentlicht. Wir geben im Folgenden die wichtigſten Punkte dieſer Unterſuchungen wieder. Wenn man die Ziffern des Exports und des Imports in der Vorkriegszeit, etwa den Durchſchnitt der Jahre 1909—13 mit den Ziffern der Nachkriegszeit, etwa mit den Zahlen des Jahres 1925 vergleicht, ſo iſt die erſte Tatſache, die in die Augen fällt, wie ſehr der Import von RNohmakerial nach Italien zugenommen hat. Andrerſeits hat der Import von halbferkiger und ſertiger Ware zwar auch nicht abgenommen, aber auf dieſem Gebiet hat die italieniſche Handelsbilanz im Vergleich mit der Vorkriegszeit ihre Paſſivität verloren. Folgende Tabelle, die auch den Import von Tieren und Nahrungsmitteln berückſichtigt, zeigt das deutlich. (Aktivpoſten der italieniſchen Handelsbilanz ſind mit, Paſſiv⸗ poſten mit— bezeichnet, in Mill. Lire) 1909—13(Durchſch.) 1923 1925 Rohſtoffe 8—5,723,7—8,955,2 Halbfertige Waren— 54,. + 383,9 Ferlige Waren—149,3 +1,621,5 +3,232,2 Nahrungsmittel u. Tiere— 44,5—2,285,2—1,571,8 Aus dieſer Tabelle ſind der Ueberſichtlichkeit halber die Zahlen für 1924 fortgelaſſen, doch ſei bemerkt, daß der Poſten„halbſertige Waren“ auch in jenem Jahre noch eine gewiſſe Aktivität aufwies (112,6). Die beunruhigendſte Tatſache, die aus dieſer Ueberſicht hervorgeht, iſt nun aber nicht das Wachſen der Rohſtoff⸗Einfuhr, denn dieſe Einfuhr iſt nun einmal in der Rohſtoffarmut und der vielleicht im Verhältnis zu dieſer Armut zu raſchen Induſtriealiſie⸗ rung des Landes genugſam begründet, ſondern die Tatſache, daß die auf dem Gebiete der Ein⸗ und Ausfuhr halbfertiger Waren erreichte Aktivität wiederum verloren gegangen iſt. Nichks zeigt die Kriſe, die Italien gegenwärtig durchmacht, deutlicher an. Daß ein wachſend der Induſtriealiſierung verfallendes Land ohne eigene Rohſtoffe in immer größeren Mengen Rohſtoffe einführen muß, iſt ſelbſtverſtändlich, aber dieſer erhöhten Rohſtoffeinfuhr muß eine ſtändig ſteigende Ausfuhr von halbfertigen und fertigen Fabrikaten gegenüberſtehen. Der Rückgang der italieniſchen Aktivität auf dieſem Gebiet iſt aber in obiger Tabelle nur angedeutet. Die Zahlen für 1926 werden ohne Zweifel noch ein weit ungünſtigeres Bild ergeben und der Rückgang dürſte vermutlich auch den Poſten „fertige Waren“ in Kürze mit betreffen. Man hat in Italien große Hoffnungen auf die Elektriftzierung geſetzt und gewiß nicht mit Unrecht. Aber die Hoffnungen, auf dieſem Wege die Kohleneinfuhr weſentlich einzuſchränken, haben ſich nicht erfüllt. Im Gegenteil, die Kohleneinfuhr iſt ſogar etwas geſtiegen, allerdings nicht im Verhältnis zur Induſtriealiſierung des Landes, ſo daß wenigſtens indirekt, d. h. ohne fürs erſte die Handelsbilanz zu entlaſten, ein Erfolg der Eleltrifizierung ſpürbar iſt. Es wurden im Zeitraum 1911—13 jährlich durchſchnitflich 10,1, im Zeitraum 1923—25 durchſchnittlich 10,2 Mill. To. eingeführt. Unter den Ländern, die Kohle nach Italien exportieren, hat Eng⸗ land ſein Vorkriegsprimat zwar behauptet, aber die Einfuhr eng⸗ liſcher Kohle iſt doch weſentlich zurückgegangen.(Jährlicher Durch⸗ ſchnitt 6,3 Mill. To. gegen 8,9 Mill. To. in der Voreriegszeit.) Dagegen hat die Einfuhr aus Deutlſchland, beſonders auf Repara⸗ tionskonto zugenommen und zwar von jährlich 760 516 To. etwa in der Vorkriegszeit auf 2 826 266 To. etwa in der Nachkriegszeit. Der Import aus Frankreich hat ſich verdreifacht, der aus den Ver⸗ einigten Staaten vervierfacht, aus den übrigen Kohle exportieren⸗ den Ländern faſt verdoppelt. Aehnlich verhält es ſich mit der Erdöl⸗Einfuhr: die geringere Einfuhr aus einigen Ländern(Rußland, Numänien) wird durch eine äußerſt geſteigerte Einfuhr aus anderen, insbeſondere den Ver⸗ einigten Staaten, bei weitem ausgeglichen und durch Einfuhr aus Ländern, die in der Vorkriegszeit in der italieniſchen Außenhandels⸗ ſtatiſtik überhaupt keine Rolle ſpielen, ergänzt. . Bayeriſche Ac̃. für chemiſche und landwirkſchaftlich⸗chemiſche Fabrikate in Heufeld(Oberbayern). Die GV. beſchloß, den Verluſt von 244850% zum Teil durch den Reſervefonds von 29054%½ zu decken und den Reſt von 215 751 auf neue Rechnung vor⸗ zutragen. Zwecks Ablöſung der Schulden der Geſellſchaft wurde beſchloſſen, Teilſchuldverſchreibungen in Höhe von bis zu 500 000„ mit dem Recht der Umwandlung in Aktien aus⸗ zugeben. Der dazu erforderlichen Erhöhung des AK. um bis zu 500 000„ wurde ebenfalls zugeſtimmt. Die neuen Aktien werden zu pari ausgegeben. e Spinnerei und Weberei AG. in Grevenbroich. Die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung per 31. Dez. 1925 weiſt — — Dreee einen Verluſt von 23 304/ aus. In der Bilanz ſtehen u..: Kaſſe und Wechſel mit 87 449, Debitoren mit 701 755, Vorräte mit 536 223 l, Rücklage mit 10000 ¼, Kreditoren mit 1137085 zu Buche. · Kapilalzuſammenlegung:1 der Skock Molorpflug AG. in Berlin. Die Verwaltung beantragt nunmehr Kapitalzuſammen⸗ legung 2·1 von 4850 000 auf 2 425 000 unter Umwandlung der 100 000 6 proz. 35 ſtimmigen VA. in StA. :: C. Bareſel A. in Stuttgark. Die der Wayß u. Freytag AG. in Frankfurt a. M. naheſtehende Tiefbaugeſellſchaft(AK. 1,50 Mill.) ſchließt 1925 nach 200 655(179 755) Abſchreibungen mit einem Reingewinn von 67 303(126 608) ab, der nach Abzug von 5000„ für den Beamtenunterſtützungsfonds vorgetragen wird. Der Umſatz habe gegenüber dem Vorfjahr erheblich zugenommen. 1: Teisnacher Papierfabrik Acß. 1 927 000 AK. 1925½26, Rein⸗ gewinn von 5481(5078). Die 7000% WA. erhalten vorweg 6 v. H. Dividende; die StA. gehen leer aus. In der Vilanz er⸗ ſcheinen Kreditoren mit 0,93(1,15) Mill., Debitoren mit 0,30(0,43), Vorräte mit 0,73(0,77) Mill. I. ·1 ktapikalerhöhung der Mimoſa Ach. in Dresden(Photo⸗ papiere). Die Geſellſchaft ſchlägt Kapitalerhöhung von 1572 500 auf 2 Mill. vor. Von den neu auszugebenden 427 500 Aktien dienen 15 150%/ zur Durchführung der bekannten Akkien⸗ Umlauſchtransaktion mit der Unger u. Hoffmann Achß., während für 304 400% den Aktionären auf je 500 alte Aktien 100, neue Aktien mu voller Dividende für 1926 zu 125 v. H. zuzüglich 6 v. H. Stückzinſen angeboten werden. Ueber die Verwendung der reſtierenden rund 108 600% neue Aktien iſt nichts bekannt. Im laufenden Jahre habe der Umſatz im Papier⸗ und Filmgeſchäft an⸗ gehalten; die der Geſellſchaft naheſtehende Verax.m. b. H. habe die Plattenfabrikation aufgenommen, wodurch eine Erweiterung der Fabrikanlagen erforderlich war. ——— Begebung des Reſtbetrages der Amereka⸗Anleihe des Staates Bayern Im vergangenen Jahre wurden auf Grund vorjähriger Ge⸗ nehmigung zur Aufnahme einer Auslandsanleihe durch den Siaat Bagern in Höhe von 25 Mill. Dollar 15 Mill. Dollar 6,5 proz. Seriengolöbonds des bayeriſchen Staates von der amerikaniſcheg Bankgruppe der Equitable Truſt Company of New Nork und Harris Forbes u. Co. New Hork übernommen. Nunmehr iſt am 14. d. M. auch hinſichtlich des Reſtes von 10 Mill. Dollar der Kaufvertrag zum Aoſchluß gebracht worden. Die Reſtanleihe iſt am 1. Auguſt 1945 fällig und beſitzt ebenfalls einen Zinsfuß von 6,5 v. H. Während der ganzen Dauer, alſo im ganzen 19 Jahre, ſteht die Hälfte der Anleihe zur Verfügung, während die andere Hälſte vier Jahre ohne Tilgung bleibt und in den reſtlichen 15 Jahren, demnach vom Jahre 1930 ab, nach beſonderer Vereinbarung zu tilgen iſt. Der bayeriſche Staat beſitzt das Recht, vom 1. Auguſt 1930 ab ſowohl die ausſtehenden Serien⸗Obligationen als auch bie zinsbaren Vons aufzurufen. Der Uebernahme⸗Kurs wurde auf 87,75 v. H. feſtgeſetzt. Die Geſamtbelaſtung der ganzen Reſtanleihe beziffert ſich auf 7,89. Hiermit ſind die günſtigſten bei Anter. bringung einer öffentlichen Auslands⸗Anleihe bewilligten Be⸗ dingungen erzielt. In der Hauptſache dient der Ertrag der Reſt⸗ anleihe für die Zwecke des weiteren Ausbaues und der weiteren Ausdehnung des Wirkunskreiſes der der Staatsaufſicht unterſtehenden auf Waſſerkraft beruhenden Unternehmungen. —- Lebhafte Entwicklung des Abzahlungsgeſchäfts für Auko⸗ mobile. Bei den meiſten Inſtituten, die ſich mit der Finanzierung des Abzahlungsgeſchäfts in Automobilen befaſſen, hat ſich dieſes Geſchäft in den letzten Wochen, zum Teil infolge der erfolgten Zinsermäßigungen, ſehr lebhaſt entwickelt. Die Reiſezeit hat nicht, wie erwartet, eine Abſchwächung, ſondern noch eine Verbeſſerung der Nachfrage gebracht. Beſonders bemerkenswert iſt, daß jetzt auch Käuſerſchichten, die früher an der Varzahlung feſthielten, mehr und mehr zum Syſtem des Abzahlungskaufes übergehen. Vei einzelnen Kreditinſtituten, wie z. B. bei der Deutſchen Automobilbank, dehnt ſich das Geſchäft neuerdings auf andere Artikel, wie landwirtſchaft⸗ liche Maſchinen, Klaviere uſw., aus. Der Eingang der Raten⸗ zahlungen hat ſich im allgemeinen merklich gebeſſert, im einzelnen ſind die Reſultate in dieſer Beziehung abhängig von dem Syſtem der Akquiſition. * Keine Berminderung des Gefrierfleich-Konlingenks. Gegen⸗ über Preſſemeldungen, die von einer Voykottierung des Reichstags⸗ beſchluſſes betr. die Erhöhung des Kontingentes für die Gefrier⸗ fleiſcheinfuhr nach Deutſchland durch das Ernährungsminiſterium wiſſen wollen, wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt, daß dieſe Mel⸗ dung gänzlich unrichtig iſt. Der wahre Sachverhalt verhält ſich fol⸗ gendermaßen: Auf Grund der Ziffern des Jahres 1924 war für das am 1. Oktober 1925 beginnende Jahr ein zollfreies Gefrierfleiſch⸗ kontingent von 102,000 Tonnen pro Jahr zugelaſſen worden. Die Vertellung dieſes Kontingentes iſt in der Weiſe vorgenommen wor⸗ den, daß im erſten Vierteljahr 30 000 Tonnen, im zweiten Viertel⸗ jahr 29 000 Tonnen und im dritten Vierteljahr 25 000 Tonnen zur Zulaſſung und Verteilung gelangten. Da die für dasz letzte Viertel⸗ hr übrig bleibende Menge von 18 000 Tonnen zu gering erſchien, hat ſich die Regierung aus freien Stücken bereit erklärt, vom 1. Auguſt an, vorläufig bis zur Neuregelung, ein freies Kontingent von monatlich 10000 To., in das der Reſt von 18 000 To. ein⸗ zurechnen iſt, freizugeben. Dieſes Anerbieten iſt dann in das vom Reichstag kürzlich verabſchiedete Zollkompromiß aufgenommen worden und wird vom Ernährungsminiſterium ordnungsgemäß durchgeführt werden. Börſenberichte vom 15. Juli 192 Mannheim ruhig und leicht abgeſchwächt Der Aktienmarkt hatte heute ſehr ruhiges Geſchäft bei leicht abgeſchwächten Kurſen. Farben⸗Aktien wurden mit 247,50 per Kaſſe notiert. Etwas niedriger waren Mannheimer Verſicherung. Seilwolf und Pfälz. Hypotheken⸗Bank. Feſtverzinsliche Werte ebenfalls etwas rückgängig. Es notierten: Pfälz. Hypotheken⸗ Bank 112, Rhein. Creditbank 116, Rhein. Hypotheken⸗Bank 116, Südd. Disconto 117, Durlacher Hof 104., Sinner 64., Mann⸗ heimer Verſicherung 86, Oberrhein. Verſicherung 150., Benz 86, Seilwolf 47, Gebr. Fahr 38, Fuchs Waggon 0,8, Knorr 113, Mann⸗ heimer Gummi 54, Pfalzmühle 115., Rheinelektra 120, Wayß u. Freytag 103,50, Zellſtoff Waldhof 157, Zucker Frankenthal 68, alte Rheinbriefe 10,10, Kriegsanleihe 0,470, 10 proz. Mannheim Stadt 10376. Frankfurk ſehr ſtill Trotz der außerordentlich flüſſigen Verhältniſſe auf dem Geld⸗ markt und günſtigerer Nachrichten aus der Induſtrie blieb die Tendenz der Börſe luſtlos und kaum verändert. Auch die leichte Abwicklung des Mediogeſchäftes, die darauf zurückgeführt wird, daß der Stahltruſt aus ſeinen verfügbaren Anleiheſummen Report⸗ gelder zur Verfügung geſtellt habe, konnten keine Belebung des Geſchäftes herbeiführen. Es fehlte wieder vollkommen an Kauf⸗ aufträgen. Auch aus dem Auslande lagen ſolche nicht vor. Ander⸗ ſeits beſteht aber auch keine Abgabeneigung, ſo daß die Kurſe faſt vollkommen unverändert bzw. behauptet werden konnten. Auch für Banken hat das Intereſſe etwas nachgelaſſen, obwohl gerade heute hier bekannt geworden iſt, daß eine Anzahl der Großbanken wieder Neueinſtellungen von Perſonal vorgenommen haben. Die Kurs⸗ veränderungen gegen geſtern betragen nur vereinzelt mehr als 1 v.., wobei die Kursabſchwächungen etwas überwiegen. Auf dem Rentenmarkt ſind beſonders Türken nachgebend, ſo verloren Anatolier bis 2 v.., Rumänen dagegen geſucht. Deutſche Anleihen ſind vollkommen vernachläſſigt und leicht nachgebend. Im Frei⸗ verkehr war kein Geſchäft. Verliner Veviſen Diskonkfätze: Reichsbauk c, Lombard 7, Privat 4½ v. H. Schweinen . e Auuklieh 14. Jult 18. Jult arktäk Ziskont in.⸗M. für G. I B. G. B. M. ſäge Holland. 100 Gulden 159,53 188,95 168,56 168,98 168,47/ 8,5 Buenos⸗Alres Nef, 1,03] 1,707] 1,704] 1,708 1,78 10 Brüſſel 100 Franten 10,03 10.07.52.50[81.— 7 Oslo 100 Kronen 91,83 94,17 91,93 92.17 112.50 5,8 Slockholm 100 Kronen 112,37 112,65 112,31 112,59 112,50 4,5 Kopenhagen 100 Kronen 111,22 111,48 111,24 111,52 112,50 5 Danzig 100 Gulden 1,02 1,2261,09 21,2961,—.5 Liſſabon. 100 Eskudo 21.885] 21,415 21,425] 21,475 458.57 8 Helſingfors 00 finnl. M. 10,582] 10,582 10,55 10,59 81,.— 775 Italien. 100 Lire 14,4314,7] 14,1714,21]61,— 1+ London 1 Pfd. 20,401] 20,53] 20,401 20,453] 20,43 5 New⸗Vork.„ e1 Dollar 4,195] 4,205] 4,195 4,205 4,19b 4 Paris.. 100 Franken 10.535 10.575] 10,89] 10,43] 81,— 6 Schweiz..... 100 Franken 81.20[ 81,4081,1851,38] 81.— 3,5 Spanien.. 100 Peſeten 66,63] 66,78 66,4066,5061.—5 .968].973].869] 1,97] 2,092] 7,8 Konſtantinopel... 1 türk. Pfd. 2,302] 2,812] 2,295] 2,805 18,45 1 Rio de Janeiro... 1 Milreis 0,660] 0/662] 0,660].682] 1,878]1 8,8 Wien 100 Schilling 59,325 59,465] 59,81] 59,45 1,70 7,5 Su 100 Konen 12,421 12,461 12,421J 12,481] 85,002 6 üdſlawien„„ 100 Dinar 1,4¹ 7,43.405] 7,425 81.— 7 Vubapeſt... 100 000 Kronen 5,865] 5,885 5,87 5,89 85,062] 7 Sofiaa.„ 100 Leva 3,085] 8,045] 3,04 3,0581,— 10 Athen 100 Prachmen.19.21.19.21 61.— 10 Kairo„„ 1 Pfd, 20,024] 20,978] 20,924] 20,976—.—— -: Mannheimer Produltenbörſe vom 15. Juli.(Eigenbericht.) Die Tendenz am Produktenmarkt iſt weſentlich beſeſtigt, insbeſon⸗ dere für Auslandweizen. Es wird verlangt für Manitoba 1 17,60 hfl. cif Mannheim, Manitoba II 17,10, Manitoba 111 16,75, Baruſſo 76,5 Kg. 16,50, Auſtralweizen 17,50, Canſas per Juli 15,40, per Auguſt 15,20 hfl. Roggen ausl. 23,75—24 waggon⸗ frei Mannheim, Inlandroggen 23,50, Auslandhafer 19,50—28,25, Braugerſte ausl. 27—27,50, Futtergerſte 20,25—20,50, Mais altes 18,25, neues 19, Biertreber 15—15,50, Weizenmehl ſüddeutſches 43,25—43.75, Roggenmehl 65 proz. 32,50—33,50, Roggenmehl 60 proz. 33—34,50, Weizenbrotmehl 28—33, Weizenfuttermehl 11,30, Weizenkleie—9,25, Roggenkleie 11, alles per 100 Kg. waggon⸗ frei Mannheim prompte Lieferung. 1: Mannheimer Biehmarkt vom 15. Juli. Zum heutigen Vieh⸗ markt waren zugetrieben und wurden bezahlt(per 50 Kg. Lebend⸗ gewicht, in Rel): 227 Kälber: 58—62, 50—54, 45—50; 21 Schafe; 61 Schweine(alter Beſtand 22): 78—79, 78—79, 79—80, 78—79, 76—77, 75—76; 912 Ferkel und Läufer: 20—55; zuf. 1245 Stück. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, langſam, geräumt; mit ruhig, ausverkauft; mit Ferkeln ruhig, Ueberſtand. eeeeeeee 2 1 Rurszettel der Reuen Mannhelmer Zeltung Aktien und Auslandsanleihen in Pro ent Stü Stück 0 in 4 8 Stückenotierungen in Mark je k. Die mit T verſehenen Werte ſind inkurſe— ſich die mit + verſehenen noch in Bi. verſtehen. Frankſurter Börſe vom 18. Juli. Bank- Alktien. Trausport⸗Aketien. Allg. D. Creditbt. 109.5112, 14. 15. Babiſche Bank. 140,0 140,0 TNbeln Braunt..175,0(173,5 Salzw. Bankf. Brau. Ind 156,0 145.0 Tellus 888 Bayr. Boden Cr. B 125 1878ʃ2..Baurahütte 53.5083.60 Bayr. Hyp. u. Wb. 113.0 Schantangbahn e ee 4 5 7 177.017½% Napag 483.2182,0 Feinmech. Jetter, 70.— Teome, Jlvel 18.5 1300 Seſter l 879d 4475 148.0 Franff Wobs i 905 0075 JHarmſt u. Rat 5 133.8,134.0 Balttmore& 55ib—.——.— Golßſchunbe Th. J Deutſche Bank. 1— 5 7 75 1 2. Heig tercg. 142..150 Indufrie⸗Altien. Geleſtw Möm 5% 14.40 D. Reberſee⸗Bant 104.0,1049 Eichn⸗Mannh.. 69.—68.— Grün, Bilſnger 62.— D. Vereinsbank.58,—69.50 H. Kempf Sternb. 189.0 HaiddReu, Nähm—.— + Pisconto-Geſ. 155,2 152,2 Mainzer S. A. 155,0 Hammer ſen. 90,75—,— 1 Dresdner Bant 120,0136,0 Schöſſerh. Bindg. 221,5 ilpert Armaturf. 22,— Fresct. Hup.-Bank 110,0.109,5 Schwartz⸗Storch—.— Hieſchen.u. Met. 423.0 Heſant l.. 1180 14 5 Hoch⸗ unb Tleſbau 77.50 Holzmann, Phil.. 85,— 14. Enzinger⸗Unlon 74.— Ettlinger Spinn, 193.7 Faber, Joh. Blei 80,50—.— arbwerk Mühlh.— G. Farbenind. 250.0 Fahr Gebr. Pirm. 88,253 Felt.Guill. Carls 1 84,0 15. 63.— 157.0 224,0 128,0 — — —— 90.— 138,5 160,5 27— 140,0 142,2 52.— 86,90 88,25 32.— 5 83.— 115,7 Seetallb. u..⸗G. 115,0 114,0 Werger. 125.0 FVIII! Nürnberg. Bs.-⸗B. 110.9 1400 Adter 0 penheim 80.— 80.— Jane Stam. 88.—88 Ailter Ered Aut 17 Adler Kieyer 11440 Janng, Kcl ersl..——.— Riidebed, B. 280,3183.0 l. E. G. St. M. Karlzeüber asch. J,— 86.— Reichsband. 116,0 Aſchaff. Buntpap. 110.—. Kemp, Stettin...——. Nbein Sren Banf 116..118.5 Aſchaff. Zelſtoff. 23,50 19870 Klein Sch Becket 96,— 88,— ddd. Dstonto 119,0119,0 Sahnded. Darmſt. 25,50 23,80ſKnorr, Heilbronn 112.9118.5 teer aakner, 5,65 8,19 Bad. Eletu. 4.1700 170 Conſeren Braun 36,5036,28 Baß- A ur. 92 40. ede g. 170.0 51 „ 7 Baſt.⸗G.. 68.—68,— JLahmeyer Co. 120,0,121.7 ee eee Bayriſch. Spiegel 48,— 46,10[Lech Augsburg. 101,099.— Sbantf. Bag ge 145.0,150.0 Beck& Hentel:.40.88 47,— Lederwerk Rothe,— berrh. Berſ„Gel. 148, 1Bergm. Elektr.. 125,5 124.Ludwigsh. Walzm 88,5089,25 Frantf..u. Mitv. 7 0 Bing Metallwerke 66,508/,75 Lutz Maſchinen.—.——.— Bergwerk⸗Aktien. Lrem⸗Veſgege 56,.——.— Lup ſche Induſtr. 22,—20.— J Bochumer Guß.—.— Cement Heidelb.. 10),7 10g,0 Mainkraftwerke 94,50 95,— Suderus Eiſen. 90,80 Cement Karlftadt 118,0115,0 Miiag, Mühlb. 110,0 11,0 fee ee e eee IGGehent Beeor, 105,) 165,5 Dammer Motgr. 90 e0 dd Maer, Oberürſ. 54,.— Gelſenk. Gußſtahl 27,.— D. Gold-u..-Anſt 186,5187,0 Neckarſ. Fahrzg.. 87.— J0l Bergbau, 143,0 —— 142,0 „& Widm. 49,9547.50lNrh. Leder Spier 55.— Sbrgergwelbrict.95,5.95 Peter Unton Fktſt. 8a.— Kali Salzdetf...—,„— Dürkoppwerk St. 65,—60,—Pf. Nähm. Kayſer—— Kali Weſteregeln 151,0—.— Kner⸗Werkle—.— Düſſeld.Rat. Dürr 40.—40.— Philipps.-G. Urk 82,.— —.— Eiſ 5 Kaiſerslaut. 29,75[80,— Porzellan Weſſel 51,.— . Mannesmannr. 123,2121,0 Oberbe 22289 Tlr, Licht u. Kr. 140,8,186,0 Keig. Gebb 4r Sch. 83.— 22. Gſe— 1 Bad. Wolle. 35,.——.—[Rheinmetall...—.— n 0 76 a WentSrdan Uislb mal nffurt-. 0,240 0,24]Nheinelektr. Sta. 110.7 b A5. Meſch. Leud. 26,.— a St. Ullrich 88.—87.75 15. 0,480 6,25 6,25 „ 14, 15. 14. Rhenania Aachen 90. 60 gellt. Waldhof e. 158.0 Riebeck Montan. 147,8,146,5 Juckerf. B, Wagh. 79,75 Rodberg Darmſt..——.—. Fuckerf, Frankenth 69,50 1Rüttgerswerke. 104.0 101,5 Juckerf. Hellbronn 87.10 Schlinck& C. Hbg. ee Juckerf. Offſtein. 102,0 9563 Frank. 65,25 Juckerf. Rheingau 77.— 0 75 80 932 Stuttgart 83.—82,104% do do.——, chuckert, Nrbg. 124,5122,2 Jrei 4% Preuß. Konſ. 0,435—.— ee eee Seil ſtr. Wolff 47,—48,—e 1 ee—.— TStemensä hals! 167 9 16,45 Citerſen. Kupfer e 4% Babuntv1319 W Süpd. Fraht—.——— Nansfelber. 1459 11293./½% bo. abgeſt..500 .Led. St.Ingbert———.—..13,6(112,0 30% do. von 1896—— iene 99 Ba e Waggon 40„Bayr Eiſ-Anl.—.— hrenfabr. Furtw. 27.—2 e Jer. deulſch. Oelf. 54,.— 58.— Dehm. Kohlenanl. 14,.—.14,—%5 N .ſich, Ind Mainz 54,50 54,50 Feſtverzinsliche Werte. 4% Bay. Pf. E. P..10 Ver. Ultramarinf. 180,—— ,½% bihm.1914————¼% do.—.— Ver. Zellſt. Berlin 67,—67,.—8%„ 1902—.———%% Heſſ. v. 89 u. 06 0 460 Vogtt. Maſch. St. 62,75 67,— 4¼%„ 10045—.——.— abgeſt.—.— Voigt& Häff. St. 91,—91.—.5% St. Neichsanl. 0, 4820,473 Volthom. Seil.K 40,50 41.— 4% do unk..1925—.——.— Wayß& Freytag 103,5,103,08% D Reichsanl, 0,5800,500 15. 14. 157,08% D. Reichsank. 07445 79,—4½%.9.-Sch.—— 68,.4% B. Schußg, 08.95 81,10 4% O. Schutzg. 14 5,05 99,— Sparprämie. 1019—.— 76,50,5% Pr. Schatzannw.—— 65.— 0,460 „ 0,460 .10 0,440 %% n 4% Sach. St..18—.— 4% Württ. k. 1915 0,500—.— Verliner Börſe vom 15. Juli. JAllg. Elektr.-Geſ. 143,8 139,7 Deutſche Kali.. 119,5 Anglo-Ct. Guano 80,— 79.—JDeutſche Maſch. 94—93,.— Anhalt. Kohlenw. 76,.—77.— Deutſche Steinzg. 125.5 Annener Gußſtahl 40,—36.— Deutſche Wollw. 45,15 Aihaſog Zellſt. 110,9 100,0 Deutſch. 1 78 0„89,25 Augsb.⸗Nb. Maſch 92,5090,75 Donnersmarckh.. 74.50 Balcke Maſchin..—.——,— Dürener Metall. 77,75 5 8 Meguin. 44,15—,— Dürkoppwerke, 67,50 J. P. Bemberg.154.5155,0 Dynamit Nobel. 122,2 1Bergmann Elkt. 125,7123.7 Elberfeld. Kupfer—.— Berl.⸗Gub. Hut. 157¼.0159.7 Elektr. Lieferung. 138,5 (BerlinKarlsr. Ind 82,—85,750TElktt. Licht u. Kr. 138.0/136,2 Rhein Creditbank 117.00118,0 1Berlin. Maſchb. 82,—98,25 Emaille Ullrich 36,5088. Süddeutſch. Disc.—.—119,0 Berzelius Bergw. 45,1544,— Enzinger⸗Union. 75,25 Traus 1 1 Bing Nürnberg 66,7567,50 Eſchw. Bergwerk 135,0 port-Aktien. 815 0 7 Schantungb 1 Bismarckhütte.—,— J. G. Farbenind. 250,0 Allg. Lok 7— 8715 JBochum. Gußſt. 130,7 137,5 FeldmühlePapier 119,7 17 Eiſen. 152,5 15,50Gebr. BöhlerkEo.—.———Felten& Guill.. 132,5 Baltimo enbahn.———(Braunk. u. Britets 128,0129,8 R. Friſter 55,— Deutſch 21 21 92550—,— Br.-Beſigh. Oelf.—.—56,.— Fuchs Waggon. 0,800 Thaßgg uſtral.. 188,5 Bremer Vulkan. 51,5958,50 Gaggenau.⸗A. 47,50 40 Sidene Buderus Eiſenw. 92.2580.—[Gebhard Texiil 80,— 190 e 23 Chem. Heyden.. 87.—7,35 1Gelſent, Bergw. 163,5 JRorbdt 1405 146,0 Chem. Gelſent.. 81.—31.—Gelſent. Gußſtah. 27.— Nelend ſch. Llond 146.0 Chem. Albert. 124,0123,0 Genſchow& Co. 54,50 Ve and-Linie..—.— Concord. Spinner 60,.— 78,— German. 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Maſch Led. 25,—24,— 1 Harkort Bergwrk. 68,—68,—TRheinſtahl. 134.7182.0 Gbideng Harpen. Bergbau 142189)8 Rgenanſa Chem. 79..(6,— Don 12 5 Hartmann Maſch, 45,3545,15 TRomb. Hütten. 18,6517,50 Reiche.485.475 Hedwigshütte.. 94,—82,— Roſitzer Braunk.. 79,—72.— ſchane IX•435½0•41 W Polutee Zucker 62.— 10240•435 ndr. ufferm. 80,48 ütgerswerke.41,50—.— 8 5 Hirſch 7 4 122,00124½5 Sachſeerf. 847581—% B. Reichsanl. 9255 Hirſchberg Leder. 91.— Salzbetfurth... 168,7165,53,/% D. Reich⸗ 445 1Hoeſch Eiſ. u. St 127.0 14.5 Sardt: 18182.004,% Neichean 9144 Hohenlohe⸗Werk. 17.— Scheidemandel„30,8586,—3% Prz. Konſols 928 Phil. Hoſzmann. 83,508 Schubert& Salz. 146,5148.037%„.445 Horchwerke... 69,756 ISchuckert& Co. 124,0,121,5,% /%„„ 05448 Humboldt Maſch. 64,—62—Siemens Elettr..———.— 1% Ba* 04750,4 1Jiſe Bergbau.1985 135,0 FSiem.& Halske 160,——3½, Baper. An.—..475 M. Jüdel& Co. 84,5084,50ſSinner.-G.. 61,068.—8,/% Vaper Amt. 0,4800,4⸗5 Oebr. Junghans. 90 u8. Stettiner Bultan 43.7848,305,% B. Koglenan. 13.870.—.— Kahla Porzellan. 85,75 84,50 Stoehr ammgrn 120,0113.05% Prß. Kalianl. 5,8 Kaliw. Aſchersl.. 148,0,144,5Stoewer Nähm. 83.7533.75 85 Kotenene Karlsr. Maſchin.. 41.—, Südd. Immobil. 58,50 59,50.5,% Roggenrentb. Kattowig. Berg. 14,3514,50 Teichgräber.—.——.—5% Säch] Braunt C. M. Kemp..=-Teleph. Berliner.82.—61,—[„ Landſch. Rogg. 6,68 Klöcknerwerke.. 10,710,00Thoerl Helfabrit: 75,6577.85b) Ausl. Nenten C. H. Knorr... 113,0112,0 UnionwerkeNaſch 52,1552, 155%% Mexitaner— Kollm& Jourdan 59,—57,— Ver. B. Frkf Gum. 70,2568,—44 Seſt Schage. 17.5017. Köln Rottweiler 17688 VBer. Chem. Oharl. 148,0110.04¾„Goldrente—— Gekr. Körting. 87.85.59,.—B. Otſch. Nickelw. 148.0144,04%„conv. Rle..90 Koſtheimer Cell.. er49.— B Glanzſtoff. Elof. 280,0 270,0,4½% ,„ Silberrte.—— Kyffhäuſer⸗Hütte 55,6557,—B. Schuhf Brng W 50,—49,.— 4½%, apierrte.—.— Lahmeyer& Co. 1415 led0 BStahlwy. d. Zyp 142,0132,9½4% Türk. Ad.⸗Anl. 12.68 Laurahültte.. 54,15059,18. Ant 12. 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Ein hieſiger 66jähriger Zimmermeiſter warf wahrend eines Streits ſeiner Frau einen groden Stein an den Kopf, wodurch ſie im Geſicht ſchwer verletzt wurde und bewußt⸗ los zuſgenmenbrach. Die bedauernswerte Frau mußte ſofort in das Krankenhaus überführt werden, während ihr Gatte einſtweilen feſt⸗ genommen wurde. * Neuſtadt a. d. Hdt. Von verſchiedenen Seiten wurde bereits die Anregung gegeben, das im Neuſtadter Schöntal ſo idylliſch ge⸗ werden bereits durchgeführt. Ferner ſoll der Talweg des Abends auch Beleuchtung erhalten.— Der hieſige Verkehrsvere in, Verſchönerungsverein und die Stadtverwaltung weiſen darauf hin, daß die Zugverbindung innerhalb der Pfalz und die Anſch luß⸗ verbindung in Ludwigshafen immer noch ungenügend ſind. Gefordert wird vor allem die Einführung eines Nacht⸗Eil⸗ zuges(1 Uhr nachts) Ludwigshafen.—Neuſtadt.—Kaiſerslaute zn. Ferner die Leitung weiterer Durchgangszüge durch die Pfalz.— Die plälziſchen Amerikaner, etwa 100 Perſonen, kommen Mitte nächſter Woche nach Neuſtadt. U. a. iſt ein Spaziergang nach der Königshütte vorgeſehen.— Neuſtadt wird im nächſten Jahre am Bahnhofe ein neues Poſtgebäude erhalten.— Die Neuſtadter Stadtberwaltung iſt wieder in Verhandlungen mit der Bahnbehörde eingetreten, um zu erreichen, daß das Bahngelände am Bahnhof als Park freigegeben wird. * Klallſtadt, 15. Juli. Die nach längerer Pet⸗ der Weinver⸗ der Pfalz als erſte ſtattgefundene Ve rſtei erung es Winzervereins Kallſtadt erfreute 14 eines ſehr zahl⸗ reichen Beſuhes, Um viel Nummern entwickelte ſich reger Wettbe⸗ werb. Die Preiſe können als ſteigend bezeichnet werden. An⸗ gboten wurden 16 Stück, 13 Halbſtück und ein Viertelſtück 19255er aßweine und 2400 Flaſchen 24er Flaſchenweine. Die 1525er Faß⸗ weine erreichten Preiſe von 12000, 1230, 1280, 1220—1230, 1400 bis 1500, 1610 bis 2500. Die Flaſchenweine waren ebenfalls gut gefragt und kamen auf.60 Mk.,.70 Mk. und.— Mk. Der Geſamterlös wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(72s morgens 8 Luft⸗[Tem⸗ 8 K See · Scr E Wind— + + deh. nd r S weu, 2888 mi mm C s8888 K Richt.]Stürke 88 8 Wertheim—— 21 28J 14 ſtill—[[Dunſt— Köntaſtuhl. 625 759.1] 20 26 19 SwW 1 leicht] wolkig— Karlsruhe 127 159.3 2 30 18SSu 1leicht! heiter— Baden Baden 213 759,3 20 29 13] O1 leicht 12 25 Villingen780 761, 16 24 12 Sw1 leicht 5 Feldberg. Hoff 1497 038,3 15 17 12 ſtilul“— 1 ee Badenweiler[————1 41———— St Blaſien.[—— 15 23 14 ſtill(— heiter— Höchenſchwd—“———--—-—— Das ſchöne Wetter dauert bei uns an. Abgeſehen von Wärme⸗ gewittern im ſüdlichen Schwarzwald war es geſtern meiſt heiter. Die Temperaturen ſtiegen noch weiter an und lagen etwa 5 Grad über normal. Das Maximum betrug in der Rheinebene 31 Grad. Das Hoch im Nordoſten Deutſchlands hat ſich geſtern mit einem ozeaniſchen Hoch nördlich von England vereinigt. Auf ſeiner Oſt⸗ ſeite ſtrömt kühlere ozeaniſche Luft nach Süden, die in England be⸗ legene Kurhotel nach Königsm nach der Königsmühl en. önigsmühle wieder wie in Vorkriegszeiten zu einem Ausflugsort für die Allgemeinheit zu geſtalten. Oberpeſtdlrektion in Speyer ſoll erſucht werden, eine Kraftpoſtlinie ühle einzurichten. Ferner ſoll ein i ühl Straßenarbeite Die n bequemer Talweg ochzeit begin bezifferte ſich auf 45 000 Me. *Walsheim b. Landau, 14. Juli. Ehepaar Landwirt Johann Riebel und Lorentz, die vor 17 b0 Tagen das ſeltene i gen, das Frau Katharina geb Ehrenbürgerrecht verliehen. Der Gemeinderat hat dem ſeſt der eiſernen zug von Wärmegewittern kühler. reits Abkühlung gebracht hat. Bei Fortdauer des Hochdruckwetterz iſt daher für morgen Abkühlung zu erwarten. Welterausſichten für Freitag, 16. Juli: Weiter heiter, nach Ab⸗ 7 nahme sagen wir herzlich Dr. Karl Menges Willi Menges Für die uns anläglich unseres 80 schweren Verlustes erwiesene im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Ottilie Diehl geb. Menges Mannheim, Giegen, den 15. Blechner⸗ und Dachdek⸗ kerarbeiten für Lokomo⸗ tivſchuppen m. Anbauten (Werkſtätten und Ver⸗ waltungsgebäude) und Bezirksmagazin, werd. nach den vorläufigen Verdingungsvorſchriften der Reichsbahndirektion Karlsruhe, vom 1. 6. 1924 im ganzen oder ge⸗ trennt nach Loſen öf⸗ fentlich vergeben: Blech⸗ nerarbeiten: 450 Meter Dachkanäle, 290 aqm KLaſtenkanäle, 540 m Ab⸗ fallrohre etc. Dachdecker⸗ arbeiten: 13700 am teer⸗ freie oder deerhaltige Pappe oder ähnliches Material, 650 qm Pfan⸗ nen⸗ bezſo. Kronenfalz⸗ ziegel. Pläne und Ver. tragsbedingungen liegen an Wochentagen, zwiſch. Teil- Dank. Juli 1928. 1498 8 und 12 Uhr vorm. bei mir zur Einſicht. Gegen Voreinſendung f. Blechnerarbeiten mit .50.I und Dach⸗ relchen Worte des Herrn Plarter Speck unseres lieben Otto Mannheim, 15. Juli 1926. Danksagung. Fülr die Beweise herzlicher und aufrichtiger Teilnahme fur die Kranz- und Blumenspenden, sowie lür die trost- sagen wir auf diesem Wege würmsten Dank. Sophie Quenzer WV. nebst Angehörigen. deckerarbeiten mit.10 R. in bar, können An⸗ gebotsvordrucke, ſoweit Vorrat reicht— bezogen werden(jedoch keine Pläne und keine Ver⸗ tragsbedingungen). Ang. bote ſind verſchloſſen u. poſtfrei mit entſprechen⸗ der Aufſchrift bis ſpä⸗ teſtens 29. Juli 1926, vormittags 10 Uhr ein⸗ beim Heimgang ddnd mit dedingungs- osem Rücksendungs- techt bel Nichtgefaflen lietere ſch überallhir fux Herren u. Damen, nut laFabtlkate, geg. angem. Anzahlung d. bequeme Wochenrsten von nut EAGoldraarz En. eeeeeeeeeee Ebenfalls gegen Teilzah- lung und zur Probe llefere ich Herren- Summi- MAntel in allen Stoffarten. bester Ersatz für alle teuren Veberzleher usw. 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Juli 1926 feſt⸗ geſtellt.„Gegenſtand des Unternehmens ſſt: Der Großwertrieb von ungsausſtat⸗ kunasgegenſtänden. Bekleidung und Wäſche aller Art. Die Geſellſchaft iſt berechtigt, wei⸗ tere aleichartige Unternehmungen zu errichten oder beſtehende zu erwerben und ſich an be⸗ ſtehenden zu beteillnen und ſämtliche ein⸗ ſchlänigen Geſchäfte zu betreiben. die ge⸗ efanet ſind, die Unternehmungen der Gefell⸗ ſchaft zu fördern. Das Stammkapfte. trkat 20 000 t. Geſchäftsfübrer ingrle ber Heinrich Groß in Mannheim Valentin Ur⸗ bantak in Mannheim, Paul Walter Zahn in Mannbeim. Sind mehrere Geſchäftsführer be⸗ ſtellt. ſo wird die Geſellſchaft durch zwei Ge⸗ ſchäftsführer oder durch einen Geſchäfts führer und einen Prokurtſten vertreten. Als nicht eingetragen wird veröffentlicht: Die Bekannt⸗ machungen der Geſellſchaft erfolgen nur durch die Neue Mannheimer Zeitung. Das Ge⸗ ſchäftslokal befindet ſich O 7 Nr. 10. .-Klöckner Eiſenhandel Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung“ in Mannheim. Der Ge⸗ ſellſchaftsvertrag der Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung iſt am 10. April 1918 feſt⸗ geſtellt und am 6. November 1919. 10. FJult 1920. 17. Juli 1920, 7. September 1920, 16. Januar 1925 und 6. Mat 1926 abgeändert. Durch die Aenderung vom 6. Mai 1926 wurde insbeſondere auch der Sitz der Geſellſchaft nach Mannheim verleat. Gegenſtand des Un⸗ ernel mens iſt: Der Handel mit Berawerks⸗ d tenerzeugniſſen, die Errichtuna und na von Hütten und Fabriken zur eitung von Hüttenerzeuaniſſen, die ge⸗ haftliche Beteillaung an ſolchen Unter⸗ zermungen ferner die Uebernahme von ulgenturen und Vertretunagen ſolcher Unter⸗ nlenunden. Das Stammkapital beträgt 10 000 RM. Geſchäftsführer ſind Eduard Rein⸗ kardt. Duisburg. Heinrich Decker. Duisburg, Farl Mangold, Kaufmann. Mannheim. Dem Karl Steltmann in Duisbura iſt Prokura erteilt. Er iſt gemeinſam mit einem Ge⸗ Cältsfübrer zur Firmenzeichnung berechtiat, Sind mehrere Geſchäftsführer beſtellt, ſo ſind %wei derfelben oder ein Geſchäftsführer in Gemeinſchaft mit einem Prokuriſten vertre⸗ Bugs bepechtiat. Geſchäftslokal: Mannheim 75 2. 4 LeTürkiſch⸗Deutſche Baudel— beſchränkter Haftung“ in—9——. ſellſchaftsvertrag der Geſellſchaft mit heſchränk⸗ ter Haftuna iſt am 21. Juni 1926 feſtgeſtellt. Gegenſtand des Unternehmens iſt: Die Ein⸗ fuhr von türkiſchen Landesprodukten. Mine⸗ ralien und ſämtlicher Exportartikel aus der Türkei nach Deutſchland, ſowie die Ausfuhr induſtrieller und ſonſtiger Exportmittel aus Deutſchland nach der Türkei. Dazu ge⸗ hören ſämtſiche Geſchäfte, welche zur Erreich⸗ una dieſes Geſellſchaftszweckes erſorderlich ſind. Zur Erreichung des Geſellſchaftszweckes iſt die Geſellſchaft ebenfalls befugt, aleichartige oder ähnliche Unternehmungen zu erwerben, ſich an ſolchen Unternehmungen zu beteiligen und deren Vertretungen zu übernehmen. Das Stammkapital beträgt 20 000 RM. Geſchäfts⸗ führer ſind Haki Abdullah Metſchik, Diplom⸗ kaufmann, Heidelberg. Muſtafa Fuad Kemal, Kaufmann. Heidelbera. Karl Leutz. Kaufmann. Heibelbera. Wenn mehrere Geſchäftsführer beſtellt ſind, ſo iſt ſeder für ſich allein befuat, die Geſellſchaft zu vertreten. Die Dauer der Geſellſchaft iſt auf fünf Fahre ſeſtgeſetzt. Wird der Geſellſchaftsvertrag nicht ſpäteſtens am 1. Fult 1930 auf 31. Dezember 1930 gekündigt, ſo verlängert ſich ſeine Dauer auf weitere 5 Kahre und ſo weiter bis ſpäteſtens 6 Monate vor Ablauf eines fünffährigen Zeitraums auf Schluß des laufenden Geſchäftsjahres gekün⸗ diat wird. Als nicht eingetragen wird ver⸗ öffentlicht: Die Bekanntmachungen der Geſell⸗ ſchaft erxſolgen durch den Mannheimer General⸗ Anziger. ſowie im Falle der Gründung einer ſelbſtändige Niederlaſſung durch den Amts⸗⸗ verkündioer des betr. Niederlaſſungsortes. Da⸗ Geſchäftslokal befindet ſich B 7, 11. 129 Mannheim. den 13. Jult 1926. Amtsgericht F. G. 4. 1 7 Amtache Lesetenttcungen ger Stadtgemeinde Hundesfeuer Nachdem die Anmelde⸗ und Zahlungsfriſt fün die Hundeſteuer 1926/%7 abgelaufen. wird darauf aufmerkſ. gemacht. daß ab 1. Aug. 1926 die geordneten Verſäumnisgebühren zur Erhebuna gelangen. Von dieſem Zeitpunkte an wird auch der Hundefänger mit dem Ein⸗ fangen derien. Hunde beginnen. die ohne die für das Kahr 1926/7 nültige Hundeſteuer⸗ marke angetroffen werden. Schließlich weiſen wir darauf hin. daß die Hinterziehung der Hundeſteuer mit Geld⸗ oder Haftſtrafe bedroht iſt. Schalterſtunden von 748—½1 Uhr und von 523—4 Uhr. Samßtag von 328—12 Uhr. 5 Stadtkaſſe. 2 Schhler- Vorträge Samstag, 17. Juli, abds. ½ 8 u. Sonntag, 18. Juli, vorm. 11 .großen Harmonſeſaal D 2,6 Klavier, Violine, Geſang, Schülerorcheſter. Eintritt 1rel! Programme zu beiden Veran⸗ ſtaltungen 50 Pfg. in den Schle Naysef-Rad m. d. einzigart. Rahmen⸗ verſtärkung. 15 Zentner Belaſtung ohne Riſiko. Friedr. Penn,'heim, P 3. 11. Tel, 10 120. 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