——— Ar, weiter ſtürzen werde. rung unter Mittwoch, 21. Juli BSezugspreiſe: In Mannheim und Umgebung jrer ins Haus oder durch die Poſt monatlich.⸗M..50 ohne Beſtellgeld. Bei eventl. Aenderung der wirtſchaftlicher Verhältniſſe Nachforderung vorbehalten. Poſtſchecktonto Nr. 17590 Karlsruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle E 6. 2.— Geſchäfts⸗Nebenſtellen Waldhofſtrage 6, Schwetzinger ſtraße 24. Meerfeldſtraße 11.— Telegramm Adreſſe. Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Fernſprech⸗Anſchlüſſe Nr. 7941. 7942. 7943. 7944 u. 7945 Mittag⸗Ausgabe lannheimer Seitung 9 Preis 10 Pfennig 1926— Nr. 331 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei Vorauszahlung pro euup. Kolonelzeile für Allgem. Anzeigen 0,40.⸗M. Reklam. —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher berechnet. oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim 0 0 Für Anzeigen an beſtimmien Tagen Stellen und Aus gaben — wird keine Verantwortung übernommen. 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Am Quai'Orſay wurde heute darüber ge⸗ ſprochen, daß den deutſchen Blättern hieſige Vorgänge über⸗ trieben geſchildert werden, und eine maßgebende Perſönlichkeit des Auswärtigen Amtes ließ ſogar durchblicken, daß man ſich über die tendenziöſen Darſtellungen deutſcher Blätter bei einer Berliner Stelle beſchweren werde. Auf eine ſolche Beſchwerde ließe ſich ohne weiteres erwidern, daß die geſamte franzöſiſche Preſſe defaitiſtiſch geſtimmt iſt und der maßgebende Teil der hier erſcheinenden Zeitungen den Zuſammenbruch des Franken mit ſolcher Sicherheit ankündigt, daß ſich auf Weiſungen von einer einflußreichen Seite ſchließen läßt. Gegen das zweite Kabinett Herriot wird ein offener Krieg geführt, ein Krieg, bei dem es eigentlich nur Angreifer gibt, denn für die Regierung tritt nicht ein einziges Blatt von den vielen ein. Auch der radikalſozialiſtiſche„Quoditien“ konſtruiert allerhand Vorbehalte. Hinter den Kuliſſen wird ein Kabinett Poincaré vorbereitet. Es nutzte Herriot nichts, daß er zwei Blocknationaliſten in ſein Kabinett aufnahm. Im Senat wird komplottiert:„Fällt Herriot nicht unmittelbar nach der Regierungserklärung, ſo ſtürzt de Monzie, wenn er neue Inflationsmilliarden und Handlungsfreiheit für die Durchführung ſeines Finanzprogrammes fordert.“ So ſprechen die Parteigenoſſen Herriots. Es iſt möglich, daß ſie ſich irren. Aber die Oeffentlichkeit ſteht begreiflicherweiſe unter dem Eindruck der Preſſeattacke auf Herriot und der Ankündigung, daß der Franken Die eingangs erwähnte Panikſtimmung macht ſich heute beſon⸗ ders ſtark in der City bemerkbar. Die Börſe iſt von Menſchen⸗ maſſen umlagert, bei den Geldwechſlern geht es wild zu. Tauſende kommen mit ihren Bons zu ihren Banken und verlangen Rückerſtat⸗ tung. Man bewilligt kaum mehr als ein Drittel der Einlöſungs⸗ ſumme. Infolgedeſſen kam es zu heftigen Auftritten vor den Bankſchaltern. Ausländer, die Geld wechſeln wollten, wurden umringt, um ihre Edelvaluta an Privatperſonen abzugeben. Poli⸗ zei mußte die Ausländer aus der Umzingelung befreien. In anderen Stadtteilen, und beſonders auf dem Montmartre wiederholten ſich allerlei Flegeleien und Handgreiflichkeiten gegenüber den fremden Beſuchern. Den Fremden haben viele Stadtgeſchäfte die Türe vor der Naſe zugeſperrt. Wahrſcheinlich werden die Geſchäfte für Luxuswaren und Bijouterien in den nächſten Tagen ſchließen. „Wir wiſſen nicht, was aus dem Franken wird, Ende September machen wir die Läden wieder auf.“ So heißt es in einer Kundgebung der Luxuswarenhändler. Aus den Auslagen verſchwinden die Preisauszeichnungen. In zwei Ge⸗ ſchäften der Rue de la Paix wurden bereits Edelvaluten von den Käufern verlangt. Es iſt kein Geheimnis mehr, daß ſich die Regie⸗ dem Druck der Oeffentlichkeit genötigt ſehen wird, Fremdentaxen einzuführen. Aeber die Kegierungspläne wurde nach dem geſtrigen erſten Miniſterrat bekannt, daß ein Zahlungsaufſchub für die Einlöſung der Schatz⸗ und Ver⸗ teidigungs⸗Bons beantragt und die Konſolidierung vorbereitet wer⸗ den ſoll. Es wird auch von einem ſogenannten„Funding“ ge⸗ ſprochen; das iſt eine Einlöſung der Bons gegen andere Gutſcheine, die in den Verkehr gebracht werden können. Ueber die projektierte ermögensabgabe oder Kapitalſteber wird noch nichts beſtimmtes geſagt. Herriot erhielt von den Präſidenten der großen Induſtrie⸗Syndikate Zuſchriften, in denen gegen die Kapital⸗ abgabe in jeder Form ſcharf Front gemacht wird. In den Zeitun⸗ gen werden zahlreiche Proteſte politiſcher⸗, militäriſcher⸗ und kleri⸗ kaler Vereinigungen publiziert, die Herriot in heftiger Art und Weiſe attackieren. Dieſe Veröffentlichungen tragen zur Auf⸗ reizung des Publikums gegen die Regierung bei. Geradezu grotesk mutet es an, daß dieſelben Blätter dem Miniſterpräſidenten 5 Rat geben, mutig und entſchloſſen an das Sanierungswerk zu gehen. Ein dunkler Punkt iſt die Frage der Machtbefugniſſe. Herriot wich vor de Monzies Forderung, Vollmachten zu verlangen, zurück. Ueber die Formulierung des Antrags wurde im Miniſterrat lange debattiert, jedoch ohne Cefolg. Konflikt zwiſchen herriot und de Monzie Druck Doumergues auf Herriot Paris, 21. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.)„Der Iwiſt zwiſchen Herriot und de Monzie iſt ausgebrochen, die Demiſſion des Kabinetts ſteht bevor, noch ehe die Regierung ſich der ammer vorſtellt“. Das war die ſenſationelle Meldung, die in den bporgerückten Nachtſtunden in politiſchen Klubs zirkulierte und in reſſekreiſen verbreitet wurde. Zahlreiche Journaliſten begaben ſich in das Außenamt, um ſich von Herriot über dieſe Mitteilung näher informieren zu laſſen. Sie erfuhren vom Kabinettschef und Miniſterpräſidenten, daß dieſe Informationen als übertrieben bezeichnet werden müßten. Herriot gab jedoch zu, daß im Laufe des geſtrigen Nachmittags die erſten Schwierigkeiten ent⸗ ſtanden waren, denn de Monzie verlangte uneingeſchränkte Vollmachten. Herriot, der in dieſem Punkt hartnäckig den parlamentariſchen Standpunkt verteidigt, ſah ſich genötigt, ins Elyſée zu gehen, um dem Präſidenten der Republik mitzuteilen, daß innerhalb des Kabinetts ernſte Differenzen entſtanden ſeien, und zwar infolge der Forderungen de Monzies. Präſident Doumergue befahl darauf dem Miniſterpräſidenten, die Kammer ſofort für heute einzuberufen, damit die Oeffentlichkeit nicht noch länger in der unerträglichen Spannung gehalten werde. Doumergue, ſo teilte eine Perſönlichkeit aus der Umgebug Herriots mit, erklärte dem Miniſterpräſidenten folgendes: Da es wahrſcheinlich iſt, daß Sie geſtürzt werden, ſo iſt es beſſer, wenn die ganze An⸗ gelegenheit ſo raſch wie möglich abgewickelt wird, damit ich an die Vorbereitung eines Kabinetts der nationalen Ein⸗ heit ſchreiten kann.“ Anter dem Druck des Elyſées hat Herriot gehandelt, als er ſich entſchloß, die Kammer und den Senat für heute nachmittag 5 Uhr ſeinzuberufen. Die Regierungserklärung iſt noch nichl fertiggeſtellt, ſie wird im Laufe des heutigen Tages revidiert werden und ſoll ungefähr 50 Zeilen umfaſſen. Unmittelbar darauf wird der Finanzminiſter de Monzie, falls es noch dazu kommen ſollte, ſein Finanzprogramm einbringen. In der Deputiertenkammer und im Senat ſtieg die Erregung geſtern abend auf den Höhepunkt. Sämtliche Gruppen, darunter die radikalſozialiſtiſche Fraktion, alſo Mitglieder des Kartells,»ſprachen ſich neuerdings gegen die Regierung aus. Im Senat iſt die Aufregung noch größer und die Abneigung gegen⸗ über der Regierung wird in noch viel ſchärferer Weiſe zum Ausdruck gebracht. Poincaré und Cheron unterzeichneten geſtern abend eine Kundgebung ihrer Partei, in der erklürt wird, daß ſie das Kabinett Herriot als ein gegen die nationale Einheit gerichtete Regierung betrachten. Sie laden ihre Parteifreunde ein, gegen dieſes Kabinett zu ſtimmen. die Pläne de monzies erregen überall das größte Befremden. Es wird u. a. mit⸗ geteilt, daß de Monzie bis auf weiteres die Veröffentlichung der Wochenbilanz der Banque de France zu unterdrücken und außerdem die Kurven an der Pariſer Warenbörſe nicht veröffentlichen zu laſſen. Im Laufe des heutigen Vormittags wird eine wichtige Beſprechung zwiſchen dem Gouverneur der Banque de France und dem Finanz⸗ miniſter de Monzie ſtattfinden. Es heißt, daß de Monzie dem Gouverneur Vorſchläge über eine Neuorganiſierung der Einlöſung der Schatzſcheine machen wird. In welcher Weiſe jedoch de Monzie über die Notwendigkeit einer neuen Inflation hinweg⸗ kommen wird, darüber gehen die Meinungen noch ſtark auseinander. De Monzie erklärte geſtern abend den Journaliſten, daß er auf alle Fälle nerſuchen werde, eine neue Inflation zu verhindern. Aber das Mitglied der Regierung, Chautemps, äußerte ſich im gegenteiligen Sinne. Er erklärte nämlich, daß die Regierung ſich gezwungen ſehen werde, weitere 6 Milliarden Franken in Um⸗ lauf zu ſetzen. Die öffentliche Meinung wird faſt durch die ganze Preſſe auf den ſoforkigen Sturz des Kabinefts Herriot in der heute nachmittag ſtattfindenden Kammerſitzung vorbereitet. Mehr als das: Zahlreiche Blätter erklärten, dies wäre der ein⸗ zige Ausweg, um den Franken zu retten. Mit einem eiſernen Beſen, ſo ſchreiben rechtsſtehende Zeitungen, muß dieſes Kabinett aus der Kammer hinausgefegt werden, damit für ein wahres nationales Kabinett oder für einen Wohlfahrts⸗ ausſchuß Platz geſchaffen werde. Die linksrepublikaniſche„Ere Nouvelle“ erinnert daran, daß in Deutſchland in dieſem tragiſchen Augenblick eine Perſönlichkeit, nämlich Dr. Schacht, außer⸗ nanzen vornehme. Weshalb, ſo fragt ſich das Blatt, ſollte ſich in Frankreich nicht eine ähnliche Löſung finden. Ausſchreitungen gegen Ausländer y. Paris, 21. Juli.(Von unſerem Pariſer Vertreter.) In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch ſind im lateiniſchen Viertel neuerdings Schlägereien zwiſchen Amerikanern unvd Franzoſen vorgekommen. Bei einer dieſer Schlägereien wurden zwei Amerikaner ernſtlich verletzt. Es wird wahrſcheinlich eine Intervention des hieſigen amerikaniſchen Generalkonſulats erfolgen, um derartige Vorfälle in Zukunft zu vermeiden. In London wird bereits gewettet! An der Londoner Börſe wurden bereits geſtern Wetten auf die Lebensdauer des Kabinetts Herriot beſchloſſen. Im Falle einer Demiſſion Herriots erwartet man in London eine Kammer⸗ auflöſung und die Diktatur durch Poincaré, ferner die Vertagung der Schuldenabkommen mit England und Amerika, ſowie aggreſſive politiſche Ablenkung der öffentlichen Meinung Frankreichs von den Tagesſchwankungen des Franken. 7 gene Anſiedlung in Britiſch⸗Oſtafrika. Nach einer„Times“⸗ Meldung aus Kapſtadt nehme das Intereſſe deutſcher Landwirte an dem bebauten und unbebauten Land in dem Hochlandgebiet von Britiſch⸗Oſtafrika zu. 5 halb aller politiſchen Intrigen die Sanierung der deutſchen Fi⸗ Die Stellung des Liberalismus in Baden Aus der Etats⸗Rede des Abgeordneten Dr. Mattes ſind folgende Gedankengänge von allgemeinem Intereſſe: Die Stellungnahme zur finanziellen Seite der Staatstätigkeit zum Staatsvoranſchlag muß von weltanſchaulicher Grundlage aus⸗ gehen. Die Deutſche Volkspartei lehnt eine rein wirt⸗ ſchaftliche Einſtellung zu politiſchen Dingen und eine Bindung an einen einſeitigen Intereſſenſtandpunkt ab, da beides ſtaatspolitiſch unfruchtbar iſt. Eine große Partei muß das Geſamtwohl erſtreben und dem ganzen Volke gerecht werden. Nur auf weltanſchaulicher Grundlage läßt ſich ein einigendes Band um alle Schichten eines Volkes ſchlingen. Deshalb legt die Deutſche Volkspartei entſcheidenden Wert auf ihre liberale Weltanſchauung. Auf dieſer Grundlage haben ihre politiſchen Väter, die Nation al⸗ liberale Partei, ein Jahrhundert lang einen großen Kampf für Vaterland, Freiheit und Recht geführt. Dieſe alten Ziele ſind auch die Ziele der Deutſchen Volkspartei, aber nicht rückwärts gewandt, ſondern zukunftsſchauend und vertrauend. Neue Zeiten bringen neue Aufgaben, erfordern neue Wege. Kahl hat als Gegen⸗ wartsaufgabe des Liberalismus verantwortungsbewußten Tatſachenmut bezeichnet. Dies gelte vor allem gegenüber fol⸗ genden neuen Tatſachen. Das Primat der auswärtigen Politik gelte heute ſtärker wie je für Deutſchland, da es außenpolitiſch kein freies Volk ſei. Die große nationale Frage der Wiedererringung einer ge⸗ ſicherten nationalen Exiſtenz ſchließe eine europäiſche und eine Welt⸗ frage in ſich. Nur ein geſchloſſenes, ſich verſtehendes Volk könne die nationale Aufgabe der Gegenwart löſen. Deshalb ſei die Volks⸗ gemeinſchaft und eine ſoziale Einſtellung notwendig. Die wirtſchaft⸗ lichen Aufgaben könnten nur durch Zuſammenarbeit beider großen Gruppen der Wirtſchaft, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, geleiſtet werden. Der Liberalismus räume die erſte Stelle im politiſchen Leben dem Staate und zwar um ſeiner ſelbſt, nicht um ſeiner Form willen, ein. Die Deutſche Volkspartei ſei deshalb be⸗ züglich der Staatsform nicht doktrinär. Nur die Staatsform habe Dauer, die ſich durch ihre Leiſtungen bewähre. Die Lehren der Ge⸗ ſchichte und die beſonderen Schwierigkeiten der Verfaſſungsfrage in Deutſchland würden keine Wege zurück zeigen. Deshalb gelte es auch, die jetzige Staatsform zu bejahen. Das Reichs⸗ banner unter Hörſings Führung ſei aber eine hervorragende Organiſation zum Schutze gegen das Bekenntnis zur Republik. Die Staatsautorität verlange Achtung vor den Farben des neuen Staates. Das bedeutendſte geſchichtliche Ereignis ſei aber immer noch die deutſche Einigung von 1870, deren Symbol deshalb die Treue bewahrt werden müſſe. Auch der neue Staat müſte die Vergangenheit anerkennen. Darin bekunde ſich die Freiheit von Menſch und Staat, daß er ſich zutraute mit geiſtigen Waffen zu ſiegen. Da der Liberalismus den freien Menſchen wolle, ſei er immer ein Schulfreund geweſen. Dies ſei in der Demokratte doppelt notwendig, da dieſe in erſter Linie ein Führerproblem ſet. Der kleine Standpunkt des Neides in Baden müſſe verſchwinden. Die Deutſche Volkspartei wolle einen chriſtlichen Staat, Freiheit der Kirche im Staat und Gleichberechtigung der Be⸗ kenntniſſe. Die Beamtenſchaft ſoll ſich dem Staate und nicht der Partei verpflichtet fühlen. Die Spitzenſtellungen im Staate dürften ihr nicht verſchloſſen ſein. Es wäre deshalb erwünſcht geweſen, den badiſchen Geſandtenpoſten aus der Beamtenſchaft zu beſetzen. Da die Deutſche Volkspartei einigen wolle, ſei ſie eine Mittelpartet unter Ablehnung einſeitiger Bindungen und damit eines Rechts⸗ blockes. Das Zweiparteienſyſtem ſei in Deutſchland nicht durch⸗ führbar, da es die Auflöſung des Zentrums und größeren liberalen Sinn und größere liberale Duldung bei Konſervativen und Sozia⸗ liſten vorausſetzt. Die Verwaltung zweier Miniſterien in Baden durch einen Miniſter ſei nur kurze Zeit tragbar und bedürfe der Beſeitigung. An der Schaffung dieſes Zuſtandes habe die Deutſche Volkspartei keinen Anteil und für ſein Weiterbeſtehen keine Ver⸗ antwortung. Die Gegenwartsaufgabe des Liberalismus ſei, nach⸗ dem er im 19. Jahrhundert in erſter Linie den Mittelſtand für ſich gewonnen habe, nun alle Schichten und alle geiſtigen Strömungen mit ſeinem Denken und ſeine Lebenseinſtellung zu durchdringen. Dies ſeien die weltanſchaulichen Grundlagen für die Stel⸗ lungnahme zum Staatsvoranſchlag. Der Jinanzbedarf für die inneren Verwaltungsaufgaben habe nicht mehr wie früher die erſte Hypothek auf die Steuerquellen. Die Kriegsentſchädigungen, die durch den Krieg und Inflation ent⸗ ſtandenen ſozialen Aufgaben und die wirtſchaftliche Abhängigkeit vom Ausland durch die Kapitalverſchuldung ſeien eine Vorbelaſtung. Die finanzielle Lage des badiſchen Staates ſei heute folgende: Der Steuerbedarf ſei 113 Millionen Mark, jeweils die Hälfte gleich 56,5 Millionen Mark fließe aus Reichs⸗ und Landesſteuer. Im Jahre 1914 habe der Steuerbedarf 47,5 Millionen und unter Weg⸗ laſſung der weggefallenen Aufgaben 36 Millionen Mark betragen, die Steigerung betrage alſo 140 bzw. 210 Prozent, der Steuerbedarf ſei auf über das Dreifache geſtiegen. Gegenüber 25 ſei die Steige⸗ rung 11 Millionen oder 10 Prozent. Die Steuerſenkungsaktion des Reiches in dieſem Frühjahr ſei deshalb für das Land wirkungslos, da ſie durch die Erhöhung der badiſchen Steuer ausgeglichen würde. Der Steuerbedarf der ſüddeutſchen Staaten unter Weglaſſung der Aufwendungen für den Wohnungsbau ſei auf Grund der Staats⸗ voranſchläge für 1926 in Baden 47, Heſſen 44, Württemberg 41, Bayern 39 Mark pro Kopf der Bevölkerung. Den größten Teil der badiſchen Steuern würde der Beſitz tragen. 55 Prozent ſeien aus⸗ ſchließlich Beſitzſteuern; auch an dem Uebrigen habe der Beſitz ſeinen vollen Anteil zu tragen. Der perſönliche Aufwand betrage 60 Pro⸗ zent der Staatsausgaben(5 Prozent mehr als im Frieden) und ſei von 63 Millionen Mark im Jahre 14 auf 126 Millionen Mark im Jahre 26 angewachſen, habe ſich alſo verdoppelt. Die Dahl der Beamten ſei dabei nur um 3 Prozent geſtiegen. Der ſachliche Auf⸗ wand ſei unter Weglaſſung der Bezahlungen an das Reich im Frie⸗ 5 den und an die Gemeinden nach dem Kriege und ohne Berückſich⸗ lung der einzelnen Verwaltungsgebiete ſei verſchieden. Selbſtfinanzierung. ſeien die Urſachen. Demokraten hätten keine Sehnſucht, reumütig in die Rechtspflegeausſchuß ein. ö ſre Sbfen eines Handbuches für den badiſchen Land⸗ mentariſche Arbeit Auch der Zentrumsführer Dr.S kammte die Arbeſt der Journaliſten, vor denen er eine große Hoch⸗ 2. Seike. Nr. 331 Neue Naunheimer Zenung(Ntug · Nusgate) Mittwoch, den 21. Juli 1926 ligung des für den Wohnungsbau beſtimmten Teiles der Gebäude⸗ ſonderſteuer von 45 Millionen im Jahre 1914 auf 72 Millionen im Jahre 1926, alſo um 60 Prozent geſtiegen. Die Steigerung der Staatsausgaben gehe über die Teuerung hinaus. Wenn 72 Millio⸗ nen Mark Abſtriche notwendig geweſen ſeien, ſo beweiſe das, daß in einem Teil der Staatsverwaltung das Augenmaß für das wirt⸗ ſchaftlich mögliche gefehlt habe. Das Arbeitsgebiet deg Slaales ſei durch ſeine Beteiligung in wirtſchaftlichen Unternehmungen und durch die Neubautätigkeit des Stagtes gewachſen. Der badiſche Staat habe ſeinen Beſitz erfolgreich vermehrt. Ueber die Oualität der Leitungen der Unternehmungen, an denen der Staat beteiligt iſt, ſei in einer Wirtſchaftskriſts ein abſchließendes Urteil nicht möglich. Die Tätigkeit des Staates als Bauunternehmer müſſe bald eingeſchränkt werden, da der Staat hier nicht der billigſte Wirtſchaftler ſei. Die vom Staat vorgelegte vergleichende Darſtellung der Be⸗ ö amtenbeſoldung im Jahre 1914 und jetzt habe ergeben, daß die frühere badiſche Beſoldungsordnung ſozialer geweſen ſei. Die durch die neue Beſoldungsordnung eingetretene Härten, vor allem bei den unteren Beamten, müſſe beſeitigt werden. Die höheren Beamten ſeien früher in Baden⸗ ſchlecht bezahlt geweſen. Da heute ſozigle Zu⸗ „lagen zu den Beamtengehältern bezahlt würden, gebe nur eine Durchſchnittsrechnung über die Beamtenbezüge früher und heute ein Bild. Das Gehalt der etatmäßigen Beamten, ohne Lehrer, ſei ſeit 1914 von 3100 auf 4000 Mark im Durchſchnitt, alſo um 30 Proz. geſtiegen. Die beabſichtigte Einſtellungsbeſchränkung ſei ſo aufzu⸗ faſſen, daß ſie im Zuſammenhange mit einer Verwaltungsreform ge⸗ bracht werden ſoll. Nur dann und bei Prüfung des Einzelfalles werde die Gefahr einer ſchematiſchen Anwendung vermieden. Die Entwick⸗ Der Per⸗ ſonalbeſtand in den Miniſterien habe um etwa 50 Proz. zuge⸗ nommen, nur das Juſtizminiſterium ſei gleich geblieben und ſei das ſparſamſte von allen. Der perſönliche Aufwand im Kultusminiſterium ſei von 45 Proz. im Jahre 1914 auf 56 Proz. im Jahre 1926 des geſamten Perſonalaufwandes des Staates geſtiegen. Das Verhältnis zwiſchen Reich und Ländern würde zur Zeit durch einen ungeſunden Partikularis⸗ mus in Bayern und Preußen bedroht. Die Deutſche Volks⸗ partei wolle keinen franzöſiſchen Zentralismus, aber wenn die Gegen⸗ ſätze ſich nicht von ſelbſt erledigen würden, ſei eine Stärkung der Reichsgewalt notwendig. Die Länder ſeien hiſtoriſche Zufalls⸗ gebilde und ihre Geſtalt ſtelle keinen Ewigkeitswert dar. Der alte Gegenſatz zwiſchen Staats⸗ und Selbſtverwaltung beſtehe nicht mehr, alles ſei Selbſtverwaltung und nur durch „Gebiet und Aufgabenkreis unterſchieden. Aufgaben ſolle der Geſichtspunkt der Zweckmäßigkeit entſcheidend Für die Verteilung der ſein. In der inneren Verwaltung ſei deshalb eine Entlaſtung des Miniſteriums und der Vezirksämter durch eine andere Arbeitsver⸗ teilung notwendig. Die Polizei könnte in Vaden einfacher und billiger geſtaltet werden. In der Wirtſchaftsförderung werde viel Doppelarbeit geleiſtet. Ihre Organiſation müſſe deshalb grundſätzlich aufgeworfen werden. Selbſtverwaltung bedeute im allgemeinen auch Das Miniſterium des Kultus und Unterrichts -weiſe ſeit 1914 die größte Entwicklung auf, 80 Millionen Mark Aus⸗ gaben oder 75 Proz. mehr als der Steuerbvedarf im Frieden betrug. Auch das Bildungsweſen ſei nur ein Teil des geſamten Volkslebens. Es beſtehe die Gefahr der Ueberfüllung der geiſtigen Berufe, des Mangels an wirtſchaftlichen Mitteln zur Nutzbarmachung der Kennt⸗ niſſe, der Bedrohung des ſtaatlichen Bildungsweſens. Das Finanzminiſterium ſei zu gleicher Zeit Wirtſchaftsmini⸗ ſterium geworden. Dies ſei erwünſcht, wenn dadurch der wirtſchaft⸗ liche Geſichtspunkt in der Finanzverwaltung ſtarke Beachkung fände. „Wir müßten weniger und einfachere Steuergeſetze haben. Die Finanzkurve ſei noch aufſteigend. Die Wirtſchaftskriſis, die ſtaat⸗ liche Förderung ihrer Ueberwindung und das Nachholen früher zu⸗ rückgeſtellter Aufgaben auf ſachlichem und perſönlichem Gebiete, Bei Beſſerung der Wirtſchaft ſei im Laufe der Budgetperiode eine Nachprüfung mit dem Zwecke der Steuererleich⸗ terung möglich und zweckmäßig. Die Deutſche Volkspartei ſti mme dem Staatsvoranſchlag zu, die Finanzkurve müſſe aber ihren Höhepunkt erreicht haben und wieder geſenkt werden. Die Vorausſetzung hierfür zu ſchaffen, ſei die Aufgabe der nächſten zwei Jahre. *** Aus der dienstag ⸗Sitzung Dier Landtag ſetzte am Dienstag die allgemeine Beratung des Staatsvoranſchlages fort. Zunächſt kam der Sprecher der Sozial⸗ demokraten, der Abg. Rückert, zu Wort, der namens ſeiner Fraltion der badiſchen Regierung das Vertrauen ausſprach und fur die Weimarer Koalition eintrat. Die große Koalition lehne die Sozialdemokratie in Baden für abſehbare Zeit ab. Für die Deutſche Volkspartei ſprach deren Führer Dr. Mattes, deſſen Rede an anderer Stelle wiedergegeben iſt. Namens der demokratiſchen Fraktion bedauerte Abgeordneter Dr. Glockner, daß nicht alle berechtigten Wünſche der Beamten nach Beſſerſtellung erfüllt werden konnten. Er entbot den Be⸗ wohnern bon Kehl und vom Kehler Brückenkopf, einem anſehn⸗ lichen Teil des Amtsbezirkes, der noch von den Franzoſen beſetzt iſt, herzlichen Gruß und erſuchte die Regierung, alles zu tun, um ihr Los zu erleichtern. Die Demokraten ſeien diesmal nicht an der Regierung beteiligt, ſondern ſtehen in ſachlicher Oppoſition. Die Arme der Regierung zurückzukehren, wenn ſie auch der Anſicht ſeien, daß der Staat heute auf die Mitarbeit des liberalen Teiles der Be⸗ völkerung angewieſen ſei. Staatsvoranſchlag ſtimme ſeine Frak⸗ tion zu. In der Nachmittagsſitzung nahm als letzter Redner zu dem Etat des Staatsminiſteriums der Kommuniſt Lechleiter Stellung, der eine ſcharf Attacke gegen die Locarno⸗ und Sozialpolitik der Reichs⸗ reglerung ritt und erklärte, daß die Kommuniſten kein Vertrauen zur badiſchen Regierung hätten, weshalb ſie gegen den Etat ſtimmen würden. Damit war die allgemeine Veratung geſchloſſen und in der Ein⸗ elausſprachie wurde nach Ablehnung der kommuniſtiſchen der Etat des Stactsminiſteriums mit 48 gegen 3 Stimmen bei acht Enthaltungen angenommen. Fum Voranſchlag des Landtages äußerte der Demokrat Dr. Wolfhard Kritik an der Geſchäftsführung, da das Seſpergeroicht der Bergtungen in den Ausſchüſſen liege und ſetzte ſich für eine andere Beratungsverteilung an den Haushalts⸗ und den Der Sozialdemokrat Weißmann be⸗ ag und würdigte beſonders die Bedeutung der Preſſe für die parla⸗ chofer gner⸗ achtung hebe, und wandle ſich gegen eine Neuregelung der Diäten⸗ fiage. Jum Schluſſre kritiſierten der Kommuniſt Ritter. Dr. Schmikthenner von der Bürgerlichen Vereinigung und der Zentrumsabgeordnete Schneider⸗Heideſberg die Kontingentie⸗ rung der Beratungs⸗ und Redezeit. In der Einzelberatung wurde der Etat des Landtages einſtimmig genehmigt. Der Zentrumsabg. Dr. Föhr erſtattete noch den Bericht des Haushaltsausſchuſſes über den Vorſchlag des Minſſteriums des In⸗ nern. Heute vormittag ½9 Uhr wird die Ctatberatung forigeſeßzt. Abſchluß der Thealerdeballe Vor dar geſtrigen Vormittagsſitzung des Landtages trat der Haushaltsausſchuß zu einer Sitzung zuſammen und ſetzte die Debatte e ee b über das Badiſche Landesthegter fort. Im Laufe der Ausſprache erſuchte Miniſter Remmele, der auch für den Finanzminiſter ſprach, den Ausſchuß, ſeinen Beſchluß zu repidi ren, im V' ſchlag des Landestheaters 150 000 M. zu ſtreich und dafür de Stadttheater Freiburg einen Zuſchuß gewähren;»ollen. Ein A trag des Zentrums, in Verhandlungen mit der Stadt Karlsruße über die Neuregelung des bisherigen Vertragsverhältniſſes(der badiſche Stagt und die Stadt Karlsruhe tragen je die Hälfte des Theaterdefizits) einzutreten, wurde mit 12 gegen 8 Stimmen ange⸗ nommen. Der Antrag der Deutſchen Volkspartei auf Abſtrich im Etat des Landestheaters würde mit 21 gegen 9 Stimmen abge⸗ lehnt. Der Antrag der gleichen Partei auf Bewilligung eines Zu⸗ ſchuſſes an das Stadttheater Freiburg wurde mit 12 gegen 4 Stim. men bei 4 Enthaltungen abgelehnt, ein Antrag der Bürgerlichen Ver⸗ einigung, für das Natfionaltheater Mannheim den Betrag von 73 000 Mark zur Verfügung zu ſtellen, wurde mit Aen zwei Stimmen bei einer Enthaltung ebenfalls abge⸗ ehn Wirths„Nepublikaniſche Union“ Schwacher Widerhall in der Preſſe Dr. Wirths weitſchweifiger Appell zur Bildung einer Republi⸗ kaniſchen Union hat bei denen, an die er ſich richtet, ſo gut wie keinen Widerhall gefunden. Für die fen e mit der man auch in den Dr, Wirth wohlgeſinnten Kreiſen ſeine Beſtrebungen be⸗ trachtet, iſt dieſes faſt verlegene Schweigen charakteriſtiſch. Sowohl die„Germania“ wie der„Vorwärts“ weichen der Erörte⸗ rung über das von- Dr. Wirth angeſchlagene Thema aus. Sie begnügen ſich damit, noch dazu in der denkbar knappſten Form, über ſeine Anrxegungen zu bérichten. Während die„Germania“ wenigſtens noch die Möglichkeit offen läßt, daß ſie im Verlaufe einer etwa ſich entwickelnden Debatte zu den aufgeworfenen Fra⸗ gen Stellung nehmen werde, ſcheint das ſozialdemokratiſche Zen⸗ tralorgan die ganze Angelegenheit mit einer kurzen und, man muß ſchon ſagen, liebloſen Notiz als abgetan anſehen zu wollen. Das iſt nicht gerade ermutigend für Dr. Wirth, zumal auch die Wofß Zeitung“ ſich in froſtſges Schweigen hüllt. um ſo eingehender beſchäftigt ſich die Rechtspreſſe mit dem Aufruf. Sie zeigt ſich im allgemeinen ganz einverſtanden damit, daß auf beiden Seiten ſcharf markierte Frontlinien gezogen werden. Die deutſchnationalen Blätter verfehlen wie bei jeder ſich darbietenden Gelegenheit ſo auch diesmal nicht, die Trommel für die Arheitsgemeinſchaft der Herren Jarres und von Gayl zu rüh⸗ ren. Im übrigen tritt übereinſtimmend die Auffaſſung hervor, die ſich auch die volksparteiliche„Tägliche Rundſchau“ zu eigen macht: daß die Miſſion, die Dr. Wirth übernommen hat, an der Rolle ſcheitern wird, die dabei dem Reichsbanner zugedacht iſt. Man verweiſt auf die wachſenden Bedenken, die im Zentrum und auch bei den Demokraten in letzter Zeit gegen die einſei⸗ tige ſozialdemokratiſche Stellungnahme des Reichsbanners ſich regen. Es ſcheint alſo vor der Hand nicht, als ob die Ankündigung Dr. Wirths, daß er im Herbſt die Offenſive ergreifen werde, die parlamentariſche Ferienruhe allzuſehr beeinträchtigen werde. Im: merhin iſt kaum zu bezweifeln, daß die nicht eben bedeutende Wir⸗ kung ſeines Aufrufes Dr. Wirth nicht von weiterer Aktivi⸗ tät abhalten wird. Der Friede, den er mit ſeiner Fraktion ſo⸗ eben geſchloſſen hat, iſt, wie ſchon jetzt offenkundig wird, nur ein Scheinfriede. der Staatsſekretär der Reichskanzlei ſel Berlin, 21. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Wir haben ſchon gemeldet, daß der Staatsſekretär Kempner pon der Reſchs⸗ kanzlel von ſeinem längeren Urtaub wahrſcheinlich nicht mehr in ſein bisheriges Amt zurückkehren werde. Die„Tägliche Rundſchau“ meint, das ſel eigentlich gegen die Abrede, denn im Kabinett hätte man ſich dabin entſchieden, vor dem Herbſt mit ſeinen unterſchiedlichen Möa⸗ lichkeften keine Veränderung im Reaierungskörver eintreten zu laſſen. Wir möchten glauben, daß es ſich bei dieſer Darſtellung der „Täglichen Rundſchau“ um einen früheren Zuſtand handelt. Nach dem negativen Ausganag der Beratung über die Fürſtenvorlage war — wir haben das ſ. Z. ſchon angedeutet—. die Regieruna ent⸗ ſchloſſen, ſich unbekümmert um das, was im Herbſt geſchehen ſoll oder nicht, zu komplettieren. Vermutlich hat der Reichskanzler das Bedürfnis empfunden, ſich einen Helfer an die Seite zu ſetzen, der ſeiner ganzen Art, die Dinge zu ſehen, mehr entſpreche als Dr. Kempner. Es iſt wohl anzunehmen. daß Dr. Marx dabei in erſter Reihe an den früheren Reichspreſſechef Spiecker gedacht hat, dem auch die Geaner werden beſtätigen müſſen, daß er ein voli⸗ tiſcher Kopf iſt und Herrn Marx im allgemeinen nicht ſchlecht beraten hat. Aber gegen eine Reaktivierung Spieckers wird ſich. ſoweit wir zu wiſſen glauben, außer dem Reichsgußenminiſter vornehmlich der Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns erheben, der, man kann wohl ſagen, ein ſchwerer Gegner von Spiecker iſt. Und ſo wird wahrſcheinlich verfahren werden. wie ſchon f. Z. im Falle Kempner von Luther verfahren wurde; Es wird der vangälteſte aus der Reichskanzlei herangezogen werden. Das iſt der Miniſterſal⸗ direktor Pünder, von dem zur Empfehluna ſeizt geſagt wird. daß er katholiſch ſei. Herr Kempner aber ſoll. wie man hört. auf einen füdamerikaniſchen Geſandtennoſten abgeſchoben werden, wes⸗ wegen die Veröffentlichung des diplomatiſchen Revierements wahr⸗ ſcheinlich hinausgeſchoben wurde. Die polniſche verfaſſungsreſorm Artikel 8 der Verfaſſungsreform⸗Vor wurde geſtern in der zweiten Leſung angenommen. Der Artikel gibt dem Präſidenten daz Recht, den Seſm aufzulöſen, wenn der Miniſterrat einen entſprechenden Antrag ſtellt. Die Entſcheidung über Artikel 11, der dem Präſidenten das Recht geben ſoll, während der Dauer der Auf⸗ löſung des Sejm 1N1 auf dem Verfügungswege zu erlaſſen 4 t noch aus. Die dritte Leſung findet Donnersiag ſtatt. Ob Varkel die Vertrauensfrage ſtellen wird oder ob die Regierung ſich mit der Er⸗ mächtigung zum Erlaß von Geſetzen bis Oktober 1927 zufrieden geben wird, iſt noch ungewiß. neue Bombenattentate in Oſtoberſchleſien In der Nacht von Montag zum wurdg auf den Bruder des Rektors Dudek, der bekanntlich vor furzem vom Kattowitzer Gericht zu 1½ Jahren Gefängnis verurteilt worden iſt, in Polowo ein Bombenattentat verübt. dek wurde ſchwer verwundet, 170 Geu durch die Bombe ſtark beſchädigt. Von den Tätern fehlt lede Spur. Weiter wird gemeldet, daß in Hohenlohehütte ein Dyna⸗ mitattenbett gegen den Pfarrer Michalz verübt worden iſt. Die Täter hatten in die Wohnung des Pfarxers ein etwa meterlanges mit Dynamit gefülltes 8 7 geworfen und dann die Sprengladung durch eine Zündſchnur zur Exploſion gebracht. Der Pfarrer wurde ſchwer verletzt. Die Attentäter dürften von Chauviniſten gedumgene deutſch⸗ feindliche Kreaturen ſein. Die Polizei hat bereits einige Verdächtige feſtgenommen. Ein vernichkendes Urkeil über Korfanly Dem„Lokalanzeiger“ wird aus Warſchau gedrahtet: Das offi⸗ Zöſe, von der Regierung finanzierte und Pilſudski naheſtehende Organ„Gios Praway“, das früher nur eimnal in der Woche er. 197 ſeit einer Woche indes täglich herausgegeben wird, befaßt ich an leitender Stelle mit der Tätigkeit des Abgeordneten Kor⸗ anty. Es bezeichnet ihn als einen der größten polniſchen Korruptioniſten, einen Menſchen ohne moraliſche Ge⸗ fühle, der beſeitigt werden müßte,„wie ein Aas, das die Luft verpeſtet“. Die Zeitung fordert die ſofortige Abſetung Korfantys vom Präſidentenpoſten ber der Skorboferm und der Katto⸗ mitzer Schleſiſchen Bank, ferner Unterſuchung ſeiner geſamten bis⸗ herigen Tätigkeit in Polen, insbeſnodere ſeiner Tätigkeit als Ple⸗ biſzitkommiſſar in Oberſchleſien. Es wird ihm vorgeworfen, daß er Gelder unterſchlagen habe, außerdem Einlagen der Schleſiſchen Bank für ſeine perſönlichen Zwecke ausgab und bei Steuermißbrauch⸗ affären mitgeholfen habe. Ein übler Trick! V Paris, 21, Jull.(Von unſ. Pariſer Vertreter) Der„Matin“ veröffentlicht einen Artikel, in dem mitgeteilt wird, daß ſich die Bot⸗ ſchafterkonferenz mit einer„ſehr ernſten Angelegenheit“, die Ent⸗ waffnungsfrage betreffend, beſchäftigen wird. Deutſchland ſoll wie⸗ der einmal den Friedensvertrag in flagranter Weiſe verletzt haben. Es handelt ſich, wie der„Matin“ mitteilt, um folgenden Fall: Die interalliierte Militärkontrollkommiſſion konnte bei ihrem letzten Beſuch in Königsberg feſtſtellen, daß dieſe Stadt in ein be⸗ feſtigtes Lager umgewandelt worden ſei. 53 betonierte Unter⸗ ſtände für Infanterie ſind fertiggeſtellt worden. Die deut⸗ ſchen Militärbehörden und das Reichswehrminiſterium hätten zu⸗ nächſt erklärt, daß die„Feſtſtellungen“ der interalliierten Milttär⸗ kontrollkommiſſion unzutreffend ſeien. Doch ſchließlich wären ſie gezwungen worden, dieſe Tatſache einzugeſtehen. Man glaubt ſogar, daß noch mehr Unterſtände als die genannte Zahl ſich in Königsberg befinden. Es iſt ein urolter Trick der Franzoſen, bei inneren Kriſen den Blick nach außen abzulenken. So müſſen jetzt deutſche„Verfehlungen herhalten, um die erregte Bevölkerung abzuriegeln. Ob es allerdings helfen wird, iſt eine andere e. Es wird ſich ja bald hergusſtellen, was Wahres daran iſt, Letzte Meldungen Generalmuſikdirektor Feroinand Wagner ⸗Karlsruhe geſtorben — Karlsruhe, 21, Juli. 0 805 Drahtber,) Nach einer ſoeben aus München eingegangenen Meldung iſt der Leiter der Oper des badiſchen Staatstheaters in Karlsruhe, Generalmuſikdirektor Fer⸗ dinand Pagner, nach einer Blinddarmoperation an den Folgen einer Herzſchwäche im Alter von 28 Jahren geſtorben. 5 1* Mit Generalmuſikdirektor Wagner, der von Mürnberg nach Karlsruhe gekommen war, iſt einer der vielverſprechendſten Diri⸗ genten der jüngſten Generation dahingegangen. Eine grundmuſi⸗ kaliſche Natur verband ſich mit einem ſtaunenswerten techniſchen Können und einem hinreißenden Temperament. Wagner hat der Karlsruher Oper im letzten Jahre zu hohem Anſehen verholfen. Nun hat ihn mitten aus erfolgreichſter Aufbauarbeit der Tod weggeholt. Auch in Mannheim hat Ferdinand Wagner wiederholt diri⸗ giert. Man erinnert ſich der„Ring“⸗Abende, die leider nicht den ganzen Ringzyklus einfaſſen konnten, der Meiſterſinger und des Tannhäuſer, die unter ſeiner Stabführung zu bleibendem Leben erwachten. Auch Orcheſterkonzerte hat er hier mit größtem Erfolg geleitet. Der Tod Ferdinand Wagners bedeutet wohl den ſchwerſten Verluſt, den die Karlsruher Oper ſeit Jahrzehnten er⸗ litten hat und darüber hinaus einen ſchweren Verluſt des ganzen deutſchen Muſiklebens, in dem Wagner berufen war, eine über⸗ ragende Stellung einzunehmen. Der Aachen—Rheinkanal — München⸗Gladbach, 21. Juli. Geſtern wurde hier zur För⸗ derung des geplanten Aachen—Rhein⸗Kanalprojektes in einer von Vertretern der zuſtändigen Regierungen, Behörden, Gemeindever⸗ waltungen und der Wirtſchaft abgehaltenen Verſammlung ein Ver ein gegründet, der ſämtliche am Bau intereſſierten Stellen zu ein⸗ heitlicher Arbeit zuſammenfaſſen ſoll. Der Verein führt den Na⸗ men„Verein zur Förderung eines Kanalbaues von Aachen über Rheydt—München⸗Gladbach zum Rhein bei Neuß“. Von der Reichsregierung wird das Profekt weitgehendſt unterſtützt werden. Der Kanal ſoll von Kinzweiler in nordöſtlicher Richtung nahe an Jülich vorbeigehen und dort engen Anſchluß an die Kohlenzechen der Turmmulde erhalten. Von Jülich aus ſoll der Kanal in nördlicher Richtung bis Bodenkirchen laufen, von wo aus ein Zweigkanal zum München⸗Gladbach⸗Rheydter Bezirk abgehen ſoll. Zum Schluß wird der Kanal in ſtark weſtlicher Richtung zum Rhein geführt, in den er ſüdlich von Neuß einmünden ſoll. Derſchinski Iverlin, 21. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Das Haupt der bolſchewiſtiſchen Tſcheka Derſchinski iſt, wie dem„Vor⸗ wärts“ aus Moskau gemeldet wird, im Alter von 49 Jahren ge⸗ ſtorben. Derſchinski war von Geburt Pole und Menſchen⸗ ſchlächter von Beruf. Man könnte ihn mit dem Schiller⸗ wort charakteriſieren:„Der Folter rauher Henkersknecht“, doch nur daß in die Rauheit ſich ein nicht geringes Maß von Tücke miſchte. Derſchinski hat aus der Tſcheka, die ja an gewiſſe Grundnormen der zariſtiſchen Zeit anknüpfte, die organiſterte Teufelei gemacht. Der Magdeburger Kriminalfall Berlin, 21. Juli.,(Von unſerem Verliner Büro.) Der Regierungsdirektor Weiß hat ſich, wie die„Voſſiſche Ztg.“ meldet, heute in ſeiner Eigenſchaft als Chef der Landeskriminalpolizei nach Magdeburg begeben, um dort in einer Beſprechung mit dem Ober⸗ praudenten Hörſing und dem Regierungspräſidenten Pohlmann, dem heute nach Magdeburg zurückkehrenden Magdeburger Pollizeipräſi⸗ denten Menzel und anderen behördlichen Vertretern die bei der Unterſuchung der Mordaffären entſtandenen Differenzen zu klären. Auch ein Vertreter des Juſtizminiſteriums ſoll auf Anregung des preußiſchen Innenminiſteriums an der Ausſprache teilnehmen. Auf dieſe Weiſe hofft man eine Aahenerdrdeit zwiſchen den Magdeburgern und Berliner Kriminalkommiſſaren zu erreichen. Anweller über Magdeburg Magdeburg. 21. Juli. Am Montag hat in der Umgebung von Magdeburg eine Windhoſe unheimlich gewütet. In der Gartenſtadt Möſer ſind gegen hundert Bäume in den Wurzeln abgedreht worden. Aehnliche Verheerungen ſind auch in anderen Vororten Magdeburgs angerichtet worden. Der Bahnhof⸗ vorplatz in Burg bei Magzeburg iſt vollkommen zerſtört. Alle Bäume ſind umgeſtürzt würden. Ueber die Umgebung Magde⸗ burgs, über die unlängſt vom Elbehochwaſſer ſo ſchwer heimgeſuchte Altmark, ſind wolkenbruchartige Gewitter niedergegangen, die ſtellen⸗ weiſe unermeßlichen Schaden angerichtet haben. In Tangermünde ſielen rieſige Waſſermengen, die die Keller ganzer Straßenzüge füllten. Heftiger Sturmwind warf die im Elbehaften liegenden Motorboote und Kähne auf den Strand, entwurzelte ſtarke Bäume und deckte Hausdächer ab. Die neue katholiſche Kirche büßte einen Teil der Turmbedachung ein. Im Bismarckſchen Schlobpark iſt die bekannte Rieſenlinde zu Voden gedrückt worden. Welterſchäden auch in Frankreich 1 Paris, 21. Juli In der Nähe von Rouen iſt der Weiler Mesnil von einem Wirbelſturm heimgeſucht worden, der nur einige Minuten andauerte, aber in dieſer kurzen Zeit beträchtlichen Scha⸗ den anrichtete. Die meiſten Obſtbäume wurden entwurzelt. viele Häuſer beſchädigt und die Gletreideernte zum größten Teil ver⸗ nichtet. Verluſte an Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Ins Meer abgeſtürzt —. Barcelong. 21. Juli. Der ſpaniſche Flieger Duran der des Ozeans, iſt bei einem Flugzeugzuſammenſtoß ins Meer geſallen und ertrunken. *Die Jahl der Arbeitsloſen in England beträgt ohne dſe Kohlenarbeiter 1644000. Das ſind ſaſt eine halbe Million meht Arbeitsloſe als in derſelben Zeit des Vorjahres. er H⸗ 1 ot⸗ nt⸗ ie⸗ . n 8 „ee nn de — mittwoch, den 21. Juli 1926 Keue Mannheimer Jeifung(Mittag ⸗Ausgabe) 3. Seite. Ar. 331 Städtiſche Bautätigkeit preſſebeſprechung mit dem Leiter des Hochbauamts über die in Aus führung begriffenen und projekt.erten ſtäsdtiſchen Gauen J. Eine geſtern nachmittag auf dem Rathauſe abgehaltene Preſſe⸗ beſprechung gab einen umfaſſenden Ueberblick über die viel⸗ fachen Bauprojekte des ſtädtiſchen Hochbauamtes, die in der Aus⸗ führung begriffen ſind oder in allernächſter Zeit in Angriff genom. men werden. Oberbaudirektor Zizler, der ſeine zweiſtündigen Ausführungen an Plänen, Zeichnungen, Photographien und Mo⸗ dellen erläuterte, ſtellte zunächſt einleitend feſt, daß in den letzten Monaten die Bauläligkeit ganz außerordenklich geſtiegen iſt. Im Rechnungsjahr 1913/14 ſind Arbeiten im Werte von 4730 000 M. ausgeführt worden. In dieſes Rechnungsjahr fallen Neubauten im Werute von 9 210 000 M. oder zu einem Friedens⸗ wert von 6,2 Mill. Mark. Die Neubautätigkeit iſt heute alſo rund 50 Prozent höher als im letzten Jahre vor dem Kriege. Man kann demnach ſagen, daß, ſo lange die Stadt Mannheim beſteht, noch niemals die öffentliche Bautätigkeit ſo groß war wie jetzt. Dieſe Erſcheinung iſt nicht etwa in beſonders ſtarkem Maße auf den Wohnungsbau zurückzuführen, denn mit Wohnungs⸗ neubauten beſchäftigt ſich das Hochbauamt in letzter Zeit verhältnis⸗ mäßig wenig. Es iſt immer wieder verſucht worden, möglichſt die Privatwirtſchaft durch Gewährung von Baudarlehen anzukurbeln. So wurde vor einigen Monaten die Gemeinnützige Baugeſellſchaft gegründet, die in der Waldhofſtraße in völliger Unabhängigkeit vom Hochbauamt baut. Die ungewöhnlich ſtarke Bautätigkeit iſt hauptſächlich auf die größeren Bauaufgaben öffentlicher Art zurückzuführen. Daß das Hochbauamt mit Erfolg beſtrebt iſt, ſo wirtſchaftlich wie mög⸗ lich mit möglichſt wenig Perſonal zu arbeiten, geht aus der Tatſache hervor, daß heute 101 Beamte und Angeſtellte gegen 129 Beamte und Angeſtellte im Rechnungsjahr 1913/14 beſchäftigt werden. Obwohl die Bautätigkeit erheblich angewachſen iſt, hat das Hochbauamt alſo 28 Beamte und Angeſtellte weniger. Dieſe Einſparung hat zumteil ihren Grund darin, daß die Richtung dahin geht, vereinfacht zu arbeiten, nicht nur bürokratiſch einfacher, ſon⸗ dern auch vereinfacht in der Geſtaltung des Entwurfs. Die Detail⸗ arbeit iſt infolgedeſſen nicht mehr ſo groß. Das Prunkvolle iſt weggefallen. Man darf dabei nicht vergeſſen, daß das Hochbauamt noch mehr nebenher projektiert, als vor dem Kriege. Wer hat z. B. früher daran gedacht, ein Hotel zu bauen! Nun wird das Hochbau⸗ amt zwar den Hotelneubau nicht ſelbſt errichten, aber es hat doch eine ganze Reihe Vorſtudien für die Verhandlungen gemacht, die dem Bürgerausſchußbeſchluß vorangingen. Es iſt weiter an das Bürohausbau- und Ausſtellungshallenprojekt zu erinnern. Das Hochbauamt wollte die Dinge, mit denen es ſich nebenher beſchäftigte — es ſind eine ganze Reihe— nur ankurbeln. Nach dieſen einleitenden Ausführungen ging Oberbaudirekto Zizler auf die in Ausführung begriffenen Bauten ein. Das Planetarium Gegenwärtig iſt der Kuppelbau in Arbeit. Die Kuppel, die einen Durchmeſſer von 25 Meter erhält, hat nur eine Stärke von 6,5 Ztm., iſt alſo im Vergleich zum Durchmeſſer nicht ſtärker als eine Eierſch ale. Noch vor—5 Jahren wäre es techniſch unmöalich geweſen, eine derartige Kuppel herzuſtellen. Der erſtmalige Ver⸗ ſuch iſt nach einigen Hemmungen, die bei jeder Neuheit zu über⸗ winden ſind, gelungen. Die Apparatur iſt in Arbeit. Die Firma Zeiß hat ſich eine Herſtellungszeit von 14 Jahren ausbedungen, weil es ſich um eine ungewöhnliche Präziſionsarbeit handelt. Man nimmt an, daß der Apparat, der allein 150 000 M. koſtet, Auguſt⸗ September hier eintrifft und daß man dann mit der Montage be⸗ ginnen kann. Der Kuppelraum, der etwa 550 Sitzpläbe faßt, ſoll auch für kinotechniſche Vorführungen aller Art verwen⸗ det werden. Zu dieſem Zweck wurde ein Operationsraum angebaut, von dem aus man die Vorführungen leiten kann. Da kein ſtädti⸗ ſcher Saal vorhanden iſt, der für ſolche Zwecke geeignet iſt wird der Raum ſicherlich gern zu Vorträgen mit kinematographiſchen Vorführungen benutzt werden. Der in der Mitte des Raumes ſtehende Zeiß⸗Apparat kann dabei an die Wand geſchoben werden. Die Einweihung des Planetariums wird vorausſichtlich Ende No⸗ vember erfolgen. Der Eingang des Planetariums iſt dem Goethe⸗ latz zugekehrt. An die Rückſeite ſchließt ſich das Schulſpielfeld, in — die ehemalige Radrennbahn umgewandelt wird. Nach einer Zeichnung, die wir zu ſehen bekamen, wird ſich das Planetarium dem Grün des vorderen Luiſenparkes ſehr maleriſch aus ⸗ nehmen. Erweiterungsbau der Gynäkologie des ſtädtiſchen Krankenhauſes Der Anbau, der am öſtlichen Ende des ausgedehnten Gebäude⸗ komplexes des ſtädtiſchen Krankenhauſes mit einem Aufwand von etwa 700 000 Mark errichtet wird, kann vorausſichtlich bis Ende Auguſt/ Anfang September ſeiner Beſtimmung übergeben werden. Die Arbeiten haben ſich infolge des vorjährigen Bauarbeiterſtreiks und infolge des Umſtandes verzögert, daß die innere Einrichtung ſehr ſchwierig und kompliziert iſt. Die Gynäkologie wird nach der Erweiterung 141 Betten für Erwachſene, davon 8, die dem Leiter der Abteilung. Profeſſor Dr. Holzbach, vertragsmäßig für Privatpatienten zuſtehen, und 40 Betten für Kinder umfaſſen. Der ſtädtiſche Fuhrhof neben dem Neuoſtheimer Flugplatz iſt vollkommen unzulänglich. Es fehlt jede Möglichkeit zum Einſtellen von Autos. Man hat auch keine Reparaturwerkſtätte. Deshalb haben die ſtädtiſchen Kör⸗ perſchaften die Errichtung eines Fuhrhofes zwiſchen der äußeren Kronprinzen⸗ und äußeren Käfertalerſtraße genehmigt. Gegen⸗ wärtig wird die erſte Hälfte des Fuhrhofs mit dem Zugang von der Käfertalerſtraße aus errichtet. Durch die Einfahrt, die durch zwei Wohngebäude flankiert wird gelangt man in den von den Garagen im Viereck gebildeten Hof. Die Garagen können etwa 30 Automobile aufnehmen. In der Mitte ſind zwei Werkſtättengebäude vorge⸗ ſehen, von denen das öſtliche gegenwärtig errichtet wird. An der Kronprinzenſtraße iſt ein Verwaltungsgebäude projektiert. Man glaubt den Fuhrbof bis Oktober⸗November in Betrieb nehmen zu können. Der Pferdebetrieb verbleibt weiter in der Kompoſtfabrik. Betriebsbahnhof 5 der Straßenbahn In den vier Hallen, die auf dem Gelände zwiſchen Schlachthof und Neckarauerübergang im ſogenannten„Kleinfeld“ errichtet wer⸗ den, können 140 Wagen unterkommen. Die Geſamtanlage des Be⸗ triebsbahnhofes ſieht ſechs Hallen. ein Verwaltungsgebäude und ein kleines Dienſtwohngebäude vor. Die Zufahrt erfolat durch die Viehhofſtraße oder von der Seckenheimerſtraße aus zwiſchen Ver⸗ waltungs⸗ und Wohngebäude. Aus den vorgelegten Plänen war zu erſehen, daß der Wagenverkehr ſich glatt vollziehen wird, da vor dem Bahnhof ein Platz vorgeſehen iſt, über den die ein⸗ und ausfah⸗ renden Wagen dirigiert werden. Am Kopfe der Hallen, die aus Eiſenbeton hergeſtellt werden, werden Werkſtätten für die Schmiede, Schloſſer uſw. geſchaffen. Unter den Hallen ſind Arbeitsräume zum Reparieren der Wagen von unten vorgeſehen. Die Arbeiten ſchreiten ſehr aut vorwärts. Das Depot in der Colliniſtraße bleibt beſtehen. In nächſter Nähe des neuen Betriebsbahnhofes iſt der Materiallagerplatz des Tiefbauamtes untergebracht. Ein kleineres Bürogebäude iſt auf dem Platze bereits errichtet. Es wird die Meinung vertreten, daß der Betriebsbahnhof dem neuen Hauptbahnhof den Weg verſperren dürfte. Nach den Aeußerungen der Reichsbahndirektion verbleibt der Hauptbahnhof ungefähr an ſeiner jetzigen Stelle. Es kann ſich lediglich um Gelände zur Ver⸗ breiterung der Gleisanlage handeln. das zur Genüge in der Nähe des Betriebsbahnhofes der Straßenbahn vorhanden iſt. Das übrige Gelände in der Nachbarſchaft iſt für die öffentliche Güterverſoraung reſerviert. Zur Errichtuna von Wohnbäuſern eiagnet es ſich nicht. Im ſtädtiſchen Schlacht⸗ und Viehhof wird augenblicklich die Erweiterung der Schweineſchlachthalle aus⸗ geführt. Man gedenkt bis Anfang September fertig zu werden. Das Fröbelſeminar erhält bekanntlich ein eigenes Heim im Schloßgarten zwiſchen der Lindenhofüberführung und dem Radfahrweg, der vom Lindenhofplatz zur Rheinpromenade führt. An einen zweiſtöckigen Mittelbau ſchließen ſich zwei einſtöckige Flügelbauten, die hauptſächlich die Be⸗ ſchäftigungszimmer der Kleinkinder aufnehmen. In der Bürgeraus⸗ ſchußſitzung, in der die Vorlage zur Beratun gelangte, wurde, wie noch erinnerlich ſein dürfte, von Stadtrat Perrey Kritik an der kubiſchen Bauart und den flachen Dächern geübt. Oberbaudirektor Bizler meinte, er ſei auch kein Freund des kuͤbiſchen Baues, aber in dieſem Falle liege er im Weſen der geſtellten Aufgabe. Man hat nämlich die Abſicht, die Dächer mit Terraſſen abzudecken, damit ſich die Kinder, wenn der Raſen der Spielwieſe des Seminars zu naß iſt, im Freien aufhalten können. Der Neubau wird 240 Seminariſtinnen und 90 Kleinkindern Aufnahme gewähren. Das Altersheim ſoll im Juli oder Auguſt 1927 ſeiner Beſtimmung übergeben werden. Auch hier ſchließen ſich an den Hauptbau zwei Flügelbauten. Gegen Süden iſt ein großer Ziergarten von rund 60 Meter Länge und rund 30 Meter Breite vorgeſehen. Das Heim, deſſen Fundamente bereits fertiggeſtellt ſind, wird auf dem Meeräckerplatz im Linden⸗ hofgebiet errichtet. Infolge der Dreieckform des Plaßes ſtößt der öſtliche Flügelbau an den viergeſchoſſigen Hauptbau im rechten Winkel. Die beiden Flügelbauten ſind dreiſtöckig. Das Veſtibül des Hauptbaues wird durch ein Beſuchszimmer und den Pförtnerraum flankiert. Ein zweigeſchoſſiger Saal ſoll Speiſe⸗ und Unterhaltungs⸗ zwecken dienen. Im übrigen ſind wenig gemeinſame Räume vor⸗ geſehen, weil man annimmt, daß ſich die Inſaſſen lieber in ihren Zimmern aufhalten. Da Ehepaare und einzelſtehende Männer und Frauen aufgenommen werden ſollen, ſind zwei Wohntypen vorge⸗ ſehen, für die Ehepaare ein Schlafzimmer und eine Wohnküche, für die einzelſtehenden Männer und Frauen ein Wohn⸗ und Schlaf⸗ zimmer und ein beſonderer Küchenraum. Der Grundſatz, daß ſich die Inſaſſen ſelbſt verköſtigen ſollen, war beſtimmend für die Ge⸗ ſamtanlage. Die alten Leute werden wie in einem Hotel wohnen, aber ſich ſelbſt verköſtigen. Elektriſches Licht iſt ebenſo vorgeſehen, wie Zentralheizung und Warmwaſſer. Die Einzelzimmer erhalten einen Flächenraum von etwa 17 Om. Dazu kommt die etwa 4 Om. große Küche. Die beiden Zimmer für Eheleute werden etwa 29 Om⸗ groß ſein. Ein dritter Typ iſt für die einzelſtehende Perſonen vor⸗ geſehen, die in ihrem Zimmer wohnen, ſchlafen und kochen wollen oder vorziehen, auswärts zu eſſen. Die Projektbearbeitung war ſehr ſchwierig, weil man auf alle möglichen Verhältniſſe Rückſicht nehmen mußte. Das Heim kann ſogar, wenn ſich im Laufe der Zeit die Not⸗ wendigkeit hierzu herausſtellen ſollte, nach Münchener Art bewirk⸗ ſchaftet werden. Für dieſen Zweck iſt der Unterhaltungsſaal vor⸗ geſehen, der gleichzeitig als Speiſeraum dienen kann. Auch ein Raum für eine Zentralküche iſt projektiert. Im ganzen können rund 200 Betten untergebracht werden. Im Dachgeſchoß ſind Räume für Be⸗ ſucher geplant. Für die Pflegebedürftigen iſt das Erd;⸗ geſchoß im öſtlichen Flügelbau beſtimmt. Dieſe Abteilung wird etwa 15 Betten mit Schweſter⸗ und Arztzimmer und Kochküche umfaſſen. Der Bau beanſprucht einen Aufwand von 1,2 Mill. Mark. Sch. Rommunale Chronik Staliſtik der Bauvorhaben im Juni Im Juni wurden im Bautennachweis der„Bauwelt“ 3698 Wohnhäuſer und 561 ſonſtige Bauten(Kirchen, Schulen, Kranken⸗ häuſer, Fabrikgebäude, Verwaltungsgebäude, Garagen, Brücken uſw.) gemeldet, gegenüber 3429 Wohnhäuſern und 264 ſonſtigen Bauten im Monat Mai.— Im Juni 1925 wurden 3454 Wohnhäuſer u. 978 ſonſtige Bauten veröffentlicht. Die Zahl der Bauanmeldungen hält ſich auf ungefähr bisheriger Höhe. Die Vorbereitungen für Neu⸗ bauten werden, wie hieraus hervorgeht, trotz der ſchwierigen Geld⸗ beſchaffung und der in vielen Fällen unſicheren Zeit der Bauaus⸗ führung ſelbſt, eifrig weiter betrieben— ein Zeichen, wie nötig die Wohnbauten ſind. Die Marktlage der Bauſtoffe hat ſich in der letzten Zei wenig geändert. Ein gewiſſer Abſatz iſt vorhanden, der aber im allgemeinen hinter dem des Vorjahres etwas zurückbleibt. Der lange verzögerte Verkauf von Ziegeln ſetzt jetzt ſtärker ein, ſo daß die Vorräte auf den Ziegeleien abzunehmen beginnen. Der Abſatz an Bauholz iſt befriedigend. Der Bauſtoffhandel führt lebhafte Klage über den ſchlechten Zahlungseingang, ſo daß es ihm ge⸗ legentlich unmöglich gemacht wird, den oft kurzfriſtigen Zahlungs⸗ verpflichtungen gegenüber den Werken rechtzeitig nachzukommen. Der Bauindex vom 23. Juni iſt entſprechend dem Preisaufſtieg der Ziegelſteine ein wenig höher geworden, nämlich 157,6 gegen 156,8 vom 9. Juni. 5 Kl. * pforzheim, 19. Juli. Der Bürgerausſchuß hatte ſich mit Geländeankäufen, Rechenſchaftsbericht uſw., beſonders mit der Aenderung der Vergnügungsſteuerordnung und der Erweiterung des ſtädt. Elektrizitätswerkes zu beſchäftigen. Die Vergnügung 85 ſteuer muß infolge Reichsgeſetz abgebaut werden. Für Lichtſpiele ſind künftig 15 ſtatt bisher 25 Prozent Steuer vorgeſehen. Stuhl⸗ konzerte und Theater zahlen 10 Proz., die hieſigen Geſangvereine die Hälfte, wenn kein Tanz folgt. Im ganzen berechnet man den Ausfall auf 50 000 im Jahr. Oberbürgermeiſter Gündert ſtand auf dem Standpunkt, daß von allen den vielen Steuern jeden⸗ falls die auf das Vergnügen abhebende für das Volk am leichteſten tragbar ſei. Nach längeren Debatten fand die Vorlage mit Mehrheit Annahme. Nicht ſo glatt ging es bei der Frage der Erweite⸗ rung des ſtädt. Elektrizitätswerkes. Der Bürger⸗ ausſchuß hatte im Mai 1925 für eine 20 000 Voltleitung zur Ab⸗ nahme von Murgwerkſtrom von Scheibenhard bei Karksruhe eine Million Mark bewilligt. Inzwiſchen wurde aber aus Betriebsſicher⸗ heitsgründen eine 100 000 Voltleitung gebaut und hierfür ſowie für ein neues Schallhaus u. a. noch die Summe von 1 704 000 Mark nachgefordert. Stadtv.⸗Obmann Bentnex ging ſcharf gegen die Vorlage vor. Den Ausführungen des deutſchnationalen Obmanns ſüchoſſen ſich mit Ausnahme der Mittelſtandsvereinigung alle übrigen bürgerlichen Redner em, während die Linke ſich für die Vorlage ein⸗ ſetzte. Schließlich zog der Stadtrat einen Teil der Vorlage zurück, um ſie in der nächſten Sitzung wieder einzubringen. Als Teilforde⸗ ruig für ſofort nötige Dinge ſtimmte dann das Haus dem Geſamtbe⸗ trag von 550 000„ mit großer Mehrheit zu Weiter wurden zur Fertigſtellung des neuen Meßplatzes weitere 73 500 Mark angefordert. Tagungen Diplom-Ingenieur⸗Tagung 1926 Die deutſchen Diplom⸗Ingenieure werden in dieſem Jahre in der Zeit von 17. bis 20. Sepember in Dortmund ihre Jahres⸗ tagung abhalten. Zur Erörterung ſtehen weittragende Fragen der Ausbildung der akademiſchen Ingenieure, ihre Stellung in der Wirtſchaft, im ſtädtiſchen und Staatsdienſt, ſowie die ſoziale Lage des Standes. An die Tagung ſchließt ſich eine Beſichtigung der Ausſtellung in Düſſeldorf— der Geſolei— an. Die Vorbereitung der Tagung, zu der zahlreiche Diplom⸗Ingenieure aus allen Teilen Deutſchlands und der abgetrennten Gebiete erwartet werden, liegt in den Händen des Gaues Rheinland⸗Weſtfalen des Verbandes Deutſcher Diplom-⸗Ingenieure E. V.(Berlin⸗Lankwitz). Belle Alliance Von Wilhelm Schäfer Der Feldmarſchall Blücher war wieder Gutsherr geworden und gielt in Krieblowitz Haus, als hätte er immer nur Fohlen und Färſen gezüchtet; aber als er nach Karlsbad zur Kur kam, wollten die preußiſchen Gäſte den Tag von Belle Alliance feiern und luden den Mearſcl Vorwärts als Ehrengaſt ein. 7 Er hatte, ſpät am Abend erſt angelangt, eben ſein erſtes Früh⸗ ſtück erhalten und ließ ſeine gichtigen Beine beſonnen, als ſchon die Herren von der Klemm und von Krauſegrim kamen, Seine Durch⸗ laucht den Fürſten von Wahlſtatt zum Feſtmahl zu bitten. Sie fanden ihn da in der Wolljacke ſitzen, wie er es liebte, wenn keine neugierigen Augen um ſeine Bequemlichkeit waren; weil ihm das Eigelb am Schnurrbart hing und um ihn herum lagen die Morgen⸗ briefe verſtreut, als wäre da eine Schlacht von Papier um den Alten geweſen— auch ſtand ſchon die zweite Flaſche zur Hälfte ge⸗ leert auf dem Tiſch, und der Rotſpon glänzte aus ſeinem Geſicht— weil der Feldmarſchall in ſeinem Liegeſtuhl nichts als ein alter Mann war, dem die geſchwollenen Füße in ſeltſamen Wollſchuhen ſtaken, ſie aber ſtanden in ihren Fräcken wie aus dem Bilderbuche da und hielten die Orden dem blauen Morgenlicht hin. So mißriet dem Herrn von der Klemm die ſchön gezirkelte Rede an Seine Durch⸗ laucht den Fürſten von Wahlſtatt ſo ſehr, daß der alte Blücher auf ſeinem Stuhl ihm herzhaft hineinlachte. Naun laßt man die Rede! winkte er ab und fluchte dazu, weil ihm die Beine nicht folgten, als er ſech aufſetzen wollte: Laßt man die Rede! Ich weiß ſchon, ihr wollt mir zum Tanzen einladen, weil heute vor drei Jahren der Tag von Belle Alliance war. Aber mir drücken die Stiebel, und der Doktor hat mich das Trinken verboten, wenn zuviel Muſike dabei iſt. Ich werde mit meinem gebrechlichen Leib man nur einen ollen Kleiderſtock machen und bei Euer Belle Alliance, Gott ſtraf mich, ein ſchlechter Alliancerich ſein! Aber der Feldmarſchall tat nur ſo, weil dem Herrn von der Klemm die gezirkelte Rede mißriet und der von Krauſegrim zu ſehr ſeine Ordensbruſt blähte. Er wollte gern den Jahrestag feiern, da er von Ligny nach Waterloo kam und mit Wellington ſeine Belle lliance machte. Und als die Herren hinausgingen— ſtolz ihres Erfolges; nur der von Krauſegrim meinte, man müſſe dem Blücher bedenklich nachſehen, daß er kein Fürſt von Herkommen wäre, legte der Alte ſich wieder zurück, die gichtigen Bein zu ſonnen. Es fiel ihm ein, wie er bei Ligny ſchmerzhafter dalag unter dem toten Schimmel, und viermal brauſten die Küraſſiere vorüber, zweimal vor und zurück. Sie hätten mir fein fangen können! lachte er liſtig: un wäre es mit die ganze Belle Alliance nichts, und ſie müßten heute in Karlsbad dem Napoleon vor ſeine Flöte tanzen, ſtatt gegen mir. Darüber meldete Franz, der Diener, zum zweitenmal frühen Be⸗ ſuch. Diesmal waren es drei, die ſich um den Feldmarſchall be⸗ mühten, und der das Wort führte, hatte es mehr in der Gewalt, als der von der Klemm; denn es war der Poet Tiedge. Aber ſo chlicht und ſchön er dem alten Blücher ans Herz gehen wollte, dem ſchienen ſeine Wollſchuhe wichtiger zu ſein, als Worte; erſt zog er den einen aus, dann den andern, nach den ſchmerzhaften Füßen zu fühlen; und als der Dichter endlich in Belle Alliance an elangt war und ſeine Einladung vorbrachte, den Feldmarſchall als Ehrengaſt bei ihrer Feier zu f war ihm auch dieſe Rede genug. Aber Kinder, ſagte er unwirſch, das geht doch ni t, daß ihr mich alle einzeln daher kommt, mir auf 52n Val ebnne 115 daß ihr mich zweimal die Ohren vollredet! So kam es endlich heraus, daß die preußiſchen Kurgäſte in Karlsbad zwei Jeſte vorhatten, eines am Mitkag und eines am Abend. das Mahl am Mittag für die Bürger und den Ball am Abend nur für den Adel. Und die jetzt daſtanden zu Dreien und trotz der Bürger Stunde zu ſpät mit ihrem Linſengerichte kamen, waren die Ihr ſeid mich eine ſchöne Belle Alliance hier in Karlsbadl brauſte der alte Feldmarſchall auf, und der Wein war es nicht mehr allein, der ſein Angeſicht rot machte. Als wir bei Wawre in der Lehmnäſſe lagen, die ganze Nacht, und hatten Schläge gekriegt bei Ligny, kein Brot war im Sack, und das Pulver war naß, und wären bald ſelber wie Ratten erſoffen, aber wir mußten nach Pancenois, weil der Wellinaton mir beim Wort hatte: da gab es nicht welche mit von oder ohne! Da gab es nur ſolche, denen das Vaterland die naſſe Belle Alliance wert war, und jene, die lieber ein trockenes Dach über den Kopf gemocht hätten, gleichviel von weml Jetzt wollt ihr den Karlsbad den dritten Jahrestag halten und haben einen Stall von Pappe und einen mit ohne. Mich will das eine Maupaiſe Belle Alliance ſcheinen. Geht bei andern zum Tan⸗ zen, da hab ich einmal verſprochen; euch extra bedienen, iſt mich, Gott ſtraf mich, zu dämlich! Der Feldmarſchall war ſo zornig geworden, daß ihm die Adern am Hals ſchwollen, als wären es Stränge; aber der Karren ſtat anders im Dreck, als die Stränge zooen, und die von ſeinem Zorn angeſchrin daſtanden, hätten die Deichſel lieber vorn gehabt ſtatt hinten. Weil aber keiner dem Alten in ſeinen Grimm fallen wollte, ſchwiegen ſie ſtill, bis er ſich ſeſber zurecht fand. Ihr ſeid mich nette S.. kerls!, ſagte er grollend! Laßt mick das Herz aus dem Halſe ſchimpfen, und die andern ſind ſchuld. Aber die kriegens dafür gekocht! Geht man, das Feſtmahl zu machen, und ſorgt mich für einen Stuhl, wo rundum kein Blumenkranz iſt; die werden bloß immer verdrückt. Nachher dann gehn wir bei die andern zum Tanzen. Da müßt ihr mir bei die Vons ven eten, weil mit die Mädgens zu ſpringen mich die Beine zu dick und die Blut⸗ röhren zu dünn ſind. 2 0 Als die Abordnung der Bürger derart getröſtet abtrat, ſchlug die Uhr auf dem Gang zehn. Jetzt muß ich die beiden noch eimnal im Angeſicht haben, die mich zuerſt kamen, ſagte der Feldmarſchall, die mit dem Von, der Wirt wird ſie kennen! Der Diener Franz war die raſchen Entſchlüſſe gewohnt, ſo ſtanden nach kaum einer Stunde die von der Klemm und v. Krauſegrim wieder im Zimmer, nicht ohne Ahnung, was der Alte von ihnen wollte, der immer noch da⸗ lang in ſeinem Stuhl; nur war die zweite Flaſche auch leer, und die dritte ſtand ſchon gerüſtet. Ihr ſeid mich eine ſchöne Belle Alliance hier in Karlsbadl be⸗ gann er auch ihnen und ſchien ſeines Zornes wieder luſtig ge⸗ worden zu ſein, da er ſie ſah. Habt mir zum Tanz eingeladen und nichts von die Raupen geſagt, die euch im Kopf ſind! Ich kann aber nicht mit das eine Bein bei die Bürger und mit das andere bei euch Herrſchaften gehn. Ihr werdet alſo die Dummheiten fallen laſſen und an den ſelbigen Tiſch ſitzen, und die andern kommen bei euch zu tanzen, oder ihr könnt mir beim Alexanderplatz ſehn! f Auf dieſe Rede des alten Blücher ſah der von der Klemm den v. Krauſegrim und der v. Krauſegrim den von der Klemm an. Weil es der Fürſt und Feldmarſchall war, den ſie als Ehrengaſt brauchten mußten ſie ihren Ingrimm verſchlucken: aber der Krauſegrim würgte zu hart an dem Brocken: Wir hatten zwar nicht an Krethi und Plethi gedacht; begann er und warf ſeine Ordensbruſt vor. Abeß da war er dem alten Blücher mitten in ſeine Weisheit geraten; Gott ſtraf mir, ſagte er luſtig, ich habe nicht viel in die Bibel geleſen, aber das weiß ich doch, daß Krehi und Plethi ins zweite Buch Samuelis dem König David ſeine Leibwache ſind. Wenn ihr mich Krethi und Plethi heißt, was dem Vaterland ſeine Leibwache iſt, ſo bin ich ſelber der Oberſte von die Krethi und Plethl. Der alte Blücher war aufgeſtanden aus ſeinem Stuhl: und ob ſeine gichtigen Füße noch immer in den dicken Wollſchuhen ſtaten, und ob ſein Rücken ihm ſteif war vom Liegen, vor den blitzblauen Auagen des Greiſes wich der von Krauſegrim trotzdem zurück. Er aber folate ihm und dränate ihn in die Gcke, mit gezücktem Finger auf ſeinen Ordensalanz zeigend: Seid Ihr nicht ſelber, mit die Vögel da 5 75 Bruſt. ſeid Ihr nicht ſelber bei der Krethi und Pleihi geweſen? 3 Als ob die Gedanken ſeinen Worten dan- Fefen, ſtand der greiſe Feldwarſchall noch mit der nijgen Frage, als ſeine Augen ſchon den grimmiaſten Svott blinkten. Saat mich, begann er dann liſtig, wo habt Ihr das rote Ritterkreuz her? Und gar einen Stern? — 4. Seite. Nr. 331 neue manuhelmet Zeitung(miniag · Aus gobez mittwoch, den 21. Jull 1926 Städtiſche Nachrichten Ddas Mannheimer hotelbauprojekt In der vorgeſtrigen Mitgliederverſammlung der Deutſchen Volkspartei hat Handelskammerpräſident Lenel im Sinne unſerer kürzlichen Ausführungen das ſtädtiſche Hotelbauprojekt zuſtimmend beſprochen. Es dürfte deshalb intereſſieren, was die gegneriſche Seite zu dem Bürgerausſchußbeſchluß zu ſagen hat. In den„Deutſchen Hotelnachrichten“, dem offizlellen Irgan des Reichs⸗ verbandes der Deutſchen Hotels, Reſtaurants und verwandter Be⸗ triebe, wird u. a. ausgeführt: Der Bürgerausſchuß hat in einer nicht öffentlichen Sitzun einem Stadtratsbeſchluß zugeſtimmt, wonach ftſſh hung 1. einer unter Führung der Stadt in Gründung befindlichen Mannheimer Hotelgeſellſchaft m. b. H. zum Bau und Betrieb eines erſtklaſſigen Hotels das erforderliche Gelände auf 30 Jahre zu vermieten und den Hauptteil des Baukapitals darlehensweiſe zur Verfügung zu ſtellen iſt; 2. unter Führung der Stadt eine gemeinnützige Geſellſchaft zur Errſchtung eines Fremdenheimes für Minderbemittelte zu bilden und dieſer Bau in ähnlicher Weiſe wie der Hotelbau zil fördern iſt. Wer dieſe Bekanntgabe der Mannheimer Stadtverwaltung nachdenklich lieſt, der muß, ſachlich an die vorliegende Frage herantritt, ſcharf Kritik üben. Zunächſt iſt es gar nicht zu ver⸗ ſtehen, weshalb ein derartiger Beſchluß in nichtöffentlicher Sitzung gefaßt wurde. Es wird keine Silbe geſagt in der Berdſentſehung der Stadtverwaltung, welche Gründe und Geſichtspunkte maßgebend für den Beſchluß geweſen ſind. Die Mannheimer Heffentlichkeit wird vor die vollendete Tatſache geſtellt und den Steuerzahlern Mann⸗ heims wird durch den Beſchluß eine erhebliche Mehrbelaſtung auf⸗ gepackt! Man kann verſtehen, wenn über Verkäufe und Agtäufe von Plätzen oder über ſonſtige Angelegenheiten, die bei der öffent⸗ lichen Verhandlung ein Spekulationsgeſchäft werden könnten, in nichtöffentlichen Sitzungen beraten und beſchloſſen werden. Aber darum handelt es ſich hier zunächſt doch nicht, ſondern zunächſt war die Kardinalfrage zu beraten, ob überhaupt ſtädtiſches Gelände und ſtädtiſche Gelder für einen oder zwei Neubauten von Gaſthöfen hergegeben werden ſollen. Darüber hätte u. E. in öffentlicher Sitzung verhandelt werden müſſen; denn die Steuerzahler Mann⸗ ims haben ein Recht darauf, zu erfahren, wie das Geld der tadtkaſſe verwandt wird. Wir haben wiederholt ſchon eingehend dargelegt: Nach aller Er⸗ fahrung, die mit ſtatiſtiſchem Maletial umfangreich zu belegen iſt, iſt ein Hotelneubau ſtets ein ſehr rifttehgaftes 1 nternehmen. Heute unter den jetzigen kritiſchen Verhältniſſen wächſt das Niſiko ins Doppelte und Dreifache. Nach unſerer Auf⸗ faſſung ſind die Gelder der Steuerzahler nicht dazu da, in riſikohafte Unternehmungen geſteckt ſ werden. Am allerwenigſten heute, wy das geſamte deutſche Wirtſchaftsleben noch immer ſchwer an Kapital⸗ mangel krankt, wo mit vollem Recht Klage darüber geführt wird, daß dem Wirtſchaftsleben ein Uebermaß an Kapital düͤrch Steuern entzogen wird, daß die öffentlichen Kaſſen zum Teil zum Ueber⸗ laufen voll ſind, während die Kapitalnot die Entwicklung des üffent⸗ lichen Lebens hemmt. Wir empfehlen der Mannheimer Stadt⸗ verwaltung dringend, einmal den Artikel durchzuſtudieren, den Diplom⸗ Ingenieur Helmut Wirminghaus, Architekt, B..A. Köln, in Nummer 38 unſeres Blattes vom 12. Mai veröffentlicht hat über „Baukoſten und Hotelneubau“. Da ſind ſehr exakte Be⸗ rechnungen aufgeſtellt über die aaug Erhöhung der heutigen Baukoſten gegenüber den Koſten der Vorkriegszeit und über die Einwirkungen, die dieſe Erhöhung der Baukoſten auf die Ren⸗ tabilität eines Hotelneubaues hat. Danach koſtete ein Hotel erſten Ranges mit 120 Betten vor dem Kriege ohne Grunderwerb 725 000 Mark reine Baukoſten ohne Inventar. Heute aber ſtellen ſich die Baukoſten mit 90 Proz. Verteuerung auf 1 380 000 RMk. Bei durchſchnittlich 60 Proz. Belegung— die heutzutage in ſehr vielen Fällen auch bei Jahresgeſchäften nicht mehr erreicht wird, ergibt ſich Ur jede Uebernachtung ein Mehrpreis von 2,75 bis 3 RMk., ohne 5. dabei die Mehrkoſten für Inventar berückſichtigt ſind.⸗ Diplom⸗ Ingenieur Wirminghaus zieht daraus den Schluß:„Daß unter dieſen Umſtänden ein Wettbewerb der neuen mit den be⸗ 8 Hotels möglich ſein ſoll, ſcheint mir mehr als zweifel⸗ Wir können uns dieſer Auffaſſung nur anſchließen. Und wir müſſen nochmals betonen: In den Berechnungen von Wirminghaus wird eine 60prozentige Belegung der vorhandenen Hotelzimmer vorausgeſetzt; es beſteht aber nicht die geringſte Garantie dafür, daß dieſe 60prozentige Belegung mit dem kommunalen neuen Hotel Mannheims erreicht wird. Oder glaubt man etwa, daß gerade in den heutigen Zeiten, wo überall die allermeiſten Gäſte auf Erſparungen bedacht ſind, ſich Gäſte finden werden, die einen Mehrpreis von .75 RM. bis 3 RM. bezahlen, nur weil ſie eine beſondere Freude daran hätten, in einem von einer Stadtverwaltung neu erbauten Hotel ihr Haupt zur Ruhe niederzulegen? Soweit die Stadtoer⸗ waltung nicht etwa bei der Vermietung des erforderlichen Geländes und bei der Hergabe des Baukapitals dem Hotelneubau beſondere Vergünſtigungen zuwendet— die von den Steuerzahlern Mann⸗ heims zu tragen wären!—, iſt gar nicht daran zu denken, daß auch nur annähernd eine 60prozentige Belegung erreicht wird! Wäͤre es aber zu verantworten, wenn tatſächlich die Stadt Mannheim ſtädtiſches Gelände und Gelder ihrer Steuerzahler zu geringerem als normalem Zinsfuß in den Hotelneubau geben würde? Auch e die Beſitzer der beſtehenden Mannheimer Hotels und Gaſthöfe haben ſtädtiſche Steuern zu bezahlen, und zwar ſehr erhebliche, haben einen nicht unbedeutenden Prozentſatz der Geſamtſumme an Steuern auf⸗ zubringen: wie wäre es zu verantworten, wenn nun dieſe Gelder mit dazu verwendet würden, den beſtehenden Betrieben eine illo⸗ gale Konkurrenz zu machen? Würden wirklich die beſtehenden Hotels und Gaſthöfe Mann⸗ heims nicht ausreichen, um die zureiſenden Gäſte aufzuͤnehmen, ſo würde ſich ſchon der private Unternehmungsgeiſt regen, um eine ſolche Lücke auszufüllen; und dagegen wäre nichts zu 1 das iſt der natürliche Gang der Dinge. Es kann ſich aber nicht darum han⸗ deln, daß einmal bei beſonderen Gelegenheiten, bei großen Kon⸗ greſſen u. dergl. ein gewiſſer Mangel an Unterkunftsmöglichkeiten ſich herausſtellen ſollte. Davon kann kein Hotel exiſtieren, daß all⸗ jährlich ein paarmal die Hotelräume ſehr begehrt ſind, ſondern jedes Hotel iſt darauf angewieſen, im normalen Gange der Dinge eine einigermaßen auskömmliche Belegung der vorhandenen Zimmer zu haben. Und wie ſteht es da in Mannheim? Wir haben, als wir die ae d von der Veröffentlichung der Stadtverwaltung über die Beſchlüſſe der nichtöffentlichen Sitzung erhielten, uns an einen Mannheimer Hotelier gewandt, der ein gutes, gern beſuchtes Hotel hat, und haben ihn gefragt, wie ſich bei 1550 im Laufe dieſes Jahres die Inanſpruchnahme ſeiner Zimmer entwickelt hat. Er hat uns ge⸗ antwortet: Er hatte im 1. Vierteljahr 1128 Uebernachtungen weniger, im April 127 Uebernachtungen weniger, im Mai 350 Uebernachtungen weniger, 1605 Uebernachtungen 1 in fünf Monaten. Dieſe Zahlen reden doch wirklich eine ſo beredte Sprache, uns ein weiterer Kommentar beinahe überflüſſig erſcheint. Der Verkehr hat nachgelaſſen; überall ſtockt der Verkehr; überall iſt die⸗ ſelbe Beobachtung zu machen, daß die Hoteliers durchweg über un⸗ zureichende Belegung ihrer Zimmer klagen. nd gerade ausge⸗ rechnet 109 faßt die Mannheimer Stadtperwaltung den Beſchluß, einen großen Hotelneubau mit ſtädtiſchen Mitteln zu errichten und daneben auch noch ein ſogen, Fremdenheim für Minderbemittelte! Das iſt nach unſerer Auffaſſung ganz unverantwortlich, und zwar erſtens e der Geſamtheit der Steuerzahler, mit deren Gelder man nicht in ſolcher Weiſe wirtſchaften darf, und zweitens im beſonderen gegenüber den Steuerzahlern, die ſelbſt einen Beher⸗ bergungsbetrieb haben. In einer Zeit, wo jeder Hotelier zu kämpfen hat, daß er überhaupt noch geſchäftlich am Leben bleibt, darf ihm am allerwenigſten der Lebensmut eingeſchnürt werden durch ſolche Grün⸗ ins Blaue hinein! Die Keleen in der Stadtperwaltung und im auleen den die für den vorliegenden Plan ihre Stimme ab⸗ begeben haben, ſollten ſich doch wirklich voll der Verantwor⸗ ung bewußt ſein, die auf ihnen ruht, und ſollten ſich noch⸗ 5 ſehr gründlich überlegen, ob dieſer Plan verwirklicht werden * * Eine Menſchenanſammlung vor dem ſtädtiſchen Frauenbad berurſachte am Sonntag gegen abend der Bademeiſter. Ein etwa 16 Jahre altes Mädchen hakte trotz Verbot zweimal die überfüllte Badeanſtalt verlaſſen und badete, wie noch viele andere, im Freien. Sonntags wird, wenn die Hitze auch noch ſo groß, um 5 Uhr(1) das Freibad geſchloſſen. Und ſo kam es, daß das Mädchen nicht mehr ſeine Kleider holen konnte. Der Bademeiſter drohte ſogar mit Schlägen, wenn ſich das Mädchen unterſtehe, die Badeanſtalt zu betreten. Die Anzahl der Neugierigen wurde immer größer, zumal einer beſſer gekleideten Frau Ginlaß noch nach halb 6 Uhr geſtattet wurde, weil die Frau etwas vergeſſen hatte. Um halb Uhr hatte ſie jedoch das Bad noch nicht verlaſſen, Von dem Mädchen aber verlangte der Bademeiſter, es ſolle Montag früh ſeine Kleider holen. Von halb 7 Uhr ab ſei das Bad wieder offen. Als einige Männer dem Bademeiſter klar machten, daß er nicht das Recht habe, Kleider über Nacht zurückzuhalten, wußte er allerlei Gründe anzugeben und wurde ausfällig. Im Badeanzug ging nun nach 1½ſtündigem Waxten das Mädchen fort und holte den Schutzmann an der Rheinbrücke, der veranlaßte, daß das Mädchen ohne Schläge ſeine Kleider erhielt. Dem Schutzmann wurde von der Menge geſagt, daß nach 5 Uhr noch eine Frau in das Bad durfte, um etwas zu holen. Dem Schutzmann ſagte der Bade⸗ meiſter, es ſei eine Verwandte von ihm. Zum Abholen eines bergeſſenen Gegenſtandes braucht man keine Stunde, wohl aber ſo viel Zeit, um zu baden. *Endlich Abkühlung. Sturm und Regen haben dafür geſorgt, deiß nun auch bei uns die drückende Schwüle verſchwunden iſt. Die Höchſttemperatur iſt geſtern auf 25 Gr. C. zurückgegangen. In der vergangenen Nacht wurde ein Minimum von 15,3 Gr. C. feſtgeſtellt. Heute früh hattem wir 17 Gr. E. Mit dieſen Temperaturgrad em kann man zufrieden ſein. Ein Aufatmen geht durch ganz Mannheim. * Auf einem Badeausſlug ertrunken. Sonntag nachmittag er⸗ trank bei einem Badeausfug, den die Zwangsanſtalt Schworzacher Hof mit 50 Zöglingen und drei Aufſehern machte, der 18 Jahre alte Zögling Bruno Kuby aus Mannheim etwa 300 Meter unter⸗ halb Lindach an einer gefährlichen Stromſchnelle. Kuby war wohl des Schwimmens kundig, muß aber in einen Wirbel geraten ſein. Die Leiche konnte noch nicht gefunden werden. Die ollgemeine Panik benützte ein anderer Zögling zum Ausreißen, wobei ihm der nahe Wald genügend Schutz bot. Der Ausreißer konnte noch nicht ergriffen werden. * Das Feſt der goldenen Hochzeit feiert am morgigen Donners⸗ tag Herr Wilhelm Schalk mit ſeiner Ehefrau Barbara geb. Dann, wohnhaft T 4a, 3. veranſtaltungen Wiener Operettenſpiele im Roſengarten. Heute abend ge⸗ langt die Operette von Kollo„Marietta“ zur letzten Aufführung. * Mannheimer Rundfunk. Heute abend ſpricht von.45—.15 vom Mannheiener Rundfunk⸗Beſprechungsraum aus Handelskam⸗ merpräſident R, Lenel über das Thema„Mannheims Wirt⸗ ſchaftslage“. Die Uebertragung erfolgt über die Sender Stutl⸗ gart, Frankfurt a. M. und Kaſſel. Opfer der hitze Das ſchlechte Wetter hat eine gute Seite gehabt, es gab keine Unfälle beim Baden und keine Hitzſchläge. Kaum haben ſich ein paar heiße Tage eingeſtellt, ſo wird ſchon eine ganze Serie ſolcher taide gemeldet. Beſonders beim Baden iſt in dieſen Tagen eine Reihe von Menſchen ums Leben gekommen. Da muß doch darauf verwieſen werden, daß Fahrläſſigkeit und Unvorſichtigkeit wenigſtens in den meiſten Fällen die Schuld tragen. Erhitzte Men⸗ ſchen gehen ſchnurſtraks ins kalte Waſſer, ohne ſich vorher auch nur abgekühlt zu haben, bleiben unvernünftig lange in dem naſſen Ele⸗ ment, wieder andere gehen mit vollgefülltem Magen zum Baden oder nehmen keine Rückſicht auf Herzſtörungen oder momentanes Unwohlſein, wagen ſich zu weit hinaus oder vertrauen ſich gar dem Hochwaſſer an, deſſen reißenden Wogen ihre lörperliche Kraft und ihre Schwimmkunſt nicht gewachſen ſind. Nivpgends iſt die Mah⸗ nung zur Mäßigung, Vernunft und Beſonnenheit mehr am Platze als beim Baden. Das Bad im fließenden Waſſer iſt eine wunder⸗ volle Wohltat für den menſchlichen Körper, es wird aber zum Schaden und zu einer Gefahr, wenn man die notwendige Vorſicht außer Acht läßt. Auch Hitzſchläge ſind ſchon vorgekommen, was an ſich nicht wunderlich iſt, weil der menſchliche Organismus jetzt auf hohe Wärmegrade ſozuſagen nicht eingeſtellt iſt. Man kann auch hier vorbeugend und verhütend wirken, indem man ſich nicht zu lange den Sonnenſtrahlen ausſetzt und vor allem bei Luft⸗ und Sonnenbädern eine zu lange unmittelbare Beſtrahlung des bloßen Körpers durch die Sonne verhütet. Beſonders bei körperlichem Un⸗ wohlſein muß man ſich vor längerem Sitzen oder Gehen in großer Somienhitze in Acht nehmen. 5 *Die ſchweizeriſchen Paßbeſtimmungen. Seit Beginn dieſes Jahres iſt für Deutſche zur Einreiſe in die Schweiz ein Sichtvermerk der Schweizer Behörden nicht mehr nötig. Für Erledigung von Ge⸗ ſchäftsreiſen und dergleichen genügt ein Reiſepaß. Anders liegt es, wenn der Einreiſende in der Schweiz eine Stelle antreten will. In dieſem Falle hat er ſich vor dem Grenzübertritt eine een bei dem Konſulat, daß er die Stelle antreten kann, zu verſchaffen. Dieſe wird in den Paß eingetragen. Wer ohne dieſen Vermerk zur Ar⸗ beitsaufnahme in die Schceiz einreiſt, muß gewärtig ſein, beſtraft und überdies ausgewieſen zu werden. Frühzeitige Cöſung der Fahrkarten für die Ferlenreiſe. In den Reiſe⸗ und Auskunftsbüros ſammeln ſich um dieſe Zeit die Reiſe⸗ luſtigen und Erholungſuchenden. Tauſenderlei Fragen gilt es zu be⸗ antworten. Je näher die Ferien herankommen, deſto ſtärker iſt der Andrang, deſto bemeſſener die Zeit für Rat und Auskunft. Der Badiſche Verkehrsverband macht deshalb auf frühzeitige Einholung der Auskunft und die Vorauslöſung von Fahrkarten beſonders auf⸗ merkſam. Die Fahrkarten ſind in den Reiſebüros bis zu 3 Tagen vor Abfahrt mit dem Datum des Reiſetages erhältlich und berechtigen als⸗ dann für die Fahrt noch weitere 4 Tage. Rundreiſehefte ſind zwei Monate gültig. Die Fahrt kann während der Gültigkeit an einem beliebigen Tage angetreten werden, ſo daß kein Grund vorliegt, mit der Beſtellung ſolcher Fahrſcheinhefte bis kurz vor Ferienbeginn zuzu⸗ warten. Mit den ſonſt üblichen kurzen Ausfertigungsfriſten kann in dieſer 90 nicht gerechnet werden. Sobald das Reiſeziel feſtſteht, ſoll⸗ ten deshalb auch ſofort die Fahrtausweiſe beſtellt werden. * Prämiierung der Weinpropaganda⸗lakate. Zur Unter⸗ ſtützung der notleidenden Winzer ſollte ein beſonders wikungsvolles Plakat. das zum Konſum deutſcher Weine anrege. über ganz Deutſch⸗ land verteilt werden. Der Reichsausſchuß für Weinpropaganda hatte 32 der beſten Gebrauchsgraphiker Deutſchlands zur Mitarbeit an einem Wettbewerb aufgefordert. Das aus Reichskunſtwart Dr. Reds⸗ lob. Profeſſor Bruno Paul, Profeſſor J. V. Ciſſarz⸗Frankfurt a.., Profeſſor Julius Diez⸗München. Präſident Dr. Müller⸗Karlsruhe. Kommerzienrat Unger und H. Bock⸗Stuttgart beſtehende Preisrichter⸗ kollegium prämiierte unter den eingereichten 74 Entwürfen folgende Arbeiten: 1. Preis Hartmut Pfeil⸗Darmſtadt, 2. Preis Otto Ottlor⸗München, 3. Preis Arno Dreſcher⸗Dresden⸗Blaſewitz. Der mit dem 1. Preis ausgezeichnete Entwurf wird aller Vorausſicht nach für die großgüagige Propaganda verwendet werden. Cs iſt alſo der verhältnismäßia ſeltene Fall eingetreten, daß der Entwurf, der vom künſtleriſchen Geſichtspunkte aus als der beſte bezeichnet werden mußte, auch die arößte Publikumswirkuna auf ſich vereinigte. Di⸗ Plakate ſind in der Berliner Kunſtakademie ausgeſtellt. Der Wanderer, der Rucksack und ich gehõren Immer zusammen, wenn es unterwegs ein war-· mes Essen geben soll. ich bin praktisch verpackt. hochfein im Geschmack und schnell zuzubereiten., Knorr Erbswurst und andere Suppen in Wursttorm., Wart Ihr an der Katzbach dabei? Oder bei Möckern? Und als der =von Krauſegrim ſchweigend daſtand mit ſeiner Glanzbruſt: Aber bei Belle Alliance wart Ihr gewin? Saat mich, daß Ihr es wartl Ich möchte ſonſt denken, ihr hättet den Stern und die Kreuze geſtohlen! Die Gnade des Königs kennt auch Verdienſte, die nicht auf dem Schlachtfeld geholt ſind! fauchte der Krauſegrim bleich vor Wut über die Schmähuna und drehte die Schulter vor, die Bruſt mit den Orden vor dem Finger des Fürſten zu ſchützen. Der aber wußte genug, und der ganze Grimm auf das Schreibergezücht kam ihm wieder. das ihm den fröhlichen Krieg mit Tinte beſchmiert hatte, und das aus dem herrlichen Sieg eine Schmach für das Vaterland machte, als es im Wiener Konareß ſeine Kuhhändel trieb: Alſo von der Gnade ſeid Ihr ſo bunt auf der Bruſt! höhnte er wild, und ehe der Krauſewitz wußte, wie ihm geſchah, fiel ſeine Wildheit zurück: Franz. hol mich den Stock, brüllte er gegen den Diener: den für die Hoſen zu klopfen! Als aber der eilfertige Franz ſchadenfroh kam mit dem Rohr, andere Dinge erwartend, und der von Krau arim ſtand blaß wie der Tod. mußte der Diener herhalten: Warſt Du nicht mit bei der Kahbach? ſchrie ihn der Feldmarſchall an: Hat Dich der Franzos nicht bei Möckern ein Baſonett durch die Schulter geſtochen? Haſt Du bei Liann nicht unter das Pferd gelegen wie ich? Ich habe Dich immer geſagt daß Du ein Lauſepelz biſt. Oder wo haſt Du den Stern und die Kreuze? Das Eiſerne haſt Du, Gott ſtraf mir, redlich verdient: aber ſonſt iſt Dein Rock leer! Sieh Dich die Gnadenbruſt an von dem Verdienſt hinten herum bei die Schreibers! Du aber, bis Du im Loch eingekratzt wirſt. bleibſt Du die Krethbi und Mlethi! Die Prügel waren ſo echt wie der Zorn. und den ſie trafen, dem galten ſie nicht. Der, dem ſie galten. batte ſich hinter den Rücken des Herrn von der Klemm gerettet: denn der Krauſearim konnte die Tür nicht gewinnen. weil ihm der Stock und der Diener dabei im Wege waren. Gott ſtraf mir! ſtöhnte der Alte, als er den Sack ausceklopft hatte, den Eſel zu treffen, und muß ſich ſetzen, weil er in Atemnot kam: aber er lachte der eigenen Schalkheit ſo lange, bis ihm die Augen voll Waſſer hingen: des wird eine ſchöne Tanzerei werden heut abend, wenn wir von die Krethi und Pletbi bei eurer Belle Alliance ſind. So kam es. daß guf dem Feſtball am Abend des 13. Junis in Karlsbad die Ordensbruſt des Herrn von Krauſearim fehfte, und daß der von der Klemm es verſäumte, ſchon an der Einfahrt den Ehren⸗ caſt zu begrüßen. Dafür ſtand Krethi und Plethi da. hatte den Weg mit Roſenblättern beſtreut, 905 e als ſonſt breutte dem Achall Vorwärts der hellichte Jubel entgegen. ee drangvollen Morgen war dieſes am Mittag geſchehen: Als ſie daſaßen an Tiſchen, davon ein jeder mit gleichen Blumen geſchmückt war, als der Dichter das ſeine geſagt hatte mit ziervollen Worten, als das dreifache Hoch auf den Jubelgreis den Tuſch der Hörner faſt zugedeckt hatte, da ſtand der greiſe Feld⸗ marſchall auf und hätte nicht an ſein Glas zu klopfen gebraucht, daß es zerbrach, ſo ſtill war alles um ſeine geliebte Geſtalt und ſo begierig auf ſeine Rede. Ihr habt mich Freude gemacht und mir bannig geehrt, und habht mich mehr Lob aufgelegt, als vor meine Eitelkeit gut iſt! ſagte Blücher und ſuchte mit beiden Händen nach Worten, ehe er ſeine Rede wie eine Reiterattacke begann: Seitdem er in Helena ſitzt, der ſeine Stiebel auf unſern Stuhl ſtellte, als wäre es ſeiner, brauſt es mich überall in den Ohren, als hätte ich allens alleine gemacht, und von die andern ſpricht keiner. Es iſt aber ſo wie bei das Löſchen geweſen, wenn eine Feuersbrunſt iſt, und einer ſchreit: ſo muß es gehen mit das Spritzen! Aber bis erſt das Waſſer von den Bach in der Spritze und von die Spritze über dem brennenden Dach kommt, muß jedermann da ſein, die Eimer von eine Hand in die andere zu langen. Und wer mich von Krethi und Plethi ſpricht, kennt ſelbichten Jedermann nicht, Jedermann iſt, wer por dem Eimer daſteht; und wem ſeine Hände zu ſchade ſind vor dieſem Zweck, der iſt ein Jeder, aber kein Mann. Der Mann tut ſeine Pflicht ganz von ſelber, wie ihm das Herz in die Bruſt klopft und fragt den dämlichen Kopf nicht. Der Kopf iſt vor die Gedanken; aber das Herz iſt vor die Pflicht! Als mich mein Schimmel bei Ligny auf das zerquetſchte Bein lag und die Küraſſiers kamen geritten, zweimal vor und zurück an mich vorüber, da hat mir der Graf Noſtiz bemacht vor ihre Säbel und der Unteroffizier Schneider hat mir auf ſeinem Pferd aus das Getümmel gebracht; beide ſind jedermanns vor mir geweſen und glle, die danach bei Belle Alliance durch den Dreck kamen, hatten kein Brot mehr im Sack, nur in die Bruſt ihre Pflicht. Wenn die Pflicht alle Hände voll hat zu tun, kennt ſie keinen Unterſchied nicht; aber wenn wir daſitzen wie hier mang die Blu⸗ men oder tanzen heut abend, da fängt der dämliche Kopf mit ſeine Eitelkeit an, guckt nach die Kleider und hört nach die Namen, ob einer ein Von vorn davor hat, und redet daher von Krethr und Plethi. Ich habe nicht viel in die Bibel geleſen, aber daß Krethi und Plethi dem Judenkönig ſeine Leibwache hießen, hat mich noch meine Mutter gelernt. Der David mußte ſich Söldner aus allerlei Völ⸗ ker beſorgen, bei die Kreter und Philiſter, weil und warum ihm die Jedermanns fehlten. Unſer König kann Krethi und Plethi nicht brauchen und braucht ihnen auch nicht, weil jeder richtige Preuße ein Jedermann iſt. Der Jedermann hat uns die Belle Alliance gemacht, ihr zu feiern, muß Jeder ein Mann ſein; auch, ſvenn er ein Mädchen iſt. Gonſt bat die ganze Belle Allianeg dem Vaterland doch keinen Nutzen geöracht, und ich wäre beſſer bei Fohlen und Färſen geblieben. Als der greiſe Feldmarſchall das geſagt hatte, und der Rock ſtand ihm offen, daß ſie das ſchwarze Ordensband ſahen über der weißen Weſte, damit er bei Lignh geritten war; als ihm der weiße Schnurrbart aus dem roten Geſicht hing wie eine zerſchoſſene Fahne, und ſeine Stimme ſcharf wie einmal der Säbel in ſeiner Fauſt war; als er das dreifache Hoch auf den Jedermann aus⸗ brachte, da war der Jubel ſo laut in dem Saal, als wäre die Belle Alliance erſt eben gewonnen. Und ob es nicht Jedermanns Kopf wußte. Jedermanns Herz fühlte es wohl, daß dieſe Rede und Feier mehr als ein neuer Ruhmeskranz für den Feldmarſchall Blücher war. Runſt und Wiſſenſchaſt König-udwig⸗II.⸗Muſeum auf Herrenchiemſee. Das Schloß Herrenchiemſee, dieſe verkleinerte, aber getreue Kopie von Verſcälles, iſt bekanntlich infolge des plötzlichen Todes des königlichen Bauherrn Ludwig II. unvollendet geblieben. Ein großer Teil der Erdgeſhoß⸗ räume zeigte bis vor kurzem noch unperhüllt die Nüchternheit des rohen Mauerwerkes. 40 Jahre ſtanden dieſe Erdgeſchoßcäume in lahler Nacktheit. Die einzige mögliche Löſung war, hier ein Muſeum einzurichten, das der Aerg Ludwig II. hiſtoriſch, doku⸗ mentariſch rekonſtruierte. Der erſte Teil des Muſeums, ſechs Säle, wird ab 19. Juli dem öffentlichen Beſuch freigegeben. Dieſer Teil bietet eine hiſtoriographiſche Darſtellung der Perſönlichleit des Königs, ſeinerebensgeſchichte, namentl. ſeines künſtleriſchen Wirkens. Da ſind ſeine Beziehungen zu Künſtlern wie Wagner, Semper uſw. dokumentariſch verlebendigt. Umfaſſend iſt die Sammlung von Modellen und Entwürfen, eine Kunſtgeſchichte der Königsſchlöſſer in Wort und Bild einſchließlich der nicht mehr verwirklichten Projekte der Burg Falkenſtein, des Chineſtſchen Schloſſes uſw. Der zweite Teil des Muſeums, der vorausſüchtlich im Sommer 1927 eröffnet wird, ſoll dann vor allem die Theatergeſchichte, Kunſtgewerbe, Reit⸗ und Fahrweſen der Ludwigſchen Aera umfaſſen. Damit iſt ein Stück bayeriſcher Kulturgeſchichte zu lebendiger Schau geſtellt worden. ** Mannheimer Künſtler auswärls. Emil Schlez, ein geborener Mannheimer, der hier auch ſeine Ausbildung als Bühnen⸗ und Konzertſänger erhielt, wirkte zuletzt 11 Jahre an der Städtiſchen Oper in Stettin. Sein bedeutendes muſikaliſches Können, vereint mit dem Wohlklang ſeines Organs, ſowie ſein hervorragendes Ge⸗ ſtaltungsvermögen ließen Schlez den Liebligg der Stettiner Theater⸗ und Muſikwelt werden. Der Künſtler, der an das Landestheater Braunſchweig berufen wurde. verabſchiedete ſich als„Beck⸗ meſſer“; er hatte glänzende Beſprechungen und herzliche Worte des (Abſchieds in allen Stettiner Blättern, die ſeine Künſtlerſchaft und ſein Menſchentum in hohen Worten rühmen. rrrrn ee eeeenee Mittwoch. den 21. Juli 1926 Neue Maunbeimer Zeitung mnag- uusgabe) 5. Seite. Nr. 331 Nus dem Lande Die Sängerreiſe des Wiener Schuberkbundes Heidelberg, 20. Juli. Der Wiener„Schubertbund“ traf am Sonntag.20 Uhr von Mannheim kommend, in Heidelberg ein. Auf dem Hauptbahnhof war der übliche Empfang: Damen reichten Blumen zum Gruß, die Muſik intonierte den Radetzkymarſch und ringsumher die Heidelberger Sangesbrüder mit ihren Bannern: der gaſtgebende„Liederkranz“, die„Conſtantia“, die„Concordia“, die„Liedertafel“, die„Eintracht“ und der„Sängerkreis Neuen⸗ heim“. Es war ein überwältigend ſchönes Bild, das ſich da im Sonnenglanz des herrlichen Julimorgens dem Auge bot. 235 Wie⸗ ner Gäſte waren angelangt, darunter 210 Sänger. Der Vorſitzende vom„Liederkranz“, Herr Kñaufmann, hieß die Brüder aus Wien mit einem Grüß Gott! willkommen. Schulrat Soeſer, der Vor⸗ ſitzende des Schubertbundes, pries in ſeiner Antwort Alt⸗Heidel⸗ berg, die von Dichtern beſungene Stadt, und erinnerte daran, daßz der Schubertbund ſchon vor 42 Jahren in Heidelberg zu Beſuch geweſen iſt. Durch die Anlage ging es dann, wo von der Tan⸗ nenpforte der Wahlſpruch mit der Silhouette Schuberts die Wiener grüßte, am Neckar aufwärts zum Rathaus. Im Bürgerausſchuß⸗ ſgal entbot Oberbürgermeiſter Dr. Walz dem Schubertbund Willkommen in Heidelberg. Schulrat Soeſer dankte bewegten Herzens für die warmen Begrüßungsworte. Um 11 Uhr ſtrömte der Schubertbund, der„Liederkranz“ und ſonſt viel Sängerſchaft auf der Terraſſe zuſammen zur Scheffel⸗Ehrung. Es ſchloß fich ein luſtiges Kellerfeſt beim großen Faß an, das aber eigentlich nur im unteren Keller ſich abſpielen konnte— in drangvoller Enge und bei einer gar nicht kellermäßigen Temperatur. Auf der Molkenkur wurde das Eſſen eingenommen. Das Konzert nahm einen prächtigen Verlauf. * Karlsruhe, 20. Juli. Der Wiener Schubertbund fuhr von Heidelberg zum Beſuch des Karlsruher Liederkranzes nach Karlsruhe. Der Empfangg in Karlsruhe war, wie in den ande⸗ ren Städten, von großer Herzlichkeit. Zur Begrüßung der Sänger am Montag vormittag 11 Uhr hatten ſich am Bahnhof eingefunden: Die Sängerſchaft des Karlsruher Liederkranzes, die Fahnen⸗Sek⸗ tionen der Vereine der Karlsruher Sängervereinigung und die Harmoniekapelle. Nach der Ankunft wurden die Gäſte begrüßt durch den Badiſchen Sängerſpruch, den der Liederkranz unter Leitung ſeines Chormeiſters Hofmann machtvoll zum Klingen brachte. Unter Vorantritt der Muſik wurden die Gäſte ſodann im geſchloſſenen Zuge durch den Stadtgarten geführt, wo die eigentliche Begrüßung erfolgte. Nach Aufſtellung der Sänger des Liederkranzes auf der Freitreppe der Feſthalle ſang der Liederkranz zunächſt den Vereins⸗ Sängerſpruch als Willkommgruß. Dann begrüßte der 1. Vor⸗ ſitzende des Liederkranzes, Direktor Vollmer, namens der Karls⸗ ruher Sängervereinigung und des Liederkranzes die Wiener Gäſte. Er wies auf die Zeit der ſchweren Not hin, in der ſich das deutſche Lied bewährt habe. Sowohl in Oeſterreich wie in Deutſchland habe die Pflege des deutſchen Liedes beigetragen zur Stärkung des Glaubens an die Zukunft der ſtammverwandten deutſchen Län⸗ der. Der Anſprache, die mit ſtürmiſchen Heilrufen aufgenommen wurde, folgte der Vortrag des Wahlſpruches des Schubertbundes: „Dem Wiſſen treu, im Liede frei“ durch den Karlsruher Lieder⸗ kranz, eine Aufmerkſamkeit, die bei den Gäſten beſondere Freude auslöſte. Schulrat Soeſer, 1. Vorſitzender des Schubertbundes, dankte für den herzlichen Empfang. Er wies darauf hin, daß die angeſtammte tiefe Liebe zum Deutſchtum und zur deutſchen Kultur das Hauptmotiv dieſer Sängerreiſe des Schubertbundes geweſen ſei. Die Reiſe ſei der Ausdruck der Sehnſucht nach der Wieder⸗ vereinigung der deutſchen Stämme. Nach einem kurzen Rundgang der Wiener Gäſte im Stadtgarten, deſſen Schönheit würdige Aner⸗ kennung fand, machten die Gäſte in einem Verkehrsauto Rund⸗ fahrten durch die Stadt. Die Gäſte aus Wien hatten mit ihrem auf künſtleriſcher Höhe ſtehenden Konzert im Feſthalleſaal einen begeiſterten Erfolg. Lange vor Anfang war der Saal dicht beſetzt. Als die Wiener Sänger das Podium betraten, wurden ſie mit langanhaltendem Beifall begrüßt. Dieſe Beifallsbezeugungen ſtei⸗ gerten ſich im Verlaufe des Abends zu Stärkegraden, wie ſie bei ſolchen Veranſtaltungen nur ſehr ſelten ſind. Unwetter-Nachrichten Gewilter und Hagelſchlag im Bauland Eſchelbronn bei Tauberbiſchofsheim, 20. Juli. Ein ſchweres mit Hagelſchlag und wolkenbruchartigem Regen vermiſchtes Un⸗ weſter ging über unſere Gemarkung nieder. Die Getreide⸗, Kar⸗ toffel⸗ und Krautfelder ſind teilweiſe vernichtet. Im Wieſental ſind fünf ſtarke Pappeln ſamt Wurzeln aus der Erde geriſſen worden. 7 *Karlsruhe, 21. Juli. Die Verheerungen, die das Unwetter in der Stadt angerichtet hat, ſind ganz erheblich. Beſonders groß iſt der Schaden, den der Hagel an Dächern und Fenſterſcheiben angerichtet hat. Es gibt Häuſer, in denen an der Weſtfront kaum eine Scheibe ganz geblieben iſt. Sehr beträchtlich iſt auch der Schaden, der durch umgeriſſene und abgeknickte Bäume ſentſtanden iſt. Die Feuerwache war bis 11 Uhr nachts ununterbrochen an⸗ geſtrengt tätig zur Beſeitigung von Verkehrshinderniſſen. Herrliche alte Baumrieſen wurden entwurzelt und umgeworfen. So iſt auch u. a. eine der ſchönſten Trauerpappeln am Sonntagsplatz dem Orkan zum Opfer gefallen. In der Kriegsſtraße hat der Sturm den Baumbeſtand gelichtet. Am Stefansbrunnen wurde die ganze obere Zinkblechbekleidung abgeriſſen und in das Brunnenbaſſin ge⸗ ſchleudert.— Der Zuſtand des Verlademeiſters und des Kranen⸗ führers, die bei dem Zuſammenbruch einer Verladebrücke im Rhein⸗ hafen ſchwer verletzt wurden, hat ſich erfreulicherweiſe in der Nacht nicht berſchlimmert, ſo daß zu hoffen iſt, daß durch das Un⸗ wetter keine Menſchenleben zu beklagen ſind. BvVillingen. 20. Juli. Da die telephoniſche Verbindung mit onaueſchingen durch die Unwetter⸗Verwüſtungen noch vollkommen geſtört ſind, ſo war es nicht möalich, nähere Einzelheiten über das inwetter zwiſchen Donaueſchingen und Pfohren direkt zu er⸗ hren. Bisher iſt nur bekannt geworden, daß Donaueſchingen ſelbſt don dem Unwetter ſo aut wie verſchont geblieben iſt, daß aber ie Umgegend der Gemeinde Pfohren ſchwer heimgeſucht wurde. zahlreiche Dächer in Pfohren wurden abgedeckt. Auf der Straße Pfohren—Gaiſingen wurden etwa ein halb Dutzend Pap⸗ belbäume geknickt und auf die Straße geworfen, wodurch dieſe für den Verkehr geſperrt war. Ein Fichtenbeſtand von 20 Bäumen in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes wurde in halber Höhe abge⸗ riſſen. Außerdem hat das Hagelwetter zahlreiche Fenſter⸗ cheiben zertrümmert. Ein krauriger Erinnerungslag * Todknau, 20. Juli. Geſtern waren es 50 Jahre, daß Todtnau von einem ſchweren Brandunglück heimgeſucht wurde. Um e Mittaasſtunde war in der Zieglerſchen Papierfabrik auf unauf⸗ geklärte Weiſe Feuer ausgebrochen. Man glaubte ſchon des Bran⸗ es Herr geworden zu ſein, als plötzlich ein eintretender Südweſt⸗ wind brenngende Lumpen und Pavierſchnitzel in die Lüfte entführte, von wo dieſe auf ſonnendurchglühte Dächer fielen. Raſend ſchnell perbreitete ſich die Feuersbrunſt. Am nächſten Morgen war das Göne Städtchen nur mehr ein rauchender Trümmerhaufen. 973 oodachloſe Menſchen ſahen ihre Heimatſtätte vernichtet. Von dem heimeligen Städtchen waren nur noch die Häuſer auf der Känder⸗ matt, auf der Schöne. im Hinterdorf und jenſeits der Wieſe ſtehen geblieben. Der Stadtkern nebſt dem Oberdorf war ein einziges rümmerfeld. Raſch einſetzende Mildtätigkeit verſuchte das herrſchende große Leid zu mildern. Von überallher floßen reiche Zaben, aber nicht nur aus der engeren Heimat und dem deutſchen Vaterlande, die Schweiz. Holland, England beteiligten ſich am Hilfswerk durch Geldſpenden uſw. Bald blühte neues Lehen aus n Ruinen. Dder neue Stadtplan wurde im Februar 1877 be⸗ gonnen und im Sommer waren 30 bis 40 Häuſer in Angriff, Gleichzeitig wurde die vor dem Brande begonnene Brunnenleitung und die Kanaliſation durchgeführt und eine Gasanſtalt errichtet. Nus der Pfalz Die amerikaniſchen Pfälzer in Ludwigshafen „Ludwigshafen, 21. Juli. Die amerikaniſchen Pfälzer trafen von Speyer geſtern nachmittag gegen 5 Uhr in Ludwigshafen ein und beſichtigten zunächſt die Walzmühle, die Fla⸗enſchmuck angelegt hatte. Im Namen der Handelskammer begrüßte Kom⸗ merzienrat Ludovici die Pfälzer Landsleute und erinnerte in kurzem Abriß an die ſchwere Kriegs⸗ und Nachkriegszeit, wie ſie in der Pfalz ſich außerordentlich fühlbar gemacht habe und ſprach die Hoffnung aus, daß die wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſich beſſern möchten. Er wies auf die amerikaniſche den ecnene in den hinter uns liegenden ſchweren Jahren hin. Geh. Kommerzienrat Art⸗ mann hielt einen kurzen Vortrag über das Werk, das darauf in drei Gruppen beſichtigt wurde und bei den Amerikanern infolge der modernen Einrichtung einen guten Eindruck machte. Die Gäſte be⸗ gaben ſich nach einer Rundfahrt durch die Stadt nach dem Ebertpark, wo Oberbürgermeiſter Dr. Weiß namens der Stadt ihnen ein herzliches Willkommen zurief. Geſangsvorträge des Doppelquartetts der Liedertafel und ein Willkommensgruß in pfäl⸗ ziſcher Mundart durch Karl Räder unterhielten aufs beſte dꝛe Gäſte. Für die freundliche Aufnahme dankte Bankier Michel mit herzlichen Worten und betonte dabei, daß die Liehe zur alten Hei⸗ mat die Pfälzer nach Deutſchland geführt hätte. Die Gäſte begaben ſich nach Mannheim zurück. Morgen erfolgt die Weiterreiſe in Poſtautobuſſen über Frankenthal, Bad Dürkheim nach Neuſtadt a. H . Grünſtadt, 18. Juli. Vergangene Nacht wurde auf dem hieſigen Bahnhof ein Stückgutw agen erbrochen. Es wurden 5 Pakete mit 67 Pfund Tabak und ein Ballen Webwaren entwendet. Mit Hilfe eines Polizeihundes wird nach den Tätern geſucht. Pirmaſens, 19. Jull. Bei Kaltenbach fuhr der Lederhändler Heinrich Rothſchild aus Pirmaſens Reſerd infolge Verſagens der Steuerung mit ſeinem Auto in den Karpfenteſch. Während Rothſchild unperletzt blieb, kamen zwei weitere Inſaſſen des Wa⸗ gens, die in hohem Bogen herausgeſchleudert wurden, mit leichten Verletzungen davon. U Gerichtszeitung Schwurgericht Frankenthal Die dritte Schwurgerichtsperiode, die diesmal nur drei Tage um⸗ faßt, nahm am 19. Juli unter dem Vorſitz von Landgerichtsdirektor Keßler ihren Anfang. Der erſte Fall betraf eine Körperver⸗ letzung mit nachgefolgtem To d. Als Angeklagter erſchien der verheiratete Gipſer Wilhelm Mattern aus Ludwigshafen⸗Munden⸗ heim, der während eines Streits in ſeiner Wohnung ſeinem Freunde, dem Kriegsbeſchädigten 29 Jahre alten Eduard Pappon, ein Senf⸗ glas hinter das rechte Ohr geſchlagen hatte, an deſſen Folgen der Verletzte verſtorben ſein ſoll. Der Angeklagte hatte am 3. Februar ds. Is. nachmittags mit dem Verſtorbenen in zwei Wirtſchaften ge⸗ zecht und war nachher aus geringfügiger Urſache mit ihm in Streit geraten. Pappon, der ſchwer lungenkrank war, verſpürte nach acht Tagen plötzlich Kopfſchmerzen. Dem zu Rate gezogenen Arzt wurde aber merkwürdigerweiſe von dem Schlag hinter das Ohr nichts mit⸗ geteilt. Da die Schmerzen immer ſchlimmer wurden, wurde Pappon dem Städtiſchen Krankenhaus Ludwigshafen überwieſen, wo eine tuberkuloſfe Gehirnentzündung feſtgeſtellt wurde. Die Krankheit verſchlimmerte ſich aber derart, daß Pappon in hoffnungs⸗ loſem Zuſtand in die Kreispflegeanſtalt Frankenthal verbracht wurde, wo er nach zwei Tagen ſtarb. Erſt auf eine Anzeige der Frau des Angeklagten, daß Pappon einen Schlag hinters Ohr bekommien habe, wurde der Fall gerichtlich aufgegriffen und Mattern unter Anklage geſtellt. Der Angeklagte will in Notwehr gehandelt haben. Die Aerzte ſtellten mit ziemlicher Sicherheit feſt, daß der Tod durch den Schlag verurſacht worden ſei. Stagtsanwalt Dr. Pöhlmann bean⸗ 5 zwei Jahre Gefängnis. Der Verteidiger, Referendar Dr. Fichter, plädierte auf Nonwehr und einfache Körperverletzung. Das Urteil lautete auf 1 Jahr 3 Monate Gefängnis. Sportliche Rundſchau Internationales Tennisturnier in Mannheſm Auch am Dienstag konnte das Turnier nicht beendet werden. In der Turnierleitung ſcheint es nicht zu klappen, ſonſt hätte man unbedingt geſtern fertig werden müſſen. So aber begann man erſt um 4 Uhr 30 und brachte immer erſt nach Verzögerungen die Kämpfenden auf den Kampfplatz. Die Entſcheidungen mußten des⸗ halb auf Mittwoch zurückgeſtellt werden. Die Ergebniſſe: Herren-Doppelſpiel mit Vorgabe 4. Runde: Klopfer⸗Schüler ſchlagen Baudendiſtel⸗Salmoni:3,:2 zurück⸗ gezogen. Krebs⸗Boehringer ſchlagen Dr. Jeitter⸗Ballandt 6174, 6. Vorſchlußrunde: Dr. Buß⸗Lion ſchlagen Beermann⸗Hirſch:6,:5,:4. Klopfe. Schüler ſchlagen Krebs⸗Boehringer:6, 775,:4. Herren⸗ und Damendoppelſpiel mit Vorgabe 3. Runde: Frl. Sterner⸗Linz ſchlagen Frl. Nuß⸗Morgenroth:5,:1. Frl. Krebs⸗Servos ſchlagen Frau Schanz⸗Boehringer 6ꝛ3,.:2. Frau Ewald⸗Heinz ſchlagen Frau Hillmanns⸗Tiſchbein:1, 65. Frl Keller⸗Dr. Buß ſchlagen Fr. Stöldt⸗Zſchoch:4, 611. 4. Runde: Frl. Keller⸗Dr. Buß ſchlagen Frl. Goes⸗Lion:5,:3. 85 Nationales Jugenöſportſeſt in Darmſtadt M. T. G. und..R. erfolgreich Das Jungmannen⸗ und Jugendſportfeſt, das am vergangenen Sonntag in Darmſtadt im Stadion des Sportverein 98 Darmſtadt abgehalten wurde, war für den veranſtaltenden Verein und für die Teilnehmer in jeder Beziehung ein voller Erfolg. Dank der muſter⸗ gültigen Organiſation wickelten ſich die zahlreichen Konkurrenzen trotz ihrer ſtarken Beſetzung ſchnell und reibungslos ab. Die beſte Durch⸗ ſchnittsleiſtung erzielte der Verein für Raſenſpiele Mannheim mit 2 erſten, 7 zweiten, 4 dritten und 6 vierten Siegen. Mannheimer Turnſportgeſellſchaft belegte mit eindrucksvollen Leiſtungen 3 erſte Plätze. Ruſch(M...) lief im 100 Meter⸗Lauf der Jugendklaſſe A ſe inen Gegnern auf und davon und ſiegte, ohne ſich auszugeben, in der guten Zeit von 11,6 Sekunden. Ein ebenſo gutes Rennen machte Weber(.-.). Der erſt 14jährige benötigte für den 300 Meter⸗Lauf der Jugendklaſſe C nur 43 Sekunden. In der 3 mal 200 Meter⸗ Staffel für A Jugend lieferten ſich M. T. G. und..R. ein erbittertez Rennen, das M..G. in der blendenden Zeit von 1 Min. 11,6 Sek., 4 Meter vor.f.., für ſich entſchied. Als ein Leichtathlet ganz großen Formats entpuppte ſich Stille vom Sportverein Offenbach, der 6,17 Meter weit ſprang, die 400 Meter in 33,8 Sekunden lief und den Dreikampf der Klaſſe A mit 235 Punkten gewann. Die Ergebniſſe: 300 Meker-Cauf für Klaſſe O: 1. Weber,..., 43 Sek., 2. Barnickel, Sp. V. 98 Darmſtadt 44 Sek., 3. Helmſchrodt, Pfalz Lud⸗ wigshafen.— Schlagballweitwurf für Klaſſe G: 1. Ku h,.f.., Lim⸗ burg a. Lahn, 74,29 Meter, 2. Heißler, Pfalz Ludwigshafen, 69,69 Meter, 3. Burchert, Sp. V. 98 Darmſtadt, 64,26 Meter.— 400 Meter · Lauf für Jungmannen: 1. Rummel, Eintracht Frankfurt, 54 Sek., 2. Göbel,.f. R. Limburg a. Lahn, 54,8, 3. Gulbinat, Eintracht Frank⸗ furt, 58,1. Hochſprung für Klaſſe G: 1. Haſen fuß, M. T.., 1,55 Meter, 2. Brinkert, M. K.., 1,50, 3. Steinbrecher, Weiterſtadt, 1,40 + 300, 200, 100, 100 Meter-Staffel für Kl.(: 1. Sp. B. 98 Darm⸗ ſtadt 1 Min. 35,5 Sek., 2. Fußballverein Frankenthal 1 Min. 41,5, 9. Sp. V. Offenbach 1 Min. 47,5.— Kugelſtoßen für Klaſſe B: 1. Metzner, F. V. Frankenthal, 11,18 Meter, 2. Brinkert, M. T.., 40,63, 3. Hubmann, Sp. V. 98 Darmſtadt, 10,26. 100 Meter-Cauf für Jungmannen: 1. Kurz, Sp.V. Offenbach, 12 Sk.; 2. Rummel, Eintracht Frankfurt, 12,1; 3. Freudel, Sp. V. 98 Darmſtadt, 12,3.— 400 Meter⸗Lauf für Klaſſe A: 1. Stille, Sp. V. Offenbach, 53,8 Sek.; 2. Geppert, Sp. V. Offenbach, 55 Sek.; 3. Maier,..R. Mannheim, 58.— Weitſprung für Klaſſe A: 1. Stillle, Sp. V. Offenbach, 6,17 Meter; 2. Schmidt,..R. Mann⸗ heim, 5,68; 3. Weyrich,.f. R. Mannheim, 5,66.— Dreikampf für Klaſſe C: 1. Hon eff,.V. Gundernhauſen, 271 Punkte; 2. Rot⸗ kopf, Sp. V. Münſter, 242; 3. Kürſchner, Sp. V. Münſter, 228.— Weitſprung für Klaſſe O: 1. Auer,.f. R. Limburg(Lahn), 5,45 Meter; 2. Weber, VB..R. Mannheim, 5,01; 3. Hattinger, Eintracht Frankfurt 4,.96.— Diskuswerfen für Jungmannen: 1. Kappel, F. V. Frankenthal, 27,81 Mtr.; 2. Morgen,.f. R. Mannheim, 26,38: 3. Weſp, Sp. V. Arheilgen, 25,84.— 1500 Meter Cauf für Klaſſe A: 1. Ohler, F. B. Speyer, 4 Min 34,5 Sek.; 2. Leunig, Eintracht Frankfurt,:35; 3 Lang, Viktorig Aſchaffenburg,:35,7.— 10⁰ Meter⸗Cauf für Klaſſe A: 1. Ruſch, M. T.., 11,6 Sek.; 2. Schmidt, Eintracht Frankfurt, 11,8; 3. Franz,..R. Limburg(Lahn), 11,9. — 50 Meter-Laufe für Klaſſe O: 1. Barnickel, Sp. V. 98 Darm⸗ ſtadt, 7 Sek.; 2 Berg,..R. Limburg(Lahn) 7,1; 3. Weber,.f. R. Mannheim, 7,2. 800 Meter-Cauf für Klaſſe B: 1. Metzner, F. V. Frankenthal 2,16; 2. Haas, V. f. R. Limburg a. Lahm.16,5; J. Reif, Eintracht Frankfurt.17,8 Min.— 3 mal 1000 Metec-Staffel für Klaſſe A: 1. Eintracht Frankfurt.47,3; 2. V. f. R. Mannheim .52; 3. Sp. V. 98 Darmſtadt.2,3 Min.— 3 mal 200 Meter⸗Staffel für Klaſſe A: 1. M. T. G..11,6; 2. V. f. R. Mannheim.12,2; 3. Sp. V. 98 Darmſtedt.13 Min.— 100 Meter-Lauf für Klaſſe B: 1. Langenbein, V. f. R. Mannheim 12,5; 2. Sommer, B. f. R. Mannheim 12,7; 3. Schröder, V. f. L. Heſſen Darmſtadt 12,9 Sek.— 3000 Meter⸗Lauf für Jungmannen: 1. Ries, Sp. V. Wiesbaden 10,9; 2. Kriegshammer, Eintracht Frankfurt 10,15; 3. Schleicher, V. f. R. Mannheim 10,45 Min.— Dreikampf für Klaſſe A: 1. Stille, Sp. B. Offenbach 235; 2. Ohler, F. V. Speyer 235; 3. Sauerhöfer, Pfalz Ludwigshafen 211 Punkte.— Speerwerfen für Klaſſe A: 1. Sauerhöfer, Pfalz edgen 43,43; 2, Fluch, F. B. Frankenthal 41,25; 3. Bünte, Sp. V. 98 Darmſtadt 39,88 Meter.— 4 mal 100 Meker-Stafſel für Klaſſe B: I..f. R. Lim⸗ burg ea. Lahn 49,2; 2. V. f. R. Mannheim 50; 3..⸗V. Sraneer 11. 52,2 Sel. Athletik WMeitere Erfolg: der BfR.⸗Ringer. Anläßlich des nationalen Wettſtreits am 17. und 18. Juli in Bruchſal hatten die VfR.⸗Ringer wiederum neue Erfolge im Ringen zu verzeichnen. Der Verein war vertreten durch Weber, Biedermann, König, Thomas, Hahl und Eſchelbach. Während die erſten vier Leute gut abſchnitten und mit ſilbernen Medaillen ausgezeichnet wurden, gingen die beiden letzten diesmal leer aus, Weber belegte den zweiten Platz im Schwermit⸗ tel. Biedermann den ſechſten im Leichtmittel, König den fünften im Jedergewicht, Thomas den ſiebenten im Vantamgewicht. Hahl kam gleich in der Vorrunde mit ſeinem alten Rivalen Scheuermann von der Sportpereinigung 1884 1 mit dem er nach einem Un⸗ entſchieden knapp mit einem Punkt verlor. Der jugendliche Eſchel⸗ bach mußte ſich von Bacher⸗Weingarten in 8 Minuten aus dem Felde ſchlagen laſſen. Kübler⸗Zuffenhaufen, der württembergiſche Meiſter im Halbſchwergewicht, war Webers erſter Gegner. In 3 Minuten war K. erledigt. Der deutſche Polizeimeiſter Widmeier⸗Karlsruhe mußte nach 12½ Minuten eine Niederlage hinnehmen. Als dritter perlor Schneider⸗Bruchſal, Gaumeiſter 1926, gegen Weber. Im Entſcheidungskampf mit dem elſäſſiſchen Meiſter Scherle, zurzeit Mannheim(Bfck.) mußte ſich Weber nach 6 Minuten überraſchend geſchlagen bekennen. Die von ihm vorher geleiſteten ſchweren Kämpfe blieben zumel bei der außerordentlichen Hitze des Sonntags nicht ohne Einfluß auf ſeine körperliche Verfaſſung, weshalb Nieſe Nie⸗ derlage ſchon zu entſchuldigen iſt. König ſiegte gegen Hiller⸗Wein⸗ garten durch Verzicht des letzteren, der wohl erſchſenen war, aber nicht antrat. Gegen Koch⸗Weingarten ſiegte er überlegen nach Punk⸗ ten. Bereits in der 1 Minute hatte er K. durch Hüftſchwung auf beide Schultern gelegt, das Kampfgericht erkannte dieſe von ihm nicht geſehene Niederlage aber nicht an. Stadler⸗Zlegelhauſen, mehrfacher Gaumeiſter, wurde von König nach zwei Zuſatzrunden einwandfrei beſiegt. Gegen Zirkel⸗Pirmaſens verzichtete K. frei⸗ willig, da er zu ſtark abgearbeitet war. Biedermann⸗Leichtmittel ſiegte über Metzger⸗Graben in 2 Minuten. In den Zwiſchenkämpfen wurde er von Braun⸗Hockenheim, der als erſter Sieger hervorging, geſchlagen. Thomas im Bantamgewicht ſchlug Anzenhöfer⸗Niefern nach 3 Minuten aus dem Felde. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juli Rbein-Begel 14 J15.18, 17, 20,21. Heckar⸗Pegelſ 14, 15, 10 7 J20Ji, Schuſterinſel;.92.90.108,20.18.48 Mannbeim.215.185.984.88,.914.8 Falee38 85 8 4 Jeg Jrae. 15 8840 74 20⁰⁷ Maxau.. 6,005.98.89 5,865,86.84 Mahnheim.5,815.24.174,97 5,145,05 Taub. 44.J6.48 407.70.84 Röln..683.86.823.44(3 4503.42 Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim E 6. 2. Direktign; Ferdinand Heyme Chefredakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: j. V. Kurt fiſcher.— FFeuilleton: Dr. Fritz Hammes.— Kommunalvolitik und Lokales: Richard Schönfelder.— Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller.— Handelsteil: Kurt Ehmer. Gericht und alles Uebrige: Fr. Kircher.— Anzeigen: J..: J. Faude. Für die Reise! 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Jut 1928 [Neue Mannheimer Seitung Handelsblatt Fortſchreitender Verfall der franzöſiſchen Währung Der Verfall der franzöſiſchen Währun at in den geſtrigen Nachmittags⸗ und in den heutigen cee e erneut ſtürmiſche Fortſchritte gemacht. Der Rückgang des Franken ſetzt ſich ohne Unterlaß fort. London—Paris, das geſtern früh mit 225,25 einſetzte und geſtern Abend mit 240,5 ſchloß, begann heute Vormittag mit 241,5 und ſtellte ſich.30 Uhr bereits auf 242,5 G. und 243,5., was einem Rel⸗Kurs von 8,25 bis 8,.35 Pfg. für einen Franken entſpricht. London—Brüſſel neuer⸗ dings ebenfalls ſtark abgeſchwächt mit 221 und London—Mailand 152,50. Die anderen europäiſchen Deviſen weiterhin ohne halen⸗ dere Anregung, da ſich das Hauptintereſſe nehmlich auf die Weſtdeviſen konzentriert. ee 2 28244.80. 120 185 ndon-Paris ild.- 8— Cond.-Brüſſel 210,65221.— Solland⸗St. 207.50 20965 Land-Madrld 20.90 80 35 ee ond.-Schweis 25,12 28,12 London-Oslo. 22.15 22.20 HellladParts 1080 40.50 Paris-Schweiz 11.15 10,50J Lond.-Kopenh. 18.35 18,35J Kabel Lond 686,25486, In.Mit. laſſen ſich folgende Kurſe ſeſtſtellen: 4877 0 der Spekulation vor⸗ London.. 20, 43. 20,42J Prag. 12,44 12,44J Madrid.. 68,10] 68,85 8 91.5 91.30 15 1175 11735 Argentinien 170,80 170,09 —5* 35 openhagen.„„„44 aland. 14.00 18,40 Stecböln.. 112.80 112745 ban 198,— 198,03 Holland... 168,80168,90J Brüſſel... 9,07] 9,25 Halbjahresbilanzen der fünf Londoner Großbanken. Na Veröffentlichung der Halbjahresbilanz der Midland 55 ee iſt es möglich. nunmehr einen Ueberblick über den Stand der fünf Londoner Großbanken: Midland, Weſtminiſter, Lloyds, Barclays und National⸗Provinzial⸗Banks per 30. Juni 1926 zu geben. Das eingezahlte AK. ſtellt ſich auf(in Mill. Pfd. Sterl.) 62,867(60,473) und die Reſerven betragen 50,715(48,758), Depoſiten haben ſich von 1508,983 auf 15 515,886, und Akzepte von 79,854 auf 80,277 erhöht. Dem gegenüber haben ſich die ſofort verfügbaren Mittel Gaſſe, Bankguthaben und Gelder auf Abruf) von 354,109(d. h. 23,5 v. H. der Depoſiten) auf 349,144(d. h. 23 v..) ermäßigt. Diskonte ſind von 188,252, d. h. 12,5 v. H. auf 197,614, d. h. 13 v. H. und Darlehen von 785,821, d. h. 52,1 v. H. auf 812,469, d. h. 53,6 v. H. geſtiegen. Beteiligungen machen mit 218,169 14,4 v. H.(238,675, 15,8 v..) der Depoſiten aus. Geuäude ſtehen mit 27,318(25,348) zu Buche bei einem Geſamtbetrag der Aktiven von 1706,760(1698,082). . Chemiſche Jabrik Goldenberg, Geromonk u. Co., Winkel (Rheingauß. Die geſtrige GV. ſtimmte zunächſt dem Wunſche des AR. zu, daß als Unparteiiſcher RA. Dr. Hachenburg(Mann⸗ heim) die Verſammlung leite. Er habe, wie er erklärte, von beiden Gruppen erſucht, bei den Vergleichsverhandlungen mitgewirkt und den bekannten Vergleichsvorſchlag formuliert. Der Vergleich hat den Grundgedanken, alles, was in der Unicheco in Amſterdam ſteckt, der Geſellſchaft zugute kommen zu laſſen, wie auch das Privat⸗ kapital Dr. Neubergs heranzuziehen. Ein Aktionär erhob Oppo⸗ ſition, forderte Einſetzung einer Unterſuchungs⸗Kommiſſion und Geltendmachung der Anſprüche der Geſellſchaft gegen Dr. Neuberg im Weg der Klage. Dr. Hachenburg wies darauf hin, daß es ein Fehler ſein würde, wenn man es ablehne, im Wege des Vergleich das zu erhalten, was bei dem günſtigen Ausgang eines Prozeſſes berauskommen würde. Gerade im Intereſſe der Minderheits⸗ Aktionäre liege es, einen Prozeß zu vermeiden. Scheitere der Ver⸗ gleich, ſo werde das Anſehen der Firma leiden und der Verkauf d' Aktien Verluſte bringen. Vom AR. wurde noch betont, daß die Exiſtenz der Geſellſchaft auf der heutigen Entſcheidung beruhe. Man ſolle nur an die ſchwebenden Verhandlungen mit der italieniſcher Geſellſchaft denken und an die Kreditfrage. Bei der namentlichen Abſtimmung ſtimmten nur 144 Stimmen von 5500 gegen den Vergleichsantrag, bei 17 Stimmenthaltungen. Die Neuberg⸗Akti⸗ (2149) ſtimmten nicht mit. Die Anträge der Oppoſition wurden abgelehnt. Die Bilanz für 1925 und die Verteilung der mit 4(10) v. H. vorgeſchlagenen Dividende wurde genehmigt. Der von den Herren Dr. Broſien(Mannheim), Brings und Dr. Weil erklärte Austritt aus dem AR. wurde genehmigt. Die Verkaufsorganiſation der Deutſchen Petroleum AG. Die„Olex“ Deutſche Petroleum⸗Verkaufs⸗G...H. in Berlin hat ihr Stammkapital um 11050 auf 24 Mill. erhöht. Die neuen Aktien ſind der Deutſchen Petroleum AG. übergeben worden, die dafür verſchiedene Sacheinlagen in die„Olex“...H. einbrachte. Es handelt ſich bei den neuen Einbringungen der DP.⸗AG. in die „Olex“⸗Geſellſchaft um folgende Werte: Nom. 140 000/ Geſchäfts⸗ anteite an der Steaua Romana Mineralöl Gemeb.H. in Hamburg, nom. 500 000.. Geſchäftsanteile an der Steaua Romana Petro⸗ leum...H. in Regensburg, nom. 2000./ Geſchäftsanteile an der Steaua Romana Petroleum...H. in Berlin, 724 Keſſel⸗ wagen, die in Hamburg ſtationierten Tankleichter„Deutpetrol“, „Deutpetrol 2“ und„Deutpetrol“, eine Forderung im Betrage von 1570 000.% an die Deutſche Petroleum⸗Verkaufs⸗G.mib. H. in Hamburg, ferner verſchiedene Grundſtücke, ferner die Gſchäfts⸗ betriebe, die mit dem Petroleumvperkauf zuſammenhängen und deren Anteile bisher im Beſitz der Deutſchen Petroleum⸗AG. waren. Es iſt vereinbart worden, daß die Vermögenswerte, die zu der Köh⸗ brand⸗Induſtrie...H. gehören, auf die europadſche Petroleum⸗ Union nicht übergehen. Die vorbezeichneten Sacheinlagen ſind rück⸗ wirkend nach dem Stande vom 1. Juli 1923 in die„Olex“ Deutſche Petroleum⸗Verkaufs⸗Gm.b. H. eingebracht worden, in deren Hän⸗ den vollkommen der Betrieb für die Deutſche Petroleum⸗AG. liegt. *Niederrheiniſche Licht⸗ und Kraftwerke AGG.en Rheydk. Das Geſchäftsjahr ergab einen Reingewinn von 5⸗8 113 i. V. 327 503). Es wird vorgeſchlagen, 5 v. H. Dividende zu verteilen, 24844 der geſetzlichen Reſerve zu überweiſen, dem Aufwertungs⸗ ausgleichskonto werden 100 000, dem Erneuerungsfonds 425 000 .überwieſen. Jakob Stück Nachfolger Ach. in Hanau a. M. Die Geſellſchaft perteilt aus einem Reingewinn von 155 115 wiederum 7 v. H. Dividende auf 1 Mill. Aktienkapital. In der Bilanz erſcheinen Waren mit 1 185 558(2 365 681), Beteiligung mit 140 427 f (144 572), Außenſtände mit 1253 733 K4(1 524 767), denen Gläu⸗ biger mit 1 170 151&4(2 727 347) gegenüber ſtehen. Die Betei⸗ ligung an der Firma M. Canthal AG., Hanau a.., wurde abge⸗ ſtoßen. 35*Grands Moulins de Straßbourg(Illkirchen). In der GV. wurde die Erhöhung des Kapikals von 15 auf 20 Mill. Frs. geneh⸗ migt. Die Kapitalserhöhung dürfte mit dem Erwerb der Ahat⸗Mühle Neuſtadt und mit der Erweiterung der niederrheiniſchen Inkereſſen des Konzerns in Verbindung ſtehen. *Die Rheinmühlen Ach. in Düſſeldorf⸗Reisholz, die bekannt⸗ lich im Mai aus dem Konzern der Getreidekommiſſion ausgeſchieden iſt, hat ſich dem Illkircher Konzern angeſchloſſen. „Die Großeinkaufs⸗Geſellſchaft Deufſcher Konſumvereine mbh. im erſten Halbjahr 1926. Der Geſamtumſatz der Großeinkaufs⸗Geſell⸗ t Deutſcher Konſumvereine mbH., Hamburg, betrug im erſten Halbjahr 1926 123 255 234 ReI. Da er ſich in derſelben Zeit des Vorjahres auſ 90 507 152 ſtellte, ergibt ſich ein Mehr von 32 748 082 Reſ oder von 36,18 v. H. An Erzeugniſſen der eigenen Betriebe wurden im erſten Halbjahr 1926 für 20 265 772 Rel und im erſten Halbjahr 1925 für 14 805 826 R⸗l., mithin 5 459 946=. oder 36,88 v. H. mehr umgeſetzt als in den erſten ſech s Monaten des Jahres 1925. 9% Millionen Gulden Gewinn der van den Bergh's Margarine⸗ ſabriken. Die bekannten van den Bergh's Margarinefabriken in Rot⸗ terdam, die mit van den Berah's Ltd. in London und der N. V. Hol⸗ ländiſche Vereeniaing ˖ Gruppe der Maragaxinefabriken bilden, gewinn von Davon bleiben für 6 789 000 Gulden übrig Rotterdam die aroße niederländiſch⸗britiſche hatten in 1925 einen Brutto⸗ 9 722 000 Gulden gegen 8 136000 Gulden im Vorjahre. Zinſen auf Obligationen und für Dividende gegen 5 064 000 Gulden im letzten Jahr. Die Hallung der Well-Warenmärkle An den überſeeiſchen Märkten iſt die Abſchlußtätigkeit in der letzten Zeit geringer geworden, wenn man von den amerika⸗ niſchen und kanadiſchen Getreidemärkten abſieht, auf denen in Verbindung mit Berichten über ſchwarzen Roſt in den Nord⸗ weſtdiſtrikten die ſpekulativen Käufe anhielten. So notierte man in Winnipeg für Manitoba No. 1(in Cents per 60 engliſche Pfund) im Januar 160, in der erſten Juliwoche 15295, jetzt 16276, in Chicago für Winterweizen Nr. II im Januar 176,25, in der erſten Juliwoche 137, jetzt 146,25. Eine Ausnahme machte auch der Kohlenmarkt, auf dem England weiter als Käufer auf⸗ tritt. Die Kohlen werden nach den Häfen von Südwales befördert; es treten bereits ernſthafte Klagen über die Qualität der aus kontinentalen Häfen gelieferten Ware auf. Die eigenen engliſchen Beſtände, die bei Ausbruch des Bergarbeiterſtreiks unter die Kontrolle von Verteilungsbehörden geſtellt wurden, umfaſſen nu noch ein Neuntel des Anfangsbeſtandes. Die Bedingungen der Kohlenbergwerksbeſitzer, die den Achtundentag verlangen, ſind, von einigen iſolierten und unwichtigen Fällen abgeſehen, zurückgewieſen worden. Es iſt aber bezeichnend, daß in einer Maſſenverſammlung von Bergarbeitern eine Reſolution mit Unterſtützung eines Mit⸗ gliedes des Exekutivkomitees der Bergarbeitervereinigung von Süd⸗ wales angenommen wurde, in der die Aufnahme von Verhand⸗ lungen auf der Grundlage einer Lohnermäßigung für den Sieben⸗ ſtundentag verlangt wird. Mit Hilfe der importierten Kohle haben einige Werke in der Weißblechinduſtrie die Arbeit wieder aufgenommen, aber 80 v. H. der Werke dieſes Induſtriezweiges liegen noch ſtill. Die Weißblechpreiſe ſind von 19 Sh. per Kiſte zu Mitte April bis zum 16. Juni auf 20,6 Sh. geſtiegen, waren dann eine Zeit lang nominell und ſtehen jetzt auf 26,6 Sh. Die Vereinigten Staaten haben die Verſchiffung aufgenommen und dringen in die Märkte ein, die ſonſt von Swanſea beherrſcht wurden. Galvaniſierte Platten bewegen ſich zwiſchen 16,10 und 17 Lſt. per Tonne. Für Schwarzbleche tritt Japan als Käufer in Südwales auf, das ſeinerſeits den Bedarf in Belgien deckt. Der Preis für bolivi⸗ ſches Zinnerz beträgt 16 Lſt. per Tonne. Die Lieferungen in der erſten Jahreshälfte 1926 erreichten 60 823 To. Zinn, d. h. monatlich rd. 10 000 To., der Juniumſatz belief ſich auf 11381 To. Die Hauptmengen kamen aus den Malayenſtaaten; Auſtralien lieferte nur 665 To. Man verlangt für Standard⸗Zinn, prompt, 277,10—280,15 Lſt. per Tonne, per 3⸗Monatsregulierung 277 bis 280,2,6 Lſt. Zink konnte ſich befeſtigen, da die amerikaniſche Erzeugung im Juni einen weſentlichen Rückgang erfuhr, wogegen der Konſum ſich auf der bisherigen Höhe erhielt, weshalb man zu den Vorräten greifen mußte. Juli⸗Verſchiffung koſtete 34,6,3 bis 34,10 Lſt., Auguſt 34,7,6—34,10 Lſt., Oktober bis 34,12,6 Eſt. November 34,10—34,7,6 Lſt. Zinkblech aus Deutſchland koſtete am engliſchen Markt 38 Kſt., aus Velgien 38,10 Lſt. per Tonne, feiner Zinkſtaub 48 Kſt. per Tonne. Der Kupfermarkt war recht lebhaft, da ſich ſowohl der Kontinent als Amerika am Geſchäft beteiligten. Auch trug die amerikaniſche Mitteilung von einem Rückgang der Elektro⸗Vorräte um 3000 To. und der Bliſters⸗Beſtände um 11000 To. zur Feſtig⸗ keit bei, an der auch die Meldung nichts änderte, daß das Kupfer⸗ Welthandels⸗Syndikat ſeine Tätigkeit erſt im Oktober aufnehmen werde. Standard⸗Kupfer per Kaſſa: 58—58,2,6, 3⸗Monats⸗Ware 58,10—59,2,6—59 Eſt. Da die deutſchen Kabelwerke reichliche Aufträge der Poſtbehörde erhielten, traten ſie als Käufer für anſehnliche Bleimengen auf und der vorausgegangene Preisrückgang kam zum Stillſtand. Auch der engliſche Koͤnſum bekundete Kaufneigung, doch ſind noch reichliche Vorräte verfügbar, da Auſtralien in der letzten Zeit bedeutende Mengen auf den Weg gebracht hat. Preiſe: Juli⸗ Verſchiffung 31,2,6—32 Lſt., Auguſt 31—31,18,9 Lſt., September 31,2,6—31,15 Lſt. und Oktober 31—31,15 Lſt. ex. Schiff London. Antimon lag ruhig und wich im Preiſe zurück. Weißes Oxyd koſtete 70 Lſt. per Tonne, engliſche Spezialmarken 74,10—75 Eſt., raffiniertes Metall etwa 51 Lſt. cif London. Der engliſche Eiſen⸗ und Stahlmarkt hat nach dem Wochenbericht der Londoner Eiſen⸗ und Stahl⸗Börſe die Hoffnung aufgegeben, daß vor September eine Rückkehr zu normalen Ver⸗ hältniſſen möglich wäre. Die engliſchen Werke ſind in ihren Fertigabteilungen vollſtändig von kontinentalen Zufuhren abhängig Geſchäftsaufſchten und Konkurſe im Hhandelskammer bezirk Mannheim Geſchäftsauſſichten: angeordnet wurden keine; aufgehoben: Maſchinenfabrik Badenia, vorm. Wm. Platz Söhne in Weinheim a. d. B.(nach rechtskräftiger Beſtätigung des Zwangs⸗ vergleichs); Philipp Rauck, Herſtellung und Vertrieb von Wäſche in Seckenheim(nach r. B. d..); Otto Zapf, Mannheim, J 5, 2 (auf Antrag), ſiehe auch Konkurſe. Konkurſe: Angeordnete: Otto Zapf, Mannheim, J 5, 2 (ſiehe auch aufgehobene Geſchäftsaufſichten aufgehobene: L. u. M. Frank, Schrottgroßhandel, Mannheim(mangels Maſſe); Bad. Papiermanufaktur, Mannheim, Rheinhäuſerſtr. 48 (nach Abhaltung des Schlußtermins), Oskar Wieſental, Inh. eines Weißwarengeſchäfts, Mannheim, Mittelſtr. 86(n. r. B. d..); abgelehnte: Friedrich Roſenfelder, Kaufmann, Mann⸗ heim, T 5, 16(mangels Maſſe). „bh. Geſetz über den deulſch⸗ſchwediſchen Handels⸗ und Schiff⸗ fahrtsverkrag. Wie uns die Handelskammer Mannheim mitteilt, iſt das Geſetz über den deutſch⸗ ſchwediſchen Handels⸗ und Schiff⸗ fahrtsvertrag vom 10. Juli 1926 bereits veröffentlicht worden. Sein wichtiger Artikel 2, welcher eine Verlängerung des§ 6 des Geſetzes über Zolländerungen vom 17. Auguſt 1925 mit teilweiſe veränderten Zollſätzen vorſieht, tritt am 1. Auguſt d. J. in Kraft. Mit der Anwendung der kürzlich veröffentlichten Zollſätze ab 1. Auguſt d. J. kann demnach nunmehr endgültig gerechnet werden. Von der Rohſtahlgemeinſchaft. Der Rohſtahlgemeinſchaft ſind jetzt auch die Neukirchener Eiſenwerke(Stummgruppe) ebenſo wie den übrigen Eiſenverbänden beigetreten, nachdem ein Teil der an⸗ deren Saarwerke ſchon vorher ſeinen Beitritt erklärt hatte. * Paſſive franzöſiſche Handelsbilanz. Die franzöſiſche Außen⸗ handelsbilanz weiſt für die erſten ſech Monate einen Ueberſchuß der Einfuhr über die Ausfuhr von 2,7 Milliarden Franken aus. Der Wert der Einfuhr iſt mit 29,4 Milliarden Franken gegen 19 Mil⸗ liarden in der gleichen Zeit des Vorjahres, die Ausfuhr mit 26,7 (21,6) Milliarden Franken ausgewieſen. Die Wertſteigerung beträgt demnach bei der Einfuhr 10,4 Milliarden, bei der Ausfuhr 5,1 Mil⸗ liarden. Sie dürfte zum weitaus größten Teile auf die Erhöhung des Preisſtandes zurückzuführen ſein, da die Gewichtsſteigerung ſich in ſehr viel niedrigeren Grenzen hält. Dem Gewichte na 1 die Einfuhr von 15,1 auf 15,9 Millionen Tonnen geſtiegen. ährend die Wertſteigerung 55 v. H. bei der Einfuhr und 24 v. H. bei der Ausfuhr beträgt, beläuft ſich die Gewichtszunahme nur auf 2½ bezw. 5½ v. H. ꝛ0: Einheitlichkeit der Ralionaliſierung im Bankweſen. In einer Veranſtaltung der kürzlich gegründeten Abteilung für Bankweſen und Finanzierung an der Frankfurter Univerſität ſprach über „Rationaliſierung des Bankbetriebes“ Direktor Schoelle⸗Berlin, der bekannte Spezialiſt auf dieſem Gebiete. Seine Ausführungen waren vor allem deswegen bemerkenswert, weil er ſtarken Nachdruck darauf legte, daß bei den bisherigen Rationaliſierungsmaßnahmen jede Einheitlichkeit fehle. Es liege auf der Hand, daß die Unzahl von verſchiedenen Syſtemen an ſich eine gewiſſe Verſchwendung geworden. Soweit es ihnen möglich war, kontinentale Halb⸗ produkte zu erhalten, konnten ſie einen guten Geſchäftsgang aufrecht⸗ erhalten. Von Roheiſen ſtellte ſich Cleveland Nr. 1 auf 88 Sh. per Tonne gegen 77,6 Sh. per Tonne Ende Mai, Cleveland Nr. 114 auf 86 Sh. gegen 76 Sh. Ende Mai. Am Baumwollmarkt hat die letzte Woche eine ſcharfs Erholung von dem bisher niedrigſten Punkt der Saiſon— 8,44 Pence per engliſches Pfund, Oktober⸗Verladung, am 5. Juli— gebracht. Die Steigerung ging für Middlings bis 9,25 Pence und war das Ergebnis eines überverkauften Marktes, der durch Berichte über Beſchädigungen der Baumwolle durch Inſekten, ſchwere Regen. fälle und ungenügendes Erträgnis der Pflanzen zu Deckungen ſich veranlaßt ſah und nur wenig Abgeber fand. Wahrſcheinlich hat man viel zu viel hinſichtlich der Schädigungen durch den Baumwoll⸗ floh behauptet, der das erſte Mal als ernſter Schädling der Baumwollernte genannt wird, wogegen die Berichte über das Er⸗ trägnis der Einzelpflanze ernſtere Beachtung verdienen, weil zu reichlicher Regen die Entwicklung der Stämme und Blätter auf Koſten der Frucht gefördert hat. Schlußpreiſe: Amerikaniſche Middling, Juli, 9,51, Auguſt 9,36, September 9,25, Oktober 9,17, braſilianiſche Baumwolle 9,91, oſtindiſche 8,85, ägyptiſche 15,05, weſtafrikaniſche 9,64, oſtafrikaniſche 11,70. Der Flachsmarkt war auf der ermäßigten Preisgrundlage behauptet. Lettland berichtet über eine verminderte Anbaufläche. Die Anbaufreudigkeit im Lande wird mit der Kontrolle des Flachſes durch den Staat beeinträchtigt, der die Fiber ſammelt und den gebrochenen Flachs für Rechnung des Pflanzers verkauft, während dieſem ſelbſt private Verkäufe bei Strafe verboten ſind. Das Er⸗ zeugnis wird nicht, wie in Vorkriegszeiten in einigen Monaten ausverkauft, ſondern ſtaffelweiſe. Es zeigt ſich aber jetzt in der vorgeſchrittenen Jahreszeit, daß ſich die vorhandenen Vorräte nur ſchlecht verkaufen laſſen. Es wird ſelten über 70 Kſt. per Tonne geboten, während in der Zeit der Michaelismeſſe noch 100 Lſt. bezahlt wurden. Die Flachs verarbeitende Induſtrie in Courtrai ruht und die iriſche Flachsernte wurde bereits im Mai ausverkauft. Hanf leblos; Marke J, Auguſt⸗Oktober, 39,10 Lſt., K, ditto, 30 Lſt., L 31 Lſt. und M 27,10 Fſt.; afrikaniſcher Siſalhanf Nr. 75 Tanganyika, Auguſt⸗September, 43,10 Lſt.; Nr. 1 Kenya, Auguſt⸗ September, 43 Lſt. per Tonne.— Jute lag feſt bei ſtetigen Umſätzen. Rohjute neuer Ernte zu Lieferung ab 1. Auguſt notierte, Firſt Marks 34 gegen 40 Kſt., die für Jute alter Ernte verlangt werden. Der Calcutta⸗Kabelpreis kommt mit 82 Rupien (1 Rupie 1,36). Der Preis für die letzte Saiſon richtete ſich nach der kleinen indiſchen Ernte und es iſt daran zu erinnern, daß um dieſe Jahreszeit im Jahre 1924 Firſt Marks in London 29 Lſt., in Calcutta 64 Rupien notierten. Der Gummimarkt lag ruhig bei ſtetigen Preiſen. Man verlangt für Standard⸗Plantagen⸗Gummi, Kaſſa und per Juli, 1,8%4 Sh.(per engliſches Pfund)), Auguſt 1,87ÿ5 Sh., September 1,8% Sh., Oktober Dezember 1,878—1,9 Sh. Der Durchſchnitts⸗ preis für die laufende Saiſon für Hard Para berechnet ſich auf 21,42 Pence. Der Zuckermarkt lag ſchwach, die Preiſe waren knapp be⸗ hauptet. Verzollter Rohrzucker in Würfeln koſtete am Londoner Markt 33 Sh. per Ewt.(1 Cwt.= 50,8024 Kg.), beſtgranulierter 30 Sh., weſtindiſcher, kriſtalliſiert, 25,7½ Sh., Muscovado 22,6 Sh., Rübenzucker, unverzollt granuliert, 14 Sh. Die Engliſche Rüben⸗ zucker⸗Corporation konnte eine Dividende von 12,5 v. H. verteilen. Der Kaffeemarkt verkehrte in ſtetiger Haltung. Preiſe in Schilling per Cwt.: Kenya fair bis good 113,6—142: Peaberry 110,6, good Middling 110, Coſta Rica 160, Santos 100 per Cwt., Uganda Robuſta 90 Sh. Tees wurden in öffentlicher Auktion 20,292 Packen indiſcher Herkunft meiſt neuer Saiſon, verkauft. Die Markthaltung war unregelmäßig und es wurde eine beträchtliche Menge aus der Ver⸗ ſteigerung zurückgezogen. Pekoe wurde zu 1,4—1,9 Sh., gebrochener Orange⸗Pekoe zu 1,57—2,1 Sh. per engl. Pfund verkauft. 26 000 Packen Ceylon⸗Tee zeigte ſich mehr Intereſſe hauptſächlich zu Exportzwecken. Ceylon⸗Pekoe verkaufte ſich zu 1,37—1,7%½ Sh., unverzollt. Am beſten gefragt blieb chineſiſcher Tee, wovon Keemuns, eintreffend, bis 3 Sh., alte Keemuns—1,3 Sh. pro Pfund erzielten. G. H, bedeutet und außerdem der Verkehr zwiſchen den einzelnen Banken erſchwert und die Erzielung weiterer Erſparniſſe auf dieſem Gebiete verhindert wird. Schoelle erhofft gewiſſe Fortſchritte in dieſer Rich⸗ tung durch den unter dem Vorſitz des Dr. Mosler(Disconto⸗Geſell⸗ ſchaft) ſtehenden Ausſchuß für wirtſchaftliche Verwaltung beim Reichskuratorium für Wirtſchaftlichkeit. Es iſt in der Tat dringend zu wünſchen, daß dieſer Ausſchuß die Spitzenorganiſationen des Bankgewerbes, der Sparkaſſen und der Kreditgenoſſenſchaften dazu veranlaßt, ſich ernſtlich um eine möglichſt weitgehende Vereinheit⸗ lichung der Banktechnik zu bemühen. Berliner Metallbörſe vom 20. Juli Preiſe in Feſtmart für 1 Kg. 19 20. 1 19 20. E ektroly'kupfer 134.½% 134,— Aluminium Raffinadekupfer—.——.— in Barren 2,40⸗2,45 2 40.2,50 Blei———— Zinn, ausl.—.—— Rohzink Bb⸗Pr.).85⸗6,95 6 85-6,95 Hüttenziun fe „(fr. Verk.)—.——— Nickel 3,40⸗3,50 3,40⸗3,50 Plattenzink.00-6. 10.00⸗6,10[ Antimon.05⸗1.10 1,05⸗1,10 Aluminium 2,35..40 2,30.2,35[ Silber für 1 Gr. 88..89.7 88,7⸗89,7 London, 20. Juli Metallwarkt(In Lſt. 1. d. eng. t. v. 1016 Kg. 19 20 19. 20. Blei 32,13 32 90 Kupfer Kaſſa 58,— 58,— beſtſelecr 65.— 65,— ink 34,25 34,30 do 3 Monat 58 75 58,75 Nickel ueckſilbei 15 25 15.25 do. Elekirol. 66,— 66.— Zinn Kaſſa 282,75 285.25, Regulus * Die britiſche Roheiſenerzenaung gegenüber dem Vorjaßre auf ein Zwölſtel geſunken. Die britiſche Roheiſenerzeugung betrug im Juni 41800 Tonnen gegen 88 800 Tonnen im Mai und gegen 510 300 Tonnen im Juni 1925. Elf Hochöfen ſtanden unter Feuer gegen 23 im Mai. Die Stablerzeugung ging im Juni auf 32 800 Ton. zurück gegen 45 700 im Mai und 565 400 im Juni 1925. 22. Hamburger Kafee⸗Wochenbericht von 17. Juli 1926 v. Morris A. Heß, Geſem. b.., Hambura). Der Kaffe⸗Markt verkehrte auch in der abgelauf. Berichtswoche in ruhiger ſtetiger Haltung. Braſilien zeigte zunächſt einige Verkaufsneiaung und hat auf Baſis etwas ermäßiater Koſtfrachtyreiſe einige Abſchlüſſe mit den Seeplätzen getätiat, hat dann aber die Notierunzen wieder erhöht. Der Konſum iſt weiter zurück⸗ haltend. wird aber aller Wahrſcheinlichkeit nach. angeſichts der kleinen Vorräte, bald zu Käufen ſchreiten müſſen. Die weitere Entwicklung wird von den nunmehr bald zu erwartenden Nachrichten über die Blüte abhänoen. Heutige Notierungen im allgemeinen unver⸗ ändert. —.——..— Schiffahrt Schiffsverkehr in den Mannheimer Häfen In der Jeit vom 10. bis 17. Juli 1926 ſind angekommen: tal⸗ wärts 2 beladene Dampfer mit 36 To., 2 leere Schleppkähne und 32 beladene mit 5356 To., bergwärts 28 beladene Dampfer mit 4653,2 To., 102 beladene Schleppkähne mit 70 266,7 To. Abgefahren ſind: talwärts 20 beladene Dampfer mit 1424,8 Tonnen, 56 leere Schleppkähne und 37 beladene mit 11 255,4 To., bergwärts 3 bela⸗ dene Dampfer mit 273,6 To., 27 leere Schleppkähne und 10 beladene mit 3166 To. Auf dem Neckar ſind talwärts angekommen: 1 leerer Schlopp⸗ kahn und 17 beladene mit 2879,5 Tonnen, bergwärts abgefahren ſind: 4 leere Schleppkähne und 7 beladene mit 847 To. Für rrr rre 0 Miltwoch, den 21. Juli n den, en es neue maunheimer Zeifung(Mittag⸗Ausgabe) 7. Seile. Nr. 331 91 0 flt 1 Fb. 1795 Ralte A alz. bb Baumgärtner e. S. Albert Simon Berta Baumgärtner geb. Schmitt, Wwe. des undesam che achrichten. e ene 11 155 und 15905 2 m 0„ Seufrt flldert Calente. 58 J. 8 M. ug er Ttr. de eee u Fee lee ed p, dgene Le e. be conen Zuli a Bauer u. Martha Knale. Ingen. Joſeph Haas e. T. Joſepha Gerkend. Anna Maria Michel geb. Eitz des 6. 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Elſe Lore en geſe ine U 2 0 + 1 „ 1 1. 75 3 2 Schloſſer Gatez Eſchelbach u, Minng Burgardt Feseen de e e eee Seae Adle A de Taut arſecd Zebrer Röbert Stemmle u. Gertr. Schachlhuber Schioſſer Arkur Luft und Ann Wgentr 1e.0 ta Cliſabetha. Anng Marſa Erhard geb Peter, Wwe des Ar⸗ Dachdecker Otio Frſs und Margaretg Dhrſfer, Afm. Engelberxt Seſt Marig Gärt e Fng a dallehrern e rdand c A. 9. Glaſer Arnulf Hebach und Anng Müller. Plattenleger Paut 1 7. 105 K976 Neuſe an 1 17 Schmid e. S. Werner Loth. Hauyptlehrer a D. Georg Holderer 75 J. 6 M. Karl Weber und Friedg Groß. Obermaſchiniſt Ge 09 15 d Foſeph 903 1 Sader 121 Fenen Fabeiterbelten Nabreng ge Kfm. Caniſius Berberich und Anna Stumpf Eiſendreher.te end and es 0 uir Kaere 4 2 18 Fabrikarzelten Anbress Beß as Fabre 8 Hid Uu e Mechaniker Franz Moſer u. Sofie 1ake Maraarete 8 e ee, Anze, een ſcheln. S 9 5 Sade. 1 1 S 8 An, Abg Nober 7 era r 5 Heeerend Scun Ueberle Feheſtarteſte! ſa Nelte 2 C. 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