Kabinett aufgenommen worden. Dieſe beiden Perſönlichkeiten Dienstag, 20. Juli Bezugspreiſe: In Mannheim und ſrel ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..50 ohne Beſtellgeld. Bei eventl. Aenderung der wirtſchaftlicher Mittag⸗Ausgabe Neue Mannheimer Seitung Preis 10 Pfeunig 1926— Nr. 329 Anzeigenpreiſe nach Tarif bei Vorauszahlung pro emſp. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklam. —..⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. * —4 Vergältniſſe Nachſorderung vorbehalten. Poſtſchecktonto Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben Nr 17590 Karlsruhe.— Hauptgeichäftsſtelle E 6. 2.—— wird keine Verantwortung übernommen. Höhere Gewalt, Geſchäfts Nebenſtellen Waldhofſtraße 6, Schwetzinger Streiks, Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatz⸗ anſprüchen für ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben Naße 24. Meerfeldſtraße 11.— Telegramm Adreſſe. Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl zwölfmal. Ferniprech⸗Anichlüſſe Nr. 7941 7942 7943. 7944 u. 7945 Beilagen: Sport und Spiel Aus Seit und Leben Mannheimer Frauen⸗ Das Kabinett Herriot gebildet Die Fuſammenſetzung des Kabinetts Das Kabinett Herriot iſt nunmehr nach Ueberwindung zahlloſer Schwierigkeiten endgültig gebildet. Seine Zuſammenſetzung iſt die folgende: Miniſter: Miniſterpräſident und Auswärtiges: Herriot(Abg., rad.).— Juſtiz: Cobrat(Abg., unabhängige Linke).— Finanzen: de Monzie(Senator, rad.).— In⸗ neres: Chautemps(Abg., rad.).— Krieg: Painlevé(Abg., ſoz.⸗ rep.).— Marine: René Renoult(Senator, rad.).— Handel: Loucheur(Abg., rad.).— Offentliche Arbeiten: Heſſe(Abg. rad.).— Deffentlicher Unterricht: Baladier(Abg., rad.). — Landwirtſchaft: Queuille(Abg., unabh. Linke.).— Kolo⸗ nien: Dariac(Abg., unabh. Linkeß).— Arbeitsminiſte⸗ rium: Pasquet(rad. Senator).— Penſionsminiſterium: George Bonnet(rad. Abgeordneter). Ankerſiaatsſekretäre: Miniſterpräſidium und Aus⸗ wärtiges: Albert Milhaud(Abg., rad.).— Luftſchiffahrt: Robaglia(linksrepublikaniſcher Abg.).— Finanzen: Jacquier (Abg., rad.).— Wiederaufbaugebiete: Maitre(bei keiner Fraktion).— Kriegs Dumesnil(Abg., rad.).— Finanzmini⸗ ſterium für das Schatzamt: Jacquier(rad. Abg.).— Fi⸗ nanzminiſterium für das Budget: Paul Morel(rad Abg.).— Techniſcher Unterricht: Bazile(rad. Abg.).— Handelsmarine: Mallarmé(Soz. Republ.).— Oberkommiſſar für das Wohnungsweſen: Levaſſeur. Außerdem ſoll ein neues Oberkommiſſariat für Naturali⸗ ſierung und Einwanderung geſchaffen werden, das dem rad. Abgeordneten Lambert anvertraut werden ſoll. charakter ſierung des Rabinetts V Paris, 20. Juni.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) In der elften Nachtſtunde iſt das Kabinett Herriots fertig geworden. Es zeigte ſich, daß der Miniſterpräſident bei der Kammergruppe des Zentrums doch Schritte unternehmen mußte, um das Kabinett zuſtande zu bringen. Sechs Deputierte des Zentrums und drei Senatoren geben der neuen Regierung den Charakter einer breiteren Zuſammenfaſſung der republikaniſchen Gruppen; doch fällt es auf, daß Herriot gezwungen war, dem früheren Mitarbeiter Poincares namens Colrat das Juſtizminiſterium, einen der hervorragendſten Poſten in der Regierung, zu überlaſſen. Außerdem ſind noch zwei andere ausgeſprochene rechtsſtehende Deputierte in das Es ſind dies Dariac, der die Kolonien erhalten hat und Milhaud, den Herriot zum Unter⸗ ſtaatsſekretär des Außenamtes ernannte. Dariac iſt durch ſeinen wirtſchaftlichen Annektionsplan aus der Zeit der Ruhrbe⸗ ſetzung bekannt. Er war es, der die ökonomiſche Angliederung des linken Rheinufers an Frankreich propagierte. Milhaud, ein früherer Mitarbeiter Millerands in den Jahren 1920 und 1921, betrieb die Propaganda für die Losmachung des linken Rheinufers vom Reich. geben dem Kartell⸗Kabinett einen merkwürdigen Charakter. Offenbar ſucht ſich Herriot durch die Aufnahme der beiden Politiker Dariac und Milhaud bei den im Senat ſehr einflußreichen Poincarſten beliebt zu machen. „Milhaud iſt ſeit längerer Zeit als Propagandiſt tätig und hat be⸗ ſonders in Amerika eine Deutſchenhetze betrieben. Die politiſche Zuſammenſtellung des Kabinetts Herriots hindert jedoch die Blätter nicht, der Regierung eine kurze Lebens⸗ dauer vorauszuſagen. Namentlich erwähnt das verbreitete Volks⸗ blatt der„Petit Pariſien“, daß Herriot vergeblich ſeiner Re⸗ gierung eine Stütze durch die Aufnahme Poincares zu geben ſuchte. Das Blatt teilt nämlich mit, daß Herriot geſtern dem früheren Präſidenten der Republik, Senator Poincaré, den Poſten eines Staatsminiſters anbot. Poincaré lehnte jedoch ab. Nur das „Journal“, das dem neuernannten Handelsminiſter Loucheur nahe ſteht, glaubt, daß die Regierung Herriot auf eine ſtarke links orientierte Mehrheit werde rechnen können. In allen anderen Zeitungen, ſelbſt im linksrepublikaniſchen„Oeuvre“ herrſcht Unmut gegen die neue Regierung. Die rechtsſtehende Zeitung„La Victoire“ prophezeit, daß jetzt der Augenblick gekommen ſei, wo das Pfund auf 300—400 und ſogar auf 500 Franken ſteigen wird. Ueber die Abſichken Herriots wird folgendes mitgeteilt: Der Miniſterpräſident wird am Donners⸗ tag der Kammer in ſeiner Regierungserklärung den Wunſch unter⸗ breiten, dem Finanzminiſter die notwendige Freiheit zwecks Durchführung ſeines Programms zu bewilligen. Das iſt nichts anderes als eine maskierte Finanzdiktatur. Herriot wird jedoch in der Form ſeiner Erklärung nicht ſo ſcharf ſein wie Caillaux. Infolgedeſſen glaubt man, daß er die Mehrheit bekom⸗ men wird. Unmittelbar nach dem Votum ſoll die Kammer vertagt werden. Ueber die Pläne des Finanzminiſters de Monzie herrſcht noch vollkommene Ungewißheit. Man behauptet, daß de Monzie für eine außerordentliche Vermögensabgabe eintreten und die Konſolidierung der Bons verlangen wird. In völligem Dunkel bleibt die Frage des engliſch⸗franzöſiſchen und amerikaniſchen Schuldenabkommens. die beiden Probleme dürften erſt im Herbſt aufs Tapet kommen. Ueber die Abſicht der Regierung, die augenblickliche Geldverlegenheit durch weitere Inflation zu beſeitigen, wird bekannt, daß heute eine Kammerſitzung ſtattfinden wird, in der man das Schatzamt mit neuen Mitteln ausſtatten wird. Der erſte Akt des neuen Kabinetts wird darin beſtehen, eine Er⸗ böhung des Notenumlaufs anzufordern. Nur eine kleine Minderheit Franclin Bouillon tobte in der geſtrigen Beſprechung der Radikalſozialiſten gegen Herriot und forderte ein Kabinett der nationalen Konzentration. Schwere Kämpfe werden inner⸗ halb der Kartellgruppen ausgetragen. Dazu kam die Jagd auf die Portefeuilles: 106 Anwärter für 14 Miniſterpoſten. Fürs erſte iſt, falls die Sozialiſten bei guter Laune bleiben, eine kleine Mehrheit vorhanden. Die Oppoſition bekundet jedoch große Kampfluſt, Herriot im Eiltempo zu verabſchieden. Der Miniſterpräſident ſagte, daß er die natiönale Einheit erſtrebe, doch die Rechtsparteien wieſen den ihnen angebotenen Burg⸗ frieden höhniſch zurück. In den linksrepublikaniſchen Zei⸗ tungen begegnet man einer ſonderbaren Unſicherheit. Die führen⸗ den Blätter beurteilen Herriots Kabinettsſchöpfung als äußerſt gebrechlich. 2 de Monzie verſpricht Nach Verlaſſen des Miniſteriums übergab Innenminiſter Chautemps den Preſſevertretern ein Kommuniqué folgenden In⸗ halts: Die Regierung der republikaniſchen Un ion, die ſoeben gebildet worden iſt, verfolgt nur den einen Zweck: die Vertei⸗ digung des Franken außerhalb jeden Parteigeiſtes. Sie verſpricht dem Lande Energie und erſucht um Ruhe, die gleich wie die nationale Arbeit eines der unentbehrlichſten Elemenre für die wirtſchaftliche Wiederaufrichtung des Lundes iſt. Poincaré im Hinkergrund! Auf der Rechten erhielt Herriot durchweg Abſagen. Marin refuſierte. Poincar,e, von ſeinen Freunden veranlaßt, verzichtete auf das Finanzminiſterium, wahrſcheinlich deshalb, weil er den Zeitpunkt nahe ſieht, wo er ſelbſt als Kabinettsbildner und Mi⸗ niſterpräſident auftreten wird. Eine inkereſſante engliſche Meinung V Paris, 20. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Wie aus London berichtet wird, herrſcht in engliſchen Finang⸗ kreiſen die Meinung, daß Caillaux Sturz hauptſächlich dadurch hervorgerufen wurde, weil die engliſche Hochfinanzz ihre Sympathien für den franzöſiſchen Finanzminiſter bekundete. Ein Blatt ſchreibt:„Die Smpathien, die England für den früheren franzöſiſchen Finanzminiſter zeigte, hat ſchließlich dazu geführr, daß er in der Kammer von ſeinem Gegner geſtürzt wurde.“ die Folgen des Frankenſturzes Kataſtrophenſtimmung in Paris Bisher hat Caillaux mit ſeiner Prophezeihung, daß ſein Sturz den den Franken zur Folge haben werde, Recht behalten. Un⸗ ruhen vor der Pariſer Börſe, Alarmnachrichten aus der Provinz, wo Stürme auf die Bankfilialen ſtattfinden und bereits Zahlungs⸗ ſtockungen zu verzeichnen ſind, lärmende Szenen in den Partei⸗ konferenzen, Schlägereien zwiſchen Deputierten, das ſind die charak⸗ teriſtiſchen Symptome für die allgemeine Beunruhigung und Ner⸗ voſttät. Die Geduld der Pariſer nahtihrem Ende. In der Provinz, hauptſächlich in Südfrankreich und in den mittelfranzöſiſchen Induſtriegebieten, ſcheint es noch ſchlimmer zu ſtehen. Die Lebens⸗ mittelpreiſe gingen ſtark in die Höhe, Hals über Kopf ändern die Geſchäftsleute ihre Preiſe. In den Reſtaurants wurde über Nacht die Anpaſſung an den Frankenkurs vollzogen. Es gibt kein anderes Geſprächsthema mehr als die Geldkataſtrophe. Caillaux findet im Volke glühende Verteidiger. Bei der herr⸗ ſchenden tropiſchen Hitze und dem reichlichen Weingenuß iſt es kein Wunder, daß ſich zwiſchen den Meinungsgegnern Schlägereien auf der Straße entwickeln. Vor der Deputiertenkammer lagerten Menſchenknollen, den Deputierten wird es manchmal bange. Wir werden euch ins Waſſer werfen, wenn ihr nicht Ordnung ſchafft“ riefen ihnen die Leute zu. Herriot wird, wo er ſich zeigt, aus⸗ gepfiffen. Vor dem Elyſée⸗Palaſt wartete eine ungeheure Menſchenmenge auf Neuigkeiten. Die Menſchen ſind ſehr erregt. ſorgen in großer Umſicht für die Aufrechterhaltung der Um die in Paris herrſchende Erregung über den Frankenſturz abzuſchwächen, ließ Caillaux auf dringliches Erſuchen Herriots in der Mittagsſtunde eine Stützung des Franken vornehmen. Von 240 für das Pfund wurde der Kurs auf 224 gedrückt. Die ge⸗ waltigen Bedürfniſſe des Schatzamtes in den nächſten Tagen werden aber ihre Wirkung auf den Franken nicht verfehlen. Späteſtens übermorgen muß der Regierung ein Betrag von mindeſtens ſechs Milliarden Papierfranken zur Verfügung geſtellt werden, damit die fälligen Bonds eingelöſt werden können. Eine große Gefahr iſt der Anſturm der Beſitzer von Verteidigungsbonds auf die Banken, um ſich ihr Geld zurückerſtatten zu laſſen. Man ſpricht davon, daß ein Moratorium unverzüglich dekretiert werden ſoll, wenn auch nur für einen Monat. Die wirtſchaftlichen Auswirkungen der Geldkriſe zeigen ſich auch in der Provinz immer deutlicher. Die Handelsbörſe in Le Havre wird von nun ab die Kurſe für Baumwolle, Kaffee und andere Roh⸗ ſtoffe eine Stunde ſpäter als bisher bekanntgeben, um die Pariſer Börſenkurſe abzuwarten. Ablehnung des Franken als Jahlungsmittel Infolge des Frankenſturzes haben ſich die meiſten Lebensmittel ⸗ großhändler geweigerkt, Waren abzugeben, da ſie gegenwärkig keine Papierfranken in Jahlung nehmen wollen. oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Mannbeim. Zatung„Unterhaltungs-Beilage. Aus der Welt der CTechnik. Wandern und Neiſen · Geſetz und Necht Die„Dauerlöſung“ Von Richard Bahr Man hat in Deutſchland eine verhängnisvolle Neigung, die Dinge, mit denen die Politik ſich zu befaſſen hat, Dinge und Men⸗ ſchen, zum Gegenſtand eines Kultus zu erheben. Man kanoni⸗ ſiert die Männer und ſchafft aus den Maximen jeweiligen Handelns Dogmen. Und hat offenbar keine Ahnung, wie ſchwerfällig dabei unſer ganzer Apparat werden muß, wie ſchon jede Erörterung ſo von den Urſprüngen her vergiftet werden kann. Jahrzehntelang war kein politiſches Examen denkbar, das nicht mit dem Satz be⸗ gann:„Wie ſtellen Sie ſich zum Schutz der nationalen Arbeit?“ Die Frage war in ſolcher Zuſpitzung abſurd, dennoch haben wir uns um ihretwillen(verſteht ſich: nur bildlich) die Köpfe eingeſchlagen. Heute verlengt man in weiten Kreiſen von den Wahlwerbern, von den Parteien, aber auch ſchon von den Adepten, das Bekennt⸗ nis zur großen Koalition. In noch weiteren den Treu⸗ ſchwur zu„Locarno“. Doch gerade die auswärtige Politik ſcheint ſolcher Dogmataſierung durchaus zu widerſtreiten. Die aus⸗ wärtige Politik hat es mit wechſelnden Situationen zu tun und wird, wenn ſie auf der Höhe ihrer Aufgabe bleiben ſoll, vor irgend⸗ welchen grundſätzlichen Feſtlegungen ſich vor anderen zu hüten haben. Man kann ſagen, auf ſo und ſo lange, meinetwegen ſehr lange Sicht, werden unſere auswärtigen Geſchäfte in dem Sinne zu betreiben ſein, der uns im vorigen Herbſt nach Locarno geführt hat, in der Beziehung beſteht ja wohl auch bei den Reichsgenoſſen eine weitgreifende Uebereinſtimmung. Aber wird man ſchon ſündhaft und ein räudiger Schächer, wenn einen die Sorge beſchleicht, daß wir am Ende auf die Art doch nicht ans Ziel kommen möchten und, wohl oder übel zu irgendwelcher Friſt andere Wege, Volk und Staat vorwärts zu bringen, einzuſchlagen wären? Verſchrieb man ſich gar finſterer Reaktion, ſo man in der„großen Koalition“ noch keine Patentlöſung zu ſehen vermag? Ohne Frage: dieſe große Koalition iſt zeitweilig auch ſehr ruhigen und nüchternen Beobachtern eine ſtarke Hoffnung geweſen. Es war ein beſtrickender Gedanke, alles, was ſich vorbehaltlos auf den Boden der gegebenen Staatsordnung ſtellte, zur Regierungsbildung zuſammenzufaſſen und darüber hinaus zu gemeinſamem, durch eine feſte parlamentariſche Mehrheit gedecktem Schaffen. Aber dieſer Gedanke erlitt leider ſchohn Schiffbruch, da wir noch inmitten verwüſtender, unſer bißchen Reich bis an die Wurzel erſchütternder Stürme mühſam uns von einem Tag zum anderen ſchleppten. Und die Vorausſetzungen, ihn zu verwirklichen, ſind ſeither, trotz der linderen Lüfte, die nun uns umfächeln, kaum gewachſen. Koalition bedeutet ungleich mehr als das Kompromiß, das bisweilen doch auch ſchwer ſich handhabt wie des Meſſers Schneide. Koalition heißt, die Fähigkeit ausbilden und ſie bewähren, täglich und ſtündlich zu opfern, auf Lieblings⸗ wünſche zu verzichten, die eigenen Grundſätze zeitweilig zurück⸗ zuſtellen, ſich einzufügen u. um der Gemeinſamkeiten willen bald das linke, bald das rechte Auge zuzudrücken. Man wird nicht finden können, daß die Neigung zu ſo vaterländiſchem Opferdienſt in den letzten, rund gerechnet zweieinhalb Jahren bei den Parteien weſent⸗ lich ſich gemehrt hätte. Dem Minderheitskabinett, das ſeit Pfingſten unter einem neuen Kapitän über uns regiert, war, wie es heißt, die Ordre mit auf den Weg gegeben, der großen Koalition zuzuſteuern. Und aus den Reihen des Zentrums und der Demokraten hatte man den einen und anderen apodiktiſch beteuern hören: die einzig mögliche Dauer⸗ löſung ſei die große Koalition. Einſtweilen indes haben alle dieſe Bemühungen mit einem großen Krach oder, wenn man will, mit einer großen Pleite geendet, und wenn es auch geſchehen mag, daß uns die große Koalition zum Herbſt noch irgendwie gefügt wird: eine Dauerregierung wird es in ihrem Zeichen ſchwerlich werden. Die Sozialdemokratie, der wir uns heute koalieren ſollen, iſt nämlich nicht mehr dieſelbe, mit der wir im Krieg zu⸗ ſammenſtanden, die auch nach der Staatsumwälzung noch der furio⸗ ſen Ungeſetzlichkeit und dem ſelbſt in bürgerlichen Köpfen raſenden Räteunſinn ſich entgegenſtemmte und ſo um die Kontinuität der deutſchen Dinge ein geſchichtliches Verdienſt ſich erwarb. Schritt vor Schritt iſt ſie radikaler geworden, nachgiebiger gegen die aus dem Zuſammenſchluß mit den ehemaligen Unabhängigen ihr zu⸗ fließenden Strömungen, einflußloſer in ihr die alte, noch von einem Hauch des Reviſionismus geſtreifte Führerſchicht. Möglich, daß die Sozialdemokratie anders gar nicht handeln konnte. Daß, um den Kommunismus noch einigermaßen niederzukonkurrieren, der Selbſt⸗ erhaltungstrieb dieſen Weg ihr vorzuſchreiben ſchien. Das ändert nichts daran, daß genau ſo ſchrittweis, faſt automatiſch, die Ausſich⸗ ten für eine dauerhafte Koalierung mit ihr ſich verringerten. Ge⸗ wiß, es gibt bürgerliche Leute, die an alledem keinen Anſtoß nehmen. Die, ſozialiſtiſcher als die Sozialdemokraten ſelber, in der Laune des ewig Verliebten lebhaft ſogar dem ſozialdemokratiſchen Partei⸗ vorſtand akklamierten da er im Fall der 23 Aufrechten aus Sachſen Unrecht ſprach. Aber dieſe beharrlichen, bisweilen ſchier faſt fanati⸗ ſchen Liebhaber ſind in Wirklichkeit doch eine Minderheit. Sie ſind es vielleicht ſchon in der Demokratie, ſicher im Zentrum und bei den beiden Volksparteien, der deutſchen wie der bayeriſchen, wird man vorausſichtlich ſie überhaupt nicht aufſtöbern(was nicht hindert, daß man dort unter Umſtänden Verliebten auf andere Art begegnet). Trotzdem maa es. wie geſaat, geſchehen, daß in irgend einer Aſchermittwochsſtimmung die große Koalitien uns doch noch erſteht. Solange indes die Antriebe, die zur Stunde die Parteien beherr⸗ ſchen, ſich nicht wandelten. wird es nur ein froſtiger Bund werden können. Ein unfroher und kurzfriſtiger Verſuch, dem vor⸗ ausſichtlich bei der erſten Weabieguno ſchon das Temperament der Sozialdemokratie ein Ende bereitet. In Wirklichkeit gibt es im Mo⸗ ment wohl überhaupt keine Dauerlöſung. Durch alle Par⸗ teien, von rechts nach links und links nach rechts, die für eine Mehrheits⸗ und Regierunasbildung in Betracht kommen möchten. geht im Grunde der nämliche Riß. Ueberall iſt ſchließlich die Welt mit Brettern vernagelt. Und der Verſuch, die Rechte zu„maſſieren“, indem man, nach den Vorſ hlägen der Herren von Gayl und Jarres, die liberalen Elemente der Deutſchen Volkspartei dieſer vergrößers 2. Seite. Nr. 329 Neue Mannheimer Jeuung(Mittag⸗Ausgobe) Dienstag, den 20. Juli 1928 ten Rechten opferte, brächte uns gar vom Regen in die Traufe. die beherzten Naturen denn auch lieber auf Neuwahlen drängen. Wie lange indes, meint man wohl, wird das Volk von Kriſe zu Kriſe, von einem Wahlkampf in den anderen ſich zerren laſſen? Dieſes Volk, das abſeits von den großen Zeitungs⸗ redaktionen. den Parteibüros und den mehr oder minder ſportmäßig mit einander ringenden Parlamentsfraktionen, abſeits auch vom Drill und Terror proletariſcher Maſſenquartiere lebt? Und das vor allem nach Ruhe verlanat. Beinahe ſchon nach Ruhe um jeden Preis. Es iſt dem Parteienſtaat an ſich nicht feindlich geſinnt. Es wird ſich an ihn gewöhnen wie an ſedes Regiment, das ihm einen feſten Boden unter den Füßen und jene Ordnung gewährt, ohne die menſchliches Schaffen und Sorgen für keinen, auch dem Komplizierten nicht. möglich iſt. Aber es kann, wenn Ruhe und Ordnuna dauernd ausbleiben, eines Tages an ihm den Geſchmack verlieren und ſich verleiten laſſen, es auch anders verſuchen zu wol⸗ len. Das iſt die eigentliche Gefahrenzone für den Parteienſtaat. Und die wird durch veriodiſch wiederkehrende Parlamentsauflöſungen nicht beſchworen. Die Parteien loder die Oligarchien, die, im einzelnen nicht ohne Widerſpiel, in ihnen herr⸗ ſchen) haben zu beweiſen, daß ſie den Staat, der ihnen durch die Um⸗ wälzung zufiel, zu tragen und zu leiten, im weiteren Sinne auch zu verwalten wiſſen. Daß ſie dabei im Feuer exerzieren, wird von keinem Ernſthaften beſtritten. Das iſt, in dieſen Zeitläufen, ſchließ⸗ lich gemeindeutſches Schickſal. Man wird ihnen mildernde Um⸗ ſtände bewilligen, von der geſchichtlichen Aufagabe, die in ihre Hände gelegt ward, kann die Parteien niemand befreien. Man braucht ſich nicht von den alitzernden Halbwahrheiten Oswald Spenglers blenden zu laſſen, der allem abendländiſchen Parlamentarismus den Antergang im Cäfarismus weisſagt. Immerhin bleibt der Fascio eine unbehaaliche und bedenkliche Nachbarſchaft. Seit rund 800 Jahren, von der Renaiſſance bis auf Nationalismus und Imperialismus. hat es kaum eine große Beweagung gegeben, die nicht, von einem Land zum anderen überſpringend, hier ſtärker wirkend, dort ſchwächer, nach und nach alle dem weſtlichen Kultur⸗ kreis zugewandten Völker ergriffen hätte. Das iſt noch kein hiſtori⸗ ſches Geſetz. doch eine geſchichtlich nachweisbare Tendenz. Und auch Italien ließ die Rutenbündel ſich erſt ans Kreuz heften, nachdem nicht ohne ſchwere Sündenſchuld der Sozialdemokratie, dem Par⸗ lamentarismus die Ordnung der öffentlichen Angelegenbeiten nicht mehr gelingen wollte. Kabinettsrat über die Walchnote Wie berichtet, hatte der Reichskanzler geſtern eine Be⸗ ſprechung mit Herrn von Siemens, über die er in dem an⸗ chließenden Kabinettsrat berichtete. Eine amtliche Verlautbarung ſagt darüber: der empfing geſtern nachmittag die Herren von Siemens, Dr. Luther und Dr. Bergmann, die die Stellungnahme des Verwaltungsrats der Deutſchen Reichsbahn zur Frage der Beſtä⸗ tigung der Wahl des neuen Generaldirektors darlegten. Im An⸗ ba hieran berichtete der Reichskanzler dem Reichskabinett über en Stand der Angelegenheit. Da zur Durchführung der Wünſche der Reichsregierung auch nach Anſicht des Verwaltungsrats jetzt noch weitere Verhandlungen geführt werden müſſen, konnte das Reichskabinett zur Frage der Beſtätigung der Wahl heute noch nicht Stellung nehmen.“ Wichtiger als dieſe Angelegenheit, die man bis auf die Erledi⸗ gung einiger Formalien als bereinigt anſehen darf, war die Etörterung der Walchnote Hierüber meldet der offizidſe Draht folgendes? »dDas Keichskabinett nahm in ſeiner Sitzung den Bericht des Reichswehrminiſters über die Schreiben enkgegen, welche die J. M. f. f. kürzlich an den Reichskommiſſar und den Ver⸗ kreter der Reichsregierung gegenüber der J. M. K. K. gerichtet hat. Das Reichskabinett pflichtete den Ausführungen des Reichswehr⸗ miniſters bei und war mik der von ihm vorgeſchlagenen weiteren Behandlung der Angelegenheiteinverſtanden.“ Diaas klingt nicht gerade ſehr aufſchlußreich und iſt reichlich dürftig. Es iſt daher kein Wunder, daß dieſe Mitteilungen in der Preſſe wenig Beifall finden. Zur Linken wie zur Rechten wird ſeine Einſilbigkeit getadelt, Das„B..“ glaubt zu der Angelegenheit noch berichten zu können: Der Reichswehrminiſter hätte ſich in ſeinem Referat auf den Standpunkt geſtellt, daß die Frage der Stellung des Generaloberſten p. Seecktgrundſätzlich und endgiltig im Frühjahr geklärt worden ſei. Das Reichskabinett hätte 5 dieſem ſandpünkt einmütig angeſchloſſen und ſei der Auffaſſung, da es keinen Anlaß hätte, die Diskuſſion über die erledigte Frage noch einmal aufzunehmen, * * Der Wein des Generals Walch beſchlagnahmt Wie die„Voſſiſche Zeitung“ erfährt, ſind vor einigen Tagen 3000 Nen unve 111 155 1 9 7 und Liköre im Keller des Hauſes, n dem ſich die inkeralliterte Militärkontrollkommiſſion und ihre Kan⸗ tine befindet, beſchlagnahmt worden. Die unverzollten Waren wurden mit Laſtautos abgeholt und auf das Hauptzollamt gebracht. Der Leiter der Kommiſſion, Beneral Walch, hat gegen die Beſchlag⸗ nahme Einſpruch erhoben mit der Begründung, daß die Weine nur für die Solbaten der Kommiſſion beſtimmt ſeien. Vorläufig ſteht Rnoch nicht feſt, ob die Beſchlagnahme aufrecht erhalten werden kann, da— 1 60 noch nicht geklärt iſt. Wie aus einem ſpäteren Bericht hervorgeht, handelt es ſich eder n eine Zollhinterziehung, die von der Verwal⸗ terin der Kantine ohne. der Interalliierten Kontrollkommiſ⸗ ſion vorgenommen wurde. Die Beſchuldigte hat es verſtanden, nach und nach Spirituoſen im Werte von 40 000 Mark nach ihrer Woh⸗ nung zu ſchaffen. Allerdings ſcheint die Kontrolle über den Nonfum in den Räumen der Kommiſſion äußerſt nachläſſig geweſen zu ſein. Marx an Selpel DEBerlin 20. Jult. ae unſerem Berliner Bürd.) Mfſgr. Seipel, der Alt⸗Bundeskanzler Deutſch⸗Oeſterreichs iſt geſtern, efeiert von der Preſſe aller Parteien, 50 Jahre alt geworden. Raſchskangler Marxy hat an den ihm parteigenöſſiſch Verhundenen — Chriſtlichſozial und Zentrum degen ſich in allen weſentlichen Dingen—, wie der„Germania“ entnommen wird, folgendes Tele⸗ gramm gerichtet:„Empfangen Sie zu Ihrem 50. Geburtstag meinen aufrichtigen und berzli en Glückwunſch. Möge es Ihnen vergönnt ſein, Iite unermüdliche Arbeitskraft noch lange im Dienſte für r Land und Volk erfolgreich einzuſetzen.“ Daß das Volk in dieſem Falle diesſeits und hinter der Grenze das ſelbe iſt, näm⸗ lich das deutſche, ſcheint dem Reichskanzler Herrn Marx entgangen gu ſein. wiederaufnahme der verhandlungen mit Polen ſJ Berlin, 20. Juli.(Von unſ. Berliner Büro) Heute ſind programmüßig die deutſch⸗polniſchen Verhandlungen wieder aufgenommen worden. Man hat ſich zunächſt mit der% wichtigen Frage der Niederlaſſung Deutſcher in Polen beſchäftigt, deren Erörterung die polniſchen Unterhändler ſters aus dem Wege gegangen waren. Am Mittwoch denkt man in die Be⸗ ſprechungen des eigentlichen Themas, nümlich des Zollpuo, blems eintreten zu können. Auf deutſcher Seite wird dieſer Teil der Verhanblungen wie bisher von dem Minſſterialdirektor Enſt gefführt. Auch gegen den B Sadiſcher Landtag Am Montag nachmittag trat der Landtag, der als einziger der deutſchen Parlamente noch tagt, in die Beratung des Vor⸗ anſchlags für 1926⸗27 ein. Zuvor wurde noch der Geſetzentwurf über die Grunderwerbsſteuer und Wertzuwachsſteuer nach kurzen Ausführungen der Sprecher der Bürgerl. Vereinigung und des Zen⸗ trums in erſter Leſung mit 44 gegen 13 Stimmen bei 5 Enthaltun⸗ gen und in zweiter Leſung mit 46 gegen 8 Stimmen angenom⸗ men. Annahme fand ferner ein Antrag des Zentrums, wonach bei der Feſtſtellung des Wertzuwachſes Inflationeperluſte mit Rückſicht auf die Geſamtverhältniſſe des veräußernden Eigentümers oder ſeine Familie e werden ſoll. Angenommen wurde ferner mit Mehrheit der Antrag des Haushaltsausſchuſſes, die Muſterſteuerord⸗ nung durch einen Abſatz zu ergänzen, wonach eine Vermögensein⸗ buße zu berückſichtigen iſt, die der Steuerpflichtige infolge der In⸗ flationsverhältniſſe in der Zeit vom 1. Januar 1919 bis 31. 1924 durch Grundſtückveräüßerung erlitten hat und daß bei Streitig⸗ keiten die Beſchwerde offen ſteht. Nachdem der Zentrumsabg. Heurich den Bericht des Haus⸗ haltsausſchuſſes über den Voranſchlag des Staatsminiſteriums erſtat⸗ tet hatte, leitete der Zentrumsabg. Duffner die Generaldebatle ein, wobei er in großen Zügen die Reichs⸗ und die badiſche Politit ſtreifte und ſeinem Bedauern darüber Ausdruck gab, daß die Bemüh⸗ ungen auf Bildung der großen Koalition in Baden und in zweiter Linie auf Wiederherſtellung der Weimarer Koglition geſcheitert ſeien. Die Idee des Bürgerblocks wurde von dem Zentrumsredner abgelehnt, der dann weiter Gleichberechtigung 19 ie katholiſchen Staatsbürger auch an den Hochſchulen forderte.(Die Sitzung mußte auf eine Viertelſtunde unterbrochen werden, da infolge des nieder⸗ raſſelnden Hagelſchlags der Redner nicht 5 15 zweiter Redner kam der Führer der Bügerl. Vereinigung, D. Mayer⸗Karlsruhe zu Wort, der Kritik daran übte, daß man jetzt erſt in die Beratung des Staatshaushalts eintreten könne und die⸗ ſer bis Ende des Monats durchgepeitſcht werden könne. Er gabd auch die Anregung, die Pauſchale der Abgeordneten auf 12 Monate gleichmäßig zu verteilen. Der Redner begrüßte die aelung dag der badiſchen Miniſterien auf drei und machte die Feſtſtellung, daß in Kreiſen der badſſchen Beamtenſchaft die Beſezung der Geſandt⸗ ſchaft in Berlin durch einen Nichtbeamten mißbilligt wird, Heute vormittag wird der Landtag in der Ausſprache fortfahren, nachdem zuvor 50 der Haushaltsausſchuß die Abſtimmung über die Anträge zum Etat des badiſchen Landestheaters vorgenommen haben wird. ** Der Haushaltsausſchuß trat geſtern vor der Vollſitzung nochmals zuſammen: Zu einem An⸗ trag des Landtagspräſidenten, im Etat des Landtags drei neue plan⸗ mäßige Stellen zu ſchaffen, ein Verwaltungsaſſiſtent, Gruppe 5, zwei Kanzleiaſſiſtenten in Gruppe 4, dafür den Betrag für Stellvertretung und Dienſtaushilße wegfallen zu laſſen äußert der Finangminiſter wegen eventl. Folgen in anderen Verwaltungen Bedenken. Er ſchlägt vor, dieſe neu angeforderten Stellen als außerplanmäßige Stellen in den Etat aufzunehmen. Der Antrag des Landtagspräſidenten, Abg. Dr. Baumgartner wird mit 10 Stimmen gegen 5 Stimmen, bei 5 Enthaltungen angenommen. Zum Landestheater Karlsruhe wird von Zentrums⸗ ſelte eineEntſchließung eingebracht, dahingehend, die Regierung ſolle mit der Stadt Karlsruhe ſich beldigſt in Verbindung ſetzen, bezügl. Weitererhaltung des Landestheaters unter Ermäßigung des Aus⸗ fallzuſchuſſes des Stgates. Bezüglich des vom Haushaltausſchuß zur Genehmigung vorgeſchlagenen Zuſchuſſes wurden vom Kultusminie ſters ſtarke Bedenken geltend gemacht wegen der Rückwirkung auf andere Städte des Landes. Tatſächlich liegen auch ſchon gleiche An⸗ träge von Waee Heidelberg und onſtanz vor, eſchluß des Ausſchuſſes, dem volksparteilichen An⸗ trag entſprechend Abſtriche am Etat des Landestheaters Kärkeruße vorzunehmen äußert der Kultusminiſter ernſte Bedenken. Er hält nach genauer Prüfung der einzelnen Aufſtellungen ſolche Abſtriche nicht für möglich. Von volksparteilicher Seite wird der Antrag 15 Abſtrich aufrecht erhalten. Auch der Antrag, Freiburg einen Zuſchuß für ſein Theater zu gewähren, wird von volksparteilicher Seite noch einmal mit den dortigen beſonderen Verhältniſſen begründet, die eine gleiche Folge⸗ rung für andere Städte des Landes nicht zulaſſen. Der Beſchluß —0 dieſe Anträge wurde für die heutige Haushaltsſitzungaus⸗ geſetzt, Ein Aufruf Dr. Wirths Im„B..“ veröffentlicht der Reichskanzler a. D. Dr. Joſeph Wirth unter der Ueberſchrift:„Ziele und Wege in der deutſchen Politik“ einen Aufruf an„allèentſchiedenen deutſchen Republikaner“, Der Aufruf atmet das ſchöne Selbſtbewußt⸗ ſein, das man auch ſonſt an Dr. Wirth gewöhnt iſt. Wendungen wie:„Es iſt nicht das erſte Mal, daß ich derartiges gusſpreche“ und „man hat mich auch wiederholt gefragt, warum ich ſo lange ge⸗ ſchwiegen habe“, durchziehen dieſe, wie man in Anbetracht der Um⸗ ſtünde zugeben müſſen wird, immerhin nicht unbeträchtliche Ver⸗ öffentlichung. Was aber ſpricht Dr. Wirth in dieſem über drei Längsſpalten hinflutenden Aufruf aus? Daß es eine deutſche Linke „von einheillchem Willen und Führung in dieſem Jahr überhaupt nicht gibt“, 1 ſeiner Arbeit der Riß, der durch das Zenttum hindurchging, ſich geſchloſſen hätte, daß dafür aber der Riß zwiſchen Sozialdemokraten und Demokraten hindurchführe, und daß man bei den bürgerlichen Demokraten gegen die Nachbarn auf der Linken, mit Recht übrigens, gründlich verärgert ſel.“ Sachlich gar nicht übel, nur in einem ſchrecklichen Deutſch formuliert Dr. Wirth die Situation ſo:„Die Sozialdemokratie ſteht alſo wieder wie in vergangenen Jahrzehnten vor der ſſege unbeweglicher Op⸗ eien zu Klaſſenſtaat und Klaſſengeſellſchaft, oder Einſetzung des Staatsbewußtſeins der Arbeiter und Erweckung ihres Sinns 105 die realen Zeitaufgaben und die 80 Durchführung erfor⸗ erliche Taktik.“ Aus allen dieſen Gründen, die ihm zu Herzen gingen, kommt Dr. Wirth zu folgendem Schluß: „Die republikaniſche Bewegung Deutſchlands verlangt, daß wir meen en uns verſtehen lernen und verſtehen wollen, daß wir die Schranken niederreißen, die gemeinſames Wollen bis jetzt jahre⸗ ſang verhindert haben. Wir haben einzelne Schlachten in dieſem Ringen gewonnen, andere verloren. Die Entſcheidung darüber, ob das neue Deutſchland reaktionär oder republikaniſch und ſozial⸗fortſchrittlich iſt, fällt erſt in kommenden Tagen. So wäſte man es verſtehen und wohl bedenken, wenn ich— Dr. Wirth natürlich— im kommenden Spütjahr mit einigen Freunden verſuchen werde, eine gemeinſame Baſis für die Republikaner zur Vertiefung des Problems der deutſchen Republik und für die poli⸗ tiſche Auswirkung der republikaniſchen wepece in Deutſchland zu ſchaffen. In Paul Löbe, dem jetzigen Reichs 6 und Fudwig Hoas, dem 190 rockenen 1 05 er der republi⸗ kaniſchen Bewegung und mir ſelbſt iſt der Entſchluß gexeſft, daß wir im Spätjahr beſonders aktip werden müſſen. Die Reichs⸗ bannerleute und alle entſchiedenen Republikaner von Konſtanz bis Königsberg werden uns hören und ihre Scharen bereitwilligſt erneut in den Dienſt an der deutſchen Republik zuführen. Dr. Wirth kündigt alſo förmlich und feterlich ſich als bedeut⸗ ſame Programmnummer für den kommenden Winter an. Daß er früher oder ſpäter wieder in die politiſche Areng reiten würde, hatte mem erwartet. Wie weit jihm bei den ſetzigen Unternehmungen das Glück hold ſein wird, wird abzuwarten ſein. e des Reichsbanners ſcheint uns einigermaßen ſchſecht gewählt. Das Reichsbanner iſt bislang eine Schule des Radikalismus N in der das Schwarz⸗rot⸗gold mehr und mehr auf die Rolle der be⸗ ſcheidenen immer kleiner und 1 werdenden Göſch im knall⸗ roten Felde beſchrünkt worden iſt. Wir glauben nicht, daß man in er Demokvetie und ſchon gar nicht im Zentrum allenthalben bereit ein wird, einer radikalen Entwicklung ſich einzufügen, oder gar ihr Schrittmacherdienſte zu leiſten. verſtändlich war. Als hoff, der lezte ſächſt die Frage des Keichsehrenmales hat die geſtrige Kabinettsſitzung beſchäftigt Nach dem„B..“ hatte der Reichsinnenminiſter mitgeteilt, daß die Studienkommiſſion auf⸗ grund ihrer Studienfahrten der Berkaer Forſt vorſchlage. Das Kabinett habe aber einen endgültigen Beſchluß noch nicht faſſen können, da die Rheinprovinz ſich mit allen Mitteln für die Errichtung des Gefallenendenkmals am Rhein einſetze. Der Landes⸗ hauptmann der Rheinprovinz, Dr. Horit on, hat die vier Front⸗ kämpferverbünde, das Reichsbanner, den Stahlhelm, den Kyffhäuſer⸗ bund den Vund jüdiſcher Frontſoldaten zur Beſichtigungsfahrt an den Rhein eingeladen. Kyffhäuſer und Stahlhelm hätten die Ein⸗ ladung abgelehnt, ebenſo dürften ſich die beiden anderen Front⸗ kämpferverbände entſcheiden. Die Reichsregierung hat unter dieſen Uunſtänden die formelle Entſcheidung noch vertagt, wenngleich ſie der Auffaſſung iſt, daß Berka ſchon deshalb vorzuziehen ſei, weil es im Herzen Deutſchlan liege. 1 4 Die Handelskammer in Frankfurt a. M. richtete an das Reichs⸗ miniſterjum des Innern folgendes Telegramm: Die Bevölkerung des geſamten Rhein⸗ und Maingebiets 1 größte Gewicht auf die Errichtung des Reichsehrenmals am deutſchen Rhein, an der alten Kulturſtätte des deutſchen Gedankens. Wir bitten dringend, dieſer Forderung Rechnung zu tragen. Große verkehrsſtörungen in Baden * Karlsruhe, 20. Juli.(Eig. Drahtber.) Amtlich wird mitge⸗ teilt: Geſtern Montag abend 9 Uhr ging in der Gegend von Pfohren bei Donaueſchingen ein gewaltiges Unwetter nieder. Sämtliche Telegraphen⸗ und Fernſprechleitungen zwiſchen Donaueſchingen und Pfohren ſind geſtört. Die Leitungsmaſte lagen auf dem Bahngleis. Im Bahnhof Pfohren ſtürzte die Güterhalle ein und das Dach vom Stellwerk wurde abgedeckt. Der von Konſtanz kommende Schnellzug 158 erlitt eine Verſpätung von mehr als drei Stunden. der nach Villingen fahrende Perſonenzug 4045 eine ein⸗ ſtündige Verſpätung. Perſonen wurden nicht verletzt. Der Sach⸗ ſchaden iſt nicht unbedeutend. Nach weiteren in Karlsruhe vorliegenden Meldungen ſoll in der Gegend von Konſtanz das Unwetter ebenfalls ſtark gewütet haben. Bis Dienstag vormittag um 9 Uhr war es ſowohl von Karlsruhe wie von Freiburg und Stuttgart aus unmöglich, eine tele⸗ phoniſche oder telegraphiſche Verhindung mit Kon⸗ ſtanz zu erreichen. die Inflation in Oelgien VParis, 20. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) Wie aus Brüſſel gemeldet wird, beabſichtigt die Regierung die Einfüh⸗ rung einer Taxe für Ausländer; in den Hotels und Geſchäften ſollen Aufſchläge für Ausländer feſtgeſetzt werden. Ferner ſoll die Schließung aller Nachtlokale angeordnet werden. Schließlich wurde eine Luxusſteuer erwogen, die auch die Belgier ſelbſt treffen ſoll. Tragiſcher Ausgang eines Flugfeſtes — Dresden, 20. Juli. Der Verein Dresden des deutſchen Luft⸗ fahrtverbandes veranſtaltete am Sonntag einen Immelmann⸗Ge⸗ dächtnisflugtag, deſſen Ertrag dazu dienen ſollte, Immelmann ein würdiges Denkmal 4 errichten. Die Veranſtaltung nahm einen überaus traurigen Abſchluß. Der Dresdener Kunſtflieger Wüſt⸗ d tzte ſächſiſche Pour le Merite⸗Flieger, hatte es unter⸗ nommien, mit einem neuen Sportflügzeug, das am Schluß der Ver⸗ anſtaltung getauft werden ſollte, Kunſtflüge auszuführen. Der Flieger ſtürzte, als er nach 20 Minuten Flugdauer nochmals ein dop⸗ peltes Looping ausführen wollte, aus etwa 50 Meter Höhe ab. Die Maſchine wurde vollſtän. e e Der Flieger wurde 105 Meter weit von der Maſchine weggeſchleudert und mit ſchwerſten rletzungen ins Krankenhaus gebracht. Sein Zuſtand iſt ſehr be⸗ denklich. Er dürfte nach Anſicht der Aerzte kaum mit dem Leben devonkommen. 80 0 Der Mordfall Helling —Magdeburg, 20. Juli. Der am letzten Freitag von dem Berliner Kriminalkommiſſar Bußdorf verhaftete Chauffeur Roſſe wird wohl noch heute oder morgen aus der Haft entlaſſen werden. Im übrigen vertritt der Magdeburger Kriminalkommiſſar den Standpunkt, daß auch Schröder nicht als Mörder in Betracht komme. Er ſei wohl an der Sache irgendwie beteiligt, doch ſei un⸗ wahrſcheinlich, daß er den Mord ſelbſt begangen habe. Die Mör⸗ der ſeien nach ſeiner e andere Perſonen, deren Name man kenne, über die aber noch nichts geſagt werden dürfe. Vielleicht noch heute würden wichtige Dinge ans Licht kommen, über die jetzt woch nicht zu ſprechen ſei. Auch der von Schröder als Mittelsmann angegebene Fiſcher ſoll als Täter nicht mehr in Frage kommen, höchſtens als Mitwiſſer. „„„„„ V Paris, 20. Juli.(Von unſerem Parjiſer Vertreter.) Schon ſeit einigen Tagen wiederholen ſich die Angriffe auf Tou⸗ riſten, die in Autos Paris beſuchen und ſich, während die Wagen vor den Kaffees halten, auf der Terraſſe erfriſchen. Geſtern abend kam es zu einem ernſten Zwiſchenfall auf dem Montmartre. Zwei Touriſtenwagen wurden von der Menge geradezu überfallen und die Ausländer mißhandelt. Die Polizei mußte eingreifen, zwei Poliziſten wurden leicht verletzt. Die Poligzeipräfektur legt nahe, den Verkehr der Touriſtenwagen bis auf weiteres einzuſtellen und womöglich Nachtfahrten zu vermeiden. 2 Kurſe für bolſchewiſtiſche Propaganda London, 20. Juli.(Von unſerem engliſchen Vertreter.) Aus Rigg wird berichtet: An der Moskauer Univerſität ſind Kurſe für bolſchewiſtiſche Propaganda in den Nachbarländern eingerichtet worden. 200 Studenten aus vetſchiedenen oſteuropzi⸗ 110 Stagten, darunter 10 deutſche, nehmen an dieſen Kurſen eil. 90 * Nachtrag zum lokalen Teil Fu einem recht folgenſchweren Jufammenſtoß kam es geſtern abend gegen 6 Uhr auf der Hauptſtraße in Feudenheim zwiſchen einem Motorradfahrer und einem Radfahrer. Die zu dieſer Stunde ſehr belebte Straße paſſierte ein Laſtwagen, dem beide Fahrer zu gleicher Zeit ausblegen wollten. der Motorfahrer, der in ſehr ſtarkem Tempo fuhr, kollidierte mit dem Radfahrer. Beide flogen don ihren Rädern und trugen ſchwere Verletzungen davon. Der Radfahrer mußte bewußtlos in das gegenüberliegende Haus getragen werden, während der Motorfahrer im Geſicht ſtark blutend, ſich nach Hauſe begeben konnte. Dder behandelnde Arzt ſtellte bei dem Radfahrer eine ſtarke Gehirnerſchütte⸗ rung feſt. Swei Perſonen beim Vaden erkrunken. Am Songtag abend iſt ein 17 Jahre alter Dreher aus Käfertal beim Baden im Neſtar etwa 200 Meter unterhalb der Feudenheimer Fähre ertrunken. 55 Kleider wurden am nächſten Morgen am Ufer gefunden. Die Leiche konnte bis jetzt nicht geborgen werden.— Geſtern abend iſt ein 11 Jahre alter Volksſchüler, deſſen Eltern in der Schwetzin⸗ gerſtadt wohnen, beim Baden oberhalb der neuen Friedrich Ebert⸗ brücke im Neckar ertrunken. Die Leiche konnte heute früh geländet werden. e e „„ ö —+ daß die 1 künftig einheitlichen Trägern Dienstag, den 20. Juli 1926 KNeue Mannheimer Jeitung(Mittag- Ausgabe) 3. Seite. Nr. 329 Neuregelung der Wohlfahrtspflege in Saden Vom Städeverband und Städebund wird uns ge⸗ ſchreiben: „Von amtlicher Seite wurde in den letzten Tagen in verſchiedenen Zeitungsartikeln verſucht, die Pläne der Regierung für die Neurege⸗ lung der Wohlfahrtspflege in Baden zu verteidigen. Es iſt da zu⸗ nächſt darauf hingewieſen worden, daß die Berufung der Gemein⸗ den und Kreiſe auf die ihnen in§ 20 der Badiſchen Verfaſſung ver⸗ bürgten Rechte der Selbſtverwaltung gegenüber dem Vor⸗ haben der Regierung unbegründet ſei, da dieſe Selbſtverwaltungs⸗ rechte lediglich„innerhalb der Schranken der Geſetze“ beſtehen. Dieſe Umgrenzung der Selbſtverwaltungsbefugniſſe wird von den Ge⸗ meinden keineswegs vergeſſen. Nur geht die Auffaſſung der Regie⸗ rung und der Gemeinden auseinander, was als„Schranke der Ge⸗ ſetze“ anzuſehen iſt. iſt gar nicht zutreffend, was bei⸗ ſpielsweiſe in Nr. 148 der„Karlsruher Zeitung“ zu leſen iſt, daß einheitliche Träger für die gehobene Fürſorge und die Ar⸗ menfürſorge reichsgeſetzlich vorgeſchrieben ſeien. Dieſe Aus⸗ legung der entſprechenden Beſtimmungen der Reichsverordnung über die Sro picht erfolgte erſt durch das Bundesamt für das Hei⸗ matwefen. Daß man über die Haltbarkeit der fraglichen Entſchei⸗ dungen geteilter Meinung ſein kann, wird die badiſche Regierung wohl ſelbſt zugeben; jedenfalls zeigt die bisherige Verteilung der Fürſorgeaufgaben in Baden, daß eine von den Urteilen des Bundes⸗ amts für das Heimatweſen abweichende Organiſationsform ſich mit den Reichsbeſtimmungen ſehr wohl verträgt. Aber ſelbſt zucltner⸗ rmell ũber⸗ tragen werden muß, ei die Möglichkeit der praktiſchen Durch⸗ führung durch andere Stellen wie in Preußen, Heſſen und Thüringen ummer noch offen bleibt, ſo liegt doch für den badiſchen Geſetzgeber keine reichsrechtliche Verpflichtung vor, beſſpielsweſſe die Armenfürforge, die in Baden von jeher eine Gemeindeaufgabe war, nunmehr den Gemeinden zu nehmen und auf ſelbſtändige Ver⸗ bände zu übertragen! Die einzige Vorſchrift, an die ſich das Land zu halten hat, iſt die des§ 2, Abſ. 3, Satz 2 der Reichsverordnung, daß die Fürſorgeträger ihren Aufgaben gewachſen ſein müſſen.(Auf dieſe Frage der Leiſtungsfähigkeit wird weiter unten noch zurück⸗ ommen ſein.) Ergibt ſich jedenfalls, daß die Gemeinden ihren rſorgeaufgaben gewachſen ſind, ſo würde die Uebertragung der Wohlfahrtspflege auf andere Verbände eine geſetzlich nicht gebotene Beſchränkung der Gemeinden in ihren Rechten darſtellen und wäre aur unter Einhaltung der für Verfaſfungsänderungen beſtehenden e beobſichtigte Entrecht ˖ s glei ntrechtun er Kreiſe, denen in§ 6 Abſ. 20—c der die Forde für e, Bedürftige, Kranke, Blinde, Taubſtumme und Krüp⸗ 55 übertragen iſt. Nach§8 5a der ferner die beairt 8. Ben Weed ſämtliche Gemein 5 55 991175 es um ezirtksverbã nur zuläſſig zur üllung ſol⸗ cher Auſgaben, die 885 Kreis abgelehnt hat. Die deſe 5 5a wäre gleichfalls nur unter Einhaltung der für Verfaſſungsän⸗ gen gegedenen Vo ften möglich. Es ſei endlich auch die Irage geſtallet, ob denn die in dem Entwurf vorgeſehene Sonder⸗ regelung für das Beſchwerdeverfahren nach Auffaſſung der Regierung keinen Eingriff in die Selbſtverwaltungsrechte dar⸗ 5 Nach der Gemeindeor g iſt n die Entſcheidungen der inden in Fürforgefragen lediglich Rekurs an die Staatsauf⸗ ichtsbehörde gegeben, die darüber zu wachen hat, ob die geſetzlichen iften von der Gemeinde eingehalten werden. Nun ſoll den Landeskommiſſã das Recht gegeben werden, alle Ermeſſens⸗ fragen n üfen. Jeder Unbefangene wird doch zugeben, daß eine derartige Erweiterung der ſtaatlichen Befugniſſe einen Eingriff in die bisherigen Selbſtverwaltungsrechte darſtellt! Es ſoll alſo auch in den großen Städten durchaus nicht„Alles beim Alten“ blei⸗ ben, wie in N. 152 der„Karlsruher Zeitung“ verſichert wird. Die eifrigen dieſer Zeitungsauslaſſungen, den Geſetzentwurf als„Freund der Selbſtwoerwaltung“ anzupreiſen, müſſen zu doppelter Vorſicht mahnen. Durch den Hinweis, daß die ländlichen Bezirksfürſorgever⸗ bände„die für Jweckverbände geltenden Beſtimmungen des§ 5 der Gemeindeordnung“ Anwendung finden ſollen, iſt. für die übrigen Gemeinden die Sache nicht abgetan. Denn der fragliche§8 7 des Entwurfs beginnt:„Soweit in dieſem Geſetz nichts anderes beſtimmt iſt.“ Dem mit der Materie nicht näher vertrauten Leſer bleibt un⸗ bekannt, daß den Gemeinden die Bildung derartiger Zweckverbände nicht etwa, wie nach der Gemeindeordnung, frei ſtehen ſoll, ſie wer⸗ den zwangsweiſe durch das Geſetz geſchaffen. In gleicher Weiſe kommt dem Leſer nicht zum Bewußtſein, daß die Organiſation dieſer Verbände nicht etwa der Selbſtverwaltung(durch Satzung wie nach der Gemeindeordnung) überlaſſen, ſondern im einzelnen durch das Geſetz vorgeſchrieben werden ſoll, daß insbeſondere der Verband ſei⸗ nen Vorſitzenden und ſeine Geſchäftsſtelle ſich Geſh e wählen darf. Vorſitzender iſt kraft Geſetzes der Landrat, Geſchäftsſtelle das Be⸗ rksamt. Wenn endlich in Nr. 155 der„Karlsruher Zeitung“ aus⸗ rücklich betont wird, daß ſich die Bezirksärmter in Baden niemals um die Fürſorgeaufgaben bemüht haben, da ſie an ſich ſchon Auf⸗ gaben Neſes hätten, ſo wird wohl ein gelinder Zweifel an der Rich⸗ ügkeit dieſer Behauptung geſtattet ſein. 5 Aber letzten Endes kommt es bei all dieſen Erörterungen hin oder her doch lediglich auf die eine Frage an:„Wie wird die W9hlfahrtspflege am zweckmäßigſten gehand⸗ habt? Und hierzu iſt folgendes zu bemerken: Die Wohlfahrts⸗ pflege erfordert ihrer Natur nach Maßnahmen, die zweckentſprechend nur unter dem perſönlichen Eindrucke des Umfanges der Hilfsbedürf⸗ tigkeit getroffen werden können. Je weiter die Fürſorgeſtelle von dem Hilfsbedürft gen entfrnt und auf Informationen aus zweiter oder dritter Hand oder gar nur auf ſchriftliche Berichte angewieſen iſt, deſto geringer wird die Wahrſcheinlichkeit, daß die einzelne Maß⸗ nahme das Richtige trifft. Liegt die Wohlfahrtspflege in den Händen der Gemeinden, ſo wird bei jeder Entſcheidung wenigſtens eine Per⸗ ſönlichkeit anweſend ſein können, die über den Umfang der Hilfs⸗ bedürftigkeit genau orientiert iſt. Liegt die Wohlfahrtspflege in Händen des Bezirksverbandes, ſo kann ſelbſtverſtändlich die Ent⸗ ſcheidungen über die einzelnen Fürſorgefälle nicht von der Bezirks⸗ verſammlung getroffen werden, in der ein Vertreter der jeweiligen Gemeinde Gelegenheit zur Verichterſtattung hätte. Es muß der Schwerpunkt der Verwaltung in den Bezirksausſchuß verlegt wer⸗ den. Aber auch von dieſem Bezirksausſchuß ſteht eine praktiſche Ar⸗ beit meiſt nicht zu erwarten, weshalb maͤn ſchon bisher vielfach dazu überging, einen eigenen Arbeitsausſchuß von 4 Perſonen zu bilden, Biſchof Keppler 7 Biſchof Dr. Paul Wilhelm v. Keppler iſt am vergangenen Freitaa im Alter von 2 Jahren einem Schlaaganfall erlegen. FFFPCCCCC(ĩ ˙· 1: 222....... der nun über die Fürſorgefälle von vielleicht 40 und noch mehr Ge⸗ meinden des Bezirkes zu entſcheiden hat. Ueber die meiſten dieſer Fälle wird von den genannten 4 Perſonen keine einzige 4 orientiert ſein. Es muß alſo Entſcheidung nach Lage der Akten er⸗ gehen, mit denen nur der Landrat oder ein anderer Beamter des Bezirksamtes einigermaßen vertraut iſt. Inwiefern von einem ſol⸗ chen Arbeitsausſchuß, der alle 3 oder 4 Wochen zuſammentritt und dann viele Dutzend Fälle zu erledigen hat, eine beſſere Handhabung der Wohlfahrtspflege als von den Gemeinden erwaxtet wird, iſt un⸗ erfindlich. Die Unhaltbarkeit des derzeitigen Zuſtandes, der nun gar noch verewigt werden ſoll, wird ſogar von den Bezirksfür⸗ ſorgeverbänden ſelbſt zugegeben, wie aus verſchiede⸗ nen, in letzter Zeit gefaßten Reſolutionen, ſo der Verbände Ett⸗ lingen, Bretten, Donaueſchingen, Schopfheim, Breiſach, Hornberg, Pfullendorf, Meßkirch, Engen, zu entnehmen iſt. Auch die großen Städte haben aus der praktiſchen Erfahrung heraus nach dem Elberfelder und Straßburger Syſtem kleine geſchaffen, die von teils ehrenamtlich tä⸗ tigen, teils beruflichen Armenpflegern betreut werden. Dieſe natür⸗ liche Entwicklung verſucht der Geſetzentwurf unvermittelt abzuſchnei⸗ den und durch eine Organiſation zu erſetzen, der jede Lebenskraft von vornherein fehlt. Endlich noch ein kurzes Wort zu der Frage der Leiſtungs⸗ der Fürſorgeträger. Die vom Miniſterium s Innern für das Rechnungsjahr 1924⸗25 veranſtalteten Erhebun⸗ gen haben ergeben, daß der tatſächliche Fürſorgeaufwand in den klei⸗ neren Gemeinden gegenüber dem der großen Gemeinden prozentual teilweiſe erheblich niedriger iſt als der entſprechende Anteil dieſer Gemeinden an den Steuerwerten des ganzen Bezirks. Nach dem derzeitigen Laſtenverteilungsverfahren bringen daher in faſt allen Verbänden die kleinen Gemeinden einen Teil des Fürſorgeaufwan⸗ des der großen Gemeinden auf. Wenn alſo den kleinen und mitt⸗ leren Gemeinden die geſamte Fürſorge wieder zurückgegeben wird, ſo entſteht hierdurch insgeſamt keine Mehrbelaſtung, ſondern eine Ent⸗ laſtung dieſer Körperſchaften. Wird in einem Einzelfalle einmal eine Gemeinde tatſächlich beſonders ſtark in Anſpruch genommen, ſo kann dieſe finanzielle Zwangslage durch einen Zuſchuß des Krei⸗ ſes ohne Schwierigkeit behoben werden. Ein derartiger finanzieller Spitzenausgleich würde, ſelbſt wenn hierdurch eine Erhöhung der Kreisumlage nötig werden ſollte, jedenfalls immer noch in gar kei⸗ nem Verhältnis ſtehen zu der Koſtſpieligkeit des in dem Ent⸗ wurf vorgeſchlagenen Verwaltungsapparates. Städͤtiſche Nachrichten Die neue Straßenverkehrsorͤnung Im Geſetz⸗ und Verordnungsblatt iſt eine Verordnung über den allgemeinen Verkehr auf öffentlichen Wegen erſchienen, die unter Aufhebung der bisherigen Straßenpolizeiordnung und der Verordnung über den Verkehr mit Fahr: rädern den Straßenverkehr neu regelt. Die Ver⸗ ordnung entſpricht einer Vereinbarung der deutſchen Länderregie⸗ rungen und bezweckt tunlichſte Vereinheitlichung der Vorſchriſten über den Straßenverkehr in ganz Deutſchland. Sie paßt die Re⸗ gelung des Fuhrwerks⸗, Radfahr⸗ und ſonſtigen Verkehrs der Ent⸗ wicklung des Kraftfahrweſens an und ſoll insbeſondere den Miß⸗ ſtand beſeitigen, daß auswärtige Lenker von Fahrzeugen aus Un⸗ kenntnis einheimiſcher Vorſchriften den Verkehr ſtören. Durch die Schaffung einheitlicher Verkehrsregeln für ganz Deutſchland ſoll eine Quelle der ſtändig zunehmenden Ver⸗ kehrsunfälle auf den öffentlichen Wegen verſtopft werden. Es wird jedoch den Bezirks⸗ und Ortspolizeibehörden nicht die Möglichken genommen, beſonderen Verhältniſſen durch Ergänzung und Ver⸗ ſchärfung der ergangenen Beſtimmungen Rechnung zu tragen. Die neue Verordnung hat die bewährten Vorſchriften der eingangs ge⸗ nannten badiſchen Verordnungen übernommen und teilweiſe er⸗ gänzt. Von den neu ergangenen Beſtimmungen ſeien nachfolgend die wichtigſten erwähnt: 1. In Zukunft müſſen nicht nur Laſtfuhrwerke, ſondern auch Perſonenfuhrwerke, die auf öffentlichen Wegen mit ſtärkerem Ge⸗ fälle fahren, mit einer ausreichenden Bremſe verſehen ſein. 2. Perſonen, die wegen körperlicher oder geiſtiger Mängel oder wegen Trunkenheit zur ſicheren Führung von Fuhrwerken nicht im⸗ ſtande ſind, iſt die Leitung derartiger Fahrzeuge verboten. Weiterhin darf Jugendlichen unter 14 Jahren die Führung von Fuhrwerken nicht überlaſſen werden. Für Fuhren, die für Zwecke der Land⸗ und Forſtwirtſchaft innerhalb der Gemarkung des Betriebsſitzes oder benachbarter Gemarkungen ausgeführt werden (Wirtſchaftsfuhren) iſt dieſe Altersgrenze allgemein auf 12 Jahre herabgeſetzt. Außerdem iſt den Ortspolizeibehörden die Ermäch⸗ ligung erteilt, in beſonders begründeten Einzelfällen bei Wirt⸗ ſchaftsfuhren eine weitere Herabſetzung der Altersgrenze Platz grei⸗ fen zu laſſen. 3. Fuhrwerke müſſen nunmehr allgemein die rechte Seite des Weges einhalten, daneben ſind eingehende Vor⸗ ſchriften über die Art des Ausweichens und Ueberholens gegenüber anderen Wegbenutzern, insbeſondere auch gegenüber Schienenfahr⸗ zeugen, getroffen; ebenſo iſt das Vorfahrtsrecht an Wegekreuzungen einheitlich geregelt. Die bisherige Regelung, daß bei Begegnungen auf ſteilen Wegen längs eines Abhanges, abweichend von den ſon⸗ ſtigen Vorſchriften, mit dem bergauffahrenden Fuhrwerk gegen den Abhang ausgewichen werden muß, ließ ſich allgemein im Intereſſe der Einheitlichkeit der Fahrregeln nicht aufrecht erhalten. Dieſe Art des Ausweichens iſt künftighin nur auf Wegen zuläſſig, die für den Kraftfahrzeugverkehr geſperrt und beſonders kenntlich gemacht ſind. 4. Im ganzen deutſchen Reich ſind einheitliche Zeichen der Polizei und der Führer von ee zur Ein⸗ führung gelangt; ebenſo ſind einheitliche Vorſchriften über das Verhalten gegenüber im Dienſt befindlichen Fahrzeugen der Feuer⸗ wehr und der Polizei getroffen worden. 5. Radfahrern iſt künftig das Mitnehmen einer zweiten Perſon auf einſitzigen Rädern, abgeſehen von Ausnahmen für das Mitnehmen von Kindern unter 6 Jahren, allgemein verboten; auch die Mitnahme von Gegenſtänden, die die Allgemeinheit gefährden, iſt unterſagt. Ebenſo iſt das Anhängen von Radfahrern an andere Fahrzeuge verboten. 6. Schließlich iſt dem Fußgänger die Verpflichtung auf⸗ erlegt worden, ſich nicht ohne Not auf den Fahrweg zu begeben und bei der Benutzung jedenfalls die erforderliche Rück⸗ ſicht auf den übrigen Verkehr zu nehmen. Auch iſt das unbefrgte Aufſpringen auf Fahrzeuge während der Fahrt, ebenſo wie das Abſpringen ausdrücklich unter Strafe geſtellt. Die neuen Vorſchriften treten am 1. Auguſt 1926 in Kraft. Ihr genauer Wortlaut iſt bei ſämtlichen Polizeidienſtſtellen zu erfahren. Die Vorſchriften können ihren Zweck nur erreichen, wenn die Oef⸗ fentlichkeit ſie mit Verſtändnis aufnimmt und durch Selbſt⸗ diſzplin die Aufgabe der Polizei auf dem Gebiet der 4 8 regelung unterſtützt. e *Konſulariſche Vertretung Italiens. Das bisherige italieniſche Generalkonſulat in Mannheim iſt in eine dem Könialich Ita⸗ lieniſchen Generalkonſulat in Frankfurt a. M. unterſtellte Kon⸗ ſularagentur umgewandelt worden. Es iſt ein Unglück, daß gutherzige Menſchen ſo gern in das ent⸗ tzte Ende geworfen wer wenn einige unwürdige betrügen. Schiller. * Jägerlatein Humoreske von Max Prümm —... und in dieſem Augenblick der höchſten Gefahr, meine Herren, ſurrte das Flugzeug heran; die Strickleiter ſtreifte mich, ſie ergreifen, mich feſtklammern, aber im ſelben Moment das ſchon geſchwungene Seil dem Bären um Kopf und Vorder⸗ pranken werfen, was das Werk einer blitzſchnellen Eingebung. Es gab einen gewaltig⸗ſchmerzlichen Ruck... und ſchon ſauſten wir vereint durch Strickleiter und Seil aneinanderhängend durch die Luft. Es war eine im Jagdleben noch nie dageweſene Situation. Der wackere Pilot, die Sachlage ſofort erfaſſend, ſteuerte in niedrigem Fluge der nächſten Stadt zu, die wir in einer knappen Stunde erreichten. Dort nahm er ſeinen Weg zum nahen Zoo, und als der offene Bärenplatz in Sicht kam, machte er einige elegante, tiefergehende Schleifen. Ich paßte auf wie ein Luchs, und im entſcheidenden, günſtigen Moment ſchnitt ich das Seil durch— mein Bör machte einen regel⸗ rechten Purzelbaum und landete dann, höchlichſt verdutzte liegen bleibend, wohlbehalten im Bärenzwinger. So habe ich meinen erſten lebenden Bären gefangen.— Proſt, meine Herren!“ Oberförſter a. D. Michael lehnte ſich aufatmend in ſeinem Seſſel zurück. Seiner rieſigen Pfeife entſtiegen mächtige, phan⸗ taſtiſche Rauchwolken, und verſchmitzt lächelnd hörte er den Aeußerungen ſeiner Tiſchgenoſſen zu. Wie eine vom Habicht aufgeſcheuchte Hühnerſchar flatterten die Worte des Beifalles und Widerſpruchs über den Tiſch.„Fabelhaft!“„Nicht zu glauben!“ „Na ja— Michael!“„Jägerlatein!“ uſw. ſchwirrte es hin und her. „Na, Sie ſagen ja garnichts, verehrter Herr Doktor!“ Mit dieſen Worten wandte ſich Apotheker Steiner einem Gaſt zu, der in ſeiner bequemen Sofaecke aufmerkſam lauſchend der aben⸗ teuerlichen Erzählung Michaels gefolgt war.„Ja, was ſoll ich darauf ſagen?“ meinte der Angeredete,„ich muß die Geiſtes⸗ gegenwart und kühne Entſchloſſenheit unſeres lieben Freundes nur bewundernd anerkennen!“„Sie Doktorchen“, rief der kleine fidele Rektor vom Lyzeum des Städtchens über den Tiſch hinweg dem Sprecher zu,„Sie ſind uns als alter Nimrod und erfahrener Weltreiſender immer noch eine intereſſante Jagdgeſchichte ſchuldig. Bitte, nicht abwehren!“ fügte er hinzu, als er bemerkte, daß Doktors Behrens lächelnd den Kopf ſchüttelte,„ſchon zwanzig Jahre jagen Sie, ihre Wohnung iſt ein Sammelkurioſum ſeltenſter Jagd⸗ trophären; die ganze Welt haben Sie bereiſt— und wollen kein Abenteuer gehabt haben? Unglaublich!“ Nun drangen auch die andern bittend auf Behrens ein. Da gab er endlich den Widerſtand auf.„Nun, meine Herren, wenn Sie mich ſo quälen, will ich doch eine kleine Geſchichte zum Beſten geben, die mir in Afrika paſſierte. Vorausſchicken möchte ich noch, daß es die Reiſe war, die ich kurz nach der Feier des 25jährigen Dienſtjubiläums unſeres lieben Oberförſters antrat, bei welcher Gelegenheit er uns in fideler Stunde ſein Konterfei mit humorvollen Widmungsworten verehrte.“ Lachendes Erinnern und lebhafte Zuſtimmung. Doktor Beh⸗ rens lehnte ſich zurück, nahm einen kleinen Schluck und ſtrich ſich verſonnen über die hohe Stirn. Aufmerkſam, wie Kinder um die Erzählerin, rückte man näher. Das konnte ja ſpannende Minuten geben! Doktor Behrens, der bekannt Schweigſame, deſſen Wahr⸗ heitsliebe ſprichwörtlich war, erzählte ein Erlebnis. Acht Augen⸗ paare blitzten offene Neugier.— Dann begann der Erzähler: „Meine letzte Auslandsreiſe führte mich auf dem kürzeſten Wege nach Afrika. Meine lang unterdrückte Leidenſchaft, die Jagd nach dem„Herrn mit dem dicken Kopf“, wie die Ein⸗ geborenen den Löwen nennen, verlangte Befriedigung. Schon zu lange hatte ich nicht mehr das die Herzen in Furcht erſtarren laſſende Donnergrollen des edelſten Jagdtieres gehört, wenn es, in e den Sand peitſchend, brünſtig die Ge⸗ ährtin ruft. Von Algier aus kam ich nach längeren Streifzügen, die Oaſe Tuat ſtreifend, bis in das gefürchtete Land der Tuaregs und Beni⸗Mſab, der Heimat des Berberlöwen. Durch eine ſeltſame Fügung, die ich hier nicht erzählen möchte, war es mir vor langen Jahren gelungen, Gaſtfreund des Scheichs Ben Ibrahim zu werden, der mich auch jetzt wieder freundlich aufnahm und mich unter ſeinen Schutz ſtellte. Vereint ſtreiften wir in den Schluchten des Abaggar⸗Plateaus. Die Tage vergingen. Wohl bhörte ich ab und zu nachts, wenn in mondbeſchienenen Stunden der Wüſtenſand leiſe klingende Melodien ſang, von ferne die Rufe des„Herrn vom Berge“, die mein Herz raſcher ſchlagen ließen.— Bis eines Mor⸗ gens angſtverſtörte Hirten gelaufen kamen und vom Raube des Löwen klagten, der urplötzlich in der„Scheitansſchlucht“ mordend und würgend erſchienen ſei. „Scheich Ben Ibrahim war zu einem entfernteren Stamm ge⸗ ritten. Ich nahm mein Gewehr und rief Haſſan den braunen Sohn der Beni Mſab, der mir leidenſchaftlich ergeben war. Dann Stundenlang mochten wir kreuz und quer geſtiegen ſein, ohne eine Spur des Tieres zu finden. Die Sonne brannte glühende der Gaumen dörrte, und Müdigkeitswellen zwangen zur uhe. 15 Was mich nach kurzer Zeit veranlaßte, eine eigenartig ſchim⸗ mernde Felsformation näher in Augenſchein nehmen zu wollen, weiß ich nicht. Ich ſtand auf und ging langſam ſchlendernd dem ſeltſamen Naturgebilde zu. Ein vorher nicht bemerkter kleiner Umweg brachte mich aus der Sicht der Lagerſtätte. Ich befand mich gerade in einer ſackgaſſenähnlichen Schlucht, als ein un⸗ heimliches Gefühl mich hypnotiſierend zwang, den Kopf zu wenden; gleichzeitig wehte der mir zugedrehte Wind einen penetranten Ge⸗ ruch, wie er nur Raubtieren zu eigen iſt, herüber. Mein Herz drohte auszuſetzen— etwa zehn Meter vor mir, am Eingang der Schlucht, ſtand ein Berberlöwe, mich aufmerkſam beobachtend. Das Tier mochte etwa einen Meter hoch ſein, den mächtigen Herr⸗ ſcherkopf umwallte eine gelblich⸗braune, ſeidig ſchimmernde Mähne. Wie erſtarrt blieb ich einen Augenblick in der halbgewendeten Stel⸗ lung, dann gewann der Verſtand wieder die Herrſchaft, und fieber⸗ haft ſuchten die Gedanken nach Rettung. Ich ſtolperte rückwärts, ohne die mich noch immer ruhig beobachtende Beſtie aus den Augen zu laſſen. Doch meine erſte Bewegung ſchien den Löwen zu reizen. Mit geſchmeidigen lautloſen Sohlen glitt er näher, — grauenvoller Moment—— ſtieß ich irgendwo an: ich ſaß in der Falle! Hinter mir aufſtrebende Wand, rechts und links Fel⸗ ſen.... und vor mir das Raubtier, deſſen glühende Lichter mir Eingangspforten der Hölle ſchienen. Und keine Waffel Der Schwanz des Löwen peitſchte den Boden, der lange, ſchmale Katzenleib duckte ſich ſprungzuckend zuſammen. Ich warf angſtvolle verſtörte Blicke, der Schweiß perlte in glühenden Tropfen...“ Der Erzähler ſtockte, von der Wucht der Handlung, die ihm geiſtig wieder grauenvoll vorzuſchweben ſchien, gefeſſelt und ſchloß die Augen.— „Und?— Weiter!— Was geſchah?“ ihn haſtige mechaniſch in Stimmen aus ſeiner Verſunkenheit. „Da, meine Herren, irrten zuckende Hände die Seitentaſche des Jaketts, meine Finger erfaßten etwas, ich zog es heraus und ſah es. Ein Gedankenblitz gab mir Hoffnung. Mit einem mächtigen Sprung hielt ich es dem Löwen vor... der ſah es, ſchnellte zurück, daß der prachtvolle Katzenleib ſich überſchlug und gab dann mit eingekniffenem Schwanz Ferſengeld. Ich brach zuſammen!“ ——— Und womit ſchlugen Sie den Löwen in die Flucht?“ irg Heinen, der ſich atemlos über den Tiſch vorbeugte.„Was war's? —— weckten machten wir uns auf. Auf ſteinigen Pfaden ging es hinein in die Schlucht des Teufels. 5 „Das Bild unſeres Oberförſters! Proſt, meine Herrenl“ ————— hatte. 4. Seite. Nr. 329 nene Manabelner Jenusg(Amag-musgese) Dienstag, den 20. Juli 1928 aber ſorge nicht zu viel! So beſonders gern reiſten Herr und Frau Ueberängſtlich nicht Sie beſaßen zwar nicht viel; aber das Wenige, was ſie beſaßen hatten ſie ſich ſauer erarbeitet. Und ſo dünkte es ſie nicht nur viel, ſondern es war eben ihr Alles. Schon bagelang vor der Abreiſe hatten Herr und Frau Ueberängſtlich, wenn ſie abends in den Fenſtern lagen, ſich gegenſeitig auf den oder jenen auf der gegen⸗ überliegenden Straßenſeite Promenierenden aufmerkſam gemacht: Du, ob das nicht vielleicht ein„Baldowerer“ iſt!“ ſagte Herr Ueber⸗ ängſtlich, nicht ohne einen gewiſſen Stolz auf ſeine Kenntnis kriminaliſtiſcher Terminologie. Und Frau Ueberängſtlich, die darin — wie überhaupt— ihrem Monne nicht nachſtehen wollte, erwiderte: Denke doch, heute war ſchon wieber ein e ee an der Tür!“ Dabei verſchwieg ſie allerdings, daß dieſer„Klingelfahrer“ die Offertg eines neu etablierten Schuſters in den Briefkaſten geſteckt hatts“ Wobei ſie ihr Gewiſſen damit entlaſtete, daß ſie darin nur einen neuen„Trick der Unauffälligkeit“ erblicken wollte. Je näher der Tag der Reiſe kam umſo heftiger wurde ein Streit zwiſchen Frau Ueberängſtlich und ihrem Manne. Denn Frau Ueberängſtlich wollte, daß die Jalouſien völlig heruntergelaſſen würden, damit ihre Möbel gegen die Sonne geſchützt wären. Herr Ueberängſtlich aber meinte, ſo dumm wolle er nicht ſein, den Einbrechern gar noch den Tipp mit den heruntergelaſſenen Jalouſien zu geben.„So“, trumpfte Frau Ueberängſtlich gereizt,„aber daß ſie durch den Spiegel von der Straße her ſehen können, daß der Regulator ſtillſteht, das iſt wohl kein„Tipp“!“— Herr Ueberängſtlich hängte andern Tags die Uhr wo anders hin, und Frau Ueberängſtlich begab ſich ebenfalls auf die Baſis des friedlichen Ausgleichs: ſie deckte ihre Möbel mit großen Tüchern zu. So gingen ſie denn endlich ängſteſchweren Herzens auf die Reiſe. Nur detß, als ſie ſchon halbwegs auf dem Bahnhof waren, Frau Ueberängſtlich plötzlich einfiel, ſie wiſſe nicht, ob ſie den Gas⸗ hahn nach dem Kaffeekochen geſchloſſen habe. Worauf Herr Ueber⸗ ängſtlich im Auto noch einmal heimjagte und, alles in Ordnung findend, ſchleunigſt wieder zum Bahnhof eilte. Er erwiſchte auch gerade noch den Zug, um alsbald unterwegs mit Entſetzen feſtzu⸗ zuſtellen, daß er ſein Schlüſſelbund nicht bei ſich hatte. Verloren? Er wußte ſich auf nichts zu beſinnen. Und Frau Ueberängſtlich als die Veranlaſſerin der überhaſteten Hin⸗ und Herfahrt, hatte keine beſonders lieben Reiſeeindrücke. Als aber die ſtundenlange Qual dieſer Bahnfahrt überſtanden war und man die Erholungsſtä⸗te er⸗ reicht hatte, empfing der Gaſtfreund Herrn Ueberängſtlich mit einem Telegramm. Zitternd öffnete es dieſer und las:„Schlüſſelbund in Koridortür gefunden; abgeſchloſſen, Schlüſſel unterwegs dorthin.“ So telegraphierte der Hauswart, der treue, ſorgliche. Und nun hatte Frau Ueberängſtlich allen Wohlgeſchmack der ſüßen Rache auf der Zunge. B. * Gewitterſümmung herrſchte geſtern vor⸗ und nachmittags. Aber es kam wieder zu keinem aründlichen Guß. von dem man eine Abkühlung erwartet. Die entſetzliche Schwüle iſt geblieben. Heute früh zeigte das Thermometer ſchon wieder 20,1 Grad C. an In der vergangenen Nacht betrug die niedriaſte Temweratur 19,6 Grad C. Geſtern wurde ein Maximum von 31,5 Grad C feſtgeſtellt. In der ſiebenten Abendſtunde rechnete man beſtimmt mit heftigen atmoſphäriſchen Entladungen, zumal ein ſtarker Wind einſetzte, der den Gewittern meiſtens voranzugehen pflegt. Aber auch diesmal zog das Gewitter weiter, ohne uns zu behelligen. Durch einen Windſtoß wurde in einem Hauſe der Schwetzingerſtraße ein ſchweres Unglück verurſacht. Eine umfallende Schiebetür traf einen vierjäh⸗ rigen Knaben. Das Kind mußte ins ſtädtiſche Krankenhaus ver⸗ bracht werden, wo ein Schädelbruch feſtageſtellt wurde. “ Anaufgeklärte Diebſtähle. In letzter Zeit wurde u. a. ent⸗ werdet: Nachts aus einem Keller in den Hl⸗Quadraten 20 Gläſer, 1 und 2 Liter haltend, mit eingemachtem friſchem Obſt.— In einer Wirtſchaft in der Neckarſtadt ein Wandergewerbeſchein, auf den Namen Karl Dohn lautend.— Auf einem Dampfboot bei der Jung⸗ buſchbrücke ein Reiſepaß, lautend auf den Namen Jakob Stichter, ſowie eine graubraune Joppe.— Eine Geldmappe aus hellbraunem Leder mit etwa 25 M. Inhalt und ein Geldbeutel aus dunkelbraunem Leder mit etwas Hartgeld und 10 belgiſchen Franken in Gold aus der Turnhalle der Mollſchule.— Eine ſilberne Herrenuhr— lüſ⸗ ſelaufzug— mit weißem e das zwiſchen der Zahl 9 und 10 etwas beſchädigt iſt, römiſchen Zahlen, an dem runden Bügel zwei Schlüſſel mit Kettchen Olſebeg Und eine ſilberne Herrenuhrkette, aus kurzen und längeren Gliedern gefertigt, mit 2 Karabinerhaken, 800 undhe aus 5 7— 575 15 0 Manſarde in Sandhofen ein Sportanzu recheshoſe und Joppe), faſt neu, ſchwarzgrau meliert, mittlere Größe. „Das Feſt der Silbernen Hochzeit feiert am beutigen Dienstag Herr Leonhardb Häußler mit ſeiner Chefrau Maxaarete, geb. Stumpf, wohnhaft Langſtraße 77⸗79. veranſtaltungen Mannheimer Künſtlertheater Apollo. Die Komödie„Mei⸗ ſeken“ geht heute zum letztenmal in Szene.— Mittwoch und Don⸗ nerstag finden zwei Volksvorſtellungen des Luſtſpiels „Dr. Stieglitz“ zu ſtark ermäßiaten Preiſen ſtatt. In Vorbereitung befindet ſich das Luſtſpiel in 3 Akten„Der Fall Kaiſer“ von Stärk und Geisler. Tagungen Tagung des Rheinſchiffahrtsverbandes Konſtanz Die am 16. Juli in Lörrach abgehaltene, überaus zahlreich beſuchte Generalverſammlung des Rheinſchiffahrtsverbandes Kon⸗ ſtanz, zu der nicht nur Vertreter der badiſchen Regierung, ſtaat⸗ licher und ſtädtiſchen Behörden, ſondern auch Vertreter aus der Schweiz, aus dem Vorarlberg, aus Bayern. Württemberg und Preußen erſchienen waren, wurde von Kommerzienrat Stiegeler eröffnet und geleitet. In ſeiner Begrüßungsanſprache wies Kom⸗ merzienrat Stiegeler darauf hin, daß, nachdem die Projekte für den Oberrheinausbau fertisgeſtellt ſeien, alsbald mit der plan⸗ mäßigen Ausführung begonnen werden müſſe. Baurat Alt⸗ mayer von der Oberdirektion in Karlsruhe betonte in ſeinem Referat, daß im Zuſammenhang mit dem Rheinſtromausbau der Strecke Straßburg—Baſel auch die Schiffahrt bis zum Bodenſee verwirklicht werden ſollte. Ddie Rentabilität dieſer Strecke ſei, obwohl man den Prüfungen ſtreng ſachliche Ge⸗ ſichtspunkte zugrunde gelegt habe, als eine gute zu bezeichnen. Alle Gebiete am Oberrhein hätten heute unter den ungünſtigen Frach⸗ ten zu leiden. Mit der Schiffbarmachung würden dieſe verbeſſert werden und gußerdem ſei es möglich, durch Elektrizitätsgewinnung der Gegend am Oberrhein bis zum Bodenſee Induſtrie in großem Maße zuzuführen. Die jüngſten Ausführungen in der Preſſe, daß Dampfkraftwerke ſich künftighin beſſer rentieren würden, träfen für die Oberrheinkraftwerke nicht zu. Im Verlauf der Tagung konnte Handelskammerſyndikus Braun die Mitteilung machen, daß am Freitag in Baſel Beſprech⸗ ungen deutſcher, ſchweizeriſcher und ungariſcher Schiffahrtsverbände ſtattgefunden haben, um das frühere Beſtehen des deutſchen, öſter⸗ reichiſchen, ungariſchen und ſchweizeriſchen Schiffahrtsverbandes wie⸗ der aufleben zu laſſen, Die Verſammlung nahm einſtimmig eine Entſchließung an, in der zum Ausdruck kommt, daß die baldige Regulierung der Bodenſe ewaſſerſtände zur Daeee der immer wieder⸗ derkehrenden Hochwaſſerſchüden baldigſt in Angriff genom⸗ men werden muß, wobei auch der Ausbau des Oberrhein⸗ chiffahrtsweges und die Waſſerkraftausnützung eine weſentliche Förderung erfahren dürften. Die Verſammlung richtet an die beteiligten Staaten die Bitte, unverzüglich Verhand. lungen zur Löſung der ffinanzfrage in die Wege zu leiten und auf die beſchleunigte Durchführung des ganzen Projekts Bedacht nehmen zu wollen. Die Kaſſenberichte und Jahresberichte wurden genehmigt. Die nächſte Sitzung des Zentralausſchuſſes ſoll in Badiſch⸗Rhein⸗ felden und die nächſte Hauptverſammlung in Bregenz ſtatt⸗ finden. Im Laufe der Tagung forderte Präſident Iſemann von der Handwerkskammer Karisruhe alle wirtſchaftlichen Kreiſe auf, ſich an dem großen, bedeutungsvollen Werk des Ausbaues des Oberrheins zu beteiligen. Aus dem Lande Schweres Unwelter über Karlsruhe. „ fKarlsruhe, 18. Jull. In der 6. Nachmittagsſtunde brach über Karlsruhe und Umgebung herein. Der wolkenbruchartige einer g Hagelſchauer begleitet. Die Straßen waren mit einer, dicken Schicht etwa Taubeneier großer Hagelkörner bedeckt zahlreiche Fenſter wurden beſchädigt. Große Verheerungen hat das Unwetter beſonders in ſtädtiſchen Rheinhafen angerichtet. Dort wurde eine eiſerne Verladebrücke mit Kran, die zum Ausladen eines aufgeſtellt und in Betrieb war, von der Gewalt der plötzlich einſetzenden Böe bis auf das Ende der Lauf⸗ ſchienen getrieben. Unter der Wucht des Anpralls des Verladege⸗ rüſts, das eine Breite von 100 Meter und ein Gewicht von 250 To. chatte, wurde der Prellbock gus dem Boden geriſſen. Die ganze Eiſenkonſtruktion ſtürzte auf das Verwaltungsgebäude der Firma Gebrüder Röchling, deſſen oberes Stockwerk vollſtändig einge⸗ — drückt wurde. Ein anderer Teil der Brücke fiel ſamt dem Kranen⸗ führerhaus auf ein in dem Kal liegendes beladenes Holzſchiff, das durch das große Eꝛwicht ſoweil unter Waſſer gedrückt wurde, doß nur noch ein Teil der Holt ung cis dem Waſſer pagte. In der Umgebung von Karler würden burch den Hagelſchlag die Fel⸗ der weithin vernichtet. Die Halme liegen wie abge⸗ mäht darnieder. Jeuerwehr⸗Jubiläum. rr. Baden-Baden, 18. Juli. Am heutigen Tage konnte die ſſez willige Feuerwehr Baden⸗Weſtſtadt die Feier ihrez 60jährigen Beſtehens begehen. Am Samstag abend fand ein Zapfenſtreich mit Fackelzug und ſpäter ein kameradſchaftliches Beiſaͤmmenſein ſtatt. Heute in der Frühe nahm die Wehr am Jeſt⸗ gottesdienſt teil, ſpäted wurden die. auswärtigen Gäſte empfangen. Um 10 Uhr fand in der Turnhalle der Je ſtakt ſtatt, in deſſen Verlauf Ehrenzeichen für 40jährige und 25fährige Dienſt⸗ zeit überreicht wurden. Eine ſpäter veranſtaltete Uebung der Wehr erbrachte in ihrer präziſen Ausführung einen ſchönen Beweis von ihrer Schlagfertigkeit. Nach dem Eſſen zog der Feſtzug zur Feſtwieſe auf der von 3 Uhr ab Konzert der hieſigen Feuerwehrkapelle ſtalt⸗ fand. Mit einem Feſtball fanden die Veranſtaltungen ihren Abſchluß. ein Unwetter von ſeltenem Ausmaße Regen war von einem dichten 8 rr. Baden-Baden, 18. Juli. Im Stadtteil Lichtental hielt heute der Gau Südbaden deutſcher Mandoliniſten und Guitar⸗ riſten ſein zweites Gaufeſt ab, zu dem ſich eine große, Zahl von auswärtigen Vereinen eingefunden hatte. Mit Zapfenſtreich und Feſtbankett wurde geſtern abend das Programm eingeleitet und heute vormittag von 8 Uhr ab fand in der Knabenſchule das Gau⸗ wertungsſpiel ſtatt. Noch dem Feſtzug gab es auf dem Feſtplatz Maſſenchöre. Den Abſchluß fand das Gaufeſt mit der Preisver⸗ teilung und einem Feſtball. * Wiesloch, 19. Juli. In den ſogenannten Leimenlöchern beim Reichsbahnhof iſt der 17jährige Realſchüler Willi Lederer beim Baden an einem Herzſchlag ertrunken. Seſne Leiche konnte erſt nach ſtundenlangem Suchen gefunden werden. Erſt kürzlich iſt ein gjähriger Junge aus Walldorf ebenfalls hier beſinnungs⸗ los aus dem Waſſer gezogen worden. Nus der Pfalz Das Marktplatzfeſt in Neuſtadt a. 5. „ Neuſtadt an der Haardt, 18. Juli. Das Marktplatz⸗ feſt, das aus Anlaß der Pfälzer Weinwoche am letzten Samstag bei erfreulich ſtarker Beteiligung abgehalten wurde, geſtaltete ſich zu einem frohen munteren Vakeefeſt, wo⸗ mit der Hauptzweck dieſer Veranſtaltung erreicht war. Die Neu⸗ ſtadter Altſtadt, der ſchöne Marktplatz, die man über den Saal⸗ baufeſten ſchon faſt vergeſſen hatte, kaum wieder einmal zu Ehren. Ungünſtig wirkte nur daß die für die hiſtoriſchen Tänze(Küfer⸗ ſchlag und Scheffler⸗Tanz) errichtete Tanzfläche ſo niedrig ange⸗ legt war, daß nur wenige tatſächlich etwas davon ſehen konnten. Häuſe gut wirkte die Illumination der Marktplatzbauten und Wohn⸗ äuſer. den wahren Charakter eines Volksfeſtes. Ein guter Wein und vor allem auch die Tanzgelegenheit hielten die Beſucher in froher Stimmung bis zu ſpäter Stunde zuſammen. * eudtwigshafen, 19. Jull. Geſtern nachmittag ertrank beim Baden im offenen Rhein in der Nähe der Fabrik Giulini der 17 Jahre alte Kurt Ruf von Mundenheim. Die Leiche konnte noch nicht geländet werden.— Geſtern nachmittag gerieten in einer Wirt⸗ ſchaft in der Siegfriedſtraße mehrere Gäſte in Diſput und drangen egen den hinter dem Büfett ſtehenden Wirt ein. Der Wirt ver⸗ ſetzte ihnen mit einem Farrenſchwanz mehrere Schläge auf den Kopf, wodurch ſie ſtark blutende Verletzungen erlitten. Im Verlaufe der Rauferei ergriff der Wirt ein Meſſer und verſetzte zwei der Bur⸗ ſchen erhebliche Stiche in die Bruſt. Die Verletzten wurden in das Krankenhaus verbracht. Lebensgefahr beſteht nicht.— Am Samstag ſtieß ein lediger Maſchinenſchloſſer bei einem Kopf⸗ ſprung vom 4 Meterbrett im Rennerbad mit dem Kopfe gegen einen zu gleicher Zeit tauchenden anderen Badenden und verletzte ſich anſcheinend im Rückgrat. Es traten bei ihm Lähungserſcheinun⸗ gen auf; er mußte, um nicht de ertrinken, aus dem Waſſer gezogen werden, worauf ex ins Krankenhaus überführt wurde. mer eee 20. Juli. Von Dienstag bis Samstag dieſer deec wird der I me Volksfeſtverein aus Newyork im Kraftwagen die Pfalz beſuchen und dabei die ſchönſten Teile der alten Heimat wiederſehen. Die Landsleute aus Newyork, die in einer Stärke von 64 Perſonen Deutſchland beſuchen, ſind natürlich in erſter Linie ſtark daran intereſſiert, den„Garten Gottes“ wieder einmal kennen zu lernen, der trotz ſchwerer Zeit, die hinter ihm liegt, gerade jetzt ſich in der Pracht des Hochſommers ihnen zeigt. So wer⸗ en die amerikaniſchen Landeleute wieder einmal die pfälziſche Sprache hören, ſie werden den herrlichen Pfälzer Wein genießen und eines herzlichen Empfanges dürfen ſie überall ſicher ſein. Die Hei⸗ mat grüßt Euch, liebe Landsleute aus Newyork und lädt Euch ein zu frohem Verweſlen. Herzlich willkommen in der Ffagt Das Programm der Reiſe, die im Kraftwagen erfolgt, iſt folgendes: Dienstag, den 20. Juli: Speyer und Ludwigshafen; Mittwoch, den 21. Juli: Frankenthal, Weiterfahrt über Flomersheim, Lambs⸗ heim, Weiſenheim a.., Freinsheim nach Bad Dürkheim, dort Be⸗ grüßung durch die Stabt, Kurkonzert. Weiterfahrt nach Neuſtadt d. d. Hdt., auf der Königsmühle Begrüßungsabend. Donnerstag, den 22. Juli: Abfahrt 10 Uhr über Edenkoben nach Landau. Weiter⸗ fahrt nach Annweiler, von dort über Klingenmünſter nach Berg⸗ zabern, zwiſchen 5 und 6 Uhr Ankunft in Dahn. Dortſelbſt Ueber⸗ nachtung. Freitag, den 23. Juli: Fahrt nach Pirmaſens, mittags 2 Uhr Fortſetzung der Reiſe nach Kafſerslautern. Samstag,—— en 25. Juli: Beſichtigung der Stadt und der Ausſtellung. Sonntag, Juli früh löſt ſich die Reiſegeſellſchaft vorübergehend auf. Das unerkannte Plagiat Es iſt genau fünfzig Jahre her, daß Louiſe Colet geſtorben iſt, die Dichterin und Schriftſtellerin, die Alfred de Muſſet eine Benus aus heißem Marmor genannt hat. Es mag daher ange⸗ bracht ſein, jene amüſante Anekdote von ihr wieder aufzuwecken, die Anatole France beſonders gern zu erzählen pflegte und die zeigt, wie man ſich ſtraflos mit fremden Federn zu ſchmücken vermag. Louiſe Colet begehrte einen Preis, den die Akademie ausgeſetzt Sie hatte, da ſie mit vielen der Unſterblichen befreundet war, alle Chancen für ſich, nur mußte ſie noch eine neue Versdich⸗ tung über„die Unſterblichkeit“ vorweiſen. Da ſie aber allzuſehr damit beſchäftigt war, die„Salons“ zu beſuchen und ſich anbeten zu laſſen, ſo war der Vorabend des entſcheidenden Tages herein⸗ gebrochen, ohne daß ſie bis dahin auch nur eine Strophe verfaßt hatte. Sie war alſo, ſo erzählt Paul Gſell, der die Geſchichte direkt von Anatole France hatte, in großer Verlegenheit. An dieſem Abend hatte ſie Schriftſteller und Künſtler zu Tiſch geladen. Zu⸗ fällig waren auch Flaubert und Bouilhet erſchienen. Nach dem Eſſen zog ſie die beiden in eine Ecke des, Salons.„Meine Lieb⸗ linge,“ ſagte ſie,„ihr müßt mir das Leben retten.“ Und ſie geſtand ihnen ihre Pein.„Ihr werdet ſehr lieb ſein. Kommt mit in mein Arbeitszimmer. Setzt Euch in dieſe beiden bequemen Seſſel und dichtet mir vor Mitternacht zweihundert Verſe über die Un⸗ ſterblichkeit. So lautet das Thema des Wettbewerbes. Hier iſt Papier, Tinte Ah, ich vergaß! Ihr findet meinen Tabak und meinen Schnaps in dieſem Wandſchrank.“ Sie hatte nämlich die Gewohnheit, zu rauchen und zu trinken ein Gardegrenadier. Dann ging ſie zurück zu ihren Gäſten. Die beiden Freunde rauchen, trinken, plaudern. „Wie ſteht es,“ ruft Bouilhet gegen elf Uhr,„mit der Unſterb⸗ ichten?“ 5 75„Donnerwetter!“ erwidert Flaubert. Sie machen ſich wieder daran. Schnaps gu trinken. Um dreiviertel Zwölf bittet Bouilhet Flaubert flehentlich, doch an die Unſterblichkeit zu denken. Flaubert murrt, dann nimmt er plötzlich von einem Bücher⸗ wie geſtell einen Lamartine, ſchlägt die erſte, beſte Seite auf: „Schreib!“ befiehlt er tyranniſch. Und er diktiert ohne Unterbrechung zweihundert Verſe aus den„Harmonien“.! „Schreib den Titel drüber: artig!“ Als er damit fertig iſt: Die Unſterblichkeit!. Groß⸗ ————— Er hatte kaum die„Harmonien“ auf jhren Platz zurückgeſtellt, als Louiſe Colet auch ſchon wieder in Erſcheinung trat. „Seid ihr fertig, meine Lieblinge?“ „Natürlich! Natürlich!“ riefen ſie, vor Uebermut zappelnd. Sie überflog die Seiten und erkannte nicht, daß die Verſe von Lamartine waren. „Ihr habt Euch nicht überanſtrengt,“ ſagte ſte.„Na, es wird ſchon gehen. Ihr ſeid Engel.“ Und ſie küßte die beiden. Sie reichte das Gedicht ein und erhielt den Preis und viele Glückwünſche. Man druckte die Verſe Lamartines unter dem Namen der Louiſe Colet. Niemand erkannte den Schwindel. Niemand hatte die Zeilen je geleſen. Fn Runſt und Wiſſenſchaſt 1 Von der Univerſikät Heidelberg. Wie wir erfahren, hat Pro⸗ feſſor Gans von der Hautklinik der Heidelberger Univerſität einen Ruf nach Amerika erhalten, um dort für 3 Monate Vorleſungen über der Haut an der Majo⸗Klinik in Rocheſter zu halten. 45 Promotionsrecht der Berliner Handels⸗Hochſchule. Es iſt ein Vertrag zwiſchen dem preußiſchen Handelsminiſterium und dem Prä⸗ ſidenten der Berliner Handelskammer zuſtande gekommen, wonach die Berliner Handelshochſchule das Recht erhält, ihre Studierenden zu Doktoren der Wirtſchaftswiſſenſchaft zu promo⸗ vieren. 41 Die Madonna von Stuppach. Aus Stuttgart wird gemeldet, daß die Madonna das Matthias Grünewald in Stuppach bei Bad Mergentheim auf Staatskoſten wiederhergeſtell! werden ſoll. Es ſei ausbedungen, daß das Bild nach drei Jahren mieder nach Stuprach zurückkehrte. Demnach haben die Stuppacher ſich nun wohl endlich erweichen laſſen und ihre Zuſtimmung dazu gegeben, daß das koſtbare Werk ſeinen jetzigen Platz verläßt, um 55 ſachkundige Hand vor dem drohenden Verfall gerettet zu werden. 41 Ein„Arteil“ gegen Jille. Das Stuttgarter große Schöffen⸗ gericht verurteilte wegen Herſtellung und Verbreitung unzüchtiger Abbildungen“, die im„Simpliziſſimus“ erſchienen ſind, den Schrift⸗ ſteller Peter Scher und den Verlaasleiter Dr. Sinsheimer zu 250, Profeſſor Heinrich Zille zu 150 und den Buchdruckereibeſitzer Strecker zu 50 Mk. Geldſtrafe. Daß ausgerechnet Heinrich Zille unzüchtiger Abbildungen halber verurteilt wurde, iſt zumindeſt gls ein Kurioſum anzyſyrechen und. wie der Sachperſtändige bemerkte, „ein Schwabenſtreich“. Eine ardere Frage iſt die, ob das Bild nicht eine ziemliche Geſchmackloſigleit war. F. Vom Tolſtvi⸗Muſeum in Moskau. Dem Tolſtoi⸗Muſeum iſt kürzlich, wie die„Literatur“ erfährt, das äußerſt umfangreiche Tſcherttoffſche Archiv einverleibt worden, was für das Muſeum eine Bereicherung von allerhöchſtem Wert bedeutet. W. G. Tſchert⸗ koff, der zu den intimſten Freunden und Geſinnungsgenoſſen Tol⸗ ſtais gehörte, hatte ſchon in den achtziger Jahren des vorigen Jahr⸗ hunderts begonnen, Tolſtois⸗Manuſkripte zu ſammeln, die ihm ſpäter wiederholt und in großer Anzahl vom Verfaſſer ſelbſt zu⸗ gingen. Als Tſchertkoff 1397 aus Rußland verwieſen wurde und ſich in England niederließ, wurde ſeine Sammlung dort in einem ſpeziell erbauten, feuerſichexen Gebäude untergebracht. Erſt 1918 kam ſie nach Rußland zurück, wo der Beſitzer ſie alsdann der Akademie der Wiſſenſchaften in Petersburg zur Aufbewahrung übergab. Nunmehr iſt ſie nach Moskau überführt worden, um endgültig in den Beſitz des Tolſtol⸗Muſeums überzugehen. Die Sammlung zerfällt in zwei Hauptteile: die erſte enthält in 142 Mappen Originalmanuſkripte und Korrekturbogen zu 80 Werken Tolſtois, den zweiten bildet eine Kollektion von etwa 15000 an Tolſtoi adreſſierten Briefen. st. Literatur *Johannes Haller: Das altdeutſche Kaiſertum. Unjon Deutſche Verlagsanſtalt, Stuttgart.— Die Zeit der großen deutſchen Kaiſer der erſten Hälfte des Mittelallers iſt leider den Deutſchen un⸗ ſerer Tage fremd geworden, Johannes Haller, der hervorragende Geſchichtsforſcher, gibt mit ſeinem neuen Buche ein feſſelndes Beld jener Epoche. Nicht im Schimmer romantiſcher Vorklürung, wie man ſie zu Anfang des vorigen Jahrhunderts ſah, ſondern ſo, wie jene Menſchen und Zeiten wirklich waren und wie wir ſie auch heute nachfühlen können, werden ſie von Haller dareſtellt. Er lehrt, die Herrſchergeſtalten eines Otto dez Großen, eines Barbaroſſa aus den Möglichkeiten, Forderungen und Vedingtheiten ihrer Zeit hevaug zu verſtehen, ihr Handeln als eine oft kühne, aber doch zugleich durchaus nüchterne„Realpolitik“ zur Wahrung der damaligen deut⸗ ſchen Lebensintereſſen zu erkennen. Aus der ſtrera hiſtoriſchen Darſtellung wöchſt mit Eindrinolichleit das Bild eines Schickſals von ſo gewaltiger Größe und Traqik heraus, wie ſie kein zweites Mal ſeit dem Untergang der alten Welt gefunden werden, erſtehen in vollex Anſchaulichkeit die Perſönlichkeiten der Kaiſer, von dem Sach⸗ ſen Heinrich J. bis zu dem Staufer Friedrich II., mit deſſen Tod das Buch abſchließt. In der Schilderung der Känpfe zwiſchen Panſt⸗ tum und Kaiſertum iſt Haller weit über konfeſſianelle Einſeitigkeſt erhaben. Das Werk iſt in einem kloren und ſchlichten Stil geſchrie⸗ ben und von innerer Wärme durchdrungen. Sie gab der ganzen Veranſtaltung in ihrer ſchönen Art 1* Diensfag, den 20. Juli 1926 Neue Mannheimer Zeilung(Mirtag · Ausgade) 5. Seite. Nr. 329 Neue Mannheimer Seitungs Handelsblatt die Deutſche Bank zur Börſenlage Die Kurſe ſtehen vielfach in keinem angemeſſenen Verhältnis zur Rentabilität Wie die„Deutſche Bank“ in ihrer Juliüberſicht über die Börſenlage ausführt, zeigen die von ihr errechneten Durchſchnitts⸗ kurſe für ſämtliche in Berlin gehandelten einheimiſchen Aktien vom 9. Juli gegenüber dem Vormonat weitere erhebliche Steigerungen. Die durchſchniktliche Bewerkung der Einheſtspapiere iſt nahe an pari herangerückt, ſie iſt indeſſen noch mehr als im Vormonat hinter der der Terminwerte zurückgeblieben. Unter Berückſichtigung der Zahl der für jeden der beiden Märkte in Betracht kommenden Werte (zu den Werten am Einheitsmarkt ſind auch die mit variabler Notierung hinzugenommenen) ergibt der Verſuch einer Schätzung, daß die Jiffer der Ausführungen im Termingeſchäft diejenige im Kaſſageſchäft im Monat Juni wohl mindeſtens um das Dreifache überſtiegen hat. Durchſchnittskurs(in v..): 4. 1. 26 9. 6. 26 9. 7. 26 Alle Aklien 68,3 102,0 118,9 da bon: Bankaktien 89,6 121,0 135,1 AJnduſtrie⸗ u. Schiffahrtsaktien 65,8 99,8 117,8 Sämtliche Terminpapiere 74,3 121,2 144,9 Sämtliche variablen Papiere 59,0 87,3 97,7 5 Sämtliche Kaſſenpapiere 65,2 87,5 98,9 Die Allgemeintendenz fand ihren Halt an dem bedeutungs⸗ vollen Fortgang der Konzentrationsbewegung in der J. G. Farben⸗ induſtrie, in den Vereinigten Stahlwerken, in den angekündigten Kapitalerhöhungen der großen Schiffahrtsgeſellſchaften, in den Rück⸗ wirkungen des engliſchen Kohlenſtreiks, den Bemühungen ſtarker Induſtriegruppen für eine internationale wirtſchaftliche Ver⸗ ſtändigung uſw. Aus ſolchen Vorgängen erklärt es ſich, daß vielfach die Anſicht vertreten wird, in den geſtiegenen Kurſen ſeien die der Geſchäftsergebniſſe noch nicht entſprechend bewertet. Dieſe Auf⸗ faſſung dürfte aber jedenfalls nicht durchgängig für alle Werte, die von der Spekulakion erfaßt worden ſind, zukreffen. Wenn ſich auch im Vergleich die Zahl der dividendenloſen Aktien erfreulicherweiſe vermindert hat, ſo ſtehen die Kurſe vielfach in keinem angemeſſenen Berhältnis zu der gegenwärkigen Renkabilität des angelegten Kapifals. Auch der Umſtand, daß die außergewöhnlich große Arbeitsloſigkeit ſich trotz der Saiſonarbeiten im Vergleich zum Vor⸗ monat kaum abgeſchwächt hat und einſtweilen eine nicht zu unter⸗ ſchätzende wirtſchaftliche Sorge bleibt, ſollte daran erinnern, daß es ein Maß in den Dingen gibt. der Steuereingang im Juni Nach einer Ueberſicht des Reichsfinanzminiſteriums betrugen die Einnahmen des Reichs im Juni insgefamt 435 276 042(im Mai 435 446 768). Den Hauptanteil an dieſem Betrag hatten die Eingänge aus der Einkommenſteuer mit insgeſamt 124,04(im Mar 130,49) Mill., ferner die Zolleinnahmen mit 63,16(54,77) Mill. A. Die Geſamteinnahmen im erſten Vierteljahr des Rechnungsjahres 1926ũ7 bleiben um rund 160 Mill. I hinker den Solleinnahmen zurück. Beſonders kataſtrophal iſt das bisherige Ergebnis der Vermögensſteuern mit einer Iſteinnahme von 36 Mill. 4 gegen⸗ über einer Solleinnahme von 100 Mill. im erſten Vierteljahr. Die Iſteinnahme der Einkommenſteuer bleibt gegenüber der Soll⸗ einnahme um 55 Mill. zurück. Im einzelnen verteilen ſich die Reichseinnahmen im Juli wie folgt(in Mill.): Einkommensſteuer 124,04(im Mai 130,40), Körperſchaftsſteuer 7,04(11,065), Vermögensſteuer 8,78(13,18), Erbſchaftsſteuer 1,83(1,75). Die Umſatzſteuer gab 59,31(73,75), die Hapitalverkehrſteuer 7,45(J,985), die Kraftfahrzeugſteuer 12,70 (6,03), die Rennwett⸗ und Lotterieſteuer 7,39(6,08), die Verſiche⸗ rungsſteuer 3,56(4,07), die Wechſelſteuer 2,90(2,75), die Grund⸗ erwerbsſteuer 2,20(2,05) und die Beförderungsſteuer 26,09(21,75). An einmaligen Steuern gingen noch ein 2,41(3,59), Zölle erbrach⸗ ten 63,16(54,77), die Tabakſteuer 42,42(44,82), die Zuckerſteuer 21,245(19,17), die Bierſteuer 22,60(21,19), das Branntwein⸗ monopol 14,496(13,796), andere Verbrauchsabgaben 5,53(7,55). -d- Dampfkeſſelfabrik vorm Arkhur Rodberg Acz. in Darmſtadt. Bei dem Umfang des Geſchäftes und den zur Verwirklichung der Vorſchläge notwendigen Maßnahmen laſſen ſich die Verhandluͤngen nicht ſo fördern, daß die Einmonatsfriſt eingehalten werden kann. Die bisherigen Beſprechungen mit den an dem Unternehmen inter⸗ eſſierten Kreiſen laſſen jedoch einen befriedigenden Abſchluß der Verhandlungen erhoffen. Es iſt beabſichtigt, alle Gläubiger im Betrage bis zu 300 Aalsbald zu befriedigen. Die Rohbilanz per 30. Juni 1926 läßt eine Verbeſſerung der finanziellen Lage erkennen. Das Unternehmen ſucht um Verlänge⸗ rung um einen Monat alſo bis 30. Auguſt nach. Der Verluſt wird unter Abzug des Gewinnes aus 1925/6 in Höhe von 21726% mit 74 589 angegeben. In der Rohbilanz ſind u. a.(in R/): Immobilien uſw. mit 863 550, Effekten und Beteiligungen mit 164 041 /, Debitoren mit 367 276 und Vorräte mit 430 472 aus⸗ gewieſen, denen 273 632 Gläubiger, 19 923 Kundenanzahlungen, 184043 Akzeptverbindlichkeiten und 502 725 Bankguthaben gegen⸗ überſtehen. Die Ludwig Hupfeld— Gehr. Zimmermann Ach. Die ſeit längerer Zeit im Gange befindlichen Verhandlungen über eine Verſchmelzung der Ludwig Hupfeld AG., Böhlitz⸗Ehrenberg, mit der Leipziger Pianofortefabrik Gebr. Zimmermann AG. ſind jetzt zum Abſchluß gelangt. Nach den getroffenen Vereinbarungen gewährt die Zimmermann-A. als die übernehmende Geſellſchaft auf je 400 N/ Hupfeld⸗Aktien je 100 R eigene Aktien mit Dividendenberech⸗ tigung ab 1. Julj., Is. Zu dieſem Zweck erhöht die Zimmermann⸗ AG. ihr Stammkapital von 2,52 um bis 1,3 Mill. R⸗; außerdem iſt für ſpäter zur Abrundung eine weitere Kapitalzerhöhung beſcheide⸗ neren Ausmaßes vorgeſehen, bei der den Hupfeld⸗Aktionären ein Sonderbezugsrecht im Verhältnis von:1 zu pari plus Zinſen zu⸗ ſtünde. Die Vorratsaktien von Hupfeld ſollen ebenſo wie die Vor⸗ zugsaktien beider Unternehmungen in Wegfall kommen. Die Gebr. Zimmermann AG. wird nach vollzogener Fuſion ihre Firma in „Leipziger Pianoforte⸗ und Phonolaffabriken Hupfeld.— Gebr. Zim⸗ mermann.“ umändern. r GV. der Zimmermann AG. d rfte für das am 30. Juni 1926 abgelaufene Geſchäftsjahr eine Dividende von wieder 10 v. H. vorgeſchlagen werden. ·2, Liquidation des Vereins chemiſcher Fabriken., Zeitz, In der ao. GV. machte die Verwaltung Mitteilung gemäߧ 240 des HGB. In der Bilanz per 30. April 1926 wird ein Verluſt von 9,83 Mill.„1 ausgewieſen bei 13 Mill. Kapital. Ueber den Geſchäftsgang erklärt die Verwaltung, daß einzelne Fabrikations⸗ ſtätten ſehr ungünſtig liegen und daher auf dieſe Veteiligungen Abſchreibungen gemacht werden müßten, daß die Geſellſchaft weitere Beteiligungen eingegangen ſei, die verluſtbringend gearbeuet hätten. Insbeſondere iſt damit die Superphosphatherſtellung gemeint, deren Abſatz nurmehr 35 v. H. des Abſatzes der Vorkriegszeit beträgt. Die Geſellſchaft iſt auch ſtark an dem Verluſt der Vera⸗Geſell⸗ ſchaft in Norwegen beteiligt, deren Kapital 7 Mill. Ko beträgt. Dieſes Unternehmen hat bis Ende Mai mit einem Verluſt von 3 Mill. Kronen gearbeitet, der zur Hälfte zur Laſt des Vereins chemiſcher Fabriken geht. Eine Sanierung iſt auch hier kaum mög⸗ lich, daher wurde das Werk Ende Mai ſtillgelegt. Die Ausſichten werden als ſehr ungünſtig bezeichnet, da das Unternehmen keinen Kredit genießt. Es iſt daher kaum möglich, den Verein weiter⸗ zuführen. Die vorgeſchlagene Liguidation wurde geneh⸗ migt. Wie weiter mitgeteilt wurde, hat man bisher von der angebotenen Umtauſchmöglichkeit in Aktien der Fahlberg, Liſt u. Co. im Verhältnis 10:1 in weitgehendem Umfange Gebrauch gemacht, Die Umtauſchfriſt wurde um noch weitere 14 Tage verlängert. ukunftschancen. · Gebeſſerte Lage der Afa. Zu der bemerkenswerten Feſtig⸗ keit der Ufa⸗Aktien an den letzten Börſentagen erfährt der B..C von informjierter Seite, daß die Kursſteigerungen auf die allgemeine Beſſerung der Lage der Ufa zurückzuführen ſei. Die geſchäftlichen Beziehungen zum Auslande hätten in der letzten Jeit entſchiedene Fortſchritte gemacht, zumal das Ausland die Pro⸗ duktion der Ufa günſtig beurteile und großes Intereſſe für die Ufa⸗ filme zeige. So ſeien in den letzten Monaten große Abſchlüſſe u. a. mit der Tſchechoflowakei, Oeſterreich⸗Ungarn und Jugoflawien ge⸗ tätigt worden, die finanziell einen entſchiedenen Erfolg darſtellen. Auch in Amerika ſei der„Variete“⸗Film mit großem Beifall auf⸗ genommen worden. Lingner-Werke Acz., Dresden. Die Geſellſchaft hat im abge⸗ laufenen Geſchäftsjahr einen Reingewinn von 386 824.I erzielt, aus dem bekanntlich 7 v. H. Dividende verteilt werden ſollen. Im Geſchäftsbericht wird vom Vorſtand darauf hingewieſen, daß die Entwicklung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe in 1925 einen Verlauf genommen habe, der ſelbſt bei den ſchlimmſten Befürchtungen nicht erwartet werden konnte. Neben der nicht unweſentlichen Steigerung der Generalunkoſten ſei die Geſellſchaft auch von Verluſten bei der Kundſchaft nicht verſchont geblieben. Bilanz: Außenſtände 2 479 934 Rell, Waren und Materialien 1747 473 R/, Wertpapiere und Betei⸗ ligungen 2 843 982 R/ und Kreditoren 1 301 166 RI. J. Fafnir⸗Werke AG., Aachen. Durch Verkauf von Wagen und Maſchinen ſeien bis Ende Juni insgeſamt etwa 1,2 Mill. erzielt worden. 593 000% davon hätten zur Abdeckung der bevorrechtigten Forderungen gedient. Auf die nicht bevorrechtigten Forderungen ſeien bis Ende Juni 770 000%= 7,5 v. H. gezahlt worden; eine weitere Ausſchüttung von 10 v. H. werde erhofft. Feſt ſtehe, daß ſelbſt nach einer nur teilweiſen Befriedigung der Gläubiger für die Aktionäre keine Mittel mehr übrig bleiben. —1, Verluſtabſchluß der Progreßwerke Hoffmann u. Wild As. in Erlangen⸗Bruck. Die Bilanz auf 31. 12. 25 ergibt abzügl. des Gewinnvortrages aus dem Vorjahr einen Verluſt von 175 060 (Reingewinn von 2043) J, der ſich durch die erforderlichen Ab⸗ ſchreibungen um 37 492(25 354) J, ſowie durch die Hypotheken⸗ Aufwertungs⸗Tilgungsrate für 1925 um 7396 auf 219 949 erhöht. Der GV. wird vorgeſchlagen, einen Teil des Verluſtes in Höhe von 50 830„„ durch Entnahme aus der Rücklage zu decken und den Reſt von 169 119 auf neue Rechnung vorzutragen. Ueber die Aus⸗ ſichten des laufenden Jahres läßt ſich zurzeit keine Vorausſage machen. Die Geſellſchaft hat die Zahl ihrer Angeſtellten und Arbeiter bedeutend verringert und die allgemeinen Geſchäftsunkoſten ſoweit als möglich herabgeſetzt. Die zurzeit vorliegenden Aufträge 975000 der verbliebenen Belegſchaft volle Beſchäftigung für einige onate. :0: Beteiligung der Otto Wolff⸗Gruppe an der R. Dolberg AG. In der GV. der R. Dolberg AGG. wurde das AK,, wie angekündigt, von 1 Mill. 1 auf 1,5 Mill. erhöht. Die jungen Aktien ſind in voller Höhe von einem Konſortium übernommen, das aus der bisherigen Majoritätsgruppe(Acc. für Induſtrie und Technik, Generalkonſul Brückmann) und der Gruppe Otto Wolff(Köln) 5 beſteht. Hierdurch iſt die Intereſſengemeinſchaft zwiſchen der R. Dolberg AG. und der Leipziger u. Co., Feld. und Induſtriebahn⸗ werke AG. auch durch Aktienbeſitz feſtgelegt. Wie die Verwaltung erklärte, ſind die aus der Erhöhung fließenden Mittel zur Durch⸗ führung eines Rationaliſierungsprogramms beſtimmt, Die benachbarte Fabrik von Leipziger u. Co. trage ſeit Abſe! der Intereſſengemeinſchaft am meiſten dazu bei, daß die Umſätze gegenüber dem Vorjahre bereits auf das Doppelte geſteigert werden konnten, während die Anlagen von Dolberg etwa für das Dreifache ausreichen. Das Geſchäft mit, dem Auslande, wo die Konkurrenz in der Feldbahnfabrikation ſehr nachgelaſſen⸗habe ſel⸗ befriedigend. Im Inlande mache ſich die Aararkriſe ziemlich bemerkbar. Doch hoffe die Geſellſchaft, an den beabſichtigten Landmaſchinenkrediten teilnehmen zu können. 2: Weitere landwiriſchaftliche Kredite von der Golddiskonkbank. 9 Millionen für die Kleinbeſitzer. Angeſichts der allgemeinen Not⸗ lage der Landwirtſchaft war vorauszuſehen, daß die an ſich gewiß nicht unbedeutende Hilfsaktion der Reichsregierung noch nicht all⸗ ſeitig befriedigen würde. Zunächſt ſteht feſt, daß zahlreiche Anträge auf Gewährung der ſogenannten Golddiskontbankkredſte wegen Erſchöpfung der hierfür bereitgeſtellten Mittel nicht mehr bewilligt werden konnten. Man mußte ſich aber von vornherein darüber klar ſein, daß der bewilligte Betrag nicht dazu ausreichen würde, nun auch jedem Landwirt den von ihm N Kredit zu u, führen. Die Reichsregierung betrachtet aber, wie die„J. u. H. meldet, die von verſchiedenſten Seiten geführten Klagen hier anders als die typiſchen Beſchwerden, mit denen bei anderen Hilfsaktionen über die Unzulänglichkeit der bereitgeſtellten Mittel Klage geführt wird. Sie hat deshalb Verhandlungen in die Wege geleitet, um über die bereits bewilligten 250 Millionen hingus in erheblichem Umfange weitere Mittel der Landwirtſchaft zuzuführen. Dieſe Ver⸗ handlungen haben, wie verſichert wird, begründete Ausſicht auf einen alsbaldigen Erfolg. Eine beſondere Notlage beſteht bei den Kleinbeſitzern, da ſie an die benötigten Kredite beſonders wegen der ſchwierigen Beſchaffung der realen Unterlagen im Werte grundbuch⸗ licher Sicherſtellung ſchwer herankommen. Für dieſen Teil der Landwirtſchaft wird nunmehr außerdem von der Reichsbank aus eigenen Mitteln ein Betrag von weiteren neun Mill. zur Ver⸗ fügung geſtellt. 21: Neue Janierung der Bedburger Wollinduſtrie AB. in Bed⸗ burg. In den nächſten Tagen findet eine Sitzung des AR. ſtatt, um Vorſchläge für eine ag. GB., welche eine neue Sanierung des Unternehmens beſchließen ſoll, vorzubereiten. Es ſind dieſer⸗ halb mit den Hauptgläubigern Verhandlungen eingeleitet, um den größten Teil der Verpflichtungen durch Neuausgabe von Aktien ab⸗ zutragen. Das AK., das zurzeit 1 250 000 beträgt, ſoll auf die Hälfte zurückgeſtellt und dann auf 2 000 000 wieder erhöht werden. Die Mehrzahl der Gläubiger hat ſich mit dem Arrange⸗ ment einverſtanden erklärt. Die Sanierung iſt notwendig einmal im Hinblick auf die ſtarke Verſchuldung des Unternehmens und auf den großen Verluſt, der aus dem Vorjahre in das laufende Ge⸗ ſchäftsſahr hinübergenommen worden iſt. Für 1925 wurde nach Aufzehrung des Refervefonds und nach Deckung der Abſchreibungen ein Verluſt von 1 176 534 ausgewieſen, ein Betrag, der ungeführ dem AK. gleichkam. Aufhebung der Preistreiberejverordnung. In einer der nächſten Nummern des„RGBl.“ wird das Geſetz über die Aufhebung der Preistreibereſverordnung und damit zuſammenhängender Verord⸗ nungen veröffentlicht werden. Hierdurch werden die Preistreiberei⸗ verordnung, die Verordnung über verbotene Ausfuhr lebenswichtiger Gegenſtände, die Verordnung über Notſtandsverſorgung und die Ver⸗ ordnung über Preisprüfungsſtellen aufgehoben. Ferner kommen folgende Teilperordnungen über Handelsbeſchränkungen in Fortie Die Vorſchriften über Preisſchilder und Preisverzeichniſſe, die öber Marktverkehr und Verſteigerungen und die über Zeitungsanzeigen. Das Geſetz ſieht ferner vor, daß Vergehen gegen die hiernach aufge⸗ hobenen Beſtimmungen der notwirtſchaftlichen Geſetzgebung, ſoweit ſie noch nicht rechtskräftig abgeurteilt ſind, ſtraflos bleiben. Die Be⸗ ſtimmungen der Verordnung über Handelsbeſchränkungen, über Un⸗ terſagung des Handels und Schließung von Geſchäftsräumen und über äußere Kennzeichnung von Waren ſowie die Beſtimmungen der Verordnung über Auskunftspflicht bleiben in Geltung. Literatur r. Die RheinRuhrHäfen. Für die Beſichtigung der Rhein⸗Ruhr⸗Häfen, der größten Binnenhäfen der Welt, ſtand bisher ein geeigneter Führer nicht zur Verfügung. Es iſt wohl in Fachzeitſchriften wie in der Preſſe wiederholt über die Rhein⸗Ruhr⸗Häfen und ihre Bedeutung geſprochen worden, aber eine zuſammenfaſſende Darſtellung, die dem Beſucher ein anſchau⸗ Die deutſche Reichsbahn⸗Geſellſchaſt im Juni Der Güterverkehr der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft im Juni wurde durch ſtarke Kohlenbeförderung gekennzeichnet. Die Geſamtwagenſtellung überſtieg die des Vormonats um 200 000. Der ſtarke Kohlenverkehr erklärt ſich aus der Steigerung des Abſatzes wegen des engliſchen Bergarbeiterſtreiks und der zum 1. Juli bevorſtehenden Kohlenpreisſteigerung. Auch das Hochwaſſer ver⸗ urſachte Verkehrsabwanderung auf die Eiſenbahn. Im Ruhrgebiet wurden an einzelnen Tagen bis zu 140 Sonderzüge mit Kohlen gefahren. Sehr ſtark war auch der Kohlenverſand aus Polniſch⸗ Oberſchleſien. Von dort wurden 450 000 To. in zahlreichen Bedarfs⸗ zügen abgelaſſen. Die Kohlenabfuhr richtete ſich zum großen Teil nach den Seehäfen. Allerdings waren die Umſchlagseinrichtungen in den Häfen dem außergewöhnlich hohen Verkehr zum Teil nicht ge⸗ wachſen. In Altona, Hamburg, Harburg und Stettin ſind infolge⸗ deſſen erhebliche Verzögerungen in der Entladung eingetreten. Für Brennſtoffſendungen nach Ruhrort und Duisburg mußte eine 50 proz. Annahmeſperre verhängt werden. Aus den Hichtigſten Kohlengebieten wurden 185000 Wagen mehr als im Vormonat ab⸗ gefördert. Eine erhebliche Verkehrszunahme wieſen die künſtlichen Düngemittel auf, da die niedrigeren aeee einen Anreiz zum frühzeitigen Bezug ausübten. Die Bautätigkeit war auch im Juni recht ſchwach. Der Verſand an Bauſtoffen hielt ſich ungefähr auf der Höhe des Vormonats. An Zement wurden 3. B. 31000 Wagen befördert. Die Betriebsergebniſſe im Mai 1926 zeigen folgendes Bild: Geſamteinnahmen 371 900 000(417 643 000) 1. Geſamt⸗ ausgaben 378 314 000(351 728 000). Deckung der Mehrausgabe erfolgte durch Inanſpruchnahme des Vortrages aus 1925. Die Auf⸗ wendungen für werbende Anlagen im Betrage von 17 515 000 wurden dem Erlös aus der Begebung von Vorzugsaktien entnommen. Für den Dienſt der Reparationsſchuldverſchrei⸗ bungen wurde die monatliche Zahlung geleiſtet. Daneben iſt das Steuererträgnis aus den Beförderungen im Monat April 1926 in der vorgeſchriebenen Höye am Fälligkeitstage an den General⸗ agenten für Reparationszahlungen abgeführt worden. Gegenüber der Geſamteinnahme des erſten Viertel⸗ jahres 1925 mit 1048 353 000 bleibt die des gleichen Zeit⸗ abſchnittes des Jahres 1926 mit 919 022 000„ um 129 331 000 1 zurück, d. h. 1926 brachte gegenüber 1925 eine Einbuße von 12,3 v. H. Die arbeitstägliche Einnahme im gleichen Zeitraum ermäßigte ſich von 13 794 000 in 1925 auf 12 092 000 in 19286, d. i. ein durchſchnittlicher Ausfall von 1702 000 l. liches Bild von den Häfen, ihren Einrichtungen geben konnte, fehlte bisher. Einer dankbaren Aufgabe hat ſich daher der Rhein⸗Ruhr⸗Hafen⸗Betriebsverein in uisburg unterzogen, indem er mit Unterſtützung der Hafen⸗ verwaltung und des Oberbürgermeiſters der Stadt Duisburg einen derartigen Führer vorbereitete“ Das Werk liegt nunmehr vor. gefälliger, vornehmer Ausſtattung bringt der Führer durch die Rhein⸗Ruhr⸗Häfen auf etwa 160 Seiten, verſehen mit reichem Bildmaterial, alles Wiſſenswerte über die Häfen. Eine geſchichtliche Einführung zeigt dem Leſer, wie die Häfen ſich aus ihren erſten Anfängen zu der heutigen Größe entwickelt haben. Im zweiten Teil wird die heutige Bedeutung der Häfen eingehend geſchildert, während der dritte Teil eine ausführliche Rundfahrt durch die Häfen mit Angabe aller ſehenswerten Einrichtungen enthält. In einem ſtatiſtiſchen Anhang wird die Verkehrsentwicklung, ſowie der Umſchlag in den wichtigſten Güterarten vor und nach dem Kriege dargelegt. Eine Ueberſicht über die Verwaltung der Häfen, ein Verzeichnis der Hafenanlieger und ein guter Ueberſichtsplan ver⸗ vollſtändigen das Werk. Der Führer iſt in allen Buchhandlungen und in der„Rhein“ Verlagsgeſellſchaft m. b.., Duisburg erhält⸗ lich und wird gerade bei der bevorſtehenden Tagung der Deutſchen Marinevereine ein beſonderes Intereſſe finden. Deviſenmarkt Die Schwankungen der franzöſiſchen Währung waren auch im Verlaufe des geſtrigen Nachmittags und den geſtrigen Abendſtunden ſehr lebhaft. London gegen Paris ſchloß mit 225 und wird heute Vormittag aus New York mit 225,25 gemeldet. Der belgiſche Franken liegt feſter, auf die Meldung von Interventionen und ſtellt ſtch heute früh auf 21076 nach einem Tiefkurs von 215. Die italieniſche Lira weiſt keine größeren Bewegungen auf, neigt jedoch zur Abſchwächung. London—Mailand 146 nach 144. Von ſonſtigen Deviſen iſt noch die Abſchwächung des ſpaniſchen Peſeta bemerkens⸗ wert, der ſich gegen London auf 30,90 nach 30,70 ſtellt. 17. 20. 17. 20. 17. 0. London-Parisſ200,.—225,25 Maild.-Schwz.] 17,85J 17,25 Lond.-Stockh. Lond.-Brüſſel 205.—210, 65] Holland-Schw. 207,5207,50] Lond.-Madrid 30 80 Lond.-Maild. 144,—146,— Kabel Holland 248,85248,75] Mailand-Paris143,— Kabel Schweiz158,75518,50 Lond.-Holland 12,10 12,40 Brüſſel-Paris 98,75 Lond.-Schweigz 25,12 25,12J London-Osle. 22,20 22,15 Holland-Paris 17, Paris-Schweiz 11.15J Lond.-Kopentz. 16,35] 18585J Kabel London 486,48886 In.⸗Mk. laſſen ſich folgende Kurſe feſtſtellen: London..20,44 20,49] Prag.. 12,44 12,44] Madrid.. 66,88 Paris. 10,20 9,05] Oslo....92,65 92,10 Argentinien.170,90ʃ1 ürich..61,30 81.30 Kopenhagen.111,40,111,35 Japan. 197,20 ailland 14.00J Steckholm.„ 112,5011,50 Holland... 168,85168,80] Brüſſel 8 85 188 888888 Mannheimer Produklenbörſe Die Kurſe verſtehen ſich per 100 Kulo netto waggonfrei Mannheim mit Sack zahlbar in Reichsmark. Amtliche Preisnotierungen vom 19 Juli 1928. Welzen inländ. neuer—.———— Roggenmehl mit Sack 31,75—34.— „ ausländ. 32,.——34, 75 Weizenkleie mit Sack 9,25— 9 50 Roggen, inländ, neuer——— Trockentreber 15,25—15.75 ausländ. 23,75—24,.— Rohmelaſſe——— Brau⸗Gerſte(ausl.) 26.50—27,75 Wieſenheu, loſe.75.— 9,90 Futter⸗„ 20.50—21.50 Rotkleeheu—.—.— Hafer, inländ.———.— Luzerne-Kleeheu loſe 11,20—11.50 „ ausländ. 19,75—23,25„ gepreßt 11,25—11,.— Mais gelbes mit Sack 18,.——8,25 Preß⸗Stroh 5,40— 5,70 Weizenmehl Spez. 0 43.50—43,75 Gebundenes Stroh.20—.— Weizenbrotmehl Südd. 28./5—33,25 Raps, mit Sack 42.——.— Berliner Metallbörſe vom 19. Juli Preiſe in Feſtmart für 1 Kg. 16 19. 16. 19. Elektrolytkupfen 134.¼% 134½ Aluminium Raffinadekupfer—.—— in Barren.40⸗2,45 2,40,2,45 Blei———— Zinn, ausl.—.——.— Rohzink Bb⸗Pr.).85⸗6.95 68 6,95 fittenz nn Fen „ Fr. Verk.)—.——5 4185 3,40.3,50 3,40.5,50 Plattenzink.00-6, 0.00.6. 1 J Anti ion 1,10.1,15.05,1.10 Aluminſum 2,35..40 2,35..40 ilber für 1 Gr. 89,2.90.2 88 789, 7 London, 19 Juli Metallwarkt(J. Aſt. l. d. eng. 1. v. 1016 Kg. 16. 19. 16. 19. Blel 32.— 82,13 Kupfer Kaſſa 58,13 58,— beſtſelect 66,25 65,— ink 3420 8425 do 3 Monat 58,90 58 75 Nickel—.——.— ueckſilbei 15,50 15 25 do. Elekzrol. 65.— 66,— Zinn Kaſſa 280.65 282,75 Regulus—.——.— Frachtenmarkt in duisburg-Ruhrort vom 19. Juli 1026 Die Nachfrage nach Kahnraum war an der heutigen Vörſe — 3 0 5 0 8 zu Berg war weſentlich eſſer als an den Vortagen. Die Frachten haben ſich zu Ber d 31 Tal nicht verändert. 5 ̃ 1 17 — Selte. Nr. 329 neue Mannheimer Zeitung(Mittag ⸗Ausgabe) Dienskag, den 20. Jull 1926 Nachbargebiete Schweres Gewitter über Darmſtadt Darmſtadt, 19. Juli. Heute abend gegen 6 Uhr ging über der 15 Gegend ein ſchweres Gewitkter mit heftigen elektri⸗ ſen Entladungen nieder. Der Blitz ſchug in die elektriſche Licht⸗ tung des Verwaltungsgebäudes der Heag ein und entzündete das Deckengebälke. Durch das raſche Eingreifen der Berufsfeuerwehr, —— 7 Gebälke freilegte und ablöſchte, wurde größerer Schaden ver⸗ Gerichtszeitung Jranzöſiſches Kriegsgericht Landau Wegen Mißhandlung eines deutſchen Poliziſten aus Neuſtadt hatte ſich am 16. Juli der franzöſiſche Soldat Henri Chardon zu ver⸗ A antworten. Am 7. Juni abends nach 10 Uhr verließ Chardon das franzöſiſche Kaſino in Neuſtadt mit zwei Freunden. Unterwegs be⸗ gegneten ſie drei jungen Leuten aus Neuſtadt, denen Chardon Zi⸗ ſaretten anbot und mit denen er in ein Geſpräch kam. Im Laufe er höchſt einfältig geführten Unterhaltung fielen die Worte„Spitz⸗ bub“ und„Franzos kaputt'“, worauf Chardon auf die Burſchen ein⸗ ieb. Als ſich in der Kunigundenſtraße, wo ſich der Vorfall ab⸗ ielte, eine größere Menſchenmenge anſammelte, telephonierte einer der Anwohner an die Polizei. Der dienſttuende Wachtmeiſter Max zappler wollte die Regimentsnummer Chardons feſtſtellen. Dabei verſetzte ihm Chardon von rückwärts einen Schlag ins Geſicht und hieb noch mit ſeinem Leibriemen auf ihn ein. Jetzt griff Wappler zur Verteidigungswaffe, nachdem noch ein anderer Poliziſt zu Hilfe gekommen war. Der Zwiſchenfall wurde ſofort beigelegt.— In der 6 ſeſtrigen Verhandlung war nun der Verteidiger des Soldaten, ein franzöſiſcher Offizier, der 11 5 daß die„deutſche Polizei⸗ uniform für einen franzöſiſchen Soldaten gar⸗ nichts bedeutet, wogegen ſich der Staatsanwalt ſehr energiſch wandte. Auch ein franzäfiſcher Gendarm vertrat als Sachverſtän⸗ diger die Anſicht, daß ein deutſcher Poliziſt„kein Recht übereinen franzöſiſchen Soldaten“ habe; er könne die Perſonalien desſelben nur mit ſeiner Einwilligung notieren. Char⸗ don wurde mit vier gegen eine Stimme für ſchuldig erklärt und in Anrechnung mildernder Umſtände zu 15 Tagen Gefängnis mit Be⸗ währungsfriſt verurteilt. Die beiden Arbeitsloſen Gottfried Roihner und Johann Hahn aus Wiesbaden, die auf dem franzöſiſchen Schießplatz in Kreuznach abgeſchoſſene Kugeln aus dem Boden ausgegraben hatten, wurden zu je 15 Tagen Gefängnis verurteilt.— Ein marokkaniſcher Ziraliſt, der in Neuſtadt mehrere Perſonen mit einem Revolver bedroht hatte, erhielt eine Geldſtrafe von einem Frankenl 5 5 Franzöſiſches Militärgericht Mainz JIn Griesheim bei Darmſtadt ſpielte anläßlich einer Feſtlich⸗ keit des Reichsbanners eine Feuerwehrkapelle, ebenſo bei einem Jubiläum in Dornheim bei Groß⸗Gerau. Die Abhaltung der Ver⸗ anſtaltungen war von der Beſatzungsbehörde wohl genehmigt, da aber keine beſondere Erlaubnis zum Spielen der Muſik vor⸗ lag, wurden in Griesheim die beiden Leiter der Veranſtaltung und in Dornheim der Veranſtalter der Feſtlichkeit und der Bürgermeiſter u je 250 Mark Geldſtrafe verurteilt. Außerdem erhielt der Vorſigende der Griesheimer Feuerwehr 150 Mk. Geldſtrafe. * Das Urteil im Andernacher Sparkaſſen⸗Prozeß. Nach drei⸗ tägiger Verhandlung wurde in dem Andernacher Sparkaſſenprozeß 60 das Urteil gefällt. Der frühere Leiter der Sparkaſſe in Andernach Becker, der angeklagt war, zinsloſe Vorſchüſſe an Beamte und Angeſtellte der Sparkaſſen ſowie zinsloſe Darlehen und Zins⸗ ermäßigungen an andere Perſonen gewährt zu haben und ſich Gelder rechtswidrig angeeignet hat, wodurch die Kaſſe und die Stadt ſchwer geſchädigt worden ſind, erhielt vom Kölner Amts⸗ Gefängnis. Todes-Anzeige. Heute nacht verschied unerwartet schnell infolge Herzlühmung in Abbach a/ Donau, wo er sich zu Besuch aulhielt, unser lieber Vater, Großvater, Schwiegervater, Onkel und Veiter Iaann Lhnonn Meun FabrikdireKktor a. D. im 84. Lebensjahre. 155 5750 Abbach aDonau, Berlin, Karlshorst, Heidelberg, den 18. Juli 1926. Iim Namen der trauernden Hinterbliebenen: August Riehm. Die Feuerbestattung findet in Mannheim am Mitt- woch, den 21. Juli, nachmittags%½ Uhr statt. gericht 1 Jahr 6 Monate, der Gegenbuchhalter Ott 1 Jahr 3 Mon. 5 Sportliche Kunoſchau Internationales Tennisturnier in Mannheim Auch am Montag konnte das Turnier nicht ganz beendet werden, doch kamen die Meiſterſchaftskämpfe zur Entſcheidung. Trotz des hervorragenden Sportes, der geboten wurde, war der Beſuch nicht Platze und ſtellte an die Kämpfenden die höchſten Anforderungen Durch den um 6 Uhr niedergegangenen Regen wurden die Kämpfe unterbrochen, ſodaß die Kämpfe erſt am heutigen Dienstag ent⸗ chieden werden können. Das Hauptintereſſe beanſpruchte die Ent⸗ cheidung um die Meiſterſchaft der Pfalz, in der der Ungar von Kehrling über den Mannheimer Vertreter Dr. Buß ſiegreich blieb. Ein ſchweres Ringen gab es auch im Herren⸗ und Damen⸗ doppelſpiel ohne Vorgabe, das Fr. Anna—Dr. Buß gegen Fr. mann—Klopfer gewannen. Nachzutragen iſt noch, daß vorgeſtern im Herrendoppelſpiel um die Meiſterſchatf von Baden von Kehrling— Ofan gegen Dr. Buß—Ofan ſiegreich blieben. Dieſes Spiel brachte wohl den ſchwerſten Kampf des Turniers, wie die Reſultate be⸗ zeugen. Am heutigen Dienstag werden noch das Herrendoppelſpiel mit Vorgabe und das Herren⸗ und Damendoppelſpiel mit Vorgabe beendet werden. Die Ergebniſſe des Montags: Endſpiel des Herreneinzelſpiels um die Meiſterſchaft der Pfalz von Kehrling ſchlägt Dr. Buß:2,:4,:4. Herreneinzelſpiel ohne Vorgabe 4. Runde: 55 Linz ſchlägt Dr. Jeitter:1,:1. Heinz* ſchlägt Dr. Gaus Vorſchlußrunde: Lichtenberger ſchlägt Klein:6,:4. Heinz'“ ſchlägt Dr. Linz :5,:6(zurückgezogen). Schlußſpiel: Heinz* ſchlägt Lichtenberger 674,:8. Schlußſpiel der Dameneinzelſpiele ohne Vorgabe Fr. Anna ſchlägt Frl. Kohnert:6, 6˙2. Herrendoppelſpiel ohne Vorgabe um die Meiſterſchaft von Baden Schlußſpiel: 10 8 Kehrling⸗Ofan“ ſchlagen Dr. Buß⸗Kleinſchroth:6, 86, 124, 48. N Herren⸗ und Damendoppelſpiel ohne Vorgabe 3. Runde: Frl. von Uckermann⸗Wetzel gewinnen kampflos. Fr. Anna⸗ Dr. Buß ſchlagen Fr. Kohnert⸗Ofan 613,:2. Fr. Amann⸗Klopfer ſchlagen Fr. Oberwegner⸗Waldeck:2,:6. Fr. Ewald⸗Hildebrandt gewinnen kampflos. 5 Vorſchlußrunde: Fr. Anna⸗Dr. Buß gewinnen kampflos. Fr. Amann⸗Klopfer ſchlagen Fr. Ewald⸗Hildebrandt:2,:3. Schlußſpiel: Fr. Anna⸗Dr. Buß ſchlagen Fr. Amann⸗Klopfer:2,:4. Damendoppelſpiel um die Meiſterſchaft von Süddeutſchland Vorſchlußrunde: 1 Kohnert⸗Frl. Holzapfel ſchlagen Fr. Fiſcher⸗Fr. Schanz 5 Schlußſpiel: 9 356 gebvere del Holzapfel ſchlagen Fr. Anna⸗Frl. Menges Herrendoppelſpiel mit Vorgabe „3. Runde: Dr. Buß⸗Lion ohne Spiel. Beermann⸗Hirſch ſchlagen ſo ſtark wie am Sonntag. Eine drückende Schwüle lagerte über dem:6 Herren⸗ und ee mit Vorgabe Runde; Frl. Pudel⸗Waldeck gewinnen ohne Spiel. Fr. Schüler⸗Schüler ſchlagen Frl. Troelſch⸗Roſenfeld:2,:2. Frl. Koppel⸗von Kehrling ſchlagen Frl. Mayer⸗Mann:0,:1. Frl. Goes⸗Lion ſchlagen Frl. Karcher⸗Salmoni:2,:6,:5. 4. Runde: 755 Koppel⸗von Kehrling ſchlagen Fr. Schüler⸗Schüler:5, Dameneinzelſpiel mit Vorgabe Vorſchlußrunde: Fr. Ewald ſchlägt Fr. Kahn:6,:5,:4. Fr. Kraner gewinnt ohne Spiel. Schlußſpiel: Fr. Ewald ſchlägt Fr. Kraner:0(zurückgezogen). Das Knabeneinzelſpiel ohne Vorgabe Salmony gewinnt im Endſpiel gegen Baudendiſtel:5,:7. S. Ranuſport — 5 und Mainkreiſes es *— Auf der 25 Km. langen Strecke von Guntersblum nach Mainz wurden am Sonntag vom Oberrhein⸗ und Mainkreis intereſſante Faltbootwettfahrten veranſtaltet, bei denen zum Teil recht gute Er⸗ gebniſſe erzielt wurden. Die Ergebniſſe: Faltbobt⸗Junior⸗Einer: 1. Frankfurter Kanu⸗Verein :48,10,8 Std., 2. Verein der Kanufreunde Mainz:57,45 Std., 3. Meteor⸗Chemnitz aufgegeben. Faltbvot⸗Junior⸗Zweier: 1. Kanu⸗Geſ. Neckar au 1. Boot :40,20 Std., 2. Kanu⸗Geſ. Neckarau 2. Boot:42,6 Std., 3. Mann⸗ heimer Kanu⸗Geſ.:43,41 Std. Faltboot⸗Einer(Kreismeiſterſchaft: 1. Mainger Kanu⸗ Verein:40,20 Std., 2. Wicking⸗Höchſt:46,26 St., 3. Frank⸗ furter Kanu⸗Verein:47,35 Std. Faltbvot⸗Zweier(Kreismeiſterſchaft): 1. Knau⸗Geſ. Neckar⸗ au:87,49,5 Std. 2. Mainzer Kanu⸗Verein:38,04,5 Std., 3. Kanu⸗Klub Saarbrücken:41,54,2 Std. Motorradſport *Erfolge Mannheimer Motorradfahrer. Bei der am Sonntag vom Karlsruher Motorfahrerverein e. V. veranſtalteten Geſchick⸗ lichkeitsprüfung auf dem Platze des.C. Südſtern 06, gelang es Herrn Richard Gutjahr⸗Mannheim in Klaſſe 2, Motorräder mir Beiwagen, gegen ſtarke Konkurrenz den erſten Preis(Silber⸗Pokal) zu erringen. In der Klaſſe der Einzelfahrer errang er ſich unter 48 Teilnehmern den dritten Preis. Allgemeines Aufſehen erregte es, als die Mannheimer und Karlsruher Indianfahrer nach den Prüfungen eine Fuchsjagd veranſtalteten, um dann in geſchloſſener Fahrt den Platz zu verlaſſen. Das Team wurde in den Straßen der Stadt Karlsruhe viel bewundert. waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juli Röheln-Pegel J15,14 J 15 16, 17. 20. Hetar-Pegelſ 13,.14.15,16 1I.20, Schuſterinſel J3.50 3,02.3,00ſ,10 3,202-910 Mannheim 5,,22 5,21,5.,15.96.985. 01 Kehl. 390 3,85 8,85 3,90.02.83 Jagſtfeld..18.08 588 85 140144 Maxau...04§,90 8,965.89.86 5,% Mannheim..815.815.245.J7.87.14 Caub..1.16.1640%.79 Köln..064.03.98 3823.413.45 Waſſerwärme des Rheins: 200 C. Frrrrrroßß—„—————— Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim E 6. 2. Direktion: Ferdinand Hehme Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: i. V. Kurt Fiſcher.— Feuilleton: Dr. Fritz Hammes.— Kommunalvpplitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: Kurt Ehmer. Gericht und alles Uebrige. Ir Kircher— Anzeigen; JB Daude, Trauerbriefe und alle anderen Trauer-Drucksachen Schnellste Herstellung Druckerei Dr. Maas E G. 2. Fernruf 7941-7945 5 Von der Reise zurück 55 Dr. Otto Marx Facharzt jür Haut- und Harnleiden (Ceueien 3940 IEmso] H 1. 1 ö Dr. Leimbach ist ab 22. Juli verreist. Zur Vertretung bereit: Dr. Bender. 0 7, 16, Tel. 6870 Dr. Kaeppele, N4, 11/12, Tel. 6181 Dr. Weiss, 0 2, 5, Tel, 870 Ems0 f Todes-Anzeige. Sanft und friedlich ist heute nachmittag 1½ Uhr unsere liebe, gute Mutter, Großmutter, Urgroßmutter und Schwiegermutter bau Marie Wacker wue. geb. Kaltreuther im Alter von 83 Jahren entschlafen. Mannheim, den 19. Juli 1926 882 Böckstr. 20 Adolf Wacker u. Familie Karl Wacker u. Frau Emilie Brenner geb. Wacker Kätchen Häfner verwitw. Wacker Enkel und Urenkel Die Beerdigung findet am Mittwoch 3 Uhr von der Leichenhalle aus statt. Von Beileidsbesuchen bittet man usehen. Für die Ferlen-Reise rüh genug an Buücher denkenll! Größte Auswahl(neu und bedeutend herabgesetzt) in der Buchhandlung Schneider, D l, 13. KTOpfα fAKropin Sehr wirkſam, ungiftig, ärztlich erprobt. Auch far Kinder. 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Juli, abds. 8 U Dienstag, den 1 2 abds he 2.„Heute 1 Planos Lose 21 M. 42 Aanndeim 10 7. 90 2% in Gemgis, das der Treue und an ecbbee ae Oeld-Lottorie. 1 b08e 10 M. Sfürm 4 e d der ersten Liede gewidmet ist: Porto u. Liste 25 Pl. Karlsfuhs 1043 10 If U I 0 llie Aahe fat Tanbesen— Kauf l. FEFE und aſle Losverkautsstellen preise von 0,90 M. bis 4, 90 M. 97 Ein Schausp'el in sieben Akten 7 leie 5 Mannheimer Benkkommissions- 4 Treuhendbũro Jacob Pabsf Heidelbergersſraße) 90 91³ Heckel Plano-Lager 0 3, 10. eeeeeeee A0 In den Hauptrollen: 15 Hella Moja, flenry Stuart, Fer dinand v. Aſten, paul Otto. und andere erste deutsche Darsteller. 92 Die Handlung spielt in Madrid, Seviha und Matokko. S277 Die Aufnahmen sind an Ort und Stelle del e Orte gemacht wol den. —— Still lag das Kioster Santa Matria, APOITLTO Täglich, abends 8½ Uhr Der große Lacherfolg 8374 „Meiseken“ Sommerpreise von Mk..60 bis 4. Vorverkauf ab 10 Uhr ununterbr. u d. 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