Freitag, 23. Juli Sezu Haus r durch die Poſt monatlich.⸗M..50 ohne Veſtellgeld. Bei eventl. Aenderung der wirtſchaftlichen 3— Berhältniſſe Nachforderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben ſchäfts ⸗ t. treiks, Betriebsſtörung bere Geſchäfts ⸗Nebenſtellen Waldhofſtraße 6. Schwetzinger⸗ anſpegthen für ansgefallend 5ber Wa e, reiſe: In Mannheim und Umgebung frei ins ſtraße 24 Meerfeldſtraße 11.— Telegramm-Adreſſe. Generalanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentl. zwölfmal. Fernſprech⸗Anſchlüſſe Nr. 7941 7942, 7943. 7944 u. 7945 Abend⸗Ausgabe leue Alannheimer Geit Preis 10 NPlennig 1926— Nr. 336 e nach Tartz, bei pro einin olonelzeile für Allgem. Anzeigen.40.-M Reklam. —4.⸗M. Kollektiv⸗Anzeigen werden höher derechnet. oder für verſpätete Aufnahme von Anzeigen. Aufträge durch Gewähr— Gerichtsſtand Mannbeim, Beilagen: Sport und Spiel Aus Seit und Leben Mannheimer Frauen-Jeitung. Unterhaltungs-Veilage.Aus der Welt der Cechnik. Wandern und Neiſen Geſetz und Recht Die franzöſiſche Kabinettskriſis Die neue Miniſterliſte Eparis, 23. Juli.(Eig. Drahtber.) Poincaré hat ſich heute mittag ins Elyſée begeben. Um halb 2 Uhr hat er nach dem Ver⸗ laſſen des Präſidentenpalais folgende offizielle Miniſterliſte mit⸗ geteilt: Miniſterpräſident und Finanzen: Poincaré Juſtiz und Vizepräſidium: Barthou Außenminiſter: Briand Kriegsminiſter: Painlevs Marineminiſter: Leygues Oeffentliche Arbeiten: Tardien Oeffentlicher Unterricht: Herriot Handel: Bokanowski Inneres: Albert Sarraut Penſionen und befreite Gebiete: Louis Marin F Kolonien: Perrier. Das Arbeits⸗ und Landwirtſchaftsminiſterium ſind noch nicht vergeben, doch erhält das letztere vorausſichtlich Queuille. Poincarés Finanzplane In Börſenkreiſen wird bekannt, daß Poincars den wichtigen Teil des Expertengutachtens verwerfen wird und die Vorbereitung einer Stabiliſierugn nebſt Schaffung neuer Geldmittel durch eine ſtarte Erhöhung der indirekten Steuern vorbereite. Poincaré glaubt mit Hilfe der indirekten Steuererhöhung bis gegen Ende des Monats 6 Milliarden Franken herein zu bekommen, ein Betrag, der hinreichen ſoll, um die dringenden Bedürfniſſe des Schatzanites zu decken. Die Auffaſſung in Amerika (Speziolkabeldienſt der United Preß) Waſhington, 23. Juli. Die hier über die Berufung Poin⸗ carss zur Kabinettsbildung empfundene Befriedigung hält weiter an, zumal da man in Wallſtreet die Auffaſſung vertritt, daß Poincaré unter dem Zwang der Finanznot eine poſitive Po⸗ litik treiben und mit der amerikaniſchen Finanz zu einem Ueber⸗ einkommen gelangen muß. Dieſe Befriedigung kommt auch in der Abendpreſſe zum Ausdruck, die faſt ohne Ausnahme das Wieder⸗ erſcheinen Poincarés auf der politiſchen Bühne begrüßt.„Sun“ er⸗ klärt:„Die Berufung eines aufrechten Konſervativen wie Poincaré ſo ſchnell nach dem Fall der Radikalen Herriot und de Monzie muß im Ausland und in Frankreich ſelbſt einen guten Eindruck machen.“ Die„Evening World“ ſagt voraus, daß Poincars, ſollte es ihm gelingen, ein Kabinett zu bilden, zur Eintreibung der Steuern diktatoriſche Vollmachen ausüben wird, und zwar unabhängig da⸗ von, ob ihm Kammer und Senat ſolche Vollmachten übertragen werden oder nicht. Lolgen des Frankenſturzes Obwohl ſich der Franken langſam wieder zu befeſtigen beginnt— er liegt allerdings immer noch weit über 200 Paris—London— hält die Angſtpſychoſe in der Bevölkerung an. Nach einer Meldung des „Echo de Paris“ aus Lyon iſt die dortige Sparkaſſe von den Sparern geradezu geſtürmt worden. Ein beſonderer Ordnungs⸗ dienſt mußte eingerichtet werden. Seit drei Tagen werden zahl⸗ reiche Beſtellungen, insbeſondere bei den Lyoner Seidenfabriken, zurückgezogen. Wie aus Straßburg gemeldet wird, iſt infolge des rapiden Sinkens des Frankens und des erneuten Regierungswechſels eine Panik bei den elſäſſiſchen Sparern ausgebrochen. Seit zwei Tagen werden die Schalter der Banken und Sparkaſſen im ganzen Lande von Scharen von Gläubigern förmlich belagert, die alle ihr Geld abheben wollen, um damit möglichſt noch umfaſſende Einkäufe zu machen. Die Darlehens⸗ und ſtädtiſchen Sparkaſſen haben ihre Auszahlungen ſtark eingeſchränkt oder vorübergehend eingeſtellt und längere Kündigungsfriſten eingeführt. Auch die Banken können die gewaltigen Zahlungsanforderungen nicht befriedigen, mangels ge⸗ nügender Barmmittel. Durch die einſetzenden Maſſeneinkäufe ſind die Preiſe mit einem Male um 30—40 Proz. in die Höhe ge⸗ ſchnellt und ſteigen täglich weiter E Das Saargebiet will die Mark zurück! hb. Saarbrücken, 23. Juli.(Eig. Drahtber.) Der Schutzverein des Saargebiets hat feſtgeſtellt, daß Handel und Gewerbe des Saar⸗ gebiets am Ende der Widerſtandskraft ſind, die Franken⸗ inflation ſei nicht weiter erträglich. Der Schutzverein forderte die Regierungskommiſſon auf, bald möglchſt wieder den Markumlauf zu geſtatten, um dadurch den geſetzlichen Zuſtand des Verſailler Vertrags wieder herzuſtellen. Nur die ſchnellſte Wiedereingliederung der Saar in das deutſche Zollſyſtem er⸗ mögliche der Saarwirtſchaft Lebensfähigkeit. Ausſchreitungen gegen deulſche Pazifiſten Wie Havas meldet, kam es in Reims bei einer Veranſtaltung der Liga für Menſchenrechte gegen die teilnehmenden deutſchen Pazifiſten zu tätlichen Ausſchreitungen. Mitglieder rechtsſtehender Jugendverbände drangen unter Abſingen der Marſeillaiſe in den Saal ein, in dem die Verſammlung tagte, und griffen die Teilnehmer an. Es entſtand eine Schlägerei. Die Manifeſtanten wurden dann zwar aus dem Hauſe hinausgewieſen, demonſtrierten jedoch vor dem Hauſe weiter. Als die deutſchen Vertreter durch eine Nebentür in Sicherheit gebracht werden ſollten, wurden ſie von den Manifeſtanten erneut beläſtigt, bis ſchließlich die Polizei eingriff und die Stören⸗ 5 vertr'eb. Eine Perſon wurde verhaftet, jedoch ſpäter wieder reigelaſſen. *Amerikani Gold für Deutſchland Wie die„Financial Times“ aus berichtet, ſind dort 360 000 Dollar in Gold für Deutſchland eingetroffen. Das Blatt teilt mit, daß Deutſch⸗ land und Spanien gegenwärtig die größten Abnehmer ameri⸗ kaniſchen Goldes ſind. Franzöſiſche valutaliſte Die„Financial Times“ ſtellt eine intereſſante Valutaliſte für die einzelnen franzöſiſchen Miniſterien ſeit 1920 auf. Die Liſte zeigt folgendes Bild: Kabinett: Amtsantritt: Frankenkurs für das Pfund: Millerand Februar 1920 48 Leygues September 1920 51 Briand Januar 1921 61 Poincaré Januar 1922 51 Poincaré März 1924 79 Marſal Juni 1924 85 Herriot Juni 1924 81 Painleve April 1925 91 Briand Novpember 1925 125 Briand Dezember 1925 132 Briand März 1926 133 Briand Juni 1926 171 Herriot Juli 1926 225 Das Blatt zieht aus dieſer Aufſte den Schluß. daß ſich die Lage in Frankreich mit jeder einzelnen Kammerabſtimmung. die die Pläne für die finanzielle Sanierung abgelehnt habe, verſchlech⸗ tert hat. Heß, fenfEnsfuer 75ur renpibaß umme ufen æu ruei. +IR fbn 44. 4 Vun Aull Nes deutſchlands Eintritt in den völkerbund geſichert Nach Verlautbarungen in Londoner diplomatiſchen Kreiſen ſoll Deutſchland Anfangs September in der erſten Sitzung des Völkerbundes und des Völkerbundsrates zum Mitglied des Bundes und zum ſtändigen Mitglied des Rates gewählt werden. Die Wahl ſoll erfolgen ohne vorherige Verhandlungen, ſondern einfach auf Grund eines Antrages des Vorſitzenden der ſogenannten erſten Kommiſſion, die darauf Bezug nehmen werde, daß bereits im März ſeitens dieſer Kommiſſion feſtgeſtellt worden ſei, daß Deutſch⸗ land die Vorausſetzungen der Wählbarkeit erfüllt habe. 0 J Berlin, 23. Juli.(Von unſerem Verliner Büro.) Staats⸗ ſekretär v. Schubert iſt heute früh in das Auswärtige Amt zurückgekehrt, nachdem er geſtern den Außenminiſter Dr. Streſe⸗ mann, der unſeres Wiſſens ſich augenblicklich in Brücke nau bei Bad Kiſſingen zur Kur aufhält, einen Beſuch abgeſtattet habe. Die Konferenz galt, wie wir hören, lediglich der Erörterung laufender Fragen. Von dem Gintritt Deutſchlands in den Völker⸗ bund wurde entgegen anders lautenden Meldungen nicht ge⸗ ſprochen. Der Danziger Schiedsſpruch IBerlin, 23. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Wie wir bereits vor einigen Tagen andeuteten war man in Berlin auf einen ungünſtigen Ausgang des Prozeſſes des Eiſenbahn⸗ unglücks im polniſchen Korridor vor dem Schiedsgericht gefaßt, nachdem das Gutachten des holländiſchen Bahndirektors zu unſeren Ungunſten ausgefallen war. Dieſes Gutachten war notwendig ge⸗ worden, weil die deutſche und die polniſche Darſtellung ſich völlig widerſprachen. Der holländiſche Gutachter hat zugeben müſſen, daß das Beweismaterial, auf Grund deſſen er zu der Anſicht gelangte, daß ein Attentat vorliegen müſſe, ſehr lückenhaft iſt. Die Erhebung der Kommiſſion ſtieß ſ. Zt. deswegen auf große Schwie⸗ rigkeiten, weil ſie erſt 11 Tage nach dem Unglück eine Lokalbeſich⸗ tigung vornehmen konnte. Inzwiſchen hatten die Polen bereits die Aufräumungsarbeiten derart beſchleunigt, daß ein genaues Bild von der Urſache der Kataſtrophe kaum mehr zu bilden war. Es iſt immerhin bemerkenswert, daß die Koſten des Prozeſſes nicht voll uns zur Laſt gelegt, ſondern zwiſchen den beiden Prozeß⸗ gegnern verteilt werden. Das Gericht hat ausdrücklich aner⸗ kannt, daß es Pflicht der deutſchen Regierung war, eine Klärung des Unglücks auf dem Wege vor dem Schiedsgericht her⸗ beizuführen. * Jentraliſation der franzöſiſchen Kriegsgerichle im beſetzten Gebiet. In der allernächſten Zeit ſchon werden ſämtliche im beſetzten Gebiet noch beſtehenden franzöſiſchen Kriegsgerichte aufgelöſt und zu einem großen Militärgericht zuſammengezogen werden, deſſen Sitz Mainz oder Trier ſein wind der Kampf des deutſchtums in Polen Von Axel Schmidt 1 4 Als Pilſudski ans Ruder kam, herrſchte ziemlich allgemein bel den Deutſchen in Polen die Auffaſſung, daß mit der Entfernung der Nationaldemokraten von der Regierung beſſere Zeiten für die Minderheiten kommen würden. Man hat ſich getäuſcht. Es geht jetzt wieder durch Polen eine Welle von Drangſalierungen der Deutſchen. Der greiſe Führer des Deutſchtums in Oſt⸗Ober⸗ ſchleſten, Czeponek, iſt zuſammen mit einem anderen deutſchen Abgeordneten in einer deutſchen Wählerverſammlung durch einge⸗ drungene polniſche Rowdis ſchwer verwundet worden. Dazu kommen aus Wolhynien verzweifelte Hilferufe der dortigen deutſchen Bauern, die wider Recht und Gerechtigkeit von Haus und Hof vertrieben werden. Ein Bericht dreier deutſcher Sejm⸗Ab⸗ geordneter, die nach Wolhynien gereiſt waren, enthüllt böſe Zu⸗ ſtände: Vor ungefähr 50 Jahren wurden viele Deutſche in Wolhynien auf Pachtländern angeſiedelt. Die meiſten von ihnen rekrutierten ſich aus den deutſchen Koloniſten Kongreß⸗Polens, die hier noch z. Zt. der polniſchen Könige eingewandert ſind und un⸗ unterbrochen auf dem polniſchen Territorium gewohnt haben. Zur Zeit des Krieges wurden dieſe ruhigen Koloniſten vor den ruſſiſchen Militärbehörden verleumdet, daß ſie im Dienſte des deutſchen Heeres als Vorpoſten ſtehen; daher beraubte man ſie ihrer ganzen Habe und verbannte ſie in die entfernteſten Gegenden Rußlands. Nach dem Kriege durften ſie zurückkehren, trafen aber von ihren tſern nur Schutt und Trümmer an. Der Acker war mit Schützengräben und Drahtverhauen durchquert und mit Gras und Sträuchern ver⸗ wachſen. Sie wohnten in Erdhöhlen und alten Schützengräben, arbeiteten unermüdlich Tag und Nacht, bis ſie endlich die Wirt⸗ ſchaftsgebäude aufbauen und den Acker ertragfähig machen konnten. Nun kamen die polniſchen Grundbeſitzer und verſuchten, die Pächter durch Gerichtsbeſchlüſſe zu verdrängen. Die Gerichtsvollzieher gehen, trotzdem die Bauern appelliert haben, aufs brutalſte vor. Man ver⸗ kauft den Koloniſten die Gebäude, das Inventar und ſogar Kleider ur Bezahlung der Exekutionskoſten. Halb nackt und ohne jegliche Mittel zum Leben werden die unglücklichen Familien auf die Straße geworfen. Ein polniſcher Rechtsanwalt ſagte den deutſchen Abgeord⸗ neten folgendes:„Die deutſchen Koloniſten in Wolhynien ſind das nützlichſte, fleißigſte und in kultureller Hinſicht das am höchſten ſtehende Element. Das, was mit ihnen geſchieht, iſt ein Ver⸗ brechen und vom Standpunkt des polniſchen Staatsweſens eine grenzenloſe Dummheit. Sie tun mir ſehr leid, ich könnte mit ihnen reiſen, aber angeſichts der hier herrſchenden Tendenzen können wir ihnen nicht helfen.“ Nach Anhören dieſes Berichtes hat die deutſche Fraktion im Sejm beim Miniſterpräſidenten, Juſtiz⸗ und Innenminiſter, unver⸗ züglich die energiſchſten Schritte zu unternehmen, beſchloſſen, um dem Elend der wolhyniſchen Deutſchen ein Ende zu machen. Eine günſtige Erledigung dieſer Frage macht die Deutſche Vereinigung im Sejm und Senat zu einer ihrer wichtigſten Poſtulate, von deren deee ſie ihre Stellungnahme zu der Regierung abhängig macht. Bei der Debatte über die Verfaſſungsänderung haben die deutſchen Abgeordneten Utta und Kronig ſehr energiſch gegen die„Methode der Bedrückung und der Benachteiligung der Minder⸗ heiten“ proteſtiert. Kronig nannte die Abänderung des Wahlrechts eine„Geburt der ſchwarzeſten Reaktion“:„Die Forderung der Ab⸗ änderung des Wahlrechts iſt direkt gegen uns nationale Minder⸗ heiten gerichtel Man will uns mundtot machen, will uns jedes Einfluſſes berauben. Demſelben Zweck dient auch die zweite For⸗ derung der Reaktion, die Einſchränkung der Unantaſtbarkeit der Ab⸗ geordneten, die einer völligen Aufhebung derſelben faſt gleichkommt. Gegen dieſe Anſchläge auf unſere Gleichberechtigung werden wir uns mit aller Entſchiedenheit wenden.“ Der Abgeordnete Utta ſtellte im Namen der deutſchen Frak⸗ tion als Vorbedingung für die Unterſtützung der Regierung Bar⸗ tel—Pilſudski folgende Forderungen auf: „1. Wir verlangen die ſofortige günſtige Erle⸗ digung der Frage der deutſchen Koloniſten in Wolhynien, die heute infolge falſcher Auslegung des Uebereignungsgeſetzes vom 20. Juni 1924 und durch unerhörte Schikanen der Verwaltung bei Feſt⸗ ſtellung ihrer Staatsbürgerſchaft und ihrer Ortsanweſenheit und durch tendenziöſe Gerichtsurteile halbnackt ohne Mittel zum Leben auf die Straßen geworfen werden. 2. Aehnlich liegen die Dinge in den Weſtgebieten, wo das bisherige Entdeutſchungsſyſtem das auf Tauſenden von Grundſtücken eingetragene Wiederkaufsrecht dazu benutzt, die polniſchen Staats⸗ bürger deutſchen Stammes um ihren von den Vätern überkommenen Beſitz zu bringen, und ſie zum Verlaſſen des Landes zu beſtimmen. Auch hier muß die Regierung ſofort einſchreiten und zeigen, daß ſie genügend Macht und Autorität beſitzt, dem unerhörten Unrecht ein Ende zu machen. 3 Wir verlangen eine Garantie der Sicherheit in Ober⸗ ſchleſien, wo alle Elemente zur Verantwortung gezogen werden müſſen, die auf ruhige Bürger deutſchen Volkstums und auf deren Verſammlungen ſchwerſte Ueberfälle organiſieren. 4. Unſere grundſätzliche, immer dringlicher erhobene Forderung liegt auf dem Gebiete der Schule. Wir erwarten, daß endlich unſere Schule in unſere Hand gegeben wird, damit es uns ermög⸗ licht wird, unſere deutſche Sprache und Kultur frei und ungehindert zu pflegen. Darauf haben wir als Angehörige eines großen Kultur⸗ volkes unbedingten Anſpruch. Wir werden die Einſtellung der Re⸗ e de deutſchen Minderheit genau verfolgen; nicht von ihrem guten Willen, ſondern von ihren Taten werden wir unſere Stellung⸗ nahme zu den von der Regierung vorgelegten Geſetzesprojekten ab⸗ hängig machen.“ 4 8 0 5 Die Vollmachten der polniſchen Regierung Die Annahme der von der Regierung Bartel verlangten Ver⸗ faſſungsänderungen in dritter Leſung ſowie des Vollmachtsgeſetzes erfolgte mit den Stimmen der Rechts⸗ und Mittelparteien und der linksſtehenden Wycwolenie⸗Partei, einer ſtarken Enthaltung der übrigen Linken gegen die Stimmen der Sozialiſten und der nationalen Minderheiten. Bei der Abſtimmung waren die Abgeordneten der Rechten und der Mitte verhältnismäßig ſtärker anweſend als die der Linken und der Minderheiten. Beim Voll⸗ machtsgeſetz ſetzten die Rechtsparteien eine Reihe von Beſtim⸗ mungen durch, die ſich gegen die nationalen Minderheiten und gegen die Sozialiſten richten. So wurde vor allem beſtimmt, daß die von dem reaktionären Kultusminiſter Grabs erlaſſenen Schul⸗ und Sprachgeſetze, mit denen die Minderheiten außerordentlich un⸗ zufrieden waren, nicht durch Vollmachtsgeſetz geändert werden dürfen. Ferner wurde die Regierung ausdrücklich ermächtigt, die be⸗ 2. Seite. Nr. 336 Neue Naundelmer Jenun Abend · Nusgade) Frektag, den 23. Juli 1920 9 Sozialgeſetzgebung durch Dekret abzuändern. ie Regierung hat nun alſo die Möglichkeit, bis zum Zuſammen⸗ tritt des künffigen Sejm alle Geſetze zu dekretieren mit Ausnahme des Geſetzes über die Aufnahme von Anleihen, Verkaufs ſtaatlichen Eigentums, die Veränderung der Heeresſtärke, internationale Ver⸗ träge, die Aenderung der Verfaſſung und der Wahlordnung. Ebenſo dürfen Steuer und Monpole nicht geändert werden. Der Senat wird ſich in der nächſten Woche mit beiden Ge⸗ ſetzen befaſſen. In parlamentariſchen Kreiſen herrſcht die feſte Ueber⸗ s daß er gegen beide Geſetze keine unweſentlichen Schwierig⸗ eiten machen wird. Vorausſichtlich wird ſich der Sejm alſo in den erſten Auguſttagen vertagen, wie es die Regierung wünſcht, und es wird dann eine Periode in Polen beginnen, in der die en in der Lage iſt, auf Grund außerordentlich weitgehender Vollmachten ohne parlamentariſche Kontrolle zu regieren. Ein deufſches Sängerfeſt in Kallowitz verbolen Wie aus der polniſchen Preſſe bekannt wird, wurde ein für den vergangenen Sonntag angeſagtes Sängerfeſt der Kattowitzer Arbeitergeſangvereine von der Polizeidirektion mit der Begründung verboten, daß hierdurch„die öffentliche Ruhe und Ordnung gefährdel werden könnte“. In einem Schreiben an den Vorſitzenden des Ver⸗ bandes der Geſangvereine hieß es, daß das Sängerfeſt verboten werden müſſe, weil die Aufſtändiſchen an demſelben Tage und in denrſelben ein Volksfeſt veranſtalten wollten. Wie der „Volkswille“ mitteilt, wußte von dieſem Vollfeſt der Aufſtändiſchen im Kattowitz kein Menſch etwas, nicht einmal der Wirt des Garten⸗ etabliſſements. Der Abban der Graudenzer deukſchen Lehranſtallen Wie die„Deutſche Rundſchau“ meldet, iſt in dem Grauden⸗ 15 Lehrerſeminar mit deutſcher wiederum eine laſſe abgebaut werden, ſodaß nur noch drei Klaſſen vorhanden ſind. Im Lemfe von drei Jahren wird das Seminar mit deutſcher Unter⸗ xichtsſprache vollſtändig abgebaut ſein, nachdem es demn 116 Jahre beſtanden hat. In dem früheren Oberlyzeum(Viktoriaſchule) geht in dieſem Jahre auch die dritte deutſche Klaſſe ein, ſodaß nach weiteren drei Jahren auch dieſe Anſtalt den deutſchen Kindern nicht mehr ſugämglich ſein wird. Das humcmiſtiſche Gymnaſium hat heute keine deutſchen ſſen mehr. In der Oberrealſchule wurde 1923 bereits mit dem Abbau der deutſchen Klaſſen begonnen, in dem die unterſte Klaſſe nicht eröffnet wurde. Heute beſteht nur noch die 5. und 6. Klaſſe. Auch die oberen Klaſſen ſind bereits abgebaut, ſo daß deutſche Schüller, die das Abiturientenexamen ablegen wollen, eine auswärtige Anſtalt beſuchen müſſen. Italien unò der Teſſin Neue Verſtimmungen Baſel, 23. Juli.(Von unſerem Schweizer Vertreter.) Die Halieniſche Preſſepolemik über die„Germaniſierung“ des Kanton⸗ Teſſin will nicht zur Ruhe kommen. Nachdem Mufſolini bereits beruhigende Zuſicherungen gemacht hat und auch Bundesrat Motta in einer Rede Italien einerſeits der Freundſchaft der Schweiz verſicherte und andererſeits unzweideutig jede fremde Ein⸗ miſchung in ſchweizeriſche Angelegenheiten ſich verbat, ſcheint nun die Hetze gerade aufgrund der Motta⸗Rede von neuem loszugehen. Die Schweizer Preſſe verzeichnet heute mit großem Erſtaunen eine Aus⸗ laſſung der offiziöſen„Tribuna“, die für die italieniſche Preſſe das Recht beanſprucht, ſich darüber auf dem laufenden zu halten,.as im Teſſin vorgehe. Die„Tribuna“ behauptet ſogar, es ſei die Pflicht Staliens, in Erfahrung zu bringen, was zwei Stunden vor Mailand paſſiere, Im beſonderen ſtehe ihm das Recht zu, über die Italienität des Teſſins zu wachen. Die italieniſch⸗ſchweizeriſche Grenze ſei lediglich eine Zollinie, die durch ein Gebiet, das geographiſch rein italieniſch ſei, gehe. Gegenüber ſolchen Auslaſſungen der offiziöfen„Tribuna“ hat in der Schweiz den Eindruck der Worte Muſſolinis und der ſonſtigen Beſchwichtigungsverſuche der italieniſchen Preſſe wieder ſtark abge⸗ ſchwächt. Man weiſt mit Recht darauf hin, daß die neue Preſſehetze nun doch zur Vorſicht mahne. Wenn ein durch die Regierung beein⸗ flußtes Blatt von einer„typiſchen Lombardiſierung der Italienität der Teſſiner“ ſprechen kann, ſo ſei das eine ebenſo große Lüge als eine Beleidigung der Schweiz, die dadurch als Unterdrücker einer Sprachenminderheit hingeſtellt werde. Das Erſtaunen und die Bedenken gegen die italieniſchen Auslaſſungen werden nicht nur in der Schweizer Preſſe, ſondern auch in Schweizer Regierungs⸗ kreiſen von Tag zu Tag größer. die Lage in Spanien Der König und General Primo de Rivera ſind, wie dem B. T. aus Madrid gemeldet wird, in die Reſideng zurückgekehrt, doch wird der König nach San Sebaſtian überſiedeln. Die innen⸗ politiſche Lage iſt nach derſelben Quelle genau ſo ſehr in der Schwebe wie nach dem Putſch vom 24. 15 Sämtliche Verhafteten befinden ſich noch im Gefängnis, ebenſo ſind ſämtliche Geldſtrafen aufrecht erhalten worden. Da natürlich einige Verhaftete die be⸗ deutenden Summen nicht aufbringen können, arbeitet man mit Beſchlaglegung von Gütern, Villen und Landhäuſern. Wirths Nlarmruf und ſein Echo Wir haben wiederholt darauf hingewieſen, daß das Verſſa⸗ gen der Sozialdemokratie in der Frage der Fürſtenabfin⸗ dung im Lager der Demokratie und des Zentrums eine recht tief⸗ ehende Entkäuſchung hervorgerufen hat und zwar gerade bei den reiſen, die an Entgegenkommen gegenüber ſozialiſtiſchen An⸗ ſprüchen das Aeußerſte geleiſtet haben. Dieſe Kreiſe hofften, daz ſich aus einer poſitiven Mitwirkung der Sozialdemokratie in der Frage der Fürſtenabfindung der Eintritt der Sozialdemokraten in die Regierung, wenn nicht Poort, ſo doch ſpäteſtens im Herbſt er⸗ geben müſſe. Dieſe Hoffnung war jäh zerſtört worden, und es ergab ſich daraus die Erkenntnis bei beiden Parteien, daß von ihnen nach dem nun mehrfach feſtgeſtellten Verſagen de. Sozial⸗ demokratie ein neuer Verſuch zur Heranziehung derſelben nicht mehr gemacht werden könne. Dieſe Entwicklung, mit der zum mindeſten die Möglichkeit einer Annäherung der Deutſchnationalen an die Regierung gegeben war, bereitete Herrn Wirth ſchwere Sor⸗ gen. Sein Aufruf zur Bildung einer republikaniſchen Union gibt ſeinem politiſchen Seelenzuſtand deutlichen Ausdrück. Er klagte bitter, daß es eine deutſche Linke von einheitlichem Willen und Führung überhaupt nicht gebe, zerriſſen und geſpalten ſieht er die Republikaner dem Herbſt entgegengehen. Er beſchwört die Sozial⸗ demokratie, nicht alles allein auf die Bewegung abzuſtellen, ſon⸗ dern auch an die Auswirkung und Auswertung der politiſchen Be⸗ wegung zu denken. Wie Herr Wirth das macht, das kommt gerade⸗ zu einem Angſtruf gleich. Im Lager derer, die es in erſter Linie angeht, iſt das Echo auf den Klageruf merkwürdigerweiſe ziemlich ſchwach. Der„Vor⸗ wärts“ gab aus dem Artikel des Herrn Wirth zunächſt nur einige Sätze wieder, ſchwieg ſich aber ſonſt völlig aus. Heute ſtürzt er ſich auf die Kommenkare der Rechtsblätter, um wenigſtens hier den Anlaß zu einigen Verlegenheitsbemerkungen zu finden. Schweigſamkeit iſt für Herrn Wirth nicht gerade ermutigend. Mer würdig ſtill iſt es auch im Zentrumslager. Die„Germania“ fügt einer ziemlich gekürzten Wiedergabe lediglich die Bemerkung an, der Wirthſche Aufruf werde dafür ſorgen, daß„die politiſche Ferienruhe nicht in Schläfrigkeit ausarte“, und will ſich weitere Bemerkungen für ſpäter vorbehalten. Volle Zuſtimmung finder Wirth nur bei der radikalen demokratiſchen Preſſe, dem Berliner Tageblatt und der Frankfurter Zeitung, die er ja auch beide kenn⸗ zeichnenderweiſe für würdig befunden hat, ſeinen Appell der Oeffenlichkeit bekanntzugeben. Allerdings wird Herr Wirth die Zuſtimmung dieſer Kreiſe ſelbſt nicht allzu hoch bewerten, denn, politiſch geſehen, bedeuten dieſe Kreiſe herzlich wenig. Wichtiger dürfte für die gange Aktion, abgeſehen von der So⸗ zialdemokratie, ſein, wie das endgültige Echo im eigenen Lager des Herrn Wirth wird. Herr Wirth ſelbſt markiert in dieſer Hinſicht recht großen Optimismus. Er ſieht das Zentrum auf republikaniſcher Grundlage völlig geeinigt und glaubt anſcheinend, daß damit die Gefolgſchaft der Partei gegeben ſei. Wir möchten glauben, daß dieſe Rechnung doch ein großes Loch hat. Zu gleicher Zeit als Herr Wirth ſeine Aktion unternahm, bei der er dem Reichsbanner eine beſondere Aufgabe zuweiſt, iſt in der Zen⸗ trumspreſſe eine lebhafte Bewegung gegen dieſes ſelbe Reichs⸗ banner in Gang gekommen, weil es ſeinen Charakter als rein ſozialiſtiſche Schutztruppe immer ungenierter offenbart hat. Dieſe Bewegung iſt bereits ſo ſtark, daß ein angeſehenes Blatt der Par⸗ tej ſogar die Einberufung eines Parteitages fordert, um zum Reichsbanner offiziell Stellung zu nehmen. Wir möchten auch weiter glauben, daß die maßgebenden Kreiſe im Zentrum die bei der letzten Zentrumstagung in Berlin gewonnene Einigkeit nicht dadurch wieder aufs Spiel ſetzen wollen, daß ſie jetzt wieder Herrn Wirth in der Auffaſſung folgen, es lönne ohne die Sozialdemokxatje überhaupt keine Politik in Deutſchland gemacht werden. Dieſe Kreiſe des Zentrums werden wohl auch nicht der Meinung ſein, daß die Republik ſich in irgend welcher Gefahr befindet, auch dann nicht wenn Gerr Wirth ein„Anlebnungsbedürfnis“ der Deutſchen Volkspartei an die Deutſchnationale Volkspartei feſtſteflen zu müßfen glaubt. Hier ſcheint bei ſhm der Wunſch der Vater des zedankens zu ſein. Ein Anſchluß der Deutſchen Volkspartei an die Deutſchnationale Partei würde ihm allerdings den Boden bereiten, den er für die Verwirklichung ſeiner ſogenannten republikaniſchen UHnion braucht. Da aber davon gar keine Rede ſein kann, ſo ſind die Ausſichten für ſeinen Plen nicht gerade günſtig. Bemerkens⸗ wert iſt jedenfalls, daß auch die Herrn Wirth ſeelenverwondle Frankfurter Zeitung bezſoljch der Wirkung der Aktion im Zen⸗ trum ſelbſt recht großen Skeptigismus an den Tag legt. eeereeee beer cdent Ein Erſolg der engliſchen Nrbeite partei 8 London, 23, Jull.(Von unſ. Londoner Vertreter) Bei einer Erſatzwahl in dem Londoner Diſtrikt Wallſend fiegte die Arheiterpartei mit 19 000 Stimmen über die Konſervativen und Küberalen. Dieſer Wahlſieg wird als die Folge der ungünſtig be, Urteilten Kohlenſtreikpolitik des Kabinetts Valdwin bezeichnet. «„Potemkin“ auch in Ungarn verboten. Die Aufführung des Potemkin⸗Filmes iſt von der Landesprüfungsſtelle für Filme in Ungarn verboten worden. Auch zwei weiteren ruſſiſchen Filmen wurde das Aufführungsrecht verſagt. Naturwiſſenſchaſtliche Rundſchau von den pflichten der Arbeſtsbiene Das Leben der Bienen hat wie das der übrigen ſtagtenbildenden Inſekten von jeher die Bewunderung aller Naturfreunde erregt und den Imlern und Zoologen eine Menge Probleme zu löſen ge⸗ t. Eines der intereſſanteſten von dieſen iſt die Arbeitsteilung im Bienenſtaat. Uns ſoll hier nicht die Gliederung des Stockes in Königin, Drohnen und Arbeiterinnen beſchäftigen, wir lenken vielmehr unſere Aufmerkſamkeit allein der Arbeitsbſene und ihren Pflichten zu. Während bekanntlich nur eine Biene, die Königin, für Na men⸗ ſchaft ſorgt und die Drohnen, die männlichen Tiere, Nichtstuer ſind, denen mur beim Hochzeitsflug der Königin eine Bedeutung zukommt, haben die Arbeiterinnen alle Geſchäfte in und außerhalb des Stocke⸗ zu verrichten. Auch wenn die Waben ſchon alle gebaut ſind iſt die Zahl ihrer Aufgaben nicht geringe: Die Brutzellen müſſen gereinigt und die Larven gefüttert werden, es 225 ferner einen Vorrat an Honig und Blütenſtaub anzulegen und die geſammelten Schätze gegen räuberiſche Ein dringlinge zu verteidigen u. a. m. Die Ordn⸗ des Volkes und damit ſeine Erhaltung wäre ge⸗ rdet, Biene wahllos, wie es ihr gerade„paßte“ beld leſem, bald jenem Geſchäfte nachginge. Eine wirkungsvolle Zu⸗ ſam it iſt aus naheltegenden Gründen nur durch Arbeits⸗ teilung gewährleiſtet. Für die Art einer ſolchen ſind zwei Möglich⸗ keiten denkbar: 1. Das Volk zerfällt in einzelne Kaſten, deren Glie⸗ der ihr ganzes Leben hindurch immer dieſelbe Arbeit verrichten, ähnlich wie die Königin nur Eier 25 2. Jede Biene erledigt auf einem gewiſſen Altersſtadium eine timmte Arbeit, um ſie nach einiger Jeit mit einer anderen zu vertauſchen. Jede Arbeiterin hat alſo in ihrem Leben jedes vorkommende Aent eime Zeitlang u ver⸗ und zwar in einer für alle Bienen gleichbleibenden Reihen⸗ Jahren hat man die Notwendigkeit einer Arbeitsteilung im Bienenſtagt vermutet, hat die genannten Mö ichkeiten auch be⸗ reits in Erwägung gedger und viel darüber geſtritten, welche von ihnen verwirklicht ſei. s aber bisher zur Klärung der Frage vor⸗ gebracht werden konnte, waren Betrachtungen, die lic auf einige gelegentliche Einzelbeobachtungen von Fachleuten ſtützten, und im 8 rein theoretiſchen Charakter beſaßen. Erſt die Unterſuchun⸗ gen in allerjüngſter Zeit, nachdem die Forſchungsmethoden gefunden waren, mittels deren das einzelne Tier ſein ganzes Leben hindurch verfolgt werden kann, ohne daß mon durch epperimentelle Maß⸗ nahmen die natürlichen Verhältniſſe im Volk ſtört, ergaben mit folge. Seit Sicherheit, daß bei den Bienen nicht wie hei manchen Ameiſenarten ein Kaſtenſyftem vorherrſcht, ſondern daß die Biene um Verlauf ihres Lebens von einer it zur anderen übergeht. Der Entwicklungs⸗ und Arbeſtsgang einer Arbeitermm iſt nun folgender: Aus dem Ei in der Brutzelle ſchlüpft nach drei Tagen die Larve, die von Bienen eines beſtimmben Alters eine W„ ernährt wird. Dann ſpinut ſie ſich ein, die Brutzelle wird bedeckelt und die Larve wandelt ſich zur Puppe um. 11 1 ungefähr dehn⸗ tägiger, äußerlicher Ruhe als Puppe 5 1 iene den Wachsdeckel ihrer Zelle, wobei ihr häufig ältere Bienen belfen, ſie klettert an der Zellwand herguf und nun beginnt das dicht behaarte Tierchen ein eifriges Putzen ſeines faſt weißen Körpers.— Die erſte Dienſtleiſtung für das Volk iſt das Reinigen der Zellen im Brut⸗ raum. Die junge Biene ſchlüpft in leere Zellen, die ſchon einmal eine Larve beherbergten und entfernt aus ihnen die Reſte der 255 ſtreiften Puppenhäute, glättet die Wände und kleidet ſie mit Speichel aus, Kurze Zeit danach beſucht die Königin eben dieſe Zellen und legt in jede ein Ei. Kommt ſie aber einmal an eine Brutzelle, die noch nicht vorbereitet iſt, ſo ſie weiter zur nächſten geputzten Zelle, ohne die ungeputzte„beſtiftet“ zu haben. Da durch das Anfragen des Deckels der Rand der Zelle zerfetzt und zackig geworden iſt, muß dieſe ausgebeſſert werden, wenn ſie wieder als Wiege einer neuen Generation tauglich ſein ſoll. Das Ausbeſſern beſorgen nicht die Zell⸗ putzerinnen ſondern ſtets älkere Bienen. Es ſind alſo Arbeiterinnen zweier verſchiedenen Altersſtadien, welche hier einem Zweck zu⸗ ſammenarbeiten. Die Betätigungsmöglichkeit iſt für die Zellputzerin bald erſchöpft und ſie hält dann meiſt nichtstuend auf den Brut⸗ waben auf, Bei niederer Temperatur im Stock—8 20—25 Gr..) beobachtet man aber, daß die mit dem P ſertigen Bienen dicht gedrüngt—455 nur auf den bedeckelten Brutzellen ſitzen und ſie warm halten. Dieſe indirekte Brutpflege erfüllt die erſten drei Lebenstage aller Arbeſterinnen. Während ſie bi⸗her die Brutwaben nicht verließen und ihre Nahrung aus dem ülterer Genoſſinnen erhielten, ſuchen ſie von jetzt ab die meiſt über dem Brutraum Vor⸗ ratswaben auf. Sie nehmen mehr als zum eigenen Bebarf Honig unmd Pollen ſich und kehren zu ungedeckelten, Larven bergenden llen zurück, in die ſie ihren Mogeninhalt, den Brei aus Honig und ollen ergießen. Lange laufen ſie dabei ſuchend über den Brutzellen hin und her und man gewinnt den Eindruck, als ob ſie nach den⸗ ſelben Larven ſuchten, die ſie ſchon einmal gefüttert haben. Genaue Beobachtung ergab, daß ſie höchſtens del nie abſichtlich den beim letzten Gang verſorgten Larven wieder Futter verabreichren. Der Grund des Suchens iſt ein 9200 onderer: Zu Beginn ihrer etwa zehn Tage währenden Ammentätſgkeit füttert die Biene ausſchließlich — Seleidigung des Keichspräſidenten Anfangs die k iſt i Zeitung„Knüppel Se e 90 das dann auch die ein „Rote e abdruckte. Der Reichsinnenminiſter Dr. Külz richtete daraufhin an das preußiſche Innenminiſterium da⸗„ beide Blättter auf zei Wochen zu verbieten. Das preußiſche Innen⸗ miniſterium antwortete, daß der Strafantrag vom Reichspräſidenten ſelbſt ausgehen müſſe, da eine Herabwürdigung der Repu⸗ blik nicht vorllege(). Der Stagtsgerichtshof hat nunmehr ent⸗ ſcheiden, daß der Tatbeſtand des Republikſchutzgeſetzes unzweideutig gegeben iſt und ein Verbot daher gerechtfertigt ſei. Die„Rote Fahne“ iſt nunmehr auf 14 Tage verboten worden. Die kommuniſtiſche Zeitſchrift„Der Knüppel“, aus dem die Rote Fahne das Gedicht übernommen hatte, wurde auf drei Monate verboten. Sadiſcher Landtag Heute Vormittag trat der badiſche Landtag in die Berakung des Voranſchlages des Juſtizminiſteriums ein. In der allgemeinen Ausſprache anerkannte der Zentrumsabg. Eggler das badiſche Juſtizweſen und äußerte Wünſche auf Wiedererrich⸗ tung des Amtsgerichts Walldürn. Der Sozialdemokrat Martz⸗ loff meinte, daß es in Baden keine bewußte Klaſſenjuſtiz gebe, daß aber der Richterſtand aus mittleren und oberen Schichten ſtamme, weswegen Fehlurteile öfters gefällt würden. Er ſetze ſich für Abſchaffung der Todesſtrafe ein. Gegen den Vorwurf der Klaſſenjuſtiz wandte ſich Abg. Dr. Schmitthenner(Bürg. Vergg.), der den Etat billigte und dem badiſchen Juſtizminiſter Milde hinſichtlich des letzthin in Karlsruhe ſtattgefundenen Preſſe⸗ prozeſſes empfahl. Der Deutſche Volksparteiler Obkirchen ſtellte ebenfalls feſt, daß man in Baden keine Fälle von Juſtiz⸗ ſkandalen kenne und kritiſierte die Emmingerſche Juſtigreform. Er ſetzte ſich für eine Beſſerſtellung der Gefängnisaufſichtsbeamten ein und bezeichnete die badiſche Strafjuſtiz als vorbildlich. Kurz nach 1 Uhr wurden die Beratungen auf Nachmittag Letzte Meloͤungen Der Neunkirchener Iwiſchenfall Saarbrücken, 23. Juli.(Eig. Drahtbericht.) Der anläßlich des Neunkirchener Kreiskriegerverbandsfeſtes von roten Front⸗ kämpfern am Kopf verletzte Altveteran von 1870 iſt jetzt geſſt o r⸗ ben. Der Kreiskriegerverband erhebt dagegen Beſchwerde, daß die Regierungspolizei bei den Gegendemonſtranten Stockbewaff⸗ nung zuließ. Die Mordaffaire Helling— Rudolf Haas unſchuldig — Magdeburg, 23. Juli. Geſtern wurden in der Unterſuchung der Magdeburger Mordaffäre Helling weitere Schritte vor⸗ wärts getan. Rudolf Haas iſt am 23. Februar dieſes Jahres nicht in Großrottmersleben geweſen. Es handelt ſich bei der in Frage kommenden Perſönlichkeit um den Magdeburger Direktions⸗ vertreter der Berlin⸗Stuttgarter Verſicherungsgeſellſchaft Thieß, der an dem Tage Schröder einen Beſuch abſtattete, um ihn kennen zu lernen. Schröder hatte ſich nämlich als Dr. jur. Schröder bei der Verſicherungsgeſellſchaft um eine Stellung beworben, Thieß ſieht tatſächlich Rudolf Haas ſehr ähnlich. Damit iſt einer der ſchwerſten Belaſtungspunkte gegen Rudolf Haas hinfällig geworden. Sein Ver⸗ teidiger hat erneut eine Haftbeſchwerde bei der Magdeburger Staats⸗ anwaltſchaft eingereicht. Kommiſſar Bußdorf ſoll erklärt haben, daß an der völligen Unſchuld des Rudolf Haas nicht der ge⸗ ringſte Zweifel beſtehe. Köln— Breslau in 3½% Stunden — Köln, 23. Juli. Die 716 Kilometer lange Strecke Köln—Halle —Breslau, die nach dem ffluaplan in 5 Stunden 50 Minuten zurückgelegt werden ſollte, iſt von dem Piloten Schneider in 3 Stunden 15 Minuten überflogen worden. was eine außergewöhn⸗ liche Rekordleiſtung bedeutet. Ein eigenarfiger Straßenunfall ſel Berlin, 23. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Vor dem Hauſe an einer Straßenkreuzuna in der Friedrichſtraße geriet heute vormittag ein faſt vollbeſetzter Autobus ins Schleudern. Dabei ſtieß er gegen eine dort haltende Autodroſchke, neben der drei Frauen ſtanden. Die Frauen waren gerade im Beariff einzuſteigen, ſie grieten zwiſchen Autobus und Droſchke und wurden zu Boden geſchleudert. Mit ſchweren Verletzungen mußten ſie in die Klinik gebracht werden. Exploſionen ſel Berlin, 23. Jull.(Von unſerem Verliner Büro.) Auf dem Fabrikarundſtück der Berliner Dextrinfabrik in Potsdam brach heute vormittag infolge einer Mehlſtauberxploſion ein 11 55 er 2 Ein Teil der Fabrik iſt eingeäſchert und der Material⸗ en groß. — Newyork, 22. Juſl. In einem Bergwert bei Blocton (Alobama⸗l S) wurden durch eine Exploſton ſchlagender Wetter 9 Bergleute getötet. ſtehen und nach dieſen ſucht ſie. Friſch geſchlüpfte Larven zu er⸗ nähren, iſt ſie nicht imſtande, denn die Nahrung für alte und junge Maden iſt hinſichtlich ihrer Zuſammenſetzung verſchieden. Außer Pollen und Honig beſteht der Futterbrei, der an junge Larven ver⸗ füttert wird, noch aus einem beſonderen Saft. Er ſtaummt aus einer Drüſe, die im Kopf der Arbeiterin liegt und deren Ausführgang in ihren Rüſſel mündet. Der mik voſkopiſche Vergleich von Ammen ver⸗ ſchledenen Alters lehrt daß die Kopfdrüſe der jüngeren noch klein und erſt bei ülteren Fütterbienen in vollen Maße funktionsfähig iſt. Während der Perlode ihrer direkten Brutpflegetätigkeit unter⸗ nitnmt die Biene die erſten Ausflüge. Wenn in den Mittagsſtunden die Sonne ihre würmſten Strahlen ſendet und die Sammlerinnen unermüdlich aus und ein ziehen, werden auch die Jungbienen von dem regen Treiben erfaßt und zum erſten Fluge verlockt. Man ſtelle ſich nicht vor, daß ſie mit koſtbarer Nektarlaſt zurückkehre oder Blütenſtaub geſammelt habe; die Biene verließ den Stock nur um ſich zu orientieren, um Bilder ſeiner Umgebung zu deren ſie bedarf, um von ihren ſpäteren Sammelflügen heim zu finden. Sie entfernt ſich auch vorerſt nie weiter als 3 Meter vom Stock und zieht erſt die nächſten Male größere Kreiſe und Schleifen. Die Orientierungsausflüge machen ſie nicht zur Sanmmelbiene, ſie ſetzt vielmehr ihren Innendienſt fort, ſei es als Amme oder in einer neuen Beſchäftigung: dem Futterabnehmen. Wenn die Blüten reichen Nektar bieten, kragen die Feldbienen den Honig nicht ſelbſt in die Vorratszellen ein. Sie geben ihn, um raſch wieder ausfliegen zu können, am Flugloch den Futterabnehmerinnen ab. Dieſe füttern damit auf dem Weg zu den Honigwaben eben geſchlupfte Junge, Zellputzerinnen, Pollenſammlerinnen, kurz alles, was ſie unterwegs anbettelt. Nur ein Teil der der Feldbiene abgenommenen Laſt wird aufgeſpeichert. Die Pollenſammlerinnen. entledigen ſich nicht wie die Honig ſammelnden Bienen ihrer Tracht am Flugloch, ſondern bringen den Blütenſtaub ſelbſt in die betreffenden Waben indem ſie die„Höschen“ von den Beinen ſtreifen. Der Pollen muß nun in die Zelle eingeſtompft werden und das beſorgen die Bienen des gleichen Alters wie die Futterabnehmerinnen. Die Periode, in die die Arbeiterin nach ihrer Ammentätigkeit eintrat, iſt überhaupt gekennzeichnet durch eine, wenn auch in gewiſſem Sinne begrenzzte, ſo doch wechſelnde Beſchäftigung. Denn ſieh aben außer dem Honig⸗ abnehmen und Pollenſtampfen noch auf Reinhaltung des Stockes zu achten. Tote Bienen, Wachsreſte und ſonſtiger Unrat werden von ihr mit den Kiefern gepackt und zum Flugloch hinaus 10—20 Meter weit vom Stock geſchafft. Die Bienen dieſes Alters ſind es ebenfalls, welche den ausſchlüpfenden Tieren beim Durch⸗ nagen des Deckels behilflich ſind und Maden des älteren Stadiums, Maden die kurz vor der Verpuppung Brutzellen ausbeſſern. die den zerfetzten Rand den — 8 Ireltag, den 23. Juli 1926 neue Manndehnor Jebeng Gcbenb-kuusgabe) 3. Seite. Nr. 338 Das Reichs⸗Ehre Ein Stück pfälziſch-heſſiſche heimatgeſchichte Der Streit um das Reichs⸗Ehrenmal unſerer Tage ruft die Tr⸗ innerung an die Jahre nach 1813 wach, wo ſich das deutſche Volk gleichfalls anſchickte, ſeine Söhne zu ehren. die nach der Erhebung des deutſchen Volkes dieſem die Freiheit wiedergebracht hatten. Auch dort das„Wo und Wie“. Da machte Kotzebue den Vorſchlag. die Rieſenſäule des Felſenmeers bei dem Fels⸗ berg hinter Bensheim qus dem Labyrinth der Felsmaſſen heraus⸗ zuſchaffen und nach Leipzig zu transportieren. Dort ſollte dann der gewaltige Koloß als Ehrenmal Aufftellung finden. Ehe wir darüber weiter hören, ſei ein kleiner Abſtecher nach dem Felſenmeer geſtattet. Von Bensheim führt uns die gelbe Linie des Odenwaldklubs über die Höhe durch einige Feldrarzellen und herrlichen Buchenforſten nach dem Felsberg. Prächtige Ausſichten lohnen die zweiſtündige genußreiche Wanderung zu dem auf dem Gipfel des Felsbera ſtehenden Ausſichtsturm, den der Odenwald⸗ klub ſeinem früheren Vorſitzenden Ohly zu Ehren hier errichtet hat. Haben wir die Fernſicht von der Hühe des Turms bewundert, dann hinab zum Felſenmeer zu ſenen gewaltigen Maſſen bald kleinerer. bald koloſſal großer Granitfelfen, die. von herrlichen Buchen beſchattet, hier einzeln. dort gruppenweiſe zuſammengelagert, über den ganzen Wald zerſtreut ſind, teils vom Waſſer bloßgelegt, die zu den Tälern hinabführenden Schluchten füllen, regellos neben⸗ und übereinander geſchichtet wie Cisſchollen. die die Waſſerflut bei einem Eisgang wild durcheinanderwirft und auftürmt. Es iſt ein Blick, der in ſeiner wilden Urſprünglichkeit und Großartiakeit einen unvergeßlichen Eindruck auf den Wanderer macht. 18 Florſchütz ſchreibt über dieſe eigenartigen geologiſchen Merk⸗ würdiakeiten: Hier im Weſten des Odenwaldes haben in weitent⸗ legenen Zeiten vulkaniſche Eruptiogen ſtattaefunden, aber ſie waren nicht mit einem vollkommenen Durchbruch der Erdrinde verknüpft. Durch zahlreiche Spaltbildungen und Sprunalinien der erſtarrenden Erdoberfläche hervorgerufen, vermochten ſie nur deren kriſtalliniſche Schiefer und Gneiſe zu heben, und der durch letztere ausgeübte Druck genügte, um die feurigflüſſige Lavamaſſe allmählich in Erſtarrung und damit in die verſchiedenen Formen der Granite und Snenite überzuführen. während ein dazwiſchen liegender Kalk⸗ ſteinſtock durch die Gluthitze in den Auerbacher Marmor verwandelt worden war. Sie ſelbſt traten erſt dann frei zu Tage, als nach Verlauf vieler Jahrtaukende die oberen ſedimentären Geſteine zer⸗ letzt und als Sand abwärts aeſpült waren. Jetzt decken üppige Wälder die nunmehr freiliegenden Maſſengeſteine, aus ihrer ver⸗ witternden Oberfläche die veichſte Nahrung ziehend.“ Das aroße Felſenmeer hat eine Länge von nicht weniger als 300 Metern bei einer Breite von 100 Meter. In ſeiner Nähe befindet ſch das kleine Felſenmeer, wie überhaupt 18 ſolcher Trümmerfelder zu verzeichnen ſind. Der Snenit, nach einem nabverwandten ägyptiſchen Bauſtein bei Snene ſo genannt. beſitzt eine außerordentliche Widerſtandsfähigkeit gegen klimatiſche Ein⸗ flüſſe: aber im Laufe der Jahrtauſende hat das Regenwaſſer die Ecken und Kanten des Geſteins weagewaſchen, zerſetzt, und ſo be⸗ kamen die Blöcke ſene wunderliche Geſtalt von rieſigen Wollfäcken. Wenn wir aber genau zuſehen, enidecken wir an einzelnen Fels⸗ blöcken eigentümliche Erſcheinungen. die unmöglich von der Natur geſchaffen ſein können. Offenbar hat hier menſchliche Arbeit ihre Spuren zurückgelaſſen. Darin täuſchen wir uns auch nicht: bis in die Zeiten müſſen wir zurückgeben, da der ganze Odenwald an zwei Jahrhunderte unter römiſcher Herrſchaft ſtand. Die unge⸗ heuren Geſteinsmaſſen nützten die Römer durch eine hochentwickelte Technik aus. wie ſie dies bereits an dem gleichen harten Geſtein in Aegypten getan batten. Cohauſen und Wörner baben über dieſe römiſche Steinmetzarbeit in den Steinbrüchen am Felsberg eingebende Studien gemacht und die Beſucher des Felſenmeeres durch eine an einem Baum angebrachte Tafel auf die Art der Behandlung der aroßen Felsblöche durch Keilbohrer, Sägeſchnitte uſw. aufmerkſam gemacht. Dieſe Techmik zeiat der Altarſte in in ganz hervorragender Weiſe. Er iſt ein Felsblock von 4 Meter Länge und .80 Meter Höbe. an ihm ſehen wir Beainn und Erfola der Stein⸗ metzarbeit. Durch Falzen und Keile und Sägeſchnitte ſuchte man dem einem Altar ähnlich ſehenden Stein die gewünſchte Form zu geben. Namentlich fällt eine ſpiegelebene Schnittfläche auf von 4 Meter Länge und 40 Zentimeter Breite. zumal dieſe nicht durch eine Rotationsſäge. ſondern durch ein Sägeblatt ausgeführt worden iſt, das mindeſtens 475 Meter Länge gehabt haben muß und. wie auch bei den anderen Steinen nachweisbar iſt, einen Schnitt von nur 4 Meter Weite gemacht hat. Nachdem dieſer ſenkrechte Schnitt vollzogen war, wurden Keile eingeſetzt und durch aleichzeitiges An⸗ treiben die Balken oder die Säule auch von ihrem hinteren Grunde geſprengt. Die Bruchfläche nahm dadurch ſchon von ſelbſt eine ſchale, runde Form an. durch welche der Rundung des Säulenſchaftes vorgearbeitet war. Da fühlen wir uns in die Zeit der Römer zurückverſetzt, wo die Baumeiſter und Zeichner den Stein auf ſeine Verwendbarkeit prüften; an allen Ecken und Enden hallt der ld wider von dem Pochen, den Schlägen und dem Hämmern fleißiger Sklaven; die lauten Zurufe der Aufſeher mahnen die Läſſigen zu emſiger Ar⸗ beit, unbarmherzig ſauſt die Peitſche auf Faule und Säumige nieder. Auf ſtarken Rollen befördern die im Transpork der Ge⸗ ſteine geübten Sklaven die umfangreichen Steinklötze den Berg —————————«?i 99———9— „Bevor die Biene zur Feldbiene wird, hat ſie noch ein für die Erhaltung des Volkes äußerſt wichtiges Amt zu verſehen: ſie muß Wächterdienſt am Flugloch tun. Bei vielen Ameiſenarten gibt es hierſür eine beſondere Kaſte, die ſogenannten Soldaten. Den Ar⸗ deiterinnen des Bienenſtaates dagegen iſt der Inſtinkt der Stockver⸗ teidigung cllgemein eigen, er tritt aber nur beim Uebergang vom Innen⸗ zum Außendienſt ausgeprägt zu Tage. Die am Flugloch ſetzt ſich aus mehreven Bienen zuſammen. Jedes anflie⸗ gende Tier, ja ſelbſt lebloſe Gegenſtände, werden eingehend unter⸗ ſucht, wobei der Wächter ſie mil den Fühlern betrillert. Auch die zienen des eigenen Stockes müſſen ſich der Kontrollierung unter⸗ ziehen, ehe ſie die Wache paſſieren läßt. Fremde Bienen, Weſpen und audere ungebetene Gäſte werden angegriffen. Die ganze( der Wächter ſtürzt ſich auf ihn und oft entſpinnt zich ein wildwogender carapf, der nicht ſelten den Tod mehrerer Bienen fordert, ehe der Eindringling getötet oder in die Flucht geſchlegen 205 51 Nach Beendigung des—4 Tage dauernden Wächterdienſtes iſt Ae, Biene ungefähr 3 Wochen alt und beikt von da ab in die letzte lrbeitspericbe, die des Sammelns ein. Als Sammlerin beteiligt ſie ſic an keiner Arbeit innerhalb des Stockes mehr, ſie miſcht ſich nicht einmel in den Kampf der Wächter, wenn ſie mit Tracht heimkehrend am Flugloch den Tumult des Streites wahrnimmt. Sie trägt Neklar, Blütenſtcurb oder Waſſer nicht in beſtimmter Reihenfolge, ſondern Hanz nach den jeweillgen Bedürfniſſen des Volke ein und dient ſo f. bis 3 Wachen lang als emſige Sammlerin ihrem Volk. Meiſt landet ſie ſchon früher ein gewaltſames Ende: ein Regenguß über⸗ ſie vielleicht oder ein Windſtoß warf ſie in das Gewäſſer, das überfliegen wollte, vielleicht auch fiel ſie einem Vogel zur Beute. „ Die obigen Ausführungen ſtellen eine Schilderung des Lebens⸗ ihaltes einer Arbeitsbiene im normalen Getriebe des. Stockes dar 55 mußten ihr Verhalten bel crßergewöhnlichen Ereigniſſen(z. B. chwärmen“,„Drohnenſchlorht“. außer acht laſſen, denn Fragen 50 die, welchen Alters die Bienen ſind, die ſich an der Neugründung e Volkes hauptſächlich beteiligen und wie hier die Arbeit auf die hiedenen Altersgruppen verteilt iſt, und viele andere Probleme garren noch der endgültigen Löſung. J. Pricken. Rälte⸗ und Wörmewellen Wi In weſten Kreiſen iſt die Anſicht vorherrſchend, daß Kälte⸗ und iſt eimewellen aus Amerika über den Ozean herüberkommen. Das ein Irrtum. Man muß die atmoſphäriſchen Zirkulationen über 10 ganzen Erdoberfläche verfolgen, um ein klares Bild zu be⸗ ünten. In Nordweſteuropa bringen Nordoſtwinde die kälteſten Oilttt Südoſtwinde die wörmſten Sommer. In Amerika an der küſte bringen Nordweſtwinde die größte Kälte und Südweſtwinde nmal anno 1813 hinab zur feſten Landſtraße, wo ſchwere Ochſenwagen mit plumpen Rädern die Blöcke und fertigen Säulen aufnehmen zur Reiſe auf die Schiffe am Rhein. Drunten in Trier, in Aachen, in Mainz er⸗ ſtellen die Römer herrliche Bauten, Paläſte, Tempel und Hallen, wozu die fertigen Steine und Säulen beſtimmt ſind. Auch die granitenen Säulen an der Brunnenhalle des Heidelberger Schloſſes ſind auf Umwegen au⸗ dem Felsberg gekommen; ſie waren früher am Palaſte Karls des Großen in Ingelheim geſtanden. Die hochentwickelte Technik in der Bearbeitung des Syenits, die wir hier anſtaunen, 3. B. das Schleifen des Geſteins, iſt dem Mittelalter gar nicht mehr bekannt geweſen. Während ſo der Altarſtein techniſch von hoher Wichtigkeit iſt, iſt hiſtoriſch intereſſanter die 10 Meter lange und 1,30 Meter dicke Rieſenſäule. Gewiß haben politiſche oder kriegeriſche Ver⸗ wicklungen die Römer gehindert, dieſes Monſtrum an ſeinen Be⸗ ſtimmungsort zu bringen. Doch war es auch den Germanen will⸗ kommen, vor derem wildem Anſturm die römiſche Herrſchaft in Trümmer ging, und die das ſtaunenswerte Werk als ein Gebilde von Götterhand betrachteten, deſſen Stätte ſie deshalb einem beſon⸗ deren Kultus weihten. Die Säule muß früher aufrecht geſtanden haben, das verrät eine eingehauene Niſche. Auch als das Chriſten⸗ tum ſchon lange bei uns Fuß gefaßt hatte, zogen Burſchen und Mädchen am Tage der Sommerſonnenwende zum alten heidniſchen Heiligtum und feierten dieſes altgermaniſche Feſt in froher Weiſe, ſo daß dieſes„Sommerholen“ der Fürſtenauer Verwaltung zu dumm wurde— die Akten reden von der„Wallfahrt zur Steinſäule und dem Sommerholen“— und im Jahre 1613 eine Strafe von 10 ſeſtee auf eine Wiederholung des Feſtes für jeden Teilnehmer eſtſetzte. Nun lag dieſes Heer von Steinen Jahrhundertelang unbeachtet da draußen im düſteren Wald, bemooſt, überrankt, mit Erde durch den Regen Wh 9 Da bringt plötzlich Kotzebue die Rede auf jene gigantiſche Rieſenſäule, die einmal den Römern als Sieges⸗ zeichen oder zum Schmucke eines Tempels dienen ſollte. Sein Vor⸗ ſchlag geht dahin, die Rieſenſäule des Odenwaldes auf dem Schlacht⸗ feld von Leipzig als Erinnerung an den gewaltigen Freiheitskampf aufzuſtellen. Dieſer Antrag veranlaßt den damaligen Präzeptor am Lyzeum zu Mannheim, M. F. Kappler, eine Beſchreibung und Geſchichte der Rieſenſäule herauszugeben, nebſt Bemerkungen über die Möglichkeit ihres Transportes nach dem Leipziger Schlachtfeld. Der Stil, in dem die Abhandlung geſchrieben iſt, ſoll des Intereſſes halber in manchen Teilen gewahrt bleiben. Er ſchreibt: „Der bequemſte und minder beſchwerliche Weg zur Rieſenſäule iſt der von Bensheim nach Reichenbach. Das Auge ergötzt ſich be⸗ ſtändig an den mannigfaltig hervorragenden Bergen. Ueberhaupt darf man ſich in dem Gebirge des Odenwaldes kein kaltes Schnee⸗ und Eisgebirge, ſondern ein gemäßigtes Gebirge vorſtellen. Im Angeſicht von Reichenbach llegt der Felsberg, der Aufenthaltsort der Riefenſäule. Er iſt nicht viel niederer als der Melibokus, in einer halben Stunde gelangt man auf ſeine Spitze. Der Weg könnte ſelbſt beritten werden, wenn nicht einige quer über den Weg lie⸗ genden Felsſtücke es erſchweren würden. Die Luft iſt hier ſehr ſtreng, aber rein und geſund, die Ausſicht unbeſchreiblich ſchön. Das ganze linke Rheinufer, Mainz, Kreuznach, der Rheinſtrom, Frankfurt können bei hellem Wetter mit bloßen Augen wahr⸗ genommen werden. Die Rieſenſäule iſt von ſchönem grauen Granit, mit weißen und grünen Körnern gemiſcht und mißt unten im Durchmeſſer 4 Schuh(1,30), oben 3 Schuh(etwa 1), die Länge iſt 30 Schuh(10 m etwa). Dieſer Granit nimmit die ſchönſte Politur an und iſt von beinahe unzerſtörbarer Härte. Die Meinungen über den Urſprung der Rieſenſäule ſind verſchieden: Winkelmann hält ſie in ſeiner Beſchreibung von Heſſen ſogar für gegoſſen! Wenk hält ſie für rein deutſches Werk aus dem Mittelalter. Nun ſollte nach dem Vorſchſag Kotzebues die Rieſenſäule auf dem Schlachtfeld zu Leipzig als ein ewiges Andenken an die Be⸗ freiung Deutſchlands aufgeſtellt werden. Sehr ſchön! Aber wie weg⸗ und fortbringen? Das Gewicht der Säule war genau in dem damaligen Frankfurter Gewicht mit 58,172 Frankfurter Pfunden angegeben. In Erwägung, daß der Felsberg gegen Reichenbach zu mit Schichten von Granitfelſen bedeckt iſt, daß demnach Gerüſte zu ſtellen oder Wege gegraben werden müßten, muß wegen des Koſten⸗ punktes von dieſem Transportweg abgeſehen werden. Dazu beſitzt der Weg von Schönberg bis Bensheim mehrere Krümmungen, die die Durchfahrt der langen Säulh ſehr erſchweren. Bleibt nur der Weg durch den Wald aufwärts. An ein Fuhr⸗ werk iſt dabei nicht zu denken. Arbeiter mit Hebebäumen, Ge⸗ rüſten, Walzen uſw. müſſen die Säule auf die Höhe bringen. Hier kann die Säule auf ein Fuhrwerk geladen werden, wenn man ein ſolch ſtarkes bauen kann! Vielleicht kann man ſie auf Walzen oder Schlitten an den Rhein bringen. Zur Herſtellung des nötigen Schlittens müßte man Baumſtämme von Mannheim nehmen, die dort im Hafen lagern! Die Schlittenläufe, mit Eiſen beſchlagen, müſſen 1 Meter breit ſein. So lautet die Rechnung. Mit dem Transport zu Land bis Leipzig, iſt's alſo nichts und mit dem Ver⸗ die Hitzewellen, wie man dort ſagt. Der Unterſchied iſt dadurch be⸗ dingt, daß Europa das Mer im Weſten, Amerika im Oſten hat. Das Meerwaſſer heizt die Luft im Winter, die Landmaſſen heizen ſie im Sommer. Unſer letzter Wintermonat Februar war ein ganz abnormer. Er hat Bayern. Württemberg und Baden um fünf bis ſechs Grad, Norddeutſchland um zwei bis vier Grad zu hohe Tem⸗ peraturen gebracht. Karlsruhe hat nur einen, Tilfit dagegen 20 Froſttage gehabt. Am Rhein gab es Orte, die in deſem letzten Wintermonat überhaupt keine Temperaturen unter Null hatten. Dieſe auffallende Abnormität war eine Folge der ſtark ausgebildeten Tiefs auf dem Ozean, die durch den Golfſtrom angeheizt werden. Sꝛe veranlaſſen auf ihrer Vorderſeite, alſo in Weſteuropa Südweſt⸗ winde, auf der Rückſeite, arſo im Oſten Nordamerikas Nordweſt⸗ winde. Dieſe Gegend hatte daher einen ſehr kalten Februar. Dort war Polarſtrom, bei uns Aequatorialſtrom. Dr. Gr. Münchens neueſtes Muſeum München iſt ſeit einigen Tagen um ein Muſeum reicher. Der Notwendigkeit, die reichen ethnologiſchen Sammlungen, die bisher in den Hofgarten⸗Arkaden höchſt unzulänglich untergebracht waren, ein beſſeres Heim zu ſchaffen, hat man nicht länger widerſtehen können. Zwar ſcheiterte der Plen, den 3 Platz gegenüber dem „Nationalmuſeum“ an der Prinzregentenſtraße für dieſe Zwecke mit einem neuen Muſeumsbau zu bedecken, am nervus rerum, aber man hatte ſa in dem alten National⸗Muſeum, das vielen Veſuchern von früher 5 als das proviſoriſche Haus des„Deutſchen Muſeums“ be⸗ kannt iſt, ein geeignetes Heim, das an der verbreiterten Maximilian⸗ ſtraße recht repräſentativ wirkt u. genügend Raum für den größeren Teil der Sammlungen bietet. Hier iſt den auch, dank der Tatkraft des Direktors Lucian Schermanm und unter der tätigen Mftar beit Prof. Segmillers, das„Muſeum für Völkerkunde“ unter⸗ V lie Organiſation und die Auf ung dieſes Muf iſt ſo vor⸗ biltlch, daß die Durchreiſenden, de München heuer en hegen 65 ſich nicht nehmen laſſen ſollten, hier ein Stündchen zu verweilen. Höchſt überſichtlich ſind die zwei Stockwerke mit ihren beiden Flügeln aufgeteilt: Im erſten Stocke lines Japan und China, rechts Indien. Der islamitiſchen Welt, mit ihrem beſondern Kult der naturgemüß cuf Kunſt, Kunſtgewerbe und die Produkte handwerklücher Ferligteit zurückwirkt, ſind jeweils ein Saal in dieſen beiden Flügeln einge⸗ räumt:die ſehr reichhaltige Waffenſommlung wird durch den Saal des islamitiſchen Kunſtgewerbes ergänzt, in dem leider die Haupt⸗ kunſt der islamitſſchen Welt, die des Teppihfnüpfens durn nur wenige Stücke mehr angedeutet als Hezeigt wird. Hſer zu ergänzen, wäre eine ſchöne Aufgabe für Mäzene. Sehr reich iſt das Japoan gnügen vieler Orte, auf dem Transportweg die Säule gegen Geld ſehen zu dürfen, iſt's nichts.“ Der Kotebue'ſche Vorſchlag will die Rieſenſäule im Triumph⸗ zug durch Deutſchland nach Leipzig führen; ſie ſoll fürs Geld ge⸗ zeigt werden. Aber ſofort kommen von gegneriſcher Seite ſchwere Bedenken: Faſt alle Brücken, die dieſer Transport zu überqueren hätte, würden unter der ungeheuren Belaſtung zuſammenbrechen. Und ſo kann die Sache nicht zur Ausführung kommen. Noch heute liegt das gigantiſche Werk der Römer im Walde unterhalb des Felsbergs, nahe bei Reichenbach, nicht weit von der Straße, die von Lindenfels nach Bensheim führt und ſchmückt mit vielen anderen Geſtalten das Gelände. Und die rieſenhaften Blöcke, denen das Volk Namen gegeben hat, wie„Regenbogen, Pyramide, Kiſte“ u. a. m. erfreuen ſich der Bewunderung durch die zahlreichen Wanderſcharen, die den alten Zeugen der Vergangenheit Beſuch abſtatten. Die römiſchen Steinmetzen ſind verſchwunden. Dafür hat ſich die deutſche Induſtrie in dem Tal der Lauter angeſiedelt, die die großen Granit⸗ lager für moderne Zwecke ausbeutet. Heute hallen die Wälder wider von den Sprengſchüſſen mit Dynamit, und elektriſche Kranen beſorgen das Hochheben und Transportieren rieſiger Blöcke mit ſpielender Leichtigkeit in wenigen Minuten. wozu früher Heere von Sklaven in tagelanger Arbeit nötig waren. Doch die alten Erbſtücke aus vorrömiſcher Zeit bleiben unangcetaſtet. Noch gewal⸗ tige andere Mengen harren der modernen Verarbeitung. Neues Leben blüht aus den Ruinen. Gund. Städͤtiſche Nachrichten Hausfrau auf Uelaub Mein Freund hat ſeine Frau zur Erholung geſchickt. Es war dies entſchieden eine heldenhafte Tat, zumal er ſeit zwei Wochen ſchon kein Dienſtmädchen mehr hat. Sie wollte urſprünglich nicht fortfahren, die gute Hausfrau, aber er hatte ihr geſagt, ſie müſſe, und da mußte ſe. Er hat ſich das nämlich ſehr ſchöͤn ausgerech⸗ net: Während der Juliwochen iſt die Frau auf Erholung, im Auguſt will er ſelbſt fahren. Freilich hat er nicht an die Mühen eines Hausſtandes gedacht und ſich eingebildet, das könne er alles allein beſorgen. Morgens kocht er ſich ja ſeinen Kaffee tadellos — der Spiritusmaſchine. Mittags aber, ja, da haperts ein wenig, und er geht doch lieber in ſein Gaſthaus, wo er als Junggeſelle immer gegeſſen hat. Geſtern abend hielt ich ihm das im Ulk mal vor und meinte, als Koch ſchiene er ſich doch nichts zuzutrauen. Außerdem könne er nun mal merken, was eine Hausfrau wert ſei. Na, da hatte ich ihn aber doch beleidigt. Am Schluſſe ſeiner langatmigen Ent⸗ gegnung lud er mich zum Mittageſſen ein, das er ſelbſt zubereiten wolle. Heute ſollte das Feſteſſen ſteigen. Vorſorglich 95 ich aber erſt außerhalb mich ſatt, und das war gut. Auf der Treppe roch es ſchon ſo eigentümlich. Als er mir öffnete, hatte er eine ſchmau⸗ chende Pfanne in der Hand, daß ich dachte, er wolle mich aus⸗ räuchern. Trotzdem ſchritt ich mutig in das Innere der Gemächer. Im Eßzimmer kullerte ſich Rolf, der Terrier, jaulend auf dem Teppich und wiſchte ſich das heiße Fett vom Fell. Als ſein Herr kam, kroch der Hund blitzſchnell unter das Sofa.„Schöne Be⸗ ſcherung hier,“ ſagte ich vorwurfsvoll. Da hörte ſch das ganze Mißgeſchick. Da hatte er nun verſuchsweiſe gebruzelt und gekocht, weil er ſich doch nicht blamieren wollte, und hatte auch ein annehmbares Schnitzel fabriziert. Während er nun beim Decken im Eßzimmer ein kleines halbes Dutzend Teller in der Eile zertöppert hatte und dann wieder überall nach Meſſern und Gabeln ſuchte, hatte Rolf in fleiſchlicher Gier ſich das Schnitzel in der Küche vorgebunden. Die Pfanne war umgefallen, das Fett in den Gasherd und auf ſeinen Pfatz geſpritzt. Mein Freund hatte in ſeiner Angſt ihm erſt einen Eimer Waſſer übergegoſſen und ihn dann vor Wut verhauen. Wir gingen beide in das nächſte Gaſthaus. Er war betrübt und ſchrieb ſeiner Frau eine Poſtkarte ob ſie nicht bald wiederkäme, man hätte doch mehr vom Urlaub, wenn man ihn gemeinſchaftlich verbringen könnte. R. »Wo bleibt unſer Jugendheim? Aus 8 der hieſigon Jugendheimbewegung wird uns geſchrieben: Das ſtädtiſche Bauamt hat in dankenswerter Weiſe die Oefſentlichkeit über ſeine Pläne und ſeine Tätigkeit aufgeklärt. Viele großzügige, Peoſet Projekte ſind geplant oder ſchon begonnen worden. Ein Projekt, das einem dringenden Bedürfnis der Jugendbewegung aller Richtungen abhelfen ſoll und zu dem von der Stadt 66 000 Mk. ſeit langem bewilligt ſind, wird mit keiner Silbe erwähnt: das Jugendhein am Luiſeneing. Wir proteſtieren auf das ſchärſſte gegen die Verſchleppung und Ver⸗ zögerung des Baus. Vor drei Wochen hat die geſamke Mannheimer Jugendbewegung für ihr Heim geworben uad geſammelt. Immer wieder iſt verſichert worden, man hätte Verſtändnis für unſere be⸗ rechtigte Forderung. Nun zeige man das durch die Tat. Die alte Jugendherberge iſt einer Stadt, wie Mannheim, unwürdig. Darum fragen wir nochmals: Wo bleibt unſer Jugendheim? »Beim Spielen ertrunken. Geſtern nachmittag iſt ein 11 Jahre alter Schüler aus der Neckarſtadt beim Spielen an der Floßhafen⸗ ſchleuſe ins Waſſer gefallen und ertrunken. Die Leiche konnte bis jetzt nicht geborgen werden. Maderial. Das ſindet ſich aber nicht nur bei ums, ſondern, mehr oder weniger reichhaltig, in wohl allen Muſeen dieſer Art, die wir n Deutſchland haben. Worin aber München, ſeiner Tradition getreu, beſonderes bietet, das iſt die Aufmachung und das Dekorative, das jer nicht nur ſchmückt, ſondern, im Sinne des Wortes, die muſſealen blekte in ein„beſonderes Licht ſtellt“. Das wird einmal dauch, dle grelle Wandbemalung crreicht, deren breite, gehobene Flächen dem exotiſchen Material eine eigene, deſonders faſzinierende Ummwelt ſchafft, zum anderen, durch Effekbe der Beleuchtung und Belichtuſg, wie durch das gedämpfte Oberlicht des„Fempel“⸗Saales der jcwani ſchen Abteilung und durch die künſtliche Nacht des Raumes, in dein indiſche Schattenbilder umter Glas liegen und, ein beſonders mter⸗ eſſantes Slück!— ein groteskes Puppentheater aus Birma den Be⸗ ſchauer durch die Pracht und die grotegke Stlliſierung der einer kleinen Bühne wirkſonn angeordneten Figuren ſeſſelt. Die ſelben Vorzüge hot auch der Oberſtock, in dem man links nach Afrika, rechts nach Amerika geführt wird, hier zu jenen Stücken, die z. T. auf die ſchon mehr als ein Jahrhundert zurückliegende Sammlung von Martius zurückgehen. Die Südamerika⸗öle zeigen vor allem viele Erinnerungen an die alte Kultur von Peru. Runſt und wiſſeenſchaſt ei Jwei unbekannte Jugendwerke Aus engliſchem Privatbeſitz ſind kürzlich zwei ungewöhnliche Werke von Lukas CEranach in die Sammlung Reinhart nach Winterthur gekommen, ein Bildnispaar aus dem Jahre 1503. Geh. Rat F. J. Friedländer der über die beiden Bildniſſe in„Kumſt und Künſtler“ be⸗ richtet, reiht ſie jener kleinen Gruppe von Werken an, in denen die oberdeutſche Tiefſtes jäh und eruptiv ausgab, in einer kurzen Blüte, die mit Dürers Apolalypſe anhebt und tmit Grünewalds dſenheimer Altar endet. Cranach, der deanals den Rektor der Wiener Univerſität, Stefan Reuß, malte— das weibliche Gegenſtück dazu hängt ſeit kurzem im Berliner Muſeum— hat in dem neu aufgetauchten füngeren Ehepqare vielleſcht einen jugendlichen Lehrer an der hohen Schule zu Wien und deſſen Gattin gemalt. Der Mann blickt von einem geſchloſſenen Buche wie be⸗ kennerhaft aufwärts, die Ehefrau ſcheint ein wenig behindert durch den Reichtum von Gewand und Schmuck. Unruhiges Leben tummelt ſich in der Fülle der hinzugefügten Landſchaft, wo mit kindlichem Vergnügen am Abenteuer allerlei beziehungsreiche Vorgänge ge⸗ ſchildert ſind, Kämpfe zwiſchen Vögeln im Himmel, badende Frauen. ein lichterloh brennendes Haus, dramatiſch wie das Oand mit den ſieilen Burgfelſen und dem dunkten Laub. Die Bilder ent⸗ ſtammen der Sammlung König Karls I. von England. st. 4. Seite. Nr. 336 Reue Mannheimer Zeitung(Adend ⸗Ausgade) Freitag, den 23. Juli 1925 der gefährliche Reſterpenſel Tros aller Meinunasverichiedenbeiten. die ſo manche Kund⸗ gebung des derzeitigen Reichsminiſteriums des Innern bervorruft, kann ihm doch die Arerkennung nicht verſagt werden, daß es eine außerordentliche vielſeitige Tätiakeit entfaltet und insbeſondere ſich die Förderung der Volksgeſundheit mit heißem Bemüben angelegen lein läß! Ja. es ſpürt den verborgenſten Gefahrenquellen mit einem Eifer nach, der Bewunderung verdient. So hat ſich das Reichs⸗ innenminiſterium in füngſter Zeit auf den Raſiervinſel ae⸗ worfen, der im Verdacht ſteht. Milzbrandinfektionen zu verurſachen. Die Raſchheit, mit der die Regierung ſich dieſer An⸗ gelegenbeit angenommen hat, iſt um ſo wärmer zu bearüßen, als in Deutſchland Milabrandinfektionen. die mit einicer Sicherheit auf die Benutzung von Raſierpinſeln zurückgeführt werden können, bis ſetzt nur ganz vereinzelt vorgekommen ſind, während im Ge⸗ genſatz dazu z. B. in England und Nordamerika nach Mitteilungen in den dortigen ärztlichen Zeitſchriften verhältnismksja häufig In⸗ fektionen auf dieſe Weiſe entſtanden ſein ſollen. Die Nachforſchun⸗ gen. die in den genannten Ländern nach der Herkenft der ver⸗ dächtiaen Pinſel angeſtellt worden ſind. weiſen vorwiegend auf Japan hin. Für das Deutſche Reich iſt die von den Raſierpinſeln drobende Gefahr, wie bereits angedeutet. nicht eben groß. Denn ein erheb⸗ licher Schutz dagegen beſteht in der Bekanntmachung⸗ betreffend die Einrichtung und den Betrieb der Roßhaarſpinnereien, Haar⸗ und Borſtenzurichtereien uſw. vom 20. 10. 1902, wonach die aus dem Auslande ſtammenden Pferde⸗, Rinder⸗ und Ziegenhaare. Schweine⸗ borſten und Schweinewolle erſt dann in Bearbeitung genommen werden dürfen. nachdem ſie vorſchriftsmäßia desinfiziert ſind. Aller⸗ dinas ſind gemäß 8 3, Abſ. 2 und 8 4 dieſer Bekanntmachuna unter beſtimmten Vorausſetzungen auch Ausnahmen vorgeſehen, die möalicherweiſe dazu führen können. daß auch bei uns noch infek⸗ tionstüchtige Milzbrandſpuren in die Fertigwaren gelangen können. Schon dieſe bloße Möalichkeit hat dem Reichsminiſterium ſchon vor kängerer Zeit Anlaß gegeben, zu handeln. Es hat das Reichsge⸗ ſundheitsamt mit Verſuchen betraut, wie man durch geeianete Ver⸗ fahren zu einer einwandfreien Desinfektion gelangen könne, ohne daß das Borſtenmaterial beſchädiat wird. Ueber das Ergebnis dieſer Verſuche verlautetg leider noch nichts. Vorläufia aber hat der Herr Reichsminiſter des Innern zunächſt einmal einen Grlaß an die Landesregierungen cgerichtet. in dem er es„im Hin⸗ blick auf die Wichtigkeit der genauen Kenntnis der Entſtehungs⸗ geſchichte der einzelnen durch Raſierpinſel verurſachten Milzbrand⸗ infektionen unter der Bevölkerung und der ſich hieraus ergebenden Maßnahmen“ als ſehr erwünſcht bezeichnet.„daß jeder Fall. in dem eine Milzbranderkrankung mit Sicherheit oder Wahrſcheinlichkeit auf die Verwendung eines infizierten Raſierpinſels zurückgeführt werden kann, alsbald dem Reichsgeſundheitsamt unmittelbar mit dem Ergebnis der angeſtellten Nachforſchungen mitgeteilt wird, und daß dieſer Mitteilung der verdächtige Raſierpinſel und möalichſt Proben von Pinſeln der aleichen Warenſenduna beigefügt werden.“ Das Amtsblatt des Preußiſchen Miniſteriums für Volkswohl⸗ fahrt hat den Erlaß des Herrn Reichsinnenminiſters mit der durch ſeine Wichtiakeit gebotenen Promptheit bereits veröffentlicht: die Hauptſache aber iſt. daß es alsbald in die Oeffentlichkeit dringt. weshalb wir uns beeilen, unſere Leſer mit ihm bekannt zu machen. einmal. damit ſie für ſich ſelbſt und den Gebrauch ihres Raſſerpinſels die nötigen Schlußfolgerungen aus ihm ziehen. zum anderen aber auch, damit ſie dem Reichsinnenminiſterium die Ehr⸗ furcht, die ihm vor allem angeſichts ſeiner aufopfernden Fürſorge für die Volksgeſundheit gebührt, nicht länger vorenthalten, oder. wenn ſie ſie bereits beſaßen. auch in Zukunft bewahren. * Eie Jußverletzung zog ſich geſtern vormittag in einer hieſigen Brauerei ein 25 Jahre alter Mann beim Beladen eines Wagens mit Eiſenplatten zu. Der Verunglückte mußte mit dem Sanitätsauto in das Allgem. Krankenhaus verbracht werden. 20 oß. Geſtern nachmittag ſtießen Ecke Riedfeld⸗ und enſtraße ein Großkraftfahrer und ein Radfahrer zuſammen, wo⸗ nur Sachſchaden entſtand. Von herzkrämpfen befallen. Geſtern nachmittag erlitt auf dem Gehweg vor den Anlagen U 1 eine 44 Jahre alte Frau Herzkrämpfe und fiel bewußtlos Boden. Da ſich die Erkrankte nicht erholte, wurde ſie mit dem Sanitätsauto in das Krankenhaus verbracht. Der Brand im Putzzeugſchrank. In der vergangenen Nacht gerieten in P 7, 13 in einem üte ſchrank vermutlich durch Selbſt⸗ entzündung mit getränkte utzzeuglapſen in Brand. Das ſicht. wurde durch die um.05 Uhr alarmierte Berufsfeuerwehr ge⸗ öſcht. Die l der Krafffahrzenge in Baden. Nach Feſtſtellungen des Bahſhen Swallſiſchen desamtes wurde im Lande Baden ohne Einrechn der Kraftfahrzeuge der Wehrmacht und der Reichs⸗ poſt, die vom Statiſtiſchen Reichsamt unmittelbar erfaßt werden. 22 980 Kraftfahrzeuge ermittelt, wovon allein 11 276 dder 49 Proz. Krafträder entfallen. Dieſe zerfielen in 10 451 Großkrafträder und in 825 Kleinkrafträder; letztere wurden bei der diesjährigen Be⸗ ſtandsaufnahme erſtmals ſtatiſtiſch erfaßt. Vorträge Das Seminar für Volkswirtſchaft und Statiſtik an der Handelshochſchule Mannheim unter Leitung von Prof, Dr. Behrend hatte dieſer Tage zu einem Filmvortrag des Dipl.⸗Ing. Schiller über„Die Rheiniſche Braunkohle und ihre Bedeutung för die Kohlen⸗ verſorgung Südweſtdeutſchlands“ eingeladen. Aus⸗ gehend von den augenblicklichen ungünſtigen Verhältniſſen auf dem Weltkohlenmarkt und den Gründen, die die Abſatzkriſis bedingen. zeigte der Vortragende anhand eines gut ausgearbeiteten Films, den das Rheiniſche Braunkohlen⸗Syndikat zur Verfügun tellt hatte, das Vorkommen, den Abbau, die Brikettierung der rheiniſchen Braun⸗ kohle, ferner den Schiffskransport und die verſchiedenen Umſchlags⸗ arten auf den oberrheiniſchen Umſchlagsanlagen. Der Abbau im rheiniſchen Braunkohlen⸗Revier erfolgt heute ausſchließlich maſchinell. Günſtige Abraumverhältniſſe, durchgängig horizontale, ungeſtörte Lagerung der Kohle und große Mächtigkeit der Flöze(bis zu 100 Meter reine Kohle) geſtatten die Anwendung großer Baggereinheiten und ſonſtiger neuzeitlicher Arbeitsgeräte im Abraumbetrieb und bei der Kohlengewinnung. Die Veredelung der Kohle zum Brikett erfolgt in großzügig ausgebauten Fabriken. Der Film bringt in ganz beſonderem Maße die ſtürmiſche Entwicklung, die die Braunkohlentechnik in den letzten Jahren genommen hat, zum Ausdruck. Ueberall iſt die weitgehende Mechaniſierung und Rationaliſierung der Betriebe zu beobachten. Ebenſo wie bei der Kohlengewinnung und der Brikettierung tritt beim Transport und Umſchlag des Fertigfabrikates, vor allem im Mannheimer Hafen⸗ gebiet, das Beſtreben der Steigerung der Leiſtungsfähigkeit der An⸗ lagen bei größtmöglicher Schonung der Briketts in die Erſcheinung. Der Redner verwies noch auf die beſondere Bedeutung, die die rheiniſche Braunkohle für Südweſtdeutſchland beſitzt, ſowie auf die vielſeitigen Verwendungsmöglichkeiten der Briketts. Sehr beach⸗ tenswert war die Mitteilung, daß trotz der ſtarken Ueberſättigung des Kohlenmarktes ſich der rheiniſche Braunkohlen⸗Bergbau eines anhal⸗ tend guten Geſchäftsganges erfreuen darf. Mit dem Hinweis auf die erfolgreichen Arbeiten der letzten Jahre auf dem Gebiete der ſtoff⸗ lichen Auswertung der Braunkohle und deren große Bedeutung für die deutſche Volkswirtſchaft ſchloß der Redner ſeine mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Ausführungen.* Aus dem Lande Schwetzingen, 22. Juli. Seit mehreren Tagen iſt der neue Schloßgartenausgang am„Blauen Loch“ im Betrieb. Die Schloßgartenperwaltung ließ an das Eiſentor eine Drehtür ein⸗ bauen, die nür als Ausgang benutzt werden kann. Die Anbringung einer derartigen Drehtür am Ketſcher Tor, um einen direkten Ausgang vom Schloßgarten nach der Sternallee zu ſchaffen, iſt in Ausſicht genommen.— Wie verlautet, beabſichtigt Oberſtleutnant a. D. Buſing⸗Heidelberg an der Bruchhäuſerſtraße in unmittel⸗ barer Nähe der Stadt Schwetzingen(auf Gemarkung Kirchheim) einen großen Geflügelpark zu errichten, in dem etwa 5000 Stück Raſſegeflügel gezüchtet werden ſollen. * Singen a.., 22. Juli. Vorgeſtern wurden hier bereits die erſten Fuhren Roggen eingebracht. Nach den anfänglich ſchlech⸗ ten Ausſichten der Getreideernte haben⸗ ſich dieſe nun weſentlich ge⸗ beſſert, und iſt mit einer Mittelernte zu rechnen. *Waldshuk, 21. Juli. Der Wettbewerb unter den badi⸗ ſchen Architekten für das Waldshuter Krankenhaus hatte folgendes Ergebnis: Ein erſter Preis kommt nicht zur Verteilung; an deſſen Stelle werden zwei zweite Preiſe geſchaffen im Betrage von zuſammen 2200 Mk. Der zweite Preis entfiel auf den Ent⸗ wurf von Prof. Gisbert von Teuffel, Architekt in Karlsruhe, und ſeine Mitarbeiter Ernſt Zinſſer und Karl Feſſe; der weitere zweite Preis entfiel auf den Entwurf von Otto Zerries, Architekt in Pforz⸗ heit, der dritte auf Max Müller, Architekt in Pforzheim, der vierte auf die Architekten Morr und Tſchol in Baden⸗Baden. Angekauft wurden die Entwürfe von Architekt Hans Chriſten in Freiburg, von Luick u. Bechert in Villingen, Karl Wagner in Zell i. W. und Reg.⸗ Baumeiſter Fiſcher in Karlsruhe. Aus der pf/alz Ludwigshafen, 23. Juli. Geſtern vormittaa wurde im Rhein an der Hemshof⸗Schachtel die Leiche des am 14. Juni ertrunkenen Matroſen Johann John de Boer geländet.— Ein bis jetzt noch unbekannter Burſche hinterſtellte am Montaa in einem Verkaufs⸗ häuschen in der Kanalſtraße ein Herrenfahrrad. Marke Diamand Nr. 255 374. Da das Rad bis heute noch nicht abaeholt wurde. beſteht die Vermutung, daß es geſtohlen iſt.— Geſtern vormittag entſtand in der Schillerſtraße eine Verkehrsſtörung da⸗ durch, daß an einem mit eiſernen J⸗Trägern beladenen Fuhrwerk ein Rad brach. wodurch das Fuhrwerk auf das Gleis der Straßen⸗ bahn zu lieaen kam. Es entſtand dadurch eine Verkehrs⸗ ſtörung von einer Stunde, infolgedeſſen der Verkehr der Straßenbahn eingleiſta aufrechterhalten werden mußte.— In ver⸗ gangener Nacht wurde ein 45 Jahre alter Zementarbeiter von Worms. der in einem Kornhaufen an der Hohenzollernſtraße nächtiate, feſtgenommen. Der Mann wird vom Amtsagericht Worms wegen Betruas geſucht.— In Poliseigewahrſam wurden vier Perſonen wegen Obdachloſiakeit und eine weaen Unfua genommen. Sportliche Rundſchau Turnen 45. Gauturufeſt des 5. Gaues Rheiuheſſen am 17. 18. und 19. Jull 1926 in Bürſtadt(Heſſen). Im feſtlich aeſchmückten Bürſtadt nahm am vergangenen Sams⸗ taa das 45. Gauturnfeſt ſeinen Anfana. Während des Tages waren über 1200 Turner und Kampfrichter eingetroffen. Zu dem auf 8 Ubr abends angeſetzten Feſtkommers waren eine Reide bober und bekannter Perſönlichkeiten erſchienen. der Kommers nahm einen ſchönen Verlauf. Den Höhepunkt des Abends bildete die feierliche Ueberreichung des Ehrenbriefes des Kreiſes an die Turner Sanitätsrat Dr. Duſebera und Job. Friedr. Grieſer. Um 5 Ubr erfolate am Sonntaa der Weckruf: um 6 Ubr Gottes⸗ dienſt. Die Sonderklaſſe, Altersklaſſe. Ober⸗ und Unterſtufe waren um 7 Uhr mit etwa 1000 Wetturnern angetreten. Zu gleicher Zeit ſtanden auf der Bühne der 1800 Quadratmeter aroßen Feſtwieſe die Wettfechter zum Kampf breit. Die ſich nun entſpinnenden Kraft⸗ und Geſchicklichkeitsproben zogen ſich bis 1 bzw. 4 Uhr bin und erlitt dadurch der auf 1 Uhr feſtaeſetzte Feſtzua eine Verzögeruna bis 2 Uhr. Nach Eintreffen des Feſtzuges auf dem Feſtplatz fand der Aufmarſch zu den Freiübungen ſtatt, an denen ſich etwa 700 Turner beteiligten. Sämtliche Freiübungen darf man als ⸗aus⸗ gezeichnet“ benennen. Beim Turnen von 60 Muſterrieaen während des Nachmittaas, errana die Turnaemeinde Worms das vom Reichs⸗ präſidenten geſtiftete mit eigenhändiger Unterſchrift verſebene Bild. Den Wanderpreis von Ingelheim ſicherte ſich wiederum der Turn⸗ verein Koſtheim. Um.30 Ubr erfolgte die Verkündiaung der Sieger. Die Ergebniſſe: Sonderſtufe: 1. Geora Höflich. Tv. Mainz⸗Koſtheim mit 227 Punkten: 2. Wilh. Bera. Tv. Amönebura mit 207 Punkten. — Oberſtufe: 1. Geora Zeiler, Tu. Bürſtadt 204 Punkte: 2. Otto Birkheimer. Alsheim 197 Punkte.— Unterſtufe: 1. Otto Daxheimer, Oſthofen 207 Punkte: 2. Otto Durolf, Amöneburg 205 Punkte. Schleßſport * Gauſchießen des Gau Bergſtraße⸗Süd des Badiſchen Sport⸗ verbandes für Kleinkaliberſchießen am 18. Juli in Weinheim. Vom herrlichſten Wetter begünſtigt, fand auf dem wunderſchön im Gorx⸗ heimer Tal beim„Waldſchlößchen“ gelegenen Schießſtand des Schützenvereins Weinheim e. V. das Gauſchießen des Gau Bergſtraße⸗Süd des Badiſchen Sportverbandes für Kleinkaliber⸗ ſchießen um die Gaumeiſterſchaften für Mannſchaften und Mann, nebſt einem Preisſchießen ſtatt. Nach herzlichen Begrüßungsworten des Vorſitzenden des Vereins, Profeſſor Keller, an ſämtliche Schützen, den Bezirksleiter Otto Wagner⸗Darmſtadt und den Gaäuleiter Dubois⸗Lampertheim, begann das Schießen um 10 Uhr und ſetzte ſich bis 6 Uhr abends fort. Als Gaumeiſtermann⸗ ſchaftken gingen hervor in: Klaſſe Cder Schützenverein Lam⸗ pertheim mit den Schützen Dalchau, Herweck, Jung, Guffleiſch und Neider. Gaumeiſter: Dalchau⸗Lampertheim mit 72 Ringen.— Klaſſe B: der Schützenverein Weinheim mit den Schützen Eichler, Franzmann, Keller, Fiſcher und Apfel. Gaumeiſter: Eichler⸗Wein⸗ heim mit 60 Ringen.— Klaſſe A: der Schützenverein Weinheim mit den Schüßen Weber, Otto Böhler, Knell, Aug. Preßler und Volk. Gaumeiſter: Weber⸗Weinheim mit 57 Ringen.— Gaumeiſter⸗ Jungſchützen⸗Mannſchaft: Friedrich Schlappner⸗Lampertheim Her⸗ bert Preßler Weinheim. Gaumeiſter: Jungſchütze Friedrich Schlapp⸗ ner⸗Lampertheim mit 54 Ringen.— Im Eröffnungsſchießen, frei für Mannſchaften eines Vereins zu 5 Mann des Bezirks 1 des Badiſchen Sportverbandes errang den Pokal: Schützengilde Bens⸗ heim mit 281 Ringen. Beim Einzelſchießen fielen Preiſe zu: a) im ſtehend freſhändigen Schießen: 1. Preis: Fröhlich⸗Worms mit 45 Ringen, 2. Pr.: Neider⸗Lampertheim mit 39 Ringen; b) im knieen⸗ den Schießen: 1. Preis: Fiſcher⸗Weinheim mit 44 Ringen, 2. Preis: Klein⸗Bensheim mit 41 Ringen; c) im liegend freihändigen Sch'eßen: 1. Preis: Fröhlich⸗Worms mit 46 Ringen, 2. Preis: Klein⸗Bens⸗ heim mit 46 Ringen. ttttʃͤͤ itii wWetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarie In Baden war es geſtern abend bewölkt, in einigen Gegenden fiel zeitweiſe Regen. Die Temperaturen lagen umverändert niedrig. Der Vorüberzug von Druckwellen über Baden hat aufgehört. Vom Azorenhoch hat ſich ein Teil losgelöſt und dringt nach Mitteleuropa vor. Unter ſeinem Einfluß herrſcht über Frankreich bereits heute morgen faſt wolkenloſes Wetter bei ſehr ſchwacher Luftbeweguig. Für Baden ſteht daher wieder eine mehrtägige Periode heiteren Wetters bei zunehmender Erwärmung bevor. Vorausſichtliche Witterung für Samstag bis 12 Uhr nachts: Meiſt heiter und trocken, wärmer, ſchwache Winde. Herausgeber Drucker und Berleger: Druckerei Dr OHaas. Neue Mannbeimer Zeituna G. m. b. 5. Mannheim E 6.. Direktion: Ferdinand Heume Thefrebakteur: Kurt Fiſcher.— Verantwortliche Redakteure: Für Politik: 1 B. Kurt Fiſcher.— Feuilleton: Dr. fritz Hammes.— Kommunalvolitik und Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Neues aus aller Welt: Willn Müller.— Handelsteil: Kurt Ebmer. Gericht und alles Uebriae: Fr Kircher.— Anzeigen: J.: I Fande. 1 Die Zeilungs- Anzeige ist das billigste und heste Werhemitte 22 2 2 Wie fühlen Sie sich? ——— Wenn man jeden Morgen eine kleine Dosis Kruschen-Salz nimmt, so fühlt man sich immer wohl, erfreut sich bester Gesundheit und voller Lebensfreude. Kruschen- Salz erfrischt die inneren Organe(Leber, Nieren und Magen), so daß der Stoffwechsel immer gut funktionieren kann, und Schlacken und überflüssige wässerige Massen den Körper auf natürliche i rlassen. ben Sal⸗ ist deshalb von allerbester Einwirkung auf Gesundheit und Wohlbefinden und auch von grogem Einfluß auf das körperliche Normalgewicht. In Apotheken und Drogerien M..— pro Glas, für 3 Monate ausreichend RITAIEN S SSHIItTZ G M R H BFRTTIN N20 PANKSTRASSFPE 14 Fabriktager: Paul Rech. Mannheim, Lortzingstr. Nr. 9. Fernruf: 9299 Drucksachen indusirie Industrie Druckerel Dr. Haas G. m. b.., Mannheim E 6, 2 liefert prompt —— 1 wohlageordnetem Gemeinweſen. immer wieder erfolgte der Neuaufbau. Naſtatt Eingana, wurde aber wieder zurückgedrängt. Kreitag, den 23. Juli 1926 dern und Reue Maunheimer Zeitung(Adend-Ausgabe) Nr. 336 — 5. Seite. Kaſtatt Die Entſtehung dieſer Stadt wird, wie ſo viele am Rhein. auf eine alte römiſche Siedelung zurückgeführt. Die Lage der Stadt iſt äußerſt günſtig. ſie lieat an der Längsſtraße des Rheintals auf dem Hochgeſtade am Ausgqang des Muratals. Die Murg fließt mitten durch die Stadt. Der Name der Stadt wird zum erſten Male 1090 urkundlich erwähnt. Im ſpäteren Mittelalter war„Raſtetten“, wie es damals hieß, ein großes mehr einer Stadt ähnliches Dorf mit Neben Ackerbau und Viehgucht wurde auch rege Handel getrieben, beſonders mit Wein aus dem Elſaß, Holz und Salz. Die Stadt wurde einige Male niedergebrannt. 1329 vom Biſchof Bucheck von Straßburg und 1424 im Streite zwiſchen Markaraf Bernhard J. und dem breisgauiſchen Adel. Aber Im 16. Jahrhundert fand die Reformationsbeweguna auch in Während des 30jährigen Krieges hatte Raſtatt ſchwer unter den Truppendurchzügen zu leiden. einmal wurde die Stadt auch einge⸗ nommen. Sehr ſchlimm waren die Folagen des Krieas auch für den Handel der Stadt, er lag nahezu brach. Kaum hatte ſich die Ge⸗ meinde von den Folgen des 30jährigen Krieges erholt— Landwirt⸗ ſchaft und Viehzucht hatten ſich wieder aut entwickelt—, als die franzöſiſchen Raubkriege von 1672—79 neues Elend über die Stadt brachten. Im pfälziſchen Erbſchaftskriea wurde Raſtatt am 24. Au⸗ auſt 1689 durch die Franzoſen vollſtändig zerſtört. Die Einwohner flüchteten in die benachbarten Dörfer.— Während dieſer Zeit weilte der Markaraf Ludwig Wilbelm(Türkenlouis) im fernen Oſten in ſiegreichem Kampfe gegen die Türken. Nach der Zerſtöruna ſeines Stammſchloſſes und der Stadt Vaden (1689) erbaute Markaraf Ludwia Wilhelm in dem neu erſtehenden Raſtatt ein neues Schloß. Das Schloß iſt eine Sehenswürdiakeit, es iſt ein wunderbares Barockgebäude. hufeiſenförmia, nach dem Muſter des Verſailler Schloſſes gebaut. Herrliche Deckengemälde und Skulpturen erhöhen noch den künſtleriſchen Wert des Gebäudes. Im Jahre 1705 nach der Fertiaſtellung des Schloſſes wurde Raſtatt zur Reſidenz der Markarafen erhoben. Im Jahre 1713⸗14 fanden im Schloß. im Friedenszimmer. Verhandlungen zwiſchen Prinz Cu⸗ gen von Savonen(als Vertreber des Kaiſers) und dem franzöſiſchen Marſchall Villars(als Vertreter Frankreichs) zur Beendiauna des ſpaniſchen Erbfolgekrieges ſtatt. Im Laufe der Zeit entſtanden in Raſtatt viele ſchöne Bauten alter Barockkunſt, die noch beute der Stadt ein eigenartiges Gepräge geben. Das Erlöſchen des badiſchen Fürſterhauſes im Jahre 1771 be deutete für Raſtatt den Verluſt der Reſidenz und ſchwere wirtſcha⸗ liche Einbuße. Zum Erſatz dafür wurden verſchiedene Indrie gegründet, die heute noch beſtehen, wie z. B. die Schſaffſche Stabl⸗ fabrik, heute Vorſchußmühle. Am 5. Juli 1771 wurde Raſtatt von den Franzoſen wieder einmal eingenommen. In den Jahren 1797⸗99 fand der Raſtatter Kongreß ſtatt. der im Anſchluß an den Frieden von Campo Formio den Frieden zwiſchen Deutſchland und Frank⸗ reich vorbereiten ſollte. Die Verhandlungen wurden eragebnislos abgebrochen. Durch dieſen Konareß floß der Stadt viel Geld zu. die Gträfte verdienten reichlich. auptfrout des Schloſſes Raſtan Im Jahre 1842 wurde vom Bundestaa der Plan zur Errich⸗ tung einer Bundesfeſtung genehmiat. Bereits ein Jabhr ſpäter wurde mit den Arbeiten zur Feſtung begonnen und im Jahre 1849 beendet. Die Feſtung beſtand 41 Jahre, die Garniſon, die hier lag umfaßte immer einige Regimenter Infanterie und Artillerie. Wäh⸗ rend der Feſtungszeit nahm die Stadt wirtſchaftlich einen ſtarken Aufſchwung. Die Entfeſtiaung der Stadt aina ganz lanaſam vor ſich, ſie wurde erſt zu Ende geführt, als. wie im übrigen Deutſchland. heimatzauber Ich höre ſie von Italien ſchwärmen. Nicht weil ſie es kennen. Man hat 1950 nur ſo viel davon erzählt. Und die Sehnſucht, die Sehnſucht eilt immer gerne voraus in das Gefilde des Unbekannten und baut am Schloſſe des wechſelreichen Erlebens. Aber warum mögen ſie ſo weit in die Ferne ſchweifen, der⸗ weilen das Schönſte unerſchloſſen ganz nahe liegt? Auch meine Phantaſie geſtaltete einſt dieſen Traum vom Para⸗ Nal des Südens. Ich zählte erſt zwanzig, als mein Verlangen ge⸗ ſtilt ward. Ich ſehe noch die ſchönen Südländerinnen in der Aus⸗ ſtellung von Rom und das Gewölbe des tiefblauen Himmels über dem bunten Treiben. Ich fuhr nach feenhaft ſchönen Inſeln voll 0 Blumen und ſie zirklich je geſchaut hatte. Und hoch, ganz ho rüber, achte. die Sonne vom Morgen bis ſpät in den Abend auf irdiſche Pracht. Aber dies ewige Lachen vom Himmel, dieſer dauernde Rauſch der Natur machte mich müde, müde wie ein Feſt es tut, das allzu lange währt. Ich grollte mir ſelbſt, denn ich 1 0 ja nicht, daß nur der menſchliche Trieb nach Wechſel ſein Recht von mir heiſchte, ein Trieb, den die Heimaterde mit ihren Wundern ſo reich und ſtark in mir entwickelt hatte. Es fehlten mir Wolken, die wieder ernſte Stimmung brachten; Regen, der einmal Mollklänge in der Seele anſchlug, damit ich die heiteren nachher erneut würdigen Wie ſchmachtete ich nach anderen Bildern um mich her. könnte. Aber ſie boten ſich nicht. Da wurde mir das azurne Blau des Him⸗ mels gleichgültig, wie die anfänglich ſo lockend ſcheinenden Frauen durch den Verſailler Vertraa die Feſtungen geſchleift werden mußten. Die alten Feſtungsgebäude dienten teilweiſe als Kaſernengebäude und teilweiſe zur Unterbrinaung von Kriegasgefangenen. die während des Krieges in Raſtatt ſehr zahlreich untergebracht waren. Während des Krieges war die ganze Raſtatter Induſtrie auf Krieasbedarf umgeſtellt agroße Truppenmenagen wurden hier aus⸗ Johannes- Brunnen gebildet. Nach der Revolution wurde es in Raſtatt ruhia. die Gar⸗ niſon wurde aufaelöſt. die militäriſchen Gebäude wurden für Woh⸗ nungen oder induſtrielle Zwecke verwendet. Landſchaftlich bietet die ſaubere Stadt ſehr viel ſchönes. Die Mura fließt mitten durch die Stadt. rinas herum ſind die Ausläufer L. C. S Tu. Siedlecki, Rastatt des Schwarzwaldes aruppiert. Man bat von Naſtatt aus ſehr qute Ausfluasgeleaenhbeiten, einmal nach Baden⸗Baden und von da in den Schwarzwald, dann bietet eine Wanderung nach dem Schloß Fa⸗ vorit bei Kuppenbeim eine interefſante Abwechflung. Dieſes Schloß lieat in eſ vrächtigen Park und ſtellt eine koſtbare Sammlung wundefbarer Gemälde. Teppiche uſw. dar. Ein Aus⸗ flug nach Raſtatt und in ſeine Umaebung wird immer dankbar ſein. —85 ſüdlichen Typus. Und die fremde Sprache begann mich zu quälen. 3 335 So zog die Wehmut leiſe in mein Herz. Ich träumte von Heimatbildern, von deutſcher Landſchaft und der Muſik meiner Sprache. Aber in Wirklichkeit wanderte ich durch Neapel und wurde tieftraurig beim Anblick des furchtbaren Elends und Schmutzes. Was dieſe Stadt an Häßlichem bot, das konnte vom Schönen nicht aufge⸗ wogen werden. Ich ſträubte mich gegen dieſes Empfinden und fuhr noch tiefer nach Süden. Da ſah ich kalabriſche Einöde, die Trümmer Siziliens: Meſſina mit Ruinen und Krüppeln vom Erdbeben über⸗ ſät, Syrakus mit den erinnerungsreichen Ueberreſten an Freud und Leid aus alter Zeit. Nur am Hafen von Syrakus, da ſaß ich gern unter den blühenden Akazien, von wo man ſeitlich die Ausfahrt ins Meer überſchaute. Das war es auch, wo ich an einem Freitag ein majeſtätiſches Schiff einlaufen ſah. Als es etwa auf hundert Meter heran⸗ gekommen war, erkannte ich am Bug die deutſche Flagge und— mußte weinen vor Glückſeligkeit. An dieſes Schiff denke ich am liebſten, denn paar Tage ſpäter wieder nach der Heimat zurück. Und von dieſem Schiff mit ſeinem überwältigenden Flaggen⸗ gruß auf⸗ fremder Erde muß ich auch immer ſprechen, wenn jemand mir vom Süden vorſchwärmt; von dieſem Schiff und von unſerer herrlichen Heimatſcholle mit ihrer unerſchöpflich wechſel⸗ .Noltens-Me es brachte mich ein eee. reichen Schönheit. 1 yer. Wandervorſchläge Tageswanderung Neckargerach, Neichenbuch, Nüſtenbach, Mosbach, Hardhof, Stock⸗ brunn, Burg Hornberg, Neckarzimmern. Sonntagsfahrkarte Neckargerach 4. Klaſſe 2 M. 80 Pfg. Mann⸗ heim Hauptbahnhof ab:.12,.35 Neckargerach an:.19,.43. Vom Bahnhof Neckargerach gegen das Dorf bis zum Krie⸗ gerdenkmal. An dieſem rechts vorbei und rechts durch die Eiſenbahn⸗ unterführung. Rechts auf ſchöner Landſtraße öſtlich gemächlich auf. Rechts ſchöner Blick auf Neckargerach, den Neckar und die Minne⸗ burg. Nach—8 Minuten bei einem Bogen links wird die Straße verlaſſen und rechts auf Pfad in den Wald gegangen. Im Tannen⸗ wald 5 Minuten etwas ſteiler bergan und wieder auf die Straße. Nach einigen Minuten aus dem Wald. Gegen Weſten, oberhalb eines alten Steinbruches, ſchöner Ausblick ins Neckartal auf Gutten⸗ bach, die Kirchlein von Waldkatzenbach und Mörtelſteim, etwas mehr rechts auf den Leidenharterhof und Neunkirchen ſowie auf die Minne⸗ burg. Auf der Straße öſtlich weiter und bald liegt Reichenbuch vor uns, 35—40 Minuten. Einkehrgelegenheit. In gleicher Rich⸗ tung durch das ſchmucke Dörfchen, am Schulhaus rechts vorbei und —10 Minuten auf der Straße nach Lohrbach zu. Jetzt Vorſicht. die Hauptlinie 18, weißes Viereck, mündet links in die Straße und überſchreitet dieſe Das Farbzeichen wurde rechts an einem ziemlich hohen Birn⸗ und links an einem Apfelbaum angebracht Nun mit dieſer Bezeichnung kurz im Feld rechts direkt ſüdlich, aufwärts zum Wald. Bald abwärts ſpäter am Wald her und durch ein Wieſen. tal vor nach Nüſtenbach, 34 St. Durch den Ort ſüdlich bis zur Wegkreuzung, hierauf öſtlich über den Bach und wieder ſüdlich, am Friedhof rechts vorbei hinauf in den Wald. Der Weg macht ver⸗ ſchiedene Windungen, rechts abwechſelnd ſchöner Blick ins Nüſten⸗ bachtal und vorläßt bei einer Ausſichtswarte den Wald. Hier über⸗ raſchend ſchöner Blick auf Mosbach, ins Elztal und auf den gegen⸗ über auf der Höhe liegenden Hardhof. Von da auf Zickzockyfad ziemlich ſteil hinab ins Tal, links vor und über die Elz nach Mos⸗ bach; 1 Stunde. Auf der Bahnhofſtraße links, gleichzeitig mit der Nebenlinie 52(rotgelbem Strich) unweit des Marktrlatzes rechts ziemlich ſteil auf in jungen Tannenwald. Nach 30 Minuten bei einem Kreuz links über die Straße zum Hardhof Dieſer bleibt rechts. Nun im Feld und Wald ſteil abwärts über eine Brücke und ſofort wieder bergan. Nach 10—15 Minuten links am Wald⸗ rand her. links ein Waſſerbehälter und links der Stockbrunner Hof. Die Straße rechts vor zur badiſch⸗württemberaiſchen Landesgrenze Hier zweigt die Nébenlinie 52 links ab. Wieder am Waldrand, diesmal rechts, her und in den Wald In ſchönem Hochwald auf gleicher Höhe, nach—1 Stunde die Götzenburg Hornberg. Von der Terraſſe der Weſtſeite ein einzig ſchöner Blick ins Neckartal mit ſeinen vielen Burgen und Schlöſſern von Wimpfen bis Obrigßeim, ſowie auf deſſen mit Weinbergen bewachſenen Hänge. Ohne aroße Phantaſie ein Stück Rheingau im Neckartal. Die umfanareſche Burg Hornberg ſeit 1011 urkundlich bekannt, wurde von den Franzoſen 1688 zerſtört. Die Bura birgt eine kleine Sammlung von Alter⸗ tümern, Bildern und Waffen, auch eine Rüſtung Götz' von Ber⸗ lichingen aus dem 16. Jahrhimdert. Durch das weſtliche Burgtor durch Weinberge hinab nach Neckarzimmern, eine halbe Stunde. Etwa auf dem halben Weg dahin ſchöner Rückblick auf das ſchein⸗ bar zwiſchen zwei Berge hineingeſchobene Wimpfen am Bexq, ſowie links auf Hornegg und die Michelskapelle. Von Mosbach bis Burg Hornberg 2 Stunden und von da bis Neckarzimmern eine halbe Stunde. Eine der ausſichtsreichſten und ſchönſten Neckartalwande⸗ rungen namentlich im letzten Teil. Wanderzeit—5½ Stunden, aber nicht mehr.— Anſchlußfahrkarte von Neckarzimmern nach Neckargerach 50 Pfg. Neckarzimmern ab:.21.23 Neckarelz um⸗ ſteigen: Mannheim an:.11, 11.54 Beim erſten Zug 35 Minuten, beim zweiten 18 Minuten in Neckarelz Aufenthalt. 1. 8 Sc Aus BGädern und Kurorten Baden-Baden. Die diesfährige Frequenz Baden Badens hat am 12. Juli die Zahl von 40 000 überſchritten. Dieſe Ziffer ent⸗ ſpricht faſt genau der des Vorjahres. * Todtmoos. Der Bau des Hochkopfturmes iſt ſoweit fortgeſchritten, daß mit ſeiner Einweihung am 1. Auguſt gerechnet werden kann, Ein mächtiges, feſtes Rundholzgerüſt ragt 15 Meter hoch zum Himmel empor und wird eine wundervolle Fernſicht über die Berge und Täler, Städte und Dörfer des Südſchwarzwaldes bis zur fernen Alpenkette bieten. Der Turm iſt von Todtmoos aus gut ſichtbar und bequem zu erretchen, er ſtellt einen ganz neuen Bautyp dar und wird ſich mit ſeinem flotten ſteilen Schindeldach inmitten der grünen Tannen gut ausnehmen. Bad⸗Liebenzell. Unſer Kur⸗ und Badeort ſteht im Zeichen der Hochſaiſon. Die Ferienzüge aus Norddeutſchland brachten die erhoffte Anzahl Gäſte aus jenem Teil unſeres Reiches, der unſeren idylliſch gelegenen Kurort erſt kennen lernen ſoll. Erfreulicherweiſe beruht dieſer Zuzug zum größten Teil auf Empfehlungen der in den letzten Jahren immer mehr anwachſenden Zahl treuer An⸗ hänger. Da das Wetter auch ſehr günſtig iſt, ſo haben die regel⸗ mäßigen Veranſtaltungen der Kurverwaltung im Kurpark erfreu⸗ lichen Zuſpruch. Die Bäder ſind ſtark beſucht, ſo daß man von einer weſentlichen Beſſerung gegenüber dem Monat Juni ſchon heute ſprechen kann. Auch die Anmeldungen für die kommenden Monate laſſen nichts zu wünſchen übrig. Allgemeine Nachrichten „Hhelgolands. Jahrhunderkfeier. Am 9. Auguſt feiert⸗Helgoland das Jubiläum ſeines hundertjährigen Beſtehens als Seebad. Die Feier wird vormittags durch Enthüllung eines Ge⸗ denkſteins für Jacob Andreſen Siemens, den Gründer des Bades, eröffnet. Am Nachmittag wird ſich ein großer hiſtoriſcher Feſtzug durch die Straßen Helgolands bewegen. Am 10. Auguſt abends ſollen die Grotten der Inſel beleuchtet werden. Die Badever⸗ waltung hat anläßlich des Jubiläums ein Buch„Jubiläumsjahr des Nordſeebades Helgoland“ herausgegeben, in deſſen erſtem Teil Willy Norhert die Geſchichte Helgolands von der grauen germaniſchen Vor⸗ zeit bis in unſere Tage ſchildert. Der zweite Teil des Buches bringt intereſſante Bilder der Inſel, er zeigt das Leben der Helgoländer und die verſchiedenen Entwicklungsſtadien des Bades in Kupferſtichen und Photographien. Die Preußiſche Regierung hat in dieſem Winter zum Schutz des Auguſtahafens einen Wellenbrecher erbaut, der 250 Meter von der Spitze der Helgoländer Landungsbrücke in das Meer hinausgeht. Der Wellenbrecher erhält einen Bohlenbelag und ſoll für den Sommer als Seepromenade für die Badegäſte dienen. * Gaſthöfe in Württemberg. Dieſe ſoeben erſchienene prak⸗ tiſche Schrift enthält eine große Zahl guter Gaſthöfe und Fremden⸗ heime im württembergiſchen Schwarzwald. Neckarland. Schwäbi⸗ ſchen Wald, in Hohenlohe. Franken. Oberſchwaben bis zum Boden⸗ ſee und Allgäu und in der Schwäbiſchen Alb. Viele Gaſthöfe die⸗ ſer wichtigen Reiſe⸗ und Erholungsgebiete haben genaue Preiſe angegeben. Die Schrift hat eine wertvolle Bereicherung dadurch erfahren, daß in ihr auch die Wochenendpreiſe einer An⸗ zahl Gaſthöfe aufgenommen ſind, um damit auch den Reiſenden mit Sonntagsrückfahrkarten einen kurzen Erholungsaufenthalt zu ermöglichen. Ein einleitender Text beſchreibt die grundverſchiedenen Gebiete des ſchönen Schwabenlandes. Die Schrift wird koſten⸗ los zugeſandt vom Verkehrsverband Württemberg⸗Hohenzollern in Stuttgart⸗Hauptbahnhof. ——— 6. Seite. Nr. 336 Ireitag, den 23. Jull 1920 Neue Maunheimer Jeitung(Abend- Ausgade) 1 Aiturg u Laln am Larmn AAA zum Lamm 650 müb M. Kuraufenthalt— Touriſtenſtützpunkt. Beſte Verpflegung bei mäßigen Preiſen— Stets friſchen Kaffe. Autohalle. Telephon Calw 143 S2²9 Beſitzer W. Braun. 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Kätner, der auf ſeinem Beſttztum ſtark verſchuldet war, nbel ch und ſeine Familie nur notdürftig mit Gewerbetreibenden, der leinem knappen Verdienſte unterhielt. 5 ieſe tgelt für ſeine Mühe ſordern, bekam ———5 Das 557 viel Liebe ſich jetzt meiſt bis in den ch— Fahrten über Land. nds zurück, ſo warteten bereits neue Patien⸗ Freilich, ſeine Einnahmen ſtanden zu dieſer aufretbenden Tatig ⸗ neen war durch ſeine Kaſſen⸗ Len in 1 b und den umliegenden ute, die ſich durch Beſenbinden und an⸗ Es gab manchen kleinen „Du darf me eeen ee Nachdruck verb ken Denn „ die „Du nimmſt mir manchen Aber nicht in Armut und Mangel.“ „Armut und Mangel!“ haſt du noch gar keine Ahnung. denke, unter welchen täglichen Entbehrungen ich groß geworden bin!“ ſt nicht deine 5 um Maßf r du vergißt, es ganz Verhältniſſe geweſen ſind. Dein Vater— doch ich will daran nicht rühren. Jedenfalls war er arm und ohne während der meine ein reicher Mann iſt, der gibt, damit ich mich an allen Ecken und Kanten einſchränke. Sondern damit ich ein Leben führe, das wenigſtens einigermaßen dem ent⸗ ſpricht, das ich von Haufe aus gewöhnt bin.“ Verzeih, Liebſte, aber ich glaube, davon Du lieber Gott, wenn ich daran tabe nehmen. ie geringſten Mittel, uns ſeine Zulage nicht jede Freude an meinem Beruf, wenn ich ihn zum Geldverdienen machen muß.“ „Das muß wohl jeder Arzt, zumal wenn er eine Famllie hat. „Gewiß. Aber von dem, was ich verdiene und du aus dem deinen dazu tuſt, können wir doch gut leben. Ich für mein Teil werde mich gern mehr einrichten. Ach. ärmſte Menſch ſein, möchte darben und hungern— als meine Tätig⸗ keit zum Handwerk oder Geſchäft machen. Jeder andere Beruf vfelleicht eher. durch entwertet und enkadelt. Ich bitte dich, quäle micht nicht weiter. .. ich möchte lieber der Das verträgt ſie nicht. Der des Arztes aber wird da⸗ Werner Torwald nicht über das und Verehrung ein, man pries ſeine Güte und nannte ihn den Eheiland der Armen und Kranken“. Dora aber hatte ez rch ehr ſchwer. ſtö In den erſten Jahren hatte ſie ihrem Manne die Freude nicht oren wollen. Jetzt durfte ſie es nicht mehr mitanſehen. „Es iſt ja an ſich gut und gewiß edel, von dieſen Armen keine Gebühren zu erheben,“ ſagte ſie zu Werner,„und du konnteſt dir leſen Luxus, als wir allein waren, auch leiſten. Aber jetzt haſt du Fllichten gegen das Kinds Die müſſen obenan ſtehen. Und da dir s Geſchäftliche ſo gar nicht liegt, ſo ſchlage ich dir vor, du überläſſeſt Air das Führen der Bücher und das Ausſchreiben der Rechnungen. Ich werde es in deinem Sinne tun und andererſeits doch ſo, daß wir aben, was wir zum Leben brauchen. Das, meine ich, iſt das we⸗ nigſte, was du für deine raſtloſe Arbeit verdient haſt.“ Diesmal aber ſtieß ſie auf einen Widerſtand, den ſie nicht ge⸗ wohnt war. „Wir haben doch immer reichlich gehabt?“ ni„Jawohl, bei 5 Genügſamkeit, die ſich bei aller Anſtrengung das geringſte gönnte. Was denkſt du wohl, wäre aus uns ge⸗ orden, wenn mein Vater nicht immer gegeben hätte.“ „Du biſt alſo nicht zufrieden?“ „Nein, ganz und gar nicht. Vor allem will ich nicht, daß Her⸗ mine etwas abgeht.“ Anſe Die Haupfſache jeder Erziehung iſt, Kinder in der möglichſten uſpruchsloſigkeit aufwachſen zu laſſen.“ Ich kann es nicht, kann es wirklich nicht.“ Aber ſie blieb ſtandhaft.„Was dich betrifft, ſo geht es auch ſo nicht weiter. Du wirſt auch für dich mehr aufwenden müſſen. Deine Garderobe, die ſchon als wir heirateten, auf das notwendigſte be⸗ ſchränkt war, iſt jetzt vollſtändig vergriffen. Dein Schuhwerk iſt un⸗ möglich, und deine Wäſche muß ich von Anfang an erneuern. nkſt du, es iſt für eine Frau, die ſo etwas nie Nehen und gekannt hat, ſehr angenehm, einen Mann zu haben, der mit Gummikragen und Röllchen einhergeht? Du meine Güte wenn ich mir Theo For⸗ tenbacher mit Gummikragen vorſtelle! Die Herren, mit denen ich bisher verkehrte, waren immer ſorgfältigſte angezogen, auch wenn ſie im Berufe oder in der Arbeit waren.“ „Aber zich bitte dich, für einen Arzt kommt es doch auf ſolche Aeußerlichkeiten nicht an, wenn ſein Herz nur warm für ſeine ran⸗ ken ſchlägt. Und die haben weder an meinem Anzug, noch an mei⸗ nen Röllchen Anſtoß genommen.“ „Ja, ſind auch danachl“ „Doral“ Er rief es mit ſchmerzerfülltem Erſtaunen. Es war das erſtemal daß ſie in dieſer Weiſe über Menſchen redede, die ihm auf die Seen gebunden waren, und die er liebte. „Du haſt mir heute weh getan. Es iſt noch nie geſchehen, daß du mir wehe getan haſt.“ „Das bedauere ich. Aber es hilft nichts. Ich habe lange genug geſchwiegen. Mama und Theo Fortenbacher und mancher unſerer Bekannten, die dich in ſolcher Verfaſſung geſehen, haben meine Ge⸗ e ch er auf.„Du kannſt mir Anzi etzt begehrte auch er auf. r Anz ma laſſen nach dem neueſten Schnitte und Oberhemden mit feſtem Kra⸗ gen und Manſchetten, wie ſie Theo Fortenbacher trägt— den Grund meines Weſens wirſt du damit nicht ändern.. niemals.“ „Das will ich ja auch gar nicht. Es gibt wohl nichts Schwererez in einer Ehe, als Gegenſätze auszugleichen, die von der Herkunft und Erziehung her vorhanden ſind. Das iſt das Unaus leichbare, das Trennende. Ich will zufrieden ſein, wenn es mir gelingtk, den äußeren Menſchen ein wenig zu modeln. Und darin, das kann ich dir ſagen, werde ich nicht locker laſſen... Deinetwegen.“ „Alſo im Innerlichen ſind dieſe Gegenſätze da und werden blei⸗ ben? Und wir gehören vielleicht gar nicht ſo zuſammen, wie wir es uns einmal eingeredet haben? Aus jedem ſeiner Worte klang die leidvolle Enttäuſchung, die in ihm war, klang zugleich der heiße Wunſch, ſie möchte ihm wider⸗ ſprechen, möchte ihm ſagen, daß ſie ſich innerlich zu ihm ehörig fühlte. Sie merkte es wohl. Aber ſie konnte nicht unwahr ſein. Es war etwas ihrem Weſen Unmögliches. „Wir wurzeln alle in der Famile. Davon kommt wohl niemand los. Das iſt das Schickſal jeder Ehe, und ich glaube, ihr meiſtes Un⸗ glück entſpringt daraus.“ „Aber früher, Dora— früher war es nicht ſo. „Man lebt nicht immer in den Flitterwochen. Wir ſind alt ge⸗ worden, mein Schatz, das vergißt du. Nur in der Jugend und in der Verliebtheit iſt man blind.“ „Nun.. ſo wünſchte ich, es wäre noch ſo, wie es früher ge⸗ weſen. Bei mir“, fügte er treuherzig hinzu,„iſt es noch ſo. Ich hin noch blind und verliebt. Und ich wünſchte es mir nicht anders. „Und die Hauptſache läßt du außer acht: Wir haben ein Kind. Wenn die Frau erſt Mutter iſt, gehört ſie ihrem Kinde.“ „Mehr als ihrem Manne?“ 20ch weiß es nicht. Jedenfalls gehört ſie ihm nicht mehr aus⸗ ſchließlich, und er darf es nicht von ihr verlangen.“ „Weiß Gott... ich liebe mein Kind, liebe es, wie ein Vater wohl nur lieben kann. Aber du biſt mir mehr, Dora.“ Es war ein neues ſtarkes Bekenntnis ſeiner unerſchütterlichen, immer wachſenden Liebe. „Das mag bei dem Manne wohl anders ſein als bei der Frau.“ Aber als ſie den tieftraurigen Zug in ſeinem Antlitz ſah:„Doch es iſt nett und lieb von dir, daß du mir das ſagſt. Und ich glaube es dir und freue mich darüber. Doch nicht wahr, meinen Vorſchlag wegen der Bücher und Rechnungen überlegſt du dir? Es iſt für dich ja nur eine läſtige Arbeit. Und nun muß ich zu Hermine. Sie hat mich lange genug entbehrt und wird ſchon auf mich warten.“ (Fortſetzung folgt) 8. Seite. Nr. 336 Freitag, den 23. Juli 1926 [Neue Mannheimer Zeitung Handelsblatt der„Kuſſenkredit“ Die Frage der Ruſſenkredite durch die Bildung der Induſtrie · Finanzierungs-Ach. Oſt(Ifago), über die ſchon kurz berichtet 1 5 iſt nach äußerſt ſchwierigen Verhandlungen der Löſung zugeführt worden. Die Gründung dieſer Geſellſchaft erfolgte auf Verlangen des aus etwa 20 größeren Banken beſtehenden Bankenkonſortiums, das ſich zur Kreditgewährung von 120 bis 150 Mill. R⸗ bereit er⸗ klärte. Wie bei dem 100⸗Millionen⸗Kredit, der den Ruſſen im No⸗ vember 1925 auf drei Monate gewährt wurde, hat auch bei dieſem 300-Millionen-Kredit, von dem bis jetzt 120 bis 150 Millionen feſt zu⸗ eſagt ſind, die Deulſche Bank die Führung. Während aber bei dem kurzfriſtigen Nopemberkredit die Banken ſelbſt den Kredit an die deutſchen Lieferfirmen erteilten, haben ſie bei dem jetzigen lang⸗ riſtigen Kredit, bei dem es ſich um Kreditfriſten von 2½7 und 4 hren handelt, die Bedingung geſtellt, daß die Induſtrie eine eigene Organiſation zur Abwicklung der Geſchäfte ſchafft. Dieſe Organiſativn, die jetzt in der Geſtalt der o zuſtande gekommen iſt, ſoll den Firmen die Kredite e ihr von dem Bankenkonſortium zur Verfügung e werden. Auf dieſe Weiſe iſt für die Banken ſozuſagen eine Geſamthaftung der Induſtrie entſtanden. Nachdem nun dieſe Induſtrie⸗Jinanzierungs⸗AG. Oſt ge⸗ gründet iſt, ergibt ſich fo gendes Bild der Ruſſenkreditgeſchäfte: 85 gelaſſen zur Inanſpruchnahme des Kredits ſind deutſche Firmen, die mit der Handelsvertretung der U. d. S. S. R. der ruſſiſchen Wirt⸗ ſchaftsorganiſationen Lieferungsverträge für„induſtrielle Inſtalla⸗ tionen“ mit Krediten von 2½ und 4% Jahren abgeſchloſſen haben. Die Ruſſen verzinſen dieſen Kredit mit 1 v. H. über Reichsbank⸗ diskont und 2,4 v. H. Proviſion. Für die Kredite leiſtet das Reich eine Ausfallbürgſchaft von 35 v. H. und die Länder haben die Garan⸗ tie für weitere 25 v. H. der Kaufſummen übernommen, ſo daß eine ſtaafliche Garankie von insgeſamt 60 v. 9. vorliegt. Die Bedingungen für die Gewähruülig der ſtaatlichen Garantie ſind vom Reichswirtſchaftsminiſterium herausgegeben und können von der Garantieabteilung der Reviſions⸗ und Treuhand AG., Ber⸗ lin, vom Reichsverband und von anderen zuſtändigen deutſchen Organiſationen bezogen werden. Ueber die Gewährung der Staats⸗ garantie entſcheidet ein interminiſterieller Ausſchuß, dem Vertreter Des Reichswirtſchaftsminiſteriums, des Auswärtigen Amtes und der Induſtrie angehören. Hat die deutſche Lieferfirma von dieſem Aus⸗ b9 6 durch die Garantieabteilung der Reviſions⸗ und Treuhand AG. ie Garantieſcheine erhalten, kann ſie ſich zur Erlangung des Kredits ſelbſt an die Induſtrie⸗Finanzierungs AG. Oſt wenden, die ihre Ge⸗ ſchäftsſtelle im Verwaltungsgebäude des Reichsverbandes der deut⸗ chen Induſtrie, Berlin, hat. Die Bedingungen, unter denen der wird, werden in den nächſten Tagen herausgegeben wer aeeeeeeeeeeeee o Verſchmelzung der Afa mit J. G. Farben? Das geſtern von dem Verwaltungsrat der J. G. Farbeninduſtrie herausgegebene Kommunique hat, da es nur karge Aufſchlüſſe vermittelte, zu allerlei Kombinationen an der heuligen Börſe Veranlaſſung gegeben. Man ſpricht davon, daß, nachdem die Erd ö l⸗Verwaltung alle Gerüchte Über eine Kombination mit dem Farbentruſt kategoriſch demen⸗ tiert hat, die Afa ſich mit Juſammenſchlußplänen mit der Farbeninduſt“ie irage. Man weiſt dabei darauf hin, daß die Ufa Der größte Verbraucher an Film⸗ und photographiſchen Produkten, die von der AcG. für Anilinfabriken hergeſtellt werden, iſt und gründet darauf ſeine Erwartungen. . Die Betriebsaufnahme beim hörder Berein. Wie von Werksleitung des Hörder Vereins der Phönix AGB mitgeteilt wird, ſoll bei der am 29. d. M. erfolgenden Wiederinbetriebnahme des Thomas Werks ſowie bei der vollen Wiederinbetriebnahme der Block⸗ und der Fertigſtraße der zurzeit ruhende große Hochofen VII mit einer Kapazität von 700 To. wieder angeblaſen werden. Zur⸗ zeit arbeiten zwei Hochöfen von je 500 To. Leiſtungsfähigkeit. Bei der Wiederindetriebnahme des 700⸗To.⸗Hochofens wird einer der Hochöfen von 500 To. ſtillgelegt. Beide Hochöfen werden auf Thomaseiſen eingeſtellt. Borausſichtlich keine Dividende bei Rheinmeiall. Die Bilanz über das Ende Juli abgelaufene Geſchäftsjahr iſt zwar noch nicht fertiggeſtellt, jedoch läßt ſich nach Mitteilung von maßgebender Seite heute ſchon ſagen, daß wieder mit keiner Dividende gerechnet werden kann, trotzdem die erſt kürzlich vorgenommene Kapltaltransaktion erhebliche Buchgewinnne brachte, die haupt⸗ ſächlich zu Abſchreibungen verwendet werden. Auch für das abgelaufene Geſchäftsjahr wird noch mit weiteren Betriebs⸗ umſtellungen gerechnet. 2, Klöckner-Werke. An weſtdeutſchen Börſen laufen Gerüchte um, daß die am 30. Juni ſchlleßende Klöckner⸗Bilanz für das GJ. 1923/26 eine Dividende vorſiehr, deren Höhe allerdings noch nicht feſtliegen ſoll. Hierzu wird auf Anfrage bei der Hauptverwaltung in Raupel mitgeteilt, daß noch keinerlei Beſchlüſſe über die Dioi⸗ dendenverkeilung 21— ſeien, zumal die Fertigſtellung der Bilanz noch Wochen in Anſpruch nehme. Ueber die Betriebslage verlautet, daß ſich vor allem das Kohlengeſchäft infolge der Auswirkungen des engliſchen Bergarbeiterſtreiks günſti entwickle und entſprechende finanzielle Ergebniſſe liefere. Auch die Eiſenbranche ſtehe im 2228 Kurszettel der Neuen Mannhelmer Zeftung Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten. bei eere N in Mark je Stſick. Die mit T verſehenen Werte ſind Terminkurſe während ſich die mit verſehenen noch in BI⸗/% verſtehen. Franlefurter Börſe vom 23. Juli. Vant⸗Aletien. Cransport-Akktien. glere e 2. 25— Ettlinger Spinn. 198.2180,0 Alg, P. Ercbübt. 112.2 fIi, gpeinPreunt. 188.7/168.0 .2. 1 TRhein Braunk.. 168, 8 gglef 79,75 78,.— Babiſche Bank. 142,0 130½ Slg e ed Na—.———.— eee Fellus Bergdau. 20.— 09.— J. G. Farbenind. 250.0 247,5 Bayr. Bodener B 725.8 1278 B.uCantahütte 50.—(.— Jahr Gebr, Pirm. 54.— Barnte Bantver. 100 9 la8 8 5—5 7 Jeſecgerter 50 80.— Fe dee deee e ee 0 44 7 22 0 Deſter.⸗UH. St. B.„——.— Fuch 3.u Nat. B 174.0178,0 Zuchswaggon Igeuſſhe 55 1975115 Balfmote a ebee 60,25 Goldſchmidt Th. 9 D. Effekt.u. Wechſ. 101, Induſtrie⸗ eu. 2. 12 de Ben 10.5 1015 8.-Mannb. +. 58. 1220 Grün. Bl nger 92.8860.15 D. Be—5 1 69,7580.— 5. Kempf. Sternb. 134.8184.0 Nägm 47,5045.— T. Disco 57 Geſ 147 7 Mainzer St.⸗A. 160,0153,0 Hammer ſen.. 28. resdmer Bunt 181. Schöfferh. Bindg. 222,0215.0 15 Armaturf. 30.28 31.— S. tungbahn— .147.0 — D2 1,2589.— Gritzner M. Durl. 98,2599,.— 2 — + Dresdner Bank 181.5133,7 Schwartz⸗Storch 118,0— HirſchKupfu. Mel.—.— 035 W 1140 114, Werger 125,0128,0 Hoch⸗ und Kieſbau 75,.— 76. Thitteld Ered.-⸗B 120.0,121. 0 Adt Bebr....86.—88. Joßmann Puz, 80.—78.75 Nüraberg. Be.⸗B. 120.0120,0 Aecumalateren.—.——.— Holirartobl nd. 52,508, Deſter Ebed. Anſt..30 7,25 dler Oppenheim 18 Fanndg Stam. 88,508765 Pfalzer Hyp.⸗Bt. 118.9114.0 udler Wes g 158.8 28l anera de 40.— 88 50 Neichsbank 156,5 150,0 A. E. G St. 1 a d Stee. 280 l8ener gee. 40,— 88,80 itdand 116·0110,0 Aſchaff. Buntpap.— e g Kemp, Stetein.—88.— Abenn He Bant.1402 Uſchaf. Jeufol,. 10 705 lenes 5 222 — — — E& Becker 55.—50.— üdd Netonta 120,0120,0 Bahnbed Darmſt. 22.75 43,75 Knort, Heilbronn 113,J115,, Wiener Bankver..35 5,35 Bad. 740 5 1010 Konſerven Braun 38.50 86,50 3—.——— Bad. Maſch. Krauß 8 Co., Lock. 50.—50,.— ae———Baft.-G..-JLabmener& Cs. 448.5,l18.2 ant Allg, Ber, 58.—98.— Bed Spiegel 46,.— 46— Lech Augsburg 100,0,100.0 Sbersh. Beg e.—168,0 See Henten. eeg ie c gderle Maen 98.—84.50 Skanth n n bin.—.— Derg Eleln, Jebe0 etc udund e beaem.80 Frankf...Mitv.—.——.— Bing Metallwerte 95,7864,10 Juß Maſchinen 33.5082.50 Vergwerk⸗Aktien. Seemn ldend 55,50058,50 maſe Induſtr. 20.—22 J Bochumer Guß.—.—131, Cement eidelb. 108,5107,9 Main N 94,7592,50 Buderus Eiſen 86,5085,25 Cement arlſtabt 117,0118.5 Miag, Mühlb. 110,50110,5 15. Luxemb. Berg 136,0136,0 Chamotte Annaw.—.—50,— Mez Söhne.. Eſchweil Bergwrk— e Cont. Nürnb. Bzg. 75,2575.— Moloren Deuß.—.—, Gelſenk. Bergw. 155,5 15770 Daimler Motor 85,.—64,— Motorf. Oberürſ. 50.—30,50 Gelſenk. Gußſtahl 25.— 2 12 110 e80 655 75 8 au 140,5139.0 erh. idm. 45, irh. Leder Spier 55.—55,— eeben! 9 0 5,25 Peier Union Grkft. 82,.—62,.— „Nähm. Kayſer 47.—45.— all Aſchersleben 18.(136,2 Dingler Zweibruck—.— kalt Salzdetf...—.——,— Dürkoppwert, St.—.——.—Pf. N Kan 144,0142,0 Düſſeld.Rat. Dürr 40.— 40.— ene rk 30.—30.— Klöctner-⸗Werle—.—— Eiſen Kaiſerstaut. 28,25 25,200Porzellan Weſſel 51,.—52.— 1 Mannesmannr. 110.0 118,7 TEir. Licht u. Kr. 134,0185.0 Kein Gebb& Sch. 68.—85.— TOberbedarf... 80,— 61,25 Elſ. Bad. Wolle—.———Rheinmetall. e 1do. Eiſen(Caro) 79,— J3.— CEma rankſurt- 9,240 0,24 Rheinelektr. Sta. 117.5116 5 Ppontt Berabau 105,1107 7 Emafke St. ürich 36,.———Nb. Maſch. Leud. 25,—25,.— 60 TVerl. eeng 1785.0175,0 Anſtener Güßſtahl—88,— Deutſche Wollw. 7 Zeichen einer beſſeren Konfunktur. Ein endgültiges Urteil über die Geſchäftsentwicklung ſei jedoch vorderhand noch nicht zu gewinnen. o- Eine e Geſellſchaft zur Uebernahme der Gieſche⸗ Gruben gegründet. Nach einer New Porker Meldung iſt eine ameri⸗ 5 Geſellſchaft, welche die in Oberſchleſten und Polen er⸗ worbenen Gruben von Gieſches Erben übernehmen ſoll, ins Leben gerufen warden. -m- Deutſche Gußſtahlkugel⸗ und Maſchinenfabrik Ach. in Schweinfurk. Wie verlautet, geſtattet der Abſchluß die Verteilung einer kleinen Dividende, die allerdings unter dem vorjährigen Satz (6 v..) liegen dürfte. Die Bilanzſitzung findet in den nächſten Tagen ſtatt. „h- Glockenſtahlwerke Ach. vorm. Richard Lind in Rem⸗ ſcheid. Während die für das Vorjahr einen Reingewinn von 343 533 erzielte, wird für 1925⸗26 mit einem befriedigenden Ergebnis nicht zu rechnen ſein. 2·2 Verluſtabſchluß des Ollenſener Eiſenwerks. Der Abſchluß fugt daß der Verluſt von 0,46 Mill. bei ungefähr gleichen nkoſten(1,23 gegen i. V. 1,95 Mill.), Steuern(0,2 gegen 0,10), Abſchreibungen(0,27 gegen 0,26) genau dem Rückgang des Roh⸗ gewinnes pon 1,7 auf 1,24 Mill. entſpricht. 21: Metallwerke Unterweſer Ach. in Friedrich Auguſt Hütte (Oibg.) Nach Vornahme von Abſchreibungen und Abzug von Zinſen, Generalunkoſten und Steuern verbleibt aus den in der Bilanz ſich ergebenden Ueberſchüſſen von 820 081& als Rein⸗ winn 608, der vorgetragen werden ſoll(1924 war ein Ueber⸗ chuß von 17 184 4 verblieben). Ab Mitte des neuen Geſchäfts⸗ jahres arbeitet das Werk in vollem Betriebsumfang. ):( Erheblicher Verluſt der Süddeulſchen Holzverwerkungs Ach. in München. Das Unternehmen, das ſich ſeit einſger Zeit in Liqui⸗ dation befindet, ſchließt das ufene GJ. 1925%6 mit einem Verluſt von 700 A ab, einem AK. von 420 000 4. Die eſellſchaft ſoll nunmehr aufgelöſt werden. Die Aktionäre ehen vollſtändig leer aus. Von den Gläubigern werden voraus⸗ ichtlich die kleinen Gläubiger völlig und die übrigen mit 337 v. H. befriedigt werden. Dagegen wird der Hauptgläubiger, die Holz⸗ firma Leo Poltenburg, Amſterdam, ihr ganzes Guthaben in Höhe von 340 000 4 verlieren. „1. Koſtheimer Celluloſe- und Papierfabrik-., Mainz-Koſt⸗ heim. Wir verweiſen auf die Bekanntmachung dor Geſellſchaft betreffend die Aufwertung der 6 proz. Anleihe vom Jahre 1921 im Anzeigenteil der vorliegenden Nummer. 5 1. Rekonſtruktion der Kammerich⸗Werke Acßh. in Berlin. Auf der TO. der o. GV. ſtehen außer den Regularien noch folgende Anträge: Herabſetzung des AK. auf 1 600 000 4 durch Feeee des Nennwertes jeder Aktie über 500 auf 200 l. Hiernach ſoll das Grundkapital um 900 000 durch Ausgabe von 4500 PA. über 200 4 wieder erhöht werden. h- Bisher für 2 Miler den 1 amerikaniſche Kredite an Deutſchland. Nach dem Bericht der Natlonal City Bank betragen die deutſchen Induſtrie⸗ und Kommunalanleihen in Amerika jetzt rund 509 Mill. Dollar, davon wurden 1925 245 Mill. und im Jahre 1926 bisher 210 Mill. Dollars aufgenommen. . Errichkung einer amllichen Getreidebörſe in Halle. Der preußiſche Handelsminiſter hat der Handelskammer in Halle mit⸗ geteilt, daß er zu der Errichtung einer amtlichen Getreidebörſe in Halle nunmehr ſeine Zuſtimmung gebe. In Halle beſtand bisher nur eine inoffizielle Börſe des an ſich recht bedeutenden Holleſchen Vereins für Getreide⸗ und Produktenhandel. „o Der deutſch-ikalieniſche Güterkarif. Der deutſchzitalieniſche Gütertarif, deſſen Einführung für den 1. Auguſt 1920 nach den letzten Verhandlungen des deutſch⸗italieniſchen Gütertarifs geplant war, wird erſt zum 16. Auguſt in Kraft kreten, da die Drucklegung des umfangreichen Werkes nicht vor dem 1. Auguſt vollendet ſein kann. Die Hinausſchiebung des Termines der Gültigkeit des neuen Tarifes war im Intereſſe des Handels und der Eiſenbahnverwal⸗ ſten ſechs Monaten des Jahres 1928 belief ſich die —— Einfuhr Frank⸗ reichs aus Deulſchland auf 2017 Mill. Frs.(1925 984 Mill. Frs.). Die franzöſiſche Ausfuhr nach Deutſchland für den gleichen Zeit⸗ raum betrug 1552 Mill.(1925 1859 Mill.) Frs. Für die Einfuhr aus Deutſchland iſt gegenüber dem Vorjahre alſo ein Plus von 1033 Mill. Frs. und für die Ausfuhr nach Deutſchland ein Minus von 307 Mill. Frs. zu verzeichnen. Von England iſt im gleichen Zeitraum eingefuͤhrt worden 3528 Mill. Frs., nach dorthin ausgeführt für 889 Mill. Frs. Die Einfuhr von Belgien-Cuxemburg betrug für den 5 Zeitraum 2077 Mill. Frs. und die Ausfuhr dorthin 4492 ill. Frs. Sörſenberichte vom 23. Juli 1920 Mannheim ruhig und ſchwächer Das Geſchäft an der Börſe war heute auf allen Märkten ſehr ruhig und zurückhaltend bei leicht nachgebenden Kurſen..G. Farben wurden per Kaſſe mit 249 notiert, etwas niedriger waren Rhenania, Seilwolf, Rheinelektra und Zellſtoff Waldhof. Feſtverzinsliche Werte ebenfalls abgeſchwächt. Es notierten: Rhein. Creditbank 116, Rhein. Hypotheken⸗Bank 123,50, Südd. Disconto 119, J. G. Farben 249, Rhenania 73, Brauerei Kleinlein 135., Frankfurter Allgem. Verſicherung 95., Mannheimer Verſicherung 85, Aſſekuranz 170, Seilwolf 44, Benz 83, Fuchs Waggon 0,75, Germania Linoleum 168, Knorr 112, NSU. 85, Mannheimer Gummi 54, Weſteregeln 142, Zellſtoff Waldhof 152, Zucker Frankenthal 62,50, Waghäuſel 74 B. alte Rheinbriefe 9,90., Kriegsanleihe 0,500. Frankſurt unſicher Die ungeklärte Lage in Frankreich und die durch den morgigen Börſenausfall hervorgerufene längere Unterbrechung des Börſen⸗ abd der aben heute ſtarke Zurückhaltung verurſacht. Die Mehr⸗ der Kurſe erfuhr daher eine Abſchwächung, die aber mit Rück⸗ icht auf die geringe Geſchäftstätigkeit kaum über 1 v. H. hinaus⸗ ging. ie J..⸗Werte eröffneten mit 247,75 zu dem geſtrigen Abendkurs, nachdem man vorbörslich ſchon bei 246 ankommen konnte. Später beſſerte ſich der Kurs weiter auf 248,50—249. Unter Berückſichtigung der ſprichwörtlichen Zurückhaltung der Ver⸗ waltung der J. G. Farben bei der Veröffentlichung von Bekannt⸗ machungen, die beſonders die Zukunftspläne des Unternehmen⸗ betreffen, neigt man jetzt dazu, das geſtrige Kommunique weniger peſſimiſtiſch aufzufaſſen. Irgendwelche Kursbewegungen beſonderer Art waren nicht feſtzuſtellen. Deutſche Kriegsanleihen etwas feſter, während die Mehrzahl der ausländiſchen Renten etwas nachgeben mußte. Im Freiverkehr zog ſich das Geſchäft ebenfalls ſehr ſchleppend hin. Berlin anfangs malk, Schluß feſt Der Börſenverkehr zeigte heute eine gewiſſe Unſicherheit. Die Kursbewegung war ungleichmäßig. Anfangs ſchienen Wochenſchluß⸗ Deckungen die Kursgeſtaltung beeinfluſſen zu wollen, doch bald machte ſich Angebot geltend. Die geſtrige AR.⸗Sitzung der J. G. Farbeninduſtrie hat enttäuſcht. Ihre Aktien ſetzten um mehr als 3 v. H. tiefer ein. Deutſche Erdöl, Riebeck Montan und Rüttgers⸗ werke litten unter Realiſierungen, Riebeck Montan 3,75 v. H. niedriger. Von Kaliaktien büßten Weſteregeln 2,5 v. H. ein. Chemiſche Werte neigten vorwiegend zur Schwäche, nur Ober⸗ ſchleſiſche Kokswerke ſtiegen infolge von Meinungskäufen um mehr als 2 v. H. Auch Elektroaktien aben unter Realiſtierungen mäßig nach. Das. Geſchäft in Maſchinenfabrikaktien war ziemlich gering. Im Verlaufe wurde die Haltung im allgemeinen bei ſehr ſtillem Geſchäft etwas feſter, während die Börſe ziemlich feſt zu meiſt gebeſſerten Kurſen ſchloß. Berliner Veviſen Diskonfſätze: Neichsbank 6, Lombard 7, Privat 4½ v. 5. tungen notwendig. Auſſch Fan 1 97157 Einnahmericcgmn bel der ſchweizeriſchen Bundesbahn. Infolge. ün Ain des ſchlechten und der ungünſtigen Wirtſchaftslage gonand... 100 Gulden 169,08 169,10.109,84 189,96.168,%[3,8 ſind die Einnahmen der ſchweizeriſchen Bundesbahn im erſten Halb⸗ 8085 9 1 18 1 85 1 jahr 1926 ſowohl im Perſonen⸗ wie im Güterverkehr Agan Giles: 7105 1 92.03022 92,09 02.7 112,05%8 Beim Pe 1 betrug der Rückgang 1,03 Mill., beim Güter⸗ 805 5 100 Kronen 1145 11126 11720 11125 11250 35 verkehr 2,39 Frs. openhagen onen 5 31.5861,60 81.8081,.—5 20: Exporlkreditverſicherung in Oeſterreich. In den letzten 55 15 400 5 21475 21,592 21.425 21,478 458,57 95 80 0 haben Verhandlungen über die 84 55 5— und Halten.% 100 1 13 0 19675 1805 1940.— 75 reditverſicherung in Oeſterreich ſtattgefunden, die inſofern zu Jonden 755 5 20.451J 20,43 5 icherung, die vor dem Kriege in erreich geübt wurde, wieder Paris ranken 5— aufgenommen werden ſoll. Dem Handelsminiſterium wird in der Scanſen... 100 Peſeten n 08 Zeit 8 80 Jonh 105 1 118 75 7857 7845 7552 7522 13425 10 geſellſchaft zugehen, die mit der Durchführung der Export⸗ und Konſtantinopel Pfd. Kreditverſicherung beſchäftigt. Durch 9 5 Aktlengeſellſchaft 4 jede 100 Siling 2299 99255 9930 9052 1085 15 Art des Exportes verſichert werden mit Ausſchluß des Exportes 835„„ 100 Kronen12,422] 12,402 12,42 11 405 91.— nach Rußland. Für dieſes Geſchäft ſoll eine eigene Organiſation 77105 0.072 24052.572.632.52 7 ins Leben gerufen werden. Fels 400 ders 8 30 30 5.— 19 „h- Frankreichs Handel init ſeinen Nachbarländern. In den er 2 51 drgfd. 20.019 2071 20.844 20.970 55 22. 25, 22.28. 22. 28. Rhenanta Aachen 73.— Jacſe ee 154,0152,08% O. Reichsanl. 0,4420, 450 Riebeck Montan 144,0142,0 Juckerf. B, Wagh. 75,8579,.— 4½½.5.⸗ Sch.— Robberg Daemſt.—. Juckerſ. Frankenth 68,40 83.— 4 5. Schugg, 00.80 .90 2—9 9 JRüttgerswerke. 99.25 99,.— Juckerf.Heilbronn 77.— 73,754% D. Ache de 14 5,90.90 Schünc& C. Hbg.—.——.uckerf. Offſtein 96,5094,.—Sparprämie. 1919—.——— Schnellpr. Frank. 88.—64,50 Zuckerf. Rheingau 73,.——.—%Pr. Schatzanw.——.— Schramm Lackf. 75.75 73.— Juckerf. Stuttgart 78.—.25 40% do 83 „75 0.—.— TSchuckert, Nrbg. 120,0120,0 4% Preuß. Konſ. 0,4420,440 Sae 4— eeeee eee, Sellibuſt. Woff 4,—18,—Elderfel. Kupfer—.——. 4e% Bechn u1510—— b FStemenses)ale 159.6 184.6 Enttetere fer 75.808.80 3,% Werp unledie Südd. Draht-—.—.— 70 3¼% do, abgeſt. 0, 485 0,465 S ged. St Jugber—= afkalter Waggon 1% do ben 05——— Tricotw. Beſigh⸗.—— 75.— 17 47.—47.— 4% Bayr.Eiſ⸗Anl.—.——.— 4 1*„ Ber. deuſ Heif. 8 810 Aben Kebterent. 1,—14450%% de 25 ..ch. Ind. Malnz 51788 48.0 Jeſtverzinsliche Werte. 4½ Bav. Pf. E. P.——.— Ver. liltramarinf. 128,0 125,0%% Mhm v. 1914—.——.— 3³7n⁰ do. 1,300— Der- Seilſt. Berdun 80.%„ 1004————eeſ.o. 80.98.6200.40 Vogtl. Maſch. St. 58.— 55,50 4½¼% 1904½——%% abgeſt..——.— Volgt& Häff, St 90,7500,78,5% ft. Reichsant. 0,4900, 501% e Volthom. Sel.K 42.— 44,— 4% do unk..1925—.— DaSüch. St. u1g Wayß& Freytag 102,010,03% Reichsank,.52000,510% Würſt. k. 1515 0,4300.440 Verliner Börſe vom 23. Juli. TAllg.Elektr.-Geſ. 186,7135,6, Deutſche Kall Anglo-Ct. Guand 79.—76,25 1 Deutſche Maſch. 95.—97,1 Anhalt. Kohlenw. 76,78 75,15 Deutſche Steinzg.* 14— 27/5[Aſchaffbg, Zellſt.. 103,0 194,0 Deutſch. Eiſenh. 55,15 58,.— THarmſt. u...B 17 0 1950 Augeb.⸗Ab. Praſch 86.— 86,.— Donnersmarckh. 76.—75.— 1 Heutſ Bant 160.2182.5 Balcke Maſchin.—.———Dürener Metall 74.—75.— +TOt. Ueberſee Bt. 104.7104. Woma„Meguin 43,— 42,— Dürkoppwerke, 82.—59,.— + Pise Command. 147,2 148,7 J 6. Bemberg 156,0 Tonamit Nobei 121,5 120,0 ITDresdner Bank.0,132.7/ VBergmann kt. 121.0128,0Elberfeld. Kupfer—.——— 1 Mitteld. Kredb. 113 120,5 Berl.⸗Gub, Hut 101,6130,5 Elektr. Lieferung. 131,0128,0 Reichsbank 158.5 157,0 Berlingtartar Ind 52,758J.18 Telztr,Licht u. Kr. 185,5b86.3 Rhein Crebitbani 118.0 110.0 1Berlin. Maf b. 95.— 35.65 Emaille Ullrich 33.— 37.80 Süddeutſch. Oisc.——— Berzelius Bergw. 43,65——[Enzinger⸗Union 75,—78,25 5 147 Bing Nürnberg 65,2567,50 Eſchw. Bergwerk 130,0180,0 VBanke-Akkien. 11180114,0 Bant f. el. Werte——105.2 Barmer Bankver. 108, 197.8 Crausport-Aktien. Biemarckhütte arbenind. 248.248.0 Schantungbazn 692,80.TBochum Gußſt. 181.011.7 zeomblearier 11 419.0 8a0h degen. Eis. 14h.“40 Geb Bohter le. elben c Gull. 146.7,27 Süßd. Eiſendahn—.—7e, Braunk. u, Brikets 129,0128,1 B. Friſter. 851. Baltimore 80,50 Pr.-⸗Beſigh. Helf. 56—86,— Fuchs Waggon 0,1800,725 Deutſch⸗Auſtral. 18,0—.— Bremer Vultan 31.— 53,— Haggenau.⸗A. 45,304 THooag 138,5181.5 Buderus Eiſenw. 67/7505,— Gebhard Textil 75,5077,50 19.Sübamerika 149.0 146,0[Chem. Heyden, 683.— 82,501Gelſenk, Bergw. 155,2157/2 1Hanſa Dſchiff 159.9485%0Chem, Gelſenk 62.—82.— Gelſent. Gußſtab. 27.—.20,85 Jorddiſc Llodd 148.0 141 0 Edem Aldert 325,5 120,0 Genſchow& Cg. 53,—56,.— Aoland⸗Linie a e geeConeord. Spinner 78.— 78. German. Bort 3. 105 0 125.0 Verein. Elbeſchiff 48.50ſ48 15 Haimler Motoren 65,— 87,89[Gerresheim Glas 129,7124.0 Induſtrie-⸗Aketien. Deſſauer Gas 1285,2126,2 TGeſ..elkt. Unter, 153,2152,7 Accumulatoren 125,7—.—1 Oiſch.⸗Luxemb. 135.0186,5 Gebr, Goedhardt 55,—55.— Adler& Sppenh. 103,0 193,5 D. Eiſenb.Signl. 65,50 65,50 Holdſchmibt,. Th. 90.15 89,50 Ablerwerke. 76,— 15,25 TDeutſche Erdöl 142.9180,8 Goerz C. P. 96,68 37.35 . A. ⸗G f. Berkhrow. Deutſch. Gußſtahl 71,25071,25 Gothaer Waggon 59 ee 5„50 59.— Alexanderwerk. 70.—69.500 Deutſche Kabelw. 61.—80. 500Srigner Maſchin, 92.—191,18 „Hedwigshütte 5 Kahla Porzellan 86,—88,— StoehrKammgrn 113.90117.1 23 22. J 23. 22. 28. Grkrſtw. Müm.6%—.———Toberſchl. E. Bed. 64,—.15 Heſdburgg. 68,—66.— Sebs⸗ Gro 155 55,80 82.25/PDerſel Eiſen. 74.5077.75 Hochfrequenz 100,0 100,0 Grün& Bilfinger 52,509, PHderſchl. Koksw. 89,1591,25 Frügershall Hand 1000 100,0 22. Gruſchwitz Teptti 45,5048.75J1 Orenſt.& Koppel 90,5 99,65 Petersb. 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Juli 1926 e ee eeg dee gestern den 26. abend 11 Uhr unser Motorradfahrer, Herr Todes-Anzeige Schmerzerfüllt teilen wir Ver⸗ wandten, Freunden und Bekannten mit, daß unser lieber, guter Sohn, Bruder und Neife Lan Hauser glücksfalles im Alter von 24 jahren verschieden ist. Mannheim, den 23. juli 1926 Neckarspitze, Bau 13 Im Namen der tieftrauernden Xaver Hauser Die Beerdigung findet Montag, von der Friedhofkapelle aus statt. Nachruf. Infolge eines schweren Unglũcksfalles verschied gestern Se5cz Karl Hauser Der Verstorbene hat sich durch vorbildlichen Fleiss und Gewissenhaftigkeit unsere Anerkennung erworben. Sein ge· rades, liebenswürdiges Wesen, sein lauterer und friedlieben- der Charakter verdienen besonders hervorgehoben zu werden. Wir werden ihm stets ein treues Gedenken bewahren. Mannheim, den 23. juli 1926. Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeiſfung Nachrul. lieber Mitarbeiter 5836 im Alter von 24 Jahren. abend infolge eines Un- zu erhalten wusste. Hinterbliebenen: 10 des Oedenken bewahren. Juli, nachmittags%3 Uhr, m Lit. A Nr. 14 696 bis 10 642(rpte Scheine), B. Nr. 29 602 bis 34 580(weiße Scheine. müſ CNr. 34 845 bis 88 491(arüne Scheine) walſen bis ſpäteſtens Ende Juli 1920 ausgelböſt verfben, anbernfalls ſie Anfang Auauſt 1926 rſteigert werden. Lit erden, OSker Hauser u. Frau Loffe Nennheim, O 7, 26 1 Von der Reise zurilck Dr. Kaeppele Arzt für innere Krankheiten Nöntgenlaboratorium Sprechstunden-3 Uhr— Samstag-10 Uhr N Telephon 26 181 N 4, 11/12 Inhiche Verpfteniachung der Stadbgenende — Pfänder vom Monat Januar 1926. u e eeee eeee js 20 660 zelgen hocherlreuf en Posten guter Jugendschriſten. geb. Gro5 Verkauf nur solan Celd eine Ferlenfreude zu reiten. 5 D I, 13 und C 4, 8 Ems!(Abt.: Modernes Antiqual iat) Gestern abend verschied plötzlich iufolge eines Unglücksfalles unser Se502 Lan Nauser Mannheim, den 23. juli 1926. 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Aus dieſem Grunde fordern wir die Beſitzer unſerer obigen An⸗ leibe hiermit auf, die Mäntel ihrer Schuldverſchreibungen in unſeren Büros(Berlin SW. 19. Jeruſalemerſtr. 65/66) nebſt eines der Num⸗ mernfolge nach geordneten Nummernverzeichniſſes bis zum 81 Auguſt l. J. einzureichen. Die Schuldverſchreibunan werden den Inhabern nach Abſtempelung zurückgegeben. 5808 Gleichzeitia geben wir ausdrücklich bekannt. daß wir mit Rück⸗ ſicht auf den Umſtand, daß der Nennbetraz unſerer Schuldverſchrei⸗ bungen weniger als zwanzia Reichsmark beträgt, die Beſtimmungen des Art. 89 der Durchführungsverordnung zum Aufwertungsgeſetz zur Anwendung zu bringen wünſchen: demzufolge werden die Zinſen unſerer obigen Anlethe zuzüglich Zinſeszinſen, erſt bei Fälligkeit des Kavitals gezahlt; als Zinsfuß für die Berechnung der Zinſeszinſen wird der ſeweilige Reichs bankdtskontſatz zugrunde geleat. Gläubiger. welche Schuldverſchreibungen im Geſamtnennbetrage von zwanzig Reichsmark und darüber beſitzen können die Zahlung kaufender Zinſen verlangen, wenn und ſolange ſie ihre Schuldverſchreibungen bei un⸗ ſever Geſellſchaft binterlegen. Dementſprechend erfolgt geaen die Zinsſcheine unſerer oben bezeichneten Anleihe keinerlei Zahlung von fälligen Zinſen. Mainz-Koſtheim, den 20, Juli 1020 Der Vorstand. Mandhledlahün Jueg zunm Un, Pah übne J. einheim i. Baden. Die Aktlonäre unſerer Geſellſchaft werden biermit zu der am Montag. den 16. Auguſt 1926, vormittaas 10.30 Upr. in den Geſchäfts⸗ räumen der Geſellſchaft in Weinheim ſtattfindenden ordentlichen Generalverſammlung eingeladen. Tagesordnung: 1. Vorlgge und Genehmigung des Berichtes des Vorſtandes und des Aufſichtsrates nebſt der Bilanz und der Gewinn⸗ und Verluſtrechnung für das Geſchäftsfahr 1928. 2. Entlaſtung des Aufſichtsrates und des Vorſtandes. 3. Beſchlußfaſſung ſüber Herabſetzung des Aktienkapitgls. 4. Aenderung des§ 4 der Statuten(Grundkapital),§ 14 und § 16(Zahl der Aufſichtsratsmitglieder) ſowie 8 19(Hinter⸗ leaung der Aktien für die Generalverſammlungh. 5. Zuwahl zum Auſſichtsrat. Ueber Punkt 3, 4 und 5 wird neben dem Beſchluß der General⸗ verſammluna in geſonderter Abſtimmung von den Inhabern der Stammaktien und der Vorzugsaktien Beſchluß gefaßt. Zur Teilnahme an der Generalverſammluna ſind dieſenigen Aktionäre bexechtiat, welche ihre Aktien oder eine mit den Num⸗ mern der Aktien verſehene Beſcheinigung über die erfolgte Hinter⸗ legung ſpäteſtens bis Donnerstag, den 12. Auauſt d. J. vor 6 lühr abends, bei der Deutſchen Bank. Filiale Frankſurt in FFrankfurt a.., oder der Rheiniſchen Creditbank Mannheim und deren Zweſg⸗ niederlaſſungen hinterlegen. Weinheim, den 22. Juli 1926. Der Vorſtand. — 10. Seite. Nr. Jausende anher Berumerunosschicgren Denugten die qusergewõbnlichen Kqaufſgelegenbeiten und waren berbluſr von den ufen Qudllſditen und den Dllligen E Sen! 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